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(lieber fa(t fett*
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f)eratt«fle9ebcn unter geitunq bc« ©crein«*»«u«f<^ttffe«.
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^anttutiet 1878.
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HARVARD roiicrtp ifgRARy
JUL 181004
HOHENzobtcnn cö|.|.^6TlON
QIFT OP A, 6. 6ee|.IB§E
Vtkactionecommiflloti :
jtöntgl. 9tat^ unb «ifoliot^elar Sobemanit^
Oberem Dr. «. SS<^er,
Dtreltor Dr. ft. ®. aRttJct.
^«fbuAbtndati bti 9e»r. aittcd« in $<nm»ttw.
3nNn.
Ckitf
I. Die <Stabt (Söttingen unb {^eqog C^nd| ber keltere im fin*
f ang be« 16. 3a^r^unbertd. Son 9. ^affelblatt in Dorpat. 1
n. Dcnhofirbigfeiten ber jeHifc^en ^ergogin (Sfeonorc, geb. b*0(»
brcufe Son Dr. «bolf Äöd^er 25
m. ^atmokierfc^e ©tabtc^roitif ton 1635 bi« 1652. %u^ bem
äRonufcripte T^Chronologia Hannoverana*^ ntitget^ettt ton
Dr. «bolf «o*er 42
lY. (ief(^(^te ber abeligen gamitie t)on ber ^ettenburg im gürflen*
t^um ^fineburg. iBon g. ©rfitter, üormat^ ^rgermeifiei
in ffial«robe 49
Y. ^agen unb 9Rl^t^en au0 bem@olIinge. Son 9. ^arlanb,
$afii>r 3u ®(^5n^agen 76
VI. «terfhett ber <BtQht (Stnbetf mit bem $er)og VW^PP bem
Oiingeren öon ©ruben^ogen, 1574—1579. SWitget^rilt öon
$. ?. ^arlanb, (5tift«-(Eantor iu ©nbed 104
YII. SD^itt^eiümgen au» bem S^ot^cn ^dnä^t ber ^aufmannd «Innung
ber (Stobt ©annouer. ©omCber-amtöric^tcr ®. g. giebcler. 121
VIIL Die @(^lo4t bei «>Qftenbed am 26. 3uU 1757. «Rad^ einer
gleichseitigen ^anbf^rift mit einigen ^emerfungen t)on Dr.
D eit er 151
IX. Der Umenfrieb^of t)on Cueff^om. iQ^erid^t üon Dr. (S^r.
$ oftmann 164
X. Die Süfhmgen be9 JhreifeS $oI)minben. $om (S^mnaltal*
biteftor Dr. ^. Dürre ju ©oljminben 175
XI. «i^t bi^^er imgebrutfte ©riefe öon (5ftr. ®. ^c^ne an 3. ®.
Bimmermann. 9tud ben {^anbfc^riften ber ^önigl. öffentl.
©ibüot^el )u ^annoDer mitget^eilt üom ^önigl 9{at^ unb
»i6üot^e!or (Sb. ©Obern ann 224
XIL Die SBei^e unb (Sinftt^rung M $er}og9 {^etnric^ 3u(iud üon
©Taunf(!^tDeig ai9 ©ifc^of bon ^alberftabt unb bie bamit der«
bunbenen @treitigfeiten 1678—1580. '^aäi bi«^er un*
gebniiften ^enftücfen bom t5nig(. mtt^ unb ©tbliot^efar
(Jb. ©obemann 239
e«ite
XIII. m^ctUtn,
1. SSolfdHeb auf bie <S(^(ac^t bei Butter am ^arenberge,
17/27. 9lug. 1626. amtget^etlt bom %(. 9}at^ unb
^Mot^elar (Sb. i^obemann 298
2. @d|ut'9{efonnen bed ^ergogd 9uguft b. 3. bon ^aun«
fd^»etg«SoIfenbüttet au9 ben Sauren 1646 unb 1662.
!@om %(. 9eat^ n. Sibriot^efdr (Sb. ^obemann 301
3. (S^cerpte au« ber „3iininenf(^en (E^rom!''. 3Rttget^et(t
Dom %t. 9eat§ u. «Mot^efar (Sb. Lebemann 305
4. !3)cr braunf(^n)eigif(^e @olbaten§anbel nac^ 9(inen!a 1776.
$om %I. 9eat^ u. i^Mot^efar (Sb. i^o bemann .... 310
5. w3&^rti(^e {^oftieferung au« ber @tabt SBraunfc^meig nac!^
Soifcnbüttel." «u« einer ^anbfc^rift ber Äbnigl. bffentL
^ibßot^ef ju ^annober, mitget^eilt bom £gt. 9?at§ unb
«ibliot^efor (gb. ©obemann 313
6. „^^reiben ht9 Oberje^enbtnerd [)u ®o9(ar an ben {)er<«
gog 3uUud bon ^aunf(^n)etgj megen eined ®e[penfied
im Äamßberge, ben 3. 3an. 1589 gefe^en." 2tu« bem
^anbfc^riftftc^en „WltmonaU^nd^" bed {^ergogd 3ultu9
t)om 3. 1589 mitget^eilt bom ^gL 9{at^ u. ^ibliot^efar
(gb. ©obemann 315
7. 3um 3(ffeburger UrlunbenBud^. 8om ©^mnaftalbirector
Dr. ^ürre in ^otgminben. — iD^it iRad^trSgen bon
^rof. 3. 3. gicfer, ®raf ©od^%ottj*«ffeburg unb
$9nig(. leibUot^elar 9{at^ @b. ^obemann 315
8. !3)rei ]^i{iorif(^e ©ebenfgeid^en an ber $ube bei (Sinbecf.
SO^itget^eilt dorn @tift9cantor $ar(anb in (Sinbed 323
9. Otto (Siegfrieb ©amifc^. «on 2t. Ouonfe 323
/
I.
"SAt @tabt ©ottutgen mtb ^erj^g (inii htt %tlttxt
im %ifa]ig M 16. 3i^r^itn>^^^t^-
Son fL ßaffelilatt in 2)or))at
%d 1463 ber SOtannedftatnm bed eigenen ©Stttnger
gürftcn^oufe« er(of(^, fiel ba« gürftent^um Obemalb jn
gte^en üDieilen an bie 8äneburgif(^e unb SBolfenbättetfc^e
Sinte. S)te (entere übernahm bie äSermaltung. @rft mit ber
3$ot(ia^rigteit ^einric^ bed 3Ritt(eren, bed einzigen @proffen
be« Silneburgifc^en ^aufed, mürbe bie @rkt^ei(ungdfrQge
iDteberunt aufgenommen unb im ^erbfte 1491 ben ©tänben
bed Sanbed ©öttingen ein 9$ertrag ber beiben Sinien oor«
gelegt, in melc^em ^einrid) üon Suneburg fär 12 3a^re aUen
Snfprfic^en auf bad ©treitobjeft, einige Set)ne unb ©erec^t«
fame aufgenommen, ju @unften feiner Solfenbfittler 93ettern
cntfagte. *) 35ie ©tSnbe — in erfter ßinic ©öttingen —
üertoetgerten bie oon $er)og 93i(^e(m oon S93o(fenbüttel oer«'
langte f)u(bigung, faQd bie geitmeilige Ueberroeifung bed
Sanbed nic^t in eine erb(t(f)e umgemanbelt n)erben n}ürbe.
Srft nac^ ber loieber^olt in biefem @inne abgegebenen (Sr«
flärung niQigte bie Sanbfc^aft in bie $u(bigung. !£)a9 Wi^^
trauen ber ®t&nbe mar gerechtfertigt: bie erb(i(^e Ueber««
tragung ermied fic^ fpäter atd fingirt.
1) SergL @. ©d^ntibt, Urfunbenbuc^ ber ©tobt ®9ttlngen, II,
n. 378. ^aoemonn in btr 3eitf(^ft be« ^ißor. fQaani ffir 9Heberfa(^fm,
1860, e. 181 ff. a. C^offelbrott unb @. Äacflncr, Urfunbcn bn: @tabt
©öttmgoi, 1000—1533, n. 9. 3)en ©tSnben njurbc nid^t, wie c« nac^
$at>emann @. 182 f(^etnen tonnte, ein gefc^riebener 9$ertrag t^orgelegt,
fonbem nur btc ben ©efonbten mitgegebene (Srflörung M 9n)og9 k)on
Lüneburg t>er(efen.
1878. n
®9ttingen ^utbigte am 7\9lmtmbtt 1491 bem ^ergoge
SBtl^elm. 3iamQ^Iit^ übtdkii&:hu gange 9?egterung feiner
Sanbc ben ©ö^nen ^elnri«^ htm ."Slelteren unb ßric^. 3Ro(^
1494 Um ed }u ©treittgfeiten gmifc^en ber Stabt ©öttingen
unb ben ^erjögen;') bic SSerftimmung flieg, afö Sric^, bem
in ber ©c^ti^tung üon 1495 ber größte X^eit be« gürften*
t^um^ Obermalb unb bed Sanbe^ gmifc^en ÜDeifter unb Seine
}ugefatlen, 1497 bad ber @tabt oerpf&nbete ®cl^ul}enamt in
©öttingen einlöfte unb Steibungen mit bem ^ergogüc^en
©c^ult^ctßen ni(^t ausblieben ; 2) fic gelangte gum offenen
Sludbruc^, als im i^rii^Iinge 1498 bie ©täbte, mit 9ludna^me
üon Uslar, nur bann bie Don @rid) geforberte @ibl^u(bigung
Iciften »oüten, »enn ^erjog ffiil^clm fie fcierli^ öon i^ren
(Sibcn löfen unb ^erjog ^einrit^ ber Sleltere fie erbtic^ bem
©ruber Sric^ jumeifcn mürbe, »a« bisher nic^t gefc^e^en
toar. ain ber ©pifec ber Oppofitiou ftanb ®öttingen.3)
!Dte 9icnitcng ©öttingenS geigte fic^ atöbatb in einem ^^atle
üon prafiifc^er öebeutung. Der ^teffifc^en ®äter wegen
fagte ^ergog @ric^ bem Sanbgrafen 933i(^eln1 bem äRittleren
t)on Reffen ^tijht an unb forberte auf bem Sanbtoge gu
$arftc (Snbe l^ecember 1498 oon feinen ©täuben ^eercS«»
folge, ©eit met|reren 3at|rge^nten ftanb ®öttingen in frennb^
fc^aftUc^eu 3egiet)ungeu gu ben benachbarten ^cffifc^enf^ürften;
noc^ am 23. 3uli ^attc e« ?anbgraf 5Bilt|e(m ber 5D«ttIere
in feinen befonbern ©c^u^ genommen, n)ofür i^m bie ©tabt
iä^rli* 200 fl. barbrac^te. «uf ba« öeftimmtefte meigcrt
fic^ ©öttingen, gegen ben ©unbeSgenoffen unb ©c^irm^errn
gu Selbe gu gießen: ed beruft fic^ auf ben mit ^ergog Sri(^
unb feinem ©ruber ^einri(^ gefdjtoffenen ©ertrag, melc^er
audbrttdlic^ feftftette, bag bie ©tabt nic^t gegen i^re ©unbed<»
genoffen in« gelb geforbert werben bttrfe. Der 5)ergog
antwortet furg, er fei ber (Srb« unb Sanbed^err, bie Don
®5ttingen feine Unterf äffen unb barum nac^ 9latur unb 9iec^t
i) ©c^mibt, II, n. 385, 388.
2) (St^mibt, II, n. 395.
3) @(^mibt, II, n. 396.
me^T x^ttpflii^Ui, i^m iSetftanb )u (riften, aÜ htm Sanb»
grofen.^) ®c^roff fte^t man ftc^ gegenüber: auf SSerträge
beruft jtt^ bte ®tabt, auf ^taturrec^t ber ^erjog. ©öttingen«
^ctgcning f c^etnt nic^t unernartet getommen ju fein, menigftend
iDottte ^erjog ^etnrit^ ber keltere in $)arfte bte )n)if(^en
feinem trüber unb ber ®tabt fc^mebenben Errungen üer«*
tnttte(n.2) Oftntatö »ieber^olte (&xx6) feine Unterftfl^ung«:^
gcfuf^e tDä^renb ber t$e^be, aber nur )u ®efpannbtenften
liefe fxd) ©Ottingen l|erbei.3) «m 17. (Cccember 1500 legten
^fc^of 9erto(b Don $i(bef^eim unb bte benachbarten ©tSbte
bte <Stretttgfetten )mtf(^en ^erjog (Sric^ unb ®öttingen bei.
^ie @tabt erfennt (Sri(6 a(d Sanbed^erm unb bte t^nt }u«
totmnenben Steckte an, freiließ nur unter ber kaufet ,,n)o
t>ot gefc^ein unbe ni(^t anber^''; bie (Srb^ulbigung mirD nic^t
enoS^nt, in btefem iDic^tigen fünfte gab ber ^erjog gunäc^ft
tuentgften« na(^. 4)
Son furjer !£)auer mar ber i^riebe, ber nic^t einmal
üoOftanbtg audgefü^it murbe.^) 'Der ^ergoglic^e ®d)u(t^etg
^etnric^ üon fiunb iDodte ben üblichen (Sib bem jä^rlic^
lDe(^fe(nben 9?at^e nic^t (etften unb mugte bte @tabt bed^alb
r&umen; ben bem ^erjoge oerfattenen ®ife(er mirb in ®6U
tingen 3uf^i^4^ gemährt, ebenfo anberen Flüchtlingen; Ueber::
griffe erlauben fitb ^erjogUc^e ^nec^te unb muffen barum im
Stabtgefangniffe bQgen; @ric^ errichtet gum grogen SSerbruffe
ber @tabt ein neue« 3^^^^"^ ^^ SBeenbe, in 9?au(^ unb
i$(ammen laffen ed bie erbitterten Bürger aufgeben unb
1) ©(^ibt, n, n. 398 3- 65.
2) @(%imbt, II, @. 392.
3) e^mibt II, @. 400. 3u g(ct(^cr 3cit tourben bie »ert^eibt-
gungdkoerfe ber @tabt mögttd^ft in «Stonb gefegt, d^ec^nungdbuc^
1488 - 99, f. 34, 1499—1500, f. 34.
4) $af[e(BIatt imb fiae^cr a. a. O. 4.
5) 9l9 1501 3anuQT 16. (sabbato proxima post octavas
epiphanie) bie ^jogtic^en 9}St^e bie liBebe ffir ben $er^og Rotten, niutbe
geKogt, bag tro^ be9 Sertrage^ bie 9e[(^(agna^me oon ©öttinger ®nt
in ^oüenten unb (Sfebecf no4 nic^t aufgehoben. Su9 bem 9?e(^nungd'
blicke 1500—1501, f. 18 ntitgetf|eilt t)on Dr. ^aefhicr.
1*
bringen be^ SoUtü&ifttx^ bem freuet entriffene ^obe in bie
©tabt — um Pc ju retten, »te e« fpäter ^cißt. ')
aRitttcrweile tief bie jmölfjä^rige grift, für meiere
$etnri(^ ber 3Ritt(ere ben ^erjögen üon SSSoIfenbiittel*
Salenberg bad gürftent^um Obermolb im geheimen Vertrage
1491 äberlaffen, ab, o^ne bog er feine alten ^nfprüc^e bei
feinen ^Settern tjätte burc^fe^en fönnen. !Da entpUte er ben
trttgerif(^en @c^ein ber angeblich erblichen Ueberneijung bed
Sanbed üor ben äugen ber enttäufc^ten @täube Don Ober»
matb: am 26. äluguft lö03 überfcnbet er i^nen ben 93ertrag
Don 1491 in beglaubigter 9lbfc^rift uub forbert, bag fie ben
^erjögen ^einric^ bem Sleltereu unb (Sric^ nur mit ißorbe^alt
feiner 9?ec^te ^ulbigen. @r betraut ®öttingen mit ber 3^^
fammenberufung ber ©tanbe unb ber 93orIegung be^ Schreibend
unb ^offt gerabe t)on ©öttingen, bag ed fic^ in biefen ^Dingen
ftatt(id)er ern)eife, benn bie anbern ^äupter ber Sanbfc^aft.
Sr mochte meinen, bei ©öttingen, ba« fic^ 1498 fo üor*
fic^ttg ber $u(bigung an ^erjog @rid) entjog unb nun mit
i^m mieberum im ©treite lag, ein geneigte^ O^r ju finben.
(Sr täufc^te fic^ : ©öttingen oermeigerte if)m lotial bie ^eraud^
gäbe ber auf bad $er^ä(tnid }ur Sanbed^errfc^aft in feiner
SJerroatirung befinblic^en aftenftücf e. 2) SÖa^rfc^einlid) ließ
ed i^m nic^t einmal bad abte^nenb entn)orfene Schreiben
}ufommen, ba er nac^ einem Saläre über bad 9[ud^
bleiben einer jeben 9lnttt)ort üon 9?itterfc^aft unb ®täbten ju
Hagen ^at.
$einri(^ ber Weitere üon SBoIfcnbüttel, »eitler für ben
abmefenben trüber dtUf bie 93ertt)a(tung Dbermafbd führte.
1) ^. a. O. @. 24 9nm. €tner ton biefen l^orgängen ^atte no(^
gu ^eb^etten $er}og SBi(^eIm9, a(fo oor 1503 3ult 3, j)attQ<rfunben ;
bereits im Januar 1502 ifl im ^ec^nungdbud^ bie 9(u@)a^(ung ber j
®ebe an ben {>er)og nic^t notirt, ein B^^^^f ^o% bad S^cr^ärtnid ju
(2m^ !ein guted me^r mar. ^ie (S^ronoiogie ber einzelnen Vorfälle ^
fle^t ni^t fefl
2; «. 0. O. 9 — 11.
{d^eltit an^angd an entfc^tebenen Siberftanb gebockt )u ^aben,^)
bann fu(!^t er {lotf^en bem trüber iinb bcm Süneburger
Setter einen ^u^gleit^ ^erbd)ufä^ren, 2) freiließ o^ne Srfotg.
3lm 4. 3uni 1504 erneut ^etnric^ ber 9ßitt(ere ©öttingen
gegenüber bte frfi^ere Sorberung loegen ber ^ulbigung. 3)
©ein Unftnnen mochte auf günftigercn ®oben faden a(d bad
erfte 9)2 al, benn ber Sonflict mit Srit^ näherte ftc^ bem
^o^epuntte.
C^^s^S ^^^^ W^^ ^^i^ Saifer, an bem er feiner treuen
ftrtegdbtenfte megen einen gnabigen $errn fanb,^) @dttingen
Derflagt. O^ne bag ber angeflagten @tabt bad SBort jur
Sert^eibtgung gegeben roäre, Der^ängt 3Ra;imi(tan am 20. %o«
oember 1504 oon dn^brud au0 aber fte bie 9{ei(^da(^t.
^x6^t bte ffinf einjetnen bereit« angeführten Stiaqtpnnftt
liegen ben ^erjog bte oberfte SReit^dgeiDalt anrufen, ber atte
®ro({ aud ben Sagen ber Denoeigerten ^utbigung bemog
ben ^er}og }u biefem Schritte; nic^t neue Errungen maren
t^, fonbern nur bie t^ortfe^ung ber alten. @o glaubte man
tDenigften« in ber ®tabt. ^) ^ie Sachlage aUerbingd mar
oerfinbert: ber f)er3og mit feiner aggreffioen $o(itif n)ar
bnnj^ ben laiferKc^en 9ludf))ru(^ (egitimirt, er burfte fortan
feine tBfinfc^e mit ©emalt burc^jufeljen oerfuc^en. ÜDarauf
mar man an^ in ®5ttingen gefugt, bad {eigen bie ®egen»
magregetn, bie man traf, unb auf einen !993affengang lonnte
1) 00 fc^Iiegt er ein gegen ben ^ergog Don Slüneburg genc^teted
Sünbmd mit ber ©tobt ^aiuifc^toeig. S^et^meier, Chron. Brunswic.
©. 848.
2) ^affeftlatt unb Äaejhier, @. 20.
3) a. a. O. 16.
4) Ä. tt. O. 18. «ergt. ©pittler, ®efd^. b. gürflcnt^. ©annober,
L, 0. 177, «nm. d.
5) ©ejci^ncnb ftnb bie ©orte, mit bcnen ber ©öttinger @tobt«
fi^reiber bie (Srja^Iung Don ber ^c^tderTIäning anhebt : „in fuKem brange
ber l^ulbtnge." (Sr fte^t in ber iSSerroeigerung ber ©ulbigung ben ^reim«
pvaät ht» donflictd unb berechnet i^n bed^alb auf na^e 14 3a^re, b. ^.
Don Spril 1498 bi« :3)ecember 1511. ^abei fie^t er bom ^udgleid^e
inHfc^en bem ©erlöge unb ber i^tabt am 17. !S)ecember 1500 gSnjüc^
ob, too bie ©iilbignng^frage nic^t gel5fl mürbe.
bte @tQbt ed fc^on anloinmen laffen^ benn mit 9{t(f|ten ftanb
jic o^nc SRüdf^alt bcm frieg^gcübtcn Surften gegenüber.
Sfloi^ t)or ber Sic^tdernärung ^atte ^etnric^ ber a)2itt(ere
üon fittneburg, mie bereit« erroä^ut, mit ©öttingen ©ejie*
l^ungen angetnüpft, ber gleiche ©egner, Don bem beibe fic^
in i^ren 9?ec^ten gelränft glaubten, mu^te fie ouc^ fürber
{ufammenfü^ren. SDog ed gefc^a^, }eigt, bag fie ftc^ faft ju
gleicher ^tit mit Srid) au^fö^nten. •)
Sine eigentümliche ©tetiung fd^eint ^etnric^ ber SOtittlere
Don SolfenbUttel eingenommen ju ^aben. 92ac^bem er anfangt
mit 3raunf(^n)eig einen Sömih gegen feinen i^üneburger
SSetter eingegangen, tritt er in ber ^Jolge al« SSermittler
}n)if(^en jenem unb feinem trüber (Sric^ auf unb gur @tabt
©öttingen fte^t er, obmo^I biefe auf bie J!tage feine« trüber«
geächtet »orben, in au«gef))roc^enfter f^reunbfc^aft. @« ift
bejeic^nenb, bag er mitten in ber Souflict«ieit bie au« ber
angefe^enften Oöttinger ^atricier*gamilie ftammenben ©e*
bräber ®ifeler, meiere einen ^Diener @ric^'« erfc^Iagen Ratten
unb mit Seib unb Seben bem ^erjog juerfannt n)aren, bem
©t^eine nact) in bie 301^1 f^i«^^ 35iener aufnimmt: 2) er
unterftü^t fomit bie @tabt, meiere bereu Auflieferung Der«
meigert ^atte, offen gegen feinen öruber. iWoc^ Dor erfolgter
@u«)3enfion ber über ©öttingen oer^ängten* 9[(^t luirb jmifc^en
|)einri(^ bem kelteren unb ber @tabt fogar ein förmliche«
®ä)Vi^^ unb Ziru^biinbni« — Don (Seiten ber le^teren noc^
Dorbe^attlic^ i^rer Don „df^vt unb 9?ec^t« megen fc^ulbigen
jDienfte" an i^ren ?anbe«^errn — eingegangen. 3) ®6ttingen
tonnte fortab auf bie gfirfpra^e ^einric^« be« 3lelteren
jä^lcn, e« fonnte beffen pt^er fein, bafe er bei einem etwaigen
friegerlfc^en Confllct mit Srlc^ biefen in feiner ffieife unter*
ftüfeen »erbe. — gür bie gortbauer ber freunbfc^aftlic^en
®ejie^ungen finben fic^ mel^rfac^e :pin»eife.*)
1) !S>te 9lu9einanberfe^ung über ben f(nf au ht» gütfient^umd ©ötttngen
fonb 1512 Oct. 1 flatt. ^Jet^mcicr a. a. O. @. 777 ff.
2) %. a. O. ®. 25 anm.
3) %. a. O. n. 20.
4) «. a. O. 39, 59, 66 Süim. 3.
X)et Sanbgraf von Reffen »ar, mie bemerft, feit
langen Sagten ber ®(^u|ffirft ©öttingend: bad intime SBer«
^attnld )YDM(!^en SBU^ehn Don Reffen nnb ®5ttingen mar
vlqS^ t&TjUd^ in ber <Sri(^ üerioetgerten ^eeredfotge )n Xage
getreten nnb i^rerfeitd fanb aud) bie ®tabt in i^rer '){ot^
an biefem t$firften ben »irffamften ©c^uQ. >)
Suc^ )um ®if c^of t)on $l(be«^eim ftanb ©öttingen
im ®(!^^oer^&(tnid.
dnUxii befag ©öttingen in ben berbflnbeten ^lac^bar«
ftSbten einen nic^t }u unterfc^ä^enben 9}üd!^a(t. !Z)ie Se«*
ftrebungen (Sric^d erfc^ienen tootjii auc^ ben anberen auf bie
anfd)n)etlenbe Sürftenmac^t eiferfüc^tigen ©tfibten atd ein
SSerfut^ jur SSefc^rflnfung ber ftSbtifc^en autonomie — unb
hierin lag in ber 5E^at ber Äern be^ ganjen ßonflict« —
unb im ftrieg^fad loaren fte Dertragdmägig ju t^atfrfiftiger
Unterftü^ung ücrpflit^tet. 3m 3anuar 1504 — ber Son*
flict jtDifc^en (Sric^ unb ©öttingen mugte bamatö bereit« in
feiner ganjen @(^ärfe entpüt fein — waren bie ©täbte
aRagbeburg, SSraunfditoelg, ^tlbc^^cim, ®8tttngen unb (Sinbed
ein je^niä^riged ^änbnid in gegenfeitigem @c^u( unb Xxnii
eingegangen.^) 3n bemfelben mar )mar bie Xreue gegen
Saifer unb ^a»)ft unb bie ?eiftung ber üblichen !Cicnfte an
ben Sanbedtierrn Dorbel^alten, boc^ maren gerabe ©treitig«
leiten mit Surften ganj fpccicü in« Sluge gefaßt morben.
— 3n ber golge traten auc^ bie ©täbte ^annoöer unb
®o«Iar bem Sunbe bei. 3) Äußerbcm beftanb jwifc^en ben
Stäbten (SBttingen, Sinbed unb Sflortl^elm ein befonbere«
@(^u(bünbni«. ^)
^erjog Sric^ ftanb üöttig ifolirt. 92ur barau« erficirt
fic^ bie 3^^i9'^^^ ^^ ^^n ©öttingeu entgegengefe^ten ^iber-
flanbe«, nur fo oermod^te bie ®tabt, oom ^aifer geächtet
1) «. ü. £). 23 anm. 1, 24 2lnm. 1, 27 Slnm. 1.
2) IL a. O. 14.
3) %. 0. O. D. 4ß unb 87.
*) e<i^mibt n, n. 335.
über fleben 3a^xt an einer Otit'ofition feftjul^atten, bie fte
in einen unl^eilDoUen ftampf ju ))ern)ideln bro^te.
®o bebeutfam auc^ ber mit ber Stec^tung in eine neue
^I)afe tretenbe ©treit fi^ für bie ©tabt in il^ren »eiteren
f$oIgen ern)eifen fottte, fo bebeutung9(o9 erfc^etnt ber Sugere
SSerlauf be^felben.
!£)ant ber n)armen SSertoenbung be^ ^anbgrafen SBil^elm
tDurbe bie am 20. Tlooember 1504 über ©öttingen t)er{)Sngte
9[(^t f^on im Slpril be^ fotgenben da^re^ iunSc^ft auf brei
SRonate, bann für bie !£)auer ber (aut taiferltd^er Slnorbnung
jmifc^en ben "Parteien ju fül^renben Unterl^anblungen fu^pen^
birt, im 5W5rj 1506 enbli* mürbe, nac^bem beibe Parteien
öor bem foiferlic^en ^ofgeric^t erfc^ienen waren, bie ganje
ängelegenl^eit mit meiterer ©udpenfion ber äic^t bem SRei(^«*
tammergeri^t }u 9{egendburg übermiefen. „!Ded maren
mir", fc^reibt ber ©öttinger SRat^^fc^reiber, „ffoij erfreuet".*)
3m ^ammergeric^t blieben bie 9l!ten ru^en; ber 3(udtrag
be^ ©trcite^ mar fomit auf eine birecte 3Jerftfinbigung ber
beiben Parteien angeroiefen. — Sie fe^r ed bem ^erjog
um eine folc^e ju t^un mar, bemeift ber gefc^eiterte $erfu(^,
3mietrac^t in ber ®tabt }u ftiften unb burc^ ©eminnung
ber ®Uben ben Ülatl^ jum ?Ba(^geben ju nöt^igen.^) — Un*
au^gefe^t fuc^en injroifc^en bie greunbe ©öttingen« — bie
^erjöge Don SBo(fenbüttet unb Lüneburg, Sanbgraf SBi(f|e(m,
bie üerbünbeten ©tfibte (in^gefammt ober ju S^^^^^ l^ i^^h
brei unb öier)^) — gu vermitteln, immer mieber Dergeblit^.
1508 fc^eint ber Slbfc^Iug einer 9}erftSnbigung nal^eju aU
fieser beDorfte{)enb angefel^en morben )u fein: auf Srid)^
SBunf^ mirb Saffation ber Sfc^t vorbereitet unb er{)ält ber^
felbe au« ber ^anb be« ftaifer« bie Saffation« * Urf unbe,
meiere unüerjügtitft nac^ erfolgtem 2lu«g(eic^ in ftraft treten
foöte. Aber bie SBer^anblungen gerfc^tagcn fic^, ebenfo brei
Sc^ffxt ^ernac^ bie von ber ©tabt mit ber ^er}ogin ftat^a«
1) %. a. O. 23, 24, 27, 28 u. (S. 47 firm, 3.
2) %. a. O. 30, 31.
3) 21. 0. O. @. 47 «imi. 3,
xma onaetnüpften. 1) Anfang 1511 (e^rte (Sric^ au« ber
^tcmbe l)eitn unb {e^t festen er entf(^(of[en, totber bie auf«
f&^flQe ®tQt)t ©ctoatt anjuioenben. 2) !£)a f4(agen ftc^ no^*
matt bte t>erbfinbeten ®t5bte in ba^ SDIittel: mehrere Xage
lang iie^eii ftc^ auf ber Xagfa^rt }u (Sinbed bie ^anblungen
^in, wiebenun »erben fte abgebrochen unb fc^on befteigen
bie 3$crtreter ©öttiugend ibre 9loffe, um unverrichtetersache
^rimiureifen, atö in ber legten @tunbe boc!^ noc^ ber Sud*
gtcic^ {U @tanbe tommt, iubem ^erjog Sric!^ nac^giebt unb
ben neuen ^oü }tt SBeenbe faden lagt. 9(ni 29. ÜDecember
tDtrb ber Vertrag abgefc^Ioffen. (Srtc^ giebt bie bereit« 1508
ausgefertigte gaffation ber 9((^t ^eraud unb beftätigt alle
Srei^eiten unb Privilegien, @8ttinqen bagegen verfielt fic^
in erfter Sinie }u ber bereite vor 14 3a^ren verlangten Srb^
^ulbigung, }ur3a^(ung von 5000 Bulben Sntfc^äbigung n>ie
üon 1400 (Bulben jur Sinlöfung bed in}U)if4en ver)}fänbeten
alten ^oüt^ in ber @tabt, gur S3ieberaufna{)me bed ver*
triebencn ^erjoglic^en @c^uItI)eiBen. — Sim 20. 3anuar 1512
^(t ber ^erjog feinen feierlichen (Sin)ug in bie ®tabt unb
empfangt bie fo lange vorentljaltene ^ulbigung^ bie fic^ in
ber gorm fingfttic^ an bie 1491 ^er}og ^it^elm geleiftete
auf (fliegt; felbft bie beiben Seric^te ftimmen faft mörtUc^
flberein. 3)
STro^ ber Sonceffionen in einjelnen fünften ging ^erjog
(Sric^ als Sieger au9 bem langjährigen ftampfe ^ervor, im
SBefenttic^en niugte ftc^ ®8ttingen unter ben ^ergogli^en
SSiUen beugen.
t) «. 0. O. 49, 62.
2) a. a. D. @. 47, «nm. 3. Äurj mä^ 0(!em 1511 würbe toxt
au(^ fonjt in 3^*^ ^^ ®cfa^r in ©bttingen ein genauer $lan für bie
Scrt^etbigung ber ^tabt aufgearbeitet, ef e^n upUp ebber be^ fuft to
bo^nbe roorbe. ÜRitget^etlt uon Dr. .taefhier.
3) äL 0. O. 65. ^auemann, @ef(^. b. ^aunfd^n).« Lüneburg.
?anbf, I, @. 757 enthalt, ber 3eit- unb ®ef(^.-«efc^r. b. @t ®ött.
I, @. 114 folgenb, mancherlei Ungenauigfetten, namentlich in ben 2)aten.
^crgL ©(^nribt, II, ©. 368 mit ^affelblatt unb Äaejhier, @. 53, «nm.
10
Anfang« na^ erfolgter ^utbigung fehlen aUcr ^ahtv
Dergeffen: )}ünft(t(^ lam bte ®tabt i^ren 9$erpfli^tungen
nac^; regelmfigig lourben bte üoreittl^altenen $eben unb
©teuern gcja^tt, bem Sanbed^errn l^eereöfolge btö nadf
i$ried(anb ge(eiftet,i) boc^ nic^t lange währte boö (Sint)er^
neunten, fleine Sonflicte blieben ntc^t m9, bte aderbingi
hinter ben iDtc^tigeren 2$orgängen in ber @tabt }urficftreten.
®ett bem tludgang be^ 15. do^rl^unbertd ^atte ©ottingen
mit ernften ©etbücrlegen^eiten gu fämpfen, bebeittcnbe 3lu^*
gaben mürben burc^ bte ^ilbed^etm in ber f$e^be mit 3i[^of
©ertofb unb ffiil^elm bem Oüngcrcn, Sraunf(^tt)elg im ßampfe
gegen ^erjog $einrl(^ ben kelteren getoSl&rte Unterftfi^ung
l^eröorgerufcn, anbere »egen ber Ärieg«jüge ber gürftcn; bie
t) 1512 Sunt 24 (ipso die Johannis baptiste) tDurben ^erjog
(gtt(^ gegen bte (trafen t^on $o))a unb <Sc6aumburg 30 gel^amifci^te
Jfteiter, 200 ©ilrget unb ©auern ju ^u% öon benen V3 mit „^xp*
buffcn" Bewaffnet waren, 1 <Srf|Ionge, 2 ©olbfd^tangen, 1 furje ^olb-
fc^Iange, 1 „Orgetroerf", 1 Darren mit $utüer unb ©Ici tjon 2 ©öttinger
Siat^monnen unb ben Stmtteutcn oon 3üf)nbc unb grtebtanb jugcftil)rt.
Sufi 13 (am bage SWargaretc) fc^rten fic l^eim. 1513 bcwitligte bev
^aiii t^on ©ottingen auf bie Tiax 11 (mt^bbeweden na e^aubi) borge«
trogcne S3ittc (gric^«, obgteit^ er fid^ mit bem ©erjog 'itwctfcr maten in
ungnaben of m^t unfern gilben in femmelicfcn ungefdftrben l^anbelcn'
Befanb, einen S^S^g öon 300 ©ürgern, 400 Säuern, 3 ^otbfc^tongen,
2 „Orgelwer!en" unb 1 Darren mit ?PuIöer unb SB(et jum ©d^u^je gegen
ben bro^enben Ginfall ber genannten Gegner. 2:ag« nad^ ber ^nhmft
in äRortngen würbe bie 9)?annfc^aft wieber entlaffen. %19 Srid^ 1514
3an. 11 (quarta poat epiphanie) um Unterftü^ung gegen ben trafen
(&mxh oon Oftfriedlanb bat, entfc^Iog ftd^ ©ottingen erfi bann 120
SWarat ju ftetten, o(« ©crjog (grit^ ben oom Äaifer erworbenen freien
TlaxH ber ©tabt ju üBerlaffen öerf^rat^. 3)a e« ein harter SBintcr
war, würbe biefelbe ^n^a^I oon guf^hted^ten für 4 fl. bon ben ©üben
angeworben. Slußerbem würbe ber 9?at^mann $an« üon 2)ran«felb
mit 6 ©tabtrciftgcn, 1 Orgetwerfe, 10 ^atenbüc^fen, 10 ober 11 üWatter
SWe^I unb einem Sogen abgefertigt, ©eint @turm auf eine @(^anjc
im ©utiabingcr ?anbe am iWatftmittage bc« 5. gebruor (am bage Stgneti«)
jcic^nete fiä) bie (Söttinger Stbt^eilung au«, tnbem fte guerft ba« feinb*
Iid§c Söerf erfHcg. Ueber 400 oon ben Bcrt^eibigcm würben getöbtet,
500 gefangen. %n9 ber 'Orbinontia to beftellen be bolworfe' mitget^eilt
oon Dr. ^oefhier.
11
9ti>r&TiQiil9 XD&^renb be9 üierje^niS^rigen @treit9 mit $er}og
dnd) inu^te bte ©tabtcaffe üöQig erfc^B^^fen.
^o^te auc^ ba^ Don @ri(^ ertaffene SSerbot, ber ®tabt
®rtreibc sujufiHircit, nic^t ftrengc eingehalten toorben fein, ^)
fo mu^tt boc^ bte ganje @a(!^(age ben o^ne{)in barnieber«
(tegenbcn ^onbel (S^men, boö Snfc^affen t)on jtriegdoor«
ratzen, bte ja^Ireic^en ©efanbtfc^aften, bie SSere^rungen an
bte Sermtttter ntugten ^o^e ©ummen terfd^Iingen. ') ^nttm
nrnrbc ber griebcn ntlt 6400 p. erfouft. Die 3infen für
anfgenomntene ®e(ber mac^fen in xapihtx SEßeife üon 3a^r
ju 3a^r; wa^renb noc^ 1420 bie 3infcn ca. 720 üRarl be^
tragen, belaufen ftc ft(^ 1486 auf 1000, 1500 auf 2240,
1507 ouf 2840, 1511 ouf 3470, 1513 unmittelbar üor ber
ftnanjieaen Äataftrop^e ifl bie ftfibtifc^e ®(^ulb auf 90,000 jt.
OTigewati^fen, für meiere 4042 3WarI ^in\tn ju erlegen ftnb
unb außerbem noc^ eine Seibrentenfc^ulb, »elt^e 1400 fl.
ücrft^Iingt. 3)
©c^on im grü^Iinge 1513 ^5ren toir üon Srrungen
jwifdjen $Rat^ unb ©üben, im Saufe be^felben 3a^re« trat
ber 5Rat^ mit ben (Silbe* unb ipanbroertemeiftem belauf«
SrBffnung neuer (Sinnal)mequeIIen ^jur {Rettung ber ©tabt"
1) @o fieg !S)ictru^ tum $teffe ba« Serbot uitbeot^tet. ^ a. O.
18 «mn. 1.
2) Söir galten unter bm Jpecictt noml^aft gcraad^tcn Oefanbtfc^aften
bte folgcnbcn auf: 1504 gc^t eine ©bttingcr (Scfanbtfc^aft an ben
^efltf(^en ^of; ?onbgraf ©il^elnt ft^idt ^alt^afor tjon ©c^tenbad^ an
ben fmferfu^en $of m^ Seigenburg (a. a. O. 23 Sinnt. 4) ; 1505
loirb ^etnric^ ®tf eler ,,it^ fkvaer et^entur foft unb moige" auf ben ^dä^9*
tag na^ Ä5In abgefertigt (a. o. O. 25 «um. 3) ; 1506 reiten ber «bt
Don gulba unb ein ©öttinger 9{at^sf(^reiber, „bafle ^in unb ^et im
nfc". bi« fte enbti(^ ben Äaifer treffen; 1508 reip ber ^eittmeijler ©an«
oon 2)ran«fclb im ©effifrjften umber, um ben «bt bon gulba aufju*
fu^cn (0. a. O. 39) ; 1509 fhtben toir töicberum «nen ®5ttinger
@cct«t5r behn «bt bon gufta (a. a. O. 52). 3)iefer |o wenig lote
ber Dr. @unt^u6 ein „aböocota im famerger^c^tc" (a. a. O. 39) »ic
ber Dr. 3ecc^finger (a. a. O. 43) unb ber tangier ©crting @d^en( (a.
0. £). 52) ^aben i^tc guten 35icnfle umfonfl geleitet
3) 3L a. O. @. 61 «um. @(^mibt II, @. 420 «ran. 85, mtäf'
nungsbuc^ 1512—13.
12
in 3erat{)ung, tnbem er eine neue 9nfln)DeTf(!^(e(^terun8,
f omie eine neue $rau * unb 3RaI)(fteuer in SJorfc^tag brachte.
@tatt einer erwarteten Srntfißigung ber Steuern [ott eine
neue 9luflage erfolgen; bie allgemeine Erbitterung rietet ft^
junäc^ft gegen bie ber Unrebtic^feit befc^utbigten Kämmerer,
bann gegen ben ganjen 9}at{); im gemeinen SJoIf fängt e^
an gu „rumoren". ÜJJi^aeli« 1513 tt)irb ben fffimmerern
bed 9?at^0 ein 9ludf^ug t)on bürgern a(d ^eifi^er beige«
geben, üier ber am meiften an ber ©tabtüertoaltung be*
tl^eittgten 9iat{)mannen entgieljen fic^ ber SSerantroortung burc^
bie t^Iuc^t; im t$rä{)(ing 1514 merben anbere gejiDungen,
fid) bed 9lat^0fi^e9 2^ entsaften unb ©trafgal^tungen ju
(elften, ju SRi^aeli^ bedfelben Saläre« n)erben faft au9^
fc^(teg(i(^ neue ^erfonen al9 9}at^mannen prociamirt, inbem
nur oier aud bem frä{)eren Statte il^re ©teQung behalten
unb jroar fott^e, bie erft oor Surjem in benfetben aufgc*
nommen n)aren. !Z)ann tritt eine 9{eaction ein. @c^on gu
3Ri(^aeU0 1515 wirb ein 9?at4 gebitbet, in bem foroo^t
bie ÜRitglieber bed geftärjten wie bed neugef(^affenen fi^en
unb ber im ©anjen 38 SRitgUeber }ä^(t. 3n ben fotgenben
darren fc^eiben bie neuen (Stemente adm&I^Uc^ auö, bie ®traf«
ja^Iungcn »erben jurüderftottet. i)
9{a^ ber SrjS^tung beö @tabtfc^reiber9 lourbe bie 3rau>
unb SDJa^Ifteuer abgele{)nt; ben 9$erpf(i(^tungen gegen bie
®(5ubiger fuc^te man auf weniger brfldenbe SBeife gerecht
)u merben. 3Ran legte fic^ 1514 unb in bem fotgenben
da^re aufd 9$er^anbetn mit ben ©(ciubigern unb jwang fie,
mit geringeren ä^^tungen fürtieb ju nehmen, inbem man
fl(^ Aber SRürfftänbe ju ®unften ber ©tabt vereinigte unb
ben 3i"*fw6 l^erabfe^te. gür biefe Sinjetüerträge würbe
ein Su(^ angelegt. 2lm 21. 2)ecember 1515 würben für bie
)ä^r(i(!^e ^apitalabga^Iung 2000 f(. beftimmt, wa« übrigen^
nic^t getjaUen würbe, unb ben mit ber ®c^u(bentilgung be*
trauten ac^t ^erfonen eine ^öc^ft intereffante adgemeine 3n«
ftruction gegeben. ®enau foütcn bie ©c^ulbbriefe geprüft,
ij %. a. O. 84— 87 unb Sln^ang 2.
13
unter Um^t&Tiben jebe S^Wm^Ö öcmctgcrt, bl« Ofttrn 1516
bte ^mdi^^tunscn Derfc^oben, ben JBefi^ern ton Seibrente
6 3at)rt nur bte ^filfte gegeben, ben (SISubigem, melden
5^jo iu iahten loar, bad ftapita( in 12 3a^ren abgetragen,
aber für biefe ^txt leine S^n\tn entrichtet, fall« fie niii^t
barauf eingingen ober baö Äapital ju grog tt)5re, ber ^\M*
fug auf 2 % ^^rabgefe^t merben. S)em gemS§ ^anbe(t man.
5)er 3in«fu6 »irb meift auf 4 o/o') aber auc^ auf 3%^)
unb auf bie ^fitfte ^) bed audbebungenen ^erabgebrfidt. £)ann
bebiente man ftc^ fc^Iec^ter SRänje. ^er ®o(bgulben n>irb
mit 40 9Rariengrof4en ftatt mit 43 berechnet, ein anbere«
Tlal )a^(t ©öttingen ftatt 43 ©(^iUtnge nur 42 ffir ben
©olbgulben mit bem ^inmeid,^) bag ed anbern ©laubigem
nur 40 @c^iQinge für benfelben gebe, ober e« »erlangt gar
bei Sudja^tung non ^\ii\tn nac^ bem i$uge Don 4% no4
Ifl. »Xrinfgelb".^) Sluc^ ben l^erabgefe^ten SSerpfli^tungen
fommt man nic^t nac^; um äudflü^te ift mau nic^t oerlegen.
ÜDie ®(5ubiger in SRagbeburg Iie§ man 1518 3Ronat fiber
ÜJionat, 1520 ein ganjed 3a^r märten.^) ®Iei(^ bie erfte
üon Sinbed noc^ 1514 torgebrad)te Slage megen yiid^U
ja^lung ber falligen 3infen mirb in bebenflid^er SBeife jurud''
gemiefen: nic^t ber 9tat^ unb bie ®tabt, fonbern nur bie
cin)elnen ^erfonen, b. 1^. bie abgefegten 9{at^mannen Ratten,
antmortet ber neue 9iat^, bie ®(^ulb contra^irt, bie ©c^ulb
fei alfo reine ftSbtifc^e. ^Dem Statte oon Qinbed fSUt e«
(eic^t, biefe 3(udffll|rung mit beigenbem ®pott ^urüd^umeifen,
unb ®öttingen erflärt fic^ auf meitered Strängen be« ^erjogd
o^ne Umfc^wetfe für ja^lung^unfä^ig. 7) Sin anbere« Wlal
ftnb bie ^Dtat^öft^reiber, meiere auf ben in bie ©tabtbüc^er
eingetragenen äSertrag jurüdge^en follen, ni^t }ur Stelle,
1) a. a. O. 268, 269, 273, 313, 318.
2) «. Q. C. 266, 326, 387.
3) «. 0. O. 286.
4) fL 0. O. 361, 362.
5) a. a. O. 318.
•) «. tt. O. 159, 160, 163, 168.
7) 91. a. £). 89, 93, 98, 99.
14
bann !önnen bie ^eimgete^rten ©c^reiber i^n nid^t ftnben
unb bitten um erneute ^otfc^aft, btö eublic^ ber 9tat^ ba^
3urüdge^en auf bie Sted^nungdbäd^er überhaupt für unjett:"
gemä§ ertlärt unb um freunbtic^e^ (Sntgegcntommen erfuc^t. >)
3luc^ na^ älbtauf ber fet^^^ä^rigen ^erabfe^ung ber ^^"f^n
fu(^t fi(^ bie oerfc^ulbete ®tabt ber DoQen 3^^tiin0 l^ ^^^^
}te^en. 3atb entfinnt man fic^ nic^t bed 93erf)9re(!^en9, bie
gonjen S^n\tn ju jaulen, 2) balb toirb 'ju nochmaliger
"Prüfung ber 93erfc^retbungen eingelaben, ^) balb begnügt man
fic^ mit bem ^inmeife auf fortbauernbe ®e(bt)6r(egen^eit. ^)
Sldgemeine Erbitterung fc^eint gegen ben unDermögenben
@(^ulbner ge^errfc^t ju ^aben unb mit Siepreffalien atler
Slrt ti)urbe üieünatd gebrol^t.
^it äußeren (Ereigniffe, bie ©treitigfeiten aQer SIrt mit
benachbarten SlbeUgen, ©täbten unb bem ^erjoglic^en ©cric^t,^)
ber frieftfd^e ^\xq, Dor adem bie @tift9fe^be mit it)ren fc^roeren
Saften, ba^ atte^ mar nic^t baju anget^an, ben erfc^öpften
©tabtfedel mieber }u füden.
®eim @tur} be^ alten 9?atl^ed na^m $er}og (Sri^ eine
abmartenbe ©teßung ein. dt, ber alte ftrieg«mann, ber
fetner ?Jatur nac^ conferöatiö mar, fonnte feinerlei ®^m^
pat^ien ber bemofratifc^en ©emegung entgegentragen, anbrer^^
feitd maren bie äßänner au9 ben a(ten ©efc^ted^tern, bie
bem populären UnmiUen meieren mußten, einft bie ®ee(e
gemefen beö SBiberftanbed gegen t^n unb feine 3lnfprü(^e.
Slnfangd mitt er mit ber ganzen @ac^e nic^td ju t^un (|aben,
bann fommt er aUerbingd perfönlic^ auf ba9 ©öttinger
5RatI)^au« unb fanctionlrt bie eingetretene 9lcucrung, freiließ
mit bem Sii\üiit, baß beö alten SRatbe^ Steckte er^ebtic^ oer^
{cl}t morbcn.*)
1) 21. a. D. 156, 158.
2) «. a. O. 290.
3) 2t. a. O. 297.
4) «. 0. O. 268, 269, 273.
5) «. a. O. 107, 108, lia 120, 125 — 127, 130, 132.
6) %, a. O. i«o(^trag gu @, 68 Slnm. 1.
15
Sbgefe^en Don ben Auflagen, meiere bie ®t5nbe be«
Sanbed bejc^Ioffen unb an benen ouc^ ®5ttingen mit ju
tragen ^atte, unb abgefe^en Don augerorbentUc^en ^miÜU
gnngen ber Stabt jaulte fte jq^rlic^ 100 f[. unter bem
Stcaaza einer ^ebe ober eine« 93ere^rungdge(bed. @ctt bem
Xnfang bed 14. 3a^r^unbert« mürbe biefe ©teuer entriAtet,
bo(i ftetd mit ber Slaufel, bag fie lein Pflichtiger da^redjin«,
Jonbern eine freimißige QrfüUung ber Sitte bed ^erjog«
fei, bamit er fie um fo na^brfltfUc^er oert^eibigen m9ge;
nic^t üon gewöhnlichen 4Boten »urbe fte geholt, fonbern burc^
Vertrauensmänner be« C>^^}0S^- ^^^ ^^^ ^^^ (Erhebung,
meiere bie ®teuer formeO aM einen freien Set ber @tabt
^infteüte, ^atte fc^on unter $er}og $BUI)elm ju ©treitigtetten
gefä^rt. 3(ut^ Sric^ üerfuc^te 1Ö15 in feiner Quittung bie
einfc^ronfenbe S(aufe( fortjutaffen unb 1529 einen gemeinen
'iDiener mit ber Sinfaffirung ju betrauen. Seibe Sßale
n)irb ^roteftirt unb oom 9lat^e bie Sin^aftung ber alten
formen energif^ geforbert. >)
SBic^tiger atö biefe 93erfuc^e, i^ormen }u umgeben, meiere
ber ©elbft^errlic^feit ber ©tobt entfprungen, ift bad plan^
üoUe Sorge^en ber Sanbe^^errfc^aft, um auf bie ©eric^t«^
bartett in ber ®tabt Sinflug ju gewinnen.
51Äit am emppnblic^ftcn ^attc ^erjog (Sri^ tofi^renb bc«
©treited mit ©ottingen bie ®tabt baburc^ getroffen, baß er
ein neue« ^ofgeric^t in 9)2änben tixii)ttU unb bort^in auc^
©ottinger eintoo^ner oorforberte. 2) auc^ tiac^ ber 2Scr*
fö^nung bauerten biefe :!9erufungen fort unb roir begegnen
mieber^olt ßlagefa^en, in benen bad ^erjogüc^e ©erid^t in
bie 3uri«biction be« 9iatf)c« eingreift, 3) e« »irb immer
üblicher, bag ©ötttnger Bürger loou bem Srfenntni« be«
Statte« an ba« ]^erjog(i(^e ©eric^t appeQiren, unb bereitmiQig
nimmt man fic^ bort berfelben an.
*) a. a. O. 1, 103, 417 unb 418, ©c^nnbt a. a. O. D,
e. 422 a. 4.
2) «. a. O. 18 «ran. 1.
3) «. 0. O. 107, 108, 125.
16
S« genüge, ^ier einen jener gälle ^eroorin^eben. ©ertolb
9ßebemi) mlrb oon bem Statte )ur ©teQung einer Kaution
fär eine geric^tli^ anerlannte ®d^utb verpflichtet; auf feine
fficigerung, bicfer aSerpfK(!^tung na^jufommen, üerfäüt er
einer ©uße nnb oppeüirt, o^ne biefclbe ju entrichten, an bie
ben abroefcnbcn (Sric^ öertretenbe ^erjogin Äat^arina: o(d
„Oberric^tcrin" unterfagt biefelbe bei 1000 ©utbcn Strafe
bie SJofljle^ung be« Srfenntniffe«, »clc^e« bcr SRat^ in go(gc
eine« „neuen ©cfefee«, ba« fte nic^t anerlenne", audfü^ren rooüe;
gleic^jeitlg werben bie '^roceßacten na(^ üRflnben geforbert.
!Cie @tabt fträubt ftc^ auf ba« entfc^iebenfte gegen biefen
(gingriff: 5Rat^, ®ilben unb Oemetn^eit erltären nac^ ge^
{jobter Serat^ung bie unbegrfinbete 9(ppe(Iation aßebem« für
eine 33erteftung bcr alten t)on bcr 8anbc«^errf(^aft bcftätigten
©erao^n^eiten unb ®efe^e ©öttingen« unb ber umliegenben
©täbte unb melben bcr ^erjogin, baß fte auf fieiftung ber
©u6e bcfte^en müßten. !Dcm injroifc^cn ^eimgefe^rten §erjoge
gegenüber jiel^t ber "Statff milbere (Seiten auf: ju ben obigen
Sudfü^rungen fügt er bie bringenbe Sitte ^Inju, bie gan}e
$(age abiun)eifen, junial ein 9iac^geben Don feiner, be« 9iat^ed
©cite in 3"'"^^!* iebtoebcn SWißüergnügten ju gleichem Ü)?i6*
brauche reijen mügte. !£)en 3(udgang ber 9lngc(egen^eit er^
fahren mir (eiber nic^t. 9lo^ in bemfclben 3a^re (1517)
fontmt e« }u einem abermaligen heftigen Sonflict mit bem
SKünbcner ©ericl^t;^) e« bebarf ber 3Jcrnütt(ung ber benac^^
barten ®tSbte, um ©öttingen jur Befolgung be« Sefe^led
ber ^erjogin ju ücranlaffcn. — Der 9?at^ erfanntc bie ®e*
fa^r, roet^e in ber SBieberbotung „folc^er iDtiBbräuc^e", in
ber ©eraö^nung an bie Slppetlatlon an bad fürftüc^e ®eri(!^t
rul^te, unb ed ift begreiflich, n)enn er übcrl^aupt alle tlppeda-
tionen, an geiftdc^e n)te an melttic^e ®ertc^te, nac^ aßöglic^^
feit einjufc^rfinfen ftc^ bemü{)te. @o beftimmt ein aud biefer
3elt ftammenbed Statut, bag ein jeber SIppeQant, auc^ menn
er ft^ ber geftattcten formen bebient ^abe, fc^wcrcr Strafe
1) «. a. O. 132, 134 — 140.
2) %. a. O. 151 — 154.
17
üerfaUen foQe, faOd ber @pnt(^ bed 9iat^ed oon btr ange*
ntfenen 3nfian} beftSttgt loürbe. >)
3u btefen Sonfitcten mit bem fflrftltc^en ©erlebt lamen
tioc^ ia^Ireid^e anbete 3Ri6^eüigIetten jiDtfc^en ©tabt unb
^erjog. ®egen IBriefe unb @iege(, ^riDtlegien unb ©erec^tig«
!ett, o^ne ®ttxijt^ unb 9tec^tdoTbnung, unge^örter Stntmort
unb unertannter @Q(^e märben, ^te^ e9 in ber ^ef^merbe^)
ht» yiatfft», bie ©öttinger Don ben fUrftlic^en Simtteuten,
@(!^ult^ei$en unb SSgten bebrängt, auc^ ba^ Sanbgeric^t auf
bem Seineberge mSrbe unorbentHc^ gehalten unb derfämmerte
ben @5ttingem ba« 9{ec^t. Die @tabt lieg bie ffirftUc^en
(Singriffe fiber ftc^ ergeben, bie ed frfl^er mo^l in anberer Seife
jurfittgemiefen ^fitte. SSfil^renb ber ^itbed^eimer ®tiftdfe^be
lit% ber f)er}og bie ftraff angejogenen ^ÜQtl mieber ^fingen,
aber nac^ i^rer JBeenbigung begegnen mir in 9te(^t9^Snbe(n,
fou)o^( oon ©öttingern unter einanber a(d mit äludroSrtigen,
ben üom gilrften begünftigten älppeüationen an bad SDtünbencr
®eri(^t unb mit bem Sonflict, in meldten ©öttingen mit
feinem Sanbe^l^errn ber 9teformation koegen Dermirfeit koirb,
me^rt jtc^ bie ^atjH ber nac^ Sßfinben gebrachten klagen.
^an XDzx^, mie bie Errungen im ©ttfte ^Ubeö^etm jum
blutigen ftampfe fährten, in ben aQe Sraunfc^meigifc^en Sanbe
dermidelt »urben. Sluc^ C^etjog (Sric^ rüftete eifrig gunt
©treite. Sin ber Unterftttfeung ber ©täbte mar i^m ju üiel
gelegen, att bag er fie nic^t mit bebeutenben Sonceffionen er«
fauft I)5tte. »ereit« am 19. October 1518 fc^idt er «eöoü*
mfi^tigte nac^ ®8ttingen unb SSloTtfftxm, um fie ju gewinnen;
am 6. 3anuar 1519 oerpfänbet er ^JRort^eim bie bortige
SSogtei unb bad ©(^utjenamt, im SDtai begab er ft^ ))erfön^
Ii(^ nat^ ®5ttingen, to)o er am 6. SJiai im 9}att)^aufe Dor
Derfammelten 9iat^e unb ®ilben in audffl^rlic^er 9iebe bie
©a(^(age au9einanberfefet unb Der (priest, nie ben Seiftanb
1; a. a. O. 107, 3lnm. 2.
2) Sr. a. O. 165.
3) «. 0. O. 319, 322, 335, 351.
4) a. a. D. 494 — 496, 499, 505, 508.
187a 2
18
ber (Söttinger ju Dergeffen, fonbern an i{)n 6i9 an fein Sebend^
enbe }U benfen unb feinen ^Jac^fotgern ben £)anf fär bie
^Ufe afö ein !£eftament ju ^tnteitaffen. 3$ter Sage fpäter,
am 10. 3nat, tarn ber ^erjog abermald aud Sßünben herüber
unb brachte ben SSertrag ju @tanbe, in roelc^em ©ötttngen
feine Unterfttt^ung im beDorfte^enben Kampfe jufagte, er ba«
gegen aüe ^efc^roerben ab}ufteUen, bie Privilegien ber @labt,
namentlich i^re ©eric^tdbarfeit^ nic^t an^utaften, unb bie ein«'
jelnen ®treitpuntte einem ®(^iebdgeric^te ju übergeben Der»
fprac^. *) Xro^ ber bebeutenben Dom ^er}og gemachten ^n^
geftänbniffc lieg fic^ bie ©tabt nur mit unoerfcnnbarcr Unluft^)
auf bie foftfpielige Unternehmung ein, nur mit Sebouern aber«'
fenbet fte bem ^ifc^of 3o^ann Don $i(be9t)eim, Don bem fie
i^el^ne trug, ben ge^bebrief, melc^er fie auc^ in ben Sampf
mit ber Derbünbeten ®tabt Dermidelt.^)
92ur jSgernb (äßt (Söttingen bem ^erjog Sric^ bie Der^
fproc^ene Unterftü^ung juge^en, unb oft genug mar e9 nic^t
in ber Sage, ben gorberungen an SDJannfc^aften, Oefc^flften,
^roDiant unb ®elb ju entfprec^cn. *)
Am 29. 3uni 1519 mürben bie Salenbcrg * ffiolf en*
bfittetfd^en i^ilrften unb bereu Sln^ang bei ®oItau auf^ ^aupt
gefcbtageU; bie ^erjöge (Srtc^ unb Sil^elm geriet^en in ®e»
fangenft^aft.
Sin panif(^er ©(^reden burc^judte bie Sanbe ber nieber»
gemorfenen 'Partei, ©öttingen befonberd beeilte ftc^, bie SSer«»
mittlung, eDentued ben @c^u^ ber Derbünbeten ®täbte an}u#
rufen, i^nen feine Unfc^ulb an bem ganjen ®treit, in ben e^
nur not^gebrungen fid) ^abe hineingießen (äffen, ju betßeuern
unb um ^ürfpracße bei ben ©iegern }u bitten.^)
1) «. a. O. 162, 164, 165.
2) a. a. O. 171.
3) «. a. O. 173.
4) «. a. O. 175, 177, 178, 180, 181, 182, 199, 259, 260,
275, 301.
5j «. a. O. 184. .
19
SKe Sorge xoax unnöt^ig, ba bie JBefiegten im neuen
Saiftr einen mächtigen Sunbedgenoffen fanben ; benno^ Ratten
Stabt unb Sanb fc^mer an ben folgen ber 92ieber(Qge jn
tragen: bte ^o^en Sodfauffummen fär bie befangenen, nament«
Hat für $)er}og &tc^, baö Snmerben oon neuen ©ölbner*
((paaren legten bei ber SJermüftung be« Sanbe« Saften auf,
unter bereu 'X)rtt(f bie erfc^öpften Sanbe ju erliegen breiten.
Do» 3a^r 1520 tcrftri^ mit Lüftungen auf beiben
Seiten, erft im folgenben 3a^re begann ber erneute ftampf
gegen bie geächteten ©ieger oon ®o(tau.
So^l nur um ben ^reid ber SSerpfSnbung be» i^erjog^
lu^ra ®(^u(t^eiBengeric^td an bie @tabt (teg fid^ ©ötttngen
}u fernerer Iljeilna^me an ber ge^be bcftimmen. 3m äuguft
1521 merben bie $$er^anb(ungen in biefer Angelegenheit ange«
tnfipft unb )um Slbfc^lug gebracht. 9tafc^ griffen bie @öttinger
}u nnb \i^ltd)t verbirgt fic^ i^re i$reube in ben Sorten, bag
fie auf bie Dom ^erjog angetragene 9?erpfSnbung eingingen,
um nic^t bie färftUc^e Ungnabe auf ftc^ ju laben, ©ofort
erlegen fie 400 fL, weitere 400 binnen 14 lagen, ben JReft
oon 200 fl. in türjefter %xx\i unb ermerben bamtt bad
®4ult^ei^euamt mit allen ©eric^ten unb Ungeric^ten, ©teuern
unb @ere(^tfamen. ^ti'^^^ 4^^^^ f^^ ^^^ ^^^ SBieberlauf»«
xz6^t oorbe^alten, boc^ mar er fc^merlic^ in ber nä(i^ften ^üi
iu ber Soge, jene 1000 fl. ^ouf einen Raufen" ber ©tobt ju
crftattcn. ^)
Xttc^ ie^t noc^ betbeiligte fi(^ ©öttingen nur mit ge»
t^iltem jperjen an ber ^dfiti bejeic^nenb ift, bo^ ba» ge>
Sä^itit ^ilbed^eim ©öttingen für bemiefene Sil^etlna^me ju
bunten ^eronloffung ^ot, ^) bog @ric^» ©emoMin, bie ^erjogin
ßat^orino, fiä) genöt^igt fief)t, auf bo« bcftimmtcfte bie Äu«*
Keferung jmeter in ©öttingen aufgenommener ^ilbe»{)eimtf(^er
Domherrn ju verlangen. 3) 2Bie in ber erften $^afe ber
i)fL<LD. 217, 218, 219.
2) ST. 0. D. 231.
3; IL 0. O. 236.
2'
20
<Sttftdfe^be ift ©ötttngeti auc^ {e^t t)ie(fa(!^ auger @tanbe,
ben SInforberungen bed ^etiogd ®enüge ju letzten. Zxo^*
bem fc^eint im (trogen unb @an}en ba^ ^er^S(tnt9 iwifdien
®tabt unb Sanbed^errn ein freunbfc^aftli(^e9 geblieben ju
fein, mied bo^ bie Sage ber !£)inge ®5ttingen eine ^eroor«
ragenbe @teQung an. <So äbernal^m ed im 93ertrage oom
28. 3uli 1519 neben anberen bie ©ürgfc^aft für bie Sr*
ffiQung ber Sebingungen, bie fic^ ^erjog Sric^ oon feinem
®egner ^atte gefaQen (äffen muffen ;>) auf bem 9?at^f|aufe
ju ©öttingen mirb ber Don ben @tänben beroitligte l^anb»
f(f)a^ ' entrichtet, 2) mit ber SJermenbung bedfe(ben ©öttingen
in ^erDorragenber ©eife betraut, 3) jur Sriebcn8üer^anb(ung
mit bem ©tift $ilbe«^eim im Spätl^erbft 1522 . forbcrt ber
^erjog jmei ©öttinger 9tat^mannen jur 3Ritberat^ung nac^
®o9(ar 4) unb n)S^renb ber Slbroefenljeit ^xii)^ ^at ber 9tat^
Don ®öttingen gemeinfam mit 92ort^eim unb 3^^^^^^ ^^^
äbel bie Sanbtagc ju berufen. 5)
!£)ad Sinoerne^men mit bem Sanbed^erm trat auij im
^efut^e JU Xage, ben ^erjog Sric^ mit feiner ©ema^Iin
1524 ber @tabt machte; {)ier mar ed, mo bie ^erjogin
^at^arina plöfttic^ erfrantte unb oerftarb. !£)a9 Slbleben ber
eiferfüc^tig auf SSa^rung i^rer fflrftlic^en ^rärogatioe be^
backten gUrftin tonnte nur beitragen, bie guten ®e)ie^ungen
jum ^erjoge ju befeftigen.
®o fc^(o6 (Sric^ 1525 ein ©c^u^bfinbnid mit ®o9(ar,
^ilbcd^eim, ©öttingen unb (Sinbed, an bem er auc^ feft^ie(t,
ate gt^ifc^^n ©odiar unb f)er2og ^einric^ bem längeren ber
Streit aber bie 9erg»erfe audbrac^. äluc^ in ber t^olge
»irb auf biefeö ^flnbnid @e}ug genommen, fo oon ^erjog
0 ^at)emann a. a. O. II, <B, 41.
2) «. a. O. 196.
3) SL a. O. 197, 208, 215, 217.
4) «. a. O. 311.
5) «. a. O. 248, 25a
«J «. 0. O. 338, oergL 327 — 331, 359, 360, 363.
21
Sri(^ mfi^renb ber Errungen mit ^annooer toegen ber (Sin«
fü^rung btr 9ieforination.
3e freunbfc^aftn^er unb enger bad SJer^ältni« ®8ttin«
gend )um ^ergoge fic^ geftattete, um fo me^r mußte \id^ bo«
unmittelbare Sanb jum Steic^e lodern.
9)2an u>eig, nie ber 9ieic^tl^um ber @t5bte e« mit bem
15. 3a^r^anbert münfc^endaert^ erfc^einen Iie§, fle mögltc^ft
)a^(rei(4 3U ben Saften M 9lei(^« ^eranjujie^en, unb bem^
infolge eine ^0(1 non @tSbten, bereu SRittelbarfeit jmeifel^aft
mar, in bie Snatrilet ber 9iei(^«ftfitte Der}ei(^net tnurbe.
3tt biefen gehörte (Söttingen. (Sd ^at aber bad i^m ange«
tragene ditd^t ntc^t gettenb machen n>oüen. — 3n eine eigen«
tl)ümlt(^e Sage fe^en mir bie @tabt bur^ ben ©treit mit
i^rem i^anbe^furften oerfe^t: i{)m oermetgert fie bie Srb«
l)ulbigung unb g(ei(^}eittg (e^nt {te ben feften Vnfc^Iug an
ba« 'Steii), xotUftv i^rem föiberftanbe gegen bie lanbe^ffirft«
li^e (Semalt ungleich größere 92a(^^atttgteit unb ^ebeutung
(beigelegt ^atte, ab ; um bie beiben ß(ippen^ (Srbuntert^anf d)aft
unb {Ret(^^unmittelbarleit, laoirt fie unftc^er um^er. — ®o
lange ber ^roceg bem 9let(^«fammergeric^te jur Sntic^eibung
Dortag, mußte (Söttingen jeben 9n(aß ju neuem 9$erbruß
IVi meiben fuc^en unb fo entfc^tießt e« fic^ nad^ einigem
Sd)iDanten in ber S^^at jur Seiftung be^ Sammergerid)tdbei»
trage« :») e« überfenbet bie geforberten 24 fl. bem JRat^e
t)on 3turnberg unter bem 93orbe^alte, baöfelbe, faUd e« nic^t
eingefoibert mürbe, mieber an fic^ }u nehmen unb betont
babei audbrüdlic^, baß e« nic^t unmittelbar ftaifer unb
Äri4 unterrofirflg fei, fonbern „bem ^aufe ©raunft^meig"
old i^rer redeten angeborenen (Erb^err[c^aft angehöre. Söt^
)ei(^nenb ift, baß ©öttingen ftc^ eben nur al« jum
»^aufe" ©raunfc^meig gehörig angefe^en miffen miQ. 3n
gleu^er 93eife iai^Ü ed im folgenben 3a{)re bem 9iat^e Don
1) cf. iKxtppttä^t, @taat«ar(J^to HI, p. 405. ^d^ntibt n, 148,
149,336.
2) a. Q. O. 39, 40.
5) «, 0. O. 50; 71.
22
t^rantfurt feinen Beitrag ein, um nac^ Serlauf loon brei
Oa^ren — bcr Slu^gleic^ mit Sric^ ift inimift^en erfolgt —
feine (Sin}a^(ung, bie bid ba^in nic^t eingeforbert war, oom
granffurter 5Rat^ jurädjuer^atten. — !Den ©cbanfen, ob
bie ®tabt mS^renb ber Sonf(ictd)eit bie (Erlangung ber 9?eic^d«
freil^eit oieUeic^t ernft(i(^ xM 9luge gefaxt ^aben tonnte —
möge i(^ nur an}ubeuten. ®(^mer(i(^ ^fitte fie btefelbe be^
Raupten fönnen unb feit ber im ^December 1511 ooQiogenen
Unterwerfung unter ben ^erjog tonnte leinenfaQd me^r an
bie 9$ermirtlid^ung S^ntic^er 9?egungen gebac^t merben.
!Der Stabt fiel ed Don ie^t ab ungleich Uxijttv, fic^
ber 9?ei(!^danforberung }u entfc^tagen, fanb ed bod^ j[eber}eit
in feinem ffirb^errn ben berebten gürfpre(^cr. 35ie Snt*
fc^ulbigung (autet freiließ nun anber^: ©öttingen betennt fic^
nic^t b{od atö „bem $aufe Sraunfc^meig", fonbern auc^ a(d
bem ^erjog (Sric^ ungehörig i) unb miU fortan nur „gtic^
anbern f^ner forfttic^en gnaben gemeiner (antfc^aff' {)fii(^tig
fein. 3la4 toie oor loufen jroar bie 5Wa^nungen jur 3ttf)fung
ber ftammergevic^tdfteuern, metd^e in}mifd|en auf 60 fl. erl^ö^t
finb,2) bie Sobungeh jn JRcic^dtaiicn^) unb taiferlid^c 5Wan*
bate^) ein; erfolgreich menbet ft(^ ©öttingen immer mieber
in ben gleichen gormen an ben Sanbedl^errn. *) SJiefe«
®efu(^ erfc^cint fo fetbftoerftSnbltc^, ba^ (Sri(^ oon fid^ au9
eine f^ärfprac^e abfaßt, nod^ e^e er, mie e^ f(^eint, oon
©eiten ber ©tabt barum ongcgangen morben.^) Sluf biefe
SSermenbung läuft in ber 2i^at auc^ eine Slntmort ein.
Obmo^t bie ©tabt ©öttingen, t^eitt ber taiferltc^e ©tabt^atter
^faljgraf griebric^ bem ?)erjoge mit, in ber SKatritel mit
Deranfc^Iagt fei, fo merbe er boc^ noc^ nfi^ere (Srtunbigungen
einliefen, in}n)tfc^en aber bie ©öttinger bnx6;f ben taiferlic^en
1) 2L a. O. 252, 316.
2) «. a. O. 241 a.
3) %, a. O. 105, 155, 235, 346.
4) 21. a. O. 193, 240, 263.
5) %. a. O. 88, 131, 242.
«) 91. a. O. 242, 243.
23
gi«fal ^n^t übereilen loffen'';«) er Ift in glfinjenber ©eife
feinem Serfpret^en nac^getommen. — iRic^t immer aber i^ai
SSttingen ed bei ber Mögen f^flrfproc^e bed $er)ogd bemenben
{ajfen, fonbem, mie ed ft^eint, me^rmald ou(4 burc^ einen
eigenen 9nn)oU feinen ^^roteft gegen bie Slnfprüc^e be« 9tet(^d«
rtgiment« oertreten. ©enigftend fc^reibt Sric^ im !&ecember
1522 ber Stabt, bog fie „bie« ffllal- nic^t not^ig ^abe,
%en ^rocurator }um 9lei(^dtag abjufertigen, ba§ ed t>itU
mcijx genügen tt)ürbe, »enn fte feine SJermenbung onf eigene
8otf(^aft feinem auf ben 97ei(^«tag bereit« abgereiften Jfanjler
übermitteln mfirbe.^) 9Bir fe^en, gan} mfl^« unb loftenlod
üermot^te ft^ bie ®tabt boc^ nic^t ber i^r jugebac^ten 9tei(^d«
ftanbf(!^att }u entfc^Iagen unb nur )u begreiflich mar ber
iBunfc^, ein für aOe 9RaI k)on ben (Sftigen ^umuttjungen
befreit )u merben. SRit folc^er ^SSitte menbet ©öttingen
fi(^ im SprU 1526 an ben ^^rjog, aber noc^ in bem-
fetben 3a^re Ifiuft eine neue ©elbforberung im Setrage oon
tii^t meniger aü 811 1/2 fl- ein^ mooon aQein 684 fl. aü
»eitrog jur Sürfenfteuer beftimmt flnb.3) ffiie fottte bie
t)crf(^nlbete ®tabt folc^e ®ummen erfc^mingen! — S>te
faifertid^en 3J2anbate tc. treffen auc^ fernerhin ein, 4) o^ne
aber, mie e« fc^eint, irgenb eine i^otge gehabt )u l^aben.
1532 verbietet ber $)er}og aM eigenem dntereffe auf bad
8Qerentf(!biebenfte ®5ttingen jebe unmittelbare X^eilna^me
an ben 9lüftungen bed 9{ei(^d gegen bie Surfen. ^)
@o geigt fi(^ auf aQen ©ebieten, mie ®öttingen immer
mc^r in ba« @(^Iepptau ber fürftlic^en $o(itiI genommen
mirb. T>a^ ©d^idfal ber ®tabt mar mit bem Sudgang
be« ©treit« um bie ^ulbigung entft^lcben. greilic^ ermannt
fw fn^ nocft einmal ju eigener Sction: auf eigene gauft
Jtgtn ben audgefproc^enen SBiüen be« $erjog« »irb bie
») «. 0. O. 250.
h «. 0. O. 347. 1471 ^attc Oötttngcn ben ^dä^^ta^ bcft^idt.
6(^bt U, 316.
3) a, 0. O. 347, 350.
*) 5L a. O. 398, 413, 420, 427, 428 u. f. W.
5) «. 0. O. 641,
24
9leformQtion eingeführt. £)er älnfc^Iug an ben ©c^rnat«'
lalbifc^en ®unb brachte bie ©egnungen bed 92ürnberger
diettgiondfriebend unb jmang bamit ben ^ergog im 9}q(^^
giebigfeit in einer @Qc^e, bie an feinem eigenen $ofe 9Im
ganger jä^lte unb in feiner jmeiten ©ema^Un (Stifabet^ eine
eifrige görberin fanb.
25
IL
3)t]Aoftrbtgfeüe]t ber seHif^eit ^ersogin ^Itomtt,
geb. b^OIbrenfe.
»on Dr. fUiolf irS4er.
^a9 Seben ber (SIeonore b'OIbreufe, ®ema^(in be«
$tT)08« ®eorg Sif^ebn oon ^eQe, ^atte fflr bie aße^rja^I
^^ B^i^S^offcn ben JRei} eined galanten älbenteuerd. Xiefer
bitdenbe geioa^rten, bag baburc^ fon)o^( bie Weiterungen ber
tDelfifc^en $5fe unteretnanber mie aud^ einige SIcte ber aud*
oarttgen <^oIttit ®eorg SBil^elmd beftitnmt toorben ftnb.*)
Snfonber^eit in ber ©efc^ic^te ber SSereinlgung be« )J)erjog-
t^um^ 3e{If mit Salenberg ^aben bie perfönlic^en angelegen^
Reiten btefer in ben Steic^dfflrftenftanb emporgeftiegenen ^ran«
i5ftn eine oer^fingnidüolle 9{o(Ie gefpielt.
9htr meniged ift Aber fie belannt getDorben. üDad Witb,
tDe((^ed i^r Wiograp^ iReigebaur^) entmorfen ^at, ift flberaud
bfirftig: bie mic^tigften QueQen ftnh für i^n nid^t iugfinglic^
gemefen. ^aoemann^) l^at jmar bie eine berfelben }u SRat^e
gebogen, bie im ^önigl. ©taatd^arc^iü ju ^annoer aufbe^
tDtt^rten 5Kemoiren ber C>^jogin, fpäter Surffirfiin ©op^ie.
96er ber am meiften l^ert^orftec^enbe ^uq biefer aufieic^«
tiungen, ber unDerfS^nnc^e $a^ unb ber unermflbüc^e fiJiber*
ftanb, ben bie burc^ bie Stanger^ö^ungen ber b'Olbreufe in
it)rem gflrftenftotie gefränfte unb fix bie ^ufunft i^rer Äinber
erfc^retfte grau bem jeüifc^en §ofe entgegenfeftte, ift in
I) Lettres historiqaes de Pelisson, Paris 1729 DI., @. 42 ff.:
dat au camp de Sebonrg, 7. Mai 1676.
*) ©eonorc b^OIbrmfe, bie ©tammmutter ber Äönigö^ttufer bon
<SitgIanb, ^aimober unb ^reugen. ^raunf^todg 1859.
3) @ef(^. b. fanbe «raunft^w. u-Jüneburg III., ®. 252— 54, 2^6 ff-
26
^atietnann^d jDarfteQung üermifc^t; ic^ merbe an einem anbern
Orte barauf jurüdfonimen. $ier tft meine 9lbfi(^t, bad
Seben ber ^erjogin Eleonore nac^ ber jiDeiten ^auptqueOe
bariuftetten, bie Angaben berfelben ju prttfen unb i^ten Ur«
^eber nac^gumeifen.
!Cad anonyme Süc^Iein, um bad ed fic^ ^onbelt, ift betitelt:
Avanture historique, öcrite par Tordre de Madame***,
k Paris Tan 679 mense Augnsto; 12^. 'Diefe fleine
©c^rift ift bidfier fo gut roxt unbefannt unb gänjUc^ unbe«
nu^t geblieben, ©pilder ^at 1820 burc^ eine htr^e 9ln«
merfung in ©pieP« üatertänb. Slrt^iü III., ®. 275 bie erfte
ftunbe üon berfelben gegeben. @eitbem festen fte oerfc^oüen.
^ieigebouri) berftc^ert, in aOen ^ibliot^elen !Deutf(^Ianb«
Don ber Ülorbfee bid )um Sbriatifc^en 3){eere Dergebend barnac^
geforfc^t }u ^oben. üDad ^fic^lein ift Dieaeic^t auc^ auf ber
Jtönigl. Sibliot^et ju ^annoDer frfil^er unauffinbbor gemefeu,
i(^ erhielt t% auf bie erfte ^oc^froge bafelbft.
üDa^felbe ift jmeifprac^ig erfc^ienen, ein fran)Sftfd)er unb
ein beutfc^er Zejct ftnb einanber gegenttber gebrudt. 3lu9
ieber ^txlt ober ift erftc^tlic^, bog ber beutfc^e Ztp, nur
eine ungelenle Uebertragung bed fran)5fif(^en Originold ift.
?In biefed fc^Iiegen tt)ir und alfo an, um unter 9(udfc^eibung
Qded r^etorifc^en ©epränged bad ^enhoürbige ^eroorgu^eben.
!Cer anonyme ä$erfaffer fe^t feine Slufgabe barin, k
d^crire les avantares de rillnstre Clorinde, dont la fortune
a fait taut de bruit dans le monde. (Sr oerfic^ert, biefe
Slorinbe k)or i^rem Eintritt in bad öffentliche Seben gelaunt
}u baben, lorsqu'elle n'estoitpas encoresortie denostre
province (®. 4). Damit giebt er fic^ att i^ren 8onb«i»
mann lunb. 9lef|men mir ^ierju bie Semerlung, bie i^m
an einer anberen ®te((e entfc^lüpft ift: feine ^elbin ^abe i^re
Umgebung entjädt par Bes danses Poitevines et cham-
pStres qu'elle avoit aprises de sa tendre jeunesse
(®. 18), fo erbeut, bag fomof)! ber ©c^riftfteBer »le feine
$e(bin aud ber Sanbfc^aft ^oitou entftammten.
1) «. 0. O. @, 97.
27
Waffen roix bte ^trfon ht& erften einftmrilen ba^ingeftedt.
XMe f)rfbm mar }ur Bett ber «bfaffung biefe« »uc^c« (1679)
ane des plus pnissantes Dncbesses de TEmpire (@. 4).
Unb i^t Sebenölouf ftimmt fo genau mit bem, toad anber»
Deitig aber i£(eonore b'DIbreufe befannt ift, überein, bog gar
(ein BiD^fcI möglich ift, bie Sbentener ber ertouc^ten Slorinbe
Qte üDentwfirbigfeiten ber f)er}ogtn (Steonore aufiufaffen. 9htr
dn SRann, ber in vertrauten ^ejie^ungen )u biefer ^flrftin
ftanb, lann bad @u(^ gefc^rieben ^aben^ fo gut jeigt er {i(^
imterric^tet nnb )ug(ei(4 fo terec^uenb.
Ueber (S(eonoren9 3ugenb ift bid^er meiter nt(^td er«
mittett, ate ba§ fte aM einem alten angefe^enen Vlbetdgefc^fec^t
oon ^itou entftammte. 3^r $ater, ber SRarqui« SIejranber IL
De«mier, »or $err üon Solbroire unb Otbreufe, l^re ÜKutter
eine geborene dacobine ^ouffarb be SJaubre^, i^r ®eburtdtag
ber 3. Januar 1639. >) Der SBerf affer ber Avanture k. beridjtet,
bog bie }ärt(i(^en Sltem auf bie Srjie^ung bed fc^Snen ^offnungd«
üoUen ftinbed, beffen anmut^ige ^etterfeit unb gen}innenbed
9u«fe^en fte ent)ü(fte, ungemS^nlic^e Sorgfalt oertoanbten unb
jebc ®etegcn^eit »a^mabmen, bie Sloc^ter in bie Äreife be«
(anbfafftgen flbeld einjutfi^ren. 9atb war bad {unge 9Räb(^en
aOgemein gefeiert, anif eine Dame oom Rolfen 9(be{ tourbe
auf pe aufmerffam, eine Princesse de **♦, qui avoit
ifomi an des plns grands Seigneurs de France.
Den Flamen ber '^Jrinjefpn ergiebt eine einfatl^e ßom«
binotion. 9}a(^ unferm ®ett)S^r«mann nSmßc^ ^at Sleonore
am ^ofe berfelben gelebt 6id )u i^rem Eintritt in ba« braun^
fd)n)rigtf(^e f^ürften^au«. Die $er}ogin ©op^ie aber er}&^It
in i^ren 5Kemoiren, baß ®eorg ®ill^elm (gteonoren am C)ofe
ber $rin}efftn oon Xarent fennen lernte, unb baß fie oon
bort iu bem ^aufe Sraunfc^wcig fam. Die ^rinjeffin
SniUie, eine Xoc^ter ber oiel bettunberten Sanbgröfin Smalie
öon §)effen*ftaffet, »ar 1648 üermS^It mit einem f ran jöfift^en
Sbelmann oon altberfi^mtem ®ef(^(e(!^t, Henri Charles Duo
1) ^uddmaaxa, @tomm6omn ber ^erjoge )n Srmmfij^n).« Lüneburg,
1677 @. 182 ff.
28
de la Tremoille, ber auf ®runb meitläufiger SSertoanbt-
fc^aft mit bem ettofc^enen S5ntgdf|aufe ber Scagonefen ben
alten 3:ite( ber neopolitanifc^en Stronprinjen angenommen ^atte
unb bemnac^ ^rinj üon Slarent genannt marb. 'Devfelbe
^atSRemoiren ^interlaffen/) inbeffen ^uff^Iflffe Aber Eleonore
b'OIbreufe finbet man nic^t barin. 'Mx finb alfo gan} auf
bie 3taäix\ijUx\ ber Avanture tc. angemiefen.
^lernac^ fprac^ fic^ bie ^rinjeffin üon Xarent nic^t nur
fe^r anertennenb über @(eonore aud, fonbern erbat ftc^ fogar
biefelbe ald ^ofbame Don ben Sltern unb Derfprac^, für i^re
®l(bung unb B^t^nf^ Sorge gu tragen. !Die (Sttern, bie nur
auf bie @tanbeder^ö^ung (älävation) ber Xoc^ter bebac^t
maren, mtUtgten mit ($reuben ein. ®ie »urben nic^t ent«
tSufc^t. üDie ^ringeffin {eignete (Sieonoren Dor aQen übrigen
!&amen aud unb lieg fic^ angelegen fein, biefelbe nac^ i^rem
©efc^mod )u bilben (fa9onDer) unb aUe i^re fc^önen anlagen
}u entioideln.
9In biefer ©teile gelc^net ber 9utor ein Silb i^rer äußeren
(Srfc^einung unb i^rer Slrt }u fein, »obei er freiließ, in ana^
tomifc^e SOtanier oerfaQenb^ bie 2;otaIitSt feinet ®egenftanbe9
jerftüdt unb bad geiftige 3anb gerreigt. 3ßan ^öre : C'estoit
nne grande fille, dont la taille estoit majestueuse, le
Corps trfes d^liä, le maintien agr^able, Fair noble et
toutes les maniferes d'agir engageantes; eile avoit de
grands yenx bien fendus, pleins d'une vivacitä languis-
sante^ le toar da visage assez rond, les cheveux noirs,
le nez bien proportionnä et la bouche orn^e de dents
fort blanches; eile avoit la gorge bien taill^e et assez
pleine, le teint fort vif et assez blanc, les bras (et) les
mains an peu longues, mais ponrtant assez pleines
(®. 14). 3^r fficfen, fo rolvb weiter berichtet, be^errfc^te
ber gro^finn ber dngenb. ®ie fc^äferte gern, mar aber
leben Slugenblid au(^ ernfter Stimmung f&^ig. Seb^aft unb
1) Mömoires de Henri Charles de la Tremoille, Prince de
Tarente, publiös par Griffet, Li^ge 1767. Sergl. (Srbntann9börffer,
Soutfe {Henriette oon Oranien unb ber $nn} oon 2:armt, in ber 3eit'
f(^rift für preu6if(^e ®cf(^i(^te ic. XV, 6. 242 ff. 1878.
29
Don fc^arfer Huffoffuttg, (iebte fie bie Unterhaltung Aber ade«
nnb gefiel foioo^I burc^ bie artigen ©ac^en, bie fie toxbvaätU,
»ie burc!^ i^re 3(rt fic^ audjubrüdCen. ®lei(^ aQen i$ran)öfinneti
fanb fie SSergniigen an 'Jtedereten, bema^rte aber ftetd einen
feinen Xatt unb beleibigte nie. <Se(bft bem ernfteften nnb
trüb geftimmten t^eilte fic^ i^re muntere ^eiterteit mit. 3m
£on3, i^rer geibenfc^aft^ mar fie unfibertrefflii!^ ; mit ben
^auemtfinjen üon ^oitou, bie fte ald Heiner ftinb erlernt
§atte, unterhielt fie oft bie ^rinjeffin unb beren $of. üDiefe
trefflichen Sigenfc^aften »irlten jufammen, um bie ^rinjeffin
gan) für Eleonoren einzunehmen.
@ie fonnte fi(^ nic^t me^r Don i^r trennen unb na^m
fie, ald ber ^rinj, i^r @ema^I, na(^ $arid fiberfiebette, mit
ft(!^ an ben bortigen $of. 9(u(^ in biefem ^eife ermeiften
Sleonorend 9{ei}e bie aögemeine ^emunberung 3^r ^iograpl^
}meifelt nic^t, bag fie fc^on ^ier burt^ eine k)ort^eil^afte Partie
über i^ren ®tanD em))orgeftiegen fein tDürbe^ ^ätte ni(^t i^r
guter @tem fie }ur rechten ^txt ^inmeggefü^rt. £)er $rin}
Don Xarent namtic^ belannte fic^ jur reformirten ßirc^e^ unb
fo mar i^m ber 93eg )u aQen ^5^eren SBürben in ^ranlreic^
abgefc^nitten. <Sr üerlieg ba^er $arid balb mieber, um in
^oQanb eine Stellung ju finben, bie feinen friegerifc^en S^r^
geig befriebigte. @eine ®ema^tin folgte if)m }U ber @tabt,
in ber er eine ber oberften @taatdämter betleibete. Ungern
üer^ic^tete iSIeonore auf $arid, mo i^r fo glfingenbe Sr^
oberungen in Siudfic^t ftanben. 9ber ed mar i^r eine $fli(^t
ber ^Danfbarleit, i^rer ©önnerin überaß ^in ju folgen.
Wan mirb Dou einem Slutor, ber nac^ feiner eigenen
Serfi^erung feiner ^elbin tiefen 9{ef))ect unb innige S3er^
e^rung mibmet, *) nic^t anberd erwarten, ate ba§ er biefelbe
nur uon ber oortf|eitl^afteften @eite ge^ei^net ^at. Slber felbft
bie erflärte geiubin (SIeouoren«/ bie $)crjogin ®op\i\t, weiß
berfelben nic^td na(^)ufagen, mad biefer ©(^ilberung miber»
') poar laqaelle j^ay une haute estime et an profond respect,
et dont rid^e m'eBt si chöre, que je ne la puis döpeindre qu^avec
an singolier content^ment (®. 8).
30
f))rS4e. ®te ^atte biel Don bent nedtfc^en Uebermut^ (Sleonorend
gehört unb berichtet gef(iffent(t(^ aUed unliebfame ©erebe, bad
über biefelbe verlautet mar. ^ennoc^ [teilt fie t^r nac^ ber erften
perföndc^en Begegnung bad 3^"0>ii^ ^u^- ^11^ faisoit fort
la särieuse, son air estoit de contenance; eile parla pea
et fort agr^ablement, son visage estoit fort beau et sa
taille haute, je la tronvay fort aimable (3)?etnotreit). @(eonore
erfc^elnt ^ier um k)teled gefegter dd bei i^rem ^tograp^en^
ed (tegen ober auc^ mehrere do^re jiDifd^en ber ^eriobe,
bei ber mir fte^en, unb bem Slugenbtid, ben bie ^er^ogin
barfteUt.
iSßad üon ^rinj $)enri S^arled in ffflrje erjä^It ift,
ftimmt mit beffen a)2emoiren überein. Sr ^atte im Kriege
ber Stonbe juerft bie gartet SRa^arin'd ergriffen, mar aber
bann )um ^rinjen (Sonb6 übergetreten. Slu^ nac^ feiner
Sludfö^nung mit bem $ofe fanb er bad £eben in $arid
verleibet unb trat jurüd in ben ÜDienft ber 92teber(anbe, mo
er unter feinem O^eim i$riebric^ ^einric^ bon Oranieu bad
^iegd^anbmert erlernt ^atte.
^uc^ in ^odanb machte (Sleonoren^ $erfön(tc^feit ^m^
brud. Sber ftol} oerfc^ma^te fie aUe Einträge, bid ein ^err
Don ^o()er ^ertunft unb Dortrefflic^en ©aben lam, um if|r
auf emig fein ganjed ^erj ju meinen. Died mar Monsieur
le Duo de ***, que nous nommerons ä Favenir Ägesilas.
S6) brauche laum }u fagen, ba§ unter bem ißamen %gefi(aud
ber bamate in ^annooer regierenbe ^erjog Don ^raunfc^toeig^
Süneburg, ©eorg Sßil^elm, auf bie :a3üt)ne tritt.
'Derfelbe mar bezaubert Don ben 9ieiien SIeonorend,
unb feine Seibenfc^aft xonä^^, jie me^r er biefe(be Der^ef|(en
mugte, um nic^t ^rgroo^n bei ber ©eUebten unb (Stferfuc^t
bei ber ^rinjeffin oon *** gu erroedcn, meiere feine häufigen
3efu(^e auf ftc^ bejog unb auf feine ^anb rechnete, dt be^
na^m fic^ bal^er mit großer Umfielt unb mar feiig, wenn er
ber I)ame feine« $erjen« ein SBort in« O^r pftcrn lonntc,
mä^renb bie anbern fic^ an @ptel ober Unterhaltung Der«
gnügten. Unb bie erfinberifc^e Siebe fc^uf i^m ©elegen^eit
genug, berfelben feine t|eimli(^e Neigung ju geftet|en. Srft
31
na$ geraumer ^t entbedte bte ^it)efftn^ mit ber er ft(!^,
um ben Schein }u iDo^ren, {temUc^ oft unterhielt; ben magren
Sac^oer^It. Sc^üe^tic^ murbc ader SBelt Kor, bag ber
^erjog etmad ©roged mit (Eleonore im ®tnne ^atte, unb
man fing an für i^re S^re unb 9{u^e }tt fürchten, ^enn
bcm ^erjog ging ber Stuf ber Unbeft&nbigleit üoran^ meil
man xon%tt, mad für ein Seben er mel^rere 3al^re ^inburc^
in $enebig geführt ^atte.
£)ad einjige, mad ^ier controlirt merben lann, ift bie
S^arafteriftit bed $er)ogd. SRan lennt ben Seic^tfinn, mit
bem berfelbe bie ^flic^ten ber 9iegierung in ben SBinb fc^(ug,
um ben ®enfiffen 3ta(iend }u frö^nen. f)ot er boc^ fogar
bie ^errlic^e ®raut, bie er in ^eibelbcrg getoonnen ^atte,
über ber erften beften Sudlerin in Sßenebig Dergeffen unb an
feinen {üngeren trüber oer^anbeU! T^urc^ folc^e 3^9^ ^itb
bte 3uoerlaf{tgIeit unfer<( älutord bemä^rt. Unflar bleibt nur,
toetc^e ^rinjefftn {t(^ Hoffnung auf ®eorg SBU^elm machte.
9ßan nimmt fogar Xnftog an bem S3ort(aut: 11 fut Obligo
de cocher son feu et d'ätouffer sa fläme, pour ne point
donner d'ombrage k la maitresse de son inclination ou
de Jalousie k sa soear la Princesse de *** qui se
flatoit etc. (©. 28). ffiirb ^ier uic^t bie fragliche ^prinjeffm
0(9 eine S^mefter ber ©etiebten bed :per)ogd bejeic^net? Unb
bo(^ ift fac^Uc^ eine folc^e ÜDeutung gon) unmögUt^. *iRo(^
üiet meniger ober fonn an eine ©(^mefter ®eorg föü^elmd
ober an bie ^riniefftn oon Xorent gebockt merben. äBorauf
bqte^t [lä^ atfo bie ^eieic^nung ber ^rinjeffm aU sa soeur?
3Der Sortgang unferer ^iogrop^ie ffi^irt ben (Erbfolge^
ftreit, ben ®eorg SBil^elm gegen feinen (üngeren trüber
Solana i^riebric^ um bie 3ta^fotge im ^erjogt^um ^tüt
führte. 69 mirb erjS^It, bog bie Siac^ric^t oom Xobe be9
oUeften trüber«, be9 jettifc^en ^erjogd (S^riftian Submig
(t 15. ma^ 1665), ^errn ®eorg ffiil^elm inmitten feiner
Semü^ungen um (Eleonore überrofc^te. Db biefe Siebe ober
onbere geheime SD2otioe i^n abhielten, in bie ^eimat^ iu ei(en,
fein 3ntereffe mo^rjune^men unb einen @taat9ftrei(4 nac^ bem
®ttta(^ten feiner SDünifter audjufü^ren, mögt unfer Slutor
32
nlc^t iu entfc^eiben. (Sr begnügt fic^ mit ber Semetlung, bag
nati^ ber adgemetnen Sluffaffung @eorg SBil^elm fic^ Don ber
®e(iebten nic^t trennen tonnte. £)er jüngere trüber, 3o^ann
f^riebric^^ machte fic^ biefe ©elegen^eit ju nu^e. 9((d ©eorg
SQU^elm )u $aufe antam, fanb er feine Slngelegen^eiten in
ber fc^Unttnften ^erfaffung. ®eibe trüber [teilten $eere
auf. SlUein ber @treit marb in ®üte gefc^tid^tet, unb bie
Xruppen lieber entlaffen.
3lu(^ bie ^erjogin ©op^ie^) rügt bie @org(ofigfeit
®eorg ^il^elm^, ber bei feiner ®(^önen in ^oOanb bßeb
tro^ atter Briefe bie i^n belehrten, toie fe^r ber trüber fi(6
fe^ne, i^n üor feinem Xobe noc^ einmal }tt fe^en. Unferm
Slutor eigentümlich ift bie intereffante 9la4iri(^t^ bag bie
^annooerfc^en 3Rinifter i^ren ^errn aufforberten, fein dxb^
rec^t bnrc^ einen ®taatdftretc^, bad ^eigt iebenfaUd, burc^
miütärifc^e Seft^na^me bed $er}ogt^umd S^üt, }u fiebern.
S)er @treit tourbe betanntlic^ ba^in gefc^Iic^tet^ bag ®eorg
9S3i(^e(m ^tüt^ 3o^ann Stiebric^ aber ba9 burc^ ®ruben^
^agen k)ergröBerte Jtalenberg erhielt (12. ®ept. 1665).
3Rit bem i^rieben fe^rte bem $er}og bie @e^nfu(^t nac^
ber beliebten }urü(I^ unb er fa|te ben *$(an; biefelbe in feine
(Staaten tommen ju laffen, um fie ganj ju befigen. S^x
(SrfüQung biefed SBunfc^e« mttit feine ©(^roägerin mit^ une
des princesBes des plus accomplies de nostre sifecle.
Sd ift bie ^erjogin Sophie, bie mit biefer fc^meic^el^aften
SBenbung eingeführt wirb, i^firforge für bie 3ufunft i^rer
Jtinber bejeic^net ber Slutor aH i^r 'JJ^otiD. Sie fanbte eine
i^rer ^ofbamen, eine vertraute f^reunbin (Steonorend, mit
angemef[enem (befolge nac^ ^oQanb, um biefe ab}u^olen.
Da« Slä^cre entnehmen mir mieber ben 3Kcmoiren
@o))^ten«. !Darna(^ ift allerbingd i^r Dorne^mfter Slntrieb
burc^meg bad b^naftifc^e 3ntereffe i^rer ftinber gemefen.
®eorg Sßil^elm l^atU nämtic^, ate er bie Sraut feinem
Jüngeren ©ruber ©ruft Sluguft abtrot, ftc^ ju ftetiger (£^c*
(ofigteit üerpflic^tet. üDa« Soncubinat mit einer i^m nic^t
I) 9)>{emotren.
33
ebenbürtigen Stani5ftn mugte ald neue JBÜrgf(^aft erfd^einen,
bag er fein SSort galten unb feine Sanbe an feine Steffen,
bie @o^ne @o))^ien9, vererben mttrbe. Sin anberer ®runb,
»e^^alb bie iperjogin bem ©(^»oger be^fllfUc^ mar^ (og tiefer.
@ie mar feit il^rer Ser^eiratl^ung oon ®eorg 9BtI^eIm mit
Xnfmerffamfeiten über^Suft unb Ifatte »ol anfangt ni(^t un«
gern gefe^n, ba§ berfelbe i^r eifrigft ben ^of machte. @eit
ober i^r @otte argmö^nifc^ auf ben trüber geworben mar
unb fte mit feiner Siferfuc^t qufilte, mar i^r bied Ser^filtni^
(Sftig. aßtt Sreuben erfflüte fie ba^er ben Sefe^( (Stnft
Snguffd, bie b'DIbreufe burc^ J^rfiulein Somotte an ben f)of
Don dbnrg gu laben unb aud ^erjogenbufc^ abholen gu laffen.
9la(^ bem B^S^td ber Ayanture ermog (SIeanore be^
fonnen bie iD^dlic^Ieiten unb ©efa^ren bed i^r angemnt^eten
Unternehmend. Sber @eorg SBU^elm ^atte )a alle« für fie
im ®tid^ gclaffeu; feine 2:reue mar jmeifeKod. dn biefec
Uebergeugung fanb (Eleonore bie Stellung, meiere bie Samotte
i^r ausmalte, geftd^ert genug unb na^m bad ®ef(^enl an, bad
i^r biefelbe aH Unterpfanb ber Siebe bed $)er}ogd überbrachte.
SSertrouenb ouf bie SBorfe^ung unb auf {t(^ felbft folgte fle
ber (Sinlabung unb begab fic^ in Begleitung ber Slbgefanbtin
gnr 9{efibeng ®eorg Sil^etmd. 2)er Slutor ^at fd^metgenb
übergangen, bag fte guerft an ben $of oon 36urg lam, in
beffen ®efo(ge fie ftc^ nad^ 3^1^^ ht^ab.
^ort ftaunte aQe 9Se(t fie an. £)ie einen bebauerten
bod ®c^i(ffa(, bem fte entgegengieng, ben anbern Impontrte ber
3Rut^, mit bem fie na^ ben ^öc^ften (S^ren griff. SSenige
Xage, unb ed mar au^er S^ti\ti, ba^ ber 3^uber i^red
Xnged unb i^r nerbinblic^ed SBefen bem oertiebten dürften
bie ®ema^mng aO il^rer Sünfc^e abgeminnen mürbe. @ie
mar Hug nnb mußte genau, bag man einem Sieb^aber, ben
man ^eirat^en miü, nic^t fogleic^ bie (e^te ®unft gemfit)ren
barf. ®o erreichte fte, ba§ ba(b „bo9 fc^öne ^Banb einer
Eiligen greuubfc^aft"* fie für immer mit bem $)ergog tiereinigte,
ttterbingö ben S:ttel führte fie nur nac^ bem fc^önften
Xmte bed Sanbed, immerhin aber ^atte fie bie erfte Staffel
ber Sr^bung über i^ren @tanb erreicht unb befanb ftc^ in
1878. 3
34
ber Sage^ i^cen i^reunben nüfeen, i^ren geinben fc^aben )u
tonnen.
äßan beachte, tote gart ber älutor bad Unmärbige be9
Ser^ättntffed^ in bad Eleonore eintrat, umgebt. ®eorg
SBil^etm gelobte aUerbingd in einer S^cberfc^reibung, >) fte
niemate ju Derlaffen, unb legte i^r ben ^litel „^xa\x Don
Harburg" bei. Slber bie ^erjogin @op^ie loar gemig nic^t
bie einzige, bie in ber ^oc^ftrebenben granjöftn immer nur
bie SRaitreffe ©eorg SBil^elm'd fa^.
92ac^ unferm Slutor geno^ Stau bon Harburg bad
©lad einer eckten &jt unb alle Slnne^mlic^tciten, n)e((^e ber
}e(Iif(^e $of )u bieten t)ermo(^te. älber, fügt er ^ingu, ed
gibt feine 9{ofe o^ne dornen. 3n biefem Satt »aren ed
bie immer fc^roeren, gefa()rt)oUen Sntbinbungen. 9}ad) bem
erften Soc^enbett loar grau Don Harburg fo angegriffen,
bad fie gum ®e^en ber ®tfl^e gmeier 99egleiter beburfte, unb
mit ber ©efunb^eit litt jugleic^ if|re ®ct)ön^eit. Slber ber
Dörfer fo unbeftänbige gfirft trug bied ©efc^id mit ©ebulb.
(Sd gibt nic^td @c^önere^, ruft begeiftert unfer ®en}&^r0mann
au9, atd bie Unterhaltung ber Siebenben über bied bittere
Sood, nic^td 3^^^^^^^/ <^(^ ^^^^ Si^^u ^on Harburg mit einem
Sluge, bad audb ben ^art^erjigften gum ü)2itgefü^l ftimmte, bem
$ergog geftanb: il)re Siebe gu il|m ^abe fie in biefen beflagen^«
loertlien 3^1'^^"^ g^f^t}^, unb fie mürbe mit S^^uben fterben,
mügte fie nur, bag er i^r 9lnbenfen unb bad Sinb, bad fie
i^m ^interliege, immer ein menig lieben merbe. über ber
^immel ^atte Erbarmen, grau Don Harburg genad eined
^inbe^, qui est affeure (fott mol feigen asteure, b. i. ä
cette heure) la Duchesse de ***. „^ergogin t)on ©raun*
fc^meig unb Lüneburg" mar bamald, atö ber Slutor fc^rieb,
ber Xitel ber fpäter fogenannten ^ringeffin Don 9(l)lben, ®op^ie
S5orot^ce. Die jüngeren ©(^weftern berfelben ftarben frül^.
®eorg ^it^elm blieb (Eleonoren beftänbig gugetf^an. 3^r
®eift unb ®cmfit^ feffciten i^n je länger je me^r. ®ie ge^
mann eine folc^e SJiac^t über i^n, bag er i^r nic^td abfc^Iagen
1) @. $at}emann III., 254.
85
fonnte tmb {td^ gan) auf i^re ftlug^eit unb Xreue Derlief .
Itigemein erfreute f^e ft(^ bed {Rufe« einer ^0(^^cr}tgen unb
too^It^ätigen ^eunbtn, einer ^rau, bte ben 3om unb bie
3iitrigne üerabfc^ute. ®eorg SBU^etm'd S^tung unb Siebe
wv^^ baiftt immer me^r. Stö er einmal im f$e(be (ag, um
bie S^&^t }U be^aufiten^ bie er feinen geinben entriffen iaitt,
— ed ift bie (Eroberung ber fc^tt)ebif(^en ^ergogt^flmer Bremen
nnb Sterben (1675) gemeint — tarn bie 92ac^rtc6t ^^^ Stau
Don Harburg einer ferneren (Sntbinbung entgegen ge^e; eitigft
toar er gut ©teQe, unb man bantte e« nfic^ft @otted f)älfe
feiner Hnmefen^eit, bag fte bem S^obe entrann. 3^r iBer^
bienft bagegen mar e^, ben üor^er fo unftSten Surften an
{eine ©taaten ju fcffeln. :99id^er ^atte ed !etn SRotio ge«
%Atn, votläft^ ben ^erjog oon ben italtenift^en Steifen unb
@enuf[en ^tte abbringen tonnen. $^rau oon |)arbure ber»
f(!^ffte bem Staate bie unfc^a^bare SBo^Itdat, bag bad bi^
^ broulen oergeubete @etb im Sanbe blieb, unb bog ber
Surft fortan auf bie ^ergrögerung feiner SRac^t unb feine«
9{u^me« bebac^t anfteng, für bad SBo^l fetner Untert()anen }u
forgen nnb ba« Sßi^gefc^id feiner yia^baxn »ä^renb bed
Kriege« aud}ubeuten (en veillant au salut de ses sujets et
eD profitant du malheor de ses voisins pendant la guerre
qd s'allumoit de tous cdtez en Allemagne. @. 58).
@eru toare fie t^m in bad ^tlt) gefolgt, nur auf feinen
Sunfd) blieb fie ju f)aufe unb mar, obgleich ieber $ofttag
i|r einen 4Brief oom $er}og brachte, oft genug um i^n in
Sorgen, benn er fegte fic^ mut^tg jeber ©efa^r au«. 3n
Sriebendgeiten maren bie Siebenben unjertrennltc^.
Unfer älutor ift überjeugt, ba§ ©eorg Stl^elm nie
einer anberen ^xm feine 92etgung gefc^enft ^at, unb rü^mt,
bog berfelbe treu bad ^iett, ma« er in ber erften Slufmallung
ber Siebe berfproc^en ^atte. 3n biefem fünfte mar Srau
Don Harburg glücfdc^er al« bie meiften Sürftinnen i^rer
3eit (S« fott mo^l jur SrHärung biefe« Problem« bienen,
menn ber 9(utor ^ier ben älnt^etl feiner ^elbin an bem
))olitifc^en geben betont. SBäf^renb nämltc^ nac^ feiner
SReinung bie grauen nur beanlagt finb für ©alanterie unb
36
menig geiftige «Sotibitfit betunben, jetgte $rau ))on Harburg
groged 93erftänbntd fttr bie 9{egterung^gef^äfte unb trat mit
bcn grö§ten ©taat^manncrn il^rcr ^t\t in sBerte^r. ®ern
touft^tcn bie[c i^rc ®ebanlcn über bic 3ntcrc[fen bc« Surften
mit i^r aud. Unb fie agirte in aßen 3!)ingen mit folc^em
®iüd, ba§ ®eorg mii^tlm balb nic^t« o^ne tt^r Siffen untere
nehmen motzte. Duri^ bie^ B^^O^^i^ ^i^b in mtdfommener
!B3eife bie ju Slnfang ermähnte Sßa^rne^mung beftättgt, ba§
(Sleonore unoerlennbaren (Sinflug auf bie ^oUtif ®eorg SEßil«
^elm'd ausgeübt ^at. Unb bie X^atfac^en erhärten augen^
fällig bad i^r ^ier beigelegte 33erbienft, ben leichtfertigen
Surften ju SE^ätigleit unb Strebfamfcit im Dicnfte be« ®tp
meinmefend erlogen gu ^aben.
^efrembenb ift nun^ mie lurg unb fü^l ber fonft fo
reb«' unb lobfelige SÖioQxap^ aber bie (Erreichung bed legten
3iele« feiner ^elbin ^inweggebt. 2Blr ^ören nur, bag jSrt*
lic^e Siebe unb DoOe ©enugt^uung in ®eorg SBil^elm einen
^lan reiften, ben er anfangt nic^t gehabt t|atte; er entf(^Io§
fic^, feinen ®unb mit (Sieonoren burc^ förmlichen unb feiere
liefen @^ef(^{ug )u beftegeln. 9iacl^bem er i^r beim ftaifer
ben Zittl einer 9ieic^dgräfin audgemirft ^atte, er^ob er fie
burc^ bie STrauung jum 9iang einer f)eriogin. $on ben
dämpfen unb 3ntriguen, bie hiermit )ufammen^ingen, t)on
ber DöQigen (Sntfrembung, bie hierüber gmifc^en ©eorg ^iU
^elm unb (Srnft ätuguft entftanb, nimmt unfer S(utor nic^t
bie geringfte ^iotij. !Died ©^meigen ift um fo auffälliger,
ba eben biefe Errungen ein ^auptt^ema ber SRemoiren ber
^erjogin ©op^ie finb, bie fic^ laum genugt^un lann im ^affe
gegen bie «malitiöfe" 9{egentin bed jeUifc^en $ofed. Unferm
Slutor loaren biefe ä3er^ä(tniffe nic^t unbetannt. Sfm ©d^luf
feined Suc^ed fpric^t er offen au^, bag (Srnft Sluguft einen
geniffen $ag (une espice de haine) auf bie ®ema^Iin
®eorg ffitt^etm'ß geworfen ^atte, ©eil biefefbe bem 3ntercffe
feiner dinber im ffiege ftanb (@. 74). ß« gef^lc^t alfo
mit ^erec^nung, bag er im Saufe feiner (Sriäffluug bad, voa^
fo böfe« ©lut an bem ©ruber^ofe gemacht ^atte, mit ©HB*
fc^noeigen übergebt. 9lur ein $unlt wirb t)on i^m in Ueber«
37
rinftimmung mit bcr C^^rjogin ©op^ie betont, nfimlic^ ber
ünt^ril, ben ber molfenbüttelfc^e $of an bem 3uft^n^c^
fommen ber fo übe( angefe^enen S^e ^atte. O^ne ^voü^i
ift btefe (Erinnerung barauf berechnet, bad Obium bed ®e«
fd^e^enen ein menig Dom ieUifc^en $ofe abiuttfiljen.
(Sin Prft be« ^aufe«, erjä^tt unfer Sutor, o^ne ben
f)er}og Snton Ulrich Don Solfenbättel, ben er meint, }u
nennen, trug üiel }um 3uf^^^^c'<^^^^n ber ^eirat^ bei.
Denn er münfc^te für feinen ®o^n bie $anb Don (SIeonorend
einziger Zodfitx, bie nfic^ft einer benachbarten ^rinjeffin für
bie reic^fte (Brbin im Weiche galt. 3)er Junge gflrft — er
^ie| 9ugu[t griebric^ — mar beftimmt, bermateinft bie
9tegentfcl^aft )u übernehmen; bamatö commanbirte er ein
taifertic^ed 9?egtment. !Die !Ser(obung mürbe Do(I)ogen
(2. aipril 1676). «ber ben turnen 3äng(ing töbtete eine
9ßudtetenlnge( bei ber Setagemng Don *** (?^ilippeburg,
22, äuguft 1676).
9i^ ^ier^er ift bie Ävantare historiqne ein gefc^ic^tlic^er
9eric^t; ma« folgt, ift faft burc^meg tenbenjiofe 3)id|tung
nnb ^at nur um ber j^enbenj miflen föert^.
3unä(^ft mirb bem ganjen fürfttidien f)aufe ein SBinI
mit bem Saternenpfa^I gegeben. !Denn ma9 lann bur^«
ftc^tiger fein atö bie (Sr}Sf|(ung, man ^abe, nac^bem bie
junge ?rinjeffin l^ren ©d^merj Derwunben, baran gebaut,
bad jerriffene ^anb mieberl)eriuftet(rn, unb ^abe ed auc^ ju
Staube gebracht, ba§ ber trüber bed ißerftorbenen bie reiche
«raut ererbte?
9lac^bem bann ber ftrSnfungen unb S3erleumbungen ge^
bac^t ift, meiere bie ^erjogin (Eleonore ertrug unb Derjie^,
mirb t^r Seben^tauf auf fofgenbe SBetfe )u (Snbe geführt:
3temH(^ lange ^abe fie i^r ©lud genoffen. Xro^ i^rer
fc^ac^en Sonftitution errei(!^te fie ein ^o^ed Sllter unb
überlebte ben bejahrten ®ema^l. @ein 2:ob marf fie aufd
Srantentager. 92a(^bem fie aber Dom 9lanbe bed ©rabed
erftanben mor, mochte fie nic^t me^r in bem üjanbe meilen,
in bem fie i^r Siebfte^ Derloren i^attt. @ie fiebelte nac^
38
^oQanb Aber unb brad^te im $aag ben SReft i^rer £age in
Uebung frommer jTugenb }u.
Unfcr ©üc^fcln tft laut Ittcrbtott im Sluguft 1679 cr^
f^teuen^ bie ^erjogtn S(eonore aber ftarb erft ben 5. i^ebruar
1722. Sd mu§ a(fo entmeber bad !£)atum bed !Druded Dor-
battrt ober ber te^te Sebendabfc^nitt ber $e(btn Sort für
SBort erfunben fein. !Da§ biefelbe i^ren ®ema^( überlebt
^at^ ift aUerbingd gufädig eingetroffen. äJon i^rer lieber«
fieblung nac^ ^oQanb meig aber bie @efd)i(^te ntt^td: fie
brachte ben 9lbenb i^re« Sebend auf i^rem äBittmenfi^ in
Lüneburg )u. 3^^ ©emig^eit mirb unfer ©c^tug burdb eine
9lotii k)on 8eibntien« $)anb, bie fic^ auf bem SEitelblatt bed
Don mir benu^ten (S^emplard ber Ayanture finbet, nfimlic^:
„p. 69 erreur, p. 70 sqq. invention.'* Der Srrt^um ouf
Seite 69 liegt in ber ^emerfung, bag ®eorg SßU^Im nie^
ma(d einer anberen ^xan ate (S(eonoren juget^an gemefen
fei. Seibni) rougte, mit metc^er Seibenf^aft berfelbe bie
$er{ogin Sophie Derfolgt ^atte. SD^erfroürbig ift, ba§ Seibnij
bie (Srfinbungen erft kion @eite 70 an rechnet, benn ft^on
auf @eite 68 gebort bie (Srjäblung oon @opl^ie !£)orot^eend
imeiter Verlobung in biefen ^ereic^. 3ebenfaUd aber ift ber
(e^te 9lbfc^nitt ber ^iograp^ie nac^ Seibutjen^ Urt^eil Dor
bem Xobe ber ^erjogin Steonore erbietet.
@oIIte c& nun reine SBiQtür fein, bag ber gut untere
richtete unb be^utfam abmägenbe ißerfaffer ber Ayanture
feine $e(bin am Sbenb i^reö bebend nac^ ^oQanb jurüct^
lehren tögt? ®ot(te bied nit^t im ®inne berfelben ge«
f (^rieben fein? SBir ^aben »enigften« au« bem 3a^re i^rer
Ueberfiebelung na^ 3^^^ e^" audbrüdlic^e« ^^ugnid, bag
fte, »enn ®eorg ffiil^clm ftürbe, !Deutfc^Ianb »iebcr ju
öerlaffen gebadete, «m 14. üßfiri 1666 ^at pe t)on 3eae
au9 einem t)ertrauten Sanbdmanne Stamend ®enebat, ■) biefe
1) (Smtge Briefe bedfetben an btc ^ergogin ^op^it finb ))uB(tctrt in
biefer Seitfd^rift, 1850, ®. 347.
89
Sroffnung ganac^t^) @ie f^S^te benfelben dd traten f$ratnb:
Car je scay qne yons ayes eu cent combato poor
ramonr de nioy, qne yons ayes pris mon parti en tont
Ueü. @ie tDÜnfc^te ftt^ i^m banfbar ju ermeifen unb (üb
i^n an ben jeUtfc^en $of . ') ®enebat fi^eint biefem SRufe
Stfotgt itt fein. 3ft e« nnn nic^t auffSKig, bag berfelbe
®cbanle, ben Sleonore 1666 gegen Ifiren greunb ®enebat
au9fprQ(!^, in einem i^rem SRul^me geroibmeten ®ud^e 1679
ttieberfebrt? au« ber einem SJere^rer eröffneten Äbfid^t,
ü)eutf(^lanb nacfe ©eorg SSil^elm'« Xobe mieber ju terlaffen^
ift Don einem Sere^rer bie (Sr35^(ung beraudgefponnen, bag
fie l^entfc^tanb nad^ ©eorg ®i(^eün'« SEobe mirKit^ Derlteg.
3(^ meine, btefer t^ingerjeig geftattet ben ©(^(ug, bag ber
(SmpfSnger jene» ©riefe« jugleii^ ber SScrfaffcr be« in SRcbe
fte^enben ©üc^Iein« ift. Der ©rief betoeift, ba% ®enebat
ber glOdUc^cn t^rangSfin f^on t)or i^rem (Eintritt in ba«
bTaunf(^tDeigif(f)e $au« na^e ftanb unb treu ergeben mar.
9lttr ein folc^er SKann lann, mie gejeigt ift, bie Avanture
Derfagt ^aben. flu« biefer aber erfahren mir, ba§ er au«
¥oitou mar unb (Eleonore Don 3ugenb auf fannte.
Wt biefer (Ermittlung brfingt ftc^ jugteic^ ein anberer
S(4(ug auf, ber Don felbft au« ber ganjen Haltung be«
Sdnd^ entfpringt. !Dic Madame ***; auf bercn ©efe^t
ba« ©u(^ (aut Ueberfc^rift Derfagt ift, fann 9{iemanb anber«
fein, al« bie ^erjogin (Steonore. 9lur unter il^rer flegibe
lonnte ber Sutor biefe ©iogra))^ie tiefern ober, mie er felbft
fagt, einen ®egenftanb bearbeiten, sur lequel jusqu'ici
personne n'a osä d^clarer ses pensäes (®. 6).
'SMe j£enbeni ber @^rift liegt auf ber ^anb. (S« foQ
gejeigt merben, bag fomo^I bie Xntecebentien mie bie nac^«
^ !£)ie ^frjogtn ^opf^it ^at btefeti ^rtef in il^re 'SRtmoxxm aufge*
nommeiu ^te ^orte, auf bie t» ^ter anfotntnt, tnü))ft (Sltonoxt an bie
^ü^irang, bafi fte t^e Sittiocn^enfton oer^e^ren bttrfe, ou il me plaira.
Car je ne veux pas demeurer en Allemagne.
^) 3n bem angebogenen Briefe.
40
l^erige Haltung Steonorend bed !£^rone^ mürbig maren, ben
fie einnahm. Slud bem ®(^(uffe ber ®d^rtft er^ettt^ an
xotliit älbreffe biefer ^lac^meid t)orne^tnti(^ gerichtet mar.
Offenbar um @rnft 9(uguft unb ®opfjit mit @(eotiore
au«iufö^nen, t)erftc^ert ber 3lutor, fte ^abe aud Atug^eit unb
Siebe für bie Steffen i^rc« ©ema^te fic^ felber leine ©ö^nc
gemünf^t, bamit nt^t etma bie 9$atertiebe benfetben ^inmeg^
fe^en mö^te über bie SRttdfic^ten, que Ton doit avoir pour
ne pas affoiblir sa maison et la rendre impuissante.
Stuf benfelben 3tt)ecf, ba« böfc ©tut in 0«nabrücf ju be^
ffinftigen, gieß, \oa^ gum @(^(ug erfonnen ift. ^er jüngere
trüber bed 33erftorbenen^ alfo Srnft 3luguft, na^m ^iernad^
3efi^ t)on ben erlebigten Sanben unb üergag, bag er kior^er
au« Sorge für ba« 3ntereffe feiner Äinber einen geroiffeit
^a§ auf (Steonore gemorfen l^atte. Sben babur^ bemied er
feine ^oc^^ergigleit, ba§ er eö i^r nic^t nac^trug^ menn fie
au« meibli^er ©c^ma^^eit ober bietoe^r au« SDtutterliebe
i^ren ftinbern ba«fe(6e Soo« gemünfc^t ^atte, h)e(c^e« ben
feinigen )ufie(. äßit bem greife be« gangen ^aufe« unb
Srnft äuguft'« im bcfonbern fc^Iiegt ber ©^riftfteüer fein
SESerl: C'ätoit un de ces trois illustres frferes, princes
de FEmpire, qni par lenr rares qnalit^z et antres
talens avojent fait autant de bruit dans le monde
que par leur paissantes arm^es et hautes alliances.
(grnft Sluguft Iie§ bie ©ittme be« ©ruber«, ben er immer
^ergtic^ getiebt unb bem er fo biet gu banlen ^atte, in 9?u^e
bie grüc^te i^rer Siebe unb ®üte genießen. @r moQte bo^
burc^ feine ©erer^tigleit unb ©rogmut^ üor gang (Suropa
begeugen.
Unfer ©fid^Iein mit feinem befc^eibenen litel ermeift ft^
atfo a(« eine oon ber $)ergogin Eleonore beranlagte ^tä^t^
fertigung«fc^rift. »u« »eld^em (Srunbe biefelbe gerabe im
Sa^re 1679 ber Oeffentlit^Ieit übergeben marb, ift nic^t mit
©i^er^eit gu erlennen. SBa^rfc^einUc^ l^cingt bie« gufammen
mit ben ..fc^meren !£ractaten gu Sieberoereinigung ber beiben
^erm ©rüber ^ergogen ®eorg SSi(^e(m unb (Srnft 3luguft,
41
mlä^t fttbt aoBO 1675 in friner guten SSerftSnbnfig getoefen.'' >)
52a(^ ben äßemoiren ber .^erjogin ®op^ie mürbe nSmlic^
fd)on 1679 bie Verlobung ®eorg Submig'ö, M filteften
So^ned ton (Smft Slaguft, mit ber Xo^ter ®eorg ®it^ebn%
Sop§te üDorot^ea, moburt^ im da^re 1682 bie SBerfS^nung
befiegelt »arb, K)on jettifc^er Seite angeregt. !Dad $aupt^
^inbemid loar bie ©eringfc^fi^ting, mit tpelc^er ber odna«
brfidifc^e $of auf bie }eUif(^en !^amen ^ernieberfa^. (Sben
bieft Sorurt^eil ju überminben ift aber bie oberfte Ztahtni
ber bef)}ro(^enen Schrift.
1) SuBbifitfe bcd S9?imfier« 9[. ®. tton ^ernftorff in feiner t)on mir
peraffentfic^ten ®eI6ftbtograp^e, f. b. 2. 3a^redBert(^t be« ^atfer^SSil^elmd«
^^mnofiumd gu ^amtoDer, 1877, @. 8.
42
m.
^rmnoberfdje @tabtdjroniI tion 1635 Ui 1652.
9u9 betn 2)^anufcri))te ^Chronologia Hannoverana^ tnttget^eitt Don
Dr. 9lbolf ft'i^tt.
%uf ber SBniglic^en Untüerfltfitd^Stbnot^ef }u ©öttingeK
mirb unter ber Signatur „Cod. ms. bist. 274'' eine $anb^
fc^rift in goßo aufberoa^rt, bie kion bem Urheber auf bem
erften ^(att bejeic^net tft a(0-,,GhronologiaHannoyerana''^
barinne Derjeic^net, tpafd t)or ©raffen, ^^firften unb Ferren ber
®tabt ^annoüer ©c^u^^errn, unb ju melt^er ^üt bie ge^
n)efen; unb tpad inn unb umb ber ®tabt ^annoüer in ber
9{a(^ba^rf(^aft gefc^e^en; aufd alten SDtonumenten, S. S. 9la^td
Slrc^iDen, glaubmflrbiger Seut^e S^ronicid, äßanufcriptid,
®eneaIogitd, auif eigener täg(id)en (Erfahrung iufanimen ge^
bracht; auc^ jebed 2^ bem 3a^re, barinn eö gefd^e^en, geaptirt
unb fo oie( müglit^ bequemet; barju bann oornemltc^ SonfuKd
Sern^arb ^o^meifterd S^ronologica, h)te auc^ ^untingii unb
Se^neri k. S^ronica gebrauchet". >)
Sn ber ©^rift ftnb ^mei ^änbe erlennbar, ber erften
gehört atteö Dom älnfang bid g^tn 3a^re 14ö6 an, ber
jmeiten bie $eriobe Don 14ö7 bi« 1652. !Dad ©anje tft
eine umfangreiche Sompt(ation aud t^eitö gebrudten, t^eite
ungebrudten QueKen. @d merben eine Snga^I genealogifc^er
Serie unb c^ronilenartiger jDarftettungen citirt, aber auc^
SürgerroQen, Siften ber ft&btifc^en Beamten oon ^annooer
unb mancherlei anbered „ex magno libro teutonico sena-
tüs'', ^ex libro copiamm senatns'' unb anberen Sluf^
1) jDtefelbe ^anbfc^rtft ftnbet ftd^ aud^ — mit geringen ^(bmetd^ungen
— in ber ßönigl. i)ffent(t(!^en ^iBibtiot^e! ju ^onnoüer.
43
jtk^nnngen mttget^rilt. 9uf „eigener t&gli(|en Srfa^rung''
bent^t ber itfjtt %i)tH ber (S^ronit.
36) t^eile ^ier in mörtltc^em SIbbrud mit, ttod )u ben
darren 1635 bid 1652 angemertt iftJ) Stuf ber ®raun^
fc^iseigifc^en Sanbedt^eilung Don 1635 beruht bie (Erhebung
£^onnoDerd }ur dteftbenjftabt. (Sben hierin ober liegt bad
^iftorifc^e dntereffe ber ^inge, bie ber Sl^rontft berichtet.
Tlit bem 3a^re 1652 bricht berfetbe ab.
A"" 1635. dft bad Sanb Sraunfc^weig unter ben Iflne^
bürg. $erm im 3ldX>. get^eilet nac^ langem Sractat )u
9raunfc^u>eig.
A"" 1636. ^at $)ert}og 9[uguftu9 }U 3etle $er^og ®eorgen
bad Sanb Satenberg mie auc^ ®tabt ^annooer überlaffen.
IDen 16^ gebr. ift ^er^og ©eorg ju ^annoDer ge^u(btget;
ben 25. dun^ ift burd^ einen 3ngenteur ein 3(brt§ gemattet,
bie 9!euftabt ju befeftigen unb bie ffirftlid^e ca(enbergif(^e
San^te^ }u ^annoüer angefangen, ben 13 3uUi ift bad erfte
^ofgerif^t gehalten.
A*» 1637 ift »egcn ber fürftlic^en SRefibenfe in f)annot)er
®cfe^( gef(^e^en im 3}?artto, unb ift barju auggefe^en bad
©arfügcr Elofter; ben 12 «pril Ift foId)er fürftl. »cfc^I
bem 9?at^ al^ie angejetget unb enbßd^ effectuiret morben,
o^nangefc^en ba§ man ju Slbmenbung beffen üiefma^I
fnppficiret.
a)en 19 aWaii ^at ber ©au^SBernjafter Otto ÜRelbau
ben anfang gemacht jum [sie] ffirftt. 9lefiben^ }u bemoliren
mib toeg^ubrec^en, maö baran l^inberte, nnb fein bie Srmen
mä) bed Sbenbö aud ben beiben ^ofpitalen getrieben atö
27 ^erfo^nen.
Titn 30 3unii ^at bie <Stabt ben ©d^mebifc^en im
SImbte (Salenberg 666 ZtjUx. geben muffen.
A^ 1638 f|at ber ffirftt. ©au *Ser»altcr ba« ^olft jum
®4(o6 iu rieten angefangen. !Den 15 3unii ift bie^eftung
2nr 92euftabt abgefto(^en, aber bieö 3al^r fonft nic^td baran
1) ©tne frühere ^criobe ift au« 33. ©o^mctfler'« Hiifteid^nungen
öon ^otcfenb unb gtcbeler in bicfer 3eitfd|rift, 1860, @. 193 ff. mit*
geseilt loorbfn.
44
gef(!^el^en. dn btefem 3af)r ift noc^ ble ®ette an ber Seine
beö fürftüdjen ©c^Ioffed fertig morben big inÜDac^ unb^ac^,
auc^ bie ®ette üom Sirenen ^S^or big an bie Seine.
A« 1639 b. 6. april. ift «cfe^I fommen, bog ein
Sicent auf aße SBa^ren }ur Unterf)a(tung ber @o(l)aten folte
gefe^et merben^ met^ed ju IpUbe^^eimb aufm Sanbtage ge^
fc^Ioffen, »orju fi(^ ber {Ra^t nic^t üerftc^en toiU, !Den
14 Sutii ift ber 9laf)t baju gejroungen, bag e« roegen beß
Sicentd oon ben San^etn getefen morben, unb finb üom 9}a^t
ate dofianne« aßüQer, Dom C>^r^^0 2:f|oma0 SBeften^oIg
8icent^(Sinne^mere georbnet; ben 28 3u(4 ift üom 9?a^t ein
SDrt^ 2u einem fürftl. 3^"8^^uf^ ^^ Sade gegen ber 9?og^
tnil^Ie gegeben. üDen 1 Oct. ift Obr. @(^(üter (Sommenbant
in bie SÜenre^ gefallen unb mit ©emalt ^ol^ ^eraug ge«
^o(et. 3n biefem 3a^r ift ba« @(^(og meiftent^eil« in Dad^
unb ^aäi fommen.
A<^ 1640, b. 5 yjlat) Iftat $). ®eorg umb ben 5£^urmb
Dorm Seint^ore angehalten be^m Staate. ÜDen 12. !iDec. ift
ber $. jum erften ÜKal^Ie uff bem ©t^Ioß logirt, ben 13 1)ec.
bie erfte (utterifc^c ^rebigt in ber ^offftube galten roorben.
I)en 17. !J)ec. ift $. Oeorg nat^ §ilbe«^eimb gebogen, alroo
er frand morben.
A^ 1641, b. 2 aprit. ifl ^. ®eorg ju ^itbe«^eimb ge^
ftorben, ^ernac^ ju 3^0 begraben. Den 8. Sprif. ift megen
$. (S^riftian Subemigd l^te ber ^offeg eingenommen. Den
18. @ept. fein bie ©arten burc^ bie ©^meben umb bie
©tabt ruiniret.
Ao 1642 b. 3 3ufii ift bie |)off^aItung üon $ilbe«^eimb
na(!^ ^annoDer tranöferiret morben. Den . ift auc^ ber
Subenteic^ ber ®tabt benommen, ben (S^riftian Subemig jur
^off^altung bereiten laffen.
A« 1643 b. 11 SKartii f)aben bie SRitterf(^aft unb «bett
bie ®ier^3lcclfe ju $annoDer in bie Domren ju legen ftc^
unterftanben unb bie @inne^mere ind $fortf|aug ju fe^en;
Don Stallt mirb contrabiciret, aber nic^tö ermatten. Den
11 april. ift ©c^öneberg Dor @(^(ütern Sommenbant morben.
45
S§ ift bie ®4an^e nff bem jtnefmlatnpe, gcnonbt ba0 (SfeQ^
C^r, fo DOT 2 Sauren angefangen, ferner oerfettiget; in ber
10. tBot^e nac^ Zrinitatid, ift auc^ bie ®c^an|e be^ ber
Sagemühlen oon @t^(ütern Dor 2 Sauren angefangen, ben
7. Xug. gu DoUfü^ren angefangen. X)en 18. ©ept. ift t)ilbe^
^imb quitiret Don braunfc^iD. Särften unb ®parre mit einer
äompaqtdt in$annot)er lommen. !Den 13.9toD. ft^(figetS^rifttan
^bemig bie Bürger auff bem SaUe neben So^aufen, au(|
fi^Ieget er ben Slrmen im @obif(^en ^ofpital bie ^enfter ein.
^en . ift ba« Xrmen^auf« Dorm ^teinbo^re, fo 3o^an 2)uDe
bauen lagen, eingeleitet; im fetben merben 30 SBeif enfnaben,
oiul^ fo Diel ^ißägbgen fo lange ermatten, bi« fte be^ ^an«
t^ientngen ober anbere Seut^e get^an merben fönnen. Slut^
»erben barin erholten 40 alte, lal^me, blinbe unb elenbe
l^eat^e. ^iergn ^at ber 9ta^t bie alte Sunenbe an bied ^aug
geleget, ed mtrb barin !Z)ienftaged Don 8 bid 9 Don einem
frebiger ju ®. (Srucid geprebiget, auc^ aUt Quartal bad
^adftmafjH auggetl^eilet, morgend unb abenb« Se^tftunbe ge^^
polten, morin SRorgen« unb ^benbfegen, aud^ SDand» unb
^B(i^^ gefungen unb gebettet tperben, mie auc^ bie
Sit^ane^e, au(^ umb Sr^altung bed göttlichen Sortd; ed
foO Quöf gelefen merben 1 Sapittel auö ber Giebel unb
1 @ebct^ auff bie 3 $aubt^®tfinbe. !Die ftinber »erben
im Sefen, ®ifxt\btix unb Satec^idmo untermiefen Don i^rem
tSc^uImeifter; ed mirb tfiglic^ 2 3Ra^l gefpeifet, }me^ ^aben
ein Sette, ed finb aut^ 2 ^roDtforn gefe^et.
A« 1644, b. 26 Oanuar ift Eopitain SBiftrum jum
@tabt«^aubtmann angenommen, unb f)auptmann Sagpar
Don Säbe erla§en. !Den 27 3an. fein biefer ®tabt gar
fc^mere (Sontributioned Don ber Sanbf^afft angeorbnet, alg
1350 X^Ir., meiere ju ^offe er^S^et unb auff 1375 X^Ir.
bmmen, melc^ed fie alled gern miQigen mfigen.
A"* 1644 am grünen !Donner0toge ^at S^riftian Subemig
einen ¥fa^I auf« ^ot^marft fe^en loffen, um Sleutere baran
)tt fc^Iiegen, bagegen ber 9ia^t proteftiret, ^at aber ni(!^td
ouggeric^tet; ben 26. 3ulit ift bie Kontribution bur^ bie
ffirftl. @olbaten Don benen bürgern erpreffet, dm ©eptembri
46
fjai S^rifttan Subetotg ein SBtanbat ^erau^ geben tpegen bed
Sorn^ unb ^rot^anfauff^i^ iuribns nostris juiDtebern.
A<^ 1645 ben 1 dan. ^at (S^rifttan Subemig SSltulaffv^*
®alt)en aufm SBaUe tofen lagen. "Den 22 San. ift an«
gejeiget^ bag bad Slaoelin k)or ®. Slegtbien Üll^ore foQ
ermeitert merben, barju ein Zljtxl k)om Sitdfyo^t, auc^ bie
ftirc^e müfte genommen merben, anii ein ffirftt. 3^ug^aug
neben bem ®egtnen^j£^urmb, ju bem ein fürftl. 3itnmer^off
uff bem föaae be^ ber mipmfi^Ie. ^en 7 dulii ift S^riftian
Suben)ig ge^utbiget. 3)en 16 3uKi ift ber Seinftrom, fo umb
bie 9leu)ftabt gangen^ Don ber eugerften iDtü^Ien, barju oor«
^in ¥fa^(e geftogen, gan^ abgebammet, unb ber <Stro^m
nac^ ber 3^me an ber ®Iocffee ^in geleitet, in ber 11. Sßoc^en
na(^ Zrinitatid ift ber anbere Dam an ber ^temftabt gegen
ben Snefenfamp an ber oon 9nberten Sampe oerfertiget.
üDen 10. 9{ot). ift megen ber 93eftung ber iRemftabt Don
i^ürften angeftedter ©elbtanf^tag ben @tfibten ju SRa^t^aufe
angejeiget.
A"" 1646 !£)en 2 3an. ift bem SRa^t anbefohlen Don
S^riftian Subemig, ein ^lod^aug über bie Seine aufm äBaU
iu batt)en. S)en 10. aßartii ^at ©c^önebcrg 114 2:^(r.
®amge(ber Don ber ®abt burc^ feine Solbaten er))reffet,
melc^ed ade 9J2ona^t fott continuiret D)erben. 3)ie 4 ^tSbte
^aben }ma^r roegen biefer 9luggabe nac^ Speyer oppeüirt,
^aben auc^ 3n^ibition Don felber Sammer erlanget, meiere
aber be^m i^ürften nic^tcö geartet morben. 'iDen 1 9I))ri(
ift ber 2BaQ umb bie ißemftabt aufm Sranbe angefangen;
b. 13 9lprU. ift ber 9}a^t gejmungen, ben roten £^urm am
®teinh)ege gegen ber ^lemftabt megbredjen }u lagen; ben
29. 9lpri(. ift ber So^egrabe abgebammet, moburc^ bie Sol^e«
mü^Ie, ©ofe^ ^^I* unb ©t^Icifmü^Ie gclä^met. Den 28. iWoii
ift uffm @(^Iog ber erfte ©roi^an gebrauet; ben 21. 3ulii
ift ber eugerfte SDtü^Ienftranbt am (Silefen^Sße^re, baburc^
bie SBlafiU, Salfe^ unb ®agemü^(e get&met ift, auc^ baburd^
benen «rmen im $. ®cift iä^rlic^« 10 guber «rob*»orn
unb 30 Xf^iv. ^ixi\t o^ne einige« !93erge(ten entmenbet, ba
boc^ S^riftian Subemigö Sorfa^ren folc^ed baran gegeben;
47
beo 23. 3ulü ift be« fürftl. Beug^ufe« aßaur fertig ge^
»orbcn; ben 21 ®q)t. ift ber dubentetc^ abgebammet, ber
fonft bon 9{a(t gehöret, dn ber 22 Soc^e na(| Srinitat.
ift bet ^ewftabter ftirc^^off auffgegraben megen ber ©c^antje,
lQ& <£fe(«0^r genanbt, am ftnefenfampe.
A^" 1647 b. 2 3an. ^at S^riftian Subemig k)otn 92em:^
ftabter 9IonbeIe 9taleten uff bie ^urgftra^e merfen lagen,
bo(b o^ne Schaben; ben 19 SOtartii ift ein 9tonbeet k)or @.
Segibien^jE^ore am ftird^l^offe auggeftoc^en, megmegen ben
22 äSartii ttixi^t lobten auffgegraben, unb ftnb toeiter auff
bem Sirc^^off eingegraben, ift auc^ bie Stirere bafelbft abge«
bro^en. !£)en 10 ilRoii feinb bie alten äRfifilen meggebrodien,
bie Sette feinb mit (Erbe beff^oben, b. 14 ®ept. ^at (^^riftian
Sabemtg geronbirt bed 92a^td unb bie kärgere fel^r ge«
((plagen.
A» 1648 b. 7 gebr. ift Dom Ser»^ bem SRa^t befohlen
einen Hbfall in ber O^e anftott einer Hßfi^te ju mac&en,
tcelc^ed gewidiget. 3m 3anuario fein bie (Schweben augm
Salenbergifc^en, ^tumenamft^en unb bem f^re^en gejogen.
5)en 10 3uüi ift bie ©agcmfi^Ie fertig, »eld^e a« 1647 ben
2 8ug. angefangen iporben !Den 2 Oct. ^at bie @tabt
jum aWünfterfd^en ^Jricbcnfc^Iuß unb jur «bbanfung 3333 2^tr.
geben mfi§en burd)« Äopfgrib. 35cn 10 Tee. ift $). griebric^
J^ 3«1^ gcftorben; ben 21 Dec. ift auf üorge^enbcn ©et^»
tag bie Optio bed Sanbed oorgangen, unb ^at ß^riftian
bberoig ba« 3eIIif(^c crwe^let; b. 22 Dec. ^at ß^riftian
vUberoig if|ren Dienern ^ie abgcbandet; ben 23 Dec. Jjat
6W|tian ?uben)ig feinem ©ruber' ®eorg ©il^elm i^re ©oI*
baten angetoiefen unb ift brauf nac^ ^tüt gejogen.
A*» 1649 b. 30 SKartii ift ©parre oor ©c^öneburg,
tt^li^er felbft abgebandet, Sommenbant morben; b. 28 SJiaii
ift bae ©ad^au« oon ®eorg Sil^elm aufm ^atten^offe ju
itttoeu angefangen; ben 18 3unii ift bie ßo^cmü^Ie fertig,
[o a^ 1648 b. 2 »ug. angefangen »orben; b. 11 äug. ^at
©eoxg ©il(|dm bom SRa^t begct)ret, ben Sflcwftäbter an ben
altfiäbter SBaH ju Mengen; b. 6 ®ept. ift ®eorg fflil^elm
9^4»lbiget, metc^ed 2000 X^Ir. geloftet; ben 31 Slug. ift bom
48
^ai)t, mil btefe Sürftent^me }U ben fc^tpebifc^en @attö^
faction^gelbern fünf Sonnen @(^a^ed auffbrlngen foQen^
1800 I^Ir. flcforbcrt, »clc^e bcr SRa^t gcßc^cn.
A*> 1650, b. 1 aug. ^at bo« fficttcr an bret|en Orten
tnd ®(^(og gef (plagen.
A^ 1651 bicfe« 3a^r tft bcr ffiaO nmb bic 5Rctt)ftabt
no(!^ ni(^t fertig roorbcn; ben 14 ©ept. ift ein ffiolfenbru^
aufm ^arte gefc^el^en, bo^er ber 9lbfaU in ber O^e Dom
nieten Gaffer burt^gebroc^en ift, unb ift ber ®trom nad^
ber 3me jugangen, unb finb bie SDtfl^Ien fte^en blieben, melc^ed
no(^ über ben 17 9loD. gemel^ret.
A*» 1652, b. 28 ®ept. ift ber E^urfürft öon «rauben^
bürg neben feiner ©ema^tinnen aU^ie anlommen ; ben 29 ®tpt
fmb fie mteber n)egge)ogen.
(Qortfe^ung fe^tt im SD{anufcn))t.)
49
IV.
®e)4i^te ber abeligen SomUte bon ber Setteitburg
im ^ürftent^nm Lüneburg«
SBon 9- 9tittet, txfcmoii 9firgmneifler tn SSal^obe.
^cr 9lame „Scttcnburg«, früher „Äcbcnborg", ^Äebcnc:^
borg**^ oerbanlt fichcr feine Sntftc^ung ber bortigcn ^erjog*
liefen Surg unb eö ift ba^er }ur t^eftfteUung ber ©efc^ic^te
bed abeUgen ®z\d^lzd^M, loel^ed nad^ iener ®urg fic^ be-
nannte, crforberlit!^, jnnflc^ft bte früt)eren ®(!^l(ffale blefeö
«Sc^Ioffeö ju erforfc^en, um barnac^ bad erfte 9luftaud)en bed
SamiUm^^amend „üon ber Stebenborg"* beftintnten ju tonnen.
3n ber 3ßttte be« 14. da^r^unbert« entftanben im
ämeburgif(!^en 9anbe eine äßenge t^on Burgen, ^urgfrieben
ober Semnaben, metc^e ber Xbel erbaute, um ftc^ gegen i$e^ben
nnb SSergetoaltigungen Seiten^ ber ^erjöge ober bena^barter
9ttttcT {u fc^ügen. @o entftanb bamatö, um 1344, auc^
bte Surg ju Selben, beren (Srbauer ieboc^, bte Siitter Subo(^
Lambert unb Otto Don äl^Iben, Derfprec^en mußten, auf
@ebot ber ^erjSge fte mieber ju brechen. ^)
©letc^geittg errit^teten aber auc^ bie $er}6ge üerfc^tebene
neue ©c^Iöffer, einerfeitd um bem fe^beluftigen %bel Silber^
ftanb leiften )u fönnen, anberfetd aber auc^, um bie
@renieii bed Sanbed gegen unruhige 9lac^baren }u fiebern.
Solcher ^erjogltcben ©rengneften entftanben bamald, nament:'
l\6t gegen ba^ ®tift ^Serben, mehrere, unb jmar Sauenbrüd;
©ottau, ÜDorfmart; ©tellic^te unb SRet^em. Sluc^ bie ^mifc^en
1) @ubenborf, Urfimbcnb. II, Urf. 70.
187&
60
(SteUic^te unb !Dorfmart belegene ^urg }u Jtettenburg t>tx^
bantt biefer 3^^^ ^^^ btefem 3^^^^ i^^^ Sntfte^ung.
Die Surg }u Aettenburg (ag an ber tinlen, a(fo Süne^
burgifc^en ®eite ber Seere^ ba, mo neben bem atten ^ntoaütt*
^aufe a(te ©tetnmauevn unb ein X^eil bed ftfi^eren SßuvQ*
grabend i^r einftiged Sor^anbenfein anbeuten, inmitten einer
ungugänglic^en ^ruc^^^tteberung, ^art an ber (Srenje bed
®tiftd Serben, lieber i^re (Srbauung unb 3^^f^^u"9 n>iffen
mir baö Solgenbe.
3m 3a^re 1350 1) er^ob ber Sifc^of oon Serben,
!Danie( oon ^ic^trit^, atö er nac^ längerer Slbmefen^eit in
fein ®tift }urUcfIe^rte, loegen ber «.mä^renb berfelben" ge^
fc^e^enen Srbauung ber „Äebenborg'' Ätage gegen bie $»erjöge
oon Lüneburg unb ed bro^te hierüber fogar eine t$e^be aud-
jubrec^en, bie inbeg bur^ rec^tjeitigen Serjic^t bed ^ifc^ofd
abgemenbet marb.
@(^on einige 3a^re früher, unb ixoax }uerft 1347, mirb
bie Aettenburg urfunblic^ ermähnt, gelegentUt^ ber Srlebigung
einer $fanbfd)aft, in mli)tx ^ermann oon ®c^IepegreQ bie«
felbe get)abt l^atte.
9}itter 3l(oeri(^ ®c^(e))egreO unb bie Quappen Sobo oon
®i(ten unb ^ermann oon ^obenberg leiteten bamatö ben
$er)ögen oon Sraunfc^meig« Lüneburg Sürgfc^aft baffir, bag
^ermann <Sc^Iepegre(l feine j^orberungen aud biefer '^fanb«
ft^aft me^r gegen bie ^erjöge Sßil^etm unb Otto ergeben
foUe.2)
3)ag bie genannten $er}öge Sßt(^e(m unb Otto oon
^Oraunfc^meig^ Lüneburg bie „Aebenborg" erbauten, fant ber
®ifd)of 3)ante( übrigen^ in feinem Serjic^te oom 5. 3anuar
1350 au«brä(f(i(^ mit ben ^Borten: ^onbe »i en mitlet fe
(bie oorgenannten t^firften) onbe ere eruen omme bat f(ot
ftcbeneborg^, bat fe g^eburoet ^ebbet nit^t mer be*
ft^ulbigen no(^ beclag^en/' ^ierna^ mflgte, ba bie ge^
1) ©ubcnborf II, ©orb. LXXI u. Urt. 351.
2; ©ubcnborf U, Urf. 207.
51
nannten ^erioge, ®o^ne Otto'9 bed Strengen ^ Don be^
Sater« lobe (1330) an bi« jum SEobe Otto'« (1352) ge*
mrinfc^aftUd) regierten, bie Srbauung ber Surg in bie ^dt
oon 1330 bi« 1352 gefegt merben. 9^0^ nä^er beftimmt
ft(4 biefetbe aber, ba fte loS^renb ber flbmefen^eit be« Sifc^of«
Daniet Don Serben gef(!^e^en, auf bie ^tit na^ 1340,*) h)0
ber ®if<^of fein ©tift Derlaffen l^atte, unb Dor 1347, »o
bie 9urg nac^ ber oben angefahrten ^fanbfc^aft ^ermann'«
oon ©(^(epegrett bereit« ejiftierte.
T)\t S3urg beftanb übrigen« nur furje 3^^ unb e« ift
überhaupt menig, loa« un« Urfunben Aber i^re ©c^idfale
aufbeioa^rt ^abm.
9uf bem ©c^Ioffe faßen ^erjogHc^e ä^ögte, toelc^e ba«
Sntereffe be« ^erjog« ma^ri^une^men unb bie äJefte gegen
ieinbtti^e Angriffe }u oert^eibigen Ratten.
am 24. Sttli 1362 »ar 5)enning ^aoef^orft (5)aDic:^
^orft), So^n be« früheren 9Sogte« Subotf ^aoef^orft ju SeQe
unb dtet^em, 3$ogt gu Settenburg. @r unterwarf Don ber
9urg au« bie auf bem ®(^(offe Sauenbrttd fi^enben ©eoettern
tion ^ofin^orft, meiere fi(^ megen einer angeblich i^rem SSetter
^bolf toiberfo^renen unbtttigen Se^anbtung gegen ben |)erjog
aufgelehnt unb bemfelben bie f$e^be erflärt Ratten. !Dte ^e^
fugten mußten geloben, gegen bie ^crjöge, bie $)errf(^aft
unb Amtleute berfelben, namentlich ben ^iBogt gu ftettenburg,
nimmermehr ftlage gu erl|ebea, noc^ t^^^be }U fähren, Die{<>
uie^r ben $)eräögen gern ju bienen.
X)er genannte äSogt Henning Don ^aoic^orft ^atte au«
einem, ben ^ergögen fc^on Don feinem Sater gegebenen ^ar»
le^n ein ^fanbret^t an ber ftettenburg, fiberbie« f(^u(bete
i^m |)eriog föU^elm bie Soften eine« auf bem ®c^(offe
unternommenen ©au«, hierfür mar i^m bie ^älfte ber
Surg unb ber bagu geprigen ®fiter }u feiner ®ic^er^eit
eingeräumt, ma^renb bie anbere $älf te bem ^crgoge ju freier
Snrfflgung Derblieb.
«) ^amtuäft, bie äUere @cf(^. be« oorm. ©i«t^. «erben, ®. 178.
4*
52
9(m 25. 3un 1364 oerße^ nun ber ^erjog bad gonje
®c^(o§ mit ®a(tcn, 3ine, SSogtet unb aaem Bube^ör bem
knappen üE)iebri(!^ Don :pebern, SSogte ju Lüneburg,, auf
Seben^jeit unter ber ^ebinguug, bog er bie eine ^älfte bem
Henning ^aüic^orft fo lange }u belaffen ^abe, bid er bem^
fetben bie @(^utb bejafife. !£)iebri(^ Don |)ebern gelobte, ba«
®($(og bem $er}oge treu ju bema^ren, e9 i^m ju atlen
3eiten unb für jebe yiQtff offen gu Ratten, wogegen ber ^erjog
ed bei Belagerungen in entfegen Reifen foUte.
93on bem Steckte, bie eine ^ätfte beö @cf)(offed üon
Henning üon ^aotc^orft einjulöfen, mad)te ^iebri^ oon ^ebern
leinen ©ebrauc^; beibe befagen ba€i ®c^tog gemeinfc^aftlic^,
biö ®ranb ober Brenbife oon Bergen, fpäter 33ogt }u SeUe,
ben Diebrlc^ öon ^tbttn im Befifee be« falben ®c^loffed
ablöfte, xoa^ nat^ ber Urfunbe bed $)er2ogd 9)2agnud oom
30. üßärj 1371 um bicfe 3eit gefc^c^en ift. !Der 5)ergog
xoax bamate im Kriege mit ben ffic^ftfc^en $)erj9gen SKbred^t
unb 2Benje«Iau«, bie üom ftaifer ftarl IV. »iber SRec^t eine
Be(el|nung auf Sflneburg erhalten Ratten, unb fa^ fit^ ge«>
nöt^igt, oon bem Bifc^ofe }u Sterben eine ©umme oon
2837 9»arf löt^igen Silber» ju teHjen. 5Dafär oerpfänbetc
er bemfetb.n mittelft ber gebat^ten Urfunbe bie brei ®d)IBffer
ßettenburg, 9let^em unb Sauenbrüd unter ä3orbe^a(t bed
Oeffnung«re(ftt«.
äu« biefem ^fanbbepfee be« ©ift^of« oon aSerben er^
Kfirt ed fi^, bag na^ Brenbife Don Bergen unb Henning
üon ^aoic^orft ^erjoglic^e B5gte }u j^ettenburg nic^t ferner
genannt werben.
lieber bie Sinlöfung be« ©^(offed aud ber $fanbf(^aft
finbet fic^ feine 9Iac^ric^t oor; aber bad ®d)(og felbft marb
batb barauf gerftört unb blieben bie ^fanbret^te ba^er nun«'
me^r nur an ben ©fitern ^aften.
Unn)at)rf(4ein(ic^ ift t9, bai ^ergog 9Ragnud in feiner
bamaügen großen %ot^ bie alte ©c^ulb an Henning ton
^aoic^orft, bie er unb üor i^m ber ^er}og föU^elm in
befferen 3^'^^^ "i^^ Ratten abtragen fönnen, |egt, too e»
i^m oor 9lttem barauf anfam, ®e(b jum ftriege ju erhalten.
&8
iiq(4It ^oben foQte. S« tft im ©egent^eU ato fe^ wo^r^
f4etnli(^ onguneiimeii, bag Henning üon ^aüic^orft unb feine
Srben jefbft na^ ber t^eilweifen ^^^Brung bee @(^Ioffe«
nnb trot ^^ Serpffinbnng an ben Sifc^of tion SSerben in
i^n Weckten geblieben finb.
9la(^ bem STobe be« $er)og« aJ7agnnd (25. 3u(t 1373)
fu(^te ^erjog Sfbret^t üon ©ac^fen ftc^ in bem 9efi^e ber
§ihiebuTgtf(^n Sanbe gn befeftigen. (Sd f(^eint, bag er fic^
in einem 33ertrage mit bem Sifc^ofe Don Serben, bem ba«
eine ^anptftrafe be^errfi^enbe ®(^(og Don jie^er fe^r nn»
bequem gnoefen toor, ba}n oerftanben ^otte, bie ftettenburg
\a inrei^en. (Sr Derftfirtte bomatt bie @(^I6ffer 9{et|em nnb
!l)orfmart um burt!^ bie ^eitigung ber ftettenbnrg nic^t an
Sit^er^eit ringubfigen.
'X)er O^iog Wt ftc^ bamate Diel in biefer ®egenb auf;
nnter anberm befanb er ftc^ am 17. 3uni 1383 in 9let^em
unb ffiüterobe, am 23. 3uli in Dorfmarf.») «m 22. Ouli
1383 Derlie^ er bem tur} guDor Don ben JBremern erftflrmten
nnb Derbrannten 3)orfe SBaKrobe ftfibtif(!^e Siechte, um ben
Sieberoufbau M Orte^ gu befc^teunigen, erlaubte auc^ ben
9ürgem, bie ®tabt }u befeftigen, )u begraben unb }u be^
l'Ionfen.^) Stuf biefe SSeife (am er ju einer neuen ®ren):»
H o^ne bat er ftoften baoon ^atte/ unb tonnte alfo bie
Settenburg nm fo e^er entbehren.
ftnrj toor bem Slbbruc^e, melc^er mit ben Stuf«
iti(^nnngen bed ^er}og(i(^en Sogtd ju Sede 1383 erfolgte,
^ox ber ^erjog noc^ einmal in jtettenburg unb }n)ar am
6. Sprit, wa^rft^einlii^, um ben Sbbru^ Dorgubereiten.
8m 17. 2>iai marb einem ÜWaurermeifter unb bcffen bciben
Änet^ten ber Don i^ncn bei bem Slbbrut^c be« ®(^Ioffe«
öcrbicnte 8o^n für Dier läge au«gejat|It, »ie ba« er»
tta^nte SRcgifter be« aSogtd ju Celle na(!^brücflic^ auÄweifet.^)
>) ©ubenborf VI, »orber. LXXU.
^) ^tabtpriDtlegium.
3) @ubenborf VI, »orber. LXIX unb LXXI
04
^iernac^ ift bie t)on iDtanede gegebene 92a(!^rt(^t,i) bag
Sifc^of 3o^ann Don Serben bad @c^(og eingenommen unb
}erftört ^abe, um fo me^r }u berichtigen, ald eine abmeic^enbe
Se^ort bed S^ronitond ber 9if(!^öfe Don Serben aud bem
änfonge be« 16. Sa^r^unbert« nur be^ouptet, ©ifc^of
3o^ann ^abe burc^ feine Setriebfamfeit bafür geforgt, ha%
bad ®c^(og }u Neuenbürg gänjltc^ jerftört fei, tt)omit ieben^
faß« e^er fricbtic^e SSereinborung ate gerooltt^ätige« &a^
greifen gemeint mar.
^ied ift bie turje ©efc^ic^te bed erften l^erioglic^en
@(^toffe« ju Äettenburg, ou^ ber »ir entnehmen muffen,
bag 9ln^a(tdpunfte ffir trgenb meiere birecte ^ejiel^ung ber
abeügen B^tmilie üon ber ^ettenburg )u biefem ©c^Ioffe nic^t
öor^anbcn flnb unb ba§ ber g^niiK^n'^ftnt« öon ber fietten*
bürg bamate noc^ nitbt oorlam, auc^ nic^t Dorfommen fonnte,
ba ber 3efi|} M ®c^(offed, na(^ melc^em bie Samilie ftc^
nur fo ^&tte nennen tonnen, noc^ unoerle^nt in ber $anb
be^ $^i^9^ ^^W'
t^aft ein da^r^unbert (ang ^ören wir nun Don ber,
tt)enn auc^ nur t^eitmeife }erftörten 3urg ni(!^td me^r.
^ie ®ttter, meiere baju gehörten, »urben, foweit nid^t ettta
bie Srben Henning t)on ^aoic^orft'd fie noc^ im ')$fanbbeft^e
l^atten, t^ei(d Don bem 9$ogte ju Seile, t^eild t)on bem $ogte
}u ®teQt(^te mit oermoltet, moraud ^eroorge^t, ba^ ein
betoo^nbared @(^(og bomatö in Settenburg mi)t Xiov*
Rauben mar. @d ift ma^rf^einlic^, bag au(^ bie ®üter unb
$)öfe, meiere gur ^urg gehörten, unter biefer entfernten ^er^^
maltung mit in Verfall geriet^en. 3n einem ^erjeic^niffe
be9 ^ogtd )u SeQe ilber bie bortigen Hebungen an^ ben
teilten Oa^rje^nten be« 14. 3a^T^unbert«2) ^ei§t e^: „S^o
ber ftebenbort!^ ^arbele 1 aWarf ©remer — SSIut^mebe ol fo
Dele — 3)e ^oue to ^apingl^e onbe be $off to bem 8im^
bere, be f^nb mufte Dnbe oormaffen, bat bar ni(!^t äff e^n g^e^b."
') SWoticde II, @. 399.
^ ©ubenborf VI, e. 54.
55
9Kt hm @(^(ofre jn @tellt(^te aber lourbett 1427 ait^
? ^5fe ju ftetttnbnrg, ferner bte eben ermähnten »äffen
C>9fe ju ^o^tngen unb Stmbere, xotlä^t nac^ ber obigen
9loti2 bto^er {u ben ftettenburger ®urg«®ütem gehört Ratten
nab auc^ fpater mieber bagu gerechnet mürben, batnatö ober
betn Serbener ®if(^ofe in $fanb gegeben koaren, an ^inril
Seren }u Se^n gegeben, jieboc^ erft 1471 Don bem Sifc^ofe
gelöfetJ)
Sd ift n>o^I nic^t an}une^nien, ba§ hiermit ber ganje,
mit ber ßettenburg {ufammen^ängenbe ©flterbeftg trfc^öpft
fei, Dielme^r ^at bte 2Inna^me oiel für ftc^, . bag ber ^ier
ni(^t eriDfi^nte ©utert^eK eben bie int ^fanbbeft^e ber Srben
bed Henning ^aoic^orft üerbflebene ^älfte gemefen ift.
2. 3060011 !B0grb \»itb mit brr ftrttrnbiitg brlr^nt iitib
nlmntt brn ^amtn „i99n brr ftettenbiirg'^ an«
Snjroifc^en »ar üon bem ^erjog ©eml)Qrb im 3o^re
1462 do^ann Sogeb, genannt ber 3flngere, 3o^annd feUgen
®o^n, mit 2 ^5fen }u ^njingen unb (Sbbtngen bete^nt
morben, bte er für 190 ®u!ben eingetBft b^tte. Derfelbe
befo§ au§erbem ^5fe ju Salbed unb @teUic^te,') »el^e
3o^onn 93ogeb im Saläre 1470 bem ^erjoge Otto oon
Sronnfc^meig ' Sfineburg taufc^wetfe abtrat, wogegen er oon
bemfetben bie ^©ordjftebe, ÜWoIcnftebe onb ÜDijIftcbc tor
ftebenborg" a(d Se^n mit ber Sriaubnid erlieft, ft(!b bar auf
eine SJeftc ju erbauen unb „mit ^oltwerl to beplanfen,*
iDortlid^ na(^ Sami(ten^9cten: bag er bort ,,ene 93efte in
f)o(tii)erf mnren na f^ner Sequemltc^feit begraoen onb mit
^oltwerf beplanfen mag." ffi« ift War, ba§ ©urgftefle,
anfi^Ienftelle unb leit^, jumal in i^rem ^atb jerftörten 3«*
ftanbe ffir do^ann SSogeb nur bann einen n)finf(6endn>ert^en
Sefi^ abgeben fonnten, wenn anbere ©fiter bomit oerbunben
UMiren, unb la%t ber Umftanb, ba^ oon benfelben nidjtd ge^
fagt ift, in SSerbinbung mit bem {uoor angefahrten barauf
1} Sogetf, <Sef<^L (9efd^. ber t). iBe^r, Uv(. 54, 56 unb 56.
)> 92a(^ Saminen«?[cten; 0. $ammerf)tin, ^atbengan <^.605. 92ote.
66
fd^Uegeit, bog do^ann S^ogeb fi(^ bereit« im Sefi^e biefer
®üter befanb unb }tDar aU (Srbe ober gar birecter ^aii*
fomme bed f>enning Don ^aoic^orft.
®ouj ttüfte »or aücrbing« ble „{Bort^ftebe" tool^I nid^t;
Dtelme^r melbet eine fpätere ^aißx^t, ba§ bad ©d^Iog Dom
€>er)oge jum 9la(^t]^ei( bed @tifted erhalten feil >) Um fo
kxi^Ux toor e« nun, badfeTbe neu toieber^eriufteUen.
3ebenfatt« erfc^eint ^ier ba« j m ei te ®c^to6 }ur «Sieben^
borg" im ©egenfafte iu bem erften l^erjoglic^en unb in
Ool^onn SSoget ober SSoget ber Srbouer be«felben unb jugleid^
ber Segrünber ber gamllle oon ber ffettenburg.
ßö fc^eint, ba§ berfelbe anfänglich ben Flamen SSogct
noc^ beibel^alten unb erft fpäter, oieQeic^t nac^ bem lieber«
aufbau be« ©c^toffe«, ben Flamen ^üon ber Äebenborg" an*
genommen ^at. ^ie« unb namentU^ ber Üebergang be«^
felben auf il^n gel^t unjmeifel^aft au« üerf(!^lebenen Urfunbeu
^eroor, bie i(^ fpäter anführe.
3o^onn SJoget war nat!^ ,ber Urlunbe 293 be« SBate*
rober Urtunben*öuc^« am 14. a4)ril 1478 SJogt gu SRoten*
bürg, ba bafelbft toSrt(t(^ oon i^m gefugt tft: „3o^anne
äSag^ebe, (onbe finen Sruen) nu tor t^b ^ag^et to Sioben^
borg^." 3m 3a^re 1484 »ar er ^erjogIi(!^er SBogt ju Sctte.
SDamal« oertauf(^te er bem ^ombed^anten Otto ä3u(Ie in
S3erben einen $of gu dbjingen, toelc^en Seibe 1478 oon
®^fe Sluoer^ biefer aber oon ben ^erren oon ber @|}en be»
tommen ^atten^ unb erhielt bafür ate Srbeigentl^um bie
3el^nten }u Aettenburg unb ©riemen. 3n ber Urlunbe 2)
hierüber nennt er fic^ fetbft: „3f 3o^an Saget, tore tl)b
Saget to tjeüe/
3n biefer (Sigenf(^aft befanb er ftc^ im 3a^re 1487
unter ben 9{ät^en bee $er}og«^ koetd^e am Sonntage 9Sa(entint
in X)orfmart einen Sergleid^^) errichteten }n)if(^en ^arte(t
1) @ubcnborf VI, ©orb. LXXl.
>) S33oI«robcr Utl.-»n4 ißr. 299.
^ Urf. 9h. 1 bc« anfange.
57
9cntbe« nnb Ortgi« klonte megen ^einrtc^ (SKtt^ufe« ®fiter.
^fkt iDtrb er genannt: „3o^nn Söget, Saget t^o S^üt."
(&x loar (na(^t$amilten«!(cten) üer^rat^et mit (Sat^arine
omt SRanbetefo^ an« bem f)anfe ißfl^ow.
am 25. 3onaot 1488 »arb feiner loc^ter — „ber
duncfronmen j£dnntgen, 3o^ann Sogebed^ ünfed lenen ®t^
tmioen erlifen ©otJ^ter" — üom ^crjog 5>^inrit^ üon Sfine*
bnrg, Dtto'« ®o^n, bte bei antritt feiner {Regierung im
ftlofter SJaldrobe ju üergebenbe ^r&benbe Dertie^en.') 9lud
bemfefben da^re ftamnrt bte erfte 92a(^ri(!^t Aber bie Snnal^me
be« flamen« „oon ber ftebenborg."
9n bem ßeljnbrtefc über bie 3agb „ouf ben Cöoerfc^en"
üom 3a^re 1488 2) ^eigt e9 n&mlxi) Don i^m KDörtlic^:
•Sodann Don ber ftebenborg, onberd gel^etenSo^annSogeb."
Sine Urfunbe üom 3a^re 1489, in metc^er er ben $of }um
?^mer (Simbere) burt^ lanfc^ üon ben „Seren" jurüd-
ermarb, nennt i^n einmal „3o^an Sogcb öon ber Äebenborg*
unb ein anbermat einfach ^So^an üon ber Äebenborg." 3)
3n einer Urfunbe Dom 3a^rc 1491, worin il^n ftnappe
@ebi|arb 0on ©c^IepegreQ aU feinen ®(^n)iegeroater be^
ieic^net, »trb er nur ^So^on Bon ber Äebenborg" genannt.
Denfelben Flamen ^at ein alte« (Sfltert^erjei^nld bed Jtlofterd
Saterobe bei bem ^ofe jum Simbere.
3m 3a^re 1500 mar er mit 9tolef oon ^obenberg unb
aßarquarb 9i7arfc^a(d in äBaterobe gegentofirtig bei ©c^tic^
trnig eine« @treit« }n)tf(^en bem fitofter unb ben Sfirgern
toegen ber gifc^erei in ber gutbe.*) 3n biefer Urfunbe mirb
er genannt: ,,Otbe 3o^an bau ber Jtebenborg;" eine {meite
i$affung berfelben Urfunbe benennt i^n [thoät tt>eiter unten
old; «'De olbe 3o^an Saget'' unb feinen @o^n aK „be
junge 3o^an Saget."
1) SoTgrober Utf-^^d^, %c. 307.
^ gatnUicn-flcten.
3) 9ogea, ©efd^t. <9ef(^. ber Ferren \>on Qe^, Utf. 67.
1) Utf. 9h. 2 be« 9n^anQ«.
58
gemcr toor er Im 3a]^re 1503 bei einer SBcr^anblung
bed J{Io[terd SBal^robe mit ben Slelterteuten ber Jttr(!^e a(d
^eiftanb be^ (Srfteren ontoefeub, um eine ^ifferen} »e^en
bed Sommunton^Seind au9}ug(ei4en. üDie betreffenbe Ur«
funbe nennt i^n: „3ol^Qn öon ber Äebenborg, ben Olben."
9(1« „3o^ann üon ber Rebenborg, ber Slbere" toirb er
ferner in einer (Srllärung bc« ffiat«rober ^ropfte^ firnft öon
^abenftorff ald B^^S^ ^^^ ^^"^^ äSerl^anblung mit ©eb^arb
Don ®4(epegreQ megen bed ©teUic^ter ©unberd Dom 3a^re
1501 aufgeführte unb ebenfo bejcic^net er fic^ felbft in einer
Urfunbc Dom greitog in ben ^fingften 1504^ in melier er
bem ©otte^^aufe ju SBaldrobe {u einer etotgen Snemorte
30 r^einifc^c ®ulben Dermac^te („boüon f (Rollen fe m^ onbc
mtjn ^uSfromen^ filftcr on brober, clberen onbe oüe onfe
flechte jarlifcd bed fonauenbd in ben ptn^ten to emigen t^ben
begon taten mi)t oigilien t)nb jctenmißen". Uebrigcn« war
Sodann üon ber fiebenborg mit feinem ©c^wiegerfotin ®eb^
^arb Sc^Iepegrett ^fanbin^aber be« ©c^loffe^ Sauenbrüd,
toetc^ed i^nen ieboc^ }u Slnfang be6 16. da^r^unbertd üon
ben oon ^ottjmer fiir 1400 4 geföfet marb.
35ie frühere Oef^ic^te ber gamilie Don SJogeb ift noc^
unaufgeflärt, mirb ed auc^ bleiben^ fo (ange nic^t filtere
SBappen ber gamitie t|erbcigef(^offt ober Urfunben aufge*
funbcn pnb, meiere barüber 'genügenben ?(uff(^tu§ geben.
SSoOig groeifeOo« ift, ba§ bie 93ogeb einem ritterbilrtigen ®e*
fc^Iec^te entftammen; bie« bctoeifen namentlich bie ^o^e ©tet^
lung be« 3o^ann SSogeb oK l^erjogfic^cr ^aiff, bie SScrfei^ung
einer 'präbenbe be« abeligcn fttofter« ©a(«robe an feine
Softer, foroie bie oermanbtfc^af tlic^en ©ejie^ungen ju anbern
attabeltgen ®efc^(e(!^tern.
Da« geilen be« SBört^en« „t)on* oor bem Flamen
f priest nic^t bagegen; man finbet bied bei ben abeltgen 9}amen,
bie einem Slmte entftammen, j. ©. bei ben ®(!^ulten, ben
^jnarf(^atd u. f. m. me^rfac^. 9li(^t minber toar e« bei Der«
59
f^iebenoi anbcrrn obeltgen Sotnillen in ^iefiger ©egenb }U
iener ^t ablief, bad „Don" ni(!^t }u gebrouc^en^ }. SO. bei
ben Sc^Itpegrefien, ben Sdtxtn, ©roten u. f. n>. 3)a§ ber
^mc Söget, 9$aget ^ier atö mirflii^er gamilien^^lame ou^
)u[affen ift, unterliegt teinem S^^^U^f t)a 9Iame unb 9mt
in ben Dorangeffl^rten Urfunben me^rfoc^ audbrfi<flt(^ neben»
etnanber genannt merben, toit }. 9. „3o^an 93oget, nu to'r
X^b Sag^eb to 9tobenborc6% „3o^an Saget, Saget t^o
BeUe/' (Sbenfo ergiebt ftc^ aber bie Ableitung biefe« gamilien^
^mm Don bem Smte be« Sbe(»Sogtd gang oon felbft;
unb bie« ftartt meine Snna^nte, bag ber T^aße im t>, b. Letten«
i^urgfc^en SBappen bad alte Stoppen ber f^amilie o. Söget
geiDefen unb in ba« neue Somilien » Sappen mit ^inilber«
gegangen fei. 'Der Sogt afö l^ö^fter {)fiter unb SBfi^ter
burfte ben Sbelfalfen aU Symbol ber SEßac^famteit xooffi mit
Kn^t im SSappen führen. 9J2it bemfetben berfiifrt fi(^ ober
bann jagleic^ ba« SBappen ber gamitie Don ^aoic^orft, mli^t^
einen ^abii^ barftedte.
Sd ift Derfm^t n)orben, bie gamilie Söget mit einer
ber fp&ter tioc^ btfi^enben abeligen f^amißen be« Flamen«
t)on Sogt in Serbinbung )u bringen, nomentlic^ mit ben»
jenigen, meiere in ^emen unb Serben e^riftierten. 9ber t»
ift für fo((!^en 3ufammen^ang aud^ nic^t bie geringfte ©pur
Qnfgefunben unb bieföappen finb burc^au« oerfc^ieben. !£)a«
mm ift ed mabrfc^eintt^, bag 3ol^anned unb ftonrab
Sog^et au« bem Se^n«regifter ber ^erjöge SRagnu« unb Srnft
öon Sraunf(6»eig * Lüneburg üon 1344—1365 ^ier^er ge*
^9ten, ba bie Se^ndo6j[ecte einige, menn auc^ nur geringe
9n^t«pun(te bafär ergeben.
e« tieigt bafelbft:!) «Johannes Voghet et Tliide-
ricns de Wendeffem habent conjunctim I mans. et II
cnrias in dieta yilla (^o^etem) III mans. in biscoppen-
dorpe, I mans. et I curiam in Sliftidde et IV
nians. in (campis yille) Tzicten cum II cnriiB ibidem.
1) «Subcnborf 11, @. 49, 50 u. 52,
60
Unb femer: Johannes et Conradns Voghet habent con-
junctim 1 mans. et unam cnriam in Sliftidde et 1 mans.
in Tzicte.**
e« pnb hiermit ^«fen unb ^öfe ju ^ü^ct, >) ©ifpingen,
®(^Iieftebt unb ©tic^fe bejetc^net. $u^e{ unb ®ifpingen (legen
unweit ®ottau, in rotliiex @egenb bie D. b. SBenfe frü^e
begütert »oren. 3)o bie o. SSoget 100 3a^re fp&ter ^ler
bereite ftarf begfltert erft^einen, in ^finjtngen unb jtetten«
bürg namentti(!^ neben ben D. b. Senfe^ fo möchte ^ier ein
3ufammen^ang angenommen loerben bürfen. S)te ®fiter
in @c^Iieftebt unb ©ttc^fe (3(mt 92eu^aud an ber (S(be) finb
jwar ^eut )u £age nic^t me^r im SSeft^e ber gamilie
ü. b. jtettenburg, ebenfoioenlg aM biejenlgen in ^il^el unb
Sifpingen. 9lber ein SD^eit ber {e^t ^errf^aftlic^en ®efitjun^
gen in ®ti(!^fe, gegen XDtli^t üieQeic^t anbere in ber 925^e
t)on Jlettenburg belegene ©fiter eingetaufc^t fein mögen, ffi^rt
no(!^ ben 9kmen „^aRen^of" unb mag ed geftattet fein,
l^ierin ^ejie^ung auf ben Seifen im SBappen ber f^amilie
D. Söget ^Jlettenburg ju üermut^en. 9lu(^ ber SSorname
3o^ann, ber bei beiben gamilien üortommt, giebt einen 9ln^
^altdpuntt.
9(uc^ mögen ft(^ einige anbere ^erfonen bed iRamend
aSogt (Advoeatas) ^ier^er be^ie^en laffen, bie in ^ieftger
®egenb urfunbKA genannt tt)erben.
@o wirb in einer Urfunbe bc« Srjbift^of« ^artioig oon
©remen de 1149 (^obenberger Urf.*©., 9ir. 3) unter ben
3cugen filuberu« SSogt genannt, 3o^anu SSogt 1237 in
einer Urfunbe be« ffibet^errn ^ermann $)obe, SSogt ju
Süden (baf. iRr. 32) unb 1260 in einer Urlunbe be« @bet*
^errn 3o^ann ü. ©rüningl^aufen (baf. Urfunbe 58), ferner
aibertu« aSogt 1255 in einer Urfunbe be« (Sbe(f)errn 5)cr*
mann \>. ^obenberg (Urfunbe 43 be« XBaWr. Urf.*©.)-
'S)o6i ift (eiber über einen 3ufammen]^ang feinerlei ©ewi^^ett
}n erlangen.
i) Ätrd^fjjiele «ifjJtttgcn.
61
@ti bem iebod^, koie t^m motte, bie obm fc^on m^u
fil)rtm Umftanbe beuten barauf ^in, bot au(^ ber 9{atne
Söget nid^t ber urfprüngltc^eSatnUien^Stame be« ®ef(^(e(^teft
loar. gamiHen-9{atnen maren batnate no(^ mant^en ©c^toan^
fangen unb ^eranbernngen untenoorfen. Sin neuer ®eft^,
iiunol menn er mit einem alten Saftrum, einer JBurg, )u«
fammen^tng, leitete ba}u ^in, qu(^ ben iRamen baoon an^
inneren. 3q, e« mar bie« ein gan) gemSl^nli^er ®ebrau(^
jener ^nt. ®o nannten ftc^ bie ä3ogt nac^ ber ftettenburg, bie
oon SRanbetelo^ nac^ i^rem ^ft^e in S)orfmarI: oon S)orf^
mart^ bie Don Sifener oon 3ette6ru<4 k. ÜDer neue Seftt}
tilgte ben atten 92amen. S)agegen fe^en mir aber eben fo
oft ^^ßerfonen ben iRamen bed Don i^nen betleibeten Slmted
annehmen unb mar bied fieser am meiften ber ^aü bei
i&ngeren @o^nen, bie (einen ©runbbefi^ Ratten, Dtelme^r erft
bur^ bad angenommene 9lmt folc^en }u ermerben fuc^en
mn§ten. 9iun ^aben mir gefe^en, bag Henning bon $aDic^
^orft unb Dor biefem fc^on beffen 93ater 8ubo(f oon ^aDic-
^orft ba^ Sunt eine« ^erjogltc^en 3$ogted belleibeten unb ein
Ißfanbrec^t an bem @d^{offe ^ettenburg befagen, meiere« faft
oon ber (Srbcuung be^fetben an bid )u bem 3(ugenb(icte fort«
beftonb, mo ber ^erjog SRagnu« (1371) bad ®(^to§ an ben
Sijc^of öon SSerben üerpffinbete. SBir ^aben ferner gcfe^en,
bag aQer Sßa^rf(4einli(^feit nac^ biefed $fanbre(^t ouc^ tro^
ber Serpffinbung an ben Sifc^of unb felbft nac^ ber ^tx^
)torung ber ©urg fortbauerte.
®o ift benn, jumal bei ber 9le^n(i(^feit bed Sappen«
I^ier«, bie annähme fe^r na^elicgenb, baß e« ein 3meig ber
alten gamilie Don ^aoic^orft mar, ber )uerft, bem alten 92amen
gebenben (Stammgute (fingft entfrembet, Don bem in ber
Somilie (angjä^rig bef(eibeten 3(mte eine« eb(en 9$ogte« ben
dornen 33oget annahm unb bann, nac^ Erwerbung ber falben
8urg*®erec^tfame jur Äettcnburg bur(!^ Srbfc^aft, um fo
leichter au^ bie anbere ^äi^it su Se^n erhielt, moDon er
w\ ben Flamen ^oon ber ftcttenburg* fi(^ beilegte.
'i)a^ 93ortommen be« 33ornamend «.^enning'' ober
•l^ennete" in beiben gcttniüen mac^t bie ®ad^t noc^ glaube
62
Softer. Henning t)on ^autcl^orft toar, wie mir flcfc^en, 1371
aSoflt unb ^fonbin^abcr ber ßcttcnburg. Sin ^cnncfc SSogcb
aber belcibjuc^tete feine §au«frau nac^ bcm Sc^nrcgiftcr üon
ca. 1470 {Sflx, 759) mit ber 8oter SWarft^, bie er Dorn ^erjog
SBil^etm ju 2e^n erl^often ^atte. S^ fann biefer ^ennefc
SSogeb, bo bie 3af)re«jaW 1470 nlc^t genau ift, atfo fe^r
too^I ein ®o^n bed Henning Don ^aoicl^orft ober auc^ biefer
fetbft unb ber Sater be« Sodann SJogcb oon ber Äettenburg
getoefen fein.
SDie gamilie Don $abic^orft ift übrigen« 1702 au«ge*
ftorben unb entflammte bem atten lanbtan^fä^igen ®ute
^abicl^orft im Slmte öebenboftel. 3^r ffiappen »or, mic
bereit« oben bemerft, ein ^obit^.i)
aßan ^at jmar bie 9(nfic^t aufgeftetlt, ba§ auc!^ ber
„0(rif to bcrÄebenborg% beffcn bie Urfunbe287 be« ©al«:^
rober Urfunbcnbuc^« oom So^re 1473 ermähnt, atö SKitglieb
ber gamiüe üon ber ftettenburg ju betroditen fei, moburc^
bie I^atfac^e, ba§ 3o^ann S3ogeb erft burc^ bie ®elc^nung
mit ber Äettenburg ju bem neuen Sflamen gefommen, in ge*
wiffer ffieifc jweifet^aft »erben mürbe. Önbeffen ift biefe
9(nfi(^t gän}Iic^ unbegrünbet, mte fic^ bei näfjerer Betrachtung
be« ®ort(aut« ber betreffenbcn Urfunbe Mar ergtebt,
aÄittetft berfetben übertägt nämlic^ ber Änappc S^riftop^
üon 5Wei(}e feinen ©c^meftcrn eine ©elbrente au« einem ipofe
in JBefeborf unb empfängt bafür t)on i^nen lieber: „ene
aWart ®elbe« to etoigen üE^ben, be fe ^abbcn in bem ^oue
to ber ^ebenborg, bar nu to %t)itn bppe monet Otrit to ber
Äcbenborg." S« ift ^ler alfo oon feinem Otric^ oon ber
ftebenborg bie 5Rcbe, fonbcrn Don einem §ofe ju Äettenburg,
auf welchem jur S^xt Olrif to ber Äebenborg tt)o^nt unb e«
ift hiermit fic^cr nic^t ber ©efifeer be« ©c^Ioffe« ju Retten*
bürg, fonbern nur ber Sauer DIrif gemeint, mlijtx auf bem
1) ^at)c!ofl bei ^onebojlcl in ber öorm, 91mtöö. ©cftingeii, ©aöcfojl
im %mU aWcbingcH, ^aoigt^orfl im Slmtc ?efum unb ^aöcfofl im ?aucn-
burgifd^cu fTmtc ©d^ttjarjcnbecf fielen öicöcid^t mit biefer gamitic eben*
falls in ^erbinbung.
63
fragßi^en, betten tioa SRei^e tneierpfltd^tigen ^ofe bamato
Dornte.
-ilaä^ beut 3a^re 1500 erfc^etnt ber 9laine äSoget itutt
ni(^t tDeiter bei beti Seftgern ber Jtettettburg, t)te(me^r tritt
Don ba an ber yiamt „üon ber Sebenborg'', fpfiter ^üon ber
ftettenburg", ganjUi^ an feine ©teQe.
4. ^tt 9lamt ^ttttnhut^ iinb ba4 ^amüitu* Wappen*
tteber biefen ^amtn unb bad üon ber gamile g{eic^}eitig
angenommene SBoppen ^aben mir no(^ (Sinigcd anjumerten.
X)er für bie ®urg angenommene 9{ame „Jtebenborg" fc^eint
aderbingd, menn auc^ nic^t Don born^erein^ bo(^ fpäter Don
.Sebe% ^ftette"* obgeteitet ju fein unb tonnte bann mo^I
nur bie üDentung gehabt l^aben, bag burc^ fie eben bie um
bad Stift SJerben bur(^ bie ©c^Iöffer Sauenbrüd, @oItau,
Dorfmari, @tetti(^te unb {Rettern gebilbete Rette fefter
Burgen DoKenbet unb gefc^Ioffen merben foKte.
3n ber 3ami(ie Don ber ftettenburg ift eine Segenbe er^
polten gebUeben, nac^ melc^er einer i^rer 93orfa^ren eine
gefangen gehaltene dungfrau befreit unb f)eimgefU^rt, il^re
Letten aber on feiner Surg aufgeifängt unb baburc^ bie 93er^
anlajfnng ju ber Benennung berfelben gegeben ^aben foQ.
Die Befreiung ber 3ungfrau unb bod Sufpngen ber
Setten mögen nun immerl^in auf X^atfac^en }urä(fiufäf)ren
fein; bie äJerantaffung jur ©cnennung ber ©urg fdjcinen fie
nid)t gemef en )u fein, ba bie 3urg fdion Aber ^unbert 3a^re
brn 9lamen ,,Sebenborg" geführt ^otte, e^c bie gamilie Don
berSettenburg fic^ na^ berfelben benannte, ©(eic^mo^t märe
bied anjune^men, fobalD bie Segenbe auf einen aud ber
Samilie ber früheren 'JSfanbbefifter^ ber Don ^abic^^orft ober
beren Srben, ber Don SSoget, begogen merben fann. ^ie
it^tvibt fc^eint übrigen«, mie meitcr unten erörtert merben
toirb, mit bem gamitten^ Wappen in ^egie^ung ju ftel^en.
2)er 9tame ..Rebenborg'' fommt Dor Srbauung ber ®urg
nirgenb« Dor. Die ^Sfe bort maren Dor biefera (greigniffe
breiter Don einanber belegen, unb führten brei oerfc^iebene
'Flamen.
64
SRadi bem Se^ndregifter bei $er}6ge Dtto mtb SSit^eltn
de 1330 bt« 1352 «) »ar ffiil^ctm" üon SSuüc (gulbc) mit
einem ^ofe )u ftebin belehnt, fQr toe^ed SeJ^ndobjiect ein
anberer Ort ft(^ nic^t ouffinben I> mib ber um fo fieserer
^ier(|er }u bejiel^en ift, atö bie gamitie Don t$u(be nur in
biefer ®egenb begütert mar unb auc^ bie 3^^n^^n }tt ^etten^
bürg unb ©rtemen befag, meiere fte an bie d. 93oget üertaufc^te.
Sin $of (ag ju „gimbere", ba, mo ber 9?ame i?immer==
bntd) noc^ an i^n erinnert, einer ober mehrere ftt^rten ben
92amen ^a^ingen, met^er in ber „^open^eibe" noc^ fortlebt.
9Sermut^Ii(!^ finb fie burc^ bie Srbouung ber Surg müfte
gemorben unb n&l^er bei berfetben }u größerer @i(^er^eit
mieber aufgebaut, ba bie @egenb oor bem ®c^(offe fieser oft-
mals ber @c^aupla^ Iriegerifc^er (Sreigniffe mar, bei benen
bem JBauer^mann natürlich bie größten ©efal^ren brot)ten.
S)er iRame beö }unäc^ft ber 8urg gelegenen $ofed .^^ebtn"
marb na(!^ (Srbauung ber 3urg, burd^ C^^^i^f^S"^ ^^^ ^^^"^
f))tbe ,,borg'% in ftebinborg oermanbett, morou^ fid^ im Saufe
ber ^t\t Jtebenborg oon felbft ^erftedte. ®o lange bie :93urg
^erjogtic^e^ Sigent^um mar, ^atte 9ltemanb dntereffe baran,
ben iRamen au^jubeuten unb einen Sinn ^tneintulegen, ber
oon Anfang fc^roerU^ barin gelegen ^at. S)ad änberte ficb,
a(« bie t^nmilie 93oget in ben ^efif^ bed @c^Ioffed trat.
!Cie alte ^ebeutung be^ 9{amend ßeb, Sebin, melc^er
im ^odfinbifc^en no(!^ ^eute ein $ferb bebeutet, mar oermut^«
lic^ oerloren, bie Befreiung einer gefangenen dungfrau unb
bie äJer^eirat^ung mit berfelben mar ^injugetreten unb ed
tag fomit nat)e, ben ^amen ber ^urg nunmet)r auf bie ge«'
fprengten unb oor ber 93urg aufget)ängten Letten ju beuten,
menigftend aber ba^ Wappen bed ®efc^tec6td ^lernac^ }u oer^
änbern. S!)iefe« Wappen meifet auf iene Segenbe aUerbingd
in einzelnen 2:^eUen ^in.
!DadfeIbe beftel^t aud einer rotl^en ®urg, auf ben Seien
mit )mei fpt^en, in ber 9}2itte mit einem bejinnten Sturme,
oor te^terem mac^fenb eine fUberne^ einen 9ting Dor fic^
1) ö. ?ent^c, 2[rc^., «b. 9, @. 15.
65
^(tcnbe ^au. Son ben bciben Scft^firmen ^fingt eine in
ber 3Ritte im St^ore mit einem 93or^ängef(!^lof[e üerbunbene
fc^marje fiette. "äüt^ in ©ilber.
9uf bem gelrönten ^e(me jwifc^en itoti äbered Don 9{ot^
nnb Silber get^eUten ^fiffetö^ötnern ein beraubter natürlicher
§alfe, bie ^aube fc^mor) mit gotbener ®(!^nnr unb ©c^aft,
barin rot^golbener ^^eberbufc!^. ©c^ilb^alter : rec^t« f(!^iDar}er
@reif, linfd fc^marjer 3lb(er. (Darunter ber SBa^Ifpruc^:
,Nec catenae resistant.'' (3lu(^ lletten wiberfte^en nic^t.)
Dad ^auptftärf be« Poppend, bie 3urg, beutet unnertennbar
auf bad neue ^eft^t^um; bringt man nun bad SRäbc^en mit
bem Stinge, fomie ben Sa^(fpruc| mit bem au^ ber ©efangen^
fc^aft heimgeholten SBetbe in Serbinbung, fo »irb bad Sdt^
ftreben Har, ben neuen 92amen unb bad neue SBappen auf
bie altere Familien 'Segenbe }u bejie^en.
@d (agt ftc^ nic^t Ifiugnen, bag ein 3uf^^^^^^^ti0
jmifc^en beiben, ber ^ier fo Kar ^eroortritt, auc^ gerechtfertigt
»erben tann, fobalb man eine 9lb(eitung ber 2$oget au0 bem
®efc^(e(^te ber $ögte Don ^aoi^liorft, bie mit ber JBurg t>on
Snfang i^rer (Srbauung an in äJerbinbung ftanben, annimmt
nnb bie gegenbe mit bem erften berfelben, ßubolf, in 3Scr=^
binbung bringt, beffen 92a(^fo(ger bann fp&ter erft ben Flamen
oon ber @urg annahmen, ate fie i^r d^igent^um geworben mar.
2)er Satte im SBappen, ber ^ier aderbingd beraubt er*
f^eint, mS^renb bad t)on ^aoic^^orft^c^e XBappen ben ^abic^
o^ne $)aube entl^fitt, ftetlte fic^ al^bann atö ba^j^ntge Ueber^
gangd^ Stoppen bar, meiere« bie 9iac^fommen ber ^ögte t)on
^anic^l^orft unter bem 9iamen Söget führten.
^inftc^tlic^ ber eben ermähnten t^amiUen-Segenbe ^abe
i(^ noc^ anjuffll^ren, bag bie ä3olfdfage baDon in einigen
fünften abmei^t.
3laii biefer foU nSmlid^ einer aud bem \>on ber ^etten^
burg'fc^en @efcl)le(^te eine oon ^e^r'fc^e Zoi^tcx iu ©teUic^te
gegen ben Sitten bed Saterd getjeiratl^et unb fie aud bem
Serma^rfam be^felben befreit ^aben. Später foQ bann bie
9udfo^nung erfolgt fein unb ^mar bei (Gelegenheit ber ©eburt
eine« @o^ne«, bem bann bie aUerbingd mit bem SteUi(!^tcr
1878. 5
66
@unber unmittetbar {ufammen^ängenbe t^orft, M^ Sic^" a(^
®cüattcnt*®efc^enf cingct^an fein foü. SRnn fmb bic „S5crcn*
2U ®teüi(^te adererft 1427 mit ©teUic^te unb aiic^ mit bem
„dXiV bcIc^nct unb 1470 in ben üoUcn ©cftfe getreten. *) S«
tofirbe alfo biefe ©oge auf bie 3^'^ ^^^ ^^^^ i" oerlegen
fein, mä^renb bie i^amilien « Segenbe auf ca. 1345 nac^ unferer
Sluffoffung oermeifen n)ärbe.
3eibe ®agen tonnen bemnoc^ au(^ auf jwei t)erf(^iebene
93orgänge fic^ be}ie^en, bie über ^unbert 3a^re oudein^
anber liegen.
93oge(I emS^nt in feiner ®ef(^(e(^t«^®efc^i(^te ber Ferren
t). ©e^r @. 14, baß eine Sinie ber «^öc^r" ein abroei(^enbc*
SBappen mit 3 Jungfrauen «Sruftbitbern geführt l^abe. ^ier^
na^ tSnnte a(fo bad 9)2&gb(ein im d. b. Jtettenburg'fc^en
9Ba|)pen aud bem t). ^e^r'fc^en Sappen herüber genommen fein.
5. ^ie ^a^Hmmtn 3ol^ann^ i^ott ber ftettftidir^.
%vii) aber bie 92ac^tommen 3ol^annd D. b. ftebenborg
fliegen bie ^Jtac^ri(!^ten nur fpärftc^. Sind ßirc^enbüc^ern unb
fonftigen Urtunben ift bad nadifte^eube äßaterial gemonnen.
1. Die oben ongefü^rte Urtunbe oom Öafjre 1500(®.8ln^.
9}r. 2) meifet und nac^, bag Johann 93ogeb D. b. ftebenborg
einen @o^n ^Jkmend Sodann ^atte. Seitered ift über ben«
fetben nic^t befannt.
2. Der näc^fte, KDetc^er und genannt mirb, ift i^ranj
oon ber ßettenburg. (£r erhielt 158d aud ber üon $oben^
berg'fd)en ^unbation in SBaldrobe ein Kapital Don 20 «^
unb SO^artini 1598 abermatd eind Don 50 i;^, n)ofür ber
^freie ffiitten'd Üßeier^of }u ^ünjingcn" ücrf^ricben marb.^)
3m 9a^re 1622 taufte er bie aWedtenburgifc^en ®üter
ffiüftenfetbe, ÜRotgenborf, lorien, ©c^rocftien unb "^ol^nd^
borf. @eit biefer ^txi btieb ein ^xot{% ber gamilie auf bicfen
^efi^ungen, wä^renb jwei anbere Linien auf Jtettenburg unb
^iinjingen n)ot)n^aft blieben. Die (entere mirb j[cbo(!^ balb
1) »ogell, 0. a. O., Urf. 54, 55 u. 56.
3) b. $obenbergif(^e gunbation, t). l^obemann, @. 67.
61
borna«^ au^geftorben frin^ ha baft @ut fc^on 1640 nac^
JKnl^acten an ® r^pl^ianber , beffeu t$rau eine geborene
D. @p6rten n)Qr, Derpac^tet gettefen ift. (Sin 3ii'^i9 ^^^
gaxnilie ift in fpäterer 3eit in ^o(ftetn feg^aft gemefen, boc^
ift bar&ber ni(!^td weiter befannt, ate »od weiter unten er^
iDci^nt ift.
3. (S^riftop^ Don ber ßebenborg unb dürgen oon ber
fiebenborg werben in einer Urfunbe wegen bed ©ieoerbinger
3e^ntend de dato (SteOic^te ben 25. 9lug. 1593 aü SSor^
münber ffir ben @o^n bed do^ann oon Selben genannt. ')
fU» feel. ipau^frau t)on (S^rtftop^ bon ber ^ebenborg bem
älteren wirb im Corp. bonorum ber oon {)obenberg'f(^en
^nbation -S. 211 angegeben: Sfide oon 6^(te^ ©c^wefter
ber Dümina bed iSIofterd äBatörobe (Stifabet^ oon (S^Ite.
9dbe 'S(!^weftern fc^entten 1620 ber genannten gunbation
iu @(^u(getb 100 4.
4. 3m JRegifter ber SSerftorbenen im Corp. bon. ber
ßirc^e iu ®aI«robe pnben fi(^ ©eite 88 ff. aufgeführt:
1604: 6arl oon ber ftettenburg.
1611 unb 12: grau t)on ber ^ettcnburg.
ÜDafelbft: (Stiriftop^ oon ber ftettenburg.
1619 unb 20: S^rtftop^ bon ber Jtettenburg unb beffen
Sinb;
1644 unb 45: (S^riftop^ !Ctebric^> oon ber Jtettenburg
ftinb;
1674: grau bon ber ftettenburg.
ai« ^auefrau üon Rarl ü. b. Äettenburg wirb in einer
Obligation, we(d)e ^crbort oon Sl^Iben ».^Dinftag in ber
billigen Oftern" 1595 für 3enen auf :300 9?ctcö«t^aler au«*
ftellte unb worin fcbon 6 procent ^xn\tn bebungen würben,
genannt: Sluna geborene ^offel^orft.
5. 3m Stii^I^SRegifter ber Sirene ju ffiaI«robe fol. 48
ift bemerft:
A*" 1620 ^aben 3o^an oon ber ftettenburg }u ftetten*
J) Sogett, 0. a. O. Urt. 153, @. ^,
68
bürg erbgefeffen unb feine t^rau ©opl^ta üon ^o^nftebe einen
ftirt^enftanb gelauft für 18 fl. 8 jJ.«)
3m Corp. bon. ber Äirc^c ju ®aförobe pag. 88 toirb
Sol^an öon ber Rettcnburg unter 1623 unb 24 aU oerftorben
oufgeffil^rt.
6. Otttlie t)on ber Äcttenburg war na(^ bcm SBal^robcr
Urfunben^Öuc^e ©.328 im 3af)rc I636?riortn bc«Äloftcr»
2BaI«robe. ®ie ftarb nac^ bem Corp. bon. ber ftirc^c
®. 90 im 3a^re 1638 ober 39.
7. S^riftop^ ©iebricl^ üon ber Äcttenburg erbaute in
^ettenburg auf einer Reinen 9lnp^e, bem ie^igen SapeQen*
berge, eine Kapelle, nad^bem er bie fürfttic^e gonceffion baju
in ©emäg^eit eined am 14. October 1655 oon i^m audge-
ftcüten JReöerfe« erhalten ^atte, in welchem er üerfpracb, ba§
aud biefem ®au fo wenig ber Jfirc^e afö beren Dienern
etwad abgeben ober entjogen werben foQe.
35er 53au felbft fc^eint fi(^ etwa« üerjögert ju ^aben;
benn erft am 22. Sluguft 1660 erhielt ber ^aftor prim.
©abriet SWe^cr ju SBalörobc öon ber fttrftlic^cn Sanjtci ju
6eüe bie Slnweifung, bem Slnfud^cn beö $errn ü. b. ftetten=^
bürg gemäg bie ^apede mit einer c^riftlic^en ^rebigt ein«
juwei^en.
Obwohl in bem angeführten 9?et)erfe audbrüdlic^ gefagt
ift, bag bie ffapetle nur jur ®epu(tur ber t)on ber Letten-
burg'fc^en gamilie beftimmt fei, fo fc^eint man boc^ fpätcr
anbercr üKeinung geworben ju fein. Denn in bem aUegierten
eanjtei-JRefcripte üom 22.3Iuguft 1660 ^cigt e« au«brfi(flic^ :
bag bie (Sinweibung ber ^apeüe burd^ eine c^rifttic^e 'ißrcbigt
nac^gefuc^t worben, bamit ber ©ottesbienft in lünftigen 3^iten
barin üerric^tet werben lönne. SIuc^ ^at nac^ bem ä^ifttationd^
^eric^te bed ©uperintenbenten Sber^arb Sobemann t)om
30. 3au. 1«18 ^ber ^aftor prim. bort bie ßommunion gc*
galten, bei weld^er Oelegen^eit er benn pro libitu geprebigt."
0 2)ic gamtlic befaß in ber attcn Äirt^c öon Sat«robe augcrbem
noc^ einen grogen ,,}ugeni achten'' gamiUen-t^tanb.
.69
2Bann (S^riftop^ ^tebrtc^ Don ber ftettenburg grftorben,
ifi m(!^t genau na(!^juiDeifen. @eine Stau mirb int Corpas
boDor. bft ftird^e unter ben 93erftorbenen ber 3a^re 1669
nnb 1670 auf jtfä^rt, cbenfo ein @o{)n Don i^m.
(St felbft inu§ unt btefelbe ^tii geftorbeu fein, ba f(!^on
im 3a^re 1670 mit feinen Srben megen firc^lic^er ®ebä^i-en
ocT^onbelt n)orb.
Seine ©rogntutter mar, nac^ einer Sandlet ^ SSerfflgung
Dom 25. Wlax 1672, eine i$rau Don Sigmand.
8. 3m SBaterober ftir(!^enbu(^e oon 1685 ^eißt e«:
,1685 im 9Rai ^at ber Sfigernteifter oon ber ftetten^
barg feine (S^efrau oon ^ortfelb, fo im ftinbbette oerftorben,
lux ftrttenburg in feiner Äapcöe beifeften (äffen.
^ad^ einer iRotii bed ©upertntenbenten SRub. Sobemann
tiom 3Q^re 1691 ift bad Sinb bamald auc!^ geftorben.
lieber ben Seemann finbet fid| ebenbaictbft fotgcnbe 9Ja(^*
ri^t: ^690, 23. gebr. ift ber ^crr ^ägermcifter oon ber
Neuenbürg, 9flamen« 3o]^ann 'Diebric^, nac^bem er an einem
i^TDinb* unb roafferfü(^tigcn Effect laboriret, bc« 9?oc^t« gegen
11 U^r geftorben unb ben 26. gebr. barauf be« Slbenb« jur
Scttenburg beigefefet."
3n einem ©riefe oom 14. SWSrj 1690, toorln er ben
Sürgermeifter ß^riftop^ ©diifling in ffia(«robe um abfdirift*
^t SDiittfjeitung oon Äcttenburger ©ricffc^aftcn bittet, be*
jeic^net bet ^err oon SRibbad^ten gu @inborf ben ^erftorbenen
ate feinen ©c^miegeroater.
9. 9nna Suife oon ber {{ettenburg mar nac^ bem Jtlofter^
Urfunben-»u(^e @. 328 ff. in ben 3at|ren 1673-1677
Sonoentualin bed Slofterd 93a(9robe.
10. SHaii bem SBaterober ftirc^eubuc^e l^at ber Sapitain«
Lieutenant oon ©eife am 13. äßai 1701 feine (S^efrau
Sophie ^bmig oon ber Settenburg „aUba }ur Jtettenburg
in i^r oäterUc^ ©egr&bnig beife^en laffen. @ie ift }u
ffiunftorf geboren 1675 oon feel. 3ägermeifter oon ber
Settenburg unb S^riftina 3J2aria oon ©ortfelb.''
1 1 . grfittfein gricberita !iiucia !Dorotl^a oon ber ftetten^
70
bürg ift 1713 geftorben unb, ttac^ betn ftiri^enbuc^e, ju
ftettenburg in ber ftapede betgefe^t.
12. yiaäi betn ^al^rober ftMenbui^e ift 1720 am
9. 3uU „Otto ^etnri(^ S^rtftop^ don bcr ftcttcnburg, (grb*
^err auf Jtettenburg unb ^ün}ingen, begraben unb jmar in
feiner 9^t\it ju Äcttenburg, »ar geboren im Dctober 1681.
©ein SSatcr \oax ber Sägermetfter Sobann 35icbri(^ oon ber
ftettenburg, bie Stau SRutter oon iBortfelb. (Sr ^at fic^ in
feiner 3ngenb am SBBoIfenbüttelfc^en f)ofe aW ?age aufgc^
galten unb 1703 ben 29. SDki ift er copulirt mit Sat^arina
aßaria oon ^el^r )u ®teai(^te. S^at gejeuget einen ®ol^n
unb ift geftorben an einer ^eltifc^en j^rant^eit ben 29. Slt^ril
1720, alt 38 Vj 3a^re.^
ebenbafelbft ift angeffi^rt:
J729 am 3.aRär3 ift grau Sat^arine SRarie oon ber
jtettenburg, geb. Se^ren, ju Settenburg in i^rer fta^^eOe ba^
felbft begraben, ©eboren 1675 oon ^rn. ^riebr. Sßtijx, gen),
©c^a^ratl^ unb @rbl)err ju @tetli(^te unb ®opl^ia Sat^r. oon
^robergen. 3^re ^ranl^ett mar eine plearesie, an loelc^er
fte ftarb am 24. Sanr. 1729.''
13. ebenbafelbft ift oerjeic^net:
„nu cm 8. «ug. ift ^err 3o^. griebr. oon bcr
jtettenburg, |)err )u Settenburg unb $ün}ingen, )u jtettenburg
in ber Kapelle beigefe^t. ®o^n oon Otto ^einric^ oon ber
ftettenburg, geboren am 20. 9lug. 1703, copul. ben 24. 9{oo.
1729 mit 9»argaret^e Slifabetl^ oon ©foflcn, be« ^errn
$an9 oon ©loQen ju ^epelenbufc^ e^elic^en Stoc^ter, mit
loelc^er er eine Xoc^ter gejeuget, koeldje }u $otIe 1730 ge^
boten, ©tarb am 27. 3uli 1744.*
mt bem SEobe biefed 3o^ann Snebric^ ift nac^ SBate^
rober jtird)enacten beffen SRanndftamm erlof^en unb finb
barnac^ bie ©eoettern, (Srb- unb SDtunbfc^ent oon ber ftetten»
bürg iu ftief unb Oberftmac^tmeifter oon ber Jtettenburg im
aRe<f(enburgf(^en, mit ben 9{ittergätern jtettenburg unb ^ün*
jingen im 3a^re 1758 loieber belehnt.
®eitbem oerBbeten bie alten $enen^®i^e in ^finjingen
unb jtettenburg immer me^r, bie ®eb5ube oerfielen unb kour«
71
kn bffritigt & ift oa^rf^etnlii^, ba§ erft na(^ bieftr ^txt
bic alte 9urg {U ftcttenburg, mlä^t 3o^ann Sogeb Don ber
ftettenburg erbaut ^otte, Don bemfclben ©c^idfale betroffen
Darb. SBenigftend ift Don einem anberen ^erren^aufe,
I9e{(&ed bid jum 9udfterben ber ftettenburger i^inie 1744
^fitte bemo^nt loerben tonnen, nirgenbd eine @t>ur aufjufinben
unb ein um'd 3a^r 1850 abgebrochene^ alte« {Bo^ngebfiube
^t naii feiner 9ef(^affen^ett fi(^er nie ald SSo^nung fttr bie
^tnSd^fi, fonbem nur für bie ZagelS^ner gebient. S)a€
je^ no(^ auf bem alten 9urg))Ia^e fte^enbe 93eru>a(ter^au9
aber ift neueren Urfprungd. fln^ bie oon (S^riftop^ !Z)iebrt(!^
Don ber ftettenburg erbaute ftopette Derfiel unb marb Im fln^
fange biefed 3a^r{|unbertd abgebrochen.
9uf ber ©tätte, n)o fie geftanben, finbet fi^ neben
einjelnen 9Rauer«Ueberreften letjt nur ein groger ®tein mit
ber dnfc^rtft:
„ain^eftatte
fetner in froheren ^Attn ^ierfelbft Derftorbenen ©orfa^ren;
gennbmet Don 3o^ann f^riebric^ Don ber ftettenburg in
iKatgenborf im $er}ogt{|um SRedlenburg^^^werin.
1815."
6« ®rt{<^tdbatfeit nnb Siechte«
ffiie mit ben ©ebfiuben, fo n)irb e^ mäi tifetlmeife mit
ben Siebten gegangen fein. iRamentlic^ ift bied ber gad mit
ber @eri4tdbarleit, D)e(c^e bem Surg^enn Dormald fieser
2ugeftanben unb bie fc^on naä^ Ueberfteblung bed ä(teften
3n)eiged ber gamilie mdi 3RedIenburg in Abgang gefommen
2U fein f^eint. !Dag fie einft Don ber Surg au9 gefibt
morben, möchte aM nac^folgenben Slnfü^rungen ^erDorge^en.
3n einer Urlunbe Dom 3abre 1545 ' ) wirb ben ®ebrfi#
bem f)tnri{ unb ^Diebric^ Don ^e^r Dergönnt, eine SSiefe iu
machen, bie „in ber Dogebie toßebenborg" unb in bem ftir(^
fpie( Siffel^SDebe belegen ift.
1) 9ogelI a. a. D. UxT. 104,
72
!Dte äSogtei ju ffettenburg^ mel^e fic^erüc^ Don ber Surg
aud geübt warb, erftrecEte ft(^ alfo auc^ aber einen S^eU
bed $tr(^fpie(6 %tffe(l)öDebe nnb (ag alfo t^eilmeife auger«
^a(b ber ©rengen bed ©o^geric^td ^aldrobe, welche, nac!^ ber
ginbung biefe« @eri(^te« öom 8. gebr. 1622 >) „ble Seren
rec^t unb !rumb ^inuff bi^ In ben aRül)(enbet(^ }ur jtetten«
bürg!" ging, ebenfo mie ber ©runbbefi^ bed ®ute9 auc^ l^eute
nod^ foI(^e ®renje toeit fiberfc^rcitct. Die ©urg toar aüer*
bing« mit in ben ©ejir! be« ©o^geric^t« eingefc^Ioffen, aber
ganj badfelbe war ber gad mit ber ©urg ju ©tellic^te, bie
gleic^wol^I il^re eigene ©eric^tdbarteit ^atte unb bid in bie
neuefte ^txt behalten ^at.
Um ßettenburg jog ft(^ frttl^er ein groger ®aQ, bie
f. g. Sanbwe^r, bid nac^ SSiffel^öoebe, Don welchem in ber
SflSift biefed Orted noc^ ein Ueberreft tton etma 60 d{ut{)en
Sänge unb 10 gug $ö^e oor^anben ift. (Sbenfo weit wirb
fic^ biefe Sanbwe^r nac^ ber anberen @eite ^erumge}ogen
^aben. dnnerl^alb biefed änderen 'Jßalled unb ber 3)örfer
Settenburg, ®ricmen unb galbed, bie baoon üiedeid^t noc^
eine ©auerfc^aft au^mad^en, wirb bie ©eri^tdbarleit un^
bebingt oon bem ©urg^errn ausgeübt fein.
Site ein «u^flug ber alten «urg*®eri(^t«^errlic^feit bürfte
avi6) ba^ ©rüdengelb anjufe^en fein, welc^ed bie ^erren oon
ber ftettenburg bi« in bie neuefte 3^'* wnb jwar oor ber
atten ©urgfteüe erl)oben, ebenfo bie itjnen guftel)enbe ®ere(^*
tigleit, einen Srbfrug im Dorfe Äettenburg iu befefeen.
(Sine 9lotii im alten Sagerbuc^e be^ oormafigen SlmtS
Stetigem, ©eite 236, wclcl^e befagt, bag bie Ferren oon ber
Äettenburg, ate fte 1654 bie ®eri(^te über bie bortlgen oicr
Äöt^er [x6) tjabcn „anmaßen" woBen, bamit jurüdgewiefen
finb, beweift nun, bag bie 9?e(^te ber 93urg bamate fc^on in
Abgang getommen finb, unb bie ©eamte ber ^ergogU^en
©urg atet^cm bie Säffigleit ber Äettenburger ©urgtjerm jur
Sluffaugung berfelben benu^t Ratten.
9luf ber ^oljmart waren bie Ferren üon ber jtettenburg
1) %ü9 meiner ^ammütng ungebr. Urfunben.
73
na<j^ bem Siet^emer 9inMlag(rbu(^e ®. 93 megen bed abeligen
(9iite« bafelbft mit i^rer „^De^Iju^t" berechtigt, burften ieboc^
frembe ^loeine nid^t auftreiben, unb marb ani) bem prAten^
bierten $)o(j^au loiberfpro^en.
SSegen be« ®ntc« f)un)ingen waren fie ebenfo mie bie
oon Halben in $utbe metter nic^t a(9 i^re 9ta(^baren be»
rec^tigt. —
7* ®eoent»ärtt0et 3nftanb*
©egenmfirtig tt)o^nt ein 3n'etg ber alten t^^^mtUe tt)ieber
in 9ettenburg. !Die ©utdgebäube finb an ber rechten ®eite
ber Seere neu aufgebaut; au(^ erljebt fic^ bort ein pra^tDoQed
neue« BdjHü% mit einer für ben fat^olifc^en ©ottedbienft ein«
genuteten Heinen ftapeUe, meiere ein Dom $apft $tu9 IX.
Dere^rted ^Itargemfilbe ent^SU.
3u bem in ber ^anb bed ie^igen ^efi^erd ber ftettcnburg
Dereinigten ©runbbefi^e ge{)6ren auger bem eigentlichen ®ute
ju fiettenburg noc^ 4^öfe unb 4 3lnbauerftcQen bafelbft unb
in ©riemen, 2 !pöfe in Se^nfen, bad 9tittergut ^üniingen
mit 2 ^5fen bafelbft unb 1 $of ju Sorbingen. !Der ®runb«
befi^ biefer $öfe ift mit bemienigen ber ^auptgüter arronbiert
unb bauemb Dereinigt.
91 tt 1^ a tt g.
Urfunbe %. 1.
3! Sertelb 33ernbeS befenne onb betüge openbar Dor m^
vnb mpne enien boren, ongeboten t)nb oor aUmeme be beffen
^ejf ^oren, jeen efte lefen, bat be werbtg^e bere, meifter @bert
oan ^)er|en proueft to 2Balf(rabe, Xoleff oan ^ubenbargbe, £)inn!
^agbeuorbe onbe 3oban Sl^oget, oaget tbo ^tUt, D{e§ gnebigben
beten Siebe m9 imbe mpne orünnt oppe ene {pben t)nb benne oor«
jiibtigen Drtgb9^ Slomen onbe fine orünnt oppe anbeten fpben in
1
74
guber meningl^e ^ebben Dan anbet fettet, to ener orüntlüen
fddebtg^e Dan roegen m^ne^ jelig^en oebberen .^tnti! (S^^U^ufeS
Ruberen Dnbe emen mpt aQer tobe^oring^e, fo bat icf, ^ertelt liBembeS,
Dorgefcreuen efte m^ne eruen bar nümmer met {4)olIen efte iDiQen
Dppfalen, bat i! DrtQ^pM roarenbe roa^en roil Dor aUtoeme Dnb {tnen
eruen roanne Dnbe xoo Daten oue bed not^ Dnbe be^oef( i$. X^o
n)ebberftebin9^e ber Dorgefcreuen fafe ^eft m^ be Dorben. Ortgl^p^
Idiome g'^egl^euen fi iR. gulben Dnb bem roerbiglfien b^^en, mepfter
@l^erbe Dan ^^er^en enen SR. gulben mpt ntpnem gaben miOen bar aQe
anfag^e mebe fdjieben pnt. 3HIe büffe Dorfcreucn ftüdfe Dn artifeln
na in^olbe beffeS breueS loue \l, ©ertelt 53ernbe« erbenant, Dor mp,
mpne eruen boren du Dngeboren bcn Dtlbenanten Drtgl^pfe du ftnen
eruen ftebe du Daft tooI to ^olbenbe fünber iemgertcgc infag^e,
l^ulpembc efte argelpft. S)cffcS to mercr befanntntffe du apenbarer
beropfinge i)ibht i! g^ebeben be Dorftc^tigl^en ferffioaren tl^o 3)orp«
marfebe Dmme fünte Hertens @egel gebreied mt^ned egenen bat
roitltfen g^ebangen iS benebben beffen breff. ^a gobeS bort bufent
Der^unbert bama be§ föuen Dnbe a^ttgften Sare am fonbag^e
iBalentim. (Siegel abgefallen.)
Urhinbe 3tr. 2.
^uS bem $farrlagerbu4e su SS^aUrobe @. 30 u. 31.
„^om ftlofter unb beffen t^ifc^erepen unb ^ifcbteic^en etc. @in
Ztiä) an ber Sübfeiten beS Stebleind belegen, ber @raff ^alo
Seidil genannt, gehöret ben ftlofter' Jungfern ju. ^ierDon ftnbet
ftd^ meiter btefe folgenbe 9laci!)nc()t:
Anno Domini millesimo quingentesimo al^ ^err SRoleff Dan
^ubenbarge na ^ontfacti bat ridiite fatt Dor bem S)ore, ba n}arb be Un*
xoiüt gefc^eben up ber SuQe, fo bat be SBorger mct)t neger fif^en tDente
to ben brepen ^efteren, bar €rüce roorben uppe ^on>en, Dnbe roarb be«
fc^eben, bat fe nenerleie rec^tic^eit fd^oQen ^ebben no(( mit [Roben, nod^
mit ^ngeten, ftorDen effte ^amen, efte SBaben, nente an bat ^or, of
nicd in ber lul^len up ber ^ullen«^ifct)e, n)ente bat bed (SlofterS frpe
^e! ift. ^ier mad an unb aDer $err Sioleff Don ^ubenbarge
unbe olbe ^o^an Dan ber ftebenborg Dnb äJlarquarb ^ilRarfd^ald
Dnbe be SRab Dnbe örer Borger Dele." ßben biefer SSertrag finbet
75
fid^ in einem anbeten alten ftlofterbud^e mit btefen SBorten: ,,3n
bent jare S^ieffl^unbeTt in bem 6ommet vor bem SRidifte ^erm
Sulf§ oan .^ubenbatge, SlitterS Dnbe ^mptmannS to Sterten, marb
ein $orbra4lt ma!et mit bem $rot)eft unb bem ftlofter unb bem
9üabe unb bem 9(e!ebe SBal^rabe umme be$ groten büed, be
unnne bat 9(efe unb bat SlofÜeT geit, mofeme be $rot)eft ftne
Ste^^tigfeit fc^aO Dert^Abigen, ba be l^orger onbe be SRab nic()t
tüctien fd^oQen no(i^ mit Kngeltoben noc^ mit Sett-Vngeln, o! ni4)t
mit Strict^amen, o! nene fioroe leggen, o! nic^t mit 9^etten fif^en
be9 Serluft ber 9iab{(^op, bat {o mebe ftfd^en, unb bp bto!e na
Pilfor be§ $toDefite§, onbe bat to in baS tickte to brofenbe al^
ein malt unb ein beuerig ben biet van nebben np aU ad^tet ben
Siede ^et, loente to ben btej hefteten, be mebe in befc^eben,
bar fton crüce up Jörnen, bat i^ ^atbe be nebben ber iBuQen«
iDiid^. ^ietb^ maS be ^tooeft unb beS €loftetS Saget, be olbe
So^on Saget unbe be iunge Sol^an Saget, Safpet t)on ^^Iben,
Ctto unb ^atbott oon ^t^lben, 6(ame§ $ile, be [Rab unb be
Sorger Dan ben olbeften, unb mar gebegegenbingt buten bem
bore 1500. Unb bar ma^ be ^rooeft ein t^uen vox t^ünen
taten in bem mater, menn bte t^fifd^ leifet, bat be ^f(( ni^t
Ion ^öl^er upfHegen*.
eigen^dnbig geid^rieben oom Superintenbenten 9lubolpl^
Sobemann in SBaUtobe 1687.
76
V.
@agen nnb Wltttf^tn mi hm @oIItnge.
Unter bcn ©cgenben unferc« bcutfc^cn SSatcrIanbc«, toelc^
retc^ an (Sagen unb SR^t^en finb, nimmt ber ®o(ling eine
{ferDorragenbe Stellung ein. ^tx ®runb biefer (Srfc^einung
liegt in bev eigenartigen 3efc^affen^eit bedfelben. @r ift ein
feftbegren}te^, oon Dielen ÜT^älern burc^jogened ^albgebirge.
(Seine ^emo^ner fül^rten noc^ bei 3}{enfc^engebenfen,
größtent^eil« afe SSie^^fiter, 3äger, gifdjer, Äö^Ier unb ^olj^
^auer, ein naturn)fl(^ftged Seben. !Der Slderbau lam erft feit
ben legten 30 doloren rec^t in 9(ufna^me. 9lu9 biefen S^^at^
fachen erKärt [ic^ ^eibed, mie @agen unb SR^t^en im @oüinge
fic^ bi(ben unb xoU fte ftc^ bi^ in bie ©egenmart hinein er^
^aUen lonnteu.
ÜDenn äbt bad ©e^eimnid bed ^a(be« noc^ ^eute einen
eigentpmUd^en ^anbtx auf unfer ®emät^ aud, roüif einen
gemattigen Sinbrud mu§te ed auf unfere finbU^ einfältigen,
burc^ teinerlei 3i(bung im Doraud eingenommenen, ^eibnifc^en
93orfal)ren machen! ^efonberd in bem ge^eimni^DoQen "Dunfel
ber au^gebe^nten SBälber M ®oQingd offenbarte fic^ i^nen
bie ^atur in i^rer gangen ®rö^e unb SRac^t. 3m tofenben
92ot)em6erfturme l^9rten fte mit banger f$urc^t ben atlge^
maltigen ®ott ^Boban burc^ bie Suft baljinjiagen, metc^er ade
iBegetation mit ft(^ in ben Xob jog. 3m Srü^Hnge begrüßten
fie mit Sreube feine 9iädte^r aud ber Untermelt, menn er ald
J) 5EBtr ^aben gern unb mit 3)anf btefe öcrbienfHtt^e Sorbett auf-
genommen, o^ne aber mit allen 9tefu(taten berfelben einoerflanben )u fein.
^\t 9leb.<(2[omm,
77
@ema^( Don feiner fd^Snen ®atttn, ber ®9tttn ber dxit,
empfangen tourbe. ^cr überall ^inf<!^reitenbe ®ott mar i^r
@rniinart, bie @ren)e i^m ^eilig, unb loer ben ©renjftein
Dcrfe^tc, muftte feine etrafe färd^ten. 3^re lebhafte ¥{|an^
tafle bet)ö(ferte bie Serge, in n>e(c^e man bie Untermelt Der«
legte, mit 9liefen unb S'^txitn, beren Umgang fflr SD^enfi^en
Serberben bringenb toar. 3n ben, mit meinen 9lebe(n erffillten,
fumpfigen Sßalbt^&lern trieben nac!^ i^rer tinbUc^en Sluffaffung
dlfen, b5fe ®eifter, i^r @pie( unb Ratten i^re Stcube baran,
3Kenf(^en ju Derloden. 93erborgene, bunHe ®e»äffer hielten
fit ffir bie JBe^aufung ber 92i(en.
®omit ^at bie rei^e Sagen«' unb SDt^t^enbilbung im
eottinge i^ren ®runb in ber ©elbftbefpiegelung bed ä$o((ed
in ber fie nmgebenben großartigen 9lotur.
Seil nun bie «Sotting^bemo^ner no(^ bid in bie neuefte
3rit ein reined 9{atur(eben ffi^rten, unb Diele noc^ ^eute tag«
ein togaud im äSerfe^r mit i^r leben, fo fonnten fic^ bie
Sagen unb SR^t^en bi« in bie ©egenmart (ebenbig erhalten,
^e ©rogofiter unb 33äter, n>et(^e no4 unter ben SJer^öIt«
niffen einer niebrigen, Sa^rtaufenbe atten Sulturftufe aufge»
iDQclfen finb, ^aben bur4 münblic^e Xrabition <£agen unb
3)2\)t4en auf iifre ^inber fortgepfianjt. ÜDie SriSIjlungen ber
Sonbteute im @oQinge tonnen ba^er bem aufmerffamen gorfc^er
int lauteren ^rtenntnidqueQe naturmüc^figen SJoßdgtaubend
bienen.
Saft id^ nun bem 9So(!e abgelaufc^t l^abe nnb load )u
fommeln mir Diel greube gemacht ^at, erlaube xäf mir, ben
geeijrten Sefern atö einen befd^eibenen Seitrag }u arc^fiologifc^en
@tubien mit}ut^eilen.
1. S^adtlhtt^ btt tpilbe 3ä(|et.
Sad ber 9tobenfteiner im Obenioalb, bad ift ber ^adel^
berg im @otIing. "Die ®age Don blefem milben 3figer ift
folgenbe:
Sd (ebte }tt 9{eu^ud im ©oOing ein ^ix^itt, 9{amend
()ade(berg. S)iefem trSumt, er merbe Don einem großen
Keiler (Sber) getSbtet. !£)e9^atb nimmt er an ber 3agb
78
folgenben ^aged nic^t ZfftH] bte 9(nbern aber ge^en ^in unb
er(egen einen großen jtet(er. 8119 fie am Slbenb auf bem
^ofe mit bemfelben antommen, gef)t ^adelberg ^inaud, fa§t
i^n and O^r, ^ebt feinen ßopf ^oc^ unb fpri4|t: ^(Du bift e«
alfo, ber mic^ tobten mottte, je^t foUft bu ed aber roo^t bleiben
taffen". Saum ^atte er bad gefugt, fo glitt ber f(^n)ereftopf
bed Zt^xtxt^ aud feiner ^anb, unb ber fc^arfe :pauer bedfelben
fc^Iug i^m eine 9(ber am ^eine auf, fo bag er Derbtuten
mugte. 91U ^adelberg nun a^nte, bag ber böfe SCraum ftd^
erfüQen lönnte, fpra^ er: „SBenn tc^ baran fterben mu%, fo
XDiU xäi nic^t }u ®naben lommen, fonbern fär mein ^immel'»
rei4 W^ti". B^S^^^^ Derorbnete er, er molle ba begraben
merben, mo^in if)n fein @(^immel jöge. :pa(fetberg ftarb
unb foQte begraben »erben. Man legte bie Seiche auf einen
©glitten, f Rannte $ferbe bador unb trieb fie )um ^iti^tti an.
%htx fie lonnten ben ©(^litten nic^t Don ber ©teile bringen,
fo feft fie on^ iogen. £)a fiel einem Sreunbe $ade(berg'9
ein, ba§ er gefagt ^abe, too^in mein ©c^immel mic^ }ie^t,
ttid i^ begraben loerben. @d)nea »urbe fein ®c^imme( aud
bem @taQe ge^oU unb Dorgefpannt. ÜDiefer )og nun feinen
^errn ben 3)2oodbcrg hinauf. ^(ögU^ aber blieb er fte^en
uub toar nic^t meiter }u bringen. @o xouxbt benn ^adel^
berg auf bem SRoodberge begraben. (Sin ©c^äfer fanb ein^
ma( fein @rab unb ftedte feinen ©c^äferftab barauf fammt
feinem $ute, um ed mieber finben ju fönnen, aber er fanb
ed nic^t mieber. (Sin anberer ÜD?ann, ber ed gufädig gefunben
^atte, brac^ einer baneben fte^enben Joanne ben SBipfel ab,
um ed mieber finben in tonnen. 91(9 er nun barauf aud^
ging ed )u fud^en, waren Die(en Scannen bie Sipfct abge*
brocken, fo baß er ed nid^t mieberfanb. 9ßer überhaupt mit
ber.Slbftc^t ^inge^t, ed ju fuc^en, finbet ed nic^t; nur »er
plö^Iic^ einmal barauf ftößt. Seit nun ^adelberg Dor feinem
Slobe fi^ Derfluc^t {fotte unb gemiinfc^t, für fein ^imme(rei(^
ju jagen, fo jiel)t er im ^erbfte ouf einem ^ferbe reiteub
im tofenben ©turmminbe burd^ ben SSalb. S3or i^m ^er
fliegt ber 9la(^trabe, melier laut ^^ar ^ar"* ruft unb hinter
79
t^m treibt bad gefpenfttft^e dagbgtfolge unb bie totibe 9Reute,
eine Sllenge Hetner üEedel^utibe.
Stnft lagen dauern Stac^td im ®a(be beim ^ferbe^fiten
nm ein geuer ^erum, ba ^5rten fte mit einem Sßale ein ge^»
maltiged kaufen unb Traufen, f)ade(6erg jog Aber i^nen
bnrc^ bie 8uft ba^er, tofenb ^eulte ber ©türm, ^giff goff*,
Hofften bif ^unbe. 350 rief einer ber Sauern i^m ju: „^olf
Part" b. f). lag un« bieSagbbeute mit einauber ttjeilen; »orouf
er antwortete: „{Benn ii »iQt me tagen, bann föQt Ji of me
gnagen/ nnb jugfetc^ ttxoa^ mit folc^er Bernau a\x% ber Suft
in« gener warf, bag e« mit einem SWalc erfof^. Hm
anbem ÜRorgen fanb man einen $ferbelno(^en in ber Slfc^e.
(ün anbcrer Sauer, welcher i^m fpottenb nachgerufen ^atte,
befam eine Ohrfeige, bag i^m ber $ut meit weg flog.
3!)te <Sagen Don ^actelbcrg finb Ieid)t ju erftfiren unb
^aben i^ren ®runb in bem SBec^fel ber 3a^re0}eiten. S^aätU
berg ift corrumpiert and ^adelbernb unb bebeutet SRantel«'
trager, ein Seiname bed ®oban, beffen SRantel bad ^immel^
gctDöIbe ift. !Der (Sber ift ba« (Symbol be« SBinter«. $acfe(^
berg erlegt einen (Sber unb wirb bann Don i^m getöbtet, fo
lautet bie @age urfprttngüd) unb bebeutet: ber ®ommer gebt ate
Steger über ben Sinter ^eroor, wirb bann aber Dom SBinter
fibermdttigt. S)ie ^unbe ftnb ^adetberg'« ©Sl^ne; ber ge*
iDaltige ®4Iag in« treuer ober bie berbe Of^rfeige ift ber
9Ii9, bie Stimme bed iRac^traben ber !Conner, nel^er au«
ber f(^n>ar}en ©emtttermolle ^erau^fc^aQt.
üDie @age ^at i^ren p^^fifc^en (Srunb im tofenben
©turmroinbe. !Diefer ift ba« Silb ber 3agb, bie 3agb bad
9i(b be« labe«, ber Jagenbe ®ott ift ber untermeUIic^e, unb
feine 3ogb ge^t au« ber Obcrroett in bie Unterwelt. !X)iefe
auffaffung be« unterweltltc^en ®otte« unb ber fterbenben
9lotur fonnte fic^ um fo e^er im ©oüinge ermatten, weil bie
3agb früher bie ^auptbefc^ftigung ber gorftfeute war, unb
bie 9{oDemberftäruie mit aller ySlad^i in ben S38Ibern be«
Sotling« tofen unb ba« 8aub oon ben SSumen fc^fitteln.
80
2« S>{e f<^»ite »atpUnt.
ÜDer SD^^t^ud oon SBoban, toonac^ btefer @ott bte Ober^
melt ober feine ©ema^Iin t^reia t>er(ägt unb in bie Untermelt
ge^t, ^at {t(^ in bem 3J2är(^en Don ber fc^önen Caroline,
melc^ed gern unb oft im @o(linge erjä^U mirb, erijalten.
jDer 3n^a(t be6fe(ben ift ungefähr folgenber: Sin Kaufmann
rtt^ntt einem SBirte gegenüber bie Streue feiner i^rau. 3)iefcr
aber jn)eifelt baran. 3)er jtaufmann aber roettet um bie
Sirene feiner ^xa\x ^aud unb ^of unb ad fein ®ut. (Sr
toiU üerreifcn, unb »älirenb biefer ^txt foü e« ber fflirt ocr?
fuc^en, bie fc^öne fiarotine (bie 3tau bed ^aufmann^) }ur
Untreue iu bemegen unb fott )um S^xi^cn feiner gelungenen
^u^Ifc^aft i^m (bem fiaufmann) ^aidbanb unb 9iing berfclben
Dorjeigen. I^er Kaufmann begiebt fi^ nun auf 9?eifen. i(uf
(iftige ^Beife ftie^It mä^renb ber ^tac^t ber iiBirt ^atöbanb
unb 9ling ber fc^önen Caroline unb ^at t)on feinem a3erfte<fe
au9 iufädig bemer!t, bag fie an i^rem Körper ein SD^uttermol
^at. 91(9 nun ber Kaufmann }urfl({{e^rt, jeigt i^m ber SBirt
bie ®c^mu({fac^en ber frönen Caroline unb fagt i{)m }ug(ei(^,
mo bad 3Kntterma( berfelben fi^t. 2)er j!aufmann, meieret
fxäi für beftegt {)fi(t, räumt ^aud unb $of bem mxtt ein,
fü^rt feine i$rau tief in ben Salb; (chattet i^r no(^ ben
@^oo6 DoU ®elb unb DerlSgt bie SSeinenbe.
3)ad fc^öne 3Beib tagt ftc^ a(d @o(bat ju "^ferbe an«*
neljmcn unbfteigt ^o(^ im Siange. 2)er Kaufmann, i^r ®ema^(,
mug wegen feiner Slrmut^ in berfelben ®tabt ald gemeiner
@o(bat bienen unb wirb xf)x JSebienter. 2)arna(^ lägt ber
Derlappte Offijier ein ©aftmabi oeranftalten, woju ber falfc^e
9Birt, bie Beamten unb auc^ i^r iDlann gelaben werben. $ier
entbedt fie ben Beamten unb i^rem äßanne ben betrug bed
SBirted. 3^re Unfc^ulb lommt an ben 2:ag. ÜDer überwältigte
^öfewic^t wagt nic^t ju leugnen. ®it nimmt i^ren SRann
wieber unb mac^t i^n reic^. üDer SBirt belouimt feine ge-
rechte ©träfe.
Unter ber fd^Snen Karoline ift bie greia )u oerfte^en,
Welche ein ^atobanb trug, bad bie S^ttit unter ber Srbe
gefc^miebet {fatten. S)ad SD^ttermat ber t^reia erinnert an
81
ha» ^qrenmal intb umgete^rt. ^Der ftaufmann ift {ßoban,
tDcb^er bie greia megen i^rer Untreue t>er(&6t. 9(d ge^
tnemer @olbat trifft ber Saufmonn mit feiner ®ema^Iin
iDteber )ufammen unb tennt fie nic^t. Sigentltc^ mflgte e^
^i§en: in unfenntlic^er ®eftalt fe^rt er ju i^r )urü(f unb
wirb Don i^r ni(^t ertannt. üDiefer SR^t^ud oon Sßoban ^at
fu^ auf crbem an Diele ^iftorifc^e ^erfonen, ). SO. ^einric^ I,
{)€inri4 ben Soven, ^er^og (Smft u. a. getnüpft, bie (ange
3ett im fernen Often meilen unb erft fpfit }urfl(fte^ren. ®ie
fommen gemd^ntic^ ald Bettler ^eim unb werben erft an
i^ent 9tinge oon i^rer ©attin erfannt, bie gerabe int Segriff
fte^t, \idi mit einem Sinbern }u DermAf)(en. !Da« ferne Sanb,
wo^in fte gereift ftnb, ^aben wir in Uebereinftimmung mit
Dielen @agen ald bie Unterwelt aufjufaffen. 3n unfennt(i(^er
®eftatt tommen fie wieber, weil nad^ altbeutfd^m ©tauben
biejenigen, welche in bie Unterwelt gingen, a(t unb ^aglic^
iurüiRe^rten. ®o gelangt nac^ griec^if^er ®age Ob^ffeud
M atter Settier au9 ber Unterwelt jur ^enelope jurfid
unb wirb erft beim Sbtrodnen ber i$fige an einer iRarbe er*
fannt.
3Ran fte^t nun aM bem SDt&rc^en ber f(!^8nen 5{aro(ine,
wie no(^ in c^riftUc^er ^txt ein iD2^t{|u« Don bem ^öc^ften
^eibnifcben @otte ftc^ babur^ erhält, baß bad SSoII i^n in
ein 9Rär(!^en einHeibet ober i^n an bebeutenbe Bfi^ften Infipft;
iug(ei(^ (SBt fi(^ ^teraud er!ennen, wie ein äSotl feine @t*
fd^i^te bur(^ SBerbinbung mit alten religiöfen 3been feinem
Sewugtfein nfi^er rfidt unb eben baburc^ be^fitt. (ä^erglei^e
®6iambaä) unb SRflUer, @agen unb ÜRärc^en, ^n^ang: ^uv
©^mboUI ber beutfc^en $oU«fage.)
S* SBoban alö ®ten|Watt.
fLM ber 9ieben^art: ^adetberg umjie^t bie®ren)e, nSm*
li(^ atö T$5rfter feine« S^eDter«, unb aud folgenber Sitte fc^cint
^erDorjuge^en, bag bem SBoban bie ©renje unb ber ©renj*
ftein l^eitig waren. 83eim Umgeben ber Orcnje pflegten bie
alten li^eute im ©oQinge früher einen düngen mitjune^men,
bem fie genau bie ©renjen ber ^ni unb ffieibe, fowie bie
1
82
bcr ffiofbgercdjtfamictten gctfltcn. Sin feft fic^ cinjuiiräflenbcn
©teilen belant ber 3unge }ut Unterftü^ung feinet fc^ipac^en
®ebäcl)tniffe« eine bcrbc O^rfeiöc. i>teüejc^t tft btefe ®iltc
^eibnifc^, unb bie Ohrfeige fofl bebeutcn : ffienn bu bte« Der*
gigt, fo foQ bt(^ ber $(i6 bed ^oban treffen. !Da^er galt benn
auc^ ber SBanbelftein ben 9Uten für ^eilig. @tn ®auer im SoQinge
l^atte einen fog. @c^n)amnt am jtnie. 3)a ed nic^t beffer
merben mollte, fo ging er üor @onnenoufgang }um ®ren}^
ftein, rieb bad mf^t Snie breimal baran unb fpra(^ ttne
3ouberforrael. SSlaij lurjer ^txi würbe eö toicber beffer.
Unter alten (Steinen im f$elbe, auf meieren ein Sreu) in
9tabform fte^t, foQen nac^ ber ®age Seute begraben liegen,
benen ber ßopf abgeppgt iDurbe^ mcil fie einen ©rengftein
Derfe^t Ijatten. Sluger biefen irbifc^en ©trafen befamen fold^e
auc^ untermeltltd^e ©trafen, bie ben griec^ifc^en äljulid^ finb.
3m ^eufie! bei ©o^lingen ge^t 9la(^td ein SRann mit
feuriger SOtegrut^e um^er unb migt beftänbig, inbem er fid^
balb emporhebt balb nieberbädt. Sinem 93orflberge^enben
rief er ju: (Sr möge boc^ 4 t$urc^en Don feinem Saube ab^
pflügen, bie ^abe er bei feinen Sebjeiten feinem 92a(^bar ab^
geppgt. 3ebe 9lac^t fSnne er nur eine j!rume Canb ab^
arbeiten. 9ltö fein Sunfc^ erfüOt mar, lam ber ®eift ni(^t
loieber.
3n)if(^en SSoOenfen unb ©^larpe liegen bie fog. frummcn
Slder, meiere it^t SBiefen finb. Sd ging ^ier ein SRann um,
metc^er auf feiner ©c^ulter einen ®reniftein trug, ben er bei
Sebjeiten oerfe^t ^atte. Unftät lief er immer mit bemfelben
um^er unb rief flagenb: „Vßo fall el ne laten? mo fall el ne
laten?" Sin oorüberge^cnber ©auer faßte fi^ ein ^erj unb
rief i^m ju: „©et ne ^cn, mo ne ^er langet ^eft." ^Dat
let bet gob feggen'', ermieberte ber ®etft unb fam feitbem
nic^t mieber. £)er ©auer aber betam eine berbe Oljrfeige.
3n)ei ©rüber Ijatten beftänbig ©treit mit einanber über
bie ©renje i^rer aneinanber liegenben Sieder. S)a lieg ber
liebe @ott eined Tia^td einen ®ee ba}tt)ifc^en entfielen.
S)iefer ©ee lag früijer gmif^en 2:^übing^aufen unb SRoringen
unb ^ieg ber 3gelfee.
83
4« S8iitterfonneii)»enbe«
X)te <Sonne xnffi noc^ altgertnanifc^er SSorftetlung in
i^Tcn beiben SBenben }u ffiri^nac^ten unb do^anntd; bie3ctt
ft^t ftill imb bie Sivigfeit tritt auf eine ®tunbe bafflr ein^
in ber matt SSergangened unb 3u(^nfti9^^ fc^auen fann.
De^^atb leben in ben ()et(igen @tunben ber @onnenmenben
bie S^erftorbenen »ieber auf unb {eigen fic^ (fingft }erftörte
unb oerjuntene So^nungen in i^rent alten ®(an}e. Sdtf^
fonberd tommt im SoUinge bie @age Don ben ©eifterfirc^en
üor. (Sin ^ann au^ Sauenförbe taca in ber g^riftnac^t an
ber langft jerftorten Sirene bed tt)äften !Dorfed ©c^meeßen
Dorbei. Sr fa^ Sic^t in berfelben unb ^örte bie Seute fingen.
De^bcilb blieb er ftetjen unb »oUte }u^9ren. *^(ö^tic^ aber
befam er eine berbe Ohrfeige unb ed me^te ein fo gett)altiger
®inb, ba§ i^m ber ^ut Dom ftopfe flog unb in ben bei
ber Sircbe befinb(i(!^en 2:eic^ gefc^Ieubert XDUxbt, in metc^em
er nnterfanf.
3n biefem Zeiche liegt bie ®(ode ber jerftörten ^irc^e.
3n ber S^riftnac^t ^ört man fie beutlic^ lauten. Sin 3auer,
wiä^ ftitt ftanb unb jutiörte, betam eine Ohrfeige. S$enn
man fic^ in ber (S^riftua^t unter einen fägen SIpfetbaum
ftetlt, fo ^ört man bie (Snget im $imme( fingen. 3Da^
3Baffer nyirb bann ju ^ein^ bie ®äume blühen ober tragen
reife $ru(^te. SD^an mug i|ier an ben m^t^otogifc^en 3(pfet
garten mit bem Jungbrunnen beuten, in welchem atte<$ ab^
gqtorbene Sa^redleben fic^ erneuert.
3n ben {mötf ^eiligen 9lä(^ten, oom 25. lOecember bid
6. Januar, }eigt fi^ DorbilbU(^, n)ad in ben jn^ölf SRonaten
beö 3a^re9 gefc^el^en foO.
am S^rifttage greift be^^alb eine grau breimal in einen
beutet mit iJeinfamen unb föet benfelben an brei ®teQen in einen
®lumento})f. Der juerft gefäete foü ben grü^fla^^, ber jmeite
ben ÜÄittel^ unb ber Ui^it ben ©pätflac^« oorftcüen. SBelc^er
nnn Don biefen breien am beften aufgebt unb am (öngften
ift, gerate auc^ im Saufe bed @ommerö am beften.
3n ber legten 3la6)i be^ 3a^reö fte^t man plö^tic^ auf,
6*
84
fc^tSgt bitnbtingd bie Sibel ober ba^ ®efangbu(^ auf unb
bejei^net fic^ bie aufgefc^Iagene ®tetle. SBad mau bann am
onbern aWorgeu auf bem ©(attc lieft, trifft tpä^renb bcö
3af)rc« ein. 3n ben ^eiligen ©tunben ber 9läc^te ber ffiinter*
fonnenwenbe fel)en bie ÜWäbc^cn i^rc freier unb umgefe^rt.
35iefe ©itte ift fpätcr auf ben Slnbrea^abcnb übertragen, ^ron
äWdnner fefcten fic^ an bemfelben 9lac^t« jwifc^en 11 unb 12
U^r fplttternadt unter ben 2:tfd^, um i^re juffinftigen SrSutc
}U fe^en, bie bann erf^einen tt)ärben. Itaum aber fagen fte
ba, fo ^örten fte ptofetid) einen furd)tbaren ©türm, ber ba«
ganje ^au« erf(^ütterte, um fie an^ genfter ju loden unb jum
ßac^en ober ®prec!^en ju oerteiten, rooburd) ber gange ^anbtx^
mlä^tv ftiüfc^meigenb geübt »erben mußte, vereitelt fein roürbc.
üDa fie aber unter bem lifc^e ftiü fifcen blieben, fo erfc^ienen
Reiben i^re ^rSute^ meiere gur Si^r ^ereintraten, unb bie
auc^ fpSter roirtlid) i^re grauen njurben.
ainbere fe^en in bcrfclbcn abfielt in ben ®cf)ornftcin
ober Sadofen ober fe^en fic^ auf bie 3!)ei(^fe( eined Sagend.
Sine anbere Sitte, wetc^e fpäter auf ben 9D?at^ia«abenb oer*^
legt ift, gehört ^ier^er. 3unge 5IWänner unb SWäbc^en fc^ließcn
einen Rrei«, in »elci^en fie einen ©änferic^ fteficn, bem ein
©trumpf über ben Äopf gejogen ift. 8luf toet^e SWSbc^en
unb ÜMänner ber ©finferic^ julöuft, bie »erben ©raut unb
Bräutigam. 3unge SWöbc^en legen in biefer iRac^t jroei
©lättcr be« ffiintergrün« auf ba« SBaffer im Simer. ©inb
biefe am äßorgen an einanber ^eran gefc^mommen, fo oer^^
t|cirat^en fie fic^ in bem 3a^re. ©inb bie an« genfter ge«»
Hebten Slötter fc^worg, fo fterben fie no(^ in bemfelben
3a^re. 3"^^ S^riftfirc^e famen früt|er Änaben mit gadfeln,
bie fie Dor ber Äirc^e au«fc^Iugen. Sin oiclfa^ oerbreiteter
®Iaube ift ber, bag man in ben 3^^^f^" ^^^^^ ^ülfenfrüc^te
effen barf, fonft bcfommt man ©d)roären. ©tfteint bie
©onne Sic^tmcO gn^ifc^cn elf unb gmölf U{)r äßittag« auf
ben Slltar, fo giebt ed ein gute« t$(ac^dia()r. Sin bem Stage
muffen bie ^ü^ncr au« einer auf ber glur im Greife t)erum*
gelegten Srbfenfette freffen, bamit fie ba« Sa^r über gut
/
86
(egm. ®ooit( Srbfen, oie fle au§er^a(b ber ftette freffen,
fo üiet Sier Dcrlegtn [ie im 3o^re.
5. J|tti(liit0^itti|t(fm
®o^ man in ber 3^^^ ^^^ SBinterfonnenmenbe beim
beginne bed auffteigenben 2\i^M nur a^nenb in ber But^^f^
f(^ute, bad oenoirfttcbt ber S^ü^üng. 9leue^ ®rfin^ »arme
Süfte, reged Seben unb lauter dubel )ie^t in« Sonb. ®ef onber«
in bcn ÄSfiibtrn be« ©oOing« }eigt fic!^ bo9 (Ermatten ber
92atur in überrafc^enber 2Beife. !Oied mugte auf unfere
^bnifd^en 93orfa^ren einen ma(!btigen (Sinbrud mai^tn, 3n
ben 9Rard)en fe^en mir, mad fie hierüber gebac^t unb geffi^It
laben. JSefantpfung eine« !Drac^en, Befreiung einer 3ung^
frau, ^[uferfte^ung ober 9lä(ffe^r eine« @otte«, (Erhebung
eine« armen SRSbc^en« au« niebrigem äßagbbienft ju fönig^
tigern @lan)e, ^ini^t einer dungfrau au« ben Rauben unter«
iveltfic^er ©eoalten. ^a« finb bie unerfc^Spftic^en SD^otioe,
Mäft au« ben fSJl&xd^tn fo (ieMi^ ^eroorflingen. (Ein iunger
()e(b ooUfu^rt ba« ffiert ber (Sriöfung, inbem er einen fieben«
töpfigen 1)Tac^cn tobtet, mobei er }Utt)eUen oon bienftbaren
liieren, meiere i^m oegen eine« i^nen getetfteten 3)ienfte«
bie Sunbergabe oerlei^en, fic^ in bie ®efta(t eine« {eben oon
i^nen na(^ ®e(ieben oemanbeln )u tonnen, nnterftfl^t oirb.
^)Iq(^ einer anbern Xuffaffung benu^t ein SRöbc^en, U)el(^e«
in ber Unterwelt gefangen gehalten toirb, ben gflnftigen
iugenbßd ber (^tuc^t. ®eibe ÜE^eile biefe« ÜR^t^n« ^aben
ft4 no(^ erhalten unb oon jiebem ooUen mir ein 9J2Sr(^en
bem du^alte nac^ anführen.
Sin ®auer betam }u gleicher ^At )mei @ö^ne, }mei
¥ferbe, )iDei $unbe unb }mei ©(^meine. 3!)en Unteren
f^neibet er bie @(^n>än}e ab unb oergräbt fie unter ber
Daditraufe, morau« mit ber 3^it jmei (Sc^merter mac^fen.
Der aitefte ber beiben ftnaben }ie^t, al« er ermail^fen ift, fort,
nadjbem er ba« eine ber @(^merter aufgegraben, unb nimmt
ba« eine $ferb unb ben einen ^unb mit. 3"^^^ f^^t^^ ^^ ^^
®Ia« ffiaffer an«genfter unb fagt ju feinem ©ruber : „ffienn
ba^ ©affer rot^ mirb, fo bin ic^ in ®efa^r, wirb e« ff^warj,
86
fo bin Ic^ tobt." ©ein SBeg führte i^n gu einer ©tabt, bic
mit fc^watiem !£ud^e befc^Iagen ift, toeil bie ^önigdtoi^ter
Don einem S)rac^en gefongen getjalten toirb. S)er junge ^clb
fc^tägt bem Drad^en bic 7 ^öpfe ab unb befreit flc. SBä^renb
ber ^elb üerreift ift, giebt fic^* ein ?Rebenbul^{er für beu
3!)rac^entöbter aud. 9te er gerabe im begriffe ift, ftc^ mit
ber ^önig^toc^ter }U Derm&^Ien^ fommt ber tt)a^re ^elb gurild
unb jeigt bie fiebcn Dracftcnjungen, welche er Dor feiner 2lb*
reife bem Drachen au«gcf(^nitten t)ottc. ÜDer falfi^e 9ieiber
»irb jur ©träfe Don fieben Ot^fen jcrriffen. !Dorauf begiebt
fi(JÖ ber XDQtjxt ^elb auf bie 3agb^ mit SSSiberftreben feiner
tiebenben ©attin. B^if^en 11 unb 12 U{|r 9Rittagd fprengt
er in ein oerwünfc^te^ ©c^(o§/ nielc^ed fid) auftaut, mirb
t)ou einer atten ^ejce getöbtet, in Heine ©tüde gefc^nitten
unb in ein ^ai geftedt. 3e^t fie^t ber trüber gu $aud,
bag ba^ Sßaffer im ©lafe fc^mar} ift. @r begiebt fic^ eben^
faQd mit bem anbern *ißferbe, ^unbe unb ©c^merte auf Steifen.
Sr fommt ju berfetben ©tabt. !Cie Äönigin ^ätt i^n für
i^ren SRann. 92ad^t^ (egt er ein ©^mert gteifc^en fi(^ unb
bie Königin. üDann }ie^t auc^ er gur 3agb aud, fommt
öor ba« öcrwünfc^tc ©(^lo§, fprengt hinein, befreit feinen
trüber, ben bie ^e;e burc^ eine ©a(be tebeubig machen mug,
fc^Iägt ber ^e;e ben Kopf ab^ tooburc^ eine fc^öne *ißrin}efftn
ertöft tt)irb, bie er ^eirat^et. ^eibe febren gurfid u. f. m.
iCie anberc gorm bed grü^Ungdm^t^u« iftbiefc: Souern
tooUen jur Kirche unb fommen untermegd an einem ^erge
Dorbei, in »elc^em ein gen^aUiged 9?umoren unb ^in« unb ^er<^
laufen ift. ®« finb bie S^txit, toelc^e barin i^r SBefen
^aben. S)er(Sine ruft bcmänbern ju: i,f)eibetmann i« bot."
!Die dauern erjagten i^r (Sriebnid im 2Birtd{)aufe bed Kirc^^
borfed. !Z)a ruft eine ©tiinme au^ ber 2^iefe bed KeHerd:
„3« ^eibelmann bot, fo id et ot tit, bat et Top." Sludbiefem
Keüer nafc^ten unb fta^Ien bie ^rotxit allerlei ©ac^en, med^
l^a(b bie Seute jule^t nic^td me^r ^ineinftettten. 3ebed 8i(^t
ging aud, bad in benfelben hineingebracht mürbe. Son ^ier
gingen bie ^totxQt in unterirbifc^en ©ängen nac^ j[enem
87
8rrge. Die ©tirnme lam t)on einem (ungen 9Rfib(^en, ba«
bea Zob i^red Stäuberd jur ^(uc^t betiu^te.
ÜDie ^auptfrül^ßngdfeier finbet am fogenannten ^a^tU
obenb ftott. !3)ie t)ier}e^n Xoge, meiere bemfelben Dorange^en,
feigen: „3!)ie buQen Soften/ (Ed merben an benfetben foge^
genannte Su^ötte ptö^ßc^ demanbem in« {)aud gemorfen^
bamtt ber glac^^ gut mtrb. !De6 Sbenbd jie^en jiunge ^urfd^en
anf ben ©trafen um^er unb berfflnbigen buri!^ ftarfe« $ettfi!^en«
tia))pcn bie Sflafft be^ t$affe(abenb«. üDiefer mirb t)on Der«
f^iebenen fog. ©pinntrSppen nac^ einanber ober }ufammen
gefeiert. Sr bilbet ben 9(bfc^Iug ber @pinnftuben. ®c^on
Zage« püor oirb barauf angerichtet. Sud atien ^Sufem
ber Seftgenoffen tnerben (E^oaaren }ufammengetragen, n^etc^e
in einem geränmigen $aufe, mo bad ^t^i gefeiert mirb^ )u«*
bereitet »erben. (Sin Salb »irb angefauft unb gefc^Iac^tet.
i^en, 2:rinfen unb 2;an) bilbet bie Seier bed erften 3:aged.
am anbem 2:age finbet ein Umgug burdi ba« !£)orf ftatt^
anf tteli^en ed un9 ^ier am meiften anfommt. !Dem
Buge oorauf tanjt ein (unged $aar. !Der äßann ^at einen
3eberbuf(^ auf bem ftopfe. 3^nen folgt ein oon jteei ftfi^en
gezogener SBagen. %om ft^t ate ^^rmann ein Strohmann
mit breitem Silicate, ^in^ ^eitfc^e in ber $)anb ^attenb. Auf
ber ^intern Sc^fe bed SSagen« liegt ein ^orijontate« 9iab
mit barüber befeftigten ^olileiften, bie in bad Sagenrab
raffen, »oburc!^ fu!^ ba« 9tab mit ber Bewegung bed Sagend
bre^t. 9uf bemfetben finb eine mfinnlicf)e unb weibliche ^uppt
angebracht, meiere mit einanber tanjen. Der ÜJtann ^at einen
Xanten auf bem 9ifiden. !Dem 3^0^ folgen oerKeibete 3J?äbc^en
unb tanjenbe ?aare. Den 3wWöuern »irb auf ber ©traße
oon ben Um)äglern )ugetrunfen.
ffia« in ben IDtärc^en epifc^e (ErgS^Iung »ar, bad Ift
^ier ium ÜDrama geworben. Da« oorauftanjenbe unb bie
fjtnter^er tanjenben $aare erinnern an iene römifc^en ^riefter,
bie Salier, bereu @tamm fogar oon ben j£ripubien abgeleitet
unrb, bie fu bem SRard jn (S^ren öffentlich auffO^rten. Der
88
Dorn auf bem ©Sttermagen ft^enbe Strohmann, ber etgentßd^e
i$af[elabenb, fteüt ben fc^eibenben SBinter bor. @r iDtrb nod^
©ccnbigung bc« geftc« begraben. 3e tiefer man t^n etus^
gräbt, je fernerer tj&it t^, ba§ er »ieberfommt. 9tefte Dom
@ffen merben i^m tnd ®rab nac^gefc^üttet. üOer tan^enbe
Sßann auf bem 9?abe tft ber n)iebergefe()rte ^rü^ting. SRon
fle^t e« on feinem 3ianjen auf bem SRüden, ba§ er oon einer
9ieife iurfldgete^rt tft. (Sd ift ber Kaufmann be« 9ßar(^en^
ober ber au9 ber Untermett miebergelommene Soban. ^ie
grau, mit toelc^er er tanjt, ift greia, bie @8ttin ber (Srbe.
üDa9 SRab, auf tt)elc^em fie tanjen, ift oieüeic^t bad Sulrab
ober ber 3a^re«ring. ©ie bo« griet^ifc^e 'Drama an^ ber
grü^llng«feier be« 'Dion^foöcultu« ^eroorgegangen ift, fo fln^
ben mir auc^ in unferm Umjuge bie erften ro^en ©puren
bed beutfc^en 'Dramad. 3)ie peitfc^entnattenben jungen Sdntp
fc^en, meiere (Sier unb anbere ®aben einfammelten, fangen
au(^ foIgenbeSBorte: „Äaifer, bif^op, rife ^ercn, gebet geren,
tmifc^en (Slben unrecht, bat faß fin." an ber ^cibnifc^en
geicr ber Slben geloben bie ©ammler, nidit Z^dl nehmen
}u moüen, meil fie ed ffir Unrecht galten. S)ie griec^if(^en
Urngfigler beim ^ion^fodcultud fangen iDit^^ramben.
^teran ^aben fid) bie oielen @agen t)on ben ^ejren an^
gefc^Ioffen. Die ©atpurgi^nac^t gilt für i^re geftjeit. 3Jor
Sßalpurgid mu^ bad ©artentanb umgegraben fein, fonft
treten e« bie §ejen feft. 3Jor bem 1. 2Rai »erteilt ber
Sanbmann nic^t gern ©erSt^fc^aften, toeil bie ^qren fonft
baoon ®ebrau(^ mad)en. SBer ^rob badt, mad^t auf ben
2;eig 3 jtreuje, bamit bie ^ejcen nic^t barüber ge^en. S(n
bie ©taUt^üren merben 3 ftreuje gefc^rieben. Die ^e^en
ermatten oon ©tSpIe in ber Satpurgidnac^t ein Sood, ge«
mS^nlic^ ein gute« Sutterlood. gfir 2 3Q3eigpfennige fonnte
man früher in einem Dorfe bed ©oQing«, bad »egen feiner
Dielen ^qcen berflc^ägt mar, einen ©djeffel mit ©c^malg
laufen. Sine i$ron au« biefem Dorfe l^atte na^ ber ©tabt
einen irbenen Sopf DoK Butter Derfauft, ber nie teer merben
89
iDoOte. 3)a nahmen bie Seute ein SReffer unb fta^en bte
Sutter ab. S(uf bem ©runbe bed 3:opfe^ fanben fie eine
firSte mit einem rotten «^u^en'', tDetc^er Butter aud))uftete.
O&gletd) bte ^xan 200 4^ ben beuten bot, menn fte ed ntc^t
audfagen mottten, fo ^aben bte Seute bte i$rau bocf| ongejeigt.
3n einem anbern X)orfe mo^nte ein ^e^enmeifter. S)tefer
^atte einen jungen, n)e(c^er }ur @pinnftube ging unb immer
eine f(^n>ere f)eebebiege mitbrachte. UnglädUd^ertoeife fiel
biefe £)ie§e eined Slbenb^ in ben ftrfifel unb brannte fogleic^
Gclterto^. SDer ^etfemann, metc^er barin fa^, ^ufc^te l^erau«^
über bad ®erlt^an ^in, beffen gilben jerriffen, jum genfter
^tnaud, Don bem er ein ganjed gac^ mitnahm, äim anbern
SRorgen fa^ man noc^ einen ©amafc^en be^ ^ejrenmeifterd
im ^ume fangen. Die Alanen gefc^lac^teter Kü^e mxbtn
in ben @tfi(Ien aufgehängt, bamit bie ^ej:en bem SJiet) leinen
Schoben }uffigen. Sine i^rau, meli^e mit ber^UUtem Jtopfe
ging, iDurbe für eine S^qt gehalten. !Cer Sieufel foQ burc^
ein 3RaI bie ^tjctn }eic^nen. (Eine ^qrenfal^rt mug fti(t mit«
gemacht »erben, wie alle ^anbexütn ftitlfc^iDeigenb geflbt
toerben muffen. (Srbfen mflffen j. SO. autft ftiüfc^meigenb
gepflanit merben, bamit bie SBSget fie nic^t freffen. ©c^ö^e
müjfen ftiOfc^tteigenb gehoben merben, fonft finfen fte in bie
Siefe }urä(t. 9lm SRorgen nac^ ber SBalpurgidnac^t gingen
früher bte Jhiaben mit einem Qui^er«, b. 1^. SSogelbeerftraud),
in bie SSie^ftSfie, befprengten bamit bie 3:i^iere unb fagten
biefen ©pruc^ babei ^er: „& queffere bei, ef quelfere bef,
bei leime ©ob bei bcttere bef." Sin be^efter ÜWann Hopfte
^Qi^ti mit einem f)ammer an bie ^ettfteUe, um bie f)e(en
jn Dertreiben.
3n l^fingften ^aben ftc^ in ben @(^fi^enfeften noc^
Ueberbleibfel ^eibnifc^er t^rfl^Iingdfeier erl^alten. (Sd merben
bann ©(^(ac^ten geliefert, meiere DieOeic^t ben jtampf bed
tSintei« mit bem ^rfl^tinge barfteUen foßen.
!Der ®(^fi^ent5nig erinnert an ben ftönig 9J2ai, er ge«
toinnt einen f)ut mit golbener Sireffe unb ift ein 3al^r lang
frei oon ®emcinbeabgabcn. iDiejenigen Käufer, in welt^en
^ bie ittngen Sdnv\d)tn ober 3Räbd^en }um äud^uge Der^
90
fammeln, »erben ftarl mit 3Raien gefci^müdt. Slu^erbem
^Sngt jieber Sauer noc^ einen großen SRaibufd) in bie Sufe,
bamit ber SIo^ll^ fo I^^ng n)ie ber Sufc^ mirb.
8« ^ommerfonnento^enbe«
ffile bie ©interfonnenmenbe ben Slnfong ber geftjelten
machte, fo fc^Iiegt bie @ommerfonnentt)enbe biefelben ab.
3u biefer 3^^^ tourben früher bie ^o^jeiten gehalten,
»a« no4 ber 9Jome ^odijeit — ^of)e ^t\t — bt\ait ©ic
^O(i^ieit0gebräuc^e bed ®oQingd geben und bal^er au(^ noc^
mannen Slufft^Iug aber bie ^eter. SBenn ber fog. Sraut^
reigen burc^d !Dorf jie^t, an bem fic^ aQe $o(^ieitd(eute be^
t^eiligen muffen unb aQe eine Sette bitben, fo mug ber
ganje 3^0 ^^^^ Dorge^altene f)eugabe(n fpringen unb mtrb
mit ffiaffer befprengt. üDie Sraut »irb um bad ganjc
$au«, um jeben ©aum im ©arten herumgeführt. Den
Seuten auf ber ©trage mirb oon ben ^oc^ieitdgebern )uge«
trunlen. Ser nic^t jur rechten 3^^^ f^ '^^ ^oc^jeitd^aufe
am }tt)eiten Zage einfinbet, tt)irb mit @>tri(Ien auf einen
Schütten gebunben, ber mit Siannenjmeigen umftedt tft unb
burc^d Dorf gefahren. 3" ßlci^^t 3^^* ^^^^ ^i^ ©c^immct*
reiter oon einem iungen äßanne bargefteUt, mo^iu jmeiSiebe
unb ein ^ferbelopf (ossa albentia) benufet tocrben. Der
®d)immelreitcr tt)irb unter lautem 3ubel burc^« Dorf gc**
fü^rt. 3m Srautreigen mirb auc^ ein tanjenber Sß&x ^erum^
gefflljrt^ tt)elc^em ein a(d Teufel oerKeibeter SD^ann ooraud^
ge^t. 9luf ber SJ^einte faßt ber mx plSfeUc^ Don einem
©c^uffe getroffen tobt nieber^ ermac^t bann aber nac^ einiger
3eit mieber jum geben. (Der 83är ift ba« ^eilige iC^ier be«
I^or.) 8lm 3o^anni«tage wirb 3of|annid!raut, hypericum
perforatnm, in groger ^JOhnge gefammelt M @c^utjmittet
gegen bie böfen (Slfen. Denn in ber erften 92ac^t nac^ bem
tängften Siage beginnt bie "Sflaö^i ber Sinfternid i^rcn ®leg
über bie ^JDlac^t bed , Sic^td. Da^er in berf e(ben aUe böfen
®ottt)eiten unb Dämonen befonbere Rraft erhielten unb ben
üKcnfd)en fic^tbar würben. Slu« ber ®8ttin ber Srbe^ bie
im i$rü^|a^r im bröutlid^en ©c^mud erfc^ien, mirb nun bad
91
bofe fiomiDetb. Suf btefe 3^it beliehen ftc^ bie bieten ®agen
bed SoQingd, in toelt^en einer meinen 3ungfrau gebockt
loirb, bie ein Sunb @c^(üffe( ober golbene Simer in ber
O^nb tragt. £)er, nielc^er fte erlöfen foK^ ift immer )u
fur^tfam nnb (ägt ftc^ fc^reden, ober }u einfältig. @e^r
oft ruft fit bann Kagenb and: 9htn muffe erft ein 9aum
mai^fen, an« beffen ^ol} bie 9Biege beffen gejimmert toerbe^
ber fie ertSfen fonne (üergl. SEBolfgang äßenjel). 3m fog.
Srautbette, einer SBiefe bei ^obenfelbe, jeigte fi^ früher eine
tori^e Jungfrau. ®ie \o\ntU, bag man i^r fo(gen möchte
unb ieigte bem, ber ed t^at, im ®erge einen jteffet mit
@e(b. 9Ran burfte fte ni^t anrii^ren unb Don ben ©c^äfeen
nur fo Diel nehmen, atd man mit ber $anb abftretfen f onnte.
Die vetge Jungfrau ift DieUeici^t bie ®öttin ber (Srbe unb
33egetatton, meiere ben fterbenben ®ott bed @ommer« unb
be« Sichte« (Satbr) vergebend }urüdfe^nt. @d tann aber
au4 '72ana, bie ©ema^lin bed Salbr, fein, bie ®öttin ber
Unfterbli(^te{t, oetc^e in bie Seitlic^teit unb ben etoigen
Se^fd Don ®eburt unb 2:ob, Don Serben unb ^erge^en
gebannt, Don bem göttlichen ®a(br, ber bie neue, beffere
®dt na(^ bem 3Be(tuntergange beberrfc^en foQ, erlöft }u
toerben m&nfc^t. Unter ben ©c^fi^en, meldte bie Jungfrau
4&tet, ftnb bie im Binter unter ber Srbe geborgenen ©aaten
ia oerfte^cn. !Die ©ried^en feierten um biefe ^txi unb
md^renb ber ^ommerfonnenmenbe bie Slbonten, bei meieren
fie ben Zoh be« Slbonid, eined ®onnengotted unb SieMing^
ber Slp^TObite ober iDiana bettagten, ber aud groger Seiben^
fc^aft jur 3agb oon einem Sber getöbtet tourbe. !£)ad beilige
ftraut bed ^atbr foU bie Mamille gemefen fein. S)iefe
Stume mirb in Sünbeln Don ben l^anbteuten unter ben
hatten in ber ®tube aufgehängt. Sommt nun eine ^ejre
in« ^immtx, fo bewegt fic^ bad ®ünbe(. !£)em ^atbr mar
mii ber JSatbrian, f)qcentraut genannt, Zeitig.
3ur 3^^ ber @ommerfonnenmenbe mürbe noc^ Dor
50 darren im ©oQinge bad 3o^anni0feft gefeiert. Sin
do^annidbaum, eine f4|Ianfe Sänne, mürbe unter 3ubet aud
bem S3a(be geholt, abgefc^ätt unb auf ber Sßeinte aufge^^
92
rietet. Dben toar ein Ouerl^ol} angebracht, an bem neue
^entben^ Srufttfic^er, $üte u. f. tt). fingen. SBer btd oben
^tnKetterte, burfte fic^ etmad baoon mit herunterbringen.
Draußen auf einem Singer fanb ein ¥ferbe*93Bettrennen ftatt,
mit bem ein ?rei«f(^ie§en nac^ einer glattcrfi^eibe mit runben
Snöpfen oerbunben mar. 9(u(^ biente a(9 ^xA\dit\bt ein
unbefc^oltener jiunger Wanw, mit oerbunbenen Singen fi^enb
auf einem (Stufte, ^ac^ einem btinben S^uffe mußte er
tobt umfallen, ermatte bann naii einiger 3^^ n)ieber }um
geben unb lourbe mit runben ©alsluc^en bemirtet. SBie
f^on }ur 3eit bed ^rü^ting« bie SRadfe^r be« ©otteö SSoban
bramatifc^ in ben 3<^ftna(^t0fc^n)finfen aufgeführt würbe, fo
^ier ber Zoi bed ©onnengotted. (Epifc^ n)urbe biefer !2^or^
gang auc^ in @agen eingetleibet unb an ^erfonen getnüf)ft.
®o er}&^lt man, ba§ ein ^aftor, metc^er bie Slbenbma^td^
grofc^en bei ftc^ ^atte, auf bem SBege jmifc^en SoQenfen
unb ©c^larpe in ber föeifele Don einem StSuber an einer
OueUe erft^lagen fei. SRit bem j£obe be^ @onnengotted
mar auc^ bie ®5ttin ber (Srbe ber Untermelt DerfaQen.
i^olgenbe ®age jeigt bie^ beutli(^:
3m fog. Srautrode, einer ©c^lu^t bei ©ier^malbe,
burc^ meiere ber ftirc^meg nac^ bem ISngft gerftörten Dorfe
^ißarienbagen ffltjrte, oerlor einft eine }ur Trauung mit
i^rem Bräutigam nac^ ber Sird^e fa^renbe @raut i^ren
^rautrod unb i^r ®efc^meibe. Da ftieg ein ©emitter auf
unb ein ^li^ fc^lug fie tobt.
3m SBalbe beranftaltete ber ftu^{)irt am do^annidtage
einen SSetttauf, inbem er einen n^eigen^efen aud geglätteten
Sirtenreifern unb einem tannenen (Stiele atö ^id audftetfte,
nac^ melc^em bie SDVilc^ ^olenben SRäbc^en laufen mußten.
SBer ben öefen guerft ergriff, behielt i^n. Die üßäbc^en
befc^entten baffir ben ^irten mit einem neuen ^ute, ben fie
guDor befrängt Ratten. Slußer Sefen würben au(!^ ^ötgerne
Söffel, ®c^leifen u. f. m., aud Seiben^olg gefcibni^t, atö
Prämien audgeftettt. Die SOtäbc^en unter fi(^ fpietten noti^
ein anbered iBettfpiet. ®ie festen nämlic^ bie 9Jjild)eimer
über einanber. SBer Don i^nen am l^6(^ften f))ringen tonnte.
93
glaubte in bem 3a^rf bo9 meifle ®Iüd ju ^aben. 3n biefet
3ttt »urben auc^ neue Ritten bon einem ber alten feierHc^
in bie ^irtengitbe aufgenommen unb eingefegnet. (Einft
loaren 7 Ritten beifammen, oon Denen ein neuer eingefegnet
merben foUte. ^n biefem ^rotät legten bie alten Ritten
i^re fteuIenftScfe bem neuen freuimeife auf ben jtopf, »obei
ber altefte eine Slnfproc^e ^ielt. !Der iunge S^iitt mugte
bomac^ ttmad (um heften geben.
9^ 9lititu, 3)»ergf, eifttt nnb Slisett*
UnterueUßc^e Sefen finb fte, biefe mächtigen tfi(fif(^en
(Seifter, mit benen bie abergtSubifc^e Surc^t au(^ bad @oQingd^
gebiet reic^ beD9(fert ^at. ®ie mo^nen im 3nnern ber ^erge^
in nn^eimltil^en ®c^tuc^ten unb $5^ten unb verborgenen,
bunfien ©emaffem. !Dte 9iiefen finb urfprflngUc^ bie ©enien
ber ro^en elementaren 9ßaffen, g. ®. bed ro^en ©efteind.
ÜDa^er mugte ben {Riefen beim Söan Don ©(^töffern, Brüden k.
ein Sinb geopfert »erben. 3Benn bad nic^t gefc^a^, fo }er^
ftörte ber erjärute 9{iefe, ber ^err bed ©efteind, ben ®au.
aid bad @c^tog iRienoDer, »elc^ed auf einer 11 3Reter ^o^en
®anbfteinmauer gegrflnbet ift, erbaut tturbe, mauerte man
ein fleined Sinb mit ein, bad noc^ nic^t fprec^en tonnte.
3Ran gab i^m einen 3^^^^^^ ^ii ^^^ ]^^^^^ ^^^ ^^^i
t^ragen, bie e^ flug beantwortete: S3ad ift fäger alö ^onig?
SRutterbruft. föa« ift meic^er atö ein SDaunentiff en ? SD^utter^
fc^oog. So« ift bStter ald ein @tein? aDtutter^erj. 3tt)if(^en
ttdtar unb So^Iingen liegen auf bem fog. ®öbri! unb meiter
bergab, in einem |)ob(n)ege, gemattige Steine, ^eferünge
genannt. 'Diefe mürben oou ^mei 9tiefcn, oon benen ber
eine auf bem 3'^9^nt^uf(^e, ber anbere tjintcr bem ftnobben
ftanb, ^ier^ergemorfen. ^ie ©teine praUtcn an einanber
unb oerfe^lten it)r ^xtl Unter bem ftetnernen ßreuje, melc^ed
auf ber $)6^e bed SBeged fte^t, foQ ein erfc^Iagener Siiefe
begraben liegen. (Stuft moQte man einen Stiefen umd Seben
bringen unb beauftragte i^n be^^alb bamit, einen Sinbe^
brunnen in ber Ziefe }u reinigen. 9l(^ er nun unten arbeitete,
oarf man i^m biete Steine auf ben ffopf. Da rief ber
94
Sitefe herauf, man möge boc^ bie ^ü^ner, bte ba oben am
dtanbe bed 3runnend tra^ten^ toegjagen, ber ®taub fSme
i^m baüon ind ©eftc^t. 9ltö nun bie Seute auf biefe SBetfe
ben dtiefen ntc^t tobten tonnten, fielen fte üon 9{om bte
größte Wlode fommen. 35tefe würbe ouf ben {Riefen t|inab*
getaffen. 35a rief berSRiefe oergnügt: „Se^t t}abe ic^ meine«
®rogt)aterd ^fittein auf, nun fönnen bie ^üf)ncr bort oben
nur n)ieber fragen''. Stuft l^atten bte SOerd^fiufer bonUd(ar
mit einem tMerfpännigen 3Bagen i^re ®(o(fe gcl)o(t. Unter*^
ttjcge« begegnete i^nen einJRicfe, welcher fic^ erbot, bieOIocfe
in feiner iCafc^e ^injutragen. Slu« biefer ®Iocfe flog einft
ber jtlöppel ^eraud. Sßan fu(^te il)n tauge bergebUc^.
(Snblid) fanb man t^n an einer Srenuneffet ^ängenb.
35ie S^tXQt finb bie ®enlen ber unterirbifc^en, er-
ttfirmenben geuerfräfte, moburt^ bie SSegetation im ©ac^fen
geförbert mirb. ®ie {|aben ^üte auf, me(c^e unftc^tbar
machen. @ö wirb oft er^SI^It, bag fie Srbfen nof4ien unb
fte^Ien. Saf|rf(^ein(i(!^ tft barunter bte geinbfc^aft ber
3werge ate ®runbetgentt|flmer gegen ben menftftlic^en Sldcr*
bau gemeint. Die Srbfe ift nämlic^ bie filtefte ftultur»)flanje
unb mar fc^on oor bem ®etreibe ba.
Da bie S^xon^t leine ©eelc ^aben, fo l^offcn fie burc^
Uebenbe SSereinigung mit ben äWenfc^en eine ©eele ju bc*
fommen. De«^atb fte^ten fie gern Itcine Äinber ober öer*
taufc^en fie mit ben itjrtgen, meiere SBec^fetbStger feigen, bie
nic^t fprec^en fönnen, ein fa^ted ®efid)t t)aben unb nic^t
warfen. Die ä^^crge aber fönnen nur ungctaufte ffinber
fte^ten ober nur bann, wenn in ber Stube fein IHc^t brennt.
Oft tobten fie auc^ bie ^inber, inbem fie i^nen ba« ^ugen«
tic^t nehmen, wa« it|rem bämonifc^en fflcfen entfpric^t.
Sin Sauer fam eine« Slbenb« nac^ ^au« unb ^örte
auf bem glur jwei 3®crge mit einanber fpred)en. Der
eine fagte jum anbern: „Üßaf ne bot", ber anbere, welcher
SDMtleib mit bem fc^önen Knaben be« Sauern ^atte, er^
wiberte: ^^e i« to wacfcr". SRafd) erfaßt ber Sauer eine
}Weiaa(Itge ^eugabet unb fc^I> btiubting« um fic^. Da
wc^flagt ber eine 3">^^8- »^^ ft^ug mef enteln unb broff
95
mef tTDier'. ^er i^tnger bed k)ott ^tDtt%tn getBbteten ftinbed
brennt (id)ter(ot) nnb bte Seute im $aufe fc^fafen, fo lange
tt brennt. 3eber S5erfel)r mit biefen unterroeltlic^en SBefen
mar oerberbKc^. 3ilan burfte mit if|nen nic^t fprec^en, nic^t«
Don i^ren Speifen unb ®etrSnfen genießen. SBer ed t^at,
oerfiel auf immer ber Untermett. 'Damit I)ängt benn auä^
bte gurc^t oor STobten unb oerftorbenen @eiftem jufammen,
bte ja aud^ ber Untermett angehörten, i^otgenbe ®ebräuc^e
unb @agen bed SoQingd finb bat)on abiuteiten: Sßenn ber
lobte angeHeibet tft, fo mtrb Don oUen ^audbetoo^nern
etmad gegeffen. 3ft ber STobte au« bem ^aufe getragen^ fo
virb ha^ ^Quö geteert unb ein Simer Dott SSaffer ^inter^
^ergefc^üttet. @tirbt ber ^aud^err, fo pflegt man bte Sü^e,
¥ferbe, dienen, mit benen er oiel oerfel^rt ^at^ ia fogar bie
Saume im ©arten anjurfitteln, tnbem man fagt: „üDin ^ere
id bot^ Sa^rf(^einU(!^ gefc^ie^t bie« in ber älbft^t, bog fie
ni^t in ben STobc^fc^Iaf be« $errn gejogen merben. föirb
ein SRabc^en beerbigt, fo ge^en bie begleitenben 3ßäb(!^eR
ni(^t hinter, fonbern oor bem @arge ^er^ bamit bie üEobte
jie nic^t nac!^}ie^t. Sin äRäbc^en ge^t in t$o(ge einer S$ette
au« ber Spinnftube auf ben Jtir(!^^of, um auf ein beftimmte«
®rab einen ©tod }u fteden. 3n ber (Site burc^bo^rt fie
mit bemfelben auc^ ben 3iPf^t ^¥^^ Stode« unb mirb baburc^
am SBeglaufen ge^inbert. Sor Surc^t, bag ein ©eift fie
feft^iette, faüt fte um unb ift^auf ber ©teöe tobt.
Sinem ?(mtmanne auf 9iienot)er, meld^er ba« Stecht ge>
beugt ^atte, xouvht oon feineu ^crmanbten nac^ feinem S^obe
ein Sreujpfennig mit in ben ®arg gegeben, bamit er }u
i^nen ni^t miebertame. (Sr ging bed^alb }u feinem Snec^te,
trat^tac^t« Dor beffen^ett unb bat i^n, bafür@orge tragen
}u tDoüm, bag feine ^ermanbten fein Unrecht mieber gut
mad^ten. 3^^^ Semeife, bag ber ^nec^t feinen Sänfc^en nac^^
tommen miti, mug er feinen $enn auf ben gug treten.
Diefer fliegt mit i^m burc^ bie 8uft jur Ärufenburg. 5Dcr
gtu^enbe ^erg t^ut ftc^ auf unb beibe ge^en hinein.
SKitten im ®erge fi^en an einem langen S^tfc^e eine Slnja^l
SDtanner. $on biefen fragt einer ben Snec^t: ,,3&ieDtel 3^^^
96
ffdit iffx bort oben ouf ber(grbe?" «I« ber ftnc(^t bo« 3o^r
nennt, rufen ftc aüe; „®ott, toic lange fiften toir ^icr fc^on!"
S)er 5tne(!^t bittet fic^ beim Slbfc^tebe Don feinem ^errn ein
3eic^en aud, Q)oran bie 3$ertt)anbten auf (Srben erlennen
foüen, bag fein $err »irKi(^ bei il^m gewefen fei. Darauf
giebt ibm ber Slmtmann feinen ^ut unb bittet i^n jugteic^^
beim ^erau^ge^en fi(^ nic^t um}ufe^en. SDer Snec^t t^at e9
aber bod) unb mar nadi 3 S^agen tobt.
Der ©uperintenbent SorntrSger, »el^er auf feiner
©tubierftube einem (Seifte bie $)anb geben foü, reicht i^m
feinen ^feifenftiel ^in. ffio ber ®cift ben ^feifenftiel an-
gefaßt ^atte, mar er gerbroc^en. 5Rac^ einer anbern äuf^-
faffung faß S. in ber ©afriftei unb ^atte einen ftrei« mit
treibe um ftt^ l^erum gejogen. Den neben ü)m erfc^ienenen
®eift fragte er um fein ©egc^r. Slttein Don biefer SlnftJrat^e
an ben ®eift Derlor S. feine ©timme unb »ar feit ber
3eit gau} t)eifer. 3m ^o{)(en @ege }tt)if(^en Udlar unb
Sfc^erd^aufen faß Bfterd ein 3J2ann, mit einer meißen Klingel«
mü^e hinter ber ^ede unb fd^redte bie 93oräberge^enben.
Die äRfibc^en in ber ©pinnftube nedten fic^ öfter« bamit,
U)er e« mo^t tcagte, bem ®eifte bie 3)2ä^e ab)une^men. Da
faßt eine« 9lbenb« ein SDtäbc^en ftc^ ein $er}, ge^t ^in na(^
ber ©teUe, mo ber ®eift fi^t, nimmt i^m bie SRü^e unb
bringt fie unter bem ®e(Sc^ter ber Sn&bc^en in bie ©pinn^
ftube. ßaum aber ^atte fie fic^ tt)ieber au« ©f)innrab gefe|}t,
fo tritt ber ®eift in bie ©tube unb forbert ba« SRäbc^en
auf, i^m bie "iSlü^t mieber ju bringen, fonft foUe fie einmal
fe^en, roa« i^r gef^äl|e. Da« SJ^äbc^en ge{)t lieber ^in unb
fe^t bem ®eifte bie äJJä^e auf. 3n bemfelben älugenbßde
faßt fie aber um unb Ift tobt. Da biefer ®eift nic^t »eichen
ttoUte, fo fe^te fic^ ber ©uperintenbent SJoruträgcr auf«
$ferb, um i^n ju bannen. 9l(« er }ur ©teUe tommt, fagt
er: ,,aile guten ®eiftcr loben ®ott ben ^txxn\ Der ®eift
erroibert: „(51 nic^". 33. oerfuc^t nun, i^n ju bannen. Der
®eift mac^t Sd. aber barauf aufmertfam, baß er a(« Sinb
feiner SWutter ein Si gcfto^ten ^abe. Dafür ^abe ic^ Stinte
gelauft, um ®otte« Sßort ju fc^reiben, ermibert So, Da er
97
i^n aber nic^ bannen lann, fo fagt ber ®eift fc^He^ttc^: „yinn
fo ge^e Du }u Deinem ®ott, xdf mU ju meinem ge^en''.
(h fann ba« f^ferb aber ntc^t and ber ®teUe ben^egen^ fonbern
mug bte @etfterftunbe au^^aUen.
Sin reicher ®auer, metc^er bei Sebjeiten gei}ig unb
^art^eriig gewefen oar, ging Sflaift^ in ber ^ürbe eine«
Sc^ferd um unb beunruhigte bie ®(!^fe. (Sr ^atte eine
lange gtä^enbe ®tange in ber {)anb. Dc^f|alb »urbe er
oon einigen ^terd au9 bem ^aberbornf^en in eine alte
&t(^e gebannt. SBenn bie (Sic^e einmal geffiQt wirb, fo
bmmt ber @eift mieber jum ^orfc^ein.
