Skip to main content

Full text of "Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http: //books. google .com/l 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen. 



1586 
,857 
33. „ 



I 



jfibraignf 






INrüffll 



IDr.Hans »Schulz 



l 



i 



)• 



k 



» 



t 



i 

Y 



\ 



^iWS^xX^ b^5 ^mXvi^ 



für 



(iefd)ic|)tc unb :Älteitl)uitt 



^atncttö 6eö Vereins , 



herausgegeben 



uon 



Dr. ®0lmar ffinlnlfögrn, 



5)retwn&6reigiapEer ^anö. 



OvedlaUr 

@. SIRorgenftern« SBud^^anblung (@. So^tfart^). 

1899. 



Prirtrxi in Qermany 



(RECAP> 



V r. 






I. 

SSon ^rofeffor Dr. <Staenber. 

I. (Stit^e^nttg ber <3ainin(ittig. 

35ic ^anbfd^riften*®atnmlung ber Äöniglidien unb Unitjcrfi* 
tät^^'SBibliot^ef ju S3re§Iau ift bem äußern Umfange na^ nid^t 
unbcbcutcnb, jtc tüeift jur ä^it na^cju 4000 SBänbc auf. aJiit biefer 
3a]^I übertrifft fie ben 50?anufcripten*S3eftanb beifpiel^tüeife ber Sonner 
Untoerfitätö^SBibliottief 0, ober ben ber ?ßaulina ju SWünfter i. ffi.^) 
um ba§ 3Sier* bij^ JJünffadie. Dementfpredienb ift audi bie 3Wenge 
ber tt)ert^t3oöern Codices in Sre^Iau er^ebli^er; ber ©efammtd^arafter 
aber biefer Sammlung ift ber nämlid)e wie jener ber genannten beiben 
anbem. ?)er ®runb foldier Uebereinftimmung liegt in ber ®efd^ici)te 
biefer SBibliotl^elen: fie bilbeten bie rettenbe ^^ftud^töftätte für bie 
litterarifdien 93efi|tl)ümer fäcularifirter Slöfter. 

J)ie ^reu^ifd^e ^rot)inä ®d)Iefien befa§ jur^^it einunbneuujig 
Softer unb ©tifte, benen ia^ ^ai)v 1810 bie Sfuftofung hxadjtt. Die 
Seitung be^ überauj^ umfangreidien unb fd|tt)ierigen2tuftöfungiSgefd^äfte^ 
lag in ber §anb ber ^|)<iut)t*®dcuIarifationö*Eommiffion'^ 
bie naturgemäß iljren ®ife in Sreölau ^atte. 3^^ 3^^^^ ^^"^^ 



') 5Scrg(. Chirographorum in bibliotheca academica Bonnensi servatonira 
catalogus. Vol. II, quo libri descripti sunt praeter Orientales relicui. 
Conposuerunt Antonius Klette et Josephus Staender. Bonnae, 
1858—1876. 4«. 

*) 35ergl. Chirographorum in Regia Bibliotheca Paulina Monasteriensi 

catalogus . . . editus studio et opera Josephi Staender. Vratislaviae» 

1889. 4*». 

3eitf<i^rlft b. ?Jerein8 f. ©cft^it^te «. Sntert^um Sc^lcfienS. «b. XXXIII. i 



490734 



'i 



2 2)ie ^anbfd^riftcn ber ^önigUd^cn unb UnberfttätS-SBibltotl^cf gu Breslau. 

crlcid^terten Ueberfid^t unb fd^netlem Prberung ber ju betüältigcnben 
Arbeiten tüar bie ©efammtmaffe ber t)on ber 3|Kaa|nal^me betroffenen 
Slöfter in brei größere SBejirfe abgetl^eilt: ber erfte unb jtüeite umfaßte 
je einige breifeig Slöfter beö fianbeö, ber britte bie ber ©tabt SBreöIau. 
5Daö in ben 5tften ^ ) befinblid^e amtlid^e SSerjeid^nife ^at nadifte^enbe 
fjomt: I. SSejirf. 1. Dag ©tift SErebnife, 2. bag ©tift Seubuö' 
3. bag Senebictiner^^Iofter ju fflBaljIftatt, 4. baiS Stuguftiner^SIofter 
ju ®agan, 5. ©oKegiatftift ju ©logau, 6. Qfungfraucnftift ad 
S. Ciaram bafelbft, 7. ÜDominicaner^SIofter ju ®Iogau, 8. J^tanciö* 
caner^KIofter bafelbft, 9. ©tift SRauben, 10. ©tift ju ^immeltüi^, 
11. SWinoriten^ftlofter ju^ieumarft, 12. Eapuciner^SIofter ju Sörieg, 
13. Eamteliter^Konüent SU tJreiftabt, 14. SWaria SWagbalenen^'Qfung* 
frauenftift ju ©prottau, 15. f5ranciöcaner*Eont)ent p ;$^auer, 
16. ;$JungfrauenfIofter S. Francisci ju Q^auer, 17. Dominicaner* 
Slofter JU Sunslau, 18. ©tift Siebentlial, 19. üKinoriten^SIofter 
juSömenberg, 20. Qfungfrauenftift ju 5Raumburg, 21. Eottegiat^* 
ftift jum 1^1. ®rabe infiiegni^, 22. Qfungfrauenftift ad S. Benedictum 
ju Siegni^, 23. JJranciScaner^Sontjentbafelbft, 24. ^ranci§caner*Sont)ent 
}u (Solbberg, 25. ©ottegiatftift ad S. Crucem ju Dppeln, 
26. Dominicaner-tlofter ju Dppeln, 27. SWinoriten-tlofter bafelbft, 
28. JJtanciöcaner^Sontjent ju ©leiwife, 29. ^ranci§caner*Eont)ent 
JU ©t. 3lnnaberg bei Sefci)ni|, 30. «uguftinerftift bei ©t. SWid^ael 
JU SRofenberg^ 3Jt. Sarmeliter^l^Iofter ju SBoIjIau, 32. Sarmeliter* 
Slofter JU ®rofe*©trehä, 33. SlKinoriten*eont)ent ju Seutl^en, 
34. SIofterEäarnon)anä,35. SBarm^ersigeSBrüber ju^iId|on)i|. — 
IL Sejirf. 1. ©tift ju (Srüffau, 2. Kiftercienfer^SIofter eamenj, 
3. ©tift unb Klofter ^einrid^au, 4. Eommenbe ad S. Petrum ber 
Sreujl^erren mit bem rotl)en©tern ju SWünfterberg, 5. auguftiner* 
Slofter jum 1^1. treuj ju ©tr eitlen, 6. Dominicaner^Äloftcr p 
fjranfenftein, 7. Koöegiatftift ad S. Jacobum ju 5Reiffe, 8. baö 
Sreujftift ju Sleiffe, 9. J5ranci§caner»Sont3ent ju Sleiffe, 10. Sapuciner* 
Älofter bafelbft, 11. Dominicaner^^Iofter in ber griebrid^ftabt, 12. ba0 



1) 63 fmb l^lcr bie ^anbaftcn gol^ann öJuflaö ^üfd^tng^ gemeint, ü6er wetd^e 
@. 3 u. f. \)a§ S'lä^erc gefagt wirb. 



iBon ^rof. Dr. ©taeiiber. 3 

Qungfrauetiftift SlKaria SWagbalencn p 5Kciffc, 13. baö SKinoritcn* 
Sloftcr }U Sofcl, 14. ©oHegiatftift ad S. Bartholomaeum ju Dber^ 
©logau, 15. SlKinortten*EDnt)cnt jU £)bcr*®Iogau, 16. ^aulincr* 
Slofter JU SBiefe, 17. Eapuciner^SIofter ju Sleuftabt, 18. SBarm* 
l^crjige SBriiber bafelbft, 19. Eoöegiatftift ju 9latibor, 20. ^rcuj* 
tropftet bafelbft, 21. igwngfrauenftift ad S. Spiritum ju SRatibor, 
22. Dominicaner *SIo[tcr bafelbft, 23. g^ranci^caner^Älofter bafelbft, 
24. ÜDominicancr^ÄIoftcr ju ©d^tt)eibni|, 25. SWinoriten^SIoftcr ba* 
felbft, 26. ©apuciner'tlofter bafelbft, 27. Urfuliner==;3fungfrancnftift 
bafelbft, 28. ^-euäfirc^e ad S. Michael bafelbft, 29. ?ßropftci ad 

5. Barbaram ju 9icid|enbad^, 30. ©armeltter^tlofter ju ©triegau, 
31. SBencbictiner^lJJungfrauenflofter bafclbft 32. t?ranci§caner*Eont3cnt 
JU Scobfd^ü|, 33. 3Winoriten*SDnt)ent ju Soölau, 34. SWinoritcn« 
€iont)ent ju ®Ia|, 35. ^ranciöcancr^Sontjent bafelbft. — III. SBejirf. 
1. Siötl^um JU SBrcöIau, 2. 2)om*®tift ad S. Joannem, 3. Soöcgiat* 
ftift jum 1^1. treuj, 4. Sotlcgiatftift jum 1^1. Stegibiuö, 5. ©anbftift, 

6. ®t. «nnenftift auf bem ©anbc, 7. SSincenjftift, 8. SWattljiaöftift, 
9. eiarenftift, 10. Sat^arinenftift, 11. Urfulinerftift, 12. ©lifabet^iner^ 
ftift, 13. ÜDominicaner-'^Iofter, 14. üKinoriten*ÄIofter, 15. fjranciöcaner, 
16. ©apuciner, 17. 93armt)erjigc SBrübcr. — SBie fid) au^ ben fpätern 
^ftcn ergiebt, ift biefc Sifte nid^t ganj lüdEenloj^; eiS f eitlen nämlid^: 
1. bic ^ropftei Eafimir SrciiS Seobfd^ül, 2. ba§ g^ranci^cancr^SIoftcr 
JU Slamölau, 3. bie ÜDcutfd^e DrbenS^eommftibe bafclbft, 4. bie 
^ropftci in SBarmbrunn. Änbere fleinc 3Serfet)en beö 3Serjeid^niffc§ 
fmb ftiöfd^tt)cigenb t)erbeffert. — ^ür bie einjeln^n Slöfter toaxm ntcift 
ortöcingcfeffene ©pecialcommiffare befteHt, weld^e im 5Wamen ber 
S5rc§Iauer §aupt*®ommiffiDn bie abiüidEelung ber ©efd^äfte an Drt 
unb ©teile beforgten. S)a§ ®eneraI*Sommifforium für bie bei ben 
aufgel^obenen Slöftern unb ©tiften fid^ tjorfinbenben S3ibIiott)efen, 
flx6)m unb ^unftfad^en übernal)m Qfol^ann ®uftat) S8üfd)ing, 
@ol|n beö ^Berliner ©eograp^en hinten t?riebrid^ SJüfd^ing. 

Die QueKe, auö tod6)tx bie nad^folgenbe DarfteKung gefloffen ift, 
bilben ber bei weitem überwiegenben ^auptfad^e nad^ bie |)anbaften 
a3üfd^ing§ auö ben i^a^ren 1810, 1811 unb 1812. SBenn biefelbcn 
an6) Iiinfid^tlid^ ber SSoKftänbigfeit unb ber Drbnung ju wünfd^en 



4 S)tc ^anbfd^riftcn ber königlichen unb UniöcrfttätS-Söibtiot^ef gu «re§rau. 

lajfcn, fo gewähren jie ho6) bie aWöglid^fcit, ein jiemlidi erfd)öpfcnbc^ 
SBilb ber bamaligcn SSorgängc ju enttücrfcn; td^ tüerbc überall genau 
bie 5tltcn citiren, obgleid^ fie nidit gebrudt finb. 2)er Sefer tft ba* 
burdi in bcn ©taub gefegt, bie 3flid|ttgfeit meiner Angaben erforberlid^en 
tJaKei^ ol^ne ^eitraubenbeö 9lad^fud^en burd^ 3SergIeid^ung mit ben 
Quellen ju prüfen, öüfd^ingg ?tften beftel^en auö fünf geljefteten 
tJaöcifeln unb einigen wenigen lofen ©tüden; iljren S3efi| üerbanlt 
bie »ibliot^ef ber prforge Sluguft 3flopad&ö. Stfö ©ireftor be^ 
aBufeumö für Sunft unb Wtert^um fanb 3topad) ben Slftenftofe iu 
einem unbeaditetcn SCBinfel feiner ;$Jnftitut§räume. ^n rid)tigcr @r* 
fcnntni^ ber SCBid^tigfeit feines ^Junbeö für bie 9)ibIiotl|ef übergab 
SRopad^ bie Rapiere mit ©ene^migung ber t)orgefe|ten Söel^örbe bem 
Dberbibliotliefar. @g ift überauj^ d^arafteriftifd^ für ben ©ntwiälungö* 
gang, ben bie ©reigniffe genommen, ba§ bie wid^tigfte Urfunben* 
fammlung für bie @ntftel|ung§gefd6i(j^te einer grofeeu Sfnftalt i^rem 
Slrd^it) länger aU ein ^albeöij^al^r^unbert fremb blieb. 35aiS ®rünbungö*= 
bilb unferer Sibliotl^ef ift anwerft unerquidlid), t?riebric^SBoItmanu 
l^at unö baj&felbe in feinem t)erbienftt)oll[en Stuffa^e „Qol^. ®uft. 
©ottlieb Söüfd^ing unb bie ©entralbibliot^e! ju SBreöIau')" 
mit großen, leiber nur ju wahren QÜQtn gejeid^net. SBoItmann^ 
Umrife in allen ©injelljeiten auSjumalen mu§ einer ©pejialgefc^id^te 
unferer S3ibIiott|eI üorbeljalten bleiben; biefelbe ju fd^reiben liegt für 
ielt nid^t in meiner Stbfid^t; t^ foHen bie 3Sorgänge im ^olgenben 
uur fo weit in SBetrad^t gejogen werben, ate fie baö 3^f*ö"i^^^ommeu 
ber §anbf^riftcn*©ammlung, fei eö förbernb, fei eö Ijemmenb, be* 
einflu^t l^aben. 

SKit iugenblid)er, üieüeid^t etvoa^ ungeftümer SBegeifterung unb 
wol^I vorbereitet burd^ feine ©tubien im OTgemeinen, wie burdt) eine 
früher unternommene Durdtimufterung ber fd^Iefifd^en Sibliot^efen^) 
im SBefonbern trat ber fiebenunbjwanjigiä^rige S5üfd^ing an feine 
Slufgabe l^eran. 5Daö il^m übertragene ©ommifforium ift am 24. 9io* 
t)ember 1810 ausgefertigt unb l)at folgenben SBortlaut*'*): 



1) ^bega^I. S)cr (S(^Ie|t|d^en $roöinjiaI&Iättcr 37. Sa^rg. S)er neuen gotge 
12. Saf)xq, ^erauiSgegcbcn öon Z^. D eigner. 55re§Iau, 1873. 8^. <S@. 3 ff. 

2) SBgl. Bortm'ann, a. a. O. @. 4. ») §Bi6Iiot^et«*9t!ten 1811/12, 20. 



S5ott ^rof. Dr. @tacttber. 5 

Eommifforiunt für bcn ^errn ©octor SBüfd^ttig wegen 
^uf* unb Uebername bcr in ben nunmehr aufgel^obenen fato* 
lifd^en Stiftern nnb Älöftern ©dileficnö, t)orl^anbcnen SBibltotl^efen, 
%xä^m, ÜKünj'Sammlungcn nnb ftunftgegenftänbe aller Art. 

Da eö notl^ttjenbtg ift, ba§ bte in ben nnnmel^r aufgehobenen 
latolifd^en Stiftern unb Älöftern in ©c^Iefien, t)or]^anbenen 
SBibÜDtl^elen, 2trd)it)e, SD?ünj*®ammIungen unb ftunftgcgenftänbe 
aOer 2lrt, geljörig int)entirt, georbnet, unb feiner Qtxi ju einem 
jtt)eclmä§igen @an|en vereinigt, ju bem Snbeaber forgfftitig 
afferüirt tt)erben: aU wirb, ber ^ödiften Ortö ergangenen An* 
tüeifung ju tjolg«/ i^cm 5Doctor §errn SBüfd^ing S33ol)Igebo^ren 
l^iemit ber ?tuftrag ert^eilt, ®id^ nad^ unb nad^ in fämmtlid^e 
aufgel^obene Stifter unb Slöfter ber ^rot)inj ©d^Iefien ju begeben 
unb bafelbft 

1) atte barin befinblid^e SBibliot^elen, Ärc^it)e unb ÜDofumente 
in retjibiren, barüber einen Siatalog anzufertigen unb für bereu 
fidierc Sfufbewal^rung Sorge ju tragen, tjorjüglic^ aber wegen 
fünftiger 93enu|ung berfelben, bie äwedbienlid^en 35orfd)Iäge ju 
ntadien ; 

2) be^gleid^en aud^ fämmtlid^e in ben Slöftem unb Stiftern 
t)orfinblid^e, golbene unb filberne SWünjen, ÜßebaiHen unb Sunft^* 
Sadtien aöer Strt, ebenfalls ju ret)ibiren, ju orbnen unb ju t)er* 
^eidinen, über bereu fünftige S3enu|ung unb Stufftellung aber, 
unter ©inrei^ung ber angefertigten aSerjcid^niffe, bie weitern 
SSorfd^Iäge ju mad^en, tjor allem jebod^ für bereu fidlere Auf*, 
bewal)rung Sorge ju tragen. 

Qu biefem 3^edEe werben fämmtlid^e jur S(uft|ebung ber 
«injelnen Stifter unb Slöfter beauftragte Ferren Sommiffarien 
tjierburd^ autljorifirt unb angewiefen, bem §erm 5Doctor SBüfd^ing, 
fobalb fid^ berfelbe melbet, feine SBol^nung in bem Slofter unb 
baö JU feiner SSerrid^tung crforberlid^e Socale einjuräumen unb 
anjuweifen, bemnäd^ft audt) bie t)orgefurtbenen unb unter Siegel 
genommenen Sudler, Urfunben, 3Rün3*Äabinette unb Sunft*Sad^en 
aller Strt, nebft ben etwa f^on tjorl^anbenen ftatalogen, auf beffen 
©rforbern jur weitem !Di§pofttion ju tjerabfolgen unb barüber, 



6 3)tc ^aiibfd^riften bcr ^önigUd^cn unb Umöcrfttätg-SBibliotl^cf ju 33rciSIau. 

wie ik& gcfd^el)en, eine SSerl^anblutig aufjunel^men unb anl^etD 
einjurei^en; ©ämmtlid^e SWitglieber ber aufgeljobenen ^löfter, 
tüerben Ijtngegcn angetüiefen unb befel^Iigt bem ©octor ^errn 
S3üfd|ing bei ber Qfnüentur vorgenannter SBibliotl^cfen unb Sunft* 
©ad^cn, unb bei Stnfertigung ber SSerjeidiniffe berfelben, auf 
©ein 8Seriattgen unb nad^ beffen Änorbnung pifreidie ^anb ju 
leiften, unb il^m jugleid^ Äuölunft, bie bcrfelbe nur immer tjer«* 
langen möd^te, t)fli(Jötmä§ig ju geben. 

Signatum SBreMau, ben 24*^« 5RDübr. 1810. 
Sönigl. ^reu§. ^aupt*®ommiffion ju ?tuf^ebung ber 

Stifter unb Slöfter in ©d^Iefien. 
Die bamalige Sage ber Dinge war jmeifelöoline für aHe bei 
ber ©adle betljeiligtc ^erfonen eine überaus fd^iüierige. S)a§ bie 
^aupt'Sommiffion @nbe beö Qaf)xt^ 1810 im ©tanbe gewefen wäre, 
weiter geljenbe SSoHmad^ten 83üfd)ing ju übertragen, al§ fic eö tl^at* 
fä^Iid^ gctljan l^at, mu§ auf ®runb beö urfunblid^en SWaterialö be* 
jweifelt werben. ?luf ber anbern ©eite freilid) fonnte bie ^aupt* 
Sommiffion fid) ber ©infid^t faum üerfd^Iie^en, ia^ bie bem Dr. SBüfdtjing 
ertl^eilte ©eifung il)rem ftrengen SSöortlaut nad^ auöjufül^ren unmöglid^ 
war. yiiä)t weniger alö einunbneunjig aufgeljobcne Softer unb ©tifte 
würben SBüfd^ing mit feinem ©ommifforium angewiefen. ©oUten aHe 
bort befinblid^en SBibliot^efen, 2trd)iüe unb 5Dofumente, ferner alle 
Üßünjen, SWebaitten unb tunftfa^en jebcr ?trt ret)ibirt, georbnet unb 
öerjeid^nct werben, fo mußten audt) im günftigften tJciöe ^a\)xt tjer* 
gelten, el^e bie 3(rbeit beenbet war. S3on ber anbern ©eite brängten 
bie 3Sert)äItniffc bal)in, bie Slofter=®ebäuIid^feiten, unb jwar t)äufig 
in fürjefter grift, anbern 3^^cten bienftbar ju machen. JJür eine 
Stnjal^I würben bie SSerfaufS^SSerl^anblungen fdtileunigft eingeleitet, 
anbere würben in ber 5Rot^ ber Qtitcn für üerfd^iebene ftöfalifd^e 
g^rieben^* unb Sriegeö^iJ^ntereffen in ?tnfprud^ genommen; für jene 
ÜDingc aber, bereu forgfame ^Bergung bem ©ommiffariuö Süfd^ing 
jur ftrengen ^ftid^t gemad^t würbe, boten fie meift feine ©tätte meljr. 
ÜDaju !am ber SWangel an geeigneten ^erfonen, benen 93üfd[|ing bie 
Satalogifirung ber S5ibIiot^efen an Ort unb ©teöe l^ätte übertragen 
fönnen, ober bie i^n, faß^ er fie felbft übemal^m, bei ber Arbeit 



^on $rof. Dr. ©taenbcr. 7 

tt)cfcntlic^ äu untcrftü|cn befähigt tüaren. @ö rüdtc fomit fd^on bic 
^omiulirung beiS Sluftragcö bie SWöglid^Icit in bebcnflid^fte 5Kä^c, ju 
jebcr beliebigen Qtit jtt)ifd)en bem Eommiff ariuiS nnb feinen Sfnftrag* 
gebern einen ffionftift l^erbeijufüliren. @in üorfid^tigerer aWann möd)te 
unter biefen Umftänben wo^I fanm an baö Unternel^men fid^ l^eran 
gewagt Ijaben, wenn SBüfdjing eö bennod) t^at, fo fann baö aH Sdt^ 
weis gelten für feinen gnten ®Ianben an bie ©infid^t unb baö nn: 
entbeljrlidtie SCBo^^IwoHen ber §anpt*®Dmniiffion. ÜDabei befanb er ftd^ 
freilid^ in einem folgefd^weren ;$Jrrt]^nm: er ilberfd^ä|te bie SBebeutnng 
unb ba^ ©ewid^t, weld^eiS bie ^aupt^Eommiffion feinem Sluftrage unb 
bamit feiner ^erfon beizulegen für nött)ig ^ielt. @r WDßte etwa0 
©ro^artigeö in^ Seben rufen ; t)on ber f egenöreic^en SBirffamf eit feiner 
beabfid^tigten ©dt)öpfung war er auf^ tJeftefte überjeugt, unb bie Slften 
bieten leinen Sluljalt bafür, bafe er nid^t ber ÜKann gewefen wäre, 
mit ©rfolg bie Seitung eineö umfangreid)en ;j5nftitute^ ju übernef)men *). 
S(nbererfeiti8 aber waren feine ^läne'^) wieberum fo weitfdtiid^tig, 
ba§ bie ^aupt^Sommiffion fid^ nic^t geneigt finben liefe, biefelben mit 
Segeifterung ju ben il^rigen ju madtien. Daju !am ein weiterer 
Umftanb, ber nur ju balb für bie ®ad^e, wie für bie ^erfon t)er* 
I|ängnifet)ott würbe, ^n feinen ©ingaben an bie ^aupt^Sommiffion 
wollte eö 93üfd)ing nidtit gelingen, ben Xon ju treffen, ben eine fo 
Ijo^e SBeljörbe bei i^rem ©ommiffariu^ für angemeffen erad^ten mod^te. 
(£i^ fd^eittt bie§ mit ein |)auptgrunb bafür gewefen ju fein, bafe wn 
öornl^erein bie tjon ber |)aupt*®ommiffion an SJüf^ing erlaffenen 2Ser* 
fügungen eine ^wriidljaltung unb Sälte jur ©dt)au tragen, bie für bie 
^olge nid^tö ®uteiS erwarten lä§t, unb bie um fo metir auffällt, al^ in 
ben äften jwifc^enburd^ 93riefe beö SWinifterium fid^ finben, in welken 
a3üfdt)ingö SSorgelien bie ermunternbfte Slnerlennung gejoöt wirb^). 
SJfifd^ing begann feine Sptigfcit, wie ja natürli^, bei ben Slöftern 
ber ©tabt Sreölau. traft feineö Auftraget liefe er ft^ t)on ben 

«) 5)aS uiigünftigc Urt^cil |)offtnann§ t3on Jott^^Si^^^cn (SD^iein i'cbcn II. ®fe. 
^annotocr, 1868. 8". @. 7) ü&cr SBüfd^ing mit bcffcn Strffamfcit al3 ©äcuIarlfaHonS* 
Sommiffar in ©inttang gu bringen, mag bcm i^efer ber nad^folgenbcn urfunblic^en 
Darlegung überlaffen bleiben. 

2) «gl. SQßoltmann, a. a. O. @. 4 u. f. 

3) 55gl. ȟfd^ingg 5(!ten I, 98. II, 134. III, 141. 157. 



8 S)tc ^anbfd^riften bcr ^önigUd^cn unb Uniöcrrttätö-SBibltotl^cI gu «re2lau. 

©pccial'Eomtniff arten bie ©d^Iüffel ju bcti 5BibIiot^e!^*£ofaIen ein=' 
l^änbigcn utib trat baburd) innerhalb bcr il^m gefeiten ©d^ranlen in 
ben S3efi| ber 9?äunte unb il)re§ ign^alteö. 2)ag crfte Älofter, weld^e^ 
er ilbernal)m, war ba§ SSincenjftift, bie Uebergabe erfolgte am 
28. Sloöember 1810; it|r folgte am 21. ©ecember bcffelben Qfa^reö 
jene beiS 2[uguftiner*St)ort)erren*®tiftc§ auf bem ©anbe. Die fd^önen 
unb großen Släume biefeö präd^tigen (Scbäubeö faßte Söüfd^ing aU 
bie lönftige ^eimftätte ber ju grünbenben 83ibIiotl|ef iuj^ 5tuge; er 
l^offtc fo fcft auf aSertüirflid^ung biefes ®ebanfenö, ba§ er fd^on im 
Qfanuar 1811 SBüd^er unb ^anbfd^riften au« anbem Söre^Iaucr 
Slöftern, fott)eit c§ fid^ ben Umftänben nad^ emjjfa^I unb auiSfüi^ren 
ließ, inö ©anbftift l^inüberfd^afftc. ^m Februar 1811 trat er feine 
erfte ®ommiffariat§ * Steife nadt) ben aui^wärtigcn Slöftern an. ffir 
ging babei in berfelben 2Beife t)or, njie er in 93re§Iau begonnen Ijatte: 
bie S3ibIiott|eIen würben einer aufmerffamen 5Durd)fi^t unterjogen, 
barauf in geeigneter SBeife üerpadEt, unb t]^unlidt)ft balb nad^ SBreöIau 
beförbert. ©d^on ©nbeSWai 1811 erfolgte bie Sltterliöc^fte Eabinet^=« 
Drbrc, burdti meldte ha^ ©anbftift enbgültig jur Slufnalime ber neuen 
SBibliot^c! beftimmt würbe. Damit war für baö ganje Unternel^men 
bie gefi^erte (Srunblage gewonnen, unb e§ möd^te wol^I je^t für 
S5üfd^ing ber redtjte 3{ugenbIidE gewefen fein, mit aöem 9iad)bru(f 
unter Slarlegung aüer in Setrac^t !ommenbcr SSerl^ältniffe auf eine 
Slenberung feinej^ Sommifforium^ ju bringen. Die Sitten geben feinen 
Sln^altöpunft bafür, ba^ er au^ nur einen SSerfud^ baju unternommen 
^at, fei 'e§, baß er in feiner SSertrauen^feligfeit bie l^erauf jicl^enbc 
®efal)r gänjlid^ überfal), fei e§, baß er fid^ üon einem berartigen 
©d^ritte feinen ©rfolg glaubte oerfpred^en ju fönnen. Die erftere 
Ännatime ift bie bei weitem wal^rfd^einlid^ere; unb babei fann ei^ 
anbererfeit^ faum einem ^weifel unterliegen, baß bie ^aupt*®ommiffion 
bereits feft entfd^Ioffen war, SSüfd^ing auf jeben ^aH ju befeitigen. 
Die na^e ©rünbung ber Unioerfität t)atte fd^on fefte ©eftalt an* 
genommen, unb bamit auc^ ber ®ebanfe, baß ber fünftige SBibliot^efar 
ein ^rofeffor ber Unioerfität fein follte^). 



i) 5BgI. 33üfd^mg§ Elften III, 23 v. 



^n ^rof. Dr. ©tacnbcr. 9 

3fm Saufe bci^ ©omtncrö brad^tc SBfijd^tng in bct bcjctd^nctcn 
SBcif c eine erl^eblid^e Änja^I ^loftcrbibliotl^elen im © anbftif te guf ammen. 
Äße SSorgfinge tjoKjogen fid) unmittelbar unter bcn Äugen ber |)aupt^ 
Sommiffion. Äbgefc^en alfo bat)on, ba§ SBüfd^ingd SSerfal^ren bai^ 
aQein rid^tige, stpedmägige unb aud^ ^infid^tlid^ bed $often))unItej^ 
biüigfte war, burfte ber Eommijjariu^ aud bcm beobad^tctcn @d^tt)eigen 
feiner Auftraggeber mit 9ied^t beren (£int)crftänbni§ mit feinem 2^l^un 
unb treiben ate tljatfäc^Iid^ t)or]^anben annel^men. 35a§ er fid^ bei biefer 
^[nnal^me irrte, crful^r er burd^ eine SSerfügung ber ^aupt'Sommiffion 
t)om 6. September 1811 *), burd^ weld^e er aufgeforbert würbe, mit ber 
fernem Ueberfenbung ber SBibliotlielen nad^ SBredlau inneju^alten. 
Qn au&fülirlic^er ^Darlegung aller concurrirenber Umftdnbe üerfud^te 
JBüfd^ing^) ben erhaltenen SBefeljI rüdEgängig ju mad^en; bie Antwort 
auf feine ©ingabe erhielt er am 28. ©eptember^): unter fd^arfer 
^Betonung beö SBortlautiS be§ ©ommifforiumö wieberl^olte bie |)au|)t* 
©ommiffion baö i^rem85et)oKmäd^tigtenauögefprod^ene3Serbot, fernerl^in 
S3üdt|er t)Dn feinen üRcifen au8 nac^ SJreöIau ju fdtjidten. (Sine Ausnahme 
t)on biefer SSorfd^rift ju mad^en, wirb il)m t)erftattet bei loftbaren 
unb feltenen S33erlen, wenn beren ©ntwenbung ju beforgen wäre. 
Umgel^enb trug 9)üfd^ing*) nod^ einmal ber |)aupt*®ommiffion in fad^^* 
gemäßer SBeife bie burc^fd^Iagenben SBeweggrünbe feinet SSerfaljreni^ 
üor, fowie auf ber anbem Seite bie Unmöglid^Ieit, bei ftarrem fjcft* 
l^alten an bem 93BortIaut be« Eommifforiumi^ ben gewollten Snbjwedf 
in befriebigenber SBeife ju erreid^en; im Uebrigen aber werbe er t)on 
nun ab felbftt)erftänblic^ bie neue SBeifung ber ^aupt^Sommiffion be* 
folgen. Unb mit biefem SSorfa^ wollte er fid^ gewiß nid^t in SBiber* 
fprud^ fe|en, aU er wenige SCage fpäter ba§ tlofter ®rüffau über- 
nahm. §ier fanb er eine üorjüglic^e »ibliot^ef üon 12000 m 13000, 
nac^ einer anbem ®d^ä|ung 15000 SBänben, reid^ an wert^tjotten 
S33erfen. S(ui^ ber ©efammtmaffe wäljlte er einf^Iießlid^ ber ^anb- 
fd^riften ungefähr etwag über 1500 9)änbe au«, ber ganje SReft blieb 
unangetaftet fteljen. !Daö 2tuögewät|Ite würbe t)erpadEt unb nad^ 



') «gl. «üfd^ingö mtm III, 167. «) ©beiiba III, 176. 
») e&cnba IV, 22. -•) ©benba IV, 24 u. f. 



10 2)ic ^anbfd^rlftcn ber ÄönigUc^cn unb Unioerritätg-SBibUotl^ef ^n «regtau. 

©reölau gefd^afft. 3)tefc SSorgöngc bcrid^tcte S3üf^tng al^nungSloj^ 
ber |)aupt*®onimiffion am 18. Dctober 1811 *). SBcnigc 5Eage fpätcr 
(am 24.) crtjielt er barauf folgenben ffirlaß: 

ÜDic Äönigl. ^aupt*®aecuIartfattonö^Kommiffion crfietiet an^ 
bcm SBerid^t, weld^en ffitt). SBol^Igeborcn über ben Scftanb ber 
S8ibIiotl)ef, beö Ärd^toS, ber Äunftfad^en unb ®emät|lbe im t)or*» 
maltgen Slofter ®rüffau unterm 18*«" huj. antiero erftatteten, 
mit äugerftem SSefremben, ba§ ®ie in ;$Jf|rem biöl^erigen aSer* 
fahren, bie Sibliotl^efen nad^ ©utbünfen auöeinanber ju reiben, 
unb ]^iert|er bringen ju laffen, fortfal^ren, ol^ne fid^ ber, unterm 
6*«" ©eptember erlaffenen, ;$Jt|nen fd^on unterm 14*«" t). SÄ. in 
Öpewenberg jugefommenen SSerfügung gemä§, in ben ©d^ranfen 
^^xt^ ttuftragiS juriidEjul^alten. !J)iefe ©igenmäd^tigfeit fd^eint 
eg notl^tpenbig ju mad)en, dto. aSBot|Igeboren üon bem ®efd^äfte 
fobalb JU entfernen, alö bajfelbe nur erft anbern ^änben ju 
übergeben möglid^ wirb, ajian fielet fid^ batier in ber 9flotl^* 
tpenbigfeit, dxo. ffiot)Igeboren biefe§ Iiierburd^ jU eröffnen, unb 
a)enenfelben bie ftrenge SSerantmortlid^f eit , nad^ weld^er öon 
^i)mn über biefeS ®efd^äft mirb 9?ed^enfd^aft abgeforbert tt)crben, 
babei üor äugen ju fteßen. 

SreiSlau, ben 20*«» Dctbber 1811. 
Sönigl. ^reu§. ^aupt^Kommiffion jur Äuftiebung ber 
©tifter unb tlöfter in @^Iefien% 

Unter ^Berufung auf ba§ ^wgeftftnbnig ber §aupt*®ommiffion üom 
28. September, foftbare unb feltene 3Berfe nad^ n)ie öor nad^ SreSlau 
in ©id^erl^eit bringen ju bürfen, bat 93üfd^ing am 24. Dctober, eine 
eingelienbe Unterfud^ung feines ganjen bisi^erigen aSerfal^renS t)or* 
nel^men julaffen^). ^^gleid^ fd^rieb er eine umfangreid)e S)enffd^rift 
nieber, in ber er baSjenige, toa^ bi§ jefet bei Uebernal^me unb ?tn* 
orbnung ber Slofter^^Sibliotl^efen gefd)et)en, im einzelnen barlegte "*). 
S)iefe ©enffd^rift auöfül^rlid^ l^ier jum ÄbbrudE ju bringen, ift burc^ 
ba§ l^od^bebeutfame fad^Iid^e ;$Jntereffe, ba§ it|r innewol^nt, geboten: 



») S5gt. «üfd^ingg Elften IV, 46. «) ©bcnba IV, 58. 
•) ebenba IV, 54. ♦) (gbcnba IV, 64-70. 



5Bon $rof. Dr. ©tacnbcr. 11 

©ö crfd)eint notiitpenbig, ba bi^ jefet noc^ !cine genauere 
?lnfragc ühex baSjenigc^ toa^ iö) getl^an l^abe gefdic^en ift, t)on 
felbft eine furje !J)arrcguitg fotpol^l meiner ?(nfid^t t)on ber Ucber* 
nal^me unb SSereintgung ber Slofterbibliottiefen ju geben, aU aud^ 
anjujeigen, »ad bi^l^er in biefer ^infid^t gefd^e^en ift. 

I. 3)ie allgemeinen ®efe|c bie id^ mir felbft, geleitet wn ber 
ffirfal^rung unb ber baburd^ erlangten Ueberfid^t beö ©anjen, 
gemad^t Iiabe, fmb biefe: l. fo t)iel eö irgenb möglid^ ift, ge^ 
fd^ie^t bie !J)urd^fid^t ber SBibliottiefen, roeld^e Kataloge tiaben, 
üon mir felbft, bie ÄuSfonberung be^ 9SoräügIidt)en üon bem minber 
®uten gefd)ie^t unter meinen Äugen, bamit e§ mir möglid^ mirb, 
ein S3ilb beö ©anjen, wenn aud) nur untjoBf ommen , mir ju 
geftalten. 2. aite SBibliottiefen, über xoüä)t tataloge üor^anben 
finb, tüeld^e man braud^en fann, unb bie fid^ in Drbnung befinben, 
merben nad^ biefen Katalogen reüibirt, baö üorl^anbene SBud^ tt)irb 
angeftrid^en, baö nid|t uorlianbene bleibt ot)ne S3ejeid^nung. S3ei 
ber SSerpadung tt)irb barauf gefeiten, ba§ eine jebe Klaffe, bie 
gett)öt)nlid^ mit einem Söud^ftaben bejeid^net ift, für fidt) bleibt unb 
in befonbern Kiften üerpadft wirb, auf meldtie ber bejeid^nenbe SBud^* 
ftabe gefd^rieben tt)irb, um bei erfolgenber Deffnung ber Kifte, 
eine jeglidie Klaffe gleid^ uoHftänbig, nad^ bem Kataloge ju Iiaben. 
(3)ie§ ift gef d^etien : ju S3re§Iau bei ®t. SSincenj, ®t. üßatt^ia^, 
ben beiben ©anbbibliotiief en. Qu ®Iogau im S)ome, ju ©agan, fo 
weit ber Katalog reid^te, ber fid) nur über aWanufcripte, ;$$uriften 
unb aWigjeHaneen erftredfte. Qu SeubuS tiieilweife, burd) ©onberung 
ber einjelnen Klaffen, uon benen leiber einige in meiner ?(btt)efen^eit 
beiml^iefigenSluöpadeninUnorbnung gerat^enfinb.) S.Sine^aupt* 
bibliotl^ef mu§ bie möglidifte 3Soöftänbig!eit ^aben. 3)a id^ nun 
nid^t tt)iffen fonnte, inbem feine SBibliotl^ef aU ©tamm angenommen, 
xt)a§ üorl^anben ober nid^t uorl^anben mar, fonnte unb »ottte id^, 
um aßen SSormürfen ber 9^ad^Iäffigfdt ju entgetien, nidt)tö jurüdE* 
laffen, ba bei mir 4. bie ;JJbee obtt)aItet, ba§ jur grünblidtien 
unb guten Änorbnung einer Sibliot^ef auö met)r SBibliotl^efen 
e^ burd)au^ not^menbig ift, ba§ man jeglid^eö S8ud^ biefer t)er* 
fd^iebenen JBibliottiefen nid^t aöein auö bem Kataloge, fonbern 



12 2)ic ^artbfd^rlftcn bcr ^önigtid^en unb Uniocrfttätg-^lbUotl^cl ju 53rc3lau. 

an6) au^ bcr Änfd^auung fcnnt, um ni^t aöein für SSoöftäitbigfctt 
ber SBibliot^cf, fonbcrn anä) für äußern ®Ianj bcrfclbcn ntcl^r 
forgen p fönneh. 5. @me Satalogifirung ber gänjlid^ in Un* 
orbnung befinblid^en SSibliotl^elen, bie überbieji leine Sataloge 
gel^abt tiatten, tt)ürbc tjon meiner ©cite nid^t möglid^ gett)cfen fein, 
inbem id^ einer ieben SSibliot^el im 3)ur^fd^nittc über 4 aJionatc 
I|ätte n)ibmen muffen. J)ie ttufnal^me ber Sataloge fremben 
^erfonen, befonberg Oeiftlid^en ju übertragen, fd^ien mir auö 
folgenben ©rünbcn nid^t jn)cdEmä§ig: a. in mand^en Rlöftem 
fann man bcn ©eiftlid^en nid^t i>a^ 3Sertrauen fd^enfen, ba§ pe 
mit reinen ^änbcn t)erfaf|ren tDÜrben, um fo metir, ba e^ in 
metiren Slöftern 2)?anufcripte unb gebru(ite S3üd)er gab, bereu 
Untcrbrüdung ben ©eiftlid^en angenehm fein mußte. (Sine ge*' 
nügenbe Sluffld^t bei biefer Satalogifirung tpar wo^I nid^t mögli^ 
p ftetten. b. ^ix ben meiftcn tlöftern, felbft in ben Stiftern, 
befonberS aber in bcm ÜJienbifanten*Drbcn, pnb bie ©eiftlid^en 
fo ttjenig tpiffenfd^aftlid) gebilbet, baß eine gcnügenbe Änorbnung 
unb Stuf jeidinung nid^t ju l^offen tt)ar, um fo me^r, ba fic nid^t 
aöein bie S3üd^er üerjeid^nen, fonbern aud^ bie ganj in Unorbnung 
bcfinblid^en 33ibIiott)ef en flaffifijiren mußten, eine ® ad^e, bie oft 
S3üd^erfennem fdjwer wirb. Stußerbem ftanben meiere SBibliottiefen, 
bie unten näl^er bejeidinet werben fotten, in einem fo engen 
Sofale, baß feine genügenbe ÄuffteHung, feine SSerjeid^nung ber 
S5üdt)er möglid^ war. @g blieb mir 6. nid^ts übrig, ate: bie 
;$JncunabeIn, Slafpfer, üorjüglic^e ÜDrudEc aller ^afultäten ju 
fonbern unb t)on ben übrigen minber braud^baren Sudlern ju 
trennen. ®iefc üorjüglid^en ©ad^en würben in befonbere Giften 
öerpadEt unb fo wieberum bie minber guten Söüd^er, auf weld^e 
SOSeiJe bie guten ©ad^en fogleidt) jur Äatalogifirung ^ier fommen 
fönnen, bie nidt)t fo guten aber bequem aui^gefe^t bleiben. 7. 3)er 
5Erani^port ber SBüdtier nad^ Sreölau fdtiien mir ie|t gleid^ notl^^ 
wenbig au§ folgenben ®rünben: a. 2öie fd^on oben bcmerft, 
glaube id|, baß ber anorbnenbe SBibliotl^efar aud^ bie Änfd^auung 
beö a3ud)e§ felbft l^aben muß, weld^eS er ücrgeid^nen unb ein* 
fteöen foH. b. Sei t)ielen Slöftern, unb grabe ben größten fonnte 



SSon $rof. Dr. (Stacnbcr. 13 

ber Zxan^poxi auf eine fclir wohlfeile Art jur S^^^ beforgt 
werben, inbcm itod^ bic baju gel^örigen @ütcr föniglid^e xoaxtK 
unb burd^ bic barauf befinblid^en ^fcrbc unb SSBagcn ber un* 
cntgeltlidic Sran^port gefd^a^. 35ieS toax ber fjaß bei ben meiften 
unb beften, in ber legten Qtit nat)m eg frcilid) burd) ben SSer* 
fauf unb bie aSerpad^tung ber ®äter ab. c. 3)ie SSerpadfung 
unb 3(bfenbung ber SBüd^er gefd^al^ größtentl^eils unter meinen 
äugen, id^ fonnte mid^ felbft überjeugen, ba§ atteg geprig ju* 
ging unb nid^tjl tt)urbe fremben, fein :3ntereffe an ber ®adt)e 
l^abenben ^erfoncn anvertraut. — d. ^n ben t)on mir ein* 
gcreiditen @nttt)ürfen tpar aud^ ber ^lan einer 3)ubletten*2lnftalt, 
au§ ber nid)t burd^ auljion, fonbern burd^ einjelnen aScrfauf 
ein g^onb für bie S3ibIiot^eI entftel^cn foöte. S)iefer ^an ift 
nid^t bireft t)ertt)orfen worben, eS ift mir nid^tö mitgettieilt morben, 
toa^ barüber befd^Ioffen marb unb id^ mußte baljer nad^ ben üon 
mir angenommenen ©äfeen ge^en, ba eö nid^t für gut befunben 
warb mi6) eine^ anbern ju beleliren. Stuö biefem ©runbe mürben 
auc^ notorifdbe J)ublettcn mitgenommen. — 8. Sine iebc Sibliot^et 
mußte für fid^ bleiben, bieö fd^ien mir burdt)au§ noll^wenbig, 
ja fogar t)ielt idt| e§ für ?ßflidt|t, bermaleinft nadimeifen ju 
fönrien, aus toeld^er Sibliotl)ef jeglid^e^ SBud^ mar. Qn biefem 
©nbäwed ift in icbe^ Sud^ ein Qtiitl eingeflebt morben, au^ 
meld^er SSibliotl^ef eg ift. 9flod^ immer fte^t {ebe SBibliotl^el für 
ftdt) gcfonbert, bie georbneten in Siften georbnet, bie gefonberten 
in il^ren üerfd^iebenen tiften gejonbert, unb eg ift bal^er burd^=^ 
au§ nid^t baran ju beuten, baß bie t)erfd^iebenen 83ibIiott)e!en 
unter einanber geworfen finb unb fo ein unburd^bringlid)e§ St)aoj^ 
bereite werben. S3ei ber bermaleinftigen nat)en ober fernen 
Uebergabe, übergebe id^ jiebe Sibliotl^ef, wie fie mir überliefert 
worben ift, ganj in bemfelben ^uftanbe. 

SSlaä) biefen ®runbfä|cn unb Änfid^ten ift burd^auS tjerfaliren 
worben. Ueber ein l)albe§ ^af)x lang i)at man fie ftittfd^wcigenb 
ober grabeju gebilligt, feit einigen SBod^en werben mir anbere 
änfid^ten entgegen gefteßt unb id) fott nun nid^t nad| ben t)on 
mir befolgten ©efefeen beurteilt werben, fonbern nad^ benen, bie 



14 2)lc ^anbfd^riftcn bcr ^önigUd^en unb Uniöerfttätg-SBibliotl^e! ju SBrcStau. 

man fid) itcucrbingi^ gcbilbet \)at, ein SScrfal^rcn, tDcId^c^ nic^t 
red^Uid^ bcgrütibct ift unb fein fann. — ^ä) ^dbt nun 

IL eine furjc Ucbcrjid^t ber übernommenen 93ibIiott|cIen ju 
geben, weld^c bereits l)ier finb, ober nod^ nid^t. 

A. ÜDie SBreöIauerSibliot^efen. 1. !J)ie3Sinccnj*S5ibIio« 
t^ef war bte erfte, bie i6) übemal^m unb bie in totaler Unorbnung 
fid^ befanb. @ö ejiftirten alpl^abetifd^e ©pecialfataloge, nad^ 
toeld^en iä) allein bie SBibliot^ef üon 10 000 S3änben ol)ngefät)r 
. in ^eit t)on 6 SBod^en lieber uöttig georbnet l^abe. !J)ied ge* 
fc^al^ in ben 3Jionaten S)ejember unb ;$Januar in ben fälteften 
unfreunblid^ften 5Eagen, in einem burd^aui^ falten ©aale, ©in 9?eft 
t)on 5000 untjerjeid^neten Sudlern ift wn bem |)errn ^rcbiger 
SMünfter in einen Satalog gebrad^t toorben. S)iefe SJibliotlief ift 
in Drbnung unb unter III totxht iä) jeigen, toie fte jefet be* 
uufet toirb. — 2. a)ie ®anbbibliott)efen, a. bie ^elltoigfd^e 
unb b. bie |)au«bibliot]^eI beg ©tift§. SBeibe toaren in 
Drbnung, finb burdf) (Sinf lebung ber 3^*^^! gejeid^net . worben 
unb fielen nod^ fo, wie fie ftanben, fotten aud^ bereits gebrandet 
werben, inbem ber ^err ®el). 3Jiebijinal*9?at^ 93e^renb§ bie 
mcbijinifd^en Kataloge jur S)urd^fid)t l)at. — 3. 3)ie SJibliotlief 
beji Slnnen*©tiftg, f lein, unb ebeutenb, untjerjeid^net, liegt, mit 
eingeflebten betteln an iljrem befonbern ^lafe. — 4. S)ie SBiblio* 
tt|ef beö ©laren-SlofterS ift nad^ bem S!ataloge rembirt unb 
fte^t nodt) in bem jefeigen Urfulinerinnen*®tifte. — 5. 'Sie 
lIÄatt]^ia§*a3ibliotl)ef, war t)on mir unb bem ^rebiger 
3Äünfter burd^auö nad^ ben Katalogen georbnet, fo ba§ fie nur 
l^erübergenommen ju werben brandete. 3Wu§tc auf Scfel^l @iner 
l^o^löbl. Slfabemifd^en Drganifajion§*Kommiffion binnen wenigen 
5Eagen geräumt werben, ift nun in totale Unorbnung geratl)en. 
e§ fmb 12—14000 SBänbe. ®ie ftel^t, in eigenen Äiften, in 
bem ©anbftift. — 6. 3)ie ayünoriten^SBibliotl^ef, war ganj 
in Unorbnung, ol^ne Sataloge, fte^t an i^rem alten Orte unb 
wirb feit einem SSiertelja^r burd^ ben 9?eftor ^tiebri^ georbnet. — 
7. 3)ie Kapuciner*S}ibliotl^ef, ift in jiemli^er Drbnung unb 
toirb j|e|t burd^ ben ^rebiger STOünfter nad^ ben alten Katalogen 



l~i 



5Son ^rof. Dr. (Stacnbcr. 15 

tüiebcr inCrbnung gcbrad^t. — 8. a^ie^ranctScancr^Siblio* 
tl^cf, öööig in Unorbitung, ol^ne Äatalog, ftc^t gatij fo, wie fic 
mir übergeben tporben, nur finb ^tMA eingcficbt. — 9. !J)ie 
IBontinicaner'SBibliotl^ef, ebenfattö in tjöüigcr Unorbnung 
o^ne Satalog, ftet|t nod^ an il^rem alten Pa| unb fmb nur bie 
reid^mtigen unb t)ielen ;$JncunabeIn unb 3)?anuf cripte , \m\t 
€laffifer t)on ben anbern Sudlern gefonbert. — 10. a)ie SBiblio* 
tl)ef ber ©omntenbe Sorporiö ©l^rifti, xoAi^t ber ^aupt* 
bibIiotl)eI gefd)enft tt)orben, ift in 3Jianufcripte unb alte 3)ru(ie 
gefonbcrt, in§ ©anbftift gebrad^t worben unb liegt ganj ab* 
gefonbert. 

B. S)ic auiSbärtigen SBibliot^efen. 1. 3w5Erebni| ift in 
t)öttiger Unorbnung, nie t)erjeid)net genjefen; t% finb ^t\\A ein* 
geflebt »orben unb pe liegt an befonberer ©teile in bem ©anb* 
ftifte. 3Barb burd^ Äloftcrpferbe l^ergebrad^t. — 2. 3u 3^cii^ 
tnarft. ffiö fanb fid^ fein S!ataIog üor, bie Sudler waren üößig 
in Unorbnung. !Die fd)önen SlaffHer unb Qfncunabeln, bie bort 
tüaren, finb gefonbert njorben, fo toie über biefelben bereite ein 
iBerjeid^ni^ gemad^t ift. "Diefe fo xm bie unbebeutenben SBüd^er 
liegen an befonberer ©teße in bem ©anbftifte. — 3. a)ie Seubuf er 
Sibliot^ef. a. a)ie ?ßrälaten*93ibIiot]^ef, weld^e unüerjeid^nct, 
liegt im ©anbftift an befonberer ©teile. — b. 3)ie große 
3}ibIiot]^ef, über meldte nid|t Ijinlänglid^e Kataloge tjorl^anben 
toaren, warb nad) il)ren Slaffen tjerpadt. 6 klaffen finb in 
Crbnung, bie übrigen finb burd^ Ungefd^idEIid^feit beim 2;ran§* 
Sporte t)om SOBaffer ins ©anbftift verwirrt worben. SBarb jum 
gcringften S^^eil burd^ Slofterpferbe tranSportirt. — c. Die fleine 
Sibliot^ef, weld^e ganj in Unorbnung, ftel^t nod^ in SeubuS in 
Siften t)erpadet. — 4. J)ie SBoIiIauer Sibliot^ef. a. Ueber 
einen 5£l)eil war ein ©atalog angefertigt, biefer ift reüibirt unb 
befonberi^ tjerpadtt worben. — b. S)er anbere in Unorbnung bc* 
finblid^e S^tieil ift in gute unb minber gute ©ad^en get^eilt unb 
lebeö gad^ eiujeln t)erpadEt worben. — c. !J)ie t)om SWagiftrat 
gefd^enften 23 ÜWanufcriptc unb ^^ncunabcln fmb befonberö öer* 
^adh worben unb aHeil fielet nod^ in feinen eigenen Siften im 



©atibfttfte burd^ Slofterpferbe bi§ a)t)t)crnfurt jur Ober gcbrad)t. 

— 5. 3)ic ©trcnjer S3ibIiott)cf, tDorübcr ein gauj unju* 
länglidier, fcl^r alter Satalog fid^ fatib, ift in gute unb minbet; 
gute ®aä)trt gefonbert »orben, ftel)t mit ber SBSoftlauer jufammen 
nod^ in il^ren Giften. ÜÄit Slofterpferben bi§ ©^^ernfurt jur 
Dber gebrad^t unb üon bort ju SQBaffer bie beinah 7 Sentner 
fd^were tifte für 14 Z^altx 9lom. SWünje nad) SSreöIau gebrad^t- 

— 6. 3)ie @dt)wcibni|er S3ibIiotl^e!en. a. !J)ie SWinoriten^ 
SBibliotl^ef ftanb in einem Keinen Sämmerlein l)inter ber Drgel^ 
ganj in Unorbnung, ift gefonbert unb üerpadft werben, ftel^t nod^ 
fo in eignen tiften. — b. 3)ie Kapuciner*S8ibIiot^ef toax fd^einbar 
georbnet, aber !ein Satalog üorl^anben. ©tel^t in eignen Siften 
nod^ üerpadft unb ift gefonbert. — c. 35ie ÜDominicaner*S3ibIiott)ef 
mad^te gleid^eö SSerfatiren notiiwenbig unb fte^t auf gleid^e SBeife. 
Sein 33ud^ biefer SBibliottiefen ift ein unter ba§ anbere gefommen. 
■— 7. 35ie 8^ranci^caner*93ibIiotl)ef ju 3?auer war reid^ 
an ;$$ncunabeln unb ftanb in einem burd^au^ ungünftigen Socale, 
inbem baö Älofter jum @todf^aufe gemad^t worben war unt> 
bereits üon mel)ren (befangenen bewohnt rourbe. Sin eine Drbnung 
war nid)t ju benfen, e§ mußte bal^er alleinig mit ©onberung 
öerfal^ren werben, ©te^t in eigenen Giften. — 8. 2)ie S3ibIiot^efen 
JU ©triegau a. be§ Jungfrauen*® tifts, beftanb nur aus einer 
;$JncunabeI unb einigen SJJiffalen, ift unter bie anbern SBüdber als 
uribebeutenb mit üerpadEt werben; b. beS Sarmeliter^SIofterS, war 
jiemlii^ beträd^tlid^, eS fjiftirte ein alter, unbraud^barer ©atalog, 
nad^ bem bie SBibliot^ef nid)t wieber ^erpftetten war, weSl^alb 
ebenfalls jur Sonberung gefd^ritten werben mußte, unb bie nun 
in eigenen Giften nod) üerpadft fteljt. — c. 3)er SJJaltefer Sommenbe, 
beftanb nur aus 7 SWanufcripten, 6 ;$$oumal*§eften, 2 Folianten 
unb 1 ;$$ncunabel, weld)e ju ben anbern gepadEt würben. 

Stile biefe SBüd^er würben mit Slofterpf erben nadt) SBreSlan 
gebrad^t unb jur erfparung ber Soften waren aus ben alten 
unbraud^baren SBüd^erfd^ränfen Siften gemad^t worben. 

9. !Cie SBibliot^ef jU S03al)lftatt. 2öar in Drbnung gewefen,. 
ber Satalog war aber nid^t ju finben, aud^ wußte man nid^t,. 



> ^'^*^ ^rof. Dr. ^tacnbcr. 17 

ttjo^tn er gefotnmen. 35ic Sibliotlief fontttc nid^t batiad^ rcöibirt 
unb tjerpadt tperbcn, cö blieb ba^er bei einer ©ortirung, inbem 
bie angenommene ?lnorbnung tttoa^ üertüirrt unb nid^t ^erau§* 
äufinben war, ba bie Qtiäjtn nur mit treibe an bie ©pinbe 
gefd^rieben tporben. 35ie Siften würben jum Sl^eil auö alten 
©pinben gemad^t unb burd) Slofterpferbe nad^ S3re§Iau tran§* 
))ortirt. (Sin paar Giften nebft ben üorjüglid^ gearbeiteten S3üd^er^ 
fpinben üon ftarfem @id)en]^oIje ftnb nod) in ©atjlftatt. @te^t 
nodt) in eigenen Siften. — 10. Die S3ibIiot^efen ju Siegni|. 
a. S)eS Qfungfrauenftiftö, flein aber nidjt ganj unbebeutenb warb 
in eine eigene Sifte üerpadt. — b. ®e§ ^rancii^caner^ÄIofterö. 
^n bumpfiger Heiner @tube, ungeorbnet fteljenb, fonnte fie nur 
fortirt werben, ba überbieö fein ©atalog üorl^anben, aud^ nie 
einer \)a gewefen ju fein fdbien. ®ie giften würben an^ alten 
Südtierfpinben, Sd^ublaben unb 93ü(^erbrettern gemad^t, ber 
S^ran^port gefd^a^ burd^ Slofterpferbe. ©te^t annod^ in eigenen 
Siften unberührt. — 11. ®ic SBibliot^efcn ju ®Iogau. a. Die 
Dombibliot^e! war georbnet, wenn aud^ ber Satalog nid^t ge« 
nügenb war. @§ fonnte ba^er eine 3iet)ifion berfelben ftatt 
finben, bie auct) burd)au§ gefdbel^en ift. (Sine jebe Slaffe warb 
befonberg gepadft unb oben auf ber Sifte ber bejeid)nenbe SBud^^^ 
ftabe bcmerft, audt) warb wie burd^au^ immer gefd^e^cn ift 
(Söwenberg aufgenommen), ein jeglidtieS 93ud^, eö mod^te fo 
flein fein wie eö woHte, mit einem ^^ttel bejeid)net, auiS weldier 
93ibIiot^ef e^ gefommen. Diefe Sibliot^ef ftel)t in i^ren eigenen 
Giften t\)dU in Sre^Iau, tfjeil^ nod^ in ®Iogau. — b. Die 
Dominicaner *a3ibIiotf)ef. Daö Slofter war aKagajin geworben. 
Ungeorbnet im ^öi^ften ©taube ftanb bie 33ibIiotf|ef in einem 
engen 3^^^^^/ ^^^i/ ^^^^ SIeifien f)inter einanber. (Sine ?(n* 
orbnung bort wäre nie möglid^ gewefen. ®ö würben baf)er nur 
wieber gute unb minber gute ©adtien georbnet unb bie 3Serpadfung 
banad^ beforgt. — c. Die 5ranciäcaner=»S8ibIiot]^ef ftanb in 
bumpfigem f|ö(^ft übelriei^enbem ®ewölbe in bem jum SÄagajine 
gemad^ten Äloftcr. asiele Sudler waren mit Sd^immcl überjogen, 
einige fd^on ganj verfault unb üerpefteten bie Suft. ätn Orbnung, 

Seltfc^rift b. SJercinö f. ÖefAic^tc u. Stltert^um e^IefienS. 55b. XXXIII. 2 



18 2)ic §anbf(^rtften ber ÄönigUd^cn unb Unitjcrfitätö-SBibliot^e! ju SBrc^tau. 

einen Satalog, felbft Stnfftettnng war nid^t ju benfen, benn bie 
tneiften Sudler lagen in einem großen ^anfen anf einem in ber 
üJiitte befinblid^en Zi^ö) nnb anf ber (Srbe. 35er 3ianm toax jo 
enge,.ba§ bie Arbeit beö Qtiith@\nilthen^ nid^t im 3™"^^^^ 
fonbem nnr auf bem ^lur gefdiel^en tonnte. 35efto nnangenetimer 
war aber bie meiire 2^age bauernbe ©onberung ber SBüd^er in 
ber burd^auö meptjitifdben £nft nnb in bem mit ©taub erfüllten 
3immer. Unb bennod^ mußte ^ier, wie an allen Drten, ein 
jeglidieö S3ud^ angefel)en unb burd^blättert toerben. ÜDie 3Menge 
ber :JJncunabeIn war üorjüglid^ bebeutenb. — d. ®e^ ^^ungfrauen* 
Slofter^ Söibliotl^ef war unbebentenb unb Hein. ?(He biefe SBiblio* 
tl^efen üon b-d fteiien in SBreSlau, jebe in eigenen Siften, un* 
öermifd^t. — 12. !J)ie SBibliotiief ju greift ab t, nid^t fel^r be^ 
beutenb, ganj ungeorbnet, fonnte nur, wie immer in fold^en ^äßen, 
fortirt werben. ®tel)t in eigenen Siften ju SBrei^lau. — 13. 35ie 
Sluguftiner*S3ibIiot]^ef juSagan, fel)r bebeutenb, georbnet, aber 
nid^t l)inlänglid^ mit Katalogen üerfe^en. 9iur über üJianufcri))te, 
:J)uriften unb 9)iiöcettaneen waren ©pecialcataloge ba. 35iefe 
würben genau üerglid^en unb bie a3üd)er befonberö üerpadft, 
inbem ber bejeidt)nenbe a3udt)ftabe auf bie Ä'ifte gefe|t würbe. 
!J)ie anbern Klaffen fonnten nid|t reoibirt werben, unb eine jebe 
würbe bat)er nur befonberö oerpadEt. 3)a bie Sibliotl^ef ju groß 
war unb eine äJienge öü^er enthielt, bie fd^on brei, viermal 
öorlianben fein möd^ten, aud^ bie ©eifllid^en eine ^rooiuäial* 
Sibliotl^e! wünfd^ten, fo würben bie ^olemifer, ^rebiger, ü)?ora* 
liften, Ä^jeten, einige ©cripturiften unb Qfnterpreten, fowie einige 
anbere SBerfe jurüdEgelaffen, felbige wieberum bem Slbminiftrator 
übergeben unb berfelbe aufgeforbert, burd^ bie im ©tifte befinb* 
lid^en, wirflid^ gebilbeten ©eiftlid^en einen Katalog anfertigen p 
laffen unb fold^en bem Unterjeid^neten jusufenben, bamit fid^ barauö 
ergäbe, ob etwa SBüd^er nod^ in ber |)auptbibIiot^ef fel^Iten. 
©old^eö ift inbeffen unter ber Klaufel t|öt)erer Kinwittigung, wie 
fidö t)erftel)t, gefdt)et|en. !J)iefe Sibliotftef fte^t in itiren eigenen 
bejeid^neten Siften tl^cite in SBreölau, t^eilö nod^ in ©agan. — 
14. !J)ie Sibliot^ef ber :JJungfrauen ju ©prottau ift, in einer 



35on $rof. Dr. ©taenber. 19 

Äifte, ba fic fel^r unbcbeutenb toar uttb nur burd^ gut erl^altene 
URijfale unb SrcüiariuntS wid^tig warb, üerpadt unb burd^ Slofter* 
pferbc nad^ ©agan gcbrad^t worben, t)on xoo fie mit bcm großen 
2^ranöporte nad^ SBrc^Iau beforgt toirb. — 15. ÜDte S3iblioti|ef 
ju ©unjiau xoax nur flein, ungeorbnct unb toaxh ba^cr gel^örig 
gcfonbcrt in ein unb eine l^albe Sifte ücrpadEt unb nad^ S3re^Iau 
gefenbet, n)o fie nod^ un^ermifd^t ftel)t. — 16. ^^Slaumburg 
am Queij3 unb 17. ju £icbentl|al maren feine Söibliotl^efen. 

Älg id^ mid^ in biefer ®egenb bcfanb, am 14. September, 
erl^ielt id^ t)on ©iner S!önigl. §aupt*<SftcuIarifationg*®ommiffion 
ben a3efel|l ,,burd^au§ feine Sibliotl^efen met)r nad^ Sreölau ju 
t)erfenben, inbem fie nunmetiro an il^ren Orten fatalogifirt tt)erben 
fottten, um eine aU unnöt^ig angenommene ©enbung jU er* 
fparen''. hiergegen legte id^ unter bem 18. ©eptember eine 
^roteftation ein, tüogegen mir unter bem 28. September bic 
3Serorbnung t)on neuem eingefd^ärft würbe mit bem SSorbe^alt 
„feltene unb foftbare SBerfe, wenn eine ©efal^r bei it)rer iefeigcn 
^ufbemal^rung märe, nad^ Sreölau ju fenben". J)anad| l)abc 
x6) nunmel^r üerfa^ren muffen, bod^ werbe id^ unter SSlx. IV bie 
Unbequemlidifeiten unb bie Äoftfpieligfeit biefe<^ SJerfal^renö in 
beweifen uerfud^jn. 

^6) ging barauf nod^ jur Unterfudt)ung folgenber 93ibIiott|ef en : 
18. ber SBibliotl^ef ju (äolbberg, weld^e, ol^ne ©atalog, wieber 
t)urd^gei|enbd in Unorbnung war, wesl)alb ba§ ®ute üon bem 
minber ®uten getrennt, baö ©anje aber fo üerpadft warb unb 
tin feinem Orte blieb. — 19. S)ie 35ibIiotl)ef ju Söwenberg 
war in gleid^er Unorbnung unb warb auf ä^nlid^e Strt be^anbelt, 
blieb aud^ ftel^en unb ift nur jefet, ba ba^ Älofter jur Saferne 
t)er 3^nt)aliben genommen, jur mel)ren ©id^er^eit nad^ ©olbberg 
gebradt)t worben. — 20. a)ie SBibliotl^ef ber ^robftei Söarm* 
brunn warb unterfud^t unb in gewot)nter Unorbnung otinc 
©atalog gcfunben. Sil würben oieHeid^t 150 93änbe guter ©ad^en 
aujigefonbert unb ber ajorfd^lag eingercid^t „biefc 150 Sänbe 
t)erpadEt nad^ Srei^Iau ju tram^portiren, ben 9?eft aber intcrimiftifc^ 
ber Sibliot^ef ju ©agan ju übergeben, bic für ben S^rauöport 



o* 



20 S)ie ^anbfd^riftcn hex tönicjltd^en unb UniocrfitätS-öibüotl^c! ju SBrcSlau. 

forgcn mü§te unb ein ^Serjctd^nife baüon angufcrtigcn gcl^altcn 
tpäre". 3)icj^ marb üemorfen, btc ganje SSibliotl^el fotl cinft* 
weilen naä) ®rüftau gebradit tüerben unb bie gange t)on mir 
vorgenommene Slrbeit ift alfo bur^auö baburd^ üernid^tet. — 
21. !Die 93ibIiotl)ef ju (ärüjfau, reid^tialtig unb gro§, mit einem 
alten ganj unbraud^baren Satalog üerfelien. üDem erl^altcnen 
SBefel^Ie gemä§ würbe nur auö ber 13000 Sänbe otingefäl^r 
ftarfen ©ammlung bie feltenen unb loftbaren SOSerfe auögefonbert^ 
bereu S^f)l üietteid^t 1500 93änbe betragen mag unb biefclben 
um fie jebem Unglüde ju entjiel)en, in ba§ ©anbftift nad^ SBre^Iau 
gebradit, wo fie in eigenen Giften annod^ ftel)en. 

®ied ift bie getreue unb ber SOBal^r^eit burd^auö angemeffcne 
Sielation beffen, toa^ feit bem 23. 5Rot)ember 1810 bei Ueber^ 
natime biefer jweiunbüierjig. 83ibIioti|efen tjon mir gefd^eljen ift- 
2)adienige toa^ x6) jur Uebernal^me unb änorbnung ber gel^alt* 
tjoöcnSlrd^itje, ber Sanbf arten, Supferftid^c, aWünjen, tupferplatten, 
f (einen ?lrfenale, matt)ematifd)en Qnftrumente, öfonomifd^en 
üßobeße, ajiineralien, |)erbarien, Sondt)iIien, ®emälbe, Sunftwerfe 
in ffilfenbein, ^olj unb Stein, fo wie ber altem unb neuern 
Sloftcrfiegel unb ber fonft wid^tig erfd^einenben ^tltertl^ümer 
jeglid^er 3lrt, wie aud) jur ©riangung einer Ueberfid)t ber fremben 
Sibliotl^efen, bie nid|t ju meinem ©ommifforium geiiörten, fo 
wie ber Äunftfad^en unb ©emälbe, bie fi(^ in ni^t gcjd^loffenen 
Sird^en ober an anbcm Orten befinben ; in bem beinaiie üerfloff enen 
Qal^rc gcttjan ^abe, gehört nid^t ]^iert)er, unb bel)alte id^ mir einen 
befonbern SBerid^t, im JJatte, ba§ t^ nöt^ig erfd^cint^ barüber öor. 

III. ©a^jenige, toa§^ jur Stnorbnung ber großen SBibliotl^cf 
gefd^l)en lonnte, fann nur gering fein, inbem bie SWaffe ber 
Arbeiten M Uebernal^me ber in meinem ßommifforium enthaltenen 
®aäitn unb meine lange Sntfernung üon SBreöIau, eine burd^* 
greifenbc Arbeit unmöglid^ mad^ten. ^n gebrängtfter Sürjc fann 
id^ nur anfül^rcn: 1. S)ie 3Sincenj*S8ibIiot^ef \)aht i6) fclbft georbnet- 
2. ®m ®lei(^eg gefd^al^, wie wo^I nun üergebenö, mit ber 
SWatt^iaö'SBibliot^ef. 3. SRit «norbnung ber aÄinoriten-aiblio* 
t^e! ift man bcf^äftigt unb 4. aud^ mit Änorbnung ber Eapucincr* 



n 



SBon $rof. Dr. ©taenbcr. 21 

Sibliotl^cf. 5. !Dtc |)au§bibIiotI)ef im ©anbftift unb 6. bie 
^tUtoxQ"\ä)t SBibliot^cf fittb gcorbnet. 7. 3)ic 35ombibIiotl^cf 
ju ®Iogau ift naä) if)rcm unt)oß!ommenen Sataloge burd^gcfcl^cn 
unb 8. ein ®Ieid^e§ mit ber S3ibIiotl)ef ju ©agan gcfd^el^cn. 
9. a)ic S5i6Iiot[)c! be§ Slarenflofterö ju SBreöIau ift nur unt)oö* 
fommen ücrjeid^nct unb 10. bie Qfncunabeln unb alten Slafjifer 
t)er SBibliot^ef ju ^^leumarft finb in üoIlftänbigeS, au^fülirlid^eö 
ißerjeid^ni§ gebrad^t njorben. 

Ob bie ©tabtbibliotliefcn »re^Iauö ju ®t. (Slifabctl), Wlaxia 
a)?agbalena unb 93ernl)arbin, ob bie g^ranlfurter unb ^iefige 
Xlnit)erfität§*SBibIiott)ef mit ber ^auptbibliotl^e! üerbunben werben, 
ift nod^ nid^t entfd^icben, mir menigftenö nid|t§ befannt. 

Um nun bie Stnorbnung immer mel)r üorjubereiten, ift biefer 
Söeg öon mir eingef dalagen morben: ©ie üon mir felbft georbnete 
3Sincenj*93ibIiott)ef, bie rid^tige unb jiemlid^ gute ©pecialcataloge, 
bie in alp^abetifd^er Drbnung finb, l^at, ift üon mir interimiftifd^ 
als Stamm angenommen iporben unb id) l)dbe mit §ülfe be§ 
^rofefforS t)on ber ^agen unb be§ interimiftifd^ angeftetltcn 
^riüatgelel^rten ^einje angefangen, bie öüdier ber Seubufcr 
Sibliotl^ef in bie get)örigen Klaffen ber SSincentiner S3ibIiott|ef 
ju interpoliren, unb jmar fo, ha^ bie nod^ n\ä)t üorl^anbencn 
• eingetragen unb mit einer 9?ummer üerfel^en werben, aud^ fofort 
«ine üottftänbige S^itelcopie nad| einem bemätirt befunbenen SÄufter 
angefertigt wirb, um au§ biefen in ber Q^olge ben alp]^abetifd)cn 
©eneralcatalog, ben ft)ftematifd)en ©eneralcatalog unb bie Special* 
catalogc ju formtreu. Wie§ waö 35ublette ift erliält bIo§ bie 9iummer, 
toeld^c in bem aSincentiner Kataloge babei ftel)t, um unnöt^igeS 
©^reiben ju üerbannen unb wirb gleid^ jU ben Dubletten gefteHt, um 
inbcr^olge au^ wieberumnad^ biefem Kataloge gcorbnet ju werben. 

ÜDurd^ biefe Q'nterpolation ber einjelnen S3ibIiot^efen in eine 
jum ©tamm angenommene, wirb einer unenblid^en ©d^reiberei 
vorgebeugt, inbem, wenn über eine jebe SSibliotl^ef ein befonberer 
Katalog noc^ angefertigt werben fottte, mand^eS 9kd^ oietteid^t 
80 ja Iiunbertmal aufgefdirieben werben mü^te, weld^eS je|t nid^t 
t)cr 3^aK ift. 5Die§ war 



22 2)ic §anbfd^nftcn bcr Äönigtid^ctt unb UnbcrfitätS.SBibUot^cf gu «Breslau. 

IV. tiad) betn üott (Sincr tönigl. ^auptcommifjton gefaxten 
Sefd^luffc, eine jcglid^e SBibliotl^cf an il)rem Orte ju laffen^ 
burd^auö ttid^t möglid^, inbent auf biefc 3Beifc untüicbcrbringlid^ bte 
l^unbertfad^c ©direibung einc§ ZiUU l^erüorgebrad^t warb. S)iefcm 
einen, wol^I ntd^t ju t)em)erfcnben ®runbe treten folgenbe Mt 

1. in ben meiften Slöftern finb bie ®eijtlicl)en jur Satalogifirung 
burd^auö nid)t ju gebraud^en, inbem man a. fürd^ten ntu|, ba^ 
Sudler enttt)enbet tpurben, ba feine genügenbe Sfuffid^t ju fteßen 
tpar, — b. bie (Seiftlid)en ganj fenntnt§Io§ finb unb nie ober 
^ödift feiten einen braud^baren Satalog gemad)t l^aben würben, 
tt)oburd^ an fielen Orten eine verlorene unb nod^ bagu mißlid^e 
%xbtit bewirft worben wäre unb am @nbe bod| ber Iransport 
ber Sibliot^ef notl)wenbig gemad^t warb. — 2. @ott eine jwed^* 
mäßige SCnorbnung fein, fo mu§ ber Sibliotfiefar jebeS 93ud^ 
äur |)anb nehmen fönnen, befonberS 93üd)er, wo 6—20 fleinere 
®ad)en jufammen gebunben finb unb bie entfernten Satalog»* 
3Serfertiger, wie bie§ nur ju häufig gefd^iefjt, fid^ nur um bie erfte 
©dtirift befümmert l^abcn möd^ten, eS fonnte fonft barin entf)alten 
fein, toa^ wollte. 3Son bem ©ifer unb ber Siebe jur ®ad^e ber an^ 
jufteHenben ^erfonen ift ju erwarten, ba§ fie eine genaue ?ßrüfung 
t)ornef|men werben. — 3. ®a eS ^aijte lang bauern wirb, cl^e 
bie ^auptbibliotl^ef mit 93eftimmtl)eit wiffen fann, xoa^ if)r fe^It^ 
ober nid^t fet)It, toa^ fie au§ ber ober jener S3ibIiot^ef ju 
wünfd^en ^at, fo l^ätten aud| eben fo lange bie 93ibIiot{)efen an 
it)ren unjwetfmäJBigen, unjiemlid^en Drten, fiajaretl^en, ©todf* 
tjäufern, SJJaga^inen, ^af erneu, üerfauften ®ebäuben u. bergL 
fteßen muffen. SGBer f)ätte für if)re @rt)altung einfteiien wotten 
ober fönnen? SBie i|ätte man t)on ben Säufern verlangen woöen^ 
baS oft befte ^iw^^^r Q^al^re lang ber Sibliot^ef einjuräumen? 
SJJan würbe am @nbe fie in anbere ^iwtmer geworfen l^abcn, 
wie e§ ^ier felbft in S8re§Iau mit georbneten Sibliotl^cfen gefd^ie^t,. 
bie Unorbnung wäre wieber entftanben unb alte 3(rbeit Dergebcni^ 
gewefen. — 4. S)er SSerfauf ber S3üd^er an fleinen Orten ift 
gang ol^ne aHcn SSortl^eil. ^n Sunglau, ©olbberg, Söwenberg 
u. f. w. finb fie nid)t einmal al§ SKafuIatur genügenb an jubringen- 



SSon ^rof. Dr. ©tacnbcr. 23 

aWan fann mir cmrebcn, fie l^ätten immer aU ©upplementc b'cr 
a)ubletteti*?lnftalt in Srcölau betrad^tet unb ba§ 9h)tl|ige an^ 
i^nen genommen njerben !önnen. hierbei, be§ fd)on bei 3 bc* 
merften Umftanbe^ ber langen Sufbewal^rnng nid^t gu gebcnfen, 
weld^c nngcl^eure 3)lü]^feligfeit unb ©d^reiberei, 35er<)a(Iung unb 
bcrgl. um ein paar unbebeutenbe SBüd^er au^ biefer unb jener 
@dfe be§ SanbeS einjeln jujammen ju Idolen. @rft in SBreöIau 
l^aben fie einen erljö^ten SBertl^ erhalten unb ba§ 3SoräfigUd)c 
\)at beim allgemeinen üErani^port ba§ mtnber ®ute übertragen 
muffen. — 5. !J)ie fd^on nid^t geringen Soften toären um nod^ 
einmal fo t)iele, aufS tt)enigfte geredinet üermelirt morben. 3^ei* 
unbuiergig SBibliot^efen l^abe id^ übernommen, ad^tunbbrei^ig 
finb nod^ jurüdE. 3)ie<8 giebt eine Qaf)l t)on ad^tjig Slöftern. 
^m 3)urd^fd^nitt l^ätten bei einer jeben jtoei ^erfonen angeftettt 
ttjerben muffen, (inbem bti f leinern nur einer, bei großen, 
aU @agan, Seubuö, ®rüffau, ©amenj u. f. to. mol^I brei unb 
üier nötl^ig gett)efen wären), bieö waren 160 ^ßerfonen. g^ür 
eine jebe toiU idt) nur täglict) (unb bafür l^ätte man fd^werlid^ 
;$$emanb befommen) ad|t ®rofd|en 3)iäten red^nen, mad^t bie 
täglid^e ©umme üon 59 I^aler 8 (SrofdEjen. 3)ie ?(rbeit foßte 
nur V-2 ;$^a^r gebauert Iiaben, alfo 182 S^age, fo würbe bic 
Xotalfumme tjon 10 798 J^aler 16 ©rofd^en Soften ber ;$^nt)entur 
l^erauSfommen. SSon biefer ©umme Witt id^ nod| bie |)älfte, 
aU äu t)iel angefd^Iagen, fatten laffen, foba§ nur 5399 I^aler 
8 ®rofc^en bleiben, bie für eine burd^aus nid)tige Arbeit gegeben 
würben^ inbem fobalb ber ®eneraIcataIog ba war, atte fpecietten 
Sataloge ganj t)erni(^tet würben. Sei biefer ©umme ift nod^ 
fein Pfennig für ben immer nötl)igen Transport ber nad^ 3Ser* 
luft fo langer .3^'^ ^^^^ ^^^^ ^wrd^ Slofterpferbe, alfo ol^ne 
Soften, möglid^ war, fonbern burd^ eigen gemietl^cte ^ferbe unb 
SBagen gefd^el^en mufete. 

Anwerbern war bie Änfefeung ber big jegt angeftettten ^erfonen 
in SBreSlau burd^au^ bennoc^ nottjwenbig, ba bie ^iefigen Arbeiten 
ein nid)t geringes ^crfonale erforbern. 

©0 ergiebt fid^ Weber ein SSortl^eil an ^^it/ «od^ an ®elbe 



24 3)te §anbfd^riften ber königlichen nnb UniocrfitätS'^ibUotl^cf gu SBrcStau. 

unb an legterm ein offenbarer ©d^abcn, ba bie jefet angeftettten 
^erfonen aüe bie Arbeiten bei tpeitem fürjer, bcrjenigcn über* 
nel)inen, bie in ber ^roüinj I|ätten angefteHt »erben muffen unb 
woäj foüen. 

6. 2)?an fiird)tet eine UeberfüHung be^ ©anbftiftö unb eine 
barau^ entfpringenbe Unorbnung. ©d^on oben ift me^rmalen 
barget^an morben, ba§ feine SSermifd^ung ber üerfd^icbenen 
Sibliottiefen ftatt gcfunben l^at, melmel^r, ba§ jebe attein unb 
abgefonbert in ben ®ängeu bcä ©tiftö, einjeluen 3^^^^^ ^"^ 
aiemifen aufbewal^rt wirb, ©ne jebe fann bal)er aud^ einjeln 
5ur Stnorbnung genommen werben. ®ag öorbere §auö bleibt 
jur ?(uffteüung ber ^auptbibliottjef ganj frei, fo aud^ bie beibeu 
^lügel, in ber mittlem ©tage beö ^intergebäubeö bagegen wirb 
bie Änorbnung, wie bereits gefd|iet)t, vorgenommen. ®o ftört 
baS ©ine ba<^ 3lnbere nid^t, aUe§ gcl)t einen gemeffenen ®ang. 

®urd^ biefe auögefüiirten ©runbjüge meinet SSerfaliren^, fo 
wie ber Slnfül^rung ber ®rünbe, bie mid) bewogen ^aben, gegen 
bie neuern SSerorbnungen (£iner Sönigl. ^aupt*®äcuIarifationö* 
Sommiffion fräi|erl|in ju proteftiren, l^offe unb wünfd^e ic^ nad^* 
t^eilige ©erüd^te unb äWeinungen, bie fid^ in ^infid^t meiner 
unb meines 3Serfal)ren§ wä^renb meiner Äbwefenlieit in ber 
^rooins, wo niemanb baSjenige prüfen fonnte, toa^ xi) l^ier getl^an 
^atte, ba aüeö oerfd^Ioffen war unb bie ®cl)lüffel aüeinig in 
meinem SSerwatjrfam fid^ befanben, verbreitet l)aben, ju jerftreuen 
unb ju änbern. ©d^ließlidb oerfid^ere id^ nur nod^ auf (£ib unb 
^flid^t, ba§ aüeS fo wie id^ e§ angegeben \)abt, oöüifl ber ©al^'r* 
l)eit angemeffen ift, baj3 eS bei einer Prüfung unb Unterfud^ung 
fidt) alfo befinben wirb, unb ba§ id^ le^tere wünf(^en, ja bei 
fortwäl^renbem je^igem ©taube ber @adt)en verlangen mu§. 

Breslau, 26. Dctober 1811. 

B. 

©ispofition unb Stil beö @dt)riftftüdEe§ verratl^en beutlid^ bie 
©rregung feines SSerfafferS: berfelbe ®ebanfe wirb wieberliolt vor* 
getragen, wid^tige ©cfid^tspunfte entbehren mitunter ber fd^arfcn 



?5on ?rof. Dr. ©tacnber. 25 

©elcud^tung, bic ©prad^e ift oft l^art unb jerriffen. iQfnbeg für ben 
Urtl^citefä^igen verliert burd^ biefe Meinen äußern SKängel ber be* 
beutfame ?luffa| nichts an feinem innern SBerttie. 2fud^ ha^ ift nid^t 
jebe^ beliebigen ?llltagi3menfd^en <Sa6)t, auf eine öDUfornmcn un= 
erwartete 3SeranIaffung l^in ein fold^eö ^romemoria t)on l^eute bi<3 
morgen ju ^a^jier ju bringen, unb jiebenfaög mu§te fid^ bie ^anpU 
ßommiffion nac^ Senntni^nalime ber Säfd^ing'fd^en Singabe fagen, 
bag it|r ©ommiffariu^ fid^ bic flarfte Ueberfid^t über atteS toa^ er 
getrau, nid^t im minbeftcn ^atte t)erIoren get)en laffen. Äußer an bic 
^aupt^Sommiffion ging bic SScrttieibigungSfd^rift gleid^jcitig an ben 
©taatöfanjier t)on |)arbenberg unb ba^ De))artement für öffentlid^en 
Untcrrid^t im SWinifterium be<S Qfnnern*). Sfenbem freilid^ tonnte 
ba^ alleg nid^ti^ an SBüfd^ingö ©d^id^fal, eö toax unb blieb befiegclt, 
unb bamit jugleid^ baSjenige feiner beabfid^tigten unb t)on i^m 
t)offnung<3t)oII begonnenen ©d^öpfung. Sereitg am 12. 5Wot)embcr 
(181 1) übertrug bic af abemifd^c Drganifation§*Sommiffion bem erften 
SDecan ber pt)iIofopt)ifd^en gacultät bem ^l^ilologen :3=o^ann (Sottlob 
©d^neiber ©ajo bie ©orge für bie Uniöerfität^^SBibliot^ef*-); unb 
biefer Stuftrag würbe am 25. SWärj 1812 bal)in erweitert, ba§ auc^ 
bie Dberauffic^t über bie SentraIbibIiotI)ef unb bic bamit öerbunbenen 
85ibIiotl)efen ©d^neiber ant)eim fiel; an it)n wirb SBüfc^ing unb bie 
anbern bei ben 8ibliotf)efen tt)ätigen üßänner alö i^ren SSorgefefeten 
t)erwiefen^). @nbe Slpril (1812) ert)ielt SBüfd^ing bie amtli^e Sc* 
nadtiric^tigung feiner bet)orftel)enben (Ernennung jum Sfrd^iöar*) unb 
fdtjieb bamit enbgültig an^ bem engern 93ibliott)efg*3Serbanbe. Den 
begonnenen unb jur größern |)älfte erlebigten Sluftrag bejüglid^ ber 
fäcularifirten Älöfter führte Süfd^ing inbeß aU 85et)oIlmäd)tigter ber 
^aupt^Sommiffion no^ ju Sube**). greilid) mit gelähmter Äraft: 
bie 33ibliotI|efen würben einer flüchtigen 2)urd|fid|t unterjogen, waren 
©ataloge t)orI|anben, fo würben fie fofort nad^ 93re§lau eingefanbt, 
Waren feine ba, fo würbe Umfd^au gehalten nad^ ^erfonen, benen 
bie ©atalogifirung an Ort unb ©teile übertragen werben tonnte. 



«) 5BgI. 53üf(^mgg 5(!tcn IV, 70^- «) i8ibUott)ct§.^ftcn 1811/12, 1. 
3) (Sbcnba 17. 18. *) Söüfc^ingg Sitten V, 91. 
ö) (Sbenba V, 94. 



26 2)tc §anbfd^nften bcr ÄönlgUd^cn unb Uniüerrttätg-SBtbUotl^c! §u S3re«tau. 

i^anbcn fid^ geeignete ^äfte, — Ijöuftg fanben fie fid^ nid^t — fo 
würbe ein 3Sertrag ^injid^tli^ ber StuSffi^rung unb be§ |)onorarg ber 
Arbeit enttüorfen unb biefer ©ntwurf jur (Genehmigung ber ^aript* 
Eommiffion unterbreitet. (Senauereö über biefe £atalogifirung<Jnött|en 
tt)irb nad^ ©rforbernig unten bei ben einjelnen S3ibliot^efen mitgcttjcUt 
werben. 9lur ganj öereinjelt würben, befonber^ wid^tige 933erfe otine 
weitereg nad^ Sre^Slau beförbert; anbere würben in Siften üerpadEt 
unb fo an Ort unb ©tette jur S5erfügung ber ^aupt^Eommiffion 
belaffen. Um S3üfd^ing öoflenb^ bie i^reube an ber ©ac^c ju t)er* 
berben würbe it|m auf Setreiben ©d^neiberg ') ber 9?ector unb f^jfttere 
©uftoö griebridt) für ben jweiten Z\)tH bcr £ommiffariat<Jreifcn ju* 
georbnet; bem 9iamen nad^ ate ?lfflftent *^), bcr Sad^c nad^ aber mit 
minbeftenö bcr gleid^en 3luctorität, bie Süfc^ing felbft tiatte. Dabei 
arbeitete ^riebrid^ in einer Sßeife, ba§ Süfc^ing eß nöt^ig fanb, ba=» 
rüber an bie ^aupt^Sommiffion ju berid^ten^), er wollte burd^ biefen 
©d^ritt bie 3Serantwortung ablet)nen für baö xoa^ auf feiner legten 
®ommiffariat§*9{eife gefd^alj. Unter biefen Umftänben mu§te ber t)icl* 
geplagte, mit 3Serbru§ überfjäufte 2ßann eß wie eine watire ©rlöfung 
empfinben, alß er mit feinem Sefudt) beß Slofterß ju ©t. Ännaberg 
bie Ie|te ©tation feiner i^at)rten crreid^te; am 1. Qfuni 1812 legte er 
fein Sommifforium in bie ^änbe feiner 9(uftraggeber nieber. 

3Son ie|t ab war eß ©dtineiber, bem bie ©orge für SSeiterfü^rung 
beßSOSerfeß oblag. 35er ©tanb ber ÜDinge war folgenber: 3Son jenen ' 
SBibliot^efen, wcld^e 33üf(^ing im ^ai)xt 1811 übernommen t)atte, 
warteten nod) ert)eblid^e Söüdtiermaffen auf enbgültige Seftimmung, 
fei eß, ba§ fie nadti Sreßlau fommen foHten, fei eß, ba§ fie anber^ 
weitige SSerwenbung fanben, fo in ©agan, in (Solbberg, in (Srüffau, 
oergl. oben S5üfd)ingß aSerttieibigungßfd^rift ©©. 18, 19 u. f. "^öc 
übrigen Sibliotliefen befanben fid), mit Äußnalimc jener unbebeutenben 
Öüd^erpartien, bie SBüfd^ing fofort nad^ SBreßlau bcforgt t)atte, nod^ 
ooIIjäl)Iig an Ort unb ©tcöe; fo in 9}eiffe, in Samenj, in ®Ia|, in 
^einridiau, in SBrieg, in Ejarnowauj, in Dppeln, in ^Rauben, in 



«) mUxotfitU'mtm 1811/12, 22. «) SBüfd^ingS 2t!ten V, 94. 
») @benba 109, abgebrucft bei Söoltmann a. a. O. @. 6. 



5Bon ^rof. Dr. ©taenbcr. 27 

atatibor unb an t)ielen anbern ©tätten. Die |)aupt*©äcuIartfattonö* 
eommifjion alg folc^e toax aufgelöft, tl)re jur 3^^* ^<^<^ ^^<%^ ^^* 
lebigten ©efd^äfte nnterftanben ber Dberleitnng beö ©taat^rat^^ 
©d)ul|, eine« äWitgliebeö ber alten ©ommiffion. ÜDie nnmittelbar 
öorgefe^te SBeprbe be§ Dberbibltott)efar« voax bie afabemifd^c 
Drganifation^^Sommiffton. Der (Sefc^äftögang war alfo ber, ba§ 
@d)neiber feine ©ingaben an bie Drganif ationg * Sommif fion richtete, 
biefe aber nad| @rforberni§ fid^ an @taat«ratl| @^nl| ttjanbtc. 
aSBenn bie Drganif ationö * ©omntiffion in i^ren SSerfügnngen an 
©d^neiber no^ in ber golge t)on ber |)anpt*©äcnlarifation§=Somniiffion 
rebet, fo ift biefe 93ejeid|nnng in ber angegebenen ©inf^ränfnng p 
öerfte^en. 

@§ wnrbe nnn jnnädijt ber folgenbe 2öeg eingef dalagen: Die 
Snm S:f)eil nod^ t)on S3üf^ing l^erbeigefd^afften , jnm Z\)ti\ and^ 
mittlerweile anf ®rnnb S3üf(^ingfd^er Sbmad^nngen nen angefertigten 
S3üc]^ert)eräeid^niffe ber einen nnb anbern Keinem ber nod^ rüdE« 
ftänbigen ^lofterbibliotliefen wnrben ®dt)neiber bet)uf§ Slnswal^l 
vorgelegt; anf ®rnnb biefer Än^wal^l wnrbc aföbann bie ©in* 
fenbung ber verlangten ©ac^en verfügt. 3lngefid|t§ biefeg SSorgeljen« 
brängt ftd| unwiHfürlidt) bie ^Jrage anf, von tt)eld)cn (Srnnbfä|en 
©d^neiber fid^ bei feiner 3tn§tt)a^l wol^l mag ^aben leiten laffen. @r 
fonnte nid^t wiffen, xva^ nnter ben von Süfd^ing emfigft eingel^eimften 
©d^ä^en fid| fanb ober nid)t fanb, eine SÖiöglidifeit, barüber ftd^ jn 
unterrid)ten, war vor ber |)anb nid^t gegeben, 3lnf ber anbern ©eitc 
fteöte fid^ and^ nnr jn balb t)eran§, bag ber betretene SBeg an nnb 
für fidti nnpraftifdt) war. ©o jeigt bie afabemifd^e Drganifation«* 
ßommiffion am 10. 5ßovember 1813 ber ^anpt'©äcnlarifation§* 
©ommiffion an, ber Dberbibliot^efar ©dineiber ^abe berid^tet, in ber 
SBibliotl^ef beö SoöegiatftiftS ad S. Crucem ju Dppeln tonne ber 
©pecial^Sommiffar met)rere in bem 3Serjeid^ni§ jnr Sinfenbnng an 
bie ©entralbibliot^et bejeid)nete S3üd)er nid|t finben; bie ^a\xpt< 
Sommiffion foö ia^ Srforberlid^c verfügen, ferner, bie SBiebergabe 
ber S:itel in ben 3Serjeid^niffen war, wie freilid) gar ni(^t anber« 
jn erwarten gewefen, eine berartige, ba§ bie ijjbentität be« Snd^eö 
fid^ nid^t feftftcllen lie§; e§ wnrbe aföbann bie Ueberfcnbung be§ 



28 2)ie §anbfd^nften ber ^önicjUd^cn unb Unioerfität§'53i6Uot^cf p ©re^lau. 

SBud^eö unter bicfcm ober jenem 3Sorbet)aIt verlangt, j. S8. im ^aUe 
ber Drucf biefe ober jene 9at)rcigjat|I trüge u. bergl. ^a in ber Sifte 
ber an^ bem ^ürftlic^en ©tift 9?auben gen)ünfd|ten S5üd)er fielet fogar 
folgenbe SBemerfnng: „ÜDie 175 5j:i|coIogifd|en ü)tanufcripte fönncn 
bleiben, wenn e^ nid^t alte auf ?ßergamcnt ober ^a^jier gej^ricbene 
SBüd^er, fonbem neuere ®onegien*|)efte, ober äl^nlid)e neuere S^riften 
finb. ©onft mufe aUt^, mag älter ift Ijerlommen'' '). Wfo felbft ber 
©rmerb t)on |)anbfd)riften mürbe ber @infi(i^t fold^er ^ßerfonen über* 
laffen, meld)e bei ben reblid^ften Slbftd^ten unmöglid^ ba^ beurtl^eilen 
fonnten, ma§ i^rer ©ntfd^eibung anl^eim gegeben mar. ®o t)erftrid^en 
bie Q'a^re 1812 unb 1813, aßen |)in* unb |)er{(i^reibeng ungeachtet 
mar bie ©nbiumme beg @rreid)ten fläglid). @ö fat) nunmet)r auc^ 
@cl)neiber ein, ba§ auf bem SOSege nidöt an§ 3^^^ i^ gelangen mar, 
beöl)alb beantragte er @nbe Dctober 1813 eine nodimalige 5Ret)ifion 
aöer rücfftänbigen 95ibliott)efen an Drt unb ©teile. ®er afabemifiä^en 
Drganifation§*Sommiffion erfd^ien ber Antrag bebenflid^. „ÜDer 
Softenaufmanb bafür bürfte mol)I eben fo gro^, ja t)ieHeid)t größer 
fein, al§ menn alle in biefen SBibliot^efen fid^ noc^ finbenben 93üd)er 
l^ergefdiafft mürben. Die ®äcularifationö*S'ommiffion molle mit ben 
no(^ nid^t abgefanbten, jum ST^eil fogar. nod| nid^t catalogifirten 
8Iofter*93ibIiott)efen fdtjled^terbingö nid^t meiter fic^ befaffen. 
5Da nac^ 2fu§ma^I ber barin für bie SentraI«S9ibIiotl)ef etma nod) 
braudjbaren Sudler ber Ueberrcft für bie Söniglidöen (S^mnafien ber 
^rot)inj verbleiben foße, fo fd)eine e^ jmedEmä^ig, bie fernere !Di§=* 
pofition unb eventuelle Satalogifirung ber betreffenben S3ibliot^efen 
lebiglic^ ben ^öniglid^en ^Regierungen ju Sreölau unb Siegnife ju 
überlaffen, unb baburd^ aBe fernem Soften unb 3SerantmortIid^!eit 
ber Unioerfität ju erfparen" '^). Der fdtimere innere SSiberfpruc^, an 
bem biefe ©rmägungen augenfd|einli(^ franfen, jetgt, mie rat^Io^ bie 
Organifatiomg-Sommiffion ber oorliegenben Aufgabe gegenüber ftanb. 
Die S3ü^erauigmal)I burd^ ben DberbibIiotl)efar, von ber gerebet mirb, 
mar, mie aöe SBet^eiligten nur ju mot|l mußten, aud^ nid^t entfernt 
öoüen^et. 2:rogbem verlangte bie Sommiffion fe^nlid^ft, oI)ne aSerjug 



') ^gt. S3ibUotf|c!!8.Hften 1813, 24»- «) ßbcnba 1813, 50. 



S$on ^$rof. Dr. @tacnber. 29 

in bie angcnelime Sage ber ©äcuIarifationi^'Sommiffion ju fommcn, 
um fid^ aud^ i^rcrfciti^ mit ber öerbricglid^cn öibliotticfen^'Ängelegen^ 
t)eit nid)t weiter befajjen ju braud^en. Qnx @^rc ber Organifationö^ 
(£ommiffion muffen wir bat)er annehmen, ba§ ben Äöniglid^en SRe* 
gierungen ju SBreöIau unb ßiegni^ bie SBibliotliefen für bie Sönig* 
lid^en (S^mnafien ber ^roöins nur unter ber SBebingung überlaffen 
werben foßten, ba§ nadt) beenbeter Satalogifirung bcm Dberbibliottietar 
bie Stu^wal^I au^ ben Seftänben für bie |)auptbibIiott)et t)orbet)alten 
blieb. Sogifd^e unb fad^Iidie ®rünbe brängen ju biefer Ännatime, 
bie inbe§ immer nod^ nid|t tiinreid^t, bie »bfid^ten ber Drganifationö* 
ßommiffion al§ rid^tig erfc^einen ju laffcn. ÜDer ©enlralbibliot^ef 
pflid^tmä^ige Aufgabe war e§, aüe^ ju fammeln, xoa^ für bie ©efd^id^te 
ber SBiffenfd^aft wertI|t)oQ war, unb in biefer |)infid^t t)atte ber ©egcn^ 
ftanb, ben eö ju erwerben unb in @id)er^eit ju bringen galt, gro§e 
SBcbeutung. 3)ie SBüd^erfammlungen bei ben ®^mnafien verfolgen in 
erfter Sinie ben Svotd, itiren S5enufeerfreiig über ben neueften ©taub 
ber 2Biffenfdl)aft auf bem Saufenben ju erhalten, unb in biefer ^infid^t 
boten bie Slofterbibliot^efen faft nid^tö. Iro| aller entgegenftel^enben 
Sebenfen legte inbe§ bie Organifation§*®ommiffion bennod) @d)neiber§ 
Eintrag befürwortenb bem Departement für Suttuö unb öffcntlid^en 
Unterrid^t jur S5efd^lu§na^me t)or. 35urd^ @rla§ t)om 30. 3)ejember 
1813 lehnte ba^ t)o^e Departement eine nod^malige commiffarifd^e 
^Bereifung ber Älöfter runbweg ab ^). ®d|neiber fd^eint fidö bei biefer 
ffintfdieibung nod^ nic^t berut)igt ju l^aben, fonbern ber |)offnung ge* 
wefen ju fein, bie Drganifationö*Sommiffion ba^in bringen ju fönnen, 
baj3 fte auf eigene ^anb bie SBereifung üeranlaffe. 9Jur unter biefer 
aSorauigfe|ung erflärt fld^ bie Verfügung ber Organifationi8*®ommiffion 
t)om 19. gebruar 1814. Dafelbft Reifet eö, ba§ „nad^ forgfältiger 
ffirwägung aller Umftänbc unb Soften ^ am rat^famften ju fein 
fd^eine, fämmtlid^e in ben Älofter*93ibliot^efen fid^ nod^ befinbenben 
JBüd^er, in fofern bie ©onberung ber für bie ©entralbibliot^ef braud^^ 
baren SBüd^er nic^t burd^ juuerläffige SDiänner mit minbern Soften 
unb ööHig fidler bewerffteHigt werben fönne, lieber ant)ero fommen 



i) S5gl. mUioi^eU^mten 1814, 3. 



30 2)ie §anbfd^rlften ber tönigUd^en unb UniüerfttätS-^Sibriot^ef ju SBre^ku. 

ju laffen, aU gegen ba^ ganj !Iar auSgejprod^ene SSerbot beö 
©epartementö für bcn Sultu^ unb öffentlid^cn Unterricht ben ®ufto§ 
fjriebrid^ unb Sibliot^cfbiener ©tcpl^an faft in allen Sfjeilen ber 
^rot)ins bi^ S^euftabt unb Dberglogau ^erum reifen ju laffen. 
Ueberliaupt feien unter ben nod^ nid^t ^ergefd^afften Suchern entmeber 
t)iele, bie für bie Eentralbibliottict braud^bar feien, unb al^bann tiätten 
bodt) bie STranSportfoften bafür gemad^t werben muffen, ober eö feien 
bat)on nur roenige, unb al^bann njerbe wo!)! ber @rlö§ au§ ber ju 
tjerfaufenben 20?afulatur n)enigftenö bie Sranöport* unb 3SerpadEung<S* 
foften gewähren. „2Bir f orbern®ie auf, ^iernad^ mit möglic^fter 
@rfparni§ bie 3Serpa(Jung unb Sln^erfenbung ber SBüd^er 
JU reguliren"^. ©o war man alfo nadl) enblofen ©d^reibereien 
unb mand^erlei Soften auf bem ?ßunfte angelangt, ©d^neiber genau 
ba^jenige aufjutragen, beffen Stuöfüt)rung t)or reid^Iid) jwei ;J^al^ren 
ben ®runb ^ergeben mu^te, Süfd^ing ju befeitigen. Unb wie böfe 
toat bie gegenwärtige Sage im SSergleic^ mit ber früfiern ju Ungunften 
ber ®ad^e t)eränbert! 3)ie e^ebem gebotene ®elegenf|eit foftenfreien 
Zxan^poxtt^ \>uxä) SIofterfuf)rwerE war unwieberbringlid^ batiin. Unter 
S5üfdt)ingö wad^famen Singen waren bie SBüd^er oerpacEt worben, unb 
ba§ in einer ffieife, bie ben fpätern Eatalogifirungi^arbeiten in banfenö^ 
werttieftem 3Äaa§e Srleid^terung unb ^örberung fd^affte^). Qefet 
legten ^rembe bie §anb an§ SBerf, t)on benen großes Qfntereffe an 
ber <Sad|e faum verlangt werben fonnte, bei benen 3Serftänbni§ für 
baö, worauf e§ anfam, faum t)orau§jufegen war. Unb waö mag in 
ber 3wifd)enjett mit ben alten „jerlumpten wert^lofen" Süd^erl^aufen 
t)ier unb ba gefd^el)en fein! ^n Dppeln fonnte ber ©pecialcommiffar 
eine Slnjatil ber fürSre^lau üerlangten 93üd^er nic^t finben^), über* 
bieg aber bieten bie Slften auc^ pofitit)e Slnl^alt^punfte für bie S5eforgni§, 
t>a% eg mit ber ®id^erl)eit ber rüdEftänbigen 93üc^er t)ier unb ba übel 
beftcBt gewefen fein mufe"^). — go^wi^ß ftanb nunmet)r nid)ti^ im 
SBege, ba§ @d)neiber fd^leunigft bie Slngelegen^eit enblid^ jum ^icle 
gebracht f|ätte, inbe§ t)oöe jwei 20?onate fpäter war er aud| nid^t um 



») «gr. SBibttotbefS»3Wtcn 1814, 7. «) SBgl. oben <B<B, 11 u. 12. 

3) ©icl^c oben @. 27. *) S5g(. 53lbUot^cf§-3lftm 1811/12, 68. 1818, 6. 



S5on ^rof. Dr. ©taenbcr. 31 

§aare^ Srcitc weiter gefommcn. Unterm 20. St^jril 1814 eröffnet 
il^m bic afabemifd)eDrganifationi8*6ommiffion, baß bie|)au))t*@äculari* 
fation^=eommiffion iljrc aRittüirfnng ablcf)nc, er foöe fid^ bat)er ,,rocgcn 
3[nt|crfenbung bcr nod) rüdftänbigen SBibliott)efen in ©orrefponbenj 
fe|cn'' —- mit wem? — „unb über beren ©rfolg berichten"*), ©o 
allgemein nnb nnbeftimmt biefe SOSeifnng ift, ebenfo jcrfal^rcn nnb 
troftloö tt)ar bic gonjc Sage. ÜDie Drganifation§*®ommiffion tjcrmicb 
es fid|tlid| eine ?lbreffe anjugeben, an ttjcld^c bic befohlene Kor* 
refponbenj jn rid^ten xoax; fic ließ bcr @in=» unb Umfid^t beS Ober* 
bibliot^cfarS freieften ©piciranm, nnb tt)oöte abwarten, wie fid^ bie 
35inge entwidelten. Stber bcr Dbcrbibliottiefar war felbft üööig pif* 
log; tt)atfäc^Iic^ erfolgte nid^t eine QtxU belinfö „SRegnIirnng" ber 
?tn^erfenbnng ber nod) rüdEftänbigen SBibIiott)efen, weil eben 9^iemanb 
ba war, an ben ber DberbibIiott)efar fid^ in georbnetem ©efd^äfts* 
gange ^ätte wenben fönnen. Der wi^tige ©ntfd^lnß ber Drganifationö* 
©ommiffion t)om 19. gebmar 1814, ber jwei $^a^re t)or^er bie ganje 
?[ngelegent)eit in t)ortt|eilt|after SBeife ju @nbe geförbert l^ätte, war 
|e|t nid^tS weiter aU ein ©c^lag inö S33affer. ®anj wie früher ge* 
langt ab nnb p ein S3üd^ert)eräeid|niß an ©c^nciber, biefer trifft eine 
^nöwa^I für bie Sentralbibliot^ef nnb beantragt bie ©infenbnng ber 
anggewäl)Iten ©ad^en. !Der fattfam txpxobttn Unsulänglid^feit biefeS 
SSerfat)ren§ fnd^te man, fo gnt eS gefjen woöte, nad^jnt)elfen, griff aber 
babei jn SDiitteld^en-), beren feidjte 3lenßerlid^lett im nnerwünf^teften 
®egenfa|e ftanb jn ber bnrdt) bie 9iatnr ber ©adtje nnweigerlid^ ge= 
botenen Sinfic^t. Unb felbft abgefel)en t)on le^terer, werben aud^ 
f5Iüd^tigfeit§*3Serfel)en feftgeftettt, weld^e gegen bie Snfmerifamfeit 
nnb ©orgfalt ber mit Stni^fnd^en nnb ©inpaden ber SBüd^er beanf^ 
tragten ^erfonen berec^tigteiS SRißtrauen wad^rnfen'*). 33a erfd^eint 
plöl^lid) in ben Elften unterm 20. $^uli 1815 eine SReifefoften- nnb 
iDiätenbered^nung bei^ S5ibIiott)efbienerg ©te^jl^an. ®er ^wedE ber 
tReife wirb nid^t nä^er bejeic^net, baß eS fid^ babei nur um bie 



1) SBgl. 33ibUot^ef!8.2l!tcn 1814, 17. 

2) ©iel^e unten (Samens ®- 41 ; $cinrid^au ®. 48; ?eobfd^ü^ 2>. 50; SBibUot^efS« 
m!ten 1815, 26 u. 27. 1818, 7. 

8) @benba 1819, 59. 60. 63. 



32 3)ic §anbf(^rtften bcr Äönigtid^en unb UniöerfttätS-öibliot^ef ju S3rei8tau. 

riidftänbigen Slofterbibliot^efen getianbclt l^at, ift an unb für fidi bic 
f aft cinjig julftf fige Slnna^me ; fie wirb jur t)öüigen ^mi%^eit burd^ 
gclegentlid^e Steu^crungen in fpätern Slftcnftüden ' ). ültand^e ?dox* 
gänge an bcr jungen SBre^Iauer S5ibIiotl)ef tragen einen üorbUblid^en 
S^arafter für bie fpätern ®d|ic£fale unferer übrigen großen 33üd^cr* 
fammlungen. 3llg Stetter in ber 92otf| fet)en wir ben intelligenten 
S3ibIiotl)efbtener auftreten, ber in ber S^olge Sffienfd^enalter t)inburd^ 
für bie |)auptperfon an mandier Uniöerfitätöbibliotl^ef galt. ÜDie 
afabemif^e 35ertt)aItung<§*Sommiffion, wie fie t)on jie|t ab t|ei§t, mar 
t)on bem t)ortf)eiII|aften ©rfolge ber ©tep^an^f^en ^Reifen fo befriebigt/ 
baß fie unterm 4. «uguft 1815^) bem 33ibliott|ef^,®epIfen" Stephan 
ein förmlidiej^ „Sommifforium" aui^fcrtigte, mit ber Sffiaa^gabe, bag 
SReifetoften unb ÜDiäten liquibirt werben foQten, wie bei ber früt)eren 
®elegenl|eit. ÜDer (Segenftanb beö Sommifforium^ wirb audi ie|t 
wieber forgfältig öcrfd)wiegen. ÜDie Elften geben nid^t ben geringften 
3luffd^Iu§ barüber, weld^e ^löftcr ©tepl^an befud^t t)at, wie er ju 
SBerfe gegangen, wa^ er für bie ®entraIbibliott)et I)ereingebra(^t ^at. 
9Kag bem fein wie i^m wiö, ©d^neiber fa^ auf jeben JJaH für bie 
Kentralbibliot^ef burd^ bie ©tep^an^fc^en SReifen bie ganje Slngelegen* 
^eit ate enbgültig erlebigt an. ÜDemgemä^ übergab er im folgenben 
Qatire bie fämmtlid^en ßataloge au§ ben Slöftern, in weld^en nod> 
Sudler befinblic^ waren, ber Söniglid^en ^Regierung ju SBrei^lau jur 
freien ÜDiSpofition unter 9Serji(^tIeiftung auf aüe SReftbeftänbc. Uebcr 
biefen entfcl)eibenben Schritt enthalten bie Sllten beö ijja^reg 1816 
wieberum nic^t ein ©ort; ba§ ber Dberbibliotliefar il^n gettian, muffen 
wir erft auö gelegentlid^en Sleulgerungen in ben^?lften ber fpätern ^at)re 
erfatircn. SDBie t)iel babei für bie ©entralbtbliot^et preiiS gegeben würbe, 
entjietit fid^ fcber SBcred^nung; ba§ eg fid^ aber babei um fel^r 
bebeutcnbe SJerlufte Iianbelt, bafür bieten bie SHten leibcr nur ju fefte 
Än^altiSpunfte^). Ueberbaupt, bei aöer fei t^ gewollten fei e§ un* 
gewollten SüdEen^aftigfeit be§ OTtcnmaterial^ laffcn bie unjweifel^ft 
fidler erfennbaren S:^atfad)en alleö, wa^ feit ber SBefeitigung 93üf(^ing^ 



») SBgl. S8ibIiot^et§-2lften 1818, 6. «) (Sbenba 1815, 32. 
3) ^hm^a 1818, 6; 1819, 42. 



35on $rof. Dr. ©tacnbcr. 33 

l^infic^tli^ ber Äloftcrbibliot^cfcn gcfd^cticn ift, Icbigli^ in ungünftiger 
S3clcud)tung erfd^cinen. Stbgefe^en t)on bcn bebauerlid^en aSerluftcn, 
Xüü6)t ber Sentralbibliot^ef au§ @d)neiberö SSeräi^tlciftung crtoud^fcn, 
war baö S5orgcl^cn auc^ nod) in anberer 9?üdfld^t t)erfet)It, nnb täufd)te 
baburd^ ©d^neibcr^ Scred^nnng. gür i^n war ei^ angenfc^einlid^ bie 
^anpt\aä)t, mit ber leibigen Stngelegentieit fernerl)in nid|t beseitigt 
ju werben; babei mangelte il^m ooUftänbig ber S^rgeij nnb ba§ aSer* 
ftänbni^ in ber Sentralbibliot^et biejenige ©teöe jn erfennen, an wel^e 
in Süd^ernötl^en bic ganje ^romnj fi^ Ijilfefnd^enb naturgemäß ju 
wenben l^atte. ÜDie[er ®eban!e aßein ^ätte ben Oberbibliot^ef ar beftimmen 
muffen, bie <Sad)t bi§ ju itirer ooöftänbigen unb attfeitigcn ©riebigung in 
ber $anb ju betiattcn. formell unb fad)Iicl) bleibt ber t)oüäogene 3Jä(i* 
tritt bebanerlid), feine f(^Iimme SUirfung würbe in ber tjolge nur in ganj 
geringfügigem Umfange eingefd^ränft. STrog be§ auögefprod^enen U5er* 
jid^teö gelangte nämlic^ ab unb ju bod| nod) baö eine ober anberc 
aSerjeid^niß ber ^ier nnb bort lagernben Sieftbeftänbe an bie Eentral* 
bibliot^ef, für weld^e baraui^ bie 3J?ögIic^feit nadjträglic^er Erwerbungen 
erwud^g: fo au^ ben Slöftern ju ßeobfdjüg^X ju @trel|Icn ^), wa^r* 
fd^einlid) ju ®roß*®Iogau^) u. a.*). ^^reilid^ würben babei bie fo 
get)aftten weitläufigen ®d)reibereien wieber unt)ermeiblid^, inbcß na^m 
(Sd)neiber bie gebotene Gelegenheit, aSerfäumteö nad^juliolen eifrig wa^r. 
^m Saufe beö Qfalireg 1820 fd^cint enblid^ ber ginalbefd^Iuß bcg 
SWinifteriumö erfolgt ju fein*): bie nod^ üorfjanbenen 9?eftbeftänbc 
foöten unter bie ®t)mnafien oert^eilt, ba§ t)on 9tiemanb Sege^rte aU 
SKatuIatur üerfauft werben. S5üfd^ingg einfic^tj^öotlem unb 
entfd^Ioffenem |)anbeln ift bemnadt) in ber großen ^aupt* 
fadf)e JU t)erban!en, was ä^r ^Rettung ber ©c^Iefifc^en 
Älofterbibliot^efen gefc^e^en ift, nad^ Sefeitigung biefeS 
aWanneSfinb burd^greifcnbe ÜÄaaßregeln jur SSerwertl^ung 
ber aSüdier nic^t metir erfolgt. 



1) SBgl «tbUot^efg.TOcn 1817, 6. 1818, 7. «) @benba 1818, 15. 19. 
») (gbenba 1821, 4. *) Sbcnba 1820, 6* 
ft) ebcnba 1820, 43 unb 1821, 4. 

3eltf<i^rlft b. 2?ercin8 f. öeftJ^ic^tc m. «Itert^um €<i^I«fien8. 8b. XXXIH. 3 



34 2)ic §anbf(^riftcn bcr ÄönigUd^cn unb Unii?crfitätS.S3ibIiot]^c! ju 33rcgtau. 

II. OeftanH Her 8aitiitibiitg. 

3)ie |)anbfd)riftcn unferer SBibliotl^cf jerfaHen in brei t)on cinanbcr 
getrennte (Srnppen: in bcn ^auptftamm nnb in jwei Heine ©onber* 
f amminngen, bie ®teinn)el)rfd)e ' ) nnb bie ^abid^tf d^e ^). ÜDen Urfpmng 
ber SDiannfcripte be§ ^anptftammc^ beftimmen in erfter Sinie bie t)on 
93njd^ing eingef)cfteten Urfprnngi^jetteP); ergänjenb, wenn and) in 
befd)eibcnem ^aa^e treten l^injn ;J^nfcriptionen, weld^c einige Codices 
tragen, jowie bie ©efc^äft^büd^er nnb Stften ber 33ibliotf|ef. 3)ie er^ 
wähnten SSüfd^ingfd^en Qttid anf itire 8fHd^tigfeit jn prüfen, fel^It 
meift ieglid^ei^ |)ülfgmittel. i^rrtpmer fönnen immerhin t)orgefommen 
fein, tt)o inbe§ bei einer |)anbf(i^rift mehrere ^erfnnftöjengniffe fid| 
finben, ftet|t ber S5üfd)ingfd)e ^^ttel niemate mit ber fonftigen Angabe 
in äSiberfprud^, foba§ ein t^atfäd^Iid^ falfc^eö ©nf)eften eines QttttH 
fxä) ni(^t erweisen Vd^t 5Knr in öereinjelten gälten ift bie 3lnnat|me 
eines foId)en 3Serfel^enS nal^e gelegt. Die ^ai)l jener ^anbfd^riften, 
über beren Urjprnng nnr met)r ober weniger begriinbete SSermnt^nngen 
fld^ anffteüen toffen, ober and| gar nid^ts jn ermitteln war, ift nid^t 
ganj gering, fie belänft fid^ nod^ anf etwa 400 Sänbe. 3)afe bie 
nberwiegenbe 3Äet)rjal^I alter übert)anpt öorl^anbener |)anbfcl)riftett 
®dt)Iefifd^en Älöftern entftammt, wirb man nid^t überrafdt)enb finben; 
ebenfo gered^tfertigt ift eS, biefen ©d^Iefifd^en $anbfd)riften in ber 
nad^folgenben Ueberfid)t ben erften Pa§ einjnränmen; für i^re SReitien* 
folge foö bie alp^abetifdlje Orbnnng ber gunbftätten maaggebenb fein. 

1. !DaS ÜWinoriten^SIofter jn Senttien D.*®.^), SBüf^ing über* 



») ^gr. unten <B. 61. «) 35gl. unten ®. 61 u. 62. ») ^iel^e oben. @. 13. 

*) ^9^- ©riebric^ Sllbcrt 3Jntmcrmann] 33c^trägc pr 53cf(^retbung üon 
et^leften (SBb. I-XIII. >örieg, 1783-1796. 80.) «b.II, 6. 210 u. ff.; JJoft. ^epnc, 
2)ofumentirtc öJcfc^it^te bc0 ©Ut^um« unb §o(^|lifteg ©re«Iau. (53b. I— III. SBreS- 
lau, 1860—1868. 8".) 53b. III, ©. 1226; Otto gret^crr ©rote ))at in feinem 
Scjricon ©eutfc^cr ©tifter, Älöfler unb DrbenS^äufer, 1. W)tfiiQ. Oftermied a. ^arg, 
1881, 8*> @. 43 arge 8em?irrung angerichtet: er fennt nur S3eut§en „SHegierungS- 
bcgirl Dppetn" ; ha^ reguürte (5]^or^erren|lift(?), ha» l^iergewefen fein fott, war aber 
gu SBeut^en im S^iegierungSbejirl üüegni^. SWan öergleit^e übrigen« betrep biefe« 
(J^orl^errenfHft« 3immermann, a. a. O. S3b. X, @. 139; §e^tte, a. a. O. ©b. III, 
@. 1122; (Sl^rifiian ^at>ih ^lopf^, O^efd^tc^te bei» O^efc^Iec^td t)on e^önaic^ 
(1.— 4. ^cfL (SJlogau, 1847—1856. 8».) ^eft 2, 6. 65 u. ff. «ei bicfer OJeregen^eit 
mog auäf ha» migoerflanbene unb unoerftänblii^e ©itat ©rote«? berid^tigt werben: 



35on $rof. Dr. ©taenber. 35 

na\)m bic S5ibIiot^ef im 5IWai 1812; ein Satalog ber fic^ öorfanb, 
ging ßu bic ^au^jt^'SäcuIarifationö^ßontmiffion, üon biefer an bie 
afabcmifd^e Organifation^^Eommifflon; in nnferer ©amminng finbet 
er fx^ nic^t. SBüfd^ing nennt ben Seftanb nnr nnbebeutenb, er fanb 
i)er aWitnatimc wert^ 6 |)anb j(j^riften ' ) ; id^ l^abe nnr eine alö 
SBcutl^ener feftfteHen fönnen, bic übrigen 5, ober einige bat)on beftnbcn 
fid^ möglid)er SSBeife nnter ben nnbcftimmbaren. 

2. SBreSlan. a. 5Die ?lngnftiner©t)orf)erren im@anbftift^). 
außer ber eigcntlid^en Slofterbibliot^ef, t)on SBüfd)ing ^aui^bibliot^ef 
genannt, befanb fid^ t)ier bie ^elmid^'fdjc ©onberbibliotfief. ÜDcr in 
ben öierjiger Qatiren be§ vorigen Qatirfjunbertg t)crftorbene gelehrte 
S3re§Ianer Ärjt El^riftian t)on ^elroidt)') üerntad^te feine reid)* 
l^altige S5ibIiotl)ef ben ?lugnftincrn auf bem ©anbe. Slußer ben 
SBüd^ern ftiftete er aud^ ein Kapital, beffen Srträge ju ©unften ber 
Sibliotl^ef oerwanbt werben mußten. @§ erbeut baö unjweifeltiaft 
auj^ bem Umftanbe, baß eine befonberc ^elmid^^fc^e S5ibIiott)eföfaffc 
geführt würbe*), ^anbfd^riften t)atte bie |)eltt)ic^'fd|e SBibliot^ef nur 
einige SBänbe: Acta publica unb ^rotofottc ber ^Jürftentage'^). 
<Sin 9Ser5eid)niß ber |)anbfd^riften ber ^au^bibliot^ef fted^t in ben 
S5äf*ing'f^en «ften im I. »anbe jwifc^en ben ©d^riftftüdEen 86 u. 87. 



€V fc^rcibt ,3 eng eng, Hist. eccles. monast. III, 297"; gemeint ifl: CoUectio 
scriptorum rerum historico-monastico-ecclesiasticaruni . . . curante Michaele 
Kuen Can. Reg. Ord. S. Augustini ad Exemptas Insulas Wengenses Ulmae 
Decano. T. I— VI. Ulmae, 1755-1768. fol. 3)ic unrichtige (Seitcnja^I 297 ffat 
OJrotc^irfd^ing (@tift«. unb ©lofter-Sejctcon I. S3b. iOcipjig, 1792. 8<*.) <B. 391 
nac^gcfc^riebcn, flatt 297 muß c& l^cigcn 257. 2)ag öon (^rote, a, a.£). erwähnte 
„augerbcm l^tcr no(^ (beftanbenc) 2Jiinoriten-2Jiönd^ß!(ofler" ifl unfer in ?Rebe fle^enbes 
©cutl^cner. 

«) «üfc^ingS 2lften V, U5. ^ 

«) 35g(. oben <S@. 8. 11. 14. 21; ferner 3immermann, a. a. O. S3b. XI 
@. 100 u. ff., 3o^. e^rijl. Äunbmann, 2)ie ^ol^en unb 9^iebern ©deuten 
2:eutf(4(anbei3, infonberl^eit beS ^ert^ogt^umS ^ä)U\ien§, mit il^ren ^üd^er-^orrätl^cn, 
in SDWlnfeen. SBrcMau, 1741. 4». @. 330 u ff. unb @. 371. $c^ne, a. a. O. 
^b. I, @. 155 u. ff. unb an üieten anbcrn ©teilen, »gl. bic 3f"^a'ttä^*^crj«<^niffe. 

8) 3)ic ©c^rcibwcifc feine« 'aflamm& öariirt mannigfac^jt, bie 2:itel feiner ©cftriften, 
fo »cit iä) jte ^abe üergteii^en lönnen, l^aben ben Flamen jletd wie oben angegeben. 
9tä\)at^ über ben 3Äann f. bei Slbelung, gortfetjung unb ©rgänjungen gu 3ö(^er3, 
(Sele^rten-gejico II. B. @p. 1902. 

*) »üfc^ing« 2«ten V, 161. ») @benba I, 121. 



3* 



36 2)ic §anbf(^riften bcr ÄönigUi^en unb UniöerfitätS*53ibltot^cf ju SBrcStau. 

@ö werben t)ier aufgefüf)rt 35 9lummern in t^olio, 124 in Qnart 
unb 16 in Octat); im (Sanjen alfo 175 ^Wummern. üDie Sejeid^nungen 
bcr SWanufcripte finb fe^r fnap)) unb attgemein, joba§ barnaci^ eine 
Qfbcntiftcirung ber öorl^anbencn Codices im günftigftcn ^alle jweifet 
l)aft, meijt aber oöttig unmöglid^ ift. %n einer anbern ©teüc giebt 
SBüfd^ing^) bie üorgefunbenen ^anbfd^riften auf 34 SBänbe ^oKo, 
123 Ȋnbe Quart unb 17 Ȋnbe Octat) an. Sei 137 Ȋnben 
fonnte meift mit ®i(^eri^eit, bei einigen wenigen bat)on mit großer 
äBa^rfd^etnlid)feit bie |)erfunft au^ ben @anbbibIiott|efcn feftgefteflt 
werben. 

b. Dai^ ©apucincr^^S'lofter"^). Süfd^ing bejeic^net bieSBüd^er* 
fammlung alö rocber ber ^alil nod^ bem Qn^alte nad^ ganj unbebeutenb- 
Sttte S5üd)er waren in einem Sataloge üerjeid^net, ber im i^a^re 1738 
angefertigt worben war; feitbem waren nur wenige neue SBücöer ge« 
fauft worben. @ie waren in 27 klaffen eingett)eilt, biefe fo xoxt bie 
SBüd^er felbft waren mit ben SBuc^ftaben beg Älp^abet^ bejeid)net, 
bie Oefammtfumme ber SBänbe betrug ungefätir 2573; fie würben 
«nfangö Dejember 1811 ini^ ©anbftift gefd^afft^). 9Son ^anbfc^riften 
erwähnt SBüf^ing nur Chronica msc. t)om Qal)re 965; unter ben 
t)ort)anbenen $anbf(j^riften tragen 3 baö ^erfunftj^jeid^en ber Sreg* 
lauer Sapuciner, bie erwähnte Stjroni! ftnbet fid^ nid^t barunter. 

c. üDag Slaren^Slofter*). (Spönnen aRinoritenorbeni^ S. Fran- 
cisci.) !J)ie 85ibIiotI|ef befaß nur einen fel^r uuöottftänbigen Satalog, 
in welchem Sucher unb $anbf dtiriften bur(^einanber aufgefütirt waren ; 
bie ©efammtfumme ber t)ort)anbenen öänbe betrug gegen 1000, barunter- 
200 aWanufcripte, bie meiften berfelben l^atten geringe Sebeutung. @i^ 
bcfanben fid) babei 146 i^olianten Sämmerei^ate^nungen Derfd^tebener 
©d^Iefifdtier ©täbte*). ©egenwärtig tragen nur nodb 19 ^anbfc^riften 
baj^ Qtxä)tn beö Slaren^ÄIofter^. 



>) SBüfd^ingg 2«tcn I, 123. 

«) 3^gt. oben ©@. 14 u. 20; ferner Simmermann, a. a. O. ^b. XI, @. 157 
u. fv ^unbmann, a. a. O. 6. 344. 

3) «üfi^ingg Stttcn II, 31; IV, 114. 

*) 35gl. oben @@. 14 u. 21; femer 3immcrmann, a. a. D, ©b. XI, @. 161 
u. ff., §c^ne, a. a. O. S3b. I, <S. 399 unb an öteten anbern Stellen, ügl. bie 3n» 
f;art«.35erseid^niffe. *) ^^l «üfc^ing« mtm I, 49. 53. 137; V, 62. 79. 



S3on $rof. Dr. igtacnber. 37 

d. ÜDaS ÜDouiinicancr^Älofter S. Adalberti'). Ueber btc 
Stbliot^et geben SBüfd^ingö ?tlten faft gar feine @injell|eiten; ber 
2:ranö<)ort ber Sudler m^ ©anbftift ging @nbe 9?ot)ember 1811 tjor 
fid^ ^) ; nnter ben t)orI|anbenen Codices fmb 330 SBänbe afö et)emaligcr 
S3efi| ber Srei^lauer ÜDominicaner auöbrfidlid) gejeid^net, ober mit 
3Ba]^rfc^einIi(i^feit alö foldier anjufel^en. 

e. Das ^^Ättciöcancr-SIoftcr S. Antonii^). Die Ueberfülirnug 
ber SBfid^er in« ©anbftift erfolgte gleici^jeitig mit jener ber Dominicaner* 
»ibiiotliet f. oben. Unterm 24. g-ebruar 1811 beftätigt »üfd^ing*) 
ben ©mpfang zweier |)anbfd^riften au^ biefem Slofter: Archivum 
conventus Wratislaviensis 1 SBanb ^olio nnb Acta et notata circa 
amissionem cqnventus nostri 1 S5anb; beibe beflnben fid^ nid^t in 
unferer Sammlung; nur 7 Codices tragen ha^ SBrei^Iauer fJranciiJcaner* 

f. Dag®t. ;3fafobg*9lonnenfIofter auf bem@anbe*); eig unter* 
. liegt feinem Svo^^^^f ^^6 hk^t^ Slofter ibentifd^ ift mit bem Sinnen* 

ftift, t)on toel^em SBüfd^ing in feiner 9Sertl^eibigung§fd|rift f^jrid^t, 
f. oben ®. 14. Die amtlidie Sifte ber aufgefjobcnen Slöfter ffi^rt 
ebenfalls nur ba« @t. Ännenftift auf bem ©anbe auf, f. oben ®. 3, 
ni^t aber ein ®t. QfafobiSflofter. Dagegen ift in ben (Sinjelberic^ten 
SBüfdiingg®) an bie|)aupt.'@äcularifationö*Sommiffion nur t)on bem 
®t. ;3fafobi8flofter bie aftebe. |)trf(^ing füt)rt in feinem ©tiftö* unb 
®[ofter*SeEicon (©. 551 u. f.) auf: ba§ ^riorat ber regulirten St)or* 
frauen ju @t. ^aiob unb baö iQfungfrauenflofter ju @t. ?tnna. 
Dagegen fennt ber forgfältige unb in foldien Dingen guöerläffige 
Zimmermann in feinen SSe^trägen (S5b. XI, ®. 6 unb 166) nur baö 
9lonnenflofter unb bie ^ird^e ju ®t. ^aiob auf bem ©anbe, toä^renb 
er bei ber ©t. Slnnäfirdt)c (®. 175) „ber großen ©tiftsfird^e ju U. S. 



>) <Sic]^e oben @. 15; ferner 3iniinf^^'nann, a. a. D. ^. 146 u, ff., ^unb- 
mann, a. a. O. <B. S40 u. ff., §et?ne, a. a. O. ügt. 3fm^attS*S5er§eld^mffe. 
«) «üft^mg« aften IV, 104, 114. 

3) ©icl^c oben @. 15; ferner 3ii"ntcrniann, a. a. O. ©b. XI, @. 156 u. f. 
Äunbmann, a. a. O. <S. 144 u. ff., .§epne, a. a. O. 33b. III, @. 966 u. ff. 

4) Sttten II, 7. 

*) §e^ne, a. a. D. ©b. I, ®. 879 u. f., »gl «b. II, @. 680 u. f. 
ö) 35gt. säten I, 78. 97 unb 114. 



38 3)tc §anbf(^riften ber töntgtid^en unb Unitocrfttätg-SBibtiot^cf ju SBrcSfau. 

tJraucn auf bcm @anbc gegenüber, unb neben ber i^ungfraucnflofter* 
tird^e ju ©t. Qfafob" öon einem S^onncnflofter nid)tg tt)ei§. ;3?n ben 
SBüfd^ing'fd^en Slften wirb alfo baö Stift balb naä) ber einen balb 
m6) ber anbern ber beiben nebenliegenben Sird^en benannt. ÜDer 
ganje 85üd)ert)orratl) betrug t)ieüeid)t 150 93änbe, er wanberte im 
;J^anuar 1811 in ba§ ©anbftift. @ö tragen gegenwärtig jwei ^anb« 
fdiriften baö Q^iä)^u beiS ig^fobsftiftö. 

g. ÜDaiS SD?att^ia§ftift ber Sreuä^erren mit bem rotl^cn 
©tern^). 3)ie Ueberfüfjrung ber S5ibIiotI)ef in§ ©anbftift ging im 
@pätl)erbft 1811 t)or fid|. 33ei 56 SBänben unferer ^anbfdiriftett 
werben wir auf ha^ SÄatttiia^ftift afö i^re |)erfunft§ftätte t)erwiefen, 
hti einigen baüon atterbings nur mit größerer ober geringerer 
9QBat)rfd)einIid^feit. 

h. ÜDag SWinoritenflofter S. Dorotheae*^). ^riebrid}'^) beenbcte 
bie :j5nt)entarifirung unb Drbnung ber 93ibIiott)ef SDIitte 9lot)ember 1811; 
er giebt bie Qa\)l ber oorgefunbenen 3J?anufcripte auf 178 an, bai^ 
SJeräeid^nils berfelben fanbtc er an S5üfd)ing; namentlich fü^rt er an 
einen codex membr. Psalmorum red^t fd|ön gef^rieben, in fl. ^ol.,. 
t)ier tJinger ftarf, eine Grammatica et vocabularium Lat. au^ bem 
Sfnfang beg 15. t)ielleidt|t and) SDiitte beg 14. Qafir^unbertö, enblid^ 
aU ältefteS Hermanni Indulg. (?), ein lofeS Quartblatt, weld^e^ in 
einen anbern SBanb „eingelegt'' würbe. SSiele ^anbfd^riften waren 
Soßegien^efte, manche äbfd^riften au^ gebrucEten Sudlern, befonber^ 
bie mit g. ü)^i. 9fl. bejeid^neten. ^m S^ooember 1811 ftanb bie 
S3ibIiotl)eI nod^ im 2)orotl)een*Älofter, wo fie bem Stegen fcl)r au§* 
gefegt war, fobafe il^re balbigfte Ueberfüt)rung in ba§ ©anbftift bringenb 
not^wenbig erfd^ien. Gegenwärtig weifen 78 93änbe unferer ^anb*= 
fdt)riften auf bie SBreiSlauer SDIinoriten jurücE, bei bem einen ober 
anbern ©obej finb ^^^if^^f ^^ ^^^f^^' ^erfunft nid^t oöllig ju bc«^ 



») 35gt. oben @(S. 14 u. 20; ferner 3^«i'"ß^niann, a. a. O. ©b. XI^ 
@. 129 u. ff., Äunbmann, a. a. O. <B. 334 u. ff., §c^ne, a. a. O. ^b. I, 
@. 390 unb anbertpärts, f. gn^altg-SBerjcid^niffe. 

'^) @lc^c oben @®. 14 u. 20; ferner 3immermann, a. a.D. 53b. XI, @. 152^ 
XI. ffv Äunbmann, a. a. D. @. 342 u. ff., §eijne, a. a. D. ^b. I, <B, 852 u. ff. 

8) «üfd^ingg Slften III. 90 unb 174; IV, 98. 



SBon iprof. Dr. <Stacnbcr. 39 

fettigen. Daö oben emäl^nte SScrjeid^nife ftnbet fi^ nid^t t)or, and^ 
i[t eiS mir nid^t gelungen bie brei namenttid^ angefütirten ©tüde ju 
ibentiftciren. 

i. (Dag Urfulinerftift M- Slbgefetien t)on ber amttid)en Sifte ber 
jjufgel^obenen Slöfter, f. o. ©. 3, fottjie t)on ber ©teile in a3üfdt)ing§ 
23ertl^eibigungöfd^rift, tt)o gefagt ift, ba§ bie SBibIiott)ef beö Klaren* 
Älofterg in bem je^igen Urfulinerinnen*@tifte fte^e, f. o. ®. 14, finbet 
baiS Slofter ber UrfuIiner^'S^onnen in Süjd^ingS Acten feine @rttjät)nung. 
S5on unfern ^anbfd)riften trägt eine baö ßtx6)tn ber SBreöIauer 
Urfulinerinnen. 

k. Dag S5incenj*Slofter ^rämonftratenfer^DrbeniS^). S5iifdt)ing 
fanb bie 93ibliotl^ef in einem ßuftanbe, ber beutlid^ bafür p fpred)en 
fd^ien, ba§ feit Qal^rjelinten eine S3enu|ung nid)t ftattgefunben. S5ei 
bem oben B. 35 ertt)ät)nten |)anbfd^riften*a3erjeid^nife beg ©anbftifteö 
finbet fid^ aud^ ein fotd^eö beg 3SincensftifteS; beibe aSerjeid^niffe finb 
für fjeftftellung ber ;$$bentität ber Codices t)on Qlti6) geringem 
SSSertl^. Dag 35incentiner*9Serjei(^ni6 jä^It auf 87 stummem tJolio, 
41 5ßummern Dctat), 303 ^lummern Quart. Slbgefetien üon ttxva 
einem ®u|enb zweifelhafter, tragen nur 53 SBänbe unferer $anb* 
fdtiriften bag |)erfunftgäeid^en beg SSincenjftifteg. 

3. "^a^ ©apuciner^Slofter in SBrieg-*). Süfc^ing"*) übernaf)m bag 
Softer Snbe «pril ober Slnfang SWai 1812, er bezeichnet bie 93ibliott)ef 
alg fet|r fd^led^t, nur einige t)ierjig SBerfe würben ber ÜKitna^me 
wertl^ erad^tet, ber ganje 9teft aber alg nid^t einmal eine 3Serjei(^nung 
lo^nenb an Drt unb Steöe belaffen. Der |)aupt*®äcuIarifationg« 
©ommifflon genügte SBüfd^ingg SSerfatiren nid^t; fie verfügte eine neue 
Unterfudiung ber t)on 93üfd)ing jurücEgelaffenen SBüd^errefte burdt) ben 
SBrieger @pecial*®ommiffar* Dag in ber ^Jolge ^ergefteöte 3Seräcid|ni§ 



*) S5gl. 3immcrmann, a. a. D. ©b. XI, @. 167. 

«) @te^c oben (S<S. 8. 11. 14. 20; ferner Stmmcrmann, a. a. O. 33b. XI. 
@. 116 u. ff., ^unbmann, a. a. O. @. 332 u. ff., 5. $. ®ör(id^, S)ie ^rä* 
tnonflratenfer unb il^rc %htd j. 1^. ^tncenj. I. IL 35reSlau, 1836— 41. 8<*. §epnc 
0. a. D. ^b. I, @. 162 u. ff. unb an Dielen anbern Stellen, öergl. Qnl^altS- 
35cr§cic6mffe. 

s) (gic^c oben @. 26; ferner 3immermann, a. a. D. i8b. I, 5 @. 62 it. 66. 

*) Sitten V, 80 unb 104. 



40 2)tc ^anbfd^riftcn bcr Äöniglid^cn unb Uniücrfitätg^^iBIiotl^cf gu SrcSlau. 

gelaitgte im Sfloüember' ) au§ ben^änbcit bcr afabemtjd^cnOrganifationö* 
ffiommifftoit an ©d^neiber belauf i^ Stuötuat)! für bie ©entra^Söibltotl^e!; 
inbejjen eittlialten bie Stften feine 3taä)xii)i, bag ©d^nciber t)on ben 
aieftcn no(^ etwaö gcttjünfd^t l^at. 3Son nnjcrn |)anbjd^riften fd^inen 
t)ier an^ bem Sricger Slofter jn ftammcn; bie eine ift ein Directorium 
universale pro guardianatu Breg(ensi), alfo todt)l fidler au^ bem 
6apuciner*SIofter, eine ätucite entljölt Tabulae accepti et expensi 
FF. 0. P. Bregensium^), fann auc^ fel^r tt)ol|l in bcr Sajjnciner* 
SBibliot^cf fi(^ gefunbcn Iiabcn, bie bcibcn Ic|ten cnblid^ gcftattcn nur 
tjcrmutl^unggweije bie Slnnal^mc SBriegcr ^erfunft. 

4. 35aö 35oniinicaner*ÄIofter in Sunslau^). 3)ic ganjc Sibliotl^ef 
cntljielt nur etwa 200 93änbc, unter weld^en eine nid^t unbeträd^tlid^c 
STOenge guter ig^cunabcln fid^ befanb*). Unter unfern |)anbjd^riften 
tragen 5 bag S^^^^^ ^^^ SBunjIauer 'Dominicaner. 

5. 2)aö eiftercicnfer^SIoftcr in Samcnj*). SSüfd^ing*) fanb — 
Februar 1812 ~ aßc^ in größter ^erftörung; ein Katalog bcr S9ibIiotl|ef 
ttjar nidt)t t)orl|anben; bie Sudler waren in jtnei Partien getrennt 
ol^ne Orbnung l|ier unb bort l^ingclagcrt; im ©aujcn waren eg etwa 
6000 93änbc. S)at)on würben für bie ©entralbibliotlief einfd^Iieglid^ 
2ßanufcri^)te nid)t 400 auSgefonbert unb in Giften t)er^)adEt, iliren 
2:ran§port nad^ 93re§Iau ju verfügen, würbe ber |)au^)t»@äcurarifation§* 
Sommtffton anlieim gefteöt. Sejüglidt) ber Satalogiftrung beiS gurüdf* 
gelaff enen SRefte^ f onnte S3üf d^ing feine Äbmad^ungen treffen. Sin 2^1^eil 
ber auögefonberten SBüd^er langte im 9Kai 1812 in SBreöIau an, eine 
weitere ©enbung erfolgte im 9iot)ember beffelben Qfalireg^). Ob 
b(jmit alle^, wa§ Süfc^ing au^gewälilt l^atte, ber 6entralbibIiotI|ef 



«) «ibUot]^cfS.TOcn 1811/12, 13. 

*) Heber bie Krieger S)ontintcancr jtcl^e 3^ntntermann, a. a. D. S3b. I, 5 
@. 59 u. f./§e^ne, a. a. O. ^b. I, @. 893 u. ff. 

3) ©icl^e oben @. 19; ferner Siin^ne^ntann, a. a. D. ©b. VI, ©. 171 u. f. 

4) «üfd^ingg l!ten IV, 8 unb 55. 

*) 35gl. oben S. 26; femer Simntermann, a. a. O. S3b. IV, @. 184 u. ff., 
Äunbmann, a. a. O. ®. 385 u. f., §ei)ne, a. a. D. «b. I, ©. 387 u. ff. unb 
anbermärtS, ügl. ^nl^altS-^erjetc^rnffe, 2eo^. Qfanaufc^ef , Originum Cisterciensium 
tom. I, (Vindobonae, 1877. 4^) <S. 241 u. f. 

«) Slften V, 14, 16, 25, 96. 

7) 5BtbUot^ef5*5lften 1811/12, 60. 100. 



35on ?rof. Dr. ©tacnbcr. 41 

eingeliefert voax, laffen bic Äften unentfd^ieben. Unterbeffen tüar ein 
85erjeid)ml3 be§ afleftbcftanbeö ber eamenger SSüd^er angefertigt worben, 
anf ®runb bejfen ©d^neiber eine weitere ?lu§tpal|I traf. Ueber ben 
äJerfaffer beö SSerjei(i^niffei& ober ben Umfang beffelben unb feine 
SSoDftänbigfeit geben bie Slften feinen SInffd^In§, anf jeben ^aß I|at 
©d^neiber über einen 2^l^eil ber SBüd^er nnr fnmmarifd^e ?fngaben 
erlialten. ©d^neiberö Sifte giebt, nm „unnötliige SBeitlänfigteiten ju 
tjcrmeiben'' nnr bie klaffen nnb bie ^Inmmern ber anögewälilten 
aSfid^er an; t)on 1276 SBänben ^ßrebigten, „beren SJeräeid^nig nid^t 
cingefenbet loorben/' foKen nnr ,,bie Qfncnnabeln, ober bie 3)rndfe 
t)or 1501 einge^jadft nnb l^ierl^er gefenbet'' loerben. Um l^infid^tlid^ 
ber Ic|tern möglid^ft fidler jn gelien wirb auf ber Sifte nod^ eine 
93elel|mng jugefügt: „93e^ biefen alten SBüd^ern muß baö ©mdfial^r 
ganj am @nbe gefnd^t werben. 33iele liaben weber biefei^ 3)rndfia]^r, 
nod^ and^ ben 2)rudEort, ü)xt alten ©d^riften jeidt)nen fie aber fogleid^ 
anö." Qnx ®t)arafteriftif be§ fielirerö wie beö ju SBelel^rcnben, unb 
wir muffen fagen, leiber aud^ beö ju erwartenben ©rgebniffe^ brandet 
biefer Qfnftruction nid^tö tjinjugefügt ju werben ^ ). ?tuger ben burd^ bie 
SIaffen*S8ud^ftaben unb bie 9?ummern bejeid^neten Suchern werben 
femer gewünfd^t „|)anbfd)riften 9 S5änbe." @in Datum trägt bie 
©d^neiber^fd^e Sifte ni(^t, fie bilbet ba§ 27. ©(^riftftüdE beö iga^reS 
1815 ber 93ibIiotl|efj8*3tften, baö junäd^ft t)orl^ergel|enbe unb junäd^ft 
nad^folgenbe 35atum ift ber 4. unb ber 20. Q=uli. @tel|t balier bie 
Sifte d^ronologifdt) an rid^tiger ©teile, fo war biö jum ©ommer 1815 
auger ber t)on 33äfd^ing feiner Qzxt getroffenen ?fn^wal)I au§ ber 
Samcnjer 95ibIiotl|ef walirfd^einlid^ nid^tg weiter nad^ SBre^Ian gelangt. 
SBeld^en ©rfolg ©d^neiber§ nad^träglid^e SRequifition I)atte, ober ob 
fie überliaupt einen l^atte, barüber ift au§ ben Sßten nii^tiS feftjufteKcn. 
Unter unfern |)anbfd^riftcn weifen fid^ 30 SBänbe alß Kamenjer au^. 
6. Die ^rojjftei Safimir^) fd^eint Süfd^ing nid^t befud^t ju liaben; 
aus ben bortigen Sudlern wälilte ©d^neiber auf ®runb einei^ neu 
angelegten 33erjeid^niffe^ für bie ©entralbibliotlief 19 Stummem au§, 



1) 3$gl. übrigens unten ^einrid^au @. 48, unb ?eobf(i^ü^ @. 49 u. f. 
*) 5$gl. Simmermann, a. a. O. 33b. III, @. 101, §e^ne, a.a.O. S3b. I, 
@. 720. 



42 3)ic §anbfci^riften ber Äöntcjltd^en unb UmocrjttätS-SSi&Uotl^c! i^u Srcgtau. 

beren Uebcrjenbung itad^ S5rej5lau im 5Kot)cmbcr 1812 erfolgte M; 
t)on unfern ^anbfd^riften trägt eine baiS Qtx6)en bcr praepositnra 
Casimiriensis. 

7. $)a§^rämonftratenfer9?onnenfIoftcrin®jarnotpanj*). 
®d^on beDor S3äfd)tng feine ®ommiffartatiS*9ficifen antrat, jog er nad^ 
aWöglid^feit htx unterrid^teten ^ßerfonen brieflid^ ©rfunbigungcn ein 
über SScr^ältniffe unb ^^^ftöttbe in ben Slöftern, bie er bemnäc^ft ju 
b€fu(^en liatte. 3(uf erfolgte Slnfrage erl)ielt er t)om Steftor be^ 
®^mnafiuniiS in SDppeln, ^loegcl, im 5Kot)ember 1810 einen furjcn 
SBerid|t über bie 93ibIiotl|ef in Sjarnowanj ^). ^loegel erwähnt aui^ 
bem „^xijioe" brei loid^tige Sßanuf cripte : 1. Historia domus Dei 
in Czarnowanz, 2. Historia Sile8(iae) super(ioris), 3. eine @cf(i^id^te 
be§ Dberfd^Iefifd)en ^belg. ©in Katalog foH t)on einem gelel)rten 
JJraujofen unter bem ^rälat Hufnagel angelegt worben fein, fjloegel 
l^at ben Katalog gur (Sinfid^t nie erl)alten fönnen, bie S5ibliot^ef ift 
i^m bei ftüd^tigem Umfelien barin fel)r reid^ unb jiemlid^ georbnet 
erfd)ienen. @r fanb burd^ einen glüdtlid^en ®riff ein Sßanufcript 
Historia Crucigerorum cum Stella rubea „bag nod^ nid^t gebrudEt 
ift. 33on ben alten fi^lefifd^en Slironifen unb (Sefc^id^tiSqueöcn fott 
bcr üerftorbene ^rälat |)ufnagel allein gefummelt Iiaben, waö fid^ nur 
aufbringen liefe." 3)en Sammlungen in Sjamottjanä würbe feiten^ 
ber ^aupt*®äcularifationö*Sommiffion Isolier SBertl) beigemeffen, unb 
bementfpred^enb ging man umfid^tig ju ffierfe, um jebem 3Jerluft 
t)oräubeugcn. Sluf SBeifung ber |)aupt*eommifflon mußte ber ©^jecial* 
commiffar ben bi§l|erigen Prälaten „nochmals" protofottarifd^ üer* 
nelimen unb aufforbern, alle S5üd)er unb 35ocumente au^juliefern. 
35er ©pecialcommiffar ift überjeugt, bafe alleö xoa^ jur SBibliot^e! 
unb jum Slrd^it) gel^örte, getreulid) au^geantmortet ujorben ift bcr 
^rälat erflärte fi(^ jur eiblid^en Sßanifeftation bereit^). SBüfd^ing 
!am im 3ßai 1812 nad^ ejarnowanj, er fanb S5ibliotl)ef unb Ärd^it) 
bebeutenb*), für bie Sentratbibliot^ef würben fec^g grofee Siften t)ott 



») «ibliot§e!g-2t!ten 1811/12, 99. 

2) ^gl. oben @. 26; ferner Simmerinann, a. a. O. ^b. III, @. 69, §e^ne, 
a. a. D. m. I, @. 997 u. ff., 55b. II. @. 896 u. ff., «b. III, <B. 1229 u. ff. 
») ^ql SBüfd^ingg Slften I, 40. *) ©benba I, 63. ») @benba V, 99 «. 109. 



SBon ?5rof. Dr. ©tacnber. 45 

Sdn6)tv au§gcfu(i^t, t)on ^anbfd^riften werben crtüä^nt eine lateinifcj^e 
®efdbid)te bciS SlofteriS t)on W)t ^ufnagel, femer eine 9Äenge ard^i^ 
t)alij(^cr S3üd^er, g^ürftentag^aftcn u. bergt ©in alter, nid^t mclir 
braud^barer Katalog loar t)or^anben, anf ®runb bcffelben fotite ber 
9?eftbeftanb reüibirt, t)on ben nid^t eingetragenen SBüdiern aber ein 
nene§ SSerjeid^nife angelegt tt)erben. 35ie Stnöfü^mng biefer SCrbeit 
tt)ar gegen entfjjred^cnbe SRemnneration einem Sanäliftcn in Sjamowanj 
jugebad^t, ber inbeffen nid^tö ju @tanbe gebrad^t jn ^aben fd^etnt. 
9?eid)Iidö anbert^alb ^a\)v mä) SBüfd^ingö ^nwefentieit in Ejarnowanj 
ertiielt anf Setreiben ber afabemifd^en Drganifationi8*Kommiffton ein 
Sclirer in Dppeln ben Auftrag, bie Sjarnowanjer S9ibIiotl|ef jU in* 
öentarifiren^). 35a§ angefertigte 3Serjeid)niB gelangte ßnbc Wfxil 
1814 in bie |)(inbe ©dineiberg '0, ber anö bemfelben für bic Kentral^ 
bibliotlief eine "än^toa^l traf. 9lad^ weitlänfigen SSer^anblnngen 
3tt)ifd^cn bem SRcftor ^loegel inDppeln, ber afabemifd^cn Drganifationö* 
ßommiffion nnb ber Äöniglid^en SRegternng in SBre^Ian gelangten 
enblic^ im ^rü^jatir 1815 bie t)on ©d^neiber beanfprnd)tcn SBü^er, 
fei e§ fämmtlid^, fei e^ nur tlieilweife in bie Kentralbibliotl^ef^). 
3fn unfcrcr Sammlung finben fid^ ttjeber bie oben naml^aft gemachten 
^anbfd^riften no(^ überliaupt eine, bie id^ mit ®id^erl)eit aU Sjarno* 
tt)anäer erfennen fonnte. Db njeld^e unb wie üiele berfelben fid) unter 
ben unbeftimmbaren finben, läfet fid) nid^t feftftetten. 

8. Dag 35ominicaner*SIofter in ^ranfenftein*). S9üfd^ing war 
S(nfang SWärj 1812 in J^ranfenftcin; au^ feinen TOen^) erfal)rcn wir 
nur, ba§ er brei Siften 93üd^er für Srei^Iau auSfud^te : eine Äifte mit 
a3üd)crn bci^ aufgel)obenen ^Dominicaner * Älofterö , jwei Siften mit 
a3üd)ern, wcldt)e bei ber ©tabtpfarrfird^e auggewäl)It worben waren, 
lieber bie SSered^tigung unb bie fjolgen ber le^tem Slu^wabl entl)alten 
bie 3(ften feine genaueren eingaben. 35ie brei Siften fi^einen balb 
nad^ SBrei^Iau gegangen ju fein, ]^infid[)tlid^ ber Katalogifirung be^ 
jurüdEgelaffenen SRefte^ ber Söibliotlief fonnte S8üf(^ing feine Stnftalten 



1) «Motl^e(g.?»ten 1814, 5. ^) (Sbcnba 19. ») ©benba 1815, 15. 
*) 35gl. aimmcrmann, a. a. O. «b. IV, <B. 131 u. ff., tunbmann, 
a. a. O. @. 388, ^ci?nc, a. a. O. S3b. I, ®. 321. 
s) V, 64 unb 96. 



44 2>ic ^anbfd^riftcn ber töniglid^en unb Umocrfttätg-SBibltotl&cf %u «rcSlau. 

umleiten, ^n unferer ©antmlung tragen 4 ^anbfd^rtftett bog |)er* 
funft§jet(^en ber JJranfenfteiner J)ommtcaner. 

9. S)ag earmelitcr-^SIofter p fjretftabt^). @nbe üKai 1811 
^rl^ielt SBüfd^tng^) Don bem ^reiftabter @^)eciaI*®ommtjfar bie9lad|* 
rid^t, ba§ t)on ber ®ont)ent*95tbItotl|ef „tin befoitbercr ©atlialoguö'' t)or*= 
l^anben fei. 93alb nad^ bem angegebenen 35atunt ging bie Uebergabe 
t)eg mofterg t)or fi(^. jlnterm 29. Slugnft (1811) reclamirte Süfd^ing") 
Ibei bem ®peciaI*®omm{ffar „ein ^ßrotofoübnd^ unb ein anbercj^ bie 
®t\ä)i6)tz beg Slofteri^ betreffenb", t)on benen ju fjjred^en er bei feiner 
^nmefenlieit in greiftabt t)ergeffen liatte. !J)a§ biefe beiben S5äd^er 
^anbfd^riften n^aren, ift nid^t ganj unmal^rfdieinlid^, in unjerer ©amm* 
lung ift nur ein SBreöiarium auf Pergament als t)on ben ©armelitcm 
in ^reiftabt lierftammenb bejeidinet. 

10. ®Ia| *). a. 2)aS f^ranciScaner^^SIofter '^). Süfd^ing *) befud^te 
©Ia| anfangt SKärj 1812. @r fanb bie ^ranciiScaner^SBibliotl^e! 
in ööttiger Unorbnung, bie S5üd)er waren wäl^renb bei^ Krieges auö* 
geräumt unb bann fpätcr aufg ©erabewol^I in ben ©pinben wieber 
untergebrad^t ujorben. ^ür b^ie ©entralbibliotlief tüurbe eine Heine 
^uiBlefe gemad^t, barunter befanben fic^ einige SRanufcripte @tabt 
unb (Sraffd^aft ®Ia| betreffenb. 35ie Ueberfenbung ber auSgewäl^Iten 
S3üd)er nadt) Sreölau würbe ber ^aupt*®äcuIarifationö'®ommiffion 
an^eim gegeben, unb !am auf bereu 35eranlaffung balb nad^l^er jur 
StuSfü^rung. SBel^ufS Katalogifirung ber an Ort unb ©teöe t)erbliebenen 
^auptmaffe ber Sibliotl^ef fd^Iofe Süfd^ing t)orbe]^aItIid^ ®enel|migung 
\)on Seiten ber |)aupt*®ommiffion einen SJertrag mit bem ^ßrcbiger 
^ol|Ie in ®Ia|. @S war ein boppelter ©atalog ber S8ibliotl)cf t)or* 
l^anben; baS eine (gfemjjlar nalim SBüfd^ing an fid^, baS anbere er» 
l^ielt ^ol|Ie ate ©runblage für feine ?trbeit. !J)icfe beftanb in Drbnung 
unb SReöifion beS 95eftanbe<8 nad^ SÄajsgabe be§ ©atalogS unb in 
5Wad)tragen beS nid^t üerjeidineten IlieileS. Dbgfeid^ bie ^anpU 
©ommiffion ben ^oI)Ie^fd^en SSertrag unüerjüglid^ beftätigte, l|at an* 



>) (Stelle oben @. 18; ferner Sin^n^c^^tt^^nn, a. a. O. ob. X, @. 108 u. f. 
«) mtcn II, 144. 8) (gbenba III, 142. *) 95gl. oben @. 26. 
ö) ©icl^c 3iinnterntann, a. a. O. Bb. IX, @. 145. 
6) Iften V, 15. 34. 40. 53. 66. 



^on ^rof. Dr. etacnbcr. 4& 

f^eittcnb ?ßol|Ie bod^ bie Arbeit m6)t au^gefü^rt. ®erabc ein ^af)v 
fpätcr ertjält ©d^iteiber be^ufg weiterer ^n^roai)! für bie Eentral- 
bibliotlief einen Satalog, ben ^^rofejfor Siljd) (an anberer @teöe 
lautet ber 5Kame Zi)xtl\6)) angefertigt liatte'). auf ®runb ber 
@d|neiber'fd^en iRai^lefe erfolgte im April 1813 eine ttjeitere ^ix6)tt^ 
fcnbung nad^ öre^Iau^). Unter unfern ^anbfd^riften tragen 11 Sänbe 
ba§ Qdä)m ber ®(a^er g^anciöcaner. 

b. Dai^ STOinoriteU'SIofter ^) liatte eine SBibIiotl)ef wn Dieöeid^t 
2000 SBänben, aber gleid^ ber g^ranciigcaner-öibliotlief gauj ungeorbnet; 
ein Satalog war nic^t Dor^anben. ^m Uebrigen gilt aUti, toa^ thm 
oon ber ^ranci^caner^SBibliotl^ef gefagt bii^ in jebe ßinjel^eit aucfy 
üon ber 3Winoriten*S5ibliotl|ef. ^n unferer ©ammlung finb jwei 
$anbf(j^riften fidler t)on ben STOinoriten; au^erbem finben ftd^ nod^ 
fieben, bereu @la|er Urfprung faum jmeifelliaft ift, wenn fie auc^ 
nid^t mit S5eftimmt^eit bem einen ober bem anbern ber beiben Älöfter 
jugefprod^en werben fönnen. 

11. @roB'®logau. a. 5)a^ !Dom=®tift ober bie Sollegiat- 
f i r d) e ju Unfrer Sieben tjtauen *). Obgleich SBüfd^ing *) (Äuguft 181 1> 
Sudler unb üKanufcripte bem aSerwefen na^e fanb, proteftirte i>a^ 
arc^ibiaconat gegen bie Uebergabe ber 95ibliot^ef. Qfu fjotge beffeu 
D erfügte bie $aupt*®äcularifationi^*®ommiffion wiöfä^rigft, ba^ nur 
bie feltenen Sudler, weld^e fonft ber ©entralbibliottief fehlen würben, 
nad^ SBreiSlau fommen foöten*). :3fm ®anjen enthielt bie S9ibliotl)ef 
ungefälir 3000 93änbe, barunter Diele SÄonufcripte aug beinal^ allen 
gackern. 6in Sl^eil ber auj^gewäl^lten SBädder ging nod^ im Sluguft 
1811 na6) Sre^lau ab; eine jweite ©enbung fd^eint nod^ im Änfang^ 
be« näd^ften Qfalirei^ nad^gefolgt ju fein^). 9?on unfern ^anbfd^riften 
ftammen, ben einen ober anbern jweifelliaften eingered^net, 196 SBänbe 
auö bem ©logauer Soöegiatftift. 



») ©icl^c mUiotf^tU^mm 1813, 16. «) (Sbcnba 18 unb 24. 

3) 3lmmcnnann, a. a. O. S3b. IX, @. 143 u. ff. 

♦) @icl^c oben @@. 11. 17. 21. 33; ferner 3immermann, a. a. O. «b. X^ 
©. 214 u. ff., Äunbmann, a. a. O. @. 388, §ctjne, a. a. D. Sb. I, @. 440 
tmb anbenvärtö. 

») aften III, 122. •) ©benba 147. 

^ «gl. «itfc^ing« Sitten III, 123. 136. IV, 101. 160v. V, 43. 



46 2)ic ^anbfd^riftcn hex töniglid^cn uni) UniücriitätiJ-S3ibftot]^cf ju Breslau. 

b. 2)ai& 35ominicaner*SIofter ju @t. ^etcr unb ^auP) l^attc 
nur eilte fel^r unbebeutenbe SSibliotl^ef ^), auiB il|r ftantmen jtDei unferer 

« 

-f)anbfc^riften. 

c. 35a<g tJraitctScaner^ÄIofter S. Stanislai^) lieferte mer 
^anbfd^riften in unfere ©ammlung. 

d. ©Qj^ fürftlid^e Qungfrauenftift jum l^eiligen Sreuj ordinis 
S. Clarae*) Ijatte eine SBibliotl^ef t)on nur einigen 60 SBänben*); 
4 unferer ^anbjd)riften gel^örten ti)tmaU xi)x an. 

12. !J)er 2Winoriten'«®ont)ent in Ober^'ölogau*) liattc eine 
nid^t ganj unbebeutenbe SBibliotl^ef; SBüfd^ing^) tt)äl)Ite barauiS im 
aWai 1812 für »reglau 129 SBerfe, 12 garten unb 3 5IÄanufcrij)te. 
Ueber ben gurüdgelaffenen Steft fertigte ^ip<)oIt)t ®ebauer ein SSer* 
jeid^niJB an, aui^ njeld^em ©d^neiber nod^ 23 Stummem für bie ©entrat 
bibliot^ef fid^ erbat®). Unfere ©ammlung entl|ält 2 ^anbfd)riften 
t)er Dber*®Iogauer 2Winoriten. SSon einer weitem erfaliren tüir 
wenigftenö, ba§ fie unter anberm SiceroS de natura deorum unb 
de finibus entl^ielt, fie ttjar glüdlid^ inö ©anbftift gelangt unb ift 
l^ier erft ab^anben gefommen ^). ^^reilid^ finbet fic^ in unferer @amm* 
lung ein SKanuf cript, beff en ^nljali auf obige Angabe )pa^t ; eö trägt 
inbe§ ba§ ^erfunftöjeid^en beö EoHegiatftiftö in (®rog*) ®logau, 
tüälirenb Don jener ^anbfdt)rift beftimmt gefagt wirb, ba§ fie ,,au^ 
Dber»®(ogau Ijierl^er abgeliefert worben" fei. Siegt l^ier fein :3^*tl|um 
t)ov, fei t^ an ber einen ober ber anbem ©teile, fo ift bamit ein 
gaß conftatirt öou t)ieüeidt)t t)ielen gleidt)en, über ttjeld^e bie SHten 
un^ feine Sunbe geben. 



1) (Stelle oben @@. 17 u. 33; ferner Simmermann, a. a. D. ^b. X, @. 216 
u. U ^c^ne, a. a. O. «b. II, @. 730 u. f., SBb. III, @. 1030 u. ff. 

2) ^Büfd^ingg men III, 136 >^- 

») ®ie^e oben @®. 17 u. 33; ferner 3inimermann, a. a. D. S3b. X, @. 217 
11. f., §e^ne, a. a. O. S3b. III, @. 1032 u. ff. 

*) ©iel^e oben ©@. 18 u. 33; femer Simntcrmann, a. a. O., Äunbmann, 
a. a. D. @. 389, §e^ne, a. a. O. S3b. i, @. 883 u. ff., «b. II, ©. 731 u. f., 
m. 111, ©. 1037 u. ff. 

ft) «üfci^ingg Sdten III, 136^- IV, 42. 

«) 3tmmermann, a. a. O. «b. III, @. 247, §e^ne, a. a. O. «b. II, 
^. 889 u. ff. 

7) mm V, 117V-. 8) J©ibaot^fö-8l!tcn 1811/12, 99. ») (Sbcnba 1815, 24. 30. 



SBon $rof. Dr. etacnber. 47 

13. 3tug ber SBibltotlief bei^ tJranciöcaner^^Iofterö iit®oIb^ 
bcrg^) bcfi^t unjcre ©ammlung eine |)anbfd^rift. 

14. !J)ie ®tfterctenfer*Slbtet ju ©rüffau^) war, tüie tütr 
Dben^) fallen, ba<g le^te Slofter, loelci^eg SBufd^titg auf feinen ßom* 
miffariatj^^SReifen be^^ ^a\)xt^ 1811 befud^te; faft neun 3^^^^^^ ^^^ 
l^od^bebeutenben SBtbliotlief mu§te er an Ort unb ©teße belaffen. 
JBel^ufg Eatalogifirung würben junäd^ft mit einem ®a(^t)erftänbigen 
in SanbeiSl|ut SJerl^anblungcn angefnüpft, bie jebod^ im JJrü^jalir 1812 
jum ©d^eitern famen*). ©nblic^ im ©ommer 1814 erhielt ©d^neibcr 
«inen Don ?ßrofeffor ®regor |)ielfd^er in ®rüffau angefertigten Katalog, 
ber fid) nod) in unferer ©ammlung befinbet. 3)ie barnad^ t)on 
©d^neiber auögett)äl|Iten 93üd^er famcn nod^ im ©ommer 1814 in^ 
©anbftift*). !J)er bei weitem größte Zf)tH ber fd^önen SBibliotl^ef 
toar Jjreif^ gegeben; ate nad^ Qaliren ©elegenlieit fid^ bot, würbe noc^ 
ia^ eine unb anbere aug ®räffau für bie ©entralbibliotl^ef gewonnen ®). 
Unfere Sammlung jäl^It einfd^Iiepd^ be^ einen ober anbern jweifel* 
l^aften 52 ©rüffauer SBänbe. 

15. 35aj5 ®iftercienfer*©tift ju ^einrid^au^). SBüfd^ing 
übernahm bie SBibliotl^ef im ^rül^jaliy 1812; toa^ er in feinen ?tften®) 
über ben SBefunb berid^tet, ift an fid^ wenig unb lüdfenlioft/ au^erbem 
aber tljeilweife mit ben eingaben f<)äterer Äften nid^t in @in!lang ju 
bringen. Sie eö fc^eint, l|at SBüfc^ing jweimal Heinere SBüc^er^ 
fenbungen au§ |)einrid^au jur ®entraIbibliotI)ef t)eranla|t, ba^ 3Sor* 
i^anbenfein eineö 6ataIogi§ fteßt er au^brüdflidt) in ^brebe; bie 3Ser* 

. jeic^nung ber S3üd)er an Ort unb ©teöe l|ält er für untliunlid^, in 
golge beffen empfietjlt er ben öoöftänbigen Iram^port ber SBibliot^ef 



>) <Bkf)e o&cn ©@. 19 u. 26; ferner Stmmermann, a. a.D. ob. VllI, @. 344, 
^et^nt, a. a. O. ^b. 1, @. 223. 

«) äitnmcrmann, a. a. D. ^b. V, @. 87 u. ff., ^unbmann, a. a. D. 
<S. 386 u. f., §c^ne, a. a. D. 5Bb. II, (S. 801 u. ff. unb anbcrmärt§, ^anaufd^ct, 
o. a. D. @. 265. 

») @e. 9. 20. 26. -») SBüfd^ingg mm IV, 46. V, 70. 72 ▼• 

») «tbaot^ef3.«ften 1814, 37. 50. 66. «) (Sbenba 1820, 60. 

7) S5gl. oben @. 26; femer Simmtxmann, a. a. O. ©b. IV, ©. 90 u. ff., 
Äuttbmann, a. a. D. ©. 384 u. f., O. ü. ©rote, ?e):tcon @. 224, §etjne, 
«. a. O. S3b. I, @. 258 u. ff. unb anberwärt«, ganaufd^ef, a. a. O. (S. 229 u. f. 

8) V, 24. 78. 96 V- 



48 Xk §anbj(^riften ber königlichen unb UniocrfitätS-SBibliot^cf ju ©rcSlau. 

nad^ SBrej^Iau unb jtoar um fo me^r, tücil fie „öorjüglid^e ©ad^en 
enthielt". ÜDtefcr SSorjd^Iag blieb fclbftt)erftättbli(^ wie genjöl^nlid^ 
ol)ne jebe Sead^tung; anbererjeit^ aber erfahren wir and) niä)t, wai^ 
juuäd^ft l^iufid^tlid^ ber ^einrid)aucr Sibliotlief befdiloffen unb tn§ 
SBerf gefegt würbe. @nbe 5Rot)ember 1812 fenbet ©taatgratl^ ®d^ul& 
an ©d^neiber ben „alten'' unb ben „neuen" (^einrid^auer*)®ataIog 
jur Stui^wal^I ber 95üdt)er'). 3)arnad^ mu§ alfo fowot)! ein alter 
©atalog öorgefunben, aU and) ein neuer in ber ^wifd^enjeit ange* 
fertigt worben fein, ^n bem SSerjeid^nijfe unferer ^anbfdjriftcn' 
©ammlung finbet fid^ unter ber Signatur IV ^ol. 282 ein „Catalogus 
Bibliothecae Henrichoviensis A. D. 1775" ; aber Weber biefer nod^ 
aud^ ber jüngere ©atalog ift öorftanben. Se|terer ^at jum Zi)tH 
nur fummarifd^c ?lngaben enthalten; e§ ergiebt fid^ biciS au^ ®dt)neiberd 
SluiBwa^nifte, welche o^ne eigene^ !J)atum bajg 26. ©ttid ber 95ibIiotl^cf^=* 
aften bei^ Q=a^reö 1815 bilbet. Die au^gewäl)lten SBerfe werben 
nur burd^ Slaffen-Ueberfd^riften unb "iRuntmcrn bejeid^net, am ©d^Iuffe 
wirb folgenbe Semerfung jugefügt: „®a über bie üor^anbenen 662 
SBerfe ^ßrebigten fein befonberer Katalog ift eingefd^idEt worben, fo 
wirb gewünfdt)t, ba§ aöc :3«cunabeln, alfo äße ÜDrudfe oor bem i^alire 
1501 mit eingepaßt unb an^ero gefd^idtt werben. @ie finb leidet 
baran ju erfennen, ba§ fie mit fogenannten gotifd^en Settern gebmdft^ 
fein befonberei^ 5EiteIbIatt, wie bie neuern Sudler, t)aben unb ba§ 
ber 9iame beig 3Jerfaffer§, nebft bem Ort unb ^a\)xt bt^ SDrudfi^ ge* 
meiniglic^ jule|t, am @nbe be^ SBud^ö, angegeben finb." ffii^ ift alfo 
^ier genau ebenfo, wie bei ber ©ameujer Sibliotl^cf t)erfa^ren worben^ 
fobag z§ an biefer ©teile genügt, auf bie oben ®. 41 gemad^ten 95e^ 
merfungen ju öerweifen, fie gelten im öoöen Umfange aud^ für bie 
|)einrid[|auer 93ibliot^ef. Qu unferer Sammlung tragen, ber eine ober 
anbere jweifell^afte eingered^net 132 33änbe ba§ ^erfunft^ä^idien be^ 
ÄlofteriS |)einridt)au. 

16. 3)ie Siftercienfer*^btei ^immelwi^^) befaß feinen 



>) «ibftot^cIg-«!tcn 1811/12, 108. 

*) <Sic]§c 3iin>nermann, a. a. D. ©b. II, ©. 270 u. ff., ö. ®rotc, Scjcicon 
@. 239 u. f., ^c^nc, a. a. O. «b. I, @. 991 u. ff.,. Sb. II, @. 894 u. ff., 8b. III, 
@. 1227 u. ff., 3[anauf(^cf, a. a. O. @. 264. 



^on ?rof. Dr. ©taenbcr. 49 

Satalog i^rer a3ibUot^ef, SBüfd)ing^) toä^ltc auiB i^r für Srcgiau 
auö ttroa 131 ffierfe unb 10 SWohuf cripte ; bel^ufö SSetäcid^nuug be^ 
9iefteö würbe mit einem bortigen ®eiftlic^en 9tbmad)ung getroffen, 
^m ^ioöember 1812 erl^ielt ©d^neiber'^) t)on ber acabemif(^en 
Drganifation^Kommiffion einen Satalog ber ^immeltpi|cr 93ibIiotl^ef, 
o6 aM bemfelben weitere 93üd^er für bic Sentralbibliotlief beanfpru^t 
morben ftnb, ge^t an§ ben ätten nid^t ^erüor. (Snbe Äugnft 1813 
langte eine ©enbnng ^immelwi^er S3üd)er in Sreölau an^); eg fdieint 
aber, ba§ eiS bie t)on 95üf(i)ing aujggemftlilten maren. 3Son nnfern 
^anbfd)riften tragen ,7 bai^ Qtxd)tn be§ tlofter^ ^immelwife. 

17. Daj^grancijgcaner-tloftcr jn 3^aner*). ÜDie SBibliotlief 
entljielt gegen 1200 SSänbe; bie Sudler, befonberj^ Q^ncnnabeln maren 
öielfad^ l^öc^ft t)erlegt, grofec Dergolbete öud^ftaben unb ganje Glättet 
auSgeriffen. ,,9tud) fanb \id) eine bebeutenbe SDienge leerer Süd^cr* 
bedfen oor, ba auf Sefe^I eineö $rot)injiate oor einigen ^df)xtn gegen 
100 verbotene Südt)er t)erbrannt würben, wie bieg in ben fämmtlid^cn 
granciöcaner^SIöftem <g(^Iefienö gefd^e^en ift." !J)ie Sibliot^ef langte 
anfangt Stuguft 1811 im ©anbftift an'*). !J)aj^ |)erfunft«äeid^en ber 
^ranciöcaner ju Omaner tragen 12 unferer |)anbfd^riften. 

18. ©inen überaui^ traurigen Stnblid gewährte bie 33ibIiot^ef ber 
SDiinoriten in SofeP), fiebeftanb auö einem in ber Sird^e lagemben 
ööQig ungeorbneten Raufen J8ü(^er. S3üfd)ing^) fanb 9 SBänbe ber 
3Witna^me wert^, bai^ Uebrige erfd^ien it)m aU äKafuIatur. (Sine 
unferer ^anbfd^riftcn rü^rt aus biefem Älofter ^er. 

19. Auf baö granciScaner^Älofter ju Seobfd^üg®) weift 
ebenfalls nur eine |)anbfdt)rift unferer Sammlung jurüdE. t>it 
Sibliot^ef war Mein, aber bod^ nid^t ganj unbebeutenb. SBüfd)ing^) 



») ^ftcn V, 114. «) ^imotf)tU*mtm 1811/12, 103. 

3) dhtnha 1813, 26. 

*) @ic:^c o&en @. 16; ferner 3immcrmann, a. a. 0. S3b. VI, ®. 72 ii. f. 
§ci?ne, a. a. O. «b. III, <S. 1162 u. ff. 

*) SSüfd^ingg Elften III, 91. 108. 

«) 3immermann, a. a. O. S3b. II, (S. 294, §e^ne, a. a. £). «b. III 
@. 1226 u. f. 

-0 ^ftm V, 103. 117^- 

8) ^gt oben @. 33; ferner 3immermann, a. a. D. S3b. III, @. 233 u. ff. 

«) Elften V, 106. 116^' 

Beitfe^rift b. 3>erein3f. @cf(i^ic^te u. ^atertl^um €^Iefienf. SSb. XXXIII. 4 



50 S)te ^aitbfd^riften ber Äöniglid^cn u«b Uniücrfltätg-iBtfeaot^cf p SBrcglau. 

tta^m im 9Kai 1812 etittge ad^tgig SSerfc für bie ©entralbibltotl^cf 
in Änfpruii^. Ucber beit 5Rcft \)on annftlicrnb 700 SBänben würbe 
gegen ein Honorar t)on 10 2:i|aler ein 33erjeiciön{§ angefertigt, weld^e^ 
im ^erbft 1812 an ©d^neiber jn^eds weiterer Stn^wal}! übergeben 
wnrbe. Qn fjolge beffen gelangte im ©eptember 1812 eine jweite 
©enbung Seobfd)ü|er ^n6)tv nad^ 93reSlan^X toeld^er t)iele ^di)xt 
fpäter nod^ eine britte nad^gefommen gn fein fd^eint. 3Son ben nad^ 
ber äweimaligen Slnj^wal^I übrig gebliebenen SBüc^ern würbe nämlic^ 
wieber ein Katalog angelegt, weld^en bie Söniglid^e ^Regierung ju 
Dppeln im Qannar 1817 p ®nnften ber ©entralbibliot^ef bem Ober* 
bibliotliefar jur SJerfügnng ftcKte^). @g wnrben wiebernm einige 
SBerfe für Srei^Ian anögefud^t, wäl^renb ber alöbann nod^ t)erbleibenbe 
tfteft bem ®^mnafinm in ßeobfd^ü^ überlaffen werben foüte. ^uger 
ben angeftrid^enen S^lnrnmern wünfd^te ®dt)neiber^), ba^ rrand^ nod^ 
S3üd^er mit Pergament* ober ®d^wein§Ieber»93änben mit eingefanbt 
werben möd^ten". 9Äan wei§ nid)t, war eö ber in biefen |)üöen t)er* 
mut^ete Q^nl^alt, beffen ©rwerb begetirt wnrbe, ober war t§ öieüeid^t 
gar nur auf bie ^ütte allein abgefe^en? Unb felbft wenn beibc 
SRüdEfid^ten gemeinfam wirf enb bie S(euJ5erung beö SBunf d^e^ t)eranla|t 
I)aben, fo blieb babei ber t^tfäd^Iidöe (Sewinn für bie Sentralbibliottie! 
nad) Umfang unb Qfnlialt genau eben fo felir bem SnfaU überlaffen, 
wie bei ber Sead^tung ber für bie ©ameujer (f. oben ©. 41) unb 
für bie $einri(^auer 93ibIiotl|e! (f. oben @. 48) ausgegebenen SBe* 
lelimng, wie eine igncunabel ju erfennen fei. SBann bie jule^t au§* 
gewäljlten SBüd^er nad^ SBreSlau gefommen, ift aus ben Ätten nid^t 
f eftäuftellen ; 6nbe 5Rot)ember 1819 waren fie nod^ nid^t bort*). 

20. 2)ie eiftercienfer*?lbtei SeubuS'^). S)ie alte Sibliotlief 
war t)on ben ©d^weben im breißigjälirigen Srieg nad) Stettin gebrad^t 
worben, wo fie verbrannte; voa^ 93üfdt)ing®) tjorfanb, war eine neue 



1) ©IMiot^cfS-TOen 1811/12, 79. 86. «) (Sbenba 1817, 6. 

3) (gbcnba 1818, 7. *) @6cnba 1819, 63. 

») ©ic^c oben @@. 11. 15. 21; ferner Simmermann, a. a. O. «b. VII, 
<S. 270 u. ff., tunbmann, a. a. O. @. 384, ü. ©rote, Sejicon @. 300, ^etfxtt, 
a. 0. O. 35b. I, <S. 379 unb anbcrwärt«, ^anaufd^e!, a. a. O. @. 171. 

«) atten II, 108. in, 37. 



S5on $rof. Dr. ©taenbcr. 51 

Anlage, bemcntjpred^enb geigten fi6) btc SBüd^cr burij^gel^enbö in gutem 
3uftanbe. ®ie Heine SBibliotl^ef, Don ber oben ©. 15 bie Siebe ift, 
enthielt größten S^l^eil^ oerbotene SBüd^er; bie Prälaten *S5ibIiotl^ef, 
b. i. bie ©onberbibliot^e! für bie "Athtt, gä^e 600 hi^ 800 SBänbe. 
®ine SKenge SBüd^er ttjaren entwenbet worben, barunter aud^ ein 
aWanufcript ht§ Ooran. SBa§ bag Slojter fonft an |)anbfci^riften 
h^^a% muß Süjd^ing bei feiner Stnttjefen^eit wol^I unterfd^ä|t l^aben. 
®r fagt nämlid^: ,,9Äanufcripte fii^ienen nur liöd^ft wenige öorl^anben 
gu fein, alte gar nid)t." ^n unferer Sammlung weifen 102 SBänbe 
auf Seubug gurüd, einige barunter freilid^ nur mit einer gewiffen 
SBal^rfd^einlid^feit. 

21. Siegnil*), a. üDaö J^ranciöcancr * Slofter ^) liatte eine 
JBibliotlief t)on etwa 2000 Sänben, bie 9Waffe beiB SCauglid^en war 
gering^); t)on unfern ^anbfd^riften tragen gwei ba^ Stxd)tn biefeö 
Äloftcrg. 

b. Daig "iRonnenflofter gum l|l. Sreug*), SSenebictiner^Orbenö, 
befaß nur gegen 200 JBänbe, barunter einige bemerfen^wertl^e alte 
S5rude'*); 14 unferer ^anbfd^riften füliren i^ren Urfprung infd^riftlid) 
auf biefei8 Slofter gurüd. 

22. S5ei ben ^ranci^canern in 9iam^Iau^) fanb 95üfd[|ing^) 
gegen 1700 Sänbe, öon benen er 96 35rucfwer!e unb 8 |)anbfci^riften 
für bie ©entralbibliotl^ef au^wälilte; ben gurüdgelaffenen 9fieft cata< 
logifirte ein ^riüatgele^rter in ^lami^fau. ?tuj8 biefem SSergeid^niß 
traf fpäter ©(^neiber eine weitere ?fuj5wa^I, in tjolge bereu eine 
nod^malige S5üd)erfenbung nac^ S5re^Iau abgingt). Qfn unferer 
©ammlung l^abe id^ feine ^anbfddriften aU 9?amglauer feftfteüen 
fönnen. 



1) @ic^c oben @. 17; ferner äimnterinann, a. a. D. ^b. VIII, <B. 132 u. ff. 

«) §ci?ne, a. a. D, S3b. I, @. 887 u. f. 

«) «üid^ingiJ «ften III, 118. 120. 

♦) §c^ne, 0, a. O. «b. I, e. 889 u. ff., 33b. II, 3. 734 u. ff., 5Bb. III, 

<B, 1058 u. ff. 

») «fift^tngg «ften III, 120. 

«) Simmermann, a, a. 0. ^b. XII, ®. 20 u. ff. 

7) «!ten V, 80. 107. 

«) «t6ßot^cf«.«ttcn 1811/12, 90. 103. 1815, 23. 

4* 



52 3)ic ^anbfd^riftcirbcr Äöntgli(j^cn unb UmücrfttätÄ-^ibftot^cf gu «reglau. 

23. S(uj5 bem 9?onticnflofter ju ^Raumburg am Queii^*) 
finbet fid^ in unfercr ©amntlung: Orbnung bei Slufna^mc ber 
;J^ungfrauen. 

24. gflcijje'^). ®Ieic^ ju «nfang bc§ ^a^re« 1812 fteöte fic^ bic 
5iot^tt)enbtgfcit l^erauö, bie 9?eijfer Älöftcr fd^Ieunigft ju räumen. 
3ur einfttt) eiligen S3ergung ber S5ibliotl|efen gelang eö SBüfd^ing, einen 
JU biejem Qtotät an fxä) mä)t ungeeigneten faalartigen 9iaum über 
ber 9lnna!ir(^e^) ju gewinnen. ÜDie ©efammtja^I ber bortliin ge* 
f (Rafften SSänbe betrug gegen 20 000*); il)re 3Jerjeic^nung übernafim 
^rofeffor SSogel in SReiffe. (S^ '\ä}tmt, bag 3SogeI in ben wärmeren 
SDZonaten be§ :3^ll^^^ ^812 bie Slugfül^rung ber übernommenen 
Satalogifirungj^arbeit fid^ angelegen fein ließ; mit Eintritt ber falten 
äöitterung ftellte er feine 2:^ätigleit in bem m6)t ^eijbaren 9fiaume 
ein, um fie im fommenben grül^jal^r wieber aufjune^men. Aber 
bereiti^ im SÄärj 1813 würbe bie iRird^e mit ^afer auö ben Sönig^ ' 
lid^en SKagajinen befd^üttet, foba§ fein 3^9^^9 i^ ^^^ SBüd^erlocal 
blieb *). ©iefer ^uftanb bauerte big jum ^erbft 1814. ®nbe Dftober 
biefejg Qfa^reg melbete SSogel bie erfolgte ?lbfenbung jweier Giften 
SBüd^er, fie waren ,,o^ne Drbnung unter einanber eingepadft, aber an 
il^rcn !3Det)ifen (?) bejeid^net, ju weld^er SBibliot^ef fie el^emal^ gehört 
l^aben" *). 3=m Qf^^tire 1818 würben bie S3ibliot^efen bem ®t)mnafium 
jU S'ieiffe gef d^enft ^). ©omit Hieb ber (Jentralbibliotl^ef i^r ©ewinn 
aug ben 9^eiffer Älöftem fo gut wie gäujlid^ auf jene Sachen be* 
fc^ränft, weld^e S3üfdt)ing im Februar 1812 t)or ber Ueberfütirung 
ber 95üd^er nac^ ber Slnnafird^e in ber ßile aui^gefud^t unb 'on^ 
padt tiatte. 



») @ic^c oben @. 19; ferner SintwicJ^m^ttUf «• ä- O, ©b. VI, @. 190, tüt> 
übrigeni^ üerfd^entlid^ bic 9'ionnen ai^ «eneblctmcrinncn bejcid^net »erben, öergl. 
§ci?ne, a. a. 0. S5b. I, @. 279 u. ff., !«eultng, ©d^Ieften« ättere Älrd^en unb 
tixä)txä)t Stiftungen. «reStau, 1884. 8«. @. 81, 2«icfe, Urfunblid^e @ef(^i(]^te ber 
©tabt unb be« frül^eren Ätofter« S^iaumburg a. O. «unglou, 1844. 8^. 

«) «gl. oben ©. 26; ferner Sin^wic^niÄnn, a. a. D. «b. III, @. 279 u. ff. 

») «gL 3(rd^iö für bie ©efc^id^te be« «ist^umg «reglau t>on 2lug. Äaftncr^ 
IV. «b. S^ciffe, 1866. 8«. ©. 198 u. ff. 

*) «üfd^ing« Slften V, 17. ») «ibliot^efö-Slften 1813, 52. 

ö) (Sbenba 1814, 81. '') (Sbenba 1818, 75. 



S5on ^rof. Dr. @tacnbcr. 53 

•a. ICa^eoncgtatftiftadS. lacobumM. Die 93Motl)ef Ijattc / 

frül^cr einen ©atalog bejeffen, ben inbe| S3üjd)ing^) nid^t niel^r t)or* 
fanb; er wäl^Ite au^ ben oI)ne Drbnung aufgefteüten Sudlern fünf 
Srtften Doß ang, barunter eine tifte ^anbf d)riftcn ; bie Uebcrfenbung 
nad^ 93rej8lau ju üeranlaffen, blieb ber ^aujjt^Kommiffion antjeim ge== 
geben, ^n unferer ©amnilung loeifcn 88 Sänbc auf bie 9ieijfer 
(Jottegiatftift^^Sibliottief aU i^re ^erfunftiSftätte surüd. 

b. S)a3 g^rancigcaner*SIofter^) befag eine nid^t unbebeutenbe 
S3ibIiotl^ef^t)on melireren JCaufcnb SBänben ; audt) ein Katalog war t)or* 
l^anbcn, ej8 ftanben aber bie Sucher in feiner Orbnung. SBüfdiing*) 
xo&^ltt für bie Sentralbibliotl^ef faum 100 SBänbe an^, bie balb nad) 
aSrc^Iau abgcfanbt würben. 9Son unfern ^anbfd^riflen trägt nur eine 
au^brüdtlid^ ba<8 ^^i^^^ ^^^ 9ieiffer f^ranciiScaner; 24 weitere gc* 
l^örten nad^ i^ren :$Jnf(^riften ober anbern jid^ern SÄerfntalen bem 
Conventus Nissensis S. Mariae in rosis, ober Choro Nissensi S. M. 
in rosis fratrum minorum, ober bIoi§ S. Mariae in rosis; fic muffen 
alfo fd^on t)or bem Qalire 1663 im 95eft|e unferer fJranciiScaner ge= 
wefen fein*). 

c. 35ag Äreujftift ber Kl^orlierren bcjS 1)1. ®rabe§®) bc* 
fag ebenfaßj^ eine catatogifirte SSibliotl^cf, au§ weld^er SBüfd^ing^) eine 
"äMxoaffl traf; 20 unferer |)anbfd^riften ftammcn öon bort. 

Äujserbem finbet fid^ nod^ eine |)anbfd^rift, weld^e auf bie Äapeüe 
S. Rochi®) gurüdf gu weifen fd^eint, fowie ein 9leiffer 5Red^t<gbud^ ; 
enblid^ ein ßobef mit ber Qfnfcri^)tion Capetuli Othmuchouiensis, ber 
wol^I ebenfalls mit ben "iWeiffer Suchern in unfere Sammlung ge* 
fommen fein mag^). 

25. QfnDp^eln^") f anb öüf d)ing ^ ' ) fowol)Ibci bemEoIIegiat^ 



») §ci?ne, a. a. D. «b. III, @. 873 u. f. «) ^cn IV, 148. V, 5. 6. 14. 17. 