Die @ee(en ber ä$erftorbenen erfc^einen oft a(d $)ü^ner
ober ate 3$oge(. 9Im »eigen Sonntage ift in Udlar „®))cnne^
toei*. 3ebed ©tabtfinb, melc^e^ bann auf bad 9?at^^aud
ge^t, befommt laut eine^ alten SSermä^tniffed ein SBetjen«
gebäd. @tnft Ratten bie Udlarer 9lat^d^erren biefen <Sptmt*
iDei JU galten t)ergeffen ober moQten i^n in SegfaU bringen.
X^a erfc^ien eine roti^t %(mbt in ber ®tabt, xoA6)t beftänbig
rief: ,@penne, ©penne". SSon biefer ^immel^botin erfc^redt,
führten bie Stat^d^erren ben ©pennemei lieber, ein. ^ac^
einer anbern DarfteUung fam eine ^enne mit il^ren ftüc^tein
auf ben 9tat^^au^faal unb tief ben Slat^d^erren beftänbig
gmifcben ben deinen um^er, o^ne bag ed biefen mogti(^ ge^
vefen n>are, fte jn vertreiben, ^ein ftüd)Iein mürbe befc^äbigt.
£ie6 ttar eine Sufforberung^ ben ©pennemei wieber ^er^
infteUen.
^iUe avA ©(abebed foK furj bor feiner f)inric^tung {u
feinen beiben ©c^meftern gefugt l^ahtn: „^omme ic^ an eine
gute ©teile, b. ^. in ben ^immel^ fo werben 2 meige !£auben
üor euren (^enfteru erfc^einen". Dad foU auc^ gefd)e^en fein,
looraud man erfannt ^at, bag $. al^ ein reumüt^iger
Sfinber geftorben unb in ben $immel getommen ift.
dßinber reic^ audgeftattet finb bie©agen oon benlDeib«
ti(^n Slben ober 9{i;en.
©ie Raufen namentlich in ben tiefen, einfamen, ftiden
@eu)&ffem ; ba^er gilt ed fär gcf&^rUc^, ft(!^ in benfetben }u
fpiegelu. Xut^ fie »erben oft in 3e}ie^ung ju bem c^rift»
1878. 7
98
liefen Suftud gefegt. @o ift }. 9. in ben ©(odenbrunnen
ber SBfiftung {Badenrobe bei Srebetölo^ bie Sirc^glode ^inein^
geflogen. Wllaa ^ört fte guneilen ISuten. 3Sor ben JButter^
bergen, ben moorigen, funt:pftgen Sergab^&ngen ^at man fic^
}u pten, bort f:pie(en bie (Sfben. Sben ba^in ge^5rt au(^
ber ^utterbrunnen }u Sienfen. S)a^er ip^egen auc^ bie
Slben unb Titten gern auf feuchten SBiefen }u erfc^einen.
(Ein ®(^Sfer fanb auf ber ©u^perintenbentenmiefe bei U^Iar
bie Sunberblume unb ftedte fie an feinen $ut. S)a fa^ er
eine meige Sungfrau, bie i^m tointte, l^r }u folgen. "S^uxdf
eine Zf^üx ging er in ben 9erg unb tarn in ein groged
f(^öned ®ema(^. ^ier ftanben Diele fieffel mit @o(b. Sine
alte ^tjct forbette i^n auf, fooiel baoon in bie Safere gu
fteden, ate er (äffen tonne. (Sin fc^marger f)unb, melt^er bie
©c^ä^e bemati^te, machte jn^ar Wxtnc i^n gu beiden ; boc^ mut^ig
füQte er feine Xafc^en \>oü ®o(b.^ J8eim SBegge^n rief i^m
bie alte^ejce )u: ,,93ergig badSefte nic^t". (Sr ^atte nfimli(^
feinen ^ut mit fammt ber Sßunberbtume üergeffen. S)o(^
ber ®(^5fer ^örte nic^t auf bad ®c^reien unb fo mürben i^m
beim f)inau«ge^en aud ber X^ür beibe $aden abgefc^Iagen.
(Sine befonbere ärt bed tüdifc^en ©pie(d aQer biefer
Un^otbe ift enbtic^ bad „tluf^uden"'. (Sin ftarter groger
JBauer }og einft gegen 9l6enb mit feinen ^ferben gum
^fiten in ben SBa(b. ftaum xoax er fiber bie 3(me
gegangen, fo ^udte ein fc^marjed SBefen auf feinen
SRüden. fteuc^enb unter ber immer fc^merer metbenben
Saft unb fluc^enb trug ber 3ßann bad (Sefpenft. !£)a na^m
er enblic^ feinen geuerftein unb feinen @tal^( unb fc^Iug
Sunfen. ftaum »ar ber erfte Junten and bem @teme ge^
flogen, fo fprang bad (^efpenft ab. SD^nm&c^ttg, an jebem
^aar einen ©c^meigtropfen, fiel ber J8auer in einer na^en
^ö^lerlfütte teblod gu J8oben. 9iur ben Snftrengungen feiner
t$reunbe gelang ed, i^n »ieber gum Serougtfein gu bringen.
Unter ber Sa^ldburg ging einft ein 3Rann nac^ ^orna^^
tt)al)tol)aufen, ba ^övte er ein lautet ©(freien (Suchen) im
SBalbe, bad er nac^a^mte. ^(ö^lic^ fprang i^m etmad auf
ben Mden, bad er mü^fam bid gum Streugttege tragen
99
rn^L ^ier fprong bod @efpenft ab. 33er 9Rann mar
na4 8 STagen tobt.
r
Sin Wlann ging Don ^o()minben nac^ Süc^tringen.
9te n an einem Siannenlantpe Dorbeilam, »elc^er am Stanbe
M Sotttng^ {tc^ ^injie^t füllte er plö^üc^ eine fernere Saft
auf feinem dtndtn, bie i^m bad Slt^em^olen erfc^merte.
Srft auf bem ftreujn^ege bei Süt^tringen, mo bad Srucifi;
(te^, toarb ed t^m mieber itiäfUi ju 3ßut^^ fo bag er ficb
glüdlidi füllte »ie im ^arabiefe.
10* SBeiff^iele »on fStfpttiitn im ®oUiti0«
!Z>a<( IBefprec^en, ein ©emifc^ ^eibnifc^er ^anbtxd, Der«
bnnben mit c^riftKc^en 9{amen unb 3^4^"/ ^^^ f^^ ^^^ ^^f
ben heutigen j£ag in ben ®o(Iingdbörfern erhalten. (S^ giebt
orbentlic^e JBüc^er, in tDÜö^tn bie 3<^ub^f<)^^^In gefc^rieben
fte^en. (Sd mirb ein ©emerbe bamit getrieben. !Cie äßänner
nnb ^rauen^ meiere ed tl^un, galten il^re ftunft geheim, geben
ti(^ einen frommen @(^ein unb jie^en fic^, menn man i^rer
Sunft nac^forfc^en xdiÜ, ft^eu }urü(f. 3ßit groger SBic^tig-
t^uerei mirb bie^ ®en)erbe betrieben. ®ie rechtfertigen il^re
Sanft baburc^, bag fte {agen, ed geft^ie^t alled im 9tamen
@otte^. @d ift eine ber fc^mierigflen Sragen ber geiftUc^en
8ee(forge, loie bie^ n^ibertic^e @emerbe }u oernic^ten ift.
Saft bei jeber Srant^eit an SD2enfd)en unb ä3ie^ mirb erft
jirni 9efpre(^er gefc^idt, bereu e'd oft in einem ÜDorfe gel^n
giebt. ftrant^eiten bei 3)2enfc^en, meiere befproc^en tt>erben,
Itnb folgenbe: bat ^t(ge @arf, bie ®i(^t, bat @uerten (SD2unb^
faufnid Heiner ftinber), bo^ @Iut u. f. m. S3ie^ mirb bt^
fproc^en, menn ed berufen ift ober fic^ oerfangen ^at.
Die gormel für ba« ^^Uge ffiarl" (JRofe) ift folgenbe :
do^anned, datobu^ gingen aber Sanb ju fachen „©ut^auf'
für »f)ilgen" unb ^falen ©raub"; So^anne^, 3aIobu« lamen
Dteber nac!^ f)au0, liegen ^ilgen unb laten 3ranb aud.
t)abei bemegt fic^ lebo^ nur ber SDtunb. 9)ann mirb bie
munbe Stelle mit ben i$ingern ber rechten ^anb breimal
nmfteUt, baritbermeg gepuftet unb im 92amen be^ breieinigeu
100
(Sottet »erben 3 ftreuje barüber 'gemacht. T)ie ®^t muß am
Sarfrcitoge bt\pioä)m »erben . I)ie gormel lautet: $cut ift
Äaffreitag, ba trat ber §err 3efu« feine üKarter an, ba
tarn ber 3ubenric^ter unb fprac^: 3efu«, 1)u bift fli^tif^-
3efu« fproc^: ic^ bin nit^t git^ttft^, »tU aud) nic^t gi^tif^
»erben. 2Ber biefe meine jRebe ^ört unb glaubt, bcn fprcc^e
tc^ frei üon ber reißcnbcn unb fc^»eüenben, brcc^enbcn unb
ftec^enbcn (®ic^t), vertreibe fie au« Deinem gletfc^ unb ©tut
fiuger(i(^ unb innerlich u. f. ».
gormel gegen ba« ©uerfen: Unfer ^zxx 3efu« würbe
geboren in ®et^let|em, erjogen in ^Rajaret^, ift geftorbcn in
3erufalem u. f. ». Ober bie ©teile ou« ber Offenbarung
t)on ben 7 ©täbten »irb auf ein ©latt ^apitv gefc^rieben
unb bcn Sinbern in bcn 5Kunb gelegt. 9Jic^ »irb fo be*
fprodien: Seift, bIft bu bcraupcn, if bcfprcfe bef unbc*
raupen, ober: Seift, ^aft bu bef üerfangen, if bcfprcfe bef
unbefangen äugcrlic^ unb innerlich k. Statt be« Sefprec^cnö
nimmt man bei ber ©ic^t auc^ oft einen fog. ©ic^tbaum,
S^nlic^ einem 3o^anni«beerbufc^e, beftrcic^t ftiUfc^wcigcnb
aUe ©lieber be« ©ic^tifc^cu bamit unb pflanjt i^n bann,
o^ue baß e« ber Äranfe »iffcn barf, in eine ^ede. ©le
Äranf^eit ift fo auf bcn ©aum übertragen, unb je größer
er »irb, befto me^r »ei^t bie jlranf^ett oon bem iD2enfc^en.
3)oc^ muß fic^ ber ftranfe t)or ber iRä^e be« Saume« Ritten.
Ih Qin S^t^tuptoct^ in (ginbecf«
(Leiber imt)oII[ftänbtg.)
Die ©tatiftif ber ^Jejenproceffe au« ber ^tit ber {Refor*
mation jcigt ^oöe 3'ffc^^- ^^ P^ ^^^^ befannt flnb, fo
»oQcn »ir fie ^icr nic^t »eiter aup^ren, bagegen einen
Stnblid in einen §ej:enproceß ber @oöing«gegenb t^un:
3m 3a^re löB9 »urbe nämlic^ ju Qinbed eine grau,
bie SWarfgrcmcfc^e, oerbrannt, »eil fie mit bem leufel Unju(^t
getrieben unb ^ö(tif(^e Sänfte gelernt ^atte. Da« Sefenntni«
berfelbcn ift noc^ oor^anben unb »irb c« oon 3ntereffe jein,
»enn ic^ ben 3n^a(t biefe« ^roceffe« bier mitt^eUe, }umal
101
faß aüt ®eft5nbmffe ber ^q:en gldc^Iautcn unb nur bie
Flomen be« bofen ®t\\M unb btc Ortfc^aften oerfc^teben ftnb.
„(Sin ^ejcenpTOce^
)u Sinbect im 3a^re 1569, betreffcnb bie t^rou SßarN
ixtoz, meiere aU f)e;e Derbcannt murbc. Urgic^t unb Sdt^
tenntniB ber 9RarIgret)ef(^en am ^onnerftage in ben ^eiligen
®ei^na(^ten jwifc^en 12 unb 1 U^r 92ac^mittag9 anno 1569.
3tem bie SßartgreDeft^e, frei, (ebig unb (od unb unge«
peinigt, betennt, ba^ fte mit bem bSfen ©eifte eined SRorgend
in i^rem ^aufe auf ber S)onfe (Sammer), loelc^e ie^unb bie
Ia>etef(j^e beiDo^nt, welcher gefommen mie ein 3Binb u. f. m.
Unjuc^t getrieben, melc^ed 9!atur talt geu)efen fei mie (Sid.
3tem befennt, bag i^red ^u^Ien 9lame gemefen fei
M, in ^raun gefteibet mit einem {jrflnen {)ute unb
f(|»arjer gcber.
3tem, bag fie folc^e Unjuc^t mit i^rem J8u^Ien in bie
fünf 3a^re getrieben.
3tem, bag fie t^rem JSu^Ien ^abe oerfpre^en mfiffen,
feinen SiiQen mit it/m )U fibaffen, e^e fte i^n leiben tonnen
Hob m5gen.
3tem, manne^r fie ben Xeufet, i^ren JBublen ^abe
laben n)oQen, ^Stte fte i^n in aller Teufel Flamen gelaben.
dtem, fo oft i^r JBu^Ie Sutt in ben fanf 3a^ren iu
i^r gefommen fei, ^abe fie feinen SBiQen gefc^affen unb fic^
i^ ergeben, ^afür ^abe ü^x SönffU i^r gefagt unb oer«
fproi^en, auc^ ausgerichtet aSed mad fie oon i^m begehrt
unb miffen motten.
3tem befennt, ba§ i^r Su^Ie untermeilen mit i^r an
i^ron JBerge unb ®e^5(}e, am 8(tenborfer J8erge gelegen^
iiDti ober breimal gemefen unb bafelbft Un}U(bt mit i^r
getrieben.
3tem, ba§ fie bem ©firgermeifter fficbefinb 2)eüing*
taufen im üergangenen Sommer, ba er (e^tmald regierenber
Sürgermeifter geroefen, böfe SSergift, fo fie in einen leinen
©eutel oon @rbc oon einem Siobtengrabe, oon SKoo«,
öon tobten ÜÄenfc^enfnoc^en felbft unb fonft, wenn fie i^re
102
@tunbe gehabt, fot^ane^ SRenftrutn baju gebraucht, in aOer
2:eufe( Flamen Don bem ftirc^^ofe, barum fie fp&t gegangen,
an einem ^Cionnerftage Slbenbd geholt unb in einer ®ofe^
pipen iufammen einget^an, in ader Teufel 9lanien jugeric^tet
unb ba^felbe 93ergift ate bem Sürgermeiftev ^eOing^aufen
über ba« ©itterfenfter an ber ©ittelfteüe (®teüe »o er fiftt)
au(^ in aüer Xeufel 9lamen geworfen in ber 3Reinung unb
®efta(t, bag, n)annel)r er barüber ge^en unb treten toiixht,
er aßbann Derquiemen (Derfiec^en) unb oerberben foQte.
3tem, ba§ fie folt^e teuflifc^e ftunft t)on i^rera ©u^Icn
Sutt gelernt ^abe.
3tem, bag fie folc^ed barum getrau, ba^ ber JBärger«
meifter ^eQing^aufen unb i^r 3ßann uneinig geftanben,
ba^er bag bemfelben, i^rem SOtanne, bei 3^it^n be^ J8flrger^
meifterd Tieüing^qufen ein @rtef (SDbUgation) Don 16 3ßarf
megen Sl^ren ^inneten oom 9{at^ }u Siecht abertannt mürbe.
S)tedget^ane Selenntni^ ^aben angehört ber e^rfame
31. 31." K.
Sber nic^t b(od ^erfonen geringen ®tanbe0 maren mit
biefer $ej:en«3ßanie behaftet, fonbem auc^ fürfttic^e ^erfonen
figurieren in $ejcen|)roceffen.
üBor 300 Oa^ren regierte über ba« gürftent^um mu
tingen unb ben ©oUing Sric^ itt Süngere ate Sanbedl^err.
!Diefer fteirat^ete ®ibonia, bie ©c^mefter bed S^urfürften gu
@acl^fen, mit melc^er er aber fe^r unglüdU^ (ebte. @eine
äßutter, bie bekannte $er}ogin (SUfabet^, ^atte biefe ^eirat^
betrieben, ungeachtet bie ©ibonia 9 3al^r ölter mar a(d (Eric^.
gelterer führte ein müfted Seben, trat mieber }um ftat^oli»
cidmud gurüd unb trieb fic^, bie 9}egierung feinen Statten
übertaffenb, meiftend in Belgien unb dtaßen um^er. Site er
nun im 3a^re 1572 einmal fein 6anb befuc^te, lieg {t(^
@ibonia, mlä^t bamatö }u ^euftabt a. 9{. mo^nte, mit an^
geblieben ^e^en aud ^attenfen ein, meiere i^ren SDtann bur(^
eine ^öQenfalbe umd Seben bringen foUten. SSier Stauen
mürben in t$o(ge biefer ©efc^ic^te Derbrannt.
S)ag ba^ ganje {)ejrenmefen nur einSBa^n fei, mürbe Don
einjelnen, fc^arffinnigen 3ß&nnern mo^I ertannt, aber fie Der«
103
moil^ten mä)t^ gegen ben oflgemeinen Sotldglouben. ^erjog
dnlitt« }U SSoIfenbättel iDoOte bte {)ejcen))roceffe nic^t birfben,
ober unter feinem gelehrten ©ol^ne ^etnric^ 3u(iud (oberten fie
Dteber auf. (Sd fonnte inbeg niö^t ausbleiben, bog bie
immer mdter fortfc^reitenbe Silbung milii^ folc^em ma^n^
finnigen treiben ein S^d fe^te. Sorne^mlic^ finb eS jmet
(ädtSfctt: ^alt^afar Seder unb SJ^riftion jC^omaftud (geft.
1728 a(d ^rofeffor in f)aQe), mlö^t mit offenem f^reimut^e
gegen ben ^e^engtauben unb bie ipe^enproceffe auftraten.
®ott(ob! finb bie ^enproceffe Dorüber, aber ber
^englaube, bie ^qrerei fomie überhaupt ber Aberglaube
jtnb, mie mir gefe^en ^aben, no(^ nic^t gan) aud bem 3$o(te
gemii^en unb mflffen erft bur(^ fortfc^reitenbe Silbung mit
ber iBarjel ausgerottet merben. ^rebiger unb Sel^cer mflffen
ein mat^fomeS 9ttge barauf ^aben, fie mflffen ben voa^n^
finnigen Xbergfauben nac^ allen feinen SSergmeigungen auf«
ft^iiren unb burc^ oernfinftige Selel^rungen üertilgen.
104
VI.
S^ierftrett ber @tabt Sittbetf mit Dem ^erjog ^l^ili^^
bem ;3längeren tion ©ntbeul^agen, 1574—1579.
a^tget^eiU ooti ^. i. ^atlmh, <Sttft«'(£antor gu (Stnbed.
^00 (Stnbeder JBier ^atte feine grögte Serfi^mt^ett unb
83erbreitung in bem 3^itraume Don 1350 bid 1530. "ülidii
aflein in üDeutfc^Ionb galt ed ald ein üorjüglic^ed unb beliebte«
is^etränt, fonbern ed mürbe auc^, Derntittett burc^ bie ^anfa,
nac^ bem 9lud(anbe Derfa^ren. Sinbed mar bamate eine
molfl^abenbe unb Dolfreic^e ®tabt, bie 2000 {)&ufer unb
20000 ginwo^ncr l^ottc. «ber ber Ort ift non feiner ^ö^e
burd) Diele unglüdlit^e (Sreigniffe ^erabgefunlen unb mirb
unter beu je^igen ^er^ältniffen ftc^ nie mieber erlfolen tonnen.
Den erften Stoß betam ber :99ier^anbe( burc^ bie SteÜgiond^
»irren in Solge ber {Reformation, ©t^on 1522 mürbe ^ier
in Sut^erd ©eifte geprebigt, moburc^ eine furd)tbare 9luf-
regung unter ben t$reunben Sut^er« unb ben 3(n^&ngern be«
"^apfte^ entftaub. Durc^ 9(uf^ebung ber {{(öfter, burc^ 93er^
fc^minben ber großartigen ^roceffionen unb bur(^ ben Um^
ftanb, bag üiete abelige unb reiche Samilien bie <Stabt t)er^
(iegen, Derlor ber Sonfum im 3nnern. 3n bemfelben SD^age
fani aber qu(^ ber ^erte^r nac^ Singen megen ber Unfic^er^
^eit in ben unruhigen, triegerifc^en 3ci^^n. S)a}u tarn nun
ber groge Sranb in bem 3a^re 1540, moburc^ bie gan}e
@tabt eingeSfc^ert mürbe, unb a(d man eben mieber aufge^
baut ^atte, ba ging 1549 abermate ber britte Zt^txi ber
@tabt in ben Stimmen auf. 3^^" ^^^^ Qioifxc ^inburd) ftanb
ba« ®ef(4äft ber traueret gfinsUc^ ftiQ. Unter folc^en Um^
ftänben Dertor Sinbed feine ftunbfc^aft, unb anbere ®tSbte
tarnen mit i^ren Vieren empor. 9io(4 einen Umftanb bfirfen
105
mir l^ier nic^t fiberfe^en? ber ebenfaQd auf ben dinbedtr
8ter^anbe( einen fe^r nac^t^etUgen (Sinfluß ^atte, nSniHc^
bte (Srfinbung bed ^rot^ond im da^re 1526, moburc^ man
^ oon bem fc^meren unh t^curen Siere enttoö^nte unb bad
bfinnere unb MQigere ©etrfini oorjog. 3ber merfmfirbig, bte
@tabt erholte ftc^ in 20 darren Don 1550 bis 1570 fo fe^r,
bo| faft aUe @tra§en lieber bebaut waren. Unb nic^t elenbe
f)&Uen ^atte man aufgeführt, tote nac^ bem SOjfi^rigen ftriege,
fonbern burc^meg ma^re ^rac^tgebfiube. 9Ran betrachte nur
unfere Xiebejrerftra§e, meiere Don ben Sermfiftungen in ben
legten brei 3a^r^unberten oerft^ont geblieben ift. Sei ber
inneren äßac^t gebie^ au(^ mteber bad 9(nfet)en noc^ 9lu§en.
£ad Sier gemann feine frühere ^Verbreitung burc^ gan}
l^eutfc^Ianb, unb bie @tabt ffi^Ue ftc^ fo mächtig, bag fie
rateber mit ben ©tSbten JBraunfc^meig, ®od(ar, ^ilbe^^eim,
f)annoDer, ©öttingen, ^ame(n unb 92ort^etm Separat«»
SSnbniffe abfc^Iiegen fonnte.
3niimf(^en ^atte ^erjog ¥^i(ipp ber jüngere, xotläftm
1551 na(^ feinet 9Sater0 Xo\>t bie ®(^(5ffer 9?otentir4en
unb Satfenburg aü Stpanage gugefaüen waren, an beiben
SteOen Bierbrauereien einrichten (äffen, unb jmar angeblich
nur fflr ben eigenen ©ebrauc^. S)ad alte noc^ Dor^anbene
Srau^au« }u Stotentirc^en, ie^t ©(^»eine^aud, trfigt an einem
®alfen an ber Oftfeite bie Onfd^rift: P. D. G. D, B. (Philippus
Dei gratia dnx Bronsvicensis) 1571.
Stiele @treitigteiten mit ber @tabt (Sinbed bewogen
C>^iog ^ffiUpp ben Sängern, feine Brauereien audpbel^nen,
fogar feinen Untert^anen ba9 (Sinbeder Bier gu Derbieten
unb fte 3u gwingen, fein Bier gu laufen. 3^0(^i4 würbe
bie Bierftcuer (Igiefe, äccife) in Sinbed er^ö^t ^ierburc^
fe^ bef(^wert, wanbte fi(^ (Sinbed an bie oben genannten
Derbfinbeten @täbte, unb ed entftanb ein fünffä^riger ©treit.
Sinbed fe^te eine Bef(!^werbef(^rift (Anlage 1) in @irculation,
worin ed u. K. ^eigt, ba§ fic^ noc^ nie eine abeßge unb
ritterliche, gefc^weige benn eine fifarftlic^e $erfon mit einem
folgen bfirgerfic^en ©ewerbe befa§t l^abe, unb baf bie @tabt
106
}u ©runbe ge^nt muffe, menn i^re ^Brauereien ruiniert mflrben,
n)oran bem ^erjog boc^ nic^td gelegen fein tonne.
(Sd mürbe in golge beffen ein ®t&btetag }u JBraun^
fc^meig angeorbnet unb eine S3orftet(ung an $er)og W^U'P
befc^Ioffen unb entworfen (Einlage 2) mit ber J8itte, bie
fiirftlic^en Brauereien }u Satlenburg unb SRotentirt^en ein^»
ge^en }u (äffen, auc^ bie Bierfteuer in (Sinbed aufju^eben.
üDie färfttic^en Brauereien feien ben Sonftitutionen bed
Sanbed entgegen unb ein Bierjmang gefä^rbe bie ^^rei^eiten
ber Untert^anen.
3n feinet ätntmort (Anlage 3) fagt S^ttm Wttpt):
1) bag bie fürftßc^en Brauereien ben Sonftitutionen be«
Sanbe^ nic^t entgegen maren;
2) bag üietme^r bie iRot^ biefelben ^ert)orgerufen ^abe,
benn bie (Einbeder Ratten fc^Iec^ted unb gu t^euered Bier
geliefert;
3) bie ftrenge {)anb^abe ber 93efte don @eiteu ber dm
beder fei fär bie Sanbleute ein harter ^rud.
®egen biefe Befc^merben Derantmortet fic^ ber ^aiff }u
(Sinbed (Einlage 4), auf ben Bertrag don 1569 fic^ ftfi^enb,
»onac^ bie ffirftlic^en Brauereien gtoar nic^t eingeben, aber
nur {ur {)erfc^affung bed eigenen Bebarfd benu^t merben
foQten.
S)er ©tabtrat^ beruft ftc^ ferner barauf, ba§ er 1572
bem {)er}oge ®e(b geliehen ^abe unb i^m bagegen bad Ber«
ft)rec^en gemorben fei, bag bie Bierfteuer Dor 9{fidial^(ung
biefer ®umme nic^t er^ö^t »erben foQte. Snbß^ not^
betont ber 9tat^, bag bie (Sr^ö^ung ber Bierfteuer o^ne
Genehmigung ber Sanbftfinbe gefc^e^en fei.
Der Streit enbete mit einem Bergleic^e üon 1579, i)
»0 in bem 5. fünfte bem ^erjog $^i(ipt) genehmigt toirb,
}u feinem Bebarf iS^rlic^ t)ier ®ebrSue in ber ©tabt Ginbed
)u galten.
3laä^ 9(udfterben ber ®ruben^agenf(^en $er}öge gaben
fi(^ bie S^egenten au« bem mittleren ^aufe Braunfc^meig,
1) 9gt ben SCbbrud: $ar(anb, ®ef(^. b. @t (Sinbed II, 223.
107
^mxiii 3ufittß unb griebric^ Ulrich (1596-1617) aüc
mögliche 9ßü^e, tntt Sinbed in einem guten 3Serne^men }u
leben unb fümmerten ftc^ um bie ^Brauereien in 9toten«
Krc^ unb Satlenburg ni(^t. %l^ aber bad f^ürftent^um
@ruben^agen 1617 ben ^erjdgen ju SeQe iufiel, brockten
bie Xmtmanner gu Siotentircl^en unb (Sattenburg bie Brauereien
mteber in Betrieb unb neue Befcbwerben ber Ginbeder mur^
ben an bie fürftli^e S^egierung gu Ofterobe gerichtet. 3^^^^
mürbe obigen Beamten bie Qrinfteüuug ber Brauereien bid gu
f&rftlic^er 6ntf(^eibung geboten, aber in ben burc^ ben 30^
jS^rigen ftrieg entftanbenen Berl^eerungen mürbe bie HJlaäit ber
@tabte gebrochen unb bad alte Ginbeder Bier ging gu ®rabe.
91 tt I a g e tt«^)
I.
S4reiben M Siotlrd gu (Bnbetl an bie etSbte 9Taviif4»ei(|, (Sdiltac,
^ilbe^l^eim, ^öttingen, {^annotiet, 920ttfieitn unb {^auteln,
15. 9lärg 1575.
Unfere freunbtli^^e bienfte bet)om. (SmDefte, @rbarn, i^od^« unb
noSneife, jonber§ gunfttge ^ern unb freunbe. @. e. m. f5nnen mir
unferer uttumbgenfitcden nottorfft nac^ bienftlicd unb freunbtli(!^ un«
im%t]u6^t ni(!()t (äffen. Ob wxt niol mitt unferer bSrgerfc^aft unb
gemeinbt (mie @. e. ro. gut rotffen^ b^^ben) eine alie gemebbumbte
unb beftetigte Stabt fein, aud^ unfer Stabtbier, fo unferer burger
größte unb befte narung, ire$ fonberen guten beruffed batben an
viti iDeite unb nba ortte, unb fonberlicb in beiber unferer
gnebigen fürften unb bem, ber burcblaucbtigen $o(bgeboren fürften
unb beru, betn 9Bo(ffgang§ unb bem $bi^i|>^ gebrüberen, ancb
1) 2)a bie SJebaction bie Originale ber nad^folgcnben Urhinben nic^t
^at )ur ®erg(ei(^ung erhalten fönnen, fann biefetbe für bie fRic^tigfeit
biefed ^brucfd m(i^t einfielen.
108
^\)t f. 9. eitern unb Dorfam ^erjogen ju ^raunfd^roetg unb
Süneburgf f^5rftentl^umben, (aitben unb gebiet^en t)on alterSl^eco j[e
unb aUetoegen o^ne einigen auffl^att, fperrung unb l^inbernnffen
gcfauft, ocrfurct, Dertriebcn unb oerftellet roorben fein, gan^ o^nc,
bat ftcj unterer ßanbcSfürften einer bur(^ S. f. 9. felbftcn ober
anbere Don irentrocgeii beS bierbrauenS, fo unferer bürgere üomembfteS
geroerb, iemal§ ju unferer @tabt ^bbru(( unternommen unb ange«
maffet l^atte, ba^ boci^ beffen unb fonberlid^ bcr gemeinen bc-
fdjiriebenen Steigt unb 0leid^§ ©onftitution , löblid^er Derorbnung,
gepotd' unb t)orpot§ ungered^net, l^oc^ermeltS unfern gnebigften f.
unb $. l^erjog ^^ilipS §u ©raunfc^roeig unb ßüncburg! ?tmtmann
5U 9iotenürd^en in @. f. g. namen in neußgfeit altem l^erfommen
juentfegen ein brau^au^ barfelbften angerichtet unb nid^t allein
bier §u feilem fauff gemad^t unb in 6. f. g. geritjt ©ruben^agen
unb ©atjberl^elben oorfaufft, fonbern aud^ oon ©. f. g. meinen
ben frügem unb fd^enfen an bemelten ortten bei ftraf auferlegt,
al tr bier bei unb t)on ime ^u {auffen unb feinet me^r au$ unferer
©tabt unb Don unfern börgem ju nemen. 2BeId^e§ unferer ©tabt
in- gemein unb ban unfern juüor Derberbten unb eröfict)ten(?)
börgem infonberl^eit ju ^ol^em mergtid^en unb untreglid^cn fd^aben
unb nad^tl^eil gereid^t, in anfe^ung ba^ baS bierbrauen mie oben
gemelbt unferer börger gro^e unb befte narung, baburd^ unferer
©tabt oufflommen unb bisher erhalten roorben, auS beffen mangett
ban (e^Iic^ ni(^t anberi» aU ein gen^lid^er untergant unferer ©tabt
erfolgen moc^t.
äBierooQ roir aber n^un aud( bei l^od^ermelten unferm gnebigen
f. unb f), ^erjoc^ ^l^ilipfen umb gnebige einfteQung unb abfd^affung
fold^d neuerlidben untemomemen fd(iebtlid(ien bierbrauenS untert^enigf
unb bienftlidd angefügt unb gebet^en ^aben, ba^ ©. f. g. bem
alten (obliegen förftßd^en gebraud^ nadd unferm bier in ©. f. g.
förftentl^umb feinen freien unge^inberten gangf unb t)ertrieb gnebigf
geftaten rooUen, in maffen S. f. g. bruber, unfcr g. f. unb 1^.
bcrjodb roolffganl 2c. in ©. f. g. geridjitcn unb fürftent^umb
Dorftate unb julaffe, fo l^aben roir bo(i jur piQigfeit nid^t alletn
nidjts erl^olten mögen, fonbern ^aben ©. f. g. fürroenbung tl^un
laffen, ba§ roir barju urfac^ g^ben l^etten, au^er bem ba^ roie
6. f. g. in unfer ©tabt bier brauen ju laffen oorroeigert fetten.
109
92(un i^ e§ nid^t al^n bem, ba^ bie oorioeigerung be{($e(en iß, ben
6. f. g. tein 9ie(!&t unb geroonl^eitt beS bierbrauenS ^ben no(i6
ecfeffen, ober erlangt ^aben {einb, aud^ 6. f. g. bereit feined
geftenbi(^, baruxnb unb aU ftcid aber 8. f. g. beffen alfo ^aben
anmaf{en n>oüen, fo ftnbt iPtr au3 er^eblid^en bewegenben bebenfen
vorurfac^t loorben, 8. f. g. alfo ba§ bierbrauen alliier mit ^u oor«
ftatten. Pannen t)er mir bringlici^ geurfac^t roorben, folci^ed an @. e.
10. als unfere fambtfreunbe )u bringen, iren guten IRabt, ^ilff
unb beiftanbt in biefen obliegen unb biefelbige umb gut^erjige
unbert^enige t)or{(i^ri[ft an ^oci^ermelten unfern g. f. unb ^em )u
tt\ü^tn. Unb man ban fold^ untememen neuerlici^ förftlicd bier«
brauend, xotld^t^ von ^Iterd ^ero allein eine gemeine börgerd
narung unb geroerb geroefen, bergeftalt, ba^ ^^ fein ^belic^e
9Httermeffige Diel roeniger ein ^o^e erleuchte förftenperfon umb
fol(!^ geringe bingf unb geroerb befümmert ober noti^ billig be«
fümment foQ, für fi^ felbften unb befto me^r mit feinen angesengten
3roang§orbnungen ben algemeinen bef4)riebenen JRec^ten unb ben
ftei^orbnungen Constitution }uroibber, nacd roeld^en bie Commertia
unb geroerb, baburd^ lanbt unb leut uffnemen, frei unb unoerrol^erett
ge^en unb niemaub feine narung unb natürlic^^e frei^eitt fetneS ge«
fallend }u ^anbelen unb per directum ober per indireetum mitt
berglei(!(^en ^manQ^oxhmin^tn, barbur^ bie leutt in abnemen
gebracht, abgefhedt unb gel^inbert roerben foUen, Solc^t^ fonber*
li<$ Stabt, roo fold^e 3^^i^9*<)^^iiun9^i^ ^^^ ^tter obrtgleit
»ibber i^re eigenen unbert^anen unb lanbtftenbe unb alfo roibber
bieienigen fore corpore universitatis fein (in maffen ban roir in
ba§ förfjtent^umb 9raunf4roeig unb Lüneburg! oormittelft in^aben«
ben Privilegien salvis bonis (;t juribus tarn universitatis quam
aingulonim geboren, und aud^ mitt fold^er feiner ma^ bar^u
Befennen}, roolbt angefteUet roerben, berroeil in einem fol^ien faQ
bie red^t unb berfelbigen leerer aud fonberen tapfem auc() in
^t^ittt unb ber biQigfeit gegrünbet, fonberlid^ aber aud ber ur-
fa^^en, ba^ ein jeber obrigteit fc()ulbicS, benienigen fo ir unter«
loorffen auffnemen unb jjeberen aud^ mit i^renber Obrigteit fetbft
eigenen fd^aben }u beforberen unb ba^ aOe unb jjebe ber obrigleit
orbnungen gemein ge^iemenbt unb nid^t )u eigenem fonbem ^u ge*
meinem 9lu(en gerichtet fein foUen, rooQen ober fagen, ba^ bie
110
5n)ang3orbnungen, fo ettlid^en unb fonbetbaren unb il^nen in par-
ticiilari ju f^iaben nad^teid unb abbrud^ gereid^en, unb {o me(
mel^r n)D eS biefelbigen in gemein unb tonberlic^ betrifft, obgleich
\6l6)t orbnungen ber obrigfeit ettn)a§ nu^ fein mod^ten, bennod^
md(|t allein unbiüic^, fonbeb and) ntd()tigf, unhrefftic^ unb berent*
wegen abjufc^affen fein,
S)an ftc^ aud^ ein obrigfeitt berglei^ien jroangSorbnungen,
baburc^ ben leutten it natür(id()e frei^eitt unb n)oIIgefeIIige gelegen*
l^eitt beS freien fauff^ abgeftridt unb bargegen gleidd aU ein
feroitut unb bienftbarigfeit an einem getüiffen ortt ^u {auffen auff-
geled&t roirbt, jur ungepur unterneme, fo muge eS etwa faft als
für ein verboten geroerb gehalten werben, xotl6^t^ Dorrec^t ba
erfennet wirbt, mo ber fc^aben, ber anbem leutten unb fonberli^
ben unbertanen dou folc()en jmangSorbnungen megen begegnett,
großer unb Ifjo^er ift, at§ ber nu(jen bene bie obrigfeitt ]^irau§
l^att, ^U ift an (5. @rb. ro. unfer bienftli^S unb freunbKdfeS
fudjien, fte rooUn unS gegen ^o(^ernanten unfern g. f. unb ^.
unbert^ftnigf unb bienftlic^ Derbitten, ba^ @. f. g. aud ge^ortten
unb anbem me^r urfad&en, bie 6. f. g. @. 6rb. ro. woU
»erben jugemutt jil^en wiffen, ju er^altung S. f. g. guten lob
unb ölten förftUd^en löblid^en gebrauc^S, Irafft beffen ben gemeinen
bürgern baiS birebrouen unb Derfauffen frei unb unge^inbert ge«
laffen werben, baS neulidji angeftellbt bierbrauen mitt feinen ange-
l^engten jroang§orbnungen, baburtj 6. f. g. unbert^ancn ire natür*
li4)e freil&eitt ire« gefaUenS ju werben unb ju l^anbeln abgeftricft
unb uns fo glcicfifaUs in ba« fürftent^umb iöraunfc^wcict unb
fiüneburgf mitt Dorbcrörter priuilegirter unb conbitionirter ma^
geboren, unb berentwegen beSfalä für ein lanbftanbt }u ad^ten
mergfli^en unb unwibcrbring!lic^en fd^aben jugefügt werben,
gnebigl unb gutwiflidj einfteflen unb in foli^em mel^r 6. f. g.
gubt lob unb ben gemeinen aU bero eigenen nu|^en an) eben unb
förter betrauten, bafe ©. f. g. unb anbem förften mitt bero
6tebten, bie in iren förftent^umb liggen, auffnemen unb wolftanbt
je mel^r als wo biefelbigen in abganf fomen, gebienet, inmaffen
uns nidjt jweiffclbt, ba ©. f. g. beffen alfo unbertl^enig unb
auSförlid^ Don 6. 6rb w. erinnert, fte auS angeborner förftli^ier
tobgprigfeit fold(i obnfc^wer unb gern t^un werben.
111
3)e§ ße^et umb 6. @rb. id. und ni($t aQetn in ^Itx^tn
fonbem oudd in mehreren bienftlid^ unb freunblic^ p oerbienen
nnb ya befc^ulben, feinbt eS au(!(^ unfern DermugenS in aUeiDege
gepliflen unb nnllicj^, ÜBitten @. 6rb. ro. n)ilfenge 9[nbTOort.
Saturn unber unferm Stabt'Secret ben 15. Tlaxtxx Snno 75.
i)er IRobt ber @tabt Sinbecf.
^en ^nroeften (Mam ^oc^ unb woUroeifen l^em Borger«
meifteren unb IRabtmannen ber urbaren Stdbten 9raun«
fc^roeig, @o§lar, ^ilbe^^eint, (Söttingen, Hannover, 9lort«
^eim unb ipameln, unfern befonbern günftigen ^em unb
freunben.
II.
B^itdbai ber @täbte ^annfdittdg, ^ilbe^tieim, (Büttinneii, 9{ott«
lein wah ^amelit au ^txm fWia^iß htn 3ttnf|e?a boa (Bmbes«
logea, bcs 24. SRäQ 1575.
®nebiger ^er. @. S* 9- ^<i^en ^iebei) gnebid^ §u empfal^en
va§ @. 1$. g. neuangeftelten prau^eu(er in bero 9mpt 9lot^en*
firdden unb berentroegen gemachter unb angel^engter jwang^orb«
nungen falben bie Stobt @inbe(f an un$ fampt(i(!(^en gelangen
(äffen unb und umb unbert^enige t)orbit unb 2lnterce^ion Streut«
falben bep @. t$. g. eint5un)enben freunbtli^ erfüll-
Ob rmx nu^n n)o( feinen S^^^f^^ mangeln, @. 3- 9* al3
ein Idblic^er tugentreid^er unb berümbter i^rft merben vor ftc^
felbften aud fürftlid^er gndbiger gunft alle befd^roerungen fo bereu
imbert^anen unb Sanbtftebten, imgteicJ^en auc^ ben benachbarten
}n fcit^aben unb nac^teil gerei^lt, gutli^ einfteden unb aufraffen,
fo ^aben »ir boG() gerürter Stabt @imbed auf il^r freunbtlic^
crfuc^en bie begerte untert^enige Dorfc^rift unb Intercession an
S. S. g. nid^t meigem fotten tiodf woHtn, inmal bieroeil folc^
unbemomen unb angefKelt neu ^raumert unb xoa^ bergleicben
furt^in no(!(^ angeri^tet roerben mag au$ anberen meiftt^eiU unb
nat^örlici^ unb per indirectuin ni^t aller binge^ o^ne fd^aben
abgebet. Unb ift berentniegen an @. 'iü. g. unfer unbertl^enigeS
unb bienftlidb^ erfuc^en, fte rooQen ()ierinue, ma^ fic^ etn)a bie^fals
nad^ gelegenbeit ber perfonen unb fad^en Don rec^t unb altem
Ubüd^en ^erlommenen gebraut) fc^icte, mol gnebig )u grunbt
112
^xt^in unb barauff bie neuangeriddtete ißraul^eufer mitt t^ren
3n)ang§orbnungen }u er^altunge i^re^ guten lobe§ abtl^un unb
abfdjiaffen unb fic^ in bcmc juforberft gegen unfere ©amptfreunbe
unb naddbaren ber @tabt Smbed a((o gnebig, gerecht unb roilferig
bezeigen, bamit biefelben bei fte unfere Dorbit unb Sntetceffton
günfttgli4 embpfunben l^oben, unb ben furter wir unfer? Sntcreffe
l^alben in n)er! fpüren mögen ba§ @. (Jr. g. 5U bero benachbarter
gebeten unb auffommen oielmer, al§ ju i^rem eigenen nu^en
geneigt fein.
3lnma^en un§ ganj unb gar nic^t groeifelt, ba @. S. g.
biefeS roer! umbftenbtlic^ unb fonberlic^ au3 benen in bem @tn»
bectfc^en fc^retben Dermelbeten anfe^nlic^en urfadden erroegen, {te
ol^n eint4 penoeigem gern gutmiQig tl^un unb {tc^ barauf erinbem
werben, mal benen aul lanbelfürftltd^er unb lanbelfetterlic^er
fd(iulbiger forgfeIttg{eit gegen bie Stabt (Sinbecf all bie in bal
2fürftentlj)umb ©rauufd^roeig unb ßuneborcf 2C. @. fj. g. t^eill ge*
l^ört obliegen unb aud^ fürter gegen unl all ben benagbarten, bie
in i^ren molftanbt @. t$. ®. aud^ nid^t unbien(id() fein mugen, Don
red^t unb biQigteit geziemen n)il.
^n welchem aQen @. %. g. mel^r ben guten löblid^en namen,
ru^me unb el^r, all etma einen geringen eigenen nu^en anjufel^en.
2)al feinbt wir ®. 3f- g- n>ic fampt unb fonberl jeberjeit
untertl^enig unb bienftlic^ §u oerbienen erbotid^, unbert^enig bittenbt,
@. t$. ®. rooQen unl fol4)e erinnerunge unb Dorbit )u {einen
ungnaben oermerfen, fonbem el ba^in gnebig auffnemen, bafe el
aul unfer noturft unb infonber^eit benen Don @inbed )u gutem
unb freunbtfc^aft t)orpitl mal gefd^iel^t, babep @. S. g. all einen
löblichen unb t^ugemtlid^en t^örften mir unl atter gnebigen mit«
farnnge getroften, ^aben @. Vs- g- n)ir unbertl^enic^ bienftUc^ un»
angefu(^t nid^t laffen moQen, bero gnebiger ^nbtmort unbertl^enig
unb bienftlic^ gemartenbe. Saturn unter unferm @tabt €ecret
ben 24. TOartii «nno 75.
iBörgermeifter unb iRetl^e ber Stete Sraun-
fd^meig, ^ilbell^eim, (Sottingen, ^ortl^eim unb
Hameln.
9n ^er^og $]^ilipfen
}u IBraunfddmetg.
113
III.
IcoB, (Bo#Iar, ^ötttnges, ^annatier, fl$tünim ttiib {^amtlii,
7. aRat 1575.
SBon (Sottet Snoben $^ilip§ ^erjogf }u IBraunf^iDeig unb
Süneburgl %c.
Unfern gnebigen gru^ unb geneigten iDtHen juDom. Srfame
ooIIiDeife liebe getreue, n>ir l^aben eur fd^reiben fo ir auff bitt
bei au(6 Srfanten unb n>etfen unfer lieben getreuen be§ [Rab§ )u
l^be<f unfer§ brau^aufeS falber }u [Roten!irc()en fembtli^en un§
ausgeben laffen tool embfangen unb und Dorlefen laffen, unb
mögen tn^ barauf ju gnebiger Snbroortt ^inroieberuinb ni^t
oei^alten, ba^ n)ir niemals gemeinet gemefen^ aud^ no^ ni^t
einige unbiflid^e bef^nterunge ober em>erung unfern unbert^anen
nnb Sanbftebten ober einer benad^barten fonberlid^ aber ben ge«
meinen SHec^ten unb beS ^eiligen iReid^S I5blic()en Sonftitutionen
zugegen, inmaffen un§ t^orgeba^te t^on @inbecf )u lautl^er ungebl^ür
Sugetneffen auffjulegen ober auff^ubrengen.
^on obn)oU nnr i|o neulich )u dtotenfird^en ein brau^auS
e^auen unb bofelbfit )u unfer nottorfft unb gelegen^eitt brauen
laffen, fo ift ho^ fol^e^ leine neuerunge, ban au4 unfere vor-
faxen, l^eroater unb bruber l^oc^Iiblid^er d^riftlid^er gebed^tnid unb
mir ^n^ufom )um ®ruben^agen unb Saljber^elben ieber^eit unb
io oft uns baS n)oI gelegen geroefen ol^ne ber Don @inbecf ober
memtiglid^eS einrebe unb ^inberung bier brauen mögen au4 brauen
laffen. Ueber ba§ fo l^aben auc^ unfere löblichen Dorfa^ren ^err
oater, bruber unb n>ir al§ ^erjogen ju ^raunf^roeig ic. unb ber
Stobt ^becf SonbeiSfürft unb ^rb^em in uuDorrüdtem gebraut
^Brod^t, ba^ mir |u un[rer ^off^altungen ettlicb gebraue bierS
in ber Stabt StnbedE brauen laffen mögen. @§ l^att {td( aber ber
Siabt ber €tabt SinbedE fold^ bierbrauen in ber Stabt gefd^el^en
}u laffen i^o jur neuerunge unb mit aßen oerfügen um eigene
mitt miSenS }u meigern unberftanben. S^bem aud^ bad Don il^nen
bie bier fo gubt aU t^on altera nid^t gemalt unb bannoc^ unfere
187B. 8
112
jte^en unb barauff bte neuangerid^tete ißraul^euler mitt il^ren
StPangSorbnungen )u erl^dtunge t^re§ guten Iobe§ abt^un unb
abf^affen unb ftd^ in beme ^uforberft gegen unfere Samptfreunbe
unb na^hattn ber 6tabt ©inbec! alfo gnebtg, geredet unb n)ilfeng
bejeigen, bamit biefelben beS fie unfere oorbit unb Sntercefjton
günftigltd^ embpfunben l^aben, unb ben fürtet mir unfer^ ^ntereffe
falben in n>er! fpüren mögen ba§ @. 'S- 9- )u bero bena^barter
gebeien unb auffommen melmer, aU }u i^rem eigenen nu|en
geneigt fein.
2lnma^en un§ ganj unb gar ni^t ^roeifelt, ba @. Sf- 9-
biefeS merl umbftenbtlic^ unb fonberlid^ auS benen in bem @in«
becff^en f^reiben oennelbeten anfe^nlic^en urfac^en ermegen, fie
o^n eini^ Denoeigem gern gutn)illig t^un unb ft^ barauf erinbem
n>erben; xoa^ benen auS lanbe§fürftlic()er unb lanbe^fetterlic()er
f^ulbiger forgfeltigCeit gegen bte Stabt @inbed al§ bie in baS
(Jfürftent^umb $raunf4n)eig unb l^uneborcf 2C. @. ^. g. t^eiU ge«
^5rt obliegen unb and) fürtet gegen und aU ben benagbarten, bie
in il^ren roolftanbt @. 9. @. oucb nid^t unbienli^ fein mugen, t)on
re^t unb biUigfeit geziemen toxi.
3n roel^em oDen @. t$. g. mel^r ben guten löblichen namen,
ru^me unb e^r, aU ttxoa einen geringen eigenen nu|en an^ufe^en.
^ad feinbt roir @. Or- 9* n>ie fampt unb fonberd ieberjeit
untertl^enig unb bienftlid^ ju oerbienen erboti(6; unbertl^enig bittenbt,
@. 9. ®. n)oQen un$ fol^e erinnerunge unb oorbit }u feinen
ungnaben Dermerfen, fonbem eS ba^in gnebig auffnemen, ba» e§
ouS unfer noturft unb infonber^eit benen t)on ©nbed }u gutem
unb freunbtfd^aft DorpitS roa^ gef^iel^t, babe^ @. i$. g. aU einen
löbli^en unb t^ugemtlid^en t^örften xovc und aUer gnebigen roxi*
farunge getroften, ^aben @. Vi. g. xoix unbertl^eni^ bienftlid^ un«
ongefuc^t ni^t laffen rooDen, bero gnebiget %nbtn)ott unbert^enig
unb bienftli^ geroartenbe. Saturn unter unferm @tabt @ecret
ben 24. ÜJlartii «nno 75.
Sörgermeifter unb SRetl^e bet Stete ^taun«
fc^meig, i^ilbeS^eim, @ottingen, Slort^eim unb
Hameln,
fin $er|^og ^l^ilipfen
)u IBraunfc^raeig.
113
III.
@AttiIiea bc$ ^tti$^9 ytiliM» an bie @tlibte »raitiiMiDdg, ^Uht9*
teintr ®o8Iar, ®öttüiQeii^ ^annalier, 9l»t(d» nsb {Hameln,
7. aRai 1575.
$on ®otte9 ®naben $]^Uipd ^ec^ogf ^u ^raunf^tDeig unb
fiüneburgf ic.
Unfern gnebigen gru^ unb geneigten xoxUtn juootn. @rfame
iDoHmeife liebe getreue, roir ^aben eur fd^reiben fo ir ouff bitt
ber QVid9 ganten unb roeifen unfer lieben getreuen beS 9{ob§ ju
^nbecf unferS brau^aufe§ falber gu XotenKrd^en fembtlid^en un3
ausgeben (äffen n)o( embfangen unb und Dorlefen laffen, unb
mögen eud^ barauf ju gnebiger Snbroortt ^inn)ieberumb nid^t
oerl^alten, ba^ n)ir niemals gemeinet gen>efen, au(6 nod^ nid^t
einige unMQic^e bef^roerunge ober em>erung unfern unbertl^anen
unb 2anbftebten ober einer benachbarten fonberli^ aber ben ge«
meinen ^td^ttn unb bed ^eiligen IRei^S löblichen ^onftitutionen
pgegen, inmaffen und vorgebaute oon ßinbecf gu lautier ungebl^ür
}ngemeffen auff^ulegen ober auffjubrengen.
^an obmoU mir i|^o neulich }u [RotenÜrd^en ein brau^aud
e^rbauen unb bafelbfi )u unfer nottorfft unb gelegen^eitt brauen
laffen, fo xft ho^ folc^ed leine neuerunge, ban au(6 unfere vor«
faren, ^erooter unb bruber l^oc^(5blid^er cJiriftUd^er gebed^tnid unb
mir ^in|ufom yam (Srubenl^agen unb Saljber^elben jeber^eit unb
fo oft und bad mol gelegen gemefen o^ne ber üon @inbe(! ober
mennigli(()ed einrebe unb ^inberung bier brauen mögen auc^ brauen
laffen. Ueber bod fo l^aben au^ unfere I5blic()en oorfal^ren ^err
oater, bruber unb mir ald ^erjogen ju Sraunfcbmeig ic. unb ber
6tabt @inbe(f fianbedfürft unb Srbl^em in unoorrüdtem gebraut
berbra((|t, ba^ mir |u un[rer ^off^altungen ettlicb gebraue bierd
in ber Stobt SinbedE brauen laffen mögen. @d l^att ft(() aber ber
9^abt ber 6tabt Sinbed fo(d( bierbrauen in ber Stabt gefd^e^en
)u laffen i^o jur neuerunge unb mit aUen oerfügen um eigend
mitt mtllend gu metgem unberftonben. 3"^^^ <^u4 ^^^ t'on il^nen
bie bier fo gtibt ald oon olterd ni(()t gemalt unb bannod^ unfere
187B. 8
114
unbertl^anen barmit }um l^o^eften überfe|et unb umb einer geringen
bierf^ulbt rotUen unfere ^mbtSunbertl^anen au^ bie fo i^nen
n)iebber l^eHer no(i^ Pfennig! t)or ^^ felbft ni^t fd^ulbig mitt
lummer unb arreft ht^^mtttit, \a oud^ rooQ jum oftermal unb
xoa9 e§ nur bie t)on @inbe(f gelüftet, ganj unb gar aud irer
Stabt Dorfaftet, xod6)z^ ban fo rooQ ben natürlichen, aU aud^
ben befd^riebenen lEe^ten unb beS ^eiligen [Rei($§ (öblic^ien @on«
ftitutionen unb orbnungen \txad^ juroieber, au((i unfern embtern,
06ftern unb berfelben angebörigen unber tl^anen )u enbli(()em
untergani unb Au^erften Derterb o^n}n)eiffentli($ gerei^en n)ürbe.
3ubem und auc^ t)on roegen unfern von @obt aufferlegten
unb tragenben fürftli^en ^mbt§ biQic^ obgelegen, foQid^en unferer
unbert^anen fd^aben gnebtglic^ t^or^ubenfen, unb b^ben bemnad^
nnfem unbertl^anen nid^t unbiQic() |u er^altunge irer natürlid^en
freibeitt unb n)olgefelIigen gelegen^eitt (unb ni($t umb einige«^ unferS
^riDatnu^eS niUen) gnebiglid^ Dorgont unb nacbgelaffen, ftd^ aud
unfern embtem bierS juerbolen. Unb l^altdn ^roar bafür, ba^ ge«
ba^ter S^abt |u ©inbedf foIc^S mit feinen fugen ober 9it^ttn in
Dorböben, ftnt^emal fauffen unb oerlauffen Actus mere(?) faciil-
tatiB unb juris gentium ftnb, Diel meniger aber ba^ fte unfern
^mbtdunbertbanen über bie i^nen boci^ einigf gebott ober Dorbott
nicbt ^ufombt ju bringen ober )u jmingen b<^ben, ba§ fte allein
@inbe(ff4e bier, ed mere aud^ mie eS moQe trinfen, unb alfo ft^
il^rer natürlicben frei^eitt unb roolgefeQigen gelegenl^eitt umb ber
von @inbe(f gefudben eigen nu^en miUen Dorjiel^en unb begeben
mo(||ten unb bargegen biefe bienft barfeit allein ju @inbecf
bier ^u Idolen ober nur baffelbige ^u trinfen auf ftcb bringen
laffen folten.
So n)irb oud( berfelben Slmbtdunbertl^onen fcbabe unb be-
fdbmerungen fonberlid^ oon megen ber teglid^en unb unbiQic^en
ftummer au^ ber nibberred^tlid^en Dorfeftigunge, bie fo moQ mieber
unfere unf^ulbige ^mbtSunbertbanen, aU ben fd^utbigen jur un«
gebl^ür oft unb DietmaU vorgenommen nid^t meniger, fonbem
größer fein, ald ber t)on @inbedf unb und felbft al§ ben @rb^em
fein meniger ^bbrud^ unb nadbteil sugejogen n>erben, meldten bod^
bie Don @inbe(f Dormoge il^rer @rbf((iulbigunge Dorjufommen unb
3U n)^aren fc()ulbic() unb piEi^ ^irinnen ire f^ulbige pflid^te imb
115
mmoonbniS i^ren etgemiu^igen t^ort^eiQafftigen gefu^ oorgel^en
latfen folten.
fbi§ iDtl^tm aDen xt genugfam ob^unemen, ba^ mix gegen
bie von ^uibect )ut neuerung ober ungebür nichts oorgenommen,
fonbem allein unfere unb unfer Smbter unb berfelben itnbert^anen
nottorfft unb gelegen^eit l^trtnnen auff fonberlid^ baju von Sinbed
{elbfi oerorfac^en bebenfen unb unfere ^ie oorige braul^eufere n)ieber*
nmb ann)enben muffen, beromegen au4 ein eu^ l^iemitt guibtUd^
unb gnebigli^ gefinnenbe, ir wollet und ntd^t aOetne l^iertnne unb er«
t^enig unb btenftltc() entfc^ulbigt nennen, fonbem oud^ bie von
(Sinbecf ba^in mit fonberem oletffe ermanen, ba^ fie ftd^ gegen
un# ber gebur mit unbert^enigfeit fd^ulben unb oerbalten, bargegen
sollen mir un§ aud^ oder unoormei^Iic^en gebur gegen fie mit
graben }u erzeigen miffen, unb mir moltenS oud^ benen mir mit
allen gnaben fonber§ moU gemogen }u gnebiger Snbmortt l^in«
miebenimb unoormetbet ni(()t laffen. 5S)atum Satlenburgf ben
7 Maji Anno 75.
$. $. 5. ^. u. Suneburgl, mein ^anbt.
£en ^'amen unbt moQmeifen unfern Heben getreuen
^örgermeiftem unb Katzen ber Stftbte 8raunfc()meig
^ilbed^eim Sojjlar @öttingen ipannooer !Rort^eim unb
^omeln 2C. fambt unb fonberlid^en.
VI.
€4fd(c« ht9 9tetH a» ^nhta m {^erjog VWi^P bon
I6ro]tnfil(tod0 1575.
S)ur(JIau4tiger 4)o^geborner fjörft. 6. g, g. feinbt unfere
gonj miEige unb gefliffene bienfte in unbert^enigfett )uoor bereit.
0nebiger ^err, mir madjen un§ feinen srociffeH, @. f. g. merben
gnd>igt ingebenf fein, roa§ pe ftd^ be8 abgelauffenen 69. 3ar§
trer neuangefteUten braul^eufer falben infonber^eit mit und bem
Slobe unb ganzer gemeinbe 5U ^raunfc^meigf oerglicden unb oor^
tragen ^aben, nemblid^ ba^ @. f. g. foI((ie neu angefteHte brau«
^euffer oon megen i^rer ]^au§^altung nic^t abf(t)offen fonnten, jte
weren aber nid^t gemeint, bero Stebte unb unbertl^anen ju oor-
fongf unb nad^teiO l^infüro brauen 5U laffen unb molten au^
8*
116
aQen unb ieben unbertl^anen olEine einigt gebott unb Dorbott frei
laffen, jegen entrid^tung ber gebürlid^en bierjeife (fo lange bte*
felbige gebilligt fein roürbe) nadb eines ieben gefaQen an roelc^em
ortte eine gelegen, biet ^u fauffen, berroegen au^ @. f. g. ein
5ffentUd^ @tict ausgeben laffen roolten.
Ob aber nun n)oI folcbe XDOxtt an inen felbften beutlid^ unb
dar genug! gen)e|en unb no((i auc^ ben Sachen unb benen bamal§
Dorgelauffenen bingen na4 feinen anbem oerftanbt ^aben f6nnen,
ban ba^ (S. f. g. afö ein txlaü^it Surften perfon fein bier au3
iren brau^Aufem Dorfauften unb feil l^aben laffen mo^ttn, fo
^aben ft^ bo4) @. $. g. ju ab^anbelung foI^S Dortragd abgeorbnete
9l^ate, aU xdxx umb Dor^ütung wiQen fünftigen mi^Dorftenbni^
feinb )u me^rer flc^ier^eitt umb me^rer unb nötiger erclerung
angehalten, lautter ba^in Dormerfen laffen, e§ roere l^irinne @. f. g.
gemüte unb meinung, ba|3 auff iren brau^eufem fein bier )u
feilem tauf[ gebrauet mtxhtn folte.
%m anbem mtxhtn fx^ aud^ @. f. g. gnebigf ju berichten
l^aben, xoa^ fie ftd^ iegen und unb in gemein iegen @. gf. g.
ganzen lanbfd^afften be§ abgetauffenen 72. Sa^rS gegen beroiQigung
einer anfe^nlidtien Summe gelbeS unter anbern au^ berer bamalS
gebreud^li^en bier^eife falben, ba| nemblicb biefelbige bamals genge
unb übliche bier^eife, bis fo lange bie gemiQigte Summe gelbed
bemalet mürbe, feineSmegS gefteigert ober er^5^ett merben foQte,
DorreDerftrt unb mir uniS in mangel fol^er beiber Dortragener
unb t)orret)erftrter puncte bei @. f. g. unbert^enigf unb bienftligf
beclagt, imgleid^en mir bie anberen au§ ben unten genanten Siebten
ron megen unferer b5rger unb gemeinben folc^er jmeier bef^merung
falben auf[ bie gemeine gefd^riebene Sted^te unb bie [Rei^S üon-
stitutiones auc^ getrau b^^^n.
Unb l^etten und aSe fembtlic^ unb fonberlic( unbertl^enig
unb bienftli(6 getroftet, ed folte und ber biQigfeit nacf) l^irinnen
gnebig miQfarett unb barauff bie gemelte }mo mergflic()e befc^me«
rung bie il^red anfe^end nic^t oDein und, fonbem au4 le^lid^ 6.
9. g. Stebten unb unbertl^anen felbft in bie lengbe faft untreglid^,
abgef^affet morben fein.
SBan aber folc^d ni^t allein nic^t gef^e^en, fonbem und
gutentl^eild gar fein ^nbmort erfolgt unb bo4) barbeneben biefe
117
bef^vemt^e, xDti6)t ^uDorberft unb f5membli(6 und unb ben unfern
is mergfli(^en f^aben, nac^teiU unb abgangf getet^en unb unferiS
iDiffen§ @. 3- 9- unbert^onen (elbften ntc^t nu^Hc^ unb gebeilic^, je
lenger je tieffer einrour^eln n)oSen. lü^ l^aben xoxx (einen um«
gongt ^obcn mögen, fol^ed noc^malen fambtltd^ in 6. f. g.
crinnerungSiDeife unbert^ig! unb bienfflic^ gelangen ju laffen
unb um gnebtge unb gut^erjige abf^affung unb oerbefferung
folfj^er befddroerungen an}ufu(|^en. Unb ift beron)egen unfer unber«
t^cmge§ unb bienftlid^B fu^en unb bitten, @. f. g. roollen ^irinnen
bte nmbftenbe unb gelegen^eitt ber perfonen unb fa^en aderfeitS
unb {onberlici^, ba^ fie eine l^o^e erlauchte perfon bero bie üor«
genommenen binge etma ju nad^rebe ober auffd menigfte )u nad^«
benlen u^iber fte gebeien mod^ten, gnebig ju gemütt )ie^en, unb
barauf ber fd^ulbigteit nad^ me^r ben gemeinen aU iren eigenen
nu^ betrati&ten, inmaffcn mir un§, ba 6. f. g. biefe fa^e iren
betmonenben Dorftanbe na4 f5rftli(( unb lanbtt)eterUc() ermegen,
(einen §meijfell mad^en foQen no^ (önnen,
^an (S.f. g. o^n unfer erinnern bemuft, ba^ mie uralter gemebumte
unb gefreite Stebte fein, meldte ir gemerb unb l^anttrung ah unb
|tt bei iebermenniglic^en im xti^ unb fonberIic() bei ben benad^«
borten @^urf5rften, förften, 6tebten unb gebieten gel^obt unb
mHJj^ biUig ^oben foUen, bergeftolt, ba| niemonbt oorbot^en roerben,
fetner gelegen^eit noturfft unb moIgefaUen nod^ bei unb mitt un§
|u merben, }u ^anbeten, }u (ouffen unb ju t)er(auffen unb fonber«
Ud^ fo viel bod bierfauffen anlangt, n)eld^e§ unfrer b5rger unb
gemeinben gro^e unb Domembfte narung, inmofTen t^on aOen ge-
meinen befd^riebenen 9led(^ten unb ben reic^S Glonftitutionen bie
Sommertio unb gemerb boburd^ lonbt unb leutt auffnemen frei unb
unüorm^aret ge^en unb niemonbt feine narung unb natürliche frei-
^ettt fetned gefallend |u ^anbeln meber per directum ober per
indirectum mit berglei(6en jmangSorbnung abgeftrid(t unb ge^inbert
merben foHen, melc^S au§ ber oomunftigen unb o^numbgencflid^en
nottorftigen urfad^en gefd^el^en, ba| bur^ frei gemerbe nid^t aQein
fonberbore Stebte unb ortter, fonbem au(§ gonje (inigreic^, S^ur«
unb förfüentl^umben auffgenommen unb no^ erl^olten^ borgegen ober
bnrd^ fonberbore unb porticular ^mongSorbnung bie leute in ob«
gjong! gebrad^t unb berentmegen im redeten regel<Smei^ t^orboten morben.
118
lEßeld^eS umb fo DteS befto mel^r ftcbte, ido fold^e ^loangd'
otbnungen Don einer obrigfeit voihtt tre eigen unbert^anen unb
Sanbtftenbe unb alfo iDieber bieienigen fo in corpore universitatis
fein, iDoQ angefteQet merben, ban in einem fold^en faQ bie rechte
unb berfelben leerer lauter lagen, ba^ bie ^roangdorbnung fo ett«
Ud^en fonberbaren unbert^anen ^u fc^aben, na^t^eilt unb abbrud^
gerei^en, ob fte gleic^i ber obrigfeit etroa gut fein mod^ten, bennoc^
ni^t aUein unbiQig, fonbem auc() nid^tig, unfreffti^ unb berent'
roegen ab^ufd^affen fein, au§ bem grunbe, ba^ ein igUd^e orbenunge
fo bie obrigfeitt mac^t gemeine unb ge^iemenbe unb ni^t ju eigenen
fonbem ju ber unbertl^anen nu^en gertd^tet fein foQ, unb eine iebe
obrigfeit fc()ulbid(, berienigen, fo ir untenoorfen, aufnemen unb iebem
ingemein unb fonber^eit oielmel^r ju bef5rbem aU biefelbigen ber
roenigften fd^aben mit irer obrigfeit eigenen nu^en ju^ufügen.
^a ftc^ aud^ eine obrigfeit bergletd^en^mang^orbnungen, meldte
miber ber unbertbanen insgemein ober ettlic^ aud berfelbigen in«
fonberl^eit nu^en unb fromen ftradf ober nad^folge lauffen unb
nemen, fo möge ettroa ju ^eitten nac^ getegenl^eit ber umbftenbe
einen oorl^a^ten namen erlangen unb faft aU ein oorboten gemerb,
n>eld6e3 feinen urfprungf unb anfunfft au§ on^ebiger beßteffen^eitt
^abe, gead^tet n)erben.
Sßeld^eS bie SRe(()t unb berfelben lel^rer barauS t)or nu^
^ei^en unb beffen gleich aU ein gen)erb unb fenbtjeic^en geben,
n)0 ber fd^abe, fo ben unbert^anen i^iebur^ begegnet, großer unb
fc^n)erer ift, aU ber nu|en, fo bie obrigfeitt l^irauS ^att.
Unb fold^ed l^att ni^t aQein gegen unb in ben unber«
tl^anen, fonbem audd in ben benad^barten, benen n)iber red^t unb
piUigfeit hntö) fold^e angemaßte 3n>Ang^orbnungen fo bie frei^eitt
ber ^ommertien ^inbem unb auff^eben, f^aben zugefügt, ed ent«
n)ürbet aud^ ben m^m unb ftanbt, biemeil fid( oermuge ber S^ed^te
niemanbt mitt eines %nbern na^teiU beffem unb bereid^em foU,
unb bie rec^tSgelartten ex Cicerone fagen, ba^ rei^tl^umb mitt
eines anbem f^oben ber natur mel^r unb ^ol^er entzogen fei, aU
ber tobt fetbften, ober roo man einen gar umb bad leben bringt.
SBan ben nl^un in biefem jegenmerbigen merf ber fc^ben,
ber uns unb auc^ unferS miffenS @. f. g. unbert^anen felbften
burdji biefe befd^memuffen zugefügt, ftc^tbarli^ großer unb untreg-
119
fi^cr al§ ber fonberbare nu|en, ben 6. f. g. ^itoon ^aben, mie
iol^cS bte befci^affen^eitt aUerfeitS }u erfennen gibt, in anfe^ung
ba§ mir mit unfern börgetn unb gemeinben benen ^ieburd^ abgebet!,
in gro^t anjall fein, aU berjenigen, bie 6 f. g. jn>ang§orbnunge
bauen unb geloben unb olfo bad biet von @. f. g. (auffen muffen,
boiau^ ben le^Iic^ Dolgen, ba^ fold^er jmang^orbnungen b^lben,
mir unb unfere bötgere unb gemeinbe ni^t in esse ober mürben
bleiben tonten unb olfo faft ein gemeiner fianbtf^aben umb <S. f. g.
eigenen nu^e^ miEen entfielen mürbe.
Ueber mel^e^ @. f. g. bie bierjeife ol^ne miffentlid^e nor«
fe^be bringenbe noibt unbt bat|u ol^ne unb miber i^re Sanbtftenbe
bemiUigung gefteigert unb er^o^ett, berentmegen aud^ fol^iS atö
ben 9tt6)ttn unb bem b^tfornmenben gebrautb in biefem förften«
tbumb }u entgegen, meld^er oon @. f. g. @ltem, ooreltem unb
norforberen ^erjogen ju IBraunfd^meig unb 2üneburgf k. im
g(eic()en oon @. f. g. felbften (au^erl^alb biefer i^igen unb )unor
unerhörten neuerung) o^ngeenbert unb ol^ne einiget miberfprecben
bis auff biefen gegolten morben, oon unmörben unb barüber baiS*
jenige fo ^ermieber bei unb t)on ben unferen gemonnen morben,
miebecumb §u erfiabten ift, fonberlicj) biemeiQ burcb fol^e be<
fcbmerung (^. f. g. unbert^anen ber freie bierCauff unb anbem
gemerb bei unS gebinbert murbt.
%U t^vm mir un§ unbert^enig! unb bienftlicb getroften au(i^
^iruber ^oc^fteS oleiffeS bitten, @. %. g. moUen nacb ben I5b<
tiiben e^rempeln ber ^ol^eften obrigfeit, mel^e, mie bie ^td^tt aud«
meifen, i^re gefe^e unb orbnungen, fo anbem )u f(()aben unb nad^*
teilt gerei^en, mibberrufen unb auff^eben, fol^e angemelbete jmei
bo^e befcbmemiffen gnäbig einfteQen unb güt(i4 füDen laffen, au^
ben f^aben unb nac^teiü, ber und unb ben unfern l^irauS juge«
fUinben, norbeffem unb erftabten, bamit a(fo @. f. g. ben erlangten
e^rli(f)en unb lobmürbigen namen be§ fianbtoaterS bei menmglicden
erbalten unb mir mit unfern bögerfcbafften unb gemeinben in
unfern megen pleiben unb oon eines geringen fonberbaren nu^eS
miOen nic^t in abnemen gebracbt merben.
IBei mel(bem @. f. g. gnebigf bebenfen moOen, ba^ bero
fombt iren lanbt unb leutten mitt unferm abnemen unb Untergang
nid^t allein nid^tS gel^olffen, fonbem ba^ benen nielmel^r ftj^aben
120
unb na(i^tetQ batau^ entftel^en magf, ba bargegen @. f. g. lanbt
unb leute unfer bei unfern iDolftanbt jur nobt tool geme^Ud^
embfinben mugen, rod^t^ ton auc^ nttt aQein unbert^enig unb
bienftUcden DletS ^ut^un erbotigf roiUtgC unb bereit fein. Ueber
n)eI4e§ wir aud^ gen^Hd^ Dormeinen, e§ foHte @. f. g., ba fte iren
unbertl^anen ben bterfauff frei unb bie erl^o^erung ber bier^eife
fo xotxtt biefelbigen gefteigertt gutlid^ faUen laffen (tnntaffen glei^«
XDOÜ @. f. g. o^ne baS oon re^t unb biQigfeit )u t^un f^ulbi^),
nic^t aUein rl^umblic^ fonbem audti melmel^r zutragen unb nu^en
fein, alfo folc^er geftaltt in anfe^ung, ba^ e3 aU ben mel^r ^erung
geben, baroon ber gemeine Wlan bur^ jn^ang^orbnungen unb ^o^e
biergeife, fo ime feine naturlid^e frei^eitt unb gefeQige gelegenl^eit
nl^emen, abgel^alten wxxht
@. f. g. woUen ftc^ ^irinne alfo gnebig! erzeigen unb f6r[t*
1x6) bezeugen, mit fte t)on göttlicher gebott aud^ natürlicher aQer
Dolfer unb ben gemeinen bef^riebenen Siedeten ju tl^un fd^ulbi^, unb
unfer unbert^enigg unb bienftti^^ t)ortrauen ju bero fte^ett, bamitt
mir auff ben faD uiibiQic^er meigerung (ber mir unS boc^ nid^t
befaren) nic^t gemiefen merben, biefe binge )u Vergütung unferer
börger unb gemeinben abn^emend unb Untergangs an anber unb
meitter örtter )u bringen l^aben.
121
vn.
SRitt^tUttitgeit ma bem 9tot^eti Sn^e ber Sintf'
9oin Oberomt^ric^ter 9. g. gieMa.
(&tne ber Sttefttn getDerbltc^en ®eno[fenf(^aften ber ©tobt
fxmnooer ift bte ftaufmonnd« Innung (mercatores, panni-
ddae, wantsnider). @it loar ^itr im 13, 14. unb
15. 3a^T^unbertt iebenfaU« bie onfe^ntic^ftt ®enoffenf(^aft
unb jfi^tte }tt i^ren SRttgliebern namentlich auc^ ^atricier,
^rgermeifter nnb 9{at^d^errtn ber ©tobt. ^Bereit« in ben
3(4Tcn 1272, 1277 unb 1282 mürben i^r t)on ben^erjögen
3o^nn unb Otto oon Sraunfc^metg mefjrfoc^e ^riüilegien
ert^tUt, meiere bei ©rotefenb unb ^i^beler, Urtunbenbuc^ ber
@tabt ^axmot>tr, unter ben iRummem 38, 44 unb 46 fi(j^
obgebntA finben. >) !X)ie ©efc^ic^te ber $annot)erfc^en
Soufmonnd «Innung ift fomit auc^ nic^t o^ne Sebeutung
für bie @efc^i(^te ber @tabt fe(bft. 8eiber ift ieboc^ bi«
iefet in biefer JBejie^ung, abgefe^en Don ben obigen $rioi^
(egirn, nur fe^r menig belonnt.^)
I) (Sin ber 3mumg Dom ^er^og €n<^ bem SIettem im 3a^re 1522
am ^onnobenb nac^ 3nt)ocat)it (15. Wl^xi) ert^etlte« ^rtoitegtum finbet
fu^ obgebrucft bei ^dnfc^mibt, ©ammlung Don ?anbtag9«9[bf(!^ieben,
2^«t IL, @. 116.
^ SergL <S. 9(. fettiger, 9{at^^du«ü(^er @<^ematt«mus ber 9{eft«
botjftabt ^omioDer. ^annoDer 1771, unb Don BpMtt, ^i{iortf(^«to))o«
gro^f(^.^attfHf(^e 8ef(^T. ber I Stellbensjl. $annoDer. @. 48, 88, 128.
— (Eme (Sitoa^nung ber Kaufmann« «Snnung gef(!^te^t auc^ im aitefien
etabt«(£o)na(bu(^e ber @tabt ^annoDer (^^aterl. ^xäfit> 1844 @. 128,
129, 130, 131, 226, 233, 261, 350, 451, 462, 454, 499, 529, 533.)
mib in biefer Batfc^rift 1876 6. 30, 32 ff.
122
(Sd tt)irb ba^er borne^tnlic^ borauf ^ebac^t }u nehmen
fein, no(i^ anbenoeilige QueQen }U erforfc^en unb nu^bar }u
machen. 9lfö eine fotc^e QueUe erfc^eint nun bad, in ber
Siegiftratur ber ^iefigen ßauftnannd « Innung aufbewahrte
fog. 9?ot^e ^uc^, beffen ^enujjung mir burc^ bie ®äte ber
f)erren 3nnungd'S3orfte^er geftottet werben ift.
iCadfelbe ift ein auf 52 ^ergamentblättern im 15. unb
beiW. 16. da^r^unberte gefc^riebened, in rot^e^ Seber ge^
bunbened JBuc^ in ^tein ^ Öuartf ormat, unb enthält auf ben
«tättcrn 1 bü 39, 47 unb 49 t^cil« baticrte, t^eif« un*
batierte, of|ne (i^ronologifc^e Orbnung, mehrere boppelt, ein-
getragene älufjeic^nungen, weld^e, mit Sludna^me einer einjigen,
bi^^er ungebrucft waren.
'Diefelben finb Don mir gehörig georbnet unb mit einigen
(Srt&uterungen üerfe^en, unb werben nac^folgenb — Don ben
boppelt eingetragenen Je nur eine — unter ben Slummern I
bi« 40 im Slbbrutfe üorgelegt.
«uf ben übrigen «tattern 40, 41, 42, 43, 44, 45,
46, 48, 50, 51, 52 flnben fi* «bft^riften üerf^iebener, gu
©unften ber Snnung im 14. 3a^r^unbert audgefteOter, ®(^u(b^
Urlunben, weld^e fic^ bereite im Ur(unbenbu(i^e ber ©tabt
^annoöer unter ben 5«ummern 181, 299, 300, 306, 313,
314, 319, 323, 341, 342, 346, 350, 366, 374 unb 379
abgebrudt flnben.
1. («latt 1.)
Dit ig der koplude boek to Honovere.
Neyn copman schal den anderen vorklaghen vor deme
rade eder vor deme richte umme word, he ne hebbe one
erst vorklaghet ror den oldermannen.
Swelk copman den anderen beklaghet umme vorkop,
wel he syn recht dar nicht vor don, de briet an de older-
manne veer Schillinge ande schal deme sakewolden l) synen
schaden erlecghen.
i) Sakewolde = ber Älögcr, »crle^jte.
123
Nejnes copmannes sone schal loten '), he ne bj hoven
twelff jar komen, unde ok de hinnen scole is^); darto
schal he gheven den olderluden syne vorpenninge 3).
2. (Statt 8 unb 15.)
Dat ek dit jar wille olderman wefen des copmannes
to Honovere to oreme rechte na witte unde sjnne^); dat
mj God so helpe unde de hilieghen.
Dat ek des copmannes to Honovere truwe knecht
wefen wille dewile my de oldermanne des copmannes darto
hehhen willen; unde vorneme ek wat, dat weder fe were,
dat ek darvan rechte wroghe don ^) unde defTalven cop*
mannea hemelicheyd helen^) wille; dat my God so helpe
nnde de hilieghen.
Deme knechte fchal men gheven VII eilen Ekefches^);
item IUI pennynge, wanne he den menen^) copman to
hope vorbodet^); item I solidum to opperpennyngen ; item,
de nyge copmann weet, VI pennynge.
Dat ik wyl des kopmans tho Honover heste weren
unde don, unde melden dat teghen dem kopmanne were,
unde des kopmans hemelike achte 1^) helen ; dat my God
1) Lot = 9oo9 (2at sors) ; loten = loofen, nämfid^ um bie ben
3imung«geno{fen im (Seiocmb^aiife anjun^eifenben $erfauf0))IS^e ($erg(.
Schämt, ?übcdif(^c SunftroIIen, @. 513); loteltydt = ^ötclgett,
?3ttftog,?oofung«tag; lotelgelt == bic bei ber Serloofutig ju entri(f)tenbe
abgäbe; lotebreve = Soofungöbriefc. — «uf btefc ©er^ältttiffe bejic^en
^ bie fotgenben, im älteßen (Stabt«C[o)>iaIbu(^e (abgebrudt im ^aterl.
«rc^to, 3o^rg. )ai4, @. 22ß unb 261) miter bcr 'Stnhxxl ^3in«*(£in-
na^me bed dtatli^*' beftnbUc^en 9[uf)et(!^nungen : T^Mercatores dant
VII t talentum et II solidos de domo pannicidii, quando mittunt
sortem" unb ^Item VUf punt II fÜB de kopman tor loteltydt^
ij 2)cr no<^ dt bie (BdjuU ge^t. 3) :s)a9 (Setb, toelc^e« im Voraus
beia^It »erben mugte. 4) g^ad^ befiem Siffen. &) 9efigen, jur 9e-
Prafmtg an}eigen. <>) i^er^eimttc^en. ^) 2>. ^nmerfung 2 )ut 9uf<
leij^nung 20. 8) (Semeinen. »} l^orlobet i®) 2)ie ju ücr^eimlit^cnben
^mxuitgöangetegen^eiten.
124
helpe unde de hjlghen. DeiTen eyd fchal eyn njghe kop-
man doD.
3. (©fatt 19.)
Deffe kindere der coplude ne hebbet de
inninge nicht.
Hinrik, Ghifelbertes föne van der Njenstad, Johan,
Johans Ibne Wilden, Albert Godeken föne van Luneborch,
Eylerd de eldere föne Eylerdes van Gledinge, Volcmar
unde Werner Hermens föne Muntere, Albert des Löwen
föne van Pattenfen, Johan Uncel, Henrik, Henrikes föne
van Änderten fenior, Johan Bukes föne, Ludolff Gherdes
föne Stiringc, Borchardes föne des langen, de he hadde van
deroe ersten wyve, Johan Conradus föne van Gledinge,
Segherdes kindere van Colleghen, Johan Johans föne van
Stempne, Hermen Crudeneres föne, Volkmer Johans föne
van Tonse, Johan unde Everhard Reynoldes Tone vamme
Rodewolde, Ludeke Wolbertes föne van Jeversen, Stacius,
filias Hermann] de Osenbrucgfae, Kerstian unde Hinrik
Dyderikes föne Kerstiens, Hermen unde Hans Hermens
söne van Bennete, Hans Gherlaghes föne van Drevcre,
Johans, Ambrosias, Cord unde Stacius alle veere Cordes
Ibne van Arnum, Hermen Johans föne Beckers, Henrik
Decherdes föne Idenfen, Clawes Mejneken Huppinghes
föne, Hans Reyneken föne Naghels, Hermen föne Hermens
Rekeneres, Hans unde Jacob Ibne Johans Ghudesinnes,
Cord Cordes föne van Wynthum, Reymer unde Cord
Hauses Peters föne van Wynthum, Rayner, Diderik Johan
Naghels föne, Ludeleff Hauses Bisspingdorpe föne, Hinrik,
Hinrik Hemmendorpes föne.
4 («latt 27 unb 28.)
Deffe fcullen gheven to litkope') ver
fchillinghe.
De brodere vamme Stenhus unde ore erven, Johan
van der Nyenstad unde sine brodere unde ore erven, Olrik
1) Lttkop = ©rinfouf, ©ebü^ren für bte fCufno^me in bic Snnung.
125
Laceken, Mertin unde Olrik unde ore erven. Henrik unde
Hennan Seldenbuth nnde ore erven. Berndes erven Mejgeres,
Johan vaD Gherdene unde sine erven, Johan, Ghyseke
nnde Ghjfeke van Lubeke unde ore erven, Conrad unde
Bordiard Thece unde ore erven, Arnold van OsslevefTen
unde fine erven, Johan Boc unde fine erven. Johan unde
Stadns Heneman unde ore erv(6n. Henrik unde Bertold
KoUhorn unde ore erven, Diderik unde Wasmod Kolfedere
unde ore erven. Hilbrant unde Johan Schelen unde ore
erven^ Henrik van Embere unde fine erven, Bertold
unde Diderik Mejneken unde ore erven. Henrik unde
Albert de brodere van Pattenhufen unde ore erven, Werneke
Thomas föne Henemannes, Johannes Ruce, Johannes, filius
Henrici Bok, Arnold van Ossleveflen, filius Lud., Johannes
de Lubeke, Johan Kolshorn, Borchard Ruce unde fine
erven.
5. («latt 28 unb 29.)
Deffe fcnllen gheven to litkope tejn
fchillinghe:
Werner van Rintelen unde finer brodere erven, Ar-
noldes erven van Schorle, Henrikes erven vamme Haghen,
Ludolves Thecen erven, Henrik Heydorn unde fine erven,
Bemard Rike unde fine erven, Diderik Budel unde fine
erven. Ludolves erven VofTes, Ludolves erven Binnenwis,
Jones erven, Johan van Hildenfem unde fine erven, Johau
van SeleHe unde fine erven, Osterrode unde fine erven,
Johan Blomberch unde fine erven, Bernard Louwe van
Wustorp, Johan vamme Rodenwolde, Albert Jones unde
fine erven, Bertold Bertoldes föne Binnenwis des elderen,
Heimelt Thureke, Amoldes erven van den Sufteren, Jo-
hannes erven Luderinge, Johan Woltman unde fine erven;
item Buffeke Luthardes Tones föne Tecen, Henricus Lowe
de WunAorpe, Henrek Binnewis de eider e unde fine erven,
Hennan Dangmeres unde fine erven, Arnold van Rintelen,
Johannes filius Alberti Johannis.
126
6. («tatt 29.)
Deffe fcullen gheven to litkope en punt:
Henrik van Änderten, Henrik Robekinc, Reyneke
Binnenwis, Berndes erven VlamingheSy Henrik Bok, Goce-
win unde fine erven, Jacob Godering, Conrad van Gle-
dinghe de eldere, Albert Louwe van Pattenhufen, Joban
Orudenere, Johan van Ogynghehufen, Henrik Knorre,
Gherwines föne van Rintelen, Henric, Johannes föne van
Weghederen.
7. (»tatt 29.)
Deffe fcnllen gheven to litkope ene
Bremesche marc:
Herman Montere, Johan unde Hilbrant de brodere
vamme Sode, Johan van Stempne, Godeke van Luneborch,
Johan Wilde, Johan Nouwerad, Johan van Tonfe, Heneke,
filius Bertoldi Binnenwis, Arnold unde Beneke de brodere
van Munsle, Diderik Gruttemakere, Henrik Grimpe, Herman
Thureke, Diderik Crudenere, Eylard van Gledinghe, Johan
Jones de eldere^ Diderik Karrebom, Albert van Offle-
veffen, Heneke van Rintelen, Johan Ludbertes, Johan
Honebic de junghere, Ludeke Kerchof, Conrad Nouwerad,
Eylard de junghere föne Eylardes van Gledinghe, Thileke
vamme Sode.
8. («lait 11.)
Deffe fcholen gheven to litkope eyne
lodighe mark:
Henrik Daghewake, Johannes Karebom, Thileke van
Munsle, Hermen van Gledinghe, Wolbert van Jeversen,
Thyleke van Neyndorpe, Bertold van Vorste, Johan Hacke,
Johan Lickepenning, Reynold vamme Roden wolde, Godeke
van Leute de junghere, Meyneke unde Arnold Honebic;
item Thydericus de Rintelen, socer Thyderici Grutte-
mekere et sui heredes marcam puri; item Martinus de
127
Botzowe et fni heredes; item Hannes van Mensen unde
iinc erven, Hermen van Osenbrucghe, Tydericus Sleffup
de Coldeghen et sni heredes, Johan Gmttemeker, Johan
de Pattensen, Johan Kuls et eoram heredes, Hinrik
van Lade janior et fui heredes. Detherd Idenfen, Cord
ran Wintnm unde fine erven, Henrik van Drevere unde
fine erveuy Hans Crevet, Dyderik Kerstiens^ Mylges Seeps
?tD Embeke, Jefaan van Holthusen, Luder Morberch,
Hennen van Bennete, Johan Kerstiens, Detmar Deppeken,
Bertold Lymborch, Gherlach unde Hans van Drevere,
Rejneke Mildemberch, Johan Becker, Hans Roloves, Hans
Tuncgemejer, Cord van Amum; juncghe Hans van Berk-
bösen, Mejneke Hupping, Hans van der Hedaghe, Ludeke
Iser, Bode Becker, Cord Bekedorp, Rejneke Naghel; Hans
Hermens föne van Bennete hefit de winkopespenninge
gheren^ Hermen Rekener, Herman Becker, Johan Gudesin,
Luder van der Hetlaghe, Dyderik van Pattensen^ Werneke
van Rethen, Ludolißf van der Heyde, Borchard Dyves,
Engelke Tomeman, Hinrik Koning, Cord Winand, Arnd
Roleves, Hinrik van Ltinde, Cord Warendorp, Hans Ridder,
Bertold Flor, Hans Tey nebint, Cord Steen, Cord van
Wynthum, Hans Peters, Reymer van Winthem, Hermen
Millies, Hinrik Gherderdink, Johan Naghel, Hinrik Sindorpp^
Hans van Bispingdorpe, Hinrik Hemmen dorpp, Hans van
Lande, Hinrik van Seelze, Hans Schrader, Hanses Schraders
ibne, Boreherd Vorenwolt, Hermen Woltman.
9. (®Iatt 34 unb 37.)
Wulfhardus Blome tenetur 1) redditus II talentorum
Mychaelis.
Johannes Binnewis et Johannes de Pattensen tenentur
XII folidos Johannis baptiste.
Borchardus Tetze tenetur de domo fua penüonem
1 marce ^ ^) MychaeHs et Pasche.
I) ifl p hcial^ltn netp^kdiitU ^) inefe« be bebeutet t>xtM^t
Bremensia.
128
Ghjseke de Lubeke fenior tenetur de domo fua pen-
sionem I marce Mychaelis et Pasche.
Item tenetar fua domo penfionem I marce Jobannis
baptiste et in nativitate Christi.
Hermannus Montere tenetur penfionem I marce ^* ^)
Pentecoftes et Martini.
Conradus de Stenhus tenetur redditus XXX folidorum
in fefto natalis Johannis.
Hermannus Lofac tenetur de domo fua penfionem l marce
Martini.
Thydericus de Lubeke tenetur penfionem I marce in
Pafcha.
Thydericus Bok tenetur penfionem i marce in festo
beati Martini.
Thydericus de Hovederde tenetur penfionem I marce
in fefto Ghrifti et Johannis.
Boldewinus de Scherle tenetur penfionem I marce Pente-
coftes et Andree.
Bertoldus Tece tenetur unum talentum Michahelis et
unum talentum Pasce.
Hermannus Montere tenetur VI talenta et VI solidos
Michahelis perfolvendos.
Johannes van den Sufteren tenetur VI talenta et XII
solidos in carnisprivio perfolvendos.
10. (ölatt 27.)
To ver tyden imme jare fcholen de koplude morghen-
sprake^) holden, dat schole wefen de donredaghe in den
ver quatertemperen ^ vortmer in dem donredaghe der quater-
tempere vor wy nachten fcal men fetten nyghe olderlude
den koplüden alle jarlikes, de fcholen fetten de des jares
ore olderlude ghewefen hebbet. We van en to olderluden
1) btefe« be Bebeutet üieQdc^t Bremensis. 3) @.bie 9Cnmer!. I.
)ur Stuf^eid^n. 14.
129
worden gbesed, de feholden des jares olderlude wefen, eder
eo joewelk fcholde dat jar lofen >) mid eneme punde, de
det nicht wefen en weide. 2)
U. (33Iatt 31.)
De langen lakene^) fcullen hebben vif repe^) unde
twe elen; an alle deller lenge en fchal en half ele nicht
fehelen^) in der körte eder in der lenge.^)
12. (»fatt 33.)
Diflea is de rat unde de copman up en komen: men
seal de lakene vorkopen in dem kellere de weken?) over^
funder den vridaghes fo fcal men fe yorkopen uppe dem
kophns ^).
13. — 1300, ©cptcmber 22. (©latt 7.)
Anno Domini M*CCC*, des donredaghes in der quater-
temper vor funfe Michelis daghe, de meyne kopman is up
ejn komen, dat hir neyn kopman lakene kopen fchal vor
lamlaken 9), fe en fin mid der wuUenwevere inghefeghele
mid w äffe '0) twye ghetekend^l) up eyneme ende. Ok en
fchal nemand jenich laken utfniden vor lamlaken, id en fy
alfo ghetekend. We deiTer ftucke jenich vorbreke, de
fcholde dat vorbeteren ^^) vor jowelk laken mid dren
fchillingen. '3)
I) 2d\ai, aBfaufen. >) 2)iefe 9[uf)tt(!^nutig finbet ftd^ in ber ^anb*
fi|rift burd^lhi^cn. 3) Zfi^n. ^) Rep, reep, @eil (Tat. funis). (Sin
fütp mag ]0 iSttm naci^ bent a(ten i^odtarfd^en ^tabtrec^te Bei lOeibni}
Script Brunsvieensia illastr. Tom. III. p. 533; ®9[(i^eit, bie ©od«
rarif*€n etatutcn, e. 103. *) gelten. 6) S)iefe «ufteit^nung finbet
fi(^ in ber ^anbfd^rift burc^fhnc^en. ') ®o(ife. 8) ^auf^au«. — S)icfe
«uftcii^mrag finbet p(^ in ber 4>anbfc^rift burti^pric^en. ») S)iefer «u«-
bmf ifl mir nid^t befonnt. >o) SBa(äft8. '«) (Scjeit^net. i») 2)ofür dt*
^, ©emigt^ung leiflen. 13) 3n ber $)anbf d^rift finbet ftrf| ©tatt49 eine
9nf)et<^nung t»ont 27. ^fpUmhtx 1380 (des donredaghes in der quater-
temper vor fante Michelis daghe), bie t)on bet borflel^enben $(uf«
}eu!^ung nur in fo fem aBtoeif^t, aH barin am ©c^tuffe nic^t ^Schillingen^,
fonbern „solidis^ fte^t.
ISIS.
130
14. 1344. («tatt 32.)
Anno Domini M'CC*C. XLIIII.
We fine morghenfprake l) vorfumet^) ane echte not 3),
deme ne fcal me nene fende^) gheven; he ne scal ok nicht
loten, he ne hebbe Hnen broke^) afghelecht alfo dicke ^),
als he de morghenfprake heft yorfumet.
Vortmer welk kopman koft eneme manne, de nen
kopman ne is, umme vorbenomde bate^), dat an kopman
inninge rort, ^) de scal beteren lik eneme gastet).
Vortmer der koplude fette *®) fcal men jo enes des jares
lefen vor dem meuen kopmanne. ^^)
16. 1345. (ötatt 32 unb 33.)
Anno Domini M'CC'CXLV*.
Welk kopman sterft, de en echte wif ^2) achter ^3) fet let,
dere vrowen fcal me fenden binnen deme jare alsodane
fendC) alfe men oreme manne scolde hebben ghefant, icht
he hedde levet; de vruwe mach ok filven want sniden unde
bruken ores mannes rechtes.
1) Unter iD'^orgenfprad^en ftiib bte 3ufantmenfünfte gu Derftel^en,
roetd|e ben 3^e(f Ratten, über S(nge(egeit^eiten ber 3nnung gu oer^anbeln
unb in bem Umfange, tu welchem ed (Senoffenfc^aften Oberhaupt juflanb,
©eric^t ju galten. 9uf biefen ßtotd beutet foroo^I bie @t^mo(ogie, aU
au(^ ber &(tef)e ®ebrau4 bed Sßorte^ äßorgenfprad^e l^in; benn unter
@ pr ac^ e tfl ©erteilt, Judicium, (nod^ ie^t bebeutet @|)ru4 einen ^tä^te»
[pruc^) gu oerpe^en, unb SO^orgen beutet ^in auf ba« alte fä(^{tf(^e
SRed)t, tuonad^ bad ®en(^t be9 ST^orgens bor Wl\ita% unb bei nüchternem
aßutl^e gesotten werben fotlte. ©ac^fenfp. I. 59, 2; III. 61,4; III. 69,2.
SBergt. SBe^rmoun, bie öfteren ?übe(fif(i)en 3unftrotten, 2. SCuftgabe, 'S.TOff.^
SBaterl. «rc^iu für «»ieberfad^fen, 3a§rg. 1844 @. 436. — 3m 3. 1452
pflegte man in ber @tabt {tanuouer bie SOtorgenfprac^en fd^on 9{ac^mittag«
)u ^aUen, wad aber üon S^inben, mo ^annooer ju Raupte ging, getabelt
tourbe. S^ergL ^at 9(r(i^. a. a. O. unb etüoe in ben iD^itt^eit. m $ifl. 9$.
gu Oöuabr. ©anb 7 0. 128. 2) »erfäumt 3) ©efefeftd^e« ^inbemiß.
4) 3J2it biefrn SBorten §at nio^t bie ©enbung be9 ^todfifdie« be)ei(^net
»erben foUen *) ©rüc^e, ©trofe. «) Oft. ') ©et^ülfe ober wa« wir
in neuerer S^t mit bem ^udbruile „(Srgö^ftc^teit'' bejeid^neten. B) jßt»
rü^rt, angebt. ^) (Sin in ber <Stabt ntd^t Slngefeffener. ^^) (^a^ungen.
U) !S)iefe ^ufgeid^nung ift in ber $anbf€^rift bur(^{)ri(^en. 12) ^^efrau
tat. uxor legitima. *3) hinter.
Z.
131
We lenwant, wolle eder was ') koft binnen der cingelen')
eder up dem weghe, wan et to der stat gan wel, de scal
gfaeven vif sciilinghe; aver wan et binnen de muren erst
kompt, fo mach men et wal kopen.
16. 1362. («latt 34.)
Anno Domini MrCCTC.LX*!!.* De copmanne fint mein-
liken des up eyn komen, dat men nymande nenen tyns
averlaten eder vorgbeven fchal.
Vordmer we ein kopman wert, de scal in deme jare
de kertzsen vore ufes Heren lykhame^) dregen; en were
ok des jares nen nie kopman ghewurden, so fcholde id de
den, de allemeft were kopman ghewarden, mochten fe des
van echter nod felven nicht don, so fcoldet ein ander reyne-
lik^) kopman van des wegene vor on don, den schal he
hirto vörmoghen; en dede he des nicht, de fcolde des jares
üner fände enperen^).
17. 1365. (©latt 1 unb 2.)
Anno Domini M.'CCC.^'LXV' De rad mit dem meynen
copmanne sint np eyn komen, dat neyn vrowe schal meer
loten. Yortmer, we wat vorbreke weder dat, dat in des
eopmannes eninghe bord, de schal dat beteren mid eyner
Bremer marc.
De de oldermanne syn, de scholet utvorderen binnen
creme jare beyde, tyns unde bruke, der me den copluden
plichtich is; we on brok werde, dar scheiden fe den rad
to hulpe nemen.
Dit hefit de rad to Honovere und de coplude vor eyn
recht, dat nemand en schal wand ^) sniden heymeliken noch
opembare, he en si eyn copman to Honovere.
») «ergl. bie «üferic^img öon 1399 tm „Dattel «rd^tö'' 1844
©. 533. ») SMe f. g. ämgel (lat cingulum), ein SR-aum, »eld^er oußcr*
loK ber Sü^oxt ftc^ befanb, mttb tmlü^td bei (drüben, Origg. et Antiqq.
Hanov. e. 262, 266, unb im Dattel Src^. 1844, @. 477. 3) gron«
Uit^noms * ^roceffton. *) Orbrntfic^. &) Enperen = entbehren. —
X\x\t Kufseic^ung xfi m ber $anbf(^rift burc^flric^eit. ^ Xuä^,
9*
132
Neman schal lenenwand kopen, he en sj eyn copman ;
mer malk') to syneme behove^), dar he vortmer nejne
bäte an en soke.
Neman schal honich kopen gheften äff, he en sj eyn
copman binnen der tzingelea eder uppe deme weghe, wanne
id to der stad gan wel.
Neman schal wulle kopen binnen der stad, he en sy
eyn copman, behalver^^ wullenwevere nnde hoedwelkere.
Neman schal was kopen binnen der stad, he en sy
eyn kopman, behalyer kremere in oren husen unde binnen
oren telden*).
Jowelk user borghere, man unde vrowen, de neyne
kopmanne syn, de moghen was kopen to oreme behove,
dar se neyne bäte ^) vortmer an en foken.
Neyn lynenwever schal lenenwand kopen, dat he vort
vorkope, he en kopet eyneme kopmanne äff.
Neyn kopman schal kopenfchop driven mid eynes anderen
mannes penninghen, he en si eyn kopman, dat kopmanne
eninghe anrore.
Neman fchal wiltwelk^) kopen, he en G^ eyn kopman to
Honovere, behalver kramere unde korsnewerten. Welk
kopman kofi^ eyneme manne, de neyn kopman en is, umme
vorbenomde bäte, dat in kopmanne eninghe rord, de fchal
beteren lyk eyneme gaste.
Welk kopman sterfil, de eyn echte wiff achter fek leth,
der vrowen schal me fenden binnen deme jare alsodane
sande, alse men oreme manne fcbolde hebben ghesand, icht
he leved hedde. De vrowe mach ok salven wand sniden
unde bruken ores mannes rechtes.
Welk copman lenenwand, wulle eder was koflft binnen
der tzingelen eder uppe deme weghe, wanne id to der stad
gan wel, de schal gheven viff Schillinge; aver wanne id
binnen de muren erst kumpt, so mach men id wol kopen.
i) 3eber. «) ©ebraud^, ©ebflrfntß. 3) «uegenommen. ^) 3clten,
5) »ort^ctf. «) ?irt wiltwerk. — 2)cr $anbe( mit ffiilbwcrf, ^ctgiocr!
würbe im % 1367 aud^ ben ^Äment eingeräumt, ©aterl. «rd^iö. 1844,
@. 464.
133
We hir nicht to hus en is, wanne men loten schal,
des loth en schal men nemande antworden noch ßne fände
fenden, he en wille vullenkomen fchot vor one fweren 1)
onde don na fyner witfchop.
Welk kopman ok nicht heym*) wefen hefft, wanne de
to bns kumpt unde dejt sjne plicht, so fchal he vulfchepich
wefen 3); were aver ejn kopman alfo arm, dat he fyne plicht
nicht don en mochte, de scholde des donredaghes, wanne
me de nyen olderlude fettet, komen vor den meynen kop-
man, vnde bidden umme üne fände, unde der en scholde
me ome nicht weygheren.
Welk kopman hir to hus were unde nicht en lofede
nnde des copmans recht nicht en dede, de en schal des jares
des copmans rechtes nicht bruken, wer an wand to fny-
dende eder an jenegherleye kopenschop, de an des kopmans
recht rored. *)
18. 1366, gebruar 26. (»latt 34.)
Anno Domini M*CC'C.LX*VI**» feria qninta post In-
vocavit. De olderlude mid den meynen kopman fint up eyn
komen: wan de koplude ore morgensprake holden, fo fcal
men de breve lefen up de ftokke fcreven, dar men mede
lotet; we na den breven hir nicht en were, de scolde dat
vorbeteren alfo darup ghesed is. ^)
19. 1370. (©latt 37.)
Anno Domini MrCCC.LX'X. De raed unde de kop-
l&de de fin up eyn komen, dat sik eyn juwelk kopman,
Tchal waren ^) laten an langhen lakenen twe unde vyftich
1) Schot, (Sc^og, ifl bte bon ben bürgern an bie ©tabt-J^ömmeret
5« ffitrii^tenbc «rbgabe. 2)ic ©ürflcr mußten bcn ©etrag be« @rf|offc«
fettll angeben unb bcffen 9itd|tig!eit bcfc^wören. ©ergl. (Sru^cn a. o O.
S. 172, 173. «aterl. «t(^ 1844, @. 327, 329. 2) 3u ©aufe.
^ Sein «e<^t bf^altcn. -•) ^Hefetbe «ufBcit^mmg öon 1365 finbct ft(^
w^ in her 4>anbfd|rift ouf «tatt B:\ tfl icbod^ bofefbp butc^jWd^cn unb
li^ßejt mit ben ©orten: „Scriptum feria quinta post Lucie, (3)ec 23.)
anno quo snpra." ^) Dtefe Äufteic^nung ijl in ber ^anbft^rift burc%*
fn<^m. «) !5)iefct flu«bru(f f(i^eint unterfu(^cn, prüfen gu bcbeuten.
134
elen, an Ekefchen ') yyf unde verticli, an Treghtefchen >) IUI
unde yertich: an al delTer lenghe fchal eyn half ele myn
eder mer nicht fchelen 2). We ßk alfo nicht waren lete, de fchal
dat beteren den koopluden juwelk laken vor fes fchillinge.
20. 1370. (Slatt 7 unb 8.)
Anno Domini MrCCC'LXX.* De rad unde coplude
fint up eyn komen, dat fik ejn jowelk kopman schal waren
laten an langhen lakenen twe unde veftich elen, an Ekeschen 3)
veer unde vertich, an Trechtefchen *) veer unde vertich, an
den Ordemberghen 5) veer repe. We fik aldus nicht waren
letO; de fchal dat beteren den kopluden jowelk laken mid
fes fchillingen; aver eyn halff ele en fchal an alle desser
lenghe nicht schelen.
Vortmer an den Honoverfchen ö) lakenen fchal fik eyn
1) @. «nmcrf. 1 u. 2 jur «ufjeiti^n. 20. ^ gelten. 8) (gfefd^e«
Znd^, aud^ blog (Sfefd^ genannt, ifl o^ne 3^nfe( Zudi, xottäft» au9 ber
xot^m i^ter Suc^manufacturen (ange 3nt berühmt geniefenen @tabt Sachen
((ot. Aquisgranum, Aquae, nieber(. Aken) Belogen »utbe. 9hi9 btefem
Zudjt Beflanb in älterer ^t\t namentdc^ bte fi(eibung ber njo^IBobenbrrcn
Seute in $annober. )6erg(. ^ubenborf, Urtunbenbiid^ ^ur ©efc^tc^te ber
^ergdge bon ^raunfc^roeig imb $!üneBurg unb i^rer ?anbe, X^eil 7,
(ginlettung XLH; X^eit 8, @. 222. 226. 229. 235. 241. *) Unter
2rc(l^tef(i^em £u(^e ifl, tote t9 fd^eint, %uäf }u berfle^en, rottet» in ber
@tabt Utrecht (lat. Ultrajectum, Trajectum) verfertigt mürbe. S) Unter
OrbenBergifc^em Xudft ifl ba^ienige gu berf)e^en, met^e« in ber @tabt
SrbenBurg in ^anbem (frül^er aud^ 9^ebenBurg, 9^obenBurg, C^benBurg
genannt) berfertigt raurbe. — ^iefe ®tabt erl^oB fld^ im 13. 3a^rB. a(9 mett«
eifember ^anbetopta^ neben ^93rfigge unb !S)antme unb toar im 3. 1280
auf längere 3eit ber @i4 ber beutff^en ^anfe. 91m (Snbe be« 13. Safy^.
mar fte bte gmeite {>anbe(9ftabt glonbemd. ^. Samfönig, gtanbrifc^e
©taats- unb «ec^t«gcfc^id^te, ©anb 2, @. 29; SlBt^. 2, @. 34. —
©egttgßd^ ber obigen 3:ü(^er tft bemerfen^mert^ , baß m ber Slcci««
atoKe ber @tabt D^nabrflcf au« ber 2. {>&Ifte be« 16. 3a]^r(., abgebrudt
a(« Sbiloge 3 eine« 9uffa(}e« von (S. @tfibe im Src^ive ffir <^efd^. unb
9[(tert^um0f. Sefl^^a(en0, herausgegeben oon $. Siganb, ^eft 4 <S. 16
neben einanber aufgeführt merben: „^mflerbam^meffc^, üe^beffi^e, Xxt6^'
ttiäft, 2)ree{lef(!^e unb <£fefd^e Safen.'' ^) 2)a« {^annooerfc^e, b. ^.
ba« in ^annober verfertigte Znäi, fd^eint von gleicher ©fite gemefen gu
fein, mie ba« bafelbfl verfertigte graue Xn^, melc^ed aud^ blog ba«
(8raue genannt mürbe. @ubenborf Urlbb. VII, (Stniett XLI.
136
jowelk kopman waren laten dre repe. Dar en fchal ok ejn
itaUP ele in der körte nicht fchelen.
We fik aldus nicht waren en lethe eder dat laken
umme körte willen weder infendede, de fcholde dat deme
kopmanne vorbeteren vor jowelk laken mid twen fchillingen.
21. 1372, gcbruar 19. (»tatt 5.)
Anno Domini M.'CCCrLX'XII.*, des donredaghed^ in
der qnatertemper in der vasten la de me^ne kopman eyn
gheworden, dat me neyne fände hogher fanden fchal, wen
ore tins utwiset. Wat dar valtl) van broke unde van
winkopespenninghen 2), dat fchal men vortgan laten dem
kopmanne to hulpe to orer gulde.3)
22. 1377, gcbrnar 19. (Statt 47.)
Anno Domini MrCCC.*LX*'XVII.\ des ersten donre-
daghes in der vasten. De rad unde de cooplude de (int up
eyn komen: Welk coopman, de hir to hus is unde to fjner
morghenfprake nicht en kumpt in den quat ertemperen eder
wanne unde wo dyeke one de olderlude vorbodet, alfo dat
he in der leften achte ^) der strate, dar he to hört, nicht
en is, eder enwech gheyt ane der olderlude orlof^), also
djcke vorbrikt he fes pennynghe, et en beneme eme echt
nod eder he en hebbe orloff von den olderluden, unde dar
fchal men de breve umme lefen; unde he en schal nicht
loten, he en hebbe dene broke erst al ghegheven; weide
he aver nicht loten unde finer broke nicht gheven, fo fcholden
one de olderlude von ftaden an^) umme alle fme broke
panden laten.
Welk coopman hir to hus were unde nicht en lotede
unde des coopmans recht nicht en dede, de en fchal des
jares des coopmans recht nicht bruken, wer an wand to
1) gattt. i) Söemlouffigtlb. 3) geetitc. 4) Unter Achte Jhib ^cr,
upte ed ]^mi, bie ^nnungd^lSerfornmluitgen )u berjle^en, toelt^e für 6e*
foKbcn @tra|eR«9[bt^ähuiQai angerichtet toaren. ^) (SrCauhng. ^) @ of ort.
136
fnydende eder an jenegherhande copenfchop, de in des
copmans recht rored.
Vortmer is de meyne cooptnan eyn worden: Wor unde
wanne ore olderlude vordered des copmans recht, wat on
darumme wederfteyt^ des willen fe on triiweliken hybestan.
23. 1377, gcbruar 19. (©latt 3 unb 4.)
Anno Domini M.^CCCrLXX'VII.", des ersten donre-
daghes in der vastene. De rad unde de meyne copman
sint up eyn komen: Welk copman hir to hus is unde to
der morghenfprake nicht en kumpt in den quatertemperen
unde wanne me de nygen olderlude fettet unde ok wo dicke
one de olderlude vorbodet, also dat he nicht en is in der
lesten achte der Straten, dar he to hord, eder en wech gheyt
one der olderlude orloff, wo dicke dat fchiid, also dicke
vorbrikt he ses penninge, id en beneme eme echt nod eder
he en hebbe orlofT van den olderluden, unde dar schal men
de lotebreve umme lesen; unde he en schal nicht loten, heen
hebbe den broke erst al ghegheven ; weide he aver nicht loten
unde ßner broke nicht gheven, so scheiden one de older-
luda van staden an umme alle üne broke panden laten.
To veer tiden des jares fcholet de koplude morghen-
fprake holden, dat scholen wesen de donredaghe in den
dren quatertemperen, alse in der vasten, na pinksten unde
vor funte Michelis daghe unde de negheste donredach darna^
wanne de nye rad ghekundighet is; unde in deme fulven
donredaghe fchal men jo twene nye olderlude fetten den
kopluden alle jarlikes to den twen, de nicht wen eyn jar
dar vore hebben olderlude wesen; unde de twe jar hebbet
olderlude wesen, de fcholet denne affgan, unde de des jares
olderlude wesen hebbet, de fcholet de nyen fetten. We
van on to olderluden ghesat werdet, de fcholen des jares
olderlude wefen; we des nicht wefen en weide, de fcholde
dat lofen to dem jare mid eynem punde, unde defTulven
daghes fchal men des kopmans boek unde gefette lefen
in jeghenwardicheyd des meynen copmannes.
Vortmer is de meyne kopman eyn worden, dat de
137
olderlnde jowelkes jares thugen^) node bereden 2) fcholen
den ftokTisch, den de njen olderlude, de se na twelfften^)
fettet, ammesenden fcholet in oreme jare.
Vortmer de meyne kopman is ejn worden, wor unde
wanne ore olderlude vorderet des kopmans recht, wat on
dammme wedersteyt, des willen fe on truweliken bybestan.
Vortmer, wat de meyne kopman in orer morghenfprake
bandelt^ dat schal orer jowelk heymelik holden.
24. 1381, aWfiri 7. (ffliatt 5, 6 unb 7.)
Anno Domini MrCCCfLXXX' primo, feria quinta
qnataorteroporam in quadragefima, do ward de meyue kop-
man eyn, dat ore olderlude alle degenne, de ute der cop-
lude eninghe to Honovere vorstorven fint unde noch vor-
sterven, alle jarlikes fcholen eyns^) began laten in Godes
denste in funte Jacobes unde funte Jurigens kerken jo des
mandaghe» na midvasten des avendes mid vigilien, unde des
dynsedaghe morghens mid zelemifsen, alfo dat men deme
kerkheren darsulves gheve twene Schillinge vor pro v ende
unde vor vigilienpenninghe , finen capellanen jowelkeme
veer^) penninghe, den kerkheren to Sunte Jlgen, to deme
Hilghen Crutze und to Sunte Gallen jowelkeme eynen
fcfaillingy oren capellanen jowelkeme veer^) penninghe, den
altaristen alle der benomden kerken unde to deme Hilghen
Gbeyste unde to Sunte Nyclawefe jowelkeme IUI 7) penninghe,
den dren terminariis ^) unde oren cumpanen jowelkeme veer
penningbe. Dit vorbenomde gheld fchal men den vor-
screvenen perfonen des dinsedaghe morghens erer jowelkeme,
wanne he dar miffen gheholden heSi, deme scolemeftere
eynen fchilling vor de procesßen, deme koftere der vor-
benomden funte Jacobes unde funte Jurigens kerken fes
penningbe vor ludend^) unde vor fyn arbeyd.
») «nj^offen. «) SBcjo^Ien. 3) 12. Samiar. 4) ©itmaL 5) 3n
brr ^onbfc^ft fie^t veer auf ^tafur. S) veer in ber $anbf(^rift auf
ÄafuT. ') m in ber C>anbf(^rift onf »Jafur. 8) Terminarii, ©ettcl*
m&näft. — 2)cr STblagcr^öufcr ber Sluguftincr-, Karmeliter« u. ^auftner-
3R5n(!^e in ber @tabt ^annotier gefc^te^t (Srn^ä^nung bei ©nipen a. a. O.
6. 292; öergL UtfbB. ber <St ^annot^er iRi. 133, 172, lö9. ») Sfiuten,
138
Dit vorscreyene gheld fcholet des coopmans olderlade
antworden deme, we to der tyd des rades scrjver is; de
fchal dat delen, alfo vore fcreven Cteyi, unde deme fcholen
fe vor fjn arbeyd gheven ejnen fchilling; unde wanne defTe
beghengniTfe wefen fchal, so fcholen de olderlade bj des
copmans knechte den vorscretenen kerkheren dat vore witlik
don unde ok den copluden, dat se alle to der yigilie unde
zelemiffen jeghennardich fyn. We hir to hus were unde
dar alfo nicht en queme, de fcholde dat vorbeteren mid fes
penninghen.
Wanne ok unde wo dicke hir eyn kopman eder eynes
kopmans echte husvrowe fterft, fo fchal ejn jowelk kopman,
de hir to hus is, komen to der vigilien unde zelemiffen.
We dar nicht en were, wanne de vigilie eder miffe begond
were, eder enwech ginge ane orloff, eer de vigilie ute were
unde ok eer dat lyk na der miHen begraven were, de fchal
to jowelker tyd, id fy to vigilien eder zelemiffen, dat vor-
beteren mid fes penningen.
25. 1381, a»8ri 7. (»latt 49.)
Anno Domini MrCCCrLXXX" primo, feria quinta
quatuor temporum in quadragefima, do ward de meyne
copman des eyn: dat ere olderlude alle degenne, de in der
coopmanne enincghe to Honovcre vorftorven ßnt unde noch
vorfterven, alle jarlikes fcholen eyns began laten in Goddes
denste. De begengniffe fchal wefen in fcmte Jacobes unde
funte Jurigens kerken jo des mandaghes na midvasten des
avendes mit vigilien' unde des dynsedaghe morghens mit fele-
miffen. Des fchal men deme kerkheren der vorbenomden
kerken gheven III folidos, beyde vor provende unde vor
vigilienpenninge, fynen capellanen jowelkeme fes pennInge,
deme kerkheren to funte Ilgen, deme kerkheren to deme
Hilghen Oruce, deme kerkheren van Sunte Gallen, erer
jowelkeme eynen Schilling sunde eren capellanen jowelkeme
VI pen., den altaristen' alle der vorbenomden kerken unde
to deme Hilghen Gheyfte unde to Sunte Nyclawes jowelkeme
VI pen., deme fcolemestere 1 fol. vor de procelCen, deme
139
ooßere to Snnte Jurigen vor fyn arbeyd IUI pen. Dit vor-
fcrevene gbeld fcholen de olderlude deme, we to der tyd
des rades fcriver is, antworden; de fchal dat vort delen
onde gheven aLTo hir vore fcreven is, unde deme fcholen fe
Tor fjn arbeyd gheven 1 Fol. ; unde wanne diffe begengnilTe
wefen fchal, fo fcholen de, de des jares oldennanne fint,
bj des coopmans knechte den vorfcr. kerkheren dat vore
witlik don, an de entbeden dat ok den copluden, dat fe alle
to der vigilien nnde feiern iffen jeghenwardich (in. We hir
to bus were unde nicht en queme, de fcholde dat vorbeteren
mit VI pen. Wanne ok unde wo dicke hir eyn coopman
eder ejnes eoopmannes echte husyrowe ftervet, fo fchal ejn
jowelk coopman, de hir to hus is, deme dat witlik ghedan
werd, komen to der graft, beyde to vigilien unde to fele-
milTen, by deme fulven broke, unde den broke fchal men
▼orderen darna to der neysten morghenfprake.
In denie fulven jare, des donredaghes in der quater-
tempere in der va^ne^), do ward de meyne coopman eyn,
dat de olderlude jowelkes jares tughen unde bereden fcholen
den ftokvifch, den de nygen olderlude, de fe na twelflen fettet
linde kefet, ummefenden scholet in oreme jare.^)
26. 1385, Octobcr 26. (»tatt 4.)
Anno Domini M!*CCCrLXXXV', des donredaghes vor
fönte Symonis unde Jude daghe, do ward de rad unde de
mejne kopman ejn: Welk kopman nicht en lotet unde ok
nemand van finer weghene, he fy hir to hus eder nicht,
deme en schal me binnen dem jare neyne fände fenden.
1) 7. awarj. 2; 3)er 3n^alt ber üorfteftenboi «uftctc^nutig 25, fo-
tteit berfelbe jtf^ auf bte ®e{)attung ber ^nungd « iDRitgtieber bc)td|t,
fxihttftäi oui^in ber9(uf3n(^nung24; ieboc^ votxäim beibe Hufseid^nungen
^infu^tltc^ bec Saffung unb in ber @a(^e fefb^ nie^rfat^ von eutonber
ab, fomte benn and^ bte in ber ooTfle^enbeii 9uf}tict)nung BeftnbUc^e, bie
€mbmig be« «Stodfift^e« bctrcffenbe 33cfHtnmung, welche freiließ ouij^ in
ber 9uf)et(^nung 19 im Sefentltc^en mit entbdten tfl, in ber Stnfseic^«
mmg 24 fe^ft Unter btcfex Umf^&nben ^be i^ geglaubt, beibe Suf«
;«i4nnngen 25 unb 26 toodfianbtg Dorirgen }u muffen.
140
27. 1386, 15. ü»ärj. (öfatt 5.)
Anno Domini MrCCC.'LXXX* fexto, des donredaghes
in der quatertempere in der vasten, do ward de meyne
kopman eyn : Wanne tuen den stokvisch den kopluden umme
fendet, so fchal men twen des rades ganden ^) knechten
unde eyneme des kopmans knechte orer jowelkemc gheven
eynen ftokvisch) alfe men ummefendet, eder eynen fchilling
vor ore arbeyd, dat se den ftokvisch ummedraghen.
28. 1389, 3unl 9. (©iQtt 7.)
Dit 18 ghefat anno Domini MrCCCrLXXXIX* feria
quinta quatuortemporum penthecoftes.
De meyne kopman he£ft ghewillekoret : 2) Wene des
copmans olderlude vor deme rade eder vor deme richte
fchuldighet umme fchuld, de den meynen kopman anroret,
den en fchal neyn kopman yorspreken eder vordeghedingen
weder den meynen kopman.
29. 1397, m&xi 15. («latt 8.)
Anno Domini MrCCC. "^^ nonagesimo feptimo, des
donnerdages in der quaterteniper in der vasten, do wart de
mene copman eyn, dat neyn copman to Honovere eder
fyn wif eder fyne kindere noch fyn ghefynde unde ok jo
nement van orer wegene nicht en fcholen buten den doren 3)
jenneghen cop don an lenewand, an waffe unde an wulle
noch vreword dar handelen van jenneger deffer ducke
wegene malkeme^) in fyn hus to bryngende. We hirumme
fchuldiget worde, de fek des myt fyneme rechte nicht ent-
ledigen weide, de fcholde dat deme copmanne vorbeteren
myt IUI fchillingen.
Item, dat nen copman schal mer stede^) wen ene be-
setten in ener reghe^) uppe deme cophus, dar eyn stede
entwidchen fi, noch jeghen finer stede over. We dat vor-
») ®€^cnben. ») ©cf^Ioffat. 3) 3(u6er^o(b bcr X^ore. «) 3cbcm,
•>; etätte, flai^. «) ^ct^e.
141
breke, de fcholde dat vorbeteren den olderluden mji
XXIin fchillingen.
We ok eyn laken utfnede vor dat id nicht en were,
de fcholde dat vorbeteren mjt XX IUI folidis.
30. 1399, naäi 3anuat 6. (:83(att 13.)
Anno Domini MrCCC''^ nonagefimo nono, na twelften,
do worden de copmanne eyndrechtich : Wane men ore nyen
olderlude kezet, dat fe denne nicht afghan en fcholen, de
olderlnde en hebben in orer aller jegenwardicheyt darto
ghesworen, alse fek dat gheboret; unde worde we ghekoren^),
de fine tyd over nen olderman wefen weide, de mochte dat
lozen mvt eneme Honoverfchen punde, dat lie rede 2) geven
fcholde edder ghenoghede pande. In des ftede fcholde me
enen anderen kezen, dede fweren fcholde in orer jegenwar-
dicheyt, alse vorscreven is.
Item, we ok in de achte 3) nicht en ghinge der ftrate^
dar he to horede, edder in de gheraenen achte, wanne fek
de copmanne bereden 4), de fcholde dat vorbeteren myt fees
pennyngen.
31. 1406, 3uni 9. («latt 14.)
Anno Domini M.CCCC. fexto, des donnersdaghes in
der quartertemper to pinxsten, do ward de roene copman
eyns, dat me fcholde nenem kopman des kopmana famde
gheld don, dat he vortinfen fcholde, ane^) he vorwilkorde
dat Hn hus dar de kopman mede vorward fy.
32. 1416, Samat 19. (Statt 21 unb 22.)
Na Godes bord verteinhundert jar dama in deme
festeinden jare, des fondages na des achteden dages to
twoI£[ten, do leten de rad und de fwornen kundigen van
der loven^) in deffer wys: Ok sint de rad und de fwornen
») ©etoa^lt. 2) «aar. 3) @. «mnerhrng 1 jur «ufteic^nung 22.
*) öerot^ra. *) ausgenommen. <») ?oüc, (tat. lobium), bie f. g. ?aubc
an 9{at^^aufe, auf meieret bie {löbtifc^m (Statuten toerlttnbtgt mürben:
142
gentziken ein geworden , dat dttt, alfe nafcreven is, de
copman vorbatmer ') vor ere inninghe fchal holden : (9{un
folgt eine äiufieic^nung, toelc^e beginnt mit ben SBorten:
^Tom ersten den wandsnede^ bid: „alfe dat yan oldinghes
gewesen heft.'') !Diefe Slufieic^nung ftimmt im föef entließen
oSQig äberetn mit ber in meinem fluffa^e: ,,3]titt^ei(ungen
QUd bem aßen ^ilrgerbuc^e unb bem alten ©tabtbuc^e ber
©tabt ^annoöer* in biefer 3eitf(^rift, 3a^rg. 1876, ®. 32 ff.
and ienem Stabtbui^e abgebrudlen, in badfelbe aml7. 3anuar
1416 eingetragenen 9uf teic^nung ; nur finben fic^ folgenbe
älboeic^ungen:
1) 3n unferer ^onbfc^rift Reifet e^: „Welk borgere
eder borgersche hiir enboven lenewand kofile/ tt&^renb in
ber Sufieic^nung bed @tabtbuc^9 bad SBort , lenewand *" fe^lt.
2) ©ä^renb in unferer $anbf(^rift fte^t: „toscHtende"
^at bte aufjeic^nung bed ©tabtbuc^d ,to scnidende''.
3) 3n bem ©a^e: „Ok en mach — lenewand kopen"
fe^tt bad SBort „lenewand'' in ber 9[uf}eic^nung bed
©tabtbuc^d.
4) @tatt bed am @c^(uffe unferer ^anbfc^rift oortom^
menben Sßortd „wandbus*' fte^t in ber Sufjeic^nung bed
©tabtbuc^d „faus*'.
33. 1435, 3uni29.bi« 1574, 3anuarl4. («latt 12—20,
35, 37.)
Anno XXXV an funte Peter unde Pauwels dage
wart kopman Hans Lathusen.
Anno XXXVr Cord van Wintum, Diderkes föne
wart kopman des fonavendes vor Ocull in der vasten
(üßSrj 10).
Anno XXXVII des fondaghes vor palmen (3RSr) 17)
do wart Cord Erufeller kopman.
Anno dufent vjrhundert in deme negheten unde vyr-
tigeaten jare do wort Johan Hans meyger kopman in der
3m Sa^re 1356 ^ulbigte bafelbfi cuc^ bte @tabt bem ^ergog ^ubemtg
@. Urhinbenb. ber ^t $anno»er 9h;. 340 unb (^mptttf Origg. ot
Antiqq. Hanov. ®. 32u. ») 3n 3u!uiift.
143
nwghede dach {Wlüi 1?) Hans Türke, HanB van Winthem,
Hobordes föne, Ludeke Sindorp.
Dösend IIII^LIII des donredages na twolfften (3a^
lUSar 11) ward Hinrik Sindorp copman. Diderik van
WintfaexD, Diderikes föne.
Hinrik van Winthem, Conrades föne, wart copman in
dem LXI. jare.
Hinrik Seldenbuth wart darna copman an deme donre-
daghe vor Simonis et Jude (Octobet 22) in dem LXI. jare.
Johan van Winthem, des olden Cordes fone^ wart
eopman an dem donredage vor S. Antbonii dage (daitttat 17)
in dem LXil. jare.
Labeke an nnser heren vasnackt avende (^ebr. 27)
in deme LXIL jare wart copman to Uonovere.
Item an dem donnerdage na des nigen jares dage
(3(UUtar 8) wort kopman Gherleff I«athusen in dem LX VII. jare.
Item np denfulven dach wart kopman Hermen Vo<
renwolt
Item in den quatertemperen vor wynacbten (üDecbr. 16)
wart kopman Diderik Smed de junge in dem LXVII. jare.
Item an dem donnerdage na twolfiten (danuar 7) wart
kopman Bernd Winthem in dem LXVIII. jare.
Anno Domini M* CCCCLXX an dem donnerdage na
twolfiten (3anUQt 12) wart kopman Johannes van Ltibeke,
Hanges föne.
Anno LXXIII am donnerdaghe na twolfften (Sanuat 8)
vart kopman Volkmer van Änderten.
Anno LXXV am donnerdage na Antbonii (3anuar 20)
wort kopman Luleff van Änderten.
Anno LXXV in sunte Gallen dagbe (Octobet 16)
worden koplude Diderik Türken unde Vorenwolt.
Anno LXXVII des donnerdages vor sunte Antoniusse
d^e(3anuar 17) word kopman Diderik Türke, Hauses föne.
Anno Domini Mf CCCCLXX VII an dem donnerdage
na der octaven Epipbanie Domini (3anuar 16) wart kopman
^rd van dem Zode de eldere in der markstrate.
144
Anno LXXVII des fridages vor Unser Leven Fruwen
dage lichtroyssen (3anuar 31) word kopman Efert Lym-
borchy Berteides föne.
Anno LXXVII des donnerdaghes na Mertini (ißoDetn^
bcr 13) wart kopman Kord van Wyntem, Kordes fon,
achter dem kerkhove.
Anno LXX Villi des donnerdages vor simte Antonius
(danuar 14) ward kopman Dyrik van Wyntem, Conrades fon.
Anno LXXX up sunte Blasius dach (t$c6r. 3) wart
kopman Hans Nyehagen, Wedekindes fon; dosulfes kofite
he de kopmansinnynghe.
Anno LXXX des dynsedages vor wynachten (!Decetn^
ber 19) wort koppman Kord Türken, Hanses fon.
Anno Domini LXXXI des donnerdages na twolfiften
(danuar ll) wart kopman Ernst Meiger.
Hans Meyger, Hanses föne, wort kopman des donner-
dages na sunte Egidiusdage (@eptbr. 5) anno LXXX IL
Hans van Wintern, Diderikes föne des borgemesters,
de wort kopman des donnerdages vor sunte Antonius dage
(Oonuar 16) anno LXXXIIIf
Kord van Stenhus, Harmens föne, word koppman des
donnerdages vor sunte Antonius (3anuar 16) anno LXXXlII.
Diderick Steynhusen, Hermens föne, wort kopman des
sondages na sunte Katerinen dage (iRobetnbet 28) anno
Lxxxiin:
Hermen Wedekint, alias Nigehagen^ Wedekindes Tone,
wort kopman des sondages na sunte Katerinen daghe
(5flot)br. 28) anno LXXXIHI.
Brant Turcke wart koppman des donredages ii^ der
quatertemper vor winachten (Dcccmbcr 15) anno LXXXV.
Jürgen van dem Sode wort koppman am donredage
na twoliften anno LXX XVI T
Heimelt Krusel wort koppman am donnerdaghe vor
Symonis et Jude (Octobcr 26) anno LXXXV I.^
Bemdt Rodcwolt de wort kopman des donnerdages na
twolften (3onuat 10) anno LXXXVIII.
146
Anno Domini etc. negentich an dem donnerdage na
twolfiten (Januar 7) wart kopman Ludeleff van Wintern,
Diderikes föne.
Gert Limborch wort copraan des donnerdages na twolilten
(3anuat 7) anno LXXXX.
Diderick Türke, Diderickes föne, wort copmann des-
falvesten dages.
Hans Blome de borgermester wort kopman des donner>
dages na twolfilen (3anuar 10) anno XCIII.
Borchert Forenwolt wort kopman ock des donnerdages
na twolfiten (3anuar 10) anno XCIII.
Hinrik Seldenbotb, zeligen Hynrikes föne, wort kop-
man des donnerdages vor Antonii (Saituat 16) anno
XCIIII.
Anno XCV worden koplude Tonnies Seidenbot unde
Cordt Tarke des donredages vor Antonii (3anuar 15).
Anno XCV des donredages na Lucie (!l)ecember 17)
wort kopman Cord van Wynthem.
Anno Domini etc. XCVI des donnerdages vor Anthonii
(3anuar 14) wort kopman Hermen Lünde.
Ffolkmer van Wintbem word kopman des fridages in
der qaatuor tempere in der vaften ()$ebruar 17) anno
etc. XCVIL
Hans Kanengeter word kopman des funavendes vor
Amte Ilfeben dagbe (?Roöember 18) anno etc. XCVII.
Yolckroer Änderten word kopman des donnerdages na
Godeherdy (üJIai 10) anno XCVIII.
Ewertb Berkhufen worth kopman des donnerdages na
funte Antonias (3anuar 18) anno XCVIII.
Item anno XV^IIII jar des donnerdages vor Antonius
Oonnar ll) Cordt Türken de jüngere, Jost van Wintern,
Hans vamme Sode, Hinrik Lathufen worden fametliken
koepltide anno XV^HII jare.
Item anno XV^V, des donnerdages vor Antonius
(Oatiuar 16) wortb koepman Berndt van Wyntbem de junghe.
larra. 10
146
Item XV^VIy den donredach in den qawatertemper
vor wy nachten, (üDecetnbet 17) wordt koepman Alberdt
Slingwater.
Item anno XV^YI, des donredages na epifanie Domini
(3anttar 8) wart kopman Gort Sclepke.
Item anno XV^IX, des donredages in den quater-
temper in der vaften, (üßar) 1) wort kopman Hans Meyger.
Item anno XV^ IX, des donredages in den pinxten,
(üßai 31) wort copman Jurien Türke.
Item anno XV^ und XI jare, des donredages na funte
Antonius (3attuar 28) wort kopman .... Rodewolt.
Anno Domini XV^ unde XI, donnerdage na Symonis
et Jude (October 30) wart kopman Hans Lathufen.
Anno Domini XV^ unde XII, donnerdage vor An-
tonius (3anuar 15) wort kopman Ernst van Änderten.
Anno X V^ XII jar worden koplude des donnerdages
na twolfiten (3anuar 8) Jürgen Blome, Hans van Winthem,
Anthonius van Winthem, Mangnus Volger.
Item anno XV^XIII, donnerdage vor funte Antonios
(3anuat 13) wort kopman Joest Lunde.
Item XV^ et XVI, des dinxdages na Ufer Leven
Fruwen dage, alse entfaen wort (!Dccbr. 9) wort kopman
Henneke Bruns unde fyn föne Joft.
Anno Domini etc. XVII, am donnerdage vor Lueie
C^ecember 10) wordt kopman Diderik van Änderten.
Anno Domini etc. XVIII, am funavende vor Conver-
ßonis Pauli (Sanuar 23) wordt kopman Cordt Schacht.
Anno Domini etc. XVIII wort kopman Thonius van
Barckhufen yn der vasten (gebruar 21).
Item des donnerdages in de quatertempcre in den
pinxten (ßJlai 28) wort kopman Jurghen Volger anno XXIII.
An dem donnerdage na twolfften (3aituar 11) do de
kopman lottede, wort kopman Joft Bruns anno XXVI.
Item des donnerdaghes na twolditen (3anuar 12) worden
koppman Hans Türke unde Dyrck Türke anno XXXI.
Item do de kopman lottede, do worth kopman Jürgen
van Wyntliem, Volckmer Wyndtmes föne anno XXXII.
147
Item daCTe na bescreven worden koplude des donner-
digbes vor Anthonii (Oanuat 16) anno XV^ nnde XXXIII:
Hinrick van dem Sode, Gbevert van Wynthem, Cordt Lym-
boith, Mauwerisias Lymborch, Jürgen Lathufen, Hanna
van Wynthem, Berendes föne, Jochim Barkhufen.
Anno etc. 1539 ift Hans Herveft koepman woitien
Dnde den donnersdach nach den twolfRen (3anuar 9), erft
gelottet nndt hefi^ dem koepman anno 40 vor Johanni
baptiftae eine kolle gedan.
Anno LX (1560) hebben tho eirfte tho erfte mal ge-
lotet Hans Blome, Jürgens föne, Johan van Winthem,
Tonnies föne, David van Berckhufen, Tonnies van Berck-
hufen föne, Johan Bnin fs, Joftes föne.
Anno 1574, den 14. Januarli^ haben zum ersten ge-
lotet Jonas von Wintern, Jürgens söhn, Joachim von Berck-
hanfen, Joachims fohne, .... Lunede, Hermans fohn,
Hang von Wintem^ Melchiors fohn, £rich . . . Hinrichs
fohn and Jürgen Herbft, Hanfes fohne.
34. 1439. 3Koi 17. (®Iatt 23.)
Wy Jorden van deme Haghen, Borcherd unde Arnold,
Ghjfe van Lubeke unde Herbard van Winthem, nu tor tyd
olderlnde des coepmans to Honovere, bekennen openbar in
delTem breve, dat wy van Hinrike van Toffem knapen, up-
genomen unde in des coepmans inninge nuth gekart hebben
vertech punt Honoverfcher penninge, darvor wy van des
coepmans wegen Ghefen Margreten jungfruven to Wenin-
gelTen nnde Ilfeben, husvruwen Hanfes Lymborghes, des
vorferevenen Hinrikes dochteren, to orer aller unde juwelkes
lyve*) vorkofil hebben unde vorkopen in craflfl deffes
breves verdehalfT pund geldes der vorbenomden penninge
rechtes lyffghedynges 2), de helflle der gulde^) to funte
Michaelis dage, de andere heifite to pafchen alle jar, dewyle
fe unde orer juwelk levet, redelken to ghevende. Wen fe
2ver alle van dodes wegen vorvallen ßnt, so en fint wy
I) 8cbai<3eit ^ ^etBauc^L 3) geente.
10*
148
üoch unfe nakomelinge olderlude des vorbenomden cop>
mans van der fummen noch lyffgedinges vortmer nicht
plichtich ut to ghevende eder to donde ; unde deHet love
wy den vorbenomden Hinrikes dochteren fament unde by-
funderen van des vorb. copraans wegen unvorbroken wol
to holdende. Des to tucbnilTe hebbe wy on deffen breff
gegeven unde vorfegelt myt des vorb. copmans ingesegele.
Datum anno Domini M. CCCC. XXX nono, des fondaghes
negeft vor pinxften. ^)
35. 1489. 3anuar 15. (Statt 23.)
Anno LXXXIX, an dem donnerdage vor Anthonii,
do de copman lotede, fynt eyns gheworden alle de do
loteden, wen de copman vorbodet wert to den veyr morgen-
spraken unde wen se lotet eder dar de copman to donde
hath vor rade eder vor richte, alle de denne nicht en
komen, de fchullen dat dem copmanne vorbeteren myt
eynem punt waffes, id fi denne fake, dat id eme echte not
beneme eder dat id eme nicht to wetende worde. Unde
wen de copman vorboden leyt up eyne andere tydt, de
denne nicht en komen, dat fchal bliven by dem olden
broke 2). Hyrna folget de loteden : de borgermester Diderick
van Wintern, Diderick van Änderten, Volckmar van Änderten,
Marcus Vorenwolt, Gerlich Lathufen, Hinrik van Wintern,
Bernt van Wintem, Hermen Vorenwolt, Berndt Rodewolt,
Cordt Türke, Helmolt Krufel, Johan van Wintem, Hans
van Wintem, Hans Meyger, Brant Türke, Jürgen vam Sode,
Diderick Steynhufen, Hermen Wedekint, Cordt Steynhufen.
36. 1497. 3anuor 12. (Statt 17.)
Item de kopmanne de entfenghen Engelken BaHen
vor eynen knecht des donnerdaghes vor Anthonii anno
etc. xcvn.
37. 1504. Sanuar 11. («tatt 25.)
Anno Domini dufenth Y^IIII, des donnerdages na
1) 2>iefe Urfunbe iji in htv ^anbf(^rift but(^{lri(^m. 3) (^ebrauc^.
149
twolften wilkorde de mene kopman: wenne dat nie den
kopman Torboden letfae, wan me weme befchulden wolde
vor rade eder richte, unde we den hotten hleve^ de nejne
entfehaldinge (hedde), de fcholde dat vorheteren mjt eyner
qnarte wins, unde fcholde fe vorth forderen; unde wen me
de morgenfprake holth hj demfulveu broke vorgefcr., unde
fchal fe vorth panden laten, ande we van du (Ten vorgescr.
Ibchken broke fchuldich were, dar fchal me neyn lotteigelt
van nemen, he hebbe de broke er(t uthgeven.
38. 1511. 3anuar 16. (Stott 9.)
Anno XY^XI, den donredach vor funte Antonius
dage, is befproken: Welk koepman, dede want fnith uppe
enen hilgen dach, de fchal vorbroken hebben de heifite
des geldes, fo dicke alfe he dat want vorkoflft hef!t.
39. 1515. 3anuar 11. («latt 26.)
Anno J^omini XV^XV, des donerdages na dem
twolften is de koppman overejn komen: Wan £ey de
oren began laten myt fylHgen ') unde myt felemyffen, welk
or dar nycht en is, da fchal vorfallen fyn 1 quarte wyns,
et fy, dat weme de echte noet beneme.
40. 1567. gioDember 7. (©latt 38.)
Anno 1567 den fiebenden monatstagk Novembris ist
vom gantzen gemeinen kaufihian eindrechtich von stemmen
zu stemmen beramet') und entfloHen: Nachdem ein erbar
radt die burgerfchafift und brauwergilde verböget^) und auch
ane dafs der kaufirnan von wegen des kriges jegen die
woUenweber gefweckt^), das, wer nach dato die kauffman-
einuoge winnen oder kauffen wolde, soll nach gethanem
aide dem kauffman darfuer fegzigk joachimsdaler entrichten
oder dem gantzen gemeinen kopmann nebenst junckfraun
und fraan eine koft thun und fie drei tage mitt Reinfchem
wein und Einbeckfchem hier nebenft gefotten und gebraten
1) «igifttn. 3) «cra^m. 3) er^ö^ct. *) Qt\^m^t
150
tractieren, darzu fein lotelgeldt i), zwey thaler zn buffen-
gelde^) and eynen halven thaler zu fenstergelde 3) dem
kauffman vomügen*
Item 80 ist dofulveft der kauflPman einfs geworden und
entfloITen^ das men nach dato zu lottelgelde zwey marien-
groHen oder eine quarte winfs oder de werde darvon und
auch fo viel zum wilkoir und gemeinem broicke dem kauff-
man foll entrichten. Actum ut Aipra.
1) @. S[ntn. 1 }u S[uf2ri(!^n. 1. >) Sü(!^fenge(b, gu ^efheitung ber
|[u«gaben für ®ef(!^üt^e. 3) ^i^ W>^Qbt eine« f. g. genflergetbe« tcan.
aud^ tn 2)an}ig t>ov; fte galt tuQ^rf(^etnrt(^ aU (Sx\a^ fttr ben Serlufl
ber au9 bem ftauf^aufe ertoarteten (Stnfünfte unb tourbe bon allen 2)en«
ienigen erhoben, bie in ber ©tabt eineit offenen !6erfaufd(aben unter«
gleiten. $trfc^, $anbe(9« unb ©emerbdgefc^tc^te ^Danjigd, ®. 209.
fRa^trag.
3ur SerboQfl&nbtgung tfi no(!^ gu bemerfen, bag na(!^ meiner 9n«
ft(^t bie ^anbfci^riftU^en ^fjric^nungen 1—32. 34. 35. 36. 38 in ber
)n)etten ^älfte bed 15, bie SCnfgeic^nung 33 im 15. bejlD. 14, bie 9uf«
Zeichnungen 37. 39 unb 40 im 16. Sa^rl^unberte gef(^rieben fhtb.
151
vni.
2)ie @d)Iod(t bei ^a^tabtd m 26. ^li 1751
9{a(^ einer gleid^jeltigen ^aiibf(!^rtft mit einigen iSemerfungen
üon Dr. 3)eiter.*)
Site bie franjoftfc^e Stmee unter bem ^efe^te bed
äRarfc^aUd Vattic» gegen ®ie(efe(b oorrflcfte, jog fic^ bie
atttirtc gegen bie SSefer }urfid, ging bei Stemme jlDifc^en
9Rinben unb 9}inte(n aber fetbige unb be)og ein l^ager in ber
Sbenc Don S)anlerfen, eine iDIeile oon äßinben. S)er SRarfc^aQ
b'Streed begnägte fic^, fie nur burc^ ü£)eta(!6ementd beobachten
iu laffen, itnterbed er ben iDtarfc^ feiner ^auptannee üeran«
ftabete, meiere i^ren SBeg über üDetmoIb unb $o(}^attfen im
$aberbomf(^en na^m unb fobann bei ^oliutinben bie SBefer
pQffirte. ^üilüäi ging ber ^roDianttrain }u ^eoerungen,
eine Keine @tunbe Don ^olsminben oberhalb auf SdxMtn,
I) !2)ei na(!^foIgenbe Bericht über bie 1757 bei ^afttnhtd ge«
firferte Bdfiad^t, »elc^e bie berüchtigte (Sont)cntion )u bloßer S^nm lux
%ol%t ^atte, ift ber STbbrucf einer t^or mir angefertigten (Sopie eined
SKanufcri^te, welche« mein ?e^rer unb grcunb, ber ^ajior ^»affelbrinf
in ^flenbecf, 1757 jur $enu|jung für bie ^rebigt am ®d)tac^ttage
gefc^ben ^at 2)iefer erhielt ba9 beutfc^c SWanufcript jur «bft^rift
bon bem '\t^t berfiorbenen gorfhot^ ^n^e in ^agen^O^nt, mit bem
«emerfen, baß er ba«felbe bem ©erm bon 3w9cfttt, welcher an bem
Imte ®ro^nbe«0^fen früher eine (gtcfle beücibet §atte, berbonfte. 2)a«
franjofifcfte OriginoIC?) (cfieint im iRenen militatrifd^en Journale I,
204 u. 205 benu^t }u fein. (Sergl. bon @i(^art, (^efc^idfte ber ^önigttc^
^nnoberf(^cn tlrmee, IIL 1, 269 flg.)
152
bte }u bem Snbe gefc^Iagen maren, ebenfalls über bie föefer.
!X)en 20. be}og btcfe älrmee ein Sager bei @tabtoIbenborf im
@oÜinge, unterbed ber äßarquid b'S(rmentiered bei 'Jleileffen
uub ber Obrift 3uffe bad @(i^(og $e^len befehlen, looburc^
fte aOleifter ISngd ber SEBefer Don Sorfte bi« ^ode, bedgleic^en
bon bem engen $affe, bie S^rane ') genannt, tourben, toelc^er
bte eingige 93erbinbung ift gmifc^en bem Zffalt bei 3Bi(fenfen
unb ber SSefer. üDie ^aderei unb bie 3Ragaiine »urben
noc^ ^aberborn getegt.
üDie Derbünbete Slrmee, meiere »S^renb ber Bewegungen
ber f^ranjofen oon SRinben bid ^ameln marfc^irt toar,
lieg 7 ©renabierbataidond unter bem ®eneraImaj[or bon
^arbenberg bid Sßtdenfen, meiere« in ber Sbene gmifc^en
^o^en Bergen, bem 3^t unb bem @oIIinge, liegt Dorräden.
Um ferner bie ^eerftragen jmi[c^en Stnbed unb ^annober ju
beobachten, tourbe ber ®enera(maj[or don £)a(^en^aufen mit
2 3)ragonerregimentern betac^irt, um guerft bad !Defi(ä oon
9llfe(b gu beobachten, bei ft&rterem Slnbröngen bed ^mbt^
fic^ hinter Slge gu fe^en unb Aber So))t>enbrügge mit ber
Srmee bei ^ameln bie Berbinbung gu erhalten, mobei bie
älbftc^t mar, nac^ bortommenben UmftSnben biefed Sorpd gu
Derftfirten unb hinter ber Rätter, o^nmeit SßiUfingen ftc^ gu
poftiren unb fol^ergeftalt ^annooer gu beden.
auf bie 9lac^ric^t, ba^ bie frangöfifc^e 3[rmee bie tBefer
pafflrt fei unb bei ©tabtolbenborf ein l^ager begogen ^abe,
lieg ber $ergog oon Sumberlanb bad gmeite treffen bid gu bem
S)orfe $alle, eine 9Rei(e oon SBidenfen unb 1% ®tunbe
Don ^e^(en, oorrflden. hierauf begab er ftc^ nac^ SSidenfen,
um bad 2:errain gu recognofciren, unb ba er bie ©renabiere
gu fe^r audgefe^t fanb, (ieg er fte gurttdmarfc^iren unb ))ofttrte
fie gu SSöIter^aufen auf ber (inten ^iank ber Sirmee, meldte
bei Sifferbe im gager ftanb, mo ba« Hauptquartier bed C>^^i09^
mar. !X)ad gmeite ^ireffen mugte ebenfalls mieber ind Sager
>) Xxant ift bte ptottbeutfd^c i^egetc^nung fttr (Sngpag. ^ie i^ebeu-
tung ergiebt fid^ aud bem ^ufammengefe^ten Sorte SSagentrane b. ^.
Sagenf^ur.
153
iinndmarf^tren. 0 ^te leichten Gruppen , meiere aM crft
feit 6 3Bo(^en errichteten 4 (Sompagnien 3Sger )u ^ni unb
jn ißferbe, 50 ^ufaren unb 120 ^ädeburgifc^cn (Sarabinierft
unb 3Sgem beftanben^ n)urben auf ben Reinen Sin^ö^en Sütge«
berg unb SDtittetberg jipifc^en Sörr^ unb ^rodenfen unb
Srenfc placirt. üDte oerbfinbete Snnee na^m bie Stellung
in i^rem Sager fo, ba^ ber (inle Sauget fic^ an bad $0(2
unb bie $S^e (beren ®ipfel O^ndburg unb ^fl^netu^Ie^)
^gt) itDtfd^en ^aftenbed unb äJoremberg gegen 9lorben be«
legen anlehnte, ^a^ !Dorf ^aftenbed befanb ftc^ beinahe,
iebo(^ ettoad me^r lintö, Dor ber 3J2itte, ber rechte ^lü^d,
ber fi(^ gegen ^anteln erftredte, enbigte ft(^ auf ber Keinen
Sn^o^c bed ®inbe(berge^,3) \^^ S^^i^^^^ gegenüber, loetc^e
burc^ ben inpractifabeln SRoraft, bie Saale 4) genannt, ge^
btdt iDurbe. ai0 am 22. frfl^ aßorgen« Don ben leichten
Xruppen, xotid^ auf beut Sütgeberg ftanben, gemelbet tonvit,
bat ein anfe^uKc^e« feinblic^e« Sorp« bad !X)orf unb !£)efi(ä
$eten pafftrte unb SRiene machte, [ic^ bafelbft gu lagern,
begab fic^ ber $er}og eiltgft ba^in, ein ftaried Sorpd 3n«
fanterie unb CadaQerie folgte in 2 Solonnen. !Die ©pt^e
ber erften mar bid ^rodenfen, unb bie ©pi^e ber SabaQerie
bid Srenle paffirt, unb man fanb ftc^ im ®tanbe, bie lü^ne
Unbefonnen^eit M t$einbed 3U beftrafen, aQein man untere
na^m nii^t^, unb felbft bie leichten 2:ruppen mußten i^ren
') ^er »trb ouf ben jtDritcn ^\an üettüiefcn, wrfdjcr (eiber ebenfo-
»enig toie ber er^te ber 3lbf(i^rtft angefügt ip. 3) 2)tcfcr ©erg ftegt eine
Sieitefflimbe »ett 9ftrt(^ t)on bem !£)orfe ^aflenbed unb erftrecft flc^ nac^
»orbc«. 2)er nürbliAe $:^eil fü^rt ben 9iamen „ber ©totten," ber füb*
ß^f „^ü^nefu^Ie" ober „O^nöburg'' (Oben^burg) unb in ber ^od)bcutft^en
S<n:o(^c ^fen«bnrg". Urf^rüngßc!^ fjat jebcnfaff« bie t^olartige SJertiefung
öor ber CfenSburg, je^t ba« Äajjtf genannt, ^ü^nefu^Ie b. ^. ^üncn*
grsBe geheißen, fpttter aber »irb btcfe Benennung auf ben ®erg über»
teogen fem. 3) ©inbetberg ober <Sinbe(brinf, in ber SWittc jtDtfd^en
^oßenbetf unb Hameln gelegen, tfl eine Heine (Erhebung beS ^avht9 nac^
^ rine« glugufer«, meiere« im SBejien ba« ju Hffcrbe gc^brenbe lange
8«lb begreujt. 4) Kn ber Stelle be« bomoligen SWorajlc« pnbet man
i«$t SSiefen, ebenfalls 8aafe geitannt, meiere nur etnjo« ^ö^er ot« ber
Süffttf^gel ber SBefer liegen unb be«^alb bei heftigen 3icgengüffen unter
^er gefegt werben.
154
Soften »erfaffcn. 35a« 6or})« ging In« Säger gurfld unb
bie (eichten Xxvippm tourben beftimmt, bte !D6rfer Sdoxxtf unb
i$rente ju bel^aupten.
@« mar nic^t« leichter, a(« btefe« (Sorp« ju überraf c^en,
tote fo((^ed »fi^renb be« nac^^erigen t^rieben« ber ITOarqut«
b^älrmentiere« gegen einen fe^r glaubl^aften ®enera( ber
nerbünbeten Srmee eingeftanben, auc^ ni^t geleugnet, ba§ er
fi4 in ber SuSerften SBerlcgen^eit befunben.
giac^bcm man aber ben Sütgeberg »erlaffen, mor e« un*
mögtic^, fic^ im 7t|Q(e unb am i^uge be«ie(ben }u galten;
man toar genöt^igt, ftc^ bi« }um 3lfeberg }urü(I}uiie^en,
unb lieg unterbe« bie 3(n^6^en unb ®e^6I}e, fo fi4 im
9?orben »on O^fen bi« jum Dorfe SBrr^ erftreden, burt^
bte Biquet« ber Slrmee befe^jen. T)en 22. marfc^irte bie
feinbtic^e ^auptannee au« i^rem Sager bei ®tabto(benborf
unb lagerte fic^ jtDifc^en bem älmt^aufe Sßidenfen unb bem
!J)orfe ^aüe, 4 ©tunben oon (Sro^nbe im Oftcn getegen;
i^re 9lDantgarbe, metc^e unter bem ®enera((ieutenant SJfarqut«
b'Slrmentiere« bei ^eien campirte, fteUte i^re ©orpoften bi«
©ro^nbe, tt)o ber f^einb gegen älbenb eine $)TÜ(Ie aber bie
SBefer fc^tagen liefe unb in ber ^lac^t ein 6orp« öon 10,000
Sßann unter bem :99efe^(e be« ®enera((ieutenant« ©rafen t)on
®rog(ie Aber felbige ge^en unb auf ber ffeinen 9n^8^e, bte
@teintu^(e genannt, oon ®ro^nbe fübmfirt«, ein Sager begießen
ließ. !&en 23. cam))irte bie frongSfifc^e Slrmee in oerfc^ie^
benen Sinien jinifc^en $eien, ®rot|nbe, $ajien, Söitxti, ^xtntt
unb ^rodenfen. !Die (eichten S^ruppen ber äJerbünbeten c^ar«
mü^irten ben ganjen Sag, behaupteten if)ren Soften ju Sat«
ferbe, mußten aber ben Olfeberg oertaffen. 35ie Biquet« auf
ben fc^on gebac^ten 9(n^5^eu mürben oerftfirft. !£)ie Slnnee
blieb inbe« ru^ig in i^rem Sager }tt Slfferbe.
T)a0 obgebac^te, am linfen Ufer ber SBefer über
®ro^nbe campirenbe Srogtie'fc^e (Sorp« ^atte fi(!b mit
meniger SSorfid^t poftirt, ba e« ben na^e baranftoßenben
©ro^nber Salb nic^t befet^t, ebenfomenig bie ®c^(u(^t oon
^Smelf^enburg, fo oon ^ameln auf ^Qrmont ffl^rt, berge^
ftalt, ba| ein hinlängliche« oerbänbete« Sorp« burcb einen
165
angeftrengten ^lac^tmarfc^ Don $)ameln and Aber 9[er}en unb
imti%aijtxi DerbeA anräden unb felbigcd Sorpd oon ber
%i^o§e in bte SBefer }n ftürjen oermögenb gemefen mfire.
3nglri<^ Ratten 1000 aRann Saüallerie jn D^en burc^ bie
Sefer gc^en, bie (Ebene nac^ ®ro^nbe in ©alopp pafftren unb
bte feinblic^e Serroirrung bei ber neben ®ro^nbe gef(^(agenen
9rfttfe DoQenben fönnen. SJorfte^enbe« ^ro|ect iDurbe aber
and^ tienoorfen, mithin bem Selnbe ba9 linle Ufer ber SBefer
fiberlaffen, fo mie e^ }UDor bei bent Soften ju ^oQe, bem
@(^(offe ju $e^(en unb bem iSngpQ§, bie Xrane genannt,
gefc^^. 6in ^meited oorgefc^Iagene« ^roiect fc^eiterte ebem
{oä^, fo ba^in ging, bag man oerbünbeter @eitd 3^i^ i^
geminnen nnb ben $einb nur in feinem Sorrflden aufju^
Ratten fachen foQte, weil feine ^aderei auf 7 WltiUn entfernt
nnter einer geringeren ^SSebednng )u ^aberborn fi(^ etabUrt
befanb nnb nac^ juDerläfftgen ^lac^rtc^ten mit bem 26. 3u(i
bod Srob bei ber Slrmee }u @nbe ging, ber ^rooianttrand«
port aber megen ber Ummege über bie Brüden bei ^tu-
rrnigen unb ^oljminben unb wegen ber befonberd böfen (Sng«
pfiffe burc!^ ben @o(Iing Aber ^melungdbom einen böfen 93eg
t>ou 10 Sßeilen jurädtegen mugte, wenn ber fran}9flf(^en
Srmee ba9 Srob gugeffl^rt werben foUte. ÜDad Socal ergab,
ba§ bie Derbänbete Slrmee j[enen 3^^^^^^ nfi|en, fi(^ aU«
ma^tit^ hinter ben ^amelflug unb ba« !Dorf $iatgdfe(b
iie^, bad !Deft(4, {um @d^äden^) genannt, occupiren, fic^
in biefer ©teltung unb ber 93erbtnbung mit ^annooer aber
Springe behaupten, ben i$einb a(fo aufhatten unb wegen feined
Scobed unb feiner Sebendmittel in bie größte Verlegenheit
Derfe^en fonnte. SBenngleic^ auc^ bad k)orgef(^(agene Unter«»
nehmen, um mittele eined angeftrengten üßarfAe« mit einem
angemeffenen Sorpd don SaDaQerie unb (eic^t equipirter
Infanterie unb 3Sgern Aber Sfigbe bad fe^r fc^wac!^ gebedte
9Raga}in unb bie ®&derei 2u ^aberborn )u überrumpetn
unb }u ruiniren, nic^t im (S^anjen ^fitte gelingen foQen, wie
I) Der @(^&<!en Hegt ^wifc^en bem fogenannten (Stc^enberge unb
bnn oben erwarten Stoffen. 3n ber S'Jtebcrung fliegt bie 5Remtc
156
bod^ mäi ber grögten Sßa^rfc^einlid^Ieit ju hoffen war, fo
würben ho6) aQejeit bie fernblieben Sonooid (3"f"^^ mit^e*
bedung) aufgehalten unb ber f^etnb gejmungen, ftc^ gegen
Sßünben iufammeniUjie^en. 3m SaQe eined glüctltc^en ^ud^
fc^lagd aber fonnte bad oben genannte Derbünbete (S.oxp^ eine
^meite Unternel^mung auf bie feinblic^en Srfiden bei $0(2^
ntinben üerfuc^en. Sin unterne^menber unb bed 3)ienfted
ber leichten 2:ruppen funbtger ©enerat l^fitte biefed befc^affen
unb burc^ Aenntniffe bed watbigen unb couptrten S^erraind
im $aberbornf(!^en unb Stppefc^en feinen iRAdjug gu ber
$(rmee bei $ame(n ol^ne ®efal|r nehmen lönnen. !Den 24.
bemertte man in ber ^ä^e Diele Bewegungen in ber feinb^
liefen 9(rmee. 'Da« ßorpd bed C>^^i^0^ ^^^ Sroglie fe^te
fi(^ in @(^Ia(^torbnung in ber Sbene }Wtfd|en ©ro^nbe unb
O^fen am (inlen Ufer ber {Befer unb machte thront gegen
ben Budeberg. 3ugtei(^ fefete [löf bte ^auptarmee in t>tx<
fc^iebenen Solennen in SD2arfc^ unb )og fic^ red^td gegen bte
Sln^ö^en, wetc^e Don ^erbünbeten befe^t waren. S)ie recj^te
Solonne marfc^trte oon Börr^ gegen äSößer^aufen, wo ber
©eneralmajior oon ^arbenberg mit ben ©renabieren ftanb.
hierauf begab fi(!^ ber ^erjog üon Sumberlanb nac^ ben
Biquet« auf ber §8^e non Satferbe, poftirte oerfc^iebcne
Siegimenter Infanterie oom linlen Slflget in ben ^toi\i)tn'^
räum }Wif(^en bie ©renabiere unb $iquetd. !Der t$einb oer^
brfingte }war Die Säger üon Satferbe, burfte aber felbft nid^t
Befife baüon nel^men. @r attaquirte hierauf ben Soften
)Wif(^en 2iflnbern unb^ Dl^r, fe^te [xij am rechten Ufer ber
ffiefcr, unterbe« ber ®raf oon ©rogUe feine artlttcrie gegen
bie $5^en oon Budeberg unb gegen Satferbe, wiewohl t)er^
gebend, agiren (ieg. Bei Bötfer^aufen unb im ^olje war
injwifd^en fowo^I ba« Artillerie* att dnfanteriefeuer fe^r
^eftig, j[ebo(^ nereitctte bie SEapferfeit ber ©renabiere bae
^or^aben bed i$einbed, fo bag er gegen äßittag fi(^ jurüdiog.
hierauf üerüegen bie Serbünbeten bie gebac^ten Sln^ö^en unb
^oljungen unb begnügten fic^, nad| fotgenber S)i0pofttion
ba« Soger bei f)aftenbed ju bejie^en. 35er Keine unbebeutenbe
157
Sa^i) bei SSoretnberg, ber in biefer 3a^red}ett foft gan}
tnKfoi tft, be(tte nebft einem 3Roraft, bie Saafe, ber betnol^e
ini^ractitabel i% bie fronte ber älrmee Don j^aftenbect bid
}iun rechten S(fige{; bod Xerrain om Unlen 31üge( Dom
^DoTfe bi^ an bad $01} tt)ar nic^t fo gflnftig, benn e6 würbe
luxif fUine gegcnüberliegenbe Sn^o^en be^errfc^t, welche ber
feinbUc^en Srtiaerie oiele Sort^eile gemährten. !Die Sage
Im ^oiic«, bad bi« ju ben beiben (Bipfetn O^n^burg unb
Oü^neht^Ie^) immer ^ö^er wirb, mar no(!^ weniger üort^eil^aft.
Sd ^at )war an einigen @tet(en fumpfige Quetlen, inbed
mar ed oon ©eilen bed geinbed (eic^t ju erfteigen, we^ed
ber Srfolg wiber bie SKeinung unb {Rapport, ben man bem
$er}oge baoon gegeben, bewies.
@o war bad Senain befc^affen, wo bie oerbünbete
«rmce i^r ©(i^Iat^tfelb wallte, ©ie Infanterie ftanb in
einer Sinie unb ^atte eine 9}eferoe, bei ber fi(^ auc^ bie
gan}e SaoaQerie befanb. ^Der xti^tt Flügel war auf ber
In^S^e Sinbetberg, bem ^xt^tllio^t gegenüber, pofttrt unb
t)oa ba an erftrecfte fic^ bie ^tuie bid jnm Unten glüget an
ben ()aftenbe(fer S8a(b. ^ie ©renabiere, weld^e wS{)renb
ber jwei 2:age ber ®c^(ac^t bem feinblic^en SlrtiQeriefeuer fe^r
an^gefe^t waren, würben in ben 9Ba(b etwad jurüdgejogen.
3ioei SataiQone ftanben unter bem Sommanbo bed &mttaU
major« @rafen oon ©c^utenburg auf bem @c^ierenberge ; bie
5 übrigen ©renabierbataiQone ftanben etwa« me^r fettwSrt«
an bem %\x^t bed Serge«, ba« OSgercorp« unter bemJ!3efe]|I
be« SD2a|or« S^^^tag ^atte auf bem Serge, genannt $üt)ne«
!u^(e, feinen ^(a^. 3®U^^" ^^" ©renabteren unb bem
Gnlen glügel ber Slrmee, welcher au« ber Sraunfc^weigifc^en
3nfanterie beftanb, befanb fic^ eine Keine Sin^ö^e ienfeit
bem fia^ifgrunbe. Hn f eibiger würbe eine Satterie^) ange^
>) 2)er ^ad), $afle genannt, fliegt am 2)0Tfc .^altenbecf Dorbei
mU) mSnhtt in ben Qau^tgraben, ber ha» Gaffer Bn%9 ber ^aa!e meiter
in bie ^amd fü^rt. ^) ^ier ^at jlc^ ber i^eriditerftatter geirrt. 2)enn
O^Sbnrg unb ^fl^nefu^te ftnb gtoei berfd|iebene iRamen für einen unb
benfelben ©ipfcL 3) ^er Ort ifi noc^ ^eute erfennbar an einer JOertiefung,
bie m lintd oon bem Scge befinbet, lucld^er über ^offmanndberg
158
(egt unb mit 2 12))fünbtgen Sanonen unb 6 ^aubi^m
befe^t. !£)iefe Batterie mar ton einer anbern, meiere bei
ben Dorbern ©renobieren auf einer Slnl^ö^e fi(!^ befanb, t>tu
t^eibigt. 9(uc^ würben 2 12pfünbige Kanonen üon ber
^raunfdimeigifc^en Infanterie aufgeftedt. Sfec^td beim Dorfe
^aftenbed mürbe eine anbere Batterie für 4 @tä(f 12))fünbtger
unb 2 <Stücf 6pfünbiger Kanonen etabttrt, meiere bie (Sbene
unb ben 3^0^" 0 i^^ Dorfe beftric^en, aQein bie Sdxu\U
mehren biefer Batterien mürben ni(!^t üöttig fertig. Singer
ben ermähnten Batterien ^atte man nod| eine uon 4 ®tfl(f
12pfünbiger ftanonen auf bem Sinbelberge. Dad ^orf
^aftenbed mar t)orIfiufig nur bei Sflaä^t oon einem 'Detac^e^
ment oon ben "^iquetd befetjt, melc^eö ber ®eneratmaj[or oon
®ilfe commanbirte mit ber Orbre, ed bei ber Xnnä^erung
be« geinbe« ju üerlaffen. — ^vl S3i«perobe") melt^e^ im
Xi^alt liegt an ber ^eerftrage, bie Don Sidenfen fiber 3ttu*
ifan^, ^iebergen, Xfferbe nac^ f)ameln fü^rt, marb ber Obrift^
lieutenant oon SEerfen mit 300 üßann Onfanterie poftirt.
S)ie ^ücfeburger Sarablnierd, bie 3Sger ju ^ferbe unb bie
menigen berittenen ^ufaren mürben auf bem Xttnber Snger
placirt, fo bag fie ben äi^Ö^^öf im SRüden Ratten. Die
©enerale mürben alfo Dert^eitt: ©eneral t)on 3oft^o^ com*
manbirte ben rechten ($tflgel, ©eneral t)on 3m^of ben lin!en
ber Infanterie, ®enera(ma|or oon 'Dadien^aufen bie ^anno«
oerfc^e unb (äeneralmajor Don (Sinfiebet bie ^effifc^e SaDaQerie^
bie übrigen (Senerate blieben bei i^ren Angaben in ber Sinte.
3n biefer Stellung ermattete man ben i^einb. !Z)iefer atta»
quirte ani^ fc^on ben 25. gegen Siage^anbruc^ bie Sorpoften
unb bie ^iquetd im !Dorfe ^aftenbed. ^Mt aufge^enber
@onne fa^ man bie Solonnen bed i^einbed ^eranrüden, t{)eild
burc!^ O^fen, mo bad Sorpd be« ^erjogd t)on :$roglie burc^
bie ffiefer gegangen mar, t^eite aber bie ^^eerftraße oon
8atferbe unb Sudeberg nac^ ^aftenbed. ^wA (Solonnen
nahmen i^ren 2Beg burc^ 9$ölfer{)aufen unb feitmärtd burc^
burd^ ben ^alb nac^ ber Ofen^burg fü^rt. i) Oefllic^ t)on ber Ofen«burg
159
bes Salb. !£)er gr5gte Zffdt ber feinbtic^en Zxwpptn tarn
bm Xunber ^nger ^erab gegen ben S^titltioi, tt)e((^en bte
Scrbünbeteti hierauf mit einem ^tac^ement Infanterie be«
festen, um ben Wägern unb Sarabinierd eine ®tü^ }u geben.
ÜDer Seinb befc^äftigte fic^ ben gan}en Slag mit ^in« unb
|>ennarfcl^iren, feine SlrtiUerie aber, bie an fünf Orte oertl^eUt
mar, befc^og ^eftig ben ttnfen 3(ägel ber 93erbünbeten unb
bie Xruppen na^e bei |)aftenbed. 3"^ Seibmefen bemerfte
man, baß bad feinblic^e SrtiQeriefeuer bem unfrtgen ganj
aberfegen mar. S)iefer Zag oerftric^ mit einer b(o§en
Sanonabe unb einigen unbebeutenben ©t^armü^eln }U)tf(^en
beiberfeitigen leichten Gruppen üor bcm regten Släget auf
bem Xünber Snger bid gegen ö U^r Sbenb^, ba ber geinb
ju feiner üorigen ®tetlung prficfging; jeboc^ behielt er bie
f)o^en gmifc^en O^fen unb SBöIfer^aufen in ^efig. ü£)ie
oerbunbete ärmee bioouafirte in ber '^ofttion, bie fie am
Xagc gehabt ^atte, aufgenommen, hai ber Obrift äRa; üon
Sreibenbac^ mit 3 SataiQonen unb 2 ©c^mabronen auf
Dieber§en beorbert murbe^ )u oer^inbern, bag ber i^einb
ni^t burt^ bad !£^al bei ^i^perobe einen iDurc^marfd) unter«
nehmen unb in ben 9iü(ten ber 9lrmee fommen fönnte.^
Xiefed üDetac^ement marb mä) in berfetben 9la(^t burc^ bte
^iquetd mieber in ^efi^ genommen. 9Iuc^ fliegen bie beiben
"Dragonerregimenter, meiere auf ber grogen @trage oon Sinbed
auf ^annooer hinter S(}e maren, mieber jur 9lrmee unb
nahmen i^ren "^la^ in ber jmeiten Sinie; noc^ mürben
4 @(!^u)abronen unb 2 Bataillone {)tnter bie $ame( {Wifc^en
bem rechten gtägel unb ber Seftung pladrt. 9(m 26. erhielt
man gegen Siagedanbrut^ bie iRa^ric^t, bag ber i^einb gegen
ben Unfen i$(üge( ber ^erbänbeten in ^Bewegung fei. Wxt
Sonnenaufgang fa^ man i^n längd ben Bergen oon Olafen
na(^ $o(fer§aufen in einen biden ©taub oerbflilt, fo bag
man nicj^td unterfc^eiben tonnte. ®egen 6 U^r fingen unfere
1) SMe gratijofoi fonntcn, um bte« au«jufü^cn, mit ?ei(!^tigfett
httcdi ben 6(]^fi(ten marfd^iren, memt nic^t bei 2)tebetgen ber (Singang
ba|n belebt lourbe.
160
:93atterteen an, ba^tn ju feuern, \do ber ®tau6 ftc^ am
ftärfften ^ob, ber getnb ermieberte bae geuer. Um 9 U^r
toax bad jtanonenfeuer am ^eftigften geworben, unb man
fa^ nun beutlic^, ba§ ftc^ ber feinbltc^e rechte ^(ägel woi^
meiter rec^tö jog, um ben linfen S(üge( ber 33erbünbeten gu
überflügeln unb anjugreifen. !Die ®pxljt feiner @o(onnen
marfc^irte auf 93oremberg ; ba fie aber rec^td beim ©^ieren^
berge, »o ber ©eneralmajior ©ruf t)on ©c^ulenburg tt)ar,
nic^t i^orrüden lonnten, machten fie truppn)eife im meinen
®runbe $att, mo fie Dor bem S^uer ber Sllltirten DöUig ge<»
bedt waren. Sine So(onne formirte l^iernäc^ft au^ biefem
weisen ©runbe einen Singriff auf bie groge Ratterte, jienfeit
bed Ra^ifgrunbed. 3)a ber f^einb bad ganje Terrain frei
}u )}affiren fanb, fomol hnxi) SJoremberg atö auc^ beffer
rec^td, ba er, ungead^tet ber t)ort{|eit{)aften ©teUung ber $er-
bünbeten, nirgenb Don i^nen aufgel^alten marb, fo marfc^irte
eine Solonne unter bem ©eneral S^eoert über ben ^ütebrinl
nac^ ber ^ü^nefu^te unb griff bie Säger im 9tü(ten an.
T>a9 treuer würbe augerorbenttic^ ^eftig. 3)a aber ber ^^inb
mit einer me{)r ate je^nfac^en Ueberma^t ]|ert)orbrfingte, fo
würben bie 35ger tro^ einer oom ©enerat oon :parbenberg
gebrachten 3$erftSrfung üon ®renabieren vertrieben. SSä^renb
bed S^uerd befanb ftc^ ber ^erjog oon Sumberlanb auf bem
linlen t$lügel äberaQ, wo bie Stanonabe am ^efttgften war.
Sr betac^irte ben 3raunfd|weigif(^en (Seneralmajor oon JSe^r
mit 3 Bataillonen, bie ©renabiere gu unterftü^en. allein,
ba er bie unangenel)me 9lac^ric^t erhielt, bag bie Säger
bet)ofttrt wären, bag ber S^inb oom Berge ab bem linfen
glügel in ben 5Ru(fen läme, ba man ferner ein ftarfe« geuer
oon ber ®eite ab ^örte (biefed %tnn war lebod^ oon ber
fiegenben Brigabe bed Dbriften Tla^ oon Breibenbac^ oer*
antagt) unb ba enblic^ bie ^{ac^ric^t oon bem Bertufte ber j
großen Batterie einging, fo {|atte ber ^erjog gerechte Urfac^e
)u beforgen, bag er jugleic^ iu ber ^(<^nte unb im Siüden
angegriffen würbe, unb bedwegen gab er Befel)! gum 9tüd^
)uge. Sr beta^irte ben ©enerallieutenant ©rafen oon ^xtU
manndegge mit 4 Bataillonen, um ben Obrift äßajc oon
161
9cdbenbiii^ ju oetflfirlen unb felbtgett )ttr Xnnee jurfictju^
t^rat, bantit tr bei ber %etlrabe nid^t abgefc^nüten »firbe.
9mbm6a(^ wor, mie ermfi^nt, bei iDieber^en btod )ur
Dcdung beö 9lfl<Ieii« aufgehellt*; allein ate biefer braoe
Dbrift t>on betn Obrift ooti iDaiJ^en^aufen^ melier SItet
ttmr, DCT^arft morben, fa^te er ben Sntfc^Ittfi, f((^ au bte
St% ber dafonterie )tt fe^. Q^r griff bad S^eoert^fc^
6orp^, loelc^e« oud 16 SatotQonen beftonb, mit einer fot(^en
iSntf^Coffen^eit unb {)eftigtett an im 9tüden unb in ber i^eite,
bo§ er'd g5n)U(^ iurüAoarf unb i^m ba« ®ef(^ Don 22
StSd 4)9ffinbiger Sanonen na^m. !X)er Dbrift Don !Da(^en«
^fen Derfolgte bie t^tüc^tUnge an ber ©pifte ber SaoaQerie^
Dertrieb fie tmpptt>etfe biö |enfeit JBoremberg unb erbeutete
einige ^uloer« unb Sa)aret^tarren. Diefe unerwartete Xttaque
tmb 'Dinerfton, wie bie faft ju berfetben ^ext gefc^el^ene
Siebereroberung ber großen ^Batterie burc^ ben unerfd^rodenen
Srbprinien oon ^raunfc^weig, ber ^ierburc^ bart^ot, wad
man ft^ bereinft Don biefem jungen gelben }u Derfprec^en
^be^ neranla|te ben f$einb, an feinen {RUdjug }u beuten,
toie fU^ fo((^ed aM feinen ^erid^ten ergiebt. SUein ber
@taub Derbarg ben Stfldjug ber ^^inbe unb machte bad
®egeni^eil gI(mbU(|. 3)ie oerbünbete 9(rmee fu^r fort, ju
retiriren nnb Dert^eitte bie SaoaQerie in ber (Sbene bei
f)aftenbed, um ben 9{fldiug )u beden.
X)er tapfere (Srbprinj l^atte atfo ben 93erbm|, burc^
ben ®eneraQieutenant Don 3m^of, ber i^m am n&c^ften mar,
mit ber dnfanterie bed Unten ^l&iti^ nic^t unterftü|;t )u
werben. (&x würbe Dom befagten ®enera( beorbert, feine
\äfint 3eute ju nerlaffen unb bem @trome t)ed 9ittd}ugd ju
folgen. 9te ber ®taub fic^ etwa^ gelegt ^atte, fa^ man,
bal ber geinb nic^t oerfo(gte, unb bag er im ©egent^eil
long« ben Sergen )Wif(!^en O^fen unb 93ötter^aufen [läf r>tt^
mtnbert ^atte. ^x 3$ergrö^erung bed Unglüdd warb ber
Offi)ier, welcher bem $)er)oge ben 9lapport Don bem ru^m«
wfirbigen ®tege bed Dbrtften Don JBreibenbac^ überbringen
foQte, iurüdge^alten, mitl^tn erfuhr ber ^erjog biefe impo^
fönte 92a(^i(^t nid^t früher, ald am Sbenb, ba bad \SmmU
1878. 11
162
lt(^e betac^irte Sorp« }u ber SCrtnee ftteg. 3)er Obrift
^retbenbac^ loarb a(fo genöt^igt, feinen 33ort^et( ju oer^
laffen unb nur 1 1 Kanonen mttiufä^ren, tnbem er bie übrigen
aud Sßangel an ^ferben {urüdtaffen mügte. !Der ^ergog
blieb bei ber (SaoaQerie, bie fi(^ in ber (Ebene formirt ^atte.
"Der T$einb, ber ftc^ Don feiner erften S^ermirrung noc^ nic^t
erholt, {teg bie ^erbünbeten ru^ig fiber ben moraftigen gluf
S^amtl unb gwar Über eine einzige SSxMt na^e an ber
^fferbfd^en Sßarte ge^en. ') ^emeid Don feiner augerorbent«
(id^en SSermirrung.
6$ war ber ®it(e bed $er}ogd, moju auc^ fc^on ^efe^I
gegeben war, baß bie Srmee fic^ hinter bem ^amelfluffe
formircn foüte, fo baß ber redete Sfflgel auf ben Ij^ö^cn be«
^agberge^ unb ©c^welneberge^ 3) '}u ftel^en ffime unb bie
geftung :£)ameln in ber rechten glanfe ptle. 35er linfe
gtügel fottte fid^ mit bem ®orfe ®ro§*$ißig«feIb atignireu
unb bie moraftige ^amet länge feiner fronte ^aben. S)te9
wäre aUerbingd eine oort^eit^afte ®tetlung gemefen, bie ben
SJerbünbeten i^rei^eit gelaffen ^ätte, nad^ belieben auf ^an«
noDer ju marfd)iren. 92ad^^er ^ätte bie jweite ©teÜung
Ijinter ©pringe genommen werben lönnen. 93ie groß mußte
aber nid|t ber ©c^merj bed C^erjog^ fein, bd er grabe ba9
©egent^eil oon feiner (Di^pofltion \a\f, atö er bie $amel
))affirte, iubem bie ®piiit ber Infanterie bereite in bie SBege
nac^ O(benborf unb 3)Hnben abbefillrte. Unterbed l^atte fic^
ber S^inb oon feiner erften Seftfirjung erl^olt unb ließ ein
Sorpd unter bem äßarquid b'3(rmentiere9 ind Zifol bei
^aftenbed oorrttden, wetc^ed fic^ barin ausbreitete, feine
^ortruppen tängd ber ^ame( ^erabfc^idte unb bie SSerbün*
beten mit einigen ßanonenfc^fiffen, boc^ ol^ne ben minbeften
(gffect, begrüßte. 35ie alfo au« einer feftr nadit^eiligen Soge
unb 93erwe^fe(ung in bad :93affin bei Hameln engagirte
1) :S)tc ^ordfle an ber ^arncl ftnb in golge ber C^^5^ung be«
^nnbcö jctjt ntd^t mc^r üor^anbcn. 2) 2)cr nörblt(^ öon ber Äffcrbfd^cn
Sartc gcicgme ^ö^cnjug ^cißt in feinem wefMic^cn 2:^eile „©Q«berg",
in feinem öjttic^en „@(^»eincberg".
163
Innec verfolgte ben SBeg auf Olbenborf unb SRinben, ben
bie Bagage bereitö genommen. 92iemanb tt)oUte boju bie
Orbre ert^eib ^oben. !Der f(^on (ange guoor gefc^miebete
\m%{udliäit Sfilan, bie ®id|er^eit in bem 93inte( bei @tabe
)tt fn4ien, ourbe a(fo au^gefü^rt unb bie in oUen ®tü(fen
übel Derforgte geftung ^omeln {t(^ felbft flbertaffen. ÜDie
()aB))tftabt fxmnoDer nebft bem grSgten jQeile be« Sanbed
unb bie ^eqog(id| ^aunfc^meigifi^en Sanbe fieten g(ei(!^faUd
in Seinbed $Snbe^ mithin mürbe aQer Serbtnbung mit bem
^ttptoerbünbeten, bem ftönige k)on Stengen, entfagt.
SKe Dtrbunbete Xrmee be)og am 27. 3uli ein Saget
bei Sfinen, 3 SReiten t)on SRinben. !Der Seinb l^otte ein
anfe^tc^ (^oxp^ abgefonbt, um bie Serbflnbeten auf i^rem
Storf^e ju Derfolgen. S)iefe n>urben aber nic^t meiter ht*
nnrn^gt, inbem jene« fi(!^ begnügte, fie Don weitem gu ht*
fd^ic^en. T>\t feinblic^e Srmee be}og ein Sager in ber Sbene
nott ^ftenbett.
11*
164
IX.
^er Untenfrieb^of tioit Oneff^ont.
9cn(^t t)on Dr. €(t. j^odntann.
Sorbemertung Don 3. $. aßüIUr. ÜDie, (etber
[e^r t)erft)5tete, älnjetge bed Urnenfrieb^ofed Don Queltj^orn
gelangte erft im oorigen 3a^re bur(^ ben |)erm Slmt^^aupt'
mann Sueber ju 3^^^" ^^4l $annot)er, nac^bem ber :pofbe^
ft^er ^err Sorbet )u Queß^orn bemfelben bamatö bie @ac^c
}ur Senntnie gebracht unb einige i$unbgegenftSnbe eingeliefert
^atte. Se^tere, bie mir übermittelt ivurben, beftanben in
einer [d^tvärgüc^en, mit einfachen Sinien Derjierten Urne mit
niebrigem 3ug nnb verengertem ^a(fe; }n7ei wo^ler^altenen
römif(^en ®ron)efpangen (nur fel^It bei einer bie 92abel) oon
gorm „Dorjou" VII, 2, inbeffen tt\oa^ größer unb reicher
ornamentiert; einer ^ronjepincette, Hein unb fc^Iic^t, noc^ mit
t)oIIer ($eberlraft; einigen üerjierten ^efc^Iagftttden Don ^ronje;
bem ^ruc^ftttd einer ®ron)ef(^naUe, moran bie ®tange für
ben 3)orn üon einem £l^ierfo))fe ge{)alten wirb, unb einem
^Srenja^n. Siußerbem erhielt iä) nebft mel^reren 3rud|ftü(ten
einen großen 9ting unb einen Sc^tüffel oon (Eifen (,,S)ariau''
X, 7). (Sine 9ieife im September be«fe(ben 3a^red ermöglichte
mir bie Sefid^tigung bed Stieb^ofed unb eine oorlSufige Untere
fuc^ung bedfelben. Sä) fanb neben ber auf bem Z^errain am
gelegten ftiedgrube bie ^ruc^ftüde eine« punftierten SßSanbcr«^
geffiße«, »ie fie in größerer 3ö^I bei iDarjau unb jRebenftorf
oorgelommen finb. S)ie oerfuc^^meife angefteQte 9(u9grabung
fetbft ergab auf Keinem 9laume ad^t ©efäße, barunter eine
^udeturne unb mel^rere anbere mit ber Ornamentit ber ®e«
ffiße, »ie man fie auf bem ^erlberge bei Stabe, ferner in
165
ber @egenb Hon 9ttmpd bei !2)oruin unb auf betn SBe^rberge
M !£)fi^ncn in ber 9Iä^e t)on 9tt^ebfitttl gefunben ^at. 91b:»
bi&migen finben ft^ in ftemble'd Horae ferales, »orauf
anc^ nnten $err Dr. ^oftmann üermiefen ^at. T)ie Set^
gaben beftanben in einer Keinen unb jmei grogen gefc^mo^
icnen ®Cadper(en, ein f^aar (Eifenfrogmenten, barunter fotc^e
Don einem @d|Ififfe( unb einem 9)teffer, unb einer jierßc^en,
fc^r gut erl^aßenen iR&^nobel Don ^ronje. Xugerbem fiber<>
nried mir ^err (Sorbet, bem fiber^au))t bei ber 9(u0beutnng
bed (e^ten 9Iefted tom i^eb^ofe ein groged 9$erbienft )U)Ui>
mejfen tft, ac^t bereite frfi^er ausgegrabene @efäge, bie ben
Don Dr. ^o^ann befdyriebenen in i^rer 8rt entfpre^en.
®(^ie6U(!^ ermfi^ne i4 bag ca. 1000 ©c^ritt norbmeftlic^
Dom Saufeberge, auf bem f. g. !Dlmfaat9fetbe, bad fic^ in
jiemlif^ g(ei(^er $ö^e mit jenem befinbet, t)or ein f^aar darren
dn groged f d|9ne« ^ronjemeffer mit ®riff, fomie ein ®MtU
trefi^lag non bemfetben äßetatt oudgegraben mürben; beibe
iSegenftfinbe erhielt bamate gleichfalls bad $rooin)ia(mufeum.
Siibem im vorigen 3a^e ber 93er^aitni{fe megen eine um«
faffenbere XuSgrabung auf bem Quelt^orner Urnenfrieb^ofe
mift oorgenommen merben fonnte, in biefem dal^re aber
onbere @ef(^äfte mi$ baoon abhielten, fo ^at ^err Dr. ^oft^
mann mit banlendmert^efter ^ereitmiUigleit einen betr. %n^
trog angenommen unb im Sluftrage bed Sanbed^'Directoriumd
fnr ho» ^omiooerfc^e $rooin)iat^3ßufeum bie Xudgrabung
on^ef&^rt. !£)ie0 9}Sl^ere entl^ätt ber folgenbe «erid^t.
Unmitte(6or an ber SBeftfeite beS tieinen S)orfeS Quell*
^f)m, 9mtd S^tn, ftreid Slotenburg, liegt an ber @d^eibe
lM\ifm @eeft unb SDIoor eine fi(^ oon >Rorben nac^ ©üben
erftiedenbe natürliche Sn^S^e, bie ali SooSberg, richtiger SuuS«
bcrg, bdannt ift.
2)er in einer Slndbel^nung t)on ca. 1200' aUmä^Iii!^ nac^
S&en abfallenbe 2:^eil biefer 9(n§8^e, oon ber man einen
oetten Ueberblidt über bie SDIoortoIonien bi0 ju ben Sll^ürmen
Don Bremen geniefit, mürbe bereits oor öO^a^ren^ befonberS
166
aber feit betn (e^ten 3al|rie^ent, aU ergiebige Queue für 9\t&
unb ®ranb t)ie(fQ(!^ benu^t, in ben (entern darren aber anäf
}u Slderlanb optiert unb bur(!^ iRajoIen mit bem ©paten
förmlid^ cuItiDiert.
Dbgteid^ bei btefen Slrbeiten fortm&^renb eine SRenge Don
Urnen {u !£age geförbert unb }erft8rt würben, gelangte bie
9ia(!^ri(^t oon bem 33or^anbenfetn eined l^eibnifc^en grieb^ofe
bo(^ erft im ^erbft D. 3. m6i ^amt>t>tx, unb ee tt)irb be^
greifttc^ erfc^einen, ba§ bie Je^t öorgcnommene Unterfuc^ung,
bie üom 9. bi« 18. Wfxxl bauerte, nur nod| eine Sflac^lefc
unb 3(nfammtung be^ {ufSdig t)om ^flug unb ®patt\\ t)er^
fd^ont ©ebüebenen fein lonnte. Sd ift bied um fo me^r )u
beßagen, ale nic^t nur eine groge Sinja^t fettener unb fc^öner
Xl^ongefäge, namentlich oon ben nur im Sßeften unferer
$rot)ini auftretenben ^udelurnen, fonbern aud^ einige foft«
bare Srjeugniffe römifd^er Onbuftrie — »oDon »eiter unten
bie jRebe fein »irb — feit^er üemic^tet unb oerfc^Ieubert
würben.
3n bem ber 2;iefcultur untermorfenen £^ei(e M ®runb«
ftUdd Dertief bie Unterfuc^ung faft ganj refuttattod unb eine
eigentliche ^udbeute lonnte nur noc^ in bem, ba$ ®runb^
ftüd Don Dften nac^ heften in einer breite Don 16' burc^^
fc^neibenben i^a^rivege gemonnen werben, aber l^ier mar
teiber bie Dberpd^e bed lobend ganj augerorbentlic!^ feft
{ufammengebriidt unb nur einjetne tiefer fte^enbe ober be*
fonberd gfinftig ftel^enbe ©efäge Ratten ber Saft bed Srbreid^^
SSßiberftanb ju (elften oermoc^t.
(S^ mögen im ®angen an 150 ®tüd Urnen unb ©ei^
gefäge angetroffen fein, oon benen aber nur etwa 50 @täd
wenigftend foweit erl|a(ten waren, bag fie eine oon fac^Iun^
biger |)anb oorjune^menbe iReftaurierung geftatten werben.
3mmer^in werben biefelben mit itirem 3n^a(t an ^Beigaben
ein gute« überfic^tlicfie« ©Mb t)on ber SßlJferinbuftrte, wie
Don ben auswärtigen |)anbetöbe2ie^ungen ber }wifc^en SBefer
unb @(be fe^l^aft gewesenen ©eoötferung gewähren tonnen.
ÜDiefe ©eoötlerung, wae in ftflrge erwfi^nt fein m6ge,
lann fflgli^ teine anbere gewefen fein, atö bie ber ©Rauten,
167
Büb iroax ber Don ^(tntud unb $to(emfiud ernannten Cbanchi
Bujores, «bie großen ^fanUn". @te waren nat^ beut Seftteren
}iDtf(l^ SSefer unb @(6e anfägig unb ofö einer i^rer feflen
So^^e n^irb Fabirannm namhaft gemacht. 3)ad ganje
®eb{et ber Stauten wirb oon ben 9}ömern befanntß^ atö
Qn§erorbentIt(^ ret$ an @cen unb Quellen gef(^i(bert, unb
menn SeUeiu^ erwfi^nt, bag bie S^&nit )u il^nen boburd^
fe^r ^T^dftotxt würben, fo ^ot bied ni^t nur auöi ^eute no(!^
fSr einen großen ^til bed oon ber 9Befer unb Summe ein«
gef(^(offenen ©ebiet« feine t>o((e ®flltigleit, fonbem ed erKfirt
fi(^ ^erau« au(^ bie 2:^atfa(^e, ba^ bie bei Quelt^orn au«^
gd^obentn Urnen nur in auffaUenb geringem SDlait mit fog.
beigaben au^eftattet waren, bie fibrigend, einige ro^ ge«
arbeitete (gifenfac^en abgerechnet, ol|ne Sludna^me ben römt=^
fc^en Urfprung erfennen (äffen.
Via^ bie im SSolIe gebräuchliche Benennung ber, unfern
^eb^of ent^altenben ^n^ö^e a(d ^Sundberg" anbetrifft, fo
mag baranf ^ingewiefen werben, bag in ber 9tege( mit biefem,
^ufig anc^ in „Sanfeberg" entfteUten 92amen ba^ äluf treten
eincd ^eibnifc^en SStqtSbm^plaiit^ oerbunben ift. 3d| erinnere
n. 9. an ben, burc^ bie t)om $ro))ft Suguftin oorgenommene
Xsftgrabung berfl^mt geworbenen „Saufelnigget bei $a(ber«
ßabt'. 9ta$ ber wo^I richtigen SD^einung bed ^^rofeffor«
S. 92otrö ftedt in jienem Flamen bad got^. liutan, a^b. lüzSn,
m^b. lüzen unb Sltern^b. lauszen (wo^er bie Sauge, ber
Se^amen) mit ber^ebeutung „oerborgen liegen", unbunfer
Sun^berg wfire alfo ,,ber9erg, in bem bieSiobten oerborgen
liegen', b. i. ber ^rieb^of. ^ufierbem l^aftet bie (Erinnerung
an ben §eibnif(^en Segräbni^pla^ noc^ in bem tarnen eine^
am fSbtic^en Snbe be«fe(ben gelegenen, je^t bebauten ®runb^
ftficid, bad ^up bem ftart^owe", ,,auf bem^irc^^ofe'', benannt
wirb.
■• Sn^bel^nitng bt^ ^vitbhoi^, Stellung unb ^n^af^l
ber Urnen*
9[ttd bem, wenn auc^ Der^ältnidmägig fo Keinen Steife
M ungeftBrten Umenlagerd laffen fic^ bennoc^ giemUc^ fiebere
ätfidfc^Iäffe auf bie urfprfinglid^en ^^er^ättniffe machen.
168
3)er i^ieb^of tnug fi(^ Don 9?orbett nad^ ©üben in einer
S&nge üon 1200' audgebe^nt ^aben unb ^atte eine breite
oon 80^ Sßit üBQtger ^eftimmt^eit mar ju erlennen, bag
bie ^eifeftung ber Urnen rei^enweife Don Often noi^ Sieften
ge[d|el^n ivar unb bag biefe Steigen, beren Stegebn&gigteit nur
burdi bie fog. 9{ebengef&ge in etkoa geftört ^rf^ien, beinahe
4' Don einanber abftanben. S)ie 9{ebengefäge finb Keinere,
nur mit ®anb gefüllte ©efSge, bie, batb tiefer ba(b ^S^er aU
bie $an|)turnen ftel^enb, biefelben umgaben. UBie augerorbent»
U^ bi(^t bie Stellung ber ©efäge voax, lägt fi(!^ au0 ber
3:^otfac^e folgern, bag auf einer gl&t^e Don 36 Quabratfug
nic^t meniger aü 28 berfelben angetroffen würben. S)ie @t*
fammt)al^t ber Siobtenurnen wirb fi(^ auf ungefähr 3000 ®t&d
belaufen l^aben. @ie ftanben burd^f^nittU^ 10 3oQ unter
ber Oberpc^e unb waren in ber Siegel einfach in ^ben Sanb
ober®ranb eingefe^t. 9iur bei einjelnen fanb fi$ eine Unter«
tage oon Reinen Aiefetfteinen, unb nur eine einjige Urne war
Don einem förmlichen ©teinlranje umgeben. Sine ^ebedung
fehlte ben Urnen in ber 9iegel, in einigen gSQen war inbeg
ein ®tein obenauf gelegt unb )wei Urnen Ratten einen Sl^on«
bedet, ber bei einer melonenförmigen Urne fic^ oon mü^en«
artiger ©eftalt {eigte, wie e« bei fog. ©efid^t^urnen betannt^
Cic^ nic^t feiten oorfommt.
11. Qnalit&t, ^otm unb Ctnamente ber Urnen«
!Die Urnen waren ol^ne 9(udna^me aud grob gefc^Iemmtem,
fanb^altigem 3^{|on oerfertigt unb fo ungemein fc^wad^ ge^
brannt, bag fie gegen iR&ffe, groft unb !Dmd leinen bauerns
ben SBiberftanb }tt (eiften bermoc^ten. 3^re Sanbungen
fanben fi(^ bo^er mit feinen SBurjetn burdigogen, treu} unb
quer jerriffen unb im dunem blätterig }erfpalten. !£)ie eitt«
{einen ®tüde l^afteten meift nur an bem naffen 3n6aUe feft
unb fieten beim !£rodenwerben bedfetben audeinanber. !t)ie
SanbftSrfe betrug bei gröberen Urnen bid ju 1% cm, wo
gegen gerabe bie fc^önften Urnen nur eine SBanbftärfe oon
3 mm geigten unb bal^er bei i^rem jerriffenen ^^^ftatibe nur
169
)u trondpOTttereti gnocfen tolbctn, tDcim .man fte fofort in
dien @tt>«niantel ^Stte einlullen fönnen.
ÜDie XugenlDanb seigte in ber SReget einen Ueberjug t)on
(diiereni "Xifm, bem enttoeber feine natfirtic^ graue i$arbe
bdaffen mar, ober ber t^eite bnrd^ ®d|U)aItfeuer, t^eito burc^
Scrto^nng oon SDel f^mar} gefärbt erf^ten. 3ener fefle,
beinah momtorglatte fd^tnarje Ueber^ng, ber buri^ üBerIo^(ung
oon $)ar} gebilbet totrb nnb fi(| fo Dorgügßd^ f(^9n bei ben
dffenborfer unb 3)or}auer ©efäfen Dorfanb, fehlte in Quelt»
^orn gfinjlic^. 9htr eingelne ©efSge, nnb jttar gon) grobe
^cnMgefdle, maren aufen rot^ gebronnt, mie 3i^0^tf^^>*^-
2)ie |$ormerei felbft (Sgt oerfd|iebene Stufen ber fertig«
hit ertennen; ganj ungefc^idt aufgebaute, bie ®pnxm ber
tnttenben ^Snbt )eigenbe 2^l^ongefa§e, unb baneben anbere
mit Dollenbeter ^funbung, gang glatter älngenmanb unb offen«
bar auf einer mit ber $anb gebrel^ten @(^eibe gearbeitet.
^infi(6t(i(^ ber Formgebung ^errfc^t grSgte Mannigfaltig«
tot: man fanb faft fngelrunbe, melonenfSrmige, tonnenför«
mige, to))f^ unb napffSrmige ®efS|e, meite ®(^a(en nnb ^o^e
SMi%t '3)er @ef5§boben mar t^eite rnnb, t^eild flac^ o^ne
336f, ober er beftanb aM einem befonberen i$ug k)on 1 cm
bt« )tt 6 cm $S^ üariierenb. Die SDHlnbnng ber ®ef&ge
ieigte ft(^ balb meit geöffnet btd ju 28 cm ober ganj eng
iufommengqogen, unb ^infic^ttic^ ber $5^e fanben ^(bmei^un«
am )>on 36 cm (bei großen ^enfelhrflgen) bid gu 6 cm (bei
iiertid^en 92ebengef eigen) ftatt.
O^ne 3^eifet nerbienen unter ben Quefl^omer Urnen
bit fog. gebndelten Vixntn, f omo^l wegen ber ebenfo gefd^mad^
Mtn Srbeit mie il^red feltenen ^ortommend, ba« meifte
3ntcreffe. Die Nudeln felbft finb nic^t aufgefegt, fonbern
oon 3nnen ^eraud boffiert (getrieben en reponssä), entioeber
fbu^ tegelfSrmig ober au(!^ ooat geformt unb beibe Slrten oft
an bemfelben @efö§ in größter Stegelm&gigleit mit einanber
olteinierenb. Die meiften biefer iBudelumen ^aben ein faft
^t% Profil mit fo engem $a(fe, bat c^ I^iber gang un^
inigß(^ war, im 3nnem berfelben äJerbanbftfide }um S^*
fommen^atten ber @(!^erben angubringen. (Sinige ©efäge
170
}eigen ftatt eigentßd^er Nudeln eine eigent^ntttc^e Huftreibung
ber ©efä^manb; ber 'äxi, bag biefelbe im Querfc^nitt tote
ein ^ol^gon (meift fänfedig) erfc^eint.
S)ic Ornatnentit ber Urnen befte{)t aud ben etnfac^ften
(Elementen, bie, im älQgemeinen nur in befc^ränlter SSeife an^
gemenbet, me^r ein n)t((türti(!^ed unbetDu^te^ ®pie{, ate eine
ptanDoUe ober gar ftUifttf(^e ^el^anbtung erlennen (offen.
®e^r l^fiufig unb Don Dort^eill^after SBirlung fanben fid^ um
ben $Qte ber ©efä^e bid auf bie Wlxtit ber ®au(|»anb
^inabgel^enbe l^origontate 9Ieifcn ober 35nber angebrad^t,
»filjrenb bie ^auc^toanb fetbft in ber 9lege( mit bem fog.
®|)arrenomament (en chevrons) öerjiert tft. Alle fonftigen
Sinearornamente finb mit auffaflenber ^lad^ISffigfeit, fc^neU
unb Pc^tig bel^anbelt unb nirgenb jeigte ftd^ eine Spur oon
fpiral« ober mäanberartig Dertaufenben Sinien. 9lm bunteften
erfc^einen bie fog. ^udeturnen, meil i^re ^eroorragungen
meift mit :93ogenlinien unb 3)oppeIringen eingefaßt unb bie
3n)ifc^enräume bur(^ eingebrüdte ^xttxaifitn, ölumen, 9io*
fetten ober ^uncte audgeffidt finb. auc^ ift bie OberflSc^e
ber ooalen ®ude(n burc^ Sängd« unb Ouerftreifen mannigfach
gegliebert unb Derjiert.
Sine ®obent)er)ierung fanb fid^ nur bei }wei Urnen,
unb ixoav ate einfad^e^ Sreuj angebracht.
111. Snl^att bet Ittnen an Sno^en unb S^eigabm^
3e größer bie lobtcnurnen, befto reid^Iid^er moren fie
mit verbrannten J(no(^en, unter benen aud| einige ^atöwirbel
unb ®e(enffnoc^en ber 9lrme angetroffen mürben, angefüllt.
Die Heineren Urnen enthielten bagegcn oft nur »injige SRefte
be« ©teletd, unb ed beftfttigte flc^ anii bei biefem ^rieb^of
ba^ fc^on frfi^er oon mir aufgefunbene ©efefe, bag bie ©röge
ber Urne bem ftUer bee S^erftorbenen entfpred^enb gem&^It
»urbe. !£)ie ftnoc^en waren ftetd oon einer @c^i(^t ®ranb
überbedt, ber etwa« te^m^altig ift unb ba^er fel^r l^art ge^
»orben mar, fo baß bie Sntteerung ber Urnen, befonberd
iener cng^atfigen, nur mit Slnwenbung befonberer SBerfjeuge
unb größter ©ebutb bemer!ftettigt merben tonnte.
171
Sie bertitd erml^nt, enthielten, im @egenfa| )u anbern
Urntntagern unferer ^rooinj, bie Quelt^orner ®efSge nur
einige unbebeutenbe beigaben. (Ed fanben fid^ folc^e über«
^anpt nur in 12 ®efS§en, fo bag man burc^fc^nitttii^ auf
\At^ breije^nte ®ef56 ^ined mit beigaben }u rechnen ^aben
toirb; au(^ Derfic^erten bie Arbeiter, unter bereu ^finben früher
()]mberte unb SCaufenbe üon Urnen jerftört »urben, auf bad
9eftimmtefte, aufier Srbe unb ftno^en ^auc^ gan) unb gar
mSj/t^" in ben Urnen gefunben }n ^aben.
"Die Dorgefunbenen Seigaben, unter benen auffattenber
Seife bie fonft fo ^äufig auftretenben römtfc^en (Spangen,
femer 92abefn, ®pinbe(fteine unb mo^Iriec^enbed $ar) fo gut
roit gon}(id| fe^tten, nert^eilen fi(^ auf bie }m5(f, fSmmtlit^
in bem t^a^nvege, a(fo in ber SKitte be« grieb^ofd audge«
^obenen Urnen, »ie folgt:
1) eine gerfloffene grfinfic^e ®Iadperte;
2) eine ^eUe jerfioffene ®(a«per(e;
3) eine burc^bo^rte $er(e and rot^em 2:(on, »ie eine
^otbe Crbfe grog;
4) ^uc^ftöct eine« f(a(|en Sronjeringe« ; bad ®pirat
gevinbe einer Sügelfpange unb eine gef(|mo()ene rot^e ®(ad<>
perle;
5) ein jerbroc^ener Sting oon 4 cm ÜDurt^meffer aud
Sfenbein, parf caldniert;
6) ber Obertliell (JRüden) einer S)ronje«»©ruftfpange
(»ie »Darjau" Inf. VU, 25);
7) ein ®i&d oerwitterted (Sifen, wie ein ®(^(flffe( ge-
formt, 7 cm lang;
8) eine treidrunbe fc^naUenförmige ^onjefpange oon
5cm Dnr^meffer, ftingenb, mie neu; ein fleined 8 cm (an=^
ge« (ßfenmeffen^en mit ^oljgriff, fe^r oerroftet;
9) 9ting oon einer f(!^naUenf5rmigen Spange, wie sab S,
Sabel fe^tt, 31/2 cm Durt^meffer;
10) eine feine eiferne ^ittttitt, bereu runbc ©lieber
12 mm "Durc^meffer }eigen, ftarf geroftet;
11) eine iier(i(!^ geglieberte ^aarfneipe nebft einem ge^
lonnbenen 0^r(5ffel auf einem S)ra^tring oon 15 mm S)ur(^«
172
meffer ^Sngenb, 5(^t rBmif(^en ®tx% bcm Snfc^ein nad^ aud
jinfl^Qttiger Sronje, jie|t no(| febernb, wie neu;
12) ein gegoffener Sronsering Don 44 mm !X>ur(^meffer;
eine }Qrte Slttac^e mit Keinem Sling aud ^ronje; ein ^o^ler
S^Unber, 7 cm lang, 8 mm ^urc^meffer, aud oeqiertem
9ron)ebte(^; bänned jerfnitterted JBronjeblecl, mol 9left einer
fiopfel; brei Keine 9}inge don 27 mm 3)ur(^meffer aud bfinnem
@U6erbrQ^t.
(Ed oerbient ermahnt }u merben, bQ§ Dor brittel^alb darren
beim ©ranbaudgraben am 92orbenbe bed t$rieb(|of^ ein römt»
f(^e^ ®(adgefS| don ber ©rBge einer gemöfinlid^en Sompen^
foppet ausgegraben »urbe. !S)ie Arbeiter (barunter berOrtd«
dorfteiier fe(bft) fteQten t^, o^ne fi(^ weiter barum )u tümmem^
in ein benad^barteS 9}oggenfe(b, unb ed ift It^t nic^t me^r
baran ju beuten, aut^ nur no(^ JBruci^ftfide boDon aufiufinben.
ferner würbe in ber [üblichen ^fitfte bed t$riebl^ofS Dor etwa
5 darren ein rSmifc^ed 9ron}egeffit mit 2 $enfe(n, gefflflt
mit derbrannten ftnoc^en, ausgegraben. !S)er f$inber derfaufte
baS aderbingS in ber SKitte gerriffene ©täd van 9@rote an
einen $anbe(S|uben aus Bremen. (Siner ber $ente( lam in-
beffen in ben ®efii!$ beS ®emeinbedorfte^erS üRe^er in VixU
ftebt, unb wirb no(^ eingel^Snbigt werben.
IV. 3ettfleDnn0 unb X)anet bt^ Uttte nfriebl^of«*
0^nera(!^tet ber fiugerft geringen ausbeute an beigaben
laffen fi(^ aus i^nen bo(^ einige Sfnl^attSpunlte gewinnen, um
bie immerl^in fd^wterige grage mäi ber !S)auer unb ^tiU
ftedung unferS JBegräbniSpIatjeS wenigftenS annäl^emb }u
(Öfen.
JBereitS fr&^er würben am 9lorbenbe beS Ouell^orner
Urnenlagers 2 römifd^e Sruftfpangen gefunben, bie mit bem,
in ben tafeln jum ,,®arjauer Urnenfrieb^ofe" dergeic^nctcn
I^puS Zal VII, gig. 2 na^e derwanbt Pub. SMe ©ruft*
fpange, oon welker nac^ 93orfte^enbem in ber SJZitte beS
QueIff|omer i^riebl^ofs ein Srut^ftfid gefunben ift, ^at fldf
ebenfalls in S^argau dorgefunben unb ift 3:af. VII, ^ig. 25
abgebilbet. Seibe 2:^pen lagen aber in iDarjau an ben
173
briben entgesengefe^tcn Snb^uitften be9 Srkbl^ofd, ber ttac^«
BKidtid) eine jDauer Don britt^tb 3a^rI|unbetten ^otte, unb
tf folgt ^teroii«, bag »ir bem QtteO^orner gtieb^ofe bie
boppettc üDauer, b. ^. etioa 500 3a^e )uf(^reiben bürfett.
Senn i^ nun ben beginn bed Sarjauer f^rieb^of^ in bad
Snbe ber rSmifc^en Slepublit fe^en ntu§te, f o fc^eint bie^ für
Ck^om unter Serfi<tft(|ttgung beö ebenfattd am 9lorbenbe
gefimbeiien ©la^geffi^e« bo(^ )tt ^0(^ gegriffen unb »ir »er«
btn »o^( richtiger ffir ba« Sefte^en biefe^ ^rieb^ofd bie ^Ai
ooBi II. bid VI. 3a^r^. n. &fx. anfe^en.
Stoc^ ein anberer Serglei^ bietet fidf, auf ben oietteic^t
me^r @tm6^t gu legen ift. ©an} biefelben gebudelten Urnen
tote in Chieß^om fanben futi fomol^l in bem fd^on 1729
bnrc!^ SDta^^arb aufgebe(fien Urnenfrieb^of k)on Sffenborf, mit
einer 3ß&n}e aud ber 3^^ Sonftantind, »ie auc^ in bem Don
$er(eberg, mit einer SlBfinie bed ©rotian (t383); au(^®(a«:^
gefi|e unb perlen finb in beiben Umenlagem go^Ireic^ ge«
vtfen, unb bie bafdbft gefunbenen $incetten mit O^IBffel
ftisunen DöQig mit benen oon Quelt^orn überein. fiBnnen
mir ^temac^ bad IV. do^rl^nbert n. &ft. atd mittlere ^Au
ftetbmg für Ouetl^om oorlSnfig a(d geft(!^ert betrachten, fo
iDtrb {t(^ bo(!^ oieQeic^t no(^ näijerer Suffc^tug gen^innen (äffen,
toenn ein in ber füb(i(!^en ^filfte gelegene^ ©runbftfid, bad äugen«
Midtid^ negen beüorfte^enber fiartoffelaudfaat nic^t angegriffen
loerben tonnte, im $erbfte b. 3. n&^er unterfuc^t ift.
$atte alfo naä^ bem SSor^erge^enben ber ganje Srieb^of
einen ^eftonb oon 500 3a^ren, unb nehmen mir ffir bie
bamalige 3eit eine S^nlic^e SDtortalit&tdjiffer an xoit l^eut ju
löge, etwa 2,6%, fo »ürben 300 »egrfibniffe in 500 3a^rcn
ia^rtit^ 6 ^egrSbniffe ergeben unb mithin auf eine mittlere
^eoBRerung Don pp. 250 @ee(en für bad bamatige Que(I^
^ont ff^liegen (äffen, ©o tommen mir benn mit ^o^er SBa^r^
f(^n(u^teit )u bem immerhin intereffanten Qrgebnid, ba^
biefer Keine, gegenwärtig etwa 300 @ee(en }ä^(enbe Ort fd^on
in ^etbmf(!^er ^tit unter gan} ä^n(i(^en 3$er^fi(tniffen feft be«
ftebclt gemefen fein mug, mie in unferen !£agen, unb feine
@rf(^t(^te }urfi(Ibatieren lann bid auf S^rifti ©eburt.
174
V. SHIgemeine ^olgetunden*
T>\ixi) bie 9(u6grabung oon QueÜ^orn loirb bad t![unb:=^
gebiet für etgent(t(^e Sudelurnen^ bad feit^er in unferer $ro^
din) auf bte Umgegenb t)on Stabe beft^rSnft mar, mefentlii!^
in fäblic^er 9ti(^tung ermeitert. £)a nun in bem an Umen^
tagern [onft \o reichen Sttneburgifc^en, fotoeit ^ier befannt tft,
niemate S^nli^e ^udelurnen angetroffen mürben, fo fc^eint
ed t)on 3nteref[e ju fein, bie 9(u6be^nung jened @ebieted nac!^
Dften l^in bemnS^ft feftiufteQen unb ju prüfen, ob biefe
eigent^ümli^e ®|)ecta(it&t in ber i$ormgebung ber Urnen ^äf
oieQeiti^t auf einen ©tammedunterfc^teb in ber ^eoSUerung
juradffl^ren tfigt!
yiaii anberer 9tic^tung ^in üermod^te bereite 3o^n ftembte,
inbent er auf bie k)oIIft&nbige Uebereinftimmung ber @tabener
^udelurnen mit benen oon ®uffo({, 9lorfot{ unb (Sambribge^
f^ire j^inmie^i ben^emei^ ju liefern, bag ein 2:^ei( jiener im
y. 3a^r^unbert nad^ (Englanb ^infibergemanberten beutf^en
@tSmme aud bem ledigen Sanbbrofteibe}irI ®tabe ^erftammen
mfigte. SeilSufig bemertt, ftimmt bie bei ftemble, Horae
feral. XXX, 12 abgebitbete ^udelurne aud 9lorfo(I burc^^
aud ttbcrein mit mel^reren bei Ouelf^om gefunbenen Urnen.
175
X.
^te SSitftimgen hti treffet ^olsmtitbea.
Som ©^rnnaitalbireftor Dr. ^. i^ütre }u ^otimmbm.
^er btaunfc^meigifc^e fireid {)ot)ininben ift ber toeft«
lic^ XfftH bed langen fd^maten Sanbftric^d, »eichet f aft ganj
oon ber preugifc^n ^roDinj ^annooer umfc^Ioffen ift unb
oom OberAarje bid an unb fteOentteife fetbft über bte 9Befer
^inou^reu^t. £)tefen fireid bilben bte Slemter ^olimtnben,
Stobtolbenborf, (Sfc^erd^aufen unb Ottenftein. Suc^ ^ier ^at
ful^ ttte im äbrigen ^eutfc^Ianb bte JBeoBIIevung, namentlich
im Su^gonge bed SRittelalterd unb im Anfang ber. neueren
3ett in eine aUmS^(t(^ abne^menbe 3a^I t)on Drtfc^aften }U«
fammcngd)r&ngt^ aber fo, bag mit ber fiä^ Derminbernben
^sdfi, ber Drte bie 8et)6Iferungd}0^( ber no(^ befte^enben Orte
fid^ nid^t unbebeutenb üerme^rt l^at. !Denn biefe, namentlich
bie ieljigen @t&bte, ^aben Diele Keine £)6rfer unb SBeiter
i^r 92a(6barf(^aft infofern aufgefogen, bag fte beren Söt*
Do^er in ftc^ aufnahmen unb beren i$e(bmarl gan} ober
{mn jT^U mit ber irrigen oerbanben. (S9 ift betannt, baß
bie Si^eden uer^eerenber ^iege unb Serben, bie Unfid^erl^eit
ber ^erfon unb bed (Sigent^umd in o^enen, f(^u|tofen
3>5rfem, bie gebrüdte Sage ber iganbbemo^ner, bie (Srn)erbungd^
Inft unb ^abfud^t ber fttöfter unb bie ©ic^er^eit unb ^n^
ne^tidlfeit be« Sebend in ben ummauerten ©täbten bie
fKtupturfad^en »aren^ meiere fo oiele Keine Drte ju SBüftungen
loerben unb beren Semol^ner in eine @tabt }ie^en liegen.
®tlifn Sfiftungen l^at auc^ ber ^ei$ $ol}minben eine an«
fc^ti^e 3a^I aufjumeifen. üDenn mir jagten an 70 Drte,
beren Seben erlof^en, beren ©t&tte müft unb leer gemorben,
176
beten SHamt faft oerfc^oUen tft. ^a biefelben bid je^t laum
iur $ä(fte befannt gemorben [inb, fo totrb ber SJerfaffer
biefed Sluffa^ed bie Lüftungen, loel^e er burcj^ arc^tDaßfc^e
gorfd^ungen in ienem Steife lennen gelernt fjat, aud bem
!DunIe( ber S3ergeffen^ett ^eroorjie^en unb feine ftunbe Don
benfelben ben f^reunben ber Dater(5nbif(!^en SJorjeU Dortegen.
3unä^ft aber mtrb er mitt^eilen, loie toeit bie ftenntnid ber
SBüftungen in jenem Sretfe burc^ bie bt^^erigen Untere
fu^ungen anberer gorf^er gebtel^en ift.
'Den erften 9[n[to§, bie untergegangenen Drtfd^aften bed
genannten Sreifed mieber aufgufud^en, ^at ol^ne 3^^f^t 3<^^-
ijriebr. galfe, ein geborener ^Bfteraner, ^aftor ju (Soeffen,
bur(^ bie $nb(ication bed Codex traditionnm Corbeiensiam
1752 gegeben, ^enn in bemfelben i)at er au§er mtt^tigen
OueQen gur ©ef^tc^te bed ^(ofterd dovott) auc^ me^r ate
200 SRegeftcn unb Urfunben üeröffenttit^t, welche ba« Älofter
9me(ungdborn, $o()minben, feuern, ftemnabe unb anbere
Orte be« ftrelfe« ^oljminben betreffen, ©einem ©elfpide
folgte fe^r balb ber ^o^oerbiente Sf|rift. Subm. ®6)nht,
^tbKot^etar ju $)annoi)er, inbem er im oierten IBanbe ber
Origines Gruelficae 1753 eine 9?ei^e Don 48 Urlunben
mitt^eilte, xotlöit ft(!t| auf bie in ienem {{reife einftmate an«
ffiffigen Sbet^erren oon ^omburg bejiel^en.
®omit »ar SD^ateriat }ur f^orfc^uug bargeboten, ^adf*
bem ber ^aftor ®ut^e ju Dielmlffen fd^on 1757 in ben
©raunfc^roeigift^en Slnxeigen @. 1700 auf ba« SJorfommen
»üfter iDörfer in ^iefiger ®egenb aufmerffam gemacht ^atte,
erfd^ienen gegen (Snbe bed ac^tje^nten Sa^r^unbertd im $oI}«
minbif(^en SBoc^enblatt mehrere Slufffi^e oon nic^t genannten
3Scrfoffern, wel^e bie gorfdiung nad^ ffiflftungen in Angriff
nahmen. Der erfte Jener Sluffäfte im 3a^rgange 1786,
®. 355, be^anbelt |)adt)örbe bei SQerd^eim, ber {meite im
9a^rgang 1787, ©. 797 ff., jwei ffiüflungen bei amclunge«
born unb ber britte im Oal^rgang 1790, ®. 332 ff., fc^on
11 SBfiftungen bed bamaügen Slmte« SBidenfen. Den fleißigen
gorf(^ungcn oon Raffel unb ©ege, niebergefegt in il^rer
1803 erfd^ienenen öefc^reibung ber gärftent^ümer ffiolfcn*
177
buttd nnb ^tonftnburg, gelang t^, 7 »eitere SBüftungen in
unferm ftreife na(^iu»etfen. dtma breigig 3a^re fpfiter ^at
^oul SBigcutb in feinem 1831 erfc^ienenen SJerle „"Sitx
Soroel^ff^ ®fiterbeft^'' bie ftunbe ber Stiftungen au(^ unfetd
ftrcife« gefSrbert, ba er Dier im ftteife $o(}minben belegene
tDifte £)Ttf(^aften Sa^eim, tM)^ufen, ^a^lbtö^i nnb dtifun
noc^mie^ unb auf feiner ftarte M 9(uga Derjeic^nete. 3^
ben fomtt betannt getoorbenen 25 Lüftungen unfern ftreife«
fügte ba» 1846 erf^ienene SSerjeit^nid ber in ber £)iöcefe
f)t(be«^eim belegenen SBüftungen no(^ 9 ^inju, t)on benen
^ aber mehrere nit^t urlunblic^ na^weifen (äffen. Snbtid^
fyit bad 1863 erf(^ienene 93eriei^nid je^t miifter Ortfc^aften
Dom 9Iei(^dfrei^errn @rote noi^ 4 bid^er unbetannte SEBfiftungen
unferd ^eifed oer}ei(l^net, fo ba| bie ®umme berfetben nun
auf 38 geftiegen ift.
Seiber ift aber bid^er bei leiner jener SBüftungen nad^^
gen>iefen, in meieren Urfunben ober 9tten fie genannt »irb
ober mad man fiber bereu Sage erforfd^t ^t. ^ad S(Ie9
ift na(^}u^oIen unb babei ift bie ßenntnid ber bid^er be^
tannten Lüftungen }u ermeitern. "S^mif bad ©tubium ber
Urtnnben ber ftlöfter 9me(nngdborn unb ftemnabe^ »eld^e
fid^ in ber Db^ut M Sanbedarc^iod ju SBoIfenbättel befinben,
bin xdi in ben @tanb gefegt, ben bi^^er befannten SBüftungen
bed ftreifed ^oljminben etma oierjig f|iii}Uiuffigen unb bie
tngaben über bie befannten SBüftungen burc^ urfunblic^e
"iRai^rit^ten }u begrünben ober )u berichtigen. Um bad ge^
loonnene 9}efu(tat ber be}figttc^en Unterfuc^ungen für} ju^
fammeniufteOen, bemerfe id^, ba§ bie Lüftungen bed genannten
Stxnyt^, abgefel^en oon einigen oereiuielten, in ©ruppen ju^
fammentagen. @old^e ©ruppen finben tx>\v t^eitö am 9^orb«
tDefiranbe bed @o(Iingd in ber 92ä^e bon ^olsminben^ xoxt
©Stbedt, n))^ufen, Sobenbale, ^adlbec^t, ftegetö^aufen unb
SHebroI, unb nit^t fem öon öeoern, »ie ©eoer^agen, JRoben*
iDüter unb Sal^im ; t^eite im 2Bef ert^ale oberhalb oon i^orft^
»ic (Silerbqfen, Seget^ufen unb ^aoerdförbe; t^eite im SSJefer*
t^ole pifd^en $o((e unb $e^(en, n)ie ^adleoorbe, Serebom^
We^ne, ffianebefe, Oroinbefe unb ÜDiffi^ufen. ÜKaffenweife
1578. 12
178
liegen bie SSüftungen bei ®tabto(benborf, 9me(ungdbom,
@f(!^erd^aufen unb SBidenfen in ben Sil^alfläc^en smifc^en
$tte, O^bt^ ^omburg unb ber ^erglette bed Sberfteined.
äluc^ in bem nörbU^en Sludtfiufer bed älmtd (Sfd^erd^aufen
flnben mit bei ^idperobe bie SSJäftungen ®ek)en^ufen, ^i^*
[c^optngrobe, Sllten^agen unb ^oUmerben ; in bem fübBftlic^eu
9BinIe( bed 3(mtd ©tobtolbenborf a^^ifc^en $il6 unb (Slfog
bei (Simen bie Sßttftungen SEBienrobe unb Dftern^agen.
dm ^otgenben motten mir nun bie einjelnen Lüftungen
bed ^eifed in alp^abetifc^er Drbnung oorffi^ren unb bei feber
angeben, ma6 mit aber bief e(be unb tl^re Sage in meiftent^ettö
ungebrudten Urtunben gefunben ^aben. 3)abei merben mir
aud^ bie SBiüftungen mit angeben, meiere in fpäteren Elften
ober 53earbeitungen fätfc^Ut^ in unfern Ärei« üertegt morben
finb. Die üon bem SSerfaffcr guerft miebcrgefunbencn
SBttftungen foUen burc^ ein oorgefe^ted ©ternc^en bejeic^net
merben.
1. *3llebruf.
£)ieferDrt tommt nur in einer unbatierten Urfunbe bed
Slbtö aSibefinb oon Soroe^ Dor. !Dort ^atte dritter SSalter
Don $o(tf|ufen bem $(ofter 3(meIungdbom }um $eit feiner
@ee(e eine ^ufe Sauber flbermiefen, mS^renb bad ^tofter
Soroe^ ebenfalls eine $ufe }u ^t^o(o(beffen, b. i. Sl^r^otgen,
befag. !Die Siebte SBibeÜnb t)on SorDe^ unb ^oQlo k)Dn
9(meIung^born einigten fi^ über einen 2:aufc^ biefer ®üter,
ba biefe il^ren bid^erigen ^efi^ern ma^rfc^einlic^ fo gelegener
lagen. S93enn biefe SSermut^uug richtig ift, fo mug ältcbrut
nfil^er an Sorüe)) gelegen ^aben ate äl^rl^otgen. ÜDer Za\x\ä^
fam gmifc^en 1196 unb 1198 ju @tanbe, mie fic^ aud ben
angeführten geiftlic^en 3^ugen ermeifen (Sgt. iDemnat^ irrt
galfe, ber in ben Tr. Corb. @. 889 ein fel^r mangelhafte«
SRegeft bief er Urfunbe giebt unb al« !Datum A'. Dom. 1186
^ingufügt. 3n bem ätteften (Eopialbnift be« ftl. älmelungd«
born, in melc^em bie Urfunbe f. 4 ftel^t, ift gar fein SDatum
angegeben. — 3lber mo lag ber Ort älebruf? üDa« gicbt
.gmar feine Urtuube an; aber mir miffen, bag älQerdl^eim bei
179
^otiminben am Hfbaä^t Hegt, wie $)affe( u. ®ege II, 329 be«
rii^len. üDieftr fomtnt unter bem Flamen 916ele 1494 in einer
Urlonbe bei ^^alfe, Tr. Corb. 414 k)or. X)ana(l^ ift naJ^r*
ff^müic^, ba| an biefem Sdaä^t an einer bruchigen ®te((e ber
Ort aiebmf gelegen ^abe. Oberhalb t)on 3((Ierd^eini, ba too
biefer Slbac^ aud bem @oIIing närblic^ Dom äße^ernberge
^etüortritt. Hegt no(^ fe^t ein S&iefenterrain bic^t Dor bem
Soße, bad ben 9?amen ber alten ^öfe ffi^rt. @oate biefer
9lame nic^t auf bie ©totte bed el^emaßgen £)rted aiebrut
^intoeifen? t^aQd SUebruf bort einft gelegen ^at, fo loerben
bejfen Sinmo^ner no(!^ Sflterd^eim gebogen fein; benn ju
bejfen gelbmarf gehört je^t |ene0 SBiefenterrain. 3)ie t$i^e«
nmg ^ebruf« ober^olb ätUerdl^eim beruht alfo bid jet^t nur
auf Semmt^ng.
2. *SlIten^agen.
9. toar na^ bem Srbregifter bed ^mted Sßidenfen p. 17
um 1620 eine SBüftung in ber 9lieberbörbe jened 9(mted.
Sie lag füblic^ don ^i^ptxdbe, tto no(^ l^eute ein $of „im
SUten^agen" ^eigt, loie auf ber ^apen'f^en ^arte ju fe^en
ift. ^ier ^Stten mir atfo ein ^eif)?iel einer nieber ange^
bauten SBüftung.
3. ©ebefe.
9. foQ nat^ bem ^itbed^eimer 9tegifter unb mif bem
®rote^f(^en SBäftungenoerjetc^nid ,,bei^i<Ienfen" gelegen l^aben.
du ben mir befannten Urtunben fommt biefer Ortsname
ni^t oor, mo^I ober ein Sabefo. £)ied mar eine f^on am
6nbe bed 14. da^rl^unbertd oorlommcnbe mfifte !Dorfftätte
tu ber %&^e oon Süt^orft unb Aortenbogen im ie|igen 9lmte
&vifiim%, meiere ber Sbel^err ^einrit^ Don {)omburg ber
©cmeinbe ßfit^orft 1390 übermie«, toie bcffen no(^ ungc*
bTudte Urlunbe im ©idenfer (grbregifter @. 626 bart^ut.
^ebefe unb J8abefo lagen bemnac^ nic^t im Greife ^otjminben.
4. Serebome.
6« gab jwei Orte biefe« Sflamenö, Unter * unb Ober*
*«Ttbom, öon beuen wir bur^ Urfunbcn be« Ätofter«
12»
180
ftemnabe einige fiunbe l^aben. ^en bortigen 3^^^^^ trugen
bie ©rafen oon Sberftein üon ben ^ifc^Sfen t)on ÜRlnben
}u Se^en, bid fie benfetben 1290 refignierten^ na^bem bie
©ebrüber ^ertolb unb 9l(bett Don 9lene ote 9[fter(e^ndtrfiger
i^nen benfetben jurfldgegeben l^atten. ®o metbet ed eine un^
gebrudte Urhinbe be9 ©rafen Otto oon Sberftein oom @onn«
abenb Dor Si^omad (16. !December) 1290. üDen 3^^"^^" it^
jienen beiben ^Dörfern erwarb ber tropft ®ertoIb oon Sem^
nabe 1291 ffir fein fttofter unb beftimmte beffen Ertrag }ur
Slufbefferung ber S^ifd^gttter feinet Sonoentd, »omit fi^ Slbt
^einriti^ Don Soroe^ atö Sigent^flmer bed JHofterd ^emnabe
am 23. gcbruor 1296 einoerftanben erltärte. (Urf. im Sem-
naber Sopialbuc^ f. 4.) 3Rit biefer ^tfintttrotthnni bur(|
bad ftlofter ftemnabe Ratten fic^ fd^un 1291 bie ©rafen Don
(Sberftein einoerftanben erflSrt, mie i^re Urfunben im $em^
naber Sopiatbuc^e f. 3 unb 3^ unb bei d. ©pttder, @berft.
Urt. 212^ bemeifen. @ine äßü^Ie in Serebom trug um jene
3eit Sambert Don Sßetbergen Dom ®idt^um SKinben }u
Öc^en (©ubenborf 1, 110, 3. 22.). 1561 waren beibe aDSrfcr
^Obcr* unb 9flieber*©ierbaum'' f(^on ffiüftungen, bcren
3e^nten bad Softer ftemnabe bamatö noc^ jog. (Ungebr.
Url. Dom 8. Oct. 1561 im ftcmn. Sop. f. 27*). — 9ia(^
©rote'd 93er)eic^nid ber Stiftungen (ag ^ierbaum ^bei ®oben^
»erber", ^^Dber* unb Klein Birnbaum bei 9iü^Ie% bad na(!^
ber Sngabe in Raffel unb ®ege II, 342 erft 1553 Don
Sinmo^nem jiener !D5rfer angelegt worben fein foO. 8ber JBier^
bäum unb Birnbaum finb nur Derfd^iebene 9lamendformen
ffir ben 1290 ^SSerebome genannten Ort. ^^at^ bem SBidenfer
©rbregifter ®. 1 unb 10, ba« um 1600 geft^rieben ift, lag
biefer ÜDoppelort, bamate Sierbaum genannt, im (Sberfteinfc^en
9(mte gorft auf bem Oftufer ber Sefec, nitiliäf Don 9iü^Ie,
auf bem fc^malen Sierrain am SJeftfufe bed 93og(ergebirged,
metc^ed je^t braunfc^meigifd^ ift, a(fo r,an ber Sanbme^r*
ober Sanbe^gren}e gegen bad preu^ifi^e @tfibtc^en 3oben<>
merber ^in. !Diefer Ort lag alfo }n)ifc^en SRü^le unb Soben*
»erber, nic^t aber {»ifc^en Stfi^Ie unb ©oImbo(^, mie im
^oliminb. SSo^enblatt 1790, @. 333 angegeben »irb.
181
5. ©crgfclb.
giat^ Raffel unb «cgc II, 350 ift Ottcnftcin bur^ bic
ßinwo^ncr bcr S)örfer ^abbcnfcn unb ©crgfird&cn öcrgrögcrt.
Son bcibcn jcrftörtcn Dörfern ift »rnig übrig geblieben,
nämlic^ bie ^abbenfer ftird^e unb bie S^rfimmer ber ®erg«
felbcr ftird^c. 3ene liegt nörblit^, biefe füblic^ oon Otten*
ftcin finfö Dom ffiege na^ ©reüörbc. (^olfc^er, ©ef^reibg.
bc8 «i^t^. SDHnben ®. 113.) »u« Urfunben lann i^ bic
Soften) bt» 3)orfe« 8ergfelb nic^t nac^meifen.
6. ©eocnl^ufen.
On einem Orte biefed ^tarnend flbergob ein gemiffer
Socca ffir feinen @o^n SBigJ^eri f(^on Dor 1037 bem filofter
&on)e4 30 Sßorgen Sanb. (Trad. Gorb. ed. Siganb
§ 180.) 3bentif(^ wirb mit jenem Orte ®at)en^ufen fein,
mit beffm falbem S^^^^ $)ctiog ^einrid^ {u JBraunfcbmeig
unb gfineburg bic ©cöettem §)alc 1494 bclcl^nte (galfe, Tr.
Corb. 414). 9?a(^ biefer Urfunbe lag «aoen^ufen bei »i*
fc^opijcrobe (Sidpcrobc). ^odf 1537 cfiftierte ber Ort, bamal«
9at)enfen genannt. 3)enn bamafö belehnte na^ einer unge^
brudten Urlunbe bed SSidenfer Srbregifterd (@.424) ^erjog
^einridi ber düngere Don ^raunfc^tteig $erbort Don grende
unter Snbem mit 3 $ufen Sanbed unb 40 3Rorgen }U
Sooenfen. ®pittt toaxb t9> SBfiftung, nur bie Saoenfer
aSfi^Ie norbltt^ üon ®idperobe erhält no^ bie ^at^HSnge
feine« früheren Dafein«. (Raffel unb «cge U, 365).
7. Seoerl^agen.
Sin !Corf biefe« 92amen« lommt nur einmal in einer
Urtnnbe be« Öal^re« 1332 oor, burt!^ »elc^e C>^^i^9 ^tnft
oon ^aunf(^tt)eig bem Slofter 9[melung«bom 8anb unb
B^titberec^tigung im norbmeftli^en jT^eile be« ©olling« f^enlt.
5)ort \pti6ft ber $crjog oon ben aedern JRobenwatcr, b. ^.
am «ot^en Sßaffer, beffen ST^al ben ÜDiJrfern Sog^e unb
©eoem^agen gegenüberliege. !Diefe ungebrudte Urfunbe ftel^t
im So)>talbu(^e be« Slofter« 3lmelung«bom II, 39 >. !Ca«
182
9?ot^e SBaffer ift ein 9a4 ber ttorbmeftli^ Don ®c^teg^au9
im @ot(ing am Bertram entfpringt unb oberhalb t)on ^Qer^
^eim au« bcm ©ebirgc in'« flache 8anb tritt. 9luf bcn
nörblic^ an ba« 9?ot^cttaffertl^a( ftogenben ^ttgeln liegt no^
^eute über feuern ba« Seoer^agener ^tib, meiere« ie^t jur
^elbmarl Don 3et)ern ge^rt, »ofiin bie legten Seioo^ner
biefer ffiüftung gejogen fein »erben. ÜDa^in öertegcn auc^
Raffet unb ©ege U, 355 bie[e ©fiftung, »et^c im ©rotc'fc^en
^erjeic^ni« gau} fel^It
8. *©obenbale.
3uerft nennt ben Flamen biefe« Dorfe« eine Urfunbe
ber aebtifftn SKargaret^e t)on ®anber«^eim au« bem 3a^re
1257. ®raf ßubttig üon Sberftein befoß bort gwei f)ufcn
8anbe« al« freie« Sigent^um, übertrug biefelben bamate bem
©tift ®anber«^eim unb erhielt fie al« 8e^en oon ber genannten
SCebtiffin jurütf. S^Mä^ refignierte er bem ®tift jroei §ufett
in®reene, bie er bi«^er al« Se^en gehabt, unb betoirlte, bog
bie« ®ut oon ®anber«^eim bem ftlofter 2lmeIung«born über*
laffen würbe (galfe, T. C. 872). ©pfiterc Urfunben jcigen,
ba§ ba« ganje I)orf ©obenbale ben ®rafett öon Sbcrftcin
gehörte. @ie Ratten bie bortigen ^ufen ju Sel^nbefi^ t^er^
geben an JRitter ^einemann, Iruc^feß oon (Sberftein, ^^etmann
©od oon 9^ort^oItc unb an §einri(^ Slie unb f)cittri(^
©ult^arbi, »al^rfc^einlic^ ®ürger ber nal^cgclegenen ©tabt
^olgminben. Diefe refiguicrten il^re Selben an bie ®rofcn
oon eberftein 1286, nat^bcm fie i^re ®runbftücfe bem Rfofter
8lmcIung«bom oerlauft l^otten, wie mcl^rere ungebrucftc Slme^
(ung«bornfc^e Urtunben berichten. 3)iefe« j^lofter, bem ba«
benachbarte 9IIer«^eim bamal« fc^on gan} ge^rte, fe|te fid^
fomit in ©obenbate feit 1286 feft unb gelangte balb in ben
©efi^ be« gangen ÜDorfe«, mie ft^ ad« einer Urfunbe bom
3a^re 1336 in galfe, T. C. 895 ergiebt. Damat« bcftanb
©obenbale no^ al« üDorf (villa) unb war im ©efige ber
SKSnc^e oon Smelungdborn.
Ueber bie Sage be« Orte« fagen a[melung«bornfc^e Ur*
funben au« ben darren 1324 unb 1327 im (So|)ial&. II,
183
38' imb 39 mtr, bog ed in ber iRfi^e (prope ober jnxta)
Don 9IItrd^ttin belegen gemefen fei. Sn betn um 1600 ge«
f^riebrnen ^r^enberger (Srbregifter @. 240 finben toix
neben bem SQer^^eimer $o(}e im norbmeftßc^en X^eile be«
Soduigd bad ®obbent^a(, .eine $o(}ung mit Si^en, (SUern
nnb JSirten" beftonben, in ber auc^ einige @teinbrfl(!^e lagen.
^ bie« :99obbent^Q( .boven" b. ^. oberhalb üon ^o()*
minben (ag, fagt ba^fetbe Srbregifter @. 245. 92o(!^ ^eute
liegt oberhalb bed IBeUerd ¥i|)))ing ffibtic!^ Don bem gug-
Bege, ber oon ^oljminben no^ ©(J^ieg^aud im ©oUing
ffi^, ber ^öntl^ateberg. tiefer ift o^ne 3n>eife( ibentif^
mit bem ®obbent^o( bed (Srbregifterd. Unter biefen Um^
fünben fu(|en »ir ben Ort JBobenbde in ber iRS^e bed
9ont^aIMcrged unb be« don ^oljmtnben na(!^ ©c^iegl^and
fn^renben ^u^meged. S)ie aud jener ©tobt ba^in ffil^renbe
StroBe ^eigt unmittelbar Dor ber ®tabt no(^ ^eute bie
Sdnt^ateftrage, worauf ju ft^Iiegen ift^ ba| fle bereinft
na(| bem üDorfe JBobenbate fül^rte.
9. ®obenl^agen.
9. »bei XBidenfen'' nennt }uerft bad ^ilbed^eimfc^e
Sflftungenregifter^ bann aviät bad ©rote'fc^e 3$er}ei(^nid.
3n Urtunben ^obe iä) ben Drt bi^^er nid^t gefunben. Sber
ba« ffiidenfer (Srbregifter @. 20 nennt ^oben^agen unter
ben »SBflftungen unb atten ÜDorfftStten" ber SDberbörbe iene^
8mt8. !i)iefen SRamtn ffi^rte nac!^ jenem Srbregifter ®. 31
ou^ ein $n(|enwalb an ber @ren}e ber ^ertfclgaft Homburg
gegen ha^ 9mt Sanenftein, in meltl^em 500 @(^tt)eine bamatö
9)}aftmig fanben unb ber „ani^ allerlei grog S3i(bpret"
narrte. 9{o(^ l^eute finben toix an ber ®ren)e bed ^mtd
Sf4er«^aufen gegen bad preu^ifd^e Smt Sauenftein }n)if(^en
bem ©äbenbe be« 3^bt unb bem iRorbmeftenbe bed $ite
Borblii^ üon ^ottenfen einen Borftort :89on^agen, beffen Sage
bem bed JBoben^agen im (Srbregifter entfpri(^t. 3)er g(ei^«
Qomige Ort mirb in ber 9}S^e gelegen l^aben. £)a bie SRe^*
»iefen im ®obenl^ogen naci^ bem (grbregiftcr ®. 43 jnm
ftntd^aud^att oon Sßidenfen gehörten, fo erftärt fi(^, xok
184
bie ungenaue Segeic^nung ber Sage üon ®obenl^agen ,,bei
ffitdenfcn^ entftanben ift.
10. *«ofIe
lommt in ber audfüj^rltc^eren Scfc^reibung ber ^ilbe^l^etnttfd^en
£)t8cefanf(^nebe Dor. ÜDiefe }ie^t t)on ber Seine bei Srj^ufen
über ben mons Salteri, Eringabrug unb Hilisesgroye na«!^
Bokle unb t)on ba über Merkbiki nac^ bem caftellam Wikina-
feldisten (Sün^et, Mt £)iöc. 344). SBenn nun nac^ oon :a9eni»
nigfen'd anfpred^enber SSemtut^ung Sßifinafelbiften ber filtere
yiomt ber f)omburg ift unb äßerlbili ben 9a(^ htiti6)ntt,
mtöitt t)om $ite iierabfommt unb turj oberhalb Don Sßidenfen
in bie 8enne fliegt (3ettf(!^r. b. I>ift. 9Ser. f. ?«iebcrf. 1863,
@. 43 unb 48), fo mu§ JBofte gnifd^en bem $Ud unb ber
^omburg gelegen ^aben. Sauenftein unb gade hielten ^otte
für ein !Dorf, o^ne beffen Soften) eroeifen }u lönnen. T>a
\ii) für biefe aud^ im ^idenfer (Srbregifter lein yiaä^toü^
finbet, fo ^a(te ic^ mit oonSennigfen Sofie für ben 9tamen
etned Su^enioalbed am ^eftranbe be9 $ild über ^idenfen.
11. *«ro4of («rut^e, ©ru^ooe).
3n bem 9Ser}ei(!^ni6 ber 9(((obten be^ ®rafen ©iegfrieb
Don Someneburg bei ftinblinger, aßünft. Seitr. in, ®eil. 13
n)irb eine curia Bruche joxta Hombnrch aufgeführt, meldte
Ubo oon ^omburg }u Se^en trug. !Diefe Suria ober Surti«,
au(!^ Sroc^of ober Sruc^ooe genannt, ermarb fc^on oor Snbe
bed giDöIften da^r^unbertd bad jtlofter Slmelungdborn burd^
Zau\äf, ttie eine unbatierte Urlunbe bed 8ifc^ofd fionrab oon
^ilbed^eim begeugt, bie etioa 1198 audgefteUt fein mug (Smel.
Sop. n, 2). yitbtn biefem ^aupt^ofe beftanb aber aud^ ein
3)orf Srol^of (villa Brochove), in »eifern |ene0 Softer
1287 }ttei $ufen Sonbed, meiere oon ben ©rufen oon (Sber^
ftein }u Se^en gingen, oon einem bamit belehnten Bürger ju
Sobenmerber für 22^2 S^Qtl ertaufte, mie eine Urtunbe be«
9lat^d }u 8oben»erber im 9(mel. (üt^p. II, 20 bejeugt. Hut^
bie Sauern bed !Dorfed Srol^of (cives) treten 1299 urtunb-
ttd^ auf unb machen il^re Stnrec^te an bem benachbarten Siolbe
185
^^^sot^gtn gegen ba« ftlofter 9tne(ttng^bom geltenb (XtneL
Sop.U, 101). S[u(^ in bem !S)orfe griff badftlofter um fic^
uob machte weitere &U)erbnngen. 3Rit 12$funb ®e(be0 er^
tanfte ber 9{ttter f)einri(!^ ton ^onftat bort einiget ®ut, um
ftd) in fbnelnngdbom eine SRemorie }u ftiften (9lme(. 3lthol
in btr 3eitf(^r. b. ^ift. SBer. f. 9Meberf. 1877, ®. 60). gio(^
1485 ä&eTn>ie« {)er}og ^il^elm oon ^raunfc^meig unb Süne^
bnrg ienem ftlofter aQe }u ^mc^l^of belegenen oon $einri(!^
@ti4 ^interlaffenen $ufen, IBiefen unb SSnbereien (9mel.
Sop. ill, 847) unb 1487 enblic^ äberlieg ber Stnoppt Stephan
oon ®to(f^ufen bemfilo^er bad ganjelDorf ,,to bem Sdtod^
§ooe* mü jtoei ^ufen ganbe« ffiufltt^ (galfe, T. C. 893).
1510 mar !£)orf unb $of bereite »üft, mie eine Urlunbe
perjog« S^mvii) bed Seiteren bemeidt (Smel. Sop. III, 235).
^ai|rf(^ein(i(!^ »urbe bie gefammte ^^(bmarf mit ber be^
Slofterd oereinigt. — lieber bie Sage ^SOmdb^ofd melben bie
Urlunben, c« liege ^im gelbe neben Ofterfen" (galle, T. C. 863),
ober e« liege ^unter ber ^omburg" (Or. Guelf. IV, |514 n. 48)
ober »imifc^en Olbenborf unb ber ^omburg'', ober ^bei ®tabt-
olbenborf oor bem l^omburger ^erge"". S)emna(!^ I^aben mir
ed am ©übfuge ber $omburg jmifii^en biefer unb ®tabt^
olbenborf {u fud^en.
12. »une.
Sine yilla Bune juxta Homburg gehörte bereinft in
ber erflen $filfte bed jmölften 3a^r^unberte ju ben Ullobien
Siegfriebd oon ^omeneburg (ftinblinger, aRfinft. ®eitr. III,
n. 13). ©enauered Aber il^re Sage „bei ber ^omburg"*
tonnen koir nic^t angeben, ba fie au^erbem inUrlunben nid^t
mieber oorfommt.
13. *©uni!anrot^
toirb al« (Srenjort ber ^ilbe^^eimfc^en iDiöcefe in beren beiben
Sd^nebebefc^reibungen genannt. Stadb ber längeren )tel^t bie
Sc^nebe oom Siitinafelbiften in ben Stabbiti, in bem SSorftan
bis Similanrot^ unb oon ba noc^ ^olanberg auf ben mons
Fngleri (Sünftel, «eü. 5Diöc. 344), Sia^ ber fürjeren jie^t bie
186
®(^nebe t)om @alteri but$ ^nifanrotl^ nad^ bem mens
Vugleri (günfecl, q. a. O. 350). S)tefcr jcfet toüftc Ort lag
offenbar am t$orftba(!^ füblid^ t)on ^ol^lenberg tttoa an ber
Sßünbung bed Srenitebad^ed, ber ftc^ swifd^en 9legenborn unb
©otrnbac^ in bcn gorftbac^ ergießt (Sfinfeel, a. a. D.. 37).
liefen Ort mit ber villa Rothe, oon ber unten bie Siebe
fein wirb, ju ibentificicren ober gar ©unilanrotl^ für einen
früheren 9iamen oon 9(metungdborn anjufe^en^ tDie üon
«ennigfcn (^eitfc^r. b. ^ift. SJer. 1863, 51) wiö, ift !ein
{»ingenber ®runb ba. (Sf^tx »Sre möglich, ba§ ^unifanrot^
unb ba« lurg oorl^er bef))ro(ftene ®une ibentif«!^ tofiren. aber
mit SDtöglid^Ieiten ift und n)enig gebient.
14. *®urgrit)i.
üDiefer 9lame tommt in beiben ^itbed^eimtfd^en ©d^nebe-
befd^relbungen (Sünftel, a. a. O. 344. 350) fo oor, baß ber
Ort nac!^ ber audf&^rtid^eren an ber Senne (Hlunia) unfern
ber ©tette ju fud^en ift, »o bie ffiabefe (Wabeki) in biefelbe
mflnbet; nad^ ber (ärjeren bagegen jtDifd^en ben Sergtetten
SSogter (Vugleri) unb 3^bt (Gigat ober Igath), alfo im
Sennetl^ale. S(u(^ in einer Urfunbe aud beut Saläre 1033,
in mcld^er Ä. ßonrab II. bem ©i«t^um SWinben einen ©ann*^
forft auf ber Oftfeite ber SBefer oerlei^t, oon ber fic^ ein
älu^jug in Sün^el a. a. O. 39 finbet, lommt bei ber 9(ngabe
ber ©renjen jeued i^orfted ber locus Pnregriffe in)if(^en bem
!Dorfe ^aUe, bem JBad^ SSabete unb bem SSogler (mons
Vogilari), atfo ganj in ber oben bejetd^neten ©egenb, t)or.
3?ad^ biefer Urfunbe tag ^uregriffe an ber ^eerftraße (in
ipsa publica ftrada), bie fd^on bamald oon ^aQe nac^
@üben führte, unb gtoar an ber @tet(e berfetben, mo in
alten ^üUn bie ©tdtl^umdfprengel t)on SRinben unb $)ilbed<'
l^eim fi^ berührten unb na^e an bem Orte, \do bie oom Vogler
l^erabfließenbe QJabele in bie Senne mänbet. !Daß unter biefen
UmftSnben ©urgri<3i unb pnregriffe ibentifd) finb, nel^mc
aud^ i(^ an unb fuc^e biefen Ort (locus) mit Sfln|et jmif^en
"Dielmiffen unb Süerbiffen, nfimlid^ an ber Senne loeftli^ oon
Süerbiffen ba, voo ber oom 3l^bt ^erablommenbe Sanbtoe^r^
187
graben ft(]^ in bie Senne t)on Dften ^er ergießt unb bic^t ober^
^ ber ©teile, wo bie Dom Vogler ^erabfllegenbe SSabete
fi6^ mh ber 8enne oeretnigt. ©ct^e gelter bei ber auffuti^ung
birfc« Orte« öon Snbern gemacht pnb, lann mon in bem
Suffale öon ©ennigfm'« in ber ^eitft^r. b. ^ift. 35er. f.
gWeberifac^fen 1863, ©. 57 na^Icfen.
15. 3ttttedtor)}e, Snbe^torp ober 9uitor)).
4Bnbe6tor)) ober 9uttedtorp gel^Srte ju ber urfprflngticl^en
Dotation, »elcl^e ®raf @iegfrieb oon Somenebnrg um 1135
bem ftlofter Slmetung^bom bei beffen Stiftung übermied. @o
giebt e« ba« 9lefrotogium biefe» fttofier« an (3eitf(^rift 1877,
©.25j, unb eine um 1198 au«gefteüte Urlunbc be« ©if^of«
ftonrab Don ^itbed^eim im älmel. 6op. II, 2 beftatigt jene
Sngobe. !£)en 3^^^^^ ^^ ©uttedborpe, melden ®rof $er«
mann Don Sünjenburg einft old ^itbed^eimifd^ed Se^en be«
befeffen ^atte, fibenoied um 1150©tf(^of ©ern^arbDon^itbed«
^efan ben Sifterdenfern }u Smelungdborn (9met. ßop. II, 103).
3)er 9eft4 biefed 3^^tend mar ein fcl^manfenber. Um bie
SKttte bed brelje^nten do^r^unbertd befag l^n bie i^omitie
de curia (t$alte, T. C. 865) bann bie 6bel§erren Don $om^
borg, meiere benfetben gwar 1340 an'd ft(ofter Slmelungöborn
jurfidgabcn, («mel. ßop. lü, 583) aber 1384 bo^ »ieber
im »cftfte be«felben maren (©nbenborf VI, 109). Diefelben
^tten auc^ bie ©eric^tdbarfeit fiber ben Ort (%mel. Sop. 1, 4).
Sufer bem ^aupt^ofe befa^ bad fitofter in ©uttedborp no^
6 $mfen Sanbed; gmei berfelben ermarb ed 1228 Don £)ie«
tric^ anb ffiinmann Don (gfd^crÄ^aufcn (galfe, T. C. 860), bie
anbem Dier Don einem und unbelannten 1)ietric^ (9lefroIog.
in b. 3eitf(!^rift 1877, @. 19). 1)o§ ©utteöborf in ber $ilbe«=^
Reimer !Dtöcefe (ag, jeigt ber Umftanb, bag ber ©ifd^of Don
f)Ubed^eim fiber ben borttgen 3e^nten Derffigte. yioi) ^eute liegt
ber öufeeberg (1327: ®utte«berg, ©c^eibt, »nm. u. 3uf. 607 f.,
unb ©pilder, Sberft.^Ub. 226) Sfttic^ Don ^olenberg, bad
fd^on im 3ßinbenf(^en ©prengel lag (^oIf(^er, 9ef(!^reib. b.
Oidt^. aßinben @. 3), an ber äu§erften ©übtoeftgrenje ber
f>i(be^eimf(^en !l)i9cefe. ^m öftlid^en ^n^t bed ^u^eberged
188
tag um 1600 na^ bem ffiidmfcr (grbregiftcr ©. 28 ba«
Suttidburfer IBru(^, ein (Si^en^ol), am norbtoefttid^en Slanbe
bed SDetfelbed belegen. SBenn ferner ma^r ift, tood baö^ol}^
mtnbener ffioc^enblatt 1787, ©. 803 berietet, baß bie «finberet
bed »flften Orted JSu^borf ^je^t nac^ (Sfd^erdl^aufen" gehöret,
fo mug Suttedbor)) am 9{orbtt)eftranbe bedOetfelbed am 916-
l^ange bed ^u^eberged unb bed unteren Sangenberged gelegen
^aben unb feine legten ®en)o^ner mfiffen na(!^ (Sfc^erd^aufen
gejogen fein.
16- *Sogrobe.
Sogrooe koirb unmittelbar Dor bem eben befpro(^enen
Suttedborp unter ben ©tflden ber urfprüngtt(!§en !3)otation
bed Slofterd SCmelungdborn in bem 9lefrotogium »ie in ber
Urfunbe bed ^ifc^ofd ^onrab t)ou ^ilbe^l^eim, bereu oben
geba(!§t ift, genannt unb folgt in beiben QueOen unmittelbar auf
Quat^agen. Slngebti^ fibertrug ein freier SOtann (Sdbert
1146 bem ©tifte $i(bed^eim 10 V2 C^ufen ju (Sogrooe unb
erlieft fie bann 00m Sifc^of ate ße^en jurfid C3eitf*r. für
9?ieberfa(^fen 1864, ®. 50). ©päter fibertrugen SJietric^
unb Sinmann oon (Sf ^erd^auf en 3 V2 $uf en in (Sogrot)e an'd
^(ofter 9(melungdbom nebft anbrem ®ut in ^tte^bor)) unb
Dbenrobe (gatte, T. C. 860 n. 220). Die ®eri4t«bar!eit
fiber ben Drt nahmen bie (Sbet^erren oon $omburg fc^on um
1200 gegen bad ftlofter 9(metungdborn in S(nf))rud^ (8[me(.
Sop. I, 5). — Da ber Ort breimal in Urfunben unmittelbar
neben JSuttedbor)) unb )meimal neben Quatl^agen genannt
toirb, fo möchte man geneigt fein, i^n in ber 9i5^e jiener
beiben nal^e bei einanber ffibtoeftlic^ oon (Ef(!^erd^aufen liegen«
ben Orte gu fu(^en. ^aü^ er ba läge, fo märe begreif[i(^,
toarum er mit ju ben ©tiftung^gfitern be^ na^en Slofterd
9lmelungdborn gehört ^at. Unb »irflic^ finbet fic^ bort um
1600 nod^ ein 9la(^I(ang feine« Flamen«. 9la(^bem im
SBtdenfer (Srbregifter, bad um t^ue 3^t gefc^rieben ift, bie
Serge, toel^e bie ^omburg auf ber 9iorbfeite begrengen, nfim«
li(^ ber SButffedberg, ber äßittelberg unb ber ftol^lenberg be«
fcl^rieben {tnb, »irb ©. 28 ber je^ige ©tabtberg, ber bomal«
189
Qod^ ber $etnri(^d6erg ^teg, feiner Sage naii bef(!§rieben. 6^
^rigt ton i^m, er fto^e on ben fto^lenberg unb Hege smifc^en
Sfc^cr^^oufen, bem fto^graben, Ouat^agen unb bem Detfelbe.
!Der fio^graben, in mdcl^em tttr Sogrooe n)ieber erlennen,
liegt no(^ ^eute am SBeftabl^ange bed @tabtberged fübmeftU(!§
Don (gfc^erd^aufen unfern bed Ouat^agend unb in geringer
Entfernung oon bem üor^er ermähnten Sutteöborf.
17. *Diffi^aufen.
33icfen Ort nennt bad ©icfenfer Srbregifter @. 17 unter
ben Haftungen ber 9iieberb9rbe bed Srnted SBidenfen, leiber
o^ne meitere Angabe feiner Sage. S(ud' berfe(ben OueQe er^
giebt fi(^ aber, baB gu Sfnfang be^ fiebjel^nten 3a^r^unbertd
}iDei ftSter }u ^e^en unb yoti Sinwo^ner don (Sdperbe, einem
e^emate jum ^mte SSidenfen gehörigen 3)orfe, einige ®runb»
ftfide ber S^tbmarf !3)iffi^aufen ald C)egergut bewirt^fd^afteten
(©idcnf. erbreg. ®. 135, 137, 142 unb 143). ©emnac^
mu| üDifft^aufen in ber 9l&^e non ^e^en unb (Edperbe ge«
legen ^aben. f)affe( unb 3ege fprecl^en in ber Sefci^reibung
ber Sflrftent^ämer SSoIfenbflttet ic. II, 310 oon einem Orte
3>ifc^^aufen, ber oberhalb bed !3)orfed ^egenfen auf einer
On^o^e gelegen ^abe unb im breigigp^rigen Kriege gerftört
iDorben fei. !3)a Segenfen na^e bei $e^en unb Sdperbe liegt,
fo tDirb üDifc^er^aufen mit Diffi^aufen ibentifd^ fein.
18. üDoöilenpoel.
S)ie ritterliche Samilie Don $afe trug 1494 oon ben
$er}5gen ju Sraunfc^weig neben anbern ©üter in ben mitt^
teren SBefergegenben ju Se^en eyne dorpftede, gebeten dat
Dorikenpoel mit der Albeke nnde orer gerechticheyt
(gälte, T. G. 414). £a e0 einen ällbac^ bei aUerd^eim am
©otting giebt, fo f önnte £)ot)iIenpoet in ber 3l&\)t oon SUIerd^
^eim gefud^t merben. ©rote in feinem ä^erjeit^nid loüfter
Drtf^aften ®. 7 nennt ben Ort üDoeoilenpoel unb giebt an,
berfelbe ^abe gelegen bei Sucl^^agen unb SBefterbral. (Er be^
{t^t ft(^ babei auf bie ^raunfc^weigifc^en Snieigen 1757,
@. 1693. ^a xii biefetben ni^t einfe^en tonnte, fo tann
üf bie Srage über bie Sage biefed Orted nic^t erlebigen.
190
19. lOrooenl^agen.
3n bicfcm Orte^ bcfag ba^ Älofter 3lmctungöborn cinft
Oütcr, au« bcrcn «uffünftcn i&ijxlitii jtoei ®ottc«bicnfte
(fervicia) beftrittcn »urbcn für bcn ücrftorbcncn ftloftcrbrubcr
Submig 9?ot^e (Rufas) nac^ 9(ngabe be« 9(nnit)crfanenbud^ed
©. 92. 1300 cfiftiertc bcr Drt no(!^, feine 5Ret^emo^ner (cives)
Ratten ©ere^tfome am ä^ogler, iDe((^e bamatö oom ©rafen
Submtg Don (Sberftein t)on neuem georbnet mürben (®pt[fer^
gberft. Üb. 233). 1493 erfc^elnt ber Ort, bamal« ÜDrofcn^
^agen genannt, bereit« atö eine Lüftung ber $errf c^aft @ber^
ftein (Originalurlunbe ^ergogö ^einric^ b. äelteren o. ©raun»^
fc^meig im Sanbedarc^it) ju Sßolfenbättel). Sftaäi Smelung«^
born[(!^en Sitten au« bem 3a^re 1638 befi|en einige @in-
mo^ner ju ©olmbac^ S&nbereien im !Druben^agen, oon benen
fie bem Alofter 3lmeIung«born bienftpflicl^tig finb. S)emnac^
mug ber Ort bei ©olmbac^ gelegen l^aben. 9la(^ ber Sln^^
gäbe be« ^ottminb. SBocI^enblatte« 1790, ®. 334 lag ber
Ort, bort !£)ru))en^agen unb ÜDron^agen genannt, bereinft
jioifc^en ©otmbac^ unb ^olenberg t)or bem 9Sog(er in einer
©uc^t hinter bem SSeinberge. ^a6) Raffel unb ©ege II, 340
(ag „ba« im breigigiä^rigen Kriege oermäftete üDorf üDrupen^
l^agen" öftlic^ oon ©olmbac!^. S)iefe eingaben finb bi« auf
bie 3«t ^^ B^^f^örung be« Orte« richtig.
Dune f. 64. Il^iunun.
20. *®iterbeffen ober Siterfen.
De« Orte« Silcrbeffen gebeult juerft ein Soroe^fd^e« fielen*
bnii au« beräJtitte be« oierj ernten da^rl^unbert« inSBiganb«
Slr^io VI, 388 n. 9. Dort Reifet e«, ber JRitter 3o^anne«
3ubict« ^abe t)on SorDe^ gu Selben ben Kird^^of )u @i(erbeffen
unb 14 $ufen in ber gelbmar! biefe« Dorfe«. 3n bem 1360
begonnenen 8e^nbu(!^e be« äbt« ^cinrid^ ©piegcl, »cl(!^e« in
einem ßoroe^ftl^en ßopiatbuti^e p. 620 fte^t unb noc^ unge*
brudt ift, finben wir ba« Sloftergut in ienem Orte in ber
§anb iWcier ©cfiftcr; fiebcn bcr bortigcn $ufen ^atte §er*
mann öon SSal^ufen at« SWarfdjaa be« ©tift« ßoroe^ unb
191
bie anbent fteben Stitter ^ermann unb Stiappe Sber^arb Don
'Jl^enferlen. SDa im älteren Se^nregifter neben d^ilerbeffen
Don ffjfiterer ^aub prope Vorftenberge gefc^rieben tft, fo
^oben iDir ben Ort in ber SSlafft t)on ^rftenberg }u fu(^en.
8u9 btm t$nr[tenberger Srbregtfter @. 229 f., lennen xoxx
einen Silber« ober Sitftergrunb am SBeftab^ange be« ;®oIIingd
}mf(^en SJteinbrec^tfen unb ^ürftenberg, »eitler oberhalb oon
,Se(b tilgen" enbet. gelb (Silben ^eigt ie^t gelbetfe unb ift
ein Sortocrl ber üDomSne gürftenberg. !Cie« 3Sor»erI ift
offenbar ber le^te Steft beö tt)fiftgen)orbenen ftirc^borfd Siler^
beffen ober (Silerfen.
21. eifeborn.
gifebom ,,bel Sidenfen" nennt bad ^ilbed^eimfc^e unb
bad ®rote'f(!^e SSerjeicI^nid unter ben Süftungen unfrei ftreifed.
Urfunbüt^ fann iäf ben Ort ntc^t na^meifen; aber ebenfo
toenig lommt im SBidenfer Srbregifter irgenb eine ©))ur
biefe« 92amend t)or. £)a^er fürd^te x6f, bag Slfeborn burc!^
ein Serfe^en in bie ©egenb oon SBidenfen oerlegt ift glel^
Sebefe, ^artingedbet, $egenoörbe unb 9laberbeffen^ bie nac!^
bem ^ilbe^^imer SSfiftungdoerieic^nid aUe ^bei föidenfen"
gelegen ^aben foQen. '
22. *®roinbefe.
!Der (Sbel^err Sobo ber dffiugere übertrug 1226 bem
Slofter ftemnabe novale InGroinbeke^ melc^ed er bid^er be^
feffen ^otte (Or. Guelf. IV, 487). Obwoljl in ber Urlunbe
bie Sage nicl^t meiter bejeic^net ift, fo ift bo(^ oieUeid^t anju«
nehmen, bag jiened novale in beriRa^e oon Semnabe gelegen
^obe. 3Jie((ei(^t ift mit biefer Angabe eine Urlunbe oon 1527
in combinteren, nac!^ n^elc^er bie Sinmol^ner oon Aemnabe bie
i^inberei im ©ronigefe auc^ fernerhin begatten unb benu^en unb
ein Wiftttti^t an berfelben ^aben foQen oor ben Qinmol^nern
oon ®obenn)erber unb ^rötetn (ftemnab. Sot)iaIb. 28 im
$!anbeear(^io gu 9Bo(fenbättel). Senn ®ronige(e bed So))ia(«
btt(^« oieQeic^t aui» ©ronigbefe oertefen ober oerfc^rieben ift,
fo ift an ber 3bentitSt oon ©roinbete unb ®ronigbefe U)o{|t
192
faum ju imtifetn unb bann (ag btefe Sofatit&t, in ber td^
lein !&orf, fonbern nur einen Soc^ oermut^e, eth)a ffibioeft^
U(^ Don Aemnabe unb Sobenmetber unb nSrbtic^ t)on Srofeln.
23. ©Topenburg.
3m ©rote'fd^en ^fiftungenDerieicI^nid mirb bie ®xoptn
bürg al« „jttifc^cn gorft unb JReiteifjen* belegen aufgeführt.
3n Urlunben ^abe ic^ biefelbe nic^t gefunben. 3m Saterl.
2lr(^. f. 5Wieberfa(^fen 1832, 3, 11 ttirb bie ©renjbeft^rei^
bung bed Sbnted f^orft aud einem @rbregifter biefe« Slmted
aud bem da^re 1561 mitget^eilt. ^laii Eingabe berfelben gie^t
bie ©renje )tt)if(!^en ben Slemtem ^oQe unb gorft ,,t)on ber
ffiefer hinter bem Dorfe SReilebfen (SReileifjen) an bem ©ac^e
l^inauf bid oben auf ben @erg, bie ©ropenburg genannt".
!Canac^ mar ©ropenburg ber 9lame eined Sergej, fübticb
oon $Reiteif)en, ob anii ein ^o^nort, tft aud äßangel an
fl(^erH 92a(!^ri(^ten nic^t ju ertoeifen.
■
24. ^abben^ufen.
tiefer Ort lommt juerft 1033 in einer Urfunbe Dor,
in tßtliitv ftaifer ftonrab II. bad !Dtartin6ftift }u SRinben
unb bef[en Sefi^ungen beftStigt (Sr^arb, Reg. hist. Westfal.
Cod. n. 125). ©eitbem fommt ber Slame be« Orte« in feiner
Urfunbe n)ieber oor. (Sr ift fpfiter jur SBflftung geworben,
ob in ber Stppifc^en ge^be gu Snfong bed funfje^nten 3üf)T*
^unbertd ober noc^ fpSter ift ni(^t ermittelt. 93on bem !Dorfe
fte^t nur nod^ bie Jtird^e, in geringer Entfernung nörblic^ Don
Ottenftein. 9uf i^rem ^irc^^ofe n)erben bie meiften 2;obten
au« Ottenftein, ®teffe, Si(!^ten^agen unb ben ©ieüerd^agener
Wl^itn beerbigt (^af[e( u. ^ege II, 351). S^araud ergiebt
fic^/ bag ^abbenl^ufen ober ^abbenfen, $abbeffen einft ein
^farrborf n)ar unb a(d fotd^ed fte^t e« auc^ im ÜRinbenfc^en
![r(j^ibtaconatt)er}ei(^nid im bannus Ofen toenn aut^ mit etmad
corumpiertem Flamen 5>ttrbeffen (^olft^er, ©cfd^r. b. ©i«t^.
ÜWlnben ®. 53). 3m ©rote^^en SBerjelt^ni« Reifet c«
,,f)attenfen bei Ottenftein".
193
25. $ogen, ^aä^tm, dnbago.
Utn bie SRUte bed )tp6Ifteti da^r^unbtrt« Hhttmit^
Sophie, bie ©emal^Iin bed (Sbel^errn JBertoIb Don ^omburg^
bem 9(bt (Soer^elm Don älmelungöborn 5 9)2arl ©elbed, für
iDe((^e biefer feinem ßlofter ein ®ut ad Indaginem eroarb,
an« beffen Srtrag ben Wlinäicn am Jtobedtage So))^iad 393ei§«
brot mit Butter unb Safe Derabreicl^t tt)erben foOte (Urf. im
«mcI-Cop. I, 22» unb «mel. 5RefroI. in ber Bcitfc^r. 1877,
S. 53 )um 23. October). Ueber bie ®üter in btefem Orte
(in Indagine) unb bcren S^W^^ geriet^ jene« fttoftcr fpäter
mit btm ©rafen Dietrich üon @mne in otelfa^e 3rrung, bid
ein unbefannter tropft 9ur(!^arb einen SJergletc!^ }u ©tanbe
brachte («met. Cop. I, 7). ^apft Soeleftin III. beftätigt 1197
bie ®eft(ungen Xmelungdborn« }u $a(^em (^aiXt, T. G. 854).
Sc^rober, D^noft. 201 ^ält ^agen^D^fen im ®ou liUtl^i
für bie ^ier ermähnte 3nbago; ober gemig irrt^mlic^, ba
Xmetung^bom in O^fen nie ®ut befeffen ^at. SDad ^ilbeö^
^eimifc^e 9BüftungenDeriei(!^nid unb bad oon ©rote nennen
,$ageii bei SBicfenfen". ®o h)al^rf(^ein(i(^ biefe Seftimmung
ber Sage ift, fo unermiefen ift fie bid jie^t.
26. ^artingdbef.
S)iefer Ort foQ nad^ bem ^ilbed^eimif(^en SBüftungenoer«
}ei(^ni« ,bei SBidenfen" gelegen ^aben; er gel^ört aber nic^t
unter bie SBüftungen bed ftreifeö ^olsminben, ba er in Ur»
fnnben unb Sften nic^t oorlommt unb ma^rfc^einlic^ nur burc^
eine Sermec^^tung mit ^artingeftel entftanben ift. !Da0 toor
nac^ bem SBicfenfer (Srbregifter ®. 526 eine Süftung ber
ehemaligen $errf(!^aft Sutl^arbeffen im ie^igen preugifc^en Slmte
(Eric^burg.
27. ^adlebed^i.
3n biefem Orte übergab f(^on oor 836 ein getotffer 9tebman
bem ftlofter Sorget) eine $ufe Sanbed (Trad. Gorb. ed. SBiganb
§. 255). Da ber Ort am {Raube §affelbefe genannt ift, fo
fnc^t SBiganb (Com. ®üt. 157) benfelben am 5>offriJ>orn, ber,
mie er angtebt, »noc^ je^t im ®oQing eine ^albe ©tunbe
1878. 13
194
obcrl^ofii 8ü(!^tringcn gcf unten wirb*'. Da« ift aber un*
richtig. (Stnen ^affelborn giebt e« itoat im SoQing, aber
nxiii an ber don 'Biganb bejetc^neten ©teile, fonberu tu ber
9l5^e t)on ©(^ieg^aud am 9{orbab^ange bed Borftorted $a[fetn.
Sud biefem tritt bte $aff elbefe, bte fic!^ aud bem am^arried^
felbe bei ^amerd^ütten liegenben ^affelborn enttDtdelt, bann
bad ©^ieg^Sufert^al hinabfließt unb bort burc!^ bie 9{age(befe
oerft&rtt mirb, bid fte [läj oberhalb be« $it)pingd in bie $o()'
minbe ergießt. !3)a nun ber Drt ^adlebe^i an biefem SÖaäit,
bef[en Flamen er trägt, notl^menbig gelegen l^aben muß, fo ift
er am mabrfd^eintic^ften an beffen 3ßänbung in ber 9iS^e be«
$i))))ingd ju fuc^en, mo no^ ^eute mehrere ^äufer unb 3]?ü^Ien
fte^en, bie oielleicl^t einft ben Flamen ^a^lUiji geführt ^aben.
®d^n)erti(!^ ^at biefer Ort p^er hinauf im X^ale bed ge«
nannten Säai^t^ gelegen.
28. *§a«IeOorbe, :J)a«tett)orben, $affel»erben.
Unter btefen ?lamen lommt in Urlauben be« brei}e^nten
unb oierje^nten 3a^r^unbertd ein Drt ber äBefergegenben öfter«
Dor: 1268 trägt ®raf ^ermann oon (Sberftein bem @if(^of Otto
t)on SRinben jwei $ufen Sanbe« in ®rebent)orbe (SreoSrbe
bei $o(Ie) unb oier ju :pa«Iet)orbe ju Selben auf (9(me(. So)). III,
475). Um 1350 trug ^e^nemann t)on (Sberftetn, ber Struck«
feß ber ©rafen t)on Sberftein unb äJ^arfc^aU be« Slbt« t>on
Soroe^, oon bem Se^teren unter anbern ©täden aud^ brei
$öfe unb ebenfo oiele ^ufen in $affeh)orben }u Se^en (SBiganb,
fficftfät. ärc^ VI, 404 n. 103). 3n einem ungebrudtcn ?e^u«^
regifter oon SorDet) aud bem 3a^re 1360 loirb berfelbe ^e^ne«
mannoonSberfteinSOtarfc^aU oon Soroe^ genannt unb }u feinem
Se^ngut fmb brei $ufen )u ^affelme^rben gered^net (Sort)et)fd^ed
(5o)). ®. 627). Daran« ergiebt p*, baß ber 1350 f)affe-
n)orben genannte Ort nic^t fo, fonbern ^adlenoorben ^ieß unb
baß biefer mit ^affelroe^rben ibentifc^ ift. 1318 öcrfauftcn
bie ®rafcn Otto unb griebrii!^ uon Sberfteiu bem fttoftev
ameIung«born bie gifc^erei in ber SBefer bei bem Dorfc
^adtcwerberc nebft einer §ufe Sanbe« in ber gctbmarl btefe«
3)orfe« unb einer $ufe auf ber getbmarf t)on DSIme (oon
195
SpUder, Sberft. Üb. 267). Ungear^tet ber ffrinen «bmei«
billigen in ben 3lamtn miifit iä^ ^aMeüorbe^ $adIe)porben^
{)affeIiDe^rben unb ^adlenerbere bo(^ für tbentifc^ galten unb
fu^e bcn Ort an ber SJefer in ber 9lS^e Don DSIme unb Söttobtit.
29. $at)eredDorbe.
3n biefem Orte befag bad ftfofter SorDe^ fc^on im
'jtDotften da^r^unbert einen $><>! (cnria), ju bem 12 f)ufen
^nbe« gehörten. So (te§ benfelben bnrc^ einen gekniffen ^eren^
frteb, einen 9ßann ritterli(!§er SU^Iunft, dertoalten. £)effen
So^n Sdmno ttffidt ben £)of in ^aoerdforbe oon Sorüe^
nad^ ©c^uljenrec^t (jurefcnlteti). 93on beffen ®o§n JBern^
^arb leiteten bie im breije^nten do^r^unbert auftretenben
äßinifteriolen oon ^oüerdförbe i^re ^ertnnft ab. üDod gan}e
'torf fmoer^forbe mit bem benachbarten ®albe ©unbern ge«
4§rte 1176 bem Slofter Soroe^ unb gehörten beffen S(uffünfte
ittr "Pfrfinbe be« Suftoi» (Sr^arb, Reg. Westf. Cod. n. 380
p. 132 unb aSiganb, SeftfSL Src^. II, 142). Singer bem
3ube^or be« ^au^t^ofed gehörten bem ftlofter Sort>e^ in
^aoerdforbe no(^ 11 $ufen Sanbed, Don benen brel i^f^tt
b. i. neftlic^ üon ber SBefer unb eine an ben fireujen (in
emdbns) belegen ttaren. £)ie üon ben dn^abern biefer ^ufen
iu ja^Ienben ^xxi\tu erhielt ber @ufto^ )u Sorüel) (93iganb,
3?e{tf. «r^. II, 142). 3n ber jroeiten f)ätfte bc« breije^ntcn
3a^r^unbertd fagte auc^ bad Jltofter Smelungdborn in ^auerd*
forbe gu|, inbem e« }unäc^ft ben bortigen ^tfinUn ermarb.
Diefer ftanb urfprflngßc^ ben @if(^öfen Don ^oberborn )u, ba
C^aDer^fotbe in beren £)iöcefe lag. jDiefe Ratten benfelben
ben @rafen oon Sberftein ju ge^en fibertoffen. "S^nxä) biefe
Ratten bte Sbeln oon Sm^eim ben 3^§t^t^)t ^'^ Sfterte^cn
ermatten unb biefe Ratten i^n enblic^ no(^matö Derafterle^nt
an bie i^n berttonbten Boniilien 93ulf unb Don ©ubenborg
aber aud^ an bie oon ®(!§arbenberg, oon ^ein^aufen, oon
^oDertforbe unb don IBorrie. SHaif Slefignation aQer biefer
^^nret^te fibertrng Sifc^of Otto oon ^aberbom ben ganjen
Sehnten 1283 bem ft{ofter 9(metung«born (Smel. Sop. II, 57).
%u^ ben 9ru<^^ unb 92ooat}e^nten in bem genannten Orte
13*
196
wu^tc icnc« ftlopcr feit 1286 an ftd^ gu bringen (©piWer,
eberft. Üb. 201 unb »mcl. ßop. II, 36^ u. 08^). Damat«,
ate 9lme(ungdborn ben gangen bortigen 3e^nten ertoorben ^otte,
trug bte i$amilie ber Ferren Don ^aoerdforbe bod gange !Dorf
mit allem Stecht unb aüer iRu^ung — aQein ben ^zijrxttn
aufgenommen — oon (Soroe^ gu 8e^en (SBiganb, SSeftf.
är*. VII, 298 n. 196). »fe bereu gamilie 1485 auöftarb,
tam bte eine ^ätfte il^rer bortigen ©flter an bie t)on ©tod^
Raufen (ffiigonb, ßorö. ®üt. 149), bie anbere fd^eint Smelung«*
born mit feinem benachbarten $ofe gn 3lUerd^etm uerbunben
gu ^aben (^o(gminb. 3Bo(!^enb(. 1786, ©.362). ^aoerßforbc
tag n&mlic^ tttoa ha, mo ber oon 9(tter9^eim fommenbe ^etle«
graben in bie SQSefer fliegt an bem fogenannten gorfter«£)amme
b. 1^. an bem SBege, ber birect oon ^otgmtnben nac^ f$orft
flirrt (C)oIgminb. ffioc^cnbl. 1786, @. 356). 5)a« bortigc
t$etb ^ieg noc!^ um 1600 bad ^agoörber gelb unb bad ba^
neben liegenbe Sbxnii no(^ 1786 bad ^arfc^e ^ru^. @eit
bem äu«fterben ber §erren Don ^aoer^förbe »arb ber 1477
noc^ oorl^anbene Ort gur Lüftung, gule^t derfiel au(^ bie
^rc^e unb je^t ift leine ®pur me^r übrig geblieben. S)ie
Setbmarf bed Dorfed tam t^eitö an SlUerd^eim, t^eild an
SQtenborf, mol^in bie legten Sinioo^ner gegogen fein mäffen
(©iganb, Sorö. ®üt. 148 f.).
30. ^egentörbe.
^egenoörbe ^bei üBidenfen'' ge^rt gleich Sebefe unb
|)artingdbet nic^t in ben ftreid ^otgminben; benn ed fc^eint
aud einer Sermet^dlung mit ^agennoorbe bei Süt^orft entftan^
ben gu fein (SBidenfer (£rbr. ®. 526).
31. C)eti(^ettniffe, $eli(!^niffe, ^algeneffc.
3u ben älQobien bed ®rafen ®iegfrieb oon Someneburg
gehörte auc^ bie curia Halgeneffe juxta Hoinburch, met^e
oon i^m Ubo oon ^omburg gu Se^en trug (^inMinger, äRfinft.
öcltr. III, ©ei{. n. 13). Später beftimmte jener ®raf ^elic^ea-
niffe mit gur 'Dotation bed oon i^m gegrfinbeten ftlofterö
^me(ungdborn, wie ba9 9{efrologium unb bie Urhtnbe be«
197
9if4of9 ftonrab r>m ^üht^ffAm fiberdnfttmmenb metben
(3ritt*r. für ?Ricberf. 1877, 25 unb «md. Cop. II, 2).
ffifira biefe curia ^bct bcr J)omburö* lag, fo fanti mlti^rcm
Flamen niii^t bad ferne ^einobe am ©oUtng gemeint fein,
ttne ©(grabet, S>^naft. 200 annimmt; fonbern fie mu§ mie
^9nt4^of, mit bem fie in jenem 9{(Iobient)er}eic4nid }ufammen«
gefteüt tft, unter ber ^omburg b. ^. gteid^ nörbß^) t>on ®tabt«
otbenborf gelegen ^aben. Sßti SSidenfen, »o^in fie ba9 $ilbe««
^imer SBflftunnenDer}et(^ntd oerlegt, finbet ftc^ ueber im
2Bi(f enfer (Srbregifter no(^ fonft too eine®pur i^re^ 9iamen0.
32. *J)efftnge^ufen, ?)iffi^ufcn.
Um bte SRitte bed oierjel^nten Sa^r^unbertd trag nac^
Angabe eined Sort)e^fd|en 8e^nbu(^ed $einri(^ non &r>tit üon
(Soroet) iu Se^en 2 ^9fe unb 15 ftotfteHen in Sut^arbeffen (8üt«
^orft), ba« ganje ^orf ^efftngel^ufen, bie ^älfte be« !t)orfe«
^enfinge^ufen (^enfie^aufen) unb einen £)of mit 2 ^ufen
in »ecftarbeffen (®iganb, fficftf. 3lr(^. VII, 303 n. 230). »u«
bem Sidenfer (Srbregifter ®. 9 erfuhren mir, bag am Rotten«:'
berge bie müfte ^elbmart ^uffi^ufen, mie bort wo^I irrt^fim-
(i(^ für ^effi^aufen ober ^iffil^ufen gefd)rieben fte^t, belegen
fei unb ba^ biefelbe noc^ gum 9mt ^idenfen unb nicl^t }um
9mte (grid^dburg gebore. !7)a9fe(be mirb im genannten Srb«
regifter ©. 315 »ieber^olt mit bem B^f^^ft^ ^<^6 ben bortigen
Slder bie iSintoo^ner )u ÜDentte^aufen a(d 9Reier inne^tten.
Xn bitfer ©teüe loirb bie föflftung ^ifft^aufen genannt. 3)er
{)cnleii0berg, fe^t f)eufenberg, ift ber fflböftlic^e «udläufer bed
fubli^ Don ®tabtolbenborf belegenen ^oI}berged, an beffen ^n^t
bie Dörfer (Smmerborn unb 3)enfie^aufen tiegen. ^effi^aufen
f^eint am fiib(i(^en 9(b^ang M ^oilendberged tt)eft(t(^ Don
Dentie^aufen na^e an ber ©renje bed ))reugif(^en 9(mted Sric^d«
bnrg gefüllt derben ju mflffen.
33. ^iltebolbig^aufen unb 9?ungeU^agen
foUen nadi bem $)oIiminbener 9Bo(^enb(att 1790, @. 334
„ouf ben jmif^en ©olmbadi, mffU, iCötme unb SReiWfjen
befinbßc^en ©ebirgen gelegen ^aben'', ^ißebalbig^aufen tag
198
' angebli^ am ^angbetBC jtDifc^en ^üf)U unb Sfitgenobe, ido
anäi eine ®ta«^ütte betrieben fein foH. 9ia(^ ^offel unb
JBege II, 341 lagen biefe betben 'J^örfer fflblid^ t)on m\)U
auf bem [teilen 9tä^(erbevge, bem ^obenlampe, ber einft gan)
mit SBatl^^oIberfträu^en bebedt mar. Die ^elbmarfen beiber
Dörfer foUen an bie (Sinmo^ner t)on 9iü^Ie unb DSIme Der^
t^eitt fein. 3n Urlunben ^abe ic^ bie beiben Haftungen bi«
ie^t nid^t gefunben.
34. *$it(elen^agen.
Unter ben Sflftungen ber OberbSrbe bed 9lmtd ^idenfen
mirb in bem (Srbregtfter @. 20 au(^ ^IQelenl^agen genannt.
Dag biefer Ort einft bei SSldenfen lag unb bag feine 3^^
bel^Srungen )u biefem Slmte gejogen ftnb, jeigen bie SHaä^*
ritzten über bie ^ertinenjien biefe« Slmt« im ©itfcnfer Srb^
regifter @. 33. Danach bilbet ber ^iQeten^agen mit ber
©ilbe^ufe ba« ^interfetb bed 9(mt9. Der ^iUeten^agen mar
26 äWorgen groß, bie juge^örige ©ilbe^ufe 180 äRorgen.
3ene« 9lreal mag bie ehemalige Dorfft&tte, biefe« bie %tlb*
mar! be)ei(l^nen. Da beibe an ber S^rift Don SBidenfen nad|
^oltenfen gelegen ^aben foQen, fo ift ^iQefen^agen nSrbßi^
üon SBidenfen }u fuc^en.
35. ^olt^ufen, ©ottenfen.
Da« gan}e Dorf ^o(t^ufen ^oor ber ftab DIbenborpe
unber ^omborc^ gelegen", meldte« 1384 bie (Sbet^erren oon
^omburg befagen, berfeljten gm ei berfelben, ^einric!^ unb ®eb-
^arb, 1385 für 250 3»arl löt^igen Silber« an «Ibert @ti(^
(©ubenborf VI, 109 unb «mel. Eop. II, 138). 3m 8e^n*
unb ^fanbbefi^ ber Samilie ©tic!^ blieb ^olt^ufen mit feinem
3e^nten etma 100 3a§re lang, mte mehrere ameIung«bornf(^e
Urtunben au« ben darren 1425, 1438, 1483 unb 1484 im
amet. (£op. II, 1381, 139 unb gaHe, T. C. 886 bart^un.
1485 übermie« ^erjog 2Bt(^eIm oon ^raunf(^meig unb Lüneburg
bie« Dorf, beffen Dberle^n«^err er al« Srbc ber §errfc^aft
^omburg mar, bem ^tofter ametung«born (Slmel. Sop. III,
847), meiere« 1487 auc^ ben bortigen 3^^^^^^ ^^^ ©tepl^an
199
nen @to({^aufen, 3)roften jur $)oin6ttrB enoorb {%aftt, T.
G. 893). S)te 8age beö 1)orfe9, ba« au4 C^oltmfen urfunb«
Kit genannt mirb, bejei^net am genaueften eine Slmelungd^
boTnf(^e Urfnnbe dorn do^re 1425 (6o))iaIb. n, 138i). yiai^
berfelben lag t» itox^äftn ®raal t)or bem ®oQinge, S>eenfen
unb ®tabto{benborf. 3)a ergebt fiA no(^ ^eute )u fteiler
$>9^e ber $o()berg, »elfter frfi^er nac!^ bem ^msni^ bed
©iifenfer firbtegifter« ©. 25 ber C)oItenfer «erg ^te§. «n
feinem ae[tti(i^en ^u^t nnfem bed ®uted ©iefenberg ^at ^olU
laufen ober ^oltenfen einft geftanben, aber nic^t in ber 925^e
ber nBrbü^ Don @tabtolbenborf belegenen S)o(ebnrg, mie
t)affel unb 9ege II, 286 angeben.
36. *|)onmuIen.
Um 1200 ftifteten fflr ben (Sbel^errn ^einric!^ bon $)om^
bürg, ben ®o^n JBobo'd bt% Seiteren, feine i^n fiberlebenben
Srfiber 9obo, Sobo unb 3o§ann eine SRemorte in Smetungd^
bom unb fibermtefen bem ^(ofter bafür eine l^albe Wlarl Sa^red«
rente, ga^Ibar aud einer SRfi^te qnod dicitur Honmulen
(Xme(. 6op. I, 4^). 3lu6 bem SBidenfer Srbregifter ®. 23
nnb 39 erfe^en mir, bag bie ^o^enmü^Ie in ber ^elbmarf
oon ffitdenfen jmifc^en biefem Orte unb ?cnne am f$u^e bed
frilfe« lag; ol^ne 3^^f^t ^^^^ f^^ ^^^ ^^^ ^^^^ getrieben.
37. *ÄegeI»^ufen.
T)ad £)orf Segetöl^aufen lommt nur einmal im 3a^re
1332 urtnnbttc^ üor. ^amate f(^enlte ^erjog @rnft oon
^raunfc^ttrig bem ft(ofter Smelungdborn fBefi^ungen in einem
^ejirle am Slorbmeftranbe bed ©oQingd oberhalb ^IQerd^eim.
S)te ©renjUme jened @e)ir!e^ ge^t oom SDorfe Segeld^oufen
}mn ^ertram^born, läuft bann aber ba« ^oringefelb l^inab
in'» SE^al be« „rotten ©äff er«" («mel. (5o»).II, 39»). 3:)em^
na(^ ift ftegetel^aufen im ®o0ing in ber 9iö^e bed Sertramd
bomed unb ber anbern genannten fünfte ju fu(!ben. 9io(^
^te giebt e« am gugmege bon ^Q(}minben nac^ ©c^ie^^au«
einen gorftort StQÜ^on^tn. (Sr (iegt (inte t)om SSege an
beffen 9{orbfeite ba, mo ben i^ugtneg ein t^atinoeg ret^tioinllig
200
burd^f^netbet, ber aud bcm ©d^iegpufer Zffalt bur^ ben
i$rauengrunb etnporfteigt unb bann snotfi^en ben ^orftorten
^egeld^Qufen unb Sertram in'd 9?ot^en)affert^a( ^inabjiel^t
unb in bemfelben na(^ SlQerd^eim fii^rt. !t)ort liegt im
Sorftort ßegelöl^aufen eine jie^t mit SBotb bemat^fene ^(Sc^e,
bie e^ematö eine ffiiefe »ar, etma breiSDtorgen qvo% meiere,
ringd üom ^errfc^aftßcl^en gorft umfc^Ioffen, einem Sinmo^ner
t)on Seoern gel^ört. Died eigent^madje Sefttjoerptnid ffi^rt
und }u ber SJermut^ung, bat <^uf i^ner ^l&i^t einftmate bie
loenigen ^Sufer don ßegeU^aufen ftanben unb ba^ beren
le^te JBemo^ner bei bem ^udge^en bed Orted nac^ SeDern
gejogen finb.
38. Srabbenrobe.
!Diefen Ort oertegen bie SBfiftungenoerjeic^niffe in bie
925^e t)on Sßidenfen. !3)a6 bicfe Eingabe richtig ift, ergiebt
f4 ou« bem SBidenfer Srbregifter ®. 37 unb 43. Danoc^
gehörte bad 25 9J2orgen groge SSxni) unb 4 äßorgen SBiefen
bei ftrabbenrobe 1580 gur gelbflur öon ©idenfen.. i>a
mij bemfelben 9?egiftcr ®. 325 ben ftrabbenrober 3^^«^^
ber ^farr^err gu Sft^crÄ^oufcn begießt, fo ift »o^t ju öer^
mutzen, bag Srabbenrobe bereinft^ »ie no(^ ^eute SBidenfen,
nac^ Sfc^erdl^aufen eingepfarrt toar. ©enauer Ifigt fic^ bie
Sage bed Orted ni(!^t mel^r beftimmen.
39. Sal^^eim, Sogl^e, So^e.
@(^on oor bem 3a^re 1037 fibergab ein (9raf ®teg<*
frieb bem ftlofter (SoroeQ eine ^örigenfamitie in Sal)^etm
(Tradit. Corb. ed. ffiiganb §.137). ga«e in feiner «umgäbe
ber (5ort)el)'f(^en 2rabitionen @. 626 .^ftlt Sa^^eim ffir ?enne
ober ffir eine SBfiftung. 3)er (enteren «npc^t fc^ßege t^
mid^ mit Sfin^el (S(ett. !t)iöc. 146) an. Sine Urlunbe be«
®rafen Subtoig t)on (Sberftein dom 3atire 1302 (in \>. ©pilder,
Sberft. Üb. 239) fpric^t t)on einer villa Löghe, beren f$e(b*
mart an bie t)on Siberotbeffen (9l^r^oI)en) grenjte; bie
®ren)e beiber äßarten bilbet mii ber Urlunbe ber JBeDerbai!^.
3)a nun a^r^oljen auf ber Tlorbfeite biefed na^ heften
201
fLiegenben Sac^H^ üegt, fo mug iene villa auf ber @fibfeUe
bedfelbeti am @oDing gelegen ^aben. !Da nun nac^ einer
fc^on bei Scgete^aufen erm&^nten Urtunbe be9 $er}ogd Srnft
bie beiben üDorfer Seoer^agen unb Sog^e nörblic^ Dom Siotl^en«
maffert^al lagen, fo mug&og^e jioifcl^en bent genannten X^a(
nnb beut Set>erbac^, a(fo iDefttic^ oon @(!^ojrborn unb füb«
meftlid^ oon S^r^otjen gelegen ^aben. IDort nennt und bad
Ptftenberger Stbregtftet @. 241 nun mtrRic^ ^bad JBut^en^
^olj jur S^oe" unb «bie Sird|e }ur S^oe'' ffib(i(^ oon ber
Seoer unb loeftlic^ oon @(^orbom. Unb oon ber eru)5^nten
Sixi^t }etgt man no(^ |e^t bie Zrfimmer an bem Sege,
miäitt oon 90erd^etm naät ®(^orborn ffi^rt. @o berichtet
au(^ Raffet unb Sege U, 3d5 unb baö ^otjminb. S3o(^en-
Matt 1790, @. 339. !3:)en 3e^nten up der Loe befag baö
Slofter 6ort)e^ no(^ im fed|d}e^nten 3af|r^unbert. (Sßiganb,
6oro. ®flt. 151 f.)
40. *Sangenl^agen (Indago Longa).
Um 1180 bqeugt Sifc^of älbel^og t)on $i(beö^eim, bag
bie 9rflber 3obo unb Sertolb oon ^omburg ben Sangen^
^agen bei ^omburg (IndagiDem prope Homborch addi-
tamento Longam), ben fie oon ^ilbed^eim )u ^el^en ge^
tragen, t^m refigniert nnb bem tlbt Soer^elm oon Smelungd'
born }u ewigem ©ebrauc^ fibergeben ^aben. (Urt. im 9ImeI.
Sop. I, 5* unb amel. iWelroI. in ber 3eitf(^r. f. ^lieber,
fa^fen 1877, ®. 45), ÜDa^er toirb bad ®ut ad Longam
lodagineiD 1197 Dom ^apft unter ben Sloftergfitern mit
oufgejfi^U (galfe, T. C. 855). ©er Drt ft^eint nur au«
bem ftlofterl^ofe beftanben ju ^aben. !Diefem ftanb ein ^of«»
meifter (rector cariae) bor. Sinen foI(^en lernen »ir au«
bem giefrologium @. 20 (^eitfc^r. 1877, @. 15) in jenem
HiDiicnB lennen, ber jugleic^ ein l^aienbruber be« fttofter«
mar unb einft mit feinem üntä^it erf(^(agen mürbe. 1510
toar ber^of bereit« eine Süftung, meiere ber Slbt an^erjog
{)etnri(^ ben Kelteren abtrat. fOrig. im Sanbe«ar(^io gu
Soifcnbüttel unb «met. ßop. III, 235.) ©eitbem »arb bie
Sanberci Don Sangen^agen )um ®ute SBidenfen gefc^tagen,
202
unb fo jinben U)tr 1580 bad Sangen^Sger ^db, bad mit ber
@(!^af erbreite unb bem <Sit)erbeöminIeI 112 SRorgen grog
»ar unb oberhalb üon SBidenfen am $uge ber ^omburger
3erge (ag, unter bem S^^^W ^^ ^^^^ Siidtenfen. (SBid.
(grbreg. ®. 37.)
41. *Wien^agen (Indago Nova).
«te 5Dörf(^en (villula) erf(^eint ber Ort TOen^agen
fc^ou am Snbe M }n)ölften dal^r^unbertd in Urtunben bed
©rafen Slbrecbt ht» mtznn üon (Sberftein unb JBif^ofö
2:i^etmar t)on SRinben auö bem 3a^re 1197. dener fc^enttc
bem ftlofter 9lme(ungdborn feinen gmtjen bortigen ®runb<'
befi^ (oon ©pildter, (Sberft. Üb. 26) unb biefer übertrug
bemfelben Ätofter ben 3^^"*«" J^ort unb in ^olenberg, bcn
bid^er jener ®raf t)on ber minbenfc^en Strebe ju 8ef|en gel^abt
unb jefet rcfigniert ^attc (galle, T. C. 854). — Daraue er*
giebt fic^, ba§ 9tten^agen gleich ^olenberg nod) im ®ereic^
ber minbenft^en !Ci8cefe tag. Der Sentit be« 2(mel. (Sopiatb. I,
3 )etgt, ba§ beibe Dörfer gan} na^e bei einanber lagen unb
bag i^re gelbmarten {ufornmenftiegen. Sei einer SSermeffung
bed 9lme(ungdbornf(^en ^(oftergute auf jenen betben gelb^»
märten fteQte fic^ um 1200 ^eraud, bag bad ^(ofter bort
fiber 30 $ufen befag. Da $o(enberg bic^t an ber Diöce^
fanf(^nebe Don ^itbeö^eim fo (ag, bag Sftttc^ unb fabtic^
t)on biefem Drte ^ilbed^eimfc^e^^ nirbtic^ unb »eftUc^ aber
minbenfd^ed Diöcefangebtet belegen mar, fo muß bad jebenfaQd
minbenfc^e 9tien^agen bi(^t nörblic^ ober meftUc^ Don ^oten^
berg gelegen f)aben. Der (ateinif(!^e SRamt Indago Nova
finbet fic^ an einigen ©teilen bed 9!efrologiumd oon Sme^
lung^born in ber 3eitf(^rift für iRieberfoc^fen 1877 ®. 18 u. 58.
42. *Dbeberge.
^ifc^of Sern^arb oon f)i(bed^eim bejeugt 1141 urlunb«
lic^, ba^ er ber Sirene ju i^fc^erdl^aufen für ben 3^^nten )u
Slmelungdbom, ben er bem bortigen jttofter übertragen, ben
3el^nten }u Obeberge atö Q^ntfc^&bigung übem>iefen ^abe
(^alle, T. C. 919). Demnach muf Obeberge in ber ^itbe«*
203
i^fi^tn !Di5cefe gelegen ^aben. Sd mirb au(^ ido^( in ber
^iht t)on (Sfc^er^^aufen )u fud|en fein, meit fonft bie Ueber^
meifung feinet 3^^ntend an bie borttge ftirc^e nic^t }u be^
greifen rnare. 3)a )mif4en Slmelungdborn unb Sfc^erd^oufen
eine i^Ific^e liegt, bie einft ba^ Oetfetb ^ie§ nnb ie^t bad
Obfelb genannt »irb, fo üermut^e x6i, ba§ Dbeberge an ober
auf biefem ^etbe (ag. !Da}u Deranlaft nii(^ au(^ ber Um«
{ianb, bafi im SBidenfer (Srbregifter @. 337 mehrere Sin^
iDo^ner non Sfc^erd^aufen genannt merben, meiere Stott « ober
ffiilblanb ^am Otberge" befagen, unb bag bort auc^ ber
ftirdienmiefe ^unter bem Dbberge" gebac^t wirb.
43. •Dbenrobe.
Diefer Ort lommt juerft 1220 urlunblic^ oor. !Bamafö
erttarten bie beiben ßbel^erren ®obo Don ^omburg, ba§ fie
fein anreiht an a0en ®ütern ber ^trc^e ju (Sfc^erd^aufen
Ratten mit Sudna^me ber (9äter, bie Obenrobe feigen
(Smel. Sop. I, 16). 1228 f(^enlen ^ittvidi unb ^inmann
üon Sft^erft^aufen 5 f)ufen, bie fie bi«^er öon ben ®rafen
oon "SflienoDer )u Se^en getragen Ratten, bem ftlofter 3(me«
tung«bom (gatte, T. C. 860). auf {Renten, bie au« ben
@fitem }tt Obenrobe tamen, mar bie Sßemorie ^einemann'd
oon Solenem in jenem Slofter funbiert {S^it\äix. für 92ieber«
fac^fen 1877, ®. 8). ÜDemnac^ (ag Obenrobe iebenfaU«
in ber 92fi^e oon (Sfc^erd^aufen, an »eitlem Orte, ift noc^
nidjt metter }U beftimmen.
44. *0<)penl^em.
Diefer Ort fommt nur im JRcgifter Sarot^o'« §. 741
oor unb foU im ®au :2Bi(Ianafe(be gelegen l^aben. ®eitbem
bur(^ Spancfen in ber B^i^fc^^if^ fli^ @ef(^ic^te unb W,ttx^
t^umdlunbe Seftfalend 9b. 21 bied Stegifter ate ein Ute«*
rarif^er öctrug gälte'« ermiefen ift, oerbient biefe Angabe
feinen ®(auben, jumal ba fic^ feine ®pur eine« Orte« biefe«
ißamen« in ben betreffenben ®egenben finbet.
45. Oftereffem, Ofterfen.
X)a« ®ut (praediain) Oftereffem, ba« }u ben SQobien
204
bed ©rafen ©iegfrieb üon Someneburg mit gehört \)aüt,
tturbc nac^ beffcn Zoht Dorn ©rafcn ^crmonn üon SSSinjcn*
bürg 1150 bcm öifc^of oon f)jlbcö^eini unter ben ^nht'
Körungen ber ^otnburg mit afö Se^u aufgetragen. (Or.
Guelf. III, 444). ^xotx inOftercffcn belegene ^ufen Sanbe«
fibergab ®raf Sllbrec^t üon Sberftetn unb fein gleichnamiger
©o^n 1197 bem Stofter ämcIung«born, (».©pilder, Sberft.
Üb. 27), fo bag ?abft ßöleftin III. Ofterfen unter ben Se*
ftfeungen jene« Sfofter^ mit aufführen lonnte (goKe, T. C.
855). Diefe mehrten pc^ fpäter noc^ burt^ eine ©c^cnfung
jiened ©rafen ^Ibrec^t auf t)ier l()ufen, oon benen bad SSlttxo*^
logium ^pviäft (3eitfc^r. f. ?R.-®. 1877, ©. 61). Sine
anbere ©teUe bc«felben (baf. ©. 8) berichtet, bag ®raf
älbret^t öier ipufen in Ofterfen für ba« ©eelen^elt ber
®räfln ftonegunbi« t)on Sberftein jenem Ätofter fd)enfte.
Ob bieö noc^ »eitere oier §ufen finb unb ob Runlgunbc
bc« genannten ®rafen a)?utter ober erfte ®ema^tin toar, ift
leiber noc^ nic^t ju conftatieren. — fflieberum wirb unfer
Ort — aber in ber 9lamenöform §ofterfen — in einer Ur*
funbc ber ®rafen öurc^arb unb ^einrid) oon SJoIbenberg
1244 genannt. Dort ift bie 5Rebe oon einem ©treit über
8 aWorgen in ©roIf)ofe, bie im gelbe bei ^ofterfen lägen,
(gatfe, T. C. 863). 'Demnach mug Ofterfen bei ©ru^^of
gelegen ^aben, »elc^ed, n>ie oben nat^gemiefen ift, jU)ifd^en
©tabtolbenborf unb ber ^omburg ju fud^cn ift. 1267 erwarb
2lmeIung«born noc^ brei §ufen ju Ofterfen üon ben ®e*
brübern ©alentin, über »ett^c e« auc^ bie 35ogtei t)om ®rafen
^ermann oon Sberftein erwarb (o. ©pilder, ßberft. Üb.
146). ißeben bem bebeutenben ®r«nbbeflfe M ftloftcr«
befagen aut^ bie ^erren oon ^aoer^forbe in Ofterfen 1360
eine unb 1483 brei ^ufen 8anbe« al« corüe^fd)e 8e^en,
totli)t 9lbt ^ermann oon Soroe^ in le^terem Sa^re ebenfalls
an ^metung^born übertrug. (6ort)e^'f(!^ed Se^nbuc^ oom 3af)re
1360 im Soro. Sopialb. ©. 622 unb atmet, ßopiatb. lU,
1237). ?Wac^ jenem 8e^nbu(^ lag bie villa Ofterfen prope
Homborch, roie mir fc^on roiffen, neben bem Srud^^öf. ^aöi
ber ermäl^nten Urlunbe be^ Sbtd ^ermann oon (Soroe^ oom
205
3a§rc 1483 tag Ofterfcn irjtoift^en bcr «urfl (Sberftcin unb
ber ®tabt SDIbenborpe" uub nad| einer Sflotii im 9(met.
ßopiafb. III, ®. 1235 „ jtDtfdjen Ämelungöborn unblDcenfcn."
^aju ftimmen bie Angaben bed SBirfenfer Srbregifterd fiber
ben Ort, ber im Anfang M fec^^je^nten 3a^r^unbertd fc^on
jur SBüftung getvorben mar. (SriD&^nt toirb bort „bie Sinbe
}u Oefterfen/' meiere fflb(i(!^ Don Smelungdborn auf ber
Sinbenbreite ftonb unb bie ®renje ber $errf(^aft ^omburg
gegen bie Oraffc^aft Sberftein bejei(^nete. ©pfiter ftanb
biefe Sinbe auf ber @teQe, mo fid^ bie brauufc^meigifc^en
äemtcr SBidcafeu, gorft unb gürftcnbcrg berührten (SBidtenfer
(grbregifter @. 4 unb gürftenb. @rbr. @. 43 unb 60). 2(uf
einer Sln^S^c im Oeftcr*f(^en Selbe, oon bem noc^ 1756 eine
eigene ftarte aufgenommen unb oon bem bamal6 auc^ eine
getbbefc^reibung ausgefertigt Ift, warb not^ 1790 ein ©tein*
(laufen gezeigt, angeblich bie Irrten Ueberrefte ber ftirc^e j;eneS
DrteS, oon ber wir leine urfunblic^e 92ac^ric^t ^aben. 3)ie
legten (Sinmo^ner fo0en nac^ X^eenfen gejogeu fein ($o(}minb.
ffioc^enblatt 1790, 342; Raffel unb Sege II, 361). —
Sc^raber irrt bemna^ wenn er (D^naft. ®. 200) ba«
praedium £)ftereffem für O^erd^aufeu bei ®anberdl^eim l^&It.
46. *Ofterl^agen.
!Den ©ebrübern oor ber Brügge, ^ärgern }u Sinbed,
oerfe^te ber (Sbel^err ^einric^ oon $omburg 1404 ben
3e^nten unb einen ÜJieier^of ju Dfter^agen unb @inem
(Orig. im ftonigl. Slrc^io ju ^annoüer). Da§ Ofter^agen
bei (Sinem (ag, erfie^t man aud bem Sidenfer Srbregifter
@. 260— 26i^. ©ieben ftot^ofbepfeer in Sinem befugen bie
Dfter^agen'f(^en (Srbgüter, bie 40 biö 50 ÜRorgen gro6
waren. !iDie ^apen'fcbe ftarte }eigt niirbUc^ oon (Sinem am
©fibabl^ange bed $ttö ein SBalbreoier, ha^ no(^ ber Öfter«
laugen l^eigt; an bem wirb jener Ort gelegen ^aben.
47. *^ferbebefe.
35iefer Ort wirb im ©idenfer (Srbregifter ®. 20 unter
ben SBfiftungen ber Oberbörbe jened 9lmted mit genannt.
206
ÜDag berfelbe in bev yiS^z t)on ^Btdenfen unb }tt)ar oberl^otb
btefe« 3(tnt9ft^ed noc^ oberl^alb Don ^o^eninfl^Ien gelegen
Ijat unb in bie i^elbmarf t)on SBidenfen einverleibt ift, ergtebt
\\äi aud ®. 39 bedfelben (Srbregifterd.
48. *^oII»erben.
ÜDiefer Drt geleerte noc^ bem SSäidenfer Srbregifter
®. 17 ju ben Söüftungen ber 9lieberb5rbe. @ö ^at einft
in ber i$elbmarl t)on ^töperobe gelegen, menn nic^t tixoa
Öi^perobe ou« ber Bereinigung ber Orte ©ifc^ofcrobe unb
?ßotttt)erben entftanben ift. ®o fdieint eö nat^ jenem Srb*
regifter @. 144, mo berichtet xoxxi, in ^id^erobe gehöre ber
3e^nten öon SSifc^oferobe benen öon SBerber, ber ju ^ofl*
merben ober benen üon $a(e. !Da ber (elftere ^ti)nttn nur
ein Buber Sorn beträgt, fo fann bie S^Ibmarf Don ^oQ«
merben nur unbebeutenb gemefen fein.
49. *Ouatf|agen.
Sin Ort biefcö ?Ramcn« gehörte mit ju ben Ofitern,
mit benen ®raf ©iegfrteb Don ©omeneburg fein ^lofter
amriung«born botierte (3citfc^rift für ^RleberfaiJöfen, 1877
@. 25 unb ämel. ßop. II, 2). Ob Ouat^ogen ein Sinjel^of
ober ein fletned SDorf mar, ift nic^t }u ermitteln. debenfaUd
^at ed ni^t tange beftanben. ®ett bem breije^nten 3a^r^
^unbert, juerft 1245, gtebt ed nur noc^ einen Salb Ouat«'
^agen, um ben ftc^ ba^ ^(ofter 9[me(ungdborn eine^eit (ang
mit ben Sewol^nern Don Sfc^erö^aufen ftritt, bi« burt^ ben
(Bbel^errn ^einric^ Don f)omburg ber Söt\\^ M ©atbe«
jtt)if(ien ben Parteien gct^eilt warb (Slmet. (5op. I, 36 «).
Sflaif ber ^apen'fc^en ^arte Hegt ber Ouat^agen nSrbßc^
Don 9lme(ungdborn am ^ege Don ©tabtolbenborf noc^ Sfc^erd^
l^aufen am <Sübranbe bed Obfe(be^. Sflaäi bem ^idenfer
(Sbregifter ®. 28 gehörte ber Ouat^agcn um 160() bem
S(ofter 9lmeIungdborn; bod) ^at ber ^er}og barin bad 3agb^
rec^t unb 'bie Sinmo^ner Don 6fd}erd^aufen im ®ommer bad
Stecht ber ®raöf|ube.
207
50. {Raberbcffcn.
3it bem ^i(be«^etmf(!^en23üftungent)er}ei(^nid tDtrb „diabet*
beffen bei Sidenfen" aufgeführt. Son einem Drte biefed
^tarnend finbet ftc^ aber leine @pur. ^\x6) l^ier fc^eint eine
$ern>ec^d(ung t)or}u(iegen, roie fie bei ®ebefe, f)artingdbet
unb ^egenfSrbe fc^on Dorgetontnten ift. !Diefe fatfc^e 9laniend^
form fc^eint aud bem iRamen Siec^arbeffen entftanben in fein.
iDer bejetc^net na^ bem Sßidenfer (Srbregtfter @. 526 eine
Sififtung in ber iR&^e t)on Sflt^orft, bie im Smte dni)^^
bürg belegen mar.
51. *9lemjie^attfen.
Sflaii bem SBidenfer (Srbregifter @. 142 ^aben um
1600 einige ©ewo^ner be« ieftt ^jreußifc^en IDorfc« (Sdperbe,
loelc^ed früher jum 9lmte SBidenfen ge^rte, Sänberei in ber
Sßflftung Stemjie^aufen. 93on berfelben ga^Iten fie iä^rU(^
eine Keine ®elbfumme oon 2 @u(ben 13 ©rofc^en unb
2 Pfennigen a(d !Dienftgetb an'« 3(mt Sßidenfen. «u(^ ein
@inmo^ner oon ^arberobe f|atte bamald einige« Sanb in ber
SJüftung Siemjie^aufen (@rbreg. @. 172) unb ein anberer
@auer jene« Dorfe« t)ie6 5>^*"'^'^ JRenftl^aufen (Crbregifter
@. 176), offenbar weil er fetbft ober einer feiner SSorfo^ren
t)on 9iemiie^aufen nac^ ^arberobe ge}ogen U)ar. ^emnac^
mug bie genannte SBäftung {Wifc^en ©«perbe unb |)arberobe
gelegen ^aben.
52. JRcne (JRen, JReun, SRe^n).
S)ie villa Rene fommt fc^on 1033 in einer Urtunbe
S. Sonrab II. oor, burc^ wetc^e berfelbe bem 3i«t^um ÜJtinben
einen Sannforft an ber SBefer im Greife ^oljminben fc^entte.
Die ©renje biefc« gorfte« jie^t auf bem ®ipfcl ber fflcrg*
fette be« 93ogter oon Dften l^er unb wenbet fi(^ bann oberhalb
9}fll^Ie nac^ 9lorben, }ie^t über ben weftßc^en dtiiden be«
93ogler (per totam ejusdem montis occidentale cacumen)
bi« in bie 9fiä^c ber villa {Rene unb oon ba in ben ©efer*
ftrom (ßünfeel, Slelt. Diöc. 39). !Canad) lag alfo {Rene
offenbar jmifc^en bem »eftlic^en {Rüden bed SSogler unb ber
208
SBefcr [üböftU(^ üon ©obcnwcrber. - ©icbcn porige gamilicn
übermied ein ®raf £)obico bem ftlofter Soroe^ in 9{eun.
Daß bied berfelbe prt wie SRene fei, jeigt bcr Umftanb, boß
am atanbe ber ^anbfc^rift {Rccn ftc^t (Tradit. Corb. ed.
SBiganb §. 169). Dag fic^ nac^ biefem Orte eine gamilie
t)on 9{ene benannte, meiere bortiged ®nt t)on ben ©rafen
Don Sberftein nnb Dom Stofter ^e(merd^aufen ju Se^en
trugen, ergiebt fic^ aud Semnaber Urfunben. SBir tennen bie
Gräber ^einric^ unb (Sdel^arb t)on 9}ene, U)e(c^e 1285 {mei
$ufcn Dom älbt 3o^ann Don ^elmerd^aufen, unb bie trüber
©artolb unb aibert Don JRene, »elt^e 41/2 bortige ^ufen
1291 Don ben ©rafen Don Sberflein ju Se^en trugen (^em-
naber ßopialb. f. 2, 3). 911« 3eugcn in Sberftein'ft^en Ur^
funben lernen xoxx 1249 ^einric^ unb 1285 ^tetric^ Don
9ieen tennen, bie ma^rfc^einüc^ kärger iu^otjminben waren.
(D. ©pitder, Sberft. Üb. 91, 200). !Dte genannten ®ütet
tarnen gegen (Snbe be« brei}e^nten 3a^r^unbert« t^eitö an
bie ritterliche i$amilie Don ^aUe, t^eifö an Semnabe, ^iefe«
Älofter erweiterte feinen bortigen fflefijj fc^on 1300, inbem
e« jtt ben 1291 erworbenen 4^2 $ufen ben :pof eine«
:93urger« Don Sobenmerber, ©ottfrieb Sinbeten, bur^ Sauf
erwarb (Semn. Sopialb. 35). 1309 f(^entte ber (Sbet^err
^obo Don ^omburg jenem ftlofter unter anbern ©ütern auc^
iwei ^öfe in Stene mit einem 3u^^^ör Don 6 ^ufen Sanbe«
(ODer^am'fc^e Sopie im Sanbedarc^tD ju 2Bo(fenbfitte(). !Cie
9Sogtei über bie ®äter, we((^e ba« ftlofter Semnabe in S^ene
befa§, Ratten bie Sbet^erren Don^omburg. 1345 übertrugen
fie biefelbe an bie ©ebrüber Wartung unb ^ermann Don
Freude (Sinb(inger'f(^e Sopie in Sotfenbüttel), unb Wartung«
®6l^ne, ^ermann unb 3runo, Derpfänbeten eine Siente au«
jener SSogtci 1365 an'« Älofter Semnabe (Sinbling. Sopie).
— ^en Sehnten ju Stene Ratten bi« 1493 bie ©rafen Don
^erremunt Dom JBi«tl^um ^inben juSe^en, übertrugen bann
bie ^Slfte be«felben pfanbweife auf 10 Sa^re für 254 r^ein.
(äulben bem Slofter ametung«born (Orig.^Urt. be« Stofter«
ameIung«born). — IDem über bie Sage Don 9?enc ®efagten
tonnen wir einige beftätigenbe eingaben be« fötdeufer @rb^
209
regifter« ^injuffigen. Senn nai!^ @. 116 bedfe(6en ein (Sin^
mo^ner }u Semnabe um 1600 ai^t SDtorgen „im Stenerfetbe"
betDtrtfifc^aftete, fo lann 9{ene ni(!^t fern t)on Semnabe ge«
(egen ^oben. 92a(& ber 3orft'f(^en ©(^nebebefc^reibung (92eued
SSoterl. Src^. 1832, 3, HO) lagen bie beiben f^elbmarfen )u
Steine unb Sierbaum am Dftufer ber SBefer unb am xot\U
tiefen gn§e bed 93ogIer }U)if(^en Sobenmerber unb 9{fi^Ie.
'Dag 9Ieine unb ^ierbaum in'd Smt gorft gel^orten, alfo auf
einem Xerrain lagen, bad je^t braunft^ioeigifc^ ift, bejeugt
ba« Sidenfer (Srbregifter @. 10. !Doc^ matten ft^ bte
(Sinmo^ner üon ^obenmerber bie 3agb unb ipo^eit auc^ in
biefen beiben i$(lbmarlen an (Srbreg. @. 111). Später
fc^eint ein Sergleic!^ gemacht }u fein, burc^ ben bie i$e(bmart
^ierbaum beim Smte i^orft blieb unb mit ber üon 9iä^Ie
Derbunben U)urbe, »a^renb bie nörb(i(^en nfil^er bei 3oben«
merber belegene g^^t^inart }u 9iene mit ber t)on Sobenmerber
oerbunben marb, atfo je^t in preugifc^em ^Territorium liegt.
üDad ^orf foQ am fogenannten 9ioQbuf(!^e ^art an ber SBefer
gelegen f|aben ($oI)minb. 9EBo(^enbI. 1790, ®. 333 unb
Raffel unb ®ege II, 342).
53. *9iobentt)ater.
Sine^ ^orfed (yilla) 9{obentt)ater gebeult ®raf SubU)ig
Don (Sberftein 1302 in einer Urtuube, in xoüiftx er bie SötU
legung eined ®ren}ftreited itoffc^en bem Slofter Slmelungd^
born unb ber i$amilie ber Xruc^feffen Don Sberftein, feiner
SRtnifterialen, begeugt. !Die ©c^eibelinie gteifc^en ben beiber^
feitigen ^efi^ungen foQ bemnac^ gießen Dom ^eüerbac^ bur(^
bad Keine S^geoenbal nac^ ber SBiQa dtobenmater unb Don ba
jum 8ege«borneegrunb (d. ©pilder, ßberft. Üb. 239). 1332
f(^eint 9}obenu)ater fc^on }ur SBüftung geworben }u fein;
benn in einer Urfunbe bed ^erjog^ Smft aud biefem 3a^re
erf(^eint {Robentoater ft^on nit^t metjr alö ein üDorf, fonbern
ate eine 8derf[äd)e, bie ben Flamen Suben^ooe fü^rt (ämet.
Soj3. II, 39*). — §eute erinnert an ben ?Ramcn biefe«
Dorfe« nur no(!^ ber SSad^ „Da« rot^c ©affer", ber oberhalb
9(tterdf)eim aud bem ®o(Iing l^eroortritt. 3m X^ale jene«
1878. i^
210
JBa(^ed Hegt dot bem 9}orbranbe bed ^orftorte« „Untere
ft&(6erioetbe'' bem unteren Stet^berge gegenüber eine ffiiefe,
auf ber noc^ ^eute eineSteQe ^3Die alten ^9fe" ^eigt. 3)ort
fc^eint etnft bad £)orf Siobenmater faft unmittelbar am
rotf|en föaffer gelegen ju §aben. 3Da iened SBiefenterrain
ie^t jur Sttbmarl ^eoern gel^Srt, fo mirb man nic^t fe^(
ge^en^ wenn man annimmt, bag bie (elften Semo^ner Don
9}obentt)ater nac^ ^eoern gegogen finb. !Die SocalitSten
S^ieDenbal unb Qegeöbornedgrunb maren fc^on um 1600 in
biefem norbmefttic^en Si^eile bed @oQingd nic^t me^r betannt;
benn bie einge^enbe Sefc^reibung M ©otttngd im i^firften«^
berger Srbregifter ®. 228 f. tennt biefe Flamen nic^t me^r.
54. *9lot^e.
9{ot^e im ®au 93ifanak)e(be wirb 1004 üon St. ^einric^II.
genannt unb gel^örte mit )u ben Seft^ungen bed Slofterd ftem«
nobe (ga«e, T. C. 905 unb Sr^arb, Cod. 60). Ueber bie
Sage bed Orte^ ift nic^td ®i(^ere« betannt. 1>a^ äßidenfer
Srbregifter ©. 383 berichtet, ba§ ju bem »icariat @t.
t$abiand unb @t. @ebaftiand in ber ftirc^e }u ®tabto(ben^
borfein Keiner 3st)nten auf bem Stobentampe gehörte. ©oQte
im Flamen biefed Samped Dieüei(^t noc^ ein Stac^Hang |ened
Orte« 9{ot]^e ftecfen unb biefer bemnac^ in ber 9l&^e Don
@tabtoIbenborf ju fuc^en fein?
55. *9totti^aufen.
!J)iefer Ort »irb im ffliienfer ßrbregifter ®. 17 unter
ben ^Büftungen ber 9lieberb9rbe biefed %mM genannt; aber
über bie Sage erfal^ren mir nirgenbd etwa« 9l&^ere«.
9tunge(d^agen fie^e 33, ^iUebalbig^aufen.
56. *®elbe.
du ®e(be Derpf&nbeten bie Srflber SÖoho unb ^einric^
Don ^omburg 1324 Dier ^ufen Sanbed für 40 äßart an
J)tctri(^ ®0(J öon ?Rort^oIte (Originalur!. im ftönigl. «rc^io
JU ^annoüer). 1359 Derlaufte ber 3o§auniterorben an ben
211
Sbet^errn ©iegfrteb oon ^ombutg nebft anbrem ^nbtffit
ber Drbendcomtnenbe jum Ouant^ofe auc^ 2 $öfe mit 7 ^ufen
Scmbed )u ©elbe, ,,bte ba liegen auf bem gelbe ju Stein'
leöeffen^ (Or. Guelf. IV, 504 n. 39). Die« ®ut überließ
ientr (Sbetl^en mit feinen @ö^nen 9to(ef unb ^etnric^ 1360
bem ftlofter SBälfing^aufen )u Sieberfauf (Salenb. Üb.
aSfllf. 83). 1537 »ar ber Ort noif im ©tanbe. Denn
4 $ufen uub 3 ftotfteUen ^p 3^^^^" gehörten mit }u ben Se^n**
[tüden, toelc^e bie t)on Arendte bamald Don ^ergog ^einric^
bem Düngern Don ^raunfc^weig }u Se^en trugen (ffiidenf.
Srbreg. @. 424). 3laii bem SlOen lag bie SBäftung ®etbe
in ber f^elbmarl SIeileifien.
57. *®ct)ene.
üDer (Sbel^err ©iegfrieb t)on ^ombuTrg ertauf(^te 1360
Dom Slofter Sme(ungdborn dat Vinkerod, belegen, mie bie
Urfunbe fogt, bei bem ÜDorfe to der Sevene (9me(. Sopial^
bu(^ II, 26). 9Bie ba« ginfenrot^, fo lag auc^ bie SBüftung
„ottf ber ©eoen* ate eine 24 ÜKorgen große ffiiefe in ber
gelbmart ber ÜDomaine SBidenfen nac^ bem SBidenfer (Srb^
regifter ®. 43.
58. *®ibin(^ufen.
3nit bem ganzen ÜDorf ©ibinc^ufen toaren um bie 9ßitte
bed üierje^nten da^r^unbertd bie ©ebrüber SEBuIf er unb Si))))o(b
t)on SBerber Dom ftfofter SorDe^ belehnt. Dabei ift ange^
geben, bied Dorf liege bei Si^coperobe (SBiganb, 3Beftf.
9Lxäi. VI, 402). (Sine fpStere ?Wotij be«fet6cn Se^nSregifterö
mieber^oü, Sippolb Don bem SBerber )u :93ifc^openrobe ^abe
bad ganje Dorf ©oQinge^aufen bon Soroe^ ju $^e^en (Sßiganb,
ffleftf. Ärc^. VII, 298). Da ift ©ottinge^ufen offenbar
für ©ibinge^ufcn oerfc^rieben. Diefe Sßfiftung lag atfo bei
Sidperobe.
59. *@iöerbe«^agen.
Die Don SSrende erf|leften 1537 oon ^eriog 5)cinrlt^
bem 3fingeren ju Se^en unter anberen ©tüden auc^ bie Dorf^
14*
212
ftStte jum ©iüerbcÄ^agen (ffiid enfer ßrbreglfter ®. 423). 9«o(^
je^t liegen ixotx ©teDerd^agener ilJiü^(en tttoa eine ^albe ©tunbe
nörblic!^ Don Ottenftein am ©ieDerd^agener ^oc^e, ber untere
^alb $e^Ien in bie föefer inünbet.
60. ©mit^erebe«^ufen.
3n biefem Drte fc^enlte ein gemiffer Srun bem ßlofter
SorDe^ oor 1037 einige porige Familien, nac^ bem ^eric^t
ber Soröe^fc^en Ürabitionen §. 170 ©iganb. golfe, T. C.
625 glaubt, biefcn Ort bei gflrftenberg fachen ju muffen, »o
bie SBüftung ©mibd^aufen ober ©mibe^ufen }u feiner ^tit
no(^ belannt ge»efen fei. ^iganb (Soro. ®äterbefd)r. @. 164)
n)iberf))rt(^t bem nic^t unb jeic^net ben Ort auf feiner ftarte
bed 9(uga in ben ©oQing, oftfüböftUc^ üon i^ürftenberg unb faft
nörbtic^ Don ÜDereht^al. S)a fic^ aber in ber genauen Sdu
fc^reibung be^ ©oUingd, meiere bad ^flrftenberger (Srbregifter
®. 228 ff. liefert, in ber bejeic^neten ®egenb lein an jenen
Ortdnamen aud) nur entfernt anittngenber Sflamt finbet, fo
mu§ xdf bejmeifeln, bag ©mit^erebed^ufen, ©mibd^ufen ober
©mibe^ufen bei gürftenberg gelegen ^at. &)tx glaube xif,
bag mit ©mit^erebed^ufen ber Ort ©miberfen, xoüi)tt 1246
unb 1286 in f^alten^agener Urfunben oorlommt, unb, eine
3ube^ör be« ®nM ju ^ein^ufen, in ber SSl&i)t oon ^einfen
im preugifc^en 9lmt ^oQe (ag, ibentifc^ fei.
61. ©tein^uÄ.
(Eine curia Steinhas loirb unter ben Sdlobien bed ©rufen
©tegfrieb üon ^omeneburg mit aufgeführt (ftinblinger, SRflnft.
Öeitr. III, «eit. 13). ©c^raber in feinen 2)^naft. ®. 200
giebt an, ©tein^ufen fei ein milfter Ort unweit ber ^omburg
unb beiief)t ftc^ babei auf ^aring, ©aale 64. Dort finbet
fic^ aber feine ^egrünbung biefer Eingabe, ebenfo menig au(^
anberdmo. 3(^ für^te ba^er, bag ein SSerfe^en )u ©runbe
liegt unb bag mir ©teinl^ud ni(^t für ben ftrei« ^oljminben
beanf))ru(^en tonnen.
213
62. ©ulbclc.
3n ©ulbete flbergab ein geu)if[er ®in{ fc^on im neunten
da^T^unbert eine $ufe Sanbe« bem Slofter Soroe^, in
^p&ttttx ^t\t flberu)ie^ ein 9J?ann 9lamen^ Xiabmar bem^
fetten ftloftcr 30 üKorflen unb 2 porige in ©ilobili (Tradit.
Corb. ed. ©iganb §. 378 unb 126). Ob ©uttele unb
©tlobili benfelben Ort be}ei(^nen, IS§t fic^ begmeifetn. 3eben«
faQd fc^etnt bad ftlofter in @uttete noc^ (ange ein ni(^t unbe^
beutenbe«®ut befeffen ju ^aben. 1278 übertrug »bt 5)einric^
Don Sort)e^ eine f)ufe im f$e(be bei @uttefe an 9rnolb Don
3$o(tef[en, einen angefe^enen ^Bürger )u f)ö^er, at^ Se^en
(gaffe, T. C. 497). Um bie üBittc be« oierje^nten Sa^r-^
^unbertd ^atte SiebeKnb üon Daffet, auc^ ein ^öjrterfc^er
Bürger, ben !Doren^of in Ober«@utteIe unb ^einemann Zxnii^
feg Don (Sberftein jmei $ufen unb bie ba}u gehörigen ftot^öfe
in ©uttete „bei ^oltedmtnne'' üon Sorüe^ }u Selben (SBiganb,
©eftf. arc^. VI, 404 unb VII, 296). aSier bort belegene
f)ufen finben toix 1361 mit ber 2:onenburg im Se^nbefi^ ber
gamitien 9iebo(I unb üon Sutl^arbeffen, meiere t^nen ber Slbt
oon (Soroe^ üerpfänbet ^atte (goro. Sopialb. 486). 1365
befanb fic^ ber oben ertt)äf|nte ©orenl^of nebft oier §ufen
ianht^ im ^eft^e Srnolbd üon ®c^n)alenberg, ber Bürger gu
^S^ter war unb biefen $of Dom 9lbt Steiner Don !£)atn)ig aü
Soroe^fc^e^ Se^en empfangen l^atte (Soro. Sopiatb. 631). —
X)en 3^^n^^>^ i^ ©ulbete trugen bie ®rafen oon Sberftein
wenigftend lux $SIfte nebft 8 $)ufen Sonbed oon ben Sifc^ofen
oon ^aberbom ju 8ef|en. 3« Sfterlel^en befaßen bie« ®ut
Don i^nen bie oon Olbenburg, bann bie ©rafen oon ^rmont
bi« 1558, barauf bie ®rafcn oon ber Sippe bi« 1598 unb
enblic^ bie ®raf en oon ®(ei(!^en (Satfmann unb ^reug, Sipp.
»eg. III n. 2006). «ut^ bie i^amilien SRebod, !Dru(^tteff
unb Äanne waren in ©uftefe begütert. — ßoroe^ft^e Quellen
geben an, wie mitget^eift ift, ba§ ©uttefe „bei J^oljminben"
lag. Sflaii «n^wt ge^nbricfe be8 Slbt« granjidfu« oon ßoroe^
für bie gamilie $ale au« bem 3a^re 1541 tag ©ülbefe „jur
5>fitfte jtoifc^en ^oljminben unb 8ü(^tringen'' (gaffe, T. C. 496).
214
!Der Ort mug oud }mei 2:^eUen beftanben ^aben. Denn n>enn
ed xiod^ bem Soroe^fc^en Se^nbuc^e ein Ober>@uIbeIe gab, fo
mu§ cS aut^ ein Unter* ober 9lieber^®ulbele gegeben ^ben. —
1541 fc^eint ber S)oppe(ort fc^on eine SBttftnng gemefen^'iu
fein, ©eined 9{Qmen^ ®pur trägt ^eute no(^ ber ©ülbedter
JBerg, ber taum eine Siertelftunbe fübUc^ üon ^oliminben
Aber ber ^eftfälifc^en (Sifenba^n ftc^ ergebt, «m meftlic^en
Sb^ang biefed Sergej fc^eint ®ä(be(I gelegen }u l^aben, üor
etwa 40 darren foQen no(!^ einige ©teine ben Ort bejeic^net
(aben, m einft (Sütbed ftanb (^iganb, (SorD. ®&t. 155).
9(n ben Ort erinnert anöi ber ©flibeder ®tieg, ber fc^on
1446 urlnnbtit^ genonnt wirb (gatle, T. C. 497) unb öon
ber ^ofterft^en ©eferbrücle burc^« örfldfelb an ber ffiefer
^er nac^ bem ®teinlrnge führte. !Da bad $elb amSflIbeder
Serge jie^t jum gr5§ten !£^ei( jur Selbmarf $o(}minben ge^
jogen ift, fo ift xoofjH angune^men, bag bie legten Semo^ner
Don ©ütbed meift nac^ ^olgminben gebogen ftnb. Sei Surften«
berg, loo^in Raffel unb Sege II, 345 ben Ort oerlegen,
finbet fi(^ nirgenbd eine ®))ur t)on ©ülbede.
63. *5Eeie(^^ttfen.
Sienn «bt ^tbetinb oon @ort)e^ 1203 jur {)erfteaung
unb Sludbefferung bed @arIop]^agd bed ^eißgen SJltud, bed
©c^u^patrond feinet ßtofterd, unter Slnberm ade B^i^f^n an«
meidt, meiere «^jenfeit bed SBaffer^ Don bem 9{eu(anbe
um S^ejec^^ufen" gegeben »erben (^altt, T. G. 408 unb
erwarb, Cod. n. 508), fo muß biefer Ort, ba Jene Urlunbc
ol^ne ^Mx^tl in Soroe^ au6gefteQt ift, auf bem Soroe^ gegen«
fiber gelegenen öftttc^en Sßeferufer, alfo wa^rfi^elnlic^ auc^im
Umfange bed jie^igen ftreifed ^oljminben gelegen §aben.
9lfi^ered ISgt {1(^ über bie Sage bed Orte«, ber nirgenbd »etter
genannt »irb, nt(^t fagen. galle, T. C. 409 ^Aft i^n ffir
einen S)o)>))eIort, beffen eine $SIfte im Sraunf(!^tt)eiglf(!^en ®e^
biete öfttid^ oon ber ®efer jiDif^en Sfirftenberg unb IDZrin«
brejcen, beffen anbre ^Slfte auf )>reugif(^em Xerrain loeftli^
t)om 01uffe jmlfc^en Stonlenau unb Seüerungen (ag. Sine
f
215
QueUe fAr biefeSbtgobe giebt gaffe nic^t; borum ift i^r lein
©tauben }u fc^enten.
64. j^l^tnnun, X)une.
3n Z^tunun befa§ bad Slofter Soroe^ f(^on im neunten
da^r^unbert eine $ufe Sanbed unb eine ^örigenfamUte, bie
i^m ein gemiffer 9i(^atb übergeben ^atte (Trad. Gorb. ed.
Sßiganb §. 38ö). ®eit bem bret}e^nten dal^r^unbert ^eigt
ber Ort Dune, dn biefer Stamendform erf(!^eint er juerft
im 9(r(^ibiaconatt)er2ei(^ni{fe bed JBidt^umd ^aberborn aud
ber 3eit um 1231 (©ilman«, ffieftf.Ub.IV, n.204). SRa(^
beffen Eingaben mar !Dune ein ^farrborf, bad )um Src^i»
btaconat ^ö^ter gerechnet »urbe. ©einer ftirc^e gebenft eine
Urfanbe au« bem 3a^re 1286 (©pildter, (Sberft. Üb. 204);
ein ^riefter ^einrit^, ber 1303 Pfarrer ju Dune »ar, er*
ffl^int aH ^tVLQt in einer Urlunbe bed trafen Submig t)on
(gberftein (ö. ®piidtr, (gberft. Üb, 240). 3tt jwei fpäteren 85er*
)ei(^niffen ber ^berbornfc^en Slrc^ibiaconate, xotliit t)on
Neffen, @ef(^. be« Sidtl^um« ^aberborn I, 295 unb SBiganb,
Sort). ®fit. ®. 225 mitget^eitt ftnb, oon benen bad (entere
bem funfje^Rten 3abr^unbert angehört, tommt ber Ort Dune
ni(^t mel^r Dor. Darauf mfiffen mir mit SBiganb ©. 195
fc^liegeu/ bag ber Ort bamald fc^on eingegangen loar. 3eben«
fatt« mar berfelbe 1493 eine 2B&ftung, benn bamate fpri(^t
^ergog f)einri(^ ber Vettere Don „bem müften Dorfe tor
Dnne, belegen unter bem Serge (Sberftein'' (Simel. Original^
urt. im 8anbedar(^iD }u Sßotfenbüttel). — ^finger atö ba«
Dorf beftanb bie Duner «9Rü^(e, meiere nod^ jie^t im
©taube ift unb oor bem SSeftenbe bed Dorfes 92egenborn
am gorftbat^e liegt. $on biefer Wl^lt, (M bei ©otmbac^
an bem Sac^e i$orft belegen, rebet fd^on eine Urtunbe 1251,
in melc^er @raf ftonrab t)on (Sberftein bezeugt, bag er biefe
SRü^Ie mit 4 3Rorgen 8anb an'd Slofter ame(ung«born oer^^
lauft ^abc (ö. ©piWcr, (Eberft. Üb. 97). — «u« ber ange*
gebenen 8age ber Duner ==üKfi^Ie ergiebt fit^, baß ba« Dorf
Dune einftmal« jmift^en 9legenborn unb @otmbad| am gorft*
bac^e, alfo am nSrblic^en guge bed (Sberfteined gelegen ^at.
216
ÜDie ©teUc; ido bie ftird^e bed Orted geftanben l^atte, ^ieg
nod^ öor 50 3a^rcn „auf ber ©uncnfirc^c*, crft 1819 finb
il^re testen SDtauern abgebro^en unb bamafö l^at man noc^
mehrere ©rabftätten mit menfd^K^en ©ebeinen gefunben
(ffiigonb, Sorö. ®üt. 131). ga«c, T. C. 287, ^at in Zffm
nun fSlfd^Iid^ ben SSlamtn ber Sionenburg bei 3l(bac^tfen ge^
fu(^t, unb bie 9$iaa S:une, kocl^e SBiganb, (Sort). ®ut. 130
mit unfrem üOune ibentificiert, ift ein im loefttic^en Steile
SBeftfalend ju fu^enber Ort. lieber bie Sage Don ÜDune be<»
rietet auc^ bad ^oljminb. Wochenblatt 1790, ®. 334 ff.
66. Ulrited^agen, Clritedl^agen, Olrid^edl^agen.
Die villa Ulrikeshagen toirb 1150 unter ben ^nbt^
I^Brungen ber ^^^mburg mit genannt (Or. Guelf. III, 444)
unb unter bem Flamen Olricheshage juxta Hoinburch mit
}u ben älQobien bed ©rafen ®iegfrieb Don :93omeneburg ge^
rennet (Äinbünger, ÜKünft. «eitr. HI, «eil. 13). Sin ,,bcm
5Dorfe jum OIrifc«6agen" Ratten 1356 bie Orafen üon ^\ix*
mont 85 Wlaxt lötl^igen @itberd, welche Don il^nen bie Don
©uftebe ju Selten, t)on biefen aber bie i^amilien ^xot)t unb
«o(en iu ®tabtoIbenborf ju ^fterte^en Ratten (®ubenborf II,
311 n. 571). 1521 erhielt ba« ftlofter ämelung^born „DIrife«*
^agen bei ®tabtotbenborf mit bem bortigen 3^^nten unb ben
C)figergtttern", bie iä^rlic^ 8 ^funb Pfennige jin«ten (gaffe,
T. C. 897). Ulrid^^l^agcn f^at bemna^ bei ©tabtolbcnborf
unb ber ^omburg gelegen.
66. *Ub^ufen, Uppufen, Upol^ufen.
Drei $ufen oor Ubl^ufen würben oon ftaifer ftonrab II.
1033 bem SKartin^ftift iu 3»inben übertoiefen (ffir^arb, Cod.
n. 125, p. 97). 3n Uppufen, ot)nc S^ti^ti bemfetben Orte,
übergab ein getoiffer Drogo bem fttofter Soroel) nod^ t)or
jienem 3a^re 13 Nieder Sanbed, bie jum Zt)ül auf ber getb^
marl öon Sinifl (ßinfe bei ©obentoerber) belegen »aren (Trad.
Corb. ed. iSSSiganb §. 74). 9{oc^ eine ®c^en{ung an (Soroe^
loirb §. 14 ern)ä^nt, meiere $i(bibobo machte, inbem er
209Rorgen Sanbe« in Upof^aufen f(^entte. Ob bie« mitUb^
217
^nfen itnb Ut)pufen tbentifc^ x% ift {koetfel^aft, aber boc^ nti^t
uinn9g(ic^. S)ie SJerbinbung ber in Ut)pufen unb Sintfi bt^
(egenen 13 Sieder, meiere an (Sorde^ gefd^entt mürben, ISgt
Dermut^en, ba§ U^^pufen bei Sinfe ge(egen ^abe. ÜDann mfire
U))pufen in ber minbenfc^en !X)iöcefe belegen unb ed mfire
e^er begreiflich, mie bort bem minbenfc^en SDtartindftift ©Qter
Übermiefen merben lonnten. dm SDSidenfer Srbregifter finbet
ft(^ bei ben Angaben fiber Sinfe teine ©pur Don Uppufeu mel^r.
67. Upl^ufen.
!£)en Behüten )u Up^ufen Ratten bid 1144 bie @5^ne
SBemerd Don ^rac^ Dom ^ifc^of Don ^aberborn )u Se^en.
92a(!^bem fie benfetben bamald refigniert l^atten, übertrug ^ifc^of
Sern^arb I. benfelben bem ftlofter ®e^rben, melc^ed benfelben
aber nur bi« 1158 behielt (Sr^arb, Cod. n. 249 unb 314).
ä3on einem iDorfe Up^ufen ^bei $o(}minben" fprec^en bie
SorDe^fc^en Se^ndregifter. 92a4 bem filteren aud ber SOtitte
bed Dierje^nten dal^r^unbert^ ^atte Slrnolb Don Aortenbogen
bad ganje ÜDorf Don SorDe^ )u Se^en (3Btganb, SSeftf . Xr^. VI/
393 n. 38). (Sr Derfe^te ba«fe(be ^alb an Sorb Don SBent>
^ufen unb 1358 gau) an ^einrtc^ Don Olbenburg, unb biefer
überlief e9 bem ®rafen Sern^arb V. Don ber Sippe (SoR^
mann unb ^reug, Sipp. 9ieg. II n. 1034). 1365 ^atte
Dietri«^ be ©torle, ©ürger ju jpSjrter, 6 $ufen Sanbe« in
Up^ufen „bei ^ofiminben" Dom 9bt Don SorDe^ )u 8e^en
(@orD. (Sopialb. 629). 92a(^ bem t^ürftenberger (Srbregifter
@. 264 log )u Uppenfen — fo ^eigt ber Ort bamat« —
eine SDtergelgrube unb eine ®1)p0ftein!ul^Ie. !Der Ort mar
bamate fc^on eine Stiftung unb (ag „oberhalb ^oliminben
an ber Sac^tringifc^en IDidte". Oberhalb Süc^tringen im
©oQing finbet fic^ bie Oppenfc^e %tijx, in ber bie 9lamend^
form Dppenfen nac^Hingt (ffiiganb, Soro. ®üt. 141). ÜDa
ba« borttge Sanb iefet nac^ $ol)minben gehört, fo ift )u Dcr^
mutzen, bag bie letzten (Sinmol^ner Don Up^ufen ober Uppenfen
nat^ f)otiminben gebogen ftnb.
218
68. *U|)|Jctiborpc.
3n Uppenborpe befag bod Stiofter ftemnabe bid 1410
jioet $ufen Sanbed. (Damald üertauf^te ed biefe(ben an bcn
knappen 2:i(e Don ^aUe gegen itoti ^ufen ju ^e1)en, unb
biefer na^m nun bad ®ut ju Uppenborpe Dom ^erjog 9ern^
^arb JU Se^en (Äemn. Soplalb. 14—16). — Uppenborf nennt
bo« ©idenfer Srbregifter ®. 17 mit unter ben ffiüftungen
ber 9?iebcrbörbe jene« Slmt«. Der Ort mug In ber 9iä^c
Don üOol^nfen gelegen ^aben ; benn tu biefer Selbmart tag nac^
bem Srbregifter @. 190 ba« 7 SDiorgen grofee Uppcnborfer
^ol}^ mel^ed am koeftli^en flbl^ange bed 3^bt an ber ©renje
bed 9lmtd ©idenfen gegen bad 9[mt Sauenftein belegen mar,
mie fid^ aud ber ©d^nebebefc^reibung ber ^errfd^aft ^omburg
im (Srbregifter @. 2 ergiebt.
69. *aSinIerob.
Da« SSinlerob lommt nur einmal 1360 in einer Urfunbc
oor. ÜDamal« ertaufc^te fic^ ber (Sbel^err ©iegfrieb üon $om*
bürg bied ®ut gegen ben ^ottjel^nten ju $o(t^ufen Dor bem
9iobenftein unb gum SIefenlampe dom ^(ofter Kmelungdborn
(«mel. 6op. II, 26). 5Da« aSinlerob lag bei bem Dorf to
der Sevene, mle bic Urlunbe bejeugt. Da biefe^Dorf, toie
oben nac^gemiefen ift, in ber iRö^e oon Sßidenfen gelegen
^at, fo l^at man bort anif, bad 93interob )u fud^en. Unb
ba (ag e« auc^ n)irni(^, toit [xäf aud bem SBidenfer dxi*
regifter ®. 39 ergiebt. Denn nat^ ben bortigen Angaben
tag t^ in einer ®r8ge Don 26 äßorgen obcrl^alb ber ^o^en^
mä^(e )tt)if^en SBidenfen unb Senne. (Sin (Sinmo^ner biefed
festeren Dorfe«, arnb {Rul^e, beroirt^fc^aftete 1625 Don Senne
ou« ouc^ eine JRotttoiefc auf bem 55in!enrobe (nac^ bem ©idenfer
erbregiftev ®. 293).
70. *ffianebele, ©abele.
ftaifer ftonrab II. fiberwie« 1033 bem SKartin^ftift ju
ÜÄinben unter anbern ®Jitvcn fttnf^ufen gu §etan unb eine
JU ffionebete ((5rl)arb, Cod. n. 125, @. 97). «m (Snbe be«
breije^nten 3a^r^uubertd befagen bie ^ifc^öfe Don Sßinben
219
eine Snria in SBobele mit )U)et $ufen Sanbed, koelt^e bie
®rafen Don Sberftein üon i^nen ju Se^en Rotten (ü. ©pilder,
(Sberft. Üb. 184). 93on biefen befa§ mtttr ^einrtc^ don
©teOere bie beiben mtnbenf(^en $ufen bid 1270 a(d «fter^
le^en (t>. @pi(der- 152)^ unb ate biefer fte reftgniert unb
@raf Otto Don (Sberftein bem ^»ifc^of 93o(fioin Don SDIinben
gegenüber bie 9}eftgnation mieber^oU l^atte, übertrug biefer
bad @ut bem $o«pital ju Smelungdborn (o. ©pitder 152
unb go«e, T. C. 692). — 5Der Ort ©abefe tag nac^
9. ©pUder (@berft. 117) ftemnabe unb ^obenmerber gegen»
über, wo je^t ber $of jur 2:^ron fte^t. £)o9 ift nic^t p
erioeifen. Sün^el, 9lelt. !£)i5c. 37, fuc^t i^n am ^Sad^e
SBabele, ber oom S3og(er tommt unb jn^ifc^en ftird^braat unb
Oekaffen in bie Senne münbet. ^iefe 9(nfi(^t ift ttatir'
f(^inli(^er. ®ut^e in ben ©raunfc^to. Hng. 1757 ®. 1629
berichtet, ber Ort l^abe an ber Sßfinbung bed gleichnamigen
Sac^ed gelegen unb, a(d er }ur 993flftung mürbe, feien bie
^emo^ner be^felben nac^ Jtirc^braat unb üOielmiffen gejogen.
Da Out^e '^Jaftor ju Dielmiffen mar, fo ift biefe ^i^lngabe
mo^( für glaubmürbig )u Ratten.
71. ©einkaufen.
aSeUi^aufen mar 1625 ein einftediger £)of in ber iRieber^
biSrbe be« 3(mt0 a93idenfen nac^ beffen (Erbregifter @. 17.
!Derfe(be liegt auc^ ittit no(^ na^e bei Cremte unb }mar
norbmeftlic^ oon biefem ÜDorfe. 1625 bemo^nte benfetben
^einri(!^ Soge« ald SDIeier bed $errn i$ri^ don ber @(^ulen^
bürg, ^ü bem ^ofe f^einen nur jmei $ufen Sanbed gel^ört
ju ^aben nac^ bem ©idenfer Srbreg. ®. 179. ©ei 5)affel
unb Ü3ege II, 305 ^eigt ber genannte $of ungenau XBeDige^
Raufen.
72. ♦©enbtfclbe.
Diefen Ort fü^rt bc« ffiidenfer (grbregifter ®. 17
unter ben Lüftungen ber 9lieberb5rbe be« Slmtd ©idenfen
auf. 9[ud bemfelben erfatiren mir ®. 359, bag ein Jtötner
)u Süerbiffen einen ftamp )u SBenbtfelbe in Kultur ^atte,
220
toüäitx Stgetttl^um ber SiebfrauentapeQe in Süerbiffen iDar.
Serner erfahren mir Dom ^aftor ®ut^e, einem genauen
ftenner ber ©egenben an ber unteren Senne^ auf bem bei ber
curia Wabiki belegenen SSenbtfelbe 6abe eine SopeUe ge«
ftanben, bie nod^ na^ ber Steformotion jum ®otte«blenfte
benuftt »orben fei («raunfc^. «ui- 1757 ©.1629). ©enbt*
fetbe mug bemnac^ in ber 9tSl^e bed Dorermä^nten Orted
Nabele gefuc^t merben bei ftird^braaf unb i&einric^dl^agen,
meiere ©renjorte ber 9tieberb5rbe na^ ©fiben ju gemefen finb.
X)aiu ftimmt ein ©^reiben, mläjt^ bie ©ebrüber $)einri(l^
unb 3o^ann don ©rone an ben ^bt 9(nbread t)on Slmelungd^
born 1576 rid^teten, in »elc^em fie ^Dom SBenbtfetbe öor
Äirc^braaf" fprec^en (ämel. ßop. III, 1515). 3m 3a^re
1411 beftanb ber Drt Senbtfelbe no(^ unb fc^eint bama(d
im ©eri(!^te ßirc^braol gelegen ju l^abcn (ämel. Sop. III, 204).
73. *2Berbl^aufen.
Diefer Ort »ar um 1600 eine SBüftung ber S^lieber*
börbe be^ 9lmtd SSidenfen nac^ bem @rbreg. @. 17. lieber
bie Sage bedfelben ift ni^td ©enauered betannt.
74. *SQ3ie^en^agen.
3lu(^ bied mar eine SBQftung ber 92ieberb5rbe bed 'Kmtd
SBidenfen, über beren Soge nid^t« belannt ift (2Bi<f enfer @rb^
regifter @. 17).
75. ♦SQSigenrobe.
$and Oppermann, ein ftötner gu Sinem, befag nac^
bem ^idenfer (Srbreg. ®. 266 einen $of in bem genannten
üOorfe, iu bem 8 SKorgen (Srblanb ju Sßigenrobe ge^firten.
Sin anberer bortiger Äötner, Sadper SSangetin, befag ein
Srbgut, beim $oIj ju ©igenrobe belegen (baf. ®. 269).
Da§ an ber ©üboftgrenje ber C)errf(!öaft $omburg ein Drt
SBic^erobe lag, jcigt bie ©(i^nebebefc^reibung biefer ^errf^oft
im 2Bi(f. (Srbreg. @. 3. SRoi) ^eute flnben »ir in geringer
Entfernung fäbn)eftHc^ Don Einem am guge bed ^eQeberged
eine fOlnfiU, bie fe^t SBiebenrobe ^eigt unb )ur t$elbmart
einem gehört (Raffel unb ©ege U, 301).
221
76. «Jiffclbergc.
'Diefer Ort wirb ntrgenbd urfunbtid^ erofi^nt. ^laif
«ngabe Dc« ^oljminbcncr ffioc^enbl. 1790 ®. 333 lag ber-
fe(be eine ^a(be ©tunbe oftmärtö Don !S)ö(me. Sine ®pur
feine« ^Ramend ift no(^ erhalten im 9Biffe(berge, loetc^er in
gleit^er Entfernung fübfiftUc^ t>on SDSbne unb fabveflUt^ Don
Stühle oberhalb be« ^reitenfteine« auf ber ^apen'ft^en ftartc
oerieic^net fte^t. Sliauenefte ber bortigen ftirt^e foQen gegen
(Snbe be« vorigen 3a{)r^unbertd no^ Dor^anben gemefen fein.
!Da bie ehemalige glur t>on Siffelberge jefet )u ber Don
vDiSüne gehört, fo barf man annehmen, bag bie legten SBiffel«
berger einft na4 ^Slme gejogen finb.
3um ®4(ug geben xd'ix ein Sertei^ni« ber Don und
befproc^enen SBüftungen bed Sreifed ^ot)minben mit fnrjer
angäbe ber Sage, fomeit biefelbe behnnt ift.
1. SIebruI oieaeic^t oberhalb Don StlerlS^eim.
2. Sltten^agen fflblic^ oon ®i«perobe.
3. ©ebefe.
4. :93erebDme jmifc^en SRfi^Ie unb Sobenmerber.
5. ®ergfe(b ffiblic^ Don Ottenftein.
6. Seoen^ufen nSrMic^ Don :93idperobe.
7. Wetterlagen ffiböftlic^ oon WeDern.
8. Wobcnbale 5ftli(^ Don ^olgmtnben Dor bem @oUing.
9. Woben^agen öftlic^ Dom ©Sbenbe be« 3^bt.
10. »oKe am SBeftab^ange be» ^ite bei Sßidenfen.
11. Wrot^of neben Ofterfen jiDifc^en ber^omburg unb®tabt^
olbenborf.
12. Wune bei ber ^omburg.
13. Wunifanrot^ ikoifc^en 92egenborn^ ©otmbac^ u. ^olenberg.
14. Wurgrit)i loeftUc^ Don Süerbiffen an ber Senne.
15. Wuttedtorpe norböftlic^ Don ^otenberg.
16. (SogroDe fttbrneftlid^ Don Sfd^erd^aufen am ©tabtberge.
17. !Diffi^aufen }kDif(^en $)e1)en unb Sdperbe.
18. !DoDifenpoeI bei Wuc^^agen unb Sefterbraal.
19. !DroDen^agen öfltic^ Don ©olmbac^.
S!)une fie^e 2:^iunun.
222
20. eitcrbcffcn jefet gclbclfc bei gfirflenbctfl.
21. Stfebortt angebtt^ bei 2Bt(fenfen.
22. ©roinbete iioif^en ^obenmerber unb SdxiUln.
23. ©ropenburg füblid^ üon SteKeifgen.
24. ^abbenl^ufen nörbUc^ Don Ottenflein.
25. ^agen angeblic!^ bei SBidenfen.
26. ^artingdbel angeblich bei SBidenfen.
27. ^aMebec^i an ber ©teUe be« jefeigen ^ipping« bei ^ol}«
minben.
28. ^QdleDorbe an ber SBefer ^koifc^en üCötme unb :93reDörbe.
29. ^aüerdforbe }tt)tf(^en ^oljminben unb So^ft-
30. ^egenDörbe angeblich bei 2Bidenfen.
31. ^ettc^enniffe gmifc^en ber ^omburg unb ©tabtolbenborf.
32. ^effinge^ufen bei ÜDenfiel^aufen.
33. ^iOebalbig^aufen fflb(t(^ Don mf^k.
34. ^idefen^agen nörblic^ Don Sßidenfen.
35. ^ott{)ufen fflblic^ don ©tabtolbenborf am $)oIiberge.
36. ^onmulen füblid^ Don ffiidenfeu.
37. Segetöl^aufen öftlic^ Don ^otgminben im ©otting.
38. jtrabbenrobe bei Sßidenfen.
39. Sal^l^eim tt)eftli(^ t)on ©(^orborn im @oQing.
40. Sangen^agen oberhalb oon äBidenfen.
41. 9^en^agen nörblic^ ober koeftßc^ Don ^olenberg.
42. Obeberge iDu^rfc^einlic!^ am Obfelbe bei (Sf(!^erd^aufen.
43. Obenrobe bei Sfd^erdl^aufen.
44. Dppen^em?
45. Oftereffem jmifc^en ÜDeenfen unb Slmelungdborn.
46. Ofterl^agen nörblic!^ Don @inetn am $ite.
47. ^ferbebele obert)otb Don ffiidenfen.
48. ^oQiDerben bei ^idperobe.
49. Ouat^agen {mifc^en Slmetungdborn unb Sfd^erdl^aufen.
50. Mttberbeffen angeblic!^ bei SÖidenfen.
51. 9iem}ie^aufen gkotfcben ^arberobe unb (Sdperbe.
52. SRene an ber SBefer ^obenmerber gegenüber.
53. 9Iobenn)ater Sfttid^ Don Mtx^ittm im ©oUing.
54. 5Rott)e?
55. SRottil^aufen in ber SBtdenfer >Rieberb6rbe.
223
Stungeldl^agen ffiblit^ oon SRü^Ie.
56. @elbe bei 9leUeif}en.
57. ©cocnc bei ffildenfen.
58. @ibinc^ufen bei :93tdperobe.
59. ©iDerbe^l^Qgen nörbUd^ Don Ottenftetn.
60. (Smit^erebed^ufen angeblich bei Prftenberg.
61. ®tein^u^ angeblich bei ber ^omburg.
62. ®u(bete ffiblic^ Don $)oI)ininben.
63. lejec^^ufen?
64. jiT^iunun meftlic!^ Don S^^egenborn am gorftbac^e.
65. lUrifed^agen bei ®tabtD(benborf.
66. Ub^ufen bei Sinfe.
67. Up^ufen fäböftUd^ Don ^olimtnben am ®otling.
68. Uppenborpe bei (Do^nfen am 3^bt.
69. aSinlerob bei ffiidenfen.
70. SBanebete bei ftirt^braat an bet Senne.
71. SÖeöi^aufen bei ®remle.
72. aOSenbtfelbe bei ftirc^braat.
73. ffierbi^aufen in ber SBidenfer 5Rleberbörbe.
74. {Bie^en^agen in ber Sßidenfer 9!ieberb5rbe.
75. SBigenrobe fübn^eftltc^ Don Sinem.
76. SSiffetberge fflböftlic^ Don !D5(me.
224
XI.
tM ^. ®. 3unntermann.
^ud ben $anbf(^r. ber ^bitigt. 5ffmtl. )6ibItot^eI ju ^annoüer mitget^eitt
t)om ^5mg(. ^a^ mtb ^ibtiot^efor (ib. SBobemonn.
3u ben (euc^tenbften ©lernen am JDtntntel ber ©eorgia
augufta gehört ber gro^e ^l^ilofogc ^x. ®. ^e^nc.^) ?Ra(^
3ot). aWatt^. ®e«ner'« lobe juckte ber unfterbttc^e öegrünber
unb ®ot)tt^äter ber ©ötttnger Unwerfität, ber ©annoDcrfc^e
Premier ^ÜHinifter ©erfoc^ äbolf üon 3Kün(^^aufen ben be^
rütimten !£)aD. 9?nl^nfen in Serben atd beffen ^tac^folger gu
gewinnen unb (leg bur^ ben ^ibßotl^efar ^ofrat^ 3ung in
$annot)er an benfetben fc^reiben. 9?ul^nfen aber lel^nte bie
©tetle ab unb empfal^I $e^ne, ben (Srneftt fennen muffe;
menn er j[e^t no^ ntc^t befannt fei, fo feien nac^ feinem unb
^cmfter^ui«' Urt^cif libuü unb fipictct 83firgcn, bag t^n bafb
ba^ gefammte gebilbete Europa ben)unbern merbe. (£r fc^rieb
an 3ung: — „Sn biefem 5D?anne, man glaube mir, Ift ein
folc^er 9lei(^t]^um be# ®enied unb ber ©ete^rfamfeit, bag
ba(b bad ganje gebilbete Suropa feinet 9?u^m$ üoQ fein n)trb''.
©länienb gieng blcfc *prop^ejeiung in Srfüüung. 2lm 26. gc*
bruar 1763 fanbte iKün^^aufen an Jpe^ne bie Berufung jum
^rofeffor ber ^oefic unb ©erebfamfeit in ©Bttingen ; gugteic^
»urben i{)m bad ©ibtiot^efariat, bie 3!)ireftion M p{)i(o(ogi<'
f^en ©cminar^ unb eine ©teile in ber ©ocietfit berSBiffen*
f^aftcn gugefagt unb 800 4 ®et)alt beiDiüigt. — «m
I) SSgt. über i^n: ©cercn, „(£^r. ®. $cijne. @ött. 1813", unb
ben »ortrag oon ^auppt in „^bttlngcr ^rofcfforcn. (S>m. 187G".
225
29. Sunt 1763 trof ^ttfrxt in ©öttinBcn ein unb blieb ^ler
in raftlofem unb fegen«rei<^era ffiirlen, oüe j.2:^. gtSngenbe
Berufungen able^nenb, btö gu feinem am 14. 3u(t 1812 cx^
f olgenben lobe, ftet« nur bodSBol^I ber UniDerfttfit im5)erjcn
tragenb unb ba^tn arbeitenb, bag ®öttingen In feiner ^(ütl^e
bie . 3(ufmerffamtelt unb Bewunberung ber gangen S93e(t auf
fic^ göge.
an bem belannten Seibargt, f)ofrat^ 3. @. 3inimermann
in ^annoüer ^) ^atte $e1)ne f^on burc^ feine Schriften einen
äJere^rer, balb aber aui^ hixxij perfönlic^e Betanntf^aft einen
aufrichtigen greunb gefunbcn. 2ßit melc^er ^ot^ac^tung
3lmmermann über ^e^ne backte, geigt folgenbe @te(Ie elned
©riefe«, »eichen jener am 19. 5KSrg 1772 an feinen greunb
®. ©raube« 2) fij^rleb: — «Je Vous rends un million de
graces poar la brochure de Mr. Sulzer, que j'ai la avec
un plaisir infini. Cet auteur est simple et grand, et
yeritablement antiqne. Si on lui Joint Heyne et Les-
sing, les Allemands ont de quoi se moquer des tontes
les nations''. ÜDte Steunbfcl^aft glDifc^en ©eiben h)arb noc^
inniger, ate 3linmermann ber ©eranlaffer gu ber gmeiten Sl^e
^e^ne'd uub bamit ber eigentliche ©rflnber feine« tünftigen
^äu«It(^en ©lüde« marb.-^)
3m Slugufl be« da^re« 1776 ^ie(t ft(^ 3intmermann in
$1)rmont auf; mit i^m bafelbft ble ©ranbe«'fc^e gamilie.
(Dorthin fam auc^ ^e1)ne'« greunb, ber ©uc^^änbler 9{eic^e
au« ^ei)7gig mit feiner t^rou. 3((« biefer nun gegen 3linnt^i^''
mann über ^e^ne'« traurige SBltttt)er*9age fprac^, äußerte
3immermann ben SBunfc^ einer näl^ern 93erblnbung ^e^ne'«
mit bem ©ranbe«'f^en ^aufe. flßlt ®.©ranbe«, »eld^er im
aRlnlftcrlum gu |)annoDer ble ejpebltlon ber Unlüerfltät«*
Sachen ^atte, »ar $e^ne fc^on nä^er befannt. Sit« Stelc^e
nun auf feiner Slüdrelfe nac^ Selpglg In Saffel bei 2:if(^beln
1) ^Jgt. über i^n (Sb. ©obemaira, 3. ®. Binttnermonn k., ^an*
noüer 1878.
») »gl. über i^n ©obcmami q. q. O. @. 99.
3) S5g(. beeren q. o. JO. @. 181.
1878. 15
226
mit ^e^ne {ufammenlom, t^eitte er btefent 3i^^^in<^nn'd
Sleugerungen unb SSünfc^e mit unb fuc^te fe(ber i^n }u biefem
©c^ritte jtt bereben. ®oba(b er $e1)ne nic^t abgeneigt fanb,
fc^rieb er o^ne beffen Auftrag für ^ä) an ^ranbed, (egte
biefem offen ben ganzen $Ian Dor unb bat i^n, i^m feine unb ber
©einigen ®efinnungen in biefer :93e}te^ung )u eröffnen. 'Diefer
gab freubig feine SintDtUigung unb bie @a^e koar ba(b fo
eingeleitet; bag $e1)ne im 9{oDember 1776 nac^ ^annoüer
reifen tonnte, üon mo er ald Verlobter ber iüngern j£o(!^ter
^ranbe^V ®eorgine, jurüdle^rte. Sm 9. Xpril 1777 koar
bie Ipot^jeit.
Sinen befonbern Siebedbienft teiftete 3iittmermann feinem
greunbe ^ttint, ate beffen ©(^toiegerfo^n ®eorg t$orfter in bie
grSgte SJerlegen^eit gefommen mar, ate bie üon ber rufft^
ft^en ^Regierung im 3a]^re 1787 angeorbnete @nbe(fungdreife
in bie ®äbfee, ju xotlä)tv man Sorfter berufen l^atte, burd^
ben audgebro^enen ftrieg mit ber Sifirlei oereitelt mar, unb
man in Petersburg anfangt nic^t baran badete, il^n )u ent^
fc^Sbigen. i$orfter manbte fi(^ bamats oertrauenSooQ an
Zimmermann, ber in bef onberer ®unft ber ruffifc^en Saiferin
fiatl^arina II. ftanb, unb burc^ beffen SSermitttung marb il^m
in Petersburg rei(^(i(^e Sntf^äbigung. ')
9(u(^ 3to^^^^^<in ^^^^^ fi<^ manches freunbfc^aftßc^en
©egenbienfted oon @eiten $e1)ne'S )u erfreuen. iDiefer ^atte
im 3a]^re 1770 ba« ©ecretariat ber ©efeßft^aft ber ffiiffen^
fc^aften unb auc^ bie bamit üerbunbene SRebaction ber ^®e^
lehrten Slnjeigen'' übernommen, melc^ed mfi^felige unb oft Der*
briegUt^e ©efc^&ft er bid an feinen 2^ob fo oermaltete, ba^
bad Snfel^en unb bie Verbreitung ber ®el. 9(nj. fi(^ erl^telten
unb mehrten. 2) !&ur(^ 3^^^^^^^^^'^ meitreic^enben Sin^
f(u^ in Petersburg fucl^te er au^ in 9Iug(anb Verbreitung
ber ®e(. Suieigen ju erlangen (ogl. Söx. 1). 3n biefen ®el.
Änjeigen recenfierte nun ^tüftit anä) — auf« günftigfte —
») »gl. «obcmann a, a. O. @. 124 ff.
^) ^ic Bal^^ ber üon ^tqnt felbfi betgetragenen. ^n^ctgen f^fögt
©ecren Quf minbcflene 7—8000 oii!
227
ixt bamal« erfdicinetiben Serie 3t»^w^nnann*«: „Ueber
gricbri«^ ben ®rogen unb meine Unterrebuitflen mit i^m" 2C.
(ogl. ©r. 4), ^äJert^eibigung griebric^ be« ©rogen gegen
aRtrabeau" (ogl. ©r. 5), «grogmente über griebrtc^ ben
©ro^en" tc. (Dgt. ®r. 8).
Selber fmb und nur biefe wenigen ^ter mttget^eilten
©riefe ^e^ne'« an Zimmermann erhalten; ber erfte berfclben
ift oom 22. 5Dec. 1785, ber te^te Dom 15. SRärg 1790.
1.
®5trtngen 22. Dec. 1785.
(Sd ma(^t mir leine geringe gi^eube, mein tl^euerfter ^err
$ofrat^, bag @ie bad Statt ber ©ele^rten Sugeigen nic^t gang
gmedCmibrig gefunben ^aben. !Der ©ebanfe, ber ftaiferin ein«
gugeben, bog fie eine ^nga^I (S;emp(arien ber ®e(. Slngeigen
laufen unb oert^eilen möchte, tft oortreff(i(^, unb i(^ bitte in^
ftSnbig, ben ©erfuc^ gu wagen, unb wenn t^ aud^ nur 50 @jcem^
plarien mären, ed mfirbe immer bad ©einige beitragen unb
l^elfen.
©ftren @ie, mein ÜEl^euerfter, mit unfrer UniöerfitSt
nä^er befannt, fo warben ®ie bergteic^en tenui pendentia
filo me^r wa^me^men, unb noc^ bagu wirb an bem f$aben
wo^I einmal Don ungefc^idter $anb gerättett. Sif wflnf^e
unb arbeite barauf lo% einmal fo wenig atö mög(i(^ oermigt
gu werben, unb wenigftend auf bad @^ftem bed ©angen auf«
mertfam gu machen, nic^t wie ed in ben ©tatuten entl^atten
ift, fonbem wie e« ber 3uftanb unb bie ©ebürfniffe unfrer
Sitteratur, bie gang merlwfirbige Umfc^wfinge ermatten ^at,
geformt ^at ober formen mu^, unb ba^in ge^Srt unter anbem,
nebft ber ©ibUot^ef, bie ©ocietät mit i^ren ©ele^rten 9ln«
geigen ; te^tere erhalten bo(^ immer einigen Umlauf oon ftennt«
nlffen öerfc^iebener »rt, au(^ unter ^Icflgen ©cle^rten, bie
nt(^t ffir leben juft In fein Sompenblum elnf(^(agen unb um
bie er ft* fonft gewiß ni^t belümmerte; üKanc^er Heft anif
noc^ ber 9tecenflon wegen ein ©uc^, nlc^t gu gebenten, toa^
eft auf auswärtige bisher gewirf et ^at, gur Slt^tung für blc
15*
222
20. ©tcrbejfcn jefet gelbelfc bei gürftcnbcrg.
21. (Stfeborn angeblich bei 3Bt(fen[en.
22. ©rotnbefe jiDtfc^en :93obeniDerber unb Protein.
23. ©ropenburg fttblic^ üon 9{ei(eifien.
24. ^abben^ufen nörb(t(^ Don Ottenftein.
25. ^agen angebßc^ bei SBidenfen.
26. ^arttngdbet angebHc^ bei SBidenfen.
27. ^Qdlebec^i an ber ©teUe bed ledigen ^ippingd bei $oI}«
minben.
28. ^ad(eDorbe an bei SBefer jiDifc^en £)ötme unb :93reoörbe.
29. ^aDerdforbe iwtfc^en ^oljminben unb gorft.
30. ^egenoörbe angeblich bei SBidenfen.
31. ^elic^enniffe jmifc^en ber $omburg unb @tabtoIbenborf.
32. 4!)effinge^ufen bei jDentie^aufen.
33. ^iOebalbig^aufen fäblic^ Don 9iü^Ie.
34. ^ideten^agen nörbtid^ oon Sßidenfen.
35. ^olt^ufen ffiblic^ don ®tabto(benborf am ^oljberge.
36. ^onmulen fiibttd^ don SBtdenfen.
37. ^egetöl^aufen öftli(^ oon ^ol}mtnben im ©oQing.
38. Ärabbenrobe bei ffiidenfen.
39. Sa^^eim n^eftHc^ oon ®(^orborn im ©oUing.
40. Sangenl^agen oberl^alb Don SBidenfen.
41. 9{ien^agen nörbtic^ ober meftUc^ don ^otenberg.
42. Dbeberge n)a^rf(^ein(i(^ am Obfelbe bei (Sfc^erd^aufen.
43. Obenrobe bei Qf^er^^aufen.
44. Dppen^em?
45. Oftereffem jidifc^en ^eenfen unb ^metung^born.
46. Ofter^agen nörblic!^ don Sinem am ^iU.
4tl, ^ferbebete oberhalb oon SBidenfen.
48. "^oDmerben bei ®i«perobe.
49. Ouat^agen gmifc^en Smelung^born unb Sfd^erd^aufen.
50. Staberbeffen angeblich bei SBidenfen.
51. 9}em}ie^aufen )tt)tf(6en ^arberobe unb Sdperbe.
52. SRene an ber SSefer ^obenwerber gegenfiber.
53. 9Iobenn)ater öftlid^ don 3(aerd^eim im ©oUing.
54. JRot^e?
55. SRotti^aufen in ber Sidenfer 32ieberbörbe.
223
Stmtgel^^agen ffiblic^ oon 9tfi^(e.
56. @e(be bei 9{etleif)en.
67. ScDenc bei ©tdenfen.
58. ©tbinc^ufen bei ^idperobe.
59. ©iderbed^agen nörbltt^ Don Ottenftein.
60. ©mtt^erebe^^ttfen angeblich bei Sürftenberg.
61. ©tein^ud angeblich bei ber $)ombuTg.
62. ®u(bete \Miäf Don $)oI)ininben.
63. Ztitify\x\m?
64. ST^iunun »cfttid^ t>on 9>2egenboni am gorftbac^e.
65. lUrife^^agen bei ®tabto(benborf.
66. Ub^ufen bei 8infe.
67. Upl^ufen fäböftUc^ Don $o()minben am ©oQing.
68. Uppenborpe bei S^o^nfen am d^bt.
69. SSinlcrob bei ©idenfen.
70. S3anebefe bei fttrc^braat an ber Senne.
71. SBefii^aufen brt «remle.
72. Sßenbtfelbe bei ftirc^braat.
73. ffierbi^aufen in ber äBidenfer >Rieberbarbe.
74. SSie^en^agen in ber SBidenfer 9tieberbörbe.
75. SSigenrobe ffibn)eftli(^ Don Sinem.
76. 3Btffelberge faböftUc^ Don S)5Ime.
224
XL
%dtt Malier migebrudte 93ttefe tion ^r. ®. $et|ne
M ^. ®. S^niermatm
9[u« ben $anbf(^r. ber ^5mgt. bffmü. ^bliot^e! ^u ^annoüer mitget^etlt
t)om ^5nig(. 9{at^ mtb ^ibttot^efor @b. SBobemontl.
3u ben (euc^tenbften @ternen am $>immü ber ©eorgia
9lugufta gel^Srt ber gro^e ^^Uologe S^r. &. ^e^ne.^) 92a(^
3o^. aWatt^. ®e«ner'« lobe juckte ber unfterbHc^e ©egrfinber
unb SBo]^{t{)&ter ber ®ötttnger Unberfitfit, ber ^annoDerfc^e
Premier ^äßinifter ©erlac^ 3(botf Don Wünc^^aufeu ben be«
räumten ÜDaü. 9?u^nfen in Serben atö beffen 92a(^fo(ger ju
geminnen unb Heg burc^ ben ^ibliotl^efar $ofrat^ 3ung in
Hannover an benfetben [einreiben. 9?u^nten aber lehnte bte
©tefle ab unb empfahl ^e^ne, ben Srnefti lennen muffe;
menn er ie^t noc^ ntc^t befannt fei, fo feien nac^ feinem unb
^emfter^uid' Urtl^eil ÜTibutt unb (Spictet Sfirgen, bag il^n balb
bad gefammte gebilbete (Suropa bett)unbern xotxbt. (&x fc^rieb
on 3ung: — „3n biefem 5D?anne, man glaube mir, ift ein
fo(4er 9iei(!^t]^um be# ©enie^ unb ber ©ele^rfamfeit, bag
balb ba^ gan}e gebilbete Suropa fetned9}u^m$ t)ott fetntt^irb".
©läuienb gieng biefe ^ropl^ejelung in Srfüüung. 2lm 26. gc*
bruar 1763 fanbte äJiün^^aufen an jpe1)ne bie Berufung jum
^rofeffor ber "^oefie unb ^erebfamfeit in®6ttingen; jugletc^
»urben i{)m ba« iBib(iot^e!ariat, bie S^ireftion be« p^itologi«'
f^en ©cminar« unb eine ®teüe In ber ©odetfit berSBtffen*
f^aften jugefagt unb 800 4 ®e^a(t beh)iatgt. — 9(m
>) ^%l über i^n: ©ceren, „df^x. ®. ^rtjne. ®5tt. 1813", unb
ben SJortrag oon 2>anppt in „<Sbttingcr ^rofcfforcu. ®btt. 1876",
225
29. 3unt 1763 traf ^ttfnt in ©Bttitigen ein unb blieb ^ier
in raftlofem unb fcgen«rcic^em fflirfen, aOe j. 2:^. gifinienbe
©crufungen able^nenb, bi« )u feinem am 14. 3uli 1812 tx*
f otgenbcn lobe, ftct« nur boöSBo^I bcr Unioerptät im^jen
trogenb unb ba^in arbeitenb, bQ§ ®öttingen in feiner ©lät^e
bie . Hufmerlfomfeit unb ©emunberung ber ganjen SBelt auf
fit^ Jöge.
an bem befannten Seiborjt, ^ofrat^ 3. ®. Zimmermann
in $annot)er ^) ^atte ^e))ne f^on burc^ feine ®(!^riften einen
äSere^rer, balb aber auf^ burcl^ ))erf8n(i(!^e ©efanntfc^aft einen
aufrichtigen t^reunb gefunbcn. 2ßit »eitler ^oc^ac^tung
Zimmermann fiber ^e^ne backte, }eigt folgenbe SteQe eineö
©riefet, »eichen jener am 19. 9R5r} 1772 an feinen greunb
®. ©raube« 2) f(^rieb; — „Je Vous rends un million de
graces pour la brocbnre de Mr. Sulzer, que j'ai In avec
nn plaisir infini. Cet autear est simple et grand, et
y^ritablement antique. Si on Ini Joint Heyne et Les-
sing, les Ällemands ont de quoi se moqner des tontes
les nations''. !Die S^^eunbfc^aft ittifc^en ©etben toaxi mij
inniger, ald 3i^i>i^^<^"ii ^^^ 93eran(affer )u ber jtteiten S^e
^e^ne'd unb bamit ber eigentliche ©rflnber feine« fänftigen
^äu«U(^en ®(flde« tt)arb.-^)
3m «uguft be« Sa^reö 1776 ^iclt fi(^ Zimmermann in
^^rmont auf; mit t^m bafelbft bie ©ranbe«'f(!^e t^^tniti^-
(iCort^in tum auc^ ^e^ne'd i$reunb, ber ©u(!^^änbler ditii^t
au« ^eipjig mit feiner ^^rau. 91« biefer nun gegen Zintmer^
mann aber $e))ne'« traurige S$ittn)er«8age fprac^, Sugerte
Zimmermann ben Sunfc!^ einer näl^ern ä3erbinbung ^e^ne'«
mit bem ©ranbe«'f(]^en ^aufe. Wlit ®.©ranbe«, n>el(^er im
üKiuifterium ju ^annooer bie S^pebition ber Uninerfilät««
®a(^en ^atte, »ar ^e^ne fc^on nä^er befannt. 91« 9Ieic^e
nun auf feiner 9lfldreife nac!^ Sei^^jig in Saffel bei ÜTifc^bein
J) SJgl. über i^n ©b. ©obcmann, 3f. ®. äiuimermann k., Jpan-
nooer 1878.
3) ^%l übet tj^n ^obemann a. a. £). @. 99.
3) 35fl(. beeren o. a. D. @. 181.
1878. 15
226
mit ^ttfnt iufammentam, t^eilte er biefem 3i<it>i<^nnann'^
3leu§erungen unb S3ünf(^e mit unb fuc^te felber i^n }u biefem
©c^rttte )u bereben. ©obalb er ^e^ne ni(^t abgeneigt fatib,
fc^rieb er ol^ne beffen Auftrag für ^df an ^ranbe«, legte
biefem offen ben ganzen $Ian üor unb bat i^n, tl^m feine unb ber
©einigen ©eflnnungen in biefer ^ejie^ung ju eröffnen. !Diefer
gab freubig feine (Sinn)tt(tgung unb bte ©ac^e war balb fo
eingeleitet, bag ^t\)nt im 9iot)ember 1776 nac^ ^annoüer
reifen fonnte, üon n)o er ate Verlobter ber jiüngern SEoc^ter
©ranbe«', ©eorginc, jurüdfel^rte. «m 9. «pril 1777 »or
bie ^of^jeit.
(Sinen befonbern Siebe^bienft (eiftete 3iwntermann feinem
Sreunbe ^e^ne, ate beffen ©(^miegerfo^n ®eorg t^orfter in bie
grögte 93er(egen]^eit getommen mar, atö bie Don ber rufft^
f^en {Regierung im Saläre 1787 angeorbnete (Snbedungdreife
in bie ©übfee, ju melier man $orfter berufen ^atte, burc^
ben aufgebrochenen ftrieg mit ber SEärfei oereitelt mar, unb
man in ^eterdburg anfangt nic^t baran badete, i^n )u ent^
fc^äbigen. Sorfter »anbte ft(j^ bamald DertrauenddoQ an
3immermann, ber in befonberer ®unft ber rttffif(!^en ftalferin
ftat^arina II. ftanb, unb hnxi^ beffen SSermittlung marb i^m
in ^eterdburg reic^üc^e (£ntf(!^Sbigung. 0
%Viii 3i^^^^^^<^n W^ fi(^ maixäit^ freunbf(^aftli(^en
©egenbienfte« oon ©eiten ^eJjne'« ju erfreuen, ©iefer ^atte
im 3o^re 1770 ba« ©ecretariat ber ©efettf^aft ber SBlffen*
fc^aften unb auc^ bie bamit oerbunbene Siebaction ber ^®e^
lehrten 3[n}etgen" übernommen, melc^ed muffelige unb oft der«
briegßc^e ®ef(^äft er bi^ an feinen 2:ob fo dermaltete, ba§
ba^ Snfe^en unb bie SJerbreitung ber ®el. 8n). fic^ erhielten
unb meierten. ^) S)ur(!^ 3^^^^^^^^^"'^ mettreic^enben dxn^
fing in ^eterdburg fnc^te er au(^ in 9tug(anb SSerbreitung
ber ®e(. 3ln}eigen ju erlangen (t)gt. SSx. 1). 3n biefen ®e(.
Hnjeigen recenfierte nun $e^ne auäi — auf« günftigfte ■—
1) $gl. ^obemann a. a. O. @. 124 ff.
^) ®te 3^4^ ber uon ^eqnt fdbfi beigetragenen. ttngetgen f(^%t
^ccrcn auf minbcftcnö 7—8000 an!
227
btc bamate crf(!^cincttben ©erle älmmcrmann'«: „Ucber
Sriebric^ ben ©roßcn unb meine Untcrrebungen mit i^m'' ic.
(D9I. ®r. 4), ^»ert^eibigung griebrid^ be« ©roßen gegen
aRirabtau* (ögl. ör. 5), ,,gragmente über griebric^ ben
©rofecn" 2C. (ügl. «r. 8).
gelber finb un« nur btefe toenigen l^ter mitget^eilten
©riefe f)e^ne'« an ^intmermann erhalten; ber erfte berfelben
ift üom 22. !Dec. 1785, ber le^te Dom 15. 2R8rg 1790.
1.
©öttingen 22. Dec. 1785.
ffie moc^t mir feine geringe f$reube, mein t^euerfter ^err
$ofrot^, bag ©ie ba« Statt ber ©ele^rten «njeigen ni(!^t ganj
jtoedwibrig gefunben ^aben. ÜDer ©ebanfe, ber ftaiferin ein*
jugeben, ba^ fte eine anja^I (Sfemjjlarien ber ®el. anzeigen
laufen unb Dert^eilen möti^te, ift öortrefflit^, unb i(^ bitte in*
ftSublg, ben 3Jerfu(^ gu »agen, unb »enn e« ouc^ nur 50 gjem*
plarien toären, ed lofirbe immer bad ©einige be))tragen unb
Reifen.
ffifiren @ie, mein I^euerfter, mit unfrer Uniüerfttat
nS^er befannt, fo würben @ie bergleic^en tenui pendentia
filo me^r uia^mel^men, unb no(^ baju mirb an bem traben
»0^1 einmal üon ungef(^t(fter $)anb gerüttelt. 3(^ toünfc^e
unb arbeite barauf U%, einmal fo wenig a(0 mSgtit^ dermigt
ju »erben, unb menigften^ auf bad ©Aftern bed ©anjen auf«
merifam ju ma(!^en, ni(^t »ie e^ in ben Statuten entl^alten
ift, fonbem »ie e« ber ä^ftanb unb bie Sebürfniffe unfrer
Sitteratur, bie gang mertmfirbige Umfc^wünge erl^alten ^at,
geformt ffat ober formen mu^, unb ba^in gehört unter anbern,
nebft ber fBibliot^ef, bie ©ocietät mit i^ren ®e(e^rten Sn:^
geigen; Untere erhalten bod^ immer einigen Umlauf üon ftennt«
niffen öcrft^iebener ärt, auc^ unter l^iefigen ©ele^rten, bie
nidit für jeben iuft in fein Sompenbium einf(^(agen unb um
bie er ft^ fonft ge»i6 n{(!^t belümmerte; SRanc^er lieft auc^
no(!^ ber Stecenfion »egen ein Sönit, nic^t }u gebenlen, »ad
e« auf S(u«»ärtlge bieder ge»irfet l^at, jur Sc^tung für bie
15*
228
UnberfttSt, jur Ausbreitung beS 9tufd t^ter ®e(e^rten u. f. to.,
ba^ ©öttingen eine pertobif(!^e ©c^rift untet^filt, bie für bad
rotffenf^aftUd^e t^ad^ ale ttaffif^ angefe^en mirb. — S)ie
©ocietfit unter^SIt hod) immer no(!^ in einem ^alb !Z)u}enb
iDIanner ben 2:rieb, etmod me^r a(d JBrobftubien ju treiben,
unb bad ift boc^ eigentUf^ badjienige, maS unfer ©öttingcn im
aS}iffenf(^Qftß(!^en felbft audjeicl^net. ißimmt man und biefed
xoti, ^^^^ einmal ®ocietät unb ®e(. 9(n}. tufammen: fo ftnb
mir eine Unioerfität mie anbre.
Sind biefem 9etrQ(!^tungdpunfte ift dfo ein ©c^ritt jum
beffern Vertrieb ber ®e(. älngeigen oon tt)i(!^tigen folgen ffir
un«. ü^en (Srfolg mog bie 3Jorfe^ung lenfen! —
SRit üere^renber inniger Siebe
ber d^rige
^e^ne.
2.
Oöttingen ben 13. gebr. 1786.
äRein t^euerfter $err $ofrat^, i^ geballte neulich ein^
mal be))(5ufig in meinem Briefe, »ie Diel ed ^ier ht\f und
folc^e tenai pendentia filo gebe, unb oben brein fomme bo(^
rooffi eine berbe ^anb, bie an bem gaben gerre; ic^ mug mid^
3^nen jie^t über einen folc^en gatt anvertrauen, ^alte mic^
aber babek) derftc^ert, ba§ @ie bur^aud feinen anbern &t^
brau(^ baüon macj^en, a(d {um gemeinen iSeften. @ie mäffen
oon ber ganzen Sage unb 93erfa[fung unfrer mebidnif^en
gacuttfit ein treued ®emS(be ^aben; oietteic^t fönnen ®ie
bann in einem unb anbern gaU etmad ju i^rer älufrecl^t^a^
tung beitragen. d(^ meig ed gar loo^l: biefe ^at ed nid^t immer
um ®ie oerbieitt, aber @ie finb über bie elenben Quacfe(et)en
bed gelehrten 2:roffed ju fe^r ergaben, a(d bai ®ie über ben
äßenf^en bie ©ad^e üergeffen fottten.
Unferer gacultät ^at, mie me^rem anbern menfc^Iic^en
Usingen, ber ^n^aü ben Schnitt gegeben: er ift fo gut atd
oerborben, ha ift nun nic^t ju ^(fen; aber ed ift boc^ ein
Üße^r unb ein 9Beniger. Sir fonnten eine fo f(!^öne ©eftalt
geminuen, aber man nu^te ^ier bie ^ort^eile nur, um ben
229
©tubenten ®e(b abiupreffen. Unfleig unb Un}ut)erl&fftgfett
^at bie Anatomie, ben »tc^tigften !£]^ei( für eine Unberfitfit,
)u ®runbe gerichtet. $r. SRic^ter tvar auf einem fo guten
ffiege, be^ einem ftranlen^aufe, moö tonnte bet SSortrog für
baö ^rattifc^e gewinnen! Unglaubßd^ ift t^, n>ad Sequem^
liäfltit, iDIangel an "ißatrtoti^mu^ unb an 9935rme für bad
@ute, be^ @tol} unb Sigennu^ oerberben lonn. IDie nac!^
il^m folgen, $r. ®me(in unb $)r. ^(umenbac^ ftnb eigentltd^
leine Serjte. ^r. ©tromeier l^fitte l^ier eine Sude für bie
pratttf(^e 9Rebicin audfüQen fönnen, ein guter, Heber 3Rann,
bem ed auc^ an (Srfa^rung ni(!^t fehlen fann, aber fein ge«
le^rter »rgt, fein acabemift^er 3)2 ann, — bie ^rajfi« ^inbert
aUe (Erweiterung ber ftenntniße, unb große ®aben ^at er ber
9latur nit^t ju üerbanfen. $fir i^n war alfo baö ®efte, er
blieb wo er war, ein guter ©tabtarjt war für und auc^ ein
brau^barer fcl^Sfebarer 9Rann. ®o war auc^ e^mald ber
'fJlan, in welchen bie $)erren ®e^. 9tfit^e auc^ hineingingen;
aber ittf uM werben ^Ifine nur auf einen lag befolget. —
!3)ie mebtcinifc^e Bacultfit befte^t iefet aud ÜRurra^, Siridberg,
9tic^ter. Seiner ift ein $racticu(^ im eigentlichen 93erftanbe,
inbeffen man I5ßt ben Üßfinnern ®ere(!^tigteit wieberfa^ren, unb
bad publicum fc^enft il^nen fein ^ntxantn. Sber gefegt, ed
ge^et einer ab, ed ge^et ^r. 9}i(^ter ab, fo rüden ein: ®metin,
^lumenbac^ — weiter l^tn würbe @tromeier fi^ be^ einer
S^acanj metben. Unb wad foQ nun and ber t$acuttät werben! — -
SBae xäi d^nen l^ier gefd^rieben ^abe, tl^euerfter ^err
^ofrat^, ift ®eele an®eele; \6) ^abe mtc^ über alle ^etrat^^^^
tung oon Seforglic^feit weggefegt, weil lij glaubte, bad iBefte
ber Scabemie erforberte ed, unb weil ^ier ber galt ift aut
nunc aut nunquam.
Unfere Unioerfität ift überhaupt in einer Sage, wo i(^
bur(!^aud ni(^t fe^e, wie fie fid^ galten foQ, o^ne ben @erg
rüdwart« herunter ju rollen ; ed wirft f o diel juf ammen unb
alled auf einmal! Sed quo fata trahnnt, virtus secnra
Beqaetar! —
(Swig ber 3l^rige
230
3.
©ötttnflen ben 13, SK&rj 1786.
33eT}et^en ®it, mein t^euerfter ©önner unb f^reunb, toenn
i(^ in ber @a(^e meinet @o]^ned no(^ um einige gnft bitte ; bte
Soften )n)if(^en Hamburg unb ®öttingen etforbern für l^in
unb ^erf(!^retben faft an bie oierje^n 2:age, unb bte @a(^e
erforbert boc^ eine unb bie anbere SfUdfpra^e. ^)
3^rc aSorftt^t, bog ni(!^t« in baö publicum fid^ oerbteiten
möge, pnbe idf fo öoülommen gcgrttnbet unb vernünftig, bat
idf t)on meinet ®eite mo^( bad ^eUigfte ©tittfc^meigen \>tx^
fpred^en fann. dnbeffen in einem ^dtaün n)ie bad ie^ige,
tDO ein Ziitii 9J2enf(^en fic^ ein Slnfe^en but(!^ SInecboten unb
©e^eimnidfägere)) )u geben fud^t, infonber^ett be^ ber abo-
minablen ©ot^a'fc^en 3^^^ung, ^at man feine ©i^er^eit für
nic^td.
'Dag bie 3tluminaten bad ©egent^eil von bem, mad i^r
9lame anzeigt, unb Don aQer ©^mSrmere^ fe^n fotten, ift
aud^ mir üon 'l^erfonen, »e((^e ber ©ac^en lunbtg ftnb, t)er«
fid^ert Sorben. 2) 3nbeffen ^aben bie Seute ber guten @a(!^e
nic^t meniger gef(!^abet, atö bie fc^mSrmerifc^en SKartiniften :
einmal, bag fie, loenn fie einen f^unlen ober ein Stammten
üon (Einfielt unb Slufftärung Ratten, gteic^ glaubten, fie Ratten
nun bie ganje r^adel bed ^romet^eu^, unb bann, bag fie ben
Junten an gan} unrechtem Ort unb ^üt cmbxai^im unb Sßorb
brennere^ ausübten. SRir finb boc^ bie Seute noc^ ertrSg^
lieber, bie fic^ entweber an i^rer Sinfternid genügen, ober
»0^1 gar glauben, t)or bem Sic^t bed ©laubend ift atte« Sic^t
^
1) ^cijne'e äftcjlcr @o^n — au« crjlcr (5^c — Äart, ein junger
ajtcbictncr üon ötetcm latent, mar burt^ Sintntermann an feinen grcunb,
ben berühmten 5lrjt ö. 2(f(^ in Petersburg — weither mit i^m cinft in
©öttingen aU @4ü(er ju ^aflcr'« güßen gefcffen ^atte — cm^fo^Ien.
!S)erfetbe erhielt bann an^ einen 92uf al« ^rjt nad^ S^uglanb unb machte
bort fc^nctt eine c^rcnootte ?aufba^n. (gr wor bis gum Ober* Staats*
SWcbicu« unb Äaifcrt. nifftfc^en ^ofrat^ fleflicgen, ate bei bem gctbäugc
in ^oten im % 1794 ein 9f?crtjcnficber i^n wegrofftc ?angc 3«* wor
ber Später über fein @(^tdfal ungewiß geblieben, ol« er erft im 3. 1796
unerwartet bie traurige 9^ac^rit^t Don beffen Xobe er^teU.
2) ^gr. ©obcmann a. o, O. <B, 139 f{.
231
t$inftetnid, ald bie unfeligen 3ßenf(^en, bte etma ein Pntc^en
aufgefangen ^ben, unb nun bamit unt)orfl(!^ttg l^erumlaufen,
ba^ $)aud anfteden, ober boc^ bie ganje Stac^barf^aft in Un»
rul^e fe^en, bag t§nen bad $au9 Aber bem ftopf brennen
fönne.
S)er ^u)[)tf e^(er t)on ädern, beud^t mir. Hegt nic^t barin,
bag ^ter ober ba me^r ober loeniger Sic^t ^errff^t, fonbem
in bem ®runbfibel, baß man in bie (Srleuc^tung bed großen
l^aufend !&inge l^ineingejogen ffat, bie fein 8i(!^t geben. 93on
bem fünfte, mo ieber ^ingeftefit ift, ge^et alle Sebfirfni^ t)on
Sufllfirung aud: unb ba braucht ed ein ^alb S)u}enb SBa^r^
Reiten, aber moralifd^er !lrt, fo ift im StSmmerc^en flberaQ
8i(!^t. ®alb fang ii) an, ben ^rofeffor ju ma(!^en. S3er^
}ei^en @ie, mein befter, t^euerfter SDIann.
d(^ bin gan} ber d^rige
^e^ne.
4.
Oöttingen ben 21. ai)rU 1788.
$ter ift meine 9ln)eige oon dl^rer oortrefftic^en ®(^rift,
mein t^euerjfter $)err $ofrat^; ic^ wUrbe }um Sobe berfelben
e^er me^r gefagt ^aben, menn i(^ nic^t ben ^erbac^t )u fc^euen
l^fitte, i(^ ginge »eiter, a(d meine Ueberjeugung retd^et. 3(^
n)&nf(^e nur, bag nic^t« SRi^fSKiged miber mein SBiffen unb
SBiUen barin be^nb(i(^ fe^.^)
£ier SDtann, ber ba« fc^rieb, bag er bie ^tftUx bed großen
griebric^ö oerft^iolegen toiffen »otttc, ber 3^nen in einem foI(^en
comique larmoyant SSerbrug ^rop^eijeite, fonnte n)o^I {ein
anbrer ate ber (Srjöater atter ©ede, jumal oon ber en*
t^upaftifci^en «rt, ber alte ®(eim fe^n. «) !Dag SBefpcn auf*
fliegen »erben, baron jrocifle i(^ nic^t. ?iaein Sic fennen
J) ©c^ne'« SRecenflon ber ©d^rift Sitnmmnann'e : „UcBcr gricbrtd^
b. ®r. mib meine Unterrebungen furj öor feinem Xobe", in ben ©ötting.
geL anaeigcn 1788, ®t 70, 6. 699—704. SJgt. «obemann a. o. O.
©. 135 f.
2) SSfll. ben betr. ©rief ©leim« an 3immenuaun bei ©obemann
0. 0. O. @. 134 f.
232
3^re SBütbe ju gut, atö bag ®te nur auf i^r bumpfe^ ®ummen
achten lönnten. 9)?ic^ foQ ed be(ufttgen, menn xii bte grimace
t)on Sßanc^em fo fe^en iDerbe, ber ntc^t »iffen toirb, mte et
bem Sdnäit be^fommen foQ. SRetne ^ere^rung gegen ®te
l^at bad3u(^ denne^rt unb biefe bejeuge td^ 3^nen noc^matö,
Der Sl^rige
^e^ne.
5.
©öttingcn ben 17. ?»oö. 1788.
@te ^aben mic^, mein üere^rtefter $err ^ofrat^, fo an«
genehm äberrafc^t, ba ®te meinem Briefe, ber mir eine ^txU
92a(^rt(^t Don d^nen bemirten fodte, mit imti lieben Schreiben
juDorgefornmen finb. ^^f^^^^^f^ ^^^'^ ^4 3^nen unenblic^
fe^r ffir bad tt)o^(»oQenbe Zutrauen, mit )oe(d)em ®ie mir
ben ©rief ber großen Äaiferin mttget^eilt ^abcn. —
Dad elenbe ßarrenfcJ^teber^Spigramm unferö jtSftnerd ^)
Ift feiner ©emerlung mürbig unb fc^Snbet i^n, tl^ut d^nen
aber noc^ n)eniger atö ein ftot^fled oon einem ©affenbuben;
t(^ »itt i^m feine 9(nimoftt5t oerjei^en, aber bo^^aft unb
pöbelhaft otnmi^ig fe^n, ift feine @a(^e jum SBergei^en.
Ucber 3^re 3Sert^eibigung griebri(^« gegen SWirabeau^)
bin xäi eifrig ^ergefatlen, fobatb iäf fie erbtidte. Sad l^atte
i(^ nic^t aßed f(!^on baoon gehört! ®oQ 3^nen bo(^ fc^on
Sift^ofötoerber gefc^rieben ^aben, er oerbäte e« fxc^, bag ®ie
feine Xöc^ter fär arm audfc^rieen. ^[nberd fonnte ed inbeffen
nxiit fe^n, ald baß bie ^art^e)), gegen bie bie @(^rift ge«»
rietet ift, bagegen entrüftet ift/ unb bie ®(^rift l^ätte i^rc
SBirfung nic^t erreicht, wenn fie feine ©enfation gema(!^t ^ätte.
Sllfo eben bad, mad gef(!^ie]^t, foQte unb mußte erfolgen.
äWit ber Anleitung, bie @ie, mein SSerert^efter, mir ge^
gegeben ^aben, lefe ic^ fie fre^Uc^ ganj anberd, merbe fte
X) SSßt. «. ®. J?ä|hicr'« gefammcttc SBcrfe. «crfm 1841. 5t^. IV,
@. 51—72 ; bafeCbft ftnb bie brc! (S^tgvamnic Ättfhtcr'e auf 3tnnnermanu
abgcbruclt, tüie bie gcwec^fcftcn fcanbolofen ©trettfd^riftcn gnnfd^cn ©cibcn.
^ ö- 3» f,®crtf|ctbiöung gricbrid^« b. ®. gegen ben (Srafen üon
SWirabeou". ^araioöer 1788. 8. »gl. «obemann o. a. O. @. 137 f.
233
and) mit faltmt 9(ute o^tte 9{fl<Ifi(^t auf tofit^igen faxti^tt)^
gcift anjetflcnJ)
93ad mit ben Oeuvres posthumes für bie !ln}eigen
loerben foQ, fe^e xä) nod) ni(^t ab; ic^ ^abe in menig @e«
fc^ic^ttunbe, fü^le mic^ }u menig fS^ig, bad ®an)e* in über^
fe^en, fe^e in langer ^tit nic^t mann ic^ nur fiber bad Sefen
lommtn foQ, unb fo »eiter. f^aft ffiQt mic^ St(einmut^ unb
3ogl^aftigfcit an, wenn xä) fo dor mir ^tnfe^e. ?Rur ein 3»*
trauen unb ein Sufmnntem oon einem einfi(^t9Dofien tDoi^U
mollenben greunbe, mie @ie, mein Hefter, finb, lann mid^ noc^
aufrecht galten. ®ie ^aben mir f(!^on fo oft 3bre SBSrme
mitget^etlet. aber »ad ^Uft ber aRante( SliS, menn fein ®eift
nic^t auf (Stifa lommt!
^erjüc^ umarme i(^ ®ie, gan) ber d^rige
(5. ®. $eJ)ue.
6.
©öttingen 19. gebr. 1789.
— SnimofitSt ift ed be^ unferm ftäftner nun mo^t nic^t,
e^er ein malus babitus naturalis maledicendi. SSarum
f treuem fic^ bie (Sfe(! Sie ®ie i^m }uerft in ben SBeg ge^
fommen finb, mei§ idf nid^t me^r. 3d^ glaube, ber unglüd^
(i(^e 9luf oon d^nen, bag @ie f at^rifc^ mfiren, ^at baju be^«
getragen, de^t ift ed b(od no4 ber alte gul^rmann, ber gern
Hatfc^t, unb fein Si^ ift ganj peculent. aifo fein 93ort
Don i^m! unb Iein®ebanfe weiter an i^n! Unb beuten ®ie,
ben äßann mug xi) hod) fc^onen aU ein ro^ (S(j, unb ^abe
mit i^m, ein 25 da^re über, mani^cxUt) unb faft tfiglic!^
tramen mfiffen.
S3ie ftnb in ben legten 3^^^ ^^^^ 9{a(^ri(^ten and
Berlin? — !X)a0 Senfur^Sbict ift boc^ nic^t fo arg ate man
ed machen moQte, unb ic^ benfe immer, ed ift mel^r ein ®d)xt&
f(^u|. ®o((^e 3Dinge relaoiren fic^ burc^ ftc!^ felbft.
9Ran ^at mic^ oon Sopeu^agen aud fonbiren tagen, ob
id) bie bortige SanjIerfteQe ber Unioerfit&t bafelbft annehmen
>) «gt. (^ötting. get. «nj. 1788, @t 199, @. 1985-88,
234
motte, unter felbftbettebigett ^ebtngungen. i) 36^ ffüht e9
d^nen einmal, mein t^euerfter ^err $)ofrat^, vertrauet, »ie
toenig man bet) ber legten (Gelegenheit bort filr mt^ getl^an
^abe. degt rfi^rt ft(j^ bo(!^ bet) mir ein menig ber getr&nite
aRenf(^. 93ad lä^t fi(j^ inbeffen unter iefetgen Umftfinben
t^un? $&r bad (Srfte muß ic^ noc^ laüiren.
{Serben @ie 3^re anbermeitige ®(!^rift no(!^ an bad 8i(^t
[teQen? SSorjufel^en ^aben <Sie ft(!^ be^ ber fc^reitlic^en
©Sprung atterbingjS. S)enn mad @te in d^rer letzten ®cbrift
gefagt ^aben, to)irb d^nen boc^ nic^t a(d SOtfigigung unb Un^
part^eilic^Ieit angerechnet, fonbern @ie ffl^ren nad^ bem Ur«
tl^eil iener Seute eine gebungene ^e^be — nun ed mag auc^
fte^en: — t$eber moHte i(^ fagen, unb ber ®e^. 91. oon
SBöQner fte^et nun einmal burc!^ feine (Sbicte in einem fo
äbeln ^rSbicamente, baß ®ie me^r für i^n t^un, al9 er für
@ie tl^un fann.
Daß ber 3). ü». Sut^er«) In $)arberftabt unb unter ©leim'«
^ugen oerfertigt fe^n lann, glaube ic^ gern, aber nid^t oon
i^m, ed ift ju menig oom alten ^eibe barin.
Steinen ftinbern in aRainj^) ^abe iäf ^r güHged 9ln^
benfen gefd^rieben unb fc^on ben ©egenauftrag oon inniger,
faft linbln^er Siebe gegen ®ie erl^alten; fie befinben ftc^ bort
1) 2)er tmrllid^e S^uf aX9 $taxt^itx nad) ^open^agen erging an $e^ne
im ^(pnl 1789 unb war in me^rfad^er 9{tt(fjtd^t einer ber eJ^renDoUjIen,
ber einem audmSrtigen (Sele^rten gu £^ei( merben fonnte. Tlan gteng
bamal« in 2)ftnemar! mit einer ?>?cform fotüo^I ber Uniücrlxtät tjon Äo|)en*
^agcn a\9 be« ganjcn gcleljrten ©c^utrocfen« um. SWan bot ©el^nc in
^openl^agen ben größten, fafi unabhängigen Sirfung^freid, 8000«^ ©e«
l^att nebfl 500 ^ SBittroen^enfton, bap freie ^o^nung, ba9 Snbtgenat
unb ^erforgung filr feine ^nber nebfl anbem $ort^cUen, unb festen felbfi
bereit, feinen (^e^alt hx9 auf 4000 «;^ }u er^b^en. !£)ennod^ blieb $e^ne
o^ne (gr^ö^ung bc« (Scl^atte«, ber auf 1300 jf gediegen mar, in ©bttingen.
(gr ^atte feinem @5nner SWünc^l^aufcn in beffen testen 2^ogen üerfproc^en,
ber @5tttnger UniüerfttSt j^reue gu bewahren btd }um testen ^t^emjug
— unb er ^ieft 3Bort.
2) ^a^ ®ebi(^: „2)octor $!ut^er an S^itter 3tmmermann'' s. L
1788. 8. SSgl. «obcmann a. a. O. 6. 134.
3) ^eorg 0orfler unb grau. $gl. ^obemonn a. a. D. @. 134 ff.
235
gani »0^1, nur ift Sorfttt no(^ ^SBibliot^ecar o^tu Sibtiotl^el«
7.
©öttlngen 1. SBarj 1789.
^ter lommen bte 9lecenftonen üon ben Oeuvres post-
humes de Frederic an. Aber, mein dcrel^rtefter J)err$of^
xatfi, mit fe^r toerben <Sie aOed unter 3^rer ^rmartung finben.
3u fo etma^ ^abe ic^ meber ftrafte no(^ ^tit, ber erfte 3)2oment
mug 6e)) mir ade« ergeben.
^öc^ft, ^öc^ft fonberbor ift ed, bag bad erfte, unb \>xtU
Uxd^t bad ein}ige 9tefcript bed 9tegenten nac^ $Qnnot)er Berbern
betroffen f)at 3c^ ^abe nun äluftrog dorn SDttnifterio, il^m
ben lang gemünfc^ten Antrag }u tl^un. ') 9{o(^ nie ^at mir
ein Sluftrag biefer 9(rt fo t>itl 93ergnügen gemad^t, Sflnn miß
i(^ gern ben (Srfolg unb Sudgang feigen! üDag {)erber nac^
Sßeimar }urücf fe^, ^abe ic^ noc^ nic^t gehört, »erbe ed aber
nun batb erfahren. —
(So ift mir genug ju miffeU; ba^ bie 9lad^ri(^ten aud
^terdburg gut finb ; für einen ßodmopoUten, mie x^ bin, ift
bad ^in(&ngli(^; ebenfo »ie meine fragen toegen Berlin auf
meiter nic^td a(d auf bad Slttgemeine gelten: im $olitif(j^en,
J) @(^on rat 3. 1775 mar Berber, befonber« burd^ ^e^ne'« tJcr*
ntttttung, oom ^atmoö. Imperium ot« ^rofeffor bcr 2:^cologic unb
llmöerfität«^)rcbigcr nat^ ©öttingen berufen; btc@a(^e jerfd^Iug p(^ aber,
ha oom Könige ©eorg III, bei bem man $erber'9 Ort^obo^e oecbäd^«
ttgt ^atte, entfc^eben mar, bag gerbet erfi ftd^ einem (Spornen ober (Eoüo*
quium bei ber ©Sttinger t^eoL gacuttät unterbieten fottte, wa9 berfelbe
mit 3nbtgnatton jurüdtoic«. — 3m 3- 1789, ol« bcräupaflb ber tl^eot.
gacuttät in ®5tttngen ein immer bebenffic^erer gemorben mar, machte
ba9 {^annoü. iDKnifterium abermat9 ben $erfu(^, Berber )u geminnen,
unb mit Genehmigung ht» bamaligen 9{egenteu beauftragte ha9 Wim*
flerium $e^ne, mit Berber be^^atb unter ben güuftigflen ^ebtngungen )u
oer^anbcln; Berber ft^mantte auc^ lange, ob er ie^jt biefen 9tuf annehmen
foQe, lehnte i^n aber ab unb blieb in Seimar. Sgl. ben au0ffl^rti(!§en
Sluffa^ hierüber: ^b. ^obemann, „^erber'd Berufung nad^ Gbttingen.
9Kit bi«^cr ungebrucftcn SlctenfHlden unb ©riefen üon Berber", im „Slr-
dixt> für £itteraturgef(^id^te". herausgegeben t^on ©c^non t^on (Saro(9'
felb, «b Vni, e. 59—100,
236
ob bie äraiang, tote fie in ben 3^ton0(n fte^t, mit 9tu§(Qnb,
bem ftatfer unb ^ranfreic^ ®tunb f^at, unb im Innern, ob
3^nen me^r ®uM bctannt ift, a(d man an^ 5ffentli(j^en 9{q(^^
richten »ci^. 5yiatürii(^crmeife »irb bo8 ®utc mlc^ erfreuen,
fomie bad^öfe mic^ affligirt. — !lDa@ngIanb nun oud bem
Centro ber 5ReflOciationen geworfen ift, fo fonn mon leicht
benfen, bo§ i5^anfrei(^d ^olltif eine groge Sataftrojj^e oor*
bereiten mirb. Unb im Snnern be« ©erlinif(!^en $)ofe« mu^
ber flbertt)iegenbe &inf(ug ber franjSfifc^en $art^e^ unb ber
mac^fenbe Srebit üon $r. oon 9935Üner mächtige Sotgen uub
ötel crevecoeur für bcn ®rafen oon ^erjberg bringen.
üWcinem ®(^»ager, bem $r. ®e^. ßangte^ ^ ©ecretSr
Sranbed, t^un @ie Unrecht. Si) fc^rieb 3^nen oon bem,
toQd i(^ auf bem SEBege unb »ad ic^ ^5rte, mie ic^ anfam;
nur mad im ^ubßco gefugt marb. 9lber fre^(i(^ ift bod
publicum ein fe^r relatioed !£)ing : jum @j:empe( in bem )$aQ
fünf, fec^^ Wltn\6)tn, bie man mieber atö (Sc^o anberer be^^
trachtet: fo etmad nennt man ein publicum; ein ^^antom,
balb ein ©d^redbilb, ba(b ein ®trof)mann, nac^ bem man e^
betrachtet. —
^a9 glaube ic^ aud^: tt)enn ber ftönig mieber bie 9te^
gierung antritt unb ber 3Rtnifter oon Sdoen^Ieben bleibt, ba^
xii n>egen ber anmartfdjaft auf bad S)ecanat oon ^arbomtf
nic^t« au«ric^te. ') aber eben blefe« ift, »a« xi) fc^on für^te,
ha^ e« ber eingetretene gaü ift. Denn f^werlic^ »irb fic^
ber 9tegent nun meiter in etmad mifc^en.
©ehalten ®ie mir 3^re über aüe« fc^äftbare ®emogen=^
^eit unb Siebe. @ie ^aben fc^merlic^ demanben, ber fie fo
banibar erfennt unb ®ie fo t)ere^rt, al9
ber 3^rige §e^ne.
1) at« $c^nc großjinntg bcn ehrenvollen, gfängenbcn 9hif mä^
^open^agen abgelehnt gatte (t^gt. t^or^in @. 234), mar i^m in ^annot^er
btefe S^pectang gegeben, bie ntt^t in (SrfüEung gieng. @r erhielt ftatt
beffen 200 «f S^erme^mng ber i^m fril^er berf^)roc^enen SBittroenpcnfton,
bie baburt^ auf 400 «f er^ö^t marb. @))äter n^arb t^m fein ©e^alt
no(i§ bie auf 1500^ cr^ö^t; feine Sflcbeneinfünftc betrugen ca. 500 *i^.
5n Äopen^agen ^atte man i^m — mie ttiir üorl^in fa^cn — eiuen®e^att
Pon 4000^ in ftudftc^t gefleat!
237
8.
©öttingen 15. aR&r) 1790.
Sttn ©onnabenb, mein t^euerfter nnb Dere^rtefter ^txx
^ofrat^, »arb ic^ bur(^ bad (ang [o fe^nlic^ gemünfc^te ©c
fc^ent 3^re Fragmente i), ein prfic^tige« S;cm))tar, Don Seipitg
aud erfreut ftaum fonnte ic^ e^ erwarten, bag e^ gel^eftet
n>arb; unb geftern iDorb fogletc^ ein Z^eil baoon Derfc^Iungen.
3(^ erftaune über bie 9{a(]^ri(!^ten, bie @ie ber SBelt
gegeben l^aben, unb über bie Suffc^Iüffe, bie man baburc!^ für
fo üie(e« «(nbere erl^fitt. ^er äluffd^Iug über bie projecHrte
S(u(^t bed ftronprinjen, unb ber über ben angeblichen ^titi^u
fc^en ®ef(^macf in ber Siebe: be^bed mac^t einen faft Der^
ftetnert.
@ie ^aben aUe« mit einem $euer, mit fo üiel Seben unb
dntereffe erjä^It, bag man fic^ gan) ^ingeriffen fü^It.
Sflnn bitte ic^ mir )u fügen: ift 3^r3u(!^ fc^on ald im
publice erf(!^tenen }u betrachten? ober foU ic^ ed nocf) geheim
^a(ten ate mir anvertraut?
Der ©c^Iag, ben unfer ftäftner erhält, ift berb, fre^Iic^
nic^t ganj underbient.
'da« 13. jtopitel führte mi(^ hinüber in ben britten Sanb,
30. unb 31. ftap. SBie @ie ba aufgeräumt ^aben! 3Da0
ift fc^recKif^! üDie 9[uft(&rer«|)^bra muß nun ganj geftredt
fe))n. 3c^ n)eig mir feine fo fulminante, }erfc^metterube unb
}ertrümmcrnbe @c^rift }u gebenten, unb fre^Hc^, moQten @ie
einmal ^anb an(egen, fo mugte e^ in doQer SRüftung unb
auf Xob unb Seben ge^en. !lDre))fa(!^ (Srj muffen Bit ba*
gegen nun um 3^re Sruft baben, menn bau oon }e^n Drten
^er $a«quiQe unb ®(^anbf(!^riften »ie SBürmer ^eroortrie(!^en
werben. — SJegen einer ©teile flnbe Ic!^ mic^ in äJerlegen^eit,
n)o ®ie eö mo^I am menigften glauben: III, ®. 281; nic^t
)u gebenten, bag @ie mir ein Sob bet|(egen, bad mir nic^t
}ufBmmt: fo erfc^meren ®ie ed mir, in ber (finftigen 9ln^
*) „gragmmtc über gricbrit^ b. ®r., jur ®ff(^. feine« ?ebeii«,
feiner Seegicrung unb feine« C^arafter«" (3 I^eite, ^eipjig 17fK)). «gl.
©obemann a. a. O. @. 138 ff.
238
jeige 3^nen ba9 gebfi^renbe 8ob mit fo ooOetn 3ßunbe ju
geben, atö i(!^ ed mit fo t)ot[em ^erjen gern t^un motzte: unb
meine 9(n2eige lonn'ba^er nic^t anberd atö trodene 8na(^fe
fe))n. Doc^ bat)on metter ^in ein anber 9)?a(.
Unenbßd^ t)te( l^abe i(^ aud 3^rem Su(!^e gelernt, unb
bin bo(^ erft }ur $ä(fte! unb bie 6(et)Qtion, bad Kolorit, bte
Sraft! ©Ott, mie er^SIt ft(^ 3^r ©etft fo (ang in einer
©pannung unb (Sjoltotion oon ber 9lrt? Sugenblide lann
läf mir beulen, @tunbe, Soge: aber mie lange bauerte dl^re
^egeifterung!
93ere^ren merbe 16) ®ie bi^ an mein (Snbe unb @ie be^
munbern, mel^r a(d ed DieUetd^t Oemanb t^uu lann; bie iBe^
munberung n)S(!^ft mit Senntniö unb SBa^rne^mung ber un^
gemSl^nlic^en unb augerorbentlic^en ftrSfte, ber SJÜttel unb
i^re^ ®ebrau(^9 bei ben 8[bfi(!^ten, unb baju ^at nic^t 3eber
®etegenl^eit ober Anlage unb 8uft.
Sud innigfter @ee(e alfo ber d^rige
^e^ne.
289
xn.
^nltn^ tum l^onnfi^tiietg Hi iBif^of tioit ^oiftecftatit
ttttb tiie bomU tterbnitbeitett StreUigleUen
1578 — 1580.
92a4 bt^^er ungebrucften ^ftenftficfen uom Röntgt, diaü^ unb
^^Hot^efar (Eb. l6obemaiiii.
om fec^dje^nten da^r^unbert finben mir bie beutfc^e
Sirene eben fo gut ein poUtifc^ed atö ein reHgiöfee dnftitut
geworben. S!)ie9if(^öfe unb (Sribtfc^öfe gehörten, o^ngeac^tet
ber geiftßc^en SBei^e, faft nic^t me^r }um geiftlicj^en ©tonbe
unb t)erri(!^teten nur um bed ©c^eined miden bann unb toann
eine geiftUc^e f)anb(ung; mit ber ®eeIforge l^atten biefetben
fo üiel mie ni^td }u t^un; auc^ an ber 9legierung ber aiU
gemeinen Stirere nahmen fte geringen Slnt^eU. @ie moren
beutfc^e f^ärften, mit berfelben Slutonomie mie bie anbern,
U)eU(i(^e {Regenten unb ^eerfül^rer^ unb felbft ü^rer geiftlic^en
©erid^töbarfett, meiere fie ben Slrc^ibiaconen unb Öfftcioten
oft uneingefc^räntt fiberlie^en, mürben fie immer frember.
$rotcftantif(^e gürften unb getreu l^oben oft erWärt,
bog i^^tifte unb (Srjftifte oorne^mtif^ jmar jur (S^re ®otted^
bann aber auc^ }ur @r^a(tung färftlic^er, gr&flic^er unb abe^
liger ^Sufer gegrünbet, unb t)on Saifcrn^ St önigen, dürften
unb Ferren milber ©ebäc^tnid xtii^lxäi begabt feien'', ^aben
oft audgefä^rt^ bat bad t^ortbefte^en i^rer ©efc^lec^ter fic^
hieran tnfipfe. liDiefe Stäcffic^t ^atte aUerbingd ioo( bei ber
Stiftung mitgekoirtt, aber jule^t mar fie fibermiegenb ge^
morben. S^ie ©tifter maren bad (Srbtl^eit ber jifingem @ö^ne
auö fflrfttic^en unb abeligen ^öufern unb famen biefen ju
®ute, infofem fte barauf oeriic^ten moQten, fe(ber eine i$amilie
240
2u grfinben. t)tn erbtid^en Sürftent^mern ber fifteften festen
fi(^ biefe SBa^Ifürftent^fimer ber jfingern @öl^ne }ur ®ette.
Zxo% ben Seftimmungeit bed 9lettgiond|rteben9 finben
h)ir gar batb in bem gan}en nfirblic^en 2)eutf(^(anb prote^
ftantifc^e geifttid^e ^Urften, ml6^t i^re 9iet(^dftanbfc^aft leine««^
iDcgd aufgaben. @o Soac^im ^riebric^ t)on ^ranbenburg
al« (Sr}bif(^of t)on Sßagbeburg, $er)og ^einric^ Don ©ac^fen^
ü^auenburg aU (Sribifc^of t)on Bremen, ®raf ^ermann t)on
^olftein^Sc^aumburg atö ^ifc^of oon Sßinben^ JBifc^of 6ber^
^arb DonSübed unbSSerben u. a, unb fo marb auc^ $)eriog
^einrtc^ 3u(iu9 t)on ^raunfc^meig al9 ®if(!^of Don ^atber^
ftabt t)om ^aifer anerfannt.
3[m 15. October 1564 h)ar bem $er}oge 3uttud Don
^raunfc^meig, bem eüangelifc^ geftnnten unb bed^alb t>tt*
jagten @ol^ne be« bamate regierenben $)eTiogd ^einric^ D. 3.,
ouf bem t^m na(!^ fetner SSer^eirat^ung mit ber eb(en ^ebmig
t)on ®ranbenburg }um SEBo^nfi^ angemiefenen ®(!^(og Reffen
ber erfte ®o^n, ^einric^ 3u(iud^ geboren. !£)tefe9 mar felbft
für ben alten raul^en ^erjog ^einrtc^ b. 3. ein freubiged
(Sretgnid^ me((^e9 fein ^arted ^erj ermetc^te unb feine fonftige
Stebtoftgteit ju manbetn fc^ien. i) Sn biefe SBiege mar bei
bem ©rogoater aber aud^ bie Hoffnung getreten, fein ^^ürften^
t^um burc^ einen anfe^ntic^en 3un)ac^d an 9J2a(^t unb (Sin«
tilnften Derme^rt }u fe^en. !Ca« ®i6t^um ^alberftabt,
melc^em t)om ^aifer bad ^t^i, fic^ einen JBifc^of fetbft }u
mS^Ien, au^brttdlic^ t)orbei)a(ten mar, mürbe turj barauf im
Sa^re 1566 burc^ ben Xob ©igi^munbd (t)on ^ranbenburg)
ertebigt. S)a6 bortige S)omcat)iteI ^atte freiließ Sanb unb
Seuten bie reformatorifcfieu ^emegungen ntc^t ent}ie^en tonnen,
mar aber fo glüdlic^ gemefcn, jebcn SBerfuc^ faecutarifierenber
©ematten t)on ben @tift{$gätern fem }u galten, unb erfreute
fi(^ ie^t ber 9(u6fi(!^t, bted ferner }u tonnen. !Der tieine
1) SJcrgl. ^äiivct9 bei ob. ©obemann, „^crjog 3uliu« öon ©raun*
fti^njrig. Äutturbilb beutfd|en gftrflmtcbciiö unb beutfd|cr gürpencräte^ung
im 16. 3a^r^unbcrt", in ber „Bettfrf)r. f. beutfc^e ÄuItuTgc|c^.", 9?. g.
IV, ©. 193 — 239 u. @ 311 — 318.
241
^t}og $)einrt(^ 3u(iu9 toarb nBmiiäi }um ffinftigen Stf^ofe
Don ^atberftabt mit ber ^ebtngung poftutiert^ ba§ bie (Sin«
tänfte bed mit fc^meren Sc^utben bel^afteten ©ttftd }tDö(f
3a^re (ang ungeftört bem (S^opitti }ur iBeroaltung Derbteiben
foüten. $)eTjog ^etnric^ b. 3. mar um fo berdtioitliger auf
biefe gorberung eingegangen^ ba fie )eben 9Ritcomt)etenten,
ber auf ben fofortigen ^efi^ jener ©fiter rec^nete^ glüdtic^
audfc^Iog.
(Sine furje !Z)arIegung ber bedl^atb ftattgefunbeneu 93er«
(anbtungen^ mie eine au^fü^rttc^e; ^öc^ft intereffante Sdt^
fc^reibuug ber ft)Stern ^ei^e unb (Sinfül^rung bed Sifc^of^
$)einrt(^ dutiuö ift und in einer auf 3efel^( be6 ^er}ogd
3uliu« fpäter (13. ©ecember 1579) öon feinen «ät^en
oerfagten, unb bann an t)er{(!^iebene ^öfe unb ©täbte ge^
fanbten Stec^tfertigungdfc^rift ermatten : >) „ßur^er fummarifc^er
^ertc^t ber (Zeremonien falben, fo k)or unb in ber falber«
ftäbtifc^en (Sinfü^rung bed ^errn 'ißoftutirten mit ^2lnne^mung
ber primoram ordinam unb fonft t)orgetaufen^ unb n)ad
barauf mit iDiffamtrung bed SDhnifterii }u ^raunfc^meig unb
fonft erfotgt. am 13. Decembri« Anno 1579." — 5)er
)unä(!^ft fotgeuben @(^i(berung jener äBeil^e unb (Sinffi^rung
tiegt biefed bid^er ungebrudte Slftenftfid ju @runbe, auf
beffen ®(^(ug mir \p&ttv jurüdfommen werben.
3n bie bei ber ^oftulatton aufgerichtete Sat)itu(ation
mar burc^ ben lat^otifc^en ^einrid) b. 3. „o^ne unb mlber
$erjog« 3u(iu« SBiffen unb SQäiücn" bie ©efttmmung auf-
genommen, ba§ ber poftulicrtc 'ißrtnj „bei ber papiftift^en
romifc^cn {Rcügion bleiben, barin anij crjogen werben foüte."
9la(^ Dielen heftigen SSer^anblungen toarb oon biefer SÖt^
ftimmung fpäter abgefe^en unb „@r. g. ®. ©emiffen frei,
auäi au«brfld(i(^ nat^gelaffen, bo§ ®. g. ®. bei i^rer SRe*
ligion, ber äugdburgifc^en (Sonfcffion, ganj unoer^inbert
bleiben unb ®r. g. ®. weitere (Sbucation ber $err ©ater
o^ne aUed 3^^^^^ ^^^ !t)omcapitete ju oerfe^en unb in W
*) 3m Äönigt. @taat«*3Cr(^b ju ^annoücr.
1878. 16
242
fteden ^aben möchte, unb e« allem auf bte primos ordines,
tt)cl(^c ©. g. ®. annehmen follte, gcfefect/
SKit Zxtnt unb ®e»lffcn^aftigfctt, auf feftcm ®runbc
cöangclifc^cn ©tauben« unb Sefenntnlffe«^ leitete nun ^crgog
3u(iud bie (Sr}te^ung unb tludbUbung biefed }u ben größten
^Öffnungen berec^tigenben (STbt)rin2en unb ^atte bad ®(ä(f^
babei bte audgejeic^netften ^ofmeifter unb ^räceptoren }u
gewinnen. •) Die Ferren be« Domcapltete, ^bcfonber« blc
SUeften", fämpften aber nod^ öfter heftig gegen folc^e pro^
teftanttf(!^e (Sr}te^ung i^red fänftigen Sifc^ofö, „ner^inberteu
unb hintertrieben ba^er aUein bie Konfirmation unb üDidpen«*
fation bei bem $apft }u diom, ^aben ed gleic^roo^I volentes
nolentes gefc^e^en (äffen muffen unb finb barnac^ i^re @e^
matter t)on 3a^r }u 3a^r wot tinber, aber boc^ bie «Sebid»
Dacau} bi^ in bad 2n)ölfte3a^r continuirt unb bte 9legierung
burc^ bad ÜDomcopitel oermaüet, bajwifc^en aber oon ben
^ftifc^en Dte( gefd^eibte ^raftiten gebraust morben." ä$er«
fc^iebene bei biefer ©ebi^oacan} eingeriffene Unorbnungen
unb Un^uträgtic^feiten Hegen ba(b bei bem 3!)omcapite(^ be«
fonberd aber bei ber ,, gemeinen Sanbfc^aft" ben äßunfc^
lebhaft merben^ ben <ißoftutierten auc^ o^ne bie pfi))ftli(^e
Konfirmation auf ben ^ifc^oföftu^I )u bringen. 9lte im 3.
1578 jiene bebungenen 12 3a^re abgetaufen maren unb ber
ßaifer 9tubotfn. ben nun 14 jährigen ^rinjen für üoQi&^rig
erflärt ^atte, mochte aud) $)eriog duliu^^ metc^er mit bem
j£obe ^einric^d b. 3. lö6S }ur 9?egierung gelangt mar unb
ben Sert^ t)on ®Ah unb ®ut mo^l }u fd^ä^en mußte, leine
3eit oerlieren. Sluf fein eifrige^ betreiben marb oom Saifer
1578 bem $er}oge ^einric^ Outiud bie 3lbmtuiftration .^ber
S3elt(i(^feiten" be« @tift« aufgetragen unb bem üDomcapitel
unb ber Sanbfc^aft befohlen, bemfelben bie gemö^nlic^e ^nh
bigung ju (etften. ®eibe maren {e^t auc^ 2^ midiger golge
bereit, ^ba man oermerft, roai für gefährliche <ißra!ti!en unb
liftige 9lnf(^täge Don ben $ä))ftif(^en auf folc^ @tift falber«
1) $erg(. über bte (Srjte^ung bed $ehtri(^ 3ußud: Sobemottn
a. a. O.
248
ftabt bagetDefen, mlä^tai Unl^eit unb baraud femer }u befor^
genben Seiterungen fte gern t)orIommen moQten.'' 9lu(^
tDoQte man, »bag e^ nx6)t eine ^atbe unb getrennte, fonbern
gan^e äbntiniftration unb Stegierung fei unb @. t$* ®-
fou)o^( bie bifc^öflic^e Suridbiction in geiftlic^en a(d melt^
U(^en ©ac^en erlangen möchten/' babur^ hoffte man anii
„um fo Diel ffiglic^er bie defuiten k)on bem Stift ab}u^alten,
bie fxii bei ber ®ebidt)acan} faft ^ufig angegeben unb gern
eingefc^tic^en mfiren unb hntäi ^^^ ¥<^fl ut*^ ^nbere einge«
fc^oben »erben moüen." SJZan brang aber oon (Seiten bed
3)omcapitete barauf — „um e^ mit etmad Schein in jure
canonico ju Derantmorten* —, bag ber ^oftulierte burc^aui^
ftc^ ^in aQem habilem unb ben canonibus unb decretis
pontificnm gleichförmig in fo meit mac^ett mäffe, bag er
Dor ber (Sinfübrung nac^ frfll^erer Sa))itu(ation bie primos
ordines annehme.
Segen biefe^ 'ißunfted aber unb megen ber babei 3U}u^
laffenben Zeremonien marb nun Dom ^erjoge du(iud, ber
fic^ »burc^aud nic^t n)iber bad ©emiffen tooüU Derftriden
(äffen", lange mit bem 3!)omcapite( Derl^anbett. S^ac^bem
ber $er}og bie ©emig^eit ermatten, bag ber (Sr}bif4of ®igid«
munb }u Sßagbeburg mie auc^ ber Srjbifc^of gu Bremen,
Sbminiftrator }u Ddnabrfid unb ^aberborn nit^t nur bie
primos ordines, fonbern aut^ primam tonsaram unb
secandos ordines angenommen bitten, gab auc^ er feine
Sinmidigung. S^ gefc^a^ nun am 27. ^oDember 1578 ba^
unerwartete unb In ganj !C)etttfc^(anb bamatö ba« größte
Sluffe^en erregenbe (Sreignid, bag ber für fo eoangetift^,
ftrenggtäubig unb glaubendeifrig gehaltene ^erjog 3uUud
feinen ®obn, ben poftußerten ^ifc^of ^einrit^ Ouüu^, nac^
bem bei $a(berftabt gelegenen ftlofter ^u^^burg geleitete unb
^ier benfelbeu burc^ ben Sbt Oo^ann mit aUerbingö ftarf
fat^olifc^en Zeremonien ^) {um ^ifc^of meinen unb }uglei(^
') 3n ber barüber bom 9[bt 3o^ann audgefieSten Urtunbe (bei
8eu(ffe(b, Antiq. Groening. p. 58) ^eigt ed: ^Nob Johannes Dei
gratia abbas monasterii HuyBeburgensis ordinis S. Benedicti,
16*
244
)n)et lungeren ®ö^nen, um auc^ fte }ur 9lnna^nte geiftlic^er
^frünbe fä^ig ju machen, bort bie erfte Sei^e ert^eiten lieg.
^ai) jenem officletlen Sdtxiäjt würben aber „bie primi or-
dines gar simpliciter o^ne aQe (Sonbitton unb Obligation
Derric^tet, unb babet gar lein Oefen, J^eren, ^tattenfc^eeren,
@(^mieren, Sßei^en no(^ anbere^ gebraucht, unb ba}u folc^e^
aUed in geheim in gar meniger oon bed ^errn ^oftutirten
Statten unb Wienern, au(^ it^ 'Domcapttetö ^eifein burc^
ben 9(bt gefc^e^en, ber benn auc^ jur ißot^burft in unferer
9le(igion, ber Xugdburgifc^en ^onfeffion unterrichtet ift, auc^
Don fotc^er ceremoDia ber primorum ordinum aud^ me^r
ntc^t ^ä(t, ate bag ed ein alted ^erlommen^ auc^ in primi-
tiva ecclesia adberettd gen)efen fein fod." %u(^ (ieg bei
biefer ®ei^e ber $er}og 3u(iud burc!^ feinen ßanj(er äRut^
geltin öffcntU4 erflfiren: „bag ber $)err ^oftulirte bur4
biefe tlnne^mung ber ordinam oon 3^rer ertannten roa^ren
Steligion, ber 9(ug9burgif(^en Sonfeffion^ barin @. t$. ®.
erjogen, nit^t ein $aar breit meieren ober abtreten, fonbern
ftanbl^aftig babei bleiben unb fonberlic^ fi(^ bem *^apftt^um
^ierburc!^ nirgenbd }u t)erbinben, not^ i^rer 3ßidbrSuc^e t^eit-
l^aftig ma(!^en n^oQte." SBorauf bie $erren bed ^omcapttetö
antworteten: „ei^ mfire auc^ ju bem (£nbe nic^t gemeint,
fte müßten, tt)0}u fie ftt^ in 3e^anb(ung ber pactoram
episcopalium erfifirt unb mit ®. g. ®. enbü^ öergüt^en,
barfiber unb miber ®eh)iffen foUten ®. S* ®* nic^t ge^
brungen »erben/
9Son bort nac^ Solfenbiittel }urädge!e^rt, ^aben bann
beibe Surften, ^txioq 3uliu^ unb fein ©o^n, ber Sifc^of,
„au(^ für fi(^ fonberlic^ capituUrt unb fic^ ofiterlic^ unb
fo^nü^ vereinigt unb oergtic^en, »ie 3^re gg. ®®. e« ^tit
publice profitemur et recognoscirnns, qnod anno Domini 1578,
5. Kai. Dec, ex commisfione reverendi capituli, dilecto nobis
in Christo, reverendislimo et illustrlBrimo domino, domino Hen*
rico Julio, episcopo Halberstadensi et duci Brunsvicensi ac
Lunebnrgensi, domino nostro clementisfimo, primam tonsu-
ram in Dei nomine contulimus, adhibitis sollen nitatibus nobis
in hac parte concesfis et consuetis^ etc.
245
i^te« Sebett«, »a« bad @tifft ^atbetftabt, auc^ beffen Sfegie«
rung fomot in {Religion ate in potitifc^en @a(^en betrifft,
galten, au(6 einer bei bem anbetn fielen moQten/' Unb
C)etnrt^ 3u(iu6 mugte bem SSater feiertic^ an (Sibed (Statt
geloben, „bag ®. $. ®. bei ber n^a^ren 9{eIigion, ber 3(ugd:»
burgifd^en Sonfeffion, bie ©tfinbe erl^alten, qu(^ felbft bleiben
iDoQen." ,,S3eI4e Kapitulation auc^ babur^ no^ me^r be^
ftfirft to)orben, bag i^reitagd am 4. !Decembrid, alfo 2 SEage
Dor ber (ginfü^rung, beibe Surften, ©ater unb ®o^n, öffent*
lic^ }u Solfenbüttel in ber ®(!^Iogttr(!^e fammt bed ^errn
^oftulierten ^ofmeifter ^) jum SEif^ be« $errn gegangen unb
bamit bie guDor befc^e^ene l^oc^ oäterlicfie Bufage ber 9{eItgion
unb anbered falben beftötigt ^aben, melc^ed @. t$* ®- onif
i^rem ^eic^toater M. Job. Malsio, ^ofprebiger ju SBoIfen«
büttel, in ber ^eic^te, aud^ t)or unb nat^ ber Kommunion,
der^eigen unb }ugefagt/
am 7. S)ec. 1578 gefd^a^ bie feierliche Sinffilirung bed
«if^of« in ^alberftabt. Der $)erjog 3nliu« unb ber «ift^of
Ratten fi^ mit bem ba}u t)erorbneten Somitat in $)effen oer^
einigt unb t)on ba ben 3^0 angetreten. 3ln ber ^alber^
ftabtif^en ®ren}e »urben fie t)on ben ®tiftdfaffen in gro§er
^nja^t feftlic^ empfangen unb begrübt, ^erjog 3uliud ant^
©ortete für feinen ®o^n „felbft in ?erfon unb ^at unter
anberm audbrfldlic^ mit erI)obener, ^eüer, ftarfer ©timme
alfo, bag ed aUe Sinmefenbe mit angehört, gefagt: ®. S. ®.
brächten i^nen 3^ren So^n U9o( noc^ etroad geringen 9(tter0,
boc^ in ®otted 9Q3ort unb unferer 9teIigion, ber Slugdbur^
gifc^en Sonfeffion, mo^I er}ogen, beffen $. ®. sollten unb
foüten au(^ nic^t aKein für 3^re ^erfon bei fold^er 3^rcr
einmal erfannten magren 9ieligion beftänbiglic^ bid an 3^r
gnbe öer^orren, fonbern ®. g. ®. foöten audfe fie, bie ge^
meine ßanbft^aft t)on 9titterf(^aft unb ©täbten, bei i^rer
^abenben SReligion, ber S[ug«burgif(^en Eonfeffion, laffcn
^anb^oben unb f(^ü|}en. — SBel^e« bie üerorbneten ®eleit«*
I) Äurt t». ©c^tütd^cU,
246
tettte in fonberttc^er Srfreuitng ju ^o^em, URtert^finigetn
!X)anI angenommen/
Sine ffatbt @tnnbe Don ber ®tabt marb ber SSifc^of
öott ben Sc^engrafcn wnb ber 9iitterf(!^aft „faft 400 ^ferbe
ftart" bemiOIommnet unb in beren 92amen t)on bem ©tiftd^»
]^an)}tmann ^einrtc^ t)on ber Sul^e auc^ befonberd mieber
gebeten^ fie bei ber 9(ugdburgtf(^en ftonfeffton }u belaffen.
SSorauf oieber $er}og 3nliud für feinen ®o^n bod 9Sort
ergriff nnb biefetben 3ufi(4erungen mle an ber ©renje gab;
biefe mflrbe fein ®o^n ,,tt)ie ein (Bblic^er f^flrft unb ^erjog
}n ^rdunfc^metg l^alten, unb mad S)erfetbe SUterd unb anberd
^(ben nod^ jur ^txt nic^t genugfam bebenfen^ ermSgen, t^un
unb Derrid^ten !Bnntc, bo^ @. g. @. al« ber $err Sater
mit 9iat^ unb X^at ^Dero @o^n unb fie, be« ®tift« Sanb^
fc^aft, nid^t laffen, fonbem im iRot^faU bei i^nen, juförberft
ber 9{ettgion falben, i^re Sanb unb Seute, Seib, ®ut unb
9tut n)agen unb i^nen beift)ringen moQte. 3BeI(^ed aded
bann abermatö bie ©rufen unb gemeine 9iitterf(!^aft mit ^er)«»
(it^er IDanffagung gegen ®ott unb beibe )$ärften angenommen,
barüber auc^ nic^t menig gefro^Iodt, unb alfo mit fonber-
ti^er, ^er)U(^er, frö^Uc^er (Srseigung um ben @raunf(^u)ei^
gifc^en Raufen gerannt unb bem $enn ^oftutierten oorgerüdt
unb na^ ber @tabt jugejogen ftnb/ — Unter bem ©eläutc
aQer ©loden ber @tabt, fomo^t in ben reformierten aU
latl^olifc^en ^ir^en, jog man naii bem !DomI)ofe r,bei bem
großen Steine", »o ftc^ fd^on bie ©otfenbütte(f(^en ^rä*
taten unb bie ^rofefforen ber ^clmftebter UnioerfitSt in il^rcr
^mtdtrac^t aufgefteQt Ratten. $ter roarb ber ^oftuUerte Don
ben oier Slteften !Dom^erren (S)ombe^ant Subko. D. Srot^fe,
Senior 3o^. o. Sßaren^ol}, 3o^ann @t)i^nafe unb Sodann
0. $ar(ing) im 9}amen bed t)erfamme(ten 'Domcapitetd feierlich
empfangen unb bann il^m Don benfetben „ein langer rotier
bifd|öfU(i|er Sammetrod angelegt, ein rot^ed fammetne«
Dierediged ®aret auf ein rot^ fammetned ^fiublein ge<^
fe^t unb bad meige S^orrödlein angegogen — mie folc^ed
alled bei (Srjbifc^ofd Sigii^munb Sinfü^rung auc^ gehalten
worben'*.
247
%uf ®efe^( be« ^txm^ 3uUu« mugte nun ber ftoniter
Sranj ÜÄuftcIttn öffentlich „unter bem Morcn ^Immel" bie
frühem ^n^xijtxixxiitn mteber^olen unb trHären, bog ber
eifc^of Mt^ auiie^ung be« bif(j^öf(t(^en f)abM unb fonber^^
It(!^ burc^ Slnne^mung bed S^onodd bon il^rer 9{e(tgton, ber
Slugdburgfc^en Sonfeffion, gar ni(^t abu)et(^en, no^ ft(^ be«
$a))ftt^um9 unb feiner WxSbx&nd^t falben im geringften n)0}u
oerbinben ober beren tl^eil^oftig mo^en, fonbem bei i^rer ßr«^
fenntni« unb ^Religion bleiben, an<^ bie Untert^onen be« ©tift«,
oie fie bie befunben, babei ermatten, vertreten unb rotittx fort^
fe^en noQten. Selche« ®. ^. ®. barum anjeigen liege, bag
fl(^ "iRienianb hieran ju ärgern ober anbere SDtidgebanlen
barfiber }u maiftn ^aben bürfte''.
Darauf marb in^rojeffion nac^ berftirc^e gejogen; bie
<S(^üler unb ftlerifei in i^rer Orbnung ooron; ber ^ifc^of
geffi^rt üon bem (Combec^anten unb ©enior; ber jfingfte !£)om='
^err trug ein — ber ftircl^e Dom fturfürften öon ©rauben*
bürg berel^rte^ — fttberne« oergolbete^ ftreu}, ber ®raf oon
!^o^enfiein ein Dergolbeted ©c^merbt bem ®if(^of oor, unb
ber $ro))ft }u @t. do^anne^ trug i^m, „toie geh)S]^nli4 ben
caadam bed 9{9dlein6 nac!^''; barauf folgte ber ^erjog 3uliu^
mit feinen beiben anbern ®ö^nen, ¥^ilip)) ©igi^munb (bamold
10 da^re alt) unb doac^im ftarl (5 3a^re alt), banacj^ bad
ganje ®efolge. !Die ftirc^e mar «allenthalben mit Dielen
St(!^tern beftedt, f onberlic^ aber ber S^or mit Xapejereien Don
r Ottern ©ammet unb rot^gfilbenen ©tflden beiieret". SBfi^renb
ber ^rojeffion marb bad 9lefponforium „Justnm deduxit
Dominus" :c. gefungen unb ber älnfang bed „Te Denm
laudamus'' k.; ,,unb ^aben ber 6^or unb bie Orgel einen
S3erd um ben onbem gefungen unb gef^lagen". Unter bem
„Te Deam'' :c. marb ber ^ifc^of burc^ bie obengenannten
Dter älteften £)oml^erren auf ben $o(^altor erhoben unb auf
ein rot^e^ fammetned ftiffen gefegt, unb afö ber ®efang bed
S^ord bid }u bem 9Serfe gelommen oar: „Salvam fac,
Domine, populum taam% nahmen fie i^n mieber Don bem
91tar }n>if(^eii ftc^, unb inbem fie alle Dor bem Slltare nieber*
Inieteu, fangen fie breimal ben^erd: Salvum faC| Domine,
248
servam taam et benedic haereditati tnae^, „ba}tt)if(^en
ademat ber Orgaiüft georgelt, fonft ber gange S^or aber gar
ftiQe geroefen unb ben 93erd ntc^t mitgefungen, fonbern bad
atletn ben ^errn $oftu(irten unb bie oier S(te[ten Domherren
t^un taffen". darauf marb berStfc^of uon ben oierfilteften
!Z)om^erren wieber auf ben9((tar gehoben unb bad „Te Denm
laudamus*' }u @nbe gefungen; aldbann ging bie $ro}effion
au« ber ftird^e gum „^etere* ober ©tfc^of^^ofe", wo beut
^ifc^ofe .M^ SMicKein" »ieber abgenommen h)urbe. „!£)abet
e« be« 2:ag9 a(fo blieben unb man gu Zi\di gegangen unb
fi(!^ attent^alben frö^Uc^ ergeigei".
9lm anbern Zaqt (IDienftag«), 9Rorgen« frä^, lieg bad
^omcat)ite( ben ^ifc^of bitten, wieber in bie ^irc^e gu lommen,
ber äReffe beigumo^nen unb ben gen)5^nti(^en Sifc^ofdeib gu
leiften. !£)iefei^ mugte aber ^einric^ 3nliu6 auf feinet ^aterd
ftrenge Sieifung entfc^ieben ablehnen; bie ^apeQe auf bem
^eter^^ofe, U)orin längere 3eit lein ©ottedbienft gehalten mar,
warb geöffnet unb bort mugte bcd ^ifc^ofd früherer $raece))^
tor, M. Heimbertus Oppechimius „eine ^errlic^e ft^öne ^rebigt
k)on bem SIeftament bed ftönig^ ^aüib unb mie er feinem
®o^ne ®a(omo, bad ßönigrei(^ unb bie dtegierung nad^ il^m
gottfelig gu oerroatten unb angufteßen, befie^(t", galten in
©egenmart be« ©if(^of«, feine« SBaterö, feiner ©ruber unb
Dieler Don ber iRitterfc^aft. Die S^om^enen liegen noc^mald
inftänbigft ben ©ifc^of erfuc^en, au^ in bie Domftrc^e gu
lommen unb nur fo lange in ber äßeffe bleiben gu motten,
bid ber Sanon angefangen märbe, aber ber ©ifc^of unb ^ergog
dutiu« erKfirten ben '^Ibgeorbneten be« !Domcapite(d : „bag
fie auc^ nit^t einen eingigen 9lugenbti(f, meber gu älnfang,
3ßitte no(i|(Snbe in berSKeffe mit fein, bie auc^ meber ^Ören
no(^ anfe^en unb ftc^ folc^er ®rSue( t^eil^aftig machen, fon^
bem ^ergog 3utiu« öiel lieber 3. B- ®- ®o^ne, bem ^errn
^oftulirten, au(^ @. f$. ®. ©rflbern gu ®rabe folgen mottten.
aber menn i^rc, be« !Bomcapitete, divina — mie fie
bie nennen — in ber Domtlrt^e berri(^tet, fo foBte unb
mottte ber $err ^oftulirte gu Seiftung be« Surament«
fi^ auf bem (Sapitet^aufe einftetten unb, mie @ie fic^ in
249
ben pactis episcopalibus k)erpf(i^tet, t^un, aber me^t
®o gef(^a^ ed: SKittag« 11 U^r leiftete $)einti(^ 3uliud
im Sapttet^anfe ben geiDö^n(i(!^en &b, iDorauf bie ^erren bed
ÜDomcapttete i^m ..altem ^erfommen nac^ mit ^anbgebung
obedientiam angelobet^ momit bann biefrr actus beenbet unb
man miebcr auf ben Sifc^ofd^of gejogen''. $ier l^atten fi(^
bed ®tiftd Se^ngrafen, Sanbf äffen unb 9tittetfc^aft auf
bem großen ®aale Derfammett unb teifteten nun bem ^tfc^ofe
i^ren $u(bigungdeib; „na^ folc^em adem aber ba6 Sßa^I ge^
nommen unb atfo ber 2:ag bamit au(^ in t^tö^tid^teit bt>
ft^loffen worben".
9lm folgenben Sage fottten nun diatif unb ^ttrgerfc^aft
$a(berftabtd bie ^utbigung (eiften. „(Sd ^at aber '2lbenbd
juDor ber $err ^oftulirte bei ber ®tabt @uperintenbenten,
M. (S^riftof }Si\ii^x, eine ^rebigt befteUen unb an}eigen laffen,
ba6 @. g. ®. neben i^rem ^errn SSater, bciben ©rübern
unb bem ganjen Somitat in bie reformirte jtirc^e }u @t.
Sßartin jie^en unb bie ^rebigt ^ören moUlen; h)e(c^ed auc^
aßitttooc^« frü^ üon 8 bi« 11 U^r — aber juöor bei leine«
©ifc^ofd (Sinfü^rung niematd, fo lange ba« @tift geftanben
— gefc^e^en. ÜDa^in aud^ ba6 93otf aud ber ganzen ®tabt
ja^Ireit^ iufammengetommen, man ^errlic^ auf ber Orgel unb
im S^or muficirt unb figurirt, genannter M. gifc^er barauf
eine ^enlid^e ißrebigt Don c^riftli(!^er, gottfetiger 9(nfangung
unb p^rung bed 9tegimentd gehalten. 92a^ @oI(^em ift
man mieber auf ben 'ißeter^^of gelommen, unb obnoo^t foüiel
S£aged}eit no(!^, bag man bie ^utbigung t)on bem ^aüf unb
ber ©ärgerfc^aft in ber ®tabt mo^l nehmen föunen, fo l^at
bo(^ bad 'Domcapitet ed bi« auf ben folgenben 7ag auf}u^
fc^ieben gebeten, mit bem ©emerfen, ba§ babeüor fein Sif^of öor
be« 9lat^d unb ber ©ärgerfc^aft ^utbigung }u ®t. SDtartin
in bie ftir^e gejogen, fonbern bie« mit bem ^crrn ^oftu*
Urtcn ba« erfte ÜÄat unb atfo eine 3?euerung wäre, be«l)alb
fie nic^t gcft^e^en taffen fönnten, baß ftrad« barauf unb not^
be« 2:ag« bie ^utbigung Don 9?at^ unb ©ärgerfc^aft genom»
men »erben foöte, um fünftiger gfiüe toittcn, bamit ber 5Rat^
250
atebann ni^t t)or}umenben I^Stte: fte woQten bem (finftigen
S3if(^ofe e^er nic^t ^ulbtgen, er märe benn }UDor in il^rer
refortntrten fttrc^e }u ®t. 9J2artin gemefen, mie jie^t ber $err
$oftu(irte''. @o gefc^a^ bie f)utbigung Don ^atij unb ^ürger^
fc^aft am folgenben jEage (£)oimerftag) auf bem SRat^^aufe;
unb am 92a(^mittage biefed Slaged t)on ben ^Bürgern in ben
Sei(^bilben ber ®tabt auf bem ^eter^^ofe.
3)ie tt)ie ein Sauf f euer fic^ rafc^ bur(!^ aße beutfc^en 8anbe
Derbreitenbe unb aud^ g(eicl^ äbertreibenbe 92ac^ric^t t)on biefen
— I^ier nad^ jenem officieüen ©erid^t erjäl^tten — §anb*
tungen )u ^u^dburg unb ^alberftabt, mit il^ren aQerbingd
(at^olifc^en SÖxSui^m unb Zeremonien, fe^te bie ganje prote^
ftantifd^e 93e(t in bie grBgte Hufregung unb rief t)ietfa(^e
Sntrüftung ^eroor. Saren jene ^anblungen bod^ }uge(affen
um »eltlid^er SSort^eile willen oon einem gürften, weither
burd^ Sinffil^rung ber ^Reformation in feinem Sanbe unb anii
fonft bie offenbarften ©eweife feiner eoangelifc^en ©eftnnung
unb feinet antipapiftifc^en Siferd gegeben, roüi^tt, f(^mer}Ii(l^
ergriffen t)on ber argen ®pa(tung unb ^ermirrung, bie in
ber eoangetifc^en Äirtlfte ftatt griebe unb ffiintrat^t ^errfc^te,
fic^ bem bamatö betriebenen jtonforbienmerle mit großem ^luf^
manbe t)on ®e(b, (Sorge unb SDtfl^e ftc^ Eingegeben ^atte^)
unb ffir badfelbe, befonber« mit bem beräumten ©tabtfuper*
intenbenten in ©raunft^weig, SWartin Semni^, unermüblic^
tl^Stig geh)efen unb je^t gerabe am na^en 3^^^^ ^^^f^^ ®s^
ftrebungen toar ! Die ^apiftcn er j&pen mit grol^Iocf en, bag
bad ^erioglid^e $aud burc^ ©otted Erleuchtung in ben @4|Oog
ber adein feligmac^enben jtird^e jurädgele^rt fei, wS^renb bie
^P»)piften in biefem Sorfaü ben t^atfät^IiciEen ®en)ei« für
i^re (Sngft au^gefproc^ene ^e^auptnng na(^h)iefen, ba§ bad
Sutl^ert^um unb bie Äonforbienformcl geraben ®eg« jum
*^}api«mu« jurüdeile. Die "ißatrone, SSäter unb Snl^Snger ber
^) ^gl. ©obcmatm a. o. O. IV, @. 218 ff. ^ einem feiner ctgen-
l^anbig geführten „aWemoria(-©fl(^er" be« ©eqog« ^fmö — im ?anbc«'
^au^tarc^iü )u Sotfcnbütte( — fanb tc^ Don i^m üerjetc^net, bag er
jenem ^eben^atoede 54 000 i^ geo))fert ^abe.
251
ftontorbtenformel aber, toelc^e btefe fe^t tnhUdf a(d ^l^atfa^e
ber ßirc^e ju prociatnieren gebauten, mußten atler Orten mit
^ö^nifd^er Umftänbßciiteit nun erjagten ^5ren, »mie bte^ont*
Pfaffen ju ^atberftabt bent jungen ^^firften bte Si|orf(etber
angelegt, roxt fie i^n }mif^en fic^ genommen, i^n mit Det
gefalbt (?), i^n mit ftreujen, f^a^nen unb ßerjen unb mit
kutem (Sefang in ben S^or geführt, i^n bort auf ben $o(^^
altar gefegt'' ^Stten, unb tpie i^m An ber ^rojeffion bte
3tpfet be« ftteibeft getragen'' »Aren. X)er ©uperintenbent
^uc^eniud )u gübed fc^rieb bamald an ftemni^: „d^ gtebt
feinen Ort, fein @aftma^I; feine 3ufammenfunft, unb ro&re
ed auc^ nuv»bie atlerunbebeutenbfte, U)o nic^t befproc^en unb
berebet mürbe, mie unc^riftßc^, n>ie uneoaugetifc^ euer ^urc^«»
Iau(!^ttger f^ürft, gteic^fam ate ^abe er aUer ®ottedfur(^t unb
ber S^re feinet ^tarnend gan} üergeffen, feine brei @ö^ne auf
einmal bem römifc^en Sntic^rift übergeben, n)ie im Eilten
jfeftament bie gottlofen ftönige i^re ^nber bem ®5^en SDtO'
(o(^ opferten, inbem er t)on bem gottlofen Pfaffen ju $u^d^
bürg, bem 8äfterer unb ^^einbe bed (Soangetiumd S^rifti,
i^nen in ®egenmart me^rer gotttofen ^alberftfibtfc^en !Diener
bie erften ffiei^en mit ber papiftif^en Slonfur (?) geben
laffen''.
3uerft mar ed bie tl^eologifd^e f^acultfit ber t)om $er}oge
3utiu« i. 3. 1576 al« eine fidlere Surg unb al« eine fru(^t*
bare ^flanjftStte lutl^erifc^er Ort^obo^ie gegrünbeten Unioer^
fität öelmftcbt, meiere am 16. Dec. 1578 i^rem Surften
megen ber ^anbtungen ju ^u^i^burg unb ^alberftabt i^re
fc^merften ®ebenten unb ernfteften Sfftal^nungen im folgenben
©(^reiben ') eröffnete :
©ur^Iaud^tiger, ©od^gebomer Sfürft. ®. S- ®- feien unfere
untertl^dnige, ge^orfame, treue ®tenfte fammt unferm ®ebet ieber-
jeit juoor. ©ndbiger ^tn. 3)iefe§ Sd^^eiben on 6. fj. ®. ju
tl^un ben)egt un3 unfer 9mt, barin und ®ott ber MmAc^ttge burd^
e. S. ®. gefett, ©otteS g^re, 6. g. ®., ^ero wir in Unter-
1) ^id^er ungebrudt Criginat im Röntgt ©taatd » Srd^tD ^u
{^omcoüer.
252
t^&nigfeit mit ^flid^ten Derioanbt, filrftlid^e [Reputation unb @. %, @.
Aird^en unb Academiae gut ©efc^rei unb löblid^er c(|riftli4ier 9lame.
^Bitten bemnac^ @- t^. ®. in untert^ftniger ^emutl^ lauter um
®otte$ unb be§ t^euren iBlute§ 3efu @l^nfti miOen: (S. ^, ®.
6oId^e^ t)on un3 ni^t in Ungnaben, fonbern mit gnöbigem äBiOen
oermerfen unb barau^ unfer untertl^änigeS, d^riftlid^e^, treu^er^ige^
SBol^Imeinen erfennen moOe.
Unb ift nun, gndbiger JJürft, an bem, ba^ e§ mit papiftifc^en
Sonfuren unb anbenn er|({|oOen unb iebermann t)or ^ugen, ma^
bamit tiorgenommen unb gefc^el^en. ^emna^ e^ aber \)0^t unb
gro^e mic^tige ^onfdentienfad^en ftnb, bie oiel auf ft(f) ^aben, fo
l^aben mir in unferm ©croifjcn Dor (Sott anberS nid&t befunben,
fonbern ftnb beffen überzeugt, ba^ un$ unferer SermanbtniS unb
unfer§ tragenbcn %nt^ roegen gebühren molle, ®. fj. ®. in unter*
t^öniger ^emut^ unb d^riftlid^er iBefd()eiben]^eit ju ®emüt^ 5u führen,
n>ie e§ um beiberlei Sad^en Dor (Sottet ^ngeft^t, feinem offen«
barten ^orte nac^ gelegen fei, bamit eS aud^ ol^ne einige ^ffection
^uge^en unb nic(|t ben Sdjiein l[)aben m5d^te, aU n)onten @. 'S, @.
mir ^iemit im geringsten jiur Ungebühr }u nal^e fein, l^aben mir,
|o oiel bie Sad^en felbft belangt, Urfad^en unb HKotioe auf§ ^a*
pier gebrad^t, bie @. %. ®. mir l^ierbei in Untertl^önigfeit über«
fd&iden, barauS @. 3. ®. ftc^ in ber tS«i^d^t unb 3lnrufung ®otteS
5U erfe^en, mie meit gegangen unb ma§ nunmehr ba3 ^efte fein
moOte^ bamit nic^t ®ott ber ^err metter erzürnet, fonbern mie
Dielmel^r bal^in getra({|tet merben modelte, mel^ergeftalt @. S' ®*
unb mir alle unS gemelbeter Sad^en entmid^eln lönnten. hoffen
5U ®ott bem ^Hmäd^tigen, @. S- ®- u)erben mit nn^ in ber %\xxi)i
be^ |)errn folc^e causas ponberieren unb in ^etradj^tung berfelben
in ®naben baran fein, ba^ corrigiert merbe, maS au§ menf^Ii^er
unb und Men angeborner ^löbigleit verfemen ; moUten'd Diel lieber
ante factum erinnert ^aben, \)öittt aldbann auc^ fonber gmeifel
mel^r fd^affen fönnen, menn mir Dor ber 3^^^ etmaS barum ge«
mu^t. 92un ift ed aber noc^ 3^^^ ^^^^ ^^^ ®nabent^ür fte^et
noc^ offen. ^eSmegen, mie mir ^iebeoor untertl[)&mg unb um
®otte§ miQen gebeten l^aben, bitten mir nod^malS @. 2f. @. : und
8oldfie§ ju feinem fjürmi^ ober 2fret)el beuten, fonbern in ®naben
unb }um heften permerten rooUten. ®enn mir rufen ben geredeten,
253
^eiligen unb (ebenbtgen (Sott über unfere @eeten }um Saugen an,
ba^ iDtr anber^ nid^t fud^ett; aU ba^ @. ^. &. unb ^erfelben I5b<
Hetzen ftirc^en unb Academiae — wtl^t aud^ bereite be$l^a(b in
einem böfen @e{(^rei tft — Deputation möd^te erhalten unb roiber
alle fi&ftetung Dert^etbigt werben tdnnen. Unb ob nun 3emanb
fagen möchte: mix nöt^igten un^ ^u Sad^en, barum mix nic^t ge«
fragt, bie un§ auc() nichts angingen, fo ift e§ boc^ an bem, ba^
unfer tragenbeS %mt, ©enji^en, f^ulbige ^flid^t unb juDorberft
@otte§ Sefel^I Ezech. III, 33 : Pili hominis speoulatorem dedite.
Item die eis et liberasti animam tuam und ^ei^t reben unb
erinnem. !EBad mdren mix fonft an^ für Theologi unb ma^ m&,xt
Facultas theologica, nienn mix nid^t foDten auf bie befol^Iene
custodiam (Habac. 2) S^t geben unb roamen, mtnn e§ nötl^ig.
SfünDa^r, n^enn lotr ie^t al$ ftumme ^unbe fc^roeigen mürben,
müften bie Steine fd^reien, mit Matth. 21 ber ^err ^i^riftu^
fprid^t: Si hitacuerint, lapides clamabiint, n)ürben'd au4 nimmer*
mel^r meber oor ®ott in unferm ©emiffen, nod^ Dor feiner ftirc^e
uerantroorten fönnen, nocj aud^ bermaleinft Dor 6. 3. ®v We unS
fagen mürbe: mir ^dtten bie pflic^tfdfiulbige, untert^Anige Sreue
in Sergeffen gefteDt unb nic^t get^an aU un§ mol^I gebührt.
Solche« ^aben 6. 5. ®. mir in untert^ftniger 3)emutl^ ate
treue 3)iener nid{|t Der^alten fotten, oerfe^en un§ ju 6. g. ®. be§-
^alb in Untert^anigfeit aQer @nabe unb @uted. ^efel^len €. g. ®.
fammt S^rem fürftticjen töblicjen ßl^egema^I, jungen ^enlein unb
^üulein in ben gn&bigen €d^u( beS Mm&c^tigen. Saturn in
e. 3f. 0. ©tabt ipelmftebt ben 16, S)ecembriS ^nno 1578.
(S. g. ®.
untert^ftnige unb gel^orfame Wiener
DecanuB unb anbere Professores Facaltatis theologicae
Timotheus Kirchnerus. Tilemannus Heshusius. M. Basilius
Satlerus. Johannes Olearius.
$on ber prima tonsura.
Unldugbar ifl*§ — mie gering eS aucj oor ber SBelt fd^eint — ,
ba^ prima tonsura fei inventum et traditio non Jesu Christi,
filii Dei, iinici Redemptotis nostri, sed antichristi papae,
filii perditionis, II. Thess. 2, unb ein ^aaljeic^en be^ püpf^'
254
liefen enbed^nftlic^en IRetd^d. 9Ba§ ba§ auf fld^ ^abt, Derfte^et
ein fromm ^er^ o^ne roeitldufiged (Erinnern fe^r voo^ 60 tft*§
aud^ Qtvoii, hai ber $apft mit feinem ^nl^ang Dermöge feiner
Decrete 9liemanben ad perceptionem beneficiorum ecciesiasti-
corum ivLläit, e§ fei benn, bag er f 0I4 STlaal^eid^en an fein ^aupt
ne^me unb bamit belenne, ba^ er il^m tiermanbi fei, mie benn in
Apocal. c. 13 fielet, ba^ bie bestia, b. i. ber $apft ju IHom,
merbe mad^^n, ba^ olle pusilli et magni, divites et pauperes,
liberi et servi, characterem in dextra manu sua aut in fron-
tibus suis habent, et ne qois emere aut vendere possit (bene-
ficia vldelicet ecclesiastica), nisi qul habet characterem aut
nomen bestiae aut numerum nominis ejus. Unb fo gellt'S
aud^ im äBerfe ^er, ba^ o|fne folc^en characterem ^iemanb ein
beneficium ecclesiasticum an ftdti bringen fann, xotx primam
tonsuram papae ober bie quatuor minores ordines nid(|t l^at,
ber ift nid^t habilis ad beneficia. — Apocal. 14 verbietet unb
bro^et ©Ott, fold^en characterem ober SJlaaljeic^en an feine 6tim
}U nehmen, sub poena aetemae damnationis, ba er fprid^t: Si
quis adoraverit bestiam aut iroaginem ejus et acceperit cha-
racterem in fronte sua aut in manu sua, hie cruciabitar igne
et sulphure. Agamus igitur poenitentiam et osculemur hlium,
ne brevi irascatur ira ejus et pereamus in via. Beati omnes
qui confidunt in eo. Psal. 2. — Apocal. 18 l^ei^t @ott ber
^err audgel^en nom $apft unb feiner ßird^e: Exite^ fprid^t er,
populus meus de illa, ut ne participes sitis delictorum ejus
et de plagis ejus non percipiatis. Soll man nun naä) ©otte^
Sefel^I au§gel[)en non be3 $apfte$ ftir^e, fo mu^ man meber
primam tonsuram noc^ bie minores ober majores ordines nid^t
annehmen, benn baburc^ geltet man ^um $apft unb feiner ftird^e
ein, idque contra mandatum Dei. ^er Sol^n ®otte§, ^t\u^
(5^riftu§, fpric^t Matth. 6: ?Riemanb !ann jmcen ^enen biencn,
er mufe ben einen Raffen unb ben anbem lieben. 9lun laufen bie
beibcn Ferren, 3efu§ ©l^infituS unb ber ^apft mit feiner prima
tonsura unb ordinibus minoribus et majoribus ganj unb gar
miber einanber, roie unroiberfpred^Iid^. Sfreilid^ ift einer be§ienigen
^erm S)iener, bcffen ^offarbe er trdgt; be§ ^apfte§ |)offarbe aber
unb ÜJlaaljeicden ifi prima tonsura unb maS berfelben anl^ängig.
255
^d^ @ott ODin ^immet l^f, hai fold^ed re^t erfannt oetbe! —
3)ic Scörift, IL Cor. 6 verbietet ftdrti*, bafe bic ®erc*-
tigfeit nichts gemein ^aben foll mit ber Ungere(^tigfeit, baS fiid^t
nic&t ®cmeinf(fiaft mit ber gSnftemiS, ^riftuS mit «elial,
ber @t&ubige mit ben Ungl&ubigen. Prima tonsura aber oer*
urfac^t, ba^ bie @erec^tigfeit mu^ @emeined l^aben mit ber Unge«
rec^tigfeit be§ $apfte§ unb ber ^önd^e, fo fte abminiftrieren, ba^
ba$ Sic^t mu^ @emeinfd^aft l^aben mit ber pdpftli^en t^nftemiiS,
S^riftud mit iBelial, ber @[dubige mit ben ungläubigen ^önd^en
ober ^nbem, fo \ol^t ordines conferieren. — ®er ^err 3efu8
€^nftu§ giebt feinen Sl^riften in ber ^eil. Saufe felbft — ba|
iDir*S olfD nemten — bie rechte primam tonsuram unb ordines,
ba er fte oon 6ünben reiniget unb mit bem l^eil. @eifte falbet
(Tit. 3; Joh. 3) unb }u gemei(^ten ^rieftern unb jtönigen ma4)t
(I. Petr. 2). daraus oerftel^et ein fromm ^er^ leid^tUd^, ba^ ein
^^rift ft(6 an fotc^er be3 ^erm 2[efu S^rifti rechter prima ton-
sura foUe genügen laffen unb barüber feine anbere frembe ton-
surara beS leibigen $apft ober ^5nd^e annel^men. — In summa :
tota Sacra scriptura ignorat primam tonsuram papae et cha-
racterem indelebilem, ber burd^ ba3 papisticum sacramentum
ordinis foß imprimieret werben, ^at feinen @runb barin, taugt
nichts, fann unb foll au({) bedmegen meber @ngel nod^ OT^enfc^en
}u @efallen angenommen, nod^ um biefer ober iener Utilitftt miUen
beliebet merben. ^em Corpori doctrinae biefer löblichen ftir^e ift
fie auc6 unbetannt unb n>ei^ nietet allein nici()tg überall bavon, fonbem eS
Derbammet, meieret unb verbietet a\x6) alle biefe unb anbere be§
^opfted Betrügerei unb Hiaroerei, mie ^in unb mieber in felbigem
ju beftnben, fonberlic^ aber an ben Dertem, ba t)on ben sacra-
mentis ccclesiae, pdpftli({)er SBei^e unb ordinibus gel^anbelt ; unb
in ben Articiilis Schmalcaldicis, fo unferm Corpori doctrinae
einverleibt, fte^et au3brüdli<i6, man foQe bie köpfte unb i^r S^eid^
für ein anathema unb Derflu^ted ilBefen l^alten, mie Paulus Ilar
fagt: Si angelus de coelo etc. ^n finb prima tonsura unb
bie minores ordines ein ©tuet t)on be§ $apfte§ Xeid().
Sie fiird()en biefeS l5blic(ien i^rftentl^umS finb einmal öffent«
li(6 vom $apftt^um auSgegongen, l^aben fid^ aller beffen fiaroen,
Sl^unS unb SBefenS begeben unb i^re eigene befonbere 4)riftli4»e,
256
ivo^tgegrünbete ftird^enorbnung, luelc^e öffentlid^ angenommen, aud^
nunmehr ber ganjeu S^rtftenl^eit befannt, barin aber m(i()t ba§
@enngfte de prima tonsura unb pdpftHd^en ordinibiis ju be«
ftnben. ^a xooUt bod^ ein gotte§für(^tiger ^ert bebenfen, ma^ eS
fei: etroaS — roie gering e3 auc^ fd^einet — berfelben jumiber
}u t^un ober oorjune^men. Prima tonsura ober bie pdpftlid^e
SBeil^e unb maS ber anhängig, ift oon aßen @oangeIijd^en, }u«
Dorberft aber oon D. Liithero in feinen Schriften an gar Dielen
Orten je unb aUeroege aU für ein ^aaljeid^en bed ^nti<i6nfti^ ge«
galten unb Denoorfen unb ift fteinem pafftert ber'S angenommen,
^ie Formula concordiae, xod6)t ftdi) aud^ bie^fadd auf D. LutLeri
scripta beruft unb barauf n^eifet, Denoirft in loco de adiaphoris
fold^e collusiones mit bem ^opftt^um, n)ie alle bieienigen bezeugen
unb benennen muffen, fo berfelbigen in aQen reformierten JÜrc^en
fubfcribieret, unb ^at ftd^ eben um biefer unb bergleid^en ^dnbel
mißen ber Streit de adiaphoris erhoben, ^a bebenfe um (Sottet
voxUfn ein gotteSfürd^tiger $err, maS für ein £od& in bie Formulam
concordiae l^ieburd^ gemadjft unb mie bie ^einbe berfelben bar«
über fro^lod(en unb jubilieren merben, benn e§ leiber nunmehr
^[ebermann befannt. Tlan foQ 92iemanb Ärgerlich fein: Ve homini
per quem venit scandalum, fprid^t ^i^riftuS Matth. 18. 9htn
be^erjige bod^ eine gottliebenbe @eele, mas für ^ergerniS au§ ber
prima tonsura, Dom ^5nd^e abminiftrieret, erfolget bei (^einben
unb Sfrcunben. ^d^ fQtn ^t\n, bring roieber jured^t, roaS oerfe^en
ift! 3)er $err SefuS ß^riftuS fprid^t aud^ Matth. 10: Qm me
confessus fuerit coram hominibus, eum ego confitebor coram
Patre meo coelesti. ^d^ lieber, frommer (Sott, n)a§ ift aber:
primam tonsuram ober einen ordinem oon einem papiftifc^en
^önd^ annel^men! ^d^ gebe @ott oom ^immel, ba^ e9 erfannt
unb nic^t entfd^ulbigt merbe! ^ie ^dpftlic^en rühmen mit ooUem
Wunbe, ba^ susceptio primae tonsurae eine öffentlid^e IBe^eugung
fei, ba^ mir §u il^nen getreten unb il^re [Religion gebilliget, ^ie
Srfal^rung mirb'i^ au(6 bezeugen, ba^ bie ^apiften in öffentlid^em
^xnd noä) foldt)e$ an^iel^en unb oon unfern ftird^en unb ©d^ulen
)U großem 9{adt)t^eil berfelben barüber in il^ren Schriften triumphieren
merben, ba^ man ibre ÜJ^aaljeic^en ^at angenommen. SoU man
benn — möd^te Semanb fagen — über ein fol(^ fc^ledjjteg, geringe^
257
^ing, d^ prima tonsura xft, bahti ja au^ Scripttirae dicta ge-
braucht, ein foldj -grofe SCBefen machen ? SntTOOtt : obermelbete Ur*
fachen, wenn biefelben in ©otteSfurcfet red^t betrad^tel werben; jeigen
genugfam an, ba^ eS ni<i6t ein gering ^ing, fonbem ein gro^e^
fei um bie primam tonsuram. @o entfd^ulbigt ed auc6 baS n\6)t,
ba^ Scripturae dicta babei gebrau({)t, benn baS ift bed b(fen
t^einbe^ unb feiner fiirc^e ^rt: impias et superstitionas cere-
moDias mit @otte§ ilBort bef^önigen unb bemänteln moUen, aber
in secundo praecepto jpricf^t @ott : Non usurpabis nomen Domini
Dei tui in vanum.
3)er barml^er^ige ®ott wenbe um 3efu ©l^rifti, feine« lieben
6o^ne§, unferS einigen @rlöfer§ miUen alle§ 9öfe in (Snaben ab!
%men.
18on ber Sinfäl^rung.
SBaS biefelbe anbetrifft, ift freili* 6ott bcm ^Umöd^Hgen ju
banfen, ba^ e§ nic^it gefdl^rtid^ hergegangen ift, aber nic^t^ befto
weniger lann e« oor ber ftircjie S^rifti nic^t entf4)ulbigt werben,
ba^ man mit ftreu^en unb ^^a^nen butä) bie ganje papiftifc^e
(^(erifei }ur 9\x^t fic^ führen, unb ju ^ehftftigung i^re« papiftifd^en
abergiftubigen SBefend ben ©^orrorf anjie^en, ben !D25nci^ TkJ ben
3ipfel am felbigen öffentUd^ über bie Strafen nachtragen laffen.
^enn wenn man mit ben adversariis verae doctrinae, wie jene
ftnb, }u tl^un, ift ein €l^rift fdi)ulbig, fein ^^enntniS }u t^un juxta
dictum filii Dei: Qui me confessus faerit coram hominibus,
unb nic^t bie geringfte ceremoniam ben ^Apftifd^en )u ^iQen on«
junel^men. 9Bie aud^ ein großer ^err nid^t bulben fann, ba^ fein
gefd^momer Wiener mit feinem abgefagten ^einbe @emeinfc6aft unb
^ergteic^ung treffen wolle, alfo fann ber gro^e $err Hex regum
et Dominas dominantium nid^t leiben, ba^ wir aU feine gelobte
5)iener,' bie wir i^m in ber Saufe gel^utbigt, mit feinen geinben
un3 woQen einlaffen unb in il^ren ftirc^en« Zeremonien, bamit wir
i^rer ^enie^en möchten, un« mit i^nen conformieren. SHed^te, wa^re
Z^riften, weld^e bie 3Ba^r^eit be« @oangelii Z^rifti erfannt, !5nnen
no(^ foUen nid^t im ^od) ^iel^en mit ben UngtAubigen, IL Cor. 6.
9Rit ber popifHfd^en SIerifei aber in ber ^rojeffton mit ^reujen
unb i^a^nen jie^en, ift freilidt) am ^od^ jiel^en mit ben Ungläubigen.
11178. 17
258
63 fc^einct jroar ein ®eringc§ ju fein, ein ftörnlein SQÖei^raud^ in
bQ§ treuer, ba§ auf bera ^Itar lag, merfen ; bo4 iDoUten beS j!ai{et$
Juliani c6rifttidS>e milites — wie bie ftird()en]^iftorie melbet —
folc^e^ bem flaifer $u ©efallen nid^t tl^un, unb bie, fo e§ tl^aten,
n)urben von ben ^nbem für bie gel^alten, fo ftc^ ber SOkil^rl^eit
©^rifti begeben. Älfo f^eint e§ ein \6)U^i 5)ing ju fein, in ber
papiftif(i()en Ißrojeffton mit f^al^nen unb ftreujen ju gel^n, aber t3or
(Sotte§ «ngeltc^t ift'S nici&t fo fc§(ec§t. — ^e§ «Intic^rift« ftird^e,
roenn fte un^ i^re Zeremonien anmut^et unb xoix au(6 ber gering«
ften eine annel^men unb burdj) unfere ^erfon beftfttigen l^elfen, fxel^et
bal^in, ba^ fte il^r gottlos Zf)mx unb^efen l^iermit befrdfttge unb
für bie redete, malere ftird^e ®otte§ er!annt unb gel^alten werbe.
9Ba§ e§ nun auf fic^ ^aht, fold^eS i^r ju ©efaUen ju tl^un, ba§
tjerftel^en fromme gotteSfürc^itige Ferren roo^l unb bebarf !eine§
roeitlftufigen ^ebucieren§. 2)ie ganje l^eit. 6(^rift verbietet, bo^
man mit ben @ottIofen nid^t foUe @emeinfd^aft ^aben in i^rer
ftird^e unb in lBead()tung il^rer ^remonien, II. Paral. 19; Ps. 26;
II. Theas. 3; Apoc. 18 (bcnn ein ^nbre§ iff§, menn man t)on
ber du^erlid^en ©emeinfd^aft rebet ober fraget, ba man mo^I mei^,
ba^ fold^e jugelaffen ift). SBenn man nun mit i^nen in ^ro^effion
5ur ftird^e ge^et unb il^re Zeremonien beachten l^ilft, l^at man frei^
Iid() contra mandatuin Dei mit ben ©ottlofen ©emeinfd^aft. @§
ift aud^ ftradC« roiber bie djriftlid^e grei^eit, barin un§ 3cfu§
Z^riftuS gefegt l^at (Gal. 5), ba^ mir ba§ ^od^ ber p&pftif((en
Üird^en« Zeremonien mit unferer $erfon in i^ren ftird^en beftdtigen
l^elfen^ unb leieret Paulus Gal. 2, ba^ bie ^al^rl^eit be§ ßoangeUi
nid^t beftel^en f5nne, menn mir un§ mit ben S*einben beSfelben in
Aird^en«@ac^en unb Zeremonien einlaffen, xoxt leiber l^ier gefc^e^en.
®ie geinbe 3cfw Z^rifti pnb oon redeten Z^riften nid^t ju ftörfen;
nun werben fte aber nid^t menig, fonbem gar Diel geftärft, menn
mir un§ berma^en i^nen abplt eieren, ba^ mir mit i^nen in il^ren
ftird^en ^rojeffion mit ßreujen unb fja^nen gel^n. 2BaS e§ für
einen b5fen ^Jlamen ber l^ut^erifc^en Üird^e gemad^t, ba^ Ztlid^e
gur 3cit beS ISnterimS ^u etlid^en Zeremonien ftd^ begaben, ba§ ift
meltfunbig ; maS aud^ für ein großer !Riff in ber Sutl^erifd^en ftird^e
barauf erfolgt, ift offenbar. — S)a8 Äöcfel anjiel^en unb ben S^^l
fi(^ nad^tragen (affen^ ift mol fonft adiaphoron, aber nid^t in
259
fall caau, ba perspiciia confessio nominis Je8u Christi foH
ebtert necben; nint ift btefeS casus confessionis, tme unleugbar
unb unnnbetfprecl^Ii<i6 ^o^^ ^xnb bie ganje l^eil. @(i^nft unb äße
ftitc^enl^iftonen bezeugen, ^ie Formula concordiae bezeugt flftr«
l\^, ba^ mit bei ^to^effton, Ködel-^njie^en unb 3ipf^'^ct4)tragen
burd^ einen pftpftifd^en ^önd^ ber Sad^en )u oiel getl^an, nie ex
loco de adiaphoris bie IRed^nung leidet ju mad^en. Ulfo leieren
anä) bie Airc^enorbnungen unb Corpus doctrinae harum ecclesiarum
gar baS SBiberfpiel, nie Sold^ed flar por 9[ugen. 9Ba§ au(^ für
9ergemi§ aUbereitS baraud entftanben unb mad man oDn und unb
unfern fttrc^en unb Academiae beSniegen nad^fd^reibt unb öffentlich
nad^fagt, ift (eiber @otte9 an feuern £age unb mirb nod^ oiel
ftrger iperben, no mir nidt^t in tempore baju in ber f^urd^t @otte§
bebad^t ftnb, ba| foldfteS erfannt unb baS gegebene ^ergemid —
bogu @ott oom ^immel feine ®nabe Perlei^e — lieber abgefc^afft
merbe. In summa: meil ba casus confessionis oor^anben, !ann*§
nic^t entfdt)ulbtgt nerben, wad man bamal§ getl^an, ober ed müjste
Sott felbft Unred^t l^aben unb fein ^ort falfdt) fein, mad unmög«
Ixä) ift. ^enn man nun gleich fagen moQte: ma^ und bielhreuje,
i^a^nen unb ber papiftifdt^e Tlbnd^ anginge? fo ^dlt'd bod^ ben
6tid^ ni4)t, benn ed ge^et und ja unb foU und aud^ biUig an«
ge^en confessio nominis Jesu Christi coram hominibus, unb
ba^ er fprid^t: Ve homini, per quem venit scandalum; item
ba er verbietet, am ^o^ )u }ie^en mit ben Ungläubigen. 2BoSte
man aud^ fagen: ed m&re ja nidi)td ®(fed in berftir4)e gefd^el^en,
man ^&tte ia nur bad Te Deum laudaraus gefungen, ift bie ^nt«
mort: @ott ber SOmAd^tige miU aber nid^t ^aben, ba^ mir mit
ben gottlofen ^opiften in ber ^rojeffton in i^ren ftird^en folc^er«
geftalt im ^od^ ^iel^en unb ©emeinfd^aft mit i^nen ^aben, fonbem
miU, ba^ mir ab omni specie mali abftinieren foUen. 92un ift*d
freiließ species mali, mit ben i^einben ^^rifti in i^rer abgöttifd^en
ftird^e in ber Steige fielen, ju bem @nbe, ba^ man i^rer genieße.
URan finge aud^ bad Te Deum laudamus ober mad bergleidjfen
fein mag, unb ift ^ier nid^t bie Sfragc, ob bad Te Deum lauda-
mus red^t ober unred^t, fonbem de nostro facto ift bie quaestio:
ob badfelbige mit @otted 2Bort gleic^ftimmig unb ^u pertl^eibigen
ober nid^t. Unb menn man Povmenben moUte: menngleidt) etmad
17*
260
je^t gefd^e^eu, man ^fttte e^ nic^t dnbern fönnen, l^ütte man anber§
baju fommen foUcn, fo ift unleugbar, ba^ man c§ anber§, b. i.
nac^ @otte§ 2Bort Ijidtte machen foUen, unb joQte man gleid^ Me§
^aben barüber entbel(iren muffen. Senn menn btefe )n>ei gegen
einanber laufen: confessio nominis Jesu Christi et bona cor-
poralia ober episcopatus, foU ein fromme^S ^er), roemt e§ auc^
bie gan^e 2Belt ju gen)innen raupte, e^er Wit^ fahren laffen, al§
bem ®efenntni§ be§ ^eil. 92amen§ 2[efu €^rifti etmaS jumiber }u
t^un, ja nid^t aber^lemanb fagen: mir moQen'io l^emac^ mol mieber
hereinbringen, menn mir l^aben, maS mir ^aben moQten. ^ntmort:
Non sunt facienda mala, ut veniant bona. Unb menn @ott
5ürnen moQte, foUte fic^'§ mol^l um!el^ren.
Ser barml^erjige ®ott unb Sater unfern einigen ^errn unb
.^eilanbS Siefu ^l^rifti, ber aUe nerberbte böfe Sad^en corrigieren
!ann, ber moUe nidj^t nad^ unferm Serbienft unb ^l^un, fonbern
nad^ feiner ^arm^erjigteit an un§ ^anbetn unb burd() feinen ^eil.
@eift @nabe nerlei^en, ba^ foldjfer ($e^l re^^tfd^^ff^n mit bußfertigem
^erjen erfannt unb abgefd^afft unb ia nic^t fucatis coloribus
pingieret ober e;cufieret merbc, bamit ba§ ^ergemiS abgemonbt
unb nidjft ein großer unb gef&l^rlid^er 9iiff in ^irc^en imb Sd^ulen
biefer fianbe erfolge, ^men.
Timotheus Kircbnerus. Tilemannus Hesbusius. Basilius
Satlerus. Johannes Olearius.
aim f(^mcrjtic^ftcn aber warb aJJartin ftemnife, ber bi«^
^erigc treue SDJitarbeiter bed ^erjogö on bcffen reformato-
rtfdien ©eftrcbungen unb lauten, oon Jener ©c^reden^bot*
fc^aft ergriffen. 311« er jenen nor^in (@. 251) ermähnten
©rief Don feinem greunbe 'ißouc^eniu« erhalten ^atte, ^iett
er e« für feine ^flic^t unb feineß ämte«, ba« er in ©raun-
fc^meig mit aQem ^{ac^brud übte, an ^er}og OuUud f otgenbeu
©rief öoü ernftcfter Ermahnungen ju richten, worin er feinem
Surften in ber SBetfe eine« Stia« entgegentrat:')
>) !J)icfe« berühmte ©c^reibcn be« Äcmni^ mar bamale fc^nett in
öietcn Slbfd^riftcn öerbrritet unb ift nad) einer fold^en fehler ^aftcnSlb*
fd^rift aud^ fc^on fragmcutorifc^ unb oft unjinnig entftfttt gcbrucft
bei: ?eudfclb, „Antiq. Groening. Quedlinburg. 17ln. Addend**.
261
(Sottet @iiabe unb 6e()en biirc^ @^nftum fammt unter«
t^ntgem Erbieten memed anbftc^tigen @thtt9 unb gel^ovfamen
^ienften )uoor.
^UT4)[au(j^tigeT, $o({)gebomer, gndbiger t!fücft unb $err.
6. %. @. gti&btgeS Schreiben fammt beiDenoal^rten beiben beli«
neireten praefationibus, fo ber Formulae concordiae foQten Dor«
gefetzt werben, l^abe i(^ in UntertJ^Anigfeit empfangen. Unb mie
ic^ biefelbtgen obiter burdi)gefe^en, wirb noc^ t)iel bann }u notieren
unb ju corrigieren fein, ba^ ni<i6t bieienigen, fo aübereits fubfcri«
btert ^aben, fht^ig gemad^t. @o mirb aud^ ba$ muffen fleißig in
94t genommen werben, ba^ bie praefationes bem mögen gemd^
fein, mie @. 9. ®. oon ettlid(fen fünften an ben ^erm Sanb«
grafen unb an ben t!rürften ju 9n^alt ftd^ ettlidjfe TlaU erfiftrt
^aben. ^enn an ben praefationibus mirb ie^t j|a mol fo viel
gelegen fein, ba^ Me§ möge barin rid^tig fein, aU an bem
ganzen ^IBerfe, ba^ eS bermaleinft )u gemünfd^tem ^eilfamen @nbe
bur4 @otte$ @egen fommen möge. S)enn ber @atan mirb je^t,
fonberlic^ ba ba§ SBerf ber 6ioncorbie }u Snbe foQ gerid^tet
merben, nic^t feiern, fonbem allerlei Serl^inbemi^ mit einwerfen.
lEBiU benoegen mit Anrufung göttli(j^er ®nabe 3^^ baju. nehmen
unb ^lle^ mit ^lei^ enoAgen unb ju erfter möglid^er ®elegen^eit
^. 3r. @. mein Sebenfen in Untertl^Anigfeit t^riftlic^ anfertigen,
unb foUen bie S)inge bei mir mo^t in ^^ertrauen bleiben.
@$i) fdßt aber leiber ie^t ein grog befdiimerlid^eS ^ergemi^
oor, fo weit unb fem ausgebreitet wirb, meld^eS bie Sergioer«
fanten mit einem Sd^ein, ba§ ^oncorbienmerl 5U l^inbem ober fic^
baoon abjufonbem, oonoenben fönnen unb werben, 2) unb aud^
aUbereitS t^un. 2Bel(^e§ @. ^, ®. i4 Berufs unb 9mtd falben
als ein Theologus unb ^rebiger^) nid^t oer^alten fann no^
p.l8qq.; @ruoc, „4^ipor.*^oltt «rc^io. ©clmfl. 1728", V, @. 280 ff.;
unb in neuefler Seit bei ^enfe, „SKortin Äemni^. ?ci^g. 1866'', @. 200 ff.
3(!^ gebe baSfelbe ^ier )um erfreu 3)Mt t^ollflänbig nac^ bem oon mir
im ftonigl. ©taatd'flrd^tt) jn ipannooer aufgefunbcnen Originale unb werbe
einige ber bebeutenbften Abweichungen iener ^nufe in ben iRoten an*
fai^rcn, wo ?j. = ?ent, 5?f. = ?eu(ffelb, unb @tr. = @trubc begcit^net.
1} ^er beginnt ber Slbbnicf bei ?f. unb @tr. >) „unb werben"
f^lt bei @tr. 3) ^^vmh ^rebigcr" fc^lt bei ?f.
262
joU. @. ^. @. rcoQe e^ iiid^t^ anbete beim in Untertl^änigfett
oon mtr Don ^erjen ') treuUcti unb tuo^lgenieint in @naben auf«
unb annehmen. @§ t)erurfac^t ftc^ aber bal^er, baft @. t^, ®.
i^re brei fürftL 6ö^ne foQe ^aben bie papifti)4en ordines ober
bie papfti{<i6c primam tonsuram laffen annel^men vom W)t ju
.^u^feburg, 2) ber ein arger giftiger $a|>tft ift, in ilBeifein ettli<ii)er
^onil^erm t)on t^^^^^^ft^^^- ^n^ ^^^ barauf weiter in intro-
ductione lUustrisfinii episcopi mit bem (S^onod, meldten jte
nennen bie religio, mit ffreu^en, Sahnen, mit bem Tlbn^, ber
ben 3i|>M nachgetragen, auf ben Sttar fe^en ic. oorgelaufen. Unb
ba^ @. ?$. @. nid^t^) beuten mögen aU moQte id^ für mied
allein baSfelbige fo fc(iArfen, übel^) aufnel^men, geföl^rlid^ beuten
ober fo befd^merlic^ macfien, überfenbe @. S. @. i(d ^iebei ver«
maleret ^) ^mei @|tracte au§ ettUd^en an mi(6 gelangten Schreiben
x)on einem uomel^men gotte^fürd^tigen ^anne, fo 6. Bf* ®- %<^^
mo^t gewogen, barin @. t$. @. befinben merben, maS anber^mo
aUbereitd baoon iubicieret, gerebet, gefd^rieben unb ausgebreitet
mirb; mit nid()t geringer^) ^erfc^mdlerung @. ^Jf. ® c6riftlidj)er
IReputation. ^ie $apiften barüber gloriiren, S^ergiuerfanten ftc^
barüber luftig machen unb in frommen Jperjen ber @etft barüber
betrübet mirb, unb graufet mir allberetts bat)or, toai nod^ me^r
folc^er judicia, 9t^en unb Sd^^^iben baDon folgen merben, menn*^
in ben benad^barten unb anbem abgelegenen 7) ßirc^en mirb rud()bar
merben; melc^ieS fürmal^r @. 3* ®* ni^t verachten foUen.
^6)^) bin forgfdltig gemefen unb l^abe aud^ mol allerlei be«
fürd^tet; bermegen id^ in Untertl^dnigfeit @. t^. @. ^uoor treuUd^
erinnert unb gemamt, ba^ man ia mit bem charactare Anti-
christ! fid^ nic^t befd^mu^en moUte, ^) mit ^nmelbung, xdü^ barauf
erfolgen mürbe. 9lod^ merbe i(6, tote bie @|tracte melben, oon
(Sttlid^en in ben Serbad^t gebogen, als märe Solches an^ meinem
^aif), mit meinem IBormiffen unb Approbation gefd^e^en, baburc^
fte oermeinen bem Soncorbienmerf eine merflidi)e ^tnberung }u ob«
iiciren, menn fte bie Collectores Formulae mit einem Schein
0 rriu ©erjen'' ?f. 2) „2)eufeburg" @tr. 3) ,,nun'' @tr. «) „fo
fc^c^ftti Ucbel" @tr. ») „oon Söort" @tr. 6) „aud^ ein geringer«'' @tr.
7) ,,obgeborf>tcn" @tr. 8) ^icr beginnt erfl ber ^ibbrud bei Seu^. ^) „ba6
man ja tu beu charcacteren Ant. nic^t befd^ül^en woHte'' @tr.
263
ettlid^er Unridiittg!etten >) in SteßgtonSfad^en oerbdctiHg (önnten
mac^n, hai at(o l^ietan nic^t meiner $erfon aQein gelegen.
Söenn') nun, gnftbiger 5ürft unb J^err, bem alfo, roie bic
@(j^reiben au§ öffentlichen actionibus melben unb id^ fürd^te, fann
td^ filnoa^r in meinem @en)iffen ober fonft 6ol(!6e$ nid^t loben
ober approbtren, noc^ mit Stiüfd^meigen biSftmuliren. 3) ^enn
mir armen ^rebiger ^aben von unferm Sr^^irten, ber und ba§
^mt befohlen l^at unb barauf au^ un§ ridjften mirb, ein emfted,
fc^arfe^ ^anbat @}e<i6 3, 4) melc^eS aud^ nrieber^oft mirb ^je^.
33:5) ^3)u foUft au§ meinem SKunbe ba« SBort §ören«) unb fte
von meinetmegen mamen, unb fo bu il^n nid^t marneft unb
fageft ed il^m nid^t, fo nnrb er um fetner ۟nbe millen fterben.
^ber fein 9Iut miU id^ von beiner $anb forbem.''
9lun meig id^*§ juDor mol, f^aV^ aa6) voriger in ber Xl^at
befunben^) unb erfal^ren, ba^ man folc^e SBarnungen unb $er«
ma^nungen au$ ®otte§ SBort nidiit gern l^öret, ba^ fte aucfi alfo
nic^t aufgenommen merben^ tote fte mol t)on ^erjen treulid^ ge«
meinet 8) merbcn. SDenn man aübereits bei ber ^ropl^cten ^txttn
gefagt (at Isaia 30 : ^) „ Dicite nobis placentia' etc., unb Osea 4 :
„Do4 man barf nid^t fd^elten nod^ 2i^ntanb [trafen, benn bein fßolt
ift rote bie, fo bie ^riefter fdjelten*. ®o bin ic& au(6 fo uncer*
fitdnbig nid^t, fonbem roei^ gar rool, ba^ man auf fold^e 2Beife
bei ^enfc^en unb fottberlic^ ju «t^ofe roeber (Snabe noc^ ®unft vn*
bient. >0) Kber ®otte<S fc^arfeS, emfteiS Tlanhat fte^et ba (&it^. 3
et 33. Unb $aulud fprid^t ®alat. 1 : SBenn id^ mein 9mt fo
fül^rete, ba| id^ ben STlenfd^en gef&Qtg rodre, fo rodre x6) meinet
^erm S^rifti Diener nic^t. So mirb aud^ @. gf. @. bamit nic^t
gerat^en nod^ gebienet, roenn in folc^en 3fdDen, fo 6. 3f- ®. ®e-
roiffen unb c^riftlid^e IReputation belangen, ^rebiger f^roeigen unb
bi^ftmuliren. @$ meinen aud^ Sold^e [bie nid^t $rebiger, fonbent
©d^roetger finb] 6. S- ®. nid&t mit redeten Sreuen. ©. g. ®. —
1) .^Uneinigfeiten'' @tr. 3) ^{^ Reiben fotgenben Kbfä^e t)on
„SBemt nun" bis „$auüi« fpri^t ®a(. 1'' festen bd Sen«. 3) ,,no^ nic^t
fhttf<^tt)eige«, btÄftemliren" etr. <) ^g«^. III, 17. *) Cj«^. XXXIII, 7.
«) „führen" 8f. 7) „empfangen" ?f. 8) „emial^nct" ?f. »)Je8.XXX, 10.
^9) „werbe ®nabe no<^ <Sunft oerbienen" @tr.
264
billc ic6 um (Sottet roittcii — wollen fclbcr Icfcu, ') roic trculid^
ber fromme (Sott xoamt, hai man folcfie ^-(^rebiger mc(|t lieben'^)
fonbcni fliegen unb^) mciben folle, bic bo ftnb blinbe HBäd^tcr
unb ftumme ipunbe, fo nid^t bellen motten, Slfciia 56 unb @5ed^. 13,
bie alte baufäUtge SOi^dnbe mit lojem ftaQ übertünchen, bie ba ben
!^euten ftiffen mac^ien unter bie ^rme unb $füle ju ben ^Auptern,
Derl^ei^en benfelben ba§ Hieben um einer .^anb doQ @erften unb
33iffen 53rob§ willen 6o folget bannSfaia^) 3: Popule meiis,^)
qui te beatum dicunt, decipiunt te.
@. S. @. bebenfen in ^rc(ienfadi)en unb Sf^eligion^l^önbeln
ni^t aUmeg MeS fo grünblid^, unb ftnb bann ber @efeUen fo Diel,
bie nad^ bem ^Buube reben, ba^ @. %. @. barin etma mol irren
unb fel^len, )u viel ober ju menig t^un !ann, fonberlid^ meil @.
2f. ®. SU 3«tcn in fold^en ^ftnbeln il^rer S^eologen^), fo bie
Sad^tn verfielen, 9latl^7) nicbt braud^en.^) @§ erfenneu aber
6. 3. ®. M j«i&ulbig, ben frommen ®ott in feinem JBort^) ju
l^ören unb ju folgen. S)er^alben miU @. 'S- ®< i^ ®otte§ ^ort
bringen unb uorl^alten, barau§ ®. g. ®. felber erfel^en, erfenncn ^^)
unb urtl^eilen mögen, mie e§ nad^ ®otte3 ^IBorte mit biefem casu
gefc^affen, unb werben @. 3- @- ou§ bemfelben ^orte @otte^
Stat^ nel^men, wie ber 6a4e geholfen, ben ®en)iffen gerat^en,
bie ^ergemiife abgemenbet unb an^ @. %, ®. c^riftlid^e IReputation
in ?ldS)t möge genommen werben. 3)enn^') e§ ift gar fd^ön gc*
rebet, ba^ üönig SDamb fpridjft $falm 119: Scrmoncs tui con-
siliarii mei sunt. Unb wollen @. S. @. ftc^ anber*^ nid^t ein«
bilben ^^) laffen, aU ba^ e^ t)on mir in Untert^Anigfeit treulich»
gemeint werbe. 2Bie benn ®. g ®. bis bal^er in JReligionSfac^en
meine Sreue im 9Berf befunben l^aben, unb rotnn \^ @. S. ®.
©erhielte *3), waS für judicia unb Meben l^ieroon gefatten, fo t^öt
tc^ nidi)t treutic^.
2Ba§ nun biefen casum anlanget, fo ift ja ber ®runb bei
1) „wollen fflber tcfcn" fe^tt bei ?en|5. 2) „leiben« ?f. 3) ^^fwe^en
unb'' fc^lt bei ?f., @tr. u. ?j. 4) ,3crem." ?g. 5) „Populi mei« ?f.
u. ?8. ; „Populus mous« @tr. «) „i^rcn Theologis" @tr. 7) ,,re(^t"
etr. 8) „gebraud^cn" @tr. 9) „in feinem »ort« fe^lt bei ?f. u. ?j
»«) „follcu am erften erfenncn*' Jj.. i ) „S)enn — mei sunt" fe^lt bei
?i. '2) „ciubinbcn" ;£tr. ") „bor^ielte" ?f. u. etr.
365
alleit rec^tfc^affenen ^^rifteu unter >) ben Soangenfd^eii Stäuben
geiptg unb ftar, ba^ ber 9i(mtf4e $apft mit allen feinen TlxU
gliebem unb SBerroaubten fei ber re<i6te tlnticfirift, in unb burd^
®otte9 ^ort offenbaret, ba^ feine gan^e Steligion fei ein@rAue(2)
DoQer oerbammIi<i6st Abgötterei, Hberglauben unb SRidbr&ud^e,
DanielisS) 7, I Timoth. 4*), II Thess. 2, Apoc. 13. 14.
17. 18 etc. Unb ift @otte^ ernfiter IBefe^l ^) befcfirieben Apoc. 18:
Exite. @el^et au§ t>on i^r, mein SBoIf, ba^ i^r nic^t t^eil^aftig
loerbet i^rerSünbe unb etmaS oon i^ren plagen empfanget! 90ßie
benn ber^alben @. %, @. mit c(iriftlid(fem Sifer unb emigem^)
9iu^m oon bem $apftt^um abgetreten. 9tun ift*§ aber mit ben
popiftifc^en ordinibns unb tonsuris alfo gefd^affen, mie fte ed
felber oerftel^en unb ber 3Keinung ') i^re ordiues confcriren®) unb
au4 ba4 9Berf ^) unb bie S^at e$ bezeugen unb au4 oon feinem
rec^tfd^affenen erangelif(j^en @ele^rten anberd aufgenommen mirb,
baft, n>er foI(|)e ordines t>on ben ^aptften annimmt, bamit unb ba«
burd^ ein SKitglieb unb ^ttgeno^ ber papiftifd^en ftirc^e merbe, i^rer
9{eIigion eingemibmet ^O) einen Zutritt, ®emeinfc^aft et locum in
ber popiftifc^en ftird^e baburc^ befomme unb annehme, ba^ er
bamit fö^ig ' *) werbe i^rer ^raebenben, ^encfijien, 5)ignitäten unb
@üter'2), unb finb alfo bie papiftifd^en ordines et tonsurae
eigentlid^ ber ^^) charactcr Aotichristi sou bestiae in Apoca-
lypsi unb ^ei^t baS Apoc. 18: buhlen mit ber meretricc Baby-
lonica, reicji t)on i^r**) ju werben.
9iun ^oben ba§ 5)ialjeic6en i^rer**) viele angenommen unb
getragen in Unmiffen^eit, baüon Apoc. 13. '^) ^^ad^bem aber
hnrä) ba^ @oangeIium fold^e^ je^t offenbaret, fte^et gefc^rieben
Apoc. 14: 5Ber ba§ 9>2al)eid^en be§ Z^xtvf^ annimmt, ber wirb
oon bem 2Bein be§ 3ome§ ®otte^ trinfen unb wirb gequälet
merben mit ^euer unb Sc^mefel, bie ba^ X^ier anbeten unb ba$
1) „unb" ?f. 2) „®nmbt« @tr. 3) „Deuteron** ef. nnb ?j.
4) „W etr. 5) ,,crfte« ®ebot" ?j. «) „etüigem" fc^lt bei (»tr.
7) „beroroegeu" ^tx. 8) „confirmircn" @tr. 9; „©ort" ?j. »O) ^^f^^e
9JeL fingcreumet, ac (ambigue dictum est)" (gtr. ; „cingewri^et wcrbf "
«. »I) „t^fil^oftig" ef. u. ?i. 12) ,,Qutcr mü^t" ?f. u. tj. ^) „eigcnt-
ticfter" ej. M) „üon i^r" fel|lt bei ?f. unb Üj. »5, ,^t,c« Stetere«" etv.
266
^Dlaljeid^eu [eines 9kmen§ annehmen. Unb ba^ la ^ebermann
roiffen foQte; ba^ eS @otteS redetet großer @tnft fei, roirb eb«n
badfelbige ^eritacti noc^ ^metmat toiebec^oU cap. 19 et 20. Unb
mie 3)iofeS *) unb bte ^ropl^eten bicicnigen fttafcn, fo i^re fttnbet
bamalS bem !U2oloc(i aufopferten, a(fo ift auc^ eine fd^nere ftcftf«
(id^e @ünbe, feine ftinber burd^ bte papifitifc^ien ordines et tonsuras
bem ^^opfttl^um jafül^ren unb bemfelben einleiben laffen^ aud^ ^^ter
[Religion unb Decmeinten 2) @otteSbienfte§ fle 3) t^eill^Qf tig machen um
i^rer $r6benben, ^ignttäten unb @üter wtUen^), wie fold^e tner-
caturaeS) befdjirieben werben Apoc. 18.
!Run weig id6, ba^ @. ^. ®. fagen werben, @ie l^aben ba§
nie in ^l^ren @inn genommen, boburd^ jum ^apfttl^um wteber ju
treten, bem aufzuhelfen, feine Abgötterei ^u beftdtigen ober förbern,
fonbern man ^&tte foldj^S aU äu^ttliö^t -Dlittelbinge o^ne einige
paptfitfd^e abergldubifd^e 9)^eimmg gebrandet, ob burd^ folcfie &t*
legen^ett f^ttna^ bem $apftt^um mödt^te ein Abbrud^ gefc^e^en.
Unb bad fann oor ber 9)emunft ^war einen @d^ein ^aben, aber
baburdi) fann oor @ott bad (Sewiffen nid^t t)erfidi)ert unb bie
scandala nid^t grünbUd) abgewenbet werben, ^enn wir ^aben in
@otted äBorte einen auSbradflidt^en SLe^t I. Cor. 10, ba bie
6^orintl^er von ber l^eibnifd^en Abgötterei abgetreten unb S^riften
worben waren, waren aud^ nid^t babei, wenn bie Reiben il^ren @ö^en
(quae Paulus vocat daemonia) opferten. Aber wenn barna4)
bie Reiben oon ber @peife, fo ben Abgöttern geopfert war^), ein
convivium anrid(|teten unb l^ielten, fo fanben ftd^ aud^ etli^ie
^^riften ^u benfelben conviviis, nidjft ber SReinung, bem Teufel
bamit }u bienen, wie bie Reiben tl^aten, fonbern fie l^ielten e§ für
ein du^erlic^ SJlittelbing 7) unb wanbten anbere fd^eintic^e Urfac^en
vor. Aber®) Paulas urt^eilt de illo ipso Corinthioram facto
mit gar ernften ilBorten: 3c^ n}ill nid^t, ba^ il^r in ber Teufel
©emeinfd^aft fein foUt. ^\)t lönnt nidjt jugleid() beä $erm unb
be§ Xeufete t^eiC^aftig fein. Ober woUen wir bem $erm trogen?
1) „weit er" 21 u. Üj. 2) „ocrbammten " ?f. u. Sg. 3) „O^otte«*
bienfie W 8f. *) r^gutcm Sßitten'' gf. 5) „mercatnra" 21, „mere-
trices" <Str. «) „oon ber @pei« bie Reiben, fo ben Abgöttern geopfert
waren" @tr. '; „fünblid^ 3)ing" ?f. 8) 2)aö golgcnbe oon „Aber ^ou*
(u«" bie „barau« möge folgen" fe^lt bei l^g.
267
Unb ir. Cor. 6: S^tf^^^ nt((t am <) ftemben ^o^ mit ben Un«
gläubigen. Et rationem addit: ^enu^) roa^ ^at ba§ fiid^t für
eemeinfc^aft mit bec ^nftemiS? 9Bie ftimmt ^^rifiu^ mit^eliat?
Sie glei^it fid) ber Tempel @otte$ mit ben ®5^en? Sl^r aber
jeib ber Tempel bed (ebenbigen ®otte$. S)aYum ge^et au^ oon
i^nen unb fonbert eud^ ab, (priest bet ^err. 3tem I Tfaess. 5:
Reibet aSen böjeu 8(^ein! unb Rom. 3: ^lan foU nic^t 9öfe§
t^un, ba^ ®uted barauS möge folgen.
So ftreitet audjf bied factum miber bie Formuiam concor-
diae, ba im titulo de adiaphoris aud @otte$ äBort ermiefen loitb,
ba^ man ben öffentlid^en oerftocften ^apiften in fold^em i^aUe auct^
in öu^erlid^en 9}üttelbingen ntd^t^ foQe, nocd mit gutem ßemiffen
fönne nad^gegeben unb eingemtUigt werben 3), unb merben beffen
wichtige Urfac^en bafelbft angezeigt. SBarum nun |te, bie ^apiften,
ben gebrauchten ^l^orrod^) nennen bie Religio, item in luelct^er
SKeinung^) unb ju meld^em @nbe fte bad @e(en auf ben ^Uar
brausen, (ann @. 9. ®. au§ bem betoenoa^en Extract^) er«
fe^en, auf ba| 6. f$. ®. erfennen m5ge, maS auc^ anberer ^(iriften
judicia hiervon finb.
^a$ ift, gn&biger i^rft unb $err, @otte3 'Bort, quod
judex 7) est et regula in omnibuB et de oronibus ^), baS über«
leugt, n>a# in biefem casu gefcfie^en, menn ed^) gteic^ fo arg,
übel unb papifttf({) ni((|t gemeint, ba^ ed bennod^ 'O) au§ ange-
zeigten Urfac^en @ünbe unb Unred^t fei im ©emiffen üor ®ott.
^inberd farni unb foll @. %. ®. ic^ l^ieroon nic^t jagen, al^ mie
(Sottet 2Bort foget unb urt^eilet. >*)
Ueberba§ ^^) oerurfacfien fic^ au3 bem gemelbeten casu fo
öiel gro^e befd^merti^e ^ergemiffe, welche fürroa^r *3) g. g. ®.
foH }u ®emütl^e führen unb }u Jperjen nehmen, ^enn e§ fd^red«
lidft ift, nelc^eg gefc^rieben fite^et Matth. 18 : mf^t bem ^enfd^eu,
1) „mit Pf. 2) „Item" @tr. 3) ^xnö^t^ foü ^lot^ mit gutem
@eU3i{fen na(^t^etten unb einig n^iQtg »erben"! <Str. ^) „ben (^ebraud^
ber Zeremonien" ?f. *) „SÄcinung unb «nba(^t" Sf. «) Picgt bem
Originol-Criefe nid^t me^r bei. ') „index**! 2f. u. ?j. 8) „in omni-
bu8 actionibu8<* @lr. ») „er' Pf. W) „bernnac^" ef. u. ?j. ») „für-
^>oft unb foget" 11. u. ?g. i») 3)0« folgenbe bi« „3. Sie bie Xergiocr*
fönten" fc^lt bei ?cnfe. 13) „öermant" @tr.
268
bur(^ lueld^en ^lergernid fommt. Stern: Sßer einen ber geringfteit
Ärgert, bem roAre beffer, ba^ ein 9}^ü^(enftetn 2C. 3lnn werben
l^terauS uid^i einer, fonbem üiele unb nid^t geringe ^um ^öc(|ften
geärgert. Unb ba| 6. %. ®. ni^t benfen bürfe, als rooUte ic^
biefe 2)inge fo beft^roerltdSf einbilben, fo befinben ®. 3. 0. in ben
beioenoa^rten Extracten, n)a$ für %ebe unb jndicia anber3n)o
aQbereitd baoon fallen.
1. ^enn erftlid^ werben bie oerftodten ^apiften baburc^
me^r oer^drtet unb geftftrfet, ba^ fte t)on i^rem ^inge ntd^t wer-
ben }u loenben ober ^u betel^ren fein, ^enn wie ftc allbereitS
gloriiren, ba^ man il^re charactares annel^me unb brauc(ie, weifen
bie Extracte auS.
2. Unter ben @Dangelifcl^en ^aben i^ren Dielen bisher bie
ÜJlduler nac^ papiftifcf^en ^rAbenben geftunfen, aber ben characterem
bcstiae in tonsuris papisticis anjunel^men, l^aben @tlic^e nocd ein
©ewiffen gel^abt. Seftt aber werben jte 6. S- ®- ®jempel al§
eines berufenen, berül^mten @ifererS oorjuwenben ^aben unb unter
bem Sd^ein noc^ Diel mel^r unb ^ergereS tl^un.
3. 3Bie bie ^ergiDerfanten fold^eS aUbereitS fic^ ^u 9lut^e
mad^en, ba§ ^oncorbienwer! bamit Derbddj^tig }u tnad^en unb 5u
l^inbern, befinben @. 5- ©• i" oftgemelbeten *) Extracten.
4. 2) Unb was werben nodS)3) bie öffentlid^en Sacramentarii *)
für ein @efd^rei aud^ wol in öffentliiiftcn Sd^riften barflber madjien,
weil fte fonft ben collusionibus curn papistis feinb ftnb.
5.5) @S fönnen aud^ @. S* ®- Dielgeliebte 651^ne baburd^
Derwö^net^) werben, ba^ fte l^emad^ befto weniger Hbfd^eu Dor
bem Derfludi)ten $apfttl^um tragen.
6. 7) @§ iDtrb aud^ biefer casus ber neuen blül^enben ^uliuS«
Sd^ule bei gutl^erjigen ^l^riften einen böfen Kamen machen.
7. 8) 2Bic fromme eifrige ©l^riften barüber betrübt unb be-
») „offenen" ^j. 2) «ei ©tr. 9h. 7. 3) „\>mmdi" % <) 5^on
3 an bid ^irr ^at ?en^: „(Sd werben auc^ bie!£ergit). ol^ne0old|fS au»
bereit )u 92ub machen, ba« (Soncorbienwerf bamit oerbäc^tig machen unb
ocr^inbcm. Unb werben bemnoc^ bie öffentl. Sacram". 5) ©et «Str.
yiv. 4. «) „ocrwarnct" 3?f. ') ©ci etr. «Rr. 5. 8) ©ei ^tr. 5»r. 6. —
!})er folgenbe lange ^bfc^nitt bi«: „^o Ifat ber fromme (Sftott" 2C. fe^lt
269
ftür^t futb, imb Ie(tU4 nne @. ^. @. d^riftH(J^er eiferiger !Rame >)
barüber oon fielen be{4)mu(t Toerbe^), von bem aUen geben bie
Extracte 3^^^"^^ "^ ^i^^ (old^e^ nun aHbereit^ in atten papi«
[tif^eu Stifften fein unb auf ber $oft3) rool aÜbereitS ju IRom
fein, mirb an^ in allen eDangeIif<i6cn St\xd)tn ausgebreitet nierben.
®§ t^ut mir an ber Seele roe^e, mie' mir von aOen Orten unb
Snben bie Clären bamit gerieben merben.
"üvm n>irb, gndbiger ^rft unb ^err, aUl^ie ben ©emiffen
ju ratzen unb bem ^ergerni^ ab^ul^elfen bie§ ber 9Beg ^) furroa^r ^)
ni^t fein, menn man treuherzige SSermal^nungen unb Tarnungen
au§ @otte§ Sorte nid^t l^ören, nic^t leiben, nic^t ad^ten moUte,
fonbem barüber jümen, bem ©trafamt be§ ^. ®eifte§^) mehren,
ba^ man fd^meigen foQte. ^enn e§ merben bod(f bie eoangelifc^en
^irc(|en i^re judicia hierin unb l^ierüber frei begatten unb brauchen,
unb e§ ^ei^t: @r mirb fommen ju richten bie ü^ebenbigen unb bie
lobten. @o mirb aud^ ber gemö^nlid^e stilus curiae in biefem
casu ben (Semiffen ni(^t Reifen ober ba? gegebene ^ergemi^ auf«
lieben, wenn man fagt: e« finb ^offftl^rtige, unrul^igc '') Stoffen,
bie moQen aQe§ regieren, moQen aüent^atben bie ^anb mit im
©ade^) l^aben. 9Ran moHe fi4) t)on ben $faffen ni4)t regieren
(äffen 2C. ^enn ber gro^e @ott im ^immel unb fein ^eilige^
SBort ift über aQe ißatentaten, mie ^od^ fte aud^ feien, unb ^at
über fte )u regieren vel in verbo vel in virga ferrea, Psalm 2.
Unb menn ein arme^ $fdfflein be3 großen ®otte§ 2Bort ^at, mel«
4fe^ er in ben Tiunh gelegt l^at, ba^ er bamit unb baburd^ foQ
Sünbe (trafen, fo l^ei|t e§ im ^mmel: Qui vos contemnit, me
contemnit, Luc. 10. Unb @. f$. ®. miffen au§ bem 2. $falm,
mie (Sott gegen bie geftnnet fei, bie ba fagen: ^a^ti un§ 5er«
reiben i^re ^anbe unb t>on unS merfen i^re Stridfe. ^enn 6^^riftu$
jeiget*^ in ber $arabel Matth. 22, maS ba§ auf ftd^ trage, menu^)
man i^n al§ ben $erm mol miH bleiben (a^en, aber feine au§«
gefanbten Wiener Deractften, ^(^nen unb verfolgen, unb 11. Paral. 36 :
6ie fpotteten ber l9oten ®otte3 unb oerad^teten feine SBorte unb
*) „c^rifWi(^cn eifrigen 9Jamen" @tr. 2) „bcfc^ü^^en n^crbfu" (2tr.
3; „auf ben ^opfl" @tr. ^) „berwegen" ?f. 5) ^njitt jtoar" @tr.
«) „be« ^emt" ?f. ') „heftige, uneinige'' ©tr. ») „@obe" @tr,
«) ,,loeU" @tr.
270
Affeten feine $ropl^eten, bi$ ber @nmm be$ ig)errn wu(i^§, ba^
fein |)cilcn ') me^r ba war. 3lm aUertDcnigften roirb aber ba§
ber 2Cßeg2) fein, wenn man'§ no(i& juftificieren unb üert^eibigen 3)
xooUtt, benn ba§ lann @ott {onberlid^ nid^t leiben.
@. S. @. l^oben über {td^ ben großen @ott im |)immel,
ben fott @. g. ®. fürd^ten*), benn berfelbige läfet feiner nici&t
ipotten, Gal. 6. @r ^at biird^ feine gn&bige, mäd^tige ^anb an
6. g. 0. beroiefen ba§ Exaltavit^), er fann aber au(^ ba§ ?lnbere,
f 0 babei fte^et : Deposuit et dispersit saperbos, unb I. Sam. 2
fpric^t @ott )um @li: 34 ^o^^ gerebet: bein ^m^ foDte vov
mir bleiben eroiglid^. ?Iber nun fpricjt ber iperr: 6« fei ferne
oon mir, fonbern mer mid^ e^ret, ben miH ic^ auc^ eieren; n}er
aber mic^ oerad^tet, ber foU n)ieber verachtet totxhm,
$ie§ erinnere ic^, mie @ott n)eig, au§ gar treuem ^erjen,
aU ber @. 9. @. treulid^ meinet, benn e§ ift @otted SBort, ba$
i4 fc^reibe. 3ft ber^alben in hoc casu ber einige, richtige, fixere
unb befte 2Beg^), ben S)aoib au§ ber ©rfa^rung gelernt 7) i^at,
Pgalm 328), bag @. (]f. @. ben Sachen in ©otte^furd^t^) fleißig
nad^benfe; mo geirret unb ju DieH^) gefd^e^en, er!enne unb (Sott
abbitte unb auf c^riftlid^e ^ege gebente, mie ben gegebenen ^erger-
ni^en grünblid^ unb mit Seftanb möge abgel^olfen werben.
3(^ fann leicht beulen, ba^ @tlic^e^ fo oon ber maleren %e«
Kgion nid^t Diel Derfte^en ober ia berfelben nid^t gro^ achten,
biefe ^inge fo leidet '*) ^aben l^ingefc^Iagen unb geringfd^d^ig ge«
mad^t, al$ bie nid^t Diel auf ftc^ ^dtten. ^ber ber erfte $falm
fagt, man foQte fold^e consultores i^) in 9leligionSfad^en nic^t
braud^en: SCBol^l bem, ber nid^t nianbelt im SRat^ ber @ottlofen,
nod!» ft|et, ba bie @p5tter ft^en. 6o ^at ber fromme ®ott
@. t$. @. Dortreffli^e Seute in ber 2^uliu$«UniDerfttftt ju ^elm«
ftebt gegeben, bie in folgen 8ad^en nü^Iid^ unb n)o^I tonnten
ratzen. 2öeiP3) nun aber ba§ 6piel alfo, roie man faget, mit
I) „^eil" ?f. 2) „bcrtDcgcn" ?f. 3) ,^rebigen u. üerfc^mieren"
?f. u. @tr. 4) „fuc^en" @tr. 8) ^Exsultavit« ?f., „ExalUre** @tr.
6) „ber einige, tt>id^ttgc fd^cinborfle SGßcg" @tr. ') »gelc^rct" ?f.
«) „2^ ?f. u. @tr. ») „in ®otte«furd^t" fe^It bei ?f. W) „fotoiel" @tr.
H) „oiettcii^t" @tr. ") „consulatores" 2U „consultatores" @tr.
13) (Statt: »Seil nun aber in b. ©rabcn gcfü^rct" ^at ?eudffclb:
„SSJeil ftc abgcfü^ret »erben".
271
großem ?(crgcmi§ in ben ® toben ') gefü^ret, ermal&nc 6. |V. ®.
\^ in Untert^dnigfeit au$ treuem, n)0^(meinenbem ^erjen, unb
bitte um @otte§ niUen, @. %. @. »oOen @ott unb fein ilBort
b5ren unb bemfetbigen folgen unb ja nidiit etn)a§ vornehmen, ba<
but$ in btefer Sad^e bQ§ Uebel möd^t Arger gemacht unb ba$
9(ergemi§ nod^ fd^roerer n)erben.
Unb ^abe id^ ber Urfa^en falben bie fundamenta an^*
fu^rlid^ 2) nad^ ber l^önge au§ @otte§ SBort fe^en motten, ba^
@. %. @. ben Sa^tn befto beffer in ®ottedfurdj)t nadiibenten
motten, mie i4 aucb l^offen 3) miS in aller Untertl^&nigfeit. ^enn
fürma^r @. 3- ®- ®emiffen unb d^riftlic^er SReputation baran jum
^ödj^ften gelegen %
^en frommen, getreuen ®ott bitte id^ oon |)er}en, ba^ er
um feines lieben ©o^ne§ mitten @. ^. ®. ^tt^ burct» leinen @eift
gnöbiglid^ erleuchten, rühren, neigen, jiel^en, menben unb regieren
motte, ba^ in biefer Sad^e gef^el^en möge, ma§ ®ott gefAttig,
berftircde erbaulid^ unb ben @emiffen ^eilfam fein möge, ^efel^le
@. fjf. ®. ^iemit ber ®nabenregierung unb l!BirIung be§ l^eiligen
Seiftet, ^men. Unb bitte untert^Anig, @. ^, @. motte bieS
ni(^t anberS aU mie ic^'S treulich unb mo^l meine in ®naben
aufnel^men.
^atum ^raunfd^meig 19. ^ecembriS 1578.
g. g. ®.
untert^Aniger
3Kartinu§ AemniciuS.
f)crjD9 Suliu« »arb burd^ biefc« ©(^reiben tief erbittert
unb tDir werben fpäter uoc^ fe^cn, luie Äcmnife feinen ^oxn
ffi^Ien tnugte; am empfinblii^ften aber Derle^tc il^n, bag ni(f)t
oücin bte SJicnftbefliffcn^eit ber greunbe ftcmnifeen« fic^ ein
befonbered ©efd^aft barand machte, obige fo ma^nenbe unb
ftrafenbe unb au^ xoo\ bie ©renje ber untert^änigen (S^r^
erbictung übcrfc^rcitenbc 3wf4^ift/ wwi i^re« ©uperintenbcntcn
ig^re ju retten, möglic^ft »eit ju öerbreiten, fonbern baß
aud^ foiDo^I ftentni^ al« bie anbern Sraunfc^metgifc^en $re^
i)\Äram" @tr. 2) ,,au«gcfü^ret unb" ^f., »rauf« fügtic^ftc" @tr.
3) „Reifen" @tr. ^) ,4rip(i*c 9e . . . . gebogen" etr.
272
bt^er bte ®a6)t auf bie Sandeln brachten unb am (c^ten
SlbDent 1578 in fanatifc^eu ©trafprebigtett gegen ba^ Dom
^erjoge gegebene Slergerni« — wie ou(^ iugtcit^ gegen ein
®efetj, melc^ed berfetbe menige 3ßonate frfil^er ju @unften
ber 3uben ertaffen l^atte, bad aber üom Statte ber @tabt
©raunfdiweig nic^t angenommen mar — bermaßen eiferten
unb t^ren gürften unb §errn bem SSoIfe al« einen „Un*
d^riften, Äpoftatcn", ber feinen „So^n unb unfc^ulbtg treuer
junge« ©tut bem ÜWotot^ auf ben Slltar geopfert", barfteüten,
bag ßaniler unb 9?fit^e bed ^erjogd biefer^alb ein fc^arfe«
Schreiben an ben 9}at^ ber @tabt $raunf(^meig richten
mußten.
Slber anif bie proteftantifc^en $9fe burc^tBnte ein^c^rei
be« Sntfe^en« unb ber Sntrüftung ob jener ffiei^e* unb Sin»
fft^rungdl^anbtungen. 91(9 ber altt $)eriog SEBil^elm in SeUe
Don bem SJorfaQe ftunbe erhielt, rief er au9: „S^e it^ moüte
meine .Jünber alfo laffen feieren unb formieren, moQte ic^
benfelbigen lieber jum Slrd^l^of unb jum ®rabe folgen!"
^erjog Submig üon ©ürtemberg fc^ricb bem $)erjoge 3utiu«
feine SJIidbiOigung unb SDta^nung in folgenbem Briefe oom
27. gebr. 1579, morin er bemfetben DorfteHig raacf|te, ba§
bie ^apiften fi(^ beffen berü^men mürben; unb bie 3^i^S^
linianer, meldte ben Sut^eranern o^ne^in öormürfcn, ha^ fie
fic^ mieber an ben "papft fingen unb bag man burc^ bie
ftonforbienformel nic^t« anbere« ate biefe« fuc^e, mürben
neuen 3(nlag jur 9Ser(eumbung finben ^) :
Unfent freunblic^^en ^ienft unb n>a§ n)ir Sieben unb ®ute§
Dcrmögen aDejeit ^uoor. ipoc^gebomer tJürft; freunblidfi lieber
fetter unb (Seoatter. 2)ien)etl gegen @. fi. n)ir ^(utdpenDanbniS
falben mit aOem freunbli4)en, getreuen unb Detterlic^en SBitlen ge-
neigt, unb alle^ ba^iemge, fo ^u @. 2. ^IBo^lfart)^ bienlic^, }u be«
förbern, unb n)a§ ^t ^ero Unheil geratl^en mö(t)te, abjumenben
oon $er^en begierig, ^aben roir nicbt unterlaffen mögen, @. 2.
frcunblic^er unb treul^erjiger SDieinung ju berichten, roa§ in biefcn
1) Origiuol im Ägt. @taaW«3lrd)io ju ©annoöcr; ungcnou abgcbr.
bfi 8(^lcgel, „Äirc^m* unb 9Jeformation«g*fd). üon 9?orbbc«tf(^f." II,
e. 630 ff.
273
IxLQtn an un§ gelangt, ber unge^n)eifeUen tröftUdj^en Hoffnung,
@. S. roerben €oI(^e§ oon un§ anber^ nic^^t benn rote roir e^
in unferm ^er^en ^aben, aU von ^ero getreuem fetter freunblic^
unb rool^I aufnehmen unb vermerfen.
Un§ ifi o^nldngft glaubmürbig Dorgefommen, ba^ 6. S.^ero
geliebten So^n, ^ti^o% 3uliu§ |)einri(^, unfern au(6 frcunblidf)
lieben fetter, neulich 5U bem Si^tl^um ^alberftabt fommen unb
benfelben mit geroöl^nltd^en pdp^fci^en (Zeremonien, aU mit®(oden«
lÄuten, brennenben gacfcln, Sahnen, fireujen — inmafecn anbere
pöpftif4>e ©ifdjiöfe bi^ljer investiert roorben — in bie ©tifft^fircfte
^u ^alberftabt geleiten unb ba(elbft in pdpftifd^em bifci^öflid^en
Ornat, aud^ Dieredigem, rot^em Saret auf ben l^o^en Kltar fe|en
lafjen, unb ju biefem actu pdpftifc^^e $rd(aten, {0 öffentlich unferer
cftriftlidf^en ^Religion unb ^ug^burgifd^en ©onfeffton juroiber, ge* .
braud^t, ba^ auc^ @. S. ^ero nod^ anbem iungen geliebten Söbne
bur4 ben ^bt }u ^ut)feburg meinen unb 2|l^re 22. alfo primam
tonsarara — roie man*§ ^u nennen pflegt — empfangen laffen.
^elc^eS Wit% und foviel befto mel^r }u oeme^men fremb unb
%\exä) unglaublich geroefen, bieroeil @. 2. gottfeUger @ifer, ben
6ie }ut)or in ber d^riftlid^en ^Reformation S^rer ^ird^en unb Sdjiulen
— ba Sie felbige von pdpftijdjjem ©auerteig reinigen laffen
in ber ^^at erjeigt, un§ rool befannt, beffen roir und a\i6) ha*
mal§ ^er}U4 erfreut ^aben, unb Italien ed aud^ noc^ bei und für
unjroeifelig, ba^ @. 2. burd^aud nid^t geroillet, oorfft^Iid^ etroad
oorjune^men ober anzurichten, road 2)ero ^uvor in öffentlic^n ^rud
ausgegangener c^riftlic^en ^onfeffion unb ftirdj^enorbnung abbrüchig.
(Sleic^rool aber (önnen roir nad^ fleißiger Betrachtung auc^ nidiit
befinben, ba^ ober^ä^Ite actus an ftd^ felbft — ob fte rool Don
6. ß. nid^t aus einem böfen 35orfa| ^ergefloffen — l^eiliger gött-
licher Schrift unb unferer d^riftlic^en ^ugdburgifc^en ^onfeffton unb
Uebung unferer Religion gemd^ feien. S)enn roer ftd& ein öi«*
t^um — ba nod^ bie ganje pftpftifd^e abgöttifd^e ^Religion in
Uebung unb oon il^m nid^t abgefc^afft ober verbeffert roerben tann
— 5U regieren unterfängt, auf beffen ©eroiffen liegen audi> alle
bie päpftif^en falfd^en unb unred^ten ©ottedbienfte, bie unter feiner
aiiegierung geübt roerben, roeldjje er alle mit feinem "^amtn — auc^
roiber feinen SBiUen — bcberfen unb gleic^fam — als ber in
1878. 18
274
folc^cr Slbminiftration ba§ .&aupt ift -— bcfdjiönigcn mu^. 3Bir
galten an^ in unferer Einfalt bafür, loenn 2(emanb ein ^iSt^um
ober ordinem ecclesiafiticum oon folct)en $erfonen — bei {o
gellem Sic^t be§ ^etl. Evangelii — annimmt, meiere öffentlich unb
befanntlidj) unferer c^riftlicden ^ugSburgifc^en ^onfeffion ^uroiber
unb vom $Qpft 5U [Rom baju beftimmt, bergleid^en ordines^ digni-
tates unb ofHcia ju conferieren, ba^ foldj^e ^anblung eine be«
f^roerlic^e ^onfequenj mit ftc^ fü^re, al§: ba^ hiermit de facto
ber $apft ju SRom ni^t me^r für ben ^ntic^^rift, fonbern für einen
legitimum successorem ber ^ei(. ^poftel erfannt, melcbem 9mtS
falben — aU bcm pome^mften ©irten unter ©^rifto — gebühre,
bie Remter in ber ftirc^e @otte§ )u befteOen, babur^ aber bem
römifd^en ^ntidjirift aQ}u oiel über unb n)iber bie @emeinbe ®otte$
eingeräumt mürbe.
SBenn au4 alle obberü^rte oorgelaufenen p&pftif($en (Zeremo-
nien an fic^ felbft indifferentes ober mittelm&^ig m&ren, finb fte
bennocd mit biefen gegenmörtigen unb Dermelbeten Umftdnben
wegen beS großen ?lcrgcmif[c§, fo fte mit ftc^ bringen — unüer-
antmortlic^, benn bie Zeremonien finb ni(^t me^r indifferentes
unb mittelmäßig, wenn fie mit großem ^Inftoß unb ?lergerni§ ber
84ma(t)en geübt merben. ^a und bod^ (Sottet Sort jum ^öc(i«
ften — mit angehängten ferneren 53cbro]&ungen — Derroamt, ber-
gleichen ^ergemiffe ju geben; unb mögen fid^ unfähige, Sd^madj)-
gläubige au§ vorgelaufener ^anblung bie @eban!en ma^en, aU
ob bie päpftifi^e S^eligion nic^t fo unrecht, meil man ft4 berfetben
etli^ermaßcn roieberum t^eil^aftig macjt. S)ie eiferigen, gutherzigen
ß^^riftcn aber, fo nod^ unter bcm 3ro<^n9« ^«^ $apftt^um§ leben,
merben ^ierburc^ l^odtibetrübt unb fleinmütl^ig. S)ie ^apiften nehmen
t)on biefer |)anblung UrfadSi, mut^iger, ^alSftarriger unb trojiger
lu merben unb bei ben bebrängten Zl^riften unter il^nen auf ben
Abfall l^cftiger ju bringen, mit bem Sorgeben, baß aud& ben
6tänben Slugsburgifc^er ßonfefjion nunmehr i^re römifd&e Religion
alfo beliebe, baß fte attbereitS ctlicjermaßen baju roieberum treten
unb fi^ balb gar unter ben ©e^orfam ber römifc^ien 5ltrcl&e ~
einer nac^ bem anbem — ergeben werben. S)aburc{| ben ^apiften
ber 3Rntf^ gegen unfern ^^eil juDiel ma^fen mag, unb mag mit
ber ^t\t barau§ erfolgen fönnc. l^abcn (S. 2. t)ernünftiglic^ ju er*
275
meffen. 9lad^bem aud^ bie, fo mit ^a^t^eit }ur c^nftlic^en Hugd'
burgifc^en €onfeffion befennen, bisher Don ben 3wingItoncrn mit
ttngrunb au^erufen merben, aU foUten Tte me^r benn ^alb pOpftifd^
fein, metben bie Sn'ingKaner gleid^foUd Don beit obpermetbeten
fjanblungcn Urfacje nehmen — inmo^en fit aUbereit« tl^un — ,
unfern X^eil noc^ bef(^mer(ic(er ju calamniieren, oU ob n>iT unS
adma^lic^ mieber an ben $apft fangen unb burc^ bad SBerf ber
^oncorbie @a((^ed unb nichts ^nbere§ oome^mlid^ gefuc^t n)ürbe.
SBie fie benn biefeS ^0(it»notl^n)enbi9e SBerf befto me^r aQbereit^
sospect 5u machen {tc( unterteilen, ald )u welchem 6. S. biiS^er
aDe m5Qli(i()e Oeförberung getrau, unb rooQen 6. 2. neben allen
ober^a^lten nn^tigen $untten au(^ betrachten, xotld^t» 92ac^gebenlen
obberü^rte @ad^en ben anbern ®^ur « f^r&rften unb 6tanben ber
9ug§burgif c^en Sonfeffton machen mochten, fonberlid^ ba bergleic^en
^anblungen auci^ ferneren foQten continuieret n)erben.
S^enn aber btefe Sad^en jum S^eil aQbereitd verlaufen unb
factum nid^t infectum »erben fann, nerfe^en )u @. 2. wir und
gan) freunblici^, Sie werben atö ein d^riftlid^ier tJfürft biefed Ueber«
fe^en in 3^r c(rifilic( Gebet bed Sater unfer — barin n>ir tAglic^
um ^erjei^ung unterer @ünben bitten — bemüt^iglid^ nor @ott
einf<j(^lie^en unb unferm Srl5fer S^rifto vertrauen, ber wtxht Bol^t^
mit feiner Unf^ulb bebeden. @. fi. bitten unb ermahnen mir
bameben gan) freunblic^, treu^erjig unb Detterlid^: Sie moUen
mit bergleid^en {>anblungen — 3M geliebten Sö^ne ober^btbered
in folc^em %oXi betreffenb — nic^t femer fortfct^reiten unb hierin
3^r eigene« (Semiffen nerfd^onen unb bann aud^ ^ero geliebter
Sö^ne conscientiis nic^t in i^rer blü^enben Sugenb eine fold^e
fiaft auflaben, bie i^nen ^ernad^ — menn fte beren fünftig tieff
unb red^t nac^bcnten — }u ertragen piel )u fd^mer merben möchte.
Unb merben 6. 2. — unfer« ungejmeifelten SScr^offen« — vor»
au« befto eiferiger mit ISeförberung ber reinen 9leligion ftd^ )u
erzeigen miffen, bamit ^ebermann im SBerfe fpüren möge, ba^
@. fi. oon berfelben fein ^aar breit )u meid^en, fonbern bei ber«
felben — burd^ bie &nabe ®otte« — bi« )u Syrern legten
Seufzer beftdnbig )u oer^arren bebad^t, bur4 meieren @. 2.
^riftlic^en (gifer ba« norgelaufene ^ergemi« befto e^er mag mitigiert
mert^en.
18*
276
S)a§ ^aben 6. ß. mir ju ^x\\Ü\^tx ©rinnerung ju »er*
melben nicf^t umgeben tn5gen unb bitten noc^maU ganj freunbUd^
unb rettcrIidS), ©ie motten 6olc^c§ t)on un§ im beftcn Derfte^ien,
benn ber ^Wmäd&tige, aller ©crjen grlunbiger ift unfer 3«wö«/
ba^ n>ir ed mit 6. !Q. in bem unb anberm Don @runb unferS
.f)erjcn3 treutid^ unb roo^I meinen, unb jinb @. 2. aUe angenehme
tJcttcrlic^e S)ienfte ^u erzeigen jeberjeit ganj geneigt.
Datum ©tuttgarten ben 27. Februarii Anno 1579.
iBon @otte§ @naben Subroig, ^erjog ^u ilBürtemberg unb
Ztd, ®raf }u SRömpelgart 2C. m. pr.
Sine «bfc^rift biefe« Briefe« fc&tdte ^erjog 8ubtt)ig an
bemfelben Xage an ben Sturffirften oon @a(^fen unb forberte
bicfcn auf, ben ^crjog 3uHu« ju ermahnen, fi^ nic^t etwa
no(^ tiefer burt^ unoerftänbtge ober untreue 8eute in @a(!^en
cin}utaffen, i^burc^ loelt^e <S. S. eigene^ unb auc^ !Dero gc«
liebten ®5^ne @ett)tffen ^oc^befc^neret unb i^nen bei aßen
X^etten ju nic^t geringer äSerfteinerung unb SSertneid gebei^en
möchten". S)ie ^urffirften ))on ©ac^fen unb ^ranbenburg,
fott)ie ^faljgraf Subnig bei 9i^etn erflehen gtelt^faUd Srma^<
nung«f(^relben *).
yioif empfinblic^er afö bief e i^n in bie grßgte 3(ufregung
oerfe^enben ©(^reiben tnar bem $)erioge bie SBa^rne^mung,
ba§ i^n bie eDangeIif(!^en i^rften Jet^t in betreff bed Son«
forbienioerte auf einmal ganj ignorierten, bag man i^n nit^t
}um ftouDent nac^ 3üterbod (3an. 1579) einlub unb ba%
ftemni^, welcher eingelaben Einging, an i^n ju berichten auf«
^örte. W)tx wegen bief er Unterlaffung cntf(^u(bigte fic^
Semni^ in einem Schreiben an ftan}Ier unb 9i5t^e }u 9Bo(fen«
bfittel Dom 18. SRai 1579 2):
„(Sottet (Snabe unb Segen burdj» ©^riftum. ^men. 6b(e,
geftrenge, el^renfefte, a^tbare, ^ec^gela^rte t^rftl. ^raunfc^m. ytatf^c,
gro^günftige |>erren. @n). |)err(i<i^!eiten Sd^reiben ben 13. Wai
batieret, ift mir ben 17. ejusd. )u ^änben fommen, unb ^abe
barau§ oemommen, ba^ @. $. bie§ von mir etma fremb (ei unb
1) »gl. ©d^tegel a. a. O. ©ci(. 18 u. 19.
2) 33i«^er imgcbnirft. Original im ÄgI. ®taot«*?lr(^iö ju (^annotirr.
277
gleich }u oenounbem, ba^ von bem, xoa^ auf bem Conventu }u
Süterbod toegeit bed l^od^nöt^igen, ^etlfamen unb mit fo oiel 3Rü!^t
unb Unfoften bisher getriebenen SoncorbieniDerfS vorgelaufen, be*
rat^fc^laget unb Derabfd^iebet, bent ^urd^L ^od^eb. t^fürften unb
^erm, |)erm Julio, ^erjoge gu SBraunfc^ro. u. 2ün., meinem
gn&bigen |)erm, ober @r. 3f. ®. SRdt^en id^ nic^t mit bem ge«
ringften IBuci^fiaben etn>a§ baoon ju verfielen gegeben.
^m roiffen 6©. ^errl. fic^ ber SBefcJoffen^eit ber Sachen
günfiHgnc^ ^u erinnern, nAmli^ n)eil t<i^ bad befc^merlici^e Siergemi^
— fo leiber aDju weit erfc^oUen — , roelc^ed in etlichen tierlau-
fenen 2)ingen 5ffentlid^ gegeben, nic^t ^abe fdnnen biUigen ober
loben, fonbem ^abe bodfelbige 9[mt§ unb ®emiffen$ l^alben erftlic^
f^nfttid^ an 6. t$. @. unb barnac^ au$ nad^ meiner mir oon
@ott befohlenen ftird^e !Rot^burft unb Srbauung, aud^ nadii meiner
Ißocation Sr^eifd^ung mit gebü^renber c^filic^er ^efd^eiben^eit
in genere geftraft, ja vtelmel^r beflagt, moi^ berentl^alben für be«
((^merli^e äBorte unb Xeben eine geraume 3^^ ^^^ ^^^ t^^^
au^gegoffen. 9Bel^e§ i^ meinem frommen (Sötte in ®ebu(b be«
fohlen unb mid^ mit bem 3^i^9>^^ ^^^^ guten @ennffen§ getröftet,
n>ie id^ aud^ gleid^faUs, ba^ — mie id^ permerfe — etliche ^a-
raftten viel me^r unb 9[nbere§, old iemald gerebet ober gebac^t,
ba^u gebi(^tet unb ^u ^ofe gebracht, ba^ man benen beibe O^ren
öffnet unb mit ooUem^erjen glaubt, ^intangefe|et ma§ gefd^rieben
[teilet: audi et alteram partem, an feinen Ort gefteSet ^abe, in
Betrachtung, ba^ ed ben $rop^eten, ben ^oßeln unb S^rifto
felber alfo gegangen. ÜJlittler 3^^^ <^^^^f <^ud^ im fd^mebenben
folc^en Ungenntter ^abe i4 neben SBeförberung bed gemeinen äBerld
audb 6r. $. ®. d^rifilid^e {Reputation in %6)i gehabt unb bie
Sad^tn ba^in gearbeitet, xoa^ ju beftdnbiger Sontinuirung ber
Sfarfitlic^en löblichen 9ef5rberung gemelbeten 6ioncorbienmer!d unb
barauS mo^l ^ergebrad^ter unb erlangter €r. ^. @. {Reputation
bienlid^ fein möd^te, in tröftlid^er |)offnung, ber fromme @ott
würbe @nabe geben, ba^ S. ^, @., menn bad ®emüt^ erfüllet,
ben Sad^en mürbe grünbli(^ nad^benfen unb bie Urfad()en beS ge«
fHfteten Hergemiffed nid^t auf ftc^ nehmen ober bleiben laffen,
fonbem benen in ben ^ufen f((^ieben, mel^e mit i^ren unjeitigen
unb unbebad^ten consiliis baju Urfadj) gegeben ^aben; barum ic^
278
auc^ nacd bem ^^empel ©amueti^ meinen @ott treulid^ gebeten
^abe. (Sott vergebe e^ benen, fo mit intern Kat^e Solches oet»
urfad^t l^aben, ber gebe e$ i^nen auc^ )u edennen, ba^ e$ t^nen
leib merbe. —
9Ba§ nun bte$ Med mir enblic^ für ®ebanfen mac^e, al3
ber \d) na4 (Gelegenheit meinet abgearbeiteten ^Iter§ ni^t gemeint
bin, mid^ bei $ofe einzubringen unb jujunftt^igen, unb ber \6)
avLÖ) glei(^n)0^1 barauf merbe muffen bie Sdnge gebenfen, roaS }u
S^ettung meinet ^riftlicf^en Ramend, mtl^tx mir von megen bed
gemeinen 6^oncorbienmerf§ vonnöt^en ift, ^aben @m. .f>errl. vtx*
nünftig ju ermeffen. Unb ^abe @m. ^enl. bie§ einfältig, mie
eS an ftd^ fetber ift, vermelben moQen, meil (Suer ©einreiben ba^in
faft ge^et, als ^dtte i^ gftnjli^ (einen ^eridiit ber Sflterbodjc^en
Xractation t^un moßen.
@m. ^errl. aber bitte id^ ganj bienfllid^, bie rooUen nac()
i^rem ^o^en beimo^nenben iBerftanbe auf fold^e 2Bege geben!en,
mie baS datnm scandalum grünbU^ unb mitl^eftanbe möge auf«
gehoben ober gelinbert merben, baran 6r. $. @. fürma^r }um
^öci^ften gelegen. Ilber burd^ ben bisher gebrausten IBeg, ba
man verlaufene ^inge nod^ miQ tanta cum acerbitate befenbiren
unb iuftificiren, mirb'd fürma^r ni^t gefc^el^en. i)enn maS bavon
iubidret mirb, ba mei^ ic^ me^r von aU mir lieb ift. ^a^
@. tSf- ®- bie ivo^I angefangene unb bisher rü^mlidi) unb löblich
fortgetriebene ^eförberung bed boc^nöt^igen €oncorbienmerf§ con«
tinuiren möge, tvünfd^e idj) von ^erjen, mie ed benn aud^ be$
.^anbeU 9{ot^burft mo^I erforbert. äOie ed aber rebus sie stan-
tibus et manentibus fruc^tbarltd^ unb anfe^nlic^ angefteßet fönne
tverben, !ann i^ bei mir ni(!^t finben. @m. $errl. aber roerben
jum ©eften roo^l roiffen ju ratzen." —
üDer bittere unb rfidfic^t^rofe STabef, ben er Don ben
Surften öernc^men mugte, crfüüte ben ^erjog mit Sngrimm,
namentlich menn er auf ba9 ^infa^, mad auc^ an anbem
l^öfen dorgetommen tt)ar, über beren Sau^eit ffir bie gute
®a(^e ber Soncorbie unb über beren ft^tec^te ®ttten er ju
eifern unb mit ®runb fi(^ ju überleben gewohnt war ^),
1) @o f^ricb j. «. ©crjog 3ußu8 nod^ om 23. Slpr. 1578 an
Äemnife: „Sir roä^neu, baß c« fonflm an allen Orten ni<!^t
279
befonberd aber bte ^^^^c^^^^if^ns ^on Untergebnen; üon
benen er nie ungef orberten Siberfpruc^ (itt, Don einer &taii,
toelc^e er ate rebeUif^ f|agte.
Gittere SBorte mugtc ber ^erjog barüber Don bein oor^
treff(i(^en Sanbgrafen SUl^etm Don $)cffen ^5ren bei f olgenber
^eranloffung. $er}og duHud ^atte auc^ glüdHic^ erreicht,
bag bamate fein <So^n ^^ilip^ @igidmunb )u einer $r&benbe
im @tift Soeln; bedgfeic^en ju bem 33icebomtnat unb einer
^räbenbe im ®tift ^alberftabt, unb ba§ fein britter @o^n
doac^im ßar( ju einer ^rSbenbe im @tift ®tragburg unb
einer IJröbenbe im @tift @t. ®ereon ju Soeln berufen maren.
^iefelben mußten nun aber ben ©tatuten infolge beibe i^re
furfttic^c e^cltc^e ©eburt unb 9(^n^errn bemeifen. ^erjog
3uUu^ erfuc^te nun bcn Sanbgrafen SBitl^elm oon Reffen,
folc^ed mit bejeugen gu motten. Diefer gab barauf nun fot»
genbe änttöort *) :
SBir baben @. S. 6<i^reiben d. d. ^einrid^^ftabt b. 17. do«*
rigen 3)2onat§ Julii in btefen 2agen empfangen verlefen. ilBien)o(
mir nun 6. ß. unb S)cto geliebten ©öbne — roaS fte unS ge-
vnüid) §utrauen foQen — aUe (Sbre unb äBo^Ifabtt oon ^erjen
gönnen, auc^ fte unfern Vermögend ber @ebäbr nacb }u allem
@uten nriUig unb gerne gu beförbem geneigt ftnb, fo bat ed bo(b
ber in @. fi. Schreiben üermelbeter 6tiffte balben eine folcbe tanb«
(unbige ©elegenbeit, ba^ biefelben bem $apft gu %om, melcber
feit ber 3eit be$ offenbarten Evangelü tton Sebermann, fo baiSfelbe
angenommen, für ben rechten ^nticbrift gebalten mtrb, gum b^d^ften
oerpflitbtet, unb feinen gottlofen statutis unb decretis anbftngig
unb geborfam gu bleiben unb bie ^ug^burgifcbe ^onfeffton, aucb
nominadm dogmata Latheri gu baffen imb gu oerfolgen, mit
barten unb ungemöbnUcben ßiben astringiert merben; bagegen
aber (S. ß. bemüht ift, mie ft($ unfere roabre (briftltcbe S^eligion
ÄugSburgifcber ©onfeffton — bei ber mir oon 3ugcnb auf ber*
eifrig unb mit rw^tem enift gemeint, au(b qettxtbcn njcrbcn möge, lüic
nn« 3Wcnf(3^cnftnbem bcun bi«tt)eitcn ba« ©ejecb, btc ^rimtcr-Äartcn a(8
ber @^iel* unb @auftcufet unb anbere ©cluftignng möge me^r bcmt bic
Biblia beftebcn." (9ee^tmeter, Äirc^cngcfc^., 3. «eil., @. 294.)
1) ©i«^er ungebni(ft 3m Ägt. >Staot0ar(!^iü ju SWarburg.
280
{ominen, audj) utifer Seben mit göttlid^er $er(ei^ung barin ju be*
jd^Iic^en gcbcnfcn — mit angeregter pöpfüfc^er ^Religion bctbeS in
Ztf)x unb Zeremonien fo gar nid^t üergleic^t^ au^ au§ xoa^ tapfem
unb n>ic^tigen Urfac^en bie bei ben pApftifc^en Stifften gebrdn^«
lid^en vota, Surament, @elübbe, item baS Inthronisieren unb n)a§
bem allem ferner an^&ngt aU @otte$ ilBort jumiber unb ungemö^
\ Don unfent ^tiftlic^en Seigrem bi^^er allezeit angefod^ten unb für
ärgerlich), abgöttif($ /unb in ®otte$ SBort ungegrünbeten ^l^ariföi«
fcden Sauerteig gel^alten n)orben ift.
Ob nun gleid^ @. 2., voxt mir oerl^offen woU^n, biefen be«
fdj^roerlid^en fingen unb pftpftif(^em Sauerteig etmaS ^a^ unb
Sinberung 3|l^ren freunbli^ tieben Söhnen )u @utem DieQeic^t er«
langt l^aben motten, jebo^ biemeil roxt für unfere $erfon fon>o(
untere^ eigenen ©emiffenS aU anberer fieute falben nid^t gern
tttoa^ t^un rooDten, voai ba^in mi§beutet merben mödj^te, at§ ob
e3 unfern 5DfiitgIauben§genoffcn jum ^ergemiS, ben SBibrigen aber
)ur ^efrdftigung i^red ^rrt^umS gereichen t^&te, unb bal^er gerabe
au$ bemfelben iBebenlen unb in IBetrati^tung ber ernften t)om ^erm
^rifto benienigen angebto^ten ©träfe, u)e(cbe au$ ben geringften
ber ©einigen ärgern niürben, früher etlid^en unfern na^en ^eunben,
fo uns i^rer Ainber falben in bergleid^en ©adjien um IBeförberung
gebeten, nid^t allein ein fotc^ed IBorne^men treulid^ miberrat^en,
fonbem unS au^ foldjier ^tnge (SemiffenS l^alben gdn}li($ ent«
f(^lagen ^aben, fo finb wir ju @. 2, ber ^uttv^^t, @ie werben
un§ in biefem t$all unb bei fold^er @elegen^eit mit ber begehrten
^erftegelung a\x6) freunbli($ verfi^onen. ^enn o^nebaS unS
gleid^mol unfern freunblt(!^ lieben SSettem, bem Z^urfürften ju
Sad^fen 2C. mit folc^er Siegelung vorzugreifen nic^t gebül^rt. So
rooHten mir aud^ unfere SSettcrn unb S3lut§frcunbe, \a ber ge»
ringften SettlerSbuben einen, fo bicfer Keligion juget^an, e« fei
mit 3«U9ni^9cben ober fonften fo ungern ju (Sliebmafeen ber püp*
ftifd^en ftird^e mad^en Reifen, afö ungern unb menig n)ir uns felbft
baju befennen. 3)a eS fonften ber reformierten Stijfte einS an«
langte, baju unfer S^^Ö"^^ ober irgenb bergleidjjcn 53eförberung
6. 2. Söl^nen ya @utem begehrt mürbe, roottten mir und in bem
aller 3Billfft^rig!eit gern erjeigen.
^elc^eS mir @. 2. ju freunblid^er 3Bieberantmort nic^t
281
oerl^alten iDoUen imb ftnb @. S. ju freunbltd^er ^ienfter^etijung
geneigt.
Datum Spangenberg am 22. Augusti Anno 1579.
IZBil^etm, 2. ). ^e^en.
3ug(et(^ richtete ber Sanbgraf am folgenben jCage ein
S6fxt\btn an bm fturfärften 9luguft Don ®a(^fen, tt)ortn er
mit (Sntrflftung fic^ Aber M ^erjogd ^anbtungen ergieng,
^eroor^ob, ba§, »enn bte, xotti^t ald bie oorne^mften Fäulen
ber Sugdburgifc^en Sonfeffton tooQten angefe^en fein, i^re
ftinber fo in bie pa))iftif^en Stifte fteiften unb fie bamtt
bo(^ ju ®(tebern iener ftirc^e machten, bann audi K)ie(e arme
®rafen unb 3(be(ige baran ein IBetfpief nel^nien unb i^re mu
Derforgten ftinber auc^ in bie Stifte unb fo bem ^opft unb
Sintic^rift in ben Statten fteden mfirbeu. Suc^ nürbe fo fc^ou
Don ben ®egneru audgef c^rieen : ed fei ben proteftantifc^en
Sfirfteu nit^t um bie 9?c(igion, fonbern allein um bad jeit^
H(^e ®ut unb anfic^reigen üon Äirc^engütern ju t^un! Unb
ber Sanbgraf erfu^t ben Äurfürfteu, ben ^crjog 3utiu« toieber
auf bie redite Jöa^n iu bringen. ^)
') jDiefe« intcreffantc, bt«^er ungebrutftc ©(^reiben [im Äönigt.
<^taat««9r4tt> ju 3J?arburg] lautet tJoHflänbig:
«$o(^gd&omer gürfl, freunblicft ficbcr Cettcr, <2(^magcr, ©ruber
unb ®et)atter. SL^elci^ergeflalt je^t unfer aucfi freunbftc^ (icber l^rtter sc.
^ergog 3uUud )u Sraunft^meig 2c. an und freunblic^ gefc^rieben unb
bcgd^rt, @r. ?. @'ö^ncn, fo iu beibcn ^o§cu >Stiffteu ^Straßburg unb
(f btn )u Oanonicis berufen, nominirt unb angenommen tvören, i^rer
fürfWid^en, e^clit^en ©eburt — wie folcj^c« bröuc^tid) — Scugni« X"
geben, au(^ fold^e Beugnisbriefe unferdt^ett« )u ftcge(n unb )U unter«
ffi^reiben, ©ok^e« ^aben (S. ^, au« beigelegter dopit ^. ?. @(^retben«
freunb(i(i^ ju fe^en.
SEBiewot wir nun ®. ?. in Sichreren, fo t^untid^, gern grati-
iiciren moKten, fo ftnben mir boc^ bei und, auc^ im dtat^c unferer
Statine unb !^eo(ogen, bag wir 3. l^ l|terin absque laesione con-
scientiae et ecandalo ecclesiae nid^t gratificiren tonnen, benu ed
fl^et gefc^rieben: Maledictus qui adorat idolum! Maledictus qui
facit illud! 3tem: Se^c bem, ber ben gertngflen unter ben meinen
ärgert; ed wäre i^m beffer, er ^atte einen SRü^tflein am $a(fe unb (äge in
ber ^iefe bed 9J?eered. 9hm ^aben (S. ^. freunbli^ Ju erachten; wenn
biejenigen fo fflr bie uonu^mßen (Sotumnen ber tlugdburgif^en (^on*
282
Durd) bicfe 3)?al)iu unb ©trafrebcn Don aUcn ®citcn^
bte ben Iperjog 3ultud atö einen oom proteftmitifc^en Sßt^
tenntnid SbgefaUenen betra(!^teten, fu^Ue fid) berfelbe, melc^er
mit aUem (Stfer unb grogen Opfern, awi) befonberd burc^ bie
©rünbung ber duIiud^Untoerfität; ba^tn geftrebt ^atte unb
bann feine« eigenen ffirfttic^cn ^aufed unb be« ^raunfc^meigev
l^anbe« 6öd)ften 9lu^m [u(!^te, baß badfetbe ju einer fflr alle
3a^r^unberte ^edfc^einenben Seuc^te unb }u einem SBiegenft^c
feffton »offen angcfe^cn fein, i^re ^nber bermagen in bic pa))tflif(^at
«Sttffte flecfen unb fit ju ©(tebent berfelbigcii l^irt^e matten, bag bann
Diel arme (trafen unb üont Witt, beren \)xek bie @a(^en ber d^eltgion
im ©ntnbc nic^t t)crjle^cit unb mit Wirten ^nbern belaben, bte fte i^rem
(Staube nad^ nid^t erbauen fönncn, baran @jrcm))e( nel^men unb für
genngfd^S^ig ^ing aci^ten merben, i^re^nber auc^ in bie<Stifftc unb
atf 0 bem '^apft unb ^ntic^rift in ben 'Siadjtn }u fiecf en ; mie beim o^nr-
bem bei (Sttid^en nic^r a(d gut ift gefc^ie^t, unb gn beforgen ifl: ed
werbe mel^r Ucber^anb nehmen, menn i^nen bon ^o^m Ferren fo((^c
Exempla gegeben roerben. 3n ma« ^o^n unb <Bpottf ait(^ 9$era(^«
timg ber 9{eIigion fol(^e0 beim ©egent^eil gereid^en t^ut, fönnen @. ^.
bei fxc^ leibtit^ auSmeffcn, benn fte affbercit« au«f(!^reicn : c6 fei un«
nid^t um bie dteßgion, fonbem affein um bo« geitüd^c ®ut unb bag
man ^tiffte, ^töjler unb ^irc^eugüter einnehmen möge, $u t^uu, xotU
6)t9 fte nun hisce perniciosis exemplis »erben miter|)e^en }u con-
firmiren. 3)arum unb ba @. ?., — ttjcnn «Sic, mic fonber Snjeifel
geft^cl^en mirb, gleichermaßen t)on ^erjog 3uIio erfud^t, — @. ?. üon
biefem ^ome^men ah' unb micber auf bie redete i3al^n bringen fönnten,
träten (S. 2, nici^t affein <Bx. ^. $erfon unb !^ero armen unfd^ulbigen
jungen ^ö^ne falber, fonbem au(^ $u @r^altung ber KutoritSt unferer
magren Steligion, au(^ ^bmenbung oieied böfen ^crgernige^ ein d^rift»
ti(^ gut SBerf.
(SS nimmt un« gfeid^wol ^unber, bag <8. ^, neben bem (Srg-
bifc^of )u ^Bremen unb $er)og gu 3flti(^ a(d ^at)iftif(^en gfirfien (S. ^.
unb und \vi biefem testimonio requirirct, ba hodj <S. ?. biet nähere
^tutdfreuube, al« Sranbenburg unb Sirtentberg, ^aben, gtauben aber,
@. ?. beforgc fid^, fte fbnnten^s bei bcro ??. nic^t ermatten, ober t^ue
beeböfb bicfen SSerfuc^ bei im«, ju erlernen, um« mir öon ©. ?. Sntcnt
galten, todd^t^ mx @. ^. mal^rlid^ unferdt^eitö in unferer Antwort
rotunde crftärt, mit freunblid^er S3itt: (S. ?. bie« bei 3^ro in gutem
iöcrtrauen moffcn bleiben laffctt. Unb (S. ?. finb tt»iv )u frcunblic^
oetterlidier ^ienfiergeigung »o^( geneigt.
:3)atum Gaffel am 23. Augusti Anno 1579.
SöiD^elm l^ j. ©eßcn. ic.
283
(ut^erifc^er Slec^tglSubigfeit erhoben toarb, bot^ in feinem gut
proteftantifc^en ®en)t[fen fd^iver gebrfidt unb )u ber weitern
^rflfung getrieben: ob er bei ienen jugclaffenen Zeremonien
ber Sri^e unb (Sinfä^rung nic^t )u »eit gegangen fei? (Sr
Der(angte ba^er junäc^ft barfiber Prüfung unb ®uta(^ten oon
9Rfinnem, auf beren gemiegted Urt^eit bei wichtigen Snge»
fegen^citen er ftetd oie( gab, bie i^m befonber« na^e ftanben
unb feine Hebften dlatf)geber naren: oon bem bamaUgen
f)alberftäbtif(^en @tiftd^auptmann ^einric^ Don ber ^u^e')
unb bem bamaßgen ^ofmeifter bed ®if(!^of d ^eturic^ (^ntiud :
fturt oon @(^h)t(^e(bt^). @eibe galten in i^ren ©utac^ten^)
jene Zeremonien fflr äbiap^ora, ^.nobur^ ber ®(aube nic^t
gebunben unb ®ott nt^t geläftert merbe", „bie in ©otted
Sort nic^t verboten ober geboten feien"; bergleic^en ßerc«
monien ((S^orcidmud, S^orrod u. f. xo.) feien and^ in ber
proteftantifd^en ftirc^e beibehalten morben^); ,,ba§ aber'', er«
1) '$)tt\tXbt Xüox 1571 — 1576 «©ofmriflcr'' be« ^Jrmjcn ©chir^
3u!tu9 geiDffen, in le^tcrm 3a^re öou htm l^crjoge wegen CS^rflnbung
ber UiiioerfltSt {^elmflebt an ben faiferl. $of nad^ Sien gef(!^icft unb
fpäter )um ^alberp&bt. ^tiftd^auptmann ernannt, ^gl. über i^n Sobc-
mann a. a. O. IV, @. 314.
») 3)icfer trat i. 3. 1576 an ft.ö.b. Vn^e'« «atctte al« „.t)ofmcifter"
be« .(einrit^ 3ultnd unb blieb al9 folc^er bei btefem bid ^u feinem I^obc.
jDenn audi nac^ ber @infü^ning aU ^ifc^of blieb ^einric^ ^ulind, rocU
d^nn ein eigener .^^oftalt auf bem «St^toffc ©röningen bei ^afberflabt
eingenil^tet toat, nod^ unter ber ergie^enbeit Leitung feine« $ofmetf)erd
^rt Don ^d^xoxäitfbt nnb mehrerer $räceptoren. {^er)og Sußu« behielt
aber au^ fefiber i^n unter treuen D&ter(i(^en ^ugen imb t^at öfter perfön«
Ii(^ (Sinbftcfe in ba« ?eben ya Groningen. $gf. bie treffü^en ^nfhruc«
tioncn be«felben bei ©obcmann a. a. Ö. IV, <B. 330 ff. unb bie emftc
^onfereu} be« ^rrjog« mit .{>einn(!^ 3uliu9 i. 3. 1583, ald ft(^ bei biefem
bie 9?cigung gu Uepptgteit u. ^crft^menbung geigte, ebcnbaf. ®. 337 ff.
3) 3m ftönigl. <Btaai^*%xäi\\> au ^annooer.
4) ©ei (Sinffl^rung ber ^Reformation in ber SWarf ©ranbenburg
loarcn g. ©. in ber ^(^enorbnung 3oa(!^tmd II. mele formen ber alten
^irc^e fefige^alten: ^rogefftoften mit bem ^acrament, (Sletnation, C^rifam,
Sltftre, 9ro^n(ei(^nam«fefl sc. Unb ^ut^er fanb gunftc^fl baran au(^
feinen ^infiog: „^at euer Jperr je ?ufi baju, mag 3. Äurf. ®n. ber
^roceffton oorau^fpringen nnb taugen mit $arfen, Raufen, (S^mbeln unb
284
Hört D. b. 8u^c, „an 6. g. ®. ©ö^ncn einiger gotttofer
S^rifam, einige Xröpflein Oe(, geiDei^t ober ungewei^t, ober
etmad anbered, fo @ott Derboten^ gebraucht fei, totthm fie in
aUe Smigfeit nidit vooijx machen tonnen. ®o ift auc^ feiner
oon i^nen in ^u^feburg mit babei gewefen, ^at anif ntc^t
gefe^en ober gehört, fonbern xoa^ il^nen baoon getrfiuntt
ftradd für SBa^r^it audgefc^rien'' ; fibrigend fei e« ^un<>
fru(!^tbar unb DergebUd), fic^ mit folc^en gottedeiferigen S(0'
cianern in iCi^putation }n begeben, benn fie nioOen boc^
immer rec^t behalten, nnb menn man i^nen xAi^t SQed toiO
gut fein (äffen, mug ed feigen: ,;,,®otted SBort nic^t ^ören
»oüen"" unb ,,„ben @eift ®otte« betrüben^ \ „Dag um
ruhige Seute% fc^reibt ft. D. ®(^n)i(^e(t in feinem audfü^r»
(ic^en ©utac^ten, „ftc^ bamit !i|je(n, mug man gefc^e^en laffen
unb ift baran menig gefegen, menn nur conscientiasalyaest;
e« Reifet: Conscia mens recti famae mendacia spemit.
aoteined gnSbigen Prften unb ^errn Sonfcffion ift ©otttob
nunmefir aUer ®elt belannt unb biefelbe fann burc^ ble ge»
übten ceremonias nic^t annulliert merbcn". Daß bie
Ideologen gteit^ über bie ®ac^e, „fo für fie im ©tinben*,
^ergefaÜen feien, biefelbe auf bie Daniel gebracht unb in alle
benachbarten Sänber audgefprengt ^Stten, ba ^eige ed: //fie
motten ungemeiftert fein unb atted mad fie üorgeben bad ift
attein c^riftlic^ unb rec^t, unb fut^en fie mit biefen unb ber-
g(eid)en ^änbeln nic^td anbred ald einen neuen @ann, mie
im ^apftt^um gemefen, mit meinem fte bie Surften unb armen
©emiffen nic^t anberd fingftigen unb quälen, atö Dor ^tiittt
bie ^fipfte oiele fromme Seute, ia au(^ Siömifc^e ftaifer,
Äönige unb gürften gemartert ^abcn".
9tun lieg ^txioq 3u(iud ))on feinen 9i&t^en (enen
Dörfer feinem 3n^a(te nac^ fc^on j. Üi:^. mitget^eiften
„fturjen fummarifc^en ©eric^t ber ßeremonien falben" ic.
»Schellen njtc 2)Qötb üor ber i'obc be« $crrn, ba fic noc^ ^etufdcm ge-
bracht warb". (5rft in bcm Streit ber ?iit^eroncr gegen a^elond^t^on,
bann gegen bie catt)mif(j^e ^dfvt gekuannen auc^ biefe 2)inge eine ®ebeu'
tung fo emfler ^vt
285
auffegen unb an Derfc^iebcnc ^öfe unb StäbU fenben, ivortn
fd am @(^(ug ffti^t:
y^u§ iDeI((em aQen beim genugiam erfc^einet, ba^ l^o((ier«
melbetem ^«rrn $o[tuürien, ou4 ©r. g. ®. ©errn SSater mit
lauUrm Ungrunbe angebietet mirb: aU foUten^l^re ^^f^. ®@. von
ber 5UDor erfannUn unb befannten ^a^r^eit lieber ^um "^ap^U
t^um abgefallen fein unb opoftifiret, ober auc^ bem $apft, bem
^omcapitel unb ber (^erifei be§ @tift§ ^alberftabt roorin l^oftert
unb }u (SefaUen ge^eucf^elt ^aben, fonbem ift vielmehr bie beftAn»
bige SBa^r^eit, ba^ der ^err $o[tuIirte {14 nici^t atlein für f\^
in ben actis episcopalibus €. % ®. Steligion unb @emiffen frei
gemacht unb behalten, @. f$. @. au((i be$ f((n>eren ^oten$ ber
römifd^en Steligion imb ftirc^enorbnung f^alhtn — rooju 6. (^. ®.