3) $c^nc, a. a. O. S3b. I, @. 988 u. ff. 

♦) Elften V, 15. 17. ») §et?nc, a. a. O. ©b. III, @. 1216 u. ff. 

6) ©bcnba «b. I, @. 195 u. ff. unb @. 986 u. f., «b. III, <B. 1209 u. ff. 

7) aften V, 14. 17. ») 3tntmcrntann, a. a. 0. «b. III, @. 284. 
9) §c^nc, a. a. O. «b. III, @. 1199 u. ff. 

i«) S5g(. oben @. 26 u. 27; ferner 3 immer mann, a. a. O. ^b. III, 3. 39 
u. ff., §et?ne, a. a. O. S5b. I, @. 831 u. ff., @. 990 u. f., 33b. II, <S. 827. 
u. ff., @. 885 u. ff., «b. III, ®. 1176 u. ff., ®. 1219 u. ff. 

") %tten V. 90. 112. 



54 3)le §anbfd^rlftcn bcr tönigltd^en unb Uniöerjttätg.SBibliot^e! gu SSrcgIau. 

ftift ad S. Crucem aU in beti tlöftcrn ber üDominicafter 
S. Adalberti unb üJitnortten B. Mariae V. nur fc^r unbe* 
beutenbe S5ibItotl)efen; er toälilte nur fcl^r tücnige SBüd^cr für bie 
Scntralbtbliotlief an^, btc Ueberfenbung naä) SBrcj^lau blieb bcr @nt* 
fd^Iiel^ung ber ^aupt*Eommiffion wie genjö^nlid^ üorbel^alten. SSon 
aßen brcten Sibltot^efen liatte bcr @J)cciaIcommtffar in Oppeln SSer« 
äeid^niffe aufgeftcßt, tueld^e in gen)ol)nter SSBeife an ®d)neiber be^ufjJ 
ttjciterer "än^Xüoi)! übergeben würben. ÜDie fernere ©ntnjidelung war 
alöbann biefclbe, wie fie fd)on wieberl^olt gcfd^ilbert; nad) bem ^di)xt 
1816 erfd^einen bie 0<)pelner SBibliot^efcn nid|t nte^r in unfern Stften *). 
9iur eine junge ?ßapierl^anbf(^rift unferer ©ammlung ftammt nad^ 
il)rcr Qnfd^rift t)on ben ^Dominicanern in Dppeln. 

26. %n6) aiatibor^) lieferte nur eine ganj geringe SCu^beute. 
SSon bem ©ollegiatftift S. Thomae^) unb bem Dominicaner* 
:JJungfrauenftift ad S. Spiritum'^) fagt SBüfd)ing*) auj^brüdliij^^ 
ba§ 33ib(iot]^efen bafelbft nid|t t)or]^anben waren. Qu bem!J)omini* 
caner^SIofter S. lacobi®) befanben fid) bie Sudler in fel^r fibeler 
SSerfaffung, eö würben einige fcdijig ffierfe für Srcölau auögefonbert; 
t)on unfern ^anbfd^riftcn weift eine auf biefe§ Slofter jurüd. 35ie 
SBibliotl)ef ber ^^ranci^caner S. Wenzeslai^) war nid^t fo gauj 
fd^wad^, fie foü aud^ frül^cr einen Eatalog befeffen ^aben, ben SBüfd^ing 
inbe| nid^t meljr üorfanb; er wäljlte gegen fünfzig gebnidhc SBBcrfc 
unb fünf SJianufcriptc für bie Kcntralbibliot^ef au§. ^n unferer 
©ammlung tragen nur jwei |)anbfd^riften bag Qtxä)tn ber SWinoriten 
in SRatibor. ©nblid^ auö ber fel^r fleinen SBibliotlicf ber Sreuä=* 
^ropftei wät)Ite SBüfd^ing nur fieben SBcrfe auö; l^icr fanb fic^ ein 
Satalog, au§ welchem fpäter ©d^neiber nod^ äcl^n SBerfe Dcrlangte 
unb Slnfangg !J)ecember 1813 aud) erhielt ^). Sturer ben erwäl^ntcn 



») S5gl. ^ihüotiieU'micn 1813, 53. 1814, 88. 1816, 8. 

2) 3^gl. oben <S. 27; ferner 3immerinann, a. a. O. SBb. IIT, ©. 184 u. ff. 

3) ©icl^c S'ieuling, a. a. D. @. 102, §epne, a. a. 0. S3b. I, @. 837 «. ff., 
S3b. II, @. 841 u. ff., 5Bb. III, @. 1182 u. ff. 

4) (gbenba S3b. I, @. 1032 u. ff. unb anbermärt«. ^) Stften V, 104. 116. 

6) §c9ne, a. a. D. «b. I, ®. 1028 u. ff., «b. II, @. 907 u. ff., «b. III, 
e. 1240 u. ff. 

7) mUxQif)d&'mun 1813, 60. 



35on ^rof. Dr. ^tacnber. 55 

brct |)anbfd^riftcn toeift mit ©id^cr^eit feine toeitere unferer ©ammlung 
auf 9latibor äurürf. 

27. ©ieSiftercicnfer^abtei SRauben^ befa§ eine Sibliot^ef 
üon 10—12000 ajänben; Süfdiing^) wählte barauö über 500 ©rurf* 
werfe unb 63 üßanufcripte, Iie§ fie öerpacfen unb naä) Dppeln über* 
füfiren unb l^ier biö äum fpätem Sranöport nad^ JBrei^Iau lagern. 
Ucber ben jurücfgelaffenen 9left würbe an Drt unb ©teile ein 3Scr« 
äei(^ni§ angelegt, an^ toüä)tm ©d^neiber beö weitem für bie Sentral* 
bibliotfief Sucher erwarb^), ^n unferer Sammlung tragen 49 JBänbe 
ba<^ Qdd)tn \>t& tlofter^ Stauben; (ein weiterer S3anb ift nod^ mit 
großer SBaI|rfd^einIid|feit baju ju red)nen). 

28. Den bei weitem reidt)ften ^anbfd^riftenertrag lieferte ba^^ 
äuguftincr K^or^errenftift ju ©agan"*): 518 93änbe; nur bei 
ganj wenigen berfclben erfd^eint biefer Urfprung nid^t tjötlig gewi§. 
ÜDer gefammtc S5üd)crbcftanb jä^Ite über 10000 Sänbe, bie öor* 
fianbenen äßanufcriptc giebt Süfd^ing*^) auf me^r aU 550 @tü(f an; 
aud^ über 1000 93änbe neuere SBerfe waren barunter, bergleidien in 
ben meiften SBibliotl^efen fel)Iten. SBaö Süfd^ing für bie Sentral- 
bibliot^ef auiBgefud^t ^atte, ging im ©eptember 1811 nadt) Srei^Iau 
ab^); @nbe ©ecember 1812 folgten nod) 16 9iummern nadt), weld^e 
©d^neiber nodt) in Stnfprudt) genommen ^atte^). 

29. ^n ©c^weibnife«) l)atte S3üfä)ing«) brei tlofterbibliot^efen 
JU übernehmen: bie größte war bie ber Sapuciner, fie jä^Ite gegen 
1500 Sänbe; nur wenig fleiner war bie äßinoriten^Sibliot^ef'"), 
bereu SBüd^erbeftanb SBüfd^ing auf etwa 1400 93änbc angiebt. ©ic 



1) ^g(. oben @. 26 u. 28; ferner Btmmermann, a. a. D. ^b. III, vg. 171 u. f., 
^ejjne, a. 0. O. S3b. I, @. 1015 u. ff., «b. II, ^. 902 u. ff., «b. III, @. 1232 
u. ff., 3anauf(^ef, a. a, O. @. 250. 

*) mtm V, 103. 116. 158. ») «ibttot^efg-SWten 1811/12, 102. 1813, 24. 

*) ©iel^e oben ©@. 11. 18. 21. 26; ferner Simmermann, a. a. D. S3b. VII, 
@. 70 n. ff., Äunbmann, a. a. D. <B, 389 u. f., ^e^uc, a. a. D. ^b. II, 
e. 778 u. ff., S3b. III, @. 1096 u. ff. 

*) Elften IV, 1. 6) (Sbenba III, 146. 

^) iBib(iot]^eI«.2lIten 1811/12, 118. 

8) 3inimcrmonn, a. a. O. S3b. V, B. 318 u. ff. 

9) ®ic^c oben @. 16 unb Elften III, 65. 66. 
10) l^e^nc, 0. a. D. S3b. I, @. 271 u. f. 



56 2)tc §anbfd^riftcn ber Äönigt^cn «nb UniücrfttätS-Jöibltot^ef ju «reMau. 

ttjar eine neue Sfniage, ba im fiebeniäfirigen Stiege bie ganje bamal^ 
öor^nbene 33ibIiotf|eI verbrannte. 3)ie ©Dminicaner^öibliotfief *) 
entl^ielt nid^t t)oKe 700 93änbe, barunter faum 50 alte Druäe unb 
SWanuf cripte ; 12 unferer |)anbf(J)riften tragen ba§ S^i*)^" ^^^ Sd&tücib* 
ni^er Dominicaner. 

30. üDie ?(uguftiner*@remiten jum 1)1. Sreuj in ©trel^Ien^) 
I)atten nur eine fel^r unbebeutenbe SBibliotl^ef, 93üfd)ing^) entnal^m 
ifir für SBre^Iau 29 SBänbe. ©übe Sluguft 1813 tjeranlafete ©d^neiber 
eine ttjeitere ©cnbung, bei meld^er fid^ aud^ eine ^anbfd^rift fanb '^) ; 
idt| l^abe biejelbe in unserer Sammlung nid^t recognoöciren fönncn. 
enblidi im 9»ärj 1818 folgten nod^ 175 SBänbe**) auf ®runb einer 
aSerfügung beöDberpräfibiumö t)om 18. 3^ebruar 1818; t)gl. oben ®. 33. 

31. ÜDie aSibliotljef ber Karmeliter ju ®roJB^©trenj^) ttjar 
äiemlidt) bebeutenb, fie ää{)Ite über 2000 93änbe, barunter eine ^Injal)! 
tt)ertt)t)one Q^ncunabeln ^). aSon unfern ^anbfdfiriften ftammen nac^ 
i^ren ;$)nfd^riften 7 SBänbe t)on (Srog^Strenj. 

32. Die Karmeliter in ©triegau®) bejahen eine SSüd^er* 
fammlung t)on ungefähr 2200 Sänben. Der §8ibIiotI)effaaI tourbe 
im legten Kriege jum 3^eIbl)ofpitaI eingeriä)tet ^), in fjolge beffen üiel 
ruinirt unb toeggefommen fein foü. 9lur eine unferer ^anbfi^riften 
ttjeift auf bie Striegauer Karmeliter jurüdE. 

33. DemEiftercienfer-i^ungfrauenftift ju Srebnig ^*^)'otX' 
banft unfere ©ammlung 35 Sänbe^'). 

34. ^n bem93enebictiner^SIofteräu333a^Iftatt^^) fanb fid) 



») §ei^nc, a. a. O. 33ib. I, B. 940 u. ff. 
«) Sii^n^crmann, a. a. D. ^b. la, <S. 20. 
3) 3C!tcn V, 4. 4) ^mioti)eU*mtcn 1813, 27. 38. 
6) ebcnba 1818, 15. 19. 

6) "Sic^c oben <B. 16; ferner Simme^^tnann, a. a. D. S3b. VII, ©. 406. 

7) 33üf(^ing!5 %tten III, .50. 58. 

8) ^tel^e oben @. 16; 3tmmermann, a. a. D. S3b. V, ®. 201 u. f., §c^ne, 
0. a. D. Sßb. II, @. 821 u. ff., SBb. III, 1160 u. ff. 

9) SBüfc^tngS Sitten III, 69^- 82. 

»0) ©iel^e oben ®. 15; 3immermann, a. a. O. Sb. IV, <B. 319 u. ff., 
§e^ne, a. a. D. SBb. I, <B. 250 u. ff. unb anbern?ärt«, ügl. gn^attS-Serjetd^niffc. 
«') «üf(^ln3§.9«tcn I, 138. V, 69. 73.. 
1«) @te^e oben 6. 16 u. 17; Stmmermann, a. a. O. SBb. VIII, @. 195 u. f. 



S5on ^rof. Dr. ©tacnber. 57 

eine Sibliotl^ef wa tixoa 3000 SBänbcn, gröfetcnt^eifö neuere SBcrfe, 
Qfncunabcln fcl)Iten. ®ie tüar bie cinjige SBibliotl^ef, tüeld^c ntoberne 
Sittcratur auftüiei^: SBielanb, Slo^jftod, Suffon u. a., aber aüeS 
3?a(J^bru(fe, bie au§ bem öfterreid^ijd^cn 9JJutter!Iofter 93raunau I)er* 
übergetuanbert tüaren*). SBann wnb ob bie wn 33üfd)ing jurüd^ 
gclaffenen giften — f. ob. a. a. D. •— bem erften Sädöcttranöport 
nad) Srejglau nad^gefolgt finb, ift aM ben Sitten nid)t feftjufteüen. ®a§ 
Sloftcr ging nod^ im Siaufe beö Q^al^reiS 1811 in bie §änbe eines neuen 
SBefi^erö über; im ©ommer beiS folgenben Q^al^reS ftanb bie ?lbfenbung 
ber SBüd^er nod& aui8^). ^n unserer ©ammlung tragen 5 |)anbfdöriften 
ha§ Stxä)tn be§ Slofterg ©a^Iftatt, 2 weitere oI)ne ^erfunftiSmerfmal 
fönnen mit großer 3Ba]^rfd)einIid^!eit ebenfaÜjS auf SBal^tftatt juriid* 
geführt toerben. 

35. J)ie Karmeliter in SQBo^Iau^) I)atten nur eine unbebeutenbe 
SBibliot^ef *), auS iijx ftammen laut infd)riftlid^en ^^ugniffeS 5 unf erer 
^anbfd^riften. 

2lu§er ben bi<Sl)er bejprod^enen Slofterbibliot^efen fanb SBüjd|ing 
auf feinen EommiffariatSreifen größere ober Heinere a3üd)erfammlungen 
nod^ an- folgenben Drten: in ben 3^rancigcaner=SIöftern ju 9lnna* 
berg*) bei Sefd|ni| unb ju ®Ieimi|^), in bem SRinoriten^SIofter 
ju Soölau^), im SOtaria-SWagbalenen-^ionnenflofter ju9leiffe®), bei 
ben Sapucinern unb ben ©ominicanem äu 9?eiffe*g^riebrid)ftabt^), 
bei ben Sapucinern ju 9leuftabt ' **)r ^^ 5)er ^ropftei ad S. Barbaram 



») «üfd^ing« Srftert III, 104. 

«) ^henha IV, 101. 128. V, 152, ^ibUotl^cf^. Elften 1811/12, 47. 

8) @tc^c oben @. 15; Stmmermann, a. a. D. 33b. VIT, ®. 201. 

♦) SöüWngg Elften III, 37. 

*) @benba V, 117^- 130, «ibliot^efg-^lften 1813, 17. 17»/ 3tmmermann, 
a. a. O. ^b. II, e. 257, §e^nc, a. a. O. SBb. III, e. 1224 u. f. 

«) S3üfd^lng8 Elften V, 115, SBibÜotl^ef«. Sitten r811/12, 78. 103, Simmer. 
mann, a. a. D. S3b. II, @. 369 u. ff., §et?ne, a. a. D. ©b. III, @. 1225 u. f. 

7) «üfd^ingg ^ften V, 104, S3tbtiot^cf«.5tften 1811/12, 107. 1813, 31. 

8) ©üfd^ing« mm V, 18, gimmcrmann, a. a. O. «b. III, @. 276 u. f. 
») «üfd^tng« ^ften V, 15. 17, ötbüo%f§-2(ften 1814, 96, 3tmmermann, 

a. 0. O. S8b. III, @. 284. 

10) «üfd^htgS Stftcn V, 117, 3 immermann, a. a. O. S3b. III, @. 122. 126, 
^e^ne, a. a. O. 33b. III, @. 887. 



58 !I){e §anbf(i^nften ber ^öniglidfecn unb UniDerfitätS»2©tbUot^e! gu iöreStau. 

äu ateid^cnbad^'), im Stuguftincr^Stift ju 9iofcnbcrg^), cnblid^ 
im ^auIiner^SIofter ju SBicfc*) bei Obcr*®Iogau. ®ie SSorgängc 
bei bcr Ueberna^me unb ber weitem 35ertt)ert^ung biefer je^n Slofter«^ 
bibliotl)efen fpielten fid) genau in berfelben ffieife ab, wie eö im 
3Sorl)erge^enben fd^on fo oft gefd^ilbert ift. i^üt bie Kentralbibliotl^ef 
war ber ©rtrag an^ iljnen gering; |)anbfd^riften erwäl^nen bie ?tftcn 
bei biefen Slöftern nid^t, aud) ^abe id) auf fte mit ^ülfe äußerer 
3KerfmaIe feine unferer Sammlung jurüd führen fönnen. 

^ödift wal^rfd^einlid^ gar feine Sudler fanben fid^ in SB reg lau 
bei ben SBarm^erjigen SBrübem, im Satfiarinenftift ber Dominicaner* 
ißonnen, hd ben SoKegiatfird^en S. Aegidii unb S. Crucis unb im 
©lifabet^inerftift, ju Dber*®Iogau beim Koüegiatftift S. Bartho- 
lomaei, ju ^auer im i^^ngfrauen^SIofter S. Francisci, juSiegni^ 
beim SoHegiatftift jum ^I. ®rabe, in ber Sreuj^erren^Sommenbe ju 
3Jiünfterberg, in ber S)eutfd)en Drbeni^'^Sommenbe ju SlamiSlau, 
bei ben SBarm^erjigen SBrübern jU 5Reuftabt unb ju ^pild^owi^, bei 
bem SoKegiatftift S. Thomae unb ben Dominicanerinnen ad S. Spiritum 
äu Siatibor, ju ©d^weibni| in ber Sreuj^erren*£ommenbe 
®t. aRid^aeliö unb im UrfuIiner*;JJungfrauenftift. Die 3(ften enthalten 
entWeber gar nid^tö über biefe Älöfter unb ©tifte, ober fie melben 
auöbrüdlid^, ba§ 33üdt)er nid^t oor^anben waren*). 

^\)xt ganj eigene ®efc^idt)te l^at bie SSre^Iauer Dombibliot^ef *). 
SBüfd^ing^) f)atte mit bem ®peciaI*SäcuIarifationö«eommiffar bereits 
ben Sag — 8. 3lpril 1811 — jur Uebergabe öerabrebet, aU feiten^ 
beö Sei^bif^ofö öon ®d|imonöft| unb beS ^Prälaten oon ^tanfenberg 
©infprad^c bagegen erhoben würbe, 3(10 ®runb bafür mad^te man 
geltenb, baJB bie S3ibIiotl)ef bem gefammten SleruS ber Diöcefe als 
@igentl)um ge^re ^). ^n S^olge batjon f onnte ber Uebergabe^Jermin 



») «üf(^ingg Sitten I, 160^^ V, 55. 96, 3immermonn, a. a. D. «b. V, 
@. 147 u. f. 

«) «üfd^ingg Sitten V, 107, 3immermann, a. a. O. «b. II, @. 169 u. ff. 

3) iBüfd^lngg 2lftcn V, 117^r ©ibliot^efg-Slften 1811/12,99, Bimmermann, 
a. 0. C. ^b. III, @. 116, ^c^nc, a. a. O. 33b. II, @. 893 u. f. 

♦) SBüfd^ingS Sitten III, 91. 107. 120, V, ii6; ügl. oben @®. 19. 54. 

*) SSgL Äunbmann, a. a. O. @. 328 u. ff. «) Sitten II, 56. 

•) @benba II, 58. 



35ott ?rof. Dr. (Staenbcr. 59 

m6)t innegehalten werben, inbe§ würbe SBüjdiing priüatim t)on ber 
Sibliotl^ef unb il^ren Katalogen ©infidit jn neunten t)er[tattet*). üDer 
Sefnnb war wenig erfreulid^, inbeffen erüärte fidi 93üf(J|ing bafür, 
ba§ bie Sibliot^ef aU ®efammteigent^nni ber ©d^Iefif^en ®ei[tlid^feit 
befte^en bleibe nntcr einer boppelten 3SoranjSfe|ung : erftenö foKte feiteni^ 
bcö !Domeö grünblid^ für Stbjtellnng ber t)or^anbenen Uebelftänbe 
geforgt nnb bie SBibliotl^et bnrd^ angemeffene Dotation lebend* nnb 
wirfnngöfäl^ig gemad^t werben; jweitcnö foüten bie |)anbfd^riften an 
bie ©entralbibliot^ef abgegeben werben, fowie t)on 5)ru(ffd)riften fold^e^ 
bie i^r fehlten**). 3)iefe SSorfdiläge fanben in gewofjnter SBeije 
nirgenbö irgenb weld)e SBead^tnng. Unterm 3. Wlai 1811 t)erfügte 
ha^ 5)cpartement für Sultuö nnb öffentlid^en Untcrri^t int 5IKinifterinm 
beö <3=nnern, ba§ bie ?tbliefernng ber S)ombibIiotl)ef „protjifionett jn 
l^inbem, nnb über bie Sage ber ©ad^e bemnädift jn berid^ten" ^) fei. 
^n biefem Sriaffe wirb bie Sibliotl^ef aU jum Sfiumnat ge^örenb 
bejeid^net. SSüfd^ing fnd^te biefe 3(uffaffung alö unrid^tig nnb tl^at* 
fädjlid^ nid|t jntreffenb !Iar jn legen nnb wieber^olte feine früheren 
Einträge*) !Daranf eröffnete il^m bie ^anpt*@äcnIarifationö^Som* 
miffion unterm 27. ?(uguft 1811, baß im 5IKinifterinm ju SSerlin in 
Setreff ber Stlumnatö^SBibliotl^cf auf bem Dom ju 83re§Iau be* 
fd^Ioffen worben fei: „biefelbe muffe vermöge Stiftung unb i^rer 
Seftimmung gemäß ©igentl^nm beiB Q^nftitntö, bem fie gel^öre bleiben, 
ol^ne auf bie üorgefd^Iagene SBeife lacerirt ju werben, ©oüte biefe 
(Sammlung aber etwa einige feltene ©erte, bie weniger jum geiftlidien 
unb t^eologifd^en ®ebraudt| geeignet finb, enthalten, fo fönnten biefe 
gegen anbere SBerfe gleid^en 3Bertf|§ für bie eentralbibliot^el jwar 
eingewed^felt werben, ei^ fei jebod^ baö aSergeidiniß t)on beiben juöor 
bem Departement jur ®enef|migung einjureid^en, unb öor erhaltener 
©ene^migung fein JBud^ abjuliefern"'^). Damit behielt bie gauje 
Angelegenheit, fot)ieI auö ben Äften }U erfe^en ift, für alle ä^^^^f* 
i^r SBewenben. 



») «üft^ing« mtm II, 65. «) @bcnba II, 81. 
») aUnta II, 137. •*) dhenha II, 138. 
») Qhmha II, 138' 



[ft. 



€0 !5)ie ^anbfd^riften bcr Äöntgltd^en unb Uniüerfttätg-^ibtiotl^e! ju SreSlau. 

"ävLÖ) Über ben Stetig feinet SommijforiumjS l^inauiB fud^te 95üfd)ing 
in bie Sentralbibliot^ef p retten, toa^ o^ne fein ^itS^^if^ti bem Unter* 
gange gettjeil^l festen. 35er bei ttjcitem ttjid^tigfte nnb crfrenlidifte ®e* 
tüinn biefer an^cramtlid^en Untfid^t toax bie ©rwerbung bcr 33ibIiotI)ef 
t)cr Sreölaner ;3ol)annitcr*®ontntenbe Sorporiig ff^rifti * ). ÜDer größere 
5El^eiI ber SBüd&er toax fä)on fe^r t)erle|t, intmerl^tn aber blieb nod^ 
eine anfcl^nlid^c 90?enge, bie üor bcm 3Serfaü nod^ ju fd^ügen war, 
©igcntpnterin toax bie ®räfIid)'SoIott)rat'f(J)e ffamilie. Süfd&ing*) 
tranbte fid| beI)nf<S Sriangnng ber 93ibIiotI)ef jnnädift an ben Sont* 
ntenbe^abminiftrator SJatcr, bei toüä)tm er b er eitwittigeö Entgegen* 
fomnien fanb. 3lnf 33atcr'i3 SJerttjenbung erfolgte bie @intt)iKignng 
ber Äolottjrat'fd^en g^amilie bereitig im ^J^nli 1811, auf ®runb bercn 
fofort bie Eommenbe^Sibliot^ef Süfd^ing gur 3Serfügnng gefteüt 
ttjurbe^). !iDie ^c^ftörung ber Sibliot^e! fül)rte ajater abgefel^en t)om 
Kriege nnb beffen ffolgen l)auptfäd)Iid^ auf ben Umftanb jurüd, baß 
bie ganje Sommenbe gegen 150 ;3=a^re beut 93reölauer SWagiftratc 
tjerpfänbet gettjefcn ttjar. aSon unjem ^anbfd^riften tragen 129 SJänbe 
ia^ Qtiä)en ber Sorpuig S^rifti*a5ibIiotI|ef. 

kleinere S3eifteuern lieferten bie ©tabt^jfarrfird^e ju x^xanttn^ 
ftcin^), bcr 33?agiftrat ju Q^auer*), bie ;Q:o^nniter^®ontmenbe ju 
©triegau**), bie et)angelifd^e ^farrfirdie gu SBo^Iau'^) unb öietleid^t 
ber äKagiftrat ju ©d^weibni^®). Sei aücn biefen fjunbftätten ift 
mit 5(ui8nal)nie üon ^^tanfenftein auigbrüdlid^ t)on |)anbfd^riften bie 
ißebe; id) ^abe inbeß nid)t eine unferer ©anintlung cntfpred^enb üeri* 
ficiren fönnen; bie SBoIitauer Sadien fd^einen f^jäter jurildgegeben 
tnorben p fein. 

J)ie a3ibIiot]^efen ber alten a3rciglauer unb ber g^^^^lfii^tcr 
llnit)erfität (üergl. oben ®. 21) famen nod^ im |)erbft 1811 in§ 

») ^gl. oben @. 15; Qintmcrmann, a. a. D. 8b. XI, <B. 141 u. ff., 
^ctjnc, 0. 0. O. 33b. I, @. 291 u. ff., Äunbmann, a. o. O. @. 337 u. ff! 
«) mtm l 51. 52. 

3) ©benba III, 43. 48. S?gl. 21. tnobUd^, ©efc^id^te ber @t. (SorporiS-e^rifti. 
Pfarrei in S3re2tau. (öreglau, 1862. S«.) @. 100 u. f. 

4) Söüfc^ingg STften V, 64. ») @benba III, 75. 81. 110^. 
ö) @iel^c oben @. 16, «üf(^ing§ mtcn III, 74. 

7) ©ie^e oben @. 15, SBüfd^iitg« 5«ten III, 44. 58. 110. 

8) ©benba III, 72. 82. 110. 



S5on $rof. Dr. ©tacnbcr. 61 

©anbftift. Unterm 12. 3ioöcmber beö genannten ^a\)xt^ erhielt 
©(^neiber t)on ber afabemifd^en Drganifationg*£ommiffion ben ?(uf^ 
tragMf bie granffurter Uniöerfitätö^öibliot^el aufjufteüen unb jn 
orbnen, unb sroar in 25ertretung beö jeit^ertgen Sibliot^elarS 
ategierungörat^ Sreboro, roeldier burd^ Sranf^eit tjcr^inbert war. 
©enfelben 3(uftrag erhielt ber Srei^lauer ^rofeffor Öungni^ für 
bie SBreöIauer Untoerfität§*95ibIiot]^ef*^). 3QBa§ auf le^tere in unferer 
^anb}d^riften*®amntlung jurürfnjeift ift t)on geringem SBelang: e^ 
finb 12 Sänbe bejie^uuggnjeife fja^cifel, oon benen bie SWe^rja^l 
bie fpecieöen ^cr^ältniffe ber ;JJefuiten betrifft. ®el}r tjiel jal^I* 
reidier finb bie ^ranlfurter Codices, fie bilben brei ®ruppen: 
einen altern burd^ einjelne jüngere ©rnjerbungen üerme^rten ©tamm, 
über beffen ^erfunft im ©injelnen faft nid^tö ju ermitteln war, fo«» 
bann bie Oelrid^ö'fd^en') unb enblid^ bie ©teinnje^r'fd^en ^anh^ 
fd)riften. SBoIf JBalt^afar Slbolf öon ©teinttje^r f 1771, weilanb 
|)ofrat^ unb o. ö. ^rofeffor ber ®efd^id)te an ber Unit)erfität ju 5^anf* 
fürt a. D. ift ber gro§e SOBo^It^äter unferer SBibliot^ef. S)ur(i^ 
S^eftament t)om 3. ;Q:anuar 1766 tjermdd^te er ber Unitjerfitötö* 
JBibliotlief feine S3üd^er unb fein gefammtei^ SSermögen. äuj^ legterm 
erfreut fi^ unfere 93ibliot^ef nod) ^eute einer jäl^rlid^en ©nnal^me 
t)on me^r aU 1500 üßarf. S)ie ©teinme^r'fd^en ^anbfd^riften, t)on 
benen fogleid^ nod^ einmal bie ülebe fein wirb, finb gefonbert auf* 
gcfteüt, wöl^renb bie Oelridid'fd^en unb übrigen ^^anffurter unferer 
Sammlung f^ftematifc^ eingeorbnet pnb. fiüt brei ^^anffurter 
©ruppen jufammen gä^fen 284 SBänbe. 

9?ad^ ^Ibjug aller bii^^er befprodtienen |)anbf(^riften verbleibt no^ 
eiti 9teft t)on 1450 SBänben. ©iefelben ftammen jum 2:^eil auö 
?Prit)atbefi|, jum 2:i)eil auö unbefannten unb unbeftimmbaren ^unb*' 
ftätten. Slui^ ber erftern ftlaffe muffen bie Codices Habichtiani'*) 



1) iBlbliot^efg-Slftcn 1811/12, 1. «) 5Sgt. Äunbmonn, a. o. D. @. 340. 

3) Ueber bcn ©tifter bicfcr SWanufcripte, 3o^ann Äarl Äonrob Oc Iritis, ftel^r 
Mgcmcine 2)cutf(^c «iogrop^ic «b. XXIV. (^exp^xq, 1887. 8«.) @. 318. 

*) ©^rijHan aKajrfmilian ^abic^t, ^rofcffor ber arabift^cn ^pxad)e an ber 53re§* 
lauer Uaiöcrfttät jlarb 1839 ; ögl. aagemeinc 2)eutf(^c S3iogra^^ie X. S3b. i2ei|)jtg,. 
1879. 8<>) ®. 283 u. f. ©eine l^intertaffene ©ammlung Semitica tarn burc^ SSer-- 



€2 2)te ^onbft^riften ber $tönxc(ii6)m unb UntöcrfltätS-S3ibIiot]^e! gu S3rcj8tau. 

I^ier befonber^ erwähnt werben; fie gelangten im ^ai)xt 1840 in 
unfere Sammlung unb werben ftiftungi^mäfeig alö gefonbcrteö ®anje§ 
aufbemal^rt. Aus ber legtem Älaffe enblid^, ben |)anbf(^riften, beren 
genauer fjunbort nid^t erfennbar ift, Iä§t fi(^ füglid^ eine ©ruppe 
aui^fonbern, bie red^t wo^I mit bem 3iamen Silesiaca begcic^net 
werben fann: äußere SKerfmale, ober mo fold^e gänjlic^ fehlen, ber 
3fn^alt ber |)anbfd^rift laffen ben @d)Iefifcl^en Urfprung mit ©id^er* 
l^eit erlennen, wenn auc^ bie befonbere ehemalige |)eimftätte nid^t 
mel^r feftjufteHen gewefen ift. 

35er oorl^anbene Katalog unferer |)anbfd^riftcn ftamml au^ bem 
:JJal^re 1823, fein 25erfaffer ift griebrid^, ber erfte ©uftoi^ unferw: 
SBibliotl^ef unb jugleid^ ber einjige 93eamte, ber bereite bei ber 95e* 
grfinbung ber anftalt t^ätig mit eingriff, unb barauf bag erftc 
SSierteljal^r^unbert il^reö SBefte^eniS unb SBirfenö mit berfelben ju* 
fammen burd)Iebt I)at. g^iebridij^ ?Rame t|at für unfere 83ibIiotI|ef 
feinen guten Slang. Sereitö Siifd^ing gegenüber, bem er bod^ feine 
^Berufung an bie ju begrünbenbe ©entralbibliot^ef in erfter SReil^e 
tjerbanfte, war fein SSerl^alten feinei^wegig über jeben 2iabel ergaben, 
— t)ergl. ob. @. 26 — ; baö 6nbe aber feiner bibliot^efarifc^en 
2:^ätigfeit würbe im ^a^re 1835 burd^ ßreigniffe l^erbeigefü^rt, beren 
fd^Iimme fjolflcn nodt) I)eut fühlbar finb'). fjreilid^ war griebrid^ 
an biefen 93orgängen perfönlid^ unb unmittelbar nid^t bet^eiligt, inbe§ 
i^atte er unter anberm aud^ ben 5Rad^tI|eiI baöon, ba§ er geringfdt)ä|ig 
überfe^en, ober aud^ ungeftraft getabclt^) werben fonnte, felbft ba, 
wo er unleugbare SSerbienfte fid^ erworben* ^atte. @ö gilt baiS in 



mittlmtg htf^ ^ibUotl^efScujioiJ ^rofcffor Dr. Äu<jcn in unfere ^ibUotl^e!, in »etc^er 
fte unter bem 9^amen Bibliotheca Habichtiana a(d getrenntesS (S^an^e jufammcn 
bleiben mug. $gl. unten ^. 64. 

1) (gicl^c § off mann oon ^JaderSlcben, SWein Scben. II. ©b. (^annoöcr, 
1868. 8«) <B, 280 u. ff. ^m JJa^re 1890 ijl eg mir burt^ einen Sufatt geglürft, 
bei einem Seipjiger Slntiquar einen ber geflol^Ienen iBänbe »ieberjufinben unb nac^ 
55iä]^riger 2lb»efen]^eit unferer ©ibliotl^cf »ieber jujufül^ren. @in 35erfu(^, bie un» 
Dermutl^et entberfte @|)ur »eiter ju »erfolgen, mar oergeblit^. 

*) %. @. @. Xfl» ^enfc^el, Catalogus codicum medli aevi medicorum 
Ac physicorum qui manuscripti in bibliothecis Vratislaviensibus asservantur. 
Vratislaviae, 1847. 4®, pari. I, S. 19, part. II, om ©c^Iuffe ber Praemonenda. 



SBon ^rof. Dr. <Staenbcr. 63 

erfter Sinic üon feinem |)anbf d^riften*®ataIog ; er begann bie Arbeit 

1821 unb tjollenbete fie in ben näd^ftfolgenben poti ^af)xtn; bie 

SBorbemerfung, tüeld^e er bent fertigen 35erjeid^niffe ^injnfügte, trägt 

atö !Datum ben 30. aWärj 1823. Die Slnorbnung beö ©atalogö 

tft eine tt)iffenfd^aftlid^*f^fteniatifd^e : an erfter ©teile fte^en bie t^eo= 

logifdien SWanufcripte, an jweiter bie jnriftifd^en, an britter bie 

ntebijinifd^en, an t)ierter bie p^ilofop^ifdien ; bie erfte nnb bie Ie|te 

Slaffe jerfaüen wieber in eine Slnjal^I Untcrabtl^eilungen. tiefem 

JRealcatalog l^at fjriebrid} in ben folgenben ^al^ren nod) jnjei alp^a* 

betifd^e Slegifterbänbe beigegeben, fobaß ber ganje ©atalog au§ brei 

Folianten befte^t. Sein Sinfid^tiger wirb ertDarten, baJB bie fjriebrid^'fd^e 

§(rbeit frei t)on STOängeln toäre. S35er tabeln ttjiö, fann baju fd^on in 

ber anorbnnng beiS ©atalogö reid^en ©toff ftnben: eine ^anbfdiriften* 

©ammlung t)on ntel^reren Saufenb Sänben Iä§t fidt) nid^t glatt nnb ol^ne 

forttt)äI)renbe fdtireienbe SBiberfprüdbe in fad^Iidi üerwanbte ®ruppen 

gliebem. ®er überauiS bunte Q^nlialt fe^r oieler, t)ieHeid|t ber SÄel^rja^I 

aller Codices fpottet eben jeber ©^ftematif. ?(ud| ^at griebrid^ feine 

cinge^enbe ttjiffcnfd^aftlid^e Prüfung ber |)anbfd&riften t)orgenomnten, 

nod^ audti ©rudfe jur SSergIeid)ung nnb fjeftfteüung eine« Sefteö 

irgenbttJic l^erangejogen. ;Q:nbeffen .miß mir fd)einen, ba§ biefe Slrbeit 

über bie ?(ufgabe I)inau<S ging, bie ^nebrid^ junäd^ft ju löfen l^atte. 

€r \)at fid^ bie Codices mit Äufmerffamfeit angefe^en, unb ^at ba§ 

tüai^ er gefeiten mit fJIeiJB niebergefd^rieben; me^r fonnte billiger ffieife 

^ur 3ßtt ^i^t ^on il)m »erlangt werben. 5)er interimiftifdtie Ober* 

bibliot^efar ^Profeffor Unterl^oläuer würbe im Quii 1823 öom Uni* 

t)erfitätö*Suratorium auf SSeranlaffung be^ oorgefe^ten SKinifterium^ 

ju einem amtlidien ©utac^ten über ba^ neue aKanufcripten«3Serjeid^* 

tii§ aufgeforbert. An bie ®pi|e be§ baraufl)in erftatteten auöfü^r* 

lid^en 83erid)tei3 fteüt Unterl^oljner bie 33emer!ung: 1. „ba§ er bai8 

t)on bem ^errn Dr. ^^iebrid^ angefertigte ^anbfd^riftenoeräeidjnife 

ffir eine anwerft fleißige ?(rbeit ^alte, bie fd^toerlidt) ein anberer in fo 

furger Qtit ebenfo gut ju ©taube gebrad^t I)aben mürbe, unb 2. baß 

tl^itt biefe ?(rbeit eine ^inreid^enb braud^bare ©runblage eine« tüd^tigen 

^anbfd^rifteuöerjeid^nil ju fein fdtieine, meinem atlmäl^Iig anju* 

iringenbe SSerbefferungen hinzugefügt werben fönnten." 9iad^ 93e* 



64 3)ic .§anbf(j^riften bcr ÄömgUd^cn unb Uniöerfttätd-^ibllot^e! ju «rcSlau. 

fprediung einer 3iei^e einjelner fünfte faßt Unter^oljner fein Urt^eil 
in ben Sorten jufammen: ,,®enn9 ba§ Dr. JJriebrid^ bie ^df)n gc* 
brocken i)at S)er ©d^ntt ift aufgeräumt unb bag neue ®ebäube ber 
|)auptfad)e nad^ aufgefüt)rt. SSiele muffen je^t |)anb anlegen, um 
bem aSBerfe bie SSoIIenbung ju gebend." 

Die l^iefigen ^anbfd^riften finb im Saufe bcr ^ai)xt auögiebigft t)on 
ben gad^gele^rten benu^t worben, fobaß eine umfangreid^c Sitteratur 
über biefelben oor^anben ift. ^^xdliä) ift biefelbe außerorbentlid^ oer* 
ftreut, fie gebü^renb ju bcrürffid^tigen, mu§ ber ©injelbefd^rcibung 
ber Codices vorbehalten bleiben, ^ier an biefcr ©teße foüen nur 
jene 35cröffentlid)ungen eine furje @rtt)ä^nung finben, in benen eine 
größere Stuja^I unferer |)anbf(j^riften tjereint erf (feinen, ^n ben 
Programmen jum 9ieftoratj^mcd^feI ber SBre^Iauer Uniöerfität für bie 
Q=a^re 1821 unb 1822 giebt ©uftao Slbolf ©tenjcl eine notitia librorum 
manuscriptorum historiain Silesiacam spectantium, ttjeld^e fünfjig 
5Wummcrn umfaßt, ©erfelbe ®ele^rte befprid^t im Slrdiit) ber ©cfeH* 
fd^aft für ältere beutf^e ®efdt|i(^t§funbe 95anb IV (JJranffurt a. SÄ., 
1822. 8^) ®. 93—120 jc^n — ä^tJöIf — unferer |)anbfdt|riften, 
toel^e jur ©ef^i^te S)eutfd^Ianb§ im 3KittcIaIter gehören, unb toeitere 
a^t ät)nlid^cn Qn^alteö im VI. SBanbe bci^felben 3lrd^it}§ (|)annoocr^ 
1831.) ®. 93 u. f. Obgleich bcr Zeitfolge nad^ erft fpäter ju 
erwähnen, mag Ijier gleid^ nod^ beig XI. SBanbeö be<Sfelben Slrd^iöÄ 
(|)annot)er, 1858) gebadet merben, in welchem SBattcnbad^®. 697—707 
Slugjüge auö bem ^nebrid^'fd^en Katalog über etwa 140 |)anbfd^riften 
jufammcnftcllt. @el)r cingcl^enb be^anbelt gc^n juriftifd^e |)anbf(^riften 
ber Sentralbibliot^el ©ruft 5rt)eobor ®aupp in feinem S3ud^e: Da^ 
S^Iefif^e Sanbrcc^t . . . Scipjig, 1828. ®. 279-304. ^a& 3Ser- 
äci^niß ber |)abid^ffd^cn |)anbfd^riftcn finbet fid^ im Index librorum 
quibus bibliotheca Regia . . . Vratislaviensis anno 1840 aucta 
est. (Vratislaviae. 4^) ®. 42—44. @g folgt bie fd^on tior^in er* 
n)ä^nte S(rbeit «. ®. @. Z\). |)enf ^eU auö bem ^a^n 1847. 35er 
8Serfaffcr will na^ bem SEitcI einen Catalogus codieum geben, ^at 
aber bie fad)Iid^en ©efid^ti^punlte fo fe^r in ben SJorbergrunb gerüdEt^ 



eic^c mhi\ot^tU*mtm 1823, 177 u. f. 



»on ?Jrof. Dr, ©tacnbcr. 65 

ba§ feine ©c^rift im ®runbe nur eine 3(rt ÜKatericnregifter ju einer An* 
idi)l unferer |)anbfd)riftcn bietet. Qm ©anjen \)at er in 789 5Rummem 
147 Codices jur SJefpred^ung gebraut. @in gewijfeö aSerbienft fann 
ber Arbeit nid^t abgefprod^en ttjerben, inbeffen finb bie heftigen äujS" 
fälle gegen, ^^iebrid) fe^r unliebfam, unb ba^ um fo mel^r, toeil 
|)enf(^el auf ben f5^iebri^'fd)en 3?orarbeiten fu§t. 5)ie Ie|te ^icr 
ju nennenbe SJeröffentlid^ung ftammt au§ bem ^a^xt 1887, fie 
trägt ben Sitel: ,,|)anbf(J)riften gefd^id^tli^en ;$)nl)altg, meldie au§ 
ber Untoerfitätig »^ 95ibIiotI)ef ju JJranffurt in bie ju SSre^Iau ge* 
langt fmb". 35te ©d^rift ift ein © onber * Sfbbrurf auig ben „5IKit* 
tl)eilungen beiS 33eveing für bie ®efd)idt)te SBerlin^"; toa^ bi§ 
<S. 40 in ber 5IKitte geboten mirb, ift budtiftäblid^c 3SJiebert)oIung ber 
leiten 1 bi§ 20 beSjenigen 2:t)eileö auö griebri^^ Satalog, in meld^em 
er bie Codices Steinwehriani befd)reibt; öergl. oben @. 61. ffieber 
ber 9kme t). ©teinmel^rig nod^ ber ^^iebri^g toirb in ber ^Berliner 
©d^rift tm&\)nt, nod^ aud^ angebeutet, bafe bie ben aufgeführten ^anb* 
fd^riften t)orgefe|ten ^ä^tommern bie 5tiebri(^'fdt)en finb, weldie burd^ 
^injufügung ber Slaffe unb beö g^ormatö bie öoKftänbigc ©ignatur 
ber betreffenben |)anbfc^riften ergeben. Dt)ne Äenntnife biefeö @ad^* 
tierl^altö ift e§ umftänblid^, einen gemünfd^ten Eobej ju finben. 3Ba<S 
bie berliner ©dtirift öon ©. 40 hx^ ©. 45 bringt ift ebenfalls wortgetreu 
an^ bem bieöfeitigen ^anbfdjrifteU'Katalog abgebrucEt unb jmar mit 
|)inäufügung ber noc^ ^eute geltenben ©ignatur ber |)anbfdt)riften. ÜDag 
an le^ter ©teile angefüt)rte Msc. IV Fol. 167(1 ift feine JJranf furter 
|)anbfd^rift. 93ebauerlid)er al^ bie^ geringfügige 3?erfe^en ift ber 
Umftanb, baß ddu ben aufgeführten ^anbfd^riften fieben unferer 
©ammlung fel)Ien: öon ben ©teinme^r'fd^en I Fol. 5. 13. 14. 19. 
49 unb I Q. 4, tjon ben Delridt|ö'fd)en IV- Q. 150\ SBieber^oIt ift 
bie 85ibIiot^efi8t)ermaItung in bie unangenehme Sage gefommen, auf 
erfolgte Anfragen ftatt ber gewünfd^ten ^anbfd^riften bie 5Rad^ri(i)t 
t)on bem Jetten berfelben übermitteln ju muffen. SSJann biefelben 
ab^anben gefommen finb, läßt fid^ auc^ nid^t annä^ernb feftfteKen; 
im Q'a^re 1873 M I)at bie bamalige SSerwaltung baö fjel^len ber 



») «gL «iMiot]^cf3-3[ttcn 1877, 13. 

Seitfc^rlft b. 9Jerein8 f. ©efc^ic^te u. ftltert^um fet^Iefien^. »b. XXXIII. 



66 S)ic §anbf(i^r. b. ÄgI. u. Uniö.-Öibftotl^c! ju^reSla«. S5on $rof. Dr. ©taenbcr. 

emäl^ntcn |)anbfd)rtften ber öorgefc|ten SBc^örbc angegeigt; mit ®e* 
nel^migung ber legtem finb biefelben fpäter in bem Sataloge getilgt 
werben. 

5ür bie einjelbefd^reibnng ber |)anbf(j^riften wirb bie «norbnung 
ber ®ruppen äwedmäfeig biefelbe fein fönnen, wie fie oben ®. 34 n. ff. 
aufgefteKt worben ift. 

öre^Ian, im Qinli 1898. 



II. 

®et ©logauet @ttifolgeftteti 

SSon ^cVii^ ^ricbatfd). 

S(m 9. Quii 1472 ^atte Surfürft 9llbred)t üon Sranbenburg feine 
iugenblid^e Zoä)kx Sarbara mit bem alternben |)erä09e ^einric^ 
t)on ®Iogau unb troffen üerlobt. Qn bem @^et)ertrage, ber no^^ 
malg eine SSeränberung erfut)r, n)ar feinem |)anfe ein Erbrecht an 
ben |)eräogt^ümern t)orbel)aIten 0. Drei Qdi)xc baranf l)atte ber 
^erjog feine junge ®attin ju fid^ genommen; er ftarb aber ni(^t 
lange barnad^ am 22. gebruar 1476, ol)ne ^Jiacl}fommen jn hinter* 
laffen'-). "älhxtijt Iie§ burd^ feinen ®ol)n :$5o]^ann bie Sanbe befe|en 
unb bemüljte fid), bie biigl)er no(^ fet)Ienbe ^wftimmung beö Sel^n^* 
l^errn, beg Sönigö üon 93öl)men, für bie Slad^fotge feiner Sod^tcr ju 
erlangen @ö mar bieg ni^t ganj leidet, ba 93öl)men nod) immer 
jmei Sönige befaß, t)on benen ber eine, ber in Sd^Iefien anerfannte 
3Wattl)ia§ Soröinnö üon Ungarn ^^nbrc(^tö erüdrter geinb mar, 
tt)äl)renb ber anbere, ber 9nbred^t befrcunbete )3oInifd)e tönigöfofjn 
Sßlabi^Iam, im 93re§Iauer ^rieben t)on 1474 auöbrüdtlic^ auf bie 
?luöübung föniglic^er 9tedt|te in ©d^lefien ncrsid^tet l)atte. Hoffnungen, 
infolge ber tiefgel)enben 3Bifeftimmung ber <Sdt)Iefier gegen bie ungarif(^e 
^errfd^aft unb ber fielen anbermeitigen 33ebrängniffe beg Eorüinen 
aud^ mit biefem jefet ju einem ?lbfommcn ju gelangen, erfüllten fidi 



*)^rün]ftogcnunb3)^ar!graf,(S(i^re|lf(i^e?e^ngurfunbenI.209. SÖ.SBranbt, 
3)er märfif(^c Ärieg gegen @agan (®retfg». 2)tff. 1898) @. 3. 

«) ?rtebatf(^, $ot. eorrefponbenj be^ turfürfl ^(bred&t %d^im II. 202 f. 

5* 



68 3)cr ©togaucr ©rbfolgcfireit. 

ni(J)t^). dagegen Iie§ ftd) ffilabiiglatt) nad^ einigem ®d)tt)anfen 
Iierbei, SSarbaraö ?lnrc(J)t ju beftätigen. ®citte Unter^änbler ttjarbert 
fogar in Serlin nm Sarbara^ |)anb; e^ ift nad^l^er beftritten morben^ 
ob mit beg ÄönigiS auöbrüdlic^er @rmäd)tigung, jebenfaöig aber nid)t 
ol^ne fein SBiffen. Sllbred^t ging rafd^ auf ben Antrag ein unb lie^- 
bie junge SBittwe per procurationem mit bem Sö^mcnfönige öer* 
mahlen (19. Sluguft 1476) unb biefem bie ®Iogau*Sroffcner Sanbe 
^ulbigcn^). Sflbred^t gab bamit jmar bie ftattlid^e ©rttjerbung tjor^ 
läufig auö |)änben, erfparte fic^ aber baburd^ eine nod^malige STOitgift 
unb erwartete tt)ol)I, baß ber ©djwiegerfo^n i^m bod^ am @nbe bie 
für i^n fe^r entlegen^ Sanbe einräumen ttjürbe unb ba§ fid^ aud^ 
nod^ mandier anbcre 3Sortl)eiI burd^ biefc gamilientjerbinbung erjieleit 
laffen fönnte. a3ei ber offenfunbigen geinbfd^aft beö Sönigö wxt 
Ungarn pttc er einen Äampf um bie ©rbfd^aft SSarbaraiS genjärtigen 
muffen. S)ie Uebernjeifung ber Sanbe an SBIabi^Iaw fdt)ob biefent 
bie Saft ber 35ert^eibigung ju unb mußte ju ber wn ?tlbred|t cbenfa 
tt)ie t)on bem Saifer fel)nfü(^tig begehrten ßrneuerung beig Sampfe^- 
gmifd^en ben beiben 9?it)alen um 93öt)menö Srone führen. 

5IKatt^iai8 faßte njirflid^ bie (Si)t 3BIabi§Iam§ unb feine @inmifd)ung. 
in bie SSer^Itniffe eineiS f^Ieftfd^en ^erjogt^umö, auf ba^ er felber 
fein 3(uge geworfen ^atte, aU 9SerIe|ung beö 93rei3lauer g^rieben^ 
auf^). ®a er biöl^er über feine Äbfid^ten ^infid^tlid^ ber |)erjog*^ 
tliümer noc^ nic^tö beftimmteg geäußert l^atte, unb anberer 35er^ 
widEelungen t)alber j. Q. nid^t t^ätig eingreifen fonntc, begünftigte er 
t)on nun an bie ?lnfprüdöc eineö SSerwanbten beiS tjerftorbenen |)erjogö^ 
beiS tjcrrufenen |)apg bon ©agan, eine§ milben unb unruhigen 9)ianneö^ 
beffen er fid^ I)inter^er leidet ju entlebigen hoffte, ©enn aud^ auf 
branbenburgifdier ©cite mit 83eftimmtl)eit behauptet würbe, baß bereite 
^anö' 3Sater auf jebeö ßrbred^t tierjid^tet l^atte, unb ^axi^ bei Seb* 
jeiten feinet 3SetteriB nid^tj^ jur SBa^rung feinet @rbred|teö getrau: 
^atte, fo mar bicfer bod^ burdjauiS nic^t gefonnen, SSarbara o^ne ©c^wert*^ 



>) ^iif)eve§ über bicfc S5cr]^anblungcn mit ®corg oon ©tcin cbcnba II. 234— 239» 
^ @bcnba 245. ©rünl^agcn unb SWarlgraf, 1. c. I. 219. Fontes reiv 
Austr. II. 46, 385. 

») ^oL Sorrcf^). II. 261. Fraknöi, Levclci etc. 345. 



ftreid^ ju weichen, ©ein SSrubcr SBenjcI toax mit ber mäßigen Ab* 
finbung jufriebcn, bic aibrcd)t i^m bot'), ^an^ I)attc fie aber 
<ibgele^nt unb fid^ um böt)mifd^e, polnif^e unb fäd^fifd)e — tjergeblic^ 

— unb Iiernad^ um ungarifd^e Unterp^ung bemorben. @r tüoHte 
SÖarbara nur Seibgebingöanjprüd^e jugefte^en unb erllärte bie 9Ser* 
fügungen beö tjerftorbenen |)ergogö ate jum @d)aben ber rechtmäßigen 
€rben getroffen, für ungültig, ©irflidic 3Wad^tmitteI, fie anjufedjten, 
befaß er felbft jwar nid^t, ba er fein eigeneiS Sanb ®agan an bie ^crjögc 
^rnft unb Sflbredit t)on ©ad^fen üerfauft unb nid^t^ aU ein eiujigei^ 
®(^Io§ übrig bel^alten l^atte; mit ber |)ülfe beö Sönigö t)on Ungarn, 
bem er alö ^a^^alter millfommen mar, war er inbeg bereite im 
Ißooember 1476 in ber Sage, ein |)eer gegen SBarbara ^eranjufül^ren. 

SBenige STage nad) ber 3Sermä^Iung Sarbaraö mar SWarfgraf 
"Älbred^t nad^ g^ranfen gejogen unb l^atte bie 3SerwaItung feinet ^ur*» 
ftaateö feinem ©o^ne Qo^ann überlaffen. ÜDiefer \)attt an ben |)erjog* 
tpmern, bie ja in ^wfunft SBIabiiSlam gepren foKten, ha^ ^nttxtWe 
t)erIoren; er verringerte bie branbenburgif^en Sefa^ungen unb ^ielt 
«ö für bie ^flid^t SSSlabiöIamö, im ^ßot^fatle für fein Sanb ju forgen. 
"Da nun bie formelle Uebergabe ber Sanbe an ben Sönig erft bei 
ber auf gebruar 1477 angefe^ten |)od^jeit unb |)eimfül^rung Sarbarai^ 
ftattfinben foBte, mar bie junge ^ürftin ganj auf bie Sreue it)rer 
Untcrtl^anen unb auf geringe |)ülfötruppen i^reö JBruberö ;JJo^ann 
itugemiefen. 35ie Streue ber Untertt)anen war aber nid^t berart, baß 
fie auf fd^mere groben gefteüt werben fonnte. 

S)ie 9lad^foIge JBarbarag mar urfprünglid^ im Sanbe mit ^reube 
begrüßt, ober boc^ menigftemS bid jur enbgültigen 5Re(^t§entf(^eibung 
t)er ©ad^e bereitwillig jugelaffen morben. S3arbara unb x\)xt ?fiati)^ 
gcber — |)err Otto ©d)enf t)on Sanbi^berg unb Sorenj oon ©d^aumberg 

— Iiatten bie t)ert)aßteften 9lät^e be^ vorigen |)eräogö entfernt unb 
finftußreid^e ÜJiitglieber beö Slbelö mit reid^en ©penben bebad^t. 
<5ö maren aber baneben aud^ SWißgriffe tjorgefommen. ©ie immer, 
toenn einei^ ber Meinen Sänbd^en in bie ©emeinfd^aft eine^ größeren 
©taatöverbanbeö trat ober nur unter beffen ftrammere 3Sermaltung 



I) ?oI. eorrefp. II. 222. 



70 2)er ©(ogaucr ^rbfolgeftreit. 

tarn, jeigte fid^§, ba^ bie i]emüt^Iid^e Slnard)ie, bie einem mad^tlojien 
Äleinfürften gegenüber möglid^ war, nnnmet)r ftrengerer 3^^* weid^en 
mu^te. SSBie bie 93en?oI)ner ber ^errfd^aft 3inppin, aU fie uaä) bem 
Slnöfterben it)rer ©rufen baö branbenbnrgifc^e ^Regiment fennen gc* 
lernt, il)re üerftorbenen ©ebieter, benen fie oft fo übel mitgefpielt^ 
mit ben Slägeln anö ber @rbe fragen mottten*), tok bie Unter* 
tt)anen ber |)errfd)aften See^fott) unb ©tortom, nad)bem fie fäd^fifd^ 
geworben, jammerten, jegt verlangten blo^e Seamten me^r @^re unb 
®et)orfam aU früher ber angeftammte ^txx'^), fo würbe aud) l)icr 
balb bie Ä'Iage über bie 2(nfprüd)e unb bie ^errfd)fud)t ber fremben 
SOiad)tl)aber laut, ^lamenüid) Dtto ©d^enf t)on Sanb^berg würbe 
ftart angefeinbet, er woHe plus honorari quam plus dux defunctus'^), 
(£r madt)te fid) in ber Zi)at burd) gewalttl)ätige^, redt)tl)aberifd^e^ 
Senc^men fel)r vertjagt. ^Ibcr aud^ Sarbara felber würbe, Dornel)mItd^ 
t)Dn ben ®eiftlid)en*) unb jwar wo^I wegen il)rer SSerbinbung mit 
bem Könige ber böljmifi^en Se^er, ©labi^Iaw, ^eftig angegriffen, 
unb aud^ in ber Seoölferung fürd)tete man, ba§ biefe @^e p un« 
auft)örlidt)en Sonflicten mit ben fird^lic^en 93et)örben führen würbe. 
üDie ©tabt ©logau ijattt e§ fd)on in ben erften SBodt)en ber branben*« 
burgifd)en |)errfd^aft ratl)fam gefunben, burd) l)ol)e 93u§en ben ^ird)en* 
bann abäuwenben, ben ber Sre^Iauer ®ifd)of, Sßatt^ia^' eifriger 
Parteigänger, über fie Dert)ängt l)atte^). SDiefer SBiberftanb ber 
fird^Iid)en Söürbenträger, bie SSerringerung ber branbenburgifd^en 
©treitfräfte, bie Unjufrieben^eit ber Untertl)anen mit einigen- .g)ärten 
ber neuen 9legimenteö reidjten auö, Siarbarag |)errfd^aft unl)altbar 
ju mad^en. ©d)on oor bem ©inbrud^e be^ ^erjogö muffen üötlig 
ungeorbnete ^iiftänbe in ben fianben gefjerrfc^t l)aben. J)ie ©egenben 
um ©logau unb Sroffen würben bie |)eimftätten wüfter SBegelagerei* 
SBäljrcnb ber t^atfräftige ungarifdtje |)auptmann in ©d^lefien, ©tefan 
Qapoltja, in ben übrigen 5i:t)eilen be§ Sauber bie Siäuber ju paaren 



») Sfliebcf, Cod. dipl. Brand. D. 1. 89. 
«) @benba A XX. 444. 3) Ss. rer. Sil. X. 33. 
^) 2(ngelu§, «ranb. S^ron. 233 f. 

ft) Ss. rer. Sil. X. 34. 2)ic ermähnte 2)iffert. üon 33ranbt entl^äft mand^erlei 
aber blcfe S)ingc. 



SBon gcllj ^riebatfd^. 71 

trieb unb i^rc biötjertgett ©tü^punfte, bie ©d^Iöffer an bcn SSorbcrgctt 
bci^ SRicfengcbirgejg einnahm, Iie§ man fie in ben jc^t t)on ©d^lefien 
loi^gelöftcn |)eräogtt|ümern frei gewähren unb bot i^nen ein ?(f^l*). 
2)ag |)inetnftrömen einer SUienge jud^tlofen SSoIfö t)at bann tt)ol)l 
ben QuQ be§ |)erjog§ crleid^tcrt. ^inju fam nod), ba§ man annahm, 
bie llnternel)mung, beren Qid ^^iiemanb fannte, oerfolge lebiglid) 
^wede be^ Sönig§ üon Ungarn unb fei gegen ^olen gerid^tet. @§ 
ging ba§ ®erüd)t, ^an§ foQte in§ Drbenölanb äiet)en'^), an bejfen 
^änbeln mit Slönig Safimir Wlaü\)ia^ Iebl)aften 2(ntl)eil nat)m. 

?ll§ |)eräog ^anö @nbe 9tot)em6er 1476 bie |)erjogtpmer betrat, 
crjielte er bei ben erfd)redten Stäuben einen üoßen ©rfolg. fer berief 
fid^ auf bie Sluerfenuung bes; tönig^ SÄatttiiajg, bie er jwar in 
SBirllid^feit nod) nid^t befa§, aba mit Sic^ert)eit ermarten fonnte^); 
er üerfprad^, 33arbara§ „Seibgebingäanfprüc^e" ju watiren unb auf 
ba§ SJnred^t feineig 93ruber§ ffienjel Slücffii^t ju nel)men. ^^^öd^ft 
erflärte fid) bie ©tabt ©logau für i^n, (beren |)älfte wcnigften^, ba 
ber anbere Sltieil j. Q. nodt) ba§ SJittum einer oerroittweten ^erjogin 
9Jiargaretl)a t)on Slefdien bilbcte), fobann bie 5IKann}ct)aft aller ©egcnben 
beö Sanbeö. S)ie übrigen ©täbte n)oüten SJarbara treu bleiben, ücr« 
ftanben fid^ aber, aU §an^ fie angriff, jur 3(nerfennung feineiä ©rb^ 
red^te^ unb jur ^ulbigung^leiftung, unbefd^abct ber Sarbara gegen* 
über eingegangenen SSerpflic^tungen. ©prottau geriet!) in bie ®ewalt 
bcö ^erjogig. SSöHig üergeblic^ waren bagegcn feine Änftrengungen 
bei ber burd^ eine rafd) üerftärfte branbenbuvgifc^e Sefagung »er* 
tt)eibigten ©tabt Sroffen*). 

Die (Eroberungen be§ |)eräog$ mad^len ml ?luffet)en. 3wnädt)ft 
würbe Sönig SBIabisIaro betroffen; er erflärte ben (Sefanbten bcö Sur* 
fürften Sllbrec^t, bie bie ^Jormalitäten für Sarbaraö ©injug in 23öl)men 
feftfegen ttJoHten: bie böl)mifd^en ©täube üern^eigerten bie ^uftimmung 



') Ss. rer. Sil. XIII. 203. ^(S man bod^ einen ^Jo^Ien^ ^inric^ten lieg, üer- 
fd^Ummerte man baburd^ nur nod^ me^r, ba man je^jt bie gcinbfd^aft biefer mächtigen 
jyamilie ju befielen ^atte. 

^) Semlcf^, Mon. med. aevi histor. XIV. 251 ff. 

3) @ie erfolgte am 8. 2)ej. (^rün^agen-3«arfgraf I. 220.) 

♦) Ss. rer. Sil. X. 34 f. 



72 Scr (SJIogaucr (Srbfolgcflrcit. 

ju ber @f)e, folange nid^t bie tjcrfprod^ene ÜKitgift, bic Sänbcr ©logau* 
troffen, bem Sönicje unüerfel)rt überantwortet werben tonnten. 

3Karfgraf ij^otiann mad^te nnn freiließ Slnftrengnngen, ba<8 Snt* 
riffene wieber jn gewinnen, wie eö fd^ctnt nid^t ganj ol^ne ©rfolg; 
benn er bel)auptete fd^lieglid^ au§er troffen ba^ ®d^o§ oon ^reiftabt 
unb brad^te bnvd^ feinen ©inmarfc^ ben SanbeSbcwol^nern bie branbcn* 
bnrgifdie Wad^t wieber in Erinnerung; bie meiften Drte wünfc^ten 
feitbem, neutral ju bleiben. 35urd^ SSermittelung fäd^fifd^er Beamten 
würbe balb barauf ein SBaffenftiUftanb ' hU jum 23: 3fpril 1477 
gefdjloffen*). 35ie ^ulbigung, bie |)erjog ^an§ ertialten, fottte, 
wie au^brüdEIid^ erflärt würbe, S3arbarag Siedeten unfc^äblidf) fein; 
ben 3ßarfgrafen würbe eine @rb{|ulbigung gemäß ber ©effion ^erjog 
SBenjel^ jugebilligt. ©ä^renb be§ griebenö foHtcn Unterfianblungen 
ftattfinben. ^erjpg ?llbred^t oon ®ad{)fen, ber eben oon feiner ^ilger* 
fal)rt nad^ bem I)eiligen Sanbe l^eimgefe^rt war, foKte t}on beiben 
Parteien um |)erbeifül)rung eines enbgültigen ?lu§gleid^s erfud^t werben. 

Sin Jag t)on ©premberg, ben bie ®a^fen beriefen, blieb aber 
o^ne jeben ©rfolg; nur ber ©affenftittftanb fd^eint etwas verlängert 
worben ju fein. 5Reue 3Kanbatc beS ungarifd^en SönigS, ber injwifd^cn 
ben |)eräog formell anertannt l)atte, wiefen btefen an, bie ÜKarfgräfin 
nadt)brüd!Iic^ ju befämpfen^). 35er hem Sönige blinb ergebene päpft* 
lid^e Segat Dr. Saltl)afar be ^iScia ttjat troffen in ben S5ann, weil 
es bem |)eräoge bie ^ulbigung verweigert tjatte. @r benu^te baju 
ben alten ^rojefe gegen tönig (Seorg ^obiebrab unb erflärtc ^Barbara 
für eine S3egünftigerin ber böt)mifd|en te^er'). |)anS jog unmittelbar 
nad^ 3fblau| beS ©tiUftanbcS üor S^reiftabt, verlangte Deffnung ber 
®tabt, xoa^ bie ^Bürger, bie fi^ barauf beriefen, feine Sfnfprüd&e 
bereits anerfannt ju tjaben, jurüdEwiefen, aber nad} ad^t lagen bod^ 
gugeftanben"*). 5Die SBefa^ung beS ©d^IoffeS unter bem SDiarfd^aQ 
bcS verftorbenen ^erjogS, |)einj SBalbau*), blieb aber ftanb^aft, 



M 12. ^anmv Uli. $oI. ©orr. II. 276. 

*) ^Jlaumcr, Cod. dipl. Brand, continuat. II. 69- 

3) $oI. eorr. II. 276, 292, 335, 341, 371 f., 389, 468. 

4) Ss. rer. Sil. X. 35. 

•'*) 3)cr fomit ben frül^eren S^nl^abcr §an§ ^anbsfron abgetöfl ^attc. 



iBon gcai?.?5vicbatfc^. 73 

iinb ber ^etjog begann barauf bie Belagerung. SWarfgraf ;J^oI)ann 
mu^te ben ©ntfafe oerfud^en. ?tber ber ©ommerfelbäug, ben er im 
:J)uni 1477 unternalim, enbete trofe großer SRüftungen unglüdltd^. 
!SDie meiften feiner SSerbünbeten liefen it)n im ®ttd^. ®ie ©ad^fen 
t)erfoIgten felber fd)Iefifd^e ©rmerbungcn unb waren auf 3fol)ann t)on 
jel)er nic^t gut ju fpred^en. Sönig SBIabii^Iaro roagte jwar in biefem 
^af)xt ben offenen Srud^ mit ÜRattliiaiS, reifte jum Saifer, ber il|m 
bie böi|mifd)en aiegalien ert^eilte unb lieg bie ©c^Iefier jum 3lbfaIIe 
t)on ÜRatt^ia^ ermuntern,* wartete aber ben ©rfolg feiner ^cttelungcn 
untl)ätig ab unb med^felte *mit ben ÜKartgrafen, bte fein (Eingreifen 
auf bem entfegenen (Slogauer Srieg§fd)auplage forberten, erbitterte 
Srief e ' ). 

aJiarlgraf Q=ol)ann mupte fid^ nad^ fd^weren SSerluften @nbe ;J^uIi 
1477 JU einem SSJaffenftiUftanbe t)erftet)en, ber bii^ jum DItober 
tDä^ren foKte. ©c^Iog t?reiftabt würbe iujwifc^en einem Jreut|änber 
überantwortet. SGBätirenb ber 2Baffenrul)e follte ein g^riebcnötag jU 
Cottbus ftattftnben. ©inen ?lujSgIeid^ badete man fid^ auf folgenber 
<SrunbIage mögtid}: 33a |)erjog |)anS feine männlid^en @rben befag, 
fottte ÜWarfgraf ©iegmunb, ber jüngfte ®ot|n 8llbred^t§, eine feiner 
Söd^ter t)eiratt|en unb wo^I ba§ Slnred^t auf bie §erjogtt)ümer aU 
Jg)eiratl)^gut ertjalten^). 

§erjog ^an^ tjatte erreid)t, ba§ it)n ba§ ganje Sanb mit Sfu^* 
nal^me ber einen ©tabt Äroffen alö |)erm ancrfannte. ^n un«» 
beftrittenem SJefi^e t)atte er freilid^ nur ©prottau, bie — ol^ne baö 
©dt)loB nid^t oiel bebeutenbe — ©tabt ^reiftabt unb bie ^älfte t)on 
(Slogan; bie anbere ^älfte, baS ©ittum ber |)erjogin t)on lefdien, 
fteöte fid^ im ®egenfafee ju bem ^erjog §am^ anijangenben unb t)on 
il^m burd^ rei^e Privilegien au<Sgejeid[)neten'*) anberen Z^tih fe{|r 
feinbfelig ju it|m. ^ielt fid^ aud^ bie ÜWannfdiaft unb bie eine ober 
anbere ber übrigen ©täbte gu il^m, fo mußte er fie baffir oöQig, wie 
fte woßten, gewäl^ren laffen; er war, wie ein 95erid)t melbet, feiner 



») 35gl. j. «. ^ot (Sorr. II. 302 f. ^öflcr, S3arbara I. 29. 

2) $ol. eorr. II. 315 f., 674. Fontes rer. Austr. II. 46 6. 424 "ifh, 417. 

3) S5cjr. g. SB. Cod. dipl. Siles. XVII. 13. 



74 3)cr ®(ogauer (Srbfolgeftrcit. 

Seute mäditig, me 3ioIanb') feinet ®d)n)erte^*). ^eftcn Söoben 
{|atte er nod^ nid^t unter ben ^üßen. 3^^^ crl)öt|te ber glüdltd^e 
©ommerfelbsug fein Slnfe^n, bie i^ama vergrößerte jeine Srfolge unb 
übertrieb bie ÜKißerfoIge ber ÜWärfer. Qn öre^Ian, wo ntan ungarifd^ 
gefinnt war, fd^rieb ber Stabtfc^reiber ßfd^enloer „ÜWarfgraf ;3ot)antt 
t)erjd)lief ein guteö ®erücl)t"^). 3lber wtrflidier §err ber |)eräog* 
tf)ümer würbe ^an§ erft in ben näd^ften 9J?onaten. 

Sä{)renb be§ ?JeIbäugeö l)atte er feiner Siege gar nid^t frot^ 
werben fönnen. 35ie mit 9)iattt)ia§ nnjnfriebenen jd^Iefifd^en dürften 
t)atten fid^ in t)erbädl)tige 93erl)anblungen mit SBIabiölaw eingelaufen, t)on 
beren t)orIanfigem@rgebniffe, einem SBaffenftitlftanbe mit93öl)men, fieben 
^erjog, ben einjigen gctrenen nngarifd^en ®d}ilbfnappen, bemonftratit> 
an^fc^Ioffen"*). §an§ glaubte fogar einen bötjmifd^en Eingriff ge^« 
wärtigen ju muffen, '^äber feine wo^I grunblofe 95eforgnife wid^ balb^ 
alg bie 9iad)rict)ten eintrafen Don gliinjenben Siegen bc§ Sönigö' 
Wlait\)ia^ über ben Saifer, bem ber Sönig bie 33elel)nung 3BlabiöIawi^ 
I)eimäat)lte. "Sa foniit anäunel)men war, baß 3JJattt)iag Je^t in ber 
Sage fein würbe, nötl)igenfalt§ bie 35öl)men im ®dt)ad^ ju galten, 
brad) ^an§ ben SBaffenftiflftanb unb rüdEte t)or 3üöi<^<^W' ^^^ ^^^ 
jwar bereit!^ gel)ulbigt, aber il)n no^ nic^t eingelaffen t)atte (29. Stuguft). 
@r gewann bie ©tabt burd^ Sift; jwei S^age barnai^ bemäd^tigte er 
fid^ ber Stabt Sdjwiebnö unb befe^te ben Drt nad^ feinem SOBillen. 
S)ie Stabt l)ing il)m feitbem mit bejonberer Xieue an. troffen 
fonnte er aber nid)t erringen. Die 83ürgerfcl)aft, oon bem Segatea 
aufgeftad^elt, jeigte 9leigung abäufatten, würbe aber burd} bie ftarfc 
branbenburgifd^e Söefa^ung im 3^«"^^ gef)alten. 9iunme^r berief 
|)erjog |)anö bie ©täube ber |)eräogtpmer, bewog fie ju erljeblic^en 
Sewitligungen unb überfc^ritt bann nod)malö bie Ober. 35ie big* 
t)erigen ©rfolge banfte er jum Sl^eil bem Umftanbe, baß ÜWarfgraf 
Q=ol)ann bie Qdt ber ®affenrul)e ju einer ^a\)xt nad) ejranfen benu^t 
I)atte. 9tun aber war biefer auf bie Sunbe oon bem ®efd^el)enen rafd^ 



M (iJcmeint ift »ol^I ber rafcnbc m. «) ^ol. Sorr. II. 432. 

3) (Sf(^cnIocr (Äunifc^) 11. 350, tjgf. auc^ Ss. rer. Sil. I. 381. nee qiutquan> 
virile egit, sed terram igne vastavit. 

4) «Bgr. Ss. rer. Sil. XIII. 222 f. X. 117. 



5Bon 5c(i^ ^^ricbatfd). 75- 

jiirücEgcfe^rt, l)atte 9ro|3e SGBerbungen üeranftaltet unb junädift ben 
üeinen Ort 39eutni^ ' ) bejcgen laffcn. S)er ^erjog Derjagte jebod^ 
feine ©ölbner unb rüdte Sfnfang Dttober Don neuem gegen Stoffen 
t)or, verbrannte bie Oberbrüde unb fd^nitt fo bie ®tabt t)on ber 
SSerbinbung mit ber SKarf ab'^). @r überfiel bann bereite märfifd^e 
Drtfd)aften, jog am 5. Oftober cor ^ranffurt, burd^ftad) ben Ober* 
bamm unb na()m burd^ eine Srieg^Iift feinet »"pauptmannö ;3org 
t3on ßöben^), ber feine Seute für 33ranbenburger ausgab, jat)Ireidf)e 
iSürgcr gefangen*). (Sine Stabt mie 3^ranffurt liefe fid) freilid) nid^t 
fo leidet überrumpeln. 3tber obtoot)! ber SUiarfgraf ben Sebrängten 
äu |)ülfe tam unb bie ^^^anffurter |)aubi^en cor bie ©tabt brachten, 
gelang e§ bem |)erjoge bod), bie DbcrbrüdEe jum Z\)t\l ju üernid^ten 
unb bie ^^^xn\)t äurüdjufd)Iageu, @in ®efd^ü^ fiel in feine |)iänbe; 
bi§ äum 7. Dftober blieb er ungefä^rbct t)or ber Stabt*^). Seitbem 
fonnte er, ol)ne SBiberftanb ju finben, ba^ Sanb ©ternberg branb* 
fd)a|en unb einen Qmq gegen Sottbuö ausJfenben. (£r na^m Seute 
auf, tt)o er fie fanb, unbefümmert um tie Seja^lung, unb bet)errfc^tc 
fo t)a^ gelb, ©eine üerwegenen ®efetlen rannten bidt)t tjor bie 
branbenburgifd^en ©täbte unb ©i^töffer; menn babei aud^ ber eine 
ober anbere t)pn ibnen in ®efangenjct)aft geriet*^), im 3lllgemeinen 
waren fie fiegreic^. ©inmal fingen fie über 50 SReiter, ein anbermal 
ben Sürgermeifter t)on troffen^), ^erjog §anö fudjte feine ®e» 
fangenen ju t)erleiten, il)m Sroffen in bie §änbe ju fpieten®). S)ie 
^erjogtpmer waren biö auf biefe eine ®tabt je^t in feinem öefi^ej 
an ben wenigen ßbelleuten, bie fid) für bie üJJar! entfdt)ieben l)atten, 
tonnte er bequem feine 9?ad)e ftiHen. Si§ nad^ Serlin l)in würben 
bie ©trafen unfid)er; t)or tJürftenwatbe würben ©örfer be§ Sifd)of§ 



>) Sfli6)t SBcutl^cn a. D. mic Ss. rer. Sil. X. 36 angcgcfccn mirb. 

«) Ss. rer. Sil. X. 116. 

^) 2'6Un, ein im ISjiä^ncjen Cibcn^fricgc, cbcnfo bei bem Ueberfattc ber üon 
ber Often gegen Äotberg unb bei üiefen anbern Kriegen ber gfit rü^mtic^ genannter 
@ölbncrfttt;rer, mar utfprüngfid^ üon 33arbara ausgezeichnet »orben, bann aber ju 
^f^o% Song übergetreten. 

4) Ss. rer. Sil. X. 118. ») (Sbenba. 

«) (gbenba 119. 7) (Sbenba. 

8) 2)iefer 33ormurf wirb $ergog §an3 üielfad^ gemad^t. 



76- 2)cr ^(ogaucr (grbfülgcftreit. 

Don Sebuö geplünbert ^ ). yio6) im Dttober übergab ber eingcfe^tc 
S^reut)änber gejiDungen ®d)Iofe 5^*eiftabt^). 

ÜW. <3ol)ann, ber biefe fd^tperen |)eimfud)ungen allein, ot)ne jebe 
frembe Unterftü^ung unb oI)ne \)\t |)ülfe feinet in t?ranfen weilenben 
35aterg jn ertragen t)atte, wngte nid^t an<8 nod^ ein. SJcrmittelnng^* 
tjerfudie ber ©adifen unb beö ^erjog^ t)on Siegnig^) liatten feinen 
©rfolg. <3ol^ann fül)lte, baß ba^, waö er bi§I)er burd^gefoftet, nur 
t)cr S(nfang beö UnglüdEs mar. ^^erjog ^an^ t)atte jmar bii^l)er bic 
moralifd^e unb in mand^er |)infid^t bic t^atfäd^lidje Untcrftü^ung beö 
tingarifd^en tönigö ober feiner ?tntt)älte in ©d^Icfien erhalten, ber 
^önig felber mar jebod^ nod^ nidt)t in 3fction getreten. äWatt^iaiS befani 
aber jegt bie §änbe frei; fein Srieg mit bem Saifer nätjerte fid^ bem 
^nbe. 3(nfang ©ejember murbc ju (Smunben griebe gefd^Ioffen unb 
IDJatttjiajS mieber al§ ber red^tmäßige böl)mifd)e Ä'önig aner!annt. 
®ie f^Iefifd)en prften, bie ©täube in ÜKä^ren, bie fed^§ ©täbte 
l^atten, fomie fie bie SBaffenerfoIge be^ Sönig§ ma]^rnat)men, mieber 
um feine ®nabc nadigefud^t unb bie rebeHifc^en ®elüfte bc^ t)cr* 
'gangenen ©ommerS üerläugnet. Ä'önig Sßlabi^lam t)atte eingefe^en, 
ba^ baö Slnfämpfen gegen 3Kattt|ia§ üergeblid^ unb baß ein ernftlid^er 
tjtiebe mit i^m ratl)fam; fein 3Sater Safimir t}on ^olen XKxlaxiQte 
^Icid^faHö uüdt) g^eben, ba aKattt)iaö aU SBunbeögenoffc be<8 beutfd^cn 
Drbenö unb beö auffäffigen ©rmlänber SSifd^ofö *) bie ©rrungenfd^aften 
te^ preußifd^en Äriege^ in grage ju fteHen brol)te. 9Jom öfterreid)ifd^cn 
ÄriegSfdiaupIage an^ fdirieb (Seorg. oon ©tein ben SWarfgrafen, ber 
Äönig Ijabe nod^ jeben, ber it)m, mätjrenb er anbermeitig befc^äftigt 
war, in ben Stüdten gefallen, biei^ ju gelegener Qdt l)cimgcja{|tt *). 

Um bieig JU oerpten, l)atte fid^ Sflbred^t, fomie er t)on ben ©iegen 
t)e§ Äönigg Ijörte, an ben Äaifer gemanbt unb i^n gebeten, il)n afö 



M $oI. Sorr. II. 333. ^) Ss. rer. Sil. X. 37. 

•) Uebcr beffcn intime öcjtc^ungen ju ben SWarfgrafen, ügl. S3b. II u. III ber 
^ot eon-. bc3 turf. %\hxtä)t passim; (g. ginf, 2)ic lanbcg^errl. ©cfud^c in 
^rcglau @. 45. ©eine (g^c mit lüubmitta, ber Ütod^ter be« ^önig« ©eorg l^attc 
^Ibred^t »ermittelt. Ueber bic SSermittelung beS §crjog§ im ©logauer Streite, »gt. 
ipol. (Son*. S3b. II aUegijtcr sub voce Siegnil?, §. griebrid^ »on. 

*) ©aro, ^efd^. ^oleniS V. 411 ff., 439, 453 x. 

ft) ^ol. ©orr. IT. 343 f. 



35on gclij ^ricbatfc^. 77 

feincit SJunbeögenoffcn in feinem ^rieben mit jn tjerforgen. @r bnrfte 
fid^ afe SScrbünbeter beiS Äaifcrö füllen, ba ber Sricg gegen |)anj^ 
t)on ©agan mittelbar gegen Ungarn gerichtet mar, unb mcil er, mcnn* 
gleid^ moI)I ol^ne in ben öftcrreid^ifd^en Sricg cinjngreifen, ein öffent?* 
li(^e§ Aufgebot mieber SIKattl^iaö erlaffen l)atte'). 

S)er Saifcr fanbte mirllid^ feinen 8latt|, ben ©octor Z\)oma^ 
SBcrIomer t)on Killt), ben fpäteren Eonftanjer 93ifd)of*^), ju ÜKattI)ia^ 
unb erbot fi(fi, gemeinfam mit bem Sönige ben (Slogauer ©treit ju 
fd^Iid^ten. Dtine SWü^e erreid^te er beö Sönigg S^fage^). ?llbrcc^{ 
fall barin ein mert^üoHeg ^^^fl^f^äubniß; aber fd)on bie näd^ften SBod^en 
jeigten, mie menig 3Kattt|iaö gefonnen mar, auf eine ©riebigung ber 
©ac^e nad^ feinem SBiöen ju t}erjid^ten. |)ätten ii|n nid^t bie nun 
beginnenben cmftl^aften 3SerI)anblungen über einen Äuögleid^ mit 
93öt|men gauj in Änfprud^ genommen, fo ^ätte er üieöeid^t feinen bereiti^ 
öffcntli^ lunbgegebenen @ntfdt|Iu§, nad^ ©d^Iefien ju fommen, au«* 
geführt. ®o aber fanbte er junädtift (Qfanuar 1478) einen Untere 
J)änbler an Surfürft 2llbred|t*) unb Iie§ bem SKarfgrafen Qfoljann 
burd^ ben |)erjog t)on Siegnig eröffnen, ba§ ber ?tui3gleid^ t)iel 
fc^merer fein mürbe, menn er erft mit |)eerei^mad^t imJ Sanb ge* 
jogen*). @r traf ingmifd^en eine 9?eii|e t)on 3Serfügungen, bie bie 
ÜKarfgrafen beforgt mad^en mußten. Qn feinem SJertreter in ©d^Iefien 
ernannte er ben ®eorg t)on ©tein, ber bem .^aufe Sranbenburg 
bi^^er fd^on fo mand^en ©treid^ gefpielt liatte, unb jum 35ogtc ber 
Sauplen mad^te er an ©teöe beö mit ben SKarfgrafen t)erbünbeten 
|)errn Qfaroi&Iam t)on ©temberg ben SKeld^ior t)on ßöben, einen milben 
®cfeöen, ber bem |)crjog §anö feljr na^e ftanb unb bie SKad^tmittel 
it^ x\)m ant)ertrauten Sanbe« ju feinen ©unften aujumenben ent* 
fd^Ioffen mar. 

S)em üKarfgrafen ;3o^ann entging ei3 nid^t, meld)e @efa^r ^ier 
broljte. (Sr moöte einen Äampf mit Ungarn unter aßen Umftänben 



1) ^oL ^orr. IL 309. 

<) (Sine iüngfi über biefen erfd^tenene Wlono^xapfik oon ^jubfa entl^ätt nici^ti^ 
hierüber. 

») ^ol. eorr. II. 338 f., 354. *) (Sbcnba 354. 
») (gbenba II. 353. 



78 Xcr öJIogaucr (Srbforcjcftrdt. 

tjermelben. @r fa^ flar, ba^, felbft tücnn e§ gelänge, fid^ tüiber 
2)?attl)ia§ ju bel)aupten, aI§ba^!^©Iabt^Iaw, ber fegt ganj aM bem 
Spiele bleiben wollte unb b^reit§ 3^^if^I ^" ^^^ 9ie(i^tögülttgfeit ber 
'®t)e mit Sarbara ju äußern begann, babei aber anf fein Siedet t)er^ 
jiditete, feine ?(nfprüd)e geltenb mad^en würbe, ^üx bie aWart war 
fomtt gar fein SSortt)eil 5u erwarten. ;3'ot)ann glaubte, taum mel)r 
aU eine mäßige Slbfinbung für Sarbara erreid^en ju fönnen unb 
wollte bamit oorlieb nehmen, um nur bie SRarf fidler ju ftetten. 
@ein 3Sater wollte noc^ immer t)öf)er t)inau§. 

Sll§ nun Q=ot)ann bie 33inge über ben Sopf ju wadifen brot)ten 
unb er fidi in feiner Sflotlj feinen 3iatl) met)r wußte, l)atte er einen 
Sanbtag nad^ SSerltn berufen unb burdi eine Slborbnung üon Ferren, 
Prälaten, äßannen unb ©täbten ben alten ^urfürften auff orbern 
laffen, wieberum in§ Sanb ju fommen. Sllbredf)t I)atte e§ ocrfprod^en, 
wollte aber erft ben SBinter f)inget)en laffen ; aud) fteöte er eine 9?eil)e 
fj^orberungen, bie «^oljann unb bie ©tänbe ablehnen mußten, ^otjann 
fürdt)tete, ?Hbred^t fud)e nur SSorwänbe, fic^ ber 5^l)rt ju cntjiet)en; 
• er ließ bem 3Sater mel^rmalö feine 9lotl) fd^itbern, er t»mr)ünfd)te 
feinen 3(ufentt)alt in ber 9)?arf, f(agte, er fe^e oorauö, baß er in 
biefem Sanbe in bie ®rube faf)ren werbe; wenn er oerbürbe, rufte 
man it)m bie feiern bajü^). 83ci feinen 9{ät{)en fönne er fid) feinen 
iRatt) l)oIen^); fie feien 3llbred)t unb i^m äuglcic^ oerwanbt unb 
fürd^tetcn Sllbred^tg Qoxn. 35er 25ater laffe il)n im Stid^ unb fdt)idEe 
lieber gauj fremben Seuten §ülfe, aU feinem eignen Sanbe, baS er 
bur^ fein 93erf^ulben in fd^were 35rangfal gebradt)t^). SSSenn er 
Steuern unb ßanbbeben ijabcn wolle, bann finbe er ben 33Beg in bie 
SOiarf; in il)ren nnüerbtenten ?Rött)cn leifte er feinen SBeiftaub**). 

2Bät)renb iQ:*^^^'^^^ f'<^ i^ folc^en SSJorten gegen feinen 33ater ^in* 
reißen ließ, fanbtc er auf eigene ^auft, of)ne biefen ju fragen, ben 
trafen ©itelfrtfe t}on Rollern jum Könige t)on Ungarn. @r ließ ii)vx 
feine @rgebent)eit t)erfid)ern unb bat, ben .f)eräog §an§ nid^t weiter 
JU unterftü^cn, fonbern jur 9Jut)e ju oerwcifen'*). |)erjog Sfjriftop^ 



«) $or. (Sorr. II. 345. *) ©benbo. 
«) (gbenba II. 379. *) (Sbcnba II. 24. 
ft) ©benba II. 24. 



S5on gclijc ^riebatfc^. 79 

t)on 93a^ern'ÜKünd)en, ber aU föntglidber ©icncr am ^ofc tueiltc, 
trat für bic S3itte mit SSJärme ein. S)cr ^önig Iel)nte bie 
fjorberung ab, erflärte fid) jeboc^ bereit, ben ©treit noä)maU ju 
iinterfuc^cn unb orbnete einen SBaffenftittftanb junäc^ft bi§ pm 
^3. 3fpril an^). 

®raf Sitelfri^ fe{|rtc in ben erften klagen beö Slpril nac^ SSerlin 
3urü(J. ;3fo^ann naijm bie !öniglid)en ajorfdjläge fofort an, wenn er 
fid^ and) ^o jteßte, dl^ tt)ne er t^ nnr bem Sönige jn (Sefallen. 
^um erften ÜKale in feinem Seben trieb er eine felbftänbige ^olitil; 
tx ton^tt, ba§ baö, toa^ er gettjun, ben Seifaß feinet 33aterö un^ 
möglid^ finben fonnte; t^ erfd^ien it)m aber aU ber eingig benfbare 
^u^weg, anf irgenb eine Art jnr SJerftänbignng mit 3J?attt)iaö an 
gelangen. 

'iDenn t)on lag jn STag t)erfd)Iimmerte fid) feine Sage. 3Saö 
I)alf ejg, ba§ anc^ feine ©ölbner jnweilen eine größere Slnja^I 
^einbe, bariinter fogar ben Hauptmann ®eorg t)on Söben gefangen 
tiatimen*), ber §erjog bet)ielt bod) bie Dberf)anb. ^m ^ebrnar 
1478 fiel ber reidie i^fol^annitertomtnr ju Sagow in feine §anb^). 
SBalb nad) Dftern erftieg einer ber ©einen, ber njilbe 93öl)me Qfafndo 
Sörefo^^ic bie ®tabt 93eeli^*). @r machte reidie SBente; fortan tjatte 
i)er|)eriog einen mid)tigen ©tü^pnnlt in märfifd^en Sanbcn'*). SSon 
feinen ®efangenen, fo üornef)mIic^ bem begüterten SBifd^ofe t)on ^a\)th 
berg, ber fd^on 1477 gefangen n^orben war, mußte er reidie Söfegelbcr 
l^crauiSäufd^Iagen*); nad^bem fid^ bie n)ol)If)abenben Bürger auö 
^ranffurt loSgefauft, mußte ber Statt) bie übrigen mit etma 7500 fl. 
auölöfen^). 

?tller SSerfetir ftodte. Die SJürger oon SBranbenburg wagten ni^t 
mei)r, il)ren Q[at)rmarft abjul^alten*). J)ie ^ranffurter 9'JieberIage 
brad^ in fid^ jufammen burd^ ben SSBettbewerb ber (Slogauer unb 
burd) bie ungarifd|c ©traßenpolitif. Der oberbeutfd^e Saufmann 



») $or. Sorr. II. 24. ^) ^oL ©orr. II. 364. «) ©bcnba 353. 364. 

♦) S3ranbt, 1. c 46. *) $o(. Sorr II. 23. 

ö) g. iWtn«berg, (S^c|(^. ber <Stabt unb ^Jcfhing ©logau 255. 

7) ^oL eorr. II. 329. fRicbcI, A. XXIII. 275. 

«) 3erbjl, etabtard^b II. 120. 



80 2)cr ©logaucr (Srbfolgcfhcit. 

jog Über bic Saufigen unb bie Sanbe bcS |)ctjog§ ^an§ nad^ 
^olen ^ ). 

©oldie ^lot^Iage benugten bie ^lad^barn ber Wlaxt ju allerl)anb 
^orberungen unb Uebergriffen. ^06) fd^Iimmer wirfte fie aber auf 
bie eigenen Unterttianen. Seit bem unglüdlid^en ©ontmerfelbäuge 
be^ t)ergangenen ;3=at|reg l^atte man in allen ©d^id^ten ber Seüölferung. 
t)on bem Kriege um ©logau unD troffen nid^ti^ metir wiffen moKen- 
S)er 3fbel bead^tete bie 3fufgebote nid^t, bie ©täbte lehnten bie ge* 
forberten Gruppen ab. Ueberaö xoav man barin einig, ba§ ber Äriej 
für baö SSermäd^tniß SBarbarai^ feine Sanbeöangelegenl^eit fei. 

©0 war benn fo lange biö Äurfürft ?llbre^t mit |)ecre§mad^t 
im Sanbe erfd^ien, fein anberer ^lu^meg gcmcfen, ate SDiatt^iaö'^ 
SBo^IwoHen anjurufen. ^m Flamen beS Sönigö berief nun ©eorg. 
t)on ©tein einen fj^riebenötag auf ben 15. HJlai nad^ ®uben. Seibe 
Parteien waren vertreten. Q^o^ann^ Sage ^atte fid^ injmifd^en auf 
ber einen ©eite gebeffert, ba *eö it)m am läge juDor gelungen war^. 
Selig mieber ju erobern^), unb ©irren in ber Saufig bie I^ätigfeit 
bei3 neuen ungarifd^en Sanboogt^ snnäd^ft lal^m legten^), anbrerfeitö- 
aber Derfd^limmert, ba er injmifdien an ben Sommern einen neuem 
offenen Q^einb ert)alten l^atte unb biefe im "äpxH 1478 bie ©renjftabt 
®arä überrumpelten*), ©eitere SSerlufte folgten. 

?luf bem (Subener Xage mürbe ber fluSgleic^ ber ^änbel in ber 
Zi)at bem Könige übertragen, an beffen ^ofc am 24. «uguft ein 
JRecfttjStag ftattfinben foöte. Söi§ ba^in liatten bie ©treitenben tJriebea 
ju tialten; itire ^J^tebbriefe foötcn fie in ®uben überantworten- 
;JJoI)ann mu§te fid^ aud^ für feinen SJater Derfd^reiben. ?lße befangenen 
mürben otine weitere« für frei erflärt, nur wo bie ©d^agung verbürgt 
war, foöte fie besa^It werben*). ^Jaft alle SJeftimmungen biefc«^ 
SSertrageö waren für |)erjog ^an& günftiger afö für ben SKarfgrafen. 
S)er ?trtifel über bie ©efangenen befagte eigentli^ nid^tiJ anbereiS, alö- 



>) iRä^rc« bcmnäc^ft an anbcrcr ©teile. 

4) 14. aWai 1478. $oL ©orr. II. 385. 

«) mf^m» au« ©örlifter SCrt^tüaftcn bemnä(^|l $oI. Sorr. III., iRad^traj ju IL 

♦) *Pol. doxx. IL 376 ff. 

ft) (gbenba IL 24, fRiebcl, B. V. 277 ff. 



S5on gctti $ncbatf(^. 81 

ba§ |)etj09 ^anö oon feinen ©efangenen SSort^cH jie^en burftc^. 
tt)ät|renb fie Qfoliann oI)nc ßöfegclb freijugebcn iiatte. S:ro|bem mar 
tljm uttb iebenfaHj^ ben treuen unb erf aljrcnen 5ftätt|en * ), bie auf beut 
©ubcncr S^age feine ©ad^e geführt Iiatten, bie SBaffenrulje »iltfommen, 
ba fie toenigften^ bie SWöglid^feit gewährte, fid^ unterbejfen wx 
^ommem ju fd^ü^en. SBirflid^ gelang eiS bort^ junädift einen furgen 
SSSaffenftiHftanb ju erreid^en. 

a:ro^ bejJ ©ubener Änftanbeö fam e« nid^t ju frieblid^en, rul^igen 
S^agen. Auf beiben Seiten würben mie bii&I)er aöerlei tieimtüdKfd^e 
?fnf daläge, bie fd^Ied^ten fünfte ber SSerlodEung ber Untertlianen 
beö anbern, SSerrätlierei unb SRaub ausgeübt; ein erneuter 3Serfud^ 
bei^^erjogö, ftroffen ju überrumpeln, würbe glüdtlidienüeife vereitelt ^). 
ffirfolgreid^er waren bie ^^tiebbrüd^e, bie ber |)erjog t)on ©d^wiebuö 
au^ im ©ternberger Sänbd^en unternahm, ©old^e SSerlefeungen beö 
©tillftanb« fonnte Qfoljann, ber injwifd^en bie ^ommem berul^igt 
l^atte, bequem alö SSorwanb benu^en, bie oerfänglidifte ®teHe ber 
(Subener aiid^tung, bie |)erauj8gabe ber befangenen ju verweigern, 
obwotjl Stein t}on ©reölau an^ broI)te unb mahnte, ber Äönig, ber 
h\^ jie^t ben ÜBarfgrafen burd^au« geneigt fei, würbe baö aU Häufung 
oiiffaffen, unb biefe ©rol^ung mit einem 3fufgebote in ©d^lefien untere 
ftüfete. 3^oI)ann Iie§ e^ f ogar ju, ba§ fein |)of meifter Soreuj Don © d^aum* 
berg, freiließ auf eigene g^auft, ben ie|t in feiner ^roüiuj erfc^einenben 
neuen £anbt)ogt aJiel^ior t)on ßöben angriff unb bie ©täbte Sübben 
unb SudEau, bie fid^ gegen il)ren ©tattl^afler auflel^nten, unterftü^te^). 
Söben iiatte fid^ bei biefen Sämpfen über bie 2:^eiInaI)möIofigIeit ber 
meiften Saufi|ifc^en ©täube ernftlic^ ju beflagen unb wenn er aud^ 
bie beiben Drte um ben 26. 3D?ai bewältigte, fanb er boc^ nod^ genug 
anbere ©d^wierigfeiten, hinter benen er ?lnjettelungen ber Partei 
feinet ben SKarfgrafen wol^Igefinnten SSorgänger^ üermutiiete, unb 
blieb ber SWarf gegenüber junäd^ft jurüdE^altenb. SKarfgraf Q^ol^ann 
fonnte bat)er trog feiner Se^utfamfeit wagen, bie enbgültige Sfntwort 



t) »ifd^of gricbri(^ öon 2cbu8, fRittcr ^dtt ^ful^I unb ber ^ottbufcr iöogt 
©iegmunb öon fRot^enburg. 

2) $ot eorr. II. 397. ») $oI. Sorr. IL 398 u. % 

*) ?oI. Sorr. II. 369. ©örütj, «ibl. b. Oberlauf. ®ef. Collect. VII. 127. 

3ettf(i^rlft b. «ereinS f. ®ef(^i(^te u. «Itertl^um e(^Icficn8. ©b. XXXIII. ß 



82 !S)er ^(ogauer (Srbfolgefireit. 

wegen ber ®cf angenen * ) tiinau* jufd^icben unb aud^ bie Ucberlief erung 
fctne<8 „^rtcbbriefe^", in bem er fid^ für feinen ganj anberiJ gefonnenen 
SSater t)erfci^reiben fottte^ biiS jur bct)orfte^cnbcn Änfunft aibrcd^t* 
ju vertagen. 

dt l^atte bii^Ijer nid^ti^ unDerfud^t gclaffen, ben SJater immer Don 
neuem ju brängen, enblid^ in ha» t)ertüa^rtofte unb Derlaffene Sanb 
ju fommen unb ^ülfe ju bringen.* Älbred^t, ber bie« am (Snbe ju* 
gefagt t)atte, nal^m nun bie ©ubencr SRid^tung ^öd^ft iibel auf); er 
fa^ in it|r nur einen SSerfud^, bie gefangenen Untertlianen unb ©ölbner 
be« |)erjogj8 o^ne Söfegelb freijubringen. ffir Iie§ nid^t Don ber 
Hoffnung, burd^ ben Saifer auf ben ftönig oon Ungarn einwirfen ju 
fönnen. ^n fein ©Aftern einer Sereinigung ber mx feit 1473 tjer^ 
bunbenen 51Käd)te, Saifer, ^olen, JBötimen, 95ranbenburg toiber 
Ungarn^), l^atte er fld^ ju fcft verrannt, um baüon lo^fommen ju 
fönnen. @r t^eilte mit Dielen ^eitgenoffen bie xodt verbreitete 50ieinung 
t)on ber unübertoinbli^en SWad^t ber Ärone $oIen; fie l^atte ben 
Drben niebergetoorfen, fie n^ürbe mit Ungarn fertig werben. ®r nal^m 
c« balier fel^r ungläubig auf, alö Q^otjann i^m t)on ber innigen 3Ser* 
binbung jwifdtien bem |)od^meifter unb bem Sordinen berid&tete, unb 
urt^eilte rafd^, ber Äönig oon Ungarn fürd^te fid^ metir Dor ben 
tDeutfd^l^crren afö bereu |)err, ber Äönig t)on ^olen. JJ^eunblid^e 
(grbietungen polnifd^er ®efanbten Ratten it|n barin fidler gemad^t^ 
ba§ il^n Safimir nidit fallen laffen werbe. 2lls bann bie |)ülfe bod^ 
ausblieb, glaubte er baö nur ber Unjulänglid^leit ber moralifd^en 
(gigenfd^aften Safimir<8, nid^t aber ber t)on i^m nid^t burd^fd^auten 
©d^werfäöigfeit unb SBreft^aftigfeit be« polnifd^en ©taatöwejeni^ ju* 
fd^reiben ju muffen, ^alf Saftmir it|m, wie er in ben erften aWonaten 
ht» 3fat)re« noc^ juüerfid^tlid^ hoffte, bann fonnte fid^ fein ©ol^n 
SBtabiöIaw erft red^t nid^t fträuben. Ueber beffen SSer^anblungen mit 
ÜKatt^iaiJ erfuhr er merfwürbig wenig. ©aiJ i^m ein unjuDerläffiger 
bötimifc^er 33üron, fflurian Don ®uttenftein, bie 9lürnberger, bie ber 



») ^ql j. SB. fRiebcl A. 9, 218. ^ol^ann befiel^It ber @tabt S3ranbmburg, bie 
^cli^cr befangenen an fid^ ju nel^men. 

«) ?or. eoix 11. 371, 375 f., 391—395, 404 ff. 
«) 35gf. bie @inf. ju ^ol. Sorr. I. 



©ad^c tpcgcn üjxt^ |)anbefö unb tpcgcn bcr i^ncn Dcrpfänbctcn ÜWain» 
t)örfcr Äufmerffamfeit fdienften, ober ein Abenteurer, t)on bem er 
Äleinobtctt ju taufen ^jftegte, über bie g^ortfd^riltc be§ bötimifd^en 
^uggleid^ö bertd^teten * ), ftimmtc nid^t überein. Älbved^t entnatjui 
<iber ber 5Kad^rtd^t, ba§ bie JöunbeiBoerwanbten beiber S^^eile bem 
tJrieben beitreten foKtcn, ba| er in jebem galle fieser gefteßt fei, 
<Bt glaubte, t)om Saifer üerforgt ju fein unb ijoffte eö tjon SBIabi^Ian? 
^u werben. @r t)ielt bat)er ben SSerfud^ 3^o^anni3, fic^ fd^on j|e|t mit 
IKatttiiaö ju t}erftänbigen, für eine fdtjlimme Uebereilung, bie SBIabii^Iam 
nur ber 9?üdEfld^t auf if|n überl^eben fönnte, ol^ne ben Ungarn irgenb* 
wie ju üerpftid^ten. S)enn ©tein fei ein Sügner unb toa^ er wn 
iem ©ntgegenfommen feineiJ ^errn tjorfpiegle, fei „93efd^ei§erei, aU 
cUt feine ^änbel finb"*), 

3Sor ?Klem aber t)erle|te it)n ber felbftftänbige @d^ritt, ben ^ot)ann 
flemagt; er fc^alt i^n, er frage immer erft bann um SRatl^, menn er 
t)ie ©ad^e aufi^ ärgfte üerfal^ren ^abe. iQfo^ann red^tfcrtigte fid^, er 
blieb babei, ba§ ed bie äu§erfte ^^ottjmenbigfeit geboten, fid) bat)or 
JU fiebern, bie ganje 9)?ad)t Ungarn^ auf fid^ ju laben, unb ba§ 
tx bie ungünftigfte Seftimraung, bie megen ber ©efangencn, ju um* 
ge^en fud^en tüerbe. 

9Infang «^uni 1478 bract) 3llbred^t enbli^ üon 3(m^bad^ auf; er 
fam in erfter Sinie, um ben Sommern itire Eroberungen wieber ab* 
junetimen. 5Rad| Slblauf beg mit itinen gefd^loffenen ©affenftiüftanbe* 
begann er einen feljc erfolgreid^en S^fbjug gegen fle, ben er inbe^ 
^be ©eptember oorjeitig abbredjen unb burd^ einen neuen SBaffen* 
ftiUftanb beenben mu§te, um fid) gegen erneute SJorftö^e beg |)erjog^ 
^an§ jur ©et)r ju fe^en. 

^erjog |)anö ^atte ben ©ommer über leiblid^ aflut)e gel^alten. 
%n kämpfen ^atte eö jwar nid^t ganj gefet)It; am 26. Quli l)atten 
feine Seute ber Sroffener 93efa|ung fogar ein förmliches ®efe(^t ge* 
liefert^). ^n\ 3fuguft l^atte man auf branbenburgifdier ©eite SDla^* 



») $or. eorr. II. 370 f. 

«) fRicbcl, C. IL 266. ^ol. Sorr. II. 395 u, 3t. 

8) Ss. rer. Sil. X. 37. Sra^ibt tjerlegt bic3 ©cfcd^t inbeS in« ^a^x 1477. 

6* 



84 2)cr ©logaucr (grbfoXgcflrcit. 

regeln jum ® d^u^c ber ©tabt treffen muffen * ). Aber ^an^ l^atte 
fid^ bod^ begnügt, über 95erle|ung bei? ®ubener SSertrageiJ, Domel^mltd^ 
bei ben jnngen ^erm t)on ©adifen, ©efd^werbe ju füliren unb ju 
rügen, ba§ weber ?lIbred^tjS ©eitrittiJurlnnbe überfanbt, nod^ bte ®e* 
fangenen freigegeben worben'^). SBenn er ernftlid^e Angriffe anf 
branbenburgifd^e« ®ebiet in bicfen SWonatcn unterliefe, fo waren 
baran wol)! bie großen Aufgaben im legten ^erbft unb SBinter fd^ulb^ 
bie i^n nötl)igten, bie Qaf)l feiner ©ölbner einjufi^ränfen unb grofee 
©teuerforberungen an feine Untertl^anen, geiftlid^e unb weltliche, jU 
rid^ten^). @in erl)cblid^cr ff^eil feiner nun unbefcftäftigten Seute 
Iiatte fid) Älbred^t*) für ben ^ommemfricg jur SSerfügung gefteHt 
unb war t)on il)m, freilid^ unter 95orftd^tiJma§regeIn, üerwenbet worben. 
Daneben wirb ben |)erjog ber erfolgrcid^e SSerfud^ bei? ©otjuei^ 
ber |)erjogin t}on S^efd^en, fid^ nad^ bem S^obe i^re« SSormunbiJ bie 
|)ulbigung in bem feiner SDiutter Derfd^riebenen SE^eile Don ®Iogau 
JU fidlem*), in ?tnfprud^ genommen ^aben. Dann war er, wie er 
ben ®örli|ern unumwunben fd^rieb, über ben Aufgang be« Sampfegr 
mit ben SDtarfgrafen beruhigt, feitbem ber Äönig feine ©ad^e in ber 
|)anb tiattc unb gemäfe bem (Subener anftanbe bie ©ntfd^eibung fäöen 
foöte*^). @r unterlieg nid^t, ben Sönig feiner ©ad^e günftig ju er=« 
t)alten unb über bie SKarfgrafen Slage ju füIiren. ^m Qfuli üerlie^ 
SlÄattI)ia<8 ber ®attin bei3 |)eräog§ bie Sanbe afö Seibgebinge ^), am 
12. auguft rid^tete er, injwifd^en mit aßen übrigen S^einben vertragen 
— an bie ÜBarfgrafen feine Sriegöcrflärung. @r begrünbete bie 
Slbfage bamit, ba| man auf branbenburgifd^er ©eite ben Don il^m 
veranlagten ©ubener ?lnftanb nid^t geiialten ijätte. ©owie er im 
a3efi|e biefei8 wertI)t)oIIen ÜBanifefteS war, wagte |)anö ben Äampf. 
@r t)er^eerte ha^ Sanb, namentlid^ um Sottbu« unb ^ei^ unb be* 
brängte Sroffen. ?llbred^t fd^Iog auf bie 5Rad^rid^t Don biefen ffiinfäßen 



») Sfiaumer, IL 27 ff. '^) ^ol. (Sorr. IL 410 f. 

5) Ss. rer. Sil. X. 38. ♦) W- Sorr. IL 350. 

») 11. @cpt. 1478. Sc^nSurf. I. 223, ögl. anä) Ss. rer. SIL X. 38. 2)cr 
2>oi)n ber §erjogin, Äajtmir, crrciti^te feinen Sitten erfl nad^ fWlrmifd^cn S5cr» 
l^anblungen mit SaffcngewaXt 

«) iBgl. ^örü^, TOIid^fc^e 8ibl. ©cuItetuS 217 S3(. 329. 

T) ^Räumer, IL 69. «) ?oL ^orr. IL 415. ^rafni l c. 383 ff. 



35on gelti ?Jriebatf(^. 85 

ien erwähnten SBaffenftillftanb mit bcn ?ßotnmern unb jog nad^ 
^ranffurt, boö öon nun an faft ein ^albcö ^a\)x fein |)auptquartier 
bleiben f oHte. ©ort empfing er junäd^ft einen f öniglid^en ©efanbten, 
ben äanjelfd^reiber Qfo^onn Oolbener, ben ber Sönig too^I gleid^jeitig 
mit bem fjel^bebriefe an il^n abgeorbnet l^atte. Sßbrec^t, bem bei ber 
^uj^fid^t auf einen Ärieg mit bem mäd^tigen Äönige benn boc^ nid^t 
VDoyt ju äRut^e^ war, öerantwortete fid^ tjor bem ©enbboten: @r 
f)abt öorge^abt, t>tn öon SlÄatt^iajS.angefe|ten Äed^tötag ju befuc^en. 
S)ie ®efangenen l^abe er jwar nid^t freigegeben, aber immer weiter 
betagt. @r l^abe, obwohl bie 3Rarf t)on laufifeifd^en $Iä|en auö an* 
gegriffen morben, jebe SBefd^äbigung föniglid)en ®ebieteö üermieben. 
^crjog ^an^ fei ber Unterftügung beö Äönigö ööHig unmürbig. ^n 
^^nlid^er ©eife erwiberte er fd^riftlid^ auf beö tönigö ^el^bebrief *). 
SBä^renb er fxä) nun jum ?lufbrud^e nad^ 3KüCrofe^) gegen ^crjog 
f)anö anfd^idEte, erfd^ien biefer bei i^m^); er moHte i^n ^in^alten, 
um bie t)on SWattliiaö öerfprod^enen |)ülfötruppen, bie bei SBrej^Iau 
liegen foHten, abjumarten. Sei biefer ©elegenl^eit mufterte er bie 
iranbenburgifd^en ©treitfräfte unb ba er fid^ i^nen fd^on je^t gemac^fen 
glaubte, beno^m er fic^ tro^ig unb jog unüerrid^teter ©oc^e t)on 
bannen. @r worf fid^ mieberum ouf bo^ Äroffener ®ebiet. SWarfgraf 
jjyol^ann jog il^m nad^ unb ereilte il^n am 8. Dftober in ber 5Räl^e 
ber ©tabt. S5eibe ^eere waren annä^emb gleid^, etwa 4000 3Kann 
ftarf; ;3ol^ann war mit Äeiterei, ber|)er3og mit ^u^öolf beffer t)er* 
fe^en. Am folgenben S^age lam t^ ju einem er^eblid^en S^reffen. 
'@^ gelang ben ÜÄarfgräftid^en, unter benen fi6) bie ®rafen ^an§ 
t)on ^o^nftein*) unb |)anS öon Sinbow*9luppin*) befonberi^ l^eröors 
traten, ben fjeinben, bie bie ^ügel bei ber ©tabt befe^t Ratten, i^re 
Dortl^eill^afte ©teüung ju nel^men unb nad^^er nad^ erbittertem ^anb* 
gemcnge, in weld^em Q^o^ann im bid^ten ®ewü^Ie mitfod^t, eine ööKige 
Sßieberloge beijubringen. 35er ^erjog ^oi), faft 2000 ber ©einen 
tpurbcn erfd()Iagen ober gefongen, foft fein lialbeS ^eer, boju bie ganje 
Sßagenburg war tjernid^tet. 9iur 200 liatte man auf märfifd^er ©eitc 



•) «Pol. eorr. II. 419, 421 f. *) @bcnba III. i«r. 1161. 

8) (gbenba II. 423. ♦) (Sbcnba 423 f. «ibi. b. lUtt-SBcr. L. (Söiliüolt) 39. 

*) Wläxl gorfd^. II. 213. 



86 2)cr ^logoucr (grbfolgcjlreit. 

t)ermtj5t*). SWan fonnte ftd^ aber bcg löblt^en ©tcgcö nid^t lange 
freuen. SBentge Jage barnad^ trat ein neuer geinb in bie Srfd^cinung^ 
bic ungarifd^en ^ülfj^truppen. ®ö waren Steile jener fieggewol^ntea 
©d^aaren bejS SönigjS, bie |dt)on auf tjielen ®d^auplä|en gegen ben 
Äaifer, gegen ^olen, S5öt|men unb dürfen mit gleid^cm SRul^me gc«^ 
fochten. SKtt ilinen famen jene wilben 9iai|en, bereu unbänbiget 
©raufamfeit man entfc|lid^e Dinge nad^fagte» ^^l^r g^ül^rer war 
Qan QtUni, bcr befte ftriegömann feinei^ Röntg«, ein üRä^re, ftolj^ 
tapfer, be^utfam, ränfefüd^tig. Unb neben biefcm ^oc^gcffil^rlic^eu 
offenen ®egner wühlte bie lauernbe ©efd^äftigfeit Stein«, ber l|ier 
in feinem Slemente war; benn einerfeit« näl^erte er fidb ben ÜÄarf* 
grafen, bolb bet)ot lodtenb, balb mit ben unfibcrwinblid^en ©treitfräfte» 
feine« Äönig« pro^lerifd^ brol^enb, anbrerfeit« bereitete er ber ®ir!fom* 
feit be« ^eerc« erft bo« redete gelb, in bem er bie fleinen ^erreti 
in iJorft, 99ee«Iott), ©torfow, ©orau, Qo^vx üermoc^te, ungarifd^e 
S5efa|ungen bei fid^ auf junetimen unb fo ben Gruppen bie ÜRöglid^fcit 
gab, t)on allen Seiten bie SUiarf ju bebrängen unb ju üerwüften* 
©er Äricg, ber nun on^ub, in bem bie Ungorn weit unb breit ba«- 
tJelb betiaupteten, brad^te ber 5IJiarf eine Qtxt arger 9lot^. 

35on ben (linjel^eiten be« fjelbjugc« ift wenig befannt^). Sd^on: 
am 9. ©ejember erfod^t Qtltni bei SWittenwalbe einen bebeutenbeu 
Sieg'), bonn tjerwüftete er ba« Amt Irebbin; ber bortige 95ogt 
Sd^Iieben tjerfud^te »ergeben«, i^m mit ^ülfe ber Stabt Sranbenburg^ 
ben 2Beg nadt) ber ^^ud^c ju tjerlegen*). aibrcd^t geftel^t biefe ffir*^ 
folge inbireft ju, wenn er in feinen noc^ immer rutimrebigen Sriefert: 
t)on ben jwei^unbert geinben fprid^t, bie feine Seute bei ben tjer* 
fdt)iebenften Orten be« fianbe« gefangen genommen ^aben; er giebt 
bamit jU, baß bie Ungarn on ben üerfd^iebenften (Snben ju erfd^eincn 
wagten, alfo ba« gelb bel^errfd^ten. SHbred^t mu§te jtd^ auf bie 
25ert^eibigung befc^ränlen. @r rächte pdf) wenigften« an ben tleincit 
lauplifd^en Stäbten, bie ungarifd^e SBefa|ungen Ratten aufnel^meit 
muffen unb unter biefen wilben ®äften f eiber fd^wer litten*); et 



t) «Pol. ©orr. II. 422 ff. «) «Ibrcd^t« Ouartlcr, ögl. 8flicbel, A. 23, 288- 

») ^ol. eorr. IL 441. ♦) Sflicbcl, A. 11, 418. 

») ^or. ©orr. II. 481. Ucbcr ben trieg, ogl. nod^ SSirwoIt 1. c. 37. ff. tc 



fßon fjerij ^rlcbatfd^. 87 

fpcrrtc i^ren bürgern ben SSerfc^r mit ber Wlaxt, auf bcn fie ange* 
toicfen waren'), unb erfd^werte baburd^ mittelbar bie Verpflegung 
ber S5efa|ungen. 

3eleui l^ätte t)iel größere (£rfoIge batjontragen fönnen, wäre ©tein 
nid)t im ®runbe beö ^erjeui^ auf i^n neibifd^ gewefeu. 35adfelbe 
©c^aufpiel, ba^ fxä) ein i^al^rje^nt fpäter in be« ftönigj^ ftriege mit 
ben fc^Iefifd^en dürften barbot, jeigte fid^ ^ier. ÜWattl^iajS liebte eö 
nid^t, feinen ^Beamten fd^arf umgrenjte ffiirfungSireife jujuweifen. 
©eine SJertreter mußten infolgebeffen mit einanber in Sonfticte geratl^en 
unb famen ftetö in SSerfud^ung, ftd^ gegenfeitig b^i il^rem ^erm au3* 
jufted^en. ®ie ^eerfül^rer ftimmten feiten mit ben ßeitern ber SSer^ 
waltung überein. Unb wie 1488 SCettau, $augwi| unb ©tein, fo 
ftanben ie|t QtUm unb ©tein einanber, tro| aller öereittoittigfeit, 
bie antjertraute llufgabe ju löfen, ate gel^eimc SBiberfad^er gegenüber, 
bie einanber bie örlebigung ber ©ac^c nid^t gönnten unb fie am 
liebften für jtc^ aCein ju ®nbe bringen woBten. Unb um StUni^ 
Sorbceren ju fd^mälem, baneben aber aud^ um ber SSerwüftung ber 
il^m antjertrauten ^rouinjen Sinl^alt jU t^un, bot ©tein ben SWarf* 
grofcn, nad^bem bie erften ©d^Iappen il^n etwaig mürber gemad^t 
Iiatten, Unterl^anblungen an. SKIbred^t ging hierauf ein; benn auc^ 
aui? ffranlen waren böfc 5Wad^rid^tctt über ungarifd^e ^tnjettelungen 
gefommen, unb in ber SÄarf l^attc eö fo üiele Qtxdjtn t)on SSBiber* 
w&rtigfeit unb aSerrätl^crei, bei ben 99unbei8genoffen t)on Sau^eit unb 
Untreue gegeben, baß auc^ SHbrec^t je^t rattifam fanb, eö einmal mit 
bcm SDlittel feine« ©o^ne«, einer Ännäl^erung an Ungarn, ju t)erfud(en. 

Die Sinjel^eiten ber SSerl^anblungen^) fann man übergel^en; neben 
©tein traten nod^ eine ganje Sleil^e berufener unb unberufener SSer* 
mittler auf. Äud^ bie ©ad^fen wollten ^rieben ftiften; fie wählten 
biefen Ausweg, ba fic weber Älbred^t gemäß ber (£rbeinung wiber 
ben Äönig, nod^ biefem gemäß bem Sel^ni^üertrage für ba« ^erjogt^um 
©ogan wiber %lbxtd)t I^elfen wollten. SJber nur bie ajer^anblungen 
jwifd^en ©tein unb 3tlbred|t würben wirflid) ernft genommen. Älbred^t 



") ^öt. ©orr. II. 444. 

«) 2)ag anaterial ijl $oI. doxx. 11. öcröffentüd^t. 



88 2)er ÖJIogaucr ©rlbfolgcftrcit 

üerfud^e ic|t, baö, waS er in bcr ®Iogaucr Ängclegetil^cit gctl^an, aU 
fo l^armloö wie möglid^ J^inäufteUen. ©eine %oi)ttx l^abc bie ^erjog* 
tpmcr geinäfe bem SSertnäd^tniffe i^reö tjerjtorbenen ®atten über** 
nommen, bie SBele^tiung t)on SWattl^ioö nad^gefud^t, aber leiber nid^t 
crl^alten, ^ertiad) bie iianbe SSBIobiöIott) jugebrac^t, aber nid^t atö 
einem Sönige t)on SBöl^men, fonbern al^ il^rem ®atten. @r (Älbred^t) 
felbft l^abe jwar bomaliS SCBIabij^Iatt) aU ben tönig t)on Söl^nten be* 
trachtet, ober nur weil il^n ber Saifer an biefen gewiefcn, je^t aber 
erlenne er afö für il^n red^tj^üerbinblid^ aHein ben beöorftel^enben 3luö* 
gleid^ ber Sönige an unb fei ebenfo wie feine S^od^tcr bereit, aöe 
Setien ju empfangen. Sr bemühte fid^ jwar, ben SWüdfjug ju öer* 
pHen, inbem er in ber |)auptfod^e nad^giebig, in ben S^ebenpunften 
SRedit belialten woCte, nnb fid^ bei ben SSerlianblungen auf feine Stuf«« 
.faffung t)on S^itelf ragen , bei aWeinungj^tjerfdbiebcn^eiten über ?tb* 
weid^ungen beö talenberö, über bie SBal|I bei? SBeratl^ungöorteö liart^ 
nädfig öerfteifte; am @nbe überlief er aber bod^ bie ©ntfd^eibung t)oH* 
fommen bem Sönige, obmol^I biefer bie Sllbred^t erträglid^ fd^cinenben 
^räIiminart)orfd^Iäge ©tein« verworfen, fein ^elb^err QtUni pe über* 
fiaupt faum beod)tet l^otte; er fd^idEte ®efanbte nad^ Ofen, bie bann 
nad^ Dlmü^ ju ber ^Begegnung jwifd^en SKatt^iaö unb SBIabi^Iaw 
mitreifen muj^ten, unb t)on ber ®ro§mutIj beö Sönigö eine Slbfinbung 
für 33arbara, bie auögefto^ene SCßitttoe, erbitten foöten. 

Obwohl Wtatif)ia^ eö fid) nic^t üerfagen fonnte, bie ®efanbten 
feine Ueberlegenl^eit füllten ju laffen, tjerfd^rieb er bod^, nac^bem er 
am 21. Qnli 1479 ben Äuögleid) mit SCBIabiglam tJoHjogcn, am 
10. «uguft »arbara 50 000 ung. fl. für i^re ®erec^tigf eit * ), b. f). 
mit anbern SBorten, er faufte il^r il^re Stnfprüd^e ab. @r moHte il^r 
junäd^ft 25 000 ft. jal^Icn laffen, worauf hoffen jwci Jreupnbcm, 
bem ^erjogc t)on Siegni| unb bem ^erjoge ^einrid^ t)on 9Rünfter* 
berg^) überantwortet unb t)on biefen nad^ ©riegung ber anbern 
^älfte beö ®elbej? bem Könige gegeben werben foHte. 35ie nod^ 



1) ©rün^agen u. 9)lar!graf, I. 224 f. 

^) SSorbem ^attc ber Äöntg blcfcn — %if)xed^t^ ©ibarn — nid^t bei ben S5er* 
^nblungen bulbcn »ollen. 



Übrigen |)änbel jwifd^en SBarbara unb ^erjog ^onö tooHte ber Äönig 
fclber, um bic ^orteten ju Citren, auf Jfted^tötagen entfd^ctbcn*). 

3Ratt^tttö erhielt bie freie SJerfügung über bic beiberfeitigen ®e* 
fangcnen. SBcnige Sage nad^l^er tarn ein ^rcunbfdiaftjS* unb SBunbe§* 
t)crtrag mit ^ülfj^üerpflid^tungen jwifi^en ÜRattt|iaö unb bcn SWarf* 
grafen in ftanbe^). 

Surfürft Älbrec^t ndi)m bie mjsrfroürbige Abmachung unb bie 
SScrfd^reibung, bie ber Äönig afö eine ,,^cimlid^e SBeteibigung" an* 
gefeiten wiffen woßte, an, obtpol^l er feinen Sotfd^aftem tjormarf, 
i^rc ^fnftruction überfc^rittcn ju l^aben '). 3luc^ bie Äinber Wbxt^t^ 
traten ber SJereinbarung bei. 

9iod^ t)or bem ©ntreffen ber ^riebenöbotfd^oft war ?(Ibrec^t nod^ 
^raufen gcjogen *). |)cr jog ^anö ^atte fid^ ben ©ommer über rul^ig 
t)er^alten; er ^atte nur — felbft folc^e JlÄittel tjerfd^mäl^tc er nid^t 
— in bie märlifd^en Stäbte 3)torbbrenner cntfanbt, bie jeboc^ nod^ 
reij^tjeitig entbedt würben*). Sriegerifd^ie Unternel^mungen wagte er 
nid^t; bie fd^were 9iieberlage im legten ^erbfte l^atte er noc^ nid^t 
t)erwunben. !Der König l^atte it|n mel^reremale öcrfic^ern laffen, ba§ 
tt U)u nid^t faHen laffen werbe. 



Äönig 3Wattl|iaö l^att^ auf bem Dlmüger SEage ben SUiarfgrafen 
unerwartete^ ©ntgegenfommen bewiefcn. SBenn Sßbred^t l^interlicr 
an ben ^iifl^ftänbniffen mäfelte unb wieber gro§e SQSorte fanb — er 
i)attt öicl fd^Iimmereö befürchtet. SBarbara bcfa§ jegt einen SWed^t^:» 
titel, freilid^ nid^t mel^r auf Sanb unb Seute, wälirenb fie fid^ üor^cr 
ol^ne bic ^^ftimmung bcjS tliatfäd^Iic^cn Sel^ng^crm mit l^öd^ft an» 
fcd^tbaren ^Beweismitteln ^atte bcl)elfen muffen. ®o gut pd^ SWatt^iai^ 
auf aHe Sügcnlünftc tjcrftanb, fein föniglid^cö SBort pflegte er nid^t 
ju bred^en; ha^ l^ätte feinen eignen l^ol^cn ^Begriffen t)on gürftlid^feit 
tüibcrfprod^en. 

Der ®runb ju ber, nad^ bem wag üorgefatten, immerhin auf* 
faltigen ©d^wenfung beg Sönigö lag jum Sl^cile in ben aHgemeinen 



») manmev, IL 70. «) $ol. ßorr. IL 556. 
3) ©bcnba IL 555. ♦) (Snbc Stuguft. 
*) Serbft, ©tabtard^b. IL 34. 



90 2)cr (SJtogaucr ©rbfolgcflrcit. 

^)oIitif(i^cn 5Bcrl^äItniffen, in ben italicnifd^en aSmoidcIungcn, ju bcncn 
er ©tcHung tiefimcn mu§tc, unb in bcm ^rieben SSencbigi? mit bcn 
2:ärfen, ber i^n einen neuen türfifd^en ©inbrud^ beffird^ten licj^. 

5)ie nfid^ften ©d^ritte beö ftönig« mad^ten aber Mar, worauf er 
eigentlid^ titnau« wollte, «m 10. Dftober 1479*) erworb aWattl^iai^ 
tjon |)erjog Äafimir t)on Sefd^en bie ^n\pxviä)t auf bie ^älfte öon 
®logou, bereu Änerfennung bieffr im ©cptember be« vorigen ^fal^re«^ 
unter ftürmifd^en 33er^anblungen mit ^an^ t)on ©agan unb ben 
SBürgem burd^gefe|t l^atte^). ^m Anfange bei^ folgenben Q^al^re* 
trat SWattl^iai? an ^erjog §anö mit ber gorberung ^eran, i^m gegen 
?lbftnbung bie ^erjogt^ümer ju überlaffen'). @eit bem DImü|er 
^rieben betrieb SDlatt^iaö bie 35erbrängung ber fd^Iepfd^en gttrften 
ol^ne jebe ©d^eu. @r woHte feinen natürlid^en ©o^n Qfo^ann Sorüin 
in ©d)lefien tjerforgen unb ^atte fein Äugenmer! junädift auf bie 
^erjogt^ümer Dete unb ®Iogau gerid^tet. Diefen Qxoidtn foltte bie 
aSerfdt)reibung bienen, bie er fe^t Barbara gab; jubem mu^te bai^ 
föniglid^e 3Serfprec^en, beffen @rfüCung fie leidet üerfc^erjen fonnten^ 
für bie ÜRarfgrafen ein ©pom fein ju fügsamem SJerl^alten. 3Äan 
brandet hU^ an üßattliia^' offenlunbigei^ ©treben nac^ ber Äaiferlrone 
JU benfen, um eö erllärlid^ ju ftnben, bafe er bereit war, gegen geringe 
Dp^tv fi6) einen Äurffirften jum Sel^niSmann ju gewinnen. ?(ber wie 
|)erjog ^and auf bie föniglid^en SSorfd^Iäge, i^m fein Sanb ju über* 
laffen, bitter meinte, er wiffe nic^t, ob bie (Sntfd^äbigung 6 ober 
10 ®rofd^en betragen werbe*), fo war aud^ für bie JlÄarfgrafen tro|. 
beö aSerfpred^eui^ nod^ feine ®ewä^r ba, baJ5 fie nid^t burd^ aller^anl> 
SJertaufd^ungen unb ©c^iebungen — o^ne eigentlid^en ©ortbrud^ be«^ 
Äönig« — bod^ um bie ertjofften ©ummen gebrad^t würben, ^erjoft 
^anö meinte treffenb, äßatt^iai^ woHe je|t mit Sarbaraö ©ered^tig* 
feit fein JRed^t „unterbrüdten" *), gerabe fo wie er bidl^er gegen i^r 
Siedet beö ^erjogg «[nfprüd^e in« gelb geführt l^atte. Unter ben 



«) e^rün^agctt u. SWarfgraf, 2c^n«urf. I. 232. «crciW 1476 (I. 219) 
l^atte fld^ 3)'2att^iad üon ^erjog ^rimtiStam Don Sefd^en feinen ^nt^etl Don Slogan 
abtreten laffen, unfc^äbtid^ ber SRec^te äl'^argaret^ad. 

«) ©te^c oben. ») 9flaumcr, II. 70 f. 

♦) (Sbcnba71. ») ®benba 72. 



SSon geli^* ^ricbatf*. 91 

SSebingungen bcö SJertragcö mit ben aWarfgrafen befanb fid) bir 
folgenbc: bctn Könige foHtcn alle Urfunben, borunter au^ bie*)^ 
XDouaä) beim ?[ui8fterben ber ^erjöge öon ©logau tiic^t bie wn ©agan 
nad^folgcn bürften, aui^gelicfert werben. 

3Benn aber bie Parteien auf bie angebotene ?[bftnbung nid^t ein* 
gingen, befaj3 ber Sönig in bem SRed^ti^üerfal^ren, ha^ er leitete, ein 
ajJittel, auc^ ol|nc tl|re ©inwiHigung feinen Qxotd ju erreichen. Auf 
bem erften afted^tötage fd^on fd|ob er bie SBele^nung ber Sülarfgrafen 
mit il^ren bö^mifc^en (laufi^ifc^en) ^errfc^aften ^inauö unb forbcrtc 
Ueberantwortung t)on troffen an feine 2:reupnber, o^ne bie auö» 
bebungene |)älfte bei? ®elbe^ ^u jal^Ien. ®oj? gleiche ?!nfinnen fteCte 
er wegen ber in beffen 99efi|e befinblidien Steile ber ^erjogtpmer 
an ^erjog ^m^. 

^crgog ^anj&, beffen 3Ki§trauen gegen ben Äönig fd^on üor^er 
rege gewefen, ber j. 33. ben geleierten 9latt| ® ottlieb 33ergmann, ber 
t)on einer ®efanbtfd|aft an ÜBattliia^ jurüdfgefetirt war, l^atte ^in* 
richten laffen^), erfanntc nun, ba§ bie ©unftbejeugungen beö Sönig^ 
im leiten Sommer nur barauf berechnet gewefen waren, il|n einju* 
fd^Iäfern. @r fal^ ein, ba§ ber Äönig bie Parteien burd^ SSerfpred^ungen 
jur ?[ui?Iieferung i^rer 33efi|ungen }u bringen fud^e, baj3 er bei ben 
beiberfeitigen SBemü^ungen um feine ®unft ber SÖBinfäl^rigfeit beiber 
Xlieile fidler, nid^ti? erfüllen werbe unb ba§ fo lange eine enbgültige 
Siegelung ber (älogauer (Srbfolgeangelegen^eit ausbleiben werbe^ 
bis nic^t bem Könige bie SWöglid^feit genommen fein würbe, bie 
SWarfgrafen unb i^n gegeneinanber auSjufpielen. @r üerfud^te ba^er, 
mit ben ÜRarfgrafen gemeinfame ©ac^e p madien. (Sr lehnte baS 
föniglidie Anerbieten unb bie föniglid^e Mufforberung unumwunben abr 
tjeröffentlid^te in einem nad^ aßen ©eiten l)in beutlic^en, gel^arnifc^ten, 
in crfter Sinie jur ;3i"fotmirung ber 3Karfgrafen beftimmten StuS* 
fd^reiben (29. 3Kärj 1480) baS aJiaterial baS er in |)änbcn ^atte, 



») Sc^nßurfunbcn I. 231. 

2) %I. M. Hankii, de Siles. enid. 158. (SSgl. aud^ Ss. rer. Sil. X. 6^ 
53 er gen am.) SD^öglid^emeifc würbe aber B., ha 1479 ber Äönig bem ^crjogc nur 
gttnlHge ^efc^eibe ert^eilte, »egen i^nbtlScretionen nac^ ber märt. @eite ^in, entfaltetet. 
2)te SWarlgrafen »iffen in ber Sl^at fe^r genau ©efd^eib über äffe @d^ritte be0 ^ergogg. 



^2 2)cr öJlogaucr ©rbfolgcjlrcit. 

jtcHte bic jtocibcutige ^anblungj^wcife bcö Äönigö bax^), unb ba er 
öermut^ete, ^att\)ia^ fönnte fid^ auf ben SEl^etl Don ©logau ftügcn, 
bcti ^erjogin 9Rargaret^a al« Scibgcbttige innc l^attc, furi^tc er m 
aud^ mit biefer feiner 9iac^barin, mit ber er biSl^er fteti^ in Unfrieben 
gelebt l^atte, über gemcinjame Abwehr ber föniglid^en SSorJd^Iäge ju 
öcrftänbigen. "äU fie fid^ weigerte, üerjagte er fie auö ©tabt unb 
tSd)IoJ3 ©logau'^). 

3um ®c^u|e feiner Sülutter jog ^erjog Äofimir ^eran^), unb 
iSflatt^iap fonnte nid^t um^in, fid^ il^rer ebenfaHiS aujune^men. unb 
gegen ben ^erjog ^anö einjufc^reiten, ber nid^t nur bie Abtretung 
verweigert, fonbem aud^ in feiner unbefonnenen SBeifc aHcrl^anb 
tl^örid^te Sieben über i^n („ben gefd^orenen Pfaffen") gefüfirt l^atte*). 
Der »if^of ^o\)ann öon SBorbein, ein SKä^re, feit aRitte 1480 
^ouptmann beö Sönigö in ©d^Iepen*), üor^er fd^on fein Anwalt, 
tot bie fd^lepfd^en gürften jum tampfe gegen ben Ungel^orfamen 
auf®). Safimir fc^bete bereite mit i^m. 

^erjog |)anö fül^Ite fid^ aber fidler burd^ feine injwifd^en wieber* 
fiergeftettte anfe^nlid^e S^ruppenmad^t; meift waren eö polnifc^e ©ölbner, 
^Ifo Seute, benen eö nichts auömad^te, aud^ gegen SÄatt^iaö ju fed^tcn. 
@r verfügte über nid^t geringe ®elbmittel, ba feine Üntert^anen ju 
i^m l^ielten unb il^m feine ©teuerforberungen, bie fie bei feinem 
ftrengen 9?egimente boc^ nic^t tjerweigem fonnten, meift freiwillig 
bewilligten. Dagegen erfüHte fid^ bie Hoffnung auf ein ^i^föwittictt* 
wirfen mit ben SUiarfgrafen nid^t. 

SWarfgraf ;3^o]^ann nu|te bie ®unft ber Sage aui^. @r na^m 
gleich beim ^Beginne ber ^änbel bie Unter^anblungen mit bcm ^erjoge 
^uf, Iie§ il^n aber babei wiffen, baj3 auc^ ^erjogin 3Rargaretl^a bereit 



«) Räumer, IL 66—73. 

«) dltd) SJJinSbcrg 1. c. bcqann er bic Selagerung am 11. Tl'dx%. %m 2. 9Jlai 
muß er bereits im ^efttje ber anbcm ^älftc ber @tabt gctuefcn fein, benn er tocrlauft 
feinen biiS^erigen So^nftt^ in feinem ^ei(e an ben "Siatfj. (Sbenba 450 f. 

») Sflaumer, II. 72. Verworren ill ber Sertd^t Ss. rer. Sil. XIL 118. 

♦) IJJn aßen Seric^ten »irb feiner S3e(eibigungen gegen ben Äönig gebadet, ögt. 
tcf. Ss. rer. bil. X. 134. 

^) 9lad^fa^tr ^ie Drgonifation ber Q^efammtflaotdüermattung @d^lef. 121. 

«) SBorb«, Invent dipl. Lus. inferioris 299 Ss. rer. Sil. XIV. 80 f. 



fei, il^m iliren Änt^eil an ®Iogou ju übcrlaffen ober SBefa^ung öon 
i^m ouf june^men * ). ?!nbrerfeit§ jeigte er fid) jiebodi bem Könige 
gegenüber fe^r bicnfttüiHtg. @r naf)m bie 9?ec^tötoge, bie Söiattl^iaö 
anfe^te, nad^ wie üor gewiffenliaft wa^r, obwohl fein ®egner je^t 
ausblieb. ®r tjerabrebete mit ben SSertretern be^ Sönigö JlÄa^regeln 
jum ®d^u|e ber Sanbftro^en unb orbnete nod^ iliren ©ünfd^en einigt 
fd^webenbe ©treitfrogen über ®renjen nnb SRanbt^aten. fjür ben 
Ärieg jwifc^en ^erjog |)anö nnb bem Könige tarn nnn t)iel anf 
;$^o]^onn^ ^altnng an. !Bie SSerfnd^ung für il|n war nid^t gering^ 
ben |)er}og t)on 9Jorben and anjngreifen, wäl^renb er im ©üben be* 
brängt wnrbc, nnb fo ben frütier verlorenen %\)dl ber ^erjogtpmer 
jnrfid jugewinnen. 5Rod^ größeren 95ort^eiI fonnte i^m aber bie SSer*^ 
binbnng mit |)er3og ^an^ bringen. ®ie fonnte jn fditoeren SJer* 
Icgentieiten für bie nngarifdie ^errfc^aft in ©c^Iefien führen. Söl^mifd^e 
Unterl^änbler erfd^ienen bereits — tro^ ber Dlmü|er SScrträge — 
anf bem Sriegfc^auplafee^). 

ÜDer SUiarfgraf jeigte, baj3 er beibe JlÄöglid^leiten in« Änge fafete. 
©er Sönig mn§te fid^ il^n bafier burd^ ein 3^geftänbni§ geneigt 
jn erhalten fud^en; am 23. ÜÄärj gab er feine wenigen märfif^en 
©efangenen IojS, erlanbte i^m aber — baö foHte in erfter ßinie ben 
^erjog lähmen, jebenfaHö aber i^o^ann nnb ben |)erjog entjweien — 
bie gefangenen Sente be« ^erjogö ^an§^) jn fd^a^en*). Ungefäl^r 
gleid^jeitig bot er bem in fjranfen weilenben ?Hbred^t baö lanfi^ifc^t 
hoffen für bie |)älfte ber 93arbara t)erfd)riebenen ©nmme an^). 
aber wenn er bamit beabfid^tigte, bie 9Rar!grafen wieber in ben 
Krieg mit bem ^erjoge jn treiben, nm ben für bie nngarifdien ?ßISne 
wißfommenen 3^^^"^' ^^% ^^^ beiben SRioalen fid& gegenfeitig anf* 
rieben, wieberl^eränfteUcn, fo tfiufd^te er fid^. ;$^ot|ann blieb ncntral 
nnb entgog fid^ babei, fo lange ber Krieg wäl^rte, bequem bem ®ebote> 



») Ss. rer. Sil. X. 41. «) (Sbcnba 132. 

3) 2)ic SD^c^rjal^I ber befangenen ftatnmtc au« ber ©d^lac^t Bei troffen, DftoBcr 
1478 ^cr. 

♦) ?oI. ®orr. II. 597, flnm. !Öic metften gefangenen 9Wärfer l^attcn ftc^ berettö 
frei faufen muffen. S)tc ©ölbner QeUm» l^atten trotj beg ©ttffjianbeg märfifd^r 
befangene ntd^t betagen ttjotten (^ol. ©orr. II. 472, 477). 

») ^ol. (Sorr. II. 597, 612. 



'94 2)er ©logaucr ©rbfolgcilrdt. 

Sroffen ben fömglid^en 2:reu^ftnbern ju überliefern. D^tic mörfifd^e 
|)ülfe toax aber, ba ber Sönig mit ben SEfirfen unb mit bem wieber 
auögebrod^enen Kriege mit bem Äaifcr befc^äftigt wax, ^erjog ^an^ 
m6)t erfolgreid^ ju befämpfen. 

©er^crjog behauptete fid^ balier; ein wirtlidier ^eerej^jug gegen 
il^n fam nid^t ju ©tanbe. 35ie jd^lefifdien ^öi^ften l^atten \>a^ bunflc 
©efül^l, baß er il|re gemeinsame ©ad^e gegen ben übermädt)tigen ftönig 
fü^re, unb mochten fic^ nid^t ju feiner 3Sernid^tung gebraud^en laffen. 
©ie baten, junäc^ft »ermitteln ju bürfen. 35ie föniglid^en aSertreter 
befa^en nid^t SRac^t genug, um o^ne fie einen Srieg burd^jufü^ren. 
®eorg üon ©tein würbe um biefe .3^^* <^^f ^^^ blo§e ©erüc^t, bag 
er nidt)t melir fo öiel wie frütier bei 3Äatt^ia« gelte, — man folgerte 
baö tt)O^I au& ber Sl|atfadt|e, ba§ er nac^ Abberufung 3<^poIt)aö nid|t 
gum Hauptmann ernannt worben — in SBredlau t)erladt|t unb t)er* 
fpottct. Slld nun bie vertriebene ^erjogin ilWargaretlia am 22. ;J^uIi 
1480 ftarbM. fö^cn fie t^ für ba§ befte an, bie ©adtie gütlid^ ju 
erlebigen. ®er Äu^gleid^ jog fid^ nod^ eine ©eile ^in infolge ber 
t)erle|enben ^riebenöbebingungen be^ ^erjogg; er öerlangte, ber Sönig 
foHe fid^ tjerpflid^ten, in bem 9led^tgt)crfa^ren mit Sarbara ju feinen 
Ounften ju entfd^eiben unb i^m geftatten, bie Slnfprüdie |)erjog 
Safimirö mit bcrfelben ©umme abjulöfen, bie ber Sönig bafür ge* 
jal|It ober üielmetir t)erfprodt)en \)attt (g§ fam balier öor ber ^anb 
nur gu einem einjährigen SBaffenftittftanbe. |)erjog |)anö f)&iU felbft 
biefen üieKcid^t oerroeigert, wenn i^n nidt|t ba^ ©d^icfjal feiner jal^I* 
reid^en Untert^anen, bie 2Karfgraf 3fol)ann auf ©runb ber föniglid^en 
(Srlaubniß einmal^nte, beforgt gemad^t l|ätte. Q^o^ann liatte jwar 
nod^ leine beftimmten ©dia^ung^forberungen erhoben, aber bie ®e» 
fangenen mehrere SWale gu fic^ entboten, fie bann mit nur gang turgen 
®efteHungi8friften entlaffen unb i^nen fo jebe 9Röglid|feit genommen, 
ilirem ©rwerbe — meift war e^ baö S!riegö^anbwerf — nad^guge^en. 
<Bx \)attt fid^ aud^ auf ben ^Mati) feine« 3SaterjS tiorgenommen, öon 
ben SBo^I^abenberen erlledflic^e ©ummen gu ücrlangen'^). 

5)ic Srage ber ®efangenen bot nun ben föniglid^cn Anwälten 



1) ©rotcfenb. «) ^ol. ^orr. IL 597. 



85ott gclii ^ricbatf*. 95 

f d^Itcj^Iid^ bo^ ©clcgenl^cit, ^crjog ^and unb bie aWarfgrafen wiebcr 
<iuf cinanbcr ju l^c|cTt. ®ic ermunterten bcn ^crjog, bie 5^age ber gtei* 
taffung ber ©efangenen tro| beö föniglid^en öntfd^eibe« »ieber in glu§ 
^u bringen. Da nun ;3o^ann bie ®efangenen nid^t ol^ne weitcrei^ fahren 
lajfen woHte unb fie junäd^ft nur betagte, ber ^erjog aber tjon ben 
©einigen beftürmt würbe unb nic^t »arten tonnte, war ber ffiieber* 
auiSbrud^ ber ^einbfeligfciten jwifd^en i^nen fo gut wie fidler. Um 
tiun einen 3lü(J^aIt ju l^abcn hierfür unb gegen bie jal^Ireid^cn fonftigen 
geinbe, bie im SSertrauen auf be<J Sönig« ^^^ü^f^^B ^i* ^^^ entfagt 
l^atten — gegen ben ^erjog Äafimir, fdilejifd^e, laufi|ifd|e, preußifd^e 
Wegelagerer^) — , mu§tc er fid^ mit bem am fdiwerften gefrftnften 
-©egner, bem Sönige, mieber ju »ertragen fud^en. 

Die SBrtidte jU ber SSerftänbigung bilbete bai^ aSerl^alten bcö gönigi^ 
^u ^erjog Sajtmir. Der tjatte fein mütterlic^ejS ffirbt^eil burdt) bie 
^ewaltt^at be« ^erjogö |)an« verloren unb t)om Sönige no^ nid^t 
t)ie t)erfprod^ene (Sntfd^äbigung für ben SSerjid^t auf feine «nfprüdie 
-erhalten fönnen. @r muß feine Ungebulb ju fc^roff geäußert unb 
t)erfud^t l^aben, öon bem aSertrage jurtidEjutretcn. Der Sönig na^m 
^a& jum aSorwanbe, il^n einfad^ fallen ju laffen. 

Der Äönig felber wünfd^te, ben «nftanb mit ^erjog ^ani^ üor^ 
läufig nur ju verlängern, biiS er fid^ bereinft ber @ad|e annelimen 
fönnte. ©tein, bem man vorwarf, ®elb von ^an^ genommen ju 
l^aben, fd^Io§ aber bereiti^ am 7. Qfuni 1481 ein enbgültigei^ ab* 
fommen*). SSon ben ftoljen Sebingungen bei^ öergangcnen ^df)xt^ 
war natürlich nid^t mel^r bie aiebe. ^an^ mu^te baö DImü|er ab»« 
fommen bei^ fiönigi? mit 33arbara unb ben SlÄarlgrafen, bie SWattl^ia^ 
d^ 9led()tiJnad^foIger ^erjog ©enjelö von ©agan betrachtete, bem 
^Ibred^t feine anfprüd^e auf bie ^älfte von ®Iogau-Äroffen abgefauft 
Ibatte, jefet anerfennen unb fid^ mit ber $)älfte ber ^erjogtl^ümer be* 
flnfigen. 6r würbe wieber ju ®naben aufgenommen; er mu^te fid^ 
aber verpftid^ten, fein Sanb für ben gafl, ba§ er o^ne ßel)nj^erben 
ftürbe, an ben Äönig ju weifen. ?luf Sroffen verjid^tete er, ©d^wiebu^ 



1) SSgr. s. ^. Ss. rer. Sil. XIV. 38, X. 138. 25 o igt, (SJcf(^. ^reußcn« IX. 131. 
«) ©rünl^agcn u. SWarfgraf, I. 231—235. 



96 2)cr ©togoucr (grbfolgcfhcit. 

unb ^äöici^ciu l^attc er bemjenigen ju fibcriojfcn, bcn ü)m ber Söntg 
benennen würbe. @r bel^ielt ganj ©logau, ^^ctftabt, ©prottan^ 
©rünberg, ?ßoIfn)i§, <Sd)\axoa, SSeut^en nnb SBoberöberg. Stein t)er* 
^pxaä), aHe in ben ^änben ber ®cgner befinblid^en befangenen frei* 
jnbringen. 

95on ben genannten, |)an§ jngefproc^enen Orten befanb fxi) ba^ 
t)on troffen anö tJöHig bet|errfd|te nnbebeutenbe SBoberj^berg in ber 
®ewalt ber Sülarfgrafen. ^erjog ^aniS forbcrte nnn, fowie er bie 
Seftätignitg beö 2Sertrageö bnrd^ ben Äönig erl^alten ^atte, geftfi|t 
anf bie abmad^nngen, bie ^eran^gobe t)on Soberj^berg nnb bie @nt* 
laffung ber Oefangenen. 35er für bie nngorifc^c ^olitif tpünfc^cnö* 
tpertl^efte ^i^ftanb, ein Äantpf jwifd^en ^erjog ^ani^ nnb ben SWarf* 
grafen, bei bem bem Äönige mü^elog bie ©ntfd^eibnng jnfiel, war fomit 
wieber in na^er ?[uöfic^t^). 

Sülatt^iaö ^atte grabe ie|t, nid^t blo^ wegen ber beabfid^tigten 
©rwerbnng ber ^erjogtpmer, allen ®runb, eine fold^e Sage t)ortl^eiI« 
l^aft JU finben. ©eit (gnbe 1479 führte er wieberum mit bem Saifer 
Sirieg, feine ©rfolge nötftigten griebrid^ III. ftd) an baö 9ieid^ um 
^ülfe gu wenben. ?[fö nun ber Äßnig bie 35ermitteIungöt)orfd^Iäge 
beö ^tiäj^taQt^ verwarf, war bie SJielirja^I ber fjürften ju energifd^en 
JlÄa^nal^men jur ^Rettung beg 9?eid^gober^aupteö entfd^Ioffen. Surfürft 
aibre^t t)on SBranbenburg, ber ben SReid^j^tagen beiwol^nte, fonnte 
fid) ber allgemeinen ©timmung nid^t entjiel^en, obwol^l er ftd^ bigl^er 
feit bem ?!bfommen ju DImü§ bemütjt ^atU, fxd) fo ju fteöen, ba| 
er ben Äaifer nid^t verliere unb ben Äönig nid^t auf fic^ labe. 35a 
bie ©ad^fen, feitßnbe ber 70 er Qai^xt mit SKatt^iaö unjuf rieben ^);^ 
t)iel @ifer für bie ^Rettung bejS Äaiferö jeigten, burfte Älbred^t feine 
aWitWirfung nid^t tjerfagen. ÜRattt|iajS gab fid^ freilid^ ben 3tnfd^cin^ 
fo gering wie möglid^ t)on biefer Jfteid^iSpIfe ju beulen; er fonnte 
fic^ aber nic^t t)er^el|Ien, baj3 ein allgemeiner SReidiJ^frieg nad^ Art 
beö wenige ^a\)xt jut)or jur Befreiung beiJ belagerten 9ieu§ erfolgten^ 
immerliin nic^t ju ben Unmöglid^leiten geprte unb fud|te bal^er, felbft 



*) §crgog §anS öcrfud^tc bereits, hoffen ju crfd^leid^en. $oI. ®orr. III. (im. 
S)rud) ^. 773. 

«) $oI. ®orr. II. 34 ff. 



S5ott gclij «Pricbatf*. 97 

bei bcn fleinftcn bcutfd^cn fjürftcn unb ©emcintoefcn, burd) Sodungcn 
ober ©rol^ungen jcbc Unterjtülung bcö ffaiferö gu hintertreiben. 

©al^cr lie^ er j. 95. ben Süiarfgrafen i^o^ann tüiffen, er muffe 
natürlich bie ju DImü| öcrfprodienen ^^gejtänbniffe jurücfl^alten, 
bcnn er fönne bod^ feinem ettoaö gewäliren; ber i^m bie ®urgel ai^ 
ftcd^cn ^elfe*). (£nbc 1481 rid^tete er nun an bie |)äufer Sranben^ 
bürg unb ©ad^fen bie förmlidie Anfrage, wie fie ftd) ^infid)tUc^ ber 
|)ülfe für ben Saifer jU üerl^alten gebadeten '^). 

SWarfgraf 3?ol|ann, ber angcfid^tö ber fjorberungen beö ^erjogjS 
^an« jcbe« offene 3^^fi^wi§ mit SRattl^iag t)ermeiben woQte, aud( 
fc^on bisher ba§ gute (ginüerne^men mit i^m aufredet ju erlialten 
gctt)ünfd|t unb fogar betont ^atte, ba§ er bei ßebjeiten feineö 25ater§ 
nid^t fo fönnte wir er motttc^), gab nun bie auöbrüdEIic^e ©rflärung 
ab, er werbe gegen ben Sönig nichts untcrnel^men unb j;ebenfaIl(jS 
mit ber ÜÄarf t)oHe ^Neutralität bcmal^ren*). ®a er wiffen fonnte, 
ba§ ?Hbred|t, ber bei aller Seftiffentjeit, Sßattl^ia^ ju fd^onen, bod^ 
aud) feine eigene SSergangen^eit unb bie 93eäie^ungen ju bem S!aifer 
berüdEfid^tigen mußte, biefem nadt) allen ©eiten ^in gar ju beutlid^en 
S5efd^eibc unmöglid^ juftimmen würbe, t^eilte er erft bie tioHjogene 
S^atfad^e bem 35ater mit. 2llbred|t braufte Ijeftig auf, er wolle fid^ 
nid^t t)on taifer unb 9?eid^ fe|en; er bro^te bem ©ol^nc mit @nt* 
erbung; nod) l)abe Q^oliann fein aSerfügungigredt)t über bie Sßarf, 
:J^of)ann l^ätte lieber ©dbweine jagen unb fid^ nid^t um fragen 
fümmern foCen, tjon bcnen er nid^t^ öerfte^e*). 8(Ibredt|t woCte jwar 
aud^ ben König nic^t öerle^en, glaubte aber jutierfi^tlid^, baj3 baö 
bem Äaifer ju .^ülfe gefanbte SReic^ö^eer baö Srieg^glüdE in Defterreid^ 
wcnben ober bem Sönige fic^erlid^ fotiiel gu fd^affen madien würbe, 
ba§ er ia^ ^auö SBranbenburg wol^I ober übel in 9?u^e liej^e. J^at 
er baö aber nidt)t unb wollte er wie früher „|)e^rüben" lo^Iaffen, fo 
fonnte il^m je^t beffer aU e^ebem gewehrt werben, weil nunmefir bie 



t) $or. Sorr. II. 645. 

2) (Sbcnba III. 9fi. 830. (^cfd^.qu. ber $roö. ead(>fcn. §crtcl, ÜJJagb. Urfunbcn- 
hndf III. 213. 3eitfc^r. b. «er. f. ®cf(^. u. 3lItert^umS!unbc 31, 241. 

3) ^ol. ©orr.^ II. 465. *) (SBenba III. ^x, 830. 
*) Eiebcl, C. II. 276. ^ol. ©orr. III. i«r. 834. 

3eitf<3&rift b. 9}erein§ f. ©cf*ic^te u. Sntcrti^um ®(^Iefien3. 8b. XXXIII. 7 



98 2)cr. ^togauer (Srbfolgcjlreit. 

©ad^fcn ben Qüxn bc« Äönigö tiod^ mt^x aU bie ÜÄarfgrafcn ju 
ffird^ten l^attcn unb bol^cr gern mit tl^nen gcmcinfamc ©ad^c mad^ten. 
Surffirft ßrnfl unb ^crjog ?[Ibreci^t liatten feit bem 5Eobc Äönig 
®corgg t)on SBöJ^men ein guteig SSerl^ältnig ju Ungarn aufredet erl^alten. 
!Cen Änftoß ju it|rer Ännätjcrung an Söiattl^iog liatte ilire 35erftimmung 
gegen ©labij^Iatt) gegeben, ber über bie SBetDerbung ^erjog SHbred^t^ 
bei ber Äönigi^tDa^I in ^rag ben ©ieg baoongetragen. !Bie ungarifd^c 
g^reunbfd^aft I)atte il)nen fobann ermöglid^t, ba^ ^erjogtl|um ®agan 
unb bie 93iberfteinfc^en ^errfd^aften SSeeiSfow unb ©torfom ju er^ 
»erben. ®ie erfüllten inbeg bie Srmartungen bei? Sönigö nic^t. 
©ie beanfprud^ten eine befonbere ©teHung unter ben fd^Iefifd)en ^Jürftcn, 
entjogen fid^ ben löniglid^en Stuflagen unb ?lufgeboten unb liefen fic^ 
tjon il^m nid^t in feine ©treitigfeiten unb Kriege öerwidfeln. ' Äfö fie 
nun nod^ tDeiteren SBefi^ in ©d^Iepen anfaufen woöten unb fogar 
wegen be§ |)erjogt^umö DtU mit bem finberlofen ^mei^cn" |)erjogc 
in SSerbinbung traten, fa^te er bieiS ate ©törung feiner eignen ?ßläne 
auf unb geigte il)nen t)on nun an junftdift eine felir lüljle, bann eine 
gerabeju feinblid^e Haltung M- ©efd^ürt bürfte voo^ Ijierbci ®eorg 
tjon ©tein l^aben, ber tjon $lÄattl|iag ^^ff^^ erhalten ^atte, aber 
Änfcd^tung babei t)on ben ^erren öon ©ulenburg erful^r, bie ben 
SBettinern natje ftanben unb fid) i^rer wo^Iwottenben fförberung er^ 
freuten^). 5)ie ©ntfrembung jwifdien bem Könige unb ben|)cräögen 
offenbarte fidti balb in aüerlianb :J^rrungen ' ) ; gegen ?luögang beö 
^a\)xt^ 1481 meinte man in ©djlefien, e§ werbe jum Kriege mit 
i^nen fommen. SbeHeute, benen ÜÄatt^iaö jürnte, boten i^nen il^rc 
©d^Iöffer an ober woCtcn bei i^nen 35ienfte nelimen *). S)ie ^erjögc 
wollten fid^ fidler fteöen; fie würben bie eifrigften ^Befürworter ber 
gegen Ungarn gerid^teten ?lnf daläge auf ben 9leic^gtagen, legten 
bie alten ©treitigfeiten mit König ffilabiölaw unb ben 9leuj3en tjon 
flauen hti unb fd^Ioffen pd^ an SUiarfgraf älbrec^t an, beffen ^änbel 
mit ÜÄattliiaö ja ebenfaÖjS noc^ nid)t jum ?[bfd^Iuffe gefommen waren, 
unb ber in g^olge beffen ebenfo wie fie oor fcinbfeligen ungarifc^en 
SJiafenal^men auf ber ^ut fein muj3te. 

1) SJicI Tlatcxiai barübcr $oI. (Sorr. II. III. Ss. rer. Sil. X. XIII. XIV. 
«) ^ol. dorr. II. 560. 627. ») (Sbenba III. u. II. passim. ♦) 5. SB. b!c ©d^cUcnborf. 



S5on gelt? ipricbatfd^. 99 

^m 33unbe mit ©ac^fen glaubte Älbred^t ganj getroft, bie 9lü(ffid)t 
auf beg Söuig^ S3BmfcIjäge fal^reu laffcn ju bürfeu; er überfd^Iug 
tüe^mütl)ig, wie anberö fid^ Meg geftaltet l^aben tDürbe, tt)enn bie 
jungen Ferren fd^on t)or brei Q:oI)ren bie gleid^e Haltung beobachtet 
l^ätten. 5Rod| t)or wenigen aWonaten ^ätte er öielleic^t felber bem 
löniglid^en ©efanbten nic^t ml anberö geantwortet aU fein @ot)n, 
ben er je^t beöwegen fo lieftig auöfd^alt. ^t^t aber begriff er bie 
®unft ber Sage. @r berief einen 2^ag nad^ ©d^Ieij auf ben 22. SKärj 
1482, an bem er felber, 3J?arfgraf Qo^ann unb bie ©ad^fen t^eil- 
nal^men. SD3a§ bie beiben Käufer bigl^er getrennt l^atte, würbe an=^ 
gefid^tg ber gemeinfd^aftlid^en ®efa^r fpielenb leicht beglid^en. 2Jtan 
!am überein*), fid^ gegen jebe Slnfeinbung burc^ ben Sönig, ebenfo 
gegen föniglid^e „^e^rüben" au^ Sö^men unb ©c^Iefien mit öereinten 
Säften JU wel)ren unb wenn möglid^, auc^ ben Äuögleid^ jwifd^en 
bem Saifer unb bem Sönige in bie |)anb ju nel)mcn. i^o^cinn muj3te 
bie bem föniglid^en ©enbboten gegebene Stntwort öerleugnen. Wbxtd)t 
arbeitete, gefdjäftig wie immer, bereite einen Äriegöanf^lag gegen 
Ungarn au§ unb meinte, e§ wäre je^t möglid^, ganj ©d^Iefien ju 
trobern. S)ie ©ac^fen waren freilid^ fo friegöluftig nid^t. SBie fie 
äße Stngebote an^ ©d)Icfien mit freunblid^en, aber l^inl^altenben 
SBorten beantworteten, fo badeten fie junäd^ft nur an Stbwelp:, oer^^ 
warfen aber jeben Ängrifföfrieg. ©oQte eö ju Sämpfen fommen, 
planten fie, bie S3ürbe möglid^ft auf bie SDJarf ju legen, SOtarfgraf 
:5Jo^ann foQte „anfenger" fein*^). ©ie fpannen neue ^äben na^ 
Ungarn ^in unb unterliej^en nidt)t, ben ^önig ju befänftigen; einjelne 
il^rer ^äü)z fd^wäräten gar bie SOiarfgrafen an. ©ie beuteten aud^ 
an, ba§ fie gegen Ueberlaffung ber 9lieberlaufig wieber gur ?ßartei 
Ungarns jurüdftreten wollten^). S)er Sönig gab ilinen aber ju oer* 
ftc^en, baj3, wie er ganj genau roiffe, Sllbred^t fid^ ben ©adt)fen nur an* 
gefd^Ioffen ^abe; er l^abe in 9lürnberg nur t)inter i^rem Uebereifer nid^t 
prüdEblciben wollen, felbft aber nichts angeregt, er wäre aud^ fernerhin 
friebfertig geblieben, l)ätten il)n nid^t bie ©ad)fen aufgereijt unb mit 
fid) f ortgeriff en *). Sro^bem blieben fie be^utfam. ^erjog 8(Ibrecl)t 

>) ^ot. eorr. III. 9^r. 860. «) @benba III. 9fJr. 892. 
3) Scitfd^r. b. 5Ber. f. (Scfd^. u. 3irtcrt^um <Sd^lefienil 31, 241 ff. ♦) (Sbcnba. 

7* 



100 2)cr ©logouer (grbfolgcjhrcit. 

bcr Sd^crjtc l^iclt c0 fogar für angcjcigt, bic SanbciSftcucr ffir \>a^ 
|)er jogtl^um ^agan bici^mal bcm Äönigc ju cntrid^tcn * ). ^n frül^crcit 
3faf)rcn tiattc er fid^ bicfcr 35crpftid^tung ftet§ cntjogcn. 

?tbcr gcrabc weil fic einen ftrieg mit Ungarn ju üermeiben: 
toünfc^ten, mußten fie mit ben 3D?arfgrafen auf ben enblid^en SCui^trag. 
bcr ©logauer SCngelegen^eit bringen, bie leidet wieber ju fd^weren 
griegen SSeranlaffung geben fonnte, mußten fie auf bai^ Sünbnij^ 
mit ben 5!Rarfgrafen großen ©ertl^ legen, ba nur biefeiB il^nen im 
^atte ernfterer SSerwidelungen mit Ungarn ©id^ertieit gewähren fonnte. 
@ie liefen in JJoIge beffen ©tein unb ^erjog ^ani^ wiffen, ba^ fie 
itire SSerbünbeten, bie SKarfgrafen, nid^t im ©tid^e laffcn fönnten unb 
ba^ fie bie Änfd^Iäge auf SBoberi^berg ernftlid^ mipiUigten. 

©tein, ber @nbe bei^ Q^atire^ 1481 föniglid^er Anwalt in ^lieber* 
fd^Iefien, S3ogt in ben £auft|cn unb Hauptmann in ^aucx unb 
©djweibnil geworben war, t)atte auf ber ©teile gemerft, waö bie 
©d^Ieiger Begegnung bejwedfte unb wietjiel bie ^olitif ber beiben 
|)äufer ©ad^fen unb Sranbenburg burd^ bie neue @intrad|t an 
fjeftigf eit gewonnen tiatte. @r fud^te junäd^ft burd) einen befreun^ 
beten fäd^fifd^en "Stati) auf beffen ^erren, bei benen er aber bereiti^ 
jebei^ SSertrauen üerfd^ergt f)atte, bann burd^ ben friebfertigcn SBifd^of 
t)on Sebuö auf SSßarlgraf Q^ol^ann ju wirfen unb bie SSerbünbeten 
JU trennen. SH§ er ingwifd^en erfahren, bafe ber Äönig um bie enge 
aScrbinbung ber ©ad^fen mit bem Saifer wufete, unb ba§ er fie für 
tjiel gefä^rlid^er afe bie ÜRarfgrafen Ijielt, fud^te er bloö nod^ bie 
Sranbenburger ju gewinnen. @r tjätte bieiB aud) fd)on frütier gern 
getrau, wenn er nid^t ben Qoxn bej3 Sönigö unb \>a^ eingewurjelte 
aWifetrauen «Ibredöt^'-^) t)or Äugen getiabt ^ätte. 

!Die Art, wie ©tein nun bie ÄbwidEelung bej3 ©logauer Erbfolge* 
ftreite§ t)omat|m unb wie er feine perfönlid^en S^^dEe neben ben 
Q^ntereffen beiB Sönigö förberte, jeugt t)on feiner nid^t gewötinlid^en 
©ewanbt^eit unb beweift, ba§ er metir war aU tin blinbeiS brutale^ 
föniglid^ei^ SSßerfjeug. @r Iiatte fid^ bei bem SSertrage mit ^jog 



t) Ss. rer. Sil. XIV. ^x. 388. 

«) hierfür jlnb ^a^ofc groben oor^anbcn, tjgl. u. a. ben «rt. öon iWarf graf 
über @tcin in ber 3lttg. 2)cutfd^. iBiogr. 



^on gelij ^rtebatfd^. 101 

^atijB btc Stbtrctung t)on ©d^wiebug unb ^öötdiau unb bcn aSerjid^t 
«uf Stoffen auöbcbungcn. S)atntt ^atte er in erfter Sinte nur bie 
S5efi|titel feines ^errn gewal^rt, ber feit ben DImü|er SSerträgen 
idaxbaxa^ SCnfprüd^e auf bie ©rbfd^aft il^rcS ®atten, jum minbeften 
^ber auf bie t)on ^crjog SSenjel it|r überlaffene ^älfte beiB Sanbeö 
erworben l^atte. !Die t)on §crjog §an§ im iQfal^re 1481 aufgegebenen 
Gebiete fonnten einmal gur ©ntfd^äbigung ^erjog SafimirS üerwanbt 
toerben, ber inbeS mit ^ülfe ber fd)Ieftfd|en dürften anberweitig be* 
f riebigt würbe, ober aber jur Äbfinbung ber ÜÄarfgrafen bienen, 
tocnn bie 50 000 ft. ung., bie fie ju forbern l^atten, mit 9iü(ffid)t 
<iuf bie :poIitifd)e Sage il^nen nid^t länger üorentl^alten werben fonnten, 
<iber in baarem ®elbe nid^t t)ort)an.ben waren- 

Stein war fd^on im iQfuIi 1481 nad| ?tn§bad) gefahren unb ^atte 
ttlbred^t bie üon §anö abgetretenen Orte ftatt beS ®elbe§ angeboten. 
^Ibred^t, ber in bcm 9Sorfd)Iage nur einen SSerfud^ fal^, il^n au§ ber 
SSerfd^reibung gu füf)ren unb ber and) äbergeugt war, er würbe t)on 
^attt|ia§ ju Selben gel^enbe S5efi|ungen in ber ®cwalt tiaben ,,wie 
finen Äal beim ©d^wanje", l^atte bie SCnträge abgelehnt unb aud^ 
t)er Äönig l^atte fie auf Stlbred^tS Anfrage bej^aüouirt M. Iro^ attebem 
Irat ©tein im SWärj 1482 mit benfelben S3orfd|Iägen, bieSmal an 
jQfol^ann, l^eran. 

@r bot als ?ßfanb für bie üerfd^riebenen 50 000 ung. ft. troffen, 
^fittid^au unb ©d^wiebug. ÜRarfgraf Sllbred^t, bem fein ®ol)n über 
t)iefei^ Anerbieten berid^tete, wiberriet eö t)on neuem aufö ernftlid^ftc 
tnit benfelben ®rünben wie früljer. Dtine ©rünberg fd^ien eö il^m 
iiberl^aupt fein wertl^t)oIIer SBefife ju.fein^). @r fat| in bem S5or* 
fd^Iage nur einen 95efd^wid^tigungöüerfud^ unb meinte, burd^ frühere 
<ärfat|rungen gewi|igt, „biefe 2Crt Seute, ber SBetrüger ©tein, ^erjog 
^ani^ unb ber Sönig baju" würben am ®nbe bod^ nid^tö tjerfiegeln 
Dber nad^l^er nid^t§ tialten. 

©tein t)erbiente in biefem ^atte bie SSorwürfe nid^t ganj. ffiö 
ift auffattenb, ba^ er auf Stnträge jurüdEfam, bie Stlbred^t abgcletint 
unb ber Äönig gemipiUigt l^atte. 35iej^ jeigt ba§ ;5Jntereffe, baö er 
<xn feinen 3Sorf plagen nal^m. 35a0 mag f o juf ammenpngen : SKatt^iaS 

«) ^?oI. Sorr. III. @. 78. «) (Sbenbo III. <©. 201. 



102 2)cr ©logaucr ©rbfolgeftrcit. 

i)attt if)m im ^af)xt 1479 ^off^n gegeben, nid)ti^bcftott)enigcr aber 
im ^af)xc 14ö0 ben SKarfgrafen biefc ^crrfd^aft für einen Sl^eil 
ber üctfd^riebenen ©nmme angeboten, nnb biefe waren nid^t abgeneigt 
gewefen, ba^ unter Umftänben anjunel^men ' ). @d war nun freili^ 
fclbfttjcrftänblid^, ba§ ber Sönig fid^ über Steint ältere 9ied)te nid)t 
cinfad^ l^inweggefegt .l^abcn würbe, wof)! aber war t^ möglid^, ba^ 
er and) bieömal eine feiner befannten ©d^iebungen plantt, ©tein 
wu§te, ba^ JDiatt^iaö im ^a\)xt 1480 unD in ben näd^ften 5IÄonaten 
mit if)m nid^t red^t gufrieben war ; er mufete fürd^ten, bafe ber Sönig 
auf feine Soften ben auögleid) mit ben aWarfgrafen ju fd^Iiefeen ge* 
badete. S)enn ei^ blieb mcrfwürbig, ba§ er ben Antrag betreffe 
3offeng nid^t wie fonft burd^ ©tein an bie ÜÄarfgrafcn bringen lie^, 
fonbern birect mit ?tlbred^t üertianbelte, unb al§ bann ©tein anbere 
9Sorfd)läge mad)te, biefe beöatjouirte. ©urd^ aU bai^ erflärt eö fid^, 
warum ©tein, ber frütier jebe Ueberlaffung fd)lefifd^en Sobenö an 
bie ÜWarlgrafen aufiS ernftlid^ftc wiberraten ^atte*), auf einmal 1481 
fo beftiffen war, burd) I^eilung eineö fd^lefifdien (®Iogauer) ^erjog* 
tl^um^ rafd^ ein neuei^ Dbject jur ©ntfd^äbigung ber 3)iarfgrafen ju 
fi^affen, ia^ biefen lieber fein mu§te, ali^ bag tjon ben ©ulenburg 
unb t)on ben hinter i^nen fte^enben ©ad^fen angefodjtene laufi^ifd^c 
^offen. Sflnn wirb au^ üerftänblid^, warum ©tein im J^uni 1481 
auf ber ©teile nad) Än^bad^ trog t)ieler brängenben ©efd^öfte reifte, 
um ?tlbred)t bie tjon |)erjog §ang eben abgetretenen ©ebiete auju* 
tragen, unb warum er tro| ber ^urüdEweifung auf feinen SSorfd^lägen 
bel)arrte. @r lie§ fid& fogar t)on i^o^cinn bie branbenburgifd^en 
Selben, bie ju S^ff^^ gehörten unb im 95efi|e ber früheren i^ntiaber 
ber ^errfdbaft, ber tjon Sorgow, gewefen waren, t)erft)red|en für ben 
galt, ba^ ber©treit mit JDiatt^iaö ju glüdflid^em @nbe fämc^). ©d 
fd[)eint eö, ba§ ©tein l^ier eigene ^olitif trieb, bamit nii^t ber an- 
gefid^t^ beö fä(^fifd^*märfifd^en SBünbniffeiS notl^wenbig geworbene 
?[u0glei(^ mit ben 3Äarfgrafen auf feine ftoften nnb jum ©(^aben 
feiner erften größeren Erwerbung t)or fid^ ginge. 



>) (Sielte oben u. $o(. ©orr. IL @. 612. Sttbred^t »otttc c« fogar beim ©cginn 
ber neuen ©^annung mit Ungarn mit (Gewalt an ftd^ reißen, ögl. ?JoI. (5orr. III. @. lOO. 
«) $oI. Sorr. IL 8. 542. «) $oI. ©ort. IIL 9fh. 1030 IL (S. 490. 



«on gclijr ^cbatfd^. ' 103 

Stein wagte immerhin mcl. @rft fürjlid^ ifattt bcr Sönig feine 
Siat^fc^Iäge mit fd^neibenbem ^of)nc abgefertigt^). 35er Sefted^Iid^* 
feit war er fd^on mehrere ÜRalc bejid^tigt worben. ©enn er bcn 
ÜKarfgrafen nad^ ber aWeinung bei^ Sönig§ ju t)iel bot, fonnte it|n 
leidet fdiwere Ungnabe treffen. 3Ba§ er jur 93eenbigung ber ©treitig«» 
feiten tjorfd^lng, watirte bal^er bie Qfntereffen beiS tönigö t)oIlfomnten ; 
e^ ^anbelte fid^ nur um ^fanböerfd^reibungen, hoffen mu^te bie 
Iangt)crtt)cigertc ©rb^ulbigung leiften. 3Äattt|iaö blieb alfo bie 
®elegent|eit untjerfürjt, ^ier einzugreifen, fo oft c§ it|m beliebte. 
iJfir bcn ?fugenbIidE fid^erte il|n bag ?tbfommen t)or ungelegenen 
kämpfen mit ben Käufern ©ad^fen unb SBranbenburg. 5Dije SWarf* 
grafen mußten fid^, wenn fie i^ren neuen 93efi^ nid)t wieber gefätirben 
wollten, uo6) tint 9ieit|e t)on ^af)xtn bem Könige fo bienftwiUig 
toie möglid^ erweifen. ®ie gewannen bei bem ^anbel nid^t eben t)iel, 
ba SJroffen gerabe in biefem ^^al^re tjößig abbrannte^) unb bie 
anbern SBeft^ungen fo tiefe ©puren ber langjährigen aSerwüftung 
trugen, ba^ itire ©infünfte faum nod(| für bie Soften ber 3Sert^eibi* 
gung ^inreid^en fonnten. ^n ber äßarf fanben aber ©teinö SSor* 
f daläge tro|bem üottc ^Billigung; man wollte bort feinen neuen Srieg, 
erflärte fid^ bei ben t)ielen Sanbbeben unb ben frül^cren SSerluften 
bagu aufeer ©taube, ©o unt)ortt)eiIt|aft biefe Äbwidfelung fein mod^te, 
fie fd^ien wenigftenö geeignet, ben unbanfbaren l^anbel au§ ber SSßelt 
JU fd^affen. ©ie erfparte bie ftete Slngft unb bie ttieuren ©efanbt* 
fd^aften^). ÄIbred)t blieb batier nid^tg übrig, aU nad^jugeben; er 
riet aber, bie ^errfd^aften womöglid^ an ©ad^fen für bie $fanb* 
fummc weiter ju tjerfaufen *). ^fir folgen unangemeffen l^otien ^ei§ 
fanb er natürlid^ feinen Säufer, ©ine Slbänberung erlitt ber Stui^* 
gleid^ noc^ infofem, afö ftatt ©d^wiebuö ©ommerfelb ben ÜÄarfgrafen 
eingeräumt würbe. !Die SBürger tjon ©djwiebu^S Ratten bei ^erjog 
|)and t)erbleiben unb t)on einer SSerbinbung mit ber ÜRarf nid^t^ 
wiffen wollen. ?fm 16. ©eptember 1482 üoUjog ©tein ju tamenj 
in ©egenwart fäc^ftfd^er SRättie bie 3(bmad)ungen*). Sroffen leiftete 

«) 3cttfci&r. b. 35cr. f. (SeW. u. ^Cttertl^um ec^Iciten« 31, 238. ^ud^ jum 
mirflid^en ^auptmanne in ©trieften mürbe er nic^t ernannt. 
«) üliebcr, B. V. 408. ») W- Sorr. IL 661. 
*) «ßor. Sorr. III. e. 255. ») SRiebcI, B. V. 404. 



104 2)cr (3J(ogau€r (Srbfotgeflrcit. 

bcm Söntgc bic ©rbtiulbigung. S)ic befangenen würben frei. Qf^^atin 
»erlangte nur ho^, bafe fie i^ren Duartiergebern bie Äui^Iagen für 
bie 3Serföftigung erfe|tcn'). 

2Cm 25. Dftober beftätigtc ber Äönig biefen SSertrag^). @r toax 
ie|t ganj mit bem öfterreid^tfd^en Kriege bcfd^äftigt nnb toax fro^, 
auf mäßige 95ebingungen f)tn einen ^fui^gleid^ getroffen ju fe^en, ber 
f(^Iefifd|e S5ertt)ic!elungen erfpartc. Wlan barf aber toof)l annehmen, 
ba^, wenn er felber an ©teüe ©teinö bie Äu<8einanberfe|ung mit ben 
ÜKarfgrafent)orgenommen]^ätte, biefe anberi^ aui^gef alten wäre. 2tlbred)t 
fügte fid^ ebenfatti^ ^), o^ne eine befonbere Urfunbe aui^jufertigen. 

^a6) bem ?tbf(^Iuffe traten bie SSerwalter ber Sanbe in ber Qtit 
ber S5efi|ergreifung nad^ ^erjog ^einrid^ö S^obe mit fjorberungen 
an aibred^t ^eran; fie behaupteten, t)on ber ÜÄarfgräfin für ben 
fjaö einer glüdEIid^en SSßenbung ber ©inge SSerfpredöungen erl^alten 
JU ^aben. Älbred^t wieg fie an 95arbaraj^ ®atten, ben Sönig t)on 
J8öt|men*). Äuc^ ©tein melbete fid^; er fd^eint ert)alten ju ^aben, 
wa§ er beget)rte*). • 

©er unglüdflid^cn ÜÄarfgräfin SBarbara brad^ten bie Erwerbungen 
i^reö ^aufejS, beren le^te Urfad^e fie bod) gewefen, gar feine JSefferung 
il^rcr Sage. Sönig SBIabiöIaw, i^r angetrauter ®atte, weigerte fid^ 
nod^ immer, fie ju fid^ ju netimen. Qf^n betierrfd^te jefet üöttig einer 
ber ^reiwerber t)on 1476, ber SE^üringer ffitiriftop^ 35i|tt|um, anä) 
tin beutfi^er ©lüdfj^ritter, ein ÜÄann, ber, wie aibred^t il^m vorwarf, 
bem ®egner bie SSßorte im STOunbe umbrel^te unb „log, aU fei il^m 
ba§ 3D?auI gefi^miert''. (gr beftärlte ben Äönig in ber aßmä^Iid^ 
^ertjortretenben Abneigung gegen bie arme fjürftin. 35ergebli(^ waren 
Älbred^tg SSerfud^e, burd^ $apft unb Saijcr auf SBIabii^Iaw einwirfen 
ju laffen. SKattl^iai^ l^ätte bie.@^e, aud^ wenn fie feine fd^Iefifd^en 
^läne nid^t geftört t|ätte, unter feiner 95ebingung jugelaffen. Sei 
ben eigentl^ümlid^en Seftimmungen bei^ Dlmüfeer fjriebeni^ über bag 
©d^idEfal ber bötimifd^en S^ebenlänber mugte er wünfd^en, ba§ fein 

1) meheU A. 9, 221. «) 9ltcbcl, B. V. 409. 
3) W' ßorr. 111. 9h. 919, 935. 

^) (Sbcnba III. 9^r. 919. ^lot^cnburg forfccrtc in ber Xifat oon SBlabi^Ca» 
eine S3c(o^nung, ög(. «rt^io f. ^nbe öjl. bcfd^.qucttcn VII. 144. 
*) $oI. (5orr. III. 9^r. 1030. 



SBon ^elii^ «ßricbatfd^. 105 

1Kcbcnbul|Icr infolge feiner rotier tjottjogenen nod^ gelöften (£l^e gcrabe 
jo wie er ber gefe|Ii(^en 9?ad^fommenfd^aft entbcl^rte. SSIabi^Iatü 
l^ätte fid^ t)iet(eid^t tro^attebem bajn t)cr ftanben , SBarbara l^eimgn* 
füt)rcn, wenn fie bie 50 000 nng. fl., bie 3Watt^iaö it|r tjerfd^rieben, 
tt)irflid^ ertialten l^ätte. ,,93ereiteg ®elb t|ilft bei ben 95öl|men bcn 
tWeigen wo^I tanjen'' meinte Stlbred^t. ÜÄit bem färglid^en fRefte 
i^rcr Sanbe war fie für il^n nid^t me^r beget)ren§wertt). 

^Barbara erhielt nid^t einmal etwa^ tjon bem, baö ber Samcnjer 
IBertrag il^rem ^aufe einbradjte. iQfo^ann red^nete il|r aUe Unfoften 
an nnb tjerwanbte bie (£infänfte fd^Iiefelid^ gang für feine Qtotdt. ®ie 
litt in SBerlin SSloif) nnb jog, nad^bem fie fid^ mit ^fo^^nn üöttig über* 
tporfen, nad^ ^ranfen, wo itirer ein nod^ traurigere^ ©d^idtfal wartete. 

^crjog §an§ f)atte ben 9?ece| ^tjerfiegelt, ba er wiber Ungarn, 
^ranbenburg unb ©a^fen bod) nid^t ptte auflommen fönnen nnb 
er neue Opfer über bie ?tbtretungen t)om i^uni 1481 I)inaug nid^t 
ju bringen braud)te. Sllbred^t fennjeid^nete it|n aber rid^tig: er ift 
tjerborben, ttjörid^t unb bumm unb fui^t Suft, wo er fann^). (Sr 
toar, wenn er avL6) alöbalb ©ommerfelb unb ^öHid^au l^erauSgab, 
tiod^ nid^t gewiüt, bamit fein Ie|tei^ SSßort ju fprei^cn. 5Reue Streitig* 
feiten mu^te bie ^age nad^ bem 93efx|e t)on 95obcröberg ^ert)orrufen. 
S)ai^ Sänbd^en würbe jwar je^t ben ÜWarfgrafen jugefproi^en, aber 
<^ctjog $an§ fonnte fid^ auf ben SSertrag t)on 1481 berufen, ber e§ 
ÄUj^brüdtlic^ it|m tjorbe^alten tiatte. Sbenfo fi^webten no(^ Streitig* 
feiten über entjogene Sef)ngüter ber beiberfeitigen ?fnt|änger. 5Rad^* 
bem |)crgog §ang me^rmal§ nod^ eine feinblidie Haltung angenommen 
l^atte, würben biefe ^änbel im ?tuguft 1484 burd^ bie ©ad^fen, bie 
' W)vt6)t ju SUem jujog, um f)interf)er i^re |)ülfe ju ^aben, beigelegt^). 

®er |)er jog tiatte um biefe Qtit mand^en l^anbel mit ^olen unb 
iem Drben aui^jufcd^ten^). 

Sönig ÜÄattl^iaö liefe e§ aud^ nad^ bem Äbfd^luffe ber Äamcnjer 
tRid^tung nid^t an SSerfud^en fehlen, bie ÜRarfgrafen burd^ Sodfungen 
ober S)rol^ungen üon jeber Unterftü|ung beö Äaifcri^ abju^alten. 
^öbrcd^t antwortete aui^weid^enb ; ba er aber nad) Slblauf be§ Qfal^reS 

«) «Pol. (5orr. III. 9^r. 892. 

«) ^ol. (Sorr. III. 9fh:. 1002. «) S5oigt, ®cfd^. $rcu§cn3 IX. 130 f. 



106 S)cr ^logauer (Srbfotgefircit. S5on gcUjc ^ricbatfd^. 

1482 feine Zxnpptn in Dejterreid^ mc^r unterl|ielt, SÄarfgraf Qfo^ann 
)x6) tro^ feiner anf bem Mrnberger Sfieii^gtage verfügten Ernennung 
jum ©ommiffar für ben Sterben ©eutf d^lanbö * ) überl^aupt nie an 
ber 9fieid^gt|ülfe bettieiligt l^atte, fonnte ik\t ^rage fte nid)t ernftlid^ 
entjweien. ©rft aU ber Sönig nad^ ber SSejwingnng t)on ©ien nn* 
beftrittener ^err wn Defterreid^ gett)orben war, badete er mieber an 
\)k norbf(^Ieftfd^en 3Ser]^äItniffe. ©ieömal njaren aber ÜRarfgraf 
igol^ann nnb ^erjog ^an^ gleidt)jeitig bie Sebrol^ten. 

Qfo^ann bel^anptete fic^ iebod^ ; anf feine f c^Ieftfd^en (Srwerbnngen 
legte er fel^r wenig SDBert^, er oerpad^tete fie nm meift fel^r geringe 
©nmmen. ©eine SBrfiber in granfcn, benen baöfelbc 9led^t wie 
Qfol^ann an bicfen Sefi^nngcn snftanb, mad^ten na(^ ÄIbred^t§ lobe 
gar feine Umftänbe, fic^ ifirer jn :3of)ann§ ©unften jn entäußern. 
!Die ©inmo^ner ber nenen ®ebiete fnl^ren bei bem Uebergange an 
Sranbenbnrg nid^t befonberö gnt. iWamentlid^ Sroffen, beffen Dber* 
^anbel e^ebem wn 95ebeutung gewefen, erlag immer me^r bem fiber^ 
mäd^tigen nnb rücffid^tölofen SBettbewerbe ^ranffnrti^. ^ür bai^ 
^nrfnrftenttium SBranbenburg ergaben fi^ anö ben t)on S5öt|men ju 
Setjcn rül^renben fd^Iefifd^en SBefi^nngen jatirl^nnbcrtelang wä^renbc 
©d^wierigfeiten. 5ßamentlid^ al§ bie ^abiSburger ©d^lefien erwarben^ 
wnrbe bie Sef)n§l^of)eit ftärfer angejogen; fd^Iie§Iid^ ertpieö fid^ aber 
bie 3uge^örigfeit jn bem anfftrebenben branbenbnrgifd^en ©taatSmefen 
ftärfer aU ber bömifd^e 2et|n§neEu§. (£rft unter ^riebrid^ bem ®ro§en 
würben bie ©logauer Sanbe wieber unter einem ©cepter tjereinigt. 
Slber in ber 3^H^^^ä^it fpielten, aud^ biejenigen S5ejirfe, auf bie 
Sranbenburg 1482 tjcrjid^ten mn^te, wie j. S3. ©d^wiebuö, bisweilen 
eine bcnfwürbigc 9ftotte in ber branbenburgif(^*:preu^ifd^en ®efd^i(^tc. 
5Die Sejirfe, bie Sranbenburg behielt, finb feine erften fd^lefifc^en 
Erwerbungen; unb ber m.agere SSerglei^, ben bie üJlarfgrafen 1482 
nad^ fot)ieI fd^weren ©emüttiigungen abfd^Ioffen, ift aU ber erfte 
^rieben, ber f(^Ieftfd^e§ ©ebict bem l^aufe ^of)enjoIIem pbradite, 
ni^t unwertti, ba§ man einen ÄugenblidE bei i^m ocrweile. 



I) ^ol. (Sorr. III. dlx. 719. 



III. 

^et ^ttett um Seubiti jtotff^eii Slotttg unb detjog. 

1534-1565. 

SSon ftonrab SButfc. 