^err @ro^t)ater, i^erjog ^einric!^ @. ^. @. in ber mit bem ^om^
co^ntel in ber erften $oftuIation aufgerici^teten ^ipitulation oer«
bunben — bierburd^ g&njlici^ entlebigt morben, fonbem aud^ ben
gemeinen StiftSftdnben berglei((ien erbalten, fte aud^ beffen noc^
mel^r verftd^ert b<^ben. ^a^ aber, mie etlid^e eigenftnnige, ftrad«
töpfige ^beologen oietteicbt meinen mögen unb {tdd trAumen (äffen,
B. ^. @. ftradfs bei ober nacb ber @infäbrung aucb in ber S)om«
tircbe unb anbem Stiften unb Alöftern be§ 6tift§ eine Deformation
audb miber be§ ^omcapitel^ unb ber 6IIerifei ^iQen angeftellt,
alle ^i^brducbe abgetban unb ^tte9 über einanber geworfen unb
eine (Sonfufion gemad^t }^aUn f oQten, baju b^^t man gmar fo ftradf^
nidbt !ommen fönnen, fonbem über ben Steligion^frieben unb ^er«
2og$ ^einiid^ Kapitulation, aud^ bie barauf erfolgte ^ffecuration,
no(b Piel anbere fcbmere obstacula unb üemünftigeS ^interbenfen
gehabt, unb man billig ben Stein, ben man nid^it beben fann,
liegen Id^t, biiS berfelbe mit ^ortbeil unb befferer @elegenbeit }u
gemimten. SBie benn aucb bie Seute mit ber Qtxi unb gutem
@limpf, fonberlicb menn bie no(b übrigen alten ^Aupter gemonnen
unb au§ bem SBege ftnb, oiel beffer berbei^ubringen, unb man bei
ber ßinfübmng bereits Don ßtlicben au$ ibrer TlxtU gebort b^^t,
ba^ fte felbft bafür gebalten: eS mürben nicbt }ebn ^obre Der«
laufen unb eS unterbeffen )u ^Iberftabt eben fo mie ju ^agbe«
bürg fteben unb gugeben, barnacb au(b Diel SSerlangen tragen. Unb
ift in biefem ganzen ipanbel fo teinere unb unbefonnen nicbt, mie
286
man t)tellei(^t meinen mag ober bem ^rftUd^en $au{e ^aunfc^meig
}ur SBerfleinerung gern fe^en mollte, fonbem mit gutem, reifem
dtatl^ unb ^ebac^t Derfal^ren. Unb menn bem ^emi $oftu(irten unb
6. ^. @. iperm Sater, ^er^oge ^uliu^, ni^t anbere S)tnge unb
befonberS beS iperm $ofhtlirten @ro^oaterd, ^erjogd ^einri^
^Kapitulation unb bie barauf erfolgte ^ffecuration, 'auci^ ber IReli«
gion§friebe imSÖege gelegen, man ^dtte ebenfo mol^I alSbieX^eo«
logen eineS unb anbereS mo^l be|er )u birigiren gemußt. S)er
^l^eologen „3iat^l\d^t^ iBebenfen unb Erinnern" mdre bagegen au(!t)
Diel ju \6)xoad) unb bod^ ^Ue^ umfonft gemefen; bed^alb manfär
viel zuträglicher gehalten, biefelben lieber gang baoon ju laffen aU
vergebend }u bemühen, beffen fte M benn aud^ me^r ^u erfreuen
atd )u betrüben l^aben (önnen, meil fte fo um fo meniger in Ser«
bac^t gebogen merben !5nnen: als l^fttten fte eineS ober anbered
miffenttic^ ver^dngt ober au4 felbft gerat^en unb angegeben.
^ber beffen allen ungeachtet ^at ß. ChemnitiiiB, ^oci^ermelbeten
^erjogd Sultud Untertl^an unb ftirc^enrat^, bem au^er ber iA^rlii^n
Sefolbung unb ftleibung au(( f onft unjd^licd viel @nabe unb @ute§ von
6. 1$. @. begegnet, biefe ^inge 6. f$. @. unge^5rt ni^t allein für ft^
öffentlich) auf bie ftanjel gebracht, fonbem au(() ba9 ganje 9)Hnifterium
}u ^raunfc^meig ju bedgleic^en bemogen, mo fte fc^md^lic^ i^rer beiben
l^anbedfürften, Saterd unb Sol^nee, gebacf^t; mie jener bann l^in
unb mieber, fonberlic^ an bie SK^eologen ber @ee- unb ^anfe«
Stdbte, gef daneben unb, badf eibige aucb ju t^un, fte ermal^net
unb angereiht ^at, morauS alfo meiter erfolgt, ba^ bie beiben
^ocblöblic()en (^rifttidben ^rften, iBater unb @ol^n, im ganzen [Reid^
^um fc^md^lic^ften biffamirt unb audgefd^rien morben, melc^eS 9llle§
betbe iJfBf- ®®- ntd^t unbiQig )u l^oc^ befc^mertem @emüt^ gebogen,
ftc^ auc^ fonberlic^ ^erjog Julius barüber faft ungndbig unb un«
gebulbig mit äBorten unb @ebe^rben vernehmen la^en. SBaS aber
I). CbemnitiuB baju für bemegenbe Urfadften gehabt ^aben unb
biefe befd^merlid^en $dnbel bamit entfc^ulbigen will, lOffet man alle
Unparteiifc^en, maS bavon ju galten, urtl^eilen, unb ob fold^ed
9ine3 ba|u genug unb er^eblid^ fein fönne, ba^ fte bergeftatt iJ^ren
ßonbeS-, fielen- unb lBeftallung«fürften, ber auc^ i^r ?Jfan(inb
nid^t ift, öffentlich verldftem, aucj ^in unb roieber burc^ Schriften
biffamiren. ©onberlidjf meil man auc^ bie ^Rad^ric^t (at, ba^ D.
287
Chemnitius oor ber 3^t S^d^^xxa^ 9teubel, 6. %. @. gemefenen
Qanb^auptmaim, ber feinet iBruber^ Soad^im SHeubel @o^n aud^
in ein 6tift aU ^om^erm bringen unb ju bem liBel^uf bie
primam tonsuram annel^men laffen rooHen, auf fein befragen unb
bargebotene Serel^rung eS ni((t Biberratten, fonbem eS oielme^r
gebilligt, aud^ l^emad^ aU 2. tSfr^^nj SHu^eltin, Sraunfcdroeigtfd^er
Sanjler, mit i^m einmal t>on ber prima tonsura bed |)erm
$ofhi(irten }u reben gefommen, gefagt ^aben foÜ: rotim e§ ol^ne
^^eren, Schmieren, SBei^en unb ©elöbnis ber dieligion falben
juginge, e§ fo (o^bebenflic^ nidi^t fein !5nnte. ^a^ auc^ D. Chem-
nitius fo l^o4 anjie^et, aU foUte er oor ber prima tonsura
unb anbem bei ber (Sinfül^rung oorgelaufenen Zeremonien fleißig
unb treuU(( gewarnt unb beS^alb fonberli^e Schriften (abe audgel^en
laffen, beffen n>ei| man fi(^ bei ^ofe ni^t }u erinnern, ald ba^ einmal
ein 64)reiben t>on D. Chemnitius in @a4en be$ ZoncorbienmerfS ein-
gelaufen, barin am ^be folgenbe SBorte ft(( ftnben: „^d^ ^öre auc^
gerne, ba^ (S. %. @. 6o(n, ber Sifc^of }U ^alberftabt, eingeführt
n)erben foU, münfcf^e 6. fjf- @* baju @lüd( unb ^eil oon @ott bem
^möddtigen unb ba^ ed sine charactere bestiae Babilonicae ju«
ge^en möge. S)atum am letzten 92ooembrid Anno 1578'', auS
^aunfdjfmeig i); mel4)ed ©((reiben bo(( bamadif erft batirt unb
prftfentirt morben, aU ba3 mit ben primis ordinibus bereits ner^
rid^tet gemefen. ^ie gan^e @ef((^ic(te meifet auf: ob er and) ju
€ol(!(em genügenbe Urfaci^en gehabt l^abe ober nic^t, maS i^m
gleifi^rool alg rat^dmeife unb im SBertrauen gefc^e^en, auc( megen
unDoQfommenen ^enc^tS auS gutem d^riftli((en @ifer (ergefloffen
}u ®naben unb ^eftem gehalten unb ausgebeutet morben, miemol
er au4 billig juDor ber Ferren ^rftli^en Statte IBericf^t l^ierin
|^5ren foQen: mie unb auS maS IBebenfen unb Urfad^en eS (er«
1) tiefer SBrief beS ÜJ^. ^cinni^ an $er)og 3ultu9 (at fi(( ermatten
[ÄönigL @toat«*?lr((tü gu ^onnoücr], bcrfelbc tft baticrt: ©raunfc^rorig
1. 2)cc 1578 unb bic betr. ©teile lautet: „Sünft^e Illustrisfimo Do-
mino postulato espiscopo Halhorstadensi, meinem au(( gnöbtgcn
^ccm, ®otteS ®nabe unb reichen <Begen )u ber oorfte^enbcn (Sinfü^rung
unb bag @. %. ®. ia nid^t etiDa mit bem charactere Antichristi
(baoon Apocalypsis rebrt) bef((mu^t möge merbrn. Xaxan au(( (S.
g. ®. c(riftlit(en 9?c^)utatton öict wirb gelegen fein; unb an ((rijtti^cm
>Ranun unb **c^utotion ijt me(r gelegen benn an allen Gütern bicfer Jüßclt '.
288
gegangen; n>te er benn ^uoor in etU(6en geringfci^ft^igen Sadften
getl^an, aud^ bajuDor, voit gemelbet, mit S. t^ran^ !02u)}eltin bar«
über bereits gerebet, man auci^ nid^t gel^ört l^at, baf^ er baruber
unb (oltber Zeremonien falben bie 9Har!grafen ju ^ronbenburg,
jeine angebornen SanbeSfürften, fo an^ eines guten %^t\U fd\)^b\e
geroefen unb bei feiner 3eit mit no4 me^r papifti{(|en (Zeremonien
eingeführt n>orben, bergeftalt }u 9^ebe gefegt ober aufgerufen l^ahm
foQte. Unb gerabe als er, D. Chemnitius, }u ,^of geforbert unb
i^m Don aQen Sachen grünblici^er ^txxä)t get^an, au4 fein ^e-
benfen gehört merben foHte^ fo etmaS ^u t>ie( gef((ie^en fein mödjfte,
n>ie bemfelbigen auS gutem @runbe mit c^riftlic^er $ef(!^eibenl^eit
in Reifen unb baS fo ^0((i angebogene ^ergemiS ab^ut^un, ift er
mit feiner oben ermähnten unjeitigen Diffamation auf ber j^an^et
am Dierten Sonntage beS ^boentS Anno 1578 bem ^uoor«
gefommen unb ^at alfo babur(| alle pia et salutaria consilia
jerftört; au^ animum principis fo efacerbiret unb fonberlic^ ben
iperrn $oftu(irten in S, 'S- ®. studiis jum l^öd^ften betrübt unb
turbiret, ba^ man nirgenbS }u tommen fann. !E)abei eS nic^t ge«
blieben, fonbem eS ^at D. Chemnitius, a(S er erfahren, ba^
l^odtfgebad^ter i^rft, ^txio^ SuKuS, fold^er bef(^n>erU4fen Diffa«
mation l^alben fx6) über il^n ungn&big oernel^men laffen, jeneS fein
vertrauliches @d^reiben i) fpargirt unb in offenen Drudf fommen
laffen. —
Das ift alfo ber ganje iBerlauf biefer |)dnbel, barüber ^oc^«
gebadete beibe (dürften, ^txpQ SutiuS unb ber ^err $oftuIirte,
eines jeben unparteiif(^en Urtl^eilS mol gemArtig fein tonnen. Unb
menn gleid^ in einem ober anbem ju t)iel gefd^e^en fein foHte,
fo ftnb bod^ l^odftgebac^te dürften nic^t gemeint, folc^eS l^alsftarrig
unb roiber S^ter gg. ®®. bcffereS 2Biffen ju oert^cibigen, fon«
bem vielmehr erbötig, ftc^ gegen ®ott ^u bemüt^igen unb i^ren
ärgerlichen errorem^ ba einiger )u befinben, abzubitten, aud^
öffentlid^ 5u renociren, fonberlic^ menn D. Chemnitius, in bem er
5u meit gegangen, bergleid^en aud^ t^ut, unb untenoerfen alfo
beibe S^re gg. @@. H ber ^o^en ORaieftat @otteS, auc^ un<
parteiifd^er @rfenntniS ber ftird^en unb aQer J!ur*gürften unb
I) «om 19. 2)cc. 1578; f. <B. 261 ff.
289
St&nbe unferer Xeligion bet ^lug^burgifd^en €onfe{jton juget^an,
unb i^rer ftur« unb ^TftUc()en @naben unparteiischen ^^eologen;
hdjm fte bie ganje Ba^t fteQen unb ^ unterbe^ in @otte#
(Snabe unb ^arm^er^igteit, aud^ allmAd^tigen 8c^u( befehlen.
Signatum ^eittnc(){itabt bei bem f^ürftUc^en ^oftager om
13. Decembris A.nno 1579." —
®tr fe^en, iDte bed $)er}ogd (Erbitterung unb3otn gonj
befonberd gegen SKartin Semni^ gerichtet war. ©otDcit er
tonnte, (te§ er benfe(ben feine Ungnabe audi fällen ; oer^aften
laffen tonnte er i^n nii^t^ ba biefer ]9erfön(t(^ burc^ bie freie
tmh fefte <Stabt ®raunf(^i»eig gef(^fi|t mar; ftemni^ erl^iett
öfter ate ftirc^en^ unb ftonfiftDriatrat^ bed $er}og^ feine
<Ent(affnng; ate fein @o^n ^n( oom ^{agiftrat jum 8bt
be^ Seg^bienttofter« in ^aunfc^meig ermä^It mar, Dermei»
gerte ber ^erjog bie ^eftätignng unb jog bie fttoftergäter
}ii fünften ber Unioerfität $)e(mftebt ein. ßemnt^ t^at audi
feine Schritte, ^rföbnung unb®unft bei bem^erjoge mieber
311 erlangen. 'iDiefer ^atte fic^, mie mir eben fa^en, bereit
crtlärt: „ft(^ gegen @ott }u brntüt^igen unb ben firgerüd^en
errorem, ba einiger ju befinben (!), abjnbitten — ,
fonbertiti^ menn D. Chemnitius, in bem er }u mett gegangen,
bergleiti^en auti^ t^ut' ; aber ftemnt^ glaubte nic^t i^n meit
gegangen ju fein unb tonnte fi(^ ju jenem Schritte ni^t
oerfte^en. 9n beö V^rjogd Sammerfecretär 3Botf Soer«
fc^reibt er am 4. @ept. 1579 »): ,,3* fuc^e nid|t,
bo§ ic^ mi^ ju ^ofe mieberum moQte einfliden, fonbern mad
idl meine unb fu^e, ift in ber nft^eren oertrauHc^en Unter^^
rebung gemetbet. Seil iä^ aber befinbe, ba^ fol^e« atted
nur JU mehrerer unb neuer SSerbitterung Urfat^ gicbt, miß
iäf^ ^infürber einfteUen unb ®ott laffen befohlen fein. De-
bacchationes aalae vestrae aber unb miber mic^ finb per
totam Germaniam erfc^oUen unb merben alfo aufgenommen,
ba6 man a(fo unb baburd^ ipsum factam moQe jiuftificiren
unb canonifiren, baoon aUentl^alben allerlei 9teben unb judicia
>) 3n etnem bi«^er mtgebnirften ©riefe, im Äg(. @taaW « Slrc^it» ju
^nnoüer.
Ib78. 1^
290
faßcn. — 3efum ticricugnen, ift unrecht, ärflcrltc^ unb ftropii!^,
unb ifab tc^'« älmtd unb ®emtffen« I^alben mit (^riftUc^
®ebfi^r unb Sef^etben^eit geftraft unb lann im äu^erften
^ail ber 92ot^ bei ftirc^en jndicia barüber mo^I (eibcn^ unb
Qc^te, bag man mit meiner Sefc^merung bem gegebenen 3(cr^
gemid nid^t mirb abhelfen. — SSenn burdi ©otted @nabe
ba9 gemeine ßoncorbienmerf ju Snbe gebrac^t^ fo rniU tc^
felber fingen: Nanc dimittis etc.; ba mir aber demanb
e^er baoon Reifen xdxü, fann er mir nid^t t>itl dal^re ab^
nel^men, unb bennod^ ^ti)t loirb 9}e(^t bleiben, mie !DaDib
fagt\ — Unb einige Soeben fp&ter f%eibt Stmnii^ m
Soer^ ^): ,,9elattgenb bir anbere bemühe ©ac^e, mo«
ettic^c perversi mir fätf(^ti4 ouferlegt, bad ift in bem
©(^reiben an bie Bü^ftl. SRät^e mit ©rünben genugfom ab»
gelernt. @o ^abe t(^ auc^ meine einfältige 3ßeinung, mie
ba^ gegebene älergernid mit @runb unb JSeftanb abgule^nen,
angezeigt.. 9(ber ben geraben iEBeg pflegt man nic^t gern }u
ge^en» fonbern }u fm^en, xoit man'd auf Rubere, bad Ift auf
mi(^, legen möge. ®o wid i(^ au(^ bie <Sa(^e ®ott laffen
befohlen fein, benn mein ©emiffen n^id iä^ ob ®ott mit! ni(^t
bcfc^tteren, unb mad i(6 in ber ®ac^e getrau, bad »lU i(^
in conscientia coram Deo et corara ecclesia, roo ed 9lot^
ift, ob ®ott roiü too^t befenbiren. Unb meil bie ©ac^en,
mie (S. 9l(^tb. fc^reibet, no(^ in t)origen terminis ftel^en, fo
^aUe xd), ba§ ed ni(^t rat^fam fei, 3emanb ex dacatu ad
nuptias filiae meae }u imjitiren. @o ac^t ic^ auc^, bag
fid^'d ni(^t fdjiden »oQe, um Sßilbpret an)ufu(^en, fonbern
mir mögen baffir O^fenfleifdi effen, mo ®ott nic^t fDnft
aliande etmad befeueret". — ^emnifj burfte fu^ nie mieber
am $ofe fe^en laffen unb niemals ^at ber $er}og perfönß^
mieber mit i^m correfponblert.
9l\xäi mit ben dürften brac^ $)er2og O^ußud anfangt
atten Serletir ab. Srft im 9lot)ember lö79, ate bie brei
^urfürften oon ®a(^fen, ^ranbenburg unb ber $fal) ftif
*) 3n einem bi«l|er ungcbnttften ^efe öom 28. ^cpt. 1579,
Äg(. 8taat«'2(rd^iö ju ^anitoöcr.
im
291
megtn bed abfcbfuffed ber Sonforbte fd^riftlic^ wiebcr an t^n
geioanbt Ratten, anttoortete er i^nen barouf unb ^U(t i^nen
oor, hai fie i^m Aber adiapbora fo arge 3}oru)ürfe gemalt
^ütten^ inbem er aber jugletc^ feinen «Sd^merj über ba^
Sergerni^ audf|)ra(^^ bad er unabfi(^tli^ gegeben, „^ix
unfern Zffoi", erflärt ^erjog 3ultu9 in biefem fe^r aud^
ffl^rlic^en ©(^reiben an jene Surffirften tiom 19. 9{oo. M,
.finb felbft erbötig, ba ft(^ fiber aUt ^uoc^r^^t befinben
ipfirbe, bag n>ir bei unfer<( So^n^, bed $errn ^oftulirteit
ju $a(ber[tabt (Sinfüt)rung, unb xoa^ baüor unb na(^{|er fonft
oprgetoufen on (Zeremonien, in einem ober anberm )u oiel
Der^ängt ^aben fottten, mie und etliche 2:^eo(ogen unb unfer
ßirdjenrat^ D. Cfaemnitius erinnert unb baräber — unfer
dang unge^ört — und, aud^ unfern Zoijn, ben $)errn $oftu^
urteil, öffentlich auf ber Sanjet gum fc^mä^Ud^ften audge
rufen, ba§ »ir foI(^e errata »iffenttid^ unb ^ateftarrig
ni(^t oert^etbigen no(^ barauf beharren, fonbern oielme^r und
üor®ott, U)ie c^riftti^ unb biUig ift, bemüt^igen unb moran
gu oiel gefc^e^en fein foQ, erfennen unb betennen moden,
bamit unfert^ unb fot(^er Zeremonien falben fic^ 92iemanb
unnöt^iged "iRad^benfen gu mad^en, noc^ ba^er älergemid gu
nehmen ^abe. Se((^ed aUed @. 8. loir alfo nac6 je^iger
(Gelegenheit etkoad audfü{|r(i(^er binu)tcber oermelben moden,
mit freunbli(^er $itte, S. S. möchten ed nic^t anberd a(d
c^riftUd^ unb treu^erjig, aud^ bem ganjen SBerf gum beften
unb rec^t beftänbiger gortfe^ung bedfelben gemeint oermerfen
unb, mie 6. S. gar mol^I t^un fönnen, in biefen not^toen«
bigen Erinnerungen aud^ 9}id^tigfeit fc^affeu Reifen. üDenn
o^ne bad gmar und unb Snbern — fonberlid^ alliier }u
9Heberfad^fen, bie o^ne bad mit und unb unfern Sirenen in
9ie(igtondfad^en aUbereitd einig gemefen unb burd^ ©otted
@nabe ferner beftänbig bei einanber bleiben unb fic^ baoou
ni(^t abmenben laffen merben — ^oc^bebeuKid^ faden möd^te,
bad Concorbientocrf weiter üoöjie^en ju Reifen. kleben
Vorigem mirb auc^ für nic^t ungeitig ermeffen, bag ba^in
0 ^i^^er ungebrucft; int tgl. 3taat«'?lrd^tü ^u {»onnoi^er.
19*
292
ie^t iugleic^ mit gefe^en merbe, bamtt nad) bem Dottgogcnen
SoncorbieniDerl nic^t einem ieben janffäc^ttgen unb e^rgeigigen
!£^eoIogeu freifte^e, i^red ©efatten^ unb fobolb ed nic^t ftracf 9
noc^ i^rem gefaxten ®inn unb aufgefegten Dier Slugen ^er«
nac^ ge^et; etrood ^eucd in erregen unb i^re eigene äßi^«
gunft — auf ben Äanjctu ober burc^ gebrudte ©c^riften
feinbfeliger Seife aud}ugiegen. Sie benn unter bem ®c^etn
eined c^riftUc^en (Sifer^ meiften^ ^rioat^Slffecte bei foli^en
Seuten Die( me^r al9 9(nbern prfibominiren unb ben 9nütte(
bei ben ^unb ju legen ganj ^oc^nöt^ig ift*. —
S^a ber fturfürft Suguft Don @a(^fen nic^ o^ne ®runb
befürchtete, bag ^er}og3uHud, welcher f(^on n)ieber^o(t feine
SD^i^biQigung aber ben bamaligen ®ang ber 3uftanbebrtngttng
ber ung(fi({fe(igen ftonforbienformet, namentlich audi Aber
Se^r^9(bn)et(^ungen t)on früheren ^eftimmungen, bitter au««
gebrttdt l^atte, Don ber ftonlorbienformel }urö(ttreten unb
feine Unterfc^rift barunter Dermeigern fönnte, ft^iifte er im
Slnfange bed 3a^re« 1580 atö Kugen unb }Ut)er(fiffigen Hn«
malt ber ftonlorbienformel ben ^auiptfä^Iic^ften Betreiber
berfelben, 3atob 9nbreä, nac^ 3BoIfenbättef, um ben £)ergog
milber gu ftimmen uab feftju^alten. ©obalb Stnbrefi bafelbft
eingetroffen mar, trug er am 5. gebr. 1580 bem ^erjoge
fein anliegen in einem ©direiben *) Dor, morin er ba« Don
3u(iud gegebene 9(ergernid nac^fic^tig beurt^ei(te ^), bem ^tx*
joge aber ernfttic^ riet^, atten erregten böfen SBerbac^t ba«
burc^ abjumenben; ba^ er mit feinem @o^ne, bem ^ifc^ofe
oon ^alberftabt, bie fionlorbienformet unterfc^reibe: ^SDaburc^
ade frommen S^riften }um ^öci^ften erfreut unb bie juDor
oiet anberd oon ber Sinfü^rung be« ^ifc^ofd berietet n)orbeu :
afö foUten ®. f$. ®. mit ^euc^elei fic^ gu bem $apftt§um
begeben ^aben unb bem römifc^en 9(nti(^rift mit (Sib 0er«
pflichtet fein, bem 9((ImS(^tigen oon ^ergen bauten, bie $a^
piften aber bie ©c^nauien eingießen, unb ba etliche Seute —
mer fie auc^ fein möchten — SIergernid empfangen ober ge«
') Original im ^gl. <Staatö«^r(i^it) )u ^onnoDer.
2; Soburt!^ er mit 9W. Äcmni^ jcrfiet.
293
nommcn, fid) btefer (Sinfü^iitng ni(^t irren toffen, bag fie
tDo§( mit folc^en Zeremonien, baneben aber in, t)or unb nac^
berfelben fotc^ öffentlich c^riftßc^ed Setenntnid geft^e^en, ba§
Eternit mi^ nic^t bad Staergeringfte ber pSpftif ^en 9[bg6tterei
beftfitigt, foubern in biefem acta mit 3Borten unb ffierlen
3ebermann bat)or gemarnt morben, unb alfo 3eber mo( }u«
frteben geftedt werben". Sld e« aber bem SInbreä nic^t ge^
(ang, ben {>ersog mieber ffir bie Sontorbien formet )u ge^
»innen, unb berfelbe ©otc^e^ nac^ feiner 9}ä(ffe^r bem $ur^
fflrften Slngnft berichtete, manbte flc^ biefer felber noc^ einmal
an $)ergog 3ußu^ in einem ®(I|reiben Dom 20. ^ebr. 1580 i),
iDorin er ie|it in milberu SSorten fi(^ aber bie SBei^e^ unb
Stnffil^rungd^anblungen ergebt unb ben ^erjog }ur Unter«
fc^rift ber ftonforbienformel ju bewegen fuc^t. „^atiitm",
fi^reibt er u. a., »S. 8. und nunmehr bed rechten ©runbed
ttnb mie ed ^iemm eigentlid^ bef^affen unb bemanbt, aud>
ffi^rßi!^ burc^ D. dacob Snbreae berichten (äffen, fo geben
mir bemfe(bigen biUig ®tatt unb ®(anben, ungeachtet mad
Snbere babon urt^eilen unb bidcurieren mögen, unb ba wir
a. S. unfer freunbßc^ ©utac^ten hierüber ferner eröffnen
f oUten, fo bebftc^ten )u (S. 8. * f reunbßcliem ®efa(Ien mir
tDO^bneimgßc^, 6. 8. lönnten unb möchten fic^ aud bem
9$erbo(6t, barin fie wegen obangeregter (Zeremonien beiSSie(en
gerat^en, nic^t beffer Wirten unb ben Seuten, fo ^ieroon un^
red^t informieret i^re @ebanfen: ote foQten d. 8. fiii bem
^ftt^um ^iemit on^ängig gemacht ^aben, nic^t füglic^er be^
nehmen unb ablehnen, benn fo @. 8. "Dero geliebten @o^n/
ben $)errn ^oftußerten ju ^alberftabt, auc^ ffir ®. 8. "^erfon
ba9 ^eilfame ®u4 ber c^riftUd^en (Soncorbie fammt ber ha^
oor gehörigen ^raefation gleich 6. 8. unb und änbern ber
Sugdburgifc^en ßonfefflon öerwanbten ©tänben fubfcribieren
liegen. S)enn ^ierbur^ wfirbe ber gangen S^riften^eit funb
unb offenbar, bag Weber (Suer noc^ ®. 8. ©emfit^'Junb SRet^
nung jemate gewefen, ber pfl^ftift^en 8e^re mit ©orten ober
©orten »eifaU ju geben". —
>) $t«^er ungcbrudt. 3m Äbnigt. ©toat^'^^lrc^itj ju ©amtoöcr.
294
aber ^crjofl 3uliu« toav hntäf bic Slnörlffc, »cld^c er
tn gotgc ber ffiettje unb Stnfü^rung [eine* ®o^ne«J erfahren
^attc^ fo verbittert, baf er fic^ öon feiner bi«f|eriflcn Partei,
— aber auc^ üon ber @a^e, für meiere fie tierbnnben xoax,
t)on ber ftontorbienforntet, unDerfö^nltc^ jurfidjog.
3n welcher ffieife ber ^erjog namentlich gegen bie Xifto-
logen, bie i^n megen i^ner Zeremonien fo arg mitgenommen
Ratten, unb gegen beren ^^etretben ber ßonlorbienformel er^
bittert n?ar, jeigt und ba* erhaltene, 45(^ft tntereffante
^rotofofl über eine Unterrebung, »eldie berfelbc am
6. 3u(t 1582 mit bem belannten jE^eofogen 2:imot^eu(f
Äir^ner ^atte, »eitler früher ^rofeffor in ^elmftebt ge»efen
njar, ate IDefan ber t^eologifc^en ^afwöät jene« (früfjer mit*
get^eitte) „öebcnfen wegen ber primae tonBurae",ic. unter*
f ^rieben f^attt, unb im San. 1579 burc^ ^erjogli^en Sefc^I
abgefegt xoax, !CerfeIbe ^atte bann ^ufna^me bei bem $ur>
fürften öon ber ^falj gefunben unb erfdiien a(« äbgefanbter
bedfelben »iebcr 1582. (Sr mußte öom ^erjoge bic bltterftcn
SSormürfe unb Älagen Aber bic bi«^erige ®e^anb(ung be«
Äonforbtenroerl« ^ören, über ben (StnfluS, »eldien man Äenuüfe
eingeräumt tjatte, unb }iemli(^ ^ö^nift^e Sorte über bie leicht-
fertige fficife, in mel(^er bie Unterjeid|nung ber Äonforbien*=
formet betrieben fei. ®er C)crjog ließ über biefe Subienj,
welche ftirc^ner bei i^m l^atte, ein förmtid^e« ^rotofoü auf*
nehmen 0 unb fd^idte biefe* (am 15. Sug.) bem Sanbgrafen
Stt^elm mit ber Semerlung }u: bag menn anbere ®tänbe
be* Steic^d mit i^ren 2:^eo(ogen a(fo träten, fo „möd|te e*
öiel bcffcr fte^n." Vit bejelt^ncnbften ©orte be« ^erjog«
öerbienen ^ier mitget^eilt ju »erben: — „®. g. ®. ließen
fi^ t)on t^ren Xl^eologen nid|t regieren, benn fie eben fo toofjH
*) 3(3^ fanb ba«fctbe im Äönigt. ®taate*Är(^iüe ju »ftannoöer; ber
%\itl be«fetbcn ifl: „Protocoll bcn 6. 3utü Anno 82 in TU»» gc
n)onü(^en @c^lQff'(£amer bei @. g. (B. ©ernac^, mad @. g. ®. bem
Q[^utfttrflt. $fa(t^grat)if(^en £^eo(ogen D. Timotbeo Kirchaero in bei«
fein ^trnbten ooit Äiücjitcbt ©talmetflcr«, D. 3o^aii Q^imrobt ®arcn*
bulerö $ofrabt«, M. Sljrifloffcv SBotfcn ünb ^ctnric^m ©rac^mann @ecre»
tarieti, ^^ac^mittag gratfc^en brcien Dnb otcr liieren oermelbett ^abeii".
295
aU bie äßeltlii^en ®otte« {Borte untetmorfeit ttären; @ott
merbe auc^ ben Fimmel mit Xl^eologen attein ntd^t füQcn,
benn er für bie Z^eologen aUein nic^t gelitten, fonbent ind^
gemein ffir aQerlei ©tfinbe ber iSt% fomo^I für ben diingften
ate ben 9lelteften^ ben Slermften old ben SReic^ften, ol^ne Untere
fi^ieb ber ^erfon. @. %. ®. gebSc^ten Ja fo ba(b in ben
$immel }u fommen a(^ er, ber fiird^ner, unb ein anberer
t^eotogifc^er 3)octor, unb fei beflnblic^, ba^ ber !£enfel ben^
felben me^r mit Sigennu^, ®ei} unb $)offart ato ben ^tiU
liefen jnfe^e, bietteit fie ebenfo »o^I Sl^fc^ unb JBIut ate
biefelben feien. ®. f$. ®. fänben au^, bog bie Si^eologen
no(^ fo meit oon einanber aH ^immel unb (Srbe, benn leiber
feiner mit bem anbern in friebUc^er Siebe nnb Sinigleit, fon«
bem ed einem jeben um eine ^anbooU menfd^(ic^er (S^re )u
t^un toäre, mie ftc benn allein i^ren menfc^tic^en ®ebanfen
unb Dpinionen in Vielem nad^^ingen. — ®. g. @. moQten
fic^ ben X^eologen nic^t unter bie Säge legen, benn fie Xnx^
unb dürften oiel unb mannigfaltig gefc^m&^et unb gefc^änbet,
loie benn ©otc^ed bie $)er}iige }u ©adifen Sßeimarf^en unb
Soburgfc^en !£^eite tto^I inne morben, bereu fie einen aud
bem Sanbe in bie custodiam unb ben anbern um'^Seben in
bie 6rbe gebrad^t, aUba fie einen ^u^ auf ber ftansel unb
ben anbern auf ben ffirftlic^en 9iat^ftuben gehabt; h)ie man
bam fic^ au(!^ ®o((^ed bei ®. t$. ®. ^errn unb 93aterd
^oc^Ublic^er ©ebfic^tni« Seiten unb an @. 9- ®- $erfon
felber mit ^eimlic^ audgefprengten ^adquiCen unb öffentlichem
@(!^mS^cn auf ber ßanjel bie ®emfit^er ber Untertl^anen
gegen ®. S- ®- exaoerbieren unb ju beunruhigen unter«
fte^en kDoQen. — ®ie, bie S{;^eoIogen, mfiren in Sdxann^
f(!^nieig in XBinleln unb im ^inftern bei i^ren ^ae^
ceptore unb ®Sugammen Ghemoicio gelegen; mad berfelbe
vorgebracht, bo)u l^obe ber eine „j[a", ber anbere „Slmen''
gefogt unb i^m mie ®ti^iUer nac^gelaüet, ba er ed boc^ uic^t
aQein miffe, fonbern in ©otte« Sac^e ja fo mo^l ald Rubere
au(^ $fllfe unb (Srma^nung bebürfe. — Die brei Äurfürften
^dtten bie ®a(^e treulich gemeint, meiere« aber bie 2;t)eologen
aQein aud eiteler ^off art ni(^t getrau, jonbcrn ber^rfürfteu
296
Slutovttät f^ }um ^e^etf gemigbrauc^t unb ba^ c^rtftltc^e
'JEßert moUen ftorfig machen, benn fie i^re Errata unb menfc^»
(id^e ®ebanfen, bog fie Unrecht getrau, nic^t belennen tootteu.
(&d fei gleic^YDoI fe^r befretnbttc^, bag bie X^eologen ®. B* ®*
Theologos nebftDero politift^en SRät^en, mle ouc^ @. g. ®*
fetbft nic^t bei fic^ (eiben tDoQen ; j[ebo(^ ttärben bie potUtfc^en
(dürften ben ^offärtigen S^eologen fo oie( nid)t nad^^ngen,
ba§ mä^ einmd ein proteftierenber fttteg unb ^Slutbob über
bie S^riften^eit baroud merbe. !Denn mit ^offürtigen, neibi^
fd^en jtSpfen tonne man nic^t fiirdien bauen unb erhalten.
dt, Sir^ner, foUe )ufe^en unb ben ^fatjgrafen ni^t t>ttp
führen. T)it !£^eotogen moUten Slnbern eine Formalam
concordiae tiorfc^reiben, ba bod^ einer bem anbem im ©runbe
unb Don ^erjen fpinnefeinb m&re, benn einer oor bem anbern
bad ®efte getrau unb bie größte &)xt erlangt ^aben »otte,
be^^atb fie anbern fibel }u f^rieb unb (Sinigfeit ratzen tonnten.
— 3. g. ®. rooflten ben brei Äurfürften ade greunbf(^aft
erjeigen, aber n)egen t^eologifdier ^&nbe( ftc^ in feinen ftampf
bringen taffen, t)ie( meniger ffir 3entanb jum 3;eufe( fahren,
mie benn Rubere für ®. jS- ®- crnä) nic^t t^un ttfirben^
fonbern müßte m 3eber feine 9oppt tragen nnb ^e(fe ba fein
f^flrbitter. 9Bie man bie Formalam concordiae jutoege ge»
bracht unb (Siner bem Slnbem ju ©efaUen unterfc^rieben^
®oIc^e^ mürben er unb Slnbere noc^ fünftig inne merben,
®. g. @. Ratten'« mit «Schaben erfahren. — ^nm äbfc^ieb
üermelben ®. g. ®., bag bie X^eologen ba^in gebenten fottten,
bag griebe bliebe, unb }u i^rem S^rgeig bie dürften an ben
Spieß ni^t binben; benn ba fie etma^ anrichten mürben,
foQte ed über fie au^ge^en unb bie Sappen, bie fie fc^nitten,
fetber tragen unb an ber ©pi^e fte^en unb bie (Srften fein,
bie ba« faure ftraut audeffen müßten/ —
Siiebergemonnen für bie ftontorbienformel marb ^jog
3u(iu« auc^ burc^ Surfürft Sluguft nic^t. !Z)a nun in ber
ftonforbienformet, mie fie bamate gebrudt erfi^ien, auc^ be»
beutenbe Se^r^Slbmeic^ungen Don bem früheren Don ben Ur^
Gebern berfelben fetbft fc^on unterfc^riebenen Xe^te fic^ fanben,
fügte fic^ ber ^erjog gau} Don bcrfelben lod unb oermeigerte
297
bie SInerfenuung unb Unterfc^rift berfelben. @o blieb t» in
<$o(9e beffen im ^perjogt^utn ^raunf^mcig b(od bei ben ^t*
!enntntffen^ meldte f(^on oor 1577 ald Corpus doctrinae
herausgegeben maren, unb bie ftontorbienformel Derlor i^re
Slnertennung M f^mbolifc^e Schrift; Stiemanbem marb me^r
eine Unterfd^rift berfelben abgeforbert; Dielme^r mürben nun
Solchen, meiere nid^t in bie Sermerfung ber in jene t^ormel
aufgenommenen Ubtquitäti^Ie^reeinftimmen moOten, 9nfteUungen
t^erweigert. 9}ur in ber ®tabt ^rannfc^meig, wo^in beS 3uliu9
(Sinflttfi nu^t reid^te, blieb bie ftontorbieuformel bis jum
3a^re 1671, in me((^ erft bie @tabt ber (anbeSfflrftU^en
^o^tit DoUftftnbig unteriDorfen mürbe, in Geltung. 93on ba
mdrb auc^ t)ier jur Untcr^ei^nung ber Formel 92iemanb me^r
angehalten unb, mie im ganzen Sanbe, baS Corpas doctrinae
Jolinm als alleinige lixifixdit Se^rautorität geltenb.
298
XIII.
1. SoIMHeb auf bit ^dilad^t hti initet am Sßattuitt^e,
17/27* «Inf). 1626*
ä^itget^eilt t)om Stgi, dlati) iL ^tbAot^efar (Sd. Sokemantl.
2)iefe« Sieb fanb t(ft in einer ^anbfci^rift be« 17. 3a^r^. in ber
^önigt. ^^tbliot^ef ju ^annot^er. !DQ«fe(be ifl bi9^cr nic^t gebnidt, auc^
ni(^t bei 0))e( u. (So^n, ^*S>tt breißigift^rige ^rieg. (Eine (Sammlung
üon ^ipor. (Scbit^ten tc, ^atte 1862." git^tenjlcin, „3)ie ec^tat^t bei
?utter am 35orenberge, ©raunf(^tt)cig 1850/' @. 158, unb nac^ i^m
^aüemonn, „®t\di, ber ganbc «raunfd^wcig jc, ©b.II (1855), ©.656",
t^eilen au9 ber ^anbfc^rift nur bie <Stro))^e 8 mit.
,,©on ber ^ä^iaä^t öor Butter.
(Sin f(!^on 9}en)e« Sieb bom ^raffen 3o6an Don ^iEj bnbt Christiano
Quarto bem Könige Don !Dennemar(fen. ST^ennigßc^en gn guter ^adi*
ric^tung bnb fieter (Sebrc^ig gefang^roeife gefieSet. 3m t^on:
Wilhelmus bon Nassoue Bin 3(1^ tc. ©efd^e^en 3m 3a^r 1626
ben 27. «ugufli."
1.
(^raff %ia\ ein !flner ^elt — ^eifl man mi(^ atte^eitt,
3<^ l^alte mi(^ in bem felbe — ieber 3fit ga^r »oK bereit,
Den ^e^fer bnb ^a^erfürflen — ^aht i(^ aHtjeit geehrt,
tJom Äbnig üon iRorwegen — bleib t(^ no(^ unöcrfe^rt.
2.
Du t^ufi bi(^ jomig fieSen — ein 3a^r jwe^ in bem felbt,
Snb ^afi bo(^ nic^t bran motten — fo((^9 und gar nic^t gefeit.
3)u t^ujl gar fe^r glorieren, — fo fem in frembbem Sanbt,
^an{l« bo(^ nid^t defendiren — ifl bir ein @^ott bnbt f(^anbt.
3.
Du fotft nid^t fo fe^r pochen — wiber Äa^fcrfidje SWaieftot,
@ott (efi'd nic^t bngerod^en, — wie im £yaDgelio ftc^t:
Du folfl bem Äetjfer geben — alle« »aß be« Äe^fere ift,
@cin (g^r folfl i^m nic^t nehmen — gib (Sott »a« ®ottc« ift.
299
4.
v^olc^d ^apu ga^r bftgefien, — bn pol^e« füne« Blutt,
9nb (oft fo ga^r oennegen — im ^o^en Sbennut^,
Sielme^r bid) angenommen, — ato t$ bir ^ot gebührt;
;}n« 9ron(ttnIanbt fanfi nic^t fommcn, — bte ^ftr tfl 3ugef<>ett.
5.
9}ott]^etm ^Qfhi nttfefert, — beß fonfhi ^abcn ^xn9,
Sc^ ^abe mic^ miebtr ergebet, — ba9 bifhi toorbot tocid.
ggnoaT t«^ bin bir lommen — fo no^e anff bte ^aut,
3Rit ¥friffen t)nb mit Ximmnen, -^ ^afl mit« m<^ jugetramt.
6.
!Detn ?Qger t^ctfhi fd^tagcn — gu 9lott§eim bei ber ®tabt,
Sermeinfl mid^ ju »eriagen, — ic^ ntt im 8inne ^at
^ t^et mi(4 reteriren — ^inauff in« frrt^e fett.
3Ri(^ ha in defendiren — mie ein ret^tf^^affener ^elt.
7.
3)u aber woUep nidit fommen, — ba ^ab ic^ bein gewavt,
7>\di anbei« ^afi befornien, — gemifc^et mart bie jtart.
!3)ie iSngc mar fc^on gegogen, — bift ga^r oergagt an mit,
3«^ aber onerffi^tod^n, — ba« glaube fedlit^ nut.
8.
3)n nambfl bit fflt im ®tnne — nac^ Oftenob ^inauff,
!Dflbetflabt »oflefhi gewinnen, — ic^ mcrcft ga^r eben auff,
Da« toolte ic^ nic^t geftotten, — bu miif) bafb abefa^n,
!S)a tamen meine Orabaten, — a^ wie liefffhi bat)on.
9.
!Dettt ®ol<f lieftu losiren — auff einen ^o^cn t3«tg;
3(4 tbat bir nac^ marsiren — nac^ leng mh nac^ bet S^n%,
l>a tteumel bit t)om teuffet, — ba tiefffhi auc^ boöon.
^n ^ott ^at id^ fein äweiffel, - bet witbt mid) nt<^ öetla^n.
10.
(gin aWeir mege« ^intet @cfen, — bet «nfong gefc^e^en i|l,
3m «uft^ |tnb öicl gewefen, — fag id^ ju biefet ftift
©n ^unbett bre^ ober üiere — blieben bi(4 bat im fttt^,
2)u fl^at^l bic^ reteriren, — ic^ ttürft gat flatd auff bic^.
11.
59ei ?uttet in bem gelbe, — ba ^ietfhi mie ein .^elt,
'Da mufl e« ma^tfit^ gelten, — meinem Bold e« motgefelt;
J^etft gegen mit^ marsieren — mit beiner 9?eutetttj,
Da« gnßooTf auc^ batneben, — ba« flunt rnarr^ ga^t fre^.
12.
^(^on marflii bat empfangen, — oon mit raic fold)« gebfltt^,
^eint mit SKußquetcn gangen, bafj |ie bic^ ^abcn getfltt,
300
$at man ntc^t fc^on gef))telet — toot mit ben ftflcfen mein
Unbt friff^ auff hid^ gejielet, — bu |oI|l ttiol fagen iRein.
13.
(Sin bifl l^at t(t }u festen — bamal« am felben ort^,
Da« ffcib idb Don meinen fnghie^ten — am^ Steutern mit gehört,
^ie xooUta be^ mir bleiben, — uon mir nid|t abela^n,
!£)a liegend n)ir ®ott malten, — grieffcn bi(^ toader an.
14.
T>a gteng reii^t an ba« treffen — albar im freien felbt,«
©Ott fie^e be)| ben (Serec^tenl — SRercf auff mie bir« gefeit.
3(^ t§at gal^r balbe Wertrennen — bie fc^bne armada bein,
9rif(^ traten« auff bidji brennen, — §ab band bem fugbold mein.
15.
Sllbar ^ab ic^ betommen — be^ ^xott^ unb gUMn^ig @tfid,
^ß(^ mh ffinfflig gähnen — blieben bir anä^ yavfid;
9Ufo fiah i(4 oemo^men, — ad^t Cornete au4 babe^,
Dein ^eg §a|hi genommen — auff Sßfllffenbttttell fre^.
IG.
(Sin junger ^egi) ifl blieben, — ber Obrifle gu<l^«a) ifi tobt;
9itl mürben auffgerieben — auff biefer SSoIftat gut§,
©e^ biertauf enb merd eben, — al^ier }u biefer frifl;
Der SBalbt lag i^nen eben, — ber »icleu ba« ?eben frifl
17.
Drei) Obrifien feint gefangen, — o^ne mad bie ^auptleut fein,
^eutenant, genbri(^ bameben, — mit 9{o^men fein ge)e^(t fein
<Se(^tjig in einer @ummen, — bie beften Officirer fein,
Dan au(^ fein oiel entrunnen, — fud^en ben SBege bein.
18.
Darunter bier ^et^^erren, — o^ne mad bom 9U)elI iff;
Wlidi munbert, bag bo(^ beren — no(4 (einer mi^ig ifl,
fetten fie red^t befonnen, — bag fie no(^ nie lein ma^t
%a mir no(^ nii^td gemo^nen — mit i^rer grogen ^cüfiW
19.
@ie tooH'n aSe auff mi^ fe^en, — erftfic^ äßargraff Durtai^,
Den t^et iä^ ga^r ba(b me^en, — bag er brflber nit^t (m^t;
3me4ma§( ^abe ic^ gef(^(agen — ben tollen (Sl^riftian,
9{o(^ eine« mit i^m ;{u magett — bin i(^ ein fü^ner ÜRann.
20
9San i(^ bir 9{at^ folt geben, — fo femfhi nimmermehr,
Du l^afl ie^bnbt, merd eben, — erlangt gar fr^lec^te (Sl^r.
1) Der 29ia^rige ^^ifipp, @o§n be« Sonbgrafen S^ori^ bon ^effeu'
(Saffel. 3) (General ber D&nen.
301
^aunfc^metg fo( btr ntd^t bleiben, ~ fein ^err foTtu bretn fein,
3f4 tot! in ba6 ^tifft Serben, •- ba» ifl f<^on fjalber mein.
21.
9ifhi bon angerfo^ren, — \>a% bii nn(t toieber ^an,
Sod anbere l^aben ücrfo^ren, — ^fd^graff onb (S^rifKan,
3>te ^falft ttjotji wiber einnehmen, — im ®eg bifl ga^r oerirrt,
3)0 forn^fl bn ^n auff Oremen, — xd^ mein, bu fetfl uemirt.
22.
grondenlanbt tfl bit juwiebcr, — brinnen gibt« ftarden Sein,
Sie fielen baruon nieber, — mae trincft ba« Sotde bein!
Thabac ben foHen fte trtnden, — ^aben einen guten Wt\itff,
!2)Quon werben {ie nic^t finden, — roit man oom Seine t^nt.
2a.
Dieg S^ieb fe^ bir gefungcn — }u taufent guter 'Slad^t;
Xm fteben onb ^toan^igften %ugufij, — in biefem 3a^r fo f)iabt,
^aben mx bie ^d^lai^t gen^onnen, •— fag i<^ Dnb tft auc^ wa^r,
Slg man jolt fec^ge^in ^unbcrt, fe^« onb groan^ig 3a^r.
2. ®d^nI«9leformeit be^ ^et^o^ii Stugifft b* 3* i>oti lQ3rauit>
fc^t»e{««9ß9lfeitbAtteI an« ben 3al^reit 1646 unb 1662.
9)om %r. 9eat^ u. Sibliot^efar @b. 9llbemaHII.
^er^og %ugu1l ber 3fiiigere Don ^ounfc^weig-SoIfenbftttel (geb.
10. ^\l 1579, t 17. ®tpt 1666), ,,ein gottfeßger, triebfertiger, Hugcr
unb gelahrter, bei bomoltgen gefährlichen 3^ten ein ^ot^cnofinfc^ter
9{egent^i), mar in einer fd^meren ä^t (16S5) jur Stegierung berufen.
Sft^renb ber 21iä4rigen Regierung oon griebrid^ Ulric^, einem $errf(^er
ni(^t o^ne fflrfklic^e« Sefen, aber o^ne X^atfraft, o^ne iSmfl, o^nc 9e«
wugtfein ber old Sanbed^cnnt i^m gefieHten Aufgabe, ^atte fein georbnete«
9{egiment im ^erjogt^um gen>a(tet; Vnad bad fd^Snbttc^e „^anbbroflen«
9{egiment^ ber „l^anbeöuerberber"' ^treit^orfl, 9{cben unb Sober«nau
geffinbigt, !oiuite ber rebft^e Sitte \p'dttxtt Stätte nic^ tilgen. „9[t«
4)ersog Sugu^'^ — ^eigt t» in einer bamaßgen fiSnbifc^en (Singabe^) —
„hxt ^o^beff^toerlic^e 9{egierung9(afi bed gfirftent^umd flbemommen,
(aben bie getreuen ©tttnbe too\fi gewußt, in rote gefährlichem, elenbem
unb verfallenem Bufionbe ba«feCbe ft(^ befunben. (Seit Iftnger a(«
>) 3. 3. Sinfetmann, „^rei«n)flrb @tamm* unb 9lcgentenbaum
ber ©crjoge \u ©raunfc^weig", »remen 1688, @. 144.
») „2>er Sonbfl&nbe 8eben!en unb Gravamitia'', d. d. ©raun*
fi^tpcig, 15. ^tpt 1636.
302
11 3al^ren baö 2anh )»om ^mg^ioefen flberfd^tuenuitt, an äRaituf(^aft
erf(^5|)ft, biiTc^ forttvS^rcnbf (Sontributtonrn aiidgcfogen, betreibe unb
35ie§ fleraubt, nieder ocvbbct 2)ic Bw'ttuft beruht auf einer
guten Untcrmeifung ber ^eraniuac^fenben 3ugenb. ^lun
gebricht e9 aber an guten ^e^rem, unb mo fte ftc^ finben, ba ermangeln
fte ber äugeru 9(4timg, nieil bie !£)ürfttgfett bed ^e^aitd fte auf ntannig«
fachen ^iebenenoerb anweifet. 3)er (Jrlaff einer ©d^ulorbuung fc^eint
eben fo not^menbig, a(9 eine jä^rlic^e Sifitation ber ®(f|uTrn."
^uf ^irc^e unb (Schulen richtete nun auc!^ ber fromuie uub gelehrte
^ergog ^ugufl bor aQem fein Slugenmerf. !I)ie ^d)\iUn tvurben mieber
^ergeflefft, bie ^e^rer mit ©efolbung tuicbcr öcrfe^cn, eine allgemeine
©c^utorbnung würbe eingefül^rt unb ber $e(mflebter $^i(o(oge C^^rillo))^
^d^xahtt }um Oberauffe^er atter ^c^tilen im ?anbe ernannt !£)a6
C£onftflorium würbe neu gebilbet; e9 entftanben neue ^ird}en unb bcn
berwaiflen (Semeinbot würben wieber ^eelforger gegeben; bie alte tirt^en«
orbnung be« ^erjoge ^tihn« warb auf 9 neue in Äraft gefegt.
3K« B«iö"^* ber X^fttigfeit unb gflrforge be« ©crjog© für Hebung
ber 2>iiultn m feinem ^anbe, )unä(^flt in feiner d^eftben) ^olfenbfittet, tbeite
i(^ ^ier bie folgenben tntereffanten, bi^^er ungebrudten Slttenftflcfe mit.
1. Serorbnnng wegen ber SGSoIfenbüttelfc^eu @(^ut»
Co.rtegen, 1646.
,,93on <^otte^ @naben SBir Augustus, $>ersog i^u ^raunfc^weig
unb Sünebnrgt ^aben un9 bet^orab oon ^nt unferer angetretenen S^firft-
tiii^cn 9tegierung biefe« unfeted angcftammten gfirftent^nmbd itic^td ^b^er«
angelegen fe^n (äffen, bann bag }uüorberft (Sottet (S^re beforbert unb
9ortgc|>fIan)et, au(j^ out» wa« ju folcfter Intention bicnlic^ mit fonber«
bo^cm (Stfer fortgefleüet werben mbdftte, babek) aber woH wahrgenommen,
wie ^0(^ unb bid an guter 9uferjie^ung unb information ber ^ngenb
gelegen, bag biefetbe bad einzige ^nbament imb seminariam atte« guten,
unb eined beflönbigen d^egimentd in gcift« unb weUlt(^en @a(^en fei.
91Ü>ieweiI aber in unferen gürflent^umb unb Rauben bur<^ ben
continaierfu^en Jhieg bad Sc^Iwefen guten t^eil« verfallen unb in
Abgang fommen, era<!^ten fraft obliegenben unferd §o^en (anbedffirfl(i(^en
91mbt9 unb ba^ero rü^renben IanbedbttterU(^en S$orforge IBir Und k^er«
bunben, ben löblii^en vestigiis unferer in ®ott rul^enben Sorfa^ren unb
insktieren mit ^öc^flem @mfle bie« verfallene ^(^ufwefen unb institntion
ber Heben 3ugenb )u restanriercn unb wo mög(i(^ no(^ 3U t)erbegem,
befinben aber babe^, bag gu (Srtangung folc^er unferer d^rifilic^en intention
^ö(^{hiöt^ig, bag erftUd^ ben praeceptoribus ein gewiger methodus
informandi borgefd^rieben, bann au<^ bag nic^t allein bud^tige unb
qualificierte praeceptores berorbnet, befonbem t^oen md^ mit einem
e^Iic^en julanglic^em Unterhalte unb salario beg^egnet werbe,
SOS
!3)iefe]n na(^ fel^nb Sir au« (onbcdtHlterßc^r @or^fa(t im merte
begriffen, ba6 aSerffitberd^ft ein getuiget unb burt^ge^enber modus
informandi in ben «Schulen unfer« g«Qm ^xfimtfiümb^ unb Sonbcn
publicieret, qualificierte informatores beflcflet, bicfelben mit einem )u«
(angttc^cn saiario Dcrfe^en, au(^ (Bat M. Cbristophorus ©«grabet,
Oratoriae Professor unfeter Julius -Universität }u ^elmflebt, uebenfl
imfemOeneral-Saperintendenten nnb anberen (^eifUic^cn iebe« Ort«,
respective Ober' unb Inspectoren Derorbnet werben foOen, motten
au(4 nebenfl biejem femer baranf bebac^t fet^n, bag gemdbte prae-
ceptores auf« f(!^erfle in communi conversatione civUi l^infflro
etmad me^r ^erfargcjogen unb in grbgerer SBilrbe, oI« big^ero gefc^e^en,
gefestet merben mSgen.
@o((^en 9[nfang nun in biefcr unferer ^einric^ « (;^tabt ol^tc liu
machen, fo begießen Sir Un« ber information falber auf Dormefenbe
Serorbnang unb fe^b mit bcnen i}jo beftetteten praeoeptoritms in
Knaben friebtli<^, ^ben bannen^o bie Snorbnung gemacht unb motten
i^nen gur i^rem jifi^fti^en Unterhalt reichen (äffen:
1) !3^em Bectori 200 'Xfyäec unb ein deputat» benamtli<^: oon
nnferm hofier 9{ibbage«^aufen 160 «f, 1 ^c^la^trinb, 3 feifte @(^meiner
3 @(^nttt'@(^afe, 41/2 <^^- ^odm, 15 guber J^renntol) unb bie übrigen
40 Jp Don unfer ^einrit^flttbtfc^en ^rc^en.
2) Xtm Conrectori 160 «f unb ein deputat: oon SRibboge««
Raufen 140 4, 3 feiflc e^meine, 3 ^cbafe, 31/2 <^4. dUdtn, lOguber
^enn^olj, bie fibrigen 20 4 ^^ ^"f^ Wri^fiäbtfc^n ftiri^en.
3) !3)em Subconreetori 57 4'
4) 2)em Cantori 44 «#.
5) 2)em Quinto 33 4.
6) 3)em Ultimo 17 4-
Unb meil big ba^ero ein Corpus proventuum be^ unferer ^einrieb«
ftabtfd^en ^r(^en al^er oor^anben gemefen unb noc^, rt>tläft» ^4 «n
fiffttiäfoi ^bifhmften onf 211 4 erftredct nnb big bo^ero unter bie
ffim^lic^en @(^l«(£oQegen anflatt x\^t» ganzen salarii Dert^eilet merben,
nunme^ aber ber Kector unb Conrector bae meifle t^rer SBefoIbung
oboermelbetermagen aud nnferm JHofler 9^ibbage«^aufen befommen, fo
fotten bie 40 4f ^^^^ bem Rectori, imgleic^en bie 20 4* f^ ^^^
Conrectori obbefc^riebenermagen auger ben Stibbaged^ttuftfc^en pro-
Tentibus oon gebartet unfer ^einrit^fl&btfc^en JHr(|en }ugeleget, Don
fot^anem corpore ber 211 4 genommen merben; bleibet algbann no4
flbrig 151 4r tvomtt bie Ittiim bier (Sottegen, ald bem Subconreetori
57 4, Cantori 44 4, Quinto 33 wf unb bem Ultimo 17 4 bor Dott
contentierct unb begattet merben fbrnten.
Unb gleit^mie mc Aber bie ylOfclx^t 9nf<^affung ber 9}ibbageft«
^uftf(!^en proventuum mit fonberbol^rem (Smfte au Ratten gemeint, olfo
befehlen SBir ^emit nnferm General -Superintendenten ;;ue !föo(ffen«
»04
bQttet unb ben ^r^entDorfte^ern in unfer ^eitttic^ftabt ^temtt emjlltc^
unb woHen, ba^ fle bte Sorfle^er ba^tn mit eufferftem unnoc^l&fftgcm
(Srnft fe^en, unfer General - Superintendens ober bte S&otfte^er mit
%ln% anmahnt fott, bamit bte t^orbemelten 211 J^ iäl^lit^ unfei^Ibar
Qtifgebrat^t, Dorbebentetenuagen unter bie ®dfut'(i[oIlegm oertl^fet unb
beborflel^enbe Michaelis bamit ber Anfang gemacht merbe, bamit ni(!^t
ber geringftc SRangel an ift^rlit^er ba^rer ffudga^lung erfc^einen möge.
!£)aran tjerbvingen fte unfern rmften Stilen unb ä){ctnung, unb
SSLHr pnb ben ©el^orfamen 2c. :c.
5. Augusti, 1646 )c.
Augnstus K,
(no(^ 5 Unterfc^riften, banmter J. G. Hchottelius
unb G. HenbeliuB.)^
„2. (Stinnerung an bie äBo(fenbütte(f(^en ^(^uI«C[oUegen
roegen ber S)ifci:pUn. 1662.
Actum Si^otfenbuttet am 9. Oct. Anno 1662.
Rector unb Conrector Scholae merbeu erinnert:
Srfllid^: beger disdpliii gu ^a(ten unb na(^ Sn^alt gürfK.
©c^ul'Orbnung bie morum censuram fc^örffer ju exerciercn, un^
unter anbem bo^in gu fe^en, bamit in publico, fonberlic^ aber in ber
^rc^en bie <S(^fl(er ber modestiae a(d adolescentam propriae
virtuti fi(^ befleißigen.
ReBpondent: ^e roolten xok biß^er a(fo auc^ femer mit 9er«
mahnen, %tfft(^t unb Straffen biefe« puncte^ falben m5g(i<^en ^cig
unb Xxmt annienben; baneben bittenb, i^nen biefenoegen unb in ^anb»
§abung ber disciplin ^ttjui^ unb ^ulffe gu (eiflen. ^a in i^rcm 'üh-
tt)efen t)on ben @c^fl(em id)tma« begangen n>urbe, fönten fie ni^t baoor,
ftraften aber, toa9 berglet^en erfahren rourbe. 3n ber ^Irr^en fetten fie
mit i^ren <Sd^üIem einen fold^en (Stonb, ba fte t)on ber ^rebigt nic^td
^ören fönten, bedwegen ettid^en ©d^niem unterweiten erlaubet rourbe,
unten in ber ^rd^rn eined Orts ft^ )u gebrauchen, ba fie bie $rebigt
Deme^men fönten. Si hoc praetextu ad petulantiam abatantor,
pcBsime fieri nee ferri impune.
gur« Änber fein fie erinnert, bie öielen gerien ju mode-
rieten.
Respoudent: ^n ben Sa^rmarften fetten fte nid^t mel^r aU nur
ben ST^ontog 92ad^mittag fre^, immagen in ben nundinis SD^ontaged fru^e
unb S)ienftage« ben ganzen 2^ag @d|ulc gehalten würbe. 2)a^ingegen
in anbem ©c^ulen wol 2 ia 3 Xage feriati meren. SSenn funera
umb 2 U^ angingen, würben aüema^l a 12 ad 2 bie operae scho-
lastioae in ber @(^ufen üerrt^tet. Umb 1 U^r würben bie deductiones
funerum gar fetten angeftetlet, atgbann ober bernioc^ Don 12 big 1 U^r
€^ingefhinbe gesotten.
305
!S) ritten« fein f^e abermal^t ermahnet, id vestitu ber toeltftc^en
^rac^ten ft(4 )u äugem.
Respondent: SSotten'd t^un, treten t9 ia auc^ murflii^, angcfe^en,
t)te( geringe Surger unb ^anbroerter t9 i^nen in ^leibungen )ut)or
treten. 3m S^egenmettcr eine« geferbeten SDtantel« ft(^ ^u gebraudfen,
wnrbe nic^t »erbatet toerbcn fdnnen. ä)^tt 3)egen gingen fle niema^l«,
t9 mere benn, bag fte in bie 9^ä^e gu üerreifen fetten. !X)a^er e«
fommen, bag ber Rector, aU er neulich )u $a((^ter )n t^un gehabt,
gladio armatoB ba^in gereifet, unb bamit er fid^ in ber @tabt md)t
a(fo fe^en tagen m5(^te, in ita et redita Ober ben SBatt bamit gangen
were, non deambulandi sed iter faciendi causa.
tiefem nac^ baten fte bet^berfeitd, bofem bergleic^en ic^t\oa9 bor«
fommen foffte, fie aUenta^l baruber mie \t^o }u ^oren unb na(^ be«
finbung (Sd^u^ ju tetften. Unb tont in gutftl. ®d^ul*0rbnung i^red
respectd falben gnftbtgft ifl disponieret, old munfc^en fte, ba§ hierunter
eine ben ^(^ulbicncm, ju respect i^re« bei 9MeIen — (eiber! — öer*
ädft(i(4en 9[nt^td, ^eitfante f^erorbnung groggunflig befobert »erben möge.
Bößt^üd^ erinnern fie noc^mal«, bag bte c^taHntannfc^e S9infe(<*
fc^ule me^r unb me^r june^me, unb jraar Don n^ol^t^abcnber ?eute
^inbcr frequentieret roerbe.
Promittitur in bis omnibns debita opcra, admonentur denuo
officii sni et di mittun tur.^
3. iSi^cttpte an^ ber „Simmerife^eii (S^Tonif*".
iD?itget§ei(t oom ^g(. 97at^ u. Sibliot^efar Gb. )Bilbemanii.
Unter ber grogen 3<(^I bebeutenber, ben mannigfad^ften B^veigen
ber Siffenfd^aft angel^örenben $ub(icationen beS Sittcrarifc^en herein« in
Stuttgart nimmt bie öon «arad im 3. 1869 in öier ©änbcn (XCI
bi« XCIV; herausgegebene 3i*ni«c"We S^ronif o^ne grage eine ber
erften Stellen ein. 3)iefelbc — nod^ (ange nit^t genug auegenu^t — ent*
§ttTt eine mo^re gflKe be« mert^oollflen (iflorif(^en unb fultur^iflorifc^en
ä)?ateriald; benn nii^t b(od für ben ^ifloriler im engem €inne ift fie
t)on SBic^tigfeit, fonbent auc^ bie Gebiete ber ^ulturgefc^ic^te (9{e(^ts«
©efc^ic^te, ©ebrftuc^e, Sittengefc^id^te, ^äu^ßd^ed unb »ffentTtd^e«
^eben, 6age unb 16o(!dmt)t^oIogie k.) finben in biefer bis }. 3. 1558
rei(^enben (S^ronil einen ungenjö^nftd^ ergiebigen ©djat^t. — 3(4 tnill
barau« ^ier t)ortttnftg nur ^niei ©teilen mitt(ei(en, bie ffir unfcr ®ebiet
bon ^iflorifc^em 3ntereffe finb.
1878. 20
306
1. änt 2ebcn«0ef(^i(^tc bc« «Ib. SRtjäu« ©arbcnbcrg.
^m britten ÜC^rilc bcr Simmmfc^en (E^ronil (^ubl. XCIII), @.310ff.
fanb t(^ bte na(^fo(genbe @(^i(berntig eine« ^ufnt^rd in ber @tabt ^5tom
im 3. 1539 „megen eine« ^ugufHnet'SO'^bn^«, mar ein grie^Iftnbet unb
ein gelehrter Dootor theologiae'^ S>iefeT bort ni(^t mit 9^amen be«
)ei(^nete üRönt^ unb 2)octor b. S^eot. ifl iebenfafld bec bdannte IIb.
d^ijAn«, nac^ feinem Ober^ffelfc^cn Geburtsorte {^arbenberg genannt, i)
!£)erfelbe, geb. 1510^ flubierte 1530 gu ^bnien S^eologie; Don ber eDan«
gelifc^en ^e(re angezogen üerlieg er 1538 i^bmen unb ging naä^ ^onN
fürt unb iDlain); fe^rte aber 1539 na(^ ^bmen )urü(!, n)0 er nun at9
Stct^tx verfolgt »arb unb flüchten mugte. SDiefe« Se^tere fc^lbert ba«
nad^folgenbe (S^cerpt.
3m 3. 15^ ging ^arbenberg na4 Sittenberg mo er ^ut^er«
unb ilRelanc^t^one greubfc^aft enuarb, marb ]544$of^rebtger beim^r»
fflrflen txm (Sb(n, 1546 $rebiger gu (Sinbed im ^annotierf<!^en, 1547
^etbprebiger bed Grafen (S^riftof oon Olbenburg unb bann $rebiger am
2)om im Bremen, ^ier warb er Vertreter ber mitbern 9ln{t^t ^tlmäi*
t§on« in ber SOtenbma^UIe^re, ba^er heftig, ya niflt^enb berfolgt Don ben
Ultralut^eranem, meldte bie @a(^e an ben 92icberftt(!^ftf(^en ^eidtag
brachten, nac^ beffen 9efd^(ug bann oom 8. gebr. 1561 ^arbenberg
feine« 3)ienfle« entfe^t »arb. (Sr (ebte nun erfl im tL S^aflebe, »arb
1565 ^rebigcr ju ©engroarben in ber $errf(^aft Än^^)§aufcn unb 1567
@u^erintenbent in (Smben, loo er am 18. SO^ärg 1574 füarb.
(Sine au^ffl^rful^e $!eben«bef(!^reibung be«fe(ben oerbanten wir
33. @»)iegel im ©remif(^en 3a^rbu(^ IV, 1869. 2)erfefte fannte bie
na(^fo(genbe ©teile ber S^mmm^d^m (Sl^ronif tool nid|t, unb mag biefe
ba^er al« ^gängung }u @.22 f. obiger ^ogra^^ie bienen.
Er [Graf Proben Christof v. Zimmern] kam den zwaiten
Decembris [1539] gegen abendts gen Löven, do fand er sein
preceptorem in einer andern herbrig, war ein schöne, grose be-
hausung, man hiesz die nun zu der schönen anser lieben Frawen.
In derselbigen war die französisch sprach auch gemain. Das
gluck het den graven insonderheit wol behuet, das er vor ainem
monat oder etlichen darvor nit war geen Loven kommen, dann es
het sich hiezmschen ein groser lerman alda zutragen, in den
es sich vielleucht mit andern Studenten* auch het muesen be-
geben. Das war von ains AugustinermUnchs wegen,
war ain Frieslender und ein gelerter doctor theo-
logiae. Derselbig ward ain rechter Catholicus, dann er mir
1) ^em $erau«geber ber (S^ronü, iBarad, ifl bie« entgangen, bcr^
felbe nennt in bem 9?amen* unb @ad|<^9{egifler nur einen „^ugufüner-
mbnd^".
307
wol ist bekannt gewesen , aber von wegen das er in sacris
proiitirt und ain grosen Zulauf het von den dentfchen Studenten,
auch andern, item zu Zeiten prediget und in seinen lectionen,
auch in predigen die mifsbreuch, die sich in der kirchen ein-
gerisen und unser cathoiifche kirch so schandtlichen haben
diffamirt und gescheut, angrif, do het er den brei versalzen,
sonderlichen gegen unsem magiftris noilris und den standonicis
inc\) zu Loven. Die mochten das nit leiden, zogen in derhalben
an Der miinch war uneryhrocken, vermaint, mit der geschrift
sich zu verthedigen, seitmals er in des bapst stand, dergleichen
in die chriftenlichen Ordnungen kein zweifei oder mangel, son-
der allain in den oifeniichen misfbreuchen und laster sich hören
lasen, wie dann das s. Bemhart zu seiner Zeit und ander her-
nach auch gethon betten. Aber es mocht in nit helfen, die
pfaffen und ander theologi, auch die munch and orden ver-
elagten in zu Brussell am hof der ketzerei halb. Also wardt
dem pretori zu Leven, der sonst ain guete andacht het zu den
Studenten und was inen verwandt wardt, sonderlichen aber
gegen den Deutfchen, für den dieser manch auch gehalten ward,
bevelch gegeben, den munch furderlichen fengclichen einzuziehen
und geen Wiifort zu verschicken. Das thette der pretor mit
guetem willen, fieug in. So bald das usz und under die Stu-
denten kam, do warden sie ufgemant, es kamen nit allain die
deutfchen Studenten, sonder auch von andern nationen ein
grosze anzall zusamen, wie man vermaint, bei oder ob den 1500.
Die waren mertails zum besten bewert, dann die burger halfen
heimlich auch darzu, und het der munch ain groszen gunst Sie
betten das grosz haus, Hispannia genennt, so am mark daselbs
gelegen und darin der mUnch anfangs gefengklichen enthalten
wardt, dermaszen umbgeben, das dem pretori unmuglich war
den manch herausz zu bringen, und sähe die sach zu einer
grosen ufrur und das nichts gnets wer darausz worden; dann
die Studenten betten sich alle verainiget, ir leben alda zu lasen,
damit inen ihre freihalten gehandthapt und also nit vergweltiget
warden. Der lerman weret etliche tag, das sich der pretor
nit wol dorft sehen lasen, er were sonst zerrissen und dem
zehenden Studenten nit zu tail worden. Also muest die regie-
mng zn Brüssel ein einsehens haben, und warden die Studenten
wider gestillt Der manch der wardt wider gesichert, jedoch
das er sich hinweg packet. Also namen ine etlich Studenten
zu sich, die fürten ine bei nachtlicher weil uszer der stat und
prachten ine darvon. Er ist darnach geen Menz kommen. Gott
waist, wie es im weiter ergangen. Schad ist es, nachdem er
so wol studirt, das er kain herren gehapt, der im sein zungen
20*
308
iimb etwas het megen temperieren, dann er het ain rechten
prcdicanten geben , der eim grosen potentaten het seine mengel
mit verdeckten und höflichen worten dörfen anzaigen. Wie er
hin und hinweg, ist hernach der dechant zu S. Petter zu Leven
vil ruehiger, dann hievor, gewesen. Dieser studentenlarm hat
sich begeben mitler weil, als grave Frohen Christof anhaimsch
gewest, dann er sich sonst auch het muesen wider die regie-
rnng zu Brüssel sampt andern Studenten annemen, dann er vil
lectiones publicas von ime in Paulo^d Romanos gehört het.
2. (Srlebniffc bed ^alberfläbter !£)om§ertn ^etnrti^ Cuirre
in ber Sart^aufe )u ^ilbeSl^eim, c 1440.
Uebcr bicfm ^einrid^ Cuirre, beffen intercffontc, ober traurige
®(!^i(ffale in ber folgenben @te((e ber 3tninterif(^fn (Ettonif er^ft^tt mer«
ben, ^aht ic^ fonft feine 9la(^rt(^t aufftnben lönnen. (Sin ?ubo(f Outrre
— öiettci(^t fein in ber S^ronif „Sfubolf genannter ©ruber — , ^Doctor
decretorum", fHftet im 3. 1406 bte ^optüt @t. ®atft ju ^amioner
(t)g(. ^fln^et, ®ef(^. b. 2)t5c. unb @t. <^tlbe«^etm, U, ^. 526); im
3. 1424 war er Pfarrer )u @t. 9(nhrca9 in ©raunfd^tnetg (t^gt. 2)firre,
($ef(^. b. St. 9raunf(^meig im 3Jhtte(a(ter, S. 472) ; barauf erfc^nnt er
ato Src^ibiafon bt» ©anned St9(f^eim im S. 1446 (üg(. ^fen^agener
Urtbb. ^x. 456; ba9 Siegel bed Cutrre ifl fibrigen« nic^t, mte t9 ^ter
^eigt: ein ^ang, fonbem ein aM^Irab, quirre'SD'lfl^le; bedgl im 3. 1451
(3ettf(^r. b. ^ifl. ». f. yi\thex\. 1859, @. 151); enbtic^ ot« 3)om^ro^)ft
gu ^atberflobt in ben 3a§ren 1455 (»tebet, Cod. dipl. I, 5, S. 223,
Urf. 340) unb 1462 (Seitft^r. f. 9fHeberf a. a. O. @, 152) uub jlarb
al« fotj^er i. 3. 1468 (©ürre a. a. O.; na(^ 3eitf(^r. f. ^, o. a O.
@. 155 jlorb er fc^on 1463?). — «ieffei(^t flammt bte gamitie Cuirre
au9 ber Stobt ^annoüer, wo jener llubotf ^uerfl 1406 erfc^eint unb n)o
au(^ im 3. 1451 ein Bürger ^ermann Cuirre auf ber ü^einfhrage an*
fcfflg mv (3tttf(^r. f. S«. a. o. O. S. 149).
Und furwar, so haben die gaistlichen der zeit ein
groszen gewalt gepraucht und sich ires thuens vil ilbemommen,
welches ich vil beispill des orts kunt einfueren, sonderlichen mit
den mnnchen, die sich anstatt der demuet und gehorsame aller
hochfart und neids beflisfen, und dorft sie auch niemands er-
zürnen. Jedoch under vilen kan ich nit underlassen zu ver-
melden, was unmentschlicher thaten solliche gaistliche vätter
wenig jar darvor gelebt, fumemlichen in Sachsen, und solchs
hat die gestalt gehapt. Umb die jar nach Christi gepurt 1440
war ain domherr zu Halberstatt uf dem hochen stift, genannt
Hainrich Quire, ein gelerter doctor der gaistlichen rechten.
Sein brueder, doctor Ruedolf Quire, war dombbropst uf ge-
meltem stift. Ober etlich zeit ward herr Hainrich domdechan^
309
do fieng gar ein strengfl und gaistlichs loben an. Darneben so
war er seinen domherren in allem, so dem gaistiiehen wandel
zugegen, ganz genahe ufsehen. Damit erlangt er aber bei dem
mererthail domherren ein grosen neid und ufsatz; diethetenim
allen widerdriesz, warin sie konten. Wie er das vermarkt und
sähe, das ers nit wenden kunt, sonder leuchtlichen dem stift
Zerrüttung wurde haben geschafft, do resigniert er die dom-
dechanei grave Johann von Querfurt, mit gehelle des dom-
capitels, die ime mit guetem willen erlaupten und fro waren,
das sie sein also mit glimpf abkommen. Damit verliesz er auch
sein domherrenpfnmd und ergab sich in die Carthaus zu
Hildeshaim. Dieweil er aber ain gar strengs leben fürt und
der patter in der earthus bald hernach mit todt abging, do
ward er gemainlichen von inen zu irem patter und oberer er-
wellt. Aber er war inen auch zu streng und zu hert, welches sie
dann unleiden liehen sein bedauchte. Insonderhait begab sich
ainsmals, das zwen conversen in der earthus sich zertruegen,
auch ainandem daruf schluegen. Das ersähe er ohne geferdt
von seinem fenster, wolt gleichwol sein schweigen nit brechen,
sonder allain mit aim finger trewet er inen. Darab erschracken
sie baide so hart, forchten sein zorn, das sie sich entschluszen,
seinen zorn oder strenge straf nit zu erwarten, sonder vielen
baide über die mauren hinausz. Ohne geschieht aber fiel der
ain in der flucht in ainen pronnen, das er ertrank. Do namen
die Cartheusermunch den gueten patter gefengclichen an, als
der an sollichem eilenden todt schuldich were, legten den ge-
fangen. Also lag er im kerker etliche jar, das sich niemands
sein belude oder anname. Zuletzt ward er von etlichen mun-
chen, die sein pflegen sollten, uszer erbärmbde usz der ge-
fengknus gelassen. Wie er nun ledig, kam er wider geen
Halberstatt ganz unerkannt von menigclichem, jedoch gab er
sich grave Johann von Querfurt, dem er die domdechanei hie-
vor resigniert, zu erkennen, sprechend: ^£cce homo, homines
reliqui, homines inveni^. Der grave empfieng in ganz freunt-
lich, liesz ine wider klaiden und ganz erlichen halten. So baldt
aber die Cartheuser zu Hildeshaim erfuren, das er zu Halber-
(lat, waren sie ine mit aller ungestimb postuliren, des Vor-
habens, den gueten man seiner flucht und usztrettens halb weiter
zu strafen. Der konte aber weder bei im selbs oder auch bei
seinen gueten freunden an rath erfinden, sich widerumb bei
inen zu stallen. Nichts destoweniger trangen die munch mit
aller importunitet uf die straf. Es name sich aber seiner der
bischof von Halberstatt an, dergleichen das tumcapitel daselbs,
wie abgonstig sie ime gleich darvor waren gewesen, dergleichen
310
die herzogen von Sachsen und dann zuletst die ganz hoche
schuel zn Erdtfart, da er vor vil jaren het stadirt und auch
doctorirt. Dise alle mochten den gueten doctor kumerlichen
erretten und mit aller marter beim leben erhalten. Nach langer
underhandlung wardt znletsten getedingt, das er widerumb in
die Garthaus solt und nämlich in dioCarthus geenErdtfort; da
solt er die Uberig zeit seines lebens erlichen underhalten werden,
auch die nniversitet monatlich durch ire darzn deputaten visitiem
und erkundigen, wie er gehalten wurde. Dem ward also nach-
kommen; aber er lebt in der Carthns nit gar ain jar. Vil ver-
mainten, er het ain welsch suplin gessen, wiewohl man das
grundlichen nit wissen mögen. Wie er nun todt, do kunten die
munch iren groszen neid und grimmes gemuet nochmals nit ver-
bergen, dann sie wolten ine als ain abtrinigen und ungehor-
samen an das geweicht nit begraben, sonder sein leib hin-
werfen. Wie das der rector zu Erdtfort erfaren, name er seine
doctores und mitregenten, auch gemainlich alle glider der
hochen sohuel zu sich, holeten in bei den Cartheusem, den
lieszen sie ganz erlichen zu der erden bestatten. In aller recht-
vertigung, als ime die munch uit verzeihen wolten und sich
vast rimeten, er mueste seiner ungehorsame und uszdrettens
halb ewigcUchen verloren sein, sagt er inen ganz getröstlichen:
^Non, impii, non sie, sed misericordiam domini in eternum
cantabo^. Ein grosz exempel von den neidigen munchen; da-
her der weis churfurst, herzog Friderrich von Sachsen, da ein
handlung wider die bettelörden furgefallen, mehrmals soll ge-
sagt haben, er weite ringer und tröstlicher ein fiirsten des
romischen reichs erzürnen, dann ain lausigen munch.
4. S>ft htanui^ieoti^if^t ^^Ibattn^anbel nadfy
Vmttita 1776^
$om tgl. 9^at^ unb ^tbltot^etar (Ell. Onbemami.
^tffe 99?t«ce(Ie erinnert un« an eine otfl<tri(^ flbenvunbene $er«
Oangen^eit, an ein traurtoe« @tfl(! beutfc^er ®ef(^td^te, an fd^ma^toolle,
in ber bomaligen nationalen derfplitterung mtb beutft^en ttetnflaateret
raurjelube 6ffentß(^e 3uft&nbe gegen (Snbe be« nötigen 3a^^nnbertö. —
9(« bie 9}et)o(utton in 9lmenfa mihtadi, ^atte Snglanb )u beten 9e«
!amp^lng brbeutenbe £tu))))enmaffen nöti^tg unb ba bie eigenen 9Rttte(
nic^t audtdt^enb »aten, ntngten int Itu^Ianbe Ztupptn gewonnen rotr*
311
bat. !8erge&en« bratfl^te fic^ (Snglanb um ^ftlf«tnt)))>en in Shtglonb
inib ^oflonb. lim bte eigtncn ^ru^^m jur 9$erfflgung ju ^obm, legte
brr Sthm^ üon ^gtanb 1775 oon feinen (urfflrfirt(^en ^annooerfc^en
Xmppm 5 ^atoiaone (2365 SD^ann) al« iOefatjung nai^ (Gibraltar unb
SRinorto. ©obonn mugte ber flbrtge not^raenbige 9cbarf an @otbaten
and 2)entf(^(Qnb getoorbcn toerben. ßSntg Oeovg lU. in feiner Oetoiffen«
^aftigfdt trug erfl groge morafifc^e SBebenlen. „!£)eutf<!^en Offi)teren
^ktaite )u geben, bamtt fie mir 9{efruten fc^affen'', fagte er, r^^eigt
figent(t(!^ auf gut (Snglifd^ nichts ato midi felb^ }u einem 9Renf(^enbicb
malten, xodä^H (^t\6fi\t t(^ bur<!^aud ni<!^t al« e^renoott betrachten
tonn". Sber }ule^t ftbem^og boc^ bie ))o(itif(^e 9}ot§roenbigfeit berartige
&nipd. fönig (Seorg III. lieg 1775 mit bem ^annoberfi!^ Obri^«
(ientcnant @<l^eit4er einen Vertrag abfc^üegen, n)ona<!^ biefer unDer^ttgftc^
4000 9lcfruten in Dcutfci^Ianb anwerben foKte, bie bann in <Stabe an
ben engfift^en Oberfi gaucitt )ur (Sinf(^iffung ab^uftefem maren. •—
Unter ben beutf<!^en gürten, roelcbe auf biefen @ofbaten«$anbel eingingen,
nNtr au<!^ ber $ergog f arl I. tjon Sraunfc^weig. tiefer ^atte bur(^
üble fBirt^fc^aft fein ^anbd^en an ben 9tanb eine« ^anferotte« gebrad^t;
fein iura SDiKtregenten ernannter &ofpn Jtar(9BiI^(m gerbinanb fuc^te burt^
<S^arfamfät bie ?age gu beffem, bie f(^meren @^n(ben (ca. 12 a^iS. ^(r.)
}u be)o^(en unb mar unermfibli(^ in Snffinbuug neuer (Selbquellen. 3)a
tarnen }u guter B^t bie SSerbungen bur(^ gaudtt, — unb am
9. 3anuar 1776 marb mit bem $er)oge ein Sertrag abgef(^(offen, morin
berfeCbe fi(^ ber^ffic^tete, ber Ihrone (Snglanb 3964 äO^^ann Infanterie unb
336 3)ragoner, im (Sanken 4300 SD'^ann in gtoei 2>ibifbnen fflr ben
Ihrieg in Smerita )u flberlaffen. ®er ^ergog erhielt für ieben ^g«
folbaten 30 jhronen (= 51V2 4) S^erbegelb. 2>ie i&^r(i(^ an ^aun-
fc^toeig }u ga^tenbe ^ubfibie betr> für bie S^t, baß bie braunfc^m.
Xvupptn in eiigßfc^eu !3)ienf]ien flehen 64,500 Ihronen ift^rlic^, wirb aber eine
bo)>^dte (= 129,000 Stt.) oon bem Xage an, an melc^em bie braunfc^m.
Ztupptn in i^re ^eirnat^ gurüttfe^ren unb wirb bon biefem S^tpvmUt
on nodf gwei 3a^e lang an ben $er)og geja^tt.
Xxt erfie brannfi^n). ^ibifbn »ar jur feflgefe^ten 3^t marfi^«
fertig, mugtc inbeffen in i^re Ouartiere )urfl(fbeorbert werben, mei( bie
cngRfc^en !^rand^ortf(^iffe no(^ m<!^t in @tabe angefommen waren. @o
marf(^ierte fie unter f ommanbo be« ®enera(« 9HcbefeI erfl am 22. gebr. 1776
bon SGßo(fenbfitte( ab unb !am am 5. Wt^ in @tabe an, warb ^ier bom
12. bi« 17. 9Rar) eingefc^ifft unb traf (Snbe m^v^ in ^ort^mout^ an.
Über bie (Sinfc^iffung biefer erflen !3)ibiflon t^eite i(^ ^ier bie in
einer gleichzeitigen ^anbfc^rift gefunbene Sifle mit:
„2iftt, wie bie er^e ^ibifion ber am 22. gebr. 1776
an« fSoIfenbfittel nac^ 9merifa marfc^irtengürflt. ^BrauU'
ft^weigifc^en Zvupptn ju <S^tabe auf bie @<^iffe bert(ei(et
worben«
312
1. Suf ba« (^(^iff faUa^ oon 344 Tonnen:
I)er ^eneratflob unb 1 (S^aabon !2)ragoner: ^encral'äRajot o.
SHcbefcI, ^enrtQl Ouartiennfifler ^erlac^, ®cnera(>flbiutant (Siebe, ^itt*
meiper gride, (Jornet <S(^öncrootb, Ober-gefbcofflercr ©öbecfe, ^tab«-
9iegifhrator ^angetneter.
Xa^vi ber englif(^e (Sa)>itatn ber 16 2:tan9))ortf<!^iffe, imb 116 Ttaxm,
t^etl« Unteroffijtere, t^eitd gemeine ^olbaten.
2. ^uf ba« ^d^tff 9Rmerba bon 311 2:onnen:
!Z)er Obttfiaeut. ^aum, d^ittmeifter 9eeine(ing, (Somet i^täf, (Sornet
(^tu^er, Sclb)>rebiger Wld^f^timn, ^ubtteur X^omae, 9{egtm.'ge(bf(!^rrrt
l^orbrobt, 145 Unterofftgiere unb Gemeine.
3. ^f ba« @d^tff Union bon 261 Tonnen:
!3)er ä^aior bon SD'^eibom, d^ittm. b. (^(^lagentcufet fcn., ^ittm.
b. (^(^(agenteufet iun., Stent, b. @ommer(att, Stent. t>. iOot^mer, Stent
^ornmtanit, 120 SD'^ann Untcroffi)tere nnb (Gemeine.
4. %uf bad @(^iff 3ame« & 3o^n bon 355 Tonnen:
!Dcv Obrifllieut. Qre^mann, (Sopitain b. $am))a(4, Stent. U^Iic^,
Sieut. ©eb^arb, Stent, b. ÜRu^et, Stent. 9hibo(^bt, Sient. Stnterfc^mtbt,
ber 9{rgini.«gelbf(^erer, 160 SRonn Unterofft}tete nnb (Semeine.
5. %uf ha9 @(^iff Saurie bon 283 Xonnen:
^tt (iapitam b. 8&rtling fen., Sieut. ^elmfe, Stent, b. ^aU*
moben, Stent. Wltt^tv, 130 ÜRonn Unterofff^iere unb (Semeine.
6. auf bad ©c^iff 9[))olIo bon 361 Tonnen:
!3)er So^itain b. @(^ie(f, Sient. a^e^er, Sieut. b'^itnier, 165 äßann
Unterofft^irre nnb (Semeine.
7. %n\ ba« @(^iff %o^aI !^tton bon 303 !£oitnen:
2)er (So^itain b. Sö^netjfen, Sieut. 2:rott, Sient. ^aidt, Sieut. t).
Gramm, 120 SOf^onn Unterofftgiere nnb gemeine.
8. 9luf bo9 <^4iff Harmonie Don 449 Somten:
Dct Obrifülient b. @^et^, (So^itain t). SBürtting tun., Sient. ü.
9nrg«borf, Sieut. b. aO^e^em, ga^nbrid^ b. SReibom, CEo^itain nnb Sieut.
ÜRorgenflem, 214 iDhnn Unteroffiziere unb (Semeine.
9. ^nf bad ^d^iff (SCifabet^ t)on 320 Sonnen:
!^er (So^itain b. ^'dUnxii, Sieut gre^en^ogen, gtt^nbric^ Traube«,
Sä^nbric^ Slnbrä, 9eegim. - gelbf<^erer Tratte, 144 ^knn Unteroffiziere
nnb Gemeine.
10. Suf bad @(^iff ^otti oon 309 2:onnen:
2)ie Seibcom^agnie, nemftc^: (EQ|)itain ^arborb, Sient Steineding,
Sient b. Rinder, gS^nbric^ Unberjagt, (Seneralflab««9tnbiteur Binden,
140 97^Qnn Unterof^giere nnb (Semeine.
11. 9[uf ba« @(^(ff ^lanctj i?on 804 Sonneit:
2)er ai^ajor bon SlJ^engen, Q[a))itain d. (Sirfeinalb, Sieut ^etjer,
gä^nbri(^ ^äbcrlin, gelbprebiger SW^tiu«, 140 aWann Unterofflaiere unb
Gemeine.
313
12. «uf bad (Schiff ^rince of Säle« tooit 447 Xonnm:
Tn Obriftlteut. ^rätoriud, CEopitmu d. Xunberfelb, (Sapitam t).
äiefterg, ?teut. $arj, eieut. ö. Äöntg, ?iciit. bu 9ioi, gd^nbrid^ @tern*
ber^, Hubiteur Soli)er«, 9eegtm.*8e(bf4erer i)^ "il., 210 Unteroffiitece
iinb (demctnc
13. Suf bad e^iff $robfbence Don 366 Zomta :
SDrr Tlaiox t>, ^iUt, (Sopitain @anbev, 8ieut. SSotgafl, Üieut.
®(^röbfr, ?ifut. »urg^of, gä^nbri<^ ?ottf, 170 Unterofpjtcre unb ©cmeitie.
14. 9uf ba« <Sc^tff ?orb @anbtt)tci^ Don 317 2:onneu:
^eibcoml^agme, (Ea^itoiit 9tofeiiberg, ftcut. ^oldmar, gä^ubric^ ».
«beU^om, gö^nbrit^ atrimcrbiiiö, gelbprcbiger ©tgcrer, 146 Unter*
Offiziere unb ©rmeine.
15. 9uf bad «Schiff $cgg^ oon 360 Xonnen:
Sa|)ttain 2)teberi(^«, ?ieut. bon tnejcbetf, ?icut. aeetjeMPcui, J^ol^u«
brtcj^ ^ongerja^n, 149 Unterofftjiere unb Gemeine.
IG. ?Cuf ba« ©d^iff SWart^a öon 326 Xonneu (^fcvbe^et^iff :
?ieut. ©reöa unb ?icut. ü. SJederobt öon beu 2)rogoneni; ?teut.
Sßotgafl (?»egim. ü. üeicbefel), Sieut Siefener (9?egint. ^;<rin| griebii(^),
30 Unterofpjicre unb ©emetnc."
!S)te jtoette ^bifion 9ramif(^n)etger, befte^enb qu« bent iSBataiUon
Warner unb ben dtegimenterii ^^et^ unb ^ptdjtf tarn in ben legten
Sagen be« aRai in @tabe an unb tnarb am 28. unb 29. S09ai bon
gancitt in ben englifc^en ^ienft etngemuflert; am 1. ^uni 1776 ging ftc
in @ce, — ou bcmfclben 2^age, an toeld^em bie erpe unter Stiebefel in
Cuebecf anfam. (Sine $!i{le über bie (Stnfd^iffung biefer 2. SDtbifion ftnbet
[idj (eiber in ienet $anbf(^rift nic^t.
Dk bon ^Brannfd^ibeig gefieferten <^o(baten für Smerifa betrugen;
€ubrtbien 430oa)iaun, ;[»cfvnten in ben Sauren 17? 2— 1782 1423 SWauu, im
©an^en 5,723 iD?ann. !X)abon fe^rten im $erbfl 1783 }urfi(f : 2708 SD'^ann,
alfo betrug ber «crrup: 3015 2Kann!
%n^ einer $anbf(!^nft ber jfönigl. öffentl. ^ibftot^et }n ^annober,
mitget^eilt bom tg(. S^atl) u. ^tbUot^efar (gb. ^Hbemann.
„^er 9^at^ ju 9raunf(!§metg ifü bon langen 3a^rcn ^er fdiulbig
genefcn unb noc^, alle SRartendabenb, »ie»o( ts ein gar ^ti^Uö^M, hod)
314
pro recognitione superioritatiR, beti9off«(Smptern unb (Ean^(rt) ein I)alb
3l^mc 2Bein, ctCic^c grüne Siet^tcr, ou(^ 3ft)felt, 9iüffe, (5a|loMien, ^bttjem
^rtnfgefd^irr, nad^er Solffenbüttel in bie fürft(t(^c (San^Ie^, ^(^en unb
jleller )u praesentiren, folc^e^ aud^ i&^rlid^ 6i9 in« ^l^r 1600 conti-
nuiret.
3mg(ei(^en mug bie gletfc^er « ^Ube in ber @tabt ^aunf<^n)eig
umb bad ftebenbe 3a§r ein 9$iertel üom Olafen nac^er SBoIffenbflttet Aber«
bringen, mte and folgenben (So)>e^en 1 unb 2 )u erfe^en:
1.
Unfcr freunblic^ !Dienfl poor. (Sble, (S^reubefle, ^oc^geto^rte Dnb
@^rbare, günßigc $eint onb greunbe. (S. @m. ünb (3ft. !önnen »ir
unüemtetbet nii^t (äffen, bag mir ünferm gefc^mornen Motten auffertegt
t)nb befohlen, ben gflrfUic^en ^off^^ptern ^\i Solffenbüttet auf biefen
je^o be)9orfle^enben @. S^^artend-^eubt ba^ienige, fo attem ^ebraud^e
nad^ bemfetbeu i&^rlic^e^ Dere^ret mirbet, an Orten ünb (Snben, ba ftc^
e« üon alterd^cro gebühret, )u überantworten, bitten bemnac^ freunbt'
It(^ ^. (S. ünb ($fl. woQen bie S^orfel^ung t^uu laffen, bag er fold^e«
überantworten mh auc^ bagegen badjenige, fo t^me )>on alterd^ero gebühret,
befommen mflge, inmaffen loir ün« bann baran feinen ^tod^tl moc^en,
bag fet^nb wir umb (S. (S. ünb (Sft. freubtlic^ )u üerbienen miQig.
Datum unter unfer «Stabt-Signet, am 9. 92o)}embri« 9[nuo 1576.
^n prflUc^e ^vavm* Der 92at4 ber @tabt 8rauuf(^meig.''
f(^weigif(^e (SEan^Iel) ünb
9eat§ }u SBotffenbüttel.
2.
,,Durc^Ieud^tiger, ^oc^gebomer ^üx^t, d, g. ®. fe^nb bnfer fc^ulbig
unb gan^ miüig Dienft in ^ntert^entgfeit juoor bereit. (Snebiger gürfl
bnb ^err. Dem Wolter gebrachten (^ebram^ nac^ tl^ucn (S. %. ®. wir
biefer 3nt bei gegenwertigem ©rieff^jeiger ein SSierteit öom Od^en, fo gut
wir bad ^aben befommen mügen, üntert^enig(i(^ )u fc^iden bnb bere^ren,
gan^ bienfltic^ bub bntert^enig btttenb, (S. |$. <i. wollen ftd^ badfelMg in
<Snaben gefallen (äffen, bufer gnebiger gürfi bnb $err fetjn bnb bleiben.
Das fe^nb umb (S. %. (9. wir bubert^etiiglic^ )u berbienen fletd ge«
ffiffen bnb gan^ willig.
Datum unter bnfer (^ilbe^^ecret ben 28. Mail Anno 1574.
a. S* ®.
bntert^enige bnb wiHtge
^n (Silbemeifler ber e^rUc^en
$ert)ogen Julium ®i(be ber 5(noc^enl^aWer ju
ju ©raunft^weig k, ©raunfc^wcig."
315
6. ,,efi^tfibeit bt^ Chtt^tktnbtntt4 [)u ®o«(ar an ben ^m
3u(iu« uoii 8rauuf4meig] »t^tn tint^ ®tfptu^t^ im
9ta»6betoei), ben 3* 3ati* 1589 gefel^fti/'
Sud bem ^oitbfc^nftftd^fn „9Rnnona(«8u(^''^ bc« ^erjogd 3uHu« oom
3. 1589 mitgeteilt üom fig(. dtat^ u. ^ibfiot^efor db. Qabemtltlt.
©ttebiger gurfl bnb ^crr. (S. g. ®. fod i(^ tongemelbet ntc^tlagen,
bag {td) ben 3. Jannarii Anno 89 eine felt^ame fc^recÜic^c fac^e )uge«
tragen: »ie i(^ ben «Sonnabent ben vierten im Snfc^nitt burc^ 9erg«
metfter Dnb (^efc^tüome berichtet, bag ein Strbeiter mit 92a^men ©eorg 92.
Dff bem fupfferortt im tiefeflen, ba (S. g. ®. in« ^angenbt brechen tagen, ju er«
fahren teie mächtig bie (Sti^t fu|)fferfie6 in« ^angenbe fein mochten ünb roa«
ft(^ im ^angenben beftnben mochte, meti man no(^ nie bad rechte ^angenbc
erreichen mugen, bnb an bem ortt fein @(^ic^t Dofnbrac^tt tonb bf ein
anbeni ortt fahren moHen, ben man auc^ nac^ bem ^angcnben treibet
onb ©fcn ^olcn wollen, fei i^me ber Xeufel erfdjicnen onb gefraget, mo'
^in er motte. SBie er bie graufamc ©eflalt gcfe^en bnb ^urnrf fahren
ro ollen, fein i^me no(^ algbalb itomt Xeufel bnter äugen lomen onb ge-
faget, er fotte ftd^ i^nen ergeben, tvolten i^me Silber mie 3)^tt^Ieuftcine
grog geben. Xa9 er nic^t t^un mo0en, ^att er ftc^ affo erfc^rccfett t^nb
nt(^t gemufl, morl^iu er fotte, (aben bie böfen @et|!erc, mie er beric^tett,
i^mc bnt $o^ff verflogen bnb alfo ge^anbett, bag man i^ne üf bem Xrücf«
merd of bem tiefen ©tollen, ba ber T^urd^fc^Iag gemattet morben, tiggrn
funben mib aUt i^ou <Sinnen getrcfcn, ^abe i^ne bie Arbeiter ^eraug ge»
bracht in ®og(ar tu feine be^augunge, ifl er i^nen bie nac^tt mieber üon
^onben fommen, ben anbern tag an bem SBaHe in einem @(^ieglo(^ ge«
funben, mtb ifl nu^n miebenimb fo biete )ure(^te gebrac^tt, bag er rebet,
miemol md^t gand, mad i^me begegnet ift. Seil nu^n ber 2:eufe0 alfo
rafett, ^ab <S. g @. ic^ fofc^d ni(^t üerfc^toeigen fo0en, berogeftatt mie
mir« im Smbt bermelbet bnb angejeiget morbeit. — !^er liebe atmec^tige
©Ott ift ein ^er ober teufel bnb tobt, gebe d. g. (S>. önb alle 3>erofe(ben
(^emerden, bie bie Sergmercfe mit treu bamen, glfid, ^eif bnb atte mol«
fartt bnb ein frdlic^ ntm Sa^r. !l)atum (Sogtar ben 6. Januarii
Anno 89."
7. Siint ^ffetoroer Ittfntibetibiuft*
!Bom @))mnafialbirector Dr. IBürte in ^ol^^minben. — SO^it dhc^trttgen
bon ¥rof. O.^itfet, <^af «a4l!M<l*«(feb]tr0 unb ^önigl. ^bliot^elar
dtat^ &. JBabemanu.
3m Snfc^lug an bie Sngeige be« flffeburger Urfunbenbud^e« bom
^e^. 9?egterung«rat^ ®. Sai|}, meiere in ben ©btttnger ^ete^rten Wx»
1) 9tammd«berg. ^) 3m ^gt. @taat««9r(^b )u {^annober.
316
geigen 1876, @tfl(f 43 juer|t erfc^irnen unb öon ha m bie 3eitf(f)rift be«
$errtn« für @ef(^t(^te unb SUert^um^hinbe SBefifaten«, $b.d6, e. 194 f.
aufgenommen if}, unb in t)oIler ^nerfennung beffen, \x>a9 über bie
^reffU(^fett bcd genannten Urtunbenbuc^e« bort unb in ben dtecenflonen
öon Dr. Sto^ ju «ßaberborn in ber Scftffttift^en 3cttf(^rift, «b. 35,
@. 191 f. unb boH g. 3. im ©rgonjungg^eftc jum 9. 3a^rg. ber 3«*'
fd^rift bc« ©orgöcrein«, @. 37, gefagt Sorben ifl, erlaube xdj mir, no(^
einige Berichtigungen ^injujufügen, totid^t ft(^ t^eit« auf bie 3)otierung
unbatierter Urfunben, t^eil« auf einjel^eiten ber (SrMärung begießen unb
no(^ einige offenbare 2)rucffe^lcr oerbeffcru follen.
1) 3u Urfunbe n. 8, @. 7 fd^Iicgt bie 9?ci^e ber Beugen mit Vol-
cheras sabdiaconus, Hichun^s, Acholitus etc. 3n ben Testen
beiben ^^amen flecft, »ie id^ üermut^c, ein gelter. 2)ic« tt)irb ft(^ au«
einer genaueren Betrachtung ber ä^ugenrei^e ergeben. Diefe eröffnet
GuntheruB ecclesie ejusdem prepositus, bann feigen Bemhardus
presbiter, Eckehardus diaconuB, Volcheras subdiaconus unb ben
<Sc^fu6 ber geifWic^en Saugen machen uacf) ber Urfunbe bie beiben 9?amen
Hichungus unb Acholitus, burd^ ein ^ornma bon einanber getrnmt.
3)ann folgen ber @itte gemfi§ bie 3c"9fn fe«* ?aienf!anbe«. !5)a6 ber
guerfl genannte Guntherus $rop{l be^ 92onnenfto{lerd ^einingen mar,
ift au9 bem Anfang ber Urfunbe )u erfc^en, mo e« ^eigt, bie ecclesia
beati Petri apostoli in Henyngen fte^e sub pateraitate domini
Guntheri venerabilis, qui illis diebus eidem ecclesie prefuit.
Dag bie nac^ i§m afd 3"^G^" genannten ©eiflUd^en ebenfalls bem
jtlofter ^einingeit ange^i^rten, ift um fo »a^rfc^einfK^er, ba hinter
Acholitus bie ^orte folgen: et omnis congregatio tam sancti*
monialium quam laicorum fratruni conversorum. Diefe bem ^(ofier
o^ne 3^^tf^^ V^ @ee(forge unb jur ^b^altung be9 ©ottedbienfled bei«
gegebenen ^terifer finb nad) ben erlangten priefterlic^en Kraben georbnet.
3imä(^fl hinter bem tropft folgt ein ^reöb^ter, bann ein 3)taconufi, ein
@ubbiaconu€t unb enbfic^ ein SfoT^t^ue, ber alfo erfl bie unterfle ber
fteben geifltic^en ^ei^en erfangt ^atte. SDag auc^ fo(c^e 9[foT))t^en gu^
meifen aH ä^^^n mit herangezogen n^erben, geigt eine Urfunbe be^
Bifc^of« Hbel^og bon ^ilbe^^eim aud bem 3a^re 1183, in ber nac^ ben
^rieflem, !S)iaconen unb <Bubbiaconen be9 $ilbe«^eimfc^en !3)omca|)iteI«
au(^ 5 Acolythi ald Beugen genannt tuerben (Or. Guelf. III, 551).
!3)emna(^ ifl Acholitus in unferer Urfunbe fein QSigenname, fonbern
Begeid^nung eine9 geifltic^en 9mt9, \ütid)t9 ber bic^t bor^er genannte
Hichungus bef(eibet ^at. (S9 ifl alfo ba9 ^omma gn?ifc^en beiben
Sörtem gu tilgen unb acholitus mit fteinem Snfangdbuc^fiaben gu
fc^reiben, fo gut mie prepositus, presbiter, diaconus unb sub-
diaconus.
9uc^ ben ^amtn Hichungus ^alte ic^ für unrichtig. Senn aud^
in @übbeutf(^lanb bie 9{amen Hicho unb Hicholt borfommen (Sörfte*
317
morni, 9lamtoh, J, 660), fo ifl bod^ bet x>on Hicho abgelettrte 9?ame
Hicbung nirgfnb« nac^iumrtfm. Srr ba toeig, n)ie ft^nfic^ m Ur«
funben oft bie ^uc^ftaben c unb t ftnb, fann ft(^ berfuc^t füllen,
Hithiuigas }u lefen; aber and^ btefnr 9hme i{l ntc^t nac^^umeifen. S)a
au(^ bie Initialen h unb d m oft fe^r S^nHc^ fcften, fo oermut^c ic^,
hQ% NithunguB ju (efen ift !2)te« to&re bie latinifterte iRebenform
oon Nithing ober Niding, meiere« nac^ Sörjlfmann, 9^atnrnb. T, 957
r(^t beutfc^e ißamen ftnb. ^ag btefen 9{oinen um bie Wttt \>t9 12. ^a^r«
^unbrrtd einer ber ^StamniDater ber (Srafenfamtlie Don @(^Iaben geführt
^at, bient jener Sermut^ung oieUeic^t gur <3tü^e. Dentnad) ifl am
@4(ug ber ertvS^nten ^m^cnxti^t nia^rff^einli^ HU Itfen Nithungus
acholitus.
2) 3n Urhmbe n. 20, e. 16 ift 3ei(e 23 unin)eife(^aft ejusdem
Tille Patt bt9 finnlofen eidem ville )u (efen. SBenige 3^^^ bor^er
rebet bie Urhxnbe bon (filtern in SDorflabt, que vnlgo dicnntur se-
behtisgot. lieber btefe« ferner berflänbtic^e SBort sebehtisgot fc^ctnt
bie fBai^'f(^e 9{ecenflon einige« ^id^t la berbreitcn. (Sd ^eigt bort:
„d^n @(offar ^fitte au4 auf bie )a^(rei(^ oorfommenben 9{e(^tdau«brücfc
aufmerffam gemacht, ). 9 d. 20 bona, que vulgo dicontnr se-
bebtisgot^ etc. SDanac^ bermut^ete ic^, bag sabehtisgot ein mir
unbefannter ^erminu« be« altbeutfc^en 9^e(^te4 fei. (Sine anfrage btefer«
^alb beantwortete ^err (^e^. {^ofrat^ fBai^ ba^in, au4 i^m fei bad
SSort nie borgefommen, er flnbe xothn bei ^e^er, noc^ bei Sflbben eine
(SrfUlrung unb ^abe in ber 9}ecenfton nur auf badfetbe aufmerffam
machen toollen. S^eitere« 9ta(^benfen unb 9etra(^ten ber betreffenben
Urfunbe ^at mic^ ba^in geführt, in sebehtisgot ein nac^ feinem (Sigen«
t^ttmer ober ^eft^er Sebeht benannte« ®ut gu erfcnnen. !S)a)u glaube
id^ bur^ bie SBortform berechtigt )u fein, um fo me^r, ba bie (S^runb«
fHlife, beren ^ewo^ner in ber ^rc^e Smo(b« bon !£)orßabt beerbigt
roerben foQen, in ber genannten Urfunbe me^rfa(^ na(^ i^rcn Seft^em
ober (Stgenf(^aften be^eid^net roerben. 3n biefer IKrc^e ftnb nftmlic^ in
beerbigen auger 9ruo(b unb feiner gamilie alle freien ^eute auf freiem
Gut (in liberis bonis), alle (Sigenleute (proprii homines) unb 9ene«
ftciaten ober SD^eier (beneficiati) auf QHgengut ober ^eneftcien 9mo(bd
(in propriis bonis domini Amoldi aut in ejus bcneficiu), eubTi(^
bie 3n]^aber be« ®ute«, bad «Sebc^tidgut ^eigt. !Da beffen 3n^aber ben
3n§abern borftdbtifc^er (Süter gleic^gefleHt »erben, fo ne^me i(^ an, bog
bamit bie in ber gelbmart bon !S)orjlabt belegenen (Sütcr eine« bem
2lmo(b t)on 2)orpabt an «bei g(ei(^- ober na^cfte^enben SDMnne«, bie(*
leicht eine« no^en «erlaubten, ber ben ^lamm ^BtUi^f führte, be^eit^net
werben. —
!S)iefe ^nna^me »firbe an Sa^rfc^einfn^feit bertieren, wenn
Sebebt fdn altbeutfc^er ober a(tfä(^flf(^er 9^ame fein foOte. 3n Sörjle«
mann'« 9{amenbu(^e ftnbet ftc^ biefer ißamc nid)t. Unter bem Stamme
318
Sew ifl bort @. 1083 ein Sebert Qufflcfü^rt. Sebeht i|l nur eine
9}ebenfonn biefe« 92Qmend. !S)a« iejjige !S)orf 9[(ba^en bei ^olsminben
beigt urfunb(t(^ Alberteshem, Albarteshein unb Albahdshem. 9u«
btefen 92atnen9fomien ergiebt fÜf, ha% Albaht nur eine 9{ebenform }u
Albart \% unb ebenfo ifl t9 mit Sebert unb Sebeht, Sibert unb
Sibeht. i^eibe 9tamen, Sibeht unb Sebeht, tt)o^t ouc^ ber Sebeutung
nac^ ibentifc^, ftnb in 92ieberfa(^fen ober Seftfolen nac^jumeifen. (Sin
^rieper Sibeht begegnet un« in bem fOrglid^ (rraudgegebenen iRefro«
togium be« Äloflere 9?euen^eerfe (®eftf. Seitfd^r. 36, 2, 44\ tt)o er unter
4. IduB Februar, eingetragen fle^t. Sebeht flectt in bem d^amen ht9
bei ©anberd^eim belegenen ^orfed @eebqren, meiere« frtt^er Sebech-
tessen ^ieg, toit aud ^arenberg^e Historia Gand. 1579 unb
1642 }u erfe^en ifl. !3)a biefer Ort 1145 Sibehtse urtunbßc^ genannt
wirb (iBraunfc^». Sug. 1749, ©tfid 70, @. 1412), fo ifl nngweifelbaft,
bog Sibeht unb Sebeht nur t>erf(^iebene formen bedfelben ^Ramend
ftnb, ber au(^ in bem Sporte Sebehtisgot ftedt —
3) Xxt e. 127 im 9eegefl angeführte Urtunbe be« ^fc^ofd %be(<
^og i)on $Ube9^etm, Ü'hr. 10, welche nic^t batiert \% ifl burc^ ben Bufa^
„Um 1175'^ um etwa 10 3a^re ju frtt^ angefe^t. SDa« ergiebt fk^ and
ben angeführten 3nigen geifllic^en .@tanbc«. 3n ben meiflen 5^15flem
unb Stiftern, bereu ^rStaten in ber Urfunbe genannt ftnb, waren um
1175 gan} anbere $rö(aten, wie batierte Urfunben beweifen. ^t be9
9D^(^aeIi«noflerd )U$i(be«^ehn war um 1175 nic^t ber ernannte 2)ietn(^,
fonbem beffen ^weiter Sormann SBid^orb, ber biefem hofier no(^ 1174
(^auenfletn, Histor. diplom. II, 262) unb 1176 (^ilbe«^. Urf. 7) t>or«
flanb. 2)em ©obe^orbiffofler flanb in ienen Sauren nic^t !S)ietri(^,
fonbem Smolb al« 9bt t)or, welcher 1181 am 16. ^uU flarb (3eitf(^r.
b. ^ifl. S. f. 9Keberfod^fen 1840, @. 90 unb 1842, e. 121), in aeingd«
^eim war um 1175 nic^t 9htbo(f, fonbem ber 1174 noc^ me^rfad^ er«'
warnte 92übiger «bt (2üntid, «elt. I)i9c., 880). 3m ^eugfüft )u
^ilbe^beim war bi9 1180 »erenger $ro))fl (»artng, @aal. II, 32) unb
im (Stift ®corgenberg t>or (So^Iar beffeibete biefe Sßfirbe in ben ftebengiger
^o^ren bi« 1181 ni(^t 2)ietri(^, fonbem (Sonrob (^arenberg, Hist.
Gand. 1507). ^emna^ fann bie t)or(iegenbe Urhinbc ni(^t „um 1175"
au«geflefft fein. —
Son ben in ber 3nigenrei^e genannten ^filaten warb !S)ietn(^ al9
Sbt )u @t. md^atü^ erfl 1180 orbiniert nac^ ^fln^el, ®efd^. II, 168
unb ifl aU fotc^er üon 1183 bid 1204 urfunb(i(^ nac^^uweifen (Gr. G.
III, 550 unb ungebr. Urf. bed aj^ic^aeftsnofler«). Dtetric^, 9bt bed
(Sobe^arbiRofler«, fommt in biefer SBürbe suerfl 1181 (gälte, T. Corb.,
910), julet^t 1204 Dor. S^ubolf erfc^eint ald 9bt ^u 9iinge(^eim )uerfl
1180 (a^arienrober U.«9., @. 16), gulc^t in einer ungebmdten Urfunbe
M 9^(^aea«nofler«, weld^e unbatiert ifl, aber in bie 3a^re 1188 ober
1189 gehört. 3m ^m^fKft war ^ubotb ^ofyfl feit 1181 (Sd^eibt, %n.
819
490) bU 1213 (StoUn, SMit^enb. 204) unb auf bem ^eorgenberge er«
fc^etnt 2)ietri(^ in einn: ungebntcften Urhmbc bed JHofierd diibbagd«
Raufen a(d ^rof^li, bte jiDtfc^en 1185 unb 1189 audgefieSt tft 2)cm«
nwi^ tonn bie üordegenbe Urhinbe nic^t t>0T 1185 au9geftfttt fem.
3a toir mflffen t^ren frfi^eflcn 9u«f!eIIttng9termm fogar in'd 3a^r
1186 ^inabrflden. ^Dajn nSt^tgt und unter bcn folgenben B^^S^n ber
prepoBitus Eilbertas. <&Ube9^eimf(^e UrTunben iencr ^tit jeigen, bag
bte« $vo)){t (Stlbect oon Oetöburg war, ber ^ugletc^ ein (Sononicat am
jDom }u ^ilbed^etm inne ^atte. 2)ie{ed befag er fc^on 1175 (Sffeb.
Üb. n. 20) unb unrb bed^alb bis 1186 oft aU canonicus eccl. Hil-
denaem. genannt; erfl am 16. October 1186 nennt i^n eine Urhtnbe bed
8if4ofd Sbe^og : $ro^fl )u Oeldbnrg ({^Ubed^. Urf. @. 9), unb im ^cft^
biefer Sürbe toirb er h\9 1195 öfter« urfunbfK^ erwähnt S^cnn nac^
bem Snien bie toortiegenbe Urhtnbe frfi^efien« in ber )»eiten $ä(fte bed
3a4red 1186 au«gefleat fein fann, roeil (Silbert erft feitbcm $ro))fl n)ar,
fo ift fte bo(^ jebenfaH« and^ Dor bem 20. @e))tember 1190, bem £obed«
tage be« ®if(^of9 ^bel^og, audgefleHt. @ie ifl bemnac^ )u batleren:
}»ifd^en 1186 unb 1190.
4) 'S>a$ S^egeft ju Urtunbe n. 261 fc^eint mir an )n)ei ©teilen
einer 9lenbemng )u bebfirfen, t^eild im Ortsnamen ü^c^erd^aufen, t^ei(9
im 2)atum. Ob SBi(branb ,,$(eban t)on (Sfc^erdbaufen" .feigen barf, ifl
mir fe^r ^meifef^aft. 2)en 9kmen (Sfd^erd^aufen führen gtoei Crte in
9Keberfa(^fen, ein I)orf im fflbfn^en ^ei(e bed Fölling« bei Udlar unb
ein braunf(^tt)eigif(^e9 3t&bt(^en am 92orbfu6e ber {^omburg. jDa \mt9
nie ^farrborf gewefen ifl, a(fo and^ nie einen Pfarrer gehabt ^at, fo fönnte
nur ba« braunfc^meigifc^e @täbt(^en in Setrac^t tommen. !S)iefe« ^eigt
im 11. 3a^r^unbert Aschgereshasen (Vita S. Qodehardi bei ^eibni)
I, 501) unb Aschereshusen (6c^aten, Ann. Paderb. ad 1062) unb
feit bem 12. Sa^^unbert flet« EschereshuBen (gaire, T. Gorb. 889,
919). !S)er iRame Eszershusen, ber in ber toorliegenben llrfuftbe fle^t,
roirb fc^teerftc^ (Sfc^erd^aufen begeic^nen. Selc^er onbere Ort bamit
gemeint ifl, üermag i(^ freiließ ni(^t anzugeben. Sin ber StoptUt in
d^c^erd^aufen n)ar 1180 Ecklevus, 1207 Hermannus ^riefler, an ber
$tvcdit maren ^farrl^erren 1228 Heidenricus, 1245 Philippas, 1266
HenricuB. Silbranb tt)Sre bemnac^ )n)if(^en W^^PP unb ^einric^ ein«
}uf(^ieben, tottat an bie Sbentitdt ber Orte (2^(^er9^aufen unb Eszers-
husen gebockt werben lönnte.
!S)iefe unbatierte Urtunbe ifl bon bem Herausgeber batiert „1250
Dor 91ugufl 1 ober an bemfelben ^age". SBorauf fld^ biefe 2)atiemng
flflt^t, i>ermag i(^ nic^ }n erfennen. ^ag biefelbe unrichtig ifl, ergiebt
fi(^ au« ben Bingen, namentlich au« ber Inffl^ng be« Geroldus
decanuB. ^enn 1250 war 2)ombe(^ant gu $ilbe«^eim nic^t jener ®ero(b
fonbern GerewicuB. !S)er befleibete biefe ^firbe feit 1235 (©ubenborf
I, 14, 1—3) unb wirb in bcrfelben jule^t 1253 erwähnt (enn^el,
320
(^ef(^. II, 521). ®eroIb toirb ald IDombe^attt juerfl 1254 am 20. 9ugufl
genannt («ffeb. Üb. n. 280, e 192). ÜDa er btcfc Söilrbe bi« 1259
betteibete, fo mag bte toorltegenbe Urhinbe jivifc^en 1254 unb 1259 aud«
geflrdt fein. Da ober ^tfc^of ^einric^ toon {)ilbe«^eim, ber fte au9«
fteßte, fc^on am 25. SWai 1257 flarb (?ün<jet, ®ef(^. II, 261), fo liegt
bie ^u9fleaung«}ett berfetben jn^ifc^en 1254, 20. ^ugiifl unb 1257,
25. 9Rai. Slu(^ Dom 3al^rc 1257 toerbcn wir abfegen muffen, weil ber
jwcitc 3c"9C Hendenricus, o^ne 3*^^^!«^ ibentif(^ mit bem bamofigen
!Dom^errn Heidenricus de Sulinge, 1257 fc^on Seltner (cellerarius)
am !S)om war, wä^renb er ^ier noc^ aU einfad^er canonicus aufgefil^rt
wirb, wa9 er in ben 3a^ren bor^er war. 2)emna(^ ifl bie bortiegenbe
Urfunbe ju batieren 12^/5^.
5) 3n ber Urhmbe n. 287 ifl in ber gwctten 3«te für ba« finn*
(ofe pro dilatione o^ne 3^<^f<^^ P^o dilectione )u (efen. —
6) 3n ber Urfunbe n. 397, ©. 260 ift bae 2)atum „1280, 2Kärj
13'' unrichtig. !S)iefctbe ifl batiert Datum Bruneswic anno Domini
Mcclxxx**, iif IduB Marcii. 3c^ mug fürchten, bag bie Urhmbe un^
richtig batiert ifi; benn wenn man 1280, 13.3Räri^ ^eraudtiefl, fo entjle^t
eine unlösbare c^ronologifc^e @(^wierigfeit !Denn 1280 war W)t bed
Stegibienfloflerd )u i^rounfc^weig nic^t ^cinric^, ber ftc^ ^ier als f[uS«
fieHer ber Urhinbe nennt, fonbern (Sber^arb. üDiefer flanb ienem ^tofler
na(^ bem 3^9niS ungebructter Urhmben t^on 1277 bis 1283 Dor. Dag
er biefe Sürbe noc^ am 13. SOV^ärg 1283 bcfleibete, geigt bie bon i^m
an biefcm Xage ausgeflellte Urfunbe im 9[ffeb. Üb. n. 422, auc^ am
3. SD'^ai biefeS Oa^reS flellte er nodj eine ungebrucfte Urfunbe fflr fein
^(o^er aus. @ein 92a(i^fotger war ber ^ier als ^usfleüer genannte 'übt
^einrtc^, ber erfi na(^ bem 3. SRai 1283 9bt geworben fein fann.
Demnach ifl in ber Datierung ber Dorltegenben Urfunbe ein geiler ge«
mac^t. @o falfd^ 1280 ift, fo unrichtig würbe 1283, 15. SJ^ärg fein,
was man aus bem Datum ber Urfunbe aOenfaHs ^erausdfen fönnte,
ba (Sber^arb an biefem Xage noc^ 9Ibt war. Demnach bermut^e ic^,
bag l^inter Mcclxxx ein ^uc^flabe oergeffen iß, welcher bie (Sincr be*
gei(^nete. Ob bies iv (4) ober v (5) gewcfen ifl, mag bal^in gejtettt
bleiben, ba bie als 3cugen genannten ^loflerbeamten feinen ftd^cren
ISn^alt gewähren, um bie 3a^reSga^l mit DoQer (Sic^ei^eit beftimmen
gu fbunen. SebenfaQS ifl bie borliegenbe Urfunbe nic^t 1280, fonbern
frü^eftens I284/95 ausgeflettt. —
7) @nbli(^ ip in Urhinbe n. 416, (S. 271 in ber brittlefetcn 3eire
bon unten nic^t informos^ fonbern infirraos de sancto Leonardo (de
feken to funte Lenerde) )u lefen.
321
na^ttöglt^e Emendanda:
1) brt ?rof., ^ofr. Dr. 3. gi der in 5im«bni<!.
3ii 9^r. d4: <»e^5rt toegen be« ^bfatt« be9 ^fol^grafcn f)>atefien«
«nfang 1204. — 3« S^f- 68: 3n bcr Urterft^rift mug e« jlott ^©c-
ccmbcr 27^ feigen: „3)ec 26.'' — 3u «»r. 79: «Begcn be« nunc abbas
tunc preposituB bürfte bie Urfunbe frü^ a(d 1212 anpfe^en fetn. —
3u 9tv, 104: 3n ber Uebcrft^nft Apud urbem veterem \\t nic^t
9tom, fonbcm Oruirto. — 3» ^- 164: @(^etnt eine im Anfange nn-
Dottflfinbige Studfertignng Don 9h:. 163 fflr ^tragbnrg )n fein.
2) M (trafen 3. »on «o(^4o(<}'%ffeburg.
3n 9h:. 230: hinter Cesarios pincerna et frater suns ifl ein
Äomma ju fe^en. — 3tt 9hr. 476: S)ie im »eferat be« ^errn 2)oni-
c(M)ttnIat8 Dr. Stoäf (SSeflfai. 3eitfc%t. XXXV, @. 193) ermähnte
9h(l^tigfiet[img: SCbac^teffen fei mdj/t bad an ber Sßefer gelegene, fonbem
ein anbere«, ftnbet feinen urfunblid^en iRac^n^ei« in bemfelben Silbobeffer
(iopxax, bem jene Urfunbe entnommen, unb gtt^ar: ^argermeifler u. dtatfi
ber @t. $c<fe(«^eim befennen yn gewyn etc. genommen jn (oben de
marke vn gud tho Albaxen — bad $tl SBiCbabeffen gehört — an
unser feltmark gelegen. 1506, Remigii episc. et confessoria
(Oct 1).
2)er ^amt ^at fi(^ no(^ ^cute erhalten in einem ©mnbfUlde, ba«
beim !Bort9erfe ^afe liegt. !3)iefe« felbft if) ^ente gnm ®ute i^orting«
Raufen gefc^Iagen, gehörte früher aber )u SBilbobeffen.
3) be« fibnigt. dtatii9, Bibtiot^efar« (S. 9 o bemann.
9ei biefer (Gelegenheit erlaube ic^ mir im 3ntereffe ber ©ac^e no(^
auf fotgenbe, bei flüchtiger ^enu^ung be« Sffeburger Urfunbenbuc^«
mir barin aufgefallene too( unjmeifel^afte 2)rucf« ober ^efefe^Ier auf«
merffam au machen, toäd^t ^aii^ (@5tting. gel 9bt). 1876, @t. 43) unb
Stodf (SBefIf. 3ntf4t. XXXV, e. 191 ff.) xaä^t mit aufgeführt ^aben:
0. 2, 3- ö D. u. flatt pro eo lie« pro ea. — ^. 2, 3- ^ b. u.
ßatt tnnc lie« tarnen. — @. 7, 3« 10 t). u. ft. meoum (. meorum.
— e. 23, 3. 16 ö. u. fl. fuerit t. fuerint — ®. 24, 3- 21 ü. u.
ft construxnnt (. construxenint ~- @. 28, 3* 20 t). o. fl. vin-
ciniorem I. yiciniorem. — <S. 28, 3* 21 t). o. {I. fungebantur (.
fungebatur. — (S. 28, 3- 16 b. u. fi. reverendi I. revertendi. —
©. 29, 3. 7 D. 0. jt. her ber L her. -r <S. 29, 3. 4 ö. u. fl. eccle-
sie L ecolesia. — @. 30, 3* 1^ b. o. fl. commonire (. communiri.
— @. 32, 3« ö b. u. fl. Bronsvicensis (. Bransyicenses. — - <@. 33,
3. 29 ö. 0. ft. Noch I. Nach. — @. 33, 3. 5 o. u. ft so reyt I.
asoreyt — @. 38, 3« 4 0. u. ft. archipisc. I. archiepisc. — @. 38,
3« 18 b. 0. fl. Hildinshemcusis I. Hildishemensis. — @. 41, 3- 1
t). 0. 9. Estnesis t. Estensis. — @. 48, 3- 3 b. u. ft aqna I. aque.
1878. 21
322
— @. 53, 3. 2 D. 0. p. Othono l Othone. — @. 54, 3. 19 ü. a
fl. canstanter (. constanter. — <8. 55, 3* 10 t>. 0. ft. unixersos I.
iiniverBos. — @. 57, 3- 24 ö. u. ft. ioratur I. iuratuB. — @. 57,
3. 6 t). u. {I. quanto t. qnando. — @. 58, 3* 12 u. 14, @. 59,
3- 2 k). 0. ü patris (. pratifl. — @. 60, 3* 21 t>, u. ft Ganzelinus
I. Ghinzelino. — @.61, 3*17 D. u. fl. penitas L penitas. — @.62,
3. 17 ö. u. fl. devotiones L devotionis. — @. 64, 3- 2 0. 0. p.
canonici 1. canonico. — - @. 67, 3« ^ ^- 0- f^ ® I« et. — @. 67,
3. 20 ö. 0. ji. ipsis L ipsiuB. — @. 67, 3. 17 ö. u. ft
mittet I. mittat — @. 68, 3. 19 ö. 0. fl. Mon. Germ. IV.
I. Leg. II. — @. 69, 3. 11 ö. u. fl. Stephorat I. Staphorst. —
@. 71, 3. 16 ö. 0. fl. hoc I. hec. — ©. 74, 3« 4 ö. 0. fl.
fraternitate (. fratemitati. — @. 74, 3* 5 t>. 0. fl. eiBdem I.
eiasdem. — @. 78, 3- 4 D. u. fl. fitmiliantm I. familiärem. —
€5. 80, 3. 10 ö. u. fl. congrue l. congruo. — @. 85, 3. 12 ö. u.
fl. ecclesie (. ecclesia. — @. 85, 3* 2 ü. u. fl. expurgandnm L
expurgandam. — @. 86, 3- 20 ö. u. fl. nos (. non. •— @. 88,
3. 2 ü. u. fl. ac t. ad. — @. 90, 3- 17 0. 0. fl. se I. si — @. 90,
3. 20 ö. 0. p. reconciliatur I. reconcilietur. — @. 96, 3- 8 *>• «•
fl. santimnfi (. sancimus. — <B. 119, 3* 1^ ^' <>• ^ impertire L
impertiri. — @. 124, 3- 12 ö. u. fl. presentis I. presentibus. —
@. 124, 3. 9 ö, u. fl. Anno I. Annone. — @. 126, 3. 7 ö. u. fl.
papo t. papa. — @. 128, 3. 13 b. 0. fl. altis l. aliis. — @. 130,
3. 10 ö. 0. ft receperent I. receperunt. — @. 189, 3- 1 0. n. fl.
prepoBito t. prepositi. — @. 143, 3« 23 ö. u. fl. heredas l. here-
des. — @. 146, 3- 22 ö. u. fl. interposione I. interpositione. —
@. 146, 3- 20 ü. u. fl. oppositione I. apposltione. — @. 148,
3. 9 ö. n. fl. proptam t. promptam. — @. 148, 3* 8 ü. u. fl.
voluntatem litterarnm (. roluntatem. Litterarnm. — @. 149, 3- 6
ö. 0. fl. fecerint I. fecerit — @. 149, 3- 5 to. u. fl. suos I. suas.
@. 150, 3. 19 ö. u. fl. dn. L in. — @. 154, 3. 7 ö. u. fl. quodam
(. qnadam. — @. 156, 3- 6 t). 0. fl. consessione (. concessione.
— @. 176, 3- 3 ö. 0. fl roborandum I. roborandam. — @. 178,
3- 11 ö. u. fl. spontanee l. spontanei. — @. 178, 3- 6 ö. u. fl.
Johanne (. Johanni. — ®. 181, 3- 1^ ^* o* f^* P^rmaneat I. per-
maneant. — @. 191, 3. 13 0. 0. fl. fastum t. factom. — @. 197,
3. 17 ü. 0. fl. dem 1. dhen. — @. 197, 3. 22 k). 0. ft Maghelenen
I. Magdhalenen. - (S. 197, 3. 17 ü. u. fl. ad I. an. — @. 198,
3. 18 ö. 0. fl. sperwerle L sperwezle. — ®. 199, nac^ 3. 12 ö. 0.
fcl^ft ber ©er«: dhe herren ouch vordroz. — @. 199, 3- 19 0. 0.
fl. An I. Nu. — @. 199, 3. 21 ö. 0. fl. Dar 1. Daz. — @. 199,
3. 27 ö. 0. ft Vor I. Von. — @. 199, 3- 9 «>• «• P- luckel I.
luckes. — @. 204, 3- 9 *^- 0. ft. preminire (• premunire. —
<^. 204, 3* 14 0. 0. fl. nostrum I. nostrorum. — <@. 219, 3- 18 t). u.
323
% regesta L re geeta. — ^. 223, 3- 21 ö. o. p. poteramus t.
poterimus. — @. 228, 3. 15 t>. o. ft vincinius I. vicinius. —
@. 228, 3. 19 ö. 0. fl. provominus l promovimus. — @. 249,
3. 7 ö. 0. WU icbcnfatt« jwifc^fn ut unb aguntur: ea que. —
@. 250, 3. 9 ö. u. ft. Bubstitat t. subsißtat. — @. 251, 3- 24 ö. o.
n. lacineti l. lacincti. — @. 253, 3. 11 ö. o. fl. requirendas 1.
reqoirendug. — @. 278, 3* 21 t>. o. fe^lt too( Dor nostri: sigilli.
— @. 282, 3. 1 0. 0. p. berhenniter I. perhenniter. — @. 285,
3. 16 t>. 0. p. vedidimuB (. yendidinraa. — @. 291, 3. 21 d. o.
p. roborare I. roborari. — 6. 292, 3- lö ». u. p. sigillo quod
utimur t. sigillo quo atimur. — <S. 300, 3- 6 t>. o. p. Oligayerunt
I. Obligaverunt. — @. 318, 3- 24 o. o. p. euBdem I. eiasdem. —
@. 321, 3- 18 ö. u. p. ecclesie I. ecclesia. — @. 323, 3- 3 ü. o.
p. omnipotentes I. omnipotentis.
8. 2)tei l^iftotiff^f ^ebettfieli^fti an btt S^nht hti (Hnbecf«
^O^t^ettt oom @tip9cantor mrltltb in (Stnbect
1. 2)er ©einPein.
3m 3. 1484 »crungtüdtc ein Seinful^ann an bcm nörblic^cn fTb«
^angc ber $ubc unb n)Qrb na(^ bem benac^botten !£)orfe ^runfen gebraut,
n>o er porb. $or feinem Xobe machte er ein t^crmäc^tnt« ^u (iunpen
ber Srunfer ^rd^e. (Sr belegte nSm(i(^ eine (Summe bei bem Statine
)u (Sxabtd, für beren ^in^m le^terer ber ^runfer ^rc^e auf ennge
Seiten freien (Sommunion^^ein tiefem muß. (Sin aktS in bem großen
^ranbe Don 1540 gerettete« (So))iaIbu(^ ent^&It barflber folgenbe Urfunbe:
Vendidimus 1 stebeken rinBchen wins des allerbesten so
do getappet ward un feile is in usem keller, to ewiger golde,
jerliken uppe palmarum to gevende pro 6 marc. Emb. weringe
der kerke in Bnmsen over de hove gelegen. Datam anno
Domini 1484, feria secunda poat palmarum.
3um emigen ^eb&c^tni« fe^te man an bie ©teile, »o ber SBein*
fu^rmann DerungCflcft n)ar, brei ®ebenfpeine, näm(t(^ rot^e Onobem,
»flc^e mit etfemen klammem aneinonber befepigt maren, oben eine
$ö^(ung tote ein Seintrog Ratten unb ba« Sinbeder <Stabtn)ap^en
trugen. Man nannte bie« 3)enfmal „bie Seintröge." 3m 3- 1730,
für) tior ber (Smte^ gff(^o^ e«, bag ein Sauer, ^an« ©tro^meier in
l^mnfen, bie Steine 92a(^t« pa^T, um pe a(« Saupeine unter feinem
$aufe }u Denvenben. 2)er 2)iebpa^r ivurbe inbeg entbecft unb t)on bem
bamaligen $apor ju Srunfen bem ®eri(^te ®reene angezeigt. $an«
Stro^mder toarb in golge beffen üerurt^eilt, ein neue« !DenYmal auf
21*
324
feine toflcii ^erjuftcttcii. ©aöfctbc ifl nod| öor^onben, ftel^t aber nicftt
on ber 1770 angeregten $ube*Q[]^öuffee, fonbern an bem alten ^nbe*
3Bege auf einer Sr^ö^ung unb trägt folgeiibe Snfd^rift:
Anstatt der hier a. 0. vermissten 3 steinernen alten Ur-
kunden, die Weintröge genannt, über den freien Kirchwein aus
Einbeck nach Brunsen, ist dieses auf obrigkeitliches Erkennt-
nisB gesetzt, anno 1730.
2. !2)er ipirfd^f^rung.
^crjog ^cinri(^ Suftu« üon SBotfcnbilttet ^attc feine crfle Sitbung
ouf ber bomafö berühmten Äloflcrf(^u(c ju (Sanberö^eim erl^aften unb
behielt noc^ immer eine ^orfiebe für bie ^ieftge ©egenb, it^etc^e baburc^
nodft fe^r öermc^rt tnorb, al« e« i^m gelungen njar, baö gftrftent^um
©nibcn^ogen ju getoiimen. SScfonberö mar er ber neu erinorbcnen @tabt
(Sinbed fe^r guget^an, n^ie bad nodji manche Urhtnben benieifeu. ^nn
gcfd^al^ c«, baß er einfi ^inter ber ©übe eine 3agb auf ©oc^wilb öcr*
anflaltetc unb einen ©irf(^ erlegte, ber, inbem er angefd^offen njurbe, einen
Sprung öon 32 gug über bie ^crjogftc^e S^atfc hinüber t^at. 3(n bem
Orte, ben man mit bem 9Jamcn „ber ©irft^f^rung" bejett^net, ftcl^en feit
ber 3«t Jtt)« ©ebenffletne, tnelc^e bie ©teöen, bie ber ©irf(^ bei feinem
@^)nmge berül^rt ^at, bejeid^ncn. @ie ftnb ettna 5 gug ^od^, ^abeu bie
(3efla(t t)on ?ei(^eitfieinen unb tragen fotgenbe Snfd^rift:
Den 20. August 1606 hat der hoch würdige durchlauchtige
hochgeborene Fürst und Herr Heinrich Julius, postulirter Bischof
des Stiftes Halberstadt und Herzog zu Braunschweig und
Lüneburg an diesem Orte einen Hirsch aufBoxstaal geschossen,
welcher nach empfangenem Schuss von dieser Stätte über den
Wagen bis zu dem andern Zeichen mit gleichen Füssen ge-
sprungen.
3)er ©irf(^f|)nmg fiegt ganj hinter ber $ube na^ ®rccne ^in,
ui(^t tt)eit üon bem 2)orfe $o(ter«baufen, einige @(^ritt oon beut @d|af*
ftoflc, ber 8ur ^ergogfic^cn 3)omäne ©rcene gehört.
3. !3)te j^dnig9bu(^e.
3ni 3. 1748 untemal^m Äbnig ®eorg IL üon ©roßbritaunieu
eine ^eife noc^ !J)eutfd|Ianb, um fein angcftammte« ^rfürftent^um
©annoöer ju befud^en. %m 30. Suli bc«fctbcn 3a§re8 brac^ ber Äbnig
öon ©crrcnl^aufen auf, um ben ©üben be« ?anbe« burd^ feine Slmnefcn*
^eit JU erfreuen. Sorjilglit^ mar c« fein ä^td, bie üon i^m geftiftetc
Uniücrfltät ®5ttingen fennen ju lernen, bann aber aud^ wollte er mit
feiner Stod^ter, welche an ben ?anbgrafen üon Reffen ücv^eiratl^et war,
jufammenfreffen. 3n feinem ©efolgc befanben ft^ fotgenbe ^erüorragenbc
^erfönlid^feiten: 1. ber cuglifc^c ®taat«fecretär ©crgog üon 9lcmcaf!Ie,
2. ^taateminiflcr ü. 3Äünc^^aufen, 3. @taat«miuiftcr ü. «Steinberg,
326
4. Ober^ofmai-f(^att o. 9febni, 5. ©e^eimer ^egdrat^ D. ^öi^md^tit,
6. «^(^tof^au^tmann \>, Songml^cim, 7. Ober^au^tmanit d. Clbere^
Raufen. 2)fn Sm9 btfbrtfn 10 SBagnt unb ötric ©crittenc. 3n bem
crfien Sagen fagen bie betben (^taatdminifter; in bem graetten Sagen
ber ftantg. !3)te (iefeaft^aft traf um 3 U^r 9{a(^niittag« auf ber $ube
ein, me((^e bamatd ein beliebter $unlt im gangen nBrbltc^en SDeutf(^tanb
mar. 2)er $5nig umrbe §ier mit auterorbenttic^er geftßc^feit t)on
SRagtfirat unb ^tlbemeiflem )u (Sinhtd, bem iStift9))erfona(e unb bieten
berittenen ärgern, ben Beamten oon <^a()ber^e(ben unb 9?otenfir(^cn,
bem {^oSinger gorji^erfonate unb ben umtoo^nenben ^anbleuten
empfangen. Auf ber 9Witte be« ©erge« ongefommen, motzte ber 3u9
^aU, ber 5^önig unb fein befolge fliegen au«, um bie ^errtic^e 9[u«fi(^t
in'd i^eine« nnb ^Tmet^al unb nad^ bem na^e liegenbnt (SoQinge \u ge«
nteßen. ®eorg II. toax bamafö ein f(^ttjer beleibter SWann öon 65 Sauren,
we^^alb bem ^ubenjirt^, görfler ©er!enbuf(^, aufgegeben war, einen
@tu^l für ben SÄonart^en gu beforgcn. "Der Äönig fc^te ftt^, unb bie
übrigen ^erfonen bed ©efolge^ lagerten ftc^ auf bem 99afen. Bu^i^^^f^
mürben einige ^lafc^en Sein au« bem Tömglic^en Sagen herbeigeholt,
unb ba bem ST^angel an ®(8fem burc^ ben ^E^uberairt^ ^erfenbufd^ ab^
geboffen mar, unb mei( Scber fic^, ba ber Sein billig fc^metfte, ^eran*
brdngte, auf ba« So^I be« äßonarc^en }u trinten, fo mugte eine üer^^
mehrte «uflagc erfolgen, unb in fiirjer 3«t erbliche man eine Batterie
üon teeren gfafc^en. ^a&f einem Süifent^att oon einer falben @tunbe
bejHeg ber ?anbe«t)ater micber ben Sagen, nat^bem er bem ^ubemirt^
i^an« ^einri^ ©erfenbufc^ für feine «ufmer!famfeit unb 9Wü^c ein
©efd^enf öon 5 ^iftolen f|atte überreichen (äffen. ?etjterer ließ im nöc^ften
grü^ia^rc an bie ^teUe, mo ber Äönig gefeffen, eine ©uc^e al« (gr*
innerung«jei(^en fetten. 3tu« biefem jungen ^ffänxliug ifl ein mfic^tiger
©aum geworben, beffen S^tiQt eine majeftatifc^c tronc bilben, unb
beffen ©i^jfel bie anberen ©äume weit überragt, nac^ fernen ©egeitben
^in fic^tbar. Die Söut^e Reifet ^ier überaß bie tömg«bnc^c. «or län-
geren 3a^ren ^at ber Cbcrförper Ävöft einen Äranj üon jungen Sannen
um ben ©aum jpflangen laffen.
7. iOtto (Siegfried ipatnifi^.
$on «. SXuMif.
311« ^Rad^trag ju ber tjon mir im öorigcn »anbe biefcr B^tfc^tift
mitgeteilten 9Ri«cette 30^. 3ecp au« 2)rau«felb, bem nieberfäc^fiftljen
Süihiftfer (nidjt aut^ 2)i(^tcr, wie irrt^ümlic^ bort fte^t), fei junöc^p noc^
mitget^eilt, bag beffen „tStubentcngärtlcin", unb jwor in gwei bi«ecr
326
ungenannten ausgaben (1. Zf^tiU 9^mBcrg, 1626, 2. X^eil: baf. 1622,
— 7. begn?. 3. ^nfi.), ft^ auc^ auf ber tbmgl. UnbcrTttötö^^bltot^ef
in (^öttingen beftnbet. !S)arin ftnb 3ee^'« ^tlbnid, Sappen unb üer»
fd^icbene (ateinifc^e (Sarnüna auf t^n ju erfe^en, ). ^. bon M. Johatmes
Ströverus, Dransfeldensis (nac^ bem $oterI. Src^b, 1825, I, @^n*^
btcud in 2)ran«fe(b), F. Christianus Gerichius, Microschneeosis
SaxOy Scholae Schnattagensis Cantor (üon &t @(^neen, (Kantor
gu @(^natta(^ in ^aiern?), Valentinus Diezelius, Witzenhusanus
Hassus, p. t. Scholae Laurentianae apud Noribergenses Cantor,
fogar ein ^ebraifc^ed ®ebid)t tion bem berühmten ^rofeffor an ber ^o^en
@(^ule )u 9Itorf, !£)aniel ©c^n^enter. ^d^ fanb id^ bei toeiterem Um«
fe^en in SB. 3)tuflu(in'8 „S3erj. ö. ?5ortr. j. ®cfc^. b. ÜC^eoter« u. b.
aJhifif" {?eipaig, Äunfl:^(Jomproir, 1864) ein britte« Portrait öon unfcrm
3eep i)er)ei(i^net: „®an)e gigur, am SJ^ainufec, wo (S^riflud al9 Don
3o^anne« getauft bargeflefft loirb", in 4« öon @. gürdt, ber auc^ ba«
^fiftbitb uon 1635 gefloc^en.
(Sine (l^nlic^e tünflIer«(Srf(^einung tuic bie3eep'9 fleHt ftc^ und bar
in Otto @iegfricb ^arnifd), bcffcn Seben unb Sirtcn ben ©raun*
fd)n}eig«i?üneburgifc^en !^anbcn angehört, too wir aud) wol^t feine Siege
}u fu(^en ^aben; aud biefen (^rünben ifl feine erneuerte ©orfledung atö
feiner 3«t berühmter, unb ^war ,,niebcrfäc^ftf(^er*' SDhiflfer wo^I gerecht»
fertigt. i?eiber tjl mir Don feinen !?eben8umflänbcn ni(^t« weiter ju er*
liä^Ien möglich, a(d wad %Hi^ unb 'MtaM in il^en Se^icid berichten:
geboren um bie SD^itte bed 16. 3a^r^unbcrtd , (Kantor am !2)omftift
@t. ©laflud SU ©raunf(^weig 1588—1603, bann bid 1621 (Sautor am
^äbagogium }u (Söttingen unb enblic^ (Sapellmeifler )u (Seile, aU welcher
er um 1630 geflorben fein fott. (Sine genaue !2!)urc^ftc^t aQer feiner
Serie würbe biefe eingaben Dieüeic^t erweitern, auc^ berichtigen: beun
bie Sibmung ber erflen lieber Don 1587 an $einric^ 3uliue, ^crjog
Don «.*?. unb mminifhator be« <Stiftö ^alberflobt (t 1631), bcffen
SD'^anen aud^ eine Tbrenodia christiana noc^ 1621 gewibmet ifl, ifl
batiert: „^elmflebt, aud ber Julius Universität) ben 20. Dec. anno
86", unb unter jei^net „Ott^ @iegfricb ^amift^, Musicus/' gemcr
nennt er fic^ auf bem 2:itel be« Hortulus Don 1604 „gürfll. ©raun*
fc^weig. Ognabrüg. Dub ©eerbifc^en beflaüten (Sapellmetflem", unb s^var
wibmet er bie« Ser! bem ©ifc^of Don Odnabrüd unb ©erben unb
^erjoge ju ©.«?., Vi)xl\pp ©igidmunb. 2)ic Psalmodia Don 1621 be*
jeid^net i^n, wie oben angegeben, ald „Paedagogii Göttingensis
Musicum".
®e| n Wir bamit jur c^ronologifc^en 3ufammen{!eIIung feiner
Serfe über, bereu mannigfattigc Xitel unb Dielfac^e Stnflogen unfern
nieberfäc^fifd^en XonfünfWer uon ret^t üort^cil^aftcr unb tüd^tiger @eitc
feigen. (Sr ^at gefc^rteben unb com^oniert:
327
1) Artis muBicae Delineatio, ex optimis artifidbus, methodo
paulo accuratiore conscripta, et ex ipsis artis fundamentis
exstmcta: doctrinam modoram in ipso concentn practico ac-
carate demonstrans; brevis itemqae introductio pro incipten-
tibtu accommodata. granffurt a. S^., 1607. 4^
2) ^mt fur^weilige Xeutfc^c ?icbtlcra, ju bre^en ©timmcn, ipcl(^e
ganft licbltc^ jii fmgen, tnb auff 3nftruinentcn ju gebrau^rn, 31uff ein
fonbcre art^ önb SWanicr gefegt, ^clmfiäbt, 3Qcob ?ucitt«, 1587.
40. (12 lieber; Tg(. «ibi. gu ä^iK^tn u. Berlin.)
3) 9?ett)e lufhge teutfd^e iPteblcm px 3 ©timmen ic, 1. u. 2. 3^ci(«.
^elmpabt, 1588. 4«. — 3)iefclben, ntu überfe^en il mit bem 3. i^eil
gemehrt ^«Imjiabt, 1591. 4«. (ÄgI. ©ib(. «nrlin. «U(^: SRürn*
berg 1604? {)amburg 1651?)
4) iReue audtriefcne teutf(^e lieber gu 5 unb 4 (Stimmen, ^dm'
ftäbt, 1588. 40. (tgl. »ibL Berlin, ©tobtbibl. Hamburg.)
5) Fasciculus novus selectisBimarum cantionum V, VI et
planum vocum singulari industria compositamm. ^eltnflftbt,
1592. 40. (17 gripi. OefSngc; Uniö.-CtbL »re«tau, »ibi. in (Jaffct.)
6) HortvlvB ?ieb(t(^fr, (ufHger tonb ^9f(i(^er Ztu^d^tt lieber, mit
4, 5 unb 6, fam^t einrm neuen Echo mit 8 Stimmen, $on neuen
componiert, bnnb inn Zrnd gegeben. ^Hlmberg, ^au(u9 ^auffmann,
1604. 40. (23 Sieber; Uniü.-©ibr. ju Oöttingen.)
7) Rosetum musicum etlicher (ateinifc^er unb !£eutf(i^er fteblic^er
9rt Balletten, ^laaneden, aRabrigoTen, <SaItoreaen sc. mit 3, 4, 5 Dunb
6 stimmen. 9toftod (Hamburg), 1617 (1619?). 40. («ibt. «eriht,
Hamburg, Siegni^.)
8) Psalmodia Nova Simplex & Harmonica, ©(^(ed^t bnb
9ttdjii, iRene DierfKmmige Composito e^li^er fflrne^mer $fa(men i^nb
lieber jc. @o8(ar, 3o§. »ogt, 1621. 40. (40 lieber; Unio.*«ibI.
®öttingen, — ba9 ®5ttinger (Sa:emp(ar trägt bie 9{amend«(Sin)ei(^nungen
ber bamaftgen beg. fpätem $öbagogtar(^en ©eorg 9nbrca« gabrictu9
unb 3ufhi« oon !^ran9fe(b.)
9) Passio Dominica. !S)ie ^ifior^ l)on bem bitter Seiben ünnb
Sterben t>nferd ^e^Ianbc« mh @e(igma(^er« 3(Sfu (S^rifH, 9(u« bem
(St)angeli{len @anct 3o^anne, nad^ bem alten ^rt^en (S^oraT, Uiit $er*
fönen abget^eilet, Dub mit ffinff Stimmen componiret. ®o9lar, 3o^.
Sogt, 1621. 40. (»ibl. (Söttingen).
10) Resurrectio Dominica. !S)ie frölic^e bnb Xrofbreic^e {^iftort),
Don ber ^ieg^afften bnb Xriumpl^ierenben 9[ufferfle^ung Dnfer9 $0^9^929^
unb ^e^tanbed 3Q^u CE^rifH: %u« ben oier (SDongeUflen, mit liebfic^er
^armone^, )U 1. 2. 3. 4. bnb 5. Stimmen u. f. tv. (Urf|)rflngti(^ Don
328
(Scanbeüi com^onirt unb ^ter neu bearbeitet) ^odlar, So^. $ogt, 1621.
40. («ibt. ©öttingen.)
11) Cantiones Gregorianae, festo scholastico, quo Juventus
Theopolitana (= Gottingensis) ad pietatis & humanitatis ofii-
cinam publico & solemni ritu, majorum instituto vere pio in-
vitari & adduci consuevit, destinatae. ®od(ar, $ogt, 1624. 4^.
(53t6(. ©öttingen; bo« Scr(, fcdj« t^cilö lateintfd^c, t^cil« beutf(^e ©t^ul-
gefangc ent^altenb, trägt feinen SSerfaffemamen, mxh inbeg $arnif(!^
jugef (^rieben.)
^erjig^e ^t^ifuiit
flBcT ben
l)t|l0ttfd)ttt ^tttin
für
fflicbetfa^ftn^
^otituiDer^ 1878.
©ofbud^bruderei ber @ebr. Sänedtf.
2)ie geehrten aHitglicbcr bc« I)i[torif(^en SScrcin« »erben
bringenb gebeten:
1) ben ©c^afemeifter bcft SSercin«, ^crrn ©utftljänbler
SRoßmäßler tjiefclbft, Scinftr. 32, Don einem etwaigen
©cd)fct bc« 933o^nortc« ober einer Seränberung be«
ZM^ in fi'enntnig )u fc^^en, unb
2) jur 33erminberung ber ^orto »älnögaben
binnen 14 !£agen nac^ (Smpfang biefed ^e*
ric^td i^ren Beitrag burc^ ^ißoftanwetfung
an ben @(^agmetfter berichtigen }u roollen;
nad| 33erlauf biefer ^tit werben fon[t bie
Beiträge burc^ "ißoftDorfc^uB eingejogcn.
9it«f(^it{ftö m ^rifr^en herein« für Mebep
fai^fen über ba« 3fa^r 1877,
ermattet oou itm Bttxtlix ht% Dtreine.
^annooer, im ^üt>tmhtt 1878.
L mtstnhi ttnb (Silironif be« Serein«.
Do« Sr[te, bcffcn on bicfcr ©tctte Smä^nung gcfc^cljcn
mu6, ift ba« om 12. 3imi 1878 in 'ißarle erfolgte äbtebcn bc«
^o^en bi«t)erigen 'iJrotector« unfere« 3Sereinc«^ ©einer SWaieftät
be« ftonig« ® e o r g V. öon .^anuoDcr. t)er Dcrf ommctte 9lu«*
fc^ug e^rte ba« Subenten bc0 ^o^en S)a^ingefc^iebenen burc^
eine SBürbigung ^ot^ftbeffen S^^forge für ben S3erein.
Da« ftöntgrcic^ ^annooer gehört ber (Scfc^ic^te an, mit
i^m ber größte Xi^dl ber früher fctbftanbigen Territorien
be« ?Rieberfä(^fif(fien «reife«.
De« ^iftorifc^en SScrein« für ^Tliebcrfot^fen «nfgabe ift
e« me^r benn {e, bem ^iftorifd) Denfroärbigen nad}juforfc^en,
ed {u fammetn, ju rourbtgen unb ber 9lac^n)elt jum bteibenben
(Sebac^tnig ju bewahren.
S« mnB betlagt merben, bag in btefem feinem Streben
ber 93erein nic^t oon aOen Seiten bie oerbtente UnterftüQnng
finbet. ?ia(^ bem ®efc^äft«bcrict)te oom 3at)re 1876 betrug
bie aWitgtieberja^t no(ft 343, bie fit^ im Saufe be« 3at|re« 1877
ouf 337, unb be« 3at)rc« 1878 ouf 336 oerminbert I|at.
Der lob, weniger ber 3lu«tritt lichtete bie SRei^en ber
correfpoubiercnben wie ber wirflidjen aRitgtieber. Unter jenen
1*
^aben iDtr ben Xoh oon 5 SRSnnent }U beHagen gehabt,
meldie }u ben ©einen gejault gu l^aben bem 93ereine ftetö jur
Sterbe gereichen loirb. (Sd loaren bie $)erren: ^arlanb,
9?egterungdfecret&r in SRtnben ; Slaugner, SRagiftratörat^ in
ÜKünc^cn; ö. Sebebur, grei^crr, jDircctor bc« SDiufeumd öater*
länbift^cr aitcrt^flnier in ©erlin; ®raf tjon $occi, Oberft^
ftämmerer in 9Kttnc^cn ; unb SR e in , Dr., !Director a. 5). in Sref db.
grogen »ir nac^ bcm ®runbe ber fortf(!^reitcnbcn SSer^
ringemng ber 3)2itg(ieber}a^(, fo bärfte berfelbe nic^t fon)o^(
in einer abnähme bed t)iftorif(^en ©inned unb 33erft&nbniffed
in unferer !peimat ju fu^en [ein, afö borin Hegen, bog ber
grögte 2:^eil ber Sßitglieber früher aud bem f)annoDerf4en
Seamtenftonbe fit^ rccrutirte^ welcher in bem ?onbe blieb, für
beffen ©efc^i^te er fic^ intercfprte unb Sntereffe oerbreitete.
3m größeren 93oter(anbe mec^fclt ber Seamtenftanb aud einer
^roDinj in bie onbere^ unb jumal bie längeren SDt&nner
finben laum in ber erften ^dt i^rer ßaufba^n eine blei*
benbe Stott.
!t)amit ober noc^ wie öor ber ^iftorif^e SSerein für
9?icberffl(ftfen ©ommctpunit aüer bercr fei unb werbe, welche
für ®efd)i(!^te Sinn unb SJerftönbui« l^obcn, entfd)(o6 fic^
ber 3lu9f(!^ug, oud| im ^inblid ouf bie onberroeitige burd|
ben Umbau be« 'ißroDinjiol^ÜKufeum« bem SBereine ju gute
fommenbe Snücitcrung feiner JRäuuie unb SSergrößcrung feiner
Sl^ätigfeit, eine Sinrit^tung ju treffen, um ein regere« geiftige«
Veben befnnben unb wedcn gu fönnen.
ÜDer äu«fc^u6 erließ im ?ftoDcmber be« 9o^re« 1877
an feine ^icfigcn SKitgüebcr fotgenbe üRitttieitung:
^Der äu«fcöu6 be« ^iftorifdjen SSereinö für iRieber^^
foc^fcn beobfi^tigt jur 5ReubeIebung ber gorfc^ungen
in ber ©cf^it^te 9iicberfac^fen«, jur grl^f^ung ber
SSercin^t^ötigleit unb jnr görberung be« ftiftorifc^cn
Sntereffe« fogcnonnte „^iftorif(ftc äbenbc* einjurici^ten.
SKinbeften« einmal im ÜBonot in ben Slbenbftunben
Don 6 — 8 U^r treten bie iBercin«mitgIieber in bcm
ficincn ©aale be« ÜÄufeum« jufommcn, um in jwang*
lofer ÜDebotte l)iftorif(^e grogcn ju erörtern.
S^orträge au9 irgenb einem nS^er (iegettben ©ebiete
ber ^iftorifdien uiib cultur^iftortfc^en Siffenfc^aft,
lurge (Referate Aber ©pecialien aud ber ©efc^i^te
92teberfac^fend^ äßitt^eilungen über ^erdorragenbe 9b»
^anblungen aud bem ü^efecirlet, Stecenftonen aber
iDtc^tige neuere 'Berle unb @tubien, SSorjeigen unb
(Srtl&reu intereffanter t$unbe qu^ ber oor^tftorifc^en
3ett ober t)on @)egenftfinben and ber antiten unb ber
mittelalterlichen Seit merben bie Stunben ausfällen.
3lai^ einem t)or^cr für }ebe ©i^ung feftgeftedten
Programme n)irb für bie ju befpret^enben ®egenft&nbe
Speisenfolge unb ungefähre 3(l^i^<^u^ beftimmt, auc^
merben bie geftedten Sragen, menn möglic^^ in ber
folgenben @i^ung i^re ^eantn)ortung finben.
ÜDie Sinric^tuug folc^er tjiftorifc^en Slbenbe möchte
um fo mi(l!ommener unb angemeffener fein, ate unter
bem ^ec^fel ber potitifdien ^er^äUniffe unb bem
gluctniren bcd ^eamtenftanbed bie ^ai)l ber ^ereind»
mitgltcber ftc^ }u minbent unb bad ^iftorifc^e 3ntereffe
ju erlahmen fc^eint, um fo me^r bebauerlic^, old fo»
XüofjH bie frühere SBirffamteit be9 SSereind eine aner»
fannt bebeutfame mar, mie auc^ bie Sibliot^el unb
k)or)fig(i(S bie Sammlungen umfaffenb unb fc^ä^end^
mert^ pnb."
ÜDer (Srfolg biefer @tnri(^tung mar ein l^öc^ft erfreu«^
lieber. Die ^iftorifc^en Sbenbe maren ^aj^treic^ befuc^t unb
^aben nac^ ben oerfc^iebenften Seiten ^iu anvegenb gemirft.
Su^er Derf4|iebenen Heineren Sßitt^eilungen, 9?eferaten, 93or:'
)eigungen unb Srflärungen finb folgenbe 10 äSorträge an
10 ^iftorif^en »benbcn im Saufe be« ffiinterfemeftcr« 1877/^3
gehalten :
1. $err Adnigl. Siat^ unb ^ibliot^elar :93obemann:
?)erber, fein Hufent^alt in Sfldeburg unb feine S3e*
rnfung nac^ ®öttingen.
2. ^err Senator Sulemann: a. T)a^ Seben unb bie
®erfe bed »ilb^auer« S5eit ©tog, unb b. ©ie Sfladf*
bilbungen bed ^annooerfc^en iEBelfenfc^aged.
6
3. ^crr Stubtenrat^ Dr. SWütlcr: «fftjrift^c Hltcr^
tf)fimer unb bie Sudgrabitngen Don 9itntk)e^.
4., 5., 6. u. 8. :£)crr ftSnigt. 5Rat^ unb «tbliot^cfor
93obemaiin: 3o^. ®eorg 3^"^^^^"^^^"' f^i^^ itbtn
unb feine ©crfe.
7. 5)crr ®t)mnQfioIIet|rcr Dr. ftöc^er: ©er Ucbcrtrltt
bed ^eqog« Sodann Stiebrtc^ don ^annooer jur fat^o«
lifc^en »irc^c Im 3oI|rc 1650.
9. ^crr 2Rebicinotrat^ Dr. 5)a^n: 5Dte ©aber, eine
fulturl^iftorifdie ©fijje.
10. ^txx Senator 6 u lern onn: Die fogcnannlen 5RoIonb«*
ober ^tef Körner; mit Dielen 93or}eigungen u. (SrKärungen.
Huc^ an biefer Stelle mirb ben genannten ^erren mit
ber ©itte um fernere Unterftüfeung noc^ einmal ber ^erjlic^e
£)anf ffir i^re frennblic^en ©emfi^ungen abgeftattct.
Unter ben ©eamten be« 93erein« ift im dal^er 1877
eine $er&nberung eingetreten. 3)er langjährige, um ben SJerein
l^od^oerbiente ©ecretär unb ©ibliot^elar beffetben, ber 5)err
ftSntgl. diatfi unb ©ibliot^etar ©obemann fa^ ftc^, n)ei(
öon anberraeltigen ®cfc^äften unb arbeiten ju fel^r in Änfprut^
genommen, leiber genöt^igt, feine Remter nieberjutegen. gür
eine t)ieliä^rige erfolgreiche X^ätigleit »arb bemfelben ber !Dan{
be« 3Sercinö ju S^^eit, boc^ mirb ber SJerein aud^ ferncrl^tn pc^ ber
Unterftü^ung bed ©enannten erfreuen, ba berfelbe fic^ bereit
flnben lieg, eine ©o^t jum erften SWitgliebe ber SRebaftion«*
commifflon ber 3^t^f^'^Jft anjune^men.
Sd fanb barnadi eine ©(Reibung ber i^unctionen ftatt,
unb marb }um ©ecretSr ermS^tt Oberlehrer Dr. ft. Vi.
SRe^er, fomie jum ©ibliot^elar ®t)mnafiai(el^rer Dr. 8.
JtSd^er, fo bag bie Beamten bed S3eretnd je^t finb:
1) '^Jröflbent: ganbbroft a. 2). ©raun, unb at« ©teü^
t)ertreter: Sanbf^aftdrat^ t). ^JRünd^ Raufen.
2) ©ecretär: Oberleljrer Dr. ». ©. SDU^er.
3) ©ibliot^clar: ©tjmnafiatle^rer Dr. ftSc^er.
4) EonferDator: ©tubienrat^ Dr. SKüIIer.
5) 9[rd)iüar: Oberamt«ri^ter 5 lebet er.
6) ©c^a^meifter: ©ud^^änbler iRogmfigler.
SHe 3^^t ^^^ correfponbiercnben äSereine unb
3nftttutc f)ai ftc^ um 1 oergrögert unb beträgt gegetim&rtig
122. ißeu t)in}ugefonimen ift btc regia Lynceorum Aca-
demia in 9lom.
6in fpccificicrtcft 2Jerjcic^ni§ bcr gcgcnwfirtigcn SScrcin«*
mitglicber unb bcr correfponbicrcnbcn SScrcinc unb 3nftUnte t[t
al« Anlage C biefem ©eric^te angefd^foffen.
!Die für unfer ^eric^t^ja^r aufgefteUte unb im Sludguge
biefem ®eric^tc a(« Slnfage A. ongefc^Ioffenc Wet^nuiig liefert
folgenbe« (Srgebntg. T^iefelbe roeift (incl. be* Ueberfcl)uffe«
öon 293 c/^ 81 ^ au« ber «edinung pro 1876) eine (Sin^
ua^e öon 2628 c/Ä 41 ^ unb eine «uÄgobe oon 1910 JC 38 ^
auf, fo bag fic^ ein Ueberfc^ug Don 658 </^ 3 ^ ergiebt, alfo
364 e/^ 22 ^ mel^r atö beim Sbfc^tug bet vorigen iRedmung.
f)ierbei ^at ber 9Iu4fd)u§ noc^ feinem toärrnften S)anfe ^ier
dffei'.tUc^en 9Iudbrnd }u geben fiir bie ^ulbooQe Unterftü^ung,
bie bem Vereine aud^ in biefem 3a^re oon Seiten ber Sa(en^
bergifcf)en ßanbfc^aft ^iefelbft )u I^eit warb, inbcm bicfclbe
jur i^örberung unferer roiffenfc^aftüd^en ^xotdc und mieberum
eine @umme t)on 300 c/fC getofi^rt ^at. Sluc^ l^at ba9 ^o^e
SWinifterium ber geiftlic^en Angelegenheiten auf weitere 3 3a^re
bie Abnahme Don ie 30 @jcemplaren ber 3^i^f4l^ift gütigft
m. äöiffeitfdfaftlid^e Süiätigfett M Sereiu«.
Der te^t gur 9$erfenbung tommenbe da^rgang unferer
3eitf4|rift für bo« 3a^r 1878 entl)«t folgcnbc Arbeiten:
I. I)ie ©tabt ©öttingen unb ^erjog (Sri* ber «ritere
im Anfang be« IH.da^r^unbert«. $on a. ^affet^
blatt in S)orpat.
IL X)entn)üi bigfeiten ber }e(lifd^en ^ergogin SIeonorc,
geb. b'OIbreufe. «on Dr. «bolf Äöc^cr.
IIL !j)annoDcrfc^e ©tabtc^ronif üon 1635 bl« 1652. »u«
bem SWanufcripte „Cbronologia Hannoverana'*
mitget^eilt öon Dr. »olf Äöt^er.
8
lY. @efd|id|te ber abettgen S<itnl(ie Don bet jtetteuburg
im t^firftcnt^um Lüneburg. S3on |$. ®rütter, t)or^
ma(d 9ürgetmeifter in SBat^robe.
V. ®agen unb SD^^t^en aud bem ©oKinge. S^on Sl.
^arlanb^ ^aftor }u ©c^ön^agen.
VI. «terftreit ber ©tobt dinbtd mit bem {)er}og W^i^V
bem 3üngertt öon ©ruben^agen, 1574—1579.
ajlitget^etlt t)om ®tift«»eamor {)ar(Qnb in
Sinbed.
VII. SRitt^etlungen aM bem Stot^en 9u(!^e ber ftauf^
mannd« Innung ber ®tabt $annot)er. )93om Ober^
amt^ri^ter triebe (er.
VIII. Die @(^lo(^t bei 4)aftenbe(I am 26. Svii 1757.
91q(^ einer g(ei(^)eitlgen ^anbfc^rift mit einigen Sdt*
merlungen Don Dr. Leiter.
IX. Der Urncnfrieb^of üon Qneld^orn. ®eric^t oon
Dr. ^oftmann.
X. Die SBüftungen be« jtreifed ^ol^minben. 93om®))m^
nofiat Direftor Dr. Dürre in ^oljminben.
XL Sc^tje^n bidl^er ungebrudte Briefe t)on (S^riftian
@ott(ob $e^ne an 3o^. ®eorg ^i^mnermann. SJom
jtg(. 9{at^ unb :89ib(iot^eIar (Sbuarb JBobemann.
XII. Die SBel^e unb (Sinffl^rung be« $)er}og« $einri(^
3u(tud Don Sraunfc^meig a(d 9if(^of üon ^alber^
ftabt unb bie bamit oerbunbcnen ©treitigteiten. 92a(|
bi^^er ungebrudten Sctenftüden oom jtg(. 9{at^ unb
^ibliot^elar Sbuarb JBobemann.
Xm. aßidceaen:
1) ®(^ul* {Reformen be« 5)erjog« Äuguft be« 3ün*
gern Don ^raunfc^teeig 1646 unb 1662. SJom
ftg(. Viatff unb JBibltot^elar Sbuarb 9obemann.
2) SoIT«(ieb auf bie ©d^Iac^t bei Sntter am :93aren-'
berge 1626. ©(eic^jeitige ^anbfc^rift, mitget^eUt
Dom jtg(. 9{at^ unb 9ib(iot^efar(Sbuarb^obe«
mann.
3) Sjrcerpte qu9 ber ^mmtti\i^m S^rontf : A. 3ut
8eben0gef4|i(^te bed Stbert 9{t}Qeu6 ^arbrnberg;
B. (Srlebniffe M ^atberftäbtet ÜDom^errn ^ein^
ri(^ Ouirre in bet ftart^aufe }u ^tlbed^eim,
1440. ÜRitget^eilt Dom Sgl. iRat^ unb :93tbHo^
t^etar Sbuarb ^obemann.
4) ®raunf(^n)eigtf(!^er ®o(baten^anbeI nac^ Slmerita
1776. S3om ftg(.9{Qt^ unb Sibltot^elar (Sbuarb
^obemann.
i>) »3%(i4ie ^ofUeferung au« ber ©tabt ^EBraun^
fd^toeig nac^ ^olfenbfittel." aRitgett)etU oom
jtg(. diatii unb Sibliot^etar (Sbnarb ^ o b e m a n u.
6) ^©dircibcn bc« Obcrjc^ntncr« gu ®o«lar on ^er*
)og 3utiud Don Sraunfc^meig megen eine«
Oefpenfte« ImSRommeMbcrge." SKitgct^citt oom
Sg(. 9?atb unb {Bibnot^etar Sbuarb ^93 obemann.
7) 3""^ Slffeburgcr Urtunbcnbud^. SJom ©^mnafial*
Dircftor Dr. Dürre; mit 5Ra(^trägen Don'ißrof.
leider, @xa\ Siffeburg unb %t. 9?at^ unb
@ibliotf)etar (Sbuarb ^obemann.
8) Otto @iegf rieb $arnif (ib- ^om "{Joftfecr. Q u q u ^
in (äSttingen.
9) Drei l^iftorifc^e @ebenf)ei(^en an ber $)ube bei
(Einbed . äJom ®tif tdcantor $ ar ( a n b in Sinbed.
9Ba« bie ftäufUc^teit ber bi^^erigen Serein^^^^Jubacationen
betrifft, fo ftnb bie $rei«beftimniungen fflr bieSRitglieber
be« Serein« biefem 9eri(^te a(« Anlage D. beigeffigt.
IV. ^ie ©ammtungen hti ^tnini.
Die Sibliot^el ift auger burc^ bie regelmäßigen
^ttUicationen ber corref))onbierenben 93ereine unb dnftitute
hnxäi einige ©efcbente oerme^it, n)ie bad fpäter sab A.
fotgenbe Ser}ei(^nig n&^er an^ioeift. Die :89enu^ung ber
SibUot^el burc^ ^ieftge unb auswärtige SDKtglieber mar im
3a^re 1877 eine erfreulid^e; e« finb 256 $ü(^r unb $)anb-^
10
f^riften ausgeliehen, a(fo 4 toentger atö im oorl^erge^cnben
3Q^re. @9 ift jeboc^ babei gu bemerten, bag toä^renb M
9}eubaued unb imetmaßger iRäumung unb SBieberauffteUung
ber Sibtiot^el bie 9(ud(ei^ung ber ^üc^er auf furje 3^'^
pftirt war. Die ©ibliot^et ift ben ÜRttgUebern
bed 3$eretnd leben 9)2ontag unb üDonnerftag oon
12 bid 2 U^r geöffnet. S)ie ^üc^er merben nur auf
^öc^ftend bcei 9){onate ausgeliehen; bie biefer Seftimmung
iuwtber ^anbelnben Sntlci^er ber ^ilc^er in ^tefiger @tabt
^aben bem bie ^üc^er eintreibenben ^oten für jieben iEBeg
25 ^ }u }a{)(en.
ÜDer ^iftorifc^e Sefejirfel, welcher baju beftintmt
ift, bie burc^ ben Sc^riftenauStaufc^ mit 122 correfponbierenben
93ereinen unb 3nftitutcn unferm 93ereine juge^enbe reiche
golgc t)on ^ublicationen bcrfetben, foroie bie au* ben SWitteln
beS SScrein« für bie 33ib(iot^cf angefc^afften ©üc^er auf eine be**
quemc Sßeife gur Renntniß ber fid^ für ©efc^ic^te intercffierenbeu
^icfigcn 3WitgIiebcr ju bringen, f)at in bem ©eri(^t«j[at|re einen
Sl^eilne^mer gewonnen, fo baß bereu Slnja^I \t%i 45 beträgt.
bereits in bem Dorigen ®ef^äftsberi$te mürbe barauf
Ilingemiefen, baß für bie weitere Sntmicf elung ber 1^ i ft o r i f 4 e n
Sammlungen ein ausführliches Programm entworfen unb
Don bem SSereinSauSfc^uffe, wie Don bem ^ertoaltungS«»
auSfc^uffe beS ^rooingialmufeumS genehmigt unb als aü^
gemeine Slic^tfc^nur für bie 3ufunft angenommen morben fei.
O^e auf bie auSfüt)rll(^eu äßotioe berfelben ^ier nSl^er
eingugel^en, ^eben mir barauS für bie Erweiterung ber
Sammlungen folgenbe ©eftimmungen ^eroor.
üDaS ^roDingialmufeum {)at im 3l(Igemeinen }unä(^ft
biejenigen Slltert^mer gu berüdfic^tigcn, welche unferer
^roDing entftammen unb bie fic^ auf biefelbe begießen: oor
aden biefe ^at es fo oie( wie möglich gu fammetn unb
f^ftematifc!^ in foIAer %rt gu orbnen, baß bamit ber bem
aRufeum gefetzte öffentliche ©itbungSgwed erreid)t wirb, dn^
bem aber bie in ben ^(tert^ümern fic^ barftellenbc ftuttur
leine in fic^ gefi^Ioffene ift, fonbernüber bie®rengen uuferer
iJrooing^inauS i^re SJerbinbungen ^t, f^ ^at baS 9R^feum
11
aud| fretnbe« 9)^ateria( toenigftend in fo toeit iu berüdfic^ttgeii^
qI€ bied )ur (Srgan}ung unb SrflSrung bed ein^eimifct^en
not^menbig ifi.
@oiitit f^at bod 3Rufeum be}üg(ic^ ber in ber $rot)in)
gemalten unb in3utiinft Dorlommenben gnnbe ficibnifd^er
%(tertpmer SlUed ju fammeln, mad i^m erreichbar ift,
unb bied um fo nac^brflttlic^er, afö bei immer audgebe^nterer
9(bna^me ber Ijeibnifc^en 3)enhnä(er, Urnenfrieb^öfe unb
fonftigen i^unborte bie ®e(egenf|eit gum ©ammetn \ii) me^r
unb me^r bef(!^rcinfen n)irb. %u(^ ift hierbei bie n^ac^fenbe
(Soncurren} anberer Hnftalten mie ber ^riüatfammler }U
berfidfic^ttgen.
@d finb ferner oon ben mid^tigften ^eibnifc^en ®tein^
bentmälern ber $roDin) Heine iD^obeUe, xdxc fotdier ein paar
bereit« non 3. SR. ftemble angefertigt finb, fttr bie
@amm(ung gu bef(f)affen. ferner t)on ben anberen ^tnt*
malern, fo mett auc^ fte oon dntereffe finb, ^txi^nvinQm,
$(Sne unb Starten.
hieben unfern ein^eimif^ t^unben ift eine Keine
(Sammlung oon Altertümern au« anberen S&nbern, nament(id|
aud 3ta(ien anzulegen, um bamit bad SRaterial }ur S3er^
gleic^ung gu geloinnen.
föa« anbererfeitd bie Sibtl^eilung ffir ©egenftdnbe
aud bem SBtittelatter unb ber neueren 3^tt betrifft,
fo ^at au4 ^ter bad äßufeum fe(bftoerftSnb(ic^ Slüed ^eron«
)U}ieI)en, »ad ffir feinen ^xotd geeignet unb i^m erreichbar
ift. Onbem aber bie Snoerbung oon Originalen im 9ltl-
gemeinen jur ^tit fe^r fc^n)ierig ift, biefe aUein auc^ unter
aQen Umftänoen in bem Silbe, ba« bie tultur^iftorifd^e
©ammtung oon ben früheren 3uftSnben unb Seiftungen }u
geben anftreben foQ, groge Süden beftel^en laffen mfirben, fo
l^at bad $rooin}ia(mufeum fein 9lugenmerl befonberd auc!^
auf bie Snf (Raffung oon Sopien unb 3^tc^nungen folc^er
®egenft&nbe aud bem SWittelalter unb ber neueren 3^tt gu
ri(^ten, bie ffir unfere Su(turgefc^i(!^te midjtig unb d^aratteriftifc^
finb. Senn ed getingt, gu biefen Sopien eine genftgenbe
Änga^I oon Originaten gu ermerben — unb hierbei ift auf
12
bad (Sntfd^iebenfte auf bie oor^anbenen tvert^DoOen ^rtDat«
f ammlung e n }u reficcttren — fo fc^t fic^ bei nac^brüdlic^em
©trcbcn barau« mit bcr ^t\i fit^cr ein fe^r Ie^rrei(^)e«, nic^t
allein bad t^eoretifd^e ©tubium, fonbern auc^ bie praftifc^e
2:i^ätigfett ber ©egenmart uub B^Iut^f^ ^9^[t anregenbed
®an)ed }ufammen.
SSä^reub bei ben Originalen bie jtaufgelegen^eit burc^aud
maßgebenb unb ber ftoftenpunit namenttic^ bei ben befc^r&nften
Snitteln^ meiere bem $rot)in}ia(niufeum jur SSerfügung ftel)en,
fe^r bebeutenb bei ber (Srmerbung berfelben ju berildfiij^tigen
ift, ftnb bie Gopten oon ber 3ut(illi8f^it bed Slngeboted un<>
abhängig unb mit mäßigem Sufwanbe metl^obifc^ }u einer
relatiden ^oQftänbigleit gu erweitern.
Sd entpfiet)(t fic^, in biefer C>infic^t nac^ einem gemiffen
©^fteme dorjugetjen unb bie ftunftgegenft&nbe uub S((ter-
tpmer an ben ^auptplägen unfere« Sanbed: ^Ubed^eim^
(3odIar, Säneburg u. gleich auf einmal fo meit mie t^unlic^
copieren ju (affen^ um fomit aUmfil^(id| bem erftrebten £^u(tur<'
bilbe einen großen 3^9 ^^^ ^^^ anbern in metl^obif(!^er
SBeife ^in}U}ttfügen.
!X)ag nebenbei auc^ 9ßed an^ unb mitgenommen mirb,
»ad ftc^ al9 geeignet gelegenttid^ barbietet, ift felbft^
öerftänbtit^. —
!X)ie proltifc^e «ludffil^rttng biefe« ^tane« ^at nun,
teorflber mir ^ier }u berieten ^aben, in bem oerfloffenen
©efc^äft^t^^^e einen bebeutenben ©d^ritt getfjan.
3ßad }unäc^ft bie Einrichtung ber Sammlungen in
ben neuen ^ocalen betrifft^ fo ift biefe fc^mierige unb fe^r
geitraubcnbe Slrbeit mittlermeite oottenbet. ^9> ftnb )um !£^ei(
neue ^e^älter, ©c^r&nte unb ©erüfte befc^afft, bie alten
entfpre(!^enb optirt unb fomo^I bie l^eibnifc^en mie bie mittel^
atterßc^en unb neueren ©egenftfinbe in einer fo oiel teie
mög(ic^ flberft^tlic^en SBeife aufgefteUt.
!Die Steüifion ber Sammlungen nac^ i^rem ^eftanbe
unb ifjren (Sigent^umdoer^fiftniffen, an fic^ fc^on uot^menbig,
meil eine folc^e bid^er niemals ftattgefunben l^at, unb boppelt
not^menbig in f^olge bed unter ungQnfttgen Umftanben üoD-
13
2ogenen Umjuge^^ ift in t)ot(em ®ouge uttb Iä§t i^t betn^
nfi(!^fttged Snbe abfeilen. ®ie totrb aU ®runblage bienen
einerfeitd be^ 3nDfntard ffir ha» oerfc^lebene (Sigent^utn unb
anbererfettd etned brait(!^baren ftatalogd, bed erften, fretUc^
mü^fam ^erjuftedenbeni aber unumgfinglic^fn Srforberniffed
einer tt)tffenf<!^aftü4en Sammlung.
^aran mirb ftc^ bieSlbfaffung eine« populären t$üi|rerd
bttrc!^ bte Sammlungen fc^Itefien tonnen, burc^ meieren bem
^ubtitum bie JBebeutung ber Sammlungen im SHIgemeinen
unb ber ^auptgegenftänbe berfelben indbefonbere Sar gemacht
»irb. Sin fo(<!^e« 2Bert(4en mirb fomo^I bem 3^^^e mie
bem dntereffe be« 9Rufeumd doraudfi^tßci^ U^t förberß^
fein. —
!X)ie bi« ie^t ^erf9mm(i4ien 93er}ei(!^niffe ber Sammlungen
finb mangelhaft unb ungenügenb. —
2Bad bie 93erme^rung ber Sammtungen unb jmar
)unfi(!^ft ber ^eibnifdien %(tert^flmer angebt, fo ftnb bie«
felben t^eite burc^ ant&ufe unb t^eil« burc^ ©efc^ente, in«^
befonbere am^ bnr(^ unternommene Ausgrabungen in i^rem
Seftonbe er^ebtic^ erweitert. $ier tann nur bad ^ebeutenbere
erro&^nt werben, über ben 3u^<^4^ i^ ©anjen giebt ba«
unten folgenbe 93er}eic^nid SLuötunft. Angefauft mürben jmei
Heinere Sammlungen oon^errn ST^temig unb Sri. Z^iele
^terfelbft, mobur^ befonbec« \i^&m SteinaUert^ümer unb eine
f- g- Bntfterurne (ein Unicum in ber Sammlung) jugeffi^rt
tt)urben. lieber anbere Slntfiufe finb bie beiüglidien 93er^
^anblungen no(^ im ©ange. Sobann:
Sie früher fo ^at auc^ in biefem 3a^re unfer i^anbeS«
'Directorium in banfendmert^efter SBeife bei ben ^rooinjial»
ftSnben bie äßittel Pffig gemacht, um eine 9{ci^e oon Unter«
fuc^ungen unb 9(u0grabungen )U ermöglichen, bereu greifbare
9{efultate bem $rooin}iaImufeum fibern)iefen morben finb.
ÜDiefe Unterfud|ungen fanben ^auptf5(^(ic^ in ben Slmtsbe}irten
3et)en, SDtebingen, Soltau, S^^ttit^g^oftel, S^^Qerdleben unb
9ieuftabt am dittbenbergc ftatt unb mürben oon unferm
Xuöfc^ugmitgliebe ^errn Dr. ^ oft mann )u SeQe mit
anerteunen^mert^efter^reitmiUigteit im3ntereffe bes äRufeumS
14
unb überhaupt ber %(tert^um«tunbe auf bod ®rünb(i(^fte
au^gefü^rt. Die nähere Siartcgunfl biefcr umfaffcnbcn iRac^
forf^ungen mug einer atiberen ©teile oorbe^alten bleiben,
ermähnt fei nur, bag bei Queld^orn im 3(mte 3^Den ber Sieft
be^ bortigen Urnenfrieb^ofed mit oer^ttnidmä^ig reicher unb
^öc^ft intereffanter Sludbeute an ®efä§en aufgenommen, im
«mte ®o(tau eine 9lnia(|( ®rab()äge(, bei S^^Uingboftel ein
folc^er mit 9?eften don unoerbrannten @tcletten, in ber ülai^t
Don i^aUerdleben ein ((eiber bereite erfc^öpfter) Urncnfrirbl^of
unb im 9(mte 9teuftabt an ben Ufern ber Seine ^öc^ft mert*
märbige ©puren alter föo^nft^e unb (Sifeuinbuftrie unterfuc^t
»urben. ^Daneben mürben )a^(rei(^e ftattftifd)e iRotiien über
unf ere !DenImä(er unb Sntert^umdfunbe gefammelt unb aufierbem
gar manche }erftreute 9lUertl)ümer bem fieberen @emaf)rfam
bed SOtufeumö fibermittelt. (Sine äludgrabung auf bem Stefte
bed Urnen frieb^ofe^ bei ^emerobe mürbe bagegen einftmeiten
unterlaffen, xotil ein angefteOter 33erfuc^ ben Srfolg einer
fotc^en fe^r jrocifel^aft ju machen fehlen. —
3n 3o(ge ber ^J3ermitte(ung bed jperru Dr. $ oftmann
unb ^errn %ntdricftterd S^riftiani }u ^atter^Ieben ^ot
ferner ^err 9icöierf8rfter ©unnemann in 1)ragen bei
®if^orn bem SDtufeum eine 9(nja^( auf bem Urnenfrieb^ofe
bei SßeQ^aufen gefunbener ©ef&ge jum ®ef(^en{ gemacht
üDedgleic^en l^at fit^ ber ®utdbe{t^er |)err SJIe^er )u
©tflbedd^orn geneigt erffärt, bie Don i^m gefammclten SUter^
t^ümer unferer Änftalt f(!^en(rocife einjuoerleiben.
Ucber anbere berartige ©ercic^enmgen ftnb bie Unter*»
l^anbtungen freiließ bereit« gefc^Ioffen, inbcffen finb bie ®egen*
ftänbc noc^ nit^t in unfern Rauben, fo ba§ eine nähere WiU
t^eilung barübcr einftmetlen no(% aufgcfd^oben »erben muß. —
%Id eine befonberd fc^ä^endmert^e 33erme^rung ber
@amm(ttngen ^aben mir fobann bie gemäß uuferm "^^rogramm
erfolgten Anläufe Don ®^pdabgäffen unb ÜßetaUnac^bitbun«»
gen prächtiger Slftert^ttmer ^eröorjul^cbcn, bie mir — unb
bo« ift mo^I ju i^rem 2obe genug gejagt — bei bem römifc^^
germanif(!^en Centralmufeum in aUainj audgefü^rt ^aben.
15
^r bie ^eibnifc^e Xbt^eUung bilben biefe ®erien eine ^er^
t)0Tragenbe ^itxht.
ytidft tninber bemertendtoert^ ift bie oon ebrnbort^er be«"
}ogeiie 92a(^bUbung ber Semaffnung eined rdmifc^en Segiond«
folbaten.
üOiefcIbe ift in f^orm eined j£ro)>Qumd neben ben gat
Dano^))(afttf(!^en 92ad)bi(bungen br« $)ilbed^etmer ©Uberfunbed
oufgefteUt, bie ie^t enblic^ i^ren früheren ^la% in ber iiffent^
(ic^en Sunftfammbing mit ber i^nen gebfi^renben ®te(Ie unter
ben Sitnben in unferer $rot)in) Dertaufc^en tonnten.
Sbenfo ift ber ^efc^Iug be« 93erein«au«[d)uffed beiuglic^
ber bid ba^in ber öffentlichen JtunftfQmmlung fiberlaffenen,
unfenn Seretn ge^renben 9(tert^ümer^ bie auger^alb unferer
"^rooin} gefunben finb, jur Slu^fä^rung gebrad^t. (Sd finb
meiftend romifc^e unb Sg^ptif^e ®egenft&nbe, bie 2ut 93er^
g(ei(^ung oon dntereffe finb unb bo^er ie^t i^ren ^ta^ neben
unfern ein^einitf(!^en t^nben erhalten ^aben.
SScrme^rt mürbe bied SRatertal, gletd^faQ« nod) bem
Programm, burdi eine 9tei^e Don anlaufen, bie ffir und ^err
^rofcffor $ eibig in 9?om an öerfd^iebenen 'ßunften SKittel*
itatiend beforgte unb burc^ xodäfc mir fe^r bemerlendmert^e
@tä<{e don unjiDeifet^after Sebeutung erhalten ^aben.
@(!^Ue|(i(^ fei noif bemertt, ba§ baö ^anbedbirectorium
in ber iRfitfe t)on ffiittlage bei Drie^aufen brei ©tetnbent
mäler angefanft t)at unb ferner beabftc^tigt, bad einzige not^
ni<^t angefaufte ©tcinbeuhnal auf bem beräumten ©ierdfelbe
bei Xnfum, »enn m9g(ic^, )u ermerben, fo tote ba§ bie (Sr^
merbung eined ®rab^üge(d mit gemaftiger @teinfammer in
ber @egenb Don SeDenfen in Sludfid^t genommen ift, um
bamit ju conftothren, bog bad Sntereffe unferer ^eibnifc^en
S^entmSter unb Wtertpmer innerhalb unb augeri)a(t) bed
3)2ufeumd fo oiet mie möglich ^erädfic^tigung gefunben fjat.
Stud^ bie ^öniglic^e {Regierung ^at ed nic^t unterlaffen, für
biefe(ben fc^ügenb einjutreten, inbem auf i^re Slnorbnung bie
gum Xbeil großartigen ÜDentmäler auf bem ^ümmting in
geeigneter «Seife gegen bie Eingriffe f))ecu{atioer Utilitarier
gefiebert morbeu finb, —
16
Der JBeric^t Aber bie SJerme^rung ber abt^ribtng ffir
SDMtteUIter unb neuere 3^^^ ^^^^ ^'4^ minber
erfreu(i(^e ^ortfdirttte jur ftenntnig bringen.
Die bei bem Silb^auer ftiift^arbt in $)i(bed^eim
gemachte Sefteüung, bie fc^on im vorigen ^eric^te aU
beabfii^tigt txxo&f^nt mürbe, ift audgefül^rt unb bie Hbgfiffe
ftnb im SBtufeum aufgefteUt. Damit ^at bie mittelaUerU^e
%(bt^eilung i^re »eitere (Sntn)ide(ung f ofort in toflrbiger SBeife
angetreten. Sßir befi^en bamit, nm nnr bie ^auptftäde auf«
}ui&^(en, bie Sbgüffe bed 2^t)m^anou9 on ber @obe^arbi«^
lirc^e, ber ©tudarbeiten dorn fog. Sngelc^or in ber ®t.
3ßici^aeli^fir(^e, bed (ärabftein^ t)om ^. :93ernn)arb in ber
Sxtipta bafelbft, ber :93roncetpren unb bed Slauffeffete im
Dome, ber ^emmarbdföule, bed ®teinberg'fc^en ©rabfteind
im IRufeum unb Derfc^iebener Reinerer SlUertl^flmer aud ^iU
be^^eim, femer bed Spito^^ium« be« f)eriog9 (Sric^ )tt
3Rünben, bed ®rabftcind Sittefiub« ju (Snger, bed ^c^n^}^
merfd an ben S^orftil^ien ju Soccum unb anberer 9nti\U
XütxU, bie }u ben beften unfered Sanbed }u }&^len finb.
93on bem Silb^aner Seerd in S5(n mürbe fobann, um
ald SSerg(ei(^ungdmateria( gu bienen, eine Snja^t oon Sbgfiffen
Reinerer ftirc^engerfit^e, 9leliquienfäften unb ftelc^e bejogen.
(ferner mürbe bie ©emerbeaudfteUung, bie bem 3nteref[e
an unfern $unft * unb SUtertl^um^gegenftänben eine f o frifd^e
SInregung gegeben ^at, ba)u benu^t, um Don einer Xnga^I
befonberd mert^boQerSac^en: Slfenbeinft^ni^ereien, Statuetten,
Zeppic^en :c. t^eiM "^^otograp^ien, t^eite ®^p«abgttffe an:^
fertigen }u laffen, moju bie 3efi|er freunblic^ i^re Sin<*
miüigung gegeben l^aben. Dad bebeutenbfte ®tü(f barunter
ift ber berühmte fog. Sroboattar an^ ®odlar, beffen 96^
formung je^t nod^ im SBerle ift.
Die @tabt ®9ttingen ^at flc^ bei berfelben Gelegenheit
in tobendmert()er {Beife bereit flnben (äffen, brei in i^rem
9efige befinblidie afte S(af(^en}üge au9 ^ronce, Don meieren
jmei ^äbfdi ornamentirte arbeiten be« ©iegerd Sorbt SRente
finb, mit ^oxbt^aü M Sigent^umdrec^te^ bem ^roDingial«
mufeum }u übergeben.
17
(Sbettfo ffot ber f)crr $$inan}tninifter auf ^efflroortung
be« $errn Ober « ^rSfibmten bie bei ber Sluflöfung ber
^teftgen Sönigßc^en 3Rün}e )ur S^erfügung gelomntenen alten
^annooerft^en 3Rebai(Ienftempe(, unter bemfelben S3orbe^aU
bed Ctgent^umd für bie ftSnigltc^e Stegierung^ unferer Snftalt
infteUen laffen; ffir biefe fe^r fc^S^bare Senne^rung ber
Sammlung — bie 3a^I ber ©tentpet betrSgt 249 ©tiW —
ftnb iDir ber ftöniglic^en {Regierung }u ganj befonberer
S)antbarteit üerpftid^tet.
(Sin weiterer S^toa^^ ftef|t fobann ber mittelalterlic^ett
Sbt^eUung burc^ bie (Srmerbung )toeier Keinen Sammlungen
itoox, be)fign(4 beren bie 93er^anbtungen bereit« angetnfipft
finb unb Doraudfic^tli^ ju einem befriebigenben 9}efultate
führen »erben. !Da« 92a^ere muffen mir inbeffen einfttoeilen
einem fänftigen ^eric^te Dorbe^alten.
So )eigt fi(6 benn, inbem nur bie £)ou))tfa(^en aud ber
bi^^erigen X^tigteit ffir biefelbe in bem 93orfte^enben ^eroor^
gehoben finb, ou^l in biefer llbt^eUung ber tutturgef(!^i(^t«
litten Sammtungen ein »efentli^er ^ortfc^ritt gegen bie
früheren ^^f^^^be berfelben, ed lann fogar gefagt toerben,
bag ie^t erft für biefe übt^eilung ein gefunber ®runb gelegt
iporben ift, auf bem fortan — mit ber bur^i bie SSer^Sltni^e
gebotenen }ä^en Sludbauer — in S^I^nf^ ^^^ bem auf^
gefteUten ^rogromm »eiter gebaut werben muß. Sine ätuga^l
Don intereffanten Originalen: ber große ÜBanbetattar aud
ber 3J2arfolbenborfer Sirene, bie ^aramente aud ^Ubedl^eim,
bie alten Sruciftfe aud ber Odnabrüder 9)}arienttr(^e unb
Slnbered ^aben erft ie^t aud bem T)e))orttum ^eroorge^olt unb
2ur Xnfc^auung gebracht werben tonnen, bie übrigen ©egen«
ftSnbe ^aben bie einer öffentlichen Snftalt mürbige Suf«
ftellung gefunben unb in i^rer ferneren äJcrme^rung finb
bereite bie ^äne entworfen, bie i^nen ®teic^wert^iged wie
bie ^oc^wic^tigen ^ilbed^eimer Xbgüffe }U}ugefellen bejweden.
3nbeffen: wad gegenwSrtig bie mittelalterli^e Slbt^eilung
barftellt^ ift eben nic^td weiter ald ein fteim, welcher ber
forgfomen Pflege bebarf unb biefe fei benn hiermit allen
S3ereindgenoffen nic^t nur, fonbern überhaupt aOen Streifen,
2
*
18
bic ein 3Scrftänbni6 für bie ©ebcutung einer roiffenfc^aftli^en
Slttert^um^fammlung ^aben, auf bad !Dringenbfte empfohlen.
üDad äJerjetc^ntg ber fonftigen 3uoS<^9^ 2" ^^^ ©amm
(ungen t^eilen wir noc^folgenb mit unb fprec^en }ug(eic^
allen übrigen ®efc^enfgebern ben Derbinbltd^ftrn Dont mit
ber Sitte au9, quc^ in B^^^nft bie X^eilno^me an unfern
Sammlungen Dorfommenben S^Q^ betätigen ju n)olIen.
A. findier.
I. 8on I6e(8tben mib ®efettf()afteti.
93on ber Social^ des Antiqaaires de Picardie
in S(miend:
7388. Darsy, F. J., B^nifices de TEglise d'Amiens
oa Etat des bienS; revennes et charges da Clerge
du Diocöse d'Amiens en 1830, 2 Vols. Amiens,
1869/71. 4.
93on ber l^iftorifd^^antiquarifc^en ©efellf^aft
in ©afef:
7403. ©ernouilll, «., S)ie @(^Ia(^t bei @t. Oacob on
ber ®lr«. ©afel, 1877. 8.
SSom l^iftorif(!^en 3Serein für Oberfranfen
in Sa^reut^:
7404. Äraufeolb, 8., Dr. I^eobor aWorung ber ©orbote
ber {Reformation in grauten, ©a^reut^, 1877. 8.
3Som Bureau bed $aufed ber Slbgeorbneten
in Berlin:
69Ö0. ®tenogr. Seric^te über bie Ser^anbtungen be« .jpaufed
ber abgeorbneten in ©erün ©ä^renb ber 1. ©effiou
ber 13. SegiMaturperiobe nebft Anlagen. Berlin,
1877. 4.
3Son ber ©efellf^aft für bifbenbe »unft unb
üaterl. Altertümer in (gmben:
7396. Statalog ber Sibliot^et obiger ©efeUfc^aft. Smben,
1877. 8.
7397. SBerjeic^nig ber «ttert^mer in ber ©ommlung obiger
©efeüfcftaft. gmben, 1877. 8.
7398. SSerjeic^nig ber ®em5lbe in ber Sammlung obiger
©efeüfc^aft. (Smben, 1877. 8.
id
9$om 93erein ffir ®efd|t(^te unb Ültert^umdlunbe
in granffurt a. SW.:
5341. »attone, 3.®., Oertfif^e »ef^retbung ber@tQbt
granlfurt am aWain. 7. ^ft. grantfurt a. 3».,
1875. 8.
7362. @tei4, @. £., Xagebuc^ be« Sanonilu« 9Bu(f.
granffurt a. 3»., 1876. 8.
7363. ®tei«, @. (S., Da« S(ufruf|r-Su(^ ber ehemaligen
9iei4i«ftabt grantfurt am üRoin non 1525. granl^
fürt a. fOl. 4.
7363. 3«rae(, Carl, grantfurter Soncert^S^ronit oon
1713-1780. granffurt a. SR., 1876. 4.
Som atabemif(!^en ißefeoerein in ®ra|:
6438. 9. da^redberic^t be« afabemifc^en Sefeüerein« in ©ra^.
®rai, 1876. 8.
Som Aöniglic^en Ober^^rSfibium in {)annot)er:
4975. ©ubenborf, ^., Urfunbenbuc^ jur ©efc^lc^te ber
C>^r2öge üon ^raunfc^roeig unb Süneburg unb i^rer
8anbe. IX. 5Ef)clI. ^annooer, 1877. 4.
93om ftaufmfinnifdien SSeretn in ^annoüer:
7401. 2. 3a^re«beric^t be« ftoufmännifc^cn Sßerein« in
^annoüer. ^annoüer, 1877. 8.
äSomSomitö ber 3bioten«9{nfta(t }u Sangen^agen:
7387. Die 9bioten*anftaIt ju gangen^agen im3a^rel876.
5>amioi)er, 1877. 8.
Som herein für fiebenbflrgifc^e Sanbedfunbe in
^ermannftabt.
4209. Programm bed ®^mnafium6 ju ^ermannftabt. $er^
mannftabt, 1876. 4.
9$on ber ®efet(fd|aft filr ©c^Iedtoig^^olfteinifc^e
Sanbedgef^ic^te in fiiel.
4728. 9u(^n)a(b, ®. üon, 9legifter jum Diplomatarium
be« ftlofterd ®egeberg.
ä3om ^iftorifc^en SJerein ffir ftrain in Saibac^:
7361. Dimi«, Sl., ®ef(^tc^te ftrain« üon ber Slteften 3eit
bid auf ba« 3a^r 1813. Saibac^, 1875|76. 4 Sbe. 8.
2*
20
Son ber ®efellf(4qft für Suffuc^ung tc. gefc^icbt^
lieber !Den(m5(er tc. in 8u;emburg:
7373. Chartes de la famille de Beinach eto. Fascicule L
Lnxembourg, 1877. 8.
93on ber ftönigl. 6a^erifd|en afabemie berlBiffen-
f(!^aften In SRfinf^en:
7379. ^rantl, (£. oon, Serfte^en unb »tnrt^eitcn. ^eft«
gäbe. aRfindien, 1877. 4.
7379. gittencron, 5R. Don, tteber ben Onfialt ber alt*
gemeinen 9ilbung in ber 3eit ber ®d|DlQftit. ^t\U
rcbe. 3Wfin4cn, 1876. 4.
7379. Irnmpp, (S., 9flanat ber Stifter ber ®lf^«» {Religion.
Seftrebe. aßfinc^en, 1876. 4.
3$om aSerein fflr ©efc^lc^te ber ÜDeutfc^en in
Söhnten in ^rag:
7364. Xuifc^er, Vü., 3Bt(Mm oon Serben. (Sin ®ebi4|t
Ulrich« üon ffif^enbac^. ^rog, 1876. 8.
7365. @(^Iefinger, 8., ©tabtbuct üon 9ru( bi« )um
3a^re 1526. ^rag, 1876. 4.
93on ber ftSnigt. b5^mif4ien @efet(f(^oft ber
Siffenfc^aften in "^rog:
7370. 3a4redberi(^t ber Sönigtic^ bö^mifc^en ®efeaf(|aft ber
ffiiffcnfcftaften in ^rag. 1876. ^rag, 1876. 8.
93on ber ®efeUf(!^aft ffir ®a(ibttrgtr Sanbedtunbe
in @Ql)bttrjg.
7402. 3i((ner, $. S., SKatfen, bie ©c^Ie^borfer unb
aHatfm. ©oljbarg, 1877. 8.
SSon ber ftönig(i(!^en Sffentli^en S^ibliot^et in
Stuttgart:
7387. T$eftfc^rift }ur 4. @flcu(arfeier ber (Sber^arb « Sar» *
UnioerfttSt in Xfibingen. Stuttgart, 1877. 4.
93on bem 9Sereine fflr ftunft unb Hltert^um
in Ulm unb Oberfc^naben in Ulm:
7386. ?}reffel, g., Ulm unb fein ÜWflnÖer. Utm, 1877. 8.
31
9dm ^tftotifi^en Screitt f&r Unterfranfrn unb
Sf^affenburg in lBflr}butg:
7381. ®(^8ffler, «. utib !£. Renner., !£)te @ef(^t(^te
beft ^ouemtriege^ in Oftfranfen^ 1. Lieferung.
tBihr}bttrg, 1876. 8.
n. früiat§ef4e«Ie.
Som 9an'9nfpector SKrec^t in 8[ttTl(|:
7385. Seife, S., Suriofe ®ebmilen t^on bentfc^en Serfen.
Bittau, 1692. 8.
9om ®teuerbire€tor a. ^. Dr. Srönnenberg
in ^annoner.
4130. 9r5nnenberg, 91./ ©anrnilnngen }ur ^onnooerf^*
Sraunfc^meigifcfeen Sanbe^gefc^^te. 3. Beitrag.
{»(uinot)er, 1871. 8.
93om Dr. !Dammann in f)ame(n:
5843. X)ammantt, 9., (S^tna unb feine Seoo^ner. 3)fiffe(^
t^d, 1847. 8.
7368. !6 am mann, 9., A help or Stepping Stone to a
Knowledge af Oerman. 4. Edit. ^ame(n, 1870. 8.
7369. ig Pilomann, t)a^ ©t. ^etriftift ju ^öftet in
ffieftfalen. «ietefctb, 1877. 8.
4480. 2) am mann, H., ©efc^tc^tlic^e ^Darftedung ber (Sin«
ffi^rnng ber Steformation in ©c^aumburg. ^onnooer,
1852. 8.
93om Setter ÜDfi^ne in ®rBn(o4 bei Sabbergeh:
7400. t)fi^ne, $)., ®ef4i(!^te bed ftird^fpie» Sabbergen unb
ber Sauerfc^aft Xalge im f$firftent^um Odnabrfid.
0«nabrfid, 1870/73. 8.
Born ®^mnafiat»*E)irector Dr. ©firre in
f)o()minben:
7367. !Dfirre, $., Gonsnles Civitatis Hnxariensis. O.
O. u. 3. 8.
8tn ber f>ol|n'f(i^en Su^^anbtung in $>annot)er:
7389. ^UUnp, $>., Deutfi^e HR^t^ologte nnb ^tlhm^
fagt. ^>annooer, 1877. 8.
7390. ffiittfkttit, X^., ®d)a(^l«rebe auf e. g. ®aai.
^annoüer, 1877. 8.
22
2519 a. Monumenta Grennaniae historica. ^eutf(^e &fXo^
nilen, 2. Sb. . ^annoöer, 1876. 8.
7313. @(^ufter, ®e{(^i(!^te beö Slofterd Soccum. f)onno)}er,
1876. 8.
9leued Sr^to ber ©efeQfi^aft für ältere beutfc^e ®t^
f^lc^t^funbc. l.u.2.«b. ^annoüer, 1876. 1877. 8.
Som f)enrietten^@tiftungd^(Somite in ^annooer:
7391. 16. da^re^beric^t ber (ut^. 3)iQconif[en i* «nftalt $en^
rletten ^ Stiftung ju ^annooer. ^annoDer, 1876. 4.
93om Dr. SB. ^enf^el in ASnigöberg:
7380. $enf(^e(, S3., SBoppen unb (Siegel ber ^önigl.
^Qupt^ unb 9tefibeniftabt Stönigöberg. ftSnig^berg,
1877. 4.
93om ^oftfecretär dunge^blut^ in ^raunfc^meig:
7384. ealüÄr, ^., ^Iftorlf^ ^ ^ronotoglfc^e Slac^ric^t unb
tI)eoretif(4 p praftifc^e JBefc^reibung be«( SDIafc^inen^
iDefend k. im Ober^arje. JBraunfc^n)etg, 1763. ^ol
93om ©rofen ft. }u 3nn^ unb ftn^))^aufen in
^annoDer:
7063. @rfter iRac^trag jum aRttnj^ unb anebQiQen ^ Sabinet
bed @rafen ftarl ju 3nn^ unb ^nV))^aufen. |)an«
notjer, 1877. 8.
Sßom 3)irector Dr. SD2ertend in ^annotier:
4177 d. SWerten«, If)., 6. ©erid^t über bie ©tobttS^ten»
fc^ule IL ju ^onnooer, Oftern 1875/77. ^onnoner,
1877. 8.
Som Sanbbroften Dr. yiitptx in ^annoüer:
7164. ©eric^t über bie Sermoltung ber d^ifenba^nen in
(Stfat'Sotl^ringen unb Sujcemburg im 3a^re 1875.
Strasburg, 1876. 4.
93om 9ientier 9[ug. ^e^el in ^annober:
7376. Sonüolut jerftreuter ©IStter über ^Itertj^urndtunbe unb
9lumidmatit. 3mn X^eit ^anbf^riftlic^. 4.
7376. üRüder, 9B., aSermut^ungen über bie ma^re
©egenb, mo ^ermann ben Sarud fc^Iug. ^onnooer,
1824. 4.
23
7376. Xoppe, f&., ißac^trag ju ber narren @egenb itnb
ginie btr breitSgigen $ennann6f(^lQ(^t. (Sffen, 1822. 4.
7377. ®pxii, 3. 0$v 9i^eimf(^er ©ageit' unb Siebet^
fc^a^. I. unb II. !Daffe(borf unb (SSIn, 1843. 8.
7378. XimSu«, 3. 3. £., Slorbameritanifc^er ©taatö^
lalmber ic« ^amburg^ 1796. 8.
Som 9tegierungdrat^ üon 9}ub(off in Zx\tx:
7394. Seel, ti. b., 9ab @ettri(^ unb feine Umgebungen.
(Soblen}, 1869. 8.
7395. Fr eem an n,£., AngastaTreyerorum. Trier,1876. 8.
7392. Silmom«!^, ü., Die rSmifc^en ÜD2ofe(maen }n)if(4en
iErier unb 5Rennig. Srict, 1870. 8.
7393. Die Sflennigcr 3nf(^riftcn. (5in »ortrog. 1871. 8.
SJom Senator Dr. ©c^fSger in f^annooer:
7381. Opzoomer, G. W., DeBonapartes en het recht
yan Duitsland ook na Sedan. Amsterdam, 1871. 8.
7372. ©efc^fiftdberic^t bed Sermaltung^rat^« für ben joolo^
glfd^en ©arten ju ^annoüer fflr 1875/76. 5)an^
noüer. 4.
1 774 a. ®ef(^aft«beri(!^t ber ftfibtifi^en Sogerbier ^ unb SBxotfyan^
©raueret )tt 5>ö««owr. 1875/76. ^annooer. 4.
(Sin SonüDlut S)rucrfa(^en be« f^erren^aufed in Berlin.
©effion 1876. 4.
SSom Dr. ®. 9t. ©tillfrieb in »erlin:
7383. ©ttUfrieb, ®. {R., »lofter $)eitebronn. gln «et*
trag )u ben $)o^en}oI(ernf(^en gorfc^ungen. »ertin,
1877. 8.
SSom ^oftfecretSr 9. Quan^ in ©Bttingen:
7399. Quan^, 91., geben unb SBerte be« BIBtt[ten 3of|.
3oac^im Quanfe. ©erUn, 1877. 8.
B. 2Utertl)ttnier.
1) 8ot4ri9li4e ^ertbfimer.
8n}a^l (leiner rfimifc^er 9l(tert(flmer aM
Sn^emburg. ©efd^entt oon ^errn Sieutenont Don ©ot^mer
in aRe|.
24
an)Q^I Keiner eron}e»9(tertpmer(Q3ru(tflfi(fe
)3on @t)angen), eine befecte fUberne ©ponge unb ixoti ©pinn«»
mittel, üom SRebenftorfer Urnenfrieb^ofe. ®ef(^enft i3on bem
8c^rer ^mn äpel ju Äebenftorf.
137 ®tüd ^eibnif^er Slltert^flmer t)on 3;^on,
(borunter 17 ©cfäße), @tein, ©ronje unb (Slfen, fomie
8 perlen. (Srögtent^eite im ^neburgfc^en unb ^olfteinfc^en
gefunben. Sammlung bed oerftorbenen ÜRaior^ X^iemig
JU Sflneburg; gefauft üon beffen ®o^n.
3)0 ei (leine Urnen. Gefunben bei dennelt im Sanb^
brofteibejirt 9urtd^. ©ef^entt oon ber Srau SUntmonn
»fl^ne ^ierfelbft.
9 <Bt&d 9ron)e^a(tert^flmer. (9efutiben bei
@Qn SRarino in dtaUen. Slngttauft burc^ ^errn ^rofeffor
^etbig in 9iom.
(Sin®(^mert unb 13 d er f(!^i ebene Keine ®egen«
ftj^be Don 99ron}e. ©efunben bei Someto in 3ta(ien.
Singefauft bur(^ ben ^rofeffor ^etbig.
^(eine®4aa(emit2$en(eln unb ((eine Slafc^e
mit einem Reutet aud röt^U(^m X^on. ©efunben )« ^deftrina
in Stalien. @efc^en{t oon gräulein ^effe ^ier[elbft.
9 @tä(f VUert^flmer oon ®tein unb Sronje.
©efunben bei ^eoenfen, Smtd ÜRebisgen. ®e{auft oon
SrSuIein 2: diele ^ierfe(bft.
92ac^bilbungea ber Semaffnung unb Sludrflftung eined
romifc^en SegtonSrd, in f^orm eined 3:rop5umd oufgefteUt;
befte^enb in 14 ®egenft&nben. üngefauft oon bem rSmifc^
germanifc^en 3Rufeum in 9Rain).
6 SDtetallnac^bilbungen oon ^ronjemaffen. Sin^
gefauft mie oorftef|enb.
@tein^ammer unb Seuerfteinfeit ©efunbenbei
3ebelin, 9mtd Sfic^om. ®e[(^enft oon $erm 3anif4) in
3ebelin.
©ol^meffer oon Seuerftein. ©ei Htt-Öülftebt
gefunben. SCngetauft.
@teinteil. ®efimben bei iReu^Sfilftebt. ®t\itenh
oon bem ÜRaUer $enn X)oben^off bafetbft.
25
€teiR^ttmmer unb ®p{nbe(ftftn. (Sefunben bei
Wt-^Iftebt. ®ef(^fnft 9on bem ^rrn ®emrinbet)orfte^er
ftS^nten bafdbft.
Kroger ©tetnf ei( aud grfinem 3:^onf(^iefer. ®efitnben
bei Often^o(} ftretd t$ttfiingbofte( in einem ©teingrabe.
®ef(^nft Don ^erm Dr. ^oftmann in Seile.
Sangenft^i^e Don rSt^nd^em g^iterftein. ®efunben
bei $equa im ®taate O^io U. S. ®ef(!^enft oon bem $>emi
fKebicindratii Dr. $>a^n.
Armring Don 9ronje. @efunben bei 8flbingen^ S(mtt
Stotenburg. ®ef(^enft üom ^ofbefiter ^rn 3 n b o r f bafelbft.
11 Urnen, 3 Oeigefäfe, 1 Spange Don 9ron)e
ttnb Fragmente üon ^ronje unb Stfen bom Urnen«
felbe bei ffie^^ufen, Kmt^ ^aller^Ieben. ®ef(^enft Don f^errn
SteoierfSrfter Snnnemonn im X)rQgeii bei ®ifl|orn.
^offile ftno^en. ®efunben bei ^i^ader in einer
9Rerge(grnbe. ©efc^entt üon $erm Oefonomie^SommiffSr
@rfitter )u Dannenberg.
®4P«obgiig eine« @(!^Sbett, gefnnben im 9teanber«
X^ale, nebft Sroft^fire barüber oon Dr. f$u^(rott. ®efd^ent
be« ftaufmannd $errn ^olt^^aud }u (Sfberfelb.
2 bearbeitete Steine unb Urnenfcterben. ®e^
fnnben in einem ©teingrobe im ^orftorte Sßenneboftel beim
Dorfe Oftereiflebt, »eftlic^ oon 3eoen. ®ef<^nt be« f)erm
Dr. ©o^be in 3^ben.
SItertpmer oom Umenfelbebei Qne((f^om: 45 Urnen,
3 gefd|mo(}ene ®Iadperten, eine ^erle au0 rot^em Zf^on,
JRinge unb ©pangen bon ©ronje, eine feine eiferne S^ttkttt,
eine 9incette nebft O^rlSffel, ein (Sifenmefferi^en mit ^oli*
griff, ein ^o^Ier S^Iinber au^ ^onjeblec^ unb ^u(!^flädk
oon bemfelben 9RetaQ unb 3 ffeine SHnge aud bftnnem ®i(ber»
bra§t. ausgegraben auf prooinjtalftänbtfc^e Aoften.
2) dlegiiiWiibt in« bem Wttelaltet Mb ber nenem Beü
®^pdabgftffe oon ber broncenen Zffit hH Domd }u
^fiSMIfAm, oon ber bronzenen Säule auf bem S)om^of bafelbft,
iKm bem brott}encit Soufteffd oM htm !Dome, bou ben ®rob^
26
fteinen bed ^ei(. ^enttoarb au« ber Sr^))ta ®t. Sßi^ael
bafelbft, be« ffönig« SBittelinb au« dnger, be« 9litter« t>on
©teinberg aud bem ftSbttfc^en aRufeum }it ^Ubed^eitn unb
be« $)er}ogd (Eric^ aud aJNlnben; ferner oon bem 9ogenfe(b
bed nörblic^en portal« ber ®obe^arbtlr(!^e, oon betn Sngel^
c^or aud ber aRid^aeltdlirc^e, foioie oon einer 9[it)0^I tietner
firc^tic^eit ©erät^e aud ben ftirc^n }u $)i(be«^eiin. ©etauft
oon bem ^ilb^auer ftflft^arbt in ^{(bed^eim.
10 ©^pdabgaff e üon fir^Iic^en ©erSt^en (4 ftäft4ieit
unb 6 ffetc^e). ©efauft Don bem Silb^auer Seerd au Söln.
2:aufteffe( Don $ron}e au« ber ftir(^e )u 9toTb(eba
bei Otternborf. ©etauft.
®a(^u« Don aßetoll, 2 gingerringe unb ein
Heiner Xobtenlopf oon @ilber. ©elauft, jur @amm^
(ung bed oerftorbenen äßajior« SE^iemig gehörig.
@porn Don Sronje. ©efunben bei SeDenfen. @t*
lauft mit ben ^eibnifc^en flUert^mern Don Sräulein Stiele.
3 Don Sorb SOfJente im 16. 3a^r^unbert gegoffene
3taf(^en}flge. 93on bem 3ßagiftrat )u ©öttingen Dor«
be^aItU(^ bed Sigent^umdrec^t« bem ^roDin}iaU 3Ruf eum
fibcrwiefen.
249 SRebaitlenftempel au« bem 17. unbl8. 3a^r^
l^unbert. %on bem königlichen Ober^^r&fibium Dorbe^altlic^
bed Sigent^umdred^td übermiefen.
Sin alter 2:^firM(m au« (Si(!^en^o(} mit Sappen
unb dnfc^rift Dom 3a^re 1638, Don bem $)ofpge( ber
^a^n'fd^en ^ofbuc^^aublnng bierfetbft. ®ef(^en(t Don bem
^errn äßebicinalrat^ Dr. ^a^n.
^^otograp^ien: eine« Xragaltar« au« bem £)omf(^^
)u 0«nabräd (12. 3a^r^unbert) ; ber fog. golbenen Stirere
au« ber 3o^anni«Iir(^e ju Süneburg (15. 3a^r^unbert); einer
Statuette be« ^ei(. Sßauritiu« (1506), Sigent^um be« ftlofter«
}u SDtebingen; eine« Sefeputt« mit ©tiderei, au« bem Jtlofter
(gbftorf (Cnbc be« 15. 3o^r^.); eine« ©obelin« mit ber
©ef(^id^te be«>|}{afiniffa, (gigent^umbe«aßagiftrat« iuSfineburg;
eine« Sefa^ftflcfe« eine« $IuDia(e (mit Sobtentau)), Sigent^um
be« 'Domfc^atie« ju 0«nabr&(f (16. 3a^r^.); einer ©tiderei
27
rine« aitarbe^angd aitd bem JHofter SBien^aufen (14.3a^r^.);
einer SSaft^fc^aale nebft Safferfanne Don ©über, ber ®tabt
(Smben gehörig (16. 3a^t§.); eine« $otate ber ®tabtOdnabrfld,
©Über oergolbet, (15. 3o^r^.) unb ber ©ergfonne ber
@tQbt (Dollar.
Serner: (Eine SniQ^ @^p«abgfiffe, nSmlic^:
1) eined r5mif(^en SranjegeffiM au« ber Slltert^unt««»
Sammlung )u Sfineburg, ba« Drigiual gefunben bei
®tot}enan;
2) be« fog. ihroboaltar«, Sigent^um ber @tabt ®odIar
(16. 3a^r^.);
3) eine« Stamme« au« Slfenbein, im Domf(^a^ )u 0«na^
brflrf (II. 3a§r^.)j
4) eine« Staften« mit @tfenbein))(atte {iSlana mit bem ftinbe)
im !Domf(^a^ )u 0«nabra(I (11. 3al^rt))
5) eine« X^eil« eine« ^au«a(tar« mit Slfenbeinfc^ni^merl
(Äreujlgung), im ©elf en * SKuf eum (11. Oo^r^.);
6) eine« 2:raga(tar« on« bem !£)omfc^a4 )u 0«nabrflcr
(12. 3abr^.).
©fimmtitdie gelauft.
Xartifc^e« ©olbftad. äReb)ebie^ (®ert^ 23 granc«)
oom 3a^re 1244 ber ^abfd^ra. <Skf(^en( be« (Sifenba^nbetrieb««
1)irector« ®(an(e }u Satonlc^i.
(Sine9[n}a^(3Rün}en ber ^erjoge Don ©raunfc^ioeig^
Lüneburg. @etauft.
2 @ilbermän}en (©ebidDaconjmfinje üon SRfinfter
1761 unb aßfluie üon (Srnft Suguft ©tfc^of üon 0«nabräd
1683. ®ef(^enl be« ^errn Dr. ^ oft mann.
(Sin 8oui«b'or "^affirgemi^t, 1774, tjoit STOefflng.
®ef(^enf be« ^errn ®eorg Äicmftcbt ^ier.
(Eine römif(!^e ©ilbermflnje ber ftaiferin f$auftina.
@efunben }u Sengeric^ bei SRfinfter. (SJefc^entt oon bem
^ojiüertoalter »ramm er ju ffiittingen.
28
Hnlogt A.
Mm Sollte 1877.
L (Kiitnalime.
Tit. 1. Ueberfc^ug (Ut0 leistet dttäftmna 293 UK 81 ^
„ 2. (Srflattung au« ben 9}eoifion«''8emcrfitngen... — „ — „
„ a 9{fl(f|ianbe au« S^onobren ^ i, — n
„ 4. Sa^rrtbcitröae bcr äWtgfiebcr 1450 ,,50,,
„ 5. (Srtrag ber ^ubttcationen 521 ,, 10 „
„ 6. Slußcrorbentncbe SuWflfle 354 „ — ,,
„ 7. (grflattrte 8orf(^fl|fc unb 3n0gfmdtt — „ — n
@umma affer (Shtna^en. . . 2628 JC 41 4.
TL. ^Anegabe.
Tit 1. »orfAuß au« leftter »eAuung — JC — 4
„ 2. 9bt«9iet<i^uttgcn au« bot 9«inflon«-9emeK(unga — »r — ,r
„ 3. 9K(^t etnacgangene ^ritrüge 9 „ — „
„ 4. 9flreaufo|ten:
a. b. 8?miuneratu)nen 567 JL -^ 4
c. Socalmtet^e — » — w
d. Neuerung unb ?i(^t 12 „ 77 „
e. Sflr Stein^altung ber ^focale,
Keine 9{e))aroturen u . Uten*
flUen 8 „ 25 «
f. yxt €k^eiBmateriarten,
So^tolien, $orto, 3n{erQte
unb 2)tu(ffojien 108 ,, 42 „
691 ^ 44 ^
Tit. 5. »ebuf tt)iffenf(§aftft4er aufgaben — i» — »
„ 6. Oepuf ber ^^ammlungen:
a. 9ebuf ber fOMSfimx. . . — UK — ^
b. ^e^uf ber ^^tt unb 2)o«
cumente 219 „ 15 „
219 „ 16 „
„ 7. «ebuf ber ^ubficotlonen 1027 » 09 „
„ 8. «ußerorbentfic^e «u«gaben 23 „ 70 ^
^untma affer 9u«gaben... 1970 JL ^ 4.
B i 1 a n c e.
2)te (Shmabme betragt 2628 UK 41 ^
2)te Slu«gobe bagegen 1970 „ 38 „
aRit^in bleibt ult. 2)ecember 1877 ein lieber«
f^uß üon 658 UK 03 ^.
(L 9io9iit8§(et,
a(« setttger f^d^a^meiflcr.
p
gntttge B.
9Ie^nung bed Sefejtrfefö ht9 l)x^oxx\^tn SereinS für
9liebetfad^fen toom 3o^re 1877.
QAerfdbuS ber r>9^9SmavBL ^ttä^xcm^ ß2 JC 83 4
^o^edbettrAge Don 45 affttottebem & 3 UK 135 „ — „
Xiil^trftgfii^ eingegmigaie mtrftge auf 9te((nung 1876 6 „ — „
(Siumna... ^3 ^^ 83 4.
IL ;2lit090|pe.
«H^Mübfrrec^tnmg fftr Sanuar— dufi 1876 6 UK 90 ^
2)e«gl. fftr Smfi - S>eceinbfr 1876 12 „ 75 ^
fpir ben «oten 54 „ — „
73 JC 65 4'
B i 1 a n c e.
einnähme 203 UK 83 J
AKflobe 73 ;, 65 „
mSixa. Meibt ult 2)ecembcr 1877 ri« Uebcrfi^ug bon 130 U^ 18 4.
e. {R0|ma|(er.
30
Stnfage C.
ber
93erein8-2WttgltebcT unb cortef<)onbietenbcn Seteine
unb Snjiitute.
L (iffttmaü%litb.
@etne fföniglic^e ^oI)eit ber ^erjog oon Sambribge.
2. QTonefy^nbiereitbe 9ßUgßeber*)«
10.
3)te ©errcn:
1. b'^Iaing bon (Stegenburg,
fdaxcn, mUb bei ber Kbel««
tommer im ^aag.
2. be ^ffd^er, ©ecretSr ber So-
ci^tö royale des Beaux-Arts
et de la Littörature in ®ent
3. C[oremannd, Dr., in iOrüffel.
4. (JEreatiu«, Dr., ?rof. in (Stbcr*
fclb.
5. S)teüeri(t, $rof. unb flrd^ibar
in 0pem.
6. gönnaer, Oberbibfiot^efar in
7. <$a(^orb, (SeneraI«9rd^ioar ber
^elgifc^ äUc^toe in l@rüffe(.
8. bon ber $e^ben in ^[ntiverpen.
9. Seemann«, ^., Dr., SHrector
bed iRieber(ttnbif(fien ilRufeumd
für ^Utert^ttmer m !?eiben.
iBtnbenfi^t, !?., Dr., (Eoafer«
bator be9 9{ömtf(^ « beutft^en
(Sentral^ilRufeumd in iTOain}.
11. ?if(^, Dr., ®e§. Krc^iora^ in
^(^iverin.
12. SD^aber, % (Sdq., in ?iDer))ooL
13. 3mütT(iio%Dr.,^olinf6txVm.
14. 92anlt. ^. »., $rof in 8erttn.
15. 9{i)a«9eangabö, ä^nitier a. 2).
in ©ctfin.
16. b. @tiafrieb«9eattoni<}, ®raf,
Oberceremonienmeißer u. wirf«
fu^er @e^. 9{at^ in »erlin.
17. Xalbot be a»alabibe, 2tfcb,
^räjibent be« Archeological
Institute in Bonbon.
18. SCcmpIc, ©üreau-(^ef in ?ep^.
19. Sorfaae, (Statörat^ in Stopm*
iogen.
3. ®ef(^äft«fa^reitber «udfi^ug.
a. 3ti $ait«oiier.
3)ie Ferren:
1. )6Iumenba4 Oberfl a. 3).
2. iOobrmann, )6ibtioti^eIar, 9{at^.
8. )6raun, Sanbbroß a. !3).
4. »rdnnenberg, 0teuerbirector
0. 2).
5. (Sulemann, Senator.
6. !Domme«, Obergerid^tdratfi.
7. giebeUr, Oberamtöric^tcr.
8. danicfe, Dr., 9r(^ibar.
9. dualer, Sanbf^nbicu9.
10. Lichtenberg , ^räftbent
Sanbe« * (Sonftfloriumd.
be0
*) 3>iefc ^a^cit mit ben toirlUt^cii Vlitgltebcni gleii^c Steinte, flnb jebo«!^ |ur
^elfhing toon 3a^Te«b<itr£gcii ni(^t t>erpf(ii^tet
31
11. StlSö^tt, Dr., (St^mnaftalle^rr.
12. 3We^cr, Dr., Obcrtcbtcr.
13. 3»it^off, OberbQutot^ a. 3).
14. SWüOcr, 3o^., Dr., etubienrot^
unb (Sonferoator be« Seifen«
äRufeum«.
15. D. SRttnc^l^aiifen, ^anbfd^aftd»
TQt(.
16. 9titptt, Hvbhvoft a. !3).
17. 9eoginög(er, ^ud^^änbler.
18. @<$amnaim, Dr., <Staat9Tat^.
SHe Ferren:
1. t>. 9Iten, (&e^. Segotion^ro^,
in äli^ontreu^ [&Aroni),
2. Bürens, Dr., (^(^ulrat^ a. !£).
in £iet.
3. (Soebelc, £., Dr., ^ofeffoi in
^ötttngen.
4. <$ofhnann, Dr., in (Seflfe.
5. t). ^ent^e, Obera|)pe£[ation0«
rat( in ^ent^e.
6. SRülIer, 9Ib., Dr., ^^mnafiat«
S)itector in ^(endburg.
7. $fannenf4mib, Dr., ®e)>art.«
ärc^i&or in (Sotmar.
8. t). d^ambo^r, (Senerafiieutenant
0. 2) in QEefle.
9. @(^mibt, ®ufL, Dr., (^^mna«
ftat«2)irectOT )u ^oäierftabt
10. ». SBangen^eint, f^ei^err, ^(o«
fieTTamnier«3)irector a. !£). in
Saate.
11. b. SBamflebt, Dr., Gel^. ^t-
giemngsrat^ unb (Surator ber
UnibertUat Hattingen.
12. ü. Scrl^of, Obergen(^t8-2)i-
rector in ^tlbed^eim.
4. »irtlti^e mitilithtt.
KB. ^ie mit einem * bezeichneten iDIitglieber finb neu eingetreten.
!2)ie Ferren:
1. 2:i^eele, $a^or.
2. t). glöd^er, (Generalmajor.
3. ö. 3Jeben, Äeg.*«Mot.
ftnnolittrg, ®*%?6 ^^^^^ 5:oröau).
4. $urgo(b, maiox,
Metern bei 9latnborf.
5. t>. 3Rfln(6^aufen, @taat«mi«
nifler a. i>,
6. SRftHer, 9?egier.« unb @(^u^
ra^.
laanteln.
7. t).©cnnigfen, @rof, ®e^. «at^.
«amftebt Hei »ieneilittttel.
8. t). (Slicrff, Obec^^peaatipn««
92at^ a. 2).
Baffttm, 9(ittt« ffreHbenberg.
9. ^ini^t, Dr. jur. unb 9lotar.
9anmtoIben (ei ©aarbttttfen.
10. 9iuborff, gTicben«rt(^ter.
^entlietm.
11. ^ade, ©aumeipcr.
Bergen bei (£eQe.
12. e^itta, $afior.
»erlln.
13. ö. Ortjn^aufen, ®raf, ?ieute*
n«nt a. 2)., Äarnmerjunfer.
14. 9eaf(^, 9teg.« u. Baurot^.
15. 2öai^, ?rofeffor, Dr., ®c^.
9{egierung8rat^.
16. 2Bame<fe, ®cb. SWiniflerial-
©ecretftr.
8(uile«bnrg.
17. @imoni9, (SoCtaborotor.
Brannf^toeig.
18. 0. (Sfc^mege, ^reidgenc^tdrat^.
19. $änfe(mann, (^tabtarc^ioar.
20. ^ombrec^t, Dr.
21. aXagiftrat, löMic^er.
22. b. @trau6, 9iegienmg«rat^.
23. @tur^!o^f, «mt^.
Bntgborf bei Seffe.
24 0. (Sramm, Baron. ,
32
25. (Sbeling, ^bmnajlal'^irector.
26. Ototcfcnb, Dr. phil.
27. ®ui$etti, gaBrtfant.
28. ©offinaim, Dr. phil.
29. ^uoo. S., (Sommeiiira^.
80. ü. blende, Oberjirteutenant.
31. t). 9{atnbo^r, ®enera1Iieut.
a. !£).
32. 9lo{(^er , Ober - KpeHotion««
33. 8{ottmann, 9erg«(|[ommifrar.
34. @(^nnbt, Ober^Kp^eSationS*
35. ®fannen^mtb, Dr., 7>tpfstt.'
Sumin bei Clen^c
36. ü. b. Stnt\ebtd, $!anbf(^afi9«
3)trector a. 2).
^osiieiibcra.
37. Sinbel, Senator.
Sem» n bei Sttena inSReiHeitbitrii.
38. a»a{^, $apot, 9(r(^9rat^.
2)effait.
39. etod, Oberfi^uirat^.
2)redbeii.
40. be 9aut, Oberfl.
Sttbenfen (tl. 9^euftabt a. 9t.)
41. (Sr^orbt, $afitor.
(Bnbetf.
*42. ^arlanb, @ttftd«(£aiitor.
(Efliet0be bei j^arbeafen.
43. Qngel, ^aflor.
«Ue.
44. @ofhna«t, Oberamt^ni^ter.
(IBrftirt.
45. D. €^^acfr ciaitmant
8[Ia4P<(eim bei eHx^iUn.
4B. t>. ed^iui^elbt, (Staf.
Slen^bttta.
er, aib., Dr.,
47. SWüttcr, arb., Ör., Otjmnaf..
S)irectot.
«ein«9(ät|e bei €aIagUter.
4a »iittcrbuft^, ^ajlw.
SrosIfHtt t. b. D.
49. Kubloff, 9t(gtmtng«rat^.
Steibttn iitt ftelbiitoftbeit.
60. k). b, 3)ecten, 6taaumintfler
a. 2>.
9retibeiiber0 bei OaRitm.
51. ü. ^orff, Simtd^an^tntami.
(Banberdbetm.
52. ®ra(febuf4, (Kontor.
(Bdbert.
53. ü. iD^ebing, OberfUleutmaitt
unb Srigobe-Sommonbeitr.
efeftorf.
54. to. umfingen; Obecfl.
(Bobelteim bei kältet.
55. ©raf bon 8od^oi(}=9ffeburg.
<90ttiyett.
56. »u^e, Dr., &tt0n(^ter.
57. (Sramer tion <£laudbnxi^,
ObergetiAtdrat^.
68. gren^borf, Dr., $tofe(for.
59. ©oebcfc, Ä.. Dr., ^ofeffor.
60. ^nac Dr., aibUot^effcaetAr.
61. Ouan^, $of)fecretttr.
62. ®(H)pau«, Dr., <Profeffor.
63. ö. SBamflebt, Dr., ©e^. «eg.-
9{at^ unb (Kurator ber Uni«
Derfttftt.
64. Solff, Umüerfitftt«ratb.
65. Soltmonn, £egge'3nj))(Ctor.
(Srone bei dfüttingeit.
66. k). ^elmolt, $a{lor.
I^atberßabt.
67. @(^mibt, ($., Dr., iS^mna'
flaI«3)irector.
{^ontbittg.
68. ^o^n, Senator.
69. t). SBeflenboI), ^§r., ®ene«
rol« (Sonfui.
^anteltt.
70. t). ^(^art, ^eneraEieutenant
0. 2).
71. Xiciffu^I, »ector
j^fimelftbenbnrg bei (SmmettlaL
72. tj. Älcnd, «!ttergut«bcpfeer.
tannobei ttnb Sinbeit.
(ren«, Dr., C^^mnaftat'
!Director.
74. SObcr«, Senator.
75. t>. mm, ^c^. 9eat^.
76. tj. «Itcn, Statt, «aron.
77. Slt^«, ^o^or.
78. «ttber«, 9icntier.
79. Snbrcae, (i>A, 9ieg.-9{at^.
80. Snoerflrin, (Sommrrgrat^.
81. ü. ©ar, ®c^. güiongbirector,
unb (S>^, ^at%.
33
82. )>. ^3ar, ?anbbro|l unb @e^.
83. 16aum, 2. %., ^pxadjUffxn.
84. 0. Sennigfen, ^anbe^birector.
85. Bergmann, @d^. 9^ot^.
86. ©lumoibat^, Obcrft a. !5).
87. 9obema]ui,ßQ{.$ib(iotbetar,
88. ©ocbcfer,Confi|iDr.'3)irector.
89. ©ofclbfrg, SBcgbautot^.
90. ^örgemann, Kaufmann.
91. ^offart, 9^rgierungdTQt(.
92. ^öttc^nr, ^aflor a. :S).
93. Sconbe«, Dr., Obennebici*
noÜTQt^.
94. ©rouer, 9tcnticr.
95. ®raun, ?Qnbbro|l a. !^.
96. «c^mer, 9JeebaiIIeur.
97. «reitet, ^roöüiiiol - @<i^ur*
rat^.
98. ö. ©remcr, ®raf.
99. «rönnenberg, Dr., ©teucr-
!J)irector a. 3).
100. «rflel, ®e^. giiunijrat^ a.3).
101. «uMe, 9ecgicrung«'= u. «au-
102. «üneoumn, ^mt9rt(^ter a. !S).
103. ©ureft^, gr-f <5ommcrgrat^.
104. «urg^Qrb,Dr.,3)iebtc.-jRatft.
105. ©ufd^, SRcgiftrator.
106. t>. b. «u«f(i^«a)mnc^, Ober*
fc^enf.
107. (£a«t>ar^, Dr., Cbcrgeric^t«-
108. (So^en, Dr., ü^ebicinalrat^.
109. Culcmann, Senator.
110. (Suteraann, St., ^articuficr.
111. Culemonn, ?anbe«»Ocfon.*
(Sommiffür.
112. !S)tecfmann, Dr., (Bd^utüvctc*
tor.
113. 3)ocbTier, Dr., 9(rc3^t»-3ccrc«
tat.
114. Xommt9, Obergeric^td^d^at^
a. 2).
115. 2)omme«, Dr., 3Cr(^io-?lfft*
ficnt.
116. !S)opme^er, «Ub^uer.
117. S)rcQer, (£otnmcr*(£omtniff.
118. 0. 2)ünng. Obergerit^tftratiö.
119. 2)u|r, ^nttquUftten^änbler.
120. (g^rlen^ol^, Cbcrlc^rcr.
121. (Sic^cbe, äomtnergrat^.
122. ^, ©^mnafiade^ret.
123. gtebder, Oberamtöric^ter.
124.
125.
126.
127.
*128.
Iv9.
130.
131.
132.
133.
134.
♦135.
136.
137.
1M8.
139.
140.
141
142.
143.
144.
*145.
146.
147
148.
149.
150.
151.
152.
15:J.
154.
155.
156.
157.
158.
♦159.
160.
161.
162.
163.
164.
165.
166.
167.
168.
169.
170.
*171.
172.
gtebcicr, »ittcrgut«bfp^cr.
granfcttfclb, aicgtcningeratl^.
grm«borff, (Sommcrjrat^.
®anö, ©onquier.
®er6, Dr., ?lr(^h)fecretät.
®tere, ©of * ^it^ogra»)^.
(Sö^monn, ©ud^bnidcr.
(Sfxepp, @c^. 3iiftisrat^.
@rf tc, grci^ert, ©cnerottieu-
tenaitt a. !£).
<5h:ote, Ober«'(Jommipr.
®rotc, ^aftor a. 5).
©rün^agen, Äpot^efcr.
t».®ünbca, ©encroöittttenant.
^aofc, Dr.,Oberger..antt)aIt.
bc ^acti, Dl*.
©agcmann, Obcrgcr. • 9lat^.
|>Qgcn, ©Qurat^.
|)abn, Dr., 2)?cbicinalrat5.
|)afc, «auratft, ?5rofcffor
ü. ^amhxudi, ®c^. ?cga*
tion«rat^.
©eine, 3tmt«rici^tcr a. 2)
^ermann, Dr., Oberlehrer.
|)i(bcbrQnb, <Scnator.
^'6i% ^aflor.
|)onicmann, ?c]örcr.
$oben, «aumciftcr.
t). |)ugo, ©auptm. o. 2).
^unacu«, S^cgicrung«» imb
«aurat^.
3änecfe, ®., eommcrarat^.
3aiiidtc. Dr., Slrcbiöor.
ü. 3(fenborff, 4>au|Jtmann
Q, 2).
^ugter, ?anbf^nbicu«.
3img, Dr., med.
Stalbt, ^d^xoc.
^armarfd^, Dr., ®eb. 9^eg.«
92at^.
^mtp, «ud^^änbler.
0. Ä1H)p^Qufcn, Äarl, ®raf.
ö. Änl)^)^aufcn, (g., ®rof.
Äb(^cr, Dr.,@tjmnofiatte^rcr.
Nobler, ^aulitmann a. 2).
Äo^tö, Dr , ©tjntnQftafle^rcr.
Sbnig, Dr., ©c^o^rat^ a. 2).
Völlig, S^entier.
Äofcii, Obercomniiffär.
Meger, «udj^alter,
^gelmann, Dr. med.
?aine^er, $of=®otbarbeiter.
?(tt)e«, ^iftortenmalcr.
lOewing, Tottis, Kaufmann.
8
34
173. git^tcnberg, Dr., ?Jröftbcnt
bed ?anbed«(Sonft{iortuin«.
174. Siebft^, gerb., SWalcr.
175. eübcre, äufHgrat^.
176. gütgen, ®ct|. Seeg.^SRat^.
♦177. 2Kocfcnfat, ©^mnaftattc^rcr.
178. t>. 9Kdortlc, Dr., Dber*|>of-
marfc^att u. <Btaat9mim^tt
a. 2).
179. aWcrtcne, Dr., 64uIbirector.
180. aWe^er, Dr., Ober-^anb-
^abbiner.
181. aWe^cr, ab., Dr., Scbrer.
182. meqtt, $t. SB., Dr., Ober*
tel^rcr
183. 9Kit^off, Oberbauratft a. 3).
184. SD'^o^nnann, Dr., ©t^mnaftat«
leerer.
185. aWoItljan, Obcr-$ofbauratb.
186. 2Küaer, ©eneraUicut. a. 2).
187. üWnaer, ©c^abrat^.
188. 2Kü(Icr, Dr., aJJebicinatrat^.
189. aWüttcr, 3., Dr., ©tubien*
rat^.
190. ü. 9J^ü^(fi5a^fcn, ?onbf4.-
191. gfiartcn, ©itbbauer.
192. gfieubouro, ®c^. Negation«-
rat^ Q. 2).
193. giie|)er, ?anbbrofl a. 2).
194. ißoltemeicr, Obergcr.»'2lnw.
195. 9?orbinann, 3Waurcrmciftcr.
196. Oeftcrtc^, ^rofcffor.
197. O^tmc^er , (Sifcnba^n * ^n*
fpcctor 0. 35.
198. Clbcfol), (§>tff. 9?cg.= §Rat^
a. 2).
199. ü. b. Oflen, 9ecg.«9?at^.
200. ^abfl, SRcgieruiigdrat^.
201. Wm, Dr., 3lr^bar.
20.'. $(M)C, »ourat§.
203. $einemann, ^tabtf^nbtcu«
a. 2).
2()4. ¥cr^, Dr., Oberlehrer.
205. ^oMCf ^riöQtgcIc^rter.
206. Tratte, ?oft»2)ircctor.
207. SRafcb, @iabtbircctor.
2v)8. ü. 9(febcii, Obcriägcrmctller.
209. t). 5Rebcn, ^ImWrid^ter a. 2).
♦210. SRcnncr, ©emtnorle^rcr.
211 mdjttt, ^aftor.
21*2. "Stxnd, Kaufmann.
213. 9iobb^, (S., jun.
214. ö. 9iöffing, grci^crr, 2m\>»
f(^aft«rat^.
215. 9}ogmSg(er, ^^If'dnbtct.
216. ü. »enbloff, Obcrgerit^törot^.
217. 9?ü^lmann, Dr., ©e^rimer-
9?egtenmg«rat^, ^rofeffor.
218. Seflm^ler, dommtti - ^ati^,
©cnator.
219. @<^äfer, ©^mnaftalle^rer.
220. @d)auinann,Dr.,@taatdrat^.
221. @4eller, Dr., ©^mnaftol*
leerer.
222 ©Atägcr, Dr., ©enator.
♦223. @4mger, 2«oior a. 2).
224. @(^Iettc, ge^rer.
225. @d)lüter, ¥., $ofbu(^bru(!er.
♦226. ©d^Iüter, $>., «ut^brudcrd-
bcji^er.
227. ©Amoger, Senator.
228. ©c^morl, Suc^^änbler.
229. ^Aut^arb, Dr., 3lr(^iüar.
230. ü. ©d^ultc, a., Äammcr^err.
231. ©AuItJ, O., 2ö«nl)önbler.
•-^32. ©c^ulje, Sti, ©udj^önbler.
233. et^fittlcr, 9?cntier.
234. t). 0eebad|, ®e§. ^nan)«
SDirector.
235. ö. ©ccfetb, 5Bu(^^5nbIcr.
236. @eelig, <B., Äunft^finblcr.
237. ©teoert, 9icgicnmg«rat^.
238. ©imon, Dr., Obcrgcrid^tö*
anrodt.
*239. <3ominerbrobt, ©^mnaltal»
(el^rcr.
240. ^piefer, 92egierung9^ unb
*Proüinäiat* €>d|ufrotb.
241. t>. eteinberg, (Se^. dta^.
242. ©tromel^er, SBerg«(£ommif[.
♦243. @tucftnann,2)iotpon«pfarrer.
244. 2:bUo, Obcr'(£onftftorta(rat^.
245. Uljl^oni, Dr., Ober*(£on*
ftftortdrat^ unb m>t.
246. 0. Ufitar-ÖIeic^en, grei^err,
Obcrfttieut. o. 2).
247. a^ogelfang, Dr., eanitäm.
218. «ogt, @c^. 3ufH)rot^.
219. SBaUbrcc^t, Slrd^itcft.
250. Söcbeftnb, ?Qnbe«*®cometer.
251. Scffel, 9^., Söeiu^änbler.
252 SBcftcmac^er, »Rentier.
2.>3. Sienete, ^^ecbnungdr. a. 2).
254. SSßicner, Dr.
255. Sinbt^orfi, @taat«imm{ler
0. 2).
256. 3ic^e, Dr., 2RcbtcinaIrat§.
257. Soge«^
, ^afferbau«
3nf|jector.
\
35
258. 'Sc^mcifter, Oberft.
259. t». eilten, (Srnfl, ®iit«be|ttjer.
260. bon ^ammrrftrin « (Squorb,
grei^err, ^onbfc^aftdrotl^.
261. ^op^enfiebt, Smtmaun.
262. ^ä^, Dr., $riuatQ((ebrter.
263. 0 aSerl^of, Ober -Sendet«-
2)ircctor.
^tttftlb bei jßatbntg.
264. ^ribemann, $Qftor.
60beiibo|ltl, %ni^ SBenniofen.
265. gromme, $afior.
{^sUntittbeii.
266. 2)firre, Dr., ©^mnaftat^^Dt«
rector.
ßotia.
267. ^c^e, ©af(crbou-3nft)ector.
{^nbentttblen.
268. to. ^obenberg, ^taat^mtnifler
a. ^.
{pfifft bei «e. Clbenborf.
269. ö.»er^'3ungfcnn, »^ittcrgul«.
bcfi^er u. sfammer^m:.
^ülfebneg» SRecnenburg«
@cb>9eti9.
270. t). (£am|)e, ^amtner^err.
3eber.
271. 9}ambo^r, (&^mna1tal*!3)t«
rector.
3Ifeiibit0.
272. »ot^o, ®raf )u etolberg.
3)i)ieitbitra bei föimaa^
273. ö. b. leu«ft^e - d^penburg,
®raf.
Stenenbnri bei Kaldrobe.
274. ö b. Äettenburg, grei^err,
9KtterguMbefl^er.
Stiel.
275. ©arcn«, Dr., @4ulratö a. !J).
€4101 Songeiibera bei Sßeilen«
bnro in (Slfaf.
•276. ö. SRinnigcrobe, Hauptmann
im (Seneralflobe b. 9. !S)totf.
Sentbe bei ^annotier.
277. 0. gent^e, Obcrappettotion«*
rat^.
Sietbe bei fönnilorf.
278. b. b. 8ii9fc^e, 9eittetgutd«
beft^er.
Singen*
279. t). SDintflage, Smtöri^ter.
2intiirf bei SBittlagr.
280. C^artmann, Dr. mea., (Sani«
ttttdrat^.
Socatm.
281. £9nig, ^rior.
ü^oiten bei ^nhint.
282. D. ^ammerflein, (Sxn% gr^r.
Stitbnn».
283. k>. SD^el^ing. e(^a(}rat^.
Sttnebnrg.
284. 3o(^mu«, Obcrgeri^ttrat^.
285. Ehemann, Obergerit^t«'S5ice*
3)trector.
286. ö. Sieben, Obergeri(^t«aff elf or.
9Ie^.
287. ö. ©ot^mer, Üieutenont
SRütttrenr (Scbttd)).
288. b. «Itcn, @e^. fegat.-«ot§.
anUnben
289. ?ote, Sötf^etm.
290. Obneforge, «ßoflor.
291. aStttpein, ȟrgermeifler.
iRienbnra a b. SBefet.
292. ®abe, fe^rer.
iRortbeim.
298. mifc^, S. (S.
294. «Sdftlue, ©cometer.
295. t».@j)e(^t,^remtcr»?ieutenant.
296. <Stetn, Kaufmann.
297. ©uabiconi, ©ürgennetfler.
298. S^eimiger^olj, 92ector.
299. ©cbehnb, Oberatntörit^tcr.
300. ^enjel, Hauptmann.
301. 3oppa, Slbminiflrator.
Dlbenbntg.
302. 0. 9CUen, Ober'Stammer^err.
Ddnobrtti!.
303. ($ra^n, SBegbau^^nfpector.
Dtile bei 9>}ienbnrg.
bcft(5cr.
304. k)on Srenfior^, 9{ittergut0«
Veine.
305. ©renning, ©flrgermeiller.
306. gtenemann, @u))ertntenbeitt
♦307. bon ®rote, grei^err, 3legie-
nmgörat^.
freien, 9[mt« 92enban9 i. 2.
308. t). b. !S)e(fen, tammerrat^
a. !S).
36
SRottotoio.
309. aWüIIcr, SB., Dr., ?c§rcr ber
310. ©tcinmcö. Dr., O^mnaftal*
S)ircctor.
SRingtltdm, 9mt Sietenbtitg.
311. ü. t). S)cden, ®raf, ©c^cimcr
9eat§.
312. Äraufe, ®^mnajlaI*2)treäor.
@alataitfea bei ^attenfen
im l^iinetiiirofftta.
313. aWc^cr, ^aftor.
©Aäfetbof bei 92ieabnt({.
314. Stegrebe, Oberamtmaim.
€onber^battfen.
315. b. Limburg, iD^aior a. 2>.
@tabe.
316. ö. ©erger, ginana^SlMo^-
317. ö. SWüUer, £)bergeri(^t8*3)t-
rcctor.
©ttlinaen.
318. ö. (JöIIn, amtörit^tcr.
319. SBi^^em, Dr., @anitöt«rat^.
nßngen (iRaffatt).
320. ». ^ugo, 8lcg.«?lffeiTor.
Serben.
321. JÄoft^cr, ®c^. Ober*9ecgter.-
92atb.
322. ©oiiTic, a^cctor.
SBoRmardlianfeii bei aRfinben.
323. hinüber, ObcrföTjter-Conbib.
SföaaTe bei ©üttinoen.
324. o.2i5angen^ctm,gr]^r.,ÄIojlcr*
famnier»2)irector a. 2).
fS^aldtobe.
325. Orüttcr, «ürgcrtneijler a. 3).
SBernigerobe.
326. @toIbcrg«=SSemigcrobc, @rL,
®rof.
SB^eftetbtoiI bei (^fftee^baitfeii.
327. b. ®ronc, ®ut«bcfi^cr.
SSi(4tringbaitfen bei SarrinQ-
banjen.
328. ö.?angmcrt9*@tmTncm,gr§r.
9Biebre(bt#baitfen bei 92ortbeim.
329. ©crfcfclb, Ätoflcrgut«^a(|ter.
S^ien.
330. @imon, Ober-iSommer^rot^.
aBißmanti^bof bei Tt^knhtu.
331. Sißmann, Dr. phil.
SSSoIfeabUttet
332. SBibliotbe!, ^erjogfidbe.
333. «obc, ajfcffor.
Sriebel bei (Sbltorf.
334. 3)ceroce, $aih)r.
lEBridberflboUen bei »Ifelb.
336. X»clc, ©u^crmtenbent.
SBttjtroto, Hmtö Sii(boko.
33ß. 8(untentba(, $aii))tm. a. 2).
37
5. (Totref^nnbierenbe Sereine ttnb 3n0itate.
1. ^ftorifc^e ®efrllf(^aft ht» Ponton« Sorgau jn Sorau.
2. 9[Itfrti|utn«forf(^enber iBeretn brt Ofitrlaitbe« )it SQtenbitTg.
3. ^iflorifc^er 8erem fOr iD^tittcIfranfOi su Sln^aai^.
4. Acadömie (T Archäologie de Belgique gu Sntmer^en.
5. Provinziaal Museum van Oudheden i« de PrOTincie Drenthe
J1I «ffcn.
6. ^onf(^er 8trciii fftr ^(!^toa6eit unb ^tmburg )ii Vugfbutg.
7. $tPonf(^er Herrin fttr Cberfronteit )u 8amberg.
8. ^OTi\dft <defea{(4aft ^u 8a{eL
9. ^iflorij^tr ^txda fttr Oberfranten )u 8<U^reiit]^,
10. Sociötö de rHistoire et des Beaax-Arts de la Flandre
maritime gti fSttqtn.
11. ftontgL @tatifHf(^ed 9fireau gu Jeevfin.
12. 8emn für ®efd^ic^te ber anorf «tanboibntg 311 9cr(ttu
13. 8erem fflt bte (»efi^t^te ber <@tabt «rrfm.
14. i^erein bon 9ttert^umdfteunbtn im 9t^etn(anbe gu Sonn.
15. Sbt^nfung M Jhlnfltoemn« fftr bremtfr^e <9efc^i(^te unb Slter»
t^fitner ju Bremen.
16. Setftn fflt f(^leftf(^e ^ef(^(^te unb bater(anbtf<^e (Sultur ju Median.
17. herein fflt ©efd^i^te unb ^Ktert^um €^<^lrften9 ju ^e^Iau.
18. IT. ^. mSSfvi^di'fiiUf^äft i^efdlfc^aft ht» Verbaue«, ber 9latur«
unb ^anbedfunbe in ^rfinn.
19. CommiBsion royale d'fiistofre gu iOrfiffeL
20. Soci^tö de la Numismatique beige in J6rü{fef.
21. herein fflr (^enmtter ^efc^id^te gu (JE^emni^.
22. StM^Wä^t Untberfitftt )u (E^ri^ania.
28. ®efannnt' herein ber beutfc^en <9cf4i(^« nnb l[(tert^m«'8crdne,
ie^t 3U ^ormllabt.
24. $ifloTif(^er iBerein fflr bo9 ©rog^erjcgt^nm {Reffen gn S)arm{lobt
25. ^ete^rte efi^nif^e <9efea{f6aft gu 2)0T^at.
26. ft9nigff4 fS^liftffer iOetein }ur Grforf^ung nnb (Sr^ltimg batet«
länbif^er ©efd^ic^td« unb ihnifl«3)en(ma(e }u !Dre9ben.
27. Bergifd^er ®efd^^teberein gn Weffetb.
28. ®efe]If(^aft fflr bilbenbe fbm^ unb botecf&nbtfc^e tatert^flnitr gu
(Smben.
29. Smin fftr (^cftl^ic^te nnb tlltert^9fknibe bon Erfurt in Erfurt
30. iiSerein fflr ®ef(^t(!^te unb 9Itfrt§um9Tunbe yn grontfnrt o. SD^atn.
31. greiberger 9atert(uni9berein gu ^^^urg in €^a(^fen.
82. ^tftoriff^ ®rfdlf(^ft jn greibnrg im ^ci«gau.
88. Worifd^er IBerein ju ®t ®aflen.
34. Sociötö royale des Beanx-Arts et de la Littörature )u iSent,
38
35. Comitö central de la pnblication des Inscriptions fonöraireB
et monumentales de la Flandre Orientale }u ©ent
36. Oberlauft^tf(^e ©efcHfc^aft ber S^iffenfc^aften su (Sörßtj.
37. ^iflorifc^er !Beretn fftr @tetermart ^u ©ra^.
38. ^fabemif(^er Sefeoerem )u ®ra^.
39. ßönigftc^e Unik>crfttät gu ®retf«wa(b.
40. 92flgtf(^ * ^ommerfc^e ^(bt^rUung ber ©efettfc^aft für ^ommerfd^e
©efd^ti^tc gu (Sretf^koatb.
41. :£]^flringif(^«fä(^ftf(^er Herrin gur (Srforfc^ung bed Daterfönbtfd^en
9(tert^um9 unb Sr^altung feiner 2)en(ma(e )u ^atte.
42. Verebt für Ijantburgifc^e (^efc^ic^te )u Hamburg.
43. 8egirl«t)eretn für ^efftf^e ©efd^id^te uttb Sonbe^hmbe in ^onau.
44. ^anbeldlammer )u ^annober.
45. ^eretrt für {tebenbürgifc^e Sanbe^funbe )u ^ermamtflabt
46. Provinziaal Genootschap von Künsten en Wetenschappen
in Nordbrabant }u $ertogenbuf(^.
47. 8otgtt&nbif^er aftertl^um9forf(^enber iBercin p ^o^enleuben.
48. herein für t^üringtfi^e ©efc^id^te unb mtert^um^funbe p 3ena.
49. f^erbinanbeum für 2;^rol rnib )BoroIberg ^u ^ndbrudt.
50. Sltobemifc^er Sefcüerein gu ^nnöbrud
51. Sl^erein für (^efc^td^te unb ^(tert^umdbinbe tn Statuta, (^ergogt^nm
^a(^fen « Rotenburg).
52. herein für befftf^^e ©eft^ic^te )tt Staf^d.
53. ®c^{e9n)ig*^oIfietn»(auenburgif(^e <^efell[f(i^aft für bie Sammlung
unb (Sr^altung üaterfönbifc^er Slltert^ümer gu $^ti.
54. @(^Te9tt)tg^^oIfletn«tattenburgifd|e ®efel)[f<^aft für toaterlönbifd^e (^e»
f(^t(^te )u Jhel.
55. {^tflonf(^er herein für ben 9heberr^em in ftöfo.
56. $^^ftrartf(^«9ronomif(^e (Sefeflf^aft ju ^i)mg«berg l $r.
57. ^önigßc^e ®efellf<^aft für norbifc^e 9i(tertl^um«hinbe )u ^open^agen.
58. Sntiquartfd) ^ ^i{lortf(^er ^Berein für 9^a^e unb ^n«rüct gu ^eugnac^.
59. ^ijiorif^er 8$ereut für ^mn gn Satbad^.
60. -©ifionft^cr 93erein für S^tebcrba^em ju 8anb«|ut.
61. Genootschap van Gescbied-, Oudheid- en Taalkonde )u
^eeumarben.
62. Maatscbappi) der Nederlandsche Letterkunde, gu Serben.
63. Berein für bie (9ef(^(^te ber @tabt Setpgig.
64. a^ufeum für ^offerfunbe in (leipgig.
65. ®ef4fi(!^<' nnb aUert^um«forf(^enber )Beretn für Seidnig unb Um«
gegenb )u Seidnig.
66. Sttaberaift^er ?efeberein gu ßemberg.
67. S^erein für ©efd^d^te bed Bobenfeed unb feiner Umgebung gu Sinbau.
68. Archeological Institute of Great Britain and Ireland gu
Soubon.
39
f9. Society of Antiqnaries )u Bonbon.
70. !Brretn ffir (übe<Iif(^e ($e[(^i(^te unb Sltert^umdfunbe gu ^fibecf.
71. 9(tfrt^umdt)eretn }u S^üneburg.
72. Institut arch^ologique Liögeois }tt ^ttt(^.
73. @efcC(f(^aft ffir Suffuc^mtg unb ^^dtung gef(^4t(t(^er ^enfmSIer
im ©rog^erjogt^uut ^luientburg )u ^u^emburg.
74. ©iflorif<i^er »crein ber fünf Orte: Jujern, Uri, €5(^tt)^j, Unter*
»olbtn unb Bh l^ ^njern.
75. herein ffir ©efc^d^tc unb 9[(tert(uni«funbe be^ ^erjogt^umd unb
dhrgfHft« 9Ragbeburg in SOZogbeburg.
76. I^errin }ur ^orf(^ung ber r^etntfd^en ©efc^td^te unb ^tert^fimer
)u SRain).
77. ©iporifd^er S?erein ffir ben 9fegterung«bejtr! SWorienwerber ^u
SRaricntperbcr.
78. $ennebergif(^er altert^um^orfc^enber !Beretn ju 3)^einingcn.
79. ftöniglid^e 9[rabemte ber SBtffenf^aften )u Winäitrt.
80. $i{lorif(^er 9$eretn bon unb fflr Oberbal^ern }u 9)^fin(^en.
81. herein fflr bte ©efc^ic^te unb illtert^umdfunbe Sefifarend }u aRflnfier.
82. Sociöt^ archöologique )u 9{antur.
83. (Sefefifc^aft ^^itomat^ie gu 92eiffe.
84. (^ennanifii^ed ST^ufeunt )u 9Mlmberg.
85. ?anbc8t7erein ffir 9[IteTt^um«funbe gu Clbenburg.
86. Serrin ffir ®ef(^i(^te unb ?anbe«tunbe ju '0«nabrfi(f.
87. I^erein ffir bie ©efc^i^te unb 9[(terti|um«runbe Seflfa(en9 gu
^aberbom.
88. Institute historique de France gu $artd.
89. ftaiferUc^e orc^äologifi^ * numidmattfdie ©efeüf^aft gu Petersburg.
90. ^ijlortf(^e (Section ber ftömgli(^ b5^mif(^en ©efeHfc^aft ber Riffen-
fd^aften )u $rag.
91. herein ffir C^efc^tc^te ber !Deutf(^en in mtjmtn gu ^rag.
92. it\tiiaat ber beutfc^en <Stubenten )u $rag.
93. {^iftorifc^er herein ffir Oberpfalg unb S^egendburg gu 9^egendburg.
94. (^efeUfc^aft ffir ©efd^ic^te unb 9Itert^um9(unbe ber rufftf(^en Oflfee-
^robingen gu 9{iga.
^5. Regia Lynceorum Academia in 9{ont.
96. (£aro(ino«$(ugufleum )u ©atgburg.
97. ©cfeflfc^aft ffir falgburger ?anbe«funbe )u @a()Burg.
98. Sltm&rtifc^er herein ffir bater(änbif(^e ®ef(^i(]^te unb 3nbufirie gu
©algroebel.
99. ^iflorif^'Qntiquarifd^er S^erein gu ©(^aff^aufen.
100. 9$erein ffir ^ennebergtf(^e ©efc^tc^te unb ÜanbeSfunbe gu ©c^ntallalben.
101. ißerein ffir (Sefd^ic^te u. ^(tert^um^funbe itJtedlenburgd gu ©(^merin.
102. !Serein ffir ©efr^td^te unb ^(tert^umdhinbe in $o§cngo(Iem unb
©igmaringen gu ©igmaringen.
40
103. ^tflorifc^cr herein ber $fa() )u ^pe^tt.
104. herein für (^efd^ic^te unb ^(tertpmer ber $er|ogt^mer Erraten
unb $erbm unb be9 $?anbed fabeln p <Stabe. .
105. ©efedfc^aft für ^ommerfd^e ®ef(^i(^te unb ^lltert^umdtunbe ^u
©tcttiu.
106. ^ömglic^e ^(labemie ber fc^önen Siffenfc^aften, ber ©efc^ic^te unb
^(tert^umdtunbe 5u @to(f^o(m.
107. Sürtembergifc^ec ^Itert^umdberetn )u Stuttgart.
108. Sociätö scientifique et lit^raire du Limburg gu 24)ngem.
109. ©cfcßfc^oft für nüfcfu^c gorfc^ungen ju Jrier.
110. ä^eretn für ^unfl unb %itttti^um in Ulm unb Oberfi^wabcn gu Ulm.
111. Historische Genootschap gu Utrecht
112. Smitbsonian Institution )u Saf^tngton.
113. $tf)ortf(^er herein für bad »ürtcmbergifc^e Raufen )u SBeindberg.
114. <&ar}t)erein für ©efc^ici^te unb ^(tert^umdtunbe au Sernigerobe.
115. ^atferltc^e ^fabemie ber ^Btffenfc^aften )u Sien.
117. herein für ^onbedfunbe t)on d^iebei'öfterceic^ gu Sien.
116. St, St. ©eogropl^ifc^e (^efettfc^aft in Sien.
118. Slfabemifc^er ^cfeucrcin ju Sien.
119. herein für d^affauifc^c ^(tert^umdtunbe unb (^efc^ici^töforfcl^ung in
Siedbaben.
120. $tf!orif(()er herein für Unterfranten gu Sürgburg.
121. ©efeüfr^aft für t^aterlänbifc^e 9(Uert^um«funbe gu Büric^.
122. ungemeine gefii^ic^tdforfti^enbe (äefettfc^aft für bie @c^n>ei) )u dun(^.
41
gntagt D.
^nbltcationen M IBereind-
äRitgfiebtr tSnnen niu^folgenbe $u6(icationen M 'finäat }U ben
betgefcQtm prüfen birect Dom Setrinc bejie^en; DoQflSnbige S!cem))(aie
fammtlic^tt So^tgänfle bt« „«rc^io«" imb b« „Btitff^tift" wtthm
nur nad) Oor^etgeEtenbem 8ef<^(ufft bee Stneft^uffe« unb )u einan bon
btefon }u btfthnmenbtH greife abgegeben.
1. gieue« uaterlänö. ar (^10 1821— 1833 (A4^efte). 8.
1822— 1828 k Sotirg. 3J(,k $eft — J6 7b ^
1830- l833,äOQ^r9. l</^50^,4 , — „ 40 ,
($eft 1 bee 3a^rgang« 1832 fei^It)
2. äSatertänb.^rt^tt) b. ^tftor. iBmin« für
iRieberfo4fen 1834—1844 (i4$efte). 8.
1834— 1841, k Öo^rg. 1J&50^, kS^tft - , 40 ,
1842-1844,i , 3 , - „ 4 „ - „ 75 ,
3. 3lr(^io be« ^iftor. SJercin« für Weber»
fodifen 1845 — 1840. 8.
1845— 1849, äSa^rg. 3,^, ä Doppelheft 1 , 50 ,
(1849 i^ ni(^t in ^cfte get^cilt)
4. 3ettf(^rtft bee ^tftor. Ü3erein«f. "Slkitx*
fat^fen 1850-1878. 8.
1850 — 1858, 4 3o^rfl. 3JC,k Doppelheft 1 . 50 ,
(1860, H 55, 57 jetfaOen ntd^t in ©efte.)
1859 2 »
1860—1865 iSo^rg. 3 „
1866 2 «
1867 — 1871 4 3a^rg. 3 „
1872 2 „
1873 3
18^*/75 3
1876 3
1877 2 ,
1878 3 „
n
w
n
»
If u
ff »
' n
42
5. Urfunbenbu^ bed ^tftor. Sereind ffir
gWcbcrfat^fcn 1. — 9. f)cft. 8.
f)eft 1. Urfunben ber Sifc^öfe oon $itbe«^
Mm 1846 -c/ÄöO^
^ 2. 9Ba(fenrleber Urtunbenbttc^.
äbt^. 1. 1852 2 „ — „
^ 3. SBattenrteber Urtunbenbu(^.
«bt^. 2. 1855 2 „ — ,
« 4. Urtunben be« Jtlofterd iD^arienrobe
btd 1440. (4. abt{|. bed Salen^
berger Urlunbenbuc^d oon SB. oon
f)obenberg.) 1859 2 „ —
„ 5. Urfunbenbuc^ ber ®tabt ^minooer
bi« gum 9a^re 1369. 1863... 3 „ —
„ 6. Urfunbenbuc^ ber ®tabt ©ötttngen
bt« jum 3a^re 1400. 1863 ... 3 ^ —
„ 7. Urfunbenbuc^ ber ®tabt ©Sttingen
oom 3a^re 1401 — 1500. 1867. 3 ^ —
„ 8. Urfunbenbuc^ ber ®tabt Süneburg
b» jura 3a^re 1369. 1872... 3 ^ -
„ 9. Urtunbenbuc^ ber @tabt SSneburg
oom Öaftrc 1370—1388. 1876 3 « —
6. Süneburger Urlunbenbuc^. 9bt^. V.
unb VII. 4.
«bt^. V. Urfunbenbuc^ be« ftlofter^ Ofen.»
^agen. 1870 3 « 35
äbt^. VII. Urfunbenbuc^ be^ ftlofter« @t.
aÄit^aelt« jn ßöneburg. 1870.
3 ^efte. 3ebe« ^eft k 2 pr —
7. ftatalog ber «ereinÄ^öibliot^ef 1866.8. 1 „ 50 „
8. ©achter, 3. e., ©tatifttf ber im ftönig-
reiche ^annooer oor^anbenen ^bnifc^en
Denfmäler. (ÜÄlt 8 tit^ograp^. lafcln.)
1841. 8 1 ^ 50
9. ©rote, 3., Mclt^^frel^err gu @(^auen,
Urfunbtic^e ^eUräge gur ©efc^ic^te bed
m
•r
m
n
43
ftdnigreic^d $)annot)er unb f)er}ogt^uind
®rounfc^rocifl öon 1243—1570. ©er*
nigerobc 1852. 8.*) _ ^ 50 ^
10. f)cife, O., !Dic grcien im «mte 3tten.
(Slbbrud QU« ber Beitfc^rift be« 9Sereind
1855.) 8 1 „ - ,
11. 0. $)ainmerftetn,@taatdminifter, 3)te
Seft^ungen ber ©rafen oon ©c^merin am
linlcn ßlbufcr unb ber Urf^irung biefer
®rafcn. ?Webft Slac^trag. üRit Aorten unb
abbilb. (Sbbrud au0 ber 3euf(^rift be«
SJerein« 1857.) 8 1 „ 50 „
12. ®rocI^aufen, ^aftor, Die ^flanjen*
tt)e(t 9lteberfa4iend in i^ren Sejie^ungen
}ur ©Stterte^re unb bem Aberglauben ber
SSorfa^ren. (abbrud au« ber Beitfc^rift
be« SScrein« 1865.) 8 1 ^ — „
13. SUtit^ of f, $). n.^., Sirenen unb ttapeUen
im fiSnigr. ^annooer, ^lac^ric^ten aber
beren Stiftung tc. 1. ^eft, (Sotted^äufer
im gürftent^um f)itbe%im. 1865. 4. 1 , 50 ^
14. ÜDad ®taat«bubget unb ba« ^SSebfirfnit
far ftunft unb SBtff enfc^aft im Stönigreic^e
Jjannoüer. 1866. 4 — ,, 50 ^
15. Portrait bed ^erjogd ®eorg Don ^raun«
f c^meig * Sfineburg. ®r. gol 1 „ — ^
16. Portrait be« fturprinjen ®eorg Submig
oon ©roun[(!^roeig'' Lüneburg. ®r. gol. 1 „ — „
*) 3)er (griö« biefer ©t^rift ifi üon bem ^erm «erfaffcr bem
©eretnc übenoiefen.
3ettf(ftrift
bed
l^iflotifd^ett SS^reiitd
fite
Itieberfri^feir.
herausgegeben unter Leitung ht» 9$ere{n8<Sluef(^uffe«.
Sal^gottg 19V9.
{^oniutier 1879.
Vtktctiamromaintoii :
ftöniQl. 9lat^ unb 9ibIiot^efat fdtiman,
Oberldirer Dr. «. «iita,
^SÜxatot Dr. tt. fß. Vl^itt.
^oftacttnttfcrd bcr ^kbv. QSntdt in ^aniio)»et.
Ckttc
L 3ohft ^crmaim b. 3(ten. Sin ^otmobecfc^er ©taatdmaim
be^ 17. unb 18. 3a^r^nnbert9. fBon (Sbuarb iOobemann 1
1. Slten« 9eben bon ber Geburt bi9 )iim iOegnin feinec
bt^ilomotifc^en X^fitigfett, 1649—1691 3-26
2. 3(tm M ^otmoberfi^ ©efonbtec am fuxfftc^flft^fti $ofe
gu 2)re«bcn 26—93
3. Sitai M l^onnobcrfc^er ©efonbter am $ofc )u Berlin,
1697—1708 93-148
4. 3(tcn« Ic^te 2tbta9ioSjtt in ^onnoüec 148—165
Anlagen. Briefe an SIten:
I. bon ber ^rffirfün @o))^ic 166
II. bom trafen graten 180
m. bon 3. «. b. »ot^mer 193
IV. bon b. ^attorf 199
V. bon ffiefeto 208
VI. bon b. ömbadj 207
Vn. bon 3:^oma« b. (Srote 222
VIII. bon ¥attl b. gu(^« 228
IX. bon ^euf(^ 242
X. bon ^ebivig 8ncie b. 31ten 261
II. 8u9gabe«9{egi{ler bom 9{at^^an9bau am ä^arfte )u ^annobec
au« ben 3a^ren 14.^, 1454 unb 1455. amtget^eilt bom
Oberbaurat^ a. 2). SWit^of f 257
III. itarfien @mebing'« 9tetfe nat^ Snbien. SRitget^eüt bon
gr. ® er6 281
IV. SRagnng, ^ergog bon Souenburg, unb bie jttrt^enorbnung bed
9onbe« pöbeln. 8on gr. @erg 293
V. (Shraf ^ubnng bon SSoHmoben « (Simbom, taiferfic^ ö{ier«
rei(J^f(^er ®enera( ber QEabaflerie. (Sin Seben^abriß, mit«
get^eift bon bem meilonb jtönigfic^ ^annoberfc^en @taatd'
minifler a. ^. (Sbuarb trafen Jtie(man9egg 314
VI. Svx <9ef(^i(^te be9 jhrc^fpiel« ©e^rben. $on ^aflor ^^ra
in ©e^rben 340
VII. SWi«cctten. €5€tte
1. 9[ud einem (£cn{ua(«9{egt^er ber 6tabt (So^Iar t>om
^dfftt 1381. aj^ttget^eilt oon (Sbuarb i99obemann.. 346
2. Bmet ißrtefe ber ^rmjen 9»(qnmman ^I^elm vmb
(E^rtftian an i^re aRutter, bie turfflrftm ©o^^ie. 9Rit«
get^dlt oon*(Ebuorb Sobentann 347
3. Briefe gur (Seft^c^tc ber ^ergogin (SIeonore, geb.
b'OIbreufe. 9mtget^et(t t)on (Sbuarb «obemann... 350
4. 9(ufent^alt ber {>er}öge ®eorg SBi^elm unb (Sm^ Slngn^
gu Lüneburg 1667. ^ctrpt and 3^9^>n<tnn'^ ^atib«
f(!^rtft(t(!^er Lüneburg. (S^rontf, mttgeti^eiU üon (Sbuarb
Bo bemann 351
5. (Sine 9)?adferabe gu {^annober am 31. Sanuar 1725.
SD^ttget^eirt ot>n (S^buarb iBobemann 352
6. ^önungdfeter ^bnigd ®eorg 11. in $annober 1727.
äJ'^itget^etlt bon (Sbuarb Sobemann 357
7. (Sin 9rief bed bomald noc^ unrnünbigm, 14ift^ngen
^erjogd (Sric^ (II.) Don ßolenberg an feine SD'^utter, bie
^er)ogin«9Bitt»e (Sttfobet^. iD^ttget^eilt oon (Sbuarb
©ob emann 358
8. BuT iD^übci^en-grage im 17. 3a^r^unbert (Sin bt^^er
ungebr. i^rief, mitget^eilt oon Q^buarb Qobemann.. 359
9. (Sfcer^t au9 ber ^anbft^rift: Libec memorialis am-
plissimi senatuB civitatis Lunebnrgeiuis ab anno
1409 usque 1600. äRitget^eUtnon (Sbnar b« ob emann d(iO
I.
;3;obft ^ermattn üon ^Ittn.
6tn ^annoDerf(!^er Staatsmann bed 17. unb 18. 3a^r^unbertd.
9Sor»ort.
^urc^ teftamentarifc^e JBeftimmung be^ am 14. Ga-
nuar 1758 oerftorbenen ^annoD. ©eneral =^ ßriegd ^ 6om«
mtffatrd unb Sanbbroften X{)oma^ Sber^arb t>. 3(ten er»
^ielt bie Röntgt, öffentt. 3ibIiot{)eI gu ^annooer au9 beffen
^ac^Iaffe eine n)ert^t)ot(e Slnja^I oon^anbfc^rtften: eine reiche
Sammlung oou „Rrieg«*Sommiffariat^ unb Sonb^Sac^cn*
nebft einigen anbern friegdge[(^ic^t(i(^en 9Ranu[criptcn, >) unb
eine intereffante unb ^5(^ft wichtige Sammlung Don Briefen
unb Scric^ten, xoüäjc an beffen 93ater^ ben ©e^. Stat^ unb
SDiinifter 3obft ^ermann ü. 3Iten gerietet pnb. !Diefer
Sorrefponbeu} Dorgebunben finbet {tc^ oon ber ^anb bed
ÜE^oma« Sber^arb d. 3Iten — in ^äjUä^ttv franjöfif(^er
Sprache — eine gau} lurje biograp^ift^e Sliije über feinen
25ater, »elc^e im 3a^re 1836 ber Oenetatgelbjeugmeifter ®raf
ö. b. Dcden im „SSaterl. arc^io be« ^iftor. 35. f. 5«ieberf.''
(S. 266 — 293) in freier beutfc^er Bearbeitung »ieber*
gegeben l^at, aber mit oft argen SntfteQungen ber S^^atfac^en
unb Dielen gau) fa(f(!^en c^ronologifc^en Beftimmungen. ^)
1) Umfaffenb oermert^et t)on o. ©ic^art in feiner (^efdji^te ber
^annoo. Srmee.
2) (So lägt er bie Stten'fc^en {^anbf^rtften üon ber StM%l »ibUot^et
in ^annoDer angefauft fein; bie turge Stogra^^ie be« 3objl Hermann
b. 3(ten ^at nac^ i^m beffen @o^n 3o^. @eorg oerfogt; ben 2(nfang ber bi«
ptomattfc^cn X^ättgfcit Eltone in 3)reöbcn öerlcgt er nod) unter ben ^urfürjl
1879. 1
3u biefem biograp^ifc^en ^briffe [inb ober bie ^interlaffenen
Rapiere be« 3obft 5)ermonn d. 3ttcn nur fc^r wenig, unb
jene ßorre[ponbenj gar nic^t benufet. — Stuf ®runb aller
Otten'fc^en ^apitvt in ber Äöntgt. ©ibliot^el, befonber« jener
®rief[amm(ung, beren mt^tigften unb bebeutung^ooQen X^etl
iäj ^ier {um erften 3RaIe ))er5ffentU(!^e, ^abe xä) nun bad
Seben unb Söirfen biefed bid^er nur menig bcfannten 9D7anned
bearbeitet unb toiB in biefem auffafte uerfudien, für beffen
^erfönttt^feit ein allgemeinere« 3ntereffe in ainfprut^ ju
nel^men, welche« biefe(be in ^o^em 3J2age berbient; (nüpft
ft(^ boc^ i^r Sßirlen in mid^tiger ©teQung, auf bem $5^e^
punfte ber politifc^en @e(bft5nbigleit $annoDer«, an Sßt*
ftrebungen unb (Sreigniffe oon groger Sebeutung für bie
§annoüerf(^e ©efc^ic^te jener ^üt — (Sern ^Stte i(^ ju
biefer 9(rbeit auc^ ba« betreffenbe, üoQftänbige, im ^annoo.
®taat«ar(^iD befinblic^e Sßaterial i^erwert^et; aber bie« mar
mir unmöglich gemalt unb ^abe ic^ nur ein paar 6on^
üolute, 3Iten« Aufenthalt al« ©efanbter am Dredbener $ofe
betreffenb, benufeen fönnen.
Die 3Kitt^eiIung ber bieten — bi«^er ungcbrudten —
Briefe unb 9lctenftüde mirb gemig wiQfommen unb bon
Sntereffe fein; fie eröffnen bielfat^ einen Sinblid in ba«
©etriebe ber äSerl^anbtungen unb Gegebenheiten, ber un«
bid^er berfc^Ioffen mar, unb mir lernen baburc^ bie 9(rt unb
SBeife fcnnen, moburc^ bie un« bcfannten (Snbrefultate ^erbei*^
geführt morben finb.
3o^ann (Seorg III.; bie i^erlobung unb Ser^eirat^ung be9 preugtfd^en
Äronprinäoi gncbric^ SBil^elm mit ber ^ringeß ©op^te IDorotl^ee ver-
legt er in bie 3a^re 1703 unb 1704; ben j!animerprfi|lbenten Otto
®rote lagt er noäf mit ©eorg I. na(^ (Sngfanb geben tc. 2c.
(Srjle 2lbt^eilung.
di(ieii'$ Jitten von ber ^eintt Si$ jttm ^egittn feitter
hiphmaüßen P&figleii. 1649—1691.
1. ^ugcnbia^re. — 3m !Dicnfte granfrclc^^ unb
bed ^eriogd Go^ann i$rtebrt(^ t)on ^annooer.
/Die Don 3(ten gebären ju ben öUeften ^annoüerfc^en
Slbetegefc^Ie^tern ; ben gleichnamigen @tammfi( 3Uen im
Sünebttrg[(^en foQen fte [c^on im 13. da^r^unbert in ^eft^
gehabt {jaben. 3n bemfe(ben 3a^r^unbert toaren feine ^iU
glieber ©urgöSgte be« ©c^loffe« ßauenrobe. Si^tx\t nrfnnb*
U(^ genannt finben mir im Sa^re 1234: Olricus de Ilthenen; >)
im 3a^re 1280 ift ein Jordanus de Uten auc^ im Salen«
bergifc^en gu Semerobe begütert. 2) ^ier im Salenbergifc^en
befagen fie bann [päter noc^: 1315 ^ien^ unb Sangen^agen,
1347 einen ©of in bcr ©rü^I bei $annot)er,3) 1369 SBuI*
ferobe unb 1398 ffitbingerobe. *) Sine gro^e angabt be«
®t\äiUäjt^ finben mir ain^ im 14. unb 15. dal^r^unbert
unter ben ©eiftlic^en be« S(ofter« @t. aRic^aelid in iüm^
bürg, fo u. «. einen Utric^ t>. 3Iten aW «bt 1352—1364,
SBilfen o. 3Iten ate ^rior 1376 — 1400, s) 3o^ann o. Olten
*) U.*©. ber @tabt ^onnober, Ur!. 7.
«) U.»©. bce Stoper« ÜWarienrobe, @. 70.
3) U.»«. bcr @tabt ^annoüer, Urf. 258.
4) Grcpen, Or. et Antiq. Hannov. p. 81. 3ni U.«SB. bei
@tabt ^annober finben mir ütele 3(ten bed 14. Sa^r^unbertd.
3) 2)iefer Willekinus de Uten untetf^reibt 1864 aU SJ^önc^ bte
Urfunbe über bie in btcfem ^af^xt gefcftc^cne neue abMnjaftt (U.*©.
be« Äfoficr« 0t. aRi^actiö gn Üüneburg, @. 369). 3)o öon ben 16 ba«
niQligen SWönd^en bee Ätofler^, n)eld}e bicfe Urfnnbc lu «nter((^retben
Ratten, oicr: «nt. t>. iWctbed, griebr. ©(^ilbjlcin, 3tnt. 8tibc unb ©er-
t^otb ^c^Qde ni^t fc^rciben fonnten, «ntcrjcic^nete ffiiffen ö. 9Iten für
bie bcibcn eetjteren mit. liefen fo tt)ol|t gebitbeten ffiilfen t>, Slten
finben wir bann in rafc^em «uffleigen 1373 ote ÄüPer, 1376—1400
aU $rior ht» ^(ofiere.
1«
ate "^rior 1400 ff. Diefer l^ottc ©cftfenngcn ju $cinfen
unb $o(torf, beten ^inlUnfte er bann teftamentarif^ bem
ft(ofter Dermac^te. 3n bem Salenbergtfc^en ft(ofter^®enmgfen
toax im 3a^re 1346 ein Surt^arb Don 3tten tropft. %uäj
im ftlofter ®t. (Sobc^orbi ju .^ilbe8t)eim flnben mv im
15. 3a^r^unbert bie 3Iten vertreten. 3m 3o^re 1456 ')
ftnben mir bie 3(ten urlunbtic^ im Sätfx^t be^ noc^ ie^t
i^nen gugeljorigen JRitterguteö ©eftorf mit brei „I|al8freicn*
®attel^öfen im Salenbergifc^en, nic^t meit t)on ber ^axxpu
ftabt ^annooer.
§ier in ©eftorf warb im 3a^re 1649 bem 3o]^. ©corg
D. 3(ten unb feiner ©attin SInna SOtorgaret^a, geb. r>, Sdo&
SBüIfingen, unfer 3obft ^ermann geboren. Sben war ber
S)eutfc^(anb oerwäftenbe breigigjiä^rige jtrieg beenbet, in wel«
c^em befonberd bie Sraunfc^weig^Süneburgfc^en Sönber eine
©eute ber friegfül^renben Parteien gewefcn unb üon beti Iai=^
ferlic^en wie f^webifc^en beeren au^gefogen waren. S)te
fruc^treic^cn, gefegneten Sanbfcbaften Salenberg^ befanben ft(^
in einem troftlofen 3uftanbe unb glichen einer Sinöbe: !£)5rfer
vertilgt, bie ftirc^en oeröbet unb bie @inwof)ner verarmt.
S(u(^ ber Dörfer burd| feinen ©runbbefi^ blfi^enbe ^bel bed
Sanbed war gum großen 2:^ei( ber SSerarmung preisgegeben.
2)ie Don 3(ten'fc^e i^amUie^ oor^er xtiäj begütert, war g(ei(^«
falls gezwungen gewefen, einen jl^eil i^rer ©fiter ju Der«
taufen unb gu oerpf&nben. 3o]^ann ©eorg o. 3(ten, welcher
unter ben ftaiferlic^en ben ftrieg gum 2:^eil mitgemacht ^atte,
fuc^te bann nac^ abgefc^Ioffenem gvieben burc^ tüchtige
Oetonomie unb weife ®parfamfeit feinen ®it} ©eftorf wie»
ber gu cultioteren unb btü^enb ju geftalten. SSr bie (Srgie^
l^ung unb 3(uSbiIbung feiner ga^Ireic^en Familie blieben nur
wenig 3J2itteI übrig. S)iefeS war auc^ ber ©runb, weS^atb
er, obwo^( eifriger Sutl^eraner, wegen fic^ bietenber äußerer
$ort^ei(e feinen ®o^n 3obft ^ermann ben 3efuiten ju ^iU
1) 3n btefem Saläre ert^eilt ber $er}og IBil^eltn bon ißraunfd^weig
unb ^fineburg bm ^einttc^, Sodann, ttfc^e unb ^ert^olb b. 3(ten in
(i^eflorf fUc im anflnflenfc^en ^icge geleiftete ^tenße bebeutenbe $ri«
oUegten.
be^^eim jur Sudbilbung anoertraute; j[ebo(^ ging bie boburc^
entftcl^cnbe ©cfo^r eine« ßonfeffion«wcc^fefö glfirflit^ vorüber.
?ltt(^bein 3obft ^^crmann feine ©t^utftubten bafelbft abfolüiert
^atte, brockte i^n fein $ater ju lueiterer caüaliermSgiger
Sludbilbung an ben Keinen $of nac^ 'Detmolb, mo il^n ber
®raf Don Sippe afö *ißage aufnahm unb batb tt)egen feined
©ferö unb feiner „gentilesse" liebgewann. 5)icr blieb er
nur furje ^txt, »ibmete fic^ bann ber ftriegerfaufba^n unb
begab ficQ ju feiner mititSrifc^en 9(u9bi(bung In franjSfifc^e
!Dtenfte. !&a i^m Don ^an^ für bie Steife nac^ grautrei^
nur geringe 9)htte( gefpenbei merben fonnten, unternahm er
biefribe ju gu§ im 3a^re 1667 unb benuftte nur für eine
(Strede einen S^ac^troagen, melier SBein transportierte, tt)o
er fxäi aud) — mie er fpäter erjät)Ite — nac^ gegebenem
ISeifpiele M t^u^rmannd mit ^ü(fe eine« @tro^^a(md an
ber fügen grac^t erquidte.
3(ten fanb Sufna^me old (Sabet in bem Stfaffifc^en
„gürftenbergift^en 9teglment ju gng", welche« üon einem
!Deutf(^en, bem Oberft 3wrtauben, commanbiert »urbe unb
JU äbbeDitte in ©aruifon lag. 3n biefem 9tegiment blieb
er bann imi 3a^re afö Sabet, ein 3a{)r atö f^öl^nric^ unb
brei Sahire al« gieutenant gur feinen 2cben«unterl^alt war
er auf feine geringe ®age angetoiefen, »ußte aber burc^
geft^idte« unb glüdlic^c« ©pielen — welche« il)m auc^ im
fpätern geben immer günftig »ar — mancbe B^buße ju
gewinnen. 3a er war batb im gtanbc, burc^ feine üWittet
einen jüngeren ©ruber, gerbinanb griebric^, nac^fommen ju
laffcn, »eitler auc^ in fein 9?egiment aufgenommen »arb.
ißat^bem 3Iten a(« Sieutcnant bie gelbjüge in $oöanb unb
gtanbern 1672 — 1674 mitgcmoc^t, aber menig Hoffnung
^atte, in franjöfifc^em ÜDicnft in feiner ßaufba^n weiter ju
lommen unb eine Kompagnie )u erhalten, na^m er feinen
äbf^icb unb fein Dberft 3wriauben enttieß i^m am 15. ?rto'
oember 1674 ju 8ifle auf bie rü^mtic^fte SBeife. %m 2. «pril
1674 »ar ba^eim fein 3Sater geftorben unb feine üWutter
^attc i^n auc^ bringenb jurüdgemünfc^t. >)
1) %vidj biefe ßeg t9 ft^ aU Stttme angelegen fein, bur4 ^ti^t
©paifamlett unb gute Strt^f^aft bae gamttiengut }u berbeffetn; in
3(ten begab [id^ nun in feine {)etniat^ nat^ ^annooer
jurfid, oo fid^ }n ber 3^^ ^'^^ gflnftigften Sudfic^ten ffir
eine änftellung eröffneten, ba gerobe ba» bortige $eer be*
bentenb Derme^rt murb^ 3n ^annooer ^errfc^te bamaM ber
$erjog 3ol^ann griebri(^, »elc^er an« perfönlicfter ©cre^rung
Snbnjig« XIV, bnrc^ ben (Sinflug feiner ganj in fron*
2Öfif(^en @efinnungen, in bem $aufe (Sonbe, erjogenen @t^
nia^(in Senebicta, einer Zoä^ttx bed ^faljgrafen Sbuarb bei
9{^ein, unb burc!^ bie 9lu9fi(^t, burc^ ben m&c^tigen 3lrm be«
ßönig« Don f^ranfrei^ in feiner ©teOung ald 9?ei(^6ftanb
gehoben ju n^erben, ben beutfc^en 3ntereffen entfrembet tt)ar
unb ftd^ }u einem SBerfjeuge franjöftfctier ^olitif ^atte machen
laffen, »ä^renb feine ©rüber, ber ^erjog ®eorg ffiil^elm
Don Lüneburg unb (Srnft 3luguft, bamatö ©if^of Don D^*
nabrüd, mit Streue unb (Sntfc^ieben^eit am dteic^e fingen.
Sodann griebrid^ ^atte am 10. December 1672 mit bem
franjöfifc^en ©efanbten 93eriu« einen äJertrag abgefd|Ioffen,
woburc^ er fic^ oerpfliAtete, ein $eer oon 10000 SKann ffir
Sttbmig XIV. aufiufteUen, mofür er Don biefem aQcin in ben
Sauren 1672—1674 bie Summe oon 1722000 gim«
begog. Sr fe^te bann bie 93ergr6gerung feined ^eered noc^
fort unb brachte biefed auf 14000 SRann, an beffen @pi^e
er ben bi« ba^in fran}öfif(!^en Mar^chal de camp ^obemite
fteQte. iDiefem tt)ar Ölten fc^on befannt unb erl|iett fogleic^
oon il^m eine Sapitain ^ Sieutenantd >» ©teile in bem alten
,,blauen Siegiment" unter bem Oberften !3)u 3Rarteau, unb
im 3a§re 1676 eine (Sompagnie in bemfelben Stegiment,
beffen ©arnifon ©öttingen unb nacfi^er ©obenmerber toat.
S)ie 9l8]^e ber |)auptftabt $annoDer gab 3Iten (Gelegenheit,
fi(^ oft bort aufju^atten unb mit ben angefcl^enften f$amilien
einer üorliegenbcn ^et^enprebigt auf fte (f 8. 3uU 1698) ^tigt e«:
„fiU eine getnbin üon ^tedetten f^at fte n>te eine SBittrae {t(^ ein«
gesogen gehalten unb t^red Kaufes unb 9(ngelegen^etten gel^örige 9c^t
gehabt, ba i^r ber fftuf^m bann auc^ im S^obe bleiben mug, bog, aU
burc^ ben jtrteg bie 3ttenf(^en ®üter roiniret unb ^cruntevgeTommen,
biefe burd^ nnberbroffenen gletg nnb rfl^mHc^e conduite ttiieber in
fotc^en @tanb gefe^et, n>ie betannt unb am 2^age tj)/'
)u ocrle^ren. S)ie l^fr}(i(^[te Sfufno^me unb matfre t^reunb-
f(6aft fanb er bafelbft in bem ^aufe be« mfic^tigen unb
großen SRinifter^ Otto ©rote, fär beffen ©d^wefter ^eboig
8ucte er bamatö eine innige $)er}en«neigung fagte.
Sin ung(fl<!(t(^ed @reigntd foUte i^n aber bolb (1678)
au^ feiner angenehmen unb Uebgemonnenen (Stellung Der«
treiben. (Sin ^öfling unb befonberer ©flnftling be« J)erjogö^
Flamen« «Bitte, ^otte eine« läge« bie greci^^eit, 3Iten auf
bem @4(o6^ofe in l^annooer }u infultieren, moburc^ biefer
pc^ Einreißen Iie§, benfelben auf bcr ©teile burt^ jmci
@fibe(^iebe töbtlic^ }u Dern)unben. 3(ten mu^te, bag er ben
3orn unb bie ft^werfte ©träfe öon ©eiten be« $)eriog« gu
beffird^ten ^atte unb nur bie t^tuc^t i^n retten lonnte. @r
eilte in ba« ^an^ beö franjöfift^en ©efanbten Äebcnac unb
na^m beffen 9f^(re(!^t in Snfprud^. (Sr mirb fxäj fobann an
ben ^ifc^of (Srnft 9uguft unb beffen ©ema^Iin ©op^ie nac^
Ddnabrud gen^anbt ^aben, benn oor un« liegen gwei lurje
©iüet« bcrfcfben, in benen fte i^m aufnähme unb ©(^ufe
gewähren. 33ie l^erjogln ©op^ie f (greifet am 16. Äuguft
[1678]:
„Monsieur. J'ay sujet de vous remercier du bon
rägal que yous m'avez fait, qui m'a este fort agreable;
Yons De le serez pas moins k cette cour, quand vous
voudrez vous y rendre. J'ay dit k Mr. le Duc ce dont
vous m'aviez prie; il m'a repondu tout comme vous
Tavez soubaite. Cependant je seray toujours Monsieur
Votre tres aflFectionnee
A Monsieur dllten 4 vous rendre service
Capitaine 4 Sophie."
Hannover.
Unb ber $)eriog @rnft Sluguft fc^reibt am 23. 9(uguft:
— „Je suis fachö de Taccident qui vous est ar-
rivö. Si je puls vous estre utile k quelque chose,
mandes le moy et soyäs persuadä, que j'ay beaucoup
d'amiti^ pour vous.
Ernest August,"
8
1)cr fronjSftfc^e ©cfanbtc brot^te bann 3ttcn, bcfftn
9(ud(teferung ber $)eriog oergeblii!^ verlangt ^otte^ am ^eQen
Xa^t in feinem üEBagen aM ^annooer nac^ O^nabrüd, too
er am ^ergogl.'bif^öfUt^en ^ofe bie gnSbigfte Slüfnal^me
fanb. 3tten jeigte fit^ atö gemanbten ^ofmann unb ermarb
fic^ fc^neU bie ^öc^fte ®unft bed ^erjoglic^en "^aare^.
3n bem folgenben 3a§re 1679 ooUte ^erjog Srnft
Suguft roieber eine Steife nat^ Italien unternel)men, mo^in
eö bie bamatigen metfifc^en i^ürften, angclodt t)on bem ^an*^
ber be^ italienift^en äanbe^ unb bed bortigen Sebend mit
untoiberfte^n^er ®ett)a(t jog, befonber« nac^ SJenebig mit
feinen Sarneoald unb ben Soften prac^tliebenber 9lobi(i.
!Dort in 93enebig moQte er mit feinem trüber, bem ^er}oge
3o^ann griebri^ jufammentreffen. 3tten »arb oon @rnft
äluguft aufgeforbert, i^n auf biefer 9ieife gu begleiten, unb
jiener ^offte a(dbann beim 3iif^^^^^iit^cff^n ^^^ 3o^ann
griebriti^ burc^ 93ermitt(ung bed ^erjogd (Srnft 3(uguft it\*
feu ©nabe toieber ju geroinnen, dol^ann i^riebrid^ reifte
Don ^annoder aud Dorauf; (Srnft 9(uguft in Begleitung
be« 3obft ^ermann t). 3(ten folgte ba(b nac^. 9(tö biefe
in Sär^burg anlangten, fam i^nen ^ier ein Jtammerbiener
mit ber ^irauerbotftbaft entgegen, bag $er}og 3obann f^riebric^
plöfetit^ ju aug«burg am 8. Dccembcr (1679) üerfd)ieben fei.
!£^omad @ber^arb d. 3(ten in fetner Sebendffijje bed
25ater« wibmet biefem güi^ften folgenben ?Ra(^ruf:
„Jean Fr^deric, Duc d^Hanovre^ avoit beaucoap de
Bens. II d^buta dans le monde en disputant la suc*
cession de Christian Ludwig de Gelle k George Gail-
lanme son fr&re, k qui eUe devoit revenir selon la
teneur du testament paternel, 11 s'en mit en possession
k Faide de Mr. de Grote et sceut obtenir par l'entre-
mise des princes yoisins oatre le duchä de Galenberg,
qui östoit son lot, celui de Grubenhagen. — Les affaires
se dirigoient par lui mesme et 11 travaillolt la pluspart
da temps an 11t, oü 11 ästoit reteneu par son Enorme
grossesse. L'inclinatlon qu'll portait k Fltalle, lul
avoit falt adopter lenrs maxlmes, leur gouvernement
et politiqne; la coar, la ville et le pais ^stoient rem-
plis d'espions, qni rapportoient et leg discours et les
actions, vilain mutier, dont des gens de la premi^re
voläe se mgloient. Dans la gnerre de 1672 il se s^para
du parti, que sa maison avoit pris avec la France et
ne pnt estre persuad^ par ancnn avantage, de faire
agir ses trouppes contre la France, lorsqn'il fnt forcä
par la däclaration de gnerre de TEmpire, k qnitter
cette alliance, et qn'il jonissoit actnellement des quar-
tiers assign^s par l'Empire ponr Tentretien de ses
trouppes; aussi cette couronne eut toujours pour lui
beaucoup d'egard. Apres la paix de Nimwegue il fut
Obligo, de röformer une partie de ses trouppes, et
comme il avoit contractu pour leur entretien des det-
tes considerables, quand les subsides de la France
vinrent k cesser, le produit des quartiers ne suffisoit
pas. Pour acquitter ses dettes et pour amasser un
fond assez consid^rable, pour pouyoir marier avantageu-
sement les deux princesses ses filles, il forma le des-
sein, de se retirer pour le reste de sa vie en Italic,
suivi de peu de domestiques de cette nation, apr&s
avoir envoyö la dachesse avec les princesses en France,
nanti d'une mediocre pension. Le gouvemement du
pais fut confie k Mr. de Grote avec une lettre cachetee
pour estre ouyerte apr&s son depart, par laquelle il
congedioit sa nombreuse cour, sans exception mesme
de ceux, qui pouvoient se flatter d'estre des mieux
' dans son esprit. Aussi sa morte ne fut gu^re re-
grett^e, d'autant moins que le successeur les prit pres-
que tous k son Service.*'
2. änftctlung unter $crjog Srnft Sluguft. --
SScr^clrat^ung. — ÜDlc 9icifcn no(^ Stallen.
Durt^ bicfcn 2;ob feine« ©ruber« »arb bcm $erjoge
@rnft Sluguft bie 5ßac^foIge in ßalcnberg eröffnet. Sr lehrte
ba^er boti SBürjburg fogteic^ mit 3tten juräd, um bo« Srbe
anjutreten. ®alb nac^ Ueberna^me bei 9{egierung unb
10
nadjbtm er am 12. Dctober 1680 auf bem SRat^^aufe ju
^onnoDcr bie $)u(bigung ber @tSnbe oon Safenberg, @SU
tingen unb ©ruben^agen entgegengenommen \)attt, trat @rnft
9(uguft no(^ am @nbe biejed 3a^re^ »ieber bie 9tetfe nad^
SSenebig an; in feinem ©efolge befanb ftc^ anc^ toieber 3Uen,
tt)e((^er Dom ^erjoge feft angefteQt unb jum "SDlaiov ernannt
morben mar.
Ueber bie[e {Reife liegt meiter fein älctenftttd Der ald
folgenber lurjer ^rief be9 ^onprin^en @eorg Submig an
3[ten oon Sngfanb au^, moffin ftc^ berfelbe im X)ecember
1680 — au«geftattet mit einem Söec^fel üon 1000 Z^U.
auf ämfterbam unb üon 14 000 I^Ir. auf Sonbon — begeben
^atte^ um am ;pofe t)on ®t 3amed ftd^ um bie ^anb ber
^ringeffin älnna, Zoäjttt bed ftönig« Safob IL, perfönlic^
ju bewerben. •)
1) ®eorg Snbiotg ftt^Ite aber bort feine 3ncltnQtton ffir bie $rtn«
)eg unb unterlieg bie Semerbung S)ie iBerbinbnng mar aber bamat«
ber Sunf(^ ber ^ergogin 0o)7^te, befonberd aud^ SBil^elmd üon Dranien,
weldier mteber^olt feinem grogen Staatsmann unb (^efanbten Q>. gr.
t>. SaTbed aufträgt, bie englifc^e ^eirat^ in $annok)er bringenb ju
em^fe^Ien. «I« berfelbe f^jotcr bie burt^ bie ^olirtt aber nü^t burft
gegenfettige .^ersen^neigung gef4(offene Serbinbung (Seorg Subnig« mit
ber $rinseg @opl^tc S)orot^ee erfährt, ifi er fe^r ungehalten. ^ ffige
(ier aus bem in neuefler 3^t in ^oSanb — leiber erft gum Tleinen
SCftcil — öon ^. 8. SWülIcr öerbffentlit^ten intercffanten unb toicbligcn
S3riefnje(^fe( swifcften 2ßitf)erm III. öon Oranien unb ®. gr. ö. ffialbcd
einige jene ^eirat^ betreffenbe ©teilen bei. «m 28. gebruar 1680
f^retbt Salbecf an SBtt^elm Don Oranien: „^ Le Duc [(Svnft SCuguft]
m'a fait dire en confidance que pour ce snjet il ne peut rien
resoudre encore sur les pens^es de V. Alt. au sujet du ma-
riage, dont Mr. le Prince Robert [9{u))rec^t t>. b. $fal)] avoit
d^sjä fait mention, il asseuroit le succ6s en cas que le
Prince vient dans le royaume." — Unb SBill^elm ö. Oranien
antwortet barauf oom ©aag am 27. gebruar: „— J'espöre que Vous
pourrez venir icy bientost, affin de Vous pouvoir entretenir
Bur diverses choses, entre autres oelle dont je Vous ay öscrit
et dont Vous avez fait faire ouverture ä Mr. l'Evesque d'Os-
nabrug, ^stant une affaire que j'ay fort ä. coeur, cro-
yant que cela pourroit contribuer beaueoup au
bien public; mais je ne crois pas, que la chose est si facile
11
„De Londres le 4/14. de Ferner 1681.
Je YOus suis bien obligö, Monsieur, de la peine
qne Yous av^s prise, de me mander de vous noavelles
et de m'avoir fait savoir, que Mr. mon P^re se porte
du costö de TAngleterre, que Mr. le Prince Robert ^scrit;
pourtant j'esp^re, que Ton en viendroit ä bout.* — %m 20. Äprit
1682 f^reibt bann SBi(^e(m b. Oranien an SBatbed: roenn biefer nad^
^annoDer ge^e, fo0e er in QEelle unterfuc^en, loie e« mit ber attgemetn
bci)au|)teten ^etTatl^ bed gttrflen ^etnric^ (2[aflmir Don 92affau fle^e;
^il^clm tft Aber bie ©e^eim^attung berfclben fe^r ungehalten; bte
englifcfte ©cirat^ fei in ^annoöer fe^r ju empfehlen. — „Si Vous
allez är Hanovre je Vous prierois fort de pousser jusqu^ä Gelle
et Vous informer du vrai si le mariage de la Princesse [@o))^ie
3)oiot^cc] avec le Prince de Nassau est entiörement conclu,
puisque 11 le debite icy comme une chose faite et ä la cour de
Celle il ne Tavoue point on eu veulent faire la fin. — — II
faut pourtant que je Vous dise, que le Prince de Nassau m'en
a parlö par maniöre de notification, ainsi Vous pouvez croire
ce que je Iny ay repondu. Mais de Celle on ne m^a rien fait
dire, qaoyque Ton ä tousjours protestö de ne rien
faire en cela sans ma participation. Vous savez que
j'ay assez dlnt^rest en la chose, que j^ai raison d'estre curienx
pour en savoir la veritö et j'esp^re que Vous ne trouverez
pas mauvais, que je Vons fais cette priöre. Quand Vous vien-
drez ä Hanovre, je souhaiterois aussi fort, que Vous par-
lassiez du mariage d^Angleterre dont autrefois Vous
avez parlö pour voir, si prösentement il y anroit plus
d'inclination, dont je serois extrömement aise." — 8m
4. ©ejjtember 1682 f(^reibt SBil^elm: — „J'espöre que Vous aurez
bien regu mes pr^cedentes, surtout en Celles dont je Vous
parle des deux mariages du Prince de Nassau avec la Prin-
cesse de Celle et que je souhaiterois fort celle du Prince
d'Hanovre avec ma belle-soeur. Depuis j'ay appris, qu'il y a
une n6gotiation ä Celle pour le Prince d^Hanovre et la Princesse
de Celle, quoyqu'icy tont se pr^pare pour le premier mariage,
la Prince de Nassau ayant envoyö en France pour des habits
et a achetö ä Amsterdam des pierreries.* — Unb am 8. ©e))*
tember fc^teibt bcrfclbc an SSalbed : — „J'aurois fort soohaitö que
le mariage de la Princesse de Celle avec le Prince August
s'eut fait, mais point avec le Prince aisnä, ä qui je souhaitois
fort ma belle-soeur^ mais je vois, que dans le siöcle
oü nous sommes l'argent fait passer toute autre
BOrte de considöration,"
12
bien; je suis anssy bien aise d'apprendre, qne voas
Yoas plais^s si fort k VeDise, de qnoy je n'aarois
Jamals doat^, quoyque vons me rassiös pas mand^.
Je sonhaite de vous revoir bientost, Monsieur;
Ton m'a aussy donn^ bonne esp^rance poar cela, car
j'ay ouy dire, que Mr. mon Pfere seroit k la fin de
Mars k Hannover et je crois m'y trouver pour le
mesme temps. Ay4s la bont^ de m'^crire qnelqne fois
pendant ce temps-lä, Mons.^ et croy^s moy toujonrs vostre
affectionnä ami
George Louis."
93ou bitfcr SRetfe be« 3a^re« 1681 brachte Smft Suguft
ben geleierten unb h)oi)lge{tnnten 3ta(iäner, ben Vbbote
^ortenfio 9)?auro mit naij ^anno\)tt, totlä^tx fic^ bem
J)lenfte bc« $ergog« mit treuer atnl^änglic^feit »Ibmete, in
bcf onberer ®unft ber ^erjogin unb fpfiteren Äurfürftin Sophie
ftanb unb am f)ofe ben ®tnn unb bie 92etgung filr itQ(iäni[(!^e
Sprache unb Äunft unterhielt, mä^renb er jugfeic^ an aUem
voa^ ben geiftreic^en itreiö jener ®efet(igtett belebte, l^eitern
2:^ei( na^m.
9[u^ Italien mit bem ^erjoge mif ^annooer jurüd«
gelehrt, foQte bann 3(tend f(^on lange gel^egter ^erjen^^
tt)unfc^ erffiUt unb il^m ein ^fiudlic^ed ®(fl(f begrflnbet xott*
ben, totläjt» in fteter unb ungetrübter 3nnigleit lange Sa^re
i^m ba^ Seben oerfc^Snerte unb oerebelte. @(^on in frä^e^
reu 3a^ren ^attc 3Iten — »ie »ir fa^en — freunbfc^aft*
Ii(j^e unb UebeDoUe Slufnal^me ju ^annooer in bem ^aufe
bed aßinifter« Otto ©rote gefunben. 9(fö ^erjog Sodann
griebric^ geftorben war, bei welchem ®rote in ^Sd^fter ®unft
ftanb unb unter bem er feit be« ftanjter« gangenbed iEobe
(1668) mt^ galt unb oermogte, barauf (Srnft Suguft bie
Stegierung angetreten ^atte unb mit i^m fein in unbef c^r&nlteftem
3$ertrauen bei i^m fte^enber ^rinjipat^aRinifter t>. ^(aten
nac^ $)anno))er gefommen xoav, jog ftc^ ®rote anfangt, ba
er unter bem neuen äßinifter nid^t bienen mollte, auf einige
3eit a(^ Sanbbroft nac^ Dfterobe }urü<f. 9luf 6rnft Suguft'd
bringenben SSunfc^ teerte er aber fd^on nad^ fec^d SD?onaten
13
iDieber naä) ^annooer iurfld unb geiDQim rofc^ auä^ bed
neuen ^errn DoOe ©unft. S)em Sfnfc^eine na(^ tiefen bie
®pi^cn ber SSerwaltung bei "^laten {ufantmen, aber in
SBirtti{^teit gab ©rote bei alten mic^ttgen g^agen unb Sbt^
rat^ungen ben äßtttelpunft ab.
Seiner tt)ar gtildlic^er afö SlUn, biefed ^an^ mieber
bort 2u n>i{|en, in melc^em ein SOtagnet Don feffeinber Sraft
t^n anjog: bte fronun^nnige unb biebere >) ©d^mefter ©rote'd,
^ebrnig 8ucte, roelt^e er fc^on früher fd^&^en gelernt ^atte,
jie^t immer ßeber gemann unb um bereu ^anb er nun anfielt.
Sr erl^ielt i^r damort, fanb bie l^erjUc^fte ßimuiüigung
fon)o^( i^red in aufrichtigster greunbfc^aft i^m juget^oneu
^ruberd ate auc^ i^rer SRutter, ber SQittoe be^ Seüif^en
©rogDogtd £^oma9 ©rote, einer geborenen ^ert^a fiat^arina
0. 9[^(efe(bt, unb am 23. i)2oDember 1682 fanb bie ^oc^jeit
@tatt ju SEBebedbüttel, n)o bie ©c^miegermutter (ebte unb mo
fpäter unter i^rer grogmüttertic^en Dbl^ut bie meiften Sinber
3Iten« in ben erften SebcnÄjol^ren erjogcn mürben, ^erjog
(Srnft Suguft ernannte 3(tcn bei ber ©elegen^eit ju feinem
©eneral^^btutanten, n)obur(^ bad glüdtic^e SJer^ältnid ju
feinem ^enn ein noc^ innigeres mürbe.
3m 3a^re 1684 unternahm $)erjog ©ruft äuguft mieber
eine 9teife nac^ 3tatien, mo er biefed ^T^at feinen Slufent^att
auf faft jmei 3a^re audbel^nte. 3n feinem ©efolge befan«
ben fic^: ber SRinifter d. ^taten mit feiner i$rau, bie Sam^
mer^erren d. Sufc^ unb ö. SIende, ber Slbb^ ^ortenpo SKauro
unb dtten. ^) jDed ^erjogd ©ema^Iin Sophie mu§te in
^errenl^aufen „k son grand regret" ^) gurüdbleiben.
äßa^renb biefed Slufent^alted mugte 3Iten jmeimal bie
Steife nac^ ^annoüer machen, junSc^ft im 3a^re 1685, um
ben vierten ©ol^n bed ^erjogd, ben ^rinjen Sari, nac^
1) Sie mir jle fo rft^t au« i^rcn, Änkgcn X, 1 — 7, mitget^ctl*
ten Briefen tenncn lernen.
2) »gl. «nl. I, 1.
3) Sie 2:^om. CSber^. b. 3(ten fagt. Sie ^erjogtn ©op^ie fic^
unterbeffen in ^annooec unterhielt, s^gen audf i^re aud ber ^nt an
3Uen gerichtete Briefe im Sn^ange L
14
^enebig abju^olcn. !Die Steife gefc^a^ mit groget ©(^netligteit
unb oerfd^iebene auf berfelben ertebte Abenteuer bienten fpSter
3Iten öfter )ur et^eiternbeti Untergattung. (Snbe Xprit bed
3a^rd [1685] ^atte Srnft Suguft bie gteube, in Senebig
au(!^ feinen britten ®o^n^ ben ^rinjen Sßo^imilian {Qil^etm,
auf beffen S)ur(^marf(^e )U begrüben. 9(td $enebig in golge
ber mit bem ftaifer unb bem Sönige Don $oten gefd^toffenen
SSerbtnbung 1684 ben ftampf mit ben Surfen erneuert ^atte
unb ^Utfdtruppen merben mugte, ft^tog bie 9iepubUI am
13. X)ecember 1684 au(^ mit ^erjog (Srnft Suguft einen
33ertrag ob, moburc^ biefer fic^ derpflit^tete, 2400 SRann mit
feinem @o^ne äßa^imilian SBil^elm gu fenben. S)iefe SbxU
gäbe marf edierte am 12. Februar 1685 t)on i^rem @ammel«
p(a$e SDtflnben ab >) unb gelangte am 17. Hpril na(^ Scnebig,
IDO [xt am 30. 3(pril in ©egentoart Srnft 9(uguftd unb
3(tend don Senetianifc^en SedoQmäc^tigten gemuftert mürbe.
®ei ber ®e(egen^eit mürben bie Dffidere don @eiten ber
Stepublif mit golbenen Letten unb bem 3ilbni9 be« ^eiligen
äßarcu^, bie ©olbaten mit 1^2 uenetianif^en £)ucoten be^
f(!^enlt; ^erjog (Srnft Sluguft aber gab jebem @o(baten einen
falben Snonatdfolb, eine meige moQene ^eber auf ben $ut
unb ein neued bunted ^atötud^.
t^aft )u berfelben 3^^ jog ber Srbprin} ®eorg Submig
mit ben don ^annoder unb SeUe bem ftaifer }ur $fl(fe be^
ftimmten j£ruppen nac^ Ungarn gegen bie 2:flrlen iM t^elb.
am 16. ÜWfirj reifte er don ^annoder ab 2) unb er traf
gerabe no^ red^t^eitig in Ungarn ein, um am 19. Suguft an
bem glorreichen ©türme auf ^eu^äufel mit perfönlic^er
2;apferleit S^eil in nehmen, mo befonberd bie SeQifc^en
X)ragoner fi(^ audjeic^neten unb ®eorg Submig bad ©olbjelt
be« feinblic^en ^eerfü^rer« erbeutete. 3) 8(1« mit bicfem
1) «fll. anläge I, 1.
2) »gl. antage I, 2.
3) 2)tc St'M^l öffentl. ^bftot^ef au ^annoDer befi^t mitet ben
orientaUfc^en vonbf^rifteit eine arabtfc^e (.Liber laudationnm in
Muhammedem''), toorin ber ^annoD. (Steuer al d. ^ornmetfelbt ein«
15
(Siege ber Scibiug in Ungarn ju (Snbe \s>ax, begab fic^ auc^
ßrbprin} ®eorg Subwig ju feinem 93oter nac^ SJenebtg.
3lun mugte 3Uen im S^ecember 1685 au(^ beffen jiunge ®t^
ma^Un @op^ie 3)orot^ee auf bed ^erjog^ Sefe^t t)on $an«
not)er ^olen unb mit berfelben auc^ feine Stau atö Ober^
^ofmcifterin ber (Srbprinjeg. S^ie 9ietfe ging glüdlic!^ oon
Statten^ mie 3Iten freubig ber ^erjogin @op^te na^ ^an^
noDer^ ^) mie au(^ bem $er}oge ®eorg SSil^elm nad^ &eQe
melben !onnte. ^) ^oäi gerabe dor Slnfang bed (Sarneoatö
trafen fie in 9$enebig ein. Srnft Sluguft lebte bafelbft mit
groger ^rac^t; er bemo^nte ben $ataft Foscari am Ganale
grande; in einem bena^barten $a(afte mar bad ®efo(ge
untergebracht, ©t&ngenbe, mit ber reic^ften Semirt^nng unb
Unterhaltung auSgcftattete gefte, bereu einige 7— 80005n^lr.
fofteten, unb eine matjr^aft fiirfttt(!^e greigebigfeit gemannen
bem ^erjoge bie $er}eu bed äibeK unb ber ganjen SötooU
ferung unb tr5fteten bie Senetianer Aber bie gemaltigen ©ubs^
fibiengclber^ bie fie bem ^erjoge g^^^Iten. Sflaä) @c^(ug bed
Sarneoate begab fic^ Srnft 9(uguft mäi mit feiner ©c^mie«
gertO(^ter, ber (Srbprin}eg ©of^^ie !Dorot^ee^ nac^ 9?om^ um
bie i$eft(i(^Ieiten ber ^eiligen 3Bod|e bort mitjumac^en. 3Uend
f^rau fonnte ÜSe^tere ba^in nit^t begleiten, ba fie ber dnU
binbung na^e mar unb bed^alb bie (Srtaubnid erhielt, na^
gc{(4rt(ben ^at: „'&U A. 1685, d. 19. Aug. 9}eu^änfe( mit Qfirmenber
$anb gtüdtlic^ erobert »orben, ^abe t^ biefe« 9ii4 in ber großen tfir»
ftf(^en ^iti^e auf bem Altäre gefunben unb mitgenommen."
1) S3q(. ansang I, 3.
2) 3)iefer antmortet 3(ten:
„A Celle le 23. D6c. 1685.
Je dois VocLS remercier, Monsieur, de la peine que Vous
av68 pris de m'apprendre des nouvelles de ma fiUe; je Vous
prie de continuer k me faire sgavoir son 6stat et k luy rendre
VoB soins. Je n'oublieray pas les Services que Vous luy ren-
drös et je Vous en tiendray conte dans toutes les occasions
qui me viendrout de Vous faire plaisir.
A Monsieur George Guillaume."
le Lieutenant-Colouel dliten
k Venise.
16
f)aimoocr aurüdiufc^rm. *) Der C^^rjog lie§ fic burc^ feine
ffiogen utib Diener auf bie fürforglic^fte SBeife nac^ ^ax\^
nooer geteiten unb fc^enfte i^r beim älbfd^iebe no(^ ein t^rSc^^
tige« lafelfcröice. alten mußte fie ol^ne feinen Schuft reifen
laffen, ba er ben (Srbprin jen . ®eorg Subtoig, tt)el(i^er feinem
äSater nad^ 9}om nid^t folgen fonnte „ä cause des difficul-
t^s du ceremoniel Romain *", auf einer Steife nac^ f^Iorenj
unb 9{eapet )u begleitln ^atte. 9luf biefer Steife erlebten
auc^ fie oerfc^iebene Sbenteuer, bereu [xij ®eorg Submig
fpfiter no(% oft mit 8uft erinnerte. 2) Der ^erjog lebte
unterbeg auc^ in 9tom mit großer ^xadft, mo er ouf aQe
^eife burc^ SCufmerffamfeiten unb S^renbejeugungen oon
(Seiten ber SarbinSte unb bed $(betö audge^ei^net mürbe; —
ben $a^ft fa^ er aber ni^t. Diefer 3(ufent^alt in Stom
loftete bem $crjogc 20000 I^Ir! 3Jon ^annoder au«
fc^idte er no(^ bem (Sarbinat unb (Sonnetable (Solonna ate
®ef(^ent {»ei @efpanne $ferbe l^annot)erf(^er 3"^^ tt^elc^e
in 9tom atlgemeine ^ewunberung fanben.
©obatb ber Srbt^rin} mit 3(ten t)on ^Itaptl jurfidgele^rt
waren, trat ber $erjog mit i^nen — auf wieber^olte SSor*
fteUungen ber ^annooerf(!^en @tänbe — bie 9tfidfe^r }ur
^eimat^ an. @etaunt(t(!^ war biefe« bie (e^te 9ieife (Srnft
Sluguff« nac^ Italien. SBet( e« befonber« bie i^reube am
2^()cater unb Sarnedal war, welche il^n )u ben wieber^oUen
toftf))ieUgen Steifen naä) Senebig bewog, ging ber $)erjog
auf ben 93orfd^{ag feiner Stätte ein unb warf bie ©umme
üon 7000 2:t|lr. für bie Unter^ottung einer O^jer au«, bereu
Setter ber au« 9)tän(^en berufene %[goftino ©teffani war.
9luc^ ber itatianif^e @arneoa( warb gu ^annoder im Steinen
nac^gea^mt unb erlangte burc^ feine ^rac^t batb weiten Stuf.
1) iBalb nad) i^rrr ^nfunft in $)annoDer marb bie Xod)in Eleonore
2ndc geboren, meldte fpäter ben (trafen ®eorg (S^ripo^^ \), ©cl^Ueben
in Söerlin l^eirat^ctc.
2) @o toax i. ^, i^r Sagen an einem j^age breimal umgemor*
fen, n)obei 3(ten bad Ung(fi(f, ben $nn}en bad <9(fl(f traf, baß btefer
iebe^mal auf ienen gu fallen tarn. @te bemaffneten fic^ bann mit
Äicfetjleinen, niomit fie ben ^ofltllon bombarbierten, wenn berfelbe auf
ben [c^Ie^ten Segen )u fc^ncll ful^r.
17
3. 3(ten9 @enbung na(^ 3^"^^^ ^"^ 93cnebig
1687/88.
^adi ben Dielen unb toetten 9tetfen ber beiben legten
3a^re tonnte 3(ten aber au(^ je^t nur ganj turje 3^^^
bo^eim bte Stu^e unb bie t^^euben be« l^äudlt(!^en ©lüde«
geniegen; feine 3u^^^I^ffi9l^ii u^^^ Sfic^tigleit bewogen ben
$er)og^ i^tn eine neue unb fc^nierige ©enbung aufjutragen.
ffiir fü^en früher, ba§ $erjog (Srnft «uguft 1685 ben
93enetionem $ä{f9truppen unter bem ftommanbo bed @mt*
xaü b. O^r mit feinem ®o]^ne äßa^imilian XBil^elm gefanbt
^atte; im dolore 1686 ftedte er baju no(^ ein neu errichtetet
9legiment unter bem 9{augrafen Sari Subwig. ') !Diefe ^on«
nooerf(^en Gruppen g^^neten ftc^ auf aQe SBeife aud unb
Derbaniten bie 3$enetianer i^nen ^auptffic^tic^ bie gtfidlic^en
Srfolge bed i^elbjugd. !Denno(^ mürben fie t)on bem 93ene^
tianifc^en Oberbefehlshaber ÜJ^oroftni fdjtet^t be^anbelt. 81(9
nac!^ bem i$aQe oon 9tapoti bi 9lomania (3. September 1686)
bie ^iruppen fic^ naäi guten SBinterquartieren [e^nten^ erttjeilte
3ßorofini ben aQgemeine (Sntrüftung ^erDorrufenben iBefe^I,
bad $eer in bie }erftörte unb Derpeftete ®tabt gu legen,
^ie ^annooeraner entfanbten ben 9}augrafen an 30?orofini,
um biefem beS^alb SSorfteQungen ju machen unb i^n ju bit^
ten, fie nac^ S^ntfit }u f(^i(fen, mo^in fc^on diete ftranle
gefc^ifft maren. ÜBorofini ert^eitte bie rüdft^tslofe «ntwort:
„que pentestre ils avoient envie d'aller s'y divertir,
mais que leg tronppes contoient trop k la R^pnbliqne
et qu'il pr^tendoit qu'ils servissent de mesme." !J)iefc«
SSerfa^ren oerleibete ben ^annot). Dffideren ben oenetianifc^en
!l)ienft unb ber größte I^eil bcrfclben ücriangte bie {Rfirfle^r
in bie ^eimat^ ober ben 9lbf(!^ieb. Snblic^ geftattete äßorofini
ben IranSport na^ 3^"*^^ (October 1686). — §erjog Srnft
Sluguft toar nic^t geneigt geteefen, ben 93ertrag mit SJencbig
2U der(5ngern; aber bie SBorfteQungen bed laifertic^en ®t^
fanbten, bie feften Serfprec^ungen be« ©enatö, aBe ©eftim*
1) @o^n M JturffirUen Start Submtg o. b. $fal) qu6 feiner mor«
ganatifi^en (S^e mit Suife t). 2)egenfe(b.
1879. 2
18
mungen ber Sertrfige fünfttg genau doKite^en ju (äffen, der^*
mochten i^n baju. 3efet auf bie 9{a(^ri^t don ber traurigen
Sage ber ^annod. !£ru)})}en tdurben ade SOtittel derfuc^t, bie
neue Kapitulation rüdgängig ju machen, aUein ^enebig moUte
ftc^ ni(^t barauf etntaffen. SRun gatt e^, bie Gruppen no(^
für einen t^etbjug günftig }u ftimmen. S)ied mar um fo
f^wieriger, atd auger ben ermS^nten 3ßidft&nben auc^ ein
arged 3c^n)ürfuid unter ben l^ö^eren Dfftcieren beftanb. !£)ie
Dberfteu ®(^ü^ unb d. ®ü(on) traten mit bittern Slnftagen
gegen ben ©enerat d. O^r auf; baju tarnen nod| dntriguen
eined OberftUeutenantd d. @ebif(^. Srnft Sluguft ^ielt nun
eine ftrenge Unterfuc^ung für not^menbig unb fanbte ju bem
3tde(Ie feinen ®enera(«»S[biutanten d. 3Iten nac^ 3^"^^^-
3m 3anuar 1687 reifte 3Uen don ^annoder ab; in
93enebig erwartete i^n ber ©eneral d. D^r, mit melc^em er
fogleic^ noc^ 3^"^^^ fi<^ einfc^iffte. ©einer ©emanb^eit unb
Autorität gelang t^, ein guted (Siuderne^men unter ben
Officieren U)ieber^er)uftetlen, bie Siruppen }u reformieren unb
fie für ben neuen, testen, Selbjug geneigt )u machen. ' Sucft
führte er uo6i mehrere 9(uftrSge bed t^etbrnarfc^aUd $obeU)ttd
au« in 3e}ug auf bie bort gefaUenen ^nnod. Offidere.
X)erfetbe fc^rieb an 31ten nat^ ^enebig, dor beffen Slbreife
don bort nac^ S^^^^^f ^^ ^1- 3anuar 1687: „J^espöre,
Monsieur, que cellecy Vous trouvera dej4 arrivö k Ve-
nise k bon port et sans qaelqae mauvais accident, ce
que je souhaite de toot mon coeur. II ne s'est rien
passö icy depuis Vostre d^part, qni m^rite Vous etre
mand6. Toutes les choses sont encore en mgme 6tat,
oü Vous les avez laissi. Nous avons nouvelle de Ve-
nise qu^l y a plus de 10 jours que le Prince Maximilian
soit dejä party, si bien qu'on Tattend k tont moment;
et de Zanthe celle qn41 y a 3 capitaines, qni sont
encore morts depnis peu, que nous avons crü en vie,
comme Volger et Röbbig de rögiment d'Ohr et Wend
du mien. Les capitaines Hedemann, Palmgrun et
Schefler sont ddjä arriväs depuis quelques jours; les
deux Premiers ont envie d'y retourner et le demier
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demande sa demission. Je Vous prie, Monsienr; de
faire mes baissemains k Mr. le Göu.-Maj. Ohr et de
ne pas onblier ce petit memoire que je Vous ay donnä
toachant Thöritage des officiers qui sont morts en ce
pays-lä, car Vous ne Sfaariez pas croire, comme je
suis importunö icy de lear femmes et parenS; et sur-
tout du Major Bonfils, da Capit. Yietinghoff et de Mad.
de Campen, qui a perdu trois fils dans cette guerre,
ledernier a iti enseigne de monregiment; eile voudroit
bien s^avoir ce que le demier, qui a pris rh^ritage de
deux autres, a laissä en mourant. Les ofSciers de
mon bataillon Vous en pourront informer et aussi de
ce que le pauvre Wend a laissä. Je Vous recommande,
Mr., les int^rests de mon bataillon, pour j placer
autant que Vostre instruction le pent permettre de
bons officiers. Et pour moy je veux faire de voeux
pour Vous, que Vostre voyage soit heureux et que Vous
Facheviez arec tout le contentement que Vous pouviez
däsirer pour un bon succ^s et un bon retour, et je
suis** etc. —
Unb am 11. t$ebruar fd^reibt ^obewitö: „J'ay appris,
Monsieur, avec bien de la joye Vostre arrivöe k Ve-
nise par Vostre lettre du 6. F6vr., que Vous avez eu
la bontö de m'^rire, par laquelle j'ay veu, que Vous
n'avez pas encore pris r^solution, si Vous voulez Vous
embarquer k Venise ou aller par Otrante k Zante. De
quelle mani^re que cela soit je Vous souhaite de tout
mon coeur, que Vous continuez Vostre voyage avec
le m6me bonheur que Vous Tavez commencä. S. Alt.
S6r6n. t^moigne d'avoir un peu d'inqui^tude de ce que
Mr. Florimonti n'a traitä avec la S^publique que pour
800 hommes, puisqu'elle pr^tend de donner prfes de
deux milles hommes qu'EUe a fait lever pour ce sujet,
appr^hendant que les autres ne luy demeurent sur le
bras: outre cela, Elle trouve quelques petites choses
dans le dit traitä, qui ne luy plaisent point, mais je
crois, que tout se peut redresser, puisque le traitä
2»
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D^est pas encore ratifiä et qne Mr. de Flprimonti aara
receu depuis les ordres de S. A. Sär., qa'EUe veut
fonrnir k la dite Repnblique plus de 800 hommes.
Nostre pauvre carneval de Hanovre est fini. Msgr.
le Dac de Celle s'en est allö; et ses Messieurs qai ont
etes avec luy, comme Beauregard et Les-Gourt ont em-
pörte d'icy prfes de 5 mill. äcus argent comptant; qu'ils
ont gagn^ de S. A. S. nostre Maitre et des autres par-
ticuliers: ainsi nons commenQons ä mener nostre vie
ordinaire et sommes maintenant occupäs k faire de
levees." —
92a(^bem 3(ten fo ben Auftrag bed ^erjogd mit glild«'
lic^ftem (Srfolge audgefä^rt ^atte, fc^iffte er fi(^ auf einem
engltfc^en ©c^iffe ein, met^ed mit Sorint^en befrachtet unb
uac^ ©icUien befttmmt mar. SSladi ^"^^ ftürmift^en^ gefa^r^
doQen Steife lanbete er )u 3J2effina^ eilte bann naii bem %t^U
lanbe unb fiber "ültapti naii ^om, mo er einen ^ermanbten,
3. $. ö. ©üloro, traf, »elc^er, »ie 3tten fc^reibt, ^voyagoit
pour dissiper le chagrin, d'avoir isti oblig^ de quitter
Copenhague et la reine douairi^re de Danemarque,
soeur des Ducs d'Hanovre et de Celle, sa bienfaitrice»
pour eviter d'estre arrStä, comme les ordres en avoient
^stös donnös par le roi."" 9Rit biefem reifte er Don 9iom
naät ^enebig, mo er im 9Rai (1687) eintrof unb noc^ mit
bem ©enate wegen ber ^annod. S^ru^^t^en der^anbette, unb
eitte bann nac^ ^annooer juräd.
9ta(^bem mit ber (Eroberung Sorint^^, Sitzend unb ber
airopoli« (29. ©eptember 1687) ber ^med biefer ßamjjagne
errei^t mar, fc^ifften fic^ bie ^annod. Xxnppm, um in bie
^eimat^ )urüd}ule^ren, mäi äSenebig ein. SDort^in fanbte
nun $er}og (Srnft Sluguft i) 3tten abermatd, um bie ^eim^
le^renben don bort nac^ ^annoder }u fähren. 3" biefem
3tdede U}arb er juglei^ aü au§erorbent(i(^er ©efanbter bei
aQen ben Staaten accrebitiert, hux6) mlä^t bie Zxvippm mor^
fc^ieren mugten. Slut^ biefen Auftrag führte 3(ten gefc^idt
1) Snßrultion t)om 27. Sonuar 1688.
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unb )ur grSgten 3ufriebcnl^ett bed ^eriogd au^. !C)er Aa^
btnetdratl^ t>, ^attorf fc^retbt i^m:
„Weihausen ce 5. Avril 1688.
Monsiear. J'ay appris avec bien de la joye de la
Votre da 29. de Mars, que Votre commission va bien
jasqnes k present. Je Yous asseare, que S. A. S.
est tr&s satisfaite de Votre conduite, dont
Elle Vous donnera des marqaes d'assenrance
k Votre retour. — S. A. Tapproave fort et se per-
snade eDti^rement, qae par Votre pradence on
continuera de faire en sorte, que tont aille
bien. Nons sommes icy depais 7 jours et nons par-
tirons vers Hannover Mardy prochain. S. A. de Celle
a fait nne terrible chfite la semaine passäe ayant eü
qnelque temps la tSte dans an fossä tonte coaverte
d'eaa marais. — S. A. S. notre angaste Maitre a resola
de faire an voyage k Leipzig ponr y rendre visite k
la foire prochaine aux ^lectrices de Saxe et d'Heidel-
berg. Je snis aatant qn'on le pnisse etre
Monsieur Votre trfes humble et tr^s oböissant
serviteur
Hattorf.
9la^ feiner Stüdte^r nac^ j^annooer marb 3Iten in
Slnerfennung feine« rafttofen ÜDienfteiferd unb feiner grogen
äJerbienfte t^om ^ergoge ') sunt ^iegdratl^ unb 3nfpecteur
ber l^annot). Zxvipptn ernannt. SM folc^er foQte er ba(b
ein groged unb f(!^mterigee 9lrbeit9fe(b finben.
4. alten« ÜCptigfeit in ben Kampagnen 1688
unb 1689.
®ani Surot^a befanb fi^ bomol« in gefa^r^ unb unweit«
doQer Sage unb f(i^were« Ungtüd ftanb bem }erriffenen
!t)eutf4lanb beoor: graulreic^ in ftolier Ueberntat^t, —
neben i^m nur \6)toaäft Sauber. @finnnttt(^e ©taaten be«
bantaligen (Suropa ftanben in {»et Sagern einanber feinbfeUg
0 ^ur4 potent Dom 3. 3tint 1688.
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gegenfiber: eine Bfterreic^ifd^e unb eine franjBfifd^e gartet.
!Denn mit bem kDeftfSHfc^en ^rieben toar nur ber offene
ftrieg beenbet^ ber mit ben 9Baffen geffi^rt würbe, ber
t^otitifdie Srieg Don Silnbniffen unb Sntriguen unb biplo«
matif(^en Dt^erationen bauerte noc^ wie oor fort. Unb
2)eutfd^Ianbd ^Inii mar ed bamold — unb teiber nit^t
baraate allein —, bag bie gürften be« SRcic^«, Oefterrei^
Doran, nur il^ren befonberen 93ort^eiIen nachgingen, bag bie
einen SlQed burt^ ben ftaifer gefc^e^en (äffen looQten, bie
anbern nit^td me^r fflr(!^telen ald bie Ausbreitung ber laifer-
liiltn SDtac^t, bag j[eber feinen iRac^bar orgioöl^nifc^ betroc^*
tete unb i^n für fä^ig ^ielt, um einer Keinen ©ebietd^
erweiterung millen über i^u J^erjufaQen, unb bag enbti(^
i$ranfrei(!^ mit ^iBenu^ung aQer biefer ©egenfä^e unb (Sifer«
fflc^teleien UberaQ l^e^te unb immer mel^r ^xoxttxaiit ffiete. —
9H« im 3a^re 1685 ba« $au« ?fatj^ ©immern au«:^
ftorb, er^ob Subwig XIV. «nfprflt^e auf bie attobiafbeft^un»
gen beSfctbcn für feinen ©ruber, ben ^erjog oon Orleanß,
welcher mit bed legten ßurfürften jfarl Submig @(!^n)efter,
(Slifabet^ S^arlotte, Dermfi^It »ar, obgleich biefe frfil^er auf
bie (Erbfolge oerjic^tet ^attc; augerbem moQte Subwig ben
don fran}öfif(!^em (Sinfluffe abhängigen 9BiI^e(m (Sgon don
gürftenberg, ben ©ruber bed SerrSt^erd don Strasburg,
auf ben erjbifc^öflic^en ®tu^( gu (Söln befSrbert miffen. Ate
er in beiben Angelegenheiten leine Srfolge badon trug, ertieg
er im 3a^re 1688 eine neue ftriegderHfirung gegen ben
ftaifer. ^toc^ el^e biefetbe betannt mürbe, brachen aber fc^on
feine $)eere in bie ^tieberlanbe ein unb fingen bie attcn Ser«
tdüftungen don neuem an; ol^ne auf nac^brüdlic^en SBiber«^
ftanb ju ftogert, flberf (^ritten fte ben Ober« unb äßittelr^ein,
bem5(!^tigten ftd^ ber SSnber )n)if(!^en SOIain unb !Donau,
eroberten Syrier unb SRainj unb bebro^ten i$rantfurt mit
einem gleichen ©c^idfale. !£)a enblic^ in fd^toerfter 3loÜ)
dereinigten {tc^ ©ranbenburg, ®a(^fen, ^annoder, Süneburg
unb $)effen^@affe( ju einem gemeinfamen $anbe(n gegen ben
9iei(^dfeinb. !Der ^rfürft don ©ranbenburg ging doran
unb fc^tdte feinen üßinifter $aul d. guc^d nac^ ^annoder unb
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SeOe, um ein gemetnfamed (Sinfc^reiten gegen Subwig XIY.
{u betreiben. !^tefer toat \äfo\\ frfi^er int 3a^re 1684 am
^ofe }a ^annooer erfc^tenen, um im Sluftrage bed ®ro§en
Äutfürfien f(^on bamdd eine 93erbtnbung ber norbbeutft^en
gfirften gegen 8ub»ig XIV. öorguf^Iagen^ too berfelbe aber
audmeit^enbe Snmorten er^ielt^ ba bie |)er}öge t>ou $an^
noDer unb SeQe im ^inbtid auf Subwigd XIV. Serbinbung
mit meftbeutft^en Surften um i^re Sanbe beforgt unb }uglei(^
eiferfüc^tig maren auf bie toac^fenbe 3)?ac^t ^vanbenburgd.
'Diefed Sßal aber fanben bie SSorfc^tSge be« branbeitburg.
@efanbten bie günftigfte aufnähme, ©eorg SBi(^e(m uon
SeQe erKSrte : ber 2)egen aOein tonne je^t ® t(^er^eit f (Raffen
unb er moQe fi(^ an bie i^m oon ben franjöftfc^en 3)2iniftern
Derfpro(^enen SSort^eile ni(^t 'fe^ren, „bannen enblit^ boc^
9t(ed auf betrug hinaufginge'' ; ber $)eriog (Srnft Sluguft
der^ic^^ mit aQer feiner Mddjt ju „concurriren". S9 lam
bonn }U einer 93erfammlung ber gleic^gefinnten t^firften (oon
JBranbenburg, @a(^fen, ^annooer^ Säneburg unb ^effen^
(SaffeO )u SD^agbeburg, too biefelben fi(^ aber bie aßaßregeln
jur Ärlegffl^rung oereinbarten. Die ©ranbenburger, in SSer»«
binbung mit ben ^oKänbern, gogen jum ^tieberr^ein, toS^«
renb ben ^annooeranem, ®ad)fen unb Reffen bie 9lufgabe
)ufie(^ Srantfurt unb ben 3ßain )u beden. )8eibed gelang
i^nen, ^ranffurt koarb am 14. 9tot)ember 1688 befe^^t, bie
3)2ainttnie war geftc^ert unb ben franjöfifc^en beeren ^att
geboten.
Vergebend Derfuc^te nun Submig XIV. bie atten ftfinfte
feiner $o(itif; er ^attc unter ben c^riftlic^en Surften feinen
©unbedgenoffen atd jenen 9Ritgcn)ä^(ten oon (Söln, welchen
au(^ ber $apft dertoorfen; nur bie Sifirten blieben i^m )ur
SBaffengcmeinfc^aft. SBil^etm don Oranien oor ^ütm, rotU
c^em bie SBirren biedfeitd bed Aanald ed ermSgtit^t ^atten^
im 3a^re dor^er (1688) bie Sietten (Sngloubd ju brechen unb
bed Zffxont^ bafelbft fic^ gu bemä^tigen^ fu^te nun für ben
Ravap\ gegen Sranheic^ aQe ©taaten gu einen. S(u(^ Oefter«»
xtiö) er!annte, bag ed nlc^t aOein^ fonbent nur mit bem
9iei(^ ober ^oKanb derbunben, ber Uebermac^t S^anfreic^d
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gcwac^fen fei. «m 12. SWat 1689 fam bic ^©roßc «aianj*
gu @tanbe unb Dorn jfaiftr matb ber t)on granfrei^ au^
gebrungene ftrteg für einen 9iei(^ö!rieg erRfirt. ^ranbenburg,
@a(^fen, Reffen unb ^annooer maren mieber tampfbereit
Seiber bel^ielten aber bie ^rangofen erft ^üx genug^ iene
(Sräuel ber B^^ftörung audiufü^ren, »o ^unberte k)on ©tSbten
unb t^Ieden niebergebrannt, U)o bie f(^5ne $fal) t>em)äftet^
bie ftaifergrSber }u @peier, ber SBortnfer S)om^ baö ®c^(o|
ju ^eibelberg gerftört würben. 3)er fturfürft Don Sranben*
bürg eilte an ben 9tteberr^ein ; ber ^ergog (Srnft Suguft
begab fi^ mit bem Srbprinjen @eorg Subioig on ber ®))i^e
oon 8000 aWann an ben ÜÄittelr^ein unb rettete granffurt
t)or plo^tic^em UeberfaQ; Anfang« 3uni ftanben fie gwif^en
äBe^tar unb f^rantfurt. 3$on feinem ^auf^tquartier SBe^tar
aud fc^reibt ber (Srb^ring am 18. 3uni an 3(ten in granffurt:
^3(^ bebande mi^ fo^r bie mü^e, loetc^e Mr. 3(ten
genommen i)at, an mi^r xoa9 gu ^annot)er passihret gu be»
rid^ten, unb ^offe nic^t, ba^ bed Su^rfürften von Branden-
bourg feine menacen fo groge effecten merben l^aben. 3Ber
Don freuen ftirbet, faget man Im fprt(^mort, mu^d mit
(g^fetepfur^en begraben merben; iö) meine aber^ bag man
be^ und leine nol^t bal^rDon ^at. ddf ^abe ^ier bid^ero in
biefem £)re(fnefte no(^ fo ft^en mfigen unb bin nur gme^
mal^t gu t^randfort geme^fen. ®eiffert ift entelic^ fo meit
getommen^ bag er bie i$ranIforter ftamren geSffenet ^att,
bad inventarium ift aber noc^ nic^t fertig; er l^att gefd^rie^
ben^ e« fünbe fic^ ®olb unb @i(ber ba^retn. Sdi ^abe fra«
gen tagen: ob anii loeirauc^ unb mirren ba^rbe^ we^re? in
»elc^em fade eö gen^ig ben SBeifen aud SDtorgenlanb mürbe
gtttommen. !Die Sia^ferßd^en passifaren ben Rein nac^^
gera^be unb xd) ^offe fie balb gu folgen. Reffen unb ©acfen
moUen nu^r gufammen ein Corp don 5000 SOtann hinüber-
fcl^iden^ unb fie moUen for i^ren personen mit ben übrigen
troappen auf biefer feiten bleiben. SBad fonften ^ier passihret
toirb man gu Hannover U)oQ fc^on migen unb ic^ derbirtbe
Mr. 3tten fein
gan^ affectionirter
®eorg Subcmig."
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93on grouffurt ou« loeiter oorbringenb rtöt^igten bann
bie Hannoveraner, unter i^rem ärbprinjen, ben fran)öftf(!^en
äßarfc^ad ^oufleurd, bie ^efc^tegung Don (Sobtenj auf«
jugeben, unb trugen mefentlic^ gur Uebergabe von änainj
(1. September 1689) bei. 9Son ^ier brachen fie bann nac^
ben 92iebertanben auf, mo bie entf(!^eibenbften SSmpfe aud«*
gefoc^ten merben foQten.
3n biefen beiben Sampognen ber 3a^re 1688 unb 1689
^atte dlten in feiner neuen Stellung ate ftriegdrat^ unb
3nfpecteur ber ZxxDfptn mfi^felige unb fc^n^ierige @ef(!^5fte
}u verrichten. Site bie ^annoverfc^eu j£ruppen 1688 nat^
T$ran{furt aufbrad^en, marb ber SOtinifter D. t). ©rote ate
®enera( Sommifffir in Begleitung 3(tend bort^in dorn ^er^
}oge beorbert, um ffir bie Zvvtpptn }u forgen, toegen Untere
Haltung berfetben, Kontributionen 2C. mit ben betreffenben
©taaten ju verl^anbetn; unb ate @rote fe^r ba(b nac^ ^an^
nover }urädte^ren muf te, logen 3(ten bie bid ba^in get^eit«
ten ©efc^&fte oQein ob. @r begleitete bann noc^ ben $er}og
gur Belagerung Don Sßaing unb feierte nad^ Sinnal^me biefer
®tabt mit bemfetben nad^ ^annooer gurfld. $)(er fonnte er
nun eine längere S^\t bid gum da^re 1691 me^r ber Stulpe
leben, ald bi^^er i^m vergönnt gemefen toax. @r ^atte unter
®rote im ftrieg^ * SD'Iinifterium gu arbeiten unb bie 9lud«
Hebung, dnftanbfe^ung unb äludbtlbung ber Gruppen gu
leiten. Xuierbem war er ein fe^r oft unb ftetd gern gefe^e^
ner ®aft am ^ofe, in ^o^er ®unft fotoo^l bei bem ^ergoge
ald bei beffen ©ema^Iin ©op^ie.
3Iten ^atte bi^^er neben treuer (Ergebenheit ffir feinen
Surften, emfigem f^Ieig unb unermüblic^er 9(rbeit9fraft ein
fol(^ed ^Talent für S^entlic^e ©efc^äfte unb biplomatifc^e
33er^anblungen entmidelt — verbunben mit ben ^ofmännifc^ften
SD^anieren unb einer perfönlic^en 8ieben^n)firbig!eit, bie leicht
Silier ^ergen gemann, bag ber ^ergog (Srnft Suguft i^n von
)e^t an ftetd gu bipIomatif(^en ©enbungen in ben U)i(^tigften
Slngelegenl^eiten feiner 9tegierung verwanbte.
26
3n)eitc Slbtbeilung.
1. 93er^anblungen toegen ber neunten Sur btd
iur Sndeftitur 1692.
!Die ^er}öge don ^onnooer unb Sfinebntg befagen ba«
mate feine geringe üßat^t in SJeutf^tonb, — na(^ be« ?)erjogö
(äeorg ^il^elm dou 6e({e j£obe mußten dertrag^ntSgig beiber
gfinber deretnigt »erben^ — unb bie 8fterrei(^if(^e ^olitif
bebiente ftc^ i^rer gern ate ®egenwi(^t gegen bo« gu tr&ftiger
aßac^t ^eranmac^fenbe ^ranbenburg. Unter ben ^roteftanten
nahmen fie mäi ben Surfürften bie erfte ©tette ein. Siuc^
mußten fie bie $o(itiI ber ©rogmSc^te gefc^idt ju btm%ta,
fic^ dor)ägIi(^ burt^ ©ubftbiendertrage Snfe^en unb eine
S^rup^enmac^t )u ermerben, n^eld^e fte ju einem ber bebeu^
tenbften f$aItoren in ber bomaligen beutfc^en ^olitil machten.
$er)og (Srnft 3(uguft nun, befeett don gemottiger Snevgie
unb X^atfraft mie aufftrebenbem Sorget), fällte bie ^ebeu«
tung unb Ttaift feinej» ^aufed unb fu(!^te biefed ba^er in
beut entfprec^enber ©tedung unb SBflrbe )U der^elfen. £reu
unb entfc^toffen mar er für Aaifer unb ^tiäf eingetreten unb
^atte gegen bie f^einbe im Often unb SBeften groge Opfer
gebracht, — ^atte felbft bad Seben feiner fttnber baran
gefegt unb {wei b(ü^enbe ®ö^ne auf ben ©(^(ac^tfelbern
Ungarns derlorenJ)
äSor aUem ftrebte Srnft 3(uguft bamac^, fein ^aud im
SoQegium ber fturfärften dertreten ju fe^en, unb glaubte,
bag ®ol(^ed i^m in Snbetrac^t feiner SBerbienfte für fiaifer
unb 9tei($ lool^t gemS^rt »erben mflgte. S^ie fiur ^otte aber
bie hvixäi eine feft fijcierte Primogenitur begrflnbete Unt^eU^
barteit bed ^efit}t^umd jur ^ebingung unb |atte ^ier)U
1) S>ie ^ringen JTarl f^ili)))) am 1. 3anuat 1690 bei $ri{)ina,
unb grtfbric^ Hugufl am 10. Januar 1691 im (S^emejmaret ^affe bei
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Stttft Suguft f<^on im 3a^re 1683 bie fatferftc^e ®ene^^
migung erlfalten.^) !X)er ©ebanle ber neunten Jhtt mar fc^on
früher ju ^annooer aufgetaut!^!; fd^on Seibni) ^atte t^n
1677 bei 9lbfaffung feinet Caesarinas Fnrstenerins gehegt,
unb im So^re 1678 äußert ber gürft=^©if(|of üon STOfinfier
in einem JBriefe on ben branbenburgifd^en ©efanbten: domum
Brnnsvicensem nonnm Electoratum parturire. Stber
(Smft Sluguft bilbete ben ©ebanfen erft loeiter aud^ nac^bem
er ben (Srbdertrag mit feinem Sruber, bem ^erjoge ®eorg
SBit^etm don Lüneburg, burc^ bie $)eirot^ feined (Srbt^rinjen
®eorg Submig mit ber SEoci^ter be^felben befiegett unb bad
^audgefe^ ber Primogenitur erlaffen ^atte; unb fortan fe^en
mir i^n biefem S^cit mit eiferner 9e^arrli(^leit, burc^ leine
SBibermärtigfelt entmut^igt, entgegenringen, aber bie iDurc^^
fü^rung mar fc^mierig. Srft nac^ ben bebeutenben Seiftungen
unb 0))fern für Aaifer unb 9tei(!^ er^ob Smft Suguft im
3a^re 1689 beim «atfer Seopolb I. feine «ittc um bie SSer^
lei^ung ber fturmfirbe. S^oc^ ade ^emfi^ungen bed ^anno«
oerfc^en ©efanbten $Iaten gur ^di be^ SBa^Itage« in Slugd^
bürg 1689/90 ffl^rten ju feinem Srfolge. Suc^ bie barauf
fotgenben Unter^anbtungen ^latend unb Simbac^d am laifer^
lid^en $ofe ju SSSien ftiegen auf immer neue ®c^mierigteiten^
fo fe^r auc^ baran liegen mugte^ bad $au9 ^raunfc^meig^
Säneburg ffir bie bamate dom Sioifer^ @))anien, (Sngtanb
unb ben ©eneralftaaten abgefc^Ioffene SKion) gegen i^anl^
rei(^ )u geminnen. T>a monbte fi^ Srnft Suguft unmutl^ig
dom ^aifer ab, brol^te mit 3(bberufung feiner Gruppen aud
ben 9{ieber(anben unb plante nun eine norbbeutf(!^e 92eutra^
Iität«*aüianj jmifd^en ©ranbenburg, ©a^fcn unb ^annooer,
meiere bie britte Tlaä^t gmifc^en Oefterrei(^ unb t$rantrei(!^
bitben fode. 3)ie größte Unterftü^ung biefed ^(aned ^offte
man bei @a(^fen.
1) ®er nnd ^ter oergSnnte 9tanm grflattet nit^t, weiter in bie
®ef(6t4te ber (Srwetbung ber neunten Aur l^ier ein^uge^en, old 3(ten
bU)(omQtif(4 babet t^&ttg war unb nenc bid^er ungcbrudte 9(tenfkfl(!e
und oorltrgen, unb oermeifm im llebrigen auf ben in ber 3eitf4nft
bcd §ifl. $. f. 9Heberfa(4fen 1874/75 enthaltenen Kuffaft oon ©Naumann.
28
$)icr ^errfc^te feit bcm 12. ©cjjtember 1691 ber ftur*
fflrft 3o^ann @eorg IV^ unb war bort bte bid^erige Srgeben^
^ett gegen Defterrei(!^ bereite erfoltet unb bie $)innetgung {u
^ranbenbutg gemac^fen. !£)tefe9 Sefetere loar ^auptf5(!^lt(^
bad SBerl be9 S^Ibmarf(!^alI^ don ®^öntng, ber in t$o(ge
eined ©tretted mit bem ©enerol oon €arfud ben branben«
burgifc^en S)ienft mit bem fSc^ftfc^en oertouft^t, ^ter balb
bad grögefte Zutrauen unb ^(nfel^en gemonnen ^atte unb nun
ber bi^l^ertgen 3(u9beutung @ad^fend fär bad öfterreic^ifc^e
3ntereffe fe^r entf(!^ieben entgegentrot.
3n i^m glaubte man in ^annooer bad befte SBerl^
ieug gefunben }u ^aben für bte X)ur(^fü^rung bed tm&ffnttn
$(and. 3(ten marb nun atö gef(^idter !£)i))(omat dorn $er^
}oge (SrnftSluguft im ülBinter 1691 nac^ S)redben abgefanbt.i)
um @(^öning unb bie fät^ftfc^e Stegierung gu fonbieren; er
fanb günftige $(ufna^me bafelbft mit ben ^roj[etten unb fe^rte
mit biefer 9!ac^ri(^t na^ ^annoder ju weiterer Serat^ung
gurfid. üDie loeitere fefte (Sntfc^eibung Derjögerte ftc^ ^ier
aber unb @^5ning richtet am 5. S)ecember 1691 an 3(ten
bie bringenbe Siufforberung, fobalb atö m6gti(^ mit bem
äßtnifter ©rote )u weiterer 9$er^anbtung nac^ !£)redben )u
lommen; ja no(^ beffer mürbe ed dieQeic^t fein, koenn ber ^ergog
(Srnft Sluguft }u münbli(^er ®efpre(^ung mit bem Jturfürften
auf ber beoorfte^enben Seipjiger äReffe gufammen lomme;
ber branbenburgifc^e äßinifter !£)ande(mann fuc^e ben fS(^ftf(^en
$of )u einem Sfinbnid mit Sranbenburg ju treiben. 2)
1) ^ied ge^t QU« bem g(et(^ folgenben ©(^reiben @45ntng« an
Sttcn üom ö. ©ecember 1691 ^eröor, wo e« ^eißt: — „votre retour*'
— ^quand voub reviendrez".
2) 3)oe (chiffrierte) @c^retbcn lautet: J'espöre, que Vous aurez
rega mes deox pröc^dentes et en aurez vu, que mon Maitre
Bouhaite Votre retour k sa cour avec vos projets promis, ou
au moins röponse, si c^est quand Vous reviendrez. 11 m^a or-
donn^ de Youb ^crire, qu^on ne doit point faire röflexion Bur
la lettre que Votre Maitre lui a 6crit, eile ayant Öt6e falte de
cette maniöre, k cause qu^elle est tomböe entre les mains de
touB BeB conseillerB privös, qui montrera par la suite, quHl est
portö k ce qu'il Vous a dit de bouche. II me semble que c^eBt
29
9}a4bem mieber brei ®oc^en Derftric^en finb, o^ne bog eine
Sntfc^eibung Don ^annoDer gefommen, fc^reibt @c^öiung am
29. S)ecember t)on 8ei))}ig aud an diten: man f(^etne in
^annoDer no(^ lein rec^ted 93ertrauen }u ^aben. £)er ^nx*
färft mfinfc^e mit bem ^erjoge mfinblic^ )u Der^anbeln
unb merbe bie[e^ }U gegenfettiger 3uf^i^ben^eit auffallen.
®(^5ning bittet nun 3(ten bringltc^ft, aOe« aJtögli^e ju
t^un, bag ber $er}og (Srnft Sluguft mit ®rote unb i^m
fo ba(b ato mögtic^ ISme. (Sine perfönlic^e Suf^^ntmen^
fünft ber i$Qrften bringe in einer ©tunbe me^r ju ®tanbe,
ald ®efanbtf(^aften in brei äßonaten. dx, ®(^Bning, mänfc^e
ein gute^ (Sindernel^men ber beiben $Bfe aufd bringlic^fte. >)
tont ce qne Ton pent avancer, et comme par la grace de Dien
je me porte un pea mieox, j'espöre, qu'en fault ou dix jours je
serai en ^tat de pouvoir Bortir et d'agir. S. A. ä. part demain
poar renterrement de Freiberg et sera de retoar ici Lundi qui
vient ; mais s'en ira deax joars aprös k Torgan et de ik k
Wittemberg et prendra son cfaemin ä Leipzig ä, la foire, oü,
sMI plait ä Dieu, je me trouverai aussi. On dit, que FElecteur
de Brandenbourg y viendra aussi en ce temps-lii. Je ne sgais,
si serait mal, si S. A. S^r^n. Yotre Maitre y venait aussi.
II me semble, qu^alors en peu de temps les affaires se pourront
adjuster. On nous pousse fort, de faire un traitö avec Bran-
denbourg, le chancelier de Dankelmann ötant ici; mais je crois,
qu^on remettra Taffaire encore, pour y mieax songer. L*on dit
que Frise faisant aecroire son credit ici et adroitement döcon-
vert Vos inten tions."
1) 3)Q« (chiffrierte) ©(^reiben lautet: „La Votre du 23. est
bien arrivöe et je snis bien malfaeureux, qn^on n^a poiut vonlu
adjouter foi a ce qne j'ai öcrit sur Tordre de mon Maitre et
y ai adjout^ la raison, pourquoi qu^on ne devroit point faire
r^flexion sur la röponse, que S. A. El. avait fait öorire par
une lettre de la cfaancellerie. L'on verra par la jointe sign^e
de la main de mon Maitre, comme Elle d^sire de s^aboucher
avec S. A. Sörön., et je crois, que cela sera avec une satis-
faction röciproque. Je Yous prie donc de contribuer au pos-
sible, que S. A. S. vient au plust6t ici et qne Mr. de Grote et
Vons Taccompagnent. Je m^asseure, que S. A. S. y trouvera
de la satisfaction, car je ne souhaite plus an monde si non
que ces deux maisons soient bien ensemble, dont le plubliqne
et les dites maisons en particalier profiteront le plus, car Vons
30
3u einer 3ufamtnentunft ber Surften lam ed nic^t.
Son (Srnft Sluguft würben aber im dannar 1692 O. ®rote
unb 3(ten nac^ Dredben )u weiterer SBer^anblung abgefanbt,
um ben fturfurften Don ©ac^fen )u jiener 92eutraIit5td^9lIIiQn)
)u bewegen unb beffen ^etfttmmung in ber fturfa(!^e ju er^
langen. @d gelang @c^5ntng unb bamit auc^ ben ftur«
fürften }u geminnen; ber Sntwurf eine« 9tetttralit5td^3$er^
traged marb aufgefegt, Dom fturfilrften gebiUigt, unb mit
blefem begab fic^ ®rote nun nad| ^ien, um bur^ benfelben^
meld^er ben üBerluft ber Unterftfl^ung Don ©ctten ixoütt
m&i^tigen JReic^dftänbe befürchten (ieg, ben laiferßc^en $of
ffir bie l^annoDerfc^e ftur günftiger }u fttmmen. 9}ac^ feinem
t^ortgange Don S)re«ben blieb dtten ^ter }urü({ unb warb
ald ®efanbter bed l^annoDerfc^en $ofed am fäc^fifc^en ^ofe
accrebitiert, um für bie iSrIangung ber Jtur weiter ju wirlen.
üDurd^ fein ^ofmfinnifc^ed, (iebendwürbiged unb offene« 9Befen,
aber auc^ — wie wir noc^ fe^en werben — burd^ ®e*
fc^ente unb Befleckungen wugte dtten ba(b feinem 3ie(e nä^er
gu lommen. Sr ^atte ba(b ba« Vertrauen unb }um S^eit
bie i$reunbfc^aft ber bortigen äßinifter gewonnen. ®eine
SBerl^anbtungen mit biefen gingen nad^ ©rote'« Slbreife un^
unterbrochen fort.
9l{« ®rote nun in 9ßien bem taiferßci^en $ofe ben mit
@ac^fen gefc^toffenen 9leutraIitSt«Dertrag Dor(egte, woburc^
bem ftaifer bie ^filfe ber gwei mächtigen «Staaten — unb
s^avez, qae lorsqne les principaux se trouvent eDsemble, plus
se pent faire dans nne heare que par des ambassades dans
trois moifl.
Le manage avec Danemarc est entiörement rompu et les
portraits et d^autres prösents sont döjä renvoy^s de part et d^autre.
Poor Tengagement de S. A. Elect. avec qnelque antre Princesse
il n'y a rien et S. A. EL prendra en ceoi et tonte aatre chose
bien ses m^snres.
J^espöre au reste de Vous voir bientot ici, oA Ton atten-
dra la r^ponse de S. A. Ser^n. Votre Maitre snr la jointe et
BTir celleci. Personne ne scait de la jointe lettre k S. A. S.
qne S. A. EL, moi et rhomme quUl a, et je Vons assure, que
tont ira le mieux du monde et tout 4 Boubait de nos Maitres.^-^
31
batnit kOQ^rfd^einlid^ ber Sd^ii friner 9lteber(anbe — t>tx*
(oren ging, mar biefer ju Witm bereit, wenn ^annooer Don
jenem 93ertrage jurüdtreten unb bem ftaifer mieber atö 93eri>
bflnbeter fic^ anf^Iiegen mürbe, äiuc^ (Snglanb, ^oQanb
unb Sranbenburg brangen in ben jtaifer, bem Sßunfc^e
Smft aiuguftd nac^jutommen unb fc^on am 22. aRärj erhielt
©rote bie taiferltd^e Urfunbe fiber bie Srt^eilung ber ftur#
ttfirbe an ^annooer. ^
9(ber bamit foQte bie Slngelegenl^eit noc^ lange ntt^t ent*
[(Rieben [ein; ed galt nun, bie Snerlennung bie(er neuen ftur
Don ben S&rften unb @täbten be« 9iei(^« unb bie 3nbeftitur
Dom ftaifer gu erlangen. ')
3Uen in !X)redben marb jur ©eminnung ber 9(nerlen^
nung Don Seiten be« fturfürften Don Sac^fen mefentOl^
burc^ bie gflnftige unb förbernbe ^olitil bed fturfürften
3riebri(^ Don JBraVibenburg, bed ©d^miegerfol^nee bed ftur«
fürften (Srnft 9(uguft, unterftfi^t, melc^er biefem fc^on im
3a^re 1689 bad 1682 bereit« gegebene SSerfprec^en feine«
grogen SorgSnger« mieber^olt ^atte: }ur Sriangung ber
neunten ftur nad^ ftrSften be^Iflid) gu fein. 9m 9. 3uli
1692 trägt berfelbe feinem ©efanbten am !Dre«bener $ofe,
bem &t^. diatff D. S^madomdti, auf, bort bie neunte ftur
^annooer« ju unterftüljen, unb brüdCt feine ^reube barüber
au«, bag ber ^crgog oon ^annoDer gegen Sittn feine ooUe
3ufrteben^eit geSugert ^abc über feine SrHSrung in betreff
ber fturfac^e. (Sr münfc^e ben f>er}og fe el^er jie lieber }u
biefer £)ignitfit gu Der^elfen; S^madom^fi fotle fic^ nac^
aßen ftrfiften angelegen fein (af[en, aUe am S)re«bener ^ofe
auffteigenben Sebenlen unb ^inberniffe au« bem Sege }u
rSumen unb bem fturfürften oon @ad^fen begreiflich gu
machen: mie e« im 3nteref[e ber eDange(if(i^en 9{eügion unb
_^^^_^ *
1) 8g(. ba9 9lä^ere Aber biefen Jhtr«Sertcag bei ^d^aumann,
3eitf4r. b. ^tft. ö. f. «Rieberf. 1874/75, @. 27 f.
2) ^ bemerfe nof^mal«, baß xä^ (ier feine oollflänbige <9cf4i(^te
ber (Srlangung ber neunten Stnv geben fann, fonbem nur 3(ten« ^ä«
ttgleit babei {(^ilbem unb neue bid^er ungebrudfte gacta unb bieten*
ßttcfe Uefem »ifl.
32
M fturfürften (SoUegtumd liege, bte 3(ngelegenl^eit fo ba(b
ate mSglid^ in iRic^tigleit }u bringen. S)tefed ©d^reiben lautet:
~- ^^näi 93efter Stat^ unb Sieber ©etreuer, ^aben SBir
and eurem ge^orfambften P. S. üom 24. Junii gerne erfe^en,
bag be9 ^er^ogen Don ^annoDcr 8iebben an S)ero bort an^
loefenben Ministmm, ben von Uten, tesmoigniret ^at, mte
®ie mit Unferer loegen ber ElecioraX ^®a6)t d^ro gegeben
neu SrKärung nunme^ro moU jufrieben fe^n. @d ift auc^
Unfere Intention nie anberd gewefen, atö ^oc^gebac^ted
^er^ogen Siebben debito modo unb {e elfer jie lieber gu
biefer neuen Dignität }u oerl^elfen, unb @oI(^ed merben SBir
aud^ im SBerte fetbften ferner genugfam an ben Zag geben.
@o(ten be^ Sl^ur^ @a(^f end Siebben fic^ ^iebe^ nod^ einige
tfbstacnla eräugnen, fo l^abet i^r, biefetbe burc^ alle bien*
[ame repraesentationes aud bem 2Bege )u rSumen, euc^
fiugerft angelegen [e^n gu lagen unb @r.' Siebben moUbegrei«
fen }u machen, mie ber (Soangelifc^en Religion unb be«
(S^urfürftüc^en GoUegii l^öd^fted Interesse erforbere, mit
biefer @a(^e ntc^t länger }u trainiren, fonbern biefelbe mit
bem aUererften gu oötliger SRic^tigleit }u bringen. Batione
modi merben ftc^ aud^ fc^on folt^e expedientia unb SDtittel
finben, moburc^ man bie Jura be6 S^urfärftl. Gollegii ge»
nugfam mirb praeserviren, unb merben 93ir bet) Kniunft
bed $annoderif(^en ®e^. ^iati)^ von Busch, meieren bed
$er^ogd Siebben biefer @Q(^e ^a(ber an Und fenben^ bed^alb
etmad eigentttc^ed resolviren, fotc^ed anc^ bed (S^urffirften
Siebben burc^ eud^ communiciren. (Sd mug aber, mie Un«
fererfeitd bereite geft^e^en, bie qnaestio »an"" ') guforberft
affirmative unb pure resolviret merben, unb l^offen Sir
e^eftend }u oerne^men, bag ®ic^ Sl^ur ^ @ac^f end Siebben
bogu au(^ erflSret l^aben. Ut in rescripto
Maylandt (Vsic!) b. ^^j^^ 1692.
gricbcri^.
E. Dankelmann.''
1) Ueber bte megen ber jhir bantal9 oufgefiellten Quaestiones
„an'' unb „qnomodo'' bg(. €^(^aumann a. a. O. @. 28.
33
3Itend gefc^idte biplotnatifc^e Xf)ättgfett, tuelc^e Don
Letten be« Surfürften Srnft äluguft tvie bed Üßinifter«
D. $(aten bie größte Sfnerlennung fanb, >) unterftii^t bon
ber beim fturfflrften t)on @a(^fen im ^öc^ften 9(n[e]^en unb
@influ§ fte^enben Saboritin bedfetben, ber 92eitfc^ä4, tveld^e
bur^ reid^e ©efc^enle fQr ^aunoDer geiDonnen mar, ^) errang
balb am !Dredbener $ofe über aQe ©egenftrömungen unb bie
3ntriguen i$ranfreic^6 ^) ben DoQftänbigen @teg. ®a(^fen
erfannte bie ^annoberfc^e ftur an unb fc^Iog jugleic^ am
19. 3uü 1692 mit ^annober unb ^ilneburg einen S)efenfi))«
9$ertrag, monad^ biefe Staaten [\d) gegenfeitig in allen SStlen
mit 3000 3)?ann unterftü^en moUen. 3)ie (auenburgifc^e
^Ingelegenl^eit — auf bie mir fpfitcr eingeben merben —
foQe biefen Sunb nic^t ftoren, bagegen Derfpric^t Srnft
Siuguft, bem ^urfürften Don ©ac^fen gur (Srmerbung ber
polnifc^en ftrone auf ade SBeife bel^ülflid^ ju fein. — 3(m
28. (September 1692 marb bann 3tten ald neuer turfürft^
lieber ^raunfc^meig^ßüneburgifc^er ©efanbter Dom Jturfärften
3o^ann ®eorg IV. in feierlld^cr äubicng empfangen. ^)
1) l^gl. fCntage II, 2.
2) fB^U Anlagen II, 2 unb 4.
3) Sgl. «nlage II, 3.
4) Gin 9eri(6t barfiber an ben j^urffirflen (2^n{l Slugufl ifi und
erhalten (©onnoo. ©toatöar^iü) : „^tutt^) ju SWittoge 12U^r tft ^r.
t>, 3Uen Excell. bon 3^ro (E^urfürfll. Xiix^t, )u ^a^fcn bon 2)ero
(Santmer^errn ^r. ®rafen bon ©tnffenborff «*) benebfi 3 (Eammer«
Wundern, 1 (£omnter«Fonrier, 2 Pagen mit lD{antte(n, 12 Laquaien,
mit 3 ftutf^en, moDon 2 (nebfl 2 Sagen^olter au(t mit ä^anttetn)
mit 6, unb bie britte mit 2 ^ferben befpannet, auf ber @(!^(o6gaffe oug
begen Logement a(9 (£^urfflr{l(. 9raunf(^n)eig«8flneburgif(^er iKbge«
fanbter }u 5Dera öffentli^rn Audientz mit grogen Ceremonien t>oU
genbergefialt aufgelötet tt)orben. @o tft man nun mit brm neuen
(S^urfflrflt. Scaunf(^w.*?fineb. Slbgefanbten, $r. b. 31ten Exe. burd^
ben @ta1I Aber bie 9leitba^n )um grünen 2:^ore hinein Aber ben
^diioipta^, bom grfinen ^^or aber big an bie Steige bur^ bie auf
betjben Letten im (S^ciDe^r gefianbene ^(^mei^erguarde gefahren, aimo
•) a^attmod^ am 28. ©eptember 1692.
••) b. 3injenborf.
1879. d
34
SBcniger günftigcn grfolg l)attcn bic 9Scrt)anbIuuflen unb
©emü^ungcn ®rotc'« am faiferlit^en ^ofe wcßcn ber 3n*^
öcftttur unb c« Ruften fic^ baßegen ©c^wicrißfcltcn auf
©c^tDicrißfclten. aber Srnft Slußuft ging, baburc!^ unbeirrt,
fcft unb cncrgif4 »citcr. *) Orotc fc^rcibt am 10. Äußuft
1692öonSBicn au« anSItcn: „Je s^ais depuis aujourdhui,
ber $r. Maröchal Reibolt unb ber Oberfc^enfe nebfl btelen anbern
{^off'Cavalieren, bereu Stnjafit in fel^r groger iDlenge in ®ereitf(!^Qfft
geflanben, ben ^r. ©efanbten aud ber Aut|(^e )u em))fangen, unb big
^alb bie Steige ^inauffgeffi^ret, afroo fl(^ ber Ober^^offmarfc^all $r.
Baron de Haugwitz nebfl mehren Gavallieren befunben, Oon meieren
ber $r. ©efanbte mit grogen Geremonien mieber empfangen unb fer'
ner fomott burt!^ bie Grands-Mosquetiren afg burt^ bie Guarde de
Corps, fo imläemebr geflanben, big in bie erfte 9^or« (Sammer gefa^ret
worben, olmo ber ©r. ©efoubte aberma^I öon bem Ober • Cämmerer
^x. Baron de Pflug nebfi mehren Gavalliren )um britten ma^l em«
^fangen, bon melden nun ber neue (£§urfürfind(|e ®cfanbte bun^ bie
aweite S3or« (Jammer, aimo fic^ aCte ^o^e Minister unb (Sammer^erren
berott)egen befunben, )u 3^ro (S^urfflrftl. 2)ur4taud^t big in bie
Audientz « (Sammer geffl^ret mürbe.
Jladi geft^e^ener Audientz ^at man ben $r. (Sefanbten gu ber
(S^urfürflin ^tnaufgeffl^ret, aimo man felben jur taffe( gefe^ct, meiere
Aber 3 ©tunben gemä^ret. 2)ad erfte ©lad Sein, fo 3^ro (S^urfarflt.
I^urcbl. )u @a(^fen getrunten, tt)ar be« (S^urfflrfien )u Sraunf^U).«
lOflneburg ©efunbt^eit, barnegfl be9 (S^urfflrflen )u Sranbenburg, alroo
aud^ ber Sianbenburgifcbe (Sefanbte ^r. de Ghwalkowsky Excell.
foiooK jugegen gefeffen, atg er ftc^ be^ aOten Geremonien eingefunben,
©efunbt^eit unb berglcic^en me^r getrunten, mobe^ man 6 tromppeter,
12 Pfeiffer unb 12 Sambauren gehabt, a(fo bag ber neue (E^urffirflL
(Sefanbte al^ie mit grogen greuben burd^ bie Kläger Seine fe^r flart
eingewi^et; toornat^ er ft(( nun retoumiret unb burc^ ben (Sam«
mer^errn ^r. ©raffen bon ©ingenborff nebfl benen 8 (Sammer-Suncfem
micber in fein Logement geffl^ret »ocben. ©cflern »arb bur4 bie
(Sammer- unb {)off<Fouriere allen benen $off * 8cbienten angefagt,
ft(^ )u fold^er neuen (S^urfürfll. (S^efanbtf(!^aftd « Audientz etnsufinben,
inobet) bau au(!^ fo Diel 8eut^e alg bct) feiner Audientz gewefen, toxt
aud^ alle ©agen Dott Sent^e geflanben, fotd^e« mit ausuferen.'' —
1) Die ^er^ogin Stifabet^ (S^arlotte Don Orleans f(^retbt an bie
Äurfürflin ©op^ie am 14. (September 1692: „3* backte ni(^t, bag bie
difticultäteu megen ber Stut Don bier tämen, id^ meinte, e« fSme bon
beutf(^en gflrflen ^er; \d^ ^abe ober moO gebadet, bag (5. 8. ni^t t)ie(
bana4 fragen.''
35
que le nombre de nos antagonistes parmi les etrangers
et les Princes s'augmente k mesure que les l^lecteurs
nous deviennent favorables. On dit entre autre, que
le Pape se remne, et le Roi de Dennemarck a envoyö
an courrier icy avec nne lettre mena9ante, et eeux du
coU^e des Princes, qni se sont declar^s contre nonS;
semblent s'appuyer snr les princes de cette cour^ qni
ne se croyants nnllement införienrs anx Princes des
anciennes maisons regardent avec nn oeil jalonx, qn'on
les distingne, et aiment mienx sontenir des sentimens
contraires k Fintention et Tint^rest de leur maistre,
qae de ne pas sontenir de lenrs intrignes les contra-
dictions de cenx, qni nous sont contraires. Je ferai
mon possible pour empgcher, qn'on ne les äconte ni
qn'on entre en ancune n^gociation avec enx lä^essus;
niais je ponrrois snccomber, si les ministres des ^^lectenrs
k Ratisbonne n'onvrent les yenx et pr^yieiinent les
intrignes par nne promte et ferme räsolution in quae-
stione „An" et donnent Heu par lä, k TEmpereur, de
nous donner Finvestiture avant que ce parti se fortifie
et se rende formidable, en quoi les pr^^minences et
Fantorit^ de Mess. les j^lecteurs sont tellement int^ress^s,
qn'ils ont grand sujet d'y faire nne meilleure r^flexion
et d'y porter le remftde par le moyen que je viens de
dire. Car FEmperenr mesme, k mesure qu'il verra
angmenter le nombre de ceux, qni yeulent mettre son
antoritä et son ponvoir en donte, doit faire nn effort
pour la maintenir, et moi qni jusqu'ä präsent j'ai eu
tous les ^ards et agi avec nne grande d^licatesse,
pour ne pas blesser Fautoritä et le respect ^e cet
auguste Coline en prenant Finvestiture avant leur con-
sentementy je serai Obligo par force de la demander
et la prendre, si Fon veut me la donner pour ne pas
perdre ce que nous avons dä)ä, c'est k dire le jus
quaesitum ad investitnram, ce que jettera tonte Fa£faire
dans un abyme d'incertitudes et de hazards, comme il
arriyera indubitablement, si Fon agit autrement.^
3*
36
®rote ^atte eine fc^ipierige ©teKung in Sien, jumal
bei bem @d)aufe(f^ftem bed Sfterretc^ifc^en $ofed. Slm
ö. September 1692 fc^reibt flöten an 3Uen: 0 toie bie
i$eftigleit bed Saiferd nac^ ber legten !Depef4e zweifelhaft
geworben fei burc^ bie Sinmenbungen ber oerfc^iebenen jtur^
ffirften. !£)er fturfärft don SRoinj ^abe aber Derfproc^en,
bag er feinem 3Rinifter in 9?egendbnrg bie beftimmte Drbre
merbe }ufommen laffen, bie ^ropofition wegen ber ftur beim
Surffirften SoUegium }n ^annooerd ©unften nic^t länger gu
Dergögern. j£rier fönne fic^ noc^ nic^t erf(5ren, bid ed t)om
^aifer eine Slntwort auf fein (e^ted ©(^reiben ^abe unb bid
ftur^^fat} wieber im Sodegtum beitreten fei. JBa^ern fei
cntfc^ieben ffir ^pannoDer unb wünfc^e baibigft einen Sbt^
fc^Iuß in ©etreff ber quaestio „An**, ^abc auc^ ben Äur*
fürften t)on S81n gänftig }U ftimmen gefuc^t. ®o würben
fte fünf ftnrftimmen ffir ft^ ^aben.
@ebenßi(^er (auten an^ 9?egendburg bie ^eric^te bed
Don ^annoDer borttjin abgefanbten SBefeto^. ^) S)erfe(be
fc^reibt an 3Iten am 21. (September 1692: wie einem Snt'
fc^Iuffe bed fturf ilrften ^ SoUegiumd über bie quaestio „an''
bl%r }Wei ^inberniffe entgegengeftanben Ratten: 1) mflße
fturi»^falj erft im Sottegium öertreten fein^ unb 2) erwar^
teten STrier, Sö(n unb ^falj erft no(^ Dom fiaifer Stuf«
närjung über einige dubia in betreff ber {Religion. S)ad
erftere ^inbernid fei burc^ bie 9(nlunft be« furpf5()if(^en
©efanbten d. gre^bt weggefallen; berfelbe fei aber o^ne ge^
nttgenbe 3nftruftionen unb l^abe in einer Sonfereng f(!^on
Derfc^iebene :iBebenfen oorgetragen: ,,ob bed ^erjogd Srnft
$(uguft meriten fo befc^affen, bag berfelbe gum Jturfflrften
gu machen?'' unb „ob biefed eben (e^o de necessitate fei
unb utilitas publica ed erforbere?'' ferner r,wad gu t^un
fei, wenn bie 9ieid)dfürften ben ^ergog ni(^t atö Surffirften
anerfenncn woQen" unb /rWie bie ex parte principum ent^
ftanbene motus gu compensiren?" 3)agegen ptten bie
1) 9$gL «nfage 11, 4.
2) »gl. anlogen V, 1 — 3.
37
®e[anbten t)on ^Satjcrn (d. dleul^aud), ©ac^fen (d. äßifti^)
uub ^ranbenburg (t). äRettemic^) für ^annoDer Dotiert.
!Da9 itoeite noc^ beftel^enbe ^inberuid tuerbe hoffentlich bad
9S3erI ntc^t ^inbern. ^r^SD^ainj fc^eine ftc^ fc^on toegen
ber 9{eIigiond^ dubia ju beruhigen; an (Sö(n l^abe ®at|em
ju @unften $annot)erd audbrfldßd^ gefd^riebeu unb auc^
:93ranbenburg ^abe be^^alb )utn itoeiten TlaU feinen S(et)t«
fc^en Rangier (d. JBe^ern) an Syrier unb ^fafg gefc^idt.
©ottten biefe brei fturfürften noc^ }u gewinnen fein, fo ^atte
man 7 vota, too nic^t^ fo mürben bie übrigen 4 lurfürft«»
litten ©efanbten fp&teften« SRic^aetid ein conclusum per
majora machen, ba^fetbe an ben ftaifer überfenben unb ba«
burc^ bie 3noeftitur beförbern. — ^tx branbenburgifc^c ®e*
fanbte t). üßetternic^ mugte fid) bann auf ®efe^I feinet ftur»
fürften öon SRegeudburg nac^ üJ?ün(^en begeben, ') um bem
Surfürften Don Sö(n )U Derfic^ern, bag auf ben Sali, u>enu
bie beiben fturlinien Sägern unb $fa(} audfterben foüten
unb baburc^ bie eoangelifc^en Jturfürften bie SDtajorität er^
Rieften, atöbann mit Sonfend ber Sur fürften Don ©ad^fen
unb ^annoDer ein neuer fatl^olifc^er Surfflrft mieber
ermä^It merben foQte. 93enn @ö(n babur(^ »ürbe gewonnen
fein, foUte Snetternic^ nac^ feiner Mdfunft in SRegendburg
barauf bringen, ba§ fog(eid) ein conclasnm saper quae-
stione „an" gemacht unb bem ftaifer überfanbt würbe; ben
übrigen Surffirften foBte ber 8Bcg jum S3eitritt offen getoffen
werben, f^finf Don ben ffirftdc^en Opponenten Ratten aber
bem turmaingifdien ®efanbten münblic^ unb fc^riftlic^ erKSrt :
fobatb bte ^annoDerfc^e Sur^^Sac^e im Jiurfürften «^ Kollegium
proponiert würbe unb }um ©c^tuffe gebei^e, würben fie aUe
i^re Gruppen — etwa 40,000 aBann — Don ben ®renjen
gegen Oft unb SJeft gurücf gießen ; ia ber neu accrebitierte
^oIftetn^®lfidft5btifc^e ©efanbte C^ieper) eröffnete: fein Jt5nig
^abe ein Original ^2:randfumpt Don ber im ÜRSr; abgef(^Iof<»
fenen 9l(Iian) gwifc^en bem ftaifer unb ^annooer unb burc!^
aßitt^eilung be^fetben bei SBain}, Xrier unb "ißfal) groge
Bewegung Derurfa^t.
1) »gl. «nlage V, 2.
38
am 2. Octobcr 1692 berichtet ffiefclo^ an Ottcn : •) bcr
branbenburgtfd)e ©efanbte fei Don SDtflnc^en {urfidgele^rt.
Sur^SöIn l^abe ft(^ }u einer pofitiDen (SrRärung no^ ntc^t
t)erftel^en, fonbern erft eine antmort Dom jtaifer megen ber
9ie(igtond « dubia abwarten looUen; aud) Syrier erwarte erft
biefe Antwort, ftur^ aRain} fei M^^ bie fürftlic^en 9e«
bro^ungen bergeftalt intimidiret", bag beffen ®efanbter ißt*
fe^l erhalten l^abe, auf bie ^ropofition ber l^annoDerfc^en
ftur^@ac^e ni^t }u bringen, fonbern erft weiter ju berieten.
3n i$oIge beffen ^fitten bie ©efanbtcn Don ^a^ern, ©ac^fen
unb ^ranbenburg an ben ßurfflrften Don Sßain) gefc^rieben
unb benfe(ben nac^brfidltd^ft crfuc^t, feinem (^efanbten bie
^ropofition crnftlic^ft anjubefe^Ien. Sie „bo«^aften" fflrft^
Uc^en Opponenten unterliegen inbeg nic^td, mad ben Sur«
färften Don ^annoDer Derunglimpfen fönne. ®ie ^fitten aud^
aUe bie S^ractate in ^finben, welche (Srnft Sluguft am
22. Wl&xi mit bem Saifer, am 20. 3uni mit Sngtanb unb
^odanb, ferner mit ©darneben wegen Bremen, mit @a(^fen
wegen Sauenburg unb Srfurt, mit :9ranbenburg wegen Dort«
munb, SRüI^aufen unb 9{orb^aufen k. gefc^Ioffen ^abe, wo^
burc^ il^re ©a^ie fe^r Derjögert unb gel^inbert werbe.
aRan brad)te bann auc^ Don ber taiferlic^en unb latl^o«'
(ifc^en ®eite bie Srric^tung einer jel^nteu/ burc^ ben ftaifer
au^iuflbenben, ßur in 93orf(^Iag, woburc^ wieber bad Corpus
catholicorum eine ÜRajoritfit über bad Corpus evaDgeli-
corum erlangte, Med würbe aber bie Jturfflrften gau} in bie
$5nbe bed ftaiferd geliefert l^aben unb fanb ba^er ffiiber«
ftanb. SviXi, bie SBeitläuflgfeiten unb ^tnbemiffe wegen bcr
duDeftitur @ruft äluguftd nahmen tein @nbe unb ber faifer»^
(ic^e $of fonnte gu feinem Sntfc^Iuffe fommen. 9lm 20. SRo^
Dember 1692 ft^reibt ?Iaten an 3Iten:2) er für^te ni(^t,
bag bad jle^t anfd Jlapet gebrad^te geinte SUctorat ffir baö
$aud Oefterreic^ bad il^rige Dereiteln wfirbe; unb wenn baö
Äurf flrften ^ SoQegium jiened Derweigem wttrbe, fei bad lein
I) «gl. «nlagc V, 3.
3) 9$g(. «n(age II, 6.
39'
®runb für ben ^aifer, fein SBort nid)t ju galten; berfelbe
ffobt ^annober offen unb o^nc ^efc^ränfung bie neunte ftur
oerfproc^en unb fönne fic^ o^ne arged Unrecht nic^t baDon
locffagen. gür ben ^aü, bag bie pfäljifc^e Sut an einen
proteftantifc^en S^t\% bed ^aufcd fiele, iDfirben ft(^ bei ben
Verätzungen im ßurfürften-SoQegium anbere ^ndn)ege finben
laffen, qU bem ^aufe Defterreic^ noc^ eine Kur jn Der^
leiten. Unb am 24. 9loDember melbet $(aten an Ölten: ^)
i^re UngetDig^eit in :iBetreff ber neunten ^r müge ftc^ mit
(Snbe biefed 'JDIonatd enbigen, ba ©rote bie beftimmte Orbre
erhalten ^abe, SBien ju berlaffen, menn bid ba^in bie 3n^
oeftitur nic^t ooUjogen fet. 11 faut se munir — fc^reibt
er — de patience, si Ton D'accomplit pas ce qn'on
nous a promis, et prendre son parti sans murmurer
contre la Providence divine." Die ^lac^born führen fort,
SSerbac^t ju erregen; 9ßo(fenbütte( Deranftalte eifrigft 9(ud«
l^ebungen unb red^ne auf einige ©ottfaifc^e 97egimentcr.
3(ten foQe ben Kurffirften Don <Sa^fen oeranlaffen, an ©otl^a
gu erftSren, bag er nic^t bulben mürbe, bag ®otl)a an
SBoIfenbüttel 9iegimenter ftede, bie gegen C^annoDer Dern)enbet
merben foQten, bag er oertragdmSgig n)ürbe oerpflic^tet fein,
^annooer beijufte^en, et auc^ nid^t bulben tSnne, bag ©ot^a
fic^ in eine älngelegen^eit mif^e, meiere im benact)barten
Sanbe ftrieg ^eroorrufen lönnte.
Snblic^ auf bad entfc^iebene Drängen ^annooerd unb
©ranbenburg« ert^eilte ber Äaifer, nad^bem am 17. Dctober
ein änajoritSt^befc^Iug für $annooer ju 9iegenöburg ergielt
war, am 19. December 1692 bie 3nücftitur unb ®rote
empfing für feinen iperrn ben Äur^ut. Der Äurfürft (grnft
9(uguft befanb fic^ gerabe mit feiner ©ema^Iin ©op^ie unb
bem Srbprinjen gum Vefud)e in Verlin, atö ein Courier bie
3lai^xiäit oon ber 3nDeftitur überbra^te. (Sd folgten nun ba^
fetbft gur Seier biefed (Sreigniffee bie präc^tigften f$reubenfefte
unb nac^ Veenbigung berfelben »urben gwifc^n Vranbenburg
unb ^annober gwei VertrSge abgefc^Ioffen : am 23. December
1) ^%l anläge II, 6.
40
ein 5)efcnfiübfinbni« auf bret Saf)xt, unb am 24. 3anuar
1693 bann no^ ein „ewige« ©ünbnl«^ nid^t btoß jur 85er^
t^eibigung beffen n)ad man l^atte, fonbern auc^ i, gegen in-
juBtoB deteutoreB bad ©eine gemeinfam }U yindiciren^J)
SSRxt ber t)om Jiaifer ett^eitten dnoenftitur foQte aber
bie ftur ^ 9(ngelegen^eit nod^ (ange nic^t erlebigt fein. Srnft
Sugnft »arb gmar xoit Don Sranbenburg unb @a(^fen auc^
üon anbern ^öfen in ber neuen ^flrbe anetlannt unb feine
©efanbten mürben meiftend a(d furfürftUc^e angefe^en, mie
mte mir fc^on bei dlten in £)redben e« gefe^en l^aben.
3l6er nun l^anbelte ed fic^ um bie 3ntrobuction, um bie
(Siuffil^nmg in ba« J^urfttrften^^oQegium unb bie B^^^ffunO
f>annot)erd bafelbft mit ben furfürfttic^en Steckten bei ben Sleid^d^
gefd)äften^ um bie quaestio „quomodo''. £)agegen er{)ob
[xä) nun ein (angifi^riger ftam))f ber Opponenten mit atten
3RitteIn ber dntrigue unb bed offenen SBiberftanbed, unb
noc^ fec^dje^n da^re foUten ba^in ge^en, etfe enbH(^ jene
3ntrobuction gefc^a^ ! hierauf merben mir in einem fpfiteren
^bfcf)nitte gurädfommen.
2. !X)ie ®ac^fen«8auenburgifc^e ©ucceffion.
92o(^ eine anbere fc^mterige Slufgabe l^atte diten am
S)redbener $)ofe )u löfen: bie Beilegung ber ©treitigteiten
megen ber ©ac^fen^&auenburgifc^en ®ucceffion.
üßit bem am 20. September 1689 erfolgten 2:obe be«
C)eriogd 3u(iud f^ran) mar ber Sßanndftamm ber ©ac^fen^
Sauenburgifd^en ^erjöge crlof^en. liie 1507 ert^eitte, 1660
unb 1687 Dom ftaifer auf« neue beftfitigte unb burc^ eine
I) 9[uf bad t)on 3(ten erhaltene ^(ü(ftDunf(^fc^retbeii gu ber neuen
SBflrbe \>^U bie 9(ntmort ber fturfflrfitn Sophie in Anlage I, 6; ber
jhtrprin) (S^eorg Submig antwortete am 24. !£)ecember 1692: rr^^^^
C^bler, Sßefier, befonberd lieber ^err ftrtegdrat^. 2)a6 berfelbe )u ber
auf unfere familie gebrachten (S^urwürbe mic^ grataliren woHeit,
baDor fage 34 i^m gejiemenben bancf. 34 mflnf^e bentfelben ba^in«
gegen au4 aOed gu^td unb werbe (Gelegenheit fu^en, gu erweifen, wie
fe^r 34 ^W nitt gunilgeneigtem SSiQen unb be^arrli^er A£fection
guget^an fe^."
41
(Srbüerbrüberutig mit Sauenburg üon 1671 uuterftfl^te Sin«
martfc^aft festen bed fturffirften 3o^ann ®eorg IV. nfidjfted
anregt an ba« ericbigtc ?anb außer S^^'f^f J" ftcüeu, m^^
l^alb er badfclbe au(^ am 6. Dctober 1689 t)or 9{otar unb
3eugen mit Slnjänbung eine« geuerd unb 9(ud^auung eined
^pal^ned and bem ®tabtt^ore f^mbolifc^ in ^efi^ nel^men
(ie§. SBä^renb bann bie (Srneftiner ben 9((berttnern bad
nfi^ere 9Ied^t ftrettig matten, ließ 4 Za%t fpäter ^erjog
®eorg SCBU^elm Don SeQe a(d nicberfäc^f^fc^er ftreidoberft,
angeblich )ur @equeftration bcd Sanbed, 500 äRann Zxvi^pptix
unter bem "Vtaiox ©auDain etnrfiden, ben fäc^fifc^en Oberften
t). ftrofigt mit [einen 20 3Rann vertreiben, bad @t^(oß
9la^eburg einnel^men unb befeftigen unb trat balb barauf mit
ben Slnfpräc^en für bad Sraunfc^mcig^Sttueburgifc^e $aud
auf baö Sanb ^eroor, melc^ed Don ^einrid) bem Sömen erobert
fei unb }u befjfen SlUobien^ gehört ^abe; aud^ fei oon beffen
?}a4|tommcn nie barauf 9Ser}i(^t geleiftet, eine SrbDerbräbe«
rung 1369 gefd|{offen, 1389 unb 1661 erneuert, «ud)
]lRed(enburg unb siin^alt fprac^en bie Srbfc^aft an, ®ran^
benburg, ®c^n)eben unb bie Z6Sittx bed legten ^erjogd
n)enigften« bad SSnbc^en fabeln a(d Mob.
3)er Denvtdelte ®treit toar bei 3(tend @enbung nac^
'Dredben noc^ im ®ange unb fotite nun gcfc^Hc^tet merben.
3m f$ebruar 1693 marb ©rote, ber foeben erft in SBien fo
ftegreic^ feine biplomattfc^e SOteifterfc^aft bemiefen ^atte, au(^
nac^ S)redben abgefanbt, um mit 3Iten gemeinfc^afttic^ bie
(auenburgifd^e Slngefegenbeit )u Derl^anbeln. Slm 1. 3anuar
1693 f(^on i^aitt ber ftabinet^rat^ oon ^attorf an 3tten
gefc^rieben, 0 baß ber ßurfürft Dodfommen bie guten S)ienfte
anerfenne, tocl^e 3tten i^m teifte: „Vous avez fait un
conp d'habile ministre'', f einreibt er; unb toenn ber Snx^
fürft Dou ©ac^fen in ben ©ejlnnungen Der^arre: bie öffent«
(i(^e SRu^e nic^t )u ftören, tofirben fie nid^td ju fflrd^ten
l^aben unb über i^re g^inbe triumphieren, ©rote mit
feiner bemä^rten ^u^^tläffigleit unb ft(ug^eit merbe Dodenb«
1) »gl. «nioge IV, 1,
42
nic^t Derfe^Ien^ ben Surfürften üon @a(!^fen in feinen guten
©efinnungen ju befeftigen. Ueber bie Zl^Stiglett ®rote'«
fclbft unb bie bamaligen 93erl^Qnb(ungen liegt und lein Elften»
ftüd öor. am 23. «prit 1693 fc^reibt flöten on 3Uen : »)
man fei in ^annooer erftaunt, bog bie Sompoffeffion ©ac^fen«
Sauenburgd in S)redben a(d eine unanne^mbate, (a unwür«
bige Sebingung angefe^en mürbe, um fo me^r, ba man nic^t
geglaubt ^abe, iemald fold)e 6om))offeffion anbieten }u ISnnen,
unb man begreife nic^t, »ie man biefetbe bort ate eine an^
gebotene ^ebingung be^anbeln tonne, aber DieQeic^t ne^me
man fflr Som))offeffion bie angebotene Si^eilung ber Steoenüeit
bed ^erjogt^umd unb bie angebotene ^ulaffung eined fSc^ft^
fc^en Beamten }ur Prüfung ber Sled^nungen.
diten mürbe mit neuen dnftructionen am 28. 3u(i
1693 Don f>annoder unb am 1. Suguft Don SeQe derfe^en.
T)ie Sage ber ®a(^e ^atte fic^ in Sauenburg gum fc^Ummften
gemenbet. $er}og ®eorg 9Bi(]^eIm ^atte angefangen, 9la^e^
bürg in eine ftarfe S^ftung umiumanbetn; bagegen er^ob fic^
ber ftönig (S^riftian V. t)on £)finemarf, melc^er gegen bie
trüber ®eorg SBi(^e(m Don SeQe unb Srnft Sugufl üon
^annoDer fd^on erbittert mar, meit biefe, atö er mit Hamburg
^atte Derfal^ren motten mie Submig XIY. mit ©tragburg,
biefen 97euniond))Ian burc^ il^r energifc^e^ ^Dagmifc^entreten
l^atten fc^eitern machen. Um ftc^ ju rächen unb iugleic^ um
ftcft bietenigen beutf(!^en i$ärften ju geminnen, meiere gegen
bie neunte ftur maren, erßSrte S^riftian V, bag er bie Sdt»
feftigung Don SRa^eburg nic^t bulben tonne. @r flagte beim
ftaifer über ^erte^ung bed meftf&tifd^en griebenö, fammelte
ein ^eer, rüdte am 17. auguft in bad ^ergogt^um Sauen^
bürg ein, lagerte fic^ Dor 9ia^eburg unb begann bie ®tabt
}u befc^iegen. !Der g^ftungdbau mar noc^ nic^t DoUenbet,
bie ^efa^ung gu fc^mac^ unb ein (Sntfa^ unausführbar, ba
bie ^erjöge ®eorg SU^elm unb (Srnft »uguft faft alle i^re
S^ruppen nac^ Ungarn ober bem St^ein gef(^i<tt l^atten. :93eibe
Surften maren in groge 92otl^ gerat^en. dtten foUte nun
1) fd^l antagi U, 7.
43
nad^ feiner 3nftructton ') beim' Äurfflrpen öon ©ac^fen bcon^
tragen: 1) „einen terminum }u Reassnmirung ber gütlichen
tractaten »egen ®a(^fen*8auenburg j« benennen"; 2) ^Re-
quisition ber in ber Alliance^) oerfproc^enen $ä(fe, »egen
ber Seforgni^, bag Jtgt. 3ßa^. in !£)ennemard !£)ero tronppen
über bie Stbe unb in SSneburgifc^e Sanbe gelten laffen möchten" ;
3) „Stil fBlatf. in ^Dennemard t)on fernerer Zff&iüijtcxt }u
dehortiren''.
Diefe SlntrSge trug 3Iten mfinblic^ unb fc^riftlic^ ben
ffic^ftfc^en SRiniftem Dor unb er^tett barauf Don benfelben
am 13. September folgenbe 8lnt»ort:3)
^9uf bed Sl^urffirftlicl^en Lüneburg «$)annot)erif(^en 91b»
gefanbten, beö $errn bon 3(ten &c. fo mflnblic^ old in benen
überbrachten ©(^reiben entl^altenen in bre^en ^uncten be^
fte^enben Antrag [ed folgen bie eben ermS^nten brei Anträge]
ift auf @r. S^urfürftUd^en !Dur4|(auc^t ju ©ac^gen &c. gnä^
bigften ®efe^( befugtem ^errn 9(bgefanbten ^intoieberumb }u
eröffnen^ bag: ad 1) @. S^urf. üDc^t. adjeit angene^mb
fatlen mirb, bie obenbenannte tractaten ie el^er je beger
reassumiren gu lagen ; {eboc^ bag bie ISngft oertrBftete De-
dactioD bed S^ur« unb $0(^ :» Sürftlic^en ^aufed Srauu'
f(^tteig^8üneburg vorgegebenen praeteDsion an befogted ^\ix*
ftent^umb Dor^ero fiberfdjidet »erben möge, umb bad SBerf
in tttoa^ genauer unterfuc^en )u fönnen; ad 2) bellagen
(S^urfflrftt. (Curc^I., bag !Z)erofe(ben bie gebfi^renbe satis-
faction oon bem S^ur- unb ^oc^^^firftl. $aufe Sraun^
f c^meig » Sflneburg nic^t gegeben, barburd) aber biefe Don Sgl.
9Ra^. in üDennemard oorgenommene 9}a^eburgif(^e demolition
einig unb aUein fomo^t }n bed 9lieber^®äc^fifc^en ftre^geö
Beunruhigung, ate !X)ero eigenen Sanben Dor Slugen (iegenbe
©efa^r tebiglic^ Deru^rfad^t morbeu. (S^urfürftt. !Dc^(. Italien
@16) aber megen biefer^alben eingelauffener )uoerIägiger
1) ^annok). @taat9ar4to.
2) !5)er ©efenflü • »erttog gtotfd^en @a(^fen, ©annoöcr unb Püne-
bnrg üom 19. 3utt 1692; Dgt @. 33.
3) ^annob. ©taatdarc^D.
44
yiaiixläit Don %(. 9Ra1}. in ^ennemard Aquaniniität unb
tragenben Siebe {um Publico gefiebert, ®ie werben frafft ber
t)on 3^ro bef(^e{|enen Sincerationen aQer Hostilitaeten in
benen S^ur« unb '^ürftt. 3raunf4in).^Sflneb. (Srb(anben ®i(^
enthalten unb ba^ero bie requirirete $ütff^®(i)i<fung nic^t
nöt^ig fe^n. Unb obgleich @^urfärft(. !£)ur(^l. bie f^eft^oltung
ber getroffenen Alliance in ade ^ege in ConBideration
^aben, fo mirb 3^ro boc^ nic^t gu oerttbten feljn, reiflich gu
ern^egen n^ie weit (ünftig ber Casus auxilii existiret, unb
tDerben in einem unb anbern ®i(^ fc^rifftlic^ mit mel^rern
be^ Titxo 3urä(ffunft in ISDero (S^urfürftent{|umb unb Sanbe
oerne^mcn lagen ; ad 3) fe^ auf gemige mage an ftgl. Wlatf.
in S)ennemard ietjiger Gonjuncturen ^atber oon ®r. S^urf.
X)c^t. atlbercitd gef (^rieben n^orben."
^ie biefe 9[ntn)ort wenig S^roftreic^ed enthielt, fo mugte
3(ten au(^ münblic^ oom ^urfürften Don @ac^fen unb beffen
SOtinifter ernfte unb bittere SBorte fic^ fagen (äffen. 3n
einem 3eri(^te an ben Surfürften (Srnft Sluguft i) t^eilt 3Uen
mit, bag in einer langen Unterrebung am 9. (September mit
bem fäc^fifc^en äßinifter ^noc^e bicfer in betreff @act)fen^
Sauenburgd unb Sta^eburgd geäußert {|abe: «»que le jonr
yiendroit, que la maison de Brunswick maudiroit les
conseils violents de Bernstorff, auquel tout le mal-
heur est imput^"', unb bag ber Jturfflrft Don @a(f)fen an
bemfelben Sage bei 2:afe( gu i^m, atd er DoQe satisfaction
Don ©eiten ^annooerd Der^etgen ^ätte, ganj (aut erwiebert
^abe: Je vous connois, vous Stes des bons gens, quand
Yous avez donnä un soufflet k quelqn'on, vous luy pr6-
sentez la main! " Unb am fotgeuben Za^t, ben 10. (Sep-
tember, t^eitte ber aßinifter ^noc^e 3Uen mit, 2) bag bcd
Äurfürften ©ruber — fein fpätcrer ^JJa^lfoIger griebrlc^
Sluguft — fic^ in bie 3(ngelegen^eit mifc^e, „qni en deniande
rentiere restitution en ee que feu Msgr. son p6re luy
a donnä ce duchä par testament/
1) $annoD. ©taatsarc^tD.
2) Sbenbafelbfi.
45
!X)te Sla^eburger Sliigelegen^ett toaxh bann burc^ 9Ser«
mittelung bed Satferd, ®ranbenburg9^ ©c^toebend^ (Snglatibd
unb ^oQanb« }U)ifc^en ^annoDer^ Suneburg unb T)änemar(
gcfd^Iit^tct burd^ einen SJcrtrag Dom 29. September 1693,
in meiern ^erjog ®eorg 2Bt(^elm fic^ verpflichtete, innere»
^Q(b brei SBo^en bie Seftung9n)erle oon 9?Q^eburg ju fc^Ieifen,
^änemarl aber fic^ jeber Sinntifc^ung in bie (auenburgifc^e
Erbfolge ju enthalten öerfproc^ — Die !Differenjen unb
93fr^anblungen wegen ber (auenburgifc^en @uccef[ion jtvifi^en
€a(^fen unb ^annooer mürben bann unter bem fturfürften
t^rtebric^ Sluguft lieber fef|r lebl^oft unb werben mir auf
3Iteud ü£^ät{gteit babei fpäter jurfidfornmen.
3. T/tx Job be« üßiniftcr-^rfifibenten Otto Orote.
Um ben Streit megen 9Ia^eburg mit Däncmarf au^ju«
gleichen, marb Dom ^urfürftcn @rnft Sluguft (Snbe 3luguft 1693
®rote nac^ ©(fidftabt abgefanbt. 3n :pamburg marb er plöjjlic^
am 29. Sluguft t)on einem ftarfen lieber befaQen; ber aud
|)annot)cr herbeigerufene furfürftUc^c 8cib*ÜKebicu« Xfoncr*
bing fanb ben B^^f^^^b ^^ ^' September bereit« ^offnungdtod
unb fc^on am folgenben S^age, am SIbenb bed 5. September,
raffte ber 2:ob ben grogen 9Rann in feinem 57. Seben^ja^re
ba^in. 3[m 7. September metbet 3. ^. d. ^SBülom biefed
traurige Sreignid an 3tten nac^ 'IDredben:
k Harbonrg ce 7. Sept. 1693.
Je De Vous s^auroiß äscrire ce mot, Monsieur mon
eher eousin, sans verser de chaudes larmes, pour Vous
dire, qu'ii a pln an bon Dieu, d oter de ce monde-cy le
meillear de nos amys, Sfavoir nostre eher pr^sident
de Grote. Je pais bien jager par moy mesme, quel
coup de foudre cette nouvelle sera pour Vous, et je
Vous asseure, qne cette perte ne sfanroit que me rendre
dösormais la vie ennnyante. Je Tavois veü quatre jours
auparavant et Tavois laiss^ dans un östat qni faisoit croire
ä tout le monde, qu'il ^stoit tont k fait hors de danger, et
oela nons a rendu si assenr^s unb fo fieser, bag id^ e^enber
^&tte bed $immel9 gaQ oermut^et aM bie 3^itung, bag ber (iebe
46
fertige SJtann gefc^ioerßc^ ben tagd über erleben milrbe,
iDelc^ed mt(^ ban obligirte^ fogtetc^ ind fc^iff ju tre^ten unb
nac^ Hamburg ju fa^ren^ a(mo ic^'d leiberl me^r ban ju
»al^r fanb^ unb mar il^me bie fprac^e me^rent^ettö fc^on Der«
gangen. (Sr !anbte mic^ boc^ noc^ unb bemü^ete fic^ {mar,
mt^r noc^ »ad ju fagen, aQeine roxt er nterdfete^ bag er e^
nlc^t ind werd richten funt^e, fo fagte er mi^r mit fterbenber
ftimme: 3c^ lann nic^t me^r. Je voas laisse k juger,
mon eher eonsin et frfere, quelles mortelles doulenrs
eette yene m'ayt cans^e et eombien je m'^stimay maU
heureax de n'en avoir pai? i&ii plastost averty.-
Ce grand homme monrut en fin le 5. au soir eutre
les 6 et 7 heures, aprfes avoir fait un testament et
s'estre räeoneiliä avee son Dieu en rSritable ehretien,
saus qu'on s'appereeut quasi qne le corps fut sans
ame. Pendant donc que je disposois toutes les choses
pour le transport du defunet de Hambourg k Hannover,
comme 11 avoit desirö, voilä nostre chire cousine, qui
arrive icy et est A6jk dans le bäteau pour passer,
quand Mr. de Elencke survient et, pour rempScher
qu'elle n'aille plus outre, se trouve obligö k luy dänoneer
eette funeste nouvelle. II est aise a s'imaginer, dans
quel estat eile Fayt mise, et si le bon Dieu ne luy
avoit pas fait reneontrer aujourdhuy k deux Heues d'iey,
qu'elle s'en est retourn^e avee Mr. son beau frfere k
Hannover. Ma bonne m^re j'aurois extrfemement eraint
pour eile; je luy ay oflfert de toute mon ame mes Ser-
vices et quelles pressantes que les affaires publiques
soyent pr^sentement, j'espfere, que Monsgr. le Duo ne
me refusera pas la permission, d'aller les luy rendre
en effet, quand eile aura besoin de moy. Le grand
Dieu aye cependant soin de eette ch6re parente et nous
console tous. Les lettres que j'ay trouve de Vous
parmi ses papiers, je les ay d'abord söparöes et les
garderay ou bruleray comme Vous le d^sirerez. S. A. £.
a command6, qu'on me porte toutes eelles qui arri-
veront encore pour ce bienheureux döfunct, ainsi que
47
je ne delivreray que Celles qui ne contiennent nnique-
ment qne ce qui regarde les affaires pabliques. Je ne
Vous parle point de la constitation dQ Celles en ces
quartiers cy, ne dontant point, qne feu Mr. de Grote
ne Yens en ayt saffisamment dijk informö. Je Vous
prie seulement, mon eher frfere, de me conseryer tou-
jonrs Vostre amitiö, qui snis de toute mon ame
Vostre trfes humble et
trfes obässant servitenr
J. H. Bulow.
Unb am 10. ©cptembcr t^cüt Oltcn« grau biefcm bic
Irauerbotfc^oft mit ') @le ift »on ticfftcra @(^merj ergrif-
fen über bcn SSerluft t^re« tieben, treuen ©ruber«, »eitler
ftetd mie ein Sater für fte geforgt ^obe. Siie er gelebet
l^abe^ fo fei er auc^ geftorben: fanft unb fetig fei er ent«
f(^Iafen, bid {um le|jten Slt^eniiuge bei ©etDugtfein; er ^abe
no(^ Dor feinem @nbe bad l^eil. $lbenbma^( genoffen unb fein
Xeftament t)or ^Jtotar unb ^tuitn gemacht. 3luc^ 3(ten fet^
ber tnarb fc^wer öon biefem 35erlufte getroffen; Dcrior er
bo(^ in bem T^a^ingefc^iebenen nic^t nur einen innigen, treuen
Steunb unb ©^mager, fonbern auc^ bie bid^erige $aupt^
ftfi^e in bem äßinifterium }u ^annoDer unb ben oertraute^
ften 9tat^geber. 3(m 12. ®eptember fc^reibt er an ben
flurfürften firnft äuguft:^) „Monseigneur. Je n'ay rien
k adjonter k mon Journal si non la d^plorable nouvelle
que je viens de recevoir de la d^solation entifere de
nostre famille par la mort de Mr. de Grote. J'en ay
une douleure si vive, que j'ay le coeur serre et ne
s(ay ce qne je fais; Dien nous ayant touchö par Ten-
droit le plus sensible il nous fera la grace de nous
donncr la force de supporter le grand malbeur. Ma
douleure est juste et m'en trouve mal et n'en peux
plus. Je suis Msgr. etc.''
1) Sfll. 3tntage X, 1.
3) ^annoD. ©taatdari^io.
48
Surft unb 8anb Don ^annooer Dertorcn tu ©rote einen
t^rcr größten unb ^oc^oerbtenteften @taatdm&nnec unb toaren
bemfetben ju größtem !£)anfe oerpflic^tet. 28 3a^re (ong
^Qtte berfelbe l)anptfäc^Uc^ bie ©efc^tcte bed Sanbed geteuft
unb biefed in ber SOtac^tfp^öre erhoben, in metc^er e^ fic^
bamatd befanb; bie größten potitifc^en Srfolge toaren burc!^
feine ^lugt)ett unb biptomatifc^e aßeifterfc^aft erreicht. 1){e
9tu^e, welche er am Stbenbe feinet Sebend noc^ iu genießen
^offte, foütc er ntc^t fit]ben. 6r ^atte bie Slbfic^t^ fi(6 auf
feine @üter iurüdiujie^en, fobatb bie S^^^uniftänbe feinen
3lu9trttt au9 bem Staatdbienfte ertauben mürben; er gebac^te,
auf feiner — bor einigen Oa^ren erlangten — reic^dunmit:*
tetbaren Saronie ©trauen, iurüdgejogen oon bem ©eröufc^
unb bcn ffiirren be^ ^ofed unb bed politifc^en gebend, in
tänblic^er 9tu^e ben 9teft feiner Sage }u oerteben. 8ber
nur ber Seic^nam bcd grogen aßanned foUte bort feine (e^te
«u^eftattc flnben. i) —
3n ^anuoDer marb ©rote'd 2:ob benn auc^ a(d ein
unerfeljUc^er S3erütft fc^merjtic^ft betrauert, grau d. 3lten
t^cilt i^rem SKanne (am 10. ©eptember) mit: 2) bie Äur>»
fürftin @o))l)ie fei gteic^ am erften 2:age ju i^r gefommen
unb ^abe, fetbft untröfttic^, fie ju tröften gefuc^t, ^abe i^r
auc^ einen :99rief bed finrfürften gejeigt, morin er bie ftur«
fürftin tröfte, atd ob ©rote i^r fiinb ge»efen fei. 9luc^
^abe ber fturfürft ®rote*d Sittme fagen taffen: fie möge
k)on i^m oertangen »ad fie motte, nic^td auf ber Sßelt motte
er i^r oerfagen. — 8lm 30. ?Wot)ember t^cilt 3ttend grau
biefem aud^ 92ä^ered über bie beoorfte^enbe ^eerbigung
©rote'd mit. ^) @ie bebauert fc^merili^, bag 3Iten }u biefer
geier nic^t ^abe in ^annooer fein fönnen, um bem Seligen
1) Unglaublicher SBetfc e^ifHert no^ (eine einjtge Siograp^ie biefed
grogen ©taat^manned 1 2)ie (£onDerf.*9e^fa Don ^rocf^aud unb ^erer
(ennrn i^n gar nic^t. ^offentfic^ micb wenigflend jetjt bie Sllgemrtne
beutfc^e ®togra))^te 9on geeigneter $anb einen tvürbigen Hrtilet über
t^n bringen.
2) egt. «niage X, 1.
3) 93gt. Unlage X, 2.
49
bcn letzten 8icbc«bienft jit ertoeifen, „wnb ^ettc" — fdjrcibt
fic — „bcr Cour*gürftc idoü barauff reflectiren morgen!"
S)te Sei(^e foQe mit Dtelem $otnpe beigefe^t koetben: „^ic^t
genuc^** — fc^reibt fie — „ia^ btr fc^ligc ©ruber ju bcr
Conr l^elffen mügen^ mut auc^ noc^ in feinem S)ol^t bo^u
contribuiren, baß Cour * gürften =* Ceremonie eingcfü^rct ttor*
ben; foQ Slde^ auff courfürftlic^ fe^n; Elencke unb Harling
foaen bei ber Su^fc^bä^ren ge^n." 3lm $lbenb bed 6. !De^
cembcr »arb ®rote'« 8ci^e in ber Sicuftobter §ofIirc^e ju
^annoüer feierlich beigefe^t, Don mo biefelbe fpäter in bad
@rote'f(^e (Erbbegräbnis nac^ ®c^auen flbergefä^rt mürbe. 91m
9. S)ecember [treibt grau D. Olten an i^ren STOann:*)
— „^tt traurige actus ift nu passiret unbt bamit mit bem
(ieben fe^(. ©ruber Dolnbrac^t unbt jum el^nbe; nu fann
man i^n glüdfe^tic^ fc^e^en. £)ie Sei^ * Geremonie ift e^r-
(ic^ unbt iDott jugangen unbt ift noc^ ^ie bergleic^en nic^t
gemeft, luirbt auc^ xdoü nie fo batbt »ieber gefe^en tDerben.
Sflxä^i^ ift babei ju tabetn gemeft^ afö ber gu^te Supemdent
©ard^augen ^Qt folc^e fc^Iec^te Seic^ « predicht gebal^n^ bag
ed mic^ fel)r gejammert, unbt folc^e materie, Dor mic^ ^ette
er teine DerbreigHc^ere auSfuc^en tonnen^ ma^r rec^t atbern;
meine Ferren unbt aUe gurten unbt dernünfftigen leutte ^at
ed fe^r Derbrogen; aber toa^ ^ilfftd^ toir tonnen nic^t^ baDor,
ift be« Cour :^ Surften ©eic^tüater. Hortance^) ^at in bcr
Sirenen gteic^ verse gemacht, bag er ben Supemdenten
gtfldlic^ f^e^te, bag ber fe^l ©ruber t^ nic^t l)ören fSnnte^
unbt foQen fe^r a^rtig fein. ®ie ^aben Don eud^ gefagt^ ber
Obermarschall unbt %tit, bag »cnn i^r mehret babei gemeft,
würbet i^r bie patiance Derto^ren ^aben unb e9 tt)oQ ni(^t
^aben ou«gc^aIten. 3) Die Cour^^gürftin, ^erfeogin, Prin-
oessin finbt ade in ber ftir^en gemeft, bie greffin aber nic^t^
1) !6gl. Snkge X, 3.
2) ^ortenfio SWauro; bgt. Aber i^n @. 12.
3) S)tefe Setc^en^jrcbigt xft un« erl^alten : »©re^fat^ic Dignität unb
ftenitie gre^^cit bcr lobten, fo in bem ©errn fterben, fröfftigil öcr*
f(!^rteben unb bet) solennen 8ei(^<Geremonien bed tt)t^(anb ^c ® roten,
»ei(^«'greij^cnii su @4aucn ac. k. ben 6. Dec. in ber iReujiabtcv
187». 4
50
haften au(^ nlc^td Don ftirt^enge^ent; Cour:<i$ürfttn unbt aOe
finbt bett onbern S)a(^ jur gr. ©(^»eftcr loramcn." —
^e((^e innige 2;^ei(na^me ber Zob ®rote'd auc^ über
bie ©renjen f)annoDerd ^inaud fanb unb loie beffen groge 93er^
bienfte anerfannt n)urben, mögen noc^ fotgenbe }met Briefe
bemeifen. S)er branbenburgifc^e ®e.^. 9{Qt^ Qtl^matlotDdli,
beffen t!rreunbf(^aft 3Iten fc^on im oortgen da^re am üDred^
bener ^ofe gewonnen ^atte, ') ft^rcibt biefem am 19. @ep^
tember 1693 üon ©crlin au«: ^Monsieur et eher fr^re.
Je ne suis pas en ^stat de Yous faire la eondoläance
sar la mort de Mr. de Grote, car la grande perte que
le public, les affaires de Vostre S^r^n. Maistre et tous
Dous antres en faisons, me toache si sensiblement, que
j'ay besoin moy mesme d'en eetre consolä. Si pour-
taot le regret nniversel peut soalager leB parenls, Yons
n'ay^s besoin de chercber d'aatre remMe, car toas les
honnStes gens -— dont il östoit Tamoar et les dölices
— en sont affligös. S. A. ]^1. mon Maistre avec Ma-
dame ont rendu justice pnbliquement k ce grand mini-
stre les larmes aux yeax, et je suis asseur^, que pres-
que en toutes les cours de l'Europe, ou ses märites et
^off'^rd^en )u ^annoüer k. in $o^er S^ut' u. Sürfll. (Segen*
mart 2c. K. au9 Apoc. XTV, 13 in einer Sermon öffentlich gejeiget
oon Herman Barckhaus, (S§urf. ®rf(^n).*9flneb. mie auäf 9if(^bf(.
Oftnabr. Ober* ©off -^rebiger, (£onf.»9Jat^ n. General Saperint k.-
2)ie ^ebigt reAtferttgt aaerbing« ba« in bem «riefe ber 3(ten gefAKte
Urt^eil; biefetbe, au9 37 — »enn auc^ )unt X^eiJ larjen — «bfinit*
ten unb ben ^erfonaüen befte^enb, ift in ecmfibenbem, fc^wnlfligem @tU
gehalten, angefüllt mit oielen Sibe(f!eIIen, aber au(4 mit )a^Irei(^cn
Sitaten aud $(utavc^, 2:^ucQbtbe9, ^erobot, £acitu9, (Sneton, Oüib,
@eneca k. 9m @(^Iug ^etgt e« n. a.: „Unb fo e« benn gefi^ieben
fetyn mui, Adien, mert^efler ©err (Sammer •Praesident! Ah, utinam
viveresl Solte ®ott, mo^IfeUgcr {>err (Kammer 'Praesident, bag
3^r lebetet! Ob 34r aber gfcii^ atfo unfern Äugen cntriffcn feljb,
fällt bo4 ber Stu^m G^urer Meriten unb ungemeinen Xugenbcn mit
nickten ba^in. QEuer 2ob wirb (ie auf (Srben (euc^ten, fo (ang bie
@onne am ^xmmti (enc^tet, unb bas (Sebä^tnig be« wolfeKgen ©errn
(Broten mug ftetd im @egen bleiben!'' —
1) 5Jgl, @. 31 f.
51
qnalit^s tont extraordinaires estoient estim^es et ad-
mir^es, on luy fera le mesme pan^gyrique. Dieu Vous
rteompense cette perte par toute sorte de prosp^rit^
et contentement et donne, qne Vogtre Sonverain et
tonte sa Sirin. Maisoo soit bientost quitte dn chagrin
qne les conjonctares präsentes Inj out cansä; en triom-
phant Bar ses enneinys et lears intrignes.'' Uttb ber
branbcnburglfc^cOberpräflbentSber^arb ö. ^andelmann fcJircibt
oon ^otWam ou« om 10. Octobct 1693 an 3ftcn: „Le söjonr
qne la conr a fait k la campagne ponr profiter de la
Saison propre k la ehasse de cerf m'a empSch^ de Vons
r^pondre plntost qne je ne fais k Thonnenr de Votre
lettre dn 24. Sept. et de Vons tömoigner, combien je
plains la mort de Mr. de Grote soit ponr sa propre
famille soit ponr les int^rests de son maitre dans les
conjoDctnres pr^entes. Car qnoyqne je vonlnsse sacri-
fier mon chagrin en particnlier, d'avoir perdn en sa
personne nn ami fort sine6re et de grand m^rite, celni
de sa famille et de tont d'antres qni prennent int^rest
k cette mort le renonyellent et personne ne discon-
viendra pas, qne la conr snrtont n'ait perdn infinement
en la personne d'nn ministre si äclair^ et si accredite.
Vons avez d'antant plns de snjet de plaindre ce cas
avec Madame de Grote. Ponr moy, Monsienr, si je
pnis par qnelqne moyen sonlager la tristesse de Tnn
et de Tantre, l'amitiä dont ce grand homme m'a honor^
m'y oblige anssi bien qne mon inclination m'y porte.
C'est de qnoy je Vons prie d'assurer Mad. de Grote et
d'gtre persnad^ Vons mesme de Tintention sincfere,
avec laqnelle je snis'' etc.
4. ÜDte Stixiii^maxd'\äjt 9lngelegen^eit.
au ber Surfürft 3o^ann ®eorg IV. üon ©ac^fen am
27. äpril 1694 geftorben unb fein ©ruber griebric^ »uguft
i^nt in ber 9iegierung gefolgt toax, mürben am !£)redbener
^ofe üon ©eiten ber ber {|annot)erfc^en ftur feinbli^en gartet
aQe älnftrengungen gemai^t unb bte feinften 3ntrtguen ge^^
4*
52
fponnen^ ben neuen ffic^ftfc^en Jturfürften auf t^re ®ette ju
sieben, unb toiv n)erben in bem fp&tern älbfc^nitte nfi^er
fe^en, meieren fc^toeren ©tonb 3Iten bem gegenüber ^atte.
aber 3Iten9 Sage warb no(^ peinlicher unb er geriet^ in bie
grögte iBerlegen^eit unb biptomatifc^e ©t^tDterigfeiten^ ate )u
^annoücr — mS^renb gerobe 3(ten bofelbft feit @nbe 3ßai
auf Urlaub oertDeUte — in ber92a(^t oom 1. auf ben 2. SuH
1694 bie fiataftrop^e mit bem ©rafen Sönig^mard eintrat.
9in6f auf biefe allgemein belannte Slngetegenl^eit ffinnen
mir und l^ier nur fo meit einlaffen^ bag mir 3(tend bid^er
unbefannte biplomatifc^e Al^Stigfeit babei am !Dredbener $ofe
berichten unb neue, bid^er ungebrudte Slctenftttde ba)u
liefern.
!Die ber ^annoüerfc^en Slegierung bur^ bie ung(fl<ffe(ige
Sataftrop^e ermac^fene 33er(egen^eit mar grog unb fachte
man üon Slnfang an bie betreffenben iRac^forfc^ungen mög«
ü(^ft }u hintertreiben. SIber bie @(^meftern bed ©rafen
Sönigdmard ermübeten nic^t in t^rer 2:f|fitigteit, fic^ über
bad ®(^idfal i^red üerfc^munbenen ^SBruberd Sludlunft }u
üerfc^affen. S)ie ©räfln älurora oon Jtönigdmard reifte
nac^ 3!)redben, bamit fie ben Jturffirften ju ©(^ritten ttx*
onlaffe, um 9[uft(&rung über bad ©c^idfal feinet bid^erigen
©eneralmajiord ju erhalten. ^) i^riebrid^ Sfuguft fanbte barauf
SInfang Snü feinen ®enera(«9Ibj[Utanten, ben Dberften Saunier,
nad^ ^annoDer, um Sluötunft über fiönigdmard ju erhalten
unb beffen Sudlieferung a(0 turfflrftl. fäc^fifc^en ®eneral^
majior i\x verlangen, fiurfürft (Srnft Sluguft t)on $annot)er
betrachtete Sonig^mard aber atö einen noc^ in feinen !Dien^
ften befinblic^cn Oberften, meil fein förmlicher fc^riftlic^er
S[bf^ieb noc^ nic^t ausgefertigt mar, oermeigerte jiebe 8lud^
fünft über beffen 93erfc^minben, bel^auptete, feine ftunbe baoon
JU ^abcn, unb öcrfic^erte, baß berfelbe in feiner ®emalt nlc^t
m&re. Um aber feine SereitmiQigfeit ju geigen, bad 3Rog«
lic^e in biefer Segie^ung gu t^un, lieg er ben Xubiteur
^) 9ei biefer (Gelegenheit gewann fte betanntti^ bie ^u(b unb ^vl»
netgimg be9 ^urffirflen, n^eldie 2 3a^re fpatcr bie (Geburt M gelben
Wtox'xii Don ^ac^fen )ur golge §atte.
53
9tübiger unb bie !X)iener bed ®rafen jtonigdmard in @t%tn^
toatt m 3RimfteT6 t). ^laten, be« ®e^. Stat^d d. b. 3u«f(^e
unb be9 SStcelanglerd ^ugo }u ^rotofott Derne^nten unb
t^eUte btefed bem turfäc^fifc^en $ofe jugleic^ mit fotgcnbem
und erhaltenen ^ctenftücte mit : i)
„16. Jul. 1694. Factum.
(Sd ^at [x6i begeben, bog bed ^ieftgen Obnften, ©rufen
Sonigdmard Secretarins ben 5. Julii bem ©eneral^^i^elbs»
marfc^aQ Don $obe»t(d angemelbet, h)a9geftalt fein ^err fic^
oertol^ren, wobe^ er folgenben Umbftanb crjcl)(ct. 5)en
1. Julii 92a^mittagd ^fitte [xij ber ®raf fel^r inquiet be^
jeiget, fo baß i^m, Secretario, folc^e« befremblic^ öorgelom*
men »fire. ©eibigen 2lbenb* l^ätte er Schreibmaterialien
geforbert mit bem Sebeuten, er ^ätte bie ganje ^aö^t gu
fc^reiben unb foüten feine Seute nur ju ®ette ge^en. gr,
ber Secretarius, ^5tte aber t)erno(^ au« feinem genfter ge*
fc^en, bag ber ®raf ausgegangen, o^ne einen einjigen Wtn*
fc^en be^ fic^ ju ^aben, unb »fire er nad^ ber ^cxt uic^t
»ieber getommen.
©einen domestiqnen toiixt nun eben nic^t ungetool^nt
gemefen, bag er gumeiten adein ausgegangen, ein paar 9}S(^te
unb einen 2^ag bar)U)if(^cn quc^ mol länger ausgeblieben;
fär biefeS mal^I m&^rete eS aber gar gu lange unb mügte
er, Secretarius, nic^t, n)aS er bak)on gebenden folte, ob fein
^err nod^ (ebete ober h)aS il^m begegnet fe^n m5(f)te, unb
bäte er atfo, ber ®en.*gelbmarfc^att möchte i^m ratzen, was
gu tl)un unb h}ie er fic^ wegen beS ©rufen foftbaljren eqni-
page unb anberer i^m guge^öriger ©ac^en gu betragen.
©er ©en.^gelbmarfc^aü ^at fott^eS ©r. etjurf. Dur^t.
angemetbet, ba bann bei) folc^en Umbftänben, bie man nic^t
»igen fönne, wie eS mit i^m, bem @rafen, fielen mochte.
1) 3m t^annoü. ©toatearc^to. — Sin ^l^eil biefed Sctrnfiflcfe«
finbet fU^ abgebruttt in ber 1852 erfc^ienenen @(^rift: „!3)ie ^ergogin
Don Selben" :c. nnb ern^ä^nt ber nid^t genannte S^erfaffer berfelben
[®vaf ü. @(^uIenbnrg>^(oflerrobe], baß i^m bo^felbe au9 ,;gtaubn)fiv»
btger OueUe" gugegangrn fei.
54
Don ®r. S^urf. IDurd^I. gn&bigft fflr gut befunben unb \>tt*
orbnet, bag t^m^ bem ®rafen, ober aOenfalld begen (Srben
jum heften feine Sachen in guter 93ent)a^rung ju galten,
melc^ed bann mittetft einet in bergleic^en ^SQen gewS^ntic^en
äierfiegetung, unb }tt)ar, weit er eine Militair'^erfon Qttoz^
fen unb in @r. 6^urf. S5ur(^t. »irllic^en Äriegdblenften qI«
Dbrtfter geftanben^ burc^ ben firieg^^Secretarinm ben^erd«
ftetliget, jeboc^ bergeftatt, bag badjenige, »ad unter feinen
^rteffc^often ^id) fofort offenbal|r ®. @^urf. S)ur(^(. an^
gc^enb befunben^ herausgenommen morben, ttobe^ man ed
bisher ben)enben unb baS Uebrige bagelaffen.
S)arauf ^aben ®. S^urf. Tinxifi. gu ©ac^fen mittelft
eines an @. S^urf. "Durc^I. }u ^raunfc^toeig unb Lüneburg
unterm 10. Julii abgelaffenen ©c^reibenS unb Sn^erofc^idung
'Dero Obriften unb General-Adjutanten Johann Bannier's,
metc^er ben 13. ejusdem al^te mit folc^em Schreiben ange«'
lommen, oerlangt, bag, na(!^bem @. @^urf. Durc^t ju ©ac^^
fen oernommen^ wie ber ®raf $5ntgSmard al^ie aufgehalten
toürbe, berfelbe 3^ro als 3^r destinireter General- Major
oon ber Gavallerie, begen ä(nwefen^eit ittj Dero Corps am
9{^ein ^oc^nötl^ig mSre^ abgefotget werben mö^te.
@. @^urf. Durd^I. ju Sraunfc^weig unb Süneburg
^aben fowol in Dero Slntworfc^reiben an ®. S^urf. Durc^I.
ju Sac^fen oom 16. Julii, als mittelft Dero oorgebatj^tem
Obriften unb General -Adjutanten ert^eUete mfinblid^e Re-
lation barauf ju erfeunen gegeben, bafi me^rgebac^ter ®raf
fiönigSmard nic^t in i^rer ©ewalt fe^ unb folglich in i^rem
3$ermögen ni^t fte^e, ®r. S^urf. Durc^t. ju ©ac^fen, mie
gern fte fonft motten, hierunter satisfaction ju geben. (SS
^at me^rgebac^ter Obrifter unb General - Adjutant annoc^
)um 2:^ei( gegen ®. S^urf. Dur(!^t. )u ^raunfc^toeig unb
Süneburg, am meiften aber gegen Dero Ministros erwe^net,
bog eine Inquisition, umb }u erforf^en, mo ber ®raf JtönigS»
mard geblieben, l^Stte angeftedet werben mfigen. Sßan {|at
i^m barauf representirct, baß ®. ßt)urf. Durt^t. ju ©r.
u. Säneb. in fetbftetgeuer Erinnerung Dero l^o^en obrigleit*»
liefen 3lm))ts es baran nic^t würbe ^aben ermangeln (aßen.
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»onn |t(^ fo((J^e 9Rttte(, voxt fot^ane inqmsitioii btrgeftalt
bag man fic^ baüon ben intendirenben ^md }U promittiren^
anjuftetten fe^n möchte, fitieiget ^fitte, ober bergteic^en t>ox*
gefc^Iagen »erben fSnnen. 3)emna(^ man aber obgebac^ter^
ma§en erft nac^ 5 Xagen t)on bed ©rafen fiönigdmarct
domestiquen erfahren, bog i^r $err fitj^ Derlo^ren, unb
)mor auf folc^e Seife, bag man nid^t geteuft, »ol^in man
fic^ Dor^ergebac^ter iDquisition ^olber ju toenben, geftaften
man attenfaUd in feinem, bed ®rafen, $aufe unb be^ begen
domestiquen felbft bamit ^Stte anfangen mfigen, folc^ed
aber be^ obgebac^ten Umbftänben ttfirbe umfonft gemefen
fe^n, fo mfire barab bie impractieabilität unb 3$ergeb{tct|teit
einiger inquisition genugfa^m ju erfc^en, juma^Ien ba in
benen nunmehr Derflogenen 14 bid 15 j£agen, nac^bem fic!^ ber
®raf jtBntg^mard üerlo^ren, ftc^ ni(]^t bie geringfte Slnjeige,
»orauf folc^e inquisition ju fundiren, ^erüorget^an.
Sßeiter {|at mel^rgebac^ter Obrifter unb General- Adjutant
gegen bie l^iefigen Ministros megen oberregter gefdje^enen
93er{iegel^ unb t^eild Segne^mung ber JBrtefe eind unb
anbered, g(ei(i)fam bad nic^t ptte gefc^el^en foUen, angefü^ret.
69 ift i^m aber borauf oorgefteQet iDorben, bag t^ be^ bie«
fem, mie {»eifeldo^ne auc^ bet) anbern C^Sfen bie beftänbige
Observanz unb Orbnung fe^, bag, mann ein ^ebienter,
juma^Ien ein folc^er, bem iema^Ien etmad committiret n)or^
ben, mit 2:obe abgebet, begen ®a(]^en unb Srteffc^afften i^or^^
errcgtermagen ücrpegcft, bicicnigcn aber, fo bie gnäbigfte
^errfc^aft concemiren, herausgenommen würben. !303ie ed
bann in biefem casn ber ^erlierung beS ©rafen ftönigdmarct
ex eadem ratione xxiijt anberft ju l^atten gemefen, unb
mann gteic^ nichts anbred atd ordres oor^anben gemefen
mSren, man boc^ folc^e occasione fot^aner 33erfiegelung
biQtg }urüdgenommen ^ätte. ÜDag aber ber ®raf ^önigd^
mard in ber 3^'*/ ö)o er fic!^ öerlo^rcn, noc^ Sr. S^urf.
üDurc^L ju ^raitnfc^m. u. Säneb. mirllic^er Gebleuter unb
Obrifter gemefen, baran ift umb fo menigcr ^xoA^d, inbcm
gemig, bag oon @r. S^urf. 3)ur(^l. er feine dimission unb
9lbfd)ieb noc^ nic^t gel^abt, t)ie( meniger Don feinem Stegiment
56
tote fonft }u gef^e^en pfleget, obgebanfet ober bergfeic^en
burc^ lemanb anberd tl^un lagen, fonbern mirllic^ in feinem
!£)ienfte continuiret unb gage ge}ogen.
(Sd releviret hingegen nt^t, bag ®. S^urf. üDurc^l }u
Sraunf(^iD. u. Sttneb. i^ui etipa, toit er, fo biet man »er*
nimpt, nac^ !Dre«ben berichtet, ju ber öon ®r. S^nrf. S5urc^I.
}tt ®a(^fen i^m destinirten General- Major- charge gra-
tuliret, magen fol^ed ni(^t onberd ald eventaaliter unb in
fntarum üerftanben tDerben lann, tDann er nemttc!^ aud ^ie^
figen S)ienften dimittiret fet)n würbe.
^annooer ben 16, Julii 1694.
D. ^laten. o. b. ®ußfc^e. ^ugo."
Der engfifc^e ©efanbte ©tepne^ fc^rcibt am 4. «uguft
an feinen SoQegen treffet in ^annoüer: ,,ÜDie Siebfcbaften
finb un^eilbringenb l^ier ju Sanbe. 9Bir l^aben ^ier eine
traurige ®cene bai^on gehabt; i) aUein gegentD&rtig ift bie
2:ragöbie au 3^ren $of Derlegt unb ic^ fiirc^te, bag S)ot^e
unb ®ift bei 3^nen ebenfo gangbar fein werben tx)ie in
Italien. 3^re Surften finb oft bort gctocfen unb mögen bie
©itte M Sanbed, bie Seute of)ne Särm aud ber SBelt ju
fc^icfen, fennen gelernt I|aben. Siner ober jwei Diener be«
©rufen StSnig^mard ge^en ^öufig Don ^ier nac^ ^annooer,
um i^ren ^errn auf)ufu(^en, ^aben aber teine 92ac^ric^t. 3(^
beule, bag ber Seic^nam je^t in ber Sloafe ift. SDtan ^at
mir gefagt, bag feine ©c^mcfter »ie fiaffanbra ruft unb tt)if^
fen möchte, wad au« i^rem ©ruber geworben, aber in ^an^
nok)er antworten fie wie ^ain, bag fie nic^t i^red ©ruber«
^iiter feien. 3c^ backte, ber 8ei(!^nam würbe gefunben wer^
ben, bie Umftänbe be« SKorbe« aber würben in 3)unfet ge*
^üUt bleiben." Unb am 24. «uguft mclbet ©tcpne^: „®raf
^9nig«mardd ©c^wefter glaubt, bag er noc^ am Seben ift,
unb ber ffurfürft ^at an ©annier ©efe^Ie ergeben laffen, il^n
frfiftig JU reclamieren. S)er fturfürft oon ^annoüer wiü
nid^t« Don i^m wiffen; — ic^ weig ni(^t ob ber lurfäc^fifc^e
>) S)ic Äata|lrort« nitt ber SJiaitrcffe be« iTurf. goftanng ®forg IV.
Don @ad|fen, ber ^^eitfc^fl^, rpatern ©räfin 9{o4(iQ unb bcrcn gamilie.
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^of P4 mit blefen Sntfc^utbiQungen jufrlcben geben »irb/
©crfelbc beruhigte P4i auc^ nit^t bomlt, fonbern ließ ©an*
nier mäj btinglitj^er unb entf^tebener auftreten unb bie
©pannung {»ifc^en betben ^öfen toarb intnter größer. S)er
fäi^ftfc^e äRinifter t>. ^a^rt^aufen fc^retbt am. 6. Sluguft an
3Iten na^ f)annot)er: ed fei bo(^ ni(^t fo ^txoiffnUi^, mie
3(ten e« barfteQe, baß ein SRann üon S^iftinction in ber
Stefiben) eined großen S&rften berfc^toinbe^ o^ne baß man
miffen tooQte, too berfelbe geblieben fei^ unb o^ne baß man
eifrigfte 9{ac^forf(^ungen anftede, um i^n lieber ju finben.
@o((^e gtttte feien n^ot in $ari6 Dorgefommen, aber fd^mer»
(i(^ in ^annoüer ober !C)re9ben. !Der Surfürft t)on @ac^fen
muffe ftönigdmard aü in feinen £)ienften fte^enb betrachten
unb fei t)on ber ©ac^e fe^r unangenehm berührt. Sin toenig
me^r Slufric^tigleit unb SSertranen Don @eiten ^annooerd
wflrbe bie ©ac^e beigelegt l^aben. i) Slm 17. Sluguft bittet
1) t). ^o^t^oufen an ». SItnt: ^^Dresde ce 7. Aoüt 16d4. —
Je Boahaiterois comme Voas de Voos pouvoir eDtretenir une
seule heure sur Taffaire extraordinaire du Comte de KönigBmarc.
Elle n^est pas si commune comme Yous la faites» qu'un homme
de distinction se perde dans la rösidence d*un grand Prince
saus qu'on sMnforme, oü il paisse etre devenn, et qu'on ordonne
des recherches efßcaceB, pour le retrouver. Ces sortes de cas
Bont bien arrivös 4 Paris, mais guöres k Hannovre ou ä Dresde,
de maniöre qu'on le doli trouver fort eurprenant Vous trouvez
outre cela, que TEIecteur mon Maitre ne puisse pas sMntöresser
pour an homme qui soit enoore dans votre Service. Vous
savez Vous-mSme, eher fröre, ce que Vous m'avez dit, que
pour sa röputation le Comte de Könlgsmarc se disoit encore
dans le Service de S. A. £. Votre Maitre, pour ne paraitre
pas Stre hors de service, mais qu'il y avoit plus de deux mois,
quil avoit la permission de chercher autre employ, ce que le
dit Comte m'a trös fortement assurö aussi, il peut avoir re^u
peu de jours encore avant sa perte quelque reste de ses gages,
et n'avoir pas ajustö ses comptes avec le rögiment, dont sa
disparition imprövue Ta bien emp6cb6, et c'est sur ce fonde-
ment mentionnö, qu^l avoit sa dimission et congö, vu qu^aux
gens comme nous il suffit la parole du Maitre, nous ne vou-
Ions pas de congö par 6crit, que mon Maitre luy a donnö em-
ploy et le reconnoit vöritablement pour son officier. Je Vous
58
bann ^a^t^aufen noc^mald um Kufftfirung h)egen be^ ®rafen
SSnigdmard unb fteUt anbern gaUd bte unangene^mften unb
bebauerti(^fteu i$o(gen in Studfid^t. 3(U bem entf^rcc^enb
bann auc^ Jöannier in f>annoDer entf (Rieben auftrat^ ri^tete
ber fiurfärft Srnft äluguft f olgenbed Schreiben nact) S)redben : >)
„©T. e^urfürftt. !Curc^I. ju «raunfc^w. u. Sfincb. Ift
untert^änigft referiret, ma^geftalt ber ^tefige (S^urf. @äc^ftf(^e
^err Slbgefanbter^ Obrtfter unb General-Adjatant Bannier
in Derne^men gegeben, n^te üon ®r. S^urf. ÜDurc^L }u
©neigen er 9cfe^( empfangen, not^maUge instantz ju t^un,
ba§ ber ®raf Aönigdmard relachiret n)erben möchte, »offir
bann @. S^urf. S)ur4|t. }u ©ac^gen, meiere nic^td me^r
für^aben, ald mit ®r. S^nrf. !Onrtb(. ju JSraunf^U). unb
^ttneb. in guter Serftänbnig unb gi^eunbfc^aft )u leben,
!Dero[e(ben fonbcrba^re Obligation ^aben mirb. ®oUte ed
aber nic^t geft^el^en unb par la yoye donce folc^ed ni4|t }u
erhalten fet)n, würben @. S^urf. sSurc^l. ju ©ai^gen !Dcro
justed resBentiment j^igeii unb anbere mesares nel^men,
inmaßen ©eibige folc^e 9lac^ric^t — bic roo^x wäre unb
bereu Umbftänbe nic^t trügen fönnten — Ratten, bag ber
®raf Äönigömard al^le arretiret worbcn.
®(ei(!^wie nun ®. S^urf. Durc^l. ju 3raunf(^n). unb
9üneb. me^rmalen felbft contestiret unb burc^ !Dero Mini-
stros oerp^etn loßen, baß ©ie Dero Obriften, ben Orafen
Rönigdmard, in i^rer ©cmalt nic^t ^aben, fonft @ie i^n au«
ber belaubten ©egierbe, ©r. ß^urf. ÜDuri^l. ju ©ac^gen in
aden S3orfaQcn^eiten Dero freunboetterlic^e Dienftbereitn)i^
ligteit mit ber i^at ju comprobiren, nic^t aufl^alten tooltcn;
alfo Ratten ®. @^urf. Dur^t. ju ^SSraunfc^tt). unb Sfineb.
n)ot oer^offet, e« würbe Dero SJort {|ierunter oSfliger ©laube
ay toujours marquö rempressemeiit que j'aurois d'entreteDir et
d'augmenter la bonne' intelligence si n^cessaire entre nos Maitres
et ne Vous dis autre chose quo: mon Maitre est sensiblement
touchö de cette affaire; un peu plus de confiance de Votre
cötö Tauroit entiöremcnt accommodöe. Je Vous dis cecy en
amy et entre nous etc. de Haxthausen.''
1) ^annot). ^taat^atd^x».
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gegeben unb barouf t)orgebQ(!^ter relachirung falber feine
»eitere instantz gemattet fein.
®. S^urf. jDurc^t. inhaeriren inmittelft obigem unb
declariren ^iemit gum Ueberflug no(!^ntQ(6, bag ®ie ben ®va^
fen ftSnigdmord in !Dcro ®en)o(t nic^t I}Qben, inntagen bann
o^nf(!^mer ju ermeffen, bat, xotnn ®k \iä) begen person be^
moc^ttget, @te fol^ed o^ne Ul^rfac^e nic^t mflrben get^an
unb folgenbd barau^, bag ®ie demanb, ber t^r' mlrfliil^er
ÜDiener — mie ber ©rof ftonigdmard bermo^len, wie er
fi(^ Derlol^ren, gemefen — arretiren lagen^ lein secret ju
machen ^aben.
@. S^urf. ©urc^l erfuc^en beranad) @. ß^urf. Durci^I.
JU ©ac^ßen obcrma^Ien frcunböetterfid), 5Dero ©ort, welche«
®ie gemig nimmer für eine ®ai)t, bie fic^ auberft Der^ielte,
geben unb eogagiren mürben, Setiebung }U tragen unb @.
(S^urf. X)ur(^l. megen einer ©ac^e, bie nic^t in S!)ero 9Räc^«
ten ift, nic^t meitcr ju bringen. ® (S^urf. £)ur(^(. ^aben,
»ie @ie Sffter« ouffri^tig temoigniret, für @r. <5^urf . Durc^I.
}u Sackten Sreunbf(!^afft eine fo ^o^e estime, bag mie ®ie
3^ro bid^er ein fonberba^red SSergnügen baraud gemattet,
aded fo 3U Cultiyir- unb JBefeftigung eined DoQfommen
guten SBoIoerne^mend mit @r. ß^urf. S)ur(^(. }u ®a(!^gen
gereichen unb Don 3^ro Verfliegen fönnen, mit angetegenfter
(Sorgfalt be^jutragen, alfo @ie ed aui!^ baran fernerhin nid)t
ermangeln la|en merben.
@. <Sf)urf. !I>ur4)(. moUen aber anbe^ ^offen, man merbe
t)on @eiten ®r. S^urf. SDurc^. ju ©ad^gen ju gleic^mSgigen
reciproqaen ^ejeigungen geneigt fet)n. Unb bemnac^ Dor^
molgebac^ter $err Sbgefanbter feiner proposition bie eiu^
gangd ernennte JBebro^ung megen eined gu }eigenben ressen-
timentd unb )u ne^menber anberer mesures annectiret, fo
merben ®. S^urf. X)ur(VI. )u ^raunfc^m. unb Süneb. folc^ed
gmar ermarten mügen, getröften fic^ aber, bag ®r. S^urf.
iDurc^I. JU ©ad^gen <Sie ba}u leine Urfac^e gegeben, unb
mif[en, bag S)iefelben fo ^oben 93erftonbtd fe^, ha% ®ie
leidit merben ermeffen fönnen, bag ®. ß^urf. !S>ur4)I. gu
Sdv. u. 2. nebft SDero $errn trüber (Durc^I. ju älbfe^rung
60
aQen 3unSt^igungen be^ufige®egen^me8ares »erben nehmen
milßen unb e^ ®ott unb ber 3«^ befehlen, mithin bic Con-
sequentien ju bereu SJeranttoortung DerfteUen, bie ©c^ulb
baran ^abett. ®te tpoden aber annoc^, nat^bem ber ^err
Slbgefanbter feiner dexterität nac^ Obigem mirb referiret
Iiaben, ®ic^ Don @r. (S^urf. IDurci^l. )u ®aäi%tn etned
©eueren Derfeben. S35cl(^e« atf o @. S^urf. ÜDurc^L unter J)cro
@e^. (Saugtet ^ Secret ntel^r molgebac^tem ^errn Slbgefanbten
}ur resolution hiermit nic^t Der^alten noUen. 3)ero @ie
mit gflnftigem unb geneigtem SBiden loot be^get^an oer^
bleiben.
Signatnm ^annoDer ben 22. Aagusti 1694.
(5rn[t Sluguft (S^urfürft
D. ^taten. ü. b. ÜSudfc^e. ^ugo.*
<So marb in f>annot)er bem fSd^jtfc^en ^bgefaubten jiebe
äludtunft Aber ba« 9$erf(^n)inben bee ©rafen dou SSnigd^
mard, unter bem 93orU)anbe, man niiffe nic^td Don i^m, Der«
nieigert, {ugleii!^ ber ®raf SBittgenftein nac^ S!)redben abge«
fanbt, um ben ®ang, ben biefe 9lnge(egen^eit bort na^m,
meiter ju beoboc^ten unb in bie Dom ^annoDerfc^en $ofe be^
ftimmte 9{i(^tung ju leiten. 9(u(^ ber branbenburgif(!^e ®t*
fanbte am f&c^jlfc^en $ofe, d. @^n)aIton)dfi, nabm fid^ ber
@ac^e in ^annooerfc^em 3ntereffe eifrigft an; Don bemfelben
liegen und folgenbe intereffante unb bid^er unbetannte SÖt^
richte an feinen greunb 3tten Dor. am 21. ©eptembcr
1694 fc^reibt er: „Mona, le comte de Wittgenstein Voas
mandera sans doute, qae Mad. la comtesse de Königs-
marck est de retoar depuis vendredy au soir. Elle
arriva en poste et descendit aupr&s de Mr. de Haxt-
faausen, mais eile löge ä cette henre dans nostre roisi-
nage et s'est flattä apparemment qu'on la rameneroit
au chateaa. Madem. la comtesse d^bite faautement,
que son fr^re ästoit encore en vie et qa'elle en avoit
döcoüverte la väritä. Elle s'est plainte de moy, qae
j'avois Youlu persuader S. A. E. de Saxe du eontraire
et que je tenois le mesme langage aupres des mini-
61
streSy qaoyqn'elle faisoit mieux de n'en incommoder
plus S. A. £. de Saxe, reu qa'Elle s'en östoit d^jä
däclarä si g^närensement et ne vondroit pas s'en d^dire,
qa'il yandroit mienx de songer an partage des biens
du defanet. Nons fnsmes pri^s hier ehez Mr. d'Haxt-
hansen, on nous avons istis tonte la jonm^e et jus-
qn'apr&s minnit, et comme j'avois dit k Tamy que
Madem. la comtesse feroit mienx de ne toneher pas
cette corde-lä, ven qne je ne Iny pourrois pas dire
autre chose, ce qni la chagrineroit sans donte mal k
propos et tronbleroit la bonne compagnie, eile n'en a
rien dit et nons nous sommes bien diverti. C'est
assenrement nne dame qni a beauconp d'esprit et
chante fort bien. II me semble qn'elle a encore quel-
ques antres vnes et que la recherche de son fr&re luy
en sert du prätexte. Elle est venne avec un plus
grand train qu'elle n'a eu la premi^re fois; il auroit
este ä souhaiter qu'elle fut venne quelques jours plus
tard et apr&s Tandience du congä de Mr. le comte de
Wittgenstein. Nous veillerons pourtant sur ses dömar-
ehes et faisons nostre possible, pour eontrecarrer un
advocat aussi adroit que celuy-läi.'
Unb am 24. (September berichtet (S^malfom^ft an 3Iten :
^'Diefer Zaqt ^abe t^ ber ©rfif^n t)on fiSnigdmord
in i^rem quartier 2ugefpro(!^en, tpeit fie gegen einige gute
greunbe ernennet, bag fie gern mit mir niegen i^rer it^
fanbten Angelegenheit reben möchte. @ie fing aud^ fofort
on baoon gu fprec^en unb etie^Iete mir aQer^cwb UmbftSnbe;
xoit fie gan^ gemig 9lac^rid^t ^ette, bag i^r trüber no(^
lebete unb big^er auf bem ©erlöge )u $annot)er »fire ge^
f&ngli^ gehalten, an6i Que anaJ^l^eiten aM ber S^urfflrftl.
ftüc^e mit 3 ®eri(!^ten gefpeifet morben. (Sd »aren aber
auf bem $ar|} 2 ©emäc^er t)or ©efangene iurec^te gemacht,
fo ba§ fie nic^t anberd glauben tonnte, ald bag man i^ren
JBruber ba^tn bringen mürbe, ©onften mürbe mir mo^l
belanbt fe^n, bag er Dor einigen SBod^en auff bem ®(!^lo6^
^off t)on 4 Seuten mSrc attaquiret, unb jmar oon bem einen
62
mit einer partisan an bem $alfe Derlpunbet; anc^ nac^^er^
ald er fid) }ur ©egenioe^r gefe^et unb einen baoon blessiret,
no($ einen ®toB in bie $anb befommen ^5tte, morouf man
einen 9)tante( Aber i^n Qttoox\txi, i^n barein gemidelt unb
fo fort getragen, umb gu Der^üten, ba§ bad Sdlut nic^t auff
bie (Srbe (auffe. ®ie mfi^te aber gemig, bag er an feiner
SBunbe curiret, wie benn auc^ berjenige, fo bon i^m blessiret
morben, n)teber jurec^te fommen^ unb foU e^ ein S^ur«
fflrftl. Trabante gemefen fe^n^ ber fic^ 4 Socken inne ge^
galten tjätte, ^ernac^ »ieber }um SSorfc^ein fommen märe,
Dorgebenbe^ er fe^ fo lange trand gemefen. !Diefem mfire
be^ Seibe^ @traffe t)erbo^ten, Don ber @a6^t }u fprec^en;
fie mflgte aber gan^ gemig, bag er auf ilbten trüber fel^r
fluc^ete, meiere« unfe^Iba^r ba^er gefc^e^e, met( er oon i^m
befc^Sbiget morben.
Si) f)ixzit biefed SSfUed mit ®ebult an unb antwortete
barauff: mie ic^ }mar nit^t gerne biefer materie falber mit
xfjx mi(^ in discars einladen mö^te, benn einedt^eite fftttc
id^ Diel consideration Dor fie unb möchte i^r nid^t gerne
etioad unangenehme^ fagen, anbernt^eild aber molte ic^ anäf
bie ©ac^e nic^t gerne anberd berühren, a(d id) fie ma^r )u
fet)n glaubte. @ie ba^t aber, ic^ möchte l^r bo^l meine ®e^
banfen baoon fagen. 3(^ fu^r atfo fort, ba§, meti fte ed
Dcriangete, fie mir ertauben mflrbe, menn 16) offenl^er^ig mein
sentiment entbedcte: 3^r trüber (ebete entmeber no^ ober
mare tobt; bad erftere fc^eine fie iu glauben unb moKe ed
mit einigen unb anbern UmbftSnben be^au))ten. üDen unge*«
ftanbenen gaO» nun gefe^et, fo märe meined mo^bneinenben
(Srac^tend ja meit beger, bag fie in ©ebutt erwartete, ob
i^rer Hoffnung no^ bie ^dt etmad Srfreuti(6ed Don i^rem
trüber mieber l^erDorbringen fönnte, atd bag fie burc^ a(I}u
l^efftiged soUicitiren unb 93orfteQung ader^anb ungegrünbeter
Umbftänbe @. @^urf. ^ijli. gu ©ac^fen aigrirte unb etwa
gar mit @. S^urf. !D^t. ju Sraunfc^metg committirte ; ba
fte mir boc^ aUererft bejeiget ^ette, wie große estime unb
veneration fte Dor ®. S^urf. ÜOc^I. unb 3)ero ^au§ Dor
fo Diet ermiefene ®nabe unb S^ol^It^oten trüge.
63
®ie regerirte, bag fie t^r lebtag bie intention nic^t
gehabt ober noc^ IjtiU, biefe be^ben Potentaten mit etnanber
iufammen }u ^efeen, fie märe au4 }u geringe baju. S6i
antwortete: ed tonnte aber barauf erfolgen, benn »enn man
@. (S^urf. !&(^I. 2U (Saufen loolte glauben maci^en, ed fetten
3^re e^nrf. S)(^(. ju ^raunf^meig t^ren trüber märHic^
in 3^rer ©emalt unb ^Snben, fo beleibigte man nic^t allein
bie ^o^e repatatioo unb parole bieftd gro§en dürften, bec
mit fo bfinbiger contestation bad SSiberfpiel an ®. (S^urf.
iDc^I. ju ®a^fen oecftc^ern lagen, fonbern @^ur«@a(^fen
fönnte ed au^ nicbt anberd ate f^oöi empfinben, bag man
®ie bergeftatt gleic^fam hintergehen motte, moraug leicht Un^
^e^I ermac^fen lonnte. SBann nun i^rem praesnppo^ito
möi üjx trüber noc^ am Seben unb in ®r. @^urf. S)(4t.
)u {)annoDer ©emalt marc, fo mürbe fie ia burci^ berg(ei(!^en
conduite feine Sefre^ung gar nic^t, aber gar Icici^t feinen
Xob beförbem unb bef^Ieunigen. Unb naci^bem @. S^urf.
^(^(. iu <Sac^fen ftc^ einmat fo genereiix erfl&ret ^ette,
bag @ie mit ®r. S^urf. >Dd|I. )u Sraunft^meig declaration
acquiesciren motte, mürbe man ja niemanb anberd atö
i^rer mieber^oUen iostanz ju^ufc^reibeH l^aben, mo miber
!t$ermu^ten ber S^urfürft anbered @inned mürbe. SBenn
aber i^r trüber tobt (mie ic^ gemig glaubete), fo mürbe fie
ia felbft jugefte^en mügen, bag aQed umbfonften, mae fie
feinetf)a(ben au(!^ immer beginnen fönnte. SDi^einem ®\xU
bünden nac^ mfire mo^I bad fic^erfte, bad SBerd ru^en }u
tagen unb auff bie X^eilung feiner ^erlaffenfc^afft ju ge«
benden, ba ftd^ btnn mo^t, menn ed nö^tig, fo Diel caution
finben mürbe, bag fie ed gar fieser t^un lönnte unb nimmer
Don i^m in Slnfpru^ genommen merben mürbe. 3(^ liege
aug ber einen circamstaDz, fo fie mir oben erjagtet unb bie
fie gan$ fieser glaubete, i^rer belobeten pnidentz nac^ fie
fetbft urt^eilen, ob, ba i^r ©ruber oon 4 SWännern folte
attaqniret unb mit einer partisan in bett $atg geftod^en
morben fe^n, biefe Öeute nic^t müften bie Intention ober S3e*
fe^( Don anbem gehabt ^aben, i^n {u tobten; benn mären
biefe btog iSSiUen« gemefen, i^n ju ergreiffen unb gefangen
64
ju nehmen, ttürbcn fte c« gar fügllc^ o^nc f^m einen töbt^
liefen @toß mit ber partisan }u geben, ind SBerd l^aben
richten föniien. 9(nbere Untbftänbe tooütt ic^ nic^t berfi^ren
unb i^rer Uebcricgung an^eim gefteUet fe^n laßen.
®ie antwortete, »ie fte mir Obligation ^ette, bag tc^
t^r fo fre^ meine ©ebanden fagete. (S« ließe fic^ aUed
tt)ot)t ^ören, allein fte lönnte \xä) mä) nit^t mo^I persuadiren,
bag man fo cruel mit i^rem ©ruber »erfahren »fire;. wenn
man nur fagte, toit ^ barumb ftfinbe, fo »oUe fie ftc^
enbtt(^ jufrieben geben. 3" 3^B« ^ätte man i^r »ottcn
glouben machen, ed ^&tten einige grauendperfonen aug ja-
loasie t^m nac^fteUen tagen; aUein xdü^ mSre boc^ Dor
apperentz baju, unb mürbe bergleic^en j[a nic^t auf bem
®4llo6e gefci^e^en fe^n. S)a9 barauf erfolgete tractament
ber S^urprinjeßin, fügte man, ^fitte gan^ feine connexion
bamit. <So ^&tte auc^ bie sonbfon megen ob^anben geme^
fener ©ergifftung gar feine ® a^rf c^einlic^teit ; il^r ©ruber
märe ju fol^er lachetö unb t)erteuffeltem iiafter nid^t ca-
pabel gemefen, unb mSre biefe Ie<}tere Unma^r^eit in bie
9BeIt ba^er erfc^oQen, mei( man be^ Madem. KneBebeck
ein ®lai mit ®(i^eibemaßer gefunben; biefe ^ätte ja aber
fre^ geftanben, auc^ fofort bad recept gemiefen, baß fte ed
jur conservation i^red teint gebraud^et.
3c^ regerirte, baß mir oon aßen biefen S)ingen ni(!^t«
be^mo^nete, meil iäf aber eine Knesebeckin unb alfo eine
SSetterin Don Madem. Enescbeck jur Srau ^fitte, mSd^te
fte mir bod) fagen, mad fie etma oon i^rem 3uftanbc mflfte.
föte fie biefed ^örete, fing fie gan^ oertroußc^ an mit mir
2u fprec^en unb erjel^Iete beß^alb aQer^anb UmbftSnbe. ^n^
le^t bejeigete fie mit fe^r obligeanten coDtetastionen, baß: P^
meinem mo^tmeinenben SRa^te folgen, fi^ in ©ebutt faßen
unb @. @^urf. ÜDc^I. }u ©ac^fen umb attbred nic^t^ bitten
molte, al9 baß, menn man meinete, mie noc^ einige gelinbe
äßittel unb 993ege }U i^rem 93ergnttgen etma beitragen tonnten,
i^r barunter S)ero mächtige SSorfprac^e ferner }u gönnen.
SBir finb fonft auc^ auf ben Oberften Bannier unb
feine Dreuung, ber er fiä) Mä) gebraui^cn foQ, getommen;
G5
fit n>o(te aber be]^au))ten, bag er ni(t|t breitete, fonbern no^l
mit (etiter ^oft an beii S^urffirftl 9{a^t von Haxtbausen
gef einrieben ^tte, mie er fotift nic^t^ DorfteQete atd man
möchte bod^ anf biOige 9Ritte( benden, ®t. S^urf. !C(^(. }tt
Sad^fen in biefer delicaten @ad)e }u obligiren. ®o tu
»ebnete fle gegen micb qu(^ glric^fam im Vertrauen, toie biefed
S^ur^Sac^fen am meiften )n choqniren fc^iene, bag ®.
Si)urf. X)(I)f. }u f)Qnnot)er ot^ier contesiren tiege, ald
müßten ®ie Don i^red Oruberd ®ela§en^eit ober S^^^^
gon^ nid^t bad odergeringefte, nnb menn ®. S^urf. ^(^t.
aber tur^ ober (ang erfahren tottrbe, bag @ie baDon SSigem
fc^offt gehabt fetten, tootten @ie 3^rer f^reunbtfc^offt fi(^
nnmürbig achten, fßnn fönnte man g(ei4tt)oI nid^t praeten-
diren, ha% S^ur « ® ac^f en bergleic^en etnio glauben folte.
3(^ gab i^r gur Xntmort, lote fte barnnter äbel berid^tet
morben, benn @r. S^nrf. !D(^I. }n Sraunfc^meig contestation
nid^t in fotc^en termlDis gefd^c^en mSre, fonbern atfo lantete:
bag toenn S^ur. i* ®ad^fen fiber lur^ ober lang erfahren
toflrbe, bag ®. (S^urf. !D(4L i^ren Sruber, ben ©raffen
ft5nig«mard, in dl^rer ©enialt fetten, ®ie ft^i aller greunbt'
fdtiafft, fo S^ur«@a(^fen 3^nen oer^offentlid^ iutrfige, totlttn
oerluftig gemad^t l^aben. @ie blieb bann no(^ femer bttf
iffxtt 9Reinnng; a(9 id^ i^r aber fagte, mie i(^ biefe Sßorte
mit meinen Singen in einem Original - Rescript an ben
©raffen oon SBittgenftein gelefen ^ette, il^r auc^ mo^( einen
Extract bat)on fd^affen motte, ließ fie e^ babe^ bemenben.
®onft ^at fie mir auc^ be}eiget, bafi fie ni(!^t »ärbe
mieber an^ero gegangen fe^n, loenn man i^r nic^t bie ®tabt
Hannover oerbo^ten l^ette, toiemo^I fte bod^ degnisiret noc^
einen Xag alba getoefen »Sre. ®ie ^at gegen 3^re C^urf.
S)d^(. bie te^t t)em)itttbte S^urffirftin, aud^ fonft gegen Hn*
bere ernennet, toie fie oon meinem entretien gan^ satisfaite
ro&xt, fid^ bamad^ ridt|ten lofirbe, inbem fie mid^ oor einen
auffric^tigen greunb l^iette.
Senn @. (S^urf. !£)d^L oon ber Sagt mieber }uräd(e
gelommen finb, loirb man au| bem <Srfo(g fernere mesnres
{u nehmen ^aben."
1879. 6
66
Unb am 25. @cptcmber f d^reibt S^matlom^ti an dUeti :
„®. St)urf. Durt^I. ju Sad^feu fjietten e^cßcftern wtcber
einmaf)t in d^rem ordinairen STaffelgema^ äßittagdma^t,
nac^bem ®te me^r ald brei {Bocken adaett t)on 3^rem ®ette
aßetn gefpetfet Ratten, unb liegen midb baju eintaben. —
Sd) ^offete, ®ie mflrben etmad Don ber ftSnigdmardtf(^en
affaire ernennen; ba ®ie aber gan^ bat)on abstrabirten^
l^abe t(^ noc^ jur ^tit bebenden getragen, boDon 3^uen
felbft toAUxt äßelbung ju t^un. dnbegen l^abe ic^ ben mo^I«
gefinneten Ministris, infonber^eit aber bem Don ^ajtt^aufen
aberma^I ber Sänge nadi DorgefteQet, »ie ^Sc^ft empflnbU(i|
®. (Sl^urf. 3)urd^(. in ^Sraunfc^meig fe^n mafte, bag, ba
@ie ^lefigem Sbgefanbten, bem Obriften ^annier, fc^on ein-
ma^( fo t^eure SJerjtc^erungen gegeben, loie @ie ben ©raff
Don ftöntgdmard in 3^rem 93ermögen niift fetten, fonft t^n
extradireu mttrben, er bennod^ fortfahre, ®. S^urf. iDurc^I.
mit nnanftfinbigen expressionen ^u fatigoiren, gteid^ ato
moüe er ®. S^urf. iDurc^t. burc^ unablfiffige^ soUicitiren
ba^in bewegen, ba§ ®ie badjenige, mad @ie einma^I gefaget,
n)iberuffen unb ®ic^ a(fo fetbft einer Unwa^r^eit bef^ulbigen
folten, metd^ed j[a in (Snsigleit nt(^t gefc^e^en toürbe noc^
tSnte, unb tto fie anberd nidit bie intention ^tten, mit
®r. S^urf. S)ur(^l. }u :83raunf(^meig in rompiren, m6(^te
man e6 bo(^ be^ ber einma^l gegebenen resolution bemenben
tagen, ben Saunier revociren, wegen bergleid^en gan|} un«
ge^ie^menben • conduite ®r. (S^urf. S)urd^t. satisfaction
geben, wie @te barumb in T>txo burc^ einen expressen
Courier an &^ur^@a(^fen überf(!^idten ©(^reiben tnft&nbig
erfudjten.
SRan weig auf biefe unb bergleidden remonstrationes
}tt)ar eben nid^t Diel gu replicireu, meinete aber, ate wSre
be^ ©raffen Don $(aten älntwort an ben fBannier alju ^arte;
bann ^äU man auc^ baoor, atö wftre man barinnen ju weit
gegangen unb ^ätte ®. S^urf. ÜDurc^I. )U @a(!^fen nii^i wenig
cboquiret, bag man S)ero älbgefanbten bo^ recreditiv guge:«
fdt|id(et, e^e er ed begehret, unb alfo gleic^fam Don fid^ weg^
geiaget, welche« [a cootra jus gentium (ieffe. — 3(^ ^abe
67
borouff geantwortet, bag auf bc« Obrifleu ©annicr« ©(^reiben
wo^I fein auber Ecbo ptte erfolgen fönnen unb dictirte ja
bie gefunbe Semunfft, bag man nte^r bed ^o^en Principal
eigenen ©orten, a(« be§ett Diener« toibriger ©cjcigung
glauben mfifte. S)ag man einem fremben Ministro, ber nur
fiber eine ©ac^e acreditiret, biefe aber abgetl^an mSre, re-
creditiv jujuft^ltfen pflegte, »fire Ja eben an ^iefigem $ofe
au(| ganft nici^td Ungewö^nlici^e«, unb ba ber Obrifte Saunier
foI(!^ed angenommen, au^ nac^tier feinen neuen Sefe^( oon
feinem ^o^en Principal Dorjeigen fönnen, ^ätte man i^n au(^
nic^t me^r oor einen Slbgefanbten consideriren bflrffen, unb
mflgte i^ ni^t, mie baburd^ bem jnri gentium fo(te iu na^e
getreten fe^n.
(Sinige oon ben Dertrauteftcn Ministris ^aben mir be^
}eiget, mie fte wfiuf^ten^ ba§ man ju ^anuooer ttma^ me^r
möchte digsimuliret ^aben unb enbUc^ ben Saunier immerhin
reben lagen, mit bem ^ermetben, man würbe fic^ über i^n
bei ®r. S^urf. Duri!^!. ju @ad^fen befc^meren, magen fte bt*
forgen, @. S^urf. Durc^t. mürben bad tractament, fo i^m
begegnet, auf einen point d'honnear antommen lagen, mo^
burc^ (eic^t SRig^elligfeiten ermaii^fen tonnten. 3ebo(^ ^aben
fte mir oerfproc^en, i^r Sefted }tt t^un, umb aQed SBibrige
abiumenben, unb fonbertic^ ba^in )u arbeiten, bag meinem
getrauen (Srfucl^en naci^ eine Resolution erfolge, beoor
Saunier ^ier mieber anlanget, a(d welcher fc^on ordre ^aben
fon, jurüde JU lommen, unb ni(!^t untertaffen wirb, bie
®(^ulb oon fic^ abjuwenben unb alfo ein« unb ba« anbre
oorjubringen, fo S^urf. Durt^I. noc^ me^r aigriren bürffte.
®. (S^urf. Durc^t. finb SBiUend, ^eute in ben SRat^ ju
tommen unb wegen biefer affaire einen ©c^Iug )u fügen.
Sie waren geftern über eine @tunbe bet) bem ^^elbi^Marchal
oon ®d)6ning, ber bettlägerig ift unb fi^ gfin^Ii^ einbitbet,
a(« fe^e i^m ®ifft beigebracht worbeu. ißadj^er ^aben @ie
auöf bie ©rfiffin oon ftönig^mard in i^rem quartiere be^
fuc^et unb ftc^ aud) über eine Stunbe ittf i^r oerweifet/
Die ffic^jtfc^en SBinifter wünfc^ten nun bringenb, bag
ber i^uen fo angenel^me unb beliebte 3(ten wieber oon ^an^
6*
r»8
not)tx nac^ S)te6ben abgefanbt toflrbe unb ber fturffirft Srnft
Sluguft eröffnete betn ®rafen SBtttgenftettt, ') ba%, ba bte
furfädififc^en ÜJiinifter, „in«bcfonbere ber Oberftofntarft^afl
Don ^augtDi^, fflr gut befunben, bag 3(ten mieber nac^
^Dredben fomme'V biefer atebalb nac^ SRüdfe^r bed ftur«
fürften §rtebri(^ tluguft Don feiner $)ulbtgungdreife bort
n)ieber eintreffen merbe.
9n einer oom fturfürften (Srnft Sluguft gegebenen and^
fa^rlic^en dnftructton oom 3. October 1694 2) marb bann
Ötten angemiefen: fobdb ber ©rof SBittgenftein !S)re«ben
oerlaffen ^obe, bort^tn ob^ureifen unb — neben anbem
n)i(!^tigen Slngelegen^eiten, bie n)ir im fotgcnben 9bf(^nitte
erörtern werben — bafetbft in ber ftönigdmardfc^en ®a(^e
alle no^ oor^anbenen ^inberniffe unb SRid^eQigfeiten ju
entfernen unb ..fid^ }u bemfl^en^ atted bad XBibrige^ fo oon
bem 0. Saunier, ber ßönigdmardf^en t^amitie unb ben mit
i^nen ^altenben fibel Intentionirten ferner möchte betrieben
merben, }U »iberlegen". „d^ bienet anbei)'', ^eigt ed bann
nod^ in ber 3nftruc(ion, „ju beffen ^ai^tiä^i, madmagen wir
in (Erfahrung gelommen, bag bed oott 92eitf(^ (S^efrau^)
o^nlSngft, mie Unfern |)errn Sruberd Siebben fam))t Dero
^offtaat }u ®urgn)ebel ftd^ aufgehalten, bafelbft in ®egen«
»art bed Prftt. SeQifc^en Dber^ofmarfc^aQd D. Sülow ge^
f aget l^aben f oQ : t% l^ätte ein gewiger ftauf mann ober ftramer
}u ^annoDer fi(| gegen fte entfaQen lagen, bag, mann man
i^m permission f^affen tonnte, bag er ed fagen börffte, er
balb }eigen tootlte, mo ber ®raf ftönigdmard mSre, magen
berfelbe in einem gen) igen ^eQer auf Unferm @(^toge }u
$)annoDer oerwa^ret würbe. S3on Sauenau ift auc^ ber Sbt*
ric^t o^nlengft eingelaufen, bag ein gewiger ftert ba gewefen,
1) $annoD. @taat9ard^iD.
3j ^atinoD. ©taotfiarc^iD.
3) (Sin iv. 0. 92ettf(^at3, i^cttber ber befonnten äRattreffe be«
^urf. Sodann IV. oon ©ac^fen ^atte im 3anuac 1694 ftc^ )tt ^annober
mit einem %tl oon Sinjingerobe, ^ofbame ber ^urfar^in ^opf^xt,
ber^eirat^et. Sgl. f))&ter; aud^ bie Briefe ber jhtrf. ^opffit, %n*
lagen I, 7 ff.
69 •
ber ber (S^ur^Prineessin Siebben einen Srief ^imli(^ jugu«
bringen gefuc^et, babe^ fonft tierfc^iebene oerbSc^tige ®a(!^cn
vorgegangen, er au(^ fic^ fleigig erlunbiget, mie ftarf bie
garnison bofelbft xo&vt, unb be^ feiner Slbreife umb ba«
borttge !bnt)t^aud geritten unb begen Situation in ac^t ge^
nommen. 3Ran ^at barauf inquiriret, ba fiäi befunben,
bQ§ t% ht» ®rafen Sömen^anpt S)iener mSre. Unb aü XBtr
bemnac^ befohlen, i^n X)or)uf orbern unb über Obige« gu exami-
niren, ber ®raf Söwen^aupt i^m aber nidjt geftatten »oUen, ju
erfc^einen, ift man gemügiget toorben, i^n burc!^ @o(baten ab:»
^(en iVL tagen, ba er bann g(eid) be^ bem erften ^er^ör
nic^t leugnen ISnnen, bag er }ur Sauenau gemefen, unb ate
er ^eute toieber oer^Sret morben, ffot er, mad er oor^in ge^»
leugnet belannt." >) %u(!^ foQte dlten ,,bem S^ur«9ranben-
1) 2)rr ®rof 8ön)€n^ott))t, bet ^c^toager ht9 (trafen Jt5nig«marcf,
rtd)trte in 8e)te^ung barauf bann Don ^redben au« am 15. October
1694 fofgenbed (Sntf4n(bignng«f<^rpib(n on ben Ihxrffirflen (Stnfi fluguft
[^annoD. @taat9ar(j^it)]:
Monseig^enr.
C'est avec nne trös sensible mortification, qne j'ay appris,
qne Votre Altesse Electorale n^est pas contente de ma conduite
et quo mes ennemis ont sgu y donner an tour pour m*attirer
Sa col6re. Mais comme je suis, Monseigneur, trös persuadö,
que y. A. £. est juste et ^qnitable, J^ose espörer, aprös avoir
t^moignö mon innocence et qne je n'ay rien fait contre le ca-
ractöre d^un honn^te homme, moins p§ch4 contre ia profonde
v^nöration qne j'aurai toute ma vie pour V. A. E., qu^Elle me
fera aussi la grace, de me laisser jouir comme auparavant de
Sa haute protection, et dont j'ay Phonneur de la supplier trös
homblement. Je ne me crois pas, Honseigneur, aoeusö d'autre
crime que de oe qne j'ay donnö mon valet^ pour qu'il porte
nne lettre ä Madame la Princesse Electorale, c'est une action,
qne je nie point, pnisqn'EUe a 6täe eloign^e de tonte autre
vene hormis celle de la part de ma belle -soenr, dont la lettre
ötoit, de supplier Madame la Princesse, qu*Elle veuille luy
mander, si Elle ne savoit rien de la vie ou de la mort de son
fröre, ce qui passoit dans nn tems, qne tont le monde croyoit,
que le commerce luy ötoit permis, et c^est lä-dessus qne le
valet avoit re^n ordre, de luy faire rendre la lettre, mais puis-
que personne ne s'est voalu charger de oette commission ä,
70
burgift^cn abßcfonbtcn t>. S^tDotfornWl t^moignircn, ba§
Une bie ölcicn Un« oon i^m gegebenen marquen feiner be^
fonbcrn affection unb zfele für Unfer interesse ju ^Sc^fter
bandne^mtger ©ef&Qigfeit gereic^eten unb ®ir nic^t smetfelten,
er mürbe babe^ continoiren; bagegen er fic^ Derftc^ert galten
tonnte, bag i&ix feine ©etegen^eit Dorbe^ logen mürben, i^m
t)on Unferer fonberbaren estime unb mirdttc^en SrfenntUc^«
feit groben gu geben, inmittetft i^m be^ge^enben Sßec^fet gu
presentiren." Unb 3(ten ntugte bemfelben ein reid^ed ®elb»
gefc^enf übermitteln, um beffcn fernere Unterftüjjung für
$annot)er }u geminnen.
«m 19. October 1694 ^ottc ®raf XBittgenftetn feine
9lbf(^iebd<^9ubien) beim fturfflrften Don ©oc^fen unb 3tten
reifte üon ^annoDer noc^ !3>redben ab. 9lm 24. October
traf er bafetbft ein unb ^otte am 29. October beim Stnu
fürften fjriebrid^ «uguft bie erfte «ubienj. ©te ffit^ftfc&en
aitinifter mugte dtten in ber ftönig^mardfd^en Angelegenheit
ba(b günftig für ftc^ }U geminnen; er ftedte benfelben, mie
Lauenau, ainsi 11 s'est retonrnö sur ses pas et m'a remise cette
in6me lettre entre les mains.
Votre Alt £1. peut etre d^aatant plus persuadöe, qu^il
n'y a pas eu de mistöre, pnisqne, sHl y avoit eu d*autre dessein,
je ne me serois pas chargö d^envoyer mon domestique, qui
auroit pu ötre facilement arrdtö, et la susdite lettre interceptöe,
et je n'ay 6t6 qne trop assenrö, qu'il n^y avoit rieo, qui touchoit
ou 6toit opposö au intörets de la cour, ainsi, comme je ne
veux point toucher les mortifications, que j'ay eu de me voir
mon valet enlev6 et en prison malgrö les ofifres, que j'ay fait
de röpondre pour luy; sacrifiant volontiers toute la patience 4
ce que je dois 80uffi*ir par ordre de V. A. E., en espörance de
regaguer sa bienveuillance et protection par mes sentiments les
plus soumis. G'est aussi de m6me, Monseigneur, qne j'ose tr6s
humblement supplier V. A. E., de me la vouloir acoorder de
nouveau, puisque je suis avec le plus profond z61e et respect
Monseigneur
de Votre Altesse £]ectorale
le plus soumis et le plus oböissant servitenr
Lewenhaupt^
9gt. bagegen bod ©^reiben br« (trafen $(aten an 3Uen Dom
28. October 1694, «ntage II, 1».
71
er an fturfürft (Srnft Sluguft berichtet, i) einbringHd^ Dor:
^XDXt man beger t^Ste, ba« Sßerf }u oerbeden, ate burc^
fernere iRaci^forfc^ung fibelgefinnten Seuten me^r ©etegen^eit
)tt ader^anb disconrsen )u geben^ unb gleid^mie ed ®r.
S^urf. S^urcl^I. nici^t anftfinbe, fonbern Dielme^r ^ö(!^ft em^flnb^
(U^ fein mflrbe, »enn frembe Potentaten fi(!^ adjn genau
ertunbigen fottten, »ad in 3^rem $)anfe gefc^e^e, fo »oUte
j|a n)o^I bie biensäance, bag man aV^ie nld^t alju curieux
»Sre, 3)inge ju ergrünben, bie i^rem eigenen 93orgeben
na(4 arcana domns eined anbern souverainen SiHrften
Ȋren/ JBefonberd mit ben f&c^fifd^en SRiniftern oon ^a^cU
Raufen, D. {)angn)i|} nnb ftnoc!^ ift Sittn fe^r )ufrieben, mie
om 29. October an Surfflrft Crnft «uguft berichtet: 2) „Je
pnis assenrer V. A. £., qne ce ministre est bien affect-
tiosnä ponr Elle comme anssy Haagwitz, qoi me parla
faier ä coenr oavert, sans oublier EDOch, qni ne Fest
pas moins. D m'on dit toos, d'avoir d^ppronyö la con-
daite de Msgr. F^lecteur en Inj repräseDtants en des
termes fortes, qne Yotre Alt. ii, sonstiendroit ce
qn'Elle ayoit faite et n'ätoit pas im prince ä faire nne
cfaose ä demy.'
9I6er bie 3ntriguen Don Seiten ber ®rfifin ftönigd^
mard bauerten noc^ fort, nnb namentUc!^ bie ®rfifin $(aten
in ^annooer »ar ber ©egenftanb i^red ^affed unb i^rer
JBefd^uIbigungen. fturfflrft (Srnft Suguft fa^ fic^ be«^alb
oerantagt, am 5. ^tooember 1695 an 3tten ju fc^reiben:^)
„Aprte avoir bien consid^rö ce qne vons m'ay^s mandö
par denx de vos lettres touchant les mensonges, qne
la Eönigsmarc continne de d^biter an d^savantage de
la comtesse Platen, j'ay crn ne ponvoir mienx faire
qne de le commnniqner an comte son mari, pnisqn'anssi
bien il n'y a rien de nonvean et dont il n'aye con-
1) ^annoo. ^taaUac^to.
^) ^amtot). ©taatdar^U).
3) SHefc« einreiben Mon mttget^eift oon grber, eo^^te (Sf^nt*
ffirfitn, @. 249.
72
noissaDce depais long temps. Vous m'avis fait plaisir
cependant de d^tromper les honnfites gens de toas
ces horribles mensonges et je vous prie de chercher
oecasion, d'eo user de mesme envers Mesdames les
]^lectric68 de Saxe et Palatine.'' — ©cftft ble fturfflrftin
®o))^ie ffattt fic^ ber ®räfin $(aten f(!^on früher jold^en
^efc^ulbigungen gegenüber angenommen; am 24. September
1694 fc^reibt fie an Olten: >) — «Tout ce monde Dien
merci! se porte bien hormis la eomtesse Platen, qui
n'esi pa8 accoatam^e, qu'on parle d'elle comme la eom-
tesse Orrore ^) ose le faire ; ma fille ^) me mande,
qu'elle d^bite tant de mensonges qu'on la doit admirer
pour rinvention." — Sm 19. Sloöember 1694 berichtet
3ften an ben fturfürften (Srnft Äuguft: *) — J'apprends,
que la m6ehante er^atare la Königsmarck reeommenee
de nonveaa ses sollicitations, parceqn'elle soutieut k
cette beare plus qae jamais, qne son fräre vive. U
paroit, qne eette personne nous soit donnee eomme
pour une mortification de nos pSeh^. — Haxtbausen
m'a invitS ce soir chez Iny pour jener k Tbombre avec
Mademoiselle de Königsmarck. Le comte de Zinsen-
dorff s'approcha de moy et me dit avoir vea hier la
Königsmarck, qu'elle luy avoit dit, qne Taffaire de la
Prinsesse ^lectorale 6stoit tont k fait raocommod^,
qu-on avoit trouvö la Princesse innocente, par conse-
quence eile esp^roit, que son fr&re seroit aussy bien-
tost remis en libert^, avec plusieures autre circonstances.
Gerstorff m'en parla aussy hier. Je leur r^pondis, qne
je n'ästois nuUement informä des aflfaires de la Prin-
cesse, j'estimois, que les correspondans de Mademoiselle
de Königsmarck ästoient autant de menteurs et qn'il
y avoit du malice dans tont ce qu'elle döbitoit, ce qne
je croyois väritablement ; eile luy avoit dit, qu'elle
1) $g(. Anlage I, 18.
^ sie! = Aurora [Königsmarck].
3) !£)ie tutfflrjHn ©op^ie Charlotte t»cn ^tonbenburg.
4) {^annoo. ©taatdarc^io.
73
recevoit les noavelles de Wolfe nbuttel." hierauf
erl^ielt 3(tcn t)on ^annooer bad SRefcrt))!: >) ,,3^r »erbet,
ipann bergletc^en »eiter Dorfaden fodte, barouf }u erlennen
geben, bog, gleic^mie oon i^r, ber Sönig^mardin, Diel un»
erfinb(i(!^e 3)inge unb Uuma^r^eiten spargiret morben, alfo
au(^ biefed mit barunter ju re(i^nen tpäre unb ber ^t\X ber
9[udf(^Iag bed (S^egeric^td ergeben »arbe/ S)iefen (S^e^
gert^td^(S))rtt(| melbet bann am 30. !£)ecember 1694 ber
®raf "^totcn an 3lten: 2) — »Avanthier nostre consistoire
eombinä finit ses sessions aprfeB avoir prononcö sen-
tence de Separation enti^re avec defense expresse ä la
Dame, de se remarier, dont je Voas prie pourtant de
ne rien dire encore, surtout de ne pas dire, que Vous
Fayez en de moy, ponr certaine cause.''
31ten0 Alug^eit unb bi))lomatif(!^er (^emanbt^ett gelang
e^, ben burd^ bie ftönigdmarcf fc^e ®ac^e am fSc^ftfcl^en $ofe
hervorgerufenen ®turm )tt beruhigen unb alle barouf ent*
ftanbenen 3Rid^eQigteiten unb ©efa^ren )u befettigeu; fo bag
er am (Snbe bed 3a^red 1694 an ben ßurfürften (Srnft
Sluguft f(!^reiben fonnte:^) — »3(^ ^offe, ba§ e^ nunme^ro
fein ^emenben ^aben merbe, ungeachtet ®. S^urf. S^urc^I.
ju (Sackten be^ ber bem ©rafen t)on ®ittgenftein oerftat^
teten Slbfc^iebdaubienfe gefaget, toie ®ie @r. S^urf. S)ur(!^I.
ju Sraunfc^meig Sorten feftigli(i| traueten, bag ®ie nfimlic^
ben ©rafen Jtönigdmard in 3t)rer ©emalt nic^t ^fitten, ®ie
mürben jieboc^ i^n nic^t abandonniren, menn ®ie ^terne(^ft
oerne^men foUten, mo er etma fe^n mS^te, ma^en @ie burd^
unaufhörliche Instantz ber ®räfin oon Sönigdmard unb
i^red Slnl^anged faft gejmungen jum ©cbeiue etma^ t^un
müfeen/
SBie felbft in golge biefer ungUdfeligen ftataftropl^e in
ber gamilie jiDifi^en ben fttrftlic^en iBrttbern (Srnft Suguft
unb ®eorg SSSil^elm nic^t bie geringfte ©pannung eintrat,
toie (Srnft Suguft (iiAt October 1694 in ber ©ölirbe mit
1) ^annot). ©taatdar^io.
2) «gl. «nlagc II, 10.
3) {)annoo. ©taatflarc^tD.
74
feinem ©ruber ber Sogb fi^ erfreut, unb xou, fo fe^r ouc^
bte ^erjogin SIeonore gegen ben ^urfürften aufgebracht toar,
i^r ©euia^I ®eorg SBK^elm boc^ feft an bem brfiberH^en
äJereine ^ieU, unb befonberd an bem äßinifter ©ernftorf ieber
Serfuc^ ((^eiterte, ben alten ^erjog aud feiner bie^erigen
©tedung unb $o(itiI ^eraudjubrängen, jeigt auc^ folgenbe
@te(Ie au9 einem JBriefe bed ©el^. 9?. t). ^attorff an 3Uen
Dom 5. 5Roüember 1694: ') -— Nous revinsmes ayanthier
de Goehrde, oü nous avons laissä Msgr. le Dac de
Gelle en parfaite santä et en toute bonne disposition
k rägard de Taffaire domestiqne. Dieu venille le eon-
serrer dans ces bons sentiments, auxqnels Madame la
Ducbesse est toat k fait contraire, remuante ciel et
terre pour faire changer S. A. Särön. de sentiments.
Mess. de Bemstorf et de Bnlow esp^rent tonjours bon.
Madame la Dachesse a dit tout net k S. A. £., de ne
vouloir point venir icy an carneval, mais Msgr. le Dac
se rendra icy, lorsqn'on commencera TOpöra.''
5. 3(tend neue Z^ätigleit in ber fturfad^e unb
ber (auenburgifc^en ängelegenl^eit 1694 — 1696.
@d toaren aber no^ jtDei Angelegenheiten, auf bie
3(ten am Dre^bener $ofe aut^ biefe« ÜHal toicber feine
grögte S(ufmerlfamleit unb gemanbtefte biplomatifc^e S:^Stig«
leit )u richten l^atte: bie fturfac^e unb bie (auenburgifc^e
©ucceffion.
SWit ber Dom Äaifer gcf^e^enen Snoeftitur »ar, »ie
tt)ir früher fa^en, 2) bie $ur-9lnge(egen^eit noc^ nic^t ertebigt,
fonbem e9 mugte nun noc^ bie dntrobuction in ba9 ftur«
f flrften ' Sodegium erhielt werben. !Dagegen er^ob fic^ nun
unter ben «ei^effirften bie ftärifte Oppofition; befonber«
n^ar bie filtere braunf^meigifc^e Sinie, t)orne^mn4 ber ^erjog
3[nton U(ri(^ Don ©raunfc^meig^^olfenbattel über bie Sr*
l^ebung ber iüngern 8inic feinet ^aufe« erbittert. 5)iefer,
1) »fll. «ntage IV, 2.
2) »gr. ®. 40.
75
ferner ber j{5ntg Don iCfinentart ate f^erjog t)on ^otftein,
bie ^erjBge oon 3Re(f(enburg, ber Sanbgraf Don ^effen^
ßaffel, ber SOtarlgraf Don Saben, bie JBifc^Sfe Don ^fit}^
bürg, $ttbe9^eim, äRünfter unb anbere Surften fc^Ioffen 1693
einen herein unter bem Flomen ber gegen bie neunte jtur
correfponbierenben gürften. ') ®o errout^fen »ieber orge
SBirren unb bie Sntrobuction be« fturffirften iSrnft tluguft
toarb in meite t$erne gebr&ngt. Sranbenburg blieb in ber
f$5rberung ber @a(^e getreu. S(m 13. äRSr) 1694 fc^rieb
ber fturfflrft griebrit^ III. bem ftaifer: ,,!Da6 Me fturfac^e
fo lange unau^gemac^t bleibt, bebro^t ba^ Saterlanb mit ber
äugerften Ungelegen^eit unb f(^mS(ert bad Slnfel^en be9 9tei(^d*
ober^Qu|}td, xotH bur^ biefed ba9 SSerf begonnen ift, beffen
?(bf(^lu§ ie^t burc^ ben unbefugten, auf ungefe^Iid^en ©rfin-
ben beru^enben {Biberf)}ru(^ einjelner @tfinbe ge^inbert toirb/
Unb ber branbenburgifc^e ®efanbte am !Cre9bener $)ofe,
D. S^matlomdti, unterftfi^te bie ©ac^e fBrberli(^ft. IDerfelbe
fc^reibt an 3(ten, Dor beffen 9nfunft in X)re9ben, am 14. (Stp*
tember 1694: „Vons n'anriez pas pn me donner nne
noayelle plus agröable qne celle, qn'on anra bientost
rhoonear de Voub voir icy, et je me präpare k la
BatisfactioD ponr Vons embrasser. S. A. E. retonma
hier de Teplitz, oti on a fait nne grande d^boncbe de
^ranbtettein; mais le comte de Harrach a isti de la
partie et en est presqne crSvö. On me donnera k
cette henre sans donte quelqae response positive snr
mes propositions toachantes rintroduction et Vons
yerrez, avec combien de sinc^ritä S. A. E.
mon Maistre s'empresse, ponr en rendre sa-
tisfaite S. A. E. Vostre Maistre. Je suis le
moindre de toas les iDStraments qni y penvent con-
tribner qaelqne chose et Vons m'en faites trop d'hon-
neur, mais je ne manqueray jamais de bonne volonte.
Je Vons poarrois dire de bouche pinsienres particnla-
ritös, comment je m'y suis pris, ponr masqner le z^e
1) $gl. ba9 nähere ungemeine bei @(^amnann a. a. O.
76
y^ritable qae j'ay ponr cette affaire-li,'' Unb am
25. September fc^rcibt berfelbe an 3(ten, koie er am 23.
beim fturfürften Don «Sac^fen gefpeift ^abe: „9ia(^ ber Xa\tl
na^m xäf ®e(egen^ett, mit bemfe(ben oon bem 9. Electorat
ju (preisen, toeil mir im Vertrauen be^gebrad^t toorben, bag
man unter ber ^anb @. (S^urf. üDurd^I. ju einer ftaltftnnig:'
teit barinnen }u bringen trachtete, unb fteQete unter anberm
t>ox, bag, ba etwa oor einem falben secnlo auger bem
Sa^Iactn bie SoangeHfc^en paria vota mit ben Sat^ottfc^en
gehabt, biefe nac^^er in ordinair-deliberationen 5 gegen 2
belommen, man bidig bie Introduction be9 britten eoan»
gelifc^en fturfürften möglic^ft )u beförbern, auc^ auf lUnfftige
3eiten }u prospiciren l^ötte, menn eine eDangelifd^e S^ur
abgeben fottte. Qij führte babe^ an^ mie ^ot^nöt^ig ba«
gute 2$erne^men tmifc^eu S^m, S^urf. S)ur(^(, unb S^ur^
^annoDer n^fire, unb toxt begierig ®. S^urf. iCurd^I. Don
^annoDer wäre, folc^ed unuerrüdt )u cnltiviren. & koSr«»
ben geioi^ ftc^ S(nbere »o^I bebenlen, miber einen biefer brei
m&c^tigften (S^urfürften et»ad Dorjunel^men, fo (ange biefe
einig mfiren, inbem @inige, biefe« gar tooijH fe^enb, fe^r be»
mfi^et mfiren, atler^anb dif&dentz einjuftreuen. 3(^ ^offete
aber, bag (S. (S^urf. SDurc^I. ^ero l^oc^erleud^tetem Serftanbe
nac^ bie SetrfigUc^teit folc^e« beginnen« ma^rne^menb, fi(^
Don 34rem ma^r^afften Interesse unb ben big^erigen gene-
reasen sentiments nic^t würben abbringen lagen. ®. S^urf.
SDurc^I. bejetgten, bag @ie dl^re« ^o^en Ort« fernerhin alle«
treuUc^ beitragen koürben, tt)a« ju conservation ber eoan:»
gelifc^en Beligion unb gutem ^eme^men mit !Dero eoan«^
gelifc^en aRit^e^urflirften gereichen lönnte/ Sluc^ ^rfai^fen
mar anfang« gfinftig geftimmt unb forberte noc^ in ber letzten
3eit be« fturfürften Sodann ®eorg IV, am 2. SlprH 1694,
ben ftaifer gleic^faU« auf, fic^ feiner 8(utorität {u bebienen,
um bie ^artnädigfeit oon $fal) unb £rier ju beugen. S(ber
fe^r batb unter bem fturfürften griebric^ Suguft, in Solge
ber S5nig«mard'f(^en Angelegenheit unb ber lauenburgifd^en
f$rage, marb bie $a(tung be« T)re«beuer ^ofe« fe^r bebend
ß(^ unb 3ften« Stellung eine fe^r fc^ioierige.
77
!Diefem toar burc^ bie (e^te, fd^on ermS^nte dnftruction
oom Surffirften (Srnft 9(uguft aufgegeben, in !Dre«ben auf
aUe Sßeife bie @(e€torat^®o(^e in beförbem unb bafe(bft
einbringlic^ft t)or)nftet(en: 0 f^i^ bie Opponenten bem 9fetd)d-
feinbe }U favenr unb 9eftem i^ren fd^Sblic^en dissens jur
matnritet unb SStrdlic^telt bringen unb alfo ba9 9ic\i) in
combnstion ftür^en, mithin bie fta^fetlic^e antoritet unb
ba« Snfe^en bed (S^urfflrftli^en CoIlegTi unter bie Sü§e
treten möchten. 9BeI(!^eut allent burc^ bie Sefc^Ieunigung
Unferer Introdaction auf einmal ein Stieget mürbe Dor«
gefc^^oben »erben.* — SRaif ber erften beim fturfttrftcn
Briebric^ Sluguft erhaltenen Slubienj am 29. October 1694
berichtet 31ten no(^ gang tr8ft(t(^ nac^^annoDer: ^) — n Quant
k röleotorat on y est bien portä ponr la voir finie et
qne ce n'est point la faute de cette coor, qn'elle ne
soit dijk dang sa perfection ; eile repose k Theure qu'il
est, nne grande partie dependra de la dächtration de
la cour de Braudenbourg pour radmission de Boheme,
que j'en crois 6tre bien dispos^e."
Siber nun foQte 3(ten einen geftil^rlic^en, auf ben ^an«
notierfc^en $of tief erbitterten, ®egner unb 3ntriguanten
gegen feine gan}e jH^Stfgleit am fSd^fifc^en $ofe finben: in
bem bamato bei bem fturfürften Stiebrid^ Sluguft in I^Oc^fter
©ttuft unb 3Ra^t fte^enben gefbrnarfc^oa t). ©d^öning. Sir
^aben früher gefe^en, ^} »ie beffen franiofenfreunblic^e @e^
fmnung unb groger Sinflug auf beu jhirffirften do^ann
©eorg lY. im Saläre 1692 oon ^annooer benu^t »urbe, um
bur(^ ©rote unb Slttn, bamit auf ben ftaifer eine ^reffion ffir
bie 9. ^urie ausgeübt »Urbe, tene SleutraKtfit^^Siatan) ju
©tanbe }U bringen, biefe bann aber nad^ erlangter ftur faQen
getaffen würbe, ©er ganje 3önt be« ©iener ftabinet« ^atte
ftc^ bann Aber ben getfiufc^ten, Sfterreid^feinbßc^en ©c^öning
ergoffen, unb ate biefer ftt^ im Suni 1692 im 5EepIifter
Sdaht auffielt, warb er ^ier a(9 ein für bie @ic^er^eit bed
1) ^onno)). @taat0ar(^iD.
3) ^anno)). @taat6ar(j^iti.
3) fß^l e. 28 f.
78
dlei^« gefS^r(i(^er SRann Don taiferlic^en ®o(bQten auf«
gehoben unb auf bett ©ptelberg gebracht do^ann ®eorg IV,
barflber aufgebracht, et^ob beim 9{etc^dtage ;93ef(^ii)erbe unb
wenbete ftc^ auc^ koteberl^olt an ben fiai{er, um ©d^öntng«
Sreiloffung )u ermirlen, ieboc^ Dergeblid^, fo (onge ber ftur^
fürft [lii nxi^t entf(4(o§, Don neuem ber faiferßc^en $o(ittI
fic^ anjuf (fliegen. 9[te bann ©ac^fen am 2. gebruar 1693
ein neue« ^änbnid mit bem ftalfer fc^Iog unb ber großen
Slüiani gegen ^ranfretc^ beitrat, burfte <S(^5ning ben ®pxtU
berg mit SBien Dertauf^en unb »arb ^ter weniger ftreng
bemac^t. @etne Befreiung marb enblid^ baburc^ ben^irtt, ba§
ber neue Surffirft t)on <Baä)\zn, griebric^ S(uguft, biefelbe )ttr
^ebingung ber (Erneuerung jene« oon feinem trüber eingegan«
genen ®finbntf[ed mit bem ftaifer ma^te, meiere bann am
23. 9Rai 1694 erfolgte, i) «m 2. «uguft 1694 traf ®iiS*
ning n)ieber in ÜDre^ben ein, marb k)on gh^iebrid^ Sluguft in
feiner ©teQung ald Se(bmarf(^at( beftfitigt unb gemann roit*
ber ben größten Sinfluß. Unb biefen fuc^te er nun in bit^
term ©rott auf ade äßeife gegen bie ^annoDerfd^en Seftre^
bnngen am fäcl^ftf^en ^ofe geftenb ju machen.
3Uen ^atte Don ^annoDer aud Dor feiner 9breife nac^
üDre^ben feinen greunb D. S^wallou)^ gebeten, ^) ®(^Sningd
@eftnnung unb 9(bfic^ten in erforfc^en, biefem )u erflären,
bag 3tten fic^ freue, i^n tt)ieber}ufe^en, aber bringenb barauf
beftel^en muffe, ba§ ber Vergangenheit nid^t gebac^t »erbe,
benn biefed ttürbe }u unangenehmen Erörterungen führen,
„et — fc^reibt 3(ten — qu'il me connoissoit pour une
personne tr^ raisonnable, mais pea sonflFrant dans les
choses dont je me tronrois offens^.'' S^mattom^ti ern^ie^
bert barauf am 14. September 1694: — »J'ay sondö Mr.
1) 2)er ^annoüerfc^e (Sefaitbte ü. 9)ot(mer tu Sien f^reibt am
14. fLn^nft 1694 an 31ten (ügl. Anlage III, 1.): „Mr. de Sch($ning
est parti enfin bien accompagnö de plusieurs officiers de S.
A. £. et escortö par des fantassins de rEmpereur pour se
mettre k couvert des attentats sar sa libertö et sar sa vie m^me
dont on Ta averti qall aoroit ä craindre en chemin.^
3) $annoo. C^taat^an^iD.
79
de SchSning snr Yostre sujet et il me semble, qn'il
n'est pas irritä contre Yons, mais il s'est plaint bean-
conp, qne Mr. de Grote Tavoit trompä, qn'on avoit eu
rintention k daper cette cour icy pour s'en pr^yaloir
k Celle de Vienne et en empörter la dignite Electorale.
II fait k mesme temps beanconp de contestations, qu'il
avoit appris dans sa prison, k qael A6gr6 il falloit
pardonner ses ennemys et noas noas en sommes en-
tretenn longtemps, qne Toubli de tont ce qni s'äatoit
passä ästoit le meillenr parti qn'il ponvoit prendre
ponr la satisfaction de son esprit et affermissement de
sa fortune."" @obatb 3(ten am S)re9bener $ofe eingetroffen
mar, erlannte er fogleic^ Me ©efä^rltd^Ieit M ^anne«,
gegen beffen So^^eil unb ()Fntriguen er aniulfimpfen ^atte.
®(!^on am 10. 92ot)ember melbet er in einem d^iffrierten
©treiben bem »nrfürften (grnft «uguft: ») — .V. A. :^1.
a tontes les raisons dn monde, de craindre cet bomme.
— Nous avons gagnä nn bomme cbez Iny, ^) dn quel
nons sommes advertis des bien de choses. Cet homme-lä
nons a donnö avis, qne Seböning avoit mand^ k la
cour imperiale, qn'elle ne se devoit pas trop presser
avec nostre introdnction. * Unb am 19. S^oioember bert^^
tet 3Ücn an Srnft Sluguft: 3) — „Il est vrai, qne jamais
bomme a portä plns loin sa vengeance qne Seböning;
il fait tont ce qn*il pent ponr s'en faire.** — —
9 Seböning a dit, qn'il en avait conto 4 V. A. E. plns
de Cent mille äcns ponr la corrnption des ministres de
cette conr en favenr de F^lectorat. J'ay r^pondn k
celuy qni m'en fit la confidence, qn'il en avoit menti
et qn'il enragoit de n'en avoir rien en et qne cette
fanssetö n'a antre vene qne de me commettre avec
enx." am 17. 3December fc^reibt 3lten:^) »Seböning m'a
') ^annoD. ©taatearc^tD.
^ 31ten bittet )uglei4, t^m ffir btefen @))ion 200 Später gu be«
»ifligen, eine @umme, xotldit berfelbe au(j^ üon bem branbenburgifc^en
i^efanbten 0. (£^watTotD9ti erholten f^abt. 2)a0 (^elb toarb bewilltgt.
3) ^annoo. ©taat^arc^iü.
4) ^aunoo. 0taat<)ar(^o,
80
renda hier nnc visite de denx heures, dans laqnelle il
n'a iBÜ parlä qne des choses trfes indifferentes. II n*a
rien tonchä du pass^ si non qu'il disoit, qne sa d^ten-
tion Tavoit extrfemement recneilli, qu'il la prenoit
comme nne chose envoyäe de Dien ponr une morti-
fication de ses p6chäs; k qnoy je repondis, qne Dien
nons envoyoit sonrent des afflictions, ponr uons faire
rentrer en nons-mesmes, et qn'il ästoit qnelqnefois bon
ä rhomme, de recevoir des disgraces.*
üDer ^QUpt)Qtberfa(^er ber ^annoDerfc^en ftnr, C^jog
9(nton U(ri^ oon S$o(fenb{ltte(, k)crfu(^te nun in Setbinbung
mit ID&nemarl burc^ ©c^öning« aRitmirlung ben fS^ftfc^en
$of gegen bie dntrobuction )u geminnen, inbem er ft^ bereit
erftSrte, ben ffiolfenbfittetfc^en 9(nt^ei( am Sauenburgtft^en
an ben fturfUrften Don ©oAfen abzutreten, wogegen biefer
,,bie dntrobuction unb bte^otnbinatton ber gfirftent^fimer
^inbem unb ^annooer nnb (Seile aud bem 9auenburglf(!^en
depossediren fotlc/ am 9. Sanuar 1695 ritztet fturfürft
(Srnft auguft an Slten bie ffieifung: «) — ^fflir l^aben Don
gemi^er :panb ^{ac^ri^t, bat ber k)(m 3m^of unter bem
pretext, mit Unfereö SSettem, bed ^rinjen Subtoig 9tubo())^
}u 9BoIfenbätte( gb. ®ema^(in 8b. auf bie Seipjiger SReffe
)u ge^en, Don ^erjog äinton U(ri(^9 Sb. secrete commis-
sion empfangen, bem ©eneral SchöniDg^ auc^ be« S^ur«
fürften ju ©ai^ßen 8b. felbft, fatt« e« fl^ alfo fügen fotte,
)u insinuiren, bag Solffenbättel oegen feinet Sntl^eitö an
Sauenburg fc^on lno( in a parte f)anb(ung mit Sl^ur-^ac^ten
treten xooüt. Sf^v werbet nun bie »ol^Igefinneten S^ur^
©äc^tifc^^n Ministros, Dorne^mlic^ bie fo mit nac^ 8eip}ig
ge^cn, ^ierDon in 93ertrauen avertiren, bamit fie barauf St^t
^aben lönnen." ^Dagu erfc^^ien bann no^, mte dften am
3. gebruar an (Srnft »uguft berichtet, ») ber Sifc^of ®a(en
Don Sßönfter in !Dre9ben, um gleic^fatld gegen bte neunte
j{ur JU arbeiten: „Les denx hommes, Galen et loahof.
1) ^amtoo. &aat9ax6iio.
3) ^annoD, ^taatear^i^.
81
ont dejä ästes en Conference et chez eux et avec
Schöning en sorte qae tont le monde est persuadö,
qnll se fasse icy qaelqae chose de la derniere impor-
tance, et ei je ne me trompe, il se fait un projet pour
fonner an tier parti.'' 3(ten glaubte bami, ©(^9ning —
mol nac^ früher mit i^m gemachter Srfa^rung — bnxä) @e^
fte(!^ung gewinnen {u I5nnen. „Je crois, Monseigneur, *"
f^relbt er am 9. SKärj 1695 on Srnft Sluguft: *) „qu'il y
aaroit bien moyen de regagner cet bomme moyennant
d'nne asseurance de qnelque gratification, dont je feray
Tinsinuation d'nne fa9on qu'il ne puisse point s'en
offenser. Gar Fargent a des grands appas pour luy et
rend les gens.*"
3(ten lonnte tro^ aller aRfi^e bcm 3te(e ntc^t erft nä^er
fommen meber in ber ^ur', noc^ in ber lauenburgifc^en 9(n^
getegen^eit 2) unb bie ®cfa^r be« änfc^Iuffcö Surfac^fend an
ba« Sfinbni« }n>if(^en SJoIfenbOttel, iDfinemarf :c. loarb
immer bro^enber. ÜDa matb Don $iaiMtooer unb (Setle ber
bei ®c^öning tiiel geftenbe ®raf bon ÜRonceau beauftragt,
3tten auf aQe 3Beife )u unterftü^en, unb Se^terer fc^reibt
am 26. SWärj 1695 an Äurfürft (grnft Sluguft:») „J^eus
bier au soir cbez T^lectrice douairiire nne longne con-
yersation avec le comte de Moncean sur le sajet de
Scböning; il esperoit k le ramener, mais il fandroit,
qu'il y troavät son int^rest."* 3n einem ©(^reiben t)om
25. anfirt 1695 trägt ®raf $Iaten bem ©rafen aiionceau
auf, ©c^öning )u eröffnen: berfelbe möge unb fönne k)oQed
93ertrauen ju ^annooer ^aben unb mit ba^in mirfen, ba§
alle ÜDifferenjen jmifc^en ben beiben $öfen ausgeglichen »ür^
ben; ber Surfürft oon $)annot)er h>firbe i^m gegenüber ed
auc^ nic^t fehlen (äffen an „marques effectives de sa
reconnoissance''; man möge bie alten SSerträge erneuern
unb bie in öetrcff Sauenburg« »reassumiren." »Mais" —
1) ^annoü. (Staateatc^tt).
2) „Oc me tient toujours en suspend*, f(!^reiBt 3ttcn om
21. äRäc) 1695 an (Smfl SCugnft (^onnoD. ^taatdar^tü).
3) ^annoü. ^taatdarc^tD.
1879. 6
82
festlegt ÜJIatcn In Scjuj auf te^tcrn $unlt — .il faudroit
qa'ayant d'y penser il eat la bontä, de se deponiller
de tonte prövention, qn'il peut aroir, comme si nons
n'avionB pas d'antre titre, pour avoir le pays de Lanen-
bonrg, qne celny de la convenience et qn'au contraire
il supposät, qne nons avons bon droit et que le fon-
dement de la pr^tension de la maison de Saxe est tr^
faible et la possession qn'on vent avoir prise vitiense,
si non tont-ä-fait nnlle, comme de nostre coste on se
fait fort de le faire voir clairement et qn'il se per-
snadät, que, si nons avons fait des avances ponr nons
accommoder dn pays de Lanenbonrg avec la maison
l^lectorale de Saxe c'est par le grand soin, qn'on a
tousjours apportä ponr empgcher, qne rien ne pnisse
tronbler la bonne intelligence entre les denx maisons
!^lectorales. **
Bugletc^ warb Ottcn am 29. Hpril 1695 öom Rurfür*
ften (Srnft Suguft kauftragt, um ben brol^enben ^Beitritt
^urfaf^fen« ju tenem S3ünbniffe gwifc^en SBoIfenbflttel, TA*
nemart, üßünfter :c. abguioenben, ben borttgen engltf^en
©efanbtcn ©tcpnc^ ju öcrmögcn^ bcm Äurfürften grlcbri^
Sluguft ernfte äJorfteUungen }U machen unb allenfalls mit fc^ar^
fen ÜRa^regeln ju bro^en, mläft bie große ätdian), um ben
atu^eftanb im 9lei(^e aufrecht ju ermatten, gegen bie fäc^ftf^en
Umtriebe ju ergreifen gejmungen fein merbe. ,,93ir galten
biefe«\ filiert ba« ©c^relben ©ruft «uguft«, ,,ffir einen
ffiglic^en modnm, um @^ur^®a(^ßen )u intimidiren. XBir
meinen auc^, baß ber König ^) folc^ed nur gut feigen merbe,
ba ber ®e^. SRat^ ©c^il^ am 16/26. hnjns au« Sonbon be<^
richtet, baß ber König ni^t nur bem d^urfSc^fifc^en ®efanbten
burc^ ben ©rafen Fortland biefenoegen 93orfte(tungen ma^en
laßen, fonbern auc^ bef(^Ioßen ^abe, bem Könige Don ÜDen«
nemard ferner nad^brfidCtic^ {ujureben."
@oI(^e 93orfteQungen Ratten benn au(!^ beim Jhtrfürften
f^riebric^ 9luguft guten (£rfo(g: am 8. Wlax 1695 fc^reibt
1) S^it^elm IIL t>on (Sngtanb.
83
$(oten an bcn ©rofcn tjon üRonccou: — »On a veu avec
beaaconp de plaisir les marqnes qne Msgr. T^lecteur
de Saxe a fait paroistre dans Taudience qall a donn^
k Mr. d'Uten et par la lettre qnll a äscrite k S. A. E.
moD Maistre d'une meilleure intention que cy-devant,
de yivre avec nous en bonne intelligence, d'oü Ton a
reeonna en mesme temps la bonne et sinc^re intention
de Mr. le Mar^chal Schöning ponr noas et son poavoir
aupr^s de son Maistre et Teffet des soins et peines,
qne Yons Vons 6tes donnä ponr cela anprfes de Iny,
dont Mr. d'Uten n'a pas manqnö dans toutes ses rela-
tions de Vons rendre jnste tesmoignage, se lonant ex-
trfemement de Vous. — Vons pouvez assenrer Mr. le
Marächal Schöning, que Ton sonhaite d'autant plus de
sortir bientost d'affaire avec Msgr. T^lecteur de Saxe,
ponr estre d'autant plustost en ästat, de s'employer
avec effect ponr la satisfaction de Mr. le Mar^chal
Schöning, ce qu'on sera bien aise de faire en tont et
par tout, oü Ton pourra.**
iDie älngelegen^eit ber Snx fo mentg ate bie ber lauen«
burgifc^en ©ucceffion mar erlebigt, a(9 3Iten im ®ommer
1695, ald ber fturfürft griebric^ Sluguft mi^ Jtar(9bab nnb
Ungarn abgereift ipar, auf (fingere ^tit t)on !Dredben m6)
^annoDer }urfi(fte^rte. ^ter unb in SeQe beratf)f(^(agte man
nun, meiere anbere SBege {um ^xtU man etnfc^Iagen foQe.
91m 7. Üdecember 1695 fanb eine (Sonferen) ber ^annooerf^en
unb ceSifc^en SUanifter unb mü^t t). <$Iaten, t). b. ^u^fc^e,
^ugo, t). ®otxii, x>. Sernftorff, d. @ä(om nnb t). SOax ju
Gngenfen ftatt, wo biefelben wegen einer abermaligen ©en^
bung 3ltend na^ !Dredben oer^anbelten unb ben wegen
Sauenburgd am fS(^fif(^en $ofe obwattenben ©c^wierigleiten
gegenüber einen neuen iSßeg ber ^olitil in Srwfigung jogen.
«ÜDo", ^eißt e« in bem ^rotoloö biefer Sonferenj, ^) „mon
bem älnfe^en na^ wo( fd^werlit^ mit ^urfac^fen wegen be^
Sauenburgifd^en ju rechte lommen unb enbttc^ fic^ be^^alb mit
1) $annoo. ^^taateard^io,
6*
84
S^ur^Sranbenburg )u fc^en bad Sefte fe^n mürbe. 3Rati
müßte aber bamtt nt^t matten, bid bie Tractaten mit (S^ur^
©ac^gen gan} abrampiret unb alle Hoffnung )ur gütüc^en ^er^
g(ei(^ung oerloren, rneil ber S^ur « Sranbenburgif (^ $of al^
bann e9 alfo, atö ob man an9 9tot^ mit (S^ur4Branbenburg
tractiren moQte, anfe^en unb ben ^ogen ^o(^ fpannen würbe;
beromegen lam in S3orf(^(ag, ob man nic^t )e^o occasione
ber iDtedtenburgifc^en ©ucceffiondfad^e bem S^ur>»@ranbcn«
burgifc^en $ofe ju erfennen geben in (agen, baß man bad
S^ur^^ranbenburgifc^e iDteresse megen ber SDtecflenburgifd^en
3nit^ii(bigut|g }u secandircn jmar geneigt mSre, man
miifit aber auc^ hingegen gern miffen, ma9 S^ur^^ranben«
barg pro Interesse Serenissimorum )u t^un SBiKend, unb
ob man fc^on bie^fettd ponr sanver les apparences bie
gütlichen Tractaten mit bem S^ur ^ @5(^gif c^en $ofe mürbe
continairen (agen, fo foUte bennoc^ felbige^ nic^t ^inbern,
bag man ni(!^t mit S^ur^^ranbenburg gugleic^ ftd^ in einen
Tractat, respective megen bed 3Red(enburgif(l^en unb Sauen^
burgifc^en einjulagen/
9Ia(^bem im !December 1695 Don Seiten ©ac^fend ber
©enerallieutenant b. 9{o)en nac^ ^annotier gefc^iift mar, um
be« jturfttrften Wüdfe^r nac^ S)re9ben anjugeigen, foQte nun
Don ^annooerfc^er unb ceHefc^er ®eite dlten mteber bort^in
abgefanbt merben, — mie ed in ber bemfelben oon (Ernft
Huguft am 27. IDecember ert^eitten dnftruction > ) ^ei§t:
„megen feiner Und belannten dexteritfit unb be^ bed S^ur^
fürften gu ©ac^gen Sb. ^abenben admission, aud^ fonft am
S^ur«<Sä(^gifd)en ^ofe fid^ ermorbenen habitade." diten
fottte bem fturfürften Sriebric^ 9(uguft ju feiner glfi(f(i(!^en
9{ü(f(unft and Ungarn gratulieren, bann aber ^auptfä^(i(^
bie fturfad^e meiter führen unb bie Sntrobuction befSrbern.
SSor attcm foUte er }mei biefer entgegenfte^cnbe ^inbernige
entfernen: 1) .,mei{ bad größte obstacnlum Unferer Intro-
dnction bie ®ö^mif(^e admission^) ift, inbem ber fta^fer^^
1) ^annoü. ^taatdarc^tD.
3) 9$s(. e. 88.
85
lic^e $of aUe^ Unfercrfeitd geft^e^encn remoDstrireitd o^ncr>
achtet bid^er mä^t }u bemegen gemefen, fo(^e admiBsion doii
Unfercr introduction ju separiren, bag bemnac^ ber jta^«
ferlic^e $of pressiret merben mBge, fic^ mit S^ur-^a^ern
unb S^ut^SöIn megen IDero consensnB }u uor^erbefagter
J8öl^mtf(^er admission jn Dergtei^en unb ben ®rafen
D. Sauni^ barunter o^ne 3^i^^^^Iuft fo juIängUc^ {U in-
strniren, ia% er febie i^tn bedfaQ^ committirte negotiation
JU fSrberfantftem, gebei^Iid^em (Snbe bringen unb alfo bo^
SEBert per nnanimia gehoben toerben lönne;" 2) „ba§ bie
Unferm Electorat fid^ opponirenben i$ürften auf eine d^rer
fta^fert Wlat^. ^ö(^ften antorität, auc^ bem S^urfürftHc^en
Collegio o^nprejudicirtic^e SBeife befriebigt merben möge.—
@^ur«9a^ern ^at fi(^ Deme^men (agen, bog, »enn 3^ro
Jta^ferl. SRo^. bed S^urfärften )u Sägern Sb. )u perpe-
tairung bed gonvernementd ber ©ponifc^en 9tieber(anbe
t)er^e(fen »oQten, @. Sb. erbSttg mSren, in bie ^ö^mifc^e
admission )u consentiren." — ©obann foQte Slitxx bie
louenburglfc^c @0(^e ju erfeblgen fut^en, — fic^ ober burt^*
aud nid^t wieber auf bie jtönig^marttf^e 9lnge(egen^eit ein^
laffen; biefe n>ürbe ^annoDerfc^er ©eitd ald Dfititg abget^an
angefe^en.
aßitte danuar 1696 reifte d(ten oon $)annoDer nad)
3)re«ben ab. 91m fä(^flf(^en $ofe maren in ber ^tit mieber
9raunf(^lpeig»S3o(fenbfitteI unb ibänemarl mit i^ren frä^em
3ntriguen unb $(äncn, bie mir bereit« tennen gelernt ^aben, >)
auf« neue aufgetreten, ^erjog ttnton U(ri^ t)on %Bo(fen^
büttel unb ber bänif^e ©efanbte d. 9{umo^r maren im S(n^
fange be« 3anuar 1696 mit bem fturffirften oon @ac^fen
in Seipjig {ufammengelommen unb bort mit beffen ÜJHniftern
in 3$er^anb(ung getreten. ÜDer ®raf oon SIRonceau, melc^er
im auftrage be« ^annooerfd^en unb cellefc^en $ofe« nad^
8eip2ig indge^eim gegangen mar, um ben bortigen ^rle^r
Snton tUri^« }u übermad^en, ftellte bie @o(^e freiließ in
einem ©^reiben an ben cettefc^en 3Rinifter o. Sernftorf a(d
1) »gl. e. 80.
86
ungefd^rli^ bar. ^) „On m'a assenrä'', f(^retbt tx, qa'on ne
8cait pas la moindre chose, qne le Duc Antoine Ulric
anroit cherchä on propos^ aa pröjudice de Lears AA.
ii\. et S^rän.y et qu'on ne songe aassy k rien de sem-
blable k la conr de Saxe. — Mr. de IScböning m'a ex-
trimement recommandä, de m^nager ses lettres et ses
bonnes intentions; il est en meilleurs termes qn'il n'a
ät6 cy-devant avec la cour de Berlin. Mr. Danckel-
man luy a promis la croix poar son fils et de faire
corriger nn passage qni le toucbe dans Thistoire de
Brandenbourg par Mr. Pnffendorff.'' 9(6er 3(ten fatib
bei feiner Snfunft am fäc^fifc^en $ofe bad Xerrain no(^
leine^megd günftig für ^annooer, unb namentlich t^eUte i^m
S^U)a(fott)9li fogleid^ mit, ba^ ©d^öning meber in ber ßur^
noc^ in ber lauenburgifc^en Slngelegen^eit für ^annooer fei.
„On ne pent point", berichtet 3(ten in einem chiffrierten
(Schreiben Dorn 21. 3anuar 1696 an Rurfürft ffirnft «uguft, ^)
„se fier snr cet bomme ayant le diable au coear; son
discours n'ästoit pas conforme anx assurances donndes
k Moneeaa.'' dn bemfelben ©^reiben giebt 3(ten auc^
intereffante, i^m Don bem fäc^fifc^en ®rogmarfc^aQ t). ^aug^
n)t^ gemalte SRitt^eilungen über ben bamaligen 3uf^<^<<^ t)e0
IDredbener ^ofe«: „II [$augmi^] me fit an detail de
r^stat de leurs affaires, qni n'avoient jamais öst^es en
plas manyaise Situation qa'4 cette beore; qne je puls
m'imaginer, combien ästoit grande la confnsion, qni
regnoit chez enx. Les factions sans aucnne intelli-
gence panny les ministres, Tl^lecteur ävitant les affaires
ne cherchoit qn'k se divertir; qne depuis son retour
de Vienne il n'avoit [6ti] qu'une seule fois au eonseil
et qu'ä peine y avoit-il pu demeurer une beure. —
J'ay trouvä en luy [^augtti^] grande animositö contre
Scböning, il le traitte k tous momens de miserable.
Je reeonnus aussy, qu'il ne fut pas satisfait de Haxt-
1) ^annoo. C^taatöar^io»
3) Sbenbafetbft.
87
hausen, Taccasanti qa'il flattoit trop les plaisirs du
prince, qa'au liea de le retenir, lay en donnoit
roccaaion.*' —
dn JBeiug auf ble dor^in enoä^nten, k)on S3o(fenbütte(
unb !Z)&nemart erneuten "^rolecte loarb 3(ten mit neuer 3n^
ftructton Derfe^en, mte er fid^ ben ffic^fifc^en üßiniftem gegen^
über loer^alten foQe; btefetbeO ift Dorn 1. Sebruar 1696
unb tautet:
(Srnft 9(uguft, S^urfürft k. 9ta^t unb lieber ©etrcmer :c.
Sir ^aben und ben dn^alt be^en, »a« i^r unterm 11/21.
22 Jan
unb 11/27. Jan., ^ ' , ' rcfcriret, untert^änigft Dortragen
laßen. 3^r erinnert euc^ nun, oad SBir euc^ be^ eorer
testen vorigen Snmefen^eit am S^ur^SSc^fifc^en $ofe unterm
11. unb 20. Aprilis 1695 megen gemiger itt)if^^ !Denne^
mard, (S^ur^®o(^fen unb SBoIffrnbfittel gegen Und unb Un«
ferd $errn Sruberd 8b. Dorgemefener negotiationen re-
scribiret, umb berentmiden ber ^änifd^e ®. Stallt von Rumor
unb ber SBoIfenbUtte(f(^e, i^o ju SSien snbsistirenbe Mi-
nister Yon Imhof nac^ S)redben abgefc^idet toorbeu.
ÜDad Serl ift bamatd ba^tn angefe^en gemefen, bag
SBoIffenbfittel ober oielme^r $)eriog Anton Ulrich »egen
bed gttrftl. äßolffenbüit. Snt^eite am l>auenburgif(^cn mit
Sl^ur«®a(^fen l^anbetn unb f eibigen bed S^urfflrften Sb. ab^
treten moUen, bagegen (Sl)ur ^ ® ac^f en unfere Introduction
unb bie Combination ber SQtftent^ümer ju ^inbern unb
Und unb Unfered $errn ^ruberd Sb. aud bem Sauenbur^
gifc^en ju depossediren.
&d ift {ttar bamald mit folc^er negotiation nid^t }um
©taube gelommen, fonbern bie @a(^e )u weiterer SSorne^»
muug nacb ber campagne audgefe^et morben. iRad^bem
aber ^er^ogd Anton Ulrich Sb. le^t^in, mie eud^ betäubt,
be^ bed (S^urffirften {u ©ad^fen 8b. ju Seipjig gemefen unb
XDxx anbe^ vernommen, ba^ obgebad^ter ^Snifc^er ®e^.
Sla^t von Rumor eben umb bie 3^i^ untenoeged mfire ge^
1) ^«nnoD. €$taat9ar((it).
88
tiefen, umb koieber an ben (S^ur^Sfid^fifc^cn $of gu ge^en, fo
fabelt 9Bit Und feine anbete SBemtu^tung ma^en fBnntti,
a(d bag bad Slbfe^en, bie Sac^e bem im Dortgen 3a^r ge^
nontmenen SSerlag nac^, gu reassnmiren unb }um @tanbe ju
bringen, barunter verborgen märe.
Üäix ^aben aud^ bie Derfic^erte ^^ad^rt^t, ha% eben be^
fott^er .f)erjogen Ant Ulr. 8b. neutic^en Slntoefen^eit ju
S^ipjiO X^tW^" ^^ S^urfürften gu ®a6)\tn 8b. unb 3f^ro
Derabrebet »orben, mit B^i'^^u^O ^^^ be^berfeitigen Mini-
stroram, gnm @c^ein eine gemige Alliantz in generalen
unb innocenten terminis gu machen , meiere an f$ärft(.
äßotffenbättelfc^er ®eite fomol Don ^ergogen Badolph
Aagnstö a(9 $ergogen Anton Ulriohd 8b. 8b. gu DoKgie^en ;
folc^er Alliantz aber einen Secret-Articul, meieren bed
(E^urfärften gu @a(i)fen unb !pergogen Anton Ulrich« 8b.
8b. atlein signiren, unb Don meldjem unter ben Sl^ur«
©fid^fifd^en ©ebienten 9?iemanb ate ber Sdbmorfc^al von Schö-
ning SEßiffenfc^afft ^aben foQe, gu annectiren, bed l^aupt»
fäc^Iic^en 3n^a(td: bag bed S^urfilrften 8b. obgebad)te Gom-
bination ber Siltftent^fimer ^inbern unb mit baran fe^n
iDoQte, bag Unfere Introduction bid nad^ bcm f^rieben auf^
gefc^oben roerben möge; bagegen ^ergogen Anton Ulfichd
8b. ben gürftl. ©otffenbüttelft^en änt^eit am 8auenburgif4en
an S^ur^'Sac^fen gu cediren, mit bem SSerfpredjen, f eibigen
nac^ $ergogen Rudolph August« 8b. Xobe S^ur»©a(^fen
»irdlic^ einguröumen, auc^ (S^ur^®a(^fen gur possession be«
ganzen 8auenburgif(^en 8anbed gu Der^elfen.
^ir rescribiren eud^ biefe« gu bem @nbe, bamit i^r
nid^t aQein fär eud^ barunter ein mac^fame« Singe gu ^aben,
fonbern e« au(^ bem von Gerstorf, bem von Haxthausen
unb bem ©rogmarfc^al von Haugwitz, at« meld^er ftc^ aud^
atfegeit fonberbal^r affectionirt für Unfer Interesse ermiefen
(ed m&re bann, ba^ bie erftern 3e^ben bebenden babe^
l^ätten) gu ©emüt^e gu führen unb i^nen gu erlennen gu
geben, baß SBir ^offen wolten, fie mürben Don fctbft Der*
nünfftig ermeffen, baß/ mann fd^on ^ergog Anton Ulrich
bergleic^en, mie oberme^nt, megeu be« Sauenburgifc^en Der*
89
f))re(^en fo(te, er bonnoi^ fefbiged mäfi würbe Ratten ober
praestiren ISnnen. @otte man aber bte force baju ge^
brausen unb ettoa !Detinemard o^nerac^tet feiner mittetft bed
fo genanbten 9{a^eburgifc^en ^ttqUxifi gefc^e^enen rever-
sirung baju 9$orf(^ub t^un moQen, mSre Uxifi ju ero(^ten,
1DQ9 fflr Unruhe baraud entftel^en mSfte, tnbem 93tr unb
Unferd ^erm ®ruber« Sb. genötl^igt fe^n tofirben, )u(äng«
(tc^e ®egenmttte(, um berglet^n projecta fruc^tlo« )u
machen unb Und bagegen in @i(^er^eit }u fefeen, jur ^anb
)u nehmen, moran ed Und aud^ nt(^t mürbe ennange(n
fönnen.
SBir gäben bemnoc^ befagten Ministris )u bebentcn, ob
nt(^t fott)oI bed public! ato au(^ Dorne^mlic^ bad 6^ur«
®fi(4fif(^e interesBe erforberte, bte ^ortfe^iung ber tractaten
mit Und unb Unferd $errn ®ruberd Sb. oorgeba(^ten meiN
audfe^enben unb t(|eild impractioablen desBeinen ju prae-
feriren, unb ob fie, Ministri, ftc^ nic^t megen bed S^ferd,
ben fie betäubter mageu pro publioo unb für i^red gnä^
bigften Ferren Interesse Ratten, obligiret achten mürben,
i^ren credit unb dexteritSt bal^in an}umenben, bog bed
S^urfurften Sb. t)on obigen deeseins divertiret unb )U er^
regtcr Sortfe^ung ber tractaten mit Und unb Unferd f)errn
Sruberd Sb. disponiret merben mMfUn.
X)ieffeitd müge mon fe{|en, n>ic bod Serd mit obge«
bac^tem gegen Und unb Unfer ^aug gema(^eten concert ab«
(auffen mürbe, unb barnac^ feine mesnres nehmen. 3Ran
mürbe fic^ be^ ber ^onbUtng mit (Sl^ur«®a(^fen na(^ aOer
X^untic^Ieit finben lagen, unb jmar, mie fc^on Dor^ermald
contestiret, fo((^ed nic^t aud ^idtramen )u feiner @a(^e,
fonbern eineiig unb aUein aud estime für bed S^urfürften
}u 6a(^fen Sb. ^reunbfc^offt unb aud ^egierbe )u ^dtU
))flan}ung bed }mtf(^en be^berfeitd ^fiufem oorbem gepflo^
genen oertramß^en SBoIoerne^mend. VHix mürben Und aber
nic^t, mie man etma oevmeinen möchte, intimidiren (agen.
2Bir mären mol ocrfic^ert, bafi man 6^ur * ©ä^fifc^er
®eitd fo menig megen ber praetendirten possession ald
au(^ megen ber ^eforgnig }u ber succession an bem Sauen^
90
burgifc^en mit 9le(^t etioad mürbe behaupten lönnen. Softe
man aber bie ^anblung Don ftd^ loeifen unb via facti gegen
Un9 Derfa^ren, mfiften Sir ed barauf anfommen tagen unb
tt)flrben a\x6) f(^on äRittel finben, Un^ be^ Unfern ©erec^t*
famen }u mainteniren.
@otten ber von Gerstorf unb ber von Haxthausen
für gut anfe^en, bag i^c auc^ |emanb ber übrigen Sl^ur^
@&(l^fif(^en Ministrorum oon obigem gegen Und oorfe^enbem
concert part }u geben, merbet il^r ed baran nid|t ermongeln
lagen.
Sad ben von Miltitz, begen i^r in oorangegogener
emrer relation oom 11/21. Jan. gebendet, anfanget, fo
mxhtt ifjr bemfelben Unfere S^ur«@a(^e unb jmar in specie
baju recommendiren, bag er ju befSrbern belieben motte,
bamit er be^ feiner Sieberabreife nac^ 9iegendburg )u favor
befugter S^ur^^ac^e instruiret merben möchte. 3m Uebrigen
aber merbet il^r oon bemjenigen, fo i^r obbebeuteter magen
bem von Grerstorf unb bem von Haxtfaansen ju erlennen
}u geben, euc^ gegen t^n nic^td merden tagen, meit mir au(^
bie 9la(^ri(l^t ^aben, bag er im ®runbe fär Unfer interesse
nic^t mot affectioniret fei, l^abet beromegen badjienige, mad
er gegen euc^ ®uted oorgegeben, nur für Simulation }u
ad^ten. SBornac^ i^r eud^ in ädern gegen i^n richten merbet,
bog i^r i^m ntmixäf gute Sorte gebet, eud^ aber auf l^n
niti^t oertaget.
SOtit bem gelbmarf^at von Schöning merbet i^r fo
umbge^en, mie Sir euc^ in ber t\x6) mitgegebenen instrnction
oom 27. Dec. 1695 bebeutet, euc^ aber au(^ auf i^n nic^t oer^
tagen, meit Sir miffen, anif aud oorberegter emrer relation
genugfam errettet, bag er in effeotu ni^t beger gegen Und
intentioniret, ald er oor biefem gemefen.
^annooer ben 1. Febr. 1696.
ernft auguft, ß^urfürft.
?(toten). 0. b. S(u«f4e). ?){ugo).
3Itend bemgemfig gemachte emftlic^e 93orfte((ungen f^aU
ten ben beften Srfotg; fc^on am 8. ^^ebruar berichtet er an
91
feinen fturffirften ffirnft Äuguft : 1) — „Je viens de la cour
y ayant rencontr^ Mr. Haxtbaasen, qui m'a dit en con-
fidence, qne le ministre de Wolfenbuttel avait pröseDtä
an projet d'alliance diabolique. J'y röpliquois,
qne je n'espörois pas, qn'on donneroit Ik dedans. II
r^pondit, que non et que tout le conseil s'y oppoBoit.
Je Iny demandois encore ane fois, si je pouyois m'en
assenrer? II me dit, qa'oni; mais il me prioit k mesme
tempSy de sortir de Taffaire de Laaenbourg, ponr oter
le pretexte anx ennemis de V. A. £. J'y röpondus,
qne cela ne d^pendoit de Y. A. £. et que c'östoit k
eux, k s'expliqner et que Ton avoit de nostre cdtö
donnö des conditionSy aoxqnelles on attendoit rösolu-
tion de Msgr. TJ^lecteur de Saxe.'' 3Iten ^atte bann
ani) eine Unterrebung mit ben anbern fäc^fifc^en 3ßini[tern
unb l^atte bie freubige ©enugtl^uung, baß fie alle gegen bed
$er}ogd 9Inton Ulrid^ 9(nträge maren unb benfetben entf^te^
ben t)on feinen ^l&nen abrat^en moQten. 9lm 21. f^ebruar
fanb in iCre^ben eine große äßinifter^Sonferenj ©tatt, um
bie 9nttt)ort feftjufteaen, miäft fie bem SBo(fenbatteIf(^en
3(bgefanbten, äßarfd^aQ d. ©teinberg, in Setreff bed 9lIIian2«
^roiectd geben foQten. Ueber bad 9iefuttat biefer @it}ung
berichtet 3Iten fc^on am folgenben Xage, ben 22. gebruar
1696, in einem cJ^iffrierten ©^reiben an ^urfflrft Srnft
Äugup: 2) — „Les ministres y avoient r^prösente avec
des raisoDS bien solides, qne S. A. E. ne ponvoit — qnand
mesme Elle en anroit la volonte — faire ancun traitö avec
qni que ce puisse 6tre contre le 9. Electorat ny contre
la primog^nitare, que Son int^rest et Son honneur
l'obligeoient k s'y maintenir. — Enfin on avoit opino
de le [ü. ©teinberg] renvoyer, comme il est venu, k ce
qne Haxthansen m'en a asseur^ encore hier au soir."*
3Iten fügt in bem ©(^reiben nocJ^ ^Inju, baß bie fturfürpin*
aKutter in 5Dre«ben nac^ Äräften für ®oIfenbütteI arbeite
1) $annt)t). &adt9axdji\t>.
2) ^annot). f^taatdar^io.
92
fic^ i>ö6cl bcfonbcr« auf blc ijrau bc« aKiniflcr« ö. ©crftorff
ftfi^c, icbo^ toürbe er leitete burd^ ein geeignete« ©efc^enf
gewinnen ISnnen: nP^roeque c'est la femme dn monde
]a plus int^ress^e. ** Unb [c^on m^ ein paar SCogcn, am
24. gebruar, fann er na^ ^annoüer mctben; ') — „Nob
amys ont fait des merveilles. Gerstorf r^siste coutre
les tentations de sa femme et je triomphe. Le mi-
nistre de Wolfenbüttel eut hier sur le soir son audience
de cong^, pour s'en retourner chez Iny sans avoir rien
fait! 2)
@o ^atte 3tten biefen feinbliclöen Sutrigucn unb 'Plänen
gegenüber fiegrel^ feine biplomatifc^e «ufgabe in S)re«bcn
geWft; aber bie großen Angelegenheiten fotool^t ber Äur al«
ber tauenburgifc^cn ©ucceffion tooren noc^ nic^t ju (gnbe
geführt, ffiegen ber erfteren ©acj^e, ber 3ntrobuction, wer*
ben wir 3tten noc^ f)Jäter in ©erlin t^ätig fe^en; bie lauen»
burgif(^e Stngetegenl^ett, für bie er fo lange unb eifrig ge*
wirft ^atte, warb im folgenbcn Oa^rc burd) feinen 5Wac^foIger
am ffidöfid»*)Jo(nifcl)en ^ofc, ben Oberfammer^crrn ü. Ätentfc,
erlebigt, wo am 19. 3anuar (1697) ber fo ge(bbebfirftige
griebric^ 9(uguft feine Steckte unb 9(nfprü(^e an Sauenburg
für 1,100,000 Zffaltt an 5)annot)er unb Seife öerfaufte.
Da ber Surfürft griebrid^ «uguft am 26. «^ril 1696
feine große 9teife nac^ SBien unb oon ba nac^ $o(en an^
treten wollte, warb 3(ten oom Dre«bener ^ofe abberufen.
SBenige SCage oor be« Äurfürften äbreife ^atte Slten bei
bemfelben noc^ eine ftarte ^tijtvti mit bur^jumac^en, über
Welche er offen^erjig an (Srnft Sluguft am 24. Spril beri(!^»
tet: 3) — „Avanthier, premier jour de festes de Päques
S. A. E. disna k nne petite table k six converts; le
^) {^annot}. ®taat9ard^io.
2) 3n bicfem @c^rfiben erw&^nt 3Itrn no(^: ^S.A.E1. est pres-
que toujours ou au jeu de pomme ou chez la Königsmarck; la
mödisance dit, qu^elle se sert des choses comme faisoit la com-
tesse de Rochlitz, pour l^entretenir et pour la rendre constant
Od dit de mesme, que Msgr, TElecteur la craind beauconp. II
mange fort souvent chez eile, particuliörement le soir.^
3) $annot>. ©taatdard^iD.
93
comte de Harracfa et moy eu ätions. On y bat bor-
riblement et j'eus si bien ma part, qne je n'en puis
encore revenir. On poassa si loin la döbaucbe, que
S. A. E. alla criante par la ville A cheval. Ce.fut en
vin de Bourgogne et Champagne qni vint d'arriver de
France; on le bat dans des grandes vaisseaux d'or
enchäss^es de diamants. Le lendemain qni fat hier
je me troayai mal et allai me promener seal, poar
chasser mon mal de tSte. S. A. E. y vint aassy seal
en Chaise rolante; desqa' Elle m^apergat, vint an galop
k mon carrosse et me demanda: comme je me portois
de Texcfes que j'avais fait. J'y r^pliquois: fort mal!
U poarsaivity qa'il ^toit encore allö chez Schöning, oü
il avoit continnö jasqu'ä trois heares da matin.'' —
3(ten fügt aber nod(| ^inju, ba§ er ben guten Ipumor, in
toelc^em er ben ^urfürften traf, benu^t ^abe, i^m nod^ ein«»
mat bie t$örberung ber ^annooerfc^en Angelegenheiten brin*
genbft an2uem))fe^Ien.
9[m 10. aßai 1696 Derlieg 3(ten SDre^ben unb lehrte
na^ ^annoDer gurüd, wo er gleich barauf t)on (Srnft Sluguft
in Slnerfennung fetner etferigen unb erfolgreichen £)ienfte
)um ©e^einten 9lat^ ernannt n)urbe.
S)ritte Slbt^eilung.
^tttn ah ^annovttf^et ^efanhUt am ^ßofe }ti ^etfiit.
aOWt öerft^icbencn Unterbrc(ftungcti 1697 — 1708.
1. IDandelmann« gatl. — Du Sro«.
9Ud 3(ten na^ $annot)er jurädfe^rte, fanb er ben ^r^
fürften Srnft Äuguft in fe^r tcibenbem 3"Pönbc. ©^on im
3Btnter bed 3a^red 1693/94 mar berfelbe bcbenllic^ ertranlt
unb l^atte fi^ nic^t loieber er^ott, fonbern \x>ax immer l^in^
fäBiger geworben. Salb nac^ 3(ten« Snlunft in $annot)er
fu(^te ber Äurfürft aber bie ffialbe^frifc^e auf feinem belieb*
ten 3agbf(^toffe Sindburg im ©rinbertoatb auf, mol^tn 3Uen
94
nebft grau mit bem 5)ofe folflen mußte, ^icr warb Srnft
9(uguft aber aixäf no(^ t)om ©erlöge getroffen unb fein 3^-
ftanb berart, bag er ben 9{egterungdgef(^äften ftc^ nt^t mel^r
unter}ie^en louute unb biefe ftittfc^meigenb bem ^urprinjen
®eorg ^ubmtg übertragen lourben. S)a man ein DteQei^t
balbiged Snbe bed ^urffirften befürd^ten mugte, »ünfc^te
man in ^annooer uor HQem bte fturfa(^e, für toelc^e jener
fo lange mit aüer (Snergie unb uuüerbroffenem Sifer ge*
arbeitet unb f^on gemaltige ©ummen vermanbt l^atte, }um
9(bf(^(u§ gebraut miffen mit ber 3ntrobuction, ') meiere no(^
immer ni^t ju erreid^en gemefen mar, ^) nac^bem man aud^
Dergeblic^, al9 bte correfponbierenben gflrften }ur 9(nertennung
ber neunten Stur nic^t ju bemegen maren, biefe^ burc^ eine
europ5if(^e Slnertennung ju erfe^en oerfuc^t l^atte, inbem ber
^aunoDerfc^e ©efanbte t). ®ot^mer im ^aag beauftragt mar,
bei ben SSerl^anblungen bed gfi^bendcongreffed 2U ^dmid
einen SlrtiTel fiber Knerlennung ber ^annoDerfc^en Jtur unb
bamit bie ©arantte ber europ&ifc^en ©rogmäc^te au^jumir^
len. 3) Um nun biefe 9(nge(egenl)ett beim branbenburgifc^en
§ofe nac^brutftic^ft meiter ju färbern unb für ben fc^timm*
ften gatl be« etmoigen lobe« Srnft Äuguftö bie Sntereffen
feine« ?Ra(^fo(ger« ma^rjune^men, marb SIten im Öa^re 1697
t)om {jannooerfc^en unb ceQefc^en ^ofe gemeinfc^aftKc^ atö
©efanbter nac^ ©ertin geft^idt, »o berfetbe eine beliebte ^er*
f9n(i(^feit mar fornot}! bei ber fturfürftin ©op^ie S^arfotte,
ate au(^ bei griebric^ III. felber, »elc^er fd&on bei feiner
93ermä^(ung ju $)annooec il^n f^ä^en gelernt unb bamald
mit bem t)on i^m fc^on al« Äronprinjen geftifteten ordre de
la g^nerositä beehrt l^atte, unb mo 3(ten auc^ bie ^^reunb«
f(^aft ber einflußreichen SOtinifter o. S^maHom^It unb ^aul
t). i$u(^« t)ern)ert^en tonnte.
1) Ögt. @. 40.
3) Sgl. bie eißen 3 Seilte bed ^annob. ©efanbten b. $Kmba(( in
9^egeneburg in anlöge VI, 1-3.
3) IBgf, über bie dt^dtotcCer griebendoer^onblungen bie Sendete br«
2:4oma0 (Srote (<So§n be« t^erflorbenen 9}2tni{ler • $r&|ibenten Otto
Orote) an 3(tcn in Einlage YII.
95
Ucbcr ba« furffirftUt^c ?aar ju «ertin gicbt SC^. (g.
t). 3Iten nac^ ben t^apiercn feinet 93ater9 folgenbe g^araf^
tcriftU: „Fröderic, ilecteur de Brandenbourg, depuig
roi de Prasse, 6ioit an prince de bon air et b^nin;
imitatear de Lonis XIY. il entretenoit une conr süperbe,
däpensoit infiniment en b&timents et festes et protegoit
les belies lettres. Le produit de nombre de provinces
qn'il ayoit rendu florissantes par r^tablissement des
mannfactures et en encoaragant le commerce avec les
sabsides consid^rables, qne les alli^s contre la France
loi payirent pendant deux longnes gnerres consäcntives,
le mirent en ästat, d'y fournir sans ancnnement fonler
ses snjets, de mesme qn'anx frais de la royautä et
aux grands dons, dont il combloit ses favoris^ de
laisser a son fils ses fruits opnlants avec nne grosse
somme d'argent en coffre. II scent contenir ce fils pas
antrement docile dans le devoir et dans le respect
qn'il Ini devoit. Au reste d'un genie mädiocre, foible
et bagatelier tonjonrs, gouvernä et bientost las de
ceux qni le gouvemoient. De Ik Torigine de tant de
cbangements arriväs k sa conr, nne des plns oragenses
dn tempSy et dans le minist^re et dans la fayenr; dis-
graces, ponrtant qu'ils k pen d'exemples prte abontis-
soient k estre envoyä en province, nanti d'nne pension
consid^rable on d'nne Charge d'anctoritö, avec espoir
mesme d'nn retonr, ainsi qne les disgraces de la conr
de Berlin valoient mienx sonvent qne les fortnnes les
plns brillantes des antres conrs d'Allemagne.
Sophie Charlotte, älectrice de Brandenbonrg,
ayoit de la beantä, qnoiqne petite et grosse, beanconp
d'esprit recherchante cenx qui en avoient et la conver-
sation des gens de lettres. Elle aimoit infiniment son
fr^re ölectenr d'Hanovre et la vie donce et ais^e qa'on
menoii a sa conr, anssi eile ne manqnoit gnfere, d'y
passer un conple de mois de l'hyver ponr en jonir.
Commnnement eile s^jonmoit V6t& k Lntzelbonrg, sa
maison de campagne, oü eile vivoit selon sa mani^rC;
96
tr^s diff^rente du roi son mari, qni Ini laissoit li-dessus
nne grande libertö. Son toar pour le gonyenier Beroit
yenne, si TaverBion poar le faste, les cör^monieB et
aatres inclinatioDS favorites de son ipouxj joints anx
chipoteries [siel] ordinaires des gens de conr, qni ne
trouvferent pas leur conte d'aogmenter son cr^it, ne
l'enssent emp6ch6.** —
!Z)er bamate allmächtige ilRintfter bed Surfurften Don
SranbenDurg war ber befannte (Sberl^arb t>. !£)an(felmann.
!£)iefer ^atte [lii, kDtnn nid^t prtnci)}tel[, boc^ öfter nac^ ben
Umft&nben gegen bie dntereffen ber l^annooerfc^en $)audpotttif
erHfirt; kDte er namenllid^ früher ben Siberftanb unterftüfet
l^atte, metc^en bie Slnfu^rung ber Primogenitur in ber jün^
gern Stute bed ^aufed ^raunfc^weig ^ Lüneburg in biefem
^aufe felber fanb, befonberd bei ben ©öl^nen (Krnft Sluguftd.
Um i^n nun für bie l^annoberfc^en 3ntereffen gan) jn ge^
minnen, warb neben 3tten oom fturprinjen ®eorg Submig
bamate noc^ ein SRann nac^ Berlin entfanbt^ welcher in ben
intimften unb DertrauUc^ften Weiterungen ju 3)andelmann
ftanb: ber politifc^e Abenteurer jener ^tit 30^. 9(ug. bu
Srod. ') tiefer, ein ®a9cogner, einem !Dominicanerf(ofter
entlaufen nnb itn SluiSlanbe fein ®(fi<I fud^enb^ fanb bann
in (iDeutfd^Ianb am $olftein«@ottorper ^ofe Sinftedung; a(9
beffen ®efanbten finben wir i^n 1675 in Sonbon, im fot
genben Sa^re ald englifc^en 9(genten jn Sopen^agen unb
©tod^olm, unb 1684 treffen wir i^n in^anttober; imdunt
1692 im l^annooerfc^en Auftrage ju SIeDe bei ber Anwefen^
^eit be« fturffirften t)on Wranbenburg bafetbft, wo ed i^m
gelang, eine grSgere Annäherung ber beiben ^5fe uon Werlin
nttb $annooer )u erjielen. @eit biefem Sa^re war er an
biefen beiben $öfen eine oft gebrannte ^erfönlic^Ieit, bejog
oon beiben ^enfiouen, blieb in eiferigem S^ertc^r mit Seibni)
unb trat in bie oertrauüc^fien Wejie^ungen )u üDancfelmann,
beffen treuer Anhänger er blieb, dtten war mit ber ^Reben«
1) 8g(. Aber t(n ben Srtitet oon ^. ^tefflau in ber AQgcm.
2)(utfd^en 9tograp^ie V, 446 ff. unb „^ctraftflcfe )ur (^efd^. bu (Sro«* k./'
^evauegeg. t>. ^. SrcffUu. 8ecL 1875.
97
fenbung bu Srod' ni^t jufrtcben unb l^atte fein rec^ted SSer^
trauen ju bemfe(6en, über meieren er f(^on bei feinem 9(tt^
enthalte in ÜDredben t)on ®c^önlng bad Dertterfenbfte Urtl^eit
gehört ^atte. ^m 16. mäxi 1695 fc^reibt 3Iten an ben
fturfürften Srnft Sluguft: ^) — nSchöning parla entre
antres du Du Cros, lequel, disoit-il, ästoit an mächant
homme et avoit inventö mille mensonges de Inj et lenr
avoit donn^ dötoors si apparents, qn'on aaroit le pris
ponr veritä. II avoit anssy fort parlä de moy et da
döfant Grote^ et qne cet homme -la s'estant offert k
d' Astfeld ponr trois cent äcas, qai avoit refasö k les
lay donner, qoe cela avoit tellement d^pitö le dit da
CroBy qu'il s'^stoit jettä entre les bras de la cour de
Berlin, oü il avoit debitö mille ehoses et de luy et de
moy et da defantGrote, que luy, Schöning, s'ästonnoit
de ce que V. A. £. se fioit k an meine d^froquä,
leqnel tost ou tard le tromperoit. II me disoit cent
antres choses et passa k Danquelmann en me comp-
tant Torigine de leur inimitiö. *" dUen änderte bem ®raf en
"^laten auc^ feine Befürchtung, bag fein Sluftrag in Berlin
oon bu Srod mentg mürbe geförbert merben; morauf $Iaten
aber ermieberte, bag man mo^I miffe, bag bu Srod am bor^
tigen ^ofe ni^td oermSge auger nur bei 'Dandelmann, aber
!rin änberer fei f o fä^lg, biefem mit ßrfolg bie nöt^igen 3n*
ftnuationen iu machen. 2).
3(ten foüte aber in ©ertin aut^ beu ffieg bcr 3ntrigue
nic^t oerfc^mS^en, um tu feinem 3^^<'^ )u gelangen. 3n
einem c^riffrierten ©(^reiben oom 7. 9loDember 1697 t^eilt
ber Sabinet«rat^ o. ^attorf in ^annoöer SIten mit, 3)
baB bem Äurfürften ein ®ebanle gefommeu fei, ben er, ^aU
torf, atten mtttl^cUen foBe unb »etc^er oort^eitl^aft für bic
Iiannooerfc^en «ngelegen^eiten fein toürbe: nfimlic^ 3wietra^t
ikoifc^en ftolbe unb Barfud ]^ert)oriurufen unb bie Sreunb^
1) ^annok). ©tootdar^it).
2) »gl. anlöge II, 13.
3) «gl. Slnlage IV, 3.
1879.
98
[c^aft eine« Don i^nen )u gewinnen. 3>er ^rffirft meine,
3Itcn fSnne ba« ju ©tanbe bringen burc!^ bie grau be«
Stfteren, mit ber er jia au^geieic^net gut [teilen foOe.
Äaum l^atten aber Sttcn unb bu Sro« In ©crlin ll^re
ÜT^ätigTeit begonnen, ate ptöfe(i(^ bie f(^re<IIi(^e ftataftrop^e
ht» bid ba^in fo m&c^tigen !I)an(fetmaun l^ereinbrad^, meiere
bie äßiffion bed bu Srod gau) oergebtic^ ma^te unb bie«
jenigc SWten« in neue ©a^ncn lenfte. *)
®kiä) noc^ il^rer Slnfunft in ©erlin gewannen pe nähere
Senntnid Don ber uerSnberten Sage ber SMnge: mie bie ßur^
färftin ®o))^ie Sl^arlotte, bid ba^in burc^ 'Dandelmann t)on ieber
t)oUtif(!^en Sinttirlung abgebrängt, |et}t i^rem ©emal^Ie nS^er
[tanb unb oon größerm (Sinftu§ auf i^n war, unb wie 3Bo^
mente t)erf(^iebener Srt {ufammenmirlten, ben adgemaltigen
SWinifter gu ftürgen: ber ÜÄangel an großen ßrfolgen in ber
auswärtigen ^olitil, bie im 3nnern ^eröortretenben SSerlegen^
Reiten, bie SSerftimmung ber angefe^enften ÜRänner in $)of
unb ©taat, befonberS aber bad ftete SD^duerftSnbni« mit ber
aurfürftin, feine äfleinl^errft^aft über ben fturfürften unb
Ueberl^ebungen bed ®elbftgefü^(d, welche man bem fflr iebe
S$er(e^ung feinet perfönlic^en Sufe^enS fe^r empfinblic^en
Sriebri(^ III. 2) gefc^idt unb noc^ fibertrieben hinterbrachte.
1) atuf bie befannte ©efc^t^te bed goKe« S)an(lelinannd, i^re Ur<
fa^en unb 2)etatld fönnen mit ^tcr ntd)t weiter eingeben, af6 bietet
unbefannte ^ctenfiücfc barüber mitgut^eilen, unb t^erweifen ouf bie ein-
ge^enben 2)arflellungen bei ^antt, 2)rot)fen unb nantentlic^ auf bie
neuejle barflber erfd^ienene @(^rift t>on ^, Sregtou unb @. Öfaocfo^n:
„2)cr gatt a»eier ^)reu6. SÄiniflcr" «., ©erlin 1878, woau ba« ^ier neu
(begebene eine deine Srg&ngung bieten mag.
3) 3n biefer ©ejie^ung fd^reibt bu Cro« fpäter (?>0. «ßotjember) an
©raf $Iaten: „II faut que Danquelmann prenne d^autres voyes,
afin qull öte de Tesprit de Msgr. TElectear Topinion qu^on a
yonlu donner ä S. A. E., que de Fair et avec rautoritä dont
Mr. de Danquelmann a disposö des affaires il a agi en^lecteor
et que cette trop grande autoritö de Mr. de Danq. fait et ici
et dans les cours ötrangöres plus de reflöxion sur Mr. de Danq.
que Bur S. A. E. elle-m6me. A la yerit^ on ne pouvoit prendre
Mgsr. ri&lecteur par an endroit plus sensible ätouslesprinces."
99
3(teti berichtete über biefe 3i<Pnbe unb dntrlguen am
berliner $ofe unb über bie bro^enbe ftataftro^^e audffi^rlid^
nac^ ^annoDer unb bat um nähere 93er^a(tungdma^rege(n.
darauf fd^reibt i^m ®raf flöten am 16. 9lot)embcr (1697): >)
bie bort beuorfte^enben Setfinberungen mürben ^offenttid^ bad
gute (Sinoeme^men jwif^en ben ^6fen Berlin unb ^annoDer
ntc^t ftören; bie au^ttSrtigen 9(ngelegen^eiten mürben boc^
mo^I bei !£)an<fe(mann bleiben. ü)ie SSer^fittniffe feien aOer^
bingd belicater ^ftatur, aber menn 3(ten ben 3Beifungen ber
Äurfürpin folge, merbe er nic^t ftrauc^etn (broncher), auc^
fei dtten »trop habile, ponr ne pas garder un certain
milieu, que Vons ne paroissiez paB de vonloir tonrner
le dos k qui la fortnne le tonrne. Le plus stlr ponr-
tant est, de regarder un peu les iyinemeuBj de faire
la gaerre k Toeil et ne pas trop se presser k vonloir
finir Yostre n^otiation""; unb am ®(^Iu§ fpenbet er 3tten
bad Sob: ,, Yostre condnite jnsqn'icy est si bonne et si
jadicieuse, qn'on auroit tort, de n'estre pas pleinement
content de Vous."
!&u Sro9 erl^ielt uon 2)ande(mann felber bie 9Serfi(^e^
rung, bag bie 3ntriguen gegen i^n namentlich t)on ber ^nv^
fürftin ausgingen unb er entfd^Ioffen fei, feine (Snttaffung )u
erbitten, Dörfer aber noc^ aUed i^m WlSqüäit für bad 3n^
tereffe bed l^annooerfc^en $ofed, in^befonbere für bie fturfad^e
t^un moüe. ÜDu Srod berid[|tet am 26. 9tot)ember 1697 an
$Iaten: „Les intrigues s'^chanffent extrSmement contre
Danqnelmann, et m6me 11 paroit persuadö, que Madame
r^lectrice en est le premier mobile. II vient de me
protester, que ce malhenr qn'il a, d'Stre si mal dans Tesprit
de Mad. r^lectrice sans ancune esp^rance, qn'elle venille
lui savoir gr^ de tout ce qu'il pourroit faire ponr
l'ayancement des affaires de la cour de Hanoyre, ne
FempSchera pas de s'employer, autant qu'il ponrra da-
pendre de lui, k procurer k S. A. S- Msgr. le Prince
ji^lectoral et principalement k l'affaire du 9. äectorat
1) Sgl. <{(ntage H, 14.
7*
100
tonte sa satisfaction poBsible."" — 3)u Srod nun, beffen
ganzer Sinflug, la feine bamattge (Soften;, auf ber bi^rtgen
innigen 93erbinbung mit T)andelmann beruhte unb ber burd)
biefen t)om berliner ^ofe bebeutenbe (Sinna^men erlangt ^atte, ')
t^at, tt)a0 in feinen ftrSften ftanb, um i^n )u ftüfeen. Stuf
fein 3u^^ben fteOte S)ande(mann, um bie ftnrfflrftin oieQeii^t
gn&biger gegen fic^ }u ftimmen, am 20. 9^ooember gu beten
©unften ein 9(ctenftä(f an^, »oburc^ il^r eine ifi^rßc^e uom
fturffirften bewilligte 3ulage t)on 6000 X^alem gefiebert unb
bie(elbe, gu bereu S^^^ung bid ba^in Diertelifi^rttc^ befonbere
!Decrete nSt^ig waren, nun ein für aQe SD^al auf bie ftc^erfte
Äaffe, bie ^ßoftfaffe, angetoiefen tourbe. 2) »m 22. 9flot)ember
l^atte bu Srod bie erfte Unterrebung mit ber fturffirftin.
X)iefe(be begegnete il^m mit großer Sälte; ate er fie bat, flc^
für ba« ©elingen feiner, t)on intern Sruber, bem fturprinjen,
i^m ert^eilten äßiffion )u uerioenben, erwieberte fie: er miffe
n)o^(, ba§ fie feit langer ^tii ni(^td gum ®e(ingen t)on @c
fc^fiften beitragen (önnte, unb aü er barauf oerfic^erte, ba^
aderbingd burd^ fie, wenn fie moQe, bie Kngetegenl^eiten einen
beffern Erfolg l^aben würben, na^m fie biefe Sorte mit
äugerfter ^&Ite auf unb mürbigte i^n feiner Antwort. !£)u
&o9 berid^tet barüber an bemfetben ÜEage (22. 9lot)ember) an
3Iten: „Je me suis retirö de la cour ce soir, Monsienr^
1) 6o fc^retbt 8et(ma (ed. StUp)p X, 40): „Du Gros a beau-
conp de pouvoir auprös de Mr. Danqnelman et semble mgme
avoir un pea trop d^ascendant. II a eu ä ce quil me dit nn
jour dans qnatre ans jusqu*4 24000 öcus des bienfaits de
TElectenr.«
2) ^m 28. 9^ot)ember fd^retbt bu <Sro0 an dtten ba« Eiltet: „J'ai
oubliö de Voub dire, MoDsienr, que Tassignation ponr les six
mille 6cns d^augmentation, dont j'avois parl6 Mercredi dernier
au Boir k Mr. de Danqnelman, fut dress^e et sign<^e Jeudi an
matin avant la d6part de Msgr. FElectenr. Cette assignation
est sur les postes qni est la meüleure caisse. N'est-ce pas
encore une forte prenve, que Mr. de Danqnelman ne perd point
d^occasion de faire ce qni dopend de lui ponr le service de
Madame TElectrice et qn^en mon particulier j^ai tonte la joye
imaginable?''
101
autant mortifiö qa'on le püisse estre. Lorsque j'ai eu
rhonnenr de faire la r^vörence ä Madame r^lectrice
et de Ini dire, que je suis venu par ordre de Monsgr.
le Prinee ^lectoral, eile m'a röpondu, qu'elle souhaitoit,
que je pnsBe r^nssir. Je Ini ai dit, que tont röussira
bien mieux par eile; eile m'a dit, que je s^ai bien il
y a longtempSy qne ce n'est pas par eile, que les choses
r^ussissent. J'ai crü de devoir et mesme de pouvoir
lui dire, que j'oBois lai donner des assnrances, que e'est
par eile, que les affaires anront an meilleur snoc^s, si
eile le voudra et qne, lorsqnll Ini plaira, eile en anra
des prenyes. A cela Madame Tj^leotrice n'a plns rien
dit et il a parn, qu'elle a reeen ees demiferes paroles
avec une froideur extreme. Elle a sans donte bien
eompris ce qne je vonlois dire. Je suis trfes fachö,
Monsieur, de trouver si peu de disposition; pentestre
qne Madame l'l^leetrice reviendra des impressions qu'il
ne paroit qne trop qn'on lui a donndes. Si les affaires
recnleront an lien d'avancer, j'anrois nne donleur ex-
treme. J'ai bien vonln, Monsieur, Vous faire s^avoir
ce qni s'est passö et Vons snpplier, de vonloir bien
contribner, si Vous le ponrrez, k donner k Madame
rj^lectrice d'antres sentimens. Je suis'' etc.
an bie fturfürftin ®o))^ie @^artotte richtete bu @rod
bar auf folgenbeö <S(^reiben:>) „Madame. J'ai l'honnenr
d'estre ministre public et d'estre anssi icy par ordre de
S. A. Serdn. Msgr. le Prinee !^lectoral*, mais, Madame,
je renoncerai k tonte protection et je me ddpouillerai
de tont caractire, ponr me sonmettre au plus indigne
traitement, s'il se tronvera, que jamais j'aye manqud
k la tr^s profonde vönäration, qne je dois k Y. A. £.,
et ä la reconnoissance, que je dois a V. A. £. ; Thonneur
qn'il avoit d'avoir la principale part dans la confidence
de Msgr. FJ^lectenr, Tintdrest de mes maistres, les obli-
gations, que je lui ai, et Fopinion, que j'ai ene tous-
1) (Soncept Don bu <Srod' $anb, o^ne ^atum.
102
jours de sa probitö, m'ont donue ces sentimens pour
lui. J'attends de Vostre g^närosit^, Madame; la pnis-
sante protection d'une si grande Princesse qne j'ai
honor^e tousjonrs si parfaitement de toutes ses bontes.
Gette consid^ration, Madame, et celle de ma passion
extreme pour le Service de Vos S^r^nit^s l^Iectorales
fait qne j'ose prendre la libert^, de snpplier avec toute
soomission V. A. E., de ne point permettre, que mon
attachement k la personne de Mr. de Danquelman et
k ses int^rests me nuisse en aucnne fagon. Si j'^stois
coupablC; toate pleine de bont^ que Yens fites^ Madame,
Voos me feriez grace. Mais je n'aurai jamais besoin
de rindulgence sur cela de V. A. £. ayant äste tous-
jours comme je le serai toute ma vie et avec un trcs
profond respect, Madame, V. A. E. etc. du Gros."
3^u Sro9 lieg ft^ aber burc^ bie erfte \6jU6itt 9(uf«
mf)mtf roziäit er bei ber fturfürftiti gefunbeu ^atte, uic^t ab*
fc^reden, burc^ 3Iten um eine neue älubieng bei berfelben nac^^
jufuc^en, bie ju erreichen aber mit ben größten ©(i^wierig-
feiten oerbunben loar. Slm 24. 9lot)ember fc^reibt er an
3Iten: „Si ce n'^stoit, Monsieur, par la considäration
de l'avancement des affaires dont Vous 6tes chargö, je
n'irois point k la cour, puisque, comme Vous me le
mandez, Vous avez taut depeine, k obtenir de Madame
r^lectrice, qu'elle me fasse Thonneur de me donner
quelques momens d'audience. Je n'ai point donnö sujet
k Mad. FElectrice, d'en user ainsi; qui que ce soit n'a
jamais eu ni un plus profond respect pour sa personne,
ni plus de passion pour son Service que moi. Si eile
vouloit se donner la peine de räfl^chir sur la grandeur
de mon z&le, eile en demeureroit convaincue, et j'ose
dire, que Msgr. T^^lecteur et Mad. TJ^lectrice de Bruns-
wich ne Tignorent pas. II m'est d'ailleurs fort dur
dans Temploy oü je suis, d'estre Obligo de mendier
une audience ce qu'on n'a point accoutumö de refuser
que quand on a de tr^s grands sujets d'indignation.
G'est donc uniquement, Monsieur, pour tacher de faciliter
103
VoBtre nögotiation, qne j'anrai Thonnear de parier k
Mad. r£lectriee. Les affaires de la cour de Hannovre
sont dans un östat, qne mesme par la poste, qni arriva
hier an soir, on me preBBe extrfimement, de ne me
mSsler point de traverser les m^nres qni seprennent,
et c'eBt ce qae je ferai voir ä naon retoar en original
a S. A. S. Msgr. le Prinee J^lectoral. Je snis"" etc.
®Iel4 barauf ticktet bu Srod ein neue« ©(^reiben an
SlUn, morin er oerfic^ert, biefen in feiner i^m aufgetrogenen
3ßiffion bei ber ftnrffirftin nur unterfttt^en )u »oOen, »orin
er T)an<fe(mann aufd {BSrmfte uert^etbigt unb beffen Sluf^
re^ter^altung atd Dom größten 3ntereffe ffir bte l^annot)erf(!^en
Hngelegenl^eiten barfteQt. (Sr fc^retbt an Siitn: ^) „ Madame
de Bülow m'avoit promis hier, MonBieur, de me faire
s^avoir, si Mad. rElectrice vent bien me faire rhonneor
de me donner qnelqnes momens d'audience. Mais Mad.
de Bülow ne m'a rien fait dire. Je suis ayerti, Mon-
sienr, qn'on sonp^onne, qne je ne cherche qa!ä parier
k Mad. r^Iectrice de Mr. de Danqnelman et qn'on en
a raisonnö anssi hier an soir en nne conversation, oü
Vons 6tes snrvenn snr la fin. On a meBpe erü, qne
ce qne j'ai dit, qne je sonhaite d'avoir Thonnenr de
parier k Mad. T^lectrice ponr faciliter Yostre n^gotiation
par les choses qne j'ai k Ini dire n'est qn'nne finesse
ponr mienx m'insinner anprfes d'elle. On se trompe,
Monsienr, et je Vons proteste, qne mon nniqne bnt est
rhenrenx snccis des affaires, dont Vons 6tes chargä et
qn'il a plü anssi k S. A. S. le Prinee ^lectoral de me
recommander. Ce qne j'ai k dire snr cela k Mad.
rElectrice est nne prenve tris forte et trfes conyaincante
de cette verite. Mais quand mesme — ce qni ponrtant
n'est pas väritable — mon dessein seroit de prendre
la libertä de faire connoistre k Mad. TElectrice ainsi
qn'elle m'a fait la grace de ne point tronyer manyais
qne je Faye fait plnsienres fois, qn'elle a en Mr. de
1) 9rief o^ne ^otunt.