1« §xt gtnbnftv ^btema^l 11011 1534. 
Sie fd)Icftfd^en ©tiftcr unb Slöftcr waren bereite bei i^rer 
©rünbung mit S5orrc(^teti mand^erlei Art au^geftattet iporben, bie 
bann im Saufe ber 3^^*^^ ^^^ geiftlid^en l^erren burd^ bie Cr* 
reid^ung aUer möglichen $rit)ilegien wn ben Sanbeöl^erren ftarf ju 
öcrmel^rcn wußten. 5Ramcntlid^ bot bie Erwerbung ber fogenannten 
iura ducalia, unter weld)em Flamen man bie obere ®eri(^ti^barfeit^ 
eine ganje Steige tjon Saften, ©ienften unb Steuern an ben ^erjog 
äufammenfaßte, eine bequeme ^anb^abe, fid^ attmä^Iid^ ber weltlii^en 
'SJlaäjt l^infid^tlid^ ber ®erid)t0barfeit unb SBefteuerung ju entjiel^en nni> 
bie :3mmunität für baö geiftli^e ®ebiet ju erlangen. ?tm tjott* 
fommenften fctien wir biefe ©ntwidElung bei bem Öi^tl^umögut ber 
SBrei^Iaucr Sird^e burdigefü^rt, beren Oberhaupt fogar in bie SReitie 
ber f(^Iefifd)en ^ö^ften einrüdte. Sine gleidie Unabl^ängigfeit ju 
erringen, gelang bagegen ben ja^Ireid^en fdjlefifd^en ©tiftem unb 
Älöftem nid^t, obgleid^ fid| mandje unter i^nen aud^ eines fürftlid^en 
©infommeni^ ju erfreuen l)atten, oielme^r blieben fie in ber ®ewalt 
ber Sanbeöfürften, bie bag ins patronatus, baö ©(^irmred^t, über fie 
beanfprud^ten unb bem fie ben |)ulbigunggeib refp. ben ^anbftreid^ 
äu leiften Ratten. ?tber aud| il^re ^Befreiung t)on aöen weltlid^cn 
Saften ging il^nen am SCuggange beö SKittelalter^S wicber tjerloren. 
35ie neue l^ereinbrcd^cnbe Qtit ftcttte an bie SeiftungSfä^igfeit ber 



108 2)cr Streit um Seubu« jwif(i&en Äönig unb ^erjog. 1534—1565. 

tJürftcn immer neue S(nfpriid)e. 9?un l^attcn aber bie fd^Icfifd^en 
|)erg09e forgloö ben größeren Il^eil i^reiS ©omanialgutejg unb faft 
4tte il^re ^erjoglid^en bireften ©inlünfte »erfauft unb üerfd^Ieubert. 
®cöt|alb fa^en fie fid^ gejwungen, itire ©tänbe mit il^ren 95eben 
immer häufiger anjuget)en, fo ba§ biefe balb ben Änftrid) ftänbiger 
Seiftungen annaf)men. 35a ma^te ei^ nun einen üblen (Sinbrud, ba§ 
t)ie jaf)lreid^en geiftUi^en Sefi^ungen ju biefen Seiftungen fo gut tt)ie 
nic^tjS beifteuerten. Stuf bie 35auer war ein foldier 3wftanb unf)altbar 
unb bie SBud^t ber ©reigniffe jwang bann bie ©tifter unb Älöfter, 
in bie ©tanbfd^aft ber einjelnen ^ürftentpmer einjutreten unb gleii^ 
ben übrigen ©täuben mitjuleiben, b. 1^. aud) il^ren Stnt^eil an ben 
allgemeinen Sanbej^Iaften beijutragen. @inen mäd^tigen |)ebel ju 
tiefer @nttt)idlung gab bie ©rftarfung ber oberIanbe§l)errIi(i^en ®ett)alt 
in ©d^Iefien unter Sönig ÜRattl|iag, ber 1474 juerft eine allgemeine 
©teuer t)erlangte^). ©er berütimte Solowrat'fc^e SSertrag ü. ^. 1504 
foUte an6) nad^ biefer aHd^tung tintn neuen :$Jmpufö geben. S)erfelbe 
beftimmte u. a., wenn bie dürften i^re Untertl^anen um |)ülfe anfud^en 
tüürben, foHten fie aud^ baö SBrei^Iauer Domfapitel barum angeben 
unb biefejB fx6) galten nad^ alter Sanbeggewotin^eit, bagegen bie dürften 
aud) ia^ Kapitel fd^üfeen^). ©o waren am ?fu3gange beg SKittel* 
alteri^ bie alten Sirdjenpriüilegien, weld^e bie geiftlid^cn ®üter t)on 
jeber SBefteuerung für weltUd^e ' S"^^^^ f*^ befreit erflärten, burd^« 
brodien ^). 

3Äit bem Söeginn ber ^errfdiaft Ä. ^erbinanbö I. fc^t bie fon* 
fcquente ©ntmidEfung unb ?tuj3bilbung ber oberlanbe^tjcrrlid^en ®ewalt 
über bie ber ©ingelfürften in ©c^Iefien ein. STOit ber Uebema^me 
ber ungarifdien ^one ^atte S. gerbinanb aud^ eine fi^were ©rbfd^aft 
übernommen, ben ununterbrod^enen Sampf mit bem ©rbfeinb ber 
€^riftent|eit, bem ,,93Iut^unbe", bem 2;ürfen. S)tefer Sampf legte 



«) ®. 21. ©tcnjet, Urlunben jur ©efd^id^te be3 «ist^um« ©re«Iau. (Ein- 
leitung @. XCVII. 

2) ©tcngel, a. a. D. XCVIII. 

3) S5gl. ^iergu ben inftrultiöen ftuffafe beg Dr. Otto: Ueber einen ^»nmunitäts- 
iireit be3 S3rcglauer Äteru« mit ben §crj8gen griebrit^ u. ®eorg toon S3rieg*Siegni(5 
i. 3. 1495 i. b. 3citf(^r. f. fd^Ief. (Se^. «b. VII, @. 213 ff. 



SBon Äonrab Sffiutfe. 10^ 

iJerbtnanb bic fc^wcrftcn Dpfcr auf, ju bcncn tocbcr feine ©inftinfte 
nod^ bie S5ett|ülfen feiner ©tänbe auöreid^ten. ®o t)erfiel man auf 
ben Ausweg, ba bie ©lauben^tämpfe gegen bie Surfen bie ^lüfftg* 
mad^ung immer neuer ©elbmittel erforberten, bie rcii^en geiftlid^en 
©tiftcr unb Slöfter mit ftarfen Änleitien ju belaften, S(nlcit|en, bei 
bencn bie meift jwangi^tpeife üorgeftredten Kapitalien in ben feltenften 
3^ällen tf)ren 2Beg jur Änleitieftette jurfidfanben. STOan ging f)ierbei 
t)on ber SSorfteUung aui^, ba^ ber Sanbei^l^err ber eigentlid^e gunbator 
ber geiftlid^en Stiftungen märe, unb bafe eigentlid) tjon i^m aller 
geiftlid^er 93efi| l^errü^rte. !Da über biefe mie über ben 95eftfe ber 
©täbte niemanbem ein miüfürlid^ei^ aSerfügungöred^t juftanb, üielmelir 
in le^ter Sinie aö biefer S5efi| t)om Sanbe^l^errn feinen Urfprung tiatte, fo 
murbc er aU Sammergut bcjeid^net, beffen SSerffigung, fei eö jum 95eften 
ber Stiftung felbft, fei ei^ jum allgemeinen 95eften ber eigenen ?lui^» 
legung bei^ Sanbeölierrn t)orbet|aIten mar'), ©eförbert mürbe biefe 
Jl^eorie fetir burd^ bie Sieformation, meldte bie gciftUdien obrigfeitlidien 
©emalten smang, ben treu gebliebenen fatfjolifd^en fjürften ein meitej^ 
3Serfügung§red^t über baö Äird^enüermögen äUjugefte^en. UebrigemB 
liefe fid^ ^erbinanb L mieberf)oIt päpftlid|c Q^nbulte t)ierfür ert^eilen^). 
2Bie fjerbinanb im ®runbe genommen fid^ ali^ ben eigentlid^en 
Sanbegtierrn oon ganj ®d)Iefien an\ai), bem gegenüber bie fd^Iefifd^en 
©injelfürften nur fooicl SRedite Ratten, aU fie bur^ augbrüdEUd^e 
^ritjilegien bartfjun fonnten, bereu Stu^Slegung i^m fd^Iiefelid^ aU bem 
Dberlanbedl|crrn auä) t)orbe^alten mar, fo na^m er ebenfaKö bie 
Dberf)errli(^feit über bie fd^lefifdien Slöfter unb ©tifter in ganj 
©d^lefien in Stnfprui^, mod^ten biefelben in feinen ©rbfürftentpmern 
ober in mittelbaren fd^Iefifd^en fjürftentt|ümern unb ^errfc^aften ge* 
legen fein. (£ö bürfe i^m bai^ „las patronatus, fo un§ aU innigen 
JU a3et|aimb auf allen Äloftern in unferm Sunigreid) S3et|aimb unb 
berfelbten incor:porirten Sanben juftet|t unb gebülirt, nid)t entjogen" 
merben, fd^reibt er j. 95. am 9. ÜWai 1562 an bie fd^Ieftfdie Sammer ^). 



I) «ut^orfe, (Scfd^. ber »Regierung JJerbinanbg I. «b. VIII, 143/144 unl^ 
^ad)\af)l, 2)ic Organifation jc. @. 332. 
*)J&uä)otii, a. a. O. 127. 
») ^. SSo^Iau, X. 2. k. 



110 S)cr »Streit um ScubuS gtoifc^cn ^önig unb §crjog. 1534—1565. 

ÜDiefcr Änfd^auung gcmä^ ^anbclte aud) S. fjcrbinatib in ©d^Iefien. 
iBalb fc^en wir tf)n t)on aöen fd^Iefifdieit ©tiftern unb Slöftcm ^nlcifien 
jur abpife bcr Jürfennot^ ergeben ' ). ®ic Slo.ftcrgüter tourben an 
©clbbarleil^er ücrpfätibet unb bie Slöftcr fonntcn bann jujel^cn, wie fic 
itire ®äter wicbcr einlöfen fonntcn, rcfp. würben fie t)on bem Äönige 
unb feinen Drganen baju angel^alten. Sine fe^r bequeme ^anbtiabe 
bot baju bai^ Stbleben eineg gcijtlid^en Oberen. 3ta6) ben DrbenS* 
regeln fiel bie Ijinterlaffene §abe be§ »erftorbenen Abteil bem Slofter 
iin^eim. 35amit nun nidjtg baoon entfrembet, fonbern bem Slofter 
atteg ungefd^mälert ertialten werbe, üerlangte S. ^erbinanb in bem 
betreffenben ^aöe ein genaue^ :$Jnt)entQrium alter |)interlaffenfd^aft 
unb fdjidte bepf§ genauer SontroQe aud^ balb feine Slbgecrbnete 
jur ?tufnat|me felbft t|in. 35amit gewann er aud^ gleid^jeitig einen 
<£inbli(i in ba§ S5ermögen unb ben SBBol^Iftanb beö betreffenben Slofter^ 
unb einen günftigen 2Cnla§, bem ftlofter neue Opfer auf juerlegen *0. 
IKan fann ftdi bcnfen, wie unangenehm cg ben fetiftiSinfaffen war, 
bafe burd) berlei SSorge^en ein genauer (Sinblid in i^r ©tift^tjermögen 
möglid^ gemad^t würbe, ©in*, jweimal gab man t)ieHeid^t ganj gern im 
^[ntereffe bcr fattiolifd^en <Bad)t unb jur ?tbwcl)r ber aud^ ©d^Icficn 
bebrol^cnbcn 2^ürfengefat|r crflcdElid^c 95eil)ülfc, nun bro^te biefe aber 
eine ©d^raube oI)ne @nbc ju werben. |)inäu fam nod^, ba§ ja bie 
meiften ©tifter nun bereits audt) in ben einjelncn ^Territorien ju ben 
<illgemeinen Umlagen ber 5Eürfenfteuer ^crangejogen würben. J)a 
tefat) man ftd^ nid)t lange, fid^ t|inter ben 2^erritoriaIt|errn ju ftedEcn, 
mod^tc berfelbe aud^ t)roteftantifd^ fein, um oon bicfcm ©^u^ gegen 
bie SSefd^werungen bcö Sird^enocrmögeni^ burd^ ben OberlanbeS^errn 
3U erhalten, benn ber 2^erritoriaI^err betradt)tete bicfcS 83orge^en 



>) 1531 »erlangt Ä. gerbinanb, bag bie gürften unb @tänbc in @d^(ejten bie 
^(etnobien alle §ufammcnbringcn unb jum Siberflanb gegen bie dürfen i^m suflcUen 
unb überantworten, ebenfo aud^ fpcjtett üon ben SBre^tauern, bie eine $älfte foHe 
jur S3efejligung ber 2)ominfc(, bie anbere i^m auSge^ünbigt »erben. SBrei?!. ©tabtart^. 
P. h fol. 75 u. 78. — 1543 Slug. 6. Ä. ^erbinanb an ben Jöregt. SRat^ »cgen 
3nbcntirung ber Äir(^cnf(cinobien in 33re3tau u. ©c^Ieften burd^ S^ommiffare §ur 
^^enoenbung für bie Slbwenbung ber S^ürfcngefa^r. ib. fol. 82, »o aut^ nod^ »eitere 
^(^riften in biefer Stngelegenl^eit. 

«) 35g(. aud^ t). Ätoeber, ©t^teften toor unb nat^ 1740 II. (1785), <S. 478. 



S3on Äonrab Söutfc. 111 

^crbinanbg aU einen fd^wcren ©ingriff in feine SRed^te, jumal er 
felbft fid^ \>oä) aU ben eigentlid^en §erm über ia^ ©tift anfal^. 
^ieraug entspannen ftd| balb jc^tüere Äonftifte jwifd^en Ä. ^erbinanb I. 
unb |)erj09 ^riebrid^ II. t)on Siegnil, Srieg unb SSol^Iau, t)ornef)mIid^ 
nui baö Slofter Scnbu^. 

!J)a§ Slofter SenbuS bejog feinen Urfprnng au^ bem ©tiftnngiB* 
triefe §erjog SBoIcöIanj'ö I. t)on ©d^Iefien t). ^. 1175, beffen Unedjt* 
t)eit erft in nnferen S^agen SSßiltielm ©d^nlte überjengenb nad^gewiefen 
t|at*). ^n biefer tlrfunbe befagte ^erjog SBoIeöIau) n. a., ba§ er 
<ilte Söefi^nngen be^^ tlofterö Senbu§ in, feinen ®d^n| nätime nnb 
feinen 5Ra(^foIgern tt)äl)renb qü ber Qtit biefer ©nblid^feit ein ®Ieid^e§ 
<inbefäl|Ie ^). Senbnö fam bann an bie ®Iogan*DeIfer ßinie, unb 
nad) beren Äbfterben 1492 üerfpra^ S. SBIab^^latt) bie Sanbe beö 
legten Delfer ^erjogö itn §erjogen tjon JDiünfterberg u. a. mit allen 
UKannfd^aften unb Sef)enfd)aften förberlid^ an ben ftlöftern Seubu§ 
unb 5Crebni|^). Äud^ Slofter Seubuö l^atte fid^ ingnjifd^en nid^t ber 
allgemeinen SntwidEIung ber 35inge entjietien lönnen, fonbern tt)ar in 
t)ie ©tanbfd^aft be§ SSßeid^bilbeg ©teinau, in bem e^ lag, eingetreten*). 
%m 22. ^\x\x 1501 beftätigte l^erjog ^^o^^nn II. t)on ©agan, ber 
<iU fjfirft ber ©logauer Sinie ?tnfprüd^e auf bie Sanbe be^S legten 
Oelfer dürften geltenb mad^te, bem Slofter Seubuö aUe Privilegien. 
U)afür ift if)m unb ben nad^tommenben dürften ber 2Cbt wn Seubu§ 
unterttian unb ^at i^m mit 6 ?ßferben ju bienen, mit ber gefammten 
IRittcrfd^aft be^S Sanbeg 9tat^ unb SRecfet ju tialten, mä^renb ber 
:^eräog bafür ba§ Slofter in feinem ©d^ufe unb ©djirrn plt nad^ 
-feinem SSermögen unb üon bem 9?e(^t be§ Sinlagerö 2C. befreit*), 
^ine gleid^e Urfunbe fteüten an bemfelben 2;age bie |)crjoge SCIbredit, 
^eorg unb tarl tjon üWünfterberg unb Delö auö, ba§ ber Äbt ,,un§ 
unb unfern nad^fommenben dürften unterworfen fein fott mit bem 



1 



S$gl. ©Uefiaca, ^cflft^rift bc3 fd^Icf. ©cft^id^t^tjcrein« @. 71 ff. 

«) ftbgcbrucit bei Süf^tng, Urf. )ie& ttollcrS Scubu3 1821, e. 2 oben. 

») ©rün^agen u. iWarlgraf, Sc^ng- u. «cft^urfunben ©t^Ieficn^ II, 110. 

*) 1506 ficgett anä) Slbt 3Cnbrca8 öon ScubuS al& erjlcr ber 3}iannf(^aft, gcijl- 
tid^c unb weltUt^c, inn- unb auMänbif(^c he^ Siegniftfc^cn 2Bei(^bi(bc«. ©ammtcr, 
^^ronif t}on Sicgni^ II. 1, 270. 

») Or.-Url. mojler Seubu« 9h:. 586. 



112 2)er @trctt um Scubug s»if(^en Äönig unb §crgog. 1534—1565. 

ganjcn 6ont)cnt ate itircn natürlid^en Srb^crrcn'' ^). 1517 ücräu^erte 
J^erjog Äarl bai^ ^ürftcntl^um 2Bot|Iou mit ben ^errfd^aften ©tcinaa 
unb SRaubtcn u. a. mit ber |)crrlid^fcit, bic er auf bcm Slofter Scubuj^ 
biöl^er innc gehabt ^), an |)anö S^nrjo t)on a3etIet|cm§borf, xoü^tn 
SJerfauf S. Subwig 1518 bcftätigte ,,mit ben |)errli(i^fciten auf b?m 
Slofter Seubug" ^ ). 1518 fonfirmirtc barauf ^urfo bem Slofter Seubu^ 
alle be§ ©tiftö Privilegien, jebod^ feinen ^errfd^aften, S)ienftcn unb^ 
jebermannö beweiölidien SRediten unfd^äblii^ *). ^'"^effen bereite 1523 
tjerfaufte lurfo feine |)en:fc^aft 2Bof)Iau, ©tcinau unb Staubten 
an ^erjog ^ricbrid^ t). 2iegni|*) unb tt)enige ®od)en fpftter beftätigte 
S. Subtt)ig biefen SSerfauf „bod) nm, nad)fommenben funigen ja 
95e^eim, ^ergogen in ©lefien an unfern oberfaiten^), le^enjSpftid^tcn 
unb bienften an fd^aben" ^), wä^renb er 1518 gefagt ^atte ,,bod^ unfern: 
funiglid^en obrigfaiten unb regalien, aud^ menigclid) an feinem be* 
wei^lidben red^t attjeit unfc^eblid^"®). 3(ngefül|rt fei nod^, bag. 
S. Subtt)ig bem Softer 2eubu§ 1523 alle ^ritjilegien beftätigte^)^ 
be^gleid^cn 1530 S. gerbinanb I.^^). 

älfo bereits bie §erjoge t)on aWünfterberg afö bie 95cfi|er ber ^err»' 
fd^aft SBo^Iau, ©teinau, Staubten Ratten fid^ alg (Srbl)erren beS Stiftei^ 
Seubuö angefetien, ügl. bie Url. t). 1501. 5Der ftolje ^erjog g^riebrid^ 
t)on Siegnil badete gar nid^t baran, fidti an feinen ©ered^tfamen ttxoa^ 
ju tjergeben nod^ aud^ üielleid^t, ba§ fein Se^nS^err if)m biefelben: 
ftrittig mad^en unb il)m gegenüber ein l|öl)ereg Siedet, ia^ be§ Ober* 
le^nö^errn, geltenb mad^en lönnte. StUein tro^bem fd)eint it|m bie 
?Hjnung lommenber üDinge üorgefd^mebt ^u ^aben, benn eö fonnte 
i^m nid)t »erborgen geblieben fein, bag t. ^erbinanb ben Slnfpruc^ 
erlaub, ba§ 3Serfügungdred^t über alle fd^Iefifdt)en Stifter unb Slöfter 
ju f)aben. 

3lfö baf)er äbt SlnbreaS tt)egen Stlter unb Sranf^eit fid^ gebrungem 



1) Or.-Urf. Ätoftcr SeubuS ^x. 587. «) Sc^n«urf. I. 290. 

3) (Sbcnba @. 291. -•) Or.-Urf. SeubuS ^x. 635. 

5) ?c^ngurf. I. 293. 

ö) @o ifl flatt ,,obcrfanten", iric ber ^Ibbrud ^at, ju lefen. 

7) Se^n^urf. I. 295. ») a. a. O. @. 293. 

9) Or.-Urf. Ätofier Seubug iRr. 651. i») Or..Urf. ebcnba 9^r. 673. 



5Bon Äonrab Sutfc. 113 

fütjltc, feine Slbteiwürbe nieberjulegen unb beö^alb mit bcr Sitte an 
ben ^erjog lierantrat, er ntöd^te alö ber ©tifter nnb Sanbe^^fürft barin 
H)m m6)t entgegen fein, befahl i^m am 25. 3Wai 1534 |)erjog ^riebrid^, 
bie ?[btei bei Sebjeiten niemanbcm abjntreten, fonbern fie im SBcfi| 
ju tialten, fo lange i^m immer möglid^ „aui^ c|li(^en bemcglidien 
Urfad^en nnb t)on ttjegen feineö Drbcngftanbeö nnb reblid^en 
SBo^It^at, rncldic er bicfem ®eftift bei feinem Seben im ^Regiment 
mannigfaltig erjeigt ^ätte." . ©olltc ber Slbt aber fterben, fo woHe 
er, „biemeil itire DrbeniSftatnten vermögen, baß fie o^ne 3wtt|at Unfer, 
and^ Unfer SSorfal^ren aüwege eine freie ©rroä^lung bei Seben einej^ 
?lbti^ ober nad^ feinem 2^obe get)abt nnb l^aben", ben Äontjentnalen 
al§ it)r Stifter nnb Sanbeöfürft, anc^ im ^Ramen feiner ©rbett nnb 
?^ad^fommen afö regierenber §err jugelaffen l^aben, baß fie „t)on 
©tunb an anfi^ eliefte i^nen immer möglid^, nad^ Äni^fafenng itirej^ 
Drbenö einen anberen 2(bt ertt)ät)len" öor iftm, feinen ßrben nnb nac^* 
fommenben regicrenben dürften jn 2iegni| unge'ginbert. ferner woüe 
er fie bei allen itiren ®ütern, baneben ben erwählten ^errn 2lbt al^ 
i^r Stifter nnb Sanbe^Sfürft fd^üfeen nnb Ijanb^aben nnb fie hti i^rer 
@rmäl)lung bellten unb gnäbiglid^ bleiben laffen*). Qn einem bc* 
fonberen ©direiben tjom gleid^en S^agc fd^rieb er an ben 2lbt, er ^abe 
bem ^erm ffil|riftop|^ Sd^fopp ben Srief nad^ laut bcr topie, bie 
ber ?tbt i^m überfd^idEt, überantwortet unb il^m befotjlcn, tt)enn ber 2tbt 
mit if)m t)on be§ |)erjogg wegen fid^ »ertragen unb vergleichen würbe, 
fo folle er bem Slbte fold^en 95rief juftetten. ©orauf ft^ biei^ bejietjt, 
ift nid^t erfid^tlid^; man fietjt j|ebo(^, baß ^erjog ^riebrid^ beftrebt 
mar, iebmebe ©ifferenj mit bem ©tift Senbui^ aui^jugleic^en. ^erjog 
^riebrid^ fügte bann in biefem ©direiben nod^ i^inju, „bod^ wollen wir 
6ud^ unb ®uer Sonöent l)iermit erinnert ^abcn, baß fie ju jeber Qüi 
einen tauglidjen nnb öerftänbigen aWann ju einem Äbte erwählen 
follen, weld^er bem Slofter bermaßen oorjuftetien weiß, baburd^ bie 
®äter in Äufne^mung unb nid^t in Untergang fommen bürfen"*). 



1) Cr..Urf. m. Seubug ^. 688. 

«) Cop. coaev. l ^, Siegnttj III. 14. A. 267^268, eine etwa« fpätcrc i. ^. 
Sßo^Iau X. 2. d. 

3eltf*rlft b. SSereln« f. Qtt^(i}\ä)it ii. «Itertl^ttm <S*Iefien8. Sb. XXXII I. 3 



114 2)cr ©trcit um 2cubu3 jwtfci^cn 5iömg »nb §crjog. 1534—1565. 

SBcreitö am 10. September 1534 (^Donnerstag nad^ U. S. 5.) 
t)erf^ieb 2(bt «nbreaö*). 

C^crjog ^riebrtd^ö SSefürditnngen foUten fid^ nur ju fc^nell be* 
tt)al)r^eitcn. 35ct fönigl. SRentmeifter Dr. 5Riebifd^, ein eifriger 9Ser* 
treter ber ^fntereffen feinet SönigS, l)atte faum erfal^ren, ba§ 3lbt 
2Cnbrea§ oon Senbu§ be§ JTobeS üerblid^en, aU er baö ©cwölbe in 
bem ®tift«f)aufe gu SBreöIau in ber Slltbüßergafje anf föniglii^en 
SBefe^I tjerfiegeltc. ÜBit 9le(j^t na^m man wol^I an, baß bie meiften 
®d^ä|e be§ Stojterö unb beö abteg im fidieren DrbeniS^aufe ju 
S3re§Iau t)ertt)at|rt liegen. Aber nod) weiter ging man. (£in ert)eb* 
lidier Sefi^tlieil beiS ÄtofterS Seubuö lag in bem ®rbfürftentl)um 
©d^meibnil * Omaner. Um bie @tiftiSl|erren beö Slojterö gegen* 
über bem föniglid)en ®illen gefügig ju mad^en, gab e§ tein beffereS 
JDiittel, aU il)nen bie 2^emporaIien, wo man es of)ne weiterei^ tf)un 
fonnte, jU fperren. 35epalb befal^I Dr. Miebifd^ im 5ßamen be§ 
Königs bem Sanbeö^uptmann t)on ©d^weibnife^^auer alle faf)renbe 
nnb nnfa^renbe $abe in ben fieubufifd)en ÄIofterI)öfen Sred^efe^of 
nnb 5Weul^of gu intjentiren nnb baö :$Jnt)entar bem Könige jujufertigen. 
„üDife aüeö ift gefd)een, e^e ein anber "äht erwählet ift morben", fenfjt 
ber Seubufer 9lotar ?(nbrca§ 3BoIf, ber aöe bieje SSorgänge in baö 
£et|nbnd^ 1535—1580^) am (Singang biefeö Folianten eingetragen ^at. 

(September 21 (am 5Cage ©t. aD?attf)ei) 1534 würbe al§ neuer 
mt Qo^anneg V. erwählt 3), über beffen legitime ©a^I 2tbt ®eorg 
t)on Samens nod^ am felben Jlage eine Urfunbe auöfteöte*). 

9lod^ t)or biefer ©a^I fdt)icften ^rior unb Sonüent wegen ber 
gefperrten ®üter an ben SanbeS^anptmann t)on @d)weibnig*:$5auer. 
@in foId)eg 3Serfa^ren wäre nod^ nie gegen il)r Slofter eingef^Iagen 
worben unb liefe wiber ilire päpftlid^en, faiferlid)en unb föniglidien 
SBegnabungen. Ratten ber Sönig unb er, ber fianbei^^auptmann, 



^) 2)tttmanng ß^roni! ber Siebte toon Scubu«, mitgct^eUt öon SBattenbac!^, 
in ber Sehfd^rift für (3e\6)xä)te unb Stttert^um ©t^Iepeng SBb. I. (1856) <S. 284. 
3)itttnann erwähnte mel^rmal« in fetner Sl^ronif beg faiferltd^cn S3cfc^l8 über bie 
^ufna^mc ber §mtcrlaffenfd^aft be§ toerjlorbenen SlbteS, er nennt e3, obwohl er erfl 
1667 bicfi gcfc^rteben, eine „fd^wä^rc action", eine „anfed^tung". 

«) S3rcgl. @taat«ard^. O. 21. Seubu«. ») 2)ittmann, a. a. D. ©. 284. 

4) Or.-Url. m. !Oeubu§ 9h:. 690. 



' S3on Äonrab Söiitfe. 115 

t)icfc gcfannt ober überlefcn, fo würbe man fic bamtt t)crfc|ont ^abcn, 
^umal ber Äöntg bod^ fclbft itirc ^ßrioilcgien bcftätigt tiättc. ®tc 
bäten il)n befetialb, woHtc er be« ©otteSlo^nö unb ilirer unwürbtgen 
■®cbctc tl^etl^aftig werben, mit biefer fd^neßen unb eilenben Sotfc^aft 
an ben Äönig, wofür ber Sanbeö^au^jtmann bem ^ropfte ju Srec^efö* 
l^of fogar nod^ ben Sotenlo^n für bie Seförberung be<S :3fnt)entar§ 
nad) SBien abgebrungen l^atte, ju t>erjiet|en, btö fie einen neuen 9tbt 
au<S il^rem SKittel gewählt, waS f^jätefteng innertialb aä)t SEage ge* 
fd^etien werbe. 35ann würbe berfelbe entweber felbft ober burd^ W)^ 
ijefanbte ju it|m, bem Sanbe^l^au^jtmann, „tjerweilen" unb mit il^reS 
Sanbe^Sfürften unb ®tifter<S, be^ ^erjogö fjriebrid^, "Stati) bei bem 
Sönige, fot>ieI aU fx6) jur 9lott|burft gejiemen wiö, befleißigen, um 
t)a§ ©eftift bei feinen SBegnabungen unb SRed^ten ju erl^alten. @ie 
l^offen, er, ber ßanbeö^auptmann, werbe aU ber d^riftlid^e Flitter, ber 
bie ®eiftlid^feit fonberlid^ lieb ^ai, fie mit rid^tiger unb tröftlid)er 
Antwort nid^t tjerlaffen unb il)nen grünblid) fdtireiben, roa^ fie bei 
biefem ^anbel ju t^un I)aben unb ob er ben SBoten nid^t tjerjiel^en 
fann. ^an§ t>on ®eibli| l^ielt fid^ jcboc^ nid^t für bered^tigt, bem 
ffiJunfd^e beg Sont>entö ju willfahren, fonbern fanbte ba^ ;J^nt>entar 
an ben Äönig mit eigenem Soten, ,,wie id^ eud^ bann angegeigt". 
^Darauf erhielt er t>on gerbinanb ben weiteren Sefetjl, barob ju fein, 
baß big auf einen ferneren löniglid^en ©ntfd^eib aHeg untjerrüdt bliebe 
unb fein (Singriff baxan gefd^ätie. ©eibli^ befal)l beß^alb am 
13. Df tober 1534 (35ien<Stag nad^ ÜDiontifii) ben beiben tlofterpröpften 
ju SSred^elwi^ unb 9leut|of, t)on bem ®ut unb SJorratti in beiben 
^öfen, wie baö Qnt>entar mitbringt, nid^tg entwenben ober ocrrüden 
p laffen. ©obalb ber ?lbt ^ier oben, b. \). in ben gfirftentpmern 
<B6)xotibnii^'^autx fein würbe, würbe er i^n bie töniglid^en 33efe^tc 
Icfen laffen*). 

SSBie au<S bem 3Ser^aIten Dr. fRiebifd^^ ju entnehmen ift, l^atte 
^. fjerbinanb it)m bereite t)or bem Ableben beö 3lbte§ Slnbrea^ ben 
SSefel^I erttieilt, fein Slufmerfen barauf ju l^aben, wenn ber Slbt t>on 
SeubuS mit 2:obe abgetien würbe, bie^ fogleidti bem 9latt|e ber ©tabt 



Sc^nbud^, fol. 7. 

8* 



116 25er Streit um ?cubu8 gmifd^cn Äönig unb §'crgog. 1534—1565. 

SBrcöIau onjujcigcn, bamit Ic|tcrcr in be<S SRicbifd) SBcifcin ht^ Abteil 
93aarfd|aft unb wag er fonft ju Src^Iau l)inferlaffen, burc^ jtüct ober 
brei an^ bem 9iat^e, wie er, ber Sönig, eg bem SRat^e bereite aud^ 
frütier gefd^rieben, int)entirte/ juf^Iöffe unb tjerfperrtc. . Ate nun 
bic Sunbe Don bem Ableben beg Äbte« na6) ©ien gelangte, errad^tete 
c§ ber König für notl^wenbig, am 3. Dftober feinen bciben SRätl^en 
SBaltl^afar ^romni^, Dom^jropft jum l^eil. Sreuj ju SBreMau, unt> 
Dr. 9iiebifd| feinen frül^eren SBefe^I in Erinnerung ju bringen, bamit 
fie beibe ober einer wn i^nen, faHj^ bie Sperrung nod| nid^t gef^e^en 
wäre, mit 3i^äi^^^^9 ^^^ ^ccti)t^ bie Q^nöentirung unb SSerwal^rung. 
t>ornät|men. ferner foüten fie fid^ erfunbigen, ob ein anbercr Äbt 
JU ßeubu« crwäl)It unb ob nid|tg t)on beiS öerftorbenen SIbtej? hinter* 
laffenen ®ütem im gürftent^um Srei^Iau ober anberer @nben t)tv* 
änbert worben fei. hierüber erwarte er i^ren 95crid|t unter gleid^» 
geitiger SDWtfenbung be§ ;3fnt)entarg ' ). 

SBBir l^aben oben gefeiten, ba§ ber energif^e unb etwaiS gewaltfame 
SRentmeifter 9iiebifd| bereite t)or biefer föniglidien ©rinnerung bem 
il^m wol^foertrauten Auftrag, ate beffen ?tnftifter wir il^n t)ieöeid^t 
bejeid^nen bürfen, na^jufommen bemül^t gewefen ift. Äaum crful^r 
bag Älofter t)on biefem SJor^aben, ate e^ fid| mit ber S5itte um ^ilfe 
an ^erjog griebrid^ t)on ßiegni^ wanbte. 35iefer fd^rieb aud^ barauf 
an Dr. SRiebifd^, ber injwifd^en bag ©ewölbe im Slofter^aufe ju 
Sreölau „mit SRed^t" b. \). geriditlic^ gejperrt unb bem injwif^en 
gewätilten SIbte (alfo na^ ®e:pt. 21) gemelbet ^atte, wenn er baju 
nid^t fäme ober fc^idEte, wollte er bag ©ewölbe öffnen laffen, aiiebif^ 
möd|te gegen ben ?lbt nid|tö mit ©ewalt öorne^men, fonbem bie @a^e 
rul^en laffen, bi^ ber %ht feine SBefd^werbe unb er ate ber ©tifter 
feine 9lotl^burft berl^alben an ben König Ratten gelangen laffen, benn 
er t)erfä^e fid^, t>a^ ber König äbt unb Kont>ent bei bemjcnigen, wie 
bie früheren ?tebte, werbe bleiben laffen, wie Qf. K. 9Ät. ixUftt ge^u 
unb itire ^rioilegien auf^ neue beftätigt tiätte^). 

Qfnbeffen ha& fürftIid^e3Jerwenbungöfd^bent>erfing bei Dr. 3fKe6ifdj> 
nid^t, tjielme^r bel^arrte berfelbe feft bei bem i^m geworbenen Sluftrage, 



») $?c]^nbud^, fol. 2. «) O^nc 2)atuin im Se^nbud^, fol. 5. 



5Bon Äonrab 2öut!c. .117 

t)ic 3fnt>cnttrung naö) SScmtögcn ju tjcrfolgcn. Um bicfc ju t>crciteln, 

fiel ber neue Slbt auf einen anbeten Slui^weg. !J)ai8 Älofter befa§ 

Tiämlid) unter ber ^anptmannfd^aft SBrei^Iau eine Änjaljl Sanbgüter, 

tüic ja aud^ in ber ©tabt SSrei^Iau felbft ein ^aug, weld^eg ber ?lbt 

mit @^o§ unb SBad^e wie ein anberer SSürger galten mußte. ÜDa 

nun fein SSorgfinger Abt Änbrea^S fid^ „tjon bcm Sanbe cntfd^Ioffen'' 

unb mit aßen Sanbgütern jur ©tabt gemanbt l^atte, fo begehrte ?tbt 

J3[ol^ann t)om 9latt|e, berjelbe fotte in Slnfe^ung biefeg Umftanbeö il)n 

l^ierin bebenfen unb bie Sefd^tüerung mit ber 3fnt)entirung, bie tüiber 

feinet Slofteri^ Privilegien unb grei^eiten fei unb ba biefe ber König 

crft neulid) felbft beftätigt ptte, nid^t gefc^el^en laffen, tjielmeniger 

foffie ber SRat^ felbft babei fein, benn er erbiete fid^, bei bem tonige 

t)e§tt)egen mfinblid) ober fdiriftlid^ t>orfteHig ju werben. 5)iefe ©inrebe 

tl^at ber Äbt ju ben SSerorbneten bed 9iatl)eg, aU bie ;J^nt>entirung nun 

tl^atfäd^Iid) t)orgenommen werben fottte. 5)ie Siat^iStierren t>erfprad^en 

auc^ biefe SJormenbung an ben SRat^ ju bringen unb i^m SBefd^eib 

^u geben. SKit biefem Stu^wege erflärte Dr. SJtiebifd^ flc^ eintjerftanben, 

tooi|I nur fd^einbar. @in etjrbarer SRatl^ wäre me^r Änfe^enö bei 

1)er SRöm. tgl. SKatt., meinte er, benn feine ^erfon. Süßten fie e§ 

ju t)eranttoorten, ftänbe er^ö wol^I jufrieben. @r fönnte cg auc^ 

tooI|I leiben, wenn nur ®ege unb ffieifen gefunben werben möd^ten, 

1)enn ^erjog fjricbrid} tiätte i^m befe^alb gef^rieben, bem er 

jonberltd) wx anberen dürften bie Qtxt, bieweil er im Sanbe gewefen, 

jU ©teuften wäre befliffen; aud^ bamit bai^ gemeine ©efd^rei geftilft 

lofirbe, ba alle SBelt fpredie, niemanb triebe bie §anblung wibcr bie 

-©ciftlid^feit aU er. Die SRat^ömitglieber brad^ten jeboc^ bem ?tbtc 

t)ie Antwort jurüdE, wol^I in fein Orbeuj^l^aui^ ju SBrei^Iau, bie 

^auptmannfd^aft wü^tc i^n in feinem SSSege wiber ber SRöm. ÄgI. Wflt 

iDianbat unb S5efet|I in biefem fjaüe ju l^anb^aben. gür i^re ^erfon 

tootttcn fie t^ ml lieber lebig fein unb umgeben, fie fönnten unb 

loagtcn aber nic^t, Qf. SRt. bepalb auf fid^ ju laben. Da fud^te 

ber Äbt eine neue ?tuj^flud|t. @r ^ätte SBeric^t ertialten, ba§ fie hex 

t)cr ©tabt ein ?ßrit)ilegium Ijätten, wer nid^t rec^tpd^tig unb 9tec^t 

leiben fönnte, bem foüe man feine ®üter nid^t fperren nodö int>entiren. 

<5r wäre aber bafelbft belehnt, alfo woHe er fic^ aud) biefei^ ^xiou 



118 2)cr ©trcit um ?cubu§ §mtfc^cn lönig unb ^crgog. 1534—1565. 

legiumg getröftcn. 9Jian o^ab il)m jur Slntwort, i^r Privilegium tDäre 
auf Sürgcrred^t unb niijt auf bergleid^cn ®üter. 5Jlun fteöte bcr 
Stbt an ben ^aii) ia^ Slnfinnen, biefer möd^tc boc^ ben Dr. Siicbifd^ 
in feinem Flamen bitten, biemeil biefeS ttircr @tabt ?ßmilegium 
i{)m in biefem entfallen foHte, b. \), auf it)n feine Slnwenbung ^ahtn 
füllte, bag bie :3wt)entirung i^ren Slnftanb geujönne, bi^ er fic^ bei ^erjoft 
^riebrid) "Stati)^ erholt ^ätte, ob er fi^ auf fein Stecht, feine ^ritjüegien: 
unb (Sereditigfeit berufen foUte ober nid^t. 2Bät)renb bieg nod| beljanbelt 
tt)urbe, t)atte Siiebifdö injroifdien ben Sreujpro^jft 83alt^afar ?ßromni^ 
fommen laffen, unb beibe üer^anbelten braufeen lange mit ben ^ati)^* 
l^erren wegen biefeg Stnftanbeö. 35arauf gingen fie beibe ju bem 
W)t herein unb liefen auf bie i^nen üom Könige gegebene :5Jnftruttton^ 
^in. 35er ^ropft fud^te atebann ben Stbt in gutem mit t)ielen SBorten 
jur ^lad^giebtgfeit ju bereben. S)ie SRöm. ÄgI. SKt. wäre ein ©d^u^ 
unb ©d^irm ber ®eiftlirf)feit aHer Äird)en unb ^Religion. ÜDcr- Kbt 
foKte fid^ boc^ in bie ;$$nt)entirung nic^t fo wiberftrebenb einlaffcnr 
ba§ tt)oQe er il)m jum getreulidiften geratl^en ^aben, benn e§ wären 
t)iele ^rälatcn unb Prälaten bie Qdt gewefen, ba er mit bem §errn 
S3ifdt|of t)on SGBien um^ergcjogen, bie bie ©^lüffel ®. ®., bem Sifd^ofe,. 
jugefteßt unb it)re S3ereitfd)aften aüe angezeigt mit ©rbietung, biefelben: 
mef)r ju beffern aU ju fd^wädtien, benn Q^lirc 3)it. nä^mc biefc i^n* 
nentirung auf leine anbere SSBege t>or firf) benn auf biefe; biemeil 
große SJeränberungen in Slöftern ern)üdt)fen, ba§ an etli^en Orten: 
bie Prälaten mitfamt i^ren ®d^afen heraufgingen, fo woQe Q^l^re Tlt 
wiffen, wie eg um ber tlöfter ®üter ftänbe, bamit bag ©eiftKd^e 
nirf)t auf bag Sßeltlid^e gewenbet würbe. Der 3lbt antwortete barauf : 
@§ wäre, ©Ott ^abc Sob, wo^I ju banfcn, bag bie 9iöm. Sgl. 5B?t. 
bieg ^riftlid^e ®emüt$ jur ©r^altung ber ^eiligen c^riftlic^en Sird^e 
alljeit gehabt unb nod^ tjoüfommen l^ätte. (Sr woQe fid^, ob ®ott 
will, nad) Vermögen feiner @ibc unb ?ßflid^t, fo er bem Orben getljan,. 
alfo vergalten, bag ^^re Sßt. unb männiglic^ ein guteö ®efaQen^ 
baran tragen foüten. Slber er wü|te in biefer gefc^winben Qtit in 
biefe :3nt)entirung nid)t ju t>erwittigen. „SÖJo er fi^ beg begäbe, fa 
ad)te er, ©. §• ®- ^^'^iH Stiebri^, aU ber ^unbator unb ©tifter^ 
foHe me^r ^ug unb 9icd)t Iiaben ju int)cntiren unb gnäbige @in^ 



^^on Äonrab SSutfc. 119 

f^auung ju liaben, al§ bic 8iöm. Sgl. üKt., bteweil ba§ ©tift in 
Q. 5. ®. Sanben gelegen. ©. 5. ©. f)ätten audti foId|cg nie t)on 
bem Älofter angemut^et unb begetjtt unb t)ätten [id^ aud| in feiner 
©rwä^Inng gnäbiglic^ t)ert)alten." 

ÜDiefeö Ie|tere SluSf^jielen beg §erjog§ griebrid) afö beg eigent* 
lidien Sanbeö^errn, bem bie ;J^nt)entirnng iibcrt)anpt bann aufteilen 
würbe unb nid^t bem Könige, mod^te auf bie beiben fgl. Sommiffare 
einen üblen ©inbrucf gemacht böben; fie etflärten furjmeg, fie wollten 
int>entiren. ÜDarauf gab ber Slbt jur Antwort, fie möd|ten e§ boc^ 
t^un, er tjätte aber feine ©c^Iüffel; woHten fie e§ tl^un, fo mügte eö 
mit 3(ejten ober jammern gefd^eljcn. @r woöte aber proteftirt unb 
angezeigt t)aben, ba^ er auf feine ^flid)t baö feine in biefer |)anblung 
getrau t)abe unb an gebül)rlid|er «Stelle, wo er'jg ju 9iatl)e würbe, 
bei bem SBifd^ofe (ju 93re§Iau?) aU bem oberften Prälaten unb ^errn 
biefe ©ewalt beflagen werbe. 5Rad) biefer ?lu8einanberfe|ung lamen 
bie 9flat^g^erren wieber gu bem ^^Ibt unb melbeten i^m oertraulidti, 
ba| ber 8iat^ mit ber ij^noentirung big auf näd^ften fJ^eitag würbe 
ftiö galten; wenn er fic^ inäwifd)en bei ^erjog g^iebridt) ^aü)^ er* 
^olen woQe, fo ftänbe ha^ in feinem ©efaUen^). 

©ogleic^ fc^idfte and) Äbt ;Sof)ann an ben ^erjog einen au§* 
füt|rlid)en 93erid|t über all biefe a5orgänge mit ber Sitte um feinen 
Siat^, „bamit er mit bem fürftlid^en ®eftift in weiterer Ocfa^r nidt)t 
ftet)en bürfe"^). 

S)er $Rat^ beö |)cväog§ ^riebrid^ liegt nid^t t)or. ©ie ;$$nt)entirung 
unterblieb aber t>orIäufig, baö ©ewölbe blieb aber aud^ üerfiegcit. 

2(bt ;J^o^ann füfjrte nun audt) feine wiebert)oIt auiSgefprod^ene 
3lbfid|t, bei S. ^^erbinanb bireft wegen ber Sperrung unb Q^ntjentirung 
t)on SÜofterbefi^ tjorftellig ju werben, auö. 9lm 1. 5Wot3ember 1534 
(in festo omnium sanctorum) t>erf a|te er eine ©ingabe : S)a er trog 
allem ?tnt)alten bei bem Sanbei^tiauptmann ^an^ tj. ©eiblig unb bei 
Dr. 9iiebifd|, bie auf fgl. Sefef)! beg tjerftorbenen Slbteö ju Seubui^ 
^db^ unb ®üter int)entiren, oerarreftiren unb üerpettf^iren foßen. 



*) 3m SBreSlaucr 9latf|§ard^it) ^ahe tc^ über biefe gan^c Angelegenheit nid^t§ 
finben fönncn. 

*) Cop. coaev. o^nc 3)atum im Sel^nbuc^, fol. 2 b — 4 b. 



120 2)er ©trcit um $!eubuS jnjifd^cn Äöntg unb §crjog. 1534—1565. 

bicfc 3^nt>cnttrung famt bcm getrauen Slrreft aufjul^ebcn, otine ^^xn 
Ägt. ÜKt. SSerwittigung nid^t i)abt erlangen fönnen, fo bitte er ben 
Sönig, bieiS jenen anjubefel^Ien, bien)etl fold^eö, folange ia§ Slofter 
ftetie, nie gef^etien fei, bamit er aU ber neue Slbt, ber naö) SBraudj 
unb 9ied)t be§ DrbenS gen)äl}lt unb beftätigt, in beiS tjerftorbenen 
?tbte§ ®üter, bic xi)m unb feinem. Äontjent t)on 9led)t juftänbig, 
fommen fönne unb fie in feine unb feime^ Sontjentg tüirfli^c ?ßoffeffion 
unb ©ebraudö erlangen möge, wie er benn gar leinen ^^eifel l^abe, 
^. S. SWt. werbe fid^ aU ber ^od^berü^mte Sönig unb §err i^m 
unb feinem Sonöent tiierin gnäbiglid^ erjeigen, auc^ fie beibe bei be§ 
Slofterö ?ßrit>ilegien unb fjreil^eiten, bie tjon Saifern unb Königen au§* 
gegangen unb tjon il^rer ÄgI. Sffit. auf§ neue beftätigt tüorben feien, 
gnäbigtic^ t)erbleiben laffen. (£r wäre aud^ erbötig, fid^ mitfamt 
feinem Äont>ent attwegiS ganj unterttiänig ju tjer^alten, aud^ aö ba^^ 
jenige jU tl^un, wai8 anbere Stcbte unb ©täube in ©^lefien t^un 
werben. „@o wirb t^ ®ott ber Slßmäd^tige, ben i^ famt meinem 
Äontjent für @. 81. Ä. SDit. mit allem glei^ ju bitten nid^t unter* 
laffen will, t|ier unb bort ewiglidi belohnen. SBiö mid^ hiermit (S. 9t. 
Ä. SKt. gauj unterttiäniglid^ empfotilen l)aben." 

35er 5Eon biefeö ©d^reibenS war eigentlid^ bod^ red|t furj an* 
gebunben gehalten unb e§ burfte fe^r fraglid^ erfd^einen, ob fold^ 
^od^en auf ba^ Drbem^red^t einem ^errfd^er wie ^erbinanb gegen* 
über angebracht war. 

aWit ber Ueberl^änbigung be§ ©Treibens in SSBien würbe ber 
Äloftert)ogt griebrid^ wn Äani| betraut. Derfelbe na^m au^ ein 
SSerwenbungSfd^reiben beö §erjogiS fjriebri^ mit. 35a ber neue %ht 
t)on ßeubu§ il^n aU feinen Sanbeöfürften, ©tifter unb (Srb^erm 
bienftlic^ gebeten tiabe, wegen ber ?tuft|ebung ber Q^ntjentirung unb 
ht^ gefd)et|enen Hrreftö um 3Serwenbung bei ^. Ä. 9Kt. t)orftettig ju 
werben, er aud^ fold^e« untert^änigeö (Srfu(^en, au^ fonft ber SBißig* 
feit nad^ nid^t i|abe abfd^Iagen mögen, fo ttjäte er bie<S hiermit M- 
S)ieg gef^iel^t nun im SGBeiteren mit faft genau benfelben SSBorten, bie 
ber 2lbt in feinem ®efud^ t>erwenbet t|at, foba§ e§ auf ber §anb liegt, 



Se^nbuc^, fol. 5/6 b. 



SSon Äonrab Sutfc. 121 

i)aß anä) be§ ?lbte§ ©d^rciben feinen ©ntwurf in ber ffirftlid^en 
:Sanjlei erl^alten t|at. Der STon entfprad^ ja auä) t)oHfommen ber 
ftoljen, ^odifatirenben Wrt ^erjog ^riebrid^ö. ÜDie Antwort t>on 
^erbinanb erhielt ^riebrid) erft 13 ^a\)xt f^jäter bei ber ©efammt* 
abred^nnng jwifdien beiben. 

@§ gelang aud) bem Sloftertjogt Ä. ^erbinanb felbft jn fpred^en, 
aßein eine ©ntf^eibung t>ermod^te er nic^t ju erjielen. @r fe^rte 
unoerrid^teter ©ad^en tüieber l)eim. ^^emlid^ lange mngte fid^ Äbt 
jQfo^anneö anf eine Antwort gebniben. 35a f d^rieben i^m anö SBreöIan 
am 14. Dejember 1534 bie beiben fgl. Äommijfare, fie Ijätten oom 
Sönige ben Sefel^I erl^alten, mit il^m in ber bemnßten Angelegenheit 
weiter ju tjerl^anbeln; er möd^te be^tialb anf ©onntag nad^ SBei^nad^ten 
(^Dejember 27) in Srei^Ian fid^ einfteHen nnb am SKontag be§ ^anhtU 
gewarten^). ÜDer 3(bt fteHte fid^ and^ ein. 35ie beiben Äommiffare 
ilbcrreid^ten il^m jnnädtift ba§ an 3lbt nnb Äont>ent gerid)tete %nttooxU 
fd^reiben be« Äönigg dd. SBien, ben 21. 5Wot3ember 1534 anf bie 
<SnppIif be§ ?(bteö t>om 1. Sloüember. Darin befdjieb ber Sönig 
?lbt nnb Sont>ent nnn bal^in, ba^ er. Salt^afar ^romni^, ^an§ 
<SeibIife nnb ^einrid^ 9?iebifdt| ben SBefe^I erttieilt, bie ^anblnng .oor* 
pnelimen nnb ÄUj^riditnng jn tl^nn; be^alb begetire er mit ©rnft 
t)on W)t nnb Sonoent, anf foId|c ^anblnng nnb in bem, nja^ feine 
S3et)ottmäd^tigten t>on feinetmegen t)on itinen begetiren werben, fi^ 
gei|orfam, nntertt)änig nnb nnwiberfpenftig jn galten nnb jn erjeigen, 
iaxxn t)erfet|e er fid^ jn il^nen nngejmeifelt nnb in aHe SGBegc, aU er 
i^r nnb be§ ®otte^I)anfeg gnäbigfter Sönig nnb SSogt^err fein nnb 
bleiben tüoQte^). 

3Kan fann fid^ bie SBeftürjnng be§ ?lbte§, aU er biefeö ernft* 
gemeffene ©d^reiben Ä. ^erbinanbg jn lefen befam, oorfteHen. Die 
Sfntwort war ebenfo fc^neibenb wie nne^rerbietig bie ©npplif be§ 3(bte^ 
geWefen war. SUnä) ber ^rätenfionen feinet Sanbeö^errn, jn bem er feine 
3ufln(^t genommen ^atte, war barin mit feiner ®ilbe erwätint worben. 
?lber e§ war an bem nodE) nic^t genng. Die beiben Sommiffare 



1) ?c^nbud^, fol. 7 b. 

«) Se^nbud^, fol. 8 unb Cop. »coaev. i. JJ. SSo^Iau X. 2. d. 



122 2)cr <Stteit um ?eubu« jioifc^cn Äönig unb §crjog. 1534—1565. 

^romni^ unb 9iiebtfc^ legten il^m einen ©ntrourf t)or, naä) bem ?lbt 
unb Äonüent fid^ gegen ben Sönig folgenbermafecn öerfd^reiben foüten. 
Da ber tjerftorbene "übt Änbreai^ bem ©otte^^aufe in t)iel SDBege nic^t 
aQein be^ ©otteö^aufeg Steilheiten, ^rit)ilegien unb ©ered^tigfeit^ 
fonbern anä) bemfelben jum Äbbrud^ ber Äird^e SIeinobien, 33aarfd)aft 
unb anbete bcö ©ottei^^auje^ ©ütet mife^anbelt, beß^alb fei ixt 
SR. S. 5B?tv i^t altetgnäbig[tet §ett, alg oberftet |)etjog unb SSogt 
bet ©otteö^äufet in getieften, t>etutfa^t njorben, alsbalb nad^ Ab* 
fterben beg üotigen ?lbteg aHe unb jcbe be^ ©otteö^aufeis ©üter^ 
fonbetlic^ t)on fal)tenbet ^abe, Saatfc^aft unb tleinobien in ?trtc[t 
unb SSetbot ju legen, au^ int>entiten unb t>erfectetiten ju laffcn,. 
bamit bai^ ©otteiS^auj^ nic^t nod| jU größerem Äbfatt gebtad^t werbe» 
„Unb abet $^l^re S. Wlt auf unfer untert^änig bemüttiig Anlangen 
uns nac^folgenb biefelben aöe unb jeglidEie ©ütcr frei wieberum au^ 
bem ?(rreft lebig unb jugeftellt, biö auf ba^ ©ewölbc in unferem 
§aufc JU SSre^Iau, weld^e^ noc^ nidEft befic^tigt ober inuentirt worben 
ift unb ^. 3Rt. baffelbe naä^maU ju befet)en t>crorbnet ^at, ba§ wir 
barauf l)odigebad|ter Sgl. 9Kt. bemütt)igli^ jufagen unb t)erfpre^en,. 
wiffentlid) in Äraft biefe^ SBriefi^, alfo bafe. wir t)on benfelben bt^ 
©otteg^aufeis fieubuö liegenben ©ütern, ©ülten unb ©infommen,. 
feini^ auj^genommen, außer Qf^rer ÄgI. SÄt. SQBiffen, 3^geben unb 
Srlauben nid^t t>eränbern, t>erfaufen ober t>crwenben noc^ biefelben 
niemanb ju ©cfallen t>erpfänben noc^ in Sürgfc^aft^weife üerfd^rciben 
foltcn nod^ wollen in feincriei ffieife nod^ SBege ungcfä^rlid^. 9Wit 
Urfunbe biefe^ ®riefeg, ber mit unferen be§ W)t^ unb Äonöentg 
beiber üorgebrudhen Siegeln t>erfertigt unb gegeben ift" '). 

@inen fold^en 9iet>erg auiSjuftenen, weigerte fid) jebod^ SIbt Qfo^anne^ 
aufg entfd)iebenfte; baburc^ wäre er fc^on in unheilbare ^einbfdiaft 
mit ^erjog griebric^ gerat^en, bem er bamit and) bie |)errfc^aft 
über baö Stift Seubug gleid^faH^ abcrtannt ^ätte, ju gefc^weigen ba^ 
er babur^ aud| feine Orbenöt)orfd|riften oerle^t l^ätte. Site er bei 
feiner Steigerung bel)arrte, würbe jc^t bag ©ewölbe in feinem tlofter* 
^aufe JU Sreölau o^ne weiteren Sluffd^ub geöffnet, alles, wa^ barin 



') ?ef>nbu(^, fol. 8b/9. 



SBon ^onrab 2öut!c. 123- 

xoav, bcfwi^tigt, intjcntirt unb jcglid^c^ Ding naä) feinem SÖBerttic auf* 
gegeidtinet; al^bann würbe ha^ ©ewölbe mieber jugefc^Ioffen, ©(^lo^ 
unb SEpr forgfältigft t>erfccretirt unb befiegelt^). 

3?ad) biefem SSorgang fefete fid^ W)t ^o^ann fogleid^ ju einem 
©(abreiben an ^erbinanb nieber. 3ÖBeiI ber Äönig üon il)m unb feinem 
Sonüente eine fold^e SJerfd^reibung mit fo großem ©rufte begehrte, 
fo wäre er erbötig, foüiel in biefem gall er ope SSorwiffen feinet 
Drbeui^^aupteg t)ou Sifterj ju tpn gug unb SWadit l^abe, ^f)vtt 
3?. S. aWt. biefe SSorfd^reibung t)ou ben ®ütern, bie er unb fein 
Äont)ent t)on ber 9?. Ä. SKt. ju Selben empfängt, t)on fic^ unb bem 
Äont)cnt aui^jugeben. S33ag aber bie ©ttter betreffe, bie er unb ber 
Äont)ent unter |)erjog ^riebrid} liegen ^abe, batjon er bem ^ergoge 
al^ bem ©tifter @ib unb ^fli(^t getl^an, biefer ®üter I)alber fönne 
er fic^ Ijinter bem ^erjogc afö bem ©tifter unb fold^er ®üter Sepg^^ 
I)errn in feine SSerfd^reibung einlaffen, in ber ^li^^'^fidlt i^ofe ber 
Sönig i^m nid^t gönnen werbe, ba§ er aU armer Untertl)an etwaö 
l^anbeln unb tpn folle, ba^ feinen (£iben unb ^flic^ten juwiber unb 
entgegen fein wollte, ffieiter bat er bann abermals, ben 3(rreft unb 
bie ;JJnt)entirung^ ba biei^ ja nac^ beiS Äönigi^ unb ber Sommiffarc 
3eugni§ bem Slofter nur jum beften gefc^el^en, aufju^eben^). 

^e^t würbe aud) für feinen ßeubufer Äottegen ber 3(bt t)on 
^einrid^au t^ätig, ber in guten 83ejiel}ungen jum einflußreichen S3ifc^of 
t)on SSBien Qfo^ann gabri ftanb. 5)erfelbe f(^rieb il^m an6) am 
21. 3^anuar 1535 aui^ ffiien, er l)abe gar treulich unb gern tjer^olfen^ 
baß bem |)errn abte ju fieubui^ aH feine Dinge ju 93rei^Iau eröffnet'). 
ÜDer ^einrid^auer ?(bt möchte biei^ bem Seubufer anjeigen mit bem 
©rbieten, baß er, ber 83ifd|of, wo er fönne, bem Sbte oon Seubu^ 
^örberung tl^un werbe*). Slüerbingi^ umfonft war bie SBeipIfe beg 
|)en:n 3}if(^of<^ tjon 2Bien nid^t ju pben. Qn einem SBeijettel t^eilte 
er nämli^ bem %hit oon ^einrid^au mit, ba% er Ijunbert Dufateu 



t) ?c^nbu(^, fol. 7 b. 

«) Schreiben öom 30. ^Degcmber 1534 (3)^ittn)oc^ nac^ bem l^cil. Sl^rijltagir 
1535) im 2e^nbu4 fol. 9/10. 

3) (SS »or ottcrbingS eine folfc^c ^aä)nd)t 

♦) (SS folgen bonn noc^ furge 'J^o(^n(^tcn über ©rüffau unb ben So^wobcn^ 



124 S)er Streit um Ü!cubu5 jroifc^en Äöntg unb ^crgog. 1534—1565. 

^ntlicticn t)abe, bic er aui^ bem (Stnfommcn unb au^ feiner ^räbenbe be§ 
^rc^ibiafonatö ju SBreöIau ^) ju bejatilcn getiofft pttc, ha tt|m bie§ aber 
nid^t möglich wäre unb er gern ©lauben galten njoöte, nämlid^ auf 
^eine 3^l)Iii^g^<JönftIid^feit, fo möchte ber ?(bt in bcr ©titte boc^ mit 
bem S(bte t>on SeubuiS ^anbeln, ha^ biefer i^m biefe 100 35ufaten 
Dorftrede. ©er 3lbt t>on SeubuS bebanfte fid) barauf in feinem 
^nttüortfd^reiben bei bem ^einridiauer W)tt für bie aufgemenbete 
HRü^e. „SBottte ®ott, baß t^ bermaßen, ttjie unö @. ß. fd^reiben, 
lüäre au§gerid|tet, fotttc un§ unb unferem tlofter ein großer 2iroft 
fein." ©einen Slmma^tmann fjriebridti t)on Äani| I)ätte er nac^ 
S3re§Iau abgefertigt, bie i^m juftänbigen ©riefe t>on ben fgl. Äom* 
miffaren aujunetimen, ba| er gewatir werbe, wa^ fie in fid^ ^aben. 
^ie I)unbert Dufaten fönnte er nid^t geben; toa^ würbe bieiS aud) 
t)ei bem Könige unb an anberen Ijotien ©teilen, ba^in er t>erbunben, 
für einen Unglimpf unb 5Jlac^tt)eiI geben! SKeintc jebodi f ein |)einrt^auer 
IDiitbruber, baß man ben 93ifdt|of t)on SBien auf biefeS 9JiaI mit einer 
foId)en ©umme ®elbeg nidEft laffen foöte, fo mö(^te er bod^ ba§ 
^elb aufregen unb ben SJerforg t>on bem SBifd^of annehmen. @r 
l)offe, wenn er länger im Siegiment bliebe unb in befferem SSorratti 
wäre, ba^ ®elb jurüdEgeben ju fönnen. @r möd^te i^n aber bei bem 
iBifd)ofe auf^ glimpflid^fte empfehlen ^). 

;3:njwifdien \)atit Dr. JRiebifc^ bem %btt t)on SeubuiS wieber ein 
©d^reiben in ?(ngelegen^eit ber ©röffnung bei^ ®ewölbeg ju 95re§Iau 
unb ber SSerfdtireibung, weld^e ber S(bt wegen ber 9lid|tt>eränberung 
ber Sloftergüter geben foHte, jugefd^idh. 5Wid^t o^ne ®enugtljuung 
beriditete i^m abt 3^oI)ann in (Srwiberung, bag er fein Obliegen 
unmittelbar an ben Sönig felbft l^abe gelangen laffen unb burd^ bie 
3?ermittlung beö Äbteg t>on ^einri^au t)on bei^ Sönigö ^aO) unb 
üDiener, bem SBifd^ofe t>on SBien, ein ©^reiben (t>om 21. ij^anuar) er* 
tialten I)ätte, ha^ er pr Äenntnißne^mung bem Dr. 9tiebif^ mit über* 
fanbte. ^^ war wo^I eine Keine 85o^t|eit, wenn er gleic^jeitig bie 
'(grwartung auöfpra^, baß bcr S3ifd|of aud| itim, bem Dr. SRiebifdi, 
dnen fd^riftlic^en Serid^t getl^an f)'dttt, wonad^ alfo bie ©perre auf* 



i) 5Bgt. Äojlnerg «rc^iö I, 278. «) Se^nbud^, fol. lOb/llb. 



S5on .^onrob SButfe. 12& 

gel^oben tüerben folltc. Qm Uebrigen erbot er fid), bic aScrfc^reibung, 
natürlidi bic t>on il|m entworfene, ju öoüjie^en unb bem Dr. SRiebifd^ 
jujuftetten, t>on ber er bie ©rwartung auöfprad}, ba§ 9iiebtfd) i^r ein 
guter görberer unb SSerfüger fein würbe*). 9iiebif(^ begnügte ftd^ 
bamit, ben ©mpfang biefe^ ®d|reiben<S am 12. april ju beftätigen 
unb fü^I jU erwibem, ha^ er t)on bem SBifc^ofe, nod^ Dielwenigcr t)on 
bem Könige irgenb ein ®d)reiben ober ferneren f8mä)t, bann jut)or 
gefd^e^en, empfangen tiätte. ,,5)er^alben e. @. ju bebenfen, toa^ id) mid^ 
weiter begeben tonnte, bann id) mid^ jUt)or erboten unb e. ®. angezeigt'' ^). 
83alb barauf war SRiebif^ wieber in ber Sage, ein !gl. ©direiben bem 
Slbte äu übermitteln. SSBeldieö ber 3^nl)alt war, ift nid^t erfid|tlidö; 
e§ fd^eint, baß ber Sönig t)on bem Slofter ein Darlel^ t)erlangte, benn 
am 14. 5Kärj (Sonntag Q^ubica) antwortete ber Slbt: „auf weldie^ 
(©d^reiben) wir, wie unfere 5WotI|burft erf orbert, mit ^^xn Ä. SKt. ferner 
untertl^änigei^ unb bemüt^igei^^Ieiße^ ju tianbeln t)erfd|afft unb in^\)xtx 
SDtt. gef^icft Iiaben. Dert)alben ift unfere freunblid^e unb fleißige Sitte, 
@uer ®eftrenger wolle fold^cg 3Serjug§ feine Sefd^wer tragen. SSer* 
hoffen, e^ werbe ^\)xtx 9?. ^. 5Kt. ju feinem Äbbru^ gelangen, bieweil 
wir fold^e bt^ Slofter^ §abe unb Saarfd^aft nod^ nid)t in unfere 
|)änbe unb wirflidie ^offeffion überfommen, fonbern fobalb wir 
wieberum eine Antwort t)on ^. 9?. K. aßt. burd^ unferen ®efd)icften 
erlangen, woüen wir e. ^errfd^aft mit rid)tiger unb genugfamer 
Sfntwort nid^t t>erjie^en"^). 

5)a bie ©ad^e aber nid)t t)orwärt§ ging, l^ielt ber Slbt e§ für 
ba§ Sefte, abermals in SSBien bireft t)orfteHig ju werben. SSoömad^t 
flierfür erhielt ber Sicentiat Daniel ©tauge wn ©to^nöborf unter 
bem 19. 2Rai 1535. ^n ber ©upplif, bie ©tauge überreidtjen foßte, 
f)ob ber ?lbt l^ertjor, baß er bii^l^er bie Sluf^ebung be§ Slrreft^ tro^ 
aller ®efudt)e beim Könige unb ben Sommiffaren nid)t f|abe erlangen 
fonucn^ ba er bie SSerfd^reifmng nid^t unterjei(^nen wollte. @r über* 
fcnbe nun eine abgeänbcrte SSerf(^reibung in ber |)offnung, baß biefe 
bie ©enel^migung be§ Königin unb bamit bie Äufl^ebung be^ Slrreftö 
auf ba§ ©ewöttc ju SBrei^Iau erlangen würbe, !J)ic ©upplif würbe 



1) a. 0. D. fol. 12. «) 0. 0. O. fol. 12 b. ») o. a. D. fol. 13. 



126 2)er Streit um Scubu« gwifd^en Äönig unb §crjog. 1534—1565. 

t)ci ^ofe bem ©tatige juriitfgcgebeii mit bcm SSermerf ^Ad caraeram. 
5Dic mm. t. aWt. tt)tH bicfcr ®a^tn falben ij^^rer ü»t. aftentfd^reibcr 
in S^Icficn Dr. ^etnrid^ 9iicbifd^, ber jc^o an Q^tircr 3Wt. ^ofe i[t, 
95cfet)I geben, I)ierin jn feiner ?(nfunft in ©d^Iefien t)on ;3:l|ter üKt. 
wegen jn ^anbeln nnb SBefd^eib ju geben. ®ien ben 18. ;$$uni 1535." 

SKit bicfem SBefdieibe berutiigte man fi(^ in Senbnö. Der Sbt 
^atte eö ot|nebie§ für baö SSortl)eiII|aftcfte erfannt, wn feiner Seite 
önö feine njeitcren ©dritte jn t^un, fonbern bie ©a^e anf fid) 
berntien nnb bamit t>erfnmpfen jn laffen, in ber ganj ridjtig gegrünbeten 
anfidit, baß 3^it nnb Umftänbe bann baö 3^^rige fd^on beitragen 
werben. Den SBiener ^of qnälten je^t anbere ©orgen, aU ber 
©treit nm bie Obertierrfd^aft über ba§ Slofter Senbn^ nnb bie hinter* 
laffcnfd^aft bt§ lefet oerftorbenen ?(bteö. Deffen war and| Dr fRiebifc^ 
inne geworben. 35ur(^ gute ^reunbe ließ er bei bem Äbte oon SeubuS 
t>ertraulid^ üermerfen, beögleic^en um 9)Ktfaften 1536 (SWärj 7) bei 
bem Älofterfd^affer ju ^Breslau, wenn ber SIbt i^m etlid^e üWanbeln 
^olj im „Sanewalbe" f^enfen woüte, bann woßte er fid) bemütien, bie 
©ad^e bei bem Sönige baljin auj^jurid)ten, baß baö ©ewölbc eröffnet 
unb bem Slofter bie ^abt unüer^inbert wieber jugefteüt würbe. Daö 
bewilligte il)m ber Slbt unb barauf würbe baö ©ewölbe geöffnet unb 
bcm ®eftift alleg wieber jugefteüt. ©o ftettt wenigften^ unfer a3erid)t* 
erftatter ' ) ben SSerlauf bar. ;J^ebod) mußten ?Ibt unb Sonoent einen 
IReüer^, ä^nlid^ bem t)om Dejember 1564 auiSftellen, nur baß |e§t 
fpejiell t)on ben ®ütern gejproc^en würbe, bie bag Älofter bireft 
t)on bem Sönige unb ber Ärone 93öt)men ju Selben t)atte; alfo bie 
Sloftergüter unter ^erjog ^^cbrid^ t)on Siegni^ waren hierbei au§* 
gefc^ieben. Dicfcr SRetjer^ würbe bann aud^ am 17. ^ai (ÜKittwod) 
nad^ Santate) 1536 in boppelter ?luiSfertigung gegeben, einmal auf 
Rapier mit ber Abtei aufgebrühtem Sontraficgel unb jum anbem 
auf Pergament mit ber SIbtei unb beS ftont)ent§ großen anliangenben 
©iegeln^). 

äWartin ©ebaftian Dittmann termertt hierüber in feiner Etironif 
ier ?(ebte tjon Seubu^'), ?lbt 3^ot)ann V. t)abe „ju Einfang feiner 

■ M ^ef^nhvLd), fol. 15. «) Sc^nbud^, fol. 16. 
3) ?(bgcbr. in ber @d^lef. 3citfc^r. »b. I. 284. 



S5on tonrab SButfe. 127 

Regierung eine firmere Stttton befotnnien, tiac^bem Q^l^re Sgl 9ßt. 
ixtt unb jebeö be<8 ®tift§ 2?crmögen ^at fperren unb inüentiren laffen, 
jeboc^ felbige jum glüdlid^en SluSgang gcbrad^t, baß i^m aHe§ unb 
jebe^ ift tt)ieber auj^gefolgt- werben gegen einen 9tet)er§, ba§ er nid^tö 
tö^Iid^ bat)on tjerwenben, weber beö ©tift§ ®üter üerfaufen, tjerfe^en 
ober ttjeld)erlet SBeife oerjdireiben tüotte". 

Slm 19. 9?ot)ember 1539 tjerfd^ieb Slbt Qfo^ann V. tjon Seubu§. 
jQf^m folgte am 17. ÜDejember Slbt ij^ol^ann VI, biöl^er ^ropft öon 
©eitfd)'). 35iefer regierte biö 1552, otjne ba% xvix tjon einem ©in* 
fdireiten beS Sönig§ wegen ber ;3:nt)cntur ber 3JerIaffenfd)aft beö 
IBorgängerö etwas l^ören. (Srft unter jeinem 9^ad^foIger ?lbt ®eorg 
trad^ ber ©treit t)on 9fleuem anö. 

2* ^tt}üi ffieörg II. twju f rteg xxnh hxt griIiUil|en ©fiter 

tn feinen fanben. 1548— 1558, 

grül^jeitig {)atte fid) §erjog ^riebrid^ II. jur eüangelifd^en Setire 
tefannt, bie auc^ in feinen ßanben rafdb allgemeine SSerbreitung fanb, 
obgleidt) in feinem gürftentt)um Srieg ber ®runbbefi| faft ju einem 
^Drittel in ben |)änben fatt)olifd^er Slöfter unb Prälaten war unb 
blieb ^). Da§ t>on feinen SSorfal^ren gegrünbete ^ebwigSftift ju S3rieg 
^og er ein, au§ beffen @in!ünften fpäter fein ®o{)n, ^erjog ®eorg II., 
ha^ Sricger ®t)mnafium erbaute unb jum Sfieil funbirte^). 1544 
na^m er t)on bem ©trel^Iener Jllarenflofter unb beffen ®ütern S3efi^, 
foweit fie innerl)alb feinet 5ürftentf)um§ lagen*), wä^renb Sönig 
IJerbinanb auf bie übrigen (Sinfünfte unb SBefi^ungen Sefd^Iag legte*). 
.Qfebenfallö muß er aber bem SBrieger |)erjoge bie SSefugniß, ba§ 



1 



') SaWurfintbc dd. 1539 fer. quarta post Lucie im 58rc§I. ©toatSarc^iü 
Ur!. ScubuS 711. — ^»tttmannS S^ront! gicbt irrig bcn 19. als Sa^Itag an. 
Stf(^r. I. 285. 

2) Ä. g. ©c^önmärbcr, 2)ic ^iaftcn jum SBricgc II. 54. 

«) (gbenbaf. @. 59. 

♦) ©d^önmälbcr, a. a. D. @. 65 ff. unb 121. 

») ©örüd^, ®cfc^. ber ©tabt (Strebten, @. 172. — 1546 Slugufl 6 befiehlt 
^. ^erbinanb bem ©rcSlauer 'Siatf^e, bie 22 SUlt jäl^rlid^c 3infen be« ©trel^Iener 
.^lojlerS nic^t bem ©crgogc t)on !2iegm^, fonbcm feinem (beS Ä.) ©efretär ®]^rt?fogonu§ 
^ic^ jä^rlid^ auj^juga^Ien. — Or. im 33rci8l. ©tabtar^. N 15 c. 



128 3)er ©trcit um ?cubu8 jtmfd^cn ^önig unb §ergog. 1534—1565. 

®tret|Iencr Sloftcr mit Qubt^öx einjic^cn ju f önncn, bcftritten tiabln ^ )r 
bcnn crft ali^ ^erjog ®corg 1549 il)m 14000 S^^Ir. üorftrecftc, gab 
bcr Sönig bcm ^ergogc hit ©cnc^migung, bic ©trctilcncr Äloftcr^ 
guter, fo t)icl bereit im SBricger ^ö^ftctit^um gelegen unb t)on feinen 
SSorfaiircn unb bereu Unterttianen funbirt, aud^ t)on ^erjog ^ri^brid^ 
eingejogen, o^ue aße SRed^eufd^aft afö fein eigen ®ut ju nu^en, jebod^ 
nur afö ?ßfanbbefi| biiS jur Sicbercricgung bcr ^fanbfumme^). 
!J)iefer Umftaub, fowie bie SGBorte ber SJerpfäubuugSurluube tjom 
5. aWärj 1549 jeigeu beutlid} an, ba§ ^crbinaub fid^ aU beu cigent* 
li^en |)errn ber geiftlid^en ®üter an\a\), unb ba§ |)crjog ®eorg hit^ 
an6) jugcben mu^te, fonft wäre er bod| ui(^t auf biefen ^aft ein* 
gegangen. Äüerbingö l^atte gerbinanb ben ^od^gcmut^cn ^crjog. 
^ricbric^ IL unb bcffen ©ö^ne bie oberlanbeis^errlic^e SWad^t unb 
Ungnabe in tjoüem üWagc empfinben laffen. Die (£rbt)erbrübcrung 
t)on 1537 mit JBranbenburg würbe für nuH unb nid^tig crtlärt tro|- 
ber entgegenfteljenbcn Haren ?ßrit)ilcgien. ^erjogö ^riebric^is ©öl^ne, 
gricbri^ IIL t)on Siegni^ unb ®eorg II. t)on S3rieg, mußten t)or 
i^rcr SBele^nung burd^ 9iet)eri^ ber ©rbuerbrüberung aui^brüdEIid^ ent^ 
fagen, mie au^ alle i^rc Sfla^folger^). g^rner erjwang gerbinanb' 
bic bauernbe ©r^ebung einci^ fgl. Sicrgelbe^ aud^ in ben mittel 
baren Sanben unb t>erfe|te bcm greifen ^erjoge griebrid^ noc^ cinen^ 
weiteren empfinblidien ®d)Iag, inbem er beffen ßiegni|fd|e ©rofc^en 
t>erbot unb i^m bie Äuj^übung feinet SRünjregafö in einer gorni 
untcrfagte, bie i^rc SBicberaufna^me ganj in ba§ 95eliebcn beö Ober* 
lanbeöl^errn fe^te*). 

^nä) wegen beg Sart^äufertlofteri^ t>or Siegni|, ba§ C^er jog fjriebrid^ 
1540 einjog'*), war er mit S. ^^^binanb in Stugeinanberfe^ungen,. 
wie fid^ aus fpätcrcn gelegentlid^en ©rwä^nungen ergiebt'), gerat^en.- 



») ,,2)amit ha» ^cijllic^c nic^t auf baS Seitliche gewenbct »erbe", f. o. @. 118. 
«) 2)ieg gefc^a^ 1628, ©c^önmälber, a. a. O. @. 122. 

3) ©(^önwälber, @. 79 unb @. 100. 

4) ^riebcnSburg, Cod. dipl. Sil. XIX. 39 u. 123 ff. — (Sr|t 1601 »urbc- 
Um ^er^oge :3oac^tm ^riebric^ t)on Stegnit§«8neg bie SO'^ttnjprägttng mtter befc^ränfen*^ 
ben ^cbingungctt üon Äoifer Sfiubolp^ »ieber gcflattct. ^benbof. ©. 125. 

ft) Söa^renborf, Stegnifetfd^e SJJerIwürbtgfetten, 1724, @. 89/90. 
•) @. 5. 53. am @c^Iu6 ^i^fct Slrbeit 



"^ «on Äonrab Suttc. 129 

93alb gaben a\x6) ©trctttgleitcn ätüifd^cn ^crjog ®corg IL unb 
ben in feinem gürjtent^um 93rteg poffeffionirten fat^oIif(^en Sti^txn 
bem S. fjerbinanb nod^ ttjeiter ©elegentieit, bem ^erjoge feine in 
SfnfpruiJ^ genommenen ©ered^tfame ju befd^neiben unb i^m gegenüber 
bie föniglid^en Siebte ju begrünben. 3tm 8. Q^uni 1548 befiel^It er 
i^m, eine t)on feinem SSater, |)erjog ^^tebridi, befd|Iagnat|mte ©ummc 
t>on 800 ungarifd^en ©ulben, auf welche ber oberfte SWeifter beö 
Q:ol^anniterpriorat<S ju Sö^men ate Orbem^gut ?lnfprud| er^ob, 
niemanben auöjugeben, fonbern bei fid) liegen ju laffen, ba er, ber 
Sönig, enbli^ gefonnen fei, hierin gebfit)rlicl|ei^ Sinfel^en ju I)aben, bamit 
bemjenigen, bem bag ®elb billig unb t)on SRed^töwegen gebül^re, 
erfolgen möge*), ©i^ ttjar natürlid), ba§ bie eoangelifd) geworbenen 
S3ett)oI|ner bk an bie lat^olifd^en Stifter unb Prälaten fälligen ^Renten 
unb Qm\tn nur toibenoiHig unb faumfelig bejatilten. Slli^ ba^er ba^ 
©anbftift ju SreiSlau t)ierüber bei bem Sönige a3ef(i)tt)erbe ert)ob, er* 
flärte gcrbinanb am 22. ü)iärj 1549 bem |)erjoge, bie^ nid^t ferner 
ruijig anfet)en ju fönnen al§ obcrfter |)cräog in «Sd^lefien, ba bieg 
äu S^ilgung unb Untergang beö göttlidien Sobei^ faramf ber d^riftlidien 
9teligion gereidie. Der |>erjog foßte batier feine Untertl)anen jur 
Erfüllung il)rer 9Serpfli(^tuugcn anl^alten. ,,^m g^ß <^tjer, ba 2)u 
l^icrin unferm 93efel)l juentgegen nad^läffig Ijanbeln unb obgenanntei^ 
©eftift JU bfm ;gt)ren nid)t ücr^elfen tt)äteft, njürben wir üerurfad^t, 
felbft ben ©ruft tjorjumenben, bamit bie ®eiftlidt)feit it)re gebütirenben 
3uftfinbe befommen unb wir ferner unangelangt bleiben möd^ten, 
l)ierum 2)id^ beö ©el^orfamg erjeigft. I^a^ alle<^ ift unfere ernftlic^e 
a^einung'' ^). ®elbftt)erftänblid) war ber 9(bt tjom ©anbftift be^tjalb 
nid)t oon ber üblid^en ßelju^pflid^t gegen bie Sanbegobrigfeit wegen 
feiner im JJürftent^um 93rieg gelegenen ®üter cntbunben. ©o fc^rieb 
biefcr^alb am 19. Sluguft (SWittwod) nad) SWariä |)immelfa^rt) 1551 
ber im SSorjal^r neugewäl^lte Äbt beö ©anbftiftö, ^eliaö ©d^wanberg, 
an ^erjog ®eorg, er ^ätte fid^ erfunbigt, wann er bei il)m nad^ altem 
©ebraud^ unb ®ewo^n^eit feinet Stifte bie 2et)en fu(^en unb ^. fj. ®. 
für feinen Sanbe^fürften unb |)errn erfennen unb annehmen fönne. 



>) Cr. i. LBW I. 84. c. *-«) Dr. t. g. «rieg X. 8. h. 

Scitft^jift b. SScreiu« f. ©cfc^ic^tc u. SUItcrt^um Scf)Ie[ien^. »b. XXXIIL 9 



130 3)cr ©trcit um SeubuS ^ipift^cn Äönig unb ^crjog. 1534—1565. 

Da bcr ^erjog fid^ tnjn)ifdE|eu nad) ®Iogau begeben l^ätte unb ber 
Sel^niStermtn fid| faft feinem @nbe neigte, fo frage er an, ob er fold^e 
Sel^nfud^ung bei beiS ^Jürften ©tattl^alter jum SBrieg tl^un foöe ober 
ob er ju i^m nad) ®Iogau ober anberi8n)o]^in fommcn foöe, bamit er 
fid) aU ber ©el^orfame gegen ^. ^J. &. erjeige, benn ba§ er ^. ^J. ®. 
folange l^icrin nid|t crfud^t, fei gen)i§Iid) nid^t üorfä^Iidi ober aM 
SWutl^milten, fonbcrn auiS el^e^aften Urfad^en unb SSerl^inberung ge* 
fdiel^cn ' ). 5Der ^erjog befd^ieb ben Stbt bal^in, ba§ er in feinem 
^oflager bie Sel^nfud^ung t)on it|m annehmen njoße. ÜDarauf^in bat 
Stbt ^dia^ am 2. ®e^)tcmb€r (aßittn)od^ nad) ijjo^anniö ®nt]^au<)tung) 
1551 i^m bie iEagfa^rt anjufe^en^). 

SBie crnft ®eorg anberfeitiS bie it|m juftel^enben 9ted)te aud| t)on ben 
Untert^anen ber fat^olifdien ®eiftlid^feit unb t)on biefer felbft Qetoaf)xt 
toiffen tooDte, jeigt folgenber SSorfaD. 1549 Ratten bie Untcrtl^anen 
bejg ÄbtcjS t)on @t. SSincent in Ämöborf bei ©tannon)i^, Sr. D^Iau, 
fid^ gen)eigert, bie 5Re^e mit ben l^crjoglid^en ;Sägcrn ju ftcDen, unb 
bei il)rer SSerantwortung t)or bem ^erjoglidtien Sämmercr ju Diolan 
fid^ auf ben SBefel^I i^reö Äbteg berufen. ÜDarauftjin forberte ^erjog 
®corg ben ?[bt auf, feine ®üter im ^erjogt^um ju t)erfaufcn unb 
mit tüditigen Seuten ju befe^en, meldtie i^m aU il^rem dürften ge* 
l^orfamten. 5Der ?lbt beftritt jebodt), feinen Untertlianen etwaiS t)erboten 
jU Ijaben, maö fie bem §erjoge fd^ulbeten*^). 

SSon bcr Umlage nid^t altein ber jum SBeften beiS ganjen Sanbe§ 
®d|Iefien unb beö Äönigö t)on ben ^Jürftentagen bewilligten ©teuem, 
fonbcrn aud| ber t)om 95rieger Sanbtage jum SBcftcn beö ^errfd^er* 
l^aufejg gctt)äl)rten SBcipIfen woDtc bie im SBrieger fjürftentl^um an* 
gefeffene fatl^olifd^e ®eiftlid^feit unter SBerufung auf i^rc ^rit)ilegien 
befreit bleiben. 5)iei8 gab ju fielen JJrrungen unb ©pänen Anlaß, 
t)omel^mIid) mit ben beiben 95rej3lauer 5Domftiftem ®t. $Jof)anni« unb 
jum 1^1. Sreuj. 5Die üon &. gerbinanb jur Beilegung üerorbnetcn 
Äommiffarc, bie föniglidien 5Rät^c ^of). ©utfd^aöer unb Dr. ®eorg 
aWe^I üon @trcl)li| t)erglid^en, baraufl)in am 11. ijjuni 1550 beibc 



') Dr. t. g. 33neg X. 8. h. 2) Or. cbenbaf. 
») ©c^önwälber, a. a. C 3. 123. 



SSon Äonrab Sfißutfc. 131 

Stifter mit ^cr jog ©eorg bal^in : üDcr |)crjog foHe bcibc ©tiftcr f ammt 
t)crcn Untcrttjancn in ®d^u§ unb ©d^irm l^altcn unb l^aben. ©oKtc er 
fünftig in ctjcl^aften unb ]^od)n)id^tigen ©ad^cn t)on feinen getreuen 
Untert^anen eine ©teuer unb SBeipIfc begehren unb fie auf gemeinem 
Sanbtag erlialten, fo foöen ber beiben ©tifter Unterttjanen, fo unter 
t)ej8 ^erjogö Sanbeöobrigfeit gelegen,. faDiS ber §erjog bie beiben 
©tifter barum erfud^t, für i^ren Änttieil in ben gemad^ten Ueberfdilägen 
unb ©dia^ungen auf Änweifung ber ©tifter mitleiben, jeboc^ nic^t au§ 
fc^ulbiger ^ftid)t, fonbern an^ ©utwiDigfeit unb unbefd^abet il^rer 
Privilegien, unb aUt^ bieö foD in ber ©tifter gutem ffiiÖen liegen. 
SBenn aber anbere gemeine SanbeSbürSen, tt)ie fie 9?amen Ijaben 
mögen, auferlegt tt)erben, foDen bie geiftlid^en Unterttianen ol^ne fonber* 
Iid)e ef)ef)afte 9iot^ unb ol^ne beö Sanbeö ober beö SBeid)biIbe§, in 
tüeld^em bie geiftlid^en ®üter gelegen, SBemiHigung nid)t leiben, waö 
üuii) mit ber Prälaten SSornjiffen unb SBiDen gefd)e^en foKe, jebodf) 
«nf d^äblid^ ' einejg Qfeben fjrei^eiten, JRed^t unb ©ered^tigfeiten^). 

$atte ^erjog ®eorg t)on 95rieg fid^ ju einem äbfommen mit btn 
beiben SBreöIauer ©tiftern bereit finben laffen, fo toax fein 95ruber, 
<§eräog griebrid^ III. von Siegni^, ber in gleidtier Sage fid^ befanb 
unb gleidtifaHö eine Äufforberung jur SBetl^eiligung an ben SSergleid^g* 
t)er]^anblttngen erhalten f)atte, biefen ol^ne jebe ffintfd^ulbigung fern 
geblieben, ©ie SSifare bt^ SBreiSlauer ©omftifteö flagten überbieö, 
ba§ ifinen au§ ^erjog gricbrid^iS Sanben feit 3 ;3fa]^ren bereite feine 
Gefälle melir entrid^tet morben tt)ärcn. g^erbinanb befahl il^m beßl)alb 



«) Cop. coaev. i. LBW I. 84. c. Untcrftccjtcr marcn ^ifc^of ^alt^afar üon 
53rcSlau, Dbcrflcr Hauptmann in Ober» unb Sfitcbcv-^c^Icficn, bcibc Äa^}ltcl unb §cv,^og 
<5Jcorg. — SBib. t). 3. 1593 i. Urf. LBW Sftx, 297. — Uebcr Umtacjcn au« fpätcrcr 3cit 
1568 ff. fic^c «clägc i. LBW I. 84. e. — 15ö9 3uli 23 crfud^t ba« ^apM unter 
2)arlegung ber aUgcmcincn Sfiotljlagc, i^rc Untert^ancn mit ber aKcjcmcincn ^Inlac^c 
%ü öcrfc^onen. 3)a§ Äa^jitcl märe o^ne^in cjemt nadfe il^ren ^riüilegien üon ^Älter5 
l^er geipcfcn. (S5, baS Kapitel, müßte fammt feinen Untert^anen überbieg neben tm 
ünbcrcn ^ücflcn unb ©tänben gemeinen SaterlanbeS öon S\)xex %I. Wlt, i^rem 
üttcrgften ^erm, Könige, SScfd^ü^cr unb Patron, bcm c& aüein untermorfcn, 
einer großen ©teuer unb ©c^aftung wegen ber S^ürfengefa^r gemärtig fein — Dr. 
cbcnbaf. - 311« ber ^erjog barauf nid^t eingeben »oUte, berief ba0 Kapitel ftcb 
aberma(0 auf feine @;remption, augerbem würbe e0 bei ber allgemeinen (Steuer oon 
gttrflcn unb 0tänben gu 3. 5. ®. gcfc^Iagen werben, unb bie <Bad)c f!änbc bereit« 
bei 3^rer ^gl. Mt rcc^tlidfecm ©rfenntnlg. — Dr. cbcnbaf. 

9* 



132 3)cr Streit um Scubu« gmifd^cn Äönig unb ^crgog. 1534—1565. 

am 19. :3fuli'1550, oI)tte tuciterc ^interl^ältiglcit jur S^agfa^rt t)or 
bcr Äommiffion ju crfd^citten. ©oDte er aUxmal^ auf bcrcn SSor* 
labung nid^t fommcn, fonbcrn in feinem unbilligen 3Sorl)abcn tjcrbleiben^ 
bann würbe er, ber Äönig, nid|t umgel^en fönnen, bie SQBegc an bie 
|)anb JU neljmen, bamit bie ?ßarteien unflagl^aft gemad^t n)ürben unb 
er fclbft mel)r ®cl)orfam bei .il^m ju befinben l)ätte. @r t)er^offe 
aber, er werbe fid^ afö ber untertl^änigc ^firft gegen itju beS @t^ 
^orfamö wiffen ju beweifeuM- 

SereitiS balb nad| feinem Sicgierung^antritt l)atte ber junge ^erjog 
®eorg tjon 95rieg mit bem überaus reid) priöilegirten Q'o^anniterorben 
einen S)iiS<)ut gehabt ^). ©er Drben befa§ im gürftentl^um SBriea 
bie Sommenben DtU, I^inj, 95rieg^) unb Soffen. §ier gab e^ 
reid^Iid^en Sm\t jwifd^en SanbejSl)errn unb Drben. ©erfelbe würbe 
enblidEi öom Surggrafen ^einridt) t)on aWei^en, bötimifd^cm obriften 
Äanjler, burd^ SSergleid^ beigelegt. 5Darnad) würben bie Äomtureien 
wegen i^rer Äirdien, |)äufer unb Untert^anen t)on aller unb jeber 
Untert^änigfeit, ;5):uri§biftion, :3:U§patronatug, SBot* unb Dbmä§ig!eit,. 
^ftid)ten unb Wölbungen, öefudE) ber öon bem ^erjoge auögefd^riebenen 
Sanbtagc, Steuern, ©ienften unb anberen Saften gegen ben §erjog für 
befreit erflärt; ben Äomtureien, il)ren ijjn^abem unb 3SerwaItern ^ätteber 
^erjog nidtitö ju gebieten. <2d^riebe aber ber ^ergog Sanbtage in ber 
Sgl. aJia^t. JU SSö^men aU be§ obriften $erjog§ in ©d^Iefien ®efd|äftcn 
aug, fo foDen bje Somturen fie befudtien unb bie Igl. ©teuern ben 
^erjoglii^en ©teuereinne^ment ju entrid^ten fd^ulbig fein. Sonft aber 
tjätten bie ^erjoge für fid^ felbft bie Komture unb iljre Untertl^anen mit 
feiner ©teuer ju belegen, auiggenommcn wenn ein neuer regierenber 
gürft in fein ^Regiment beiS ^ürftenttjumö S3rieg einträte. 5Dann follen 
fie bie erfte ©teuer gleidt) ben anberen fürftlidEjen Untcrtljanen erlegen, 
eoentucll unter 3^ang, mt e§ auc^ hti ben fgl. ©teuern gef diesen 



1) Cop. coaev. t. LBW I. 84. c. «) @. ob. <B. 129. 

') 2)cr ben JJol^annitcrn gehörigen S3rtcgcr ^farrfird^c uitb Äommenbe l^attc 
[id) ^crgog gricbrid^ „untcrmunbcn" unb xoax i^r S^ommenbator bafelbfi geworben, 
um (Lottes Söort in felbigcr Äird^e ju förbern unb er motte fic^ mit (Sott bei fold^er 
.^ommenbe öerl^alten, baß bcr Drben nimmer in ftc eingetaffcn merbe. @rfi nad^ 
langen S^er^anblungen gelang eg bann ^crjog @eorg, in ben unbcjhrittenen SSep^ 
ber ^farrfird^e ju gelangen, ^d^önmälbcr, a. a. D. @. 59. 



5Bon Äonrab SButfe. 133 

foDc; SBerbcn bie ^erjogc ju Stieg in i^rem Sanbc t)on jcmanbem 
übcrjogcn unb befriegt unb bcgel^ren fie t)on bcn Somturett bic JRittcr* 
t)icnftc unb SSoIf unb wäre fold^eö nid^t miber bie Ä'gl. SKajeftät ju 
S5öt)men unb ben Q'ol^annitcrorbcn, fo foUen biefelben ju $Jf)rcr 5. ®. 
iDcfenfion unb aus jQf^rer ^J. ®. S3efoIbung unb Unfoften gicid) 
J^. 3^. ®. Untertl)ancn getl^an unb geleiftet werben, bod| foD Ijieriu 
ein Äönig t)on 93öl)nien*unb ber Drben flar auiSgefiJ^Iojjen fein *). 5Dcr 
aWeifter beö böl^mifd^en ^rioratiS, ju beut bie fd|Iefifd|en Äomture.ien 
^e^örten, gewährte bann nodi bem ^erjoge gewiffc ©pannbienftc für 
t)en jcftigcn S5au be0 SBrieger ®d|Ioffeig 2c. ^). 

SBar ^erjog ®eorg burd^ bie t)orl|er angefütjrten 3Serträge in 
feinen lanbcö^errlid^en 8ied^ten über bie innerhalb feines S^erritoriumS 
gelegenen geiftlidien ®üter arg eingefd^ränft, ja faft ganj eliminirt 
tüorben, fo fuij^te er einige ^^a^re fpätcr auf anberem SBege, feine 
^ercditfame über biefelben wieber l)er^uftetten. ffir wollte ben SBeg 
betreten, ben mit ®Iücf Sönig ^Jerbinanb bcn fd^Iefifc^en ^Jürften. 
gegenüber gegangen war unb nod^ weiterging, nämlidt) fiij^ bie 
Privilegien t)orIegen ju laffen unb burd) bereu ftrengfte i^nterpretation 
t)ie eigene 3Jiad)t^errIid^feit ju tjcrftärfen. 

§erjog ®eorg t)erlangte bal^er t)on ben ©liftern unb Slöftern 
U. S. iJ. auf beut ©anbc öor Breslau, beut SSincenjftift unb bem 
lIKatt^iaSl^oS<)itaI gu SBreSlau eine SSorlegung il^rer Urfunben unb 
©crcd^tigfeiten über bie ©tiftägüter, bie unter i^m gelegen wären, auf 
i)en 13. ijjanuar 1558 ju S3rieg. 5Die Stifter wären aud) gern, ant* 
toorteten fie, i)cm 93egel)ren beS ^crjogS nad^gelommen; aber fie l)ätten 
dagegen baS 95ebenf en, weil fie unter berSRöm.Sgl.SIJit. mitSeibc gcfeffcn, 
unb weil ber Äönig fid^ aöer il)rer ©tifter ®üter, an weld^en @nben, 
©teilen unb ®cbietcn fie biefelben l^aben, für feine Äammcrgüter an* 
ma§e'), fo bürften fie oljne beffen SJorwiffen fo etwas nid^t ju 



') (53 tjl ^öc^ll auffättig, ba§ einem toI*en ^xtxld Ä. Scrblnanb feine 3u. 
■fllmmung ertfteifte. @r geflanb l^icrin bem ^erjoge bod^ nod^ ein gemiffe« ius 
armorum, tt>enn awä) nur für befeuixöc ß^Jcrfc. 

«) Cop. coaev. i. g. SBricg X. 8. f. — S^gl. aud^ ©cftöuwälber, a. a. O. 
e. 123/124. 

3) ^ier o^ne bcn l^eutigen übten ^Icbcnfinn. 



134 2)cr (Streit um !?cu6ug giüifc^en ^Önig unb ^crjog. 1534—1565. 

unternehmen wagen. ®ie bäten beg^alb ben ^erjog, fic be|t)alb für 
entfc^ulbigt ju nel)menM. 

9iatürU(J^ ergriffen fie gern biefen aJorwanb, um auf biefem SBege 
bem SSerlangen beö ^erjogiS unb bem beabfid^tigten Qtotdt einen 
bequemen SRiegel t)orjufd|ieben. ®elbftt)erftänblic^ ermangelten fie 
and) nid^t, bem Sönige umge^enb öon biefem SSorl^aben ^erjog ®eorg^ 
SÄitt^eilung ju madjen in ber fidleren Qvcotx^id)t, ba§ fie ben Sönig. 
fofort auf i^rer ©eite finben würben. ®ie täufd^ten fic^ aud^ nid^t. 
3Wit 3Sergnügen na^m S. ^Jerbinanb bie ®elegenl^eit wa^r, ben ^erjog. 
ju belel^ren, ba§ berfelbe aud^ über bie in feinem ^erjogtfiume gelegenen 
geiftlid^en ®äter nid^t baö SDiinbefte ju f agen t)ätte. „5Diett)eiI benn SBir 
biefer geftifteten ®ottei^t|äufer ein obrifter ^unbator, bie bemelten Älofter 
nod^ geiftlidien ^erfonen aud^ mit i^ren Seiben unb ©eftiften unter 
bir nidijt gefeffen, fonbern aHrait bie geiftlidien ®üter Unfer felb^ 
^ammergut belangen ttjut, fo fommt UujS fold^ei^ bein Änfud^en mit 
SBefrembung t)or unD lönnten aud^ fold^eö ju tl)un ni^t für billig. 
ad)ten, fonbern \)abm i^nen (ben brei Stiftern) auferlegt, fid| folc^er 
aJorbringung ber ^rimlegien ju enttjalten. SBoKten SBir bir jur 
9iac^rid^tung gnäbiger 3D?einung nid)t t)erl)alten unb gefdt|ief)t baran 
Unfer gnäbiger SBiUe unb ajieinung" *). 

©en anberaumten Siermin auf ben 13. Qfcinuar l^atten bemgemäg; 
aud^ bie SSorfte^er ber brei Stifter t)erftrei(^en laffen, o^ne gn 
erfdtieinen. 35arauf^in erl)ieltcn fie üpn ^erjog ®eorg einen neuen 
33cfel^I, bei i^ren ffiibegpftid^ten am 10. g^ebruar in eigener ?ßerfon 
it)re ?ßrit)ilegien unb ^anbfeften fammt ?lbfd^riften uorjulegen ?lud^ 
je^t erllärten fie fid^ am -8. gebruar gern jur SBillfä^rigfeit bereit^ 
aber wieber Ratten fiebaö ,,fümmerlid|e SBebenten", ba| ber Äönig, weit 
er i^re ®üter für Äammergüter anjie^et, biei^ nic^t geftatten würbe unb' 
i^nen wegen i^rer ^rit)ilegien feinen ©c^ug unb ©^irm jugefagt ^ätte. 
©ie Ijätten befel)alb bei bem Könige fid^ JRat^jS ert)oIen wollen unb 
balb nac^ bem erften ©d^reiben bei^ |)erjogi^ einen eigenen SBoten 
nad^ ?ßrag bei^l^alb abgefertigt, auf beffen JRüdttunft fie ftünblid^ 



») Slntmort tjom 11. ganuar 1558. Dr. im i8rc«I. ®taat«ard^. AA X. 5.bb, 
*) «Schreiben öom 1. gcbruar 1558 dd. $rag. Or. im ©rc«I. ©taatgart^. 
g. «rieg X. 8. g. 



SBon Äonrab Sut!c. 135 

tüartcten. 35cr ^erjog möd^te fid) begfialb wegen beö fleinen SScrjugi^ 
gcbulbcn. 2Baö ber Söntg il)nett auferlege, wollten fie gern tl)un. 
i)iur möd^te ber §erjog feine Ungnabc wegen i\)xt^ Unge^orfam^ 
tragen unb xi)x gernbleiben biö auf bie ^[ntwort be§ Äönigö ent* 
f(^ulbigen*). 

Ueber bie @ntfd)eibung beiS Äönig^ burften fie feinen Äugenblid 
im 3^^^f^l f^^^- ^^ ^ß- iJ^6ruar 1558 übermittelten fie ben oben 
wiebergegebenen SBefe^I beö Äönig§ an ben ^erjog dd. 1. g^bruar 
unb eine ?lbfd^rift bei^ i^nen t)om ^. gerbinanb aliS bem obriften 
dürften unb Patron in ©d^Iefien jugegangenen SSerboteö, il^re ^riöi*» 
legien tjorjulegen, bem ^erjoge ®eorg mit ber Sitte, i^r gnäbiger 
gütft unb |)crr ju fein^). 5Damit war ein neuer SSerfud) ^erjog 
®corg^, auf bie geiftlid^en ®üter jener ©tiftcr innerhalb feiner Sanbe 
@inftu§ ju gewinnen, abgefd^Iagen. 3Benigftenj3 öon weiteren ©^ritten 
^erjog ®eorgö l^ören wir nid)tö. 

3. fie Jeuburer glMsuralil wn 1552 ^). 

Stm 4. aWai 1552 t)erfd^ieb «bt ^fo^ann VI. öon Seubuö. 

5Die SSorgänge bei unb nac^ ber SÖBa^I beö Abteil Q:o^ann V. 
mod)ten bie betf)eiligten Streife, ben ©ifterjienferorben felbft, bie 
Äont)entuaIen öon SeubuiS unb ben ^crjog t)on Srieg^^SBo^Iau, ?lnla§ 
gegeben l^aben, barauf bebaut ju fein, wie man neuerlid^en Angriffen 
feiten» föniglid)er Sommiffare mit ©rfolg jutjorfommen fönnte. ^erjog 



1) Dr. t. AA X. 5. bb. '0 (gbenbaf. 

8) Ueber bie SSorgängc bei ber SBal^I bicfeiS neuen ^bte§ unb befonberg über t)a& 
^extjaUcn ber SSel^örben Ä. gerbinanbiS I. mar biSl^er nur ba§ Söenige befannt, 
looS 3)ittmanng S^ronif ber Siebte öon ?eubu§ (abgcbrudt in biefcr S^itWrift 
S8b. I. 285) brad^te:. „Georgius öon ber Slegnicj ifi Ao. 1553 (ridfetlgcr 1552) 
criüä^tt iporben, ^at nichts bentroürbigeß ^interlaffen unb ifl ben 19 (rid^tiger 18) 
Novembris öon Rinnen gefd^ieben. ^nfangiS t)at er gleid} obigem CÄbt ^ol^ann) 
öon ^c^L ©ontmtffarien anfed^tung umb bie JJnöentirung gehabt, alß ha^ ^rot^ocott 
öon beffen Qext befagt, fol. 141". — (SS ijl mir nun injroifdfeen gelungen, biefe§ 
$rotofoff oufgufinben. (5S ijl eine „narratio rei gestae simplex" be§ neu erroäl^Iten 
3lbte§ @eorg on ben ©ifd^of (öon SreSku, jmeifelSo^ne), bie afferbingö einen ^öd^jl 
mertmürbigen ©inbtid in bie ganje ©ad^Iage gemalert, t. SSreiSt @taat§ard^. OA 12eubui?, 
Se^ngbud^ "üflx, I. SBgl. aud^ oben @. 114. — ^inju fommt bann nod^ einfurjcr 
S3erid^t beg Hauptmanns öon ^trel^Icn über feine SGßerbung bei bem 3(bt öon 
$einri(^au öom 14. 9JJai 1552. Dr. i. g. Sot|Iau X. 2. d. 



136 2)cr ©treit um Scubu^ jwifd^cn Äönig unb §crjog. 1534—1565. 

®corg fud^tc X)ox allem, feine über \>a^ Älofter Seubu^ in Snfprud^ 
genommenen 8led|te jn waliren. Qn biefem SBe^ufe cntfenbetc er al§ 
SJertrauten feinen ^anptmann öon ®trel)len, Saöpar t). @eni|, an ben 
2(bt t)on §einrid)an, mit bem ^erjog ®corg tt)ol^I nod) uon feinem 
^fanbbefig beö gürftenttjumiS 3Jiilnfterberg I)er in guten SBejiel^ungen 
ftel^en mod)te. Äbt 3?incenj öon ^einridiau war überbieS j. Q. al§ 
ber ältefte Stbt ber ^roöinjial für ©d^Iefien, unb e^ ift fel)r er* 
flärlic^, ba§ man feitenö beiS DrbenS beftrebt war, bcn Eingriffen 
S. O^erbinanbö in bie DrbenSfrei^eiten unb t)or aöem in baö Älojler* 
t)ermögen bie ©pi|e abjubredjen. ®.eni| fanb aud^ bei bem ^einrid^auer 
?tbt ein geneigteiS D^r. SSßie bie SBerbung beiS Hauptmannes lautete, 
ift unbelannt, inbeffen auö feinem S8erid|t t)om 14. SWai (©ownabenb 
nac^ Qfubilate) dd. SRubeteborf, Sr. ^imptfc^, laffen ficft 5Rü(ff(^Iüffe 
mad^en. ©ofort erlieg nämlid^ 3lbt SJincenj, ben feine Seibe§* 
fd^wadi^eit felbft nad^ Seubuö ju reifen f)inbern mod)te, an bie Siebte 
t)on Samenj unb ©rüffau bie Slufforberung, an feiner ©tatt fid) auf 
ben 14. aKai nad) Seubuö ju tjerfügen unb am näd^ften iEage, wie 
er für gut anfc^e, ben bi^S^erigen ©d^affer ®eorg ju einem Äbte ju 
erwählen, weil er feinen befferen aU biefen wügte. Slugerbem erbot 
er fid^ gegenüber bem ^erjoglid&en ©efanbten gur größten 5Dicnft* 
willigfeit gegen ben ^erjog. Um ben Äbt nodi melir für ftd^ ju 
gewinnen, Ijatte ^crjog ®eorg au§erbem bem Slbte feinen perfönlid^en 
SBefud^ in Äuöfid^t gefteöt. 5Der Stbt jeigte fid^ l^ierüber aud^ erfreut, nur 
bat er, e§ il)m ein ober jwei Siage jiwor wiffen ju laffen, wol^I um 
ben §erjog in gebül^renber ^orm empfangen ju fönnen. 

©onntag ben 15. SKai ift auc^ wirflid) unter Seitung be§ 
StbtejS ®eorg t)on Samenj bie SBaI)I t)or fid^ gegangen, unb in ber 
2^1^at würbe aud| ber ©c^affer ®eorg jum 2(bte tjonfieubuis gewählt*). 

3Son einem Eingreifen föniglid^er a3el)örben Ijören wir t)or ber 
^anb nid^tig. 

©rft am 24. Slpril 1553^) erhielt ber neugewäl)Ite Slbt t)on 2tvih\x^ 
t)on @rj]^erjog gerbinanb, bem ©tattl^alter Ä. gerbinanb I. für 



>) S)a§ Sal^rprotofott bcfinbct fic^ im 33reM. ©taatSard^. Urfunbc $tl ^eubuS 
5«r. 723. 

*) §icr folgt bie SBiebcrgabe ber o6en emjä^nten „narratio rei gestae simplex". 



»on Äonrab Söutte. 137 

S5ö^mcn, namctt« bcö Äönig« bcn Scfcl^I, fid^ am folgcnbcn 2;a9e auf 
t)ic ^a6)t gen ijjaucr ju t)crfügcn unb bort ferneren 95ef^eib§ ju 
^ewarten. 3(bt ®eorg traf auij^ be^S ©eigeriS um 22 bort ein unb 
liefe fid^ bei bcm böf)mifc^en Äanjicr t)on flauen anmelben. @r 
nmrbe auf bcn , folgenben 2^ag, einen SKittwod^, beö mben ®eiger§ 
^ttjifd^en 5 unb 6 befd^ieben. ?ßfinflid^ fteöte fid) ber Abt aud) ein, 
aber er mu§te brei ©tunben unb länger warten, weil ber @rjf)crjog 
nad) SBunjlau ücrrüdtt war. ^aä) beffen JRüdtel^r würbe ber Äbt 
t>or ben Äanjier erforbert, ber it|m weitWuftig t)on ben 83efef)Ien bei^ 
Sönig^ unb beö ffirj^erjogö üermelbele, mit bereu ?lu§füf)rung ^einrid^ 
Jpuberg ju aieid^cnbad^ unb SBonaüentura Sauterbad^ ju 3^auer aU 
Sommiffare beauftragt feien. 5Diefe fteöten bem Äbte nun uor, ber l^önig 
unb ber ©rj^erjog Ratten in (£rfat)rung befommen, baß beiS W)U^ 3Sor* 
fa^r eine gute ©umme (SelbeiS befommen unb gewiffen ^erfonen an* 
tjertraut, bie aber bamit ungetreu ge^anbelt l^ätten. Äfö biefelben 
begwegen gefänglid) eingejogen würben, gaben fie an, fie l^ätten iwei 
SCage üor bem Äbfd^eiben beö ?lbte§ eine Summe ®elbci8 inö Älofter 
gcbrad^t. 5)a l^abe ber Slbt einen t)on i^nen, 5RidteI, gefragt, wiet)iel 
cö wol^I fein möchte, unb al^ bicfer antwortete, nad^ feinem ©utbünfen 
bürften e^ wof)I 10000 ®ulben austragen, entgegnet, t^ ift wol^I 
beffer (b. 1^. metjr). Die Äommiffare fragten auf ®runb biefer 3(uö* 
f age ben ?lbt (Seorg, ob er fold^eö ®elb bei ber Quöentirung empfangen. 
@eorg t)erneinte bieö, er l^ätte baS ®elb weber gefe^en nod^ empfangen. 
?lte fein SSorgänger t)crfd)ieben fei, wären brei OrbeniSbrüber jur 
©teile gcwefcn unb Ijätten atteö üerfiegelt. ?iad) ber SBa^I fei bie 
J3fnt)entur aufgenommen worben, wobei in einem SBeutel 1200 ungarifd^e 
©ulben, ungejäl)It in einem ©ädtlein bö^mifd^e, in bem anbern ©eife^ 
grofd^en, aud^ 2:^aler unb ein wenig ®d)redtenberger gefunben würben. 
SBeiter l^atten bie (Sefangenen ben Sommiffaren t)ermelbet, bafe ber 
ic|ige abt, bamate nod^ ©diaffer, bie Quittungen über baö ®elb, fo fte 
iniS Älofter gebrad^t, felbft gefd^rieben l^ätte. 5)ie<8 räumte Slbt ®eorg 
anä) ein mit bem ^iujufügen, er tonne pd^ erinnern, wie ^eter 9iunge 
ber anbcre gefänglid} ©ingejogene, t)or ungefäl^r anbert^alb Qaljren 
bei i^m gewefen unb i^m entbedt ptte, bafe 3(bt QfoT^ann ein ,,®elbid^en" 
fcei il^m l^ätte, wot)on niemanb ctwaö wiffe aufeer i^m, bem Elidel 



138 2)cr ©trclt um 2cnh\x§ ätüifc^en Äönig unb $crjog. 1534—1565. 

unb bcm äbtc. ®eil er nun t)crmerft, ba§ bcr 5lbt eine alte fij^wac^e 
^erfon wäre unb auf bic Sänge niij^t mel^r leben würbe, woHte er 
baffelbe alfo geoffenbart ^aben unb fonft niemanbem ferner anjeigen^ 
ba|, wo \i6) ber gaC begebe, ba§ ber 5lbt plöftlid^ abginge, fo foDe 
er, ®eorg, fid^ bieweil befleißigen, be^ Stbtei^ unb beiS Sonüentö ©iegel 
ju befommen. üDann foDe er ju i^m fd^iden ober felbft fommen unb 
if)m alfo Ijeimlic^ quittiren. 5Kad) biefem tarn JRunge bann nac^ Seubuj&,^ 
rebete ^eimlid^ mit bem Slbte unb jeigte aud) baneben it)m, ®eorg,. 
an, t^ wäre i^m üon einem guten ^reunbe ant)ertraut worben, ba§ 
etlid^e an ben |)of gefd^ricben unb fidi ju Sommiffaren aui^gebeten 
l)ätten, nämlid) Sauterbad) unb ?ßraufer mit bem 9lngeben, fie wüßten,, 
baß it)m, bem Slunge, ein „®elbi(j^en", wie er pflegt ju nennen, t)on 
bem Stbte wäre ant)ertraut worben. Darum woüten fie il^n über* 
faüen, ba^elbe tjon il)m nel^men, bem ©tifte abwenben unb ber SRöm. 
ÄgI. aWt. juftelten. SBeit er fotd&ei^ befürd^tete, ^ätte er bem «bt 
geratt)en, \>a& ®elb wieber ju fid^ ju nef)men. hierauf ging 9?unge, 
wie 2(bt ®eorg weiter ben Kommiffaren berid^tete, nad^ öreölau unb 
!am balb barauf nad^ SeubuiS mit feinem ffiibam Elidel unb feinem @of)ne 
^ad^ariai^ in einem rot^bebedten SBagen be^ ©eigeri^ um 23 jurüd. 
3öai^ JRunge aber mit fid^ gebrad^t, l)abe Weber er nod^ fonft ein 
Drbem^bruber gefe^en. Allein beö 3JiorgeniS frü^, wie er in ber 
Sirdie gewefen, fei er t)on feinem aSorfatiren Stbt Q:ol^ann in« ©tüblein 
geforbert unb it)m angejcigt worben, er foöe in bie ©d^afferei gctjen 
unb bie Stüd, bie it)m tjorgelcfen worben, abfd^reiben. ©ieö l^abe 
er geljorfam getf)an, bann bic ©diriften, in benen ftanb, baß fie bem 
Slbte ein ®elb wieber jugeftellt Ratten, bem Qadiaxia^ auögeantwortet, 
welche barauf ber Slotar in i^rem öeifein unoerlefcn bepegeln muffen, 
wäl)renb er f etbft eilenbö in bie Sird)e gegangen fei , um feine 
S(mmad)t (^mt^, weil bie ©od^e an i^m gewefen, ju »erbringen. 

9Beiter hielten it)m bie S!ommiffare t)or: SBalD nad^ Slbgang bei^ 
Slbteö l)ätte fid^ ein Drbenöbruber mit bem ?ßromni|, bem Diener,, 
ber ben 2(bt auf feiner jeftigen Steife nad) ^amx begleitete, nad^ 
Srei^Iau begeben, ben ?ßromni^ im bortigen DrbeujSl^aufe burc^^ 
genfter in bai^ ®ewölbe einfteigen laffen unb t)on bort (Selb nad^ 
Seubuö gebracht. Abt ®eorg gab jur 9lntwort, ber ?ßrior t)on ßeubu^^ 



SBon Äonrab Söutlc. 139 

jc^t im :3:un9frauentIoftcr ju STrebnig SBeid^toatcr, fei öon bcm Scnüent 
abgefertigt tuorbcn, weil feiner ber OrbeniSbrüber gewußt ^ätte, xoty 
ber öerftorbene 2(bt feinen SSorrat^ gel)abt. 35er ^rior foöte bort 
im Orbenöt)aufe inöentiren, wenn etwaiS öortianbenwäre; jcboc^wäre 
ber ^rior nidjt burd&iS ^Jenfter geftiegen, fonbern l^ätte burdi einen 
©djioffcr baö @d)Io§ jurüdjie^en nnb auffditiefecn laffen. SDian Ijätte 
bort ungefähr 300 Z\)lx. in einem ©ödlein nnb im Seigürtel 9 geller 
SBeifegrofdien gefnnben. ÜDieö beftätigte and) ?ßromni| t)or ben^ 
Äommiffaren. 

Die Äommiffare gaben Ijieranf bem Äbte ben Sefc^eib, er foöe 
in bie Verberge ge^en nnb oljne i\)v SSorwiffen t)on ^antx nid^t t)er^ 
rüden. SBä^renb Äbt ®eorg nnn beim SWittagömaf)! war, ert)ielt er 
t)on ben Äommiffarcn bie «ufforbcrnng, jn il^nen in ben SßcinfeHer 
jn fommen. üDer Abt fam fofort ber ?(nfforbcrung naij^. Dort fanb 
er and^ ben 9tidel, gewefencn ^ofmeifter, wx, bem bie Äommiffarc 
feine, be§ jegigen StbteiS ®eorg, ©ntfd^nlbigung tjor^ielten nnb il^n^ 
fragten, ob foIdieiS ®elb bem früheren Äbte jngefteHt worben wäre. 
9iidel antwortete, ja, er wügtc nid^t anbcrö, eö wäre iniS Äloftcr 
gefommen. SBeiter üermelbeten bann bie Äommiffare, e§ wäre ilinen 
t)on anberen berid^tet worben, bafe er, 5RideI, im ©ewölbe jn Senbni^ 
eine t)erborgene ©teile wüfete, wo öielleidtit ha^ ®elb gefnnben werben 
mödt|te. 9fMdeI entgegnete, t^ wäre it)m t)on bem frül^eren Äbte eine 
©teile angejeigt worben, ba ®elb gnt jn behalten wäre, bod^ wü^tc 
er nid^t, ob etwaö barin wäre öerwaljrt worben. üDaranf fagten 
weiter bie Sommiffare, eö foDte fonft nod^ eine verborgene ©teCc 
vox bem ©tüblein (b. \). ber ÄbtiSftnbe) fein, wo X)ieIIeid)t aud) etwaig 
jn befinben. Äbt ®eorg antwortete, wo nid)tg I)ingelegt, wäre übel 
etwaö jn finben. 

9?idel ging jefet wieber ,,in ©e^orfam" (b. 1^. in bie |)aft) nnb 
$cter 5Rnnge wnrbe nnnmeljr üorgeforbett nnb il)m bie (gntfdinibignng 
bei^ Abteil ®eorg üorgelcfen. JRnnge blieb babei, bafe bem öer* 
ftorbenen Äbte jeneg ®elb wäre jugettellt worben. Slid^t minber 
aber blieb Äbt ®eorg bei feiner frül^er gegebenen (Sntfdjnlbignng nnb 
gab be§ weiteren an, ha^ SRnnge mit feinem SSorgänger ge^anbelt 
\)ättc, bamit Icfeterer bie Qnittnng jwei ^a\)xt jnrüdftellen liefee. Dai^ 



140 2)er @trcit um Scubuö jmif(^en Äönig unb ^crjog. 1534-1565. 

^ab {Runge ju. Wo aber ber 3(bt il^m tjorijiett, ba§ er, JRungc, t)or 
tingefätir anbertl^alb ;9fal)ren gejagt l^abc, weil ?lbt i^ol^ann ein franfcr, 
^6)toa6)tx aWann unb ju besorgen wäre, bag er nid^t lange leben 
toürbe, fo foDe er, ber jefeige "äbt, fxä) befteifeigen, beö 3(bteö unb 
\>e^ SoMtnt^ ©icgel in bie ^änbe jU belommen unb i^m l^eimlid^ 
^u quittiren, leugnete 5Runge juerft, unb aU bie« i^m jum anbem 
3RaI t)orget|aIten würbe, fd|Wieg er. ÜDarauf würbe JRungc befragt, 
wo benn bie Ouittung wäre, antwortete er, ju öreiSlau. Unb nun 
bat er bie Äommiffare um ©otteiS, um diriftlic^er Siebe unb beig 
l^eiligen ©oangeliumj^ willen, jU i^m ben Pfarrer fommen ju laffen, 
t)enn er wolle fi(j^ gern oorbcreiten unb fterben aU ein S^riftenmenfc^. 
ÜDie Äommiffare ließen fid^ barauf üernefimen, fie l^ätten nod^ feinen 
-enblid^en 93efef)I, t^ würbe aud[) nid)t9lotl^ tiaben; jebod^ wollten fie 
fid^ bebenfcn unb i^m eine ?lntwort geben. Darauf würbe 9?unge wieber 
in bai^ ®efängni§ abgefül^rt. , 

5Run brangen bie Sommiffare in Äbt ®eorg ein, foDte etwa« ®elb 
Dor^anben fein, fo foHe er eiS nld^t tjerfd^weigen, fonbern anjcigen; e« 
toürbe il^m nid^t entjogen werben, benn bamit fönnten bie ®efangencn 
audi gefreiet werben. Stbtöeorg erwiberte, eö fei nid^t<S t)or^anben. 
^^ wed^felten nodi ^in* unb ©egenreben, bi« fd^Iieglic^ bie Äommiffare 
ben ?lbt mit bem 95efet|l entließen, ol^ne il^r SSorwiffcn nid^t au§ ber 
©tabt ju weid^en. ffirft am ©onnabenb (29. SIpril) fpät erhielt er 
ben 2(bfd|ieb l^eimjujie^en, jebod^ bereit« ©onntag frül^ bie SCnjeige, 
bie Rommiffare würben mit il^m in« Älofter fal^ren, wa« ju t)crweigem 
ber «bt nid^t glaubte auf fidt) nelimen ju fönnen. 

Qu Seubu« nal^m man ba« (gffen ein. 9^ad^ gel^altenem SRal^le 
forberten bie ftommiffarc ben Äbt, ben ?ßrior unb ben alten Drben«* 
trüber ?ßeter t)or fid^ unb fprad^en mit großem ©ruft auf fie ein, 
ber Äönig unb ber (Srjl^erjog l^ätten in ffirfal^rung bctqmmcn, baß 
be« abte« vierter SSorfa^r «nbrea« eine große ©ummc ®elbe«, 
nämlid^ 4000 ungarifd^e ©ulben ^interlaffcn l^ätte; be«^alb wäre 
il^nen ber gcmeffenc Auftrag geworben, nad^ fold^em ®elbc ju fragen ^). 



') ^ql ob. ©. 122, tt>o«bt SlobrcaS ais ein licbcrUt^cr^aug^altcr ^Ingcjlcttt wirb, 
^in 2öibcrf|)ru(^ an \id) i|l cS nod^ nid^t, W)t 3Cnbrea« tonnte ja troftbcm ein große« SJer- 
mögen mit Irgenb »eichen 9'JcBenobjt(^ten au§ bem <Siif t«etn!ommcn bei @cite gelegt ^oben. 



35on Äonrab Sßutfc. 141 

©eß^alb wären bereite jwci ^crfonen gefängltd) cittgejogen unb ber 
eine t)on itjncn, ^cter SRuttge, mit bcr ®d)ärfc befragt worben. 
©icfer I)ätte anä) befannt, baß er bem SSorfaliren beiS jefeigen W)tt^ 
öon bem anvertrauten ®elbe brittel)albtaufenb Si^aler ju SBre<8lau 
entjogen, ju Seubuö bem 9H(feI gefagt, wenn mir baö ®elb bem 
W)t überantmorten, mirb er e<S öerfdiließen unb mir nid^tj^ mel)r batjon 
belommen. @ie l)ätten alfo jmei ©äde mit 750 ^l^alern bel^atten. 
©arnad^ t)ätte iKidel ben ?tbt angerebet unb gebeten, er moHte if)m bod^ 
bie jugefagte ®abe in bie @I)eftiftung geben, toa^ aud^ gefd^el^en unb^ 
i^m ein ®elb jufteüt morben. Die Sommiffare verlangten be§]^alfr 
von ben brei Drbeni8geiftlid)en bei bem @ibe, ben fie, bie ®eiftlidt|en, 
ber Sftöm. Sgt. SDil. getfjan, meil an ber ©umme nod) etmaö au§* 
ftänbig märe, bie S8aarfd)aft ju offenbaren unb nid^t ju verfdtimeigen, 
mo fie märe, ©er ^rior unb ^err ^eter entgegneten, aU ber frttl^ere 
übt verfd^ieben, l^ätten fie beö 3lbte§ ®emad^ unb bie Slbtei verfiegelt 
unb bann, al§ ®eorg orbnung^gemäß ermäl^It, mit biefem inventirt 
unb nur menig ®elb vorgefunben, meldt)eö fie bem neuen 9lbt über* 
antwortet l^ätten, um bamit ba§ ©tift ju unterl)alten, baffetbe mit 
mit ber SBierfteuer unb ber ©döa|ung ju vertreten, befonberiS weil burd^ 
bie SSeräußerung ber ^ropftei ©eitfd^ il)re Qxn]t !aum ein 3SierteI* 
\a\)x reid^ten unb be§ fefeigen StbteiS äJorfa^ren fie mit nid)t mel)r al§ 
mit SIeibung unb Sager Ratten verfemen unb verforgen bürfen. ©o 
mürbe ber je|ige Slbt fie biefer Qdt mit fold^em SSorrat^ not^bürftig* 
lid) verfel)en muffen. 

T)ie Sommiffare liegen hierauf ben W)t unb ben ^eter abtreten, 
bet)ieltcn fid^ aber ben ^rior, um von biefem allein mel^r ©eftänbniffe 
JU erjwingen. 9Son bem Stbte unb bem §errn $eter, meinten fie, 
fönnten fie nid^t§ erfahren, benn beibe mären Ijateftarrig unb liegen 
fid| nic^t bereben. Unb menn aud^ gleid^ jener ju einem Slbt märe 
ermäl^It morben, fo fönnte er bodf) balb von biefer SBürbe mieber 
fommen. @r, ber ^rior, follte bie ©aarfd^aft anjeigen, bann motiten 
fie i^m beplflic^ fein, baß er Slbt mürbe. Aber ber ^rior ging auf 
biefc verfänglid^e SodEung nid)t ein; er antmortete, er müßte nid^t 
me^r, afe bereite vermelbet morben märe. 5Run ließen bie Sommiffare 
hm Slbt unb ben ©ruber ^eter abermals vor fid^ erforbern unb bebro^ten. 



142 2)er «Streit um Jcubiig jmifc^cn ^öitig unb ^erjog. 1534—1565. 

fic mit ©ruft, fic foHtcn e§ anäcigcn, cd wäre ol^nc ©cfa^r unb e§ 
foDtc i^ncn uid^ts batjon cnttüenbet werben. SSScitcr l^änbigten jie i^ncn 
7 aufgcfd^ricbene Strtilel aM mit bcm anweisen, barauf ju antworten, 
verlangten bie ?lui8f)änbigung ber (Sinna^me* unb SluiSgaberegifter 
unb mad^ten bem Stbte aSorf)aItungen, warum er bem §erjoge (Seorg 
t)on 33rieg bie ^flid^t getrau unb ein Srbftüd bem ©tifte entwanbt. 
5Die beiben ©eiftlid^en nal^men aHed in SBcbai^t, wie Äbt ®eorg in 
feinem S3erid^t fid^ audbrücEt, unb jogen bie Antwort auf ben 
xinbem 2^ag. 

3(m näd^ften S^age, SWontag ben 1. äJiai, erflärten bie ®eiftlid)en 
t)infid^tlid^ ber 95aarfd^aft, ba§ fie nid^tiS Ijinter ^^xtx ^. ®. ate bem 
gunbator unb ©tifter in biefem gall tl)un tonnten, unb baten bie 
^ommiffare, fie l)ierin nid)t atfo fiJ^ueE übereilen ju wollen. ÜDiefe 
entgegneten, fie l^ätten einen emften 8)efef)I, unb wenngleid) Q. fj. ®. 
felbft jur ©teile wären, toa^ fie gern fe^en würben, fönnten fie nid^ts 
anbereö t)orne]^men, benn bie 9löm. Sgl. SWa^t. wäre, wie fie an* 
jeigten, ber oberfte fjunbator, SSifitator unb oberfte SSogt ber Sird^en 
unb geftünbe ;55^rer 3^. ®. an geiftlidt)en Stiftern unb ®ütern gar 
lauter nic^tö, unb fie foKten glauben, baß bie 5R. Ä. ÜWt. gunbator 
tinb ajifitator wäre. üDie Drbenöbrüber baten tjingegen, bie Äommiffare 
woHten nid^t ®ewalt üben unb fie bei ber 9löm. Sgl. SKt., if)rem 
aöergnäbigften $errn, entfd^ulbigen, benn fie fönnten e§ nid^t hinter 
it)rem gnäbigften |)errn, SanbeiSfürften unb 3^unbator anzeigen unb 
nid^tiS t)inter ^. 3^. ®. üornebmen. S)a antworteten bie Sommiffare: 
„^err Äbt, Q\)t werbet üerbäd^tig werben, benn ^eter Stunge l)at in 
ber aßarter anä) gefagt, ^ijx wäret ein unbeftänbiger SKann, woHet 
nid^t§ wiffen wm ®elbe. @d foö aud^ eine fd^warje Sabe uortjanben 
fein mit rotl^en SBanben unb öoC JE^alcr. 5)erf)alben befef)Ien wir 
eud) bei ber 5Röm. Sgl. m. Ungnabe, ba§ Q\)x bie ©ulben wottet 
mit ben SBrübern jäf)Ien unb unö nad^mate auäeigen", üDieg tljat nun 
aud^ ber 2(bt nad^ t)iplfältiger SBebrol^ung, unb eö würben barin 
1597 ung. flor. gefunbcn. ÜDarnad^ orbneten bie Äommiffare an, ber 
Äbt foHe mit ben SBrübern auc^i bie Jfialer unb bie gemeine ajiünje 
Idolen ober bie ®ä(fe meffen laffen. S)ie<8 fam ben geiftlid^en Ferren 
t)oc^befd^werIid^ t)or unb fie entfd^ulbigten fid^ hierin. JJnbeffen bie 



SBon tonrab 3Butfe. 143 

^ommifftott crflärtcn il^ncu mit Ungcftüm, fic tDoDtcn fclbft inöenttrcn 
unb tDoDtcn feigen, wer c<S i^nen meieren tPoHte. 5Dcr 3(bt antwortete 
f^ifeifl' pc foDten fid^ nid^t alfo präd^tig etttlajjen, fotibcrn er bäte fie, 
jic möd^tcn bod^ t^tn il^re Q:nftrwftion unb i^ren Sefel^I abfd^reiben 
ober üorlefen laffen. Die Entgegnung lautete, ber 3(bt foDe t^ fidt) 
genügen laffen, menn fie eö x^m felber anjeigten. (£j3 wäre nodt)maI<^ 
il^r ernftcr SBefe^I, er foDe ia^ ®elb jä^Ien. Qfcbodt) ber 9lbt blieb 
Ibei feiner SBeigerung, eS felbft ju tljun, gab aber bie ©d^Iüffel bem 
Ißrior unb bem alten ^erm ^eter mit bem Auftrage, eö auSjurid^ten. 
iWad^ bem SSi)Un ber 700 2:t)aler unb bem Äbmeffen ber @ä(fe mit 
t)er gemeinen SWünje mußten bie beiben Drbenöbrüber ben Sommiffaren 
€in 3Serjeid^ni§ hierüber geben. 

2Bar c§ ben Sommiffaren gelungen, in bem erften fünfte ben 
IBiberftanb beö "übtc^ gu bred^en unb ben i^nen gett)orbenen 3(uftrag 
^ur ?[udfül^rung ju bringen, fo burften fie hoffen, and) in ben anberen 
Ißunften bie geiftlid^en Ferren jur 5Rad^giebigfeit ju bringen. 

^^x jmeiter Auftrag lautete, bie 9iegifter ber (Süter einjufel^en. 
<Sott)eit biefclben bie Ä'loftergüter, bie unmittelbar unter bem Sönige, 
<ilfo in feinen ©rbfürftentpmern lagen, angingen wn fteigenber unb 
faHenber 9iente, tt)urben fie ben Sommiffaren aud^ überanttt)ortet, 
aber il^rem SBege^ren, gteid)fall§ bie 5Rcgifter ber unter bem ^erjoge 
-©eorg liegenben ®üter einjufelien, tt)urbc nid^t ftattgegeben, bagegen 
(britter Ärtüel) i^nen ein 3Serjeid^ni§ aller üDiener beö ©tiftö unb 
t)er armen Seutc, mit ujeld^er 95efolbung unb @fj)enj8 fie erl)alten 
lüürben, überanttt)ortet. 

5Run gingen bie Sommiffare ju ber ^xaQt über (t)iertcr Ärtifel), 
marum er, ber 3lbt, bem §erjogc ®eorg bie ^flid^t gettian l^ätte. 
!Da§ tt)ärc nid^t 9ted^t, tt)enn eg aud^ feine SSorgänger getl)an l^ötten. 
üDer Äbt antnjortete, tt)eil eö eben feine 3Sorfat)ren gettian unb nidt|t 
unterlaffen, l^ätte er fid^ beffclben auc^ nid^t weigern fönnen. SBai^ 
aber bie Slnfd^ulbigung (fünfter Ärtifel) beträfe, ba§ er, ber Slbt, ein 
-ErbftfidE t)on einem 5Dorfe bem ©tift entwanbt unb bem ^erjoge 
®eorg jugefteHt l^ätte, fo gab ber Äbt jur Antwort, er f önne ftd^ 
nid^t erinnern, bergleid^en gettian ju l^aben, baö tjerbietc fd^on fein 
t)em ©tifte geleifteter @ib. JJebod^ bie Äommiffare wollten eine genaue 



144 S)cr «Streit ujn ?cubu§ gtoifd^cn Äönig unb ^crjog. 1534—1565. 

StuiSfuttft über bcn tl^atfäd^Iid^ gcfdicl^cncn. SSorgang \)ahtn. Sluit 
fagte bcr Stbt auiS, ba§ einige ®efd)öffer ju Si^iemcnborf bem ©ttfte 
Seubug t)or einigen Qa^ren t)om ^erjoge t)erfe|t worben, aber nad^» 
mate nnter feinem SSorgänger t)on bem §erjoge wicber abgelöft 
morben wären. 

Ucber ben fed^ften nnb pebenten Strtifel wnrbe ben Äommiffarcm 
W Stntttjort beö Sont)entö fi^riftlid^ gegeben. üDal)er ift i^r Qnl^alt 
nnbefannt. 

,,Unb lommt fd)Iie§Iid) biefer Unratf), n)ie id^ berid|tet, an^ biefem^ 
ba§ t)or etUd^en :3:a^ren ^err SKid^el öom 5Reuen]^ofe im öeifein. 
ftagpar Sogeö nnb Seoni^arb ^rauger^ in trnnfener ©eife g^fagt^ 
§err Stnbreö fetig I)ätte bem ©tifte wol^I üorgeftanben unb t)inter 
fid| hi^ in 24000 gloren ungarifd^ tjerlaffen, tod6)t ber 9flotl^fud)§,. 
ber fjranfe, iener Qdt ÄbtM, tjerftreute unb t)erbräd^tc. Sluf fold^e 
SÖSorte, bie t)on feinem anbern a)?enf4)en, ate öon fieon^arb l^erfommen^ 
fugten bic Sommiffarien unb fagen öffentlid^, er ^abe biefeiS ©piel 
angefangen, er foHe e§ aud^ l)inau^fül)ren." 

3Wit btefen SBorten fd^Iic§t Äbt ®eorg feine narratio rei gestae 
Simplex. Seiber war eö nidt|t möglid), in biefer ?tngelegcnt)eit weitere^- 
ajJaterial aufjufinben, unb wir muffen un§ beigl^alb mit obigen An» 
gaben begnügen. @ot)ieI ge^t aber au§ ber narratio l^ertjor, ba§ 
e§ ben lönigtidien Sommiffaren gelungen war, in ber |)auptfad^e ben 
SBibcrftanb ber geiftlidfien Ferren t)on Seubuj^ gegen jebe (Sinfid^t* 
nal)me in il^re SSermögen^St^erlialtniffe unb i^re weltlid^e SJerwaltung^ 
feitenjg ber fgt. Setjörben ju bredtien, unb bamit war wieber ein 
^ßräjubij gefdiaffen, ha^ bei einer 5Reuwal^I leidfjt weitere tJolgen 
äeitigen fonnte. ^^rinjipiell war aud^ je^t t)on ben fönigli^en Som« 
miffaren ber ®runbfa| auögefprod^en worben, ber Sönig t)on Söl^mcn 
ift ber oberfte gunbator, SSifitator unb SSogt beiS Sloftcri^ ju SeubuS^ 
unb fönnte bem ^erjog t)on S3rieg barin nid)ti8 jugefte^en. 



") %ht Sodann V. ober 2l6t ^o^ann VI.? 



^on Äonrab SButfe. 145 

4. f ie ieukttf^r ^IMsuralil wn 1561. 

Am 18. SRoücmber 1561 ftarb Slbt ®eorg t)on Seubug. Saum 
\)aitt bie fd^Iefifd^c Sammer biefe Sunbc ert)alten, alg fie bereits am 
20. i^re SKitglieber ©eifrieb 9iiebifd), Sammerratt), unb :3aIob ^aag, 
Sammerfelretär, jur ;3fnt)entirung unb Sefdjreibung be« Slad^IaffeiS 
beS üerjtorbenen SIbteS uad| SeubuiS abfertigte mit einem biegbejüg* 
lidjen Sefe^I an baS Slofter ^ ). !Die beiben Sommiffare madjten fid) 
unüeräüglid^ auf ben 2Beg, Ratten t)ierbei aber, afe fie mit 9io§ unb 
3Bagen ben SBafferweg ber Ober benu|ten, ba§ Unglüd, ba| i^nen 
um SKitternad^t ber ©djiffer über SBorb fiel, foba| fie brei ©tunben 
lang auf bem ©trome füt)rerIog ^erabgetrieben tt)urben. @§ glücfte 
it)nen jebod^ nod^ redjtäeitig, ba§ Ufer ju getüinnen unb ba§ Slofter 
ju erreid^en, foba§ fie bereitiS am 21. früt) bem ?ßrior unb bem 
Sonüent itjren Auftrag auSrid^ten fonnten. !SDer Sontjent jog fid| 
äunädjft jur SBerat^ung äurücf unb Iie§ bann burd) ben Äansler bie 
S(nttt)ort geben, fie toäxtn tt)ot|I geneigt, auf ber Sommiffare 35or* 
bringen ju auttt)orten, aber 5tt)ei it)rer üßitglieber toäxtn nod^ an^* 
tüärtS; bis biefe ^erbeiget)oIt feien, miJdjten bie Sommiffare fic^ 
gebulben. 3)iefelben l^ielten jebod^ biefe Angabe für eine StuSftudjt 
unb erflärten, fie t|ätten fid^ feines anbern üerfe^en, als ba| bie 
' Älofterbrüber ber faiferlidjen ilKajeftät*^) ot)ne tt)eiteren Stufjug jur 
SBeförberung ber ©ad)en getjorfam fein tüürben; bie folgen müßten 
fie fid^ felbft äufdjreiben. SBieber jogen fid^ bie Slofterbrüber jur 
Seratl^ung jurüdE unb tt)enbeten barauf abermals bie Stbtüefentieit ber 
jttjei DrbenSbrüber als ©ntfd^ulbigung t)or. ^m Uebrigen feien bereits 
unmittelbar nad^ beS StbteS Slbfd^eiben bie ^i^imer, in benen etttjaS 
ju t)ermutt)en, burc^ bie ©enioren unb ben $rior üerfiegelt unb »er* 
petfd^irt njorben, tt)eil fie felbft nid^t gern tt)oTtten, ba§ aud^ bas 
©eringfte entroenbet ober veruntreut tt)ürbe. SBenn man itjuen nid^t 
©tauben fd^enfen njoüe, mödjten bie Sommiffare bie ®emäd|er bod| 
befidjtigen, unb jum Ueberflu^ tüären fie, bie Slofterbrüber, bereit, 



») @ofcm !cine anbcrc Cucllc angegeben i% bienen al& Untertagen bie SCftcn beS 
c^crnaligen !aifcrl. Äammcrar(^ios jeftt im iBre«I. @taatgar(^. s. S. 5. SBo^rau X.2.e. 

«) fjcrbinanb I. war bcfanntli(^ feit 1556 Äaifer. 

3eitf(i^rift b. «ereinS f. ©efd^^te u. mUrt^um Sc^lefien«. »b. XXXUI. 10 



146 S)cr ©trcit um JücubuS gwift^en Äönig unb ^crjog. 1534—1565. 

bic JRäutnc betoad^en unb bet)üten ju laffcn. ®tc bäten aber, fie 
nid&t tüeiter tüiber itjrc DrbenSftatuten ju befd^iüeren, anbetet fönnten 
fie an6) t)or 3(nlunft ber abtoefenben jiüei 5ßerfonen nid^t t^un. !Die 
Sommiffare antnjorteten, njeil bie i^Iofterbrüber in itjrem Ungel^orfam 
tjerl^arrten, müßten fie e2 aud& gefd^elien laffen, aüein fie fönnten bod^ 
nid^t uml^in, itinen nod^ einmal ju ©emütl^ ju führen, toa& ifjuen 
barauf für ®nabe bei bem Saifer erfolgen njürbe. 

3(uS aüem, toa& bie Sommiffare injnjifdien gefeiten unb gehört 
l^atten, jogen fie ben ©d^Iuß, bag bie Slofterbrüber bie $^nt)entirung 
fd^njerlid^ julaffcn njerben, biiS fie t)on itjrem Sanbe^fürften, ^erjog 
®eorg t)on 93rieg'2ßot)Iau, barüber befd^ieben feien; benn balb Ratten 
bie Sommiffare tjerauöbelommen, ba§ ber Sontjent barüber an ben 
^erjog gefdirieben l^atte unb beffen ©efanbte ernjartete. !lDie3(btt)efenl^eit 
ber 2 Slofterbrüber eradjteten bie Äommiffare nur für einen SSorttJanb 
unb tJieHeid^t überl^au^Jt nid^t für tt)al^r. 

Seftftrft tüurben fie in itjrer Ännatjme, ba§ überl^aupt bie Qn^ 
t)entirung üertjinbert tt)erben foüe, burd) bie ®ntt)efent|eit ber Äebte 
t)on ^einridjau unb Sameuj, t)on benen ber crftere, ben fie bereite 
angetroffen t)atten, il)nen feine SSerwunberung barüber auiSf^jrad^, 
Wolter man benn beiS tjerftorbenen SlbteiS S^ob fobalb erfal^ren ^ätte. 
3)er Siebte Seratl^fc^lagungen mit bem Sonüent mad^ten bann bie 
Sommiffare nod^ mi^trauifdjer. ®ie fanbten bcßl^alb am 22. 9?ot)ember 
ber Sammer einen Seric^t über ben biötierigen SSerlauf ber Unter* 
l^anblungen mit ber SBitte, an itn Sonüent unb bie beiben ®ebte 
fogleid^ gemeffene 3Sern)arnung2fd)reiben ju erlaffen, beggleidjen an 
bie Stbgefanbten be2 ^erjogg. ©in reitenber Sote brad^te biefen 
JBerid^t nad^ Sre^lau unb nod^ an bemfelben S:age, ben 23., obgleid^ 
€^ ©onntag war, ergingen t)on ber Sammer in biefem ©inne getjaltene 
<Sd^reiben. Sind) ben beiben 9iätt|en tt)urbe am gleid^en SEage ein 
©d^reiben jugefd^idt, nad) tt)eld^em ber Sammer baS SSerl^alten ber 
beiben Siebte unb beiS Seubufer SonüentjS nid^t wenig bebenflid^ tjorlam, 
ha bod^ \)a& Sammermitglieb ^einrid^ t)on ^oberg tjorbem bei bem 
frütieren t)erftorbenen Stbte t)on Seubu«, fotoie ju ^einrid^au unb Samenj 
hit ;3;"t)entirung tjorgenommen ^ätte. !Die beiben Stbgefanbten foüten 
c& nidjt an ©rma^nungen unter Berufung auf beö Saiferg Ungnabe, 



SJon Äonrab Sutfe. 147 

njeil bod& affe2 nur jum Seftcn bc^ ^öfters felbft gefd)et)cn fotttc, 
f eitlen lafjen; glcidjjetttg ging aber aud) an fie bie SBeifung, faH§ 
fie bic 3f"t)enttrung guttüiütg nid^t erreid^en fönnten, nii^t tt)eiter 
barauf ju bringen, fonbern eS it)r, ber Kammer, tjermelben; ber 
^aifer njürbe fdjon ob foldjem Ungeljorfam ntd^t unbiütg ein 23?ife* 
faöen tragen, ^n einem Seijettel mad^te bie Sammer fie nod^ barauf 
aufmerffam, ba§ bereites t)or i^rer Äbreife ber Slofterüogt unb ein 
DrbenSbruber in bem Seubufer ©tifts^aufe gu SreiSlau gett)efen feien. 
®ie Sommiffare mödjten bal)er iniSge^eim fid^ allen tJIei^eiS erfunbigen, 
njaS biefelben l^erauögel^olt ptten. 

;j5nätt)ifd^en toax ju ScubuS bie Slngelegenljeit i^ren 2Beg weiter 
gegangen. 

^ ber 9iad)t jum 22. 5Wot)ember um bret U^r njaren bie beiben 
abtüefenbcn DrbeniSbrüber n^irflid^ eingetroffen unb morgens in ber 
fjrfi^e njurbe bie yitntoa^l eines ?(bteS vorgenommen, ©ie fiel 
auf ben bist)erigen ^rior Qo^anntS')- ^wi 9)littage l^ielten barauf 
beibe Sommiffare nod^ einmal mit @rnft um eine unabfd)Iägige 
unb ridjtige Stntwort an, t)on ber fie feineStoegS nad^Iaffen tt)ottten. 
Mein bie DrbenSperfonen njaren mittlerroeüe inS Sab gegangen, 
unb ber neue Stbt fonnte i^nen befe^alb nur bie SSertröftung 
geben, tt)enn aud^ am folgenben Sage ©onntag unb ein Feiertag 
{®. ßlemenS) fei, fo woüe er bod^ nidt)t unterlaffen, ben Sontjent ju 
«iner Serebung pfammenjurufen. 

35er 9lbt l^ielt aud^ fein SBort. (£r berief bie Slofterbrüber unb 
bie 3(mtleute ju einer 93eratt)fd^Iagung. 2)arauf begab er fid^ mit 
bem Konvent in ber Sommiffare ^iwinier unb liefe burd) ben Sansler 
i^nen eröffnen, tro^ aller reiflidjen ©rtoägung fäme eS it)nen 
befümmerlid^ t)or, fol^e iQf^tJentirung sujulaffen. ®ie fönnten es 
üud) an^ folgenben ©rünben nidt)t benjiöigen, benn erftenS l)ätten fie 
Irofe ber Äammer patente unb Srebenjfd^reiben fein ®iffen, tt)ie 
ungefät)r l)ierin ber Äaiferl. 3D?at|t. ©emütl) fein möd^te, jweitenS 
l^ättcn fie bereits aud^ einen Slbt, bem beS üerftorbenen 3lbteS 9^ad^* 
laffenfd^aft nidt)t unbiHig eingeräumt werben foHte unb jum ^Dritten 

») 2)ic Sa^Iurfunbc Dorn 22. 9^ot)cmbcr 1561 im SBrcSt. ©taatSard;. llrf. 
m. l^eubug 9^r. 731. 

10* 



148 2)cr ©trcit um Scubu« jwifd^en Äönig unb ^erjog. 1534—1565. 

mürbe bieg eine SIeuigfeit fein unb eine böfc ©infül^rung bei i^ncn 
unb anbem bringen, ©ic bäten batjer, fie hierin entfd^ulbigt ju nehmen» 
ÜDie Äommiffare liefen t» natürlid^ an ©egenüorfteüungen fehlen -^ 
i^nen wäre tool^lttjiffenb, toa^ beö Saiferi^ ©emütl^ in biefem ^Jaöe 
to&xt unb auf meldten Sefel^I foId^ejS üon ben Äammerrät^cn üor* 
genommen tt)ürbe; aud^ l^ätten fie ftd^ nid^t üerfel^en, ba§ bie Älofter* 
brüber burd^ i^re gel^eime SBal^I eineg neuen ^bteö beg Saiferö^ 
SBiDen unb SKeinung Ratten hintergehen tooüen, toie bicS nid^t anberg 
ju beuten toäre. Äu^erbem fei bieg für« ©ritte feine Sfleuigleit^. 
fonbern jut)or gleid^falfg jU Seubu«, mie aud^ ju ^einrid^au, ftamenj 
©trel^Ien, ®rüffau unb anberen Orten gefd^etien, wie fie aud^ alte 
;3!nt)entarien beg ^iefigen Älofterg unb bie mit ber Qfnüentirung bc* 
fd^äftigt getoefenen ^erfonen mit 9iamen ju nennen toü^ten. Allein 
fie lonnten nid^tg erjielen unb mußten fd^lie^Iid^ bem Äonüent erllären^ 
il^r, ber Sommiffare, fflegel^ren to&te, ba§ bie Älofterbrttber fid| otjue 
tt)eiteren SSerjug erllären müßten, ob fie bem Saifer ge^orfamen mürben 
ober nid^t. Späten fie eg nid^t, fo l^ätten fie bennod) 83efet|I, toa^ 
fie hierin tjomel^men foDten, unb bem gebadeten fie aud^ nad^jufe|cn 
unb fid^ bat)on nid^t abweifen ju laffen. 

!Diefe energifd^e ©^jrad^e tjerfel^Ite aud^ nid^t il^re 833irfung. ^rior ' ) 
unb Äonüent erflärten fid& nun bereit, bie ganje 3ScrIaffenfd^aft bcj^ 
üerftorbenen Äbteg in ber Sommiffare Seimefen in eine Sirutie ju 
pad^en unb mit beg Äonüentg ©iegel ju t)erpetfd)iren, auf folange 
big fie ben Saifer begtjalb erfud^t unb berfelbe fid^ barauf refofcirt 
l)aben toürbe. ÜDabei toottten fie eg verbleiben laffen unb gingen 
barüber t)on einanber. 

!Die Sommiffare mad^ten fic^ nun baran, aüe beg üerftorbeneu 
9lbteg 3^^^^^ 8^ üerpetfd^iren, allein fie tonnten nid^t erfahren;, 
meld^eg biefelben toaren; fie fanben aHeg tjerfperrt unb t)erfd^loffen. 
®ie fd^idEten be^l^alb ben Sanjier an ben neugetoäl^lten abt mit bem 
Segel^ren, er foHe fid^ tt)ot|I bebenfen unb jufd^auen, ba§ er im JRed^te 
tl^äte. @ie moHen aUt^ tjcrfiegeln unb t)erpetfd^iren. ffiürbe er ober 
ber Sont)ent etwag barüber oomelimen, bag toürben fie aud^ ju üer* 



*) b. ^. ber jetzige ncugc»ä^(tc W)i, öorbcm $rior. 



' , «on Äonrab SButfe. 149 

antworten njiffcn. ®er tanjicr tarn jefet in bcr SE^at mit ber 3(nttt)ort 
juriid, bcr Slbt wolle bic 3:nt)entirun9 julaffen, bod^ bergcftalt, wenn 
atted befd^rieben unb int)entirt, baß foI(ä^eS in feinem ©ewa^rfam 
verbliebe, benn ol^ne bicö wüßte er nid^t, wie er ia^ ®otteSt)an^, 
toeil bie Qin^t fdjon eingenommen, erhalten fottte. (£r woüe beß^alb 
an ben Saifer fd^id^en unb beffen Dtefolution erwarten. 

hierüber fam nun enblid^ ber t)on ben Slofterbrübern fetjufüd^tig 
erwartete Slbgefanbte beg ^erjogS ®eorg in einer Äutfd^e an, fieffota, 
Amtmann t)on ffiol^Iau. ©ogleid^ begab fid^ berfelbe mit bem ^rior 
(b. \). bem neuen Stbt), bem Sloftertjogt unb bem Sanjier in bie ©tube 
i)er Äommiffare unb jeigte itinen an, wie er in ©rfal^rung belommen 
ptte, ha^ bie Äommiffare t)on ber Kammer ben S3efet)I t|ätten, be^ t)er* 
ftorbenen SlbtejS SSerlaffenfd^aft ju intjentiren. 3:^m wären üon feinem 
IJürften unb |)errn alg bem Sanbegfürften biefe Orte, unb barunter 
aud^ ha& ©tift SeubuS, antjertraut unb er ^ätte außerbem ben aus* 
t)rüdtlid^en Sefel^I, nid^ts inüentiren ju laffen. (£r woüe be|t|alb bie 
Sommiffare gebeten l^aben, mit ber 3f^t3entirung ein ober jwei S^age 
ftiö JU galten, bamit er ©. g. ®. femer erfud^en lönnte, ober er 
toürbe ia^, voa^ il)m befolgten, tl^un muffen. S)ie Sommiffare ent* 
Regneten il^m, fie Ijätten mit it|m etwas ju ^anbeln feinen 93efet)I, 
uod^ audfi auf fein 93egel|ren etwas unterwegs ju laffen. ^ätte er 
€twaS pon feinem fjürften unb §errn auSjurid^ten, baS würbe er 
tool^I jU t^un wiffen. ?tuf biefe 3(ntwort ging Seffota ins Slofter, 
forberte bie DrbenSbrüber jufammen unb legte it)nen auf, fidt) in 
feine QfntJentirung einjulaffen, worüber er einen fdjriftlid^en Sefe^I 
feines ^erjogS i^nen ju weifen wiffe. 5ßad^ biefer ©rlWrung fut)r 
ev ftradEs wieber bat)on. 

ÜDarüber war bie 9?ad)t liereingebrod^en. 3lm SKontag woüten 
i)ie ®ebte üon ^einrid^au unb Äamenj weg. 35er neue 3lbt ^oljaxim^ 
tnad^te fid^ jebod^, um fie jum 3Sert|arren auf einen S:ag ju bewegen, 
fo t)icl mit il^nen ju fd^affen, baß ber lialbe 2:ag barüber wegging. 
iJiad) bem @ffen begaben fid^ bie Sommiffare im SBeifein beS neuen 
^teS unb ber Ämtleute in aöer @ile an bie 3?ttt)entur. SBalb brad^ 
jebod^ bie 5ßad^t l^erein, fobaß bie ^o^tfe^ung auf ben näd^ften 2:ag 
tjerfd^oben werben mußte. 2Bie bie tommiffare am !DienStag frül^ 



150 5)er ©trcit um SeubuS jwifd^cn Äönig unb ^crjog. 1534—1565. 

bie ij^tiücntur fortfe^cn tüoücn, finbcn fie ju it)rcr unangencl^mett 
Ucbcrrafd^ung, ba| bcr 2(bt mit bcn Amtleuten bereits ol^ne eine Sc* 
nad^rid&tung tüeggefatjren war. @rjt SDWttagi^ tarn er jurüd. iRad^ 
bem @ffen erinnerten i^n bie Sommiffare an bie S3Beiterfüt|rung ber 
3fnt)entur. !SDa erflärte ber Äbt burd) bcn Sansler, er üerfage fid^, 
es wäre fd^on genugfam intjcntirt/ unb er tjättc metir gctl^an, als er 
biüig foHte. (£r toüßtc aud^ tool^I, waS tl^m bei ^crjog ®eorg als 
feinem SanbeSfürften für Ungnabc unb S5Jibcrtt)ärtigIcit barauS er« 
folgen würbe. Qnitm ptte er foldjc ;3;"t)entirung aud) tt)ibcr aö 
feiner DrbenSbrüber ffiiüen jugelaffen unb biefe toären aud^ mit i^m 
übel jufrieben. @r l^offc unb bitte nod^, bie Sommiffare tooütan fid^ 
baran genügen laffen, benn er lönnte ftd^ femer feines anbcm ent* 
fd^Iic^en. 3Boüten bie Sommiffarc aber baS Irü^Iein mit bem ®elbe^ 
fo ^interftcttig verblieben, aud) l^abcn, fo tooUt er eS l^crüorbringcn 
unb äätjlcn laffen. |)icrgcgen fprad^ jebod^ ber Sloftertjogt, unb ob» 
gleid) bie Sommiffare it)m aüetlei ju ®emütt| fül^rtcn unb tjor^icltcn^ 
in tt)aS SSerbad^t er fid) bamit bringen würbe, jubem nod) ctlid&e 
ÜEifd^c unb anbercS gur ;3;nt)entirung nid^t eröffnet worben, fo tonnten 
bie Sommiffare i^n bod^ auf feinen anbern SBcg bringen. (£s blieb 
i^nen ba^er nid^ts anberS übrig, wof)I roeil i^nen injwifd^en aud^ ber 
Äammerbefef)! angegangen mar, nid^t mit ©cwalt auf ber 3:nt)entirung 
JU beftel^en, wenn eS nid^t gutwillig gcfd^cljc, mit bem unt)oüfommenen 
;3;nt3entar SeubuS ju üerlaffen. ^a6) biefem belief fid^ bie hinter» 
laffenfdiaft in baar auf 2762 S^l^Ir., iaiw fam etwas SBaifengelb, an 
®d)ulbbriefen auf 976 S^Ir., wä^renb baS üor^anbene ©ilber unb 
bie SIeinobien jiemlid^ unbebeutenb unb jum guten Z^til JJauftpfänber 
auf gelief)eneS ®elb waren. 

!SDer Sammerpräpbent, ber ebenfo finge wie energifdje ^riebrid^ 
t)on 9tebern, weilte jur Sdt auf feiner ^errfdjaft JJ^ieblanb im nörb* 
li(^en S3öt)men. SBä^renb feiner 3(bwefenl}eit würben it)m S9erid)te 
über bie 3Sorfommniffe bei ber Sammer gefenbet, worauf er bann 
feinen S3efd|eib ertl)eilte. ^n ifirem näd^ften S3erid&te fam bie Äammer 
unter Ueberfenbung ber ^Relation ber fiommiffion aud^ auf biefe ?(n« 
gelegenfjeit ju fpred^en. ©ie glaubte baS SSertialtcn ber Ä'ommiffare,^ 
bie bem Klebern tjieüeid^t nidf)t ttjatfräftig tjorgegangen ju fein fd^eineit 



S^on Äonrab Sutle. 151 

burftcn, cntfd^ulbigen ju muffen, inbcm fie meinte, ber Satfer fei ber 
®eiftlid^feit ntd^t wenig geneigt, aud^ tjätten bie Sommiffare t)on il|t 
für ben i^aU ber SBiberfe^Iid^feit feinen befonberen Sefet|I gehabt, 
ba§ e§ alfo vooijli beffer gewefen njäre, ba| man nid^t mit &ttoalt 
Ijätte tjorgel^en foBen, wie bie ®eiftlid|feit eS bafür ^alte unb beuten 
würbe. 833eiter gab bann bie Sammer i^re Ueberjcugung bat)in funb, 
ba§ man im Slofter bie |)interlaffenf(i^aft be^ üerftorbenen Stbte^ 
^ätte üerrüden wollen. 35ie Sommiffare l^ätten bort aüeö berartig 
burd^einanber geworfen gefunben, ba§ fie t)or ber ;3;nt)entur fd^ier einen 
Stbfd&eu gehabt l^ättcn. Söeftärft würbe fie in i^rer 3(nfid^t nod| burd^ 
ben Umftanb, ba§ ber tIoftert)ogt unb ber ^rior am !£age nad^ bem 
?(bfterben beS ?(b<eg in Sre^Iau im bortigen DrbenSliaufe gewcfen 
waren. @iS wäre bat)er ju t)ermutf)en, ba| fie entweber etwaiS IjinauS* 
gel^olt ober ^ineingebrad&t ptten. ©eg^alb wäre bag ®ewölbe ba*» 
felbft erftlidi t)on it)r, ber Sammer, unb bann t)on ben Sommiffaren 
nad^ il^rer SBieberlunft aud& oerfiegelt worben. Ueber bie. SBeweg* 
grünbe beS 3Ser^aIten§ ber beiben §Iebte t)on ^einrid^au unb Äamcnj 
üermod^te bie Satnmer trog beS an biefelben ergangenen Sammer* 
befel^te nid^ti^ ^erauSjubringen. 

Siebern war aud^ in ber Zf)at mit bem SSertialten ber beiben 
Äommiffare wenig jufrieben. 5Wad6 feinem ÜDafürl^altcn wäre e^ beffer 
gewefen, wenn bie Sommiffare aföbalb nad| il)rer Slnfunft \>t& t)er* 
ftorbenen Slbte^ 3^^^^^ ^^^ ®emad^ mit it)ren eigenen Siegeln t)er* 
fiegelt ^tten. ÜDaburd^ I|ätten bie Drbenöleute um fo cl|cr bie 
3fnt)entur jugelaffen, weil fie gern in bie 3^^^^^ gewoüt ^aben 
würben, ffig fei bal^er ju üermut^en, ba§ baS meifte oerrüd^t worben 
fei, unb foldje unt)oüfommene i^w^etttirung werbe bal)er bei ^ofe ein 
feltfamejS Anfeilen unb oieöeidit ber Sammer barauS ein „Slia^jen" 
gewinnen^). @r trage aud^ fjürforge, ber Saifer werbe bie beiben 
Ferren Siebte unb ben neuerwä^Iten Stbt berl^albcn unbefprod^en nid^t 
laffen, benn wenngleid^ ba§ Slofter unter ^erjog ©eorge liege, fo 
feien bod^ bie meiften ®üter unter ^. S. 3Jit, gelegen unb ber ^ersog 
Iiabe über ba^ Slofter, baS nid)t im Siegni^fd^en gürftenttium, fonbern 



') b. i), etxoa^ auf bie ^appt bcfommcn, ög(. ÖJrimm, 2ßörtcrbu(^ V, 197 9^r. 4. 



152 2)cr ©trcit um Jücubu« j»if(^ctt Äönig unb §crjog. 1534—1565 

in ber ^crrfd^aft 3Bol)Iau gelegen, bie bte |)erjoge ^ernad^ an fid^ 
gebracht Ratten, feine ©ered^tigfeit, wie ettoa auf anbere ©tiftcr, bie im 
Siegnigfdien gelegen. 35er ^erjog tonne fid^ beffclben mit fjug nid^t 
unterfangen, fonberlid^ weil ^. S. SKt. ber oberfte Soöator unb 
gunbator fei. ÜDeö^alb ptten fid^ bie ©eiftlid^en billig mcl^r nac^ 
^. S. ÜÄt. afö nad| be« $ergog§ ©efanbten rid^ten unb be2 ®e^orfam§ 
t)ert|alten follen, tüie eiS bei bem vorigen unb bem üortjorigen Slbtc 
je unb aHnjegg gefd^e^en fei. $^ebod| woHe er fold^eö aDeö bei feiner 
Slnlunft (in ^rag) ^. S. SKt. tjorbringen unb bann ber Kammer 
berid^ten, voa^ ^. S. a)?t. tt)egen beö bort gefunbenen ®elbeg unb 
fonft nod^ tjerorbnen merbe. 35aö Qfnüentar fei p bem allen audi 
fetjr bunfel unb unrid^tig, ba au§ it)m nid^t ju erfetien, tt)aS für SRingc 
ober ©ilbermerf unb ob fie ganj gülben ober filbem, ober ob fie 
mit ©belgeftein befe|t feien ober nid^ (dd. ^^eblanb ben 3. 35e» 
cember 1561). 

^m 14. üDejcmber tjerfa^te 9iebeni ju ^rag feinen SBerid^t über 
bie ®efd|e^niffe ju SeubuiS. Sfla6)itm er ben SSorgang gefd^ilbcrt 
l^atte, fam er auf ben ^unlt ju fpred^en, xoa^ eigentlid^ fein unb ber 
Sammer Slbfid^t bei ber biegmaligen iQfnüentirung ber 3Serlaffenfd^aft 
beg jürigft tjerftorbenen fieubufer Slbteö war. 5DHt ber l^interlaffenen 
Saarfc^aft l^atte nfimlid^ bie bem Slofter Seubug geprige ^ro^jftei 
Safimir im Dberglogaufd^en, bie ba& ©tift um 4000 2:t)lr. unlängft 
JU ^ülfe ber üßarfgräftid^en Äblöfung b. % jur ?lblöfung ber ^erjog- 
tpmer Oppeln^SRatibor auö bem ^fanbbefi| beS ÜKarfgrafen üon 
Qfägernborf auf 4 ^af)xt liatte üerpfänben muffen, njofür bem Älofter 
bie Kammer 6"/i> Qf^tcreffe jatjlen mu|te für bie abgel^enbe 9iu|ung, 
tt)ieber eingelöft toerben foüen. S)aburdf) mürbe otjuc bed Äaiferd 35ar* 
t^un unb beS ©tifteS ©d^aben unb 9?ad^t^eil baö ®ut Safimir mieber 
ju bem ©tift gebrad^t unb bie ^ftttereffen, bie ber Saifer bigl^er ^atte 
geben muffen, abgefteHt morben fein. ÜDiefc ^bfid^t ber Sammer 
melbete SRebcrn bem Saifer mit bem ^iujufügen, ba§ an ben Seubufer 
Äbt megen feineiS UngeljorfamiS gcfd^rieben morben fei mit bem SBcfel^l, 
bem Saifer über alle ^interlaffene Saarfd^aft, Sleinobien unb ©ilbcr** 
gefd^irr beiS üerftorbenen ?tbteg ein grünblic^eiS SSerjeid^nig Ju fd^idten 
unb 3f- ^- 2Kt. nid^ts ju tjerfd^meigen. S)ag mü^te gefd^el^en wx^ 



3^on Äonrab SButIc. 153 

tid^mlid^ ber anbertt ©tifter l^albcr, bic fid^ fünftig in fold^cn fällen 
aud| wibcr ^. S. ÜKt. fe|en tüütben, toofcm il^ncn folc^er Ungel^orfam 
t>crftattet toerbe. 

;3;tijn)if(i^en t)atte ber ncugctüäl^Itc Sbt t)on Scubug bic f. Q. bcn 
^ommiffarcn gegenüber auiJgefptod^ene Drotjung, über it|r SJerlialten 
bei bem Saifer \xä) ju befd^ttj^ren, njal^r gemad^t. 8(m 29. 9lot)ember 
«rging t)on i^m unb bem Sontjcnt eine SBefd^werbefd^rift an ben 
taifer. ©ogleid^ m6) bei? legten «bte2 Mbfd^eiben l^ätten ftd^ 2 3lb* 
gefanbte ber Sammer eingeftellt jur Qf^tjentirung all ber üom üer* 
ftorbenen Äbte tjinterlaftenen ^abfd^aft unter ber Sebro^ung, toofern 
fie, bie Slofterbrüber, l^ierauf nid&t eingingen, auf taiferlid^en Sefel^I 
l^in bie ?(btei unb bie ^iwirner ju üerfiegeln. hiergegen Ratten fie 
großem SBcbenfen geliabt, weil erftenö bie Äommiffare t)on Q. S. 3Kt. 
ein fold^eg ©(abreiben nic^t t)orgebra(J^t l^ätten, jmeiteng in fonberlid^er 
©rnjägung, baß fie unb bag ®eftift mit Seib unb ®ut unter Qf. fj. ®. 
' ^erjog ®eorg ju Siegnig unb 83rieg aU il^rem gfürften unb $errn, 
tueld^em ein jeber Äbt aud^ bag gebüWid^c ^omagium unb bie @rb* 
l^ulbiguug t^un müjfe, ol^ne üKittel gefejfen unb \>k& tlofter im- 
mediate in ^. fJ- ®- Sanbe gelegen fei, unb britteng baß fie fo „pIo|" 
tiad^ fold^em ^. S. ÜKt. JKättje 3(nmutl^en üermittelft oorgel^enber 
orbentlid^er SBal^I mit einem neuen Äbte üon ®ott bem ÄHmäd^tigen 
tüieberum tjerfc^en unb getröftet tt)orben. 35effenungead^tet Ijätten fie 
i)em Saifer ju ©l^ren unb ®efaöen in fold^e ;3fnt)entirung bergeftalt 
getüiöigt, baß it)m, bem neugewälilten unb eingefegten Stbte all biefe 
SSerlaffenf d^aft in ^änben unb ®ett)at|rf am verbliebe. — ©ans toaf)x^dt^' 
gemäß ift alfo nid^t bie Darfteßung. — ÄHein baneben nod^ t|ättcn 
t)ie ftommiffare gegen beS ©tiftiS (Diener, weld^e fie um bie Saarfd^aft 
i)eg üerftorbenen SlbteS gefragt, mit fd^arfer Sebroljung fic^ oeme^men 
laffen, fie foBten biefelbe anjeigen unb leineöttjegö oerfd^toeigen, benn, 
fo e& gefd^etje, möchte e^ i^nen wie bem Sanjler beg tjerftorbenen 
JBifd^of^ unb ben Wienern ht& üerftorbencn ÄbteiS üon ^einrid^au 
aud^ ergel^en. SSefonber^S l^ätten fie ju einem Knaben, ber einige 
SBad^^Iid^tcr bei fid^ gehabt, gefagt, man bfirfte loum ber Sid^ter 
jwei an i^m tjerlbrennen, fo toürbe er mol^I fagen, tt)o ia& ®elb unb 
bie ©d^ulbbriefe toäun. ©benfo toäre it|r ®tiftsl|auö ju SBreiJlau, 



154 2)cr (Streit um ScubuiJ ^wifd^cn Äönig unb ^crgog. 1534—1565. 

tt)ic fic bcrid^tet, tjcrfiegelt worbcn. Dicg aüc« berühre jte aufj^ 
fd^mctältd^fte, benn lüenn mit bcS ©ttfts ®ütcm unb 35icnern bcrmagcn 
umgegangen werben foHte, fo tt)ürbe bei^ Stifts SSerberben baraui^ 
folgen unb biefejJ fd^toerlid^ noä) einen 35iener befommen. (St, ber 
Äaifer, ^ätte fid) immer gegen fic aHergnäbigft unb üäterlid^ erjeigt;. 
beßlialb bäten fie, ba baS Slofter unb baö ©otteS^aujJ baufäHig feien 
unb jur notl^ttjenbigen Unterhaltung beiS Äonüentg nid^t wenig auf*^ 
" gewenbet werben muffe, ben nur Ileinen 3Sorratt| üom tjerftorbcnen 
^htt i^nen verbleiben ju laffen, ben fie nur jum S'hilen beö RlofteriS t)er* 
wenben woüten. „@g gerufen aud^ @. 2Ät. bieg aHergnäbigfte ©infel^en 
ju tjaben, auf baß unfere 35iener mit ber angefangenen Sebro^ung t)er* 
fd)ont würben, bamit biejenigen, bie uniJ unb bem ®eftift in fünftigen 
Reiten e^rlidi bienen fönncn, l^ierab nid^t billige Slbfd^eu unb allerlei 
^ad^benfen Iiaben möd^ten, unb woHtcn bemnad^ bei berfelbten Sammer» 
rätl^en biefe aUergnäbigfte SSerorbnung ttjun, ba^ un§ bie üerfiegelten 
®emäd&er in unferem |)auS ju S3rei^Iau eröffnet irab wir berfelben 
jufammt bem, baö barinnen fein würbe, ungeirret gebraud^en tonnten.'* 

35iefe SBefd^werbe mad^te bei ^ofe SinbrudE. ÜKan war ja bort,, 
wie bie Sammer wotjl wu^te, ber ®eiftlid)leit nid^t wenig geneigt,, 
unb nun, wo ein fo üome^meö ©tift wie Seubu«, ha^ au^erbem im 
ringsum protcftantifd^ geworbenen Umfreife allein ben Ratl^oIijiSmui^ 
bewatjrte unb tjertrat, fo fd^roff gegen bie ®ewaltfam!eiten t)on faifer» 
lid^en Sammerbeamten 35erwal^rung er^ob, glaubte man am ^ofe 
biefem Slofter umfometjr einen ®d^u| gegen berartige Uebergriffe an* 
gebeit)en laffen ju muffen. Slm 23. :J^anuar 1562 fanbte aus ^rag 
S. tJerbinanb eine Äbfd^rift biefer S3efd^werbe an feine fd^Iefifd^e 
Sammer mit bem ungnäbigen SBefd^eibe, ben beiben Sommiffaren i^r 
Sene^men üorjul^alten unb barüber ju beridfeten. „35od^ bei biefen 
unb anbern bergleid^en Sommiffarien biefe 35erorbnung tl)ut, bamit 
fie fid^ l^infül^ran etwas befd^eibener unb bermaßen, ba| fid^ bie ®eift* 
lid^en nod^ fonft jemanb anberS billiger SBeife ju befdjwercn tjaben,. 
t)er^alten, voit il^r ju t^un werbet wiffen." 

35ie beiben Sommiffare würben t)on ber Sammer jur SSerant* 
wortung aufgeforbert. ©iefelben üert^eibigten fid^ wegen iI)reS SSer* 
IialtenS gegenüber ber ©tiftsbienerfd^aft bamit, ba§ fie im Slofter 



^oxi tonrab SSutfe. 15& 

aöe§ in Uuorbnung getroffen l^ätten; bie eifernen Säften, worin ba^ 
®elb gelegen, n)ären unüerfperrt mit offenen ©ed ein gelegen, ba^ eine 
wäre l^ierljin, ba§ anbere bortt)in jerworfen gewefen, fobaß leidet ju 
üermntl^en, baö 83efte wäre fd^on üerrüdt gewefen. ©eßl^alb tjätten 
fie aU ^. S. üßt. trene Wiener, bie il^reö ^errn nnb ÄaiferiS befte^ 
jn förbern fdjnlbig, bei ber ÜDienerfd^aft fid^ insgeheim erlunbigt. 
ÜDie ®ad^e mit bem Snaben beö üerftorbenen Stbteö fteüten fie al^ 
ganj l^armloS ^in.. 35erfelbe ^ätte i^nen nid^ts auffd^Iie^en woüen,. 
obgleid^ er gewußt, toa^ in ben Jrul^en üorl^anben gewefen wäre,. 
befonberS nidjt einen Xifd), in bem fie nad^ ber ©d^were unb bem 
Älange ®elb t)ermutt|et ptten. @r voü^it nid^, wo bie ©d^Iüffel 
wären, war feine Antwort, na^m einen Raufen SBac^Slid^te unter bie 
Sld^fel unb jog bamit üon bannen. !Da fagtcn fie ju il^m im ©d^erse,. 
man bttrfte bir faum ein ^jaar foldje Sid^ter unter bie 3lrme galten unb 
bu wirft wo^I wiffen, wo bie ©d^Iüffel ju finben wären. 2)a§ Ijätten 
ber ?lbt unb bie anwefenben ^Beamten für eine ©d^erjrebe aufgenommen 
unb barüber geladjt. @ie l^ätten aber nid^t »erhofft. Daß i^nen fold^e 
©d^erjrebe bei bem Saifer jur SSerunglimpfung gebeutet würbe. ®er 
neue abt l^abe i^nen bie ;3;tit)entirung unmöglid^ gemad^t unb bann tro^ 
feiner Qn\aQt unter ^inweiiS auf baS SSerbot feinet Sanbe^fürften 
^erjog ®eorg§ fid^ bamit entfd^ulbigt. ^n Sladifc^rift famen fie bann 
auf ben laiferlid^en SBefel^l, baß fie unb anbere Äommiffare fid| befferer 
95efd^eibent|eit befleißigen foHten, jurüdE. ÜDaiS fei i^nen nid^t wenig, 
belfimmerlid^ vorgefallen, benn bie ;3;ttt)entirung l^ätten fie nur auf 
SBefeljI ber Sammer vorgenommen, bie tjierin ber t3om Saifer gegebenen 
Sammerorbnung * ) nad^gelebt t|ätte. 35ief er gemäß Ijätten fie fid^ al^ 



*) Entwurf ber fd^tcfifd^en ^ammerorbnung üom ^at)xc 1557 u. a, „2)emnad^ 
anä) bie gciflftd^en ^crfoncn unb fonberUd^ bie Ätoftcrleute l^in unb »iebcr in 
niand^crtci SBcgc bcfd^wcrt, bebrängt unb ba§ ^^^rigc cntgogen lülrb, unb cl^c jicfy 
2Jiand^cr Unlojleng ober gurd^t l^albcr in Ätagc unb Sficd^tfcrtigung einläßt, Steife* 
ge^rung, öcrflänbigc ^erfoncn, $rofuratorcn unb bergteid^cn, feinem ^egent^cit jtt 
roiberftel^en, auf fid^ nitomt, öerjiel^t er fxä) e^er ber ©ad^en ober be§ Äloflerguteg gar. 
3ur 5(bwenbung fotd^er 8efd^merben, fo möd^tc bie Kammer über fotd^en geiftüd^en 
^ßcrfonen, foüiel Temporalia-(Sad^en unb ber ©efUfte @üter ai& fönigtic^eS^ 
Äammcrgut betangenb ©infe^ung t^un, bamit bcmelten Stiftern unb ©otteS^äufern 
»iber bie 8illigfeit an il^ren Gütern feine ^efd^werung erfolge" Jc, cf. ©d^tef, 
3citfd^r. XI, 13. «gl. aud^ ^fiad^fa^r, 2)ie Drganifation :c. ®. 332. 



156 2)cr Streit um !?cubu8 jwlfcficn Äönig unb §crgog. 1534—1565. 

ircue 35iener üerl^alten. darauf fütiren fie beS iücitcren itjrcn Unfall 
<iuf ber Ober an. 5Kun brid^t aber i^r Unmutig l^inburd^. ®ic Ratten 
toc^ wenigften^ t)crt)offt, baß bcr Äaifcr, tt)cnn t)on beut 3(btc toiber 
fie etttjag tjorgebrad^t worben, fie äUt)or, e^e fold^ei^ Schreiben tx^ 
laffen, toürbe angeljört nnb um SSerid^t begehrt l^aben. 35a bied nid^t 
gefd^e^en unb fie tt)egen i^rer treuen SSerrid^tung bei bem Saifer in 
iBerba^t getommen, aU ob etroaS Unbefd^eibenlid^eg vorgenommen 
unb gel^anbelt fein fottte, fo fteöten fie bem ^röfibenten unb ber 
Kammer jur ©rtoägung, ob fie fortan gegen fold&e Aufträge nic^t ein 
biöigeg S3ebenfen, Sefd^wer unb äbfd^eu Ijaben müßten, ©ie bäten 
beßtjalb ben ^räpbenten, hti bem taifer bie ©ad^e batjin ju beförbern, 
ba§ fie unb anbere bergleid^en Sommiffare ^inffiro o^ne i^re üorlier' 
^c^enbe ffintfd^ulbigung nid^t fo „lieberlid^" unb o^ne Urfad^en au§ 
^. üKt. Sanjlei befd^wert würben, „^nma^en uni^ bann nid&t jttjeifelt, 
<£uer ©tr. ber SSilligfeit gemäß ju t^un toiffen werben." 

ÜDie Sammer na^m ftd^ aud^ il)rer ÜKitglieber in i^rem Snttoort* 
fd^reiben t)om 26. gebruar 1562 warm an. !Die :3fnt)entirung fei 
gemäß ber taiferlid^en 3Serorbnung gefd^etien, bamit ben ©tiftern, 
über weld^e ber Äaifer aU fjunbator unb ber baS ins patronatus 
über bie geiftlid^en Stiftungen ^at, nid^tg jum ©djaben unb ?(bbrud^ 
tjerrüdtt würbe, „©o Iiaben @. S. SKt. gleid^wo^I felbft gnäbigft ju 
^raditen, ba einem Z\)til fo lieberlid^ nad^gegeben unb bie Sommiffarien 
aud^ otjue einigen ©egenberid^t bei 6. S. SKt. in einid^erlei SJerbad^t 
t)er Unbefd^eiben^eit fommen foüten, wie fd^wer ^infüliro auf unfer 
iBefet)! in ben ©ad^en, bie atebalb unb o^ne einige ©äumniß bei 
Sag unb 3la6)t juweilen geförbert fein woHen, l^infortan Äommiffare 
^uf anbringen fein würben. Unb bertialben fo ift an @. S. SKt. unfer 
ge^orfamfteS Sitten, fie, bie Äommiffare, Ijierin entfd^ulbigt ju netjm.en, 
unb ba l^infortan fold^e unb bergleid^en klagen metjr üorfommeu, baß 
<S. Ä. 3Kt. au^, äutjor unb el^e etwaö l^ierju üerorbnet, unfer ober 
ber Sommiffare ©ntfd^ulbigung attergnäbigft ant|ören unb ben obge* 
t)ad^ten Äbt mit feinem l^iergegen unbefugten ©uppliciren abweifcn, 
uns aud^, wie wir ung femer in biefen ober bergleid^en fjäöen gegen 
t)ie ©eiftlid^feit t)ert|alten foflen, gnäbigft ju befd^eiben gerul^en woHten''. 

6S ift ein fdjöner SBeweiö t)on ber Kollegialität, bie bamalg in 



«on Äonrab Sutfe. 157 

bcr fd|Iefifd|en Sammer l^crrfd^tc. ^crb beurt^cilte bcr gro^e ^räfibent 
Slcbcm oft genug bie ^anblungen feiner SRät^e unb fargte uid^t mit 
feinem SKi^faHen; barin liegt aud^ ein guter S:l|eil beiJ ©runbejJ, 
tt)e§l^alb bie faiferlid)e Sammer in ©d^Iefien e§ fobalb \)txmo6)t \)ai, 
bcn faiferlid^en Siedeten gegenüber bie fürftlid^en ©onbergewalten unb 
^rätenfionen jum ©d^toeigen ju bringen, aber ebenfo erflärlid^ ift 
t^, totnn bie t)on allen ©eitcn angefeinbeten 9iät^e gern unb mit 
©rfolg itjre Aufgaben erfüllten, in bem Sewu^tfein, ba§ i^r geftrenger 
El^ef ieben Äugenblid an^ bereit toax, mit feiner bei bem Saifer 
fc^wer njiegenben ©timme t)oö unb ganj für feine Beamten einjufte^en. 
Die fd^arf getjaltene Slntnjort ber fdjlefifdtien Sammer auf bie 
Sefd^toerbe be§ äbtei^ t)on SeubujS tjerfel^Ite i^re ©irfung aud^ nid^t bei 
ber |)oftanjlei. ?(uf bie S3efd^werbc lie^ ber Saifer fid| nid^t ein, 
fonbern t)crtt)iejJ baS ©tift in einem ober anberem ärtifel, barnad^ 
eg fid^ ju rid^ten l)ätte, auf feine balbig folgenbe äntroort, injwifd^en 
befal^I er ben' Slofterbrübern, bie l^interlaffene 33aarfd|aft beS \)tt^ 
ftorbenen ?lbteiS nidjt anzugreifen, fonbern hx^ auf feine fernere SRe» 
folution unüerwenbet bei einanber verbleiben ju laffen. ®ie faiferlid^e 
9iefoIution lam aber nidjt, be^tjalb natjmen äbt unb Sontjent am 
20. ÜRai 1562 «nla^, auf i^re Sefd^njerbefdirift t)om 29. Slooember 
0. ^. jurüdEjufommen. Slber toie anberS toar je^t i^r ©dtireiben ge* 
l^alten. 35er unttjiHige ÜEon ber ©ntrüftung toar gänjiidt) gefd^ttjunben 
unb Iiatte tiefer ^^rf^W^^^Ö P^l gemadt)t; t)on einer Sefd^njerbe 
über ba§ ®ebat|ren ber faiferlidien Sommiffare tt)ar nid|t mc^r bie 
9ftebc unb ebenfowenig t)on einem SluftrunH^fen mit i^rem Sanbeglierrn 
^erjog ®eorg. De* unb tt)e^müt^ig jammern fie, wie uot^roenbig^ 
fie bie tjinterlaffene SSaarfd^aft für bringenbe ^^JedEe ilireö tlofterö 
gebrand^ten, unb hiitm ben Saifer alg il^ren tjöd^ften ^atron, SBefd^ü^er 
unb SBefd^irmer um ungel^inberte fjreigebung ber 33aarfd|aft. 35a^ 
Sloper tjätte bem Saifer jum beften bereite jttjeimal bie ^ropftei 
©eitfd^ tt)icber einlöfen muffen, aud) feien gleidjfaüjj bie Sloftergüter 
im Dberglogaufd^en (bie ^ro^jftei Safimir), bamit bem Saifer in feinen 
iWötl^en unb oor^abenben Sriegöauggaben gebienet werbe, ju ^fanbe 
eingefe|t. @ie ^offen auf eine tröftlid&e unb unabfd&Iägige Antwort. 
Die Sntttjort würbe i^nen am 17. :3funi dd. ^rag ju Ji^cil. Der 



158 2)er (Streit um SeubuS jwifd^en ^önig unb ^crgog. 1534—1565. 

Äaifer betonte, er fei ntd^t bebad^t, ttma^ t)on betn ©ttft ju tjemjenben. 
iHber er l^abe erfahren, baß ha^ ©tift eines großen SScrmögenS fei 
itnb m6)t geringe ©inlommcn l^abe. 35eßt)alb fei fein S3cfet|I, ha^ 
^a& ©tift mit bcr tjinterlaffenen S9aarfd)aft beg tjorigcn SfbtejS baö 
©tiftögut Äafimir tt)ieber jum ©ottcstiauj^ löfe, wie eS t)orbem mit 
ber ?ßropftei ©eitfd^ gefd^etjen. SBaiS fonft nod| ber Stbt, ber bem 
©tifte etlidje ^a\)xt tt)ol^I üorgeftanben unb ein guter SBirtt) gewefen, 
^interlaffen, bürfe baS Älofter ju eigenem S3eften netimen unb ge* 
iraud^en. S(m gleid^en S^ag würbe bie fd^Iefifd^e Kammer l^ieroon in 
Kenntniß gefegt mit bem . 93cf el^I, über bie genaue SluSfül^rung biefer 
!aiferlid)en SBißenSerflärung ju wad^en. Sdlein ba<^ ©tift wagte no(^ 
einmal eine fd^wad^e ®egent)orfteHung (dd. 30. ^vili). ^^^^i^^^l^ ^ätte 
es bie ^ro^jftei ©eitfd^ einlöfen muffen unb bie faiferlidjc Obligation 
barüber t)on über 5500 ungarifc^en ®ulben nod| in Rauben, tt)ot)on 
^S eine abfc^rift beilegte, beSgleidjen wegen ber üerpfänbcten ^ro^jftci 
^afimir. i^cbod^ wie bem allem, fo wären fie als ber Sa^. ÜKt. 
getreue unb ge^orfame-Untertl^anen ju ber S. 9Kt. ®ef allen unb ®e* 
l^orfam bereit, bie üerpfänbeten Safimirfd^en ®üter wieber einjulöfen. 
^ber i^r ©tift wäre fo mit SluSgaben befd^wert, j. 93. müßte eS 
für ben Saifer an ^ülfs* unb ©teuergelbern bis in bie 500 Sl^lr. 
jäl^rlid^ beitragen, wä^renb an ©ilberjinfen jälirlid^ nod^ nid^t 
1000 S^Ir. einfämen, fo baß fie nid^t gänslid^ beS baaren ©elbeS, 
welches „ie|o rerum agendarum nervi fcinb'S entblößt werben 
möchten, weil fie fonft in ©d|ulben gerattien würben. S)eßl)alb bäten 
fie ben Saifer, jur 2(uSlöfung t)on Äafimir boc^ 2000 ober wenigftenS 
1000 Xi)lx. beijufteuern, bafür wären pe bann bereit, bie jwei laifer* 
lid^cn Driginalobligationen ausjuantworten unb bie üerfeffenen, t)inber* 
fteßigen S^^fen barauf nieberjufd^Iagen. ©ie fpradjen bie tröftlid^fte 
^uüerfid^t aus unb baS 3Sertrauen, baß ber Saifer fie mit einer un* 
^bfd^Iägigen 3(ntwort nidt|t üerfaffen würbe. 6ine Slntwort liegt nid^t 
t)or; wir bürfen aber wot)I annetjmen, baß aud^ biefe Sitte um einen 
3ufdE|uß ol^ne ßrfolg gewefen ift*). 



') 21. fS^eii^cl lommt in feiner furjgefagten @ef(^t(^te ber „©ijlercienfcr*$ro<)ftet 
i^ajimir" and) auf biefc SBorgäuge ju f^jred^en. @r filiert babei nod^ auf @. 8 
«ein ©(^reiben ber Kammer üom 8. ^nü an ben 'äht oon ScubuÄ an. ©amad^ 



S5on Äonrab Söutfe. 159 

!Dte ©reignijfc üoth 9iot)cmbcr 1561 im Äloftcr JßcubujS foütcn aber 
tiodi naä) gauj anberer Seite l^in ein fel^r emfted 5Rad)fl)ieI t)aben. @§ 
foöte njieber einmal ber ®egenfa| jtüifdien ber oberIanbegt|errIid)cn 
öeiüalt uttb ber latibeSfärftlid^en jum ^(ugtrag gebrad^t werben. 

2Bie erinnerlidi waren trie faiferlid^en Äommiffare, ate fie bie 
:3fnt)entur ber ^interlaffenfd^aft beö üerftorbenen ?(bteg üon Seubu§ 
ijornel^men wollten, auf ben SDßiberftanb beS SonüentjS gefto|en unb 
:l^atten gleidi bie ©mpfinbung, ba§ berfelbe fxä) hinter feinen Sanbe§* 
-fürften ^erjog ®eorg ju fteden fuc^te. 35ann lam aud^ m 8(b== 
^efanbter beS ^erjog^ ®eorg, »erbot turjweg bie ;3;«^^tt^iti^ ^^^ ^^^ 
Äommiffare mußten barauf nid^t gerabe rü^mlid^ aui^ iieubuS weid^en. 
j^n il^rem ^roteftfd^reiben üom 29. 9?ot)ember an ben Saifer Ratten 
iibi unb Sont)ent bann bod^ eigentüdi red|t unverblümt ju üerftel^en 
gegeben, it)r Sanbegl^err wäre ^erjog ®eorg, ber i^nen allein nur 
etwajg ju fagen ^ätte. ©iefejS ^roteftfd^reiben ift in ber Sljat auc^ 
mit SSorbewu^t bejS ^crjogS ®eorg ausgegangen. 35er Saifer unb 
fein energifd^er 3(nwalt in ©d^Iefien, ber ftammerpräfibent t)on 
Gebern, waren aber leineöwcgS gemeint, ben tjingeworfenen ^e^be* 
1^anbfd|ut) nid^t aufäune^men. 

|)eräog ®eorg tjatte fid^ nämlii^ aud^ bireft bei bem Äaifer für baS 
:SIofter fieubu§ üerwenbet unb gleid^jeitig babei SBefd^werbe ge^en bie 
Derfud^te Qnüentirung erhoben'). ?(m 23. Januar 1562 antwortete 
iarauf Ä. gerbinanb auö ^rag, il^m !äme „fold^e beine Anmaßung 

ffdtte bie Äammcr ein taifcrUd^eg ©d^rclBcn Dom 1. 3uU (?, ctma ^)räfcntirt 1. ^uti ?) 
empfangen, laut wcld^cm bem ^fanbtnl^aber öon Äoftmir ju tünbigen fei unb ha^ 
iWoficr ba« ^clb bcfd^affen fotte; bie ©clbfummen feien burd^au« nid^t auf ettt?a8 anberc0 
^u öcrtücnbcn. 3)ic öcifiegclten ©emäd^cr unb 2^ru^en in Seubug fottcn eröffnet 
werben. Sßel^el fäl^rt bann fort, „(58 fmb bieg fel^r f(^öne 3ttgc jum S^oratter 
gerbinanbs L, ber leiber fd^on 1564 in« @rab ftieg. Slnbcr« q\& biefer ^onbcfte 
^cr @o^n aWajrimilian II. W)t 3o^ann granfo mußte i^m ein 2)arle^n öerabreid^en 
unb toer^jfänbete 1565 (ber faiferl. ÄonfenS ^iergu batirt Dom 23. ^pül 1565. 
Seubufer iSe^nbud^ I, 269) mit beffen ©enel^migung bie $ro^}(lei Äafimir um 
10500 2:^.aler". ^ä) \)aht für Ä. ^erbinanb I. bieferbe SBert^fd^äfeung, wie ftc ber 
jüngjl tocrjlorbcne oberfd^Iejtfc^e ®efd6i(^t«f(^reiber SBclftel l^atte. 5(ber bie meine 
liegt auf anbercm Gebiete al« bei SBeHjel, nämüd^ atö Staatsmann, al& ^er« 
waltungiS« unb aud^ e^inanggenie fc^ät^e id^ ^rbinanb aufiS $ö(^f^e. 3n SS^a^r^eit 
if^at ^. SD^aiimllian bejttgUd^ ber $ro)}ftei ^aftmir Iebigli(^ bail genau, maS fein 
:^ater getrau ^atte. 

») 2)aÄ ©d^reiben felbjl liegt nid^t cor. 



160 3)cr ©trcit um Seubu» ^mifd^en tönig unb §crjog. 1534—1565. 

bc8 ©ttftiJ, baratt wir alle Ob» unb S5otmä§igfctt l^abcn, unb wcbcr 
bcincn SSorfal^rcn, bir nod^ anbeten unfercn t^ürftcn in ©d^Ieficn, 
-^n ben unter il^nen gelegenen Stiftern unb Älöftern einige ©ered^tig*^ 
leit unb S5otmä§igfeit, ungead^tet ba§ fie fid^ berfelben jutjor unter*^ 
ftanben, nid^t tjerftatten fönnen, etlid^er SRafeen bebenflid^ für". Denn 
obwohl ia» ©tift SeubuiS in ber |)crrfd^aft SDBo^Iau ,,bod^ außer beS^ 
(Jürftent^umiJ Siegni^" gelegen fei, fo feien bod^ bie meiften jum 
®tift SeubuS gel^örigen ®üter in ben faiferlid^en ©rbffirftent^ämertt 
gelegen unb erftredte fid^ bie SBegnabigung, bie bei^ ^erjogiS 3Sorforbern 
t)on feinen SSorforbern, ben Königen t)on SBöl^men unb Ober^erjogeu 
in ©d^Iefien, ber ©eiftlid^en ober ÜWönd^e falben in berührtem tJürfteu'«^ 
tl^um Siegnil erlangt bal^in gar nid^t, baß fold^ei^ ©tift Seubuö famj^ 
bem Slofter ober ben Drbeni^Ieuten i^m, bem ^erjoge, mit Seib uni> 
®ut, wie bei^ |)eräogi8 ©d^reiben aui^toeife, untertoorfen fein fottte* 
SSJenn aud^ ben Siegniger |)erjogen ber ie|t neu ertoäl^Ite unb bie 
tjorigen ?tebte, bod^ o^ne fein, bei8 Saiferi^, afö bei8 oberften |)erjogS^ 
in ©d^Iefien unb iljrei^ ©rbl^errn SSorioiffen, ge^ulbigt unb gefd^tooreu 
l^ätten, fo fei bod) biefeiS allein tjott ben ®ütern, fo unter i^m, bem 
$erjoge, gelegen unb beßl^alb t)on it|m ju Se^en ge^en unb fonft 
nid)t anberer ®eftalt gefd^e^en. „Unb toeil wir bann foId)er Qfntjentirung, 
bereu iid) beine 3Sorforbern, aud) bu nie jutjor angemaßt, aud^ allein^ 
ben Stiftern t)on ung jum beften gefd^iel^t, wo^I befugt, fo ^ätteft 
bu bie OrbeniSleute batoiber nid^t bewegen, fonbern fie ju bem ge* 
bütirlid^en ®e^orfam weifen fotten. Unb ift bemnad^ unfer gnäbiger 
SBefel^I, baj3 bu bid| fold^er Anmaßung unb änbid^jie^ung bei^ ©tifti^ 
fowol^I ber ©eiftlic^en entl^alteft unb fie bei i^rer ÄUj^fagung unb 
(Junbatton tjerbleiben läßt, ©onft fein wir nid)t bebad^t, bir in beinem. 
iJürftcnt^um unb Q^urii^biftion, fotjiel bu berfelben befugt, einigen 
(Stngriff t^un ju laffen ober ju t)erftatten. ©a bu aber einige beffere 
©erec^tigleit ate wir jU t)ielgenanntem ©tift ju ^aben t)ermeinft, uniJ 
bie mit el^iftem t)orIegft. ©o wollen wir ung alöbann barinnen erfe^en 
unb gegen bid^ ber SBilligfeit nad) ju erjeigen wiffen. SBolIten wir bir 
auf berütjrt bein ©d^reiben ju gnäbiger Antwort nid^t t)er^alten'' 2C^)^ 



1) m]d)x. bc» XVJI. 3[a^r^. im F. SBo^tau X. 2. d. 



SBon tonrab SButfe. 161 

Qn feinem Sfntmortfdireiben tjont 11. ttpril dd. SBrteg geftanb 
^crjog ©eorg offen ju, ba§ er fein frül^erei^ ;$5nterceffion§f(i^rciben 
an ben Saifer ,,ni(i^t fotjiel an^ eigenem SBewegnn^ aU anf i^t ernanntet 
neueiS «bteiS nnb feinet Sontjent^ fleißige^ ^nfndjen an @. S. äWt, 
l^abe gelangen laffen". (S§ ift biei^ ein fd|öne§ offenl^ergige« SJe* 
Icnntnig ^etjog ©eorgiS nnb mad^t feinem ©l^arafter alle @§re, 
aber ftaati^männifd) ift t^ bnrc^ani^ nid^t, nnb hierin t)aben wir 
einen ®d)lüffel bafür, ba§ eg ber ober^erjoglidicn ©emalt njä^renb 
ber langen SRegiernngSäeit §erjog ®eorg3 gelungen ift gegenüber 
i^m aU bcm t)ornel^mften 3^ürften in ©d^Iefien nnb ®^)röpng be^ 
uralten §errf(^ergefd^Icc^t« ber fd^Iefifc^en ?ßiaften, nnb jum guten 
5l^eil mit feiner |)ülfe gelungen ift, bic aWaditfüIte ber fd)Iefifd|en. 
g^ürft^ immer me^r ju minbern nnb biefe ju ge^orfamen SSafaHen 
o^ne bai^ 9ied)t eigener Qfiiitiatitje ^erabjubrücfen. SBeiter barf man 
aber njol^I folgern, geftanb fo offen |)eriog ®eorg ein, ba§ feine SSer»» 
wal^rung in ®ad)en bei^ Älofterg Seubn^ bo^ eigentlid^ nur auf 
eintreiben ber Seubufer tlofterljerren erfolgt ujäre, biefe alfo bem 
Äaifer gegenüber bIo§ ftellte, fo wirb ei^ nunmefir flar, wepalb bie 
fingen geiftlidien |>erren baö Sln^fpielen ber lanbe^fürftlidien ®etoaIt 
gegenüber ben faiferlidjen ©ingriffen in itiren weiteren Eingaben an 
ben Saifer ie|t nid|t nur unterließen, fonbern fogar ben ftaifcr afe 
it)ren oberften ®d^u|t)errn feierten, t)on bcffen 3Bot)In)oHen it)r SBot)I^ 
ergeben abl^ing. 

^erjog ®eorg ging aber bann in feinem ^ntwortfc^reiben üom 
11. April 1562 jur SBegrünbnng feiner Slnfprüdie auf bie Dbmäßig* 
feit über ba^ ©tift SeubuiS über. Qntx^t legte er ben ©tiftung^brief 
be§ Slofter Senbuö ü. Q. 1175 üor, in weld^em |)eräog SBoleflaw 
feine Stiftung in feinen auj^brüdlidien ®d)u| nat)m nnb feinen 5Rad^* 
folgern ein gleidie^ für alle Qtit biefer ©nblic^feit anbefahl. SBoleflam 
wäre aber fein 3Sorfat)r. Qnm jweiten aber wären bag ^ürftentl^um 
2Bt)]^lau unb bie beiben 2Beid|bilber ©teinau nnb Staubten — Slofter 
Scubuö wäre aber, wie aud| bem Saifer felbft befannt, im Sßeidjbilb 
©teinau gelegen — barunter u. a. anij bie |)errlid)feit über Älofter 
SeubuiS unb ba§ SBreglauer ©anbftift tion |)erjog ^arl öon 5Wünfter*' 
berg an |)anö 5lurfo t)on 85ett)let|emgborf t)erfauft worben, weld^en 

3citf(:^rift b. SScrcinS f. ®ef(^i(i^te «. Sntcrt^um «gc^Iefiem^ 93b. XXXIII. H 



162 2)cr ©trctt um ScubuiJ gwifd^en Äönig unb §crjog. 1534—1565. 

Sauf S. Subtoig t)ou Ungarn unb 85öf)men 1518 mit ben gleid^en 
SluiSbrücfen bestätigte, unb tjon 2:urfo erwarb biefen S3e[i| ^erjog 
fjriebridi üon 2icgni| unb 83rieg, fein 35ater, bem bicfe Erwerbung 
S. Subwig gleidifaH^ 1524 mit ben gleid^en SBorten betätigte, wie 
bie beigelegten Urfunbenabjd^riften erweijen würben. ?(uf ®runb 
fold^ej^ ©rbfaufi^ I)ätten fein SSater unb er bie |)errfd^aften SBol^lau 
unb ©teinau*9taubten nun bi^ in bie 38 ;JJat|re in frieblid^em SBefife 
unb ©ewelir gehabt unb biefe mit aller $errlid|leit, 9Rufeungen, Qn^ unb 
©inge^örungen genojsen unb gebraucht, ©diliefelic^ berief fid| ^erjog 
®eorg jur ^Darlegung feiner 9ted)te auf Slofter Seubu^ auf baö alte 
^erfommen, bajs an6) ber t)erftorbene 3lbt ®eorg feinen SSater unb 
il^n für feine natürlid^en ©rb^erren ertannt, geelirt unb itjuen 
beiben bie gebü^rlidie |)ulbigung, ^fli(^t unb !Dienft gettian ^ätte, 
worüber er ju größerer SBefräftigung ben 35ertrag ober ©ritfd^ieb au« 
bem ^at)re 1501 in Sfbfd^rift beilegte, in wel(^em bie|)eräoge tjon Delö 
befunben, bajs ber S(bt ju Seubu« ,,ung unb unfern nad^fommenben 
dürften unterworfen, tjer^ulbigter, ge^orfamber, getreuer unb gewertiger 
fein fofl mit bem gaujen ^ontjent aU il)ren natürlid^en ©rbljerren unb 
foll . . mit unferer Stitterfc^aft ^aif) unb Siedet tialten unb aUe«, ba^ ber 
3fiitterfd|aft Untert^anen gegen uni^ unb unfere ^^iadifommen t^uen mit 
Steuern, 'Cienften, ^ilfen, bai^ foKen be« Stbtg Seute aud) t^n, unb ber 
2(bt foü mit unferer a»annfd|aft unt) 9iitterfd|aft übel unb gut leiben" '). 
3(uö allen biefen Angaben folgerte ^erjog @eorg feine« „ein* 
fältigen'' ©raditen«, bajs ba« ©tift Seubu« i^m unb ben nad^fommenben 
g^ürften unb |)erren ju SBo^Iau unb ©teinau bie fd)ulbige |)ulbigung 
unb ^flid^t äu leiften t3erpflid)tet wären, unb bat befe^alb ben Saifer, 
i^n in feinem red|tmäßigen Xilul unb Stbfunft ju belaffen, nod) aud) 
ben Slrgwo^n ju liegen, al« wofle er fid) ba« «aergeringfte, wa« bem 
^aifer jufte^en möd^te, anmaßen ober unterfangen. Slugerbem fei 
biefe ^ulbigung, ?ßfti^t unb 5Dienft allein t)on ben ®ütern, fo 
unter il^m, bem ^eräoge, gelegen, unb tjon i^m ju fielen 
ge^en unb nid^t anberergeftalt gcfc^e^en unb genommen 
werben, „bann mic§ aud^ fonber 9Ju^m meine ^ßflic^t, bamit @w. 



I) S5gr. oben @. 111. 



SBon Äonrab Sßutfe. 163 

mtöm. Sat)I. aWt. tc§ t)erbunben, tüeifet unb erinnert, baj3 td) mtd^ 
bei^jenigen, fo einem anbem unb fonberltd) (Sw. 9töm. Sat)L 2Kt. aU 
meinem aHergnäbigften Satijer unb ©rb^errn aufteilet unb gebüfiret, 
nicht anmajsen foHte, bafür mid^ anä) ®ott gnäbiglid) bebten n^irb". 

2)iefeö ®eftänbni§ ^erjog ®eorg§, baj3 bie |)ulbigung unb $flid)t«' 
leiftung be^ Älofterg Seubug nur für bie innerhalb be§ ^erjoglid^en 
(Sebieteg gelegenen Sloftergüter ®eltung l)abe, würbe bei ben fpäteren 
©treitigteiten mit ben piajtifdien ^^ersögen aU ein fdiwermiegenbeö 
Strgument t)on ben faiferlid^en 25ertretern ju itiren ®unften t)ertt)ertl|et, 
ba bamit |)eriog ®eorg bod) felbft aii^brüdlid) erlannt ^ätte, baj3 
it|m über baö Slojter an unb für fidi feine Dbmä^igfeit juftänbe, 
fonbern nur auf ben in feinem ®ebiet gelegenen Äloftergütern, genau 
berfelbe SSorgang n^ie bei Slofter Zxtbnii^ im 3^ürftent^um OeI§^). 
^erftärft njurbe bann faft nodi obigem 3^9^f*änbnij3 burdi bie weitere 
©rflärung bej^ §erjog, alteg bieö aber t)abe er t)orgebrad)t, nid)t ber 
aJieinung, fid) baburd^ mit ber faiferl. äWt. in einige 35i§putation 
cinjulaffen, fonbern aHein ju einem untertl)änigften (Segcnberid^t unb 
erjä^Inng feinet Sied^teniS^). 

S. ^Jerbinanb mod)tc auf bie üon ^erjog ®eorg gegebene S)ar^ 
fteüung ^in nod^ nid^t oljne SBeitereö einen SSefdj^ib geben, aber feine 
feftgewurjelte 2lnfd)auung war, ba§ i^m als ^önig üon 85öl)men über 
alle Slöfter in feinem Sönigreidj Söljmen unb beffen einforporirten 
Sanben bag Jus patronatus ä^ft^^ie unb gebül)re, anbererfeits war 
er aber üiel ju red)tlid^ gefonnen, wenn eg fid) nid)t um Staat^^ unb 
aWad^tfragen erften Stange^ wie ä- 93. bei ber ©rbüerbrüberung üon 1537 

1) SBgt hierüber ©d^tef. Scitfd^r. XIV. 5 ff. u. XV. 68, 3(nm. 4. 

2) (SJIe^gcitig l^attc §er§og (SJeorg, um bic§ nebenbei nod^ anjufül^ren, fid^ aud^ 
no(^ gu üerantttjorten gel^abt roegcn ©rl^ebung üon Sott ju <Steinau für ^erabgcflögtc0 
laifcrlid^eS Za\cU)oli. (5Jeorg fd^ob bie ©d^ulb auf feinen fiü^ercn Hauptmann ba- 
felbft. 2)a8 §oIg märe, fobalb e§ at§ faiferlid^eS ^ammergut nad^geroiefen, goUfrci 
burd^gcgangcu. 2)iefe fd^arfe Äontrolc gefc^ät^e wegen ber öielen 3)efraubationen. 
^a er ' nic^t gebadet fei, üon bem ^lög- unb Stafel^olj, fo ber faiferl. 9)h. felber 
gufte^t, 30II ju ergeben ober forbern gu taffen, fo erad^te er e§ für unnöt^ig, bc^- 
mcgen feine ^rioitegien üor^utegen, benn au§ Un wegen be§ tlofterS SeubuS über» 
fanbtcn Urfunbenabfd^riften errette gur genüge, bag er bie §errfd^aften Söol^Iau unb 
«ötcinau mit aller ^crrUd^fcit, 3öffen, ü^uljungen unb QJcniegen, mit bem OberfCug 
ober Oberftrom unb mit allen anberen 3w9f^örungen unb (Sinfommen \}ahe unb 
bejttje. — g. Söo^Iau X. 2. d. . 

11* 



164: 3)cr ©trcit um ScubuS gwlfc^cn ^önig unb ^crjog. 1534—1565. 

I)anbelte, aU ba§ er bic aSorftcKung ^crjog @eorgi8 einfad) ntd^t^ 
ad)tenb beljanbelt ^ätte. ®amtt nun bag Jus patronatus über Slofter 
Seubu^ ii)m nid)t entjogcn, aber aud) bent |)^räoge in feine :3uri^biction, 
foüiel er berfelben bereditigt, nid^t gegriffen ttjerbe, fanbte er bie um* 
fänglid^e ©ingabe beg ^erjogiS mit ben Beilagen am 9. 3D?ai 1562 
dd. ^rag an feine fd^Iefifd^e Sammer mit bem S3efel^I, ba fie um 
bie ©elegenl^eit be§ ^anbefö me^r aU anbere Siffenfc^aft l^abe, bie 
©d^riftftüde einjufel^en unb nad^ reiflid)er S3eratt|fd)Iagung unter Slüd* 
fenbung alter ©d^riften, bie ($ile t)alber ni^t l^ätten abgcfd^rieben 
werben fönnen, it)m ju berid^ten, tva^ er, ber Saifer, bieöfaHö rcd)tlid^ 
befugt unb wie er barauf antworten foHte*). Die äWetnung ber 
Sammer lautete nun bat)in, baj3 bie Konfirmationen tjon S. Submig 
nur ,,mit fonberlic^en Sonbition" unb ,,foüieI fie (bie SSerläufer) baju 
bered^tigt", gefd^e^en feien, mithin muffe erft bie Urfunbe, burdi weldie 
|)eräog tarl üon ÜÄünfterberg t)om Könige SBIab^flaw bie §errfd^aft 
SSäo^Iau mit ben anberen ©tüden erhalten, vorgelegt werben, bamit 
man au^ i^r erfel^en fönne, weld^e ®ered^tigfeiten $erjog Karl er^ 
worben unb wie weit er foldie ju tjerfaufen 3Kad)t geliabt. (Sbenfo l^ielt 
bie Kammer bejüglid) ber tierjoglid^en 99ed^te auf ben Dberftrom bie 
SJorlegung ber ^ritjüegien für erforberlid), benn wenn ber ^erjog 
ben Kaifer bitte, it|n bei feinen ®ered)tigfciten ju fc^üfeen, muffe man 
bo^ erft wiffen, worin ber §erjog ju fd)ügen fei^). Qn biefem 
®inne tjerlangte auc^ ber Kaifer tion ^erjog ®eorg dd. ?ßrag ben 
2. ;3uIiS(ugfunft^). bereits am 20. b. 2». antwortete ber |>erjog 
auf beibe fünfte beäüglid^ be^ Klofter Seubuö unb beiS Dberftromjg, 
inbem er feine in ber früheren ?Cntwort tjom 11. Slpril tjorgebrad^ten 
Strgumentationen wieber^olte, bann aber auf ben 85rief t)on 1495*), 
burd^ weld^en K. 3Blabt)fIaw ben |)ersogen tjon ÜWünfterberg baj^ 
^ürftent^um Delö unb SBo^tau aU erlebigteiS Se^n tjerrei^te, be^ 
9M^eren fid) einlieg, um aud^ an§ biefem feine überlommenen ©ered^t«* 
fame nad)juweifen. @r hat begl^alb abermalig ben Kaifer, il^n bei 



1) Dr. im g. So^Iau X, 2. k. 

2) Slntwort ö. 24. äJiai 1562 dd. «reglau. — Soplalbud^ AA III. 23 b, fol. 40. 
«) eop. im g. SSol^Iau X. 2. d. 

♦) «Äbgebr. ©d^Ief. Scl^ngurfunben IL 109 ff. 



«on Äonrab Sutfc. 165 

feiner ©ered^tigleit unb Dbmäßigfeit an ©tift unb Älofter ßeubu§ 
t)erbleiben ju laffen unb ftd^ nid^t tjon ben if)m Sfbgünftigen einbilben 
ju laffen, aU woHe er fic^ bei^ientgen, fo Qf. Äat). a)lt. juftänbe, an* 
ntafeen, benn, wie er in feinem früheren ©d^reiben gemelbet, leieren 
nnb ttjeifen i^n feine ?ßflid)t nnb 3)ienfte nid)t anberergeftalt, benn 
nur allein tion benjenigen ®ütern, fo unter i^nt gelegen, 
t)om Slofter SeubuiS ju forbern unb ju nelimen, toa^ il)m gebühre, 
unb bajs bem ®tift SeubuS gar feine ©rangf al jugef ügt n^erbe ^ ). 

Äuc^ bieömal l^ielt S. ^^^^^i^^^i^ ^^ junädift für angebrad^t, ein 
©utad^ten feiner fd^lefifdtien Sammer unb einen @nttt)urf feiner S8e^ 
anttt)ortung eiujuforbern^). Stilein ei& erfolgte nichts öon ber Sammer, 
nod) gefd^al^en fonfi tt)eitere ©d^ritte in biefer ®ad)e. 

Ueber bie SBetoeggrünbe, tüeld^e Äammer unb Saifer tjeranlagt 
l^aben, ))lögli^ biefe ganje Slngelegenl^eit auf fid^ berufen laffen, ben 
©treit mit bem ^erjoge üon 83rieg um bie Dbmäjsigfeit über bag 
Slofter SeubuiS nid^t jum ÄuiStrag ju bringen, t)erf(^liegt fid^ 5. Q, 
unferer Senntnijs. Sind) ber SammerfiiSfal Dr. Slnbreajg ^txttvxQ, 
ber in feinem juriftifd^en ®utad)ten öom 2. Dftober 1565 auf biefe 
^ngelegenl^eit ju fpred^en fommt, fagt barin nur ,,©0 ift bod^ feine 
Antwort barauf erfolgt, fonbern bie ©ad^e alfo ftiß liegen geblieben". 

«m 25. Qfuli 1564 ftarb S. g^erbinanb I. ©ein 5ßadt)f olger Saifer 
aJiajimilian IL fa^ fid^ balb gesmungen, tt^egen feiner Sriegi^notl^burft 
gegen bie 2:ürf en öon allen ©eiftlid^en in ©d^lefien SBei^ülfe in Stnfprud^ 
p nel^men. 3)ai& Slofter Seubuö geigte fid^ aud^ gleid) ju einer SBei^ 
fteuer im betrage t)on 8000 2:^1. bereit^). 35ielleid^t get)en n^ir in ber 
?(nnafime nid)t fe^l, n^enn n^ir biefe SBereittoilligfeit in bem Sonflifte 
fud^en, ben bamafö bai^ Slofter Seubuö mit |)erjog ®eorg l^atte. 

^erjog ®eorg münfc^te nämlid^ ba^ in feinem SBotilauer $Beid|* 
bilb gelegene ©tiftiSgnt 9Könd)motf(^eIni| im Äuj^taufdie gegen anbere 
©üter t)om Slofter Seubui^ aU fein Sammergut ju erwerben. 2)er 
^bt l^atte jebod^ baju feine Suft, unb afö ber |)erjog fraft feinet 
Sled^teiJ aU SanbeSl^err ha^ Slofter ju biefem 2:aufd^e jwingen woHte, 



I) 5J. SBo^Iau X. 2. d. 

«) (Bd)x. ö. 1. mig. 1562. — Dr. im g. Sol^Iau X. 2. k. 

3) Äo^)iaIbu(i^ AA III. 23. d, fol. 3. 



166 2)er Streit um SeubuS glütfd^cn StönxQ unb §crgog. 1534—1565. 

Ijicit ber S(bt eö ttun für tjort^cill^aft, fid^ auf bic faifcrlidic Kammer ju 
bejtcl^en, ba lautfatferlid^enSBcfc^föol^iic beöSatfcrSScnc^mtgungnidöt^ 
einem ©tifte.entfrembet ttjetben burfte. S3et bcn ©fequien beö ftatferi^ 
^erbinanb I.') tvar |)crjog ®corg beiStüegen bei Äaifcr SÄaEimiliatt 
norfteHig getporben, nadjbent er bereite am 3. Stuguft 1565 bei bem 
Saifer ein ®efud^ eingereid^t ^attc mit gleid^jeitiger 95efd)tt)erbc gegen 
bie fd^Iefifd^e Kammer, ba§ fie il^m in biefem 5£aufd^e ©inl^alt tl)äte, 
obgleid^ er boc^ an bem Slofter Seubui^ titulum ac possessionem 
lydüe, alfo n)of)I ^uq unb 9ied^t ptte, aU Sanbejg^err üom ^lofter 
biefen Saufd) ju tjerlangen bei genugfamer ©ntfd^äbigung. ?lm 
22. 2luguft fanbte ber Saifer be<g ^eräogiS ©ingabe an bie fd^lefifd^e 
Sammer mit bem S3efet)I, i^m hierüber Serid^t, SRat^ unb ®utbebünfen 
jufommen ju laffen. 

ÜDer Sammerfiöfal Dr. Slnbreai^ ^ertmig erhielt barauf üon ber 
Sammer ben SBefe^I, ein piriftifc^e^ ®utaci^ten t)ierüber jU geben. 

|)ertn)ig entlebigte fid) ber it)m gcfteKten Slufgabe mit großem 
®efc^idE. Sladibem er in ber Einleitung furj ben ©d^riftenroed^fel 
jtt)ifd)en Saifer, Sammer unb ^erjog ®eorg feit ber Stbtgroal^I tjom 
^a^xe 1561 aufgejätjlt t)attc, glieberte er bie Unterfud^ung in jmct 
g^ragen : ©rftlic^ ob bem Saifer ober bem §erjog ®eorg bie Dh, fSoU 
mägigfeit, ^unbation, Se^nfd^aft unb Jus patronatus an bem ©tift 
unb Slofter Seubuö aufteile, unb gmeitenö ob Qftire Wlt bie ange* 
fonnene ^crmutatiou äulaffen unb ob ?tbt unb Sontjent baju ju 
brängen, aud^ ob fold)e ^ermutation de iure gefd^efjen unb befteljen. 
fönnte. ^infid^tlid) beg erften ^unfteiS t)ielt Dr. §crttt)ig bafür, 
würben bie ®rünbe unb ^unbamente, bur^ tueld^c ber ^erjog ba0 
ins patronatus unb alfo bie Seljnfd^aft, Db* unb SBotmäßigfeit über 
Slofter £eubu§ t)aben n^oMe, ju altererft umgcftogen, bann fd^Iie^c 
fid^ untoiberleglid^, ba§ ^. 3^. ®. baö, was fie in unb auf bem Slofter 
fieubu§ fuc^en unb Ijaben woöe, gar nid^t gufte^e ober fid^ bcffelben 
anjumagen gebühre. 

®aiS erfte Strgument ^erjog ®eorg§ war, bag @tift Seubug fei 
1175 üon feinem 23orfal)ren l^erjog S3oIefIaw funbirt unb geftiftet, 



*) S5om 20. Hugufl 1565. Sine S3efd^reibung bcrfelben befitibct fiä) im SBreSL 
8tabtard^iü. Urf. ©d^einid^cn I. 



S5on Stonxat Sßutfc. 167 

fo tüte and) mit Gütern unb ^^^f^^ begabt roorben, alfo fei bic 
@d^irm]^errf(J)aft über Scubug auf il)n alö ben 9?ad)fommen SBoIeflatoS 
übergegangen, ©iejg beftritt Dr. |)erttt)ig, inbem er barauf tiinwie^, 
bafe feit S3oleflatt) calvus fid) melirere Sinien gebilbet l^ätten, an^ 
bcnen bann bie ®Iogauer Sinie, unter ber baö tlofter 2tvib\i§ ge* 
ftanben, fid^ abgejtt)eigt ptte, big fie im äßunbe Sonrabs be§ SBeifeen, 
ber Delö, 2BoI|Iau, ©teinau bcfeffen, tjerftcrben fei. Äug bicfcr Sinie 
ftammten aber nid^t bie jefet regierenben ^Jürften ju Siegni^ unb SBrieg, 
alfo lönnen fie il^r fRedjt auf Seubug l^ierauiS nid|t ableiten. SRaä) 
Slbfterben ber ©logauer ßinie fei aber n^eiter ba^ ^ürftentl^um Defö 
mit SBo^Iau 2C. burdi 35ertrag aU öerftorbeneiS fielen an Ä. SBIab^flatt) 
gelommen, ber folglidi alle bem legten |)eräoge Sonrab bem SGBeifeen 
juftel^enbe Siedete baburd) erlangt Ijabe, mithin fei an Ä. 2Blabt)flan) 
aud^ bie ^Junbation ober ins patronatus 2c. gefallen unb aße anberen 
9ied)te barauf erlofd^en. — ^an muß jugefte^en, bie Argumentation 
$erttt)igiS ift gauj rid^tig; auf bie ©logauer Sinie war baö ^atronat 
über Seubug übergegangen; nad) bereu Stu^fterben fallen il^re Sanbe 
an ben Sönig unb nid^t an bie £iegni|-a5rieger ?ßiaften ; mitl)in f önnen 
biefe aus bem ^JunbationSbrief tjom ^a^re 1175 an fid^ nod^ feine 
JRed^te über Seubuö für fi^ beanf^)rud)en. 

@i8 entftanb aber nun bie ^rage, ob nidjt etwa S. SOBlabtiflan) 
bai^ an il^n geftorbene 9fiedf)t über Seubuö burd^ bie SBeitertjergebung 
beg 2^erritoriumg, in bem Seubus gelegen, mit »erliefen ^abe, alfo 
1495 burc§ ben Se^niSbrief an ik ^erjöge t)on äßünftcrberg über 
OeliSJ unb SBo^lau. ^erjog ®eorg l^ätte bieiS au§ ben ©orten ber 
SeljnSurlunbe gefolgert^). |)erttüig beftreitet l^ingegen bie«, benn „ba 
man ©elegenl^eit be§ ganjen §anbel§ anfiet)t unb ermägt, fann unb mag 
ttjeilanb S. ©lab^flawg aSerlel^nung auf bie gefftlid^en ®üter, fo in 
biefen 2Beid)bilbern gelegen, nid^t gejogen werben, ba§ berl^alben unter 
bem SSJorte ^ugeprung ober wag me^r verba generalia Knuten ober 
möd^ten öorgebrad^t werben, ben gü^ften bie Stifter unb Slöfter eigen* 
tpmlid) jufte^en müßten. !Derwegen bann an^ biefen gemeinen ©orten 
3uge^örnng, ju genießen, ju gebraud^en, ju ^aben 2C. fann fidi ^. ^J. ®. 



>) @. 0. @. 164. 



168 2)cr ©trcit um H^cubuS 5tt?ifd(>cn ^önig unb ^crgog. 1534—1565. 

bic subjection, dominium ober proprietatem be^ Älofterö Scubujg gar 
ntd^t jujtctien". Sbenfotüenig bai8 ius patronatus, benn ber $erjog 
tjon ÜWüitjterbcrg \)at mit S. SBIabiflati) einen S^aufdiwed^fel ein* 
gegangen gegen ^obiebrab nnb anbere ®üter, bie biefer in ber Srone 
S3öf)men gel)abt. ÜDe^wegen fann in jold^er ^ermntation bai^ ius 
patronatus be^ Älofter Seubu^ nid^t miteinbegriffen fein. Jus enim 
patronatus per mutationem aliter transferri non potest nisi cum 
alio spirituali permutetur. ÜDai^ ift aber in gegenwärtigem ^oü 
nid^t gefd^e^en, folglid^ fann bie Obmäfeigleit, ^unbation ober ius 
patronatus nid)t miteingejogen fein. 3)aö ift auc^ in ber Z^at bei 
Seubui^ gefd^e^en, benn in ganj gleid)er SSeife njirb in jenem Se^n* 
brief aud^ ber Slöfter ju ®t. SSincenj, ju 2^rebni|, ju ®t. Gattern 
in SBrei^lau gebac^t, über wcld^e bcn |)erjogen t)on SSRünfterberg gar feine 
Db* unb SBotmäfeigfeit ober ius patronatus jugeftanben wirb, fonbern 
allein bem Könige tion SBö^men al^ bem oberften |)erjoge in ©d^Iefien. 
^n biefem ©inne ift e^ aud^ über Slofter SeubuiS ju tjerftel^en. äSenn 
^crjog ®eorg in feinem ®d|reiben tjom 11. Äpril 1562 fagen wollte, 
bag e§ mit bem Slofter Seubu^ eine anbere SKeinung ^ätte, weil 
felbigeiS in feiner ^errfd^aft ©teinau gelegen wäre, fo fte^t i^m burd^ 
biefen ®runb gleid^ fo wenig afö burd^ bie anbern ben fjürftcn bic 
£)h' unb SBotmäjsigfeit ober ius patronatus an jenen Älöftern jU. 

SSeiter ging bann Dr. ^ertwig jur SBeleud^tung ber Sied^ti^titel über, 
bic ^erjog ®eorg auö bem 3Serf auf abriefe t)on 1517 unb ber S3e* 
ftätigung burd^ S. Subwig tj. ^. 1518 jog. ?(uf biefe SBiberlegung 
aujsfäl)rlidöer einjugel^en, bürfte erübrigt fein, ba Dr. §crtwig 
in bem Sc^nbriefe t)on 1495 nid|t eine Slbtrctung ber Obmöfeigfcit 
über baö Slofter SeubuiS anerfannte, unb na^ bem 9ie(^t<8grunb* 
fa|e, niemanb fann mel^r 99edt)te öeröufecrn, ate er felbft bep^t, fann 
ber §erjog öon 2Jiünfterberg aud^ nid^t bai^ ius patronatus über 
ßeubui^ hti bem ?Serfaufe ber |)errfd)aft ©teinau mitoeräußert l^abcn. 
5Dic Konfirmation bci^ S. Subwig t). 3f- 1518 beftätigt nur biefen 
SSerfauf, giebt alfo bem Ääufer feine neuen Siedete. SWcl^r 9ic(^tc 
finb bann aud^ 1523 an ^erjog gtiebrid^ t)on £iegni| bei bem Saufe 
t)on S2ßoI|Iau, ©teinau unb Staubten nidit übergegangen, cbcnfowenig 
burd^ bie föniglid)e Konfirmation biefeö SSerfaufö. 



«on Äonrab Sößutfc. 169 

äBetin fd)liej3lic^ ^crjog ®eorg fid) barauf berief, ba§ fein 25ater 
unb er bi^^er unbeirrt bie Dbmäfeigfeit über ba^ Softer SeubuiS in 
ruliigem S3efi^ gehabt nnb ba§ bnrd^ bie Urfunbe tiom ^dt)xt 1501, 
in tvtl6)ix ber ^erjog t)on äWünfterberg tion 3lbt unb Sonöent als @rb* 
t)err beS tlofterS SeubuS anerfannt njurbc, bem ba^ Stift untertüorfen, 
fo tjätte bie§ na6) Dr. ^erttoigi^ 3Äeinung ,,ini erften Stnfe^en nid^t 
einen geringen ©d^ein gegeben", allein aUz^ bieö fei burd) feine frül)eren 
?tn§fül)rungen confutirt ttjorben. Än^ burd) langnjicrigcn 93efi| ergebe 
fid) fein S^itel, ebcnfo fei ber 35ertrag tjom ^a\)xt 1501 ganj nid^tig 
unb hzx fRed^t unbeftänbig, tüeil ber ©ammlung SonfenS unb 35er* 
njifligung nid)t baju gelontmcn fei ^ ). Stuc^ gel^e bicfer S5ertrag gegen 
bie au§brüdlid)e a3eftimmung be§ ©tifterj^ beg SlofterS. ÄuiS aüen 
biefen ®rünben bätte ber tjerftorbene Äaifer S^rbinanb fid^ ba^in 
erllärt, ba§ er bem ^erjoge ®eorg an irgenb tüeld^er Db«» unb S3ot* 
mäj^igleit über baS Slofter £eubu§ nid^tiS geftet)en fönnte, fonbern 
für eine Sfnmagung l^alten müjste, tt)ie er bieg aud^ anberen ^ütften 
in ©d^Iefien über bie in ibren S9efi|ungen gelegenen ©tifter unb 
Älöfter nid)t jugeftanben. ^n gleid)em ©inne bätte S. ^J^^binanb 
fid^ mit ^erjog g^riebrid^ t)on £iegni| wegen beS Sartl^äufer SlofterS 
t)or Siegnil, obnjobl baffelbe in beS ^erjogiS ®ebiet gelegen unb fidler* 
lid^ »Ott beffen 35orfat)ren geftiftet fei, tjcrglid)en, ebenfo mit ^erjog 
Oeorg felbft n^egen beS SlarenllofterS ju ©trel)Ien. iCaraui^ folge, 
H^ alle geiftlid)en ®üter Sammergut Qfl^rer ÜWt., nid^t aber 
ben tJürften juftänbig feien. (Sbenfowenig ^ätte ^erjog @eorg 
über bie Somtureien in feinem ^ürftentbum tttoa^ ju fagen. 

3(ui8 altebem fd^lojs Dr. |)erttt)ig, ba§ €>etjog ®eorg über ha^ 
©tift SeubuS nid^tS ju fagen l^ätte. 

Qnm ©dt)luj3 ging bann Dr. <§ertn)ig noc^ auf bie JJragc über, 
ob ber Saifer bie angefonnene ^ermutation n^egcn bei8 ©tiftgguteg 
aHönd6motfd^eIni| julaffen unb ob Mbt unb Sontjent baju gebrungen 
tperben fönnen. ^ertwig verneinte biefe aJiöglid^feit unb bejog fid) 
neben feinen juriftifd^en ©rünben aud^ auf ein SBeifpiel auö ber 
S9ibel öon Äönig Sld^ab unb 9?abotl^, öon bem ber Sönig feinen 



1) S^gt. 0. @. 111. 



170 3)er Streit um SeubuiJ jnjifd^cn ^öntg unb ^crjog :c. S5on ^onrab SButle. 

aSßctngartcn gegen entfpred^enbe (Sntfc^äbigung ^attc laufen UJoKcn- 
®elb[t wenn Äbt unb Sontjent in einen fold^en Xan'id) ttjittigten, fo 
wäre biejer red^tli(^ ungültig unb aufeerbem wäre Äbt unb ©tift biefer 
Zan^ä) gar nid^t annel^mlid^'). 

SBaö hierauf weiter gefd^e^en, befagt feine 9iad|ric§t. 9?ur ba§ 
fann beliauptet werben, bajs 3Äönd^ntotfd)eInig ni(3^t au§ bem S3eji| 
bejJ ^ofterjJ Seubuig gefommen, fonbern bii^ jur ©älularifation be§ 
mofterö (1810) [tänbig ein Seubufer ©tift^gut geblieben i[t. 



1) Sonc. im g. Sol^tau X. 2. k. 



IV. 

^te ^titictbttttfi Don ^ßattettberg buti^ htn @tafett 
e. 3ot ö «ttott. 1733-1735. 

^on 3f- ??ranj!on>«It, ^au^Jttcl^rer in ®r.»9Bartcnbcrg. 

K0Xhtmtttnng. 2)icfer %^an'tlvLnq liegen l^auptfäd^Iid^ §u ©runbe bie alteit 
Acta bypothecaria beS el^emals ©tanbeSl^errlid^en ©crid^tS, roeld^e bei ^lufl^ebung: 
bcr ^atrtmoitialgcrid^tjSbarfeit an& Röntgt. ^iSgerid^t übergingen unb bei bcr i. 3- 
1879 erfolgten ©erid^tSreorgonifation on bie (SJrunbbud^ämter ber einzelnen 2(mt§gerid^tr 
t)cS ÄreifeS öert^eitt, jumtl^eil and) on§ ^önigl OberlanbeSgerid^t ju ^rcglou abgc» 
geben morben flnb. 

5Wtt bcm am 10. 3Wat 1711*) erfolgten 5£obe be^ ©tonbe^Ijcrrtr 
Sari |)annibal IL, SBurggrafen ju 3)otjna, tüar ber SWanneSftamnr 
bcr fd)Iefifc^en !Dot)na§ erlofdien. 9?ad) ben 85e[timmungen ber 
Primogenitur- unb ^ibeicommi§*©tiftung Slbral^amg ^Burggrafen ju 
©otjna (Slctum SBartenberg ben 1. :J|uni 1600) fuccebirte im 95efi^ 
ber] i5tanbe^]^errfd)aft SBartenberg bie ©eiScenbenj be^ ju bem 
beutfd^en Drben um 1460 nad) DfH^reufeen gezogenen ©tani^Iauö in 
ber ?ßerfon beg ^elbmarfd^aMs ©rafen Stlejanber ju !J)of)na^®d^Iobitten. 
®a icbod^ bie SlHobialerben Sari §annibal§ IL gegen bie 93efi|^ 
ergreifung feitenö be§ @rafen Sllefanber beim Ober* unb ^Jürften^ 
red^t unter ber 33el^au^)tung ^jroteftirten, ba§ bie Primogenitur* unb 
5ibeicommi§*®tiftung t)om 1. Q^uni 1600 nid)t mel^r ju 9fted)t befte^e^. 
fonbem aufgel^oben jei'^), 3(leEanber p 2)ot)na aud) bamalg burd^ 

*) SBenn anberSlüo ber StobeStag auf ben 9. 5lpril 1711 angegeben wirb, fa 
ifl t)a^ falfd^. 2)ie „©ummarifd^e ^offeffionSflage" ber ©ol^na'fd^en @rben (präfentirt 
am 27. SJuni 1711) in ber ©enitj'fd^en ©ammfung beS %I. @taatgardj;iüg nennt 
gang bejtimmt ben 10. '3Jtax; ebenfo ber S^obtengettel ber SJiarionifd^en SBruberfd^aft^ 
beren äJ^itgtieb ber @tanbeS^crr »ar. 

*) @ie fltttjten fxd) l^ierbel auf bie gu SBreSlau am 8- Oftober 1624 gcfd^cl^ene, 
öon Äaifer fjerbinanb d. d. Söicn, ben 18. Wl&xi 1625 confirmirte ^rbt^etlung ber 
ö^ebrübcr (S^arl ^annibot (I), ^ermann unb §etnrid^ ^Burggrafen gu 3)o^no unb bie 
bamal« öom Äaifer jugteid^ auSgefprod^ene Saffation be§ gibeicommiffeg. (@enitj*fd^e 
Sammlung im %I. @taat§ard^iü.) 



1 72 2)tc (griücrbung ü. Sortenberg burd^ ben trafen (S. 30^. ü. 8iron. 1733—1735. 

^ittbemeittge tüid^ttge @ejd|äfte t)cr^inbcrt war, feine biegbcäügltd^cn 
^nfprüd^e in geeigneter SBeife jnr ®eltnng ju bringen, fo wnrbe bie 
@tanbeöl)errjd)aft SBartenberg üorlänfig bnrdi bag Saijerlidie Ober* 
amt in SSerwaltnng genommen. Dbn)oI|l baiS Ober* unb tJütftenred^t 
unterm 23. S(ugu[t 1713 entfd^ieb, ba§ genannte Stiftung nod) ju 
iRed^t beftel)e, ®raf Sttejanber alfo ber legitime S3efi|er ber ®tanbe^* 
l)errfd)aft gett)orbcn fei, fic^ aber wegen ber an bie ?lKobiaIerben ju 
^al^Ienben ©ntfc^äbigungj^quote auf giltlid^em SScge ju t)ergleid)en tjabe, 
fteHten fid) i^m je^t bei biefer 3lui8cinanberfe^ung neue gro^e Schwierig* 
leiten in ben 2Beg, fo bajs er erft im ^al&re 1719 ben faftifd^en S3efi| 
ber @tanbeg^errfd)aft antreten fonnte'). ©ein SBruber, G^riftopl^, 
SSurggraf ju !Do^na, leiftete für i^n am 6. ?())rtl ju SBien ben 
H^omagialeib, worauf am 3. 3tuguft beffelben 3?^^^^^^ ^^^ ^ulbigung 
ber Bi&nht ju SBartenberg erfolgte. ®raf Sflejanber ftarb am 
25. g^ebruar 1728 unb ciS folgte i^m im S8efi| ber ©tanbe^tierrfc^aft 
fein ©o^n Stlbred^t ©liriftop^. 

35a ?(bra§am SBurggraf ju ©ol^na, ber S3egrünber ber ©arten* 
berger Sinie, ein entfd^iebener Satl^olif, in ber fd)on me^rfad^ ange* 
jogenen ^rimogenitururfunbe t)om 1. 3fwni 1600 t)on feinen S3eft|* 
nadifolgern einen ®ib barüber t)erlangte, „bajs fie in ber fattjolifd^en 
iReligion feine Sfenberung üornel^men, fonbern biefelbe in ifirem motten 
unb riditigen Sauf unb ©jercitio bleiben laffen foKen unb moHen"*) 
— mußten je^t aud^ bie preußifd^en Do^naiS beim SBefigantritt ber 
©tanbcötierrfc^aft ©artenberg biefen @ib leiften, unb weil fie 
reformirten 83efcnntniffej3 waren, liefe fid) ber Saifer burd^ SReoerö nod^ 
^ine befonbere S5erfid)erung geben. ÜDiefe SSerfid^erung lautete wörtlich : 

„Primo leinen anbcrn, aU ber Satl^olifd^en SReligion gugetl^anen 
Deputatum ad Conventus publicos Principum et Statuum utriusque 

^) 9iad^bcm am 24. Januar 1719 bie ^aljcrUc^c ©eflaration ergangen, ba§ bie 
t)on ^ai[er ^crbinanb Ao. 1625 auiJgefprod^cnc ßaffatlon nnr ha» Fidei-Comroissum 
reciprocum inter fratres, nid^t abtt auäf bad Priinogenitum et Fidei-Commissum 
perpetuum familiae betroffen ^abc. (de Sommersberg Access, p, 247.) 

*) Stbral^am 53urgraf ju 2)o]^na l^attc bei (grfaufung ber ©tanbegl^errfd^aft 
Söartcnberg (4. 2)e5embcr 1591) in berfelbcn ha» fot^ollfd^c ©efenntnif ööHig unter« 
brtttft öorgefunben. 9'hin bctrati^tctc er c8 alg eine feiner öornel^mflcn 3(ufgaben, 
ber fatl^olifc^en Äird^e, n>e((i^er er. mit gan^r @ee(e jugetl^an tt?ar, ju ber üor ber 
^laubeniJfpaltung l^icr inncgel^abten Stellung »ieber gu öerl^elfen. 



«ort 3. ^ratigfon?«!!. 173- 

Silesiae Sanbcö* ober Ämbt^^auptmann, tüie anä) Actuarium ober 
?ttnbti&*Secretarium nod) anbete Söeambte galten, 

Secundo, ben ©tabt^aJiagiftrat ju SBarttemberg einzig unb aHeifi 
mit ®att|oIifd|en Subjectos beje|en, tmgleid^en 

Tertio tnid^ nebft meinen Successoribus Fideicommissariis in 
persona ber ©effioncn bet) benen allgemeinen fjürjtentägen unb fianbeg^ 
jufammenfünfften ju enthalten tierbunben fein, ani) 

Quarto feine öffentliche |)au^»ßa^5ellc ju bem reformirten ober einen 
anbern auf er bem Satl^oIifc^enSieligion^Exercitio Iialten ttjotte nod^ folte. 

S^ad^bem aber gIeid)tt)ol^len alterPi^ft ertüe^nt ^^xo Satifer*« unb 
Äöniglid^e 3Äat)tt. ju meiner ^ritjatanbad^t einen Ministrum reformatae 
Beligionis, jebod^ feinedmegi^ sub specie^ nomine et babitu eine<^ 
SBortl^i^bicneri^, fonbcrn unter nadifolgenben restrictionibus: 

Primo, ba§ felbter fottjaneiS Exercitium in aßer gef)eim unb jtüar 
nur in ®cgenmart ber ^errfd^afft unb berjenigen t)on meinen ^au§* 
bcbienten, ttjeld^c allein ber reformirten Sieligion juget^an, mit "än^^ 
fc^lie^ung aller anbererSteligionen unb frembben tjerri(^ten, au^erfold^en 

Secundo fid) weiter atfer aujgwärtigen 3Äinifterialien, auf n^ag tjor SBBeif e 
unb unter waiS praetext eg immer fein mögte, enttialten unb fold^ergeftalt 

Tertio in Slbmefen^eit ber ^errfd)afft in loco ttjeiter nic^t tjer* 
bleiben, fonbern berfelben aU ein S3ebienter nad^folgen; hingegen 

Quarto bet) feiner Änn^efen^eit in feiner Sel^r unb ®laubcni8fad^cn 
fid^ einigen fd^rift* ober münblidtien ÜDiöputirenö nid^t anmaßen, nod^ 
weniger aber 

Quinto einige bergleic^en S3üdt)er in 5ReligionjSfadt)cn auöäuftreuen 
unb unter bie Seute bringen foöe unter bem 5Wa^men eineiS §au§^ 
Dfficianten privatim unb nid^t öffentlid) ju l^alten, a\x^ fpecialer 
fiatifcr* unb Sönigl ®nabe unb Consideration unb jwar bet) t)er* 
fpül^renber Contravention unter 3SerIuft ber biej^fäßigen ÄUergnäbigften 
Concession t)ergünftiget, 

Äl^ gelobe unb tjerf^5red)e t)irmit fräfftiglid), bafe id^ obangejogenen 
aßen, in aßen Puncten unb Clausalis getreu, gcl^orfamb unb o^ne 
®efärbe nad)fommen unb mid^ nebft meinen Successoribus inxä^ 
gegenwärtige eigenl^änbige unterfd)ricbene unb e^blid) bcfräftigte 
Reversales t)erbünbli(^ mad^en woßen unb foßen." 



174 2)ie (Svroerbung o. Sßartcnbcrg burd^ bcn trafen ©. 3o^. ü. 8iron. 1733—1735. 

a)iefe einengcnbcn 35crbtnbltd^f eitcn finb t^ wo^I l^auptfäd)Iid) 
^etoefen, weldie bcn prcujsifd^eii DotinaiS bie SRcgicrung ber ©tanbe^* 
i)crrfc^aft ticricibeten. 5Kur ab unb ju uiib bann and| nur !urje Qtit 
nal^men fie ^icr in Söartcnbcrg i^ren Stnfentl^alt. 3Wan(^erIci SBiber* 
wärtigfctten, bie iljnen nid^t bloiS fat^oIifc^er==, jonbcrn aud) Iutl(crij(^cr* 
jeitiB ' ) bereitet rontben, tiabcn in SHbre(^t Sl)riftop^ balb ben @ntfd^Iu§ 
jnr aieife gebrad^t, bie ®tanbeiBt|errfd)aft jn öeräufeern. ^m 5^üt)* 
ja^r 1733 finben wir i^n bieferl)alb in Untcrl^anblungen mit bem 
©rafen Sari ©uftao oon Söwenwolbe nnb am 13. ;3fnni bcjfelben 
Qfa^reg tvaxtn foldie fdjon fo ttjeit gebieten, bag jn ©lobien in 
^reu^en SHejanber 2(emilin§, ber SBrnber bei^ ©tanbeö^errn, mit 
t)em ©rafcn Söwenwolbe, al^ SÖcüoKmäc^tigtcm bc^ (Srafen ©rnft 
;3fo^ann S3iron eine Uebereintunft abfdilojs, jn tüeldier nnterm 16. nnb 
17. :JJuni bie ÜDo^na'fd^en Stgnaten il)re ^^fti^wii^ng ert^eilten. 9iad^* 
bem biefelben am 19. Qfnni ,,n)egen 2:rani&ferirung i>t& ^ii^eicoramiffe^ 
<inf einen anbern g^nnbum" tjerfi^crt morbcn, erfolgte feiten^ be§ 
bentfdien Saiferö jdion ben 22. Qfuni bie 23erleil)ung bei8 iQfncolatö 
im ©rafenftanb be^ ffirb^erjogtlinmj^ ©dllefien für ßrnft ^ül)ann 
iBiron unb aüe feine e^elid^en De^cenbenten beiberlei ®ef(J|Ied)t^ ^). 

31m ]. September 1734 fd^loffen bie Parteien ju '©angig ben 

*) (S§ gab bamals in Söartcnbcrcj unter ben bürgern eine Slngal^I 9ieformirter, 
t)ic rool^l meijl in Regierungen jum ©tanbeg^errn fle^enb, feiten« i^rcr lutl^crifd^cn 
9Witbttrger mancherlei 3>e3fationen aui5ge[ctjt waren. Unterftütjt burc^ üerfc^iebcne, 
an ber (SJrenje angefeffene, ebenfatt« bem reformirten Refenntuiffe jugctl^ane |)oInifd)e 
Slbligc, ttjie ü. 2:rep!a, ö. ![?ipnicfi, ü. e^IcbotrSfi, ü. StiüarbotrSfi, ü. .^ofecfi, ö. Rar, 
b. Rilöfi, ö. Rronifomgft, ü. ^-Prctroicj, mar c§ it^nen fpäter, ai& gricbrit^ II. bie 
©tanbe^gl^errfc^aft SBartenberg fequcftrirt l^atte, fogar gelungen, fid^ ju einer reformirten 
©emeinbe gufammenjufc^liegen unb (^cnjä^rung beS Simultaneumi^ in ber lut^erifd^cn 
^c^Ioßfapette ju erlangen bergeftalt, ^a^ Sut^eraner unb S^leformirtc laut %(. Son» 
<effton üom 11. 3)e5ember 1742 „einer um bcn anbern" barin ®ottc<gbienft l^altcn 
fonnten. %üd) ein reformirter ^rebiger, SJ^ajerSfi aui^ ®ieflin, mürbe angenommen. 
2)iefe guftänbe, metc^e bie lutl^erifc^e (^cmcinbe fid^ gefallen laffcn mußte, fmb für 
fie — mic baS auf ber §anb liegt — fe^r unbequem unb läftig gemefen. 2)a ieboc^ 
bie reformirte ©emeinbe nur Hein mar, i^r anfänglicher (Sifer auc^ crfaltcte, fo moflte 
bie ©ad^e nid^t ^rofperiren unb nac^ ©tablirung ber ^uffitengemcinbe ©rop- unb 
^lcin»griebrid^§tabor mit 2:fcrermin fd^lief biefelbe ^ier in Sßartenbcrg böttig ein. 
(M. R. XII, V, 111 im %l. et..5l.; auc^ Acta Historico- Ecclesiastica, Rb. X. 793.) 

*) cfr. ^ierju aud^: „2)ie 2)oninS" — ^lufjeic^nungen über bie crlofd^cncn 
Linien ber gamilie 2)ol^na" bon ©iegmar QJraf 2)orna, 4 Rbe. gr. 8®. Rcrlin 
1876—82, als SDknufcript gebrudft. 



35on 3. granj!ott)§fi. 175 

Sauft) ertragt). ®raf SSiron übernalim 9Ju|ungcn unb Saften ber 
©tanbei^l^errfd^aft t)on SErinitattö biefe^ ^ai)xt^ ab. SEapeten unb 
3KöbeI auf bcm ©d^Ioffe ju SBartcnberg bel^iclt ber SSerfäufer alö 
(gigentl^um für fid^ jurüd. ©benfo würbe ber Doljna'f^en tJöuttlie 
baö Jus protimiseos ober SSor!auföred)t öorbel^alten. S)er Äaufpretö 
betrug 380000 5Retd^gt^aIer ä 30 ©tlbergrofd^en ober 90 3£er. ®te 
' ^errfd^aft umfaßte bamalö: ©tabt unb ©d^Ioß SBartenberg, baö große 
unb Heine ©d^Iogöorwerf, ®tabt Sralin unb bie Sammerbörfer 
S5aIbott)t|, eojentfd^in, Sofel, ®ol^Ie, 9leuborf, Sieul^of, ©d^laupe, 
©d^Ietfe, STrembatfd^au unb Srürfwi|. ^m Sauf war inbegriffen bie 
;3furi§biItion über bie in ber freien ©tanbe^l^errfd^aft angefeffenen 
©täube fammt ber burd^ Saifer 9iuboIpl^i& IL S3egnabung dd. ^rag 
24. ;3fanuar unb 2. SÄai 1611 biefer ^errfd^aft beigelegten ®tanbe§* 
ijtxxlid)m SBürbe unb aüen barin genannten ^^^eil^eiten, Siedeten, 
@I|ren, ©jemptionen, ^errlid^Ieiten 2c. 

dd. ffiien ben 21. unb 28. 3Rärä 1735 ergingen Saiferlid^e 
j^futimationen an§ Söniglid^e Dberamt in ©d^Iefien, baß ber auf ber 
©tanbeiSl^errfd^aft SDBartenberg biöl^er geliaftete Nexus Fideicommissii 
mit feierlid^ erfolgtem ^onfenö berS3urggräfIid^ unb®räf(id^ !J)ol)na'fd^en 
IJibeicommißanwärter aufgel^oben unb bie ©tanbeöl^errfd^aft in ba§ 
STOobium t)erfe|t fei; baß ferner unterm 18. aWärj bei ber Sönigl. 
iBöl^mifd^en §of!anjlei burdt) bie beiberfeitigen 3)knbatarien nämlid) 
Jj^ol^ann ß^riftopl) üon Dreöft}^) aU ®raf S3.iron'fd^em unb 5Katl^an 
ii Dortmonb, aU ®raf ©ol^na'fdiem ®et)oümäd^tigtem, bie eit)iItrabition 
^efd^el^en; baß ebenfo bie Konfirmation beö Sauft)ertrage§, 93eftätigu»g 
be§ Privilegii Rudolphini unb maö bem anl^ängig, erfolgt fei"^). 

"^aä) aU biefen SSorgängen erft mad^te ber Sanbe§I)auptmann 
^anö Sl^riftop^ t)on ©reöft} ben jum Sanbtage in Sßartenberg am 
4. Äpril üerfammelten ©täuben ben SSerlauf ber ©tanbeöl^errfd^aft 
in folgenber §Infprad^e befannt: 

„@ö mirb benenjelben tiorlängft befannt fet)n, baß toiber aUeö 



' ) 2)aS Original be§ Kaufbriefe« befinbet ft* im bringt. SBiron^d^en Slrd^iöc l^ierfelbf!. 
«) S)icfcr 3o!)ann (§an<8) ß^rtilop!) öon 2)re§!^ war ^Bepfeer üon Oberftrabam, ein 
<So!)n be§ ^^oul t). 2)re<8f^ unb ber Helene geb. üon ^rlttiüitj. (^d^oUenborfer SDZotrifel.) 
. ») Ägl. ©taotgord^iü. @tbl^. SSartenberg 1. 9. d. 



1 76 2)ic Erwerbung ö. Söartcnbcrg hüxä) bcn ©rafcn @. 3ol^. ö. iöiron. 1733— 1735. 

SSermutl^en burd^ eine in ber 2:i^at red^t göttlid^e SJorfel^ung bic ^Jrc^e 
©tanbc^Iierrfd^afft SBartcnberg öerlaufft fe^, utib wenn bte pnbliquen 
Umbftänbe eg jugelafjen l^ätten, fo wäre fret)Iid^ t)on biefem tanffe 
el^er mel^r gerebet, gefd^ricben unb erfafiren worben. Unb ha fowo^I 
ber gnäbtge ©tanbei^l^err ^err Sfibert Sfirifto^)^ SBurggraff unb ®raf 
äu I)of|na alö aud^ bie ^errn Agnaten umb fo t)iel weniger bcn 
gefdt)ef|enen Sauf nod^ oor gewt^ Italien fönnen, cl^e unb bet)or nid^t 
bie Äat)ferl. attergnäbigfte Konfirmation super cassando fidei Com- 
misso erfolget, aU l^aben ®te aud^ bigt)ero bittigen 3[nftanb gefunben^ 
fold^eg beut löblid^en Sanbe unb bero treugcfiorfamften Stäuben ja 
infinuiren. S^ad^bem aber burd^ meine j|e|ige 9fleife nadt) SBien ba^ 
©olinaifd^e Fidei-Commiss Familiae ni^t attein legaliter caffiret^ 
fonbern aud^ bie gepflogenen Tractaten oottfommentlidt) confirmiret 
worben, aU \)abt idt) f(^on etiebem t)on gebadetem §@. Burggrafen 
äu I)ot)na bie eoentuette ®nabe befommen, nad^ biefem ©rfolg i^f^neU;. 
^od^anfelinlid^en §@. ©täube, debito modo biefeö ju infinuiren. 5Da^ 
läfeet fjod^gebad^ter §err ®raf anbe^ intimiren. Ob i^m jwar bie ge» 
fid^erte Sffection feiner treuen ©täube bie längfte ^^it t)on bem SJer* 
fauffungjg^ßesoluto abgefialten, fo ptte er benno^ bet) ©mpfinbung. 
be§ t)ielen SJerbru^ unb ©orgen, unter weld^en er bie SBartenbergifd^e 
9tegierung gel^abt, aud^ ba er wegen feiner ^)rofitirenben Sieformirten 
^Religion t)on fielen mit fi^äl^Ien Singen angefel^en worben, i^n biefe§ 
bewogen, bie ^errfd^aft mit ©inftimmung ber ganjen S)ol^nafdt)en: 
S^amitte ju öeralieniren. Unb wie il^m fjierbei ni(^tö fdt)mer|Iid^er 
fSöt, al§ ber 3SerIuft feiner wert^en unb lieben ©täube, fo Iä§t er 
aud^ burd^ meine SBenigfeit t)erfid^ern, ha^ er aud^ au^er ber fonft 
fdt)ulbigen Sanbeööerbinblid^feit, fowo^I gegen ba§ gefammte Sanb ate 
gegen jeben en particulier mit unaufgelöfter Äffection fid^ jeberjeit 
erjeigen wirb, nid^t jweifeinbe, eö werben bie §(£. ©täube fjinwieber^' 
umb berer gegen ©ie erjeigten |)ulben uuöergeffen fet)n, wie er htnn 
biefem atte^ nod^malilen ju feiner 3^it, toann baö Sanb feiner gegen 
i^n gel^abten (g^beöpftid^ten offentlidt) wirb entlaffen werben, nodb tjott^ 
fommentlid^er bellariren wirb. 

üDiefelbe werben au^ t)origer ?ßropofition beutlid^ t)ernommeii- 
liaben, weldtiergeftalt bie SBartenbergifd^e Äauf^SfrticuI burd^ bie er*- 



35on 3. ??ran5!owSfi. 177 

folgte Äat)f. unb Äötiigl. aßcrpd^ftc Sonftrmation feine JRiditigfeit \)at 
S)er Säufer mu^ Sitten anä) befannt fetin. @ö ift ber ^odige^ 
bo^me ^crr |)err @nift i^o^ann be§ |)eil. 9lömifd^en 9leid^§'®raf 
t)on 33iron, fjreier ©tanbe^ljerr in ©d^Iefien ju SBartenberg pp. 

Unb ba gleid^gebad^ter §err ®raf ba§ I|o^e 3Jertrauen in meine 
Söenigfeit gefe|et, aWid^ nid^t aöein ju i^ro üDienften ju ct)oifiren, 
fonbern audt), ba S^nen bero l^o^e S3ebienungen am 9?uffifdt)^w €^ofe 
nic^t julaffen, bie |)errfd)aft t)ori|t perfönlid) ju bewohnen, mir ha^ 
®eneraI*aKanbatariat aufgetragen unb mid^ jum E^ef be§ Sanbe§ 
gnäbigft conftituiret ^aben. ®o ^aben ©ie unter benen mir ant)er* 
trauten Sommiffionen aud^ S3efe^I gegeben, an bero ©täube t)on :3^nen 
unb feinem gan|en ®räf(. ^aufe ein Kompliment ju überbringen. 
®ie STricbe ju biefer in ©d^Iefien erlangten ?ßoffeffion finb bie bc* 
fonbere ^o^e ®nabe, meldte ^^xo Äa^f. unb Äönigl. SDJa^t. unfer 
attergnäbigfter Äa^fer, Sönig unb |)err bem ^errn ®rafen t)on SSiron 
aöergnäbigft angebe^en laßen, ®o bann aber ift in ben ©tanbeiSlierrl. 
©d^mudE ber innwo^nenbe ?lbel it)me ein gemiffeS Äleinob. Unb ba 
id^ bie @t|re geliabt, ^i)xo ©jceöeuj perfönlid^ fennen ju lernen, fo 
lann id^ bie ^errn ©täube t)on bero SaubeSlierrl. ®nabe unb ge^ 
neigtem ^iUtn bie t)oIl!ommenfte 3Serfid^erung geben. ^^ l)abe 93efe^I, 
:3^nen beutlid^ jU erfennen ju geben, wie fel)r ^ijxo @f ceüenj an bem 
Äufnetimen be§ Sanbei^ unb feiner lieben ©täube gelegen fet)n wirb. 
Unb 16) t)erfid^ere jugleid), ba§ unfer |)err ®raf gang befonbere Stb^ 
fid^ten t)or baö 3Bo^I ber ^@. ©täube l^cge, fo fie jum Z\)dl burd^ 
I)oI|e J^nterpofitioneg fd^on effectuiret, jum SC^eil aber aud^ nod^ in 
©taub ju bringen ^offet. 3Son ber ©tänbe STreue unb üDienftfertigfeit 
mad^eu fidt) I)ingegen ^\)xo (SjceHeuj unb ©naben aud^ bie t)ott* 
lommenfte |)offnung, nid^t jweiffeinbe, ©ie werben jeberjeit mit 
fc^ulbiger ©emotion treu unb gel^orfam entgegen ju fommen bebad^t fe^n. 
Q6) aber t)or meine ?ßarticulier fiabe ^ierburd^ bem Söbl. Sanbe meine 
miöige ©ienfte bet) ^\)xo ©jcetteuj unb ®naben anerbiet^en woüen.'' 

S)iefe ?lnfprad^e, me^r aber nodt) bie auffaüenb rafd^e Stufeinanber^ 
folge in ©riebigung atter mit ©rwerbung ber ©tanbe§^errfdt)aft feiten^ 
beg ®rafen ©ruft i^o^^un t)on S3iron äufammenl^ängenben 3Sorgänge, 
laffen uniS mit Seid^tiglcit erfennen, wie gro| bodf) bag ©ntgegen* 

Seitfc^rlft b. herein« f. Qi,t\6)\^tt u. satertl&um ©(j^lefienö. 85b. XXXIII. 12 



178 2)ic ©merbung ü. Üßartenbcrg burt^ bcn ©rafcn ©. 3o§. ü. ©Iron. 1733—1735. 

fommen gcwcfcn fein mu§, beffcn S3iron am ffiiencr ^ofe fid^ er* 
freute; fie geftatten rool^I aud^ ben ©d^Iu^, ba§ eg t)orne]^mli(ä^ @r^ 
toägungen politif^er 5Ratur gewefen fein mögen, bie ben beutfd^en 
Saifer beftimmen fonntcn, ber bamal^ fd^on faft aögewalttgen ruffifd^en 
©jcettenj fid^ fo auiSnel^menb gefällig ju erweifen, befonberö wenn mir 
berüdffidjtigen, unter votlö^' erfd^merenben S3ebingungen bie preu§ifd^en 
!Dol^na§ ben S8efi| ber ©tanbeö^errfd^aft angetreten l^atten. 

@inc§ nur fel)Ite je|t noc^, um bcn Sefi|übergang ber ©taubem* 
l^errfd^aft auf ben ©rafen üon S3iron aU t)öttig perfect erfd^einen ju 
laffen, bie 5RaturaItrabition. üDer Saifer ernannte l^ierju d. d. Sajen* 
bürg ben 6. ;$5uni 1735 aU feinen ©ommiffariu§ ben DberamtSfanjIer 
in ©dtjlefien, ©ebaftian fjelif g^-eil^errn t)on Stetteln unb ©d^tüanen* 
bcrg auf SRattwi| : bief er wieber f e^te mittele SSerfügung dd. Sreölau 
22. Dftober 1735 aU STermin für 5WaturaItrabition, ©ibeiSentbinbung 
unb ©ibeöleiftung refp. ^ulbigung ber ©täube ben 21. 5Rot)ember feft. 35a 
ber neue ©tanbe^Ijerr ju biefem feierlidtien afte in ?ßerfon nidtjt erfdtjeincn 
tonnte, ^atte er ben®tanbe^]^errn t)on aWilitf ^, ;3^oad^im Änbreaö ®raf cn 
t)on SÄal^an, ju feinem ®teli(t)ertreter erbeten unb beüoümäd^tigt. 

^xi bcn t)ier SBod^en t)or bem 21. 9Jot)ember würben im ftanbe§* 
i)crrlid^en ©d^loffe unb in ber ©tabt SBartenberg bie umfaffenbften 
SSorbereitungen für biefen Jag, bem man aU einem gang au^er*^ 
orbentlid) t|o^en ^^ttage entgegenfa^, getroffen, ^tte 9^ad^rid)tcn, 
bie biö^er über ben ®rafen t)on SSiron, fein Stnfel^en, feine ÜWad^t 
unb feinen @inf(u^ in bie ©tanbeiStierrfd^aft gebrungen waren, l^atten 
ja bie ©emütljer in leidet begreifli(^e ^Bewegung t)erfe|t. SJicIc 
trugen fid^ mit ben freubigften |)offnungen unb gefpannteften @r* 
Wartungen unb ^^riefen ben Slegierungöwed^fel alö ben 93eginn einer 
bcffercn, glüdElic^en Qeii'j namentlid^ waren eS bie jur SKel^rjal)! 
^jroteftantifd^en ©täube unb Untertanen, wel^e ben neuen ©taubem* 
^erm, ber felbft proteftantifdtjen S3efenntniffeS war, ate ben ©rlöfcr 
betrad^teten , ber il^nen bie längft erfefinte fjreil^eit religiöfer S3e* 
wcgung bringen werbe; ja fie burften fid^ fogar eines bereits 
fmpfangenen ®nabcncrweifeS in bief er 9iid^tung rül^men^. 

*) Unterm 3. ©cptcmber 1735 notifictrte ber Äaifer bem Dberamt in ©d^leiien 
bie Q^laubnig, welche er bem ©rafen ©irou jur (Srbauung einer (utl^erifd^en ©d^toß» 
fapette ert^eilt ©ieiS ^aiferltc^ ©(^reiben tautet, wie folgt: 



«on 3?. granafom^fl ' 179 

SBcId^c Scbeutung für bic ©tanbc^fierrfd^aft bcm 21. 9'lot)cnibcr 
fceigcmcffen tourbc, gcf|t am Harftein ^erüor au§ bem ,,UinbftänbIid^cn 
S3crid^t t)on bcnen Solennitaeten bct) bcm Sartenbergifd^en Intro- 
ductionis- unb Homagial-Actu Anno 1735 ben,21. 9tot)emb." ^), 
\üdä)tx bcm ®rafcn t)on S3iron nad^ ?ßcter§burg gcfanbt unb ab= 
fd^riftlid^ bcm ®tanbe§I)crrHd^en Srd^iöc einverleibt tporben ift. 
Unter ^Mfl^unblegung biefeg Serid^tö tootten toir in engerem 9lal^men 
ein mögfid^ft getreue^ S3ilb längft entfdt)wnnbener ©tanbciSlicrrlid^feit, 
njic fie unö in jener |)ulbigunggfeier unb aüen mit i^r unmittelbar ju* 
fammen^ängenben 35eranftaltungen entgegentritt, ju äcid^nen ücrfud^en. 

2(m Sfbcnbc bcjg 19. 9'lot)embcr tt)urbe ein ^&Qtv nadti ©ofd^üg 
abgefd^idEt, wo ®raf SKal^an übemad)tete, um ju erfaliren, wann 
Ie|terer t)on bort gen SQBartcnbcrg aufäubred^en gebenfe. @in ^of* 
fourier wartete inbeffen im SBalb^aufc t)or SSifd^borf. 3Kit blajenbem 
?ßoftiDon am folgenben SKorgen in Sartenberg einreitenb, melbete 
bcrfelbe, ba^ ber ©rwartetc unterwegs fei. S)er Sanbesoerwefer ^an^ 
<ä:i|rifto^)t| von Dregfti mit |)anö ©ruft t)on Seffel auf aKufdt)Ii|, 
$aul Seuäcl t)on ©alifd^ auf üDalberiSborf unb ©ott^clf griebrid^ 
t)on ^ofer auf ^erfd)au, weld^e jur @inI|oIung unb Segrügung ab* 
georbnet waren, mad^ten fid^ fofort auf unb jwar in folgenber 



X 



„(Sari pp. Siebe betreue. 2)einnad^ SBir bem (Tit.) ©rnjl 3*>^Änn ©raffen 
t). SSiron auf fein ^Ilcruntcrtl^önigileS S3ittcn au§ bcfonbercn 3(IIer^öd^|lcn ©nabcn 
unb in S3ctjtrettung feiner be^ Un§ unb Unßercm ©r^l^aug erworbenen j!attUd^en 
^erbienlten tu feiner erlauften Stanbtg^errfd^aft SBartenberg auf bem ©ci^Iog i^m 
eine ©apettc pm freien 3fleIigion§«@3cercitio auf bie ^xi\) unb Söeige wie eS barüber 
burc^ Ungerc ^önigl. SSöl^m. §off«ßant5le^ an il^ne untereinfteniS au<?gefertigte unb 
in Copia l^cranliegenbc Diploma auSiüeiget, gu erbauen erlaubet l^aben, 

3[I§ wirb eud^ foId^eS jur Sfiac^rid^t unb ju bem @nbe bcbeutl^et, bamit il^r wie 
Unger gnäbigPer S3efe]^I btemit iit, nid()t nur eineStl^cit^ auf bic Un§ aj§ Hffer- 
^öc^flem SJanbeSfürften jufommenbe Jura genaue unb fleißige ^d^t l^abet, miUjin 
benenfe(ben fein ©d^aben ober 'üflaä^tfiidl guwad^fcn taget, fonbern aud^ anbernt^eiB 
i^me ©raffen üon SSiron, feine SeibSerben unb Sf^ad^fommen, womit fie all bagjientge, 
fo 2Bir i!)nen bieiSfattS auS Sttterl^öd^itcr Äa^ferlic^er ©nab üerle^l^en, in SRul^c unb 
©id^crl^cit genießen mögen, fräftig fd^tt^et, folglid^ aud^ nid^t gemattet, baß barwiber 
e& fc^ üon weit- ober geijUid^en etwa« ge^anbelt ober öorgenol^men werbe, hieran p." 

2)aniel ©omoldte, ber in feiner „Historia ecclesiastica Wartenbergensis" 
(gcbrudt 1745) ©eite 44 ff. ha» taiferlit^e Diplom für Erbauung ber ^apcUe tooU- 
flänbtg mtttl^eilt, giebt ai& ^uSflcUungdbatum beiSfelben ben 5. <^eptember 1735 an. 

') 2)er «erid^t umfaßt 29 leiten ©roßfolio. ©ein SSerfaffer war iebenfaU« 
ber iStanbeg^errUd^e 9flegierungS»©efrctär (Srnjl ©igiSmunb ÄönigT. 

12* 



180 2)tc (grtDcrbung ü. SSartcnberg hnxä) bcn trafen @. Qo^. ö. iBlron. 1733-1735. 

Drbnuttg: An ber ©^)i^e ritt ein J^ägcr; i^m folgten brei 8?eit!ned^te 
mit ^anbpfcrben, I)iemäd^ft eine fed^öfpännige unb jmei t)ierfp8nnige 
Äntjd^en. üDer Quq ging burd^g polnifd^e Z\)ox gegen ben SRarfug* 
berg, tüo bie etfte S3egrn§nng beö ®rafen erfolgen foDte. Seim 
^erannafien beg gräflid^en ©efä^rteg t)erlie§en bie Äbgeorbneten i^re 
SDBagen, gingen ber gräftid^en Äutfd^e jn, ttjeld^er ber ®raf alsbalb 
entftieg. üDag SBemittlommnnngi^compliment beg SanbeStiertoefer^ 
beanttt)ortete ®raf SWal^an „mit einem fe^r tendren ©egencomplimenf* 
nnb Inb xbjXi tut, in feiner Sntfd^e neben i^m ^Ia| jn nefimen. ^n^ 
jroifd^en ^atte bie SBürgerfc^aft mit Ober* nnb Untergewel^r gegen 
baö polnifd^e 2^^or l^in Änffteünng genommen; ber SÄagiftrat ftanb 
unmittelbar am SCIiore. ^m ©d^Ioffe waren 16 SWann Saiferlid^er 
fiüraffiere poftirt, weld^e toälirenb ber ?fnwefenf|eit ber I|o^en ®äfte 
gu parabiren unb SBad^e ju fialten fiatten. SSor bem ©d^Ioffe unb 
auf bem SWarfte (weil ber 9latl^§t^urm im SJorjafire l^atte abgetragen 
werben muffen) ftanb je ein ©l^or S^rompeter mit ?ßaufen. SIIö nun 
bie })o\)t ©uite bei ber ^immelt^aler SapeÖe^) t)or bag erfte ^au§ 
lam, würbe bai^ ®efd^ü^ auf bem SBatte gelöft, am ®rünI|of jum 
jweiten, am äu^erften ©d^Iagbaum be^ polnifdien S^^ore^ jum britten 
3ÄaIe. ^ier wartete ber 5IWagiftrat unb bie fpalierbilbenbe S3firger* 
fd^aft. aWit ftiegenber ^Jaline unb Hingenbem ©piel würbe präfentirt, 
als bie gräflid^e Äutfd^e einfut)r unb unter bem ©c^wiebbogen ^ielt, 
wo ber ©tabtnotariuS ijjol^ann ^Jranj 9iafd^Ie ben ®rafen in einer 
9flebe begrüßte unb ber SBürgermeifter (©ottfrieb ^o^tpf) S3rudhnann) 
auf rotfifammetnem, golbgeftidtem Siffen bie ©tabtfd^Iüffel überreidt)te, 
bie nad^ furjem ©egencompliment unb ?lnmal|nung jur Streue gegen 
ben neuen ©tanbeSl^errn ®raf aKaI|an wieber jurüdEgab. 5Run ging 
es in folgenber Drbnung bem ©d^Ioffe ju: 

1. Die |)älfte ber Sürgerfd^aft mit ©pielleuten unb t5<ifine, 

2. ber oben erwäfinte i^äger unb bie brei 9ieitfned^te mit ben 
|)anbpferben, 

3.- eine leere t)ierfpännige Äutfc^e, 

4. eine t)ierf^)ännige Äutf d^e mit ben Ferren t)on ® alifd^ unb üon^of er, 

*) S5on blcfer tapcllc tft in SartcnbcrgS (^e\ä)i6)te fonfl nirgenbs etwas bc» 
f annt. <Sic mag in ber S^iä^e ber el^emaftgen ^farrwirtl^fd^aftsgcbäube gcjlanbcn l^aben. 



SBon 3. granjfowsfi. 181 

5. eine fed^jgfpännige Sutfd^e beö Sanbcöliauptmannö, tportn ber 
aßilitfd^er atcgicrungöratli üon aKutjd^elml unb ^err üon Steffel. 
SSor jebcr Äutfd^e bie geprigen Safa^en, 

6. eine fed^gjpännige gräfl. aKaI|an'f(^e Sutfc^e, worin jwci 
3Rilitfd&er ©tänbe, bie |)errcn t)on fJrandEenberg unb t)on üDobrod^otüöfi, 

7. ber gräflidie Säufer unb Safa^en, 

8. ber SWagiftrat, 

9. bie Sutfd^e, tüorin ®raf SDtalgan unb Sanbejg]^auj)tmann 
^on üDre^f^ fa§en, t)on jwei |)eibu(Jen begleitet, 

10. jwei in Purpur geficibete ?ßagen ju ^ferbe, 

11. t)ierfpännige Sutjc^e, worin ein Sud^clmeifter, Stufwärter unb 
Sammerbiener, 

12. fed^jgfpänniger ^adwagen, 

13. bie anbere §älfte ber SBürgerfd^aft, 

14 SBürger mit gefd^ulterteni ©ewe^r ju beiben ©eiten beö 3^9^^ 
fd^reitenb. 

35ie auf bem 3Jiarfte unb t)or bem ®d)loffe placirten Trompeter* 
(i^örc liefen beim |)eranna]^en be§ QviQt^ abwed^felnb il^re fjanfaren 
^ören. Am ©diloffe angcfommen, mad^ten bie Sürgcrfd^ü^en §alt 
unb ^)räfentirtcn, hi& aDe Ferren ben SBagen cntftiegen unb inö ©d^Io§ 
eingetreten waren, in weld^em auf ber einen ©eite bie Dfficianten 
unb bie Dienerfc^aft, auf ber anbern bie laiferlid^en ^üraffierc ftanben. 
^err t)on Dielen') al§ |)ulbigungömarfc^all geleitete ben ®rafcn in 
Ut für il^n beftimmten Äpartementjg. 

©leid^feierlid^er SBeife fotttc gegen 4 U^r nad^mittagö t)om beutfd^en 
2!^ore au^ ber ©mpfang beö faiferlid^en tommiffariu« t)or fid) gelten. 
SBegen ?ßobagra Iiatte aber biefer fid) entfd)ulbigt unb gebeten, t)on 
aDcn @m^)fangi&feierlid^!eiten abäufefien. Qu Segleitung bei^ I)eputirten 
t)on JJalbem^) fam er in aller ©titte um V«4 Ul^r im ®d)Ioffe an, 
fo baß er noc^ am ©d^Iu§ ber Jafel tl^eilne^men fonnte. 

9?äd^ften 2:age§ tierfammelten fid^ bie ©täube im 9iitterfaale be§ 



1) SBo^I 3oi)ann ©ottfrieb üon D^Icn unb SCbIcrSfron, üom 28. Stpril 1739 
fciS 1. 3uri 1746 ©cfifecr öon ^rafd^cn. 

•) Sol^ann granj öon galbern, ^cfitjer ctncS 5(nt]^cil§ üon Sancjcnborf (^au* 
bt^crci) unb bc« ^Rittergut« (^ro6-2Boit8borf. 



1 82 a)ic ©rtoerbnng ü. Sartcnberg burd^ ben ©rofcn @. 3o^. r>. iBiron. 1733—1735. 

Sanb^aufeö. 3Son bort auö begaben fid^ gegen 10 Uf|r brei ?lbgc* 
orbncte bcrfelben jum faiferlid^en tommiffariuS unb jum 35crtrcter 
bei§ ©tanbeö^errn, um ju melben, ba^ fie beS S3efef|fö, ad Homagium 
ju erfdieincn, gewärtig wären, x^nx bie beiben ?ßrälaten, nämlid^ 
ben 2tbt beg ®anb* unb ben be§ @t. SKattljtaöftifteg ju SBre^Iau'), 
war Vall U^r, für bie übrigen |)erren 11 U^r beftimmt. i^fugwifd^cn 
orbnete fid^ auf bem SWarlte bie Sürgerfd^aft, um uor ba§ ®d^Io| 
JU jie^en. 2:rompetengefd)metter unb ^aufenfd^att liefen fid^ wieberum 
I)ören. Qnx feftgefe|ten ^cit würben bie beiben ?ßrälaten tjon il)ren 
Quartieren auf jweifpänniger, t)on brei Safatien unb einem ^offourier 
begleiteter Äutfd^c abgel^olt. 3=m SSorl^aufc beö ®(^Ioffe§ t)om 
$uIbigungSmarfd^aD, oben im SSorberfaal t)om Sanbe^Iiauptmantt 
empfangen, würben fie unter beiber ^Begleitung in ben $ulbigung§'= 
faal gefül^rt, wo fie bie Änlunft ber übrigen ©tänbe erwarteten^ 
weld^e fid^ aus bem Sanb^aufc paarweife ju 5^^ ^^^ bem ©d^loffe 
verfügten, bort oom ^ulbigungiSmarfd^att empfangen unb nad^ bem 
|)ulbigungi&faale geführt würben. 

SWS hierauf bem ®rafen aKal|an fowoljl, als aud^ bem faifer- 
lid^cn ©ommiffarius gemelbet worben, wie nun Stteö bereit fei, be* 
gaben fic^ biefc in feierlid^em ^wge nad^ bem ^ülbigungSfaale. I)er 
^ulbigungi^marfd^aD t)on Dielen mit bem üKarfd^attftabe ging t)oran; 
i^m folgten eine S(njal)l ©atjaüiere, ber Sanbeg^auptmann t)on 2)re§f^, 
jule|t ber faiferlidtie Sommiffariujg red^ter, ®raf SÄal^an linfer |)anb. 
^m ©aale angefommen, nal^m juerft ber faiferlid^e ©ommiffariuS^ 
in bem für il)n bereitftel^enben ?frmftut)Ie t)or einem mit rot^em Sud^ 
befleibeten SEifd^e ?ßla^; i^m jur Sinfen lie^ ftd^ bann aud^ ®raf SKallan 
nicber. 5Run erl^ob fid^ ber laiferlid^e ©ommiffariuS unb ^ielt eine 
„wo^Igcfe|te" SRebe, barin er feine t)om S!aifer ert)altenc ©ommiffion er* 
öffnete, bann bie ©täube il^rer bisfierigen ©ibeiSpflid^t gegen ben ®rafen 
Solana entbinbenb unb ad praestandum Homagium an ben neuen 
©tanbej^^errn weifenb, ©d^Iüffel unb Äanjieifiegel bem trafen SKallan 
übergab. 3la6) Beantwortung bicfer 9iebe unb Uebergabe feiner SJoß* 
ma^t an ben Saiferlid^en ©ommiffariug, forberte ®raf üKal^an, an 



^) wegen ber ©ttter iKünd^wi^ bej». ^njcnborf. 



35on 3. granjIottJSfi. 183 

\>k ©tänbe gemcnbct, Äblciftung beö Homagii. 9lamcnj& ber ®tänbc 
ergriff $err t)on ©alifd^ auf 5DaIber<^borf baö SBort. @r t)erfid^crte 
bem neuen ©tanbe^^errn ber fd^ulbigen Srcue unb bcö untertl^änigften 
©eljorfamiS, alö beren ^fanb er bie ©d^Iüffel ber ©tabtt^orc über* 
reid^te. 9lun leifteten bie beiben Prälaten ben gemö^nlid^cn ^anb* 
fd^Iag. ©er ftanbe^^errlid^e SftegierungiS^Selretär ©ruft ©iegmunb 
Äönigf Ia§ l^ierauf bie @ibeiSformeI t)or, weld^e hit ©tänbe unb jwar 
junäd^ft hk fat^olifdjen, bann bie et)angelifd^en nad^fprad^en unb ba§ 
^anbgelöbni^ ablegten^). 5Radt)bem aud^ ber äWagiftrat t)ereibigt unb 
^ang Sl^riftopl} t)on üDreöf^ aU 93ironfd^er ®eneraIbet)oümäd^tigter 
üorgefteHt morben, ^ielt legterer jum ®d^Iu§ folgenbe SRebe: 

„Siebe unb 2:reue fein bie ©efäl^rten, bie jeben red^tfdtiaffencn 
S5ebienten be^ feinem ?fmbte begleiten muffen unb in bem SDlantel 

') 2)te fat^olifd^en ©tänbc fd^worcn: „3d^ N. N. fd&iüörc @ott beut fltt- 
mä6)i\qen, ber gcbcncbeitcn unb öon ber ©rfefünbe unbefletften Mnttcx ©otteS unb attcn 
^eiligen, aud^ bem ..^od^gebomen §errn §errn @mil ^o^ann bc§ l^eU. 9flöm. Sfietd^S 
(trafen öon SBiron, freiem @tanbe0]^erm in ^d^Iejien, ©rbl^crm ber ^i^eien ©tanbeS* 
^errfd^aft Söartcnberg, ^Braün unb ©ofd^ütj, ©rbl^erm ber @ütcr <Bä)Ui SEßenben, 
^reubenberg, SBörpeln, ©d^wetl^ unb 5(mt «Ingen, ^i)xo Sfluffifd^ Äaiferl. 3«aieftät 
Dbrtjlem tammer^errn, be§ l^eil. Slnbreä SSelgen Hbler unb 5llej:anbri ^e\^fq 
Drben§*Sflittcm pp, meinem gnäbigen @rb- unb SanbeSl^erm, 2)erofelbcn el^elid^en 
Seibegerben unb 9fiarf>fommen, \iai i^ bcmfelben treu, gel^orfam unb gewärtig fein, il^n 
lieben unb eieren, aud^ wenn id^ etwaS erfal^ren f ottte, »etd^eS lüiber felbigen wäre, f old^eS 
balb eröffnen, bem öorgefetjten ^legicrungSamt fd^ulbigen ©el^orfam unb Sflefpeft leijicn/ 
unb in allem unb jebem mid^ atfo öerl^alten motte, wie eS einem getreuen Sanbfaffen 
öon @d^ulbigfeit unb ©enjiffen wegen eignet unb gebühret, fo »ol^r mir ®ott l^etfe, bie 
gcbenebeite unb öon ber ©rbfünbc unbefledfte Tluitcx Lottes unb atte ^eiligen!" 

2)ie ©ibeSformel ber eüangeUfd^en ©länbe lautete: „Qd^ N. N. fd^wöre @ott 
bem 2lttmäd()tigen, aud^ bem §od^gebornen §errn §erm ©ruft ^o^ann, bc§ l^eil. 
Slöm. 'Sidä)^ (trafen :c. meinem gnäbigen (Srb* unb l^anbegl^errn pp. . . . , fo 
wal^r mir @ott l^elfe unb fein l^eiJigeS Sßort." 

3)er 3)Jagiflrat fd^wor: „^^ N. N. fd^wöre ®ott bem Mmäd^tigen, SJiaria, ber 
übergebenebeiten unb ol^ne (Srbfünbe empfangenen unbefledften äJ^utter (Lottes, aud^ 
atten ^eiligen unb bem §od()gebomen $errn §erm @mfl ^ol^ann beS l^eil. 9löm. 
9teid^<8 (trafen :c. meinem gnäbigen ©rb* unb SanbeSl^erm, einen wal^ren d^rijtUd()en 
($ib, 2)erofeIben attejeit na^ meinem beflen, beflen S^ermögen getreu, gel^orfam unb 
gewärtig fein, JJl^ro §od^*9fleid^«.®räfI. (Sjcetteng unb 2)erofeIben S^ad^fommen (gl^re, 
^VLi} unb frommen ju beförbern, @d^aben §u wal^mel^men unb ju üerl^üten, bem 
üorgefefeten SflegierungSamt fd^ulbigen ©el^orfam unb Sftefpeft leiften, Witt aud^ atte^ 
anbere l^atten, tl^un unb laffen, toa& ein getreuer Untertl^an unb 53ürger gegen feine 
Obrigfeit unb SanbeiSl^errfd^aft öon ©ewol^nl^eit unb Sfted^tSwegen fd^ulbig ift. @o 
wal^r mir QJott l^elfe, bie übergebenebeite unb öon ber (Srbfünbe unbefledttc $Dlutter 
®otte0 unb atte lieben ^eiligen.'' 



184 3)ic ©rmcrbung o. SBartenberg burd^ bcn (SJrafcn @. 3ol^. ü. ©iron. 1733—1735. 

bcr Siebe unb mit bem S3ruftbilbe ber Jreue fann man aQcmal^l 
fidler t)or feinem ^errn erfd^einen. S3et) bcnen größten Sflcgiernngen 
felbft finb fie bie Pfeiler einer florisanten Republic unb be^ aßet 
®efa^r be§ 9legentenftu^IS geben biefe bie beften SBäd^tcr ab, ja 
fein ^txv in ber 3BeIt fann jtc^ eine beffere Seibguarde al§ t)on 
fold^en Trabandten wünfd^en. igft ®nabe unb ®ut ber befte Sefolb, 
unb ba§ SJertrauen einer ^errfd^aft gegen il^re reblid^e üDiener ber 
crfte ©ebinggrofd^en, fo ift baS 3Berf ber Siebe unb ben üDienft ber 
SCreue jeber feinem |)erren fo ttjiüig als fd^ulbig. 5Die Siebe gebühret 
bie 2:reue. ;3fft jene redtitfd^affen, fo fann biefe nid^t unred^t ttjerben, 
mo aber bie Siebe fet)let, ift bie 2:reue unt)olIfommen. üDenn tl|ut 
fie gleid^ t)iele§ au§ tjurd^t, fo unterläffet fie bod^ aud^ üiele gutte 
I)ienfte aus Sibertt)iüen. S)ie SSorfe^ung ®otteS I|at gewollt eine 
nunmeliro gan| befannte unb t)öllig auSgeffilirte ?tbänbemng mit bcr 
fjreien ©tanbeSl^errfdtiaft SBartenberg unb Q^ro Excellenz SÄein 
©näbiger ^err ^aben bie @^re unb baS ©lüdE ein regirenber |)err 
über Sanb unb Seute ju fein, benn große SSerbienfte ^aben il)nen bie 
Einwilligung Qf^ro JRöm. Sat). Tla\. unferS aüergnäbigften Äa^ferS 
unb ÄönigS ju ©ege gebrad^t. S)ie Umftänbe aber leiben nid^t, ba§ 
3?^ro Exe. in ^o^er ^erfon fi^ ber ^Regierung unterjie^en fönnen. 
Unb was fie ju l^eutiger Solennitaet ©w. ^oc^geboren als ^oä)^ 
anfe^nlid^en §errn Repraesentant fid^ bienftlid^ auSgebeten ^aben, 
fo I|abe idt| nomine meines Principals inSbefonbere t)or biefe große 
Semü^ung gauj üerbunbenften I)anf abjuftatten, unb wiD meinem 
|)errn Prineipal bie ©rmieberung aHeS beffen ge^orfamft reserviret 
l^aben. 2Bie nun aber aud^ baSjenige Carieo befannt worben, beffen 
mid^ ^\)xo Exeell. SUiein ®näbiger ^err fd^on oormalen jum Snbot 
il^rer ®nabe t)erfid^ert, fo fann ic^ aud^ ber bamaligen glüdflic^en 
Reiten nid^t t)ergeff en. ^ä) ^abe baS ®lüdE ©w. Exeell. tjon ^erfon 
jU fennen unb t)ätte bamals auc^ bie @t)re baS Homagium in 3)ero 
|)änbe ju legen. ÜDenn eine ganj befonbere Order rufte mid^ t)orm 
Qal^re in biefem SÄonat an ben Splendeusen |)of ^f)xo Sjarifc^en 
SKajeftät, wofelbft aud^ unfer ®näbiger ©tanbcS^err mit einem 
unt)ermäbeten Singe t)or bie 933of|lfal^rt eines großen unb weitläuftigen 
JReidtieS wad^en l^ilft. Siebe unb Sirene war mein erfteS Opfer, fo 



S^on 3. granjfowgfl 185 

i^ SKcincm ©näbigen Ferren brad)te unb id| tüiß ni^tg mclir bitten 
afe ^f)xo Excell wollen biefeS ferner in ®naben annehmen unb babei 
t)erfid^ert fc^n, ba§ niemalen feine anbere J^üd^te in meimem |)eräen 
auffommen foüen. Unb ba ^\)xo Excellenz bie ®nabe gcl^abt tiaben, 
mi6) ju üDero ®et)ottmäd^tigten in me^r gebadeter ^Jte^en ©tanbeS* 
l|crrfd)aft SBartenbcrg ju nennen, jo contestire bargcgen submissest, 
ha^ meine SEreuf(ei§ige Dienfte folc^ergcftalt befannt mad^en ttjerbe, 
womit ;3:^ro Excellenz fein anberS al& gutteg Echo bat)on in ?ßeteröbnrg 
pren joHeu. Sie Siebe foB in meinem ©ienft mir ftet^ t)or Äugen 
fd^weben, wie bem ©d^iffer ber Compas, unb bie Streue foH ber ?fnfer 
fe^n, woran fid^ ciQe meine Unternefimungen jteuern foöen. SKit Siebe 
loiQ i^ meinen üDienft anfangen unb mit Streue bef^Ue^en. S)ie Siebe 
will id^ biö ins Sterbebette unb bie Streue t)or ^\)xo Excellenz bis ins 
®rab mittenefimen. Unb ®ott gebe, ha^ id^ fobann meine jum ©ienft 
beS §of|en S3ironifd^en ^aufeS auferjiel^enbe ©ö^ne ;3^f|ro Excell. als 
^fänber meiner Streue tjerlaffen fann. S)od^ eines geltet mir nod^ 
abe. S3e^ bem ®IüdEe unb ber ©l^re mu^ id^ aud) baS SRed^t fiaben, 
wie efiemalen ben erften nunmefiro aud^ ben legten SBunfd^ be^ 
biefer ®elegen^eit submissest nieberjulegen, unb wie baS erfreulid^e 
Vivat bcS S3ironifdt|en 9?amenS andeute aller Orte ju pren unb ju 
fe^en ift, fo fe|e idt) mit beiben Rauben, ber Siebe unb Streue, nod^ 
biefe Überf^rift babe^: 5Da§ S^ro ^06) aieid^S ®räfl. Excellenz 
^reisli^e 9iegierung fold^ergeftalt gefegnet fe^n möge, ba% auf bem 
SBartenbergifd^en SRegentenfaale fid^ bis ans @nbe ber SBelt ein 
Sironifd^er ©tern praesentirenmöge!" 

^aä) breimaliger Söfung beS ®efd^ü|eS auf bem SDBatte unb brei^ 
fad^er Satoe feitenS ber 93ürgerfd^aft öffnete man bie wäfirenb beS 
^ulbigungSafteS gefd^Ioffen gehaltenen ©tabtt^ore. 

©er eigcntlid^en |)ulbigungsfeier folgte nun im ©dtjloffe baS prunf* 
l^afte |)uIbigungSmaf)I. @S würbe an fe^S befonberen Safein gefpeift. 
!J)ie üomefimfte, fogenannte ^ulbigungStafel, weld^e in g^orm eines E 
aufgeftettt war, i&\)lit 44, bie übrigen fünf Safein jufammen 86 ®e* 
bedfe; im ganzen alfo fpeiften 130 ?ßerfonen. 

3fn ber aufs prädtjtigfte gefc^müdften ©tabt ^errfd^te baS buntcfte 
Seben unb Streiben; baS fjeft ^atte aud^ t)iele fjrembe IierbeigelodEt. 



186 2)ic (griücrbung üon Söartcnfccrg ic. , S3on JJ. ^ronjfowsfi. 

Am Äbenbe bc^ ^ulbigungötage^ würbe cnbli^ nod^ ein grofeartigei^ 
„£uftfeuemerf" abgebrannt, tneld^e^ uniS ber SBartenberger SIrjt 
Dr. ©ottlieb SE^ierf^e auiSfüIirlid^ befd^reibt. 2)crfelbe feiert ha^ 
frol^e ©reigni^ überbieg in feinem „Srfrenten SQBartenberg,'' einem 
überfd^wengli^ poetifd^en ©rguffe'). Änd^ @rnft ©iegmnnb Äönigf 
gab in bid^terifdier Jorm ^fein inniglid^eg SSergnügen ;3:^ro ©jeHens 
jn erfennen." — Daffelbe traten bie ©ebrüber ^an^ ®eorge, SaiSpar 
gerbinanb, ^anl SOBenjel nnb |)einrid^ Äbolpl} t)on 2)re«l5'^). 

Am 22. 5Rot)ember früfi 7 U^r trat ber faiferlid^e Äommiffariu«^ 
per ^oft feine 9lädEreife an; $err t)on fjalbern gab it|m ba§ ©eleite. 
®raf Sroal^an t)erlie§ SBartenberg crft am 23. Sloöember üormittag^ 
10 Ul^r „bet) ^arabirung beg 3D?agiftratg nnb ber Sürgerfd^aft in 
Begleitung berer mcl^rmal ertt)äl)nten ^errn ©tänbe"''). 

SBiewo^l ®raf Srnft i^fol^ann wn 93iron feiner ©tanbe^Iierrfd^aft 
SBartenberg unau§gefe|t baS regfte :JJntereffc nnb bie innigfte ©org*' 
falt juwenbete, biefelbe fpäter fogar, aU er ben ®ipfel irbifd^er |)o]^eit 
erflommen, in feine fürftlid^e 2:itulatur aufnahm, fo bleibt e§ bod^ 
merfwürbig genng, ba§ er fie nie in feinem Seben gefelien, ba§ nie 
fein f5n§ il^ren 93oben betreten. S)eren große ©ntlegenfieit, fd^tt)ierige 
angeftrengte S(mtiStl)ätigIeit nnb nid^t jum tüenigften I)erbfteg SDfiß* 
gefd^idE Iiaben i^m foIdtieiS nnmöglid^ gemad^t. ^n feiten fd^neöcr 
äufeinanberfolge war (£rnft Qfoliann t)on 33iron bie ©taffein irbifd^er 
®nnft, ®rö§e nnb ©ewalt Iiinangeftiegen, um bann atterbing§ an fid^ 
felbft ben jä^eften SBedtifel beö ®lüdEg nnb bie SSergänglidtifeit atteiS 
;3rbif(^en erfahren p muffen. 



') ^cibe« im 2)ru(f erfd^tenen. (Ol^nc 3Cn(|abe be« 2)ru(fort«.) 

*) ©omol^I bag Äöntgf'fd()c als aud^ baS ü. 2)regf^'fd^c $oem gcbrudtt bei 

®^r. QJottfr. Söcld^cr, ^ofbud^brudcr ju Dcig. — 2)tc ©cbrttbcr ü. ®rc8f^ waren 

bie ^ö^ne beiS lOanbeiS^au^tmanniS. 

^) 3ol^ann S3ern]^arb ©d^attaucr, Ägt. DberomtS-Sjcpebitor, bercd^nete bie öom 

trafen @rn|l ^o^^nn t>. 8iron »egcn crfaufter ©tanbcS^errfd^aft SBortenberg ju 

entrid^tenben %I. £)beramt8-^anjIci*@^)orteln auf 5980 "^dtif^t^aUv 20 ®gr. 

(ÄgI. @t..3(. @tb§. SBrtbg. I. 9. c.) 



^fj^tefteitd $ßttnf<i^e bei Un fftiebenStietl^iinblnngeit 1814. 

SSon Dtto Slnfc. 



S)cr jum 9KiIitär9out)erncur t)on ©d^Iefien an ©neifcnau^ ©teile 
am 4. ?[uguft 1813 ernannte ©eneralmajor üon ®aubi tt)ar nnterm 
11. ;j5anuar 1814 t)om ©taatj^fangler ^reilierrn t)on ^arbenberg in 
gleid^er SBeife wie ber ©itiilgontjernenr ©c^Iefieng, 9legiernngSpräfibent 
SDierdEel, t)om Sfief bes5 ©emerbebepartementö, ®ef|. ©taat^rat^ ©adE^ 
am 23. ©ejember 1813 nnb 21. 3=annar 1814, fott)ie fpäter t)on bem 
fjinanjminifterinm aufgeforbert worben, barfiber p berid^ten: 

„©eld^e ©cgenftönbe bei einem fünftigen fjrieben^fd^luffe 
jnm SBeften beö prengifc^en ©taateiS jorool^l in SBejiel^nng anf 
beffen Unab^ängigfeit wn bem ©inflnffe bena^barter ^taattn 
unb anf bie in biefer ^infid^t ettna wünfd^enömertlie SSeränbernng 
ber geograpfiifd^en Sage ber t)erfd|iebenen Sl^eile begfelben in 
@rtt)ägnng gejogen, afö aud^ in ^)oIijeilid|er nnb finanäieöer $in^ 
fic^t befonber^ berüdEfid^tigt nnb jnr ©prad^e gebrad^t werben 
möd^ten." 

S)er ®t\). ©taatj^rat^ ©adE Iiatte befonberg Änöfnnft über bie 
^,fünftige ©teHnng beg ^anbefö jwifd^en ?ßreu§en unb ©nglanb" t)er' 
langt, nnb barüber wie über bie obigen fünfte berid^ten in ein*^ 
ge^enber SBeife SWerdEel unb ®aubi bem ©taatöfanjler unterm 
15. april 1814. 

^unäd^ft bemcrfen bie beiben, ,,ba§ man, um mit ^ut)erlä§igfeit 
angemeffene Anträge mad^en ju lönnen, t)or aüem einigermaßen bie 
©rnnblagen bei^ fünftigen fjrieben^ in ^infid^t be^ ®efi|ftanbeg ber 



188 Bd)Uficn^ Sßünfd^e bei bcn gricbcn^tjcr^anbtungcn 1814. 

Sänber, meldte ben üerfd^iebenctt 9Käd)ten unb Siegenten @nropa§ 
Derbleiben ober ju 2:^eil werben foQen, würbe fennen mttfjen." S)a 
t)ie§ nun ni^t ber x^aU fein lann, erlauben jie fid^ einige SSorfd^Iägc 
in SBejug auf bie münfct)enött)ert{|e Stuöbel^nung n be§ preugifd^en 
Staatsgebiete^ ju mad^en. ®aubi unb SJierdEel verlangen: 

1. 3)en S3efi| t)on ®d^tt)ebifd^*^ommern unb SWedEIenbutg. 

2. SBäre it)nen gegen Dften i)m bie natürlid^e ©renje ba^ linfe 
SBeid^felufer bi§ ba^in, wo fid^ bti SOfoblin ber S5ug in bie 933eidE|feI 
ergießt; bann mit ;3fnbegriff t)on SDloblin unb alter bort errid^teten 
SBrüdEenföpfe unb fonftigen S3efeftigungen längs bem redt)ten Ufer beS 
f^uffeS S3ug bis ©ierodE unb fo weiter mit @infd^lu§ t)on ?ßultusf, 
Dftrolenia unb 9iowgorob, bie fämmtlidt) ju S3rüdfenföpfen eingerichtet 
werben fönnten; bann längs bem rechten Ufer beS glü^d^enS, baS 
t)on ;3fo]^anniSburg lierabfommt unb fid^ bei Slowgorob in ben 
DIarew ergießt. 

©oöte aber, l^eip eS in ber weiteren 9tuSfü^rung unb SBertl^* 
fd^ä^ung biefer Oftgreuje, wiber SSermut^en t)on bem ^erjogt^um 
üBarfd^au wenig ober nid^ts ^reu^en ju S^eil werben, fo würbe 
wenigftenS bie im 3=a^re 1808 jwifd^en ^olen unb @dt)Iefien t)or* 
genommene ©renjregulirung öoßenbet unb eine enblidie, gütlid^e 
Jerminirung ber fielen verbliebenen SanbeS* unb ?ßrit)at*®renäftreit* 
:punlte, bereu ^^^il im SreSlauer SRegierungS^SJepartement fidt) allein 
auf 17 beläuft, fierbeigefü^rt werben muffen. 

3. ®egen ©ad^fen wäre ber S3efi| ber beiben Saufi^en für ?ßreu^en 
Dorjüglid^ wünfd^enswertt). 

4. SBoIIte man bie natürlid^fte ®renje für ^reußen ftattfinben 
lafjen, fo wäre fie unftreitig bie @Ibe t)on bem ?ßunfte an, wo fie 
SSö^men t)erlä§t, unb fonad^ mü§te atteS, was t)on bort an gered^net, auf 
t)em redeten Ufer ber @Ibe liegt, bem preu§ifdt)en ©taate ju ST^eil werben. 

^n ber Segrünbung biefer fjorberung ift unter anberm gefagt: 
,,S)ie l^otje SBid^tigfeit ber Dberlajiftg für bie ©rreid^ung 
militärifdier Qtütdt, bie burd^ bie ©rgiebigfeit biefer ?ßrot)inj 
unb ber in il^r befinblid^en größeren ©täbte begünftigt werben, 
Icud^tet übrigens t)on felbft ein unb l)ai fid) aud^ nod^ in. bem 
fjclbjuge beS vorigen ;3fal^reS aufs neue bewätjrt.'' 



^on Otto Stnfc. 18^ 

^m Slnfd^Iu^ hieran l^ci^t t^ nun: 

5. ^\xä) jroifd^en ©d^Iefien unb bcn öftcrreid^ifd)cn Staaten wäre 
eine ©rcnäberid^tigung bei bem fünftigen fjricben nod^ in Anregung 
äu bringen. üDiefe ©renjberid^tigung nun mirb, tt^c folgt, erörtert. 
@ö finb jmei fünfte, bie nod^.eine beffere Stbgrcuäung jn erf orbern 
fd^einen. 

1. ÜDer SBinfel, toel^er t)on Oefterreid^'®d^Iefien jtoifd^en ber ®raf* 
fc^aft @la^ unb ?ßreu^if^-®(ä^lefien fid) tiinjiel^t unb Ijauptfäc^Iid} bit 
Drtfd^aften SÖ3ei^tt)affer, Srautenwalbe, ®ofti|, i^näj^muM, 3=auerni(J, 
2^oft unb SBalbedE trifft, bieö toürbe nid^t nur ber freien ©ommunication 
mit ber ©raff^aft ®la^ förberlid^ fein, fonbern e§ würben aud^ bie 
ju ^atfd^fau gel^örigen 93efi|ungen fammt einem guten SBalbe unter 
preußifd^e ^ol^eit fommen. 

2. ?lu§erbem ejiftirt in ber ®raffd|aft ®Ia| ein Sommunüation^^ 
weg t)on SBünfd^elburg nad^ ben ©örfern ?ßaffenborf, 9?aufenet|, 
93run!reffe unb ©arl^b^rg, ber feit ber preufeifd^en S3efi|nal^me t)on 
©^lefien über eine ®renjftredEe be§ öfterreid^ifd^en Dorfes SBarjborf 
fül^rt unb jollfrei l^at paffirt werben fönnen. 5Diefe Slommunifation, 
htn S3ewo]^nern obengenannter ©örfer nad^ SBünfd^elburg l^in unent* 
be^rlid^, ift feit bem ;5a^re 1810 öfterreid^ifd^erfeitö gefperrt worben, 
unb big j;e|t Iiaben nad^ ^ni)ait eine§ ©d^reibenö beS auswärtigen 
5Departementö t)om 9. 3=uli 1811 ade SReflamationen beffelben bie 
©ieber^erfteüung biefer Sommunifation bei bem öfterreid^ifd^en ^ofe 
nidjt bewirfen fönnen. S)er Stbfd^Iu^ be§ ^riebenS wirb ©elegenl^eit 
geben, bie 3Bieberl)erftettung jenei^ SommunifationSwegei^ für bie ^u* 
fünft bauerl^aft ju begrünben *). ®ö fd^neibet überl^aupt ber böl^mifd^e 
SSejirf t)on Sraunau berma^en ein, ba^ man t)on g^rieblanb unb 
®dt|ömberg aM bem fjürftentl^um ©d^weibnife nad^ SBünfdtielburg 
auf grabem Sege nur burdti ba§ S3raunaufd^e gelangen fann, wenn 
man nid^t einen beträdt)tlid^en, faft unfalirbaren Umweg machen Witt. 

3. SBäre im Seobfd^üfeer Greife eine beffere Segrenjung fefir 
wtinfdtienswert^. SSon Seobfd^ü| fü^rt nämlid^ ber 2Beg nadt) 9leuftabt 
über ba« öfterreidt)ifd^e ©täbtd^en |)o|enpIo|. @i& würbe erfreulid^ 

*) liefern Uebclftanbe ifl fpätcr burd^ bie öon Söttnfci^ctburg über ba« ^eufd^eucr^ 
gcbirgc nad^ (Sartöberg gebaute gal^rjhagc abgeholfen worben. 



190 @(!^Icrtcn3 Söünfd^c bei bcn gricbcnSöcrl^anblungm 1814. 

fein, tocnn bicfcr ju SWäl^rcn gcprigc Diftrict an ^rcufecn fönntc 
abgetreten nnb bie (Srenje t)on ^ndmantel na6) 3;roppIott)i| natürlid^ 
abgernnbet über Qfol^anniiStl^al nnb WöweriSborf geführt werben M- 
^blid^ würben and^ 

4. bie wegen SSerlegnng ber t)on 9latibor nnb SioSlan nad^ gre^* 
ftabt im öfterreid^ifd^en Äntl^eil t)on ©d^Ieften fü^renben ®ommerciaI== 
ftrafee feit gerannter Qtii ber fe^r nnbeqnem gelegenen öjterreid^ifd^en 
^oüftätte wegen gepflogenen SSerl^anblnngen, bei ©elegenl^eit beö 
fjriebeng jn einem erwünfd^ten Wefnitat gebrad^t werben fönnen. 
<ä3 filieren nämlid^ t)on bem biej^feitigen ^oöcimte in ®oIfowi| jwei 
iBege na6) bem jenfeitigen ^oöawite in SKarflowi^. ©erjenige t)on 
biefen ©egen, ber tjon ®oIfowi| über bie ®oIfowi|er 35rüdfe jenfeitö 
beS ^etroneüen ginffes bnrd^ ^etrowi| nad^ ÜWarflowig gel^t, ift 
jenfeits verboten, bal^ingegen ber anbere 2Beg über iRnptawa nad^ 
aWarflowil wiebernm biegfeitg verboten ift. Unter biefem ©ibcrfprnd^e 
leibet \>a& wed^felfeitige |)anbeteintereffe offenbar. S)a^ 3^^^*äglid^ftc 
wäre, wenn 

a. ba§ öfterreid^ifd^e ©renjjoüamt üon bem ©d^Ioffe ?ßiefterna, 
wo eS fid^ jegt befinbet, nadfi aWarflowig, feinem ehemaligen ®i|c 
wieber jnrüdEgelegt, bann 

b. ber jenfeitiS verbotene, feit nralten QtiUn aber beftel^enbe 
SBeg t)on ?ßetrowife nad^ ©olfowife über bie ®oIfowi|er SrüdEe 
öfterrcid^ifd^erfeitg wieber freigegeben nnb jn einer ßommercialftra^e 
erl^oben nnb bagegen 

. c. prenfeifd^erfeits baö el^emalige feit mehreren Q=a^ren anf=« 
^e^obene gilialjoKamt jn 9inptatt wieber^ergefteHt nnb fomit bie 
©trafee über 9inptawa in^ ßanb wieber alg ©ommercialftrafee ju 
:^affiren nad^gegeben würbe. 

Obwol^I bag gilialamt ju Slnptan wä^renb feiner ©fiftenj nid^t 
fo t)iel eingebrad^t l^at, al« feine Unter^altnng gefoftet, fo würbe bod^ 
bieg Heine Opfer bem großem SSort^eil, ber bnrd^ SBiebereröffnnng 
ber t)on ?ßetrowi| über bie ®oIf owi|er SBrüdEe fül^renben, jcnf eit« 



») S)er löbUd^c Sunfd^ würbe nid^t crfüttt; inbcg tagt ^cut bie ®ifcnba]^nanie 
Seobfd^ü^-^^euflabt biefen Seg Don 3u<^<mte( über ^^ol^nneiSt^al unb 9l,»'9i'6xoM* 
borf unfd^toer tjermiffen. 



SSon Otto Sinfe. 191 

verbotenen Strafe, bem biedfeitigen |)anbelst)erfel^r ewad^fen tpürbe, 
bei weitem nad^ftel^en muffen. 

SSielfad^e Srfal^rungen l^aben geleiert, ba§ bie bieöfeitigen Unter* 
tl^anen, wenn fie burd^ bie ad 1., 2. unb 3. angegebenen ©infdinitte, 
^robttfte unb SBaaren an^ einem t)reu§ifd|en Orte in ben anberen 
t)erfa^ren woüen, ben SSejationen ber faiferltd^en ÜWaut^ämter felbft 
im tiefften fjrieben ausgefegt finb, bie bei ber geringften politifd^en 
(Spannung nod^ me^r june^men. 

@e^r wünfci^eniSwert]^ wäre eg bal^er, wenn Defterreid^ jur Ab* 
iretung jener ©infd^nittc, felbft allenfaüiS gegen ein Äequitjalent in 
barem (Selbe t)ermod^t werben fönnte. 

Q5ewi§ würbe pdf) es aud^ ol^ne ?(ufot)ferung bewirfen laffen, wenn, 
H)ot)on weiter unten bie 5Rebe fein wirb, eine Separation beS S5i§* 
tl^umS SSreSlau üon bem öfterreid^ifd^en Äntl^eile eingeleitet werben 
foHte, inbem ber 9let)enüen^9}erluft nur ben jeitigen SBifc^f treffen, 
unb bei bem bereinftigen Äbfterben biefeS würbigen ©reifes ber neu* 
erwählte feine ©ntfd^äbigungSanfprüd^e geltenb ju mad^en l^aben würbe. 
|)ierauf fpred^en (Saubi unb SKerdEel i^re 3Bünfd)e in S3ejiel)ung 
<iuf baS ^olijeiwefen aus unb erflären bei Srörterung ber 3tuS* 
toanberungSangelegen^eiten : 

r,9Sorll^eiI^Qfter für baS Qfntereffe ber grei^eit unb wirffamer 
für bie Äufred^ter^altung ber 9lationaIität würbe eine Ueberein* 
fünft jwifd^en ben ©taaten fein, woburd^ fie fid^ wed^felfeitig 
tjerpflid^ten woüten, 

feinen jenfeitigen Untertl^an, ber fid^ nid^t mit 

ber übrigens nid|t ju erfd^werenben ffirlaubnife 

5ur «uswanberung ju legitimiren t)ermöd^te, auf* 

june^men''. 

3lm folgen 9Sorfdf|Iäge l^infid^tlid^ beS ^oftwefenS, beS bei 3t uS* 

lieferung ber SBerbredfier unb 9Sagabunben ju beobad^tenben 

S5erfa^renS unb im SSerein bamit ber |)anbl^abung ber|)anbels* 

polijei. 

®S bürfte nid^t unintereffant fein, hierbei ben ©tanbpunft beS 
Sßilitftr- unb SiöilgouüerneurS ©d^IepenS in SSejug auf ben |)anbel 
kennen ju lernen. 



192 ©d^Ieftcn« Sünfd^c bei ben griebengbctl^anblungcn 1814. 

„3fn Sesiel^ung auf bie ®ett)erbcpoItjei/' fagcn fie, ,,inöbefonbcre 
auf bcu auöiüärtigeu |)aubcl, fo fpridit bie ©cfd^id^te aücr Reiten 
uub am lautcfteu bie ffirfal^ruug uufcrer Qtit für freie ©oucurreuj. 
3(ffe l^iftorifd^eu SBelege beurfuuben eg auf ha^ unwiberleglid^fte; ba§. 
grabe biejeuigen SBöIfer, bereu ^^ol^eu SBol^Iftaub wir beiüuuberu, i^re 
Si^ätigfeit am freiefteu übeu, it)re Kapitale am lüenigfteu befdiräuft 
beuu|eu burfteu. 

3fu feiuem beutfc^eu Saube erwarb bie 9?egieruug eiiie fo lauge 
9teil^e tjou Qfa^reu Iituburd^, wie iu ©ad^feu, fid^ baö fd|öue SSerbieuft^ 
bie ©cwerbe uub beu |)aubel am weuigfteu regiert ju I)abeu; uub 
blog burd^ htn ®d^u|, htn bie bürgerlid&e ^Jreil^eit gewäl^rte, \)ob fid^ 
©ad^feu bewuubeimiSwürbig. S(ud| iu beu preu^ifd^eu ?ßrot)iujeU; iu 
Dftfrieölaub uub iu SBeftfaleu, ia, wo ber |)aubel uub bag (bewerbe am 
weuigfteu geleuft uub gemeiftert wurbeu, blül^te beibeg am fc^öufteu fort. 

@iu ©emeiugut tjom ^öd)fteu SBert^e für bie Sultur ber ©taaten 
würbe mitl^iu ber SBelt erobert uub uueublidfi würbeu bie 3KitteI für 
beu S2BoI)Iftaub t)ert)ielfältigt werbeu, foKte t§ geliugeu bie 2(ufmerffam^ 
feit ber ^errfd)er auf 

SewiÖiguug freier ^aubeli^coucurreuj 
l^iujuleufeu. 

üDeuu möglidfift freier ©ebraud^ ber Sräfte uub freie SCfjätigfeit 
ift aller SIWeufd)eu, ®ewäl)ruug uub ©id^er^eit berfelbeu aüer ©taateu 
gemeiufame SBeftimmuug. S(uf biefem S33cge aud^ uur föuute ei^ 
geliugeu, ha^ wed^felfeitige, t)iel Uul^eil briugeube ©outrebaubireu, aU^ 
mä^lid^ au^äurotteU; uub iu beu |)aubel, aU bag uatürlidfifte aüe 
5yiatioueu umfd^Iiugeube SBaub, 3ied^tlid^feit wieber jurüdEjubriugeu. 

Qfufoferu jebod^ gauj freie ^aubelScoucurreuj jwifd^eu aUtn 
©taateu, fowie fie je|t woI)I fiub, fürs erfte uod) im 9?eid^ ber fdf|öueu- 
SCräume bleibeu bürfte, fo wirb aud^ ?ßreu§eu fid^ barauf bcfdfiräufeu 
müffeu, beu ßäuberu, weld^e beu uufrigeu bie mel)rfte JJreil^eit im 35er^ 
fel^r bewittigeu, baSfelbe gegeufeitig eiujuräumeu. ©d^Iefieu ftaub 
efiebem, wie faft mit aüeu ©taateu iu Suropa, fo aud^ 

1) mit ©pauieu uub Portugal iu wid^tigem SJerfe^r, eiuer ber 
^J^aut)tfäd^Iid^fteu OueKeu feiueö e^emaligeu SBol^Iftaubg. ^danxd ift 
wol^I; ba| ©pauieu iu bem Zolltarif t)ou 1784 bie fd^Iefifdfie Sein^ 



«on Otto 2mtc, . 193 

wanb mit 10 ^roccnt l)ö^cr befteucrtc, aU bie, n)eld)c i^m ^ranftcidi 
jufü^rte, fo wie, ba§ im Qfa^re 1790 aße ffiaareU; totlijt jcbc Siation 
nic^t auf eigenen ®d|iffen nach Spanien brad^te, mit einer Abgabe 
t)on 2 5ßrocent belegt mürben, meldte ben fd^Iefijci^en ßeinmanbt)anbel 
t)orjügIi(i^ brücfte. 3=n ben ^a^ren 1770—80 war ber ^anbel mit 
Seinmanb nad^ Portugal fe^r emporgefommen, aud| in ben ;3a^ren 
1798 unb 99 mürben üon ®d)miebeberg au§ bebeutenbe ®efd|äfte 
bal^in gemad^t, boc^ ift feitbem ber irlönbifd^e ßeinmanbl)anbel bem 
fd^Iefifdien fel)r nad^t^eilig geworben, unb ©nglanb übt in Portugal, 
wie wo^I befannt, ein ÜWonepoI. 

^rü^ere, glüdtlidie SSerfu^e mit fc^lefifc^en orbinären S^ud^en unb 
woflnen SBaaren nad) ©abij für ben |)anbel nad^ Sima unb SSera 
Sruj finb, feitbem Snglanb biefen |)anbel ganj an fid^ gejogen ))at, 
nid^t me^r unternommen worben. ®anj anber§ aber bürfte fid) ber 
fd^Iefifd^e |)anbel^t)erfel)r mit Spanien geftalten, foHte bag fpanifd^c 
Ämerifa fid^ tjom ÜRutterlanbe loörei^en unb in bie Steige felbft- 
ftänbiger Staaten eintreten, ^ann würben Ieid)ter unmittelbare 
|)anbeli^t3erl)ältniffe mit ben neuen ^^reiftaaten fid^ anfnüpfen laffen 
unb ber 3^'f^^"^^^^^t ^i^ ^^"^ SKutterftaate Spanien entbel^r* 
lid^er werben. 

Unbefannt übrigen^ mit ben politifdien SBejiel^ungen ^ßreugenS ju 
Spanien muffen wir eg lebiglid^ I)öt)erem Srmeffen an^eimfteKen, 
ob unb inwiefern bie fd^on ti)tmaU beabfid^tigte |)erabfe|ung 
ber Söüt üon ben fpanifd^en ©einen unb bereu ®Ieic^fteüung 
mit ben, auf ben franjöfifd^en l^aftenben abgaben bie fpanifd^e 
afiegierung geneigt mad^en bürfte, bem fc^Iefifd^en |)anbel mel^rere 
SBcgünftigungen ju bewilligen. 

^n jeglid^em fJaHe würbe eö für Sd^Iefien üom größten 3=ntereffe 
fein, bei bem einlretenben ^^rieben ba§, was früf)er nie gelungen ift, 
ju vermitteln: 

ha^ bie fd^Iefifd^e Seinwanb in ?ßortugaI unb Spanien mit feinen 
^öfiern Rotten aU bie fraujöfifd^e unb englifdfie Seinwanb 
belegt würbe. 

^fnbem wir um§ bei biefer Gelegenheit ber Öeftrebungen beiJ 
Äurfürften griebrid^ ©il^clm erinnern, feinem Säubern eine unmittel* 

3eitf<l&rlft b. «creliu^ f. ©cf4)i(!^te w. Stltcrtl^um ec^Icfien«. »b. XXXIII. 13 



194 (Sd^Iejtcn« Söünfd^c bei bcn gricbcnSöcrl^anblungctt 1814. 

bare SE^cilnal^mc am SBcIt^anbcI ju cmirten unb ju fidlem, gebcnfcu 
toir juglcid^ bcö unterm 10. Wlai 1687 an bcr Äüfte öon ®uinca 
errichteten ©tabliffementj^ ®r. tjriebrid^dburg genannt unb beg fpäter 
erbauten fjort« Senegal. ©oKte nid^t biefe Jfteminii^cenj bie 9Ser* 
anlaffung ju ber 5^age entf d^ulbigen : 

ob eg nid|t erfprteglid^ für ben preugifd^en |)anbel unb jugleid^ 
ein günftiger ^^itpunft fein möd^te, mit Portugal ober Spanien 
wegen Abtretung einer Qfnfel ober eined fd^idftid^en ^lagei^ tu 
Söeftinbien ju unterl^anbetn jur ffirlangung einei^ ®tapelpla|e8 
für unfern weftinbifd^en 2eintt)anbl^anbel. 
SBenigfteng tt)ärbe bie ©eftattung einej^ ©tabliffement« ober einer 
^actorei auf einer ber tt)eftinbifd^en ;3fnfetn ber ®egenftanb einer ffir 
ben ©d^Iefifd^en ißeinewanbl^anbel indbefonbere fel^r wi^tigen Unter* 
Iianblung werben lönneU; inbem ber ®d^Iefifd)e |)anbel«ftanb baburd^ 
ben 9}ortl^eiI erl^atten würbe, * beg läftigen Sm^i)tm>tttt\)x& mit 
Spanien, ?ßortugaI :c. leidster entbel)ren ju fönnen. 
2. 35er |)anbel mit 

fjranfreid^ 
t)at bem ^reugifd^en Staate wenig SSortl^eile bargeboten. S^Iefien 
in^befonbere l^at jwar an^ t^ranfreid^ mel^rere feiner ?ßrobucte unb 
SäBaarcn bejogen, aber nur wenig ber eigenen ba^in abgefegt. 

granfrcid^ gab uns ©eine, ßiqueur, ßaffee, ro^e 3^*^^ ©acao, 
;jJnbigo unb anbere garbeftoffe, batjon ein großer Il^eil wieber nad^ 
ben unj^ angrenjenbeu öfterreid^ifc^en ?ßrot)injen unb nac^ ^olen 
abgefegt würbe. 3©ir lieferten itjm Stab* unb Sd^iffgl^ol}, aud^ 
polnifd^e unb öfterreid^ifd^e ?ßottafd^e, unb be^ufiS be« ©fIaoenI)anbel3 
nad^ afrifa au^ woI)I für etwa 100,000 SRt^Ir. orbinaire fieinewanb. 
^n ben lefetern 3^a^ren finb aud^ Sifd^gebedfe unb Damaftwaaren 
über @t. ©allen nad^ g^aufreid^ abgefegt worben. 

©oüte, wie fd^on im Qfa^re 1753 gef^el^en, ein neuer |)anbelg* 
Xractat mit granfreid^ abgefc^toffen werben: fo würbe ffir ©d^Iefien 
e§ öortl^eil^aft fein, wenn il^m 

bie ©infu^r ber orbinairen ©orten Seinwanb unb Sludge nad^ 
granfreid^, weld^e« bereu me^r öerbraud^t, afe t)erfertigt, 
eingeräumt, unb biefe ©aaren in ^Betreff ber ju entri^teu* 



SBon Otto Sinfc. 195 

ben 3<^Ö*^^9^^^" ^^^^^ anbetet begünftigtet ^Kationen gleid^* 
gefteüt tpütbcn. 

3. SKit bet 

©d^tüeij 
f)at ^itfd^betg bie alten |)anbeligt)etbinbungen in neuetcn Reiten 
triebet angefnüpft, nnb tol^e ©d^Ieiet, ani) feine Seinwanb ba^in 
öetfanbt, beSgleid^en !£ifd)gcbecfe nnb ÜDamafttpaaten. SSon Qtxi jn 
3eit ^at and^ bie ©d^weij SefteKnngen auf leidste Xud^e gemad)t 
nnb bet |)anbel bamit übet SBafel ift füt ©Rieften nid^t ol^ne 9?u|en 
gewefen. JRötl^e ift ebenfattiS nad^ bet ©d^weij tjetfanbt tt)otben. 

Dieö finb bie und befannten ^anbelsbegie^ungen jwifd^en ©d^Iefien 
nnb bet ®^tt)ei5, tt)Otanf bei etwaigem Äbfd^Inß eine3|)anbelö*2:tactat« 
mit bet SRepublif JRüdffid^t jn nel^men fein tt)ütbe. 

4. 3fn ben Qfa^ten 1779 big 1789 I)at man mit gutem Stfolg 
tjetfu^t, übet 

:JJtaIien 
%vt^ unb ßeintt)anbgefd^äfte nad^ bet Sekante ju mad^en, inbem bie 
genannteif SBJaaten auf bie aHjlä^tHdE) gto§e ÜWeffe nad^ ©inigaglia, 
cl^emal« bet ©fcr^Kl^pIafe füt ben letjantinifd^en |)anbel, gefanbt wutben. 
©elbft in ben neueftett Reiten l^at man füt ben |)anbel nad) bet 
2et)ante ben nämlichen SBeg e{n§cfd^Iagen, inbeffen ift im Qfa^te 1810 
bet ffingang bet f^IefifdE)en Studie nad) ^ft^K^n ganj öetboten, felbft 
nid^t einmal bet Sitanfito mel^t t)etftattet motben. 

®ie jmei Qfal^te fpätet, anno 1812, etfd^ienenen neuen |)anbel§* 
tjetotbnungen im Sönigteidi ;$^talien fmb jebod^ gegen bie ©infuljt 
ftembet Saaten fo ftteng, fo mannigfaltig unb fpifefinbig, unb bag 
getingfte aJetfat|ten mit ©onfiöcation unb ®elbfttafe fo fdiwet üet* 
pbni, ba§ ungeachtet bet italicnif^e S^Mfofe felbft uuDetänbett ge=« 
blieben ift, bennod^ fein fd&Iefifdiet Saufmann auf itgenb eine ^ex^ 
fenbung nad| Qftalien fid^ weitet ^at einlaffen moKen. ®ie geintud}^ 
gabtifen ju ^k% Stieg unb |)at)nau atbeitcn Ijauptfäd^Iid^ füt ben 
Iet)atttifd^en^attbeI;UnbfütbieSeinn?anb unbJRötl^ebot f onft Qftalien eben= 
fan« einen guten Äuömeg bat. üDa^et mütbe eö fel)t not^menbig fein: 

bie Aufhebung bet fttengen ^anbetet)etotbnungen im Äönigteid) 

^talim im tünftigcn gtieben ju bebingen. 

13* 



196 ^c^Ifpcn« S03ünf(^c bei ben grfeben^Dcrl^anblungen 1814. 

5. ÜDcr |)anbel mit 

Snglanb 
n)ar für ©d^Iefien immer fel^r tt)i(^tig, l^at iebod^ feit 30 big 40 Qfo^ren 
in bcr Z\)at abgenommen, befonbcr« ber Seinwanbl^anbcl, ber fic^ 
nod) fo lange l)ielt, aU für bie nad^ America ücrfd^ifftcn Scincmanbc 
ber mdioU noä) ftattfanb. 

©eit ber ©perrnng beS Sontinenti^ finb übrigen^ bie fd|on frül^er 
immer gefteigerten QöUt anf beutfd^e Seinewanb big anf 22V-2 pS. 
gcftiegen, fo ba§, fettbem im vorigen ^al^re bie inlänbifd)en fjabricanten 
bie Ic|te ©rt^öl^ung t)on 7'/-2 p®. biig auf jene 22 7-2 p®. burd^gefc|t 
^aben, bie @d|Iefifd^e Seinwanb t)on ben englifd^en SWärften ganj 
üerbrängt morben ift. 

®o loünfd^enigmert]^ nun aud^ tjorjüglid^ tpegen ht& ?lbfa|ed ber 
©(^lefifd^en Seincwanb ein $anbeljg*2:ractat mit ffinglanb, befonber^ 
jur @rmä|igung jeneg uner^rten ^oß«^ fein möchte, fo mirb ed bo^ 
ber größten SSorftti^t bebürfen, um nid)t gegen einige SSortl^eile, bie 
©nglanb unferen ^abrifaten einjuräumen geneigt fein foüte, bemfelbeu 
gegcnfeitig SSort^eile ju bewilligen, xoe\ä)t, bei ber |)anbetemad)t 
©nglanbg, bei feiner ?lbneigung gegen freie |)anbeIg'®oncurrenj aßer 
SSöIfer, bei feiner Steigung, fid^ alte Urprobufte anbercr Sönber bet|uf§ 
ber weitern SSerfeinerung berfelben anjueigncn, nnb bei feiner ent* 
fd^iebenen Ueberlegen^eit in jeber merfantilifd^en unb gewerWid^en 
§inftd^t, unfere gabrifen tjieKeid^t ganj ju ®runbc rid^ten nnb baburd^; 
wenigfteng für eine 9teil^e t)on Q^al^ren, eine große Slaffe üKcnfd^en 
auger 9la^rung fefeen fönnten, ju einer 3cit, wo eö bem feit ^fß^^^rt 
im Kummer oerfommenen g^^^n^^nten fogar fd^mierig fein bürftc, 
anbere ©rwerböjweige mit ©rfolg ju wäl^Ien. 

©ie bringenb aud^ nadt) bem, mag bereits weiter oben berül^rt 
worben, freie Koncurrenj beS |)anbete aKer SSöIfer jum gemeinfamen 
SSBo^Ie ber SBelt ju wünfd^cn möre, fo erregen nid^töbcftowenigcr 
frühere Vorgänge unb bie innere 95erfaffung Snglanb« bie wolkige» 
grünbete ®eforgnig, ba§ felbige« feine alte |)anbefö*^oIitif uid^t fo 
leidet aufgeben, mit feinen fjabricaten unb Kolonial »^robucteit 
jmar bie SRärfte aKcr europäifd^en (Staattn überfd^wemmen, bie 
^abricatc anberer SSöIfer aber üon bem eigenen SOSartte auf 



S$on Otto Sinfc. 197 

jcbem ffiege, tüenigftcnö inbirectc, ju üerbväugcn imb abju^alten 
bemüht fein werbe. 

!Die einfid^tiSDOÜften Äaufleute, tüeld^e ben englifd^en SKarft für 
unfere Seinetüanb ate für immer üerfdiloffen angefel^en tüiffen tuoHen, 
finb aud) bal)er ber einmütt)igen STOeinung, ia% 

tüenn ffinglanb nid^t ju einer bebeutenben Srmä^igung be§ Sin* 

fnI)rjoHed nnb jnr SenjiKigung ber Siücfjoffe bei ber Stn^fnl^r 

ber ßeinewanb jn vermögen fein foüte, bie ^ren|ifd^c 9iegiernng 

bie nad^ ©nglanb get)enben ®axx[t üer^ältniiSmägig ebenfo boc^ 

impoftiren muffe, aU nnfere Seinwanb in Snglanb impoftirt fei. 

Stielet anjg rein ftaati^tt)irtl)fd^aftlid^en, voo^l aber ans politifd^en 

®rnnben würbe bal^er bie ÄniSfu^r ber @axnt je^t nod^ nid^t ganj 

frei gn ge'ben nnb biefe ©tipnlation bei einem mit ©nglanb etwa 

obgnfd^Iiegenben ßommerj^Iractate möglid^ft jn tjermeiben fein, weit 

fonft nnfere ganje Seinwanb^fjabricatnr verloren gel)en würbe, weld^c, 

wenn erft baö ®arn frei nad^ ffinglanb bürfte anSgefü^rt werben, gar 

nic^t mel)r im ftanbe fein würbe, mit ben englifd^en Seinewanben 

©oncurrenj jn l^alten. Unfere ja^Ireid^en SBeber, SBIeid^er, S^ric^ter 

würben bem ffilenbe ^rciiS gegeben nnb bai^ ganje, gro|e, in nnfern 

'?(t)pretnr=»?lnftalten ftedEenbe Kapital t)erIorcn fein. 

Ueber bie fjortbauer biefeiS ®arn*?(uSfnt)rt)erbotö, ober bod^ über 
bie baranf jn legenben angemeffenen ?lnSfu^rjöüe, würbe fid^ ©nglanb 
aud^ um fo weniger befc^weren fönnen, aU für bie etwaigen S5ortt)eiIe, 
bie t^ un§ einräumen möchte, wir i^m noc^ anbre, gewife fel^r wichtige 
SSortl^eile ju bewilligen im ftanbe finb. 

©ir red^nen ba^in bie ferner ju geftattenbe freie SJuSfu^r ber 
SBoIIe. 

3fu S5ejiel)ung auf ©nglanb befc^ränft fid^ biefe ?(ujgfnl^r über* 
bem nur auf bie feinfte SBoffe, nnb wirb baburd) and^ nid)t einmal 
nnferer 3;ud^*9Jianufactur, beren I)anptfäc^Iid|fter betrieb bie 9ln^ 
fertigung orbinairer nnb mittler Zndi)t jum ©egenftanb l^at, nad^* 
t^rifig, jnmal bie ©d^Iefifdie SWanufactur wegen ber i^r ju ®ebote 
fte^enben polnif^en nnb preugifd^en orbinären SBoße !einen SWangel 
baran beforgen barf . ®ie ©d^tefifd^e ©oKe f ann, ba fie ^auptfäd^Iid^ nur 
bie Soncurrenj mit ber fäd)fifd^en ju beftel^en I)at, fobalb bie ©d^äferei* 



198 ©d^lcftenS SBünfd^e bei ben grtcbenSücr^anbtungcn 1814. 

befiger nur auf aftcinicjung unb ©ortirung größeren ^Jteife tjerwenbcn 
werben, fid^ guten Stbfag unb bev ^robuceut fid^ bie beftcn greife 
t)erf))red)en, weil es nod^ eine SBeilc bauern möd^te, et)e @t)anien 
feine Schäfereien in ber eljemaligen Slu^be^nung wieb^r ^ergeftettt 
^aben wirb. 

3(uö biefen ®rünben würbe bei Slbfc^Iie^ung eine^ Sommerj^ 
Zxaciai^ mit ©nglanb: 

it)m bie freie 2Boü='^uSfuI)r an^ ©c^Iefien unbebentlic^ ju* 
jugefte^en fein. 

^u§er ben I)ier angeführten ^robucten bürfte ffinglanb öietleici^t 
nur nod^ ein :J^ntereffe l)aben, bie 3^fut)r be^ fc^Iefifd^en 

^la^feö 
fid^ äu erleidfitcrn ; wiewol^I fold^er bisher nod) nid^t in ben englifd^en 
^anbel gefommen ift. 35er norbijd^e ^S'^ad)^, ben Snglanb oft htikf)t, 
ift befanntli(^ fpröbe, gewährt einen groben fjaben unb leibet eine 
fd)Iec^te aSIeid^e; beja^It übrigen^ bei ber ©inful^r in ©nglanb eine 
Abgabe t)on 12 p(S. d. pro Spönne; ber l^oKänbifd^e ift teurer, unb 
ba ber irlänbifdje nid^t feiten nti|rät, einen fürjeren ©tengel unb oft 
roftäl^nlid^e Rieden baran t)at: fo fönnte, bei ber großen (Erweiterung 
ber Seinewanb^SIWanufactur in ^xlaui unb ©d^ottlanb, Snglanb wo^l 
ein ;$5ntereffe ftnben, glad^§ an^ ©djlefien ju entnel)men. 

$8ei S(bfd^lie§ung eineö Sommerä^S^ractatö mit ©nglanb würbe 
ha\)tx bie ^Iad^igau^ful)r ba^in, wie \)k beiS ®arne§, nid^t unbebingt, 
fonbern öorerft jur 3tufred|tl^altung ber ©d^Iefifd^en Seinen*SIKanufactur, 
mit einem t)erl)öltni§mä|igen, nad) ber ^ö\)t beiS t)on ber Seinwanb 
in ©nglanb ju entrid^tenben ^oKeS, ju normirenben Stu^fu^rjodej^ 
ju belegen fein. 

Unterrid^tete Saufteute meinen, ba| bemungead^tet für ben ^laä)^ 
immer gute greife ju erwarten fein werben. 

35ou 

Stab* unb 95auf|oIj 
bürfte, bei ber Äbnalime ber @i(^enwalbungen in ©c^Ieficn, wenig 
3lbfa| t)on ^ier auö nad^ Snglanb ju erwarten fein. Slud^ wirb 
fd^on ber SCrangport t)on l^ier aug bis ju einem |)afen ju tt)euer, um 
mit ©d^weben, 9iu|Ianb unb ben Dftfeefüften Soncurrenj l^alten ju 



^on Otto IHnfc. 199 

fötincn. Ucbcrbcm ift bicfer Sfrtifel in ©nglanb jcgt fo unbegel^rt, 
ba§ bic alten Säger bafelbft nur mit ungeheurem 35erluft ju t)er* 
faufen finb. 

3iad^ auölänbtf^en ßumt)en ift in ©nglanb gro|e 9?aci^frage; 
ba mx aber für unfere ^apier*5öbrifation felbft feinen Ueberflu§ 
baran ^aben, fo tt)ürbe biefer ?trtifel bei ?fbfd^Iie|3ung eines ©ommerj* 
tractatg am füglid^ften mit ©tißf^weigen fönnen übergangen werben. 
®etreibet|anbel f)at ©d^Iefien mit Snglanb nie, am lüenigften birect 
betrieben, wie mäd^tig aud^ bie ^reidöeränberungen bafelbft jleberjeit 
auf bie unfrigen jurüdgewirft l^aben. 
6. ®ie gro|e politifd^e Umwäljung in 

|)onanb 
i)ai faft allen 9?erfe^r ba^in aufget)oben. üDer fpäter, auf franjöfifd^e 
Sicenjen, über ^oüanb getriebene ©d^Ieid^l^anbel ift aud^ für bie 
®d^Iefifd^en Saufleute tjerberblid^ geworben. 

Ueber biejenigen Ärtifel, weld^e ©d^Iefien beim SSerfe^r mit 
|)oIlanb intereffiren, giebt ber unterm 31. SKärj 1809 in ^oKanb 
publicirte SBefd^Iug über Sin* unb Stuöfu^r SBeftimmungen, weld^e faft 
aKe |)anbetet)erbinbungen mit ©d^Iepen aufl^eben mußten, benn unfere 
^auptartif el, S^ud) unb ßeinewanb burften nid^t me^r eingebracht werben. 
^tiji, nad^bem |)oflanb feine ©elbftftänbigfeit wieber erlangt I|at, 
unb o^ne ^^eifel aud^ feinen el^emaligen Änt^eil am SÖBeltl^anbel 
wieber ert)alten wirb, bürfte e§ in aüen 35ejiet)ungen, befonberö in 
MdEfid^t ber gar ju egoiftifd^en |)anbeISpoIitif ©nglanbs, fe^r geraten 
fein, mit ^oüanb auf redf|t enge |)anbel§t)erbinbungen einjuge^en, 
fobalb e§, wie fid^ t)on felbft tjerfte^t, 

bie wäl^renb ber fraujöfifd^en ©omination auf bie Seinwanb 
gelegten I)o^en Qöüt, unb bie unterm 31. aWärj 1809 erlaffenen 
Wftigen |)anbeIiSbeftimmungen wieber aufgebt, unb nid^t nur bie 
frül^em ehemaligen §anbeli8bejie^ungen wieber l^erfteüt, fonbern 
audfi auf ber |)au^)tbafig ber freien |)anbeteconcurrenj, ^reufeen 
bie gröfetmögli^ften |)anbetefrei^eiten bewilligt, wobei jeboc^ bie 
|)anbeföbeäiel^nngen mit ©nglanb unb ber mit Snglanb, abju* 
fd^Iie^enbe |)anbel§*2:ractat immer ju ®runbe gelegt werben 
müßte. 



200 @(^Ceflcn5 2Biinfc^>e bei bcn gricbcn^öcr^anblungcn 1814. 

7. SKit bcn norbifd^cn Staaten 

üDänemarf unb ©c^webcn 
^at ©d^Iefien niemals in bcbentenbcn ®ommer}*S5crt)äItniffen gcftanben. 
Stoax toax eö f^on 1787 Slbfic^t, mit ©äncmarf einen ^anbcfö* 
3^ractat ab jnf d^Iicfeen ; aber bic ^o^en, anf ber ffiinfu^r ber ©d^Iefifc^en 
fieinett)anb rntienben ^oöcibgaben, tt)eld)e bamafö fd^on 14 ^rocent 
betrugen, unb befd^ränfter äbfag ber ©aareu bafjin übert)aupt, waren 
Urfad^en, warum ber ©ad^e weiter nid^t nadigegangen würbe. Qfnbe^ 
mu§ ber ©d^Iefifd^e |)anbel^ftanb, fo wie wol^I ber aüer übrigen 
^$reuß. ?ßrot)in}en bie enblid^e 

Aufhebung ber ©unbjöüe 
lebhaft wtinfdöen, fowo^I bei^ Seinewanb^anbete aU anä) ber Solonial* 
waaren wegen, bie t)on ffioppen^agen bejogen werben. 

^wifd^en @df|Iefien unb @d^weben ^at frü^erl)in ein bebeutenbeS 
birecte^ ^anbelgt)eri|ältni| nid^t ftattgefunben unb felbft unfre Seinen* 
waaren finb bafelbft ^od^ impoftirt. 

©enn fid^ übrigeniS ber (Sang, ben ber ^anbel nehmen möd^te, 
je|t wenig beurtl)eilen lägt, fo würbe eö öorjüglid^ nur barauf an== 
fommen, ju bewirten, 

bajB bie ®d^Iefifdf|en ^robucte unb gabricate bei i^rer ^m^ 
portation in ©diweben nur nad^ mäßigen ®ä|en importirt würben. 

8. Sd^Ieficn treibt mit 

aftufelanb 
feit bem @infu^rt)erbot ber woKenen unb baumwollenen fjabricate 
unb feit ber einem 23erbot gleid^ ju ad^teuben I)o^en Sejoüung ber 
[befonberö feinern ©orten] Seinewanb einen weniger üortl^eil^aften 
^anbel, weil ed bie x\)m jugefüljrten ro^en ^robucte baar hc^ 
jaulen mu§. 

©d^Iefien erhält an^ SRufelanb: 

ßeinfaamen, Salg, 3^ud^ten, Sfiaud^waaren, $anf, ®cife, QadeU 
woKe, SCalg* unb ©ad^i^Iid^ter, 9tübfen*, ^anf^ unb ßcinöl, 
SEabaf, JRog^aare, ^aufenblafe, |)onig, ?ßottafd^e, 9flinbt)icl^, 
Sn^abarber, Sl^ee unb Saumwolle; 
ütugtanb nimmt bagegen jurüdE: 

S^ttd^e, Seinwanb [weige, bunte, ©lanj« unb SBad^dleinewanb], 



fBon Dtto Sinfc. 201 

9?öt^e, Stfen, ®tal)[, baumiüoücne, woüenc [ali^ 3Küfeen unb 
©trumpfe] unb tjielc anbcre Ärämeretwaaren ; 
unb e^ leud^tct tjon felbft ein, ba§ baö gcgcnfeitige SBebürfnife eine 
natürlid^e Äufforberun^ ju Srrid^tung eÄeS |)anbeIjg*5Eractat^ in fid^ 
trägt. 35ie 9iuffifd)cn ^robucte finb im gangen genommen, bei ber 
@infuf)r fe^r mäßig befteuert unb eö finb im ruffifd^en ^anbel über* 
l^aupt alle möglid^en ©rleid^terungen unb SJergünftigungen bereite 
jugeftanben tüorben. dagegen finb befanntlid^ bie ruffifd^en @inful)r^ 
©efäKe für bie ©c^Iefifd^en SÖBaaren in Stußlanb t)on ber 3trt, b&|, 
wenn fie rid^tig bejal^It würben, alle ;3fmt)ortation bat)in auft)ören 
müßte. !Denn ber QoU beträgt auf 1 ©tücf Znd) 10 3iubel unb 
auf 1 ©d^od Seinewanb, naci^ SBefd^affen^eit ber ®üte, 6 big 10 9lubel. 
®IüdEIict)erweife fann man annel^men, baß burd^ |)ülfe beg ©d^Ieid^* 
l^anbelö jeitt)er faum '/12 t)on ben nad) Siußlanb eingegangenen 
@df|lefifd^en SÖBaaren t)erfteuert tüorben ift. 

©owie 9iu|Ianb unb ©d^Iefien im ^anbel einanber burd^au^ nid^t 
entbel)ren fönnen, ber 3Sortt)eiI aber für beibe Z\)cxU wedifelfcitig ifl, 
iRuJBlanb aber bereite alle 3SortI)eiIe unb 85egünftigungen, bie man 
feinem ^anbel ^at jugeftelien Tonnen, fortwä^renb fd^on genießt, fo 
fann an. unb für fid^ ber Sluf^ebung beg in ber befannten ^anbete« 
Ufafe t)om 19. ÜDecbr. 1810 erlaffenen SSerbot^ ber ©infu^r t)on 
%nä)tn unb Seinewanb nid^ti^ 2BefentIidf|e§ entgegenfte^en, mlmtf)v 
läßt fid^ t)on bem gIüdEIid)en @int)erftänbniffe jwifdien beiben 9le* 
gierungen erwarten, ia^ 

bie früt)er jwifc^en ©d^lefien unb Sftußlanb beftanbenen wed^fet* 
feitigen §anbefö*93ejiel)ungen unt)erjüglid^ wieber werben Ijerge* 
fteHt werben. 

Suf jeben galt erforbert eö bag Sefte ber ©d^Iefifc^en SBott* 
5!Ranuf actur : 

baß wenigftenö ber S^ranfito*$anbeI mit ©c^Iefifc^en SBaaren, in^* 

befonbere ber Raubet mit SCud^en nad) S^ina burd) 9iußlanb er^ 

laubt bleibe unb mit Abgaben nid^t beläftigt werbe: 

inbem gewiß ^/lo beö ©d^Icfifd^en 2:uc^t)erfe^rS für ben ß^inefif dien 

|)anbel beftimmt finb. 35ie |)auptfad|e wäre alfo eine Ue^ereinfunft 

mit Slußlanb, wonad) 



202 ©c^Icfien« 2Bünf(i^c bei bcn gricbcnÄDerl^anblungcn 1814. 

a) jum SBeften bcr ®d^Icfifd|cn t^abricutc bic QoUabQobt in 
SRufelanb ermäßigt, unb 

b) bic Sanbeinfutir aller SBaarcn bat)in unbcbingt gcftattct toüxbt. 
J)a bie eingct)enben ro^en ruffifd)cn ^robuctc bei un<S fd^on fel^r 

Tttä^ig befteuert finb, fo ift baö SSerlangen einer gegenfeitigeu @r^ 
mä^ignng ber rnffifc^en QöUt wo^I begrünbet. 

^ür biefe Sonbeöcenbenj fönnte attenfaKö nod^ 
eineSScrntinberung be^ l^ier auf ben Siau^roaaren rul^enben QoUt^ 
unb bie 3tufl)ebung ber Söüt bei weitrer SSerfid^rung ht^ auf 
I)iefigen ÜWärftcn unoerfauft gebliebenen @d^Iad|tmel^g , wotjon 
nod^ weiter unten bei bem ^anbel mit ^olen bie 9iebe fein tt)irb, 
aU ®egent)ort^eiI bewilligt werben. 

Sine genauere, bie ®renjen biefe^ allgemeinen 95erid^t§ jebod^ 
überfd^reitenben Seftimmung ber einanber wed^felfeitig ju bewiHigenben 
aSergünftigungen bleibt aUerbing^ nottjwenbig, woju ba^ SSermaltungig* 
(Departement ber inbirecten Slbgaben unb ba§ ®etr)erbe*!Det)artement 
überfid^tlid^e üDetailS mit®enauigteitäu fuppebitirenattein im ftanbe finb, 

Unerinnert barf jebod^ nid|t bleiben, ba| ber (Srfolg eineiS mit 
9to§Ianb abjufdiliefeenben ^anbelg*2:ractat« abt)ängig ift t)on bem 
Umftaube: ba| bie ©d^lefifd^eu, nad^ 9lu|lanb tranfitirenben SBaaren 
Weber in bem ^erjogt^um SBBarfd^au nodt) aud^ in ben öfterreic^ifdfien 
(Staaten mit tjol^en ÜDurd^gangSjöHen belaftet werben, weld)e§ ber 
©egenftanb einer gemeinfdt)aftlid^en ^räliminar*35erf|anblung jwifd^en 
Preußen, atu^anb, Defterreid^ unb bem fünftigen ®out)ernement üon 
SBarfd^au, faH^ eg ©elbftftänbigfeit erhält, fein mu|, wenn nict)t bem 
35erfet)r jwifd^en SKu^Ianb unb ©d^Iefien ein neueg, allen SSorttieil 
jerftörenbeö ^inberni| entgegentreten folt. 

9. Raubet mit 

^olen. 

®eit ^riebrid^g SRegierung ift \>a^ ^anbel§ft)ftem bejügli^ auf 
^olen baöfelbe gewefen, weld^e^ ©nglanb gegen bie fämtlid&en 
europftifd^en ©taaten jeit^er untjeränberlid^ burc^gefü^rt ^at; ba§ 
nämlic^: alle tJoKenbeten ^Jabricate, mit Sfu^nal^me ber Studie unb 
^ottafd^e, t)on ben inlänbifd^en 2Äär!ten au^jufc^Iießen, ba^ingegen 
ben jur SSereblung geeigneten roI)en ^robucten meiftent^eiliS [mit 



S3on Otto Sinte. 203 

?tui8na^me beS oft verbotenen ©etreibeö] freie ©infn^r mit geringen 
Stbgaben ju geftatten. 

©d^Iefien jiel^t aus ^olen aUe ©etreibearten, ®d)la(S)toiti) unb 
^ferbe, SBoÜe, ^äute, ^^ebern, SBorften, Stauc^waaren, ©ad^ö^ 
|)ontg, Sretter, 5Eud)bereiter*Sarben, $anf, Seinöl, SCalg, 9?o§^aare^ 
Sumpcn 2c., unb an ^abrüaten SCu^e, ^ottafd^e, SBranbwein. 

©c^Iefien giebt an ^olen aUe ©orten Seiuemanb, feine Xud^e^ 
ganj unb tialbwoKene QtxxQt, Sattune unb anbre baumwoüene SBaaren, 
©ifen unb ®taf)In)aaren; auc^ erhält ^olen einen großen SCtjcil feiner 
Kolonial^ffiaaren^Sebürfniffe aus ©d^Iefien. 

^m ^a\)xt 1809/10 belief fic^ bie ®etreibeäufut)r aus $oIen auf 
120,000 Steffel; ber ©elbwert^ beS im ^a\)xt 1804/5 eingefäl)rten 
®d^Iad|toiel)eS, n)ot)on jebod) ein Z\)c\i lieber nad^ ben SWarfen unb 
nad^ ®adt)fen ging, belief fic^ auf 1,172,000 9?tI)Ir. unb ber ber 
eingeführten ^ferbe auf 98,000 9fltI)Ir., an SÖBoHe würbe für 
422,000 9fetf)Ir. importirt. 

^n guten ^anbelsjatiren na^m aud^ ©d^Iefien t)on ^olen über 
20,000 @tüdE rot)e Xud^e, unb nid^t minber bebeutenb war ber SSep 
braud^ ber rot)en ^äute in unfern Jieberfabrifen. 3ln ^ottafd^e,. 
unentbel^rlid^ für bie ©d^Iefifd^en SBleid^en unb jum ^anbel bamit 
nad^ ©ad^fen unb Hamburg, belief fid| bie ©infu^r auf 6 bis 
10,000 eentner. 

Sin ben STuc^en ^at ©d^Iefien baS StrbeitSlo^n für bie Appretur 
unb fjärberei unb ben ^anbelsprofit gewonnen, aud^ wirb fie i^m 
jur ©omplettirung ber nad^ 5Ru§[anb beftimmten Sortimente unent* 
bel)rlid^. 

©eitbem aber 5ßoIen unter franjöfifdiem Sinfluffe ftanb, ift eine 
fel)r nac^t^eilige ^oBöeränberung eingetreten. 93ei ber ©infu^r nac^ 
$oIen würben bafetbft entrichtet: 

WM ^reufeifc^en SBaaren 6 p©. 

^ t?^anjöfifct)en * 1 * 

- ©äc^fif^en * 2 * 

unb na^ bem beeret d. d. ^ilsnig 22. Wlai 1811 würbe bie 

einful)r ber ©d^Icfifc^en Sludge, a3ot)e, glanette mit 8 p®. auf bie 

©He impoftirt. 3ur «uSfuIir finb t)iele SBaren, ?ßferbe, ro^e ^&nttr 



1 



204 ©d^CefienS SBünfd(>c hä ben gricbmStjer^anblungen 1814. 

®cilj [je^t fogar alle ©ctrcibcforten] t)cvbotcn unb alle aui^gcl^enbcn 
35Jaaren naä) ^reußcn jal)Ien 2 t)S., alfo nod| einmal fo tjicl, alö 
bag, tpag nad^ ©ad^fen utib fjranfreid^ ge^t. ®ie nad^ ©d^Iefien 
aui^ge^enbe ©oKe ift mit 8 ®r. pro Stein impoftirt, unb bie Siranfito* 
®ätev entrid^ten nad^ bem SoHtarif üon 1807 3 SRt^Ir. für ben Sentner. 
gür ©dilefien ift eg bal)er t)on großer SS3id|tigfeit, ba| mit ^olen, 
tt)enn e^ anberö feine ©elbftftänbigfeit behalten foHte, ein möglid^ft 
freier SSerfe^r wieber ^ergcfteüt mürbe. Sei ben bieöfatts einju* 
leitenben 3Serl)anbIungen mirb bal^er t)or allem barauf ju rüd* 
fid^tigen fein, 

a. ba| bie ro^en ^robucte ^olenö nid^t nad^ anbern Staaten 
^in einen günftigeren SKarft finben; meöl^alb 

b. bie ?(bgaben gcgenfeitig möglid^ft mä^ig ju ftipuliren fein 
bürften. 

äBed^felfeitige, ganj abgabenfreie ©infu^r ber Sud^e unb SBolle 
mürbe ber ^rotjinj ®d)lefien fel)r t)ort]^eil^aft fet)n. !Denu bie einfid^t^* 
tjoßften Äaufleute finb mit einanber barin einöerftanben, \>a% ha and) 
bie Sc^lefifd^en S^ud^e ungleid^ beffer fmb, aU bie polnifd)en berfclben 
Sorte, le|tre nid^t ef)er gefud^t mcrben, aU bi^ bei überhäuften 33e* 
ftettungen bie ®c^lefifd)en Sud^mac^er bem Sebürfniß nid^t mel^r 
©enüge leiften fönuen. ^ud^ werben bie jum ruffifd^en ^anbel 
beftimmten polnif(^en Sud^e, bie in Sd^lefien ^arbe unb Appretur 
erhalten, erft baburd^ eine nad^ 9?u§lanb tjerfäuflid^e ©aare; in ben 
feineren Siud^gattungen aber \)at Sd^lefien ?ßolenö Soncurrenj gar 
nid^t JU fürd^ten. !J^iefer S^ud^üerfe^r fe^t jebod^ t)orauö, ba§ ber in 
bem neuen SriegS^Qfmport^SCarif üom 1. April 1814 auf alle Stul^l* 
tüaaren, namentlid^ and) auf bie Siuc^e gelegte ^mpoft t)on 25 JRt^lr. 
4). ^Berliner Sentner brutto, fofort mieber ermäßigt merbc, meil fonft 
unfer Sudi^anbel, infofern er ber rol)en polnifd^en S^ud^e nic^t ent* 
beeren fann, ben mefentlid^ften 5Kad)tf|cil leiben mürbe. 

Äußerbem mürben unfrerfeitg jmei Ärtifel, 

5Raud|maaren unb ®d|lad^töie^ 
3ur ^oHetmäßiguug fid| ganj tjorjüglid^ eignen. 

könnte ber QoU, bei allen ©attungen ber erfteren auf 12 Sit^lr. 
^ro (Sentner ermäßigt merben, fo bürfte eö üieHeidit gelingen, bief« 



Son Otto ?infc. 205 

üon unferm ü)iarfte üerbrängtc SBaarc'toiebcr t)icrl)er ju jieticn, unb 
btcfcn einft fo blüt)cnben |)anbcl mtcbcr in bie |)änbc be^ fd)lefifd^cn 
ÄaufmanniS jurüdpffi^rcn. 

3fn betreff beö ®d^Iad|tt)ict)ö beftel)t nod) bie läftige SSerfüguitg, 
xoomä) ha& polntfd^c SSie^, toeldieö auf unfern SWärften unt)erfauft 
bleibt unb weiter t)ortt)ärtö getrieben werben mn% 30 p®. erlegen 
m\x% meldte aud^ nid^t reftituirt werben, felbft toenn bag 3Sie^ nac^ 
^olen wieber jurücfgetrieben wirb. 

ÜDiefe Sinrid^tung ift ben inlänbifdien 3Siel^^anbeISmärften fet)r 
nadjtl^eilig unb würbe bittigerweife aufgegeben werben fönnen." 

3Son Defterreid) wirb für bie @rleid)terung ber ®urdt)fu^r öfter* 
rei^if^er ®üter bur^ ©d^Iefien t)erlangt, baß bie @inful)r ©d^lefifd^er 
fjabrifate jur innern Eonfumtion nad^ Oefterreid^ unter mäßigen 
Süjgaben frei gegeben unb überl^aupt Steciprocität in alfent ftabilirt 
würbe. 

Ueber bie |)anbelgt)erpltniff e ® d)Iefienö jum Sönigreid^Sad^fen 
ließ fid() „bei ber Ungewißl^eit ber fünftigen politifdien Stellung biefe^ 
9fteid|eö ebenfowettig mit 83eftimmt^eit eine gutad^tlid^e SKeinung äußern, 
a(§ über unfern 3SerfeI)r mit ben übrigen, pm ehemaligen 9{eid^ö* 
üerbanbe gel)örig gewefenen, ben angcftammten fjürften je|t wiebc^ 
jugefaüenen Säubern. 

yinn wirb, in Sejie^ung auf ©ad^fen, bie ^uf^ebung ber burd^ bie 
unglüdEIidie ©Ibinger ®ont)etttion gematteten 2WiIitär* unb ©ommerjial- 
ftraßen feinem SBebenfen unterliegen bürfen, fonbem aber bie enblidie 
©egfd^affung beö überaus läftigen 

gürftenberger Dbcrjotteö 
unb weiterl)in bie Äufliebung ober bod^ Ermäßigung ber 

eibjötte, 
bereu eö wn ^irna bis |)amburg 32 gab, nid^t außer ?fdt)t gclaffcn 
werben bürfen.'' 

9lad^bem in bem ©utad^ten bem aSerlangen nad^ „einer befferen, 
allgemeinen SReguIirung 

ber SWünjen, beg SDiaßeS unb ®ewi^ts in ÜDeutfd^Ianb unb bem 
ffiunfd^e für SSerbeffcrung beö elenben ^oftwcfenö'' 
Äugbrudf gegeben ift, tieißt t§: 



206 @(^fc|tcn« 2Bünf(^e bei bm griebendtoerl^anblungcn 1814. 

„3)ic größte ^ufmcrffamfcit tjerbtcncn bei bem gegentDörtigen 
f5rtcben«fd^Iu§ btc gctftltd^cn ?lngclegcnl^citcn aüer ?Re- 
ligionöpartetcn, bic ber mofatfiä^cn ®Iaubenggcnoffen ntd^t auö* 
flcttommen." 

SBcfonbcrö werben bei bicfer ®elegcni|eit bic 35iöcefant)er* 
j^ältniffe tjerfd^iebencr ouiSttJärtiger 93ifd^öfe in ®(ä^Iefien 
in ?lnregung gcbrad)t, wotjon uniS nur noä) baö, toa^ über bic SBer* 
l^ältniffe beiS SiiStl^unii^ 93rei^Iau in Defterreid)if(ä^*@(i^Ieficn gefagt 
tüirb, intereffirt. 

,;^ic SSerl)äItniffe hc& SiiStl^umg fÖxeSlan in iJfUrreid^ifd) ©d^Iefien 
anlangenb, ^ei§t t^ in bem ©utad^ten, fo erftredtt fid^ bie ;3furii^biction 
beö 5ürftbifd)ofiS t)on SBrei^Iau auf ben ganjen öfterrcid^ifd^n ^nt^eil 
t)on ©d^Iefien unb auf baö |)erjogtum 2:ef(i^en. 

!Dic (Stnffinftc biefeö (jcnfeitigen) 85ii^t^unti^anti|cilö werben gegen 
20 000 m\)\x. gefd^äfet. — Qu bem SCefc^enfd^en ©iftricte liegt über^ 
bieiS eine Soöegiatf irci^e , bereu üDignitaeten unb ^raebenben jur 
ßioöation beiS SSifd^ofi^ tjon fött^lan gehören. 

3ftt jcber ^infid^t würbe bie Trennung bcg S9iötl)um§ 85reölau 
Don bem öfterreic^ifd^en Äntl^eil beöfelben münfd^eui^roert^ fein; ba aber, 
vermöge ber beftel)enbeu gricbeni^fc^Iüffe Defterreid^ fein 9tedf)t \)at, 
fold^eö ju verlangen, bie S^rennung aud^ mit einem großen SReöenueus 
©erluft für ben jebegmaligen Sifd^of t)on 93rci^Iau t)erbunben fein 
tüürbe: fo leudjtct t)on felbft ein, bag eine fol^e ©e^jaration nur 

gegen SSemittigung ungemeiner ®egent)ort^ei[e 
uad^jugeben fein würbe; wiewohl biefer wünfdl)engwerll)en Trennung 
t)on baljer, l)ier Ortg, weniger |)inberniffe entgegentreten, ate ber 
jc|ige |)err fjürftbifd^of tjon SBre^^Iau, Qfofef K^riftian, ^riuj t)on 
^ol^cnIol^e'2BaIbenburg*33artenftein (1795—1817) — beffen Sage 
übrigeng ber ^immel nod^ weit Ijinaui^ tjerlängern wotte — l^od^ 
beia{)rt ift, unb fein 9{ad^foIger aU successor singularis feine (£nU 
fd^äbigungdanfprüd^e an ben Staat ju mad^en bered^tigt fein würbe. 

!Dic ®egent)ortl)ciIe, wcl^e jur SBewcrfftettigung ber Separation 
bt^ ^x^t\)\m^ S3redlau 5fterreid^ifd^erfeitg uniS bewilligt werben müßten, 
würben barin befteiien, baß bie geiftlid^e Qfuridbiction, weld^e 

1) bem 6rjbifdf)of tjon ^rag über bic (Sraffd^aft ®Ia|, unb 



«on Dtto Sinfe. 207 

2) bent ©rjbif^of wn OItnä| über bcn fieobf(i^ä|cr Ärct« ju* 
ftcl^en, bcm SBifd^of tjon Sreölau fibertragen würbe. 

SÖBirflid^e SBefilungen urtb fonftige 3fict)cnuen, bie ÄanjIei*®portcln 
öu^gcttommcn , befi|t unb bcjicl^t ber ffirgbifdiof wn ^rag in ber 
©raffd^aft ®Ia| nid^t. 

SSla6) einer früheren ©rmittelung t)om ^ai)xc 1777 genickt jebod^ 
i)er Srjbifd^of t)on DImfi| au§ liegenben ®rnnben im Seobf^fifeer 
Äreiö 8let)ennen, bcrcn Srtrag bamal^ anf 1979 Sh^Ir. 2 ®gr. 
conftatirt würbe; an6) competirt i^nt ba§ ^alronat fibcr bie Sird^cn 
i\x Slatfd^er, S3rani| nnb ^etertui^. 

3lHe biefe SSortlieile nnb 9ied)te, wcldie ben Srjbifd^öfen tjon ^rag 
iinb Dlmfil refp. in ber ©raffd^aft ®Ia| nnb in bem Seobfd^ft|er 
Greife jnftetien, wiegen jebod^ bei weitem nid^t bie 93efi|tpmcr, ®e=» 
reditfame nnb ©infnnfte anf, weld^e bem gii^Pbifd^of t)on SBre^Ian 
im ftfterrei^ifdicn 3lntl)eil wn ©d^Iefien angel^ören. 

!Denno^ würbe tjieüeidit jnr SBewirfnng biefer ®e^)aration fid^ 
t)ie ÄnSfid^t babnrd) eröffnen, wenn, wie f^on oben ad A. IV. an^ 
ijebentet worben, Defterreid) fid) geneigt finben laffen fottte, 

biejenigen @nclat)cn nnb ©renjftrid^e ab^ntrcten, weld^e eine 
beffre geograpl^ifd^e abgrenjnng t)on ^ren§if d) * ® d^Icfien fetir 
wünfd^eni^wert^ mad^t. 

S)ie ^argeÖen, tjon benen bie 9tebe ift, fmb bereiti^ oben nm* 
ftänblid^ angegeben worben, nnb t^ wäre feljr gn wünfd^en, baß anf 
iiefem SÖBcge 

eine beffre ®renjregnlirnng nnb jugleidt) bie Reparation bei^ 

SBiötpmö, weld^e gar t)iele, felbft ^jolitifd^e Unannel^mlid^feiten 

befeitigen, nnb bag Q^ntereffe ber Oberfdt)Iefier mel^r an bie 

^renßif^e ^onc aDmäl^Iid^ anfnüpfen würbe, 

•erlangt werben fönnte. S)nrd^ Sommiffarien würbe ber ffiertl) ber 

<jegenfeitigen Abtretung leidet ermittelt unb feftgefteDt werben fönncn, 

ob unb wie t)iel ein 2l)eil bem anbern nod^ lierangjngeben l)aben 

loflrbe. ?luf biefe SÖBeife würben aud^ 

IL bie ^rager unb Olmüfeer, unb wenn Ärafan an Oefterreid^ 
tjerbleibt, aud^ bie Ärafauer ©iöcciS, unb bie ffiinwirfung frcmber 
Sifd^öfe in ©d^Iefien ganj t)erfdf)Winben, ein (Srcigniö, um fo 



208 @(i^Icjten8 SBünfti^c bei bcn gfriebenSöcrl^anblungen 1814. S5on Otto üünfe. 

tt)id)ttgcr, je notl^wcnbiger eine 9ieform beö ßlcruö in Dberjd^cfien 
i[t, ttjcldjc nur burd) ©inwirfung cineö inlftnbifc^cn SBif^ofi^ 
etjielt merben lann." 

Qnm @^Iu§ wirb in bem ©utad^ten gejagt: 
„^n financieller |)tnfid^t gebenfen mir nur bcr großen ©ontri* 
butionen, weld^c fjranfreid) im Kriege t)om :3fal^re 1806 ber ^rot)in} 
©d^Iefien auferlegt unb ber 9let)enüen, bie eö baraus gejogen \)at. 
35ag In)l)e fjinanjminifterium befinbet fid) im 93efi| atter tjarüber 
auöfül)rli(i^ fpred^enben 5Wad^rid^ten. 

SBenig gered^net, f)at ©^lefien an Kontribution unb SWcüenüen 
14 3Äittionen Z\)altx baar an granfrei^ gcjat)It. @ö wäre gett)i§ 
billig, wenn ^^-anfreid) je|t biefe Summe äurüdjuäatil^n t)erpflid|tet 
werben fönnte. 

®ie ?luf^ebung ber Stipulationen ber Sa^onner ®ont)ention 
unterliegen übrigens woljl feinem Sebenfen, aud^ ift nid^t gu äweifeln. 
ba§ man bag an ^oüanb bei Gelegenheit beS S)arIel)njS-negoce 
gegebene 35erfpred^en, 

bie alte, auf ©df)Iefien t)aftenbe, t)erjäl)rte ^rot)inciaI*®d^uIb;, 

bereu S5ejat)Iung fjriebridi) II. mit ©d^Iefien jugleidti übernommen 

^(itte, an ^oDanb beja^Ien ju woüen, 

nunmel)r roieber aU aufgelöft anfe^en unb bamit eine Saft t)on fid^ 

wäljen werbe, bie für ben ©taat unb bie garantftrenben ©tönbe 

I)iJc^ft brüdfenb t)ätte werben muffen.'' 



VI. 

5)te Urfunbenfäljd^uucjen namentlid) be§ 14. :$^a^r^unbcrts tjabcu 
eine faum glaublidie SSemirruiig in ber älteften ®ef(J)ic^te ©d^Iefieni^ 
angeridjtct, inbem fie bie wenigen cd^ten Ueberliefernngcn üöDig in 
ben |)intergrnnb brängten ober wenigften^ beren rechte unb natürlid)e 
©ürbigung erfd)wcrtcn. ®o ging e^ mit bem mcrfraürbigen tfrag»' 
ntcnte über bie älteften 95efi|nngen beö ©anbftifteö ' ), fo and) ntit 
mit ben versus Lubenses. 

. !Dec erfte ^evanj^geber ber versus, Dr. ÜB. SBattenbad^, t)at 
ben ©ertl) berfelben für bie ältefte ©efij^i^te t)on Älofter SeubuiS 
„ungead^tet ber d^ronologifd^en Ungenauigfeit" infofern rid^tig erfannt, 
dö er Ireffenb l)ert)orl)ebt, „t^ fei bod) gar nid)t unmöglid^, ba§ 
^ier wie ju St. iBincenj auf bem SIbing bei SBre^Iau Senebiftiner 
htn SBeginn mad)ten unb fpäter ben ßifterjienfern weid^en mußten; 
feljr tt)al|rfd)eiund) fei and) bie folgenbc Srjäf)Iuug, ba^ bie juerft 
mit ungenügenbeu SWitteln angefe^ten Sifterjienfer au§ 5ßforta fid^ 
uid^t galten fonnten, unb baß 85oIe^Iatt) erft nad^ feiner |)eimfel)r 
au§ ber SSerbaunung unb nad^ bem ?lbfd)Iu^ be§ ^riebeuS mit feinen 
aJertoanbten im ©taube war, bie bauerube Stiftung augjufüf)ren" ^). 
Qu einer üoHeu @iufid()t in bie Sebeutung biefcr Ueberlieferung founte 
SBattenbad) bamal§ au§ bem ©runbe ni^t gelangen, weil er erftenö 
an ber (Sc^tljcit ber ältcfteu ©tiftung^urhmbe t)on 1175 feftl)ielt^), 

') SR. 69. |>Qu61er, Urfimbcu oon Dcl§ @. 10 f. 

«) Mon. Lubensia p. 7. 3dtfc^r. V. @. 196. 

») 33üfd^ing, Urfunben bc^ ^(opcrS !L^nibu0 (g. 1 f. lieber bie Uned^tl^cit 
antl) bcS ältcpen unb fürjcjlcn <Stiftungj5bricfc« ö^jt „bie Anfänge bcv bcutfd^cn 
Äotonifatioii in «Sd^Icften" in SUefiaca <S. 71 ff. 

Scltfc^rift b. SJcreluS f. @cfd>l(^te u. Stltert^um Sc^Icfieu?. S5b. XXXUI. 14 



210 2)ie D^ad^rid^ten ber ©tpcrgicnfer über Älojler Scubug. 

unb anbercrfettiS bic ©ntftel^ungöjeit ber versus in bcn Anfang 
bcö 14. Qfal)rl^unbcrtg fe|tc nnb alg i^rc Queöc bic chronica 
Polonorum anfal^*). 

@inc größere SBid^tigfcit würbe ben versus Lubenses burd) 
äBinter beigelegt, inbcm er i^re yiaä)xi6)Un mit ben älteren 3tu^ 
jeid)nungen ber Sifterjicnfer über bie Stiftung ber Slöfter il)re^ 
Drbeng in SSerbinbung fe|te. Qfn bent erften SBanbe feiner „©efd^id^te 
ber Sifterjienfer beg norböftlid^en ©eutfc^Ianbg" t^eiltc er nämlid^ 
avi^ älteren ^tufjeic^nungen ber Kifterjienfer, bie er Annales Cister- 
cienses nannte^), and) folgenbe Angaben über bie ®rünbung tjon 
SeubuS mit: 9ir. 355 „Eodem anno (1149) abbatia in Lubens in 
Polonia Vratislaviensis dioec, Mor(imundi) abneptis, proneptis 
Campensis, neptis Walkenried, filia Porte in Thuringia. Habetur 
et alia Lubens, sed longe posterior. — L. 1149. — M. 1150 abb. 
in Lubens. — 9^r. 422: Eodem anno abbatia de Lubens. fjelilt 
bei L. — M. 1163 XVIL Kai. Septembris abb. de Lubes. W. 
ju 1163. J. äu 1175'^'). 3fn einem ©Efur^ „über bie ^eit ber 
©rünbung t)on Seubu^"*) betonte ffiinter fobann bie SBid^tigfeit 
biefer Äufjeidinungen ber Sifterjienfer, t)ertt)eibigte bie 5Wad^rid)t tjon 
ber frülieren Sjiftenj t)on SBenebiftinern in Seubu^ unb unter ^eran* 
jie^ung ber Ann. Cracov. compilati*) ba^' 35atum beg 16. ?luguft 
1163 aU ben S^ag bej§ ©injugei^ ber Eiftcrjienfer au^ ^forta, unb gab 
enblid^ für bie jnjei fd^einbar einanber wiberfprec^enben ®rünbung§* 
jal^re 1150 unb 1163 eine ©rflärung aui^ ber®itte ber ©ifterjienfer, 
bcn ?{ebten, bereu Älöfter früher einem anberen Drben angeprt 
tiatten, im ©eneralfapitel eine poliere ?lnciennität ju geben. 3^9^^^^ 
wie^ er auf bie Uebereinftimmung ber Angaben ber Annales Cister- 
cienses mit ben in Seubuö entftanbenen SSerfen über bie ®rünbung§* 
gefd^i^te ^in unb t)ob befonberi^ t)ert)or, baß t)on ben in ben versus 



>) Mon. Lub. p. 6. *) I. @. 315 ff. 

») a. a. D. I. <B. 334 unb 338. 2)ic er|lc (Slntragung flammt am bcm cod. 
Ebraco-Monacensis (cod. lat. 24022) bei5 15. 3al^rl^unbcrt0, bic §ttjcitc auiS einer 
Sangl^etmer ^anbfd^rift, bie britte au« ber chronologia bei Manrique. gn ber 
jtoeiten ©teile merben no(^ ein Salbfaffener ^erjei^nig unb Jongelini notitia 
abb. Cist. l^erangejogen. Ueber hm Söertl^ biefer Duetten weiter unten. 

*) I e. 301 f. ») MG. SS. XIX. 591. 



I 



35on Stl^clm ©d^ufte. 211 

Lubenses angefiliirtcn ^df)xc^ayitn ber ®ränbung 1131 unb 1151, 
btc Ic^tcrc eine falfd^e SBemenbung be§ ©rtinbung^ia^rc^ 1150'), 
ik anbcre aber bur^ ©ubtraftion ber äwanjtg ^af)xt entftanben 
fei, ttjelci^e bic 2Wönd^c fümmerlid^ äuerft in SeubuS ^fttten ju* 
bringen muffen. 

®cgcnfiber biefem neuen SWaterialc für bie ®rünbung§gefd|id^te 
t)on Scubuö glaubte fid) ® r finita gen in ber 2. Auflage ber fd^Iefifd^en 
Stegeften jum i^atjre 1163 im SÖBefcntli^en able^nenb t)crl|alten ju 
muffen. @r fagt wörtlid): „bie Ann. Cracoy. compilati unb cbenfo 
bie Ann. Polon. berid^ten, nad)bem fie ju bem ^a^re 1163 bie 
©infe^ung ber beiben SBrüber (S3ole<^Iatt) unb SD?egfo) al« |)erjoge 
in ®d)Iefien angefülirt: Tunc temporis clanstrum aedyficatur in 
Luhes, SBie fdjon ffiattcnbad^ (Mon. Lub. 14 ?fnm. 5) bemerft, 
enthalten jent SBorte in i^rem ^wfammen^ange feine beftimmte QtxU 
angäbe. SBo^I aber ^ai eö für ;$)emanben, ber mei^, wie fid^ Sra* 
bitionen ju bilben <)flegen, nid^tö «uffaUenbe^, wenn für ba§ g^aftum, 
ha% ^oU&laxo, nad)bem er ba^ ^erjogt^um ©djlefien erlangt, Slofter 
SeubuiS JU bauen angefangen l)abe, bann furjweg 1163 aU ha^ erfte 
9iegierung3jal)r feftge^Iten mürbe. SWe^r t)ermag i^ in ben Kifter* 
äienferaufäeid^nungen bei ©inter, ©ifterjienfer I, 338, bereu eine 
fogar ein beftimmteg 5)atum, nämlid^ ben 16. ^uguft, angiebt, nid)t 
JU erfennen, unb bei einem tloftcr, mo notorifci^ bie S^rabition 
burd) frü^jeitig beginnenbe gälfd^ungen ftarf beeinflußt erfd^eint, l^at 
man ®runb ju !ritifd^er SSorfid^t. SBenn id^ ba^er aud) bereit bin, 
meine frül^er tivoa^ fd^roff au^gefpro^ene Slnfid^t (<Sd^Ief . ^citfd^rift V, 
193) ju mobifijiren (tjgl. bie 3Serfe in ben Mon. Lubens. p. 14) 
unb felbft eine SWitwirfung beö 1169 t)erftorbenen SBifd^ofi^ SSSalter 
an ben ?fnfängen üon Seubuö, wie bie§ bie älteften Seubufer 
^älf jungen unb baö SBif^ofööerjeid^niB in ben Mon. Lubens. p. 12 
bel^auptcn, nid)t beftimmt leugnen rniH, fo tann id| ho6) bie An* 
fülirung ffiinterö (I. 303), bic eifterjienfer feien am 16. «uguft 1163 
in Scubuö eingejogen, nid^t für crwiefen lialten" ^). 



*) Ucbcr bic um ein S^al^r tocrfd^icbencn S<^f|xt^a^en in ben ©cneatogicn ber 
4Siftcrjicnfcr ö<jl. 2. 3anaufd^cl Orig. Cist. tom. I. p. XV. 
«) SR. i, p. 43. 

14* 



212 5)ic S)la6)nä)im bor Sijlcrjicnfcr über Älojlcr Scubug. 

2)ie ablcf)nenbe ©teHung, weld^c ©rünljagcn ^tcr bcu auf* 
jcidinungcn bcr Stfterätcnfer gegenüber einnimmt, ift ber ^auptfac^e 
nad^ t)on ber Ueberjeugnng beeinftu^t, bcr älteftc ©tiftungSbrief üon 
1175 fei jnjeifeüoö ed^t, anbererfeitiS aber anij burd^ ben Umftanb 
bebingt, bajs i^m ba^ ^o^e ?nter unb bie <SeIb[tftänbigteit bcr Kifter* 
jienferaufjcidinnngcn ni^t genügenb nadigewiefen ju fein f^ienen. 

?(udt) SB. 2I|oma war nid^t geneigt, in feiner 3)iffcrtation über 
„bie folonifatorifd^e Stjätigfeit bci^ tlofter« ßeubnS im 12. unb 
13. 3^a^rl)nnbert", bie üon SBtntcr angeführten Annales Cister- 
cienses für feine Unterfudinngcn ^cranäUjict)en. SSla6) feiner Änfi^t 
empfef)Ien fie fid) nid^t bnrd^ bie jweimaligc Stnfüt)rnng bcr ®rünbnng 
JU ben ;$)af)ren 1150 nnb 1163, felbft menn bieö bIo§ jn bcm t)on 
SÖJinter angegebenen 3^cdE gef dielten wäre; an^ fei gerabe baö :J^al)r 
1150, ba§ überbieS nnr aM bem gefälfd^ten ©tiftnngöbriefe ent* 
nommenfeinfönne(?), nnt)altbar; enblid^ finbe fid^ für bie genaue 3^tt* 
beftimmung, ber 16. Stuguft 1163, tvel^e ©inter ol)ne SBeitereö in fein 
SBerf aufgenommen t)abe, in ben anberen Quellen nirgenbö ein SBeleg * ). 

©egcnüber jenen Stugfü^rungeu f(J)eint ei^ bod^ notljwenbig ju 
fein, auf biefe genaue 3^itbeftimmung ber fogenannten Sifterjienfer^ 
Slunalen, bie bie ^ortenfer 3Äönd^e am 16. Sluguft 1163 iliren erftcn 
©iujug in ßeubujS I)alten laffen, ein ganj befonbere§ ®tmä)t ju legen, 
jumal burdt) bie geletirien Unterfud)ungcn beö P. Seop. .3=ananf d^ef in 
bem erften 83anbe ber Origines Cistercienses fc^on feit jwei 35e* 
gennien ber 5Rad^tt)ei§ t)on bem Iioljen ?[Iter unb bem felbftftanbigen 
Sert^ jener ßljronologien unb ©enealogieu ber Sifterjicnferabteien 
geliefert worben ift^). 

gür ben f)iftorifd^en ffiert^ biefer Ueberlieferungen ber Sifterjienfer 
fpred)en üerf^iebene (Srünbe, bei bereu Darlegung wir unö in ber |)aupt* 
fad)e an bie fd)on genannten Unterfuc^ungen 3:önaufd)ef'ig anlel^nen. 

ÜDag erfte SWoment ift bie ®Ieid|mä§igfeit unb Uebereinftimmung, 
wie baS tjo^e ^Iter biefer Ueberlieferungen. 

9?ad^ ben gelet)rten Unterfud^ungen ;$)anaufd)e!^i^ unterliegt t§ 
feinem 3^^^if^I' ^^B t^^^f^ ßljronologieu unb ©enealogien ber ßifter* 

') a. a. D. @. 9. 

«) P. Vco^). ^[anaufc^cf , Origimnn Cisterciensium tonius I. Vindobonael877. 



$oit Sir^etm ec^ulte. 213 

jienferflöfter auf fe^r alten ?(ufjcid^mmgen, bte bi§ in bag 12. S^^^li" 
t)unbert jurüdreic^cn, berul^en'). 

Die ältefte Chronologia, in beralö ba^ ©rünbung^batunt für 
Seubug ber 16. Sfugnft (XVII. kal. Sept.) 1163 angegeben wirb, 
befinbet fid^ in einem Ms. Cotton. be^ British Museum, ba§ um bie 
SWitte be§ 13. ;$5a^rf)unbert^ gefd^rieben ift unb auf älteren Stuf* 
jeid^nungen beruht ^). Slugerbem wirb ba§ üDatum angegeben bei 
Üßanrique, fotoie in einer SBiencr, SBalbfaffener unb ^arifer ,g)anb* 
fd^rift, in ber tabula Noviomontana unb in einer |)anbfd^rift in 
^reiburg in ber ©^weij^). ^n anbern ®t)ronologien unb Jafeln finbet 
fx6) ba^ ^a\)x 1162. 35a biefe aber aüe auf bie ©braver 5EafeIn jurücf* 
ge^en, in benen fämmtlic^e Daten um ein ^a^x äfter angegeben finb*), fo 
bürfen wir ^ierauö feinen ©tfjlufe gegen bie Uebereinftimmung ber 
5Wa^rid^ten ber ©ifteräienfer^^nnalen über ba^ ®rünbungSjat)r üon 
Scubuö jiel^en^). @ämmtlitf)e ®ifterjienfer*?(nnalen ftimmen fonac^ 
in bem Datum: 16. äuguft 1163 für bie ©rünbung t)on Seubu^ 
überein. 

Die SBebeutung biefer Uebereinftimmung wirb nod^ burd) einen 
boppelten Umftanb t)erftärft. 83ci ber großen Ausbreitung beö ßiftcr* 
äienferorbenS unb bem engen 3wfcimment)angc ber Slöfter mit bem 
^aut)tfIofter ©iteauf trat frülijeitig ba§ S3ebürfnig innerhalb be^3 
Orbeng ^ert)or, offijietle Sataloge ber Slbteien anjulegen, unb, weil 
auf ben ®cneralfa<)iteln beS DrbenS jeber ?lbt feinen ^afe natf) bem 
Sllter be§ Slofterö einnelimen mußte, in biefen 3Serjeid)niffen aud^ 



*) E statuto XVIII. capituli generalis anni 1217, cuius verba haec suiit: 
„quia in tabula, in qua notantur nomina abbatiarum, videtur esse discordia 
de tempore abbatiarum, voluinus, ut nova certe tabula Hat.'*, colligitur, 
abbatiarum catalogos ante illum annum, quo corrigi et renovari iubentur, 
adfuisse; imo si cousideramus, permulta capitula generalia saeeulo XII. de- 
currcnte eoaeta et vetustiores aliquot tabularum partes circa annum 1188 vel 
1190 compositas esse . . . vix a veritate longe aberravimus statuentes, anti- 
quissimam tabulam Cisterciensium ad illud tempus i'eferri posse. a. a D. p. XIV. 

«) a. a. D. @. 171 unb bte §anbfd^nft Bi p. XVII. 

«) S5gt. 3anaufd^cf über M p. XVIII.. Vi p. XVII., Wp p. XVII., Pa 
p. XVII., N p. XX., F p. XXI. 

4) a. a. O. p. XV. 