104
Danqaeliuan nn serylteur trfes Mhle et trbs passionne
pour ses int^rests, il faut que ceux qui voudroient em-
pgcher, que Mad. T^lectrice me fasse Fhonneur de
m'ecouter snr cela, ne soient pas moins ennemis de la
cour de Hanovre que de Mr. de Danquelman mesme.
Sur quoy je Vous supplie, Monsieur, de vouloir Vous
Souvenir de ce que je Vous ai dit aujourd'hui. Au
reste je Vous avoue, Monsieur, que je donnerois de
raon sang, de voir Mad. ri^lectrice enti^rement satis-
faite de Mr. de Danquelman, et je ne cache pas, que
ma passion pour le service de Mr. de Danquelman est
si grande, que je serai tousjours prest de hazarder tont
au monde, pour convaincre et Mad. r^lectrice — si je
le pouvois — et toute la terre de la justice et de la
reconnoissance, que je suis trfes persuadö, qu'on doit
et icy et k Hanovre k la fidelite et an zMe de Mr. de
Danquelman. Je ne serois pas honneste homme, si je
n'aurois ces sentimens. ^) Soyez trös persuadö, s'il
Vous plait, Monsieur, qu'il y va plus que je ne s^au-
rois Vous Texprimer de Tintirest de la cour de Hanovre,
qu'on prenne les mesures que je Vous ai t^moign^ au-
jourd'hui, Monsieur, qu'il est nöcessaire qui se prennent.
Si Vous le croyez, Vous y contribuerez, s'il Vous plait.
1) 00 f^rctbt bii (2[rod au4 an @raf $Iatcn am 3. 2)ecenibrr:
pCe qui arrive ä Mr. de Danquelman rejaillit sur moi. Mais
il pourroit y aller de ma fortune et de tous les malheurs ä
quoi on est exposö, je ne me repentirai Jamals de Tattache-
ment que j'ai eu et que je veux bien avoir toute ma vie ä
tout ce qui pcut regarder Mr. de Danq., do qui je connois si
parfaitemont la probit^, sa fidelite pour son maistre et son
afTection pour S. A. S. et pour S. A. E. Msgr. le Prince Elec-
toral", unb nadi brr l^otoflrop^e am 14. ^ecember an benfdben:
„Pour moi j'avoue k V. Exe, que je conserve pour Mr. de
Danq. le mesme attachement et la mesme östime que j'avois
pour lui, quand il östoit premier ministro. J^ai vu do pr6s
rhonnetet6 de son procöd^ en toutes affaires et surtout la
vöritable affection qu'il avoit pour les intörcsts de la cour de
Hanovre et particuli^rement pour le succös du 9. ölectorat^
105
qae si Vons s^vez de meillenres voyes et plus Büres,
je m'en rassnrerai, mon devoir pr^sentement et la forte
inclination qae j'ai, de Vous voir reossir en tont,
m'obligent de preiidre part k tont ce qai pourra avancer
Yos affaires. Je suis" etc.
ßublic^ gelang ed 3Iten, eine neue älubienj, am
26. ^oDember^ bei ber ßurfärftin ffir bu 6rod ju erkoirlen,
in toelcber biefer eine ä3ertagung berSntriguen gegen !&andeU
mann menigftend auf fo lange ju erreichen fuc^te^ bid bie
^annoDerf^e Angelegenheit jum Slbfc^tug gebracht mSre. ©eine
bitten maren aber oergeblic^; i^m gegenüber bel^auptete bie
fturfürftin^ an jenen 3ntriguen gar feinen Snt^eil ju ^aben,
an 3(ten aber ertlSrte fie: [ie fei bed fturfürften fi^er^ mel^
d^er fie oon aUern unterrichte, mad fär 'Danctebnann bei il^nt
gefc^äl^e, wie 3(ten an ben fturprinjen ®eorg i^ubmig (am
3. 2)ecembcr) berichtet: — «Elle [bie Surffirftin] me fit
venir au soir dans sa cbambre. — Je lui repr^sentois
Tivement rimportance de Taffaire. Hais la cbose est
trop avanc^e, pour pouvoir reculer et trop de personnes
s'y trouvent intöressöes. Elle me dit fitre süre de S.
A. £., qui Itti communiquoit tont ce qai se passe sur
cette affaire et les intrigues qui se fönt en faveur de
Dankelmann.'' 3n einem anbern ^eric^te (oon bemfelben
£)atum) brüdt dtten feine Snbignation barfiber au9, mie
je^t, mo bie fiurffirftin großen (Einfluß gewonnen l^abe,
SD^anc^e, bie früher fie gar ni(^t berficffic^tigt Rotten, il^rnun
auf aUe SBeife bie (S^our machten. „Säi tarn mW, fc^reibt
er, ^über biefe 93erfinbemng unbt bie babe^ ftattfinbenbe
^erfteUung ntc^t genugfam Dermunbern, unbt fielet man, mie
äJtanc^er bie S^urfflrftin jie^o mit Sob in ben ^immel tx^
^ebet unbt feine cour ju machen fi(^ fe^r empressiret, ber
bo^ Dor meniger ^tit !Derofelben feiten gebucht ^at unbt fic^
fe^r menig be^ £)erofelben fe^en lagen, morüber 3^re S^urf.
^ur^l. felbften fic^ nic^t n)enig divertiren. ^em Anfe^en
nac^ merben 3!)iefelbe bie größte parti an benen affairen
^aben, beffen effect ficb fc^on gegeiget. "
'Dandelmann ^atte bann felber noc^ eine längere Untere
106
rebung mit bem Surffirften, morin btefer il^n beruhigte unb
feinet ©c^u^cd oerfic^erte ; unb bu @ro6 »ar gleic^fafid nai!^
einer Unterrebung, bie er mit bem fturfürften am 29. 9lo^
Dember ^atte^ ber Hoffnung, bag "iDondelmonn im Smte b(ei«
ben mürbe; er berid^tete an ben ©rafen ^(aten, ba^ noc^
am 2. !2)ecember ber fturfürft »parla k Mr. de Danqnel-
man pabliquement avec an visage et un air qa'il ne
lui avoit pas faire paroitre il y a qnelque temps", unb
gab bem ^annooerfc^en Sßtnifter anl^eim^ 3Iten gu tnftruieren,
bag berfelbe nic^t )u freunblic^ mit S)andelmann'9 f$einben
oerfe^re^ bamit biefer ni^t baburc^ gegen ben ^annooerfc^en
$of oerftimmt merbe.
9lber unauf^aftfam bxaii ie^t bie Sataftropl^e in ber
befannten Sßeife herein. 31m 4. iCecember erl^ielt "SiandtU
mann feine (gntlaffung, jeboc^ eine^enfion üon 10,000 2:i^tr.
Weitere 3ntriguen ermirften bann aber oom fturfflrften am
12. December ben ©efe^l, baS Danrfelmann ©erlin )u öer*
laffen unb feinen 93o]^nfi|$ in 'Jteuftabt (an ber !2Doffa) )u
nel^men ^abe. $ier angelangt, richtete er an3(ten folgenbe^
©^reiben, morin er fi(^ fiber bie 9J}otiDe ju feinem ©turje
au^fpric^t^ feine Unfc^ulb betl^euert unb feine ä3erbienfte ffir
bad $aud ^annooer ^erk)or^ebt:
„de Neustadt ce 7/17. D6c. 1697.
Monsieur. Je Vons rends graces de la bontö que
Vous avez eue de me faire tenir la lettre de Mr. le
comte de Platen, auquel j'avois öscrit en gön^ral, qu'en
cas de quelque plainte contre moy je le suppliois, qu'on
m'en fit part, et que je Tassurois par advance, que
toate ma conduite avoit 4st^e sans reproche. II se
dcfait de cette affaire disant, qn'il n'y a nulle plainte
contre moy, mais on en fait de si terribles k Berlin
contre moy, que je n'ay sceu que le jour devant mon
döpart de Berlin, qu'il est impossible qu*elles n'aillent
anssy k Hanovre, puisqu'on veut bien dire nettement,
que c'est moy qui suis cause, que S. Ä. E. Madame
n'a pas vescn depuis 14 ans en une aussy parfaite
Union avec S. A. E., que presentement. J'ay en v^rite
Z.
107
pense tomber de mon haut, qnand on me l'a dit, d'au-
tant plus que toutes les denx cours, la Votre et la
notre, ne penvent ignorer ce qni s'est passö sur ce
chapitre^ dans leqnel je n'ay jamais parn, que comme
rbomme du monde le plus porte k procurer cette union
de toute manifere ponr n'avoir pas de reproches d'avoir
port4 cet illustre mariage contre le sentiment de bien
des gens; Vous mesme, Monsieur, ne pouvez ignorer
une bonne partie du passö et jugerez ainsi de la ma-
lignit6 de mes adversaires, qui ont pu präoccuper,
quoyqu' k tort, un esprit aussy 6clair4 que celuy de Ma-
dame si fort k mondesadvantage; mais je suis assur4,
que mon innocence viendra k jour et qu'on verra claire-
ment, qu'on m'a fait tort, car je puis Vous contester
devant Dieu avec v^rit^, que je suis innocent et que
les conpables, n'ayant pu röussir k procurer une plus
grande d^sunion, ont tournä tellement la conduite, qu'ils
m'adressent ce qu'ils ont fait eux mesmes, comme je
pourray faire voir clairement et k son temps; cepen-
dant, Monsieur, de grace soutenez le parti de la justice
et rendez t^moignage k mon innocence Ik oü il con-
viendra, jusques k ce qu'on me donne lieu de me de-
fendre d'une Imputation aussy indigne d'un homme qui
fait et qui a fait toute sa vie profession d'un homme
d'honneur et que jamais ni ambition ni intörest ni ven-
geance ni aucune passion a pu faire faire un pas in-
digne de luy. Pardonnez, Monsieur, que je Vous entre-
tiens si long temps sur cette matifere; les plaintes que
je Vous en fais soulagent ma douleur et Vous jugerez
par Ik, combien je suis de coeur et d'affection, Mon-
sieur &c.
E. Danckelmann''.
9lber oud^ ^ter in 9teuftabt foQte S)QndeImann no4 nic^t
jut 9tu^e lommen; feine geinbe gingen metter unb machten
nun gegen i^n gettenb, bag man einen Wlann, ber aQe ®e^
tjetmniffe bed Staaten tenne, nic^t auf freiem ^n^t unb in
ber anSgli^teit (äffen bärfe, ind 9lud(anb ju ge^en unb feine
1
108
Senntntd ju nüdbraud^en. 9m frühen SRorgen bed 20. De«^
cembtr toarb er in iKeuftabt Dom ©enerd o. Ztttan oer^
haftet unb na(^ ®))QnbQU, unb Don ^ier btrje 3^i^ borauf
in noc^ ftrengere f)aft nac^ ^eif} abgeführt; fein SennSgen
iDarb mit ^efc^tag belegt unb bann im Sebruar 1698 bad
juriftifc^ unerhörte ^rogegoerfa^ren gegen i^n begonnen, xotU
c^ed fi(^ mehrere 3a^re lang l^in^og unb betanntfld^ refultatto«
enbete.
^u Srod ^atte oergeblit!^ für feinen ©önner gearbeitet
unb gerungen; an dften fc^rieb er nac^ eingetretener Stota^
(tropfe am 24. "iDecember: „En conformitö, Monsieur,
des ordres que je reeois je me pröparerai k partir.
Je Voas supplie, de vouloir, s'il Vous plait, tömoigner
de Vostre cÖt4, que je dois ob^ir aux ordres qn'on me
donne* II est vray, que Mr. de Fuchs me dit avant-
hier^ que S. A. £. souhaite, que je demeure icy en-
core quelque temps et qu'il avoit ordre, de Vous en
parier. II m'a assure aussi par un autre billet encore
hier au soir, que S. A. E. me fait la grace, de me
laisser ma pension et que je la contenterai >). Mais
j'aime mieux, Monsieur, me retirer que de demeurer
icy, oü je ne s^aurois Vous estre utile dans Vos af-
faires. D'ailleurs je ne puis estre icy qu'avec beau-
coup de döpense. II seroit injuste, que la cour de
Hannovre y fournit n'ayant plus besoin de mes tr&s
bumbles Services et je n'ai pas les moyens d'y sub-
venir moi mesme. Je Vous supplie donc, Monsieur,
de vottloir, s'il Vous plait, faire trouver bon, que je
parte, et de vouloir insister fort Ik-dessus. Cela sera
conforme aux intentions de S. A. E. Msgr. le Prince
1) C[abinet0orbre oom 23. 2)c€ember, coneiptert Don giu^«: „^tm*
na4 @. (£§urf. 3)ur(^(. unfer gnttbigfler $err ben e^fer» fo bet @4(ed'
mtg«$o(fleinif(4e (Se^.-Stat^ bu (£ro9 }u beförbenmg 2)ero 2)ienfle unb
3titeref[e bejeuget, in ©naben ecmogen, als ^abcn @te gnäbtgfl t>tt*
orbnet, bog bemfelben feine bisher gehabte pension ad 1000 Spater
ift^rlic^ Biß ju fernerer gnftbtger ©erorbnung gejol^tt werben foüf.*
($g(. 8Teg(au, Scten^de )nr ($efdf. bu (SrodV @. 25.)
109
]^lectoral et Yoti8 me ferez beanconp de plaisir. Hes
affaires domestiqaes sooffrent anssi exträmement de
mon absence; ma femme est malade k Hannovre et
tont est abandonnö chez moi k Lemmis ^) k la discr^-
tion des valets et des paysans du village, que j'ap-
prends qni me volent tont. Je suis'' &e.
33on ber auc^ auf tl^n a(d getreuen 9(n^Snger unb 93er^
t^eibiger 3^an(fe(mann9 gefallenen Ungnobe fc^toer gebrüdt,
teerte bu (Srod nac^ f)annot)er jurfld, wo er nun aber aud^
jeben ^att verloren ^atte unb 6a(b mteber einen neuen Ort
feiner Zptigleit fud^te. 3)ie Surfarfttn ©op^ie fc^reibt am
11. 2)ecember 1697 an i^re iCod^ter nad^ ©erlin: — „Le
eher Acantbe [du Gros] est k plaindre, qni pris tant
de peine, poar persnader ici avant son d^part, qn'il
etoit aime de DaDckelman. A pr6sent 11 sera bien
d^soriente et seroit bien aise de pouvoir persnader le
contraire. Madame [dn Gros] dit: tj|a^ tja^ mer meig, ob
e^ gut ift. Je erois, qn'elle entend antant les affaires
que son mari. C'est nn bon homme ponrtant, il ne
mange point de chandelles^ disoit antrefoisHadera*'. —
®a(b nac^^er finben n)tr bu Srod, metc^er bid^er im l^anno^
oerf^en S(uftroge für bie neunte Sur gearbeitet ^atte, im
'£>ienfte bed erbittertften ®egner6 berfelben, be« ^^rjoge Sln^
ton Xüxii^ oon Sraunfc^meig^SBolfenbflttel, melc^er i^n am
23. aprit 1698 ju feinem (Statdrat^ fttr bie audmärtigen
9nge{egen^eiten unb jum £)roften bed 'ämtt^ ©c^Bningen
ernannte.
2. 5Cob be« fturfürfren <grnft «uguft 1698. —
•proteft gegen bie ^rimogenitur^Orbnung. —
SSertrag oon ü^eujen 1699.
©a« ber ^annot)erfti^e ^of für bie görberung feiner
Angelegenheiten in Sertin onfang^ burd^ 3(ten unb bu 6rod
Don S^andelmann ju erreichen gefud^t ^atte^ ^offte man nun
1) hemmte, ein !S)orf in ber 92SV ^on ^annoDfr, im Smte SBen«
nigfen.
110
oon bem (Sinfluffe, toetc^en bie fturfürftin @o))^te @^arlotte
ie^t gewonnen ^otte. 92amentUc^ Seibnij legte fog(ei(^ in
einer Dentft^rift >) beiben fturfürftinnen an'^ ^txi, biefe
günftige Son|unctur, xoo @op^te S^artotte mieber bod ^tV'
trauen il^red ©emo^tö l^abe, )u benu^en, um eine innige
Union gtoifd^en treiben Käufern ju erreichen unb allen 9Sor^
tt)ei( bat)on gu ernbten. SIber bem ^rfürften f^riebric^ III.
gegenüber mfiffe bied gef^e^en „avec beaacoup de d^lica-
tesse pour ^viter nne trop grande apparence et affec-
tation qui puisse donner ombrage k F^Iectear, jalonx
avec raison de son autorit^ qn'il a vonln reprendre en
raain. Car je ne donte point, que la plus grande
raison de la dimission de son premier ministre ne
yienne de ce que son ponvoir faisoit tort k la gloire
de rifilecteur." 5Der fiurfürftin ©op^ie ettH)fa^l er, ber
ÜEoc^ter mit guten 9{at^f(^tSgen fur @eite gu fte^en; beibe
lönnten bann eine jum SSol^I beiber f)(lufer gereic^enbe SRac^t
behaupten. @i(^ felber empfal^l Seibni) ald geeigneten ner^
trauten 93ermittter in)if(^en beiben f)öfen. 3u(^ an ©opl^ie
S^arlotte richtete er am 4. 33ecember 1697 emfte SBorte ^), i^ren
nun gewonnenen (Sinflug in {euer Stic^tung gu benu^en^ unb
bie ^rffirftin @o))^ie fc^reibt am 11. 'December an biefelbe:
„Aprfes les lettres que Vous m'avez dijk icrites, je ne
suis pas si snrprise, qne je Tanrais 6t&e antrement de
la cbnte de Danckelman, qui sealement par sa fausset^
envers Vous a meritiS ee qui Ini est arriv^ et ce qu'il
a fait pour rendre votre fils häbetö. — Dien soit lon^,
que Vous soyez hors de tutfeie et que Vous poss^dez
Vou8-m6me le coeur de Mr. Votre mari. J'espfere, que
Vous döfendrez la place contre tous ceux qui voudront
Tattaquer, et que Vous passerez k Favenir pour plus
habile que de SQavoir jouer du clavecin. C'est oü notre
]6lecteur Vous a souhaitie il y a bien longtemps." —
3(ten ^atte nun bie Aufgabe, ben Sßann ju geminnen,
1) »gl. geibnij' ffietfc, ed. Älopp, VIH, Ö3 f.
3) »g(. Heibmj» ©crtc, ed. Älopp, Vm, 51 f.
111
mdc^er je^t^ nt(^t bur(^ eigetied befonbered ä^erbienft, fonbern
burd^ bte j^fStttge ®unft i$riebri(^^ III, an !DandeImann0
@teQe getreten mar: ftolbe, ®rafen oon SBartenberg; meld^ed
ü^m au(^ balb g(ü(fli(^ gelang. (Sttend btp(omattf(!^e 9(ufgabc
in Berlin foQte aber no(^ eine fc^toierigere unb Dermtcteftere
»erben in f^otge eined (Sreigniffed, mlift^ man fc^on (ange
befürchtet ^atte unb bo9 nnn eintrat.
3)a9 Seiben bed fturfflrften Srnft Suguft >) mar immer
bebenlli(^er unb trauriger gemorben^ menn auc^ bann unb
mann eine Hoffnung auf ^efferung eintrat. @o fc^reibt
Seibni) am 5. 9lok)ember 1697 an ^ortenfto Sßauro ^) :
„II ny a ane heure qne je viens d'Herrenhansen ayant
eu l'bonneur de parier k Mad. r^lectrice dans Fanti-
cbambre de TEIectear et aussi aux medecins. L'J^Iectear
est mienx qu'il n'a est^ depnis longtemps. La natnre
a fait demiferement sa d^charge Bans aide, il a bien
dormi la nuit, il a mesme mangö des viandes solides
anjonrd'buy'', mie au(^ ®raf $(aten am 3. 92oDember an
Slten fd^reibt^): „S. A. E. nostre Haistre se trouve de-
pnis trois joars mieux, graces k Dien, qu'EUe n'a fait
les jours pröc^dens" ; aber ed trat bann ein i$Iug an bem
einen 9[uge auf unb brol^te mit Srbtinbung^ mie ^laten an
3Iten am 15. IDecember^) fc^reibt: ,S. A. E. a eu ces
derniers jours plus de -sommeil et nn pen meilleor
appetit ä manger, mais avec cela le malheur veut,
qu'EIle coart risqne de perdre un oeil par la malignite
d'nne jSnxion*'. 3^1^^ ^^^ ^^^ ^^^ ^^^ ©prac^e faft
döQtg benommen unb feine (e^te Sebendjeit eine ^9c^ft traurige.
Die Surfürftin ©op^ie ^icU in treuer Pflege bei i^m au«
unb derlieg Diele SRonate ^inburc^ beu Seibenben nur, menn
er ftftlief. 3n ber S^lac^t com 23. auf ben 24. 3anuar 1G98
machte ber Zob bem langen @iec^t^um ein Snbe. ®raf
^taten melbete bie« an 3Iten nac^ ©erlin am 26. 3anuar:
t) »gl. @. 93 f.
2) Seibnig' Söcrfe, ed. ttopp, Vin, 39.
3) »gl. «ntüfle IT, 12.
4) 8gt. «tilage n, 16.
112
,,you8 apprendrez, Monsieur, par Mr. le comte Noyel,
qni est parti cet apres-midi, que nostre anguste et le
meillenr Maistre, qoi fut jamais, a 4 la fin sucoomb^
k ses meaux et qu'U expira la Duit du 23. a^ 24. Janvier.
La douleur qu'on en ressent icy ne se peut pas ex-
primer, comme il Vous sera plu8 aisö k jager qu'ancnn
autre par la part qne Voua y prendrez. Monseigneur
le Duo de Gelle se trouva par hazard icy, qnand S. A. £.
s'approcha de sa fin et ne quitta qu'hier cette triste
maison. Comme Vous apprendrez les particnlarit^ de
ce faneste accident par ledit comte de Noyel, je m'en
remets k Iny, qni Vous delivrera aussy un paquet de
S. A. £. nostre nouveau Maistre, oü Vous trouverez
une nouvelle lettre de creance.''
3ften xoaxb burc^ bett S£ob biefcd il^m (tetd ^ulbooQen
unb gn&bigen $errn tief erfc^fittert. !Der DermittiDeten Snv*
ffirfitn ©op^te brfidte er foglet(^ fein tnnigfte^ @etleib aud
unb erhielt borauf don berfetben folgenbed !£)anff(^reiben oom
15. gebruar 1698 i):
A Herrenhausen le 5/15. Fevr. 1698.
Je n'ay pas doutö, Monsieur, que je Vous ferois
pitiö et que Vous regretteriez un maitre d'un si grand
m6rite, dont Vous ästiez fort aim6. II y a longtems,
que nous devrions nous estre preparös k ce malheur,
mais on se flatte tousjours dans les choses que Ton
souhaite; surtout le jour de mon malheur j'y avois
pensä le moins; ainsi ma perte et ma surprise m'avoit
^galement saisi le coeur, ce qui ne peut estre remis
qu'avec le tems, et comme je n'en ay gaietö ') de reste,
il faut espörer, aue le bon Dieu me fera bientost re-
joindre ce eher Electeur en l'autre monde. Cependant
je me dois louer de mes enfants et de Mr. mon beau-
1) fß%t ben nic^t gang genauen 9[bbtu(f biefed ^efe6 bei geber
ü. a. O. @. 189.
3) geber q. a. O. Uejl ^icr bie ollerbingd unbcntltc^e ^anbf^nft
ber Ihirfürfltn fätfc^Iic^: „comme je n'ay gu^res de reste^.
113
frfere, qui fönt tont ce qtfils penvent, pour me consoler,
ce qui m'est en effect une trfes grande satisfaction,
comme aussi que mes amis, parmy lesquels je Vons
compte, prennent pari k mon malbenr. J'en suis tout
ä fait reconnaissante comme Vous ästant tousjours fort
affectionn^e h Vous rendre Service
A Monsieur dllten Sophie l^ectrice.
k Berlin.
SKit (grnft äuguft ftarb bcr crftc fturffirft oon ^annooer.
®ro§6« ^atte er mit unermflbftc^er SBiUend^ unb 2:^QtIraft er^
ftrebt unb errungen; mit ©efrtebigung l^otte er auf bic 9te^
futtate fetner ^errfd^oft jurü(fbK(fenf5nnen; er l^atte ^annoöer
auf ben f)ö^epunft ber polttifc^en ©elbftfinbigtett gebraut,
m&^renb oor il^m in i$otge ber fteten Srb <» 2:^etlungen unb
ber (Srmangetung einer confequent einl^eitßi^en ^oHtif M
©efammt^aufed bie materieQen ftrfifte bed Sanbed ni(^t au^^
reid^ten^ um in !X)eutf(l^(anb eine gett)i(^tige 9?ot(e ju fpielen,
unb nad^ i^m n)ir $annot)er na^ au^en botb me^r ober
toeniger im ©(^lepptou oon Sngknb flnben. Srnft 9uguft
^Qtte bie l)annooerf(l^e ftur errungen, bie ^rimogenitur«£)rb»
uung in feinem $aüfe glücfüc^ burd^geI8mi)ft, be« fünftigen
Sefi^ed bed f)er)ogt^um0 Sflneburg flc^ oerflc^ert, ber (Quen«
burgif(^en Srbfc^aft fit!^ bemSc^tigt, bie äjermoltung feiner
^rooinjen centraßfiert unb ber ^annooerfc^en SSSaffenbereit^
fc^afl bie erfolgreid^fte ©orgfoft jugemenbet.
Sr^. (g. 0. 3(ten giebt oon bem jhtrfflrften fo(genbe Sl^a^
ralteriftil: „Emest August, premier ^lecteur deBrunswic,
öy@que d'Osnabrug, avoit un air de grandeur ripandu
dans sa personne qui pr^venoit; galant et liberal il ne
pouvoit manquer de röussir auprfes du sexe. Comme
il avoit de la bravure, il avoit longtemps fait la guerre
k la t6te de ses propres trouppes et de ceux de sa
maison avee r^putation. Appliquä aux affaires il y
r^ussissoit souvent tant parcequ*il 6stoit bien servi que
SQachant ripandre k propos, il avoit la räputation d'estre
liberal, ce qui lui a aplani bien des difßcult^s qui
1879. 8
114
paroissoient insurmontables. Cependant il istoit d'ordre,
paisque malgrä la grande d^peDse des voyages^ de
räectorat et des carnavals il ne contraeta aucane dette,
mais laissa de Targent saffisamment et audelä ponr
acqnitter les legs considirables, qu'il laissa par testa-
ment. Respeet6 dans sa famille il y ästoit craint et
ob^i Sans r^plique. II aimoit ses servitenrs sans fami-
liaritä, constant dans le ehoix de ceox qn'il employoit,
il les r^compensoit sonvent par des liberalitäs secrfetes,
anssi ästoit-il bien servi et il se forma de son temps
des bons sujets, dont le saccesseur tira beauconp d'ntilitä.
Ge fnt le premier prince de sa maison, qui ätablit^ qa'aucun
bon servitenr se retirat du service sans pension. II
fut considerä dans sa patrie et des puissances ätran-
gferes tant par des qnalitäs personelles qne par la
Concorde qui regna entre Ini et le Dnc de Celle son
frire, qui les fit figurer an delä ce que Tätendne de leors
^tats lenr devoient permettre. Et qnoiqa'il eut ^ste
Obligo par les malhears du temps, de charger ses su-
jets an commencement de sa r^nce ponr Tentretien
des trouppesy il en fdt adore, uussi eut-il soin de les
soulager dhs qn'il tira des snbsides par diff^rens trait^s
avec Tempereur, TÄngleterre, la Hollande, la France et
les Vönitiens." —
©ogtetc^ nad^ bem Xoht (Srnft 3(uguft9 erneuerten beffen
®9^ne, bie "^^rinjen aßa^imtlian unb (S^riftian i^ren ^roteft
gegen bie !Dur(^fft^rung ber "Primogenitur unb reiften folc^en
au(^ bei bem Satfer in Sien ein. i) Sie ber $rin} ma^*
I) 34 loifl (ier in ber 92otc einen batanf bcaagttc^en, auc^ fonfi
intereffanten, bi^^er unbefanntcn 93rtef be« ^rin^en (S^riftian mitt^etlm,
meieren berfelbe nac^ bem %oU feine« i^ater« an feine SRntter, bieftnr«
fürflin @o))^te fc^ritb. 2>erfe(be, o^ne S)atnm, (antet:
Madame. La poste passäe j'ay regen nne lettre fort vieille,
qui revenoit d'Hongrie oü V. Altesse l^lectorale m^a faite
rhonnenr de mander, qu^Elle a eu la bont6 de payer k Leifman
Targent qu'il m^avoit avancö depuis mon döpart d'Hannover;
et anjoard^huy j'ay en rhonnenr d'en recevoire nne antra, ot
115
mitittn fdbcr auf crtc, fanb er einen ftatfen Mdffalt ,,in ber
Slfftften) einiger benaci^barten Potentaten, K)ome^mß(^ bed
il y avoit ins^rö ce qae mes gens ont lev^ et signö pour ren-
voyer mes pages et mes valets de pieds enTransilvanie; quand
je suis allö 4 Hanovre et ce qne le Chirurgien a sign6 pour
son voyage, ce qui m^a tout ^stä mis en conte et ce que
j'examiiieray encore une foy, quand le maitre d^autel sera
revenu d*Hongrie. V. A. £. a la plus grande bont6 du monde
de me faire tant de graces, et mon unique satisfaction a tous-
jours östöe de voire les bontös qn^Elle a pour moy. Mais Elle
me parle dans une de ses lettres d^un suJet si dölicat et si
difficile, qu'il me fait toutes les peines du monde, quand j*y
pense. Elle me dit toutes les raisons qu'on puisse dire sur
cette matiöre et me conseille de signer ce qu'on veut de moy.
Mais je la prie de considörer, que si j'avois eu le malheur de
perdre mon fröre Maximilien contre les Tartares, come on y a
vu beaucoup d'apparence la campagne passäe, j^aurois eu en
signant ce qu^on veut de moy 12 milles öscus de rente comme
j^ay d6sj4 eu du vivant de Mr. mon Pore au lieu d^une Präten-
tion, que personne ne donneroit pour 3 millions de revenu si
il Pavoit. Au reste je fais la mesme röflexion que V. A. £. et
crois, que mon fröre Maximilien yivera plus longtems que moy
et quMi aura des enfans: cependant cela n'est pas asseurö et
mesme si il en avoit 5 ou 6, ils pourroient tous mourir dans
une annöe ou de la petite vörole ou d'autres meauz, pareequ^il
y a milles accidents, qui peuvent arriver k tout le monde.
Ainsy je prie trös humblement V. A. E., de permettre, que je
ne me pröcipite en rien, qu'Elle aye la bontö de considörer,
comme on distingue ä, prösent les souverains devant les cadets,
les uns prötendent de fauteuils auprös des Rois et de PEmpereur,
qui sont souvent Obligos de rechercher leurs alliances au lieu
qu'un gentilhomme pour peu qu*il aye de charges il prötende
draller devant un Pr. cadet Je sgay bien, que V. A. E. dira,
que toutes ces röflexions ne servent de rien et qu^il ne faut
point se rendre plus misörable qu^on est. J'y ajouteray moy
mesme, que le plus fort a tousjonrs raison et qne celuy-U fait
les loix: mais il est mal aise de se rösoudre si vite ä une chose
si rüde. Je ne doute pas de ce que Vostre A. E. me mande,
qui est: qn*on se souoie fort peu de moy k Hannovre et qu^on
y sera bien aise, de ne me rien envoyer. Leifman a aussy
döfendu ä son corespondant, de m'avancer de Targent, ce que
Mr. les ministres luy auront sans doute ordonnös, parceque j'ay
devant tousjonrs eu bon crödit chez luy. Mes gens sont le
8*
116
ftönigd don X)5nemQrf, be9 Surfürften K)on Srattben^
bürg unb bed^erjogd don SBotfenbfitte(^ 3ttm ^atte nun
plas ä plaindre en cela, parceque je ne pourray leurs payer
les gages ny ce qu^ils ont de besoin pour s^en retourner chez
eax. Hattorf m'a promis de faire revenir Mr. Ber et je Ten
ay fait se soaveoir sans qu'il y aye fait de r6ponse, de maniöre
qaMl faudra que je soye magnifique par force en entretenant
les gens de mon fröre.
Depuis que je suis de retour d'Hongrie je n'ay pae dtn^
deux foix chez moy, parcequHl y a icy une compagnie de 12
ou 13 personnes qui se tractent tour ä tour, qui me mettent
tousjours de la partie. On s'y divertit bien, mais il faut toas-
jours manger jusques k 7 heures du soir et boir la santö du
Roy et de la Reyne läpoose et de tous les grands Princes de
FEurope, ce qu'on n^anse pas refuser en ce pais icy. Cela in*a
emp^chö d^öscrire plus souvent k V. A. £. comme Zersen en
aura dösjä fait les excnses ä V. A. £. La Beine de Polognic
partira demain d4cy celon qu'on le dit Toutes les dames Pont
östöes voir lesqnelles sont fort contentes d^Elle. CTest une
Princesse qui a beaucoup d'esprit et qui sgait fort bien vivre.
Elle se conserve encore beaucoup pour son age, mais je ne
crois pas, qu^EUe aye östöe jamais belle. Le Cardinal d'Arquin
a 97 ans, qui se porte encore fort bien et qui dit d'avoir encore
une maitresse. Le Fr. Jacob ressemble 4 Ghapuzeau comme
deux gouttes d'eau et parle comme une marionnette en chan-
geant dans une syllabe 2 ou 3 fois de ton; mais le Prince
Alexandre est fort bien fait et a beaucoup d^esprit et le Pr.
Gonstantin ne parle quasi jamais. L*Envoy6 de France les pria der-
niörement k dlner, ils luy dirent, qulls se feroient beaucoup
de plaisir d'y venir, mais TEnvoyä les entendit jusques k trois
heures aprös diner sans qu'ils vinrent; k la fin 11 leurs envoya
son carrosse, sur quoy ils se firent excuser et dirent au Pr. de
Darmstat, qu'il auroient bien voulus estre du diner, mais qu'ils
avoient crus, que, puisqulls östoient ötrangers, que Mr. rEnvoyö
devoit le venir quörir luy mesme pour les amener chez lay.
ün autre jour le Gomte Thun, qui est icy conseiller privö, les
pria aussy k diner, k qui il est arrivö la mesme chose, de quoy
on rit beaucoup icy. Je suis tousjours avec tous les respects
imaginables de
V. A. E.
le trös humble et trös oböissant serviteur
Christian.
117
bie Xufgabe, unb fie gelang t^m mit $ü(fe ber Surffirftin
©Opiate e^artotte glüdlic^, ben berliner $)of \>on biefer 9fft^
ftenj abzubringen, für meiere anfangt ber ®raf Sßartenberg
t^fittg gemefen mor^ toit man in $annot)er erfal^ren ^atte.
®raf ?Iaten fc^reibt an Slten:*) „II [ffiartenberg] sera
bien ästonnö, que nons sommes si pleinement instmits
de ses d^marches contre rint^rest de nostre maitre;''
unb in einem anbem ©(^reiben 2) richtet ^taten an SIten
bie Stage: ob man in Berlin bem branbenburgifc^en @e^
fanbten am faiferlic^en $ofe^ iBartoIbi^ feine dntriguen mit
bem ^rin}en SD?ajHmi(ian nic^t k)orge^aIten ^abe; benn ber^
felbe ^abe bem ^rinjen Hoffnungen gemacht, bag ber 9nx^
färft oon Sranb'enburg nad^ bem Xobe bed ^erjog^ oon SeUe
für i^n fein »flrbe. — Sa, e^ trat in golge biefer «nge*
iegen^eit eine <S))annung jwifc^en beiben ^Bfen ein unb bro^te
bad gute Ser^ättnid {»ifc^en i^nen lieber ^u trfiben. 9m
8. Sfloöember 1699 metbet ^attorf an Sltem 3) ©er ftur*
ffirft fei einer SReife nad^ Berlin nic^t abgeneigt, vooUt aber
Dörfer Derfic^ert fein, bag fein kommen bort gern gefe^en
werbe unb ba^ er ben fturffirften oon ^ranbenburg in befferer
Stimmung unb für bie ooQe SBieber^erfteQung ber guten
(Einigung itt)if(^en beiben ^finfem geneigt finbe. 8[u(^ fc^eint
man in ^annot)er gefflrc^tet ju ^aben, bag bie fturffirftin
©opl^ie fi(^ in i^rer mfittertic^en Siebe loieber ber (ungern
©öl^ne annehmen unb ffir biefelben am berliner $ofe ein»
wirfen möchte; benn eine 1699 beabfic^tigte Steife ber ^r^
ffirftin mii Berlin fuc^t unb meig ^ten auf}uf(^ieben unb
$attorf fc^reibt biefem^), toit er rec^t baran get^ati l^abe
unb ferner bem jturfürften }u ©efaUen ^anbeln merbe, wenn
er biefe Steife bid auf weitere Drbre in Ungewißheit ^alte.
9Iu(^ wünfd^e ber ßurfttrft, baß 3tten auf geeignete Sßeife
ber Surffirftin ©opl^ie S^artotte t)orfteae: biefetbe würbe [xät
erinnern, wie ed il^r mißfallen ^abe, ba| man i^r in bem,
1) fß%l Sntag« n, 20.
3) lögt, «nlagc H, 22.
3) «g(. »niage IV, 5.
*) »fl(. «ntoge IV, 5.
118
xoa9 {ie früher oon bem OberpSfibenten t>. T>andAmam oor^
^ergefagt, in $QnnoK)er ^abe feinen SeifaU geben tooQen;
ebenmäßig müfte ed aber anc^ ben ^rffirften^ i^ren trüber,
^öi^ft nnongenel^m berfi^ren^ menn fie bem, toad biefer «Don
£)ero t^fou 3)?utter tendresse für bie not^gebornen $enn
®5^ne unb mad !2)ero fflreUenbe visite filr natl^t^eilige suites
^aben fönnte, me^rmate gemelbet, nic^t aQerbingd ©(ouben
beimeffen moUte/' (Sd gelang 3(ten glfidüc^, ben branben«^
burgifc^en ^of Don ithtx Unterftfitjung ber proteftierenben
^ringen abjulenfen, unb }u gleicher 3^^^ mürben mit feiner
bit)IomaJttf(^en Sei^fitfe anbere ^^ifferenjen jiDtfc^en betben
$8fen befettigt unb biefe burc^ eine innigere Union mit ein^
anber tierbunben.
®(^on feit Salären Ratten jmifc^en Berlin unb Setle
wegen ber Sanbedgrenjen )n)if(^en bem ^erjogt^um Sflneburg
unb ber SD^arl ©treitigletten obgetoaltet, meiere unter bem
fturfflrften f^riebric^ 2Bi(^e(m faft jum offenen ^ruc^e führten.
3tten erhielt nun oom SeUifc^en ^ofe ben Sluftrag, bie WH-
nifter in 93erlin ju fonbieren, ob nid^t biefen ®ren}ftrettig^
feiten burc^ einen günftigen Vertrag ein (Snbe gemacht »erben
tonnte. @9 gelang diten, ben i^m befreunbeten Sßinifter
$aut k). i$U(^9 baffir )U geminnen unb bur^ biefen auc^ ben
fturffirften i^riebric^ III. fetber. Um bann neben 3(ten bie
©ad^e meiter su der^anbetn, warb k)on Seile aud 3. 2.
0. ^ot^mer nad^ Berlin entfanbt; ba man jeboc^ bolb einfa^,
bag fid^ bie Slngetegen^eit nur an Ort unb ©teUe ber ©renje
felber regeln Hege, warb oon beiben $Sfen eine Sommiffion
gebitbet, }u ber oon branbenburgifc^er ©eite auf @itte 3Uend
ber biefem befreunbete Sninifter o. (S^wattowdfi neben einem $r.
0. Serc^em beftimmt mürbe, oon ceUifc^er Seite o. Sot^mer.
®egen Snbe Sluguft 1699 begannen bie (Sonferenien ju
®(^nafenburg unb Senjen. %m 16. 9(uguft fc^reibt gnc^d
an 3Uen, metc^er m&^renb ber Sonferenjen }u ^annooer
roeilte:^) — „II demeure ferme, que Mess, de Chwal-
kowßky et de Berchem se trouveront le 21. de ce mois
>) «flL tologe Vin, 1.
119
an lien ngrii pour les Conferences des limites. Qaand lenr
instruction fnt concert^e dans le conseil il y a 3 jonrs,
S. A. ]^1. däelara tont hant^ qn'EUe däsiroit rien qne ce
qn'EUe ponvoit pretendre avec droit et justice. Msgr. le
Dnc de Celle dit la m6me chose, comme j'ay en Thonnenr de
Tentendre de sa propre bonche; si donc Taffaire ne snccMe
pas, ce sera la fante de cenx qui la traitteront. Mais
je veux espirer, que tont ira bien. Car j'ay fait tont
ce qui m'a ^8t6 possible, ponr y bien pr^parer les
choses. " Unb am 26. Sluguft f c^retbt er bemf elben ^) :
Nos commissaires, qui doivent traitter snr les diff^rens
des confins; seront döjä ensemble, et puisqne Yons
m'asseurös si fort des bonnes Instructions qn'ont les
Yotres et qne je Yons pnis encore nne fois asseurer
dn reciproque de notre cdtö, il fant esp^rer, qu'ils ne
se s^pareront pas sans avoir dissipä ces brouillards,
qui nons ont si souvent et si fort troubl^s, afin que
nous puissions bientot jouir icy du bonbeur, que S.
Alt. S^ren. Msgr. le Duc de Celle nous fait espörer,
de rivörer en sa personne le plus ag6 Prince en AUe-
magne et le plus bonnSte homme. " — S)ie 93er^anb(ungen
an ber ©rettje jogen \x6f in bie SSnge unb ate ber rau^e
SBinter [xif geltenb machte, moUte S^maHomdti naif Sdtxiin
jurfidle^ren, aber Sltend Semü^ungen gelang t^, benfelbeu
}um (fortbleiben }u beilegen, mofär ®ot^nter am 4. 92obember
oon @<^natenburg aud an dtten, meldtet mieber in Berlin
toar, ein 5DanIf<^relben richtete 2). (gr fSnne fic^ »ol^I er^^
Kfiren, fc^reibt 3ot^mer, baf (S^mallotDdti gern mif SÖtxlin
gurfidgegangen toSre, aber fie, bie Ifineburgtfc^en Sibgeorbneten,
l^fitten in ©(i^natenburg nic^t me^r 9(nne]^mli(!^feiten, ate bie
branbenburgifc^en In Sengen, befonberd ie^t bei ber Säfte unb
ben pot^iernen SBo^nungen, aUen SBinben au^gefeljt. ®te
hofften ober, mif in ber 9Bo(!^e fertig ju werben unb ben
33ertrag abft^fteten gu tonnen, ©^on am 7. 9lot)ember
1) 9»gl. «nlage YIU, 2.
^ ii»0l. ICnloge m, 2.
120
tann ^ot^rner an 3(ten melben ^), bag bet Vertrag an htm
Zait noc^ in Sen}en unterje^net werben folle, rin SSertrag^
,qui est de toutes les maniferes avantagenx pour Msgr.
TElectenr. "^ !£)ie 9(u«me(^e(ung ber Statificationen foUe
na(!^ Sunf<^ ber branbenburgtfc^en 3)ttntfter erft in 6 föo^en
ftattflnben; dtten möge in Sertin ba^in mitten, ba^ biefer
2!ermin abgetfir}t merbe. B^gki^ i^i^üdt Sot^mer dtten ben
anertennenbften !X)anf avA für beffen bort geleifteten S^ienfte
in ber 9(ngelegen^eit : „mille graces de rassiatance qae
Vous nons avös donnö icy dans nostre nögotiation par
les soins et bons Offices qae Vous avös employä k la
cour oü Vous 6tes.** 3m Anfang Deccmbcr fanb bic 8ud*^
wec^^Iung bet ^Ratificationen bed Senjener äJertragd @tatt ^).
!£)er ^erjog ®eorg SBil^elm Don SeQe lieg }um ®ebS<^tnid
an biefen Sßertrag befonbere SRebatUen prfigen, auf ber einen
©eite mit be^ $erjog^ öruftbilb, auf ber anbem mit ber
3nf(^rift: „Limitibus inter Marchiam Brandenb. et Du-
catum Brunsw. Luneb. transact. cam Frid. III. Elect
Ann. 1691, 1692 et deniqne 1699 feliciter definitis et
8ignatis.3) am 7. m&xi 1700 überfenbet «ot^mer im
äluftrage bed $)eriog^ an 3tten nac^ Berlin oon biefen 3Re^
baiUen atö ®ef(^enl fflr bie branbenburgif(^en Sommiffaire:
10 ®tüd (= 500 ©ucaten an ffiert^) für ben aBinifter
ü. e^malfottÄÜ nnb 8 ©tue! (= 400 2)ucaten an S33ert^)
für t). SÖttä^tm unb fügt in feinem ISriefe an 3tten ^in^u:
„Gomme la m^daille de S. A. £. de Brandenboorg n'est
pas faite encore k ce qae vous m'avös mandö cy-
devant, on noas donnera apparemment en argent
röquivalant de Celles de Msgr. le Dac, car pour moins
c'est ce que la pr^äminence J^lectorale ne permettera
point."
1) »gl. «nr. m, 3.
2) ©gl. «nl. m, 4.
3) 2)ie aRebaille flnbet f^ «bgcbilbct i« «et^meicr« (Sfirontf in,
Üb. XLIV.
121
3. griebcn ju ÜEraoenbal. — ®le ©olfcnbüttclfc^c
Sntttaffnung. — ©d^luß bcr Surfat^c.
Saum toar biefer Vertrag DoQjogen unb baburc^ lang»
iS^rigen ©trettigteiten }mif(!^en ^ranbenburg unb \^üneburg
ein @nbe gemacht, ald ber ftampf jtDifc^en (iDänemar! unb
^o{ftetn«®ottorp audbrac^ unb bad gute (SinDerne^men }mifc^en
Berlin unb ^annoDer auäf mteber gefä^rbet mürbe. 3m
3a^re 1699 datte Srtebri(^ IV. ben bSnifc^en St^ron be^
ftiegen, [xäf bann mit Stu^Ianb unb $oten gegen ftarl XII.
Don ©c^meben oerbfinbet, mar in bad Sanb be« ®(!^magerd
bed Se^teren^ bed C^erjcgd t$^iebri<^ Don ^olftein ^ ® ottorp
eingebrungen unb begann 2!önningen )u belagern. !Cer Sur^
ffirft ®eorg Submig Don f>annot)er unb ber $)er}og ®eorg
Siio^elm t)on SeOe aU ^firgen bed Slltonaer 93erglei(^d Don
1689 unb in $o(ge bed mit bem ^erjoge gnebric^ gefc^Ioffenen
@(^u^bfinbniffee Don biefem ju ^filfe gerufen, rflfteten gegen
griebritb IV. Der mit biefem befreunbete fturfürft oon
^ranbenburg erHSrte barauf, ba^, fobalb iene in'd C^otfteinifc^e
einfallen würben, er feinerfeitd in'« 8fineburgif(^e einrüden
merbe. üDte $)5fe t)on $>annot)er unb SeQe mfinfc^ten einen
ernftlid^en jtrieg nictit; f(^on am 5. 9lo))ember 1699 melbet
^attorf an 3tten in Berlin: i) e« fei bringtic^ )u mfinf(!^en,
bag ber fturffirft Don JBranbenburg fic^ mift in bie ^o(fteinif(^e
Angelegenheit mif^e, meil fonft 9l(led ju bef Artisten fei. „La
gnerre", fc^reibt ^attorf, „ne nons convient pas dans la
präsente Situation des affaires'', unb fie erreichten beim
Saifer, bag biefer na(^ S3er(in abma^nenbe SSorfteQungen er«^
ge^en (ieg unb ber Surffirft Don ®ranbenburg fxä) au($ mit
bloßen ©emonftrationen begnügte. ÜDerfelbe lieg 6000 SKann
bie &bt ffinab bid Senjen oorge^en, aber r/ni(!^t um ben
üDänen ju l^etfen, fonbern bamit i^nen möglich merbe, fic^
mit leibtid^en ^ebingungen aud ber ©ac^e ju sieben." £)ie
^annoDerfc^en unb ceQifc^en Zxvipptn befehlen SItona unb
brangen in'd $)o{fteinifd^e ein. Sriebri(i^ IV. marb bann
1) »gl. Itel. IV, 4.
122
ge}tt)ungen, am 18. 3(uguft 1700 ben t$tteben )u j^raoenbat
)u fditiegen, morin er bte Siedete bed ^erjog« oon $)o(ftetn^
©ottotp anerlannte unb ^onnooer gegenflbet fi<^ oetpflic^tete,
ber Primogenitur unb Jhtrtottrbe ftc^ nic^t ferner ju wtber^
fe^en.
3m 3ult b. 3. war auc^ ®raf Sl^Iefetb, ber bänifd^e
®efanbte am ÜDre^bener $ofe mit fS(^flf(^»))ofoif(!^en jfruppen
in ben fäbßd^en X^eil bed $er}ogt^umd Sfineburg eingebrod^en
unb ^atte bie 9(emter f^aUer^teben, @tf^om unb Sampen ge^
branbfc^a^t. ®raf $(aten ben(i^tet on 3{ten am 18. unb
22. 3uli: 1) @te feien im ftriege mit ben 4 9tegimentem,
mliit ber Sönig oon $oIen bem ftönige Don 'Dfinemart ge*
f (^iift ^abe. !£)ief elben ^Stten im (Settifc^en ^ranbfc^a^^JBriefe
audge^en taffen unb u. 91. oon Sbbenfen 20000 Zffix., üon
Ueljen 12000 ST^tr. geforbert, aber bie ©eneräle o. «filotD
unb t). D^r an ber ©pi^e oon 5 {Regimentern feien ju rechter
3eit ge!ommen, um bie S^ecutionen }u Deri^tnbern, ^Stten bie
Seinbe in bie i$(u(^t getrieben unb burc^^d ^ilbed^eimif^e
Derfolgt; nur toenige berfelben feien möi ^atberftabt entlommen,
bie meiften in ©efangenfc^aft gerat^en.
Um biefelbe ^tii foHte ed }u einer ßataftrop^e tommen
jmifd^en ben beiben S'^tiitn be^ ^aunf(!^)Deig^SUneburgif(^en
$aufed. !Z)er ättere, U)oIfenbtttteIf(^e 3^eig tonnte bie Sdt^
Reibung bed ifingern, ^annooerfc^en, mit ber ftunofirbe ni^t
oerfc^mergen unb fudite nun bie 3ntrobuction bedfetben in'd
Surfürften^SoQegium, bie Sinffl^rung ber ^rimogenitur^Drb^
nung unb bie in Siu^ftd^t ftel^enbe Bereinigung mit bem 8üne^
burgifd^en $er}ogt^um auf aöe S3eif e }u l^intertreiben. ©^on
am 30. 5Rot)embcr 1698 metbet ®raf ^laten an 3Uen nac^
Berlin: 2) in SBolfenbüttet glaube man ben ^erjog Don Seile
fe^r frani unb ^abe oon bort nad^ Berlin, üDänemarf, 9RUn«
fter unb anbere mit 9Bo(fenbfltte( correfponbierenbe $)öfe ge^
fd^rieben, um ju ttiffen, meldte SDtagregeln man ergreifen
foQe, um im %aüt bed Zoiti bed C^erjogd bie ^Bereinigung
1) 9$gl. Snlagnt U, 23 unb 24.
3) Sgl. anlöge U, 17.
123
ber fyetiogtl^ümer ^annoDer unb SeQe gu t)er^inbern. £)er
$eriog t)on SeQe befinbe fid^ aber, ®ott fei S)anl, fe^t lool^t
unb »erbe in ben näc^ften Sagen in ^annoDet ermattet; aber
31ten möge in Berlin barauf a^ten, mae man bort barflber
benle, faKd tt)irf(i4 t)on SoIfenbätte( ba^in in ber 9(ngelegen^ett
gefd^rieben fei. 3a wfi^renb gdn} Suropa burd^ bie beoor^
fte^enbe (Sntfd^eibimg ber fpanifd^en Erbfolge in bie ^ö^fte
©pannung Derfe^t war unb mer treu am ^tiifc ^teft fi(^
fefter bem Saifer anfc^Io^, fud^te Slnton UIri<^ oon Sßolfen^
b&ttel ben iBunb mit Sranlreid^, um feine $Ifine gegen ^an^»
nooer fetb^ mit ®tmoit burc^jufä^ren. Sr fammelte mit
fran}8fif(!^em ©elbe ein }al^Ireid^ed ^eer unb a\& t$fi^rer bed^
felben fanbte i^m auf feine Sitte Submig XIY. im 9(uguft
1701 ben üKarqui« b'Uffon. «m 22. «pril 1701 melbet
®raf $Iaten an dtten: >) ber ®raf o. diappaä^ märbe oon
leiten bed ^aiferd möf Solfenbüttel ge^en, too bie ©a^en
in einem B^f^^^nbe wSren, bag ni(!^td bafelbft fär ben iDienft
bed ßaiferd unb fflr ha& allgemeine Sefte toflrbe ju erreichen
fein. a)tan ^ebe bort mit franjöfifd^em ®elbe 3ßannf(^aften
aud unb foQten f(i^on 12 ^Regimenter auf ben Seinen fein.
t$ür ^annooer unb SeKe, mo man oon SlUem genau untere
rid^tet mar, mar ed mid^tig unb not^menbig, burc!^ einen
rafc^en, entfd^eibenben ®(^(ag ^olfenbüttel unfc^äbHc^ ju
mad^en. 3m (Sinoerftänbnid mit bem fiaifer befd^tog man,
bie im Sanbe }erftreut (iegenben STruppen ju entmaffnen, ma^
in ber Sflaifi auf ben 20. m&n 1702 gtfidlic^ gefd^a^. »m
folgenben 2:age marb 3(ten in Serlin oom ßurfflrften ®eorg
Submig beauftragt, bem bortigen |)ofe bie ©raube feinet
Serfa^rend audeinanber }u fe^n. 3Iten gelang e^ aaif, bag
oon Serlin aud fein greunb, ber SDlinifter o. i$u(^d, nac^
Solfenbüttel abgefanbt mürbe, um bafelbft einen SSerg(eid|
mit ^annooer ju @tanbe gu bringen. 9lm 19. Slpril marb
bann ju SBotfenbfittel ein Vertrag abgef(I|(offen, monac^
Sraunft^meig-'Sßolfenbfittel fein Sfinbni^ mit Srantrei(^ auf^
gab unb feine j^ruppen ber großen SlQian} flberlieg. !Dem
1) 9$gl. ICnIaqe U, 27.
124
aßinifter o. Su(^9 ^atte 3ften bann int SRai ein oerbinblit^ed
'Dantf^reiben Don ^annooer unb SeQe gu fibergeben. £)ur(^
einen }U)riten Vertrag bann oom 22. WfxVL 1703 Derpflic^tete
ft(i^ ba^ Solfenbfittelf^e ^aud, ber ^annot)erf(!^en ^rintogeni«
tur^Orbnung [läf ni(i^t fetner »iberfe^en }u motten, ertannte bie
ßurwfirbe unb ben Sortritt oon ®eorg Submig auf ben Sletc^d«
tagen an unb erhielt bagegen in S3etreff feiner Snfprüc^e auf
Sauenburg eine @ntf(^äbigung.
üDamit »ar ber erbittertfte i$einb ber ^annooerfc^en ftur
flbermunben. 3m Jturffirften^SoUegiuni mad^te ft(^ ber frfi^ere
Siberfpruc!^ nid^t gettenb, ald ®eorg Subtoig in ber ^erfon
feine« Oefanbten in SBien, o. Obcrg, am 9. Oanuar 1699
Oom ftaifer bie dnoeftitur mit ber ^ur em)3fing; >) aber bie
^cftigfeit, mit welcher bie „corref^jonbierenben gürften*' flt^
ber fturmfirbe @rnft 9(uguftd toiberfe^t Ratten, foQte au(^ Don
beffen 9la(^foIger in glei(!^em SJZage empfunben merben.
Serfolgen mir l^ier biefe äurfac^e, in melc^er auc^ dlten«
S^ätigteit me^rfac^ in 9(nfpru(^ genommen mürbe, in ben
^auptgügen, inbem mir auf bie u&^eren ^eric^te bed l^an^
not)erf(^en ©efanbten in Stegendburg, o. Simbac!^, an 3(ten in
ben Anlagen oermeifen. ^
Sflaijlbtm oon Berlin au« feit jmei 3a^ren ni(^td in ber
Slngelegen^eit gef(!^e^en mar, erhielt auf 3(tend Setrieb 9[n«
fang 1698 ber branbenburgifc^e ®efonbte in 9legen«burg tnh^
Uc^ mieber 3nftruction, bie ^rfac^e gu beförbern. 'Die
Opponenten Ratten bafelbft bei ber faiferlic^en Sommiffton
grabegu bie 9Ibf(^affung ber neunten ftur unb gugleic!^ bei
t$rantreic^ bie Garantie M meftf&Iifc^en i$rieben«f(^Iuffe9 oer^
langt.2) (gj^ erHärten nun ®eibc, ba§ bie 3^^^ ber fturfürften
burc^ bad Instrumentum pacis beftimmt fei unb bag nad^
Stbgang bed ftur^aufed S3aqern bie a^te ftur mieber auf^
^Bren unb ed bei ber alten ©iebengal^I Derbleiben muffe, mit«
1) Vtn 10.3anuar beratet 06erg t)on SBten an9 an 3(ten: „J'ay
seulement voulu Vous dire en denx mots, que nons eümes hier
notre investituro en döpit toutes les instances qui s'ötoieDt
faites au contraire.^
2) »gl. antage VI, 4.
125
^in teine neunte ^r eingeführt merben fönne, }umal ba
Srantret(^ iene 3^^^ garantiert l^abe. *) Simbad^ melbet aber
an 3Iten am 17. ÜÄärj 1699, «) ba§ fotool^I ber ftaifer »ie
bte borttgen turfürftti^en ©efanbten iene 9tequtfltion an i^ran^
xtiäf Dertoürfen unb au^er ©Ittdftabt unb SSoIfenbfittel fie
iRiemanb biUige. 3tten möge nun ben branbenburgtfd^en $of
ju weiterem entf(!^iebenen auftreten für bie Einigung in ber ® a(!^e
Deranlaffen. „Sd wirb und aber enblid^", f^reibt Simbac^, 3)
,,bie gemeine 9lotl^ mo^C einig machen, menn man ed nt(^t
don felbften t^ut. S)ie an bem 9i^ein fic^ tfigßc^ üerftfirteu:«
ben fransSfifc^en Zxuppzn lommen ni(!^t nmfonft bal^in unb
mirb und bie ^di balb etwad bat)on mitbringen." 3)arauf
im aßai 1699 ftodte bie «ngeCegenl^eit mieber, bid ber :83ifc^of
t)on ^affau atö „ Principal -Commissarius' in 9?egendburg
eingetroffen unb bie Seremonia(^®trettigIeit jmifc^en bem laifer«
üä^m Sommiffair unb ben furfflrftlic^en ®efanbten gehoben
mar, inbem jener „attejett unb o^ne Unterf(^ieb ber erften
ober legten «ntunft oon ben fturfflrftlic^en bie erfte 93ifite
begel^ret unb fonften bie SjcceUeu) mit i^nen reciprociren
mia.^^) Z&iü^ wußten bie Opponenten etmad 92eued gu
erfinben. JRac^bem aßfinfter, SBoIfenbflttel unb ©Ifidftabt
mit ®ot^a, Reffen unb ^firtemberg fid^ oerbunben Ratten
unb ber 'Deutfc^meifter an i^re @pi^e getreten U)ar, fd^woQ
i^nen ber 9Rut^, (a fie brol^ten mit -^ieg unb franjöflfc^er
aifftften}, unb Simbac^ forbert am 2. ©eptember 1699 3tten
bringenb auf, ben jturfürften oon ®ranbenburg ju oeran^
Caffen, ba§ berfelbe „bie ^ebrol^ungen oom Kriege i\m fun-
dament mad^en" unb gegen iene feine „^oc^gfiltigen officia
anwenben woüe." s) sjer Äurfürft griebri(^ III. trug benn
auc^ mefentUc^ bagu bei, bag bad Surfürften « (Sottegium fid^
enblic^ megen ber ^annooerfc^en Sur bereinigte unb biefiur^
ffirflen oon Syrier, 68In unb ^fatg fotmeU i^re ^uftimmung
1) »gt 3InI. VI, 5.
2) »gl. 3(nl. VI, 7.
3) «gl. «nl. VI, 8.
4) »gl. «nl. VI, 9.
5) «gl. ««t. VI, 10.
. 126
gaben, «m 16. 9tot)em6er 1699 erlieft dften burc^ ®raf
^taten ben äluftrog, bafür bem fturfürften Don Sranbenburg
ein ÜDantfd^teiben ®eorg Submigd }u überretd^en. >) 3)er
SStberftanb ber Opponenten marb bann noc^ ein planmäßig
georbneter, aW fie jlt^ 1700 in 9lfirnberg ju einem feftcn
öunbe einten. ^3^re ^auptinteution ift", treibt gimbac^
an 3(ten, >) „bie ftutfac^e ju destrniren unb autoritatem
Caesaris et Electonim in bie Orbnung — mie fie rebcn
— JU bringen.* 3lten möge betocrffteölgen, bag Sranbctu»
bürg feinen ©efanbten in SRegendburg na(!^ einer oor^er im
Surffirften^SoKegium }u ma^enben 9(brebe na<^ bem iRfirn^
berger (Sonoent auf ben 15. april abfenbe. ÜDiefer -Sonoent
fanb au(^ burc^au« nic^t bie Billigung bed Jturfürften grteb^
ric^ III. Der üKinifter ö. guc^« f(^reibt am 30. October
1700 an 3(ten:^) „La condoite de rassembläe deNfim-
berg ne pent pas 6tre lon^e de qui que ce soft, qni a
encore nne gontte de sang Allemand dans ses veines;
c'est le sentiment de tons les honnStes gens de notre
conr, et S. A. ]£l. mSme a temoignä sa displicence an
Marggrave d'Anspach qui y a vonln prendre part.*" —
£)ie ^^rnberger 93er^anblungen mürben bann 1701 in t^ant*
fürt fortgefet}t; mo aber fc^on mani^e ©taaten jum 9la4^
geben riet^en; nur SBoIfenbfittete heftiger Siiberftanb bauerte
fort, bid anäi biefer burc^ bie t)or^in befproc^ene ftataftrop^e
flberioSItigt marb. Unter ben Sirren be9 bamaligen großen
europfiifc^en ftriege« lam bie Singetegen^eit erft rei^t in'd
@toden. Snblic^ am 29. Sanuar 1706, mo, mie mir nac^-
l^er feigen merben, bad 9$er^filtni9 ikolfci^en ben beiben ^Bfen
üon Berlin unb $annot)er bad befte mar, fc^reibt mieber 8im«
bac^ andUen:^) er üerlaffe fi(!^ auf benftönig oon Preußen,
xotliftT bie 3ntrobuction gemiß beförbern merbe; 3Iten möge
nad^ feiner „belannten dexteritfit" beforgen, baß ber ^unft
ber „satisfactio principam'' fo gefaßt merbe, mie ber ftönig
1) »gr. «ni. n, 21.
2) «gl. «nl. VI, 12.
8) »gl. ««I. Vm, 4.
4) ©gt. «nl. VI, 18.
127
im 3a^rc 1701 fetter für gut befunbcn. ^Dlefe« tft aber
gemi§% f (fliegt Sitnbac^, „hah na^bem bte®o(^e nun wieber
in motu ift^ n\ä)t nat^julaffen fei, um fettige gur perfection
ju bringen." STOttte ÜÄfirj 1706 1) fann ßlmboc^ an 3tten
berieten, ba^, »ie ie^t 2!rier unb $fa(}, fo au(^ ber ftönig
Don $reu§en nun ben bid^er ni(^t ert^eilten Sonfend jur Sieab»
miffton ber ßur Summen gegeben unb f omit ber laiferlic^e $of ge^
nügenbe ©ic^er^ett in ^änben l^abe uitb alfo bte 3ntrobuction
nic^t aufhalten tonne, ^^rer ©orgfalt unb pmdence'',
f(]&reibt gimbac^ am 16. S^ril 1706 an 3tten na(^ Seritn, »)
J\t gugufd^reiben, toa^ in ber ßurfa(!^e oom bortigen tönig^
liiftn $ofe ®uted an^ero tommt." 9(u(l^ girier, $fal), ®a(^fen
unb SÖ2aini feien miUig unb bereit, ^Stten anä^ genflgenbe
3nftruction gegeben, bie ganje ©ac^e in aQen i^ren fünften
audgumac^en, toa^ binnen lurjem gefc^e^en lönne, ba ed in
ben ^finben bed preugifd^en ©efanbten, be« ®rafen 3ßetter^
ni(!^, liege. ÜDle wenigen Opponenten, wie SWünfter, SBürj=*
bürg, SBürtemberg, (Sic^ftfibt, Saffel, SBolfenbfitteU?). ®ot^a
unb ber !S)eutf(^meifter feien «unter bem S3orwanb, bie jnra
principnm gu salviren, wieberum gufammengeloffen." Slber
er, 8imba(^, ^offe: „t^ foQen, mann nur Electorales t)orerf^
unter fxä^ Dereiniget, ber Slnbern fiünfte nic^t üie( ^inbernid
machen." »m 28. 3anuar 1707 fann Simbac^ an 3flten
metten,^) bog, nac^bem t>on fSmmtlic^en fiurfflrften bie 3n^
ftructionen in puncto snbstitutionis et admissionis Bohe-
miae enblid^ eingelaufen, am Xage }ut>or (27. 3anuar) im
Surfflrften^SoUegio bad (Sondufnm bal^in au^gefaUen fei, ba^
bie ©ubftitution bem fflnftigen ^aifer aQein ju fiberlaffen
unb wegen ^Sl^men an bie übrigen Sodegia nid^t^ gu bringen,
fonbem bie ^ropofition ber Surfac^e Dorgune^men fei. 3)ied
muffe nun erft mif SBien berichtet unb bann don bort bie
Drbre jur ^ropofltion erwartet werben. ^SBlr ^aben Urfa(^,
gu eilen", fc^rcibt Simba^ «bamit wir öor Eröffnung ber
(Sampagne in'd SoQegium fommen, benn ed fielet am SR^ein«
1) «gl. «nl. VI, 14 unb 15.
2) »gl. anl. VI, 16.
3) »gl. «nl. VI, 18.
128
ftrom jiemltci^ übel Ott«/' — SDie enbUd&c ^ropoption bcr
ftitrfac^e gef(!^a^ bann am 6. 9lpri( 1707, >) not^bem no(^
8 2:age (ang Dornet barüber beftbericrt war, unb alle Surften
Ratten nun bie ^annoDerftbe ftur pofttiü betotdigt. Sn einem
®riefc Dom 12. ü»ai 1707 2) »ünfc^t 8imba(^ bann 3ttett
fernere gute Serrid^tung in Berlin, „infonber^eit bag bie
^o^en ^(Kürten ferner be^fammen galten unb xdift nur in
Spanien, fonbem au(^ im Slfag folci^e operationes machen
mögen, bamit Strasburg mieberum in bed 9lei(!^ed
.t)Snbe tomme, ol^ne »elc^e« mir leine 9tu^e ^aben
»erben!" — Cnbüc^ am 7. ©eptember 1708 fanb bann
iu 9{egendburg bie feierliche 3ntrobuctlon bed lur^annooerfc^en
©efanbten t>. Simbat^ ©tatt,^) nad^bem alfo feit ber latfer«
liefen Srt^eilung ber Jturmfirbe an ^annooer fed^dje^n 3a^re
ber 93er^anblungen unb ©treitigleiten fiber beren ünerlennung
Derfloffen waren.
4. Foedus perpetnum jwifc^en Sranbenburg
unb ^anriooer. — ftönig griebri(!^ I. bon ^reufeen.
— SSer^filtniffe am ^Berliner $ofe. — !Cte ^ciratl^
gwifc^en bem preußifd^en firon|>rin}en ^riebridb
SBil^elm unb ber ^annoderfc^en $rin)e| ®o|>^ie
£)orot^ee.
9lld ber groge europfiifc^e ftrieg fiber bie fpanifc^e @rb'
folge bro^te unb Don ^xanUtxäi neue ©efa^ren }u befürchten
maren, erfannte man in ^annoüer ben ^o^en S3ert^ unb bie
^lot^menbiglelt einer großem (Einigung mit bem benachbarten
branbenburgifc^en ©taate unb 3(ten erhielt ben Auftrag, ein
augenblictlic^ guted (SinDernel^men mit bem berliner ^ofe ju
benu^en unb bafelbft auf bie (Erneuerung ber alten jtoifci^en
beiben Käufern beftanbenen immermä^renben StUian}, be«
„foedns perpetnum'', anjutragen. 3Iten gewann ^ierffir
fogleic^ bad befonbere 3ntereffe unb bie eifrigfte SRitwirlung
1) »gl. «nl. VI, 19.
2) 8gt. «nl. VI, 20.
3) IBgl. bad 9}a^ere fiber biefe ^ntrobuction bei ^d^amnann a. a.
O. @. 42 f.
129
feine« ^eunbee, bed aRinifter« oon ^ni)^, melc^er fii^on btimer
auf eine bauetnbe (Sinigteit jioifd^en beiben f>9fen gebrungen
^atte. ©d^on am 16. Suguft 1699 fc^reibt berfelbe an
3Jten: *) — „II n'y a point de doute, que la France
n'appliqne tonte son Intention snr Töstat et la santä dn
Roi dl^spagne et qne nons sommes k la veille des plns
grandes r^volutions qn'il y a en dans plnsienrs si&cles,
si sa mort devoit arriver bientot. Qnel bonhenr seroit-
ce done ponr nons, si nos Maitres s'entendoient bien et
s'unissoient d'intärest dans eette conjonctnre. C'en est
nn grand pour yons, qne eette parfaite nnion de coenr
et de volontäs entre Toncle et le neven, dont il n'y a
gn&res eu d'exemple et qni vons fortifiera plns qne
Yingt-mille bras ne feroient.'' !3^ie Stttian} tarn anöi ^^^^
iu g(fidli(^em «bfc^Iug; am 9. Dctober 1700 fc^reibt f^uc^e
an 3(ten:2) ^je ne Vons 8(^nrois exprimer la joye
que Yos Yoenx seront accomplys et Talliance äternelle
renonvell^e entre nos Sör^n. Maitres. — Je n'ay rien
tant sonhaitä ny conseillö qne ce renouvellement, etS.
A. E. mdme m'a dit, qn'Elle avoit donnö ordre, qne
Talliance devoit demenrer en tont comme eile ^stoit et
6tre ainsi renonvell^e'' ; unb am 30. Dctober:^) ,Je
Vons f^licite de notre traitö concln il y a trois jonrs,
qn'on a approny^ le projet envoyö et donnö ordre k
Mr. le comte de Dohna, de la signer. "" "änif ber @raf
SQartenberg mar t)on 3(ten für biefe 9lQtan} gemonnen; bep
fette f(^rribt an biefen am 20. Sfioöember 1700: J'ay bien
de la joye, Monsienr mon ami, d'apprendre par la
Yostre, qne Vons prenez part k raecommodement qni
s'est fait par nn nonvean traitä entre nos Maistres, et
qne Vons croyez, qne j'ay contribnä qnelqne chose k
eette parfaite nnion, meiere bauent moOe fo lang bte SBelt
fte^et. Vons, Monsienr, me devez connoistre et me rendre
1) ©9t. «nl. Vra, 1.
3) »gL «nl. vra, 3.
3) »ö(. 3lnl. Vni, 4.
1879.
130
ce tämoignage, qae mon anique bnt a toujoiirs i»ti k
mettre ces denx illastres maisoDs bien ensemble; oela
östant fait je Vous en f^licite, puisqne Vous 7 arez
travaillä depuis qae Vous avez isti k nostre
cour, ne doutant pas, qne Vous y serez pro-
sentement avec plus d'agräement qne da temps
pasBÖ. Je me fais un plaisir de Vons revoir bientost,
poar Vous dire, qae je suis sans relftche'' etc.
äBie au0 bem ®(!^(uff€ biefed ^rtefed ^ert)otge^t, l^atte
3Iten batnol« ben berliner $of mieber Derlaffen, too er bei
ben {erfahrenen SSerpitniffen bafelbft btd^er eine toenig an^
genehme . @teQung gehabt ^atte. 3)ief er $of mar bomatd ber
®6iavLpl(üi fteter ^artei^Umtriebe unb perfönlid^er 9ieibungen.
Unter beniRSt^en bed f(i^ma(^en SOtonarc^en »ar feitüDan<!e^
mannd @tur} ber einflu^reic^fte unb {ugleid^ urt^eittofefte ber
®raf SSartenberg. 3)en Saunen be9 ®ebieter9 bebientenl^aft
gefügig, magte berfelbe barum nichts auf eigene SSerantmortung
}u fiberne^nten. ^a^er entftanb jiened ©Amanten ber aud^
m&rttgen ^otitil; aber auc^ bie @(!^m54e ber inneren 93er^
maltung marb nur Sugertic!^ burc!^ ben ®Ian) bed ^o\t»,
inxit pruritpoüt ^efte, toftbare bauten unb :&ef9rberung ber
sanfte unb 3Biffenf(^aften Derbedt, meiere ber (SiteOeit be«
surften bienten. 9Iuc^ bie ©timmung unb bad 3$er^alten
bem ^annoDerf^en ^ofe gegenüber mar ftetd f(!^man!enb;
Siferfuc^t unb aQertei Iteine ©treitigleiten unb ^Reibereien
Hegen nod^ immer bie (Sinigung feine fefte unb bauernbe mer-
ben, fo fe^r aud^ @o)3^ie S^artotte unb befonberd, mie mir
fp&ter nod^ fe^en merben, bie fturfflrftin ®opf)lt oermittelnb
unb Derfö^ntnb t^tig maren. 3ttend bi))(Dmatif(i^e ©tettung
bafetbft mar DonSInfang an eine fe^r fd^mierige unb }ug(ei4
^öc^ft unangenel^me, unb mieber^olt fingerte er nad^ {)annoDer
feinen SBunfc^, oon Berlin abberufen iu merben. ®ot^mer
ft^reibt i^m in 3e}ug barauf am 7. äßfir} 1700 oon ^an^
nooer aud: ^) „Dq la maniöre qne leB choses sont je
comprens fort bien, qae Vous n'aurös pas beanoonp
») ©gl. «nt. in, 5.
181
d'agräment k rester long tems dans cette courlä, dont
la Yoyage de Pmsse Voos dölivrera sans doute, si Yons
tfen revenös plustost.« 3m $erbft 1700 erhielt 3Iten auc^
bie (Erlaubnis, tiac^ ^omioDer jiirfldfjule^ren; ^itr blieb er
bann bt^ )um f$rü^|a]^r bed fotgenben 3a^re9, too ein be^
f onbere« Sreignid feine obennatige ©enbung noc^ JBerttn not^«'
menbig mad^te.
3)ie Srmerbnng bet ftnrttflrbe hnxif ^onnoDer, bet eng^
U(]^en ft5n{g9trone bur^ fßill^elm Don Dranien, ber )3oInif(!^en
bnrd^ Slnguft Don @Q(i^fen l^atte bie ganjen eurof^äifc^tn diani^
nerl^filtniffe }n Ungunften Sranbenbnrgd t)erf(!^oben. !S)er
<S^tgei} bed fturfürften ^riebric^ III. trachtete nun f(i^on
länger ba^in, bie ftönigdtrone }n getoinnen. 9lo$ ntel^rjfi^rigen
— pro unb contra an^fallenben — Srttfigungen unb öe*
rat^ungen mit feinen SDtiniftem, begann er bann bedttegen
mit bem taifertic^en $ofe jn üer^anbeln, längere 3nt erfolg«
lo«, bi« bie gfinftige f^olitifc^e SonfteQation i^n frtn Biet
beim fiaifer errei(i^en lieg. >) 8m 16. ^looember erfolgte ber
Slbfc^lut bed gel^eimen ftron^ertraged jlDifc^en bem ftaifer unb
i^m^ unb am 18. 3anuar 1701 fanb mit grSgtem $omp
iu SSnig^berg bie ftrSnung i^riebri^d, bed erften ftSnig«
Don $ren|en ©tatt.
31ten marb bann nac^ bed SBnigd Stfldfe^r nac^ Berlin
Don bem fturfflrften @eorg Submig Don f>annoDer unb bem
^erjoge ®eorg SBil^ebn Don SeQe bort^in mieber abgefanbt,
bereu ©l&Aoünfc^e bar}ubringen unb bie neue SEBflrbe auiu«'
erlennen. Site er barauf ®erlin mieber Derlieg, warb i^m
aber gegen bie bamalige @itte an ben ^Bfen, ben fremben
®otf(!^aftem beim übfd^iebe ein toftbared ©efd^enl barju«
1) 2)er §anttoDerf4e <9efattbte im $aag, d. ^ot^nter, f^retbt am
31. Suguli 1700 an 3Itett (t)g(. Hnt IU, 6): „Cest tout de bon,
qae nous aurons an Roy de ProBse; il est bien jnste, qall en
conte autant k Msgr. fäecteur, qua Voub dites; la dignitö
Royale deviendroit trop commune, si eile ^toit ä, si bon
marchö. Je suis persuadö, que le commencement en sera fort
magnifiqne et plein de joye; si les soites ne röpondent pas a
ridöe qu^on s'en fait, les aatenrs du conseil aoront une ample
matiöre ponr exercer lenr capacitö."
9*
182
reic^en^ ein fol^e« ni(^t )u XfftH, wad 3(teu anfangt at«
etn marlanted 3^^^^ ^^ Un}ufriebenl^eit bed ftSntg^ mit
i^m glaubte anfe^ett }u mflffen. !&er ^annooerf(^e ftrieg««
fecretSr $)euf(^, meldtet im Auftrage be9 fturffirften ®eorg
Submig ate poHtifc^er Agent in Serttn meUte, t^eilte an
3(ten am 14. 3uni 1701 1) eine befonbere Urfac^e baffir mit:
„J'apprends sous main, qne la principale raison, ponr
laqnelle on n'a rien donn^ k Yotre Exe, östoit, parce-
qn'elle avoit istie icy deax fois cons^cntivement et
qn'on l'avoit toates les fois rögalä d'nn präsent, en se-
cond lien, Jqne le Boy avoit tronvä Strange de ce qne
Mr. de Sibonrg n'avoit rien eu, lorsqn'U a isti k Hanoyre
et k Celle, qnoyqne qne Sa Majestä ent fort distingue
nos Maitres en lenr envoyant le plus ancien oham-
bellan.'' Snbttc^ am 23. Sflor>mbtt 1701 marb an 3(ten
n^ä) na(^tr5gli(^ ein toftbare« ©ef^enf oeriie^en, tnbem an
biefem 2:age ber ®raf Siartenberg i^m im Auftrage ht%
ftSnigd eine $ut^Agraffe im SBert^e oon 3000 Stl^alern über^
fanbte mit ben begüitenben {Borten: „Le Roy mon Maistre
m'a ordonnä de Yens envoyer, Monslenr, nn ehapean
de la fabrique de Berlin et de Vons assnrer de Son
affection, espörant, qne Vons trouver6s ce präsent k
Vostre gräe. La fante est k moy, qne Vons ne Taviäs
pas pinstost recen; Vons SQaväs, qne j'ay la memoire
bien conrte, je Vons en demande pardon. Le portenr
dn dit ehapean Vons assnrera de yiye voix, combien
qne je suis* etc.
Ueber 3Itend JS^tigteit t)on feiner erften @enbung nac^
Berlin an fel^It und avA bem im SSormort angegebenen ©runbe
atte« axdtir>(di\ätt SRaterial, auc^ bie Olten'fc^n Rapiere
werben für bie legte 3eit immer bflrftiger unb (äffen und für
unfere iDarfteQung im ©tid^; biefe lann ba^er aud^ me^r
ober weniger nnr fragmentarif^ werben unb tSnnen wir nac^
ben in ben Anlagen mitget^eilten Briefen nur bie wic^tigften
SRomente ^erbor^eben.
1) 8g(. StiT. EL, 3.
133
föSl^tenb feine« biedmaligen lutien älufent^aftd tn Sötx^
tin erhielt 3ttett anä^ üon fmnnot^er ben auftrog, am bor«
tigen $)ofe nS^ere 9{Q(i§forf(^ungen ansuftetten übet bie ^ISne
unb ^Öffnungen, bie man bafelbfl ^ege in betreff ber 2:^ton^
folge in (Snglanb. — 9m ^erbfte be« oor^erge^enben Sa^re«
(1700) Ratten fi^ bie beiben Jhtrffirftinnen ©op^ie (S^arlotte
unb @op§ie, beren iDhttter, in bie Sfiber Don 9a(^en begeben
unb Don ba eine Steife nac^ $oQanb unternommen unb ben
ASnig 8Bi(^eIm in Soo befu(i^t. ^nif ber iunge fturprinj
üon 9ranbenburg, f^rtebrid^ SBil^elm, mar mit i^nen, bamate
jmSIfifi^rig, tBrperlic^ unb getftig frifc^ unb gefunb, lebhaft
unb oufgemedt, i) unb l^atte fogteic^ bie befonbere ®unft unb
Siebe be« ftSnig« 93t(^elm fic^ ermorben. iCiefer ^atte nun
bamate bie Sb^d^t, biefen ^offnungdDoQen ^rinjen an @teQe
be« oerftorbenen ^er}ogd oon ®tocefter aU bereinftigen ICl^ron^
folger in (Snglanb )u geminnen, >) ba man feinen Hoffnungen
unb SntrSgen in biefer Sngelegenl^eit in ^annooer bomatd
mit 3^<I^a(iung begegnete. üDem jlurffirften ®eorg Submig
mar bie @ucceffion in (Sngtanb freiließ oon SBert^, meit ba«
burc^ fein Snfe^en unter ben beutfdien 9tei(!^dffirften gefteigert
marb, aber einftmeiten ^ing fein @tnn no4 an feinem l^eimat^^
(i^en ®ite unb an bem unoerantmortliii^en, unbefc^rfintten
Sfirftenregimente in (annooer unb er füllte menig Steigung
unb Siebe für ein Sanb, beffen @pra(|e i^m fremb, beffen
SBerfaffung i^m unoerftSnblid^ ^^/ t^^ff^^ Parlament feine
ftönige ermj^tte, abfegte unb ^itirid^tete. SBielen fc^ien
berfelbe gegen bie @ucceffion in (Snglanb }u gleid^gültig; fo
f (i^reibt ber l^annooerfd^e ®ef anbte im ^aag, o. Sot^mer, it^
megen anSlten am 15. apri( 1701:3) S)er 9tat^, ben ftur«
prinjen oon ^annooer (ben fpSteren ftBnig ®eorg II.) nad^
(Snglanb ju f^iden, fei oortreff(i(^. „Je suis bien trompä'',
1) SHe ftnrfftr^ @op^ie f^rteb bamal« (5. &tpttoibn 1700)
über biefen i|rm fo! el an bie 9tangrSfin 2nif e : „(Sr ifl 12 3a^re alt
unb fprid^t fo toemiinftig, M toftre er brrtgig. 34 ^abe in meinem
9eben ni^t etttad fo 9[rtige« gefe^en, tvle biefen !prin)en.''
3) 8gt Stiopp, „!S)er Sali be« f^anfe« ®tnart'' tc ym, e. 570 ff.
3) »gL «nl. ni, 7.
134
fS^rt er fort, „s'il n'a plus de gofit pour cette conronne
qae T^lecteur son pfere, ce qui soit dit entre noaS| car
il ne seroit pas bon, que Mess. les Anglois soeoBsent
Qostre indiff^rence aar ce Bujef hierauf grfinbetm nun
oieQeic^t Sinige am Sdttlintx $ofe bie Hoffnung, bag ber
bortige ftron^irin) ju biefem X^rone gelangen lönne. Sot^mer
f^reibt am 31. «uguft 1700 i) an 3Iten: ,»£tre Roy de
Prasse, devenir en snite Gonvemenr et Gapitaine-giniral
des Provinces nnies et m6me Roy d'Angleterre sont des
choses fort sonhaitables, et s'il ne tient qn'4 souhaiter
il vant mienx d^sirer qnelqne chose de si grand qne
de moindre consäqnence. Le ministfere d'anjourdhai
[4 Berlin] fait voir par 14 cette snblimit^ de son gönie
qui le rend si cälöbre dans le monde."* 91m 14. fLpxü
1701 melbet ber ®raf $(aten an 3Iten in Berlin: >) ber
preu§if4e ©efanbte in @tod^oIm, ®raf S)o^na, fode in ^treff
ber engßfc^en @ncceffion fUf gefingert ^aben, ate ob biefe md^r
ben fironprinjen oon $reu§en anginge, ba biefer ir^roteftant",
ber fturfflrft oon^onnooer aber ,,Sutl^eraner" fd"; unb am
24. apri( fc^reibt er bemfetben:^) er l^abe an« Sltto» Söt^
ric^t erfe^en, n^omit man fi(^ in ®er(in megen ber englifc^en
@ucceffion fc^meic^Ie; ed mflrbe aber bamit gelten, »ie bie
göttliche ^orfe^ung a beftimmt ^abe, totUftx fte i^ren &fx^
gei) nnb i^re SBfinfc^e nntermfirfen. Senn aber bad $ar(a^
ment bie ®ncceffion9«Drbnung in ber proteftantifii^en Sinie
nic^t umftogen tooQe, oifarbe t» biejienigen niii^t }urü(ffe^en
ISnnen, me((^e burii^ ©ebnrt bem ftronprin}en Don ^reufen
vorangingen.
iBon Snbe flpxii 1701 an oeilte diten bie n&^fte 3eit
rn^ig in ^annoüer, ben bamattgen @tfirmen unb SBirren am
berliner $ofe entrüdt, Aber loeld^e il^m aber fein bortiger
i^reunb, ber äßinifter o. f$n(^9, tnie anc^ ber l^annooerfc^e
agent bafelbft, ber ftrieg^fecretfir $euf(^ mand^e nfi^ere WU
1) Sgl. «nL m, 6.
9) Sgl an(. n, 25.
8) 8gL «nL H, 27.
135
t^eilimgett mad^en, aud benen mir bie intereffonteften ©teOen
^ier anführen wollen, «m 26. Suli 1701 f(^eibt gn(^«:i)
— „NouB viyons icy k Fordinaire. Yoas connoisses la
coar de Brandenbourg, qni est nne grosse mer, c'est
tont diTe;"" utib einige VSod^tn barouf : ^) »La patienee
est la vertu la plus n^cessaire k la conr et ponrtant
la plus difficile k apprendre. — Yons ne pouv^s pas
ignorer, en quelle Situation est pr^entement notre cour,
que j'^tndie depuis 36 ans sans y comprendre rien, par
les grands ehangemens qui s'y fönt."* Slnt 8. f$ebruar
1702 3) mctbet er neue SSerfinbernngen unb ®tünne am öer*
liner $ofe unb fc^reibt: „Que je Yous porte envie par
deli, de vivre doucement et de n'avoir pas k appre-
hendre des troubles ny des ehangemens. Les notres
commencent k se fixer un peu et 11 faut esp^rer^ qu'apr6s
la pluye le beau temps. Mess. de Gbwalkowsky et
dllgen n'ont rien k craindre et ils ont pris Tallarme
sans aucun sujet et sur des bruits de ville qu'on appelle
icy )![if(^martt^3^^nOc^) ^^- ^^ comte de Dohna a payä
de prösence d'esprit et de sagesse et 11 n'a rien k
craindre non plus, puisqu'il a sceu eonjurer l'orage,
qu'il n'a pas crdvö en Tabsence de la Reine, laquelle
nous attendons icy avec la demi^re impatience, pour
nous ramener le calme et rasseurer les esprits.*' —
lieber bie f(^wonIenbe ©teKung bed ©rafen XBartenberg be^
ritztet 5)euf^ an 3ften (12. 9uli 1701):*) „La conduite
de la comtesse sa femme est trop connue, pour ne luy
point faire de tort; — il est vray, que le möpris que
Ton a pour Mad., rejaillit en quelque faQon sur luy,
puisquil souffire si patiemment une chose qu'il ne peut
iguorer, continuant mesme de caresser sa femme comme
si eile le m^ritoit. Je croy, qu'il aura de la peine, de
se soutenir contre un grand nombre d'envieux, qui ne
1) »flf. «nl. Vin, 6.
2) »gl am. vra, 7.
3) »gl. «nL Vm, 10.
*) »gt «nl. IX, 4.
136
sonhaitent que sa chute, mais on n'en SQaoroit encore
rien dire de certain, qaoyqne le ginie de cette coar
demande de fröquentes rävolntions.''
S)te gute ^artnome )mif(i^en 9erUn unb ^atinoDor et«
(itt anii in ben n&(^ftfotgenben 3al^ren mieber^olt @t5rungen,
fo fe^r QU(^ bie fturfürftin @op^te, Seibni), t$U(^d nnb anbete
^annobet mol^tgefinnte SRännet fflt bie Sintto^t beibet $Sfe
t^atig loaten. Suc^d beHagt ftc^ gegen dtten abet bitter
batüber, bag man auf beiben ©eiten nic^t immer tl^ue,
xoa^ {um t^rleben biene. „Je Yons jnre'^ fd^teibt et an
3tten am 12. ©eptembet 1702, i) „que je ne sonhaite
rien tant que de voir finir ces miserables dispntes qn'il
y a encore entre neos et Celle. — II y a des gens qai
prennent plaisir k broniller les cartes et qni sont capables
de gäter plus dans nne henre que d'honnStes gens ne
penvent redresser en an an;*" unb in einem Briefe
üom 3. %tbv\iax 1703^) l^eift ed: „Permett^s moy qne
je passe l^rement snr Taffaire de Hildesheim oomme
snr une matiöre d^agröable. J'ay remarqnä par le
pen d'apperience qne j'ay, qne beanconp d'affaires de«
yiennent fachenses par les maniferes dont on les traite,
qni ne le servoient pas tant de lenr natnre; ponr oor-
rigor cela, il est bon quelques fois, d'admettre des com-
pagnons dn crime afin de ne s'en charger plns senl.^
— kittete ftlagen fibet bie bem ©anjen fo nad^t^eUige Un^
einigleit biefer benachbarten unb Denoanbten $)8fe fü^tt andf
Seibni} in bieten feiner Briefe, fo befonbetd in einem ^iBriefe
oom 7. iDecember 1703 an Öbbam, in mel(^em et befonbet«
fibet bie Sm|)finbn(^{eit unb bie anmagungen M |)teugif(^en
ftabinetd ft(^ auflägt unb bezeugt, mie oft et gut Sintta^t
gemannt ^abe: „Je Tai assez prfiohä k Berlin; sed non
omnes capinnt verbnm hoc. La conr de Berlin prend
fen snr la moindre chose qni m^rite k peine qn'on en
prenne connoissance. "^ ^teugifc^et @eitd ffi^tte man frei«
1) ©flt «nL Vin, 12.
3) »gl. «nl. Vin, 15.
137
U(^ biefelbe ftlage. @o f(^rd6t ^dfi an dßen atn 17. f^ebr.
1703: 0 — »Permettös moy, que je n'entre pas dans
le detail de I'affaire de HUdesheim ny des autres qui
8ont snr le tapis; il y a beauconp k dire et on fait
iey les mdmes plaintes que Vons faites par
de 14. Une petite commanication k temps anroit pu
empScher beauconp de fSIcheries. Ge qni me mouve le
coear c'est de yoir, qne de part et d'autre on
donne snjet k an 61oignement de la bonne
intelligence et en mdme temps de ses yöritables
intörets des denx oöt^s: car j'ai tonsjonrs iii de ee
sentiment, qae je ne perdray jamais, que le y^ritable
intöret des denx maisons est une bonne nnion et in-
telligence et qn'on perdra tonsjonrs plns par nne ja
Ion sie mal fondto qn'on n'y gagnera."" — S(n bem
aninifter r>. %nifi in Berlin lag in ber X^ot ni(^t bie
®(^ulb, wenn bad SBer^&ttnid }U)tf(^en ben beiben $Sfen nii^t
immer bod befte mar; berfelbe }eigte \tM eine ^annoder
unb SeQe fo »o^IooQenbe ©efinnung unb fotc^e X^Stigfeit
für beren dntereffe, bog fturffirft ®eorg Subtoig unb $er}og
®eorg SJil^elm i^m im 9(ttguft 1702 bnrc^ i^ren S(genten
$enf^ in ®er(in ein loftbored ©efc^enf flberreid^en liegen:
worauf f$U(^d am 23. S(ug. an 3(ten f(^reibt: ^) „Je ne
fns pas si tost arrivö, qne Mr. Hensch me porta nn
präsent magnifiqne et brillant de la part de S. A. El.
et du Sär^n. Dnc; je Tay re9n avec la sonmission et
la reconnoissance qn'on doit anx marques de bienyeillance
et de bontö qne de si grands Princes daignent nons
donner.''
SSlddi mö)x mürben bie SSben be^ 3uf<^i<>^^^^^0^ tnit
bem ^annot)erf(^en $ofe in JSerßn gelöft, ate am 1. i$ebr.
1705 bie Königin @op^ie &^ar(otte ju ^erren^aufen ftarb.
@ie ^atte boc^ oft, menn bad gute Sinoerftfinbuid Vo\^iitn
ben beiben $Bfen lum 9ta(^t]|eit beiber bur^ Siferfm^t unb
1) «gt mi. vm, 17.
3) »gf. «nt Vni, 11.
138
aUtotrauen geftürt toav, bie S3trmitt(erin gemacht, bie ®ifiok^
rigleiten ju (Sfen gefud^t unb ben !&ur#m(^ ernfter 3u>iftig*
leiten t)erptet.
mt i^ter Sei^e fe^tte an<^ 3tten »lebet bn gebr. 1705
mät Berlin invüd, too er junSc^ft Don ®eiten ^annoDet«
unb SeUe^d bem ftöntge griebric^ I. bie innigften 3eUeib^
bejeugungen fiber ben ^txtnit feiner ©ema^tin unb bie toSxm*
ften greunbfc^QftdDerfid^erungen )u erftatten l^atte. ©obann
foOte er aber bort einen $(an unb Siunfc^ be9 ^annot)erf(^en
$ofed )u oerkoirftii^ett ftt(|en, n5nttt<^: bad burc^ ben SCob
ber ftSnigin ®o|)^ie S^arlotte gef öfte einigenbe unb dettDonbt^
fd^aftlic^e 3anb gtoift^en beiben $5ufem »ieber neu ju biüf^fen
bur^ eine $eirat^ bed preugif^en ftronprinjen f^ä)rt(^
Sil^eün mit ber Slod^er bed fturfiirften ®eorg Subioig, ber
^ringeg ®o))^te S)orot^ee. i83ef onber« würbe biefe 93erbinbung
oon ^erjen gemflnfi^t don ber fturfilrftin ®o))^{e, tot^t
biefen i^ren @nle( auf 9 innigfte Hebte unb dere^rte. i)
3(ten nal^m fic^ ber @a^e aud^ auf 9 t^fitigfte on. S)a^
9^&^ere biefer feiner 2:^StigIeit entgeht und, ba und ja bo«
betreffenbe ari^idalifc^e 9RateriaI fel^b; bag aber jene ^eirat^
gau) befonberd buri^ 3tten9 SSerbienft ju ©tanbe tom, be^
meift nvA u. a. ein fpfiterer ^ief bed l^annoDerf(^ett ®e«
fanbten im $aag an benfelben t)om 6. duli 1706, ^) worin
er diten gan) befonberd ®lü(I »finfd^t gu ber geft^e^enen
ä$erIobung bed preugifd^en ^on))rin)en mit ber l^annoDerfd^en
^rinjeffin, ^pulsqüe c'estVotre ouvrage, sonhaitant
qn'il produise ronion et la satigfaction röoiproque des
denx contractans et de lenrs S6rön. maisons sans inter-
mption.'' (£d galt }unfi(^ft, bie preugifc^en 9Kinifter f&r
ben ¥tan }u gewinnen. 3)er ®raf SSartenberg t)eran(a§te,
wie wir fp&ter feigen werben, ©d^wierigleiten; ben SIKuifter
0. 3Igen, welliger neben jenem bie audw&rtigen Angelegenheiten
mit f efter unb gefd^idter $>anb leitete, fd^eint 3tten au(^ bur(^
ein ®ef(^enl oon (Seiten bed fturfilrften 3U gewinnen Derfu(^t
^aben )u muffen, ^ox und liegt ein sirief dtgend an 3Iten
1) »gt. a 133.
8) »gL ani. m, 9.
.9
139
oom 13. Sebr. 1 705, »orin er bad ®ef c^enl smat nii^t ob«
mift, ober Docftc^ttg bie JSebingung babei maä^t, bag er ed
Dörfer bemftSnige fagen unb beffen (Srlaubnid baju einloten
mfiffe. ') S)ie gfinfttgfte aufnähme unb loefentl^e S8rberung
fonb bad $eirat^d))ro)ect bei bem SRinifter t. ^ui^», tt>el(^er
bem ^annot)erf(|en $ofe ergeben unb bem ftron|)rin}en ^ebric!^
föil^etm in l^o^er SSerel^rung auget^an uor. 3n feinen S9rie^
fen an diten ift er koieber^ott it» Sobe« »oU Aber biefen
trefflichen unb }tt ben grBgten Hoffnungen berec^tigenben
^rinjen, oon be^en 9Iegiment %näii bereinft für fein ^attt^
lanb ein gotbened 3^^^^^ enoartet. Km 12. ®tpt. 1702
f(^reibt er:^) „Nons eämes dimanche passö le contente-
ment, de voir aller notre Prince Royal k la sainte eine
ponr la premi^e fois; il fut examin^ publiquement, et
cette c^römonie se fit avec tant de marques de tendresse
de toüs les spectateiirB ponr le Prince Royal, quil n'y
en avoit gnire qni n'eüt les larmes anx yenx et n'en
füt tonchö an yü. Dien nons le conserve; je suis fort
trompe oa ce sera an jonr nn des plus grands et des
1) 3(0» f^reibt: »«Tay appris avec bien du plaisir Vostre
hearense arrivöe ä noBtre conr et aaray rhonneur de le t^moigner
de beuche ä V. Ezc. Bfais ponr ce qni est du pr6sent qne Voas
m*offr^8, MoDsieiir, je sgais & la veritö le respect, avec leqael
je dois recevoir tont ce qni me vient d'un endroit si haut et
si relev6. Anssy n'ay-je garde de le refuser, mais V. £xc. me
permettra bien qa^avant que je le prenne, qne j^en parle k sa
Majestö ne me tronvant pas en ötat, de recevoir ancnne gra-
tification an monde sans sa permiBsion. Anssy ne me sonvient-
il d^avoir Jamals fait qnoy qne ce soit, qni me doive attirer
ces sortes de gratifications de la part de S. A. Elect., mais
bien d^en avoir en antrefois et qne j'ay ötä assös malheurenx,
de n*avoir pn mMter qnelque envie qne j^ensse d'ailleurs ponr
son Service. J'assenre V. Exe, qne j'anray tonte ma vie antant
qn'on en pent avoir et cela par nne raison qni fait plns d^im-
pression snr mon esprit qne tons les prösens de la terre ä, s^a-
voir parceqne je snis bien persnadö, que les intörets de S. A.
Elect Bont les nostres et qn'il n*en fant faire jamais de Sepa-
ration. Je snis*^ etc.
2) »gl. tot Vm, 12.
140
plus lonables Princes, qne noas ayons en depois long-
temps. Le lendemain apr&8, qai fat un jonr de conseil,
le Roy dädara, qn'il ayoit resoln de faire entrer le
Prince Soyal dans le conseil d'^stat. Voob jngeres
aisementy qne noas ne sommes pas fachös d'avoir nn
tel tömoin de notre z6Ie et fidelitö.'' 919 für Sanuar
1703 eine Steife be« ftronpriitjen mit feiner SDhttter nac^
$annot)er in Sludfi^t fte^t, fc^reibt ^rxäfi an diten: i) „Je
suis assenrä, qne Yons anries de la joye par delä de
le Yoir; ear il n'y a rien de plus oharmant ny de pluB
obligeant et cela sans fard; sa eondnite est celle d'nn
homme de 30 anS; et si le bon Dien noas oonserve le
Prince, il promet de noas ramener le sitele d'or.'' Unb
am 10. anär)1703 melbet er bemfelben: ^) «La mort noas
a ravy le bon Mr. de Bebear, rinformatear da Prince
Xloyal. Cet accident noas a fait connoitre le divin
natarel da notre Gron-Prince. Gar 11 ne se peat rien
adjoater k la bontö et k la tendresse, dont S. A. R.
a traitä le malade et qai Elle a fait paroitre aprte sa
mort. On se sacrifieroit poar an tel maitre, qaand on
aaroit cent vies!*'
%Beniger gflnftig geftimmt für bie ^eiratl^ mar anfangt
ber @raf SJortenberg. iDiefer, unb no(i^ me^r feine ®emal^Un,
bie feit bem ^obe ber ftSnigin ©op^ie S^arlotte bie erfte
3)ame bed^ofed }u fpielen für i^r Stecht ^ielt,^) maren bem
f^mebifc^en dntereffe ^ugemanbi unb betrieben anfangt eifrig
eine $>eirat]^ ht» ftron))rin}en mit M ftSnigd ftarl XII.
Sc^koefter lUrile Eleonore. SInfangd October 1705 meitte
ber ))rettgif(i^e Obertammer^err, ber bei feinem $errn mie beim
®rafen ^artenberg tkl üermBgenbe ®raf SiartenMeben am
^annot)erf4en $ofe. Ktö biefer Don bort nad^ Berlin )urü(t*
gelehrt mar, melbet ^euf^ in einem ^iffrierten ©einreiben an
1) »gt 3InL Vm, 13.
2) »gl. WaL Vm, 18.
8) Uebet bernt \pJBAttt ^teSung git ber nad^^erigen JhrontirinseB
€$o))(te 2)otot^ee ügl ben Oeri^t Don ^cnf^ an 3(ten Snl. DC, 13.
141
3(ten,i) oie berfelbe t)ot( ioht» fei über bie in ^onnoder
gefunbene Stufno^tne unb Aber bad erl^altene tt)ert^t)oQe ®e^
fd^ent mie er bem ftSnige bie guten ©efinnnngen be9 ^r^
fürften mitgetJ^eilt unb befonberd au(| bie frinjet ®op^ie
S)orot^ee in lobenber unb aud}ei(^nenber SBeife gefi^ilbert
^abe. %ni^ ^obe berfelbe megen ber ju »finfii^enben ^eiratl)
mit bem ®rafen Sortenberg gef|)ro(i^en «en Iny faisant
comprendre Ilnt^rest particnlier qn'il avoit de favoriser
le manage du Prince Royal avec ladite Princesse, que
qnoyque ee ministre fat engagi de parole ponr an
antre endroit, 11 esperoit ponrtant le gagner d'nne
mani&re, que Taffaire snsdite poorra avec le temps estre
mise snr le tapis avec esp^rance de saccfes et qn'alors
Votre exp^dient ponrra estre envoji icy pour y tra-
vailler, qn'il estoit encore n^cessaire de temporiser an
peu et d'avoir poor le Roy de Prusse tontes les eom-
plaisances possibles." (Einige Zage barouf fc^reibt ^enfc^
an SIten : ^) man Derfic^ere, bag SBartenberg je^t bie ^eiratl)
bed ftron))rin}en mit ber frieftfc^en ^ringeg auf d Xa^iet bringe
unb babei bie baraud erwac^fenben großen iBort^ei(e in SSt^
treff ber oranifd^en ^enfc^aft l^eroor^ebe, man joeifele jeboi^,
bag berfelbe mit biefem $(ane gegen bie iReigung be9 ^on^
pxixutn burc^bringen »erbe. S)iefe Steigung bed ^rinjen ging
aber entfc^ieben auf feine ^annoüerfii^e Soufine, bie ^rinje^
©opl^ie IDorot^ee, nnb auc^ ber ftBnig, mol mit aM oer^
e^rung^t)ot(er $iet&t gegen feine oerftorbene ©ema^Iin, ttelc^e
lene $)eiratl^ bringenb gemflnfc^t ^atte, gab feine S^ftimmung
ju M ®o^ne9 SBa^I. S9 fii^eint aber, ate ob man nun in
Berlin ben erften bemerbenben ®(|ritt Don ^annoder aud
erwartet ^abe; benn am 31. 3anuar 1706 richtet $attorf int
Flamen bed fturfürften ©eorg Submig an Stten ein chiffrierte«
Schreiben ^) mit ber dnftruction, ba§, menn bort mieber oon ber
^ciratl^ bie {Rebe tofire, er erHären foUe, bag er leine betreffenbe
dnftruction l^abe unb bag t^, fooiel er mflgte, leine @itte
1) »gl. an(. IX, 6.
») »flr. «nl. IX, 7.
8) 8gL «nf. IV, 6.
142
im Selfenl^aufe fei, bie ^rbtjtffinneii audjubieten.i) S)ief<«
möge 3(ten attf eine itfa^t Slnftog erregenbe 2Beife bort mtt^
tl^eilen; übrigen^ mfinfc^e man am ^annot)erf(|en $ofe einen
glüdUc^en Srfolg biefer Angelegenheit unb mürbe 3(ten bamit
ein fel^r groged SSerbienft fic^ erwerben.
Sm 22. aRai 1706 beri^ftete bann dtten an ben ftur^
ffirfien mä) ^annooer, baf ber ftünig t)on ^reugen feine
9teife nac!^ ^oOanb über ^annoDer 3u nehmen nnb bort ptt^
f Bnßd^ nm bie $)anb ber ^rinjeg für feinen ®o^n gn n>erben
beabfU^tige, moronf er folgenbe antmort erhielt:
„$annot)er ben 25. äßa^ Anno 1706.
Son ®otte9 ®naben ®eorg Snbemig, ^erjog )n ^aun^
fc^toeig unb Lüneburg, M $>e^(. 9t6mif(^en Steic^d &fax^
fürft lt. K. Unfern geneigten p&bigfteu VüUtn imox. Sbter,
äSefter, 9t^at unb lieber ©etremer. SBir ^aben oM emrer
elgen^Snbigen relation t)om 22. biefed Demornmen, ba§ i^r
Urfad^e gu glauben ju l^aben dermeinet:^) ber ftSnig in
^rengen »erbe Und felbft fierfSnßc^ umb bie Princessin
Unfere Zoc^ter für ben Srom^rin^en in $reu§en anf|)re(|en
tooUen, inmagen ber Ober^Sammerl^err eu4 2» ertennen ge^
geben, ber ftBnig oertangete Und jn fe^en.
SBann i^r nun mit guter manier abuenben ISnnet, bag
fo((^e perfSnlic^e Slntterbung unterbHebe, fo wirb e« Und febr
(ieb fe^n unb »erbet il^r euer 9efted bed^alben Derfu^fen;
j[ebo(i^ btog ald für eutb unb etkoa burc^ insinnationes be^
bem Ober^Sammer^errn, inma§en i^r gegen fonft ^liemonbeui
»er ber auc^ fei, eu(^ etmad bat)on merlen }u tagen. SSir
bleiben eud^ mit gnaben be^get^an.
®eorg Snbettig
@^urfürft.
t). $>attorf.*
ÜDer ftönig fül^rte aber bie Dorgefe^te 9tetfe nac^ $an^
noDer im 3uni »irnid^ aud. aSon ^ier »urben bemfelben
1) pCe n'ätoit pas la coutame, d'ofiirir les princesses de
cette maison.^
3) 8on ^tcr an ift ba« ©d^eiben d^ffnert.
143
btö ®tfl^om ber ©enerat t>. SBe^l^e, ber ®(^Iog^au])tmonn
D. ^arbenberg unb anbete Satmliere entgegengefanbt i) unb eine
3Rei(e oon ber 9teftben) betoUtfornmente i^n ber fturfflrft, in
beffen ©efeQfc^aft, begleitet oon bent ^onprinjen, er am
16. duni, aßittagd 11 U^r, frinen (Sinjug buti^ bad @tein^
t^or ^ielt. 3(uf ben iß&atn ber mu unb 92euftabt »urben
bie ©tilde gelöft; SdCaien nnb $agen umgaben bie 2Bagen,
benen bie turfarfittd^e ®arbe folgte, unb an ber «Sc^logtreppe
empfing bie fturffirftin ®op^ie ben lönigHi^en ®aft. 3Ron
fpeifke oon golbenen S^eQem unter j£afe(mu{tt unb bem 3^^
btange t)on ©d^auluftigeu/ koorauf ber $of fi^ in'9 franji^
{tf(^ 2^eater begab. 9lo(^ an bemfelben S^age gefi^a^ bie
XBerbiing; bie gro§mätterß(^e SinmiQigung ber ^rfflrftin
®op\fit erbat ber ftönig burd^ folgenbe ^tiUn: >)
„A Hannover ce 16. de Juin 1706.
Ma Cousine. Comme je me suis si bien tronvä
da manage entre moy et feue la Beyne ma trfes ch^re
et incomparable ^ponse, j'ay songi, d'en faire an sem-
blable entre le Prince Koyal mon fils et la fiUe de Mr.
l'Electear de Brunswig mon frfere; et mon arriväe en
ce lieu m'ayant donnä occasion, de voir et de m'in-
former du märite et de la vertu de cette Princesse, m'a
confirmä entiferement dans cette intention. Mais comme
il est nöcessaire, qne Vostre Altesse comme grand-möre
y donne aussy son consentement, je viens poor Yous
le demander et ne doutant nuUement, que Yens ne le
donni6s avec plaisir, je prie Dien, que Yous aussy bien
que moy paissions jonir longues ann^es des prosp^rit6s
qui proviendront infailliblement d'une alliance si henreuse-
ment concert6e, Yous asseurant, qne je suis toujours
De Yostre Altesse
le bon Cousin
Frederic R.«
'; ^qL „Die groge ^reugifc^- unb 8üneburgt[(^e Sermä^IungS'
greubc« w. «erltn 1707. 4. (Äömgt. ©ibliot^.)
3) liefet etgen^Snbtge i^ef be« ^öntg« flnbet fü^ unter ben 3itm*
f«^ ¥Q))teren; Dgf. %^tt a. a. O. @.191.
144
(Sine @(^U)ierigIett er^ob fi^ inbem ber ftSnig anfangs
Derlangte, bag na^ bem ®eif))iel feiner Derftorbenen ®t*
ma^tin ani^ bie "^rinjeg }ur reformierten Sonfeffton fibertreten
fotte, ber fturffirft aber entfc^ieben biefe t^orberung oenoarf.
I^ie "^rinjet @op^ie S)orot^ee felber richtete bed^olb folgenbe
3eUen an ben ftSntg:
„Hannovre ce 18. Juin 1706.
Sire. J'ay öt6e fort affligäe d'apprendre, qae Votre
Majestä tronvoit de la difficoltä, d'accorder k Mr. mon
Pore Tarticle, par leqnel V. M. me promettroit le libre
exercice de ma religion. V. M. a tant de bontö ponr
moy et tant de gönärositö en tonte chose; qae j'espfere,
qn'Elle ne vondra pas me refuser, de m'en donnerone
marqne dans an point, oü le repos et le bonheor de
ma vie sont si fort int^ress^. J'en sapplie V. M. avec
toat le respeet et toate la sonmissioni qae je lay dois,
et I'asseare, qae j'en aaray ane Obligation et recon-
naissance itemelle k V. M., ätant ayec an tr^s profond
respeet, Sire,
De Votre M^jest6
etc. etc.
Sophie Dorothie.*'
S)er ftSnig ftanb bann anc^ Don feiner gorbernng ab
unb bie S^epacten mürben obgefc^toffen. ^er 18. 3uni mar
bann ber officiette 93ertobnngdtag. ^£)er 93erIobung9^ Actus
ging SlbenbS gegen 6 U^r an, ba fi(^ bie fambtli^en $ol^en
$)errf(^afften unter bem <S(^at( ber Zxtmpttm unb Rauten
in ein fd^Sn auggeiiereteS ©emad^, be^en iBoben mit 2:n(^e
beleget mar, oerfflgten.'' $ier gefd^a^ ber SBed^fel ber 9linge.
„S)arauf liegen jtc^ bie ZxomptUn unb Raulen mit fonber^
barer Suft ^ören;" Dierjig oor bem ©^loffe auf ber Sein«
ftra§e aufgepflanite ©efc^ä^e oertfinbeten ben $annot)eranem
bie ä$erIobung, glei^faUS mürben ,,bie Stfide auf aUen ffiaUen
}u bre^en Wtaim mä) einanber gelöfet, fo bag unter fotti^
ftarfen ftra(|en Sebermann jur ^teube bemegt mürbe.''
!Z)er ftSnig oerlieg barauf am 20. unb ber ftron))rini
am 21. 3uni $annot)er unb festen bie Steife na(^ $ot(anb
145
fort. 3Iten erhielt ben Sluftrog il^nen bort^tn ju fo(gen, U)o
er beim ftSnige einige ^dt im $aag Dertoeitte. @r mu§te
bie 6orref))onben} imifc^en ben äSerlobten »ermitteln unb anbere
auftrage berfetben au^ffil^ren. 3n einem ©riefe Dom 7. 3uli
1706 banft bie ^rinjeg üon ¥^rmont au« 3tten für bie
92a(^ri(^t, bog ber ftönig i^r nod^ immer fo freunbti^ ge^
finnt fei; 3Iten möge ferner i^rer beim Sonige auf« befte
gebenlen. >) SBegen bed fär feine tfinftige ©ema^Hn }u bilben^^
ben 5)offtaate« ft^reibt Äronprinj griebri^ SBitl^elm am 31. 3uti
an d(ten: „Monsieur. Yons vons sonviendr^s sans doute
de la prifere qne je Yous ay fait faire, de ne rien con-
clüre dans Taffaire qne Yous s^av^s, avant qne je ne
sois de retour; je la r^itfere par celle-cy et j'espfere,
qne Yous fer^s Yotre possible pour y r^ussir. Car je
Youdrois bien etre präsent, qnand on.reglera la cour
de Princesse. Yous me feri^s beaucoup de plaisir, si
Yous vouli^s sonder de loin et sous main les ministres
pour le rang que les gens de Sa suite doivent avoir.
Je Yous prie, de m'en dire Yos sentiments et d'estre
trfes persuad6, que je suis Yotre bon ami** etc. 3Iten
^atte bie t^reube, ba^ feine 5(tefte Zoi^ttr, Eleonore Suife,
bon ber $rin}e§ ju i^rer $ofbame erm&^It lourbe. ^)
9la(^bem bann fc^on feftgefteQt mar, ba^ bie S^rauung
burd^ ^rocuration in ^annooer ooQgüItig erfolgen foQe, er«
^ob ber Sönigli^e Ober^^Seremonicnmeifter o. ©effer ©e=*
beulen; Seibni} erhielt bie älufgabe, biefelben }u enttrfiften^)
unb richtete bei Ueberfenbung feine« ®uta(^ten« an ben lieber
1) @te fc^reibt: y^Vous me faites le plus grand plaisir du
monde, Monsieur, de m'avoir mand^, qne Sa Majest^ m^honoroit
tonjours de son amitiö. Elle ne le pent accorder ä personne
qui aye plus de respect et d^attachement qne moy. Je Yous
prie, de Iny faire tcujoniB bien ma cour; je crois, qne je ne peux
pas mienx m^adresser qu^ä, Yous, qui m'aväs toujours tömoign^
estre de mes amys.^
2) 2)tefe(be üerl^etrat^ete ^ im Saläre 1712 ju Berlin mit hm
(trafen Don @(^Iteben, Ober » Sägermeijler bed j^önigd.
3) !6qL bie (£orref))onbeti3 biefer^alb stoifc^en getbtria unb t). (Soer^:
^eibnii' Serfe, ed. StUpp, IX, e. 233 ff.
1879. 10
146
In ®eriln »cilenbcn 3Iten am 17. October 1706 folgcnbc
^tiUti: 1) „Monsieur. Par ordre de MonBgr. I'^Iectenr
j'ay mis quelques raisons par ^crit, quoyque k la haste,
mais qui parroissent convaincantes contre Topinion de
celuy qui croit, que les mariages par procureur ne sont
que des c^römonies vaines. II est de la convenance
et de Tordre, que le principal reconnoisse publiquement
en face d'^lise ce qui a fait son procureur, quand les
personnes marines sont ensemble; mais le contract
matrimonial a d^j4 toute sa force. Et on n'a point
besoin de faire un grand discours par une chose dont
le droit est si manifeste. Aussi Tauteur du sentiment
contraire n'apporte point d'autorit^ pour son opinion.
Gomme je ne s^ay, si on döp^chera ce papier avant
le d6part de la poste, je Yous en ay youIu dire ces
mots, Monsieur, mais en Yous suppliant, de ne point
parier de moy sur cela par les raisons que Yous con-
noiss^s.
Oserois-j*encore Yous supplier de faire tenir la cy-
jointe k Mr. Jaquelot et de me faire la grace de Yous
informer un jour aupr&s de Mr. de Hamrath, sll a receu
les vers latins sur la mort de la reine que je luy ay
envoyös. Je suis avec zfele" etc. SBorauf Oltcn oon
Berlin aud am 23. October anttoortet: ««Tay bien receu,
Monsieur^ Thonneur de Yostre lettre du 7. de ce mois,
avec Celle qui y istoit jointe, que j'ay fait d*abord
döliyrer k son adresse. L'on a trouvö les remarques
sur le raisonnement de Besser tres solides; cependant
ce pauvre homme se rompt Tesprit, croyant les com-
battre en ruine."
S(m ©onntag 9lbmb ben 14. iRooember 1706 fanb bann bte
2:rauung burc^ ^rocuration im 9ittterfaale be^ ©(^loffed )u
$annot)er ®tatt in ©egentoart bed oon ®erUn jur aib^olung
ber SBxavA abgefanbten ©enerallieutenantd, ®rafen t^tnf oon
1) 92i(^t gan3 t)o1IjittnMg Qebrit(!t in S^etbnt)' SBerfen, ed. Sicpp,
IX, @. 337 f.
s
147
gitticnftein. Der ©ruber ber Sraut, ber ftur^jrinj Oeorg
9luguft, oertrat ben ftronprinjen Sriebri^ Sßil^elm. !Die
$^tn)e§, „bereit gan^ ungemein foftborer ®(^mud fte gte^
f am ate ein l^errlic^e^ ®eftim glfinjenb mochte, inbem btefeüe
nic^t aÜetn ein gan$ ftiberned ©tfid unb ein gonfe gflibener
ftSniglic^er 9)?antet befleibete^ fonbern ouc^ eine ftönigli^e
@rone, loetc^e fe^r reic^Hc^ mit ben treff(i(^ften SDiamanten
befe^t uar, anberer Rubelen unb ftoftbarleit gu gef^U)eigen^
gierete. Den ©(^meiff Dom Stode, 8 @IIen lang, unb ba«
@nbe Dom ^önigl. 3Rantet, tt)el^er no(^ weiter ^inaudreid^te,
trugen 4 Dames unb ein Cavalier.* S)er ^ofprebiger
(Sr^t^ropel mSl^tte )um %t^z feiner Sraurebe bie 9S3orte bed
^folm«: ») «De« Äönig« Softer i[t gang ^errli^ inwenbig,
fte i[t mit giUbenen ®tüden g^eibet." älbenbd loar SaK,
„attmo bie SJ^rentSuge na^ alter ©euol^nl^eit mit t)orgetragenen
f$ade(n t)on 12 ber anmefenben Ministem, General-Liente-
nante unb (Sammer^errn gefii^al^e, bie 2:rompeten unb Raulen
fi^ aber babe^ toader ^5ren (te^en/ 9lm Snittwo^ ben
17. 9lot)ember begab [i^ bie ^onpringeg, begleitet au(^ k)on
bem )ur ^oc^geit^feier toieber nac^ ^annoder gurüdgele^rten
Otten, mit 40 (Saroffen, 12 lurfürftlid&en SRuptoagen unb
65 :93auern)agen Aber ©urgborf unb ©if^orn nac^ ©rome,
mo fie oon ber preugifc^en ®efanbtf(^aft unb bem 9lbe( ber
Siltmarf in Smpfang genommen lourbe. i83id 3]lagbeburg
[tauben 520, öon ba bi« öerlin, too pe am 27. 5Roöember,
am geinten jfage nad^ i^rer Sbreife oon ^annoüer, eintraf,
870 ^ferbe auf jiebem 9ielaid gu i^rer 93erffigung.2)
1) ?fotm XLV, 14.
3) 2)te ihirffitfün ©op^te f^reibt Qtn 20. 9^oüembet an ^eibtitg:
„Nostre Princesse Royale partit mercredi tont en pleurs, mais
la Sainte !^critare dit: cenx qui semeront en plenrs, feront la
recolte en joye. D fant avouer, que Mr. son pöre n^a rien
oubli6 en magnificence ponr faire voir^ qu^il Taime tendrement,
luy ayant encore donnS dix mille 6scus pour ses menus plaisirs,
dont eile en a d'abord employö pour payer quelques dettes.
Les pierreries sont belles aussi, mais non pas comme ceux du
Roy de Prusse, dont eile en aura assez.^
10*
148
Sfir 31ten mor jener $0(^)ettdtag ein Zag gerechter
i$reube unb ©enugtl^nnng ; mar boc^ bie $etrat^, »ie frfi^er
em&^nt,^) ganj befonberd mit burc^ feine bip(omatif(i^e ST^fitig-
feit in ®tanbe gelommen. @eine ä$erbienfte Rotten anc^ bei
bem ftöntget)on^reu§en8nerIennnng gefunben. ^attorf f (^reibt
am 27. S)ecember 1706 an dtten na(^ Lettin: ') ber preugtfd»e
SRinifter, ®raf SBartendleben \fabt in ^annooer gefingert, bat
feine, dltend, äUifjton bem Könige ^öi^ft angenel^m gemefen fei
nnb bag bad ganje ^annooerf^e SÜinifterium don bemfelben ni^t
}n erlangen Dermöii^te, toa^ dltend bitten errei^ten. — gür
bie au(^ oon bem ©rafen 93artenberg unb beffen ©ema^Iin
in biefer S(nge(egen^eit geleifteten iDienfte mufte 31ten ben^
felben im Sluftrage bed fturfflrften toert^ooUe <i)efc^enfe Aber
reichen. 3) — SDtan ^offte in ^annoDer, bag 3Iten bei biefer
©elegen^eit in Slnertennnng feiner 93erbienfte t)om fturfürften
}um (Staat^minifter »ürbe ernannt »erben; aber, mie fein
®o^n fc^reibt, „11 s'en vit ponr lors non seulement
frastr6, mais pen aprfes devancö par Mr. de Bossche.''
®id jum da^re 1708 mar bann dlten noc^, mit t>tt*
fc^iebenen Unterbre^nngen, am $ofe }u Berlin, bü er bann
in biefem 3a^re auf fein Xnfm^en pon feinem Soften nac^
^annoDer abberufen mürbe unb er feine (angjifi^rige, üer«
bienftootfe unb ftet« erfolgrei^e biplomatif^e 2:i^&tigleit bef^Iog.
Sterte Slbtl^eilung.
$aben mir über 3(ten«. ^rioatteben bie }u biefem SEb«
f Quitte flberl^aupt menig M^ered ermitteln unb bal^er bm
felben meniger ald SDtenfc^en fii^ilbern, ciA Dietme^r beffen
öffentliche« SBirfen, beffen (Sinfd^tag in ba« poM^ift ®emebe
ber ^üt oergegenmfirtigen tonnen, fo bieten und für biefe
1) »gL 0. 188.
2) »gl. «ttL IV, 7.
3) »gl. «nL IV, 7 rnib 8
149
le^te Hbt^eilnng bie dlten'f^en ^opitxt no^ loeniger aRaterial
unb lönnen toit bie le^te Sebendjett bed Tlamti nur in
ein}eüten ^auptjfigen barfteden. i)
yiaii ^annoüer }urfl(!gelel|rt trat diten »ieber feinen
'Dienft ate ®eneral^9(b|utant beim fturffirften unb ate ®t^
geinter fttiegdratl| in ber ^iegdlon^Iei an. ©eine fd^on
(finget gehegte Hoffnung, in bod SOtinifterium einjutteten^
»orb inx6i bie Sntriguen einzelner aninifter no(!^ längere
3eit üereitett, bid eine befonbere Gelegenheit fie in SrfüQung
gelten Ite§. @onft erfreute er ftc^ ftetd ber fernem ®unft
feine« ^ttxn. ©o ert^eilte ber ftnrfürft im 3a^re 1711 an
i^n unb feine Tlad^Iommen bie Sjrfpectanj auf ein Dacant
»erbenbed Selben loegen ber „treuen unb nü^Ii(!^en !Dienfte^
»elc^e ber Sble unb SSefte, Unfer ©e^eimer unb ®el^eimer
^ieg^ratll unb lieber ©etreuer 3obft ^ermann oon 3(ten
3eit feiner be^ Und gehabten Sebienung }u Unferm gnfi^
bigften ®efat(en geleiftet^ bie er au6) no6) ferner leiften lann
unb wirb/') ©ein {»eitgeborener ©o^n 2:^omad Sber^arb^)
^atte fidi nctdt Oeenbigung feiner ©tubien no(!^ ber mitt^
tairif(!^en Saufbal^n gewibmet^ ^atte unter bem ®eneral t)on
SSm^to rü^mlid^ in ben iRteberlanben gelfimpft^ loar na6) ber
@d|Ia(!^t bei Oubenarbe „Major de brigade'' geiDorben unb
na6) ber {Raftabter Sonoention im Sa^re 1713 mit ben l^an^
nooerf^en SEruppen in bie ^eimat^ jurfidgele^rt. !Ca ber^
felbe befonbere Sialente ffir bie Sommiffariat^Sa^en gezeigt
^atte, tt)ünf(^te fein Sater beffen anftedung in ber ftriegd^
I) 9u4 bad bon bem ^cmt t>. 3Iten ju ®efiorf und mit ber
gtS^ttn Siberolitat unb ^dftendMflrbigfeit in unbefd^rftnfter Seife |nr
^enu^ung gefiattet gettefene 31ten'f4e gamiIien»Sr4if enthielt leibet
unb ntertiDflrbiger fßeife Aber unfern Sobfl ^ermann o. 31ten nur gou)
geringe, bürftige 92oti3en. — Uebrigend gereid^t t9 und gur angenehmen
^fft^t, ienem $erm ffir feine große greunblic^feit an biefer €iteQe
unfern ^ttfiiäfitn 2>anl notl^mato audgnfpred^en.
^ ^aäi 3obfi ^ermann t>. SItend Sobe tarnen boburc^ bad bor»
mal€ Oeffener«, nat^^er b. ^attorf fc^e unb bod bormoto ^abid^^orfl',
nac^^er gleUl^all« b. ^attorfft^e Se^en gu eteinförbe in ben 8efi4 ber
3Iten'f(4en gamilie.
3) (Geboren am 20. gebruar 1686.
150
fattjlei. ®ün ^tttoanhitx, ber ©rogüogt D. Sdüloxo, tt)u§te
biefed avtäf aldbotb t)om J!urfürften ju erlangen, ^ie be^
treffenben ^5^ern Beamten bed SoUegiumö maren aber er^
bittert, ba^ bied o^ne i^r SSiffen gef(!^e^en toax unb fu(!^ten
nun auf aQe 2Betfe bte (Sinffi^rung bed jiungen 3tten in bte
SSnge }u jie^en^ btö ber ^rfürft bat)on erfu^r^ ben ^tegd^
fecretSr t>. ^attorf lommen (teg unb baräber 9(udlunft oer«
langte, mit fo((lgen ^[eugerungen bed Unwitlend, ba| ^attorf
feinen f^reunben geftanb/ „ de n'ayoir Jamals ref en nne pareille
mortification ni veu le prince si en colfere." Am folgen^^
ben S^age gefc^a^ bann fogleic^ bie (Sinfü^rung; {a a(d3obft
^ermann o. 3Iten barauf feinen 'DanI bem ßurffirften ab^
ftattete, er^S^te biefer feine ©nabe nod^ baburdg, baß er beffen
@o^n fog(ei(!^ jum firiegdrat^ ernannte „au grand 6toiine-
ment de tonte la conr, qai connoissoit, combien des
telles soUicitations demandoient du temps et qn'il falloit
des annöes et nombre de ressorts ponr les faire r^ussir. ""
@o ^atte 3Iten tut 3a^re 1714 bte Sreube, feinen ®o^n
unter fidg in angefe^enem Slmte angeftettt }u fe^en.
9lber in bemfelben 3a]^re foUte auc^ ein traurige« 6r^
eigni« 3tten« $)erx mit tiefftem ©d&meri erfüllen. Dieftur*
ffirftin ^opifit, beren ©reifenalter bid ba^in in rüftiger
ftraft bed Seibed unb ^eUer ^rifc^e bed ©eifte« geblutet,
marb ptS^n^, auf einem Slbenbfpa^iergange in i^rem geliebten
©arten }u ^erren^aufen, t)om @c^Iage getroffen unb üer-
fd^ieb Uxäiitn 2;obe« na(!^ wenig aiugenbUden am greitag
ben 8. 3uni 1714, in einem «Iter öon 833/4 3a^ren.
3tten ^atte ber l^o^en (Sntf(^(afenen na^e geftanben, tt)el(!^c
i^m ftetd gnSbig unb innig juget^an gewefen war. Oft unb
gern ^atte fie i^n bei fid^ gefe^en, fic^ feiner geift^^ unb oft ^umor*
reid^en Untergattung }u erfreuen, befonberd oft auc^, vm mit i^m
bad t)on i^r geliebte S'^ombre ju fpieten. ®ei feiner Sbwefen^eit
oon $)annot)er üermißt pe l^n öfter fe^r jum ©piel; fo f(^reibt
fie i^m nad^ ^rcöben: *) — „mais je reste icy avec les
rossignols k me promener dans mon jardin, oüjeVoas
1) »gt. «nr. I, 9,
151
sonhaite sonvent ponr joner k Thombre", unb ein anber
SRot: 1) „Icy il ne se passe rien dans nostre solitnde
que „„Codilliorum est boniiin"*,^) jeVous y souhaite."
— !Die 3ftenf(3^en Rapiere fiefetn un« für blc S^aralteriftil
ber fturfarftin toert^üolle beitrage, bie »ir f^itx nit^t über»
ge^en lönnen. 9(d bad gute Sinüetftänbntö ber $8fe oon
Berlin mh $)annot)er^ mit toir fa^en, öfter }u beiber Sflaä^*
t^ett hnxäi Stferftt(!^t unb SD^ttötrouen geftört war unb bie
Königin ©op^ie S^arlotte, beren eigene« SSerl^ättnid oft fe^r
ungänftig mar, ni^t bie ®abe ^atte, folc^e ®(^tt)tertgfeiten
}u tofen, qM in ben $of« unb ®taatdangelegen^eiten ®raf
SBortenberg fjtxx^ättt, ber toieber gou) oon feiner onmagenben
grau abging, unb andi nad^ biefer @eite lein gute« 93er^
nehmen bauer^oft toixt, ia war bie Hnmefen^eit ber ftur«
ffirftin ©op^ie in JBertin ftet« eine gtadti^e Semtittetung
unb i^r gelang oft, »ad aQe biplomatifc^e ftunft, au(!^
3Itend, ni(!^t ^atte ttxAöftn ISnnen. ®ie oerftanb, il^ren
löniglic^en @(!^»iegerfo^n }U be^anbeln unb jugtetc^ feine
SRinifter in gute ©timmung ju fe^en; i^re Sioc^ter, f eiber
barauf bebad^t, SinDerftSnbnt« unb Sintrad^t }u unterhatten
ober mieber ^er^uftelten, fotgte il^r mittig; ben beim ftönige
bamald fo nt&c^tigen ©rafen SBartenberg tou^te fie gan} ju
gewinnen; berfelbe fd^reibt fiber fie an 31ten am 5. ®tp^
tember 1702 ganj entjüdft: bie fturfürftin fei juöerWffig bie
mo^It^ätigfte r$arftin auf ber Sßelt, fte ^abe ein grogmflt^iged
^erj unb auf ber retl^ten ©teUe; er ffi^te fid^ begtüdtt, baß biefe
anbetungdttfirbige Sürftin, t)on fo großem Serftanb unb @d^arf«
blid, bei i^rem Aufenthalte in Berlin auc^ i^m i^re Billigung
gewahrt l^abe.^ @etbft bie ®rSfln Sartenberg, burdg tletne
1) »gt. «nr. I, 8.
2) a^tt biefer f^erj^aften, toa^rf^eiitti^ bei i^rem ^^omhxt^pxtl
gebrannten 9teben9art f^ßegt bie ^rffirftin an(^ einen anbern Srief
an 3lten, llnL I, 6.
8) 2)iefer bisher no4 ni^t üoSflilnbig mitget^eitte 8rief Satten«
berg« an 3Iten (antet:
yyä Schönhansen ce 5. Sept 1702.
Je VooB rends trös humble grace, Monsieur^ pour celle qu^il
Yons a pln m'öBcrire. «Tay bien de la joye d'apprendre, que
162
Slufmerffamleiten gef^met^elt, lou^te f!e na^giebiger ju mad^en;
fo loenig ©efc^mod man auc^ in ^annoDer an i^r fanb^ »arb
fie bot^ üerblnbtid^ eingraben, mit ber ftönigin bort^in gu
fommen^ unb i^r ®ema^I bejeugt Aber beten gute aufnähme
bafelbft in mehreren ^Briefen an Olten feinen !2)anl. ®o
mirtte bie fturfürftin ®op^ie üerfö^nenb unb üermittetnb ffir
ade Parteien unb wugte gut ju machen, oad fible ©efinnungen
ober $atöftarrtgteit gemiffer ^erfonen gef(!^abet l^atten. S)eT
SRinifter o. t$u(!^d Sugert barüber in feinen k)ertrauli(!^en Briefen
an 3(ten: mem bad 9Jo^( bed ISniglic^en ^aufe^ am $)er)en
(tege^ ber f önne nur »flnfc^en; bie fturfürftin immer am $ofe
2U Berlin ju f e^en ; bied würbe unenblicb t)ie( ®uted beioirlen^
benn ber ftSnig ^abe offenbar me^r ^oc^ad^tung unb Zutrauen
für fte, a(« für irgenb 3emanb. 'iDerfetbe fc^reibt am 23. Huguft
1702 an 3(ten: ^) „Ce m'a ^bH ane grande joye et
consolation d'avoir encore pd rendre icy mes devoirs k S.
Alt. Royale Madame ri^lectrice; Elle m'a tämoignö de les
agr^er. Cette Princesse a fait beaacoup de bien icy
S. Alt. Madame T^lectrice a östöe si satisfaite du söjour de
Berlin et qne cette adorable Princesse, pour laquelle j'ay de la
vönöration et du respect, a parlö tant de bien de ma personne,
en t^smoignante d'estre satisfaite de mes maniöres de vivre et
condoite. Je Yens laisse 4 juger, Monsieur, si cela ne me doit
pas charmer, d^avoir Tapprobation d'une si sage et pönötrante
Princesse, qne Dien venille conserver et que je puisse voir sur
le throne qn^elle mörite sans aucune contradiction. Cest assure-
ment la Princesse du monde la plus bienfaisante et qui a le
coeor noble et bien placö. A Vous, Monsieur, je viens en
rendre grace, que Yous m^avös mis si bien dans Tesprit de S.
A.E. Mad. r£lectrice; je Yous en ay bien de la reconnoissance.
Pour ce qui regarde les tronbles dans le Nord, j^espöre,
qu^elles ne seront plus de longue duröe ; la plus grande partie de
la Röpublique se sont dödarös pour leur Roi, que selon toutes
les apparences ces affaires auront tout un autre face; les
Moscowites seront entrös 4 ce que Ton nous marque en Cour-
lande pour se joindre avec le Roi de Pologne, aprös avoir
ruinö et brulö la plus grande partie de laLivonie. Arrivetout
ce qui voudra je demenre etc.
Wartenberg.**
1) »gl. «nL Vm, 11.
153
anprfes dn Roy; j'anrois sonhait^ de tont mon coenr,
qu'EIle 7 ent pd encore demenrer qaelqae temps, ponr
raffermir, car je ne crains pas sans raison, qn'aprös
son dipart il n'y ait des personnes, qni tacheront de
d^trnire le bien qn'Elle a fait Icy'*, uub am 12. @ep«
tember: i) „S'il nons tetoit pennis de sonhaiter qnelqne
chose icy, je veux dire cenx qni prennent k coenr
rinterest de la maison Royale, ce seroit de voir tons-
jonrs en cette eonr S. Alt Royale, Madame Yotre l^Iec-
trice; cela nons proenreroit nn bien infiny, 6stant vray,
qne notre Boy a de T^stime et de la confiance en Elle
plns qn'en tonte antre personne. *"
©0 »u^te bie fiurffirftin ©op^ie bie oerfc^iebenften
^tn\6)m ffir fi(^ }u geiomnen unb 3ebem mit feinen 9(n^
fprfi(!^en^ Dl^ne fi^ bad ©eringfte ju üergeben^ gefSUig unb
freunbtid^ ju fein. !Dag in $annot)er lebet ®aft unb grembe
oortrefflic^ aufgenommen fei unb ben bortigen ^of, tto bie
geiftrei(!^e @opl|{e mit feinem 2:act unb Srauenanmut^ bie
$errf(!^aft ffi^rte^ nur ungern »ieber oertaffe^ mar M i^r
iBerbienft anertannt. ®o fc^reibt gud^d an 3Iten am 17. ge^
bruar 1703: 2) „Tons cenx qni sont de retonr icy de
Yotre eonr, ne se penyent pas ass^s loner des honng-
tet^s qn'ils ont recenes et advonent tons, qn'on y est
allö an devant de lenrs däsirs et qn'on les a accablä
de plaisirs et de bont^s. Cela ne m'est pas nonvean,
comme il le seroit sans donte, s'ils en rendroient nn
t^moignage contraire. II y a long tems qne je s^ay,
qn'il n'y a conr anmonde, oü Ton traite mienx les ätran-
gers et les gastes qn'ä Hanovre.*"
ÜDabei mar bie ^urffirftin t^ettne^menb an frembem Un^
gtäcf, mie gefaxt in eigenem, mo^It^fitig unb (eutfelig gegen
debermann, DoQ marmer Sreunbfdgaft ni(!^t nur gegen ^er^
fönen iftrer S3ermanbtf(!^aft unb i^red ®tanbed, fonbem au(!^
gegen 3(nbere, metd^e biefer 3(ud}ei(lgnung mflrbig maren. ^K
1) »gt. «nL vni, 12.
2) »gt. «til. vm, 17.
154
3(ten i^r loS^renb ber Sam^agne im Solare 1689 >) t)on
Sranlfurt an^ bad traurige ©^idfal ber ^fal) unb ^eibel^
berg9 gemelbet^ ift fie tief bat)on ergriffen unb betrauert ba^
f c^redlic^e Unglüd i^rer $)eintat^.2) 9(u(i beffagt fie in i^rem
bamaligen Briefe an 3Iten fd^merilit!^ bie bamate ^art mit
getroffenen 9taugräflnnen, bie Söt^ter i^re« (1680) öerftor«*
benen Sruberd, bed fturffirften fiarlSubmig^ aud beffen mor«
ganatifc^er S^e mit ßulfe öon IDegenfelb (f 1677). „Je
plains extrfemement*^, f treibt fie, „les comtesses Ran-
graves; je les assisteray selon ma bourse, ce qni n'est
pas grande chose; s'il tenoit k moy, il y a tongtems,
qne je les aurois k ma conr, mais Mr. le Dae ne le
veut absolument pas, ainsi il fant que j'aye patience
et qne je me passe de ce plaisir.*' SÖtit i^rem 2Bunf(^e,
bie 9iaugr5finnen bei fid^ ju ^aben, l^atte fie erftfirt, mie fie
aber nie jugeben mürbe, bag eine abelige üDame benfelben oor^
ginge, unb i^r ®tmafjl beffird^tete, ben ^annoDerfc^en Sbel
^ierburc^ 2U beteibigen. 33on i^red ^ruberd SEobe an jeigte
fi(^ ©op^ie gegen bie — obgtei^ auf niebrigerer ©tufc fielen*
ben — Hinterbliebenen SJaifen oon erhabener $)er}endgfite
unb na^m fic^ i^rer mit ©ro^mut^ an. 3)
SBie bie fiurffirftin ®opf)xt fic^ befonbere fflr ba« ®m
ber|enigen, bie in i^rem 'Dienfte ftanben, aufd j^erjüc^fte
intereffierte unb eifrlgfk öermenbete, geigen bie in ben 8n*
tagen*) mitget^eitten — j. Zlf. fe^r naiöen unb fetbft inbie*
treten (ögl. «nt. I, 13) — ©riefe, »elt^e fie an 3Iten no(^
Dredben fc^rieb in ©ejug auf bie ^eirat^ einer i^rer ^of^
bamen, t>. SSingingerobe, meiere einen fäc^fifd^en Oberft t)on
'J^eitfc^fl^, @oHn bed ©enerald t). 9ieitf(!t)fl6 in ^re^ben unb
©ruber ber beriic^tigten SDtaitreffe bed ^rfürften Sol^aun
®eorg IV. öon ©at^fen, im 3anuar 1694 ju ^annoöer
^eirat^ete. 'iDie fturfflrftin ift ooK ^erglic^er Sfirforge ffir
1) »gt. @. 24.
^ lOgL 9nt. I, 4 unb 5.
3) Sgl. bie ^errftc^en Seweife baffir M jtogner, „2m^t, Staugrftfiit
JU ^faI3^ %\if 1—3. eeipjtg 1798.
4) »gl. «nl. I, 7-18.
155
i^re Hebe ©injlngcrobe; aüe iene ©riefe flnb üoö »ärmftcr
S^rilna^me unb erfüllen 3(ten, bod ®IM berfelben fSrbern
ju Reifen; „c'est une fort bonne personne", ft^reibt fle
einmal,') »etVous meriterez le ciel, de luy donner des
bons conseils.'*
Cin ^o^er, gebilbeter SJerftanb unb ein gttldUdic« Icmpc*
rament erhielten bie fturfflrftin aufrecht bei manchen ffiibcr»
wfirtigfeiten unb ©c^idfatöfc^tagen, welche auc^ i^r ni(!^t er^
fpart btiebeu; bei benen auc^ i^re Siebe unb i^r ©efc^mad ffir
bie unftftulbigcn fjreuben ber ?Ratur i^r oft jur S^xftxtnmQ
unb auf Weiterung bientcn. «Mol«, f(^teibt jle m 6. ÜDJai
1693 an Sften^) au« l^rer bamatigen (ginfamleit gu ^erren^*
{)aufen, „je reste avec les rossignols k me promener
dans mon jardin, ot je Vons souhaite soayenf etc. ^)
an geibnij ft^reibt fie (am 12. 3uni 1700): — ,Pour moy
j'ay k aller pour donner k manger k mes canards et
aox cygnes, pour lesquels j'ay fait an logement dans
le jardin«, unb einige läge fpfiter (16. 3uni): „II y a
da plaisir k voir le soin qa'ils [les eygnes] en ont k
porter les petites sar le dos et sar lears alles, qaand
elles sont las de nager. Cependant ils ont Favantage
d'estre plus sages qne des enfants nonvellement nös,
qui ne se peuvent aider.*"
©elbft eine ©^rift, votläfz nic^t bie Stenben} ^atte, bie
fturffirftin ©op^ie in k)ort^ei(^afteftem Sichte erf(!§einen }u
laffen, bie „Histoire secrette de la dnchesse d'Hanoyer''
(Lond. 1732), mu§ bo(^ ancriennen, ba^ nie in einer gürftln
fo t)ie(e üortrefflid^e Sigenfc^aften vereinigt waren, aU in i^r.
„On n'a jamais yu*", ^eigt ed bafetbft, „tant d'henreux
talens reanis dans une mSme princesse. — Les dis-
graces du Roi son pire Ini avoient inspirö nne com-
1) »gt. ?(nl. I, 14.
2) »gl. «nt. I, 9.
3) @o fc^retbt fie auc^ am 14. Wlax 1691 an eeibnig: „Je me
divertis ä entendre les rossignols de mon jardin de Herren-
hausen, pour m'öter de Tesprit tout ce qui pourroit me cha-
griner."
166
passion poar les malhearenx, qai la faisoit aller an-
devant de tont ce qai pouvoit les soolager. Elle ätoit
bonne et affable enyers ceiix, qni Ini ötoient inferiears,
fifere, mais civile ayec ses ögaax'' etc.
3{)r lebhafter, oft forlaftifc^er 93i^ gefiel jiDar nt(^t
immer unb f(!^ien oft }u treffenb unb üerle^enb; aud^ i^re
Sefc^Sftigung mit bett SBiffenfc^aften unb i^r SSerleftr mit ben
©ete^rten marb t)on (Sitiielnett i^r üorgetoorfen unb man fteUte
fie tDoI gar )ufammen mit ber, bie föeibtid^Ieit oerleugnenben
ftSnigin S^riftine oon @(!^tt)eben; unb 2:^om. ©rote f(^reibt
au«®to(f^otm an31ten am 29. Suli 1702: ») „Selon Voub,
MoüBiear, nostre i^lectrice devient bien ambulante et je
commence k craindre, que nos beaux esprits, queVons
specifiez, ne luj fassent voir k la fin plus de pais qa'elle
ne pense. L'exemple de la Reine Christine me fait
penr^ et je s^aj anssi un pen ce que c'est que la con-
tagion du bei esprit'' etc.
Zf)m. (Sber^. t>. 3tten urt^citt über bie fturfürftin:
9 Elle possedoit beaucoup d'cBprit, aimoit la conversation
ayec ceux qui en ayoient, mais ne d6daignoit ancnne-
ment le commune (sie), aimoit les gens de lettres^ ce
qui lui donna de connoissances audelä du yulgaire de
son sexe. Elle fut toujours tenue 61oignäe et sans
credit dans les affaires et par son mari et par son fils,
qui laissoient k sa disposition tous les agr^mens de la
cour, dont eile faisoit Tomement et les honneurs ayec
cette dignitä et noblesse accompagnäe d'aisance qui en
fait Tagröment et qui est si difficile aux princesses
d'attraper. Au reste caustique ayec beaucoup de tSte
et ayant toujours k sa suite des originaux, dont eile ce
diyertissoit. Elle mourut dans le jardin d'Herrenhausen
fort agäe et de la mani&re qu'elle ayoit toujours sou-
hait^e: sans medecin.'' SBa9 bied Se^tere betrifft, fo ^ielt
bie fturfürftin, im SSertrauen auf il^re oortrefflic^e Sonftitution,
fi(!^ aQerbingd weber t)ie( an bie Sertte, noc^ beobachtete fie
1) «gL «nL Vn, 6.
157
ettte ftrenge ^iSt.i) @o f(^ret6t fie an diten nad^ i&redben
am 26. 'Decetnber 1693 2) in ^S^ejug auf bte bamafö geglaubte
®(^toangerf(^aft ber ^rfürftin t)on ©ac^feu: „On m'a dit
qne les m^decins ont jng^, qn'elle ÖBtoit grosse; j'en
ay en möchante opinion, car od n'a gnere ä faire da
jugement de ces gens Ik, qnand on Test en effet"*; unb
ein anberäßal fc^reibt fie andlten:^) „Je crois, que tons
les mödecins ne poorront dire autre chose qne qui menrt
en Fäyrier n'est pas malade en Mars; car une grande
qnantit^ a ötäe consnlt^e.*'
^le I5nig(i(^e ftrone t)on Snglanb^ beten beoorfte^enbe
Srbfdgaft in ben (elften 3a^ren i^r ©innen unb $anbe(n fo lebhaft
in älnfprui!^ genommen ^atte, fottte ber ßurfttrftin Sophie nid^t
me^r iufaQen. ^xod äßonate nad^ i^rem S:obe ftarb auc^^
am 12. auguft 1714, bie ftfinigin Slnna t)on Sngtanb unb
i^r 2:^Ton ging auf ©op^ie'd ®of)n, ben fturfflrften ®eorg
Subtolg fiber. !Dtefer eilte fogleid^ nac^ (Sngtanb, üerUeg am
11. ©eptember ^annoüer unb ^ie(t am 1. Öctober 1714 a(d
ftSnig ®eorg I. t)on (Sngtanb feinen feierlichen Sinjug in
Sonbon. 'Diefed (Sreignid ^atte au(^ manche Slenberungen
unter ben ^annoDetfd^en ©taatdbienern jut i^olge, woDon
audf unfer 3Uen betroffen ourbe. !Der ftriegdfecretSr unb
ftabinetdratl^ o. ^attorf, ju alt, um bem SSnige ju folgen,
trat jiene Slemter an feinen @o^n ab unb fu(!^te ffir fic^ ben
Eintritt in bad ^annooerfd^e aßtnifterium }u erlangen, loobei
er t)on fielen i$reunben unb einer großen ^ofpartei untere
ftü^t n)arb. 3Iten mSre aber baburc^ em^flnblid^ berfi^rt, ba
^attorf bid^er in ber ftriegdtan}(ei unter i^m geftanben^otte;
er toaniit [xä^ ba^er birect an ben fiSnig nac^ Sonbon unb
wenige SToge barauf erhielt er üon bort feine Ernennung
jum @taatdminifter.
Ueber bie bamaligen ^annooerfc^en SRinifter finbet fic^
*) 3n einem Xrauergebidftt auf i^ren 2:ob („Fama lugubris pro-
clamans obitmn magnae Principia Sophiae^) ^eigt t» Don t^r:
„semper sana sine medico.^
2) »gt. «nL I, 10.
3) »gl. «ut. I, 2.
158
unter ben dtten'ft^en ^opierett t)on ber ^anb bed bamaligen
^tegdrat^d X^otnod Sber^arb d. Slitn eine {urje S^arolte«
riftif, toetc^e — auf beffen perfSntidö^ ftcnntni« unb Srfa^rung
beru^enb — ic^ l^ier ate t|iftortf(!^ intereffant mitt^eUen tDtff.
,Le Gonseil d'alors avoit la räpntation d'estre od
des mienx compoBeSy qni fnt en Allemagne^ et des pIns
z&\6s ponr le bien de la patrie. Les membres en östoient
Mess. de Bernstorf, Goertz, Bnlow, Bothmer, Eltz et
Bussebe, de chaenn desqaels je donnerai nn leger
crayon.
Bernstorf, yieilli dans les affaires, soutenoit avec
beanconp de r^putation la premi&re place, angmentee
depnis qn'il snivit son maistre en Angleterre, oü Ton
Ta vn consnltä da roi et du ministire Anglais non
senlement snr les affaires ötrangferes dans an temps,
oü TAngleterre ^stoit l'arbitre de TEarope, mais aassi
sar Celles de Tintöriear da royaame. Protectear des
droits des particaliers il ne chercboit pas k augmenter
le poavoir da prince k lears d^pens. On Taccasoit
d'estre pea coartisan et trop d'ane pi^ce de mSler ses
affaires particnli^res avec Celles da prince et d'estre
rancanier, marcbant toajoars k son bat sans se rebnter
des incidents et sans mönager les caases secondes qai
ont tant d'inflaence sar Tinclination des princes et par
conseqaent sar les affaires. A toot prendre c'istoit an
des plus grands ministres de son si&cle, mais grand
en tont, qai ne s'amasoit pas aax petitesses et qai fat
honnear k TAUemagne.
Goertz, präsident de la cbambre, ^stoit homme
de coar^ m^nagant celles et ceax qai avoient la moindre
apparence de favear et se les concilioit par des atten-
tions, de la politesse et par la bonne chfere; dans les
affaires bomme d'exp^dients et poss^dant le talent de
dresser les subalternes, dont les plus babiles östoient
de sa fa^on. II fut obligä de quitter T Angleterre et de
revenir 4 Hanovre, n'ayant pü s'y soatenir agr^able-
ment k cause des liaisons, oü il ästoit enträ avec les
159
Torys an contraire de Bernstorf, qui depois longtemps
östoit en commerce et avoit la confiance des Wighs.
LegrossYOgtBulow ästoit en r^pntation d'un trfes
honnet homme et zel6 ponr le Benrice de son maistre.
II lai faisoit honnenr par la noblesse de ses mani^res
et par la meilleure maison, qui aie jamais ästee ä
HanoYre, Tabord des ätrangers qni y östoient re^us avec
politesse et sumptuositö. Appnyä par le roi 11 ent la
satisfaction singuliire an sifecle oü nons sommes, de se
Yoir restitner douze mille äscus par le roi de Dane-
marc, qne son grandp^re lui avoit fait öter, lorsqn'il
fut oblige, de quitter Copenhague avec le service de
la reine douairiere pour s'enfuir en SufedeJ)
Bothmer, toujonrs employe dans les affaires
ötrangers, en avoit acquis une grande connoissance, il
estoit actuellement envoyä k la cour d'Angleterre lors
du d6c^s de la reine. Son hnmeur douce et bienfai-
sante y fit bien augurer du r&gne de son maistre par
Foccasion snivante. On delib6roit dans le conseil de
r^ence ce qui devoit estre fait des papiers trouvös
dans le cabinet de la reine deiuncte. Les uns ^stoient
d'avis, d'y mettre le scell6, enfin de les remettre au roi
k son arriv^e, d'autres, de les jetter au feu; on s'ac<
corda apr^s quelques d^bats, d'entendre le sentiment
de Bothmer, qui alla k les brdler sans les lire, ce qui
s'ex^cuta dans Tinstant. II obligea infiniment par Ik tous
ceux qui avoient 6stes dans la confidence de la reine, d'au-
tant davantage, qu'on s^avoit, qu'on y trouveroit des in-
dices claires des intrigues tram^es en faveurduprötendant,
dont la d^couverte auroit pü mettre en peine de familles
considerables. Comme il Estoit le seul des ministres, qui
eut connoissance des affaires d'Ängleterre lors de Tar-
riv^e du roi, il eut grande part au premier arrangement
et k la distribution des charges et que le minist^re
tomba entre les mains des Wighs. Ses amis se plaig-
«) ©fli. @. 20.
160
noient de sa mollesse et de son peu de vigaenr k les
soateniTy cependant il en östoit sAmi et le m^ritoit.
EltZy Farne damnäe de son maistre, estoit n^
laborieox et entroit Jnsqa'aux moindres minaties du
detail. Oeconome qaoiqn'aucnnement intäress^, indi-
nation qa'il appliqnoit k tenir les affaires de son piince
et les siens en ordre. Ce qoi loi attira la r^pntation d'estre
dar, d'antant davantage, qa*il &toit hai des tronppes
qai Ini attribnoient tont ce qni se faisoit k lenrs pre-
jndice. Del4 pen aimä de son maistre^ dont il &toit
ponrtant ntile serviteor et rednit de se lier avec des
dames en favenr, ce qoi ne devoit pas pen conter k la
mjsantbropie.
Bnssche ni ambitienx ayoit le jngement solide
et ästoit donä de talents propres anx affaires tant qne
la präsence dn maistre Tobligea de se oontraindre snr
rhnmenr hypocondre, dont il estoit travaillö, mais s'^tant
laiss6 aller k sa pente aprfes le däpart dn roi il devint
tellement capricienx, qv!k pen de temps pris il se
tronva hors d'^stat, de s'appliqner an travail dans ees
moments, cependant il laissoit entrevoir tant de jnge-
ment, de connoissances et de sagacit^, qn'il Estoit plaint.
An reste liberal et magnifiqne dans sa d^pense, qne
les gros revenns qn'il tiroit dn Harz, dont il östoit nn
des principanx propriätaires, le mettoit en ^tat de son-
tenir.« —
3nt da^re 1721 warb 3(ten eine ©nabenertoeifung feined
ftönigd }u S^^eit^ »oburc^ feinem $)aufe mel^rere im Saufe
ber 3^it verloren gegangene {Rechte erneuert würben. 2)ie
3tten Ratten t)on bem ^erjoge SSil^elm im 3a^re 1456 oer-
fc^iebene Steckte unb ^riDtlegten ert|alten, ■) barunter auc^ bie
^o^e 3agb }tt ®eftorf. ICiefe l^atten fie bann ununter6ro(!^en
jwei 3a^r^unberte ^inburdg audgeübt^ ald fpSter ber Ober«
iSgermeifter o. aRutfdgeDal fie i^nen ftreittg machte unb im
9tamen be^ ^erjogd do^ann griebric^ einen $ro)eß anftedtc.
I) egt. bie flott e. 4.
161
»eichen bie 3Iten Dertoren, meil fte iene Betreffenbe Original
urfunbe nt(^t Dorlegen tonnten unb eine üor^onbene, notariell
beglaubigte^ Slbfd^rift berfetben nxätt anertannt würbe. t$ünf}ig
3a^re fpSter, um bad 3a^r 1718, fonb ein $)err o. fttende
unter feinen Samtlien<'$a|)ieren aud^ eine Sn^a^I oon Ur«
funben^ bie 31ten betreffenb,^ koetd^e früher bie SBitttDe eined
^ofric^terd t). 3(ten ber Samilie entführt ^atte, mn \i6i an
i^ren ®(!^miegereltern }u rSc^en, bie fie ge}mungen Ratten,
©eftorf ju Derlaffen. Unter biefen Urtunben fanb fic^ aud^
bad Original Jener oom Oa^re 1456. Obgleidb nun (Sinige
abriet^en, bie ©ad^e^ welche oerjä^rt fei, loeiter }u verfolgen,
n)anbte fic^ 3obft ^emtann r>. 3Iten bo(!^ auf Slnrat^en ^n»
berer birect an ben ftönig @eorg nac^ Sonbon unb lieg bent^
felben burc^ feinen ®o^n Z^omad (Sber^arb, n^elc^er fic^ fd^on
fett brei Salären bort ün ©efolge be^ ftSnigd befanb, ein be«
iäglid^ed SRemoire überreid^en unb bat um 9leftitution Jener
alten SieAte. (Sd n^urben nun bie ©e^eimen iRSt^e in $an^
not)er }ur ^eric^terftattung Uufgeforbert, unb man foUte
glauben, biefelben würben erfreut gemefen fein, einem Sollegen
bienlic^ fein ju lönnen, welcher nur fein Siedet »erlangte; aber
trauriger äßeife ^errfc^te bamatö unter benfetben eine folc^e
Spaltung, bag e« genügte, eine Partei für fic^ }u ^aben, um
au(^ fogleic^ bie anbere gegen fic^ ju oiffen, jum Sftern Un^
mißen bed ftönigd, melier loieber^olt genöt^igt war, weit^
läufige ®c^riftftüde für unb loiber eine @ad^e burc^tefen )u
muffen, um eine Sntfd^eibung ju treffen. ®o ftanben fid^
aud^ in biefer Oltenfdl^en Slngelegen^eit gleid^ }toei "Parteien
gegenüber; ^ernftorf, ©oertj unb ®üIoU) waren für, (£1^,
^ttdfc^e unb Slloendleben gegen bie Bewilligung jener dii\iu
tution; aber ber J!önig fd^Ioß fic^ erfteren an unb ert^eilte
am 6. Sunt 1721 bem $)aufe 3Iten für bie t)on bemfelben
«,ber Sanbed^errfd^aft mit ®ut unb JBlut geleifteten getreuen
unb nü^Iic^en üDienfte'' unb aud ber bem 3obft ^ermann
r>. 3Iten unb ben ©einigen „jutragenben fonberIi(^en $utb unb
®naben'9leigung" auf feinen ju ©eftorf belegenen $)5fen unb
innerhalb be^ Bejirtd berfelben: bie Sludübung ber ^ol^en
unb niebern 3agb, bie Untergeric^te, bie Befugnis, aud fotc^en
1879. 11
162
bie ®rfi(^e ju er^eben^ nah feine Tlütt unb Senfiten in ben
Remtern Salenberg unb Solbingen^ in bcr Slmtdüogtei dtten
unb Sangen^agen unb mo fte fonft mo^nen^ ju pfSnben ic.
3m Safjxt 1727 traf unfern 3Iten ein fd^»eter, ft^merj*
tt(^er @(^(Qg: ber %oh feiner ©attin $)ebmig Sucie, mit U)e(^
c^er er in innigfter Siebe, ungetrübtem 93ertrouen unb t^oll^
tommenfter Sintrad^t 45 Oa^re glü(t(i(!^fter S^e üerlebt ^otte.
3^r ®o^n 2:^omad (Sber^orb fagt oon i^r: „C'^stoit ane
personne de märite, distingnee par sa vertae jointe k
nne vöritable pi^tö et charitä sans ostentatioiiy caract^re
qne n'avoit jamais isti dementi pendant toat le conrs
de sa yie. Elle possädoit ce bon sens qn'on vent aax
femmes et qne Ton cherche et tronve si rarement parmi
les femmes.*' @o erfc^eint und biefelbe att(!^ in i^ren, im
Sln^ange mitget^eilten, Briefen an i^ren 9ßann; biefelben
}eigen und i^re tiefe SfrSmmigleit unb ©emfit^dinnigteit, fie
finb ooQ $er) unb Statur, aüed ^at bad eigene ©eprfige ber
^er^nc^Icit unb ^ieberfeit. 3n bem ®tU ^errfc^t freiließ,
wie in jener ^At fiber^au|)t noc^ — andf unter ben nac^ften
93ertt)anbten — groge ©teif^eit unb ungefc^idte ftilnftlic^Ieit;
bed traulichen „^n", fe^en wir, bebienen flc^ni(!^t einmal bie
Seeleute. @ie nennt il^ren ®atten „mein ^erjendmann" unb
»mein ^erjendtinb", rebet i^n aber aud^ „Monsieur* an unb
unterfc^reibt fic^ ald »getreuefte Dienerin". Sin grammatila^
(ifc^e unb ort^ograp^ifc^e fienntniffe bürfen wir leine Sin«
fprtt(^e fteQen.
3n bemfetben da^re ^atte 3(ten noc^ einen anbem33er^
(uft ju beitagen: am 22. 3funi 1727 ftarb ftönig ®eorg I.,.
auf einer Sleife nat!^ ^annooer bei Odnabrüd pUtjIid^ t^om
@d^lage getroffen. 3Iten ^atte i^m na^e geftanben unb ftet«
feiner {)u(b unb ®nabe ficj^ erfreut. Sluc^ aber ^5nig ®eorg I.
finbet ^df t)on 2:^omad (Sber^arb d. 3(ten, welcher in beffen @e^
folge mehrere 3a^re in (Sngtanb gelebt ^atte, eine S^aratte^
riftif, bie wir ^ier mitt^eilen: „George I, roi de la
Grande Bretagne avoit le jogement bon, beanconp de
fermetä et de pradenee, fortifiäe par un long asage du
monde et des alEFaires. II j ^toit appliquö et se donnoit
163
tont le temps nöeessaire pour les peser avant qne de
prendre son parti qn'il sontenoit. Comme il marehoit
d'un pas ^al, il ne s'ölevoit pas dans les bons ni se
laissoit abattre par les manvais saccte^ mais reoevoit
Fnne et Tantre fortane ayec nne ^alitö d'ame et ce
sang-froid qni faisoient le fond de son caracttee, telle-
ment habitaä au secret, qn'il estoit impän^trable mesme
k cenx, k qni il faisoit Thonnenr de les admettre k sa
familiaritä. Homme de parole et d'nne justice, probit6
et droitnre k tonte öprenve; de Ik la source de cette
confiance sans räserve, qne les Anglais tonjonrs si dä-
fiants et si jalonx de lenr prince avoient en Ini, la-
qnelle alla tonjonrs en angmentant pendant son r^gne,
convaincns par nne condnite sniyie, qn'il ne songoit
pas k angmenter ses prärogatives anx däpens de lenr
libertö. Qnoiqne d'nn abord froid il passoit ponr Thomme
le plns poli de son royanme et gagnoit par nn air de
bontä et probitä, qni Ini östoit natnrel, le coenr de cenx
qni Tapprochoient Aimant Tordre il Tentretenoit dans
ses finances, et sa döpense ästoit regime; c'est bien k
tort, qn'on raccuse d'avoir onträ Foeconomie, pnisqn'il
prodignoit Targent ponr la ränssite des affaires et qn'il
a enrichi nombre de serviteurs tant Anglois qne Alle-
mands. Nä inträpide il aimoit la gnerre et n'y con-
noissoit pas de danger. Le detail des tronppes Ini ästoit
connn k fond. Räsoln dans sa dernifere annäe de sa
vie, de faire en personne la gnerre k Temperenr, il en
ordonna les appr^ts avec nne satisfaction, laqnelle däno-
toit le plaisir qn'il anroit en de se yoir k la t@te de
son arm^e.
Haissant r6elat de la royantä et les cärämonies
il s'en defaisoit enti^rement avec celles et cenx qn'il
daignoit d'admettre dans sa compagnie. II aimoit la
table ponr la sociöt^, mais sans ancnn excfes et y payoit
d'nne conversation si spiritnelle et aimable, qn'il anroit
ästä recherche des personnes de gont ponr l'agr^ment
de sa personne senle, indöpendamment de la grandenr
11*
164
aussi ent-il le bonhenr si rare aux prinoes d'avoir des
amis. II revenoit difficUemßnt et de la boime et de la
manvaise opinion qn'il avoit coneene; suite naturelle de
son caraet&re ferme. Le seul ehangement quül aimoit
ästoit celni des femmes qui enrent du cr^t pendant
son r^ne. Nö robuste il fut exempt de maladies et
jouit d'une bonne santi. Toujours favorisö de la for-
tune il eust ästö le plus heureux prince de son age,
s'il avoit 6si& exemptä des chagrins de famille.'' —
3m barauf folgenben 3al^re, im ©eptember 1728, ftarb
ber $r5ftbent Don ®oer^ unb 3(ten rfldte an feine ®tette in
ber ftriegd!an)tei unb erlieft {ugtei^ bie !Direction ber ftlofter^
faffe. — 9lu4 ^atte er jie^t am Slbenb feine« .?eben^ nodf
bie Sreube, alle feine brei ©ö^ne , in ^annoDer in gnten
©teQungen um {id^ Dereint gu feigen. 3)er filtefte, Srnft
^uguft, geb. 1684, loet^er )u(e^t in preugif^en ÜDienften bei
ber 9tegierung in SDtinben angefteUt gemefen mar, marb auf
be« äSater« Sitte uom SSnige ®eorg II. ato $ofri(^tet be«
$er}ogtl^um0 (Salenberg nac^ $annok)er berufen;^) ber ixodtt,
ber öfter ermähnte Xl^oma« (Eberl^arb, geb. 1686, mar ®e^.
^ieg^rat^, 2) unb ber britte ®ol^n, Sol^ann ®eorg, geb.
1688, ftanb bamate al^Oberft bei ber ®arbe in ^annoDer. 3)
3obft ^ermann u. 3(ten l^atte bad 81. !äebendja^r er-
reicht in oo(I!ommener ®efunbl^eit unb o^ne bie Sefd[|metben
bed Alfter« empfunben gu ^aben, fein ®eift mar frif^ unb
lebhaft gebßeben unb fein fteter guter $umor ^atte i^n nic^t
k)er(affen, al« er l^Iö^Ii^ im 3a^re 1730 dou ftar!en SDJagen«
bef^merben befallen mürbe, bie i^n M^ ^aM feffetten unb
feine bisherige Z:]^fitig!eit lähmten. (Er ffl^Ite fein (Snbe ^eran^
1) 2)erfclbe |iarB aU Sanbrat^ 1740.
^ 2)ttfer fiarb a(d ®enera(«Megd'(£oimniffSr unb Sanbbroß 1758.
3) @tarb Qte (SeneraUieutenant 1744 - iBon 3(ten8 betben 2:9(^«
tern mar bie ältere, (Steonore Sude, geb. 1687, erft ^ofbante bei ber
preußtf^en ^ron^rtnjeg @o))^te 2)orotl^ee unb Der^etrat^ete {14 bann tu
Berlin mit einem trafen D. ©(^fteben, biefelbe flarb 1751; bie iüngere
S^o^ter, 2)orot^ec (SmUie, \taxh at9 (£on»entuatin )u S'^ariemoerbcr
1732.
165
na^en, orbnete feine ^opittt, mad^te ein nene^ Zeftament,
morin er au(^ ber Srmen unb fetner !Z)tener mo^tl^fitig ge^
badete unb beftimmte, ba| feine Seiche in einem einfachen
@arge mä^renb ber Stacht o^ne aQe Zeremonie beigefe^t
»erben foQte, unb na(^ einem rul^igen, aber ergreif enbenälbf^iebe
t)on feinen ftinbern, feine ©eele ®otte9 ®nabe empfe^Ienb,
entf^Iief er fanft 11 U^r Sfla^W am 27. 3uni 1730. ©ein
8ei(^nam ttorb in ber Don i^m errichteten Sc^tniU^O^uft neben
bem feiner ©attin in ber 9leuftfibter jtirt^e ju $annok)er, auf
bem S^or na^e ber ftanjel, beigefe^t.
9(9 anenfd^ unb SamilienDater vortrefflich unb ad^tung«^
tt>ert^, ^at er ft^ ald ergebener unb treuer 'Diener unter Dier
auf einanber folgenben ^errfc^ern ^annooerd au(^ fflr biefe
unb fein $ater(anb bie größten SBerbienfte ermorben. iDurc^
feine geioinnenbe $erfönlid^!eit, burc^ fein bi))(omatif(^e9
SCalent unb feine unermfiblic^e j£^atlraft ^aben mir i^n ®ro|e9
(eiften fe^en« !Z)ie Sriangung ber neunten jtur, bie ©c^ti^tung
ber (auenburgift^en Streitfrage unb ber ®ren}ftreitig!eiten mit
^ranbenburg, ba9 9(nba^nen guter SBer^filtniffe mit bem
üDredbener unb berliner $ofe, bie ^eirat^ be9 preu|if(^en
ftron))rinien ^[riebri^ SBil^eün mit ber l^annooerf^en ^ringeß
@op^ie ^oToüftt, bad finb bie bebeutfamften gefc^i^tßt^en
^omente^ mit benen 3Iten9 yiamt eng verflochten ift unb
bied giebt i^m ein Snrec^t auf bad banibare Snbenlen ber
164
aussi ent-il le bonhenr si rare anx princes d'avoir des
amis. II revenoit difficilemßnt et de la boime et de la
mauvaise opinion qn'il avoit conceue; snite naturelle de
son caract&re ferme. Le seal changement qu'il aimoit
östoit celui des femmes qni eurent du credit pendant
son r^e. Nö robuste il fut exempt de maladies et
jouit d'une bonne santö. Toujours favorisö de la for-
tune il eust iM le plus heureux prince de son age,
s'il avoit isi& exemptä des chagrins de famille.*' —
3m borauf folgenben 3a^re, im ®tpUmitt 1728, ftarb
ber $r5fibnit Don ®oer6 unb 3(ten rädte an feine ®teQe in
ber ftrieg^fanjlei unb erlieft {ugtei^ bie iCirection ber ftlofter^
faffe. — 9lu4 l^atte et j[e^t am Slbenb feined bebend no(^
bie S[reube, ade feine brei ©S^ne . in ^annoDer in guten
©teQungen um fid^ uereint gu feigen. iCer filtefte, Srnfl
^uguft, geb. 1684^ meieret jute^t in ))reu§if4en ÜDienften bei
ber 9tegierung in SRinben angeftedt gemefen ttar, marb auf
bed 93ater« ®itte uom SSnige ®eorg II. ate ^ofri^tet be«
$er)ogt^um0 (Salenberg nac^ $annok)er berufen ; ^) ber i»eite,
ber öfter ertt)S^nte Xl^oma« &ttf)axb, geb. 1686, ttar ©e^.
^ieg^rat^, 2) unb ber britte @o^n, Sol^ann ®eorg, geb.
1688, ftanb bamate al^Oberft bei ber ®arbe in ^annouer. 3)
3obft ^ermann t). 3(ten ^atte ba« 81. Seben^la^r er^
rei(^t in DoU!ommener ®efunbl^eit unb o^ne bie Sefc^n^etben
bed SQter« em))funbeu ju ^aben, fein ®eift mar frifc^ unb
lebhaft geblieben unb fein fteter guter $umor ^atte i^n ui^t
Derlaffen, ate er plö^Iic^ im 3a^re 1730 dou ftarlen ÜRagen^
bef^merben befallen »urbe, bie i^n in'd $aud feffetten unb
feine bid^erige 2:^ätiglrit lähmten. (Er füllte fein (Snbe ^eran«
1) 2)erfe(be |iarB at8 Sanbrat^ 17iO.
^ 2)itfer fiar6 al« ®eneraI«Meg«-(£onnmffSr unb Sanbbrofl 1758.
3) ©tarb ale (Seneraüieutraant 1744 ~ iBon 3(ten9 briben Sat-
tem mar bie ältere, (Steonore Sude, geb. 1687, erft ^ofbame bei ber
preugif^ett ^onprinjeg @op^ie 2)orottee unb ber^etrat^ete ^ bonn in
^ertin mit einem trafen t), ©(^fteben, biefelbe flarb 1751; bie iüngere
S^o^ter, 2)orot^ec (Smxlxt, \taxf> aX9 (Sonoentualin )u iERanentDcrber
1732.
j
165
na^en, orbnete feine ^alpittt, machte ein nened Xeftament,
morln er au^ ber Srmen unb feiner ^Diener mo^tl^ätig ge^
ba^te unb beftimmte^ ba| feine Seiche in einem einfo^en
@arge ma^renb ber 9la(^t o^ne ade Zeremonie beigefe^t
merben foUte, unb nac^ einem rul^igen, aber ergreif enbenälbf triebe
Don feinen ftinbern, feine ©eele ®otte9 ®nabe entpfel^Ienb,
entft^Iief er fanft 11 U^r Statut« om 27. 3uni 1730. ©ein
Seif^nam morb in ber k)on i^m erri^teten SamUiengmft neben
beut feiner ®attin in ber 9leuftäbter ftirt^e {u ^Qnnok)er, auf
bem S^or na^e ber ftanjel^ beigefe^t.
9(0 SKenfc^ unb Souiilienoater DortreffU^ unb ac^tungd^»
»ert^^ ^at er ft^ al^ ergebener unb treuer 'Diener unter Dier
auf einanber folgenben $errf(^ern ^annoDerd auc^ für biefe
unb fein 93ater(anb bie größten SBerbienfte ervorben. !Dur^
feine gevinnenbe $erfSnIi(J^!eit, bur^ fein bi))Iomatif(^e9
SCalent unb feine unermfibtit^e j£l^atlraft ^aben ttir ibn ©roge^
(eiften fe^en. X)ie (Erlangung ber neunten jtur; bie ©c^Ii^tung
ber lauenburgift^en Streitfrage unb ber ©reuiftreitigleiten mit
^ranbenburg^ ba9 Slnba^nen guter 93erl^&(tniffe mit bem
iDredbener unb berliner $ofe, bie $eiratl^ be9 ))reu|if(^en
ftronprinjen t$riebri^ Sßill^eün mit ber ^annoDerfc^en Kringel
©op^ie !t)orot^ee, bad finb bie bebeutfamften gefc^i^tlic^en
^JRomente, mit benen ditend yiamt eng Derflo^ten ift unb
bied giebt i^m ein 9nre(^t auf bad banibare %nben!en ber
3laifiDtlt,
Anlagen.
i.
®ie $er)0(|iit/ floatete ttntfütfüu 9op^it
an 3« i^« tt« 31tem
1.1)
A Hanover fJj^ 1685.
8 F6vr.
Je Yous suis obligöe, MoDsieur, que Vous m'avez fait
s^avoir des nouvelles de mon fils de Francfort. Comme son
appetit a tenu bon jusqaes lA, je veux esp^rer, que cela con-
tinaera jusqu^ä Venise par Vostre bon exemple. Nous n'avons
appris que de Vous la guerre entre Mr. TElectenr Palatin et
Mr. le Landgrave de Darmstat, je veux esp^rer, qu^elle ne sera
pas fort sanglante. Aujourdhuy le Prince Maximilian partit
d^icy de trös bonne humeur, il tronvera son rögiment ä Munden,
oü Mr. le Lieut 66nöral le doit harangner.^) J'ay östöe voir
Ludelgen qui a rompu la caisse, mais il n^en aura ancnn maL
Mad. Klenck nous a donnö ä souper, oü nouB avons beu a la
santö des voyageurs, et j*ay perdu mon argent k la beste. Le
Prince Christian a la petite veröle, 11 a östö fort incommodö,
U est k präsent hors de danger. Ma belle fille a pris M^«
Wey3) dans son Service. Voilä tout ce que j'ay & Vous mander
dHcy et que je seray tonjonrs Vostre affectionnöe amie
Sophie.
Faites mon compliment & Mr. Bouche, Klenck et Hortance.^)
k Monsieur d^Ilten
& Venise.
1) 9H(!^t gan) genau aBgebru(!t bei gebet, ^opifit, (2[|urfürfHn Don
9(mnot)et k., @. 1% f.
^ $rtn) SRa^mtlian SHU^dm ging bamatd mit ben ^annoDerfc^en
Zwppm, h)d[(^e (Srnfi 9[ugu{l ben 9$enetianem gegen bte dürfen fitßit,
mit ins gelb. 2)ie £ru^))en fammelten fi(!^ )um 90bmarf4 <^nt 1^- g^br.
1685 }u müihtXL 9gL @. 14.
3) ö. Seilte.
4) Abb^ Hortensie Mauro; Dgl. über i^n @. 12.
167
2.»)
i Celle le ^j^' 1685.
Je Vons suis bien oblig^, MonBienr, qne Vous m'assurez
toojoiirB de la bonne santö de Mr. le Duo, que le bon Dien
veiülle conserver toujoars de mesme. Je crains qull Bera
altera, quand il apprendra la mort de la Reyne Ba Boenr,)) qui
nons a afflig^ beancoup. Sa Majestö a Buivy de prest le Roy
d'Angleterre.S) Je crois que tons les mödecins ne pourront dire
autre chose que qui meurt en Fövrier n'est pas malade en
Mars; car une grande quantitö a ^Btöe consultöe. Cependant
le monde ne manquera pas d^estre rempli taut que Mad. dllten
et Vous y serez. Elle vient encore d'accoucher d'un beau fils
sauB ayoir quasi östöe malade, il pourra remplir la place avec
celuy que Vous avez döj& de ceux qui mourront en Hongrie.
Mon fils ainö veut partir avec l'infanterie le 16. de MarB,^)
nous avions fait dessein, de le suivre jusqu'ä Hertzberg, mais
je ne scais, si on en viendra ä bout Je n'ay pas doutö, que
Mr. le Dnc serait bien aise de la grossesse de nostre chöre
fiUe,^) eile se porte encore fort bien. Je m^ötois rendue icy par
la priöre qu^on m'en avoit faite, pour passer le demi-cours du
Cameval. Les jeunes gens ont voulu faire un Wirtschaft,
mais le deuil a tout gastö. Le bal de Mr. Elenck a fait grand
bruit dans toutes les gazettes. Je suis bien aise, que Vous et
le Prince Charles avez tous deux encore si bon appetit. On
est rayy iey, quand on re^oit de ses lettres, et les vostres me
sont aussi fort agröables.
Sophie.
A Monsienr deuten
ä Venise.
3.
A Hanover le ^q de Janv. 1686.
Je Vous suis bien obligöe, Monsieur, que Voub avez pris
la peine, de me faire relation de Vostre voyage jusqu^A Augs-
burg, car j^ay östöe bien aise de s^avoir, que Mad. ma belle-
fille et tout son train se portent bien. Je Vous crois ä präsent
tertous (sie!) en bonne santö k Venise, oü j'espöre que Vous
1) %uäi btefer rnib no^ Der folgenbe «rief (3) ffaiben fi(^ bei $eber
0. 0. O. @. 197 f.
3) <So))^ Wmofte, ^em. ht» Sam%9 Sricbr. m. Don 2)&nemar!.
3) Äarl n.
4) ©eorg Submig'd 9Dbretfe sunt $e(b}uge in Ungarn. $gL B, 14.
5) ^opf^xi (Charlotte, IturffirfUn Don «ronbenButg.
168
serez encore plns gais que vons Pavez östös en voyage. Pour
moy je n'ay autre compagnie qu^un petit Türe, qne mon fils
ainö m*a donnä, que j'ay fait baptiser le jour des trois RoysJ)
Je croyais, qne cette fSs.te se passeroit gaiement, mais par
malhenr Mad. Cronberg, qni a perda son fils, östoit Reyne de
la föste et an Huguenot exiliö, qni a perdn tont son bien, Boy,
si bien qne tont le repas se passa fort m^lancoliqnement. Mad.
de Grote ne sort pas encore de sa maison, eile n'a pas une si
bonne raison pour estre malade, qne Mad. Uten, qni Vons
r^jonira en Italie par un petit Italien. Je Vons prie de Iny
faire bien des amitiös de ma part et de la remercier de son
obligeant sonvenir. Nous sommes icy comme aux antipodes,
car ce n^est qne par hazard, quand nous recevons des lettres,
car la dispute entre la poste Imperiale et celle de Mr. Platen
augmente an Heu de diminuer. La maitresse de celuy-cy a öponsö
le fröre de Mr. Bar. G'est tont qne je Vons puis dire de nou-
veau, car tont est icy comme Vous Tavez laissö et moy tont
autant Vostre a£fection^e amie
Sophie.
Je ne scay ce qni est devenn du Sigr. Hortance,^ je n^en
regois plus de lettres.
k Monsieur d*Ilten
k Venise.
4.
A Hanover le ^ de Mars 1689.
14
J^ay öst6e fort tonchöe, Monsieur, de la möchante nouvelle
que vous m'avez envoyöe. Si le vieux Electeur Palatin östoit
de rhnmeur de Deogene, il devroit se röjouir, qu'on luy a
laissö son tonne. Je plains extr^mement les Comtesses Rauw-
graves;3) je les assisteray selon ma bourse ce qui n^est pas
grande chose; sMl tenoit iL moy, il y a longtemps que je les
aurais ä ma cour, mais Mr. le Duc ne le vent absolument pas,
ainsi il faut que j'aye patience et que je me passe de ce plaisir.
Je crains, que la couronne que le Prince d^Orange porte
ä präsent en Angleterre ne fera guöre de bien k TEmpire, car
il aura assez k faire avec le Roy Jacques, qni s^en va en
1) lieber bie t)om (Stb^rinjen ©eorg Subioig aus bem ^elb^uge in
Ungarn mitgebrad^ten Sürlenhtaben t)gf. 9^eue9 t)aterl. flxäjxt), 1823,
@. 119.
2) Hortensio Manro.
3) »gl. @. 154,
^
169
Hollande, et avec ses propres sujets. Tout ce monde se porte
bleu icy. CTest une bonne nonvelle que je vous donne au Heu
de vostre möchante, et je demeure tont ä fait de vos amies
Sophie.
A Monsieur d'Ilten
ä. Francfort.
5.
18
k Hanover le ^g de Mars 1689.
Je Vous remercie, Monsieur, pour vos nouvelles de Tautre
monde. Je voudrais que Vous eussiez de meilleures ä me
mander de celuy-cy. Je plains extrömement le Palatinat et les
panvres gens d^Heydelberg et de Mannheim. La fraile >} Louise
Rauwgretin m^avoit recommandö un officier nomm^ Schenck;
j'ay oubliö de luy röspondre, que je n^ay rien pu faire pour
luy aupr6s de Mr. le Duo, qui veut advancer les gens qui luy
ont d^jä servy et qui viennent de Mor6e. Nous avons aussi
une triste figure icy dans la personne du comte de Witgenstein,
qui ne peut rien obtenir, car il n^a aucune expörience outre
qvCii n'a pas le don des Francis, de pouvoir habler. Nostre
beau Schoulenburg m'a demandö ma Melvil avant son döpart
pour Coblentz; eile luy a fait un sacrifice d'un my lorg(?) de
50 mille ^scusMe reute. Je voudrois qu^elle les eut pour les
pouvoir donner ä son öpoux qui les mörite bien. C'est tout ce
que j^ay k Vous dire et que je seray toiyours de Vos amies
Sophie.
A Monsieur d'Ilten
k Francfort.
6.
k Hanover le 27. D6c. 1692.
Je n^ay pas doutö, que vous prenderiez part k la commune
joye qu^enfin une affaire si difficile a östöe achevöe k la gloire
de nostre Electeur et k Pavenant de tous ceux qui y ont tra-
vaillö, oü vostre beau-fröre^) n'a pas peu de part. Je vous
envoye des lettres pour deux Electrices que j^honnore et aime
k un point, que je ne le pourrois assez exprimer par ^crit;
adjoutez y tonte vostre 61oquence pour le bien faire connoitre
et combien je souhaite de les revoir; faites qu'elles proposent
une occasion pour cela, que j'embrasserois avec la plus grande
joye du monde et Mr. TElecteur aussi. Je ne vous faits point
de compliment Codilliorum est bonnum.
Sophie Electrice.
1) = gräuicin.
2) Otto (Srotc.
170
7.
k Hanover le ^ ^If^' 1693.
10. Mars
Je Yous öcris, Monsienr Uten, par Mr. Neitz,!) fils de Mr.
le Gönöral Lieut, qui est devena amonreoz de ma chöre Win-
cinrode,2) qull m'a demandö en manage, maiB comme c'est
encore un jeune homme, je n'ay pas yodln y consentir, sans
s^avoir premiörement, si son p6re et sa m6re en seroient Con-
tents ;poar moy je pnis röspondre poor la fille, qu^elle est de
trös bonne maison, de fort bonne bumenr et d*une bonne con-
duite, et qaoique je Taime beaucoup, je ne voadrois emp^cher
son bonheur, si eile le pouvoit trouver auprös de Mr. Neitz, ce
qui ne pourroit estre sans que les parents en fussent d'accord.
Poor luy je le tronve an fort honnet homme, et ce qui m'en
plait beancoup c^est qn^il a appris le mötier de la gnerre
depuis la Charge de monsquetaire jaBqa*4 ce qa*il soit parvenn
ä, Celle quMl a auprös du Roy d^Angleterre par son mörite ainsi
qn^il ne s^auroit manquer de faire sa fortane dans ce mutier.
Mais comme une grande bravoure est toujonrs dangereasCi
il ne doute pas, que st Mr. le Gönöral-Lieut Neitz appronve le
choiz de son fils, qu'il pourverra aussi, qu^aprös sa mort la
Wincinrode pnisse avoir da pain, car je ne voudrois m*en
döfaire sans qa'elle seroit assuröe, d^estre toujours poarveae.
Elle a an peu de bien, mais il n'est pas assez considörable
poar en parier. Je vons prie de dire tout cecy k Mr. le
Gönöral-Lieut, en Iny faisant compliment de ma part; cependant
Vons me devez croire toasjours vostre trös affectionnöe amie
Sophie £lectrice.
A Monsieur
de Uten Envoyö
ä Dresden.
8.
k Herrenhausen le ' ^ . — 1693.
b. Mai
Je vois par vostre lettre, Monsieur, que Tamour de Mr.
Neits est encore fort ardente, quoique sa maitresse n'en alt
re^eu d'autre lettre depuis qu'il est ä Dresden que celie, que
vous avez veue; je ne suis pas surprise, que sa möre approuve
son choiz, si eile estime comme vous ce que le galant doit
toucher ä -^ ^scus et en oe cas vous n'avez pas menti, mais si
0
») sie! = NeitschUtz.
3) sie! = Wintzingerode.
171
oe doiyent estre des dacats, la montagne de Bodenstein i)
n'öBtant pas nne mine d'or ; je crains qne la somme se pourroit
bien terminer k im qnart de ce que voob avez dit et qae la
meilleure dot seroit, ri Mr. l'Electenr de Saxe se vouloit mdler
de la donner pour faire vivre ce conple h lenr aise & quoi eile
croit qu^nne compagnie ne snffit paa. La chose n^est pas si
preas^e et je croia la möre nne femme si prudente, qu'elle ne
Yondroit aussi les voir ensembles sans s^avoir, de quoi ils
pourront vivre ä lenr aise, car eile s^ait, qu'on y est accou-
tomö k la cour, et quMl fant avoir soin, que ses jeunes gens
par lenr amour ne se ruinent pas Tnn Tautre. Cependant faites
nn compliment snr ce suject & la Comtesse sa soeur et k sa
möre tel qne vons le jngez ä propos.
Haxthausen an nez ronge a östä k Wolfenbndel, oü 11 a
dit, qu'il y avoit nne si grande disette d'argent k la conr de
Dresden, qn^on avoit de la peine k tronver dn pain d^nn jour
k Tantre, ce qne je ne s^anrois croire.
On est encore fort en peine icydn dessein du Dnc Frideric;
Mr. TElectenr östant k Weihansen nons ne s^avons aucune non-
velle icy; je crois qn^il reviendra k la fin de cette semaine on
an commencement de Tautre avec le Dnc de Gelle pour voler
L'Heron(?). Mon fils le Prince ^lectoral est all6 prendre congö
k Weihansen, pour aller en Flandre et moy je reste icy avec
les rossignols k me promener dans mon jardin oü je vons
sonhaite sonvent pour joner k Fhombre, cependant je seray
tousjonrs vostre affectionn^e
Sophie älectrice.
A Monsieur dllten
k Dresden.
9.
k Hanover oe j= de Döc. 1698.
J^ay re^en, Monsieur^ vostre lettre, oü vous me mandez
la conversation qne vons avez ene avec Mad. la Gönörale
Neitzen, et pour y röspondre succinctement, je vons diray en
Premier lien, qne ma chöre Wincinrode n^a point regen de lettre
de son galant depnis qn'il a östö k Francfort et qne je suis
trös ravie, qn'elle a röspondne k tontes Celles, qn'elle en a
regene, avec la civilitö qne cela se devoit k nn gentilhomme,
qn'elle ne sgavoit pas, s'il seroit constant pour eile on non, ny
si ses parents appronveroient de son dessein, mais k präsent
qne vous m^assurez, qne Mad. la G^nörale Neitz en sera bien
aise et qne mesme eile sonhaite, qne le mariage se fasse, je la
0 (^ut ber Somilie D. Sßm)tngerobe.
172
croiB nne dame de tant d^esprit et de jagement, qn^elle ne le
souhaiteroit pas, si eile croyoit, que le manage rendroit son
fils malheoreuz et qu'ane femme luy seroit & Charge, ainBi j^ay
persuadö la Wincinrode, qui ne se conduit qne par ma volonte,
d'accepter de son galant, ä qnoi je la troave döBJä encline.
Voyaut la constance quMl tömoigne ponr eile, et qa'effective-
ment eile a remarqnö en Iny nn trös bon naturel, ainsi quand
je n'auray le tems qn*il voudra venir icy ponr accomplir ses
voeux, je le ferais s^avoir ä ses parents, afin qiiMls fassent
ponr eile ce qui luy est deu.
Voos s^avez, qu^elle est la favorite de sa möre, qui k tous-
jours sontenn ses intörSts contre son Mre, cependant vous
pouvez assurer ä Mad. la G6n6rale, qn'elle aura une belle fille
d'une humeor douce et qni tachera par tonte sorte de son-
missions et d^oböissance & m^riter Tbonneur de ses bonnes
graces. — Vons yoyez aussi, que je me fie en vostre bon con-
seil sur ce sujet comme ä un ami que j^estime, et auquel je
seray toujours ravie de donner des marques de mon affection.
Sophie £lectrice.
10.
Ä Hanover le =| de D6c. 1693.
Je crois, que vous aurez regen k prösent mes deuz lettres,
par oü vous avez peu voir, que la Wincinrode pröpare de
rhuile dans sa lampe, pour recevoir son öpouz; surtont pnisqne
Mr. rj^lecteur de Saze loue son amant, il doit estre digne de
ses Yoeux et de son amour conjugale. Je suis en peine k
trouver des patrons d'onvrage pour la Comtesse Rockonitz, >)
ä qui j^en avois promis, puisque depuis Madame la Douairiöre
Palatine m*en demande aussi, j^en ferays faire de difförentes
fagons pour Tune et pour Tantre, car Madame F^^lectrioe Pa-
latine Douairiöre me mande, qu'elle en vondroit qui ne fussent
pas parmy les communes. Je suis fachte, que vous ne me
mandez pas de meilleures nouvellesdeMad. TElectriceregnante;
d^abord qu^on m'a dit, que les m^decins ont jugö, qu^elle östoit
grosse; 2) j'en ay eu möchante opinion, car on n'a guöre k faire
1) sie! = RochUtz. 2)te ©tb^IIa t). 9^ettf(^fl^ mar bamold t)om
Mfer iwc ®rttftn üon ^odßi etl^oben.
2) Sbu^ f^&ter, na(^ bem Sobe tl^re« ®moSjji9, M jhtrf. So^omi
(^eorg IV., ^ielt man fU für gefegneter Hoffnung; nad^ ben ,,Lettre8
historiques'', Mai 1694, etfiarte {le aber ba9 ©egentl^ett: ,,Comme la
Princesse est incommodöe, quelquesuns soupgonnent, que ce ne
173
du jugeroent de ces gens 1^ quand on Pest en effect; la Prin-
cesse d^Ostfrise Iny a fait venir d^Hollande par bod ordre pour
4000 68CU8 de liardes pour Tenfant*, tout est icy ä Fordinaire
et moy tout ä fait, Monsieur, de vos amies
Sophie £1.
A Monsieur dllten
k Dresden.
11.
X rr 24 D6c. 1693.
A Hanover ce ^-r t^kt
3. Janv. 1694.
J'ay ä röspondre ä trois de vos lettres, dont j^en ay re^eu
15
deux ä la foys du ^ et du 18. Döcembre. Au suject de nostre
amoureux qui n'aura plus ä se plaindre de la cruautö de sa
maitresse, car il la trouvera toute pruste & accomplir ses voeux,
quand il viendra icy; eile a aussi regen la plus obligeante
lettre du monde de Mad. sa möre, qui me fait faire aussi un
compliment, auquel je vous prie de röspondre de ma part et
Tassurer, que je crois, qu^elle sera fort contente de sa belle-
iille pour son humeur, mais il ne faut pas qn^elle Blattende k
voir une fort grande beautö, car cela la feroit trouver laide,
mais une fort belle taille. Je me röjouis aussi avec Mr. le 6e-
neraladjoutant de son advancement et luy souhaite tout le bon>
heur imaginable k son mariage que je ne deute pas sera fort
heureux pour luy et pour eile Fautre.
Je Youdrois qn^un mariage de plus de consöquence füt en
si bon 6stat, mais il semble, que Fargent Femportera sur la
naissance, le mörite et la bonne öducation, dont apparemment
les serviteurs profiteront plus que le maitre, qui se trouvera
fort trompö dans la somme qu^on dit doit estre de 4 millions.
Oberg ira bientost envoyö k Yienne sans estre venu k
aucune conclusion dans ses amours, que je sache.
Nous Bouhaitons fort icy d^apprendre Fheureux accouche-
ment de Mad. FElectrice, surtout puisque le bruit court, qu'elle
n^est pas grosse, dont le temps nous doit bientost eclaircir.
Vous ne me mandez pas, si les trois Electrices sont aussi de
tous les pleurs et magnificences, qui sont k cette belle cour,
ou si tout cela n^est que pour la famille, dont la Wincinrode
soit de grossesse mais ce qui peut en faire douter c^est que le
Prince Fröderic Auguste fröre de FElecteur d6funt, s'est döjä
mis en possession de ses ötats^'; nadj biefem Briefe ber ^rf. @o^^te
mug fte aber früher bte ^offming gehabt ^aben.
174
doit faire une partie? Elle vous est bien oblig^e de tonte la
peine qne vous avez prise de la placer si bien.
Madame Grote m^a östöe voir ponr la premiöre foySyj'esp^re
qne le tempB Iny fera onblier un pen son chagrinJ) Ma fille
me mande toujours, qn^elle espöre de voir Mr. PElectenr de
Saxe ä Potsdam avec nostre Electenr, mais il semble, qne cela
est fort incertain. Je snis comme tonjonrs nne des meillenres
et des plus affectionnöes de vos amies
Sophie El.
12.
Ä Hanover le ^ de Janv. 1694.
Nostre amonrenx est arriv^ si propre et si fort changö a
son advantage, qne sa maitresse semble estre anssi enflamm^e
qne Iny; 11 n*y a qne le froid qni empScbe encore la conclnsion
de lenr sonhaits, pnisqne les dentelles ponr Thabit des nocos
doit yenir [de] Hambnrg, qni ne sont encore arrivöes, je crois
ä canse des neiges, et eile est fort en peine, comme faire;
pnisqn^elle ne sera pas en 68tat ä la fin de cette semaine pour
des noces, mais comme Mr. le Colonel n^a qne 15 jonrs de cong^,
il fandra qnMl la re^oive teile qn^elle sera. Je souhaite aveo
vons, qne lenr amonr pnisse estre ötemelle; j^espörc, qne ma
fille, la Princesse d'Ostfrise et la conr de Celle seront des
noces. Cest tont ce qne j^ay ä. vons dire ä 2 lettres qne vous
m^avez öscrites.
S.EI.
13.
Ä Hanover le ^ de Janv. 1694.
Nostre mariö a 6stö trop pressö, ponr avoir vouln attendre
la robe des noces, dont il n^y a en qne la jnpe defaite, ainsi
Sans beanconp de fagon on a adjustöe la marine ä rinponrveu
d*nne riebe conronne, et Mr. FElectenr et le Prince Electoral
ont menöe la marine devant le snperintendant dans mon anti-
chambre, et les Dncs Maximilian et Christian ont menö le mariö
en prösence de tontes les dames de la ville. Le snperinten-
dant dans sa harangne qn'il fait tonjonrs fort mal a nomm6
tons ceux „Hagestolschen", qni ne se marient point, afin de
persnader nos conrtisans, ä snivre nn si bon exemple. Les
trompettes et les timbales nons ont condnit k table, oü le mariö
et la mariöe ont östös assis entre Mad. nostre Duchesse et moy,
1) Ue6et ben Xoh ifixt» ©attm, Otto <^te*8, dgL e. 45 ff.
175
et il n*y avoit que des Princes et des Princesses 4 nostre table;
les dames ont ea leur table ä part; en snite on a dansö dans
la grande salle, et nous avons menöe la mari6e dans sa chambre
qui ^stoit Celle du Duo de Courlandei eile a donnöe la con-
ronne avec les yenx band^s ä M^e Rechau et je lay ay donn^e
sa chemise et Tay mise au lit; ils anront fort bien fermöe leur
chambre ä la clef, mais je ne B9ay par qael extravagance mes
trois fils: le Prince Electoral, Maximilian et Emest Aaguste
ont fait en sorte qn'ils sont entr^s dans la chambre sans sou-
liers tont proche du lit et ont östte t^moins, que le mariage a
^stö fort bien consommö, dontvous ponvez accuser sesparents,
et si le Prince Electoral ent pen s'emp^cher de rire, il n*en
auroit rien yeu(?). Vous ponvez croire, comme on a raillö la
pauvre marine le lendemain, mais on dit, que cela porte bon-
heur, quand on est raillö ä ses noces ; il semble, ba$ er fid^ noäj
nic^t ^inber bie O^rm tra^t et qulls s'aiment encore fort passionne-
ment, et le ris demenre ä la bouche de tous ceuz, qui ont fait
des mödisances de cette bonne fille. Gar 11 y a en assez de
tömoins de la perte de son pncelage, mesme Sactott i) et un
page ont östös aussi dans la chambre, il faut boncher les
oreilleSy quand Maximilian fait le r^cit de tout cela. A prösent
le mari^ a Tapprobation de toutlemonde; il n'^stoit pas ötrange
Tannöe passöe, qu'il n^östoit pas fort gentil venant comme un
goujat de la guerre, sans avoir Jamals veu la cour. Pour moy
j^en ay toujours en fort bonne opinion et j^espöre, que ma
Wincinrode sera fort heureuse aveo luy et qu'elle vous sera
fort obligöe, d^avoir contribu6 ä la placer si bien; eile est
assurement une tr6s bonne personne et j^espöre, qne les parents
en seront tousjours fort Contents. Sa möre, qui devoit avoir
soin de tout, n^est pas encore venue, ainsi je crois, qu^ls
resteront encore quelques jours icy; eile emmenera une fille
fort adroite pour Madame la Gomtesse et un patron de mon
ouvrage.
Ma fille TElectrice sera icy aujourdhuy et la cour de Celle
k la fin de cette semaine; tout cela devoit estre des noces, si
le mariö n^eut 6stö si pressö. Madame dllten n'en a point
östöe, je crois, que c'östoit ä cause de la nouvelle affliction,
qu'elle a eue de perdre son beau-frere Berlips.^) Cette annöe a
östöe 'fatale ä sa maison, je prie Dien, que vous et eile ne
puissiez avoir que du bonheur pour Tavenir, en quoi je mMn-
1) sie! = Sacetot. ftatl^artna t). (Sacetot, geb. de la Chevallerie,
tottt Dberl^ofmetjlerm ber ^!ur))nnseg @o^^ie 2)orotl^ca.
3) = Berlepsch.
176
töresseray tonjours comme östant tout k fait vostre affeetion-
n6e amie
Sophie l&lectrice.
14.
k Hanover le -5-1= — - 1694.
3 Mars
Vos deux lettres, Monsieur, m*ont östöes fort agröables,
auxqnelles je röspondray ä la fois, car le Caraaval d'icy, qni
a 6st6 une joye poor tout le monde, a 6stö bien plus agröable
que le Vostre, qui ne Ta point 6st6 en g6n6ral. Pour moy je
trouve que ce que le Gönöral Neitschutz et Mad. sa femme fönt
pour leur fils est fort honn^te, mais de la maniöre qu^il parloit
icy, on auroit creu, quUl avoit des millions k döpenser, pour sa
femme eile n^aura point de peine k b'j aecommoder, n'östant
pas accoutnm^e k faire grande döpense, mais je crains, qu^elle
aura de la peine, k le rMuire, car la pluspart des prodigues
Bont incorrigibles, comme on Ta veu au vieux Comte de Mon-
talban et k plusieurs autres, et j^en suis fort fachte pour Tamour
d'elle, car c^est une fort bonne personne et Vous meriterez le
ciel, de luy donner des bons conseils. Je suis ravie, qu^elle
plait aux parents de son mari, dont j^espöre, que la prudence
la sauveront toujours de la folie de son mari; ondit, que Mad.
sa belle-soeur sera bientost Princesse ; je ne s^aurois m'emp6cher
de plaindre infiniment la pauvre Electrice, qui seroit plus heu-
reuse en Paradis que sur la terre. La mienne^) Dieu merci!
est parfaitement heureuse, je Tay eu icy tout ce camaval, mais
eile retoumera demain en poste k Berlin.
L'Electeur de Baviöre öpousera la Princesse de Pologne
et n^aura que 8 cent mille öscus avec eile au lieu des 5 millions,
dont on avoit parlö; mais ses gens ont ästös mieux partag^s.
L^argent fait tout en ce monde; je soubaite, que Vous ny vostre
famille n^en manque Jamals. J^en vis 3 hier regarder nostre
Wirtschaft, qui sont bien grands et bien faits; Mad. Uten n'y
feut pas k cause de son deuil. La feste ^stoit belle, car on
dansa dans la salle de TOp^ra, qui östoit merveilleusement illu-
minöe. Nostre Electeur, qui n^admire guere les choses, en östoit
content, car on n^a Jamals rien veu de plus beau.
Sophie Electrice.
A Monsieur d'Ilten
k Dresden.
<} S^te STod^ter, bie ^rffirfltn ^op^xt (E^arlotte t)on iBranbcnBurg.
177
15.
Ä Hanover le j= de Mars 1694.
La lettre qae Vous m^avez envoy^e de M. LE^lectenr de
Saxe est parfaitement bien öscrite et fort obligeante pour Mad.
Neitz et pour moy. Je suis bien aise, qu'elle est au moins
aim6e de ses parents dans un Heu, oü il semble, que c^est la
mode de m^priser les femmes. Je serois fort fachöe, si eile
n^östoit pas heureuse, car c^est une trös bonne personne, qui
mörite de Testre. On fait grand bruit icy ä la ville de son
malheur, mais comme on y aime k grossir les objects, je veux
espörer, que tout ce qu'on dit n'est pas yray. La Duchesse
d^Ostfrise partit d^icy hier, et la femme, qui a foumi le linge
pour les coucbes de Mad. PElectrice de Saxe, avec eile; car
cette bonne Hollandoise a öst^e prös de trois mois absente de
chez eile, chargöe de hardes pour plus de -j- öscus, dont la
Princesse d'Ostfrise a examin^ tous les comptes et röspondu,
qu'elle seroit payöe. Elle a laiss^ toute les hardes entre les
mains de Leifman Behrens, ä fin de les envoyer ä Mad. Tl^lectrice
de Saxe, quant il recevra Targent pour la payer. On n^a pas
peu persuader la femroe, draller d'abord ä Dresden, car eile a
tant ouy parier de la brutalitö des Princes et des tours que
le Duc Frideric a fait, qu'elle n'a ob6 s*y risquer, aussi est eile
assez agöe pour faire un si grand voyage. Vous ferez une
Charit^, si vous luy procurez son argent. Je ne doute pas de
celuy de la juppe, que mon Henri a fait faire pour Madame
TElectrice m^re, car je connois la ponctualit^ de cette Prin-
cesse pourveu que M»«ue Haxthausen Ten fasse Souvenir. Je
ne vous fais point de complimens.
Sophie ^lectrice.
A Monsieur d^Ilten
k Dresden.
16.
» 13
A Herenhausen le ^ de Mars 1694.
J'ay re^eu avec plaisir les lettres que Vous m'avez envoy6,
oü Mad. la Colonelle se loue beaucoup des bontös que vous
avez pour eile, et des parents de son mari; eile ne parle pas
de son mari, j^espöre que sa passion dure encore, ou il fau-
droit, quo sa beUe-soeur luy apprit le secret de se faire aimer.
Je plains de tout mon coeur la pauvre Electrice et suis pour-
tant bien aise, que les choses sont accommodöes. Un bon
douaire seroit le meilleur pour eile et le plus sur; ma fiUe la
1879. 12
178
plaint beanconp, ayant beaucoup d^amitiö ponr eile. Icy 11 nc
se passe rien dans nostre solitnde qne codillioruni est bommm ;
je Voos y sonhaite, quoique Vous serez fort aimö et estim^ an
lien oü Vons estes, ce qni me fait bien du plaisir, car je m'm-
töresse en ce qni Vons en peut faire
L^Electrice de Brunsw.
A Monsieur
dllten
iL
Dresden.
17.
Ä Herenbausen le , ,,. — n- 1694.
7 d'Avnl
J^ay re^en tos deux lettres, Monsieur. J^ay 6st6e ronge
de Toir dans la premiöre, quo Mad. Neitscbutz est si heureuse,
et bien fachte, que la demiöre me dit, qu'elle est retomböc
malade. Peutestre sera-t-elle avec Mad. la comtesse au Garls-
bad, oü eile pourroit se remettre. Je tous assure, que je ne
luy ay rien ^scrit, que tout le monde ne puisse voir, commc
eile m^avoit fort louöe la bontö de la comtesse et Tesprit de sa
belle-möre, j'ay seulement r^spondu, que cela 6stant que je ne
croyois pas qu^elles seroient bien aises, que Mr. TElecteur traitat
si mal Madame T^lectrice, qne tont le monde disoit estre nne
fort bonne femme. Ge qui s'est pass^ entre Mr. l'Electeur de
Saxe et eile est une chose si publique, qne toutes les lettres
que je re^oy en sont remplies. 11 est vray, que Querini m'a
dit, qu*Ä Dresden personne n'en parle et qu'il n'en s^it rien,
mais ailleurs il n'en est pas de mesme. Mad. du Gros qui en a
remportös des bons soufflets entre antres en fait assez de bruit
Je ne Tay pas ven encore, car eile est encore malade de frayeur.
II ne se passe rien de remarquable k Herenhausen, que le
malheur de la maitresse de Mr. de la Gharbonniöre, que Mr.
Goppeneter (?) a mls dans le Lncksenhaus (?) et Ta banni ponr
jamais de Herenhausen, ce qu'elle avoit bien möritö ayant in-
juria toutes nos femmes de chambre.
Mad. la Princesse d^Ostfrise sera bien aise, quand vous
aurez enyoyö une lettre de change ä Leifman ponr le linge,
car eile a la femme Hollandoise sur les bras depuis plus de
trois mois, Tout le monde se porte bien icy; Dien merci Ma-
dame Harlin >) rampe döjä et joue k Phombre. L^esquipage du
Duc Max, qui consiste en plus de cent chevaux est d6jä parti
avec Wackerbart, Platen et BeneBen;^) le marqnis Bauarie (sie)
I) Harling.
^ Bennigsen.
179
va en poste ayec lay k Berlin et ä Vienne comme volontaire,
cependant je suis poar Vous comme toajours
Sophie ^lectrice.
A Monsieur d'Ilten
ä Dresden.
18.
, 14
A Hanover le ^rr Sept 1694.
Je Vous enyoy la rSponse an Gomte de Sinzendorf. Le
pourtrait d'une femme de 64 ans ne möritoit pas tant de re-
merciments. Je plains la pauvre Wincinrode, pourveu que Mr.
TElecteur de Saxe luy donne nne bonne pension, eile la pourra
garder pour eile, k fin que le mar! ne fasse pas des nouvelles
dettes k ses d^pens. Elle le loue fort dans les lettres qu^elle
m'öscrit; j'espöre, qu^elle le rendra plus sage. Nous irons ä
Berlin; je ne S9ay pas encore le jour. Tout ce monde Dieu
merci! se porte bien hormis la Gomtesse Platen, qui n^est pas
accoutum^e, qu'on parle d^elle comme la Gomtesse Orrorei)ose
le faire; ma fiUe me mande, qu^elle döbite tant de mensonges
qu^on la doit admirer pour Tinvention. Adieu, je suis pour
Vous comme toujours
Sophie E.
A Monsieur d^Ilten
k Dresden.
19.
A Herenhausen le 4. de Juillet 1700.
J'ay regeu vostre lettre, Monsieur, par le jeune Marquis de
Montrose, dont j'ay connu fort particuiiörement le pöre de son
grand pöre, le grand Montrose, dont les belies actions sont im-
primees qu'il a faites pour le RoyGharles prämier. Je trouve
son petit-fils fort joly gar^on, mais de trop bon gout, pour se
plaire dans cette solitude avec moy, oü mon plus grand plaisir
consiste ä la promenade et ä receyoir des lettres. Je ne laisse
pas de luy faire civilitö tant que je le puis et suis bien aiae,
que par cette occasion j^ay trouvö Heu de vous renouveler les
assurances de mon amiti6.
Sophie Electrice.
1) sie! = Aurora KOnigsmark.
12*
180
IL
®taf ifon Vlattn an 3« S^* ff* 3Utn*
1.
ä Linsboarg ce 18. Aoüst 1692.
Vostre derniöre depßche, Monsieur, est du 12. Nous espö-
rons, que la pluspart des Mess. les Electeurs approuvera le
projet Conclusi Electoralis, dont nous Vous avons envoyöe co-
pie, quoyque la cour de Berlin fasse la malcontente de nous,
ä cause que nous refusons Coppenbrugge et la communication
du traitS que nous avons fait avec l'Empereur pour T^llectorat,
ne se contentant pas, que nous luy avons d6clar6, que ladite
communication ne pouvoit pas se faire saus le consentement
de TEmpereur et que la conscience, pacta Domus, la raison
d'östat et rintörest particulier des domaines empecboient S. A.
Sörön. d^accorder Coppenbrugge.
Monseign. le Duc de Celle a 6st6 icy deux jours et s'en
est retoum^ ce matin. Je suis tout ä vous
Le comte de Platen.
2.
k Linsbourg ce 23. Aoüst 1692.
J'accuse la röception, Monsieur, de Tbonneur des vostres
du 16. et 20. et vous assure, que je n'ay pas manquö d'en in-
former nostre Sörön. Maistre, qui approuve toute vostre con-
duite. Celle de la cour de Brand Aibourg sent tousjours la
chicane; Elle ne dösiste pas de nous demander ce que nous
ne luy pouvons pas accorder. Quant ä la cour, oü vous estes,
nous avons tout lieu du monde d^en estre Contents, on ne s^au-
roit pas agir plus sinc6rement et plus bonn§stement qu^Elle fait.
J^espöre qu^Elle serat content de nostre response touchant le
(grfe*¥aimer-Ämbt.
Le nombre des döpSches que nous fassions pour Vienne,
pour Ratisbonne, et pour tous les Electeurs ne permet pas de
vous faire cellecy plus longue que pour vous assurer, qu^on ne
sgauroit estre d'avantage qüe je le suis k vous, Monsieur, et
vostre trös humble et trös oböissant serviteur
Le C. de Platen.
Mr. l'Electeur 6stant gueri et la favoritei) ne manquantpas
de credit, il me semble, que vous ne devez pas tant regretter
le präsent que S. A. S. a destinö ä la dite favorite, qui Ic
pourra encore m^riter en d^autres occasions.
1) @ib. ö. «Rritfi^flfe.
181
3.
4 Linsbourg ce 1. Sept. 1692.
Je me r^jouis avec voub, Monsieur, que tous avez triomph^
anpr^s de Mr. l'^lecteur des intrigaes Fran^oises et fanssetös,
dont on nous a voulu charger ä Tögard de Mr. Schöning.
Selon les rapports dn Vice-chancelier de Clöve, qui a östö
envoyö de la part de Mr. TElecteur de Brandenbourg k Coblence,
Mr. r^lecteor de Tröves ne se s^parera pas des autres Electeurs,
qui Bont pour nous, attendant seulement response de TEmpereur
Bur la demiöre, qu* U a ^scrite ä Sa Maj. Imp. au sujet des
doutes, qu^ H a tant ä Tögard de la religion qu^autrement in
puncto nostri ElectoratuB. — Nous attendons avec impatience
le retour des nos couriers que nous avons envoyös in alle SGßelt.
Mr. le Baron d*Eck est icy pour s'en retoumer ä Dresden.
Madame la Princesse d^Ostfrise a honorö ce lieu selitaire de
sa pr^sence depuis avanthier, et je suis v^ritablement et pas-
sionnement &c.
Le G. de Platen.
4.
k Linsbourg ce 5. Sept. 1692.
L'honneur de vostre demiöre, Monsieur, est du 29. du mois
passö. La demiöre d6p6che de Vionne nous a rendue la fermet6
de TEmpereur nn peu douteuse, mais nous le laissons pas
d'esperer que Sa Maj. ne se laissera pas surprendre par les
artifices des nos envleuz et ennemis.
Nostre Courier, qui a östö ä Mayence et ä Goblence, est
de retour; la response du premier lieu portant promesse posi-
tive, que TElecteur alloit enyoyer des ordres trös pr^cis k son
ministre k Batisbonne, de ne plus difförer de faire la propo-
sition au College Electorale du neufvi^sme Electorat en nostre
faveur; et celle du second, que TElecteur ne pouvoit pas se
d^darer au College Electorale tant quMI n'auroit regue response
de l'Empereur sur la demiöre lettre et tant que PlSlecteur Pa-
latin n'auroit rempli le College Electorale par son ministre.
Bavi6re est forme et constant pour nous k ce que les lettres
de Mr. de Goritz arriy^es hier assurent, et souhaite, qu^on
fasse incessamment la conclusion touchant la question ^an^
par la pluralitö des voiic. Mr. de Goritz y adj oute, d'avoir veu
une longue lettre raisonnante, que cet Electeur a öscrite k
TElecteur de Gologne pour le fortifier dans ses bons sentimens
pour nous, de sorte que nous pouyons surement compter pour
nous cinq Electeurs. Vous y verrez aussy, que S. A. S6r6n.
souhaite, que vous ne diff^riez pas d'avantage de präsenter a
182
MUo Neitsch la gratification qu^EUe luy a destin^e. Je voas
embrasse et suis tout k voua
Le G. de Platen.
5.
ä Hannovre ce 20. Nov. 1692.
J'accase la röception, Monsieur, de Fhonnear de la vostre
du 15. de ce mois. Voos verrez par le rescript de S. Alt. S^rön.,
qu'EUe vons accorde la permission, de venlr yers les festes de
Noeil icy, ce sera k peu prös vers le temps qne nous serons
de retour de Berlin. Vous ferez peutestre le voyage avec Mr.
vostre beau-fröre, k qui S. A. S. ordonne cet ordinaire, de
prendre cong6 k Vienne et s^en revenir icy, si avant la fin de
ce mois Tinvestiture n^est pas falte ou quMl n^est pas assurö
qu^elle se fera peu des jours aprös.
Je ne crains pas, que le 10. Electorat pour la maison
d' Austriebe, qui est venu sur le tapis, fasse ecbouer le nostre,
parceque si TEmpereur ne nous veut pas tenir parole, il luy
faudra d'autres raisons que celle du refus, que le Oollöge Elec-
torale, quoyque Tröve et le Palatin en ayent ouvert Tadvis,
luy fera sans doute, d'accorder k sa maison encore un Electorat
II nous a promis purement et simplem ent et sans aucune re-
striction le 9. Electorat et ne pent pas, sans se faire tort, s^en
dödire pour Texclusivo qu^on donnera k sa maison du 10. Elec-
orat. Et pour ce qui est du cas, si T^lectorat de la maison
Palatine retomboit dans une brancbe de la religion protestante,
il se trouvera bien d'autres exp6diens, lorsqu'on en dölibörera
dans le College Electorale, que celuy de donner tout pr^sente-
ment encore un Electorat k la maison d* Austriebe, i)
6.
k Hannovre ce 24. Nov. 1692.
— 11 faut, qu^avec la fin de ce mois nostre incertitude
toucbant TElectorat finisse, Mr. de Grote ayant ordre, comme
vous s^avez, de quitter Vienne, si alors 11 n'est pas Investi, et
il faut se munir de patience, si Ton n^accomplit pas ce qn^on
nous a promis, et prendre son parti sans murmurer contre la
Providence divine.
Nos voisins continuent de nous donner ombrage. Wolfen-
buttel fait des levöes avec beaucoup d'empressement et s^attend
encore k ce qn'on nous assure d^avoir quelques rögimens de
Gotha. Si vous pouviez obtenir par le moyen de vostre ami * * ♦ *2)
1) 2)er @(^tug bed ^efed ifl aBgerifTen.
2) $ter folgen (J^iffcni, woju bcr ©c^lüffel fc^ft.
183
que Mr. I'Electeur declarast hautement ä Gotha, quMl ne sonffiri-
roit pas, que Gotha donnaat ses rögimens ä Wolfenbnttel, comme
devoir estre employ^s contre nous et qn^il ^stoit Obligo par
traitö de nous assister, ne pouvant oatre cela souffrir, que
Gk)tha se mSslat d'nne affaire, qui pourroit attirer la guerre
dana le pays meame de TElecteor k cause du voisinage, S. A.
S6r. luy feroit avec plaisir encore ***** *^ i) maig il faudroit
que Teffect suiyist avec vigneur la d^claration k faire 4 (rotha,
sHl en ^stoit besoin. C'est par ordre de S. A. S. que je vous
mande cela. Je suis tout 4 vous etc.
Le C. de Platen.
7.
ä Weihauaen ce 23. Avril 1693.
Je YOUB remercie, Monsieur, de la continnation de vos
chöres lettres, dont la demiöre est du 18. Le courrier, qui
vous dölivrera cellecy, va porter ä Vienne ä Mr. vostre beau-
frire la depöche qu^il a tant souhaitö, pour le faire revenir ä
Hannovre. Les gravamina et postulata de Wolfenbuttel, qoe
Ton a ä la fin ecvoyö k Mr. Hop, 2) son si Enormes (ce que
vous jugerez par lä, que Ton demande toute la Duchö de Zelle),
que Mr. Hop a trouvö ä propos, de partir pour en faire rapport
au Roy d^Angleterre et aux ^stats GönSraux. Je croy vous
avoir dösjä informö, que pour öluder la mödiationd'Angleterre
et d'Hollande Ton a declarö k Wolfenbuttel, que, puisque le
Roy de Dennemarc avoit aussy offert sa mödiation k Wolfen-
buttel, Ton n'y pouToit pas passer outre sans la concurrence
dudit Roy. Nous avons sceu du depuis de science certaine,
que Sa May. Danoise n^y avoit pas pens^ et qu'on a en-
voyö d'abord un courrier k Goppenhague, pour emp^cher de
n^estre pas dösavouö ce que le Roy n'a garde de faire. J*es-
pöre, que le soupQon, qu^on a eu du Prince Prüderie de Saxe,
se trouvera faux, ou que, si son dessein est vray, il perdra
bientost Tespörance d'y r^ussir, les conjonctures n^estans pas
encore si dös^speröes pour les Alliös, que le Dennemarc puisse
croire de ne rien risquer entrant en guerre pour Pamour dudit
Prince ou de la France ou par haine contre nous Gependant
les ministres de Saxe vous ont fait assez connoistre par leur
raisonnement ce que nous anrions k attendre de leur maison,
si le Dennemarc passoit aux extrömitös contre nous, surtout
1) $ter folgen (S^ifferti, tDoju ber @äßifld fe^U.
2; $. t)Qn ^op, ^enflonar t)on ffm^erbam, toeti^er feit betn
^etbfle 1688 mit ben Untec(oab(ungen wegen einer fKHiance om tolferl.
^ofe in Sien betrout wov.
184
dans le pays de Saxe-Lauenbourg. L'on s^^stonne icy, que la
compoBsesBion de la Duch^ de Saxe-Lauenboarg passe k Dres-
den pour une conditioii inacceptable ou plastost m^prisable,
d'autant plus, qa*on n^a pas crü de pouvoir jamais offrir ladite
compossession, et on ne comprend pas, comment on pnisse ä,
Dresden traiter ladite compossession comme une condition Offerte,
mais peutestre on prend pour une compossession Tofl^e du
partage qu'on a fait du revenu de ladite Duchö et de Tadmis-
sion d^un homme de Saxe pour assister k Töxamen des comptes.
Nous SQavons, que nos lettres courent risque passantes ä
Bronsvic d'estre ouvertes, c'est pourquoy S. A. E. souhaite, que
dorönavant vous fassiez passer vos lettres par Berlin, saus en
rien dire ny ä, Mr. Gualkoffski ny ä qui que ce soit; nous en
ferons autant avec les lettres qu'on vous enverra. Vous pourrez
faire une enveloppe au ministre des postes ä Hannevre Hin-
über et une autre au maistre des postes ä Berlin, le priant,
de vouloir bien faire tenir vostre papier au Mr. Hinüber par
la poste ä cheval.
Mr. TElecteur de Tröves a payö Mr. Klenke de fort beaux
complimens pour nostre S^r^n. Electeur, mais quant au fait il
Ta remis k la response qu'il attend de TElecteur de Cologne
sur des certains expödiens, dont luy et TElecteur Palatin sont
tomb^s d'accord k T^gard de nostre Electorat. StoubenvoU est
ordonn^ d'aller trouver le Grand Maistre Teutonique, pour em-
pccher, qu^il ne donne pas son nom k Tunion des Princes, et
Ton va luy envoyer ordre, de passer en suite k d^autres cours
du cercle de Franconie, pour tacber de nous les rendre favo-
rables. Hardenberg aura la mesme commission pour la Suabe
et en particulier pour la cour de Wiirtenberg. Je vous prie,
de faire mes complimens aux amis et de me croire tout k vous.
Le 0. de Platen.
8.
k Yisbaden ce 7. May 1694.
J'assure la röception, Monsieur, de Thonneur de la vostre
de YY May. II y aura demain 8 jours, que nous apprimes k
Francfort par une lettre du Secr. Fleischer, venue par une
estaffette, la mort de TElecteur de Saxe, et hier par vostre re-
lation de :pT de ce mois des choses assez surprenantes du jeu
de la fortune k Tögard de la maison de Neitsch. Mad. Neitsch,
autrefois M^« de Winzingerode, est bien malheureuse d^en parti-
ciper; mais peutestre Mr. TElecteur d^d pröscnt aura quelque
185
^ard pour eile, en conflidöration d^avoir östöe fille d^honneur
de nostre Electrice.
Voofl aurez la permission, Monsieur, d^une conrse ä Han-
novre, quand S. A. E. nostre Maistre y sera de retour et quand
Vous pourrez juger, qae Vostre absence de la cour de Dresden
ne portera pas pröjudice au Service de S. A. £., et en aurez
un rescript par le prochain. Je suis bien aise, de Vous en
donner la nouvelle et Vous prie, d'estre persuadö, que je suis
vöritablement etc.
Le comte de Platen.
P. S. S. A. £. nostre Maistre espöre un trös bon effet dos
eaux icy, mais Madame TElectrice est empSchöe de s'en servir
par une fiövre tierce qui Fa pris icy.
9.
ä Hannovre ce 28. Oct 1694.
19
J^accuse la reception, Monsieur, de la vostre du ^ö ^^ ^^
mesme temps Celle de vos 4 relations 4 S. A. £. depuis vostre
döpart d'icy. — Je ne s^y pas, si le tour, que le Comte
Leuenheupt i) a donnö k Texcuse, qu'il a vouln faire k S. A. E.
nostre Maistre, pourra plaire k S. A. E., premiörement en ce
qull dit, que ses ennemis sont cause, que son valet a östö ar-
r6stö, et surtout secondement en ce quUl allögue, que sa belle-
soeur a voulu demander par sa lettre, dont le valet a 6st6
chargö, des nouvelles k Mad. la Princesso Electortale de la
destinöe du Comte de Königsmarck, et troisiömement, d'avoir
ignorö, qu'on n'ose öscrire k Mad. la Princesse et de n^avoir
pas fait de mistöre de Penvoye du valet k Lauenau. Je ne
scay, comment 11 a os6 dire k S. A. E., que sa belle -soeur a
vouln s'informer auprös de Mad. la Princesse El. de la destinöe
du Comte de Königsmarck et comment son prötendue innocence
se peut concilier avec cela. La döposition de son valet fait
assez voir le contraire de ce que je viens de dire pour le troi-
siöme artide. Quant au premier art., je serois bien aise, que
vous voulussiez comme de vous mesme luy demander data oc-
casione, lesquels il croit ses ennemis icy? et slI ne connoit
pas mieux S. A. £. que de croire, qu^aucun ennemi pust estre
capable de faire du mal k quelqu'an ausprös d'Elle. Quelqu^un
m*a dit d'avoir entendu dire au Comte Leuenheupt, quMI venge-
roit son beau-fröre sur moy et les miens, peutestre quMl entend
parier de moy, par laut dans la lettre k S. A. E. de ses enne-
1) sie! = Löwenhaapt
186
mis. D est facheux poor moy, qne celny, qui m^a rapportö
cela, n'en a point de tömoinB.
L'on mande de Berlin, que Mr. Banier a soustenu k Leip-
zig, qne le Gomte Königsmarck vivoit et qn^il falloit qu'il se
retrouvast, mais qu^en eas, qne cela ne se fist pas, „iDflrbe man
rt4 — tote bie Sßorte (auten — an bieienigen, fo ju feiner perte ba«
meifie contriboiret, Ratten unbt an biefelbe feine JQste revenge 3u
fu(^en ^oben.'' Je croy, qae Vons ne feriez pas mal, de luy de-
mander, s'il est vray, d^avoir dit ces choses \ä k Leipzig; sans
pourtant faire semblant, que cela est mandö icy de Berlin, et
lesquels il croit ceux qui ont le plus contribnö 4 la perte de
Königsmarck?
Le Gomte de Platen.
10.
4 Hannovre ce 30. Döcembre 1694.
Nous avons appris avec plaisir par vostre demiöre d6-
21
pecbe, Monsieur, du ^ de ce mois la r^solution pour renou-
öl
veller avec nous les traitös d'alliance, et en attendons avec
impatience la continuation.
Les nouvelles d^icy sont, qu'avanthier nostre Gonsistoire
combinö finit ses sessions aprös avoir prononcö sentence de
Separation entiöre,!) avec defense expresse k la Dame, de se
remarier, dont je Vous prie pourtant de ne rien dire encore,
surtout de ne pas dire, que vous Tavez en de moy, pour cer-
taine cause, et secondement, que la cour de Berlin arrivera
icy sammedi prochain. Je suis tout k Vous.
Le G. de Platen.
IL
k Hannovre ce 9. Janv. 1695.
La prösence de la cour de Berlin, Jtfonsieur, m^a fait perdre
Toccasion de vous escrire Tordinaire passö et de vous remercier de
Celle dont vous avioz chargö Mr. de Stubenvol, qui se rendit icy
samedy passö. La funeste nouvelle de la mort de la Reine d^ Angle-
terre, que nous apprimes hier par la poste d^Hollande, nous a mis
dans une grande constemation et en mesme temps dans une ex-
treme inqniötude de la personne du Roy d^Angloterre, Sa Majestö
s^^stant övanoui deux fois le jour du döcös de la Reine par
Texcös de la douleur qu^£lle en a. Nous allons en prendre le
deuil aprösdemain et faire cesser les divertissemens du came-
1) 2)ie (S^efc^eibung (inifi^en bem j(ur))rin)en (9eorg ^ubmtg unb
@o))^ie 2)orot§ee.
187
yaly A la reserve de POpöra, qa'on fera encore jouer an conple
des fois pour ramoor de Madame TElectrice de Brandenbonrg,
qui restera quelques semaines icy, Msgr. r^Iecteor de Br. s^en
retoumant k Berlin aprösdemain vendredi ou au plustost sa-
medi. Msgr. le Duo de Celle se trouve icy depuis avanthier.
Je suis tant k yous etc.
Le C. de Platen.
12.
ä. Herrenhausen ce 3. Nov. 1697.
J'accnse la röception, Monsieur, de celle qn'il vons a plu
de m'^srire du 30. du mois passö. Ge ne sera qne par le
prochain que vous puissiez estre instruit an sujet de la propo-
sition qu'on vous veut demander par 6scrit en Conference. Je
vous diray en attendant que je ne croy pas, que S. A. E. vou-
dra rien faire proposer par ^scrit au sujet de nostre accord
fait avec le Boy de Pologne touchant la^nccession de Laueu'
bourg.
Je vous dois advertir, de ne rien faire entrer dans vos
relations 4 Monsgr. le Duc de Celle de ce que Mr. du Cros
faira' k Berlin pour nos affaires auprös de Mr. de Dankelmann.
Vous pouvez bien, si vous le trouvez ä propos, en öscrire ä
Mr. de Bemstorff en particuUer. S. A. S. nostre Maistre se
trouve depuis trois jours mieuz, graces k Dien, qu'Elle n'a fait
les jours pröcödens. Je suis tout k vous etc.
Le C. de Platen.
13.
k Herrenhansen ce 10. Nov. 1697.
Je vons rends graces, Monsieur, de Fhonnenr de la vostre
6
du ;r^. Je vous enverray par le prochain un extrait des rela-
tions du commandant de Scharzfels et de TAmbtmann de ee
lieu touchant Tövasion de la Enesebeck. Nous avons sceu,
qu'elle a est^e k Bronnsvic et on dit, qaeM. son beau-fröre la
möne en Pologne.
Le temps de vostre söjour 4 Berlin dependra du succ^s de
vostre nögotiation. Si vous nous rendez la cour de Branden-
buurg bientost favorable, vous en pourrez bientost partir. Nous
sgavons bien, que Mr. du Cros ne peut rien k lad. cour qu'au-
prösMr. le Premier -Präsident, mais qu^il est capable et propre
a faire des insinuations audit Premier-President qu'un autre ne
sgauroit pas si bien faire avec effect.
Nous eumes hier au soir la vouvelle de Bamberg, que
PElecteur de Maycnce a döclarö k Mr. Hardenberg, de recon-
noistre nosti'o Maistre effectivement pourElecteur et a re^u sa
188
lettre de creance et luy a donnö one formelle audience. Vons
en donnerez part sll vous plait ä S. A. E. de Brandenbonrg
et ä Mr. de Dankelmann.
S. A. £. nostre Maistre est dans sa langueur quelques fois
moins mal, mais nos esp^rances ne s'en fortifient pas, ce que
nous attendons avec Taide de Dieu aprös que le solstice sera
passö. Je suis etc.
Le G. de Platen.
14.
ä Herrenhausen ce 16. Nov. 1697.
— Vostre relation du 12. parle fort positivement du chan-
gement, qui se dolt faire dans la faveur et dans la direcüon
des affaires de S. A. E. de Brandenbourg. Dieu veuille, que
la bonne intelligence entre la cour de Berlin et la nostre ne
s'en tronve pas pis. Vostre n^gotiation n'en ira pas appare-
ment plus viste, car ^uand les affaires sortent du train, oü
elles ont östöes si long temps, il faut du temps avant de ren-
trer bien dans un autre. Je m^ imagine cependant, que le de-
partement des affaires publiques et östrangöres demeurera 4 Mr.
de Dankelman et que par conseqnent vous ne laisserez pas
d^avoir ä faire k luy. La conjoncture est dölicate, mais si vous
suivez les advis de Mad. TElectrice, vous ne s^aurez pas, ce
me semble, broncher, et avec tout cela vous estes trop habile,
pour ne pas garder un certain milieu, que vous ne paroissiez
pas de vouloir toumer le dos ä qui la fortune le tourne. Le
plus Bur pourtant est de regarder un peu les 6v6nemens, de
faire la guerre ä Toeil et ne pas trop se presser ä vouloir
finir vostre nögotiation. Vostre conduite jusques icy est si
bonne et si judicieuse, qu^on auroit tort de n'estre pas plei-
nement content de vous. II ne faut pas, qu^on s'attende ä Berlin»
que la cour de Baviöre declarera, de ne pas vouloir s'opposer
ä, la pluralitö des voix pour Tadmission de Boheme. II suffit
que la cour de Berlin concoure, soit per unanomia (sie) ou per
majora, ä faire passer Tadmission de Boheme conjointement
avec nostre introduction. Je suis tout ä vous etc.
Le C. de Platen.
15.
ä Herrenhausen ce 1. D6c. 1697.
Je vous remercie, Monsieur, de Thonneur des vostres du
26. et 27. et plains beaucoup le changement de fortune que
Mr. le Premier- President de Dankelmann vient d'öprouver, c'est
un grand exemple de Tinconstance des choses mondaines. Mr.
de Dankelmann m'ayant ßscrit, je vous prie de luy faire rendre
ma röponse cy jointe avec mes complimens. — QuelquHm a mand^
189
icy, que S. A, £. de Brandenbourg, quand Elle a fait porter
k Mr. de Dankelmann sa dimission par Mr. de Barfas, luy avoit
auBsy faire döfendre de venir 4 la cour. Dites nous, bUI vous
plait, si cela se trouve vray ou non. — Je suis etc.
Le G. de Platen.
16.
4 Herrenhausen ce 15. D6c. 1697.
Je recens hier, Monsieur, Phonneur de la vostre de V -^
et en ay appris avec beauconp de consteraation le second acte
de la disgrace, dans laquelle Mr. de Dankelmann est tombä;
Dieu veuille, que ce soit le demier acte. II faut, comme vous
dites, qu'il alt fait des choses terribles, dont je croy, vous nous
manderez bientost quelques particularit^s. —
Le solstice n'a pas, graces ä, Dieu, empirö Testat de S. A. £.,
au contraire : Elle a eu ces demiers jours plus de sommeil et
un peu meilleur appötit ä, manger qn^auparavant, mais avec
cela le malheur veut, qu'Elle court risque de perdre un oeil
par la malignitö d'nne fluxion. Je suis tout ä vous etc.
Le G. de Platen.
17.
k Hannovre ce 30. Nov. 16d8.
Je vous remercie, Monsieur, de Thonneur de la vostre
^^ n r\ — ~ I' ®B^ östonnant, que Mr. Sleunitz ne parle plus
b. JL/ec.
de son döpart et qu^ ä Gotha Ton assure ä Mr. d^Hardenberg,
quMl a ordre de revenir incessamment, pour faire rapport de
ce quMl a negotii ä Berlin. G^est pour cela qu'on arreste Mr.
d'Hardenberg ä, Gotha d'un jour ä Tautre, prötendant, de ne se
pas pouvoir expliquer 4 luy finalement, sans avoir oui le rapport
de Mr. Sleunitz. Vous ne direz rien de cecy, s^il vous piaist,
k personne, et non pas surtout de ce que Mr. d*Hardenberg est
de nostre part ä Gotha.
Nous avons appris en confidence, qu^i Wolfenbuttel Ton
croit S. A. S. le duc de Gelle extrömement malade et que de
Wolfenbuttel on a öscrit ä Berlin aussy bien qu^en Dennemarck,
ä Munster et ä d'autres cours, qui sont en correspondances avec
Wolfenbuttel, pour s^avoir leurs sendmens sur les mesures ä
prendre, si ladite A. S6r. mouroit, pour empScher la conjonction de
la Duchö de Gelle avec les 6stats d^Hannovre. S. A. Sör. le
Duc de Gelle se porte, graces ä Dieu, fort bien et est attendu
icy au premier jour; mais je vous fais cette confidence, afin
que vous puissiez avoir de Tattention aux mines qu'on fera
ä Berlin; s'il est vray, que la cour de Wolfenbuttel ait 6scrit
ä Celle de Berlin pour le sujet susdit.
190
Vons rerevrez par cet ordinaire un rescript de S. A. £.
toachant le passage que la cour de Berlin noas a demandö
pour quelques trouppes par nostre pays. Mr. Quirini partira
demain pour Modöne, oü S. A. £. Fenvoit pour y faire des
complimens de congratulation. Je suis, Monsieur, tuut ä vous etc.
Le C. de Platen.
18.
ä Hannovre ce 29. Janv. 1699.
— Nous eümes hier une Conference avec Mess. de Gelle
ä Engensen principalement au snjet de nostre foedus perpetuum
avec Brandenbourg, de sorte que vous serez biontost instruit
U-desBus. Vous aurez aussy par le prochain des ordres pour
faire des complimens de la part de S. A. £. nostre Maistrc
aux ministres, qui ont fait 6chou6 ä Magdebourg les projets du
duc Antoine Ulderic contre nous. II arrive icy hier un envoye
du duc de Modöne. Je suis etc.
Le G. de Platen.
19.
ä Hannovre ce 2. F6vr. 1699.
Ge mot de lettre, Monsieur, n^est que pour accuser Thonneur
de la vostre du 28. Janv. et pour vous dire, quMl n'y a pas
eu moyen de faire partir par cet ordinaire rinstruction de S. A. £.
ä r^gard de la rönovation du foedus perpetuum, ce qui se
fera, comme j^espöre, par le prochain.
Nous avons appris d^ailleurs, que Mess. de Fuchs et
Schmettau avec Mr. de Barfus ont emp^chö, que le Duc Ant.
Ulderic n'a pas obtenu son bnt ä Magdebourg. Je suis etc.
Le G. de Platen.
20.
ä Hannovre ce 5. Nov. 1699.
Vous rerevrez, Monsieur, par cet ordinaire un rescript de
S. A. £., qui fut jeudi passö de retour de Goehrde, oü vous
tronverez de quoy entretenir Mr. le Grandchambellan k coeur
ouvert. II sera sans doute bien ästonnö, que nous sommes si
pleinement instruits de ses dtoarches contre Tint^rest de nostre
Maistre. G'est un parti fort salutaire pour le repos public, que
la cour de Berlin a pris, refusant le passage aux huit miUe
hommes destin^s par le Roy de Pologne au secours du Roy de
Dennemarck. Je souhaite, qu^elle demeure ferme, et suis, Mon-
sieur, tont ä vous etc.
Le G. de Platen.
21.
ä Hannovre ce 16. Nov. 1699.
Le colligge £lectorale, Monsieur, est A la fin röuni au sujet
de nostre £1ectorat; les trois £lecteur8 de Tröves, Gologne et
191
le Palatin y ayant donnö lenr consentement formellement,
comme voub verrez par la lettre, qae S. A. £• voub addresse
pour MBgr. TElecteur de Brandenboarg, oü £Ue le remercie,
d'y avoir vouln contribner. Cette lettre sera sans doute mienx
regne que celle qae vous avez eae k luy prösenter touchant
les choseS) qai se passent contre la primogöniture. II me tarde
de voir sa röponse qn^on fera lÄ-dessus. Je stus tont ä yovlb etc.
Le C. de Platen.
22.
k Hannovre ce. 10. D6c. 1699.
Je vous remercie, Monsieur, de la commumcation de la
titulatare dont S. A. E. de Brandenboorgse sert envers TEv^Bqae
de WHrtzbourg.
Le pröcödent ordinaire fut chargö dMnstmction ponr voub
avec nn memoire pour renoaveller la demande de la rönovation
du Foedus perpetuum. Nous serons impatiens d^apprendre,
quelle en sera la röponee qu^on vous donnera. Nous n'avons
rien eu de Berlin vendredi passö. Dites nous un peu, comment
Yons en estes avec Bartoldi et si Ton ne luy a rien dit des
ses intrigues avec le duc Maximilian? II a donnö au Dnc des
esp^rances, que S. A. E. de Brandenbourg seroit pour luy
aprös la mort de S. A. Sörön. le Duc de Celle. Je suis etc.
Le G. de Platen.
Ma pauvre femme a eue une trös facheuse et dangereuse
rechute, dont je suis dösol^.
23.
ä Hannovre 18. Juillet 1700.
Je vous rends graces, Monsieur, de Thonneur de la vostrc
du 10. Ponr ce qui est de Touvrage, qui se fait ä Ratzebourg,
on auroit raison d^y trouver ä redire, si nous n'6stions pas en
guerre, qui permet tont ce qu^on est en östat de faire pour sc
pröcautioner contre ses ennemis et leur partisans et Vä contre
Ton ne peut pas se fonder sur des traitös faits auparavant,
quia necessitas non habet legem. L^on n^auroit pas pens6,
d'envoyer du monde ä Ratzebourg et d'y faire travailler, si la
cour de Brandenbourg n^avoit pas faite la d^marche et les
menaces qu'elle a faites. Nous sommes en guerre avec les
4 r^gimens que le Roy de Pologne a donnö au Roy de Dennc-
marc. Ils ont tax6 (?) par des 8rQnb«^4a^«!e riefe par le pays
de Zelle du cost^ des bailliages Meinersen, Glffhom et Bourch-
torff, demandö entre autres d'Abbensen ^ öscus et d^Ülzen -^
öscas, mais le Lieut.-Oön. Ohr et le G6n. -Major BUlow k la
teste de 5 rög. des nos trouppes {k sgavoir d^un rög. de ea-
192
vallerie, un des dragons et trois d'infanterie) sont venus
ä, temps, poar emp^cher les ezöcutions, qulls avoient menac^
le faire. IIb ont campö la nuit passöe prös de Schwülper,
terre de Mr. Marenholtz, et les nostres ä Dedensen. Les
nostres iront aujourdhuy s'approcher d'avantage d'eux. Lear
intention est de passer le Weser k Hoya, pour gagner Olden-
bourg. Je suis etc.
Le 0. de Platen.
24.
4 Hannovre ce 22. Juillet 1700
Nos ennemis, Monsieur, qui östoient venus piller dans le
pays de Gelle, s^en sont retir^s avec pr^cipitation aussytost
que Mr. d^Ohr s^approchoit d*eux dimanche passö prös de
Schwülper. Depuis ce temps-la Mr. d'Ohr les a poursuivi dans
le pays d'Uildesheim et aprös plusieurs dötours et aprös avoir
fait mine, comme s'ils vouloient tenter depasser la Leine ä Ahl-
feldt ou ä Wettebom, ils ont en fdyants pris par Lutter la
route de Schiaden, pour en retoumer d'oü ils sont venus par
le pays d'Halberstadt, ayant laiss6 en arriöre 9a et lätoutleur
bagage. Voilä les nouvelles, que nous en avons eues au-
jourd'huy. Nous ne doutons pas, que Mr. d'Ohr ne les pour-
suive encore et que du mois 11 n^en attrappe encore une partie
avant qu'ils puissent sortir du pays d'Hildesheim. —
Je croy la Suspension d'armes falte en Holstein pour
8 jours aprös que le Roy de Dennemarc a consent! de vouloir
traiter aussy avec le Roy de Suöde et nous. La question, si
le Roy de Dennemarc nous a declarö ses ennemis, ne paroitra
plus problömatique aprös les actes d'hostilitö, que Sa. Mig.
a fait commettre dans le pays de Celle par le Comte d^ Ahlefeld.
Je suis, Monsieur, vostre etc.
Le G. de Platen.
25.
a Hannovre ce 14. d^Avril 1701.
Je vous rends, Monsieur, beaucoup des graces deThonneur
de la vostre du 9. et du compliment qu41 vous a plu de faire
de ma part ä Mess. le Comte de Dobna et de Fuchs. Je
m^6stonne, qu^on vous a pu dire, que la Su^de avoit tort de se
d^fier de la cour de Berlin; les dömarches de celle cy n'ayant
pas pu manquer de luy paroistre contraires 4 ses int^rests. Le
Comte de Dohna qui est en Suöde doit parier, ä ce qu^on a
mandö, du röglement de la succession k la couronne d^ Angle-
terre, comme si eile regardoit plustot le Prince Royal de Prusse,
6stant Protestant, que nostre Electeur et nostre Prince Electo-
ral östans Luthöriens.
193
Nostre cour demeure depnis deax joiin k Herrenhaiufen.
Je suis, Monsiear, vostre etc.
Le C. de Platen.
26.
k Hannovre ce 21. Avril 1701.
Je voas rends graces, Monaieur, de rhonneur de la voBtre
du 16. Vous allez apprendre par an rescript de S. A. £., que
Bon Intention est, qne vous ne quitiez pas Berlin qn^aprös Pen-
tröe du Boy.
L'on dit, que le Comte de Dohna, qui est 4 Stockholm de
la part de la cour de Berlin, avance des choses au sujet de la
succession ä la couronne d^Angleterre contre le droit de cette
maison ISlectorale et d'HoUande, comme si le Boy d*Angleterre
östoit engagö par traitö touchant ces deux articles pour la
maison Boyale de Prasse, qui ne plairoient gnöres au Boy
d'Angleterre, si Sa Majest^ le s^voit. — Je suis etc.
Le G. de Platen.
27.
ä Hannovre ce 24. Avril 1701.
Je vous remercie, Monsieur, de Thonnear de la vostre
dum. J^y ay veu, de quoy on se flatte ä Berlin 4 T^gard de la
succession ii la couroine d^Angleterre. II en sera ce que la pro-
vidence divine a döcröt^ lii-dessus, ä laqaelle nous soasmettons
noBtre ambition; mais 4 moins que le parlament ne veuille
renverser Tordre de la succession dans la ligne protestante, il
ne pourra pas laisser en arriöre ceux qui sont par naissance
devant le Prince Boyal de Prasse.
Le Comte de Bappach doit aller de la part de PEmpereur
4 Wolfenbuttel, oü les choses sont dans un östat, quUl n'y fera
rien pour le Service de Sa Majestö et pour le bien commun.
L'on y leve du monde avec de Targent de la France, pröten-
dant d^avoir 12 rögimens sur pied, 6 d^infanterie, 3 de cavallerie
et 3 des dragons. Je suis etc.
Le C. de Platen.
m.
3« 91. 19. Xot^met an 3* i^. t». 3Iteti*
1.
4
k Vienne ce ^r Aoust 1694.
14
Je me r^jouis extrömement, Monsieur, de la reconva-
lescence de Mad. vostre äpouse, souhaitant de tout mon coeur
1879. 13
194
qu*elle pnisse jonir 4 FaveDir d*ane parfaite santö longes
annöes.
Mr. de Sehöning est parti enfin bien accompagnö de pla-
sieors officiers de S. A. E. et escortö par des fantassins de
rEmperenr poar se mettre k couvert des attentats sor sa li-
bertö et sar sa vie m^me, dont on Ta averti qa*il auroit k
craindre en chemin. —
La disparition da oomte de Koenigsmarck est icy Tobjet de
toates les conversations, eile est rapportöe avec des cireonstan-
ces assös difft^rentes les nnes des autres de sorte qu'il n'est
pas difficile de remarquer, qa*il 7 en a de fansses, mais il y en
a, qui sont tellement r^cen, qu'on auroit de la peine, & les d6-
truire par rinformation qn'on nons en a donnö de la cour a
Mr. d^Oberg et ä moy. Mr. de Bennenburg ne croit pas, qne
S. A. E. de Saxe ponssera sa reclamation plas loin et tons les
gens raissonnables qu'elle ne doit pas le faire.
Bothmer.
25 Oct.
4 Schnakenbonrg ce j-— — 1699.
Je Yons rends graces, Monsieur, de Thonneur de vostre lettre
17
du ^ Oct et des soins que vous avös pris, pour faire bester
Mr. de Gualcowski avec nous. Je comprens fort la raison que
vous allögös pour son empressement, de retoumer k Berlin; je
voQs assure, que de nostre costö nous ne trouvons pas plus de
plaisir k Schnakenbourg qu'eux k Lenzen, snrtout äcetteheure
que le froid commence k nous importuner dans ces babi-
tations de earton ezposöes k tous les vents du monde. J'es-
pöre, que nous serons bientost dölivrös, tous les points, qui
nous ont donnö le plus de peine, östants Dieu merci reglös, de
Sorte que j'espöre, que nous potirrons signer au premier jour
et nous söparer encore cette semaine. J'auray encore Fhon-
neur de vous öcrire avant que de partir dicy, pour nous ap-
prendre la fin de nostre traittö.
J^iray en suite dMcy au Goehrde, oü nos Sörön. Maistrea
sont ensembles, je crains pourtant, que le froid les obligera
bientost k renoncer k la chasse du cerf, s^il continue comme il
a commencö depuis 4 jours, ce qui est quelque chose de fort
extraordinaire dans la saison, oü nous sommes. —
On est occupö dösjä depuis trois jours k marquer les limites
et comme cela consume beaucoup de tems, je ne scais, si cela
sera fait demain, nous esp6rons cependant, de voir ce jonr
Mess. les commissaires de Brandenbourg chös nous, pour mettre
195
la dcrniöre main ä nostre onvrage afin de pouvoir nigner k
traittö k la premi6re conförence qni suivra et qai alorB se tien-
dra k Lenzen; j'espöre, qne ce poorra estre vendredy oa Ba-
medy. Je sais etc.
Bothmer.
ä Schnakenbonrg ce =-^ — ■ 1699.
Mr. de GnalcowBki a bien vonln vons servir Iny möme de
conrrier, Honsienr, poar me rendre la lettre du 24. Oct, qne
vous luy aviös adressö k condition de me Tenyoyer par un
exprös, me Tayant apportö avantbier luy m§me k l'occasion de
la conförence que nous avons tenu icy ce jour-li et qui a öt^e
ass^s beureuse, pour que nous y ayons termin^ touB les diff^-
rents qui restoient encore, de sorte que nous allons Dieu mercy
aujourdbuy k Lenzen, pour signer nostre traitt^, qui est de
toutes les maniöres avantageux pour Msgr. TElecteur, il le seia
auBsi pour nous, si nous sommes assös heureux, pour östablir
par \k une solide amitiö entre luy et nos Sörön. Maistres, qui
est la principale veue que nous avons eu dans cette nögotiation
et qui nous a £ait accorder bien des choses que nous n^aurions
pas fait Sans cela; il faut esp^rer, que les malintentionnös ne
nous frustreront pas du fruit de nos peines et de nostre d6fö-
rence. Le traittö porte que röohange des ratifications se doit
faire en 6 semaines ou plutost; nous aurions mieux aimö de
n'en prendre que 3 ou 4, mais Mess. de Brandenbourg en ont
voulu 6; vos soins pourront peutestre abbreger te terme, j^en
auray pour que nous soyons prest en peu de tems avec nostre
ratification et qu'on vous la mette en main, puisque vous en
ferös apparemment Töcbange. Vous anrös sans doute apr^s
cecy satisfaction touchant la rönovation de l'union perpötuelle.
Je fais estat de partir mardy ou mercredy dlcy pour Goebrde
et de la pour Bazebourg voir mon pöre, vous rendant mille
graces de Tassistance qne vous nous avös donn^ icy dans nostre
n6gotiation par les soins et bons offices que vous av6s employö
k la cour oü vous estes, vous asseurant, qu^on ne sgauroit estre
plus parfaitement que je suis etc.
Bothmer.
5
k Harbourg ce tt^^^' Iß^^«
Nous re^eumes avantbier, Monsieur, avec bien du plaisirla
nouvelle de Töchange des ratifications de nostre traittö de Len-
zen, comme vous rentamerös k cette heure vostre nögotiation
13*
196
tonchante Pimion perpötaelle. Je vous y souhaite an bon et
prompt Saccus. Je ne doute pas, qu^en ce cas on ne renvoye
auBsi Mr. Bartoldi k Vieime avec des meilleores mstructions
toachant la primogönitare qu'il y en a eu jusques icy.
On est tonsjonrs icy et k Hamboarg dans la persnasion,
que les Danois entreprendront quelque chose contre les forts de
Holstein ä la favear de la gel6e. II est nöcessaire de faire son
possible, pour les en dötoumer, si on veut emp^cher lagnerre,
qui seroit inövitable aprös une dömarche de cette natnre. La
riviöre a pris, les bateliers d'icy essayeront demain passer sor la
glace, si la gelöe continne. La grande cbasse de sangliers ne
se fera que samedy, de sorte que nons serons icy jusqu'a
Tantre semaine, alors on retoornera par Lunebourg et Ebstorf
k Zelle. — Je suis etc.
Bothmer.
4 Hannover ce 7. Mars 1700.
J^ay eu Thonneur, Monsieur, de recevoir icy vostre lettre
du 2. de ce mois. Mr. Beicbe arrivera sans doute aupr^s de
vous devant cellecy; östant parti de Zelle par la poste ordi-
naire de jeudy passö; 11 vous apportera le traittö mis au net
Selon les demiöres corrections avec toutes les döpendances et
les prösents pour Mess. les commissaires aussi. Mr. de Gual-
cowski aura 10 m^dailles, chaqu'nne de 50 ducats, ce qui fait
la somme de 500 ducats en espöce; Mr. de Berghem en aura
8 pareiUes, qui fönt 400 ducats. II y a parmis ces mödailles
quelquesunes avec une inscription sur le röglement des limites,
qui sont assös jolies. Ck>mme la mödaille de S. A. £. de Bran-
denbourg n^est pas faite encore, ä ce que vous m'av^ mande
cy devant, on nous donnera apparemment en argent T^quivilant
de Celles de Msgr. le Duc, car pour moins <^est ce que la prö6-
minence Electorale ne permettera point.
Pour ce qui est de yos affaires, Monsieur, Je n'ay point
entendn, que Madame TEIectrice en aye parlö icy, et vous
sgavös, qu'elle est trop gönöreuse pour vous rendre mauvais
ofßces; cependant de la maniöre que les choses sont, je com-
prens fort bien, que vous n^aurös pas beaucoup d'agr^ment ä.
rester long tems dans cette cour 1^ dont le voyage de Prasse
vous dölivrera sans doute, si vous n'en revenös pas plustost;
je tacheray cependant d'insinuer 4 Mess. les ministres d'icy ce
que vous m'avös ordonnö lä-dessus.
1fr. le Duc est icy depuis jeudy et retoumera apparemment
mardy ä, Zelle, östant impatient de se rendre k Weihausen,
pour conimencer la chasse. H se porte Dieu merci tr^s bien.
197
Les Danois ont fait Ä roccaaion de la derniöre gel^e an
mouvement comme pour attaqaer les forts du Duc de Holstein
mais comme le tems a ohangä, il faut esp^rer, qu'il en aora
östö de meme da dit dessein et qae noas resterons en paix.
Je voos prie d^estre toasjoars persaadä da zöle parfait, avee
leqael je suis etc.
Bothmer.
ä la Haye ce 31. Acut 1700.
La lettre que j'eas avanthier Thonneur de recevoir (}e Yoas,
Monsieur, est du 24. de ce mois. C^est tout de bon, que noas
aurons un Roy de Prusse; il est bien juste, qu^il en coute
autant ä Msgr. TElecteur, qae vous dites ; la dignit^ Royale ,
deviendroit trop commune, si eile ^stoit ä si bon march^. Je
suis persuadö, que le commencement en sera fort magnifiqueet
plein de joye ; si les suites ne r^pondent pas ä Tid^e qu'on s'en
fait, les auteurs du conseil auront une ample matiöre pour
exercer leur capacitö.
Je vois, que le voyage du Prince ^lectoral, dont voos me
parlös, est fort secret, puisque avanthier on n'en s^avoit encore
rien k Loo. Le Roy en partira jeudy pour Diren et de lä k
Breda, pour faire des revenes, de sorte que ce Prince courre
risque, de ne pas trouver Sa Majestö k moins qu'il ne diff<6re .
son voyage jusqnes k ce qu^elle sera de retour k Loo, ce qui
sera TU. de Sept. Estre Roy de Prusse, devenir en suite
Gouverneur et Capitaine-G6nöral des Provinces-unies, et m^me
Roy d'Angleterre, sont des choses fort souhaitables, et s'il ne
tient qa!k souhaiter, il vaut mieux dösirer quelque chose de si
grand que de moindre consöquence. Le ministöre d'aujourd'huy
fait voir par \k cette sablimitö de son gönie qui le rend si
c^löbre dans le monde.
Je pense vous avoir dit par ma pröcMente, quelaröponse
de FEmperear touchant le traittö pour la succession d'Espagne
est arrivöe; ell^ est assös positive et fiöre, TEmpereur disant
entre autre, qu^il est au döfaat des enfants du Roy d'Espagne
son unique höritier et que si on veut se saisir de quelqae
chose appartenant k ce Prince pendant sa vie, il sera obligö,
de s*y opposer. Les ambassadeurs de France veulent ignorer
cette röponse, sans doute en attendant Fordre, comment ils en
doivent parier. Mr. le Pensionnaire est allö cependant vendredy
k Loo, k ce qu'on croit pour entretenir le Roy d'Angleterre sur
cette matiöre; il faut voir, si on nommera an autre Buocesseor
k la place de TArchidac. — Je suis etc.
Bothmer.
198
7.
ä la Haye oe 15. Avril 1701.
Je Yoas fölicite, Monsiear, de vostre henreuse arrivöe 4
Berlin. — Est-ce que tous les ^stats du Roy de Prusse ou
sealement ceax de la Marche de Brandenbourg doivent lever
et entretenir ^ hommes? et doivent ils avec cela payer les con-
tributions comme auparavant?
Le conseil de la Beine, d'envoyer nostre Piince £lectoral
en Angleterre est fort bon; je suis bien trompö; 8*11 n'a plua
de goüt poor cette conronne que TElecteur eon pöre, ce qal
8oit dit entre nou8, oar il ne seroit pas bon, que Mss. lesAng-
lois sceussent nostre indi£f6rence sur ce sujet. «Tadresse i Mr.
Ueosch les nouvelles d' Angleterre et d'icy pour vous en faire
part, et je vous prie, de les donner aussi ä la Beine, si eile en
est curieuse. Vous voyös, que Celles d'icy sont assös steriles
et Celles d^ Angleterre ass^s mauvaises, ils fönt connoistre de
combien de patience et de phlegme un Boy d' Angleterre a be-
soin pour gouvemer oette nation. On esp^re pourtant, qae
quand ils auront jett^ leur bile, ils s'appliqueront aox soins dont
la conjoncturq präsente a besoin; sans cela ils se perderont et
toute PEurope avec eux. — Je suis etc.
Bothmer.
ä, la Haye ce 22. Avril 1701.
Je vous fölicite, Monsieur, de vostre audience Boyale et
des bonnes assurances que vous y avös receu pour le culte
d*une bonne et sincöre amitiö avec nos Maistres; je me rö-
jouiray aveo vous, d'en voir les effects; les int^rests communs
aussi bien que ceux des deux maisons en particulier demandent
une bonne union. — Je mande les nouvelles publiques i Mr.
Heusch, qui ne manquera pas de vous les communiquer. Je dois
y adjonter la röponse & la question que vous me faites ä Fögard
de la sttccession d* Angleterre. Je ne suis pas d'opinion, qu'il y
aura encore des difficultös, le Parlament ayant d6sj4 expliqu^
ses conditions, comme vous aurös ven par les nouvelles que
j'ay envoyö de tems en tems ä 1fr. Heusch, le bill est dressö
U-dessus et a öst^ lu pour la premiöre fois; si le Boy le
confirmera ou sll y pourra apporter encore quelque change-
ment k Tavantage de son successeur c^est ce qu'il faudra voir;
mais une marque, que ie Parlament ven demeurer forme sur
sa nomination, est, que la maison des oommunes n^a pas seule-
ment voulu lire la protestaUon de savoir. Je suis etc.
Bothmor.
199
9.
k la Haye ce 6. Joliet 1706.
Je me räjonis, Monsieur, d'apprendre par rhonneur de vostre
lettre du 3. de ce mois vostre faeureuse arrivöe en ce voisinage
d'aotant que Yons me faites concevoir Pespörance que j'auray
par lä celny de Voos voir iey.
Je dois Volts föliciter particuliörement de Theureuse con-
clusion du mariage dn Prince Royal de Prasse avec nostre
Princesse, paisque c'est Vostre ouvrage, soahaitantqu'il
prodaise Tanioii et la satisfaction r^iproque des deax contrac-
tants et de leurs Sörön. maisons sans intermption.
Bothmer.
IV,
19* i^ottptf an 3Itetu
1.
HaoBoyer ce 1. Janv. 1693.
Monsieur. La lettre qne votre conrrier nous döliyra hier
vers le soir, nous a bien rasseorö. S. A. £1. reconnoit fort le
bon Service qne toob luy rendez, et vons me permettrez bien,
que je vous dise, que vons avez fait un coup d^faabile ministre.
Quand S. A. E. de Saxe demeure dans les sentiments, de ne
point troubler le repos public, nous n'aurons rien ä craindre, et
nous triompherons de nos ennemys. On a raison de rendre
justice ä la soliditö et k la prudence de Mr. de Grote, qui ne
manquera pas de bien affermir S. A. £. de Saxe dans ses
bons sentiments. Si ce prince se laisse engager k la neutralit^,
ce sera au grand pr^judice du public. Nous n'y perdrons pour-
tant rien pour notre particulier, si Ton nous tient parole
ä r6gard de Saxe-Lauenbourg.
J'avois bien parlö d^une lettre de cröance pour vous comme
ministre i^lectoral ; mais on n^en a voulu rien faire et je s^ay
de bonne part, qu^on a dit lä-dessus, que j^östois nafetoeig. C'est
pourquoy je laisseray plutost aller tont au diable que de
m^exposer k ces fourbes de jugements. Je suis etc.
Hattorf.
2.
Hannover ce 5. Nov. 1694.
Monsieur. J^ay recue Thonneur de la votre et je sonhaitCi
que la döpSche qui part ce soir par une estaffette vous puisse
etre rendue devant que vous vous expliquiez avec les ministres
de S. £. A. de Saxe au siyet de Taffaire de Königsmarck. —
200
NouB revinsmes avanthier de Göhrde, oü nons avons
laiBsö Mb^. le Dac de Grile en parfaite santö et en tout bonne
dispositioD k Tögard de Taffaire domestiqae. Dieu veuille le
conserver dans ces bons sentimentB, auxquels Madame la
Duchesse est tout k fait contraire remoante eiel et terre pour
faire changier S. A. S^rön. de sentiments. Mess. de Bernstorf
et de Bolow esp^rent tousjonrs bon. Ifadame la Dachesse
a dit tout net 4 S. A. E., de ne vouloir point venir icy au
carnevali mais Msgr. le Duc. se rendra icy lorsqu^on commen-
oera Topöra. Leurs A. £. de Brandenbourg viendront de
meme icy vers ce temps lä ä condition, que notre augnate
Maitre rende une visite 4 S. A. E. de Brandenb. devant que
DOS divertissements se commeucent, ä quoy il y a beaucoup
d'apparence. Je suis autant qu*on le puisse etre etc.
Hattorffl
3.
Hannover ce 7. Nov. 1697.
Monsieur. S. A. E. en signant la d6p6che qui vous sera
rendue par cett' ordinaire, me dit, qu'il luy östoit venu une
pensöe dont je devois vous informer k s^avoir qu'il seroit avan-
tageux k 1) ses affaires, si Ton pouvoit mettre la discorde entre
Colbe et Barfus et gagner ramitiö de Tun des deuz. S. A. E.
veut croire, que vous puissiez faire cela par le moyen de la
femme du premier, avec laquelle, on luy a dit, que vous estes
extrömement bien. Je ne tiens pour mon particulier Taffaire
auBsy aisöe, östant inviolablement etc.
Hattorf.
4.
Hannover ce 5. Nov. 1699.
MouBieur.
NouB fumes Jendy passö de retour de Gfaeurde, oü nous
avons eü la joye et la satisfaction de voir Leurs Alt dans la
meilleure intelligenoe du monde. La nouvelle de la conclusion
du traittö ä Lenzen a augmentö notre joye. On en esp^re des
suites avantageuses pour les deux maiBons. Je suis incrödule
sur ce siget, comme Vous sgavez, Monsieur, et je suis seur,
que, tandis que le ministre, auquel Vous parlerez clair en
vertu du rescript, que Vous aurez par cet ordinaire, ne change
de sentiments d^animositö contre nous, la bonne intelligence ne
sera point rötablie. Dieu veuille, que je m*y trompe. II est
i) 9on ^itr an ift ber ^ef (^iffriert.
201
ä souhaiter, qae S. A. E. de Brandenb. ne se m^le pas de
Taffaire d^Holstein, parceqn'antrement il y aura tout ä craiBdre.
La guerre ne nous convient pas dans la präsente Situation des
affaires. Le Roy de Pologne pour se d^charger d^un bon
nombre de ses trouppes, en a promis 8000 hommes au Roy de
Denmarek. Mr. de Gohr nous mande cependant, que Mr. de
Welling n^en est point en peine et quMl y a jusqaes k present
pen d'apparence pour la marche des Saxons. Je suis inviola-
blement etc.
Hattorf.
5.
Hannover ce 8. Nov. 1699.
— -Nous sommes dans une extreme impatience d'apprendre,
quel effet le traitö fait k Lenzen aura produit S. A. £. n^est
pas ^loignöe des sentiments de Mess. de Fuchs et de Schmettau
au sujet de son voyage vers Berlin, mais EUe veut, si je ne
me trompe pas, etre seure auparavant, que sa venue y sera
agr^able et qu'EUe trouve S. A« E. dans des meilleures dispo-
sitions et tout de bon inclinöe pour un prompt rötablissement
de la bonne union entre les deux maisons. On attend surtout,
de quelle maniöre Mr. de Colbe se sera expliqu6 sur ce que
Yous aurez repr^sentö k ce ministre conformement au demier
rescript. Yous avez, Monsieur, extrömement applaudy en ce
que Yous avez fait difförer le voyage de Madame T^lectrice
vers Berlin et Yous ferez plaisir k S. A. E. de tenir ce voyage
en suspens jusques k autre ordre. S. A. E. souhaite, que
Yous repr^sentiez de bonne maniöre k Madame TElectrice de
Brandenbourg: &t toürbe ^^ erinnern, mie e8 S^ro gefallen, ba^
man 3. (S^f. 2). in bem, n^ad fte oon bem Ober-^rSf. üon 2)anMman
lengjl Dornet gefaget, al^te feinen Setfall geben tooHen. Unferd gn&-
bigflen $etrn (£^f. 2). mflrbe ebenmäßig in ettoafi )u (Semfi^t ge^en,
»ann man bemjentgen, toad fle bon ®ero grau SD'^utter tendresse bor
bie na^gebo^men $emt @b^ne, unb xoa9 Dero füreilen&e visite für
nad^i^eilige suites ^aben !önnte, mehrmals gemelbet, ntc^t allerbtngd
Glauben beimeffen tooSte 2C. S. A. E. entend que Yous fassiez
cette reprösentation comme de votre propre mouvement et
Sans que Ton s^appergoive, qu^elle vienne de S. A. E., ne trou-
vant pas k propos de Yous Tenjoindre par un rescript Mr.
le Comte de Witgenstein est mort et Mess. de Diden et de
Schlägel Prätendent le rögiment vacant; S. A. E. me semble
avoir jett^ Foeil sur le demier ce qui est fort sensible k Mr.
le baron de Goerz. Je suis inviolablement etc.
Hattorf.
\
202
Hannoyer ce 31. Jany, 1706.
Monsfenr.
Les deux lettres que Voub avez öcritesi) ä S. A. E. pour
ses mains propres luy ont ^stöes bien rendues sans que per-
sonne les aye veues k la reserve de moy. J^ay ötö charg^ de
mander lä-dessus que, quasd on Voas reparlera aa liett oü
Vous gtes du manage, Vous ferez bien, Monsieur, de faire
entendre, que Vous n'en estes pas instruict, et que seton que
Vous puissiez juger, ce n^ötoit pas la coutnme, d'offrir (qu«)u«
bieten) les Princesses de cette maison. S. A. E. ne doute pas,
Monsieur, que Vous ulnsinuiez cecy de bonne grace et de la
maniöre, qu'on ne s'en trouve pas choqu^. D'ailleurs on
souhaite fort ioy un heureux succös de cette affaire. Vous
aurez en ce cas nn trös grand mörite.
Le rhumatisme de Mr. le baron de Goerz ne cessant pas
encore, Mr. le baron d'Elz a ordre draller en sa place anx
conrs de Mayence et de Tröves, ayant dessein de partir dös
que Mr. le Comte de Schönborn, Orandvenenr de TElecteur de
Mayence, sera arrivö ioy. II est attendu k tout moment. La
röunion de la maison est conclue et ratifi6e. L'affaire de rEvßchö
de Lübeck se paroit aigrir. Si le Roy de Suöde sort de Po>
logne pour venir au secours du Duo d'Holstein, les cereles de
la Saxe et toute TAllemagne sera mise en combustion. Ce que
Dieu ne veuille!
Je suis avec tout le zöle imaginable etc.
y. Hattorf.
7.
Hannover ce 27. Dec. 1706.
Monsieur.
Je Vous rends graces tr^s humbles de Thonneur de Votre
lettre du 18. — J'ay appris avec une extreme joye le tömoig-
nage que le Roy Vous a fait, Monsieur, de la satisfaction qu*il
a de Votre personne et de Votre m^rite. Mr. le Comte de
Wartensleben me fit icy Thonneur de me dire la m€me chose,
se servant des expressions suivantes : „Que Votre mission ^toit
tr6s agröable k Sa Majestö et que tout le ministöre de S. A. E.
ne seroit pas capable d'obtenir de Sa Maj. ce qu'Elle feroit
sur Vos instances.^ Ce ministre ne put s'abstenir en m^me de
faire paroitre la consid^ration trös grande qu^il a pour Votre
personne. S A. E. voudroit bien s^avoir ce que Madame la
Comtesse dit du pr^ent qu^EUe a fait k Mr. son öpoux et k
eile conjoinetement. Je suis avec autant de zöle qu^homme au
monde puisse etre etc. d'Hattorf
I) !Der 9rief tfl üon §ter an f>x9 j,Le rhumatisme^ etc. d^tffriert
203
8.
Hannover ce 6. Janv. 1707.
Monsieur.
La lettre que Vous m'avez fait Thonneur de m'öcrire le joor
de Tan m^a ötöe bien rendue. Ce que Vous avez dit ä Mr. le
Comte de Wartenberg en luy rendant le r^gal que S. A. E.
avoit destin^ k Iny et k Madame Bon öpoose, est enttörement
conforme aux sentiments de S. A. £. Le contenu de Votre cn
chiffres nons a conto bien du chagrin. Mr. le baron de Goerz
veut cependant conclure de la lettre que Vous luy avez öcrite,
Monsieur, que cette affaire n^aura point de facheuaes suites.
Ce que Dieu veuille!
Mflgr. le Duo Antoine Uflric] a dessein de se rendre icy,
comme S.A. a dösjä rendu Tötö paasö une visite änotre auguste
Maitre; S. A. £. veut luy rendre la pareille au premier jour.
Nous attendons iey de jour k autre Msgr. le Margrave
d^Anspach, qui veut avoir part aux divertissements de notre
Carneval. On dit aussy, que Msgj:. le Landgrave de Darmstat
a la m^me Intention. Je suis etc.
d'Hattorf.
V.
9BefeIp an 3lUn*
1.
12
9{egen9burg ben-^ @e)>t 1692.
SSoIgebo^mer
tnfonbcrd ^od^gee^tter ^err triegdrotl^ unb ^otron.
^aä^htm bon Serenissimo uitferm gnSbigflen J^firjlen mib $erm
mir in gnaben anbefohlen; mit 3^nen fiber ben 9. Electorat ju corre-
spondiren, al9 mad^e td^ bamtt §eute fc^ulbtgfler mögen ben ^fang
unb berichte btenfUtc^, tvadgeflott bt^^ero jme^ obstacula im ^ege ge«
flanben, marumb mit bem (Sl^urfürfK. QEolIegtalfd^Iuße super quaestione
„An^ nod^ nic^t furtjufommen getoefen: erllß^, n)eil bad (£^urfürfil.
CoUegium mit einer (£^itr))f&I(lf(^en gefanbfd^aft t)or^er befe^t nierbcn
mfiffe, unb ffir'S onbere, meil bis on^ero (£^ur Stier, (Sl^ur (SbSn unb
(£§ur $falt? t)om ^e^fer ein öclaircissement über einige @r. Tlai,
movirte Steligionddubia enoartet ^aben. ^ad erftere cessiret nun«
me^ro, unb ifi ba^ir ein (£]^ur))fäl4ifd^er gefanbter, 9la^menS B. t)on
(Sterbt, fd^on angelonget. (Sr foQ 63 Salute alt unb fe^r irressolu
fein, ^at aud^ feine tjollentommene Instruction mitgebracht unb be^
einer gefirigen inter Electorales im (S^urba^erifc^en Cuartiere ge*
^altenen Conferentz )u bebenten gegeben 1) ob Sermi unfad gnäbigflen
^firflen unb $errn meriten fo befc^affen, bog berfelbe }um (S^urfürflen
)u mad^en? 2) ob e« eben je^o de necessitate fe^e? 3) ob ed utilitas
204
publica erforbete? 4) tDad )ii t^im, toan bte Stetd^dfürfien i^re ^c^I.
ettDait nic^t folltcn fflr einen (Sl^urfflrjten erfennen tooSen? unb 5) nne
bte ex parte principum entflanbene motus )u compensiren? 2)a]^tn>*
gegen ^aben ber (El^nrba^enfc^e $r. B. üon 92eu]^Qu6, ber (Sl^nrfäc^flfc^e
^r. B. üon SD^iltt^ (tDelc^et Itd^ meinem Patron gon^ bienfüic^ anbe«
fielet unb gewis umb unfern gnäbtgflen ^erm ^oc^fürfK. ^djji, ^od^
meritiret mad^t) unb ber (SEl^urbronbenburgifc^e $r. bon 9)^ettemic^
geflem beflo tapferer votiret, unb toan Palatinns ntd^t inflSnbtg umb
(Stnrftumung einer fur^jen %v\^ ange^Iten l^&tte, ttiürbe btefe £lectorat-
@Qd^e bet) gefbriger Conference toürKid^ in proposition unb delibera-
tion gefieSet fein. !S)enn ber (E^ur'äl'^a^nsifd^e $r. ®efanbte ifl iterato
emfllic^ befehliget, biefelbe ol^ne aßen fernem ^uffd^ub ju proponiren,
ifl baju auc^ bereit unb nndig. SBorumb es aber nt^t gefd^e^en, ifl
bicfed bie bomel^mfle U^rfad^: 3^re (S^urfl. Durd^I. }u SBa^em ^aben
QU !S)ero $r. ^erubecd, bed (£^urffirflen ju (Sblln Durd^I. neuftd^ ein
n>eit(äuftiged ©(^reiben (äffen abgeben unb <B\t bann ^um enbßd^en Se^«
tritte nad^brüdfftd^ erinnert, ^otd^ed @d^eiben ^at ber $r. Q[l^ba4erif(!^e
am nec^fbenuic^enen gre^tage burd^ eine eigene ©taffette weggefd^idet unb
hoffet barauf übermorgen, Tlxtmo^9, Hnttoort la l^aben. 9[nMangenb
bie )n)e^te ^inbemis, fo continuiret biefelbe jmor noc^, rnirb ober ob
©Ott tDin baS äBert nid^t ^inbem. (Sl^ur^ü^o^n^ acquiesciret f(^on
ratione dabiorum religionis bet) ber S^erfid^erung, bie ber ^e^fer in
bem legten Rescript an bie l^iefige ^e^ferl. Gommission benen römifd^«
tat^otifd^en ©efanbfd^afften gegeben. %n (Sl^ur«(£9IIn ^at, n^te bor^tn ge^
melbet, (Sl^ur^Sa^em mit 92ad^brudf gefc^rieben: unb QE^ur^^ranbenburg
^at feinen (Slebifd^en (San^^Ier, $r. bon Beyern, an (2[]^ur«Xrier unb
(£^ur))fa(^ gum anbem SO'^ale abgefd^idet. (Routen biefe 3 (S^urfftrflen
nun nod^ gu getvinnen fein, enttueber burd^ bad obbebeutete ermartenbe
l^e^ferl eclaircissement ober fonflen, fo l^ätte man 7 einftimmige vota;
n^o nid^t, fo tverben bie übrigen 4 (S^urfürftl. (Sefanbten I&nger aU bi«
Michaelis (rote fte mir berf))rod^en) nic^t anflehen, fonbetn aldban un^
Verlangt ein conclusum per majora machen, baffelbe j^e^ferl. Wlai,
überfenben unb baburc^ bie investitur befbrbem. $on bem (Srfolg
fünftig. dn^roifd^en recommendire tc^ mid^ gu ^od^geneigtem SBolrooOen
unb t)erbleibe negfl göttl. (Sm^fe^Iung.
3ReineS ^oc^jubere^renben $r. ^egdrat^d unb Patron«
bienfhoittigfier 2)iener
SBefelo.
2.
15
SRegen«burg ben ^^ @ept. 1692.
3n ber 92ac^t ^niifc^en näherem 3Ron« unb !X)iendtage ifl ein (S^ur«
bronbenburgifd^cr Courier mit ber (J^urfürflL ordre an ben $t.
bon a^ettemid^ all^ir angelanget: er folte fofort nad^ a^nd^en fld^ be>
205
geben unb m 3^rer (E^urfftrfll. Dd^L }ii Bronbenburg Flamen @r. QE^ur«»
fürlll. 2)d^L gu (SöSn Decfu^em, bag auf ben %aU, voam bie ^a^erifd^e
unb $fal|}ifc^e (El^urlinten beibe audfiürben, unb baburd^ bie eDongeltfd^en
(Sl^urfürftcn bie majora erhielten, otebonn mit Consens 3^Ter (S^ur«
fflr|U. Xäjii, }u @a4fen (bie aud^ bagu t)er^offent(ic^ (etd^t }u disponiren
fein milrbe) unb unfer9 gn&bigften $erm $od^für{i(. 2)(l^(. ein neuer
cat^oßfd^er QE^utfürfl mieber erme^Iet merben (olte. 92Qd^bem mm (S^ur«
iSöSn burc^ fold^e t^erfld^enmg tofirbe gewonnen fein, fotte er, t)on
äJ^ettemic^, be)| feiner SBieberan^erofunfft barauf bringen, bag unt^erlängt,
aud^ bed — nunme^ro ober fc^on angefommenen — (S^ur))f(U|}ifd^en @e«
fanbten unerwartet, per majora ein conolusum super qaaestione
^An^ unb gtoar no^ bor ÜÄid^aett« gemac^et, Caesar! o^ne 3eitt)er(ufl
überfonbt unb benen übrigen ^$. (Sl^urfürfien gum ®e)|tritt ber Seg
offen gelagen mürbe, ^ierauff l^at ber t)on iEJ^ettemid^ borgeflem ^aäf*
mittag umb 4 U^ bie $ofi genommen, unb mirb beffen 3i^<^nff^
mit i^erlangen ermortet. SD'^tteymeile ^ot ftd^ felbigen Dorgefhrigen Stage^
gugetragen, baß 5 Don benen gürfil. Contradicenten be^m ^r. (E^nr*
SV^a^n^ifd^en getoefen unb nid^t nur f&r ftd^ felbfien, fonbem aud^ iRal^mend
i^rer übrigen consorten i^me mfinbttd^ t)orgetragen, fold^en Vortrag auc^
fd^riftlid^ extradiret ^aben, barin beflc^enb: ©obatb bie $annot)erifd^e
£lectorat«@ac^e im CE^urf. CoUegio proponiret mürbe unb gum
©d^Iuge gebiete, soften fte ein ieber gmo @taffetten: eine an i^re gnä^
bigfien Ferren, unb bie anbere an bie commandirenben Generals))er^
fönen (äffen ablauffen, meldte (entere bau vermöge fd^on in $&nben ^abenber
ordres alle i^re unterl^abenben trouppen, fo ftc^ big auf 40000 ST^ann
beioffen, üon benen Operationen gegen ben geinb — fomot versus
orientem ald occidentem — gurüde giel^en tDürben, ja loan er, QEl^ur'
17
äRa^n^ifc^er, au(^ nid^t mad^te, bag i^r conclusam t)om -ö=-Auga8tiim
(S^urf. Gollegio publiciret unb beobad^tet mürbe, motten fte i^n ni^t
me^r für einen 9{eid^8«Directorem erfennen. SDabe^ ifl ti nod^ uid^t
geblieben, fonbem mie geftem ber neu iegitimirte $)o(ftein«®(ü(!fiäbtifc^e
?{bgefanbte $r. Pieper gum erflen ma^Ie aufd 9^at^au9 qefommen, l^at
er singnlis legatis, fonberltd^ benen anmefenben Electoralibus, ad
partem insinuiret: fetn^öntg ^ätte ein Original -Transsnmptum Don
ber^ei)ferfid^«$annot)erifd^en, i(^ glaube im Martio c. a. auffgerid^teten,
alliance; barin flünbe 1) 3^re ©od^fürftt. 2)d^l. u. gn. ©err ^attc
tc^ferlic^er SKaj. 500000 SReid^stl^tr. gu erlegen öcrf^)rod^cn, 200000
alfobalb ba^r unb 300 000 nad^ unb nad^; 2) Ratten 3^re S)c^l. bem
Äe^fer öor fid^ unb i^re Posterität promittiret, allegeit einem aue bem
(grft^oufe Oeficrreic^ bie (E^urjümme gum Äe^fert^ume gu geben; aud^ 3)
gu l^elfen, bag Sö^meu extra actum electionis ein votum im collegio
Electorali auf 9iei(^«tägcn bcfäme; ba^ingegcn Ratten 4) 3^ro Äe^f.
Wlai. ber Äö^fer fid| engagiret, unfere gnäbigflen ©erren gürflcn 2)(^l.
206
bte (S^umürbe ntii^t nur t^or ft(^ felbfl )u conferiren, fonbent aud^ bagu
bie (Sttmnlligung bed ganzen 9lri(i^0 ^u Derfc^offen. fBdi^tS, aU taiiter
odiosa, fotDoI httf htm ^r. (G^itr * sha^n^tfd^en als htif bem {^r. QD^ur«
2:nenf(!^en unb ^r. (E^ur« W4if<^^ ^^ fold^en ingres gefunben, bag
e9 nid^ ^u befd^rnben. 3i!l^, at9 bon einer foid^en alliance gar nic^t
informiret, ffcibt metter nid^td bagegen reben f5nnen, ald bag id^ offeS
getftugnet unb in B^^^fel gebogen ^abe.
3n biefen terminis beru^ä berma^len bie @ad^e, unb id^ berMetbe
negjl ®httl (Sm))fe^(unge
Sefelo.
A Monsieur
Monsieur dllten, Conseiller de
guerre et Envoyö extraordinaire
de S. A. S^r. d'Hannover auprös de
S. A. Elect. de Saxe
4 Dresden.
3.
«egenrtnrg ben ^' ^^^ 1692.
— %xi Vergangenen SD'^ontagetfl ber (Sl^ur^^anbenb. $r. bon 9)^ettemi(^
bon 9J2lind^en ba^er meber angelanget. Q[l^ur«(£öl][n ^at fld^ aber gu
einer positiven (SrnSrung noc^ nid^t Derfte^en rooUen. ®Ietd^h)o( l^aben
3^re (Sl^urffirfil. 2)(^L ^u il^nte gefaget: @ie »ären 3l§rer 2)d^L unferm
gn. %. VL ^. ebenfo n>oI be^getl^on unb geneigt, al9 ein einziger oon
3§ren ^r. 2Wit(^urfürpcn, mügten aber er|l Antwort auf 3^re SRefi«
gtond« dubia bom ^e^fer ^aben. %vl^ ^aben bie (S^ur- ddllUtifd^en
ministri i^n Derftc^ert, baß oil^ur« Syrier unferd gnftbigflen $erm gflrfieu
2)d^I. eben menig juttnber fe^e unb nur au(!^ erfl auf bas Dertrö^ete
^e^ferl. ^(ntmortfd^reiben toarte. @oI(!^ed tvirb ber^offent(td^ juSD'^nd^en
16
nunme^ro f(!^on angelangä fe^n, »eil ba^fetbe ben ^ ©ept negfi^in —
tt)ie mir ber iQ^, Äannner^nrSfibent ©rote ((^reibet — burc^ Expressen
bonSSien abgefd^icft tvorben; n>trb alfo üer^offentfic^ balb eine favorablo
Instruction, n^o nic^t bon girier unb $fal(, iebod^ üon (£5Iln einlauffen.