*) lieber bie öon Sanaufd^ef <B. 171 gu bem ^al^re 1162 genannten Cucffen: 
A, R, E, EM, L unb La fte^e beffcn (Sinrettung p. XVII ff. 



214 3)ie dUd)x\^tm bcr ©iftcrsicnfcr über Älofter Scubug. 

ba^ ©rünbungöjafir einer jeben S(btei ju ücr jeid^nen * ). ffiir ^aben eiS alf o 
in biejen SJerjcidjnijfen ber Slbteien mit ben offijietten, inncrl^alb be^ 
Sifter jtcnferorbeng gültigen nnb allgemein anerf annten ©rünbnngöja^ren 
ber einjelnen Slöfter jn t^un. Söegen biefeg offijieöen K^arafteri^ ber 
SSeräeid^niffe ber ?(bteien ift felb[tt)erftänblic^ an njiöfiiriid^e nnb falfd^e 
eingaben über ba^ Stiter nnb bie (Srünbung^äeit eine<^ SlofterS nid^t ju 
benfen, jnmal ber enge SJcrf et)r mit ©iteanj unb bie regen SSerbinbungen 
ber t)ertt)anbten Slbteien nnter einanber bie ?fnfbednng einer folc^en 
nnri^tigen Angabe an|erorbentIicl| erleid^tert t)aben mürbe. 

Sind) bie Sontrotte ber nälier t)erwanbten Slöfter, unter benen 
ein ebenfo reger 3SerfeI)r'beftanb, wie mit bcr SWutterabtci in Siteauj, 
fd)IoB eine abfic^tlid^e SCäufd^ung auö. @g mag ^ert)orgc^oben ttjcrbcn, 
ba§ and) in ber S^ronologie be§ Slofterö SBalbfaffen, weld^c bcm 
anfange beS 14. ;J$at)rI|unbert^ entstammt unb bereu Ie|te ©intragung 
bem ^a\)xt 1308 angehört ^), für glofter Seubui^ baö iga^r 1163 afö 
©rünbungi^ja^r angegeben ift. — 9iun get)örte aber ba^ an ber 
bö^mif(J)eu ®renje belegene Slofter SBalbfaffen gleid^ Äloftcr ^forta 
JU ben t)on Sfltenfamp bei Solu a. W)txn abftammenben ?(bteien, wie 
au§ ber .unten folgenbcn genealogifd^eu S^afel l|ert)orgel|t^). 

M Hoc cantoris Cistercii raunus fuisse, statuto VIII. capituli generalis 
a. 1218 probatur, ,,praecipitur omnibus abbatibus, ut abbatiaruin tarn nomina 
quam aetates nee non et calendarium in sequenti capitulo cantori Cistercii 
stuteant declarare. Qanaufd^cf a. a. D. p. XIII. 

«) Qanaufd^ef a. a. D. p. XVII. 

*) Cisterciuni. 

äJiortmunb 

25. 3uni 1115. 

SKtcnfam^} bei Äöln 

31. Janu ar 1123. 

Söalfenrieb SJolferobe in ^^ürincjen 

20. Januar 1129. 24. ^cpUmhex 1131. 

«Pforta Salbfaffen 

9. 9ioüemecr 1132. 1. Cftobcr 1133. 



![!eubuS ^ItieiU 

16. 2lu<juji 1163. 27. Wiai 1175. 



90?oglta ^cinrid^au Ätamenj 5)leugelte 

1222. 28. WM 1227. 16. Januar 1239. September 1281. 

(^rüffau 
9. Slugufl 1292. 



3Son mU)tim (Bä)iüic. 215 

?lug bicfen ©rünbcn ift mcincjJ @radt)ten§ bic 9ii^tigfeit beg 
©atumg, 16. Stuguft 1163 (über bic anbete ^al^I 1150 unb beren 
SBcbcutung wirb weiter unten geljanbelt werben), aU be<^ Sägers, an 
weld^em bie ^fortenfer SDJönd^e i^ren erften ©injug in Seubuö bcnjer!*» 
ftefligt Iiaben, nid^t ju bezweifeln. Sfu^ erfd^eint bie SKöglid^feit 
au^gefd^loffen, bafe biefc in beut ©ifterjienferorben offijielf anerfannte 
;^al|reö5a^l 1163 auf einer au^ SeubujS ftammenben unrid^tigen 
9(ngabe bcrulien foüte. ©enn e§ ift fanm benfbar, ba§ bie fpäteren 
ntannigfad^en g^älfd^ungen, ju benen man fid) im Älofter Seubuö au^ 
ücrfd^iebenen ©rünben öeranla^t fa^, unb bie lebiglid^ im ^^ntereffe 
be§ einen Slofterö t)orgenommen würben, bie attgemeincn 2^ra^ 
bitionen beö ©iftersienferorbenö f)ätten berartig beeinftu^en fönnen. 

©nblid^ möge fd)on an biefer ©tette ber Unterfud^ung I|ert)or* 
gelioben werben, bajs gegenüber ber unbeftimmten 2(ngabe be§ 
©tiftung^briefeiS : „anno ab incarnacione domini 1175. Anno 
autem ordinacionis florentii abbatis primo, sub quo addita est villa 
bogodani'^, baö beftimmte 35atum ber offijieHen Sifterjienferannaleu: 
„XVII. kal. Septemb. 1163" jweifeÜDg einen weit größeren Sfnfprud^ 
auf ®Iaubwürbigfeit mad^t. 

SBa^ ffiattcnbad^^) unb ©rün^agen^) bagu beftimmte, bie in 
ben älteften polnifd^en Slnnalen f)ert)ortretenbe ^^f^^^^^^^S^^örigleit 
ber Slad^rid^t t)on ber 9tüdEfeI|r ber SBIabiöIaiben unt t)on ber 
®rünbung t)on SeubuS im Qa^re 1163 ju bezweifeln, war ber 
®cbanfe, ba§ ber SluöbrudE „tunc temporis claustrum edificatuV 
in Lubes" feine beftimmte ^ritangabe enthalte, ^i^^^ ^^^ ^^^^/ ^^ 
^inblidt auf bie beftimmte 9^ad)rid^t ber ©enealogien ber ©ifterjienfer, 
bie eben baö ^ai)x ber $Biebercinfe|ung ber äBIabiöIaiben, 1163, aU 
baS ©rünbungöja^r t)on Seubug nennen, weiter in 9ted^nung, ba§ 
fämmtlid^e ältere polnifd^e Sfnnalen, foweit fie ni^t burdt) bie fpäteren 
Scubufer fjälfd^ungen beeinflußt finb, biefelbe SJerbinbung ber iBieber* 
einfe|ung SSoIe^^Iawö beö Sangen unb ber ©rünbung beö Slofteri^ 
Seubuö im ^af^xt 1 163 entlialten, bann gewinnt audf) baS ©atum ber 
Sifterjicnferannalen, ba§ ^a^x 1163, nod) me^r an 3Ba^rfd|einli^feit. 



*) Mon. Lub. p. 14 ^nm. 5. «) ®(^tef. 9ieg. I. @. 43. 



216 2)ic Di^ad^rid^tcn bcr Stflcrjienfcr über tfoflcr Scubu3. 

^n ben Annal. Cracov. compilati l)ei§t eö jum ^af)xt 1163: 
Boleslaus filius Wladyzlai cum fratre suo Mescone a patruis 
reducitur in ZleBiam et terra datur eis in possessionem. Tane 
temporis claustrum edyficatur in Lubes^). @anj bicfclbc 33er* 
binbung beibcr Slad^vtc^tcn Iiabcn bte Annales Polonorum I.: 
Bolezlaus filius Wladizlay a patruis reducitur in Zlesiam cum 
fratre suo Meschone et eadem terra datur eis in possessionem. 
Claustrum de Luhes edificatur^). 3tud^ bic in t)icr SRebaftioncn 
itnö erhaltenen fleincn polmfdicn Ännalen bringen übereinftimmcnb 
bie yia6)xiä)t t)on ber Sloftergrünbung in Seubu§ ju ben ij^al^rcn 1163, 
1164 unb 1165'^). ©elbft in ber Chron. Polonorum unb ber 
Chronica princ. Pol. finb bie ©puren ber alten SJovIagen, in benen 
beibe 9la(J)ric^ten auf^ engfte üerbunben tuaren, nod^ beutlid^ ju 
erfennen. ^etanntlid^ ^at ber SSerfaffer ber chronica princ. Pol. 
bie chronica Polonorum auSgefd)rieben; fo anä) l)ier. Q'^^od^ l^at 
er gieueiS, tt)ot)I au^ fpäten Seubufer Quellen, l^injugefügt. fjür 
unfere gegenwärtige S^rage ift in beiben S^ronifen bie Sinicitnng bcr 
3la^ri(i^t üon ber Sloftergrünbung in Seubuö mit bemfelben „tunc'* 
bead^ten^wertl). ®ie chronica Polonorum erjä^It bie SBiebereinfe^ung 
ber ffilabiölaiben furj: Boleslaus monarchius orphanos collegit et 
eis Patrimonium Slesie concedit"*), bann folgt ein boppeltcr SSerid^t 
über bie jmeite SJertreibung öolej^laroö be^ Sangen unb bie Söieber* 
J^erfteHung be§ griebenö mit 9We§co t)on 9{atibor nnb ^faroj^Iatt). 
?tm ®(J)Iu6 ber jttjeiten Darfteüung wirb bie Sflad^xidji üon ber 
(Srünbung beö SlofteriS in Seubuö angefd^Ioffcn mit ben SBorten: 
Tunc Boleslaus in situ castri Luybes cenobium Cisterciensis 
ordinis construxit, ad quod fratres de claustro Porta supra 
Salam . . advexit"^) Dem 3Serfaffcr ber chron. Polonorum Ijaben 
offenbar bic alten Ännalen tjorgelcgcn, in benen bie ffiiebcreinfe|ung 
ber ffilabiölatbcn mit bcr ©rünbung t)on SenbuiS anfi^ engfte t)er* 
bunben war. %u^ \\)mn ^at er junäd^ft mit feinen ©orten bie 
SBieberfcfir ber SBIabi^Iaiben nac^ @(J)Iefien entnommen; bann I|at 

») Ann. Pol. ed. ^ci'tj, §annot)cr 1866 p. 39. *) a. a. O. p. 53. 
') Mon. Pol. Iiist. III. p. l.').S f. ^) SS. rer. Silesiacarum I. p. 16. 
*) a. a. D. I. p 24. 



35on SSU^crm ©d^uftc. 217 

er auj§ anberen, t)iettei(i(t Seubufcr, Oueflen bic fpäteren. @d)t(JfaIc 
bcr Sßlabt^Iaiben eingefd^oben unb am ®d^Iu§ feiner 2)arfteIIung ben 
®a| bcr alten Slnnalen über bie ®rünbnng t)on Senbuö mit „tunc" 
tüteber aufgenommen, ol^ne fid) jebod) babei bewußt ju merben, ba§ 
burd^ biefe nad^trägltd^e Stnfd^tebung bie Qdt ber ©rünbung üon 
SeubuS um ein ni^t uner^eblidiejS 3^i*^^B fpäter gelegt mürbe. 

Qn burd^auö ä^nlid)cr Seife wirb in bem Chron. princ. Pol. bie 
SSerbinbung beiber 5Ra^rid^ten beibehalten. 35enn bort f)ei§t e^: 
Eecuperavit ideo Boleslaus Wratislaviensem Legnicensem et 
GlogovieDsem dacatus et eos in omni pace possedit. Et tanc 
idem Boleslaus altus ... in situ castri Lubens . . . fundavit 
cenobium Cisterciensis ordinis . . . ^). ®ie burd^ „tunc" bemirfte 
?(n!näpfung ber (Srünbung tjon ScubujS ift unfereg Srad^teni^ auf* 
fäüig genug, um bie gemeinfame QueDe ber legten bciben ©tjronifen 
I)ier nadijUttjeifen. 2)en Urfprung ber übrigen 9lad|rid)ten, burd^ 
welche bie eingaben ber alten Ännalen ^ier erttjeitert tüorben finb, 
n^erben mir f^jäter nodti »erfolgen. 

Q'ebenfatl^ fd)cint ber SSlaä)totx^ vorläufig gelungen ju fein, ha^ 
in ben älteften d^ronifalifd^en Sta^rid^ten bie ©rünbung t)on Seubu^ 
mit ber SÖ3iebereinfe|ung ber ffilabiölaiben auf§ engfte t)erbuuben 
war, wie bieg aud^ aM ben Stufjeid^nungen beö ©ifterjienferorben^ 
über hk ®cnealogie ber einjelnen Abteien ^at angenommen werben 
muffen. 

®ag !J)atum bej§ 16. Sluguft 1163 für ben ©injug ber ^ortenfer 
SJiönd^e in Seubu^ finbet nod^ eine weitere ®tügc in einem ©riefe 
be<^ S3ifd^of§ TOert t)on g^rcifing an ben ©rjbifd^of @berl)arb oon 
©algburg, in bem gemelbet wirb: cum Polonis pax facta est'^). 
S)er S5rtcf ift nod) ®iefebred^t^) fidler erft im ^uli ober ^uguft 
1163 gefdf)riebcn; benn Sllbert ^atte jur Qtit beö tonjilö tjon 2iourö, 
bag am 19. SWai 1163 eröffnet würbe, alfo in bcr gweitcn |)älfte 
bcS 2Wai, eine SBallfa^rt nad^ Santiago be Kom^jofteßa gemad^t, 
war t)on biefer nad) S'reifing jurüdfgefelirt unb \)aüt I|icr ein ©d^reiben 



*) a. a. O. 1. p 99. 

2) §. ©ubcnborf, Registrum I. @. 66; ögl. SR. 431». 

*) ©cfd^id^tc bcr bcutfd^en Mferjeit VI. e. 421. 



218 2)ic 9Zad^rici;ten ber (Siflerjicnfcr ü&er Ätoflcr ScubuS. 

@bcrl)arbö crlialten, worin bicfcr i^m ju feiner '3tMkf)x ®Iäd wünfd^te. 
5Die ^Intwort ^ieranf liegt üor. Stibcrt berid^tet bem ©rjbifd^of über 
bie SSorgänge anf bem 9?ümberger 2^age, bie ®efanblfd^aft $apft 
Älejcanberö IIL an ben Äaifer unb bie Sage SJatiemö frifd^e 
5Renigfeitcn. 

3^ür nnS fommt eS barauf an, wann biefer 9lümberger 2^ag im 
Sanfe beiS ©ommerö 1163 ftattgefnnben l^at. ^rn| fe|t ben 9iüm^ 
berger 2^ag jwifdien ben 3. 3lnguft nnb 22. September*), inbem er 
offenbar anf bie am 3. 3lngnft jn granffnrt erlaffene Urfnnbe^) 
8iü(Jfi^t nimmt, aber eö fteljt aDerbingö, wie ®ief ebred^t mit Siedet 
I|ert)or^ebt, ni^t feft, ob Saifer ijriebrid^ am 3. Ängnft in g^anffnrt 
t)or ober na 6) bem 9iürnberger 2iag^ war. 

3Son ^riebrid^ö S^tinerar in biefer Qtii ^aben wir folgenbe 
fidtiere 5)aten: 

a»ai «nggbnrg .... St. 3980. 3981. 
8. ^uli 1163 jn ®elj im eifa§ ... St. 3982. 



3983. 
3984. 
3984 a. 
3985. 
3986. 



»Uli 

28. ^nli in S33orm§ . . . 

^nli '" * ... 

3. Slngnft jn IJranffnrt . . 

22. ®et)tember jn ÄugSbnrg 

3. 'ißot)ember jn Sobi in ber ßombarbei * 3987^). 

3)er 9teic^Stag, nm ben t& fid^ ^ier ^anbelt, war einerfeitö wegen 

ber aSerlianbInngen mit bem 83ö^menfönig nnb bem ^erjog t)on 

Oefterreid^*), anbererfeitö aber an^ wegen ber polnif d6en Äbmad^nngen 

oftwärtö an bie böl)mifd^*öfterreicl|ifd^e ©renje nad^ 9?ärnbcrg 'otxUQt 

worben. 3)a§ anf biefem 5Cage an6) polnifd^e Unterljänbler gcwefen 

fein muffen, erbeut an^ einer ©teile beS chron. montis Sereni, in 

ber CS l)ei§t: Polani filium ducis sui expulsi receperunt, curia 

eis ab imperatore indicta*). 35ie ®efanbtf^aft, weld^e $apft 

2tlejanber III. nad^ 5Rürnberg jn taifcr griebrid^ I. aborberte, beftanb 



») Äaifcr ^xicMd) I. I. © 345. •) St. R. 3985. 
•) (Stumpf -Brentano 9lct(^gfanglcr II. 
^) ©icfcbrcd^t a. a. D. V. 378 unb VI. 420 f. 
*) MG. SS. XXIII. 152. 



au^ bem im ©eU lebcnben, früher bem Saijcr uat|c fle^enben SBifd^of 
^ctru§ t)on $ama, bem S3ifd)of ^tinxiä) t)on Xro^eö, bem Sarbinal* 
biafon Dbbo t)on SBregcia unb bem ÜKagtfter Sflolanb. 35ie @r* 
Öffnungen, ttjelc^e feiten^ ber päpftltd)en ©efanbten ben il)nen t)om 
Saifer entgegengefanbten dürften gemad^t würben, waren berart, ha^ 
bejd^Ioffen würbe, bie ®efanbten nid^t ju ^ören. ®o traten ber 
tarbinal Dbbo nnb ber aWagifter 9ftoIanb fogleid^ bie SRücfreife an, 
wälirenb bie beiben S9ifdt)öfe nod^ jttjei Jage üom Saifer jurüd^ 
gelialten würben unb feine SSorfd^Iäge jur Beilegung beö ©^i^mai^ 
entgegennal^mcn * ). 

©enn bie ©eutung rid)tig ift, ha^ bie t)äpftli^e ©efanbtfd^aft 
mit ben 95erl)anblungen, bie im 2»ai auf bem Sonjil ju S^our^ wegen 
^Beilegung beS ©c^i^mag gepflogen waren '^), jufammentiängt, bann 
bürfte e^ fid^ wol)I faum empfeljlen, ben 9iümbergcr 2ag mit ^ru| 
n^ad^ bem 3. ^uguft 1163 ju verlegen, ^nbererfeit^ liegt aud^ fein 
®runb t)or, ben Mrnberger S^ag nidt)t in bie 3Ritte beö ^nli, b. i.. 
in bie Qtxt na6) bem 8. :JJuli, wo fjriebrid^ im @lfa§ war, unb uor 
bem 28. ;3=ult, wo er wicber in ®ormS fid^ auffielt, ju fe^cn. 
erwägt man enblid^ bie offijicHe SBebeutung beg 16. ^uguft 1163 
afö bei^ innertialb be^ ©ifterjienferorbenö befannten üDatumS bei^ 
einjugej^ ber ©ifterjienfer in Seubuö unb nimmt man ate natürlid^ 
an, ba§ bie 3Rön^e üon ^forta ben in fein ßanb l^eimte^renben 
^erjog Soleölaw ben Sangen begleitet l)aben, bann barf man wo^l 
mit einem gewiffen Steckte e§ nad) ber gefammten Sage ber 35inge 
wagen, ben Mrnberger Sag, auf bem \>a^ ®d)idEfaI 93ole§Iaw§ ent* 
f^ieben würbe, in ben SWonat Qfuli, bie ^eimfet)r S3oIe<^Iaw§ in fein 
polnifd^eg Sleic^ aber in bie SKitte bcS SWonat 2Iuguft 1163 ju legen^ 

a^ entft)rad^ jwar ganj ber ®ewol^nt)eit ber ©ifterjienfer, in 
einem abgelegenen Z^alt, an bem Ufer eine^S S^luffeö, mitten im 
Söalbe ober in einer ©nöbe eine neue Sloftcranfieblung ju beginnen^ 
aber wenn, wie wir eö bod^ nad^ ben t)orgefül)rten ^^^^fl^iff^^^ ^^^ 
netimen muffen, bie ^ortenfer 9)Jön^e ben tjeimgerufenen l^erjog. 



*) ©iefebxcd^t a. a. D. V. @. 377. 

*) 33gl. 3faff6, Regesta poniif. Roman, ed. IL 1888 p. 168. ^m 19. Mai 
1163 würbe bag ÄonjU eröffnet. 



220 S)ic Sftfiä^nä^kn bcr Siflerjtcufcr üOev ^(oftcr JBeubug. 

S3oIeMatü ben Sangen fofort nad) ©d^Icfien begleitet ^aben nnb bie 
3cit feiner JRfidfe^r in fein ^cintat^lanb and) bie be§ erften @in* 
^ngeS ber ^ortenfer Sifteriienfer in Senbn^ gemefen ift, bann fd^eint 
^§ bod) red)t tt)a^rfcl^einlic^ jn fein, ba§ in Senbn^ eine ältere, 
tjiellei^t öerlaffene Slofternieberlaffung beftanb, bie t3on JBoIeöIatt) 
t)en i^m befrennbeten ÜÄöndien an^ ^forta eingeräumt werben fonnte. 
tJür bie ältere ©Eiftenj eineö Senebiftinerffofterö in SeubuS üor 
iem ^a\)vt 1163 fpri^t in erfter Sinie bie 2:^atfad)e, ba§ in ben 
biö^er aU juüerläffig erfannten ©ifterjienfer^Stnnalen ätDei ©rünbungö* 
traten für Älofter SeubuiS angegeben werben: ba« jüngere ift ber 
16. «uguft 1163, ba§ ältere bag Qalir 1150. ®ic le^tere «ngabe 
finbet fidi in benfelben Sbronologien, in benen auc^ ba^ jüngere 
®rünbunggbatum mitget^eilt wirb, außerbem noc^ in gwei jüngeren 
^anbfd)riften * ). S3ei ber offijießen JBebeutung, welche biefe Genealogien 
ber Siftergienfer^Mbteien befeffen f)aben, fann ba§ boppelte Saturn für 
JßeubujS Weber B^f^K ^oc^ SSBiHfür fein. SBir werben öielme^r bent 
gelehrten P. ;55<^"^iif4€t beiftimmen muffen, ber bie l^öl^ere Stellung, 
bie bem Seubufer ^lofter in ber SReil^e ber ®ifteräienfer*?(bteien 
jnget^eilt worben ift, auf einen älteren Urfprnng beö Älofter^ unter 
«inem anberen Orben jurüdfü^rt. ®anj biefelbe (Srflärung l^atte 
fd^on SB int er gegeben: „Sie Chronologia fundationum ord. Cist. 
t|at (bei Manrique Ann. Cist. II. 175) jn 1150: Abbatia in Lubens 
nnb jn 1163: 17 Cal Septembris abbatia de Luhes (ibid. p. 384). 

1) Ha = genealogia Hafniensis (Qanaufd^cf o. o. D. p. XVIII) unb 
6C = genealogia öancrucensis (p. XVIII). (SS mog l^lev bcmerft »erben, t)a^ 
in ben Genealogien, bie öon ber (Sbrad^er abhängen, flatt 1150 baiS 3al^r 1149 
genannt tPirb. Sir laffen ^ier wörtUd^ bag folgen, toa§ ?J. 3fanauf(^etin feinem 
Originum Cisterc. tom. I. p. 171 üom Älofler ?cubu§ mittl^eUt: „Illustrem Lubae 
abbatiam, ad Viadri ripam in Silesia et dioecesi Vratislaviensi sitam atque 
diio milliaria a Wohlavia distantcin, a Casimiro Poloniae rege, pro moiiachis 
Cluniacensibus, quorutn ipse aliquando sodalis extitit, circa a. 1050 fundatum 
esse asserentibus et pervetusta traditio et nonnuUae chronologiae sufFragantur, 
in quibus Luba ad a. 1150 annotatur, (Bi [ubi de . . uberis legitur sub quo 
<;ollatis ceteris tabulis nonnisi Lubens latet] M. W. Pa. Ha. Vi. SC. Dittmann, 
Sartorius. 1149 A. R. E. EM. L. La.); cum nimirum Luba longe post illum 
■aunum Cisterciensibus cessisset, superior locus in coenobiorum ordine ei 
assignatus originis sub alia regula indicium haberi potest. Collapsis deinde 
Oluniacensium rebus Boleslaus Altus, Silesiae dux, Portenses (de linea Mori- 
inundi) monachos advocavit.'* 



33on m\i)e\m ©c^uUc. 221 

t^reilid^ finb ba§ lieber jwei einanbcr wiberfpred^cnbe eingaben unb 
bemnad) fd^einen fie nid^t fonberlid^ tDcrt^üoH. SlUein ba^ fd^ciitjt 
nur fo. Hebte, beren Slöfter früljer einem anbern Drben angehört 
{jatten, befamen meift im ®eneralfa))itel eine I)ö^ere Sfnciennität* 
ÜDa bieg nun mit £eubu§ ber t^aU tt)ar, fo mar eö gauj bem S3raud^ 
gemäß, fein patent Iptjer Ijinauf ju batiren. SBar eiS nun mirflic^ 
1050 geftiftet, fo fonnte man i^m natürlid^ nid)t ben SRang banad^ 
geben, benn bann ^ätte cg über Siteauj gcftanben; aber aud^ nid^t 
11B2, benn bann märe eö älter gemefen afö fein 3Kutter!Iofter ^forta. 
@g erhält alfo fein patent auf 1150 jurüdEbatirt, fti eö, meil bieg 
gerabe 100 ij^al^re fpäter mar, aU bie eigentlid^e Stiftung, fei eg, 
meil eg eine runbe 3öf)f barfteUte. 35al)er fommt eg aud^, ba§ bei 
1150 fein ©rünbunggtag fte^t, mag in ber Chronologia bei ÜKanrique 
fonft regelmäßig ber tJaU ift. 2)ag 35atum 1150 ift ein SBemeig 
mel)r für bag SSorl^anbenfein t)on S3enebi!tinern in Seubug t)or ben 
Sifteräienfern"'). ®o meit SBinter. SBir fönnen nng mit feinen 
einfad^en Slugfüljrungen — abgefel^en t)on feiner Slnna^me, Seubug fei 
eine Stiftung ^afimirg — üöHig einüerftanben ertlären. 

35enn bie ^u^'wdEfütjrung üon ürd^Iid^en (Sinric^tungen auf ^erjog. 
Safimir, ben bie fpätere Ueberlieferung befanntlid) äum SKitgliebe beg^ 
i^onöcnteg üon ßlugn^ gemad)t l)at, unb ber in ber 2;^at ber SCBiber* 
tjerftetter beg St)riftent^umg unb ber fird^Iid^cn (Sinrid|tungen in 
$oIen mar, ift eine ni(^t ungemö^nlid^e (Srfc^einuug überall bort, mo 
mau in $olen feine beftimmten 5Wadf)ridt)ten befaß, aber bag l^olje 
Sllter einer Stiftung ober (Sinrid^tung fennjeid^nen moHte. Stucfy 
f^eint bie S5ermutl)ung, baß mir eg l)ier mit einer „runben" Qa\)l 
äu tljun l)aben, menig annehmbar ju fein. @g mürbe öielmel^r ben 
ganjen 9Sert)äItniffen burdf)aug entfpredf)en, meun man annehmen moHte^. 
bag Slofter in Seubug fei etma um 1150 t)on ben Senebiftinern 
aufgegeben, fo baß biefeg Qa\)v, mie bag ani) fonft üorfam, in ben 
e^ronologien ber Sifterjienfer jugleid^ bag @nbe ber alten Slofter* 
nieberlaffung bejeid^nen mürbe. Unter biefer S3oraugfe|ung mirb eg 
obenbrein erflärlidl), mie C)eräog SBoIeglam ber Sauge fofort bei feiner 
Sefi|na^me öon ®d)Iefien ben Sifterjienfern Don ^forta bag bamalg 

») a. a. O. @. ao2f. 



222 2)tc iRod^rid^tcn bcr Stjlerjienfcr über Ätojler ?eubu3. 

<ilfo tjcrlaffene Sloftcr Scubuö l^at juwcifen fönticn. Unter bcrfclbcn 
^orau^fcfeung würbe e§ aui) erflärlid^ fein, n^amm ber erfte ßinjug 
ter Kifterjienfer, ni^t aber, tt)ie e« fonft JBrand^ war*), bie tJoHc 
^inrid^tung beö Äonüentei^, bie etwa 20 ^a^xt fpäter erfolgt fein 
ntn§^), aU ber offijiette ®rünbungStag angefetjen worben ift. 
®<j^IieJ5lid^ mag l^ier notj^ bie SSermut^nng au^gefpro^en werben, 
ta^ alte Senebiftinerftift Senbuö fei eine ®rünbnng |)er§og SOBIabiöIawi? 
^ewefen nnb nad^ feiner SSertreibnng ol^ne ®d^nfe nnb ^örbernng 
geblieben, üerfüntmert nnb eingegangen. 

Um aber jeben 3^eifel jn befeitigen, fotten wiebernm nad^ 
J3fananfd^ef ^) analoge fällte, ba§ einer Sifterjienferabtei tjom ©eneral* 
fapitel ein befonberer (Sl)renpla^ in ber SReil^e ber Abteien angewiefcn 
tDorben, l^ier anfgefütirt werben, ©o ^at ha^ ftlofter Sonlancont 
in ber ©l^ampagne in ben ®t(ronoIogicn jwei !Baten: 1141 unb 1149, 
in bcm einen Qfal^re ^örtc bie Ängnftinerabtei bafclbft anf nnb in bem 
anberen wnrbe fie üon ben ©öl^nen beö l^eiligen SBerntiarb reformirt*). 
üDaö alte Slofter SKonfero in ©alicien erf)ielt bnrd^ Sapiteföbefd^lnjs 
t)on 1227 in bcm «bteienfatalog ein nm 20 Qal^re l^ö^creö Älter*). 
^a^ nralte Älofter Sarracetnm, ba« 1203 befinitit) in bie Sleil^e ber 
<Sifteräienferflöftcr ?fnfnat)me fanb, wirb wal^rfd^einlid^ anö einem 
^ngeftänbnife an fein Älter nnb feinen 9lnf in ben St)ronologien ber 
Abteien jnm ^a\)u 1127 auf gef ül^rt ® ). ^itxnaö) fann füglid^ ni^t 
mcl^r baran gejweifelt werben, bafe ia^ erfte S)atum für Seubuö, baS 
:3fal^r 1150, auf bie frül^ere ©Eiftens einer 93enebiftinernieberlaffung 
i^inwcift, t)on ber wir aud^ fonft 9lad^rid^ten I)aben. 9lur foH \)kx 

^) Jam vero primum quod dicamus, illud est, diem fundationis a nostris 
«um habitum esse, quo conventus, ad similitudiuem coetus apostolici fere 
semper ex abbate et duodecim fratribus eollectus, aut aedes iam perfectas 
oecupavit, aut loco sibi ad habitandum destinato potitus inque vicinis tuguriis 
ad tempus erectis considens ecclesiam solidumque domicilium construere coepit, 
aut in coenobium ab alio ordine ad uostrum transiens immi> 
^ravit. Illo itaquc die, qui ingressus, introitus, solemnis institutionis vel 
introductionis dies recte vocatur, totus conventus ad norniam ordinis conipo- 
situs vitae regularis initium faciendo et veram legitiraamque abbatiani con- 
«tituendo diem natalem monasterii egit. i^anaufc^ct a. a. O. p. XIV. 

*) @o fletten bie versus Lubenses ben 35er(ouf bar, wenn fie fagen: 
Primis bis denis conventus non erat annis 
Istic, sed fratres pauci deserta colentes. 

») 0. 0. D. p. XV. *) a. 0. D. p. 118. *) a. o. D. p. 207. *) a. a. O. p. 209. 



35on Sßir^clm @(^u(te. 223 

ttodi einmal l^crüorgefiobcn werben, ba§ auö biefem !Batnm nid^tö 
für eine ©rünbung t)on SeubuS burd^ Äafimir gefolgert werben !ann, 
wie SBinter unb ^ananfd^ef meinen. 

^m Uebrigen mn§ beiüglid^ ber ^df)xt^df)l 1150 unb i^rer 
SSebeutung in ben Sl^ronologicn ber Kifterjienfer ein «njtofe bejeitigt 
werben, ber burd^ eine SBemerfung in ben ©d^Iefifd^en SRegeften I. 
®. 35 f)ert)orgerufen werben fönnte. ^ier fprid^t nämlid^ ©rfinl^agen 
bie SSermutl^ung auö, bie Qfötjregja^I 1150 fei auö ben gefälfdjten 
<Stiftung«briefen, bie in fpäteren Äbfd^riften (?) oft bie ^a\)Xi^dt)l 
1150 liaben, in bie chronologia fundationum ord. Cist. bei ÜWanrique 
gelangt. Ätterbingö ftel^t mitten in bem t)om ^af)xt 1275 batirten 
fog. jweiten ©tiftungöbriefe für SeubuiS^): Anno ab incarnacione 
domini Millesimo centesimo quinquagesimo. !Cer (Sinwanb wirb 
aber burd^ bie boppelte ©rwägung l^infäHig, ba§ einerfeitö bie 
:3[al|reöjal|l 1150 fid^ m6) in ben älteren ©l^ronologien üorfinbet unb 
anbererfeitö bie gefälfd^ten ©tiftungöbriefe IL, III. unb IV. bei 
S3üfd^ing^) weit jünger finb afö bie älteren ©l^ronologien ber 
ßüfterjienfer. 35enn bie ^älfd^ungen ber genannten ®tiftung§* 
urfunben gel^ören ni^t, wie in ben ©d^leftfdien SRegeften angegeben 
wirb^), in ben ?(nfang beg 13. i^fal^rl^unberti^, fonbern finb erft im 
14. ;3fa]^rl^unbert entftanben*). (Sin ©influjs biefer ^Jälfd^ungen auf 
bie offijietten Siften be§ Sifterjienfcrorbeni^, ber fd^on auö allgemeinen 
©rünben burd^aug unwal^rfd^einlic^ genannt werben mu§, ift fonad^ fd^on 
wegen ber fpäten ©ntftel^ung^jeit biefer ^älfd^ungen au^gefd^loffen*'^). 

;gm Uebrigen ift bie ?tufnal^me beö ^dijxt^ 1150 in bie JJälfc^ungen 
beiS ©tiftungöbriefeö t)on 1175 (IL, IIL, IV. bei »üfd^ing) unb t)on 
1178 (VI. bei S3üfd|ing) nid|t unintereffant, jumal fie erft im 14. Qfal^r* 
l^unbert, wo biefe fjölf^wngen entftanben finb, erfolgte. !Bie bejüg* 



>) ©üfd^lng, Urfunben üon Scubu« @. 5. •) o. a. D. @. 4 ff. •) I. 9hf. 47. 

*) 3)cr auSfül^rftd^c ^eipcis l^lcrfür wirb fpätcr an einer anbcrcn ©teile 
gegeben tverben. $ier mag genügen anzugeben, ha^ fd^on hit ©iegel auf ha§f 
14. Qal^rl^unbert l^inmeifen. 

*) Söa8 X^oma ,,bic foronifatorifd^e SÜ^ätigfcit be« ÄIo|ler« SeubuÄ" @. 9 f. 
über bie in ben Genealogien ber (Siflerjienfer angegebenen Grünbungdbaten, 1150 
unb 1163, auiSf^rid^t, mirb fd^on burc^ ben Umftanb bebeutungMod, t>a% il^m »eber 
bad tfoi^e ^(ter unb ber Sert^ biefer Ueberlieferungen, nod^ bie ^ebeutung ber 
doppelten GrünbungiSbaten betannt war. 



224 2)ic 9?ad^ri(^tcn ber Sijierjicnfer über 5^Ioftcr ?eubui8. 

Ixd)cn abfd^nittc ber Urfunbcn foBcn ^ter neben einanber gcfteöt 
njcrben: 



Igitur pro dilectione domiui 
nostii ihesu chrißti liberatoris 
auimarum nostrarum et pro vene- 
ratione genitricis eins perpetue 
virginis Mariae et pro interventu 
saneti Jacobi apostoli omniumque 
sanetorum dei. 



II. III. IV. VI^). 

Igitur pro dilectione domini 
nostri ihesu christi liberatoris 
animarum nostramm et pro veiie- 
ratione sancte genitricis eius 
perpetuae viriginis Mariae ac pro 
interventu saneti Johannis 
babtiste et saneti Jacobi apostoli 
omniumque sanetorum dei, an- 
nuente nee non et rogante 
domino Walthero episcopo 
Wratizlauiense et eius ca- 
pitulo. 

monachos adductos de Portensi 
cenobio quod est in theotonia 
super Salam fluvium collocavi in 
locö qui diciturLubens et est in anti- 
qui castri sinu super fluminis Odre 
fiuenta,ubipriuspauci monachi 
nigri ordinis resederant» 
ut ibi in unitate et communione 
sancte katholice ecclesie saneti 
Benedicti regulam atque Cyster- 
ciensis ordinis instituta teneant. 
in remedium anime mee ac pro 
animabus progenitorum afliniumque 

meorum. Anno ab iacar- 

• 

nacione domini Millesimo 
centesimo quinquagesimo. 

®enn man üon ber (Sinfügnng beö ^^ßatroneö ber ©reälauer 
S)iöccfe, beg Ijeiligen ^oi^amit^ beiS SCäuferS, abfielt, fo finb Qegen* 
über bem erften fogenannten ©tiftung^briefe brei @infd|iebnngen 
f)ert)oräu^eben: bic ^^f^^^i^^ng be<g Sifd^ofö 3BaIter unb feinet 
S)omfapiteIg, bie @rn)ät)nnng ber frül^eren Slnfiebelung Don Sene^^ 
biftinem nnb bie 3:»Jl^regjabI 1150. ?(ct)tet man auf ben ^ufötnmen* 
I)ang, fo ift nac^ biefen Urfunben bic Sefe|ung üon Seubui^ mit 

») «üfd^incj a. a. O. B. 1 f . *) a, a. O. @. 4ff., @. 18 f. 



monachos adductos de Portensi 
cenobio; quod est in theotonia 
super Salam fluvium cöUocaui in 
locum qui dicitur Lubens et est 
in antiqui castri sinu super fluminis 
Ödere fluenta. 

ut ibi in unitate et communione 
sancte katholice ecclesie saneti 
Benedicti regulam atque cister- 
ciensis ordinis instituta teneant. 
in remedium anime mee ac pro 
animabus progenitorum affiniumque 
meorum. 



^on mu^eim ^c^ulte. 225 

©iftcräienfcrn an^ ^forta unter 83oIci^Iaro bcm Sangen im ^a^vz 1150, 
alfo ju einer ^eit öor fid^ gegangen, tvo ^ok^laxo ber Sänge fid) nod^ mit 
feinem aSater SCBIabiöIan) in 35eutfd^Ianb in ber SSerbannung befanb. 
®er grobe Änad^roni^mu^ l^at ben 3^älfd)er um fo weniger geftört, aU 
er neben ber |)auptabfi(i|t feiner ^älfc^ungen, aud^ anbei ben Qrotd 
errei^te, bag für ben SRang ber Slbtei mafegebenbe ^df)x 1150 aU 
©rünbunggja^r in biefe ©tiftungöurfunben p bringen. 

®iefe Interpolationen bereifen ätt)ar, ba^ im 14. ;j5a^r]^unbert 
fd^on eine gro^e UnHarfieit nnb SSerwirrung in ber ©rünbungSgefd^id^te 
t)on Seubuö l^errfd^te; anbererfeit^ berufen aber bie interpolirten Sin* 
gaben auf guten alten Slrabitionen. 2)ie ^uftimmung beö Sreölauer 
SBifd^ofö SCBalter xoax felbftüerftänblid^ notljtüenbig, njenn ber ©injug 
ber Sifterjienfer uijter feiner ^Regierung (1149 biö 1169) erfolgte. 
Sllte unb ed^te Urfunben beö ^lofter^ bcäeugten auc^, bajs bie älteften 
3el^ntfd^enfungen t)on biefem SSifd^ofe ^errül^rten. ®o l^ieg es in ber 
@d^u|urfunbe beö $at)fteg ;JJnnocen5 III. Dom T.SWärj 1216: redditus 
quoque a bone memorie Waltero, Zirozlav, Jarozlav et Cypriano 
ac venerabili fratre nostro Laurentio episcopo Wratislaviensi de 
consensu capituli sui monasterio vestro concessos*). @in gleid^e<§ 
ftanb in ber aUerbingiS aU une^t beftrittenen, aber fdf)lie§lid[) bod^ in 
ba§ S5ergleidt)jBinftrument beS SBifc^ofS SBil^elm t)on 3Kobena üom 
1. 5Rot)ember 1235 aufgenommenen^) Urfunbe beS SBifd^ofg Sorenj t)on 
Breslau öom 18. Slpril 1218^). 5Rod) beftimmter ^ebt Dies ber Seubufer 
93ifd^ofSfatalog ^erüor, wenn er gerabeju bei 93ifd^of SBalter fagt: et 
conventus primus huc in Lubens adductus*). TOerbingS werben 
bie meiften ^^fä^e biefeS Sifd^ofgfatalogeö jüngeren S)atum<§ fein;'fie 
Ijabcn fdt)tt)erlid^ in ber älteren Raffung biefeiS ÄatalogeiB geftanbcn, 
ben t^trä^Äj^ü^) in bie Qtit um 1270 fegten möd^te, fonbem gef)ören 
minbeftenö erft bem 14. ^al^rl^unbert an. 5Die tt)ot)l nod^ jüngere 
Institutio fd^reibt bem 83ifd^of Sßalter fogar bie (Sinfe|ung ber 93ene» 
biftiner in Seubuö ju : Hie episcopus (Waltherus) introduxit primo 
conventum nigrorum monachorum in Lubens ordinis saneti Bene- 



') «üf c^tng a. a. D. @. 154. SR. 72. «) (Sbcnba @. 150 f. ») (Sbenba ®. 64. 

4) Mon. Lub. p. 12. 

*) ®tc Kataloge ber SBreSlaucr SBifd^öfc. ^cit^r. XXVIII. ©. 269 f. 

Scitfe^rlft b. Vereins f. ®t']6)i^tt w. 2«tert^um gc^IeficuS. 33b. XXXIII. 15 



226 S)ie 9f?ad^rid^ten ber (S;ijtcrjicnfer über Älofter Seubu«. 35on SBil^clm ©c^uUe. 

dicti. Sed postea conventus ibidem factus est vivens sub ordine 
sancti Bernhardi *). ^n ben versus Lubenses tt)irb ber ^i^ititttmutig 
\>t^ S3ifd)of§ SBaltcr ju ber SBcrufung ber ^ortenfer 9J?önd^e tiid^t 
gebucht. ;J^ebenfaߧ f^öt)fte aber ber 5älfd)er ber ©tiftungi^bricfc 
au§ einer alten Ueberlieferung. 

35entlid)er Iä§t fid) ber Urfprnng ber Interpolation ber SÖSorte: 
ubi prius pauci monachi nigri ordinis consederant, »erfolgen. ®ic* 
felbe ?(ngabe, ebenfalls nnter SBetonnng ber geringen Qa% geben and^ 
bie versus Lnbenses, in benen eö ^ei§t: Tunc monachis nigris hie 
est data mansio paucis ^). @§ liegt fein ?lnla§ üor, jn bejtt)eifeln, 
ba§ für ben ^Jälf^er biefe versus ober eine ä]^nlid)e in ^rofa über* 
lieferte Srabition, an<§ ber n)iebernnt bie versus entftanben fein mögen, 
bie Qneße gewefen ift. 

Ueber bie Sebeutnng ber britten ;$^nterpoIation, be^ ;3a]&re§ 1150, 
ift oben fc^on an§fü^rlid^ gefprodien tt)orben. 

Qnm ®d)Iu§ ift no^ eines merfmürbigen ^wfammehtreffenS t)on 
Umftänben jn gebenfen, baS ein weiterer ©eweis für bie SRid^tigfeit unb 
3ut3erläffigfeit ber Ueberlieferung be§ StfterjienferorbeniS jU fein fd^eint. 
®er ®tiftung§tag be§ Seubufer eifterjienferftifteS, ber 16. «uguft 1163, 
tt)ie er in ben Sfnnalen be§ Sifterjienferorbenö Derjeid^net ift, faßt un* 
mittelbar nad) bemg^efteSDlariä^immelfalirt, ba§ in ber ^irdie feit SllterS 
am 15. Sfuguft gefeiert wirb. !J)a§ tlofter felbft, bejm. bie neu erbaute 
®tift<§!ird()e mar aber ber ^eil. ;^ungfrau SWaria gemeint unb feierte am 
1 5. Sluguft, aU an bem g^efte Assumptio b. Mariae V. baS ^atrocinium ^ ). 

35aS bisherige ©rgebniS unferer Unterfud^ungen fann furj ba^in 
jufammengefa^t werben, ba§ bie burd)au§ felbftftänbigen unb alten ^luf* 
äeid^nungen beS SifteräienferorbenS einerfeitö jU ber SSorauSfe^ung 
führen, eS t)abe oor ber Ueberfüt)rung t)on Eifteräienfern auö Slofter 
^forta nad^ SeubuS bafelbft fd)on eine ältere tlofternieberlaffung bc* 
ftanben, bie nac^ S(ufäeid)nungen in Seubmg felbft, unter benen bie 
versus Lubenses eine ^ertjorragenbe Atolle fpielen, aU eine9lieberlaffung 
t)on Senebiftinern bejeid^net wirb, unb ba§ ferner bie Ueberfieblung ber 
©ifterjienfer aus ^forta nai) SeubuS am 16. ?(uguft 1163 erfolgt fei. 

») ©ten^cl, SS. rer. Sil. I. p. 159. «) Mon. Lub. p. 14. 
*) @(i^cmati§mui5 ber ©löcefc SBrc^rau 1857. ^. 159. 



VII. 

^te Hirt @tabttl^ote brt ^taU ^tanfenftetm 

^on ^rofeffor Dr. Äopic^. 

®enn ber öerbienftüoBe ß^rouift g^vanfcnfteinö an^ bem 17. ^al)r* 
tiunbevtc, ber SBürgcrmeifter SÄartin ^obH|, bie @rricf)tung ber ®tabt^ 
mauern JJranfenfteinö ins Qaljr 1021 üerfe^t, fo ift biefe ^el^anptung 
o^ne SBetDeijg unb anö) tüenig glaublid), ba ^ranfenftein erft in ber 
^weiten |)älftc bejS 13. ^3fal)r^unberts, in weld^em Qalire, läjst 
fid) bei bem iSti)Un ber älteften ©tabturfunben nid^t meftr 
ermitteln, @tabtred)t erhielt, unb eine ^efeftigung beS Drte^ 
t)urd| ÜÄauern imb 5i:t)ürme üor biefer 3^i* ^^ ^ol|en ©rabe un= 
tt)at)rfd^einlid^ ift. 

üDer S3au ber ©tabtmauern ift in ba§ @nbe be<§ 13. unb Slnfang 
bejg 14. Q[al^rt)unbertg äu fe^en. 

©ie fd^on ber 5Rame ^ranfenftein auf eine fränfifdie, alfo beuffd^e 
?(nfiebelung Ijinmeift, fo trägt aud^ bie ©tabtanlage ben S^araftcr 
einer rein bentfd^en ©tabt nid^t nur im ^inblid auf iljre feften 
3Kauern unb Z\)dxe, fonbern auc^ (im ©egenfage ju flaüifd^en 
5^ieberlaffungen) t)ermöge bei^ quabratifd()en, ba§ 8tat^^auö in ber ÜRitte 
einfi^fiefeenben SiÄarftpIa|eS, auf weld^en bie |)auptftra§en münben. 
©ntfpred^enb ber Dertlic^feit ber ©tabt, bie auf einem ^lateau liegt, 
bai^ nadt) Often, ©üben unb ©eften meljr ober minber fteil abfällt, 
nad^ 5Rorben aber in bie ®it\vt verläuft, mar bie ?(nlage Don üicr 
SEl^oren, äiemlidl) genau nadt) ben t)ier ^immeliSgegenben gerid^tet, Don 
felbft gegeben, unb üon biefen erforberte bie gegen bie ©dimeibnig* 
Stcid^enbad^er @bene geridjtete ©eite ber ©tabt, weil am leic^teften 

15* 



228 3)te öier ©tabltl^orc bcr @tabt fjranfenfictn. 

jugängli^, bie größte Sorgfalt für bie SSert^cibigung ber ©tabt unb 
ba§ ftärfftc SC^orboBtDcrf. — Slußcr ber inneren ©tabtmaucr umgab 
bie ®tabt auä) eine äußere, bie an ber inneren ©cite beö ®tabt* 
graben<§ l^inlief; bcr tiefe, ausgemauerte ®raben jttjifdicn biefcn 
ÜÄauern l^ieß allgemein, aud^ in JJranfenftein, bcr rfStoiuQtx; in il^m 
mürben in bcn ältcftcn Reiten bie ©^iepbungcn ber SBürgerfd^aft 
abgel^altcn. An bcr inneren ©tabtmauer liefen faft in ber |)ö^c 
bcrfelben |)olägerüfte l^in, bie bei ^Belagerungen mit ®d^arffd)ü|en 
befe|t tt)arcn, um bem [türmenben ^Jeinbc, felbft wenn er bie äußere 
SDtauer genommen l^atte unb im „QxoiriQtx^^ ftanb, nod^ 333iber* 
ftanb äu leiften. @g liegt auf bcr |)anb, baß baiS l^o^ gelegene 
iJranfenftein mit feinen fcften ©tabtmaucrn, mit feinen ja^lreitj^en 
^lantirung«* unb mäd^tigen JT^ortl^ürmen, gauj abgefeljen t)on bem 
feften ©d^loffe, üor ber Änmenbung ber Sd^ießmaffen fd^mer ju 
nehmen mar. 

SBä^renb bie nad^ 9iorben, Dften unb ©üben gelegenen 2;^ore 
i^re Flamen: S3rei3lauer<, SÄünfterberger* unb ®la|ert]^or in feiner 
3eit öeränbert l^aben, fommt ia^ naä) SOBeftcn gerid^tete Zl)ox in 
ben älteften unb älteren Urfunben unb ?fufjeid^nungen öoräug^meife 
als Sod^* ober ©^meibni^ertlior, im 15. unb 16. :$5a^rl)unberte faft 
ausnahmslos als Soc^tl^or t)or, ben 9lamcn „©ilberbergertl^or" fül^rt 
es erft feit ber ÜÄitte biefeS Qf^lir^unbertS. — Der 9iame „Sod^tl^or" 
pngt eng mit ber fogenanuten „Sod^mü^le", bie tief unten oor bem 
Sod^t^ore liegt, pfammen, ba eben biefeS SCfjor ben 3w9^*^9 P ^^^ 
Soc^mülile »ermittelte. 1Kun bebeutet aber baS altl^odtibeutfd^e loh 
unb baS mittel^od)beutfd)e loch fotjiel als : Sodf), |)öl^le, verborgener, 
abgelegener Ort, bemgemäß l^ieße bie üKül^le „Sod^müljle", meil fie 
tief im ®runbc, gegenüber bcn ÜWauern bcr hochgelegenen ©tabt liegt. 
Loh ober mittell^od^beutfd^ loch mirb aber aud^ in ber Sebeutung 
oon ,,2Balb'' gebraucht, fo lieißt |)ol)enlo]^e foüiel als r,l^ol^er äßalb", 
unb im 9iieberbeutfd)en ift Waterloo = ffiaffcrmalb; bemgemäß 
märe „&o6)mni)U" fotjiel als ^ffialbmül)le", mas fid^ ganj moI|I 
pren läßt, ha bei Anlage ber ©tabt unb in ber erften 3eit il^reS 
Scftel^enS ber ffialb fid^erlid^ bis an baS ?ßlateau l^eranreid^te, auf 
bem JJranfcnftein liegt. ®iefe Sod^mü^le ift fd^on fe^r alt, benn 



S$on «Profeffor Dr. Äoplcfe. 229 

fd^on in einer Urfunbe dd. ^ag IL Äuguft 1356 M toerben bie 
2o6)* nnb bie |)ofpitaImä]^Ic a\^ jur SJogtei fjranfenftein gehörig 
bejeid^nct. 

3fn ben |)ufftten!riegen (1419—1436) unb in bcn baranffolgenben 
Kriegen gegen ben l^nffttifd^en Sönig ®eorg ^obiebrab, ben bie 
©d^Iefier feineiS ©je^en* nnb |)ujfitent]^nni« n^egen aliS Äönig üon 
S5öl)men nid^t anerfanntcn, nnb feine ©öl^ne, wnrbe bie @tabt 
fjranfenftein mit il^rcn 93efeftignng«tt)erfen bnrd^ Sranb nnb 3^" 
ftörnng l^eimgefnd^t ; befonberi^ öerljängnijsüoH für bie ®tabt njnrbe 
ia» Qa^r 1428, für ba§ ©d^Iofe baö Qfal^r 1468, in tod6)m bte 
tjerbünbeten SBreöIaner, ©d^meibnifeer nnb 5Weiffer bai^ ®d^Io§ nad^ 
?Cbjng ber böl^mifd^en JBefa^nng jerftörten, we^^Ib uon ba ab bie 
^erjöge t)on SKünfterberg anö bem |)anfe ^obiebrab tljeiB in 
SWünfterberg, tl^eifö in Defö refibirten. ®ie SBränbe in ben ;$Jal^ren 
1428, 1469 nnb 1474 nnb bie tt)ieber]^oIten JBelagernngen nnb @r^ 
ftfirmungen tjatten ber ©tabt nnb if)ren SSertl^eibigungj^werfen fel^r 
gcfd^abet. ©o fd^reibt Sobli^ jnm :J^a^re 1501: 

„Aö. 1501 ift bie ®tabt tJrandfenftein nod^ felir nnerbawet genjefen, 
njar nnr ein wenig J^oIjmerdE erbatt)et, wegen ber öielfeltigen Kriege 
ber i^ffiten, bie e§ erlitten. Denn wie etlidje alte lentlje anfegefagt 
nnb bie ©öl^mif^e nnb ©d^lefifd^e Cronica an^weifet, fo ift ^xand^ 
ftein in 28 Qfal^ren 3Sier|e]^n mdf)l gewonnen worben, ©ieben mal)l 
gang anSgefengt nnb l^att einen tag bre^ Ferren gel^abt. Unt ben 



') 3fn biefer Urfunbe bcicl&nt Äaifcr ^axl IV. bcn <Bttp^an öon ?Rcid^cnbad^ 
mit ber ©rböogtet in granicnftctn unb allen mit il^r öerbunbencn Siedeten, @runb* 
IHlden unb ©innal^men, wie er fie (aut be§ Dom 9lat^e öon granfenftcin am 
26. S^U 1356 beglaubigten Äauflontraltcg Dom Flitter JJol^anneS ©edil, ber fie toon 
feinem üerfiorbenen ^aUx geerbt l^atte, erlauft l^at. 3u bem (Srbgerid^te in granfen- 
flein gel^örte ein greil^auS (curia) öor bem ©d^Ioffe, ber britte S)enar öon atten 
OJerid^tiSgefättcn, 2 Tillen: bie ©pital* unb bie Sod^mü^Ie öor granfenftein 
mit allem ä^^c^ör unb ben ^Salbungen auf ber großen ^artl^a (ein langgejirerfter 
53crgrü(fen jmifd^en öJrod^au unb ^au^e), je 20 ©rot* unb <Bä)ui)Mntc, 6 9War! 
^tteljing, 3 9Wart SSabeftubcnjinS, 1 3«ar! erb^inS, 8/4 SD^art ginS toon smci 
OJärten bei ber @tabt, iä^rlid^ 8 ©d&effel öon einem tTder in ^itj, baS Sicbev- 
fauf^red^t eineiS Sfloßbienfleg öon einem Älofierallobium in ^anau unb bie 3infen 
t)on ben oben er»äl^nten 33rot* unb @(^u]^bän!en. — ^^ad) einem JJn^ciltSöerjcid^nig 
ber el^emaliS im granfenfleiner ^Ird^iöe öorl^anbencn, burd^ ben S3ranb im 3:a^re 185S 
aber öernid^teten Originaturfunben, bag fid^ im Sreölauer (Staatgard^iöc befinbct. 



230 3)ie üicr (Stabtt^ore bcr ©tabt (Jranfcnftctn. 

9iing ^att eg Söben (Sauben) tt)te aud^ auf etltd^cn ©äffen, bie nadj^^ 
folgenbcn Qfa^r aber ift burd^ löblidje ?(norbnuug unb Stegierung 
|)er^09 Sarl§ ju SWünfterberg, bama^Iigen Sanbejsfurften all^ie, 
treffltd^"" gcbanjet unb gebeffert morben." Qum :j5a^re 1 503 l^ei^t e^: 
„Umb bicfe Qtit ift ju t^tanäftenftein nod^ müfte unb Icl^r gcwefen 
üon ^eufern, alfo, ba§ mo i|o (b. i. in ber ÜWitte bc^ 17. ^a\)x* 
f)unbert^) auf ber 93re§rifd)en ®affe ba§ le|tc @dl)au§ auf bcr redeten 
|)anb, wenn man t)Dm 92inge jum 5ll^Dr l^inumb gel^ett, xoüä) ^an^ 
igo ^anö SRocfe, fonft ©trapurgcr gcnannbt, befi|t, bofelbft eine 
groffe 9lo§fd^n)cmme gemeft. @o aber l^ernad) Aö. 1525 nad^ 
bem 93ranbe t)on ®eorgc 5j:i|cn, einem ©d^ufter, dufegefüßet unb ein 
^dljan^ ba^in gebamet tt)orben." Qnm ^af)xt 1534 fagt S!obIi|: 
„^n biefem :$5a^re ift e§ no^ felir njüft in ber ©tabt 3^randEftcin 
gewefen, ba§ man auf bem ®c^IoJ3pIan fein ^an^ fanbt. Umb bie 
©d^ule iüaren nur gro§e ©ruben, auf ber Qunfcrngaffen ftunbt eine' 
^iegelfd^euer. ®o n)ilbe voax eö in allen ©den. ^n ber ?RcttJftabt 
wahren über 4 |)eufer nid^t, in ber Siedengaffen ftunben Stammen ^ 
in ber ©todE* ober öielme^r ^ud^iSgaffen ftunben aud^ nur 4 genfer.'' 
@rft mit bem 9flegierung§antritte be§ t^erjogg Sarte I. (1498 bi^ 
1536) aus ber älteren Sinie ber ^obiebrab in SKünfterberg^Del^ 
begann für g^ranfenftein eine beffere 3^^*- ©erfelbe, ein großer 
iöauliebliaber, erbaute fidt) nid^t nur in ber tQtxt üon 1524—1533 
auf bem (Srunbe be§ im Qal^re 1468 jerftörten alten ©c^IoffeS ein 
neues, baS iebodt) fd)on 1646 tion bem faiferlidtien ^elbmarfdfiatt 
©rafen SWontecucuti größtent^eils gefprengt tt)urbe, fonbern wanbte 
an6) ben 93aut)er]^ättniffen ber ©tabt unb i^ren SSertlieibigungSroerfen 
bie größte ?lufmerffamfeit ju. 

I. ©la^^r ®;ii0r. ©rbant 1504. 

3nnädt)ft n)urbe im ^df)xt 1504 auf 93efe^I beS ^erjogS Sari 
baS ©lafeer Z^ox mit einem feften 5j:i)urme erbaut unb oom ®Id§er 
bis jum. 3Äünfterberger 5lt)orc ein SBaffergraben auSgcl^oben. 
Sind) lieg er eine jn)eite äuJBere Sfflauer an bem SRanbe biefeS ®rabenö 
erbauen. S)er 3^inger jtt)ifd^en ilinen ^at fid^, aud^ nad^bem bie 
äußere ÜKauer gefallen toax, bis in biefcS Qfa^rliunbert erhalten. 



«on «ßrofeffor'Dr. topicfe. 231 

S3ci ber Belagerung ber ®tabt burdf) bie Saiferlid^en im ^a^re 1646 
liefe ber fd^tvebifd^e Sommanbant ben ®Ia|er SEI^ortl^urm abtragen, 
S^or unb 2:i)urm blieben in äiemlid^ tjernjal^rloftem 3^ft^^^^ ^^^ 
1805, xoo ein Z\)tH be^ 2^t)ore§ abgetragen würbe, bod^ blieb ba^ 
©ewölbe nnb ber ändere Sogen*) jufolge eine^ 93erid)te§ be§ 
2ßagiftrate§ oom 6. 3Äai 1815 bamalö nod) fielen. ;^m ;3=at)re 
1817 würbe nad^ einer üon ber Stegierung in äieid^enbadf) unter bem 
21. ;3?anuar 1817 genel^migten ^^i^^^^fl ^^^ ^^^^ ®Ia^er Stl^or 
erbaut mit SBeibel^altung ber tiefte be^ alten Z^oxt^. 311^ biefe 
jebod^ 1823 t^eilweife einftiirjten, erfolgte ber Slbbrud^ ber nod^ 
fte^enben aJiauerrefte. S)er Softenaufmanb üon 150 JC^alern 6 @ilber* 
grofd^en für ben Aufbau beg neuen S^oreg fpricf)t für bie Unbc* 
beutenlieit beffelben. 

IL |0rii- 0lier ^djmribnt^ertlior* ©rkaut 1510. 

S(ud^ ba§ Sod^* ober ©d^tt)eibni|ert^or mar in ben Siriegen be§ 
15. ;j5a^rl^unbertiS arg befd)äbigt morben, meSl^alb |)eräog Sari I. 
ben öefel^l gab, ba§ SC^or ju erneuern unb mit einem feften SCl^urmc 
ju üerfel^en. Der 93au mürbe 1510 üoöenbet unb jum Sfnbenfen 
baran liefe ber 9tatl^ ber ®tabt an ber inneren Seite be^ SE^urme^ 
über bcm ©ingangi^t^ore nad^ bem SRarfte ju eine Steintafel mit 
folgenber ;j5nfdf)rift anbringen: 

Aö. 1510 + Nicoiao 

Rimer O Matthia 

Gerotwol O 

Wenczeslao O 

Hennicken O et 

Udalrico O Gru 
neberger 9 (con)sulibus. 
Die Q=nf^rift giebt an, bafe im ^ai)xt 1510, in welchem ba§ 
ßod^t^or mit bem Xl)urme fertig gefteöt mürbe, 9fJicolaug 9^imer 



*) Acta öon ber 5lbtragung be§ @tabt»at(e§, ©tabtmaucr unb babet) befinb« 
lid^en Sil^üruic unb ^fhi^jung ber babur(^ freigemachten $lä^e bet) ber @tabt. 
5(ngefangen 30. ^pril 1765, gefd^toffen 19. Cftober- 1868. @tabtard)iö gu 
gi^anfenjlcin. 



232 • 2)ic oicr ©tabttl^ore bcr 6tabt granfenpein. 

Sürgcrmeiftcr, ü)?attl)ia§ ©erotwol, SCBenjel ^enntde unb Ulrid) 
©runebergcr SRat^mannen ber ©tabt ^vanfenftein toaxen. Diefe 
S^afcl tüirb gegenttJärtig im SRat^l^aufe aufbettja^rt, bie ;55ttfd)rift ift 
t)on bem ^^otograpl^en SSogcI abgenommen Sorben. 

!DaiS S^or njar auf JBefeljl bt^ d^urfäd^fifd^en Äommanbanten ber 
©arnifon öon 1632 — 1635 burd^ ^^f^öttung ber beiben ©ingangö* 
Öffnungen gefperrt worben, tt)urbe aber 1635 bem SSerfel^re njteber 
übergeben. — ®ic 3Scrl)anblungen njegen Mbbrud^ beiS Zf)on^ unb 
Xljurmeö begannen im ^al^re 1817; bamaliS baten nämlid^ ber 
Saufmann SSincenj ^efd^fe unb ber SKaurermeifter |)auJ5borf ben 
SKagiftrat um bie ©rlaubni^, ben ©d^n)eibnt|er Sil^ortl^urm auf il^re 
St)ften abbre^en unb ba§ SWaterial für fid^ t3ertt)enben ju bürfen. 
$Der Saujuftanb be§ %\)oxt^ war in ber Zi)at nid^t erfreulid^: ba^ ^aä) 
beg 5j:i^urmeg tt)ar fdbabliaft. SJiauern unb ®ett)ölbe l^atten tnfolgebeffen 
t)om Stegen gelitten, unb bie SCt)urmtre^)pe tt)ar faft unpaffirbar. 
©ennodt) erflärte ber üßagiftrat ben Petenten, bag er fid^ auf Slbbrud^ 
bejö Srf)urmei& nid)t einlaffe unb bie ®enel)migung bcr ^Regierung für 
bcnfelbeu nid^t einholen njerbe. 35ann vergingen lange Q^al^re, et)e 
man tt)ieber an ben Slbbrud^ badete, erft am 16. 9(pril 1856 beantragte 
ber aWagiftrat im ©iuöerftänbniffe mit ber ®tabtt)erorbneten^ 
üerfammlung bei bcr ^Regierung in 93re§lau bie (Genehmigung ber* 
felben für ben Slbbrud^ beg ,,®iIberbergertl^oreg". |)icr erfd^eint 
jum erften ÜÄale in ben amtlid)en @d^riftftüdEen bie SBcjeidinung 
„Silberbergcrt^or". 5Wad)bem bie öom 30. @et)tember 1856 batirte 
minifteriette ®ene^migung jum 31bbrudt)c beö Zi)oxt& unb S^l^urmeö 
eingegangen xoax, übertrug ber 9Kagiftrat bem SDJaurermeifter ©roffer 
bie 3lbbrudt)§arbeiten mit ber SBeftimmung, ba§ i^m ia& abgebro(^ene 
üJiaterial mit S(uönal)me ber oben crwäl^nten fteinernen SCafel unb 
etwa nod^ aufäufinbenber ©egenftänbe gefd)i^tlidt|en QntereffeiS jur 
freien aSerfügung ftcljcn foßte. ®iefe JCafel tt)urbc nad^ ?lbbrud^ bc§ 
Zf)oxt^ in bem SRcfte beig ST^orpfciler^ an ber ^farrgartenmauer (erbaut 
1594) eingelaffen, bann bei ber SJerbreiterung ber ©ilberbergerftraße 
im 5Vrüt)ja^re unb ©ommer 1893 t)on bem Pfeiler abgclöft unb auf 
ia^ ytaii)\)an^ gebra(^t. Dbglcid^ bei ber Äbnalime bie linfe @dEc 
bcs ©teineiS mit ben 3(nfangött)orten abgefprengt worben n)ar, fo mar 



ißon ^rofcffo^ Dr. topie^. 233 

€§ bo^ bcm 3Serfaffcr bicfcr QtiUn ntöglid^, au^ anbermeitigen 
iRad^rid^tcn btc fcl)Icnbcn 2Borte, refp. bie Qaf)l 1510 ju 
crgänjen. 

Der Äbbrud^ bcö SCIjoreö unb be§ Sfiurmc^ begann am 27. 9io* 
t)ember 1856 iinb njnrbe o^ne Unfall nad^ fnrjer Qtit üoHenbet; eö 
blieb nnr an bem el^emaligcn ©ingange öom 9flinge l^er ein elliptifd^er 
93ogcn beö SCIiorgemöIbeS mit bem baju gepvigen 3Äanertt)er!e fteljen. 
®iefc legten tiefte beö el^emaligcn Sod^tI)orei^ njurben erft im Q^a^re 
1867 abgetragen. (Sine ?ßt)otograpl^ie bcöfelben befinbet fid^ im 
Sonferenäjimmer beg .^rog^mnafinmö. 

Heber ben 3iif<^ntmen^ang t)on Soditl^or unb Sod^mülile (Lochmohl) 
ift bereite oben bie SRebe gett)efen; bicfe 3Wül)Ie fd^eint in ben Kriegen 
be§ 15. Q^aljrl^unbert^ jerftört morben ju fein, benn tt)ir lefen, baß 
^erjog Sari I. fie 1529 neu auferbauen ließ. !Biefe SKül^Ic würbe 
mit anberen l^erjoglid^en Äammergütem uerfauft unb fam burd^ 
Kaufvertrag t)om 22. Df tober 1569 in ben Sefig ber ©tabt ^raufen* 
ftein, bie fie aber infolge großen ©elbmangcIiS bereite am 28. SKai 
1582 an ben bamaligen SBürgermeifter ©regor SReiff unb an ®eorg 
aSranb ju gleid^en JC^eilen oerfaufte. ^erjoglid^eiS @igentl)um war 
aud^ bie in ber 9iä^e ber Sod^mül^le befinblid^e ^Froschmohl", 
fjrof^mül^le, l)eut ©d^Ioßmü^le genannt; fie njurbe 1517 üom |)erjoge 
Äarl I. an bem ^aufebad^e mit ätt)ci Stäbern erbaut, ^m Qfa^re 1586 
ließ ber im fjranfenfteiner ©d^Ioffe refibirenbe Sanbe^l^auptmann t)on 
9Wfinfterberg*t?ranfenftein, ^abian von 9?eid^enbac^, bie bigl^er l^öljerne 
SlWül^le maffit) erbauen, wobei fie bejeid^net wirb alö „^Ji^ofd^mül^Ie 
Ijintcr bem ®d()Ioffe". ^Berfelbe fjabian üon Sleid^enbad^ ließ anij 
1585 bie ©tabtmauer um ia^ ©d^loß unb bie 3D?auer um ben ©d^loß* 
graben auf ber Q=unfernftraßc erbauen. 

!Bie eigentlidje ©tabtmül^Ie, bie nod^ I)eut ejiftirt, je|t aber im 
^rit)atbefi|e ift, liegt am @nbe ber Sfflünfterberger ©traße; über 
ber Xpr fielet man baiS ftäbtifdEie SBappen unb bie ;Qfal|re«ial^I 
1586. @ie würbe errid^tct im ij^al^re 1346, benn am 22. September 
1346') gab |)erjog 5Rifolau§ ju 3Bünfterberg ber ®tabt g^ranfenftein 



*) Urhinbcntocrjcid^ntg ber @tabt granfcnpcin auf bcm (Staati^ard^iöe ju ©reStau. 



234 2)ic t)icr ©tabttl^ovc bcr ^Stabt grantenftcin. 

ein ^rioilegium über (Srrid^tung einer neuen 9)?üt|Ie auf ber SSie^weibe 
mit einem Wla\)U unb einem SCßalfrabe unb beftätigte jugleid^ bie 
^rioilegten feineiS SSaterö, be« |)eräogg 33oIfo II.' 

III. f reslauer ^Ifüt. ©rbaut 1516* 

3Bie ha^ ®Ia|er* unb baö ©d^njeibni^er* ober Soditl^or, fo mürbe 
oud) ba§ S3reiglauer Sl^or mit feinem Stl^urme auf Sefel^I be§ ^erjog^ 
Äarl I. unb ^mar im ^a\)xt 1516 errid^tet unb ba§ ältere, äußere 
5j:^or öerftärft. ^a^ innere, 1516 erbaute Zf)ox, mar nad^ einer 
amtlid^en Angabe an^ bem ^af)vt 1822: „alt, gemölbt, lang unb 
fel^r eng," ber X^urm mar biiS ju feiner Srönung ungegliebert, ol^ne 
Ornamente unb o^ne SQSerfftüde, au§ Riegeln erbaut, ©eine 3^11^^^ 
maren 1848 erneuert morben. Am 5. SRärj 1819 befd^Iog bie 
©tabttjerorbneten^'SSerfammlung, ben 93re§Iauer 2^l|ortf)urm niebcr* 
anreißen unb ba^ gemonnene ÜRaterial bei ber ©rbauung einei^ neuen 
3iegeIofeng ju ocrmenben; ba jebod) bie abgegebenen ®ebote ju 
niebrig maren, fo fg^ man nicf)t nur^om ?lbbrud^e be§ 5Cl^urme§ ab, 
fonbern bai^ %^ox mürbe fogar 1828 auf bie S3efd)merbe be§ bamaligen 
Dber^SteucrcontroUeurö t). Selom über bie fielen ©teucrbefraubationen 
an biefem 2;i|ore, umgebaut. SErofe ber üielen Unjuträgli^feiten, 
meiere bie $affage burd^ baö lange unb enge 2t)orgemöIbe mit fid) 
brad)te, Sang^olj mußte unter Umftänben jerfägt merben, blieb bie 
@ad^e bij5 jum ;3a^re 1856 rul^en, mo bie ®tabtt)erorbnetcn*3Ser* 
fammlung am 9. ©eptember auf 2(ntrag beö SDlagiftratS befdtiloß, 
baö Sung'fdie $au^ am SBre^Iauer Sll^ore auäufaufen unb einen 
SC^eil be« Qfofef ©d^olä'fdjen ©arteniS gegen Sfbtretung eineö SEl^eüeiJ 
ber ©tabtmauer, be^uf§ ©rmeiterung be^ Sreölauer ST^oreö einju* 
taufd^en*). ©obalb bcibe ©rmerbungen gemad^t maren, befd^Ioffcn 
bie ftäbtifd^en Sel^örben, ben Sil^ortl^urm bef)uf^ ©rmeiterung ber 
^affage nieberjulegen. 3Kit ber Äui^fül^rung biefeg öefdjluffej^ aber 
ging eiS fel)r langfam, ta fid^ in bie ©ad)e nad) einanber fämmtlid^e 
SÖiinifterien einmifc^ten. @jS mar nämlid^ im ;3fal^re 1830 eine fönig^ 



1) Acta Specialia beg ü)Zagijtrati8 §u granfenftcin, betreff cnb ben SCnfauf bc« 
Qung'fd^en §aufe8 ^. 416 ^icr behufs bcr (Srtpciterung beiS ^rcSlauer 2:^orcS. 
Slngefangcn ben 9. September 1856. ^tabtard^it). 



SJon ^rofcffor Dr. Äopiet?. 235- 

lic^e SabinetiSorbre erlaffen tüorben, bie tjerbot, mütclalterii^c unb 
I)iftorifd| ttjid^tige äJiaueranlagen, Jprme 2c. o^nc bie ©fite^migung 
be§ tuftuöminifteriS unb ber ^Regierung abjubred^en, im Ucbcrtretungg* 
falfe würben fogar ©trafen angebro^t. ®er SWagiftrat tarn nun 
unter bem 28. 3?ot)ember 1857 bei ber 9legierung in Srei^lau um 
bie ©enel^migung jum Sfbbrud^e be^ SBreglaner 5rt|ore§ unb SE^urmeö^ 
ein, aHein erft nad^ breijä^rigen unenblid^en ©d^reibereien, Untere 
fud^ungen unb Sofalterminen ber üerfd^iebenften ^au* unb SWinifterial* 
beamten erlaubte baö ©taatiSminifterium (gejeid^net ü. ber |)e^bt für 
^anbel, ü. ^atow für bie ^inangen, t). 93et^mann*|)oIItt)eg für ben 
Unterrid^t, ®raf ü. ©d^merin für ia§ :$5nnere, ü. 8ioon für ben trieg) 
burd^ 3Serfügung üom 2. ijebruar 1861, SEfjor unb Jliurm abtragen 
ju laffen. ®ie meiften ©(i|n)ierigfeiten fjatte ber Sonfertjator ber 
^unftbenfmäler im Unterrid^ti^minifterium, ü. Quaft, gemacht, ^n bem 
©utac^ten beffelben t)om 28. ;$^uli 1858 tt)urbe fjerüorge^oben, ba^ 
bie ©tabt ^ran!enftein burd) ben furj t)orl)er (24. Stpril 1858) ftatt* 
gel)abten SBranb jerftört fei unb jwei wid^tige S3aubcn!mäler, ben 
®IodEentf|urm ber fatfjolifd^en ^farrfird^e unb ba^ SRat^^auiS mit 
feinem Sturme verloren ^abe; ein um fo grö^ereö ;3fntereffe liege 
alfo üor, bie nod) öor^anbenen altertpmlid^en SBaumerfe ju erhalten 
unb ju fd^ü^en. ®ie ^3lot^n)enbigfeit ber Abtragung beö Sturme« 
au^ t)oIijeilid^en Siüdfid^ten mürbe nid^t anerfannt unb in bem ®ut* 
ad^ten auiggeft)rodöen, ber Z\)\xxm biete burd^ feine fd^lanfen SJer^^ 
Ijältniffe unb feine ^i^^^^&^'f^önung, bie an orientaUfd^e formen 
erinnere, einen f|öd)ft malerifd^en SlnblidE. 

SSergeben« tjob ber bamalige .Sürgermeifter ©tubemunb in 
einem Serid^te t)om 27. Sfuguft 1858 an bie ^Regierung ju 
SSre^Iau nod^maliS bie gro|e SBe^inberung ber ^affage burd) ben 
St^ortliurm and) mit Siüdfid^t auf ben ju ermartenben roadifenben 
SJerfe^r burd^ bie (Sifenba^n l^erüor, tjergebeniS bemerfte er, „ba§ 
bie fo fe^r gerühmte ^i^^^^nbefrönung ht& SliurmeS erft au^ bem 
:Qfa^re 1848 ftamme, bie ütegierung mie«, jumal aud^ ber |)anbete* 
minifter in einer SSerfügung t)om 22. ©eptember 1858 ]^ert3orl)ob, 
ba§ bie SSerbreitung ber nad^ ber SBreölauer 3Sorftabt fü^renben 
©tra^e unb ber J^oreinfa^rt aud^ bei Erhaltung ht^ S^^urme^ 



236 2)ic öier «Stabttl^orc ber @tabt granfcnjlcin. 

erfolgen fönne, bie ftäbtifd^en Sel^örben ab unb legte ber ^oUjei* 
t)ertt)altung- auf, binnen 4 SBodien üom Sage be^ ©riaffeö, 17. Stpril 
1860; bie Erweiterung beö SE^ore^ öorncl^men ju taffen. ^n bem 
folgenben Serid^te erflärte ber Sürgermeifter, ba§ bie ®rn)eiterung 
i)cr Strafe tjorläufig nid^t eintreten fönne, ba baö OrunbpdE auf 
t)cr ®eite, wo bie Erweiterung anbefohlen war, jU einer Srbfd^aft 
geliöre unb biiS je^t nod^ ni(|t feftfte^e, wer jur S)ii3t)ofition legitimirt 
jei, ba| aud^ nid^t angegeben werben fönne, big wenn bie Ängelegenl^eit 
jo weit georbnet fein werbe, ba§ bie ftöbtifd^en Se^ötben in ber Sage 
jein würben, einen SBefd^Iug ju faffen. 

9^ad^bem enblid^, wie bereites erwäfjut worben ift, am 20. ffebruar 
1861 bie Erlaub niß beg ©taatöminifterium^ jum ?(bbrud^e beö Z\)oxt^ 
nnb 2:^urme<S erfolgt, unb ba<S i^'wng'fd^e |)auj^, um bag eö fid^ lianbelte, 
in ber ©ub^aftation erftanben war, würbe bem aWaurermeifter ®roffer 
t)urd^ 83efdblu| ber ©tabtöerorbneten^SJerfammlung üom 28. 9Äärj 
1861 ber Slbbrud^ be« Z\)oxc^ unb SC^urmeö für 73 SE^aler, wobei 
er bag gewonnene SWaterial bel^alten follte, mit ber 95ebingu\tg über* 
tragen, ba| bie Slrbeit fpäteftenö big jum 15. iguni 1861 beenbigt 
fein müßte, ^lodi t)or Slblauf biefer ffrift war bag alte 2^^or mit 
feinem Sturme üon ber ©rboberpdöe üerfd^wunben. 



IV. pftnßerberser ®l)0r. $au;nt unbeßhnmt. 

3öäl|renb bie @rrid|tung ber brei tjorgenannten STtjore unb Z^ox^ 
tprme auf 3lnorbnungen beg |)eräogg Sari I. jurüdEäufül)ren ift, 
t)ermögen wir über bie ©ntftel^unggäeit beö 9Künfterberger 2^l^orcg 
etwag ©ewiffeg nid|t angugeben. @g ift anjunefimen, ba^ biefeg 
ST^or mit feinem SEljurme üon ben Srieggftürmcn beg 15. Qfal^r* 
l^unbertg weniger mitgenommen worben ift alg bie übrigen SE^ore ber 
®tabt, unb baß alfo eine SJiebererneuerung begfelben im Slnfange 
beg 16. :J$a]^r^unbertg nid^t für nöt^ig gefjalten würbe. — üDie "üaä)^ 
rid^ten über biefeö S^^or finb überaus fpärlid); wir lefen nur, baß 
im ^di)xt 1504 ber SE^urm, bag SDWlnfterberger S^or unb bie bortigc 
©tabtmauer erliö^t würben, unb baß ^erjog Sari ben 5Eeid^ bei 
tiefem 2^^ore, alfo ben l^inter ber früheren ®tabt<, je^igen SRiebelfd^en 



33on ^rofeffor Dr. Äopletj. 237 

SBrauerei, aui^l^cben lieg. 1593 würben bann bic ©tabtmauern an 
bicfem S^Iiorc no(j^maIö er^ö^t. 

85et biefen SBautcn an bcr ©tabtmaucr mag bie bereitig oben 
erwäl^nte, 1346 erbaute ©tabtmü^le, bie ixä)i an ber SWauer lag, 
befd^äbigt worben fein, tjielleid^t I)at aber and) ber SSerfauf ber 
Soc^mü^Ie feiteniS ber ©tabt im ^dlire 1582 eine 3Sergrö|erung ber 
eigentlidien ©tabtmü^le nöt^ig gemad|t; fot)iel ftel^t urfunbKdi feft, 
baß bie @tabt im i^alire 1586 ein neue« SWül^lgebänbe, ba^ ie|t 
nod^ Itelienbe, am SWünfterberger Zf)ox „^intter ber S^orptte am 
©tabtgraben" mit einem ^oftenaufujanbe üon 290 (!) 2^]^alern 
erbauen ließ. 

3lm Anfange biefe^ ;5^a^r]^unbertö machte ha^ äJiünfterberger Z\)ov 
mit feinem Jprme fd^on einen red|t baufäHigen @inbru(Jpbeßt)Alb 
manbte fid^ ber SDlagiftrat unter bem 6. 3Kai 1815 mit bem ©efud^e 
an bie ^Regierung, geftatten ju wollen, baß ba^ baufällige, an§ üer* 
fd^iebenen SBaujeiten ftammenbe ü)tünfterb erger S;i)or mit feinem 
Z\)nxmt abgebrod^en werben bürfe. J)ie ^Regierung ertl)eilte ^ierju 
if)re @enel|migung am 23. üTiai 1815, worauf man im ^a\)xt 1816 
mit bem Slbbrud^e be§ 2:f|ore§ unb bcg SEprme^ begann, ber aud^ 
in furjer Qtit ope Unfall beenbet würbe. — @d^on früf)er aber 
l^atten bie ftäbtifd^en Seprben, unb gwar o\)nt bie ^Regierung ju 
befiagen, in ber 3^^* ^om 3. SJiärj bijg jum 4. Sfpril 1815 bie 
äußere ©tabtmauer abtragen unb ben oberen 2^f|eil bör inneren ©tabt* 
mauer abbredien laffen. — S)ie Regierung, weld^e ^iertjon Äenntniß 
erhalten fjatte, rid^tete unter bem 11. ©ecember 1815 an ben aJJagiftrat 
ein ©dfireiben, in welchem ia^ 3?orgeI)en ber ftäbtifd^en Seprben 
getabelt unb im Sieberf)oIungi3faÖe ©träfe angebro^t würbe, ]^aut)t* 
fäd^Iid^ beß^alb, weil burd) bie Sfbtragung ber SWauer Anlaß p 
Slccife»®efraubationen gegeben fei. 3Rit ®effe^migung ber SRegierung 
würbe bann im g^rütija^re 1817 aud^ ber obere SE^eil ber inneren 
3Rauer üom SWünfterberger biö jnm Sre^lauer J^ore abgetragen^ 
bod^ mad^te bic ^Regierung ben ftäbtifd^en Seprben jur ^ftid^t, 
benSrtrag beö abgebrod^enenSRaterial^ nid^t für bie ftäbtifdtje Saffe, 
fonbern für bie Slu^befferung ber ju erlialtenben S^^eile ber ©tabt^ 
mauer unb ber S^ore ju öerwenben. 



^38 3)ic üicr ©tabttl^orc bcr @tabt gran!en|lein. ^on ^rofcffor Dr. Äopic^. 

Die Stnlagc eine^ neuen SE^oreö an ber SWünfterberger ®tra§e^ 
erfolgte im ^at)xt 1816, aud^ würbe bamafe bie SBrücfe über ben 
bort befinblid^en ®raben 9ett)ölbt unb bag fogenannte „S3rau^au§* 
tl|or" txxi6)M. ®ie Soften biefeö SBaueg belicfen fi^ auf 820 Z\)aUx 
16 ®r. 1 ^fg., ba aber ba^ SWaterial beiS abgebrod^enen alten 
Sljoreö unb S^urmeg 842 S^aler 21 ®r. 9 ^fg. eingebra^t Iiatte, 
fo blieb für bie Sämmereifaffe nod^ ein Heiner Ueberfd^u§. — Slber 
<iuc| biefe^ neue Z\)ox fiel bcr neuen 3^'^ ^i* i^^'^^t mac^fenben 
aSerfe^re jum Opfer, fobaß ^ranfenftein f einerlei S:t)ore unb 2^^or* 
tarnte nte^r befi^t. 



VIII. 

©egen @nbe be^ ;3a^re<S 1746 ^at Sönig ^riebrid) eine SJerfügiing 
erlaffen, in ber eg l^eigt: „ffieil bie größftc SJeräögernng ber Qfuftij 
auö bem ungetüiffen lateinifdien römifdien SRedjt ^crrüfjret, toeld^e^ 
nid^t aHein o^ne Drbnnng compilirt morben, fonbern worin singulae 
leges pro et contra biöpntiret ober nad| eine^ jeben Sat)rice limitiret 
ober ejtenbiret werben, fo befehlen 3Bir Unferm @tatgmini[ter ü. Socceji 
ein 5i:entfd)e§ allgemeine^ Sanbred)t, weldie^ fi(| blo^ auf bie SSernunft 
unb Sanbe<St)erfaffungcn grünbet, ju verfertigen unb ju unferer 
?{^probation üoräulegen, worüber wir ^iernäd)ft alter unferer ©täube 
-unb EoHegiorum, aud| Uniöerfitäten Monita einl^olen unb bie befonbern 
Statuta einer jeben ^rooinj befonberö beibruden laffen wollen, bamit 
einmal ein gewifjeg 8ied)t im Sanbe etabliret unb bie unjätilige 
@bi!te aufgef)oben werben mögen" ^). 

®iefe§ äßerf innert)alb eines Qaf)x^^ ju liefern, fjatte fid^ Socceji 
ant)eif(i|tg gemad)t. 

S)eS Sönigö SGBeifung, ber erfte 3(nfto§ ju bem großen gefe|* 
geberif(|en SBerfe, erfolgte im ^^f^^wtenl^ange öcrfd^iebener Wla^^ 
italimen ^um Qvo^dt einer 9teform ber SRed)t§pflege, ber SSerminberung 
unb ?lbfüräung ber ^rojeffe, in bereu bisheriger SluSbe^nung ber 
Äönig eine nur auf bie SSereid^erung ber Slbüofateu abjielenbe 



*) 3[gf. (Stölgct, Söranbcn6c}.»^rcu6cn§ 9ftcd^t§ücr»a(tung :e. II, 180. 



240 ©d^Iejtfd^c iBcgicI^ungen jur Savmcrfd^cn ^ufHgrcform k. 

©djäbigung feiner Unterttjanen erblidte. 2Bir liören nun nid^t^ baöon^. 
ba^ biefe Slnüinbtgung bie gebüf)renbe SBead^tung weiterer Sreije 
gefunbcn ^abe. TOju fc^r mar bod^ eben ha^ 3Solf jeber S^etlnalime 
am SRedjt^Iebcn cntwölint. SBcnn in vergangenen Qdttn @bc^ 
leute, SBürger nnb SBauern, jeber an jeiner ©teöe, aU 8iec|tgbeifi^er 
unb ©djöffen mit Siecht geft)ro(j^en Ratten, fo war baö feit ber über* 
^anbnelimenben J^errfc^aft beö römif(j^en 8ied|t<S anberi^ geworben^ 
unb Wit^, toa§ nid)t ^^urift war, f)atte jeglid^e tenntniß baüon 
eingebüßt, wag eigentfid) SRed|tenö fei, unb fid^ faum noc^ ein i^ntereffe 
baran bewahrt. 3lirgenbö ftanb bie ®ad^e nad) biefer ©eite fc^Iimmcr 
aU in ©d^lefien, wo in ^olge ber ^^^fplttterung be<S ßanbeg unjäl^lige 
©onberpriöilegien, geiftlid^e unb weltlid^e, jum 2:^eil einanber wibcr* 
fpred^enb, vorlagen unb bann faiferlic^e ©bitte in großer 3^1)1 i^ 
berüdtfiditigen waren, bie wieberum burdfi t)reußifdöe patente t)ielfad> 
mobifijirt unb aufgehoben waren, fo ba§ t)ier felbft bie ;3uriften fid^ 
nic^t met)r "Statf) wußten. SSon biefen äJer^ältniffen ^atte Socccji,. 
ber ja ber erfte fd)Iefifd^e ;3ufti5minifter war, genauere Senntniß. 
1747 ^atte i^n allerbingg ba§ SSertrauen beö Sönigö bereite ju ber 
neugefd^affenen ©teile eineg ©roßtanjierö afö eine^ |)auptej5 ber 
gefammten preu^ifd^en iQ'uftiäüerfaffung berufen, g^iebrid^ wu^te 
i^m in ber Zf)ai fe^r ©auf für baj^ eifrige (Singe^en auf feine ;3fn* 
tentionen, ba^ er j. 93. burd) Steifen in ben üerfdöiebenen ^roöinjen 
aud^ perfönlid^ auf eine befd^leunigte ©ntfd^eibung ber ^rojeffe erfolg* 
reic^ einwirfte. Stud) jeigte fid^ ber SiJnig fe^r erfreut, aU jener 
in Erfüllung feiner Qn\aQt in ben ;3faf|ren 1749-51 ba^ öerfprod^enc 
©efe^bud^ alö Codex Fridricianus überreid^te. ^n S2BaI)r^eit l)at 
baffelbe atlerbingö ben geliegten Erwartungen wenig entfprod^n. @g 
war tl^atfädilicl) faum etwa§ Slnbereö al<S eine bem römifd^en Siedet 
entlehnte ^^^f^^^^^^ftcöwng, für ben beabfidjtigten 3^edE fcl)on in 
foweit unbraud^bar, alj^ e^ üon einer Verbeut fd^ung ber römifd^cn 
Stec^t^begriffc Slbftanb nal)m. ©ang öollenbet ift eg nie worben unb 
nur ganj t^eilweife in einjclnen ^roöinjen jur Slnnafime gefommen. 
tönig g^riebrid^ ift fic^ ber Uujulänglid^feit ber Eoccejifd^en ©diöpfung 
faum red^t bewußt geworben, wenn er gleid^ fid^ überjeugen lieg, 
ba| biefelbe nid^t nur einer 95oIIenbung, fonbern gleid^jeitig einer 



SJon (5. ®rttn^gen. 241 

gctütfjen Umarbeitung bebürfe. 3)er erfolgreidie Sifcr, bcn Socccji 
im Dictifte einer 3Ser'beffernng ber Sted^t^pflege, mt fie ber Sönig 
lebhaft erfet)nte, an ben 2:ag gelegt, warb üon biefem fet|r gcmürbigt, 
unb ber ©roßfansler ^at, bnrd^ @rf)ebung in ben ^rei^errnftanb 
au^ge^eid^net, biö ju feinem 1755 erfolgten Xobe im ^öd^ften Slnfe^en 
bei bem Könige gcftanben. 

311^ (Jocceji im ^a\)xt 1750 jum Qtotdt einer ber bereite er== 
warnten ^rojefereüifionen ©d^leficn befugte, waren feine brci Begleiter 
anfällig eben bie brei ^JDtänner, bie bajn anöerfetjen waren, il)m nad^s 
einanber in feinem Stmtc al§ ©roßfanjlcr ju folgen, nämli(j^ ber 
auö ber franjöfifdien Kolonie ftammenbe ;^arigejg, ber ©d^lcfter 
5reil)err oon i^üv^i unb ^upferberg unb enbli(| ber bann ju befonbercr 
SBirffamfcit berufene Earmcr. 

ytadS) Socccji^g Sobe t)at ber ^an eineg neuen ®efe|bud^ei^ 
eigentlidfi :5a]^rie^nte lang gefd^lummert, roaö unö um fo erflärlid^er 
bünfen fann, wenn mir erwägen, ba^ in biefc Qtit ber furd^tbarc 
ficbenjiät)rige ^ieg fiel, 1756—63. ailerbingö begannen nun nad^ 
bem Sriege unb jum Zijdl in ^olge beffen bie ^rojeffe aufö 9?cuc 
mädjtig ju überwuchern unb bie Unsufricbenfieit beiS Äönigö t)on 
3^euem wad^jurufen, bie namentlid^ ber feit 1770 ate ®ro§fanjler 
an bie ©teile üon ^arigej^ getretene ^rei^err t)on ffürft öielfad^ ju 
^ören befam. ^üx'it \)at fid^ um ^reu^en ba^ 3Serbienft erworben, 
feinen öanb^mann, ben bi^^erigen Srieger Q^uftijpräfibenten Slbratjam 
t). 3^^li|' ^^wi ^önig aU Q^uftiäminifter ju empfelilen, ber ja bann 
aU Seiter beö Unterric^töwefen^ fid^ fo gro|e 3Serbienfte erworben 
l)at. Qn einer grünblic^en 9fieform ber ^uftij aber fanb i^üx^t tro| 
be^ Äönigö ©rängen nic^t redeten SJiutf); wof|l aber warb auf eine 
foldje eifriflft ^ingebrängt grabe oon fd^lefifd^er Seite burd^ bcn fd^on 
genannten ^. |). Safimir üon ©armer, ber 1721 ju ^eujnad^ geboren 
unb in ben preußifd^en :$$uftijbienft getreten, üon ©occeji feiner 3^i* 
trog feiner ;J^ugenb ju wid^tigeren ©efd^äftcn herangezogen unb feit 
jener crwätjuten 3Sifitationöreife in ©d^lcfien 1750 in biefer ^rooinj 
befd^äftigt, bereite 1751 jum Oberamt^regierungiSbireftor in JBrieg 
ernannt worben war, um bann 1763 ^räfibent be^ öre^lauer ©erid^tö* 
^ofei^ unb 1767 fc^lcfifd^cr ^uftijminiftcr ju werben. ®ans ben 

3eUf<^rift b. SJetcind f. Q»ef<^i<^te u. lUtetti^ttm ©c^lefiend. m. XXXlil. iQ 



3fntcntioncn beö Äönigg enlfpred^/enb mar er f^on frfi^ barauf au^* 
gcwefcn, formen jur Jtbtürjung ber ^rojeffe auf jufinben, wobei i^tn 
©d^I^ficn aU 3?erfuc^iofeIb bienen mu^te. ®o l^atte er bereite 1751 
Dom Sönig ben Auftrag erhalten, 15 oon etuem §errn t). ^acäin^fq 
iu Oppeln gegen ben ®eneral t). 33ornftäbt angeftrengte ^rojeffe 
„nad^ it)rem n)al)ren ^^f^w^^^^^^^S '^ ^^^^^ i^ unterfuc^en, ol^ne 
projeffualifc^e Söeitläufigteiten ju tnftruiren unb ju entfd^eiben", eine 
Aufgabe, bie er mit bem beften ffirfolge gelöft ^atte'). 

^n biefem @inne bemühte er fid^ um fo eifriger fortjufa^ren, 
feitbem er fi(| in ber ^erfon beö jungen ©c^Iefier^ Soarej (geb. 1746) 
einen |)elfer erforen ^atte, beffen Umfid^t fid^ in gleichem ÜWage wie 
feine Ärbeiti^traft me^r unb mt\)x bewährte. Durd^ biefen liefe er 
bereiti^ 1769 in bem ©c^weibni^er ©eric^t^öerfä^ren ein gau/j neue§ 
ÜKomcnt einführen, nämlid^ eine jwifd^en ben Parteien möglid^ft o^ne 
3uäief|ung üon Äbüotaten ju Derfud^enbe ®ü^ne. ®anj befonber^ 
richtete ©armer fein Sfugenmert auf bie in ©c^Ieften fo überaus 
t)äufigen Sauernprojeffe. (So ^anbelte fid^ babei um bie t)on ben 
länblid^en Untertl)anen ben ©utö^errfd^aften ju leiftenben Dienfte, 
bereu SluSbe^nung in fcfjr fielen JJäHen ftreitig war. Willem Sfnfc^eine 
nad^ t)atten einige Sauern im ^roseferoege günftige ©rfolge ersielt, 
unb bie Siunbe ^ierüon ^atte bann eine wa^re i^Mi) berartiger ^rojeffe 
f)ert)orgerufen, bereu änmac^fen ben Äönig fdiwer befümmerte. Um 
fo lieber liefe er fid^ bercitfinben, im ^a\)xt 1770 bem fdilefifd^en 
:$Juftijminifter eine befonbere Ermächtigung jur auöna^m^wcifen 
SJe^anblung biefer fd^Iefifc^en Sauernprojeffe ju ertfjeilen, berjufolge 
bann ein befonberer Sommiffar, e^e e^ jum ^rojeffe tam, bie ®ac^e 
JU unter|udt)en, tjon außfid^tölofen Slagen abjuma^nen unb wo möglidi 
eine gütliche Einigung ^erbeiäufütiren t|atte. !Die |)auplfa(^e \oar 
babei immer eine öefc^rönfung ber Stiätigteit ber ÄbDofaten, bie, 
wie auc^ ber Äönig überjeugt mar, in eigennüfeigem Qf^tereffe bie 
^rojeffe unnöt^ig l)infc^leppten. ©armer modt)te fid^ babei eiue^ 
3luöfprud^e<§ oon ©occeji erinnern, ber gelegeutlid^ jener mcl^rfad^ 
erwähnten SReife in Sc^lefien 1750 bei bem Qfuftij^ofe in Oppcin 



*) '^gf. bei ^töljel, ^üarcj ^. 81. 



3Son S;. ®rün]^agen. 243 

« 

wal^rgenommcU; ia^ l^icr Stbtjofatenfniffe bic ^rojeffe unnöt^ig t)cr* 
tt)irrt Ratten unb untüiUig liierüber ben ®ebanfen fiingeworfen Iiattc, 
e§ würbe ba^ öefte fein, menn man bie 3lbt)o!aten ganj abfd^affcn 
tonne. Wlii JBärme fjatte bamal^ Earmer, ber ja ber 3Sifitatton§* 
Sommiffion atlerbingj^ nur alö 3fleferenbar beigefetlt war, bcn ®c* 
banfen ergriffen unb für ben 3Serfud^ feiner Durd^fü^rung eifrig 
pläbirt, ot|ne jeboc^ bei bem SBiberftreben üon ;$^arige§ unb ^ürft, 
unb ba fd|lieglidö aud^ Eocceji t)or ber ©d^roierigteit ber 35urdt)' 
füfjrung jurüdEgefd^redEt war, einen ©rfolg ju erjiclen^). 

^e|t bemüt)te fic^ ©armer auf ®runb ber nad^ 1770 &ei bcn fd^le* 
fifd^en Sauernprojeffen gemachten Erfahrungen ben Sönig für eine 
weitere ^uftijreform ju gewinnen, bei ber aud^ in Siöilprojcffen bie 
^eftftettung be^ S^atbeftanbej^ nid^t wie biö^cr ben Slböofaten über* 
laffeU; fonbcrn üielme^r bem Stid^ter übertragen werben foHte. 

35on jenem ®cfid^t§t)unfte auögetienb unb unter Berufung auf bic 
fd^on 1751 unb nun je^t wieber nad^ 1770 burc^ auöna^möwcifc 
3Ka§naf|men erjielten 9tefultate arbeitete nun Sarmer eigenl^änbig 
einen furjen ©ntwurf einer neuen ^ßrose^orbnung auö unb überreid^tc 
benfelbcn im 3tuguft 1774 bem Könige bei bcffen ?lnwcfen^cit in 
Söre^lau jum Qrotdt ber Jruppenbefid^tigungen^). Ueber biefen 
©ntwurf urt^eilte ber ®ro§fanäIer fet)r abgünftig, ba^ ^rojcft werfe 
bie ©occejifd^en ©runbprinjipien über ben Raufen unb werbe feinen 
anbern ©rfolg ^aben, aU bie ^rojeffe länger währen ju Täffcn unb 
infolge ber 9^otl)wenbigfeit me^r Slic^ter auäuftetlen bie Medfitöpftege 
foftfpieliger ju mad^en^). 

®enn nun gleid^ biefe§ Slrgument nid^t gauj of)ne (SinbrudE auf 
ben Sönig blieb, fo befriebigten biefen anberfeit^ bie fleincn SWittel, 
bie gürft aßein tjorpfdölagen wußte, ftrenge SBeauffid^tigung ber 
Sböofaten unter ®trafanbrof|ungen unb gelegentlid^er ©tatuirung üon 
@Eempeln feine^wegö. @r ermut^igte ©armer ju näl)erer Siarlegung 
feiner S5orf daläge, unb biefer ließ 1775 burd^ feinen getreuen ©öarej 
eine auöfü^rlidöe ©entfc^rift über ben ©egenftanb aufarbeiten, bie 
bann t)on Sönig g^ricbrid^ bem ®ro|fanjIer vorgelegt unb jum ®egcn* 

») «gf. Söeißrcr, 2)ie Umbirbung ber StnwoUfc^oft jc. @. 46. 
*) 3(9f. ©tölsel, eoares 137. ') (Sbenbaf. 128. 

16* 



244 @(^lc|if(^c Regierungen gur (Sormcrfd^cn 3uftt§rcfonn tc. 

ftgnbc einer Sonferenj gcmad^t warb. @ie fanb am 5. Qfanuar 1776 
Dor bcm Äönigc ftatt, währte brei äJiertelftunben unter lebhafter 
SBet^ciligung be^ Sönigi^ unb warb bann, ba bcr fie^tere, ber fid^ 
nid^t bei öotter ®efunbl)eit füllte, 3^^^^" ^^^ (Srmübung jeigte, 
abgebrod^en, o^nc ba§ aud^ nur im ®eringftcn bie beiben ®egncr 
cinanber nä^er getreten ttJären ober in einem fünfte fid^ Ratten 
einigen fönnen. 

Dem läftigen iReuerer gegenüber fprad^ e§ x^üx)t bei biefer ®elegen* 
^eit mit einem gewiffen |)ot)ne auö, wenn ©armer üon ben «Sc^Iefierti 
oorau^fe^en ju bürfen glaube, fie mürben bei i^ren ^rojeffen mit 
J^intanfegung ber eigenen i^fntereffen nur eben bie objeftiüe ffia^r^eit 
anj^ fiic^t ju bringen bem Siic^ter be^ülftid^ fein, fo fei bag na^ 
5ürft<S ©rfa^rungen anberi^mo nid^t ju hoffen'). 3lber ©armer blieb, 
o^ne fid^ buidt) biefe i^fronie irremad)cu ju laffen, babei, ma^ ber 
Sönig münfdie unb »erlange, Iie|e fidt) eben im 5Ra^men be^ biö^erigen 
^roje^üerfa^renö auf feine SGBeifc erreichen. 

Söenn nun gleidi bie Sonferengen in Äbmefen^eit be§ Äönigö 
unter ^^äi^^^^S ^^^ Sammergeridtjtöpräfibenten Stebeur unb ©oarej' 
fortgcfe^t mürben unb 9flebeur ebenfo mie ©armer bann noc^ ?(ubienjen 
bei bem SJionarc^en f)atten, aud^ ber ©rftere einen SSorfc^Iag an^^ 
arbeitete, ber eine SSermittelung anftreben foUte, fo ^attc ba<S Sflle^ 
boc^i feinen ©rfolg, unb ber Sönig fc^rieb fc^liefelid^ lafonifd^ an 
©armer, bie ©ad^e fei abgemad^t, unb ging felbft auf beg Sedieren 
Sitte, bod^ roenigften^ in ©d^Iefien einen weiteren 35erfuc^ mit feinem 
SSerfa^ren mad^en ju bürfen'-), nic^t nä^er ein. 

^ürft burfte mot|I meinen, ben ®ieg erfod^ten unb bie Eingriffe 
bej^ ®egnerö abgefd^Iagen ju ^aben, aber ber Sönig behielt bie ©ad|e 
unabläffig im ?(uge unb fam enblid^ bod^ ju bem ©ntfc^luffe, eö 
mit ©armer unD beffen 35orfc^Iägen ju terfuc^en. S3Bie befannt ^at 
er bann ©nbe 1 779 ben äRütter §(rnolbfd^en ^ro je§, bei bem, wie er 
meinte, eine parteiifdie i^uftij bem fleinen Wlaxtnt ju ®unften eine^ 
93orne^men Unred^t getrau ^atte, jum Änlal genommen, ben ®ro|* 

M 2lgf. bei SBcigter a. a. O. @. 66. 
*) iSbcnba e. 74. 



S5on S. ®rttn^agett. 245 

fanjler t)on ^nx^t fcitteiS ^hnteS ju eutlicbcn unb an bcjfcn ©teile 
©armer ju berufen. 

3)er Se^tere tiatte, al^ bie Sonferenjen t)on 1776 ju Snbe waren, 
brieflich feine ^reube auJ^gefprod^en, ben i^nt ,,fe^r unangenetimen 
?lufenf^alt in Jöerlin" quittiren unb nad^ ©d^leften jurücffe^ren ju 
bürfen *). i^e^t fonnte baö Semu^tfein bej^ enbli^ erfod^tenen ©iege^ 
xi)m bie Ueberfieblung nad) 93erlin in günftigerent ßid^t erfc^einen 
laffen, aber unter günftigen Slufpijten erfolgte biefe Ueberfieblung 
feine^wegi^. 

SQBie menfd^enfreunblid^ aud^ bie "Xbfxäjt gemefen roax, bie JWnig 
^riebric^ bei feinem aWad^tfpru^e in bem SWfiller ?(rnoIbfcl^en ^rojeffe 
geleitet, fo tiatte er boc^ bie öffentlid^e üßeinung mit aller ©ntfd^ieben* 
lieit gegen fi^. 'iDie überaus l^arte Sel^anblung ber in jenem ^ro* 
jeffe tliätig gemefenen SRid^ter ^atte grabeju eine gemiffe Sutrilftung 
im ^ublifum erregt, unb bie brü^fe ©ntlaffung beg ®ro§fanjler« 
Don ^ürft f (Raffte eben im ^^^f^w^wienl^ange mit ber Ärnolbfd^en 
©ac^e jenem eine ^ot)uIarität, mie er fie in feinem ganjen Seben 
nii^t genoffen l^atte. 3)er öfterreid^ifd^e ©efanbte, ber bie nic^t ab* 
reißenbe SReilie tjon ©quipagen beobaditete, bie in ben näd^ften Sagen 
nad^ ber Gntlaffung bei ffürft öorfu^ren jur SJegeugung t)on S:^eit* 
naiime unb ©^mpat^ie, jriflte ftd) auf^ |)öc^fte erftaunt über berartige 
Ovationen grabe für einen geftürjten 3»inifter. Jür ben 5Kad^folger 
tt>ar bag in feiner ©eife günftig. 

©d^on lange liatte man in 93erlin bie befonberen 85egünftigungen, 
bie ftönig ^^iebrid) feiner Sieblingi^proDinj ©c^lefien juwanbte, mit 
fd^eelen Äugen angefe^en. Qfe me^r nun ©armer ju Slnfe^n !am, 
ber, felbft ganj unb gar in ©d^lefien ^eimifd^ geworben, nun wieberum 
in bem ^ier gebomen ©Darej feinen J^auptberat^er fanb, befto mel^r 
fd^ien e^ ba^in fommen.ju fotlen, baß wie bie ©nglänber in jenem 
3fal|r]^unbert bejüglid^ |)annot)erg flagten, ©d^lefien auf ben ©c^ultern 
^reußenjg ritte. SBenn ©tjarej einft feinem ®önner ©armer wn ben 
fogenannten „lebernen ^Briefen" beö JJürftent^umö ©c^tt)eibni|*3fauer 
crjä?)It ^atte unb biefer in Änfnüpfung baran ben $lan ber fd^Iefifd^en 



1) «gf. @tö(jct,^eöate| e. 141. 



l 



246 @(^feflfd^c 8cjtc]^u«gctt jur ©ormcrfd^en 3?Mfttjrcform jc. 

Sanbfd^aft. cnttoorfcn ^attc, tücld^e le^tere nun ate 3Wufter für aüc 
preußtfc^cn Krebittnftitute angefetien würbe, fo fottten je^t ©ärmere 
fd^Iefifd^c ©Epcrimcnte auf juriftifd^cm ©cbicte jur 9torm für ben 
ganjcn prcu§tfd)en ©taat gentad^t werben unb ber Ie|tere ba^ ®cje| 
unb beffen ^[nwenbung üon jener ^roüinj entgegenjunelimen tiabcn. 

@iJ war eine ber erften üßagregeln ©armeri^, bafe er ?(nfang 1781 
bie i^m einft 1770, wie wir wiffen, für ©d^Iefien geftattete au^nal^mö* 
weife Sel^anblung ber ^rojcffe jwifdöc^ Untertanen unb ®ut^* 
tierrfd^öften jcgt entfpredienb mobifijirt jur Geltung für ganj ^reujsen 
beftimmte^), unb ej^ ift aud^ nic^t ju üerfennen, ba^ bie t)ier mag« 
gebenben ®ebanfen überl)aupt für baj^ gerid^tli^e 3Serfat)ren, wie c§ 
f(|Ke§Iid^ in ber allgemeinen ©erid^t^orbnung geregelt würbe, bie leidet 
crfennbare ©runblage gebilbet tiaben*^). 

9^atürlid^ warb ie|t aud^ überl^aupt mit ber ©urd^fül^rung 
ber ;J)uftiäreform ©ruft gemad^t, bei ber nun bie ©rmittelung 
beö S^^atbeftanbe^ ben 8ii^tern überwiefen warb unb gleid^jeitig 
bie bisherigen ©ad^walter bei ben ^rojeffen aU red^tSöerftänbige 
Serat^er ber Parteien unter bem Flamen t)on 8l|fiftcnärätt)en gu 
ftaatlid^ befolbeten 33eamten würben, wäl^renb bie übrigen "älboofaten 
unter bem 9Ramen üon ;3fuftijfommiffarien im ©efentli^en auf bie 
SHte ber freiwilligen (Serid^tSbarfeit befd)ränft blieben. 

®anj befottberi^ fanb bie l^iermit in« Seben tretcnbc 3Serftaat* 
lid^ung ber Slnwaltfd^aft aU eine unerhört grunbftüräcnbe äWagregel 
aller Orten jal^lreiclie ®cgner, fpejicll and) in ©d^lefien, unb wenn, 
wie wir bod^ faum jweifeln bürfen, bie ^ngelegent)eit beS nachmaligen 
93rei5lauer ©tabt^aupteS sBerner mit ber @infü^rung ber Sarmerfd^en 
:^uftiäreform jufammenpngt, fo werben wir auö ber gerabeju auf* 
fallenben Energie, mit ber ©armer für jenen ©erner 1780/81 eintritt, 
einen ®d^lufe gießen fönnen auf bie ®tärfe ber, babei ju überwinbenben 
®egnerfc^aften^). 

gär ©armer l^atte bie faum t)er]^e^lte geinbfd^aft, bie i^m in ben 

») Äorn, @(^Icf. @b.-@ammlung VII, 2. 
^) 2lgf. ^Stöljel, ©oarcj @. 83. 

•) M^txc» hierüber in ©rün^agen« Sluffat? über ba§ 8reSlauer @tabt^au^)t 
Serner, ©c^Ief. 3eitfd^r. XXXII, ©. 289. 



IJott (5. (Slrttit^agcn 247 

SJerlincr jurijlifd^en Reifen entgegentrat, bie SJtrfnng, ba§ er [i6) 
anf bie bewährten Reifer, beren er fid^ in ©c^Iefien t)atte bebienen 
fönnen, angewiefen ^a\), ©c^on iDteberl^oIt tparb in bem S5oran* 
ge^enben ber ?Rame ®t)arej genannt. SGBie einft ©armer felbft burd^ 
ßocceji in ingenblid^em Älter in bie Oefd^äfte eingefül)rt njorben mar, 
fo liatte jener fd|on frü^ (1769) fein Äuge anf einen jungen fd^Iefifd)en 
Qfuriften geworfen: Karl ®ottIieb ©üarej, ben 1746 geborenen @ot|n 
eine^ ®d^tt)eibni|er JRatl^g^errn, ber bann in furjer Qtxt be§ 2Kinifter§ 
rechte ^anb mürbe, bem er, in aßen ©ätteln geredet, ebenforoo^I bei 
ber ©rünbung ber fc^Ieftfd^en i^anbfdtiaft bie mefentlid^ften 5)ienfte 
leiftete, mie bei ber @inrid)tung bei^ ©d^ulmefen^ ober bei ber 35or* 
Bereitung ber :^uftiärcformpIäne. 6ö mar felbftoerftänblic^, ba^ er 
@nbe 1779 feinem ®önner nad^ Söerlin folgte. 

35on ben fonftigen fdilefifc^en SWitarbeitern tjerbient an crfter 
©teile genannt gn merben: Srnft ^erbinanb SIein, geboren 1744 gu 
Srei^Iau. Sein 3Sater, ein mol^Il^abenber türfd^nermeifter ' ), ^atte nur 
ungern auf bie Hoffnung, fein ©efdjäft bem ©o^ne einft übergeben 
ju fönnen, ocrjic^tet, mätirenb biefen feine geiftige 33eranlagung un* 
miberftetjlidö einer ®ele^rtenlaufbal|n jufütirte. 3la^ Slbfolöirung 
feiner juriftifd^en ©tubien mar er ulö 3lbt)of at in Sreölau eingetreten, 
unb eine ©c^rift, meiere bie |)ebung feinet bamalj^ ml gefd^mäfjten 
©tanbei^ in Äui^fi^t na^m, I)attc juerft bie SSIidfe (Jarmerö auf i^n 
gelenft. SIlai) ber Q'wftij^^form t)on 1780 gum ^Iffiftengrat^ ernannt, 
mar er gleid^jeitig t)on bem SWinifter mit gur Sfjeilna^me an ben 
gefe^geberifc^en Slrbeiten berufen morben, o^ne ba| er gunäd^ft feinen 
SBol^fi^ befinitit) nad^ SBerlin üerlegt ^ätte. @r t|at im ffiefentlid^en 
ben SSorentmurf ht& ®efe|bud^e§ aufgearbeitet, ber bann ber meiteren 
©eftaltung gu ®runbe gelegt marb. ©cit feiner befinitiöen Ueber* 
pebelung nad^ SBerlin mar er in enge ^^eunbfc^aftj^begie^ungen gu 
©tjareg getreten, unb mir merben feiner nod^ gu gebenfen ^aben aU 
beg SWannejg, ber für baö fo gu fagen fonftitutioneße äßornent beg 
@efefebud^e§ eine befonbere Sebeutung erlangt l)abe. 3iad^ 3Soßenbung 



M Sflad) ber befHmmtcn Angabe ^töljcT«, @öarej @. 171, bie aacrbingö 
mit ben «nfü^rungen in ber «ttg. 3). «iogr., «b. 16, @. 88 nid^t gang in (ginüang 
gu bringen iß. 



248 ^(^Icjlfd^c ©ejicl^ttgeit jut Kormcrfd^ett 3fufH§rcform tc. 

bcj8 SBcrfcg l^at er 1791 einen SRnf an bte Untoerfttät ^aUt an* 
genommen unb ift namentlii^ für baö ©trafrcd^t ju einer ber erften 
atttoritäten geujorbeit. 1800 warb er aU Obcrtribnnaföratl) nac^ 
SSerlin bernfen, tpo er and^ in JJreimaurerfreifen aU ©roßmcifter ber 
Soge SRo^al ^or! befonbercjg Änfe^en genofe nnb 1810 geftorben ift. 

@in weiterer SWitarbeiter war JJriebr. 2BiI^. ^ad^ah), geb. 1742, 
ber auö einer wo^l^abenben fd^lefif^en Familie ftammenb, t)er^ältni§* 
mä^ig jnng ju bem angefel^enen Slmte; eineg ®eneralfi§!al^ gelangt 
tnar, ein gebiegener Senner ber ^iftorifc^en nnb red^tlid^en 3JerpItniffe 
feiner |)eimatl|. yiaö) 1780 l^at er eine ©ammlung ber fd^lefifd^en 
^roöinjialgefe^e jufammengefteöt. 1781 jn bcn gefe^geberifd^en 
Arbeiten nadi 93erlin berufen, ^at er bod^ bort nur hirje ^^it geweilt 
unb burc^ Sränflid^feit tjielfad^ betiinbert, bie ©rlaubnife erl)alten, 
nadb wittern Sanbgute bei SBrei^lau jurüdEfe^ren ju bürfen, oon too er 
bann feine Arbeiten für ba§ Sanbredjt eingefenbe^ \)at ®r ^at 
nadimafö eine Aufteilung alg Äriegöratl^ bei ber SBreiSlauer Kammer 
angenommen (1791) unb ift öon 1797 an in ben 9iu^eftanb getreten 
unb burd^ ben 2^itel eine« ©e^eimen Äriegj^ratt)^ au^geseid^net, im 
^öd^ften ?lnfe^n, fpesiett aud^ bei bem aWinifter ®rafen |)o5m, ber 
in SRed^tj^f ragen öorjug^weife feinen 5Ratl) in 3tnfprud^ ju nel^men 
pflegte, al^ ®e^eimer Sriegöratl^ 1804 ju öre^lau geftorben. 

ffir ^at für baö ©efegbud^, aud^ fpejielt für ba^ |)ineinarbciten 
bei^ römifc^en 9ie^tei^, werttiüolte Seiträge geliefert. ®rabe für biefe 
?lrbeit war urfprünglid^ in Sluöficl)t genommen ber ;$^ugenbfreunb 
unb ©d^mager ®oetl|ei3, ber babifd^e Ober^Slmtmann ©d^loffer ju 
(gmmenbingen, ber fein Qfntereffe für ba§ grojge ffierf and) fd^rift* 
fteHerifd^ bcjcugt l^atte, aber fidb am @nbe bod| nicl)t entfd^lie^en 
fonnte, feine if|m liebgeworbenen ^eimifdjen Umgebungen unb feinen 
Keinen ßanbbefi| im ©ticbe ju laffen, um bem el^ren^otten 9fiufe nad^ 
SBerlin ju folgen. 

?(n feiner ©tatt gebadete nun ®t)arej einen jungen Sanbömann, ben 
1750 geborenen Dr. ^riebric^ 9^at]^anael 35olfmar, ju berufen. ®er* 
felbe war ber @o^n beö ^aftorj^ ju ^eteri^borf bei §irfd|berg, ;5o^ann 
lobiai^ 35olfmar, ber 1761 nac^ SBrei^lau an bie ©lifabet^fird^e be* 
rufen, bort 1787 ate (gcclefiaft unb ißrofeffor ber Ideologie am 



»on ®. (Srttn^geti. 249 

Süfabct^g^mnafium gcftorben ift. 3fiatt)anacl ^attc burd^ feine 
jurijttfdie 5)oftorbiffcrtation in ^afle ben StnbrudE einer inriftifd^en 
Sapacität l^ertjorgerufen ?(ber eö jeigte fid) bod^ ferner, \\)n in fo 
beftimmt t)orgejeid^neten 93at|nen feftjubalten, feine römifc^^red^tlic^en 
?lugjüge befriebigten nid^t ganj, nnb al§> er unter bie Sluffid^t ^adbaltj'ö 
geftettt werben unb biefem nad) beffen neuem aufentt)alte in ©d^Iefien 
folgen fottte, traf er bort ni^t ein, unb eö mu^te auf fein weitere^ 
ÜJiitarbeitcn öerjiditet werben*). Sir wiffen nii^t, wie eö mögli^ 
warb, baj3 ber junge ©oftor bie 1780 t)on feinem gangen SBefanntcn* 
f reife fo freubig begrüßte Slnögeid^nung^) jener ^Berufung fo fd^neß 
wieber ^at aufgeben fönnen. SBBir begegnen i^m nod^ einmal 1793, 
wo er in 3leumarft lebt, anfdieinenb aU ^rit)atgele]^rter. immer nod^ 
fd^riftfteltcrifd^ tl^ätig, aber augenfd^einlid^ in bebrängten SSer^ältniffen, 
weld)e bie ^reigebigfeit be^ ^arifer ®rafen 'Sd)Iabrenborf jeitweilig 
aufbeffertc. 35a btefer in ^olge feiner befannten @d)ictfale unter 
ber ^arifer ©c^redenö^errfd^aft außer ©taube war }u Reifen, ^at 
er an bie 3WiIbt^ätig!eit beö äßinifterS |)o^m appetlirt^), ift aber 
bereite bag ^a\)v barauf geftorben. 

5)agegen l^at ein anbrer ©d^Iefier, ot|ne jur SRitarbeiterfd^aft bc^ 
rufen ju werben, große üDienfte geleiftet. @§ ift bie§ Suta^ JJenberlin, 
geb. 1732 ju 95re§Iau, ber ®o^n einei^ päbagogifd) fid^ befc^äftigenben 
^rioatgele^rten, ber nad^ ?(bfoIt)irung juriftifc^er ©tubien ben 3lbt)o* 
fatenftanb ergriffen l^atte unb fid| für bie gd^öpfung be^ neuen 
®efe|buc^eg auf baö Sebtiaftefte intereffirte. 1766 jum Sanjier beö 
Stiftet ®rüffau berufen, mod^te er jwar biefe unabhängige unb 
auötömmlic^e Stellung nid^t aufgeben, fu^r aber fort, fein Q^ntereffe 
an bem ®efe|buc^ fc^riftfteßerifct) ju betf)citigen, unb feinen oerfd[)iebcncn 
©d^riften über biefen ®egenftanb, fpejiett über bie jwedEmäjgige "an* 
orbnung beö ©toffeö oerbanfte Soarej wittfommenc 3iatl)fct)Iäge. 
3n>ei feiner f)ierauf bejüglid^en ©d^riften finb burd^ greife aug* 
gejeidtinet worben. (Sr ift 1791 ju ®rüffau geftorben. 



») @tö(§et, (Süarcj 170. 

^) S^r^arbt, ©d^Ief. ^^3re§btjtero(ogic I, @. 251 ^2lnni. 
») «gf. ki ©rün^agcn, e^. 3eitfd^rift XXXII, @. 39 au« bem »rc«« 
lauer @t.-3[rd^iö. 



250 ©d^lcflfd^c SBcjle^ungcn gut ©annerfti^cn 3fufHjrcform ic. 

35icfcn ©d^Ieficrn Ijobcn fi^ bann nod^ eine ganje «njal|I anbetet 
l^ertjorragenber iQfuriften jugefeHt: Sird^eifen, ®roIma«n, Cl^riftopl^ 
@o^Ux, Saumgarten, a5et}me, bie bann fämmtltd^ bie SBege ju l^ol^en 
Slemtem gefunben tiaben. ®ie atte erhielten Sefd^äftigung, feitbem 
bie ©d^ö^jfung bei^ neuen ®efefebud^eig ernftlid^er in Angriff genommen 
warb. Unb ba§ bie^^ gefd^al^, njar grabejn eine notI|tt)enbige Äonfequenj 
ber ßarmerf(i^en iQ'uftijreform. 

fjür beren legten Qvotd, bie möglid^fte ©manjipation ber Parteien 
t)Ott ben Slbüofaten unb bie Slbtüe^r jener augfi(i^tdIofen ^rojeffe, beren 
(gntfte^ung nur auf Unfenntni§ be§ SRec^tgftanbeö bei ben ^arteten 
ober tible JRattifd^Iäge eigennti|iger Sachwalter jurüdgefttlirt werben 
lonnte, gab eg nichts fo fjörberlid^ei^ aU bie ?[u§fid^t, ba§ jebc 
Partei au§ einem il|r t)erftänbli(i^en ®efe|buc^e t)or bem SBcginn 
eineö ^rojeffeiS über beffen Stiancen unb ben ®tanb x\)xt^ Sled^teö 
fid^ ju überjeugen im @tanbe nmr. Unb t)on ÄUem, roa^ mit ber 
Qfuftijreform jufammenliing, liatte ni(i^ti8 fo wenig Stnfto§ erregt aU 
biefe ^orberung eineö neuen ®efe|bu(i^ei^. ©elbft ber |)auptgegner 
Sarmerö, ber ©ropanjler t). f^ürft, erljob ^ier feinerlei ©inmenbungen, 
erflärte t)ielme^r eine berartige Auf jeid^nung aU ein geeigneteiS SWittcI 
jur Sefd^ränfung ber ^rojeffe, bie \a pufig nur eben auiS Unfenntnife 
beö SRcd^tö begonnen würben. ?lber inbem er fic^ \)ttma% eine 
berartige ^^f^^^^^f^^Mung mit ^ülfe t)on 5 big 6 SRättjen in ^dt 
t)on 8 big 10 ÜWonaten pr ?lugffi^rung }u bringen'), jeigte er 
beutlid^, baj3 i^m eine fo umfaffenbe Äuggeftaltung beg ffierfe«, 
wie fie bann in Angriff genommen worben ift, fel^r fern gelegen 
liaben würbe. 

Daljingegen f onnte fid^ ©armer nidit bamtt begnügen, aug bem 
neu ju ©d^affenben etwag rein SubfijDiäreg ju machen, wag neben 
ben ^rot)injiaIgefe|en unb wo biefelben im ©tid^e liejgen, in Kraft 
}u treten Ijätte. @r tonnte bag um fo weniger, alg gerabe il^m feine 
befonberen, augfd^Iie^Iid^ in @c^Iefien gemad^ten Erfahrungen beutUd^ 
jeigten, wie bringenb nott|wenbig eg fei, feftjufteflen, wag wirflid^ 
alg Sfled^t gelten muffe. @g warb ja fd^on früher auggefül^rt, wie 

») 3lgf. bei ©tötjcl, iöranbenhiTg-^reufen^ 8fie<i^t«öemoltung unb Sled^tg- 
k}erfaf(ung II, 269. 



55on (5. dJrün^agen. 251 

grabe in biefer ^roöinj in ^olge ber ^^i^plittcrung bc§ Sanbc« unb 
bcr pielcn einanbcr burc^freujcnben ®cfc|e bic 5Rc(i^ti^unfi(i^cr^cit 
befottberiS gro§ unb Stbljülfc bringenb geboten mar. 

Unb ungleid^ lebhafter nod^ aU Sarmer münfdite bann bcffen 
|)elfer ®t)arej, in beffen |)änbe ja met)r unb me^r baö gro|c 
©er! überging, baffelbe auf ba§ Umfaffenbjte ju geftalten. ©einen 
^lan babei fe|t er furj in einem 93riefc, ben er iWameni^ bei^ ®roJ3* 
lanjIeriS an einen ^bt)ofaten beö ^arifcr Parlamenten f(i^rieb, au^* 
einanber. 5)em ®efe|buc^ foKe baö ^Raturred^t ju ®runbe gelegt 
werben, beftimmt unb erläutert nad^ ben ©rforbernijjen ber preuJBifd^en 
®taat«* unb Sanbeööerfaffung unb ergänjt burd^ bje aSorfd^riften 
bcö römifd^en SRed^tS, meldte mit jenen ®runbfä|en übereinftimmen ober 
menigftenö fold^en nid|t wiberfpre^en. SWan muffe biefe ®efc|e in 
einer natürlid^en jufammentiängenben Drbnung unb in einer möglid^ft 
allgemein t)erftänblid^en ©d^reibart t)ortragen. 9fiad^bem man biefe 
fefte ®runblage gefd^affen, mürbe man fld^ in baö Sab^rint^ ber 
^rot)injialgefege unb ©emo^n^eiten magen, um junäc^ft biejenigen 
auöjumerjen, meldte entmeber mibernatürlid^ ober bem ©o^l ber 
JBürger fd^äblid^ ober aud^ nur unnü| unb überftüffig feien. "Der 
JReft foHe bann aU ^rDt)injialgeje|bud^ für iebe einzelne ^romuj 
befonberö äufammengefteHt bem allgemeinen ®efefebud^ angefügt 
merben * ). 

3fn mcnigen groJBen QÜQtn tritt un^ ^ier ein ^lan entgegen, ber 
in feiner Raffung meit über aßen fjrütiere ^inau^ging. ©enn 
btöt)er immer nur bie "abfielt t)orl)errfd^te, ißormen ju fd^affen, auf 
bie man in jmeiter Sinie, fällig bie prot)injiale ®efe|gebung im ©tid^e 
lieJBe, refurriren fönnte, fo mirb umgefet)rt je^t ba§ neue ®cfe|bud^ 
jur ^auptfad^e, unb bie promujialen S3eftimmungen unb |)crfommen 
bilben nur nod^ ?tu§nat)men. Sarmer lie§ fid^ ben umfaffenben ^lan 
gefallen, meil er feinen äWitarbeiter ©t)arej ber SJiefenaufgabe für 
gemad^fen ^ielt. Auf ba§ (Sünftigfte t)at fid^ l|ier ^Ueö gefügt ; mo^l 
^aben Sarmerö unermüblid^e Änftrengungen in erfter Sinie ganj feiner 
Qfuftijreform gegolten, für meldte bann \>a^ neue ®efe|buc^ nur aH 

») %f. bei et öl je l, ^öarej ^. 160. 



252 ' €5(i^Icflf(^c 8e§{c^imgm jur QTarmerfd^en 3ufHjreform ic. 

eine fionfequenj, aU ein ^^beliör ju gelten l)attc. Aber e^^ warb 
bod^ oon gröjgter Sebeutung, bajg er hierin einen ®ieg erfod^t, wie 
i^n @t)arej vermöge feiner ganjen ^erfönlid^feit fd^roerlid^ errungen 
l^aben würbe. iQfnbem bann bie 'ilrbeitj^ftätte beg neuen ®efe|bud^eg 
int ©rofefanjieramt aufgef(i^Iagen würbe unb ©armer ba§ grofee 
Unternet)men t)ertrauenöt)oß in bie |)änbe feinet SDlitarbeiter^^ legte, 
lonnte baffelbe nunmehr im großen ©tile begonnen werben. 

3unöd^ft warb aKerbingö ber ^auptwerfmeifter ®t)arej t)on anbem 
brtngenben ?[ufgaben in ?lnfprud^ genommen, ^m ?(uftrage ©armerj^ 
l)atte er 1781 eine neue allgemeine ^roje^orbnung ju entwerfen, an weld^e 
fii) bann eine !DepofitaI* unb eine |)^pott)cf en * Orbnung anfd^loffen. 
Und) warb nod^ im ^df)xt 1781 bie juerft t)on ©d^Ioffer angeregte 
®efe|egfommiffion, in bie nun aud^ @t)arej gewät)It warb, in^ 
Seben gerufen, gleid^fam aU oberfte Qfnftanj für eine ;JJntcrt)retation 
ber ®efe|e. ;JJnjwifd^en erhielt ber un^ bereiti^ befannte Älein ben 
gewichtigen Auftrag, ben erften Ghitwurf für ba^ neue ®efe|bud^ 
abjufaffen, fo ba§ alfo Socceiii^ Codex Fridericianus auc^ nid^t aU 
SJorarbeit ju ®runbe gelegt worben ift. 

Sfloij im ^a\)xt 1781 betl^eiligte ftd^ bann aud^ ®t)arej an ben 
?(rbeiten für bai^ ®efe|bud^, weld^e^ le^tere auf ben forgfamften 
unb t)ielfeitigften 35orarbeiten fid^ aufbauen foflte, entfpred^enb ben 
ungemein ftrengen Änfid^ten, weld^e er über bai? 9ied^t ju gefe|* 
geberifd^en Sleuerungen ^egte, ?lnftd^ten, bie bod^ t)on ber etwag 
autofratifd^en fjorm, in ber cinft ßocceji fein „jus certum" fdiaffen 
JU fönnen gemeint tiatte, nid^t unwefentlid^ abwichen, unb weld^e 
man bei bem |)auptrat^geber eineig fo fü^nen 9?eformeri8 wie ©armer 
t)ieUcid^t nic^t gefud^t l^aben würbe. 

„^tht iReuerung in ber ®efe|gebung", fc^reibt Söarej*), „ift 
gefäl^rlid^. Sie fann nie erfolgen, o^ne ba§ ber @taat ober gewiffe 
Slaffen feiner SWitbürger eine ?lrt tjon ©rfd^ütterung leiben. @g ift 
babe^ faft unmöglid^ ju öermeiben, ba§ ni^t irgenb einige jura 
quaesita foHten t3erle|t, ober bod^ biefer ober jener Privatus in 
feinen Umftänben berangirt ober wenigfteni^ in SSerwirrung unb 



') S9f. bei @töl}cl, 0. a. D. e. 224. 



8on S:. ©rftn^ojcn. 253 

S5etlegent|ctt gefegt werben foüte. J)teö gilt befonberi^ t)on ben 
(Sefe^en, weld^e ben ®tanb unb bie perfönlid^en 9fte(i^te bcö^enfd^en 
befttmmen. 3)a<g ®nte mufe alfo fc^r überwicgenb unb fe^r juöerläjfig 
fein, weld^eg ben ®efe|geber foK bewegen fönnen, alte ®cfe|e abju* 
fdiaffen unb neue an beren ©teile einjufü^ren, o^ne ^i6) burdi jene 
wibrigen fjolgen bat)on abgalten ju laffen." 

^unäd^ft foöte ein für ben Drud beftimmter ©ntwurf gefertigt 
werben. !J)ie tion tlein, wie wir wiffen, au§ ben burd^ ^erfc^iebene 
3Kitarbeiter gefammelten 3RateriaIien ^ergeftellte anfängliche JJaffung 
warb öon ^mxt^ torrigirt unb bann in Sonferenjcn mit bcm ®ro|* 
lanjler ^unft für ^unlt befinitit) feftgeftettt, um barauf bem Urtl|cile 
ber ®efe|eöIommiJfion unterbreitet ju werben "Der gebrudtc @nt= 
wurf warb bann, fowie ein größerer ^auptt^eil fertig war, an oer* 
fd^iebene jurifttfc^e 3(utoritäten jur SJegutad^ung t)er)anbt. !Die beften 
a5eurt^eilungen foüten burd^ greife in ®eftalt oon aWebaittcn belohnt 
werben. 3)ic aWebaitte fteltte eine ©p^inj bar mit ber Umfd^rift 
Fridericus legislator solvit aenigma. 

|)atte ®t)arej nun fd^on felbft burc^ feine 35erbefferungcn ben 
SIeinfdien ©ntwurf wefentlid^ umgeftaltet, fo gaben bann bie (£r* 
innerungen ber®efeggebung^!ommiffion Anlag ju neuen SSeränberungen, 
bereu Raffung wieberum Soarej felbft auf fid^ na^m. S)er ganjeSntwutf 
war auf 6 ©änbc in 2 ^au))ttt|eilen, ^erfonen* unb ©ad^cnred^t, * 
angelegt unb beim 5lobe tjriebtid) b. ®r. na^eju öottenbet. Äönig 
fjriebrid^ ^attc fid^ bc^ fortfd^rcitenben ©ertcö gefreut, jebod^ an bem 
großen Umfang Änftofe genommen uni) biefer äWeinung burd^ bie 
eigcn^änbige Slanbbemerfung ^^lu^brud gegeben: „@j^ ift aber fcl^r 
bidEe, unb ®efegc muffen furj unb nid^t weitläufig feinb." Der Sönig 
mod^tc in gewiff er 83eäie^ung SRed^t ^aben mit feiner öemertung, ba§ 
gute ®efe|e turj unb beftimmt fein muffen, unb eö lag auc^ etwa^ 
©a^re^ in ber SBef ürd^tung , ein auf eine SReitje oon 83änben an* 
gefd^wollenc^ ®efe|buc^ werbe nie jum wahren ©igent^um bei^ SSoIfe^^ 
werben unb bie gcwünfd^te allgemeine SRed^t^funbe ^erbeifütiren fönnen, 
wo^I aber burfte bem bod^ entgegengebalten werben, ba| grabe bie 
(Sigcnt^ümlid^f eit bc^ neuen ®efe|bud^ej^, weld^e feine S)idEIeibigfcit 
erflärtc, bie „Äafuiftif^ b. t). baö SBeftreben, nad^ SKöglic^teit aUt 



254 @(^(eftf(^€ ^ejte^ungm jur (Sarmerfc^n ^ultijreform tc. 

nur bcnfbaren Sled^tigfäHc ju berüdEfid^ttgcn, fid^ ganj auf bcr Stnie 
^ielt, weld^c bcr tönig cinjt bei feinem ®unfci^e einer iQfuftijreform 
öorgejeid^net ^atte. S)enn wenn eine prinzipielle 35erminberung ber 
^rojeffe unb bie ©manjipation ber Parteien t)on ben Slbt)otaten afö 
^auptjiel bem tönige ftets t)orgefc^tt)ebt ^atte, fo fdjien ba^ grabe 
baburd^ am fid^erften erreid^t werben ju tonnen, baJB in jebem einjelnen 
5aüe t^ fx6j mit einer gcwiffen öcftimmt^eit Dorauöfe^en liefe, wie 
ber SRid^ter ju entfd^eiben ^aben würbe, ^t betaiüirter fid^ bie ülec^tg* 
normen ^inftetlten, befto weniger war ju ffird^ten, bafe, wie baö früher 
oft gefd^e^en war, ein ^rojcfe wie eine «rt ®lüdEöfpiel angef e^en werben 
würbe, wo bie ffintfd^eibung nad^ ber einen ober ber anbem Seite 
^in fallen unb babei noc^ bie tunft beg Slboofaten biefelbe beein* 
fluffen fönnte. 

®o ftanb bie ©ad^e beim lobe ^i^iebrid^ be^^ ®rofeen. 

§a$ ^efe^trui^ unter |rielirti^ pu^elm II. 

@g ift überaus intereffant ju beobad^ten, wie unter bem neuen 
^errf d^er baS grofee ffierf f ogleic^ unter ganj anbern ©efic^t^punften 
aufgefaßt wirb. 

Sönig fjriebrid^ ^atte baffelbe ftetö im 3^f^^^^"^^W9^ feiner 
im ;3fntereffe ber Untert^anen unternommenen ;3fuftijreform betrad^tet 
unb bie DidEleibigfeit beflagt, weil fie bai^ ©inbringen ber üled^tö' 
fenntnife in breitere ©d^id^ten bed SSolfeö erfd^werte; gegen ben 
;$Jn^alt, foweit er bat)on erfahren, l)at er nie SBebenfen erhoben, 
woI|l aber begannen fc^on frü^ fic^ berartige SJebenfen ju äufeern 
gegen ben ^nl^alt unb ben ganjen ®eift, in bem baS (Sefe^bud^ t)er* 
fafet war. ^i^iebrid^ ©il^elm IL ^atte bem 5Dlinifter tjon ©armer 
wegen be^^ ®efe|bud^eö ©orte ^ulbootter Änerfennung gefd^rieben, 
aber gleid^jeitig bei beffen erfter Slubienj feinen ©illen, ben ®efe$* 
bud^entwurf nun unt)erjüglidt| ben ©täuben ber einjelnen ^rooinjen 
öorjulcgen auögefprod^en unb bie^ bann balb nod^ weiter in brei 
fd^neH auf einanber folgenben S:abinet«orbern begrünbet unb erläutert. 

An fid^ t)ätte nun 5Riemanb in biefer ^orberung etwa^ ÄuffaHenbeg 
finben tonnen unb jwar um fo weniger, ate eine fold^e ja bereite 
in bem erften ffioccejifc^en pane t)on 1746/47 in 3lu^fid^t genommen 



35on ®. ®rftn^ageiu 255 

war, unb ©öarcj t|at bicfclbe grabcju gcjjricfcn, wenn er in ber 
aSorerinnerung jum 4. 83anbc be^ ©ntwurf^ bruden lte|: „^reu^enö 
Untertl^anen würben fid) rühmen bürfen, unter ®efe|en ju leben, bie 
t)on ilinen felbft geprüft nnb genetimigt worben"^). !Bie Äeugerung 
t)on ®t)orej ift bebeutfam genug, ^nbent fie einer ftänbifd^en 3Solfj^^ 
t)crtretung einmal, wenn aud^ nur in einem einjclnen fjaöc einen gewijf en 
Änti^eil an bem jonft unbeftrittcn bem ®out)erän jufte^enben SRed^te 
ber ®efe|gebung einräumte, fd^eint fie ganj bireft an jene aSorfd^Iäge 
an juf nüpf en , totlä)t nod^ unter ^önig fjriebric^ö Slegierung ber 
Söiinifter t). ^erjberg im Qa^re 1784 in einer afabemifc^n ülebe jum 
^wede einer attmä^Iid^en Ueberleitung be^ preu§if(i^en Äbfolutiömud 
in ftänbifd^^fonftitutionette 93al)nen gemad^t ^atte, 9Sorf erläge, bie 
bann, feitbem bie fraujöfifd^e SReDoIution ber fonjtitutioneflen ffint* 
widtelung ungleid) ^öl)ere QkU oor bie Äugen gefütirt l)atte, ber 
öffentlid^en aWcinung wenig meljr jufagtcn. 

SBic wenig man t^atfäc^Iid^ an bie Äuffaffung gebadet I|at, bie 
®t)arej jener Prüfung burd^ bie ©täube jufdirieb, erfennen wir auf 
ber ©teile, fowie wir erfatiren, wie j. 95. grabe in ©d^Iefien bie 
^Befragung ber ©täube jur ?luöfü^rung gcfommen ift. @ine SJerufung 
ber fd)lefifd^en ©täube im ©rofeen unb ®anjen, wie fold^e jule|t bei 
ber ®rünbung ber fd^Iefifd^en Sanbfd^aft 1770 erfolgt war, ^at 
3fliemanb inö Stuge gefaxt, fonbem bie fd^leftfc^en ij^uftijbe^örben 
Ijaben t)on ben abiigen ©utgbefi^cm ber t)erfd^iebenen Greife i^reö 
®erid^t^fprengelö (baig waren ^ier nad^ bem lanbläufig geworbenen 
93egriffe bie ©täube) ®utad^ten über ben ®efe|entwurf eingeforbert. 
^Derartige ®utac^ten fc^einen in 9iieberfd^lefien bie ütittergutöbefi^er 
einzelner Greife abgegeben ju ^aben, wä^renb in Dberfd^lefien eine 
größere ^ufammenfaffung ftattfaub unb im ^^lamen ber oberfd^lefifd^en 
©täube ber Sanbeöältefte ;3fuftijrat^ t). S\tmki^% ber fd^on in einer 
anbern ©ad^e bie 3=ntereffen ber oberfd^lefifd^en ®ut«befi|er t)ertretcn 
^atte*^), formulirte äBünfd^e einreid^te'). 



*) (SJrünl^agen, ^dfU^m unter Jriebr^ bem (Sirogcn II, 409. 

•) (SJütige SJiittl^cUung (Seiner ^ifcettenj be« ^errn ^rafib. Stölgel. 



@S lief alfo SHIeö barauf ^inauö, baJ3 ben abliefen ®utöbcfi|ern 
©clcgcn^ett gegeben werben foüe, etwaige 93ebenfcn gegen üermcint* 
lid^e, in bem ©ntwurf beö neuen ®cfe^bud^§ enthaltene ®d|mälermigeu 
i^rer Privilegien üorjubringen. ©old^e waren bereite geltenb gemadjt 
worben im ^a\)vt 1784 auö '^InlaJB jener, wie wir wiffen, aud ©d^le- 
fien importirten unb bann t)eraügcmeinerten 93eftimmung über ba^ 
SSerfa^ren bei ^rojeffen jwifdjen länblidjcn Untert^anen unb ®ut§* 
bcfi|ern, unb ber Siberfprud^ tarn au§ ber Umgebung beö ^rinjen 
^einrid^, wepalb al^^ ber SSerfafjer ber ©ingabe ber bamaligc ®üter^ 
birettor be^ ^rinjen, ber fpätere aWiniftcr ffiöüner, vermut^et wirb ' ), 
wcnngleid^ eö auffaUenb erfc^eincn tann, bafe grabe er, ber um biefe 
3eit, 1784—1786, bei bem I^ronf olger in feinen SSorlefungen eine 
größere Jfreiljeit bcö SBauemftanbeä warm befürwortet hatte*), ^tcr 
in fo auögefprod^en ariftofratifd^em ;3fntereffe t)orgegangen fein foU. 
darüber aber, bafe an^ ber Umgebung be« neuen ^errfd^erö ber 
antrieb ju einer im Qfutercffe ber 3lriftofratie vorjune^menben SReoifion 
be^ ®efe|bud^entwurfi^ tieroorgcgangen ift, wirb nic^t ju jweifeln 
fein. Qu fd^ärferen ®egenfä|en ^aben übrigen^ bie eingegangenen 
Monita ber ©tänbe nid^t gefül)rt, unb ber ®ro§fanjler ^at nac^malg 
„pflid^tgemäfe t)erfid^ern" fönnen, e^ fei feine a5eftimmung in ba§ 
®efe^bud| aufgenommen worben, bie nidjt bie üKajorität ber ftänbifc^en 
Monita für fid^ gehabt l)ättt. 

eoarej^ ungewöl)nlid^e arbeit i^fraft ^atte aud^ bie neue Stiefen- 
aufgäbe, bie ?(eu§erungen ber ju ®utad^ten aufgeforberten ®ele^rten 
(unter itinen ift t)on ®c^Iefiern nod^ ber in iöreölau lebenbe ^tjilofop^ 
®art)c ju nennen) ber fämmtlid^en preußifd^en ®eric^t^l)öfe jufammen* 
jutragen, ju prüfen unb entfprec^enb ju verarbeiten bejw. bie Snt* 
fc^eibung beig ®ro^taiijlerö barüber einju^olen bewältigt, ©in ganjer 
Foliant in ©oarej fleiner |)anbfd^rift umfaßte biefe neue Stebaftion, 
welche t)on einem tompetenten Seurt^eiler ali^ „\>a^ würbigfte ÜDenfmal 
t)on Soarej' ®enie unb unglaublichem ^leifee" gepriefen wirb*'). 



») etöljcl, a. a. O. e. 244. 

»I öaillcu, Söttncr in ber 21U(^. 3). «ioqr. 53b. 44 e. 149 ff. 

') ^imon in $Diat^cg jurift. 2)ionatf(i^r. XI, ^, 228. 



»on d, dJrün^agen. 257 

333äl)renb nun bag ®cfc|buct| aöcn ^emmnijfen jum Zxo^ jcincr 
SJottcnbung entgegenreifte, bilbete bie Q^it weitere ©egenfä^c ^eraui^, 
bie in i^rcn Äonfequenjen neue ®efa^ren bargen. 

^cne Qtit ber aHgemeinen ?(uftlärung führte öielfad^ Studf(i^reitungen 
grabe ber eöangelifd^en ^rebiger t)erbei, welche, wie ein felbft frei» 
benfeuber S^eologe nrt^eilte, bie tuid^tigften unb t)eiligften SBa^rl^eiten 
in einer ffieife betianbelten, „\>a^ \>a\>uxä) n\6)t aHein bie Seförberung 
cinei^ wahren S^riftent^umiS ge^inbert, fonbern aud^ aKe ®runbfä|e 
ber SReligion überl)aupt für üiele unbefeftigte @emütt|er wanfenb unb 
ungemife gemad^t mürben" ^ ). 

^n t)erfd^iebenen beutfd^en Sanben warb bagegen eingef(i^ritten. 
^n ^rcu^cn fefete e^ jener fc^on genannte ÖJöttner, ber, nrfprünglic^ 
Ideologe, ^& bod^ oermod^t ^atte, fid^ audi auf bem SBcrwaltungiJ^ 
gebiete einzuarbeiten, burc^, bie Seitung beö. tampfe^ gegen ben 
Unglauben in feine ^anb ju befontmen, worauf er benn mit feinem 
befannten 9f{eligioni^ebifte Dom 9. Quii 1788 bebutirte, aKerbing^ 
nic^t eben glüdlid^, infofern er babei ben t|offnungöIofen SJerfud^ 
mad^te, bai^ freibeutenbe ®efc^Ied^t t)on bamafö in bai^ enge ®e^egc 
ber S5efenntni|fc^riften au§ bem glauben^ftarfen 16. iQ'a^r^unbert 
einjufd^lie|en. 3=n bem ^ierburd^ eröffneten ©treite gegen bie ?(uf* 
flärung Ijatte er aKe SSBelt gegen fid^ unb nid^t jum SWinbeften bie 
beiben ^auptmitarbeiter beig ®efe|bud|eö ®t)arej unb SIein, bie fid^ 
in ber jiemlid^ eng gejc^Ioffenen 9Kittwod^^*@efeIIfc^aft mit ben frei* 
finnigen 9lebafteuren SBicfter unb 9iicoIai, ferner ben nachmaligen ^anpU 
gegnern beig üteligionSebif te^ , ben Dberconfiftorialrättien ®))albing, 
Dietrid^, 5Eefler, ^ööner unb anbern, wie j. 83. bem ÜRinifter ©trucnfee, 
jufammenfanben. ^n biefer ©efeöfc^aft Ijielt ©Darej 1789 über bie 
grage, in wie weit bie ®efe^gebung bie Äufflärung ju förbern öer* 
möge, einen SSortrag, in bem er bann auc^ ben benlwfirbigen ®a| 
auj^fprad^, in einem Staate o^ne SSerfaffung t|abe bie ®efe^gcbung 
bie ©teile einer fold^en ju erfc|en. @o bemonftratiüc ®cgenfä|e 
waren natürlid^ ftärfer afö aUt 3Serfud^e ßarmer^^, ©öflner, ber ja 



») ?lgf. ed^tcf. Seitfc^v. XXVII, ^. 2. 

3eitf<^rift b. $ereiud f. (i»ef(ti(^te u. KUert^um ec^lefien^. m. XXXIll. 1 7 



258 (ö(^(efif(^e SBcjicl^ungcn jur (Sarmerfd^n 3ufltjrcform jc. 

jle^t mit unter ben Qfuftijminiftern gäl)Ite, in guter ©timmung ffir 
baö neue ®efe^ ju erljalten. 

3[njtt)ifd^en war nun bte fraujöfifd^e SReöoIution aut^gebrod^en, 
bie in itiren Anfängen ja befanntlid^ in aßen gebilbeten Sireifen bie 
lebhaftesten ©^mpatljien fanb unb bie ^rage einer tonftitutioneffen 
Umgcftaltung audi ber übrigen monard^ifd^en ©taaten jum ®egen* 
ftanbe allgemeiner Erörterungen mad^te. 

®t)arej' Sanbj^mann unb ^reunb Mein ^at im ^af)xe 1790 
,r®efpräd^e über fjrei^eit unb ©igent^um'- öeröffentlid^t, in benen Stlein 
unter ber ^a^U beö ©riechen tieon politijd^e 5reif)cit unb S^eiU 
m\)mt beö aSoIfeö an ber ®efe^gebung begel^rt, [id^ aber fdilieglid^ 
t)on feinem ^reunbe Sriton (®t)arej) überjeugen läfet, bag jebci^ 35oIf 
erft jur ^reilieit erjogen unb für biefelbe reif gemad^t werben muffe, 
unb bafe man fid^ gunäd^ft mit ber bürgerlid^en fjrei^eit, ber grö§t* 
möglid^en ©ic^erljeit ber ^erfon unb be§ (Sigentl^umö begnügen 
fönne, bag ©eitere allmäl)lid^er ©ntwidEelung überlaffenb. 

1790 war bas ©efe^buc^ üoüenbet, unb nad|bem ber ®ro§fanjler bem 
Sönig im Anfange b. 3^. 1791 nod) einmal befonbern aSortrag barüber 
gehalten tiatte, meldte 93eftimmungen be§ ®cfe|bud^eg al^ wefentlid^ 
neu gelten burften, Iie§ fid^ g^riebric^ ©il^elm bewegen (unter bem 
20. aWärj 1791) ba§ SBerf ju fanftioniren, ba§ bann oom 1. ^mi 
1792 an ©efefeeöfraft erlangen foüte. 

^n wieweit baffelbe nad^ ©üarcj 3lu§fprud^ an ©teile einer 
SSerfaffung für ben ©taat treten fonnte, geigte fd^on fein 2:iteHupfer, 
auf bem bie ®öttin ber ®ered|tigf eit mit ber 99inbe eine SBage ' Ijielt, 
in bereu einer ©d^ale ©cepter unb Srone, in ber anbern ^flug unb 
|)irtenftab lagen, gleid^fam anbeutenb, \)a^ l|ier mit gleid^er SBage 
bie SRed^te beö Sönig^ wie be<^ unterften SJürgerö gewogen würben 
unb fo bie ©id^er^eit beg @igentl)umg t)or bem ®efeg jeber ©illtür 
entrüd^t wäre, ^m ©runbe ^atte ja bajg \6)on früher gegolten. 33ereit^ 
Äönig griebrid^ t)atte fid^ in beftimmtefter fjorm be§ 9iec^te§ begeben, 
in bie rid^terlid^e ©ewalt bei Sit)il))rojeffen irgenbwie einjugreifen. 
@in überauj^ gemäßigt unb oorfid^tig urt^eilenber 3Kann, ber fd^le* 
fifd()e ^^ilofopl) ®art)e, fc^reibt bamafö: „^eutjutage ift man 



SSon (5. (SJrünl^agen. 259 

aßgcmcin überjcugt, unb feit 9Äontei8quien ift t& gleid^fam ju einem 
®Iaubcn<^artifcl aller ^olitifer geworben, ba§ bie gnte Organifatton 
eineg ©taate^, bie iSxt\i)tit unb (Slüiffeligfeit bcr 33ölfcr baoon 
abljänge, bafe bie gefe^geberifd^e t)on ber rici^terlic^en (Sewalt in ber 
äu^übung getrennt fei. Qu ber Zl)ai, wenn biefe Slu^fprüc^e (beg 
atid^terg) nic^t wittfürlid^e äßad^tfprüd^e fein, menn fie nac^ attgemein 
jut)or befannten ©efe^en gefci^elien foüen, fo barf nid^t berjenige 
8iid|ter fein, weld^cr aüe Äugenblide ba^ S^eci^t ^at, bag ®cfeg felbft, 
xoonai) er rid^ten foü, }u änbern." 

«uc^ griebric^ ber ®rofee liatte no(^ 1780 erflärt, SWai^tfprüd^e 
ju t)erabfc^cuen, unb felbft bei bem fc^Iimmften unb gewaltfamften 
t)on i^m gefaßten Urt^cile in ber SKüüer Slrnolbfd^en @ac^e, tuo er 
objwar in befter ?lbfi(i^t, eine arge Ungered^tigfeit begangen ^at, 
t)atte er \)d^ Urt^eil be^ (äeric^te^ nid^t faffirt, wenn er glcid^ burc^ 
feine ©traffentenj über bie Stic^ter jenes ttjatfäc^Iic^ aufgehoben ^atte. 
Damals bemül^te fic^ ®t)arej in feinen juriftifd^en 3SorIefungcn öor 
bem Sronprinjen, biefem einjuprägen, ba| a)?ad^tfprüd^e unter aüen 
Umftänben ju oermeiben feien, weil fie beS aSoHeS SJertrauen ju feinem 
|)errfc^er erfdtiütterten unb, xok baS S8eif))iel tJranfrcid^S jeige, leidet 
ju 9iet)oIutionen fütjren fönnten. ^nbem man SÄad^tfprüc^e grunb* 
fä^lid^ auSfd^lie^e, werbe ber preu|ifd^en ©taatSüerfaffung, fo unein* 
gefd^räntt monarc^ifc^ fie aud^ fei, ber einzige SSorjug, ben man fonft 
ben republitanifd^en aSerfaffungen beijulegen pflege, nämlic^ bie mehrere 
©id^er^eit ber bürgerlid^en iSxtx\)txt gegen willfürlid^e ©ewalt, ju- 
geeignet ^ )• 

Qn fc^ärffter SSJeife betonte baS neue (Sefefebuc^, ba^ äWad^tfprüd^e 
ober fold^e SSerfügungen ber oberen ®ewalt, weld^e in ftreitigen tjätten 
o^ne red^tlic^eS ©rfenntni^ ert^eilt worben, weber SRed^te noc^ SJer* 
binblic^feiten bewirf en fönnten, alfo einfach ungültig feien, ^m 
®runbe aber burfte aud^ ia^ für etwas atigemein StnerfannteS gelten; 
in fragen t)on mein unb bein überliefe ^^iebric^ SBil^elm IL bie 
©ntfd^eibung auSfd^IiefeUd^ ben ©erid^ten, fo wie cS fein äJorgänger 



y' 



1) ^gf. (Stöljel, »Süarej @. 315. 

17* 



getrau t|Qtte. SSSoi^l aber gab c§ ein ®ebiet, wo ein (Singreifen be^ 
Sönigö nid^t fo ganj au^gefd^Ioffen voav. Q\m&6i^i tiatte and^ ba§ 
neue ®efe|bud^ in fjragen beö |)od)öerratf|^ unb Sanbegüerratl)^ 
ein au^naf|ttt^tt)eife§ 23erfa^ren afö juläffig erfannt, ferner aber geigte 
fic^ eine Siegelung ber 9?ed^t§t)ert)ältniffe ber Beamten unb 9ltd^ter 
aU äu|erft fd^n:)ierig. Sönig fjriebrid) l^atte feinen ?(ugenbli(f baran 
gejtüeifelt, bü§ t^ bem Könige tt)ie iebem ^rit)atmanne freiftel^en 
muffe, feine Wiener nac^ Gefallen ju entlaffen. @r tiatte ju ben 
t)erf(i^iebenften ÜWalen SRid^ter, tt)eld^e ifjre ®d|ulbigfeit nid^t l^in* 
reid^enb träten, mit ©trafen bebro^t unb bei ®elegen^eit beö ?(rnoIbfc^en 
^rojeffe^ 1779 t)on feinem ©traf redete jenen unglüdElidien JRid^tern- 
gegenüber ben rüdfid^t^Iofeften ®ebraud^ gemad)t, aber grabe eben 
bie bei biefer ©elegen^eit begangene fd^reienbe Ungered^tigfeit {|atte 
e^ ganj befonber^ nahegelegt, l)ier SBanbel ju fdiaffen ÜDai^ neue 
®efe|bud^ entfjielt hit Seftimmung, bafe öeamte unb 9iid)ter nur 
burd^ Urt^eil unb SRed^t abgefegt werben fönnten ; \>o6) bie fd^on feit 
einigen ;$5al)ren gegen Sarmer t^ätige Partei {)atte t)ier i^re §ebel 
eingefegt, ^wuäc^ft mar gleidifam jur Kontrolle Sarmer^ 1786/87 
\>k ©inrid^tung be^ ©taatSrat^g (richtiger ;3'uftijftaat§rat^i^), befteljenb 
an§ ben t)erfd^iebenen;3'wftijminiftern nebft einigen baju ernannten 9Jätl)en 
ermirft, an beren 9JJe^rl)eitebefc^Iüffe ber ©rofefaniler gebunben erfddien. 
W,^ Saimer barauft)in feine ©ntlaffnng einreid^te (1787i, lehnte ber 
Sönig biefe mit fd^meic^elfjaften SBorten für Sarmer ab; bodt) ber 
(Staatjgrat^ blieb, unb eine befonbere Sabinetöorbre t)om 3=a^re 1790 
fügte in ba§ ®efegbud^ eine neue SBeftimmung ein, berjufolge ber 
©taat^rat^ bie ©ntlaffung unterer Beamten befd^Iie^en fonnte, mäl)renb 
bei l)öt)eren Seamten, öon ben 9lätl)en an, ber Sönig fic^ bie @nt^ 
laffung t)orbet)ieIt, menngleid^ unter ^^f^^^^^^S ^^^ ©taat^rat^ö, 
fo ba§ l^ier bie 3(bfegung t)on ®taat§bienern im 33ermaltunggmege 
o^ne eigentlid^e§ SRed^t^t)erfal)ren befte^en blieb. 

Sarmer täufc^te fidt) feinen 9tugenbIidE barüber, ba§ eine mäd^tige 
Partei am ^ofe gegen i^n arbeite, unb in ber S^at gab e^ ba ®egen* 
fäge ber fd^roffften Slrt. 1788 mar ©öDner 3=uftijminifter geworben 
unb 1789 an ©tette be^ burc^ i^n öerbrängten t)erbienten ßeiteri^ bc^ 



a^on S. (SJrttnl^agen. 261 

Untcrrtd^tiStüefen^, be^ ®c^leficr§ üon 3c^Ii&' glcid^faHö aU ^^uftij* 
mini[ter eingetreten ©olbberf. ®er Se^tere war ebenfo wie ©öflner 
SHofenfreujer, unb ©eibe trieben, wie aögemein erjä^It mürbe, bamalö 
mit bem ftönige, ber ja gleic^faüi^ jenem Drben anget|örte, atterlei 
m^ftifd^en ®pnf in ®eftalt öon ®eiftererfd^einungen u. bergl. |)ier 
tonnten td nun bie beiben i^^uftijminifter aU einen ifjuen bireft ^in* 
geworfenen f5cl)i>ct)anbfd|u^ anfefin, aU ber ?[ufflärer ©oarej, ®el|etm* 
rat^ im i^uftijminifterium, bie ?(ufna^me t)on ämci Paragraphen in 
bag ®efepud^ burd^fe^te, ba^in lautenb: ,,55Jer bei fonft ungeftörtem 
®ebraud^e feinet 3Serftanbeö gcmiffe 9?eIigionöl)anbIungen . . . 
ju t)ermeintli(f|en Räubereien . . . mipraud^t, foH mit 4 bii^ 
8 möd^entlid^em ®efängni§ beftraft werben ; fmb bergleid)en ©aufeleien, 
um bamit gewiffe 5Kebenabfid)ten ju erreichen, vorgenommen, fo . . . 
finbetgeftungd' ober Rud^t^au^ftrafe auf 6 ®od|en big 2 ^falirc ftatt ' )." 

SBo^I ift cig fj^icbrid^ SGBill^elm II. l)oä) anjured^nen, ba| er 
tro| feiner Stbneigung gegen bie Äufflärcr unb tro| SBöflneri^ @in* 
f[u§ 1791 @t)arej jur juriftifc^en Äui^bilbung beg Sronprinjen berief 
unb in bemfelben ^ai)xt baö neue ®efe|bud^ fanftionirte, aber e« 
bleibt fraglid^, ob er aud^ nur ein ^oi)x fpäter bicfe Sanftionirung 
auj^gefprod^en tiaben würbe, ^n immer fteigenbem 3Ka§e entfrembete 
grabe ber 35erlauf ber franjöfifd^en 9lct)oIution ben Äönig ben ?ln* 
fd^auungen, bie bei bem ®efe|bud^ beftimmenb mitgewirft Ratten. 

®enn ©üarej, toit wir fa^en, grabe im ^inbltd! auf bie SSor* 
gänge in ^ranfreid^ fünftigen 9ftet)oIutionen baburd^ t)orgebeugt wiffen 
woHte, ba| eine weife ®efe|gcbung bie öoHfte Sid^ertieit ber bürger* 
lid^en ^^eifjeit unb beö eigentl)umg aßen Untertfiancn gewä^rleiftete, 
fd^ienen biefelben SSorgänge für ben Sönig nur bie Se^re ju enttialten, 
bafe jebei^ 9iad^geben gegenüber ben revolutionären ^been unauf^altfam 
in feinen tonfequeujen fc^IiegUd^ ben Umfturj aller göttlid^en unb 
mcnfd^Iid^en Drbnung brol)e, wie ja in ^ranfreid^ bai^ ^aftiren mit 
ber {Revolution nun bereite jur ©ufpenbirung ber monarc^ifd^en ®ewalt 
geführt ^abe. "iRur entfd^Ioffene ?lbwe^r ber Umfturjibeen fönncn ben 
©taat erhalten unb retten. 



262 ©d^Iejlfcl^e ©cjic^uncjen jur Sannerfc^en ^ufHgrefortn jc. 

@g n)Qr nun für bie ®cgncr beö ®cfc|buci^cg nic^t atljnfd^ttjer, 
©teilen in bem leiteten t)erauöäufinbcn, xotl^t ben Äönig bei feiner 
üDenfart bebanem laffen fonnten, jeneö fanftionirt ju ^aben. ®Ieid| 
bie Sinleitung bot foldie bar. ©elbft l)öt)er geartete (Seifter n^erbeft 
t)on weltbewegenben Q^becn ergriffen unb fortgeriffen. ©üarej t|at 
grabe in jener ©inleitung beö ®efc|bu(i^eig feiner Qtxt it)ren STribut 
gejoHt, inbem er l)ier allgemeine ftaatiSreditlid^e ober red)ti8))t)iIofopt|ifd^e 
?(nj^fül)rungen t)oranfci^i(ftc über bai^ 9ieci^t ber Unterttjanen auf 93e* 
förberung il^rer ©lüdfeligfeit, bie ?ßflic^ten be^^ ©taatöoberl^aupteg 
unb berglv ?lu§fül|rungcn, meldte ftreng genommen nid^t red^t in ein 
®efe|bu(i^ paj^ten unb iebeöfaH^ ju fet)r ben ©efd^mad jener Seit 
abfpiegelten, um an ber ®pi|e eines flafftfd^en SBerfeö^ bem eine 
5)auer für ungemeffene Qtit jugebadjt mar, einen redeten ^la^ ju 
^aben. 3^^^^ fanben 3SieIe in biefen ?lu«fü^rungen eine meriwürbige 
Uebereinftimmung mit ber ^arif er @rf lärung ber SWenf d^enred^te ; unb 
menn nun gleid^ Süarej nad^weifen tonnte, ba% er jene ®ä|e längft 
ntebergefd^rieben gel)abt, als bie ^arifer ©rllärung an bie Deffent* 
Ud^feit lam, fo genügte für ben Äönig fd^on bie J^atfa^e einer 
gemiffen ;JJbeengemeinfd^aft jmifd^en jenem ^robufte ber 9fiet)oIution 
unb feinem ®efe|bud^e, um it|m baS le^tere ju t)erleiben. 

Unb nid^t mtnber mu^te eS auf ben Äönig SinbrudE mad^en, menn 
man i^m t)orfteHte, an t)erfd^iebenen ©teilen jener ©inleitung (§§ 6, 
7, 9, 12) feien lanbeS^errlid^e Sriaffe in gemiffen ^äüen unb unter 
gemiffen Umftänben aU null unb nidl)tig bejeidlinet unb bie Unter* 
tt)anen in fold^en ^äHen t)on ber ^Befolgung ber betreffenben SSer»» 
fügungen entbunben. 9?un fei aber boc^ baS 3Sertrauen ber Unter* 
tl)anen, ber SanbeS^err merbe nur geredete 93efeI|Ie geben, eine fo pd^ere 
©tüfee ber SRegierung, \>a% eine ©rfdjütterung biefeS SSertrauenS 
gefä^rlid^ merben muffe. 

;3fmmert)in mar t)on ber ©ingenommen^eit beS SönigS gegen 
einjelne ©teilen beS ®efe|bud^eS immer nod^ ein meiter ©d^ritt hi^ 
JU bem ©ntfd^luffe, bie ©anftion ju miberrufen, namentlidl) bei ber 
?[bneigung bes Königs gegen gemaltfame, Auffegen erregenbe Hfit, 
JU benen e§ eigcntlid^ ftets einer befonbern jornigen ^ifmaUung 



©Ott S:. ©rttnl^ogen. 263 

bcburftc. Qn einer fold^en foHte t^ nun aber halb fomnten in S^olgc 
ber feinbfeligen ©tellung, welti^e bie Ofuftigbcliörben gegenüber bem 
©öttnerfd^en Sleligionöebitte einnahmen. 

!Der, wie mir wiffen, nod^ unter g^riebrid^ bem ®ro§en gefd^affencn 
®efefefommiffion war in bem ®efe|bud^e bie 9tufgabe t)orbe^aIten, 
nmc ®efege formell ju rebigiren, um eine gewiffe @int|eit ber fjorm 
ber Segiölatur p fid^ern. 2Bieberum fonnte man babei an fjranfreiti^ 
beuten, wo \a anä) bie obern ©erid^ti^pfe, bie fogenannten Parlamente, 
bag 8te(f|t Ratten, neue ®efe|e einjuregiftriren unb mit i^rer Weigerung 
bag ju t^un, in gewifjer Seife ben erften ?{nfto§ jur franjöfifd^en 
SRetjolution gegeben tiaben. 

Qn weiten Greifen warb e§ empfunben, baJB faum irgenb ein 
preufeifd^eg ®efe| in foldiem 3Ka§e eine formelle atebafttön beburft 
l|ätte wie bai^ SReligion^^ebift t)on 1788, weld^eö in feiner poltemben unb 
fd^eltenben Art bie SBBürbe eine§ ®efe|eö gänjlic^ ju verleugnen fd^ien. 
©d^on aujS biefem ®runbe blidtten bie ;$5uriften itirer großen 3ÄeI|r^eit 
nad^ mit einer gewiffen ®eringfd^ä|ung auf biefe^ ®efe|, mit beffen 
S^enbenj fie ja ot|nel)in in teiner SBBeife eint)erftanben waren. Stlö 
SBööner in SSerfolg feinet SReligionöebifte^ eine 35erfd^ärfung ber 
©enfur beantragte, erflärten bie i^uftijminifter fid^ bagegen, unb ber 
Sönig bemertte benfelben tabelnb: ,,t§ fc^eine ja, ali^ ob feine SWinifter 
ben ie|igen fogenannten ?lufflärem bag SBort reben wollten" *). SBalb 
ging fein JCabel weiter. @r fd^rieb 1792 an ©armer: „Ueber^aupt 
mu§ id^ @ud^ nur fagen, ba§ bie Q'uftijbebienten feit lurjem einen 
Xon annehmen, ber mir gar nid^t gefällt, benn e^ ift beinahe, alö 
ob fie eine Strt t)on Parlament t)orftellen wollten, weld^e« il^nen nie 
geftatten, fonbem fie bei aller ®elegent)eit babei auf bie fjinger Hopfen 
werbe, wofern fie fid^ fold^eö nid^t abgewötinen" *0. 

Diefe c^aralteriftifd^e ^cufeerung erfolgte fd^on im ^wf^tumenliangc 
mit ber ©treitfadie, weld^e bie Sataftroplje herbeiführte. Jl^atfäc^lid^ 
ptte bamali^ faum ein eoangelifd^er ©eiftlid^er bat)or fidler fein 
mögen, auf ®runb be^ Sfieligionj^ebiftei^ t)or ©erid^t gejogen ju werben, 



') 5l9f. etöljel, @öarej ©. 324, 325. ») (Sbenba @. 340. 



aber bcr Äönig war ju ©öKncrö Scibtuefen wenig geneigt, ju 
Verfolgungen feine ^wftimmung ju geben, unb eö burfte bat)er aU 
ein @rcigni§ t)ün Sebeutung angefe^en werben, aU 1791 nun wirflidi 
ein märüfd^er ^rebiger namens S^ulj wegen aUiu freigeiftiger 
^rebigten in ^InHagejuftanb üerfefet würbe. 'Der fjatt erregte bag 
größte Auffegen um fo me^r^ aU ber berü^mtefte 3tnwalt Serlin« 
3fuftijratl)Ämelang benÄngeflagten t)ertl)eibigte unb bie2?ertt)eibigungö* 
fd^rift fagar bruden lie§, bie [fd^nett gro^e SSerbreitung fanb. ®^ 
lag flar auf ber |)anb, ba§ nac^ beut SReligion^ebifte ba^ Sarnmer^^ 
gerid^t bie ?(bfe|ung üon ©d^ulj aujgjufpred^en nid^t uml)in tonnte, 
aber baffelbe ignorirte ttiatfäd^Iid^ jene^ Sbift unb t)ielt fid^ an \)a^ 
neue ®efepud^ (obwot|I biefei^ bamald 3^ebruar 1792 nod^ nid^t in 
Äraft getreten war), baj^ alö SRequifit ber ©d^ulb jugleid^ auc^ bie 
©rregung t)on ?(nfto§ bei ber betreffenben ©cmeinbe t)erlangte'). 
!Da bie^^ in bem ©d^uljefd^en fjöö nid|)t na^juweifen war, fprac^ 
baö Sammergerid^t ben ^rebigcr frei, ber Äönig aber aufiS |)öd^fte 
erjürnt, weil bie SRid^ter ein t)on it)m fanftionirteö ®efe| üoHfommen 
ignorirt Ratten, tabelte bie 9fiid|)ter, bebrot|te fie mit ©trafen unb 
fprad^ bie S(bfe|ung t)on ©d^ulj auig. @r ift fid^ bamit fdtjwerlic^ 
bewußt geworben, einen 5!)iad|tfprud^ getrau ju fjaben, wenngleid^ feine 
|)anblung bamaU giemlid^ allgemein fo aufgefaßt worben ift; eineg 
©trafrec^teö über ülid^ter unb SBeamte ^at er fid^ tljatfÄd^Ud^ nie 
begeben *). 



») 51. ?. IL, $:it. 11, § 73. 

*) @§ mag bei btefer ©etegcnl^ctt an jwet fpejtett ©djlcfien unb ^dfUfiex be- 
treffenbc aWod^tfprü^e, bie tönig griebri^ SBi(^e(m II. gur Safi fallen, erinnert 
»erben. 3)cr eine betraf ben ^regkuer ©tabt-^oügeibircftor ©el^eimrotl^ Söerner, 
bejüglid^ beffen ber Äönig fetbfl bie Unterfud&ung über feine angebtid^e ©d^ulb an 
bem ^reStauer ^uffionbe öon 1793 bem tammergerid^t ju Berlin übertragen unb 
beffen Urtl^eit beflätigen ju motten erftärt b^tte. %i§ baS Äammergerid^t aber im 
gebruar 1795 Söerner freifprac^, öerfttgte ber tönig bemgegenüber, Sßerner fei unb 
bleibe megen feines @igennu^e§, feine<§ ^oflcnS entfefct unb unfähig, je einen öffent» 
lid^en «ßopen ju befteiben. (9^äbere§ ©d^Ief. äeitfc^r. XXXII, @. 338 ff.). Un- 
jweifell^aft l^ot ^ier ein birelter (gingriff in bie rid^terlid^e (Gewalt üorgelcgcn. a)er 
jmeite ^att gehört in ba« ^a^r 1797, er betrifft ben triegSratl^ 3erboni, ben 



33on S. ÖJrünl^acjen. . 265 

®ki6)iti\xQ aber fui^pcnbirte bcr Äöntg unter bem 18. ?(prU 1792 
baö neue ®ejefebud^, „weil bai^ ^ublifum fid) mit bemfelben nod^ 
nid^t ^inreidienb befannt gemad^t ^be", unb wie man eg allgemein 
auj^fprad^, aui^ S(nla§ einer 33Drj'teIIung bei^ Jd)lefijd^en ;3uftiäminifterö 
t)on ©anfelmann, eine« alten ®egner^ üon ©armer, ber fd^on immer 
bem ®efe|bu^ ben 3Jortt)urf gemad)t Ijabe, baffelbe entljalte ju \)iel 
fubjlefttoe Se^rmeinungen ^). Sarmer beeilte fid) gegen bie ®ui^pen[ion 
äJorftellungen ju erl)eben unb bemerfte nie^t ot)ne ©d^ärfe: ,,3^d^ bin 
t)öHig überjeugt, ba§ aUe Q^nfinuationei^, meldie @uer Sgl. aWaj. gegen 
bajS ®efe|bud) gcmad^t worben, üon einigen wenigen mit einer 
ariftofratifd^en 9legierung«form fd^wanger get)cnben Söpfen l^errül^rcn, 
benen baran gelegen ift, bic @acf|c erft ju üerjd^ieben, bann nad^ unb 
nad^ JU untergraben unb fold^ergeftalt itire eigenen ^läne unb An* 
maßung ber gefe|gebenben 5B?ad)t jur 9?eife ju bringen; nebenl^er 
aber meine wenigen 95erbienfte bei bicfcr Angelegenheit in @w. Ägl. 
SDlaj. Äugen ju oernid^ten" *^). 

35er Sönig wieg be§ ©roßfanjler^ JRed^tfcrtigung furj t)on ber 
^anb, otine audf) auf bad in biefer entl^altene Stnerbieten, ben Änfto§, 
ben einjelne ©teilen \>e^ ®efe|budf)ci^ gegeben, burd) eine 9?et)ifion 
beiS Sc|tcren beseitigen ju woHen, einjugeticn, fo baß Sarmer unb 
©Darcj wot|l fürd^ten fonnten, ba§ ffierf il^rci^ SebemS fönne für 



Äaitfmatm (Sotitcffa, ben taufmann ß^^^ont unb ben ÄrelS^^^ftfuS Äaufd^, bie ehieg 
©e^etmbunbeg mit jlaatggefä^rlic^er 2:enbenj angeflagt, gefangen gefegt, üor eine 
befonberg baju gebllbete Unterfud^ungStommiffton gejlettt unb auf ®runb beS 
üon ber letztem abgejlatteten ©erlci^te« ju ^flungS^aft üom Äönlg üerurt^eUt 
mürben „auf beg Äönlg« ®nabe", b. ^. bl§ biefer eg für gut finben werbe, fte ju 
begnablgen (©rünl^agen, 3erbonl unb §etb u. f. to., S3erUn 1896 <B. 70 ff.). 
§ler lag Im Anfang ber @ac^e ber SSerbad^t be§ ^od^oerrat^S üor, In welchem 
gattc aud^ bag ^anbrec^t ein auSnal^mSmelfeS 5Serfa^ren julleg. 9^ac^bem aber bie 
Unterfuc^ung blefen SBerbat^t nicf)t §ur (Sülbenj gebrad^t, ^tten bie ^etreffenben l^ren 
orbentUcf)en SRlc^tern nld^t entzogen werben bürfen. 3)le« ^at bann aud^ ber Silad)* 
fotger auf bem jJ:^rone anertannt, Infofem er ben ÄrlegSratl^ ß^'^^onl üor feine 
jujtänblgen Stifter gefteöt (bie ll^n übrigens üerurtl^eüt l^aben) unb bie Uebrlgei^ gteld^ 
bei feinem Regierungsantritte begnablgt ^at. 

») «gf. etör^el, @öare^ @. 249. *) (gbenba 6. 359, 360. 



266 @d^te|tWc ©ejie^rin^ien jur (Jarmcrfcfeen ^uf^^^cform 2C. 

immer cingcfargt uub begraben fein. 3(fö bic ^ad^rid^t tjon bem 
©Uj^penfioni^ebifte in bie Oeffentlidifeit brang, war ber SinbrudE ein 
fel^r großer, unb grabe auö bem Sanbe, ttjeld^eö t)on Stnfang an fo 
nat)e SBejiel^ungen ju bem ®efe|bnd^ unb beffen Urt)ebern gel^abt 
l^atte, aui^ ©c^Iefien, erl^ob fid^ eine laute Stimme ju ®unften beiS 
Derfel^mten SBerlcj^. 

3fn ber fd^lefijd^en äWonati^fc^rift, einer 3^itfd)rift^), bie unter 
ben Äufpigien beg SWinifteri^ t)on |)o^m in 93re§Iau erfd^ien, fprac^ 
^rof. ©erbermann aui^ fiiegni| t^ aU feine fefte Ueberjeugung 
aui^: „ba§ biefe ©uj^penfion wieber aufgel^oben unb ^rcuj3enö Unter* 
tl^anen beö SSorttieiled nic^t oerluftig ge^en würben, beffen fie fid^ 
freubig gegen ben ^^embling rfitimten, ba§ fie ein ©efe^bud^ Rotten, 
mie bie ®rbe nod^ feinet gefe^en, \^<i%f tt)äl)renb ju beiben Seiten 
groJBe Stationen (g^ranfreic^ unb ^olen) mit Aufbietung aMer Sräfte 
in einem ®emirr Don @Ienb nad^ einer SScrfaffung ftrebten, bie ber 
95ernunft unb SBiDigfeit gemä§ fei, ber preu^ifd^e Staat tjon ber 
|)anb feinei^ guten Äönig^ felbft eine fefte innere tonftitution 
empfangen l^abe, bie alle SSorti^eile unferer meifen SanbeöDerfaffung 
baburd) fröne, baj3 fie biefelbe auf leidste, gut öerbunbene ©runb* 
fä|e ftettt.'' 

35ie l^ier aui^gefprodiene |)offnung foBte fid^ balb 'genug erfüllen. 
%\% 1793 eine auögebei^nte ^rot)inj Don ^olen bem preugifc^en 
Staate angegliebert warb, erfd)ien eg bodf) al§ fe^r günftig, ba§ man 
ein ein^eitlid^eg ®efe|buc^ bereit liegen ^alte, um eg bem neu ge^ 
monnenen ßanbe barjubieten, unb berfelbe fd^lefifdtie :3fuftijminiftcr 
Don ÜDandfelmann, ber bie Anregung jur Suöpenfion gegeben, fd^lug 
je|t 1793 Dor, bie Su^penfion aufjulieben, nadibem man bie Anfto§ 
erregenben Stellen au^gemerjt ^aben würbe. ÜDer Äönig, beffen 
3orn nicf|t lange anjutialten pflegte unb beffen 93lidE aud^ nid^t me^r 
mit fold^er SterDofität auöfdilie^^lid^ auf ^ranfreid) fid) rid^tete, ftimmte 
o^neffieiterei^ ju; ^auptfäd)lid^ burd) ben ;$$uftiäminifter ©olbbedf würben 
bie gewünfd)ten Slui^mer jungen mit Sarmer unb SDarej Derabrebet; bie* 

\) Sa^rgong 1792 II. e. 185. 



N 



55on ®. ©rttnl^agcn. 267 

fclbcn trafen bic fd^on angebcutetcn ©tcQcn, wcld^c bad autofrattfd^c 
Smpfinben \>e^ Äöntg<^ Dcrle^t l^atten (natürlid) einfd^Iic^Iid^ ber bcibcti 
^aragraptjen über bic religiösen ®an!cleien), unb 9^iemanb tüürbe fagen 
fönnen, baj3 biefe 3lui^fd)eibnngen ben S^arafter beg ®efe^bnd^jS 
wefentlid^ geänbert Ratten. 9ta(l)bem biefe lefete Slebaftion ju @nbe 
geführt war, fe^te bann eine Sabineti^orbre Dom 5. Februar 1794 
baö :3fn!rafttreten \>t^ ®cfefebnd)eö für ben 1. ;3nni \tnt^ ^a\)xz^ 
feft. afe offijieüer Zxtt\ würbe jefet gewätilt: Allgemeinem^ preuJBifd^eig 
Sanbred^t. 

,,!Ba ie|t'S \)at ©tjarej genrtlieilt, „Sente tjon mittelmäßigen, 
burd^ eine ganj gemö^nlidie (grjiel^ung nnb Uebnng gebilbeten 
tJä^igfeiten bad ©efe^bud^ Derfteljen fönncn, fo mirb nnn ber l^o^e 
Qtoed erreid^t werben fönnen, bic ©taatdbewol^ner nic^t t)on Slid^tcrn 
unb 9ied^tggele^rten, fonbem t)on ben @efe|en aDcin abl)ängig ju 
madtien.'' 95on biefem ®efid^tj?punfte an^ \)atit man, um bem 
fubjcftitjcn ©rmeffen bc§ 9lid)terö möglid^ft wenig ju- überlaffen, 
biefem für alle möglid)en unb benfbaren g^äöe beftimmte Reifungen 
gegeben unb burd^ biefe aSerciuäelung ba^ 2Berf auf fünf Dftat)* 
bänbe anfd^weDcn laffen. 

3?n jener fafuiftifd)en STenbenj liegt ba§ Sennjeid)nenbe unb 
jugleid) bie |)auptfd)wäd)e beg SSBerfe^, infofern man gegenüber ber 
offenbaren Unmöglid^feit alle benfbaren 3?ed^ti^fälle t)orjufel)en, burd) 
größere 3wfcimmenfaffung bie bequeme Ueberfid^tli^teit bej^ ©anjen 
wol^l t)ätte meieren fönnen. SCro^bem wirb ba« SBerf aU be^ 
^öd^ften ^reifeiB wert^ t)on allen ©ad^üerftänbigen noc^ l)eute über- 
aujS ^od^ge^alten. 

3Wuftergültig burd) bie Slar^eit unb ^räcifion be§ Äu^brudtö, 
in einer burdt)weg reinen unb eblen ®^)rad)e, ber fogar bie aSer* 
beutfd^ung ber Äunftauj^brüdte be§ römifdien JRed^tg jur allgemeinen 
93ewunberung gelungen war, ftellte fid) ^ier ein ©efe^bud^ bar, wie 
cg in ber 2:t|at bie 2Bett nodt) nid)t gefe^en, f^ftematifd) nad) großem 
^lane entworfen unb in atten ©injellieiten au^gefü^rt, babei in 
l^o^em äWaße imponircnb grabe baburc^, baß t^, obwohl aM ben 
tjerfc^iebcnartigften ÜÄaterien jufammengetragen unb in immer er^ 



ncutcn Umarbeitungen feftgefteDt, bod^ {ebem, ber t^ fennen lernte, 
ben (Sinbrucf modite, ganj au^ einem ®uffe ju fein. ®ot)I 
tjerrätl^ e« burd)au« ben S^arofter einer bestimmten 3^it, aber biefen 
emporgel^oben ju einer ibealen |)öt)e, bie ben tt)ed)felnben Strömungen 
ber Jagedmeinung entrüdt ift. ®rabc i^ierburd^ jeigt fid^ \>a^ SBcrf 
auf feinem ©onbergebiete ebenbürtig ben unfterblid^en ©d^öpfungen, 
weld^e unfere ®eifted^eroen um biefelbe ^eit bem beutfd^en aJoIfe 
fdt)enften, unb tjerbient gleid^ biefen dl^ Haffifd^ begcid^net ju tt)erben. 
Söir ©d^Iefier aber bürfen um^ mit freubigem ®toIje ber oielfad^en 
95ejiet)ungen ju ber ®enefii^ bei^ groj^en ffierfeg erinnern unb mit 
SJerel^rung bad in unfern SWauern jüngft errid^tete üDenfmal unfercig 
Sanbdmanned ©tjarej, ber an jener ©c^öpfung ben |)auptant^eil 
l^atte, betrad^ten. 



IX. 

ach afiienmäßigen dDueffen. 
^^on $rof. Dr. OJuftaö^aud^. 



35ic ®ejd)i(i^tc beig ftäbtifd^eu brc^laucr ©c^ulwcfeni^ lä§t fid^ 
ungcjtDungcn in brei beutlid) \)on cinanber gcfd^iebcne ^criobcn 
tljeilcn. J)ie erfte beginnt mit bcr auf 3Bunfd^ bed diat\)t^ unb bcr 
Sürgerfd^aft im ^^^Ijre 1267') burd) ben Sarbinal^ßcgaten ®uibo 
t)om S:itcl be§ Ijciligen SaurcntiuiS in Sucina erfolgten S3cgtünbung 
bcr erften ftäbtifc^en ^farrfd^ulc bei ber aKaria^aWagbalcnenfird^e 
unb reid^t bi^ in bie Slnfänge ber ©urd^fütirung ber fir^Iid^en 
9Ieformation im 16. ^a^rl^unbert. @ic ift baburd^ d^arafterifirt, 
baj3, wenn aud) bie ©tabtgemeinbe nid)t officieö, fo bod^ bie SBürgcr* 
fd^oft für ben Untertialt ber ©d^uIcU; bcr SRectoren unb ber Seigrer 
aufeer bem ®dt)ulgelbe burd) fromme, meift firc^Iid)e Stiftungen forgte, 
wäl^rcnb ein tird^lidiCjS, geiftlid^ed Organ, ber 3)omfd^oIaftifu«, bie 
Äuffid^t fütjrte unb bie 9iectoren anftcDtc unb entließ, bie bann, tok 
eben bemcrft, tt)ieber burd^ fird)lid^e Stiftungen untcrftü^t, bie 
Unterlel)rer nad) eigenem ©rmeffen annahmen, befolbeten unb cnt* 
ließen. J)er jweite Äbfd^nitt fängt mit bem Srlaß ber erften felbft^ 
ftänbigen ftftbtif^cn ©c^ulorbnnng burd^ ben 9tatt| im ^ai)xt 1528*) 
an unb erftredt fidi bij§ in bie 3^it ber Sinüerleibung ©d^Icficnd in 



M 2)a8 3a^r 1267 (nic^t 1266) ijl al« (SJrünbung«io^r bcr iWoita-2Wac|batencn. 
fd^ulc ftc^er fcpgcjtettt üon §. Syiarfgraf, ©d^tfjlfd^c 3cltfd^rift V. 98. 

«) ^. ^oud^, ^Äftmftüdc gut ÖJefd^id^tc bc« 33rci8taufr «Sd^utroefen« im 16. ^o^r- 
^mibm, «Pvogv. ^vcj^lau 18y8, 2G. 3eitfd;rift XXXII. 71. 



270 ©regtau unb ^eflotojjt. 

bic prcuJBifd^e aWonard^ic. . 35er SRati^ entjog fafttfd^ burd^ bcn @rla§ 
biefer ©dbulorbnung bic ftäbtifc^en ©d^ulcn ber Ucbcrwad^ung be§ 
©c^oIaftifujS unb jeber ^terard^ifd^en Sintütrfung bann a\x6) red^tltd^ 
1545 burd^ bic t)on ber njcltlid)en OberI)anb gutge]^ei|cnc Jran§* 
funbirung unb ©äcularifatiou ber t)on Sorporationen unb ^riöaten 
geftifteten fird)Iid^en SSenefijien ' ), bie je|t nur noc^ ber ©rl^altung 
ber protejtantifd^en Äir^en unb il^rer !Biener, ber ©d^ulen unb il^rer 
Seigrer unb ©c^üIer unb ber Ernten oline üKitwirfung ber alten 
geiftlic^en ^nftanjen üerwenbet tt)erben foöten. 35ie f^äbtifdtie Kammer 
trat ^ier gegebenen ^attiS für bie ©d^ulen ^elfenb ein. 35er 9iatl^ 
berief bie i\)xt^ ür^lid^en S^arafter« entfleibeten SRectoren unb Sel)rer 
unb fd^uf eine ftäbtifdie, l^alb weltliche, ^alb gciftlidie ?tufftd^t^* 
beerbe, bie ©d)ulpräfiben unb *;3infpectoren; bie ate Organ \>t^ SRatl^e^ 
il^rei^ Änttei^ warteten, ^m britten ^^itraunte, ber l^eut nodi nidjt 
abgefc^Ioffen baliegt, fanb bie tjor^er unter öfterreic^ifdiem ©cepter 
faft reid^j^ftäbtifd^e ©elbftftänbigteit ber ®tabt aud^ in ber ®d^ul* 
Dcrtt)altung i^r @nbe, inbem unter 33et^ätigung beiS ftrafferen ^)reu|ifd^en 
©taati^gebanfeng bie ©entralregierung in SBerlin wie in ber ganzen 
^rotjinj nac^ aßen Sejiet)ungen in biefe ®eite beg inneren ftäbtifd^en 
Sebenj^ afö oberfte ?luffid)tigbe]^örbe eingriff, babei aber bie materielle 
©orge für bie ®^ulen, wie biefe fie fd)on in ben beibeu erften 
^erioben getragen ^atte, ber ®tabt weiter überlief. 