(Sf^üvMa^nii ba^ingegen ifl burd^ bie gürfit. ^ebro^ungen bergeflalt in-
timidiret, bag mit le^tDoriger $ofl bem (Sl^ur-iD^a^n^ifd^en (^efanbten
Sefe^I ^ugefommen; er folte eben auf bte proposition ber ^annoberifc^en
(S^urfai^e nid^t bringen, fonbem erfl berid^ten. Sed^alb bie brd^ tooffi'
geftimmeten (E^urfürfll. S^^, ®efanbte, naJ^mentftc^ ber ^r. (S^ur*
Se^erifcbe ©efanbte, $r. Q^ur-(&äc^itfc^e unb $r. Sl^ur^^anbenburgtf^e
an ben e^urfürflen ju SKa^n(} öorgcpem Slbenb umb 10 U^r per staf-
fette gefd^rieben unb @. (Sl^urf. ®n. in nac^brficfltd^en terminis er«
fud^et ^aben, 2)ero ^ieftgem (Sefanbten bie o^nberl&ngte proposition
emfUid^ anzubefehlen, mit ber S3erftd^erung, bafs i^re ^o^e gnSbigfie
207
Ferren Principale 3§ro toiber alle unMtttge gemott — ba9 o^nebcm
t>ott 8 4 4 ^rften rdä^t )n beforgen — ftäfftigji assistiren motten. Sn.
xom% Xa^tn xoxxh fn^ )eigen^ xoa9 fot(^e9 @(!^reiben effectairen toerbe.
Wdtttodlt unterlagen bte Bog^aften gürjK. Opponenten nt(^t9, toa^
unfern gn&bigflen lieben $emt etmgermagen iDerungfint^fen famt. @ie
^aben alle Tractatcn in ^Snben^ bie S^ro S)(^I. mit bem ^e^fer b.
22. Martii, mit (Sngel« nnb ^oHanb b. 20. Junii a. c, item nac!^ nnb
na(^ mit @(!^meben toegen ^Bremen, mit (S^vx^aäfim toegen @a(^f. Sauen«
bürg nnb (Sttfwct, mit (S^ur^iBranbenburg megen 2)ortmnnb unb äRfill«
unb 92orb^anfen^ mit ben Scfuitem, mit tt)eltbli(^en $faffen k. gemacht
^oben follen, unb mug in ber ge^etmbten (Ean^Ie^ ju ^annoüer ober
Belle ein @(^elm fein, ber fo((^ed alled oenat^en unb iDerfauffet ^at
€e ijl nic^t aud3uf))re(^enr mie fd^r ^ierburi!^ — n^eil ein Raufen odiosa
barin enthalten — unfere ^aä^t remoriret unb oer^nbert merbe. 3äi
bin bedteegen fe^r embarrassiret unb meig ni(!^t, mas i(^ barju fagen
foU, toeil i(^ oor^in nie baoon gehöret 2)o^ <3ott tovch enblid^ ^erburt^
^elfen^ in begen ©nabenfc^u^ i(^ un9 beiberfeitö getreutt(!^ enq)fe^te unb
mit aller (Ergebenheit oer^arre )c
Sefelo.
VI.
t». fiimboc^ an 3Iten*
1.
17
9legen«burg ben ^ Martii 1694.
S3ir al^ier nic^t aUein, fonbem infonber^eit ber ße^fert. $off er«
märtet mit Verlangen, ma« 3^re (Sl^urfflrfll. 2)urc^L megen ^ö^eim re-
Bolviren merben. 3(^ xoiti nic^t ^offen, bag bie ©(^'öningif^e Libera-
tions*@a(^e Don fo((^er difficnlt&t fetje, bog baburi!^ bad (G^urmefen
einiget obstacul leiben foUe, fonbem mttnfc^e bem ^erm gelbmarf(!^al(t fein
SBergnfigen, und aber unb bem gemeinen heften eine favorable unb
fo((^e resolution, baburc^ bie ttiürdlid^e introdaction beförbert loerbe.
SD'^an fagt all^ie iDon arrestirung bed Secretarii Willi! unb er«
bfnung ber $ofl«$a(!eten, aSein o^ne jtc^em grunbt. 2)iefe9 aber lieget
mir aa, bag ber ^e^ferL $off unter anberm auf bie enoartenbe (S§ur«
@(i(^f. resolution unfere introdaction audfieSet unb fonjl bie delibera-
tiones publicas unter bem eingeben, bag bte gegenmeräge Semanbtnud
im 9{ei(^ bergteic^en ni(^t )utiege, ru^en (üget; ba jiebo(^ ebenber[elbe 3u'
flanbt gani) ein anberer unb in specie bie Seföbenmg ber (£]^ur«@a(^e
erfobert. ^iefemnad^ ^abe all^ie bei) bem Q[§ur«@2i(^f. $r. (Sefonbten
ba^in angetragen, S^rem gn&bigflen (S^urfürflen unb $erm auf meine
Instanz bte $orftet(ung ju t^un, bamit @elbige unb p)OX ein jeber in*
fonber^eit an 3^re ^ct^fert. 9)?a^. f(^reibe unb bte Ü^otl^roenbigfett balbigfl
oome^menber deliberationen repraesentiren unb mit Berufung auf
208
unfere ^effttge instanz )ug(et(^, nie ol^nftc^^er unb naii^t^eifig t» aUent^
falben fe^n rodtt, toann bie neunte <£^ur«@a(l^e (anger unb groor nai^
ber {td^ ^üt unb nneber ^erfftrt^uenben mibrigen iniention audgefldlä
bleiben [olte. ^enig Su'cifel ifl be^ mir, ed tt)erben 3§re (E^urf. 2)<i^L
iu ^ad^fen foli!^ billiget @u(!^en nid^t ücrfagen, unb ber Sttql $off
tpirbt barouf Urfat!^ ftnben, umb {t(!^ au« ber Serontroortung gu polten,
fot^ane SorfieUung nic^t gu Demeigem. 3^re (El^urfttrfK. 2)<i^t gu
!8ranbenburg ^aben berglei(^cn f(^on an §ieflge Oommission unb gn
Sien anbringen tagen. Unb diwc^Wlam^ fetjnbt bergteid^en gu t^un m(^t
abgeneigt. Sßie e9 iego in einem unb anberm aUborten ergebe ober toa«
fflr Hoffnung hasoon gu ma(^en, beffen bitte mi(^ umbfionbtßf^ nec^fiens
)u berid^ten. Serbleibe
meines k. ^oii^genetgten $erm
bienfif(^ulbig{ter 2)iener
Simbad^.
2.
Q
S^egen^burg ben ^g 9^ob. 1694.
— iD^an faget mir alliier bon benen gmifd^en benen (Sl^urf&i^ftfd^
unb (S^urbranbenburgifd^en Ministris oorge^enben deliberationen in ber
(£^ur«@ad^e üerfc^iebentlid^. 2)ien)eil aber 9hemanb beger, old mein
^od^g. ^err unbt Patron, bie nähere ^eioanbnfld mir fagen fann, fo ^abe
mit biefem noc^malen barumb bitten foQen. (S9 vo&ct mo^t gut, toann
l^öd^jlgebac^te belebe Ferren (Sl^urfflrflen eine gemige ^brebe in pnncto
religionis nehmen unb baoon guforberfi bem ^a^ferL ^of iRa^ri^t
geben, mithin barauf bie Introduction conditioniren fiegen; fo tt)ürbe
uns balb geholfen fe^n. SBaS bie Prorogation ber ^annooerifd^en (Sl^ur
betrifft, ba wirb nio^t feCbige (£at^oUf(^er leiten gugefianben n^erben unbt
fönnen nnr fold^e gerne bem $aufe ^otfenbüttel gönnen, xocam felbigeS
bamit gu soulagiren unbt anf begere ®eban!en )u bringen; ingwift^en
aber bie (S^urfürfiL ^Ibreben nic^t genommen, i^ ^ier menig ober gar
ni^tS gu t^un. 3(^ Derbteibe sc,
Simbad^.
3.
7
9{egenSburg ben :7^ Mart 1695.
— 2)er ®raf von Goes ifi §eut 8 Sage §iebur(^ nad^ Si^fir^burg,
^Bamberg, granffurt, SU^a^n^, Srier, $fa(^ k. berreifet, unb §at ed feinen
Sweifel, baß ber 3lnf^)rud^ an bcijbcn crflen Orten nöt^ig fe^e. 3)ic
Opponenten foQen ingmifd^en mit i^rem Concept, xoa^ fte gu begehren
unbt gu bel)arren gefinnet, fertig fel^tt; m&re alfo gut geroefen, nionn ber
(Sraf von Goes e^er f ommcn. 9hm bbrfften fte feinen Vortrag b(oS (in
ad referendum nehmen unbt alfo üid ^dt barüber consumiret tt)erben.
(Sd tommt aber alles Done^mlid^ auf bie ^a^ferl. Tlat^, unb bie C[(ur<
209
fütfien, toxt au(^ bte (Sron @(!^meben an. 3ene ^aben, matm fie tooUtn,
'SRxM genug in ^Snben, blefen unbt jenen }u diBponiren ober gn ge»
minnen. Samt au(^ Electores unter ft(^ einig, vM ba9 Übrige m
üon felbfl geben.
S)tefer £age ffot ber (£^urbranbenbutg. ©efanbte »egen Onerfurt
ftd^ legitimiret, umb im gfirflenrat^ beffen votom ^u filmten. 9hm
n)trbt man roo^I ba^ votom gerne gönnen; aber megen be9 Dor und
praetendirten ^orfttjed mU e» difficultät geben, unbt bie $$. (Satl^o^
ftfc^en ttoSen bagegen @ut^ba(^ ebenm&gig eingefttl^ret ^aben. 2)tefe«
unb me^r anbere 2)inge, oI« bag ber garfi Don Oettingen unb Sl^re
(SE^urfür^L ©naben gu SD'^a^^ megen Sorc^ berglei(^en vota praeten-
diren, machen neue obstacula, fo bag mann man f(^on ad deübera-
tiones fflnfftig treten unbt bie (£^ur«@a(^e mit uome^men tooßte, fo((^ed
bal^er be^inbert merben börffte. SBann aber Ouerfurt noä^ )ur 3^t fülle toftre,
fo miU au(^ ha9 anbere fi^ nic^t regen. iD'^ein ^od^gee^rtefter ^err be«
lieben boc^ borten ju sondircn, ob t» mit ber Introdactdon kjonOuer*
fürt eine jol(^e groge 9{ot^A)enbigfeit fe^e ober ob nic^^t bamit ettoad and«
jufe^en, bid unfere @a(!^e p begerem @tanbe f ommen. 36^ oerbteibe tc.
8imba(j^.
dtegenSburg b. 2 San. 1698.
— S)ie iSl^urbranbenburg. ©efanbtfc^afft l^at ein Eescript erhalten,
bemelbte (£^ur«®a(^e ju recommendiren unb gu beförbem, bergleic^en
fte inner 2 3a^ren ni(^t gehabt. @ie ^at au(^ mit ein unb anbem bauon
gef^rod^en unb nic^t weniger bem ^Jranjöftfc^en Plenipotentiario t)on
ber be|lanbigen Besolution, bie neunte (£^ur«@a(^c gu i^rer ^oKIommen«'
l^eit iVL bringen, iRati^ric^t gegeben. !S)ie Opponenten ftnb buri!^ ol^n«
zeitigen Serrat^ bed pi Sien pro investitura gefc^e^enen ^nfud^end
fe^r alarmiret unb ^aben ba^er ni(^t allein eine ©(grifft ber l^a^ferl.
Commission überreichet, fonbem auc^ rine adresse an bie (Sron grani«
rei^ gemacht. 3n jenem fu^en fte bie ^f (Raffung ber neunten <G^ur;
in biefrm bie Sranjb{tf(^e garantie bcd Sef^^ülifc^en ^ebenS-^i^lug.
2)iefe« betrifft nun e^genblic^ 3§ro ta^ferl iD^a^eflät unb bad (S^urfürftl.
CoUegium indgejamt unb ifl alfo befc^affen, bag baraug gar leidet Un«
ru^e entfielen fönnte. S)ien)eil jebocj^ ber mehrere X^eil ber gfirffen }u
folc^em tveit augfe^enbem beginnen nic^t concurriret ober geißelet, fo
tt)irb man ®elegenl)eit etma flnben, folc^cd noc^ absute^ren, morgu meinet
ort^d atted mögliche beitragen unb im Übrigen attejett iDerbleiben
werbe k,
t>, Simbad^.
5.
Stegendburg b. 4. iRok). 1698.
3)ien)eil ni(^t aQetn bie fogenanbten Opponenten, fonbem aud^ ber
frantjöftfd^e Hinistre Bouteniret, bag ber numerus ElectoraliB burc^
1879. 14
210
H9 Instr. Pads circumscribiret, unbt nad^ fdbgang beg (Sl^ur^anfe«
Sa^em ber 8 ^^ Electoratns koieber auflösten imb ed bei bem numero
septeaario Dcrbteiben müge, mithin fein neunter Electorat eingeffi^ret
merben fönnte, gumo^len bte (Sron ^anctrett^ obigen numerum gu garan-
thren fibemommen: unbt man }u beforgen l^ot, bag toann ta^ferl. Tlca^.
mit renovation ber investitnr fortfahren, ermetbete Minister fambt
benen Opponenten febr strepidiren unbt, tvie fte )u fagenm(!^t fc^cuen,
eine f(^arffe Opposition erregen bürften: alfo l^abe üor n9t^ig befunben,
ben O^ngmnbt t^re^ Stngebend in ber Set^tage^) gu bemerfen, bomtt
mein ^ot^geneigter $err ^el^eimbber 9tat4 {t(^ beffen na^ ^eUeben aU'
borten bebienen fönne.
^e Allianz gnnfd^ %vandtndi unbt i6raunfd^metg'^o(fenbfitte{
§at i^re 9K(^tigfeit unb bflrften berfelben no(^ me^ anbere accediren,
tt>ann nic^t be^ B^^^ 9$or!e]^rung gefd^el^et Eu9 Ungern continniret
bte gute 3ntnng oon einem balbigen ^rieben unbt bon %Sita bie 92q4«
rid^t einer nS^eflen declaration bor unfere ^rin^effbr. ®eflem ift
(2[]^ur«^af4 ^dfi. ^iebur(^ mä^ SSien passiret, rottet un9 nun mit
h^ttn fingen anfe^en. 3(^ aber bin o^naudfe^fi«^ tc
^imbac^.
ategendburg b. 27. Jan. 1699.
^aäjbcmt bie Opponenten fe^en, bag i^re an grondhrei^ nnbt
@d^n)eben getraue reqnisition be^ benen fo auf bie authorität bed
^a^fere, bte ^e^^eit he» 9{et(^9 unbt bte einige sonverainität ber
Sßrßen fc^ulbigen regard ^oBen, bie ber^offte approbation nic^t finben,
ober bo(^, n^enn gtei(^ ein ober anberer au9 üBeneibung ber (£^ur«@a(!^e
ermelbete reqnisition unbt ba^er em)artenbe SSeiterunge im $er^en
gerne fielet, fotc^ed nic^t entbe(fen barf: fo xft ber $r. Imhoff nac^
(S.obitnti, Q[blln unbt ^ßgelborf aberma^t postiret, umb ber enbed ben
reconrs gu entfd^ulbigen, unbt baß ed nur auf interponirung ^Ömg«
üä^tx officiomm abmiete, bamit bie gürften in Slufric^tung ber neunten
(£^ur ni(^t übergangen, fonbem mit i^ren contradictionen ge^bret
merben motzten, babe^ fie ft(^ bann gtei(!^n)o^t bie $ofnung ma^m,
hüxä^ aUer^onbt tCufjAge bie <Sa(i^e in eine o^naufC9dU(^e ^ennirrung gn
fe^eit. SDer von Imhoff §at bon ber latelnif(!^en reqnisition nt(^t9 an
k)orgcme(beten $öfen »igen »ollen, fonbem bie be^tiegenbeS) formulam
audge^Snbiget }u fe^n angegeben. (§« taufet aber \o^t9 »iber bie no-
torietät bed facti unbt n)irb, mann er barüber gu 9lebe gefe^ct, oer^
mut^Itt!^ barin feine excnsationem ma(^en, bag man biefe teutf(^e for-
mnlam guerfl bei gran(frei(^ fe^en (agen, aber nati^beme inmtttelfl bie
Investitur gefc^e^en, bie anbere ^emac!^ übergeben. (Sd tjl aber fo((^ed
gan^ irrelevant unbt bleibet ber recurs ad exteros eine o^ngiemenbe
«) S)ief€ «eilage fe^It beim «riefe.
2) ?iegt bem ©riefe nid^t me^r bei
211
unbt gefft^rfid^e ^a^e, barüber infonberi^ett bie f&tnbtftc^en $emt ^ur*-
fflrften in reben unbt bagegm genugfame praecautiones ^u nehmen
\Xx\aäi ^aben. @d ift anä^ folcj^e« unter bero ^iefigen ©efonbten atberett
alfo bead^tet unbt bobon referiret morben. iGßie ober ber ^ur«
ÜJta^n^tft^e ©efonbte üort^o toeiter ge^m unbt bie fürft(. directoria
sondiren tuollen, unbt ed gef(^tenen, bag man in bem gflTften«9{at^
fot(^ed ntiebrauc^en nt5(^te, §Qbe t(^ be^utfam )u ge^en nnbt, nad^beme
bie dispositiones inter Electorales ootgebac^ter ntagen gemattet, be9
^a^ferL $ofe9 ®eban(fen abguworten, ennnem mügen, toetl ed guma^I
ber ^iejige concommissarius a(fo für gut befunben unbt wir o^ne ben
Äo^fcrl, ^of ntt^t tüo^I etwa« avanciren fönnen. (El^ur-Sricr, »Äbfn
unb '$fal4 ^aben mit (e^terer $ojl rescribiret, bag fotd^erle^ ^inge
ntd^t }u geflatten, allerbingd aber bor^ero bie ^o^ferl ©ebanfen gu ber«
nehmen, melc^ed bann mit bem, fo ^ier ge[(!^e^en, überein lommet, unbt
oerlonge fe^r ju ueme^men, toad ^. (G^urf. ^urc^I. unfer gnäbigfler
$en für resolutiones bann nehmen unbt mir resribiren tooHen. Tää^
tDunbert ieboc^, bag, ha ai^ä^on am 2. Janoarii bon ber erfhnapgen
requisition fd^ulbtgften ^erid^t erfiattet; gleid^roo^I big dato no(^ feine
instraction barauf ermatten, ^ie (S^ur^^ranbenburgifc^e (^efanbtfc^aft
ijl in beme Diel glü(!feliger, weil fte oSe SBo(^en instractiones em))f&ngt.
^m $o(^gee^rter $err ^e^eimbbe ^taüii wirb ^ierDon nfl^ßti^e usage
in machen wigen, unb ic^ bin zc
b. Simba(^.
7.
!Regendburg b. 17. Mart 16d9.
— 2)ie @ad^en jie^en ^ier nod^ in borigem ©tonbe. 3^ro ^o^fert.
Tla^. ^aben burc^ bie Gommission insinuiren lagen, bag bie requi-
sition an ^anfreid^ in antuen fe^; bie ^iefigen (S^nrfürftL (^efanbten
ftnb berfelben ST^e^nung. SS^eil ober bie Gommission gerne ber <£^ur«
fflrften felbfieigene 'SRtt^mm^ unbt befonberd circa modum repraehen-
sionls wigen moSen, unb hingegen bie (£^urfürft(. ©cfanbten einen f&ox»
f(^lag t)on ber GommiBBion verlangen, umb benfelben nad^ $ofe )u be»
richten, fo fledt bie @a(^e alfo, bag, obgleid^ aud gnabigftem )6efe^t
einen o^nt)orgreif(id^en ^orfd^Iag Buggeriret, xä) bennoc^ ni^t wetg, wie
e9 succediren werbe. SDiefed bin gewig, bag auger ®Iü(fflabt unbt
Sßolfenbüttet 9Hemanb baran 2:^eil §at, aud^ foli^ed nid^t approbiret
!S)a9 factum aber auc^ gar )u improbiren fc^einet SHen etwa^ be«
bendttid^: ba ift gurtet, eigener ^^ot^faS unbt bergteid^en in consideration,
unbt tage ic^ meinen ^o^gee^rten $r. ®e^. d^atl^ felbfi urt^eilen, wann
<Sd^weben unbt (£^ur«i6ranbenburg mäji» ]pvt6^ta, ob (Sl^ur- Syrier unbt
(£^ur«$fal^ Doran ge^en werben.
^ mbd^te inbegen wo^( wünfd^en, bag ber ^r. k)on Oberg bad
Don mir Dorgefc^Iagene, bon Serenissimo nostro flärlic^fi approbirte
unbt aUerbingd nöt^ige Excitorial ' ober ^rinnerungd « ©(Reiben an bie
14*
212
(S^urfütfim fambt unbt fonber« fobertic^fi au^mitten unbt alfo t^en
babur«^ ntcj^t alletn ben Sl^ut^ enuedm^ ettoad gute« ffirgtme^men unbt
bie (2[^ur*^a(!^e jur (Snbfd^afft ju befobem, fonbem mi^ bamit gnug»
fame Urfac!^ unbt rationes an ^anbt gu geben, bamit flc bie Don
^caxdtddi ober 9[ubem gefd^e^enbe SCbmad^ung abn>enben unbt fu^ ex-
cusiren tonnten. (£d bürfte aber wo^I ber $r. Soron Don ®5r^ ^enn
)u lange märten ntfigen, ba^er man ^offen mug, e^ »erbe feine belannte
große dexterität gleiii^wol^I etmad guted audrtc^ten. @onften gerat^en
Evangelifd^e unbt Catholifc^e ratione religionis in eine weitläufige
dispute: Evangelici §aben Urfa(^ ju tlagen, inbeme t^re religion
allenthalben verringert unbt Demat^ti^eirtget wirbt; Catholici geigen noc^
gur 3^t toenig !2ufi, bie queralata abgutl^un ; wad ßber 9{^ein gefc^ie^et,
wirbt auf bie (Sron ^ancfreic^ Derwiefen; bie im dttid^ ex capite si-
multanei mac^enbe iReuerung wirbt ber $a^fi ni(!^t quittiren, f^rancfrei^
fd^werlic^ cor ol^ngiemtic^ ertennen; ber ^a^fer aber allein nid^t gerne
contra OatboUcos fpred^en. 8e4 biefem ^anbet aber ßegen alle
anbem <Sa(^en ftill.
(Sd b5rfte fonfien wo^I f(^wer ^ergej^en mit Serglei(^ ber ^ingifd^en
@a(^e, weit bie $oIen fflr allen S)ingen restituiret fetjn unbt ^^tmad^
eine @egenre(!^nung ma(^en wollen. 2)er ^a^ferl. $of ifl babe)) foweit
interessiret, bag er feinen ^eg gulagen fann. 3(^ DerMeibe aSegeit k,
D. $imba(^.
8.
9?egen«burg b. 7. April. 1699.
(Sd ifi ni(^t o^ne, bag ber $r. Cammer- Präsident Don ($or^
eine fc^were negotiation an benen 92ieberr]^einif(^en (E^ur^öfen §abe,
bennoA ober §offe, baß bedfelben befannte große conduite etwad gute«
au9ri(9^ten unbt wenigfi für erfi bie Extra- Gollegial-agnition ermatten
werbe, guma^ten 34re ^aifert. Wlat^, ba$ ba§in gielenbe Recommenda-
tion« ©(^reiben Dor o^ngefe^r 12 Sagen wttrf(i(!^ abgetanen unbt bie
Opponenten fetbfi, baß fot(]^ed gefc^e^en börfte, beforgen. 2)aß fie aber
wo^I Dermeinen, baß ba9 unferfeitd bie letzte avantage fe^n fotte,
barinnen muß man il)nen ben Sa^n laßen, biß wir etwad reelles femer
fllrweifen fönnen. Unterbeßen bleibet bie ^nt^ung wegen ber requisition
flecfen, unbt will gewiß Derlautcn, baß bie $ron grancfreic^ an einigen
(S^urfürfil. $5fen dehortationes t^un (aßen, wel(!^ed o^ne apprehension
unbt ^inbernid fd^werUc^ abgelten wiU, wann man nic^t bie eigene liber-
tät unbt bie confidenz auf <3ott fo((!^en 2)ingen praevaliren (5ßet
2)er §iefige fran(dftf(^e Minister f))ri(^t nun niti^t fowo^I wiber bie aag-
mentation be« Collegii Electoralis, al9 baß, wann forma rei
pnblicae geänbert ober anäf bie gfirflen graviret, fein Sönig babe^ ju
concurriren ^abe. @inb @a(!^en, bie in ben Sorten Derfel^ret, in effectu
ober anf ein« auelauffen. 2)iefe9 aber würbe bie (Sron Srancfreii!^ nit^t
alfo t^un, wann man ni(!^t occasione ber Beligionso^trittigfdt in
213
gegemoSrtige SD^gberfi&nbntg gerätselt. (S9 xoxU und aber mbßd^ bte ge-
meine 9{of^ mo^t einig machen, mann man ed nt(^t t)on felbflen t^ut
^ie an bem ^ffm fiä^ täglic^ üerflärfenbe fran^öftfi^e trouppen tommen
ni^t umbfonfi ba^in unbt mtrb und bte ^nt balb etnad baoon mitbringen.
Sit envarten unterbegen al^ier bed nenen Principal -Commissarii,
i93if(^ofen )tt $affau ^üx^l ©naben, bie, wann jle toollen unbt iQefc^t
^oben, bie nöt^ige ^Bereinigung mo^l {Hften Ibnnen.
2)ie Opponenten §aben inbeg aufgebracht ober fingiret, atö mann
ber $r. t)on Oberg be^ ber legten Investitur auc^ bie 8elel^mmg auf
bie 9anbe unbt bae (Srt}" Jänner <*9[mbt empfangen unbt barüber einen
Se^nbrief erhalten. @d ^aben bie CE^urfürfU. ©efanbten folc^ed aU gu
praejudiz bed a. 1692 gemachten (S^urfürflt. conclusi gereic^enb ange«
fe^en, unbt gefielet mir ber (Sl^ur-Sranbenburgifti^e, bag er folc^ed na(^
^of berietet l^abe. (Sr ifl nun gmdr Don mir M platten Siberf^ield
unbt bag bicfed alfo fiogiret, Derfid^ert, ^abe e9 iebo(^ }ur ^a^ydd^t audi
me(ben motten, bamit <Sie alborten gteic^förmig reben fönnen; guma^Ien
megen ber Sö^mifc^en admission bie sentimenta bei^ (£^urba))em unbt
(S^urbranbenburg einerlei }u fe^n fcj^einen.
Sir §aben nun 7 Sa^re barüber abgemartet unbt arfo gnug ge>
jeiget, gerne ju feben, mann ^ai^ferL SD'^a^. folcj^ed ermatten fbnnten, ba
aber bignac^ bergleiii^en ni(!^t )u erhalten gemefen, fo mirb man Der«
^offentüi!^ bie onbermeit em))fangene satiBfaction anfe^en, und ^etffe
bereined big auf begere (Gelegenheit DerfleQen (?). — ^ Derbleibe sc
D. Simbai!^.
9legendburg b. 10. Mail 1699.
— fOifitx fielet ed noc^ in Doller confasion unbt ifi be^ berfelben
fo marig in unferer atd anbem ©ac^en etmad gru(!^tbarfi(^ed ju er«
märten, el^e unbt beDor 1) ber ^ifcj^of Don $affau ald Principal -
CommisBariuB ^iel^er fömmet unbt 2) bie Ceremonial*@trittig!eit
jmifc^en ber ^a^ferßc^en Commission unbt benen (S^urfürflL ©efanbten
gehoben ober a(fo bie nbt^ige communication unter i^nen §ergefleflet,
unbt 3) bie Religions- Differenz enüneber abget^an ober moderiret
uitbt audgejlellet ^a9 erfie dependiret Don ben anbem, in metc^en,
mann C[^ur «^a^em u;ibt (£^ur«$ranbenburg !3)ur(9^(. !3)ur(^I. Don benen
Dorigen principiis nur in etmad nachgeben unbt bem ^a^fertic^en Ober«
fjaupt deferiren moHen, bie übrigen folc^en exempeln folgen unbt
^at)fert. Tlati. au(^ an i^ren Ort^ etmad nachgeben merben.
(£d betrifft bie grögte differenz ben ^a^fert. ConcommisBarium,
tüdditt attejett, unbt o^ne Unterfc^ieb ber erflen ober legten Stnhmfft,
Don benen CE^urfürfllic^en bie cr|!c vißite begel^ret unb fonflcn bie
Exellcnz mit i^nen reciprociren miE. 2)ad (entere i{l fo gut aU ge-
hoben, be^ bem erflen ^at ed noc^ difffcaltät unb iß pro temperamento
214
toortommen, bag ber Concommissarins allezeit be^ bon Principal -
CommisBario ftc^ etnfmben utibt alfo bie erfte visite mit em))fangcn
fötmte; jener toill ed aber nic^t t^un, meif ftd^ ber %qXL begeben fönntc»
bag fem Principal ^ier n^Sre unb bo(^ ein (i^urfürfil. ©efanbter an«
fäme. SBenn biefer punct gehoben, fo werben aSe (E^urfilrflen nic^t nur
filr ben erfien, fonbem au(^ fflr ben anbem in ber gleichen qaalität
jc^denben (Sefanbten §aben.
3(^ erwarte in ber (Sf^uv^^ad^t nun ordres t)om ^of, unbt roenn
mein §o(^gee^rte{ier ^r. ®e^. ^ai^ txm berfelben unb it^t gemcitcr
Ceremonial«@a(!^e ettoad erführet, fo bitte, miä) ber communication
}u wßrbigen unb üerftc^ert )u fe^n, bag ic^ unaudfe^Uc^ fe^ tc.
^imbai!^.
10.
JRegeneburg b. 2. @ct)t 1699.
— (Sd ifl nun an bem, bag man tu ber (Satire o^nuertveitet fort«
ge^en unb ben punctum sabstitutionis et admissionis Boemiae
an benen $öfen augmac^en unbt nid^t e^er, aU big berfelbige üöSig Dec=
ofiä^ttt, etmas baroon an^ero lommen (äffen, n^aim man anberd oud ber
<Bad^t fommen unbt nic^t Dörfer aüt» oertvafc^en fe^en »itt. !Der
^a^fert. ^of mug banmter ben erfien unb grbgten ^rit geben. Unter*
beffen fahren bie Opponenten fort unb nngen toon j£ag gu Xag et»a«
92eued au eijinben. ^tad^beme SOtfinfter, SoCfenbfittel unb ^Ifidfiatt mit
(Sot^a, $egen unb ^Württemberg oergefeUfc^afftet unbt ber S^eutfd^meiftcr
unter t^nen bad Directorium führet, fo ifl ber Tbii^ be^ i^nen grog.
@te bro^en mit StdtQ unb frant}bftf(!^er Assistenz unb (aßen fo otel
merfen, ato toaan nid^t bie ^olftetnifd^e 6a(^e, fonbem bie (£^ur«@a(l^e
ba9 objectum wftre, barob fie agiren moflcn.
(Sd finb nun ol^ne 3^<^M ^te( ®rogf^re(!^ungen barunter, allein t»
uimbt mi(^ bocj^ rounber, bag man ni^t e^cr baju getrau ober bie 3u*
fammenfe^ung bern)e^ret, unb bag not!^ bed $erm ^eutfd^meifler^ !2)ur(^(.
burc^ ben ^a^ferl $of ni(^t divertiret roorben, wie Iei(^tli(^ gefc^e^en
fbnnen. 95öür(jburg cr»artet gteic^fafle nur eine (grflörung Dom Äa^fert.
$of unb wirb aldbonn ben toor^abenben gttrflentag nic^t befuc^en, nod^
fonflen eine $arte^ nehmen. 3(^ foHte glauben, wenn (£^ur«^anben«
bürg S>(^I. bie Sebro^ungen Dom friege wiber uns gum fundament
nel^men unb, weil i§r eigene^ factum impugniret werben foll, folc^e«
bc^ !3)ennemarcf insinuiren unb bannen^ero ben begehrten $ag gu geben
anflehen würben, hingegen aber htq l^bd^jlgebac^ter C^ron umb JBerlagung
ber Opposition i^re ^oc^gültige officia anwenben wollten, fol(]^e9 guten
ingress flnben bürfte. 3fl fleKe aber biefe« gu bero Ueberlegung, als bie
bed bortigen $ofe9 umb feiner inclinationen f!(^ ju 'gebrauchen am
beflen wtgen. Serbleibe lebenslang tc.
D. ^imbad^.
215
11.
9tegmdbur$ b. 14. Dec. 1699.
iRad^beme aii9 htm Sefiebten Dom 5. Dec. erfe^en, bog <£^ut«
branbenburg« !S)(!^(. bie disjanctivam ober ^miefac^e snbstitation nic^t
pgeben itnb, nne mit au9 vorigen erhmerHd^, au(^ ^ö^eim nic^t ad-
mittiren luoQen, auc^ ba^tn i^ren ^teftgen (^efanbten expresse in-
struiret, fo wiff c«, »oim btefc«, fo positive c« gcfc^ricbcn, auc^ in ber
^at a(fo gemeinet unb aQier negotiiret mirb, ber (S^ur^^ac^c no(^
groge ^inbemi« geben, toeil (2[]^urba^ern auf ber jtoe^fac^en Substitution
ober Prorogation be9 Electoratus octavi beharren unb ber ^a^ferl.
$of feine Ws^ä^t auf ^ö^eint nlc^t quittiren börfte. Sonn t» aber
eine fotd^e resolution ifi, bie nur bal^in )ie(et, bag man bie Slnbeni
beflo efter in bcßem unb milberen ®eban!cn bringen möge, fo muß man
fe^en, Xütt felbige nfit^fuj^ ^u gebraud^en. ^ä^ ^abe unterbeg nad^ $of
gefd^rieben, baß mein l^od^gee^rter $err ®e^. 9iat§ barunter forberfu^fl
instruiret tt)erbe unbt @te alfo nac^ !S)ero 3!^erm5gen^eit barunter )aox*
bauen fömtten; magen bie opponentes eben biefe9 principium ^aben
unb barauf fefle befielen, au(^ bergleid^en niemal einräumen iverben, ba«
hingegen fle eine addresse an ben (S^urbranbenburgifc^en ^efonbten ge«
machet, bag 31^re (£^urfilr|U. 2)(^L ju I3ranbenburg aU chef ber (St)an«
gelif(^en entmeber mit t^nen Opponenten gleiche mesures nel^men, ober
bo(^ bie @a(^e ad Corpus Evangelicum Dertoeifen mbgen; meld^eS
mit mel^rerm in heutiger relaüon na(!^ Berlin enthalten, ^eined fönnen
3^re (Sl^urf. ÜDc^I. t^un, bann ber Opponenten il^re ©ebanten ge^en ad
destructionem Electoratus: i^re mesures ftnb ^etuolt unb ^eg;
n)ann aber bie ^a6)t ad Corpus evangelicum remittiret toirb, fo
xoxU fU nimmer ^u (Snbe fommen. !S)ero^a(ben ®. (G^urfürfiL 2)(!^L
ni(^t beger t^un tonnen, a(d bag @ie gegen bie destructio reben unbt
im übrigen contestiren lagen, bag <Ste 3^re ^ebanfen, mie ber (Sac^e
in ratzen, privatim üomel^men unbt §emac^ betj ber Don ^a^ferL
9)?aj[e|lät üecf))rod^enen Some^mnng suo loco et ordine legitime mit
3^nen reben lagen ttoSten.
S)iefed ftnb meine ®ebanlen; mad Serenissimus gut befinben, toxU
in !2)ero erfolgenben ordre fic^ geigen, unb ic^ bitte mir bie ^urfürfil.
$ranbenburgif(^e Sntmort ad Serenissimi nostri 2)an(fagungd « ©(^reiben
}u communiciren. SDal^ingegen id^ alfietd verbleibe 3C
Simbad^.
12.
9iegen«burg b. 12. Hart. 1700.
$or 8 Zoqtn l^abe bienfiü(^ erinnert, bag ber ^ieflge (S^urbranben-
burgifd^e ®efanbte in puncto praetendirter satisfaotione Principum
etc. instruiret werben mi^d^tt, gteid^ be« tönig« in $oten WlcX^efM
^xm ©efanbten getrau, »eU iener o^ne biefe« in ber (^a^e ni(^t toirb
fortgel^en. 3>te Opponenten t)ermtfd|en bie (£^ur«®ad^e mit Dielen
216
anbem gravaminibus unb ^ie^en nte^r anbete @t&nbe an fld^, tottdft»
no(^ ferner succediren tutrb, n^emi fie gu 9hlmberg gufammentreten.
31^re ^au^tintention tfl, bte (Sijwc^^adit )u destrniren unbt antori-
tatem Caesaris et Electorum in bie Drbnung, mie fie reben, pi
bringen, ©olc^e« )u evitiren toiti mo^I fein anber T^ttti fd^n, aU
bag man fic^ super conditionibus Electoratas balb oergleid^ unb
babe^ badiemge megen ber dürften mit resolvire, tt)aS gu tObfe^rung
be« i^rerfeitö Uorgen^anbten praejudized bienltc^. (Sd n)ftre gut, toann
@. oi^urfürftl. ^äfi. )n ^ranbenburg ^ero ^tefigen ©efanbten nac^
einer in bem Collegio Electorali toor^er mad^enben SObrebe nai^ bem
9Hlmbergif(^en Convent auf ben 15. Aprilis abfenbeten. Xtc n^firbe
nod^ n^o^l tttoa9 audrid^ten unb bieienigrn S^^rflen, fo insensibiliter in
ber Opponenten principia eingefloc^ten toerben, baüon abgalten.
@d ftnb meine einfältigen ®eban!en; t^om $of l^abe no(^ ni(!^t ben ge*
ringflen ^c^flaben roegen ber Goslarifc^en Conferenz, toa^ bofelbfl
Dorgegangen, ober ex resoluto metter gu befa^ren^ erhalten. !Den ge«
meinen ^ntün^m aber fann man menig trauen. S^ befehle mic^ bamit
unbt toerbleibe 3C
9tmba(^.
13.
!Regen«burg b. 29. 3an. 1706.
^ie mir unterm 16. 3an. gegebene 92a4ri(^t l^abe p f^ulbigfiem
!S)anf em))fangen, nid^t ^nieifelnb, mein l^eut toor 8 Sagen abgelagened
unb ber l^önigt $reu$. ^teftgen (Sant^Ietj eingef(^(ogene^ n^erbe roo^t
ilber!ommen unb baraud erfe^en fe^n, mad }u ^e^bc^altung bed in ge*
gentoSrtiger ©ad^e fo ^o(^nöt^igen secreti be^ albortiger ©e^eimen
(Son^Ie^ unb ber alleinigen expedition an ben $erm trafen t>on
Tltttttniä) gebeten, magen bann borttged ^o^e Hinisteriam oon felbfl
erfennen wirb, bag meil ed bie praecipua Electorum betrifft, unter
bie S^lrflL (^efanbte nic^td fommen bürffte.
auf @r. ÄönigL Tta\, in Mengen geneigten ©iHen, bie Intro-
duction iu beförbem, §abe einen %JSin^i\^m 9$ertag; unb baß fold^cr
megen ber punctos satisfactioniB principam alfo n)erbe gefaget merben,
mie ed @r. ^SnigL 9^ai. Anno 1701 felbfi t)or gut angefc^en, ba6
werben mit anbem @to. ^oc^tno^Ig. nac^ befamtter dexterität beforgau
$ier bleibe bermal^ten in geb. punct bejlel^en. 9Kemaub fagt bidnad^
ettoad de disjunctiva ober ^ö^eim, fo n)erbe am!^ meine« t^eild nic^t
ba)u Wxlai geben. 2)ie Substitution auf be^ben f^Sflen, ba ^a^erifc^e
unb $fä(|. Q[^ur«$aufer burd^ ^flerben ausgingen, möd^te ^iemec^fi
loo^l ettoa« erinnert werben. 3§ro ^önigl. S^^ai. gu ^reugen ^aben,
wie üermut^e, an (S^uc'^Qm^nii gef daneben unb 2)ero ©ebancfen in ber
@a(^e oeme^men wollen, wirb a(fo bortige ^auptfftc^Ud^e resolution
auf bie (£^r« S^a^n^ifd^e flnttoort tnarten. !3)er ^crr ®raf üon
217
Wltämdäi ^at Be^ festerem tnmult feine acta nad^ 9lfimberg gef(ü(^tet
unb läget biefetbe Don bor jurütffommcn, fobann er referiren wirb,
gleich bie %tbem am (enteren iE^ontag fc^on get^an §aBen, nac^bent bie
Proposition am 22. bujus geft^eften. (Scftem l^at ber ^err Cardinal
oon Bamberg 3Bnt unb bem C[4ur<'@S(!^ftf(^en bie conditiones satis-
factionis recommendiret; bitteit^t Berid^tet (5r ^cute etmoö.
^ann (Sxü. $o(!^n)o^tg. nac^ !S)regben fonmten, fo rotrb 3^nen ein
53rief üon mir Bel^änbtgt »erben, na(^ weltfern Berid^te, baß ber ^crr
®raf k)on ^ert^er feine Relation inmediate an ben ^9nig aBgegcBcn,
iebo(!^ an ben ^erm O^. k)on $flng addressiret, bergeflalt, bag biefa*
na(^ (^utftnben felBiged entroeber meiter an ben ^bnig in ^o^Ien fort«
fcnben, ober auc^ mit ben Ferren ®e^. 9^öt^en }u !S)regben baraud
reben fönne. Sßid a(fo gut fet)n, mann (Sto. ^od^tt). Beliebet, mit $r.
öon $flug erfl ju rAcn.
@rmeQ>eter ©cfanbter ^atAnno 1701 in boc puncto satisfactio-
nis gnte Resolution oom Könige gel^aBt, aBer biefelBe ^erondjugeBen,
ifl nac^ge^enbd t)erBoten; nnb oB bann mo^t and^ biefed SerBot ^in<«
tnieber revociret, fo ^at boc^ ©raf Don Sert^er um bie expresse rati-
fication be« toorigen angefuc^et, meld^ed oHe^ Bloß )ttr 9{a(^rid§t bienet.
!S)iefe^ aBer ifl gewig, bag nad^bem bie @a(^e nun in motu ifl, nic^t
na(^2ulagen fe^e, um felBige jur perfection p Bringen.
92eued ifl nichts al« bag ber ^at^m^ä^t SBauemflanb ft^ geleget
unb nun in bie autores, barunter Derfd^iebene (Sbetteute, inquiriret
wirb. !£)er OBrifl Hake ge^et mit feinem Stegtment nec^fler £agen md^
Italien, be^gfeic^en auc^ bie ^fäl^ifd^en. 3d^ Bin Don ganzem ^er^en sc.
D. StmBac^.
14.
9legen«Bttrg b. 12. Martii 1706.
3ruf ba« lefetcre öom 27. Febr. üer^alte ni(^t, baß ber ^r. ®raf
Don äßettemic^ bie erhaltene $önig(. ordres empfangen, unb bamit
fowo^I bie admission Don ®ö§eim public gemacht, aU bie neunte
(£^ur«@a(^e recommendiret. S)a« tl^ut nun bem $a^erif(^en $ofe
unb C[^ur«£rier, mie au(^ (£]^ur«$fal4 gefallen; (SJljwc^Wla^nt^ unb
(£^ur«<Ba(^fen aber ^aBen noc^ einige i^ebenflid^Ieit Bei) gebadeter ad-
mission unb XüoUtn biefe Don unferer ®ad^e separiret mißen. Unb
bad ifl au(^ nöt^ig, bann fonflen aBerma^I fleden BleiBen unb bie @a(^e
Betjberfeitd an ba^ 9{ei(^ fommen bürfte, tuofelBflen wir wo^( no(^ einige
3a^r )u l^anbeln ^aBen werben.
$ente ftnb 5 ^^^nlÄn $t'6m%l ^reug. gußhied^te t^eild mondirt
t^eitö nid^t ^ter burd^ nac^ Italien marcbiret, fo aUed gut 9ioid.
Xk Rebellen in biefem ?anbt ftnb fUfl; oB ed aud^ gefc^el^cn wirb,
wann olle SBöltfer ^inauö, pe^et ju awarten, — 3(3^ DcrBIciBe zc.
D. ^imBad^.
218
15.
9ecgen«burg b. 19. Martii 1706.
92a(^bem 3^ro Röntgt. SEflai, }u ^reugen S^ren consenB gu bcr
^ö^eintifc^en admission gegeben, auc^ (S^ur-^rier imb (Sl^ufffat^
\d)on üor^in folc^e« begehret, fo ^at bet ^a^ferl. $of bamit genugfame
@i(^er§ett in ^anben unb !ann a(f o unfece Introdaction m(!^t aufl^alten.
@9 ifl m^t o^ne, bag biefe Röntgt (SrK&rung be^ bem (S^ur-SD'^a^n^'
unb (S^iit«@ü(^{if(^en $ofe etrvad o^noermutbet ober ^u frü^e gefc^ieuen,
iubem biefe be^be baju noc^ ni(!^t praepariret ober fic^ fonflen ein unb
anbete bebingen moden, allein ed ifl nun bte[elbe ha unb mug man bie
@a(!^e nehmen mie jte nun Hegt. 3n ber 3n)if(i6en (£§nr«iD2a^n(j, »Xnix
unb «$fat( burc^ ben $r. t)on <Stabion obl^anbenen communication
roirb f\^ ba(b geigen ntttgcn, mol^in (S^ufiD'^a^n^ ft(!^ resolviren. !S)er
$r. (£§ur«@ä(i^ftf(^e meinet nöt^g gu fe^n eine eigene 3(bf(!^i(Iung an
feinen gnäbigfien ^önig gu t^un; ba« n)irb nod^ 3^t loflen. 3d^ foQte
meinen: Serenissimi nostri gegen ^öd^flgebac^ten ^önig geigenbe ^eunb«
fc^afft unb anbred loerbe meritiren, bag bie f(^on uor^in )7or $5^eim
get^ane (Srbietung be^bel^alten unb fonflen unfere ^aä^t bef5rbert n^erbe.
JS)ie 3^t mug e$ teuren. 3m Uebrigen ifl aUed in giemtic^ guter Orb«
nung unb roirb man ben SUrftenfianbt beruhigen unb oergnügen. Einige,
aU <^ot^a, ^^ünfler, fu(!^en gmar uerfc^iebened gu postuliren; bo(^ miQ
ftd^ biefed n)o^t geben unb bie gange ^ac^e gum @nbe beförbern, roaim
bad (S^urfürftl. Collegium oerflanben.
(Stn. $o(^tiP. n)igen fonflen, bag iDon biefer ^ad^t Memanb a(d ein
iebwcber (Sl^urfürfit. ©efanbter unb nit^t bie nachgefeilte gürfö. Sißen*
fc^afft ^abcn folle. — (Sto, ^ot^too^Ig. tc.
t). Simbad^.
16.
9{egen«burg b. 16. Apr. 1706.
$or 8 Xagen l^ätte au fn^arten f ollen, aber ber 997angel fonberfi^er
materien ^at t)erurfa(!^et, bag e« big^ie^er t)erfc^oben. Sl^rer Sorgfalt
unb prudence ifl guguf (^reiben, toa9 in ber (£^ur«@a(^e Don bor«
ttgem ÄönigL ©of gute« anl^cro fommt. Die (B^ur-Strier* unb (S^ur»
$fät^if(^en ^öfe flnb miHig unb bereit, §aben anäi genugfame instruc-
tiones an^erogegeben, bie gant^e @a(^e in allen i^ren puncten au8gn>
mad^en, todä^te in hir^em gef(!^e^en Tonnen, toeilen ber ®raf Don
ä)?ettemi(^ berg(ei(^en überfommen. (Sd l^at aber big^ero an ber dffva»
^a6^\ • unb SDi^a^n^ifc^en (Seiten gemangelt, ba borten ber ©raf t)on
Sert^em mit bem Mangel ober dissimalation ber ordres fi4 auf«
gehalten, ^ier aber (Sl^ur-iD^a^n^ifiJ^e (SrfTttrung auf ®5^eim unb anbered
an (£^ur« Stier unb (£bur«$fal^ groar gefd^e^en, ieboc^ ni^t onbcro
rescribiret ober bo^ gurücfgel^alten toorbcn, big üon 9erÜn bie ^onigL
^o^Inifc^e (StmoiEigung am legten !S)ienflage bem ©rafen Don Sf^ettemic^
219
)ugefenbet ttOTben. Unferfettd l^ätten an tiefen Be^ben Orten bergleid^en
Serfc^nB ni(!^t Dermut^en IQnnen, toit mx'9 aud^ nic^t anberd Derbtenet.
(£d mag »o^( biefe $öfe Burpreniret ^aben, bog ^önigt. Ttai in
^reugen ft(^ f o gef (^n)inb unb o^ne üorgSngige commanication iwc ad-
mission ber iSron 95^eint fhad^l^in in ipso coUegio {i(^ erSäret;
aEein be^ (£^ur:»<Sa(l^fen ifl bad nid^t« Unüennut^ti(^ed getoefen, todt
bergleic^en declaration alfc^on Anno 1700 gefc^e^en, nur glaube, bag
(S^ur « iD'^a^nt ftd^ ein unb anberd bei ber ©ac^e bebingen rooHen, e^e
felbige il^ren consens publiciren. ^ie n^entgen Opponenten ald:
üßfinfler, SBfirt^burt^, ^irttenberg, (Sid^fläbt, dEagel, Solffenbttttel, Xeutf^«
meijler, ®ot^a ftnb unter bem ^Sormanb« bie jura principum )u aal-
viren, mieberunt )ufantnten geloffcn. Wein ic^ l^offe, e9 foHen, mann
nur Electorales üorerft unter ^(^ bereiniget, ber ^bem ^nfte ni(]^t
t>id ^tnbemig machen. Gatholici §aben noc^ in deliberatione unter
ft(^: »09 )u t§un, tt)ann bie (E^ur^^ot^r« unb bie (2[l^ur«$föl4ifc^e Linien
ausgingen unb olgbonn )uglei(^ ein ^el^ferl. SobedfaC ^inju fönte, mit«
^in paria in utraque religione tolSxta? @ie »erben aber flc^ mit
bem oergnfigen, bag algbann einem unter i^nen ein groiefac^ed votum )u
gönnen.
3c^ t^ue biefe particalier information mit f(]^utbigfter Sitte, ber«
gleichen mir gugeben, bamit beflo beger unferS gnäbigften ^erm ^ienft
beobad^ten tonne. S^ üer^arre ac
t). Simbad^.
17.
9{egeneburg b. 21. May 1706.
9hin i|l enbtic^ bie (Sl^ur^^ad^e proponiret. 2)er @(9^Iug faget ^
in bem: bag ber (S^urfäd^fifc^e nod§ nic^t in bie Söl^mifd^e admission
consentiren fann unb Gatholici praetendiren, bag ber i^nen auf ben
Satt, bag be^be catholifc^e »eltlic^e (^urtinien ^fal^ unb Sägern abgingen,
jugeflanbene neue catholift^e QEl^urfürfl enttueber von Gatholicis attein
müfle ernennet »erben, ober mann biefed no(^ nic^t gefc^e^cn unb ein
interregnum mit cinfotten foltc, bie bretj geiftl. (Eburfürflen üier vota
in ber ^e^fer<SBal^t l^aben. *S>tt ®raf üon iD'^ettemic^ mirb §eute bauon
berid^ten unb xd^ ^abe bergleic^en an unfern $of referiret.
9e^ bem erften erwartet ber (Sl^urfSc^fifc^e fernere ordre unb gibt
für, bag fein ^önig oor^er erft ht» ^önig« in $reugen äl^ai. correspon-
dire. 3d^ b<^^^ Serenissimo gerat^en, em be^be {^öfe einen Gourier
)u f(^(fen, umb ben consens gu beförbem. Sei bem anbem tuirb
Serenissimofi @». $od^»o^Ig. o^ne S^^ff^^ ^^ instruiren. Tltint»
^ac^tend »erben »ir »o^( bad votam sapemamerarium zugeben
mügen. Sä^ üerbleibe lebenslang tc.
t>. Simbad^.
220
18.
9{egen«6urg b. 28. Jan. 1707.
^aäfhtm k)ott ftobtTtc^cn (Sl^urffirflen bte instructioneB in puncto
substitationis et admiBsionis Bohomiae' enbftt^ ehtgdauffen, fo tfi
geflem im Q[]^urffirflen«9{Qt§ ba6 Conclusum betritt aufgefallen, bog bie
Substitution bem fünffttgen ^a^fer attetn )u überlagen unb megen $ö'
^etm an bie übrige Collegia nic^t^ ju bringen, fonbem bie Proposition
ber (£^ur^@a(^e üorgune^men. S)ad aber mug nun aflererß an ^at^ferU
$of berichtet unb üon bannen bie ordres ad proponendum ertuortef
merben. ^ir ^aben Urfac^ gu eilen, bamit oor <Sr5ffnung ber Cam-
pagne in ba9 Colleginm fommen, bemi ed flehet am dt^einflrom giem*
tid) übet au» unb fagen aSe ^Briefe, bag ber gemefene (S^urfürft Don
55a^em allborten ftc^ einftnben folle. ?rinj Eugeniue oon Savoyen
fommt an bie erlebigte General-Lieutenants @teffe unb flehet no(^ ba«
^in, XDxe man bae Oommando am Oberr^ein einrid^ten motte. 3"
^e^Ibrun üerfammlen fh^ bie 4 am 9{^ein gelegene 9{ei(^=(Sre^fe, umb
ju l^er^ütung eined UeberfaH^ ein Corpus defensivum )u formiren,
big anbere ^aäjharm ober Alliirte bebrütten.
^er StM% )7on ^o^Ien überlftget 12000 iD^ann an (SngeKanb unb
$oflanb. Ob fte complet ober n^ie fie befc^affen, weig id^ nid^t $on
ber Republic ^o^Ien ip öor 3 2:agen ein ©c^reiben om ^ieflgen Sleic^«-'
Convent eingelaufen, barin jene contestiren, bag fte oon ber Abdica-
tion jtbnigd Augusti nic^td gemiged kvüflen, auc^ barein nid^t ge^e^fen (?)
tbnnten, am menigflen aber ben ^bnig Stanislaum erfemien ober an«
nehmen würben. — 3d^ öerbleibc jc.
Simba^.
19.
^cgcn«burg b. 15. Apr. 1707.
9[uf !Dero le^tered )u bienen, ^abe bie enbüd^e Proposition ber
(Stjux'^a^t abgewartet, weld^e am net^flen iDHttwod^ Dor 8 Xagrn ge>
fc^e^en, unb barauf bie deliberation big Dorgeflent continniret SUIer-
magen nun bad (S^urfürfll. CoUegium ni(^t nur bie (Sij\ix*^adjt felbjtp
fonbem aud^ bie Substitution unb Sö^eimifc^e Readmission, wie ed
ber ^at)fer(. $of »erlanget, absolviret. 9((fo ^aben aüe gürflen ge*
had^tt (S^ur«Sürbe positive oerwiütget; über benen anbem be^bcn punc-
ton aber i|l man bergeflalt in partes gangen, bag atte ^at^olift^en ge*
backte be^be letzteren puncta bewilliget, uub bie ^öuigL freugifd^e im
f$ürften«9{at^ ^abenbe vota bamit eingcfiimmet, bie (Soongefifc^en ober
t^ietgebad^te puncta b(og §in ad referendum genommen unb fonften fo
Diel geeugert, bag biefed (Sachen wären, fo not^wenbig bie Unterbrüching
ber (SDangelifc^en nad^ ft(^ gießen müflen, unb t(^ forge fe^r, bag be9
^buigd in <S(^webcn iD^ajeflät biefe« sentiment auc^ ergreifen bttrfften,
wan nid^t fe^r gute offlcia barunter angewenbet unb bamit ade colK-
sion ober scision »ermieben wirb. Snner^alb 6 Sod^en wiQ ft(^ btefeS
221
feigen. Aastriaci machen mine, und secundum majora introduciren
)u tooHen, aber SorenissiiDas noster wirb t9 bor^ero gu üBertcgen
^aben. (Smpfe^Ic mi(]^ bamtt gu be§arrK(^er ®e»ogen^dt unb t)er«
btetbe 2C.
^tmbac^.
20.
«cgcnöburg b. 12. Wlat^ 1707.
— 3n ^offnutig, baß @if nun glücffic!^ in ^onnobcr angclongct,
n)ünf(^e allborten balbige expedition unb fernere gute $erri(!^tung gu
Berlin, infonber^eit, bag bte l^o^en Alliirten femer be^fammen galten
unb nic^t nur in Spanien, fonbem au(!^ im (Slfag foTd^e operationes
nta(]^en mögen, bamit <StraBburg niieberumb in be« d^eid^d $&nbe fomme,
o^ne nielc^cd wir feine 9tu^e ^oben werben.
3(^ l^abe gemeinet, gnSbigfle (Sriaubnug, auf etwa 14 Sage nac^
$aud iVL teuren, }u erlangen; allein weil Seren, noster ein anberee be<<
ßebet unb nun bie gwe^te Oonsultation ^erbe^ rucfet, fo und bie In-
troduction ^erbe^bringen muß, fo will ßeber eine me^r bequemere oc-
casion abwarten, tc.
Simba(^.
21.
9legen«burg b. 10. Juni 1707.
fta9 bem beliebten bom 2. 3uni ^abe bie 9}ü(freife nadi Berlin er«
fe^en, ^weifte nid^t, biefelbe werbe gUtcflic^ boHgogen fe^n. (Sd ifl iüngfl«
§in bon ^a^fer unb (2[l^urffirften resolviret, bag QEl^urfürft Maximilian
bon ^atjem feiner btgl^erigen gehabten bierbten S^urfieHe unb @r^»j£nt(^«
fegen »Slmbt« fambt ber Oberen ?fafft ju privircn, bct^be« aber Q[§ur«
$fa(^ befommen folte. ®(et(^nun ermdbeter (S^urfürfl Maximilian burc^
ben wiber i^n ernannten Bann aucb aller dignität unb Rauben entfernet
unb berlufhg, hingegen bie big^ero bon (S^ur^^fal^ einge^abte a(!^tc (£^ur<
tnfirbe fambt bem (Sr^j^^c^at^ntäfter^^mbt bem ^tidi vacant worben,
folgli^ biefelbe 9Kemanb anberd a(g Serenissimo nostro gebühret, unb
auf !3)ero üBefe^I bon mir gefud^et wirb, fo ifl bo(!^ ein (Sat^olifc^er ge«
wefen, ber bie @ac^c in S'^d^d jie^en unb ben erlebigten locnm octa-
vum gerne offen galten wollen, bamit dE^ur« SBat^em, wann @r etwa
restituiret, benfelben wieber l^aben fönnte.
©owol^l ber ®raf bon SBert^em al« auc^ $r. ^önnig« werben ^icr-
oon berichtet l^aben, mein ^oc^gee^rter $err @c^eimber Statl^ aber fel^r
wo^l t^un, wann fte bie ^önigl. resolution in faveur Serenissimi
nostri beförbem woHen. 2)er ®raf bon SD'^ettemic^ aber foE nun }n
Neu-Ghastel bleiben unb ber^r. b.Sam))o(b on^ero lommen, we^em
mid} beftend }u recommendiren bitte, imb lebendlang ber^arre k.
b. 9imba(^.
222
vn.
Zl^omaö 9« &t9tt an Slten.
de la Haye ce ~ Joillet 1697.
Monsieur et trös honor^ cousin. Je n'ay rien 4 vous man-
der cette fois qo'nn extrait tirö k Xsl haste du project que les
Fran^ois ont livrö Ryswick il y a 8 jours.
IIa posent en tont ponr fondement le traittö de paix de
Nimwögne et ne fönt que le r^capitaler article par artide hon
quMls offrent de rendre Strasbourg, mais aprös en avoirdömoli
la citadelle et tous les ouvrages qn'ils y ont fait, c'est ä dire
comme eile a östö, lorsqn'ils s^en sont rendu les maitres; ils
raseront pareillement le fort de Kehl et les autres dans les
isles da Rhin, se reservant d^accomplir tont 8 ou lOmoisapr^s
la paix. Si Ton veat un äquivalent pour Strasbourg, ils offrent
Fribourg en Tötat präsent, de m^me que Brisac ä la röserve
du fort le Mortier qui est en del4 du Rhin, Huningen en T^tat
prösent en degä de la riviöre, mais dömoli de Tautre cdst^.
Pareillement ils vealent rendre le fort du Kehl qui est au pont
de Strasbourg, razer la Pille et tous les ouvrages qui sont
dans les isles du Rhin, comme aussi les ouvrages d^en de^de
la riviöre 4 fort Louis. Philippsbourg est aussi de P^quivalent,
mais ils prötendent y ruiner le pont qu^ils ont batis et le fort
qui est devant Ils veulent restituer la Lorraine dans Testat,
oü eile a östöe possed6e Tan 1690 par le grand-pöre du Duc
d^ä präsent; Nancy, mais la nouvelle viUe dömolie, et les de-
hors de la vieille, se röservant un passage ponr ses trouppes
par le pais, mais sans souverainetö et moyennant qu^elles
payent, et Saarlouis avec le pais d'une demy-henre d^alentour,
moyennant un äquivalent, dont ils conviendront avec Ic Duc.
Ils rendront Montroyal, mais la forteresse dömolie de mcme
que Trarbach. Le roy prötend garder toutes les munitions et
toute Tartillerie qui sera dans toutes ces places. II veut aussi
bien rendre le Palatinat entier, mais röservö ä Madame ses
choix qu^elle peut avoir ä. prötendre comme höritiere de la fa-
mille Electorale döcödöe. II veut une amnestie g^nörale, prin-
cipalement pour le cardinal de Fuerstenberg et les chanoines
de Gologne qui se sont retirös en France, le promier devant
estre conservö dans Fevdchö de Strasbourg. II veut restituer
au Roy d'Espagne: Mons, Charleroy, Gonrtray et Ath, Roses,
Gironne et Bellevue, mesme Luxembourg avec le ducb6 et la
comtö de Chiny, oubien un äquivalent qui n^est pas spöcifici^.
223
Les limites tant aux Pais-bas qn^en Catalogne seront reglos
par des commissaires immödiatement aprös la paix, oubienB'ils
De pouvoient pas s'accorder li-dessus, les Etats Oönöranx en
doivent estre les arbitres. Dinant sera renda k Tev^que de
Li6ge, mais les nouyeanx ouyrages d^molis. H n'est fait an-
cane mention des Hollandois, si non qu'on doit se restituer röci-
proquement tout ce qai a Ö8t6 conqnis de Tan sor Fautre aux
Indes, et comment Ton fera avec les prises siir mer aprös la
conclusion de la paix.
Vous excnserös, Monsieur et tr6s faonorö consin, Pirrögala-
rit^ de cette lettre par la haste qne j'ay Öst4 obligö d'employer
ä tirer ce du project, qui ne m^a tetö communiquö qu'one demy-
heare. Les ambassadears Impöriaux n^en sont pas fort satis-
faits, ils ont m^me vonln le renvoyer, mais 4 la persuasion de
Mr. ie mödiatear ils Font gardö et envoyö par un courrier ä
Vienne. L^on ne sgait, comment il y sera re^n et si le mini-
störe n'y c^dera pas aux offres favorables qui y sont pour
Fintörest particulier de r£mpereur. Mr. de Bothmar n'a pas
encore pris le caract6re, mais il ne tardera plus guöresmalgrö
les protestations des opponans. H attend, qne Fambassadeur
de Mayence se soit lögitimö, et encore une ordre deHannovre.
Monsieur etc.
T. Grote.
2.
de la Haye ce 6. Aoust 1697.
Monsieur et trös honorö cousin. J^accuse Fhonneur de la
vostre du 2. Aoust, qui m'apprend, que vous n'avez pas encore
re^u mes lettres pour Mess. de Grote et de Bulow, mais j^es-
pöre, qu'elles vous auront östö rendues 4 präsent, et qu^elles
seront conformes 4 vos sentimens. Les ambassadeurs de F£m-
pereur et de FEmpire ont ^t& occupös jusqu'icy a faire la rö-
ponse au project des FranQois et Fauroient dösjä donnöe 4 Mr.
le MMiateur sammedy passö, s*il n'ötoit arriv6 une dispute:
Mess. les Imp^riaux prötendans la titrer: ^Röponse de Sa Maj.
Impöriale^, et les autres y voulant adjouter: ,,et des ambassa-
deurs et plönipotentiaires de FEmpire qui sont icy.'' Quelques
demandent que fait FEmpereur et FElecteur de Brandebourg
sont excessives et ils conrrent hazard, que les Fran^ois en
riront. Ce qui les fera peutestre changer de ton est, quil n'y
a presque plus personne, qui doute, que les affaires ne soyent
dösj4 arretöes entre la France, FAngleterre et la Hollande.
Mylord Portland ^tant icy et ayant eu une longue confSrence
avec les ambassadeurs Impöriaux leur en aura apparemment
donnö avis et nous pourrons peutestre en s^avoir des nouvelles
224
avant la fin de la semaine. Mr. le Baron de Bothmar a pris
le caract6re, mais il n^a pas produit son Pleinpouvoir publique-
ment 4 Reyswick s'östant content^ de le donner an Mediateur,
qui Ta fait s^avoir aux autres. Plusieurs lay ont d6jü renda
Visite U-de88U8, mais les Impöriaux fönt toasjours difficoltö de
rendre la premiöre. Mess. les opposans fönt semblant d'ignorer
la chose et ainsi ils n'ont pas publik la protestation dont ils
nous mena^oient IIb sont fort döconcert^s depuis qa'ils per-
dent Tappuy de Mayenee. Mr. de Schönbom a mesme la le
Pleinpouvoir que Mr. de Bothmar lay avoit pr6sent^, mais il
ne veut pas se declarer hautement en nostre faveur. Vons
s^aurez mieux ces affaires que moy, puisque sans doute elles
auront 6st6 regl^es par Mr. de Goertz k Mayenee. Je vous
supplie de me faire SQavoir s'il se peut ce contena de ses
ndgotiations d*k prösent et quelles apparences il y a de röussir.
Je suis etc.
T. Grote.
3.
3
de la Haye ce -^ d'Aoost 1697.
Monsieur et trös honor6 cousin. Si j^ay manquö rordinaire
passä de me donner Thonneur de vous öscrire, ce n'a 6st^ que
faute de matiöre, et croyant qu^une lettre inutile seroit super-
flue. — Les nouvelles d'icy sont que les Imp6riaux et les alliös
n'ayant pu convenir de Tinscription et de la subscription de la
r^ponse au project des Franyois, ils i'ont enfin donn^e mercredy
passö chaqu^un ä. part, de sorte que leslmpöriaux ayant voulu
trop gagner ont perdu tout ce qu'ils pr^tendoient Les Fran-
9ois n'ont encore rien röpondu lärdessus, hors qu^ils ont dit
avoir remarquö en passant, qu'il y avoit beaucoup de choses
touchant les mots, dont ils ne feroient nulle difficultö, mais
qu'ils avoient observ6 de certains passages, comme la restitu-
tion de Strasbourg dans Tötat d*k prösent, dont ils ne tombe-
roient jamais d'accord, que cependant ils vouloient bien entrer
en n^gotiation sur cette röponse, k laquelle ils feroient la leurc
au Premier jour. Ce qui inquiöte extr^mement les impöriaux
et les ^tats de Tempire est que TAngleterre, la Hollande et
TElecteur de Baviöre sont d'accord avec la France, qu'elle
gardera Luxembourg moyennant un äquivalent en places en
Flandres, n'y ayant point de doute, que l'Espagne n'y consente
d*abord que le courrier döp6ch^ pour cela sera arrivä k Madrid.
Ne pouvant s'y opposer d'autre mani^re, Ton a protestä dans
les formes que Ton n'en tomberoit jamais d'accord, le Baron
de Mayen s'^stant mesme laissö ächapper de dire, que si cela
225
arrivoit, rElecteor de Treves et TEv^qae de Liöge se metroient
souB la protection de la France, comme n'ayant pas aprös point
d'autre parti ä prendre, ä quoy Mr le Pensionnaire doit avoir
r^pondu, que s'ils vonloient £aire une follie, üb en ötoient les
inaitres, mais qnMl leur conBcilloit de demeurer sages. — Comme
vouB dösirez de s^avoir de moy, qael traitement les ambassa-
deurs imp^riaux fönt ä ceux deB Electeurs et par conB^quent
k Mr. de Bothmar, je me donne rhonneur de vous dire, que
cenx-la ont en effect dMarä, qulls traiteroient ceux icy comme
ceux des Kois et des R^publiques, mais ils n'ont pas laisBÖ de
les cbicaner tonsjours sur la premiöre visite, laquelle ils n'ont
donn^e dans les formes qu'i Mr. de Sebönborn, ambaasadeur
de Mayence, anquel ils disent cette prörogative etre due comme
an cfaaneelier de l'Empire. Pour Mr. de Bothmar ils se sont
comporte avec luy de la maniöre suivante : Le joor qa'il avoit
livr^ son Pleinpouvoir ä Mr. le Mediateur, mais secretement et
ne Tayant pas encore publik, ii alla rendre une visite ordinaire
au Comte de Kaunitz, pour prendre avec luy les mesures
n^cessaires dans cette affaire. Celuycy ne le traitta ausai du
commencement que comme un pl^nipotentiaire et ainsi prit le
pas sur luy et se mit dans une chaise au haut bout sous le
dais, jusques k ce que Mr. Bothmar luy eust mont^ par une
confidence son Pleinpouvoir» alors Mr. de Kaunitz prit d*abord
le bas bout, le fölicita et lui donna le titre d'Excellence. De-
puis il a pr^tendn faire passer cette rencoutre pour la pre-
mi^re visite, k quoy Mr. de Bothmar r^pond, que n'östant pas
entr^ chez luy avec le caractöre il ne peut pas compter cette
visite comme la premiere en qualitö d'ambassadeur. Soit ce
qui en soit Mr. de Kaunitz est venu le voir avanthier et ses
collögues prötendent, qu*il vienne pareillement les voir avant
qu'ils aillent chez luy, ce qu'il ne fera pas, et j'espöre, qu'ils
se rendront enfin k la raison voyants que tous les ambassa-
deurs des Kois et ^lecteurs le reconnoissent. Messieurs les
opposans ne bougent pas et fönt semblant dignorer tont cela,
mais je crois en effect, que toute cette affaire leur donne guöres
de plaisir.
Du reste j'ay encore de jour en jour plus k me louer
de Mr. de Bothmar qui n*a rien de röserve pour moy ayant
donn6 ordre ä son secr^taire, de me donner part de tont ce
qui se passe et mesme de son Journal et de ses protocols et
ne faisant pas de difficultä de raisonner avec moy de toutes
les affaires quand il en a le temps. — Je suis tonsjours etc.
T. Grote.
1879. 15
226
7
de la Haye ce -j^ d'Aoiut 1697.
Monsieur et tröB faonor6 coasin. La dissension entre les
Impöriauz et les ministreB des alliös de l'£mpire est aboatle
k nn schismey eeux \ä ayaat commenoö de traiter söparement
avec les Fran^ois hier k Reyswick. Ils östoient convenu de
ceite conförence extraordinaire le congr^s passö et la cod>
tinueront deaz fois par semaine. Voos joger^s par Ik, Mon-
sieur, dans quel ^tat sont les affaires de TE^pire. Je voas
avois maudö, que Ton östoit convenu de F^nivalent poor
Luxembonrg, prösentement Ton commenoe k dire, que TEmpe-
reur aecepte eeluj pour Strasbourg, comme Ton craignoit dte
le eommencement £n un mot: PEmpire paye la folie entiöre
de toute cette guerre. L'on mande de Bruxelles, que Baroellone
est agonizante Tennerny s*^tant d6sji rendu maitre de deux
bastions, que cependant les assi^gös fönt une d^ense extra-
ordinaire. Le bruit continne, que Mr. de Pointi est battn et
Ton commenee k Ic croire, Cependant Ton dit, que oe n'a tet^
qu'apr^s avoir pillö Cartagöne, dont 11 avoit enlevö 9 milliona,
ce qni mineroit enti6rement les affaires d*]äspagne. Mais qu'im-
porte puisqu'aussi bien cet argent ne nous pourra pas faire
avoir une plus möchante paix que celle qu'on nous donnera.
J'espöre qu'avec Tordinaire prochain je pourray me donner
rhonneur, de vous mander le rösultat de la d^liberation d'hier,
du moins feray-je de tout mon mieux pour Tapprendre, ce qni
est rarement une peine perdue icy, oü rien ne reste deux jours
secret. Je suis etc.
T. Grote.
5.
4
de la Haye ce ^ Sept. 1697.
Monsieur etc. La paix, que nous aurons, sera, comme vous
dites, la plus^möchante du monde et vous avez raison, d'en
attribuer la cause aux Impöriaux, dont la lenteur et llntöret
particulier nous fönt plus de mal que n'a fait toute la guerre.
n n*y a pourtaat pas 4 craindre du tout, que la nögotiation
se rompe, Pon commenee m^me k assurer positivement^ que la
paix sera faite vers le 20. ou bien peu de jours aprös, quoy-
qu'au demier congrös les alliös ayent refus^ au Mediateur, de
vouloir entrer en n^gotiation des articles de moindre im-
portance en attendant leur Instructions sur celuy de Stras-
bourg. La nöcessitö se fera rösondre k tout, quoyque
Mylord Portland ait assurö icy, que le Roy son maitre enten-
doity que Ton ne devoit nullement dösister de prötendre Stras-
227
boarg, promettant k l'Empire tout le secours quil pöurroit
donner (jusqaes icy cela va bien), mais il adjoute, qne si
l^Empire ne mettoit pas 40000 hommes de plus en tsampagne
que rannte präsente, Ton n'avoit pas de meUlenre fortune
k espörer, ce qui östant impossible Ton jnge aiBement, qu'on
sera plus liberal en complimens qu'en effects. Ponr sarcroit
de mis6re il arriva avantbier an courrier de Madrid, qni porta
la nouvelle, que la Canaille poussäe au dösespoir par les con-
tributions qae les Fran^ois ont ötablies depnis la prise de
Barcellone fasqu^^ Tortosa et Lerida avoit fait une revolte
pour lapider le Comte de Harracb et la Reine mesme quils
accnsoient d'estre canses de la dilation de la paix, et qui ont
ens toutes les peines du monde ponr se sauver, de sorte que
de ce costö lä, Ton n'a plus rien ä, attendre qu'one paix teile
que lä France la voudra donner. — Nons avoBs g^ntealament
icy tottt Bujet de contentement; les opposans, aprös avoir regu
encore an nouveau refos ou bien devant le (Botbmer) reoevoir
au Premier .jour par Mr. de Lilienrot d'aceepter leor protesta-
tion, sont bors d'östat de nons faire dn mal icy, et tous les
autres s'empressent ä, nous distinguer ou biea 4noasreeonnoitre;
les Espagnols ont donnö la yisite ä, Mr. de Boihmar dans
toutes les formes, quoyquils en ayent fait des difficultös au
oommencement; mesme Mr. de Schönborn la luy a rendue.
Quant aux ambassadeurs de Saxe et Brandebonrg Je crois qu'ils
n'ont chercb^ que d'öviter toutes les disputesi anxquelles ils
craignoißnt d'estre angagös pour Tamoar de nous, ne doutant
pas du reste de leur bonne volonte pour nous dans Taffaire
de r£lectorat. — Je suis etc.
T. Grote.
ä Stockholm ce 29. de Jnillet 1702.
Monsieur et trös honor^ cousin. — Vous s^avez d^sjä, que
le Comte d'Oxenstiem moürut 11 y a huit jours agö de 79 ans
et regrettö de tous ceux qui veulent dn bien k la Suöde et au
parti des alli^s. Nostre maison y perd un appuy sür de ses
instörets dans ce pais, et moi un grand ami qui m'a con-
stamment donnä des marques de sa bienveuillance. II a laissä
sa famille dans une grande misöre en partie pour avoir servj
plus fidölement que d'autres et en partie aussi k cause du peu
d*oeconomie et d^ordre dont il usoit dans ses d^penses. —
Selon vousy Monsieur, nostre Electrice devient bien ambu-
lante et je commence k craindre, que nos beaux esprits, que
vous specifiez, ne luy fassent voir k la fin plus de pais qu'elle
ne pense. L'exemple de la Reine Christine me fait peur, et je
s^y aussi un peu ce que c'est que la contagion du bei esprit.
15*
228
Celay de Mr. HortenBe') döchöeroit bientost de Bon prix sans
sa saure de sorte que je ne suis point surpris, s'il tache k faire
sa cour aux döpens d^aatmy. Quoyqu'il soit du siöde passö.
il n*a pas laissö de connoitre le gönie de celuy oü noas sommes,
et en 8*y accommodant il t6moigne, qu'il D*a pas ponr rien
blanchi dans les antichambres. — Je ne cesseray jamais d'estre ete.
T. Grote.
vni.
Vaul t^ott ^c^ö an Slttn*
l.
4 Berlin ce -^ d'Aonst 1699.
Je Vons suis infiniment obligö, Monsiear mon trös eher
fröre, de Votre eher sonvenir. On ne Vons onblie pas non
plus icy et Je Vons asseure, qulls se passent peu de joors, oö
je ne Vons souhaitte de retour. H demeure ferme, qne Mess.
de Ghwalkowsky et de Berchem se trouveront le 21. de ce
mois an lieu agröö pour les conförenees des limites. Quand
lear instmetion füt coneertöe dans le conseil il y a 3 jonrs,
S. A. £1. döclara tont hant, qu*£]le dösiroit rien que ce qu'Elle
pouvoit pretöndre avec droit et justice. Monseignenr le Duc
de Zelle dit la m6me chose, comme j'ay eu Phonneur de Fen-
tendre de sa propre bouohe; si donc Taffaire ne succöde pas,
ce sera la faute de cenx, qni la traitteront Mais je venx
espörer, que tont ira bien. Gar J*ay fait tont ce qui m*a östö
possible, pour y bien pröparer les cfaoses. Mr. Schmettau et
moy Vons sommes infiniment Obligos, de nous avoir recommandö
4 S. Alt. ^lectorale Votre sörönissime Maitre, comme Vons
connoiss6s la droitnre de nos intentions et le dösir que nons
avons de cimenter une parfaite union entre nos Maitres. Vons
n*aurös rien advancö, dont Vous serös dösavoaö de nous.
Que Vous Ostes heureux de servir dans une cour tranquille
et de n^estre point battu de tant d'orages qu'il nous faut essu-
yer dans la notrel Vous sgavös, quelle bourrasque j'ay souffert
depuis peu; mais aprös avoir parlö au Maitre möme, et d*nn
ton et maniöre que convient 4 un coeur droit et une bouche
innocente, je me vois un peu rötably dans le calme, pourveu
que cela dure.
U n'y a point de donte, que la France n'applique toute son
attention sur Töstat et la santö du Roy d'^spagne et que nous
1) %hh^ Hortensie Mauro.
229
sommes 4 la veille des plus grandes röTolutions, qa*il y a eu
daoB plosiears m^cles, si sa mort devoit arriver bientot Qael
bonheur seroit-ce dono pour notis, si noB Maitres B'entendoient
Inen et s'nnissoient d'intöreat daoB cette coiyonotnre. C'en est
nn ^and pour Voub, qne cette parfaite imion de eoean et de
volonte entre Toncle et le neveu, dont il n'y a guöres eu
d^exemple, et qai Voub fortifiera plus que vingt mille braa ne
feroient. — Je Voub prie, de me mander, quand nouB aurons
le bonheur de Voub revoir icy et d'etre perouadö que je buib
Bans rÖBenre etc.
FuchB.
2.
De Berlin ce 26. d'Aoast 1699.
20
Votre demiöre du *öa d'AoÜBt m'a donnö d'autant plus de
joye, Mona, mon trÖB eher fröre, qu'elle contlent des marqucB
viveB et BolldeB de la contmuation de Votre chöre amitiö
et me fait espörer Votre prompt retour, que je Bouhaitte ä. tont
moment, östant Bi fort accouBtumö k Votre maniöre d^agir sin-
cöre et obligeante, que je ne pourroiB paB Boufitir, d'en CBtre
longtempB privö.
NoB commiBBaireB, qui doivent traitter Bur Icb diffiörenB des
confins, seront dösjä ehsemble, et puisque Voub m'asseurös si
fort des bonnes Instructions, qu'ont les votres, et que je Voub
puls encore une fois aaseurer du röciproque de notre costö/ il
faut cBpörer, qu'ils ne se söpareront pas sans avoir dissipö ces
brouillards, qui nous ont si sonvent et si fort troublös, afin que
nous puissionBbientdtjouiricy du bonheur, que S.Alt Sör. Mon-
seigneur le Duc de Zelle nous fait espörer, de rövörer en sa per-
Bonne le plus agö Prince en AUemagne et le plus honn^te homme.
NouB avons aussi eu des advis du partage de la monarchie
d'^spagne, dont Vous faites mention. Si cela se trouve vöri-
table, on pourra toumer les anciennes fables du partage de
Jupiter, Ploton et Neptune en yöritös, car il me semble, que le
partage de ces trois dieux n'aura pas östö si difficile, que celuy
des royaumes et terres d'Espagne. II est ä craindre, qu'on
n'aura pas le repos k si bon. prix. Mais que nous importe-il,
pourveu qu'il y alt tousjours une bonne et parfaite intelligence
entre nos chers Maitres. On parle du changement avec Mr. de
Stepnay, mais Vous syavös, que les rösolutionB peuvent se
changer. Autrement je sgay bleu, que nos seätimens sur ce
Bujet sont les m^mes. Les personnes dont Vous Vous Sstes
souvenu, Vous en Bont infinement Obligos et Bouhaittent Votre
retour. Je röpöte rasseurance de mcB respects etc.
Fuchs.
230
3.
De BerKn ce 8. d'Oct 170a
J'aj 68t6 ravj, MonBieur mon trte honorö fröre, de rece-
▼oir des marqneB de Vostre eher Souvenir; je Vous aorois
donnö des miennes piatot, d j^avois s^en, oA Vous rencontrer. Ne
eroyÖB pourtant pas, que Vous ajös östö oubliö ; bien loin de cela,
je Vous regrette ä tont moment, pulsqu' hornüs Mr. de Schmettan
je ne trouve icy personne, k qui parier ä coeur ouvert, eomme
nous avons aceontumö de faire entre noas. Je ne Vous s^au-
rois exprimer la joye que j^ay, qae Vos voeux seront accom-
plys et Talliance ötemelle renouvellöe entre nos Sörön. Maitres.
Je n'ay pas vü ce que Mr. le Ck>mte de Dohna a envoyö icy,
sans doute parceqne la cour a östöe absente et Test encore,
car je ne crois pas, qu*on m*en veuille faire un secret, östant
connüy que je n*ay rien tant soubaittö ny conseillö que ce
renouvellement, et S. A. £1. mdme m^a dit, qu'EUe avoit donnö
ordre, que Talliance devoit demeurer en tout conune eile östoit
et estre ainsi renouvellöe. On parle tousjours du voyage de
Prasse et presque ouvertement du dessein connü, mais il n*y
aura point de jour fixö, avant que Madame PElectrice soit de
retour, de sorte que Vous aurös encore assös de temps pour
retourner et pour Vous öquipper; car je me flatte tousjours,
que Vous serös du voyage aprös Talliance renouvellöe et Tautre
difficultö applanie ; et je le souhaitte passionnement.
Je suis infinement obligö k Mr. le Comte de Platen de
rhonneur q^uil me fait, de se Souvenir de moy; je Vous prie
de Tasseurer de mes respects et Services aussi bien que Mr.
de Görtz, dont nous sommes tousjours trös humbles serviteurs,
Mr. de Scbmettau et moy.
Nous sommes attentifs ä. ce que la cour Imperiale fera
sur la belle öchappöe, que Tassemblöe de Nilrenberg a faite.
Au reste point de divertissement icy dans Tabsence de notre
belle cour. Je Vous prie, de me mander, quand Vous croyös
etre de retour icy. Je suis ä Jamals etc.
Fuchs.
De Berlin ce 30. d'Oct. 1700.
Je s^ay, Monsieur et trös eher fröre, que Vous avös assös
d'indulgence et de bontö pour moy, que d'excuser mon silence
de deux ordinaires causö par mes distractions. Je Vous fölicite
de notre traittö condü il y a trois jours, qn'on a approuvö le
projet envoyö et donnö ordre k Mr. le Comte de Dohna, de
le signer. On n^a pas vouln, que j^ eusse part, mais j*en ay
231
autant de joje, que si je Tavois fait seul. Pourveu quo les
bonoes choses se fasBent, qa'importe, par qai?
La condaite de Fassemblöe de Nürenberg ne peat pas etre
louöe de qui que ce soit, qai a encore une goutte de sang Alle-
mand dans ses veines; c'est le Bentiment de touB les honnStes
gens de notre cour; et S. A. £1. möme a temoignö sa displi-
cence aa Marggrave d^Anspach, qui y a vonlu prendre pari.
Enfin Mr. d'Obdam est party de nous. Revends donc bien
vite pöur remplir sa place, car ce Beroit trop, de perdte deux
brayes et honn^tes gens ä la fois. J'anray aprösdemain an
bonheur extraordinaire. II est demain joor de naisBance de
notre incomparable lElectrice; mais comme il est dimanche, son
Alt £l. a remis le festin et la r^joulBsance de ce joar 14 Job-
qa'4 landy, qu'Elle veat venir ä Malchaa, pouf le cölöbrer en
ce petit Heu U. Ma joye seroit parfaite, si Voas poaviös etre
de la partie. Mais on se soaviendra toasjoars de Voub et sar-
toat de cette grande et Bör^nissime maisön, qui nooB adonnöe
une PrincesBe si accomplie. Je sais etc.
Fachs.
De Berlin ce 29. de Mars 1701.
J^östoiB sar mon döpart de Königsberg, MonBieur laon trös
eher fröre, lorsqae je res^os Thonnear de Votre lettre du 20. de
F6vrier. Le voyage que j^ay fait en suite, m'a emp^chö d^y
röpondre piatot ; mais östant i cette heure retoumö en lieu de
repos, je reprends avec joye la plume, pour Voas asBeurer,
qu^en qaelque liea que je me suis trouvö aprös notre demiöre
Separation, je Voas ay toasjoars conservöe la place^ qae Voob
avös depuis long temps en mon östime et amiti6. II s'est passö
bien de grandes choses depuis que je n^ay pas ea rhonneur de
Voas voir. Notre grande affaire de Prasse s'est terminöe fort
heureusement; plüt 4 Dien, que celle de la succession d^Elspagne
edt une fin anssi paisible. Jamals les choses du monde ont
östöes si embrouillöes qa^elles le sont prösentement, et nous
paroissons dtre ä, la veille ou d'un esdavage ötemel ou d^un
affiranchissement heureux. Dien nous donne le demier et an
bon dönouement 4 ces grandes affaires. Si les demiöres lettres
d'Angleterre ont dit vray, on pourroit bientot avoir lieu, de
föliciter la Sörönissime maison de Luneboorg de trois belies
couronnes. Je connois des gens qui le feroient de bon coeur.
Voas me mandös, que nous reverrons bientot en notre cour
Mr. d'Obdam; j'en suis ravy, car je Taime yöritablement Mais
n^en sera-t-il pas autant deVous? Je le souhaitte de toutmon
coeur pour la m^me raison. Les beanx joam d!M vont revenir
232
ä Malchau, pourveu que la mauvaise constellation dans le
monde nous en laisBera jouir. Qaoy qiiMl en soit je demeure
touBJoars etc.
Fachs.
De Berlin ce 26. de Juill. 1701.
Je n'aurois pas tardö jusques icy, Monsieur mon trös
honorö fröre, de röpondre 4 Votre chöre premiöre lettre, s'il n'ötoit
que j'ay tousjours attendu qu*on m^envoyeroit la requete de
Afr. de Ellencke, qu^il Vous a plÜ me recommander. — Au
reste, eher fröre, nous vivons icy k Tordinaire; Vous connois-
BÖS la cour de Brandenbourg, qui est une grosse mer, c*est
tout dire. Vous avös raison ä la Votre de faire un bon ac-
cueil aux Mylords Anglois. On ne trouve pas tous les jours
ce qu'il Vous apportent et quand il n^y auroit que la considö-
ration et la gloire, ce seroit assös. Comme notre cour est
söparöe et que la Reine est tousjours k Lüzenbourg, on ne
voit quasi Mr. et Mad. de Kielmansky; i) j'eus pourtant le bon-
heur avanthier de saluer celni-cy ä la cour. Le Roy se prö-
pare draller k la chasse dans la Vieille-marche, c'est ä dire en
Votre voisinage. Ma bonne femmeVous est infiniment obligöe
de Votre souvenir. Le Feldmaröchal partira Inndy pour les
bains de TepHtz. Je suis etc.
Fuchs.
7.
4 Berlin ce 6. de Sept. 170L
Si je n'ay pas röpondu plutot ä Tobligeante lettre, qu'il
Vous a plu m'öcrire du 31. de Juillet, Monsieur et trös eher
fröre, il faut Timputer k la course que j'ay östö obligö de faire
avec le Roy vers les pays de la Vieille-Marche et de Magde-
bourg, dans laquelle je me suis teliement tronyö abbattu par
les grandes chaleurs, que je ne pouvois presque pas remuer
pied ny patte.
Vous aurös dösjä appris sans doute le sujet pourquoy Mr.
le Comte Christophe deDohna a voulu quitter la cour pour la
seconde fois. La patience est la vertu la plus nöcessaire k la
cour et pourtant la plus difficile a apprendre. II y a appa-
rence, qu*il sera encore suivy de quelques autres cas. Vous ne
ponvös pas ignorer, en quelle Situation est prösentement nostre
cour, que j'ötudie depuis 36 ans sans y comprendre rien par
les grands changemens qui s^y fönt.
Je vis hier k Luzembourg un de vos Anglois, qui faisoit
la rövörence k la Reine: on dit que c'est un homme d'esprit
I) sie! Kielmannsegg?
233
et d^agr^able conversation ; ü se loue fort des graces et honn§-
tet^s qu^on fait aux Anglois ä. Hannovre; Diea veuille, que
Vous ne receviös Jamals des ambassades plus dösagröables.
Noas sommes icy ögalement attentifs sur les nouvelles de la
Haye et de Courlande. —
La Constitution präsente des affaires de TEurope ressemble
ä ce qui me paroit 4 un gros et öpais nuage qu^on regarde
venir de loin, sans pouvoir jager, sMl crevera ou s'il se dissi-
pera. Peu de temps nous en öclaircira. La yöritö est, que
moy ayant vieilly dans les affaires du monde aprös les 60 ans
passös, je n^ay Jamals vu les cartes si brouillöes, qu'elles le
sont pr^sentement. Dleu nous fasse avoir ou une palx con-
stante ou une g^erre heureuse et qui asseure notre libert^.
Je Vous suis obllgö de la part que Vous voulös prendre
dans la grace, que l'Empereur aussi bien que le Roy m^ont
voulu faire en m^me temps, de me donner le dtre de Baron.
C^est la contresignature qui me Ta fait accepter: sans cela
Vous savös bien, que la vanitö ne me domine pas. Je vous etc.
de Fuchs.
8.
De Berlin oe 29. d'Oct. 1701.
Vous me connoiss^s assös, Monsieur mon trös eher fröre,
pour ne me juger pas capable, de garder un si long silence
envers an amy de Votre calibre sans cause et sans raison. —
Je crois, que Vous avös vü depuis peu Mr. de Schmettau et
qnll Vous aura Informö de l'^stat de nos affaires, c'est pour-
quoy j'esp^re, que Vous me dispenser^s de redites, qui ne peu-
vent pas etre trop agröables. II faut pourtant que je Vous
mande une affaire, qui est arrivöe aprös le döpart de Mr. de
Schmettau: c'est que Mr. le Grand Maröchal, le Comte de Lot-
tum a obtenu sa dömission de la Charge de Gr. Maröchal de
la cour, en gardant pourtant ses autres empioys comme de
Gouverneur de Spandau, de Conseiller priv6 de guerre, de Lieut.-
Gönöral et le rögiment. En m^me temps on a ostö le scellö
qui östoit mis dans la maison de Mr. de Wense, et aussi la
garde, de sorte que la maison est libre ä cette heure; plüt k
Dieu qu41 le fut aussi. Ces öchantillons Vous peuvent faire
juger du reste, pour nous autres icy, ce sont nos le^ons ordi-
naires, qui nous apprennent, combien les pas, qu'on fait i la
cour, sont chancellans et quMl n'y a rien de stable nydeferme
dans ce monde. Non obstant cela, Vous pouvös conter sur
Tasseurance que je Vous donne, que je seray ä Jamals etc.
de Fuchs.
234
9.
Berlin ce 26. de Nov. 1701.
J*ay re^u et lu avec beaueoup de joye et de satisfaction,
Monsieur et mon eher fröret la derniöre lettre qa^il Vous a plu
m'öcrire du 20. de ce mois. Madame de Schmettau m^a fait nn
detail si exact et si agröable de toutes les graces et honnStet^a
qu'elle a receaes i Herrenhaasen et h Hannovre, qae je ne
s^urois pas m^empSefaer d^y prendre ma part et d^entrer dans
les obligations de ressentiment et de reconnoissance, que noos
en devons avoir tonte notre vie. Anssi le fais-je de bon coeur
et VouB Bnpplie, de le faire connoitre partout, oü Yous le
trouverös bon et nöcessaire.
On ne m'a rien dit touchant Taffaire de la primogöniture,
dont VouB me parlös. On connoit les sentimens que j^ay en
cette affaire-14 et autres semblables, qui ont pour fondement
rhonnenr et la bonne foy ; c'est peutetre pourqnoy je n^en en-
tends guöre parier et ainsi je n*auray garde d'en faire mention
le Premier. —
Je ne Vons s^anrois rien dire encore de pröcis ou de cer-
tain snr le voyage de notre Reine, k Vous dire le vray: Vous
nous oterös pour un temps le jour et la Inmiöre; mais comme
je s^ay que la Reine sonhaitte ce petit voyage et que je fais
profession d'6tre de ses plus fidöles domestiques, je vondrois
bien, qu'elle eüt le contentement de revoir une bonne möre et
un eher fröre, et j'espöre qu^ElIe y röuacira.
Ce seroit bien pour moy le plus grand contentement que
)e pourrois recevoir, que de passer encore une fois par Han-
novre et d*y voir ceux qui me fönt Thonneur de me conserver
leur chöre amitiö; mais ä moins que le Roy n*aille ä Glöve, oü
il n'y a pas d'apparence prösentement, je n'ay pas lien de Tes-
pörer. Nous sommes a la veille de grandes rövolutions, le bon
Dieu vneille qu^elles soient heureuses pour nous! J'espöre qu'on
sera content chös Vous de la rösolution qu*on a prise touchant
la marche des trouppes. Je suis etc.
de Fuchs.
10.
De Berlin ce 28. de Fövr. 1702.
J'ay bien receu, Monsieur et trös eher fröre, oelle qu'il
Vous a plü m^ecrire du 23. de Fövr. Que je Vous porte envie
par del4, de vivre doucement et de n*avoir pas 4 apprehendre
des troubles ny des changemens. Les nötres commencent ä se
fixer un peu, et 11 faut espörer, qu*aprös la pluye le beau temps.
Mess. de Chwalkowsky et dllgen n'ont rien k oraindre, et üb
ont pris Tallarme sans aucun sujet, et sur des bruits de ville,
qu'on appelle icy ^fii^mQrft-SntunQfn ; Mr. le Comte deDohna a
235
pajö de prösence d'esprit et de sagesBe, et il n'a riea k craindre
non plus, puisqu'il a seeu conjurer Torage, qu'il n'a pas
crevö en TabBence de le Reine, laqnelle nous attendons icy
avec la derniöre impatience, pour noas rammener le calme et
rassenrer les esprits.
NouB ayonB sajet d'apprehendre la sitoation des affaires en
Pologne; le Roy de Suöde ne fait rien sans un concert pröalable
avec les grands et les principaux de la Röpubliqae. Jusques
icy on ne s^avoit pas pröcisement, oü tendoit sa marche, mais
la poste d'aajoordhay a apportö, qu'il fait jetter un pont snr
la Memel dans \i Samogitie, ce qui est le cbemin de Pologne
et de Varsovie. Le Roy mon Maistre se met snr ses gardes
et envoye encore en Pnisse deux rögimens de cavallerie avec
les grands mousqaetaires et les gens d'arme, de sorte, qae nous
y aurons un Corps d'armöe de j^ honunes, k s^avoir dix mille
de trouppes reglöes et de vieilles bandes et cinq mille des
miJices du pays. G'est pour attendre les 6vönemens, qui sont
douteux, puisquil ne s'agit pas moins, que de conserver ou de
perdre un royaume pour le Roy de Pologne« Gar c'est Ml-
dessus que roule le projet du Roy de Suöde et de ses adhörans.
Une 81 violente agitation ne se peut pas faire saus que les
voisins ne s'en ressentent un peu et se voyent oblig^ de se
mettre en bonne posture. Ce qui est le plus Strange c'est qu'on
mande de Varsovie, que la cour ne fait que de prendre les
divertissemens du cameval, comme si de rien n'östoit Je
suis etc.
Fucbs.
IL
De Berlin ce 23. d'Aoust 1702.
Je Vous rends encore une million de graces, Monsieur mon
trös eher fröre, de ce que non obstant les grandes chalenrs
qu'il faisoit en ce temps-U Vous eütes la bont^, de me venir
voir i mon passage par Hannovre. Mais je Vous suis double-
ment obligö d'avoir si bien voulu eiöcuter la priöre que je
Vous fis de m'ezcuser auprös de S. A. £l., que je passois sans
recevoir ses ordres, et de n'avoir attirö d'EUe une sigracieuse
röponse. J'espöre, que je seray plus faeureux et moins presse
une autre fois. Ge m'a 6st6 une grande joye et consolation
d'avoir encore pü rendre icy mes devoirs ä Son Alt. Royale,
Madame FEIectrice; Elle m'a tömoignö de les agröer. Gette
Princesse a fait beaucoup de bien icy auprös du Roy; j'aurois
sonhaittö de tout mon coeur, qu'EUe y eüt pü encore demeurer
quelque temps, pour Taffermir, ear je ne crainB pas sans raison,
236
qu'aprös son döpart il n*y ait des penonnes, qoi taeheront de
dötraire le bien qu'EIle a fait icy.
Je ne fus pas si tost arrivö, que Mr. Heusch me porta an
präsent magnifiqae et brillant de la part de S. Alt. El. et da
Sörön. Duo; je Tay regeu avec la soomission et la reeonnoissaace
qu'on doit aax marques de bienveillance et de bontö, qae de
si grands Princes daignent nous donner. Mais Voas me feröa
un plaisir extröme, mon trös eher fröre, si Voas voalös sap-
plöer 4 mon döfaat et marqner ä S. A. i\. la profonde y6nö-
ration que j'ay poar ses graces et bontös, dont Je me promets
la continnation. Comme je s^ay, qae Voas prenös part ä toat
ce qui m'arrive de bon, je dois Vous informer, qae j'eas avant-
hier le bonhear de voir Madame r^lectrice k Malchaa et de
lay präsenter et aaRoy an petit möchant diner, dont poartant
Elle me fit la graee d'en estre eontente et surtont da liea qoi
lay plaisoit beaucoap. Mais nous allons perdre bientost cette
grande Princesse poar an temps, puisqa*Elle veat partir
vendredy procbain. Je Voas asseare, qae j'en sais affligö
particali6rement et poar des grandes raisons.
Poar des noavelles je n'en ay prösentement k Voas mander,
mais on les attend de toas costös, Diea vaeille, qa*elles soient
bonnes. Je me recommande k Yotre illustre ministöre et suis
k Jamals etc.
Fuchs.
12.
De Berlin ce 12. de Sept. 1702.
S'il nous östoit permis, de souhaitter quelque chose icy, je
veui dire ceux, qui prennent k coeur Pintörest de la Maison
Royale, ce seroit de voir tonsjours en cette cour Son Alt
Royale, Madame Votre l^lectrice, cela nous procureroit un bien
infiny, östant vray, que notre Roy a de Töstime et de la con-
fiance en Elle, plus qu'en toute autre personne. Nous eümes
dimanche passö le contentement, de voir aller notre Prince
Royal k la sainte c6ne pour la premiöre fois: il fut examinö
publiquement, et cette cörömonie se fit avec tant de marques
de tendresse de tous les spectateurs pour le Prince Royal, qu'il
n*y en avoit guöre, qui n'efit les larmes aux yeux et n'en füt
tonchö au vif. Dieu nous le conserve; je suis fort trompö öa
ce sera un jour un des plus grands et des plus louables Princes,
que nous ayons eu depuis longtemps. Le lendemain aprös,
qui fut un jour de conseil, le Roy döclara, quil avoit resolu
de faire entrer le Prince Royal dans le conseil d'östat Vous
jugerös aisement, que nous ne sommes pas fachös d'avoir un
tel tömoin de notre zöle et fidölitö.
237
Le plus grand avantage qae les Imp^riauz od! eu en Italie,
danB le farieax chocq, qni s*y est fait, c'est de n^avoir pas östö
pouBsö, comme les Fran^ois, sup^rieurs en nombre, Tavoient
prösumö. Mais comme il y a encore beaucoup k faire, il faut
espörer, que Dieu secondera encore la bonne chose et les justes
armes de Tfimperear.
Je Vons jure, mon eher fröre, que je ne soubaitte rien tant
que de voir finir ces miserables disputes qull y a encore entre
nous et Celle. Permettös moy, que je m'en rapporte k Mr.
Heys;i) il y a des gens qui prennent plaisir, ä, brouiller les
cartes, et qoi sont capables de gäter plus dans une heare que
dlionnötes gens ne peuvent redresser en nn an. Enfin il y a
de la durete de part et d'autre dans ces fröqnens arrets, dont
les innocens sonffrent le plus. Les affaires de Pologne sont
encore un cfaaos remply de tönöbres; il n^ a que Dieu, qui en
puisse tirer la lamiöre de la paix. Je suis touBJonrs etc.
de Fuchs.
De Berlin ee 31. de Döc. 1702.
Je Voos rends graces trös humbles, Monsieur et mon trös
eher fröre, des bons voeux, dont il Vous a plü me rögaler k
Tentröe du nouvel an, ce sont autant de marques de Votre
chöre amitlö, que je ne s^aurois mieux reconnoitre qu^en priant
Dien de Vous rendre an double tont le bien que Vous me
dösfarös: ce que je fais de bon coeur.
L'ordinaire de Pologne d'hier nous a apportö, qu^on y a
derechef fait un senatus consultum, qui semble vouloir dite
quelque ohose en faveur du Boy de Pologne, mais qui en effet
ne fera qa*aigrir d'avantage le Roy de Suöde. Ce que je
trouve de plus nuisible pour le Roy de Pologne c^est la grande
döfiance, que tous les Grands de Pologne ont congue contre
luy, car ils luy imputent encore, qu'il a fait sonlever les Co-
saques contre la Röpublique. Enfin le terme fatal des dösordres
en Pologne semble approcher, car les Suödois sont dösjÄ dans
Varsovie et le faux bruit de la mort du Roy de Suöde, qu*on
a entretenu avec tant de soin est dissipö : il y a peu de chemin
k faire depuis Varsovie jusques k Thoom, et il n^y a que. le
temps mol (sie) et changeant, qui puisse arröter quelque temps
les desseins du Roy de Suöde. Ce sont les peuples du Nord,
qui tiennent encore la campagne au fond de Thyver. Les
autres dölibörent k cette heure dans les cabinets ce quUls
auront k faire dans la campagne proohaine. Pour moy, je suis
1) Heusch.
238
persnadö, que tant que les Alliös demenreront bien unis enflemble,
ils auront le desBUB sur la France, quelques effortB que cette
couronne fasBe et mSme quelques advantages qu'elle remporte.
On fait icy des grands pröparatifs pour ranuiversaii-e du
couronnement, et surtout pour la föte de FOrdre, qui sera fort
solennisöe. La Reine partira immödiatement aprös et on croit
encore, que la Oomtesse de Wartenberg Faccompagnera; et si
Vous estes encore un de ses vieux gaJans, Vous aurös sujet
de Vous röjouir; on parle aussi du Prince Royal, mais cela est
encore incertain. Je suis pourtant asseur^, que Vous auri^s
de la joye par [del4 de le voir: car 11 n^y a rien de plus
charmant ny de plus obligeant et cela sans fard; sa conduite
est Celle d'un homme de 30 ans, et si le bon Dieu nons con-
serve ce Prince, il promet de nous ramener le siöcle d'or.
J^eus le bonheur il y a quatre jours de faire quelque petite
röjouissance dans ma maison au Roy, ä la Reine, au Prince
Royal ei i'toute la cour; il y eut bal aprös le souper, auquel
se trouvörent plus de 100 masques. J'eus la satisfaction, que
toute la compagnie tömoigna d*etre contente de mes petita
efforts et surtout la Reine, qui fut en toute maniöre la Reine
de la f§te. •— Je suis etc.
Fuchs.
14.
De Berlin ce 2S. de Janv. 1703.
Vous avös prösentement auprös de Vous, Monsieur et trös
eher fr^re, les omemens de notre cour, qnoyquils sont de di-
verses sortes: tant y a que j'envie Votre bonheur. Nous sommea
icy tomb^s d'une grande clart6 et des grandes tönöbres, et
certes si Jamals on a pü remarquer Pinconstance des choses
de ce monde, ce fut 4 oomparer ensemble les trois jours qui
pr6cödörent le döpart de la Reine avec oeluy de son d^part,
qm fut aussi oeluy du Roy. Jamals on n'a vu plus de bniit ny
d'öclat que dans ses trois jours et jamais plus de soHtnde ny
de tristesise que le samedy suivant Rendi&s nons donc bientot
ce que Vous nous avös 6t6, ou bien nous laisserons icy nos
demenres toutes sombres prösentement, et viendrons retrouver
k Hannovre ce que nous avons perdu icy. — Je suis etc.
Fuchs.
15.
De Berlin ce 8. de Fevr. 1703.
Ne m*imput^s pas mon silence de quelques ordinaires,
Monsieur mon tr6s eher fröre; 11 n'a pas östö volontaire et je
ne suis pas moins k Vous, que si je Vous avois envoyö tous les
jours de mes lettres.
239
Permettös moy qae je passe lögörement sur Taffaire de
Hildesheim comme sur une matiöre dösagröable. J'ay remarquö
par le pen d^apperience que j*ay, qae beancoup d'affairea de-
viennent facheuses par les maniöres dont on les traitte, qui ne
le Bervoient pas tant de leur nature; pour corriger cela, il est
bon quelques fois, d'admettre des compagnons du crime afin
de ne s'en charger plus seul.
Je n'ay jamais doutö du bon traittement que Vos gastes
recevroient ä Hannovre: il n'y a lieu au monde, oü Ton s'en
acquitte de meilleure grace que ch6s Vous, comme il ne se
trouve nulle part des personnes qui le möritent mieux, que
Celles que Vous avös prösentement avec Vous. Aussi dans
touttes les lettres, qui nous viennent, ons'en loue extr^mement
Vous ne Vous trompös pas de croire, que j'aurois soubaitt^
d'en participer, et je suis trop persuadö des bont^s qu'on y a
pour moy, pour ne regretter pas d'en estre priv6. Je me con-
sole plus aisement de n'estre pas du voyage de Magdebourg,
dont le Roy m'a fait la grace de me dispenser. —
Au reste comme je s^y, eher fröre, que Vous prenös
part ä ce qui me regarde, je dois Vous mander, que le Key
a bien voulu mettre sur moy une nouvelle cbarge s^voir celle
de Ghancelier de Pomöranie, vacante par la mort de feu Mr.
de Crockow. Mais comme c'est an effet de ses bonnes graces
et de la confiance, qu*il a en moy, je n'ay pü faire moins, que
de Taccepter avec soumission. Je suis jamais etc.
de Fuchs.
16.
De Berlin ce 6. de Fevr. 1703.
Je Vous envoye cy-joint les nouvelles que j*ay receues aujour-
dhuy de Pologne; anxquelles je dois adjouter, que Mr. de
Flemming le Gönöral a emmenö icy sa famille, qui löge dans la
maison de Mr. de Wensen; pour luy, il est party aujourdhuy pour
Dresden. Ce que j'ay trouvö le plus surprenant, c'est qu'il aemmenö
icy le Pore Vota, qui est P^e confesseur du Roy de Pologne.
Vous verrös bientot a Hannovre ce bon P6re, car il est party
aujourdhuy pour Magdebourg et de \ä pour Hannovre. C'est
un inventaire de toute Thistoire, ancienne et moderne ; vous en
aurös du plaisir, quand il sera avec Vous. Renvoyös nous
quelques uns de Vos gastes; pour notre grande et belle Reine
je ne prösume pas.la voir avant le mois de Mars, et souhaitte
seulement, qu'Elle se trouve bien partout oü Elle sera. Je
suis etc.
de Fachs.
240
17.
De Berlin ce 17. de F6vr. 1703.
J'ay bien receu et ä la fois Phonneur de vos deux lettres
du 8. et 11. de Fövr., Monsieur et mon tres eher fr^re. Je Vous
suis infiniment oblig^ de la part que Vous prenös dans la marque,
que le Roy m'a donn^ de sa bienveillance en me conf^rant le
chancelariat de Pom^ranie. II me falloit ce petit secours, pour
me faire soutenir les frais et d^penses excessives, qul on est
Obligo de faire prösentement en notre cour, si l'on veut con-
server la röputation d*honn6te homme, dont j'ay tousjours Ö8t6
jaloux. La bonne opinion, que Vous tömoign^s avoir de ma
Süffisance, me poussera d'y satisfaire autant qu'il me sera possible.
Tous ceux qul sont de retour icy de Votre cour, ne se
peuvent pas assös louer des honnStet^s qu'ils y ont receues,
et advouent touB, qu'on y est allö au devant de leurs d^sirs
et qu'on les a accablö de plaisirs et de bontös. Cela ne m^est
pas nouveau, comme il le seroit sans doute, sMls en rendroient
un tömoignage contraire. II y a long tems que je s^ay, qu*il
n^y a cour au monde, oü Ton traitte mieux les ^trangers et les
gastes qu'ä Hannovre.
Mais je Vous prie de nous renvoyer notre Heyne; il me
semble, que Vous avös ^st^s assez öclairös de ses lumiöres, et
il est temps, de nous tirer des tön^bres, oü nous sommes de-
puis son döpart. Le Roy a fait un petit tour cette semaine
k Oranienboom avec une tr^s petite suite, car il n'y a eu que
le comte et la comtesse de Wartensleben et le Feldmaröchal comte
de Wartenslebcn. On les attend aujourdhuy de retour 'X Potsdam.
Permettös moy, eher fröre, que je n'entre pas dans le
detail de Taffaire de üildesheim ny des autres, qui sont sur le
tapis : il y a beaucoup ä dire et on fait icy les m^mes plaintes
que Vous faites par delä. Une petite communication k temps
auroit pu empScher beaucoup de ficheries. Ce qui me monve
le coeur c'est de voir, que de part et d'autre on donne sujet
k un öloignement de la bonne intelligence et en m§me temps
de ses vöritables int^rets des deux cotös: car j'ay tousjours
Ö8t6 de ce sentiment, que je ne perdray jamais, que le yM-
table intöret des deux maisons est une bonne union et intelli-
gence, et qu^on perdra tousjours plus par une Jalousie mal
fondöe, qu^on n'y gagnera.
Pour ce qui est des affaires de Pologne, je n*y entends
plus rien et il me semble, que les deux Roys sont conseillös
d*une mani6re ögale. Tout est pourtant en crise prösentement,
et si la partie n'est faite avant que Therbe pousse (?), nous
aurons une grande et sanglante guerre; car les Polonnois ne
241
86 peuvent pas assembler en eorps avant ce temps 14. Les
lettres de Dantzig d'aajoordhay portent, que le Boy de Po-
logne a quitt* Thorn et qu'il est arrivö k Marienbonrg.
MonMeiir de Flemming a emmenö icy sa famille et ameublÄ
une maiBon; marqne qu'il y vent faire Bon söjour.
Je plalns le malheor de Mr. de Cresset et Bonhaitte sa
restitutioiL Le demier malheur, qui peut arriver ä un honnöte
homme, e'eat de perdre llioiineur, et je oe B^ay pas, si celuy
de perdre Fesprit, luy est beanooup införieur; 11 y a ponrtant
cette difförence, que run se Bent et Tantre ne Be Beut pas. —
Je VouB embraBse, MonBieur et mon tr*B eher fröre, et suis
tout k VooB
Fnebs.
18.
De Berlin ce 10. de Mara 1708.
Qnoyque notre correBpondance, MouBieor mon tr^ ober
fr^re, eBt fort innocente et que ny Vous ny moy ne BommoB
paB capableB de trahir noB maitreB, je Voub Bupplie pourtant,
de ne trouver paa mauvaiB, que je la BUBpende un peu. J'ay
Bujet de le faire et Vous av^ trop de bontö pour moy, que
de döBirer, que je m'expoBe auz denta maligneB de moB envieux.
MaiB ce n'est paa BanB peine, que je fais cette demande et
j^eBpöre ausBi, que ce ne Bera paa longtempa. Car 11 faut bien
4 la fin, que la mauvaiae constellation, qui röpand du obagrin
et de la dÖBunion dauB nos coura, bc cbange dauB une plua
beureuBe et nouB rende le calme, la bonne foy et la confiance,
Bi nöccBBaireB entre les bouB voiainB et lea alliÖB. Je le
Bouhaitte paaBionnement, et pour Votre bien et pour le notre.
La mort nouB a ravy le bon Mr. de Bebeur, Finformateur
du Prince Boyal. Cet accident noua a fait connoitre le divin
naturel de notre Groon-Prince. Gar il ne bc peut rien adj outer
k la bontö et k la tendresBe, dont S. A. B. a traittö le malade
et qui Elle a fait paroitre apröB sa mort On Be Bacrifieroit
pour un tel maitre, quand on anroit cent yicB. Dieu veuille
que ce vuide Boit bien et dignement remply.
Les afEaireB en Pologne sönt plus brouillöes que jamais et
11 semble, qu'il n'y a plus de prudenoe humalne en cet endroit
14: car tous lea deux partys n^agissent non seulement pas selon
lenrs intöreta, mais directement contre, et comme cette gnerre
eut un commencement fort extraordinaire, il y a apparence,
que la fin en sera de m6me. — Pour moy je n'ay nullement
bonne opinlon de cette campagne k moins que Dieu ne fasse
des miracles.
187»- 16
242
Je 81118 Sans röserve, Monsiear et trte eher fröre, Votre
trös oböissaot valet
____^__ Fuchs.
DL
igienfcl^ an 3Itett^
Cönigsberg ce 24. JaDv. 1701.
J'ay bien receu la lettre dont V. £xc. m*a honorö du 13.
de ce mois. Mr. Besser m'a aasurö, que V. E. doit ayoir receu
ses lettres de rdcröance 4 Hannovre, y ayaut ösiöes eovoyöes
il y a long temps.
L'öchange des ratifications se fit enfin il y a trois jouxs et
je oroy, qu^on Fa voulu trainer jusques icy afin que le nouveau
Roy de Prusse puisse signer cettes d'icy en eette qualitö, comme
il a fait« ce qni m*a obligö de ne faire Töchange que sub spe
ratL Dien veuille conserver nostre Prince Electoral; la R^ne
de Prusse est cependant en peine de sa santö n'ayant polnt eu
des lettres de Eüinnovre par le demier ordlnaire. II se döbite
toujours icy quelque nouvelle fansse et bien des gens se sont
dit depuis plus de 8 jours k la cour ä roreille, que Madame
r^lectrice douairiöre de Brunswic östoit morte, qu^on le caeboit
encore pour ne pas afBiger la Reine de Prusse sa fiUe. Je
n^ay pu sgavoir la source de cette faussetö, qui a trouvö tant
de crMit, qu^on a eu de la peine, de la dötruire auprös de
quelques uns. Mr. de Besser est mal satisfait de Mr. des
Alleures, qui s'en est allö avec son präsent de 2000 öscus en
argent sans songer & Mr. de Besser; le chancetier aussy bien
que Madame s'östoient aussy attendus ä quelque präsent, et
celuy \k en a mesme toucbö quelque chose dans une lettre qult
a öscrite 4 Mr. de Besser, mais on luy a fait entendre, quMl
n^y avoit rien pour luy. Je ne voy Jamals aucun des miiristres,
quMl ne me charge de ses compliments pour Y. Exc; que je
prens la libertö de renvoyer & mes relations touchant les
nouvelles que j*ay 4 mander dMcy. Je suis toujours etc.
He US eh.
Berlin ce 4. Juin 1701.
Monsieur. Je ne puls encore pönötrer le vöritable susjet
du procedö Strange de Mr. dlllgen, qui m'a renvoyö son
prösent comme V. Exe. aura sceu; il y en a qui croyent, qull
ne Fa pas voulu garder, parcequ^on n'en a pas donn6 k V.Exc.
et on me conseille de garder encore les medailles, parcequ'il
y avoit apparence, que le Roy pourra se raviser et donner
243
eneore an prösent ä V. Ezo. Mr. le Gointe de Paar a en sajet
d^oBtre content, ayant eo ane bagne de 12000 öaeaB et 2 des
ploB beaux chövanx de röcurie da Roy, et 8on nevea a ^ntA
T^gM du Portrait du Roy, enrichi de diamants de la valeur
de plos de 2000 öscus. Ge ministre repartit hier ponr B'en
retoamer k Vienne. Mylord Baby senge aossi k son döpart
et poorra peatestre eneore rester icy la semaine proehaine.
Mr. de Chwalkowsky est allö aoz eaox de Tepliti, et Mr. de
Berchem se trouve fort mal d'nne plaie an pied. —
Je fas la semaine passöe k Potsdam, oü j'ay vea Mr. le
Grand Chambellan et Mr. d'ülgen, qni ne m'ont pas dit an mot
aa sajet de V. £xc. Je ne pois parier k personne ioy et mes
meillears amys commenoent k m*6yiter comme si J^östois infeetö
de la peste. Le beaa röglement, qa^on a fait, sera sans doute
caase que personne n'osera plos faire la moindre honn^tetö
aux ötrangers, poor lesquels la coar d^icy va devenir an söjoor
bien ennayeax. Je suis toajoors etc.
Heosoh.
g.
Berlin ce U. Join 1701.
La demiöre lettre dont V. Exe. m^a honor^ est da 9. de
ce mois. Je n^ay pas manqu^ de faire resoavenir Mr. le
Gommissaire gönöral de la röponse qu*il avoit promis de pro-
carer sor le memoire qui regarde la sortie des grains, sans
avoir pu Tobtenir jusques icy.
II faut espöror, qae les roates de questions seront reglöes
Buivant Pintention de S. A. £. nostre Maitre, cette affaire
ayant östöe soigneasement recommandöe.
La cour est icy dans la mesme Situation oüV. Exe Tavoit
laissöe, Tapparence qu^il y avoit qa'on songeoit eneore de
donner un prösent ä V. Exe. recommence k disparoitre, puis-
qu^on n'en dit plus rien autantque je sache; cependantj^apprens
sous main, que la principale raison, pour laquelle on n'a rien
donnö k V. £. östoit, parcequ'elle avoit ^stöe icy deux fois
consöcativeinent et qu'on Tavoit toates les fois rögal^ d^un
präsent, en second lieu, que le Roy avoit troavö ötrange da
ce que Mr. de Sibourg n'avolt rien ea, lorsqu'il a öst^
k Hannovre et ä Zelle, quoyque que Sa. M2^. eut fort distinguö
noB Maitres en leur envoyant le plus anden chambellan. D
n'y a paa moyen de d6truire ces raisons, qui ne me sont dites
qu*k Toreille et en confidence. Mr. de Berchem est mort,
comme V. Exe. aura appris par ma demiöre relation; il est
regrett^ de touts les honnSts gens; sa place k östöe conföröe
k Mr. dlllgen, k qui k präsent convient le plus le titre de
ministre d'östat, puisque tout passe par ses mains.
16*
244
Qaelqne dfiprit mqniet s'est adviflö de composer des pas-
qainades fort injarieuBes et grossiöres contre tonte la cour,
oik personne n'esl 6pargn6e; chacun a son conplet de chanBOii,
qni s^öBtant r^pandus par tradition parmi les gens de oonr.
On croit en pouvoir döcoavrir la source en demandant ä chacun
Bon authear. Si le v^ritable se döcoavre, il court liaque de
passer mal son temps. L'ezameii ou plustost nnquisition de
oetta affaire s'est commencöe aujoorhny par Mr. de Lottnm et
par Mr. de Wedel.
Milord Raby repartira aprösdemain poor Hannovre; il a
em une bagne de 14000 öscus et son Major Mr. de St. Pierre
a eu 3 medaiUes d*or valant ensemble environ 150 ducats. Je
suis tottjottrs etc.
Heusch.
4.
Berlin ce 12. Juillet 1704.
Monsieur.
Tout ce que V. Exe. marqae dans sa demiöre lettre da 3.
de ce mois tonchant la disgrace de Mr. le Grandchambellan
me paroit mal fondö, et je snis surpris qu^on puisse donner de
pareils advis. II est vray, qne la conduite de Mad. la comtesse
sa femme est trop connue, ponr ne Iny point faire de tort,
mais il s^en faut encore beaucoup, que sela seit allö aussy loin.
Le Roy luy fait toujours bonne mine et on remarque seulement,
que Sa. Maj. n'a plus le mesme empressement qu'elle avoit de
Tayoir continuellemeut autour d^elle; il est vray, que le m^pris
que Ton a pour Madame rejaillit en quelque fa^on sur luy,
puisqn'il souffre si patiemment une cbose qa*il ne peut ignorer,
continuant mesme de caresser sa femme comme si eile le möri-
toit. Je croy, quMl anra de la peine de se soutenir contre un
grand nombre d'envienx, qni ne souhaitent que sa chute, mais
on n^en sgauroit encore rien dire de certain, quoyque le gönie
de cette cour demande de Mquentes rövolutions.
On a solennisö aujourdhuy Panniversaire de la naissance
du Roy ä la maniöre accoutumöe, et la feste va se finir ce
soir k Lntzenbourg.
On receut mardy passö par un exprös la nouvelle de
Faction chaude qu'il y a ene prös de Donauwörth; on espöre,
que ce vigoureux coup aura de bonnes suites, ce qui est fort
4 souhaiter. On chantera demain le Te Deum pour Fadvantage
remportö.
Les affaires sont en Pologne aux mesmes termes, les con-
fißderös ne pouvant encore se döterminer pour T^lection d^an
nouveau Roy; mais il y a apparence, que le Roy de SuMe,
)i
845
qni s'approche de Warsovie, pooBsera raffiEiire*iion obstant qae
le parti da Roy de Pologue se fortifie de joar en jour, de sorte
qae la döthronisatioD pouira devenir ane aifaire detrtolongae
haleine, mais entiörement raineose poor la r^pabliqae.
Je Boia tousjoors etc.
Heasch.
Berlin ce 4. Nov. 1704.
La princesse d* Anspaeh fait de noavean paroitre des scmpules
sor le changement de reUgion, döclarante mesme, qa^elle ne
poarra jamaiB B*y rösoadre. II faadra voir, m F^Bclat dMne
couTonne Joint k FöBtime qa*elle a ponr le prince, qa*on Iny
destine, ne prövaudront pas sur cette rösolution, qui embarrasse
beaacoap le p^re Orban et le resident de TEmperear, jugeant
qa'on en avoit trop fait pour recnler ainsi. iDe qni n^est paa
Bans fondement, la conr d^icy semble ne yooloir paB trop Be
mesler d^one affaire, qni ponr bien des raisonB est trÖB dölicate,
laissant k la princesse le choix de son sort, qni assnrement
mörite d^estre henrenz.
Le döpart de Madame TElectrice est fixö an 10. de ce mois,
S. A. E. ayant rösoln de passer par GOhrde, oü on s^arr6tera
qaelqnes jonrs. On ne parle pas encore dn voyage de la
Bejme poor Hannovre vers le camaval et je donte mesme,
qa^on aye sondö jnsques icy la volontö da Roy sur ce snjet,
mais on fera son possible, ponr qne Taffaire se fasse.
Mr. de Diepenbronch fit hier ses nopces avec la fille de
Mr. le Comte de Wartensleben. II faat qn'elle aye plns de rö-
Solution et de oonrage que n'en a ea Madu« de Sonsfeldt, ä la-
quelle le sort de trois femmes mortes en couche a fait peur.
Je snis tousjours avec le mesme respect etc.
HenBch.
6«
Berlin ce 10. Ootobre 1705.
Le Ohambellan Mr. le Comte de Wartensleben ne peut
assez se louer des honnStetös et des bonnenrs qn^il a receos k
Hannovre; il se trouve confus du beau präsent qu^on y a ad-
jont6 et auquel il ne s^attendoit pas. II ^ m^a fait insinoer par
Mr. de Berlips^) pour mieux cacher nostre commerce, qn^ayant
eu occasion, de faire connoitre an Roy la droitare des senti-
ments de S. A. £., il avoit mis Sa Maj. daus des dispositions
assez favorables, qnll avoit aussy rendu justice k Mad. la
1) )8on ^ter an t|l brr i^Tief (^tffriert.
^ Berlepsch.
S46
Princesse, fiUe de S. A. E. en parlant fort advantad^eoBemeat
d^Elle Sans ponrtaat toacher le point de mariagey maü qnil en
avoit ponrtant parlö an Grand Ghambellan, en luy faisant com-
prendre rinMrest particulier qnHl avoit de favoriser le mariage
da Prince Royal avec ladite Princesae; qne quoyqne ee mi-
nistre fut engagö de parole pour an autre endroit, il espöroit
poortant le gagner d'ane maniöre, que Faffaire saadite ponrra
avec le temps eetre mise aar le tapis avec espörance de succöa
et qu^alors Votre ezpMient poorra estre envoyö icy ponr y
travailler, qa^il östoit encore nöcessaire, de temporiser an pen
et d'avoir poor le Roy de Prasse toutes les complaisances poa-
sibles et d'öviter sartoat, qa*il ne paroisse point, qne ny Madame
de Balow ny Madem. de Pölniz ayent les malns dans Taffaire.
«Tay assnröy qa^on se trompoit fort de croire, qne oes dames
fassent employöes dans nne affaire de cette consöqnence, vea
qu^on n^6stoit qne trop persaadö, qa^elle ne poavoit röussir qne
par le canal da Grand Cbambellan. Le dit Comte continnera
de me faire advertir soabs mains de ee qai se passera sor le
sajet de qaestion, poor qa'on puisse prendre ses mtoires 14-
dessas.
V. Exe. Yoadra bien rendre compte de cecy enjageantelle
mesme de la nöcessitö qu*il y a, qne tout soit soigneosement
mönagö. Je me rapporte sar le reste k ma relation et soib
tonjoars avec le mesme zöle et respeet etc.
Heasch.
7.
Berlin ee 13. Oei 1705.
II De s^est rien passö d'nltörienr jasqaes icy dans Taffaire
dont ma pröc^ente a parlö. On m*asseare, que le Grand Cbam-
bellan i) romet le manage du Prince Royal avec la Princesse
de Frise sar le tapis en sacbant de faire voir les grands ad-
vantages qa'on en tirera k Tögard de la sucoession d^Orange.
On connoit les raisons qai portent ce ministre k appuyer cette
affaire, on doate poortant, que son credit soit capable, de la
faire röussir contre le penohant et la Prävention du Prince,
Sans parier de quelques ans qui tachent de parer un conp, qni
ne manqueroit pas de mettre le prince d'Anbalt au dessus d*euz.
Mademoiselle de Pölnitz part aprösdemain pour Hannovre,
munie de lettres du Roy et da Prince Royal, qui avoit fait
faire icy one douzaine de oors de chasse, pour en faire prä-
sent k S. A. S. feu Monsgr. le Duc de Zelle; mais la mort de
ce prince östant sarvenue, lorsque ces cors östoient dösji en
1) 3)tefe ©orte chiffriert
247
chemin, ils sont restös ä-Tangermunde; Madem. de Pölnitz a
commissioiiy de les prendre en passant et de les donner k S.
A. £. nostre Maistre de la part du Prinoe BoyaL Je B^ay du
3aQbiunfer de Schlieben, qu'on obligeroit S. A. Boyale en luy
donnant qaelque nombre de bigles on chiens conrrants pour le
tiövre et 7 - - 8 couples de chienB pour le cerf, pour en avoir
de la race, un pluB graud nombre de ces demiers seroit inutiley
le prince Royal n*ayant pas encore la commoditö d^entretenir
une meute ni la libertö de s^en servir. V. Exo. jugera de quelle
maniöre il sera k propos dlnsinuer cecy.
Je suis tousjours etc.
HeuBch.
Le Roy est ä Potsdam pour quelques joors, le Prince Royal
ayant pris ce temps pour se divertur k bsl terre de Wuster-
hausen.
Berlin ce 24. Oct 1705.
n ne s'est rien passö depuis ma demiöre dans Taffaire de
question; il faudra voir si pei) Prince Royal] voudra y faire
quelque dömarche qui puisse la faire mettre sur le tapis.
La cour est dans la ville depuis mercredy, le Roy trouvant
Fair de la campagne trop rüde dans cette saison.
Mr. de Ghwalkowsky se trouve indisposö depuis quelque
temps et il est si mal depuis 3 jours, quMl y a peu d'esp^ranoe
qu'il en puisse reyenir«
On dit qull y aura au premier jour une entreveue k Pots-
dam avec le Margrave et Mad. la Margrave de Bareith, qui y
sont attendus.
Le Roy de Suöde ayant passö la Vistule pour marcher k
Grodno, oü est Tarmöe Moscovite, et le Roy Auguste faisant
mine de vouloir passer TOder, oü il ne manqueroit pas d'avoir
le Corps que commande le gönöral Rhenschild (?) k sa ren-
contre. On est dans Fattente d'avoir bientost la nonvelle de
quelque action döcisive. II semble, qu^on risque beaucoup de
part et d*autre, quoyque le Roy de Suöde aye de Fadvantage
par la bontö de ses trouppes, sans doute que la cour de Danne-
marck deviendra plus ou moins difficile dans Taffaire de Lübeck
suivant le train que prendront les affaires en Pologne k Fad-
vantage ou au dösavantage du Roy Auguste.
Les ambassadeurs de Suöde et d'Angleterre remereient Y.
Exe. de Fhonneur de son Souvenir et me chargent de leurs
compliments. Je suis etc.
Heuscb.
>) 5S)a9 (Smgenammerte chiffriert.
248
9.
Berlin ce 5. Döoembre 1705.
Je suis fachö du contretemps qui oblige nostre coor k re-
fuser le passage k quelques tronppes de PruBse qui reviennent
du haut Rhin. Cela m'attirera quelques mauvais regards; je
Yondrois avoir copie de la lettre de S. A. £. nostre Maitre et
de la demiöre röponse du Roy dePrusse, pour estre mieux in-
formö de Taffaire.
Mr. et Mad. de Bulow ont pris le parti de se remettre bien
au moins en apparence avec la maison de Mr. le Oomte de
Wartenberg et avec eelle de Mr. le getbtnorfc^all; ils ne pou-
voient faire mieux et je leur conseille, de ne rien negliger pour
faire durer cette bonne intelligence, qui ne produira pourtant
jamais beaucoup de conliance; il semble, que Tombrage de Ma-
dame la Gomtesse de Wartenberg seit en quelque fa^on dis-
sipö, au moins n*en tömoigne-t-on plus rien. On ne parle pas
encore sörieusement du [i) mariage] du [i) Prince Royal], qnl
assurement en sera le maitre, s41 s^ait s'y bien prendre. n
commence ä, s'humaniser davantage avec le [>) Grand Cham-
bellan], quMl n'a fait par le passö. JTespöre, que ma staffette
sera arrivöe ä temps, pour qu^on aye pu donner ordre aux re-
lays de Mylord Duo de Marlborougb depuis Campen jusqu'4
Hannovre.
J'assure Mr. le baron de Grote de mes tr6s bumbles
respects; je me donneray Phonneur de luy öscrire par le pre-
mier ordre touebant Targent quMl a la bontö de me vouloir
faire payer.
Je me rapporte pour le reste k ma relation et sius etc.
Heusch.
10.
Berlin ce 2. Janv. 1706.
Les affaires de Mr. de Bulow ne sont point reglöes pour
Tavenir, il se contente d^avoir les assurances, qu*on laissera k
luy et k Mad. sa femme les appointements dont ils jouissent, et
ils ont pris le bon chömin pour se les conserver en se mettant
bien avec les maisons de Wartenberg et de Wartensleben. Le
Roy traitte aussy Madame de Bulow avee distinction et avec
une bontö singuliöre, ayant tousjours avec eile aux jours de
cour des entretiens fort longs. Je ne croy pas, qu'elle aye
rendu de mauvais Offices k Mademoiselle de Pölnitz, car je
s^ay, que le Prince Royal est tousjours de ses amys. II seroit
1) !S)aS (Stngellammerte (^tffriect
349
boD, que ces dames quittaaaent lenrs jalooBies, qui ne servent
qxL'ä 86 nnire les ones aux autres.
Le Roy supporte ia mort de laPrincesse sa fille &Yt6 nne
rösignation plas tranqaille qu'on n'auroit ob6 respörer; cette
perte portera Sa Maj. k marier d^aatant plnstost le Prince
Royal, et on ne donte point, que cette matiöre ne soitbientost
traittöe Börieusement, de sorte qu'on verra dans peu, sor qni
pourra tomber le choix da Prince; le Roy döclarant encore de
ne vonloir oser d*ancane contrainte dang cette aflfaire. Je suis
persoadö, que [le Grand Chambellan] et [sa femme] seconde-
ront les dösirs du [Prince Royal] pour peu qu'il veuille s^ bien
prendre.
Je souhaitte k V. Exe. et k toute sa maison pour Tannöe
que nous commen^ons et pour un grand nombre de suivantes
une prospöritö de toutes maniöres parfaite et oonstante et
suis eta
Heuscb.
IL
Beriin ce 17. Oct. 1709.
— - U me semble, que la cour dlcy voudroit renouer la oor-
respondanoe avec la nostre^ mais on ne s^ait pas comment s'y
prendre pour röussir, sans rien rabattre de safiertö. On songe
k des entremetteurs; je souhaite qu'on en choisisse des bien
intentionnös et que la bonne intelligence se rötablisse.
Les finances sont icy dans un terrible dösordre, ce qui
oblige malgrö qu*on en aye de pröferer le repos k des remue-
ments qui pourroient devenir facbeux. Cependant oomme ledit
dösordre va toujours en augmentant, il faut de nöcessitö, quMl
produise k la fin quelque catastrophe, qui ne manquera pas de
tomber sur la tSte de quelquesuns. Bienheureux celuy qui peut
n^en estre que spectateur. Je suis etc.
Heuscb.
12.
Berlin ce 19. Aoust 1710.
La joye qu'on aura eue k Hannovre de la naissance du
prince que Dieu vient de donner k la maison Royale, a ästöe
sans doute ögale k celle d'icy. Le Roy surtout en a 6stö da-
bord tellement penetrö, quMl a östö comme bors de luymesme.
La möre et le Prince se portent bien Dieu mercy-, le baptdsme
se doit faire dimancbe proobain, et on a en bien de la peine,
de gagner sur Fesprit de Sa Maj., qn'il se fasse sans beaucoup
de cörömonies. L*Empereur et Thnpöratrice doivent estre du
nombre des parrains et marraines. J^espöre, qu'on aura donnö
260
an carroBse de la conr ä Mr. d'Adelsheim, si non, il faadra
bien, que celuy qui sera envoyö icy s^en passe amasy, car on
rendra en tout le röciproque; il sera bien, qu'on r^ponde ä
rempressement du Roy en döp^chant bientost celay qui doit
faire la fölicitation icy et qu^on prenne qnelqu^nn qui soit plus-
tost supörieur qu'införieur k Mr d^ Adelsheim, pnisqu*on connoit
la dölicatesse et Thumeur du Roy sur ce sujet —
V. Exe B^aura sans doute les propositions qu*on fait icy
pour renouer une bonne intelligence avec nostre cour; comme
on a icy la maxime, de ne point faire de pas sans en tirer
profit, j^apprehends, qu^on ne demande des choses qu'on ne
pourra accorder, et qn'ainsi cette affaire ne recontre des diffi-
cnltös. Mr. le Grand Ghambellan se remet, il peut dire d^estre
revenu de loin. Sa convalescence donne autant de d6pit auz
uns, qu^elle cause de joye & d^autres; il est cependant sur, que
le nombre des demiers surpasse celuy des premiers. II paroit
toujours bien portö pour une bonne harmonie, mais son pouvoir
a diminuä de beaucoup. — Je suis etc.
Heusch.
13.
Berlin ce 80. Aoust 1710.
— On me dit que le Roy avoit fait connoitre ä Madame
la Gomtesse de Wartenberg, quil entendoit, qn^elle ne se fit
point mener par son öscuyer en marchant au baptdsme du
jeune prince dans la procession de la chambre de la Princesse
jusques k la cbapelle, cependant eile n^a pas laissö de se faire
mener, il ne manquera pas de gens qui le rediront au Roy, ce
qui pourra luy causer du chagrin, qui retombe ensnite sur le
mary, qui en souffre le plus. Mad. la Princesse Royale est
aussy peu contente d'elle de ce que lorsque les dames s^as-
semblörent dans son antichambre pour estre de la procession
du bapt^sme, eile entra seule et sans en avoir la permission
dans la chambre de la Princesse et qui y ^stoit seule avec la
Margrave et qui luy en fit fort mauvaise mine. Cette femme
n^a 6gard 4 rien, quoyqu'elle sache, que sa faveur est finie et
qu'elle a des ennemys fort puissants, qui n^oublient rien pour la
perdre; il est ä craindre, qu'elle ne donne que trop de prises
contre eile.
Heusch.
261
X.
i^ebtoid Siteie t^» 3Iten an il^reii ®etttal^I
39Bfl i^etmattit t^» 3»
1.
Hannoyer ben 10. Sept. 1698.
Monsienr.
^, man {^cn«9)^ami, e9 koirbt ntir f^tuer, bte fe^ber t^or bied«
ma^I }u gdbraud^en. {^ectjcnfinbt, Idnbt leu^t gebetufen, tou i(^ fbiber
Freitag mdne 3^ passiret, ba i(^ (etber bie nngOidfeiUge B^i^ng
befommen, bag e9 bem ^öd^jlen gefallen, meinen Hebflen SBruber, [ber] ia,
tote i^r »iget, a(d ein fßotUt k>or mi(^ geforget, aug biefer melbt (^)tt«
fol^bern. 9{a(^ eu(^, ^er^enlinbt, ^abe nichts ftdered in ber »clbt )u
berüeren; »flnfc^e euc^ au^ Xxtft t>on bem $5(^{len; benn mir fe^r
bange: em^ biefer unfer Serlufi sensibel. SBad foH man bu^n? mug
fi(^ be« {^ö(^fim SHlten gebültig untertoerffen unb fein gemähte beruhigen,
fo t)xti man famu 9itte endb freunbtüc^, bul^t ed au(^ fo biel mflc^rul^;
iabe au(^ groge @orge oor enc^, bag enc^ ber ^öc^fle nur gefmtbt er«
^elbt unter alle bie Jtran(Qetten, fo ba im @(^n)ange ge^n. ftönbt nU^t
glauben, ime ber liebe fe^L 93ruber oon allen regrettiret koirb; bie
(Eonr«9fir|Hn ifi )u mir ben e^eflen bac^ fommen unbt fe^r trSfttid^ mir
gemefl, ^at fi(^ feÖfl nic^t consoliren Onnen, mid^ bed (Sour-gfirften
brieff gennefen, welcher Sie tröflrt, atd wenn t» i^r (inbt toe^re; ^at ber
lieben %t. ©(^»efler fagen lagen: t9 folte nic^td in ber melbt fein, toa9
fle t)on i^m »erlangte, mSd^te auc^ fein n)a9 ed molte, motte er i^r nic^t
t)erfagen; Klencke ^at ed i^r fagen mügen; »enn es nur immer im
frifd^en gebec^9 bleibet I
5^er ft^e fe^(. 9ruber, une er geleibt (at, ifl er aud^ gefiorben
nnbt (at i^n ber liebe <9ott fo fanft unbt fe^(. abgefo^bert, ^at aud^ nid^t
temoigniret, bag er ungeme flfirbe, unb fo oemfinffig, big an fein
legten 9^tem, fid^ mit ®ott berfb^net, ^eiftg belenbtnifi geba^n,
commnniciret, fein testament in red^ter forme mit notarien unbt
genesen gemacht Bt^^ ftunben Dor feinem e^nbe ^at er no4 fd^reiben
woUen, aber ti mdft gefonbt SRein 8ruber ifl ^e mit ber %v, @(^me|ler
freitag abent umb 10 U^r ^erfommen. ftttnPgen Dingstag abent f ombt
nu bie fiebe leiere, wirbt bau bad testament geöffnet werben unbt wirbt
man ^ören, wie er es mit ber be^fefeung georbnet.
1(4 id^ ^offe, i^r fombt balb ^ie, werbet ^ie aber fd^le(^te freube
finben. — 8on ^er^en eure
getrewefle SHenerin
H. L. V. Uten.
2.
Hannover ben SO. Nov. 1693.
Monsieur.
)8on Leipzig an«, mein ^er^enlinbt, ^abe burd^ euer angenehme«
bie 9}ad^d|t, bag i^r big ba^ gOldfRc^ angelonget, nur bog i^ fibelu
252
SBeg geftmben; ®ottc gebe, [bog] tnd^ btcfe« )u Dresden gefunbt unb
Dergnflc^t fhtben tnö^ge. Wt\&^ betreffent^ fo boiufe (Sott, fibngen« gi^bt
e» traurige gebancfen; tft nit^ gcnu(^, [ba^] ber fe^L Srubcr )u bor
Cour l^clffen mügen, muß auc^ no<^ in feinem bo^t contribuiren, ha%
Cour« Surften «Ceremonie eingeffi^ret tvorben, foH We» auff oour-
fttrflU(^ fel^n; Klencke unb Harling f offen bei ber ^u^fc^bfl^ren g^n.
3fl hed^ gIei(^n)oU el^tenbt, bog i^r nic^t mal^I ^ie, unbt ^ette ber Cour»
gflrfle tooU barottff reflectiren morgen, tuel^e« bie %t, ©(^ttefler ou^
fa(^t unbt bie gr. SO^utter tfi gan^ betrü^bt geworben, Mie fte euren
brieff bdommen, bag i^r ntc^t eingef^ocl^en, unbt bag i^r bie ^nt fiber
nicl^t ^it unbt ber Cour«gttrfie nic^t eind an gebatikt; t9 iontmert mt^
ttä^t, nienn baran gebende; totfyct noi!^ ber (e^te bienfl gewefen. Sßod
^Ifft9 aber, ii!^ »eid wolt, bag ed ni<^t eure f(^nlbt —
biegen moment ift Alexander Hammerstein bei mir gen^efl unbt
^at t» beim caffee aller^anbt discors gelben; möd^te mfinfd^en, [bag]
il^r, ^er^enlinbt, t» angel^bret; er ifl ein gul^ter 9Renf4, grfiget eud^
gal^r bien^<( unbt beflagget, bag er taä^ nu rndfi me^ fonn )n f^
Iri^gen; nu ^emit adieu, embrassire eu(^ in gebandäi, bin ))on
Werften eure
getrewefle S!)ienerin
H. L. V. Uten.
Hannover ben 9. Dec. 1693.
Monsieur.
Sebancfe mii!^ freuubtTul^ bor eure beibe ongen^me brieffe Dorn
28. passati unbt 1. biege«; bin fe§r fro^, bag i^r, mein ^er^Tinbt,
gefunbt — 2)er traurige actus ift nun passiret unbt bamit mit bem
lieben fe^(. ^Bruber t)o(nbrad^t unbt )um e|nbe; nu fann man i^ gifid?
fe|fi(^ f^e^en. 2)ie 8ei(^«Ceremonie ift ebrlit^ unbt tooU gugongen
unbt ift nod^ l^ie bergleii^en nid^t gekoeft, »irbt au^ wott nie fo balbt
niieber gcf^en koerben. 9^(^ts ift babei }u bobeln getueft, al9 ber gu^te
Supemdent 9ardt§augen ^at foI(^ fc^lec^te Seic^»predicht geba^n,
bag ed mi(^ fe^r geiommert, unbt folc^e materie, bor tmä) ^ette er ferne
berbreiglid^ere ou^fui^en !5nnen, »a^r rec^t atbem; meine $enen unbt
alle gul^ten unb bemttnfftigen leutte ^at ed fe^r berbrogen, aber »ad
^ilfft«, mir fönnen nic^t« babor, ift be9 Cour«gflrften iBeiii^ater.
Hortancei) ^at in ber ^rd^en gleid^ verse gemad^t, bag er ben Supern-
deuten glttcfiic^ ff^e^te, bag ber fe^I. ^6ruber ed nid^t ^ören fönnte, unbt
fotten fe§r o^rtig fein. @ie ^aben bon eud^ gefagt, ber Ol)ennar8cliall
unbt SPde, bag nienn i^r tuel^ret bobei getueft, njflrbet i^r bie patiance
berlo^en ^aben unbt t9 n)oQ nid^t l^aben aufgehalten. 2)ie Ck>ur«
Sfttftin, {^er^ogin, Princessin ftnb alle in ber ftin^en geweft, bie
1) ^ortenfio ^JUavco.
263
greffin aber m(^, l^alteit ouc^ ni(^tö Don ^rt^ge^ent; Cour^^firfihi
unbt offe fmbt bcn anbmi bac^ )ut gr. ©(^rneftcr foimneiu — ^ bin tc.
H. L. von Uten.
4.
Hannover ben 28. Apr. 1694.
Monsieur.
Tht groger i^enounberung ^abe aud eurem testen angenehmen
fc^reiben t)om 20. biefed Demommen, bag ber (SEonr^gücfle auc^ an ben
blättern bamieber liegt unb man Dor fein (e^bent fürchtet; mud gefte^en:
i^r, mein $er|enünbt, ba Diel mit erle^ben müget unb biel erfahren;
^offe nod^ nid^t, bag er ftirbet, i^ott toirb e« fc^iden, von t» nü^lic^ ift
— fßie ma(^ ber Neitz'f(^en Gaballe p mu^te fein. 2)a fte^t man,
nne (Sott dUe» balt el^nbem tarni, — flraffet ba« 9öfe unbt belohnet
ha» (Sute )tt feiner 3^; mügen tvir Tlta\6^m ha» erf ernten. Wt bem
Schömdng, wie i^r f(^reibt, ifi koad fonberlid^«; tme t» nun mit i^m
abloufft: ©otted Direction ifi au^ mit baruntter. "ifla^ Leipziger
mesae toerbet i^r nun idoH nkJ^t fommen; )u eurer tvieberlunfft ma<^e
mir nun am^ nod^ toe^nig Hoffnung; ma(^ ge^n toie eS tM, fo müget
i^r noc^ n^oK ma» bableiben.
9I^ie le^bt man fo ducement ^in: man gel^t nad^ ber k)em)ittibten
^er^ogin, mit fpatjieren toa» man kuiH; l^eutte bin bei bem g^eimen
9{a^t Busch ju äJ^ittag )u gaste gewefen, ^aben auf eure gefunbt^eit
getruncien. (Sd ifl nu fo eine f(^öne B^tf <^1I^ tft in doller blühte;
roenn nur fein frofi fe^me unb ber (iebe ®ott 9?e^gen gelobe, ber fc^on
^oc^ni^tig. 3n unferm garten ifl e^ nun red^t fc^ön; ^offe, er foll
eudfl nun moK gefallen. Unfere gu^te grau Hofifmeisterin Harling bie
ifl ju Münden frand beliegen geblieben unbt ))peiDelt man fel^r an i^rer
aufpfunfft 2)ie gu^te ^au ^ette ^ie aud^ noc^ tooll fterben möl^gen;
bu^t mir leibt, motte, bag fte leiben möd^te unbt uoc^ 20 3a^r Jünger,
n^erben fold^e gul^te ^offmeiflerin nic^t mieber friegen. 2)ie gr. ©(^toefter
grüget eud^ fleigig. @in me^rerd n^eid Dor bied mal^I nii!^t; ald befel^I
euc^, ^er^entinbt, ®otte0 fd^u^; bin geit leibend
(Saxt getreutDe 2)ienertn
H. L. von Uten.
PS. mud eud^ aud^ melben, bag ber Reden gu Hameln geflorben,
baDon ber fd^a^ro^t 9^el^ben unbt bie Dermitttbte von Reden S6 baugent
9{ei(^«tbaler erben. Unfer Reden ^ie friert 9000 4 ^^^on, koeilen er
mit feinem 8ruber beiHen mug. ®er groge Licent sexsiß (sie!) ber
ifl reid^, bag er feinet Qftfh» fein e^nbe meid.
5.
Hannover ben 12. May 1694.
$lug eurem gefhrigen fii^teibent Deme^me, mein ^er^enfinbt, bag
eure gefunbt^eit fo passabel; münfd^e, (bog) euc^ biefe« moS finbe.
254
^fxndimt, baß i|r )ii bcm neuen Conr^^rften gemeft nntt bem eon-
deliret^ auc^ )tmfii^ content boDon, unbt baß i(r Hoffnung: mon ^
eben ni^t fonberfid^ bei bem changement Dediercn folL ISon eucrm
particnlier n)flnf<(e eben bad; ber le^t 33crftoTbene Mor enc^ fe^
gne^big unbt ^obt i^r tootL ntit i^m bur(^(omnten f9nnen; ber VvAt
®ott mtrbt aaä^ gelben, bag t^r ntit biefcm mit e^ren bnn^tontbt
@(^etnt, bog id^ bod glttcf tüoU mäjit fo bolbt )n ^offen, em^ mid)er )n
fe^en; x^ nun fi!^on ein ^olb Seit, bag i^ abw^ent, fc^ctnet: ba«
destein e9 fo MilL Unfere Ie^Bfnd)eit ge^t fo borttber (in, menn nur
@ott gefunbti^eit Dedeit, gel^t e« oÖ (in. Vernehme, bag bort vodi
immer fo extraordinsire fachen passiren ; wad foS man fagen? Unfcr
$err ($ott ifl gereift, fte(t n^oS eine geitlong )n, aber ban fhrofft er gn
feiner geit
lOon Wisbaden (at man, bag unfre Conr^Sfirftin ba9 fieber
nnbt all flardfc acses; bie H. Harling ifl tt)ieber auffge(e(bt nnbt be»
tombt bad ba(t looll, unb bie anbem, )nd9 mdft anber«: bie n>olL
@e(eime steift Bnach (at mx^ fein briff gegeit nnbt gebe^ten, !(m
^etttung ^n fagen; ber Conrprinz mng i(m ja bie relatifon nid^ meifen,
(eCbt t» »00 unnb^tig; er foS fe(r bamiber f^rec^en, bag ber Neitsf((en
famili fo gugefe^et ttnrbt; ge(t alle bage bei ber Büschen, bie Goor-
prinzes immer in ber Gammer nnbt francf, fommen mäft gnfammen.
2)er Coorprinz g^t mit feinen damens na(( HerenhauBsen : Ki»-
lehben, Floromundie, ©^Mar^e, Schnlenburg, divertiret ^; bte
Kislehben ifl nu geborgen, divertiret fi^ braff; fit femtet mis^ mt
nic^t m^r, megen mic( leidet getröfle. (Heftern obttA gan9 f^e(te ifi tte
gane allein Don Linnen alroo bie damens mit bem Conrprins gefahren.
!S)iegen moment (9re, bag ber Obermarschail Bülow na6^ Dresden
ge(e, n^o eu(( bad anflenbig fein wirbt SBünf((e bon {^er^en aSefl
contentement; ber $0c(fle erholte eud^ gefnnbt, erge(be eu^, mein
^er^enfinbt, begen fd^u^. ^ bin beflenbig eure
getreun)efte 2)ienenn
H. L. von Uten.
6.
Hannover ben 16. May IGdi.
Monsienr.
(Sur mehrte« fd^reibent bom 8. MegeS ffcibt geflem ermatten, (offe
nic^t anberd ald bag i(r, mein {^er^enünbt, xootL unbt gefnnbt, todd^a
bad befie unbt erbalte euc( ber ^öc(fh in gna^ben babei, todd^t» mein
gröjle plesir anff ber totttt @onflen Demebme: ^ nod( immer me(r
hinüber unbt Demiirrung ba zutragen; ifl erfd^recfßdb, mad mon oll bo«
Don |dret; mie mod( boc( ber alten groun) von Neitzsch »oK bei bcm
aSen ^u mu(te feint ift greuU((, fle bie grau» fo ongeKo^gt, nnbt fombt
einem am greulid^flen Dor, bag fie im bo(te aui!( fo f((enbtU((er fo<^
266
m Bebtestt mit bei greifin. 9Bo ifl Mefclbe boc^ mieber l^in begra^ben?
unbt ob ber Coar«Sftrfl {t(^ nic^t bdd^ret? fo((^e9 möchte geme migcn,
ob er femm $rfefler bei flc^ gehabt, mie fein e^nbe gekoeß? äßan fagt
§ter, ber Oberfie Neitzsch fei aui!^ im arest unbt fein regiment i^m
genommen, Don i^m meig man l^fier nid^td. $ier finbt bergleic^m 2)auge«
ntd^td genu(^ unbt )i^en foU^e ben ^off ni(^t fonberß(^. grauu) von
Busch, nield^e eben Bei mit gemefi, grüßet eui!^ fletgig. Unfre Hebe
Conr*gör|Hn ifl fo fronrf, ^ot ein jlardP fieber unbt ben gufatt babei,
toeld^e« bur(^aud nid^t gu^t SBon fie bod fieber ^ait, foll @te gan«
an« flc^ felbfi fein; man f^ot bor i^r (erbeut n)e^gen 64 3a^re gu fürchten ;
me^ ein Ungelücfe bor unfern ^off; (Sott erhalte fte, fo e« fein
SiSeifl!
iD'^ecn ^er^en'SO'^ann, embrassire end^ 3u 1000 mol^I; ber ^bd^fle
nel^me eud^ in feinen feinen (sie!) fc^u^, tooQe mit feiner gna^be ftetd
bei un« mo^nen. ^ bin bon ganzen ^er^en
eure getremuefle S)ienerin
H. L. von Uten.
7.
Hannover ben 19. May 1694.
Wl6n ^ertjen-iD^ann, an9 g^rc^ten, bag eud^ biettei^t mbd^te gu
O^ren fommen, bag id^ flbel, l^abe entli(^ nid^t tagen fönnen, )u be«
ri(^ten, in mad ju^anbt i(^ fei, unbt bog mic^ ber ^'6^\it mit einem
tertian fieber beleckt, koeld^ed mir bcnn ej^lic^e mal^t al (arbt an«
geflogen unb 3im(i(^ fatigiret, geflem (obe ben 6. acces gehabt, aber
©Ott fei band gelinber tt)ie bie borigen, bag t(^ ©otted gnol^be ^offe, e«
ftc^ gelben fotl unbt mir ber $öd^f!e borige gefunbl^eit — f o ed fein
gne^biger nntte — berteie. ^abe xootL biet, mein {^er^enfinbt, in biefer
|eit an eud^ gebadet, gömte ed en(^ aber geme: i^r bad nun nid(|t fe^t,
^abe t» eud^ aud^ in e^fid^en poBten nid^t fc^reiben n)oI[en (ber) f^off«
nung, tS folte fo passiren. !3)ie ^ancf^eiten ge^en aber ni(^t fo (eid^t
bort a\9 n)ie fie fommen. Tim litht» ^bt, bog euc^ biefe« nur nid^t
inquiettire unbt chagrinire; ber $'6(^fle §at und nod^ groge gna^be
g^a^n in ber geit, bag »ir )nfammen; fbrntte no(^ »oH bie( fd^fimmer
fein unbt bin \ä^ looll mit ®ott )ufri§ben. ^xod bon unfern (eutten
unbt Thomscben l^aben au(^ bad fieber. ©onften bebandfe mid^ bor
eure oitgene^me geittung. (S« ^at bie Winzingeroden tooti geta^n, bag
fte 114 bei bem Cour-gfirflen angege^ben; bie alte Neitzfd^en ifl (ein
gut jeic^en: fie fid^ fo umbbringen motCen. Der Winzingeroden il^re
iDhitter ^at abfd^eibt auff i^ (e^btage bon Bodenstein genommen unbt
ifl nad^ Naunbnrg )u ber 2)o(^ter; nu l^at fte aber gefd^rieben, bag fte
wolle wohnen fbnnen in Northausen, al« ^at fie fi(^ bebac^t Unfre
Cour^^rfUn, ^öre (ti!^), ^abe bad fieber berlagen unbt bag fie flc^
ouff ber 9{eife ^eutte ober morgen gelben motten unbt noc^ bor $fing^en
256
toieber ^er fein, (Sott g^be t9l 2)er 99(^fle neunte un« tn feinen
f^u^, be^fite euc^, mein ^er^finbt, tut aSem fibe( unbt unfall, lagt
un« einanber mit gireubcn toieberfe^en; bin enre
geircmDefle SHenerin
H. L. von Uten.
PS. Stau ©d^tuefier ift noc^ ni(^t mieber ^ter; Danckellmu
anbttt)o(rtet nt(^t, uietnc ©d^njefier ma(^t fk^ nod^ immer ^offmmg.
2)en wecksel^gettet ^abe bcfommen.
257
11.
%iSgaie^9legiftet tiom 9iat^^an9bait am Wlwdftt p
^anttotier mS beu i^Ja^ten 1453, 1454 unb 1455.
SO^tget^etlt t)om Oberbouratl^ a. 2). SRU^off.
@ru))ett fagt in feiner Xb^anblung t)on bem Urff^runge
unb ben attert^ümern ber ©tobt 5)annoDer ©.318 f.: ^!Da«
ie^ige ytatif^^an^ühtx hm 9iat^d SSein^fteUer ift A. 1455
gebouet, qI9 toeläjt^ bie an ber Sde ber !2)amm» ©tröffe
gegen benSRardt befinbl. 3a^r}a]^I anjeiget, ntitl^in eine oUe
Begistratar in veteri Gopiali oermelbet, in yerbis A. D.
MGGGGLV. bo me bot nige Stab^ug bouen ben S3in^
fetter nige matebe^ unb finb Aber bied bie aber ben ®au
geführte Register annoc^ in Archivo Dor^anben." S)iefe
92Q(^ric6t gab fc^on frfi^er 93erantaffung, bie 9lu9gabe^9{egifter
t)om 9iat^^audbau am WlaxUt (ber mit feinen ©iebetfeiten
im Dften bi9 jnr SRarlt^, im ffieften bid }ur ftöbelinger*
ftra^e reid^t) auf^ufuc^en^ inbeg erft Dor Iur}em ift ed ge^
langen, biefetben in ben ft&btifc^en So^nregiftern t)on 1463,
1454 unb 1455, n)et(^en bie für ben 9lat^^audbau in biefen
brei Sauren gemachten Sludgaben je atd ein befonbered ^t*
gifter ^injugeffigt finb, aufjufinben.
^err ®tabt»Äämmerer ©e^rc, ber fo glfl(ifli(^ »ar, biefe
Sntbedung )u machen, ^at t)on ben bejeic^neten brei Slu^gabe^
9legiftern t)om 9{at^^audbau eine forfättige älbfd^rift genom^
men, unb bie ©efSQigleit gehabt, fotd^e mir mit}ut^eilen.
(Die 93eröffentti(^ung biefer (oon mir in uerfc^iebenen fünften
mit bem Originale oergtid^enen) Slbfd^rift, »irb gerabe je^t
(^erbft 1878) um fo »illlommener fein, wo ba« ottc^r«'
»firbige ©eb&ube, eine l^ert)orrogenbe Seiftung im got^ifc^en
JBodfteinbau, unter ber ben)ä^rten Seitung bed f)errn Sau«
rat^d $afe gu ^onnooer, in tunftgerec^ter Sieife mieber^er«»
gefteltt »irb.
1879. 17
2ö8
!Dte Stcgtfter über bie Hudgabeu bed Stat^^au^baued ftnb
gan) fo aufgcftcüt, »Ic bic in bcn Sa^rgfingcn 1867—1872
ber 3^ttfc^nft be9 ^iftorifc^en 93erein9 für Tlieberfad^fen oon
mir oeröffentlid^teti ft&btifc^en So^nregifter aud ber ^t\i Don
1480 bid 1509. SÖti betn nad^fte^enben abbru(fe ift — mte
bort gefc^el^en — ftatt ber got^ifc^en ©d^rift bie (oteinifc^e
genommen, aüt^, mit Sudna^me ber Flomen, Hein gefc^rieben^
bod (ange f in ein lurjed s oermonbelt, bad y, xotm ie^t
bafttr a gefc^rieben n)irb, burc^ ein a erfe^t unb bie fe^fenbe
dnterpttnttion ^injugefügt. Xuc^ finb ftatt ber im IDriginale
jur Snmenbung gefommenen, in got^ifd^en Sßinudleln bärge«
[teilten römifc^en ^afjUitxäicn, arobifd^e S^^txn gefegt unb bie
Dorlommenben 9lbläriungen meift aufgelöfet. Son ber Sßt^
ric^tigung fic^ ftnbenber SRed^nungdfe^Ier ift Slbftanb genommen,
^infid^tlic^ ber Serec^nung nad^ ^funben, ©c^iUingen unb
Pfennigen, fo xolt oerfc^iebener tec^nifc^er 9(udbrüde unb an«
berer S^etaild barf auf bie an gebac^ter @teQe gemachten
9}{itt^ei(ungen ttber bie ft5btif(^en So^nregifter Dermiefen merben.
©onftige Srl&uterungen erfolgen in 9loten unb om @c^(uffe
ber nad^fte^enben Sludgabe ^ 9{egifter.
Anno 1453 1) was lonher tom radhus
Hinrik Dorhagen.
Primo 3 pt. 9 J? Hennen Vasel salff 11 tom radhas holt to Tei-
lende nnde to ladende 7 dage.
Item 4 pt. 5 J? Watervorer snlff vifte vor 26 vor holtes to vo-
rende, en dels vore to 3/S nnde en dels to S'/si^y d&t heten
my de burmestere.
Item 5 ß Lathusen vor ber, brot unde haringe, dat viff vor-
lüde, de de rad ghebeden hatte, vorterden, sumpsit Lat-
husen.
Item 24 ß Wittekoppe sulff ander vor 10 vore holtes to vorende
to 11 Witte, dat heten my de bnrmestere.
Item 6 ß den molenknechten nt beyden molen to gheschenke.
Item 24 ß Burmester sulff ander vor steldelen to snidende.
Item 24 ß Molenporten snlff ander vor 11 vore to 2^2 /? to
vorende.
^) 9m OrigmoCe folgt auf Anno oz (etc.) unb bonn bie Wlivbfx*
lafii (63).
259
Item 21 ß Hinrik Piper sulff 6 vor ^ dage holt to haawende
nnde to ladende.
Item 30 ß Witiekoppe salff ander vor 12 esschen blocke to
vorende to den latten, de vore to 2V2 ß'
Item 15 ß Lodewige salff derde de esschen blocke to behau-
wende to den latten.
Item 1 pt. Burmester salff ander vor steldelen to snidende.
Item 24 Wicherde salff 4 vor de esschen blocke to haawende
to den latten.
Item 121/2 ß Molenporte nnde Wittekoppe vor 4 esschen to
vorende ande ander holt
Item 71/2 ß Hinrik Piper salff ander vor 3 dage holt np to
haawende.
Item 2V2 ß de de mester Ladeke unde mester Gord^) vor-
dranken hadden in dem berkelleri also on de bawmester
dat radhas verdinget hadden.
Samma 18 pant 91/2 ß-
Item 36 ß Lodewiche sulff derde blocke to behaawende to
schotdelen vor 6 dage.
Item 24 ß Burmester sulff ander vor 6 dage latten to snidende.
Item 22 ß den sulven vor 51/2 dach latten to snidende.
Item 24 ß den sulven vor 6 dage latten to snidende.
Item 24 ß den salven vor 6 dage latten to snidende.
Item 24 ß den sulven vor 6 dage latten to snidende.
Item 1 pt. ' den sulven vor 5 dage latten to snidende von schot-
delen. 2)
Item 24 ß den sulven 6 dage schotdelen to snidende.
Item 6 ß Wittekoppe sulff ander vor 4 vore stelholtes to
vorende.
Item IV2 ß dem sulven vor eyne vore weden to vorende.
Item 21 ß dem sulven sulff ander vor 6 blocke to schotdelen
to vorende.
Item 24 ß Burmester sulff ander vor 6 dage steldelen to sni-
dende.
1) 2)ie Wldfttt Subele unb (Sorb, benen ber 9t<itifym^havi bon ben
„SButemcjlent", worunter bic 9latl^«bau]^crren („buwhem** in ber «flen
$ofttton ber borle^ten Sd^mmg Don 1453) )u berjte^en fein »erben, Der«
bungen n)trb, erf(^etnen a\9 bie eigentfid^en (Srbauer be« Stat^^aufe«.
Ungeachtet biefer Serbingung niurben ieboc^ bie iD'^aurerarbetten biefer
betben Wtdfin, unter benen (Sorb in ben na^fle^enben Sö^nungd'lBer«
geti^mffm om metflen genannt mtrb, in !£age(o]^n audgep^rt
2) Die Y)0chotdelen^ tnaren ba^ {i&rter, al« bie getD9^n(i(i^en
2)ie(en.
17*
260
Item 21 ß Hasenswarten Sulff derde vor 6 dage mester Alberte
to helpende dat radhus to brekende >) unde by to vligende
de steyne.
Item 22 ß Joste Bulff ander vor 5V2 cl^^^^ steldelen to snidende.
Item 15 4 deme holtvogede vor weden to hauwende, de hadde
wnnnen der man [?].
Summa löVa P^i^t 8Va JS 3 ^.
Item 21 /[? Hasenswarte sulffte yifte vor 4 dage up dem radhos
to arbeidende, also den dreck af to bringende nnde dat
holt by to vligende.
Item 24 ß Burmester sulff ander vor 6 dage Bchotdelen to snidende.
Item 24 ß den sulven sulff ander vor 6 dage schotdelen to
snidende.
Item 1 pt. den sulven vor 5 dage schotdelen to snidende.
Item 31 ß Wittekoppe Molenporte vor 62 vore dreckes van
dem radhus to vorende unde van dem markede, de vore
vor 6 4'
Item 28 /!? 3 ^ Hermen Meyger sulff 6 vor ses dage den dreck
van deme radhus to bringende und dat radhus to reynende
unde de steyne by to bringende unde mennigerleye arbeit.
Item 22 ß Lodewiche sulff 4 vor 3V2 <lach ok dat radhus to
brekende.
Item 1 ß den sulven to bergelde, gaff on Lathusen.
Item 3 pt. Hanse Witzendorpe to Luneborch vor glassur to dem
steyne, dar is dat vorlon mede in gereket, sumpsit Herbord
van Winthem.
Item 21/2 ß Cord Dreger dat he de venster ut nam in den
gevel up dem radhus«
Item V^ß vor sele, dar me dat holt mede afleit van demrad-
huse, sumpsit Scriver.
Summa IIV2 punt 6 ß S 4.
Item 22 V2 ^ Tornemann, da he gink na mester Alberde to
Volkersen, dat he to Hanse Blome scheide komen.
Item 14 ß Burmester sulff ander vor 6 dage latten to snidende.
Item 3 4 den sulffen to stovengelde.
Item 24 ß Hermen Meyger sulff 6 vor 4 dage den kalk to
loschende unde hop to settende.
Item 3 ß Lakeman sulff ander de pale up to gravende by deme
winkeller unde de steyne by to bringende, vor IV2 dach.
1) 9(nf(^einenb bad Slat^^aud an bcr S^arttfhage, f 0 toeit biefed mit
feinem ®iebe(, fernem ^t^urme unb ber ^aube — btefe 5^etle toecben bei
ben f^fitent ^bbtu(^«foflen befonbet« angefül^rt — auf brat gu Bebauen«
ben $(atje flc^ befunben ^aben toirb.
261
Item 15 ^ Risman vor eyne steyn boren, snmpsit des rades
knecht.
Item 2 ß S df vor 3 molden, de koffte Giseke Oldehorste up
deme markede, sumpsit des rades knecht.
Item 26V2 ß B 4 mester Alberde sulff 3 vor 6 dage den schever-
steyn to brekende van dem tom and van der love.
Item 2 V) pt. 4 ß Donebernd sulff 7 vor 6 dage kalk to losschende
nnde to settende.
Item 10 ß mester Alberde sulff 3 vor twe dage to brekende
van dem tom dat kopper.
Summa 7 punt 6V2 ß ^Va ^'
Item 24 ß Burmester sulff ander vor 6 dage latten to snidende.
Item 2V2 pt 7 ß mester Corde sulff 6 vor ses dage to murende,
dat was dat erste mal.
Item 4 pt. 6 /? mester Corde sulff 6 vor 6 dage to murende.
Item 2 pt. Erussekoppe sulff 6 vor 6 dage kalk to settende.
Item 10 4 Duses vor eyne schope unde molde to bindende unde
1 vat.
Item 20V2 ß mester Alberde sulff 3 vor 5 dage af to brekende
dat dak van dem tome.
Item 18 4 mester Corde to gleysurende den steyn up dem
teygelhove, dat het my Hans Blome ome geven.
Item 16 ß Hermen Meyger sulff 4 vor 4 dage buweholt to den
radhuse to hauwende.
Item 10 ß mester Alberde sulff 3 vor 2 dage af to brekende
dat dak van dem tome.
Item 41/2 pt- 4 ß mester Corde sulff 11 vor 6 dage to murende
unde to stovengelde. i)
Item 9 4 vor sele, sumpsit Hinrik Meyger.
Item 1 ß vor eyne schoppe, sumpsit Lefhard.
Item 41/2 ß Molenporte vor dre vor stelholtes to vorende.
Item 15 4 Herborde vor seien, dar me dat holt mede dal leit.
Item t pt. Burmester sulff ander vor 5 dage latten to snidende.
Item 2 ß Peters sone up der lantwere vor weden to hauwende.
Summa 19 punt i ß i 4^
Item 6 pt. 6 J? Hermen Morder vor 63 elen grawes Steines. 2)
Item 5 pt 4 /? Honeman Broihane vor 52 elen grawes Steins.
Item 51/3 pt. 2V2i^ mester Corde sulff 11 vor 6 dage to murende
dat radhus unde to stovengelde.
Item 21/2 pt. 3 ß Emsekoppe sulff 7 vor 6 dage kalk to
settende.
1) ^abfhiben« ober i6abege(b, t>on stoven, bte iBabfhiBe.
«) Cuaberjlcin.
262
Item 6 ß dem holtvogede sulff ander vor 2 dage stelholt to
hanwende nnde to ladende.
Item 6 ß Flore vor 4 vore des solven holtes to vorende.
Item 6 ß Hans van Lude vor eyn winvat, dat men entzwey
sniet to dem water to dem kalke.
Item 2\ 4 Clawes Grimme vor dat winvat en twey to snidende
nnde tabben to bindende.
Item 4 pt. 8 j? Bakesman vor 6 stige vore sandes to vorende,
my[n] dren voren to dem kalke.
Item 41/3 ß Wittekoppe sulff ander vor 3 vore stelholtes to
vorende.
Item 5Vi pt. 4 ß mester Corde sulff 11 vor 6 dage to mnrende
unde to stovengelde.
Item 2V2 pt* 4 ß Donebemde sulff 7 vor 6 dage den kalk to
settende unde to beregelde unde to stovengelde.
Item 3 pt 3 j3 mester Amde i) sulff 7 vor 6 dage den radtome
dal to nemen unde to stovengelde, sumpsit Hinrik Meyger.
Item 2ß vor eynen sack, dar me dat glat^) inne halen scheide,
sumpsit Hinrik Meyger.
Summa 36V2 P^^^^ 9Va ß B 4-
Item Bß Boyten vor 1 par scho, uppe dat he de negel nttoch.
Item 3 pt. 2ß Wittekoppe sulff 6 vor 41 vor sparen to vorende
ut dem holte.
Item Vli ß Flor vor stelholt to deme tome to vorende.
Item 211/2/^ Hermen Meyger sulff 5 vor 31/2 dach dat holt unde
sparen to ladende und mennigerleye arbeit unde dat stel-
holt to hauwende.
Item 14 ß 41I2 4 Diderik Norden vor 12 dage de kare to dri-
vende unde steyn unde sant to ladende unde dat grus van
deme markede to vorende.
Item 18 ß Mause vor 6 dage steyn to hauwende, des dages 3 ß.
Item 14 j? 3 ^ Henning van Änderten vor 37 vore steyn gran-
des to vorende van dem markede.
Item 2 pt. 2 j3 3 ^ Hanse van dem Sode vor 11 vore unde hun-
dert steyn grandes to vorende van dem markede.
Item 15 ß 4V2 ^ Baxman vor 41 vore steyn grandes van deme
markede to vorende.
Item 6 ß Stoffer vor 5 dage de kare to drivende.
Item 41/2 pt. IV2 ß mester Corde sulff 11 [vor] 5 dage to mu-
rende unde [to] ber gelde.
Item 11/2 ß den sulven to stovengelde.
1) Wlnfttt %cnh loar ber Stmmermeifier behn 9{a4(au9bau.
2) ©latte.
263
Item 6 |3 3 ^ Diderik Norden vor 5 dage sant unde grant myt
der kare to vorende.
Item ^ ß S 4 Donebemd snlff 6 vor 6 dage kalk to settende.
Item 16 ß Manse vor 5 dage steyn to hau wende, sumpsit Hin-
rik if eyger.
Summa 17 pont TVs i? 3 4.
Item 12 ß den molenknechten to bergelde, sompsit Hinrik
Meyger.
Item 1 ß den teygelknechten up den hove, sompsit de sulve
Hinrik.
Item 15 ^ Corde van Lande, dat he halp de wagen myt dem
holte umme warpen.
Item 8 ß Lodewige sulff ander vor 2 dage to stuttende up deme
danselhusi) unde to brekende dat radhus.
Item ^ ß 5 ß Hermen Meyger sulff ander vor 3 dage stelholt
unde weden to hauwende.
Item 9 ß Wittekoppe vor 6 vore stelholtes to vorende to dem
radhus.
Item 4V2 ß ^OT vor 3 vor stelholtes to vorende unde to hau-
wende.
Item 71/2 ß Wittekop unde Fohcke vor 5 vore holtes uppe
den rosehoff^) to vorende van deme radhuse.
Item 0V2 V^ 1 ß mester Corde sulff 11 vor 6 dage to murende.
Item IS 4 den sulven to stovengelde.
Item 18 ß Manse vor 6 dage steyn to hauwende.
Item 7V2 ß Diderik Norden vor 6 dage de kare to drivende.
Item 71/2 ß Stoffer vor 6 dage de kare to drivende.
Item 30 ß Lathusen vor twe elen leidesches wandes, de worden
mester Corde unde mester Ludeke to gheschenke, dat het
my Hinrik Meyger van Heisede.
Item 21/2 ß Hermen Meyger sulf ander vor eynen dach de polle
van den sparen äff to hauwende unde to ladende dat holt
Summa 11 punt 41/2 ß 2 4.
1) 9uf bem „^on^^aufe^ (bem „^an^'^aol gegen ben Wlacdt")
»urbett na4 ®rupen a. a. O. <B. 321 „\)ov 3nten bie SflrgerUd^e j^od^«
getten gd^alten."
3) !&er ,,9{9fe-$off'' lag na(^ ®ru^en a. q. O. 285 bei ber ©d^orf-
rid^temo^nung im tL fBolfd^om (ie^igc fl. $a(Qoffh:.); eine Don bort
abgmetgenbe ®a1fe fü^ no(^ je^t bie ®e)eii!^nung „Stöfd^of. 9uf bem
d^öfe^ofe, ber a(d iBau^of btente, lieg ber kaüi ben $taVt brennen; em
foI(^er ^anb l^ieg ^allrofe ober 9{öfe Statte, nnb nittb l^erand ber
iRame 9{öfe^of entflanben fein.
264
Item 4 ß Bocke vor 8 vore ateyne up den rosehoff vaii dem
markede to vorende.
Item 15 4 Hans Selewinder vor 1 seel, dat holt mede dal to
latende.
Item 1 ß vor eyne molden, de wart den morluden up dem markede.
Item 18 ^ vor twe boren do snlves.
Item 3 pnnt 6 ß Hans Witzendorpes knecht vor IV2 sintener
unde 7 pund glades tom andern male, dat se my der vur-
hem knecht Herbord van der buwhem wegen.
Item 5V2 pt. 31/2 ß mester Corde sulff 11 vor 6 dage to murende
unde to beregelde.
Item IV2A ^^^ sulven to stovengelde.
Item 51/2 ß Stoffer vor 51/2 cl^h to vorende myt der karen.
Item 71/2 ß Diderik Norden vor 6 dage de kare to drivende.
Item 1 ß dem snlven 4 sit [?] repe, de quemen tom hus.
Item 1 ß Royten vor 1 melden dar snlves.
Item 10 ß Everde van Eolne vor 2 sedel np de kare, snmpsit
Hinrik Meyger.
Item 18 ß Manse vor 6 dage steyn to hauwende, snmpsit Hin-
rik Heyger.
Item 31/2 /^ 3 ^ Hermen Meyger vor 3 dage stelholt to haa-
wende unde sparen unde blocke to vorende.
Summa IIV2 P^'^^ ^V2 A*
Item 23 ß Burmester sulff ander vor 6 dage steldelen to sni-
dende.
Item 41/2 ß Molenporte vor eynen blök und 2 vor stelholtes
to vorende.
Item 5 ß Hermen Meyger sulff ander vor 4 dage poUe äff to
hau wende van dem buwholte unde ander holt to hauwende.
Item 4 ß mester Ludeke vor glat, dat heit my Hinrik van Hesede.
Item 28 ß Henselm sulff ander vor 8 dage to murende, dat was
do he erste quam.
Item 51/2 P^- 3V2 ß mester Corde sulff 11 vor 6 dage to murende.
Item IV2 i^ 3 ^ ^^u sulven to stovengelde unde ok mester
Henselm.
Item 1^1 iß Diderik Norden vor 6 dage kare to drivende.
Item 6jS Stoffer do sulves vor 6 dage kare to drivende.
Item 18 ß Manse vor 6 dage steyn to hauwende, snmpsit Hin-
rik Hesede.
Item 6 ß Molenporte vor scraggen holte ') to vorende, des was
4 vore myt andern holte.
1) Sol^I ^o() )u ©(^rägbSnbent.
266
Item 1 pt. Burmester solff ander vor 6 dage eyne essche to
snidende to steldelen.
Item 6V2 ß Hermen Meyger sulff ander vor 4 dage scraggen
holt to haawende, den timmerlnden to den scraggen.
Somma 13 punt B% ß B 4-
Item 10 ß Eggharde Koler sulff ander vor 6 dage holt tom hns
to hanwende, alse sageblocke nnde ander holt de poUe äff.
Item 4 pt 9V2 ß mester Amde sulff 15 vor 5 dage dat holt to
behauwende, sumpsit Hinrik Meyger.
Item 15 ß Hinrik Piper sulff 4 vor 6 dage holt to behauwende
unde to ladende.
Item IV2 ß den molenknechten vor 4 [vore] holt van dem steyn-
dore unde ok ander holt to vorende, dat Hans Berkhusen
dem rade betalede.
Item 15 4 dem holtvogede vor weden to hauwende unde to
bringende.
Item 6V2Pt. Vl^ß mester Corde sulff 13 vor 6 dage to murende
unde to stovengelde den sulven«
Item 18 ß Mause vor 6 dage steyne to hauwende, sumpsit Ein-
rik van Hesede.
Item 71/2 ß Diderik Norden vor 6 dage de kare to drivende.
Item 6 ß Stoffer vor 6 dage de kare to drivende.
Item 5V2 pt. 9 4 mester Amde sulff 9 vor 6 dage holt to be-
hauwende, sumpsit Hinrik van Hesede.
Item 22 ß Burmester sulff ander vor 51/2 ^^ steldelen to sni-
dende tom radhus.
Item 21/2 ß Duses vor 5 melden, 5 vaten unde schope to bin-
dende, dat seten my de Buwehern.
Summa 2OV2 P^i^^ ÖV2 ß-
Item 9 ß Molenporte unde Wittekoppe vor 6 vor stellholtes
unde weden to vorende tom radhuse.
Item 12 ß Brand Strohecker sulff ander vor 5 dage holt to
hauwende unde to ladende.
Item 2 pt. Burmester sulff verde vor 5 dage schotholt to snidende.
Item 41 '2 ß Molenporte unde Wittekoppe vor 3 vor stelholtes
to vorende.
Item 6V2Pt. 2ß mester Corde sulff 13 vor 6 dage to murende.
Item 6 ß Stoffer vor 6 dage steyn to vorende to deme radhuse.
Item Vl^ß Diderik Norden vor 6 dage ok steyne to vorende.
Item 18 j? Mause vor 6 dage stein to hauwende.
Item 51/2 pt 6 ^ mester Amde sulff 9 vor 6 dage holt to hau-
wende tom radhuse am dage EgidiLi)
1) 9m 1. ^tptmbtc.
266
Item 9 4 den snlven to stovengelde.
Item 11 ß ^ 4 Hennige Pirricke vor eyn par rade in de karen.
Item 5 pt. 9V2J? mester Corde snlff 13 vor 6 dage to mnrende.
Item 18 4 den 8ulven to stovengelde.
Item 11/3 Stoffer unde Norden vor 5 dage steyn to vorende.
Item 2 pt Burmester Bulff verde vor 6 dage schotdelen unde
morlatten to snidende.
Summa 351/2 pnnt 31/3 ß-
Item 5 pt 9/3 Z 4 mester Amde sulff 9 vor 6 dage dat holt to
behauwende.
Item 18 4 den sulven to stovengelde.
Item 2V2 ß Hermen Meyger vor 5 dage holt unde weden to
hauwende.
Item 2 pt. Burmester sulff verde vor 5 dage murlatten unde
schotdelen to snidende.
Item 6 pt. 9 /3 mester Corde sulff 13 vor 6 dage to murende.
Item 191/2 4 den sulven to stovengelde.
Item 5 pt. 91/2 /3 4 ^ mester Arnde sulff 9 vor 6 dage dat holt
to behauwende.
Item 32 /3 3 ^ Borcherde Scheven sulff 7 vor 5 dage den kalk
tö Bettende,
Item IV2 pt 9 /3 Molenporte sulff derde vor 20 vor buwholtes
unde 6 vor stelholtes to vorende.
Item 1% ß Z 4 Hermen Meyger sulff 4 vor 6 dage dat holt to
ladende unde dat stelholt to hauwende.
Item 6 ß mester Corde unde mester Ludeke myt oren kumpan
to gheschenke, dat het my Hinrik Meyger unde Brand
Schele.
Item 41/2 ß Molenporte unde Wittekoppe sulff ander vor 3 for
stelholtes to vorende, dat het my Hinrik Meyger van Hesede.
Summa 241/2 punt 5 ß 2V2 4-
Item 6V2 pt. 2 ß mester Corde sulff 13 vor 6 dage to murende.
Item 20 4 den sulven to stovengelde.
Item 7 ß 3 4 Diderik Norden vor 6 dage de kare to drivende.
Item 4 pt 91/3 ß niester Amd sulff 9 vor 5 dage dat holt to be-
hauwende.
Item 9 4 den sulven to stovengelde.
Item 1 pt Burmester sulff ander vor 5 dage schotdelen to sni-
dende.
Item 1 pt Cord Descher sulff ander vor 5 dage schotdelen to
snidende.
Item 16 ß Eggerde Koler sulff 7 vor 4 dage holt to Teilende
to den balken unde sparen.
267
Item 3OV2 ß ^4 Borcherde Scheven salff 6 vor 4 dage kalk to
Bettende unde den solven to stoven gelde.
Item 41/2 /S Wittekoppe vor 2 vor Btelholtes to vorende.
Item 5V2pt. mester Corde solff 13 vor 5 dage to murende.
Item 4 pt. 9 ß mester Amde salff 9 vor 5 dage dat holt to
hanwende unde to verbindende.
Item 20 ß ^ 4 Jorden Schaper sulff 7 vor viff dage holt to
hauwende unde to ladende.
Item 21 ß Borcherde Scheven sulff 4 vor 4 dage den kalk to
settende, unde den sulven to stovengelde.
Item 11/2 ß vor sele up dat hus, sumpsit Herborde.
Summa 28V2 pnnt i ß 2 ^.
Item 2 pt. S ß Cord Descher sulff 4 vor 6 dage schotdelen to
snidende.
Item 11 /|{ 3 ^ Diderik Norden snlff ander vor 5 dage de kare
to drivende.
Item 2 ß Bässen vor 1 vore buwholtes to vorende.
Item 3 ß Stoffer van der vor weke, de was me ome noch
schuldich.
Item 6 pt. mester Corde sulff 12 vor 6 dage to murende.
Item IV2 ß den sulven to stovengelde.
Item 2 pt. 8 /3 Cord Descher sulff 4 vor 6 dage schotdelen to
snidende.
Item 6 4 den sulven to stovengelde.
Item 6 pt 2 /S mester Amde sulff 10 vor 6 dage to tymeren
unde to bergelde.
Item 14 4 den sulven to stovengelde.
Item 39 ß Hermen Meyger sulff 6 vor 6 dage de balken to
ladende unde by den wagen to blivende unde weder äff
to ladende.
Item 5 pt. S ß Tilke Watervorer sulff 4 vor 54 for holtes to
vorende.
Item ^ß Stoffer vor 4 dage myt der kare to varende.
Item 10 ß Hinrik Piper sulff 4 vor 2 dage de polle äff to hau-
wende unde to ladende unde mennigerleye arbeit
Item 1 pt Molenporte vor 20 vore latten unde buw holt unde
ander holt to vorende.
Summa 26V2 punt 71/2 ß ^ 4.
Item 5V2 P^* mester Corde sulff 13 vor 5 dage to murende.
Item 20 4 den sulven to stovengelde.
Item 11/3 Pirrick vor 1 par rade to makende in de kare.
Item 12 ß den molenknechten ute beiden molen to ber gelde,
dat se dat holt vorden ut der eylenriede, dat het my Hin-
rik Meyger.
268
Item 6 pt. 2V3 ß mester Amde sulff 5 vor 6 dage to tymerende.
Item 15 <9 den sulfen to stovengelde.
Item Idß 6 4 Hanse Leyeken snlff 3 vor 6 dage den sten onde
holt unde gras van dem huse to bringende.
Item 2 pt 8 /3 Cord Descher sulff 4 vor 6 dage schotdelen to
snidende.
Item 2OV3 ß Hermen Meyger, Hanse Clawese onde Roiten de
balken to ladende up de wagen onde de weder af to
bringende, vor 6 dage.
Item 6 ß Stoffer vor 6 dage de kare to drivende.
Item 18 ß Wittekoppe vor 12 vor sparen holtes at der eylen-
riede to vorende.
Item 5 pt. 3 /{ mester Amde snlff 10 vor 5 dage to tymerende.
Item 15 4 den snlven to stovengelde.
Item 6 4 den sulven to bergelde.
Item 2 pt. Cord Descher sulff 4 vor 5 dage schotdelen to sni-
dende.
Item 23 ß Brand Strohecker sulff 4 vor 5 dage holt to hau-
wende unde to ladende.
Summa 26V2 P^t 8^2^.
Item 6pt 2y^ß mester Amde sulff 10 vor 6 dage to tymerende.
Item 15 4 den sulven to stoven gelde.
Item 2 pt. 8 /;? Burmester sulf 4 vor 6 dage schotdelen, scrat-
bende to snidende.
Item 2pt. ßß Wittekoppe unde Molenporte vor 46 vor balken
van deme rosehove to vorende vor dat radhus.
Item 12 ß Wittekoppe sulff ander vor 7 vor murlatten unde
5 vor holtes to vorende vor dat hus van dem rosehove.
Item i2 ß den sulven vor 12 vore delen to vorende up dat
radhus.
Item 2ß dem sulven vor de winde to vorende.
Item 12 ß dem sulven vor 6 for hanebalken unde sparen to
vorende.
Item 2 pt. 6 ß Hucke sulff 3 vor 12 balken to vorende up den
market
Item 6 ß Molenporte vor 6 vore holtes up den market to
vorende.
Item 5 pt S ß mester Arnde sulff 10 vor 5 dage holt to be-
hauwende.
Item 18 4 den sulven to stovengelde unde to bergelde.
Item 2 pt Cord Descher sulff 4 vor 5 dage schotdelen to sni-
dende.
Item 4 ß Hermen Meyger sulff ander vor 2 dage to swekende [?]
unde to ladende dat holt, dat het my Hesede.
269
Item 4 ß Moledporte vor 4 vore holtes up den market to vo-
rende van deme rosehove.
Summa 221/3 punt d ß S ^.
Item 6 pt 3 |S mester Arnde Bulff 10 vor 6 dage to tymerende.
Item 15 4 den sulven to stovengelde.
Item 2 pt 8 /{ Cord Descher sulff 4 vor 6 dage bantholt unde
latten to snidende.
Item 32 ß Hermen Molenporte unde Wittekoppe vor 32 vor
balken van dem rosehove to vorende up den market
Item 21 ß Brand Strohecker sulff 4 vor 6 dage holt to hau-
wende unde to ladende, dat het my Hesede.
Item 5V2 pt* IV2 ß mester Arnde sulff 10 vor 5 dage to tymerende.
Item 15 4 den sulven to stovengelde.
Item 2 pt. S ß Cord Descher sulff 4 vor 6 dage baut holt unde
latten to snidende.
Item IV2 ß Molenporte vor 1 vor holtes tom underslage to
vorende, dar me de mede stutten wolde.
Item 2^ ß B 4 mester Corde sulff 4 vor 5 dage de treppen in
den wynkeller unde den pissteyn up dem hus unde de
treppe vor dem richte [?] to makende.
Item 30 ß Cord Springensteyn sulff 6 vor 6 dage holt to hau-
wende unde to ladende de wagen unde weder af.
Item 6 ß Molenporte sulff ander vor dre blocke to latten to
vorende.
Summa 22 punt 71/3 ß S 4-
Item 20 V3 ß vor ber, brot unde vlesch, de de buwhem myt den
murluden vorterden, alse se to ghemuret hadden, dat het
my Meyger van Hesede.
Item 2 pt. 8 1[? Cord Descher sulff 4 vor 6 dage latten to snidende.
Item 51/2 pt. 2 ß mester Arnde sulff 10 vor 6 dage to tymerende.
Item 15 4 den sulven to stovengelde.
Item 3 ß gaff ik Bornemester boven sin Ion, he wolde sik an
2 ß nicht ghenogen laten, dat het my Hesede.
Item 2 pt. 7^2 ß Wittekoppe sulf ander vor 20 vor holtes to
vorende, unde vor 2 balken 71/2 ß-
Item 4 ß Hinrik van der Weide vor glat to vorende van Lune-
borch.
Item 4tßS4 Hans Selewinder up den hoken vor sele, allent-
liken ghehalt up dat hus.
Item 15 ß Hermen Meyger sulff 4 vor 3 dage blocke unde
ander holt to latten unde schotdelen to hauwende unde
to ladende.
Item 12 ß Molenporte unde Wittekoppe vor 5 blöke to latten
unde delen unde ander holt to vorende.
270
Item 4V2 Pt. 6V2 ß mester Arnde sultT 10 vor 5 dafe to tymerende.
Item 15 4 den sulven to Btovengelde.
Item 1 ß Duaes vor schope unde molden to bindende.
Summa 18 pnnt d ß S 4-
Item 2 pt 8 P Cord Descher aulff 4 vor 6 dage latten unde
delen to snidende.
Item 8 ß dem luttiken Smerde vor 8 dage dat radhuB to be-
hengende.
Item l'/v ß dem sulven vor eynen lepel >) von Pattensen to
haiende, dat het my Hesede.
Item SO ß mester Johan vor bligen tafelen to getende, dat het
my de sulve Hinrik van Hesede.
Item 3 pt 7V2 ß mester Arnde sulff 9 vor 4 dage balken to
leggende unde de koken to sperende unde dat hus lest to
to makende.
Item 131/2 'i' den sulven to stovengelde.
Item 1 ß Smerde vor den dreck van dem huse ut to vorende.
Item 3 ß Hanse Selewinder vor sele, allentliken ghehalt
Item 30 pt. Hermen Husinge vor smedewerk unde vor 77 sehok
lattennegel ghehalet to dem radhuse.
Item 7 ß Amd Bicberd vor buwholt to vorende, dat was me
ome noch schuldich gebleven.
Item 2 ß dem luttiken Smerde vor dat necessarium to deckende.
Item 2 pt gaff ik Clawese maier up de Schilde, 2) de he schal
malen umme dat hus.
Item 10 ß mester Johan up sin Ion, dat se an der dore unde
de venster ghedan hefft
Summa 40 punt 19 ß II/3 4.
Summa summarum aller utgave tom radhus
420Va punt 4V2 ß ÖV2 ^'
Anno domini 1454^ do was lonher Hinrik Dorbagen to deme
Nigen radhuse.
ütgave.
Primo 5 ß Richerde, de was me ome noch schuldich ghebleven
van holte to vorende van dem vor iare.
1) Unter ^lepel*' totcb eine (Stegfelle )um (Stegen ber in beut nftc^fl*
folgenben $oflen Dorfontmenben 9(ettafe(n )u k»erße^en fein.
2) 2)ie „Schilde^ unb bie unter ben arbeiten ht» Wtcitc» ^Clawes»
imten ootlommenben ^belde*' finb bie au» gebcatmtem unb glaftitem
^on ^ecgeßeSten SDlebatdon« fOrfUic^er $erfottea unb beren 0to)ipen,
»elc^e nebfi ben fte beglettenben Sanbomamenten ben ®uxt ^to^dita ben
beiben (Sef^offen bes Stotj^^aufed ouSfflllen.
3} 3m Onstnole {ie^t irrt^fintfid^ „mccccltti.''
271
Item 12 ß Wittekoppe vor 8 vor holtes to vorende van deme
hove unde ate deme holte.
Item 24t ß den bossen venten i) vor 6 dage holt to deme huse
unde to der winde to behauwende.
Item 24t ß Barmeeter snlff ander vor 6 dage windenholt unde
delen to snidende.
Item 37 ß Lodewiche snlff derde vor 69 delen to gropende^)
to deme gange.
Item 24t ß Wittekoppe vor 15 vor holtes tom tome to vorende
unde to dem huse up den hoff.
Item 12 ß den bussen venten vor 3 dage an der winde to ar-
beidende.
Item 2 ß Herborde vor sele ghehalt
Item 36 ß Lodewiche sulff 3 vor 6 dage delen np dat hns to
leggende unde den winkeller to stuttende unde menniger-
leye arbeit
Item 15 ^ deme holtvogede.
Summa 8V2 pund 1 ß 3 4.
Item 6V2 ß Hao8 Selewinder vor repe tom tome, allentliken
ghehalt, dat het my Hesede.
Item lö ß Hanse Zeveken snlff 3 dat se hadden hulpen de
klocken hengen unde 4 dage in deme winkeller to arbei-
dende unde mennigerleye arbeit
Item 24 ß Burmester sulff ander vor delen to snidende to deme
tome, 6 dage.
Item 27 pd. mester Amde sulff 3 vor den tom to makende.3)
1) vent bebeutet ^rf(^e, Statd^t Oben ift oon »teygel knechten^,
nac^l^er Don T^teygel venten^ bie 9{ebe.
^ gropen bebeutet nac^ bem mtttetmeberbeutfc^en SBörterbuc^e Don
^c^tQer unb Sübben: au9]^ö§ten; ba^er ^ier bie !Die(en gu nutzen, engt
to groove.
3) 92a(^ alten Snfic^ten Don $annot)er, u. a. in einem ^rof^ecte
D. 3. 1636 (iD^t^off, ^nfibenfmate unb ^(tertl^finter im ^annoDerfd^en,
I, 63), ent^fttt bad fRafifyan^ einen ^urm, ber aber nur em mit ^o^er
@))i^e Derfe^ener !Dac^reiter gen)efen )u fein f(i^eint. 9hic^ D. ^pildtt'9
^efd^reib. <&annoDer« @. 484 er^ob fid^ iebod^ frfl^erl^in an ber, bem
SRarft^Ia^e sugetnanbten <^ette M 9^at^^aufe« — tt)o bi« Dor turpem
eine Sude im ©urtgeftmfe ftc^ ^gte — em Dierediger S^urm mit bo^er
®))i^e; auf i^m ^ing bie fog. ©d^ogglode, mit kneld^er bie ^rger jur
^gabe be« @(!^offed gufammengerufen tuurben. üle^terer ^urm mirb
aber, ba burc^ bie gebadete SfidCe im ©urtgernnfe bie 9lei^efotge gu«
fammengel^ötenbei; Sappen ierftört war, bem f(taüfyau\t mo^I erft f))Stcr
272
Item 24 ß Hinrik Moller vor den bom to beslande myt kopper,
dar de tynappel uppe steit.
Item 15 4 deme holtvogede to ber gelde.
Item 2V2 ß Hans Selewinder vor seie unde repe, de de tymer-
liide ghebait hadden.
Item 12 ß Molenporte und Wittekoppe vor 8 vor holtes tom
tome to vorende np den hoff.
Item 20 ß vor twe molden to deme kalke, sumpserunt de
knechte.
Item 4 ß den teygel venten, dat se welffe-steyne utworpen.
Item 4 pund 5 ß mester Corde snlff 9 vor 5 dage de piler in
deme winkeller to gravende unde to murende.
Item 1 ß den sulven to stovengelde.
Item 2 ß dem holtvogede vor stelbolt unde weden to hauwende,
vor IVs dach.
Summa 30V2 P^nd 8V2 ß & ^'
Item 22 ß Nigenigende vor 51/3 dage eine wiken unde ander
holt to snidende.
Item 12 ß Wittekoppe vor 8 vor stelholtes to vorende to deme
huse.
Item 5 pund 2 ß mester Corde sulff 9 vor 6 dage in deme win-
keller de piler to murende.
Item Iß Vk 4 den eulven to stovengelde.
Item IV2 pnd. 7 ß Lodewiche sulff 3 vor 6 dage to stuttende unde
de balken af to nemende van dem danselhns, do me de
piler wolde muren in den winkeller.
Item 31 ß dem sulven sulff 3 vor 5 dage to stuttende de under-
schlage unde de treppen to stuttende unde to makende.
Item d^l% ß S 4 Alberde Flore vor 10 dennen delen tom radhus,
de hadde om äff gekofft Hesede.
Item 5 pnd. 2 ß mester Corde sulff 9 vor 6 dage de piler to
murende.
Item 13 V2 ^ ^^^ sidven to stovengelde.
Item 36 ß Lodewiche sulff 3 vor 6 dage bogen to makende
unde to Bettende in deme winkeller.
Item 11 ß Cord Volger sulff 4 vor 4 dage stelholt unde weden
to hauwende unde to ladende.
Item 36 ß Wittekoppe vor 22 vor stelholtes unde bogenboit
unde ander holt to vorende unde steyne.
Item 4 ß Wittekoppe vor 4 vor mursteyne to vorende.
Summa 20 pund 5 ß.
^tnjugeffigt getDefen fein. 3n ben Dorltcgettben ^o^nregtflem t(l nur Don
einem ^öl^emen ^vacmt bie 9lebe.
273
Item Vl^ß Molenporte vor 2 vor Bandes tom kalke to vorende.
Item 15 4 deme holtvogede.
Item S ß S 4 Bertoldese Steyns to Hildessem vor kopper negel
tom tome, snmpsit Hesede.
Item 8 ß Wittekoppe [nnde] Molenporte vor sant unde steyne
to vorende.
Item 9 4 dem suboter [?] vor schopen unde vate to bindende.
Item 5V2 pi^cl- 1 ß mester Corde snlff 10 vor 6 dage de piler to
murende.
Item 131/2 ^ ^° sulven to stovengelde.
Item 36 ^ 3 ^ Lodewiche sulff derde vor 6 dage bogen to ma-
kende nnde mennigerleye arbeit
Item 12/3 EUnrik Moller vor dre steyne, hadde om HansBlome
äff gekofft, snmpsit Brand Schele.
Item 41/2 ß Molenporte vor sant to vorende, des was 6 for van
dem vor iare.
Item 24 ß dem sidven vor bogenholt unde stelholt unde stene
to vorende, des was 10 vor stelboltes unde bogenholtes,
dat andre was vor steyne unde mennigerleye.
Item 15 4 deme holtvogede to gheschenke.
Item 20 4 Duser vor eyne molden unde schope to binde[nde]
unde ander tauwe.
Summa lOVa pund IV2 ß V2 <'•
Item 4 ß Clawes up de schilde to malende. t
Item 4 ß Henneke Meyger to Empelde vor 2 sintener bliges to
vorende van Hildensen.
Item 51/2 V^T^^ 1 ß mester Corde snlff 10 vor 6 dage to murende
in deme keller.
Item 15 4 den sulven to stovengelde.
Item 15 ß Wittekoppe vor holt unde steyne to vorende unde
mennigerleye.
Item 11/3 dem sulven vor stelholt to vorende unde bogenholt
unde dellen vor dat dore.
Item IV2 piid. Lodewiche sulff derde vor viff dage holt to hau-
wende unde de Stellinge dal to nemende unde mennigerleye.
Item 15 4 dem holtvogede to gheschenke.
Item 9 4 Hanse Selewinder vor sele, de quemen tom tome.
Item 5 ß Hanse Leveken sulff derde vor 2 dage steyne ut deme
keller to bringende unde den steyn up deme markede to
vligende unde mennigerleye arbeit.
Item 36 /3 6 ^ Lodewiche sulff derde vor 6 dage to arbeidende
in deme keller unde up deme huse unde mennigerleye arbeit
dar sulves unde up deme hove.
Item 15 ß deme suboter vor molden, schope unde vate to bindende.
1879. lö
274
Item 1 pnd. Bnrmester vor 5 dage en lank holt twey to soi-
de[nde] ande Bchotdelen.
Summa 12 punt 1 ß.
Item 5 pund 2 ß mester Corde snlff 15 vor 6 dage den keller
to welvende.
Item 131/2 4 den snlven to Btovengelde.
Item 1 ß mester Corde vor eyne molden.
Item 14 pand gaff ik mester Joban vor de[n] tom to deckende
myt kopper nnde myt bly.
Item 10 pund Bertoldese Steyne vor 4 sinteners blies tom tome
to deckende.
Item 5 pund 2 ß mester Corde sidff 11 vor 6 dage to welvende
in deme keller.
Item IBV2 ^ doi^ sulven to Btovengelde.
Item 4 ^ den sulven vor de ledderen up to beugende by den
brotscbame, bet my Hesede.
Item 3 4 vor eyne molden to bindende, sumpsit Bernd.
Item 4 pund 5 ß mester Corde 8ulff9 vor 5 dage in deme keller
to murende dat wolffte.
Item 131/2 "^ den sulven to stovengelde.
Item 3 pund Kannengeter vor 25 pund tenes,!} koffte Hans
Blome.
Item 3 pund 5 ß vor 5 verdendel unde 11 pund bliges, bat ghe-
kofft Hans Blome deme sulven Kannengeter äff.
Item 12 ß deme sulven vor de knope to makende myt deme
tynappel.
Summa 46 pund IIV2 4-
Item 51/2 Pi^d 1 ß mester Corde sulff 10 vor 6 dage de piler
unde wolffte to makende.
Item 131/2 4 cion sulven to stovengelde.
Item 36 ß mester Alberde sulff 3 vor 7 dage den tome unde
umme to deckende myt schever dake.
Item 51/2 pund 1 ß mester Corde sulff 10 vor 6 dage den keller
myt deme wolffte al rede to makende.
Item 131/2 4 den sulven to stovengelde.
Item I8V2 ß 4t 4 vor 40 schok negel to deme tome deme ab-
bateker to Hildensem, sumpsit Herbord unse knecbt.
Item 30 ß Clawes maier up sin Ion, dat gaff Hans van Lunde
Bernde maier van siner wegen.
Item 22 ß mester Alberde sulff 3 vor 91/2 dacb den tome to
deckende mit scbever steyne.
1) 3inu.
275
Item 5>/3 pund 1 ß mester Corde sulff 10 vor 6 dage den gevel
unde schorsteyn to makende.
Item 1 j? 3 .^ den salven to stovengelde.
Item 4 ß Alberde karendriver to gheschenke vor mennigerleye
vore.
Snmma 22 pund 7 ß S S*
Item 71/2 ß sende ik Bertoldes Steyns vor bly, dat me ome
noch schuldich ghebleven was van deme ersten blie.
Item 4 ß mester Smerde sulff 2 vor 1 dagh den keller myt bly
to deckende.
Item 51/2 pund 1 ß mester Corde sulff 10 vor 6 dage den gevel
to murende.
Item 15 ß den Bidven to stovengelde.
Item 6 ß Lodewiche sulff 3 vor 1 dach to hauwende up de er-
kenere to deme radhuse.
Item 3 ß Clawese deme boden, dat he gink to Hildensem umme
bly to Bertoldese Steyne.
Item 51/2 ß S 4 Herdesteke sulff 3 vor weden unde stelholt to
hau wende vor IV2 dach.
36 ß Lodewiche sulff 3 vor 6 dage de erkenere to behauwende.
Item 91/2 puii<i 2V2 ß mester Corde sulff 10 vor 5 dage den
gevel to makende unde to deckende.
Item 1 ß mester Corde gaff den feygel venten to vorgliedende.
Item 15 4 mester Corde sulff 10 to stovengelde.
Item 36 ß Lodewiche sidff 3 vor 6 dage ene dore in deme win-
keller to makende unde Stellinge dal to nehmen van der
koken unde mennigerleye arbeyt up deme hus to maken
unde up deme possehane [?].
Item 41/2 4 den sulven to stovengelde.
Summa 15 punt 51/2 ß IV2 '^'
Item 5ß eynen voremanne van de[r] Nigenstad vor bly to vo-
rende van Hildensem, sumpsit Johanse in deme berkelier.
Item 18 4 deme bodele vor weden to vorende.
Item 51/2 pund 1 ß mester Corde sulff 10 vor 6 dage den gevel
to murende.
Item 15 ^ den sulven to stovengelde.
Item 36 ß Lodewiche sulff 3 vor 6 dage de erkenere to be-
hauwende unde ander arbeit.
Item 7 ß S 4 Herdestecke vor 6 dage holt tom erkenere to
hau wende unde to ladende up unde äff.
Item IOV2 ß Molenporten vor 7 vore holtes tom erkenere to
haawende.
Item Bß deme sulven vor 4 vor stelholtes to vorende.
Item 31/2 ß Hans Selewinder vor 1 lank sei, dat quam to deme huse.
18*
276
Item 31/3 pnnd mester Johan vor glat, unde eyno reimen to
makende van blie tor marketsits wert, het my Hans Blome.
Item 51/2 pun<l 1 ß mester Corde sulff 10 vor 6 dage den gevel
to murende.
Item 15 ^ den sulven to stovengelde.
Summa 18 pont 4^3^.
Item 91/2 pund 6 ß Bertoldese Steins vor 4 sintener blies and
wagen Ion, unde up unde äff to bringende.
Item IOV2 ß Molenporte unde Witterocke vor 7 vor stelholtes
to vorende, dat het my Hesede.
Item 51/2 pund 1 ß mester Corde sulff 10 vor 6 dage to deckende
unde to murende.
Item 15 4 den sulven to stovengelde.
Item 10 ß deme maier vor 5 dage den gevel to malende unde
ut to strikende.
Item 36 ß Lodewiche sulff 3 vor 6 dage den erkenere to set-
tende unde venster to makende unde mennigerleye.
Item 51/2 pund 1 ß mester Corde sulff 10 vor 6 dage to deckende
unde den erkenere to makende.
Item 15 ^ den sulven to stovengelde.
Item 5 pnnd 8 ß Woltman vor 2 sintener blies.
Item 27 ß deme Kannengeter vor 1/2 sintener blies.
Item 9 4 vor eine melden, sumpsit de starke Bernd.
Summa 3OV2 pund 2V2 ß S 4-
Item 51/2 pund 1 ß mester Corde sulff 10 vor 6 dage to deckende
unde de erkenere to murende.
Item 15 4 den sulven to stovengelde.
Item 8 4 starke Bernde vor tubben to bindende.
Item 51/2 pund Iß mester Corde sulff 10 vor 6 dage de erkenere
to murende unde to deckende.
Item 15 ^ den sulven to stovengelde.
Item 4 pund 4V2 ß mester Corde sulff 8 vor 51/2 ^^^ de erke-
ner to murende unde dat hus to deckende.
Item 1 ß den sulven to stovengelde.
Item 51/2 ß Bernd Hillen unde Dikman vor 22 kellersteyn,
sumpsit Stederberch.
Item 21/2 pund 9 ß mester Corde sulff 8 vor 4 dage de schilde
to settende unde to deckende sinem brodere.
Item 1 ß den sulven to stovengelde.
Item 18 ß mester Johan vor arbeit unde glat, unde ander werk
to donde.
Summa 191/2 P^ud i ß 2 4.
Item 51/2 pund 1 ß mester Corde sulff 10 vor 6 dage den keller
to gravende und myt astricke weder to settende.
277
Item 15 4 den Bulven to stovengelde.
Item 4 pond 5 ß mester Corde sulff 9 vor 5 dage dat astrick
in deme keller to settende nnde den schorsteyn up dem
hnse to makende nnde den piswinkel to makende.
Item 131/2 4 den salven to stovengelde.
Item 4 ß Bergerwolde in der brukmole vor vorewerk.
Item 2 P deme salven vor grus van deme keller to vorende.
Item 4 ß den Klikmollers vor vorewerk den sommer over.
Item 2V2 pund 9 ß mester Corde snlff 9 vor 41/2 dach dat
astrick to settende nnde in deme keller to morende.
Item 13V2 ^ den sulven to stovengelde.
Item 36 /? mester Corde sulff 9 vor 5 dage erde np dat faus to
dregende unde in deme keller to morende nnde dat astrick
to settende.
Item I3V2 4 den sulven to stovengelde.
Item 30 4 deme mal er vor lilien to malende, het my Hesede
om geven.
Summa I6I/2 pnnd 51/2 P IV2 ^'
Item 6 ß Hans Clawese sulff 4 vor 2V2 dach erde to schuvende
up dat danselhuSy dat gaff ik ome up des hilgen karstens
avende^O dat het my Hesede.
Item 2V2 pund 5 ß Bertold Gropengeter vor 1 sintener blies.
Item 41/2 pund 4 ß Clawese maier up de Schilde to malende
uppe dat hus, het my Hesede.
Item 8 ß Herdestecke sulff 4 vor 2 dage drek to schnwende
up dat danselhus van deme kerkhove.
Item 2 pund 1 f^ Baxman vor 62 vor sandes tom astrik to vo-
rende, dat het my Blome.
Item 41/2 pund 2 fi mester Corde nnde mester Ludeke vor dat
danselhus over to settende, het my Blome.
Item 4V2 pund Hans Teygeler vor steyn to snidende to deme
huse dat iar over, het my Blome.
Item 30 pund Hermen Husinge vor smedewerk unde nagel,
krampen dat iar over ghehalt to dem huse.
Item 7 ß vor dennen dellen, de quemen tom radhus, Ludeken
Pinen.
Item 12 ß mester Johan, dat het my Hinrike Hesede, ome to
twe tydden gewen uppe sin Ion unde uppe glat.
Summa 50 pund 5 jS.
Summarum summa van dem rathuse vorsc. 300 pund 6V2 punt
9 /S 4 pen. des buwes wegen.
1) Sei^nad^t^abenb (24. S)ec).
278
Register to dem Rathiue in dem 55 jare,
athgave to bnwende unde to veoBtern.
Primo 24 pand gaff ik Hinrik Kregen, dem glasewerten, vor
de venster tom radthuse to makende unde vor glas.
Item 2 pund 9 ß S 4 mester Corde solff 7 vor 3 dage de Stel-
linge to makende unde to murende.
Item 10 4 demsulven tom stoven.
Item 11 ß Hardesteken sulff ander vor stelholt unde weden to
hau wende, to ladende unde steyn to ladende.
Item 2V2 ß dar koffte mester Cord grote vathe mede am ghuden
Donnerstage,^) dar men ome calk inne to dragen scholde.
Item 19Vv 1^ Waterforer vor blocke unde holt, delen unde men-
nigerleye vore tom radhus, to hope rekend.
Item 5 pund 71/2 ß mester Corde sulff 9 vor 6 dage to murende
am ghevele tom rathus.
Item 13 Va^ densulven tom stoven.
Item 21/2 4 Hanse Duses vor vate, molden unde schopen to
bindende, dat was me ome noch van dem voriare schuldich
gebleven.
Item 2 ß vor eyn voder lemen uppet rathus.
Summa 33 pund 6 ß 2V2 ^•
Item Hennige Moller vor eyne espen unde eyne wicken to stel-
delen unde ander holt to snidende.
Item 10 ß Waterforer sulffander vor 6 voder holt to vorende,
dar men delen affsniden scholde, den murlüden to steldelen.
Item 41/2 pund 71/2 ß mester Corde sulff 9 vor 6 dage vor
murend tom ghevele vorgscr.
Item 131/2 4 densulven tom stoven.
Item 4 pund 51/2 ß mester Corde sulff 9 vor 5 dage, vor
murent am ghevele vorgscr.
Item I3V2 4 densulven tom stoven.
Item 6 j? Waterforer unde Molenporte vor 4 vor steldelen to vorende.
Item 12 /S 3 '^ dem sagemoller vor steldelen to snidende tom
andern male, tom rathus, den murlüden.
Item 41/2 ß Hoffstede vor verve tom rathus, dat hadde Hesede
halen laten.
Item 41/2 pund 71/3 ß mester Ludeken sulff 9 vor 6 dage den
ghevel to murende.
Item 131/2 '^ densulven tom stoven.
Item 18 4 deme holtvogede vor 4 vor stelholtes to hauwende,
dat Molenporte halde.
Summa 16 pund 9 ß IV2 ^^
Item 4V2 pund 71/2 ß mester Ludeke sulff 9 vor 6 dage to
1) !S)onnerfiag k)or Oflem.
279
mnrende unde vor 5 dage sten to fligende nnde to ladende
unde dat hus reyne to makende.
Item 12 ^ densnlyen tom stoven.
Item 4 ß Diderik maier vor 11 fyolen rosen to snidende, de
quemen uppe den ghevel by dem torue.
Item 13 p 3 ^ dem Sagemoller vor steldelen to snidende, tom
lesten male, van Lepenwich.
Item 41/2 P^T^^ 7V) ß mester Ludeken sulff 9 vor 5 dage den
ghevel to murende unde uth to strikende nnde menniger-
leye arbeit, to hope reket
Item 3 pund 71/3 ß Gheseke Oldehorst von salver unde ghold
badde he bringen laten van Lubeke, tom radhuse to tzirende.
Item dOß Hmrik Idensen vor IV2 dusent muerstens tom gange uppe
dem hus, snmpsit Hans Lenewe, de de wechter clogken luth.
Item 4V2 pund 71/2 ß mester Ludeken sulff 10 vor 6 dage dat
rathuB to degkende unde to murende uppen hus.
Item 12 ^ densulven tom stoven.
Item 31/2 ß vor zele unde bast gehalt tom Rathus, sumpsit Sele-
winder.
Summa 2OV2 pund 21 4-
Item 4V2 punt 1 ß mester Ludeken vor 51/2 d^ch sulff 9, den
gangh to murende uppen rathus.
Item 6 ß Molenporten vor zand to vorende tom kalke, to mu-
rende uppe dem hus unde tom gange.
Item 7 4 vor molden unde schopen to bindende, Hans Duses.
Item 38 ß mester Ludeken sulff 8 vor 3 dage den gangk to
murende unde dren mannen steyn to fligende unde den
drek van deme hus to bringende.
Item 11 4 demsulven tom stoven.
Item 17 ß Clawese maier uppe sin Ion tom radhus to malende
unde beiden umme langk.
Item 3 ß Molenporten vor 4 vore holtes to vorende, de was
men schiddich gebleven.
Item 20 V2 ß Clawese maier uppe sin Ion tom radhus, dar dede
ik spek unde roggen vor.
Item 18 4 starken Bernde vor Stellinge to makende, dar de
maier uppe stan scholde to malende so vorscr.
Item 3 ß Selewinder vor repe unde bast tom rathue.
Item 1 pund Clawese maier uppe sin Ion tom rathus, dat het
my Hans Blome.
Item I8V2 1^ mester Corde sulff ander vor 3 dage, de schilde
umme dat rathus to settende.
Item 3 4 demsulven tom stoven.
Summa 10>/2 pund S ß 3 4-
280
Item 2 pund 6 ß mester Corde sulff 5 vor 41/2 dage, vor den
gank to murende, dat de vorlove wesen schall, unde den
herd to makende.
Item 2 ß den molenknechten vor ateyn tom gange vorsc to
vorende.
Item 6 ^ den morluden vorscr. tom stoven.
Item 39 ß mester Corde sulff 5 vor 4 dage de loven lest to to
murende.
Item 7V2 densulven tom stoven.
Item 12 ß Henrade vor 4 blocke to snidende, de to steldelen
quemen tom rathas.
Item 28 ß Gheseken Oldehorste vor eynhundert goldes onde eyn-
hundert sulvers tom rathus, hadde he halen laten van Lubeke.
Item 37 ß Diderik clensmede, vor de ringe tom rathas to vor-
thenende,!) unde vor negel dar sulves to.
Item 3 ß Helmke Guldevot, de hadde sten geschlagen nnde
mennigerleye arbeyt tom rathus, to hope gerekent
Summa 8V2 P°i>d 8 ß IV2 ^'
Summa summarum uthgave von dem rathus vorgscr.
90 pund 3 ß 6V2 ^'
Sflaäf ben oorfte^enben audgabe^Stegiftern betragen bie
für ben SRat^^au«bau tu ben brci Sauren 1453-— 14.55 ber*
wanbtcn Äoften überl^aupt 817 pund 17 IS 9 ^. ©icfer ?Rcu*
bau ^at inbeg weit me^r geloftet, ba mehrere 9(udgaben, nament^
Uc^ für JBaumatertalten ^ier nic^t in Stec^nung gebraut ftnb.
®o ift ber SBert^ bed au9 ber @ilenriebe erfolgten f)o(ge«
nnberüdflc^tigt gelaffen, unb ftnb nur bie Soften bed SSQend,
ber Anfuhr unb be« ©c^neiben« be«fetben beregnet, gür ©a*
fteine, bie bon ber Stat^djiegelei genommen würben, finben
fl^ weiter feine 3(u9gaben, a(9 bie ffir bereu älnfu^r unb ffir
bad ®(^neiben unb ©lafiren eined 2:^ettö berfelben (Slnbert^
^alb Siaufenb SRouerfteine mürben anberweit angefauft unb
flnb biefe berechnet). gür 3)a(^aiegel unb ©c^iefer ift
ni^td in Slnfa^ gebraut, unb filc SaÜ, welchen ber 9{at^ -
wie fpfitere So^nregifter bon anbern bauten ergeben — gu
ben ftfibtifc^en ®ebäuben auf bem fog. 9i8fe^ofe brennen lieg,
fommen nur bie Soften bed Söfc^end in ber ©aurec^nung
bom Stat^^aufe bor.
') toerjinnen.
281
III,
tarnen Smebtug^^ %etfe m^ ^nhitn.
aRttget^eilt üon gff. «rt|.
Wte ed ben "^ortugiefen burc^ t^re (Sntbedungen unb
Sroberungen in Dftinbien gelungen war, ben gekoS^nti^en
^anbetemeg bur^ bie Sekante }u Derf(!^Iiegen unb fo ben
gen)innret(!^ften X^eil bed ^anbete mit bem Oriente }u
mono^oßfiren, würben auc!^ bie übrigen feefa^renben Nationen
t^ette bnr^ bie 9lot^ gegmungen, t^eild burc!^ Hoffnung auf
@ekDinn i^erlodt, bur^ fi^nUc^e Sjcpebitionen auc^ gleiche Sr^
folge }u erringen. Sd ift erKärUc^, baf ed ben nörblid^en
Uferftaaten bor älQem bar an liegen mu^te, eine nörbli^e
3)urc^fa^rt nac!^ Slfien }U gewinnen, unb biefed ^litl verfolgten
benn auc^ bie erften eng(if(^en (S^pebitionen, bie feboc^ nur
)ur (Sntbedung t)on 3(r^angel im 9lorboften unb ber IDaoid^
[trage im ?Rorb»eften führten. ®p8t erft unb faft ttiber^
wiQig folgten bie ^eutf^en. 3((Ien weit t^oxan bie Könige
))on S)&nemarf. S)ie (Srfolge unb SDtigerfoIge ber ftotoni^
fationen S^riftiand IV. {inb aud ber ®ef(^i(^te l^inreic^enb
belannt; weniger belannt bflrfte ed fein, bog berfetbe f(^on
t>ox feiner S^^ronbefteigung ber weitem 9(u9be^nung bed ^ei^
mifc^en ^anbete eine groge 9(ufmertfamfeit gefc^entt l^at. !Z)ad
ß6nigli(!^e ©taatdard^ii) }u ^annooer befi^t eine ftopie eined
93ertragdentwurfed jwif^en i^m unb jwei $oI(finbif(!^en ©c^tffd«
fapitSnen, bie im SSerein mit Sric^ Sauge, wa^rf^einlic!^
einem 3)änif(^en ftauf^errn, fi(^ l^erpflic^teteu, bie bereite ent«
bedten aber no(^ nic^t bem iSerlel^r eröffneten SSnber ®r6n^
lanb unb ©rodlanb ber ftrone ^Snemarl }u gewinnen, in
jweiter Sinie mit S^ina unb 3apan neue ^anbeld))erbinbungen
an^ufuttpfen, woffir il^nen t)on ber !D&nifc^en 9iegierung ge«
282
»iffc ^rtoitegicn crt^rilt »erben. Dq« Intereffonte ©c^rift
ftüd beginnt f olgenberma^en : „Srticul unb $uncta fo ber
ftön{g(i(^en SOtaieftet )u !Dennemard k. burc!^ (Srt(^ Sangen
in n^amen Sopitein Sbrian SOtennind vmbt f)einri(^ be
^amed übergeben, belangenbt bie erfinbung ber ^lanbe Don
@ron(anbt unb @rod(anbt unb anbern me^r Sanben ber
(Sron ^Dennemard unterkoorffen, aber big^er no(!^ ni^t be^
fiegeft. !De^gtei(!^en mif ein anbere @(^iffart^ in Asiam
Orientalem unb bie 8anbe don (Siflim, bem großen Xar^
tarif(!^en ftaqfer S^ant unbermorffen, in n)e((^eni Sanbe bie
großen Stete Ouin^a^, @amba(^, 9ßang^ unbt ©m^nu ge^
(egen fein, tolt anäf bie S^Ianbe Wappen unb bergtei^en
me^r, fo noc^ big^er au(^ nic^t erfunben, aug koetc^en aQe
föftli(!^e geftein, ®o(bt, perlen, fe^benteerd, au(^ aOer^anbt
©pecere^en, geiour^ unb fauffmandkoal^ren in Xeutf^Ianbt
gebracht merben fönnen, inner^albe bre^ 9Ronat 3^^-" ". f. id.
3um ©(^luffe ^eifit ed: „9Bir S^riftian tc. befrefftigen
^iemit Dor und unbt unfere 92a(^Iommen, dorberfirten Contract
feft unbt koott }u Ratten, auc^ benfe(ben, fobatb toir bie
Sron empfangen, )u approbiren, unbt fotten bre^ btefer
Reces Dorfertigt, eined £rt(^ Sangen, bad anber Xbrion
SDtenning^ unb bad britte ^einric^en be $)anie9 {ugefteQet
koerben. Urfunbtlic^ Don und, unfern 9tei(!^d 9}^5ten unbt
äJogten oerftegeU unbt unterf^rieben/ !Dad !Datum fe^It.
SDlag nun bie )ugeft(!^erte SRatifitation für bie Ungebulb ber
abenteuerluftigen Unternehmer {U lange auf fl(!^ ^aben »arten
(äffen, ober mfigen fic^ fonft irgenb mliit !Differen)en iiDtf(!^en
ben ftontra^enten ^eraudgefteUt ^aben: genug, im 3a^re 1592
fe^en »ir Slbrian SOtenning mit bem ^erjoge f$ran) II. Don
Sauenburg g(ei(!^e Unterl^anblungen antnüpfen, bie in ber
ST^at am 25. Wlax (aRontag mif S^rinitatid) gum «bf^Iuffe
eined 9$ertraged gebieten, ^e Urlunbe, moDon bad ©taatd«
arc^iD ju ^annoDer jmei gleic^Iautenbe (Ej:emp(are beft^t, be«
ginnt f o(genberma§en : „Sn bem ißa^men ber ^ailigen ÜDrei^
fa(tigf^ait »irbt funbt get^an mit biefem briefe aUermennig^
(ic^en: 9{a(!^bem bi§ auf gegenwärtige ^Ai a\i% biefen 9{oor«
bifc^en Sanben Gtermaniae unter bem Polo arotico gelegen^
283
bie Sanbe Asiae orientalis, nemblic^ Ghjni, in toelc^en
Sanbett bie groffe ®tete Quinzai, Cambalai, Maogni, Chingni
mit bett (Sitanben Japan unb Molncci unbt anbern tne^r
dnfuten, bent ©rogtne^tigen Cham ber Siartaren fta^fer
untenoorffen fein, be§glei(^en me^r Sonbe, al§ ©rS^nlanbt,
®rod(anbt unb anbete unbefannte 89nbere, fo gefunben tt)eTben
lönnen, nie mit ©d^iffart befu(!^t ober befiegelt »orben fein,
aug tt)e((!^en Sanben negft ©otted gnebiget doriei^ung unbt
feg^end biefen Sanben Germaniae groffer nu| unb 9tei(^^
t^um^ burd^ bie magren, fo in benanten Sanben fein, an
äderte^ specereien, feibenioerd, ^rlen, (Sbelgeftein, ®oIbt
(Sr^ unb bergleic^en föftlic^e n^a^ren, lan unb mag burc^ eine
nekoe, )UDor uner^firte unbt bigan^er unerfunbene fttage, be^
nantli(!^ bur(!^ bad Mare glaciale, gef(!^iffet unbt jugefü^ret
koerben. Unb bann ber (S^rndeft unb SD^an^affte $)err Stbrian
SRennind Don Utrecht oon bem S(Qme(!^tigen ®otte bie tt^
fa^rung ^att, meieret geftalt and Germania Don bem &b^
ftrome an obspeeificirte Sanbe bur(!^ dorbenannten $a§
ober ftra§e fonnen unb mugen aufgefiegelt unb gefunben
»erben unbt gebac^ter $err Sapitain Slbrian Sßenningf bem
bur(!^Ieu(!^tigen ^oc^gebornen t^ürften unb ^errn, ^errn S^<in^^n
^er^ogen ju ©ac^ffen, (Sngern unb %Beft))^aIen k. fi(!^ prae-
sentiret unb anerbotten, bo ®. ^. ®. in i^rem (Srbtanbe
f)abe(en ben Sßafferflud bie SDtebem genant, fo burc^d Sanbt
$abeten an ber ®tabt Otternborff ^ero in bie Slbe fleuft,
2U einer $ort ober $)afen auf geioiffe Gonditiones eint^un,
fiberlaffen unb leibtlic^e privilegia barauf geben loofte, ba^
e^r ätbrian SRenningf )ufampt feiner 6om))ane^ i^re fre^^e
fegeUation ober ©c^iffart^ oon unb in folc^e ^afen ^aben
unbt bie loa^reu; fo fie brSc^ten, albar ablegen ober au§^
fd^iffen unb ferner oer^anbeln unbt i^red gefaUend bamitt
hantieren möchten. !Dad htmmii }n)if(^en ^o(!^geba(^tem
^firften ^er^ogf Standen ju ©ac^fen )c. unbt ermeltem
Sapitein Sbrian äßenningl für fi(^ unbt feine gefeUfc^afft
unbt Sompane^, @otte bem 3iame(!^tigen ju e^ren unbt )U
nufe unb me^rerm aufnehmen bed gemeinen Saterlanbed
Germaniae nac^befd^riebener Contract unbt Gonditiones
284
auf f olc^e Navigation an obgcbad^te Srttern aM gehabtem gut^en
9t^ate unbt fttrbetrac^tung beftenbig(t(!^ unb unteieberrufttc^
auffgeri(!^tet, gnebigUd^ beliebet, confirmiret unb Don beiben
t^oilen angen^ommen loorben, inmaffen bann ^0(!^geba^ter
Surft für fi(^ unbt ®. f$. ®. (Srben unb Snccessom, unbt
ber $err Capitain Slbrtan äßenning au(^ für ft(^ unbt feine
(Sompane^ unbt ade i^re Srben unb 92a(!^foIgere folc^ed
^ientit unb in crafft biefed Steced ober briefe, a(§ ed nac^
aQer SSöIdern, fonberlid^ ber ©e^erec^te unbt gemon^eit am
Iräff tigften unb beftenbigften gef (!^e^en foQ, tann unbt mag, einer
bem anbern ü^eftiglic^ unbt unmieberruftid^ jugefagt unbt an^
gelobet ^at, bergeftalt unbt alfo" u. f. m. !3)ie ^ebingungen
finb folgenbe: Slbrian aUenning er^&tt im iDIebemfluge
freien ^afen unb freie @c^iffa^rt )ugefi(!^ert unb entrichtet
don atten eingeführten Sßaaren einen ^oU üon 5 ^ogent,
»eitler )ebo(!^ nac^ ätblauf oon in)6If darren er^5^t toerben
barf. ^er C>^riog Der))fli(!^tet fid^, feinem SludtSnber gleiche
$rtDi(egien }u ert^eilen, unb I&ßt für ben ftapitSn ^ag ^ ober
@eebriefe in (ateinifc^er ®pxaiit ausfertigen, bamit fi^ biefer
üor bem Jtaifer oon (S^ina ober an anbern Orten audmeifen
lönne. !Die erfte f^a^rt, bie nur mit brei @(^iffen gur
(S^ptoration beS ©eeloegeS unternommen lourbe, fd^eint leinen
Srfolg gehabt }u ^aben: loenigftend enthält bad Sauenburger
Slrd^io über ben Sortgang bed Unternel^mend feine meiteren
92ad^ri(!^ten.
®o bfirftig unb fragmentarifc^ biefe 3)ofumente aud^
fein mögen, fo ^aben fie bo(!^ für bie ®ef(!^i(^te bed beutf^en
^anbete eine ni^t uner^eblid^e Sebeutung. Sür ben größten
@ett)inn möchte i(^ ed aber bejeic^nen, baß und bei biefer ®f
legen^eit ein fe^r intereffanted SRanuffript erhalten morben
ift, bad bem ^erjoge granj }u bem ^totdt jugefteUt morben
)u fein fc^eint, um fein 3ntereffe für ben Orient {u ermeden.
(Sd ift bie« bad im Sotgenben mitget^eilte ^rud^ftüd einer
beutfd^en Steifebefc^reibung nac^ dnbien aud bem da^re 1548.
ÜDer SSerfaffer (S^rifttan ®mebing ift mir niiit koeiter befannt.
!Da§ er bem ^anbetdftanbe, unb }n)ar in einer ber großem
^anbeldft&bte 9lorbbeutf(^(anbd, etma Sübed ober $)amburg,
285
angehört ^at; ift ^Sc^ft ma^rf(!^einnc^. (Darauf toeift auc^
bie hamaU noc^ ungemö^nlic^e ®4uIbUbung, bie nid^t nur
au9 feiner ^elanntfc^aft mit ben ^QJettbUd^ern" unb ben
„alten ^oeten", fonbern au(!^ ^ter unb ba aud ber ^nioen^
bung r^etorifc^er f^tguren ^eroorblidt. Sine folc^e SUbung
lonnte bamafö nur in grög^rn ©täbten erlangt merben.
Sine um fo größere Seac^tung Derbicnen feine reid^^altigen
SRitt^eilungen. 9!i(l^t nur merlantUe 3ntereffen, fonbern aud^
(Stenographie unb ©efd^id^te, Kultur« unb iRatur^iftorif^ed/
befonberd aber bie ^Religion ^ie^t er in bad JBereic^ feiner
:89eoba(!etungen. ^fiufig iroav folgt er bltnb ben ^SJeric^ten
anberer Steif enben, befonberd beutfc^er Seefahrer: loo er fid^
aber auf eigene :83eoba(!etung ftfl^en lann^ ^anb^abt er eine
nüd^terne jtritil, bie fic^ gegen bie d^rrt^mer ber lanbläufigen
Ueberlieferung le^rt. :83efonberd loo^lt^uenb berührt und ber
!Dur4bru(^ eine« warmen patrtotifc^en ©effl^tö, bad i^n ju
begeifterter Sobpreifung ber geliebten ^eimat^ fortreißt. SDie
iOarftettung ift fc^tic^t unb fd^mudElod, bie 9ludbrud(dmetfe
Dolfdt^mlid^, bidioeilen in i^rer SflaidetSt oon lomifc^er
Sirfung. ^ie oorliegenbe $)anbfderift fann nid^t lange nac^
bem Saläre 1548 entftanben fein; benn fie jetgt noc^ gan}
bie filtern @Ariftiflge, xoit man fie l^äufiger in ber' erften
als in ber jn^eiten $)&lfte bed fec^je^nten da^r^unbertd an^
trifft. Slud^ bie oon berfelben ^anb auf ber Stfidtfeite bed
SD^anuftriptd oerieic^nete ^emerhtng: De compye van Karsten
Smedynck syner Indyenschen reyse. Gott latte one
ghesant tho hus kamen, isset syn gotliker wyle amen,
beutet barauf ^in. !3)ie Ueberfc^rift Segellatio Indica Eersten
ShmedingB A^ tc. 48 ift oon einer anbem^anb fpSterl^in*
jugefflgt Sorben.
Wyder, leve Hans, schölle gy weten, dat wy anno 48 den
negesten dach na lychtmissen (gebruar 3.) van Lyssebon myt
eyner armady van 5 schepen tho segel gyngen. So kreghe
wy water int scypi dat uns wol 20 lasth brodes vordarf, dat
wy aver bort worpen. So moste wy 300 mylle van Lyssebon
in Gamari in de haven lopen unde de ander 4 schepe mosten
uns wol 100 secke brodes wedder don, unde lepen ut Camari
in den foften dach unde lepen nnse kors wor 2000 mylle van
286
Lyasebon, dar käme wy ander de lyniei), dor ysset ser het,
dar is de sunne ander myttdach rechte baven, gyft nenen
Schemen van sich ap eyn dinck, dat rechte aver ende eteit,
ande dar kan de pylote nicht na der sannen meten. Dar
weighet nicht vel wyndes hyt halven. Dat warde 14 daghe,
er wy ander der rechten hytte dor kernen, dat gelackede ans
wol. Dach ande nacht is dar licke lanck. Brysyllyen lete wy
up der rechteren hant lyggen, ein grot lant, strecket sick ser
wyt, wy kryghens nicht in ghesichte. Unse pyloten wetint
doch wol, wen wy ydt vorby syn; me sat ydt ock wol an dat
wedder. Se synt swarte lade, eten in eyn part orden mynschen.
Unde dat vaste lant van Portegal af late wy ap der lincken
syden lyggen ande krygens ock nicht int ghesichte, swart volck,
eyn selsam volck segel wy vorby ande vel konnynckrycke.
Wy vorlessen den nortleydinck gat tyt ande segeilen de sat-
leidinck weder ap, lopeu so wyt int saden, dat wy den snt-
leydynck recht baven uns kryghen. Den ganssen wegh seghe
wy vel fiegender fysche, ande is wedder de natar follychte
van anderen fyschen ghesaget, fleghen by hundert, by dosent
starck^), floghen sumtydes wol 1 ofbe 2 in unse schip, sin wor
alsze eyn vot lanck, alsze eyne junghe quappe glatt, 2 fysches
fedderen vam kope herafgande bet up den stert. Wy segeilen
so wyt, dat pyloten parsen unde meten, dat wy caput de bona
sperantia baven syn, dar lope wy den umme. Dar hehbe wy
alle tyt grote storme unde unwedder. An der capat syn lade,
de können nicht sprecken, snnder myt floyten unde myt wysen
de eyne den anderen underrychteth, unde vorsteyt de eyne den
anderen alszo. Wy seggelen so wyt, dat wy de sutleidinck
wedder vorlessen unde seggelen de nortleydinck wedder np
unde lopen in Merssebyck^), is eyn eylant in Oryente eyn myle
grot, dar is eyn slot unde flecken, hört dem konynck van Portegal,
dar heft de konynck synen kapeteyn uppe. Hyr is eyn unsunde
lucht. Hyr neme wy wedder water, is aversth nnghesunt
water, wytt alsze melckwaddyck. Nicht wyt van dar
geyt swarte Arabyen an unde lycht in oryent, Macho«
mettys ghelovens, eyn wylt lant, heft vele Strosse, hebben dar
wol tempels imme lande myt struseyer in lacker upghesetteth,
ock vele elefanten, ock eynhome, tygerdere, vele fromder fogel
unde fromder dere, ock vele fromder fyscke ander dat lant;
in der se fyscke alsze perde ghelicker ghestalt, ,overst körte
benen unde dar fedderen an, hebbende kort hare, lyggen
1) Msc. lynde.
2) Msc. strack.
3) Mozambique.
287
ghemenlick an der sekanten, wor buscke syn.. nnde luren up
den mynschen. Wenn se den kryghen moghen, so doden se den
mynschen unde eten on. Dar nmme hoawet men ghemenlick
de bnscke an der aekanten af, dat se sick nicht vorstecken
moghen. Wen men se wysz wert, so kan de mynsche en wol
entlopen. Dar syn. ock im water esels, katten unde hunde,
ossenfyscke alsze de derte up dem lande, oversth körte vote,
dar fedderen an, unde kort har. Eyn part hebbe wy ghesen
unde ander dudescke, de dar int lant ghewest syn, se ock
ghesen hebben. Dar syni) ock fyscke im water alsze myn-
•Bchen, frowen unde maus, wyt up dem lyve, de frowen
myt oren brüsten, unde de maus den manne ghelik, overst
eynen langen stert myt fysckes flamen, unde de vote gan
en by dem sterte körte fote herut. Ydt is alle fysck, dat
anghesychte is eyn weynych vorandert alsze mynschen anghe-
sychte. Hyr in Mersembyck is korttynghes sulck eyn par ghe-
westh, de heft de goltsmyt^) in Mersenbyck avcanterfeyget,
wo he besth konde, unde heft dat conterfey na Portegal ghe-
sent. Oft se nu syngen können, wo de poweten dar van
schryren, dor höre ick nicht van seggen. Me heft dar welke
ghefangen myt anderen fyscken betaghen, se hebben overst
eyn karment unde lut van sick ghegheven alsze eyn hupen
Jancker mynschen, unde des morghens up dat droghe ghe-
leghen unde dot ghewesen. Dut hebben Dudesche ghehort
unde ghesen, fyne ghesellen, de ydt my vor de warheit ghe-
secht hebben: summa me kan dat nicht alle schryven, ock kan
men in alle order so nicht kamen des wylden folckes halven
unde mynschenfretters.
Van Mersenbyck lepe wy na Indyen nnde hadden noch by
dusent myle tho segeilen bet in de hovetstadt Gho.3; Dar
keme wy np Mycheles dach. In Gho,' des konynghes van
Portegal syn hovetstat in Indyen, dar heft der Indyaner
konynck wessen vordreven van den Portegysser folck, heten
de Canaryner, hebben seckten^) under en, eyn part eten nen
flesck, ock nen fysck, eyn pert beden dat erste dere an, dat
se des morghens sen, ofte den maen, eyn pert holden de ko
vor oren got, de gyft melck unde botter; ore fantzei is tho
lanck tho schryven. In desser hovetstat Gho dar heft de
konynck von Portegal Bynen oversten in, de wert eyn guber-
nator ghenomet. Desse stat lycht in eynen eylande, dat lant
1) Msc. sy.
2) Msc. goltaymyt
3) Goa.
4) Msc. sechten.
288
18 7 myle grot. Wen ydt van noden is, so macket men at
desser stat eyne grote armady myt volcke unde gheschntte tho
water, wen sick de Turcke roghel edder ander konynck wedder
dem konynck van Portegal. Hyr loset men de schepe, de van
Portegal komen, unde lopen den van hyr in ene stat 100 myle
van hyr» de het Gotsyni), laden dar de speccerye unde lopen
den van dar na Portegal. De stat Gotsyn lycht int konynck-
rycke Gotsyn; de konynck is unse grote frunth. Dar strecket
sick dat konynckrycke Galicntt an. De grote stat Galycntt,
ytlike myle grot, is vorstort van den Portegysser, unde
dar eyn slot inghelecht, dat 'sick de konynck mit nener ar-*
mady mer roghen kan wedder den Portegysser. Unde dar
strecket an dat konynckrycke Kanenor.^ In dessen konynck-
rycke wasset de peper unde enghefori, den se na Lysbon
foren. Dar strecket sick an dat konynckrycke Mollefaren3),
dar heft de apostel sunte Tomas den crystenloven ghepredyget
unde is dar ghedodet, in der kronicken werde gy ydt fynden.
Ydt is eyn bosz folck. Dar steit noch syn hus ut eynen holte
ghemacket, schal he sulvest ghemacket hebben, alsze se seggen,
unde wert sunte Tomas hus ghenomet hüte in dessen dach.
üt desser stat Gho lopet alle jar eyn grot schip in Oryent
300 myle van hyr unde halen ut dat konynckrycke 4) den
kannel hyrher, brynghen en in desse Stadt Gotsyn; he wasset
ock nycht up anderen platzen. Van hyr lop alle jar eyn schip
in dat mechtyghe konynckrycke Bysnagan^), des konynckryckes
dom van eddelen stente unde golde, is unloflyck tho schryven,
unde eyn schip alle jar in dat konynckrycke Peho^), dar kamen
de besten rabynen herut. Dyt is all in Oryente. Ore schent-
lycke afgodery wyl sick nicht temen tho schryven. Dar is
eyn got van clarem golde alsze eyn man grot, sytt de benen
ander sick gheslagen alsze eyn snyderknecht sytt, heft 2 blancke
oghen im kope, eyne eyslicke munt, up den henden groten
klawen, alsz men dem duvel macket, eyn septer in der hant.
1) Gotschin.
2) Gananor.
3) Msc. Wollefaren; bo(!^ ifl fli^cr MoUefaren ju tcfcn = Me-
liapur, tuo {t(^ nac^ ber <Sage bad (S>XQb ht» ^ofiefö S^otnad beflnbcn
foll. ^Ql Assemann, Bibl. Orient. IIL n. @. 26.
4) ^ter ijl ber 9^otne ausgefallen, ^a ald bad ^au))tf&(^ri(^fie
^robutt ber Btntmet genannt tovth, fo tfi an bie 3nfel dtufion }u benfen.
^) Bidschnagor oder Bisnaya, au(^ Narsinga genannt, eine
Sinnenftobt int fflb(i(^en S^^etle ber ^albmfeL
6) Pehu ober Pegu in ^interinbien.
289
dar 2 slangen sick umme wynden van golde. He sytt in
Bysnagan np eynen hoghen berghe in dem tempel, en bewaren
dach unde nacht in de 4000 man myt synen schatte. De
swarten kamen aver 3 ofte 400 myle her unde bryngen ore
offer, in de G ofte 7 ofte 8000 ducaten wert golt; ein pert
hebben eyn slot, dar myt den munt gheslaten, eyn pert de
bene edder armen wnnderlick gheslaten. Wen se ore offer
dem got Peho gheoffert hebben, werden en de slotte affghe-
namen. Den de munde gheslaten syn, wert melck in de
munt ghebrocht, so langhe se ore offer ghedan hebben,
unde den gheloseth. Hyr van Gho lop alle jar eyn grot schip
ofte 2 in dat konynckricke Bandy i) dar halen se de muschaten
unde muschaten blomen. Hir is eyn unghesunde lucht, dat
wytte folck storvet dar gerne, dat de swarten de schepe allene
in Cotsyn wedder bryngen. De reyse is van 2 jar, 2 dusent
myle van hyr, is nicht in Oryent ofte Indyen. Unde lop ock
alle jar eyn grot schip int norden van hyr af int konynckrycke
Malucken^), dar heft de konynck van Portegal ock eyn slot
unde eynen kapeteyn. Men ment in dudesche laut, dat de
speczerye hyr in Indyen wasset, averst se is noch wyt thu
halen, se lopen noch mennych konynckrycke vorby unde kamen
ock noch in mennych konynckricke, er se de speczerye in
Cotsyn; dar laden ydt de anderen schepe wedder, de na
Portegal lopen. Hyr lopen ock schepe int konyncke rycke
Mallacken, 3) van byr dusent myle, dar keret Oreyenten na der
syden, sus vele konynckrycke unde der eylande syn ser vele,
unloflick tho schryven. Van hyr lopen ock schepe int grote
konynckryck Synys,*) eyn gruwellyck vele folck int norden,
eyn grot laut, is wyt folck, brede anghesichte, werden hyr ock
vor katyven vorkoft, se syn durer alsze de swarten. Na desser
anderen syden int suden, 60 myle van hyr, Souwell^), eyn slot
unde flecken <>), hört dem konynck van Portegal; 12 myle van
dor Bassyn'7), eyn slot unde stetken; 20 myle van dor eyne
1) Banda, bie grögte aud ber ®xuppt ber fünf ä)?u9!atmfe(n, in
ber mfit ber 9Jeo(u(fen.
2) ^te 3nfe( Malukko, Don tuet^er bie SO'^olucfenmfeln ben 9^atnen
fül^rcn.
3) 2)ie ^albinfct SWoIacfa.
4) (S^ina.
5) ®6^avii, ffibtid^ oon ^ornba^. (Se ift auffaUenb, bag @mebing
@üben unb Sflorben fo oft t)crtoc(!^fcft.
^ Msc. felcken.
') «affoim.
1879. 19
290
fyne stat myt namen Dyi) unde eyn slot darin, de etat vor-
storet van dem groten konynck van Kambaygen^), de lach in
Dy vor dat slot wol 80000 starck unde dat slot schyr dem
konynck van Portgal afghewunnen, me kam em overst tho
hulpe, de gubemator myt eyner groten armady, dar worden
aver alsze acht dosent Turcken erslagen, unde se worden dar
schon geschutte quyt, se worden dar recht afghewyset. Kam-
bayghen is Machemetsche gelovens, lycht in Oreyent
Van der stat Dy 400 myle bet hen int konynckricke
Amu8.3) Up eynen ey lande heft de konynck van Portgal
noch eyn slot; dat vascke water moten se alle dameven^) aver
van der anderen syden ut Persyen bryngen laten. In Persien
wassen wyn, appel, notte, men sulkens wasset hyr in Indyen
nicht. Men bruwet hyr ock nen ber. Water is unse beste
wyn; wen wy ydt gut hebben, tho water efte tho lande, so
syn wy frolick, tho lande mote wy ydt kopen. Van Amusz
lop me, wo ydt unfrede is, in de strate. Up der eynen syden
is wyt Arabyen in Oryent, is Machomettisok ghelovens. Dar
wach men wo! up de schepe, de ut Turckeyen kamen, krycht
me sumtydes wol eyne gude butte efte sleghe, de eyne nympt
den anderen nicht ghefangen. De strate goyt na Meche^) tho.
Up der anderen syden is prester Johans laut, se syn unse
frunde, se dopen myt fuer unde hebben de besnydingh ock.
Dar bruwet men wol ber, men de schepo lopen dar nicht hen,
dar is keyne kopenskop her ut tho haiende. Tdt is eyn swart
volck. Wen or konynck stervet, so foret on syn sone hen
unde begreft on up den berch Synay. Dewyle de sone Dygerjar
synen vader begroff, nympth em de Turcke schyr syn gantze
lant in, wo wol he ydt nu wedder heft.^) In allen dussen
1) 3)m.
2) Äamba^a ober ©ufaratc.
3) Ormug eine @tabt an ber SBcflfüflc be« ?crftf(^cn äReerbufen«.
'S)a9 in ber 92äl^e tiegenbe <S(!^(og ^ieß !£)f(^enm, t)on ben ^ortugiefen
®ttnn genannt.
4) 3m SRanuffri^tc fe^tt über bem u ber fonfl rcgelmSßig gefegte
<Stn(^, fo baj3 man dar neuen ftefl. lieber ben bort ^errfc^enben
Soffermangcl bergtei(^e @c^äfer, ®ef4t(i^te öon ^ortugol III, @. 212,
5) Mecka.
6) Sa^rfci^einr»!^ meint ©mebtng ben (StnfaQ be$ Könige t)on
9lbe( in hoS ?anb ber 9(et^iopen im 3a^re 1541, totld^n ben ^ortugtefen
in 3nbien megen bet bamtt oerfnü^ften ungtücffid^en ^ebttion bed
^efe^td^aberd (S^riflo^b ba ®ama n)o^I no(!^ in fnf(i^em Hnbenfen ge«
loefen (ein »irb. ^qI ©c^öfer a. a. O. IV, @. 144.
291
landen hört men nicht wet ock van nener pestelenczeye, aus
ander thofellyghe kranckheyde wol. Dat Oryent strecket sick
wyt, oversth Indyen ys klen. Menygher, de hyr kumpt, reyset
baven hundert myle hyr nicht nnde befraghet sick der dynghen
nicht, de menen dyt Indyen averal unde weten der dynghe
nen underschet. Ick schryve nicht van des keysers Indyen,
dat is nicht dat druddel so wyt alsze dyt is. Ick wyl loven,
dat noch keyser ofte Tnrcke noch nen konynck so wyde
schypfort heft alsze der konynck van Portegal, heft syne slotte
nnde stede so wyt van ander in fromden landen. Ick schryve
nicht starcke ghewaltlnde nnde grote lande, vaste stede, vele
slotte, de ick hyr nicht ghenomet hebbe: wat heft he in
Bryssylyen, in de mynen, in de goltlande, in Barberyen unde wes
ick nicht wet! Hyr is ytsundes gut frede. De kopman kumpt hyr ut
Turckeyen, nt Grecken, ut Armenyen, ut Bussera, dar de arche
Noe noch steyt twyschen 2 bergen, se schal gantz wyt syn
van fageldrecke, wo se seggen. Se kamen hyr ock ut Persyen
ut menyghen orde. Ick love, dat der s warten vel mer syn
alsze der wytten, wente wy hebben vyf dusent myle ghesegelt
van Portegal bette hyr in Indyen, alle swart volck. De swarten
seggen, dat under en wol ytlicke hundert spracke syn. Se
eten slyme unde fule spyse, wy scholden van stancke wol
kranck werden. In velen orden eten se ock mynschen. Hyr
is nen gut fysck im lande, so fro he ut dem water kumpth,
stervet he, nen gut flesck. Wen hyr in Gho noch flesck tho
kope kumpt, is eyn rytent umme, oft de werlt vorgan wyl.
Hyr wasset nen wol ruckende krut, alsze megeran, tymean,
laffendel ofte ander wol ruckende blomen. Dyt is eyn vor-
gyftich lant van slangen, groten egedytsen de huse vul; wy
kryghen se vacken in den husen. Hyr synt ock grote slangen
int lant, ytlike faden lanck, bryngen wol lüde, koye ofte
ander ve umme, de freten se np, de feie hebbe ick tom dele
ghesen. Summa: Dudesche lant mach wol dat paradysz syn in
der werlt tho desser tyt, so rycklick heft gotte almechtich
Dudesche natyon begavet myt allerleye naturlyckem flescke
unde fyscke, ber unde wyn, brot, unde dat noch mer is ; Dude-
scher nation syn gotlicke wort so rycklick ghegeven, darvor
scholde me got byllyck dach unde nacht laven, prysen unde
dancken. Overst vele weten nicht, wat se hebben, kennen ock
nicht syne grote gave, syn undanckbar. Hadden se eyn part
vorsocht unde ghesmecket, wes ick my rede vorsocht unde
ghesmecket hebbe, me scholde my wol recht geven. Sparet my
got vordan ghesunt, werde ick my noch vele vorsocken. Ick
hebbe tovOren twor van der werlt nicht gheweten, ick lere
19*
292
ersten. Got geve, dat ydt my nutte sy tor seien salicheyt!
My wyl ovel tho schryven syn, wente ick byn wyt van jw. —
Ock synt in Indyen hyr vele allegarten im water, in
Dndesche spracke cokodtyllen ghenomet, 4 körte fote, groten
klawen, daran eynen langen stert grot Vor den besten moghen
de katyren nicht aver swummen, dat se mögen nicht wech
kamen, de allegarte heft se enwech. Hyr in dyssen lande
wasset de pambom vel, dar de groten notte nppe wassen, de
me Kalkansche notte nomet Beter bom mach wol nicht wesen.
Me macket schone sote melck van der käme, me macket dar
oly van, me sammelt dar dach nnde nacht drynckent af, me
macket dar ock towe af tho schepen, de moren neyghen
dar ore schepe met tho hoepe, se maeken dar segel af tho den
schepen, myt synen love decken se ore huse unde maeken dar
de want af tho oren husen. Dat drynckent, dat se van dem
bome samelen, is sote, wen men ydt fasck dryncket; wen ydt
sur wert, maeken se dar wyn af, ydt is der swarten dranck.
Wat se ock in Dudeschen landen schryven van elefanten in
den weltbocken, wo se one fangen, unde wen he folt, kan he
nicht wedder upkamen, dat is loghen, wente dyt Oryenten unde
Indyen is ful elefanten. Dem wylden kan me nicht wol ent-
lopen up evenen felde, dodet den mynschen, aversth barch np
berch dal unde de krumme umme tho lopen is em de mynsche
tho gherade. Groter unde starcker best mach nicht ghefnnden
werden. De man, de em up dem nacken sytt alsze eyn kyndt
daruppe, wat ne em het, dat deyt he, wat he em vorbutt, dat
lett he, wat em de man secht, dat deit he, gruwelicker starcke
unde arbeyt Wen de man up unde af wyl, so lecht siek dat
best neder efte holt om dat bein tho, wo ydt de man hebben
wyl. Vorstendyger best mach nicht wol syn, unde is grot un-
behende anthosende, behende in synor arbeyt. De groten
konynck bryngen orer wol 6 ofte 6000 in den krych, up eynen
yderen eyn holten hus, dar 2 barsen unde 2 ofte 3 man uppe,
de dar van scheten unde wer utdoen. Men byndet om ock
eyn lanck mest an synen trunck, de om vam koppe afgeyt
bei up de erde, dar he myt houwet Dorch den trunck dryncket
he unde sticket dat etenth darmede in de munt, brücket syner
ghelik eyner haut. Se br3mgen ock vele dusent perde in den
krych, unloflick tho schryven, neue grote gule, syn ghelike
Schütten perde in Dudesche laut, overst eyn ander art, sere
dure, eyn pert 2, 3 ofte 5 ofte 600 dacaten, dar na se syn.
De konynckrycke se bryngen lychtlick 4 ofte 5 mal hundert
dusent man int feit.
293
IV,
Wla^m9, ^erjog bon ^mtnhwt^, mh bie turr^en:
ortnumg itd ^tmhti fabeln.
@« ift eine ^öc^ft bemertendiDert^e unb in i^ret 3[rt
faft einjig bafte^enbe (Srfc^einung, bag und Aber bie (Sin«
fU^runfl ber JÜrc^enreformation in bem $eT}ogtl^um ©ac^fen^
Sanenburg fo gar feine ^iad^ric^ten flbertiefert morben finb.
3ene grogartigfte ^emegung ber ®eltgef(^t(!^te; bie hnxii
@ntfeffe(ung ber ©eifter bie beutfd^e Station in at(en i^ren
gefeUfc^aftlic^en ©d^ic^ten aufgetofip unb im Slingen nac^
neuen ©eftaltungen fic^ äberaQ nur in heftigem jtampfe ber
dntereffen unb in (eb^aftefter Set^etligung ber gcfammten
9et)ölferung mit SBerf unb Zf^at geäußert ^at, rei(!^ be^
gtaubigt burc^ ein in ben Sanbedarc^ioen aufgehäufte^ Sltten^^
material, fo tt)ie bur(!^ me^r ober meniger audfä^riic^e Suf^
gei(!^nungen curieufer ©cribenten, ^at ^ier i^ren Singug
gel^alten o^ne ®pnr unb o^ne iant, ol^ne ®unft unb o^ne
$ag, ol^ne Sort unb o^ne ©c^rift, a(9 ^anbete ed fic^ etma
nur um bie Sinffil^rung einer neuen SRobe. ®o bleibt ed
immer nur eine — aüerbing« »a^rfc^einlic^e — 3Sermut^ung^
ba^ bie 9ieformation fic^ in Sauenburg )U berfelben 3eit unb
unter äl^nlic^en SSerl^ältniffen Derbreitet ^abe n)ie in ben
9{a4bar(änbern $)oIftein unb ÜRedtenburg, unb gn^ar, mie ed
mir fd^eint, me^r Don jenem atd Don biefem beeinflußt; aber
40 3a^re finb baräber ind Sanb gegangen, o^ne ha% bad
gflrften^aud Don bem ©eft^e^enen aud^ nur eine iRoti} ge^
nommen ^ötte, unb 20 meitere dal^re, el^e ed fic^ gemäßigt
fanb, ber neuen ©eftattung ber !iDinge burd^ Srlaß einer
^irc^enorbnung eine gefe^üc^e ®runb(age gu geben.
294
3n auffaUenbem SSiberfpnK^e ju biefer fc^etnbaren
®let(!^gü(tig{ett gegen bie religiöfe ^eioegung ber 3^'^ f^^^
bie da^rl^unberte lang unbegmetfelte Ueberlteferung, bag $>eTiog
9}}agnud bereite im dabre 1526 feinem (SrManbe fabeln
eine edangelifc^e ftir(!^enorbnung gefc^enlt ^abe. S9 ift bied
biefelbe Sirc^enorbnung , welche im „Jus ecclesiafiticmn
Hadelericum", Hamburg, 1720, im Drucf crfc^icnen ift.
$ter fott)o^I U)ie in fSmmtßcben mir befannt geioorbenen
^anbfc^riften berfelben ^ei^t ed }um Eingänge: «,^nno na
S^rifti unfern einigen @r(oferd unb @a(ic^materd ©eborbt
ein !Dufent fiff ^unberbt fo^ unb tminti(^ am !Dage äßarte
^eimfofunge (3uli 2) ^efft be ©or(!^tu(^tige ^oc^gebarcnc
Surfte unb ^txx, ^err SWagnu«, ^ertoge t^o ©äffen, ßngem
unb ffieftp^ateU; unfer gneblger gurft unb ^err, bordj @.
1$. ®. erbare unb ^oc^mife 9lebe SOtagiftrum do^annem
©ed^ufen San^eler^ ben (SrnDeften Subolf (Schaden unb
©atfeer ffirefteben Oreöen al^ier in ®. g. ®. Srfflanbc
Rubelen Visitatores üerorbenet, be up atte ©ebrele, fo im
geiftßc^em ®tanbe DorfaQen lonben, ein ^xüäf Upfe^ent
^ebben modalen, od eine äSorteteniffe gegeDen, n^at Dor eine
Drbenunge in ben Verden biffed Sanbe^ ge^olben, unb tt)o
ftd aüe "?Jaftore« unb 8erden*!Dener« in attem ®ef|orfam
fc^iden unb ^olben fr^oten, bat 9life S^riftt mit reiner Sere
bed ^iUigen @DangeIii; rechtem ©ebrude ber ^oc^merbigen
©acramenten, unergerßc^en Sedenbe unb S^rift(i(!^em Sanbel
bunten unb meren mögen. Unb fotget fut(|ed oan Srticulen
t^o ärticulen," Unb ber ©d^tuß tautet: „Unb i« nu unfer«
®. g. unb $eren oor l^oc^ermelt ernftlic^e 3D?einunge, ®e*
finnen unb Sefebt/ bat biffe öorgefc^reoenc Äerfcn*Orbenunge
in aUen ©tuden, ^uncten unb ärticuten al^icr in @. g. ®.
Sanbe ftebe oafte unb unoerbraten ge^otben merbe, bet^ fo
lange bat De(Ii(!^te ein Greneral Concilium ge^olben merben,
barinne borc^ ®otted ®nabe ettmad beterd lonbe decemeret
merben. Unb bar bat atfo gefc^el^e, miß @. ^. ®. fambt
®. g. ®. Unberba^nen bat futoige, fo ferne tbt mit ben
?ropl^etif(!öen unb Slpoftotifd^en ©(^rifften aoereinftimmet,
gerne annehmen, ^ewile at)erft ein General Gonciliom
295
bor(^ Delfolbtge Impedimenta unb Ser^tnberinge fo balbe
nic^t t^o Dor^apenbe, fo mU ®. %. ®. t)on ®etft(i(i^en unb
SSettUd^en biffe Dorgefc^reoene Orbenunge ftiff ftrenge unb
Dofte mibbeler roxU ge^olben ^ebben, unb bemjenntgen, be
befubeu ut^ ^reoet unb ÜlRo^tmiOen aoerfaren unb tnbreden
ebber od derac^ten xotxt, bt @. %. ®. ^ogeften Ungnabe
bord^ ben erbaren ®reDen ftraffen (a^ten."
Diefe mit urlunblic^er :93eftimmt^eit auftretenbe Stac^ic^t
erttärt {Richter ') für einen offenbaren Srrt^um, wie ft^on
bie 33erg(ei(^ung mit ber ©d^Ie^mig ^ ^olfteinfc^en fttrc^en«
orbnung t)on 1Ö42 te^re, au^ totld^tx bie ^abetnfc^e ^rd^en«
orbnung meift loSrtlic^ entlehnt fei. S)te Uebereinftimmung
beibcr jtirc^enorbnungen ift allerbingd fo augenfätttg, ba§ fie
nid^t geleugnet loerben tann; ba§ aber gerabe bie ^abelnfc^e
jtirc^enorbnung bie abgeleitete fein foQ unb nxä^t umgele^rt,
baffir ^abe ic^ tro^ forgfSItiger 93erg(ei(^ung feinen Kuwait
ftnben fönnen. ^oäf meniger derfte^e iif, med^atb 9ti(^ter
bei ber ^atirung berfelben fi(^ gerabe für bad da^r 1544
unb nic^t etma ffir 1542 ober 43 ober n^o^I gar für ein
ff)Ktered 3a^r entfc^ieben ^at. (Sine genauere Prüfung ber
bamaligen 3Ser^5{tniffe fü^rt und ba^tn, biefer, roie ed fd^eint,
rein wiQIürlic^en 3^i^^"0^^^ V^^ ©taubmürbigleit ab}u«
fprec^en. 3m 3a^re 1543 »ar ^erjog SD^agnud geftorben
unb fein @o^n ^ran} I. ^atte ben i^ürftenftu^I befttegen.
'Ciefen finben mir in ben (e^ten 3al^ren Dor bem Antritte
feiner {Regierung im inntgften Sinoerne^men mit feinem
O^eim, bem ^erjoge ^einrtd^ bem 3üngern t)on ^raunfd^meig,
für meieren er gerabe ein ^ülfd^eer }u »erben im begriffe
xoax, ate bie ftataftrop^e über benfetben ^ereinbrad^ unb jebe
Parteinahme überflüfftg unb gefat)rt)oU machte, dnbeffen
^atte er fic^ burd^ feine ftorrefponbenj, bie man in bem
eroberten 93o(fenbütteI mit @efd^(ag belegte, fo fompromittirt,
bag Sanbgraf ^^ißpf) in bro^enbem 2ione eine beftimmte
(SrtlSrung Dertangte, toeffen er fid^ in B^^u^f^ ^^^ i^tn jn
Derfe^en l)abe. 92ur einem begütigenben @d^reiben bed SJaterd,
I) 2)ie eoangdifd^en ^(!^enorbnmtgen be« fec^je^ntm 3a^r^unbert9
II, @. 72.
296
ber ft(!^ mit gutem ©emiffen auf feine ftetd bemtefene Der^
fö^nßc^e Haltung berufen lonnte, f(4etnt e^ gelungen in fein,
ben 3^^^ ber ©leger )u bef(^tt>t(4tlgen. !Da tft ed boc^
f(^tt)er }u glauben, bag f)er)og t$ran) mii faum }mei darren
eine 9ßagrege( foQte lud SJerf gefegt ^aben, bie unter aUen
Umftänben nur ate eine feinbttc^e ^emonftration gegen ben
rBmlf(!^ gefinnten (Sr}bif(l^of t»on :83remen unb beffen g(ei(!^
geflnnten trüber ^elnrid^ Don ^raunfc^melg angefe^en »erben
fonnte. 92ur burc^ ein Uebermaß eoangeßfc^en (Siferd Ue§e
fi(^ eine fot(^e 3nfonfequen) unb polläfc^e UnKug^eit ent«
f(!^ulbtgen. 'Daoon aber finben U)lr bei gran) I. feine ®|)nr.
(S^er lönnte man auf bad @egent^etl f(^{ie§en, loenn man
fie^t, tDie er felbft burc^ bie bringenbften, atfi&^rlic^ mieber^
te^renben SRa^nungen feiner 8anbftSnbe fic^ ntd^t bemegen
ße^; für bie Ilr^Uc^en tJ^t^ftfinbe felned 8anbe9 Slb^fllfe }u
fc^affen. SUIerblngd mürbe Im 9lprll 1564 ein Serfuc^ baju
gemacht, menn berfelbe aber o^ne 9tefu(tat blieb, fo Ift bie
©d^ulb bo(^ nur ber Saul^elt bed ^erjog« beljumeffen. @rft
fein <So^n i$ran} II. beeilte fl(^ bad Serfäumte nadbju^oten.
®(^on atö abmlnlftrator bed Sanbed Heg er Im 3a^re 1581
unter ÜJtltmlrlung bed Sttbeder ®u))erlntenbenten Subread
'pouc^enlud eine ^r(!^enDlfltatlon aufteilen, bie nun aUerbingd
fo fc^reieube äRtgft&nbe )u Xage förberte, bag ber (Sriog
einer organlf(!^en Serfaffung nlc^t (änger aufgef(!^oben merben
lonnte. 0 @o erl^lelt Sauenburg Im 3a^re 1585, a(fo ein
^a(bed da^r^unbert fpäter ate bie übrigen eDungellf^en
Sauber, eine fttr(!^enorbnung. 93le Ift ed a{fo benfbar, ba|
Sranj I. einer entfernt tlegenben ^roolnj unter 3ßlga(!^tung
ber baraud erftc^enben poUtlfd^en SJerwldelungen eine ^rc^en*
orbnung gefc^enlt ^aben foQte, bie er feinem Stammlanbe,
mel(^e9 berfetben brlngenber benSt^lgt mar, unb mo einer
Slnfü^rung berfelben lein f>lnbernld im SBege ftanb, unge«
bü^rßd^ lange oorent^lelt? !3)agegen Ift ed felbftDerft&nblü^,
bag er bei ber Entgegennahme ber (Srb^ulblgung eine bereit«
befte^enbe äSerorbnung mit ben übrigen $rlt»l(eglen unb %TtU
1) $g(. t). tobbe, ®ef(!^i(!^te be« ^erjogtl^ums ?auenburg II,
@. 396 ff.
297
fetten bed Sanbed beftfittgte. Unb bantit fthnmt auä) bie
gef(!^i(^tU(^e Ueberlief trung fiberein. ®o ^ei^t ed im Snfd^tug
an ben berettd mitget^eitten ©c^Ittgpaffu« unferer ftirc^en^
obnung: „Diffe öorgefd^rcöene fterden «^ Orbenunge unfcr«
gnebigen f^urften unb $errn, $)eren $)er6ogen 3ßagnuffen0,
ift oon @. %, @. $errn ®one, beut od 3)or(I^Iuc^ägen,
$)oc^gebarenen f^urften unb $)eren, ^errn t$ranctfco, f^er^ogen
ju ©ad^fen, (Sngern unb 3Beftp]^a(en unfern gnebigen f^urften
unb $errn na @. t$. ®. $errn äSaberd botttid^en 9(ffgange
in degentoerbicl^eit ®. ^. ®. ^od^ttifen 9teben, benn od aQer
Schulten unb ®iitptn bed Sanbed Knno 44 na S^rifti
®e6orbt in 3erenbt ©äffen $)ttefe coniirmeret, angena^men,
bemiUiget unb beftebiget iDorben/
©erabe bie Uebereinftintmung in ber UeberHeferung ift
ein weiterer unb noc^ me^r ind ®miijt fadenber ^etoeid^
grunb gegen 9ti(!^terd ^txtan^abt. Seiber befi^t bad Sauen^
burger %xä^xr), fon)eit ed im @taatdar(!^iDe }u ^annoder
beruht, Don ber ^abeler ßirt^enorbnung nur fpätere 3lb^
f(!^rtften. 'Die Sttefte berfetben ftammt au9 ben ac^tgiger
Sauren bed fec^je^ntcn 3a^r^unbertd, f(!^eint alfo bei ®etegen^
^eit ber ©eneratDifttation im $er}ogt^um Sauenburg ange«
fertigt }u fein. Dtefe enthält aber bereite einen oietfac!^
loerSnberten Zt}ct, mfi^renb eine ettoa 40 Saläre jängere
$anbf(!^rift noc^ eine ältere i$affung aufbetoal^rt ^at. @o
fte^t }. SB. ^ier noc^ ein ^affud, bag bie offenbaren ©finber
nic^t e^er }um Slbenbma^te }ugelaffen loerben foQen^ bid fie
eine @ef4ieintgung über i^re ^efferung oom Senior @uper<*
intenbenten beigebracht ^Stten; mit bem ma^rfc^einUdb aud
einer Sßarginalnote ^errfl^renben B^f^^^^- »^^ gebrude ber
a^jenen biegte mit ©reoen tt)o fenben i§ gefallen." 3n ber
$anbf4irift oon 1580 fe^It bereite biefe ©tette. !Daraud
ge^t beroor, ba§ nod) am Slnfange bed 17. 3a^r^unbertd
^anbfc^riften ber ^ird^enorbnung qciftirt ^aben, bereu dnU
fte^ung in eine S^xt gurfidreid^t, in loet^er bie 9tid^ttgteit
ber behaupteten ^^atfad^en no^l t)on (ebenben S^n^^ fon^
trolirt merben fonnte. Sebte bod^ no^l im 3a^re 1564 }u
8übingtt)ort^ ^rebiger (Sridd, ber bereit« im Unglüddjia^re
298
1524 ebenbafelbft ba« föort ®otted üerifinbiat ^atte. S«
ift alfo bie ÜKögUc^teit eine« drrt^umö au9 Untetintnt«
fc^tec^terbingd au^gefc^Ioffen, unb man mägte gerabegu an
eine abfic^ttic^e f^&Ifd^ung glauben. S)a}u mar aber tein
®runb oor^anben; Diel e^er »iirbe man ed Derfte^en, menn
bie aJerfaffer jener ^anbfc^riften biefe« fo oerbienftooöc ffierl^
n)ofttr bo4i eine folc^e ftirc^enorbnung aQgemein gebctiten
mürbe, aM ^öfifc^er ©c^meid^etei bem }ur 3^'^ regierenben
Surften fclbft ol^ne fein SJerbienft jugefc^rieben Ratten. ÜDaju
tommt, bag anc^ in offigieden älftenftficfen bie «utorfc^aft be«
$er}ogd oufre^lt ermatten mirb; fo in ber ftorrefponbeng
§rani II. mit ben ®emeinben )u fabeln megen i^red 9n»
fc^Iuffed an ben Sauenburger Diöcefanoerbanb 1586, in ber
^abeler ^oUjeiorbnung Dom 3a^re 1597, »bf^in. VI. unb
in anbern färftlic^en 93erorbnungen.
Um eine grSgere @i4ier^eit Aber bie oorflegenbe @treit«
ftage ju geminnen, mirb ed not^menbig fein, bag mir und
aber bie pcrfönß(!^e «Stellung bed ^erjogd 3Ragnu9 gur
^rc^enreformation Sluftlfirung }u Derfc^affen fnc^en. TAt
9la(^ri4|ten , bie bad ©taat^arc^io )u $annot)er ^ierfiber
enthält, finb oQerbingd rec^t fporabifc^ unb (ftden^aft, genfigen
aber, um bie Hinneigung bed C^ergogd gur neuen 8e^re }u
bemeifen. @d ift auffaUenb, bag bie beiben erften ^nb^
gebungen feiner eoangetifc^en ©efinnung ein unb badfelbe
^atum tragen, fo ba§ man faft geneigt fein mö(!^te, biefen
2;ag für ben 2^ag feiner defe^rung gu galten. Hm @onntage
Quasimodogeniti (9lprU 12) be« 3a^re« 1523 fc^reibt er
an !Dietri(^ Wobeier, ^rior gu ftubbemorbe: „Unfer (Sanfter
berieft und, mie e^r oon Suc^ oerftenbiget, bag beibe a(bt
unb neme teftament auff beutfc^ in ®e4ififc^er fprac^e gebrudt
fe^. ®o mir bau bedfelbigen begerig, ift unfer guttic^ beger,
ir mettet und be^ gegenmurtigem angeigen, ab unb mun
fulc^d gu befomen fe^. S)aran bemetft ir und befunbern
gefaUen, mibberumb mit gnaben unb aUem gut^en gu be*
benden." Unb an bemfelben S£age erfud^t er ben mir fonft
unbefannten ^einric^ @ebe(dtorf, i^m ben edangelifc^en
^rebiger« ber nac^ ber Slngabe bed SKarfc^aUd So^e ffiorm
299
ftc^ bei i^m aufhalten foKe^ mSgttc^ft fc^neU }U}uf(!^i(fm.
^totx Za^t fp&ter tarn e9 in bem ©renjftfibtc^en 9rtlenburg
itt riner firc^fic^en S)einonftration. 3ladi alter ©emo^n^eit
fom an biefem Zaqt aud Sterben eine $ro}ef{ion mit Unfet
lieben trauen ^otfc^aft unb mnrbe auc^ in geioo^nter SBeife
mit £er}en, gähnen unb ©todengelSute eingel^olt. 3nbeffen
fc^eint ed bei biefer Gelegenheit ni(!^t ganj fauber hergegangen
)u fein. 9{ic^t nur mar bie ^et^eiligung bed 93o(ted gering^
fonbern ed mäffen auc^ unUebfame Störungen norgefaQen
fein, bie ben 3oni bed 93erbifc^en ftommtffard in fo ^o^em
®rabe erregten, ba§ er an ben Pfarrer bed Orted ba9 9m
finnen [teilte, er foQe aüt Sirc^fpietöleute ej:tommuni}iren.
Unb aH biefer o^ne audbräitlic^ed 3ßanbat bem ^efe^Ie
na(^)utommen 93ebenten trug, belegte er felber aM eigener
9)tad^tt)ollIommen^eit bad ganje fiird^fpiel mit bem dnterbift.
®(^on am näc^ften Sage liefen aud ber fürftlic^en San}Iei
)U)ei gleic^Iautenbe ©(^reiben an ben Offiiial ju Lüneburg
unb an ben (Sr^bifcJ^of Don Bremen, »orin 9(ufbebung biefer
un}iemli(^en unb nichtigen 3^^fii^^" verlangt würbe. Söt^
mertendmert^ ift babei, ba^ ba, «o bie iSet^eiligung ber
ßirc^fpieföleute erm&^nt mirb, bad 3Bort ^ge^orfamficJ^" ge^
ftric^en unb bie ^orte „an^ Slnbac^t" an bie ©teile gefegt finb.
3lte ft(^ im 3al)re 1524 burc^ bie lebenögefä^rlid^e (Sr^
Irantung bed ^ifc^of^ ^einric^ don 9}a^eburg bie 3udfi4|t
auf (Srlebigung ber biefem verliehenen Pfarre gu Sauenburg
eröffnete, machte ber $er}og noc^ größere Slnftrcngungen,
einen tüchtigen eDangelifc^en ^rebiger }u geminnen. S^ax
^atte er fc^on frfl^er bem ^ilbe^^eimer !Dom^errn dobft oon
©teinberg, bem er in @elbangelegen^eiten t)erpfli(l^tet »ar,
eine Sjcfpettau} auf biefe Stelle t)erlie^en; aber bie 3^^^^^
maren unterbeffen anbere gemorben. !&ad bid^erige Softem
ber Sineluren mar oerlaffen unb an beffen Stelle ber ®runb^
fa^ getreten, bag ein Pfarrer bie ^fli^ten feinet Slmted auc^
perfönlic^ ausüben folle. „9iu fein mir bebac^t", f einreibt
ba^er ber ^crjog an biefen Semerbcr, ,,biefelbe f erden nie*
manbt anberft }u Derlen^en bau einem, ber ftetd barbe^ mone
unb gefc^icf fe^, bem gemeinen t)olde bad mort^ got^e^ jn
300
oertunbigen unb anber crtfttt(^e merd }u oottibtingen." X)ie6*
mal »anbte flc^ ber ^etjog an SRartin Satter felbft. S)er
9rief lautet: ^Unfern gunftigen grufi )ut>orn. Sßirbiger
unb ^oc^gelert^er, befunber Heber Xnbec^tiger. fötr fein ^o(^
begierig, einen gut^en SoangeUfcl^en ^rebiger be^ und )tt
^aben. ®o mir aber benfelben nirgent beffer ban be^ (Su(^
)u betonten mtff en, ift unf er gutßc^ unb o(ei§ig beger : 3r mettet
ein getert^en fronten man ©ac^fifc^er fprac^e, bi§ ort^d )tt
oerne^men, ber eind gut^en (eben« unb ba« mortl^ got^e« 2U
prebigen gefc^td fe^, an und reifen, ben meUen mir mit
iiemßc^er ent^attung alfo bebenden, bad e^r unferd oerfe^end
gutl^ benoge ^aben foQ. 9u(^ futcj^d gegen (Suc^ infunber^eit
gunftigtic^ ju befc^ulben aaejett geneigt erfunben merben.
!£)atum Samenburg SDlontagd in ^fingftenO Anno domini
etc. XXm^. (1523, ÜRai 16.)
S)em mfirbigen unb ^oc^gelert^en nnferm befunbem
Heben anbec^tigen $em üßarttno Saut^er, ber Zeitigen ©(grifft
Doctori, «uguftiner ju JBittenberg.''
Ueber eine Slntmort ober einen (Srfotg ber Sitte ift mir nic^t«
befaitnt. 9(uc^ im 3a^re 1627 bemüht flc^ ber ^erjog um einen
^rebiger. 3n einem Briefe t)om 11. September ma^nt er ben
8anbgrafen oon Reffen an ein früher gegebene« SSerfprec&en unb
erbietet ftc^, bad ©e^att bed ^rebigerd, meieren berfelbe t^m
fc^iden märbe, fo }u normiren, mie $§tlipp ed mfinfc^te.
S)a6 t» fic^ in beiben f$&((en nur um einen "ißrebiger üon
entfc^ieben eoangeßfc^er ©efinnung ^anbeln lonnte, ift burc^
bie ^erföntic^Ieit ber Sbreffaten genügenb gem%(eiftet; ed
fann bemnac^ über bie Hinneigung bed ^erjog« )u ber neuen
8e^re lein S^A^^l obmaUen. 3nbeffen öon einer !Cur(^*
fü^rung ber {Reform im ©inne ber ©ittenberger mar berfelbe
nod^ meit entfernt. !£)ie ®rfinbe bafür finb t^eild in feinem
S^arafter, t^ettd in ben 3$er^&Unif[en be« Sanbe« )u fuc^en.
0 3tn ^on^epte finb neben bem !S)Qtum bie Sorte „md^ Kiliani
episcopi'' f|)Stcr l^m^ugefügt. ^a beibe ^aten fi(^ ntd^t becfen, fo
läßt fl(^ nur annehmen, baß on bem le^tern 2:age (3uü 11) ein jtoette«
€^<!6reiben in berfelben @Q(^e an Sut^er abgegangen ift.
301
3ßagnu0 toax in matii^ett (Sigenfd^aften feinem ungtiid«»
li^ien Sdxtibtx, bem ^ifc^of do^ann üon $i(be^^eim, gteic^«
geartet. ÜOen (SigenmiUen unb bie ©elbftüberfc^ä^ung, meiere
biefen in bad äSerberben geftür^t ^aben, befag auc^ er in
^o^em ®rabe. 3nner^a(b bed ®erei(!^ed feiner n)irf(i(^en
ober Dermeintli(!^en SDtac^t butbete er Don fetner @eite 9Biber^
fpruc^. <SeIbft ber beifpiellod oermitberte 9(bel tnugte ftd^
feinem 93i(Ien beugen^ burfte fic^ aber bafür nac^ anberer
@eite l^in ungeftraft fc^ablod galten. SRit bem ftterud lebte
er in golge beffcn in ewigem $aber. Die Singriffe ber
©ciftlic^teit in n)ett(i(^e duridbittion n)urben energifc!^ {urüd^
gemiefen unb eigentlich nur noc^ in fabeln unb 93urftfrie^<»
(anb, mo ^remif^ie unb Sauenburgifc^e Sinflflffe um ben
©tcg rangen, ou^ politifd)en ®rünben üerfuti^t. „Sin Seber,
ber ft(^ an mettlic^em 9}e(^te nt(!^t begnügen (äffen moQte/
fc^reibt er am 25. September 1523 an bie 16 JRat^geber
bed Sanbed Surften, ^fotte an Seibe unb ®ute nac!^ (gelegen^
^eit ber ©ac^e beftraft ©erben." ©eine langiS^rigen SBe*
mfl^ungen, aud ber pä))ftti(^en ftanjlei ein ^rioitegium de
non evocando ju erlangen, blieben o^ne Srfolg. älber au^l
bie geiftli(!^en 3^nfu^^n^ i^bie toir boc^ in unfern lanben
teineömegö gebenden gu bulben", fuc^te er burc^ Slnbro^ung
ber !£enH3oraIienf^)erre oon feinem Sanbe fernjul^altcn. ©elbft
bie SDidgipUn ber ©etfttic^en glaubte er fid^ anmagen ju
bürfen. „älber nic^t«befto»eniger*, fc^reibt er am 24. gio*
üember 1527 an ben ®reDe be« Sanbe« fabeln, „wue fie
(bie ©eiftlic^en) et^road unpiQic^^ ^anbeln, acj^ten toird baoor,
bag folid^d und alge bem (anbedfurften ^e fo oiel unb me^er bau
ben üermeint^en geiftlit^en rit^ter ju ftraffcn geburt." Slu^l
feinen ^atronatdrec^ten gab er eine mSglic^ft loeitge^enbe
Sludbe^nung, inbem er bei eintretenben SSatangen o^ne 9tä(I^
ftc^t auf bie geiftlic^e Oberbe^örbe ben ftanbibaten ni(!^t nur
präfentirte, fonbern auc^ in ben loirllic^en ®efi^ fetner
^frünbe fe^te. Sr betrad)tete eben bie ®eift(t(!^en feine«
Sanbed ald eine Hrt t)on ©c^u^^örigen, bie ®uted unb 35fed
nur t)on i^m em))fangen burften. Sr f(!^tt^te fie gegen jiebe
UnbiQ, bie i^uen t)on 9(nbern bro^te, aber er verlangte bafür
302
auc^ unbebingten ®e^orfatn. SBenn fic^ 3emanb auf bte
^riottegten feinet ®tatibed berief, fo mnrbe er o^ne »eitern
^rojeg an^ feiner @te(Ie entfernt, mie im da^re 1527 ber
äSifar Sllbert (Sggerbed }U ®ronau, ber ftc^ geweigert ^atte,
bie au^gefc^riebenen ©teuern }u bejahten. Sine folc^e Sigett«
m&d^tigfeit be« äJerfa^rend mugte il^n tiic^t nur mit ben
^ifc^öfen feined Sanbed oerfeinben, fonbern au(^ j[eben c^arafter«
tüchtigen SDtann be9 neuen ^etenntniffeö, ber ettna geeignet
getnefen tnäre, eine 9{eorganifation ber lird^ttc^en äSer^filtniffe
bur(!^iufü§ren, Don ber älnnol^me eined folcj^en üßanbotd ab^
fc^reden.