95. ©ebl^arbt ^) nennt bai^ ad^tje^nte ^al^rl^unbert bie Qtxt ber p&\>a^ 
gogif^en ©Eperimente unb fnüpft an biefe Äeußerung 93etrad^tungen 
über SRouffeau^iB ffiinflufe auf ba^ ®rjiet)ung^wefen, über bie ^^ilan» 
tropen unb fe^Iieglid^ über ^eftalojji; für bie ©tabt ^rej^Iau be* 
gannen fold^e Sjperimente fd^on früt)er unter ber ©inwirfung bei^ 



») ^. «auc^, a. a. O. 46. 2Rcrfn)ürbig ijl hierbei, ha^ ber mati) fid^ nid^t 
i)lo^ ouf bie ©enel^migung ^önig g^rbinanb'^ 1., fonbern and) auf ein längft öcr- 
geffeneg Privilegium Äaifer ©igiSmunb'i^ beruft. 2)iefeg Privilegium batirt üon 
U20; bei ber ^ü^nung beS tofru^ri^ von 1418 tierbot ^igiSmunb ben $anb- 
roerfern ben Söefitj lird^Ud^er Se^en unb ^eelgerete: attc unb ifetic^e 3lttaria/ ^frünben 
unb Selben, bie bic ^efd^roorenen ober Qt(i)m §u oerletl^cn gehabt, fottten bie 'Siaüf* 
manne übernehmen unb üon ben (Sintünften (^ewanb unb 'Bä^ui^e ben ^ofpitäfem 
unb armen üieuten aui^t^eilen. 9lep. .^lofe U. 15. 

*) 3)te (Sinftt^rung ber ^eftaloaaifct/en S)kt^obe in ^reugen. i^erUn 1896, 5. 



5Bon $rof. Dr. ^uftaö ©aud^. 271 

bem ^ßcftalojäijd^cn 9?eut)umani§mu§ fo frcmbcn Utilitarigmu« bcr 
^(ufflärung. 5Ka(i^bem bie reformirte ©emcinbe unter bem ffiinftuffe 
beji fd)Iefijc^en ÜKinifterö öon @(l)labrenborf unb mit Untetftülung 
be§ ^önigg griebrid) IL am ^4. Januar 1765 eine SRealfd^ule (ba^ 
nad^malige |jriebrid|^^®^mnafium) nad^ bem 3ßufter ber t)on ^edfcr 
in Serlin geftifteten Slnftalt in« Seben gerufen tiatte*), mußte ber 
aWagiftrat jc^on am 24. 3tpril 1766 unter bem Drude be« üKinifter« 
öon ®cf|labrenborf mit ber Umänberung beiS ®^mna[ium§ ju 
®t. aKaria^aWagbalena in eine fonberbare äWifd^anftalt, ein ,,9?eal* 
gtimnafium", folgen, au« bem fid^ in ber golge bod^ wieber ein bem 
@Ufabetanifd)en gleic^njert^ige« ®^mnafium jurüdEentwidfelte. 

®egen«- unb folgenreid^er aud^ für bie @tabt unb i^re ©e* 
t)ölferung war ba« große Q^ntereffe, ba« bie ®taat«regierung bem 
nieberen @d)ulmefen, bem 3SoIf«unterrid)t unb ber 9SoIf«erjiet|ung, 
juwenbete. |)ier würbe ba« Eingreifen be« (Btaak^ epod)emad^enb. 
5)er preußifd^e (Sd^uljwang mürbe fd^on burd^ ba§ General *£anb* 
©d^uI^Steglement oom 12. Sluguft 1763 auf «Sd^Iefien au^gebel^nt — 
wenn and) lange noc^ nid)t ftreng burd^gefüt)rt — unb ber große 
S!önig*^) unb feine 9iätl)e infolge beffen befümmerten fid) aud^ ernftltd^ 
um bie |)ebung be« Unterrid|t« unb ber @räiet)ung, aber für 93re«Iau 
wälirte bann bodt) nod^ bie Uebergangöjeit, betior e« jur ©d^affung 
wirflid^er ftäbtifd^er öffentlid)er @Iementarfcf|ulen !am, bi« in bie 
^Regierung gtiebrid^ SBiIt)dm'« III., bi« jum ^a^re 1817. 

SäJaren einft bie ^farrfd)ulen ju ÜKaria*a)?agbalena 1267 unb ju 
©lifabet 1293 audt) aU Untere unb 3Sorfd)uIen jur J)omfdt)uIc ent* 
ftanben, fo waren fie bod) in ber für 5)eutfd)Ianb nod^ uniüerfität«* 
lofen Qext eben nur bie Unterftufe ju einer gelet)rten ®d)ule, feine 
3SoIf«fd^uIen, unb fie tiaben fid) in i^rer Se^röerfaffung bi« jum 
©nbe be« aWittelalter« ju öoKen ^articularfd^ulen, bie nad^ i^rem 
3Sert)äItniß ju ben bamaligen Unitierfitäten in i^rer ©tettung ben 
heutigen ®^mnafien üotitommen entfprad^en, weiter gebilbet. 



') (g. "iRtimann, Ucbev ba§ p^crc @d^ufwcfen ^reMau'3 in ben ^al^ren 
1763—1786, 3"tfc^nft XXI. 3, 6, 7. 

^) %t. (g. Sflelmonn, Ucber bie SJcrbcfferung bc« nieberen <B6)vi\m\m& in 
ed^Uften in ben Salven 1763-1769, Seitfd^rift XVII. 317 f. 



272 ©reStau unb ^ejlatojjl. 

?tt« bcr 9Iatt| in ber 9icformation§jeit bie Sd&ulen in bic ©ommunal» 
üerwaltung übcrnatjnt, fudite er fie, bie unter ben ftürmifdien Qtit- 
tjer^ltniffen ftarf jurücfgegangen waren, mit großem ffiifer unb ol^ne 
md^x6)i auf Soften M in fteter p^Iung mit Wittenberg unb W^'^W 
äWeland^t^on mit ©rfolg ju neuer 33Iüt^e ju entwicfeln unb auf einen 
l^ötieren ©tanbpunft ju bringen, bamit man big ju einem gewiffen 
®rabe and) ber Unit)erfitäten entbehren fönnte; ein Slugftuß biefe^ 
93eftreben§ mar bie Ummanblung ber ©lifabetfd^ule 1562 in ein 
a!abemifd)e§ ©^mnafium. ^m ^a^xt 1533 plante ber 9fJatl^ enblidi 
audi bie ©rrid^tung einer öffentlid^en beutfd^en ©d^reib* unb Sefc* 
fd^ule im 35ominifaner=SIofter ju ®t. Slbalbert*), fie märe bie erfte 
ftäbtifd^e @lementarfd)ule gemorben, bie ®rünbung fam jebo^ nid)t 
juftanbe, meil bag ÜDomfapitel fid^ in bie ®ad^e mifd^te. "äU ber 
^rebiger ju @t. 93ernt|arbin unb fpätere erfte etjangelifd^e ^ropft 
jum I)eiligen ®eift JJranj ^anifd) baran ging, bei bem |)ofpital jum 
l^eiligen (Seift 1536 eine ©d^ule^), im ®runbe mieber eine ^farr* 
fd^ule*), einjuriditen, bie etma ju 9)?id)aeli§ 1538 einen @(l)ulmeifter 
erl^ielt unb 1541 öom SRatl) ber ?luffic^t beö Dr. Slmbrofiu§ SKoiban 
unterfteHt mürbe, fo mar jmar ber ^^ecf „um§ for^ mitte (b. 1^. um 
be§ tirdiengefangg mitten), aud^ ber armen jugent jcu gut in biefer 
netiftabt", aber aud^ fie mar unb mürbe feine SSoIf^fd^ule, fonbern 
eine Unterfd^ule ju ben beiben ^farrfd)ulen t)on ©lifabet unb 
3Waria*3ßagbalena. SBottte alfo ein einfad)er SBürger feinen tinbern 
menigfteng bie Sfnfänge ber SBilbung ju ST^eil merben laffen, fo mußte 



') @. 53au(^, mmmäc, 24, 3citfcf)nft XXXII. 62 f. 

«) (5J. SBaud^, ^ftenflüdc, 32, nac^ 31. tafln er, 3lrc^iü für bie ®efcf|ic^te be§ 
©iSt^umg Breslau I. 68. 

*) 9^a(^ §anifd^' eigenen (Einträgen unb ^^crred^nungen in ben 9fled^nung§- 
bttd^crn be« §of^itaIg gum ^eil. ®eifl. 33re§Iau, @tabtarc^iü. Tl. SJ^orgenbeffcr, 
(^eWicf)te be§ §ofpitat§ unb ber @cf)ule jum ^eiJ. (^eift, 53re«Jau 1814, 23, 24, 
erftärt gegen feine eigenen fidlem Oueüen bie ©d^ule für eine ber älteften SBre§(ou'§ 
unb ragt fte etwa 1260- 1263 errid^tet n?erben. 3)ie D^otig bei ©tenug, bcr 3lu5* 
gangöpunft feinet grrt^nmg, rü^rt nidjt üon @tenu§ ^er. 2(ud^ lefen fonnte 
SOUrgenbeffer nid^t ftd^er, fo fd^reibt er „um Lottes Sßitten" ftott „um« 
for« roitte". 

*) 92ßenn bic ^farrfd^ule ^u (5(ftaufenb Jungfrauen entflanben tji, ifl nid^t 
befaniU, fie tt?ar n>o^l ^riüatunterne^men ber ^arod^ie. 



35on ^4Jrof. Dr. d^uftaö 58ouc^. 273 

er fie in bic @(l)ule jum tieiltgcn ®ctft ober in bic Untcrflaffcn bcr 
bciben anbcrn ^farrfdinlen fd^icfen, ober tt)enn fie nur beutfd^ Icfen 
unb f (^reiben lernen foflten, mufete er fie einem ©inf elfd^ulletircr 
ober ber gebulbeten ^rit)atf(l)ule eineg beutfd^en ©c^ul^alter^ antjcr* 
trauen. 9ie(l)nen lernten ot)net)in bie Sinber unb bie ©rwad^fenen 
meift nur prioatim bei fogenannten 9?e^enmeiftern * ), beren erftcr 
nachweisbarer ber im :3a^re 150H erwähnte ?(ritl^metiIuS ?(nbread 
Söirjbadö ift^); erft 1549 tt)urbe auf Anregung beS ©c^ulpräfiben 
<$50]^ann SKorenberg baS 9?ec^nen in ben Sc^rplan ber ^farrfd^ulen 
aufgenommen^). 35a§ erfte befannte Söeifpiel einer tjom SRatl^e aner- 
fannten unb eine gut befud^te ^riüatf^ule war bie 1544 tjon bem erften 
et)angelifd^en ^rebiger an ber ^\xd)t jum ^eiligen Sei^nam M. Slnton 
?ßaug, ber früher, 1520, aU 9?ector an ber alten Äreuj^errnfc^ule 
pm ^eiligen fieidinam bie nieberbeutfc^en ©d^uleinrid^tungen einju* 
füfiren t)erfu^t liatte, begrünbete 35oppelfcl)uIe *), bie 91. ^ol, ber 
^auö^ eigenen eingaben folgt, eine lateinifd^e unb beutfd^e SRe^en^^ 
fd^ule nennt, fie ging 1548 mit bem Stbjnge beS ^rebigeriS mieber 
ein. 35a§ aber etwa bei ber SBürgerfc^aft im Allgemeinen ein 
93ebürfni§ nad) beutfi^en ©lementarfc^ulen üor^anben gemefen märe, 

») 3)er befanntejle brc^Jaucr ^teci^cnmcifter be§ 16. JJal^rl^unbcrtg roor JJol^onn 
©erfcmi^ au§ Siegni^. 5Bgt. ju bicfem 5» §öafe, De Vita Joannis Seccervitii 
Vratislaviensis commentatio. ^BrcgJau 1863, 3, befonberS 3lnm. 2. 

«) 3eitfc^rift XXX, 153. 2)a§ bürfte ber im Sßinter 1466/67 in Scipgig 
immatrüultrte Andreas Wirczbach'de Missna fein. 

*) 35gl. bie SSibmung üon ®af^)ar SBcigler, Prima Arithmetices practicae 
rudimenta in usum & utilitatem Juuentütis scholasticae Vratislauieusis collecta. 
Vratislaviae M.D.XLIX. Impressum Vratislauiae per Andream Vinglerum 
Anno M.D.XLIX. 8". 3)ieS ijt eine 35orfd^uIe ju bem Slec^cnbüd^Iein üon Sodann 
©edcrtüi^, ju bem tobrea« Söinfter, bcr 9ficctor ju @t. (SUfabet, gleid^fattg eine 
3$orfcf)u(e fc^rieb: (Sin furqe onb beutlid^e erflerung ber @pecie§ | gejlalt in bag 
fc^r nüfelic^ ^ted^enbüd^Iein ^oanniS ©ecf^ermi^ | benen | fo fic^ erftlid^ auff ba§ 
9fled^nen begeben, fel^r bienftlid^ onnb fürbcrlic^. ^ebrücft gu ^regtam burd^ Slnbream 
Söincfler. 1549. 8^. i^on ©ecfermitj liegt mir cor: SÜed^enbud^Iein auff atterlc^ 
^anbtl^icrung burd^ ^oan @eg!crtt?i^ | (Stma feu SBreSlam Sflcd^enmeifler oor feine 
3c^uler auffö einfelbigft geftettet. ßwnt anbcrn mal übcrfe^en ünb gebcffert. 1547. S^. 
(53re§Iau, %, äßinfter.) 

*) 9?. ^ol, ga^rbüd^er ber @tabt «reStau III, 127; IV, 140. ^ol fotgt ber 
S3efc^rcibung bcr 8tabt 33re§Iau, bic 51. ^au§ 1559 ücrfagtc unb in ber er aud^ 
ifiad^ric^ten über fein eignes Seben gab. ^o(, a. a. O. lll, 4. 



274 Srcslau unb ^eflotojji. 

bog bcr 9?at]^ ju befriebigen unterlaffen ^ättc, bagegen f^^ric^t bie 
nod| 1707 bei ber Äufredinung ber Sürgerfd)aft Qmfit unb Qt6)tn 
lautgctüorbene Slage, fic müßten tt)ünfd)en, ba§ auc^ biejcnigcn, bie 
nid^t ftubicrcit; fonbern Äaufleute ober ^anbwerfer werben wollten, 
aug ber Iatetnifd)en ©d^ule ben 3Sort^eiI mitbräd^ten, „ia^ fie einen 
latcinifd^en terminum oerfteljen unb reben lernen.'' „©internalen ein 
^abe, weldier @ttt)a§ auö ber @d^ule gebradit, bei ©rlemung aller 
Professionum bat)on je^r t)iel profitiren unb in allen änttern afö 
einen fittfanten unb gefdiidten SBürger fid) jeigen, unb burd) bie 
lateinifd^e ©pradie bei aßen Nationibus im taufen unb aSerfaufen 
unb anberen ©elegen^eiten fid) ejcpliciren unb Iielfen fann*)." 93ei 
fold^en 2Bünfd)en fanb wo^l ber iRaii) feinen änla§, fid) für bie 
beutfd)en ©d^ulen befonberö jU erwärmen, e§ blieb barin vorläufig, unb 
big über bie SDtittc beg ^a^r^unbertg, beim Sllten, obgleid^ bod) für bie 
nieberen 33et)ölferunggflaffen unleugbar ein 95ebürfni§ üorlag, wie fic^ 
baraug ergiebt, ba§ man öor bem Äugbrud) beg fiebenjä^rigen triegeg 
34 anerfannte ed^ulen t)on beutfd)en ®d)ul^altern in ber Stabt 
unb ben SSorftäbten jä^lte^). Sllg biefe ärmlid^en ©Eiftenjen infolge 
ber Srieggunru^en ftarf jufammengefd^moljen waren, warf ber 
SWagiftrat mit Bewilligung ber föniglid^en Sammer jwar, um bie 
©d^ulen wieber auf bie not^wenbig erad^tete Qa\)l t)on 34 ju bringen, 
oom ^a\)xt 1766 ab 12 Z\)aUx ^wlage für jeben ®d^ult)alter iät)rlid^ 
aug, aber biefer magere ^i^W^fe würbe nid^t auggeja^lt! (£rft üon 
1803 ab erl)ielten bie fünf ftlteften ©d^l^alter jä^rlic^ t)on ber ®tabt 
12 Z^akx Zulage. Unter bem 26. ^uli 1810 ftettten bie 12 bamalg 
nur nod^ übrigen ©d^ul^alter, bereu ©siftenj fic^ burd^ Soncurrenj 
ber SQBinfelfd)ulen, ber neuen privaten ÜKäbd^enfd^ulen unb ber fatljo* 
lifd^en ©d^ulen, bie nidt)t ber ©tabt unterftanben, immer !läglid)er 
geftaltet ^atte, ber föniglid)en Slegierung in beweglid^en SBorten i^re 



*) S. 2>(f)'6nhoxn, 3tnmcrfungen üon bem !2atetn»ffteben ber ftubievcubcn 
Qfugcnb ju Breslau, ein (iJutac^tcn bc§ 1709 üerftorbenen §RectorS gu ^t. Süfabct 
ÜJ^artin §an!c, S3re§(au 1853, 11. 'tflaä) biefer ©tette gab eS bamalS (1707) aud) 
eine ^JoJnifd^e ®cf)ute in 33re8tau, in ber iOatetnfpred^en ebenfalls gelehrt murbc. 

«) ^nie unb Tlciti^ex, ©eogropl^ifc^e Söefd^reibung öon ©d^tcften V, §cft I, 
368 f. ^. Ätjnajt, geflfc^rift für bie beutfc^e lüe^reröerfammtung in ©re§Iau 
1898, 26. 



35on $rof. Dr. (S^uftaö 33oud^. 275 

traurige Sage mit ber Sitte um 3Serbefferuug tjor, uub biefer 
uot^gebruugeue ©d^ritt bradite eublid) bie Scgrüubung 'wirflid^cr 
ftäbtifc^er öffentlicher SSoH^fdiuleu in glu^. 

@§ läge na^e, au^i^rem jögernben, entfd)IuJ3lofcn 3Ser^alten jur 
i^xaQz ber Drganifation be^ nicberen ®d)ultt)efcn^ einen SSortüurf 
für bie @tabtt)erwaltung abjuleiten, man mürbe aber bamit ein 
.^iftorifdie^ Unred^t begeben: eg ift nur bie Äeljrfeite be0 friebc* 
ricianifd^en ©taat^wefen^, bie wir ^ier ju feigen befommen uub bie 
fid^ in fo trauriger 2Beije.in ber attgemeinen topflofigfeit bei^ ^a^re§ 
1806 jeigte. ffienn aud^ ber aufgeflärte "S^t^poti^mm für bie SSoIfö* 
bilbung forgte, wie ba^ aud^ in bem unter griebrid^ bem ®rD§en 
oerfa^ten Allgemeinen Sanbred^t mit bem SBorte jum ^uSbrudf fommt, 
bie @df)ulen feien ,,3SeranftaItungen beg ©taateö", fo waren auf ber 
anbcrn Seite gerabe burd^ bag Softem bie e^cmaB mit eigenem, 
bij^weilen fräftigem Seben begabten ©tabtüerwaltungen gewiffermafeen 
entmünbigt worben; biö in bie fleinften SKa^rcgeln tjon ber ©taatö* 
regierung beöormunbet, t)atte man Unterne^mungggeift unb bie (£nt= 
fd^Iu^fäl^igfeit verlernt; unb nur langfam gewann bag Söürgertl^um, 
aud^ nad^ @rla| ber ©täbteorbnung, in feinem Srcife felbftftänbigeö 
unb tl^atfräftigeS Seben wieber. 

Sluf bie Slage ber ©d^ull^alter t|in verlangte bie föniglid^e 9ic* 
gierung in SSre^Iau öom SJÜagiftrat Äu^funft über bie ®d^uIoerl|äItniffe 
im ®eid^bilbe ber @tabt unb jugleid^ eine öefferung berfelben, 
unb im ?(nfange be§ i^^a^re^ 1811 fc|te bann wieber bie Siegierung 
eine Sommiffion jur Drbnung bief er SSerl^ältniff e ein ; bie ©ommiffion 
würbe aber, e^e fie, t)or allem am^ bem 3Äangel an geeigneten ®e* 
bäuben, ber bei ber 3Serarmung ber ©tabt infolge ber fc^limmcn 
©reigniffe Don 1806/7 nid^t fofort ju befeitigen war, etwag 333id^tigcg 
t|ätte aui^rid^ten fönnen, 1813 üon ber neugefc^affenen ftäbtifd&en 
©d^ulbeputation abgelöft. Sine t)on biefer emanirte ©ommiffion jur 
Drganifation öon Slementarfd^ulen würbe burc^ bie friegerifd^en 9Sor* 
gänge in il^ren Strbeiten geljinbert, foba§ erft eine neue berartige 
Sommiffion an bie t^atfäd)lic^e Drganifation ge^en fonnte. 1816 t|ie| 
bag föniglid^e ©onfiftorium für bie ^roDinj ©d^lefien bie il^m tjom 
SWagiftrat unterbreiteten 33orfdt)läge gut, unb fo fonnten enblid^ in 

18* 



276 ©reglou unb ?cflotojjl 

ben erftctt S^agcn beö ^df)xe^ 1817 bie erften ftäbtifd^en ©Icmcntar* 
fc^ulen etöffnct merben. 

35ie ©c^ulcn ttjaren nun gefdiaffen unb üermetirten fid^ balb ; aber 
njotict nal^nt man ie|t btc geeigneten Sel^rfräfte? Äud^ hierin t)atte 
ber Staat oorgef orgt, unb wicber . begegnen wir t|ier an ber ©diwelle ' 
beut 3)iinifter t}on ©d^labrenborf ' ). 35tefer ^atte burd^ bie 9Ser* 
mittlung ^ecfer'g t)on ben 3Serorbnungen beö um bai^ fattjolifd^e ©cftui* 
tüefen l^oc^öerbienten ©aganer Slbte^ ^Q^^ ^on gelbiger für bie 
ftiftifc^en £anbjd|ulen tion 1763 Senntniß erhalten unb ap^)Iicirte 
feine ©inrid^tungen unb 35orfd)Iäge auf alle fatt)oIifd^en ®tabt« unb 
Sanbfd)ulen. i^dbxQtx fd)Iug in ber ©rfenntni^ ber funbamentalen 
SSorau§fe|ungen für eine SBefferung aud^ bie ©rünbung t)on ®d^ullel)rer* 
feminaren üor, unb ©d^Iabrenborf lie§ 1764 fd^on wenigftenö bie |)aupt* 
feminarienfaffe bei bem ®eneral*35icariatiS*Ämt in 93re§Iau errid^ten. 
1767 erfolgte bie ©röffnung beö f at^olifd^en ^au^)tfeminar^ in 95re^lau, 
unb in ber 5t>lge würbe 1768 ba^ eoangelifd^e Sanbfcf|ullel)rer= 
Seminar in Srei^lau gegrünbet. ÜDiefe ?(nftalten famen nid)t fogleid) 
ju einer ftätigen erfreulidt)en SntwidElung unb lieferten juerft bei ber 
furjen Setirjeit ber ^öglinQ^ ^wr eine Selirermilij ftatt eine§ n)ot)l* 
auj^gebilbeten Setirer^eer^. 3Siel blieb ba aud) in ber SWet^obe noc^ 
JU wünfd^en übrig, bie 3tnregung jur SBefferung barin ging wieber 
t)on ber ©taat^regierung auö, baö Ferment bot bie ©c^meij. ©ar 
bie SRegierung ^Jriebrid^ 30Bilt)elm'§ IL für baö ©d^ulmefen jiemlid) 
unfrud^tbar, fo na^m man neuen 3lnlauf in ber feinet 9tad^folger^ ; 
griebri^ iffiil^elm IIL felbft trat fd^on burd^ feine SabinetiSorbre 
an ben aWinifter üon SKaffow t)om 3. ij^uli 1798 perfönlid) für eine 35er* 
befferung \>t§ SSolföfd^ulmefenö ein. Konfiftorialratl^ 5Ricolot}iu§ unb 
^rofeffor ©üoern mirften bann al^ SÄitglieber ber ©ection beö öffent* 
lidien Unterridjti^, fpäter unterftü|t t)onäBil^elmüon|)umbolbt^), 
auf bie Sinfül^rung ber ^eftalojjif d)en SJietl^obe l^in, unb na^9licolot)iuS' 
t)on ©üt)ern befürwortetem 9Sorfd)lage würben 1809 bie ^reu^en 
Q. 2B. ^reu§ unb ^. 5- 2^- ^awerau, benen nod^ Henning unb ber 



») ®. Üi ei mann, ^afd^rift XVII, 331 f. 
«) Ö. ÖJeb^arbt, a. a. D., 15, 35. 



Son ^rof. Dl-. ®ufloö ©aud^.- 277 

Oberfdilcficr Sjionjcf äugcfettt würben, al§ @Ict)en auf 3 ;JJat)rc naä) 
?)t)crbon im ©anton ffiaabt ju bcm ^Reformator beö SSolföfc^uItoefenö 
^ctnrid^ ^eftalojji gefanbt, um ficfi ®cift unb ^^nn feiner 
3Jtet]^obe anzueignen unb fie nad^ ^reu^^en in bie Seminare ju über* 
tragen. ?(nbere @Iet)en; me Dreift, Söraun, ^a|ig, Svä| u. a., 
würben nad^gefc^icft ober begaben ftd) priüatim ju ^eftalojji. 

9^ad)bem einmal baö eDangelifd^e ©eminar in 33re§Iau eingerid)tet 
ttjorben war, würbe — feit wann; ift nidit genau feftjuftetten -— oon 
ben anerfannten ®d)ul^altern üerlangt, ba§ fie feminariftifd^c SSor* 
bilbung nad^wiefen, bie jwölf 95efcf|werbefüt)rer t)on 1810 Ratten alle 
bicfem SSerlangen ®enüge geleiftet, unb erft red^t felbftüerftänblid^ 
war eö, ba§ bie Seigrer ber neuen öffentlidf)en SSoIföfd^uIen biefer 
'änforberung entfprad)en. ^n biefe^ ©eminar ^ielt 1812 bie 3D?ett)obc 
^eftalojji'j^ i^ren (Siujug, inbem ^ä^ aU jweiter Seigrer neben bem 
tüd^tigen ©d^ulmanne Dr. 3QB. |)armfd^, ber t)ort)er in Öerlin bei 
^lamann, bem ©eiftei^üerwanbten ^eftalojji^^, gewirtt l^atte, angeftettt 
würbe unb bis 1822 t^ätig war. 'Sag ©cminar war ba^ erfte 
in ^reu^en, ba^ unter 9iicoIot}iui^^ unb ©üDem'g (SinfluJB im ©inne 
^eftaloäji^^ reformirt würbe ^). Bx&i^, ber, betjor er fid| ju 
^eftalojji begab, in ^eibelberg ftubiert Iiatte, war nidf)t gerabe ein 
I)ert)orragenber Vertreter Don ^eftalojji^^ ®d)ule, man f anb in Qffferten, 
baj3 er fic^ wefentlid^ nur baö Sleu^erlic^e ber üKetI)obe angeeignet 
^abe^). aSon 1817 an foMte il^m ein anberer, ed^tercr ©letie ^eftalojji^^ 
am ©eminar jur ©cite treten, ber ein geborener SBre^Iauer war unb 
feine« üKeifter« ;3ibeen aucfi in ba§ ^ö^ere ©d^ulwefen öreSlau^g 
einjufüliren berufen war, ber SoMege am Slifabetan Q=o^ann 
^riebrid^ §äncl'). tiefer, ber ben 2:itel unfcrer Ausführungen 
„aSreSlau unb ^eftalojji'' rechtfertigt, war am 19. Äpril 1788 tjon 
frommen, aber wenig begüterten Altern geboren unb geno§ eine 
forgfältige @rjiet|ung. ^uf ben 9iat^ be« StectorS ber ©d^ule jum 



») S. ^arntfc^, mdn Sebengmorgen, 240, 279, 280. 33ei ^arntfd^ Ifl 
Patt .!h&fe jletg Ärüfe gebrudt 

«) 2)lltl&c^, ©ttöcrn, a. a. O. 227. 

^) 2)a8 golgenbc nad) bem Sficfrolog im ^^Jrogramm be3 ^^mnojtumg ju 
@t. (Süfabet öom ^a^rc 1838. 



278 • ©reStau unb ^eflatojjt. 

ticiligcn ®cift @(3^nciber wibmetc er fid^ ben ©tubicn. 1808 bcjog 
et bic Uniücrfität Seipjig unb ftubierte brei Qa\)xt J^cologic unb 
^^ilologtc, in ber Abfielt ^rebiger ju werben; aöetn ber (Srfolg 
beö ^ritjatunterrid^t^, ben er naä) feiner |)eimfe^r in ^xtSlan ertl)eilte, 
n)urbc Urfad^e, ba§ er fid^ für baiS Scl^rfad^ entfdt)ieb, unb fd^on 1813 er* 
l^ielt er bie Aufteilung aU fiebenter SoBege am (S^mnafiunt ju ®t. @lif abet. 
ate man im Q^atire 1816 in SBerlin, wo 9?icolDt)iu§ unb ©ütjern 
im alten ®inne weiter wirftcn, bte ©ntfenbung einer jweiten Sftate 
t)on jungen Seuten ju ^eftalojgi plante, fiel bie SBal^I unter anbern 
auf |>änel. !J)en SSerlauf unb bie intereffanten Beobachtungen unb 
nu|bringenben ©rfal^rungen biefer päbagogifd)en Steife entnehmen 
wir bem ?!ftenftüdE bed fönigli^en ©taatöard^iüj^ in Sreölau PA IX l n. 

Unter bem 15. ©ejember 1815 f^rieb ber Äöniglidf)e ^taatö* 
unb birigirenbe äWinifter be^ Q^nnern öon ©d^udEmann in feiner 
©igenfc^aft aU aSorftanb ber (jweiten) Slbt^eilung für ben Sultuö unb 
öffentlid^en Unterrid^t an bic ®eiftlid|e unb ©c^ul* Deputation ber 
Äöniglid^en ©d^lefifc^en Siegierung ju S3re§Iau, baö ü)tinifterium fei 
©iUeng, wieber einige junge Seute ju i^rcr päbagogifd^en Slu^* 
bilbung burd^ einen etwaig längeren S(ufentl)alt in ^Derbon unb 
ben Söefuc^ anberer merfwürbiger (£rjiet)ungi^ == unb fiel^ranftalten 
auf öffentlid^e Soften reifen ju laffen. ÜDa^ äßinifterium fe|e bei 
ben JU biefem Qmd aui^äuwälilenben ©ubjeften üorau^, ba§ fic 
einen gebiegenen ©l^arafter, 9leligiöfität, gute^ä^igfeiten, ©emüt^Iid^feit 
unb Siebe jum 93emf beg @rjiet)erö unb Sel^reri^ befäßen unb burd^ 
bie (ä^mnafial* unb Unitjerfitätö * ©tubien fid^ Öilbung unb gränblid)e 
Senntni^ in ben attgemeinen SBiffenfd^aften erworben l^ätten. SBenn 
bie Deputation jwei berglcid^en junge üKänner, einen proteftantifd)er 
unb einen fatl^olifd^er Sonfeffion, üorpfd^Iagen wiffe, fo werbe t^ bem 
aßinifterio lieb fein. Die Deputation erl)ielt jugleid) ben Auftrag, 
fic^ banad^ umsufetien unb itirc 3Sorf daläge fo jeitig ju mad^en, bag 
bie 5U wäl^Ienben ©ubjefte bie Steife im nädbften ^rü^ja^re an- 
treten fönnten. 

Die ®eiftlid^c unb ©djulbeputation wanbte fid^ in biefer Än=» 
gelegenl^eit am 9- Januar 1816 in einem oon bem Sonfiftorial* unb 
©d^uI^SRatli ®a§ bearbeiteten Anfd^reiben an ben Breölauer 



»on ^rof. Dr. ©uflaö »oud^. 279 

SIKagiftrüt. ®tc ttjciltc biefcm bie :3?«tentioncn bcö 3)?imftcriumi^ 
mit unb jcigtc it|m jugleid) an, baJB fic, um bem t)o^cn Auftrage 
nad^juf ommcu , geneigt fei, ben Setter |)äncl am Slifabetanum, ber 
bie baju erforberlid^en ©genfc^aften üorjüglid) bc[i|c, bem ÜÄinifterio 
beS Q^nnern in 33orfd^Iag ju bringen. ®ie ^pxäi) bie @rtt)artung 
a\x§, baj3 ber 3Ragiftrat aud^ feinerfeitö biefe^ 95or^aben möglic^ft 
förbern merbe. ^ie ©teile, bie |)änel am ®t)mnafium bef leibe, 
würbe il^m wo^l umfomel^r offen ju erhalten unb anberweit interi* 
miftifd^ ju tjerfe^en fein, al^ eg ber 3lnftalt unb fclbft bem gefammten 
Se^rtoefen ber @tabt jum SSort^eile gereichen unb il^r baran gelegen 
fein muffe, biefen ^offnungöDotten jungen üKann für fid^ ju erhalten. 
Der SDiagiftrat möge baö ®rforberIid^e mit bem aiector beg @Iifa* 
betank ffi|ler tjerabrcben unb beftimmen. !Die Deputation, bie fid) 
t)or^er fc^on mit i^rem Srwä^Iten, ^änel, in ©intjerne^men gefegt 
^atte, fprad^ aud) in feinem :3fntereffe ben SBunfd^ aui^, ba§ i^m 
wenigftenS bie |)älfte feinet ®et|alteg tjerbleiben möd^te, bamit er 
wie bij^Iier ferner bie finblidie ^flid^t gegen feine ffiltem erfüllen 
fönnte unb in feinem neuen S5eruf nid^t burc^ eine ®orge um baijj, 
was feinem ^crjen fo wert^ fei, gcftört würbe. 

Der ÜÄagiftrat erflärte fid^ (26. ^amax 1816) mit ben aSorfc^lägen 
unb Stnorbnungen ber ©d^ulbe^mtation einoerftanben, unb fo fonnte 
bicfe (2. JJcbruar 1816), nadt)bem fie aud^ einen tat^olifc^en ©anbibaten 
augfinbig gemad^t t)atte, bem ÜÄinifter berid^ten, ba| e§ i^r gelungen 
fei, jwei ©ubjefte aufgufinben, welche bie in bem ÜÄinifteriatSRefcript 
bejeic^neten (Srforberniffe in fic^ vereinigten unb l^iemae^ geeignet 
crfd^ienen, unter bie Qaf)l ber (gleüen aufgenommen gu werben, welche 
beftimmt feien, eine päbagogifd^e Sfteife nad^ auswärtigen Untcrrid^tS* 
unb Sräie^ungSanftalten ju unterncl^men. ,,^roteftantifd^cr ©eits", 
fäl^rt ber Serid^t fort, „bringen wir ^ierju ben Setircr |)änel am 
^iefigen ffilifabet^ano in SSorfd^lag, weld^er fid^ burd^ eine fcltene 
Siebe ju feinem SBeruf aU Seigrer unb ©rjiel^er auSjcic^net. Auf ber 
Unitjerfttät in Seip^ig l^at er bereits bie Se^rtjorträge bes ?Rector 
Sinbner benu|t unb bie bortige ^^teifc^ule fleißig befud^t unb aud^ 
je^t noc^, wiewol)l er fd^on brei ^a\)vt am obgebad)ten ©lifabetl^ano 
mit 3iu^en arbeitet, ift bennod^ bie SSoltSbilbung burc^ ben ffilementar«* 



280 »reStau unb ^cftotoga^. 

Untcrrtd^t bcr ©cgcnftanb fctncö fortgelegten ?fad^benfenö geblieben, 
weslialb er a\x6) immer mit ben Selirern beiS ^ie^gen proteftantifc^en 
©eminarig SSerbinbung unterhalten l|at. ©ir erad^ten il|n ba^er ju 
einer päbagogifd^en JReife biefer ?[rt wol^I t)orbereitet unb glauben, 
ba§ er baburd) bie ^Jä^igfeiten, für bie SSoIföbilbung fünftig ettüa^ 
?Iuögejei(J)netei8 ju leiften, in ^ol^em ®rabe in fid^ t)ttmei)vtn werbe. 
(£r ift 27 ;3fa^re alt unb befi|t bie t)on einem befdieibenen SBefen 
unb bem ®inn für 9?eligiöfität begleitete 9ieife beig altera, bie i^n 
ani) Don biefer ©eite ju ber üorgefd^riebenen Seftimmung empfe^Iungö« 
wertl) mad^t." ©eiter wirb berid)tet, bafe ber SBreöIauer 3Äagiftrat 
^&ntV^ Sel^ramt burc^ einen ©teHüerlreter üerwalten laffen werbe, 
mit ber Semerfung: ,,Diefe 2(norbnung, bie wir nad) bem dgnen 
©unfd)e beö §änel getroffen liaben, wirb jebod^ nie ein §inberni§ 
werben fönnen, i^m fünftig eine anbere, fidi me^r auf bie SSoIte* 
bilbung bejiel^enbe 93eftimmung aujuweifen." 

SBenn wir nun aud^ ^änel wegen feiner Sejie^ungen ju SBrcöIau 
t)oräugi8weife inig Äuge faffen woüen, fo muffen wir bod^ wenigften^ 
einige Sorte jur K^arafterifirung beö aui^gewä^Iten fat^olifd^en 
aieifebegleiterö üon ^änel Dorau^fd^id^en. Ueber i^n fagt ber ©e* 
rid^t: ,,9Son ber fatl^olifd^en Konfeffion bringen wir ben Kanbibaten 
ber S^^eologie (Antonius) Zx^, ber fid^ bem gciftlid^en ©taube 
wibmen will, ganj geliorfamft in SJorfd^Iag. @r ift ein iunger ge* 
fester 9)?ann t)on 26 ;3=al|ren, ber ben t^eologifd^en ©urfuö auf ber 
^iefigen Uniüerfität üoHenbet unb nebenl^er auc^ bie pl^^ftfalifd^cn 
unb matliematifdben ©iffenfd)aften mit allem g^Ieife getrieben ^at. 
"än^ reiner Siebe jum ©d^utfac^ ^at er bereits feit me^r aU 3 i^al^rcn 
auf bem fiiefigen fat^oIifd)en ©eminar Unterri^t ertl^eilt unb fid^ 
babei bie ^wftieben^eit beS Directory ber «nftalt, be§ !Dom^errn 
Srüger,. erworben, ber il|n ba^er auc^ ganj befonberS ju biefer 
Steife empfiehlt, inbem fi^ t)on if|m für bie Seitung ä^nlid^er Silbungö* 
anftalten mit 9ied)t üiel ®uteö erwarten läfet." 2:i| wollte ju Anfang 
ber iJaften bie Ordines minores unb eüentuell aud^ nod^ bai8 ©ub^ 
biaconat üor Antritt ber Steife annetimeuM-- 

») S)ic 2)c^utation jeigte (19. Slpril 1816) bie Söa^I öon Zii^ für bie püta" 
gogtfd^e Äeife bem @enera(*35icariat§*5lmt offijtctt an mit bem ©emerfcn: 2Bir tooSm 



5^on ?rof. Dr. Euflat) 8otid^. 281 

T)tx ÜÄiniftcr war mit bicfcn SSorfd^Iägcn citiüerftanben (16. ^cbruar 
1816) uttb TOünfditc, bafe bic beibcn ©ewä^Itcn fxä) über aöiünc^en, 
wo fie ®rafcr unb feine Änftalt tennen lernen follten, jnnäc^ft nad^ 
?)t)erbon begeben unb, nad^bem fie bort eine ^inlängliij^e, nod) nx(i)t 
üor^er ju beftimmenbc S^xt fic^ aufgehalten, awä) in ^'leufij^atel 
fi(^ t)on bem SBIinbeninftitut genaue Sfenntni^ üerfdiafft, fic^ bann 
in^ofttj^l mit ben ^Jellenb er gfd^cn ©rjie^ungi^anft alten, infonber* 
^eit mit ber Sfrmenfc^ule, betannt mad)en foßten. hierüber wie über 
bie weitere 5Wi(J^tung unb !Dauer ilirer Steife, bie icbod) ni(J)t über 
IV2 ^df)x wäliren würbe, bel^ielt fic^ ber SDiinifter bie nftlicre ^n^ 
ftruction t)or. ^thtx Don ben beiben empfing t)orIäufig 150 S^^aler 
gur ^inreife unb 200 S^l^aler Unter^altungi^gelber für einen Äufentfialt 
t)on etwa fcc^ö 9)?onaten in ?)t)erbon. Diefeö ®elb ^attc üorerft bie 
©Cputation auö einer ilirer Äaffen au^äulegen. Auf bie ?lnjeige ber 
'Deputation (9. Wiäxi 1816), ba§ |)änel unb Sife bic »Icifc in ber 
t)oUcn SBod^e nad^ Dftern antreten fönnten, unb bie SBitte.um weitere 
«nweifungen für bie aicife antwortete (22. a»ftrj 1816) ber a»inifter 
Ilöd^ft t)erftänbig: „2)a§ 3Äinifterium würbe ben beiben Slcifenben 
feine anbere SInweifung geben, afö gerabeS ©egeö nad^ ?)T)erbon ju 
reifen, weil e§ gwedEmäfeigcr wäre, wenn fie erft auf ifirer Siüdfrcife 
wid)tige ©eminarien, Sd^ulen unb (£räief|ungöanftalten unb merf* 
würbige ^äbagogen tennen lernten. 35a ha^ üRinifterium aber ffiißeng 
fei, fie bie Slüdfrcife burd^ baö mittlere unb nörblid^e Deutfd^lanb 
machen ju laffen, unb il|re |)inreife fel|r leicht über SBa^rcut^, 
©rlangcn unb Slnöbad^ ju ma^en wäre, fo ^abe bie 'Deputation 
il^ncn aufjutragen, iliren Äufenttialt an bicfcn Orten jur SBcfannt* 
fd^aft mit ©rafer, ^öl|Imann unb ©tep^ani unb i^ren 3(nftalten 
JU bcnu|en, ni^t etwa, um allerg, waö fie bei ©rafer fe^en unb 
^ören würben, ansunel^men, fonbem um eö genauer burd) Slnfd^auung 
tennen ju lernen unb befto treffenber bag ©alire Dom (Jalfc^cn ju 
untcrfd^ciben. Dici^ allc^ bürfe ifincn auc^ feinen längeren «ufcntfialt 

niti^t ermangeln, ein ^oti^mürbicje« (SJeneraI«S5ifariat«-3lmt ^ierüon ju benachrichtigen, 
ba mir uns überzeugt galten bürfen, bo§ biefe Slnorbnunq be§ ©taateiS bemfelben 
bei feiner rtt^mli(^en (Sorgfalt für bic ^erbefferung ber (^lementorfc^uten nid^t anberj? 
aU fel^r erfreulid^ fein wirb. 



282 ^dvHlan utib ?c|latojji. 

aU ^öd^fteriig tton 12 2:agen mad^cn. ®ann fotttcn fid) btc SRcifcnbcn 
nad) ?)t)erbon begeben unb fi(j^ bei ^eftalojji, bem fie f^on 
empfolilcn wären, mclbcn, ifire Slnfnnft foüten fie foglcici^ bem 
2)iinifterinni melbcn unb einen Serid)! über ilire Steife erftatten. 

Slm 28. Stpril begaben fid^ |)änel unb Zi^ auf bie 9ieife, am 
12. :3[uli trafen fie in ?)t)erbon ein unb am 3. 8[uguft liefe STi^, am 
6. «uguft ^änel feinen erften öerid^t an ba^ Sönigli^e Konfiftorium 
t)on ©d^lefien in SreiSlau, ha^ inbeffen an bie ©teile ber ®eiftlic^en 
unb ©^ulbeputation getreten war, abgeben. Diefe Seric^te geben 
näfieren Äuffd^Iufe über bie 9}id^tung ber 3ieife unb fel|r aui^füfirltc^ 
über ba§ ®efe^ene unb ©e^örte, beibe junge ^äbagogen nalimcn e^ 
mit tlirem auftrage fe^r emft. ffiir folgen ben Stu^fü^rungen ^äneFg. 

^m ©ingange giebt er ?lui8funft barüber, wie er fidi bie Erfüllung 
feiner Aufgabe jurec^t gelegt ^atte: ,,3Äein ^lan mar t^, nid^t nur 
im Allgemeinen auf bie, ^errfd^enben Slnfid^tcn über Srjie^ung 
unb Untcrrid^t, auf bie in jebem Sanbe fic^tbaren Änorbnungen unb 
@inrid)tungcn für bag ®cbeit|en ber ^fufl^^bbilbung unb auf ba8 SSer-' 
l^ältnife ber öerfc^iebcnen Änftalten, al^ Elementar*, SBürger^ geletirtc 
unb anberc ©d^ulen, p fe^en; fonbern inSbefonbere jebe irgenb 
auögejeid)nete ©d^ule nätier ju beobachten unb i^ren ®eift — ob 
eö ein religiöfer ober ein ®eift ber 3Sielmiffere^, ber eitlen S'lüllid^* 
fett unb beg SBeltfinneö fe^ — i^r 3^^^ ^'^ mo^in gerabe biefe 
ober jene Änftalt i^re äi^flli^fl^ bringen motte, unb ilire ba^in ab* 
jmedEenben Sinrid^tungen, aU Sectionöpläne, Klaffenf^ftemc, @d^ul* 
gefe^e u. bergl., i^re Se^rmittel unb t^re 5)iöciplin ju erforfd^en; 
fonbern meine befonbere Äufmerffamfeit auf bie leiienben ^erfonen 
unb Se^rer, auf it)re ®runbfä|e, auf t^re 3Äetl|obe nad^ bem 
©inftuffe berfelben auf ha^ Sinb unb nad^ ifirem SScr^ältnife jur 
?Ratur beig Se^rgegenftanbei^ ju menbcn ; auf bie SBe^anblung jebcö 
einjelnen Se^rfac^eiS unb bie babe^ angemanbten SBüc^er unb Se^r* 
mittel JU ad^ten, bie Art unb ©eife ber SBefc^äftigung ber ^öglingc, 
foTOo^l für bie ©c^ule al§ für bie ^öuölid)e i:^ätigfeit ju berüdfid^ttgen: 
ob mal)re ®elbfttl|ätigteit erregt unb genälirt ober ein blinbeiS ?Rac^» 
mad)en geförbert werbe. ?lud^ bie |)armonie ber menfc^Iid^en SBilbung: 
pb aUe Gräfte gleid^mäfeig ober eine au^fd^liefeenb t)or ber anbem 



8on ^rof. Dr. (8Ju|laü öaud^. 283 

flctüccft unb geübt mcrbe, wie bie 35erftanbcö^ ©einüt^^^ Sunft* unb 
Äörperbilbung bef (Raffen fet) ; bann bie Silbungö* unb «uf munterungö* 
mittel für bie ^ugenb: ob fie jd^on in ber Siebe unb bem ganjen 
35erfal|ren beö Selirerö liegen ober anbermeittg gefud^t werben müfjen; 
— enblid^ bie Prüfungen, Senfuren, Strafen — unb jule|t baö 
aSer^öItniß ber Sd^ulc jum |)aufe inö äuge gu f äffen." ?lui^brü(flid^ 
fagt er bann aber, ba| er in feinem öeric^t nur ba^ in bie ?lugen 
fallenbfte unb Stu^gejeid^netfte t)on ^erfonen unb ©adjen, bie er in 
päbagogifc^er S5ejief|ung fennen gelernt, auö^eben wolle. 

S)ie 3ieife fül^rte ^äncl unb Zxi§ juerft nad) Söunglau, unb 
Sunjlau ift ber einzige Ort aui^ ©c^lefien, ber in ben SBeric^t eine 
®teHe gefunben ^at, unb mit ben entliufiaftifc^en ©orten : SBunjlau. 
„:3ft eö aud) nid^t mein Auftrag, über inlänbifd^e Änftalten ju be^* 
rid^ten, nod^ weniger ein Uxi^til ju fällen, fo fann id^ bod) bie 
g^reube nic^t unerwätint laffen, mit weld^er id) ia^ einftimmige, in 
einem ®eifte, unb jwar bem ®eifte d^riftlid^er ©otteöfurd^t unb 
äWenfd^enliebe befeelte Söirfen ber Selirer am ^iefigen 55Jaifenl)aufe 
beobad^tet t)abe. ®o fold^en ÜÄftnnern, wie ^offmann, Henning, 
I) reift unb Sawerau, bie Pflege armer SBaifenünber übertragen 
ift, ba ift ha^ 9Saterl|au§ erfe|t, ba fann man ben fonft jo bebauemö* 
würbigen Äinbern ©lüdE wünfd^en. Unb ^ßeftalojäi fi)nnte einft 
o^ne Kummer fein 3luge fd^lie^en, wenn er bie ©ewifel^eit tiaben 
fönnte, bafe äße feine @d)älcr fo feine ^htt begriffen Ratten unb mit 
fold^er traft unb Siebe auiSfü^rten, wie jene in SBunjlau." 

Qn Qitian fuc^te |)änel bie umfangreid^e ©tabtfd^ule unb 
•bereu 2)irector M. trug, ben er fd)on im erften Qfalire feineö 
llnit)erfität§leben^ in Seipjig fennen gelernt ^atte, auf. Sie fel|r er 
uon ben ^ittauer ®d)uleinrid)tungen entjüdft war, fo fel|r mißfiel iljm, 
roa^ er in ber fäc^fifd^en ^auptftabt ÜDreöben ju fe^en befam: 
„©oüiel Orbnung", fd^reibt er, „in S^^^^^f i^üiel ffiiütätir t)errfd^t 
in abfidbt auf bie Qfugenbbilbung in ber |)auptftabt be^ ©äd^fifd^en 
Äönigreid^e^. 3Son ©eiten ber ^Regierung wirb wenig für ben 
Uuterrid)t getrau, unb biefer ift batjer meift nur bie ©ad^e unter* 
nc^menber ?ßrit)at ^ Se^rer, wol)er eö fommt, baß ml Slenbwerf 
}ut)ülfe gerufen wirb, um eitlen ©Item itjre Sinber abjuloden". Unb 



284 53reät(att unb ^eftalojjji. 

bann fd^tlbert er ba§ aOerbing^ fonbcrbarc ^treiben in bicfen ^rteat* 
f(j^ulcn, ia^ aber nod) l^eut in cinjelncn unfetcr ^rit)attö(j^terjd)ulcn 
parallelen befi|en bürftc. 

ffienn eö fo nad^ feiner üReinnng in ©reiben im (Sanjen fd^Ied^t 
nm bie öilbnng bcr ^ugenb ftanb, fo geftef|t er bod^ bem ©^m«» 
nafium, bem ©(J)nnel|rerfeminar unb ber unter Seitung be^ 
|)errn 3)ie^er fte^enben Sö^terfd^ule unb bcfonberg ber fat^o^ 
lifd^en g^rcifd^ule eine roo^Igeorbnete SSerfaffung ju unb fanb an 
einem jicmltd) im ÜDunfeln mirfenben SRanne, bem Kantor ber 
böl|mif(j^en ©emeinbe ^erm SWarj, einen finnreid^en, fleißigen unb 
ec^t diriftlic^en ©d^ulmann, ber feinen ©amen ftitt, aber ni^t oline 
©egen ftrcute 5)ie fogenannten ^olijei* ober nieberen Solfg*» 
fd^ulen bagegen fanb er in bem armfeligften ^^ftanbe. 

1)a fein 9?cifegcfä^rte Si| auf bem geraben SBege t)on DreSben 
nad) 33a^reutf| öoraui^ging,- fonnte |)änel Seipjig nur pd)tig bc^ 
rühren. (£r fprad^ bort feine g^reunbe S)irector ®ebif e unb ^rofeffor 
Sinbner unb berid)tet über SSertaufd^ung \>t^ Sefeunterrid^t^ nadö 
Srug arf ber 8ürgerfd)ule mit ber einfad^eren ©teplianifc^en £aut= 
ntetliobe, über bte bebeutenbe aWobifigirung beö Sillid^fd^cn ®angcg 
im 3ied^nen burd^ Sinbnerö balb ju ermartenbe ,,pra!tifd^e Unter* 
rid^töfd^ule'' unb bic Sefeitigung bc^ ^^anjöfifc^en auö bem Unter* 
rid^te ber 3Ääbd^enfIaffen. 

'Die ;$^nftruction beö aßtnifterg üom 22. m&xi 1816 f^rieb für 
bie aieife befonberö ben Sefud^ üon 33at)reutt) unb ha^ ©tubium 
ber ©rafcrfd^cn 3KetI)obe t)or. ©ementfpred^enb äußert fid^ |)änel 
auc^ fet)r auöfül)rlid^ über SBa^reutt). @r fagt t)on ©rafer'): 
„^n ber Srei^fd^ulbireftion über Bamberg unb 93at)reutl) ift unftreittg 
ber benfenbfte, tt)ätigftc unb einflußrei^fte aßann |)err tr.eiö* unb 
©d^ulratl) t)on ©rafer, ber ©d^öpfer einer eigenen SRetl^obc, meldte 
in feinem ffierfe, bie 5)it)initätj?le]^re benannt, mit p^ilofop^ifd^em 
®ciftc niebergelegt ift." SSlaä)\>tm er alle 5 ©tufen beö Unterrid^tcj^ 
nad^ ©rafer'ö STOct^obe befprod)en, fafet er fein Urtfieil in bcn ©orten 



3" Qo^ann ^a^jtift ®rafer ücrgL bcn auSfü^rUd^en 3trtifd üon (gtfento^r 
in @imtb'§ ©ttc^Hopäbic. (S. meint, bag ®. in ber ®efrf)id^te ber ^räbogogif 
mit Unred^t jn fel^r in ben ^intergrunb gcfd^oben worben fei. 



93on ^rof. Dr. (S^uflaö öout^. 285 

jufammcn: „d^ ift ein SSorjug ber ©raferfd^cn 3Rct^obc, ba§ a) ein 
beftimmter, üon ber 9?atnr gegebener Slnfangöpunft be^ fämmtlid^en 
Unterrid^t^ feftgefialten, ba§ b) jeber £el)rgegenftanb in feiner 95c* 
jie^ung anf ben äßenfd^cn bem tinbe t)or Äugen gelegt tt)irb, c) ba§ 
auf feiner Selirftufe irgenb etwaö t)orfommen barf, mai^ nid^t in bem 
Sebengt)er^ältnij3 gegrünbet ift, in weld^eö bie ©d^filer eingefüfirt 
finb, d) ba§ enblid^ überall \)a^ Sinb jelbft fuc^en, finben unb mit 
eigener $anb feine ^Tufd^auung barlegen mug , alf o bie lebenbige 
@elbfttf|ätigfeit fortn)äl)renb geübt wirb." 

dagegen: „®o fd|ön ber Unterrid^t äu§erlid^ georbnet ift, bie 
natürlid^en ©tufen feiner ©rmeiterung unb bie ©räujen be^felben auf 
feber ©tufe beftimmt finb, fo tt)cnig ift nod^ in Slbfid^t auf bie innere 
Drganifation ber eingelnen Unterrid^tj^gweige getlian. ^m 3led^nen 
fanb id^ nid^t§ t)on bem ©emö^nlid^en unterfd^eibenbeö; in ber 3iatur* 
gefd^id^tc würben bie ©egenftänbe jebeö 9?eid^ig nur nac^ ben bc^ben 
fragen: roeld^eö finb bie nüpd^en 2:^iere, ^flaujen zc. ? meld^eig finb 
bie fd)äblid^en? georbnet, aU ob nid^t jebeig ©rjeugni^ ber 5ßatur 
feinen eigentl|ümlid^en SBert^ unb feine ©teile ^ätte aud^ o^ne JRüd* 
fid)t auf 9lu|en unb ©djaben für ben äWenfd^en, wenn aud^ legtereö 
feinei^wegg üernad^läfeigt werben barf. SBaig g^ormen«* unb ©rögen* 
lefire betrifft, fo l^abe iä) bie natürliche, lüdEenlofe mat^ematifd^e @nt* 
widfelung berfelben in ber ©raferfd^en ©d)ule gauj vermißt. 3lur 
im ©(^reiben, Sefen unb in ber ®eograp^ie fanb id^ eine ftufenweife, 
genetifd^e Orbnung unb jugleid^ bie bebeutenbften g^ortfd^rittc. Ob 
übrigen^ ber ®runb jener Unt)ollfommenf|eiten me^r in ben auö* 
übenben Seigrem ober in ber ©^wierigfeit liege: bie äußern, in 
ben SebenöDer^ältniffen be^ ÜJienfd^en gegebenen SBeftimmungen mit 
ben innern ®efe|en ber ©ntwidelung be^ finblid^en ®eifte^ unb 
ber 5ßatur ber SBiffenfd^att ju üereinigen, biei^ wage id) nid)t ju 
entfd^ciben." 

iKad^ ®rafer fottte ^ßö^lmann in ©rlangen befud^t werben. 
„|)ier (in erlangen)," berid)tet ^änel, „war e« Dr. ^ö^lmann, 
biefer burc^ fein Sllter, feine SC^ätigfeit, @infid)ten, ©rfa^rungen unb 
©d^rtften l^öd^ft ad^tung^würbige unb bod^ befd^eibene ^n^ux ber 
^ugenb, weld^er meine ganjc ?lufmerffamfeit auf fid^ jog. ©ein 



286 ^Breslau unb ^fialojjl. 

SBirfungi^fteiö befc^ränft fid^, nad^bcm bie 9ftcalfd)ule aufgelöft tft, 
nur auf eine ficine ^riöatanftalt t)on tttoa 20 SKäbc^en. aHeö 
roag id^ t)tcr \ai), an ©inrid^tungen, £el)rmitteln u. bgl., mar auf 
91adt)benfen über bie finblidie äßenfd^ennatur unb auf langjährige 
©rfa^rung gegrünbet, unb bie ü)?ett)obe §errn ^öt)Iniann'§ unter* 
fdieibet fid) baburd^ befonber^ t)on allen übrigen, ba| fie burd^auö 
unb überaß t)on finnlic^en Slnfd^auungen auöge^t unb auf fie jurüdE* 
greift." Unb bann belegt er fein Urtl)eil mit ber Betrachtung ber 
einjelnen ^ä6)ex, mit rid^tigem ®efttl|Ie meint er, ba§ ^öl^Imann 
bie SSeranfd^aulic^ung bisweilen jumeit treibe unb burd^ fd^ematifd^e 
SBieber^oIung gemiffer 5^agen ben Unterrid|t mot)I aud^ mec^anifd^ 
unb ermübenb mad^e. 3Benn ^öt)lmann j. S. in ber ®eograp^ie fic^ 
eines auf eine ^oljtafel gejeid^neten ^laniglobiumS bebiente, auf ber 
bie 3Weere§räume auSgefd^nitten ttjaren, fobajs wirflid) SBaffer I)inein* 
gegoffen werben fonnte, fo mod^te baig wo^I l|inge^en; wenn er aber 
auf ben ©pe^ialf arten bie ©renjen ber Sauber nod) mit einer an* 
geftidEten ©eibenfd^nur unb bie |)auptftäbte burc^ Heine ^eroorfpringenbe 
©lai^perlen fenntlic^ mad^te, ba§ bie Äinber fdjlieglid^ mit tjerbunbenen 
?(ugen jebe ®tabt unb jebe ©renje fanben, fo artete ha^ für fefienbe 
Äinber jur ©pielerei au§, was für blinbe red^t wol^I angebrad^t ge* 
wefen wäre 3ßit 9led^t tabelt |)änel aud^, i>a^ ^öl)lmann felbft 
fittlid^e unb überfinnlic^e SBegriffe unb SSorftellungen im 5ReIigionS* 
unterrid^te burdE) jum S:t)eil attegorifc^e ober abftrafte Silber ju t)er* 
anfd^aulidien fud^te. ^nm ®d|luj3 erfennt er aber bod^ an, bag er 
öiel S:refflid^eS in 35a^reutt) gefe^en unb fennen gelernt ^abe unb 
bag er glaube, ba| es für {eben jungen Se^rer ^öd^ft ^eilfam fein 
würbe, bei bicfem benfenben unb erfalirenen ©d^ulmanne ^Hatf) unb 
S33eiSl|cit ju ijokn. 

2)er britte officieC anempfol^lene Ort war ÄnSbad). §ier erfennt 
^änel baS 33eftreben beS SreiSratl^S ©tep^ani, eine möglid^ft 
einfädle, naturgemäße, bie jugenblid^e traft bilbenbe Sel)rweife ju 
verbreiten, an, bie fidt) fd^on in mel)reren ^^eigcn beS Unterrid^teS, 
befonbcrS im Sefen, ©d^rciben unb Sled^nen burd^ eigene Änweifungeu 
barüber öffentlid^ beurfunbet fiabe. 9lac^ ausführlicher S)arftcttung 
ber SDietl^obe ®te^)l)ani'S im SRed^enanfangSunterridlit berührt er jebod^ 



33on ^rof. Dr. ^ufioü ©au(^. 287 

einen munben ^unft: „35iei8 fe^ genug aU SBeweiö, toit lebenbig ber 
Unterrid^t nad^ ©tep^ani betrieben würbe, wenn bie Sc^rer ganj in 
feinen ®eift eingingen; aber bat)on l^abe id^ in ben Äni^bad^ifc^en 
©d^ulcn^) nid^t bie befte ^robe crl^alten. ÜDaig Santiren wenigftcnig 
fanb id^ auf meiner Steife nirgenb weniger rein aui^geübt, afö l^ier, 
wobe^ fic^ bie Se^rer entfd^ulbigten, baß bie Sinber meift fd^on auö 
bem @Iternf|aufe bas SBud^ftabiren mitbrächten, unb nun nid)t o^ne 
35erwirmng unb grofee SWü^e bat)on juriidEgebrad^t werben fönnten.'' 
®tepl|ani fud^te aud^ burd^ Silber an ben Älaffenwänben auf bie 
SBilbung beö ®efd^madEö einjuwirten, bie jum 5£^eil in t)on abgegangenen 
Si^ülern verfertigten ^eid^^ungen beftanben, im ®^mnafium iJrag* 
mente t)on Scannern be§ Ältert^umi^, in ber SBürgerflaffe 2!^ier* 
ftüdEe, Sanbfd^aften u. bergl, in ber- 3Ääbd^enfd^uIe faft einjig 
Slumenftüdfe. 5)ie ^öl)ere üon ©tep^ani eigene errid^tete S^ö^ter- 
fc^ule fanb |)änel auf einer t)oriägIi(^en @tufc ber Sunftbilbung, 
i^re 3^i^KM^9ß^f ©tiefereien unb anbere Arbeiten fe|ten il|n in 
©rftaunen, aber er befürdE)tete, \)a^ babei bie bem SBeibe fo nötl^ige 
©infad^^eit unb |)äuglid^feit gefälirbet werben tonnte. Ueberfjaupt 
mißfiel if|m bie ^erüortretenbe „3iic^tung nac^ bem Seltgebrau^" unb 
ba^ ^wtüdhreten ber wal|rl|aft d^riftlic^en religiöfen Silbung. 

S)a ^änel in 9?ürnberg jur ^^it beö ^fingftfefteö eintraf, fonnte 
er bie ©d^ulen felbft nid^t befud^en. (£r erfutjr aber t)on ^rofeffor 
Äanne, ba§ baö 9lealinftitut im ^^ft^nbe ber Sluflöfung fei. 
3)er 33orftel^er beö Se^rerfeminarö ^rofeffor SOSoIff machte il|n 
mit ber SSerfaffung beö ©eminarö befannt unb t^eilte it)m ^futereffanteig 
über bie biiSlierige ^^^iftpfli^tigteit ber SJoIf^fd^uIIel^rer in 
^iümberg mit. ^iernac^ war il^re 3^^! ^wf 23 befdiränft, fie nahmen 
förmlid^ junge Knaben in \)xt Seigre, üon benen fein 3Cui8gelernter 
el^er aU äReifter in 9?ürnberg auftreten burfte, bi^ einer ber ?llten 
mit Sobe abging; \a aud^ bann, wenn bie 5^au übrig war, bie ia^ 
^anbwerf fortfe^en wollte, fonnte ber junge Se^rer nur erft il^r 
©epife fein, biö er allein baftanb unb fein 9iec^t wieber auf feine 



') 3n änSbad^ gab eS 12 <Stobtf deuten, bcren immer 3 aliS Elementar*, 3}itttc(- 
unb Oberflaffe jufammenge^örten. 



288 »rcslou unb ^alojji. 

5rou ju übertragen befugt war. t>k neue Organtfotion bciS ©d^ut 
wefcnö war nod^ nid^t ganj t)oIIenbct. 

3Son ©ailer*) in ßanbeöl^ut fte^t nur im 93eric^t: „GKncn 
SWann wie ©ailer, ben SSerfafler bci^ Su^eö ,,Ucber ffirjiel^ung für 
©rjie^er", fcnuen ju lernen, ift üieCeid^t ryon ni6)t rainbcrem ©ert^ 
alg bie Äenntnife ber glänjenbften @rjiel|ung^anftalten. ^ter ftc^t 
ba^ wa^re ^rincip ber ffirjie^ung lebenbig üor Äugen.'' 

3?n JJreifingen würbe ba^ unter ber fieitung beö S)irectorj& 
@rn§börffer fte^enbc S:aubftummeninftitut^) aufgefud^t. Öei 
ber Se^anblung^weife beö Unterrid^ti^ gefiel e^ ^änel nic^t, ba§ bie 
Zöglinge bag ©d^reiben mit ber ®eberbenfprad^e unb bann erft bag 
Sefen mit Sautbilbung nad^ einer ^i^^l ^^^ S)irectorö lernten. 2)ie 
^ortfd^ritte ber Äinber im Qti6)nm unb in med^anifd^en, fomie ber 
9Ääbc^en in weiblid^en Arbeiten waren aui^gejeid^net. 

^n a)?ünd^en mad^te |)änel bem Oberftubienrat^ 9iiet^ammer 
feine Aufwartung unb erl^ielt aufeer anbern päbagogifd^ wid^tigen 
50?itt^eilungen auöfü^rlid^e 9iad^rid^ten über bie gauje aSerfaffung 
be^ ba^rifd^en ©d^ulwefen^, feine geleierten Änftalten, Unit)erfitäten, 
S^ceen, ©^mnafien unb bie bie 3Solf^bilbung betreffenben. 

Äug eigener Änfd^auung lernte er junäd^ft bie t)on bem ©ommiffariuö 
Seid^felbaumer geleitete g^eiertag^jc^ule tennen, anberl42e^rer 
wirtten unb bie bie Se^rjungen aller bewerbe an ®onn* unb fjeft* 
tagen ju befud^en üerpflid^tet waren. ®efellen famen freiwillig ba^tn, 
um fic^ im 3^^^^^^ ^^^ med^anifd^en Äunftfertigfeiten weiter ju 
bilben. Die Änftalt war trefflich eingerichtet, aber ^äneFi^ frommem 
©ewiffen fanb boc^ in bemUnterrid^töbetriebe eine JJeiertagjgentl^eiligung, 
unb er fprad^ [x6) me^r für ^eierabenbfd^ulen an^. 

©obann befid^tigte er bie (griie^uugöanftalt für ©tubierenbe 
unter Leitung beö Directory ^ollanb. Siiefe Änftalt war eigentlich 
ein ^enfionat für folc^e @öf|ne ^ötjerer ©täube, bie ha^ anliegenbe 



') Siit: Qo^ann 3)äd^ael BaiUx oergL @. Sperber, ^äbagogtfd^c JBcfcjHlde, 
3. $cft, 101. ^almer in @c^mib'^ (^nc^Mo^jäbic unb 9lcufd^ in ber Klägern. 
2)eutfc^cn !©iograp^tc s. v. <BaiUx. 

*) S)tcfcj8 Snftitut war gleichzeitig mit bem breSlauer 1804 gegrünbet roorben. 
^gl. ©d^neiber in bem 'äxtiUi „iaubftummenbilbung" bei ©c^mib, a. a. D. 364. 



iBoii 'fxol Dr. ^uflaü ^aiid^. 289 

®t)mnafium bejud^ten, wo btc Seigrer bie l)äu^Iid)e S^liätigtcit bcr 
Zöglinge leiteten unb S^ad^^ilfe geroä^rten, man ging aber ntit bcm 
?ßlane nm, bie Stnftalt im ^ufammen^ange mit bem ®^mnafium etwa 
nad^ ber ffieife ber fäd^fifd^en gürftenfd^ulen au^jubauen. ^änel ift 
Doli be§ Sobc^ über bie gefe^enen Sinridjtnngen, unter benen er aud^ 
Seibe^übungen erwähnt. 

3ule^t \di) er bie breifurfige ^ranenfc^ule für bürgerlid^en 
Unterrid|t, in weldier jebcr Se^rer feine ©diülerinnen burd) äße brei 
Surfe t)on unten auf bnrd^fü^rte. 

^n ?lugöburg bejud^te er juerft ba§ alte, bamal^ ber Seitung 
be^ ©tabtpfarrer^ ®euber anüertraute SBäaif ent)auö, i>a^ 50 Sinber 
beiben ©efd^led^t^ fa§te unb ba§ nod) ungefähr 40 in Seigre unb 
2)ienft getretenen Knaben unb 3)Mbd|en Unterftü^ung an Sleibern 
unb SBäfd^e hi^ jum ätüanjigften ^ai)xt gewähren unb fie mit einer 
?lujgftattung t)on 30 ®ulben befd^enfen fonnte. 35ie ^ürforge für 
elementaren Unterrid)t unb :pra!tifd)e ^ertigfeiten mie ber reine ®etft 
ber Sfnftalt wirb üon ^änel üoH anerfannt. 

1)iet>on®tettenfd^e5l;ödjter*3lnftaIt{)attenad^ fetner aWeinung 
„au|er il^ret äußerlidf) gläuäenben ©inrid^tung unb ben fuuftt^otten 
?lrbeiten ber ^öö^^^Sß iitdE)t befonbere 95orJüge^ * 

^olje^ Sob ertlieilt er ben Sel)rern ber ©tubienanftalt, SJirector 
S3el)fd)Iag, ^rof. ®d)mibt unb ^rof. Qt6). 

^n Sinbau fa^ er nur bie 5ReaIfd^uIe unb ermäl^nt nur bie 
befonbere gefdjidEten Sel)rer unb tion ben 5äd)eru SCed^noIogie. 

?Iu bem anbern Ufer be^ Soberifeeö, in Sonftauä, lernte er an 
bem 35e!an unb bifd)öflid|en SRatl) ©träger einen 3ßann üon raa^r* 
tjaft päbagogifd^em SBeruf unb Dorjüglidljen ©infid^ten fennen, ber 
einer burd^ i^n wol^Iorganifierten @d)ule im 5Dominifaner*5Konnen* 
flofter Dorftanb unb bereu Se^rerinnen er felbft in ber SÄet^obe, 
tneift nad^ Step^ani unb tlug, unterrid|tetc. 35ie 35orurt^eiIe gegen 
neue ®d|ulbefferungen unb SKet^oben ju befämpfen, tjatte er ein 
;3ugenb^@d)aufpiel üerfagt: „Da^ Setjruerbienft ertjält feine trone 
ober bie ©d^ulmeifter ju Sango^rljaufen unb Serngernbad)." 

auf Sd^weiäerboben üertüeilte §änel juerft in <3ürid^. |)ier 
ftubierte er bie Slrmenfd^ule be^ Se^reriS a)ieifterl)annö, bcr t)on 

Seltfc^rlft b. herein« f. ^i\ö)i(i)U u. mteit^um ec^leiienS. S3b. XXXlll. Xi) 



290 ^Breslau iiub ^Jcftalojji. 

^ßeftalojji'i^ üRet^obe nic^t unbeeinflußt tüar. Daneben gab biefer in 
ber SlrbeitSfci^uIe, wo ü)föbci)en nur in ^anbfertigfciten für ba^ 
l^ftui^Iidie Seben geübt tt)urben, uncntgeltlid^ einige ©tunben jur 
2ßieberl)oIung be§ früher gehabten fpörlid^en SSerftanbe^unterric^t^ 
unb an ben Sonntagen fud^te er fie im ®efang ju bilben. Siefonbere 
Slufmerffamfeit tt)ibmete ^änel bann bent SBlinbeninftitut, xooxux 
15 ^erfonen, worunter einige @rtDad)fenc, unter ber Ob^ut be^ 
Scl^rer^ ©d^neiber in ben (Slementarfäd^ern unb im (Sefang wie in 
|)anbarbeiten Xrefflidie^ lernten. S>er. i^erfauf ber |)anbarbcitcn 
trug mit jur ©rl^altung be^ :3:nftitut§ bei. üDiefe ©d^ulen oerbanftcn 
i^r ®ebeit)en t)auptfäd^Iid| iljrem 33or)tel)er Dr. ^irjel, ber and) 
^räfibent ber ©d^weijerifd^en ^ulf§gefelljd)aft war. 

9^ac^ furjcr 95erül|rung t)on 3^9 ^^^^^^ ^änel unb 2:i^, i>a§ 
gallenbergfd^e i^nftitut in ^ofwijl t)orIäufig beifeite laffenb, 
nac^ Offerten, wo fie am 12. Quii eintrafen. SÖSag fie ()ier fallen, 
bcgeifterte unb befc^äftigtc fie t)oKftänbig. ^l)x ©ntjücfen unb i()re 
95erc{)rung ^eftalojji'^ ift ol^ne ©rengen, unb boc^ blieb ^änel aud^ 
für bie ©d^wäd^en unb a)Jängel ber 3ßett)obe unb beö ij^nftitut^ nid^t 
blinb. ®emeinfc^aftlid) mit i^ren 2)JiteIet)en, g^reunben unb 2anb^^ 
leuteiT SRunge unb ®teger') erfreuten fie fid^ täglidier Uuter= 
Ijaltungen mit 43ater ^eftalojji unb feinen älteften ®eplfen unb 
^reunben Slieberer^) unb Slrüfi, bereu erfterer and) burc^ geift* 
üoflc pf|iIofop^if(^e SSorträge über bie SDJet^obe i^re Stnfic^ten ju 
begrünben fud^te. ®ie nahmen aufeerbem alle an bem lebenbiflen 
treiben in ber Slnftalt felbft ben t^ätigften Slnt^eil, um ba^ in ber 
;3bec 3lufgenommene aud^ burdt) bie Slnwenbung ju befeftigen. 

Site bie beiben ®cl)Iefier nad^ nur breimonatIid)cm SJerweilen in 
3^fferten t)on bem a)?inifterium be§ ;^nnern (18. ©cptember 1816) ben 
95cfel|I erhielten, i^ren Stufent^alt in ber üKitte be^ DftoberiS abju* 
bred^en unb bie Mdreife nad^ 1)eutfd)lanb aujutreten, fanbte |)änel 

») ^Kungc unb ©tcgcr crtt}äl)nt 2B. !5)iItVV m bem Hrtifet <Süt>ern bcv 
Mgcm. 3)eutfci&cn 5öiograpf|ic XXXVII, 2*28. 

2) 2)ilt]^cp, a. a. O. 225, facjt üon ^li^icbcrcr: Qn ^^cbcrcr toax fein (%^efta« 
lo^ji'^) orübclnbcr, e^perimentircnbcr '^icffmn ju muffiger iJ3efd^aiiU(^!cit unb 
unfolgerid^ttgen ^^afton gemorben. ^g(. ^ierjii and) S. §arntf(^, ^Mc'm \!ebcnö* 
morgen, 207. 



I 



sl^en $rof. Dr. (Euflat? Sdaxid). 291 

(12. Oftober 1816) einen Serid^t an ha^ ffonfiftortum in Söreölau 
öoranig, bem mv I)ier ba§ 39?id^tigfte entnetjuten. SBir laffen t^nnlicftft 
bem ©(^reibet ber Unntittelbarfeit be^ ©inbrnd« mcgen ba« SBort. 

,,@j§ ift ännäd^ft nnb faft einjig ^eftalojäl nnb fein Q^nftitnt, 
tuorfiber id^ jn fpredien l^abe. 

tann e^ and) ber Qwzd meinet 95erid^t§ nid^t fetjn, eine anö^ 
fül)rlici^e Än^einanberfe^nn^ ber i^becn ^eftalojji'ö nnb feiner baranö 
Ijeröorgegahgcnen Unterne^nmngen jn liefern; ba eine fold^e SIrbeit 
tlieilö burd) bie ©d^riften beiS großen 9)?ann§ felbft nnb feiner 
JJrennbe, tl)eil§ bnrd) anbern)eitigc 9^ad^rid^ten mel^r al§ überftüffig 
gemad^t ift, fo fti^le id) mid| bod^ nm ber JRec^enfd^aft mitten, bie 
id^ mir felbft fd|ulbig bin, gebrnngen ber !DarIegnng bcffen, xoa§ id) 
gefel)en nnb beoba^tet, biejenigen ©efid^töpunfte nnb ®runbfä|e 
Doran^äufc^iden, t>on weld^en ang id) ha^ 3Berf ^eftalojji'^, wie t^ 
eben ftefjt, betrad^ten ju muffen glaubte, nnb wobnrd^ bie rid^tige 
•^Infid^t nnb SBürbigung ber @adt)e allein möglidt) gemußt wnrbe. 

;J^ft aud| ba§ ßeben be§ ®reife§ mir ein fdtiwad^er yia6)l)aU feiner 
:3ngenbfraft, fo lä^t bod^ bie Stärfe biefe^ 9iad^l)aög felbft anf bie 
mächtige ^üHe jener fd^lie^en, nnb ber fc^on btätterarme, faft abge^ 
ftorbene Saum an ber STiefe feiner geborftenen glitte nod^ bie ®e^ 
fnnbljeit feinet Seirn^ nnb feiner erften SBnrjel errat^en. @o be^ 
^eftatoäji. — SBag bie Ueberrefte feinet Scbeng oon ber @igen^ 
tpmltd^feit beffelben erfennen laffen, bie§ aufjnne^men nnb jn 
fammetn, war mein erften SBemü^en. ®arum war mir fein Umgang 
tt)ener, idt) l)örte anf feine 3Borte nnb ad^tete auf feine SBewegnngen 
im Sreife feiner Umgebungen, nnb wo ba§ nidt)t ^inreid^te, ba fnd^tc 
id^ mit bem, xoa^ id) gefunben, and) ba§ ju vergleichen, wa§ aU 
fjrud^t feine« ®eifte§ in feinen SBerfen niebergelegt ift unb wa« bie 
3üge, bie fid^ in feinen ^^reunben unb ©d^ülern abgebrüdt ^aben, 
aH bem Urbilbe gel)örig, auf il)n jurüdwerfen, um fo ju einer 
möglic^ft lebenbigen Stnfid)t be§ Urfprünglid)en unb SSJefentlid^en in 
bem Streben unb SBoIlen be<§ el^rwürbigen SÄanne« ju gelangen. 

Da| alle biefe SRittel vereint fe^n mußten, fanb fid^ balb; benn 
t)on 3Uter gebrüdt, von ?lnftrengungen ermattet, unb bennod^ täglid^ 
unb ftünbUd^ von neugierigen gi^embcn gefud^t unb beunrul)igt, burften 

19* 



292 SBrcöfmi mib ^cftatosjt- 

tt)ir c3 nt(j^t waQcn, biefe Unrutje nod) burd^ unjcr ^(nbrängen an 
bcn fo 93elaftctcn ju tjcrmc^rcu; barum begnügten toxi nni^ mit ben 
wenigen Unterl^altnngen, bie er nn^, üovjügli^ in bei* er[ten 3^it 
nnferiS |)ierfein§, freljwitlig vergönnte, inbcm wir aHeö übrige bem 
anfälligen 3"f^^^^^^^^^ff^"/ ^^^ mittelbaren Scrü^rnngen nnb ben 
fcbon angebenteten eigenen ©tnbien anljeimftellten. Sfber mal^r ift eö, 
je öfter id^ ibn fa^, befto flarer mnrben mir feine Schriften, nnb 
mieber, ie me^r id^ biefe Ia§, befto me^r tjerftanb id^ i^n felbft, 

Stnf btefem SBege bilbeten fid^ mir folgenbe ©efid^t^pnnfte für 
bie ®ad^e ^eftalojji'^, bie id^ gebe, wie fie mir eben flar üor* 
fd^weben. 

!I)er Stnblicf be§ ©lenbig, bie Sljeilnalime an ben Seiben be^s 
gebrüdten nnb »ertüatirloften SSoIfe^ nnb ber SCßnnfd^ jnr ?lnfplfe 
be^jntragen, bai^ mar ber SSoben, bem ber erfte ®ebanfe, einen äBeg 
jn biefer ^ülfe jn finben, entteimte. — @ö mar il^m @rnft, nnb 
barnm fann er tief ber QneHe be^ SIenbö ber ü)lengc nad^; er fanb 
fie, nnb mit i^r jugleid^ ben Stnfangöpnnft jnr ^ülfe. 

Die Äinbfieit mar biefer Stnfang^nnft nnb eine einfädle, aber 
fid)ere Sntmideinng ber Gräfte berfclben, aU ht^ inneren nnb 
einjigen $Reid^tl)nm^ ber Slrmen, bie aber, mit ^wfriebenl^eit gepaart, 
bie größte ändere ^aabe üergeffen mad^t, mar baj^ gefunbene 9KittcI. 

Diefer ein fa elften @rjiet|nngi8meife nnermübet nad)jnbenfen, baju 
trieb if)n feine Siebe, nnb fein üon bem eitlen S^reiben ber SBelt 
nod^ nid^t üerberbter 9iatnrfinn erleidl)terte fein ^Jorfd^en, ftellte iljni 
ba<^ 85ilb ber liebenb pflegcnben SJKntter t)or ?Ingen, nnb mie biefe 
nnr ben Öcbürfniffen bei^ Sinbeö nnb feiner atlmäl^ligen ©ntfaltnng 
folgt, fo mar and^ i^m ber ©eg ber 9?atnr: ein Seiten beö Äinbc§ 
nad^ ben inneren ®efe^en feiner Sntmidfelnng t)on ben nä^ften Um* 
gebungen aui^, o^ne meitgefuc^tc Sunftmittel, ber SBeg, ben er ju 
ergreifen t)erfud^tc. 

SDiit Siebe nnb ^offnnng ^atte er begonnen, unb 5Rot^ nnb Sampf 
mad^tc, ba§ er nur immer treuer anfing nnb folgte ben ©puren ber 
9?atur unb immer heftiger liebte bie ?trmcn, bereu er fid^ angenommen. 

ßr fanb enblid^ SÄenfc^en, bie cinfad^ genug waren, i^n ju \)er* 
ftel^en, unb gutmütt)ig genug, um fid^ ju feinem eblen ^wedf mit 



^on ?rof. Dr. (3n^at> Sßan^. 293 

i^tn ju ocrbtnben. Unb bie ^luffteKung unb Srprobung bcr ®runb*' 
fä|e, welche Slatur unb Siebe i^ncn aU bie fid^erften ^unbameute 
einer watiren SWenfd^enbilbung an bie ^anb gegeben ^attc, war ber 
@rfoIg ilirer vereinten Srftfte, beren a)tittelpunft ber ntütterlid^c ®inn 
beö an ®eift unb ®emütf| cbenfo reichen aU an äußeren 3D?itteIn 
armen unb überbie^ üerfannten ^ßeftalojji'i^ ttjar. 

Die @rjief|ung foH nad^ biefen ©runbfft^en fe^n: 

1) naturgemäß, b. ^. ber Statur beö ü)?cnf(j^en entfpred^enb, 
alfo bet) aHem il^ren S^^un Sinfid^t, Sraft unb Siebe im SBunbe, 
al0 ba^ tt)a^rl)aft 9Kenfd^Iid)e, bejtt)e(fenb; 

2) ^armonifc^, jebe Äraft entwidEelnb, aber jebe aud^ nac^ bem 
®rabc ifirer SBürbe: fo ba| j. S. ber ©tjrift ^errfd^e über ia» 
ViU\]6), unb nid^t bie niebere Äraft jum 9tad)t^eil bcr ^ö^cren auö* 
gebilbct werbe; 

3) allfeitig, fo ba§ jcbe ^aft be§ Ätnbeö nad^ aßen 9lid)tungen 
angeregt, entfaltet unb belebt werbe. 35arum mu§ fie 

4) elementarifd) ju SQSerfe ge^en, b. ^. ebenfo t)om ?(nfangö* 
punfte jeber Anlage im Sinbe aU t)on bem ?[nfangi8punfte beffen, 
woran bicfe anlagen entwidfelt werben foHen, auögel^en unb ftufen* 
weife fortfd^reiten; 

5) t)onenbet, b. ^. aOe ©tufen beig menfd^Iid^en Sebenö unb 
feiner Seftimmung umfaffenb, fo ba§ bai^ Sinb ntd)t nur afe folc^eö 
rein auSgebilbet werbe, fonbern aud^ aU ;3füngling unb SD?ann, innerlid^ 
feften K^arafterö unb äußerlid) ^anbelnb für feine SBrüber baftelie; 

6) inbit)ibuen unb national, jebei^ Sinb nad^ feiner ©igen* 
tpmlid^f eit unb eben fo bem Drte, ber 3^it, bem 35oIfe unb ben 
@inf(üffen gemäß erjiefienb, unter benen t^ lebt. 

Die Srjicl^ung muß bemnad^ jugleid^ unterri(^tenb unb ber Unter* 
rid^t erjiefieub fet)n; wa^ ÜRutter unb SJater im ^aufe, baj5 ift ber 
Se^rer in ber ©d^ule, unb xoa^ er aU Se^rer in ben Sefirftunben ift, 
baö muß er ate ©rjie^er in fernem ganjen täglid^en Seben fein. 

^ür ben UnterridEit in^befonbere finb foIgenbeiS bie leitenben ®runb« 
fä|e ber SKettiobe: 

1) (£r get)e 'oon ber 3lnfdt|auung au^; allej^ ®elcrrtte ift tobt unb 
frud)tIoi8 ot)ne ben ^intergrunb ber Änfd^auung. 



294 S3re§fau unb ^ej^alosst. 

2) er fe^ nur ^anbbictung jur entwidclung ber ?elbft na(j^ 
entfaltung [trcbenben ®cifter. 

3) %Vit&, waö bctn Sittbc beigebrad^t wirb, werbe in befttmmter 
atic^tung, in einer ^Reihenfolge betjgebrad^t, beren Sfnfang unb ^ort* 
f(j^ritt mit bem Anfange unb ^ortf(J)ritt ber ju entfaltenben Äräfte 
beiS ÄinbejS genauen ©d^ritt Ijftit. 

4) 91aturanfc^auung, bann Hebung ber Äraft in SBort, Qa\)l unb 
^orm fmb bie |)auptmittel be^ Unterridbt^ ; bie SJeligion ift bie ©ei^e 
beö ®anjen. 

5) ®ie ©d^üler muffen fret)ttjätig aufnel^men unb üben, unb i^rem 
SEriebe, einanber ju belfen, 9fiaum gelaffen werben, ba| gefd)wifterlid^e§ 
©ot)ImoIlen in itjuen genäl)rt werbe. 

6) Sennen, Sonnen unb SBoßen mu§ ftet^ t)ereint fetju. 

?(nfang, ÜÄittel unb (Sn\>t, bag Sitten burd)bringcnbe, anregenbe 
unb belebenbe in ©rjieliung unb Unterrid^t foU fe^n bie Siebe. 

5)iej5 wiH ^eftaloj^i, bie^ finb bie ©runbfft^e feiner äßet^obe, 
unb bie§ finb jugleidE) bie (Sefid^t^punfte, üon wel(^en au§ bag SBert, 
wie e^ fid^ bilbete unb wie eg in fet)ner gegenwärtigen ®eftalt ba= 
fte^t, beurtlieilt werben mufe. S)a§ übrigen^ nid^t ein 3(rmen* unb 
2Baifen^au0 — wie feine Söünfc^e ftet§ waren — e§ ift, in bem er 
wirft, fonbcrn eine ^enfion^anftalt, ba^ ift @dE)uIb ber 3^^^^ "i<%t 
bie feinige. 

^6) fc^reite nun ju bem, wa^ unb wie id| e^ fat) im ^fuftitut. 

ÜDen ®eift ber Slnftalt in^ Äuge ju faffen, war ber |)aupt* 
^unft meiner fortlaufenben Beobachtung ; idt) glaube, il|n einen (Seift 
rein menfd^Iic^er — t)on SSielwifferei unb Söeltgebraud^ gleid^ ab* 
fel^cnber — raftlofer SE^ätigfeit nennen ju muffen, ber fid^ aU ein 
burd)gängige§ ©treben nad) freier, felbftftänbiger unb 
naturgemäßer ®ntwi(JeIung unb Silbung ber jugenblid^en 
Gräfte bart^ut. 9lid^t Silbung ju einem beftimmten bürgerlid^en 
^wed, fonbern allgemeine 3Äenfdt)enbilbung ift \a bie ?lufgabe, unb 
baß ber ^ögliug barum ein fünftig felbfttt)ätiger ju 2Biffenfd)aft 
unb Sunft gleidt) entfalteter unb befähigter 3Äenfd^ werbe, ift ba^ 
alteinige Qiti be^ ^nftitut^. 



ißon ?rof. Dr. (Euflat) ^auc^. 295 

'Diefer ®eift ber Jtjätigfcit U)irb unterftü^t unb geftü|t burd^ bic 
weife aScrtl^cilung be^ Untcrrirf)t§ unb burd^ bic ^(btüedifelung 
ber crnftcren ©tunben mit Stunben unb 3(ugeubIi(Jcn ber @rl)oIung, 
ober bod) foId)er Uebuugcn, bie anbere Sräfte bettjätigeu aU bie, 
welrf)e eben angeftrengt waren. ?lu|er ber 3cit, bie täglich für ©piel 
unb gtjmnaftifc^e Hebungen eigene beftimmt ift, wie t)on 12 big 12V-2, 
nad^mittagiS t)on 3V-2 biiS 5 U^r, an fd)önen S^agen fc^on t)on 1 big 5 U^r, 
wirb ne^mlidt) and) jwifdien {eber Seftion ein 3tt)ifd)€n^öum t)on etwa 
8 big 10 aJHnuten gehalten, in welchem fämmtlidt)e Zöglinge an^ 
ben eiaffen auf ben |)ofraum ftrömen unb, gauj il)rer SKunterfeit 
überlaffen, fid^ fre^ unb frol) bewegen unb leidt)tem Spiel t)ingeben, 
big bie ^augglodfe fie ruft, wo fie mit erneuter traft wieber über 
bie Arbeit ^erge^en. 

S)er Unterrid)t felbftMft fo angeorbnet, ba| bie Sleligion bie 
erfte ©tunbe ber 2:agegbefd^äftigung einnimmt, ne^mlid) bie t)on 
6—7. 3Son 7—8 ift bem g^rütjftüd unb ber ®elbftbefd)äftigung 
beftimmt. SSon 8—10 finb ©prad^ftunben, üon ba big 12 W)x 
aied^nen unb SKat^ematü. ©o ift überhaupt ber 3Sormittag ber 
Sitbung bcg ©emüt^g unb SSerftanbeg gewibmet, ber "iWadimittag 
melir ber Sunftbilbung, ber Übung ber ©inne, ber Äörperfraft, 
9iatur!enntni6 u. f. w., alfo g^ictinen, ©d^reiben, ^^t)fif unb S'iatur^ 
gefd^idt)te, ®eograpl)ie, ®^mnaftif unb ®efang. ^6) \)dbt aüem 
Unterrid^t fo t)iel, alg mögtid^ war, be^gewol)nt unb in mehreren 
^ädtjern tl)ätigen 3lntl)eil genommen, befonberg in benen ber ^aü)t* 
matif, weil fidt) in i^r unleugbar hit SlWet^obe am üottenbetften 
geftaltet ^at, eben fo im 3^id|nen unb ®efang. Sotanif trieb ic^ 
fc^on barum mit Siebe, weil idt) in ber ©dtjweij war unb weil, je 
mel|r id^ ber ©prad)e ber 9latur meine ©inne offen l^ielt unb auf 
itire ©pur ad^tete, idt) befto me^r audt) in bag mit i^r fo üer* 
fd^wifterte ©emüt^ ^eftalojjt^g ju fd^auen üermod^te, ober eg ju 
t)ermögen glaubte. 

®ern möd^te id^ über bie Se^anblung eineg ieben Selirgegen* 
ftanbeg im :3^nftitut augffi^rlid) fpredien, aber bag gelb ift ju weit; 
idb mug mid^ mit wenigen S9emer!ungen begnügen, unb mit ber 
beigefügten 35erfid^ernng, ia^ ii) üiel gelernt, oiel mir ju eigen 



296 35re§tau rnib ?5e|latoajl 

gemadit, tjiel für meine fünftige ©irffamfeit gen^onnen tiabc, unb 
baJ3 id) afleig, \oa^ i6) \a\), nid)t fomol)! alö ein SBiffen, für mein 
®ebäd)tni|, ober um barüber berid^ten ju fönnen, beobad^tet ^be, 
aU t)ielmel)r bal)in, ba§ meine Änfdiauuugen in mir jnm inncrn 
Seben gelangten unb aU ©aame ju fünftiger S^at fid^ bilben unb 
reifen miJdjte. ?Ufo nur ^olgenbeS: 

^uerft aÄatl)emati!, Qa\)l, ^orm unb ®rö§e umfaffenb. 2) er 
9taturftnn ^eftalojji'ö fal) frü^, ujeld^' ein ndi)t liegenbeö unb 
mid^tigei^, xot\6)' ein |)auptbilbungömittel für bie :3ugenb bie ?tn* 
fd^auung unb Se^anblung ber t^oxm unb ®rö§e unb eben fo bie ber 
Qa\)l wäre, ©elbft nidl)t ü)?atl)ematifer, n^ie er in feinem r^ad)t naä) 
feiner eigenen unb feiner greunbe SSerfid^erung @tn)a§ njar, ift e§ 
nur bie ©infad^^eit unb Slar^eit feineig ©eifteö, bie ba einen 9Beg auf* 
fanb, ber fid^ an ik erfte ©ntfeimung ber finblidt)en Einlagen anfd|Iofe, 
fie ©d^ritt für ®d)ritt entmidEelnb weiter brad)te, unb it)re ^aft 
ftärfenb bie bewunbernömürbigfte |)ö^e erreid^en liejs. Sein ®dl)üler 
;3ofep]^ ©d^mib l)at fid) um bie SIWatI)ematif ia^ ^ödt)fte SSerbienft 
erworben, fo wie er offenbar audt) ber tl^ätigfte, lebenbigfte unb fraft* 
i>oKfte Se^rer gegenwärtig in ber Änftalt ift. ^n feinen ®d)riften 
ift fein ®ang üollftänbig niebergelegt, unb eö bebarf barüber alfo 
feiner 3Korte. Stid^t wie in ben meiften anbern ©deuten ift 3Kat^e* 
matif erft ein Setirfadt) für bie ältere :3w9cnb, fonbern ba§ Sinb 
wirb be^ feinem ©intritt in bie Stnftalt fd^on t)on i^r aufgenommen, 
wirb an ber 3lnfdt)auungi8tabene, ber Qa\)l unb in 3(nffteIIung unb 
SBilbung ber gorm geübt. Mit bem 7\^ ober 8i|5 Qfa^re bebarf eö 
ber 9(nfd^auung nic^t metir, e§ wirb gur ?(bftraction gefüt)rt unb tjon 
\>a jur völligen geiftigen 5l^ätigfeit. !J)ie fefte SRidtitung beö Se^r* 
gangeg bewirft, bag ba« Sinb auf ieber ®tufe bajS fann, toa^ eg 
foß, unb, feiner immer geftärfteren Sraft fid) bewußt, nie ben ÜÄutf) 
jum ffieiterfd^reiten tierliert. SlKe Söfungen ber tfufgaben gefdtje^en 
mit S3ewu|tfe^n, ftü|en fid) auf feine gelernte Sieget, ia^ Sinb fennt 
feine foldtje, fonbern attein auf Slnfd)auung, erft finnlidt)e, bann auf 
geiftige. ÜDarum finb bie Seiftungen ber ^öflünge aujserorbentlid^e, 
unb fo üiele ^rembe täglid^ fommen unb fe^en, get)t feiner fort, am 
wenigften ber ilunbige, o^ne tjoüfommeu t)on biefer @eite befriebigt 



S5on ^rof. Dr. ©uftaö 5öaud^. 297 

ju fetin. — @§ finb 3 Klaffen, jcbe mit mct)rcren ?lbtt|cilun^en. 
5)em ^opfrcd^nen unb bcr 5ormcnlel)rc folgt in ber 2^ Slaffe nntcr 
Sä)m\V^ nnmittelbarer Seilung ha^ Qif{txxtä)ntn unb bie ®rö§en* 
(el)te, jebeö in 6 tüödientlid^en ©tunben. ^ier ift gauj tjorjügl^idie^ 
Seben, ber Sekret ge^t t)on einer Äbt^eilung jur anbern, inbcm er 
nid^tö t^ut, aU bie ?tufIiJfnngen anl^ören unb neue Sfufgaben madjen. 
@r barf nic^t Reifen, baö n)ürbe ben 9ßut^ ber Äinbcr beugen, fie 
moGen aUt^ felbft finben, unb eine 3lufgabe ift fo auf bie anbere 
gebaut, ba§ feine ^ülfe niJt^ig ift, aber x6) t)abe nod^ feine ©d^ule 
gefe^en, in tt)eld)er ber Se^rer fo n^enig ju tf)un t|abe. — Ätteö 
gefd^ie^t auf ®d)iefertafeln, nid)tg wirb eingefd^rieben, t^ wirb nur 
immer fort gearbeitet, ia^ tJertige fogleid) au^gelöfd)t unb bie neue 
?(ufgabe gelöfet. ®^ bebarf nid^t, ba§ etwa^ eingetragen werbe, 
weil ba^ Sinb weig unb fidier l)at, wa^ eg mit 95en)u|tfeiju felbft* 
t^ätig ^ert)orgebrad)t ; eö ^at fid^ bie§ nid^t [mit] bem ©ebäd^tniß, 
fonbern ber traft angeeignet. — Qn bcr 3*üi ober oberftcn Slaffe 
wirb ?ngcbra, Trigonometrie unb aWed^anif, jebeiS in 6 ©tunben 
wöd)entlid^ geletirt. |)err Seujinger ift ein im :Qfnftitut gcbilbeter 
unb auf ber Unitjerfität |)eibelberg üottenbeter Senner ber SD?at^c* 
matif, bem nur bie Sebenbigfeit Sd^mib^g feljlt, um bie Seiftungen 
feiner ©d^üler nodt) mc^r bewunbern ju laffen, aU fie atterbingiS 
fdtjon bewunbert werben muffen. 

9Wit ber OMat^ematif in nädiftem ^^f^^^^^^^^S^ f*^^* ^<^^ 
3eidt)nen. 3)ie unterfte Slaffe l)at eö in ber l^J^ ?lbt^eilung mit 
freier Übung beiS 2frme§ ju tt)un unb gel^t t)on frummen Sinien, ate 
ben leid^teftcn für baö Äinb p ben geraben nac^ allen SRidtjtungen 
unb in aüerlei) ®eftaltungen über. 3)ie Übungen finb taftmäßig, 
woburdt) bem 3(rme leichter unb fidtierer ®d|wung gegeben wirb. Die 
21i Äbt^eilung übt bag Sfugenmaß tiorjüglid^, ba^er ©int^eilungen ber 
Sinien, ©infel unb Greife unb barauf beru^enbe 3^igurenbilbungen. 
Q=n be^ben Slbtl^eilungen wirb an großen $Banbfd^iefertafeln gearbeitet. 
|)ieran fd^Iießt fidt) bie 2ä Klaffe im 3^i*)nen t^eil« naä) met^obifdt) 
georbneten 3Kuftern, tl^eil^S audt) ber 9iatur, weS^Ib bie ©d^üler an 
fd^önen Sagen mit il)ren ^^i^^wngen inö ^reie geführt werben, 
^err ©enn unb Sd^mib finb bie Set)rcr biefer Klaffe. 3)ie 3i|, 



298 Breslau unb ^eflatojsl. 

bic cö [d)on mit bcr Isolieren ^unft ju t^un ^at, wirb t)on einem 
jungen SKaler 3lngiouIini geleitet. Sin fie fd^Iie^t fid^ baö per* 

fpectit)ifd|e 3«i^w«i^- 

3)ie ®prarf)e ift ebenfalls ein ^auptgegenftanb ber frü^eften 
9Jemnl)nngen ^eftalojji'ö, fie ift i^m ber 3)iittclpun!t aller SSilbungö* 
mittel. SBenn aber bemungeac^tet gerabe in i^rer ^Bearbeitung ba^ 
:3=nftitut bie wenigfte üKett)obe, bie auffallenbften Süden jeigt, fo ift 
ber ^auptgi'unb, n)ie id) glaube, barin ju fud)en, bajs feine üWutter* 
fprad^e ba ift. @in S^eil ber Zöglinge ift beut[c^, ber anbere 
franjöfifd), barum muffen bie beiben ?lbtt)eilungen ber unterften 
Slaffe bie eine ©pradie jur |)ülfe ber anbern nehmen, unb man 
finbet in bemfelben ^iw^i^^^ ^^^ ^i^^n Si^eil ber ©c^üler beutfd^c, 
ben anbern franjöfifd)e Übungen treiben. !Caju fommt, bafe bie 
Sel)rer biefer Slaffe nod) nid^t ^inlänglid^ eingeübt finb, ja jum J^eil 
i^rer ©elbftübung im ^^anjöfifdien wegen, wie ic^ bemerfte, baiS 
S)eutfd^e etwa§ ]^intanfe|en. ÜDer trefflid)fte ^Bearbeiter beS beutfd^en 
®prad)unterrid^t§ |)err ^rüfi, ber ber ältefte (Seplfe ^eftalojäi'S 
war unb an ©ernüt^ itjm am ä^nlidjften, aud^ feinen ®eift wo^l am 
reinften aufgefaßt ^ai, gehört bem :3=nftitut nid^t me^r an. — 93effer 
ift bie 2i«:6laffe üerforgt. |)err @tern ift ein trefflid^er Seigrer beö 
35eutfdl)en, aud) ^err S darein er be« fraujöfifd^en Unterrid^tj^. 35ie 
'da Klaffe leitet |)err SÄarj, ber aber metjr ^^ilologe unb baneben 
^reunb ber ^^t)fif ift, batjer er bie beutfdl)en ©tunben ttieifö ju 
@efd|id^t<^t)orträgen — benn befonbere ©tunben für biefen Unter* 
rid^t^jweig finb nidt)t angefefet — t^eil§ jum 35ictiren pl^tifilalifd^er 
®ä|e anwenbet. ÜDie Übung ber ©pradie ift alfo nur SWittet, nid^t 
3wed. aWettiobe ift ^ier burd^au« nid^t fid^tbar. 

Satein le^rt §err Stern unb |)err SKarj, jeber in 6 ©tunben 
wöd^entlidt), unb jwar bie§ betjbe auf eine ganj ber Q^bee ^cftalojii'j^ 
angemeffene äöeife. 5)ie ur[prünglid^e Silbung ber ®pradt)e muß 
aud^ ben ®ang be^ Unterrid^tg beftimmen. 35arum wirb bie ©prad^e 
ben Sinbern lebenbig bargeftettt, alleö SRegelwerf tjermieben. 35en 
Slnfang ma^en bie 33enennuttgen ber (äegenftänbe an^ bem Sreife 
ber finblidt)en 3(nf dt)auung ; fie werben balb mit Sefd^affen^eitiSwörtern 
tjerbunben, unb ba§ Sinb prägt fi^ fo juerft bie 3lominatiDform aöer 



S5on ?5rof. Dr. ©uftaö 53auc^. 299 

DelUnationen, o^nc ttxva^ t)on ©cflination ju tüiffen, ein; bic 35er* 
binbung jweier ©iibftantiüa, luieber in lanter an<^ bem Seben ge* 
nommenen 93et|fpielen, nnb jwar fo, ba§ aKe in ber erften Übnng 
bagewefenen ©orte tt)ieber Dorfommen, le^rt fie eine 2i? g^rnt ber 
äöörter, bie fie fd)ün fennen, ne^mlid) ben (äenitit) fennen ; fo in ben 
folgenben Übungen alle ßafuig. @inb biefe Übungen an einer großen 
3Renge 93et)fpiele üottenbet nnb bem (äebäd^tnig eingeprägt, fo fteüen 
bie @d)nler bie üerfd^icbcnen bagewefenen formen jebeö Söorte^ 
jufammen, orbnen bie ä^nlid)en ju einanber unb fteKen fidi fo bie 
5 !Ce!IinatiDnen in iljren ®efc^le(t|tern felbft auf unb bilben Sabetten. 
•^luf biefdbe SÖßeife werben bie Pronomina geübt unb i^re formen 
gcorbnet. (Sben biefe-g SJerfal^ren wirb be^ ben SSerben unb ben 
übrigen ©örterclaffen beoba^tet, unb fo ertjalten bie ®d^üler in 
fteten Übungen in lateinifd^en »Sä^en, bie ini^ ©eutfd^e gebrad^t 
werben unb umgefe^rt, einen @prad^fd)a^, ber bebeutenb ift, bilben 
fid) felbft it)re ®rammatif unb madben fid^ fo ben ®eift ber Sprache 
jn eigen, el)e fie jum Sefen ber Autoren fommen, au^ weldtien alte 
t)orl)ergegangenen Übungen t)on bem Se^rer gejogen waren, unb 
beren SSerftönbniß i^nen barum nun gar feine 3Kü^e madi)en fann; 
biefe Stutoren finb ßäfar unb £it)iu^. — - ®anj auf biefelbe ©eife 
ift baö ®ried)ifd^e be^anbelt, weldjeö j|e|t nur feine Schüler \)at 
^ä) bemerfe nur noc^, ba| mir bie 3i^nlid)feit biefejS Unterrid^tS* 
gangei^ mit bem, ben SD^aierotto in feiner lateinifdljen ®rammatif 
aufgefteHt ^at, auffallenb war, o^neraditet le|tere ^ier ni^t 
befannt ift. 

©ag mir für bie beutfd^e ®prad)e in ?lbfidt|t auf bie metl)o* 
bifdie SSe^anblung im Q^nftitut felbft bunfel geblieben wäre, baiJ 
traben bie Unterhaltungen mit ^eftalojji, bann bie Sefung feines 
93ud^e§: SBie ®ertrub i^re Sinber lel)rt, unb ganj befonberS ber 
Umgang mit Srüfi jur üoHen Slar^eit gebraut. @S lag mir um 
fo me^r iaxan, weil bie ^Bearbeitung ber ©prad^e, fowo^l ber 
beutfd^en alg ber alten, mir näd)ft bem SReligiom^unterrid^t biigl^er 
mein liebfteg unb angelegentlid)fteio (äefd^äft war unb, wie idt) ^offe, 
ftetjg bleiben wirb. 

5Daö elementarif^e Sefen wirb nact) ber Änweifung üon ^^eftalojji 



300 8re«rcm unb ^ejlarojjl. 

jum Säud^ftabiren gclcl)rt; er Dcriüirft bie Sautmct^obe, ,,bcnn/' fagt 
er, „man fann m6)t el)er feciren, bet)or man bcn ganjen Sörper ^at". 
Darnm läjjt er ®t)lben nnb ffiörter erft Dorfpredien nnb bann 
bnd^ftabiren. ' * 

!Da§ ©d^reiben ift baö Stnjige, n^oüon ^eftalojji, ein ^cinb 
be^ 3Wed)ani§mni5, fagt, ba§ eö nid^t anberg aU me^anifd) be^nbelt 
werben fönne, nnb warnm er wünfc^te, wenn nid^t bie ®elt bnrdianö 
fdlöne |)änbe forberte, ba§ e§ bIo§ [bi§] bal)in getrieben würbe, bag 
bag Sinb bentlid^ nnb fc^nett f^reiben fönne. 

Qfn ber ©eograp^ie ^at |)err 33Iodt)mann, ber aber bereite 
abgegangen ift, bie ^enningfd)e Sfrbeit ctwa^ abgeänbert, me^r t)er* 
einfadtjt nnb einjelne Sl^eile ber Srbfnnbe tJoKftänbiger bearbeitet. 
!Da| ^err ^elbenmeier, übrigen^ ein gnter Se^rer, ben ©eg bcjg 
ÜDictirenö eingefc^lagen \)at nnb eine 3)ienge Slotijen t)on ©täbten 
angiebt, bie ba§ Äinb bnrd^an^ wieber üergi^t, ift nid)t ^eftalojjifd^. 

!Die ^iatnrgefdtiid^te ift — an^er ber Sotanif, weld)er 
eigene ©tnnben gewibmet finb — nod^ nid^t met^obifdl) bearbeitet; 
fie wirb barnm meift in ben ©pradiftnnben nnr aU Übnngj^ftbff 
benn|t. 

3)ie @EperimentaIp^t)fi! betreibt §err aWarj, weil er in 
W)v ein in ber Slnftalt bi^^er nidt)t benngteS aKittel ber Q'^genb^» 
bilbnng erfennt. 

S)er ®efangi8nnterrid|t, nad| 5Wägeli'§ Slnleitnng, l)at an 
@d^nt)ber einen tjorjüglic^en Setirer. 

!Bie ®t)mnaftif wirb aU reine Sör))erbilbnng, ot)ne anf eigent* 
lidt)e Ännft 3(nf^3rnd^ jn madt)en, getrieben, war alfo bi^lier auf bie 
mannigfaltigen ©elenfübungen, bie ba§ Sinb o^ne anberweitige 
^ülf^mittel ju machen im ©tanbe ift, befd)ränft, ganj na^ ber im 
1^ Z\)dk ber SBodtjenfdirift für 3Kenfdt)enbiIbung aufgefteHten 
^Reihenfolge; nur erft in biefen SCagen finb einige 3iedEe unb ein 
®d|Webebaum t)in jugef ommen , um ben Sreiö ber Übungen ju tx^ 
weitern. ~ Singer biefen freien Übungen werben aud^ ju unbe* 
ftimmten Qtiitn militärifdt)e ©jercitien, befonberö jur SrwedEung 
be§ DrbnungSfinneg, tiorgenommen; alle ^ögünge finb bal)er mit 
Keinen ^Junten unb 3wbel)ör üerfe^en, I)aben i^re Dfficiere, it^re 



SBou <Piof. Dr. ©uflaü SBanc^. 301 

^df)M unb ^Trommeln unb untewcrfen fid) gern bcn babc^ ftatt* 
fittbenben ©cfc^cn. 

Q:rf) )pred|c jule^t üou bem Unlerrid^t in ber Sfteligion, ber 
ba§ ganje Seben be§ 8inbc§ ergreifen unb ^eiligen fotl, unb \)dbt 
nur tüenig Don i^m ju fagen, ha bie SBänner, bie il|n geben, in ben 
freien aWittl^eilungen it|re§ religiöfen @inne§ unb in bem ©alten be§ 
®eifte^ ber l)eiligen ©d^rift, bie fie jum ©runbe legen, mit SRed)t 
(Störungen fdieuen, n)e§&alb ber ^wtritt in biefe ©tunben nid^t gern 
erlaubt wirb, ^eftalojji felbft fud^t @inn unb ,g)erä ber jüngften 
3öglinge für S5}al)r^eit unb Siebe ju öffnen, bie ^erangereifteren 
befeftigt §err ^lieberer im rf)riftlid^en ©lauben nad^ bem @t)an» 
gelium. S)ie Zöglinge fatl)olifdt)er Sonfeffion liaben einen ^rebiger 
au§ ber 9lad^barfd)aft jum Sel)rer. Sie an 3 SCagen ber S35od)e 
t)on ^eftalojji gehaltenen 3lbenbanbadt)ten, afö (Srgüffe eines üäter* 
lid^en |)erjenS meift an äufäüige ©inbrüde unb SSorfäHe beS Sageö 
gefriüpft, finb ftärfenb unb erl^ebenb für Se^rer unb ©d^üler. ?(n 
bie ©teile beö fonntäglidt)en @dt)ulgDtte§bienfteg tritt meift bie ^irc^e, 
in n^eldtic bie ^ögü^g^ gcfül^rt merben. 

2)i§ciplin. Seftel^enbe @efe|e unb formen finb nic^t; iebeS 
Sinb fotl nadt) feiner Qnbitjibualität bel^anbelt werben, eS fotl frei) 
unb felbftftänbig fid{) entwid^eln unb SErägl^eit ober Unorbnung burd^ 
ben (Seift ber 9Ketljobe, burdfi ha^ ©rgreifenbe unb bie 2:ptig!eit 
ber Sinber ftets Änsiel^enbe unb SBelel^renbe be§ Unterrid^tS felbft 
unmöglid^ gemadit werben. 55arum ift felbft feine SRangorbnuug, 
fein aSor* ober 5fiadt)ff'|en jn finben, feine SSergleid^ung ber @dt)ledl)- 
teren mit ben Söefferen; eS foll fein SBetteifer, in ben fid^ ©Ijrgeij 
mifd^t, unter ben ©dljülern entfteljen; jeber fotl nur mit feiner eigenen 
^aft wetteifern; nur mit biefer bem Se^rer befannten .^raft werben 
bie Seiftungen eines jeben t)erglidt)en, unb jener bejeugt gang ebenfo 
bem @dt)wad^en feine ^ufrieben^eit, wenn er tl)ut, was er eben fann, 
als bem ©tärferen, ber and) nur t^ut, was er fann. !Carum ift 
überall 9)?ut^ unb Seben, unb was in fo Dielen ®d)ulen Derberbt, 
bie ^urüdEfe^ung ber @inen, bie SBelol)nung ber Änbern — biefeS 
3}erberben fann be^ ben f|ier l^errfdienben ©runbfä^en fid^ nidt)t ein* 
fd|leidt)en. Die SlaffeuDcrfe^ungen beruljen auf ber Don ben @dt)ülern 



300 8re«rcm unb ^ejlalojjl. 

jum Säud^ftabiren geictirt; er t)cmitft bic Sautmct^obe, ,,benn/' fagt 
er, „man fann ntd)t e^er fecircn, bctipr man bcn ganjen Sörper ^t". 
!J)arum läjst er @t)lben unb ®örter erft Dorfpred^en unb bann 
budiftabiren. ' 

S)a§ ®d)reiben ift baö Sinjige, tDoüon ^eftalojji, ein ^einb 
beö aWed)aniömu{5, fagt, ba§ e§ nid^t anberö alg med^anifcfi be^nbelt 
werben fönne, unb warum er wünfd)te, wenn nid^t bie ®elt burd^auö 
fd^öne |)änbe forberte, bafe eö bIo§ [bi§] bal)in getrieben würbe, baß 
baj^ Sinb beutlid^ unb fc^nett [d^reiben fönne. 

Qfn ber ®eograp^ie \)at |)err 33Io^mann, ber aber bereite 
abgegangen ift, bie |)enningfd|e Sfrbeit ctwa^ abgeänbert, mel)r t)er* 
einfac^t unb einjelne Sl^eile ber Srbfunbe tjoüftänbiger bearbeitet. 
35a§ ^err ^elbenmeier, übrigen^ ein guter Se^rer, ben ©eg be§ 
ÜDictirenö eingeschlagen ^at unb eine SDienge 9lotijen t)on ©täbten 
angiebt, bie baS Äinb burd^auS wieber tjergi^t, ift nid^t ^ßeftalojjifd^. 

®ie 9taturgefdt)idt)te ift — außer ber öotanif, weld)er 
eigene ©tunben gewibmet finb — nod) nid^t met^obifd^ bearbeitet; 
fie wirb barum meift in ben ©pradiftunben nur aU Übungj^ftoff 
benu|t. 

$)ie @E))erimentaIp^^fi! betreibt §err SKarj, weil er in 
il^r ein in ber 3(nftalt bi^^er ni^t benugteg aWittel ber 3?ugenb* 
bilbung erfennt. 

35er ©efangj^unterri^t, nad^ 5Wägeli'§ Einleitung, I)at an 
@d^nt)ber einen üorjüglidien Seigrer. 

®ie ®t)mnaftif wirb aU reine Äör))erbilbung, otjne auf eigent* 
lid^e Äunft 3(nfprud) ju madt)en, getrieben, war alfo bi§l)er auf bic 
mannigfaltigen ®elenfäbungen, bie ba§ Sinb o^ne anberweitigc 
^ülfj^mittel jn mad^en im ©taube ift, befc^ränft, gauj nac^ ber im 
Vj^ Steile ber 2ßodt|enfd|rift für SKeufd^enbilbung aufgeftetlten 
^Reihenfolge; nur erft in biefen SCagen finb einige 3iedEe unb ein 
©d^webebaum ^injugefommen, um ben Srei§ ber Übungen ju er* 
weitern. — Slußer biefen freien Übungen werben aud^ jU unbe* 
ftimmten QeiUn militärifdl)e@Eercitien, befonber^ jur ©rwedfung 
be§ DrbnungöfinneS, tiorgenommen; aUe Zöglinge fmb bat)er mit 
Keinen ^Jlinten unb ^i^l^^^ör Derfe^en, t)aben i^re Dfficiere, itfre 



3.^011 <Piof. Dr. ^uflau ©anc^. 301 

ga^ne unb ^Trommeln uub untewcrfen fid^ gern bcn babc^ ftatt* 
finbcnben ®cfc^cn. 

Q:d) fpred)c jule^t üou bem Unlcvrid^t in bcr Slcligion, bev 
ba§ ganje Sebcn be§ Sinbcö ergreifen nnb l)eiligen fott, nnb l|abe 
nur menig t)on i^m ju jagen, ba bie SKänner, bie il|n geben, in ben 
freien äßittl^eilungen il|re§ religiösen ©inneS unb in bem ©alten be^ 
®eifte^ ber l)eiligen @d)rift, bie fie jum ©runbe legen, mit SRed^t 
Störungen fd^euen, nje^ftalb ber ^wtritt in biefe ©tunben nid^t gern 
erlaubt wirb, ^eftalojji felbft fudtjt Sinn unb ,g)erä ber jüngften 
3öglinge für SBal)rt|eit unb Siebe ju öffnen, bie ^erangereifteren 
bcfeftigt ^err ^lieberer im d^riftlid^en ©lauben nad^ bem @t)an» 
gelium. S)ie Zöglinge fat^olifdjer Sonfeffion l)aben einen ^rebigec 
an^ ber Slad^barfd^aft jum Sel)rer. 35ie an 3 Sagen ber S35od|e 
t)on ^eftalojji gehaltenen 3lbenbanbad)ten, als (Srgüffe eines üäter* 
lid^en |)erjenS meift an äufäüige Sinbrüdfe nnb Vorfälle beS SageS 
gefriüpft, finb ftärfenb unb er^ebenb für Setirer unb ©d^ülcr. ?(n 
bie ©teile beS fonntäglid^en @dt)ulgotteSbienfteS tritt meift bie ^irc^e, 
in n)eld[)e bie ^öglinge gefül^rt merben. 

35iScipIin. 93efte^enbe ®efe|e unb formen finb nid^t; jebeS 
^inb fotl nadt) feiner Qnbiüibualität beljanbelt werben, eS fott freij 
unb felbftftänbig \xä) entwid^eln unb SErögl^eit ober Unorbnung burd^ 
ben (Seift ber 9KetIjobe, burdfi baS ©rgreifenbe unb bie 2:^ätigfeit 
ber Sinbcr ftets Slnäiel)enbc unb SBcIel)renbe beS Unterrid^tS felbft 
unmöglidt) gemad^t werben. 55arum ift felbft feine SRangorbnung, 
fein SSor* ober 5fiadf)f<^^en jn finbcn, feine SSergleid^ung ber @d|led)» 
teren mit ben Söefferen; eS foH fein SBetteifer, in ben fid^ ©tjrgeij 
mifdl)t, unter ben ©d^ülern entfteljen; jeber foü nur mit feiner eigenen 
Äraft wetteifern; nur mit biefer bem ße^rer befannten JJraft werben 
bie Seiftungen eines jeben t)erglidt)en, unb jener begeugt gauä ebenfo 
bem ©d^wad^en feine ^wWeben^eit, wenn er tl)ut, xoa^ er eben fann, 
als bem ©tärferen, ber audt) nur t^ut, was er fann. !J)arum ift 
überaß 9)?utl) unb Seben, unb was in fo tjielen ©d^ulen Derberbt, 
bie 3^^ädf^|ii^^9 ^^^ @inen, bie Selo^nung ber Slnbeni — biefeS 
3}erbcrben fann be^ ben f|ier l)errfd^enben ®runbfä^en fid^ nic^t ein* 
fd|leidt)en. !Die Slaffeuücrfe^ungen beruljen auf ber t)on bcn ©dt)ülern 



302 SBresran unb ^cjlatojäi. 

crrcid^tcn ©tufe, aber in ber Klaffe felbft tjert^eilt bie ©eiö^eit beS 
Se^rerg bie 5ßlä|e fo, ba^ ber lebl^aftere ©d^üler bie ruhigeren, ber 
fdjWädiere bie ftärferen jum 9?ad^bar ^at, bamit fie, fid^ felbft beffen 
unbewußt, ju il)rer gegenfeitigen ©r^ebung unb Silbung bet)trngen. 
STiefe ©tille freitid) barf man t)ier in ben meiften Stunben nid^t 
fud^en, lueil Sitte« fidi fret) bewegt unb tt)ätig ift, oft einer bem 
anbern ^ilft, bie fälligeren in ßiebe^ wie id^ ba<^ be^ ben ^leinften 
mit inniger g^reube gefet)en liabe, baö unfähigere Sinb umfd^lingen 
unb mit it)m bie Aufgabe einüben. ®o ja 9Jergeffenl)eit bai8 ÜWaafe 
iiberfdireitet, ba tritt ber @rnft ber Seigrer — bodt) ol)ne ©trafroittel 
ein, unb nur wer fi^ gröbere 23erget)ungen ju ®d)ulben fommen 
lä|t, wirb JU SJater ^eftalojji geführt, ber bann - je nadt)bem baö 
SSergelien ift, fo ben Knaben, oft wo^l mit t)arter |)anb jüc^tigenb, 
belianbelt. Slber wenn er baffelbe 8inb bann mit 9lül)rung !ü§t unb 
liebfoft, wa^ er eben gejüditigt Ijat, ba fül|lt baö Sinb, wag ©träfe 
^ei§t, unb Witt gern nidt)t wieber fünbigen. — ®o übrigem^ ein 
Seigrer ju fd^wadi fet)n möd^te, ol)ne gefe^mä^ige g^orm unb ©traf* 
mittel bie ©d^üler leiten ju tonnen, ba ift ^eftalojji^ö ®runbfa^: id^ 
Witt lieber, baß ein fdt)led)ter Selirer mit meinen Äinbern nid^t aug* 
fommen fönne, al§ bajj er eö fönne. Unbemerft lann id^ inbeß anö} 
nid^t laffen, baß bod) — wo freilid^ an einsclnen 9Kißgriffen bie 
©d^ulb liegen mag — ^ier unb ba bie 5reil)eit juweilen in ^ügel* 
lofigfeit ausartet unb befonber« bie fd^ulbige Äd^tung gegen bie 
Se^rer tjerle^t wirb. @in ®runb baüon tann audt) ber fein, baß 
mehrere ber Unterlefirer in gewiffen Unterri^t«fädt)ern felbft nod^ 
©c^üler finb unb barum üon ben Änaben aU iljre« ®leid[)en a\u 
gefe^en werben. 

S)aig Seben be§ |)aufeg im ?tllgcmeinen möd^te idt) nodl) 
in ©rwägung jie^en, wenn idt) im ©taube gewefen wäre, t^ t>oß* 
fommen ju burdt)fd^auen. ©otjiel glaube idt) erfel^en ju ^aben, baß 
atterbingj^ bie Siebe ^eftalojäi'S baig binbenbe atter 2:^eile, bie 
©eele be« ®anjen ift; aber fie gleid^t nidjt met)r, unb fann eö nid^t, 
ber atte« burdt)bringenben S)?ittagö*©onne, fonbern ber fd^eibenben 
am Slbenb, bie il)re legten ©tral^len nod^ über bie ©aaten ^inreid^t, 
aber nid^t meieren tann, baß fc^on 3)ionb unb ©terne mit empfangenem 



^>on "»Prof. Dr. (^iiftaü S3aud^. 303 

unb eigenem Sid^te l^erüortreteu unb ©diimtner otjne SBärme verbreiten. 
5Dod^ id^ felbft freue mid^, aud^ nur ber Ie|len ©tra^Ien ber Siebe, 
auö ^eftalojji'^ weiten |)erjen ftrömenb, unb nod^ immer leud^tenb 
unb umrmenb — eine fleine Qtii genoffen ju Ijaben, iij toiU ifiren 
©inbruc! bewal^ren, aber ftet^ neu ju fc^öpfen fud^en an ber Quette 
ber eigenen Siebe, bie nie tierfiegt, unb beö großen ffimle^ gebenfen: 
Saffet bie Äinblein äu mir tommen unb tDetjret il)nen nidt)t, benn 
f Didier ift bag 9teic^ ®otte^.'' 

9)?it ber unter Seitung von 9?ieberer unb feiner ^rau Siofette, 
geb. SaftI)ofer, ftel)enben ^löd^ter^^^fuftalt fonnte fidt) |)änel nur 
burdl) Untert)altungen mit ^lieberer befannt mad)en. S)ie ®runbfä§e 
ber SBel^anblung widien tion benen ber ^eftaloääifd^en Slnftalt nid^t 
ab, aud^ bie tjon «Sc^mib aufgefteüte g'ormenlel^rc njar nid|t t)om 
Unten:idt)t aui^gefc^Ioffen, weil man fie aU bie befte 33orbereitung jum 
^eid^ncn unb ju meiblid^en Slrbeiten anfa^. 

@el)r einget)enb unb ®ünftigei§ üermod^te §änel über \)a§> 5laub* 
ftummen*:j5nftitut t)on 31 äf, bem ^reunbe ^ßeftalojäi'^ unb ®dt)üler 
feiner ü)?etl)obe, berid)ten, in bem 9?edt)nen, 3)iatl^ematif, Qt\ä)ntn 
unb @pradt)e neben ber nligiöfen unb moraIifdt)en öilbung bie (Segen* 
ftäube bcö Uuterrid)teö Juaren. ®enaue 3lU)3funft ertljeilt er über 
9Mf'g 9Ret^obe, t)on ber Sfnfd^auung mit |)ülfe be§ Sefen^ gkid^jeitig 
jum ©d^reiben unb ©pred^en ju fommen, bie biefer eben erft feinem 
alten SSerfat)ren gegenüber, erft nad^ bem ®d)reibeu ba§ 3lu§fpred)en 
unb Sefen folgen ju laffen, eingeführt ^atte. 5Räf t)erfd)mä^te |)ülf§* 
mittel n)ie @rn§börffer'§ ?np^abet in |)anbfteßungen, • bie Meinen 
lernten jeben öudtiftaben t)om 2)Junbe abfegen unb fo fpredt)enbe 
^erfonen mit bem Sluge üerfte^en. 

®el)r tüenig befriebigt mar §änel über bie au^ ;$^nbien entlel)nte 
Uuterridt)t§metl)obe beö bamali^ berühmten 35. 33 el an^ (Snglanb, 
bie er l^ier perfönlid) fennen lernte, ba 35el fid) einige 5£age in Offerten 
auft)ielt, um fid^ t)on ^eftalosji'^ Sel)rart ju unterrid^ten unb ä^^gleidt) 
bie feinige barjulegen unb prattifd) Dorjufü^ren. ^ür i^n mar bie 
©eele be§ Unterrid^t^ bie 9i ad) eiferung, bie burd) 33eränberung 
ber ^lä^e, 33eIot)nen mit Orbcn unb „äljnlid^e Säi^erlid^feiten" an* 
gefpornt toerben foKte. Dabei mar feine SDtettjobe im ganjen med^anifdö 



304 i&Miau imb ^45cpiatojji. 

unb abrid^tcnb, \oa^ nid^t ^inberte, bajj fic, burd^ SBcl unb ßancaftcr 
öffentlid) befannt gcmad^t, in ^ranfrcid^ unb felbft in ber ©c^tuciis 
SBcifatt unb ^Kadia^mung fanb. 

!J)cr SDiiniftev \)on®(J)udmann, bem natürlid) biefelbeu SBerid^te 
jugingen, ntad)te baö ßonfiftorium ber ^roDiuj @d)Iefien nod^ bc= 
fonbcr^ auf ^äner§ Äui^f Urningen über ba<^ Jaubftummen- 
;3nftitut in:JJffcrten aufmerf[am (19. ^fJoüember 1816) unb orbnetc 
an, bag fie bem Untevneljmer ber (1804 gegrünbeten) 9)re§Iaucr 
5Eaub[tummen*?tnftalt mitget^eilt ujerben follten, bamit für biefe 
3(nftalt 9?u^cn barau§ gejogen werben fönnte. 3)ag ÜHinifterium for* 
berte auj^erbem nod) nähere 3iad)rid)ten ein, bie aud) bem ©onfiftorium 
übermittelt werben foHtcn. >Da^ Sonfiftorium legte biefe SWitt^eilung 
ad acta, weil §änel nad^ feiner 9iüdEfunft ben SJreiSlauer ^Taub* 
ftummenle^rer mit bem ©egenftanbe v^vfönlid^ befannt mad^en werbe 
(18. «pril 1817). 

«m 28. «pril 1817 melbete ba0 eonfiftorium bem aJHuifter bic 
atüdEfunft t)on ^änel unb Zx% bie S8erid|te über bie SRüdErcife unb 
bie babei gewonnenen SSeobad^tungen füllten folgen. {Zi^ l)atte 
auf ber SReife nad^ §ofw^l 33afel, granffurt, Sobleuj, Mn unb 
35üffelborf befugt, über ^tintV^ SRoute fte^t in unferen «ften nic^tö.) 
Zi^ würbe foglcid^ al^ Setjrer an baö !atI)olifd|e 2d^unet)rer*®eminar 
nad) Dber*®logau gefanbt. |)änel übernal^m feine alte Stellung 
am ©lifabetan wieber unb würbe t)om ©onfiftorium jugleidt) \)on 
Dftern ab al^ SRcligiom^Ie^rer am etjangelifd^en ®d^unel)rer*®eminar 
mit einem ®e^alt t)bn 200 Zi)aUxx{ angeftedt'). Sei bem Seminar 
würbe baburd^ einem bringenben öebürfni^ abgeholfen, aber ba^ 
Gonfiftorium wünfc^te |)änel baneben eine feiner ganjen Q=nbi* 
t)ibualität unb feinen päbagogifdien Äenntniffen angemeffene I^ättgteit 
anweifen ju fönnen, unb traf bie erforberlidtje Anleitung baju. 35ie 
SrciSlauer Sommune l^atte fid^ enblid) entfd)loffen, „bie not^wenbigc 
Serbefferung be<§ (£lementarfdt)ulwefen0 burd^ bie erforberlic^en (Selb* 
jufd^üffe JU erleid[)tern", brei öffentlid[)e ©lementarfd^ulen waren 



*) ^arnifd^, a. a. 0., 245, meint al^ (^egengemic^t gegen ben flad^cn 
9iationaU)5mui5 bei^ bort ebenfatt0 n?iv!enben ^^j^ropftei^ Sdal^n. 



SBon $rof. Dr. ®uftaü «auc^. 305 

bereits eingerid)tct iinb |cbe tüar mit gwei orbentlid^cn Set)rcrn tjer* 
jc^en, mit ber (£inrid)tung t)on nod^ einigen anbern mar man bc* 
fd)äftigt. ö^flt^i^ mürbe emftlid) anf bie ©rünbnng einer tjö^eren 
SBürgerfd^nle gebac^t, bie fd)on längft aU ein bringenbeS SBebürfnife 
fomol^I für eine grünblidie SBilbnng bcS allgemeinen ®ürgerftanbe<5 
a\^ für bie ©ntlaftnng ber ®t)mnaficn galt. „Um aber", fo fä^rt 
ber 93eri(ftt fort, „in bieS gefammte niebere ©c^nlroefen ber l^iefigen 
®tabt Seben nnb $Birffamfeit jn bringen, erad^ten mir e§ für jmed' 
mäfeig, bafe in bie Stuffid^t nnb Seitnng beffelben me^r Sin^eit fomme, 
als nodi jnr 3^it ftattfinbet, nnb ber tjorgebad^tc |)änel fd)eint nnS 
in jeber ^infid^t ber 3)?ann jn fein, bnrc^ meldten mit ©rfolg ein 
foldier Qxotd erreid^t merben fann. SSBir tiaben bal^er bereits ©elegen* 
f)tit genommen, ben ^iefigen üKagiftrat mit biefen ;3=becn befannt jn 
mad^en, nnb I)offen es bal^in einjnleiten, bag bem p. |)änel baS 9lectorat 
ber gebadt)ten S3ürgerfd|nte unb mit bemfelben bie :$Jnfpection über 
bie nen errid^teten ©lementarfc^nlen nnb über bie brei Sinberljofpitäler 
t)erlie{|en mirb." 9licolot)iuS als Seiter ber jmeiten Slbtt)eilnng beS 
a«inifteriumS beS ;$^nnern gab (13. m&xi 1817) biefem $Iane feine 
3uftimmnng. 

S)ie mol^Imotlenben Slbfid^ten beS SonfiftorinmS für ^änel gingen 
nid^t in SrfüHnng. i^üx bie in ÄnSfic^t genommene p^ere SBürger* 
fd)nle mnrbe jmar 1817 anf ber ^nmmerei feierlid^ft Der ®rnnb 
gelegt, baS ®ebänbe mnrbe aber bann am 3^ingerpta| 1823—25 
errid^tet, nnb bie ®d)nle felbft erft 1836 mirllid) eri)ffnetM. 3Son 
bem SRectorate |)äners mar feine SRebe met)r. Slnc^ ans feinem 
©d^nlinfpectorate mnrbe nid^ts. ®aS it)m angebotene 2)irectorat 
beS ©eminarS in §alberftabt fd)Ing er anS^) nnb fo blieb er am 
©lifabetan unb gab felbft, als er jum jmeiten Kollegen aufgerüdft 
mar, megen ber ?trbeitslaft nadt) jel^njä^riger SBBirffamfeit feine 
Stellung am ©eminar auf. 1827 mnrbe er britter ^rofeffor, 1832 



*) ^crgl. bie SBorgcfd^id^tc unb ®cfc^i(^tc be§ SRcalgj^mnaftum« am S^ingcr in 
iBreglau öon 9^1. 2vlWiq in ber geftfc^rift bc§ Sflcarg^mnapumS öon 1886, 1 f. 

•) §arnifci^, a. a, D,, 245. 

3cltf(i^rift b. gjcrehi« f. ®ef*i(!^te u. S«tcrt:^um S(^IeficitS. m. XXXIIL 20 



306 Breslau unb ^ejtdojjt. S5on $rof. Dr. @uflaö ^aud^. 

?JJrorector unb stDciter ^ßrofcffor. Slm 20. Quii 1837 ftarb er bei 
einem 93efud^e^t)on aScmanbten in (Solbbcrg an ber Spolera, bereu 
Äeime er au§ 93re<8lau mitgenommen l)atte. S)er SRector be§ 
©lifabetan« 3teid^e mibmete it)m im Programme t)on 1838*) einen 
e^renüotten 5Wac^rnf, in beffen QtxUn man bic tild^tigen unb liebeniS* 
njürbigen QixQt eine§ ed^ten @d)ülerg t)on ^eftalojji t)oü wieber^ 
erfeunt. 



) 2)afelbfl finbet man aud^ ein SJcrjetci^mß öon §änet'§ ©d^rtftcn. 



X. 

^tammH^n etueS fdilertfc^en ^üt^ten unb etneS 

3:tn jmölften 93anbe biefer ^eitfdjrift Ijat Subtüig ®eiger bie 
Scfcr mit einem fd)lefifd^en Stammbud) befannt gemaiftt, beffen @in* 
tragungen jumeift ben ficbjigcr ^a\)xtn beg 16. ;5öt|rt)unbert^ ent* 
ftammen. ÜDie int ^olgenben befproi^enen 93üd)er geboren einer nur 
tüenig fpäteren Qdt an unb finb burd^ Sefifeer unb ©intragungen 
Don l)ö^erem ^f^itereffe. 95eibe werben in ber Sibliot^e! beiS fönig* 
lidjen ®t|mnafinm ju 93rieg aufbetüal)rt. 

35a{5 eine [(Ms) Si C 47], ein ©efd^enf eineg Dr. med. ©auermann 
an bie berühmte gürftenfdiule, mürbe üon |)eräog Sari ^riebrid^ uon 
iKünfterberg^Delg fl^füt)rt, einem ®oI)nc be§ Iangj[äl)rigen Ober* 
Ianbeöt)auptmannö t)on <^Iefien, Äarl IL t3on aJJünfterberg, Delg 
unb SBernftabt, geboren am 18. Oftober 1593, geftorben 31. a»ai 1647. 

3)a§ ©tammbud^ ift ein ftarfer fleiner Ottatjbanb in einem alten 
Sebereinbanb mit SRüdenDergoIbnng, ber aber nic^t ber urfprünglid^e 
^inbanb ift. Seiber finb bie SBlätter beim njieber^olten Sinbinben 
ftarf befdinitten, fo ba| tl^eilweife bie Unterfd)riften unb ©tüdEe ber 
<Sintragungen meggefc^nitten finb. S)ie SBIätter finb üon 3 bi^ 390 
ttummerirt, e§ fel)Ien 9ir. 57, 74, 84, 98, 99, 161, 204, 259. (gg 
finb 231 ©intragungcn t)or^anben, wenige baüon unbatirt, wie 
Andreas Sartorius V. I. D. Concil. Elect. Brandenb. et professor 
auf fol. 184, Augustin Hake Borussus unb Job. Gebauer M. P. P. 

20* 



308 Btammhiidjcx cincS fd^Icfifd^cn gürftcn unb cineö S8re§Iauer 8ürgcr3. 

auf fol. 201 unb Johannes Müller, Illustrissimi Electoris Branden- 
burgici mathematicus et Gymnasii Vallis Joachimicae . . . (bcr 
SRcft ift wcggejdönittcn) auf fol. 196. S)a ^erjog Sari ^ricbrid) ba^ 
95udö auf feinen SReifen mit fx6) geführt t|at, fo fönnen wir, wenn 
wir bie ©intragungen d^ronologifd) jufammcnftcüen, einen ©inblidt in 
feine SebenSgefd^ic^te gewinnen, feine ©tubienreifen, feinen SSerfel^r 
mit ©tubenten unb berühmten ®cle^rten — ein le^rreid^es SJeifpicl 
ber ^ürftenerjieljung am Seginn beg 17. :3at|rl|unbertö. ?[ud) erfc^cn 
wir, wie gewerbsmäßig bie Sammlung ber ©infd^riften betrieben 
würbe, wenn wir eine ganje ?lnjat|I tjon Eintragungen mit bemfelbcn 
35atnm finben. 

3)ie älteftc 9lotij, ju Del« am 18. i^anuar 1610, ftammt Don bcm 
®el). Sfatt) beö gönig« 3Jiattl)iag, ?[nbre .g)annewalbt Don ®(ier«borff 
(fol. 129). Daran f daließen fid^ ju SBernftabt Adam Schwemm (104),. 
Johannes a Sigrod (219), Georgius Mollerus Pastor (203) unb 
Johannes a Sebottendoi-fF (153). ^n baffelbe ^a\)v 1610 gehören 
bie ©iuäeid^nungen Don ;J^oad^im Don S)raufd^wi| (43), SBoIff Don 
35I|rmüI|I (43), ^einrid^ ©d^itting Don Sariftabt (43), Nieolaus de 
Sachkirch (43), Johann Philipps von und zu Ntippenburg (44)^ 
|)anö Don ©albenfefö (44), ^anö ^riebrid^ Don £ei|fd^ (150), Äafpar 
g^randfenberg (151), SSBoIff ^randEenberg (151), |)an<5 Don SSBen^I^ 
(152), ^einrid^ ^obergf (152), Vlrichus BroU, U. J. D. et Consiliariu» 
Wirtembergicus (178), Georgius Waltherus (199), Joachim Henkell 
Olsnensis (200), SBoIff ©iet^erid^ Don SBreitten Sanbenberg (215), 
(Seorg ^xkixid) |)ofe (216) unb «bam ^ogabowff^ (217), fämmtli^ 
o^nc Slngabe Don Ort unb Jag. 

3fm 3fal)r 1611 wed^felt ^arl JJriebridö feinen ?{ufent^alt me^r* 
fad^. Am 24. i^anuar ift er in OeI<^ — Eintragung beg Eustachiu» 
Don ©d^Keben (47), in ber Qtxt Dom 7. big 11. Slpril weilt er in 
S9re3lau — SWarfdialgf Don »erbiegborff, aRünft. Delfifd)er $of* 
marfd^aü (29), u. a. ^aben fid^ eingetragen — im i^uni ift er w.iebcr 
in Delö — Melchior Eccardus (118), Andreas Guntherus Prae- 
positus olsn. (131), Johan. Cellarius Diaconus olsn. (192) finb 
Derjeid^net. Am 24. Qfuli fdireibt fid) Joan. Fabia. a Kotwitz (80) 
in brunisylvania de Minitz ein. Sie jweite ^älfte be3 ;$Ja§re^ 



25on §anj? ©d^ulj. 309 

t)erlebtc ber junge ^rinj auf ber ^od)fd^uIc ju granffurt an bcr 
Ober. S^olgcnbe ©intragungcn beftätigcn baö: 18. Sluguft: M. Joannes 
Muccig Breslä-Silesius (194). 10. ®ept. ^o\)an t)on ber SBord^ (165). 
9. Dftobcr David Origanus Mathematicus Academiae Francofurt. 
et id temporis Bector (166), Andreas Wencelius D. (174), unb 
Johannes Heidenrichius (176). 10. Dftob. Christophorus Pelargus D. 
(160) unb Martinas Benekendorflf D. et . . . codicis professor (181). 
14. Dftob. Henningus Amisaeus D. et prof. (189). 15. Dftob. Nico 
Vmmius Butjadiä Frisius J. V. D. (205) unb Maximilianus de 
Strassen J. V. D. (167). 16. Dftob. die Galli: Arnoldus de Reyger 
J. V. D. Brandenb. Rat (97), Matthaeus Cuno D. (169), Samuel 
Scarlach Med. Physicus (191), Joannes Neander Rastenburgo 
Borussus (206) unb Franciscus Omichius Med. D. (208). 17. Dftob. 
M. Joannes Crtigerius Berlinensis (198). 18. Dftob. M. Caleb 
Trygophorus Academiae Electoralis Marchicae Professor Logices 
(119). 19. Dftob. Andreas Kohl J. C. Consiliar. Electoral. (164), 
Christophorus Stymmelius M. D. ac P. P. (187), M. Andreas 
Hendlerus Zyllentianus Marchiacus (202) unb M. Joannes Pelargus 
(211). 24. Dftob. M. Johannes Schnjserus(?) professor Rhetorices 
(214), Gasparus Ottho Medicinae D. (229) unb Balthasar Caminaeus 
j. V. D. prof. publ. (190). 26. Dftob. Benedictus Stymmelius 
J. V. D. (226). 28. Dftob. Laurentius Helantus(?) D. medicinae 
facultatis Senior et Professor (185). gerner ftammen nod^ an^ 
beut Dftober bie ©intragungen wn Matthias Polenius V. I. D. et 
P. P. (188), M. Georgius Stampelius (195), M. Christoph Neander 
Professor (197) unb M. Pancratius Crügerius Graecae linguae 
Profess. (207). 2. 5ßot)ember Georgius Gerardus V. I. D. (119). 
11. ?flot). Wenceslaus k Zedlitz 6 Neukirch Lign. Breg. Consil. (38). 
22. giot). JJribcrid^ ®^aum, fflürgermeiftcr wn JJranffurt (228). 
2. SJejember Friedrich Pruckmann V. I. D. fflranbenb. &t\). diaü) 
(96). 5. Des. ©aoib JRein^arb ber @Iter, Sürgermeifter (209) unb 
©ijrtt. ©anbreitter (218). D^ne Drt unb Saturn finb a. 1611 tjer* 
^eid^net: SSJenjel t)on ©tubni^, ^rftl. Siegn. SBrieg u. aJiünfterb. ^iat^ 
(27), @fg ifeiger Qeit befteüter |)ofemeifter |)an« tjon |)e§ jum ©tein 
(32), eiauj^ Don $Rebern (46), ©ruft o. ©teinbergf (90), ^fo^ann 



310 ©tantmbüd^cr eine« fd^Icfifd^en fjürjlcn unb eines ©reötauer S3ürger§. 

23rban (130), ©ittri^ t)on ^obcrgf mit JJürftcnftcin auf ^ribclanbt 
(216), (£mcft prittt)i| t)on (Saffron (216) unb ju fjrauffurt ol^ne 
Datum: Joann : Gawron Sil. (217). 

2)a§ ^a\)x 1612 wirb unfern ^rinjen tt)ol|I junäd^ft in i^xant^ 
fürt gefc^cn fjaben, ©intragungen finbcn wir erft t)om ÜBärj ab. 
2. mäxi 3fol)an ©gbert 2ßcftpt)all(125), 13. SWärj ®orgt)on |)onburff 
(95), 27. 3»äri (Jt)riftof t)on Sotttuife (102), 30.ÜÄärj Johann Libingus 
Silesius (208), 31. SWärj Zacharias Fram Berlinensis (198) unb 
M. Joannes Cnoblochius Latinitatis P. P. (210). 1. ^pxxl Elia» 
Ptihelmayr Gorl. L. (193). 2. Äpril M. Joachimus Carusius Syn- 
dicus Academiae Francof. ad viad. (213), die lunae post Judica r 
Johannes Cernitius (212). 3. Äpril ol)ne Orti^üngabc: S5inccn^ 
^cinrid^ iRorman auf ^^i^t^c^^l Hauptmann (229). Dann fd^wctgt 
bag ©tammbud) melirerc SWonate. ®^ folgen ©injcid^nungcn aui^^ 
Wittenberg: Sine t)om 8. Sluguft o^ne S^iamen (199), in bem ein* 
gefd^riebenen lateinifd^en Diftic^on ift baö SSBort Harte l)ert)orgel)oben. 
9. Stuguft Tobias Tandlerus Med. D. ac P. P. (119), Leonh. 
Hutterus S. Th. D. et professor primarius ac CoUegij Theol. 
Senior (155), Fridericus Balduinus S. Theol. D. Prof. Pastor et 
Superintendens Wittebergensis (156), Joh. Försterus S. TheoL 
D. et P. P. (157), Valentinus Guil. Försterus ü. J. D. et Prof. 
(224) unb Jacobus Mortius p. t. Academiae Rector (227). 10. Äug. 
Ernestus Hettenbach D. et Med. P. P. in Collegio med. senior 
(170), Casparus Laudismannus Aurimontanus Silesius J. C. (202). 
g^emer ^at fid) o^ne Ort unb Datum eingefd^rieben ber berüfjmte, 
^umort)oIIe Frid. Taubmannus Poeta et Professor et p. t. decanus 
(207). 3lm 19. Kuguft ju. Seipjig Georgius Weinrich D. (154)^ 
Vinariae (SÖBcimar) ani23.aug. Johan ä Strachwitz (110). 24. Slug. 
Casparus k Miltitz (33). DajU t|at ber SBefi^er Dermerft: Pavens 
hie meus obiit Vinariae 13. Aug. 1631. Sin 29. Sluguft trägt fid^ 
in Coburg Johannes Gerhardt D. (159) ein, o^ne Datum SÖSil^cIm 
t)on SBranbt ber Qdt 3^. (S. ^^^atuuäimmerj^ Ijoffmciftcr ju Soperg 
(113). ^m ©eptembcr finbeu wir bcn ^ringen in lUustri CoUegia 
JU Sübiugen: (Seorg X). b. &o% grft. ^olft. |)ofmeifter (105). 
9. @ept. Dieberid^ ©iegiBmunbt ^opf (?) 3^. ®. ^ofmeifter (106). 



S3on $an5 ©d^ulg. 311 

Am 2. Dftobcr l^at fid^ o^nc Ort unb Datum ®corgc Don ®cibli| 
(111) eingetragen. 3Son nun an weilte Sari JJriebrid^ in ©tra^** 
bürg, an ber®d^ule, bie ju bamaliger 3cit bie SWobeunitjerfität für 
bcutfd^e dürften war. 6. Oft. Strasburg, Christoph k Czirn (136), 
fein „Untert^an''. 15. Dftober oline Drt3bejei(i)nung Georgias 
a Maleschky Eq. M. (137). 27. Oft. ©tragburg, ®eorg ©teffen 
tjon Slofen (140). Df tober o^ne SEagei^angabe, Argentinae, Johannes 
Georgius ä Langenau (112). D^ne Datum ift a. 1612 eingetragen: 
Georgias ä Batzbar in Obemig (120), o^ne Ort unb 5Cag: 3lxdd 
t)on SWarfci^algf ber ftiele tjnb frome (221). 

ffiie ber Äufenttialt an ber JJranffurter $od)fd^uIe jwei ^od^flut^en 
t)on Eintragungen gezeitigt l)at, am Stnfang unb am (B6)ln^ \>t^ 
©cmefterjg, üergleid^bar ben Jeftaten, bie fid^ geben ju lafjen bie 
©tubenten ^eutjutage t)erpf(id^tet finb, fo aud^ ia^ SSerweilen in 
©trapurg. ^m J^rü^Iing beg ^a^xt^ 1613 fd^wittt bie 3a^l 
ber ?(utogramme lieber an: 28. Februar Fridericus List (236). 
5. m&xi (Sorg ^^ilippg t)on |)elmftabt (133), ^^ilipg Kafimir SBIarer 
tjon ©eierfperg (134) unb ®eörg aWatt^e^ Dom SBranbt (135). 24. 3Äärj 
Joachim Gieraltowsky (73), Bernhardus Skrbensky ä Hvzisstie 
(75) unb Adam Bieth Sil. (247) mit ber Drt<^angabe Augustae 
Treb.(?). 25. m&xi Seo SSigtum (76). 26. aWärj Bernhardus 
Dionysius Petrzwaldsky k Petrzwald (73) unb Wenceslaus Berss 
Silesius (249). 29. aWärj Joachim Cluten Megalopolitanus (273), 
M. Ambrosius Speccerus Diaconus 8. Petri Jun. (316) unb Joan 
Lebkicher Wimfpl (321). 30. SKärj Joannes Lipp, Ecclesiae 
Argentinensis ad D. Petrum Juniorem Pastor (314), am legten 
ÜJiärj Otho Henricus Ratschin a Batschin in Stein (ICO) und 
Franc. Schultetus Sil. (325), am 1. Wj>xil Adamus Ulericus Bohda- 
neczky ab Hobkowa in Aberspach (77) unb ein Sbler befjelben 
©efd^Ied^tö mit bem SSornamen Hermanus (77), Georgius Heinricus 
ä Czirn in Prib. (114), Johannes Bechtoldus D (241), Justus 
Meierus J. V. D. et Pandectarum professor (246), Job. Michael 
Beutherus J. U. D. et prof. ordin. (282), Marcus Florus Eloquentiae 
Professor (284), ^einrid) ©ebaft. ^übfd^ (319) unb Samuel Schultetus 
Sil. (325). Slm 2. «pril 3Äatt^iag |)änbl Austrius (148), Joannes 



312 (Stammbüd^er cinc§ fc^Ieftfd^en gürjlm untr cinc§ SrcSlaucr ©ürgcrS. 

Budolphus Saltzmann Med. Doct. et Prof. Ordinarius (285) unb 
Casparus Fridericus Boscliius Argt. (371). Am 3. Slpril Jacobus 
Krabert J)an^ * ÜJiciftcr (373) unb Melchior Sebizius Silesius Me- 
dicinae D. Professor (266). 6. Slpril Joannes Jacobus Bentzius 
(330). 9. «pril ^aiife ^ilipö »odle (326). 10. «pril ^am^ 
SSallraff unb ^an^ $l)ilip^ ^udmantd t)on SBrumatt (132, 133), 
am ll.?(pril Henricus Baumgartcrus senior Beip. Argentoratensis 
patriae pro tempore coss. (145), Joan Bichter . . . Misnie (368) 
unb Nicolaus Jacobius Campano-gallus (374). 9lac^ ©trafeburg 
gctjören ferner nod^ bie ©intragungcn : Petrus Portius Thuringus 
Argen tinensis Ecclesiae ad S. Petrum Juniorem Diaconus (103), 
Leonbardt a Schkopp (115), Georgius Vratislav De Mitroviz Dn: 
in Litna et Lochovicze (121), Johannes Vostrovecz de Czalovicz 
(122), |)an§ St)riftoffeI t)onn Berga bcro Q^iit grft. ^amxo Sid^tcn» 
berg. Stmptmanu (233), |)ann§ Qacob a»^Inl)eim (233), ^anng ^^ilipp 
»0^ tjon SSßalbed (234), 5Ricoflaf t)on ©rbmanftorff (235), Qotiann 
Siid^t^offcn ber ©tat Strasburg bcftelter ^urir Dnbt SBrcitcr bofclbften 
(318), Matthias Weintrit Brig: Sil. (327) unb M. Petrus Fradellius 
Hospes Argentinensis (328) mit einem lateinifd^en (Sebid)t auf feinen 
^ringen. 22. 9D?ai ol^ne Ortsangabe: Guhelmus Hinkema Frisius 
Dola' (366). ©tragburg ttjurbe enbgültig uerlaffen. ^m 6. iguni 
erl)ielt tarl ^riebrid^ ju SlugSbuvg bie ©intragung beö wegen feiner 
Sunftfertigfeit befannten Philippus Hainhofer (355), am 15. igi^m 
ttjar er ju :j5ngoIftabt — e§ trug fic^ ein ,Jein gel)orfamer ^offmeifter" 
©ruft t)on Sämig (35). ^m Sluguft verweilte er auf bem Sfcid^g* 
tage ju 9iegen§burg: Batisboni(!) celebratis Comitijs, 21. Sluguft 
Caspar Lucks ä Bogulawitz V. I. D. Duc. Monsterbergens. k Con- 
silijs (287) unb 24. Aug. Batisbonae in Comitiis Carolus 
Henckell Ols. Sil. (380). ^n biefem ^ai)xt trugen fic^ ferner ein 
3fol)ann |)ertt)tt)ein Don SBinningen (232) unb ffiolff SBil^elm (gribetf 
t)on ©immingen (253). 

SSon nun an fiub bie SSermerfe weniger jal)heid^. a. 1614 Johan: 
Hieronymus Mundtpradt t)on ©piegelberg ^rftl. Siedet. SRa^t unb 
^offmetifter (222), Ferdinandus Calmona Mediolanensis (225), 
(Seorg Seppel t)om griene (254) unb Olsnä discedens Joannes 



25on §anj8 ©d^ulj. 313 

Sigfridus ab Alvensburgk 111. D. Comitis de Hohenlohe ä consil. 

(223) mit bcm ©pru^: 

SBienbt önbt -regen ©etnbt mil^r offt entgegen 
^ä) bütf mid) önnbt lafe öbergan 
S)aJ5 tüetter toiH fetnn njiHen ^an. 

a. 1616: §anng ^riebrid^ ^eIfl)oner tjon aWoßwcng auf @i§* 
uianperg, ber Qtii ^rftl. $falg. 9ial)t ^ofmeifter unb Pfleger jum 
|)iIpoItftem (68), griebtrid^ tafpar ^eI(ft)ot)er t)on 3Äofett)eng (142), 
Victorin Meeder(?) Electoris Saxon. Secretarius (334) unb Olsnae, 
17. Dltober Ludouicus Ralhardtus V. I. D. (138). 

a. 1617, Deljg, 8. a»ai ®eörg ®uftat)Ui^ SSBefeel tjon aWarfiltfe 

(146), 30. 5«ot)ember Otto Henrig Zant t)on aWerle (293), Dtto 

^einrid^ t)on 5CotIeben (294), (Jl)rtftianuö t)on SBreba (293) unb 

Curt von Northausen (295), Seipäig, 10. ©cjember Utferid^ t)on 

©rünnrabe (238) unb |)etnrid^ Don ©tarfc^ebeH (239), otjuc Ort unb 

®atum Surt leüin t)on ber ^lani^ (317) unb ^^ilipp ^crman üon 

3tt)ciffeln (288) mit bem ©prud^, ber feinen Flamen finnreid^ ttjiebergiebt: 

2ld^ gott tt)en ^ä) nur tt)iffen ©olt 
SBem ^ä) auf bteffer tt)elt braul^en @olt. 

a. 1618, Defe, 28. Sluguft Joan Günther Förster (382) unb 
e^riftop^ SareH t)on fflranbenftein, JJrftl. ©äd^f. Slltenburgifc^er JRat, 
Assessor beö |)ofgerid^t^ ju i^e^ne (:J^ena) unb ber 3cit Slbgcfanbter 
(23), le^tcreg wo^I jum 3^^^ ^^^ SSerl^anblungen, bie am 4. S)e* 
jcmbcr biefcö ^ai)xt^ jur 3SermätjIung Sari g^riebrid^i^ mit Slnna 
©opl^ia t)on ©ad^fen^ÄItenburg fül)rten. 

1621, 1. «uguft M. Samuel Heinnitz (?) P. et Sup. 01s. (118). 
1622 Öls, 23. Juli SDBoaff t)on mö^k (335). 
1626 Georgias Schyx, Modra Pannonius, p. t. Illustris . . . 
Domini Joan : Georgii Domini de Warttenberg Regni Boh . 
supremi . . . a Secretis (301). 
1628 Öls 26. 3Äai ©ruft ^Jribric^ t)on Sernfdfe. 
1636 ^auj^ ^riebrid^ tjon Scffcl |)ofmarfd^alI. f Öfö, 13. iganuar. 
Am 6. Sluguft Dtto ^einrid^ wn SReinbaben (26) unb ^erbinanb 
©ngcitiarb (172). ©ternberg, ben 18. ©cpt. Adamus 
Blumnerus Je (297). 24. ©cpt. aRatttiefe S^omafe t)on SBrieg 



314 ©tammbüd^cr eincj? fd^Icfifd^cn gürjtcn unb eines SSreSlauer SSürgerS. 

(296). 7. Dttobcr ^anfe ©alcfd^fj (136). 10. Oft. @b, 
©d^utiarbt (303) unb (Scorgc |)ct|be (304). 12. Oft. Sßctiäcl 
Äaf^ubc, fflurggraf ju ©tcrnbcrg (305). Dl)nc Ort unb 3)atum 
^. t). ^randcnbcrgf (251) unb SBoIf ®ergc t)on Seffcl (251)- 

1637 Öfö 3. april 3fof)an t)on aSidcn ünb DIat), Sönigl. aRaj. ju 
?ßoIcn unb ©d^ttjebcn beftaltcr Obrifter ffiad^meifter (252). 

1638, 15. ®et)tember ©olff (Stiriftop^ t)on ^cl (251). 

1639, 10. ÜKärj ®^am t)onn |)ennig (113), ferner 9iuboIffu§ t)on 9?ar* 
fd^i^ (113), ®eorge SKalefd^fe (254), ?ßaull t)on Dreffe ber 
ftiCe (255) unb ju DU ^an^ (Srnft t)ou 3Wotf*eIm| (257). 

1640 Sreglau, 28. 3Äärj 93altl)a§ar ^einrid^ wn Obcrg (58) unb 
Olsnae in aedib. Parochialibus 7. Junii M. Georgias Seidelius 
Vratislaviensis Silesius, Ecciesiae Olsnensis Aulicae et 
oppidanae Pastor et totius Presbyterij Olsnensis Senior 
Primarius (244). äJiit eigenen lateinifd^eu unb beutfd^cn 
3Serfeu unb bem 9iunbbilb einer ^rebigt. 

1642 Öls 3. JJebruar Gurt Reinicke Dou Saüenbergf (144). 

1645 Sre^Iau, 20. September ^riebrid^ t). Sfottfird^ ber ©Ittcr uub 
^autten auff STeppeliüube (116). 

1646 «rejglau 15. 2Wärj ^[oft t)on Äofpott (262) unb Öls, 30. Oftober 
^ann^ tafpar Don aJiiltig Eques Misnicus (34). 

Der :3nf|alt ber (£intragungeu ergebt fid) uid|t über bajg ju jcuer 
Seit UebUd^e, uur treten SRegeln für g^ürften unb S5etrad^tungeu über 
fürftUd^e ^ßflidöteu etwaig in ben SSorbergrunb. ®o fieij^t e« fol. 194: 

Princeps talis esse studeat, qualem popnlum esse desiderat. 
Si aleator fuerit, omnes ludent; si faeminis addictus, omnes enm 
sequentur; si ambitiosus, omnes magni fieri adfectabunt: si impius, 
nihil nisi impietatem grassari videbit, Si pius, 6 quantum proficiet ! 

SSielfad^ finb furje 3Baf|Ifprüd^e unb ©timbole angefüf)rt, oft mir 
burd^ Slnfanggbud^ftaben bejeid^net. Sateinifd^, ttalienifd^, fraujöfifd^, 
l^ebräifd^, griei^if^, fpanifd^ unb aud^ beutfc^ finb bie ©intragungen 
abgcfalst, citirt loerben au^er Sudlern ber fjeiligen ©d^rift: Seneca, 
Guicciardini , Augustinus , Velleius , Solon , Plato, Ambrosius, 
Aurelius Victor, Hieronymus, Job. Picus Mirandulanus, Cicero, 
Plinius, Eusebius, Sallust, Petrus Ravennat, Plntarch, Dio 



l^on §an§ ©c^ulg. 31 & 

Chrysost, Erasmus, Ovid, Plautus, Aeoeas Sylvias, Flavius Vege- 
tius, Epicharmus itnb Gassiodor. 

@in befonbcrer ©(^tnud bcig ®tammbu(%ö finb bic funftDoH auig* 
gcfüf)rten SWalcreien, SÖBappcn unb ©arftettungcn. @j8 finben ficfy 
bie SBappen folgenber ©ingeseidbneten : 

aWarfdiargf üon SerbieBborff (29), ^dljan t)on ber 93or^ (165), 
(Scovg ©tcffcn t)on eiofen (140), ®abriea t)on !Dann(?) (124) (bie 
Untcrf^rift ift ftarf befd^nitten) , 9fZicotfaf t)on ©rbmanftorff (235), 
;J^oa(t)im Gieraltowsky (73), ®eorg ^Ijilipö t)on |)elmftabt (133), 
3>oft Don ^ofpott (262), ei)riftof t)on Sottwife (102), Joan: Fabia: 
a Kotwitz (80), ^ier trägt ein aiitter anf mntt)igem ^ferbe @(^ilb 
unb $elm, ;3o^anne§ Georgias a Langenau (112), Caspar Lacks^ 
a Bogaslawitz (287), ^am^ eaft)ar Don aWiltife (34), SSincenfe 
^einrid^ 9Jorman (229), S5altl)afear |)einrid^ t)on Dberg (58), Petrz- 
waldsky ä Petrzwald (73), ßatschin ä Ratschin (100), 3)at)ib 
§Rcinnt)arbt, Sürgermeifter ju Q^ranffurt a. b. Dber (209), griebrid^ 
t)on SRottfirdö (116), 3^riebrid) ©c^aum, fflürgermeifter ju ^ranf* 
fürt a. b. Ober (228), ©frbenöft) (75), £eo SSifetum (76), ^fo^ann 
(Sgbert SSBeftpl)aII (125) unb ^udmantel üon »rumatt (133). 

SBemcrfeujgmert^er finb bie ©arfteHnngen, fo auf Slatt 237 eine 
Q^eberjeidinung : @ine nadte ^ranengeftalt, tt)ol)I bem Sabe intftiegen, 
fl^t am Ufer, hinter i^r eine 33afe mit ©dtiwertlilien. 

Sluf 93Iatt 195 unb 196 finb baö Systema mundi Ptolemaicam, 
Copernicam unb Tychonicam aufgejeidinet. 

Die übrigen SSilber finb fe^r forgfältig in Dedfarben gemalt unb 
mit ®oIb gesollt. Slm ttjenigften gut ift bie altegorifc^e ©arftetfung auf 
SBIatt 101: Slm Sfanbe eineö @ee§ ein Meiner fteiler grüner §ügel, auf 
biefem eine blaue Sugel, auf ber eine mobif^ gefleibcte S^rauengeftalt 
ftel)t: JJortuna. Um i^re 5EailIc ift eine golbene ®d^nur gefc^lungen, 
an ber ein red^tj^ unten fte^enbcr, in bürgerliche S^rad^t gefleibcter,^ 
il^r ttjinfenber, bärtiger 9D?ann jie^t, tt)ät)renb fie nad^ linf^ gewanbt 
mit ber Sinfen eine ®d)nur l)ält, bereu anbere^ @nbe ein junger 
3)Zann in tjorne^mcr :$JunferfIeibung fagt. 

931. 72. 3?n einer |)atfe tl)ronenbe ^riegj^göttin mit ^elm untx 



316 Stammbücher eine« fd^Icfifd^en gürjtcn unb eincig 53reglauer SBürgcriSi. 

©d^ttjert, ju bcrcn JJüfecn Zxopf)äen liegen. 3led)t3 ?luöbli(f auf 
dnc ©tabt. 

951. 134. Der Sampf bejg Horatius Codes auf beut pons 
eublicius. S)ic ^Römer, weld^c bic SSrücfe abteilten, trageu ^ofcn 
unb |)üte t)ou 1613. 3?m |)intergrunbe fiel)t mau Horatius burd^ 
t)en 2:tbcr fd^tuimmen. 

331. 141. 3[ubit^ fel)rt mit bem ÄDpf beg ^oloferneö jurücf. 

951. 165. ^mxli6)tx Slufjug be<^ 9ie!tor^ ber Uuitjerfität bur(^ 
bic ©trafen t)on ^rauffurt a. b. Ober. 

951. 243. SIciucg $RunbbiIb tu golbeuem 9ieif, ber bie SBorte 
trägt: DEVS • NOBIS • HMC • OTIA • FECIT ® 5Dai^ ;J^uuere 
einer ^ird^c DoHcr äKcufd^en, bic bem t)on ber Saujel prebigenben 
^eiftlid^en jul^öreu, ferner ein Snabend^or mit feinem Dirigenten. 

951. 248. Sleinejg JRunbbilb: ©türmifdie ®ee, im SSorbergrunb 
ein 3^^i^^P^^ ^^* fturmgepeitfc^teu ©egeln, im ^intergrunbe ein 
untergel)enbeö ©d|iff unb eine ^afenftabt. Ueber bem 95ilbe fte^t: 
Vigilantia. 

951. 315. @in Srucifijuö auf grünem ^ügel, t)on blauem §immel 
mit golbgefäumten SÖDlfen fid^ abl)ebenb. 

®anj anber^ geartet ift ba§ jnjeite ©tammbud^ (Ms) Si C 48. 
^^ ift 3?oft Slmmanö fjrauentradi)tenbud^ t)on 1586 mit ©d^reibpapier 
burd^fd^offen. Da t)on 93ogen ® an bie 95Iätter nur einfeitig be^ 
brudt finb, fonnten aud^ bie 9lüdEfeiten ju ?(ufjeid)nungen benu|t 
toerben. Dajg 93ud^ ift in £eber gebunben, trägt auf beiben Dedeln 
ba^ 95reglauer ©appen eingeprägt, auf ber SSorberfeite barüber bie 
95udt)ftaben G. H. W., barunter 1604, unb ttjar ©gentium beS 
95reSlauer 95ürger« ®eorg |)änfel. ^m Dedel ftel^t: SWartinuS 
S^anneberg. ferner: Diefe« 95ud^ I|ab in 95rejglau t)on |)errcn 
t)on SBoIffeiSburg gefaufft unb mit . . . species ducaten bejal^It. 
Bernhard Winckler Gymnasii Bregens: Rector Ao 1726 d. 26. Julii. 
(Diefer 9ieftor würbe 1735 aU SBindler Don ©terneu^eim geabelt.) 
©d^Iießlid}: Dem (St)mnafium gefc^enft üom Dberamtmann 95raune 
ben 31. 3Äärj 1860. aWit ?{u«nat|me t)on Titelblatt, S5orrebe unb 
mer ©eite finb 444 ©eiten paginirt — aber erft nad^ mand^erlei 
iBeraubungen — , Don benen 6 unb 7 fel)Ien. ©iuige ber Slmmanfd^en 



35on §an5 @c^ulj. " 317 

^oläf^nittc ftnb forgfältig ausgemalt, fo auf ®eitc 13, 16, 84, 88^ 
152, 171, 175 unb 383. (£§ finb 58 ©tammbuci^eintragungcn t)or* 
^anben, t)on bcncn 32 mit fd)öngcmalten SBappen gcfdimüdt fmb. 

mt ©appen: 

^aul |)ertel üon Qwidt 1634 (2), Qo^anni^ ®eorg, ÜKarggraff 

ju Sranbenburgf (14) 1609 mit bcr 2)coifc:- 

jrii tt)ag§, (Sfott toaUt^. 
En Dieu gist ma confience. 

F. V. C. 

2)ie leiten brei 93ud^ftaben bcbeuten l)ier ebenso wie auf feinen: 
5IKünjen ' ) njo^I Fortuna Virtutis Comes. 

aWerten Jannberg 1634 (15) mit bem ®pru(%: 

^rieg 2)re(f fd^eijs ®oIt, fo werben bir bie Qfungen ntägtlein l^olt. 

,|)anö Se<^ JJrei^err t)on Soöen t)nb te^erborff (Sarl^marft) 1610 

(22). ^o\)an SKartin Stebman ber 9ftom. Äai. SWai. Appellation 

t)nb Selben a?att), ber Sroen Sel^emb: in ^rag ben 3. @ept. 1616 

(31): S^rauwe ®ott, ben SBeibern ttjenig, ber SBelt ga^r nid). 

®raf ^oüern Dbrifter 1610 (56), (g^renrei* ^. t). ^ud)eimb 1607 
(64), Sajarug Don ®d)tt)cnbi 1608 (68), 2ßill)elm t)on Blomberg 160& 
(72), (Seorgen t)on 9ftofen 1610 (76), aWic^el ®eni| 1604 (83), 
Salfeer SBede üon SBaufeen 1634 (87), (Sri^ Saffota t)on ©teblatt), 
5. Dft. 1607 (98), ^ann^ ®eorg ü. @d|enb, J. U. D. ©rj^erjOft 
8^erbinanbg ju Defterreid^ ?liaü) unb SJegimentjg tangier feinei^ nteber' 
öfterrei^ifd^en ©rbfürftentum^ 1608, 13. ^fuli (106), g^raw Slnna 
®albi|en 1634 (112), S^riftoff Setifeer 30. September 1611 (116), 
Laurentius ab Hofkirch 1608 (130), ^om^ t)on ©d^Iieben 160& 
(147), e^riftüff t)on ^obergf ($od)berg) 1609 (151), ©olff t). SSBalbam 
tjub ®c^tt)anott)ig (163), ®eorg t). tottulinngft) (165), §an§ ^ertel^ 
»erg^auptmann, 1608 (170), ^an^ |)irf^brig tjon SBrei^Iau 1634 
(174), ©eorg t)on SBorfdinife 1609 (211), ?lbam Dberfft) 1609(215), 
^anuB ®ieraItott)fft) Don ®ieraItott)ig 1609 (219), ©ajlaw ^rsiffottjflt) 
1609 (223), 3Äartin ® erwarbt Don «Ibenburgf auf ?ßontett)i| 1608 
(382), SWattbiaig SRot^ Don SBaratf^aü J^enbri^ 1608 (395), ^fafob 



') 5SgI. @d^Ieitcn§ 35orjcit in «ilb unb ©d^rlft VIT, 51. 



318 ©tammbüd^er eine« fd^^Icfifd^cn dürften unb eine« SrcSlaucr ©ürgcr§. 

©d^ibcl bct)mifc^er ^offmaifter 1608 (404), SD?id)ael SEannberg t)on 

«rcflatP (417). 

Sic intcrcfjantcftc ©intragung ift bie bcS fflern^arbt t)on SBalbatt) 

t)on unb auf ®(i)tüanott)i|, SBrci^lau 9. «uguft 1608 (162) mit 

icm ©prud):;. 

SBen 9tcuter önb Sanbfefned^t ftebcn önb ©raten 
SSttb bie Pfaffen ju SBelttUd^en SDingett ral^ten 
9Snb bie SSeiber l^aben ba^ Slegimenbt, 
©0 nimmetl^ eg feiten ein gutt @nbt. 

9Äit Sejie^ung auf bie erfte 93er<^jeile ftet)t neben bem an einem 
IBaumftumpf aufgedrängten ffiappen eine fogenannte „gefpaltcne" 
JJigur'), eine ^erfon, bie Don oben big unten längö gctl^eilt, red^tg 
SReitcr unb linf« Sanb^tned^t ift. S)ie redete |)älfte jeigt im ©efid^t 
^inen bunflen ©dinurrbart, ift bunfel gefleibet in ein 9ieitertt)am3 
mit golbenen knöpfen, I)ot)em Sfeitcrftiefel mit ®porn, bunflem ^ebcr** 
^ut mit golbener Sette umiüunbcn, trägt an ber ^üfte einen ©old^ 
unb in ber ^anb ein 3^auftro^r; bie linfe ^älfte trägt blonbcn 
©d^nurr* unb ^innbart, einen SD^orian,- 33ruft* unb Slrmpanjer, 
^d^cnfelfd^u^, waüenbc purpurne $Iuberl)ofe, gelben ©trumpf unb 
tiicbrigen ©c^nl), ift mit einem ®^tt)ert umgürtet unb fül^rt einen 
langen @pie§. 

D^nc Söappen: 

t). Sogatt) ^ret)^. 1610 (65), ^ribi t). $Ra^bar 1610 (69), gcrge 
1i)ix t)on ©ra^otuff 1609, Hartwig t)on ©titten 1609 unb ei)riftop^ 
tjon 3ebli^ ünb giewfird^ 1609 (78), ^riebri^ ®eblni|ft| ber 
igüngere (90), Johan : Bernhardt 5ret)l)err Don 13tt)oIen önbt ®oIben* 
ftein (91), (Seorg Don ^alfen^ain 1609 (94), SBenjen Don »raifd^e^ 
tt)i| 1610 (99), eijriftoff Don Scftwife 1610 (122), 3fol)ann ei)riftopt) 
Don Söben 1. ;J^uI. 1620 (138), garl ^enrid^ ©onabt 1616 (149), 
Sabiflatt) Don ^d^onei^ 1609 (158), ^ann§ ©igmunbt Se^ffer 1611 
(180), «nbrea ©eitler U J. D. prftl liegn. SBrieg. SRat^ etc. 1611, 
12. april, SSreglau (271), ^foann ©iegfrieb Don «iDenfperg SReid^«^ 
flräftid^er ^o^enloifd^er SBalbenbürgifdier diai% mit bemfclben ©prud^ 



») S5gl. 3citfd6vift für SSlld^crfrcunbc 1S97/98, II. Söb., @citc 476 (©cgcmbcr^cft). 



SBon §an8 ©d^^ulj. 319 

tüte im juerft bcfprod^enen ©tammbud), 1614 (275), Steffen ©tatniin 
Don SEüwingen fatiferlid^er Notarius Dnb ^ned^l^aimifd)er Siegimcnt 
©c^nlt^aiB, »reglan 27. 3fult 1607 (295), SWic^cI üon ?ßalntbanm 
auf aKufteü 1607 (387), Safpar Seitner aug SÖBien 1607 (426) nnb 
Gregorius Eichlerus Diaconus Gorlicensis 1609 (429) mit einer 
örapl)ifd)en SJarfteÖung: Thema Codi Tbeologorum. 

Qu bicfen (Sinjeid^nungen t)on frember ^anb l^at mand^er ber 
SBeflfeer felbft allerlei ©pruc^* unb 3Ser^n)ei§l)eit eingetragen. 3Kand^e 
t)er 3Serfe fmb nid^t gerabe jart unb fein, einige ©tüde beiber 
<Sattungen mögen jum ®6)ln^ folgen: 

SSal^rl^ett bringet öngunft. 



2lIIen benen fo mxd) tmnm 
®ebe ®ott toa^ fic mir gönnen. 



|)übfci^en ^ferben, fd^ön Jungfrauen unb rotl^em ®olb 
S9in id^ öon ©runb meinet ^erjen^ l^olb. 
|)in ift l^in, tt)är ]§tn niä)t l^in, 
@o toär id^ fröl^lid^cr alö iä) bin. 



®in fd^toeinern brattcn talt 

9Snb ein SKäglein t)on ad^tjel^n Jal^ren alt, 

SBer biefe gtoc^ ftüdEe nid^t mag, 

S}er ift ein Starr fe^ lebtage. 



e^ S)u lieber ber ®u bift, 

SSer tt)ei^ toer be§ 9tnbem fd^tt)ager ift, 

SSürben reben Siefd^ önb ben!, 

©0 toürbe man erfal^ren mand^e fd^toen!. 



®in gaftuad^ önb ein fröligleit. 

Sin fd^öneö toeib t)n\) ein pbfd^eg !leib. 

Sin Sfel mi ein SDWiHer, 

Sin toeinfd^anl unb ün füffer. 

Sin SldEer önb ein 5ßflug, 

Sin loaffer önb ein trug, 

S)ürftige leut önb gutter toein 

@ol aljeit be^ einanber fein. 



320 ©tammbüd^cr cincg fd^Icftfd^en dürften jc. SSon §an8 (^d^ulg. 

S?nb ber 3"^*iP^» ^wd^ 

SSub ber Quben befud^ 

3?nb ba§ öntcr ber SKagb füvtud^, 

^te öier gefc^irr 

äJlad^en bte ganje tt)c(t irr. 



3Scr txatot cim tt)olff auff tt)ctter ]^ci}b, 
9?nb einen Swi^^tt auff feinem ®i}b, 
©im Ärämer an^ be^ fe^m ©emiffen, 
^er tüirb üon allen S)re^en befd^iefeen. 



^iefe leber tütH id^ bereimen fd^led^t 
gar freimblid^ reben lan id^ nid^t 
3d^ön foH id^ fein ba^ bin id^ nid^t 
front hin iä) tt)o(, e^ l^ilfft mir nid^t 
gelt l^ülffe tüol, \>a^ mangelt mir 
(äott ift mein l^offnung önb bcgier. 



XI. 

naö) einer ^eterj^burger |)anb]'d^rift mitgetl^etlt 

oon 
^rofcjfor $rafef in 0(mü^. 

I. ^rsamfatton l»er (Smitftslijfie. 

3)nrd) eine ?ßubIifation ber bö^mifd^en Slfabemie anf einen ^ßeterg«' 
burger Codex mit lateinifdien unb beutfd^en Urtl)eilcn angeblid^ bei^ 
Dlmü^er ©labtredjte« au<^ bcm 9(nfange beö 17. 3^al)r^unbertj5 auf^ 
merffam gemadit, t)erniutt)etc id) barin altcSc^öppenfprüd^e ju finben, ba 
im 17. Q[al)rl^unberte Dlmü^ beutfd) unb böl)mifd^, fcine«tt)egö lateinifd^^ 
belehrte. ÄIö ber Codex [Sign. JRajnojaj. F. IL 33] in Dlmü^ 
angefommen, entpuppte er fic^ auf ben erftcn 93Ii(i aU Urt^eili^bud^ ber 
S3reglauer ©c^öppen, roicrooljl er non fpäterer ^anb mit „Decreta 
iudicii Olomucensis" bejeid)net ift. 2(udö finb bie Urt^eile 
burd)get|cnb§ beutfd^, aber bereu S3egrünbung ^äufig mit Iateinif(i)cn 
Sitaten auö geleierten SRed^t^büdieru gefpidt. 

Jrogbem ift ber Codex fel)r inftructio anö) in ber ^infid^t, ba^ 
bie SIgenba be§ SBreöIauer @tul)Ieg fidt) t^atjädtilid^ no^ ju 93eginn 
bcg 17. Qat)rl)unbertö nid^t nur auf ganj S^Iefien, fonbern audt> 
auf DImüg unb t^eilweife auf iWorbmäl^ren erftredte. 

Unb biefer Umftanb giebt nn^ ben Slnla^, bie Äufmerffamfcit bc^ 
Scfcrj^ auf bie Drganifation ber ©erid^ti^liöfe ju lenfen. 

3unäd^ft ttJäre eö erwünfd^t, bag jettjeüigc ©eltungögebiet bci^ 
©ad^fen» unb beiS ©d^ttjabenfpiegcli^ ju beftimmen. 

3eltf(^rift b. S^erein« f. ©ef(^i(^te u. mtertl^um ßc^Iffien«. »b. XXXllI. 21 



322 Srcgloucr ©d^öffenfprftc^. 

gür SBö^mcn unb 3Wä^ren tft bie§ im ungemeinen fd^on fidler* 
gepellt, bafe im Süben ber @(!^tt)abenfpiegel, in ?Rorbbo^men unb 
3?orbmä^ren ber ©aci^fenfpiegel ®cltung ^atte. ^n Sd^lefien erlangte 
fd^Iiefelic^ ebenfalls ba§ SKagbeburgcr 5Red^t bie Ober^anb. 

303a§ nun bie Drganifation ber ®eri(!^ti^t|öfe anbelangt, fo »urbe 
fie fnr Sö^men unb SWä^ren jwifd^en 1320—1360 bauemb ein*, 
gcrid^tct. gür ba§ ^6)xcabi)6)t JRed^t ift in ©ubbö^men ^ag ber 
Ober^of mit ber SlppeUation nad^ 9lfimberg, für ©übmä^ren SBrünn, 
vorläufig o^ne beftimmbaren ?{ppenatton§jug, geworben, dagegen 
würben bie mit bem fä(!^fif(hen SRed^te belelinten ©täbte in 9iorb* 
bödmen an ben Obertjof ßeitmeri^ mit ber SlppeUation nad^ SKagbe* 
bürg gewiefen. JJür 9lorbmä^ren würbe OImü| ber Ober* 
unb Sre^Iau fein Stppellationö^of. flu unb für fid^ ift es 
merftofirbig genug, bafe Sreölau gleich ÜWagbeburg jum oberften ^ofe 
für ba^ 51Ragbeburger Siedet geworben, aber nocb benfwürbiger ift 
bie S^atfad^e, bafe e^ ?[ppeIlationg^of aud^ bann noc^ geblieben, wo 
in SBöfimen bie Berufung na^ 9D?agbeburg t)erboten, ja felbft no^ 
ba, wo baö föd^fifd^e Siedet in S5ö^men auögemcrjt worben war. 

3^m fjolgenben woHen wir baö SJer^ältnife it^ DImü|er Dber^ofeö 
jum StppeHationö^ofe SBre^Iau auf ©runb- ber fpärlid^ üor^anbenen 
U)aten fennjeid^nen. 

S3iö }um Qal)re 1352 war DImü| fo unbebeutenb, bajs eg in 
^reubentl)al ober in 3W.*9Zeuftabt S3elel|rungen einl)oIte. 1351 bef am 
eö baiS ÜWagbeburger SRec^töbu^ (noc^ erhalten) aug Sreölau gegen 
t)ie 3Serpflid|tung, nur in Sreölau fidt) belehren ju laffen. 3)a nun 
1352 aWarfgraf ^o\)am Dlmü^ äum Dber^ofe für aüc mäl)rijd^en 
mit bem fäi^fifc^en SRed^te belehnten Stäbte unb Dörfer erfjob — 
toeld^er SBeifung aber mit Slu^nal^me t)on 3KügIi^ bie bifd^öflid^en 
©täbte nid^t nad^famen -, war e^ nur natürlidl), wenn SBrei^Iau für 
Dlmü^ unb 9lorbmä^ren ^ppetfationöl|of würbe. Die erfte unö be* 
fannte, t)onftänbige Slppeöation§t)ert)anbIung, ®ewicj betreffenb unb 
t)urd^ ben DImüger Dber^of inftauämäl^ig in SSreöIau unterbreitet, 
reid^t jum 3fal|re 1436 jurüdE '). SBalb barauf (1439-1440) würbe 

» ) jt^eittDcife abgcbrucft in meinem S3ud^c „Tovacovskd kniha ortelü Olomuck^ch." 
Olmüfe 1896. 3. 2-4. 



S5on qkofeffor ^rofet in Olmü^. 323 

mit ©ene^migung beö tnäfjrifdien Untertämmererö Söensel ö. Sufütc 
ber Streit ber DImü|er Krämer in SreiSlau gefd^Itd^tet M. ^Dergleichen 
interne, mefir politifd^e 3^ragen, iüurben l)änfiger burd) Sreölauer 
Sd|ieb§fprüd)e beigelegt. 

„Anno D. 1533. Die VII. mens. Apr. t)aben bie |)errn 9tat{|* 
manne jufambt ben |). |). ©c^eppen (in öreSlau) überein getragen, 
ba^ l^infürber n)eber Slag nod^ anbtwort in bie DImü|ifci^e 
ober anbere Urtt)eiö, jo bie §. |). ®d)eppen in bie umbliegcnbe 
@täbte üerfproc^en, inferirt joHen ttjerben; fonbern, ia^ allein baj3 
Urtfjel unb ©entcnj o^ne ainic^erlei Urfac^ ober ^Ration be§ UrtfielS 
t)en garten ober ©tobten foU angefertigt werben. Vide Urtel- 
^auptbuc^ ad anum 1533 post 14. Diem mensis Martii" [^eterg* 
bnrger Codex @. 467]. 3)iefe SSerfügnng betrifft eigen tlid) bie 
^bfteöung jener SSielfc^reiberei, n^elc^er wir freiließ für bie älteren 
Reiten bie Äenntni^ nid^t nnr bei^ Urtl)eilö, fonbern anä) ber Eingabe 
t)erbanfen. 

Dergleidien Normalien betreffen anc^ biefe flöten: „^m tior* 
gebenben unb balbnad^folgenben Urteln wivb oft gefagt: ba§ jendifd^e 
^Ciu% ©arten 2C. pro \>a^ ftrittige ^au^ 2C." 

r,3Bann 3ßii9^u§ möge gefüt)ret ober eingelegt werben, ct)e fold^eö 
Iudex bem ^art auferlegt." ÜDiefe ^ottn finb aU Missiva an ben 
IRatli ju DImü| in libro sententiarum definitivarum 10. Juli 1545 
unb in libro sententiarum 27. April 1547 entl^alten [Petersburger 
€odex 467]. „Urtelgebü^ren t)on Q^ecälid^em Strtüel, barauf bie 
^. |). ©d^eppen fprec^en, ein ©olbgulben. 3Sib. SKiff. an ütat^ ju 
DImücä 23. :3uli 1547." [ßbenba.] 

.„SJiiffiü wegen 3urü(fgefdji(iter, verworrenen, urrigen, einfc^liflid)g 
überfd)i(fter acten. In libro sent. ad 26. nov. 1547 an Ülütt) ju 
Omücj". [®benba.] (Sind) ber Dlmüger |)of äat)lte t§ ben Unter*- 
^erid^ten t)eim; t)äufig fc^idte er bie Urtt)eilsgebü^r mit ben Stften 
prüd, aud^ weil fie nid^t numerirt waren) '^). 

„3Jiiffiöa an ütatt) ju DImüCj, qua domini scabini graviter 
<?onqueruntur de Iniuria Sibi facta in scriptis, datiret 20. May 

M @a(icjer, Olmü^cr ©tabtbud^ bcg Sßcnicl ü. ^glau 93—109. 
*) Tovacovska kniha @. 59. 

21* 



324 S9rc«Iauer ©(^öffenfprttd^e. 

A° 1553. ^ft anä) in libro sententiarum ju ftnben". [Sbenba.] 
(©elbftoerftänblid^ bürfte bie ^njurie nid^t ju gro^ gewefen fein; bie 
Dltnü^er ert^eilten ben Stobitfci^auer ®d|öffen einen SSenpeiS wegen 
mangelhafter JTitnlatur) ^ ). 

2HIe biefe Daten an unb für fid^ jengen, baj3 fid^ im 95erlanfe 
t)on 200 ^a\)xtn (1352-1547) ein reger aSerfe^r jtüifdien SreSlaa 
unb DImä| entmidEelt ^atte. Sine Störung beö SSer^ältniffei^ trat 
burd^ bie ©rri^tung be^ SlppeUationi^^ofei^ für alle ©tabtgerid^te 
in ^rag, alfo aud^ für 85re§Iau, im Qfal^re 1547 bajwifd^en. ^n 
Söö^men n)urbe bie bii^l^er üblid^e ^Berufung na^ SDJagbeburg gänjlid^ 
eingeftellt unb man begann bie SBefeitigung bcS fäd^fifd^en 9ie^t§. 

Sßeil nun bie Stppeöation nad^ Sre^Iau nid^t au^brüdElid^ öerboten 
morben war, fo fd^eint e§ wenigftenS, appeUirte Dlmüg, mie wir 
fat)en, 1553 unb and) nod) 1568 nad^ SreSlau. 3)ie Ie|te uni^ bi^ 
j|e|t befannte inftansmäfeigc at)t)eIIation ift jene tjom ^at)re 1568^), 
wobei wir erfal^ren, bafe bie ÄppeüationSaften nad) S5re§lau auö- 
bem S5öl|mifd^en ini^ ÜDeutfd^e überfe^t werben mußten; eS war nämlid^ 
bie Slgenba be§ Dlmü^er ®tul^Ie§ ju jener Qtit überwiegenb bülimifd^. 
— ÜDa eg nun nic^t an 95erfuc^en fel)Ite, bie Dlmüfeer tion SBrei^laii 
abjulenfen unb an ^rag ju weifen, bie^bejüglid^ unterl^anbelte 157S 
mit SBürgermeifter unb 9iatt) ber ©ecretär be§ tönigreid^eS SöfimeU;. 
5WicoIau^ ©alter t)on SOBalter^burg, fo mag man jmar bie Berufungen 
nad) Breslau befd^ränft ^aben, aber anbererfeitiS beweif en bie nac^ 
2^obitfd^au 1581 unb 1582 erlaffenen Belehrungen ^), ba§ man 
olmä|erfeit§ aud^ bie t)on ben Parteien angeftrebten ÄppeHationeu 
nadt) ^rag ju l^intertreiben fud^te, voa^ aber fdjließlid^ üergeblid^ war, 
Stiatfäd^lid) werben Appellationen an ®e. SKajeftät taifer 9iubolf II, 
in ben ©d^öppenfprüd^en erwätint. 

dagegen fonnte in ben Dlmü|er Urtl^eilen t)on 1598 — 1635 feine 
weitere ©pur einer Appellation nad^ SreiSlau gefunben werben. ®ai^ 
nun bie im Petersburger Codex t)orfommenben jweiDlmü^er Jfäöe 
anbelangt, fo betreffen fie nur ^rtoatperfonen, nidjt ben Dlmü^er 
®d^öppenftut|l. |)infid^tlic^ ber jwei Sriminalfälle, in weld^cn ^crr 



') Tovacovska kiiiha @. 79. *) (Sbcnba @. 44. «) (Sbcnba @. 57 u. 58. 



33on «Profeffor ?rafc! tn Olmtttj. 325 

t). SBürben auf ®oIbenftetn in Wl&i)xtn S5elct)rungetv aus 93reölau 
erbittet, ift eitiej^t^eilö ju bemcrfen, bafe ber eine ^aH au^ergewölinlid^ 
ift, anberentlieild woöe feftgetialten werben, ba§ bie §errn auf 
(Solbenftein im ^a\)vt 1599 unb feit 1610 wieber^olt in Olmü| fid^ 
beleliren laffen^). — (S§ galt fomit ber SreiSlauer $of, bei bem 
gewiegte Q^uriften wirften, ate t)orneI|m, aber 1605—1614 ift 
S5reSlau nid^t mel^r ÄppellationSl^of für 9iorbmäI|ren. 

Änlangenb nun bie Organifation ber minberen unb minbeften 
©eri^te, fo würbe eö mir fo jufagen ftatiftifd) möglid^, naci^juwetfen, 
ba§ bis jum Q^a^re 1565 bem DImü|er Dber^ofe, etwa 25 minbere 
<Stabtgerid^te unterftanben; weiter würbe t)on mir t)erfud^t, aud^ bie 
jeweiligen S5ejir!e biefer Untergerid^te nadijuweifen. ®o umfaßt ber 
S5ejirf S^obitfc^au nacfiweisbar 8 ©orf* unb ©täbtcfiengerid^te, ®ewicj 
bagegen etwa 15 minbefte ©erid^te. ©omit bürfte ber ^reis beS 
Dber^ofeS bei 25 minberen ©erid^ten etwa 250 minbefte ©erid^te 
begriffen Iiaben. 

Auf ®runD beS erlialtenen 3JiateriaIeS fiat ber Ober I|of Dlmü| 
gegenüber bem Sobitfd^auer minberen ®erid|te folgenbe 93efugni§: 

1) S)er Dber^of erlaubt ober orbnet bie SCortur an; er 
beftimmt aud^ bie Art unb bie ©d^ärfc ber peinlid^en ?^rage; auf 
fein ®ef|ei§ wirb fie wieberl^olt ober unterlaffen. 

2) Der Oberl^of ift befugt ein Urtlieil ju fällen, wer 
gel^enft, ertränft, lebenbig begraben, wer mit bem ®d|werte, bem 
SRaht t|ingerid^tet werben ober beS ^euertobeS fterben foHe 2C. 2C. 

3. !J)er Dberl^of befreit oon ber Stnflage ober au^ oon 
ben ©erfd^tsfoften. 

4. !J)er Dberl^of ad^tet auf Drbnung bei ben minberen 
©erid^ten: rügt wegen übereilter Stortnr, rügt bie Unt)ot(ftänbigfeit 
ber SSerl^örprotofoöe unb brol^t bei ?ßarteilid&feit mit ber ©infteHung 
fernerer Sclel^rung. 

SBetreffenb bie minbeften ©erid&te im 3SerI|äItniffe ju ben minberen 
Siedeten, würbe eS möglid^, iS^lQtnit^ fieser ju fteöen: 

Sei Sriminalf allen Iiaben bie minbeften !J)orfgerid^te ben 



*) Tovacovskä kniha @. 16 u. 17. 



326 8re8laucr @(^öffenfprtt(^c. 

IKiffettjäter in baö orbcntlic^e ©efängnife, tüeld^e« fid^ in bcm ©tanb- 
orte be§ ntinberen ®erid)tö befinbet, abjufü^ren unb bem SRid^ter 
ÜKelbnng ju mad^en; bort wirb ber ©efangcne t)crl|ört, gepeinigt;, 
eoentuett aud) gerid^tet, benn t)ier finben fic^, abgefel^en oon ber golter*^ 
fammer nnb bem 3^9^^^/ ^^^ oranger unb bie 9fiid|tftätte t)or 
— bie ®erid)t§foften trägt bie ©emeinbe, au^ xvtlijtx ber 2Kiffet^äter 
eingebracht morben xoax. 

Ueberfjaupt Ijaben bie minbeften ®erid)te fein SRed^t, in Kriminal* 
fad^en ju oerljören, ju martern ober jn rid^ten. 

35er Dorfric^ter erftattet münblid^en Serid^t, bie jd^riftlic^e ©in» 
gäbe besorgt bann ba^ minbere Siedet an ben Dberfjof. 

Die minberen ®erid)te t)aben Unjufömmlic^feit ber minbeften ®e^ 
richte ju überwad^en unb abjufteHen. 

Den 3SerfcI|r ber minbeften ®erid^te mit bem Ober^ofe t)ermittelt 
ber minbere ®erid^tiSt)of. 

Den minberen ®erid)t§t)öfen finb bie ^atrimonialgerid^te glcid^ 
ju fialten: beibe t)erfef|ren mit bem Dbertjofei birect\). 

Sine älinlid^e Drganifation aud^ für ©d^Iepen oorauSjufe^en^ 
toäre man geneigt. 2Benigften§ fd^eint eö nic^t unglaubwürbig, ba§ 
bie betreffenben |)auptftäbte ber einjelnen ^ürftent^ümer gleid^ OImü|^ 
Dberpfe unb S3reiSlau if|r äppeUationSl^of mar. 

Sllö 55re§lan bie ©a|ungen beS SRagbeburger 9iec^tei^, erft im 
im ;3a^rc 1295, befam, ftanb t^ um ba§ fäc^fifd^e SRedit nid^t 
befonberiS günftig: 1285 mürbe Siatibor oberfter ?IppelIationgt)of 
für ftämifd^eS ^t6)t, beiggleic^en 1291 Sufd^mil unb um biefelbe 
3cit Jefdjen. «uc^ 93ifd)of ^einrid) belefinte 1310 5«eiffe mit 
bem flämifd^en anftatt be§ ÜRagbeburger 9?ed)teS^). S3Borin beftanb 
eigentlid^ ber SBiberroiHe gegen ba§ fäd)fif^e Siedet? Jlßöglid^ermeife 
mar man ben S^ormalitäten be§ SDkgbeburger 9ied^t!^ abl)olb, mie ja 
Sönig 3:ol)ann ben unbequemen^) ärtifel de arrestatione equorum 



*) 3)tcfe Drgamfatton mit 33cifpiclcn belegt in meiner @d^rift @. 31—33. 

*) ®(^relber biefe« ^tuffa^eS befd^ränft fid^ regelmäßig auf, bie Oejl.*@(^le|teK 
nä(^jtUegenben gürftent^ümer. 

') ^Betrifft ta^ betannte gorfd^en nac§ bem (S^eroeren bis an bie »ilbc @ee 
ober barüber. iBgl. ©d^Ief. SReg. ^t. 3529. 



SBon ^rofcffor $rafef in Oimüt}. 327 

1326 aufeer traft fe|te. — !J)cmnad^ bürfte bie annähme bered^tigt 
fein, bafe bie SBreSlauer für bie ©riangung bei^ ÜÄagbeburger SRe^ti^* 
bud)eS einen ätüingenben (ärunb l^atten. ^^^^^^^^^S^^ 1^01 JTroppau 
bie Slbfd^rift biefeiS 9ied|t^bnd^eö, aber ein großer Dber^of für ba^ 
fädififd^e "Sttäjt fdieint eS nie geworben ju fein. 

dagegen blüt)te Seobfd^ül aU ein berüf)mter Dberljof mit einer 
weiten ?lgenba, bie fid^ faft anf ba^ gange 3^ürftentl^um ;$Jägernborf 
unb Zxoppan, ja felbft nad^ 3Kä{|ren (?tentitfd|ein, ©aß. TOejeHc) 
erftredte. Ob e§ 9Ragbebnrger SRed^t Iiatte, ift bem ©d^reiber nidtjt 
genng flar, benn eine grnnbfä|Iidbe Differenz gegen ba^ Sßagbebnrger 
9?ed^t bietet feine ©d^rift ®. 13. Snrj gefagt: !J)a§ fäd^fifd^e 3fled^t 
war in ben oberfd^lefifd^en 3^ürftentt)ümern verpönt; erft um bie üRitte 
bcö 14. ;J5al|r^unbert§ tritt eine SBanblung ju beffen ©unften ein: 
1364 fe^rte S^efd^en, um biefelbe Qtit aud^ 91 atibor unb wa^r* 
f^cinlid^ au^ 9?eiffc jum 3Äagbeburger 9fled)te äurüdE. 

ÜDa nun 5£efd^en unb Siatibor bi^^er Dber* bejiefjungSweifc 
oberfte ®erid^t§t)öfe waren, fo bürften fte aud^ weitertjin Dbert)öfe 
mit ber StppeUation nad^ SBreSlau geblieben fein. 2)a^ SSerl^ältni^ 
t)on S[ufd)wi| p Sreglau ift gänälid) bunfel. JTroppau t)oIte un* 
jweifel^aft 53elet)rungen in Sreölau ein, aber merfwürbig genug au^ 
— freilid^ fpäter — in bem naiven DImüg. 

SBie fid) Seobfd^ül in ber älteren Qdt ju Sreölau »erhalten, ift 
aud^ nid^t gellärt, obwol^I e§ im 17. ^^^tn^^w^i^^^^^ i^ Breslau S3e* 
Iet)rungen fud^t. 

Sei biefer ÜDarfteßung würbe auf bie Slüt^ejeit be§ ÜWagbeburger 
9?ed[)te§ oon etwa 1350~ir)47 SRüdEfid^t genommen. 

@eit ber Srrid^tung ber SppeQationSfammer in ^rag brid)t eine 
grofee SBanblung ein, folglid^ wirb aud^ bie Drganifation geänbert. 

3luf ®runb ber DImü|er torlianbenen Urt^eile fommen bie 
^riüatbelel^rungen in Uebung, ebenfo bie Belehrungen ber 
©rbl^errfd^aften, ein untrüglid[)er 93eweiö, ba^ bie Dbrigfeiten 
einen großen Ifieil ber ®eridt)l§barfeit an fid^ gebrad^t t)atten. 

Änlangenb bie Äenberung ber Drganifation füt)ren wir folgenbe 
Seifpiele an: 1562 fiel 9^eutitfd|ein t)on Seobfd^ü^ nad^ Dlmü| ab, 



328 ©reSlaucr @(^Dffcnf|)rü(^c. 

toeil ber Seobfd^ü^er Obertjof bö^mifc^ ju belefjren auft)örtc; 1565 
folgte bicfem S3etfpie(e 2önff. aßejeHc unb tüatirfd^ehilid^ anä) 
anbere ©täbtc. 

®Ieid)jeitig luerben and) oiclc ÜDorfgerid^te abgefallen fein, benn 
bie ^atrimoniaIgerid)töbarfeit loderte bie alte Sled^t^jugel^örtgfeit. 
^ie ©utöbefi^er laffen fid^ belehren, voo c§ it)nen beliebt. SBcnn 
fid^ 1599 |)err ajiosoo^fy anf SBenef^an bei Sroppau, 1606|)^ne! 
V. SBürben auf Königsberg, 1607 SotjuS o. ^oole auf Dbrau, 
1615 ®affingft auf Satf^er 2C. in DImü| belet)ren laffen, 
fo ift es benn bod| flar, bafe fie bie alte 3fled^t§juge^örigfeit »er* 
laffen l)aben. 

(£ine aud^ gef^idjtlid) intereffante SSerfügung, bereu Qwed burd^* 
fi^tig ift, traf 1626 ber ^ürft Sari ü. fiied^tenftein, inbem er für 
alle feine f^lefifd^en unb mät)rifc^en Öefigungen :3fägernborf jum 
Oberljofe cr^irte tnit bem audbrüdEIidfien SSerbote, ^fJiemanb bürfe 
anberSTOo Belehrungen eint)oIen. 'Durc^ biefe 3SorfeI|rung würbe 
Dlmü^ l)art, Jroppau fühlbar getroffen. Dlmüfe oerlor bie ©tabt^ 
gerid)te fammt it)ren ©epenbenjen: 9K.*2:rüban, ®d)ilbberg, |)ol)en* 
ftabt, Sdjönberg, ©rünberg, 3Ji.*9leuftabt, ©olbenftein, Slltftabt u. a. 
^u6) Seobfd^üg wirb üiel eingebüßt l)aben. 9fun begreift man aud^, 
warum bie Sroppauer fo oiel Slnftrengungen mad^ten, ifjr SÄagbeburger 
9ied)t äu bergen unb ben ^Red^tSjug na^ 93reSlau ju retten. 

DImü| hingegen, baS um 1600 bie Sppeöation nac^ SBreSlau 
aufgegeben l)aben wirb, blieb nod^ weiterl^in ein anfet)nlid^er 
Dber^of für 2Äagbeburger "äitä^t, aber feit 1635 fc^eint eS nid^t 
mefir regelmäßige S5eIel)rungSbü^er geführt ju I|aben. 9lad^bem 
feit ©infü^rung ber 3^i^<itigSappeIIation nad^ ^rag (1650) bie Sriminal- 
agenba entfaKen war unb 1679 aud^ baS TOagbeburger Siedet außer 
Sraft gefegt worben war, bradien bie legten tiefte ber alten 
Drganifation gänjli^ jufammen Qu oerwunbern ift eS nur, ba§ 
Dlmü^ nodt) 1689 eine Ie|te criminelle Belehrung nad^ 2^obitfd^au 
ergeben läßt. 

©a§ bie Literatur anbelangt, fo bürfte wol)I bet)auptet werben 
fönnen, baß t)on ben Dbertjöfen für 9)?agbeburger Siedet DImüg bie 
^al^Ireid^ften unb älteften J)en!mäler fjat. 



3$on $rofcf|or ^rafcf in Dlmüfe. 329 

1. pr bie Seit \>on 1352—1422 giebt eölateinif^cgebrängteUrt^eilc ^). 

2. - * - * 1420- 1482 bietet bcr®en)tcger Codex 7 latcinif^e, 

105 beutfd^e unb 53bö^mifd)eDImü^er 
Urt^eile*^). 

3. * >» * * 1537 — 15491iber sententiarum definiti- 

varum, bcr Qtit abt|anben. 

4. * * * « 1558- 1566 liber sentent. ad extraneos. 

5. * * * * 1598 — 1635 * * * « 

6. - ^ ^ - 1430— 1689 SCobitfi^auer |)anbfd)rift, ent^altenb 
■ettoa 250 bötimifd^e auö DImü| naä) S^obitfd^au l^erabgelangte Urt^eile 
iinb ^Belehrungen, ^n DrudE erfc^ienen als „Tovacovskä kniha ortelu 
Olomuck^ch''. 

(Sine Sammlung ber ©ternb erger Urtl^eile miQ ^rof. |)att)elfa 
l^erauSgeben. — UebrigenS wirb beabfic^tigt, bcrgleic^en Soöectionen 
für bie übrigen, ein[t t)on Dlmüfe belel^rten ©täbte ju üeröffentlicfien, 
für ?ßro§ni|, ^rerau, |)ol^enftabt, ^^eutitfd^ein, WlMtn^taht, SÄüglife 2C. 

IL $re$lmier ^iiSfftnbüäftx. 

Auf ®runb ht^ ^Petersburger Codex gab cS in Breslau ju 
'Anfang beS 17. ;JJa^rt)unbert§ folgenbe S3üc^er: 

a) ein UrttieiUbud^ aus bem 15. 3^al|rt)unberte, morauS 
3 ©enteujen üom ^aijxt 1493 über bie ,,9^iftelgerabe" auf 
@. 225—261 üoßftänbig abgef^rieben finb, 

b) baS „Urtel^auptbu^ 1533'' ijahtn wir fdjon ermähnt, 

c) „liber sententiarum definitivarum 1545" mag bie 
(£nburtl|eile mit „Urfadi unb Station'' .entt)alten l^aben. J)en^ 
felben Xitel fübrt baS Dlmüfeer berjeit t)erIorene Su^ mit 
Urt^eilen t)on 1537—1549, 

d) „liber sententiarum 1545, 1547, 1551, 1553" wirb, nad) 
2Ka§gabe bcr gleid^namigen Dlmü^er Söüd^er, ©enteujen über* 
^aupt, fortlaufenb entt)alten ^aben unb auc^ fd^ließlid^e Urtl^eile. 



') 5Bon SBifd^off in bcn (St(3ung8bcri(^ten ber fatfcri. Slfabcmtc SBicn 1877 
^efprod^cn. 

*) 2)ic 2)ru(ffegung ifl im Qn^t. ^(cid^gcttig fott bie äftcftc bö^mifc^c Ucbcr* 
feftung bcS @ad^fcnf|)lcgd!8 aus bcmfelbcn Codex, obwohl nid^t oottjlänblg, crfd^elncn. 



330 ©rcslauer ^d^öffcnfprüd^c. 

(&^ fam ja Ijäufig t>or, ba§ fid^ ein ^rojefe tnclirerc Qfal^re ^itiioj 
unb in einem einjigen Streitfälle a\i6) 12 ^Belehrungen erflofjen. 

Anwerbern werben analoge alte Urtlieile in margine oI|ne Angabe 
bcr »üc^er notirt: Urtel 6. SWai (15)75, 5. «ng. (15)95 2C. 

Slei^enfolgc ber üorlianbcnen ©d^öppenbädjer. 

1. 1598 Sing. 25 — 1600 J)ec. 22, 3iec^t§fprä(i^e ber 95re^lauer 
©poppen. 

2. 1605 @e<)t. 17 — 1614 Dec. 5, 9fied|tj^fprüc^e ber 
SBrei^lauer ©(poppen; Petersburger Codex. 

3. 1600—1617 SSeräeidinuö ecjlidier (261) ju »reSlau becibtrter pHe. 

4. 1614—1617 93b. I. 3ieferirte Urt^eitefragen. 

5. 1618—1631 Ob. II. 

6. 1631—1652 Continuatio L repertorii responsorum. 

7. 1653 — 1700 ßepertorium Breslauer Schöflfensprüche. 

8. ^©efd^riebene Urtel ber t). Magdeburg, Donaw, Leipzig^ 
Wittenberg, Breslau, Praga^)'*. 

Alle biefe Sudler mit auSnat)me t)on 9lr. 2 unb 8 erliegen laut 
gütiger 3Jiitl^eilung be§ $erm Dr. ©rünl^agen im 33reglaucr 
©tabtard^ioe. 

@ö i[t roo^l bie |)offnung nid^t auiSgefc^loffen, ba§ man in ben 
jal^lreid^en, öon S3re§lau belel)rten ©täbten l^inreic^enbeö ÜKaterial 
finben werbe, um bie gro§e rid^terlid^e 3Sergangenl^eit Srei^lau^ 
mürbigen ju fönnen, benn finb aud^ bie Quellen für bie Qüt üou 
1598-1700 faft t)onftänbig, fo betreffen fic benn boc^ nur bie 
^eriobc beS 9iicbergangeö, nid^t bie ©lanjepod^e bc« SDiagbcburger 
aied^teS. SBaö bie Urtlieilfammlung (5^. 8) anbelangt, fo l^at fie 
nur j;uriftifd)ei5 ^fntereffe; für ben |)iftorifer bleibt fie aU otjue !J)atirutig 
unb Socirung jiemlid^ unt)ern)enbbar. 

!J)er Petersburger Codex 
umfaßt 458 eng unb bid^t befd^riebene fJolio'Seiten t)on ber |)anb 
beS ©djöppenfc^reiberS fjranj Sanger. ^^nferirte ?lbfd^riften üon 
alten Urt^eilen, SIßajeftätSbriefen unb bergleic^en beforgte ein anberer 



*} 3m Olmütjcr ©tabtard^io Sign. 29. 5 tfl c§ als ©igentl^um Venceslai Jahn^ 
senatoris Carnoviensis Oägcrnborf) 1571 bcjctd^net. 



3$on ^rofcffor ^rafef in Dlmüfe. 331 

@d|reibcr. — SBeil ber Codex in ber SRangorbnung ber ert)altenen 
Sudler bie sweitc ©teile einnimmt, ift feine ©idjtigfeit, ba ein fönä) 
für bie 3eit tjon 1600 23. dec. big 1605 16. sept. fe^lt, um fa 
größer, aU er eine faft 10 jährige ?ßeriobe umfaßt, wenngleich 3lr. 3 
eine 3lntI|oIogie ber tt)id|tigften'llrtl)eile fomot)! für 1600—1605, ate 
1605—1(114 bietet, ^nbem wir am bem 55ud)e furje 9fieäeflen 
bringen, brandet nid^t bemertt ju werben, ba§ l)iftorifd^e unb fuItureHe 
9J?aterien befonber^ bead^tet mürben, wobei Slagefad^en ber SreMauer 
Sürger unberüdEfid^tigt blieben, weil wir un§ me^r für bie gro^e 
Stuöbelinung beö SBreSlauer ©erid^tiSbejirfeö intereffirten. 

1 pag. Da, precor, in serös virtutem naviter annos 

excolere, integro corpore, pace bona, 
Successu mediocri: et, cum mea funeris hora 
ingruet, o Jesu, da bene posse mori. 

Francisc. Langer Jud. V. Scabinographus. 

16. ©ept. 1605. 9?. SR, weilanb |). Saöpar ^o^neö f. ^interL 

@rben unb ber Unmünbigen aSormunb proponebat etc. 
2—4. ©ruft SBoIff ü. Sfjt jur Sangen Defö. responsum: bafe awen,^ 

t)iel^wege, ftiefe, waffer, fifd^ereien nid^t ju'n Dbcrgerid^tcu 

gefjören. 
6. S^riftof ö. aKaltij unb ÜDipoIbi^walbau auf ^ertwig^walbaw 

unb atotemwaffer, fürftl. bifdtjöfl. 9fiatt) unb beg S8i§tt)umbg 

Sreiolau S.bauptmann : wegen Unjud^t ®efftngni§, in §alseifen 

öffentlidt) ju fteKen unb beg Drteö üerweifen. 
6. SaSpar ^ejig gu ©triegau proponebat — wegen SSormunbfd^aft. 

7 — 8. 8. Oft. 1605. ^Bürgerin ju SreSlau — (£f)eberebni^ betreff enb. 

9—14. Saltl^afar t). ^ogrell auf SamperSborff : SKörber in Sam^)erj^* 
borff — mit fd^ärferer peinlid^er ^Jrage tjorjugefien. 

15—16. 25. SSlo^. 1605. (gtiag pbner, ®tabtfd)reiber su |)ainau: 
eine Srotbanf anlangenb. 

16. 29. nov. 1605. SBürgerm. u. Slat^mannen b. ®t. fjrck)ftabt: 
tva^ unb wie oiel ©ewenbe, Siutl^en unb ©Ken eine fd)Ief. 30?eile 
^alte, aud^ wie biefelbe unb oon weld^en Orte abe in casibus^ 
beö 93ierbrauen§ — äu meffen fei? Sine ÜWeile 30 ©ewenbe 
ober 300 Setten, jebc Äette 37 V2 gemeine fc^Ief. (£Ken lang,^ 



332 «rcdlauer ©d^öffenfprüc^c. 

unb wirb bie üWeilc gemeffcn anjufangcn oon bcn glorjcuncn 
bei bem legten äu§er[ten |)aufc ber SSorftabt bcr gcrabcn Äanb* 
ftraffc nacfi'). 

17. 2. Dec. 1605. ^etcr Slaujetüife äu ^[ägcrttbo.rf: bctreffenb 
jd^Icf. ^ßoltcetiorbnung unb ®c^ulben{ad^cn. 

18. ^ai^par t). SSBarnSborf auf ©ü^manöborf, beiber ffürftentliümcr 
©d^weibuij unb Qfauer £anbedbeftallter unb bei^ fönigl. O.'-Sgnb:» 
re^tei^ SBeifi^cr: ber Seflagtc, bcr feinem ®egner mit einem 
„Nossiedel" bie |)anb entjttjei gef plagen, außer Ärjtcj^foften 
nod^ baS I|albe SBe^rgelb (10 %yix.) wegen Ädl^mnui^ ju jaulen. 

19—20. 9. 1)ec. 1605. S3altafar ^effler, |)anbefömann jur Signij — 

er l)abe im neuen Qfa^reSmarft ju fieipjig für ®eorg ©d^walmen 

1347 ffied^felgelber ausgegeben. 
22. aJiid^el ©c^olj, Saueri^mann jur ©riefen, wegen freimilliger, bem 

Sc^oläen JU SBriefen gemad^ten ^u^ren. 
23—24. 23. Dec. 1605. SBauergmann ju Dbcrbt)Iau (S3ielau) 

SSerlaffenfdiaft betreffenb. 
24—26. 4. ^an. 1606/ Z\)oma^ §entfd)el, ®d|ulmeifter jum 9leu* 

marft: belangenb 558 2:l|aler 1 595 SWeld^ior Serben ju Sörei^Iau 

JU treuer |)anb übergeben. 

27. ®eorg ©ebifci^ t). 51ßal^len wegen beg „auf bcr ^r. Slbtifd^in 
ju 2^rebnij (Srunbe oon il|r erbauten Äretfd^ambö". 

28. §an§ t). Sjirn auf @d)au6 (©d^Iaufc) unb bem SBurglcl^n ju 
©triegau unb 9Künfterberg proponebat: ^abc bem Äirc^fdjrciber 
jur befferen SBcfoIbung (ba i^m bai^ ®d)ufterl^anbwer! t)on bcr 
ÜÄünfterberger Qt6)t gelegt war) einen Stcfer angewiefcn, aber 
bie Sauern wollen i^rcrfeit« nid^tig t^un. 

29. ©ebalb t). 9liebelfd^ij auf $er jogSwalbau , baß er laut ©rief 
auf bem 9laci^bargute beS St)riftof t). Slflcbcn ju plen bcrcd^ttgt. 

30-32. prftl. Hauptmann u. mti)t jur Äignij, ba§ 6. Dct. 1605 
JU SCöppcriSbcrg t)or Signij fid) ein SBeib in bei^ ©d^oljcn ©arten 
gefunben be^auptenb, ber ©atan ^abe fic leibhaftig ba^in geführt, 
fie wäre |)errenftanbed aus ber SWarfe, wäre feit 7 Qfal^rcn 

») 3n DImütj »urbc in bcrfclbcn Slngelegcnl^eit etwa 1568 bie WlciU gemeffcn 
Dont Qap^en beS Sittauer 2:^oreg, nlc^t Dom tc(jten §aufc bcr Bor|!abt, an. 



SBon ^rofcffor ^rafc! in Ormttfe. 333 

t>om Teufel befeffen 2C. 2C. SBurbe il|r tuieberljolt bie S^ortur 
juertannt. 
36—37. StH)rian SotuIinSf^ t). ber ^üt\6) u. ©ramfci^tcj, bafe er 
1604 ^elenam, ht^ Kaspar SotuIinSf^ ü. b. Sfeltfci^ jur Damber 
2^o(i^ter, gc^eiratliet — baö Steftamcnt bci3 ©c^wtcgcrüatcri^ be* 
treffenb. 

38. ^anS t)on ®ie^r auf ©Icintg!: einem 21iä{|rt9en Siebe ber 
©taupbefen juerfannt. 

39. 9iott)gerberjed^e jur Signij: ba§ fte vermöge ^rioilcg Pantoffel 
unb ©tiefel ma^en bürfen, xoa^ i^nen bie @d^ul)maci^er üer* 
wehren, fie ^fufdier ^eißenb. ßesponsum: bie ©d^ul^nta^er 
Ilaben fid^ be^ ©erbend, bie ®erber bci^ ©d^ul^mad^enö ju 
enthalten ' ). 

40. 18, gebr. 1606. Zobia^ »erger, röm. f. 51». ©renjaoU* 
einnelimer ju Sielife: ®afe er üon bem SSiefie, roeld^e« er 
auf feinem SSorwerf unter bem »urgre^te ju S5ieli^ ^ält unb 
in bie ©tabt nid^t treibt, bie begelirte ^irtfdiaft ju leiften nid^t 
fd^ulbig. 

41. a)?atl)eiS Joppe ju SBinjing ^abe fein SBeib in QxtQtnf)aU fi|en 
laffen unb fei nad^ Ungarn gejogen. 

42. »ürgerm. unb 9iat^ ju Sübfci^äcj (Seobfd^üfe): wegen 
^eugenfc^aft jUjeier SSerwanbten. 

43—46. S^riftof 9ieid^euba(i^ auf 9?ubeI^borff unb JBiergi^borff : eine 
grau t)om Slbel im 93re§l. gürftentl^umb ^abe i^rem aKamte 
?lKeS l^interlaffen — ber aber fc^on geftorben. ®ie ®rbfd^aft 
wirb aU „^iiftelgerabe'' angefpvod)cn. (£in ältereö nid^t batirte^ 
Urttieil mirb angejogen. 



*) S)ic ©(^u^mad^cr int S^cfd^nifd^en waren befugt, aud) ?eber ju gerben, barum 
befaßcn fic il^rc Sol^mttl^lcn; bie „bö^mifd^en'' ©c^ul^mat^er in Dlmü^ betrieben 
baS 2)o|)peI^anb»erf big ettpa 1450, banu optirten jie tl^cilS in bie ©(^ul^mac^cr*, 
tl^eilg in bie (Serberged^e. ^unbert ^al^re fpäter grünbeten bie „böl^mifc^en" 
<Sd^u^ma(^er in 2:ro|)pau eine Sunft unb betrieben ba« ©oppeU^anbwert, »obci nad^ 
üielen @treitig!citen mit ben „beutfd^en" ©d^u^mad^em unb ber ^erberjec^e 
ftrcnge Sflegelung eintrat: »eld^eS ©c^u^mcrt ber beutfd^e, »cld^eS ber bö^mifd^r 
mad^en bttrfe, toa» gu gerben bem böl^mifd^en ©c^ul^mad^er, »a« bem 8iot^» 
gerber jufle^e. 



332 «rc«(auer ©c^öffcnfprüc^e. 

unb wirb bic SWeilc gemeffcn anjufangcn t)on ben glorjeuncn 
bei bem legten äufeerften ^aufc ber SSorjtabt ber geraben Sanb* 
ftraffc nad^'). 

17. 2.!©ec. 1605. ^etcr Slaufewife ju ^[ägcrnbo.rf: bctreffenb 
fci^Ief. ^oIicct)orbnung unb @d^ulben{a^cn. 

18. ^ai^par t). SBarn^borf auf ©üömauöborf, beiber ^ürftentl)ümcr 
©d^weibuiä unb ^amx ^anbeöbeftaHter unb beS fönigl D-^Sgub»* 
redjtei^ SBeiji^er: ber S3eflagte, ber feinem ®egncr mit einem 
„Nossiedel" bie |)anb ent^mei gef erlagen, au^er Strjte^foften 
mä) baS Ijalbe SÖ3eI)rgeIb (10 Z\)lx.) tt)egen Säl^mnuö ju jaulen. 

19—20. 9. 1)ec. 1605. SBaltafar |)effler, |)anbefemann jur Signij — 

er Ijabe im neuen ^ai)xt^maxtt ju £ei^)jig für ®eorg ©c^walmen 

1347 SÖSed^felgelber aui^gegeben. 
22. Slßid^el ©d^olj, SBauerSmann jur Briefen, ttjegen freiwilliger, bcm 

Sd^oljen ju Briefen gemad^ten fjufjren. 
23—24. 23. Dec. 1605. SBauerSmann ju Dbcrb^Iau (SBielau) 

S5erlaffenfd)aft betreffenb. 
24—26. 4. ^an. 1606/ Z\)oma^ §entfd)el, ©c^ulmeifter jum 9leu* 

marft: belangenb 558 2^^aler 1 595 3)ieId^ior Serben ju S3re§Iau 

äu treuer §anb übergeben. 

27. ®eorg ©ebifd^ t). ÜÄal^Ien wegen be§ „auf ber ^r. äbtifd^in 
ju S^rebnij (Srunbe oon i\)x erbauten Sretfri^ambiS". 

28. |)anö t). Sjirn auf @d^aufe (©erlaufe) unb bem SBurgle^n ju 
©triegau unb 9Künfterberg proponebat: ^abe bem Äird^fdjreibcr 
jur befferen 93efoIbung (ba i^m bai^ @d)ufter^anbn)er! t)on ber 
SWünfterberger Qtä)t gelegt war) einen Sld^er angewiefen, aber 
bie S3auern wollen it)rerfeitj8 nid^tig tfjun. 

29. ©ebalb t). 9liebelfd^ij auf |)eräogiSwaIbau, bafe er laut ©rief 
auf bem 9lad^bargute beiS ßt)riftof ö. Stjleben ju plen bered^tigt. 

30-32. prftl |)aut)tmann u. 3tät^e jur Signij, ba§ 6. Dct. 1605 
äu S^öpperöberg t)or Signij fidf) ein SBeib in bei^ ©djoljen ©arten 
gefunben beliauptenb, ber ®atan ^abe fie leibhaftig ba^in gefül^rt, 
fie wäre |)errenftanbeö aus ber ÜÄarfe, wäre feit 7 Qfal^ren 

*) JJn DImtttj »urbe in bcrfelbcn Slngclcgcnl^clt etwa 1568 bic WlciU gemeffcn 
Dom 3^^" ^^^ Sittauer 2:^orc5, nic^t Dom legten §aufe ber ^orj!abt, an. 



SBon ^rofcffor ^vafcf in Ormttfe. 333 

t>om S^cufel bcfeffen 2C. 2C. SÖSurbe tt)r tDteberljoIt bie Xortur 
juertatint. 
36—37. S^prian Äotulinigf^ t). ber i^^ltfc^ u. ©ramfd^tcj, ba§ er 
1604 |)clenam, bci^ Saöpar Sotulini^f^ ü. b. Sfeltfd^ jur Dambcr 
Stod^ter, gc^eiratl^et — ia^ 2^eftamcnt beiS @ci^tt)ic9ert)ater§ be* 
trcffenb. 

38. ^anö t)on ®iel)r auf ©Icinigf: einem 21 jährigen J)iebe ber 
®tam)befen juerfannt. 

39. ütot^gerbetjed^e jur Signiä: ba§ fie öermöge $rit)ileg Pantoffel 
unb ©tiefel mad^en bürfen, waö i^nen bie ©d^ulimacl^er t)er* 
wehren, fie ^fufd^er ^eißenb. ßesponsum: bie ©cfiul^mad^er 
Ijaben fid^ beiS ©erbend, bie ®erber beö @d^ul^mad|etiö ju 
entlialten ' ). 

40. 18. gebr. 1606. Sobiaig Serger, röm. f. 51». ©renjaoll* 
einnelimer ju 8ieli|: !J)aJ3 er wn bem 95ie{|e, weld^eg er 
auf feinem SSorwerf unter bem Surgrec^te ju 93ieli| ^ält uub 
in bie ®tabt nid^t treibt, bie begehrte |)irtfd^aft ju Iciften nid^t 
fd)ulbig. 

41. 2)?atl)e« Joppe ju SBinjing ^abe fein SBeib in 3icgenl|ali^ fi|en 
laffen unb fei nad^ Ungarn gejogen. 

42» SBürgerm. unb 9iat^ ju Sfibfd^ücj (Seobfd^ü^): wegen 
3eugenfc^aft gmeicr SSerwanbten. 

43—46. S^riftof 9ieid^eubad^ auf 9?ubel§borff unb 2Biergdborff : eine 
tfrau t)om Slbel im Sreöl. gürftent^umb ^abe ilirem aWanne 
Wt^ l^interlaffen — ber aber fd^on geftorben. 35ie ©rbfd^aft 
wirb aU „9iiftelgerabe'' angefpvodien. ©in ältere^ nid^t batirte^ 
Urtt)eil wirb angejogen. 



*) S)tc ©(^u^mac^cr im S^cfc^nifd^cn waren befugt, auä) ?eber ju gerben, barum 
bcfaßcn flc ll^rc So^mül^len; bie „bö^mifd^en'' <Bd)n^mad)ct in Olmtt^ betrieben 
baö 2)o|)pel]^anbtt)erf biil etwa 1450, bann optirten jic tl^cil« in bie ©d^ul^mac^er*, 
t^cilg in bie (Serberged^e. ^unbert ^al^re fpäter grünbeten bie „böl^mifc^en" 
(Sc^u^ma(^er in 2^ro|)pau eine 3unft unb betrieben baS 2)o|)|)el]^anbtt)ert, wobei nad^ 
üielen ©treitigfeiten mit ben „beutfd^en" ©d^ul^mad^em unb ber (SJerberjed^e 
ftrenge Regelung eintrat: meld^ed (Sd^ul^merf ber beutf((e, meld^ed ber böl^mifd^r 
mad^en bürfe, toa& gu gerben bem böl^mifd^en ©d^ul^mad^cr , waS bem Siot^- 
gerber gufle^e. 



334 , ©rcSlaucr *Sd^öffcnfprüd^c. 

46. älbved)! öon Stange, |)auptmann auf 9?eici^ftein : ein ©efangener 

auf SBürgfd^aft ber |)aft p entlaffen. 
46—48. Daniel 9fiott)fird| t). ber ©ebnicj auf Sorfn)i|: fein einjiger 

S5ruber ®eorg fei geftorben. 
48—57. 4. «pr. 1606. i^afob SaubiB ju ©reffen (Srefdjen, Sr. 

93re^Iau) propopebat, bafe ^eremiaS ©d^olj, Sretfd^mer ju 

öreSlau, 1593 in feinem Seftament eine ©ubftitution angefefet. 

57. ^iftof ti. |)oberg auf ^ürftenftein : Unjud|t mit ©taupen unb 
Stelegation ju ftrafen. 

58. |)an§ b. ©Itere t). Söürben u. g^reubentl^al auf J^reuben^ 
t^al u. ©ulbenftein: eine Unjuc^t wiber bie 9iatur mit will* 
lürlid^er ®efängni§ ünb Drt§t)ent)eifung ju ftrafen. 

58—62. 5K. 9i. weilanb Stept)an ©gerS jU 9teicf|enba^ ©efd^Ied^tö* 
perfonen baö leftament anfcd^tenb. 

62. 7. Slpr. 1606. Safpar unb Saltafar t). ®tod) ®ebrüber auf 
(Sr. Xfd^irau (Sfd^irnau), ©ulf (©ulfau) u. ©abeü: töbtli^e 
SSerwunbung mit einem Stein unb SBalbajt. ©elbft wenn ber 
TOiffetl^äter fidi mit ben SSermanbten vertrage, bei ber Srb* 
t)errf^aft SBiHen ift e^, ob er mit bem ©d^merte ju rid^ten fei 
ober ®nabe erlangen foUe. 

63—64. 12. «pril 1606. SKel^ior ü. ©enicj auf «ubelgborff u. 
SSogelfang, fürftl. Signij u. Srieg'fd^er SRat^, Hauptmann jum 
S5rieg: meil mit bem ^foll (^fal^l) auf ben Sopf gefd)Iagen, 
tjerbiene ber SWörber ba^ ©d^mert. Urtel an ^r. Sarbara geb. 
^augwijin 5. 3lug. 1597 angejogen. 

64. ^an§ ©olf t)on unb auf Sif^borf proponebat, baß öartel 
t). ©für feiner SCodjter Slnna bei ber @t)cberebung 1000 5£t)Ir. 
t)erfprod^en. 

65. ®eorg |)anifd| ju ü)?ünfterberg — ein leftament betreffenb, 

66. 21. «pril 1606. aßarcu^ o. ^feitt ju Dieröborff u. Slcin @Igot: 
bafe t5^. Sarbara Sietliäin, geb .o. ©eiblij, g^rau auf ^ürftenau, 
SQöittib, in ber fürftbifd^öfl. Sanjiei ju 9leifee ein S^eftament auf«» 
gerid^tet I|abc. 

68. |)anj3 ber ©Itcre t)on ©erben (ffiürben) auf Jfreuben* 
t^al unb ©olbenftein, Segitimation einei^ unehelichen Sinbeö. 



«Bon ^rofcffor ^rafcl in Olmütj. 335 

€9. 95ott)o Safpar SBurggraf ö. Solana auf Sauemij einen ®c* 

fangenen betteffcnb. 
70. Sunrab ©auennann ü. unb auf ber ^eltfd^ — ^irnfd^ale entjwei»» 

gefc^Iagen. 
71.. SBädEer ju i^auer — Qt6)anQtkQtn\)ixt 

72. |)einrid| t). S^eKenborf unb ©öOf^au ju SBefd^borff (SärSborf) 

— Äinbei^morb. 

73. |)an§ 5Kofttj, fianbeiS^^auptmann ju 335ot)Iau — einen Gl^ebruci^ 
betreffenb. 

76. ®eorg ©ad t)on ®raben äu grauenmalbc — eine SWeffer* 

üertüunbung anlangenb. 
78. ®eorg t). 3Kütfd^elnij ju §erm§borf unb J)rogeItt)i| — VivÜ)iil 

auf ^euertob. 

78. ^an^ ©tanfe ju Sübfci^iä (Scobf^üfe) — SSerlaffenjcfiaft. 

79. J^riebric^ Oraiff, beö ©tifteg auf bem ©anbe ©ecretariuS — 
betreffenb bie SWietlie eineig ®uteö. 

51. 3^oanne§ Dieri (5Diern, 5Dt)rt)n ?), ^ßfarrer ju Äatfddfne (Äatfdjfau?) 

— eine ^Diffamation anlangenb. 

52. aiejanber t). (äutman^borff auf Dbcrtüife — (SrblafS nad^ 
feiner ^rau. 

84. SBürgermeifter unb Statt} üon SBrieg — ;JJniurien. 

86. |)ans t). SlKüI|I^eimb auf pöötüife unb SBurgle^en ?«eumarft — 

eine 5Rotl|ju^t. 
58. ^ani^ körnig, Sürger ju Dppeln. 
^1. abra^am t>. ®leiffenberg auf 51ßü^Il|aufen — ©rblafg nad^ feiner 

|)auöfrau. 
^3. |)anö jC^iele, ©^olje ju ©id^au — bie bortige ©^oltiffei be* 

treffenb, bereu Sauf im ^. 1416 ermäl^nt. 
•95. 13. ©ept. 1606. Sartel t). Bad, SanbeS«|)auptmann ju Sra^en* 

berg: beö öaberö ^rau, bie fid^ erfäuft, nid^t t)om ©d^arfrid^ter 

llinauöjufc^leppen, fonbem auf bcm Sird^l^ofe ju begraben. 
^6. ®at)ib 9iitter, «büocat ju ©u^rau: ber 51ßörber ift tro| SSer* 

gleid^ mit ber Jfreunbfd^aft ber ©rmorbeten, bei^ OrteiJ ju 

üerroeifen. 
57. ©igmunb t). Slßefenau auf Santi^en — eine ©rbfd^aft anlangenb. 



336 ^vc8laucr ©d^öffcnfprü^c. 

101. Äbam ^an, ©c^olje ju ^ogelaw, bic ©c^olitifei bctreffcnb. 
103. 85ürgcrm. u. "tStaiij t)on ©u^rau — einen JRäuber mit bem JRabe 

ju ftrafen. 
103. ®eorg Slctd^el, Bürgerin aKünfterberg, ©rbfd^aft anlangenb. 
106. ©igmunb üon ^afifd^, eine ©c^ulboerjc^reibung betreffenb. 
106. ®ottfrieb o. SRcd^enberg beiS fürftl. ÄlofteriS Äamenj «mbtuiantt 

— eine üon SBeibern ueranlafgte 3Sergiftung. 
108. ©tabtgcrid^t jur ©teinau — Srmorbung. 

113. ®eorg t). SRol^r — eine ©rbfd^aftSangelegenl^eit. 

114. 85ürgerm. u. fftatt) ber ©tabt Qfaegernborff — eine 
®elbfd^nlb anlangenb. 

118. 1607. »ürgerm. n. SRat^ ü. 95rieg ©in finec^t mit ber iDeid^fel 

ben pranget nmgcftoßen — t)at bie Soften ber SQBieberaufrid^tung 

äu jal^Ien, fonft ift er freijnlaffen. 
121. |)anö ®eorg ö. Qtilki anf ©troppen u. ißluiSfau, ber fürftt 

©teinaufdien Äammergüter ®a|^err — eine 3SetteI üor ber Rir(|e 

in ^alöeijen bem ©potte preiiSjngeben. 

124. Sürgerm. n. ^üatf) von SBernftabt — einen SWann, ber gesammelte 
?lImofen für bie bortige abgebrannte Sirdie tjert^an, mit bem 
©trangc gn ftrafen. 

125. |)einrid) t)on ©enife, Sanbeö'^anptmann ju ©tret)Ien — einen 
(Sotte^Iäfterer mit ©taupen gn Ivanen. 

131. Seon^arb t). Sottmicj auf 8öbcn unb 9fiiftife — einen ©ein* 

fcftanf betreffenb. 
133. Söartel t). ©ad, S^rac^enberger Sanbeö* Hauptmann — eine 

Sä^mung anlangenb. 

138. |)ang ß^tel o. ©triegau — eine unrechte @^c. 

139. fjriebric^ n. Seontiarb t). ißofticj, (Sebrüber auf Stblki u. 
Samper^borff — eine Slutfd^anbc betreffenb. 

141. Siicol t)on SRed^enberg ouf ^rimfenau — eine SBitttoc tt)egen 
Unjud^t mit ©taupen ju fc^Iagen. 

142. 14. april 1607. grau Submilla Sitwinin ju Dlmücj 

— eine tjertüidelte @rbfc^aft«angelegcnt|eit. 

143. ®eorg t). aieibnicj auf StrnSborff u. Seippe — ein SBibcr*^ 
fpcnftigcr fei mit ©efängniig ju ftrafen. 



S^on ^rofcffor ^rafcl in Clmü^ 337 

144. ^anö t). SBibcran auf SBud^malbt — bctreffenb peinlid^c 
®erid^tgfoften. 

145. 23. mat) 1607. @(i|Ie|. eammcrpräfibcnt u. 9iatt) — SBilbcrcr 
int Dpj)clnf dien , mit Stutzen auöftrcic^cn unb bci§ SanbeS 
t)crtt)cifcn. 

146. aWagbalenc $an§ |)crmanö o. D.»®logau Sittib einen Sauf 
anlangenb. • 

147. 95altt|afar o. Snobclöborf auf |)erttt)igjgborf eine @^e unb geift* 
lid^eg Siedet betreffenb. 

147. Sürgemt. u. 'Siaii) t). Scutt)en — ein Sned^t, ber bie Z\)oxt in 
bcr 5Rac^t eröffnet, üerbient Staupen unb Sanbe^üerwcifung. 

147. 23. ;J$uli 1607. prftl.Siegni^ifdie ^Regierung: ®eorg ^olfelb, 
bcr im 5Kamen bei^ ©erid^teö be<^ ©orfe^ Sangen • 5Weuborf im 
®olbbergfd^en falfd^e Äunbfd^aft gcbic^tet — auf ©taupen unb 
SSermeifung. 

148. Orriebric^ oon 9?iefenmeufd|l u. ber ®abel auf ©trien, bt^ 
SBinjigfc^en ©eic^bilbeg ^ofric^ter — einen SKann, bcr bie 
@ibe<^pflid|t nid^t geleiftct, mit ®efängni§ ju ftrafen, barauf f)at 
er feinen Sefi| ju oerfaufen unb ift abjufc^affcn. 

148. fjriebrid^ Don galfcnljain auf Serd)enborn u. Sotwi^ — einen 

!Dicb mit bem Stabe ju juftificiren. 
150. SBürgerm. u. 9iat^ t). ^a^nau — ein junger 93cutelf(f)neiber auf 

Staupen unb SanbeSücrmcifung. 

150. ©alomc geb. Seffclin t). ^ßinfcn ju ^oHenborff — bctreffenb 
33ortt)erf ^oHenborf, baö S3lfd)of 93al|er bem ^ai\) ®eorg 
©Ibett ücrlie^en. 

151. ^an§ 0. ©felil^a t). Stju^om, Hauptmann ber Sommenbe 
SIein Oelj^ — etnen unt)orfä|Iid|en Sobfd^Iag betreffenb. 

151. ®Iia§ Sröml, fürftl. S3rieg'fd)er ©ccretär jur Olaw — einen 
3)ieb anlangenb. 

152. 15. Ott 1607. gürft ^erjog Sari jur DIfe: eiijabct^, eine 
üom ?(bel — eines SinbeS genefen unb als SSatcr einen 
t)on ßlgot angegeben. 

154. |)ebn)ig $anS ©d^oljenS ju (Slogan) ffiittib, eine @rb* 
angclegent)eit. 

3eitf(^rift b. SBerein« f. ©ef(^i(^te u. «Itcrt^um €(^Iefieng. »b. XXXIII. 22 



338 - SBreSlauer @d^öffcnf^)rüci^e. 

155—156. ÜDeö Q'ungen ^an^ ganijcS auf 2)icban, ©tcffan^borf, 
®ro§burg, ©ami| u. ©irfd^au ©corbnctc: Pfarrer in ©tcffaniS* 
borf, Q^afub S^jd^irtüan, reid^tc einem Sned^te ba^ l^eil. Slbenb* 
ma^I. — liefen Sne^t wegen ©otteiSläfterung mit ©taupen ju 
fd^Iagen unb nad^ Äb^auung ber ^auft beö Sanbe^ p oerweifcn. 

158. Sürgcrm. u. iRaH) ö. Sübcn — eine ©rbfd^aft anlangenb. 

158. |)an§ t). 5Kofticj Sanbeö^^auptmann gur ffio^Iau unb ^crrnftabt 
— eine gcueranlegung betreffcnb. 

159. $aul SEieSler, ©d^olje gu ©roPurg — eine ©rbfd^aft. 

160. |)einrid) 6. ©enij ju aiubel^borf u. SJogcIfang, fürftl. Siegni|* 
n. 95riegifc^er 9fiatl|, Hauptmann jn ©treten unb Sfi^mbtfd^ — 
ttjegen Unjud^t. 

160. Abraham t). Sebli|'auf 9Hmerfatt, Äctfd^borff, ©tarfenbad^, 
©citenborf u. Äunjenborf — einen auö ben 3)ienften ®nt* 
laufenen anlangenb. 

161. Sriftof t). ©d^Iewicj auf tnignij — betreffenb ein lebigeö ©eib, 
bag Unjud^t getrieben. 

162. 26. 5«ot). 1607. 3tatl| in 5Reumarft — ben ©tabtDogt »alten 
©n^ö unb ©tabtfdbreiber anlangenb. 

162. Sürgerm. unb 9fiat^ gu Srad)enberg — einen ©d^Ioffer, bcjfcn 
Äinb ein Werfet ju Sobe angebiffen — • nid^t ju ftrafen. 

163. 4. Qänner 1608. • ©igmunb t). fjalfenl^ain u. SIein*Srid^cn 
auf 5^ii^i|f ©oppau u. Äleinpetrott)i| — ba§ bie Stwe beö 
©täbtleiujg 3*^w^icä flagenber ©emeine bafelbft guftel^t unb 
gebühret. 

164. 85ärgerm. u. 9tat^ t). Seut^en — 3 ©efangene betreffenb, ttjeld^e 
mit i^ren poInifd)en |)errn großen Unfug getrieben. 

164. griftof Rätter, faiferl. fc^Ief. Kammer ju Sreölau {Regiftrator, 
in ©adtien eine« ©rbfaüeö. 

164. SBürgerm. u. ?ftat\) t). ^a^nau — Sin junger 51Äann, ber Unfug 
getrieben — foö ,,tt)iber ben ©rbfeinb ju biencn" geftraft werben. 

165. ®eorg ^aife, Srieggfolbat, ^eimgefctirt, fprid^t feine @rb* 
fdiaft an. 

166. fjriebrid^ t). SRcid^cnwalbe — in ©rbfd^aftöfad^en. 

167. SBaltafar ÜWüIner, gewefener beutfd^er Dberamt* 



Söon ^rofeffor $rafc! in Dimüi^. 339 

jcbreiber im ^ö^f^^^^^w^ Dppcin u. 9tatibor unb 
Sürgcr ju Scobf^üg, wegen feiner Sod^ter 2Jeret|eIid^ung. 

168. $ang t). ©ifd^en (2)t|r^n) u. 3)eutfd)*SJeffcI auf 2übid)en fid)t 
?(bra^amj^ t). ©tofc^ u. ©d^roarjatü auf ^Riesen Xeftament an. 

170. Seonl^arb t). ®eI^orn auf ©d^mengnigf (©d^roentnig): ein ©olbat, 
auf Unjud^t betreten, wirb ftraftoS entlaffen (auf ©runb eine§ 
Meinen SRoman^, ben er ben 9iid^tern erjäl^It: Surfen, befangen* 
fd)aft feinet ©eibeö). 

171. Seonl^arb t). 93raufd^i| u. 93raufd)borff auf ^olac^ (^olöborf): 
„ia^ @pan* unb |)immelbette gel)ört nicfit jur ©entere, fonbern 
jum @rbe". 

172. 3)aniel Korming (?) ber SItere ju Sübfd)ü^, eine ©rb- 
t^eilung betreffenb. 

173. ^an§ t). 9?ofticj SanbeS^^auptmann juSBol^Iau: Jortur n)iber 
Safpar (Srafdien, 2)orfmüßer gu ©arben. 

. 173. ÜWartin 3^^^^^^ ^^S- studiosus: ben „Sauf t)on 7 'pauern unb 
5 (Sertner in einem gemiffen S)orfe" betreffenb. 

173. SBoIf t). ber ^eibe ber ©Itere: „^an§ o. SDalemij u. ein oor* 
pfenbeteS g^unnerg" betreffenb. 

174. 26. ^uli 1608. S^riftof Sauben jum Srieg l)infi(^tli^ be^ 
taufeö ber (Süter 9leuborf u. Stüenborf. 

177. Slnbrcaö Stiebel, @rbfd)olj ju ©eitenborf: „aufgäbe auf^n 

178. 23. ©ept. 1608. »ürgerm. u. ^ail) ju ^at)nau ^infid^tlid^ 
eineö Q'm^hxk^t^, 

178. SJalentin ^t)^Ii, S3auer§mann ju aWic^eföborf, fid)t bag Jcftament 
feineiS Sruberö an. 

179. ©ruft t). Srodau t). u. jU ^etoij u. ©teinam: eine ©c^ulb* 
üerfc^reibung. 

179. SBoIf 2)ietric^ t). 5Wiemiä u. SBilfam auf Siaubnij u. 9tafc^^ 
borff: 93raured|t auf einem |)aufe ju g^ranfenftein. 

179. ^ieremiaö SRa^man auf Sidelin (SBBifoIine), be^ fürftl. ©tifteiS 
Strebniä Sanjier: eine 3)iebin in ^al<?eifen ju fteKen u. ju 
üerweifen. 

22* 



340 8rc«Iaucr ©d^offcnfprü^c. 

180—198. 15 Oct. 1608. SBenjel ü. 9iot^fird) u. ganten ju SBinjcn- 
berg, Stöm. faif. Sßtt. ^anaticr: über Sc^enöfolge, nad^bcm 
fein Sruber Saltafar gu |)enmg§borf fein Se^enögnt ^interlaffcn. 

198. 17. Oct. 1608. ^oacftim t). ©tentf^: ,,beranbung be^ ?ßffng§ 
n. Erntewagens" — mit ®efängni§, Urfricb nnb SSenoeifung 
jn ftrafen. 

199—203. Saltafar $ed|t pr 5Kei^ — einen Ie|ten SöiKen anlangenb. 

203. 18. 5«ot). 1608. Sobiag »erger, 3}. Ä. 51Ätt. 3ori* unb 
ber 85iergefälle ©innel^mer n. Bürger ju S3ieli§: 
„responsum super hereditate adhuc viventis (ba ^^agerS 
aWutter o^ne SEeftament abgeben würbe)". 

204 fjriebric^ t). (Sett^orn auf SRogaro, alten ©rotfan), SBeigelSborf, 
^etcrSujalbe, ©d^molj u. 3Keräborff: ,,ber ©d^inbcrin ©otju" 
lie^ fid^ anberSujo trauen — in ^atecifen ju fteöen n. ju 
tjerujeifen. 

204. ©afpar ©anbtntan ju 5Rieber ©teine in ber ©raffc^aft ®Iafe t)er* 
folgt bie 33ürgen für bie 3Wiffet^äter, wel^e feinen ®ot)n entleibt. 

205. SBaltafar t). ©acf, SanbeS^^auptntann t). Srad^enberg: 3)icb in 
^alSeifen ju legen unb beö Crteö ju üerweifen. 

205. Qo^ann Sonrab, beö fürftl. ©eftifts SeubuS Slmtmann: für 
geübte ©ewalt Staupen, 2Serweifung. 

206. 12. ©ec. 1608. ß^riftof t).* SWalti^, beö »ist^umg »reölau 
SanbeS^^auptntann: bem ÜWanne, ber bei Sebjeiten ber erften 
eine jweite fjrau genommen, 2 Ringer abbauen, üerweifen. 

206. 3Sogt u. ©d^öppen p 3KiIitfd^: ein t)on einem Q^uftificierten 

3(ngefd^tt)ärjter üerwunbete fic^ an^ ^urd^t, mit SRutl^en ju 

ftreidien unb üerweifen. 
211. 2. ^an. 1609. ü)iid^ael ©panier ben 93ruber ^aul erfdtilagcn, 

^robft jur ©orlau erwähnt. 
213. „Inculpatio socii criminis non est sufficiens indicium ad 

torturam : responsum ad quaestionem Raufen t). ©ebitfd^ auf 

SRüfterSborff — Db er gleidi barauf geftorben wäre: Urtel an 

^tinxii) t). Sifdtimiä 6. ü»ai (15)75." 
213. „§ieront|m. u. Äatl)arina ©efd^wifter ju Serlin u. Söln an ber 

©prct) wo^nl^aft.'' 



55on «ßrofcffor ^rafe! in Olmü^. 34t 

214. „Äbam t). ^enjig (^rittüij) ju ädtmanöborf, ba§ ®eorg t). ber 

|)eibc ($err 3)JaIfean) feiner ®üter ctlid^e 2tbam t). ^enjtg 

gegen Änlei^egelb" überiajfen. 
219. 19. 3fan. 1609. g^riebrid^ t). ^alfen^an anf toritatt) n. ©elenatt), 

mm. S. aKtt. aÄunbjc^enf, betreff enb 5Rid|tgeftcKung eines 

5Iü(%tigen. Vide 204. 

219. ®eorg t). 5Koftij auf 3)emnitfd^: 3 SBnrfc^en eine ÜWül^Ie erbrod^en, 
beranbt n. üerborben, anf ©tanpen u. 35ertr)eifnng. 

220. 20. gebr. 1609. Sartel ü. ®atf, Sra^enberger Sanbeg-^anpt* 
mann: wegen Sobfc^Iag ©tanpen, ^errfcftaftDerweifung. 

223. Sürgerm. n. 9iatt| o. ©ul^ran: ttjegen ÜDicbftafjl, 9lotl|jud^t, 
10 erbrochener Sird^en: mit glü^enben ä^^S^^ 10 (Sriffe, Qtx^ 
ftoßnng mit bem 9tabe. 

224. Sartel 'o. ®aä: Unänd^t — <S>ta\iptn — Serweifung. 
224—26. abam t). 9teibnij n. 9fiatl|en anf SBirmij, Sriefa, ^afterwiä 

n. 9?euen: ba§ ju feinem erfanften ®nte ^aftermij eineSÄü^Ie 
get|öre, Streit mit bem S^ad^barn ®eorg ©anermann. 

227. 10. Marty 1609. prftl. Siegnig^f^er SanbeS* Hauptmann u. 
9fiät^e: @ntfüt|rnng nnb Sigamic, bie gweite Sraut üom 2tbel. 
35er ÜWann anf ©dt)tt)ert, bie erfte 3^ran beS fJürftentl^nmS 
Siegnil jn t)ertt)eifen; bie Supplerin anf ©tanpen. 

227. ©igmnnb t). ©ierSborf anf ©dtittjarja n. SSSeic^aw: 2)ie @nt* 
fül^rnng mit ©tanpen jn ftrofen. 

228—232. ,,^erfonen, fo i^ren S^renftanb überfd^reiten" Oung* 
franen bnrd^ Unjnd^t) finb ber ^abe tjerlnftig. Diefe ftrenge 
Seftimmnng t)erfndt|en bie ©tänbe SreSlan 2. ÜWai 1581 bnrdt) 
eine untertl^änigfte SSorfteünng ba^in jn milbern, bamit bie 
une^rentiaften ^erfonen mit bem |)albtt|eil il^reS 93efi|e§ bei^ 
SanbeS üerttjiefen ttjerben. (©npplication an ben Saifer wörtlid) 
abgefd^ rieben.) 

232. SBürgerm. n. 9iatl) t). ®r. ®Iogan : ein Se^rling, ber bem 2)?eifter 
300 Il^aler entmenbet, tjerbiente ben ©trang, anf ©tanpen 
begnabet. 

234. (Jonrab tj. 9?imbtfd) jur ^Iottni|: ÄinbeSmörberin ins SJaffer 
jn werfen. 



342 8re§Iauer ©(^öffcnfprüd^e. 

234. Sürgerm. u. SRatl) t). Süben: Unjud^t eines @^emann§ mit einer 
3SetteI; er üewiefen, fie au(ft abgefcftafft. 

235. ^iftof t). ^oberg auf Stonftod u. Seuten: wegen Sobfd^IageS 
baS ©c^mert. 

235. 51Äat]^e§ S^eibed, ßapitelfc^reiber ju (Slogan: eine ni^tige SGBctte 
um V2 §ube, wenn ber ^reunb mirflid^ l^eirate. 

236. §an§ SSoigt, Äretfd^mer ju ?ßatfd^fenborf: wegen ju großer 
^ofbienfte. 

237. g^riebrid^ t). ©d^eßenborf auf ©öttefd^au: eine Sürgfc^aft. 

241. grau ©abina 9lcuborffin geb. ©obwicjin — betreffj^ ©d^Ief.^ 
Sanbe§*^oIicet)orbnung. 

242. ©I^riftof 0. ©trad^wij u. Äarl t). SanbSfron, beibe gu ®äber§* 
borff: eine Sird^enbu§e wegen Unjud^t. SSSeil ber S3ü§er t)or 
ben l^o^en %ltax mit S3ier unb Srantewein angefüllt fam, würbe 
er nod^malö t)erurt^eilt, 3 ©onntage im ^alSeifen ju fte^en. 

242. gnebrid^ t). ®eIt|orn auf 9?ogau: SlutSfreunbe im 3. ©Hebe 
— beS Drts öerwicfen. 

243. 22. Qunt) 1609. ^eter Situs, Pfarrer ju Seuten, wegen einei^ 
SBrunnenS. 

243 — 246. §ieront|m. SBocgmann t). Serlin, Studiosus juris, um 
^uerfennung eines SegateS auf ®runb eines Siotl^teftamentc^ 
(in 9leiffe anläßlidti ber ^eft t)or ben Söirtl)Sleuten gefprod^en)- 

246. @IiaS Sauge, röm. f. ÜWt. @innef)mer ber Sier* u. ®ränjiott^ 
gefäüc JU ®r. ®Iogau, wiber bie SKutter, bie abermals 
gel)eirat^et. 

248—249. 7. Qult) 1609. 2Äartin geitf^, Sfmtmann auf »lubelS- 
borff: in @adf)en eines SeftamenteS, baS Sarbara SaSpar 
ÜWitmanS ju (gberSborff mit 3Sorwiffen beS ©rb^errn gemad^t. 

250-255. 10. ^uli 1609. gaSpar ©ierSborff auf ©äebelin CDjic- 
wentline) : 3)a§ feine aJiutter ©ibiöa Sütwijin geb. SaldErcitcritt 
wegen itireS SfnfaöcS aus ben Gütern ©ugelwij u. ®rjcbclin 
t)or 20 ;$^a]^ren tjon bem SanbeSl)errn gu Sßilitfc^ heranlaßt 
proceffierte. 

255—261. 21. 9fuli 1609. „Um bie Siiftelgerabe" ein bebcutenber 
^roje|, in weld^em angejogen werben: 1) SarlS IV. SBrief für 



SSon «Profcffor «ßrafef in Olmü^. 343 

S3re§Iau, betreffcnb bic „nemung Herwetis unb ber ©erabc" 
bat. S5rci8lau 1359 ®t. gab. u. ©cbaft.; 2) SBreöIaucr ©d^öppen* 
fprud^ fer. IV. in vigil. Corporis Christi 1493; 3) ©d^öppen* 
fprud): fer. IV. post Nativ. Mar. 1493; 4) llrt^eil fer. IV. 
post concept. Mariae 1493. 

261. 1. 9Cug. 1609. aScrmunbung ,,äur Siffe". Die ^rit)ilegten 
1327, 1425, 1510, ba§ Sre^Iauer t)or feinem anberen ©erid^te 
9tebe ju fteljen l^aben, angcjogen. 

262. 10. 2tug. 1609. |)an§ t). 5«oftij t). u. auf 3Joö^, ©roß* u. 
SIein*©trenj, be« 2BoI|Iauifd^en gürftent^ume^ unb äuge^öriger 
©eid^bilber Sanbeö*|)auptmann: Äinbömörberin auf ©d^wert. 

262. ^eter Sofelow^ft) ä tofelon), Canonicus Wratisl., l^tnfid^tlid^ 

ber 9Serlaffenfd)aft be^ ^errn ©icraltomö!^. 
263—265. eine üermidEelte Sürgfd^aft. 

266. fjriebridi unb ©tcnsel Salotüt\), ©ebrüber auf müm mü^U 
n)i|) u. SGßabnil — Sfieilung einei^ Sel^nSguteö. 

267. 26. «ug. 1609. ®eorg t). Ejirug u. Sirpij — llnjud^t mit 
©efängniö unb ?(bfd^affung ju ftrafen. 

267. ©igmunb o. ©geblicj auf 9?t|mbfo u. $au§borf — meil i^r 
tinb ben §unben vorgeworfen, redete $anb abl^aucn unb 
ertränfen. 

268. Seont)arb Q^rapibel ber ©Itere: Sürgfd^aft. 

268. griebridö o. JReibeburg auf ©eitenborf: S^ebrudt) mit ©taupen 
unb Drt^öerweifung gu ftrafen. 

269. gürftl. Sranbenburgf c^e Sanbe§*$auptmann u. Stätte jur Qfägern* 
borf : belangenb ben fürftlid^en Trabanten, ber 10 aieid^^tl^aler 
entmenbet — auf ©taupen unb ewiglid^ be§ ^JürftenttiumS ju 
t)ermeifcn. 

269. ^anö o. ^feiQ u. SIein ©Igot jur ©dt)ön^aibe — Uujud^t — 

©taupen, Drtsoerweifung. 
269—271. Sürgerm. u. atatl) o. Sanbeö^ut — ein gutfd)er fott bie 

nid^t abgelieferte Seinioanb erfefeen. 

271. ®eorg o. SBufewet) auf Stä)tmxü (^ed^en, 8r. ©ul^rau) — bie 
peinlid)e g^agc wirb erwäl^nt. 

272. ©ottfrieb ü. 9ftedt|enberg u. ©orau, be^S tloftergeftiftö äu Sameuj 



344 8rc§ lauer @(i^öffenf^rü(^c. 

Ämbtmann — ?tbtreibung ber ScibeSfrud^t, er auf ©taupcii, 
fie ©efängnis unb Ortöoerroeijung. 

272. Söürgerm. u. 9tat^ ti. ©ul^rau: Uttjud)t mit Sticffd^mcftcr, £)rt§* 
oerttjeifung. 

273. Anna Sudin geb. Äaldreiterin, i^xau auf Älein^tloben u. 
©ambitfd^ — üWitgift bctreffenb. 

275. 15. !Cec. 1609. |)ierongm. 9let(mann auf SBirbelin (SGBifoIinc), 
beö fürftl. ©cftiftö 2:rebm| ©anjler unb SSemefer be« Schaffet* 
amte^: Unfug, Uujuc^t, ©inbrud^ — mit Sd^wert ju ftrafen. 

276. 18. ©ec. 1609. SSogt unb ©d^öffen jur DIfen: 3»orb mit 
JRab gu ftrafen. 

276—278. ^rau Sßaria 9teibnijin geb. ©e^erin — \i)x ®ol|n fei 
o^ne ftinber geftorben. 

279. 15. :3anuar 1610. ^aul Slatn, Sauer ju ©äbij -- ju ©äbij 
unter ©ruft o. 9tott|fir^ ^tntx auögcbrod^en. 

280. ated^t ju ©c^roeibutj: Sigamie mit Staupen, OrtiSüertDeifung 
ju al^nben. 

283. 5. gebr. 1610. ßliriftof Sclbac^, beig Stiftet ju ©t. Katharina 

in SSreSlau 3(mtmann: SJcrlaffenfd^aftSfaö. 
283. Sauemfd^aft in Sangen^ciner^borf, im aJiittcI* unb 9ieuborff — 

aufgefaufte Bauerngüter feiten^ ber ^errfd^aft betreffenb. 
285—288. Sürgerm. u. Siatt) t). Jroppam: ®eorg gud^iS öor ber 

|)od^äeit fid) ertränft, alfo ab intestato geftorben, bic SScr> 

wanbten bi§ auf ben ©tiefbruber finb ausmärtig; t^ \)ai alfo 

bie ©tabt auf ®runb itjreg ^rit)ilegig Sönig ®eorgi8 de dato 

®Iafe 10. gebr. 1464 — weites üoüftänbig angeführt ift — 

Änfprud^ auf bie @rbfd)aft. 
289. ©ottfrieb t). 9Jedt)enberg, Samenjer Slmtmann, n)egen 9Ser* 

gewaltigung fei ber befangene mit ©taupen u. OrtSücrweifung 

JU ftrafen. . 
289. SSürgerm. u. $Ratt) t). ©triegau — l^infid^tlid^ einer SSertounbung 

unb Diffamation. 
291. ®eorg 9lot|r ti. ©tein auf 2)eutfd^*S5reuten (Sreilc), aWedtiwii 

(SÖIül^nil) u. aWatilenborff — weil SeibciSfruc^t abgetrieben, 

mit ©taupen u. Drt^üernjeifung ju a^nben. 



«on ^rofeffor ^rafcf in Ohnütj. . H45 

291. aWartin ©c^olj: ®ott^arb ü. ^rofcnborf auf ©d^ognij bürfe 

aug fcineö SSettcrö SC^omac ^rofcnborf 3ScrIaffcnfd^aft in 

SrciSlau ia^ ^crgewcttc nid^t ab f orbern. 
291—293. ffiolfart o. SRotl)fir^ unb SWed^fcnborf (?) auf Sampcrö^^ 

borf: ein r2j[ät)r. 85ranblcgcr mit Ärreft u. 9lutt|cn — aber 

nid^t oom |)enler — ju ftreic^en. 
293. 10. apr. 1610. Wclaö «rjat auf SBiefe u. ^oc^fird): Diebftaljl 

t)on 3)refd|getreibe — ©taupen. 
293. SBürgerm. u. 8fiati| t). ©rünberg: Der ®efangene, ttjcld^er falf^e 

33riefe unb Siegel gebraud^t, auf ©taupen. 
293. ©d^olj u. (Semeine t). Dber*3tbeIöborf: mögen i^ren Sranf 

ru^ig auj^ ©olbberg bejie^en. 
296. griebrid^ n. 51Äo^I u. üWü^Iräblij auf Dromöborf — it)egen 

©otteöläfterung, ©taupen u. Ortöoermeifung. 

296. Sllbrec^t ü. ©tauge, Hauptmann ju SReidtiftein — 9lo§biebe 
betreffenb. 

297. e^riftof ^ölffel, ber gunjenborflfd^en u. SBud^wälbifd^en ®äter 
öerorb. Slmtmann: wegen ^iubeöertränfung — SBaffer ober 
©df)tt)ert. 

297. ©ruft ^rittwil t). u. ju Saigfomiä u. STOül^Iatf c^i| : wegen ^olj* 
biebfta^I Strang. 

298. 15. 9uni 1610. ©er eoang. ^Religion in OImü| Söfirgerfd^aft 
erwählte Directores : ia^ ;3:^re 9*. Ä. 51Ätt. ju Äb^elfung bereu 
t)ou Q'^nen tarn super Jure publico quam private contra 
scDatum JU OImü| übergebene 93efc^tt)er eine ©ommiffion 
angeorbnet, aud^ 9{)nen fi^ l^ieju bereit ju mad^en burdl) b. 
S. Hauptmann anbefehlen laffen. Daju fie 3^W9^" i^ aubcren 
©erid^ten ju ^roönij t)ert|ören laffen, fie aber itire adversarios 
senatum nidt|t citieren laffen. 2)abei wirb ba§ SKagbeburger 
9ied^t t)orgefd^üfet. 

299. grau aWargaretl^e ©d^Iid^tingin geb. Sßotfcftelniäin jU SBerfd^ij 
(^erfc^ül) — in ©ad)en eineö Xeid^c^ attba. 

304. Daüib t). JRotir senior auf ©eiferiSborf: eine tjom SWanne öer* 
laffene fjrau mit bem ©d^wager Unjud^t — auf ©taupen unb 
Drt§t)erweifung oerurttieilt. 



346 , «rcStaucr @c^öffertfprüd^e. 

304. 14. ^uli 1610. ©eorg SWartm t). »alb^ofcn: ,,ba§ bic fjrait 
^üdlcrin ü. ^^Ifcnbcrg Äpoüonia geb. ißcd^crtn fo l^cmad^ 
einen ^errn t). ©d^crotin (^ierotin) ge^eirattiet, ein SEeftament 
aufgeriditet" 2C. 

312. aSogt n. ©d^öppen ju 2^rebni|: ein befangener fü^ einen tjom 
Stbel fidi ausgegeben, ÜWutwiBen getrieben; mit ©taupcn ju 
f^Iagen, ein D\)x i^m abjufd^neiben unb beg Orteö ju tjerweifen, 

312. 26. 9fuli 1610. ^anS unb Senjel ©^olge ju ;3fägernborff 
~ eine 3Serlaffenfd^aft. 

313. 2(uguftin ^unb, SBürger jur 9iei§ je^t ju ®d^n)eibni|: au<? bem 
angejogencn Privilegium ßolconis Swidnicensis ,,(Jft aber, 
ba^ @ie, coDjuges, leben miteinanber über bie Q^al^rjcit, fa 
ttjirb gutt ein gutt" crfiditlid^ ber 9iec^töfatt. 

313. ®ie aiat^manne ju S^eumarlt: eine nad^ üerftrid^ener fjrift 

^eimfe^renbe ^rau fprid^t i^ren tjergebenen 93efi| an. 
315. SBfirgerm. u. 3?att| t). SErad^enberg: wegen Sinbeömorb redete 

tjauft abbauen u. ertränfen. 
315. iRat^manne jU 5Jleumar!t: weil ber Slngeflagtc eine Saune 85ier 

einem 95ürger über ben Sopf gegojfen, i[t er mit wiHfürl. ®e* 

fängni§ ju [trafen. 

315. ®eorg t). SBufetue^ auf Qt6)tnatv: wie f)oä) ein peinlidder Kläger 
unb Seflagter ju tjerbürgen fei. 

316. SBürgerm. u. 9tatl^ t). ®r. ©logaw: Betrügereien mit falfd^cu 
^fänbern mit ©taupen unb 3Sern)eifung ju al^nben. 

318-319. aWi^el Sanble«, Sauer p ^el)bcr§borff — ^Kad^IaB- 
327. ©d^olj u. ©emeine ber 35orffd^aft Qägernborf im 93rieg'fd|cn: 

9fiinberpeft eingefd^Ieppt Dom Sfretfd^mer burd^ eine Sut| au^ 

Dppeln. 

327. »altafar Äinaft, Dberfd^Dlj jU «Iten Saß («Itläft, Ar. Siegnt|) 
bie ©rb^crrfd^aft (Slofter Seubu§) bürfe bie faiferl. Strafe 
nid|t üeränbern unb ol^ne ©ntgelt auf be<^ fjragerö @runb 
verlegen. 

328. e^riftof Qo\). pgel, Slmtmann beiS fürftl. ©tifte« Softer Scubu« : 
nad^bem ber Sellagte 4 Ringer abgel^auen, mirb jeglicher 
ginger, Qaf)n 2C. üerbüßt mit bem 10. Steile ht& ganjen SBe^r* 



I 



SSon ^rofeffor ^rafel in Olmü^. 347 

gclbe^, weld^cS in S5rc§Ian computirt mirb mit 20 %^lxn. 
ä 36 ®r. — tann er cg nid|t erlegen, mit ^ianptxt ju l)antn 
unb be§ Drteö gu Derweifen. 

329. |)am)tmann be§ Sfmteö ber ^errfd^aft ©eibenbcrg: ein abeliger 
3lui§bunb mit ©efängnig bei SBaffer unb S5rot ju jüd^tigen. 
©ine anbere §anb mit anberer Sinle bemerlte: „y^ä) molt ben 
gefeüen tn§ ^wditl^aufe naä) Stmfterbam fdjiden." 

330. 17. 2)ec. 1610. ©ie ÜWü^k gu ^rjifanomi^ (traijanotDil, 
Sr. SRatibor) betreffcnb. 

330. 21. Q^an. 1611. SBenjel t). ütot^fird) unb ganten bem ©Itern 
ju SJinjcnberg: eine jur Unjud^t t)on ber 51Äutter jur ©rjielung 
einer (gl^e tjerleitete Sod)ter mit ®efängnil3 unb Drtgt)ent)eifung 
ju [trafen. 

331. Stbral^am t). ©ommerfelb unb ^alfen^ain auf SBartl^a: „SKietl^* 
gelber" beö ®uteiS tofelicj (Sofel, tr. ®Iogau?) betreff enb. 

331. ?ßoppe t3. Söderil jur Sfieubid^en: eine ®rb«»®ubftitution. 

333. tJriebrid^ Zi)im, ber 9?ed)te Studiosus, eiue ©d^ulbüerfd^reibung. 

betreffenb. 
337. ©enatuS jur @d)tt)eibnij: eine Eribaangelegen^eit. 

339. 23. ^ebr. 1611. »ürgerm. u. ütat^ b. ®t. ^ägeruborff: ein 
Äned^t in Äutimeife (tomeife, Oeft.*@(i)Iefien) bei ber 5Kaci^t in 
ber ©d^eune ,,fiebe" fd^neiben ttjoöenb, ftedftc eine brennenbe 
©d^Ieufe in bie Senneujanb, wobei ein gcuer auSbrad^ — 
3 mal ,,angcjogen" befannte er feine 3lbfidt)tlid|feit — mirb auf 
©taupen t)erurtl|eilt. 

339. 28. fjebr. 1611. ^ang ÜÄettidl), Hauptmann ju granfenftein 
— SSertrag belangenb 3 Sinber 2tntt)eile an ®elb. 

340. Stirgerm. u. 9fJat^mann ti. Signi|: ©reuäbäume üiolirt, 4 SBod^eu 
©efängnig. 

340. Sürgerm. u. 9?att) t). ®u^rau: eine milbe @t)e in Sllt ©ul^rau 
betreffeub; fic Dermiefen, il|m bie Alimentation unb „Suffe ju 
gütigen SBerfen'' aufgetragen. 

341. Sartel t). (Sad, Sanbcg>^au^3tmann ju S^radtieuberg: baS @^e^ 
meib beiS bortigen ©tabtöogteö anlangenb. 



348 ^xtdiaun ac^öffmfprftci^e. 

342. 9. apr. 1611. S)crfclbc: ©cgcn SJerleumbung bcS ffimbmüIIcrS 
abtrag, ©cfängnife. 

342. ^an§ SWcrbot, Ärctfd^mcr gu ffiicfcnt^al: ^injid^tlid^ ffi^ 
bcrcbnfe. 

343. 18. 2»ai 1611. SSil^clm ö. Sud u Sitten auf ^auto% be§ 
fürftl. ©cftiftcg 2^rcbnij ©d^affcr: wegen Q^jurien (ber Änge* 
flagtc nannte alle Schelme, bie eine ©ingabe an bie „Äblifd^in" 
mad^ten) ju ©taupen. 

344. fjürftl. Signi|*93tiegfd^e Sftät^e ju SBrieg: ffiin (Seemann wegen 
Unjuc^t JU ©taupen unb Drt^öerroeifung. 

344—353. 95artel !Bobfd^icj auf ÜDietjcntfc^ (5)ürrientfd^) — eine 
35erlaffenfd^aft nad^ ber üRutter. 

351. 1. :3wni 1611. ijjonaö Saurencii, Pfarrer ju Sarjen im 
©tre^Ienfc^en: ein ^au^ gel^örig bem S^eroeibe beiS g^ager^. 

355. $an§ Äirften, Sauer ju ^olnifd^en SBortfc^en: eine ®elbf^ulb 
an ben ©^tuager. 

362. Sürgerm. u. SRat\) tj. 9ieic^enbad^ : ein Seftament betreffenb. 

363. 21. :3uni 1611.. SSartel t). (Sad: Sumultuanten, bie öor bem 
©erid^te ju Slifd^wij (®Iiefd^n)i|, Sr. Sradienberg) Unfug unb 
aftauferei tjerurjad^t, l^aben einen Abtrag, ärjtlid^e Unfoften p 
leiften, augerbem ftnb fie beö Orte« ju üerweifen. 

365. fjranj ©d^nitter: ^anö ®eI^orn üon ®runa, ein junger tjom 
2tbel, im ©tabtfetter in ^obten einen mit bem 9?apier erftod^en 
— jum ©c^werte tjerurt^eilt. 

367. ^an& 'o. ®regori8borf t). u. auf Q^orban^mü^Ie: ein Sauer jur 
:3orbangmüt|Ie ben Pfarrer ju ©Icinife (Sr. 'ißimptfd^) in ben 
Söac^ geworfen, bod) balb mieberum I)erauggejogcn, barum mit 
®efängnig u. ®elbftrafen ju gütigen ffierfcn ju atinben. 

367. ^cinrid^ t). Sjeblicj auf Scrtilöborf — ein Sinb in bie SSober 
geworfen, ju ertränfen. 

368. SWaria Sranbijin geb. iWiefemeufd^elin, i^xau auf ftrobni(?): 
betreffenb ba§ |)crgewette nac^ itirem üerftorbenen ^uw^^^- 

368. ^an^ San! if d^, 2:udt|mad^er ju Semperg (ööwenberg) : Seftament 
beö weilanb ^ieron. JRe^mann, EanjIcrS in S^rebnij. 



$^on ^tofeffor «ßrafcf in Otmütj. 34^ 

368. 9fied)t ju OI|latt): eine ©efangene, bei ber man wegen Sran!* 
^eit mit ber Tortur gewartet — i[t gütlid^ in Slnmefenl^eit beS^ 
Scftarfric^teriS ju fragen. 

369. aSalentin ^iw^i^^^^tann, ber Jl^umftiffter ju ^xtSiato 3Sogt u. 
Stmtmann: wegen Unjucftt Staupen. 

369. Stefan t). 2:aber: ?(nna jwei ^inber ermorbet unb ben ^unben 
jum äuffreffen Dorgeworfen : glü^enbc ^^^O^J^ ^^t 2 (Sriffen 
— bann ©affer ober ©d^wert. 

370. 29. ^uli 1611. Saltafar ü. geltfdi auf S33ifd)egrabt: ein ©eib 
wegen gröblid^er Qnjurien ju Staupen u. Drtötjerweifung. 

370. garl S^riftof ö. abeföbad) unb Sonraböwalbaw auf SBed^au 
u. Sd^Iaupi^ betreffenb bie SBüftung auf bem ®utc Se^ferö*» 
borff, weldie bie Dbrigfeit einsieden barf. 

372. i^xani Sdinitter: abermals in ^obten in ber ©egenwel^r einer 
erftod^en; ©efänguig u. Drtööerweifung. 

373. 9. «ug. 1611. SÄaria 3ebli| geb. ^rittwicj fld^t ücrgeblid^ 
eine ©c^enfung il^reö tjerftorbenen ©ema^Ieg SBaltl^afar t). QMii^, 
weil in SInwefenljeit üon QtnQtn, aud) beg ^farrerö in ?ßanten 
gemad^t, an. 

374. 30. «ug. 1611. Sauern ber Dörfer Samj (Samiefe, Sr. Sofel?) 
unb ^olfe (?) in ©adtien ber ®etreibejinfe. 

375. 5. Sept. 1611. 5»iclag ^oftolöfy auf Srafd^wife, ber freien 
^errfd^aft SÖIilitfd^ Sanbei^*$ofridt|ter: Stnna ein ftinb in ben 
©d^wein^ftatt geworfen, ju ©taupen u. DrtSoerweifung. 

377. ;3^oad^imi SBernecii Pfarrer« ju 91- SSerlaffenfd^aft. 

379. 16. Dec. 1611. ^einrid^ 3lbetebad^§ nad^gelaffene ©rbf^aft. 

381. 25. 3^ebr. 1612. „$)an^ ü. 2)?et|biger§ auf Saferwi| u. Raufen 
0. Süttwig auf SBronau benfelbten angesengter Seftament 
weilanb Sobiac |)augwijej^ be§ ©Itern auf Satten 93ortf4)en 
u. ©^ä|." 

382. Sljriftof t). 5«e| u. ^ad^wicj (^ar^wife, Sr. ÜWünfterberg) auf 
SBielaw u. Sleinlen^auß (RIin!enl)auö) : na^c 35erwanbte in 
gefd^lec^tlidde SScrbinbung getreten fmb ju trennen, fonft mit 
®efängni§ ju ftrafen u. frei ju laffen. 

383. fjürftl. Signife'fc^e |)ofgeridt|te: Ijinfid^tlidti ©eric^tgfoften. 



350 Srcglauer ed^öffcnfprüd^c. 

386. 9. apr. 1612. SBotman (?) ju Soriöborff (?) Haget, er ^abe 
1608 neben 2 anbeten üom Slbel gegen einen anä) wm «bei 
nm 37.000 S^Ir. gebärget. 

387. 13. 2tpr. 1612. „Daniel i^anocj!^ auf ©uttentag CDobercjl)n)": 
verlorne ©emeinbegelber betreff enb. 

.387. 21. mal 1612. $ang Sänge p @eitenborf: 3ScrIaffenfd^aft. 
388—393. ;3o^ann ^robeniuS, fürftl. SWarlgraf. »ranbeburg'fd^er 

SRatl) im ^aufe Q^egernborff, ba§ i^oad&im ^ornig auf feinem 
^ ®utt atabäionfatt) in ber ^errfd)aft beuten ©ifenftein gefunben, 

wag jum SammergeföHe gehöre. — ©in t)ereinäelter, au^füljr- 

lid^er, für ©c^lcfien »id^tiger S3ergred)t§procefj^. 
393. 10. Oct. 1612. ein ©ebred^en beö SWanneö aU e^e^inberniö. 
393. !Deg ©rubere ©tieftod^ter gu t)eiraten o\)m Di^peng geftattet 

laut ooüftänbigem Sonfiftorialact. SBreiSlau 31. Oft. 1612. 
397. U. !Cec. 1612. 3iat^ jur greiftabt: eine SJaterf c^aft ; „für 

ben ;3^ungfrauenfranj nid^t^ ju geben", wenn ber SSater bem 

Sinbe Sllimenta t)erfd|afft unb t)on ber Dbrigfeit geftrafft 

worben. 
397. Seon^arb ü. Sottmij auf Söben u. S^^ftij: wegen unt)orfä|Iid^en 

aWorbeg ber Später Derpftid^tet „gegen ben ©rbfeinb ju ftreiten". 

399. 7. Qan. 1613. ©onrab o. ©geblicj u. SBiefent^al auf Unter* 
3leufircf)e u. Safd^entioff: SSerpfänbung. 

400. 14. ;J^an. 1613. $ang t). Saurma t). u. auf ber i^eltfd), 
Oberftrufa u. ©olinwi^ : 2 ÜWajeftätSbriefe u. 2Stmt§affignationen 
ba§ !Dorf ©oljnewi^ unb einen baju einft geljörigen SSSalb 
betreffenb, SeledEaw (Selfau) erwähnt. 

402. 18. :3an. 1613. SStkol t). 3lbeföborff : ein Sranbleger — geuertob. 

402. :5Joboc ÜWartin 2)ebicä auf SBurjen, fürftl. ©urd^I. ®rj{)eräog§ 
Saroli ju Defterreid}, Sifdt)ofö ju Söre^Iau ©efretär: Slut* 
f^anbe — ©dtiwert. 

403. S^riftof ?ß^ilipp t). ©laubicä auf Suttlau: wegen aJiorb, mit 
fangen ju 2 ®riff ju reißen, bann Stab: Sopf fammt ber 
abgefd^Iagenen g^auft auf eine ©tauge ju ftedfen. Sann aber, na^= 
bem er üom ©d^arfric^ter üerfdtiarrt worben war, auiSgegraben 
unb d)riftlic^ beftattet werben. 



SBon ^JJrofeffor ^rafef in Olmü^. 351 

404. 9led^t ju ®r. ©logau: SKörber ber ©dituicgcrmutter nad^ 
abgefd^Iagencr rechter ^^uft jum ©d^tücrte. 

405. 3ied)t ju ^itfd^en: anlangenb ©cfangcne unb itjre Obrigfeit. 
409—418. 13. ©ec. 1613. prftl. ©tiaben jur DI§: in ber fürft* 

li^en Sanjiei großer (Diebftal^I unb Sröffnutig gctjcimcr 5ßapierc. 

— ^ür bie ©efd^id^tc wid^tig! 

422. 29. :3fan. 1614. SRedjt ju Süben : ,erfte Saufgelber" betreffenb. 

423. 21. gebr. 1614. ^^xad ÜJieuer: ©elbangclegen^eit (wenn 
einen ;$$uben betreffenb, ate üereinäelnter gatt auffällig). 

424. §an§ 5Roftiä, fianbeö^-^auptmann t). 3Bo^Iau: ^interlaffenfd^aft. 
427-432. 5. 2lpr. 1614. ®eotg t). ©eiblife u. SWirfetoig Ju ^irf - 

tt)i|, beg fürftl. ©eftifteS u. :$$ungfer Slofter ju ©t. Slara in 
Sreölau ©d^affer: ein 93auer ju 9leufir^, ^^afub ;$^ona§, 
obnjot}! geftorben, im ©efid^te rotti geblieben, o^ne Qtidijtn ber 
SSerwefung ber Seid)e, metirmalö ausgegraben. @in red^t fonber-- 
barer gaff, felbft ben (Sdl)öppen ift bie ®ad|c üerbäd^tig, ob 
nid^t ^öuberei bat)inter ftedEe. 

432—447. 14. ;$$uni 1614. Sari |)anibal Surggraf jU !Bot)na, grei- 
^err auf SSBartenberg, Sralin, |)err auf ^ro^onij, f. Sämmerer 
u. ber aKarfgraffd)aft Dber*Sauft^ Sanboogt, ba§ fein 3Sater 
Slbrafiani 1600 bie ^Primogenitur aufgeridjtet. — 3Bid^tig! 

452. 5. 5Dec. 1614. (Jaöpar «rjat t). ®ro§-®dt|ottfau auf Some 

— SSormunbfd^aft — 1400 5lt)aler betreffenb. 

3Boffen wir einen SinblicE in baö ©ebal^ren beS 33redlauer ®tut)Ie§ 
für faft 10 Qai)xc (1605—1614) gewinnen, fo werben wir äunäd^ft 
t)ie „grager'S weld^e fid^ bafelbft belel^ren laffen, beai^ten. Stuf bie 
Dominien (gürften, ©rbl^errn unb bereu SlmtSleute) entfaffen etwa 
150 ^Belehrungen. ;$^l)nen fommen junäd^ft bie bürgerlidien 
^arteten (barunter ©d^ulmeifter, ©tabtfd^reiber, Juris Studiosi, 
Ißfarrer, ein ©olbat) mit etwa 80 Urtl^eilen. 3(n bie 40 grageu 
finb wn SBürgermeifter unb 9iat^ (©tabtgerid^ten, Siedeten, 3Sögten 
unb ©d^öppen) geftefft; bie Sauern betreffen etwa 20 gäüe. ^^nft 
unb §aubwerf finb wenig t)ertreten. 

Änlangenb bie 5Üiaterien wiegen bie Kitjilangelegen^eiten 
tjor mit etwa 150 gaffen (®elb, Sefife, 3SerIaffenfd^aft, aÄitgift, 



354 SBre^Iaucr ©d^öffenf^rü^c. S5on «Profeffor ^rafcf in DImüfe. 

tücgcn Äratif^cit ntdit fd^arf gefragt werben. 24. fitegnt| wegen 
ajerleinng einei^ ©renjbanmeö. 25. 9led^t ju ^itfd^en einen ©6=» 
fangenen unb beffen Dbrigfeit betreffenb. 

SBead^tet man aüe biefe gätte unb aud^ bie baju getjörigen Urtl^eile, 
fo crl)ält man ben Sinbrud, ba§ bie Dbertjöfe nur bei ungewötinlici^en 
unb t)crtt)i(felten ©reigniffen Selel^rung anfud^en. ?lugenfc^einlid^ 
fragte man bei gemeinen 3Serbred^en, fo namentlid^ in ©ad^en beg 
gewötjnli^en ©iebftal^Ieö, nid^t. ?lud^ erfd^eint e§ gar nid^t glaub* 
Wärbig, ba§ bie Dberl^öfe im SJerlaufe t)on 10 3^at|ren nid^t mel^r 
aU bie im 93re§Iauer ©d^öppenbud^e angefül^rtcn ^&Ut gerid^tet 
l^ätten. ^atte alfo ein Dberl^of 5Rid^tS ju fragen, fo ging er felbft* 
ftänbig t)or. S)e§t|alb ift e^ nic^t ju üerwunbern, ba§ SEefd^en, 
Siatibor, 5Weiffe, Dp))eln u. a. nid^l erwftlint werben. 

UebrigenS mag. in ber 1605 an ©ruft SBoIf t). Stjt ergangenen SBe* 
lel^tung: „ba§ awen, t)iet|wege, flie§, wajfer, fifdtiereien ntd^t 
äu'n Dbergerid^ten gel^ören" ia§ S5ert)ältni§ beö SCppeüationiS* 
gerid|te§ in Sre^Iau ju ben übrigen ©erid^ten angebeutet fein. @^ 
wirb ®adt)e eineö ^^uriften fein, aüe bie gätte anfjujätilen, weld^e, 
weil bem Slppcüation^l^ofe öorbel^alten, in Sreölau gerid^tet würben. 
©d^Iie^Iid^ möge nod^ bemerlt werben, ba§ in bem ©djöppenbud^e 
faft gar feine SÖSeifungen unb SBelel^rungen l^infid^tlid^ ber SSornal^me 
ber Sortur üorfommen. ©al^er bleibt für ©d^lefien nod^ bie ^ragc 
offen: in weld^em 35ert|ältniffe ftanben bie Dber^öfe ju ben minberen 
<äerid|töt|öfen? ÜDenn bie 3lnna^me ift bered^tigt, ba| bei Slnwenbnng 
beffelben SKagbeburger SHedite«, au^ bie Drganifatton ber &txxii)t§^ 
l^öfe bie gleite wie in ^lorbmäl^ren war'). 



*) D^ad^trag. ©oeben ^abe iä) au§ ^rünn einen Codex mit S3re«Iaucr Urtl^cilen 
Tjon 1484—1565 erhalten. 2)tefe ©entengen^^ammlung ijl ungiueifell^aft in Olmüfe 
■cntflanben, »eil fie auf ^runb be« Olmüfeer SöannteibingSbud^eS 1514—1533 mal^r- 
fd^einlid^ nur für DImül? «elel^rungen entl^ärt. §iemit ijl eine »id^rtge Ouettc 
cerfd^Ioffen, um bie S3ejie^ungen be« Oberred^teg Olmütj aud^ mit feinem ^pptüaüon»" 
l)oU Breslau üon 1484—1565 »erfolgen ju fönnen. 



XII. 

edileften im Mn 1797. 

^etrtc^f öeö ^mipers trafen ^ot?tn 

mitge%Ut öon ®. (^rünl^agen. 

S)aö tiad^folgenbe, unter bem 29. :$^anuar 1797 cingefatibte ©^rift^» 
ftüd, baig fid^ im Sveöl. ©taatöard^be bei ben 3(ften bcr el^emaligen 
©d^Ief. aWinifterialregiftratur (MR. V 9a vol. III.) unter ben erftatteten 
^auptberid^ten t)orfinbet, ift bcr Ie|te ;j5a]^re§berid|t, ben ber aÄinifter 
t)ier über ben 3^ftanb ber t)on il^m geleiteten ^roüinä an Söntg 
^riebrid) ffiil^elm II. abgeftattet t)at. 

Qnfoweit bilbct bi^er Seric^t ganj naturgemäß ein ©egenftütf ju 
bem anbern in eben biefer ^^^^fc^^if^ (I> 130) mitgetl) eilten |)aupt* 
bcrid^te t)om 23. ?luguft 1787, ber üerfagt marb auö Stniafe ber 
2:^ronbefteigung beg SDionard^en, in beffen le^tem SiegierungiSial^re bann 
ber ^ier üorliegenbe gefd)rieben marb; eine 3SergIei(j^ung beiber fteüt 
einige in bie 3(ugen fpringenbe ©egenfäge l)erau§. Qn bem SBerid)te t)on 
1787 läßt ^ot)m, wenn er gleid^ ©d^Iefien vermöge „^dMx 23oIfö* 
menge, feiner ;3fnbuj'trie unb feinet iyja^rungöbetriebeö aU ein^ ber 
glüdlid^ften Sänber beö ©rbboben^'' greift, bod^ beutlic^ erfennen, 
baß biefeö fianb fid| noc^ mel^r tjeben fönne, wenn gewiffe irrtt|ümlid)e 
©runbfäge, bie biötier bei ber SSerwaltung geleitet tjätten, nid^t weiter 
maßgebenb blieben*). 



*) 2Wj8 SScrtrctcr ^l^^ltofratifd^cr Slnfc^auungcn im ®cgenfa^c ju ben unter 
IJrtebrid^ b. (Sr. l^crrfc^cnben SWerlantilf^flem lägt $o^m ber $affu§ feines S3crid^t§ 
t)on 1787 erfennen, »o er anfül^rt, üon ben ©inmol^ncrn ©d^tejtenS befd^äftigten fic^ 
*/3 mit bem 2((ferbau unb Va niit 3nbuprie unb bann fortfährt, bie Sedieren lebten 
auf Äoflen Sener (@. 133). 

23* 



356 «Sc^Icften -im Qaijxc 1797. 

®em gegenüber itiQi ber anbete SBeridit tjon 1797 bie Sage 
©d^Iefieng aU eine bnrc^an§ gnnftigc unb Iä§t ein Iielleö Sid^t auf 
bie großen ^ortfd^ritte faDen, tneldie biefe ^roüinj feit 1770, in 
n)eld)em ^a^xt |)o^m bie 3Sertt)aItung biefe^ SanbeS übernommen 
nad^ aüen ©eiten I)in ju t)erieid^nen tiatte. ^n biefer ftarfen §ert)or^ 
l)ebung ber SJefultate feiner SDStrffamfeit burfte ^o^m bann anä) 
bie eigene Med^tfertigung erblicfen, gegenüber ben fd^meren SSormürfen, 
benen er befanntlid^ grabe furj t)or bem S^^ronmed^fel t)on t)er* 
fd^iebenen ©eiten l|er unb in engem ^wf^^^tenliange mit ben füb^ 
preu§ifc^en Stngelegenlieiten unb befonberg ben bort ftattget)abten 
®ütert)erleit)ungen fic^ aufgefegt fal|^). 

S)em 93erid|te njirb bann nod^ (auö b. 93erl. ®et|. ©t.^31.) ber ©nttourf 
ju bem Denffdtjreiben beS Sönigö t)om 3. gebruar 1797 beigefügt. 

Tableau über i^en §u|lanii \^t$ §txps,t^nm$ §üfkfxtn. 

Sinioofincr. 5)ie ^nja^l ber SWenfd^en ^at fid) in ©d^Iefien unge= 
tt)öl)nUd^ oergrögert. 2)ie gruci)tbat!elt ber S^en ^at jugenommen, unb 
iji größer aB in anberen Säubern. 3m Sci^r 1736 gefc^a^ t>om Äaifer- 
It(^en ^ofe eine S3oIf§ja^Iung, unb bie ?)rooinj ©c^lefien ^atte nebjl ber 

®raffdf)aft ®Ia$ an ®inn?o^nern 999216 

3m 3a^re 1770 waren üor^anben 1327 078 

3m 3af)re 1796 aber 1776 269 

folglid) ^at ®d)leften feit 1736 alfo in 60 3a^ren M «m 777 05S 

unb feit 1770 in 26 3a^ren um 449 191 

unb alfo in ber legten ^eriobe in einer großem ?)roportion alö in ber 
erflern oerme^rt, biefcö ijl t^eilS burd) bie met)r ®ebornen alö ®e|iorbenen, 
i\)e'M t>nx6) bie angejogenen 5lu§länber entjlanben, benn fett 1770 fmb 

53^enfd^en gcbo^ren n^orben 1 667 939 

gejlorben l 365 041 

foIglid& ^at fic^ baö ?anb burd) fic^ felbfi an (Sinmo^nern 

oerme^rt mit 302 898 

unb burd) 2Iu8l5nber 146 29a 

e^en mürben in bem 3a^re 1770 gefd^loffen . . . . 13 125 

im 3a^re 1795 aber 14 914 

folglid^ me^r 1 789 

Sluf eine @^c fommen beinahe 5 Älnbcr, bieö tjl eine gruci)tbarfeit, 
bie ni(f)t in allen ?anbern erreicht wirb. 2)le SSerme^rung ber einwohnet 

1) ©rün^agcn, 2)ic füb^jreug. ©ütcrüprlctl^ungcn 1796/97 in ber3ettfd^r. ber 
^ift. ®efd^. f. b. ^roü. «ßofcn, gfa^rg. X (1897). 



SBon d. ©rünl^agcn. 357 

tSd^lefienS tji feit 1 26 Sauren oerbreifad&et »orbcn, unb wenn bicfcö fo fort= 
flehet; ntu^ ©d^lefien in 50 Sauren über 3 50Ril(ionen 9!Renfd^en enthalten. 
3n @cf)Iefien leben gegentpärtiö auf einer Quabratmeile 2 766 SWenfd^en, 
bieö ijl eine ber Prfflen SSeoölferungen in 3)eutfd&Ianb unb aud^ in tim 
Äönigl. ?)reu^. Staaten, benn e§ leben auf einer Quabratmeile 5!Kenfd^en 

in D|i= unb SBejlpreufen 1 090 

- ?)ommern 922 

s ber ÜKarf Sranbenburg . . . 1645 

s bem ^erjogt^um SWagbeburg 2 380 

c SIeoe 2 423 

Unter ben gegenn^ärttgen in @cf)leften khtnUn ÜRenfdf)en ftnb nac^ 
im ©ebo^men unb ©ejlorbenen ju fdf)lü^en: 

880 000 Sut^eraner 
870 000 Äat^olifen 
4 000 SReformirte 
2 000 mS^rlfd^e Srüber 
9 000 Suben. 
Ueber 200 000 (Slnwo^net fpred)en nodf) polnifc^. 
Die 3a^l ber Slblid^en ift o^ngefe^r 8 000 Seelen. 
Pfarrer jtnb oor^anben: 

Äat^olifc^e 1109^) 

(gt)angelifd)e unb SReformirte 622 

SKä^rifd^e ©rüber . 5 

«at^otifc^e Drbenögeijllicöen 963 

= Sflonnen . 336 

aSon ben Drben8gelflli(!)en unb 5Ronnen ^at fic^ bie 3a^l feit Anno 1767 
um 98 ^erfonen oerntinbert. 

SeiDerbe und «ßetriebfamfidt der Sinmobner. S)a9 ®ett)erbe ber (Sin- 
tt)o^ner befielt in bre^fad&er .^auptsSefd^dftigung. 

I. 3n ^erüorbringung ber 5^atur=?)robucte, burdf) Slderbau, S3ie^jucf)t, 
Sergbau. 

IL 3n Serebtung ber 9flatur--|)robucte, burdf) gabriquen, 9)knufacturen 
unb ^anbwerrfe. 

in. 3n SSerfenbung berfetben ober |)erbeifc^affung frember au^länbifd^er 
?)robucte burdf) ^anblung. 

*) §ier maltet ein Qrrtl^um ob: Qn bem Catalogus cleri üon 1799 »erben 
622 parochiae et curatiae gejäl^lt, unb bie Uebcrcin|timmungen biefer Qaf)i mit ber 
im ^ejte für bie eöangelifd^en ^ajloren angegebenen lägt aud^ biefe unpd^er erfd^einen. 
SSieKeid^t foll bie Qa^ 1109 für bie fat^oUfd^en ^elt^jriefter, «Pfarrer unb Äaplänc 
jufammengefagt gelten. 



358 ©(^Icficn im gal^rc 1797. 

2)tefe 3 ^auptbefd^aftigungen merbcn in @*leften auf eine jmecfmdgige 
Slrt betrieben. 

®a8 L gcfd^ie^et: 

a. 3)utcf) ben Slcfetbau, S)iefer ^at t^eilö burdf) SSerme^rung be^ 
9l(ferlanbe8 au8 unbraud^baren Salben, S^eilung ber (Gemeinheiten, 
Utba^rmad^ung bet SKoräfie, Slnlegung neuer 3)örfer auf SBalbgrunb 
jugenommen, t^eilö aber ^at man auc^ bem Sltfer burdf) Äunjl einen 
^ö^eren ©rtrag abgenöt^iget. 5)ie Äalrfbüngung, ber oerme^rte SJie^jianb 
unb eine begere Bearbeitung beö Sobenö ^at bieg ^eroorgcbrad^t, 

Bemeife oon bem me^rern ®cminn beo ©etreibeö fmb 

1) 2)ap fo otele SKenfd^en me^r al8 e^el^in in ©d^Ieften o^ne frembe§ 
©etreibe leben fönnen. 

2) 2)af btp einer mittelmäßigen Srnbte nod^ eine SWillion ©d^effel 
allerlei ©etrei^be übrig bleibt, auger ?anbe0 gefü^ret ober auf 9!Kigtt)ad^g= 
ja^re aufbewahret merben fann. 

Sluger bem ®etre)^be gewinnet ber Sanbraann, oon feinem 5lcfer nod^ 
fo mand^erlej^ allg: 

SRöt^e. S)er Slcferbau biefeö garbec®ett)5d)geö ^at ft^ feit 1770 gar 
fe^r oerme^ret, benn in jenen 3ci^ren ging e8 feiten über 70 000 @tcin^ 

unb in gebautem 3at)re ujurben erbauet 64 320 = 

1795 aber 169 284 = 

folglich werben feit jener 3elt jä^rlic^ me^r gewonnen . 104 964 Stein. 

|)opfen f)at man fett 20 3<i^ren im Srnfl erfl angefangen ju er- 
bauen, weil man ben bö^mifd)en topfen mit leichter 5!Rü^e erhalten 
fonnte; e8 werben je$t jä^rlid^ 31 205 @cbfp. gewonnen, allein biefe 
@umma iji nid|t t)inl5ngli(^ bie @ci)leftf*en Sier Srauerei^en bamit ganj 
äu oerfe^en, unb e8 mug jä^rlicf) no^ über 30 000 Steffel SSömifd^er 
|)opfen nad) ©dyleften gebrad()t werben. 

Sobad. Die Sultur fowo^l al8 bie SSerme^rung biefer ?)panje ifl 
feit bem Sa^re 1770 gefdf)e^en, benn im le^term Sa^re 1795 ^aben für 
329 l20 5Rt^lr. ro^er ?anbtobatf an bie Sabrifen geliefert werben fönnen, 
wo in früheren Sauren baö ?anb faum für 200 000 JRt^lr. Sobacf fournircn 
fonnte, allein bie feit Sluf^ebung be8 Äönigl. Sabarfös^Jlonopolö erlaubte 
einfuhren frember, befonberö Ungarifd^er Sobade, ^inbert bie SSerme^rung 
beö Slnbaueö unb befonberS begen SSereblung, weil bei^ bem flarden ©es 
braud) beö Sobadö bie SSerme^rung je$t größer fein mügt. 

glad^ö. ©ine |)auptpflanje für ®d)lerien8 SBo^lfa^rt, wirb fajl in 
allen @egenben, am ^dufigflen unb beflen im Delönlfd^en, ©olbbergfd^en, 
Siegnif(!)en, gran(fenfleinif(f)en, ®la$lf(f)en, 9Reigifdf)en erbauet, unb feit 
einigen Sauren fängt man an, ben @cf)leftfci)en 2einfaamen gehörig reif 
werben ju lagen unb il^n flatt beö Sligafd^en ju gebraud)en. 3)ie ©umme 



35on a. ©rünl^agcn. 359 

M iS&rlld^ Qetüonmmn glad^ö tji fajl bic ßanjc ©ummc beö ffiert^ö ber 
ejcportittcn 8ctntt>anb unb alfo fc^r an[ct)nlid). 

Dbjlbaumjud&t. 5)urd^ au6gefe$tc |)raemicn, burd^ eine bem Sanbs 
mann auööct^eilte Slnwelfung »irb bei Slnpfianjunö ber ^uien Dbjibaume 
fe^r öiel geroonnen, fo ba§ gcgenwättlg in ® arten, SBeinbergen unb 
|)eetprapen unj&lUg öiele 33aumc öor^anben fmb. 

2)er SBeinbau wirb befonberö um ©rünberg, ©eut^en, 9Kebjibor 
getrieben. 3u ®rünberg allein gewinnt man juweilen in einem Sa^re 
30 000 ©imer, um 33eut^en 20 OOO unb um TOebjibo^r 3000 ©imer. 
©elbjl in ben minber gebel^lic^en Sauren liefern bie SBeinberge an 
15 000 ©imer, tt)eld)er tbettö ju gfftg gemadf)t, t^ell§ auc^ al8 SBeln 
oerfauft wirb. @o wenig wie blefer Einlagen fmb, fo geben fte bod) ein 
(gewinn oon 80 000 SRtbtr. i&^rlic^. 

©eibe wirb nic^t oiel gewonnen, baö oeranberlid()e ßlima unb bie au0 
bem l)o^en ®ebirge oft jlreid^enben falten SBinbe ^inbern ba8 gortfommen ber 
OJJaulbcerböume ; inbe^en ifl im »ergangenen Sa^re bod^ 594 ^. ©eibe ges 
Wonnen worben, jebod) feine Kultur, nH{6:}t oötlig ein^eimlfc^ werben fönne. 

b. Znxij aSie^nu$ung unb SSiel)jucf)t. Sin nu$barem Sßie^ 
befinben ftd) in bicfer ?)rooing 404 218 nu^bare M^t, 2 003925 ©cf)aafe. 
5)ie Serme^rung, weld^e feit bem 3a^re 1770 erfolgt ijl, ifl anfe^nltc^, 
benn fie beträgt 316 496 ©tüd, meifi Äö^e unb ©d)afe. 5)er ^^Rnls^m M 
SRinboie^eö ijl gejiiegen, benn man führte allein im »ergangenen 3a^re 
für 56 540 SRt^lr. Sutter unb Ääfe inö SluSlanb, oor^in fam e§ feiten 
an 20 000 {Rt^lr. 2)iefer Slrticfel fann inbegen nie ein Sanb an baarem 
®elbe bereid^ern, weld^eö bei^ ber jlarcfen SSolct§menge fooiel jur eigenen 
ßonfumtion gebrau(!)t. Der ®ewinn oon ber SBoUe ijt fe^r anfe^nlic^; 
t^eilö ber oermebrte ©d)aaffianb, t^eilö bie oerbeferte 3ucl)t burd) fpanifdbe 
Sörfe ^at eine SSerme^rung unb SSerfeinerung ber SBolle ^eroorgebrad^t. 

3Bolle würbe gewonnen: 

im Sa^r 1740 140 676 ©tein*) 

= 1770 129 406 = 

- c 1796 .173 334 ^ 

2)er mittlere ?)rei6 ber SBoöe war im 

Sa^r 1740 ber Stein 4 SRtt)lr. 

= 1770 = = 6 = 

c 1796 = = 7 bi§ 8 -- 

Sluf bie ?)ferbejudl)t legt ftd^ ber fc^leftfd^e ?anbmann nad^ fo 
mand{)erlej^ oon ber Regierung gefdS)e^enen Ermunterungen: befonbere 
Btnütxt's^tn oon einigem Gelange fmb: 

M 1 @tein = 11 tilo. 



360 tSd^lcften im ^al^re 1797. 

im 5)le§lfd)en, in ^rau-5ntt oon 23aron oon ^oc^berg unb in SSielgut 
t)om jejigen ^erjog in Cl8 etablirct. 3m oergangencn 3<^&tc fmb im 
ganjcn ?anbe 13 529 ©tuten SScjlanb unb ^abcn gölten gcbrad^t. 

c. 2)urd) gorji = ?Ru$ung. Ucbcr bie fönigL, fläbtifd^en, geijlUcJ&en 
unb felbjl über bie grögern abelic^e gorjlen n)itb eine genaue Slufftd^t über 
ben gori}15)au§^alt gefüljret, bie Äönigl. gorjlen finb famtlid) oerme^en, in 
regulalre ©daläge get^eilt unb werben in ber 5lrt genügt, bag ein 90Rorgen 
faji 1 p. Slbnu^ung bringt, meld^eö t)ieUeid)t einjig in feiner 9lrt x% 
Sefonberö iji wegen ber ®ebürgto5lber eine eigen gorji=6ommiffton in 
©c^miebeberg angefteüt, beren oorjügHcf)fte8 ®efd)5ft e§ ifi, ba^in ju 
fe^cn, ba§ wegen ber für ©(!)lefien fo vorteilhaften Einlagen ber Sleid^en 
lein .^olsmangel entjle^e. (Sin bergleic^en ÜJJangel ijl in ©(!)(eften über= 
^aupt nidf)t ju fürcf)ten, t^eilS wegen beS ^auö^Slterif^en SSerfa^renö bei? 
alten gorjlen, t^eilö weil bie ©teinfo^lemgeuerungen täglid) ftc^ vermehren 
unb gegenwärtig 9889 bergleid^en oor^anben ftnb, woburd^ ja^rlid) über 
1 60 000 Älaftern Srennt)otcj erfparet werben ; biefc ©rfparung wirb noc^ 
weiter ge^en unb ber ©teinfol)len=Tebit june^men, fobalb ber Älobnift= 
Äanal-93au ooHenbct fe^n wirb, um bie Äol)Ien au§ Dberfd^lepen ju ©d^iffe 
nad^ S3re8lau bringen ju laffen, woburd^ fie wohlfeiler werben mü^en unb 
ber geringere ^rei^ ju meutern ©teinfol^len = geuerungen reijet. Die 
©teinfo^len werben fdf)on als «^anbelSartifel angefel^en, benn e8 werben 
i&^rlic^ gro§e Quantitaeten nadS) S3erlin unb ©ad^fen »erfanbt. 3um 
(grfparen be§ «C)oljeS trägt audf) be^, bag l)in unb wieber Sorf gebranbt 
wirb, unb ba& man erft oor furjer Seit eine ®rube bei 50f?ünfierberg, 
weld^e Sraunfo^le liefert, entbedft ^at. 

d. J)er SSergbau unb bie gifengrcibere^en befdhäftigen eine groge 
Slnja^l oon 9J'?enfdf)en unb bringt befonberS in Dberfd^lefien eine 9!Kengc 
(Selb in Umlauf, ba bie Sifengräbere^en unb ^o^en Defen jci^rlic^ 
268 000 (äentner gifen liefern. 3Benn man alle bie Sort^eile redf)net, 
weld)e bie 9latur, ber gleip unb bie 9Kü^e be^ ?anb=, gorfi= unb 
S3ergmann§ ^eroorbringt, fo beträgt bieö me^r alö 25 000 000 SRt^lr. 
an SBert^. 

3)cr sweite SegcnPtand der ficfiftöftigung ift: S)ie SSereblung 
ber oom ?anbmanne gelieferten ^laturprobufte, unb biefe 
gefdf)ie^et t^eilö in ben Dörfern, i\)t\l^ unb befonberö in 
ben ©labten. 

2)ie gewö^nlid^e Älaf[e ber ÜKenfd&en, weld{)e biefe SSereblung bewürfen, 
fmb bie orbinairen ^anbwerdEer. SBenn bie 9latur = |)robufte june^men, 
fo vermehren ftd^ audf) in einem wo^lgeorbneten ©taate bie ^anbwerdfer, 
unb bieg ijl in @d[}lefien ebenfalls gefdf)el)en. 



5l^on S. ©rünl^agcn. 361 

3m 3at)re 1770 xoaxtn ^anbmcrcfer 

in bcn Stabten . . , . 29 198 

in bcn 2)örfcrn 37 80 

in Summa 66 498 

3m 3a^tc 1796 waren bct9letcf)en: 

in bcn ©tdbtcn 31 972 

in bcn Dörfern 43 966 

in ©umma . / . 75 938 

2Hfo ie$t me^r 8 440 

aSon ben ^anbwetdern ftnb in @d)Icften wol bie 2 üorjüglid^fJen 
J)lc Suci)mad^er unb Sctnwcber. 

Die S:ucf)mac^er unb beten Slrbeit \)at ftc^ ungemein oermcl^tet, bcnn 
«8 n>aten oor^anben: 

im 3a^re 1740 3 361 

= 1770 3 554 

5 1796 4 175 

m\o gegen baö 3a^r 1770 mc^r 621 SKeifier. 

Suc^e mürben gefertigt: 

im 3a^re 1740 95 695 ©tue! 

1770 112 612 c 

- 1795 151 161 

gegen 1740 55 466 unb gegen baö ^a^x 1770 38 549 ©tüde Sud^e 
me^r. 5)iefc8 ijl ein fe^r mic^tiger ©cminn, befonberö ba man in SSreölau, 
©olbberg unb Orünberg, aud^ SfleufJabt fe^r feine Sudje fertiget. 

Die Scinmebcr, beren 3<i^I ^cit jic^ nod^ me^r »ergrö^ert, bcnn 

in bem 3a^r 1740 maren 10 948 SDIeifler 

= '^ = 1770 . 12-092 

'- = '- 1796 -- 14 191 

ol^ne biejenigen 2anbleutc im S3riegifd^en unb ©logauifd^en, meldte fo= 
genannte ^au§leinn?anb rvebtn. 

aBcberfluet)Ie fmb üor^anbcn 29 394 

1770 waren 21 977 

9lIfo me^r 7 417 

3)ie SSaummoUenmebcret), o^ngead)tet bie be^ben Äat^ferl^öfe bie (5in= 
fu^r ber baummoHcnen SBaaren in i^rc Staaten crfd^meret unb »erboten, 
nimmt bod^ fe^r ju, benn im ^af^xe 1740 maren baummollenc SBeberjiüi^Ie 

oor^anben ^ . . . . 226 

1795 ftnb beren 1 393 

folglid) me^r 1 167 ©tü^le 

im 3tt^te 1770 mürben verfertiget allerlei^ baummoUcne 3euge am 

äßert^ 107 400 SRt^lr. 

im 3at)re 1795 betrug ber SBert^ 604 624 =^ 

3llfo me^r 497 224 »tt^lr. 



362 <Bä)U^m im ^a^re 1797. 

5)urd^ Slnfü^rung ber ©pinnmafd&incn; »cld^c man ju Stieg, SRctd^cn- 
bad& unb Siegnl^ introbudrct, werben fünftig nod) me^r baumwollene 
Beuge unb ma^rf^einlid^ aud^ wohlfeiler geliefert werben fönnen unb ba- 
burd) me^r |)änbe für bie ©d^aafwolt unb glad)8s@pittnere^ gewonnen^ 
e§ lagen ftc^ aud^ SWafc^lnen jur ©(J^aafwoll--@ptnnerej? einführen, wo^ 
burd^ benn eine ÜKenge 9!Kenfd)en jum Slcferbau fibcrge^en fönnen, iebod^ 
I)ierju ijl ber Seitpunct nod^ nld&t oor^anben, weil biefeö nur im gall ber 
5^ot^ gefd^e^en mug, wenn bie ßoncurenj mit ttn Jremben nid)t anberS 
lann erhalten werben, ^uger biefen finb in ©c^lefien nod) eine Slnja^l 
oon gabrlquen unb 5)?anufacturen angelegt. 

Die ©umma aller im »ergangenen 3al)r oerfertigten SBaaren ijl 

gewefen /..... 14 006 516 SRt^lr. 

baö SO^aterial ^at gefoftet 9 134 886 = 

folglid) ijl an Slrbeit8=8o^n gewonnen worben . . 4 861 630 = 

3m Sa^rc 1770 war ber SBcrt^ ber fabridrten SBaaren 1 1 154 622 

baö gjRatertale fojiete 9 388 385 ^ 

e0 war alfo ®ewinn 1 766 437 • - 

1795 war ®ewtnn 4 861630 

e^ tjl alfo gegen ba8 Sa^r 1770 met)r oerbient . 3 095 193 JRt^lr. 

S)ie (Summen biefer S93aaren fmb üon ben gabrifanten fe^r niebrig 
angenommen, unb wenn erwogen wirb, baf nod^ eine ÜMenge orbinaire 
^anbwercfer oor^anben ftnb, beren 5lrbett8lot)n ^le^er ntd^t gere(f)net worben,. 
fo beträgt ber ®ewinn ber gabriquen unb ^anbwercfer in @(f)lejten jäbrltd^ 
gewlö 8 biö 9 gRiBionen. 

3)er 3. SegenPtand der ficfcftäftigung oon @(bleftend (Sinwo^nern ijl 
ber ^anbel. 

^anbel. 5)er |)anbel biefer ?)rooinj ijt oon groger Sebeutung unb oer= 
me^rt ftd). golgenbe 2 Umjldnbe jeigen jum Seil oon ber Sunabmc beffelben. 

3m 3at)r 1770 waren @(f)lffer 284 

c 1.796 fmb Schiffer 460 

alfo me^r 176 

3m 3ci^t 1770 waren grad^tfu^rleute oor^anben 132 

= 1796 fmb grad)tfu^rleute Iö7 

alfo me^r 55 

S)iö wirb aber burdf) bie Soll ^ Balancen nod^ beger bewiefen. 6^e 
aber ^icroon ba8 SRa^ere angeführt wirb, finbe ic^ jur furjen Überjl(^t 
ju bemerken nöt^ig, bag bie Sluöfu^re gefd^ie^t: 

1. 9lad^ ©nglanb, granfreid^, ©panien, ?)ortugal, ^ollanb unb anbern 
SBeltteilen meiji über |)amburg unb bcjte^et in Seinwanb, ®am, Slrfenif, 
©fen, 5Bacf)8, ©allmei, ?)otafdbe, garbe--SBaaren. 



t 



35on d. (Srünl^agen. 363^ 

2. nac^ Stauen unb befleißet in Seinnjanb, SBad^ö, %\ii), ^albmoHcnen 
Scußen, 5arbett)aaren, 

3. nai} ben 5Ruffif(f)en ?)roDinjen unb 6^ma in 'ind^m, ^dbwoücncn 
Beugen, ?cinen?attb; ®olb unb ©Über, ©lapsSBaaren, fciben SBaaten, 
SRürnberger Sanb. 

4. Sfiac^ Ungarn; ber Surfe? unb ben Dejlerteld&ifd)en 2anben ge^et, 
Sudler, Sifd)Ier=SBaaren Si&i\)t, ?elnen>anb, [elben Sanb, Seber, öelnfamen, 
^onig, SBac^S, ßaffee, 3uc!er. 

5. 5^ad) ©ad^fen: Slöt^e, Sudler, ®arn, SRaud^maaren, Äta^mwaare, 
SBac^g, Salc^, 3tinboie^. 

6. ^a^ ber ©d^meij unb bem ©eutfd^en JRetd): Sücf)er, |)albmolIene 
Beuge, ®arn, SBac^ö, ®la«. 

7. SRad) anbern Äönlgl. ?)roDinjen: 

a. nac^ ben alten Staaten : Sücf)er, ?einn)anb, ® altmei, ® laö, SBolle, Slfen , 
S3tannbn>eln, 5Ru$bolcj, 93utter, ©telnfo^len, 5Rinbt)te^, Sald^, SBac^ö, gebet- 

b. ?lad() ©übpreufen: ?emn?anb, ©c^lei^er; Sucher, mollene Beuge, 
baummoHene Beuge, ©trumpfe, SRüßen, Slfen, Ärammaaren, ©ilber, 
Rapier, Sudler, Sifd)Ier5?lrbelt, ®Iap, Bucter,* ßaffee, feibne Beuge. 

S)te ganje Sluöfu^re betrug im Ie$tem Sa^re . . 10 687 637 5Rt^lr. 
einfuhr. 3)ie ©infu^re gefd&ie^et: 

1. Sluö Snglanb, ^otlanb, granfreic^, Spanien, ?)ortugal, Slmerica 
übex Hamburg unb Stettin unb he^e\)tt oon ba^er au§ ßaffee, Bucfer, 
SBeln, garbe unb 51pot^erfer=SBaaren, 95aumn>otle, Äameels®arn. 

2. Stalten liefert ©eibe unb grücf)te, 

3. 5)ie Surfet 5}aummöUe unb Sobac!. 

4. SRuglanb: Sudeten, SRaud^maaren, ?einfamen, SSie^. 
5« ^u8 Ungarn fommt SBein, Sabacf unb Äupfer. 

6. au0 Sö^men: Seinmanb, Btüirn. 

7. r. ber ©c^meij oerfd^iebene Beuge. 

8. = ©ad^fen: SRauc^waaren, Äupferjiid^e. 

9. ' bem beutfd^en 3fleid)e: Wein, ®la8, ®alanterte=5Baaren unb 

SRürnberger Sanb. 

10. 5 ©übpreugen: SSie^, Sal^, 5Ba(^§, ^anf, ?)otafd^e. 

11. ' anbern Äönigl. ?)rot)in jen fomm.t feibene unb moHcne SBaaren, 
?einfaamen, ©pi^en, SSanbforten, ?)orceUain, ©alanterie-SBaaren. 

2)ic ganje einführe tjl gemefen im lejtern Sa^re . 8 419 022 Slt^lr, 

2)le Sluöfu^re betrug 10 687 637 

folglid^ tt)urbc baar ®elb gewonnen 2 268 615 = 

3m Sa^re 1770 n?ar ber ®ett)inn für ©dl)leften bur^ 

ben geführten ^anbel 990 065 

3m üerpogenen 3a^t aber betrug ber ®en)inn . . 2 268 615 - 

folglld^ ^at ber |)anbel je^t me^r al8 1770 abgemorffen 1 278 550 = 



364 @(^Ieften im 3fal^rc 1797. 

2)cr ^anbcl mit Stauen, ber @(f)n)cij, bcr dürfet unb bcn anbcrn 
ÄöntgL |)rcu§ifd^en Staaten t)at ju^enommen, oerminbcrt ^at jt* ber 
^anbel mit Sluölanb n>egen ber Serbote unb Sinfd^ränfungen, bic tiefer 
^of gemad&t ^at, ben meiflen ©eminn ^at ber |)anbel mit (Snglanb, 
grancfreic^, |)otlanb, Spanien unb Portugal gebrad^t. 

3Rad^ biefen Sorau§fe$ungen unb ben angeführten Datis trägt ber Soben 
Don @d)(efien unb ber glei| feiner Sinmo^ner eine ia^rltd)e Slbnu^ung 
tjon gemig me^r al8 40 SRiHioncn, n>oju aber fre^Ud^ wenig baareS Q^ih 
Dor^anben x% bejlo me^r aber papierneö circulirt. SSon biefen ©ewinnficn 
allen wirb an 5lbgaben geja^let: 

a. SSon ben 2)örfern 

Kontribution^ 1 856 278 3lt^Ir. 

1Ra^rung85®elb 146 717 

Summa: 2 002 995 att^lr. 

b. 38on ben ©täbten 

l^ccife 1 002 62 2 =_ 

Summa : 3 005 6 H SHt^lr. 

c. SSon allen Sinwol^nern o^ne Unterfd^ieb, ob fie in ©tSbten ober 
Dörfern wohnen, 3oll, weld^er jä^rlic^ jioifc^en 4 unb 500 000 9lt^lr, betragt. 

©aljgefafle, tt)elcf)e iö^rli^ 579 160 gtt^lr. betragen. 

3)ie ©tempel^Revenues, bie Suben^Oefälle, bie ß^argen-Oelber ftnb per- 
fönlid^e Slbgaben, bie auf ben arbeitenben ©inwo^nern feinen Sinpup ^aben. 

©eroiö^) unb geuer-Societaetö- aud^ aSie^ = Slffecuranj = ®elber fmb 
^ülf8 = 5lbgaben, bie fid^ bie ©inmobner einanber leijien unb woju bie 
^önigL ßaffen tl)ei(S bur^ bie SRemiffionen ^) be^ Unglücfg^gdjlen tbcil6 burcj^ 
3ufd^üife be^ bem @eroi§, Unterhaltung ber ßafemen felbjl Sej^^ülfe leijlcn. 

2Benn man nun eine ?)robe anflellt, mie ^od^ ftd^ bie 5lbgaben auf 
ÜRenfd^en unb |)5ufer geredf)net; in ©d^teften belaufen, unb wie ftdf) folc^c 
gegen baö |)er3ogt^um 9Ragbeburg, n>ot)on man eine beftimmte öffentlidf)e 
iftad^ridf)t ^at, 'öer^alten, fo fmb bie SRefultate folgenbe: 

3n ©d^lefien fommt auf jeben 5Kenfd)en: 

@alj=3luf[age 7 ®r. 10 ?)fg. 

Kontribution unb ?Ra^rung8gelb auf einen Dorf=8e»o^ner — 1 SRt^lr. 
9 ®r. 7 ?)fg., 5lccife auf jeben ©tabt ©nmo^ner 3 3flt^lr. 20 ®r. 2 ?)fg. 
3)iefe 3 Slbgaben jufammen genommen betragen auf einen SKenfd^cn 
2 ait^lr. 1 ®r. 2 ?)fg., o^ne bie ©al$ 5lbgabe aber — 1 JRt^lr. 17 ®r. 



*) 2)te 3lbgabe ber i^anbbetüol^ner bilbcte eine nad^ bem S^u^ungSiocrtl^c if)xe§ 
<Srunbbejtt5ej8 abgcftufte bireftc ©teuer, bie Kontribution, an bcren jlatt bie nic^t 
xmgefeffenen i^anbbeiool^ner ein fogcn. 9^a]^rung§gclb ju jal^len l^atten. 

*) Slblöfunq ber ©inquartirungSlajl in (Selb. ') ©tcuercrlag. 



S5on (5. ©rün^agcn. 365 

4 |)f9. 3m |)crjo9t^um ÜKagbeburg fommt an ©icuetn unb Slccifc auf 
einen SKenfd^cn 2 SRt^Ir. 9 ®r. 1 ^l, folglich l|l bort ble Scjleuerung 
prrfer wie ^ler, ia menn man auc^ bte ©aljsSlbgabe baju red^nct, \o 
ijl bte ÜWaöbeburgifAe Slbgabe bod^ auf einen ÜRenfd)en be^na^e 8 ®r. 
me^r afö tn ©d)lerten. 5)le Sontrtbutton im einzelnen beträgt in SDlaöbes 
bürg 50 procent me^r mle in ©c^Iefien, bte Slcclfe aber ijl in (gc^leften^ 
an 50 procent ^ö^er mie im SRagbeburgifc^en, ble8 le$tere aber rü^rt 
oom jlärfem J&anbel unb oom ht^etn SBo^Heben ber Sinmo^ner ^er. 
5)er ©eröiö wirb oon ben ©tobten nad^ befannten ®runbfd$en oon 
^äuferU; Slecfern unb bem |)anber»erb aufgebrad^t, an bie belben ^aupt« 
©eroiös^affen ju Sreölau unb ©logau beja^Iet, ujeld^e benn bie SSer^ 
gütiflung für bie ©inquarttrung leijlen. 

IDen ©olb erhält baö SWilitaire auö ben Ärlege8=Äaffen gu Sreölau 
unt) ®Iogau monatlid). 

Die ÜRontur wirb für ble melflen SReglmenter au8 Serlln geliefert, 
nur für folgenbe beforgt ber ©c^leftfdfie gabrlcant ble SSeflelbung alö: 
2)le ehemaligen Depots ie$lgen 4ten SatalHonö ber 3«fcinterle=9leglmenter, 
alle gufellersSSatalBonö, baS SReglment oon ©tenfen unb ble ©arnlfon^ 
SlrtlUerle. Die gourage für ble ßaoallerie Hefern ju grlebenöjelten ble- 
jenlgen Greife, ml^e ben ©arnlfonen am nd^ejlen liegen, unb er^alten^ 
bafür nad) ?age jeben Ärelfeö bejilmmte SSergütlgung. 

3n ble SDRagajlnc wirb Äorn In rool)lfellen Selten aufgefauft unb 
bartn aufbewahret, um tt)ell8 einen beflänblgen SSorrat^ auf ben %aü 
elne§ Ärlegeö ju ^aben, tl)elW um bei^ tl)euren Selten baö ÜKlUtalr mit 
S3robt unb ble armen Unt^ert^anen mit ©etreibe ju unterflü^en. 

Die Domalnen=9leoenue6 al9 2lmtöpad{)tgelber, gorftgefäHe k* werben 
ju ©alarlrung ber SanbeösGoüeglen, SRemlfftonen bet^ Unglüc!6fäl(en unb 
3lemter=95auten üerwenbet, ber Ueberfd()u| wirb in ble DlSporitlonö'-ßaffc 
bejahtet unb 200 m. S^lr. ju SRclloratlonen, ®nabengef(f)en!en ober öffent^ 
lld&en Slnjlalten oerwenbet, 

Durd^ folgenbe öffentlld^e Slnjlalten l^at wd^renb meiner Dlrectlon unb 
feit 1770 ba8 ?anb unb be^en Slnwo^ner ölet gewonnen. 

1) Durd^ ble aiäumung be6 Sartfc^ftu§e8 Ifl ölet ?anb ju Slcfer 
unb SBlefen gemacht, unb barauf fmb gro^e ßolonlen mit .^ottänberet^en 
angefe$t worben. 

2) Durd^ ble Anlegung be8 6tobnl$s6anaU werben ble In 
£)berfd^lefien fid^ ^äufig finbenben ©telnfo^Ien wohlfeiler nad) S3erlln unb 
Sreölau aI9 blöder geliefert werben fönnen, unb bie Sultur oon Ober- 
@d)lerien gewinnt, t^ellö burc^ ben mehreren ©elbumlauf, t^elte buxi)- 
ble ba^^ln fommenben 9Rteberfcf)lerier. 



366 ©d^rcrtcn im 3fa^rc 1797. 

3) 3)urcf) Slnlegung jmei^cr großen ©d^leufen hei) Sreölau. 
2)a aDc Äaufmannögfiter au8 Dber=®(f)leften, tuenn fic nadf) Hamburg 

ober Stettin gelten trollten, megen ber notf^wenbig ici9enben9)iü^Ien auSgelaben 
unb jur 9ldbfe burd) ble @tabt gefahren merben mußten, fo »erurfad^te bie§ 
olel Slufent^alt unbÄojlen. 3)urcf) bieje ©c^lcufen t|l nun bie Sommunicatlon 
ju SBager mit Dber=£d)leften unb ber Dfl- unb 9lorb-@ce ^ergeflelit. 

4) 3)urd) bie 5lnlegung üieler ß^auffeen geminnt ba8 
publicum, ber öanbel wirb erleid^tert, unb bie 5!RSrfcf)e ber Slrmecn 
werben nicf)t ge^inbert. 

5) 5)ur(^ bie oerbefferte ^cbicinal = , ^ebammens unb 
©^irurgifd^e ?et)r=Slnjialten in Sreölau, Ologau, Sri.eg unb 
Dppeln, meldte in ©d^Iefien unter Sluffic^t beß birigirenben üKintperS 
ftel^en. 3n ben ^ebammen=2lnjialten werben ja^rlid^ 48 junge |)ebammen 
unterrichtet; ^ierburdf) ijl ber gute ^rt>ed erreid)et worben, bap fxi) bie 
3abl ber tobgebomen Äinber oerminbert, benn früher war baö 28 *f ein 
tobtgebo^rneö unb jefit 35^«. 3)ie 3ö^I ber Ätnbbetterin, ble in ben 
SBod^cn jlerben, na^m ebenfalls ab, unb burd) bie grünblid^en |)rüfungen 
ber 5lerjte, angelegten neuen Slpot^efen an Drten, wo öor^in feine waren, 
burd^ bcffer eingerichtete ©aber, befonberö ju ?anbe! \)Cii ftd^ bie ©terb^ 
lid^feit ber zugenommenen Solcfömenge o^ngea^tet oerminbert; fonji unb 
biö jum 3al)re 1770 jlarb in ©d^leften ber 28 *f gjlenf^, jecjt nur ber 
311^ ®en>i| fein fleiner (äewtnn für bie längere Sauer beö iehen^ fo 
vieler SWenfd^en, wenn iö^rlid^ an 6 000 9)]enfd^en me^r wie fonjt beim 
?eben erhalten werben, unb i(i'0 nid)t (Sind, ein l)o^e§ ?llter ju erreid^en? 
3n ©(Rieften Ifl bie§ ber galt, benn eS leben: 

160 000 9)Jenfd)en über 70 3a^r 
16 400 5 =80 = unb 

1 470 5 c 100 ^ 

6) D^ngead^tet bie ^Inja^l ber au8 Unoorfid^tigfett @r = 
trunfenen nie betrad()tlid^ gewefen, fo nimmt aud^ biefe ab, weil auS 
^aHe Halloren oerfd^rieben werben, weld&e ben an Strömen wo^nenben 
ÜKenfd^en bie Äunjl ju fcf)wimmen gelehrt ^aben. 

7) Die 9lrmen::5lnflalt ju Sreujburg bie 172 ^oöpitäler 
in ben ©täbten, wooon einige, wie baß ju SKünjierberg erfl neu gejliftet 
unb öon ®r. ^KajefJat botirt ift, bie 2 Sarm^erjigen 33rüber:6löiier unb 
bie ©lifabet^iner 9lonnen, beögl« bie 2lrmen:Sln|lalten in ben ©labten 
«mähren unb verpflegen 7 713 arme ^ilföbebürftige 5!JJenfdf)en. 

8) 5)a8 Snöaliben-aSerpflegungöwefen. 

Deö ^oc^feeligen Äönig. SWat» geru^eten im Sa^re 1786 jur a3er= 
^jlegung 500 fd^lefifd^er int>altber ©olbaten mit ®naben - 2:^alern 
120 000 git^lr. anjuwetfen, unb bafür würbe bie ^errfc^aft Äujau gefauft- 



S5on e. ©rünl^ageit. 367 

3)a aber nac^ einer im 3<i^re 1788 gefc^e^encn genauen Unterfud^ung 
ftd^ fanb, ba^ in @d)leftcn 9943 inoalibe ©olbaten oon bet f(]^lefifd)en 
5lrmce n>aren, fo langte biefet gonb nid^t ju, aud^ nur bie bebürftigfien 
in bebenden unb auf ben t>on mir gefd^e^enen Slnirag genehmigten be3 
iejjigen Äönigö aRaft., ba| biejenlgen 300 000 mü)lx., meldte ic^ in bem 
baj^erfc^en ®rbfolge=Äriege burd^ eine gute Deconomie be5^ ben f(^Ieftfcf)en 
<5affen erfparet \)atk, ju biefem Sonb ge.fc^lagen unb bafür bie ^errfd()aft 
3l)5)bnidE gefauft merben fonnte, unb enblid^ mürben in bem Sa^re 1790 
au8 bem ^lu8 ber 2lmt0=?)acf)t=® eiber noc^ iS^rlidf) 5000 SRt^lr. angemiefen, 
fo ba^ ie$t ber iä^rlid{)e Snoaliben gonb 26 000 git^lr. iji, ber e^e^in 
^arnid^t ejcijJirte, moDon gegenmärtig 2071 3noaltben ben ©nabensS^aler 
erhalten unb 98 ®ebred)Ild)e im 3noaliben=^aufe ju SR^bnidf fid() befinben. 
aSon ben im 3^^^^ 1788 ftd) gefunbenen 3noaliben ber 9 943 SWann 
fönnen fidl) felbfi ernähren, ba jie ^anbmerfer (Inb ober 

fleine Stellen befi$en 3 036 ^ 

Bleiben alfo 6 907 

^leroon fmb burdf) 6iolUS3ebienungen oerforgt . . . . 3 793 = 

©naben-S^aler . . . . , 2 169 

Summa 5 962 : 

ftnb alfo nodl) unoerforgt 945 = , 

meldte aber noc^ tl)eil8 burdf) Siolls'SJebienungen, t^eilö burc^ ®naben- 
tl)aler bei entfle^enben SSacanjen oerforgt merben foHen unb xoenn nur 
•eine Seit grieben bleibt, fo ifl ber gonb ooütommen ^inlänglic^. 

9. gür irre ^erfonen finb Sn^e^ 3trbäufer ju 3auer unb 
Srieg errichtet; 9lerste werben barin befolbet unb fd()on mand)er ifi 
geseilt morben, bermalen fmb in beipben 3njlituten 110 3rre befinblid^. 
3n 33rieg ifl aud^ auf eine neue SlnfJalt für melanfolifd^e unb (Seelen^ 
^ranfc gebac^t, morinnen fid^ aber nur menige ?)erfonen aufhalten. 

3m 2Bapfen^aufe ju SSunjlau merben 12 Änaben umfonji erjogen. 

10. 3ut Sejirafung unb Aufbewahrung ber böfen SWenfd^en 
finb ju 3auer unb S3rieg jme^ 3ud)t^äufer errichtet, morin 
bie SSejiraften ju allerlei) nü^lic^en Slrbeiten angel)alten werben ; berma^len 
befinben fid) in be^ben |)5ufern 322 3üdf)tlinge. 5:urd) eine gute Deconomie 
ijl ber gonb allein be^ Srieg auf 90 000 git^tr. ßapital geftiegen, oon 
bejfen 3ntereffen unb anbern ©inna^men fomol^l bie 3ud^t= al& aud^ bie 
Srr^Sufer, fo bop fte bem Staate nid^tö fojJen, erhalten werben. 

Sür bie moralifd()e SSerbefferung ber ©inwo^ner wirb burdf) gute ®eifllid^e 
unb ® dfiulle^rer, wie aud^ aSolf8fdE)riften geforgt. 2)ie Meinen ©tabt= unb 2)orfs 
fd^ulen ftnb burd^ bie errichteten fat^olifd)en unb et>angelifd^en ©eminarten 
mit be^em 2e^rern oerfe^n unb werben ftd& nad) unb nad& in foldfje ©d^ulen 
i>erwanbeln, wooon man erfl in ber gotge ben wahren 9Ru$en fe^en wirb. 



368 ^d^tcften im ^a^rc 1797. 35ott d. (Srün^agcn. 

3n ben Mm^l Slmtö-Darfern befommcn ble @cl)ulmei|lcr au8 fiönis!, 
Äaffcn ein bc|crc8 ®e^alt. Sn olelcn 5)orfs unb Stabtfd^ulen tücrben 
bie Sanbc8=®cfexjc bcn Älnbcm befonberö befonnt gemad^t unb ftc jeitlg 
in bcn ?){lld^tcn bcd Sürgctd unterrichtet. 

Sine 3nbujirie=©cl^ule ju S3reÖlau giebt nid)t allein umfonfl Unterricht;, 
fonbern lägt ani) bie Äinber etwaS oerbienen. 

5)ie neu errichtete Äunjl^ unb 3eid^en=Sci^ule ju Sredlau bringt bem 
Äünjllerunb ^anbmcrcf er guten ©efd^mad unb ©tnn furo Sd&öne unb 9lü$li(i)e 
bei?, mact)et bie fonji ni^t gefuc^te SBaare ber be|ern gorm wegen im 
Sluölanbe beliebt, ©urct) bie »öct)entlict)en Sntelligens Slätter erfährt ber 
33ürger unb ?anbmann bie 8onbeSgefe$e, ÄSuffe, greife ber SBaarcn k. 
5)ie Sunjlauifd^e 9}?onatdfd^rift, bie jum bejlen beö SBaifen^aufeS ^erau^s 
gegeben n>irb, liefert moralifd^e 5luffä$e, unb burc^ hu SSolKjeitungr 
meldte aud^ inö ^o^lnifc^e überfejt n>irb, erfährt ber gemeine Sanbmann 
i^m nü^lid^e oeconomifc^e 9lacl)xict)ten. 

Der 3tt>ecf iji oorjüglid^, ^ierburd^ blejenigen glugblätter ju loerbrdngen^ 
burct) beren frei)e ®runbfd$e falfd^e Segriffe oon grei^^eit i^m beigebracht, 
Siebe für Drbnung nnh S^rfurd&t für bie ®efe$e benommen wirb, bamit bie 
^dufigen Sournale unb litterarifd^e Sldtter, meldte baS S3ol! begierig ju lefen 
anfdngt unb nict)t ju beurt^eilen oerjie^et, minber fd^aben fönnen. |)o i^ m. 

©a^inter finbet [xä) naf^ftel^enbeö unbatirteö etgen^änbigeg ©direibcn 
be§ ftönigg (Sonjept)*). 

Das Sableau o. ©d^lefien ^abe erhalten u. ^abe mit greuben int 
völligen Sufammen^ange ben mir fonjl fd^on befanbten florifanten 3ufiant> 
biefer fo wid^tigen ?)rot)in$ erfe^en, welcfjeö eine golge ber Salente u. 
gropen ^erfönlid^feit beö SKinijierS ijl, ber ftd^ baburd^ bie ewige (ärfcnnt^ 
niö ber ^rooint wie auct) bie meinige fo rü^mlid^ erworben. Der fe^nlid^e 
2Bunfd^, baö bie je^t neu aquirirte 9)roioin$, fo ganj beforganiftrt be- 
fommen, ficf) balb jum wenigjlen einigermaßen oerbeßern, ^at mir bewogen^ 
bie bem 9Kinifier jeßt befanbte Snjlruction ju entwerfen unb freue 
mir, baö ber 9Jiinlfier oiele feiner eigenen ^rincipö barin erfennt, wcld^cß 
mir bejlo me^r -^offttg. giebet, burd^ firifte Sefolgg. biefer Snfhuctlon beflo 
ef)er baö oon mir fo erwünfcfjte 3tel ber SSerfolfomnung biefer meiner 
Slquifttion ju erreict)en. 

9lac^ biefem G^ema wirb ber ßablnetörat^ ©e^er bie Slntwort an 
SKinifier ®r. o. |)o^m ausfertigen. 

Diefeö S^ema wirbt mir ban wieber jurüdgefd)icft.- g. aSil^elm. 

*) 2lu3 bem ^Berliner (3cf). ©taatSord^iüe. Dbfd^on bie eigcntlid^c SluSfertigung. 
üom 3. gcbruar 1797 ftd^ in ben 33reglauer Elften bcfinbet, crfd^icn baS cigcn^dnbigc 
Äonjcpt bc3 Äönig« bod^ c^araftcrifiifci^cr. 



i 



ff 






XIII. 

3Son ^rioatboccnt Dr. jur. (grnft ^ctjmann. 

Unter bcm ja^lrcid^cn polijciltd^en .^erfonal, bcffcn bcr mittel* 
altcrlid)c ^anbcl bebarfMf fptclt neben bem ^anS* unb ©aljgrafen, 
bem üWünj'' nnb SKarftmeifter, bem Sanffiauö^ unb ©agemeifter, bem 
Roller unb ben fonftigen ^Beamten überatt ber ÜWäfler eine ^ert)or* 
ragenbe SRotte. %U gemerbSmäßiger 3SermittIer t)on ^anbetegefd^äften 
feit uralter QtW im ^anbel auftretenb, ift er im germanifdjen unb 
romanifd^en ©uropa be^g SKittelalter^g attentt)alben jum S^räger eine« 
Amtes geworben, unb feine Jliätigfeit ift monopolifirt; bafilr ift er 
aber t)om felbftänbigen ^anbelöbetriebe auj^gefd^Ioff en , melfad^ jur 
gü^rung t)on SKäflerbüd^ern t)erpftid)tet unb aud^ fonft im Dienfte 
ber ©tabt ober Saufmannfd^aft tt)ätig. 3?m ®egenfa| ju ben übrigen 
alten ^anbclj^poliseiperfonen I|at fid^ ber SWätler in biefer Stellung 
befonberS lange gä^ erhalten, unb ba« moberne 5IRäfIerrec^t ge^t 
gef d^id^tlid) burd^aujg auf bie mittelalterltdie ®eftaltung jurücE. ©ä^renb 
aber bie 9fie(l)tSgefd^id^te be« SKätleri^ für ©übeuropa befonber« bur(^ 
®oIbfd^mibt'^) einen gewiffen ?lbfc^Iufe erlangt t)at, ift bie« für bie 
Srforfc^ung ber ffintwidlung nörblidti ber ?llpen nid^t ber galll; ab^ 
gefe^en t)on iJabanb« grunblegenber, aber nid^t abfd^Iie§enber Untere 
fud^ung^), fowie ben befonber« ba« 19. ;3fa^rl)unbert betreffenben 



») @(^moUcr, etropurgcr 2:u(^er- unb SSebergunft @. 430 ff. *) 3eltWrift 
für $onbcl«rc(^t 28, @. 115 ff., Uniöcrfolgcfd^. b. $anbel«re(^t« ®. 22, @. 250 ff. 
») 3citf(^r. für bcutf(^c0 9flc(^t 20 (1861) @. 1 ff . 



370 3)a§ aftäncrrc^t ber @tabt SreiJlaii. 

Darlegungen bei ©trud "*), befi^en n^ir nur 1)arftettungcn be§ 9RäfIcr* 
red^t« einjelncr, nid^t eben jotilreidicr ©tftbte, inöbefonberc ©tragburgö 
unb SSrügge«**). @jg mag bat)ev gcftattet fem, biefen ©vörterungen 
^ier einen furjen S9Iid auf bie einschlägige SRcd^töentmictlung SBrei^Iauö, 
ate eine« ber »id^tigften oftbeutfd)en |)anbelgplä^e, auf ®runb einiger 
bii^^er unbea(l)teter Ärd^it)alien, anjureit)en. 

SBie für t)iele beutfd)e ©täbte finb auc^Jür SBreglau au^ beut 
aRittelalter bie ^Ra^rid^ten über ba« aWätlerwefen äugerft bürftig. 
Dod^ läßt ftd^ ba« SSorfommen bei^ 9J}ä!Ieramte§ für bie ältere 3eit 
bart^un. 5)ai^ SBreglauer Stabtard^it)**) bema^rt ein SBIatt Rapier in 
folio, auf welchem in ben 3ögen be§ 15. 3?al)r^unbertg auf jwci 
Solumnen goIgcnbeS fid^ finbet^): 

Srfonicn, weifen, ftbn §ern. SltS ir un3 bcfolen ^ot ewlr ©rfamfeit befc^rebin 
3U gebln aUt (S^nwonifd^e mittle, ,bie l^ie gefte Ratten unb no(^ ber öJeftc aberocfen, 
@e berfetben geften gut oorfawffen tjn JJrem namen, bomete ber 6tab gcrec^tifcit 
obcgect, jc. ^kia» S^nbencr, Äuncge awer, §oIfrö, fretjenwalt, ^nnqt ®orrc, ber 
öatent^nnc man, Slnbri« §erbon, $aul @teffan, ber alte |)fenber, 3Wat^l3 3cntq, 
2:^oma« S^ogU, §onn0 ^antfe, ^Intl^onniuS ^orwjng, Sflintfletjfd^, ^toljpnm, 
fe^jleling, ^dbred^t ©d^amcrtein, SJ'^etjencr, ©tcnget bottener, $Wulbener uff bcm otern 
gaffe, §. ©ad^mi^, @igmunb nage, ^etir falün^atjn, ©telen, 2;^tjnujnne, 9)iat^e3 
be^cr, ^. tebcner, ^oxQt ^atjfe e^n f(elf(^er, 9f?iclag toon ©neten, S'JitfU Xt^oma^, 
^Janl Runter, ^ann« ^annt^ (^anut^?), (Sic^bcrg, Slfd^er^amg, Sße^gforn, Ärifloff 
mi(^etötorff, Ärieg unbir ben läutern lobn, $annS mit ber ^arffe, ÖJre^fc^cr fe^n 
Änec^t unb e^n gajl, (Selbir, ^auff Seijganb, mttmeter, Söil^elm ÖJorteler, 3acob 
(Ste^nletir, tlc^n Xt^oma», ^ünerman, 2)er (Stepnmetcje, SRicia» S3unc3il, SWat^i^^ 
©d^ulcj, 9Ro«f^e, Stfirgtorff, «lejciug iWol^etm, SJalenHnu« ^awnolb, Ulric^ flog, 
®^)on3berg, bie ^crregtjnne, Q^^nufd^, Äretjbeler, Söencjit Wxdfii, $ann8 (Sngft^arb, 
ber albc 'Siddfil, ®orge Änebil 

dtox gefroorn unbirtouffetter. 

Sic ^liebcrfd^rift fteltt fid^ bar aU J)enunäiation wegen SSerle^ung 
ber 9ir. 13 ber S5rei^lauer ^anbeli^Derorbnung t)on 1360, roo eig 
^ei^t®); „3fi^ fal oud^ fetinet unfer burger ein« gafti« toax, bi ^er l^i 

*) ig, @tru(f, 2)ie @ffeltenbörfe, ^n^ang @. 186, §eft XIII ton ed^moUerg 
® taat«* unb Socialwtff cnf (^af tlid^en ^orf d^ungen 1 88 1 . * ) @ cb m o H e r , S)ie ©traß- 
burgcr Xut^er* unb SSebergunft <S. 366, 419, 429 ff. 9ft. (S^renberg, WlatitT, 
^ojleacr« unb 33örfe in ©rügge, äeitfc^r. für $anb. m. 30 (1885) ®. 403 ff. JJerncr 
befonbcr« ?auli, ?übifc^e 3u|!änbc I (1847) @. 139, III (1878) @. 73, ^irfc^, 
2)anaig0 $)anbel«* unb ©cmerbegefd^id^te (5. 220 (1858), ^oltje, 2)a3 ^Berliner 
^anbc!3rcd^t @. 47 (1880). *) §errn @tabtar(^iöar $rofe|for Dr. iWarfgraf banfe 
id^ beftens für fein liebeniSmürbiged @ntgegenfommen bei ©enu^ung bed @tabtar(^bd, 
bem ba« SWateriol in ber ^auptfad^e angehört. '') S3re3(. @tabt-2lr«^. «ften „Raubet". 
8) Äorn, Cod. dipl. Sil. VIII., @. 55. 



Sott ^rbatboccnt Dr. jur. @mft §e^ttiann. 371 

gclofftn I|ctte, tjcrfcuffin in fimc namcn cQtnc anbern gaftc, abir tpor 
feufcn in f^me namen e^me gaftc. SBer bo wiber tctc, bcr fal gebin 
t)on icj^Iid^cr ntartc c^nen ^albin t)irbttng". Unter bcn btcfci^ nn* 
erlaubten Sommiffionö^anbcls 3Serbäd^tigtcn finben fid^ eine JReil^c 
5Ramen an^ bcn angefe^enften JJamilicn. T>a^ Älter bcr ttrfunbc 
lägt fid^ banad^, bcfonbcrig^ aud^ wegen bcr ^icnnnng beg 5Rümbcrgcri^ 
?flbrec^t Sc^eucrlein, auf ca. 1450 — 1460 anfe^en. Um bicfc 3^it 
finb bemnad) in Srcj^Iau SKäflcr tliätig; benn unbirfoujfclcr, unbcr* 
faüffcl.nnbertoufcr (submercator, 3tt)if(i^en^änbler) ift bie gebräud^Hd^ftc 
mittelalterlid^^'beutfc^e S9ejeid)nung für 3Äätlcr^). ®ic erfd^cinen in 
bcr Urtunbc ate t)ercibctc SBcamte, unb jwar bod^ tt)o^I aU SBcamte 
bcr ©tabt, an bcrcn 9iatl) [ie fic^ »cnben. 3^9^^^^ ä^is* ^^^^ ^^^' 
gäbe, baj3 it)ncn in Srcj^Iau ebenfo mt j. 93. in Äugj^burg * ^-) auger 
i^rcr SScvmittlertl^ätigfcit poliäcilid^e 2(uffid^t§fun!tioncn oblagen. 

@g ift möglid^, bag bie ©tcHung bcr Unterfäufer burd& bcfonbcrc 
95crorbnungcn geregelt mar, menigften^ fd^eint eine fpätcre ©pur 
barauf ^in juweif en * * ) ; bod^ Ijaben fid^ biefe SScrorbnungen faum er* 
galten ' ^). 35ietteid|t finben fidti aud^ in bcn S5reSlauer 8?atl|i^* nnb 
©erid^t^büd^ern nodi einige 3tnl|alti3pttnfte^^). Qfcbcnfallö fmb bie 
ert)altenen Uebcriicferungcn nid^t fc^r jal^Ircid^, unb bieg bürfte fid^ xok 
anberwärtg*'*) jum gnten I^eil barauf erflären, bag in SBrcöIau bcr 
|)anbel lange Qdt in ber ^auptfad^e an ben S^nd^fammem foncentrirt 
tuar^^), unb bag in i^olQt biefer örtlid^cn ^J^f^ttimenbrängung bie 
9Kä!cIei überliaupt eine t)crl^ältnigmä§ig geringe fftoQc fpicite. 

@rft aU im 17. 3?a^rt)unbert ber ^ioattjcrtauf ber ©aaren in 



^) ®o(bf(^mibt, 3. f. $anb. 9«. 28, @. 118, n. 8. 35gl. U.-^ bcr @tabt 
Jiegni^ (@d^irrmad^ev) p. 266, ^anbctStocrtrag jwifd^en ^6)U^cn, S3ö^men unb 
^reugcn 1404, 6ept. 11: „3tcm fo tax feitt unbirforoffer abir mclelcr ga|l 
cgu gajjte brcttgctt bctj irem etjbc, unb fc l^alben aUc bie toor gefte, bie nid)t burger 
gu 2:^ornn fi^n." '») @t.-5B. (2We^er) a. 26, @. 69; Sabanb 1. c @. 21. 
»•) ^rotoMbuc^ ber ^aufmannfc^aft (53rc§Iaucr ©tobt - 2lrd^.) V, 67, fol. 522, 
cfr. unten bei 9fh. 19. •^) 3n^J><^fonbere finbet fid) in ben 53re8lauer (Statuten 
nid^tS, Weber in ben ättejten (Cod. dipl. Sil. III, p. 150 ff), nod^ in benen öon 
1527, 1534, 1554 (biefe 3tf(^r. IV, e. 50 ff.), nod^ in benen oon 1577 beg». 1588. 
»») ^Äe^nlid^ wie für ?übecf, «Pauli 1. c. III, 6. 73 ff. »*l.@^rettberg 1. c. 
@. 439. ' *) SRarfgraf , 3ur ©efd^ic^te beg SBregt Äauf^aufe«, biefe 3citfc^r. 22, 
@. 274, 275, cfr. auc^ biefe Seitfc^r. 18, <B. 171 ff. unb löre^Iaucr 9Kng @. 5. 

24* 



372 $)ag Tl&tkxxe6)t bcr (©tabt S3tc3tau. 

bcn Käufern in bcn SBorbcrgrunb ju treten beginnt^ gewinnt auc^ ba<S 
aßätlerwcfcn größere Sebeutung, unb bie Queücn pieken rcid^lid^cr. 
ajian ^atte offenbar allmät)lid) überhaupt feine gefd^wornen üJJäfler 
me^r befteUt nnb bie natürlid^e JJolge mar, ba§ \xä) bei bem allmä^Iidi 
l^ertjortretenben 93ebärfnife ^erfonen ot)ne öffentlid^e »utorifation mit 
bcr SSermittlert^ätigfcit befaßten. üDiei^ betradjtete aber bie Äauf* 
tnatinfi^aft, bie Korporation ber ®ro§faufIeute ^ ^), aU Eingriff in 
{^ 8*c(^te. !5)ie aRäfelei erfd^ien aU «n^^übung ber ,,^anblung". 
@o erflärt fid^ ein (Sintrag auf fol. 161 bei^ Sre^glauer Signatur* 
buc^i^ t)on 1666: 

taufmannfd^aft — §an3 ©^rijiof @(^irmcr. 2)er ©rb. §an« ©^riflof (gd^irmcr, 
ÜWarltgic^cr ot^lcr, ^at tocrfprod^cn unb gugcfagt, bag er ber löbltd^cn Äaufmannft^aft 
ol^ir feinen (Sintrag t^un, fonbern ftc^ aüer §anblung enthalten unb be^ bcr y^ia^rung 
M SWarltgie^en«, barauf er auc^ Bürgerrecht gewonnen, attein oerblcibcn fott unb 
werbe treulich ol^ne @ef. Act. 28. Sbr. Ann. 1666. 

©d^irmer ^ielt inbeffen fein SSerfpred^en nid^t unb geriet^ infolge* 
beffen mit einem gewiffen ;3fß^c»iiög ©d^olj in ©treit, ber in gleicher 
fficife unbered^tigt bie SUiäf elei betrieb unb auf ®runb beS geri(l)tlid^en, 
ber Saufmannfd^aft gegenüber gegebenen SSerfpred^eniS Sd)irmerj8 
biefem bai^ Wl&Uln verbieten ju fönnen glaubte. Äud^ gegen ©d^olj 
ging inbeffen bie Äaufmannfdiaft beim 9iat^ t)or; ber SSorfaD gab 
aber jugleidb ben ^auptanfto| ju ber 9leuorbnung bei^ gefamuiten 
SDiäflerwefenS. Dieig jeigt ein ©(^reiben ber Saufmannfdtiaft in 
i^rem fog. ^rotofottbuc^ V, 67, fol. 373 u. 374 '0. 

sin ©inen gejirengcn Sflat^ al^ter. 
2Bag be^ @uer ®cjir. 3[eremia3 ed^olg über §an3 S^riftof Sc^irmer Wtavtt' 
jle^ern, wegen angegebener ©eeintrcii^tigung beg SWedetng, flagenbcr gefud^et, bag 
^at un6 beffen (S^ommunication mit mcl^rem eröffnet. Sic un§ nun ^war gar wo^J 
belaubt ijl, i>ai ton ber löblid^en ^aufmanfc^afft bcmctbtcm ©c^irmer fein unbefugtes 
Wedeln unbt atter ani)erer ber Äaufmannfd^afft gefc^el^ener Eintrag, ernjllic^ abge» 
fc^affet werben möd^te untcrfd^iebcne ^^Infud^ung gcfd^el^cn, er aud^ fd^on (ängjl^in 
ben 28. @e^)tember 1666 baöon abguftel^cn jubiciaUter 33erfpro(^en, @o fönneu wir 
bo(^ aber nid^t abnehmen, wie barauf flagenb ^c^olj, fein angcmagtci» jus prohibendi 
beraubten unbt ftd^ üov einen ^ecflev ausgeben fönnc; ©eßatt uon ber ^aufmanfc^aft 
Weber i^m nod^ bem @d^irmer einige ©riaubung gefd^e^en, unbt t^attc man biejjeitjg 
fowol^ wibcr i^n unb fein unarttigc« ü!cbcn, atß ben ^c^trmer, atter^anbt U^rfac^en 
warumb man il^n Uxj bem iWedetn nid^t lagen fönnc, cinjuweuben, unbt fol mit 
e^efiem auf taugliche ^erfo^nen, weld^en unter gewiger SJcrbünbung 
ba* 3Wedte(n erlaubt fein foll, gefonncn werben. 

!•) cfr. iKarfgraf, biefe Seitfc^r. löb. 22, @. 277. *') «rcÄL ^tabtarc^te. 



35oti ^riöatbocent Dr. jur. (Smfl ^c^matin. 373 

SöeldjeS @M. Oeftr. mir ju gel^öricicr il'^adjriciit beibringen motten, mit gel^orfa^mfler 
SBitte, ^eijbe, atg ben <S(^trmer mie aud^ ben @ci^o(j, bog @ie fon attcm i^rcn 
unerlaubten SJicrfetn abpelzen, unb ju fernerem ^ofd^roer nid^t Uf^rfad^e geben fotten, 
ObrigIeittic^; anju^alten. Söotoor wir oerbleiben 

@in ^efh. 

33re3lau ben 20. 3untj Ao. 1669. 

Äct)nlid|e Jöefd^mcrben Ratten aud^ ,,jum Itieil bie ^önfte bcr 
|)anbwerfcr" '^), b. t). wol)I befonberig bie bciben Srämcrjünfte, bcr 
tReid^Irämcv unb *»ßartfrämer. ®o fam cg jum ©rlag einer 5IRäfIer^ 
orbnung. J)ie taufmannfd)Qft überreid)te unter bem 8. ^nlx 1670 ^ ^) 
eine SRei^e t)ou 35un!ten „ju fernerer SSerfjütung (sc. üon) ader^anb 
ber iDtecEIer wegen bi^an^ero oerfpürten unb benen Sommerjien 
red|tlid^en SSerorbnungen (sc. tüiberfpred^enbeu 3Ripräud|en)" mit 
ber Sitte, fie ,,obrigteitIic^ ju fonfirmieren unb unJ3 in forma pro- 
bante, womit alöbaun bie SSere^bigung gemiger anne^menber aJJedler 
fortgefteöt werben fönne, ausfolgen ju laffen." 3tm 15. ?luguft 
1670'-'^) baten bie Sauf mannö * ^lelteften uodimal^ um ©Etrabition 
ber aJMtlerorbnung. 

Diefe würbe bann unter bem 3. 9lot)ember 1670 erlaffen. Ql)r 
Original ift mit bem ^rotlamation^bud^e biefe« ;55at)reg verloren 
gegangen. Dagegen bewahrt ba§ 95re^Iauer ©taatgarc^it) eine t)on 
prioater |)anb t)errüf|renbe ?lbfd^rift '^ ' ), unb anbererfeits ift il|r 
S:ej;t in ba^ gleic^jeitige ^rotofoübnc^ ber Saufmannfd^aft-*^) auf* 
genommen. 9^ad) le^terer, al^ ber amtlid)eu unb offenbar torrefteren 
3iieberfd)rift, ift fie in ber Einlage wiebergegeben. Der 3Käfter* 
orbnung anget)ängt ift in beiben Sejten ber ä)fäflereib. @r ift 
aber au^erbcm in officietter ^Jtieberfd)rift noc^ in ben beiben auf 
bem Stabtarc^it) befinblic^en ftäbtifd)en ©ibbüc^ern erl)alten'^^) unb 
nac^ biefen unten gebrudt. 

**) ofr. unten (Singang gur iöiäflerorbnung üon 1670. "') ^^3roto!o(lbuct) V. 
67, fol. 522 u. 523. ««) 1. c. fd. 533 u. 534. ^') SBreöIauer @taatgard()it) 
®t. S8r. 11, 4 g. Schreiber ift nad) einem am (Snbc befinbü(^en unanftänbigen 
5Bermcrt über ben gvanffurtcr ^Jteminigcerc • :War!t ber Kaufmann (SJeorgc iDlic^ael. 
Slngc^ängt ift eine al^jl^abctifc^e „(Srflärung bcrcr in Sed^felfad^en gebräud^Ii(^en 
Tei-iniiionun," meiere 221 geitgenöffif(^e banbc(8- unb befonberiJ me(^felrc(^t(ic^e 
3ln§brü(fe, meift auj5 bem ^talienifc^en toerbeutfc^t. **) ©rcgfauer ©tabtarc^iö V. 
67, fol. 620 ff. *») ^rcgtauer ©tabtard^ito Hs. II. 12, fol. 97 (ältere« @ibbuc^) 
unb IIs. H. 13, fol. 78 Q!&nqm&). 






374 2)a« SD^fiflcrred^ hex @tabt 8re8((ra. 

5)tc SJrciSlaucr aRäflcrorbnung ^at ben t^t)ifd^cn ^tif^alt bcr — 
übrigcnjS ntcift etwaig jfingcren — bcutfd^en 5WäfIerorbnungcn be§ 
17. unb 18. ^al^r^unbcrt in cingcl^enbcr Äuigprägung. Sie SWäfler, 
gct^cilt in bic afe ,,3ßcrfler, aWädler" bejeidinctcn ©aarenmäflcr unb 
bic ote ;,®cnfalcn, ©cnjalcn" bejcidincten ®elb* unb fficd^felmäHcr, 
werben Don ben Äaufmanni^älteftcn, bem SSorftanbe ber ®ro§*Sauf* 
mannjg!or^)oration an^ttoü^lt, unb Dom SRatl^e beftätigt unb üereibet 
(a 1). Q'^rc Zt)&t\Qtdt beftel|t in ber SSermittlung Don ^anbels* 
gefc^äften (a 1) gegen mäßige Courtage (a 13) unb ber einge^enben 
SBeurfunbung biefer ©efd^äfte in i^rem 5IRäfIerregifter (a 12, a 5). 
Äugerbcm üben fie aber aud^ nod^ wie tf^tmaU bic Unterfäufer eine 
t)oIijciIi(^e 3tuffi(^ti^tl^ätigfeit, freilid^ nur in befd^ränttem Umfange, 
nämlid^ jur SSerptung be^g bireften ©aft^anbeljg außerhalb bcg 
WlaxtM (a 9)**). 5)ie SDMfler ^aben wie überall ba^ SSermittlung«* 
monopol gegenüber ^Bürgern wie g^remben (a 1), iebod) beftc^t fein 
QtoanQ fld^ il^rer jum ©cfd&äft^abfdilu^ ju bebienen (a 8). Sic 
aßäfler ^aben im allgemeinen bie ^ftidjt ju einem ben Qfntercffen 
ber Äaufmannf^aft entfpred^enben SSer^alten inneri^alb unb außerl^alb 
i^rer SBcrufj^t^ätigfeit (a 2). ^m ©injelnen unterliegen fie bem all* 
gemein üblid^en ftrengen 35erbot beS ©igen* unb ftommiffionS^anbelö 
(a 11), mä^renb ba§ fonft Dielfad) auftretenbe SBürgfd^aft^Derbot nid^t 
befonberg erwähnt ift; fte ^ben ferner bie 9Serfd^tt)iegent)eit^pftic^t 
gegenüber beiben Kontrahenten (a 3, 4, 6), foUen aber aud^ jeben 
möglid)ft Dor gefä^rlidtien (Sefd^äften beljüten (a 2) unb jebem |)änbler 
über ben ©taub ber greife unb Saufe jeberjeit ?(u§funft ertlieilen 
(a 6), foba§ fie wie nod^ ^eute ba§ Organ für bie SuriSermittlung 
bilben. 35ie ©rfüttung alter i^rer ^fti^ten ift burd^ 'Dii^ciplinar* 
unb Äriminalftrafen gefidiert (a 14). 

Qf^rer re^tli^en Stellung nac^ finb bie ÜRäfler Seamte, unb 
jmar S5eamte ber Äaufmann^g* Korporation, nid^t wie im 3Rittelalter 
SJeamte ber ©tabt. ®ie foUen ,,ben Kaufleuten treulidi bienen" 
(a 2), burd^ bic Slelteften ber Kaufleutc werben fie jätirlic^ an if)re 
eiblid^ übernommene ^flid^t erinnert, fontrollirt unb nöt^igenfatt^ 



**) cfr. bic fit. ^rcSlauer §anbcI«t)erorbnung oon 1360 3fir. 11. 



55on ^rbatboccnt Br. jur ©rttjl ^e^manti. 375 

bti^ciplinirt (a 14, ^tui^ftogung), an bte «citeftcn bcr Äaufmatmfd^aft 
l)aben fie über btc ftrafbarcn .^anblnugcn bcr ^rcmbcn ju bcri(%tcn 
(a 9). 3)a§ t^r ©tb in ben ftäbtifc^en eibbüd)crn unter bcn @tbcn 
ber ftäbtifd^en ^Beamten ftcl)t, bcwcift titngegen nid()t§, fonbern ergtebt fid^ 
lebiglid) barauö, baß bcr beftätigenbe SRat^ auc^ bcn Ämtöcib abnimmt. 

eine Innung ^aben bic SWäflcr in öre^Iau nicht gcbilbct, »ä^renb 
bajg fonft n)ot)I tjortam unb in^bcfonbere in Srüggc bic mäd^tigc 
Qnnung ber aWätler eine große 9iolIe fpielte*^^). @ie erfd^cinen ryxtU 
mc^r burd^auö aU Wiener bcr Sauficutc, bcr Saufmannfc^aft, unb 
itjre Qa^l ift auc^ nur eine geringe. ®d^on am S^agc nad) bcm 
(Sriaß bcr ^JÄäflcrorbnung, am 4. 5Kot)cmbcr, mürben bie crften 5WäfIcr 
ücreibet, unb jmar nur jmci ©cnfalen unb brei ©aarenmätler^®). 
33ei biefcn Qdf)Un ift cS, mo^l I)auptfäd^li^ in fjolgc bcr unten ju 
befpre^enben eigenartigen Organifation bcö SBreSlaucr g^rcmbcn* 
^anbels, fpäter annäl^crnb verblieben ^^). SÄan mirb übrigem^ an* 
nelimcn bürfen, baß au^ im äRittelalter bie Qaf)! ber Unterfäufer 
feine erfjeblid^ größere gemefen ift; benn ein amtlid^cg ^wf^mwien* 
banbeln wie in bcr oben miebergegebenen Dcnundation märe faum 
vereinbar mit einer Organifation mie etma ber in ©traßburg, mo 
für icbcg ®emerbe befonberc Unterfäufer beftanben unb bic SSJoH* 
fd)Iäger unb Sud)er ca. 1300 fc^on 13 aWäfler für fic^ aücin be- 
fc^äftigten'^**). (£ine ^araUcIe bietet t)ielmct)r el)er 95crlin*ftöln mit 
im Oanjen 3 a)?äflern ju «nfang beö 15. :3:al)rt)unbcrtö*^). 

1)ie 3lnnat)me @t)renberg6^"), baß übcraü, mo bie frembcn Äauf^ 
leute nid)t in abgefonberten gemeinfamen 3^aftoveien, fonbern bei 
^Bürgern jur 5S)iiett)c mot)nten, bai^ ÜRäfIcrgemerbc fic^ früt) mit bem 
2öirlt)^gemcrbe oerbunben ^abt unb mit it)m längere ober fürjere 
3cit vereint geblieben fei, bürftc iiä) — in bicfer SlIIgemcint)cit übcr^ 
t)aupt bebenflid) — für 33rc§lau nic^t beftätigen. ®ie üKätIcrorbnung 
von 1670 gebietet vielmct)r in all ben ÜWäflern au^brüdlif^, „feine 

*«) cfr. (S^renbcrqjo. 2lucf> in ©tragburg bUben bie Umcrfäufer ber Xnä^ex 
unter fidfr eine @enoffcnf(f>aft mit gtcid^em ?lnt^cil ber einzelnen an attcn ©innal^mcn, 
©d^mcUcr, I. c S. 431. ^«1 ^ProtoMbucft ber Äaufmannf(^aft V. 67, fol. 630. 
«') ein ^Bcrgeic^nig ber ^^ereibigungcn oon 1670—1695 Sflotj, 8 in bem älteren 
(Sibbud; Hs H. 12 fol. 98, ber SSereibigungen öon 1695 ^o\), 8—1769 SRo^. 25 
Im jüngeren (Sibbud^ Hs H. 13, fol. 78 u. 78a. ««) ©c^mollcr, l c.^. 430. 
«») ^oll^e, berliner ^anbelgrec^t @. 47. »°) l. c <B. 444. 



376 ®a« mnmt&^t her @tabt S3re«Iatt. 

®äfte bei fid) ju galten, nod^ fic gu bebicnen". fjür baö 9Kittclaltcr aber 
ift eine foId)e SSereitiigung minbcfteni^ untüa^rfd^einlid) ; fidler \pklit bie 
etwaige Stuöübung be^ ©irtl^^gcwerbeö hnvä) bie Unterfäufer nur eine 
fclir untergeorbnetc 9lotte angefid&ti^ ber großen Änga^l, gum S^cil fel^r 
angefe^ener 95ürgem, roeld^e fic^ nad) bem oben ffirwä^nten mit ber 
^Beherbergung wn ®äften befaßten' '). :3=nbem biefe ©afttjalter maffen* 
\)a^i ba« Sommiffion«]^anbeISt)erbot übertraten, entftanb aUerbingi^ ein 
bem t)on ffi^renberg angenommenen tt)irtt)fd)aftlid^ ä^nlid^er ßuftanb. 

tjür bie t)on Sabanb aufgeworfene S^rage^^), ob bie urfprüng* 
lid^fte I^ätigfeit ber aKäfler bie Don öffentlidien UrfunbSpcrfoncn 
gemefen fei, bietet ba^ üor^anbene S5reglauer üßaterial feinen Än^altiS« 
punft. 1670 erf(%eint afe Sebeutung ber äßäflerbcurfunbungen ent* 
fpre^enb ber gemeinredjtlic^en Äuffaffung bieg, baß ber ÜWäfIcr, ob* 
mol^I ®ef(i^äftj?t)ermittler nid|t testis inhabilis ift, fonbern geftü|t auf 
fein äßäflerbudi afe QtnQt auftreten fann (a 12 a. @.)'^)- 

3Son ben in ber aKäfIcrorbnung ermähnten „Stadlern" ober 
„©enfalen" fpaltete fidi im 18. 3^a^rt)unbert nod^ eine befonbere 
Älaffe t)on aKäflem ab. 35ie üßäflerorbnung erhielt nämlid^ ffir* 
gäujungen burdi bie S5reglauer ©ed^felorbnungen t)om 28. 9iot)ember 
1672 unb t)om 30. :J^anuar 1716. (Srftere führte für ha^ pactum de 
cambiando ben S5Je^feIt)ort)ertrag, ben ©c^Iußnoteuämang ein (a 26), 
unb jmar l^atte bie Uebergabe ber 5Rote t)om Srebitor an ben Debitor 
burd) 3SermittIung beö ©enfafe ju gefd^e^en. 3)iefe Seftimmung 
wieber^olte bie SBed^felorbnung t)on 1716^*), fd^ärfte jugleid^ ben 

»') 2)cmentf:prcd^cnb gab eg eine ^opmirt^gjunft im @tnne ber ^rüggcr 
^ojlelicrö iniBrcStau nid^t (cfr. anä) bie Slufjä^Iuncj ber Sünfte Cod. dipl. Sil. Vi II, 
Äorn, p. 84 No. 59, 1389, Sept. 27). Slfferbing« behauptet 1669, ^an. 8 gegen- 
über ben — ol^ne innungSmägige ^Bereinigung i^r bewerbe betreibenben — ®ap 
mirt^en, bie „auf ©aflwirtl^fc^aft Söürgerred^t erlangt" ^aben, bieÄretfd^mcrjunft, 
ba§ fie „öott unbenlUd^er ^ät in i^ren Käufern anfommenbe grerabe ober anberc 
@äjle JU beherbergen ... in notoria possessioiie fei". 2)cr SRatl^ entfcbeibet auc^, 
aber nur in possessorio, gu i^rem ©unjien Lib. Definitionum VIII, ®tabt«2l. 33re«lau 
Hs. 0. 144, 8. •^) Dbroo^I Sabanb feine §tj|)otWe nic^t mel^r fcft^ält (cfr. 
®o!bf(^mibt, Unioerfalgefd^ic^te ®. 250«**) bleibt bod^ nod^ gu prüfen, ob bie 
Wl'dUcx in 2)eutfc^tanb, joweit jte al« öffenttid^e S3eonite erfd^einen, i^re S5emtitt(cr- 
t^äügfeit pnäd^fl ^auptfäd^Iid^ a\& UrtunbiS« ober a(d potigeiltc^e ^ufrtc^t<Sperfonen 
übten. ") cfr. Sabanb I. c. @. 38 ff. — pr «reglau galt bcgüglid^ ber 
3cugenfäbig!eit gemeine« Stted^t (33rci5lauer ®erid^tj5orbnung Dorn 18. 3. 1591 a5l); 
für ben «cweig würben „jwei unöorlcgüc^e 3c«gen" geforbert (bafetbfl a 55, Äbf. 11, 
»*) cfr. Sabanb 1. c. 9fio. 82. 



S5on ^batbocent Dr. jur. (Srttfl §e^mamt. 377 

©cnfalcn btc SScrpfltdjtung jum täglid^cn Scfu^ beS Romptoir« fowic 
bcr SBörfc ein (a 40) unb orbnctc an, baß bic ©intragungcn über 
ffied^felgefd^äftc in ein „bcfonbcrci^ T^icrjn formirtei^ nnb t)on ben 
Sanfmanni^ältcftcn mit bcrcn Q^nfiegel in fronte antl)ortftrtei^ ^rotocoO'' 
einjntragen fei. Offenbar in ^olge bicfer S^lcuregelnng trennen fid^ 
feit^er bie „5Bed^felfcnfaIcn" t)on ben fonftigen ,,3WädHern" nnb 
,,®enfalen". «m 23. ©ecember 1718 wirb ber erfte „©cc^felfenfal" 
uereibet, er fd^mört wie atte feine 9lad^foIger einen t)on bem allgemeinen 
aWäflereib abweid^cnbcn @ib, ben ,;neuen ©enfaleneib"^*): 

^ä) ^. globc unb fdfimere, bcranac^ id) ju einem ^enfat att^icr angenommen 
bin morben, baß tc^ bcij folc^em meinem 2)ienjte mic^ eine« ehrbaren ?eben0 unb 
Sanbetg befleißigen, nüd^tcrn unb mäßig toerl^alten, roa0 mir ju öerfd^meigen anter« 
trauet wirb, nid&t offenbaren, ba^^jenigc aber mag id^ nic^t üerfc^weigen fol, anbeuten 
unb voa^ burc^ mic^ ge^anbett unb gcfd^Ioffen mirb, fleißig, beutlid^ unb eigentUd^ 
öermerfen, and) barüber ein ridjtigeS ^rotocott, welche« burd^ t>ot* unb aufbrüdung 
bcr 2öb(. Äauffmannfd^aft 2lmbtg-@iege( oon benen terorbncten Ferren ^aufmanuiS- 
(Sftejlen ic^ autl^orifleren ju laffen toerpflid^tet fe^n will, führen unb galten, aud^ 
ottemat über jebe ^artl^ic ridfitig unterfd^ribcne ^J^oticie cinl^änbigen, wie aud^ ber 
SBed^fet Orbnung gemäß mic^; terl^aften, felbften aber feinerlei §anb(ung Weber birefte 
nod^ inbirecte treiben, unb fonjl in allen unb jeben mid^ berogejlalt terl^atten wolle, 
wie e« meine bürgerlid^c ^flicfet auc^ bic aufgerid^te 2ßec^;fe(orbnung erforbert, unb 
einem el^rlic^en unb rcblid^cn SWanne gebühret ^tß mir @ott l^etffe. 

©egenüber biefen SSBed^felfenfalen werben feitbem bie biiS^erigen 
„©enfale" aU „@eIb*2Bec^feI'2enfaIe" bejei^net'**). 

SBä^renb alle biefe üpäfler bem regelmäßigen ©rofelianbel 
bienten, crfd^einen baneben für ben SKarttDerfel^r no(% einjelne 
arten 9KäfIer untergeorbncter Art für fpejiette |)anbcljgjn)eige. ®o 
geftattet bie Saiferlidie Seinmanb* unb ©c^Ie^erorbnung für Ober- 
unb ?Rieber*®d)Iefien*^) t)on 1724 ben ©cbern fid^ ber „äßäfler 
unb SKällermeiber" auf ben 3Bod^enmftrften ju bebienen, auc^ 
wirb für biefe Seinwanbmätler ein furjer @tb feftgefe^t. ?(nbrer* 
feiti^ gebenft eine Satfcriidie 3Jerorbnung t)om 21. ^uli 1727^**) ber 
SSie^mäflcr auf ben Sörei^lauer ^a\)x^ unb SBoc^enmärften unb orbnet an, 
ba§ bei bem SSerfauf bcö polnifd^en SSiet)^ tjorne^mlid^ „bic ©Triften* 

»*) jüngere« ^ibbuc^, iBreglauer 3tabtard&io Hs. H. 13, Fol. 201a. «tnge^ängt 
ifl ein ^Sergeit^niß ber ^JSed^fdmäfleröercibigungcn oon 1718—1797. '•) @o bie 
0lubri! auf fol. 97a Hs. H 13. »^) Srac^üogcf, ^rioileglen unb Statuten 
bc« Sanbc« ©c^lcflen V, p. 1623, 1640. "«) ö.ljriebenberg, Tract. de Silesiae 
juribus II, p. 139 («reSlau 1741). 



378 !J)a8 Tt&fimed)t ber ©tabt ©re5lau. 

SWällcr gebraudict, uub feine gemiffen ;3'ubcn*aWäfIcr adhibiret werben 
fotten", bod^ werben bie poInifd)en 9Ste^l^änbIert)crgnn)tigt, ,,il)re eigenen 
mitgebrad^ten ober andi anbere :J$nben, ju welken fie befonbere§ 
3Sertrauen l)aben, jn it)ren 3)?ä!Iern gebraudfien ju fönnen." 3)ic 3Ser* 
t)ältniffe biefer SSiel^mäfler würben bann in preußifi^er Qeit bnrc^ bie 
(gebr.) 93reglaner 3Siel)mä!Ier^;Jynftruftion Dom 15. September 1767 unb 
bie (gebr.) 93re§Iancr95teI)mätIerorbnnng t)om 29.f5ebrnar 1768 geregelt. 

3)ie SJJäflerorbnung t)on 1670 galt in Sre^Ian bi§ jnr @infül)rnng 
ber für fämmtlidic |)anbel§ftäbte be§ Sönigreicl)§ erlaffenen prcugifd^cn 
3ÄätIerorbnnng t)om 15. 9^ot)ember 1765, auf ber fpäter bie Se* 
ftimmungen bc§ «. S. §R.^§ über bie »Mtler berut)ten. ®ie aKätler^ 
reil^en in ben ©ibbüdiern 93re^Iaujg führen aber über bie 3^it ^on 
1765 t)inauS, weil bie ®at)I, 3lnnat)me, Seftedung unb S3ei;eibung 
ber SWätler aud| narf) ber preußifdien 9D?ätIerorbnung ben 9Jiagtftraten 
ber ©täbte t)erblieb. — 

Qnm ®d^tu^ bcbarf e§ ber öetrad^tung eines eigentt)ümtid^en, 
jum SSerftänbniß beö 83reiglauer a}iäflerwefen§ unentbet)rlid^en Q^n* 
ftitutö, weld)eö uietteid^t aud^ allgemeinere 33ead^tung für bie 3ßäftcr< 
rcd^t§gefdt)id|te oerbient: ber ©dtiameffe ober ^olnifc^en Quben* 
aRäflcr. 

^m Qa^xt 1690 erging für Breslau eine ÜWätlerorbnung für ben 
^olnifdtien |)anbcl, „ber ©enfalen ^olnifdtie Drbnunjg". ©ie ift 
leibcr verloren gegangen^®). ;$5nbeffen lägt ftdt) auf il)ren mutl^mag* 
lidtien ^n\)alt au§ ben fpöteren 3^1^^"^^^ fd)liegen. @S finben 
fid^ nämlid) in iSreSlau ju 35eginn be§ 18. :3^t)r^unbertS fo* 
genannte ^vi\>tn^^(i)amt\\e, welche aU SSertrauenöIeute unb SWäfler 
ber polnifctjen nac^ 95re§lau tommenben |)änbler fungiren. 9Äan 
t)erftet)t unter ©d^ameö*") ,,Scute, bie in ben ®t|nagogen Olödner* 
bienft tt)un unb bei ben^n fid) bie t)on fremben Orten an* 



»») <Bk mirb neben bcv 9)Jäf(erorbnung üon 1670 ermähnt in bem l^anbft^rifN 
lid^cn Repertorium e libris ([ui in curia civitatis adservantiir a Chr. Seidelio, 
Vol. II, fol. 880 53vc§I. Stabt'^rc^iü. 2)ic ^roftamationöbüd^er amS) bicfcä ^a^reg 
jinb toerloren gegangen, and) bie $rotoloübücf>er ber Äaufmannfc^aft entbaltcn biefe 
Orbnung nic^t. ^'*) UniöerfaI»?ejifon, 3^^l<^^f '^"PjiQ "«b $attc 1742. 9iac^ 
gütiger ^2(uiJ!unft besg §crrn ^ottegcn ®. ^rodelmann l^eigt e§ genauer 8(^amme§, 
^ebr. 6c^ammä(cl^. '^gL 5(üe-2al(emanb, 2)a« 2)eutfd^e (^auncrt^um IV, 476, 596.. 



SSoti ^öatboccnt Dr. jur. (Smfl §c^ntaitn. 379 

fommcnben 3^uben gebü^rcnb angeben, i^r 3[cce^»®elb einlegen unb 
i^r Quartier melben muffen, bamit fte nad^ gcfd^ctjener gerid^tlid^er 
©rforberung üon bem ©d^amci^ jeben Ortei^ angejeiget unb ber 
Obrtgteit geftellt »erben fönnen". ^n ber S^^at werben biefe SBreöIauer 
^olnifd^en ©d^ameffe t)om ©^nagogenoerbanbe ernannt, jeboc^ nid^t 
t)on einem SBrei^Iauer, fonbern tjon ben betreffenben ^olnifc^en 35cr* 
bänben, au§ benen bie t3on i^nen ju unterftü^enben |)änbler ftammen. 
Dieig jeigt ein ert)alteneS Äöhiglid^ ^olnifc^ei^ „Stecommenbaliomg* 
fd^ireiben" d. d. 7. 'J)ecember 1735*'), morin ber Sönig, nac^bem „bie 
3?ubenfd)aft ber ©cnbomirfdien Synagoge ju befferem SBe^uf nnb 
Setreibung it)rer 9?egotien unb nöt^igen Sommiffionen ju Srefelau 
äu il)rem g^aftor ober fogenannten ®ci)ameg ben ;3=faat Sewfomi^ 
gefe|et", biefem Sert)fott)i^ atte ©intünfte zc, „mie foId)e alte 
feine 3SorfaI|ren üon Altena ^er genügen, bi^g jum Sefd^lufe feinejg 
Sebenjg" beftätigt, if|n „bem Ägl. Dberamt in ©c^Iefien, alten 
Obrigteiten Magistratibus unb aUin SBeamten biefeg (Sanjen |)erjog* 
t^um'' refommanbirt unb aßen Äönigli(l)en Unterttjanen,* „aber be* 
fonbcrö ber Synagoge ju ©enbomir" befiefjlt, ben ©mannten al^ 
i^ren „i^aitox, weldtier bie Sommiffione§ befagter Synagoge oerrid^ten 
foU" JU erfennen, anjunetimen unb i^m bie bejüglid^en ©infiinfte ju 
reid^en. Qn ®unften biefem felben Sewforoil ertlärt**) bann toeiter^in 
aber aud^ eine Urtunbe beg „jübifd^en SCribunal^ t)on Q^aroölan)" 
namens „ber Saufteute t)on ganj ^olen" ba§ S., bem injwifdien feine 
S3rej8lauer ®d|amejg*@tettung entjogen werben war, bort verbleiben 
foHe mit bem 3wffl|e, „baj3 fid) \a niemanb unterftel)e i^m t)inberlid^ 
JU fein, in baö ®d^ameö*Slmt einjubringen ober it)m an bem ©alario 
irgenb einen Sdiaben ober .^inbernife ju oerurfad^en." 