9ioc^ ungünftiger für ben Sortgang ber et)angelif(^en
^Semegung »irlte eine anbere (Sl^arattereigentpmlic^feit bcd
^erjog^. 3n t)ielen (klaffen fetner ftanjlei begegnen mir
einer oftenfibeln $ert)or^ebung bed 9}u^me^ unb ©(anjed
feine« ^aufed unb ©efc^Iec^td. S)a0 ,,ura(te ifoi^pttMift
$aud ®aäi\tn'' ift ba9 % unb O oder Stec^tdbebuttionen,
ber ÜOedmantel ffir aQe gotberungen unb Snfprüc^e, ba9
t^unboment aller ßtagen unb ^efd^merben. S)er pruntl^afte
Sitte! „$er)og Don @a(^fen (Sngern unb SBeftp^alen"*, fo
wenig er aud^ ben faltifd^en äJer^&Itniffen entfprac^, »urbe
mit großer S^^^fl^^^^ feftge^alten unb |ebe Slbfc^ioäd^ung bed*
felben bei einlaufenben <S(^riftftfiden mit groger Sm^finblii!^^
feit geragt. !£)a6 bie taiferlid^e Sanjtei nur „$er}oge oon
Sauenburg'' ju leunen f(!^ien, mar für tl^n eine ftet^ {Ic^ er^
neuembe Ouette bed bitterften Kummer«. ®erne nertoettte
er ba^er bei bem Anbeuten an feine ^orfa^ren unb fc^enlte
alten i^ren dnftitutionen, fo toie überhaupt ber alten löblichen
®eU)o^n^eit eine piet&tdooQe äld^tung. !£)a mugte il^n aüer^
bingd bie neue S^\t mit i^ren jum ül^eit rabifaten Mm*
geftaltung^nerfuc^en oielfac^ derbriegen. S)ad erftarfte @elbft^
bett)u6tfein ber fiirc^engemeinben, bie Senberungen in ben
Zeremonien, bie 3(bf(^affung ber Stöfter unb manche« Snbere
toaren burc^aud nic^t nac^ feinem @tnne. ,,!Die ferfpete«
(eut^e }u ©taper, f(!^reibt er am 23. t$ebruar 1529 an ben
^ropft )u ^aber^teben, „nehmen fic!^ i^rer nabur ber 9mit*
burgifd^en toeife an, lagen fld^ aud^ offentßd^ Igoren, fte ge^
303
benden i^me (i^rem Pfarrer) nic^t me^ir ju geben bon bed
Stfax^ aud ))ebem ^ufe Dter Pfennige^ fo bog ber arme
priefter i^unbt nam bad brotl^ Don bc^r ftrc^en gehaben mag/
Da« ftlofter Äubbemorbc, eine Stiftung feine« SSater«, er^
freute fic^ feiner befonbern @unft^ ging aber barum bod^
feinem 93erfaII entgegen, ©eine Sinffinfte beftanben t)or}ug9^
weife in milben @aben^ loeli^e termtntrenbe trüber in ganjt
ißorbbeutf(^(anb einfammelten. !Diefe Hefen aber bei ber
allgemeinen Slbneigung gegen bod mönc^ifc^e SBefen fo fpärtic^
ein, bag aud ben Erträgen laum bte }iemß(^ bebeutenben
®porte(n an bie ^ifc^öfe unb beren ftan}(eten be}a^(t werben
tonnten. ») «t« ba^er ber ^rior im 3a^re 1523 fein 8lmt
nteberlegen woQte, äußerte fic^ ber ^ergog fe^r inbignirt aber
eine fo eigenmächtige $anb(ung, erbot fic^ aber, bei ben
@tf(b5fen um @rla§ ber ®porteIn ju interoeniren. Ueber
bie Sluf^ebung bed Softer« 9?einebe(I im ^olfteinfc^en
(Oftem 1529), über wett^c« i{|m ba« ^atronat juftanb,
fprac^ er feine entfc^iebene äßidbiQigung aud. „'S^totil ba9
Sungfrawenf (öfter gu 9te))nebe!e'% fc^rieb er am 23. SRai an
ben tropft biefe« fttofter« Detlef o. 9?ebentIott, «ane unfer
miffen unb xoillzn fam))t aQer feiner }uge^orung entreumet
unb mit entgte^ung monftran^en, fiteren, mi^gemanben unb
aQen anbern gegirben gu ber er^e goted georbent erbermlic^
gebloffet unb entließ guriffen unb derwuftet ju oerbrüdung unb
etlicher oertitgung ber uffgeric^ten funbation, Pflanzung unb
unberl^altung ber binfte lobd unb er^e be^ atmeci^ttgen gotd,
fo emigticf unaudge(efd)t gehalten morben, au(^ irer (eipüc^en
unber^attung fetten bart)on foQen ^aben, bad mir atö mit«
ftiffter unb Patron bedfelben got^^aufed unb fünft and crift«'
Ubiern gemut^ nic^t ein gering befmterb tragen u. f. m."
Unb in bem Sdtx\ä)U, meldten er feinem ^rofurator am
9lei(^dfammergeri4te, aßatl^ia« SRe^er, "^ropft bed aRort^<>
1) 2)ic SBifci^öfe ju Ttttthm, SftBed unb 9?a^cBurg erhielten je 20,
ber lu $aDe(berg 40, ber gu Hamburg 10, ba^u jebe hanglet 2 ober 3
©ulben. ^ugerbem tnugte ber terminirettbe ^niber ben ©etfUic^en ht»
^rci^fpiete, in n^eU^em er fammette, ein patttt(^e9 WlaiH t)er^ren.
304
ftiftc« ju ^UbcÄ^eim, hierüber »uft^ictte, nennt er bcn
„eoQngeltfc^en Hufru^r'' ate bte Urfac^e unb ben ftonig Don
ÜDänemarl atd ben inteüeftueden Sinftifter biefer Suf^ebung.
üDie^ ^inbcrte t^n iebot^ ntc^t, aH^t ^Dörfer in feinem Xttxi^
tortnm, »et^e bcm Älofter gehört Ratten, für fidji einjnjie^en.
— 92ac^ @ronau ^attc fic^ 1529 aud Sflbed ein eoangeUfc^er
^rebiger gepc^tet, nm don bort aM bte (Erregung in ber
^firgerfc^aft }u fd^ären. Ate ber 9iQt^ i^n gemaltfam onf^
^eben unb nac^ Sübed gurilcfbrtngen üe^^ protefttrte SKagnud
iwar gegen biefen Eingriff in feine 8anbe«^o^eit, crHSrtc
ober babei, ba§ er ol^ne^in bem Pfarrer bed Orte« bte
SBeifung ert^eitt §abe, «fofic^en prebiconten teinedmegd gu^
iulaffen, funber fic^ nac^ altem gebraud^ ber firc^en
}u polten.''
Sllle biefe üßanifeftattonen laffen feine^megd auf eine
©eneigt^eit bed C><^^i^9^ i^ (irc^ßc^en 9teformen fc^iiefen.
3nbeffen märe ed bem Sinfluffe bed eoangelifc^ geftnnten
ftan}fer^ 3o^ann @efud bennoc^ gelungen^ bie 4Bebenfen bed
:per}ogd }u äbermtnben, menn nic^t bie poHtifc^e Sage beö
iganbed bie größte SSorfic^t er^eifc^t ptte. ^ergog 3ßagnud
ftanb mit aUen feinen ^lac^barn in offener ober l^eimtic^er
j$einbf4iaft. ®egen ben @rjbifc^of oon Bremen, welcher im
Saläre 1524 ©urftfrie«Ianb an fti^ geriffen ^atte, unterhielt
er bi« gum 3a^re 1530 fortmfi^renbe ßriegdbereitfc^aft.
£ier ©treit mit bem ^idt^nm Sia^eburg megen ^ebe unb
älblager mirtte auc^ oerftimmenb auf bad S3er^a(tnid ju
Sßedtenburg. ftöntg t^riebric^ I. oon ÜDfinemart fa^ in i^m,
mo^l nic^t mit Unrecht, einen geheimen Sln^Snger (S^rtftian'6 II.
unb beobachtete t^n mit 90ttdtrauen, mläit^ felbft bun^ bie
^erfc^mägerung beiber färftlic^en Käufer nid^t gehoben mürbe.
ÜDie 9}ei}barfeit bed ßönig^ mürbe oiefme^r burd^ üDifferenjen
megen bed ®rautf(^a|}e9 noc^ oerft&rft unb erreichte in %ol%t
ber oben gemelbeten Sinjie^ung ber ac^t Slofterbörfer einen
fo l^o^en ®rab, bag ber Sludbruc^ offener t^einbfeUgfeiten
unoermeibUc^ fc^ien. Whi Sübed unb Hamburg ftanb 3ßagnud
megen einer neu angelegten ^afferftrage, moburc^ bie ©c^iff^
fa^rt auf ber etedni^ unb ber ^oü }U ftubbenmorbe beein^
305
träc^tigt mürben, in aeec^tdftreit. ©elbft bod freunbfc^aftUc^e
^er^fibnid gu ben Süneburger ^erjBgen ^atte fi^l nac^ bem
unglüdltc^en Sludgange ber ^ilbed^etmer ®ttftdfe^be merftic^
abgelül^b. @o ^Qtte er nac^ fetner ®eite ^in eine toirffame
Unterftfi^ung fär ben f^all eine« ftrtege^, nirgenb^ eine Pr^
fprod^e am tatferßc^en ^ofe }u ermarten. 3(uf biefe feine
Sage machte i^n fein t)ertrauter SHatl^geber SRat^iad SDte^er
aufmerffam, att er i^m riet^, burt^ f (Pfennige 3ö^Iu"9 ^^
rädftSnbigen Ziürlenfteuer bie bro^enbe SReid^dac^t gu t)er^
meiben, bie ffir i^n um fo Der^&ngni^DoQer ^fitte merben
' muffen, a(d fic^ fogar . feine älnrec^te an bad t^ürftent^um
Sauenburg ftaat^rec^tlic^ anfecl^ten liegen. ®eit ben 3^^^^^
ftaifer ©iegidmunb'd nfimü^ Ratten ed bie Iauenburgif(!^en
Oärften derffiumt, bie 9}ei(l^dbe(e^nung }u emf)fangen, meit
fie fic^ nic^t baju Derfte^en looUten, auf i^re Snfprüc^e an
bie f5(^fif4ie fturmttrbe gu oeriic^ten, @rft im 3a^re 1530
gelang ed ^erjog 3Ragnud in biefer ^egie^ung feften ®oben
ju gett)innen. @d to&xt ^ienac^ eine unüerjei^Iic^e SS^or^eit
gemefen, toenn berfelbe nic^t nur ben Saifer, t)on beffen
ZBo^ItDoUen feine (Sjciftenj abging, fonbern aucJ^ bie fat^o^
ßfc^e SDtaioritfit be^ 9tei(^dfammergeri(!^t^, beren (Sntf(!^eibung
bie n)i(^tigften dntereffen feined 8anbe9 unterbreitet tt)aren,
burc^ eine proDofatorifc^e ^rc^enpotitit ju feinen Seinben
ptte ma^en motten.
Slnberfl lagen bie SSer^ättniffe im Sanbe fabeln. S)iefe
$rot)ini ^atte fi^l bur^l einen 9lft freier 2Ba^t unter ben
<S(^u^ ber ^ergöge t)on Sauenburg geftettt unb erfreute fi(^
ba^er einer größeren ©etbftanbtgteit a(d bad ®tamm(anb.
!Dabur(^ mürbe bie ^erantmortlic^Ieit bed dürften ffir ba^,
mad im Sanbe gefc^a^, bebeutenb verringert, "^^od^ meniger
fonnte man e^ i^m oerargen, bag er fein Sanb gegen ben
Sinflug eine« Äir^cnfürften fic^cr ju fteüen fuc^te, ber i^m
eben erft eine ^roDing geraubt unb na^l ber anbern feine
bege^rlici^e ^anb audftredte. 3a man lann fogar behaupten,
bag nac^ Sage ber ^inge ©emS^rung oon ©(aubendfrei^eit
bad eingige SDtittel mar, um fabeln gegen bad aggreffioe
äJorge^en iSremend gu behaupten, ^ier ^atte n&mlic^ nad^
1879. 20
306
bem SÖtxiiitt aUer (S^roniften bie eoangetifc^e Se^re f(^on
frü^iettig (Stugang gefunben. ®(^on im Satire 1521 foU
nac^ (Sber^arb !3^aufleben^ S^rontf^) ein ^rebiger ©erwarb
}u Otternborf bad 9Ei$ort ®otted (auter unb rein oertünbigt
^aben. Um bad 3a^r 1526 toirb bereitö bie Berufung
eoangelifc^er ^rebiger aU ein ^ebürfnid em)?funben. @o
bot fic^ beun bem ^erjoge ein bequemet SRittet, burc^ fton^
}effionen in ®laubendfa(^en bie äln^&nger ber ^remifd^tn
^olitil^ an benen e9 in fabeln ni^t gefehlt ju ^aben fc^eint,
}u fi(^ ^eräberiuite^en, bie @(^tt)antenben unb i^urcl^tfamen
}u ermut^igen, bie 9ln^änger ju fanaitfiren unb baju noc^
in bem benachbarten SBurftfriedlanb eine beft&nbige Sgitatioo
gegen iSremen }u unterhalten.
3u einem folc^en 93orge^en mar aber lein 3rt^Puntt ge«
eigneter ald bad 3a^r 1526, ba^ 3a^r bed @peierf(^en
9?ei(^^tagdabf(^iebed, ba^ ©eburt^ia^r ber eoangelifd^en ^rc^e.
3n ben erften Ziagen be« danuar roax ^att^afar SBreftebe,
ber ©reDe bed Sanbed Ipabetn, meieren ber (Sribifc^of ge>
fängüc^ ^atte ein}ie^en (äffen, auf ©runb eine^ laifertid^en
^Üionbatd freigetaffen unb in feine frä^ere SteOung iuräd»
gefe^rt. SDlit einem hnxä) bie ertittenen ftränfungen Der^
fc^ärften @ifer Derfotgte biefer bie Slufgabe, bie Gräfte bed
Sanbed }um SQSiberftanbe gegen Bremen }u fammeln. üDag
^iebei bie txxä)l\i^m Scr^ältniffe in erfter SRei^e in gragc
famen, lag in ber 92atur ber @a(^e. Snfangd nun mirb
man fic^ ma^rfc^einlic^ auf rein praftifi^e ^JD^aßregeln be«
f(^rSnft ^aben, bie mir am beften au^ einem ©(^reiben be9
airc^ibiafon« fiubolf Sienfe, tropfte« ju fabeln, an ben
(Sräbif(^of oou ©remen d. d. 1528, SWai 25 lennen lernen,
worin berfelbr roieberljolt barüber Itagt, ba§ er in feiner
Obrigfcit, ©ercd^tigfcit, auf fünften unb SRentcn im 8anbe
5)abetn, welche fic^ über 200 SBlaxt jä^rlic^ belaufen, burc^
I) Chronica ober gtouB^oftigc ©cfc^rcibungc c^tc^cr . . gefc^t^te,
fo jtc^ . . . in bem Janbe pöbeln . . . begeben ^aben .... perEber-
hardum Dancklevium Holsatnm. 1618. SD^onufcr. im @t«$l. }u
^annoDer.
307
bie defe^fe^ober unb (SiniDO^tter bed Sanbed oerf&rit werbe.
!iDte dn^aber ber Sitten unb getfUic^en ^enefi}ien, aber
ooeldie ba^ iBefe^ungdred^t t^m {uft&nbe, lofirben gegtDungen^
bad Se^n noc^ einmal oon ber Sanbedobrigteit ju empfangen^
unb bie ^riefter be^inbert, ben gemö^ntic^en @enb in ber
@tabt {Bremen }u befuc^en. !£)a§ biefe ^efc^tterben in
t)oQem Umfange berechtigt maren, lägt ftd^ aud einer 9{ei^e
oon Srlaffen ber färftti(!^en ^anilei nac^meifen. dnbeffen
ift ed nic^t wa^rfc^eintit^, bag ^erjog 3Ragnu^ fic^ auf biefe
rein negatit)en unb pro^ibttioen äO^agregeln bef(^r5nft l^aben
foOte^ ed ift Dielme^r nur lonfequent unb (ag auc^ im ©eifte
ber ^tit, bag man glei^jettig ben SBerfuc^ mac^te^ an @telle
ber aufgehobenen eine neue Drbnung gu fe^en. ^enn ba^er
in ber Einleitung gu unferer Sirc^enorbnung berichtet wirb,
ba§ |)er}og Sßagnud am 2. 3uli 1526 feinen Rangier
3o^ann ®elu9 unb feinen 9{at^ Suber ®c^a(f beauftragt
^abe, gemeinf^iaftlic^ mit bem ®reoen eine ^irc^enoifitation
im ^iianbe fabeln an}uftet(en, fo I)at biefe iRat^rt^t aQe
SBa^rfc^eintic^teit ffir ft^. (Sbenfo bfirgt bie $erfon be«
San}terd bafür^ bag burc^ biefe SSifttation ber (Soangelifirung
bed Sanbed ein groger äSorfc^ub geleiftet morben ift. ®c^on
am 3}U(^aeU<$tage bedfelben Sa^red ^at^ imie (Danfleben be^
ric^tet^ M. 9(nbread ©arbing gu SUtenbruc^ bie erfte eoan^
getifc^e $rebigt gehalten unb bad Slbenbma^t in beiberlei
®efta(t audgetl^eiU. Sin anberer S^ronift i) fügt ^in)u, bag
bie« auf ben ©efe^t be« ^erjog« gef^ie^en fei. Dem ©ei*
fpiele Slttenbruc^d folgte balb Otternborf unb bann bie
übrigen Sirenen.
^Dagegen ift e« unrichtig, bag an bemfetben 2. Suli 1526
bie SSifitationdfommiffion bereit« bie t)olIftänbige ftir^ien«
orbnung, mie fie un« befannt ift, in ^änben gehabt ^aben
foüte, fcbon au« bem einfad^cn Orunbe, »eil in berfetben
eine SRei^e oon ©ackern erm&^nt mirb, bie fämmt(ic^ erft
1) (S^rontf bc« ?aixbc« fabeln u. f. xü. bcfonbcrö au8 ben gc^
fatnmeltcn '^a&jxi&itm bc« «ctuarö ©(^crber. Ctternborf. 1843. @. 131.
S^gL i^ttfau, Hadeleriologia historica u. f. m. Hamburg 172*2. <S.76.
20*
308
nac^ bem dal^re 1526 erfc^tenen finb. SSermut^Iic^ liegt
^ter eine äJertoec^fetung mit ber ^erjogUc^en dnftruftion oor.
!Dad iSeifpiel anberer Sänber le^rt und, bag ^ifttattonen erft
nac^ me^rifi^riger j£^ätigleit i^ren 9[bf(^(u§ im (Srtaffe einer
fttrc^enorbnung ju flnben pflegten, i^reittc^ maren ed nur
5 ftirc^fpiete^ bie }u unterfud^en maren^ ober baffir roaren
bie Itr^Uc^en SJer^filtniffe ^ier fc^mantenber unb unfertiger
atö anberdmo. iRoc^ im Sa^re 1527 galt bie SfnfteQung
eined eoangelifc^en "^rebigerd ffir ein SSagntd, bad man
o^ne audbrädtid^e ©ene^migung bed $)cr}og« nic^t )u über«
nehmen fic^ getraute. (Sinen ^e(eg liefert folgenber Srtef
bed $er}ogd an bie ©emeinbe Dtternborf d. cL 1527,
3luguft 8.:
„föie ire i^unbt in eioern ©c^rifften anjeigt, ha% ire
einen eoangetif^en prebiger angenommen, milc^er euc^ bM
XDOVÜ) got^ed Kar unb reine t)erfunbige, barnad^ fic^ aucj^
bad t)oI(I mit irem (eben SriftHc^ unb mol fc^ide, mtlc^er
gerne t)erftenbiget fein molbe, ab ire ine (enger unb ubir
biegen jufunfftigen mint^er ju bema(ten gefinnet aber nic^t;
unb un« baruff umb rat^ unb troft t^uet erfuc^en: ^ette
fic^ n)o( geeignet, bag fo(icm«( }uDorn be^ euc^ ertoogen unb
bebac^t, eu(^ \ol\öitt fioeren fachen ane unfern alge emerd
(anbidfurften toigen unb toiUen nic^t ju unberne^men, toilc^e
mir a(go in feinem mert^ mugen berufen (afien. ißic^tdbefte^
meniger man eud^, mie gemelt, bad mort^ gotl^ed (aut^cr nnb
rein ane t)erfe(fd|ttng Dorfunbiget mürbe, baburcQ' emer (eben
unb fe(en fe(tcmeit mit ben merden unb mit ber baet^ ge=^
forbert, mere und ein befunber freube )u ^oren. SBir fein
auc^ geneigt unb erlennen und bed a(d ein (Srift(i(^er furfte
fc^utbic^ euc^ barinne furber(i(im ju fein. Sßir lomen aber
in erfarung, bag unt^ir bem fc^ein got^ed mort^d Die(
(efteringe, fc^ettmort^ unb t)era(^tunge ber geift(icmeit inge*
furt^, auc^ bie a(te gemon^eit am lirden gebrauch unb got«
(ic^er ampter oernid^tiget merbe. !£)iemei( bau fo(i(md ber
^ei(igen Srtft(i(men firmen ufffa^ung unb orbenung }u ent«
legen, unb nod| }ur geiten lein begered t)on gemeinen ®tenben
bed ^e^(igen Siomifc^en 9iei(^d eintre(^tig(i(^ bemiQiget unb
309
angenommen: ^abt tr 6e^ euc^ fe(6ft }u bebenten^ tt)ad un9
be^fatd gebaren xüxU, und unb eu(^ t)or fmerem nac^teit }u
der^utl^en. ^ebo(^ uff emer bitt mögen mir leiben, ba§ tre
obgebQC^ten prebtger noc!^ ein )eit lang behaltet, fo ferne bag
e^r aQein be^ bem mort^ got^ed bleibe unb fein fc^elben unb
leftem gen^ßd^ abfteUe, fl4l au(^ anberer firt^en gere(!^ttgteit
mit teuffen unb augteitung ber ©acroment ntc^t unberfte^e,
funbem ben rechten loerorbent^en fercf^em, ^ern Suber ftlein^
fm^bt, bedfelben unb fuft oUer anbern gereci^titfeit ungeirret
unb ane eini(^e inrebe gebrauchen (age, mttc^er bau ani^ bie
Knber uff beutfc^ ober latinifc^ }u teuffen unb fuft bie
©acrament nac^ eind ^eben anba^^t criftßd^er meige
aug)uteilen geneigt ift, beme ire au(m aQe feine rent^e, nu^ung
unb gered)ti(feit midet oolgen unb gebrauchen lagen, atge
mir bed ine unb anbere f)riefter in ungern funberlic^en fc^u^
unb fc^irm entfangen. !£)oran gefettet unger emfte }u«
oerlegige me^nung, mir meUen euc^ auc^ foßc^ im beften
^inmibber angegeigt ^aben, euc^ barnac^ migen ju richten.
!Datum ^l^en^ufe iDonnerftagd Giriaci Anno Domini etc.
XXVII»«."
(Sine tirci^Iicime Se^Brbe im ®inne unferer Jtir^ienorbnung
gab ed bamaM nod^ nic^t, unb ber SJerfuc^ bed ®reDen, bie
TJotl^menbigfeit berfelben burc^ ben ^inmeid auf einige Sud«
fc^reitungen t)on ©eiftlici^en gu motidiren, fanb beim ^ergoge
feine geneigte aufnähme. „äW bu anjeigft", antmortet biefer
in bem bereit« ermähnten ©riefe öom 24. ^Jooember 1527,
,,bag untrer ben geiftlic^en mot ftraffmirbige gebreci)en er^
mac^feu, barumb nnb meil fic^ ber Offigial nic^t ^art boran
leret, bat (Seenbt tl^o flttenbe, molt und ungerd bebundend
nic^t aQein fc^aben, funbem auc^ Diel mitber nac^rebe geberen.
aber nic^tdbeftomeniger mue {le et^mad unptOic^d ^anbetn,
achten mird baoor, bag folic^d und alge bem (anbedfurften
^e fo t)iel unb me^er bau ben loermeint^en geiftli^ien ^lici^tem
}u ftraffen geburt, fo bag man mol einen nac^ bem anbern
furne^men fan unb ift unnotturfftig ein funberlic^
®eenbt barumb gu fittgen unb t)iel geruc^td barug
gu machen."
310
dagegen finbe i^ für bo« 3a^r 1529 einigen Sn^alt
für bie SBermut^ung, bag bte älbfaffung ber Atrc^enorbnung
in i^rer altern ©eftalt in biefed da^r gehören bürfte. SMe
oben genannte ©c^erber'fd^e S^ronit erw&^nt @. 136, ba§
ber le^te fat^olifc^e ^riefter in fabeln ^einric^ 3)tep^oIt,
Pfarrer }u Sübingmort^, gemefen fei. „sk bie eoangeUfc^e
Se^re bort Singang fanb, manbte er ftd^ an $er}og Sßagnu«,
fc^entte biefem ben falben Sebem^of unb bat, i^n bei feinet
Sfirbe }u (äffen unb ju fc^ü^en. £d ^atf i^m aber nic^td;
er mugte feinen S)ienft oertaffen unb ftarb im (Sjrilio. 'Die
SfiDingmort^er ^rooiforen oerfc^rieben einen eoangelifc^en
^rebiger oon SSittenberg, ^lautend 3o^ann 3lictn>ebe(.*
Sin auf biefe Angelegenheit be^ägß^l^ ©(^reiben bed $)eT)ogd
finbet ji^ in bem ST^iffiobuc^e bed da^red 1529. ä$on
gr9§erer ^emei^traft ift folgenber Umftanb. 3n bem oierten
(Stflde ber ^ircJ^enorbnung lefen wir, bat bie ©emeinben
bettiOigt unb ^erjog SKagnud beftätigt ^abe, bat bie ©fiter
unb 9}enten ber ®t(ben unb ^rüberfd^aften }ur Unterhaltung
ber %xmm unb ber ^rfibifanten in eine gemeine ®otte^tifte
gelegt werben foUen. !3Mefe Uebertragung fanb ftatt im
3a^re 1529. 3n bem fogenannten atten Sanbbuc^e Don
$)abeln 0 ift ein tt)enn auc^ unoodftfinbig gebliebene^ ^tt*
geic^nid aQer älbrec^nungen re(igi5fer Srfiberfdiaften erhalten.
S^a^fetbe beginnt: „Sflffa ber gebort^ unfe^ ^errn 3l^efu
Srifti oefftein^unbert, barn^a in bem negen unb tmintigeften
S^are bed ^ribaged n^a Sabtani unb ©ebaftiani (danuar 22)
^aben geredent n)^ oorftenbere atte bat jenne ungen
gilbeU; nompttiden Sßarien bed 9{ofencran^ed, i^ anbrepenbe,
in gegenmorbict)eit ber gemeinen brober ber fu(fftigen gilbe."
Unb jum ©c^tuffe ber ©eret^nung Reifet e«: ,,!D^t oor*
fcreoen gelt, wo etl^ aö i«, ^ebben be oorftenbere oorfcr. mit
mitle unb ^ete ber gemeinen broberen ber gilben oorfcr. mit
einem ripen finne unb mobe gegeoen in beme gabe^faften in
ber ferden t^om Otbenbrode t^o ewigen bagen bar t^o
1) Slngetcgt itn OoJ^rc lö09. SWanuffr. im @t.*a. gu ^amioöer.
311
blioenbe ben armen unb gemeinem befte t^o gube." (S9
folgen bann ä^nlic^e älbrec^nungen ber ^rfiberfc^aft St.
Crucis unb ber e(enben Srüber ju Slttenbruc^, bed $etl.
Setc^namd, ®t. ftat^artnen unb Stebfrauen }u 9lortIeba, bed
$eU. Setc^namd, IHebfrauen, SlOer Sänften ©eelen, $ett.
ftreuj unb 9(IIer^eUtgen gu 3UngiDort]^ unb ber ®t. Slntoniud^
unb ®t. ftat^arinengitbe }u Sübtngmort^. S)amit bricht bad
SBerjetctinid ab. 3)a9 (e^te ^atum^ bad angegeben mirb, i[t
ber 5. 3uü.
Sine fSrmlid^e, offijieOe ^eftättgung ber Strc^enorbnung
burc^ ben $er}og fc^eint nic^t ftattgefunben {u ^aben, menn
aucb nic^t }u jmeifeln ift, bag ber ®ret)e fid^ ber 3uftimmung
bedfelben oergemiffert ^aben mirb. <So mirb e^ ertlärlic^,
ba^ fic^ felbft im Sanbe^arc^toe feine 3lbf4ltift biefed erften
(Sntwurfd ermatten ^at. föo^I aber bewahrte bie ®et)5(Ierung
bte Erinnerung baran in treuem 9lnbenfen unb proteftirte
gegen bie aud fpätern Ueberarbeitungen hervorgegangene
Raffung at^ gegen eine i^&Ifd^ung, bid ^erjog Sluguft im
3a^re 1621 bie 93erorbnung ergeben lit%, bag man bie
äberatt gebräuchlichen @;emp(aria fo lange für bad rechte
Original ober bemfelben gleic^Iautenb galten foUe, bid Don
benen, fo etmad baran befiberiren, ein älnbercd ermiefen unb
bad rechte Original }u ülage gebracht tt)orben. Ueber ben
Umfang unb dn^alt biefer öUern Kirchen orbnung finb nur
93ermut^ungen geftattet. SBa^rfc^eintic^ umfa§te biefetbe bie
5 erften ^auptftücte, beren n)efent(id)fte ^eftimmungen eine
groge ^erroanbtf^aft mit ber $raunfd)meigifc^en ftirc^en^»
orbnung oerrat^en, etma bid }u ben SBorten: ^3(lfo getbt
biffe Drbenunge oor ®abe unb ben SDIinfc^en t^or ^aiH^At"
!£)er f))äteren Ueberarbeitung ge^rt auger einigen mefent«
Ii(f)en 9lenberungen unb 3uf^6^^ i^ ^f^^^ ^"^ fünften
^auptftäde ber gange fec^fte S^eit, fo mie bie ^öc^ft un^
gefc^itfte unb mit ber urft)rüngU4ien @truftur unoereinbare
ftapiteleint^eilung überhaupt, «uc^ biefe Steoifion fäUt in
bie atcgierungdjcit be« ^erjog« SWagnu«, unb jtoar »a^r^
fcfteinlit^ in ba« 3a^r 1541 ober 1542. auf le^tere« beutet
eine 9iotij in einem iKanuffripte Öremifc^er ^rooenleng im
312
@taatdarc^it)e ju ^annooer, ba^ bte ftirc^norbnung, fo anno
1526 Dom ^erjog SDZagnud angeorbnet^ folgenb anno 1542
in Reifem Don ®(^u()en unb ®C^8ffen lonfirmirt toorben
fei; mm nit^t etma biefer ^affud aM ber Konfirmation
bed $)er}ogd Si^an} I. entnommen unb 1542 ein bloger @(^reib^
fehler ffir 1544 tft. ©rB^ere ffia^rfc^einlic^Ieit ^at bad
3al^r 1541, in loelc^em au(^ ber Sieden Ottemborf einen
ffirftlii^en ©nabenbrtef erl^alten ^at. Sefonberd fpric^t bafür
bie 9lujf(^rift einer mir unbelannt gebliebenen ^anbfc^rift
unferer Airt^enorbnung, n}et(^e nat^ ftöntg, Bibl. Agend.
@. 244 folgenbermagen (antet: ,,$abe(erf(4e ßerdenorbnung
tl^o ben üTiben bed Dorluc^tigen hochgeborenen durften unb
^eren, ^eren iD^agni, ^ertjogen t^o ©agen, (Sngern unb
Seft))^aten im da^re (Sinbufent oiff^unbert ein unb oertit!^
am !Cage Mariae ^eimfotunge upgerit^tet/ 3Rit biefer
3eitbeftimmung fte^t au(^ bie oon 9ti(!^ter ^eroorgel|obene
Uebereinftimmung mit ber ®(^Iedn>ig^$o(fteinif(^en ftirt^en«'
orbnung burc^aud nic^t im SBiberfpru^. ÜDenn menn biefe
au(^ erft am 9. äRfir} 1542 beftätigt unb in einjelnen,
nebenffit^Uc^en faulten auc^ bamatö erft oereinbort morben
ift, fo beftanb fie boc^ im ©rogen unb ©angen bereite feit
bem da^re 1537 in ßraft, unb bad ber ftirt^enorbnung
Doraufge^enbe ^erjogti^e Sbift fegt gang unjweibeutig, bag
ed fi(^ ^ier nit^t um etmad 92eued; fonbern um bie alte
ÜDSnift^e Jtir(^enorbnung ^anb(e. 9Iur ber nationalen (Eifer«
fut^t unb gemiffen, burd^ (olafe ^ebttrfniffe bebingten SD^obi«
fllationen*) tft e« juguf einreiben, ba§ man für ®(^te«»ig^
^olftein no(^ eine befonbere ^Beftfitigung für not^menbig
^ieü. 9lun fügte e6 ft(^, bag ber Sauenburgifc^e ftanjler
gerabe im 3a^re 1537 a(d Stbgeorbneter bed ©c^mebentSnigd
©uftat) Safa in ftopen^agen Dermeifte,^) unb fo erHSrt t&
fi(^ (eic^t, bag er bie bort gewonnene ftenntnid ber !iDSnif(^en
Airc^enorbnung für bie not^menbig gen)orbene Umarbeitung
ber ^abeler Orbnung nutzbar machte.
1) SJgt. 55ogt 3o^annc« ©ugcnl^agen. @. 397.
2) SBgl. ö. Äobbe, ®efd^t(^te bc« ^erjogt^uuiö Neuenbürg II, @. 228.
313
ytaii bem da^te 1541 ^at bie ftirc^enorbnung tetne
SSeränberung erfahren, »ennglet^ eine 9ln}al|I Don Se^
fitmmungen fc^on im i^aufe bed 16. ^o^r^unbem burt^
®9noba(bef(^tfiffe abgefc^afft ober umgeänbert morben ift.
Einige biefer älenbentngen finben fi(^ in einer ber t)on mir
benagten ^anbfc^riften in gorm t)on 92oten. jDanac^ mürbe
bad Gonfiteor nebft ber Slbfolution burc^ ben ftfifter beim
l^eUigen Slbenbma^te abgeft^afft, ebenfo ber ®ebrau(^ offener
$ei(^tbriefe unb bie Sorfc^rift koegen bed meinen Wlt%^
gemanbed bei ber ftranlenberit^tung; bie Sefte (S))ip^aniad
nnb dol^onnid bed Säuferd foQten fernerhin nit^t mit einer^
fonbern mit gmei ^rebigten gefeiert werben, u. 31. m. Um^
fangreic^ere 9(enberungen unb ^n^&tit mürben in ^orm felbft«
ftfinbiger ^erorbnungen publijirt unb ber ßirc^enorbnung ote
3ufa|}beftimmungen angefügt, mie bie Slbbitionalartitel bed
^txioq^ Sran) I, meift poUieUi^en 3n^a{td, ber ConsensuB
doctrinae üom Saläre 1580, bie ^S^eartifel" oom Oal^re
1597, Dor atlen aber ber SSifltation^regeg aud bem 3a^re
1622. 9{eben biefen aber ^at bie alte ftir(^enorbnung bed
^erjogd 9Ragnud bid in bie neuen 3^ten hinein ein tanonift^ed
Snfe^en bel^a(ten.
314
V.
fatferlii^ dftemti^ifi^er General ber ^obaUtüt.
(Stn ^ebensabrig; mitget^eitt üon bem metlanb ^önigUc^ ^annoüerfc^en
©tQatöminiflcr q. 2). (£bu(ub ©rafen fttelman^egg.
^er ®rQf Suboig ®eorg 2;^ebel Don SSoUmoben«
©trnborn mürbe am 6. Februar 1769 in SBien geboren, wo
fein SSater, berjcit ^annooerfc^er ®eneraI*9»aior, — fpäter
ftannoöerfc^cr getbmarft^aü - - fturfürftti(ftcr ©efanbter »or.
S)ort brachte ber }n)ettgeborne @o]^n feine frä^eften
ftinbertal^re )u unb mug er fc^on atö ftnabe ft4 eine gettiffe
mißtairifc^e Haltung angeeignet ^aben, ba ftaifer Sofef bei
einer Begegnung auf ber ^aftei t^n ate ^Keiner Sabett" )u
tituliren i^m bie @^re ermiefen f^at
^tö fpSter feine Qltern eine Steife in bie S^meij
machten, mürbe er, etma 10 3a^re alt, einer (Srjiel^ungd*'
anftalt in Saufanne anoertraut, in melc^er er mehrere 3a^rc
öerbfieb.
S)ad gemä^Ite 3nftitut mirb eine gute 9lnfta(t gemefen
fein; neben einer grünb(i(!^en Untermeifung in ber fran)öfif(^en
©prac^e, ermie6 fic^ bie (Srjie^ung in bemfelben au(^ für bie
aUgemeine geiftige fo mie für bie lörperlic^e SntmicKung bed
iungen (SIeoen afö überaus t)ort^ei(l^aft.
3lai^ bem SIbgange aud bem Saufanner ^enftonate oer^
(ebte ber mit natärU(!^en ©aben reic^ au^geftattete 3iing(ing
mieber me^re 3a^re in SSSien, unb marb bann, ba er ft(^
bem 9){i{itairbienfte )u mibmen münft^te^ auf bie betannte
unb oie(berufene Sartöfc^ule in Stuttgart gefanbt.
Sntfprac!^ er auc^ bort in feinen @tubien t)511ig aden
an i^n geftettten älnforberungen, fo brachten i^n boc^ fein
315
l^eitered Siemperament unb ein bem entfprec^enber lugenblic^er
greil^eUdbrang nic^t fetten in Sonflift mit ber auf biefer
©c^ule ^crrfc^enben !Di«ci})tin. 5Kod^ in fpäteren Sofien er*
gä^Ite er gern unb in Weiterer Saune Don oerfc^iebenen l^eim*
liefen 9(bfentirungen au6 ben SInftaUdrSumen , bie er mit
@rfo(g, menn auc^ nit^t o^ne Ueberminbung groger ©c^wierig^
fetten, burc^gefül^rt ^abe.
92ac^bem feine Sßutter^ eine geborne k)on üBSangen^eim,
im 3a^re 1783 in Saufanne geftorbcn mar unb fein Soter
einige 3^^^ barauf ben ©efanbtenpoften in SBien aufgegeben
^atte, um fic^ ate ©enerat ber SaDaUerie unb OberftaUmeifter
in bie l^annoDerfc^e ^eimatl^ iuräc(}ubegeben, tt)arb auc^ unfer
ftarföf(^ü(er nac^ ^annooer iurädgerufen unb unter'm
2. april 1784 oU ©econbelieutenant in ber l^annoöerfAen
Garde du corps angcftellt.
®(^on nac^ menigen, in ber @tabt $)annot)er unb in
fleinern ®ornifon«orten ber ^Jfac^barfc^aft uerbroc^ten Dicnft*
iol^ren, feinte ftc^ ber junge ftrieger, welchem bie fleinen
SSerpItniffe in ber Slrmee eine« entfernt in Snglanb
refibircnben SD^onarc^en nic^t jufagten, nac^ einer Stellung
in einem ^cere, wett^c« größere Slu^fic^ten auf bie 3wfuuft
eröffnete, unb wänfc^te er namentlich in bie preugifc^e Srmee
eingutreten, in melc^er noc^ einige SBaffengefä^rten be« großen
@c^(ad|tentenfer« grtebric^« II, oom ?Wimbu« be« peben*
jährigen Jtrieged umgeben, t)or^anben maren.
3)iefer 3Bunf4 bed @o^ned marb inbeg oom 33ater
ni(^t get^eilt, unb ed beburfte oieter Slnftrengungen be6
erfteren fo wie ber gflrfprac^e beö bcrgeit in Preußen fel^r
einflußreichen ^^rjog« Äarl ©i(^e(m gerbinanb oon ©raun*
fc^weig, um ed burc^gnfelcn, baß ber junge SaUmoben feinen
{Bunfc^ erreichte.
2lm 3. October 1790 marb er, junoc^ft nur afe aggre*
girter Lieutenant bei bem Dragoner« Siegimente Sfci^irfc^t)}
?Rr. 11, in ben preußifc^en !Dienft aufgenommen.
®eine ©arnifon mar @agan in @c^Iefien, inbeß lam
er oft na$ Berlin, mo er gute 9(ufnal^me fanb unb man^e
fflr il^n mert{)Oo(Ie ^elanntfc^aften anfnfipfte. 3l(d bad
316
3a^r 1792 ba« preugifc^e $)eer na^ f^rantretA ffi^rte, morb
er unterm 28. Suguft bief. 3. ote ®econbe(ieutenant jum
C)ufaren*9te9iutentc ffiolffrabt SSlx. 6 öerfcftt, am 6. SWfiq
1793 auc^ ium Slbiutanten be9 ®mtxaUWlaiox^ Solffrabt
ernannt.
!£)ie t$euertaufe empfing er in ber ©c^Iat^t t)on 33a(m^,
mugte Dann ben traurigen SRfidiug and ber Sl^ampagne mit«
machen unb mo^nte im 3a^re 1793 ber Belagerung Don
HKalnj bei.
(S« mar in biefer 3^^/ öf« er in öietfac^e ©erfl^rung
mit bem mit i^m in gleichem 3((ter befinbric^en^ (ebendfro^en
unb ^o(^ begabten $rin)en Souid f^erbinanb t>. Preußen lam,
mxan^ fic^ atebalb ein freunbft^aftßt^e« Ser^ältni^ bi(bete,
melt^ed fi(^ erhielt, bid ber geniale $rin) fpfiter bei ®a(fctb
feinen ^elbentob fanb.
O^ne ^erDorragenbe jQ^aten ^ier anffil^ren ju tonnen,
muß bie 1)ienft(eiftung bed iungen SBaQmoben, ate ^bfutant
be9 Dorgebat^ten ©eneratö, bo(^ eine üerbienfttit^e gemefen
fein, ba er fc^on unterem 7. 3uni 1794, no^ Dor bem
@(^(uf[e bed Selb)ug« jiened 3a^red, nic^t aUein jum SRitt«
meifter üorrfidtte, fonbern auC^ mit bem Orben ponr le
märite, einer ffir ©ubaltern^Officiere feltenen Sudjeic^nung,
becorirt mürbe. !Cen »efentli^ften S!lvi%tn ^at SBaQmoben
in biefer ^edobe feiner mtlitairif(^en Saufbalin inbeffen
baraud gejogen, bag ber ©enerat Solffrabt Dorjug^meife
ate (Sommanbant ber S$or^ ober ber 9la(^l|ut oermanbt unb
babur4 erfterem ®e(egen^eit gegeben mürbe, fic^ bie oon
il^m in fpäteren Selbgflgen fo oft bemfi^rte oorifiglit^e
ftenntnid be9 (eici^ten Xruppenbienfte9 in ermerben.
$atte SBaQmoben fomit au4 ooQe UrfaC^e, mit feinem
berjeitigen Soofe jufrieben ju fein, fo trat bagegen aUbatb
ber grieben«f(^Iu6 ju ©afel im Oaftre 1795 mit feiner per*
fBnüC^en poHtift^en Ueberjeugung unb patriotifc^en ©eftnnung
fo fel^r in SBiberfpruc^, baß i^m bie f^ortfe^ung feine« bi«^
^erigen !DtenftOer^fi(tniffe« oerleibet mar. ®(ei(^ na^ 9tati«
ftcation j[ened ^rieben« erbat er feine (Sntlaffung au« bem
317
preugifc^en $)eere, bie i^m im 9(uguft b. d. auc^ ert^eilt
U)urbe.
iDamit U)ar aber feine ^iegdluft nic^t etU)a gän}U(^
erlofc^en. Um iDieber }u einer mUitfirifc^en Xl^fitigleit ge^
(angen gu fönnen, ermirfte er {unSc^ft im Sanuar 1796 in
Berlin feine ÜDidpenfatton i)on bem Srforbernid ber 9Iu9^
ftedung bed dleoerfed „nic^t in frembe ftriegdbienfte über^
}utreten" unb bewarb fi(^ gteit^geitig um Sufnal^me in bie
Sfterreic^ifc^e älrmee.
3)er erfaSung biefed SBunfc^e« fteüten ftc^ in}U)if(^en
noC^ einige ^inberniffe entgegen.
@ein ^ater münfc^te Dor älQem, ba^ nac^ bem inmittelft
erfolgten Zo\>t feined älteften ®o^ne9, bed ®rafen (Srnft,
fein nunmehriger präfumtiDer (Srbe ®raf Submig, bem 9ßi(i^
t&rbienfte gan) entfage^ er lannte auc^ bie ®c^mierigfeiten^
auf bie ber Eintritt aü 9tittmeifter bei einer fremben älrmee
ftogen mfirbe.
®(ei(^tt)o^I gelang ed bem ®ol^ne mit $ütfe ber mannig«
fachen 3$erbinbungen, in melt^en feine f^amilie Don früherer
3eit ^er }u einflußreichen $erf onen in Defterreic^ noc^ ftanb,
fein 3*^1 ju erreichen.
3toor »arb er öorerft nur ate {Rittmeifter gweiter Slaffe
in 9$ecfe)}>'^ufaren angefteüt, j[eboC^ gelang ed il^m ba(b, flc^
in biefem 9{egimente, ba« }u ber Operationd^SIrmee gehörte,
bei oerfc^iebenen ©efec^ten audgujeit^nen, unb f(^on im 9al^re
1796 commanbirte er ein iDetac^ement ^ufaren, wetc^ed ben
@r)^er)og $arl in ber ®ifiai)t bei SSSürgburg begleitete.
O^ne B^eifet n)irb unfer junger ^elb, ber fic^ auc^ in
fpäteren 3^^^^^^ f^^^^ ^(^ ^^ audgegeic^neter 9leiter begeigt
l^at, bereite bamatö bie befonbere ^ufmerffamteit be6 Srg«
^ergogd auf ft(^ gelentt ^aben, ba er al^balb gum Sdcabrond«
Sommanbanten in ^araffa^^Gheyau-legers befSrbert marb.
Seim äJorrüden ber öfterreit^ifc^en Slrmee an ben
Ober-^St^ein erhielt er ben Sefel^t Aber ein audgebe^nte^
©treifcorpd, xoAi^t^ n)5^renb mehrerer Soeben ®(^n)aben
unb ben Sreidgau burc^ftreifte.
318 ,
9uf biefen SH^ berül^rte er au(^ (Stuttgart unb freute
ed i^n^ bort feine aUen 33orgefe^ten Don ber inimif^en auf«
gehobenen Sartdfc^ule ju befuc^en, metc^e beut ettoad e^ceffioen
düngßng lein gl&njenbed ^orofcop gefteUt Ratten.
SBfi^renb ber l^ierauf folgenben ^txt ber SBinterquartiere
l^ielt SBaQmoben fic^ meiftend in SBien auf, wo er, geftft^t
auf feine ^ejiel^ungen )u frä^eren 3ugenbfreunben, managt
Sefanntfc^aft antnflpfte, burc^ meiere er mit ben bortigen
^öl^eren ©efeQft^aftdDerl^äUniffen vertrauter U)urbe unb btc
ftc^ i^m in ber Sotgejett a(d fe^r nfl|}Uc^ ermiefen ^aben
»werben.
@o befreunbete er f{(^ ju jener ^tit indbefonbere au(!^
mit bem jungen ®rafen äßetterntc^, ber bamatö feine biplo*
matifc^en @tubien in ber öfterreic^ifc^en ©taat^fanjlei DoQenbete
unb i^m fpäter a(9 gärft unb (angjä^riger Senler ber
©efc^ide be« ^aiferftaat« ftet« bte mol^Imottenbften ©efinnungen
bema^rte, i^n auc^ mel^rfac^ ju biplomatift^en unb Dorjug«-
meife oertrauUc^en ^})2iffionen Dermenbete.
Sä^renb biefed älufent^att« in föien marb SßaUmoben
ebenfaOd bem ®enerat ©rafen 3ßerDe(bt befannt, unb al«
biefer fic^ balb barauf ald einer ber öfterreic^ifc^en ^eooQ»
mäci^tigten bei ben f^rieben^Derl^anblungen Don Sampo Sormio
nac^ Ubine begab, begleitete i^n unfer SEBaUmoben a(d
Slbiutant.
3n biefer, obfc^on untergeorbneten ©teUung, mu§ ber
talentoolle, neben ariftolratifc^en ü)?anieren unb einer ritter«*
liefen Haltung, nie eine groge Slnfpruci^dlofigleit Derleugnenbe
junge Offlcier bie befonbere äufmerifamlett be« ©enerate
Sonaparte auf fi(^ gejogen ^aben, ba letzterer bei biefer ®e«
(egenl^eit fi(^ nit^t nur }u einer eingel^enben Untergattung
mit SaQmoben unb (Sriunbigungen aber beffen seitherige
mUitfirifc^e Saufba^n ^erbeitieg, fonbern i^n fogar mit einem
^aar ^iftolen befc^enhe.
Db mit biefem, jum Anbeuten an eine f^riebendunter«
l^anblung immerbin ominöfen ©efc^enle ^at angebeutet merben
foden, bag benno^ aföbalb »ieber }u ben SBaffen merbe
gegriffen merben mäffen, mag ba^ingeftettt bleiben, ©enug,
319
bag burc^ Srto&^nung biefed ©efc^entd ber ^emeid geliefert
iDirb, iPte ba« ^eroorragenbfte ®ente im fetnbUc^en Sager
fc^on bamatö in SQaQmoben ben begabten, jn größeren Qr«
Wartungen fär bie Sofgejelt berec^ttgenben Officter fogleic^
erfannt ^at.
3n biefer intereffanten @pO(^e üerfe^rte SBaUntoben auc^
Dtet mit einem ber Slbjatanten ^onaparted, bem nachmaligen
3Rarfc^a(I iUZarmont.
ORag junfic^ft ®(ei(^^eit be« aiterd, gleiche SebenMuft
unb ©leic^artigtett bed 3eruf6 bie beiben jungen Krieger
}u einanber gebogen l^aben, i^r beiberfeitiged geiftiged ilBefen
wirb ebenfaQd feinen Slnt^ett baran gehabt ^aben; benn tro^
ber 3$erf(^ieben^eit unb ^einbfeügfeit ber Sager, in meieren
beibe feitbem fo oft noc!^ }u fämpfen gehabt f|aben, beren
rein perfönUc^ed ^er^ältnid unb freunbtic^e ©efinnung }u
einanber ^at ftc^ ganj ungetrübt bid xxC^ ©reifenalter erhalten.
yiai^ bem am 17. Octbr. 1797 erfolgten äbft^Iug be«
f^riebend Don (Sampo gormio, menn ni(^t fc^on Dor bem^
felben, warb S^aQmoben }um äRajor im ®enera(ftabe be^^
fSrbert. (Sr Derbantte biefe ^eförberung oorjugdtoeife bem
®enerat*Quartiermeifter, iSeIbmarfcl)aüticutenant Wlad, beffen
9lame fpäter burc^ bie Kapitulation oon Ulm eine fo traurige
öerü^mt^eit erlangte.
T>a ber eben abgefc^Ioffene i$rieben feine bauer^afte
3uftSnbe gefcftaffen, fo eutftanben befanntlic^ batb neue 93er^
witftungen jtoifc^en Oefterrcic^ unb granfreic^. — gür erftere«
fteUte fi(^ eine SlUiani mit 9tug(anb in Slu^fi^t unb no(!^
üor äblauf be« Saläre« 1798 warb bie öfterrei^ifc^e «rmee
Wieberum in ooQe Sriegdbereitfc^aft gefegt.
^admoben warb in biefer 93erantaffung jum Oberft«»
lieutenant bei bem 1790 aud ben Ulanen « !Dioifionen ber
Ghevau-l^gers^dtegimenter jufammengefe^ten nnb 1797 bem
(trafen äßert^etbt oerliel^enen 1. Ulanen«9?egimente ernannt.
Diefer ©eförberung unb günftigen äuöficbt für bie
weitere miUtairifc^e Saufba^n bed noc^ nic^t 30j[ä^rigen
jungen ©rafen W. ungeachtet, ^egte beffen 93ater immer noc^
ben SBunfc^, bag ber präfumtiüe (Srbe feine«, ju jener 3eit
320
no4 QUd ber ret^dunmittelbaren ©raff^aft ©tmbom unb
bebeutenben ®ütern in ^annoüer unb SRedtenburg befte^enben
©runbDermögend ben öfterretc^ifc^en !X)tenft Derfaffen unb
eine i^m bamaU in ^annoDet in 9(udfi(^t gefteQte ^ofc^argc
annehmen möge. Srfc^ien biefer SBunfc^ M Saterd Don
feinem ®tanbpuntte au9 fomie in 9tü(Ift4t barauf me^r be^
ted^tigt, ba^ ber <So^n, in golge eined UnfaUd beim 9{eittn,
ftc^ eine bebentlic^e 93er(e|}ttng jugejogen, bed^olb bie Slrmee
^atte t)er(affen unb fi^ einer gefa^rt)otIen Operation in
93fir}burg unterstehen mfiffen, fo »iberftrebte gelterer boc^
ben t)ätetli(^en SBflnfc^en.
SSlain einer glflcflic^ flberftanbenen Operation blieb feine
fernere 2ifl(^tigleit ffir ben actioen Sßilitairbienft nur noc^
eine furge ^üt lang )tt)etfe(l^aft, unb ba(b Irfiftigte fic^ »ieber
feine ©efunb^eit bergeftalt, ba^ aQe ^ebenlen einer etmaigen
3nt)a(ibitfit fij^roanben, monaC^ er bad älnfinnen be9 S3aterd
entft^ieben ablehnte.
3urfl(fgefe^rt )u feinem Siegtmente^ me((^e9, jur Slrmee
bed Qri^erjogd ftarl gel^örenb, nac^ bem treffen bei ®todadi
mdi bem 9i^ein oorrädte unb am 6. duti bei Offenburg
tämpfte, }et(^nete fi(^ bann SßaUmoben in Derfc^iebenen ®t^
fechten, namentlich in benen bei 9}ürnberg unb SRegen^burg
üort^eill^aft aud, unb warb im da^re 1800, a(d ber bidl^erige
Oberft bed 9legiment6 [xäf aud bem ÜDtenfte iurü(f}og, )u
beffen ^^ac^fotger unb 9iegimentd^(Sommanbeur ernannt.
Die Sl^ronil bed 1. Ulanen ^{Regiment« ermähnt au9-
brfidlic^: ,,bag bei 3$ert^eibigung ber "^ofttion bei fte^I am
2. iRoüember 1799 ber Obriftlieutenant ®raf SSaamoben
feine Siruppen mit 9lu^m angeführt ^abe."
9m 9. Sebruar 1801 marb ber f^rieben ju SuneDiQe
jmifc^en ber frangöfifc^en 9tepubül unb Oefterreic^ abge^
ft^loffen, bem bad beutfc^e SReic^ aMbalb beitrat. 3nbem
biefer anffinglic^ eine (Sngere Stauer ju oerfpredfen fc^ien,
warb bie öfterreit^ifc^e Srmee auf ben Sriebendfug gefegt
unb leierte na(!^ ben ^eimat^Uc^en ©amifonen iurfld.
Die bem SDteroetbt'fc^en lUanen^9tegimentc angewiefene
32l
©amifon mar $arbubi( in 35^tnen, mo SBodmoben k^oQe
otet 3a^re oerlebte.
!Da« 9tegtment befag ein im SlQgemeinen audgqeit^neted
Offtdercorpd unb ergfinjte fic^ forttoufenb au« tfid^tigen
Elementen, meiere ber iRegimentdin^aber au^ feiner ^eintatb
föeftfalen fo loie anC^ aud ^annoDer ^eran)og.
Tili befonberer 9Sor(tebe mürbe bad (Reiten betrieben^
unb bie 3agb fomie ber fibrige ®poxt führten in 33erbinbung
mit ben benachbarten , }a]^treic^en @(^(öffern ber bö^mift^en
^riftotratie ju einem fo regen gefeQigen 33erle^r^ ba^ ber
bama(ige lebensfrohe jiunge 9{egimentdcommanbeur no^ im
festeren Witt bie in ber Keinen bdl^mifc^en Sanbftabt Der«
lebten 3a^re mit )u ben ^eiterften feinet gangen gebend 2&l^(te.
dnjmifc^en benu^te er biefe griebenSperiobe auc^ gu
einem me^rmonatlic^en Slufentl^aft in $arid unb in Sonbon,
an melc^em le^teren Orte ber ^ring oon föaied, nachmaliger
ftönig ®eorg IV, i^n oielfac^ gu fic^ ^erangog unb befonberd
audgeic^nete, auc^ ein 8Bol^(mot(en für i^n begeigte, melc^ed
fic^ bann in fpäteren 3^^^^ f^^^^ erkälten ^at.
3m 3al^re 1804 mürben bei $rag bie in 9ö^men unb
SRä^ren tiegenben Gruppen in einem gro§en ^arabelager
oereinigt, gu melc^em fic^ ber ftaifer Srang mit großem
®efo(ge fürftßc^er unb anberer 9IotabißtSten einfanb.
Unter i^nen befanb fic^ ber preu^ifc^e ^ring Souid
t$erbinanb, metc^er, feinet frül^eren freunbUc^ famerabfc^aft
Uc^en 93erlel^rd mit föaümoben eingeben!, einen großen Zfitxl
feiner ^txt im Sager beS 1. Utanen « {Regiments bei feinem
früheren Saffengeffi^rten gubrac^te.
alte im ^erbft 1805, giemlic^ unermartet, ber Srieg
mit f^ranheic^ mieber ausbrach, mürben ^J^eroelbt ^ Ulanen
ber in 1)eutfc^Ianb aufgeftrdten Sfterreic^ifci^en Sirmee gu*
getl^eitt. !Da6 9tegiment foc^t mit momentan gflnftigem
Srf olge bei ©ängburg, entging auc^ glfldli^ ber Kapitulation
Don U(m, inbem eS fic^ bei bem (SorpS bed ©eneratö ©rafen
iDteroelbt befanb, mefc^eS fi^ noc^ oor g&ngtic^er (Sinfc^Hegnng
ber Srmee nai^ Oefterrei^ gurfldgiel^en tonnte.
187«. 21
322
SBSaQtnoben, ber mit feinem SRegimente bie Slac^^ut
bKbele, beftanb bei äßariageU, roo i^n ber oerfolgenbe ^üab
errei^t §atte, ein {loar e^renDoQed, aber infofern ungflnftige«
©efec^t^ ate ber 93er(uft an Siobten unb äSerkpunbeten auf
öfterreic^ifc^er ®ette ein fel^r beträchtlicher war.
@et)or noc^ ®raf SßerDelbt fic^ mit ber aM Stalten
l^eimtel^renben 9rmee bed @ri^er}og9 ftarl oereinigen lonnte,
machten am 2. SDecember bie ©c^Iac^t bei Slufterli^ fo loie
ber ba(b barauf — am 26. bedfelben SRonatd )u ^re^burg
abgefc^Ioffene Blieben jeber weiteren triegerifc^en 2^&tigteit
in Oefterreic!^ üorerft einmal mieber ein Snbe unb SSadmoben
mit feinem 9{egimente rädte aufd Sfltnt in feine alte @tab^
ftation ^arbubi^.
@eine Z^fitigleit unb 9(ufmertfamleit kourbe nun ^ter
)unä(^ft in einer anbern, unb gwar fe^r unliebfamen föeife
in Slnfpruc^ genommen.
9ei bem erw&^nten ©efec^te bei 9Raria)eQ Ratten nac^
ber Suffaffung be9 Officiercorpd be« 9tegimentd jiDci
@^cabrondcommanbanten ben mitttairifc^en Slnforberungen
nic^t genfigt, ba^er Don il^nen erwartet würbe, bag fie i^re
©teUung im 9{egiment aufg&ben. !Ca beibe Sefc^ulbigte ftd^
weigerten, biefem Slnfinnen ju entfprec^en, würbe eine geric^t^
Ii(^e Unterfu(!^ung gegen fie eingeleitet, welche in le^ter
dnftan} ba^in ffi^rte, bag fie jwar }u einem längeren 9(rreft
üerurt^eilt, aber in i^rer (SteQung im 9{egiment belaffen
würben.
üDad Officiercorpd, fe^r unbefrlebigt oon biefem Urt^cU^
fpruc^, weigerte fic^ jiebod^ bie betreffenben Officiere in feine
SRitte wieber aufzunehmen unb ))roteftirte förmlich gegen bie
iSntfc^eibung bed ®eri(^t6.
Slderbingd ptte biefer iQegale @(^ritt t)om {Regiment^'
commanbanten fofort gurfiifgewiefen werben foden; aQein
®raf SBaQmoben war oon bem SBunf^e, ben 9tuf be«
JRegimentd t)or j[ebem ^Ud )u bewahren, fo (eb^aft burc^
brungen, bag er ben erhobenen ^roteft nic^t nur nic^t )urfi(it
wied, fonbern fic^ bemfelben ))erfBnIi(^ anfd^Iog.
323
!Cte beiben graDtrten, ber alten Bfterretc^ifii^en Srifto^
(ratie ange^örlgen Offictere fanbeii inimifd^en me^rfa«^
@(^u4 unb protection in Sien; bie SRUitair^duftii^^e^Srbe
fanb i^re atutorität contptomlttirt, unb »S^renb einer tang^
»ierigen weiteren Unterfuc^ung befanb fic^ föaQmoben in
$)au9arreft.
!Cie befonberd »amte Xl^eilna^me, bie il^m in biefer
))einlic^en Sage oon Dielen grennben unb ftameraben in ber
Xrmee bezeugt »urbe, ^ie(t i^n gleic^mobl Don ber %M*
ffl^rung ber Sbfic^t jurfid, na^ beenbcter Unterfuc^ung ben
IDtenft )u DerlaffeU; unb bie 3o(ge)eit rechtfertigte in ftuT}em
biefe (Enthaltung Don einem flberciüen (Sntfd^tufi. S)enn uac^
ber 1806 erfolgten (Ernennung bed Crj^ergogd ftorl }um
®eneralifftmud ber Srmee, mürbe jiener Unterfuc^ung aMba(b
in ber föeife ein (Snbe gemacht, bag 83aQmoben jmar ber
erlittene ^audarreft aU ©träfe angerechnet, er feboc^ un«
mittelbar nac^ (Sntlaffung an^ bcmfelben }um ©enerabnajor
befSrbert mürbe.
Die folgenbcn j»ei Saläre 1807 unb 1808, »eld^e
SBaQmoben a(d SabaQeriebrigabier in ©itfc^in unb ©aaj
in ®ö^men berbrac^te, Derüefen ru^ig unb o^ne l^ier }u er^
mfi^nenbe befonbere SSortommniffe ; inbeg fc^on gegen ba«
(Snbe bed le^tgebac^ten 3a^red begannen bie politifc^en SSer«
^filtniffe in $o(ge ber fortgefe^ten Uebergriffe 9la))oteon« fic^
berart }tt geftalten, bag ein neuer Jhieg mit grantreic^ ffir
Oefterreic^ unoermeiblid^ erfc^ien.
ftaifer t$ran) fowie auc^ fein bamaßger SVKnifter bed
Sludmfirtigen, ®raf ©tabion, maren ber Slnfic^t, bag ber
SRoment, xod ein groger Xl^eU ber franjöfifc^en ©treitfrfifte
burc^ bie ftfimpfe in Spanien in Xnfpruc^ genommen marb,
ber geeignetefte fei, um einen neuen 93erfuc^ }u machen,
Srantreic^d Uebermac^t ein 3^^^ i^ \^%^^'
3nbem )ur gBrberung bicfed ^(and indbefonbere auC^
baran gelegen fein mugte, in intimere Serbinbungeu mit
(Snglanb )u treten, Don festerem namentli^ momöglic^ ©elb*
fubfibien }u erlangen, l^ielt man in SBien ben ®eneral ^aU*
324
moben für DOrjugdmeife geeignet, biefe fo wichtige unb ^ik^ft
oertraußc^e SSer^anblung in Bonbon )u fähren.
Den inneren @C^mterlgIeiten ber Sludfü^rung biefer gc»
Reimen SRiffton trat inimtf c^en nod^ bad Sugere ^|>emmnid
^in^u, ba^ }ur ^ttt alle biretten (Sommunifationen be^ $eft«
(anbed mit Snglanb gänjüc^ unterbrochen maren. SBaflmoben
|ebo(^ ft^redte oor biefem ^emmnid ntc^t jurfld 3m gebrnar
1809 begab er ft(^ im ftrengften 3ncognito mif trieft nnb
erwartete bort, mit einer engtifc^en (Sobinetdorbre Derfe^en,
burc^ welche jebed englifc^e ftriegdf^lff, bem er begegnen
iDärbe, ben ^efe^I erhielt, t^n aufjune^men nnb ungefSnmt
nac^ Sngtanb ju beförbern, eine Gelegenheit, in ®ee )u gelten.
Srft na^ oierje^ntfigigem 9ufent^a(t in trieft gelang
e9 i^m, biefen ^afen auf einem fi^mebift^en ^anbetefd^tffe
unbemerft gu oerlaffen unb eine im abriatifc^en SDteere
Ireugenbe englifc^e Fregatte )u erreichen, roA^t i^n, unter
firmeren ©tflrmen, nac^ SRalta brachte. 93on bem bort
commanbirenben englifi^en Slbmiral marb fofort ein anbered
Jhieg^fc^iff auderfe^en, meiere« i^n nac^ Snglanb überführte.
9(u(^ auf biefem Schiff ^atte er mit heftigen ©türmen
}u t&mpfen unb erft nac^ SJerlauf oon fec^d QSoc^en erreichte
er fein 9?eifejiel.
3!>ie in Sonbon mit ben Sßiniftem Sanning unb (Saftle^
reag^ ge))flogenen 93er^anb(ungen, meiere neben ber ®eiD5l^mng
oon @ubftbien au(^ eine Sanbung englifc^er Zxuppm in
^odanb unb einen gleic^ieitigen maritimen Singriff auf Snt^
merpen beiielten, »Sorten längere 3^^^/ ^^i^ ^^^ ii" f^o^m
®rabe erfd^merte 93erbinbung mit bem Seftlanbe mitn)irtte.
(SnbUd^ gelang ed Sallmoben, einen geheimen Vertrag
geroünfc^termagen abiufc^liegen, mit bem er über ©t^meben
unb bie Dftfee an ba6 laiferlic^e ^oftager nac^ Oefterreic^
gurüdfel^rte.
3(uf biefer JRüdreife traf er in Sommern mit bem
(General ^(üi^er jufammen, meld^er, oon franjBftfc^en @))ionen
umgeben, einen @pa)iergang in freiem Stlbe benu^te, um
föaUmoben feiner ®^mpat^ie mit allen für Befreiung oom
franjöfifc^en 3o4e tfimpfenben $)eereu unb feiner perfönlii^en
325
©e^nfud^t ju t)erfi(^ern, }ur 2:^ei(na^me an einem folc^en
ftatnpfe ®efel|( }u erl^alten.
Stütit ^tit nac^ ben ©(^(at^ttogen bei ^^pttn üom
21. unb 22. SOlai 1809, don beren g(fi(I(i(^em »udgang
SBaQmoben auf offener ®ee, burd) ben auf ber gai^tt nac^
(Snglanb begriffenen Sabinetdcourier 9(bamberger bie erfte
ftunbe erhalten ^atte^ traf er in Oefterrei(^ mieber ein unb
begab [xi), nat^ (Sr(ebigung feiner btpromattfc^en äRiffion,
unoerjüglid^ }ur Srmee, um bad Sommanbo einer SaDaderte^
Srigabe )u übernehmen.
9ßit biefer machte er g(e{(^ im beginn ber @c^la(^t oon
SSagram, am ö. 3uti; einen g(fi(Iti(^en Singriff, »obei er
fieben f einbüße Aanonen eroberte, marb bann aber am
fotgenben SCage, bei einem angriff auf franjöfifAc Äflrafflere
Dor ^oUabrunn am Oberarm Dermunbet.
Seilfiufig ift §ier- }u ermähnen, ba§ ed SSaQmoben,
!£)anl feiner bi« in ba9 ^ö(^fte 9(tter bemä^rten 9{flftigfeit,
DergBnnt gemefen ift, am 60. 3a^redtage ber ©(^(a^t bei
SBagram, atö dn^aber bed 6. ftfiraffter«»iRegimentd, badfetbe
auf eben bem gelbe ju muftern unb Dor fic^ k)orbei befiliren
)u laffen, auf »eitlem er im Saläre 1809 ru^m«» unb erfolg^»
rei(^ getSmpft l^atte.
3ttr Leitung ber fibrigend nur leichten Sermunbung
^atte ft(^ üffiadmoben nac^ ^rag begeben, »o er für feine
ifingften SSaffent^aten nic^t nur burd^ SSerleil^ung bed SO^aria^
Z^erefia » Areuged audge}ei(^net, fonbern au(^ )um gelb^
marfd^attlteutenant beförbert mürbe.
®tei(^ nac^ bem am 14. October 1809 )mif(6en Oefter^
reic^ unb granheic^ }n @d|5nbrunn abgefd^Ioffenen ^rieben,
erhielt er bad Sommanbo einer, }un5(!^ft in Ungarn, bann
in i95^men ftationirten Diüifion. 1)ie beiben nfic^ft folgen^
ben 3a^re 1810 unb 1811 oerliefen für SBadmoben in
militairift^er @e)iel^ung o^ne irgenb bemerlen^mertl^e Sreigniffe,
mogegen i^m )u ^udgang bed Saläre« 1811 burc^ ben Zoh
feined 93ater«, be« fturfürftlic^ ^annoDerfd^en t^elbmarfc^aUd
@r. ö. SB. öertticfelte Söwiliengefc^äfte ermu^fen. — SWe^r
noC^ ate burc^ biefe, mürbe er burc^ ben SBanbel ber
326
poUHfii^en Ser^attniffe tierftimmt, ber fii^ inmtttelft in Oefter^
retc^ DoQjog.
S)ie S3ermfi^(ttng 9la))o(eond mit einer Bfterreic^if^tn
9aiferto(!^ter l^atte eine Slnnfil^erung an ^antreii!^ ^erbei^
gef&^rt^ gegen bad föaUmoben ftetd get&oqift l^atte; imSo^re
1812 iDarb Oefteneic^ fogar angefonnen, ein f)fi(fdcorpd )n
fteden, rotläft» mit ben Srangofen oerbünbet gegen 9tu|(anb
ISmpfen foQte.
8Bte loenig fic^ ^aOmoben perfönli^ mit biefer bem
Sfterreic^ifc^en Sabinet abgebrungenen $o(itit befteunben
tonnte, begreift fid^ lei^t, xotnn man feine ©eftnnungdtfic^tig^
feit, feinen ^atrioti^mud unb feine gange 33ergangen^eit ft4
tiergegenmärtigt.
SSon innerer Uebergeugnng getrieben unb geioo^nt, ftetd
feinen !Cegen gegen ben Ufurpator ^lopoleon )u }iel^en, ver-
folgte er nunmehr ben Spilan, in eng(if(!^e ober in ruffifc^e
Dienfte einjutreten unb tnüp^tt in biefer 9lbfti^t nac!^ beiben
9{ic^tttngen Serbinbungen an.
'Da fo((!^e nic^t fog(ei(!^ ju einem befriebigenben dx*
gebniffe führten, entfc^log er fl^ im da^re 1812, im ftrengften
Sncognito eine 9{eife nac^ (Sngtanb }u unternel^men. ®ein
93orl^aben vertraute er nur einer ein)igen ^erfon an, nnb
jmar bem f^firften SRetternit^.
ftonnte biefer i^m baju anäi leinerlei 9(utorifation er-
t^ei(en, )umal aQe bip(omatif(!^en Serbinbungen }toif(^en ben
Kabinetten don ®t. 3amed unb SBien abgebrochen xoaxtn, fo
verfpraC^ ber Surft boc^, m5g(i(^ft @orge }u tragen, ba§
biefe Steife oerH^eimlit^t unb in ^ien gäuiflc^ ignorirt mürbe.
Unter ber 9ßa9fe eine9 $)amburger ftaufmannd unb
o^ne atie Begleitung gelangte SSaQmoben glfldliC^ nac!^
(Snglanb. 3n Sonbon aufd ®efte aufgenommen, mürbe il^m
don bem ^rinjen 9iegenten fof ort eine SlnfteQung atö ®enera(«
lieutenant in ber britifc^en 3(rmee für ben Sali feiner Snt^
laffung aud Bfterreit^ifc^en iDienften gugefic^ert, be^ufd bereu
Srmirlung er nac^ sißien jurfidle^rte.
^ier fanb er in Solge ber oorl^tn auc^ in ^eterdburg
angefnüpften Serbinbungen pofltive Sntr&ge oor, in rufftfc^e
327
S)ienfte überjutreten unb ba9 Sommanbo ber fo eben unter
Seitung bed $)eri099 oon Otbenburg in ber erften Formation
begriffenen ruffifc^^beutfc^en Segton }u übernel^men. 3n
ber SBal^t unter ben beiben il^m fo in Siudfic^t gefteUten
neuen SSirtungdIreifen l^fitte er fc^waulen tonnen; bod^ gaben
bie bringenben Sufforberungen feinet ©c^mogerd, bed 3Rinifterd
t$rei^enn o. ®tein, loelc^er in ^eter^burg meilte, um bort
für bie Befreiung 3)eutf(^(anb0 üom 9lapoIeonif(^en 3oc^e
}u mirten, ba^in ben Sudfc^Iag, bag {BaUmoben ft(^ ffir ben
eintritt in rufftfc^e 3)ienfte entfc^ieb. Sin ^mifd^enfaQ üer^
iBgerte bie Su^fü^rung be^ Sntfc^Iuffed. ®(ei(^ nac^ feiner
Slttdle^r nac^ Sßien mar in englifc^en B^^^ungen ein Srtilel
erfc^ienen, morin gemelbet u^arb: ber öfterreic^ifc^e Selb^
marfc^atHieutenant ©ruf ffiaUmoben fei in Sonbon gettefen
unb ^abe bort ein patent ate engttfc^er ©eneradteutenant
erl^alten.
!3)er fran}dftf(^e ^otfc^after in SBien begel^rte l^ierilber
fofortigen Sluffc^lug unb ftaifer Stan}, beut ju jener ^At
rec^t fe^r baran gelegen fein mußte, fic^ feinem @(^mieger^
fo^ne yiapoUon gegenüber nic^t }U comt)romitttren^ mar über
bad i^m bi^ bal^in üerfc^wiegene ^orge^en SBaQmobend fo
aufgebracht, baß bie Sage bed Se^teren fic^ )U einer überaus
frltif(^en geftattete.
©elbft gürft SKetternic^, ber in biefer ©ac^e SSertraute
SBaQmobend, ber üerfproc^en ^atte, bie ftattge^abte 9leife
nac^ (Snglanb }u ignoriren, nun aber nic^t eingefte^en burfte,
ftenntnid t)on berfelben gehabt ju ^aben, befanb fic^ in groger
SSerlegen^eit
©(^(ieglic^ gelang e6 bemfelben, ben ftaifer ba^in ju
bidt)oniren, bag üon ftrengen SJ^agregetn abgefel^en unb
SBaömoben, »el(^er bereit« um feine Sntlaffung an^ Bfter-
reit^ifc^en Dienften nacftgefut^t l^atte, blefe ert^cUt unb ge*
ftattct tourbe, ffiien anftanbdto«, ieboc^ binnen 24 ©tunben,
ju üerlaffen.
anjwift^en »ar ba« 3a]^r 1813 ^erangcfommen. ffiaü*
moben begab fic^ birett in ba« tuffifc^e ^ai^tquartter nac^
328
fta(lf4, tt)o jtatfer 9(qcQitber t^n bcften^ aufnahm, aud^
fogUic^ )um ruffifc^en ©eneraltieutenant ernannte.
Unter S3erntittlung bed ^annoDerfc^en SKinifierd, ©rofen
t>. Snünfter in Snglanb, warb bann vereinbart, bag ZBaQ«
moben unter gleichseitiger ®e(ei]^ung mit bem (otalen Stang
üon ©eneraUieutenant in britif^em "Dienfte, fou^o^I ha%
Sommanbo ber ruffifc^^beutfd^en Segion, afö auc^ ba6 ber
üerfc^iebenen S:rut)penabt]^ei(ungen fibernel^men foQe, wlift
ft(^ eben unter ben ©eneralen Sjemitfc^ef, Siettenbom, ^itn*
berg nnb JBenlenborf im nSrbdc^en "Deutfc^Ianb an ber
unteren (Stbe bi(beten unb benen namentlich auc^ bie im
$>ct}ogt^ume Sauenburg in ber erften f$ormation begriffenen
^annoüerfc^en STruppent^eile fic^ anfc^(of[en, um fflr bie SÖt^
freiung 'Deutfc^Ianbd t)on ber frauiSftfc^en ghremb^errf^aft }u
Iäm))fen.
!£)ie ®4mierigleiten, meiere fic^ SBadmoben bei SotU
jie^ung ber i^m hiermit )ugefat(enenen Aufgabe entgegen«
fteÖten, maren grog. $)amburg ^atte gegen ben don ber
SBefer ^er anrfldenben fran}öfif(^en äßarfc^aQ 3)at)ouft don
ben S3erbänbeten mieber gerfiumt werben mäffen. 3)ana(^
Agaren bie nSc^ften Operationen biefer unter ben Oberbefel^I
be^ S^efd ber gefammten 9iorbarmee, bed ftronprinjen üon
®(^tt)eben, gefteQten iCruppcn von SJ^edlenburg unb Sauenbnrg
aud gegen Hamburg unb bie Unterelbe gerichtet.
3)ie unter Saümobend unmittelbarem Sefe^I fte^enben
ÜTruppen beftanben aM fe^r heterogenen Elementen, }um
größeren 2^ei(e au6 neuen, im Serlaufe einiger SSoc^en ein^
getretenen Seuten unter wenigen Irieg^erfa^renen Officieren.
!Cem tarn l^inju, bag SSadmoben üielfac^ Urfac^e l^atte, fu^
]^infi(^t(i(^ ber mirtlic^en 9(bfl(^ten bed fc^mebifc^en Stvon*
prinjen im S^ti^A )u befinben, n)iett)o^( biefer fic^ perfönlic^
i^m ftetd geneigt bejeigte.
!&änemart ^atte fic^ ben i$raniofen angefc^Ioffen unb
feine Siruppen mit benen bed äRarfc^aUd £)aDouft Dereinigt.
3)er ftronpriu} bagegen ^ielt gefliffentßc^ fein fc^webif^ed
9(rmeecorp0 Don einer ^etl^eiHgung am ftampfe }urfi(f, on^
geblic^ meit er juDor noc^ eine S3erft5rlung ber 9Zorbarmee
329
erwartete, bie nic^t fc^on fogleic^ 2u befc^affen »ar. dnbem
unter biefen Umftfinben für ®a(lbnoben bie tlnmenbung ber
^Sc^ften Sor«* unb Umfielt geboten war, tarn i^m bie pliiiMii
eintretenbe allgemeine Unterbrechung aller Seiubfeligteiten fe^r
)u ftatten.
^urc^ ben Don «nfang 3uni bid SOÜtte «uguft 1813
bauemben affgemeinen ®offenfktQftanb gewann er bie 3^i^
unb benu^te fie baju, fein Sort)d }u derftSrten unb fc^Iag«
fertiger )u machen.
9lto bann nac^ 2Bieberau6bru(^ ber t^einbfeligteiten ber
SRarfc^aff X)a))ouft bie OffenfiDe ergriff unb in ber under^
fennbaren 9lbfi(^t einer iBorbemegung gegen Berlin bi« Aber
©d^werin unb SSidmar Dorbrang, gelang ed SSaffmoben, ba9
93orgel^en bed franiSftfti^en SRarfd^aff« in einer S(Ke^ria^(
Don ®efe(^ten wefentli^ ju erfc^weren, wobei l^m namentlich
feine (SaoaUerie in bem fflr fie geeigneten 2:errain oorjfigttc^e
X)ienfte (eiftete. SdaVb aber, nac^ ben ®iegen ber 9lorbarmee
bei ©rogbeeren, 3)ennewi4 unb ^aoelberg, ^ie(t "Daoouft
nic^t ferner für rat^fam, feinen ®eg auf Berlin fort)ufeten.
(Er wanbte {tc^, oon ben Zxnpptn SiaOmoben« oerfolgt unb
gefc^wfic^t, nac^ feinem 9ludgangdpuntte {urfid unb na^m
feine frühere ^ofition t)inter bem ©tecfnifeflu^; in ber i^m
Wieberum Sßaffmoben gegenäberftanb.
SSon ^ieraud unternahm er ben tfi^nen unb erfolgreichen
3ug auf ba« (inle SIbufer, beffen äffe ®efc^i(^t«f(^reiber ber
beutfc^en f^reil^eitdtriege rfi^menb gebenten. 3ubem er )ur
iCSufc^ung unb Beobachtung be9 i$einbed einen geringen 2^eil
feiner Zxvippm an ber ©tedni^ }urä(Iße^, flberfc^ritt er mit
feiner $aut)tmaci^t am 14. September auf einer ©c^iffbrfide
bei 3)8mi^ bie (S(be, fiberrafc^te bie auf bem SRarfci^e oon
Hamburg nac^ SD?agbeburg begriffene, ac^t -bid neun taufenb
äßann ftarle franjöfifc^e £)it)ifion ^ec^eu; unb fc^Iug unb
t)erf))rengte biefelbe gSuilic^ in bem blutigen ®efec^te am
16. September bei ber ®ö^rbe. S)er ®ieg war für bie
gange Sage bed ftriegdjuftanbed an ber unteren S(be oon
groger Bebeutung. i)tm X)aoouff fc^en (Sorpd war bamit
lebe fernere SSerbinbung auc^ auf bem ßnten SIbufer ent}ogen
330
unb in metterer f$o(ge baoon bie Befreiung ber ^onnoDcrfci^eti
Sonbedt^etle }tDif(^en (Elbe unb SBefer I|erbelgeffi^rt. !Die
®(^(Q(^t bei Seip)ig in bem folgenben Wtmatt Öctober unb
bcren entfc^elbenbe Srgebntffe ooQenbeten bonn jene einCeiten«
ben (Erfolge.
9lm 4. iRoobr. 1813 marb ed SßaQmoben oergSnnt, an
ber ®eite bed C^^^^'S^ ^^^ (Sumbertonb, be9 nac^l^engen
ftSnigd Srnft ^nguft oon ^annooer, melc^er {ur}e ^üi
oor^er üon (Snglonb auf ba6 f^eftlanb in bad ^au^^tquartier
ber Serbfinbeten geeilt war, in bie auc^ für {BaQmoben
^eimat^Iic^e ©tabt ^annoüer einjuiie^en, unb geftaltete ft4
biefer @in}ug ju einem tt)a^ren jTriumpl^iug. 3n einem
offenen, mit Blumen unb (Suirlanben rei(i^ betrfinjten SJagen,
ber an ®te(Ie ber abgefpannten $ferbe üon ^firgerarmen
gejogen marb, fu^r ber $er)og, i^m gur Stetsten {BaQmoben,
inmitten ber jiubeinben ^olldmenge, burc^ bie $)anptftragen
ber ®tabt in ba« ftBnigOc^e $a(ai9.
3nbe6 war bamit für SSaUmoben ber B^^nnlt ber
9lu^e teinedmegd fc^on gclommen. dmmer noc^ mar Hamburg
im Sdtfi%t ber f$ran}ofen, auc^ £)SnemarI nod^ nic^t bereit,
burc^ Abtretung oon 9lortt)egen ben ^rieben )tt erlaufen.
aßarfc^aU !Cat)ouft ^atte ftc^, bie ^ofttion an ber ©tedni^
üertaffenb, in bie ®tabt $>amburg jurfidgejogen, ba^ )un5(!^ft
don bcm ruffif^en ©eneral 2Boron}om blodirt, gegen (Snbe
bed SD^onatd 3)ecember aber t)on bem SLrmeecort)^ be« ®vxtxai%
®rafen ^ennigfen belagert mürbe. (Segen bie ber franjöfif^ra
f)fi(fe beraubten S)finen bemegte fi(^ nac^ ^olftein bie Srmee
bed ftronprinien üon ®(^meben, oon ber bie 2iruppen unter
Sßaffmoben mieberum einen 2^ei( bilbeten. (E9 galt bem
hinter bem iCraoeflu^ aufgefteQten bSntfc^en Sort)d unter
^efel^I bed $rin)en griebric^ üon Reffen, feine 93erbinbung
mit ber Siberfeftung 9ienb9burg abgufc^neiben, unb SBaU»
moben mar in biefer 9(ufgabe nic^t ber Ui^Un Hnt^eil )u«
gefaUen. 3id über bie Siber gelangt, ftieg er, oon feiner
93or]^ut unter 3)9rnberg getrennt unb oon ben )Bgernben
®(^meben nic^t unterftfi^t, am 10. £)ecember unermartet bei
bem 3)orfe ®e]^ftebt auf bad oon ftiel ^eran)ie^enbe, oer«
331
einigte bSnifc^e Sorf)«, mit htm er ein ^artnädiged ©efed^t
beftanb, bad unter ben Dor^anbenen ungünftigen UmftSnben
für i^n nic^t »o^ anberd a(d jn feinem iRoc^t^ette audfaßen
tonnte. 'Den X)8nen \oav bamit ber (Sin}ug in Stenbdburg
geöffnet unb SßaQmoben genöt^igt, flc^ auf eine bloge Sdt^
obad^tung ber nunmehr mit einer ja^Ireic^en iBefa^ung t>tt'
fernen i$eftung )u befc^rSnten. 3n)tt)ifc^en n^nrben fc^on
wenige S^age barauf mit ber bänifc^en 9legierung f^rieben^
unterl^anblungen eröffnet. Sinem n^ieberl^otten SBaffenftiO^
fkanbe folgte am 16. Januar 1814 ber Srieben6Qbfd^(ug )u
ftiel, melier anf biefem älbfc^nitte ber ftriegefc^auplfi^e ben
ftSmpfen ein (Snbe machte.
SBaümoben manbte fic^ nunmehr )urfi<f auf bad (inte
(Eibufer in bod ^onnooerfc^e, }ur Belagerung t)on Harburg
fo n)ie iu einer erforberlic^en Steorgonifation feinet (S.oxp9.
f)iermit noc^ befc^fiftigt, erhielt er ben Befel^l, mit einem
X^eil bedfelben nac^ ben 9Heber(anben aufjubrec^en, voo er
}u bem Sorpd bed ^erjogd t>. 993eimar ftogen foQte. (Sr
traf bafelbft 6nbe 3R5r} 1814 ein, eben )u ber 3eit, ba ber
franiSftfc^e SOtarfc^aU äßaifon mit feinen and jufammen^»
gezogenen Sefa^ungen ber bortigen feften $(ä^e gebilbeten
2;rttpt)en ba« (Sorpd M ©enerafö 2:^ie(mann ^art bebrängte,
unb tonnte bemfelben bei ältoft eine »irtfame Unterp^ung
leiften. >)
SJer am 31. aWSrj 1814 erfolgenbe (ginjug ber 35er^
banbeten in $arid fon^ie bie am 11. älfjril b. 3. in f$ontaine^
bleau erfolgte unbebingte abbantnng 9lapo(eond machten allen
»weiteren triegerifc^en Qreigniffen ffir je^t ein (Snbe. SOSaß^
mobeit ging nat^ $arid, wo bie ÜRonarc^en oon Oefterreic^,
9lu§(anb unb ^reugen verweilten, ^ier war auc^ über ba«
fernere ©(^idfal ber ruffifc^^beutf^en Segion eine dnU
fc^eibung ju treffen. ®ie fiel ba^in an«^ ba§ bie Segion
in ben )>reu^if(^en ^riegdbienft übernommen würbe, in i$olge
beffen nun auäf bie bid^erige X)opt)elfteQung SSaUmoben«
1) äRitt^etlungen über bie O))erattonen ht» Q[or))d bed Generals
ffiallmoben am 9Kebcr*9?§cin 1814 tjon einem feiner ©eneralflaböoffijiere.
@otbatenfreunb SBien 1862.
332
ot« britlfc^en unb rufftfc^en ©enetaUieutenontd aufhören
mu^te. {ßaUmoben erhielt bann Dom ftaifer 9(Iejranber bie
Snfforberung, m6^ Stuglanb }u tommen unb bort febte
mtlitairifc^e Saufba^n )u verfolgen, gleic^ieitig aber auc^ oom
$r{n}en ^Regenten Don Snglanb ba6 anerbieten, ate com*
manbirenber ©eneral ber {e^t neu )u fonnirenben ^annoDer*
fc^en Srmee wieberum in ben 'Dienft be9 Sanbed )urfl(f)u«
treten, in meldbem er feine militfirifc^e Saufba^n begonnen
^atte.
JBeibed lel^nte er jieboc^ ab, üerßeg ben ruffifc^en ^ienft
befinitio, blieb aber eng(if(^er bidt)onib(er ®enera(Ueutenont,
afö folc^ent i^m bad erfte englifc^e !Dragoner^9legiment
— first ligth horses — oerliel^en mürbe, toie er benn auc^
bi« an feinen 2:ob ald ©eneraHieutenant in ben engftfAen
Srmee^Siften aufgeffl^rt geblieben ift.
Pr ben SBinter 1814/15 begab fic^ ffialbnoben nac^
IBien, mo ber Songre^ tagte unb bie leitenben ^erfSnßc^«
leiten Suropad fiber beffen fernere ®ef(^i(Ie }u entfc^eiben
berufen toaren.
3)ie gan) Suropa aufd yitnt in Snfregung Derfe^enbe
92a(^ri(!^t bon ber am 1. aßfir} 1815 erfolgten SlflcRe^r
iRat)oIeon9 Don S(ba nac^ ^tanttüif, melc^er neue Iriegerifc^e
Slctionen in 9ludft(^t fteßte, Deranlafite SBaQmoben, mieberum
ftriegdbienfte )U fuc^en, feiner (Bemol^nl^eit getreu, fo oft e9
galt, 92a))oIeon )u belämt)fen. ©eine perfSnlic^e ®^mpat^ie
unb bie Sitten ja^Iretc^er f^reunbe beftimmten il^n, ftc^ }um
Sßiebereintritt in bie 5ftei;rei(i^if(^e Srmee ju melben, »a6
aber niö^t fofort oon Srfolg voax, ba ftaifer %xani grunb*
ffi^ßc^ iebem berartigen ffiiebereintritt miberftrebte. (Srft ate
Prft aßetterni(^ fl(^ felbft baffir intereffirte, »urbe SBaflmoben
bie 3ßieberanfte(Iung oom ftaifer gem&^rt, jieboc^ nur in ber
®teQung aU ittngfter i^elbmarfc^aQIieutenant, woburc^ fein
9iangoerl^SItnid fic^ fiberaud ungänftig geftaltete, ba tt)5^renb
ber Jtriegdjal^re 1813 unb 1814 me^r ate fec^jig Generale
}u S^Ibmarfc^aUtieutenant« befdrbert »orben waren, bie nun
in ber älnciennetät i^m oorgingen. 3n}n)if(i^en erhielt er
g(ei(^ mieber eine ju militttrifc^en älctionen berufene S)ü)iflon,
333
tt)e(4e aud Sfterreic^ifc^en Zvvipptn unb ben Kontingenten ber
freien ©tobt )$ranlfurt unb einiget anbeten beutfc^en ft(ein>
ftaaten gebilbet mat. 3Rit biefet S)ioifion lam et untet ben
Dbetbefe^I M fttont)tin)en t). SSütttembetg, meieret Dot
©tta^butg ftanb.
9Zoc4 beoot bet ftQn}öfifc^e ®enetQ( Viopp in bie eben
genannte Seftung iutüdgebt&ngt »atb, beftanb XBaQmoben
ein g(fi(f(i(^ed ©efec^t bei @el} im (Slfag, gelangte bei bet
lutjen Stauet bed S^Ibtugd oon 1815 übtigend ju feinet
fetneten eingteifenben 3lction.
^ac^ Seenbigung be« 3elb}ugd wutbe et nac^ ^atid
betufen, um bad Sommanbo einet @aoaIIetie<'!Dit)ifton ju
übetne^men, welche ben ftaifet gtau} bott^in begleitet ^atte.
^iet üetblieb et üom Snü bid jum Detobet 1815, gu
meldet ^txt bet Stüdmatfc^ bet Situppen in bie ^etmat^
etfolgte, nal^m bann einen ISngeten Utiaub, ben et in
^annooet unb in Snglanb oetbta(^te, um namentlich Samitien«'
unb äSetmSgend tlngetegen^etten ju ettebigen.
3m 3a^t 1816 mit bem Sommanbo einet in S3ien
gatnifonitenben 3)toifion bettaut, erl^ielt SSaUmoben a(dba(b
miebet eine biplomattfc^e äßiffion nac^ föatfc^au, mo bet
ftaifet 9(qcanbet mit bet Otganifatton bed neugefc^affenen
ftönigreic^d $oIen befc^äftigt n)ar. 9$on bet Statut unb ben
3ie(en biefet äßiffton nic^t untertic^tet, oermag bet Setfaffet
biefet Sebendnac^tic^ten nut }u betif^ten, bag SBaUmoben dom
tufftfc^en ftaifet befonbet^ gnäbig aufgenommen unb nac^
@t(ebigung bet betteffenben ®ef(^5fte noc^ möglic^ft lange
in S3atf(^au feftge^alten »otben ift.
9te balb l^etnac^ Jtaifet f^tan} fic^ }um 4. WlaU, unb
}mat mit bet I5nig(ic^ baietifc^en $rin}efftn (Satoline am
10. 9tok)bt. 1816 üetmS^tte, mutbe »iebetum SBaümoben
mit einet üetttauHc^en SOtiffion nac^ aßünd^en bettaut, wie
benn fibetl^aupt t^ütft SDZettetnic^ il^n ootjugdmeife getu ju
Sttebigung üetttauUd^et 81ufttSge oetmanbte, füt bie neben
ben fonftigen (Sigenfc^aften fein ootnel^me« Sßefen, feine aud«>
gebe^nten ©ptac^tenntniffe unb feine in einem oiel bemegten
Seben etlangte gto^e ©emanbt^eit im ißetlel^t mie mit ^oc^^
334
geftedten fo mit untergeorbneten ^erfonen, i^n befonber«
beffi^igtett.
!Da0 folgenbe 3a^r 1817 berief SaUmoben auf^ 3ltin
}u tnttttairifc^er Z^Stigteit.
Sn yitapü mar bi« }ur SBoOenbung ber Orgontfotion
ber nea))o(itQnif(^en armee ein Corpd üon 10,000 äßann
öfterrei(^if(!^er ÜTnippen, unter bem Oberbefehl bed ^äb*
marfc^alUietitenantd ©rafen 99ugent oerbfteben. 9ia(!^bem
biefer in nea))o(itQnif(^e !Dienfte übergetreten nar, tonrbe ber
Sefe^t über biefe6 (Sorpd SSaUmoben übertragen.
(Er begab flc^ bemnac^ im üßär} 1817 nac^ iRea))eI,
üern^eilte bafelbft jeboc^ nur bid }um Huguft bedfetben dal^red,
ba er bie 8fterrei(^if(^en 2:ru^t)en in il^re ^eimat^ iurud-
führte.
92a(^bem er ^ier »ieber feine XHoifion in Sßien über*
nommen ^atte unb il^m üom ftaifer f^ranj im 3a^re 1819
bad 6. ftüraffier«9tegiment üerUe^en »orben »ar, unterbrach
nur 1820 eine Snif^on nac^ $arid, n)0 er nac^ erfolgter
(Srmorbung be« ^erjogd t). JBerr^ im 92amen bed laiferlic^
öfterreic^ifd^en $ofe« )u conboliren beauftragt war, feine
miUtairif^e X^ätigleit.
Sn f$o(ge ber im 3a^re 1821 auf bem Songre§ )u
Saibac^ befc^Ioffenen (Sntfenbung einer 6fterreic^if(^en Srmee
nac^ Sfltaptl unter bem Oberbefehl bed ©eneratö ®rafen
i$rimont, erl^ielt 9BaQmoben ben äluftrag }ur t^ü^rung einer
Dlöifion biefer ärmee.
2BS^renb bie ^auptmac^t auf ber großen ©trage über
3(oren} unb 9lom gegen iRea))eI üorrüdte, mar tBadmoben
beauftragt, mit feiner iDiDifton (Sngd ber ftüfte M abriati«
fc^en Wltnt^ über dtimini unb äincona gegen bie abrufen
üoriubringen.
®4on Slnfangd äßärj bei SRieti an ber ®ren)e onge*
(angt unb am 7. Wl&xi oon bem nea))o(ttanif(^en ®enera(
"^epe mit einem, t^ei(9 aud regu(Sren Ztuppm t^eitö au9 uu«
bidcipßnirten, infurgirten Raufen sufammengemürfelten ^eere
angegriffen, mied er biefen angriff o^ne er^eblic^e S^eriufte
335
für bie öfterreic^tfc^e !Ctk)ifion jurfid. 9(te bann bei Sntro^
boco, tDO ©enerol t$nmont mit auf bem fiampfpla^ erfc^ien,
bie neapolitanifc^e 9{ac^^ut jerfprengt marb, »urben auc^ bie
einjetnen SRefte berfetben Don ber SBaQntobenfc^en ^ioifion
bid oor ^opm üerfotgt.
®(^on loenige Siage barauf, nac^bem ciuc^ bad |$rimont^
fc^e ^aut)tcorpd oor bem befeftigten Sapua erfc^ienen mar,
ergab ftc^ bie ®tabt unb am 24. 3Räri erfolgte ber Sin}ng
ber öfterreic^ifc^en 9(rmee in bie ®tabt Sfltapü, iRun mürbe
9Ba((moben mit ber ^efe^ung oon @a(erno unb eined !C^eite
oon Satabrien beauftragt; jieboc^ f4on m&^renb er I|iermit
no(^ befc^äftigt mar, erfolgte ber Slbfc^Iug eined ^ertraged
mit 9leape(, burc^ ben Defterretc^ [x6^ oerpflic^tete, auc^ ®ici«
tten )u occupixtn, um ben borttgen anarc^ifc^en S^f^^n^en
ebenfadd ein Snbe }u bereiten. £)a0 l^ierju auderfe^ene
(Sorpd oon 10000 SKann mürbe 9BaQmoben9 Sommanbo
unterfteüt.
91m 30. 3Rai 1821 in yitapd eingef^ifft, (anbete er
am 1. duni in "ißatermo, belegte fofort auc^ bie fibrigen
größeren <Stäbte ber 3nfe( mit feften ©arnifonen unb bilbete
baneben fliegenbe (Sotonnen, meiere bad Sanb in ben oer«'
fc^iebenften Stic^tungen burc^ftreiften.
3n i$oIge beffen mürbe benn auc^ bie 9tu^e nirgenbd
ernftlic^ geftört. ®pSter oerfuc^te }mar bie Partei ber Sar«
bonari noc^ einmal einen 9(ufftanb ^erbei)ufäl^ren, ber am
12. i^ebruar 1822 in Palermo mälirenb einer gu S^ren bed
©eburt^fefted bed ftaiferd i^ranj oeranftatteten ®aIa^93or^
fteQung im 2i^eater audbrec^en foQte, inbeg gelang ed 9BaQ^
mobeU; biefen $utf4 burc^ energifc^e unb rechtzeitig getroffene
äßa^regeln o^ne Stutoergiegen, unter fofortiger 33er^aftung
ader Stfibeldfü^rer im Reime )u erftiden.
iDringenbe Slüdfic^ten für feine ©efunb^eit nöt^igten
äßaamoben im Sinter 1823, um feine älbtöfung oom Som«'
manbo in ©icUien unb gleichzeitig um einen (fingeren Ur^
(aub nad^iufuc^en, ber i^m fogteic^ gemährt mürbe. Sr 6es
nutzte 8et}teren }u einem Sufent^alt in $)annooer, oertebte
396
bann noc^ einen Xf^tii bed 2Binter6 in ®ien nnb I^rte im
Srä^oi^^ 1S24 nac^ Palermo }urfl(I.
auf feinen audbrficflic^en SSunfc^ erl^telt er no(^ in
bemfelben 3a|re bad Sommanbo einer iCiDtfion in SOtaUanb,
nnb tt)urbe 1826 9RtUtair^Sommanbant in ber Sombarbei.
3n biefer i^m befonberd jufagenben ©teUung Derblieb er
»ä^renb einer längeren Steige oon Sauren.
910 1830, nac^ Sudbruc^ ber franjöftf^en SuIireDoIution,
jmei mobile öfterreic^ifc^e Srmee^Sorpd in dtalien gebUbet
tt)urben, erhielt er neben bem Snititair^^Sommanbo in SKoi«
lonb au(^ bad Sommonbo über ba6 erfte iener beiben Sorpft.
92o(^ ^eute miffen nic^t aßein öfterreic^ifc^e 3Kt(itaird, fon^
bem auc^ nic^t meniger fremb^errlic^e Officiere, meiere )u ben in
ben darren 183%g in ber Sombarbei abgegoltenen 2:ru))pen^
Soncentrationen ftc^ etnjufinben pflegten. Die 3ut)orIommen*
^eit nnb ®aftfreunb(i4{eit rfll^menb ju toben, mit tt)e((^er {te bei
biefen Gelegenheiten üom ®enera( 993a(Imoben ftetd aufge«
nommen morben finb.
Zxoii feinet oorgerfiiften 9l(terd, feinet {Ranges unb
feiner fo bemegten, t^atenreic^en )Bergangen^eit, gab fic^ ber^
felbe immer noc^ einem regen, ma^rl^aft lamerabfd^aftlic^en
SJerfe^re, felbft mit jüngeren Officieren ^in, in einer, i^n
ftetd audjeic^nenben anfpruc^^Iofen SBeife. Um fo mel^r no(^
^aben aUe biejenigen Officiere ber Sfterreic^ifc^en Slrmee, xotU
4en ^admoben in I&tgerer 3^t ein mo^Imoüenber, mit ber
SlntoritSt einer reichen ftriegderfal^rung audgeftatteter 3n«
ftructor gemef en ift, i^m eine banibare (Srinnerung bema^rt. S>ie
äße^rja^I t)on i^nen nennen unb rühmen ^eute no(^9labe^I^
unb SSiaUmoben atö il^re erften unb beften Sel^rmeifter.
@ei Gelegenheit ber ftrönung be« ftaiferd Serbinanb
1838 {um ©enerat ber (Saoatlerie ernannt, machte ft(^ in
ben n&d^ftfolgenben 3al^ren, mie bei jebem l^öl^er betagten
©terblic^en, fo auc^ bei SBaUmoben bad ^ebürfnid größerer
9iu^e mel^r unb me^r gettenb, fo bag er feine abfielt, fiäf
gani Dom 3)ienfte iurüdiujie^en, in Sßien oerfc^iebentlic^
tunb gab.
337
dnjmifc^en compitcirten fic^ befanntlic^ bte poHtifc^en
SBer^ältniffe namentlu^ in ben Sfterreic^ifc^en ^roDtnjen dta«»
liend gerabe ju iener 3^it bergefta(t, ba^ SBaQmoben ben
3ettpuntt ntc^t geeignet erachten tonnte, anf fofortige S)ienft^
entlaffung unbebingt }u befielen. Dem trat ^in}u, bag auc^
ber ^elbntarf(^aa ®raf Stabe^t^, glei^foüd fc^on ein a^t«*
jiger, feinen langjährigen i^reunb unb alten äßaffengefS^rten
Sadmoben noc^ an ben !Dienft ju feffetn fi(^ fe^r angelegen
fein ße^. ^attmoben mürbe nun unb )n)ar noc^ üor bem
flu^bru^ ber 9?et)o(ution t)on 1848, unter (Enthebung )9om
gommanbo bed erften 3(nnee^Sort)d, junt ad latus be« SlRar^
fc^aQ^ Stabe^t^ ernannt.
9ltö fo((^er na^m er an bem öfterreic^ifc^en 3c(b)uge
Don 1848 in Italien noc^ Zf^til unb tt^urbe il^m namentlich
bie Sl^re ermiefen, }ur Begleitung unb f^ü^rung bed ttS^renb
biefed gelbguged längere ^üt bei ber 9lrmee oerweilenben
öfterreic^ifc^en Si^ronerben, bed gegenwärtigen ftaiferd i^ronj
3ofep^, au^erfe^en )u merben.
^ac^ ber Siebereinnal^me üon äßaitanb fuc^te er iebo^
feine« oorgerüdten äUter« u^egen gau} entfc^ieben iim feine
*ißenfionirung nac^, metc^e i^m nunmehr auc^ in l^öc^ften
@naben ert^eiü mürbe, unter 93er(ei^ung bed ®ro^Ireu}ed
be« 8eo))o(borben« mit ber ftriegdbecoration. i)
®omit mar SBaQmoben in ben ermünfc^ten 9lu]^eftanb
üerfe^t, nac^ 61 Sauren actioer 3ßilitärbienfte mä^renb eine«
ber triegerifc^ bemegteften unb benimfirbigften 3^tträume ber
neueren SBeltgefc^ic^te.
aSom 3a^re 1849 an^ebenb, im ffiinter in SBien, im
@ommer meiftent^eil« in feiner 9$i((a in 3f4I lebenb unb
1) ©attmobett waren an ©ccorationen tJcrJicf|cn: außer bcmSÄarie-
^erefien ' ^eu}e unb bem oben ermähnten ©rogtreuge be9 Seo^olb«
Orbend: ber gropritannifc^e ^at^-Orben, bie rufftf^en (Bt. ®eorg^, @t.
^nnen«, ^lejranber ^^erodfi« unb ^labimtr'Orben, ber fc^roebifc^e ^^xotxt*
Drben, ber ^reu6tfdöe Drben pour le mörite, ber ^annoöerf^e (Suclp^en*
Drbcn, biq ©tcilionifc^en ®t ®eorg* unb <St. gcrbinanbö*Orbcn, unb
^toar niedre biefer ^elorattonen in ^httanten, fo wie ga^Irei^e Ihiegd«
benfmüngen unb SD^ebaiCen.
187». 22
338
fortoä^renb noc^ mit bem regften dtiteteffe aQe, namentlich
bie öftenetc^ifc^e Wlonaxötit berä^renben t)olitif(^en unb müu
toirlfc^en (Sretgniffe oerfotgenb, »urbe er t)on feinen jo^Ireic^en
SSete^rern unb t$reunben um fo me^r gefeiert, cta et mit
feinem Haren ©etfte, feinem reiben @(^a|e oon (Erfahrungen
ftet« eine miht unb Hnfpnn^dloftgfeit in alT feinen Urtbetlen
beu^al^rte, toelc^e ben Umgang mit bem l^oc^ftnnigen, gemütl^«
liefen @reife befonber^ anjie^enb machten.
am 20. Wl&xi 1862 in mtn, in feinem 94. geben««
ja^re, oerfAieb er aud biefem 8e6en an ben folgen eine«
bei einem Se^ttritt im ^mmtt erlittenen JBruc^ed be« ^üft*
gelente. Seine 9?u^eftStte foQte er in ber ©ruft feiner
Säter, in ber Kirche ju $einbe flnben, bem ®tammft|e feiner
f$ami(ie im ^ilbedl^eimfc^en.
S)er ftönig oon ^annooer, ®eorg V, in befonberer
e^renber (Erinnerung an bie Sreigniffe bed da^rd 1813, ge«
ma^rte ber Seiche, meiere fc^on in Sien mit militairifc^en
&fun, unter SA^ntng be9 ©enerald ber Saüaderie, Surften
f^rau} Sic^tenftein , )ur (Eifenba^n geleitet mar, bei beren
(Eintreffen * in ^ttbed^eim bid )ur t^amiliengruft in ^inbe
t)on fReuem einen militairifc^en Sonbult, beftel^enb and einer
Sdcabron eben ber ^annoüerfc^en Garde du corps^ in ber
SBaamoben im 3a^re 1784 feine mttitairifc^e Saufba^n be«
gönnen l^atte, einem JBataiQon dSger unb einer Satterte
älrtiderie, bad ®an}e unter bem (Eommanbo M ®enetatt
©ebfer.
SSier, mit ber Seid^e t)on Süien eingetroffene Offiriere
oon SBaQmobeu'ftfirafftere, ber Stittmeifter ^Detmering, Sn»
^aberd^'Slbjutant, ber Oberlieutehant <9raf Odmalb Stid^
mandegg, ein (9ro§neffe be« SJerftorbenen, unb bie Sieutenantd
(9raf 3o^ann «ffeburg unb (9raf "Paul ®a(en fc^toffen ft(^
an, ed folgten melirere Sermanbte unb anbere gh^eunbe M
3Seremigten; auc^ eine 9n)a^( oon ^nnooerfc^en ^5^ren
Dfficieren, meiere 1813 im aSaQmobenfc^en dotp^ gebient
Ratten, maren erfc^ienen/ bem entfc^Iafenen frfil^eren S^ef bie
legten (E^ren ju ermeifen. — (Ed mar ein langer 3^0/
melc^er am 25. Wl&vi 1862 auf bem 93ege burc^ ba9
339
freunbttc^e '^al bed dnnerftefKuffed ftc^ langfam nac^ $einbe
^in beiDCgte, auf ben eine ^eOe unb milbe Srfi^Iingdfonne
^erabfc^ten.
9lac^ geiftlic^er Sinfegnung unb unter bem IDonner ber
(S^renfaloen würbe bie irbifc^e ^üQe etned äRonned in bie
®ruft gefenft, melc^em in feinem üiel beioegten, tl^atenreic^en
Seben ftetd reicher So^n, nic^t an irbifc^en @(i^a^en, toofjjl
aber an Snerlennung feine« Sbelmut^d, feiner nie n^anfenben
iCreue unb feiner f)ingebung für SBa^r^eit unb 9te(^t Don
9lQen )u 2:^eit genorben ift, benen t» befc^ieben geu^efen,
im geben i^m nfi^er {u treten.
22«
340
VI.
Srtx ®ef4id)te be^ Sird)f)iie(^ ®d|rbeii.
9)on ^afior 8l|ni in (^e^rben.
^n bet B^^^fc^^if^ ^^^ l^iftor. SSeretn^ für fRieberfac^fen
3a^rg. 1862 beftnbet ftc^ eine Xbl^anblung Dom Srnt^nc^ter
Stebe(er über ba« ftirc^fpiel ©e^rbeu, toelc^e 1863 auii in
befonberem Sbbrud erfc^ienen ift. SSSir (efen ^ier auf
®. 15 ff. bie fc^ä^baren ^iftorifc^en ^emerfungen be9 Serf.
über bie ftirc^e unb $fane ju (äe^rben, bie oon getreuefter
^enu^ung ber bamatö jugfinglic^en arc^ioaltfc^en OueOen
Beugnid geben. 3n}n)ifd^en ftnb Sttere ftirc^enrec^nungen
unb ein Don bem Calenbergifd^en ©eric^töfc^reiber Sodann
f^reuben^amer am 14. 3uti 1595 aufgenommene^, oom
©uperintenbenten Wl. Süic^m. S^ulrabc >) unterieic^neted $ro«
tofoU über eine 93erl^anb(ung bei ber dmmiffion bed ^farrerd
$einr. föeber unb M @a))(and ®cr^. 3and (3anu« ? a. a. O.
^S. 20. 21) im Original aufgefunben, unb e^ ift baburc^
möglich gemorben, nac^ genauer SJergleic^ung bed 3n^a(td
mit ben gebrudten queUenmS^igen SRitt^eilungen bie le^teren
in ein}e(nen fünften gu üerooQftänbigen.
mt Sonfend bed 3tf4of« SBUbranb oon SKinben unb
be« "ißaroc^ud Sorcj^arb (ftrufe?) ju ©e^rben mar l^iefelbft
1412 eine 93icarie botirt }u S^ren ber %. Snna fo mie ber
'J)?Srt^rer 9$ttud unb Seoinud. 3)ie i$unbatoren maren bie
^iefigen 9litter iC^eobor, ^otbemin unb 3uftatiu9 oon 'Süberffen
unb ber ^riefter Sonr. aWoIenbinariu« (üKüIbener?). (Srfterc
gaben 2^2 $)ufen Sanbed in ber i$e(bmarf @überf[en; festerer
jaulte ba« ftaufgelb für V2 C^ufe, mürbe ber erfte Sicariud
unb ftipußrte, bag nac^ feinem Sobe fein O^eim ^einr.
$eine aud :parbegfen cor anberen }u präfentiren n&re. 3)ie
festeren Sicarien follten jeben SRontag, äßittwoc^ unb
1) Ueber fS. ©d^ulrobe üergl. ben Stuffatj üon Sobcmann tm^o^T^
gang 1870, @. 203 ff. biefer äcitfc^rtft.
i
341
t$rettag eine 9Reffe lefen ober lefen laffen, auc^ mit dnU
ric^tung ber ©ebü^r baffir forgen, ba§ burc^ ben Pfarrer
ba^ ®eb8(^tni« ber ©tifter ifi^rlic^ am }tt)eiten Za^t nac^
Sto^nlei^nom *) mit 93igilien unb 3ßeffelefett begangen würbe.
3Me (Srben ber ($ttnbatoren einer tir^Iic^en Stiftung ^oben
au§er bem jus honorificam ber lirc^Iic^en t^ürbitte unb
anberen 9it6^itn mi^ gemeinen canonifc^en ©runbffi^en ein
jus utile, ben Slnfpruc^ auf befc^eibene ©uftentation oxA
©tiftungdmitteln im ^aüt ber SSerarmuug c. 25 X. de
jure patronatns. — c. 30 Causa XVI. qu. 7. 3n biefem
Setrac^t ober in bem ibid. c. 35 ooraudgefe^ten ®inne
nannte fic^ Sric^ Don ©fierffen, ber (e^te männliche 33ertreter
bed ©efc^lec^td, oerfc^iebentßd^ felbft heres ecclesiae, arve
der kercken tho Gerden. @o namentlich auf bem 9tanbe
ber ©lode, bie ber diaiff 1586 gie§en (ie^. (SJZit^off bei
giebeler ®. 53.) ©ein 9iame fte^t in biefer Snftftrift »er
bem Flamen be« ^erm 3firgen SSuIue^top, ber bad geiftlic^e
«mt ^iefelbft bellcibete oon 1572—1594. (grit^ t). ©üerffen
ftarb 1608, feine ^anbfc^rift finbet flc^ unter ben no4 t)or'
^anbenen jtirc^en^ unb @(^u(re(^nungen oon 1596 unb üon
1600. ^ad Se^n gemann fein ®4mager grau} oon Sieben,
beffen Slad^folger grau) (Srnft t)on SReben bie f$ran)burg
baute in bem ©fiberffer f$elbe.
ffienn f^iebeler ®. 20 ben ®eorg SBuIfdIopf )um ä$or«
gfinger bed $)ermann ©raurod unb 9{a4fo{ger feined SSaterd
auf ber ^rimariatt)farre mac^t, fo }eigt bad "ißrotofoQ üom
14. 3u(i 1595 genauer an, bag (Sraurod aQerbingd bie
"ißfarre gehabt unb wegen ber ^fangrunbftäde jur 3^^^^
ald er feinen S)ienft nic^t länger dermalen tonnen, mit
®. ffiulfdfopf fi(^ dergCic^en ^abe. ÜDied mag 1579 ober
einige 3^^ oor^er gef^e^en fein.
^amaM mar aber ®. Sßulfdfopf Kaplan ald ^iac^fotger
feine« (1572) oerftorbenen SBater« ©artbolb ffluIf«fopf. Die
1) !2)onnerjlQgna(]^ Trinitati8.!S)erl5. JuniasiftdieB Vit! Martyris,
ba^er bie Obferüait} ^alb unb f^oXb gu erflttren, bie (Sric^ o. ^üerffen
1595 einbegeiigt in f. (Sd^reibett an ba« (Sonftflonum bei ^beler
(g. 17. Slnm. 1)
342
(SQt)(anei befo^ bie 2V2 C^ufen, toAi^t frfi^er jur Sicarie
gegeben maren; il^r Sreal mürbe fe^t auf ttma 40 SRorgen
(f))ftter genaitet btö auf 54 SRorgen) gef^S^t. Sine ^oM*
ftStte ^atte ber 9tat^ f. 3- angemiefen; ^ier mar bann o^ne
3tttl^ttn ber ®emeinbe>) t)on ben gemefenen Sat)I8nen
eine SBo^nung anf gebanet; fie brannte )meinta( bei 43art^oIbt«
3eiten. 'Da« Saplaneilanb mar }e^ntt)f[i(i^tig, aber ber
®utd^err oer^fAnbete ben S^^^^ f^ ^^ Kapital Don
100 f[. aRflnje bem ®. SSnlf^Io^f unb beffen Srben. S>e{Tcn
SBitme mollte ba« oon i^rem ©d^miegeroater gebaute da*
t>laneigebättbe jure retentionis inne beljalten, bi« il^r na«!^
ber ftirtbenorbnnng ein SJitmen^aud ^ergefteüt fein mürbe (1595).
3)ie Salenb. ftir(!benorbnung ftanb in ®eltnng, feit ba9
Sanb an $er}og 3uliu9 gefallen mar beim Sbteben be6
(at^olifd^en t)er)og« düi) II (f 1584); bie betr. Sorfc^rift
mar burd^ SSerorbnung be« t)er)ogd $)einrid^ 3ulin« t)om
28. ®tpt. 15942) ^x ba« Sanb jmifd^en 'SM^ttt unb Seine
\pttkti geftbfirft. Slud^ ber 9lat^ jn ®e^rben beruft flc^ auf
bie ftir(!benorbnung, meldte ®efe^edtraft befag, unb leugnet,
bag ber unter ^erjog Srid^ gefd^Ioffene Vertrag jmifc^en bem
ifingeren SBuIfdfopf unb bem $aftor ©raurodt berfelben
t>raj[ubiciren I5nne. ®eorg SBuIfdlo^f ^at augenfd^einlic^,
nad^bem er feinem SBater 1572 in ber Saplanei, bann ond^
bem ^aftor ©raurodt 1578 auf ber Pfarre fuccebirte, factifd^
ba« geiftlid^e 8(mt allein l^iefetbft Dermaftet bid an fein
Snbe 1594. (Sr oerffigte fiber ba« alte ^farr^aud, brac^
ed nieber unb baute Don bem äßateriat ein JBadt^au« für
bie Pfarre. S)od^ mar 1595 ein "fjfarr^and (Sße^me)
mieberum Dorl^anben, morin 23 @tfid! S)ielen )u }5^Ien;
im ftird^enregifter^ bad barfiber 9u9(unft gab, ift gegen^
märtig fo menig mie fonft etmad Don föulf^lopf« $>anb
me^r oorl^anben bei ber Pfarre. S>agegen finben fii) nod^
^) UngetuB^nfic^'; an attbmn Orten mar geBrfitt(!6fi(^, bag ber 3»'
^aber etnen^ bie ^rt^e ben onbem, bie (Stnge))farrten ben britten S^eil
ber Baulafl trugen.
3) 2)ie 3a]^r«a<41 1694 Bei (Sbl^arbt, ^(^engefe^e IL pp. 463.
745. ifl ^ema4 )u berichtigen.
343
ftird^enrec^nungen üon 1593 ff. mit bem t)on ber $anb M
®u|)etintenbcnten ©d^ultabe gefd^riebenen „praesentatnm
19. Septbr. 1595.«
^a6^ ®. SSulfdIot>f« Xobe mürben $einr. SBeber ald
^faner unb ©erl^arb 3and ald (Soplan )u ©e^rben tmmittirt.
gelterer ftarb nad^ f^iebeler ®. 21. im 3. 1626. (Etfterer
— bcr ^aftor $err ^cinrld^ — wirb in ber ftird^enrcd^nung
Don 1597 (1598) bei ber Slufjä^fong ber Soften ber
(Sinffl^rung eined neuen ftfifterd nod^ ermähnt; bie ftird^en^
rec^nung d. 1600 ift Don feinem 92a(!^fo(ger M. Manritias
Gosfiler pastor neben bem @uperintenbenten M. Wichmanns
Schalrabins, $)erm Erich von Sfiersen unb Hans Wnlff-
hagen unterf einrieben. !Cad SmmifftondprotocoII D. 14 duli 1595
enoä^nt unter ben Srben ber 93orgänger einen @o^n bed
{)erm. ©raurod, ber ein ^aäi an ber ^fanfd^eune frfi^er
gebaut; Diel(ei(!^t benfelben 9li(!^arb ©raurocf, ber eine $ufe
^farrlonb bauete. ®eorg QSuIfdIopf betrieb ben 9(ferbau
nebft S3iel^)U(!^t in ber SBeife, bo^ feine Sitme bequem 20
Dierf))5nnige fifuber 3ßift gegen bie ©ebfl^r Don 6 f ffir bad
Sttber an SBeber abgeben tonnte. Sin $)einri(i^ Sßulf^lopf
befinbet [xäi neben Sti^arb ®rauro(f unter ben Sapital^
fd^ulbnern bed ftir(!^enärard, ein ifingerer dfiisgen SSuIfdIopf
legte 50 3a^re fpäter ate SUtarift unb fttr(^gef(^tt)omer bie
^rc^enreci^nung ab.
!Die ftirc^enre^nung Dom 3. 1595 ift nid^ aufgefunben;
tro^ ber augerorbentlid^en ausgaben bed 3a^re9 blieb in^
jmifii^en, mie fid^ aud ben oor^anbenen Sted^nungen erfe^en
tSgt, ba« :89aarDerm5gen ber ftirc^e bid jum 3. 1595 im
Sßac^fen; ber Sleft unb 93orratl^ betrug nämli^ 472 f[.5 f 4 ^
D. a 1694— 498fl.l8f 11>J D. 3. 1595. 3m 3. 1596
mürben größere ftoften oerurfad^t burc^ eine ^auptreparotur
ber ftird^e unb be« 2:^urme«, auc^ in ber fttrd^e befonbere
@tü4(e ^ergefteüt fflr bie aiterleute fo mie ffir bie (Ehefrauen
bed ^aftord SEBeber unb bed Saplan«. 9lm 4. 3uni mar
Sifitation unb abnähme ber Jtird^enrec^nung, ,,tt)orbei ge^
mefen ber $)err ©uperintenben« Don Stonnebergen, Sric^ Don
@uerffen, ber @ogreDe Don ^ent^e, Dub Sfirgermeifter Dnb
€tAA
cTXX
Äabt in ©erben, »oröber Dorftert 6 p. lOf 11 ^.^ 3iun
®di(u§ ein Sndjug aud bem Slu^gaberegifter t>on lö94, bM
In 1595 t^ettoeife ^erüberftreift.
Item : 7 fr fein auff ein m^ei( üort^eret ifl ber .^er Saperintendens tum
9tutmebergen ünb ©cr^orbu« 3an« ju Serben getoefen; ber Saper-
intendens ^eit be^ iiin« gcfirebigct t)nb ift Don (Serben ab na^inbcn
gongen Dnb bafetbflen einen Moneten oiflteten motten.
Item: 15 fr fein toerbruncfen alfe ^er Surieit Suloeg!o^ff begraben
tDarbt.
Item: 1 tl^aler ©erl^arbo 3an8 gegeben, ha9 er e^ftt^e maitt be^ t)n« in
ben Sina(^ten ge))rebigt.
Item: S ß 2 fr ^aben bie $aflom fo na $em 3urnend SCbftcrben bad
Slm^t bei bn9 bemaltet Derbrunfen in M ^flerS be^aufung.
Item: 9 f fein berbruncfen alfe baS fflrfilid^e mandatum megen ht*
flettung ber $far ^enberie angetomen.
Item: 3 ß $er $inri(^ Seber in bre^anen becbrunfen, e§e biefeCbe
bom bem (Sagpel ifl vociret würben.
Item: 3 ß $er ^inrid^ Sßeber, e§e btefelbe boctret mürben, bnb bte
$afloren fo bad l^atbe 3ar nac^ $eni turnend ^{terben bei on«
ge^rebiget, an effen bor^eret sc.
Item: 8 ^ 6 jfr fein bor^crct atfe ©er^inrid^ Söeber feine ^rob^)rebige
get^ain tc
Item: 9 >r 9 f fein bor^ert dfe $er ^inric^ Sßeber bnb (^ec^orbud
3an9 fein immtttirt murbenn.
SBir erfel^en au9 ben oufgefunbenen !93orIagen, ba§ ein
da^rjebenb nac!^ bent £obe bed $er}ogd (Sric^, ber bie @e^
genreforntation im f^ftt^. Sdenberg Derfu(!^te, bie Sir^en«
orbnung unb bad Sonfiftorium in vigore ftanb; bie S^fitig^^
leit ber Sird^encomntiff arten unb eine georbnete SocaI«9$er'
maltung be« Jttrd^enoemtSgend mürbe ftc^tbar. Sdd ber 9b^
nannte ber jtird^enrec^nung mtrtte ber ©utd^err mit; bie
ftornta^e rourbe «mit bemittigunge be^ S^rnoeften Wundern
Sric^ t)on ®ürffen onb oorfte^rn Don ben Slterleuten ge«
fefeet", »ad 50 3al^re ^p&ttx einfoc^ auf ©efe^l beö 5)errn
@uperintenbenten gefci^al^. kluger bem ftornjind ^atte bie
ftir^e \&fjxlii) t)on berfc^iebenen ©t^ulbnern über 10 f[. ®e(b^
gind gu ergeben. 1600 fiel biefer ©etrag auf 4 fl. 14 f 8 ^, e«
mürbe ieboc^ megen eine« (Sopitold t)on 300 3:^a(ern mit
ber „3ungfratt)en SÄargret ö. ©ürffen* ber ftirc^e wegen
345
Derl^anbeft. Die 9le(!^nttng9fü^rung mar fe^r etnfad^, f(!^(og
aber gern mit einer gflnftigen Silan). Wlan mar gemo^nt,
in befc^eibener 9lrt }u erübrigen, menn aud^ )u ben geringen
ftänbtgen Sludgaben oiele }ufätlige lamen, unb ^Reparaturen
an ^farr^ unb ftflfter^aud aud ber ^rd^enfaffe beftritten,
^^^ i^ 3^^^^^ baraud SQmofen an f^rembe gegeben mürben.
®tänbige ^ofttionen maren bie 9u6gaben für Slbenbma^te^
etemente, ffir SBac^^ }u aitarlic^tern, für ®(o(fenf(!^ntier
unb U^rfett:Cv au(^4f[.iS^rIi(^ ^in ben3)i)et onb breifig^^
ften Pfennig Don ber ftirc^e" }u geben.
^aä) 50 darren maren burc!^ ben SOjS^rigen ftrieg bie
3^inge gan} oeranbert, unb f(!^on 1641 beftanb bad ganje
Residuum bed burd^ @. SButfdfopff unb $. SBeber gefammelten
unb gemehrten Sird^enDermögend in unbeja^tten i$orberungen
an ein^eimifc^e ®c^u(bner gum betrage oon 125 fl. 2 jr.
346
VII.
miHtlltn.
1. 9n^ efatem Settfnaltffegifler btt 9^taht ®o«Iar
t^om Raffte 1381*
amtgettetlt Don ühuoxh eobemmii.
!2)iefe^ f^agtnent (ein neme« Ouart«iQ3Iatt) einer gletd^geitigen $er«
gantent'^anbfd^rift fanb id^ aU Umft^Iag etned Reinen !2)rn(fe« be«
17. Sa^r^unbcrts in ber ^önigfic^en öffentlichen 8ibßot^ef jn $annooer.
Leiber ijl ein große« @tfl(t an« bem 8(atte ^eroudgeriffen unb bobuct^
nod^ ein j£^eU ber ^anbfd^rift berloren gegangen.
[Ai)]iino Domini M*GCC"LXXxr consnles civitatis Gos-
larie obligati erant cenfiam seu redditas hos singuliB anniB
tempo 3) et 86 . 3) pedire.
CensuB temp^)
Sophie filie S) li Novi Op^
ns uj ^)
Domino Hilbrando de Luttekenrode j mr^.
Ghertnidi et Hanne filiabns Johannis Grutzeres moniaUbna
in Woltingherote ^ mr« vltima totnm optinebit
Mechildi filie Heysonis Pellels moniali Novi OperiB j ferto.
Johanni de Hachem et Hilteburgi vzori sae ij mi^ vltimus
totum optinebit
Riclindi de Asseborch moniali in Woltingherote j ferto.
Mechildi filie Everhardi de Lapidibns ij mr« Hildensemensis
ponderis et valoris.
[^er bas ®tfi(f bon 7 ^altn an^geriffen.]
Bertoldo Bolen zij mr« in Embeke persolvendas.
i) Größerer Snitial in rotier garbe.
^ $ier in golge bes oben enn&^nten fe§tenben ©tttde« eine 9ü(fe
oon ttma 7 8ud^ftaben.
3) (Sine ?fi(fe bon ettna 9 ^c^fiaBen.
4) Censns temp in rotier ©c^rift. — 3)er übrige 2^eil ber 3«Ie
5) @tne ?fl(fe bon etwa 21 ^uc^tiaben.
^) Chne 2Mt Don etma 17 ^uc^ftoben.
347
Belen yxori Borchardi de Nowen j mr« .
Hermanno de Seiverdeshosen j mr«.
Domino Gonrado de VelBtede ij mr«.
Gertrudi et Grete filiabos Johannis Domers | mr« vltima
totum optinebit
Mecbildi filie Hinrici de Moringhe moniali Novi Operis
I mr«.
Hermanno et Hinrico filiis Hermanni qaondam plebani in
SeyyerdeBhuBen j mr« vltimus totum optinebit.
2. 3ti>ei Briefe tet 9>titt$ett SRasimUion SBiU^elm nttb
&^tiftian an il^te SRntter, bie itntfütfün ^op^ie*
amtget^etti bon (EbttOill Oobemoitit.
3m iRoüember 1682 gefc^a^ bte ^erl^etrat^ung be« ^annoüerfc^en
(Stbpxxnittt ©eorg ^ubtuig mit bcr $nn}cg @o^^te 2)orot]^ee bon (Seile
unb mar bamit bie Sereiittguitg üon fSmmtßt^en !BSnbent ber iflngeren
?inte bcö SBelfen^aufcö Beftegelt — @ett 400 Salären war bie iWoc^t
be0 gttrflenl^Qufe« jerf^üttert unb bad SBol^t ber ?anber gefc^abtgt burd^
bad immer miebet erneute $rtn)i^ ber ^^^eiluugen. ^^^erjog (Smfi Sluguß
mad^te bem ein (Snbe unb erlieg baS ^au^gefe^ ber Primogenitur.
deinen jungem @ö(nen erfc^ien biefes aU eine ^Srte, ein Unrecht
gegen fle. 2>cr jweitgcborene @o§n, griebric^ Äuguft öcrtteigerte ent*
f(^teben bie ffnerfennung jened gamiftenliatuts^ trat in taiferlit^e S)ienfle
unb fiel im 3a^re 1690 im Stavxp^t gegen bie dürfen. Sldbalb na^m
ber britte @ol^n (gmfl «ugufl«, SWajrimifian Sit^clm, bie @teHung be«
öerflorbencn ©ruber« jum Später ein, ja er ließ ftd^ biö ju einer ©er«
fd^mörung nnb }um o^enen Sufßanbe gegen feinen ©ater Einreißen. <S9
trat bann bie bekannte itatafbrop^e mit SD'^oItfe ein, welcher am 15. 3uti 1692
Eingerichtet mürbe; ber $rin) SJ^aiimißan SSiÜ^elm »arb ^n ©rut^^aufen
in fhrenger 9(uffi(Et gel^alten unb erfl al9 er urfunDß^ auf alle feine 6e«
^aupteten fbtfprflc^e tj^ergit^tet, auc^ feine audbrüdfu^e 3ufHmmung ju
bem $rimogeniturgefe^ auSgefteSt ^atte, erhielt er feine DblTtge ^ei^dt
koieber. Sine ©erf ö^nung mit bem ©ater lam aber nie n^ieber )u ©taube.
(Sx ging nac^ SBien in ben ^eg^bienft M Saiferd unb trat bort im
^fange be9 Sa^red 1695 )um lat^olifc^en ©tauben Aber.
3n n^elc^er leichtfertigen Seife berfelBe folc^en S^ec^fel ber (Sonfeffion
cat^d^, geigt ber folgenbe, bisher unbeYannte ©rief bedfelBen, tseld^en er
t)on ©ruc^^aufen au» am 12. 3uni 1692 m feine iDhitter fc^rieb. (Sr
be^au^tet gmar: „Senn ein 3eber feined ©laubend lebe, toäre ein armer
i^ut^eroner ebenfo üiel mert^ aU ein ^at^olif^ erKart e9 aber für leidet
gefd^e^en unb nic^t fc^mierig, bag er fat^olifc^ urfirbe, nur mfiffe er
bor^er miffen, ob bad in feinem Sntereffe fein unb er babet ^^^rofitiren"
348
mürbe. 2)ad t)on fetner äßutter enuftl^nte ^oject, bag i^m ba«9t«t^uin
Osnabrücf }u ^ei( »erben fbnne, (ölt er ffir fe^r „pto^tUAd" lutb
»flrbe er ju bem 3^e(fe o^ne (^(^nnertglett fogletc^ bereit fein, (at^oßf^
)u toerben; für ben )Beruf dnee (Seiflfid^en ^abe er aber ntelReigung qt-
^abt unb ber bloße 9Zome „^riejler" fei i^m flet« „obiö«" gewefen. —
^er i^rief, ben i(^ untocränbert wiebergebe, (autet:
Madame.
Devant peu des jours le Gomte Bemardo partit d'ici avec
TAbb^ Manro ponr Munster. Je ne s^ai ce qai lui a Obligo
d'öcrire, qae les propositions dn dit Gomte soient ici si pabli-
qaes; car outre qui ne m'a pas fait ancnne, je ne me Boaviens
pas qn^on aye jamais dispute avec Ini de Lathöranisme et si
ce n*est pas moi-mesme qn^il s^ait ce quMl a vonln, je ne crois,
qne personne le peut sgavoir. ^stant ici il ne m'a rien dit si
non qne j^allasse k Rome et me fasse catolique et que lePape
apr^B feroit quelqne chose ponr moi. Mais cela est commencer
les cboses k travers et finir par \k, oit il falut commencer.
Ponr me faire catolique cela est bientost fait et je n'y serois
pas trop difficile mais il faut auparavant s^avoir: pourquoi et
par quelle raison, si j'en profiteray beaucoup et si cela sera des
mes int^r^ts. Si chacun vive de sa foi je crois qu^un pauvre
Lutbörien vaut tant qu'nn catolique. Sur ce sujet il m'a pas
fait aucune proposition. V. A. pourtant me fera la justice de
croire que je me suis jamais moqnö ni parlö ä personne sur ce
cbapitre. Le Gomte a commenc^ dire la messe dans ma chambre
en pr^sence de quelques uns, cela peut estre qu'il aye donne
quelques soub^ons. Ge que V. A. me marque au sujet de
TEv^chä d'Osnabrück seroit fort bon et pour moi bien profi-
table, ä cet regard je ne ferois aucune difficult^ de me faire
catolique, mais pour recclösiastique je ne jamais eu dlnclina-
tion et le seul nom de prStre m'a toujours ^st6 odieux.
Je demeure tonte ma vie
Madame
Brouchausen le 12. de Juin 1692
vostre trös humble et trös ob^issant servitenr
Mazimilien Guillaume.i)
Suc^ ber iüngere 9ruber SJ^opmiftan SBil^dm«, ber ^ring (Sl^rtfUan,
benneigerte Don ^ang an ^artnSdig ben (Sib auf bad neue gamifien*
flatut^) unb bfteb in 3n)tetrad^t mit feinem IBater. Suc^ er trat in be«
^aifers SHenfle unb fäm^fte ^elbenmüt^ig in Ungarn, am W^m, unb in
1) !S)er ^ring SD^a^ntiftan Sil^elm läm^fte bann rü^ndid^fl in
Staften, Ungarn unb am SZI^ein; f 17. Sufi 1726.
2) «gl. @. lU ff. biefe« »anbe«.
349
ben 9Heber(onben, bis er am 31. 3ult 1703 hn Stampft gegen btegran«
gofen fernen Xob in ben bellen ber 2)onan bei Ulm fanb.
3n einem Uebertritt ivm tat^ofifd^en (Glauben toor er aber ntt^t fo
leitet }u bewegen, al9 fein Dorl^in genannter trüber. ^ bem nad^«
folgenben, bisher unbefannten ©riefe be«felben on feine Tbxtta erttart er,
in ber ©egie^ung gan) anberer 9[nft(^t unb Ueberjeugung gu fein, a(d
fein ©ruber SD^a^ilian Sil^etm: niemals würben irbifd^e ©Uter, felbfl
^onen i^n gegen feine Uebergengung }u folt^em @(^rüte herleiten. (St
f treibt:
Madame.
Je me suis ^stonn^ de voir par la lettre que Vostre A. EL
m'a fait Thonneur d*6scrire, qu'Elle n'avoit pas regeu de mes
nouvelles depuis mon döpart. Je n'ay cependant qnasy point
laissö passer de poste sans l'asseurer de mes trös humbles re-
spects. Je voys par ce qae mon fröre Maximilien a 6scrit,
qn'il est tout k fait d^un autre sentiment qae moy, parceque
ce ne seroyent jamais les biens ny les conronnes qui me fe-
royent catholique, ä moins qne je ne fusse bien persnadö de faire
plnstost mon salat en cette religion qu^en celle oü je snis. Ce
n'est pas qae je ne croye, qa'on peat aussy aisement estre
saavö dans une reli^on qu'en Tautre, mais que j^offenserois
le bon Dien en changeant les maniöres de Padorer purem ent
pour Targent. V. A. E. ne s'östonnera pas des mensonges qu'on
öscrit de mon fröre, quand je luy diray, que beaucoup de gens
m'ont demandö, si le changement de religion de Mr. TElecteur
de Brunsvic seroit bientost döclarö, parcequ^ils croyent, qu'il
östoit döjä catholique, ce qui a fait que je me suis bien moquö
d'eux.
On continue tous les jours ä porter une image par les rues
qu^on dit qui a pleurö et k laquelle on attribue la derniöre
victoire contre les infidöles: et quand la procession est finie,
on la porte dessus un autel oü on fait beaucoup de priores.
L'Empereur et toute sa cour furent il y a quelque jours de
cette cörömonie.
Le Prince Ragotzi est icy qui m^a priö de faire ses compli-
ments k V. A. II m'a dit, qu'EUe luy avoit fait autres fois
rhonneur de röspondre k ses lettres, et son öpouse, qui est
une Princesse de Reinfels, recommande aussy.
U faut que je finisse, parceque la poste va partir. Je suis
tousjours
12 ' trös oböissant serviteur
Christian.
350
3. fStitfe int ®efc^tc^te btr S^etio^iu (Rtvuote,
geb. b'dbtettfe.
SD'Ktget^eilt t)on ühuath Sobemanit.
8on ben ^ter mttget^eilten, M^^cr ungebtucftcn Briefen iß ber erfh
Dom ^ec^oge So^orni Sriebric^, gerichtet an (Steonore b^Otbreufe^ »oiioii
ba« dgo^ttnbige (£oncef)t be« ^er^ogs {td^ in ber ^önigßd^en öffentlii^ai
^bliot^ef in ^onnobcr befinbet. !S)cr ^ef ifi unbaticrt, mv% aber ts
ba9 3a^r 1664 foHen. Xtx\tibt geigt uns, roie bamote aud^ ^erjog
Sodann ^ebric^ bon (Sieonoren« Steigen eingenommen unb gefeffelt toat.
— 3!)cr $erjog f(^eibt on biefelBe.
Le lieu de votre söjonr doit estre an Heu de c^römome,
car votre lettre en est tonte pleine, et si votre gayet^ s'eat
perdue entre la Haye et Caasel, vous estes 4 plaindre. Je ne
doute poortant point, Mademoiselle, que Vous ne retroaviez
votre belle humenr, et de la maniöre dont Voas Vous estes
depeinte dans la lettre que Vous avez öscrite k votre compagne
au retour d'une promenade que Vous avez faite, il me semble
que Vous devez estre toujours enjouöe. Icy la joye n'est pas
4 si bon march^ et les divertissemens y sont assez rares. Vous
y estes souhait^e de toutes les personnes quiVous connoissent
et de beaucoup d^autres mesme qui ne Vous oonnoissent point,
et si Vous y östiez il y a de Tapparence que Ton y paaaeia
d^agr^ables heures. Ponr moy qui ne veux plus m'attirer
d^affairesy je n'oserois dire, q'il n'y en a point qui le soohaite
plus passionnement que moy, mais je ne puls me deffendre de
Vous assurer, qu'il Vy a point qui soit plus ä Vous que
k Madue d'Olbreuse. J. F.
2)er folgenbe drief t{i bon ber^ergogtn (ft)äteren finxfttt^) ©o^i^t^
gerichtet an i^ren ©d^iDager, ben ^ergog 3o]^ann ^ebri<j^, d.d. 10. @qN
tembcr 1665, motin fie biefem am ^d^lug mttt^eilt, ba| bie b'OIbtenfe
}u 3butg ermattet werbe.
k Ösen le 10. de Sept 1665.
Apres rhonneur qu*il Vous a pleu me faire de me voir icy,
Vous ne m'en pouviez point faire paroistre de plus agröable
que celuy de souhaiter de me voir ä Celle. Je m'^stois bien
promis aussi de m'en prövaloir et de Vous y rendre mes de-
voirS) n'eut ^stö la promte r^olution que Mr. monmariaprise^
de me renvoyer & Iburg et de m^ vouloir suivre en peu de
jours, mais ce qui est difförö, n'est pas perdn. J'espöre, que
j'auray l'honneur de Vous faire la premiöre visite i Hanovo'
et de Vous tösmoigner dans touttes les occasions, combien je
suis Vostre trös humble servante. Si je verray ä ce soir ma
351
soeur la Pr. Elizabeth, i) je ne manqaeray pas de Iny parier
touchant les pourtraits. L'Olbreuse viendra 4 Iburg k
oe que je crois.
A Monsieur S.
Monsieur le Duo Jean Frideric
de Bronewic et Lüneburg.
^inju füge i(^ nod^ einen Srief einer Siteren ©t^mefler ber Eleonore:
fbigeftque b'DIbreufe, welchen biefe im 3a^e 1677, mo fie fi(^ Bei i^rer
S^toeßer gu (SeQe auffielt, an ben befannten SD'Knifier be9 ^erjog« 3o«
6ann griebrft^: Otto (Srote richtete. — 3n bem folgenben 3al^te,
1678, ^eirotl^ete biefe Sngeliqne ben ©rafen ^einrtc^ V. t)on 9lta% nnb
tt»urben bie (S^e|)acten jwift^en benfdben am 15. Se6r. 1678 3u (£e0e
gefc^Ioffen. — 5^ gebe ben )6rief ^ier getreu nad^ bem Original nneber,
o^ne bie arge ^c^reibmeife nnb Ort4ogra|)^ie gu Snbern.
A Cell le 25 de jeun 1677.
en veritöy Monsieur, vous ne pourries metre dans de meil-
leure malus que les miene Teinportante affaire dont 11 vous a
plu me charger, je vous en n'ay tirö a merveille, et de plus 11
vous en reviendra deux portrais, Madame la duchesse a ry de
la maniere don vous me parles de Terreur de Mr. Michelein et
vous a acordö aveo joye le portrait que vous souhaites d^elle,
car eile vous estime baucoup et eile sera bleu aise que vous
ayes dans vostre chambre quelque chose quy vous ampesche
de Poublier; la princesse vous a aussy acordö le sien de lameil-
leure grasse du monde, de sorte, Monsieur, que vous pouves
hardimant vous vanter de n'estre pas trop mal a cette cour et
d^estre bien persnadö, que vous aves en moy une tres humble
servante fort aquise, quy meritte bien que vous soyes toujours
un peu de ses amis, c'est
Angelique d^Olbreuse.
4. 9nf enthalt bet i^er^dge Seorg fSBüiU^tlm ttttb Srnft
Sfngnfl sn Sanebtttg 1667.
^cett^t an« 3«0cstann*s ^aubfc^riftfu^er Sfinebnrg. (E^tonif, ntitgetl^eilt
t)on (Ebnacb 8obemann.
Anno 1667 ging ^ergog 3o^onn ^ebrid^ nad^ Senebig unb(Smfi
^ugull nnb i^eorg Sit^elm am 26. October auf 6 Wlonatt nac6 ^Mf
butg. !£)er ^ifc^of (Smft Sugufl tt)0]^nte für baare Sega^lung in %tan^
$einri(^ bon SBi^enborf'd $aufe am SRatfte, ®eorg SU§eIm aber im
gfirfienl^aufe. 2)ie SDMfier nnb ^ofbebienten belogen <SflIfmetfier* nnb
1) ^ringeg (STifabet^, feit 1667 ^ebtifftn gn $erforb, bie gelehrte
greunbin bed Descartes, f 1680 im 61. i^eben^ia^re.
352
dürger^äufer gegen deja^üing. ^^enborfd $aud mar ba, mo je^t
ba« @4(og tj!. 3uin 3^tt)ei:treibe fftr bie beiben ^roi^en bed ^f(3^of9
errichtete man eine (£ont))agme üon 80 @fl(fmei{ter« unb ^firgerdfö^nen
t)on 10 bid 14 3a^ren, bie bad Qeine ©eroe^r Dom $ofe gefiel^en be*
famen, bom ^tabmad^tmeifter« Lieutenant auf bem ©tinbtmarfte e^erciret
unb bom älteflen ^rinjen commanbtret »urben. @ie marfc^irten alle
Sod^e 3n)eima( bor beiben fürflßc^en Käufern; ber <8tabtroa(^tmei{ier toar
neben bem älteften achtjährigen ^ringen unb mit» i^n gurec^te; ber jüngfte
mar gä^nbric^ unb marb bo^er neben ber ga^ne getragen, fim <&(^luffe
belam [jeber ^abei)] einen {KBernen iBec^er. 2)ie (Som^agnie marb
beim ^b)uge bed $ofe« Dom ^ringen im üJ^ärg orbentlit^ abgebontt.
(Sinmal lam 3o^ann griebrii^ auf einen S^ag §er. jS)e9 ^ergogd @eorg
SBU^elm frang5ftf(!^e (Somoebionten Ratten ein ^eater im ®acIo))en ober
Seon^arb Xobingd ^aufe. (S^tox% Sßil^elm gab auf bem grogen %ani<
faal einen 93al — mie es auf frangöftft^ genannt mirb — , ber fing an
um 6 U§r ^benb« bei 1000 Lid^tem. 2)er ^ergog ®eorg Sil^elm mar
mie ein ©panier, bie iBifd^öftn 2) mie eine ©(^äferin, ber l^anb^ofmeiftec
$oft mie ein 3äger, ber Sludreuter mie ein @a(gmeffer gdleibet Um
11 U^r fpeifete bie $errf(!(aft mit benen bom 9[bel auf bem alten 9fat^«
^aufe, mo ber dfat^ bed @ommerd feine (Sefflon ^ält. ^ad^ ber WloS^i'
geit taugten erft einige 2:änger ald i^dren ein hattet unb barauf ging ber
fttrflU(^e Sang mieber an bid SD^orgend. S>er ^ifd^of, unb nad^^cr hts
ISifd^of« Premier-MiDi8tre,3) gab anä^ data folc^en 9aL 2)er Premier-
MinlBtre be« ^ergogd ©eorg Sil^elm, $räftbent b. ^Bfilom, flarb unb
marb mit bieler geierlit^feit Don beiben f^ürllen na<^ @t iDZi^aelid ge*
bracht, ^ie ©tragen mürben ^od^ mit meigem ©anbe befc^ftttet unb bie
S^x^t mit einigen taufenb Li(^tem erleud^tet. 2)ie ?eid|enprebigt ^t
ber General - Superint. ^Ubebranb; bie ^ergoge berftegen aber bor
bereu anfange bie S^ä^t. 9[m nSc^flen Sage brad^te man bie Sric^e ouf
ba9 i^ut in SD^ecflenburg.
5. @itte SKa&etabe $tt ipattnot^et am 31« 3atu 1725*
%a» einer ^anbfi^rift ber ^gl. ^ibliot^e! mitget^eilt bon (Eb. ^obemottli«
1 I.
^Project ber Masquerade, be^ ^us- unb (Singuged am (^f
bul^rtdtage @r. ^önigL ^ol^eit be« ^rin^^en, mie ed bon 3^ro Sönigl.
^o^eit gnäbigft beliebet morben:
1) ge^lt in ber ^anbft^rift, ald (Sonjlectur ergängt.
3) @of)§ie, (Smft Sluguftd ©ema^lin.
^ ö. ^^ten.
353
1. Suf bfm ^er)u befHmbten Sage t>erfamme(n ftc^ bie Dames iRa(^«
mittaged umb 2 Ul^r mit il^rer eigenen equipage auf ber ^ou
(^&ffhi von Platen harten unb erwarten alba bie ab^otung.
NB. (Sine toad^e mit benötigen Unterofficier finbet {l(^ )u Mont-
brillant^ rodd^t fotget, bag bie ^tfc^en ber Dames fogleid^ toieber
l^ntet bem 3uben«^(^]^off nnb burc^d @teint^or inxüd^
fahren, bamit fte ber Cavalcade im (Slebert^or nid^t entgegen«
fommen.
2. 3ut fetbigen ^dt iRac^mittage« umb 2 Ul^r berfommeln fit^ bie
Ferren Cavalliers auf bem^d^Cog; felbige »erben belieben^ bur(^
^ed^te }u fu^e i^e $ferbe auf ben erßen ©d^logpla^ bringen )u
lagen.
3. 3mg(ei(i^en',koerben bie Ferren Cavalliers fo gütig fe^n unb fc^den
ein ober jmeQ Ihie^te gu $ferbe umb f^atb jme^ U^r auf ben
9Rfi^Ien))Ia4 hinter bem ^djjio^t, bie ^e^te masquiret old alte
dauertoeiber^ ober tQie es jiebem felbft beliebet; ed mirbt fi(^ alba
ein bereiter finben, ber biefelbe führet unb paatto6\t rangiret
$iebei finbet ftc^ aud^ an ein SBagen mit ber ißauermoBique.
4. 2)er @talmei^er mit 3^ro ^önigt ^o^eiten ^anb^ferbe finbet ftd^
umb 2 U^r praecise auff bem erften ©d^togpta^e be^ ber Tra-
banten n)ad^t*@tube^ mie aut^ ber $aucfer unb Trompeter.
5. 2)ie 2 Corbeillars, »urfi unb benö^tigte ßutfc^en fahren umb ^alb
2 Ul^r nad^ ber ^au ^rSfftn harten unb fe^en fid^ nad^ i^er
Orbenung an ber rechten leiten Dom ^an^t, bie Corbeillars
nebft ber SBurfi ftnbt mit 8 $ferben bef))annet.
6. 2)ie Ferren Officieres (ommen gegen 2 U^r ^ufammen in ht» $erm
General Adjutanten $aufe, felbige gießen ^etttt unb reiten nad^
bereu numero jme^ unb )tt)e^ gufammen.
7. !S)ie Hantbois üerfammlen ftc^ aud^ alba unb envarten, bi9 fte
"^ad^xidfi Iriegen, bag t9 3^it iß ^u marchiren, fe^en ft(^ aldban
auf bem erjlen ®äilo^\a^t (2tng9 ber grau i^Sffin ^aufe.
SBcnn nun obigermagen aUt» an feinem obrt toerfammlet, fo fanget
ber Sugjug folgenbermagen an:
1. 2)er ^agen mit ber iBanermusiqne.
2. 2)er Bereiter, ber bie tneci^e führet, nebft benen ^ed^ten ^aar«
meige, tirie fle auff bem WlfÜfiaCßlai^t rangiret.
3. S)er etaSmeifler nebjt 3^ro tönigl. <&o^. $anbt^$ferbe.
4. $aucfer unb Trompeter.
5. 2)ie Ferren Cavalliers ixotti unb )me^ nac^ ber nnmero fo fle ge«
jogen.
6. 2>te be^ben Ferren ttxrt^e reiten oor 3^ro ^o^eiten.
7. 3^ro (o^eiten ber ^kin^ nebjt ber ^Braut^Bater unb^fl^er folgen
auff bie Cavalliers.
1879. 23
354
8. 2)er btc Ferren Officiers ffi^vet, t)or ftd^ ^abenb bot ^agen mit ben
Hantbois.
9. !S)ie Herten Officiers gtoc^ unb }toe^ tiaä^ ifycttt gezogenen 3<ttnln.
!S)er Sugsng gc^et t>om ©d^loge ab burc^ bie 9^euflabt über bie
Longen ©tragen oud htm (SleDert^or. ^te ^ed^te rangiren ftd^, totxm
fit )u MontbrlllaDt lotnmen, bor bem Staquette bon bcr ^au (^rfiffm
(iarten. X'xt Ferren Cavalliers marchiren in ben $to^ Dor bem ^an^
bie Ferren Officiers fe^en ftt^ )ur rechten leiten Don bem staquette
auger bem ©arten.
SBenn nun 3^ro ^o^eiten angelanget, fo tvirb ftd^ bie ^aut nAft
ißraut Snutter in ben l^ier^u befHmbten Corbeillard fe^en, bie fibrigen
Dames placiren fid^ nat^ ber gezogenen numero be^ fcTbigen, fo biel
$la|} barm ^aben, bie übrigen continuiren nac^ i^ren gezogenen Bettuln
in bem gwe^ten Corbeillard, Surft unb ^tft^en ftc^ 3U fe^en.
SSenn nun alle Dames placiret, fftnget ber <Sin)ug folgenber^
magen an:
1. 2)ie ®auren«mu8ique.
2. 2)er bereiter fo bie ^nec^te führet
3. 2)te ^lec^te paattod\t.
4. 2)er ©taümeifler mit bem $anbt«$ferbe.
5. $aucfer unb Trompeter.
6. 2)ie Ferren Cavalliers ^aartoeige.
7. 2)ie be^ben Ferren SSirt^e.
8. 3^ro ^önig(. ^ol^eiten ber ^rin^ nebfi 9raut Satter unb gfl^rtr
jur @eiten.
9. 2)er Corbeillard bannnen bie 8raut
10. ÜDer gweite Corbeillard.
11. 2)ie 2Burfl unb übrige ^itft^en.
12. 2)cr SSagen mit ben Hautbois.
13. !£)ie $enen Officiers ^me^ unb itottf, il^ren gü^rer k la tSte.
!S)er (Sin)ug geft^ie^et burd^« «Steintl^or über bie Oflerf äRardt'
^meling* (sie!) unb iOetn«@trage naä^ bem ©erlöge }u. @oba(bt bie
^ed^te am ©li^toge fommen, marchiren fte gerabe über« Sd^Iog auff
i^ren Dorigen $(a^ be^ ber Wifjiim; bie SBauren«mnsiqne o^er fe^et
fU^ auff bem ©c^log^Ia^ be^ bie ©c^ilbioac^e, fo bor ber dEon^ele^
fielet. S)ie Ferren Cavalliers ftj^en fomo^I auff a(8 ab bc^ bem 9ogm
auff bem erßen @d^Iog))la^e. 2)te itntä^tt, fobalb fie bero Ferren
$ferbe angenommen, gießen bamit fogleid^ über ben 9ßü^Icnt>(at meg,
bamit (ein embarras auff bem ©d^logpla^ entfiele.
NB. <S« werben bedmcgen einige Unterofficiers auff bem ^dfio^
plai^t fe^n, bie ^ec^te in Orbnung gu l^alten unb }u forgen, bag jeber
fogleic^ o^ne confiision feine $ferbe onnimbt unb bamit fort)ie6et.
fQ«m nun 3^ro üöntgL ^o^eiten ber ^rtn^ ongetommen, fo fleiget
bie i^raut nebfl aüen Dames auff bem erfle» ^Iogt>Iatt bor bem
355
txfim ißogett ab. SHe Corbeillards, Surft unb jhttfd^en fahren, fo«
bolbt bie Dames auggefHegen, über bte 97ia§Ibrfi(fe mteber ^tnauß. ^te
^aucfer unb Trompeter fe^en ftc^ unter ber Sinben an ber (Santjele^
unb coutinTiiren )u blafen, big ber gan^e train auff bem ^dfiofit ifi.
2)ie Ferren Gayalliers ffl^ren ein jeber feine Dame nad^ feiner
nnmero 3^ro ^ol^eiten bem ißrin^en naci^ in bte Comedie, (droo fid^
alle Dames unb Cayalliers Don M $rin^en Loge an in felbigen
rang fld^ placiren, bie Cayalliers fo Diel alg möglich ^er benen
Dames. 2)ie übrigen fe^en ftc^ in bad parterre, unb mug, bebor
ni(!^ @eine ^o^eiten in ber Gomedie, tein Tttn^äf — er fe^ mer er
toolle — barin gelagen merben.
!3)ie Ferren Ofüciers rangiren fid^ auff t^rem borigen ^ta^e ISng«
btr grau (^raffln ^an^t, f^ahm i^ro jhted^te am (San^ele^-X^ore, umb
i^e ^fi-rbe anjune^men unb aus bem 2:i^ore nac^ bem TUÜfiati^laiit
»eg }u fü^ren^ fle folgen al^ban in ber Gomedie benen Cayalliers
m9 Parterre.
92a4 geenbigter Comedie folgen bie Dames unb Cayalliers ^^ro
^o^eiten, iebed ^aar nac^ bero numero, in ben ^ierju beftimbten 2^an(«
@aal. !2)te Officiers fo ?ufl ju tanken mabquiren ftc^, nac^^ero ge^en
fie nadi Dohmen $aufe ^um egen, unb bie ?uft §oben nac^ ber ^afe(
)u tanken, fommen gegen bie ^dt mieber.
!S)ie {>erren Sirt^e n)erben bad Uebrige ordiniren. ®e. (S^cellen^
ber ^err General yon Bülow wirbt megen benöt^igter SBac^en unb
patrolles erfu(!bet werben, umb desordre bor^ulommen unb auff benen
©tragen, mo bie Cayalcade passiret, $Ia^ )u mad^en.''
II.
^L i s t e
des Dames et Cayalliers qui selon leurs Nr. seront ensembles:
1. S. Alt. Roy. Monseignenr le
Prinee.
2. S. A. Monsgr. le Prinee de
Pmsse.
3. Mons. de Grote, le ^^geheimbte
Cammerrath.^
4. Mons. de Nenbour.
5. Mons. de Serrier.
6. Mons. le Comte de Dohna.
7. Mons. le Comte de Truehses.
8. Mons. le Command. de Reden.
9. Mons. de Mahrenholz.
10. Mons. de Pompetein.
1. Mademoiselle la Comtesse de
Platen.
2. Mademoiselle dllten.
3. Madame la Comtesse de
Platen.
4. Madame de Wurm.
5. Madame de Grote, la Conseil-
liöre priyöe.
6. Mad. Beanyemois.
7. Mad. de Frichapell.
8. Mad. de Rehden.
9. Mad. de Wenthe.
10. Mad. de Mahrenholz.
23*
356
11. Mona, de Qaerenheim.
12. Mons. de Schnitze.
13. Mons. de Campen.
14. Mona, le Ghambellan de Grote.
15. MonB. le Ghambellan deBem-
storff.
16. Mons. de Schwann.
17. Mons. de Hans.
18. Mons. de Albendeill.
19. Mons. le Chamb. de Reden.
20. Mons. de Bemstorff.
21. Mons. deuten (de Minden).
22. Mons.dHten(l^Adjatgeneral).
23. Mons. de Staffhorst
24. Mons. le Grand venenr.
25. Mons. de Oynhausen le cadet
26. Mons. de Malorti.
27. Mons. de Dehne.
28. Mons.
29. Mons.
SO. Mons.
31. Mons.
32. Mons.
33. Mons.
34. Mons.
35. Mons.
36. Mons.
37. Mons.
38. Mons.
39. Mons.
40. Mons.
41. Mons.
42. Mons.
43. Mons.
de Bülow (de Berlin),
de Schwiechelt
de Zipelin.
de Beanlien.
de Steinberg,
de Launay.
de Wangenheim,
de St. Poll.
le Baron de Delnitz.
le Ghambellan de Bülow.
de Frichapell.
de Grote.
de Hardenberg,
le Baron de Wedell.
de Hasbergen,
de Oynhausen.
44. Mons. de Peterswalt.
11. Mad. de Steinberg.
12. Mad. de Meltzin.
13. Mad. la Generale de Bülow.
14. Mad. de Gampen.
15. Mad. de Goertz.
16. Mad. de Schütz.
17. Mademoiselle Charl. de Beao-
yemois.
18. Mad. la Ghambellante de
Bülow.
19. Mad. de Wackerfoarth.
20. Mademoiselle de Wan^eohein
la cadette.
21. Mad. de Nomy.
22. Mademoiselle de Wenthe
Tain^e.
23. Mad. de Münchhanaen.
24. Madem. de Frentz.
25. Madem. de Korrenberg.
26. Madem. de Beden.
27. Madem. de Wangenheim
Tain^e.
28. Madem. de Mahrenholz.
29. Madame de Sebish.
30. Madem. de Bennigsen.
31. Madem. de Marrettich.
32. Madem. de Bnsch.
33. Madame de Einsberg.
34. Madame de Frentz.
35. Madem. de Wurm la cadette.
36. Madem. de Jago.
37. Madem. de Bahr.
38. Madame la Gomtesse de Delitz.
39. Madem. de Wenthe la cadett«.
40. Madem. de Wurm Paln^e.
41. Madame de Haus.
42. Madem. de Meltzin.
43. Madem. de Beauvemois la
pnis n^e.
44. Madem. de Beauvemois
rainöe.*
357
6. ftti^ttitttdöfeiet Mitigö ®eot0 O. itt i^amiot^et 1727«
%vi9 emer $anbf(^ft ber $9ntgL ^tbliot^el mitgetl^etft
»on (Sbnorb iBobentaitit.
TjSpecificatio
ber Solennitäten fo bc^m (£rönung9'£age al^ter ht Hannover werben
ffirge^en.
1. IBon M Wtta%t9 umb 12 U^r an werben bteCanonen mnb bte
gan^e @tabt abgefeuert, unb groar fo lange ald bie Gratulations-
ComplimeDtcn bauren werben, weld^e« etwa big gegen 2 U^r
fein möd^te.
2. Bu gleid^er 3^t wirb aufm ^olt^^ST^ardt ein gan^ gebratener
£)(^fe $retg gegeben, mithin foQ
3. auf ber £ein«@tra6e breierle^ SBein f))ringen, atö 9to^terSBetn aud
einem !?bwen, St^etnifd^er SSßetn oxA bem (Sin^om unb Säger gran^«
wein cai9 bem weigen $ferbe, fo alle bem ^oidt $reig gegeben wirb.
4. 9}a(^ biefer Solennität werben 3^ro ßönigl. ^o^eit an bie 2:affel
ge^en, nad^bem oor^ero mit 12 Xxompütt unb bem $eer «Ränder
ba)u geblafen unb gefiaucfet worben. (&9 werben 24 @tfi(f auf
^ieftger ?etn<@trage gefiflan^et werben, beren bel^m ©efunb^eitd
Xmdttt ht» tbnigd unb ber ^bmgin iebe^ma^I 12 unb bek) bem
©efunb^eitd S^rtnden bed Sron^^rin^en 6 unb be^ bem ©efunb«
^eitd £rin(f en bed ^rin^en Williams unb ber ^rin^jeffUmen jiebe«'
mal 3 abgefeuert werben foSen. Senn ber 2tc ®ang auf bie Staffel
getragen wirb, foQ Saffd-MuBique gehalten werben, welche Mr
Venterini ezprös auf biefe Solennität berogeflolt componiret
l^at, bag Trio «weife 4 %xompttoc unb ber Ränder accompag-
niren IBnnen.
5. ^aäf aufgehobener j£afel wirb eine fleine Comoedie gef))ielet,
weld^e über 1 @tunbe ni(^t währen wirb.
6. 9lad^ ooQenbeter Comoedie wirb für'm (Sieber ^ü^oxt in ber
Contre scarpe ein f(!^5n ^euerwerd praesentiret werben, welche«
}u fe^en, werben 3^ro ftönigl. ^o^eit fu^ nac^ bem Weihifd^en
harten auf bem SaOe begeben.
7. hierauf werben 3^o ftönigl. <@ol^eit bie gon^e @tabt burc^fabren,
umb bie t^ielen IlluminationB in ^o^en ^[ugenfd^ein gu nehmen,
totlä^t berfd^iebene ^erfo^nen bor i^ren^Sufem werben mail^en lagen.
8. Senn btefe€ gefil^r^en, fo begeben fi^ 3^ro $o^eit wteber nac^
^ofe, wofetbft ber Ball ben 9[nfang nimmt unb etwa borerft big
10 Ül^r bauren wirb, ba benn 3(ro ^önigl. ^ol^eit an Gaffel gelten,
weld^e in bem grogen (Sg«@aaU aH^er be^ $ofe gel^alten werben
foC[, unb werben in biefem (Sg«@aal gwo groge 9lAm»
Saffetn fe^n, att(^ in benen be^bcn 9^eben)immem werben annoc^
368
fo t)te(e Xaffetn serviret merben, ate berNumeras berer ontoefm«
ben Cavalliers unb Dames erforbcm m5(^te.
9}a(^ oufgel^obener %af\d iDtrb ber Ball nnebec ben Sttfang nehmen
unb jmar in htmdtxtttC'^aoi, vod6)tc be^ bergleid^en Solennttäten nur
Qebrau(!^tt n^trb, womit benn bie Festivitäten befd^Iogen metben, unb
foQ babet folc^e Ordre gegeben n^erben, ba| aOe honete ^erfo^nen }u
fo((^en 9[nf(^auen mecben gelangen tbnnen.''
7. iSitt IBtief be^ bamaM tto^ nnmünbi^tn, 14iälM9eB
$et)o0^ QMdl^ (OU) t^ott ftalenbcrg att feine SRntter,
bie i^er)O0itti9ßittt»e eiifobetli^.
anttget^eiU t9on Cbttoib iBobentoitn.
Sed i(^ tjoer ftnbtTulfteni ge^Srfom nte^r, c^, fibs tonnb gutl« Der«
mögt aSetsettt t^uuor. ^od^gebome gurfünn, freuntßd^e {^et^tiebe grato
Sßutter, ^ ntagf e. g. nid^tt bor^oltenn, ba9 nnrr alle in fom^tt: gott
lob: nod^ frifd^d t)nnb gfunbt fein, 2)ad bonn e. g. t)u erfoien ^bretenn
mix fent))tUd^ gerne. ^er^aHerliebfl^e ^axü iDhittev, i(^ ntagf e. g. mtt
bergenn, tote ba9 i(^ fam^t äße^nen freuntTid^enn (leben fetter ^er^og
(^urgenni): mit tjud^tenn: fd^u bnnb ftibelenn fe^r notturfftigt feinn,
f&nh bnfer ^bffmeifler onnd ftibelenn Dmtb malc^ einn f)at bb(!^er f<j^u
hü^ bem f^uffel^t t)u ßinbam beflellett @o bitte id^ e. g. t)onn bnfec
be^ber toegenn gan^j freuntfu^, e. g. tonUt mit bo(^ bad gelbt be^i^iger
bottfd^afft tjberfenbenn, ci» tjor ii ^ar fHbeCenn xxxxii grofc^erat brnib
t9or ii pwc ^ö(^er fc^u i l^albenn gulbenn äl^untje. ^^entitt U)51Ie e. g<
onn^ nid^tt toffenn, ba9 »uUenn »tr totbber Derf^ulbenn bnnb tterbienenn,
kmnb beger bed e. g. eilige ontMurtt ^iemit n^il i(^ e. g. gott bem W,»
med^tigenn inn feinemt fil^u^d bnnb fc^irm beuotenn ^aben.
2)atum am abent 9bibtee (29. 9lob.) lUmo [15]42.
(S. ®. ge^orfamer bnnb
bntl^ect^entger ®onn tc.
$er(og (Srt(^ sc.
mann propria k.
9[eu6ere Suffd^rift be« l^tiefe«:
„^er ^od^gebomenn gurfhn ^awerni (SKfabe^t,
gebomn SD^orglgtofinn tju ^ronbenburgl k,
^er^oginn t)u ^raunf(!^tüeigf bnnb Suneburgl ic.
9'^einer Sreuntlid^emt lieben %tato SD'hitter,
t^n trer gnobenn eigen (anb tc,"
1) <^rg bon äJi^edKenbutg, meldtet mit bem il^ gteid^olterigen (Sri(4
lufammen erlogen mürbe. IBgl. ^abemann, (Slifabet^ ic.
S69
dm btdl^ nngebrucfter iOTtef, mitget^ettt t^on i&hntah Vobmont.
^ebmiQ, Sod^ter bed $er|o09 ^etnrid^ 3urm9 tjon ^aunfd^iDetg«
SBolfenbflttel, am 7. {{ebruar 1619 t^erma^It mit bem ^trgoge Ulrtd^
tion Sommern «Stettin, l^atte fid^ an ben SBoIfenbttttdf(^en @e]^.«9tat(
unb Statthalter Sart^olb t). 9tautenbecg mit ber ^Bttte gekQonbt, i^r bort
au« i^rtr ^etmat^ dti SRäb^en gu tjerfc^affen. 2)iefer berichtet balb,
ein fold^e« gefmiben )u ^aben, unb bie $er|ogin $ebtoig fc^reibt t^m
barauf ben nad^folgenben 9rief.
„IBnfem gunftigen grug bnbt f onberd allen toolgeneigten willen gm^or.
^iber ^er flabtl^alber, euer fnmbtmerbe« fc^eiben ^abe ic^ ben 28. @e))tember
voot entpfangen, gang gerne aug berofdben Schreiben vernommen, bag auff
mein gnebig begehr i^r mi^r nad^ ein iD'^ebttein ^abt bmbgel^ort, ba ic^ tverbe
mit bebi^net fein bnbt mid^ auff |ie merbe burffen berlaffen. SBofur id^
mtd^ in aQen gnaben bu bebanden. SD'Ht aUen gnaben l^innnbert)mb tage
t» mid^ gnebig gefallen, bag i^r fie bei berfelben (S. 2, 2)o(^ter ju t>tt*
fud^ geben ^abt Seil fte nu^n fo tjon ein mh gwan^ig jähren tft, ^offe
id^ bo nit, bog fie alle t^erlibt ifl, fünft ivurbe iäi fte nit tauge begatten;
t(^ üereubere mid^ fo t)on l^er^en t^ngeme. 2)ag fie nit alemode ift,
läge id6 mid^ gefallen; iäi ito^t am^ nit, fie wirbt i^rer )ufage nad^*
lonraien, bie fie eu(^ l^abt gugefaget, bnbt fi(^ l^tnfemer fKSe Dub einge«
gogen ^etbt. 9&a9 f e tjon i^rem 3^uge nit ferbig ^abt, lau fie mit an«
^ero bringen, bag fie t» ^ie lefl ^ie (sie!) t^erf erbigen. Sitte wollbt fie
auff auff (sie!) ba9 ®rfle mit guter gelegenl^eit l^ie^er t)orf(^affen. SBad
fie wirbt auff ber reife berae^ren, foS i^r l^ie wiber erftabtet werben. Sie
foH fic^ befragen nad^ meine« fc^eiberd ^aufe, fein nahmen l^eiffet 2:ieIIe
(Sumela. Sitte, t^erma^uet fie ^arbt nod^ma^tg t^nb bag fie ja berfd^wigen
id ; idft bu nic^td ba« mir ,>) aber x6) mad^ bod^ nit lein btaubem i)
»übt bag fte au(^ üerbrad^fam bnbt willig ift, nit t)erbroffen bnbt aud^
einfage gerne annehme. Ser^etbt fte fu^ fo bnbt lomet ber sufage nad^,
bie fie em^ gebagn ^abt, fol fie eine gnebige gurftin an mir ^aben bnbt
nit allein beg iRa^men l^aben. 2)u eud^ ^imibt in ben fd^u^ bnbt fd^irm
be« aUer^od^flen em^febten, bin t^nb bldbe
^arbourgf ben 1. October 1638. be« ^erm ftabt§atter
alle }eit wollgeneiget
©ebewig 9. g. «. ö. ?.^
Sleugere 9luff(!^rift be« «riefe«:
„^em Sefienn, Snferm lieben getrewenn Sartl^olbt
üon 9{autenbergl, gurflli(^enn Sraunfd^w. « !?une«
burgifd^en ©e^eimbtem ^atff bubt Stabt^altem.''
1) $ier ift ein Stfidt t)om Sriefe abgeriffen.
1
360
amplISAiiiil seiiAtus elwltatis IiUiieliupi;eiisis
all anii« lAOS usque IMM.
9Rttget^etIt bon &nttth Sobtmoxn.
1476. GonclaB.-Senatas: 26om @ilber)ettge, tvod bcmltol^ ge«
geben rovch, foQ nid^td berfc^enltt ober berttugert werben, anger in b«
grbgeflen 9^t^!
^iimitbtiieQigfte 92a(|ri(|t
übte hm
t)tß0ttfd)tn IDerein
für
flitbttfaMtn^
^iomta, 1879.
9ofbu(^bruderei ber ®tlx. 9ftne(te.
^ie geehrten aßbglieber bed ^iftorif(^n S3erelnd toerben
bringenb gebeten;
1) ben ©(^a^meifter ht» SBeretnd, ^errn ^c^^finbler
yto^m&^Ux ^tefelbft, Setnfh:.32, Don einem etmaigen
SBe(^feI be9 9Bo§norte9 ober einer S3erfinberimg be«
Xitel« in ftenntnig jn fe^en, nnb
2) )ur SBerminberung ber ^orto^Sndgaben
binnen 14 Sagen na(^ Smpfang biefed 9e«
ri(^t« i^ren 3a^re«^9eitrag {JC 4c,50) bnr^
$oftann)eifttng an ben ^(^a^meifter berief«
tigen )u n)o((en; na(^ S$er(auf biefer 3^i^
»erben fonft bie JBeitrfige burc^ $oftDorf4|u6
eingebogen.
^u^fMe^ ht& ^iflonf(^en $erein^ für mthtx-
fatalen tti^er m 3a^r 1878,
erflattet non )em Stctttäx hta 9mm.
^annoüer, ben 20. October 1879.
L aRatdIel nnb (Sunnit m fSminS.
Söti Hi\ä)hx% be« legten (40.) 3a^re«beri(^te« }S^(te
ber SSerein 336 orbentlii^e äRttglieber. (Srfreua(^er Sßdfe
^at rine t^erme^rte aSereindt^ätigleit bie 3a^I auf 386 et^S^t.
70 neue äßitgHeber tDurben geioonnen, toS^renb ber SSereln
20 aßitgtteber burc^ Xob unb austritt Derlor. S)er gefi^fiftö*
ffi^renbe Sudft^ug, mUftv üe^t aud 18 in ^annooer unb
10 auger^alb ^annooer »o^nenben Sy^itgliebern befielet, oerlor
hntä) ben Zoi ein (angiffi^riged SDtitgHeb, ben Sanbbroften
a. 35. 9lieper.
äßttgte e9 int legten dal^redberic^t betlagt merben, ba|
ber SSerein in feinem Seftreben, bem ^iftorif(^ S>enti9firbigen
na(^}nforf(^en^ ed gn fommeln, }u märbigen unb ber ^aiimü
}tt bleibenbem ©eb&c^tnid ju bemal^ren, ni(^t oon aßen ®eiten
bie oerbiente Unterftfi^ung flnbe, fo l^at bad le^te da^t gelehrt,
bag burc^ eine grSgere SRegfantteit unb er^B^te 2:ptigfeit ber
Serein dntereffe tirotdi unb (Sntgegenlontmen flnbet.
S)ttr(^ einen ^inmetö ouf bie Si^ätigleit unb Sebeutung
bed SSerein^ in ben Sota(6(Sttem ber benachbarten ®t&bte
unb bur(^ bie erfolgreiche, Dor }tt)ei 3al^ren eingeführte Sin^
ric^tung ber ^iftorif(^en 9benbe marb mannigfache Anregung
1*
I
geboten. 9(n ben fieben l^iftorif(^en 9(benben bed Sßiitter^
^atbjla^red lS^^/79 f^nb folgenbe SBorträge gegolten:
1 ) ^err ®^mnafiane^rer Dr. jt 8 (^ e r : Sud ben aRcmoiren
ber Aurffirftin ®op]^ie Don ^annoDer.
2) ^err Dr. ^ oft mann aud (SeQc: ^nx SBorgefc^it^te
be« ßifen«.
3) $err Senator (Sulemann: a. Ueber ben ^ht^en ber
Iunftgen)erb(i(!^en SHtert^flmer ; b. Ueberfic^t ber ®^
fc^id^te ber !Dent^ unb ®(!^autnün}en.
4) $)err ftSnigl. {Rat^ nnb ^tbliot^efar Sobemann:
Ueber ben ^remierminifter ®er(a(^ 9(boIf oon 3Jl&näi*
l^anfen.
5) $)err ©tubienrat^ SWällcr: Ueber bie ©(^ßeuionn*
fc^en t$unbe.
6) $err «rtl^tofecretär Dr. Döbner: Die $Ube«^etmer
®tift«fel^be.
7) $err ©^mnaPatle^rer Dr. ftö(^er: Ueber ben ®i*
muttanftreit )»if(^en Soroe^ nnb ^Sjrter.
S[u§erbem Dereintgte ber in ben g(fin}enb reftaurirten
9l5umen be9 alten Stat^^aufed abgehaltene (e^te J^iftorifcfee
Sbenb oiele SRitglieber ju ben intereffanten SSortrfigen ber
Ferren Sauratb ^CL\t nnb Sanbf^nbicud dugler über ben
®au nnb bie ©efc^id^te bed atten 9iatl^l^aufe9 unb }u einem
froren gemeinfamen äRa^Ie im 9tatl^d«SBeinIeIIer.
Sm 17. September biefed 3a^red begann ber Serein
auf'9 ^eue feine 3:^5tigleit }um erften 9Ra(e feit feinem
^efte^en mit einer 3a^redt)erfamm(nng auger^alb ber ®tabt
^annoDer. $)auptf5(^(i(^ bad JBemfi^en, eine innigere Sät*
Stellung jmifd^en ben Snitgliebern oon ^annooer unb ben
audkofirtigen ^erbeijufü^ren, bann auc^ bad ^eftreben, bie
reicheren 9RitteI, meiere $)annoDer bietet, jur ^Belebung bed
^iftorifc^en ©inned in ben Heineren ©t&bten unferer ^rooin}
nu^bar }u machen, l^atten bem gef(^&ftdfü^renben 3[u^f(!^tt{fe
be^ SSereind ben ©ebanlen na^e gelegt, nad^ 9(rt ber größeren
l^iftorifc^en SSereine fi^nlic^er Sirt SBanberoerfammlungen ein«
}uri(^ten. Pr biefed 3a^r fiel bie Sßal^I auf ^ame(n.
Xro^ ber bereite oorgerfidten do^re^seit unb bed frühen
9Rorgen}uged fonb fic^ eine gcnügenbe 3[n}al^( Don Zf^tlU
ne^mern jufammen. 9uf betn ^a^nl^ofe in {)ameln fanb
iunfid^ft bie ^egrü^nng ber ®&\it and ^annooer ftatt, }tt
beten S^ren bie @tabt geflaggt ^otte, bann erfolgte unter
f$fi^rung be« ^errn ^ürgermeifter« {^urfeig, beffen 3:i^fitig^
leit ffir ba9 3uf^<t>^^^t^^^^ ^^ 93erfamm(ung bie größte
änertennung oerbient, bie Sefic^tigung ber benttofirbigften
®aubenhn&(er ber ®tabt, be9 Siattenffinger^ be9 $)0(^}eitd^
^aufed — beibe int ®tUe ber Stenaiffance and bent anfange
be^ 17. dal^r^unbertd — einiger l^eroorragenber $oI}bauten
unb enblic^ ber äßttnfterlird^e. 9la(^ eingenommenem g[rfi^^
ftttd begab man fic^ nac^ ber fci^ön gef^müdten 9uta bed
(S^mnafiumd, mo f)err Oberlehrer Dr. S)Brried and ^ametn
ben ^auptDortrag Aber bie {Rattenf&ngerfage ^iett. !Der
mit großem dntereffe unb Seifall entgegengenommene 9Sortrag
mirb bemnSc^ft abgebrudt merben.
Darauf ergriff ber SSereinöfecretär, Dr. ft. SB. aWe^er,
ba^ 9$ort unb gab einige !Daten jur ®ef(^i(^te bed l^iftorifc^en
SSereind unb feiner IBemfl^ungen um bie ©efd^ic^te ^ametnd.
9Idbann legte Sirc^ioratl^ 3anide einige ber SIteften Urlunben
be9 Sonifadudftifted in f)ameln oor, fowie eined SSerjeit^^
niffe« ber ®ttter be« ®tifted unb eined Obituariumd aud
bem 14. dal^rl^unbert. S)ie 5(tefte erl^altene Urfunbe ift oom
da^re 1209. ffiir erfe^en and i^r, ba| bad ®tift in W^
^fingigleit oon t$ulba ftanb, bat bie ftirc^e in $)ameln hnxä)
^euer oemid^tet ift unb ade il^re früheren Privilegien oer^
(oren l^at. dn Ermangelung filterer eigener !Documente
finb mir bal^er auf bie Don Bulba für bie frttl^ere ©efc^ic^te
Don $>ameln angemiefen, unb au9 biefen ge^t un}n)eife(l^aft
^eroor^ ba^ bie ©rflnbung bed Sonifaciu^ftifted in ben Anfang
bed 9. 3al^rl^unbert9 unter bie {Regierung bed St. Submig be9
frommen ffillt.
Ueber bad Sonifaciudftift felbft entl^SU bad Src^io im
®an}en 701 ®tfid, )»om dal^re 1209 beginnenb; auf bad
13. 3fa^rl^unbert tommen 58, auf ba« 14. 160, auf bad 15.
300, ber 5Reft öert^eilt fic^ auf bae 16.— 18. Sa^r^unbert.
Süperbem birgt bad Strc^iD eine fe^r groge 3^^I SDttenftflde
)ur ©efc^i^te $)(mtdn9, bie {1(| tl^eUd auf bie 93erfaffiiitg9<
unb 9te(4töDerl^fi(tniffe ber ®tabt bejie^m, t^eild auf ©treitig-
feiten mit ber Sanbed^errf(^oft, ben umliegenben £>rtf(^aften nnb
abliefen Familien, «nbere aitenftfide betreffen bie ©c^iff^
fa^tt, bie ©(^idfale ^omeln« im SOjfi^rigen ftrieg, bie (&a*
mmtberung ber fran}6fif(!^en SRöfngiid am Snbe bed 17. 3a^r-
l^nnbertd unb i^re 92ieber(affttng in $)ametn. ®erabe über
ben (enteren $unft finb bie 9(Iten fe^r ga^Ireii^. — 9(u(^ in
anberen Urfunben^ unb 9Itenabtl^eilungen finben ft(^ noii
mancherlei mel^r ober n)eniger »ert^DoQe 9la(^ri(^ten jur
©efc^id^te ^amelnd.
Sugerbem beft^t bad SCrc^io no(| eine bem 17. da^r«
l^unbert ange^renbe (bereite mel^rfa^ gebmdte) ^anbf(!^rtft
ber Sl^ronil bed JSonifaciudftifte« Don dol^ann t)on $S^(be.
^adi biefen äRittl^eilungen legten ©enator Sulemann
unb Siatl^ ^obemann Sbbilbungen oud bem 9Belfenf(!^ate
unb eine JlniO^I filterer ^Ifine unb 3^4nungen bon ^omebi
oor, meiere bad leb^aftefte dntereffe ber »o^I gegen 150 ^^
fönen }8I^Ienben Serfammtung erregten.
3)amit ^atte ber »iffenfc^aftlid^e S^eil ber SBerfommlnng
fein (Snbe erreid^t. SBfi^renb bed gemeinfamen froren äßal^Ied
mürben fttr ben herein 29 neue SDtitglieber gen)onnen, unb
bie S^antbarleit ber ®fifte fflr bie ®aftfreunbf(^aft ber @tabt
$)ameln fingerte fi^ iu manchem 2^rinlfpm(^. SRit bem
^eu)uttfein, Slnregung empfangen unb gegeben }u l^aben,
f(^ieb man in $)offnung balbigen SBieberfel^ene oon ben alten
unb neu gen)onnenen äßitgliebern unb greunben.
!Der Srfolg biefer da^re^oerfammlung ift ein ®pom )u
meiterem SBirlen.
!Die Beamten bed ä^ereind ftnb biefetben geblieben :
1) "^rfifibent: Sanbbroft a. !£). 9raun, unb aü (Stett-
Vertreter: Sanbfc^aftdratl^ D. SDtfind^^aufen.
2) ©ecretär: Oberlehrer Dr. ft. SB. aWe^er.
3) «ibliot^elar: ©^mnafiatte^rer Dr. ftöc^er.
4) gonferuator: ©tubtenrat^ Dr. SWütter.
5) Stri^ioar: Smtdgeric^tdrat^ i^iebeler.
6) ®(^at;meifter: ^ud^^finbler SRo^mfigler.
^ie S^l ber corref))onbietenben SSereine unb
dnftitute ^at fi(^ um 2 DetgrB|ett unb betrSgt gegen^
toSrtig 124. ^eu J^insugelommen finb ber Dberl^efflfc^e
SJerein ffir Soldgefc^ic^te in @iegen unb ber SJerein ffir bie
®ef(^i(^te ber ®tabt 9lfirnberg.
Sin fpeciflcierted SJerjetc^nig ber gegenloSrtigen 93ereind^
mitgtteber nnb ber correfponbierenben SBereine unb Snftitute
tft ate anläge C. biefem JSeri^te angefc^Ioffen.
IL 9ii(aii)lage beg fSttünS.
S)ie für unfer Seric^töial^r aufgefteUte unb im audguge
biefem Seric^te aü Snkge A. angef(^toffene 9?e(^nung liefert
folgenbed (Srgebnid: !Diefe(6e »eift (incl. be^ Ueberfc^nffed
oon 658 J( 03 ^ aM ber Wec^nung pro 1877) eine Sin^
na^me Don 3096 c/^ 18 ^ unb eine 3(udgabe bon 2620 J( 54 ^
auf, f 0 bat P* ein Ueberfc^ug üon 575 c/^ 64 ^ ergiebt, alfo
82 JC 39 ^ weniger atö beim Sbf^Iug ber vorigen (Rechnung,
hierbei l^at ber äu^fc^ut noc^ feinem mSrmften iDanle l^ier
Öffentlichen Sudbrud ju geben für bie ^ulbDoQe Unterftfi^ung,
bie bem Vereine am^ in biefem da^e oon ®etten ber Salen^
bergifc^en Sanbfc^aft ^iefelbft )u ^M n)arb, inbem blefelbe
}ur i$5rberung unferer n)iffenf(^aftli(^en S^tdt un9 n)ieberum
eine ®umme oon 300 c/^ gen)5^rt l^at; ferner »arb Don
@eiten ber ^0Din}ia(ft5nbe bem S3erein eine IBeipife bon
600 c/^ }u »ibliot^efimeden be^ißigt. Suc^ ^at ba« ^ol^e
aßinifterium ber geiftlic^en Angelegenheiten noc^ auf 2 Saläre
bie Xbnal^me oon |e 30 (Sjcemplaren ber Beitf^^f^ gfitigft
jwgefagt.
III. föiffmfdjaftndie Sliattgleit US »nreing.
S)er jie^t gur Serfenbung lommenbe da^rgang unferer
3eitf(^rift für ba« 3a^r 1879 entl^Ht folgenbe Arbeiten:
I. 3obft Hermann oon 3Iten. Sin l^annooerfc^er ®taatd^
mann bed 17. unb 18. da^rl^nnbertd. Som ftönigl.
9tat^ unb ^bliotl^elar (Sbuarb J9o bemann.
1) dtten'd Seben oon ber ©eburt bid lum beginn
feiner biplomatifc^en SC^fttigfett, 1649—1691.
8
w
2) 3(ten old ^annoDerfii^er ©efqnbter am hirffi^iftfd^en
f)ofe 2u !Dredben.
3) 3tten ate ^annot)erf(^er ®cfanbter am $ofe jn
»eritn, 1697—1708.
4) 3Iten'9 te^te Sebendjia^re in ^onnooer.
Sntagen baju: Briefe an dßen oon ber
jturfflrftin ©op^ie, btm ®rafen ${aten, 3. 8.
0. ^oti^mer, n. ^attorf, o. SBtfelo, oon Sim6a(!^,
3:^omad 0. ®rote, $anl o. t$n(^d, $)euf(^ unb
))on $)ebn)ig Sncle t). 3(ten.
II. Sudgabe «SRegifter Dom SRatl^l^audbau am SDtarlte )u
^annooer aud ben Sagten 1453—55. iDKtgtt^ettt
oom Oberbaurat^ a. !D. aßit^off.
m. ftarfttn ©mebing'd Steife na(^ 3nbien. aRitget^eilt
öon gr. ®erg.
IV. üRagnnd, ^erjog Don Sauenburg, unb bie ftfar(^en«
orbnung bed Sanbed fabeln. 93on Sr. ®erg.
V. ®raf 8ubU)ig oon SBaamoben^®imbom, ftaiferß^
5fterrei(!^if(^er ®enera( ber SaoaOerie. Sin Seben^
abri^, mitget^eitt Don bem n)eitanb ftOntgltc^ ^annooer*
f(^en ©taatdminifter a. !D. Sbuatb ©rafen $tUU
mandegg.
VI. 3ttr ®ef(^i(^te bed ftirt^fpield ®e4rben. S$om ^afior
8^ra in ®e^rben.
VII. ÜRidceüen:
1) Su« einem SenfnaUSRegifter ber ®tabt ®oe(ar
Dom dal^re 1381. amtget^eilt Don (Sbuarb JBobe«
mann.
2) 3n)ei Briefe ber ^rtnjen SRa^mitian S33il^e(m
unb Sl^riftian au i^re aRutter, bie fturfflrftin
©op^ie. SDlitgetl^eilt Don Sbuarb JBobemann.
3) Briefe }ur ®ef4i(^te ber ^erjogin (Steonore, geb.
b'OIbreufe. äßitget^eilt Don (Sbuarb ^obemann.
4) aufent^alt ber ^erjOge ®eorg Sil^etm unb (Smft
Sluguft ju Sfineburg 1667. (S^cerpt avA ^t^t*
mann'9 j^anbf^riftlic^er Sttneburgifc^en (Sl^ronit
mitgetl^eilt Don (Sbuarb JBo bemann.
9
5) (Sine fDlaÜtxaht )u $)annoDer am SLdon. 1725.
Sud einer ^anbf(^rift mitgetl^eitt t)on (Sbnarb
Sobemann.
6) ftrBnnngdfeier ftSnigd ©eorg n. in $)annooer
1727. Um einer ^anbf^rift mitgetl^eitt t)on
(Sbnarb IBobemann.
7) Sin Srief bed bamald no(!^ nnmfinbigen^ 14|5^rigen
$er}oge dxxii IL t)on Salenberg an feine SRntter,
bie ^ersogin^ffiittue (Slifabet^. aRitget^eitt non
Sbnarb JBobemann.
8) 3ur aß&b(^en^t$rage int 17. Sa^rl^unbert. (Sin
bid^er ungebrudter 9rief, mitget^eilt Don (Sbuarb
IBobemann.
9) (S^cerpt aud ber ^anbfd^rift: Liber memorialis
amplissimi senatus civitatis Lnnebargensis ab
anno 1409 usque 1600. Sßitget^eift ))on (Sbuarb
Sobemann.
9Ba« bie ftfinflic^Ieit ber bid^erigen 9$erein«^^$tt6ttcationen
betrifft, fo finb bie $rei«beftimmungen ffir bie ÜRitg lieber
bed 93 e rein d biefem {Berichte ald 9(ntage D. beigefügt.
IV. Sie ^ammiun^tn M ISnreiiig.
üDie ^ibUotl^el ift au^er burc^ bie regelmS^gen
^ubßcationen ber correfponbierenben S$ereine unb dnftitute
bnrd^ einige ©efc^ente Demte^rt, toxt bad fpSter sab A. 1.
folgenbe SSer^eid^ni^ nS^er au^meift. iDaju mürben and ben
))on ben $roDin}ia(ftanben bem SBerein }ur SSerDodftfinbigung
feiner Sibliot^ef fiberwiefenen aßitteln 43 SBerte }ur beutfc^en
@t\äfid)tt angelanft, »etd^e unter A. 2. aufgeführt ftnb. !Dur(^
bie frennblic^e unb uneigennfl^ige Semül^nng ber ^a^n^
f(^en ®u(^^anblnng l^ierfelbft tonnten »ert^i^oQe SBerle )u
einem billigeren greife bejogen merben.
S)ie ^enn^ung ber Sibßotl^et burc^ ^iefige unb and^
mfirtige 3Ritg(ieber mar im da^re 1878 eine erfreuliche; ed
finb 308 Sfi^er unb ^anbfc^riften audgelie^en, alfo 52 me^r
10
ate im boT^erge^ben Sa^re. !Danebeii »urbe eine er^eblic^e
«njo^I md)tx in ber Sßmiotfftt fetbft eingefe^en. !Die
Slbliot^ef Ift ben aßitgliebern be« SSerein«
ieben SRontag unb S)onnerftag oon 12 bi9 2 U^r
geöffnet. S)ielBfi(^er totthtn nur auf ^öc^ftend brei iDlonate
ausgeliehen; bie biefer ^eftintmnng jumiber ^onbelnben (Snt«
(eil^er ber ^fic^er in ^iefiger ®tabt l^aben bem bie ®fi(|et
eintreibenben Söotm für ieben SBeg 25 ^ }tt galten.
üDer l^iftorifc^e Sefe}trle(, melc^er ba)u beftinnnt
ift, bie burd^ ben ©c^rif tenaudtanfi!^ mit 124 conefponbierenben
9$ereinen unb dnftituten unferm SSereine }ugel^enbe reiche
t$otge Don ^ublicationen berfetben, fomie bie aud ben 3Ritte(n
be« äJereind ffir bie JSibUot^et angefi^afften ®fi(^er auf eine
bequeme SBeife lux ftenntnid ber fic^ für ®ef(^i(^te inttr«
effterenben ^teftgen äßitglieber }tt bringen, jä^Ite im legten
dal^re 41 2;i^eilnel^mer.
^Bereits in bem Dortgen ©efd^Sftdberi^te mürbe barauf
^ingeuiefen, ba§ ffir bie »eitere SnttDtdelung ber l^iftorif 4en
Sammlungen ein ausführliches Programm entworfen unb
Don bem äJeretnSauSfc^uffe, mie Don bem ä}ern)aItttngSauSf(^uffe
beS ^roDinjiatmufeumS genel^migt unb als allgemeine SRxiii^
fc^nur für bie 3utunft angenommen »orben fei.
^ejüglic^ ber Sammlungen Don älltertl^ümern
^oben mir über bie ®egenft5nbe auS l^eibnif(!^er ^üt }u be-
richten, bog bie SieDifton berfelben nad^ i^rem Seftanbe unb
i^ren (Sigent^umSDer^SItniffen gegenmfirtig DoOenbet ift. ©fimmti^
(i(^e ©egenftSnbe finb, fo weit bieS no^ nic^t gefd^e^en mar,
ie^t numerirt unb mit (Stiletten Derfel^en, auf meieren and^
genau bie Sunborte bemerft finb. S)ie Kataloge finb Der«
DoQftfinbigt. 8((e in biefelben früher ni(^t aufgenommenen
®egenft5nbe, bie il^rer ^roDenienj nac^ frül^er auger^alb beS
eigentlichen @amme(gebieteS beS üRufeumS lagen unb erft
neuerbings in beffen ermeiterten $Ian organifc^ eingefügt
finb, l^aben nun auc^ i^re Speciafoerjeic^niffe erhalten. f)ier^
nac^ ftedt ber JSeftanb ber Sammlung l^eibnifd^r SHtert^ümer
[xii folgenbermagen l^erauS:
11
1) WitxtffimtT boit @tein 1111, gegen ftfl^et 991
2) , „ ©ton je.... 1920, „ „ 1280
3) . , eifen 608, „. —
4) , . SE^on 1798, . , 1494
5) . , @oIb 17, , , 13
6) , „ ©ilbet.... 60, „ » 12
7) ftoraOen unb perlen 398, , , 303
8) Sttert^flmer Don jhtodien ... 538, , . 392
9) » . ?>oU 2, „ „ 1
10) ©djfibel * 7, „ , 2
11) 9t9mif(^e Kltert^fimer, bie ni(^t
im $>annooerf i^en gefunben flnb 179, „ „ 176
12) »ömif(^e (etrudßfdie) mvc-
t^flmer, in dtalien angetauft. 34, . , —
13) «eg^pHfc^e «Itert^ümet 143, , , —
14) «ario 23,
15) 9la#ilbungen in ®\ipi 1 86,
16) , „ ÜWetatt ... 50,
n
n n
u
Summa je^t 7074, frül^er4664
S>a}u lomtnen bie jut SuffteOung unb Sonferoirung
bem J^iftorifc^en SSereln unter 93orbe^aU bed beifigdc^en
ßigentJ^umd fibermiefenen Dormatö SBeKentamp'fc^en unb
t). Sftorff'fc^en ©amminngen, fo bag mit beten 3# ^^^
5223 @tfi(S bie ©efammtfumme ber im $ro))in}iQlmufeum
aufgefteüten «ftert^ümer 12,297 ©tftd betragt.
!Dle Unterbringung biefer äßaffe in einem einjigen ®aa(e
ift }n)ar mit fiugerfter 9[udnü|ung be9 SRaume« bur(!^ neue
©c^rSnle, ©^auföften unb 9{ega(e im ©anjen ermöglicht,
inbe{fen ift nic^t }u ))erlennen, bag bie Ueberfic^tlic^Ieit ber
®egenftSnbe ni(^t allein burc^ bie UeberfflQung, fonbern au(^
burc^ bie 92otl^menbigIeit, }ufammenge]^5renbe i$o(gen burc^
3errcitung bem 9taume }n accommobiren, f^on erl^eblid^ ge«
litten ^at. üEBertl^t^oQe 9lUert^flmer lommen burc^ biefen
Umftmtb nic^t an i^ren richtigen ^la^ unb nic^t ju re(!^ter
©eltung, e« ift fogar nic^t )u umgeben ge^efen, eine ^njal^I
berfelben f(^on ie^t }u refert)iren unb in bad !Depot gu legen.
12
!Z)er 9}aummange( mad^t ftäf l^terna^ fiugerft em^finbni^ itnb
bei (Sngerev !Z)auet beffelben tt)irb bie Orbnutig in ber @amin«
lung Dord^riftßd^er aUevt^fitner nid^t aufregt ju ermatten fein.
SSad bie tt)iffenf(l^aftli(l^e Drbnnng berfelben be^
trifft, fo ift bie topogtap^ifd^e Hufftetlung berfelben unb bad
^rincip, bie größeren t^unbe nngetl^eitt ju (äffen, fo Diet »ie
gegenwärtig t^unlic^, burc^gefül^rt. (Eben ^ier f(!^afft ber
SDtangel an $(a^ gro§e, mitunter felbft nic^t ju bemfilttgcnbe
@(!^n)ierig{eiten.
Sflaäi ber grttnblici^en 92eugeftaltung ber ©ammlung
l^eibnif(!^er äUtertl^ibner reftirt bie gleiche Aufgabe für bie
®egenftfinbe mi bem 3)titte(a(ter unb ber neueren
3eit. !Z)ie fingere XuffteUung berfelben ift im ©anjen bt
friebigenb, obfd^on Heinere gleic^fadd iwcäf bad Sola! bebingte
SDt&ngel fic!^ au(!^ ^ier bemerfli^ maci^en. !Dte miffenfc^aft^
liäft ftQtQ(ogtfirung biefer ft(affe Don Slttert^fimern mirb gegen«
mfirtig in Angriff genommen, um bamit bie mittelalterliche
Slbtl^eitung ber §eibnif(^en in ber Drbnnng unb Stu^barleit
ebenbürtig }u maäftn.
Stücfftd^tlid^ be« dntereffed bed ^ublilumd an ben @amm^
lungen ift an}uerlennen, bag ber Sß^näf bed SDtnfeumd, be^
fonberd an ben freien Sintrittdtagen, ein befriebigenber unb
fetbft lebhafter getoefen ift. ^uäf gum @tubium finb fie Don
fremben gaci^gele^rten mel^rfa(!^ in einge^enber Seife benn^t
»orben. dagegen ift anbererfeitd nic^t iu Der^e^Ien, ba| bie
»erlt^fitige Xl^eilnal^me an ber SnüoicKung be« Snftitute«,
mie fie fic!^ burc!^ ^ermel^rnng ber ©egenßfinbe lunbgiebt,
Don ©eiten bed $ublihtm9 eine oerpitnigmfitig fd^toad^e
mar. ^eru^t bied }um 3:^ei( aud^ auf ber Soncurreu} Der«
manbter Sammlungen in unferer $roDin}, fo finb bod^ aud^
anbere 93er^5(tnif[e hierbei Don (Sinflug gemefen unb i^en*
faUd ^at bie SSermaltung unferer Sammlungen bringenbe
Seran(affung, an bie energifc^e Unterftü^ung ber Sereind«
genoffen ju ap))eQiren, bamit bie 3Serme^rung ber tultur*
^iftorifd^en ©egenftfinbe bed äRufeumd in einer bem 3^^^
bicfe« Snftitut« entfpred^enben ffleife fortft^reitet.
13
SBie bie 93erme^rung in htm Derfloffenen SStviäft^afiTt
f!4 geftaltet l^at, giebt ba^ nat^fte^enbe ^erjelc^it an.
Sefonbetd bemerlendvert^ ift bad ®ef(!^enl l^etbnifc^er %lttt^
t^fimer Don bem ©utdbefl^er $errn SRe^er ju @tttbed«^orn
unb ni(!^t minber bad ©efc^enl einer fci^önen Speisenfolge Don
iDtebaiQen, bad »ir bem SRebatUenr $)errn Srel^mer l^ier^
felbft Derbanlen. Unter ben Slnt&ufen finb bie bemertend^
»ert^eften ber einer Slnja^I a(ter Siaffen, femer einer 8rn}al^I
t$ottertt)er](}euge unb ber ®^t)dabgüffe Don ber ©rabplatte
unb bem ©argbedel bed l^eil. @ern»arb au« ber ftr^pta Don
@t. SD^ic^aettd in |)i(bedSeim.
3um ©(^lug ftatten wir noc^mate aQen ®efAenIgebem
unfern Derbinbli^ften !DanI ab.
A. 1. ))er}dd^ni0 Her trlielilti^eren <Sef4ienKe an ßiiä^ttn
nnb Siä^xifUu.
L Son »etürben unb @efellf4aftett.
SBom Bureau bed ^aufed ber Slbgeorbneten
in Berlin:
6950. ©tenogrop^. ^eri^te be^ ^aufed ber älbgeorbneten
in ®er(in. 13. Segidtaturperiobe ber 2. ©effion.
a»it ©etlagen. «erlin, 1878. 4.
93on ber ar^fiotogifd^en ©efedf^aft in ^Berlin:
7407. @^illba(^, Beitrag gnr grieci^ifci^en ©emid^tdtunbe.
«erlin, 1877. 4.
7466. (Sunje, 91., Z^efeud unb SDtinotaurod. (38. $ro^
gramm jum ffiindelmann«fefte.) ©erlin^ 1878. 4.
©om aSerein für bie ®ef(!Si(!Ste ©erlin« in ©erlin:
6476. gibicin,(g.,©erItnif(SeUrIunbenK. öerlin,1878. gol.
S3om herein für ©efc^i^te unb XUertJ^umdlunbe
in t^rantfurt a. SD2.:
6465. Sülle r, &., Urlunben unb atten, betr. bie ©elage*
rung ber ©tabt 5Reu6 om {R^ein. (1474/75.) gronl*»
fürt 0. aß., 1877. 4.
6466a. ®(^enl }u ©(^»eindberg, ®. d., ©eitrSge }ur
ftenntnig ber in grantfurt a. SR. begütert geniefenen
abetefamitien. granifurt o. SW., 1878. 4.
14
Som ^iftorif(^en SSeretn in @t ®aUeti:
7460. Satt, 300^. t>,, !Detttf(^e ^iftorif^e ©Triften.
1. u. 2. ®b. e^ronil ber Siebte be« ftlofter« @t.
©atten. @t. ®atitn, 1875/77. 8.
6432. !Z)er ftanton ®t. ®aOen in ber 8leftattratton«}ett.
@t ®aaen, 1878. 4.
Som SBerein ffir ^amburgifd^e ©efd^id^te in
Hamburg:
7424. ftoppmann, ft., fiSmmereirec^nungen ber ©tobt
C)ambttrg. 1471—1500. 5)amburg, 1878. 8.
SBom Comitö ber dbioten^Xnftalt }u Sangen^agen:
7347. !Cie Sbioten^Hnfialt jn Sangen^agen im 3a^re 1878.
^annooer, 1878. 8.
Som Serein ffir fiebenbfirgifc^e Sanbe^Iunbe in
$)ermonnftabt:
9al^re«beri(^t bee obigen SSerein« pro 1876 — 77.
^ermannftobt, 1877. 8.
7467. @4ufter, SR., Die Crnteergebniffe ic. 1870, 1871,
1873 n. 1874. 5)ermattnftabt, 1878. 8.
7468. |)erbert, $., Beiträge jur ®ef(!^i(^te oon ftirc^e
nnb @(l^u(e in $)ermannftQbt. ^mannftobt, 1877. 8.
7469. 9t eigenb erger, S., Serid^t fiber bad grei^errL
@. ü. ®m(fentl^arf(!^e IDlnfeum in $)ermannftabt.
I. !Z)ie Sibttot^d. ^ermannftabt, 1877. 8.
Som Serein ffir ^effifc^e ©efc^i^te :c. in Aaffet:
6133. Serjei^nid ber 8fi(^er<»®ammlung be« Sereind ffir
^efiifc^e ©ef^ic^te unb Sanbedlnnbe in ftaffel. ftaffd,
1877. 8.
Son ber ^^^fitatifd^^Oetonomifc^en ®efel(f(^aft
in ftünigdberg:
7408. Seranbt,®., «ttprentif^e ^(^enabfaUe am frifc^en
$aff. fiSnigeberg, 1875. 4.
7409. !Z)etDi6, $., Stter^nmdfnnbe in Seftt)rengen. ftS«
nigdberg, s. a. 4
16
$on ber fSftaai\iiappii ber iReberUnbfd^e Setter^
lunbe in Seiben:
7412. Catalogas der Bibliothek van de Maatschappij etc.
gelben, 1877. 8.
Som ^ennebergifd^en altertl^um^forfd^enben 93er^
eine in SDteinlngen:
7464. Sintabnng^fc^rift bed $ennebergif(!^en altertl^umdfor^
fd^enben Sereind jnm dal^redfefte 1878. äßeiningen,
1878. 8.
aSon ber ftSnigl. ba^erifd^en Stfabemie berSiffen^
fc^aften in SRänd^en:
7411. !Z)öninger, 3. ü., «Dentin nnb feine 3dt. 3Rfin^
c^en, 1877. 8.
7428. @))engel, «., Ueber bie iateinifc^e fiomfibie. fSSlün^
^en, 1878. 4.
S3om aSereine ffir ®efd^i(^te ber !Z)entf(^en in
SSifimtn jn ^rag:
7410. ftniefc^ed, 3., Der «dcrmann an« «ö^men.
^rog, 1877. 8.
aSom Serein ffir Annft unb «Itertl^nm in U(m
nnb Oberf^maben jn Ulm:
7435. treffet, %., aKünfter-ötfitter. 1. 4)eft, mit $)oIj*
f^nitten. Utm, 1878. 8.
aSom^arj^^aSereln ffir ©efd^ld^te nnb Sltertl^umd«
Innbe in SBernlgerobe:
7142 b. Urlnnbenbnc^ it» Softer« 3(fenbnrg. 2. $5Ifte.
^aUt, 1877. 8.
aSom ^Iftorlf^en aSereln ffir Unterfronfen k. in
SSfirjbnrg:
7381. ®ef(^l(^te be« «auernfriege« in Oftfranlen. 2. 8lef.
©firjbnrg, 1877. 8.
IL ^Mt^otgef^enle.
aSom ©enator ältberd in $)annot)er:
— Z a n n 0 n i y Carte g6nörale des Expeditions milit
en AUemagne en 1756—1762. $arid. 12.
16
SSom $riüat(e^rer S. ($. JBaum in $)annot)er:
— gronlcnberg * Subwlgborff, ©(^ilbcrungen
bentiDflrbiger 3uftänbe Dom da^re 1806 bt^ jur
©egetmart. ©Sttingen, 1862. 8.
Som ftSnigl. SRat^ unb «ibUot^ctar (S. 9obe«
maun in $)annot)er:
7432. Sobemann, d., ^erberd üBerufnng nac^ ®6ttingen.
$)annot)er, 1878. 8.
7458. du gier, !Da« ^erggefe^ oon 1865 unb feine Sin^
fül^rung in ba9 ©ebiet bed Dormaligen ftSnigreic^d $an«
nooer. (Sinjelabbmd and bem «$)annot). Courier'.) 8.
7457. HnbreS, ffi., 3ur 600j|S^rigen (Srinnerungdfeier
ber ®ijilaä)i bei ^tnRar. (Sine Seftgobe. $Ube««
^eim, 1867. 8.
Som SRebicinalrat^ Dr. 9. ^nrg^arb in ^annoDer:
7406. »nrgbarb, «., 9{ebe jur geier be« neuen ®e^
bfiubed ber anatomif^en ünftatt ju ^annoDer. $an«
nooer, 1877. 8.
Som Senator Sulemann in $)annoDer:
7485. Su(emann, $., S)ie Solfenbüttler :99tbIiot^eI nnb
bQ9 ^ibliot^etemefen im $)er2ogt^um ^aunf(!^meig.
Sin »ol^Igemeinter SRal^nruf ic. $)annoüer, 1 878. 8.
7486. ^einemann, D. r>., !Z)ie $)er)ogIi4e {Bibtiot^el ju
®oIfenbfitte(. (Sin SBortrag. föolfenbüttel, 1878. 8.
$om Dr. ^3. (S. ©ieferd in ®ralel:
7427. ^Sljermann, 2., SoIa(unterfu(!^ttngen, bie ftriege
ber 9}5mer unb t^anlen, fotoie bie ^efeftigung^«
monieren ber (Sermanen, ©ac^fen unb be« fpfitem
SKittelalter«. aßflnfter, 1878. 4.
Son ber $)a§n'f(!^en Suc^^anblung in ^annoder:
7422. ^fannenf^mib, $)., (Sermanif^e Srntefefte im
^eibnifc^en unb (!^rift(i(^en ftultud mit befonberer SÖt^
)iel^ung auf 9lieberfa(l^fen. ^annoüer, 1878. 8.
7414. Honamenta Germaniae historioa Scriptomm remm
Langobardicamm et Italicamm. Saec. VI — IX.
(ausgäbe II.) Hannoveraei 1877, 4.
17
7415. Annales Hildesheimenses. $)annot)er, 1878. 8.
7416. Pauli; Historica Langobardomm. Hannoveraey
1878. 8.
7429. Wiponis^GestaGhnonradin. $annot)er, 1878. 8.
8430. Sobemann, (&., Sol^ann ®eorg Bintmertnann. ©ein
Seben unb bid^er ungebrudtc Briefe an benfelben.
C^annooer, 1878. 8.
Sßom SDZebicinalrat^ ^al^n in $)annot)er:
7405. 9liebu^r, S., Steifebefd^reibung m^ Arabien unb
anbem umUegenben Sfinbern. 1. Sdi. Stoptnffaitn,
1774. 4.
7463. Officieaer fiatalog ber ottgemeinen @e»erbe ^ Slud^
fteÜung ber ^rodinj ^annoDer. $)annoDer, 1878. 8.
7470. ÜDie «nnefion ber ®elbb5rfe. ffilen, 1869. 8.
7471. filopp, O., !Z)ie Hannoveraner Dor (Sifena^l am
24. 9unl 1866. 8.
7472. (St(^^o{}, (S., Xagebud^ in ben SDtonaten angnft
bi9 9ioDember 1870. $)annok)er, 1874. 8.
7473. Einige "Sflaä^xiäitta Aber WU unb 9teu^$)annot)erf(^e
Xrnppen :c. Son einem ^annooerfd^en Säger, ^an«
noöer, 1878. 8.
7474. SBoigt, e., ?oIiHf(^e ©riefe an g.ftolb. ©iet,1870. 8.
7475. ©raun unb Sonforten contra ^anlfurt. Stuttgart,
1868. 8.
7476. Der «nfc^IuB ©fibbeutfc^Ianb« :c. 4. «uf[. 3firi(^,
1869. 8.
7477. Die ftnnftgetDerblic^e au^fteUnng :c. auf ber aOge^
meinen bewerbe «^ Slu^fteUung ber ^oDinj $)annot)er
1878. Hannover, 1878. 8.
7479. |)iml^, ®., Die IBunberluren in ®o«(ar. I. ®iA^
lar, 1852. 8.
— Slugerbem noc^ eine Xnjal^I 3a^re«beri(!^te fiber ge<>
meinnfl^ige Xnftalten in $)annoüer k.
aSom Dr. $). $)oIIanb in SOtfind^en:
7421. $)oIIanb, S^., granj ®raf $occi aK Dieter unb
ftfinftler. aRfinc^en, 1876. 8.
2
18
SBom ^oftfelretatr dungedblut^ in JBraunft^tocig:
7413. Siitter, il., $>iftorif(^e Sla^ric^t oon einer hopptäm
9{eife no^ bem ^(oddberge. aßagbeburg, 1744. 8.
7420. 9tobenberg, 3., Seftd^tonil )ur (Srinnemng an bie
Seiet ber 2d|5^rigen {Regierung bed $)eriogd &xU
§elm Don ®raunf(!^meig. ^raunfc^meig, 1856. 8.
7437. ^eu fing er, d., ^raunfc^meig unb feine JBet^eUigung
an ber beutf (!^en äSoßderl^ebung. ^aunfc^meig, 1846. 8.
7438. «obe, ffi. 3. 8., Der (Stm mit feiner Umgebung unb
feinen !DenIm£(em ber SSorjeit. ^aunfci^lDeig, 1846. 8.
7439. !Die !Do{)peIfeter ber 25|5^rigen {Regierung unb be«
®eburtöfefted $)eriogd $ßi(^elm Don 9raunf(!^iDeig.
©raunfc^weig, 1836. 8.
7440. ® eg e, S., ®ef(^i(!^ten ber ©tSbte ©eefen unb ©d^eppem
ftcbt 2C. ffiolfenbflttct, 1839. 8.
5341. ©agmann, Z., geftt^ronit jur Erinnerung an bie
lOOOjfiörige Subetfeier ber ©tabt «raunfc^weig.
©raunfc^weig, 1861. 8.
3937. SBä(^ter, 9. St., ©tatiftil ber im »Snigrei^ S^an*
noDer Dor^anbenen ^eibnifd^en £)enlm&ler. ^annooer,
1841. 8.
— gerner einige Heinere $iecen unb Slfitter jur ©e*
f(!^i(!^te ber ©tabt Sraunfd^meig.
S3om Dr. med. ftugelmann in ^annooer:
7423. an e ft 0 r f , 3., !Dte Daterlfinbif ^en SUertpmer ©c^tee«
»ig^^olfteind. Hamburg, 1878. 8.
Son Sill^elm So^e in Sttfinben:
7417. 8o«e, S., ®ef(^t(^te ber @t. Slafii'ftirc^e in SRfin^
ben. aWünben, 1877. 8.
7459. Sofee, S., ®t\ätx6)tt ber ©tabt äßfinben nebft Um^
gegenb mit befonberer $)erk)or^ebung ber ^Begeben*
Reiten bed 3()j|5^rigen unb 7|a^rigen Kriege«. aRän^
ben, 1878. 8.
93om Dberbaurat^ a. D. ÜRit^off in ^annooer:
6860. aRit^off, $). 9BiI^. $., Jhtnftbentmale unb «Iter^
tl^fimer im ^annoDerfc^en. 5. JBb. ^annoüer, 1878. 4.
19
— aroit^of f, $. ©«^. ?)., ®appcti^@tublen Im ©crctc^c
bct ^roülnj 5)annoüer. 1868—1870. (SWonufcrlpt.)
9om Dr. ft. 9S. fOlt^tx in ^anttoDer:
7433. 8[(^te Sa^redDerfmnmlttng bed $)anilf(^en ©efc^ic^t^^
Derein« in ©öttingen. ®5tttngen, 1878. 8.
Som Dr. O. SDlonteUnd in ©tod^olm:
7431. HontelinSy 0., Bibliographie de rArch^oIogie
prähistoriqne de la Snide. @todl^oInt, 1875. 8.
ißom ©tnbienrat^ Dr. 3. $>. aßfltler in $)annoDer:
7426. SKüIler, a ?)., !Oie «ei^engräber bei SRodborf jc.
5)annoüer, 1878. 8.
$om Senator Dr. f). @(^(figer in ^annooer:
— ©ommlung fiinnntlici^er ^rudfaci^en bed ^erren^anfed.
®leung«periobe üon 1872—73. «b. I u. II. «er^
tin, 1873. 4.
— @ammlnng ffinnntU(!^er ^Drudfad^en bed ^erren^anfe«.
©lfeung«periobe 1877. ©b.Itt.II. ©erlln, 1878. 4.
7418. Sa Hin, Sv 3a^re«beri(^t bed 2:^ierf(^u^t)erein« jn
^annoDer. ^annoDer, 1878. 8.
SSom ^rofeffor Dr. 3. @(!^neiber in Düffclborf:
7436. @(^n eiber, 3., Sotal^Oorf jungen über bie alten
^eerftragen unb ®(^an}en auf ber rechten SR^einfeite
ber ^roDin) 9t^ein))reu6en unb in SBeftfalen. ^&\\tU
borf, 1876. 8.
-93om 9tegierungdrat^ &pitltx in ^annoDer:
7108. $aud unb ©c^ule. ^annooerfd^ed 3eitblatt. 7. unb
8. Sa^rg. 1876—77, ^annoöer. 4. .
A. 2. Der^eidinis ber für 5te 6iblt0tl|(k be0 iiiftorif^ien
))erein0 im 3ai|re 1878 angekonflen 6tU^er.
1. ®. Sre^tag, 8i(ber aud ber beutfc^en S3ergangenl^eit.
I, n, 1—2; in, IV.
2. (Sic^^orn, iCeutf^e ®taatd^ unb iRec^tdgefd^ic^te.
I-IV. 4. «ufl.
3. S a tt en b a 4| , ^Deutfc^Ianbd ®ef(^t(!^t«queaen im üRittel^
alter bi«"jttr SKitte be« 13. 3a^r^unbert«. I— II. 4. «ufl.
. 2*
20
4. !Z>flmm(er, ©efc^id^te M oftfrfintifc^en 9lei(^d. I— ü.
5. 8. ®iefebre(^t, SBenbift^e. ©efc^i^ten. I— m.
6. Saife, 3a^rbtt(^er bed beittfd^en SReid^« unter $)einri(^ I.
7. ftSpIe., Sßibutinb Don (Som^.
8. ftSpIe, $)rotfuit Don ®anberd^eim.
9. $)irf(^, 3a^r6ft(|er ht» beutf^en dtüäf^ unter $)ein«
vidi IL I— n.
10. @teiuborf, da^rbfic^er M beutfc^en 9iei(|« unter
$)einri4 UI.
11. ^ern^arbt, 3Q^rbtt(!^er ht» beutf(!^en 9lei(^d nnter
Sotl^ar t)on ®ut)p(tnbutg.
12. $^int)pfon, ©efc^lt^te^einri^d be« 8Smen. I-U.
13. Xotäft, S^txnxlä) VI.
14. 9B int e( mann, W^ipp Don ®(^tt)aben unb Otto IV.
üon ©raunfdöweifl. I— n.
15. ©(^Irrmac^er, ftaifer griebrld^ IL I— IV.
16. 993 Qi^, Urfnnben jur beutfci^en SSerfaffungdgefd^^te
im 11. unb 12. da^r^unbert
17. Soren}, !Detttf(!^(anb« ©efc^ld^tdqueaen im ÜRittelalter
Don ber Sßitte bed 13. btd jum (Snbe be^ 14. 3a^r^
^unbert«. I— n. 2. «ufl.
18. Sl^ronifen ber beutfd^en @t5bte oom 14. bid 16. 3a^r«
^unbert, herausgegeben Don ^egel: JBraunfd^meig. L
19. föe^rmann, ^ie SItem IfibedÜfd^en SunftroOen.
20. SBoIf, ®ef(^i(^te oon S)uberftabt.
21. $alle, Codex traditionom Corbeiensinm.
22. D. $a(em, ®ef(^i(^te beS ^ersogt^ums Olbenbnrg.
I-^V.
23. Vitffi, Urfunbenbud^ ber S)eutf(^orbend^®aaet Reffen. L
24. 0. {Rani e, Deutfc^e ©eft^i^te im 3eitoIter ber «efor*
mation. I— VI.
25. {)5ttffer, ©efc^ic^te bed 3eitaIterS ber {Reformation.
26. »öftlin, Dr. ÜBartin Sut^er. I— II.
27. U^I^orn, ürbanus Rhegins.
28. 0. 9tanle, ®t\äii6)U ^aOenftein«.
29. ü. Wonle, 9ieun mdfti preugifcl^er ©efc^lc^te. I— IH.
2. «ufl.
21
30. ^ topfen, ©ef^fa^te ber ))retti{f(^en ^olitil. I, U,
m, 1—3, IV.
31. Seemann, Preußen unb bie lat^ottfc^e ftirc^e feit 1640. I.
32. ©tabelmann, griebri^ föU^elui I. in feiner S^fitig^
feit fflr bie Sanbe^tuttur ^rengend.
33. (Srbmann^börffer, ®raf ®eorg f^tiebric^ oon ViaU
htd, ein preu^ifc^er ©taat^mann im 17. da^r^nnbert.
34. 5)enle, Oeorg 6aü{tu« unb feine 3eit. I, II, 1—2.
35. ®u^rauer, ®. 93. Don Seibni). I— IL
36. 1. ftöc^er, ^Jllemoiren ber fturfflrftin ©op^ie Don
^annouer.
2. ^odner, Fräd6ric IL, histoire de mon temps.
37. t). b. Snefebed, Serbinanb, ^er}og Don Srannfd^meig^
Sftneburg, mfi^renb be« fiebenifil^rtgen firiege^. I— II.
38. JBiebermann, !Deutf(^(anb im 18. da^r^nnbert I— II
in 5 2:^ellen.
89. t>. e^bel, ®ef(^i(^te ber 9leüoIution6)at oon 1789
bi« 1800. I-IV.
40. $ Suff er, S)eutf4e ©efc^id^te oom Xobe Sriebrid^d bed
®rogen bid jur ©rünbung ht» beutfc^en (Reic^d. I— IV.
41. ®(^mibt, ©efc^ic^te ber t^reutifc^^beutfc^en Uniond^
beftrebungen. I — II.
42. D. 2:reitf 4f e, £)eutf(^e (Def^ic^te im 19. 3al^r^nnbert. L
43. ©ulle, ®ef(^i(^te ber neueften 3eit. I— H.
44. Ufinger, J^entfc^^banifc^e ®ef(|i(^te (1189-1227).
Sttfammen 91 ®änbe.
find eigenen Wttün M Sereind toorben ongelaitft:
1. JRoumer^aiie^I, $)iftorifc^e« Za\äittxinäi. 1877.
2. ^ibliot^ef bed titterarifd^en SBereind }u Stuttgart.
S«r. 131—135.
3. ®ef(!^i(l^tf(^reiber ber beutfc^cn aJorjeit. 8ief. 54.
B. :XUerti|nmer.
1) Sotdrimtde Wtertdiimer.
Sine 9ln}a^( groger (Sifenf(^(aden. ®efnnben bei
9}euftabt a. 9t. ®ef4enlt oon $errn Dr. ^ oft mann in Cetle.
22
!Z>rel 9{e4bef4tt)erer ooti X^on. Uebemiefen
burd^ ^errn @(^Q(rat§ SR filier.
3»ei 9teibfteine oon ©anbftein. ©efunben bei
Sleuftabt a. 9t. .®ef(!^enlt Don bem SRater ^errn Sier^
mann bafelbft.
!£)rei @teinleile. ®efnnben bei $)ametn. ®ef(^ent
be« $erm Ober^Sergrat^« ®^nfter in (Stoudt^al.
®6j)s>txi t)on 8ron}e. ©efnnben bei ®uftebt, Simtö
^odenem. ®ef c^entt Don bem ^errn $Qu*3nfpeftor () a g e n ^
berg }u $)tlbed6etm.
3tt)ei Urnen nebft Urnenft^erben unb großen
Sifenfc^Iaden. ©efunben bei Snttmerfen. ®ef(^enft Don
^errn Dr. ^oftmann in SeOe.
(Sin Urnenftüd unb 6 ©egenftfinbe üon9ron}e.
®efunben bei ^ud^^ol}, 9(mt9 $)arburg. ©efc^entt Don bem
^errn SRaft^inenmeifter !Dtepenba(!^ in Harburg.
®ro§er Seit Don ^ronge. ©efunben bei SRonti^
ceQi in dtatien. Slngelauft bnrc^ $)erm ^rofeffor Dr. $el«
big in 9lom.
3tDei fieile Don f$euerftetn. ®efnnben bei ftirc^^
äßal^Iingen, ümt« Selben. ®ef(^enlt Don bem ^errn ^of^
befi^er 91. SOltt^tx bafelbft.
iRabel Don 9ron}e. ©efunben bei SßebeMfort^,
Smtd Often. ©elanft.
HqnaxtlUStliinvini Don ber t$euerftein«SBerIft5tte
bei SSSel^Ien im Slmte Harburg nebft einer 9[n}a^I bort ge^
funbener ©egenftänbe Don ^euerftein. ©efc^enft Don $erm
Oberförfter ^ilfenberg )u ©eU^orn.
a^t 2:^ongefSte, Dier SBirtel, {mei !Z)oI4e
unb etneSanienfpi^eDon i$euerftein;eine®4nalle^
eine 9tabel unb ein SD^effer Don Sronje, fovie eine
@oIbmän}e Don ft.3eno 474 bid 491. %M einem Urnenlager
auf bem Suudberge bei iReu^JSfilftebt, flmtd 3^^^"- Slngetauft.
3tDei eiferne San}enfpi6en. ©efunben bei ©toi«
jenau. ®ef(^enlt Don $errn SRentter $e^el ^ierfelbft.
Armring Don ^ronje au« einem ®rabpgel bei
^ofteltDiebed, Slmt« SDtebingen. «ngelauft.
23
©tfid t)on einem ^attjerl^embe, üDoI(!^ Don (Slfen,
jwei ©tein^Smnter unb iiolä)\pxiit Don ^enerftein.
©efnnben bei Xoppenftebt resp. Seberfefa. Xngelanft.
40 ©tfid Xltert^fimer Don SC^on, @tein, Sronje
unb (Sx\tn, fott)ie 5 perlen nnb eine Keine golbene ©pirale.
®efunben im Xmte ©ottau. ®ef(!^nlt Don bem ®tttöbefi^er
$erm üße^er in ©tübedd^om.
fteil Don Senerftein. ©efunben bei Sfibberftebt,
Kmtö SBinfen a. b. S. ©ef^enlt Don ber ASnig(i(^en r^inan)^
SJireftion ^lerfeftft.
SRetallnad^bilbnng eined bei Sriebbetg ge^
fnnbenen rBmif^en $)e(m9. Slngefouft.
Aeil DonS^uerftein Don bem Seid^enf elbe beiSIanen.
®efonft.
Siferne Sampe tSmi^äftr gorm. ®efnnben bei
SBettmar in ber ^tifft Don Stl 9urgu)ebe(. (aSermut^U^
an^ neuerer 3cit.) ®ef(^enftDon$)ermQu{4rau ^ierfelbft.
Stoei Keine ©effige Don 2;^on. ©efunben bei
Solbingen. ®ef (^enft Don ^erm Ober^Simtmann ® (^ n e i b e <>
tt)inb bafelbft.
Slltertpmer Don bem8ei(!^enfe(be beiSIauen:
eine Snga^I ©d^fibel, 5 Urnen nebft Urnenf (gerben unb
21 ©egenftfinbe Don JBron}e, (Sifen, ®Iae unb X^on. 3[u9^
gegraben auf proDin}ia(ftSnbif(^e ftoften.
2) (Begenüttitbe m9 bem SRitteloIter unb bee setteteti 3eit.
(Sin^ufeifen unb eineftugel Don SSUl ®efunben
bei (Solbingen. ® ef (^entt Don $errn Dber^Slmtmann ® (^ n e ib e«
minb bafelbft.
3D)ei Xejcte Don (Sifen. ®ef(^enlt Don $erm Stxü^
ger in Lüneburg.
@iamefif(^e ^albe 9{upie Don @itber. ®ef(!^enlt
Don $)erm Don ^artmig in Sttgapoor.
ftleiner SSwe Don ®ron}e nnb ^iftol mit
Seuerfteinf (^tog. ®ef(^entt Don $)errn Srife S fi b e r d ^ierf elbft.
ft9nig(i(!^ ©rogbrittantfc^* unb S^urfürft^^
{i(!^ 9raunf(l^meig«8fineburgf(!^er ©taatdfalenber
24
pro 1786 unb 1787. ®ef(^enft ooti ^errn Dr. med.
& Sif^er ^ierfctbft.
®9P^abgu6 eine^ Srncifijc aM htm 2)oiit sn
aRinbeti. ©efc^ent be« ^Ob^auerd ^ertn 91 arten ffitt*
fefbft.
Steine (adirte blecherne 93afe. ®ef4|e^ üon
$errn SRebtcinalrat^ Dr. ^al^n.
@e(^d r6ntif(^e ftupfermünten, fünf beutfc^e
©Ubermünjen nnb ein Singerring oon Sronje*
®ef(^enlt don ^errn Dr. (S. Xngerftein ^ierfelbft.
©iegel ber t$Ieif(|er»3nnnng )n SROnben nom
dal^re 1643. ®ef(^enlt Don ^errn ^artitntter So^e in
aRfinben.
15 9fterrei(^if(^e ftupfermünjen, 1 filberne
unb 2ftu))fermünien au« Qnglanb nnb 11 beutfc^e
©ilbermünjen. ®ef(^enlt oon bcnt ^mn ^rfifibenten
ber Sinan)^S)ireItion Sen^.
3tt)ei Pfennige fflrftlic^ Sorne^'fc^e Sonbe^mün^e
Don 1787. ®ef(^enlt oon |)erru Dr. med. ® 6^ mann
^ierfetbft.
®äfx&nlditn, 93or^Sngef(^(o6, Dier Portrait«
(in S$a(^d resp. gematt) unb ein ©flieget mit ®oIbra^men.
®ef4enlt üon |)erm 3. Sil ber 9 ^ierfelbft.
Sin mit ©über geftidter ®elbbeute( unb eine
mit @oIb geftidte fleine Zaf^e. ®ef(^enft Don $erm
aRaior ftobbe ^ierfelbft.
^^otograp^ie be« aRobeQd einer JBnife ber 1553
gegrflnbeten Qmbener $)5ringdfif4erei. ®ef4enl M ^errn
3. 91. ®raefen^ein ^ierfetbft.
329 filberne ^racteaten. ©efunben bri «liam,
ätmtd SDZebingen. Sngetauft.
Sütftli^ ^raunf (^»eig ^ Sflneburgf^e« 2/3»
2:^aterftfid oon 1696. Slngetauft.
atte SB äffen: ®eme^r mit $fannenf(!^Iog, @treita0
mit ©teinfc^togpiftole, itoA 9labf(4to|gen)e^re, oier $aar "^i^
ftolen, ein ®treit^ammer unb eine Srmbruft. Slngetauft
Don ^erm Don Srndmatbt ju ^ieben^aufen.
26
iDteffingened Xaufbeden aud ber ftirc^e ju Sdten«
borf bei Sbtomt unb etoe bleierne Sateme mit ^ornfc^eibe.
SingetQufc^t.
H^t filberne IDlünjen. ®ef(^ml be« $)errn Sau»
dnfpcftord atbte^t )u Suric^.
®d^mebif(^e ftut)fermfin}e oon 1676. ©efunben
im SOtoore bei SDtoringen. 9$on ^erni ®(^a^rat^ SDt filier
^ierfelbft fibetgeben.
182 Sinli^abbrficle Don ^annot)erf(^en a)>2ebai(Iett*
ftem))e(n aud bem 17. mtb 18. 3a§r^unbert (Straftat be«
$)errn aSebaiaeurd JB reimet ^ierfelbft.
@aframentdf(^rant aM 9id))ingen. 9(nge{auft
®^pdabgüffe oon ber ©rabplatte unb bem @arg^
bedel bed ^eil. ®erntt)arb aud ber ftr^pta t)on ®t. SRic^ael
2u $ilbe«^eim. ©elauft t)on bem JBtlb^auer ftUft^arbt.
@SbeI mit ^ronjegriff. ©efc^ent be^ ^errn
DberfSrfterd fta^fer in ®runb.
©d^mudlaften Don 3tnn oon 1734. ®ef(^enl bed
3inntt)aaren<»3abrilanten $)erm X)u JBoid ^ierfelbft.
9li(!^tbeil unb Soltermerlteuge au9 bem Sftaäjlla^
bed ®(^arfri(^terd ftfiden }u Sledebe. Hngelauft.
$ier filberne JBracteoten. ©efc^enl bed $erm
OberfBrfter« $)effe in 3ienit, %nt6 Dannenberg.
9tuffif4ed amnlet and bem 18. 3a^r^unbert. ©e*
fc^enlt üon $errn SRed^nungftrat^ X) reff et ^ierfelbft.
26
Sniagt Ä.
au9 bct
^tä)nnn% beS ]^tftotif(ä^ett Seteing für 9lteberfa^fen
t>om Sollte 1878.
L (Einnahme.
Tit. 1. UeBerf^uB au« te^ter SRed^tumg e&8 JC OS 4
„ 2. (Erjlattung aud boi 9}ebiflon9«iBemertungm... 100 „ — „
„ 3. 9{fi(!fl8nbe au« f^oriobren 4 ,, 50 „
n 4. 3a^re«betträae ber aJMtgfiebcr 1470 „ — „
„ 5. (Ertrag ber vuBitcationen 509 „ 65 „
n 6. «ttgerorbentfu^e 3uf(^üffe 354 „ — „
„ 7. (&rjtattcte ©orfi^flffe uub 3n«gemem — — n — n
Summa aCer (Sinna^men... 3096 «i^ 18 ^.
n. ^n09atie.
Tit 1. ®orf(fiu6 au« le^ter SRed&nung — JK — 4
„ 2. 9[u«gldd|ungen au« ben 9cebtflou««9emerhmgen — „ — „
„ 3. 9a(^t eingegangene 8ettrftge 31 „ 50 „
„ 4. 8flrean!otten:
a. b. 9{emunerattonen 636 «4( — ^
0. Socatonet^e — » — »
d. geuerung uub 9id^t 34 ,, 90 „
e. gfir 9{em^a(tung ber iBocOle,
netne 8te)}araturen iL Uten«
glien 15 „ 10 „
f. gür @(6retbmatenafien,
io))iafien; ^orto, 3nferate
uub 2)ru(ffoftcn 186 „ 67 „
r^ «.. ^2 „ 67 ^
Tit 5. »dbuf tt)iffenf4oftri<^er «ufgaben — » — „
„ 6. 8e§uf ber Sammlungen:
a. ©e6uf ber «ttert^ümer ... — UC -- 4
b. 8ei|uf ber 8a<4er unb 2)o«
cumente 244 „ 50 „
244 „ 50 „
„ 7. «ebuf ber ^ubßcationen 1348 „ 87 ^
„ 8. aufeerorbentlid^e Äu«gaben 2S „ ^ „
Summa oller 9[u«gabeu. . . 2520 «^ 54 ^.
B i 1 a n c e.
2)te (Smna^me beträgt 3096 «^ 18 ^
3)ie 3[u«gabe bagegen .... 2520 „ 54 ^
am^in Metbt alt. Xtcmhtt 1878 ein Ueber«
fd^uß öon 575 JK 64 ^.
e. ftoimäf ler,
ol« geitiger ©d^ofmeifler.
27
tfalttfle B.
caa ber
JRe(i^ttUtt0 beg 8efejirfel8 be8 ]^ijtorif(i^en Sereing für
9lieberfad^fett Dom ^a^xt 1878.
Uetof4it6 ber oorigiftl^rtgen Stoi^nitng 130.^^18^
3(4re«bettrftge t)on 41 iDßtgftebern ä S JC 12^ „ — „
9{a4tr&gli(^ toon 2 amtgtiebem fftr ein Ouartal &15 4 1 „ 50 „
„ „1 SroUgfiebe für jwei Ouortole. 1 „ 50 ^
Summa. . . 25ß JC IS 4.
TL Hw^tä^t.
8n(l^bhibene(^nimg ffit doimar-3ntt 1877 8 ^ 35 ^
3)e«gL für 3ufi—3)ecember 1877 ... 8 „ — „
gfir ben ©oten — — öi „ — „
Summa... 70 Ui^ 35 ^.
B i 1 a n c e.
Cfamo^me 256 *Ä 18 -^1
«uögabe 70 „ 35 ,,
rnff^in bleibt ult 2)ecember 1878 ein Ueberf^ufi t)on 185 ^ 83 ^.
d. 9to|m8|(er.
28
gnloy C.
Ser^eidintd
bec
SereinS'ÜRttglieber unb cornfponbietetiben öereine
unb Sniiitute.
L (£|remntt0ßeb.
@eine ftönigßc^e ^o^eit ber $er}og t)on Sombribge.
2. (Eorrtfi|ii^itbiereitbe
10.
ÜDte getreu:
1. b'9r6Iaiiia Dan ®iegenBurg,
8oron, dta& bn ber 9bdd«
tammer in ^a^,
2. be ^ffd^er, ©ecretSr ber So-
ciötö royale des Beanx-Arts
et de la Littörature in ^ent
3. (Soremannd. Dr^ in SrüReL
4. (Srecefm«, Dr., $rof. in W>tt*
felb.
5. biegend, $rof. unb 9[rc!^ar
in ^t^pem.
6. gönnger, Dberbibßot^elar in
ifofln^en.
7. (^ad^arb, ©eneral'Srci^ar ber
9elgtf(^en Krc^ibe in Trüffel.
8. txxR ber $c^ben in Sbittoet^en.
9. Seemannd, St., Dr., 2)trector
be« 9^ieberIänbtf(fien Ttü\tum9
fttr «ftert^fimer m 8eiben.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
amtgliebet.'^)
Sinbenfc^mit, 9., Dr., (Sonfer»
bator bed 9{9mif4«beutfd^m
(Central -SD'^nfeuntd in ^ami.
2x\^, Dr., ®e^. 9[r4i»rat^ in
©d^werin.
SX^(U9er, % (Sdq., in 9iber|)ooL
a^üHen^off^Dr., ^of.in^erltn.
»anfe, ?. ö., ^rof. in ©erün.
9tt)a«9}angabö, SD^intfier q. S>.
in ©erün.
0. @tilIfrieb-9lattontt, ®raf,
Oberceremonienntetfler u. nnrf«
fu^er ®e^. 9eot^ in ©erftn.
SalBot be SRoIabibe, ^orb,
^rft^bent be« Arcoeological
Institute in Bonbon.
XaofU, ©fireou-^ef in ^M^.
S^orfaae, (Statdrat^ in Stopm»
^agen.
3. ®ef((äft8fil](reitber «btefi^nf.
^e Ferren:
1. ©Inmenbcu^, Oberfl a. !3).
2. «obemann, «ibßoti^elar, 9tat^.
3. ©raun, ^anbbrofl a. 2).
4. ©rbnnenberg, ^teuerbirector
0. 2).
ö. (Eulentann, (Senator.
6. S)ommed,£)bergert^ttrafta.2).
7. 0tebeler, KniMgeruiQtdratf^.
8. äonide, Dr., m^türat^.
9. 3ug(er, Sanbf^nbicnS.
10. ^x^ttabttQ, ^rftfbent be«
Sonbed ' (äonfifioriuni«.
*) S>icfe ^oBcn mit bcn tvida^oi tRitglicbcni gld^ VM^tt, flnb iebo^ na
29
11. S&d^, Dr., ®^nma|ionel^rer.
12. ^ttjtt, Dr., Obecle^ter.
13. 9Rit&off, Ober6aurat§ a. ®.
14. "Smitx, 3o^., Dr., @tubienrat^
unb (SonferDotor M Seifen«
9)>btfcum9.
15. t).aRfiiufibaufen,Sanbf(l^aft9rat^.
16. deogtn&Bier, iBuc^l^anbler.
17. ^A^muam, Dr., @taatdrat^.
18. ». äSecI^f, Obecgen(^tö-^2l'
ftbent 0. ®.
S)ie Ferren:
1. t>. toten, ®c^. Segatlon9rat^,
in SDi^ontrcuar (©d^iDei)).
2. (docbele, &., Dr., ^rofeffor in
©Stttngen.
3. $oftmann, Dr., in (SeSe.
4. t). mtbe, ObecQp))elIatton9rat^
a. 2). m 8en1te.
5. SD^Ser, fOb., Dr., (^^mnafial'
2)irector in glendbnrg.
6. $fannenf(!^nttb, Dr., 2)e|>art«
fttdfisoax m (£o(niar.
7. t>. 9^(unbo^, ©enecoHieutenont
a. 5D. in (Seile.
8. ©Amibt, ®n|l., Dr., ©^nrna«
1iai«2)trector )u $albe(ftabt
9. t>. SBongenl^eim, S^et^crr, ^o-
fterIanuner-2)trectot a. 2). in
Saafe.
10. t). SBornftebt, Dr., ®el^. 9te«
gierunoSrot^ unb (Kurator ber
Unitoertttttt Hattingen.
4. maiiift aRttgtteber.
NB. ^e sdt dnem * Beici<|iictai SHtgllebet flnb nen dngcticteiL SHe Vetren
Scrcinlinttglieber tvecben edii<^, »on ieb« Sct&tbcnmg in bec Cttellinig,
Zitnlatm unb betgt bem e^at^mtifttt ttnidgc in ma^oi.
2)ie fetten:
tUfeU.
1. X^eele, ^aflor.
2. ©(^Iftger, äRaior a. 2).
3. t>. glbd^cr, (^eneroImaioT.
4. 0. Sieben, 9{e0.«9(ffef[or.
Wxudbmtf ^<fiH (^- 2:or9an).
5. $urgoIb, äßaior.
fMielent ibei fRennbotf.
6. D. 9ßttn4§att{en, <Staat9nn-
nifter a. 2).
Kitriit.
7. WLUtx, S^egter.« unb ^äjiaU
rat^.
*8. Soltmcnm, geltet.
eattteln.
9. t). »ennigfen, ®raf, ©e^. 9lot^.
Saffmit, Kiitld Srotbat^erg.
10. ^in^e, Dr. jor. unb 9loiax.
9ergett bei Ütüt.
11. @^jitta, ¥aHor.
9erliit.
12. t). Oe^nbaufen, ($ra{, Sieute»
nant a. ä)., ^ammeriunfer.
13. 9eaf4 9teg.« u. «aurat^.
14. SBai«, ^rofeffot, Dr., ®e^.
S^egterungSratQ.
15. SBamede, ®e(. Stei^ung^ot^.
Olaitleitbitrg.
16. ©intonid, (EoSoborotor.
)Btaitiifi||tDdg.
17. b. C^f^mege, ^eidgeric^t^ot^.
18. ^&nfeimann, ^tobtard^üor.
19. ?anibre(^t, Dr.
20. 9»agtftrat, Iftbli(^er.
Stemtmiltbe.
21. t>. (Sbfln, $fott«n(^er.
iBÜftbutg.
22. t>, @traug, S^egierung^rat^.
23. @turft!o^)f, ©ern^.
Onrgborf bei 2effe.
24. D. (Erannn, ©aron.
(EeHe.
25. (Sbeling, ®^nina{laI«!S)trectot.
26. ®m)ettt, Sabritant
27. ^ofhnann, Dr. phil.
30
28. $ugo, S., (£ommec)tat^.
29. t). Stimät, OBerjlltmtenant
30. t).9{ambo§r;®enerairteuta.^.
31. 9{ottmann, ^erg-iSomtniffär.
32. ©d^iittbt, @enatö1)r&rtbmt bed
Ober « Sanbedgertd^tö.
*33. förom^elme^ec, Dr., Ober-
(d^rer.
(Eoliiittr.
34 $fannmf(!^mib, Dr., 2)epart«
9[r(!^t))or.
Cotiiiii (ei (Elatae.
35. t). b. Anefebed, Sanbf(!^aft9«
S)irector a. !S).
3)aitiiattet8.
36. SBinbd, ©mator.
3)ii»reit.
37. fdtx^, Dr., Oberanit9ri(^ter
0. a).
38. 9rocf, Obetfd^utrot^.
^re^beit.
39. be fBon^, Oberft.
^nitnfen (%. 9{eu1labt a. dt).
40. ^atbt, $o1lor.
Cbflorf.
41. b. (Sfiorf, Ober«9[))))ellotton9<
rot^ 0. 2).
Sinbed.
42. $arl(mb, @tift8«(£antor.
(Etttttobe M j^otbegfen.
43. (Sngel, $a{ior.
Cfte.
44. @o|ltnann, Sbntdgtnd^tat^.
(Erfittt.
45. b. @(^ad, Bieutenattt
S^IailifliidQeiiit (ei ^olsgUtet.
46. b. @(!^totd^en>t, i^raf.
SldtSbnrg.
47. SD^üCer, SOb., Dr., (S^mnaf.«
2)tvector.
ftltin^SIüt^e bei @al)oütet.
48. Stittecbufd^, $afh)r.
Stoilfittt •• b. D.
49. 9hibIoff, 9tegtmtn0«ra4.
Sreibmo int ftetbinofiteit.
50. D. b. 2)e(fett, @taat8imnt|lcr
a. 2).
Srenbeslerg bei Saffmit.
51. b. Aorff, 9mt9^au^tmaim.
®axber9teim.
52. ißradebufc!^, (Sontor.
®ellieni.
53. b. anebttig, ObecfUteutoiont
unb Srigabe-iSoinmanbeur.
@e|ioef.
54. b. Sbtflngen, Obcrft.
(Bieboibe^anfen.
*55. Su^rtnaint, füsüSxxdfttt.
@obe9eim bei ^ü^ter.
56. ®raf üon iBoci^oIt * tlffeburg.
(SSrnngeit.
57. (Srotner Don (SlonSbrnc^,
Sanbgertt^tdrat^.
58. gren^botf, Dr., ^ofeffor.
59. $oebeIe, $t., Dr., ^rofeffor.
♦60. $öfcr, SRebactcnr.
61. Äunge, Dr., «ibftotielfecretar.
62. €Xümii, ^oflfecretfir.
63. 9tof(^er, 9anbgert(!^t8 ' ^rSfU
bent.
64. Sdo^|»du6, Dr., ^rofcfTov.
65. b. föomficbt, Dr., ®d^. 9}eg.«
9tat^ imb <£urolor ber Um«
berfUiit.
66. SBoIff, UntberfUMrat^.
67. fBoumamt, B^ge^Soflpcctor.
9tont bei «SitixgeK.
68. b. $dmoa, $a^.
j^ttaetHabt.
69. @(^mtbt, <9., Dr., ©l^mnaf.*
2)trector.
Homburg.
70. $Qbn, @enatoT.
71. b. SBeftenboIg, gfc^^., (ienc
caUijEonfiu.
{^(tmeliu
*72. iBronbe«, eAuIbtrcctor.
*7d. iBred^t, »ut^l^aitbler.
31
*74. smtatom, goBrifbeftter.
♦75. t. b. »u«fc^e, aÄajot j. 3).
*76. 1S>attänt, £)bergm(^t9«$rft«
ftbent 0. 2).
*77. 3)5rrte«, Dr., Obcrle^rtr.
*78. ö.gtf(^er*©cn8on, @^nbicu«.
*79. gord c, Dr., ©ijmnaflQUc^rcr.
*80. frromme, ^onanmalt
*81. @9rged, ©^nmaftaKe^rer.
*82. a. ©topoiatcgcr, U^rmad^er.
♦83. ©ornfo^t, ^aflor pr.
♦84. ^urfetg, ©üröcrmeiftcr.
*85. Änottncru«, gabrilDeft^er.
*86. Stammtt, Dr., O^mna^t»
tcfircr.
*87. 2«a(^en«, O^nrnaftoIIe^.
♦88. STOe^cr, ©. %., ©cnator.
*89. ÜRodengel, ©tatnnaftanefirer.
♦90. mm«, C, aÄaft^htenfaBrt-
tont
♦91. gWcme^er, 2:iJ., «cbactcur.
♦92. «efld, Dr., Ö^mnaflal-
ÜDirector.
♦93. @d^imbt,©ftrgennet|lera.S).
♦94. @crtflmer,Dr.,Dbcrgm(^tö*
anmalt
♦95. ©ertümet, Dr., Slpotl^efer
0. 3).
96. b. @t(^art, ©eneratTteutenont
a. 2).
♦97. ©tiffcr, Äaufmann.
98. 2:^etIfii§I, «ector.
♦99. 2:röbjl, OtimnojlaKe^cr.
♦100. SBoimfd^offc, «rc^ttect
^ihitelfilieitibiirii bei (EmmertItaL
101. b. ^(md, 9}iüergut«Beft^(r.
$aii)tobtt Hüb 2iitbeii.
102. 9^ren9, Dr., ®^iimaflal'
3)irector a. 3)., ®e^. 9te-
gienmgdTOt^.
103. £lber9, (Senator.
104. b. mtm, (Sd^. 9{ai^.
105. b. loten, ^arl, «aron.
106. Sllt^au«, ^ajlor.
107. «nber«, «entler.
108. »nbreae, ®eb. 9teg.'9eat^.
109. ^ngerfletn, (Aommenrat§.
♦110. «ngcrjleitt, Dr. phil
111. D.dar, (Sc§. ^anjbirector,
unb ($e^. 9^0$.
112. b. »or, 8anbbro{t unb <$e§.
9eat^.
113. 9aum, 8. §., @))ra(^Ie^rer.
♦114. «enfe^, dte^tdontoott
115. b. 9enmgfen, ?anbe«btrector.
116. Bergmann, ®e^. 9{a^.
117. ©lumenboi^, Obcrft a. 3).
118. 8obemann,%L^bttot§eror,
9tati).
119. ©oebeIer,(J[onflflor-3)trector.
120. «ofefberg, SBegbourot^ unb
($e^. 9{egierung«tat^.
121. ©öraemann, Äaufmann.
122. »offart, «egierung«ratfi.
♦123. «ot^, Dr., (btimna^QiUhtn.
124. «öttd^cr, ^aftox a. 2).
125. ©ranbe«, Dr., Obennebict*
nalrat^.
126. Iraner, 9tratter.
127. iBraun, Sanbbroft a. 2).
128. ©rc^mer, SWebaiHeur.
129. «retter, Dr., ^robinatot»
Scbulrat^.
130. b. «remet, ®rof.
131. ©rönnenbetg, Dr., ©teuer*
3)trcctor a. 2).
132. «Tflel, ®e$. Stnangtat^ a.2).
133. «uMCf Seegierung«' n. «on-
rat^.
134. 9finemann,%nt^(^tera.2).
•135. ©unfen, ?anbgcri^t«rat§.
136. «urefd^, gr., (Eommeraratfi.
137. »ttrfl§arb,Dr.,sroeblc*«at$.
138. ©uf4 aeegtflrator.
139. ü. b. ©u«f(^e-S9eünd^, Ober«
fc^enf.
140. Q[a0))aTb, Dr., 9^e(!bt9anma(t.
141. (Jo^en, Dr., SWebtdnalrafi^.
♦142. (Somperl, ©ibliot^eldfeaetSr.
143. (Sulemonn, Senator.
144. (Sutemann, $t,, $arttcußer.
145. (Sulemann, $onbe9 ' Oelon.«
(Sommiffftr.
146. 2>ie(fmann, Dr., ©c^ulbireo*
tor.
147. 2)ocbner, Dr., arAtö-^ecre-
tar.
148. 2)omme9, £)bergen(^t9<9{at]^
a. 2).
149. 2)ommed, Dr., Krc^b^UffU
flent.
150. 2)o))me^er, ©Ub^auer.
♦151. 3)reffcl, fRcc^nung^rat^.
152. 2)rei)er. (Santmer • (Sommiff.
153. t>. 2)ttrmg, ^anbgerid^tdratQ.
♦154. 2)u<t(lein, gorftmeijlet.
155. 2)u^, 9[nttqmt&ten^&nb(er.
♦156. (Sbert, ?anbj(^aft0rat^.
157. (Sic^roebe, (Eommerjrat^.
32
♦158. (gnacl^arb, Skofeffor.
L59. Siebder, litmtdgen^tdrafi^.
L60. giebder, 9Kttergut9befi^cr.
L61. nrantenfelb, Stegterungerot^.
[62. mrensborff, (Soinmer)rat^.
L63. ®ca[9, 9anqutec.
164. ©erg, Dr., 9r(^ibfecret&r.
165. i^iere, $of«?t^oarap^.
[66. ©ö^mann, ^d^bruder.
[67. m^t, Krc^ttect
[68. ®xo}ip, ®eb. 3ujlt3tat^.
L69. ®xo% Stealff^uI'Selcec.
170. ®rote, grci^err, ®enera(«
Keutmant cu S).
171. ®rotc, Dber-(Jommiff8r.
[72. ®riht^agm, ^oüfttcc.
[T6. t>. (SfinbeÜ, (^meronieute«
turnt
[74. $aafe, Dr., 9{e(^t9*9ntt)alt.
[75. ^tt(fennann, Dr., $rot)in«
)tat«@(l^ttttat^.
[76. be $aett, Dr.
[77. ^agemann, Sanbgert(!^t8rat^.
[78. ^agm, $aurat^.
[79. $a$n, Dr., anebicinalrat^.
[80. ^anfen, Dr. med.
[81. $afc, »autatl§, ^tofcffor.
[82. ü. <^eunbrud§, ®e^. Sega«
tionerati.
183. ^nnt, ^mtdrti^ter a. S).
184. ^ermann, Dr., Obert^ter.
[85. ^ergog, BoH^Snffiector.
[86. ^Ubebtanb, Senator.
[87. ©iifcnberg, Obcrf5rtlcr«^(£on*
bibat.
[88. f SÜ^, $af!or.
[89. ^Qppt, ffttdiWantDcit
[90. ^omemotm, ©^mnaflat«
le^er.
[91. $o|en, 9(nunetfler.
[92. 0. $ugo, ^au^tmarat a. !S).
[93. SSnede, ($., (£ommer)rat]^.
[94. 3anicfe, Dr., «rc^töratj.
[95. to. dfTenborf, ^att))tmann
a. S).
L96. Sugter, Sonbf^nbtcud.
[97. düng, Dr. med.
[98. $taVbt, Se^er.
[99. ^e(, ©^tnnafldlei^ret.
*200. .ßmbennann, ^ea>ratü)nd«
matec.
201. $tmtp, Söudfyraihttx.
♦202. t>, Änobdsborff, Dbcrtt
203. t>. Sttnqphau^tn, Statt, ($tof.
204. t). ^4))l^aufen, (S., (^af.
205. A5d^ec,Dr.,®))mnofiaIfe^rer.
206. Nobler, ^au^tmaim a. ®.
207. ^o^tö, Dr., (SljmnofioKe^.
208. ^önig, Dr., ed^a^rat^ a. ^.
209. tönig, 9eenttec.
210. Stotm, Obet'iSotmtitffar.
♦211. Äofen, aWatcr.
212. trieger, iBuc^^aUer.
213. .^gebnaim, Dr. med.
214. Samc^er, ^of«<^o(barBeitec
21b.,2<ü>t9, ^i^orlenmaler.
216. Sid^tenbcrg, Dr., ^rfifibcnt
be9 SQnbe0«<£onfiftorhmi9.
217. 2xA\^, ^b., min.
218. Süber«, Sufttsrotb.
219. Sfltgm, (^4- 9{eg.«9}at4.
220. SD^adenfen, (Sümnafiall^ter.
221. b. aRoIortie, Dr., Ober*$of*
marf(!^all u. ^taatömtmfier
0. 'S).
♦222. SKeinarbn«, O , Dr. phil.
223. alterten«, Dr., edbitibirector.
224. SRe^er, Dr., Ober - Sonb«
S^obbiner.
225. iD^c^er, Vb., Dr., Se^cer.
226. iD^e^er, iL 9B., Dr., Ober*
fdbrer.
227. ä^off, Oberbourot^ a. 3).
228. iIRo]^cinaim,Dr.,<^nmafto(«
lebrcr.
229. moW^an, Ober«^ofbourat^.
230. äRfiUec, (Seneranieut a. ^.
231. agiler, (^(^atrat^.
232. Wmn, Dr., a^ebicmalrat^.
233. äRflaer, 3., Dr., etubien*
rat^.
234. t>. iD^d^^aufen, 8anbf(^.'
9lat4.
235. 'Slcxtm, abbauet.
236. ^tahovxjL (^df. Segatlond'
rat^ 0. £).
237. 9^orbmann, 9)>faiirenneHicr.
238. Oejlerle^, ^feffor.
239. O^Ime^er, (ZKfcnbo^n « 3n«
fbector a. 2).
240. OIbe!ob,@e4.9^eg.'9{atb a.2).
241. d. b. Often. Sleg.-S^a^.
242. ^abfl, 9cegtermtg«tat4.
243. ^e, iBattratl^.
244. ^ememoim, ©tabtf^nbicn«
a. 2>.
245. ¥crfe, Dr.. Oberlel^rer.
246. $ome, $rtt)otgeIel|rtec.
247. ?raUe, ^fl»S>trcctor.
248. ^a\di, etabtbtccctor.
33
249. ü. Sieben, Oberi&gennetfier.
250. r>. 9{ebcn, ^mtsxxqtet a. S).
*251. ^thtptttmn%, Dr., Sieatfd^ul^
252. ^eaxitt, @cimnar(e^rer.
253. deidbter, $a|lor.
*254. ö. ÜHd^t^ofcn, grci^err.
255. ^tttä, Kaufmann.
256. «obb^, (£., jun.
257. ö. »öfPng, grei^err, £anb-
fc^oft^ratb.
258. 9to6m&6fer, »uc^^&nbler.
259. b. 9hibIoff, Obergerid^t^rat^
0. 2).
260. «ü^Imoim, Dr., ©ebetmer
8?egierung«rat^, ^rofcffor.
261. mvxpite, (£ovxmzn ' ^a%
Senator.
*262. jran @anbc, ?anbri4ter.
263. ©ASfer, ©^mnattaUe^rer.
264. @fflaumatm,Dr.,@taatörat^.
265. ©(fieSer, ©^mnaftaae^rer.
266. @4tager, Dr., ©enator.
267. ©dblettc, Jc^rcr.
268. ©dblüter, ?J., $ofbu(^bru(fer.
269. @4(ütet, $., «ud^bniderei-
bef^er.
270. @dbmager, Senator.
271. ©Atnorl, ^d^banbler.
273. t). <^cbutte, H., jhimmerl^err.
274. ©(billig, O.f Setn^anbler.
275. @4u()e, ^,, ^d^^änbUr.
276. @4üttler, Seentter.
277. t). @eeba(^, (^e^. ^anj«
2)trector.
278. ü. eeefeO), ^ud^Mnbler.
279. ©eeftg, ©., ^n^^änbler.
280. ^ieDert, 9tegiermtg«rat^.
281. ©imon, Dr., Smtdrtd^ter.
282. ^ommerbrobt, ©^tmtaflal«
teurer.
283. @|nefec, d^egtenmg«« tmb
*284. eteffen, iBourot^.
285. D. ©teinberg, <Se^. 9^at^.
*286. ©tcinberg, ?e!^tcr an bcr
^ö^eren Xöf^terfd^ule.
287. ©trome^er, Serg « Q[oinnnff .
288. ^tudmonn, :S)tdi1bnd«
tofattcr.
289. !£^iIo, Obers(£onfi{lona(rat^.
*290. r>. %xottf Stegicrungsaffcffor.
291. U^I^otn, Dr., ^t. Ober-
(Soitfiflotidtat^.
♦292. ö. U«Iar* ©Indien, greifen
(Sbm.
293. 9$ogeIfang,Dr.,@Qnttät«rat^.
*294, Söaii^ömtti^, Dr., ^rofcffor
unb ^^mnafial-^trector.
295. ^oHbtec^t, 9r(^ttect
296. Bebefinb, 8anbe«^($eometer.
*297. Sßel^rba^n, Dr., geltet.
298. ö. ©crr^of, Obergcrit^tt*
$raftbent a. 2).
299. ScflcmaAcr, «enttcr.
300. SBicner, Dr.
301. SBinbt^orfl, @tQat«tntm1ler.
*302. SBürj, ©ut^binbermnftcr.
303. äie^e, Dr., aRcbicmalrat^.
^otbitrg.
304. Soge9, 98afferbau«3ßfl)ector.
$ttiielbttg.
305. ©d^teriljcr, Obcrjl.
^emmingeii bei ^oniioiiet.
306. b. soften, (Sntft, (Sutdbefl^er.
307. ©crfefelb, ÄIo|lergutfi£a(^tcr.
308. bon ^ammerftetn « (Squorb,
tcct^crt, ?anbJ(^oft8rat^.
op^enftebt, 9utttmamt.
310. Ärac^, Dr., ^ribotgcrc^rter.
{^ittfelb bei ^otbmg.
311. $eibemann, $a{ior.
^o^enboftel, ttnttd ffiotnigfeii.
312. Sromme, $oflor.
$oIamiitbeit.
313. S)ürre, Dr., ®^mnafloi-2>l-
rectoT.
*314. (Söfd^en, ^rid^ait))tm(mn u.
9{egtenmgdrat^.
315. ^e$e, SBaffcrbau ^ 3nt))ectoT.
$itbetitü)leii.
316. b. ^obenberg, ©taatömmttler
pfiffe bei ?r. Clbeitborf.
317. b. »erj-Sungfenn, «itter-
gutdbeft^er u. Sammet^err.
^filfebnrp, äReOleitbiifg'
@4iDed]t.
318. b. <£(nn)ie, ^ammet^err.
3
34
319. dtombo^r, ©^mnaftot-SH-
rector.
3t{eiito|.
320. ^olSfo, <Sraf pi ©tolbecg.
3{t))eit]bitr0 M SBimage.
322. t), b. ftettenburg, grdl^err,
9ttttergutdBetl<}a:.
399. 0. iBentl^e. £)bera)>)>eSatton««
rati 0. i>.
Sieüt M Sttirilsil.
324. 0. b. $tt«f<|e, 9Httergutd«
beft^er.
Statgen.
325. t). ^DmcHaae, Srei^rr, 9(intö«
gen(^törat$.
Sitttorf bei SmUage.
326. ^artmonn, Dr. med., @am*
tätdrat^.
Soccmi.
327. Äöiiig, ?rior.
Stöhne Bei VitrgtDebel.
*328. (S>au% <$ut8befi^er.
Softeii Hi 9lifttm.
MAam
<cvf9vW*
Siiiiebntg.
331. 3o(!4mit0, ^tmbgmd^tdra^.
3^. 9KeimRnr, Sanbgen^tö^SH«
rectoc.
383. 1». dtebetiv ^os^getid^aH^
Süelveii.
384. ^CKfe, 9icgiinr.'8mmtet^.
335. b. Bbt^mcr, lOteutenant.
aRnntreiq^ (€4tieia)*
336. b. 9ften, (^e^. Segat-9eat|.
aPCiliiliy.
338. C^neforge, ^oflot.
WenbitYg 0. b. tttfer.
339; @ftbe, Sekret.
Kottteim.
♦340. ©c%e, Dr., @emor.
*341. SDtebmc!^«, Stat^eapot^er.
*342. ^oxtfen, $aftot.
343. mfix9, 8. (L, dtcboctenr.
♦344. ©^«niger, Dr., ÄcoK^cc.
345. <Stdn. ^aufmasa.
346. ©uabtcatri, iBfirgennetfleT.
347. ^cmtioer^ob. Sieclot.
348. fBebcfmb,. ^itfigecid^törat^.
*349. Segjmer, 9{ector.
350. Sm)el, $aiü)tmanit.
351. B<>))pOf Hbmu»fh»tor.
Olbenbntg.
352. )». ^Uten, Ober^fiantmer^.
353. ^o^n, Segbau«3ufl>ectoT.
Ottenliett.
354. ®obe, amtdrt^ter.
Oi)fe bei 9Hett»»g.
355. Don Krenflorff, 9Htterguts«
befi^et.
fMtie.
356. iBrenmng, mrgermeißer.
367. gtenemamt, ^vptxvaimhtnt.
358. ton ©rote, 9ipeti|err, 9legie'
Tunig0ratl^.
*359k iSgoeM, Sicutenoitt
steten, «tst« msHm9 l i.
360. t). b. 2)ecten, fiammercot^
9lltf|tltOl9.
361. SWflUcr,. S., Dr., Se^ bor
^ö^cren ^Bflsgerfd^nle.
362. ^tetnme^, Dr., (S/^vma^*
S)irector,
mmeQeim, Statt Siebetbuti.
d6a b. b. 2)e(to, ®taft> O^e^euiter
35
364. Ihraufe, ®)9nntafta(''S)trector.
©dSliaitfeii im Sfine^iirgfdieQ.
365. iDle^er, ^oftor.
edläfer^of (ei 9Heit]bnt||.
366. S8tegtebe, OberamtmamL
©onberS^anfeti.
367. t>. Citnbutg, S^ajor a. ®.
stalle.
368. ö. «crgcr, ginatij-affcffor.
369. ö. aWüaer, Joiibgerii^tö*
^rSfibent.
etemit.
370. t). @^ed^, ^QUt^tmatin.
©nlingeii.
371. S3H»)peni, Dr., ©amtöttrot^.
Uilngen (Slaffan).
372. ö. $ugo, Äe9.'2lffcjfot.
Sttbtn.
373. fRo\ditc, ®e^. Obec«9{egier.«
374. @onne, 9?ector.
»aale bei «öttiiigeii.
375. öJ©angcn^eim,grbr.,Ä(o|lcr*
fammet''2)trector a. ^.
SßalStobe.
376. ©rflttcr, «ürgermetper 0. 2).
SBentigerobe.
377. @tolbera«SSernigerDbe, Stf.,
regier. @raf.
»eHetbroil bei effto^lanfe«.
378. t). (dtone, ^uttbefi^er.
CBi4ttiit0(aBfeit bei Sarfing:'
(aitjeit.
379. t).£an0KDer4'@imineni,9rbr.
ffiieii.
380. (BmoxL, Dber-Sommerarat^.
ffiie«aitii«|of bei Winbtn.
381. SHImami, Dr. phil.
»olfeublittet
382. i^ibfioti^et, {^eriogftd^e.
Rrtebel bei (Ebftorf.
383. !3)retDed, $aflor.
SriSbevgtoIaeii bei fUf^.
384. Xxoüt, ®u^eriittnibent.
SBnftrotti, fMi Sfiftoto.
385. ^innenti^at, ^auptm. a. ^.
BfilUdiaii.
886. t>, iD^tnntgerobe, Sret^err,
Sfittmctjler.
3'
36
5. &^rref|ioitbietenbe Sereuie mh ^v^üntt.
1. $t1ionf(^e ©efeUfd^aft bed Danton« 9argau ju Ütarou.
2. 9[ltert^um9forf(^enber Sereht bed Ofterlonbed )u ^Itenbuxg.
3. ^tflorcf(^er herein ffir aRtttelfranlen gu 2[ii9ba(^.
4. Acadömie d' Archäologie de Belgique )u ^ntmttpm.
5. Provinziaal MuBeam van Oudheden in de Provincie Drenthe
5U «ffcn.
6. ^flortf(^er Beretn ffir ©(^toabm mtb 9{euburg ju Kugdbutg.
7. $tjiortf(^cr ©cretn für Obcrfronfcn ju ©amberg.
8. ©iflorift^e (SefeÖfc^aft ju »afcL
9. $tftorif(^er ©erem ffir Obcrfrantm )u ©a^reut^.
10. Soci^tö de THistoire et des Beaux-Arts de la Flandre
maritime ^u bergen.
11. ^öntgL @tatt{Hf(^c« «fireau )U ^ttVixL
12. 9$eretn ffir (iefd^^te ber ä^art ©ronbcnburg ju ©ertin.
13. Berein ffir bie ($ef(^td^te ber <@tabt Serltiu
14. herein oon ^Itert^umdfrennben im S^btinlanbe in ©omt
15. ^[bt^etlung be« ^finfilerDereind ffir bremifc^e <^efc^t(^te imb 9ftrr-
t^fimer )u ißremen.
16. herein ffir ft^leftf^e ©efd^t^te unb üoterlSitbifc^e (SEultur ^u l^edtau.
17. Berein ffir (Sefi^i^te unb SUert^um @(^(eften« )u Breslau.
18. ^. ^. mäbrtfc^-f(^teftf(^e ^efeSfc^aft be« ^cferbaued, ber 9}atur-
mib ?anbe«funbc ju ^©rfinn.
19. Gommission royale d'Histoire )u Brfiffel.
20. Sociötö de la Numismatique beige ju BrfiffeL
21. Berein ffir (S^emni^er ®ef(^t(^e lu (S^emni^.
22. ^önigtid^e Uniüerfttfit )U (k^nfHonio.
23. ©efammt'^Berein ber beutf(!^en ©efd^id^d« unb Slttert^mn«« Bereine,
iet^t )u 2)armfiabt
24. ^tflorif(^er Berein ffir baS ©rogl^ergogt^um $effen )u !3)arm{labt
25. ©ete^rte efll^nifd^e ©efeUfd^aft )u !£)or))at
26. ^5nigli^ fä(^flf(^er Bereut }ur (Srforfc^ung unb @r^altung üatcr«
(2&nbif(^er ©efd^ic^tö« unb ^n{i'':S)enfmaIe ju 2)redben.
27. Bergifd^er (Sefd^td^töoerein ju (SIberfelb.
28. @efel)[f(^aft ffir bilbenbe Jhinfl unb batertänbifd^e ^tert^fimer ^u
(Smben.
29. Berein ffir ®ef(^t(^te unb ^[Itert^umdfimbe bon (Srfurt gu (Srfurt
30. Berein ffir (^efd^i^te unb 9[(tertl^um9funbe }u granffurt a. SD'^ain.
31. greibcrgcr Stltertijumöoerein gu greiburg in tSad^fen.
32. C^ifbrifc^e ©efettfc^aft )u greiburg im Brcidgau.
33. ^ifbrifc^er Berein gu @t. ©atten.
34. Sociötö royale des Beaux-Arts et de la Litt^rature gu @ent
37
35. Comitö central de la pnblication des InscriptionB fimöraires
et monumentales de la Flandre Orientale gu i^ent
36. Ober^efftfd^er herein ffir iOofalgefc^ci^te in ©legen.
37. £)6ertaufl|if(^e ®efellf(^aft ber SHffenf^aften su mxl\^.
38. $tfh>nf(^er 9$erein fflr (^teiermorf gu ®ra^.
39. Wabemifd^er SefeDeretn )u ©ra^.
40. ftönigfid^e Umt)erflt&t )u ©retfdtoalb.
41. fftü^d^'pommn^ä^t 9(btl^eUmtg ber i^efeSfc^aft fftr pümmtc^ä^t
<^ef(^(^te SU ®retf9toaIb.
43. ^ünngif(l^'fä(^ftf(^er Verebt gut <5rforf(^ung bed OaterlSnbifd^en
Kltert^untd unb (Erhaltung fetner 2)en!ma(e )u ^aUe.
43. herein ffir ^amBurgtf(^e ©efc^tc^te )u {Hamburg.
44. 9e)irfdt)eretn für ^efßfc^e (^ef^ii^te unb 8anbe9tunbe )u ^onau.
45. {^onbeldfamnier ju $annot)er.
46. herein ffir fteBenbfirgtf(!^e ^anbe^funbe gn ^ermannjlabt.
47. Provinziaal Oenootschap von Künsten en Wetenschappen
in Nordbrabant )u $ertogenbuf(^.
48. 9otgt(anbtf(!^er attert^umdforfd^enber herein gu ^ol^enleuben.
49. herein ffir t^firingtfd^e (Sefc^ici^te unb ^tert^umdtunbe gu Sena.
50. Serbtnanbeum ffir £^rot unb Vorarlberg )u 3nn«bmcf.
51. 9Iabemtf(^er Scfeberetn )u 3nndbrud.
52. Seretn ffir (^efd^^te unb 9(tert^um«funbe in ^al^Ia (^erjogt^unt
@a(^fen« 9Utenburg).
53. Verein ffir W\¥ <^efd^i4te )u taffei.
54. @4Iednng'^ol{ietn«Iauenburgif(^e (SefeUfd^aft ffir bie Sammlung
unb @r^a(tung t)atert5nbtf(^er Sltett^fimer ju ^el.
55. @(^(e«n)ig«l^oI{letn''(auenburgtf(^e (defeUf(^aft ffir t)aterl&nbtf(^e ®e'
fd^id^te )u ^S^
56. ^ifiortfd^er Verein ffir ben 9{teberr^ein gu töin.
57. ^^^ftMift^-öfonoutifd^e Ocfcttfd^aft gu ÄbnigSberg i ^.
58. tbnigtt(^e ©efeEff^aft ffir norbtfc^e 91Itert^um9lunbe gu tofien^agen.
59. fCntiquarift^'fiijlorift^er Verein ffir S^a^c unb $un«rfi(f gu trcugnoc^.
60. <&ifiorif(^er Verein ffir train gu ^oibac^.
61. f^ifiorifd^er Verein ffir iRieberba^em gu Sanbd^ut
62. Genootschap van Geschied-, Oudheid- en Taalkunde gu
Seentoarben.
63. Maatschappij der Nederlandsche Letterkunde gu ^e^ben.
64. Verein ffir bie <^ef(^4te ber @tabt l^eipgig.
65. äßufeum ffir VöHerfunbe in ^ei^gig.
66. ®t\ä^djii9» unb altert^untdforfc^enber Verein ffir ^eidnig unb Um»
gegenb gu ?ei9nig.
67. ^abemifd^er Sefeoerein gu ^emberg.
68. Verein ffir ©efd^ic^te be« Vobenfee« unb feiner Umgebung gu Einbau.
69. Archeological Institute of Great Britain and Ireland gu iOonbon.
38
70. Soefetj of Aiitiqiuiries gn SoxbouL
71. Sßnm ffir l&ht^ä^t <^efd^(!^te imb ^tertlumdbstibe in 2f&td,
72. Sttert^utndüercfat gu SfineBitrg.
73. Institut archöologique Liögeois gu 2&tA^.
74. ©efeSfii^Qft für Kuffnc^ung itstb ^olümg 9<f(!^tü<l|cr 2)cn{mfiki;
im ©tog^eqog^mn Sii^embtrcg )ii Su^em&itrg.
75. ^iflorifi^ec IBecein ber fünf Ottt: Supers, Uct, <S#iri^|, Uitta>
malben unb Sh l^ ^cnt
76. leerem fttr ®ef(^td^te unb Sltert^umflbmbe htS $er|O(|4tisi0 unb
<Sc)fSift« äßagbeburg in Wla%htfnaq.
77. Metern )ur <Srforf(^unfi ber rl^etmfc^en ^d^c^e unb Sttn^fimec
)u iD'^abt).
78. {^tfloriffi^er IBetctn ffir bcn 9legtenm0«be)kl JD^ortcmoerber ju
äl'^arimkDerber.
79. $enne6er0if(^er alted^nt^forfd^enbcr herein |u 2Retmnge».
80. mm%Vxä^ ^Qbemie ber imffmfd^aftm gu äRfin^m.
81. ^tflortfd^er herein oon unb ffir Obcc6a))em )tt SIRfin^en.
82. herein ffir bte ® ef c^^te nnb «Itert^nm^hmbe SBtfIfatoi« »u SDttlnfier.
83. Sodötö arehöologiqne )U 9^(nmur.
84. (S>m\^ ^^Uomot^e p 9Mße.
85. ®cnnantf(^e9 SThifenm )it 92finiberg.
86. Sereht fflt ®ef^(^e ber @tabt 9»tmbecg.
87. ^anbe^Derem für SHtert^umStunbe ju Olbenburg.
88. Verebt für <Sef4t(!^te mtb Sanbedfmtbe )tt Odn«brüil
99. )Berem für bte (^efd^ti^te unb mM^untffliitbe SkftfoIenS s«
^aberbom.
90. Institate historiqne de France |u ^|ktn«.
91. AQtfer(t(^e ar(^&o(ogifd§«numt«ntattf^e (SefeÜfc^oft )u Vetcr^burg.
92. $tfiorif(^e @ectton ber JtSmglic^ bö^tnif^en <^efdlf(^aft ber $Hffcn«
ft^aften gn ^rag.
93. herein für ®ef(9tu^te ber ^eittfc^en in 95^mea ju ^rog.
94. iOefe^oHe ber beutfd^en @tubenten )u ^og.
95. $iflorif(^er herein ffir £)ber|)fal) unb 9{egendbutg )tt 9tegen9bin:g.
96. ©cfellfri^aft fttr ®efd^4te unb «ftert^nnt^funbe ber ruffifi^ Cfifee»
$robtn)en ju 9{iga.
97. Regia Lynceoram Academia in 9lont.
98. (iEarormo'Sugufleum gu <Sa()burg.
99. (SefeHf(^aft für folgburger Sanbedhmbe pi @al)bnrg.
100. 9[ltmärlif4er 9^erebi ffir baterlfinbif(!^e ®ef(^t<|te unb 3itbnflrie )tt
SaI}tDebe(.
101. $iftonf(!^«anttquorif(^er 9$eretn }u ^d^affl^onfen.
102. herein ffir l^emiebergifd^e (^efd^ii^te unb ^onbedlunbe }u ^d^moflolben.
103. herein für <^ef(^i<^te unb XUert^umdtnnbe SD^edlenBurg« lu
@<^tt)erin.
39
104. iBerdn ffit ©efci^td^te unb Sltert^um^fiinbe in {^o^enjotcm imb
^igmoringen )u ©igmormgen.
105. ^fionf(^er IBerem ber ^falg )u e))c4er.
106. Sorem ffit (^efc^te mib StUertl^fimer ber ^ersogt^ftmer Bremen
itnb IBecben sitb bet Sonbed fabeln 5« @tabe.
107. (defellf(!^aft für pomma\6^t (^eft^tt^te unb Sftect^umdfunbe )u
©ieUiu.
108. ftdnigß^e Sfobemie ber fd^önen SBiffenf^aften, ber i^d^c^te unb
Hftert^usi^hmbe )u @to(f6obn.
109. S^firtembecgifd^er SOteKt^untetoetetn )tt Stuttgart
110. Soci^t6 Bcientifiqae et litöraire da Limburg )u Tongern.
111. ®efellf4aft für nfl^Ii(^e gorft^ungen )u Xrier.
112. IBeretn ffir Sbmft unb ^Uert^um in Ulm unb Oberf(!^n)aben )u Ulm.
113. HistoriBche Ghenootachap )u Vitctä^t
114. SmitbBonian Institation ^n SS^isgton.
115. {^iflorif^er herein für ba9 mürtembergifd^e granfen )u Heinsberg.
116. ^arjtoeretn fttr ©efd^ic^e unb Sttert^umdfunbe ju SStonigerobe.
117. ^atferfK^e Slabemie ber m^eafd^aftm gu Sinu
118. herein fttr 8anbe«funbe t)on 9^ieberö|lerret(^ ju mm.
119. t. St. ©eogrop^fc^e (SefeSft^aft in Sien.
120. ^abemtf(^er SefeDerein )u S8ien.
121. SBeretn ffir iRoffouifc^e 9[Itert^unt9funbe unb ®ef(^(!^t9forf<^g in
93ie«baben.
122. $t|fa)rtfd^er herein fttr Unterfronfen )u SBttrgburg.
123. ®efeaf(^aft ffir dater(finbif(^e 9Utert^um«funbe ju 3firid§.
124. 9[l[gemetne gef(^id§t9forf(^enbe ®efellf(^aft fttr bie @(^toei) }u 3ürt(^.
40
Sniagc D.
^ilieatimteit m ^mM,
äRitgfieber tStmett na(^fo(genbe ^uBficottontn hü Vereine ju bot
brigtfe^tm ^rifm bittet »om Sertine besitzen; boKfliinbtge <S|ran)iIare
ftmintli^tr 3a^igange be« „9T(!^io«" nnb bcr „Stitfc^rift" uxrben
nur nad) ttoi^age^enbem Sefi^Iuffe brt Vuifd^nffrt nnb )u cman bon
biefem )u 6t|Kninttnben ^etfe obgtgebtn.
1. iReae« »aterlfinb. «r(^lö 1821—1833 (i4f)efte). 8.
1822—1828 ä ao^rfl. 3 .^, i 5>eft — .^ 75 ^
1830— 1833,A3tt^rfl.lc/Ä50>J,i • — „ 40 ,
(9eft 1 b« 3a^gange 1882 f^tt.)
2. laSaterl&nb. flti^it) b. ^iftor. herein« für
g«eberfo(%fen 1834—1844 (i 4 $efte). 8.
1834— 1841, k 3a^rfl. 1 ./^ 50 <jj, i $eft — , 40 ,
1842—1844, ä „ 3,— ,i, — ,75,
3. flrc^io bee ^iftor. iBeretn« ffir 9Heber<
foil^fen 1845—1840. 8.
1845— 1849, iOtt^rj. 3.^^,4 Dot)»jeI^eft 1 , 50 ,
(1849 i^ ntd^t in ^efte gct^dlt)
4. Beitfd^rift be« §iftor. :i$eietn« f. 92ieber^
fai^fen 1850-1879. 8.
1850— 1858,i3a^tg.3c/Ä^,i®op»)eI^eft 1 , 50
(1860, 54, 55, 57 aeTfaKtn niii^t in $efte.)
1859 2
1860—1865 iOa^rg. 3 „
1866 2
1867—1871 i Oafttg. 3
1872 2 , — .,
1873 3 , — ,
lS-'*hs 3
1876 3
1877 2
1878 3 , — .
1879 3 , — „
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41
5. Urfunbenbuc^ bed ^iftor. SSeretn« für
gileberfad^fen 1.— 9. $cft. 8.
$)eft 1. Urlunben ber Sifc^öfe Don $t(be«^
^cim 1846 — JC 50 4
2. SSaflenrieber Urfunbenbud^.
«bt^. 1. 1852 2 „
„ 3. äßattenrieber Urfunbenbuc^.
«bt^. 2. 1855 2 ,
„ 4. Urfunben bed fttofterd ST^arienrobe
bid 1440. (4. »bt^. bed (Saten^
berger Urtunbenbuii^^ t)on SB. t)Dn
^obenberg.) 1859 2
„ 5. Urfunbenbud) ber ®tabt ^annoDer
bW jum So^re 1369. 1863... 3 ^ —
„ 6. Urfunbenbud^ ber ®tabt ©öttingen
biö jum 3a^re 1400. 1863... 3 „ —
^ 7. Urfunbenbud^ ber ®tabt ©öttingen
üomSa^re 1401— 1500. 1867. 3 „ —
„ 8. Urfunbenbuc^ ber ©tobt Lüneburg
bl« jum 3a^re 1369. 1872. . . 3 ^ —
^ 9. Urfunbenbuc^ ber ®tabt Lüneburg
t)om 3a^re 1370—1388. 1876 3 ^ —
6. Süneburger Urtunbenbuc^. 8(bt^. V.
unb VII. 4.
«bt^. V. Urfunbenbuc^ bed ftlofterd 3fen«
^agen. 1870 3 ^ 35
«bt^. VII. Urfunbenbud) be« ftlofter« ®t.
ÜÄtt^oeti« ju Süneburg. 1870.
3$efte. 3ebc« $eft k 2
7. ftatatogber93ereind<»3ib(tot^ef 1866. 8. 1 „ 50«
8. ©8d^ter, 3. S., ©tatifttf ber Im ftönig*
reiche ^annooer t)or^anbenen ^eibnifd^en
5)enfmäler. (SWit 8 ttt^ograp^. SCafeln.)
1841. 8 1 „ 50 ,
9. ®rote, 3.^ 9tet(^dfret^err }u ©d^auen,
Urfunbßd^e Beiträge jur ©efc^tc^te bed
n
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42
jtönigreii!^^ f)amioMr unb ^et}ogt^uind
9raunf(^metg oon 1243—1570. 2Ber<
niflcrobe 1852. 8.*) _^Ö0^
10. ^ti\t, O., Die freien im «mtc 3ftett.
(«bbrud aud ber Beitfc^rift be« Seretn«
1855.) 8 1 . — ..
11. t). ^ammerftein, ©taat^minifter, S)ie
®e[t|ungen ber ®rafen Don S^merin am
Unten Stbufec unb ber Urfprung biefer
©rafen. >Rebft 9la(^trag. anu harten unb
aibbilb. (^bbrud aud ber 3eitf(^rift bee
öereinö 1857.) 8 l . 50 ,
12. »rod^aufen, "^ftor, 3)ie ^flanjen«'
melt iRieberfa(!^fend in i^ren Se^ie^ungen
2ur ©ötterle^re unb bem 3lberglauben ber
äSorfa^ren. (Hbbrnd oud ber Seitfc^rift
be« aSerein« 1865.) 8 1 „ — ^
13. iKit^Df f, ^M. ^., fiirc^en unb ^aptütn
im ^önigr. ^annoDer, 92a(^ric^ten aber
beren Stiftung tc. 1. $eft, ©otte^^&ufer
im f$ttrftent^ ^Ibed^eim. 1865. 4. 1 . 50 „
14. 3)ad Staatdbubget unb ba9 @ebfirfni|
fttr ftunft unb Siffenfc^aft im S6nigrei(^e
?)annoüer. 1866. 4 — ^ 50
15. Portrait bed $er}og0 ®eorg bon 9raun^
[(^meig^Süneburg. ®r. gol 1 „ —
16. Portrait bed fturprinjen ®eorg Submig
bon ©rounf(^tt)eig^8fineburg. ®r. gol. 1 ^ —
IT
* 3)ct (grtb« btefcr ©d^rift tfl oon bcm ^erm l^erfaffec bem
8erehie übcmiefen.