^fubeffen war burd^ bie 93eftellung feitenö ber polnifd^en Qubenfd^aft, 
bie aU ibentif^ mit ben polnifc^en ^änblern erfd^eint, ba§ ©c^ameö* 
Amt nid^t erlangt, ej8 beburfte t)ielme^r einer Stnf^eUung feitemS ber 

*•) ^reglauer @tabt.^r(^b, iWagiftrat«*2l!tcit i-|. 35om 3uben ®(^amc« 
1741. fol. 5. *•) Act. cit, fol. SIT. Untcrjcici^net : „bie SanbceäUcflen bc§ 
3'Wcn 2:ribunal§, ber aitc unb ifeigc 2:ribunalömarfc^att unb aüc 2:nbunal0« 
@Ite|lcn", morauf, bie ^^iamen ber beibcn iOZarfc^ällc fomic ber ©eputirten öon 
^atan, $ofen, Semberg, ber Ärofauifd^cn unb ©enbomirifc^en So^mobfc^oft, 
oon 33ot^t?men, i^ubUn, ^robnv, ^rsomifl, (5ie!on?o unb Ärotofc^in folgen. 



©tabt 95re8lair' ' ). Der ®^ame§ I)attc einen im 99re«lauer (Sibbud) 
tjerjcid^neten (gib ju leiftcn "* "* ), in bcm er nntcr füvd)terlid^en ©elbft^^ 
tjerftud^ungen ucrfprac^: 

. . . 2)a6/ nac^bcm idf üoti einem ^od^eblen imb (S^eftrcngen 9lat^ gu einem <^c^;Qme5 
für bie an^ero lommenben ^o^(nifc^en ^uben unb 5^ec|otianten angenommen bin, 
bag i^ alle bem roa§ in bcm t>on (meifanb) ^tfxo Äatjfer. unb Äöngf. l'iaieftät 
nnterm 10. 3"*^ 1738 publicierten patent entsaften, gctreuüc^ unb mit attcm gtcigc 
«ac^fommen, ber fremhen ^ol^l. ^^nhm 9^o^en o^nc ^rgUil gu befövbern fachen, (Sic 
auf feine Seife ^tntergel)en ober oon 3^nen einiget ®e(b, unter roa§ iBonpanb 
fotd^S ouc^ fetjn mag, gu erpreffen fnd^en, fonbern mic^ mit bem 3lu«fab oon 8 <Sgr. 
oon iebcm belabenen Sogen begnügen merbe : 3:^ *oiff auc^ feine ^Sractiquen unb 
^erbot^ene ©ad^cn meber felber l^orncftmen, no(^ anberen barju einen ii^orfd^ub 
geben, auc^ fcincömegen gcftatten, bag bie anfommenbe Quben i^ren ^'^a^mcn unb 
ben Ort i^rc« 3(ufent^a(t§ beränbern; ^ä) tv\ü*a\i6j weber felber, noc^ burc^ mein 
Seib unb bie meinigen einige |)anb(ung treiben, noci^ mic^ hinter einen anbern ftecfcn, 
nod^ jutaffen, bag bie unter bem 9^a]^men meiner ^ebienten mir gugetaffene ^erfol^nen 
bcrgtei(5en treiben, fonbern midf) in attcm e^rlid^ unb f^eigig bejeigen atfo, baß bie 
^ol^l. 3uben unb (Sommerciontcn unb bie ^iefige ^auffmannfd^afft, fxd) über mic^ ju 
bef(^TOcren ni(^t Urfac^e ^aben foß. Sofern id^ aud; roa0 erfahren follte, ma^ biefer 
vStabt unb bem !?anbe nachteilig fe^n fönnte, tia^ id^ e§ fogteid^ metben unb benuncircn 
wotte unb merbe . . . (folgen SPerflut^ungen). 

3Bä^rcnb urjprünglid^ bie QaijH ber 33rcölaner Sd^amcffe nid)t 

befd^ränfl genjefcn jn fein f^eint, mürbe fie buri^ ia^ in bem @ib 

ertuä^ntc ftaiferlid^e patent üoni 10. Qnli 1738 anf 3 fe)tgefefet nnb 

jwar n)urbe je ein Sc^ameS für ©ro^polen, SIeinpoIen unb Sittt)auen 

ernannt*'^). 

5)ie Jtjätigfeit unb red^tlidie Stellung ber «Sd^ameffe ergiebt fid^ 

jum Ziftil an^ bem oben roiebergegebenen (Sib; genauer nod^ au§ einem 

*^) 3)abei mürbe aber bie Sa^l ber polnifdfeen ^^ubeufd^aft berücfftc^tigt. X^ieö 
übertrcibenb beruft fid) ber JJube ■Jiat^an gabian am 26. «September 1741 barauf, 
bag e§ „oon %itex$ Ijtx gebräud^lic^, bag bie ^Jiation felber, nic^t aber bie Diepgen 
(b. ^. ^reölauer) Äaufleutc benjenigen, ju meldten crflere baS bcfte 53ertvauen l^aben, 
gu c^oijiercn bcred^tigt" fei. Acta cit. fol. 18. — Slnbrerfeitd ^örte aber ber 
SWagifhot bie Äoufmannfc^aft. Act. cit. fol, 22 ff. * ^ ) SSrcSl. <Stabt.3(r(^. Hs. H. 13, 
fol. 217. Segen ber Jorm ber ($ibe§abna^me bemerft unter bem 4. Dftober 1743 
bie ©reglaucr Äriegj?« unb 2)omänenfammcr: „^nbet? ift unfer gnäbigfler Sitte, ba§ 
3^r meber ben Solf Seclig noc^ fttnftig einen anbern Quben nötl^igen fottet, basS 
3[Mwment auf ber St^mein • §aut abzulegen, alg meldje unbittige ^emobn^eit ein 
oor attemal^l abrogieret fein fott." Act. cit. fol. 33. "**) 25ag (gebr.) potent, 
micjJ atte JJuben aus SBrcSlau, mit Slui^na^me ber auSbrücflic^ prioilegirten, foroic 
ber 3 ©d^ameffe unb beg jübifc^en gleifd^erg unb ^ie^flec^er«. (S§ geflattcte aber 
ben polnifc^en ^anbel<8leuten oorübergel^enben freien Betritt unb §anbel in Breslau 
in unb augcr^alb ber SDcärfte cfr. aud^ Act «it. fol. 11. S3ei biefer Gelegenheit 
oerlor ber oben ermähnte l'ewfomi^ fein ^mt at& ^rafaU'8enbomirf(^er ^^omeii. 



Sou ^rbatboccnl Dr. jur. Örnfl ^c^mann. 381 

naä) Uebergang SBrej^lau« in bic ^rcujsifd^e SScrwaltung burdö eine 
Verfügung ber 93reSlauer Sriegö* unb !J)omänentammer Dom 4. Dftober 
1743 neu formulirten, fet)r umfangreichen, ebenfatt^g auf bie Äaifcrli^c 
SJerorbnung üon 1738 jurüdge^enben ©ib"^*). ^iernadi ift ber 
®d^ame§ cinerfcitg ber SBerat^er für bie ^olnifc^en Sauftcutc feinet 
DiftrittiS äbert)au))t unb t)or allem in i^rem S3crfet>r mit ben Sre^Iauer 
93et)örben, er t)at fie bei biefen, inöbefonbere bei ber Zollabfertigung 
unb \)or ©erid)^*^) ju tjertreten, bixo. al^ it)r Seiftanb gu bienen, l^at 
bie 93et)örben in ber 5remben^)oIijei ju unterftä|en unb il^re 93efannt* 
mad)ungen an bie |)anbelgleute feineö DiftriftS ju vermitteln*®), 
fübaj3 er an bie mittelalterlichen unb mobernen ftonfuln erinnert, 
menngleid^ it)m feine riditerlid^en ober fonftige obrigfeitlid^e g^unctionen 
jufommen; anbererfciti^ ift er aber aud^ 3RäfIer, eö lieißt bemgemä§ aud^ 
in feinem @ib feit 1743 in näherer Äu^fü^rung beiS im alten Sib gefagten: 

„id) f(^roörc . . . ., ba§ tc^ . . . bcnicnigen (polnifd^m JJubcn unb ^anbc(Slcutcn), fo 
ftc^ meiner 2)icnilc in Slnbrincjung ber SSßoaren gebrau(^en wollen, mic^ mifffä^rig 
erweifen unb t^nen ÖJetcgen^eit jur 53erfaufung i^rer SSßaaren, wo btcfelben am bejlen 
anzubringen feien, öcrfd^affen, feinen aber öon feinen gewöhnlichen Äunben, (Sorre* 
fponbenten unb §anbe8leuten abgalten, ober . . . i^nen Käufer unb S3ertäufer auf- 
bringen, feine . . . ÖJefd^enfc . . . erpreff cn, tiel weniger öon bcnen, fo fld^ meiner 
2)ienjie gebraud^en ein mehrere« als bie im Äaifertid^en patent ton jebem Söagen 
afforbicrten 8 @ilbergrof(^en an 9Wc(fetge(b forbem" UUb tocitcrl^in „übertäubt 
mid^ iebcrjeit alfo auffüb^^^n, wie e& einem treuen el^rUc^en unb aufrichtigen ^ä^ame^ 

unb 3Jiä(ficr eignet unb gebühret." Der ©djame« ift alfo juglctd^ ber 
üKäfler für bie polnifd^en Saufleute; er ift fjierju befonber^ befäl^igt, 
weil er mit it)ren SJer^ältniffen t)ertraut ift unb i^re jübifd^e ©pra^e 
fennt — ber uralte ^^f^^wien^ang äwifd^en SWätler unb SJoU' 
metfdier*^) tritt l}ier wieber t)ert)or. ffiie für bie SDiäfler beftanb 
für bie ®d)ameffe bai^ 3Serbot eigenen .^anbel^ unb anbrerfeitg gegen* 

•*•) Act. rit. foJ. 34 ff., 44 tV. (Sr umfagt im Äonce^)t 9 eng gefc^riebene 
^ftenfpalten. *') Act. cit. fol. 32: 4)eagiftrat an bie Ärieg«- unb 3)omäncn- 
Äauimer 28. Sept. 1743 macbt oorflettig, „bag biefc jttbifc^e ©c^ameffe oor nit^t« 
anbereg a(§ bev polnifc^cn ^ubenfc^aft Procuratores angufc^en feien, welche fowo^l 
xifxc ncgütia geileren, alß auc^, wenn bei ung gwifd^en benfetben unb ber att^ieflgcn 
jiaufmannfc^aft (Streitigfeiten unb reci}tli(^e Raubet vorfallen, folc^e bei uns an« 
bringen unb entfc^eiben laffen, ja fogar cnutioaes de judicio sisti beftellen unb 
fold^ergeftalt tägUd^ bei unferem foro gu t^un ^aben; wannen^ero fie a primo 
origine uub ba fte juerfl in ^reStau befannt worben, be^ und (bem 9)>2agiftrat) 
öereibet worben". **) Act. cit. ful. 51. **) (SJolbfc^mibt, Unio.-OJefc^. @. 22 
^appen^eim, 3. f. ^anb. 91. 29, 3. 440 ff. 



382 !j)a§ SDlättcrret^t ber @tabt Srcölou. 

Über ntd^t beftaDtcn 9RäfIetn baS aSermittlunggntonopoP**). ®tc 
tpurbcn burd) einen ®eneralf^nbifug ber ^oItiifd)en :J^ubenfd^aft, feit 
1771 aud^ burd^ einen biefem beigeorbneten Dberf^nbifui^, beibeiJ ;5nben; 
beanffid^tigt**), toa§ mannigfa(|c Uebergrijfe nic^t angfd^Io^*'^). 

Die ©d^ameffe Riehen naturgemäß ben ganjen polnifd^en ^anbel in 
il^ren ^änben unb waren bal)er ber Saufmannfd^aft fel^r unbequem'*^). 
Ätti^ i^rem SSorljanbenfein ertlärt fic^ nid^t jum njenigften bie geringe 
SJebeutung ber orbentlic^en aßäfler in 83re«Iau im 17. unb 18. ^af)x^ 
l)unbert,bie fonft bei bem großartigen, wenn aud^ feit bem breißigjälirigen 
Äriegc allmä^lic^ finf enben ^rcmbentianbel * "*) auffallen müßte. SSBieweit 
bie ©d^ameffe fd^on bem aOWttelalter angetjören unb etwa bie ®teüung 
ber Untertäufer beeinflußt ^aben, fonntc bi^^er nid^t fcftgefteöt »erben. 

ßrft aU ber polnifd^e unb ruffifd^c ^anbel gänjüd^ aufhört, Der* 
fd^winben aud^ bie ©dtiameffe. 3?m Qfal^re 1818 forbern bie beiben legten 
i^re Kautionen jurüdE, unb bie 95re«Iauer Saufmannöälteften ertlären 
fid^ auf Anfrage berSRegierung bamit einnerftanben. Die Äaufmannfd^aft 
fü^rt babei ben 35erluft be^g öftlidtien ^anbels auf baö 3tufblfil|en ber 
ruffif d^en 3?nbuftrie jurüdE, weiterhin aber au^— in üortourfSOolIemStone 
— auf bieSd^wäd^ung bei3(äroßI|änbIerftanbei3 burd^ bie mangelliafteÄb'^ 
fonberung non ber „jur 9liefengröße angewad^fenen Srämerwelt"**). 
^n ©a^rl^eit t)ertrug ber |)anbel gerabe bie aQju engen tjanbcfe* 
poliäeilid^en Steffeln nid)t me^r. Diefer Umftanb \)at auf bem ©ebietc 
beg SKäflerred^tö im Saufe unfereS ij^a^rliunbertj^ jur attmäpd^en 
JJreigabe bei^ aMäflergemerbeö, fowie jur immer ftärferen (Sinfc^ränfung 
beiJ :JJnftitut§ ber amtlid^en SSiätler unb ju ttjunlid^ft n^eitge^enbcr 
Befreiung ber le^teren t)on ben alten Sefc^ränfungen, in^befonbere 
t)om SSerbot beö ©igen* unb tommiffionS^anbefe, gefül)rt. 



*«) Act eh. fol. 113. *') 3[njtru!tion bc§ Obcvfpnbifu« Act. oit. fol. 113, 
fein @ib fol. 111. **) @inc näl^cre Erörterung ber red^tUd^cn Stellung ber ©d^amcffe 
mug torbc^attcn bleiben. Sluger ben Act. cit. entl^ätt ami) ha§ %xä)i\) ber ÄQuf- 
mannfdbüft noc^ einige« SWateriat. *') g. 33. Act. cit. fol. 23 unb fonft. 
»*) xiv. Stfc^irf d^f 9, 2)a« fd^Ief. Äommerjfoaeg SBre^I. ®iff. 1898 @. 8. **) «ften 
be« S3reig(auer Staufmannfd^aft (»Stabt 3lrd^. 53re«tau) betr. bie l^lefigen 6c^ameffc 
Sflx. 756 fol. 73a. tkgenb fc^liegt ba« ©(^reiben: ,3er ^ättc e« öormat« gu bcnfen 
gewagt; ba§ wir e§ benen $o^(en unb Sieugen, bie wir bei ber 3"fn^^ ^^^^r ro^en 
^robuttc belächelten, weil fie ung fold^e »erarbeitet wieber abfauften, nat^tl^im würben, 
bcnn wir muffen bermaten ben ©nglänbcrn ebenfo feltfam erfd^einen." 



Son "iprbatboccttt Dr. jiu-. ($m|l §e\jmann. 383 

üttlllge. SS^tr Sftatl^mannc ber @tabt ^reglau befennen unbt tl^un funbt 
offentUcJ^ l^iermit öor iebcrmännifitid^, bcmnad^ UX) biffcr @tabt öerfpürct toorben, ba§ In 
^anblung^-^ad^en untcrfd^icbenc, aud^ gum 2l^cU unqiidificirtc ^Jerfoncn fid^ be§ 
fogenanbten 9WärfcIn§ angcmaßct unb gcbrauci^ct, njorübcr bic Äaufmannfc^aft, tote 
aud^ jum I^cil bic 3^^"^^^ ^^^ §anbn?er!er Söefd^njcrbt gefül^rct unb ung umb 
Slbftalt bcrglcid^cn unbefug« ancrfdl^ct, bic taufmannfd^aft aud^ unß einige ju @r- 
Gattung gutter 5)iid^tigfcit abgefaßte 3lrticul gur Sonflnnation übcrrcid^ct, morüber 
wir mit ben @blcn ©eftrengen §crrcn ^. 9^. unfern üerorbnetcn @tabtfd^öp|?ctt ratl^ 
ge|?f(ogen: baß mir l^ierauf nac^folgcnbc Orbnung ju 33^änniglid^cj5 SBiffcnfd^aft 
^icrnad^ öcrmcrftcn JJnl^altjJ |?ublicircn laffcn. (IH^) ©ott iRiemanb, er fc^ Bürger 
ober grenibbcr binnen ober außer bcl^nen ^a^rmärften ftd^ ber ©enjarie unbt 
2)?ä(feletj gebraudtjen, er fctj bann öon ben öerorbneten Äaufmannß-eUiften bagu 
öorgepettet unb ju folc^em 3)icnfl ober Slmbt üon unß beftättigct unb »ererbet morbcn. 
ÜÖaß aber bie 3uben anbetrifft, fott benenfelbigen, gniifd^en Sabrmärften in unb betj 
ber *Stabt gu mädetn gänglid^ »erboten unb abgejlettet fctjn. (2|5.) ©oflen biejcnigen, 
meiere ju ©efd^roornen ©enjatcn unb Tlädkxn angenommen roorbcn, eineg guttcn 
iOebenß unb SÖSanbelg fic^ befleißen in il^rem Beruf nüdtjtern unb mäßig ftd^ galten, 
ben Äaufleuten treuüd^ bienen aud^ Ut) 2:ractirung ber Sec^fel, \)a i^nen 3emal« (!) 
fc^led^ter 3«?^"^ befannt, ober menigflenö berfclbige terbäd^tig njet^re, foflen jte 
i^iemanbt umb it>reg ^erbienftcg unb SKärfelgetbeß mitten in ®efa^r fe^cn, fonbcrn 
Dietmel^r fold^es beftermaßen üert^üten unb ablel^nen. (3*^) 3Scnn in 2öcdt;fclfad^en, 
Sflci^mcx ober QJeber im remittiren ober traffiren ürfad^ ju eilen l>ätten (fo oft ge- 
fdtjel^en !ann): fotten bie 3)?ä(fter bem ®eber nid^t melben, baß ber S^iel^mer (SJelbcß 
benött^iget fet^, attbicmeilen baburc^ bie SBed^fel leicht fleigen unb fattcn fönncn. 
(4to.) 2)afern nadt; gel^altener ßontra^irung umb bie Sagio unb 3^^* ^^^ SBed^felß 
beja^lung ber lieber begehren mürbe, bag ber ©enjal i^m beg S^el^merß ^ial^mcn 
fotte anbeuten, fott ber ^^enjal folc^eß gu t^un fd^ulbig fein, unb mann aißbann 
bem ^cbcr ber 'Jiel^mcr beg Söed^felß nid^t anftänbig me^re, fott ber 9J?e(fler, maß 
be§ SBed^fetg megen pafftret, bei feinem @i?be oerfd^miegen l^atten. (5t£:) JJm 
gatt aber ber (SJeber ben mit bem ©enjaten öor ben ^Jie^mer gemad^ten @d^luß 
beliebete, fott ber SWedler fotc^eg nad^ ^n^alt beö folgenben gmölften Slrtidfclß 
fleißig notiren, morüber fein enor entflel^en möd^te. (6ii) @ott ber ©enjal unb 
aWedler gel^alten fein, maß in §anbel- unb SBed^felfad^en <?affiret, in geheim bei? 
fxc^ gu behalten. (SS me^re benn, baß üom Sour§ unb $reiß ber Söed^fel unb 
Sauren ein ^anbelßmann att^ier 9kd^ri(^t üon il^m verlangte, barüber l^at er il^m 
rid^tigen ©efd^eibt unb 9Zad^rid^t gu ertt>eilen. (7«^) @oflen fie ^m Äaufleutl^en, 
fo anl^ero fommen, fic feijn meß Sfiation fie motten, befonberß ben $ol>len unbt 
S^eußen, fo Sauren an^ero bringen nic^t auß ber @tabt entgegen ge^en, noc^ i^ncn 
offenbal^ren, ba eine ober bie anbere SBal^re gmifc^en ben 3Wärften in ^öl^ern $reiß 
gelommen meiere, menn bie Jrembben aud^ att^ier Söal^ren mieber einfauffen motten, 
fotten fie biefelben bct) i^ren ^ottanten oerbleiben laffen unb nid^t abmenbig mad^en 
l^elffen. (8^) SBcnn ein Kaufmann ober 33ürger felbft, ober burd^ feine Gebleuten 
öon bem 5^embbcn, er fei) maß 92ation er miel, ober aud^ üon (Sin^eimifd^en eine 
SGßal^rc bel^anbelt, ober aud^ Söed^fel fd^tüßen läßet, fott i^m fotc^eg frei? jlel^en unbt 
i)at fein ©engal unb 9Jiädfler meber oom Äauffer nod^ S5erfauffer etmaß oor fid^ 
beSmegen gu f orbern. {dMi) 5$or (Sinläutung be^ SWarfteß, mle aud^ menn 
folc^er außgeläutet, fotten bie SengaleS unb 3)?ä(fler an atten Ort^en in unb außer 
t)m Sirt^iS« unb ^retfd^am^äufern nic^t gefiattcn, ha^ (^rembbe mit ^rembben l^anteln, 



384 2)a« SWäHcrrcc^t b. ©tabt 53icSlau. ^ou <pviüatboccnt Dr. jur. (Snifl ^c^manit. 

unb toann ftd^ anfangg ein ober atiber ntc^t toanten laffen motten, attfobalbt itSuffem 
unb 35erfäuffcrn benen ÄauffmannSäUipen anbeutcn unb fon(l andf hierüber ein 
road^enbeg 5(uge l^aben, qutte Äunbfc^aft barauf legen unb bejtetten, womit bie 33cr- 
bred^ien iebeönta^I nad) (Srfänbtnig abgeitraffet werben fönnen. (lO«»^ SBenn ein 
Äauffer, er fet? Bürger, ÄaufmannSbiener, ober <Btnial unb TliidUx, mit bem ^er- 
faufer umb eine ^artl^et) in §anblung [teilet, foÄ !ein anber Jfauffer borju gekffcn 
»erben, bi§ ber Äauffer abgeftanben. 3ebod^ wenn ein Bürger nic^t fe(b|l tracticrcn 
unb ©efic^tigung ber SBa^ren Hjun fönntc, fonbern burc^ feinen SBcbicntcn ober 
Wl&dUx fotd^eg üerrid^ten Uege(n) unb ber @d^Iug bebenHic^ fattcn möchte, fott ber 
^erfaufer einen ^ieftgen ^auffmann auf Segel^ren eine ^tunbe unb nic^t länger auf 
bie enbUc^e 9lefo(ution gu »arten unb bie ^artl^e^ fo lange offen ju l^alten f^ulbig 
fein. (11^) @i5 fott aud^ fein @enjal unb Tlddkt einigerle^ Äauff- ober ^artl^- 
l^aitbet für ftd^ fetbflen eigen ober mit jiemanbt ^aben, mie ingleid^en feine ^actore^en 
l^eimUd^ ober offentlid^, fetbjlcn ober burd^ anbere, auf fxd) nel^men, auc^ feine ^äfle 
be^ fld^ galten, nod^ fic bebienen. {12wo:) @ott ein @engal unb ieber Wläditx öon 
^auffmanniSfad^en, fo an il^n fommen, befonberg über Sec^fel unbt Sauren, gutte 
aufrichtig ^flegifter Italien unb mag »er^anbelt alfofort barein »erjeic^nen, infonber^eit 
ob üor bal^r @e(bt ober auf Qtii, ober gegen ^aratirung anberer Salären, gefauft, 
unbt xoa& barbe^ fonflen abgerebet unb bebungen morben, mie aud^ ben 5tag menn 
e« gefd^e^en, unb bie S^afmen ber (Sontro^irenben oermerfen, momit auf beborfenben 
gatt er folc^eg noc^ abfonberlid^ mit feinem @t)be bewarfen fönnc. (13ü£:) 2)e« 
^alarii l^alben fotten bie (BeniaU» unb Sed^gler nad^ beigefügter Xai^a ftc^ k>cr* 
galten, unb bamit oergnüget fe^n, aud^ nicf)t mct>r forbern ober nel^men, al^ öon 
Gebern unb ^f^e^mern oon jebem öom Seeigel 1 pro mille, t)om Umbfegen ber 
(Selber V2 P^'o mlWe, oom 33erfauf ber SBa^ren, mann bie ©umma fic^ hi& an 
400 fReid^gt^alcr belauft '/^ pro 100, ma« aber barüber pro jebeß 100 burd^gel^enbtß 
Vsf wann eö fleiner ^ojtlein anbetrifft, tonnen Äauffmann unb SWädfler jtd^ barilbcr 
üeme^men. (14*£:) @nblid^ fotten bie ©enjaleg unb 3Wädfler jä^rlic^ auf gcmiße 
3eit für bie Äauffmanng-eiti[len geforbert unb il^nen biefe Drbnung öorgelefen, aud^ 
fte 2uglei(^ i^rer S^beiSpflic^t erinnert unb mer ftd^ beifelben nid^t gemäg bereiten, 
abgefd^affet, ober auc^ nad^ ^cfinbung bed ^erbrec^eng unb nad^ (Srfänntnüg unbt 
öefuhbt ber Dbrigfeit mit emfler unbt unnad^läßlic^er @traffe beleget werben. 
Somad^ fte ftd^ ju rid^ten. Sir behalten aber ung unbt nad^fommenben 9lat^- 
mannen bcöor, biefe Drbnung nad^ Söefc^ffenl^eit ber 3«ten unb häuften, gu »er- 
enbem, ald aud^ ^u minbern ober gu mehren, aud^ gar ober jum ^cil abgut^un. 
3u U^rfunbt ^abtn wir unfer ber @tabt JJnfiegel hierauf brudfen laffen. begeben bcn 
britten SWonatStag 9^oöembri« nad) Sl^rijli ungern ©inigen (SrlögeriS unbt ^eeligmac^er« 
^nabenreic^er ©eburt im (Sed^gel^n^unbert unb ©icbenjigjlen JJal^re. (L. S.) 

Setr 9Retf(er &ihU ^It^b^ed^wur ber ahgenombenen iD^ädler. ^d) Sit 
globe unb fd^were, bcmnad^ id^ ju einem ^enfal (^JJ^äcfler) angenomen bin, t>a^ 
id) Uxf fol(^em meinem ^mbt ober !S)ienfte, mic^ eined e^rbal^ren kleben unb 
Sanbeld befleigigen, nic^tern unbt mägig üer^alten, waiS mir p ))erfd^weigen 
anvertrauet wirbt, nid^t offenba^ren, bagjenige aber, fo id^ nic^t uerfi^weigen fott cai* 
beuten, unbt wad burd^ mid^ t^er^anbelt wirbt, fteigig unb eigentl^lid^ üermerfen unb 
aufsdd^nen (3ufa<$ im jüngeren ©ibbuc^: €elb(l feinen ^anbel treiben), aud^ fonflen 
in atten unb iebem mic^ berogeßalt vergalten wil, wie ed meine bürgerlid^e ^fli^t, 
au(^ bie aufgerid^tete 6enfal« unb 3J^edfel« (iD^ecfelO Orbnung erforbert unb einem 
e^rlic^en unb rebli(^en iD'^anne gebühret, aU mir (S^ott ^elfe. 



XIV. 

mtiimt Sttt mtttelaltetltdien etatifttf bed 

3}on ben 9fotariat^inftrunienten, in tuel^en ber ßlevu^ ber Sßre^Iauer 
Diöcefe um bic 3Benbe be<^ 14. uub 15. ;5al)rt)unbcrt^ gegen ben päpft* 
lid^eu ^c^iiten, ber in breiiäl)rigen 9iaten alg 3^^)^^^ ^^m 3rf)^iten bei^ 
gefammten SiiSt^umö er()oben würbe, ard^ipreöb^teratöweife ptoteftirte, 
ift noc^ eine 3lnjal)I üorljauben. Sie finb für bie mittelalterlid^e ©tatiftit 
be§ 95i^t^um§ t)on großer ffiid^tigfeit, U)cil fie über Qal)l unb Umfang ber 
Streif ipre^bt) terato ?luffc^Iu§ geben, bie Pfarreien einjeln aufjälilen unb 
bie ^Jiamen ber Pfarrer unb anberer Slrd|ipreöbt)teratögeiftlid^er nennen. 
5Die meiftcn biefer Urfunben ftammen auö ben ^al)ren 1399 unb 
1400, einige aniS bem ;$jabre 1418. Sluö beut ?lrc^ibiafonate Söreölau 
finb erhalten bie ^nftrumente über bie 3lrc^ipreöb^terate ©c^meibni^, 
Strcljlen, Delö, ^lamölau, ba§ größere unb fleinere Diimptfd^er 
unb ba^ größere 9Zeumarfter. J)a^ ?trd^ibiafonat (älogau ift vertreten 
burd) bie 3(rd^ivre^bt)terate ©logau, ^ßolfwi^, ©teinau, ®ul)rau, ^re^* 
ftabt, (Srünberg, Sroffen, ©agan unb öunjiau; nur SBo^Iau fe^It, 
njelc^ed gleid^ Sunjiau nac^ ber iWotariat^urfunbe t)om 14. i^Januar 
1376 (|)et)ne, II, 96., öre^I. J)iöcefanarc^it) Y. 16) jum ©logauer 
?[rc^ibiafonate gefjörte unb fic^erlic^ aud) 1399 noc^ im iöerbanbe 
beffelben ftanb. SSoüftänbig üor^anben finb bie ^nftrumente bei^ 
?lrc^ibiatonat^ Siegni^ mit ben Ärd^ipre^btiteraten S3olten^ain, 
ßicgnife, ^amx, ®oIbberg, Sömenberg, |)irfc^berg unb bem Heineren 
9leumartter. ÄJcgtereö wirb in ber Urfunbe üom 14. ;JJanuar 1376 

iieltit^ttft b. herein» f. (iJejcl^lcVte u. mertVum «fecVlefien». Söb. XXXiU. 25 



386 S3etträge jur mittctalterüd^cn @tatijH! be§ 53i3t^umS S5rc5(au. 

auöbrüdlid) al^ jum Siegni|er ?lrd^ibiafonatc gcl&örig aufgeführt 
(^e^ne II, 102). S3bm 0^)pelner ?trd)ibiafonate ift nur bie Urtunbe 
über ba§ 3(rd)ipre§b^terat Sofel nod| öorl^anbeu. 

^ür bie *2tat{ftif ergiebt fid) folgenbeö SRefuItat, wobei für bie 
eiuäclnen Slrd^ipre^b^terate ba§ Datum gilt, unter njeld^^i^ ^i^ l^^^ 
treffeuben Urfunben ausgefertigt finb. Sei ben ^erfoneunamen ift 
ber urfunblid)en 33orIage gemö^ ber £f)ara!ter beigefügt ober tüeg^ 
gelaffeu; tuo eine naivere Stngabe feljlt, barf au§ bem ^wf^ntmen^ange 
bie Seseid^nung „Pfarrer" ergänjt werben. 

5trc^i^rcöbi)tcrat «Sc^njcibnilj. 8. 9?oüembor 1399. 

Smehvicz (Sc^nieülüi^^). Francisciis plebaims et archipresbyter sedis 

Swidnicensis. 
Swidnicz (@d)lt)eibut^). Johannes Colmas plebanus. 

Wornherus de Sprottavia capellanus. 

.Tohannes Stroch capellanus. 

Nicolaus Dobelin altarista eccles. parocli. 

Johannes Engelberti altarista Ste Barbare in ecd. paroch. 

Laurencius de Lobyn altarista Sti Martini in eccl. paroch. 

Franciscus Stolcz altarista Sti Georgü in eccl. paroch. 

Hermannus Landishut altarista Sti Michaelis in eccl. paroch. 

Johannes Constancie altarista capelle leprosorum extra muros. 

Nicolaus altarista capelle Sti Nicolai extra muros. 
Reichinbach (9teirf)enbacö). Nicolaus commendator. 
Stephanshain (3tepf)anSI)ntn). Nicolaus Bomgarthe plebanus. 
Fawlbrucke (gnulbrüd). Nicolaus plebanus. 
(rrodis (Ördbi^). Nicolaus Czans altarista. 
Bertuldivilla (Sertl^olb^borf bei äJeid^enbad^). Michael plebanus. 
Bela (öangeubielau). Franciscus Stolcz plebanus. 
Gutymsdortf (®üttmannSborf bei ^leid^cnbad)). Älatthias plebanus. 
Heinrichaw (^einric^au). Matthias plebanus. 
Piskersdorff (^^JeiSfer^borf bei SRetd^eubaci^). 'Nicolaus plebanus. 
Golaw (®u^lau bei 8c^meibni^). Johannes. 
Lodwicivilla (Snblüin^borf bei (Sc^lüeibni^). Nicolaus. 

Conradus Czetras altarista. 
Wy striez (SEßetftri^). Johannes. 
Swenkenfelt (@d)tüen!felb). Johannes altarista. 
Weysenrode (SBetjenrobau). Petras. 
Mertinsdortf (©rol^SDZärjborf bei Sd^tpeibni^). Johannes. 
Tanhusen (Jannl^aufen). Nicolaus. 
Jauworaw (3^i^<^^*^id). Jacobus. 
Arnsdorff (3(vu^bovf bd Sc^lüeibnife). Johannes. 
Bewgendorff (Öögenborf). Nicolaus. 
Freyburg (greiburg). Nicolaus. 



Son S. J^ungnltj. 387 

Gerhardisdorflf (^od^gicr^borf bei ©d^toeibni^). Petrus. 

Waldinberg (SBatbenburg). Petrus. 

Leuczmansdorflf (ßeutntann^borf). Jacobus. 

Seyboteudorff (Seitcnborf in XBalbenburg). Johannes. 

Schenkindorff (©d^enfenborf). Petrus. 

Salczboru (©aljbvunn). Nicolaus. 

Stregonia (Striegau). Nicolaus commendator. 

Olsna (ölfe). Johannes. 

Gothschalksdorff (®utfd^borf). Vincencius. 

Cunczendorif in montibus (Äuitäenborf bei (Sd^lDeibnift). Nicolaus. 

Lussyn (Süffen). Nicolaus. 

Syfridaw (©eiferbau). Laurencius. 

Strelicz (©trel^li^ bei ©d^tDeibni^). Jacobus. 

Wyrbana (SBürben hä ©c^lüeibni^). Nicolaus. 

3lrd^tprcdbt)terat @trc^lcn. 

^n ber Urfunbe üom 16. ig^mtar 1400 finb nur einige Pfarrer mit 

il^rcn Pfarreien a(§ SSertreter be§ Strd^ipre§bl)terat§ genannt unb bie 

anbcren im allgemeinen 5ufammengefa^t mit ben ääorten „ceterique 

ecclesiarum rectores sedis Strelnensis'^. 

Ulbemdorff (Dlbenborf bei ©trel^len). Georgius Zenicz archipresbyter 

Strelnensis sedis. 
Strelin (Strel^Ien). Thomas. 

Nicolaus Haldemargt capellanus. 

Franciscus de Piskreczim capellanus. 

Georgius de Prusia capellanus. 
Brosicz (93rofetr)ife). Laurencius. 
Hennansdorf (§erm§borf bei Diolan). Judocus. 

Matthias. 
Weythewicz (SBeigtui^ bei Diolan). Michael. 
Alta Ecclesia (Steinfird^e). Michael. 
Karschaw (Äarf d^au). Johannes. 

Fredrichdorff (grieber^borf bei ©trel^Ien). Nicolaus Damis. 
Laudaw (Seutfd^-Sauben). Nicolaus. 
Kuchirdorff (töd^enborf). Peü-us. 
Nowinczicz (9?eobfd^ü|). Matthias. 
Praws (^raujs). Bemhardus de Czedlicz. 

®iefe§ unöoHftänbige SSerjeid^nijs tnirb ergänst burd^ eine Urfunbe 
t)om 21. Dftober 1418; l^ier fel^U ba§ eben genannte ^raug, ba§ in 
ber Z^at jum größeren Jümptfd^er ^Ird^ipre^b^terate geprt p l^aben 
fd^eint. SSieHeid^t uertrat 93ern]^arb üon SjebH^ bie fel^Ienben 5ß(ebane 
be§ ©trel^Iener 2trd^ijjre§bt)terat§. 

Nobisicz (9leobfd[)tt^). Matthias plebanus et archipresbyter sedis Strelensis. 
Strelin (Streljten). Matthias plebanus. 

Vincencius procurator monialium in opido Strelin. 

Johannes Icbiczka prepositus hospitalis prope Strelin. 

25* 



388 Beiträge jur mittelalterlichen ©tatiftif bcS S3idt^um§ 58rei5lau. 

Strelin (©trel^len). Thymoii altarista. 
Nicolaus Zegya altarista. . 

Johannes Freybur^er / ^ .,. i • a* i • i • • 

Matthias Corczacz fanuliares ecclesie Strelensis clerici 

Nicolaus Aldenstad ^ '^''^^' ^lomuc. dioc. 

Alta Ecclesia (otcinKrc^e). Johannes Rasko plebanus. 
Albertivilla (Dlbei'^borf bei äRünfterberg). Nicolaus plebanus. 
Beriuwalde (93äi1üalbe). Nicolaus Kegil plebanus. 
Bertoldivilla (Sevjborf). Bartholomeus plebanus. 
Beyerdorff (Särborf). Petrus plebanus. 
Boraw (Sol^rau). Johannes plebanus. 
Bork (®ro§burg). Nicolaus Borsnicz plebanus. 
Brosicz (!övofetui|). Nicolaus plebanus. 
Cobelaw (Äobelau). Georgius plebanus. 
Crummendorff (Ärunimcnboif). Ilermannus plebanus. 
Ewlendortt* (Kulcuborf). Martinus plebanus. 
Fredrichsdortf (Jvicberi^borf). Johannes plebanus. 
Gawlaw (®aulau). Johannes plebanus. 
Gleynicz (®Icini^). Nicolaus ploljanus. 
Hartha (^ürr .f)artau bei 9JtuH)tf(^). Clemens plebanus. 
Virida Hartha (Övünljartau). Nicolaus plebanus. 
Hertiwigiswalde (^evtluic^^^tualbe bei Sölünfterberc^). Johannes plebanus. 
Hermannivilla (|)eruiebovt bei DI)Iau). Nicolaus plebanus. 

Jexeuaw (Scirffd^öuau). Paulus plebanus. 

Eyssenberg (Gifenberg). Blasius plebanus. 

Karczin (Äar5en). Nicolaus plebanus. 

Karischaw (Äa^d^au). Wenceslaus plebanus. 

Kachirdorff (Äijd^cnbovff). Petrus plebanus. 

Lybenaw (Siebeuau hei äRünftcvberg). Fredricus plebanus. 

Laudaw (5)cutfc^'Sauben). Franciscus plebanus. 

Monstirberg- (SKünfterbcicj). Gregorius plebanus. 

Olbirndorff (Olbenboif). Petrus plebanus. 

Preborn (^riebovn). Paulus plebanus. 

Priczlowicz (^riffchüi|). Petrus plebanus. 

Rosenaw (9Jofeu). Augustinus plebanus. 

Rudirgii-sdorff (SRicc^evi^borf). Nicolaus plebanus. 

Schreyberdorff (äc^reibeuborf). Matthaeus plebanus. 

Schoneborn (Sc^önbnmn). Nicolaus plebanus. 

Thomaskyrche (SI)oma^!ird^). Heyniicus plebanus. 

Tynczr ((Mroß^Jin^). Albertus plebanus. 

Tyrpicz (Sür|)i^). Johannes plebanus. 

Wansaw (SBanfeu). Jacobus plebanus. 

Weygisdorif (SBcigcBborf). Nicolaus plebanus. 

Weytowycz (ffieigtui^ bei DI)lau). Matthias plebanus. 

Wylczkowicz (SBilfd^fotüi^). Jacobus plebanus. 






5(rd)lpvc«t>t)tcrat Dct§. 13. 9^oDcmkr 1399. 

Olsna (Oefö). Matthias de Glowaczow rector ecclesie parochialis et 

archipresbyter. 
ömolu (SdjmoUenj Merbotus. " 
Czolnik (®ro6=^3öKnig). Johannes Koleder. 
Bogoschiez (SSogfd^ü^). Bartko. 
Wabeniez (SBabni^). Johannes. 
Strona (©tronn). Petrus. 
Melwicz (SKül^ltüi^). Petrus. 
Woyczechsdorff (äSoitöborf). Nicolaus. 
Bernstad (Sernftabt). Adam. 
Possadewicz (^ofleltüi^). Bartko. 
Meleczicz (SRül^tatfi^tt^). Martinus. 
Lampertivilla (üamperöborf). Franciscus. 
Gemil (®tmniei). Petrus. 

5lrc^ipreöbt)terat DiamSIau. 20. 5^'hniav 1400. 

AVilkow (SSilfau). Nicolaus Ysigisdoi-flf rector ecclesie parochialis et 

archipresbyter. 
Sancti Michaelis (SRid^el^borf). Johannes. 
Namslavia (9?atit§lau). Petrus. 
Cruczerdorff (Ä'reuäenborf). Georgius. 
Walndorff (SBallenborf). Conradus. 
Reychnaw (Steid^en). Conradus. 
Jocobsdortf (^nfob^borf). Nicolaus. 
8tenerdorff (8tetncr^bovf). Thomas. 
Eckei-tivilla (Sdcv^borf). Thomas. 
Cawilwicz (Äaullüi^). Nicolaus. 
Smograw (Sd^mograu). Johannes. 
Gluschin (®Iaufc^e). Augustinus. 
Buchwaldis (93u(|e(!^bLn'f). Zanisius. 

Xa§ größere 3(rd^iprcgbi)terat 9?im^tfct). 18. Januar 1400. 

Zegrod (©iegvotl)). Johannes Tincz j)lebanus et archipresbyter sedis 

Nympczonsis maioris. 
Nympcz (9lim|)tfci^). Johannes viceplebanus. 

Nicolaus de Cruczeburg capellanus. 
Dirsdorff (®ier^borf). Johannes. 
Cunczendorf (Äunjenborf bei 5!Wünfterberg). Johannes. 
Pylavia superior (Dbcr-^^JeKaii). .Johannes. 
Pylavia inferior (9^iebcr=^ei(au). Petrus. 
Girlasdoiü' (®ir(ad)^borf). Vincencius. 
Albertivilla (Ctber^borf hü ^eic^enbac^) Johannes. 
Panthenaw (^^Jantl^ennu). Nicolaus. 
Slupicz (@c^(au|)t^). Rupertus. 
Olsna (2angenö(^). Conradus. 
Jordasmol (^orban^mül^l). Nicolaus. 



390 ^Beiträge jur mlttcrartertid^ett ©tatlfli! bcg 93idt^um3 Breslau. 

Rudijsdorff (SRubetöborf). Paulus. 
Wilkaw (SSJillau). Georgius. 
Prawß (5ßrau^). Bemhardus. 
Knegnicz (Ättiegni^). Guntherus. 
Rychaw Oteid^au). Stanislaus. 
Heynrichow (2Ht*|)cittrt(^au). Nicolaus. 
Krelkaw (Ärellau). Petrus. 
Tapilwode (Iö))))fin)obe). Heynricus. 

3)ag fleinere Irc^ipvegb^terat y^imptfd^. 18. Januar 1400. 

Kamencz (Äamcnj).'^ Georgius prior. 

Frankensteyn (JJranlenftetn). Jacobus Fulbrucke. , 

Stolcz (@to(ä). Laurencius viceplebanus. 

Sybotendorf (©eitenborf). Johannes. 

Beyczan (Saiden). Nicolaus. 

Rychenaw Otetd^enau). Nicolaus. 

Wolferamsdorff (SBolm^borf). Johannes. 

Reychensteyn (ateid^cnftein). Johannes. 

Meyfridivilla (SRatfrifeborf). Johannes. 

Emerichsdorff (|)cmmer^borf). Johannes. 

Heynrichswalde (|)einrid^§n)a(be). Nicolaus. 

Gerungiswalde (©ierid^Stualbe). Johannes. 

Girhardisdorff (®ier^borf). Johannes. 

Frankenberg (granfenberg). Nicolaus. 

Bomgarthe (93aumgarten). Batholomeus. 

Bresnicz (93ne§ni|). Petrus. 

Schonwalde (@d^öntt)albe). Petrus. 

Petirwicz (5ßctertt)t^). Nicolaus. 

Quichendorff (Duidenborf). Johannes. 

Lampertivilla (2anH)er§borf). Franciscus. 

Rosmank Olofenbad^). Nicolaus. 

Heyda (©d^önl^eibe). Laurencius. 

Dithmarivilla (2)ttttnann^borf). Hermannus. 

3)ag größere $(r(^i))regbt)terat 9^eumar!t. 10. u. 11. 3)Mrj 1400. 

Pirschin (^irfd^en). Cunradus Reynsberc rector ecclesie paroch. et 

archipresbyter sedis Maioris Noviforensis. 

Johannes servitor ecclesiae clericus. 
Stephansdorf (@tc|)]^att§bürf). Leutoldus. 
Krincz (Ärintfd^). Petras. 
Lamprechtsdorf (Samper^borf). Johannes. 
Byschofsdorf (93ifd^borf). Martinus. 
Nympkyna (TOtnlau). Andreas. 
Kewlendorf (Äeulcnborf). Nycolaus. 
Novumforum (Sleumarlt). Nycolaus viceplebanus. 

Petras servitor ecclesie clericus. 
Meczkaw (SDtetfd^fau). Nycolaus. 
Mons Waryn (SBal^reu). Paulus viceplebanus. 



S5öii 3f. 3ungtti^. 391 

Rakschicz OtadEfd^ü^). Nycolaus. 

Kossenplocz (Äoflenblut). Nycolaus viceplebanus. 

Radakdorf (9flabajbDrf). Johannes. 

Born (33ürue). Adalbertus viceplebanus. 

Czhezinvicz (ßiefevlüi^) Heynricus. 

Nypperyn (9^t^pem). Vincenciiis. 

Ossyk (Offig). Girwicus. 

Kant (^anä)), Paulus. 

Martinus predicator. 
Sachowicz (Sad^tüi^). Heynricus. 
Pozericz (^oferi^). Nycolaus. 
Magna Petii'wicz (@)vü|'^etertüi^). Cunradus. 
Wylkaw (SBiÜaii). Nycolaus. 
Seliewbinkirche (Sc^öbeftvd^). Caspar. 
Rankaw (Sfianfan). Mathias viceplebanus. 
Vyaw (Sie^au). Johannes. 
Buckaw (?3o(Iau). Laurencius. 
Aldinburj>' (5Htcttburg). Mathias viceplebanus. 
Pawilsdorf (^^5üf)(§borf). Adalbei-tus. 
Newendorf (9?eubürf). Mathias. 
Schrebkewicz (Sd^riegtüi^), Mathias. 
Burgene (93üvgante). Nicolaus. 
Rogaw (9flogau). Hermannus. 
Budischwicz (^^Sufd^lui^). Nycolaus. 
Strozaw (©trufc). Petrus. 
Magna Manaw (®rol5'9RoI)nau). Nicolaus. 
Pulsenicz (^ül§nt|). Johannes. 
Domancz (S)omanäe). Nycolaus. 
Sraelewicz (®ci^melllut|). Johannes. 
Ylnisch (3:llmfd^). Johannes. 

Laurentivilla (Sor§enborf). Nycolaus. ' 

Wirbicz (SBirvlDi^). Nycolaus. 

5(rc^ipre§bJ)terat ^rogaii. 27. Oftober 1390. 

Glogovia maior (@ro§'®(ogau). Soffegiatflift: Johannes Wyttlonis 

prepositus. 
Nicolaus Wittlonis decanus. 
Nicolaus Goluba cantor. 
Nicolaus Burneri canonicus. 
Nicolaus Franckonis canonicus. 
Menczelinus de Wynczk canonicus. 
Wenczeslaus subcustos. 
Nicolaus de Sprottavia vicarius. 
Nicolaus Schoraw vicarius. 
Matthias de Predemost precentor. 
Nicolaus Hugiswald altarista. 
Georgius Lussin altarista. 
Nicolaus Vectoris altarista. 



392 S?dträ<jc jur mitterartcrrtd^en @tatifH! be« S?l«t!)ittti« ^^eSfou. 

Brustaw (93roftau). Nicolaus Bretsnyder plebanus. 

Neluba (9W(bau). Dominicus plebanus. 

Jaoobiskirche (Qafob^fird^). Reynczko Themericz plebanus. 

Herraansdorph (^erm^borf). Nicolaus Hermansdorff plebanus. 

Clupczin (Älo^)fcf)en). Johannes plebanus. 

Grabig (®rabig). Johannes Grabig plebanus. 

Quaricz (Duari^). Johannes Janusph plebanus. 

Curo (®ro§=^^aucr). Adam plebanus. 

Schonaw (©d^önau). Andreas plebanus. 

Bewthin (Seutl^en). Joannes Albi rector ecclesie. 

Brega (SBrtcg). Benihardus plebanus. 

Cladaw (Älabau). Nicolaus Annan plebanus. 

Hirrendorflf (|)errnborf). Georgius Jenusch. 

Rapczin (Slabfen). Nicolaus Langeheyne. 

Kottla (Äuttlau). Reynzko plebanus. 

Czeplaw (Sfd^e<)))(au). Petrus Steynschin. 

Jeczschaw (^älfd^au). Ottho plebanus. 

Quelicz (Oui(i^). Nicolaus plebanus. 

Gramschicz ((Sramfc^ü^). Paulus Spremberg rector ecclesie. 

Hoekyrche (^od^fird^). Nicolaus Moczilnicz conventor. 

Semoczin (©imbfen). Thammo plebanus. 

Pyrschin (^ürfd^en). Gregorius plebanus. 

Orsk (Urfd^fau). Laurencius plebanus. 

Swirza (Sfc^tüirtfc^en). Petrus Rompkonis plebanus. 

Logusch (®ro§sSogifd&). Jono Steynbom plebanus. 

Parva Cupra (0t\n^änppa). Nicolaus Sculteti. 

2(r(j^ipre§bl)terat ^olfiüitj. 11. 2)ccembcr 1399. 

Reynirstorff (9f{lnner§borf). Johannes Eylfmarg plebanus et archi 

Presbyter sedis Polkwicensis. 
Tarn (Sl^anim). Laurencius plebanus. 
Prymkenaw (^rimlenaii). Johannes plebanus. 
Herbirstorif (^evber^borf). Johannes plebanus. 
Glezersdorff ((Sldfer^borf). Nicolaus plebanus. 
Pylgerymsdorff O^ilgram^borf bei Süben). Nicolaus plebanus. 
Heynczindorff (|)eiu5euborf bei Süben). Steffanus plebanus. 
Weysak (SBeiffig bei Steiuau a. D.). Hermannus plebanus. 
Arnstorf OÄrnöborf bei ®logau). Johannes plebanus. 
Parche (^arc^au). Heynricus plebanus. 
Obir (Cbevau). Paulus plebanus. 
Eyzinmost ((Sifemnoft). Heynricus plebanus. 
Brawnaw (93rauunu). Lucas plebanus. 
Cunczindorff (Äunjenbüif bei ®(ügau). Augustinus plebanus. 
Polkewicz (^oHlüi^). Johannes Pyrecz conventor. 

^rd^i^reSb^tcrat (Stetnau. 27. 9^ooembcr 1399 

Hei-twigiswalde (^erjog^tüalbaii bei Süben). Nicolaus archipresbyter 

sedis Stynaviensis. 



35on 3. 3fiti!gnH?. 393 

Stynavia (@tctitatt). Petnis. 

Nycolaus magister hospitalis. 

Jacobu8 altarista. 

Nicolaus de Brega capellanns. 

Petrus de Czirkewicz capellanus. 

Nicolaus de Schonberg capellanus. 
Lobin (Sübcn). Thomas. 

Gabriel. 

Nycolaus. 
• ' Johannes Romberg. 

Johannes Endende. 

Lucas. 

Nycolaus magister hospitalis. 

Johannes. 
Debyn (5)icban). Otto. 
Porschwicz (^otfdötüi^). Jenchinus. 
Czedlicz (3eb(i^). Petrus. 
Ransaw (SRottfen). Jodocus. 
Leschicz (Se^fetüi^). Petrus. 
Preichaw (^reid^au). Conradus Czedtras. 
Timendorff (Sl^iemcnborf). Nycolaus. 
Olschen (Delfd^en). Nycolaus. 
Gweysnaw (Cueiffen). Tymo. 
Jorczsch (Sürtfc^). Nycolaus. 
Lamprechsdorff (Sam^jeröborf), Petrus. 
Cunczindorif (Sitnjenborf). Nycolaus. 
Merschwicz (SKerf^tui^). Franciscus. 
Belweze (93ie(lr)iefe). Burghardus. 
Gogolwicz (©ugellüi^). Nycolaus. 
Mleczsch (SDMietfd^). Nycolaus. 
Antiqua Rudna (SlU^Slaubten). Heynricus. 
Camilwicz (Äammeltui^). Staniszlaus. 
Deyslaw {^dä)^lan). Conradus. 
Swarcze (^^toax^an), Nycolaus. 

Qn einer Urlimbe üotn 16. D!to6er 1418 finb folgenbe Pfarreien 

luib ^^Jfarrer aU ^cutrcter icp ^rd^ipre^b^terat^ genannt: 

Porschewicz (^^?orfcl^tüt^). Nicolaus Ysenmenger plebanus et archi- 

presbyter sedis Stynaviensis. 
Czedlicz (3^i>^ife)- Nicolaus Brockod plebanus. 
Dewin (3)ieban). Ottho plebanus. 
Belewese (93ie(tniefe). Johannes. 
Stynavia (©teinau). Conrad Kaier viceplebanus. 

Johannes capellanus. 

Martinus Wasserfurer capellanus. 
Olschen (Dlfc^en). Petrus plebanus. 
Conczindoiif (Äunjenborf). Johannes. 
Lamprechsdorf (Sampev^borf). Nicolaus plebanus, 
Jorcz (Sürtfd^). Bartholomeus plebanus. 



394 SBelträgc jur mittclalterlid^cn ©tatifHl bejS SBUtl^um« SBregtaii. 

Slrd^ipreSb^tcrat ©ul^rau. 30. 2)cjcmkr 1399. 
Sandwel (©anbetüalbe). Hinricus Patindorf plebanus et archipresbyter 

sedis Grorensis. 
Hernstat (^errnftabt). Nicolaus plebanus. 
Croschin (Ärafd^cn). Nicolaus Grolok plebanus. 

Andreas capellanus. 
Syecz (©eitfc^). Hinricus Moczilnitz plebanus. 
Grabaw (®raben). Paulus plebanus. 
Czyma (Sfd^irnau). Gerhardus plebanus. 
Ossethin (Dften). Mathias Cordbok plebanus. 

Johannes Slopod conventor. 
Glynik (©(einig). Hermannus plebanus. 
Sabin (©c^abenau). Nicolaus plebanus. 
Swus (Sd^tüufen). Petrus plebanus. 
Wilkow (SÖäiHau). Nicolaus plebanus. 
Cunradivilla (Äur^borf bei grauftabt). Nicolaus plebanus. 
Czedlicz (Sebli| bei ?^^öuftabt). Johannes Aulok plebanus. 
Hinricivilla (|)in5enbürf hd grauftabt). Petrus plebanus. 
Drebicz (S)viebi^ bei ^jrauftabt). Jeschko plebanus. 
Kawel (Äabel bei ?5^auftabt). Petrus plebanus. 
Hynmansdorf (|)e^er§borf bei JJi^auftabt). Michael plebanus. 
Gora i®uf)xan), Nicolaus magister hospitalis prope Goram. 

Balthezar altarista parochialis ecclesie. 

Nicolaus capellanus. 

Petrus capellanus. 

Johannes altarista. 

5lrd^i:pre§b^tcrat gre^flabt. 3. 2)e5cmber 1399. 

Herczogenwald i^a^oQ^toalian). Nycolaus Piscatoris plebanus et 

archipresbyter sedis Fryenstatensis. 
Fryestat (Sret)ftabt). Andreas procurator ecclesie parochialis. 

Jacobus capellanus. 

Johannes Mfinch campanator. 
Brunczlwald (SStunäellüalbau). Mathias plebanus. 
Strytelsdorff (@treibe(§borf). Johannes Ditmarus plebanus. 
Popsycz (^op^)fci^ii^). Heuricus Unrw plebanus. 
Wychaw (SÖSeid^au). Nicolaus plebanus. . 
Forstenaw (gürftenau). Johannes plebanus. 
Herwigysdorff (^ertüig^borf). Peti-us conventor. 
Rflkersdorff (9{üder§bovf). Henricus plebanus. 
Waltirsdorf (SBatter^borf). Johannes Grabis. 
Bockewicz (33ürflDi|). Georgius plebanus. 
Meczelin (SKetfd^Iau). Guntherus plebanus. 
Nova Civitas (Sleufläbtel). Nicolaus plebanus. 
Steynbom (Steinboni). Nicolaus plebanus. 
Antiqua Gabula (Sllt^öabel). Franciscüs plebanus. 
Melko (SKillau). Johannes plebanus. 
Magna Boraw (®ro§en=S3o]^rau). Johannes plebanus. 
Bresnicz (SBiic^ni^). Henricus plebanus. 



35ott 3. ^ungtil^. 395 

Wrd^iprc«bijtcrat (^rünberg. 27. i)f?otem6er 1399. 

Milczk (SOliljig). Jacobus plebanus et archipresbyter sedis Gninen- 

bergensis. 
Grunenberg (®rünbcrg). Petrus plebanus. 
Wartynberg (3!)eutfcl^=2Bartcttberg). Johannes plebanus. 
Netras Oüttri^). Nicolaus plebanus. 
Loz (Soo§). Martinus plebanus. 
Droskow (3)rofc^!aii). Johannes plebanus. 
Keyselyn (^cutfd^^Äcffet). Johannes plebanus. 
Leuwalde (Satualbau). Nicolaus plebanus. 
Drenkow (3!)rentlau). Hynricus plebanus. 
Guntersdorf (©tintl^er^borf). Apeczko plebanus. 
Hermansdorf (Od^ell^crm^borf). Johannes plebanus. 
Sweydnicz (©d^lDcini^). Petrus plebanus. 
Slon (©d^loin). Jacobus plebanus. 
Buchilsdorf (93udE)el§borf). Nicolaus plebanus. 
Letenicz (Sättni^). Johannes plebanus. 
Jonsberg. (Qona^berg). Reichardus plebanus. 
Fredrichsdorf (grieber^borf). Petrus plebanus. 
Padilgar (^abligar bei 3iiHi<^ou). Nicolaus ^plebanus. 

5lrdt;ipregbt^tcrat Siroffen. 11. 2)cacmbcr 1399. 

Crosna (ßroffen). Czachmannus de Czabilticz plebanus opidi Crosna. 
Nicolaus Albi rcctor parochialis ecclesie S. Andree prope 

Crosnam. 
Drenaw (^rel^uott)). Johannes Ticher plebanus et archipresbyter sedis 

Crosensis. 
Lessenaw (®roJ3='Seffen). Johannes plebanus. 
Kosser (Äoffar). Andreas conventor. 
Plaw (^laii). Johannes dictus Gelhor plebanus. 
Nykrin (9itdeni). Johannes plebanus. 
Gorin ((ätunau). Johannes Buchwalde plebanus. 
Pomorczig (^ommerjig). Otko plebanus. 
Scamp (©fatnjje). Johannes Lepus plebanus. 
Messaw (SOleffoft)). Henricus Kreppil plebanus. 
Loutoldivilla (Acuter ^borf?). Martinus Poloni plebanus. 
Monchedoi-ff (9Rönc^§borf). Tilo Mordebir plebanus. 
Neuwindorff (Steucnborf). Nicolaus plebanus. 
Gerhardivilla (®er§bürf). Henricus Ilermyngi plebanus. 
Henricivilla (^enuer^borf?). Nicolaus Pherd plebanus. 

^rd^t:prcgbt)terat ^agan. 9. Sejember 1399. 

Dyttrichspach (Xittcv^bad^). Bernhardus plebanus et archipresbyter, 
Sagan (©agan). Rudolffus abbas monasterii. 

Johannes Divitis rector scholarum. 

Anthonius succentor. 
Magna Cuppra (ilüpj)ev bei Sagau). Henricus plebanus. 



396 ^Beiträge gur tnittcrarterrid^cn (gtattfllf U^ iBISt^umd 5Brc«rau. 

Ysenberg (Sifcitbcrg). Johannes Deraw plebanus. 

Cottwicz (Äotttt)i|). Johannes Halpmarg plebanus. 

Sprottavia (©prottan). Petrus capellanus nomine praepositi ibidem. 

Parva Cuppra (Äüp|)er hd Sprottan). Nicolaus Sculteti plebanus. 

Ylavia (®u(an). Petrus Spet plebanus. 

Cunczendorff (^msenborf). Nicolaus plebanus. 

Petyrswald (^etcrötüalbau). Nicolaus Petyrswald plebanus. 

Eckersdorff (@(fcr§borf). Petrus plebanus. 

Witchendorff (SQäittgenborf). Petrus plebanus. 

Hersfeld (|)irf(i^fe)(bau). Clemens plebanus. 

Newenwald (9?eutüalbau). Martinus plebanus. 

Bresnicz (93rte§m^). Nicolaus plebanus. 

Gorop (®orpe). Nicolaus plebanus. 

Petirsdorff (^cter^borf). Johannes plebanus. 

Rengirsdorff (SRenger^borf). Johannes plebanus. 

Medenicz (SKcbni^). Reynhardus plebanus. 

Hertwigezwald (^ertlüig^lüalbau). Vincencius Unrw plebanus. 

Schonynbom (©^önbrunn). Paulus plebanus. 

Lessyn (Scffen). Nicolaus plebanus. 

9ird^ipre«b9tcrat «unglau. 26. ^f^oücmbcr 1399. 

Thomaswalde (S^oina^toalbe). Bemhardus archipresbyter sedis Boles- 

laviensis. 
Boleslavia (95unälau). Johannes Sonne wald rector ecclesie. 

Petrus Sparwecke capellanus. 

Paulus Tschirner altarista. 

Johannes Sartoris altarista. 
Nuwenburg (9?aumburg a. £luei§). Augustinus prior. 
Gryfenberg (örelfenberg). Stanislaus. 

Petrus Sporer altarista. 
Tylendorff (Jittenborf). Petrus Stobschin. 
Bertoldisdorff (33ertelöborf). Johannes Crowse. 
Goswinsdorif (©ie^mannöborf). Laurencius Elle. 
Croschwicz (Äroifdjtuitf). Georgius. 
Tymendorff (Jj^icmenborf) Nicolaus. 
Schofsdortf (©d^og^borf). Mathias. 
Ottindorif (Ottenbovf). Henricus. 
Wolkii-sdorff (SBelfcröborf). Petrus. 
Osla (51^(011). Nicolaus. 
Steynynkirche (@teiu!irc^). Fredricus. 
Maior Olsna (9(lt=De(^). Nicolaus Somyr. 
Schonfeld (©d^önfelb). Martinus. 
Lichtenwalde (Si(3^tcutDaftau). Nicolaus. 
Minor Olsna (9leu*0e(§). Petrus. 
Birkenbrucke (S3irfenbrürf). Johannes. 
Seyfridsdorff (©eifcr^borf). .Johannes. 
Lorenczendorff CCoreui^borf). Nicolaus. 



Son 3. gungnilj. 397 

III. nxm^iatenat Siegiti«. 

5trd^tprcgbi)tcrat ©olfen^aln. 3. ^oDcmbcr 1399. 
Lyppa (ßei^e). Franciscus Pfulecheyn archipresbyter sedis Pulken - 

haynensis. 
Pulkenhayn (Solfeit^in). Petrus viceplebauus. 
Lüterbach (Sauterbad^). Symon. 
Newdoi-if (®roJ5'9?euborf hei ^auer). Johauues. 
Helwigisdorff (üang^eltüig^bovf). Wytko. 
Nasseugrebil (®räbe(). Nicolaus. 
Wäderaw (SBeberau). Matthias. 
Küdii- (Äaubcr). Johannes. 
Wolferamsdorff (SBolm^borf). Johannes. 
Sweyn (©d^tueinl^aii^). Petrus viceplebanus. 
Cunezendorff (Stciuhinjenborf). Johannes. 
Antiqua Giysaw (©rüffau). Paulus. 
Wytchhidoi'ff (SBittgenborf). Paulus. 
Seyffirsdorff (Seifferöborf bei Äu^jferberg). Heynricus. 
Seybothendorff (Seitenborf bei (Sd)önau)r Petrus vicarius sive capellanus. 
Wernersdorff (2Bernev!^borf bei £aubeiöl}ut). Michael. 
Wese (SBiefau bei 3}o(fenI)ain). Augustinus. 
Bamgarthe (SBouuigarten bei Solfenlöötn). Heynricus. 
Reychenaw (8llt*9leic^enau). Petrus Kalkburner. 
Hai-tmansdorflf (^artmanu^borf bei Solfeul)ain). Nicolaus Leonis. 
Weysbach (3lIt*S}ei§bad^ bei 2anbe^l)ut). Stephanus Tschepan. 
Michilsdoi-ff (SKid^eBboif hd ßanbe^I)ut). Johannes. 
Schreybirsdorff (Sc^reibenborf bei Sanbe^Ijut). Nicolaus. 

:?Uc^ipvc§bi?tcrat ^ic^ni^. 27. u. :U. Ottohcv 1399. 
Legnicz (Siegui^). -Sottegiatftift: Petnis Adolphi decanus. 
Theodricus Rechinberg 
Thomas Geythan 
Nicolaus Slewicz 
Nicolaus Frawenstad 
Theodricus Predil 
Guntherus de Prato 
Johan de Trys 
Georgius Ysinberg 
Johannes Hunger 
Fi*anciscus ScbeUiudorf 
Reynoldus Kaczebach 
Johannes Kucheler 
Maternus precentor. 
Johannes Lubens 
Georgius Petri 
Johannes Cloptaw 
Johannes Stephani ) vicarii. 

Franciscus Frolich 
Johannes Haneman 
Georgius Korp 



canonici. 



398 öchrägc jur rntttclattcrttc^cn ©tattfltf J)c5 S3iSt^um8 S3reSta«. 

Symon de Wirbin ^^carms et altarista. , 

Mathias Lessewicz altarista. 

Theophilus de Opol altarista. 

Mathias Ponicz rector scholarum summi Legnicensis. 

Henriciis ciiratiis ecclesie Collegiate et archipresbyter sedis 
Legnicensis. 

Nicolaus Miiratoris viceplebanus apud beatam Virginem. 
Pantenaw (^antl^eitnu). Theodricus Rechinberg plebaniis. 
Kynicz (^ui^). Johannes Kucheler plebamis. 
Ko8Sche>vicz (Äoifd^tüi^). Nicolaus plebanus. 
Benewicz (93icnotüi^). Johannes plebanus. 
Ryschentern (SRüflern). Petrus plebanus. 

Heynrichsdorff (^ettter^borf bei ^ard^tui^). Lampertus plebanus. 
Lobdaw (Sobeubau). Petrus Lewpoldi plebanus. 
Langewalde (Sangentualbau). Jacobus Sczodri viceplebanus. 
Clemmerwicz (Äkmmertuife). Nicolaus Pilcz plebanus. 
Novavilla (JWcuborf). Laurencius plebanus. 
Greybean (®reibutg). Andreas plebanus. 
Samencz (Satni^). Johannes Torculatoris plebanus. 
Oys (D^a^). Georgius Weynberg viceplebanus. 
Stewdenicz (©teubni^). Petrus Slosser plebanus. 
Conradisdorff (Äonraböborf). Henricus plebanus. 
Stewmansdorff (@tein§borf). Johannes plebanus. 
Seyfridisdorff (Seifcr^borf). Johannes viceplebanus. 
Alta Ecclesia (^oi^tixä)). Nicolaus plebanus. 
Golschaw ((Sößfci^aii). Nicolaus plebanus. 
Schonebom («Sd^önboru). Johannes Dankaw plebanus. 
Brawchaczdorff (SSvaufd^itfd^borf). Petrus plebanus. 
Erichen (^rid^en). Henricus plebanus. 
Criba (^reibau). Nicolaus plebanus. 
Niclosdorff (9Wfo(ftabt). Johannes. 
Haynovia (^a^nau). Nicolaus Guntheri. 

Bartholomeus capellanus. 
Woyczechsdorff (SBottöborf). Henricus Schellindorff. 
Heyda (^eibau). Conradus. 
Tentchil (lentfd^eO. Petrus. 

Herczoginwalde (^erjog^tDalbau bei ßfibcu). Nicolaus. 
Kaldinwasser (Äalttuaffer). Nicolaus. 
Budissaw (®roJ5*Saubi§). Petrus Polkewicz. 
Rotkirche (SRotl^fird^). Franciscus Schellindorff. 
Rychenaw (®rof5*9tctd^en). Johannes. 
Waldaw (SSalbau). Johannes Grolok. 
Berndorff (SScruborf). Petrus Landiskron. 

Sine Urfunbe öom 25. Dftober 1418 fül^rt folgenbe Pfarreien unb 

Pfarrer bc§ 9lrci^i^)rc§b^tcrat^ Siegnt^ auf: 

Legnicz (Siegtti^). Lucas Heseler plebanus apud beatara Virginem. 

Nicolaus Schuman viceplebanus apud S. Pe^um. 
Kunitcz (Äuni^). Georgius Eghardi plebanus. 



Son 3. ^ungnlfe. 399 

Henrichsdorff (§einer,^borf). Larapei-tus Seyfirsdorff plebanus. 
Heyda (§eibau). Peti-us Misner plebanus. 
Parchewicz (^ard^tüi^). Nicolaus Reyman plebamis. 
Seyfirsdorff (Seifet'^borf). Conradus Glewbos plebamis. 
Greibean (®reibntg). Johannes Freiberg plebanus. 
Koschewicz (Äotfd^tDt^). Caspar Honeman plebanus. 
Clemmermtcz (Ä(emntertDi^). Nicolaus Kucheler plebanus. 
Tentscliil (Sentfd^cl). Johannes de Prato plebanus. 
Niclosdorff (Stüolftabt». Michael Kalo plebanus. 
Wolstat (333af)(ftatt). Martinus praepositus. 
Ogis (Dl)a^). Nicolaus Lodwici plebanus. 
Newdorff (JWeubotf). Johannes Panthenaw plebanus. 
Hokirche (^od^Üvd^). Johannes Anshelmi plebanus. 
Rothekirche (SRotl^tird)). Conradus Gawen plebanus. 
Lobdaw (Sobeubau). Petrus Lewpoldi plebanus. 
Panthenaw (^antlienau). Jacobus Aurifabri plebanus. 
Stewdenitcz (©teubut^). Petms 81ewser plebanus. 
Gawlschaw (®öHfd^au). Nicolaus Lamer plebanus. 
Beroltsdorff (93eriiborf). llenricus Swydeger plebanus. 
Samencz (Samt^). Johannes Pistoris plebanus. 
Stewmansdorff (Stcin^borf). Johannes Kopatsch plebamis. 
Conradsdorff (Äoniab^borf). Bernhardus plebanus. 
Creiba (Äreibau). Johannes Gews plebanus. 
Haynau (§a^nau). Vincencius J eschen plebanus. 
Rysthenem (SRüftevn). Petrus Mulich plebanus. 
Brawchatschdorflf (S3iaufcl&it|ci^boi:f). Nicolaus Guntheri plebanus. 
Krichen (Svtd^en). Johannes Gebelczk plebanus. 
Lirchenborn (SJerd^enborn). Nicolaus plebanus. 
Kaldenwasser (Äalttnaffev). Martinus Getskonis plebanus. 
Benewicz (Sicnotui^). Matthias Lawnaw plebanus. 

2lr(f)tprc!gbi)tcrat Qaucr. ß. 9^oücmber 1399. 

Provin (^rofeu). Ilermanus plebanus et archipresbyter. 

Jawir (^auev). Sidelinus plebanus. 

Petirwicz (jßetcrtui^). Petrus plebanus. 

Ilennanstorf (|)Cvmann^boif). Nicolaus. 

Slup {S>d)laup). Ilinricus. 

Pomsen (^ombfen). Johannes. 

Gegerstorf (^ägenborf). Johannes. 

Rodstog (9Jo]^nfto(f). Paulus. 

Fredelant (?). Johannes. 

Simonstorf (©im^borf). Johannes. 

Ilugestorf (|)au§borf). 

Girlachstorf (Oirtad^^borf). Johannes. 

Heselecht (^ä^üd^t). Johannes. 

Rogossen (®roJ5=9lofen). Petrus. 

Gebhardivilla (®äberigbot'f). Hinricus. 

Kunern (Äul^nern). Johannes. 



400 Beiträge §ur mittcldtcrac^cn ©taHftif bcd öii^t^um« »rcÄtau. 

Damianivilla (Sam^borf). Petrus. 
Grenewicz (®ränotüife). Hinricus, 
Hertwigswalde (^tvitoiQ^toaliau). Martinus. 
Martinivilla (äJierjborf). Nicolaus. 
Berenstorf (Sör^borf). Jacobus. 
Loubros (Sobri^). Nicolaus. 
Merczicz (äRcrtfd^üfe). Nicolaus. 
Ripertivilla (Sleppcr^borf). Petrus. 
Wandres (®ro§*SBanbri^). Hinricus. 

^ 3lrc^iprc§b^tcrat ,®o(l)bcrg. 6. ^^oöembcv 1399. 
Schonaw («Sd^iJnau a. Ä.)- Petrus üiiruwe archipresbyter sedis Gowlt- 

bergensis. 
Gowltbei^ (®ülbbevö). Nicolaus Stengil commendator. 

Jacobus Hufe altarista. 

Johannes de Reychinbach altaiista. 
Rochelicz (SRöd^lil). Johannes de Wratislavia. 
Courodiswalde (Sonrabötualbau bei (Sd^önau). Johannes Alberti. 
Helmerichsdorff (^lein-^elm^boicf). Johannes Scultheti. 
Olbrechsdorff (Ulbcr^bovf bei Oolbbcrg). Symon Creidil. 
Modelungsdorff (SKobel^borf). Nicolaus Leonis. 
Adelungsdorff (3(bel^bovf). Johannes Harte. 
Willehelmdorff (SBiD^elui^borf bei (Solbberg). Franciscus Bowch. 
Keysirswalde (Äaifer^tuolbau). Johannes Witkonis. 
Falkenhayne (gaffen^ain). Nicolaus Schilling. 
Liebental (^ol^cntiebentl^at). Jeorgius Lawbros. 
Bronyng (Sftot|brünut9). Petrus Gunthen. 
Schonenwalde (Sc^öntualbau bei @c^önau). Nicojaus Horcher. 
Strupicz (8traupi| bei ®o(bbcrg). Stanislaus de Legnicz. 
Reynfii-sdorff (Slötuergbovf bei Sd^önau). Johannes Wynczan. 

^r(^iprciSbt)tcrat ?öiücnberg. 17. Sf^oöcmbcv 1399. 
Olbrechsdorff (UUer^borf bei griebeberg a. Clu.). Johannis Stackil 

plebanus et archipresbyter sedis Lembergensis. 
Lemberg (Sötuenberg). Andreas dictus Nawniai*gt commendator et 

plebanus. 
Stepharius rector scholarum. 
Leen (Säl^n). Baitholomeus Czetheras Can. eccl. S. Crucis Wrat. et 

plebanus. 
Czobta (ßobten). Conradus Rudolfi plebanus. 
Libetal (ßiebent^al). Nicolaus Gnechwicz. 
Waldicz ((SroJ5-SSalbife). Abacuk. 
Jei-schwicz (?Ht^3äfd^tui^ bei Suiiälau). Andi-eas. 
Langwasser (ßangtuaffer). Nicolaus Mohawpt. 
Gerharsdorff (®iergborf bei ßötueubevg). Franciscus Greifinberg. 
Theuczmansdorff (S)eutmaun^borf). Petrus Gyrlachsheym. 
Kessilsdorff (ÄcffeBborf). Nicolaus Poloni. 
Mertinsdorff (äJierjborf). Petrus Sporer. 
Lawtirseyphe (Souterfcifen). Nicolaus Glogaw. 



^on ^. Sungrtiß. 401 

Syrkewicz (Sirgiol^). Gregorius Croschwicz 

Sraotinseyphe (Sdjmottfetfen). Karolus Gbelcz. 

Hartmaiisdorff (®ro§=§artmanu^borf bei SSun^Iau). Nicolaus Keil. 

Mittilaw (SDZittlau). Henricus Jodoci. 

Czunczindorff (Äun^enborf hd ;i^ötr)enbevg). Conradiis Golde. 

Wartaw (SBartl^au). Conradus Tschambar. 

Spiluer (@})iller). Nicolaus Retich. 

Sclavicalis Olbrechsdorff (Uller^borf bei Siebentl^aK). Petrus Gruneberg. 

tarc^tpre^b^terat §trfd^berg. 12. 9?oücmber 1399. 
Schildaw (@(^i(bau). Nicolaus Spitczinberg parochus et arcliipresbyter. 
Hirsberg (§irfd^berg). Petrus Girlaci conventor. 

Frauciscus Lawiner capellaiius. 

Nicolaus Juncman. 

Pancracius Geyseleri. 
Laugenaw (Dber^aangenau bei Sötucnberg). Johannes Sirkawicz. 

Bernhardus. 
Reybenicz (fRetbni^). Allexius Waldaw. 
Kemmenicz (f)inter'^ettini^, je^t |)tnborf). Petrus Rudil. 
Smedeberg (@d^miebeberg). Henricus Witschil. 
Hartmansdorff (Stefl^artmannöborf). Augustinus Torculatoris. 
Warmboni (SBarmbrunn). Nicolaus Schrudan. 
Wesintal (SBiefenttjal). Johannes Halbrittir. 
Keysu-swalde (Äatfeiytüalbau bei |)irf(^berg). Nicolaus KegiL 
Kemmu'swalde (Äammerytualbau). Petrus Mengos. 
Arnsdorff (9(rn§borf). Nicolaus Bener. 
Hermansdorff (^erm^borf u. ®.). Nicolaus Liebenstil. 
Girhardisdorff (©ieri^boif). Petrus Vreyenstat. 
Voytsdorff (SSotgt^borf). Johannes Pflöckener. 
Nova Kemmenicz (9leu=<^emTnm^). Johannes Piiitenus. 
Rudigirsdorff (SobeiTÖl^r^bovf). Johannes Hoybeyil. 
Berwigisdorff (93eibi^boi*f). Vincentius Hopphe. 
Buchwalt (Sud^tnalb). Johannes Bertolsdorff. 
Magna Kemmenicz (SIlt-Äemni^). Johannes de Leu. 
Mschbach (gifd^bad^). Soldanus Clonicz. 
Lomnicz (fiomni^). Mathias Grelnorth. 
Sewdorff (©etborf). Nicolaus Kowdir. 
Seyfirshaw (Setfer^l^au). Johannes Bothe. 
Lodwigisdorff (ßubtüigt^borf bei Sd^önau). Tylo. 

2)a§ ftcincrc 5lrci^tpve§b^tcrat 9icumarft. 18. ?Jcbruar 1400. 
Moys (Dber-SD'ioi^). Nicolaus Engilhardi plebanus et archipresbyter 

sedis Noviforensis minoris. 
Peleskowicz (^ßlä^tui^). Nicolaus de Kamenicz. 
Postolicz (^ofetot^). Johannes Sutoris. 
BuchWalde (SSud^tualb). Matheus de Opol. 
Lessewicz (Sefd^tui^). Nicolaus Ebirhardi. 
Royn (älo^n). Petrus Wygandi. 
Keyczdorff (Äoi^). Heinricus Beytin. 

3«ltf(!&rlft b. «ereinä f. öef^t^t« u. «Otert^um ©e^Iefien«. »b. XXXUl. 2ß 



402 »elttägc jur mittclaltcrlid^en ©tattfHf hei «istl^ums «rcSlau. «on 3f. ^ungni^. 

Eoska (Aoi^fau). Matemus. 

Dampbtoschin (^ambritfd^). Jacobus Bryger. 

Schoneyche (Sd^öncid^c). Adalbertus. 

Wilczkaw (SBültfc^fau). Martinus. 

Eumeyse (©amöfc). Nicolaus. 

Spittilsdorff (©d^ittelnborf). Jacobus. 

Wangantin (SSangten). Ramwoldus. 

Peycherwicz (^eid^eriuife). Henricus de Paczkaw viceplebanus. 

Tyncz (®roJ5*iinj). Conradus Ewlock viceplebanus. 

IT. nx^M0Mt tD|i|ie(n. 

Strc^ipregb^terat ©ofcl. 29. Oftober 1400. 

Moczeraw (SKofurau). Johannes plebanus et archipresbyter sedis 

Cosslensis. 
Cossla (®ofe(). Nicolaus commendator et plebanus parochialis ecclesiae. 

Michael praedicator. 

Johannes capellanus. 

Paulus capellanus. 
Nova Ecclesia (^olnifd^^JWeufird^). Nicolaus. 
Slabikow (©lamifau). Dobko. 
Constintin (Äoftent^l). Petrus. 
Grenssen (®räenbäin). Vincentius. 
Radissaw (SRabofc^au). Nicolaus. 
Matskirche (SDla^fird^). Nicolaus. 
Ditmaraw (^ittnierau). Johannes. 
Grawdin (®roJ5=® rauben). Jacobus. 
Melicz (aWilitfc^ bei Äofel). Mathias. 
Antiqua Cossla (8llt^Sofel). Nicolaus. 
üczeskaw (Stuttfd^fau). Nicolaus. 
Nymmsdorff ((Sro§'9?tm^borf). Jacobus. 
Twardaw (Stuarbatua). Johannes. 
Loessicz (Senfd^ü^). Nicolaus. 
Mechnicz (äKed^nt^). Martinus. 
Kirsczonowicz (Ärjanotüi^). Gregorius. 
Sacraw (Safran). Henricus. 
Laen (ßol^nan). Petrus. 
Reczicz (Stjc^i^). Andreas. 

Johannes capellanus. 
Ostrosnicz (Dftro^ni^). Johannes. 
Geraeltowicz (®ieralton)i^). Derssko. 



* 1 



XV. 

S^ermtfdite 9Rittl)etltiti(|eit. 

;5tn ©ommer beö ;3al)rejS 1898 ift bic eüangelifd^c ^farrlird^c 
ju Sarofd^fc einer grünblidfien 9fle^)aratur untemorfen tüorben. ÜDabei 
^ai fid^ bie überrajdienbe Xi)ai\a^t ergeben, ba^ ber gange Sird^en* 
bau mit mäd^tigem SWauer* unb Steintüerf unterfeKcrt ift. (S^ tüurben 
nad^ unb nad) jelin ®rüfte geöffnet, bie mit einer Äui^na^me fd^on 
ber alten Sird^e angel)ört ^ben. ®er j|e|tge 93au ftammt nad^ ben 
im ^farrardiit) befinblid^en ^lad^rid^ten auö ben ;J$al)ren 1711—1713. 
SSerfdfjiebene ©rufte, beren ©Etftenj nad^gewiefcn würbe, mußten un* 
burd|forfd|t bleiben, weil it)re Ceffnung bei ber ©tärfe ber ÜRauem 
unb ber 5j;iefe it)rer Sage ju ml äWütje unb S!often gemad^t ^ätte. 
©injelne ©rufte ftanben frül)er unter einanbcr in SJerbinbung. ffi§ 
fanben fid^ 9iefte ber 2:pr unb eiferne 93änber ftärffter 3(rt. ®ie 
Spröffnung jeigte fid^ (t)ieöeidt)t gelegentlid^ be^ tirdfjbauö) mit un* 
üerpu^ten ^i^S^IP^i^^w äU9cfc|t. 

Soweit SBappenfd^ilber ober Slamenöjüge einen ©d^Iufe juliefeen 
auf bie in ber ©ruft Seftatteten, gaben bie Sird^enbüd^er, bie bi§ 
jum ;3fa^re 1620 jurüdEge^en, wittfommcne S)eutung. 5Rur für ben 
9iamcn t)on g^Wenl^ain, ber fid^ auf ein S8lcd^*ffiJapt)enfd^iIb getrieben 
in ber (o. @e^bli|'fd^cn) ©ruft t)or bcm Ältare üorfanb, liefe fid^ bie 
^crfönlid^feit nid^t nad^wcifen. 

^n ber Sfitargruft waren bie ©argbedfel nod^ wo^I erhalten, an 
bem einen ber S^ud^befd^Iag unb blauer ©eibenftoff nod^ gut fenntlic^. 

26* 



\ 



ein ^oljfd^ilb mieg bie 93u(^[taben AHSGVß auf, mä) bem Sird^en* 
bud^ ?(nna |)ebn)ig ®e^bli|, geb. t)on SJraun ju lefen, bie 1702 l^icr 
beigefeit tüurbe. ^n Snöpfen auf ^olj genagelt fanb fid^ nod^ bie 
Qa^x^^a^l 1686. 

35ie oben genannte 3lu§na^me betrifft eine ©ruft an ber Dftfeite 
ber Sirdje» ®ie t)at ben Eingang t)on au|en ^er. ®in großer ®tein 
bedEt ben ®ang ju it)r, ber am Snbe mit ^^^9^^^ trodEen äugefe|t 
tt)ar. ^ier brei gut erljaltene unb ein serfaKener ®arg. 35er eine 
große barg in einem ^arabefarge al^ Sinlage ben am 8. SÄai 1795 
üerftorbenen ©rb^errn Sf)riftian Stbolpl) t)on ®et)bli|. ^n bie SBanb 
am SBeftenbe ber ©ruft ift eine Steintafel mit folgenbcr ;$Jnfd^rift 
eingelaff en : 

„35iefer ©tein 
tüurbe im ^ai)xt MDCCLXXIII Ijier uadt) ber Erbauung biefer 
Oruft eingemauert ber 9iad)melt jum ©enfmal 

!J)aß biefe ©ruft bereu ^Ia| ber Sird^e mit 12 SReidfjMjaler be* 
jatilet unb ju bereu Unterl^altung im Sauftaube bie ^ä^rlid^en 
;J$utereffen t)on 100 9teidf)§t^aler Kapital a 6 pro Cent ate ein be* 
ftäubigeö Scgat feftgefe^et tnorben. Sloß aüein unb für fonft niemanb 
aU für bie Don ®et)bli| unb oon Stiebiger fd^e l^od^ablid^e |)errfd)aft 
unb bereu l^od)abIidf)e Sinber eigentt)ümlid^ gepren aud^ unter feinem 
3Sormanb biefe ©ruft ob felbige gleid) bie je^ige @rb unb *Sel^n§ 
^rau bie I)od)tt)o^IgeboI)rne i^xan S^arlotta Slofina t)on ©c^bli^ 
gebol)rne tjon 9tiebiger erbauet, nun unb ju emigen ^^itcn^öon irgenb 
einer @rb unb Sel)n§* ober anbern |)errfd^aft loeber fid^ jugeeignct, 
uodfi gebraudt)t nodt) eröfnet unb ^ auf eine ober bie anbre 3(rtl^ 
bet)anbelt fonbern bie 9tut|e berer barinnen befinblidE)en ©ebeine un* 
geftöl)rt ert)alten toerben foße. 

©Ott wad^e über biefer ©tätte/' 

©ie ;5nf^tift toax untabelig erl^alten unb, ba burd^ eine ÜWauer* 
lufe t>on Slorben ijtx Sid^t einfiel, fet)r gut lesbar. Seim ^an finb 
alle nad| außen gepuben ©tuftlöd)er jugemauert worben. 

©ie große Sfftenge ber ©rufte, bie gewiß bie Qal)l 16 erreid^t, 
crflärt fidE) auö ber frül)er fel)r umfangreid^en Sird^fal^rt. |)ielten 
fid^ boc^ bijg jur Söegrünbung bc§ ^rau^nifeer ^ird^fpield unb aud^ 



2)'?o{batt at» SBreiStauer ©upermtcnbent. SBon Lic. ^^otirab. . 405 

noi) na(f) bcr Occupation ®d)Iefien§ burd^ ^^riebrid) ben ®ro^cn ein 
gut 2:^cil Ortfdjaften ber je^igcn ^rau^ui^er ®emeinbc nad^ Sarofc^fe. 
Selbft Tiaxacn Dou Dörfern, tueit im 3Äilitfd^'id^en gelegen, finb in beu 
Slird^enbüc^ern oertreteu unb bie ^agatfdjüger ^errfdiaftlidje ®ruft 
ift wieber^olt ertuätint. 

Sei ber ^Reparatur be'ö 2:t)urme§ ftanb an ber Stange über bem 
l^nopf unter bem S^reus bie :3al)re^äal)I 1672 ju lefen; mäf ^aftor 
9ial)n'^ 35ermutl)ung ba§ Qa^r bev ©rbauung beö je^igen S^urmcö. 
?(uf ber ©etterfaljne fte^t 1838. Sie gro^e ^iri^enreparatur biefeö 
:3'al)reö gab bem bamaligen ^a[tor 9iat)n bantenöwertlien Stniaß jur 
5(tilage einer iSird^endjronif. 1838 tüurbe aud) ber S^urmtnopf ge* 
öffnet, iua§ ber Soften wegen biei^mal unterblieb. 35ie f. ^t. t)or* 
gcf unbenen, burd) bie ffiitterung^einpff e arg mitgenommenen 3)otumente 
finben fic^, fotueit fie lesbar waren, in ?(bfd^rift bei \>tn iiird)enatteu 
neben ben neu in ben^Slnopf gelegten @d)riftftüden. 



2. poiban al$ §vt$[(i\\tv §i\pmtiU\itt\\t 

^Tijäujumj ju „2)aö coangetifc^e tod^enmefcn" :c. t>on Lic. .^onrab 

in ©irefiaca, @. 207 ff. 

35a| ÜKoiban mirflid) in feinen legten Sebenöia^ren ®uperintenbent 
t)ou Sre^Iau mar unb bie (Srri^tung beg Sird|enregiment§ t)on Seiten 
bcö Src^lauer 'Slatl)^ nad^ bem ^affauer SSertrage 1552 ftattfanb, 
bemeift nod^ eine britte, mir t)on |)errn ^rofeffor Dr. SRarfgraf 
freunblid)ft übergebene ^iotij. :3ol)anne^ Sager mibmet feine um 
1554 erfd)ienene grie^ifc^e ®rammatif clarissimis et praestantissimis 
viris D. Ambrosio Moibano Theologiae Doctori, Pastori etSuper- 
attendenti Ecclesiarum Vratislaviensium et Johanni 
Morenbergio sapientiss. Senator! etc. Dominis suis colendis. 
ferner ift nod) ein 93eridt)t be^ SreMauer Stat^eg an baö Söniglid)e 
Oberamt t)üm 22. 50iai 1716 bead)ten^mert]^ (Sreölaner Stabtard^io 
P. 9 fol. 427 ff.), ^au^ bemfelben erfal)ren mir, ba§ nic^t bIo| bie 
brei ^aftoren ber ©lifabetl^^ 3Äaria*2KagbaIenen* unb Sern^arbin* 
fird^e unb ber ©cclefiaft t)on St. ©lifabet^ alö foId)e 9WitgIieber beö 
Stabt-Sonfiftorium^ waren, foubern ebenfo bcr ^aftor t)on St. (Slifabetl^ 



406 (gtoangcUfd^e mxd^t in mf)xan («eg. «re^Iau). SSon O. 5j:t^^cr-®€^»cibntfe. 

ate fold^cr Äird)cninfpe!tor ol^ne jcbc ^di)l, ©tnfül^rung ober Sc* 
ftätigung, wie ber ?ßaftot ju ®t. a3ernl|arbin aU fold^er ^ropft 
b. \). SSorftel^er ber Jg)oft)itäIer in ber 5Weuftabt. a3ci ber @infiil)rung 
ber ^aftoren üon Slijabet^, 2Waria*aMagbaIena unb SBerl^arbin mußten 
bie toeltlidicn SWitglieber ht^ ©tabtfonftftoriumg jugegen fein. Alle 
brci tt)urben t)on bem 9iatl^i8f^nbicuj^ in i^r Amt eingefäl)rt, 
wäl^renb' bie ©infül^rung ber übrigen ®eiftlid)en bem tird^eninfpeftor 
aupel • ). 

3. dBirang^Ufi^e ^Irrfie in ®ul|rau (^ti.'§t}. §xt$la\\), 

@in intereffante^ Stttgeju^; ücrfe^en mit einem 85Qn^)Ian jnr 
eüongelifd^en Äir^e nebft Zljmm in ®nl^ran ift t)orgefnnbcn worbcn. 
!l)affelbe l^ot folgenben SBortlant: 

Approbirter Riss 
zur evangelischen Kirche in Guhrau, 

die statt der abgebrandten 

im Vertrauen auf Gottes Vorsicht, 

und Sr. M. des Königs kräftigen Beystand 

über denen Ruinen des ehemaligen Rathauses 

zu erbauen, 
von einer durch Krieg, Brand und vierjährigen Plünderung und 
feindlichen Fouragirung gäntzlich verarmten Stadt- und Land- 
Gemeine unternommen wird. Verleget auf Kosten der Kirche, 
mitleidige Hertzen zur christlichen Beysteuer zu erwecken^). 



*) 3m Slnfd^luß an obige 9^otij fei auf einige in bem angegebenen fluffa^ o^nc 
3ut^un beS S^erfafferS bei ber ^orreftur entflanbene ftnnflörenbe ^efefel^ler l^ingemiefen. 
^uf @. 210 3- 15 muß e§ flatt „Qn SBreSlau giebt e§ ein ein ©tabtpfarramt 
auf bem ^farr^ofe ju @t ©lifabetl^. (SS giebte in gorum jc." l^eigen „^e^t giebt 
eg ein ©tabtpfarramt auf bem ^farr^ofe ju @t. ©lifabetl^ in 53re§(au. @^ 
giebt ein gorum" ic, @. 210 3lnm. 2 f!att „Res consistoresial" „Res consistoriales" 
u. @. 212 ^nm. 1 u. 4 |latt „©taatSarrf^iü" „©tabtard(|iö". 

«) 2)ie @tabt (S^u^rau mürbe am 10. Oftober 1759 üon ben Muffen ftjjtematifd^ 
niebcrgebrannt, togl. (S^rün^agen, ©d^Ieften unter griebrid^ b. (3x. II (1892), 136 
unb gifd^er u. btudart, ^eitgefd^. ber ©tobte ed^refteng (1819) HI, 112, m 
als 2:ag ber ©runbfteinlegung §ur neuen eoangetifd^en ^ird^e, beffen SRig ber Dbcr« 
baubireftor üon Wlad)\xi üeifertigt §atte, ber 17. 8eptcmbcr 1765 angegeben mirb. 



!J)a§ bieget b. f gt. SanbeiS^au^tmannfd^af t im gürflentl^. 53rc«(aii. S5on ^. Scnbt. 407 

(fjolgt ^ci^nwng jur Sird^c unb bem I£]^urm.) 

Dis is der SchattenrRiss zum Tempel und Altar, 

Wo nach empfundner Angst, nach Krieg, Brand u. Gefahr. 

Nach mancher Trauernacht, nach manchen Thränenblicken, 

Dich dein versöhnter Gott, o Guhrau! wird erquicken. 

Wirst du ihm GiaubensvoU dein Hertz zum Tempel weihen. 

Dem reinen Worte treu, im Wandel heilig seyn. 

So magst du dich getrost auf seinQ Vorsicht gründen. 

Ist deine Kraft zu klein; er wird die Mittel finden. 

Der dich zerstöret hat, kan dich auch wieder baun. 

Auf! stärke deine Hand mit göttlichen Vertraun. 

Geh freudig an sein Werk, mit Gott wird dirs gelingen. 

Zum Wohlthun wird er selbst dir milde Hertzen bringen. 

Bis du den Schattenriss, der schon dein Auge rührt. 

Zum Wunder seiner Huld von Steinen aufgeführt. 

Hederich. 

3)ag SBreöIauer ©auptmannjdöaftgfiegel ift ein neuer a3ett)eiö bafür, 
mit tüeld^er ^ätiigfeit man in frül)eren Qzittn alte formen, felbft 
unter t)cränbertcn aSerl)äItniffen ;3fa^r]^unberte lang beibcl^ielt. ffiie 
baö Srcj^Iaucr ©d^öffenfiegel t)on ältefter Qtit biiB jur ^)reuJ5ifd^en 
Scfi^ergreifung untjeränbert geblieben ift, fo l)at aud^ \>a§ ©iegel 
ber |)anptmannfd^aft, nad^ einem im 14. ;3faf|rt|unbert eingetretenen 
©ed^fcl, fid| bi§ jum ®nbe ber {)aböburgijd)en Qdt bel)auptet. 

^ie 93re§lauer |)auptmannfdöaft entftanb 1335; aU nac^ bem 2:obe 
|)c^äog ^einrid)« VI. t)on 35re§Iau ber böl^mifdie Äönig ;3o^ann 
Sanbej^l^err be§ gürftent^umö n)urbe* ^\)t älteftej^ ©iegel trug im 
quabrirten ©d^ilbe ben böl^mijc^en Söwen unb ben fd^lefifd^en ?(bler 
unb l^atte bie Umfd^rift: „Sigillum regia Boemie in ducatu Wratis- 
laviensi ad hereditates et causas". 35ie frü^ften erhaltenen SBei* 



'am 22. 3)ejcmbcr 1763 dd. SSerlin ^ottc grlebrid^ ber @ro§e burd^ ÄabinctSorbrc 
an ben fd^Icftfd^en 9)Uni|ter ü. ©d^Iabrenborff bie Slb^oltung einer ®enera(»2anb* 
foHefte in ber ^roölnj @ci^lc|ien gut SÖBieberaufbauung ber abgebrannten Äird^c 
gemattet. ^rej5(. @taatSarci^iü MR ill, 61, Vol. IL — 3lnm. b. Sfleb. 



408 2)lc^ bieget ber f önlgt. ?anbc§]^auptmannf(i^aft im ^ttrfletitl^ttm 33re«tau. 

Jpielc bicfcö ©ieijclj^ finb: 1336 5IWai 5 (@taat<^arc^iy Satl^arinen* 
flofter) unb 1336 Qnli 6 (@tabtard)it) llrf. M 9 a). ©affelbe Siegel 
würbe unter Sari IV. junäd^ft beibeljalten ; e§ erfd^eint jnm legten 
male 1360 Februar 26 (®tabtard)tü |)0§p. |)eit. Seic^uam). Salb 
barauf trat eine ^Icnbcrung ein. Qn beu Urfunben t)on 1361 
Oftober 4 (@taat§arc^b a»att^ia§ftift 194) unb Oftober 24 (Stabt* 
ard)it) F29, 2) erfd^eint äucrftgein neue^ eieael: 1)ajfelbc ift einöilbniß* 
fiegcl t)on ca. 6V2 cm. 35urd^mejfer, ia§ tarl al^ bötjmifd^en Sönig, 
ftcf)enb, mit^^pter unb 9Jeid^jSat)feI barftedt unb bic Umfd^rift trägt: 
^Sigillum regis Boemie ad hereditates et causas terrigenarum in 
ducatu WratislavieDsi". 

lieber bie SSeranlaffung ju biefcr ©iegeläuberuucj giebt Sari jelbft 
^Jluöfunft in einer Urfunbe oon 1364 September 13 (Stabtard^iu 
llrf. R 10), weldie bei Sinbner, llrfunbentocfen 9axU IV, ®. 216 f. 
abgebrudEt ift. @§ l)ei|t ba, ber Saifer Ijabe in JJoIgc üorgefommener 
gälfdiungcn ba^ alte ©iegel faffiren unb ba§ neue, beffcn er fiel) 
je^t bebiene, ^erftelTen laffen. ^Ia6) Sinbner ®. 55 ;f önnte e^ er^ 
f^einen, aU ob biefe ©iegelänbcrnng tjeranlafet fei burd^ bie (Jälfd^ungen, 
bereu ber fdtjlefifd^e ©belmann 9lifoIau§ üon edf)cHenborf in bcn 
^a^ren 1363 u. 64 überführt würbe (t)gl. Slofe, 3Son «rcölau II, 1, 
@. 222 ff.). ?lber bem wibcrfpredien bie obigen "Daten über baö 
crfte 33orfommen beö neuen ©iegelö. Äudt) wirb in \>tn ©dtieöenborf 
bctrcffenbcn Urfunben wieberljolt baiB burd) il)n gefälfd^tc alte Siegel 
oon bem jur 3cit gebraud^ten uuterfd)ieben. ©d^eßenborf^ ^älfdiung 
i)ai nid^t ju einer neuen Äenbcrung geführt. 
. ^a§ @iegcl t)on 1360/61 erf)ält fid) t)ielmef)r nid|t nur unter 
Sari IV. fonbern unter allen folgenben bö^mifd)cn Sönigen bi§ 1741. 
Der ffied^fel ber |)errfc^er übt ebenfowenig einen ©inftufe an^ wie 
bie 33cränberungcn in ber ^ö^l^i^i^Ö ^^^ |)auptmannfdt)aft; welche 
befanntli^ ber Sre^lauer SRat^ 1424 t)ou Sönig ©igmunb erf)ielt 
unb mit geringen Unterbred^ungen bi^ 1636 fütirte. ^n O^olge beö 
^rager 9tebenrejeffeö tjon 1635 traten im folgenben ^a\)xe an ©teile 
ber 93re^lauer 5Ratt)öpräfiben föniglid^e Seamte aU Sanbeöliauptleute 
\)t& ^ürftcnt^umiS, oljne ba§ ba^ ©iegel baburd^ eine Stenberung 
crful^r. @rft burd^ bie J)reu|ifd^e 93efi^ergreifung üerfdöwanb. mit ber 



«Ott §. SBenbt 409 

tfürftentl)um^bc^örbe übcrl)aupt and) i>a^ alteljtwürbtgc ©iegclbilb. 
1)0^ le^te befannte Seifpiel beffelben ift 1737 ©cj. 18 (etaatgardjiu 
5. 93reMau 9^r. 570), bod^ ift eö äw^if^lto^ ^^^ ä^iwi ®iii>c i^^^ öfter* 
reid^ijd^cu |)evrfd^aft tnciter gebraudit toorben. 

fflii^renb baö ^auptfiegel fid) gleid) blieb, önbevtc fid) ha§> Ijinten 
aufgebriidte Oiüdfiegel l)äufigev. ®er ©ebraud^, ein ifJüdficgel beiju* 
geben, war tiod^ unter Q'üliaun uubefannt. 35a§felbe luirb awä) nid)t 
gleich unter Sari IV. eingeführt, tinc Sinbner ®. 49 annimmt. ®^^ 
fel^lt nod) 1350 Januar 27 (@tabtard)it) F 29, 1) unb erf^eint 
äuerft 1350 9?ot). 11 (ebenba S 15 a\ !Da§ ÜJüdfiegel jcigt big 
1504 in rotljem 3Bad)fe bie ©iegel ber jeweiligen ^aujler (35er* 
5eid)nife berfelben in ^citfd^r. VII, ©. 162 f.); nur in ben Qaljren 
1464—1493 bcl)ielten bie Äanjler Stephan nnb ^ranj ^anfe baö 
vSiegel i^re^ ^Jorgänger^ ^an^ iöante bei. 1504 gelangte bie Sanslei 
in ben 93e[i^ ber ®tabt 93re§lau; feitbem trägt baö 9tütf[iegel ben 
SJre^lauer :3ot)annegfopf. @ine neue ^Bcrftnberung be§ iRüdfiegclg 
trat 1636 ein, aU bie (Staht, ebenfalls auf ©runb beg ^rager 
"J^ebeurejeffe^, wie bie ^^auptmannfd^aft, fo aud^ bie Sanjlei bem 
Jitaifcr jurüdgcben mu^te. ©eitbem tragen bie Stüdfiegel bag 33?appen 
beg jeweiligen faiferlid^en ßanbeö^auptmann^ be^ 5ürftentl)umg. 
33cifpielc ber einjelnen StüdEficgel enttjalten bie Urlunben be§ ^taai^^ 
ard)it)§, j. Ö. 8^. 33reglau 36, 405, 421, 530, 566, 568, 570, 570 ff. 
So finbet, tüö^renb ba§ ^auptfiegel t)on alten SSeränberungen unbe* 
rüljrt bleibt, in bem 9tüdEfiegcl bie ®cfd|i(^te ber öreölauer g^ürften* 
tbnmgfanjlei iljren bilblid^en Stugbrnd. 



5. lieber ibtMi augebUdieu |lufcntl|alt ht$ metklenburgift^fu 
|ör|leu llribtflaui I. mix |Iardiim-|lidieuber8 am 1. ©ktaber 1247 

jtt ffiSorkau am $\\^t \^t$ ^Mtiu 

SBon t. Sutfc. 

|)ci)ne l)at in feiner bofumentirten ®efc^id)te be^ öi§tt)um§ 53re§lau 
95b. I (1860), 239 3(nm. eine Urfnnbe beg ^erjogö Soleflaw Dom 
1. Oftober 1247 abgebrudt, in weldier unter ben 3^W9^^ ^i" ®^öf 
^rebiro be ^arid^im t)orfommt. ^\x biefem glaubte ein .f)err Sretfdtjmer 



410 lieber ben ongeblld^en ^fufentl^oU b. mecftettb. gürficn $rtbif(am I. k. SSon SButfe. 

ju SBcrIin ben mccflcnburgifd^cn ^ü^pcn ^ribiflatt) I. bon ^ard^im^ 
SRid^cnbcrg cntbcdt ju l^abcn, urib bicje Ännal^me fanb au^ Qu^ 
ftimmung, xoa^ Jdjon iaxan^ ec^ellt, bo| Sifd^ biefe fd)lcfij^c Urtunbc 
in ben ;JJa^rbnd^ern bej^ 3Jercinö für ÜÄecflenbnrgifd^e ®cjd)id^te 
93b. 26 (1861), @. 94/95 jum «bbrudE brachte, «nd) bie f(^Icfifc^en 
ategeften 9Jr. 660 fd^Ioffen fid^ biefer ?(nffaffung an unb jtoar um 
fo metit; aU fie gleid^fattj^ in if)rer jtüeiten SSoriage, bcm ©anb* 
ftiftg*8ot)iaIbu^ im SreiSlauer ©taatgard^it) D 17 Sflx. 152, ^rebico 
bc ^arid)t)m lefen ju muffen glanbten ~ Aufl. 1, ,,toeId^e ©onjectur 
j|e|t aud^ bie rid^tigere ©d^reibung bei^ 9^amenj^ in unferem Jcjte 
beftätigt", glei^Iautenb aud^ in ber jweiten Auflage. Sürjlid^ tft 
nun baö Original biefer Urfunbe im füv)tbifd)öflidöen !l)iöcefanard^it) 
ju Sre^lau aufgefunben worben unb ein 95lidt in baffelbe jeigte, bafe 
man nid^t ^arid^t)m, fonbem ^rerid^^m lefen muffe, be^gleid^cn 
aud^ im ®anbftift^*Äopialbud^. ÜÄit^in bürfte bie %nnai)mt t)on 
einer Änwefen^eit beö med^lenburgifc^en dürften ^ribiflatt) I. t)on 
^ar^im*8lid)enberg am 1. DItober 1247 ju ®orfau am ^obten burd^ 
biefe Slngabe il^re (grlebigung gefunben l^aben. 

^rered^tim ift aber \>a^ heutige ©ir^borf, Sr. Slimptfd^, üergl. 
Cod. dipl. Sil. XIV, yix. 458 „Prerecim sive Dirschdorf" unb bie 
Slnmerfung bafelbft 91r. 454. Ällerbingg finben mir in ben fd^lefifd^en 
SRegeften ben ®rafen ^rebico t)on ^reridjim fonft nt^t weiter. 
Ofebenfaüj^ ift er aber ibentifd^ m.it bem in ben jwei Urfunben beffelben 
|)erjogö SBoleflatt) t)om ^af)xt 1243 unb t)om :J^a^re 1245, JReg. 607 
unb 9leg. 630, tjorfommenben ^ribijlauö, @o^n beö 35t)rg!o, refp. 
Siitter ^ribiölauö, @ot)n bej^ 35iröfo, unb aU feinen ©o!^n bürfen 
wir wol^l anfeilen ben ©rafen 35irfico be ^rerefd^ino refp. ^reref^im 
in ber Urfunbe öom 24. Mpril 1276 dd. Samens, 9teg. 1499. 



XVI. 

9lef tolo e. 

Otto g^rcnäcl, am 5.35ecembet 1834 ju Dber*®trabam, tr. ^oln.^ 
3Bartenbcrg geboren, auf bem O^mttafium ju Ocli^ unb ber Uuiöerfität 
SBrcöIau üorgcbilbet, toar Jett 1862 |)üföarbciter, tjon 1865 bi^ ju 
feinem «bieben am 13. m&xi 1898 erftev ßufto^ bejm. Sibliot^cfar 
an ber ©tabtbibliot^ef Src^Iau. 3ln ber 3Sereintgung ber bt^t)er 
ungenügenb üerseid)neten, njenig benagten Seftänbe ber 9fte^btgerfd|cn 
iBibUott)ef unb ber Sird^enbibliot^efen ju ®t. äJiaria SDtagbalena unb 
@t. Sern^rbin ju einer großen öffentUd^en SBibliot^ef t)at ^renjel 
t)on Anfang an tl^ätigen Änt^eil genommen. !Durd) fein au^ge* 
breitetet bibIiogra^)l^ifd|e« SBiffen auf ben tjerfd^iebenften Sitteratur* 
gebieten für Satalogifirunggarbeiten befonber^ befät)tgt, t)at er f^ 
a\i6i f^)ätert)in um Orbnung unb 3Scrmet)rung ber SibIiotl)e! bleibcnbe 
SSerbienfte erworben, ^ür bie fd)Iefifd^e ®efd^i^t§forfd^ung t)ertt)ertt)ete 
er feine rei^e £ofaI= unb SitteraturfenntniS weniger burd) eigene 
arbeiten afö namentlid) burd^ unermüblid^e, ftetö bienftberette Unter* 
ftü|ung anberer, weld^e i^m in bem weiten 93enu^erfreife ber @tabt* 
bibliotbef wie bei feinen Sottegen ein baucrnbei^, banfbareg ?[nbenten 
gefidiert \)at 5)em SSereine gehörte er feit 1880 al^ aWitglieb an. 
Qfm 3al)re 1882 t)eröffentlid)te er gemeinfam mit |). SWarfgraf 
aU 93anb XI be^ Codex diplomaticus ba^ „93re§Iauer ©tabtbud^". 
^n Sanb V ber ^eitf^rift beö 3Serein§ für ba§ aWufeum @d^lefifd)er 
Ältertpmer ebirte er „®d|a|t)eräeid^niffe ber 9ieici^främcrfa^)ette in 
ber ©tifabet^fird^c". Seit 1883 bearbeitete er ben Satalog ber 
reid)!^gräflid) |)od|bergf^cn SKajoratöbibliotlief in gürftenftein. Sei 
bem großen SReid^t^um biefer 93ibIiotl)ef befonberö an älteren 3)ruc!en 
l^at er bamit aud^ für bie fdölefifd()e ®efd^id)töwiffenfd|aft eine bauten^* 
wertt)e SSorarbeit gefd^affen. 

SBrei^Iau. §. aßßenbt, 



412 g^efrologe. 

|lul>0lf lleipen 

ÜDurd) ben Job be§ geleierten ^t)tIoIogen ^rofeffor Dr. 91 üb olf 
^ciper, Oberlcl^rer^ am ÜÄagbalenen^följmnafium in Sreölan, ber 
am 9. Oftober 1898 im 65. Seben^jalire ücrfd^ieb, t)erIor and^ nnfcr 
fd)Icfifdeer ©efd^idit^üerein ein langjäfirige^ SWitglieb, bem bie QtiU 
fdjrift in frütjcren i^aliren mandjerlei wertl^üoöe Beiträge t)erban!te, 
nnb ber noä) für bic näd^fte Qtit nn§ ein gröfeere^ (Sbitionöwcrf in 
^tu^fid^t geftettt ^ttc. 35a bie Stnbien biefeö mit einer feltenen 
Ärbeitj^fraft; mit einem jnüerläffigen ©ebäd^tnil nnb mit großem 
®d)arf[inn anögeftatteten SKannei^ nnabläffig nidjt nnr ber flaffifd^en, 
fonbern andi ber mittelalterlid^en lateinifd^en ^oefie jugewanbt toaren 
unb bercn äSerfe nnermüblid^ ang ben in nnfern 93ibIiott|efen nod) 
jaljllog t)orl)anbenen ^anbfd^riften an^ä^^graben trad)teten, fonnte cö 
nid^t fehlen, bafe er vielfältig anf ä^^fl^^ff^ fii^ ^^'^ fdtilefifd^e Sitteratnr* 
gcfd^idite beö SWittelalterö ftie|. Unb mt er fidfi gemöl^nt ^atte, feine 
geleierte ^ßotiä, bie er bei feinen ©tnbicn fanb, nnbead^tct jn laffen, 
fo fammelte er mit befonberer Siebe aHe ^iad^riditen, bic fid^ anf bie 
fd^Iefifdfie Sittcratur* nnb Oele^rtengef^idite bejogen. 2)enn er liebte 
fein |)eimat^lanb mit warmen |)eräen nnb fannte feine ®ef^id|te t)or« 
trefflid) nnb jnmal bie litterarifd^e, t)om äWittelalter ab bij^ jn ben 
jüngften ©d^öpfnngen ber ©egenwart. ®eboren am iJnfee bej^ Süefen* 
gebirgeg afö ©o^n be§ ^aftorö Dr. @amnel ^eiper in |)irfdt|berg 
tiatte er fd|on a\x^ bem @lternl}anfe bie Siebe jnr |)eimatf), jnmal 
jn il^ren Sergen, unb bic Siebe jur ®elef)rfamf eit, jnmal jur lateinif d^en 
35idetfnnft, überfommen; benn audfi ber SSater l^atte einft barin ge^ 
glänjt. begegnen wir freilid^ Beiträgen auj^ feiner ^Jeber nnr feiten 
in nnferer 3citfd)rift, wie in Sb. 9 ben mef)rfad)cn ^iac^trägen unb 
SBerid^tignngen jn anbern ©d^riften ober in 93b. 11 ber Scfd^reibung 
eineö |)einridf)aner g^ormelbud^^, fo genügen fie bod^, um unj^ mit 
bem l^öd^ften Stefpeft für bie ®elet)rfamfeit il)re§ SSerfafferiB, bie immer 
unfere Senntniß förbert, ju erfüllen. Die wenigen ©eiten in 93b. 14, 
weld^e nadiweifen, ba| ber ^obtenberg feinen Flamen üon ber ®tabt 
lobten f)at, unb ba| biefe bie ©abbat^^ ober ©onnabenbmarftftabt 
bebeutet, überrafd^en burd^ bic fd^arffinnige ©ombination^gabe. 



^Jicfrologc. 413 

Sänge ^df)xt bann burd) feine pl^tlologifij^en Arbeiten au^* 
fd^Iiepd^ in Slnfprnd^ genommen, molfte ?ßeiper in ki^ttx Qtit feine 
p]^iIoIogifd|e Sdinlung nod) einmal in ben !E)ienft ber fd^Iefifd^en 
®efd)id)te fteöen, inbem er eine nene ©bition ber nad^ bem ©rwad^en 
be^ ^nmani<Smu^ in @d)Iefien entftanbenen t^eil^ poetifd^en, tl^eil^ 
profaifdien ©d^riften jnr SBefi^reibnng beiJ Sanbe^, wie ber t)on 
SBartljoIomeu^ ©tenn^, ^ancratiu^ Sßnltnrinn^, granciScn^ fjaber nnb 
anberer, ju öeranftalten beabfid^tigte. 3)en pI)iIoIogifd^en ?{^)parat 
bap i)attt er bnrd^ bie 3SergIeidE|ung ber §anbfdt)riften bereite ge* 
fammelt, aber an ber @bition tjinberte il|n ia^ ©ied^tl^um, in baö 
angeftrengte 3lrbeit feinen t)on 9latnr fd^tt)ädt)Iid^en Körper geftürjt 
^atte, unb \>a^ \i)n jule|t gar be^ nnentbel^rlid^en äßerf jeugiS ber 
geleierten Sfrbeit, feineö ^Ingenlid^tei^, jn berauben brolite, bi^ bann 
ber Job biefem unb mani^em anbern ?ßlane be§ unermüblidöen 
aßanne^ ein ^iel fe^te. 3)ie fi^Iefifd^e ^eimat^ l|at einen treuen 
Sol^n an il)m verloren ' ). 

aWarlgraf. 



') 9lati^rid^ten über feine pl|UoIogifd^cn 5lr6eiten unb über feine ^ebenSumjlänbe 
f. ^d^tef. 3einmn 1898 Dct. 11. 



XVIT. 

S3etti^t ühn bte ^neinUmhftii 181)7/98. 

9^ad) ber großen Säfur, n^eldie btc SOjäl^rige g^eicr in ber ®c* 
fd^id^te unfereg SScrein^ bejeid^net, [inb tüicberunt jtüci i^^al^re t)er* 
gangen, in benen bie Strbeit unfercr ©cnoffenfd^aft itiren rul^igen 
fjottgang gel^abt \)at Unfre Qneßenfamminng ift bnrd^ jiüei n)eiterc 
Sänbe üermel^rt njorbcn, beten einer, (1897) Scriptores XVI, bie 
t)on SBaditer t)eran§gegebenen Sitten ber Srieg^gerid^te t)on 1763 
wegen ber Sapitnlation t)on @d^n)eibni| nnb ®Ia^ enthält, wä^renb 
ber anbere, (1898) bearbeitet t)on®rünt|agen nnb SBntfe, in einer 
tJortfe|ung be§ 9?ege[tenn)erfe§ (Codex diplomaticus XVIII) für bie 
3eit t)on 1316—1326 incl ein neneS nrfnnblid^e^ nnb d^ronifalifd^cö 
SWaterial, nmfaffenb 1056 9Jegeften*^nmntern, an§ allen (Segenben 
nnjerer ^eimatl^ bem forjd^enben ^nblifnm barbietet. 

Slufeerbem erfdt)ienen jnjei nene S3änbe ber ^citfd^rift, XXXI nnb 
XXXII, ein Wntorenregifter über bie erften 30 33ctnbe ber 3eitfd)rift nnb 
ein ftarfer 33anb jdtilefifd) f)i[torifci^er 3(b^anblungen, njeld^e nnter bem 
litel ©ilefiaca rebigirt t)on nnjerm ®d)riftfü]^rer ?ßrof. Dr. aWarfgraf 
eine ^eftgabe jnm 70. ©ebnrt^tage be§ 33erein§präje§ bilbete. 3)ie 
attmonatlid^ mit 3ln§nat|me be§ S(ngnft gehaltenen 3Sorträge jä^lt 
eine befonbere Beilage anf. (Sine biefer 33erfammlnngen am 20. april 
1898 geftaltetc fid^ feftlid^er babnrd^, ia% f(^on in ber ©ipng fclbft 
^rofeffor Dr. Srebö an bie Z\)a^a6)t, ba§ ber 3Serein^präfe§ am 
2. Slpril fein 70. Seben^gjal^r t)ot(enbet i)abt, erinnerte nnb aug biefem 
?(nlaffe an bie ©i|ung fid^ ein jal^Ireidö befnd^teg SWa^I anfd^Iofe. Safel* 
lieber ber Ferren 5)ireftor Dr. ^eit, Dr. Sßenbt, Dr. Jlentmig 



«crld^t ahn bic SBerciHStl^ättglclt 1897/98. 415 

unbt). |)ct|bcbranb jowie ja^Ircidic STrinffprüd^c belebten bic ^eter. 
aSon ben übli^en ^rütiltnggaugpgen ^at fid^ ber \>t^ ^a\)xt^ 1897 
am 20. 3funt nad| fianbe^^ut unb ©rüffau gertd^tet, an welchem 
leiteten Orte bie [tattlid^en ®ttft§ftrc|en mit ben fd^önen ©rabmälem 
ber Solfonen nnter ber fac^funbigen JJü^ning be^ ^rof. Dr. ©emrau 
befid^tigt mürben, ^n fianbe^^ut fanb eine ®i|nng in ber Snla be^ 
®^mnafiumg [tatt, bei ttjeld^er ber bortige 93ibIiotl|efar ßangner 
über \>xt bei ber eöangelifd^en Sird^e anfbewa^rte SSJaUenberg'fd^e 
Sibltot^ef fprad^ nnb ^rofeffor Dr. Strebe bie Serid^te eineg?(ugen* 
jeugen über bie brangDoKe Stit ber öfterreid^ifd^en Dccupation 1760 
(abgebr. 3«itfd^rift XXXII) üortrng, tt?oran bann nod^ ?ßfarrer ?ßnf c^* 
mann einige SBorte über bie fatt)oIifdE|e tird^e ia^, nnb feine eigenen 
reid|]^altigen Sammlungen f ird^lidt)er Ältertl^ümer anf d^lo§. @in l^eitreö 
9JJa% an bemaud^ üiele fianb§t|uter fid^ betf)eiligten, befd^lo§ ben 
genu^reid^en 5i:ag. 

^m laufcnben ^a^re würbe am 12. Qfuni SSrieg jum Qxtl bei? 
3lu^flug§ au^erfe^en, nad^ t)ort)eriger 33efidE|tigung ber fd^wadtjen 
Ueberrefte ber i# graufte 33orjeit l^inaufreid^enben 93urg am SRitfd^en* 
berge, ^n ber ®tabt ujurbe baö alte SJat^l^au^, bie ungemein 
freunblidEien ^romenaben mit bereu neunter 5o^tfe|jung am Dbert^or 
unb t)or allem ha^ prad^ttjolle ?ßortal be§ leiber 1741 in SBranb 
gefd^offenen ^iaftenfd^loffeö befid^tigt. SBei ber bort in ber Aula be^ 
©^mnafium^ abgelialtenen @i|ung jprad^ ^err ^aftor ^e^n au<^ 
SD?ollmi| über ben §RitfdE|enberg unb ?ßrofeffor Dr. ©emrau über 
ba^ ?ßiaftenfd|loB. 

Söenn bie 2:t)eilnaljme ber Drt^ange^örigen l^ier t)inter unfern 
(Erwartungen jurüdtblieb, fo erfreute bagegen bieSmal bie Änwefen^eit 
t)on ©amen au^ bem Greife unferer SWitglieber, benen bie gro^e 
JJreunblic^feit beiS ^errn |)aupt ben Sefud^ feiner fo überaui^ 
fel)en^tt)ertt|en ®lai8t|äufer unter lieben^mürbiger ^ü^rung üon fj'^au 
unb fjräulein ^aupt gemalerte, nad^bem ber erfte Sürgermeifter ^err 
Goppel auf ben ^romenaben einen freunblid^en ffiicerone abgegeben 
l^atte. gür ba^ gemeinfame SUiatil gaben bie fd^önen 3?äume ber Soge 
mit itirem in Slüttje prangenben ©arten einen reijtjoöen Aufenthalt. 

Snm 80. ©eburt^tage, am 9. «pril 1897, be^ um bie ©efc^id^te 



416 ^Bcri^t über bie ^erein^t^ättgfcit 1897/98. 

Dbcrfd^Iefien^ \o t)od) üerbieuten ^otfc^erö, be^ geiftitdben 9tatt|§ 
Dr. 35>cl|el in 2:n)orf au, eutfanbte ber SJerein ein t>on nnferm 
©(i^riftfü^rer tierfa^teS warmem (SIüdEwnnjd^fdireiben, unb bie gleid^e 
^flid^t ber S)an!barteit erfüllte berfelbe, al§ am 9. ^uli @e. (SfceBenj 
ber |>err ©enerallanbfc^aft^bireftor ©raf ^üdler^Snrg^anfe, in 
bem ber SSerein einen trencn ®önner nnb älHtarbeiter t)ercl}rt, in 
erfrenlid^er Siüftigfett fein 80. SBiegenfeft beging. 2lm 11. ^ebrnar 
feierte nnfer nnermüblid) fdi'affenber Sanb^mann ®el)eimratt) ^rof. 
Dr. 3)?ei|cn in 93erlin, t)Dr langen ^a^ren SJiitglieb nnfere^ 25or* 
ftanbe^, feit geraumer Q^it nnfer @t|renmitglieb, fein SOjä^rige^f- 
S)oftorjubiIäum. Sind) it)m fpenbetc ber 33erein bnrd^ feinen 33orftanb 
Ijerjlid)e nnb anfrid^tige ©lüdwünfdie. 

^m 93eginn be§ Qat)re^ 1897 warb ber 9iad)f olger ^einrid) 
ö. ®^beU in ber Seitung ber preu^ifd^en ©taat^ard^iüe, |)err 
®e]^. £)ber*9?egierungöratt) Dr. Sof er, ber 33iograpl| gviebrid) b. ®r., 
jum (S^renmitgliebe unfere^ SSereinö ernannt. 2JJit üottfter @id^ert)eit 
bnrfte ber 35erein ^offen, ba§ bie fd^on unter feinem ^Sorgänger ein* 
gefütjrte liberale Deffnung ber 9lrd)it3e and^ unter ^iner Seitnng fid) 
fortfe^en merbe. 

3lu§ ber 9ieit)e unferer (Stjrenmitglieber finb in bicfen Qa'^ren bnrd() 
ben Job abberufen tDorben: ber ®et|eime ^ofratl) Dr. t)on ?(rnett;, 
(SfceH., ©ireftor be§ ffiiener ^auö^, |)of* unb ®taat^ard^it)§ (ftivbt ben 
30. ;Qfuli 1897) unb nnfer einftiger 25orfi|enber : ©el^eimratl^ ^rofeffor 
Dr. SBattenbadE) (ftirbt ben 21. September 1897)'). 93on nnferen 
mir!lidl)en aWitgliebern finb t)eimgegangen : 1) SJorfd^uIlel^rer ?(bamt) 
ju »re^lau 07?e!rolog ^eitfdir. XXXII ®. 381), 2) ®e^. 9iatl; 
t). 5ranfenberg*$rofdE|li^ öreölau, 3) Sufto^ ber ©tabtbibliotljcf jn 
SSrciSlau ^rcnjel (9lefrolog oben ®. 411), 4) Sanbgeri(^t§rat^ a. S). 
^irfd^ JU »reölau, 5) öud^Ijänbler Seffer ju SBre^glan, 6) ^rofcffor 
Dr. ^eiper ju SBre^lau (9le!roIog oben ®. 412), 7) 3lrd^iürat^ 
Dr.^fotenl)auer jna3re§Iau(?«efroIog3eitf^r. XXXII), 8) Kaufmann 
®. ©d^lcfinger jn «reglan, 9) ®eiftlidt)er SRat^ nnb Pfarrer Älofe 
ju SEarnau, ^r. ^i^anfenftcin, 1€) Stittergut^bcfi^er t). 5fiiebelfd)ü| 
ouf ©leinife, ^. ®logau, 11) ^ßfarrer ^o^l in ßagmife, Sr. ®rottfau, 

») %l. ^anti XXXll e. 345 ff.: Sattcnüad^ in «ve^lau oon (S. (^rüuVageii. 



^cx\(i)t über bic SBcrcin0tl^ätig!cit 1897/98. 417 

12) ^Pfarrer SBijd^el in Seitfd), Sreia ®ut)rau, 13) Se^rcr eijcn- 
m fing er in ©d^miebcbevg i. ®d)I., (^Jefrolog ^eitfij^r. XXXII, ©. 382), 
14) ^rofeffor Dr. fficnbt in Sicgni^, 15) (Sljmnafialbircftor Dr. 
©diröter in 9leiffe, 16) ^rci^baumeifter ®erner in JRcnmartt, 
17) ®raf ?)orf t). SBartenbcrg auf mcin^DeliS, 18) ©ciftlid^er 
mai^ unb ^ßfarrer Dr. SBeI|eI in Sroovf au O^cfrolog 3citfd^r. XXXII, 
^. 386), 19) 5ö^ftbif(ftöflid|cr ©ommiffar unb Pfarrer ©trjijbn^ 
in ?(Itenborf, Sr. SRatibor, 20) Sanbratl) a.^. ^reitjerr t). 3ci>H|* 
9leufir(^ auf ?Reufird), 21) ©utiSbcfi^er ©regorj in ®rofe*SBartcn* 
bcrg, 22) ^rälat Dr. QatincI ju S3erlin, 23) Pfarrer ^artmann 
in SBal^ren. 

?tuiSgefd^icben finb in ben gtuei Qal^ren 32 SÖiitglicber, wogegen 
jugetrcten jinb in ©umma 83, fo baß unfer Seftanb j. Q. (3(nf. 
gebr. 1899) bie 3a^I 707 erreid|t. 

©er 3Serfe^r im 33Bege bed ©d^riftenauStaufd^cö mit metir afe 
l^unbert ^iftorifdien unb fonftigen geleierten ®efet(fd|aften unb 3Scr* 
einen ift fortgefe^t worben unb neu liinjugetreten ift bic ^citftä^rift ^^^ 
©iöcefanard^iüS für ©d^maben ju 9iat)engburg. ®iner biefer ®e* 
fellfd^afteu unb jtpar bcm norbifdien Sßufeum in ©tocf^olm fanbte 
jur %mx feine« 50 jährigen 3:wt)iläumö am 24. Dftober b. ^. unfer 
3Serein eine ©lüdtmunfc^abreife. 

'Sic (Selbüerl^ältniffe unfereS SJerein^ befinben fid^ unter bcr 
forgfamen ^Pflege unfereg bewäfjrtcn ©d^almeiftera $errn \). ^ßrittmi^ 
u. ®affron in befter Drbnuug unb befriebigenbem ©ebei^en. 9Son 
©eiten beg ^errn ^rofcffor ©tcnjel f)ierfelbft finb bem 3Serein 
200 üKarf übergeben worben glcid^fam jur SBefunbung einci^ il^m 
t)on feinem SSater, bem einftigen ©rünber be§ SSereinig, vererbten 
;3'ntereffe<g. 

©d^on finb neue SBerfe geplant, unb neue Qklt roinfen ftetig 
fortgefefeter gorfd^ung. SKögc aud) für bie ^ufunft glüd!lid)er gort* 
gang biefen Seftrebungen befd^ieben fein! 

(Srün^agcn. 



Beltfc^rtft fc. hierein« f. öefc^ii^tc u. aUcrt^um Sd:leneu8. S3t. XXXIII. 27 



mtimt 1897/98. 

1897. 

6. Qönuar. |)crr ®t)mnQfiaI*2)ire!tor Dr. ©djulte in SBeutl^en 

D.'®d|I: '©ic 3lbtei ®t. äWartin auf bcm 3)otn ju 

örciSlau. 
|)err ®ct|eimer Strd^itir att) ^rof eff or Dr. ®rfin^agcn: 

J)ie |)ulbigunggreife fjriebriij^ ©il^clmö II. in 

@(^refien 1786. 
3. gcbruar. |)crr ^aftor ober lein in 9tot)n: 3^^* SSerfajfung ber 

et)angelijd)cn Sird^e @d)Iefien§ im 16. ;3fö^^^unbcrt. 
3. aWärj. |)err Dr. @. ginf : ©ie |)ulbignnggbcfud^e ber bö^mifd^cn 

tönige in SBrcöIau. 

7. april. ^err Dr. ©eger: lieber einige fogen. ^otim^üWünjen. 

|)err ^ßrofefjor Dr. SÖfarfgraf: 2)ie 3tnfänge be« 
«re^Iauer ©tabttt)eaterö 1797/98. 

5. SWai. ^err ^ßrofeffor Dr. Saro: ^iaft unb bie ^iaften. 

2. :$)uni. .^err ©eiftlid^er 5Ratl) Dr. ^fungnife: SBijd^of üMartin 

®erftmann unb |)erjog ®eorg II. t)on SBrieg. 
7. Quii. |)err S8ibliot^e!ar Dr. |)ippe: Ueber ?ßaul ®infler, 

ein Seben^bilb au§ bem 17. :J^at)rt)unbert. 
15. Septbr. |)err Dr. ^anö @ci)nl| in Srieg: 3:of|ann ®eorg 

t)on Sranbenburg unb ber ©treit um Qfägernborf. 

6. Oftober. |)err ®el)cimer 3(rd|it)rat^ ^rofeffor Dr. ®rünl)agen: 

J)ie Söreölauer ©d^neiberretjolte üon 1793. 

3. 9Jü\)br. |)err 93ibliott)efar Dr. SB e übt: 2)ie SUevwaltung ber 

93re<Slauer Stabtlanbgüter t)or unb nad^ ber preufeifdien 

Sefigergreifung @d)Icfien^. 
1. iCesbr. |)err SBibliot^efar Dr. 9?entn)ig in ©armbrunn: 

Ueber ®otte§t)äufer auf bem SRiefengebirge. 
1898. 
5. :3;anuar. ^err ®cl)eimer 3frd)i\)ratl) ^rofcffor Dr. ©rünl^agen: 

'Der <Sturj be<S 93reölauer ©tabt-^au))teö ©emer 1793. 



^erjad^nig bcr S5orträgc. 419 

2. ^cbruar. |)err Dr. ^rtcbatfd}: 2)er ©logauer ©rbfolgeftreit 

üon 1476—1482. 
9. aWärj. $crr ^rofcffor Dr. SBäumfer: lieber einen f(j^lefijd)en 

®elet)rten beg 13. 3:a^r^nnbert^. 
|)err ®cl|eimer ?(rd)it)ratf) ^ßrofeffor Dr. ®rünl&agen: 
lieber SßBiII)eIm ©attenbad^ in Sreölan. 
20. a^)ril. $err SBibljotliefar Dr. |)ip^)e: ß^riftian ^nnrab, ein 

üergeffener 3)i(i^ter beg 17. Q^a^r^unbert^. 

4. ÜKai. ^err Dr. ®eger: S)ie |)anbelöbejie^ungen ®d^Iefieni& 

in prä^iftorifc^er Qtit 

1. Qnni. ^crr ^rofefjor Dr. ÜÄarf graf : ÜDie ®t. ®eorgen!ird)e 

in 93re§Ian. 

6. ;3nU. ^err ^rofeffor Dr. ©d)ofä in ^irfd)berg: 2)ie 33e* 

mül)nngen ber öfterreid)ifd^en SRegiernng bei ber 

fd^Iefifd)en Äanfmannfd)aft für ben Sriefter ©eeweg 
1725/39. 

7. @eptbr. ^err Slrd)it)ar Dr. ©nt!e: 3)er ©treit nm bie Ober* 

f)errfci)aft über bag Älofter £enbn§. 

5. Oftober, ^err ®el)eimcr ?lrd^itiratl) ^rofeffor Dr. ®rünl|agen: 

!J)ie fd)Icfi{d)cn ®tat^ nnter griebrid) ffiil^elm II. 

2. 9f?o\)br. |)err ^ßrofefjor Dr. £inf c: ©d^Ieficnö äBünfd^e bei ben 

. 5ricbcngt)erl)anblungen t)on 1814. 
7. ©ejbr. ^crr S8ibIiott)cfar Dr. 5Kentn)ig in SBarmbrnnn: !J)aö 

Sager Don ©djreibcrijan 1807 nnb SRittmeifter 9^egro. 



Sen S^orftanH ffübtn in Hiefev @tat§^eriolie gebilHet: 

§err Dr. ©rünbagen, 35orfi^enber nnb 9ieba!tenr. 

» Dr. SReimann, ftelluertretenber 35orfi^enbcr. 

* t). ^rittwi^ n. ©affron, ®d)a^mei)ter. 

* Dr. 9Jt'arfgraf, ®ibIiotI)etar. 
- Dr. Sreb^, 

* Dr. Seigelt, } Seifiger. 

* Dr. :3nngni^, 



27^ 



^Ibcjcfd^toffcn 3lnfang 5<^^^"^^ 1899. 5)ie bcicjefügtcn 3^^^^" bcjcic^ncn 
ba§ ^a^x ober bic ungefähre ßcit ^^^ Eintritts in bcn S3crcm bfgm. bcr (Ernennung 

gum @^rcn« ober correfponbtrcnbcn äy^itgücbc. 

®^rettittit0Ue)ier. 

1. |)err SBi ermann, Dr., f. I. ©c^ulrat^, ®k)mnafiaIbircftor a. 35. 

in ^rag. 1894. 

2. * (SmUx, Dr., UniüerfitätS'-^rofeffor, ®tabt-9Ird|it)ar a. ÜD. 

in ^rag. 1896. 

3. ^ ©rmifd), Dr., S(rd|it)ratl| am Sgl §aupt*®taatö*?(rd^it) 

in S)rcgbcn. 189ö. 

4. * ®rotefcnb, Dr., Strd^iürat^ in ©d^njerin, ajicdlenburg. 

1896. 

5. * t). t^trjiü^ü, Dr., ©ireftor be§ DffoIinSK'fd^cn 3:nftitut§ 

in Semberg. 1896. 

6. ^ Sofer, Dr., ®et). Db.*9teg^5Rat^, ©ireftor bcr Sgl. 

^reu^ifdien (Staati^arc^iücin 93erlin. 1897. 

7. ^ aWei|en,Dr., ®e^.9Jegierungj3rat^u. Uniüerfitätö^^rofeffor 

in Berlin. 1893. 

8. * ©töljel, Dr. jur., SBirfUd)er ®et)eimer SRat^ u. ^räpbent 

ber ;J5nftiäprüfnng§*®ommijfion, ©Eceöenj, in Scriin. 1896. 

9. * SBein^oIb, Dr., ®et). §Reg.*§Ratt|, Unit)erfität8*^rofeffor 

in Serlin. 1889. 



6orref|iott)iirett)ie äRitgUeüer. 

1. |)err 3^ed|t, Dr. phil, Oberlehrer unb ©efretär ber ober* 

laufi^ijdien ©efettfc^aft ber ffiiffenfd^aften ju ®ör%. 1896. 

2. * Snotl)e, Dr., $rof. am Sgl. <2äd|j. Sabettencorpd a. 35. 

in 2)re§ben. 1864. 

3. ^ SBoIf, Sllefanber, ^rofeffor in Ubine. 1888. 

4. * t). 3^if {^^^^9^ J^i*-? ®^l)- -^ofratl^ imb 2)ireftor ber f. f. ^of* 

bibliot^ef in ®ien. 1871. 



äJiitgticbcr'^erjeid^nig. 421 

A. 3nner^alb ^ttilertene. 

1. |)eiT ^od), 8ied|tsantt)alt unb 3lotax. 1896. 

2. * ü. Subwtger, ©cneral^^tgent. 1896. 

3. * 3Wannt|CtTner, Dr. med. 1887. 

4. * 9D?i)gI{n?tec, ffirjpricftcr emcr. unb Pfarrer ju ®t. SWarieu. 

1873. 

5. * ®d){rmcijen, ^ßfarrer u. ®ei[tl. 9iatl) ju ®t. S^rinita^. 1895. 

6. * ©d^tüodö. «mtgridöter. 1896. 

7. J)er a)ia9iftrat. 1890., 

8. 2)0« ÄgI. ©ijmnafium. 1876. 

SattUfreid »eut^ett C-S. 

9. §crr Subot^, Pfarrer in SWicd^owil. 1895. 

10. :» gflcrlt^, Sari, ?ßfarrcr in 2)cutfd^*^tc!ar. 1885. 

11. * 9icumann, Dr. med. unb praft Strjt in Obcr^ßagicwntf. 

1896. 

12. $crr SBölim, Santor in SBoIfen^ain. 1894. 

13. * |)artmann, Stpotl^cfer in S8oIfent)ain. 1895. 

14. * |)irfdöberg, ^., ^aftor in SSaumgarten. 1897. 

15. * |) orf (^in, ?ßfarrcr u. SrcijJfd)uIinf^)ector in 9iol|nfto(f. 1885. 

16. ^ Sanger, ?ßaftor in SBoHcnliain. 1895. 

17. * t).ßocfc^,®cl|.3tcg.='U.Sanbrat^aufSangt|cHwigi^borf. 1887. 

18. * aWer^, ©tani^lauö, Lieutenant b.9icfcrt)c in SBicf au. 1896. 

19. * SBcrner, ^aftor in 3lIt'-9iö^rgborf. 1880. 

20. 2)er SWagiftrat ju JBoIfen^ain. 1872. 

21. 2)ie ®räfli^ ^o^berg'fc^e SSemjaltung ju »io^nftodE. 1891. 

22. |)err «uguftin, ®encraI*3Sicariatamt§»a*att). 1885/86. 

23. * 93 ä um! er, Dr., Unit)erfitätg*?ßrofeffor. 1889. 

24. * »amberg, «Ifreb, Dr. phil., ^abrifbefifeer. 1886. 

25. ' SBaud), Dr. phil., ^rofeffor an ber eüang. 9iealf(j^ule II. 

1879. 

26. * S5ecf, ^rofeffor am ®^mnafium jU ©t. SKatt^iai^. 1892. 

27. - Seiger, 31., ^&anbeförici^ter unb Saufmann. 1896. 

28. - »ellcrobe, 9fie^tgantt)alt unb 5Wotar. 1898. 

29. - Scnbcr, ®., Dberbürgcrmeiftcr. 1895. 

30. * »ennl^olb, ^., ®et|. Qfuftiä* unb OberIanbeiSgerid)tgratI). 

1884. 



422 iWttgIicber»35crjci(^ni§. 

31. ^crr Scnlingcr, Dr. phil, Dbcrlel^rer an ber fat^ol. 9ical^ 

j^ule. 1889. 

32. * Sobertag, 5v Dr-? ^rofcffor an bem JRcalg^mnofium 

jum l^eil. ®ei[t, ^riüatboccnt. 1871. 

33. * SBoenigf, Q., Direftorbcrfc^Iefifc^cnSott^jcitung. 1896. 

34. ^ ööer, ffitjrcnbom^crr, ^Mtbifd^öfli^cr Sommtffar, ©rj* 

))rie[ter unb ^ßfarrer. 1896. 

35. * Sörann, Dr., ©ireftor bei? 5^änferjd|cn :J^nftitutiS in 93rc«Iau. 

1878. 

36. * Sato, Dr., Unberfitätj^^^rofcf^or. 1876. 

37. := ® a t) n , ^Jclij, Dr., ©cl^. i^uftisrat^ u. Unit)crfitätg*?ßrof eff or. 

1888. 

38. * 2)cgncr, 9t., Dr. phil., ObcrIcf|rer am ®^mnaftum ju 

®t. eiifabet^. 1894. 

39. * ©ittrid^, Oberlehrer am ®^mnaftum jn @t. 3D?att^iaö. 

1894. 

40. * @Uner, Dr. phil., ^rofeffor am®^mnafinm jn®t.3Katt]^taS. 

1882. 

41. * SUner, ®eorg, Kaufmann. 1895. 

42. * ©rbmann, Dr., aSäirflid^er Dbcr^Sonfiftorialratl), (Scneral* 

Superintenbent unb ?ßrofcffor. 1865. 

43. * ejg, Sernfiarb, (Seneral Direttor a. ®. 1898. 

44. '. gaffong, ®cl). Quftiärat^. 1891. 

45. * ^cd^ner/ Dr., ^rofeffor am 3fof|anne§»®t)mnafium. 1872. 

46. * ^ifc^er, Dr. jur., OberIanbeg*®end|tj5rat^ u. Uniöcrfttätö* 

^rofeffor. 1886. 

47. '^ 5Iaffi9f Dr., 3)oml}err unb §(Iumnat<gre!tor. 1889. 

48. * ^leifdimann, @., Dr., Dberletjrer an ber ?(ugu[tafd)ule. 

1885. 

49. * t). ^ranfenbcrg u. ^rojd|Ii|, Äönigl. Sammcrl^err unb 

Seremonienmeifter, Slittmeifter a. 35. 1887. 

50. -^ fjraucnftäbt, Dr. jur., «mtSgeriditd^Mat^. 1874. 

51. * fjreunb, %t\). 3:n[tiärat^, 9ted^t«anmalt unb ?ßotar, <^i^U 

t)erotbnetent}or[tct)er. 1895. 
52^ * ?Jrieber§borff, Sönigl. Sanbmefjer. 1892. 

53. * iJritfc^, e., Söiebicinal^affeffor. 1896. 

54. * § r b e § , (Seorg, et)ang.4utl|. Sird|enratl| u. ?ßapor. 1886. 
55 * grömSborf, ^., ®eneral-3(gcnt. 1896. 

56. -^ ©ärtner, (Suftat), Dr., ^rofeffor an ber Dber^Siealfd^uIe. 
1885. 



ü)litgIicbcr«il^crJci(^mö. 423 

57. |)err ©alleiöfe, O., ütegicvung^^Staa). 1893, 

58. * ®zpptxt, ©eiftl. 9tatt|. 1889. 

59. Se. bifd^öft. ®naben |)err Dr. ®Ieic^, ©eiljbif^of ju SBrej^Iau. 

1888. 

60. ^crr t). ®ör|, aKajor a. S). 1891. 

61. ' ©racgcu, Sanbe^ratt). 1887. 

62. . ©remplet, Dr., ®ef|. ©anitätöratt). 1881. 

63. * ©rofeer, Karl, «r^tteft. 1896. 

64. * (Srün^agen, Dr., ®ef|. S(rd|it)rat^, ©taat^ard^toar unb 

Unberfitätg^^ßrof ef jor. 1 858. 

65. . ©rün^agen, SB., {Rentier. 1882. 

66. - ©rüper, Dber-Sanbe§gerid^t«*Mat^. 1886. 

67. * ^aa'i^, ®eorg, Slittmeifter b. S., SBraucreibefi|er. 1894. 

68. * ^anbIo§, Dr., ©tabtfd)uItnfpcftor. 1880. 

69. * ^antelmann, SWajor bei bem S8eä.*®om. 1897. 

70. * ^antfe, 9luboIf, JReftor. 1897. 

71. * t). |)afe, Dr. theol. unb phil., ßonfiftorialratl^ unb 

Unit)erfität«*?ßrof eff or. 1 894. 

72. * |)eer, @., JRec^tjganroalt. 1891. 

73. * |)eibrid), 2)ommcar. 1899. 

74. * |)enatjd^, SSB., J)ireftor. 1890. 

75. * |)erberg, Ober^^oftfefretär. 1884. 

76. * |) erb ig, Dr. theol. unb pbil., ÜDorntjerr. 1895. 

77. * t). |)eljbcbranbunbber£aja, 93uc^bru(fereibefi^er. 1897. 

78. * ^e^mann, Dr. jur., ^riüatbocent. 1897. 

79. * |)ippe, Dr.phil., SibliotljefaranberStabt^Sibliot^ef. 1891. 

80. * |)oppe, ®el). JRegierunggrattj u. ^rouinäial^Sc^uIratt} a. ÜD. 

1874. 

81. * ^übner, ®et|. SRegiernngö^Ütat^ unb ®en.*fianbfd|aftö* 

©^nbifuö a. 1). 1849. 

82. ' :3mmertt)al)r, Dr. phil., 3Jittcrgut§befi^er. 1864. 

83. * :$^aeni(fe, e., ©tabtrat^. 1894. 

84. * Qfanit j^, Q., Dr., I)ireftor be§ SDfuf. b. bilb. Sänfte. 1896. 

85. * S^ngni^, Dr., ©ireftor be§ fürftbifd^öftid^en ©iöjefan* 

«rc^it)^ unb ©eiftlic^er mat\). 1873. 

86. * Äaminöü, Dber^^oftfefretär. 1889. 

87. * S auf f mann, ^., Dberbergarntj^^Sefretär. 1893. 

88. * Saufmann, Dr., Unimfitätö^^rofeffor. 1891. 

89. * Saufmann, Q., ^räfeft be<g fürftbifc^öfl. Snabencont)ictg. 

1895. 



424 ^Dätgliebcr-SBcrscid^nig. 

90. ^ciT Satpcrau, Dr., Umt)crfitätö*^rofe}f'or, Sonfiftortalratl). 

1894. 

91. ^ Seil, Dr. jur., ©taatSantPalt. 1891.- 

92. * Sern, Dr. phil. 1890. 

93. * Siejemalter, Dr., DberftabS- unb ategimentö-Sfrjt beö 

®renabier*9iegimentö Sroiiprinj ^riebrid) SBill^. (2. ©d^Ie^ 
fif^eö) 9?r. 11. 1889. 

94. * Suetf^, Slom., Ütettor. 1892. 

95. * tönig, Dr., Domberr nnb Unit)crfilät§-^rofeffor. 1875. 

96. * Sonrab, Lic, ?ßaftor bei ®t. ©lifabetl). 1894. 

97. <ge. ©minens |)err ür. ©eorg Sopp, ©arbinal unb f5ürftbifd)of 

t)on «reölau. 1887. 

98. ^err u. Sorn, ^einrid^, ©tabtältefter unb 9tittergut^befiger. 

1865. 

99. * gratt}u|ft|, Dr. theo!., Uniüerfitätg'^rofeffor. 1873. 

100. * Äreb^, Dr., ^rofejfor beiS 9iealgt)mnafiumö am Zwinger. 

1873. 

101. ^^ Srontljal, Dr. phil. 1890. 

102. : 0. Summer, Dberft-Seutnant a. 'S. 1890. 

103. * Sampe, (Seorg, 2)omt)icar. 1898. 

104. * Sänge, Sanbri^ter. 1897. 

105. « Sangenbedt, Dr. phil., Obet(el)rcr an bcr eüang. 9ieal* 

fdiule II. 1895. 

106. :: Scbof, ®erid^t§'®cfretär. 1889. 

107. * Seon^arb, SR., Dr., %t\ i^uftiärat^ unb Uniücrfitätg- 

^ßrofeffor. 1896. 

108. * t). Seutjij^, Seon^., aÄajor j. D. 1894. 

109. * Sinfe, Dr., ?ßrofeflor beö 9iealg^mnafiumd am Zwinget. 

1874. 

110. ^ £ubtt)ig, Dr., ^rofeffor, ÜDireltor be§ 3tealg^mnapum§ 

am 3tt?inger. 1865. 

111. * Sü^e, 9lmti§geric^tö*Sftat^. 1872. 

112. :» Sutfd^, ^ang, Sgl. Sanbeg-93auinfpe!tor u. ^roöinjial* 

Sonfcröator. 1884. 
IIB. * aȊtf d)fe, Dr. phil., Dberle^rer an ber et). 3tcalf(j^ule I. 
1890. 

114. * aWarcuS, aWaj, SSeriagiSbud^^nbler. 1897. 

115. * aWarf graf, Dr., ^rofefjor, ®tabt*93ibIiot^efaru.-«rd^it)ar. 

1862. 

116. * SDUrquavbt, Dr. phil, Sgl. »ibliot^efar. 1897. 



2KttgUcbcr»S!5crjct(f)ni6. 425 

117. ^enaWavf, Stmtggerid^tärot^. 1895. 

118. « aWatE, 5Dom^err. 1893. 

119. . «»iafd^fe, Dr. phil., UWebicinal.Slffejfor. 1894. 

120. . SRo^, $., ^aftor prim. ju <St. SDiatia aßagbalena. 1883. 

121. . aWeljer, »iepetenbamgfärftblfc^öft. tlieoI.Sonoicte. 1897. 

122. . mi^aUä, 6., Saufmann. 1891. 

123. » Sßolirenberg, ^tmtägettci^tgratl) unb |)am)tmann o. ®. 

1886. 

124. » aÄoIinatt, Seo, ©etieintet Sommeräienratl). 1875. 

125. = aßü^Ibret^, ^., @ifenbaf)n»®üterfaffen.3(lenbont. 1892. 

126. . ÜKüIIer, Sari, Dr., ^rofeffor theol. ev. 1891. 

127. * ÜÄüIIev, e. ^., Dr., «ßrofeffor theol. cath. 1893. 

128. ' ö. awüller, SDJaior im gelb.«rttaerie.3(le9. ^v. 6. 1892. 

129. . gieefcDr.j-Direltorbegftäbtif^enftatiftifd^enStmtS. 1887. 

130. • '^ei)xinQ, Dr., ®et). affegievungg'Siat^ unb llnit)erfitöt§« 

«ßrofeffor. 1869. 

131. . 5ReuIing, eifenbal)n.®e!retäv a..!J). 1860. 

132. - gjcuytabt, fi., Dr. phU. 1886. 

133. ' Sliebcrbing, Dr., itoöinätaI'®*uItat^. 1891. 

134. ' 5Ritf^e, Dr. phil., {Rebocteur. 1896. 

13&. » Dpi|, Otto, Saufmann unb 5abrifbefi|er. 1889. 

136. . Otto, Dr., era. ^räfeft. 1863. 

137. . ^artfc^, Dr. phil., UniüerfUfttS=$rofejfor. 1889. 

138. » ^awcl, e. «Redjtäanwalt. 1896. 

139. - «Pförtner öon'ber |)öne, »iittmeifter a. 5D. unb ©encrat» 

Sanbfd^aftg»8f{epräfentant. 1889. 

140. - «ßniower, ®eorg, aBetn^nblev. 1893. 

141. = ^orf(i^, Dr., ^fuftia» unb Sonfiftoriolratf), 9ied^t8annialt 

unb 5«otat. 1889. 

142. . ^riebatf(%, ^., Dr. phil. 1891. 

143. » ö. «ßrittwife u. ©affron, 3iegietung«»9ieferenbar a. <J). 

1872. 
144 ®e. ejcettens ^m ®raf ö. «ßüdler.Surgliatt«, Sgl. Ober» 
aRunbf^enf u. Sammer^etr, ®eneraI«Sanbf(^aft8»5Direttor. 
1870. 

145. ^err ®raf öon ber iRede'SßoImcvftein, Sgl. Sammer^err, 

SWaior a. 1). unb ®enei-al'fianbjd^aft«'5Re|jräfentant. 1863. 

146. • Sfte^me, ©teuerrot^. 1874. 

147. . gfleimann, Dr., «ßrofeffor, ®e^. 9?egierung8'5Rat^ unb 

1fteaIg^mnafiaI=!J)treftDr a. 3). 1857. 



426 iWitglicbcr.ä'crjcidJiniß. 

148. ^m meiäler, ^uliu«, «ud)^änbter. 1878. 

149. » x^xei^txx won 9ien^, {Rebafteur. 1890, 

150. = «Ribbed, Dr., «rd^iöar. 1898. 

151. * fRid^ter«, Dr. phil. ®eneraI.!Dtreftor. 1890. 

152. ' 0. 9iöber, Sanbe3t)auptmann »on Sd^Iefien. 1866. 

153. " gJoel)I,emiI, Dr.,^rof., ®ii-e!torberaStftona?(i^uIc. 1882. 

154. « iRogoIIa öon Söieberftetn, Oberftleutnant a. 35. 1890. 

155. ' iRubfottJäft, SB., Dr., OberIet)ter am ©^ntnaflum ju 

®t. eiijabetl). 1895. 

156. ' giubolpl), a., taufmann. 1892. 

157. ^räuletn atuboHjf), «ßartifultere. 1896. 

158. ^err ©alomon, @., S^elegrap^^emiCIreftot u. Hauptmann a. 35. 

1883. 

159. ' @omueIfot)n, Dr. jur., 9?e(|tSanwaIt. 1884. 

160. > ®^abe, ©rspriefter, «ßfavrer bei ®t. aDktt^ta«. 1889. 

161. » ®(^aube,(SoImar, ®9mnafiaI»Dber(eI)rerbeiSt.®Itfabet^. 

1891. 

162. » <S^önborn, Dr., ^ßrofeffov am 9iealg^mnafium jum 

^etl. ©eift. 1872. 

163. » ©d^ubert, orbentl. Sehtet an ber ?(uguftaf(^ule. 1877. 

164. » ®(iud), fiubmig, SRajot a. 35. 1898. 

165. » ®d)ulte, Dr., Umöerfitätä^^rofeffor. 1896. 

166. ' @^uI.|»eoIer, sRtd^arb, fßegierungS^aialM-®- 1886. 

167. » @^ul§e, «ßaftor bei ®t. eiifdbetl). 1870. 

168. = ©^TOttrj, ®c^. .$)uf%unbOberIanbe!Jgerid^t!8tatl^. 1886. 

169. » ®i1)warj, Z\)., «anquicr. 1894. 

170. » ©bralcl, SDJaj, Dr., Uniwerfitätäprofeffor. 1884. 

171. » «Seget, Dr. pbil., jweiter ©ireftov beS SKufeumä für 

tunftgewevbe unb ÄItertl)um. 1890. 

172. = ©emrau, 2W., Dr. phil., ^rofeffor. 1896. 

173. « Simon, S., '^poiifetev. 1891. 

174. . «Sombart, Dr., UniöerfitätS^^ßrofeffor. 1890. 

175. » ©peil, Dr., 35Dml)err unb ©enevalwicar 1887. 

176. « (Sperber, ®el). 9flcgiernng«» unb Sd^ulrat^. 1893. 

177. « Spiel, «ßüftor an ber $offird)e. 1886, 

178. . Starfe, «ßaftor emer. 1850/56. 

179. ' Steuer, Dr. med., SanitätSratl) unb Stabtratt). 1864. 

180. » Stiefel,®cl).^uftij u.Ob..Sanbe!8geri^t«»9iatt)a.35. 1874. 

181. . Stiller, ©om^err. 18/3. 

182. = Stord), tauf mann. 1876. 



iOJitglicbcr'SScrjcic^nig. 427 

183. $err Zf)oma, SB., Dr. phil, Se^trttntäfanbibat. 1892. 

184. . 5ri)omaIe, ©., Sanbgevi(^t«ratt). 1897. - 

185. » Xrewenbt; @ntft, SJevIagsbuc^^änbrer. 1898. 

186. « SEfdiacfert, Dr., ®et). Siegierung«« u. ^ro»mjial«<S(i^uI» 

xatl) a. S). 1883. 

187. . Sfc^tcrfc^ft), eiegfrleb, Dr. phil, ©dirtftfteaer. 1895, 

188. « Unterlauf, SBcneficiat an ber furfüvftl. ÄopeQe. 1895. 

189. ^ SSogt, 5, Dr., Untüerfitätä'^ßrofeffor. 1891. 

190. ' SBagner, ?fuguft, Dr. pliil., Oberletiver am üKattl)ia8« 

©^mnafmm. 1887. 

191. . SBeigelt, «arl, D., Dber»6onriftorial»9iot^. 1885. 

192. . SBeiß, Slbolf, ®d)riftfteaer. 1898. 

193. = ©ellmoun, e., ißudipnbler. 1895. 

194. '- SBenbt,Dr.phil.,g5ibItott)eIara.b.@tabt««ibltotf)e!. 1891. 

195. = SBegel, S., Dr., ®tabMSd)uIinfpeftDr. 1890. 

196. » Siebemann, Dr., !j)ireftor ber ewang.Ütealfd^ulel. 1887. 

197. . SBiüerä, ^., 9Jegievung8rat!^ a. 3)., Ste^täanwalt unb 

?«Dtar. 1897. 

198. » ®t3fott, jTtieob., ©ommeräienratt). 1879. 

199. » SBo^Ifartt), ©., 33ud)t)änblev 1898. 

200. = SButfe, Sonrab, Dr., Sgl. ?lrd)iöar. 1889. 

201. - grei^err ü. 3 ebli^ u. 9Jeufird), Oberleutnant im Seib» 

türaffier-IRegiment. 1898. 

202. ' .3«U'g> ®ugen, S8rauereibefi|er. 1891. 

203. » 3fif'9/ ^ermann, S8rauereibeft|er. 1891. 

204. . geufd^uev, «potljefer. 1893. 

205. Die ©djlefifdie ®eneraI'Sanbfc^aft8»Direftion. 1846. • 

206. » Sanbnjirtt(f(^aft2fammev für bie ^roDinj ©d^Ieften. 1896. 

207. !Cer aWagiftrat ber ^anpu unb JRefibeusftabt SteSlau. 186K 

208. Das Söntgl. (Jonfiftorium bor ^rouinä ©c^lefien. 1887. 

209. ' Sönigl. Dberbergarat. 1898. 

210. = ©^mnafium ju ®t. ^oljanne«. 1874. 

211. . ®t)mnafium ju ©t. 9[)Iavia«ÜWagbaIena. 1874, 

212. ' . Sönigl. 5viebrtd^««®t)mnafium. 1865. 

213. -. Sönigl. ©^mnafium ju ®t. SÖiatttiiaä. 1874. 

214. Die Oberrealf^ule. 1886. 

215. . auguftafiule. 1870. 

216. > «Bibliot^el be« Dom!apiteI«. 1865. 

217. « Sibltot^e! ber faufmännifd^en Zwinger« unb Sleffourcen» 

©efeOfdiaft. 1875. 



428 SÖ^itglicbcr.^crjcid^nig. 

218. ®ic 83ibIiotl)cf beö ObcrIanbeö^®evid)tg. 1871. 

219. * Öibliot^ef bcö Sejirfg^SJcreinö beö inneren S^cileö ber 

®tabt. 1875. 

220. ^ Ortj^grnppe SBrcöIan bcj5 aWefengebirgiS^ißerein^. 1889. 

221. Dag f)iftorif^e ©eminar ber Uniuerfität. 1894. 

tfastdftretd ^rediasu 

222. |)err ßeopolb ®raf |)arrad), Sanbratt) a. S). auf ©roß- 

©ägemi^. 1873. 

223. . 3fung, ©ugen, Pfarrer in/ äWeIejd)n)ife. 1877. 

224. * ©offner, Dr., (Seiftl. Statt), erjpriefter unb Pfarrer in 

Oltaf^in. 1873. 

ftrcid »lieg. 

225. §err grei^err t). ^Jalfen^aufen ju Srieg. 1867. 

226. . |)et)n, ^aftor in 3KoUtt)i|. 1891. 

227. * ^ienel, Act. Circul., Pfarrer in Soffen. 1887/88. 

228. * SWüIIer, £., ©uperintcnbcnt in 9Kid)eIau. 1893. 

229. * ©d^ulj, ^anö, Dr. phil. in Srieg, je^t an ber Sgl. 

»ibiiotlief au öerlin. 1896. 

230. Der aÄagiftrat ju Srieg. 1861. 

231. Dag Sönigl. ®t)mnafium ju Sörieg. 1846. 

232. Die ^t)iIomatl)ie ju 93rieg. 1890. 

233. §err öurggaller, ^aftor in liüenborf. 1893. 

234. ^ Salliefe, Dr. med., praft. «rjt in (äremöborf. 1899. 

235. * t). ^ölidien, Sanbegältefter auf Sittli^treben. 1876. 

236. *. SSogt, ?ß., Dberlel)rer in öunslau. 1889/90. 

237. Dag äönigl. ®t)mnafium ju "^im^^i^v,, 1874. 

238. Der äBiffenfc^aftlic^e SJerein in öunjlau. 1896. 

Shreig (fofcl C.=S. 

239. |)err 2o§, SSictor, ?ßfarrer in Däiergomife. 1889. 

240. - @raf©tinfrieb3iattonife,S?gI.äammert)err,9tegierungg* 

9lat^ a. D. auf Romorno. 1882. 

241. * ©ontropfa, ßuratug in ^anbrjin. 1897. 

242. * ^XQ\x}Sxi(Xf Pfarrer in 2ot)nau. 1887. 

ftrctd Srcttsütttg. 

243. |)err (£i)ran, Pfarrer in Sonftabt. 1887. 

244. = t). ^rittwife u. (Saffron, Sgl. Äammer^err, 9litt* 

meifter a. D. auf ^Jieuborf. 1883. 



245. ^evr ©raf t). SRittberg, 9iiltcrgutöbefi|er auf ^olanowi^. 

1882. 

246. ®aö ggl. ®t)mnafium 311 ereujburg. 1874. 

247. |)err tlofc, ©rjpneftcr, Pfarrer in ^alfcnbcrg. 1889. 

248. ^ ®raf t). ^rafc^ma auf ®d)Io6 ^alfenbcrg. 1869. 

249. . SBerfd^, 9?., Saplau tu ®d)lo§ ^alfeubcrg. 1898. 

ftrcti^ Sfranfenfteitt. 

250. |)err Slpoloui, Pfarrer in ^ro^au. 1884. 

251. * Sabel, giittcvgutöbefifeer auf a?ofeubad^. 1893. 

252. * (Srögcr, S., Pfarrer tu Saumgarteu. 1898. 

253. * §ctuelt, Pfarrer in ^raufeuberg. 1889. 

254. * ^elb, ®e^. 9tegicruug6* uub Saubrat^ auf ®d)öu^eibe. 

1879. 

255. * Sopie^, Dr., ^rofeffor am ^rogt)muafium ju ^^raufeu* 

fteiu. 1869. 

256. * geifert, ^erm., Pfarrer iu S3ai|cu. 1898. 

257. ' ^etermauu, ^aftor tu JRofeubad). 1893. 

258. * 9BoIut)^ Pfarrer in »rieönt^. 1890. 

259. ®a§ ^rogt)mnafium tu ^raufeufteiu. 1886. 

260. ®er ®iffeufd)aftli^e 3Seretu in ^raulcufteiu. 1898. 

261. ®e. 35urd^Iaud)t ^ürft Karl ju SaroIat^*58eutI)Cu auf Earolati). 

1891. 

262. §crr Sßctbuer, Pfarrer u. Sret^fd)uItufpc!tor tu Dbcr*<^erjog8* 

tüalbau. 1891. 

263. Der a)?agiftrat ju g^eufalj a./O. 1893. 

m. §err |)al)ucl, $., Ober* uub 9teItgtougIc^rer tu ®Iag. 1898. 

265. * ©d^ultc, Dr., ^rofeffor, töuigl. ®t)muafiaI'®trcftor tu 

®Ia^. 1889/90. 

266. ' ®!aligfi, @emiuarbive!tor a. 35., ©tabt * Pfarrer tu 

®Iae. 1887. 

267. ^ t). SBiefe^taiferiSroalbau, |)auptutauu a. 35. tu ®Ia^. 

1875. 

268. - Sßolff, euratuiS tu ®Iafe. 1867. 

269. S)aö Söuigl. ®t)muafiuni ju ®la^. 1873. 



430 3JiitgUcber*55crgci(i^ni6. 

270. |)crr »ud^ali, ©tabtpfarrer. 1875. 

271. ^ mxi\ä)t, ®^mnafiaI"DbcrleIjrer. 1868. 

272. * ®d)inf, toi«fd)nIinf<)c!tor. 1869. 

273. ®er aßagiflrat. 1869. 

274. 5Da« Äönigl. ©^nttiafium. 1868. 

Streik Ctiogau. 

275. |)crr 3^ret)f(i^mtbt, Dberfteucr^;$^ujpector in ©logau. 1890. 

276. * |)immcl, 9legierunc|ä* uub ®d)ulratt) a. 35., 35ompfarrer 

in ©logan. 1874. ' 

277. ^ ;3üttncr, ?ßfarrer in 9tietfd)üfe. 1889. 

278. «» aWad)c, erjpvieftcr, ©ciftl. 9iatt) nnb ©tabtpfarrer in 

©logan. 1863. 

279. ^ aKajunfe/ Dr., Pfarrer in $od)tivd^. 1886. 

280. * 5rcil)err t). Ifd^ammer nnb O na ri^, %I. Sammcrt)err 

nnb Siittcrgntöbcfiger jn Qnavi^. 1875. 

281. ®cr SÄagiftrat jn ®Iogan. 1861. 

282. S)a2; tönigl. cüangcl. ^t)mnafium jn Slogan. 1874. 

283. |)errt). ejettri| nnb 9lcn^an^, Oberft q. S). 1894. 

284. 5Dai5 ©^mnafium. 1874. 

Sannrvetd »adt«. 

285. Sag 2el)rer*@cminar jn 3{eid)enbad^ 0./2. 1893. 

286. ^err^a^per, 9IboIf, ^ßfamr in (Solbberg. 1897. 

287. * aWüIIcr, JRittmciftcr nnb 9{cgiernngörefcrenbar a. Ü). auf 

©tranpi^. 1 884. 

288. Sc. ©EceKenj |)err ®raf üon SRottjfird^ nnb Zxaä), Äönigl. 

SammerljeiT, aWajorat^befi^er anf ^antl)cnan. 1889. 

289. !Qm ©dimibt, ^aftor in Ulbevöborf. 1896. 

290. ©er pl)iIomatifd)e aSevcin in ©olbberg. 1895. 

291. Die ®^mabc^^ricfemntl)^td|e @tiftnng in ©olbberg. 1887. 

9iX€x§ »rottfait. 

292. |)crr ^uf^mann, Pfarrer in Samnig. 1893. 

293. * aSng, 93al)nmeifter a. ®. in |)aIbenborf. 1887. 

Avetd Cttrunüero. 

294. ®a« »tealgtimnafinm jn (ärünberg. 1873. 



iWitglicbcr-^^crje^nig. - 431 

ftreid ^n^xan. 

295. |)err ©örner, ^erbinanb, ÜWittcIfd)uIIel|rev in ®ul^rau. 1898. 

296. * 5DonatI|, mtä)t^anm\t unb SSlotax in @\x\)xa\x. 1895. 

297. * ©erloff, 9lcctor bcj^ ^rog^mnafinmiS in ®n^ran. 1898. 

298. * ^a^n, Pfarrer in ®ivOftcn. 1896. 

299. * aÄenjel, Pfarrer in ®r.^Jfd)irnan. 1895. 

300. * DIott)in«ft), Pfarrer nnb Srei^fd^nlinfpeftor in ®n^rau. 

1895. 

301. * ®d)Ioffcr, Pfarrer in ^errnftabt. 1895. 

302. * ©c^ubcrt, Pfarrer in ®d)abenan. 1884. 

303. ^ ©enälitf, erjpricfter in SraJ^cn. 1873. 

304. * Sinogrogfi, 9iector in ®ut)rau. 1898. 

305. * 3ioIe(Ji, Dr. phil., em. Dberlet)rcv in @nl)ran. 1898. 

306. S)er 3Kagiftrat jn ®nt)ran. 1868. 

307. $err ^ol)ang, Dr., Pfarrer in ^abelfd)tt)crbt. 1883. 
.308. • 35oI!mcr, Dr., (Sd)nlratlj nnb ®cminav*a5ircftor in 

^abclfd^merbt. 1880. 

309. |)err 3) an b ad), SReid^ögräfl. Saninfpettor in ^ermi^borf a./Stjn. 

1896. 

310. * ©inert, ^tinxid), ^otcIbeft|er in Sridenberg. 1898. 

311. ^ |)ird|e, ^aftor in ^nit^gemnife. 1889. 

312. * |) off mann, ^anl, Dr. med., SBabearjt in ©armbvnnn. 

1896. 

313. * :3oIjn, ©üterbireftor a. ®. in ©armbrnnn. 1886. 

314. * Sanger, ßarl, 9ted)nnngöret)ifor in ©armbrnnn. 1896. 

315. * 2)Hbbelbor^)f, Dr. med., Stnftaltgavjt in |)irfd^bcrg. 

1S97. 

316. * \). attjeinbaben, ©eneral-aWajor j. ®. in |)erifd^borf. 

1896. 

317. ' ®d)oIä, Dr., ^rofeffor am ®t)mnafinm in |)irfd)berg. 

1874. 

318. ®ev a)fagiftrat jn |)irf^berg. 1861. 

319. ©ie greiftanbei^ljerrlidie ü)?aioral§*S8ibIiott)ef jn SBarmbrnnn. 

1895. 

320. ®er 9tiefengebirgi5t)erein (Sentral^SSerein) jn ^irf^erg. 1890. 

321. ^a^ Sönigl. ®^muafinm jn ^irf^berg. 1872. 

ftretd 3auer. 

322. |)err 33 n^ mann, (£., Pfarrer in ^rofcn. 1895. 



432 ä^itglicbcr-Scrgcic^nig. 

323. ^crr|)ampc, Dr., ^rofeffor am ©^mnafium in :JJaucr. 1881- 

324. * ^cubcr, ®ri^, iJabrifbireftor in^crtmiggipalbau. 1891. 

325. * Tla^xQ, Otto, in ^aner. 1888. 

326. -^ Onerier, ®ut§bcfi|cr in ^anex. 1871 

327. * ^fotenl)ancr, ^einri^, gabrifbircltor in "Sli^^amv. 

1883. 

328. * Bäjöntiä), Dr. phil, Dbcrlcl)rer in ^antx. 1898. 

329. ®ag Sönigl. ®t)mnafinm in Qancr 1881. 

330. |)err 2lbram§fi, Sari, Pfarrer in 3togbäin. 1896. 

331. * |)offmann, ®., Dr., ^rofcffor am ®^mnafium in 

.^attott)i|. 1893. 

332. ^ tolbe, ^., Ärci<S:=@d)nIinfpeftor in Sattowife. 1893. 

333. - ©d^mibt, 33., (Sräpriefter in Sattott)i^. 1895. 

334. := SBilligcr, ®enera^®ircctor in Sattottjife. 1898. 

335. ®aö ®t)mnafium ju ^attowi|. 1894. 

4 

Stakt ftSnigSliüttc. 

336. ^ext ^eift, Dr., ÄgI. ©^mnafialbirettor. 1890. 

337. . Sitfa88Cä9^ «ßfarrcr unb (äciftl. aiatl). 1890. 

338. . ©iegel, Sari, ®d)ulamtgfanbibat. 1894. 

Sttrrtö 8an&c«$Ht. 

339. |)err görfter, ^aftot prim. in SanbeS^ut i./®d)I. 1893. 

340. = Temmler, prnft. «rät in SanbeS^nt. 1898. 
.341. ' ü)?et^'nev, ßommerjicnrnt^ in SanbeStjut. 1897. 

342. S)a« atealg^mnaftnm ju Sanbe«I)ut. 1873. 

tttti» Sauian. 

343. ^err »aron t>. Uec^triß^Steinürt^ auf ^sfc^oila. 1883. 

Shrd« Scnafi^a«. 

344 |)err ©ißmann, (£., «ßfarrer In !Dirfd)el. 1895. 

345. » @d)nl3»®wler, @bgar, ©uperintenbent in Seobfc^üfe. 

1886. 

346. S)ie greiSle^rer^SBibliotl^ef beä ®d)ulauffi(i^l8beäirfe» Seob« 

yd|ä| II in Seobfd)üe. 1896. 

347. !DaS Sonigl. ®t)mnafium ju Seobf#^. 1846. 

etaM 8icgni«. 

348. |)ert {Jol(I, 2(mt§gcri^t«.5Ratt) a. ®. 1886. 

349. . ^ranfenbad), Dr., ÜJealfc^nl-üDiteftor. 1893. 

350. ' Suftig, Dr. med., trci8.^l)#fn«. 1898. 



3[?^ttgIicbcr-5Bcrjci(^ni§. 433 

351. |)crr ^tcrgcr, Dr., ^rofcffor an bcr Sanbtpirtl)fd)aft^fd^ule. 

1874. 

352. - 9?oti)cr, ©ommergicnrat^ unb Stabtrat^. 1893. 

353. * ® ^ äff, 5% Oberlehrer an bcr 9«tter:'2lf abernte. 1896. 

354. * ©d^meiblcr, D., $Red)tgantt)aIt. 1893. 

355. $)er SWagiftrat. 1846. 

356. 5Da.« ®t)ranafium. 1846. v 

357. Die Äönigl. Mitter^Slfabemie. 1846. 

Satt^ftrciiS Siegni^. 

358. |)err ^offm ane, Lic. theol., ^aftor in Änni|. 1880. 

359. * 5Widifd^ t). SRofenegf, 9Httmeifter a. 5). auf Än^elberg. 

1885. 

360. * ®d)oIä, ?ßaul, ^aftor in Äoigfau. 1882. 

361. ^ Joelfe, JRittergutSbefifeer auf ©^lottnig. 1897. 

ftretd S9tiicni^er0. 

362. ^err ©eitler, ^aul, aieditganwalt in Sömenbcrg. 1897. 

363. * Sefemann,|)., Dr., ^rof cff or an bem 9teaIprog^mnafium 

in Sömenbcrg. 1885. 

364. * ©ilfing, ^aftor in Sömenberg. 1899. 

365. ÜDie 9lealfc^ule in Söroenberg. 1886. 

ftrdd ett»tm4|. 

366. ©eine Dur^Iaud^t ^rinj Sari ©ottfrieb ju ^o^enlol^e* 

igngelfingen auf Sof^entin. 1896. 

367. ^err Urban, Pfarrer in ®obon). 1895. 

ftreiiS Sulen. 

368. |)err ^Jrei^err t). ^tVi\%*'^\t)x\'\x6^ , Dr. jur., 9leg.*9lefcrenbar 

in Sübcn. 1898. 

ftreii» 9Riatf4'2ra«eti(etr0. 

369. §err ©äc^fel, ©uperintenbent in üJhlitfd^. 1894. 

370. - ®röger,eb., 8ie(^tganroaItunb9lotarina»üitfd^. 1895. 

371. Seine ©urd^Iauc^t ber %vx\\ t)on ^a^felbt^Xrad^enberg, 

3^reier ©tanbe^tierr ju 2rad)enberg, Dberfl * Sd^enf unb 
Oberpräpbent ber ^roüins Sd^Iefien. 1875. 

372. ®e. ©jccöenj ®raf t). 9ÄaI^an, Ä., freier ©tanbeö^err öon 

üRilitfd), ©rb^Dber^'Sämmerer auf ©c^IoB gWilitfd^. 1895. 

373. .t)crrDeUner, «aufmann unb ÜJJü^Ienpä^ter in aWilitfi 1895. 

374. * 3opf, Sd^ulrat^, Sreii5)c^uIinfpector in aJiilitfd^. 1895. 

375. Der aWagiftrat ju aWilitfc^. 1895. 

376. ®er STOagiftrat ju ©ulau. 1897. 

3eUf(!^tift b. Vereins f. %t\^K^U u. «ttert^nm ^(^leficnS. 193b! XXXIII. 28 



434 ü)Htgücbcr*35cr3et(i^ni6. 

ftreid 9Kttnfterlicrg. 

377. $crr ®ro§, «tntSgert^tjgrat^ in ÜÄünfterbcrg. 1869. 

378. * § artmann, SSu^brucfereibcfi^er unb 9icba!teur in 
. aSünfterbcrg. 1896. 

379. * ^irfd^berg, 9ficnticr in Smünftcrberg. 1888. 

380. ^ |)oppe in 9leul)aui^. 1883. 

381. * Sarrafd), Wl., Pfarrer in ^ertroigöwalbc. 1893. 

382. * Ann je, Slmtggcriditgrat^ in aRünftcrberg. 1887. 

383. * Sänger, «., Pfarrer in »ämjalbe. 1897. 

384. 5Dcr Srcig aWünfterberg. 1890. 

ftrtid Xamdlau. 

385. §crr 35robig, %\)oma^, Pfarrer in ©dimogran. 1895. 

386. - §etttt)er, (grjprieftcr in Äanlwig. 1887. 

387. * $0 ff mann, Pfarrer in ®tre^Ii|. 1887. 

388. ^ ^ßolebnia, Pfarrer in ©aUcnborf. 1894. 

389. ' S^rei^errt).® et) bli^ n. tnrjb ad) auf trein==33BiIfan. 1888. 

ftrcid Keiffc 

390. |)err Äbam, Dr., @t)mnafiaI*®ireftor a. 35., biö^er in ^atfd^fau, 

fortab e^arlottcnbnrg. 1880. 

391. * ©ittri^, ^Jranj, ©rj^riefter in 3iegent)alg. 1886. 

392. * Dittridti, Sanbrid^ter in 9leiffc. 1896. 

393. - iJ a n ft , ©^nlrat^ unb SreiSf^uIinfpector in ?«ciff e. 1893. 

394. * Florian, ;$>., Dr. med., pract. Strjt in ^iegcn^alö. 1897. 

395. * ^ erb artt), ^., Dber-Secretär b. fianbger. in ^ieiffe. 1898. 

396. * t). ;J^crin*®efä6, Sönigl. Sammerljerr, ßanbratl) unb 

atittmeifter a. D. auf ©efä^. 1882. 

397. * tope^ft), 5,1ßfarrer in Salfau. 1889. 

398. * \). SKaubeuge, Oberleutnant a. 35. in Sangcnborf. 1884. 

399. * aWüde, ^aul, ©uti^befi^er ju ^atfd^fau. 1881. 

400. ^ « e i f e , 5. 3^., SSerleger ber 9leiff er Rettung in 9leiff e. 1889. 

401. * ^riefenig, :3., em. ©räpriefter unb Pfarrer in 8iiemertg* 

Iieibc. 1891. 

402. . ^Ritter, ©eiftl. 9tatlj unb ©rspriefter in ^atf^fau. 1891. 

403. Die ©tabtgemeinbe 5Reiffe. 1890. 

404. tCer aWagiftrat in ^iegentjate. 1897. 

405. !J)ai5 gönigl. O^mnafium in 9leiffe. 1898. 
406 * ^Realg^mnafium ju 9leiffe. 1874. 

407. - ®^mnafium ju ?ßatfd)fau. 1874. 

ftreid 9ltnmaxtt. 

408. |)err ?(nbre<§, Pfarrer in ^eid)ermi|. 1896. 



3«itgücbcr.55crjci(^ni§. 435 

409. |)crr ©cmutl^, Delo.nomicratl^ in SBorne. 1894. 
41Ü» * Sretitag, ^^inmcrmciftcr in ßiffa. 1893. 

411. * Salmu^, ;5"Iiui^, ftcHt). ®tabtt)crorbnctent)orfte]^er in 

gieumarft. 1894. 

412. ^ üKcnbc, ©., Pfarrer nnb Srcigfd)uIcninjpc!tor in ^oIgni|. 

1889. 

413. • 9ÄoI)r, (Snftat), Saufmann in ÜWaltf^ a. D. 1887. 

414. » S^lonne, amtSratt) in c^eibau. 1894. 

415. * Xöp f er, ewtrab, Kaufmann in 9ÄaItf<^a. D. 1893. 

416. ^ 33Bad^c, «mtögcri^törat^ in ?Reumarft. 1894. 

417. * t). Sebcl, ®ütcr^®ire!tor in 5Dambritf(i^. 1894. 

418. * Sc^raud^, Saufmann in 5Reumarft. 1894. 

419. Der STOagiftrat in 9?eumarft. 1893. 

420. |)err SBenjel, Sürgermeifter a. 3). in SBünf^elburg. 1880. 

421. 5Der 9Äagiftrat ju .9]curobe. 1893. 

422. |)err i^ung, Dr., ®^mnafiaI=!Cireftor ju ^Reuftabt. 1891. 

423. * S^oroadE, ?t.^ 9?eIigionöIeI)rer am ®t)mnafium in 9?eu* 

ftabt. 1889. 

424. ^ 9leid)j8graf t). OpperiSborff, ^an§, ^Jibeifornmißl^crr auf 

®^lo6 Dbcr^®Iogau. 1896. 

425. ^ .Safeel, Pfarrer in Dber*®Iogau. 1896. 

426. - : ®raf t). Xiele.-SSßiufler, Sanbratl) a. D., Sanbei5*SleItcftcr 

auf aWofd^en. 1894. 

427. Dag Sönigl. ®t)mnafium ju 9icuftabt. 1891. 

ftreid Kimiitf«. 

428 |)err Slrgo, Dr. med., pract. ?(rät in 9Jimptfd^. 1895. 

429. ^ t). ®olbfu|, ®e^. SRcgierungö* unb Sanbrat^ jn S^limptfcl^. 

1872. 

430. ^ grciljerr t). ?Rid)t^of en, Sönigl. Samraer^err, SÖiajor a. 2). 

auf ^teriSborf. 1892. 

ftveid Seli^. 

431. ^err t). b. »erSmorbt, aiittmeifler a.5D. auf ®d)wierfe. 1886. 

432. * öleifd^, |)auptle^rer am Mmalicnftifte in QfuIiuSburg. 

1889. 

433. * Eonrab, Direftor ber ^apierfabrif in.@acrau. 1898. 

434. * Sluge, £., Sanb. bcj^ ^ebigtamtej^ in »riefe. 1899. 

435. » ®raf t). So^potl), äWqioratgbefi^er auf »riefe. 1886. 

436. * t). Suln^ij, SixnbciSältefter auf ®utwo^ne. 1880. 

28* 



436 9)iitcjttcbcr-^cr3ci(^ni§. 

437. |)crr Sansfc, ^aftor in Scrnftabt. 1886. 

438. §rau t). ^rittwi^ u. ®affron geb. t). aianbow in SDtl§. 

1884. 

439. .^err »iolle, £cf)rcr in ©ibtiöcnort. 1882. 

440. Der ÜWagiftrat ju Defö. 1846. 

441. 5Dai8 Sönigl. ®^mnafinm jn Dcl§. 1863. 

442. ^ Sonigl. Se^rer-©eminar jn Dete. 1886. 

Slrctd CKau. 

443. |)crr ®raf t). <^ot)erben, ^ermann, aRajoratöbcpler auf 

|)änern. 1889. 

444. * Äabcl, W., ^aftor prim. in DI)Iau. 1888. 

445. * Safd)ini^It), ffirjpriefter nnb Pfarrer in SBürben. 1870. 

446. - ©c^ulä, Dr., ®^mnafiaI-DbcrIe^rcr in Oljlau. 1893. 

447. * ®raf ?)orf t)onS5Jartenbnrg, Sanbratl^, iKajoraWbc{i|er 

auf Älcin^Oefö. 1895. 

448. * Der 9Äagiftrat ju Dl)Iau. 1873. 

ftreid Ctit*eln. 

449. |)crr Srouftin, @ijenbat|n*93auinfpcftor in Dp^jeln. 1894. 

450. * ®raf t). ^augtt)i^*|)arbcnberg*9lct)entlon) auf 

afiogau. 1889. 

451. * |)offmann, Äbalbert, Sanbrid^ter in D^jpeln. 1887. 

452. - 3f{auprid), Dr., ©cminarle^rcr in ^oi^f au. 1891. 

453. * ©d^mula, SanbgcridjtiSrat^ a. 35. in Oppeln. 1880. 

454. :* @d^r oller, Dr., 3iegierungg* unb S^ulrat^ in Dppeln- 

1877. 

455. * Sprotte, ^^anj, Dr., @t)mnafiaI«DberIe^rer ju Dppeln. 

1883. 

456. * ©ufatfd), erjpriefter in ^roöfau. 1879. 

457. ^ 23ogt, Me^tganttjalt in Dppeln. 1896. 

458. * S a ^ n e r , Dr. phil., iKajor a. 35. unb ®^mnajiaI*^rof eff ot 

in Dppeln. 1880. 

459. = SBawrjif, 6., ®^mnafiaI»OberIe^rer in Oppeln. 1897. 

460. * SQBrjobe!, Pfarrer unb Act. circul. in Dppeln. 1879. 

461. ®a« Äönigl. ®^mnafium ju Dppeln. 1863. 

462. Die ^t)iIomatI|ie ju Dppeln. 1880. 

463. Der 2anbtt)irt^fd)aftlid)e SJerein ju Oppeln. 1846. 

464. Die Sönigl. 5Regierungi&*53ibIiot^ef in Dppeln. 1886. 

ilret^ mt%. 

465. |)err D\)U Pfarrer in ^efe. 1888. 

466. ®e. Dur^Iauc^t ber prft Don ^Ic§ ju ^ßlefe. 1856. 



3KitciUcbcr.Scr5c{(^ni6. 437 

467. ^crr X^itlmann, Pfarrer in Stttberun. 1897. 

468. Die ftönigl. gfürftcnfc^ule (^odjbcrgiatium) ju ^Ic§. 1870. 

469. |)crr fjlaf^a, ^aul, Dberfaplan in »ialibor. 1889. 

470. * ®rcflor, ^o\ep\), Pfarrer in STmorf an. 1891. 

471. * ^ampel, 81., Pfarrer in Siatibor^ammcr. 1897. 

472. r ^cnbcr, ®ottl)., ®^mnajiaI*DbcrIcI)rcr in 9iatibor. 1891. 

473. ' Älucjn^, 'Hmt^Qtxi6)matf) in äiatibor. 1886. 

474. * 9tcif, aioi^, Pfarrer in äRarfowi^. 1897. 

475. * 9?icbcl, ^einrid^, Kaplan in Siatibor. 1898. 

476. * ®raf t). eanrnia«:3feltfd^, Sari, SÖiaiorat^befi^cr auf 

STworfan. 1886. 

477. - ©d^ äff er, ^., ©tabtpfarrer nnb (Seiftlidticr Statt) in 

atatibor. 1874. 

478. * ® d^öne, Dr., ^rofeffor am ®t)mnafium jn SRatibor. 1871. 

479. * @pira, Pfarrer unb ®d)nleninfpcftor a. 2). in öentorai^. 

1887. 

480. * 3att)abjfi, ^ßfarrer in ^fanomig. 1884. 

481. 'Die Dberfdtilefifd)e ^ürftentl)um§^Sanb)^aft in 9?atibor. 1846. 

482. Der SKagiftrat ju üiatibor. 1861. 

483. ®ag Äönigl. ®t)mnafium ju Sflatibor. 1873. 

ftretd Wei^etiaa^. 

484. ^err ^ud, 3lobert Pfarrer in SRcid^enbac^. 1889. 

485. * t). ftraufe, 3«ttergnti^berifeer in Dbcr^^eilau. 1886. 

486. * £en|, ß^., 5RcaIfd^nI»5Direftor in ®nabenfrei. 1897. 

487. * t). ^rittwi^ unb ®affron, gen. t). ÄredEwig, fianbc^* 

älteftcr unb aJ?aj[oratgbefi|er auf ^enner^borf. 1889. 

488. f t). ^ritttt)i^ u. ®affron, Hauptmann a D. auf ®u^Iau. 

1887. 

489. ^ t). ©ciblil, Slbolf, Dr. phil. unb »ieg.*3lffeffor a. ®. 

auf |)abenborf. 1894. 

490. Die $^iIomatl|ie ju 3tcic^enbad^. 1871. 

491. S)ag Sönifllid^c 9leal * ®^mnafium (Sönig 2BiI^eIm^@d|uIe) jn 

Sfleic^cnbad). 1874. 

SIteid Wotleitturg £)./£. 

492. ^err SBauer, |)erm., ©ireftor beö ^äbagogiumö in 9tie^!t) D ^2. 

1893. 



438 9}«tgllcbcr.35er5eid^ni6. 

ftreid WQlttif. 

493. ^err Snauer, 31., em. Pfarrer in ^ild^otüi^. 1881. 

494. * aWüUcr, Pfarrer in $olom. 1892. 

495. * ^ Ott) Olli f, ^rana, ?ßfarrcr in ü)kr«on)i§. 1893. 

496. ®e. ©urdiland^t bcr |)erjo9 t)on3latibor anf ©^lofe JRanben. 

1893. 

497. ®aö Scf)rcr*=®cminar in ^ild^owi^. 1893. 

ftreid @agmt. 

498. |)err gen gier, Qfuliug, ©rjpriefter, ÄrciiSf^nlinfpeftor nnb 

Pfarrer in ©agan. 1886. 

499. * iJ^^ana, Dr., ®t)mnafiaIoberlet)rcr in ©agan. 1896. 

500. * ^ einriß, (Seiftl. 9latt| nnb ^rofcffor am (S^mnafinm 

in ©agan. 1880. 

501. . ^äUl, Zf)., Jßfarrer in |)irfd)fclban. 1893. 

502. ^ 9^engcbancr, Pfarrer in ©itterbad^. 1891. 

503. ^ ©d^rciber, Pfarrer in ©deröborf. 1873. 

504. * ©cibcl, Dr., ®t)mnafiaI*DberIel)rer in ©agan. 1881. 

505. Der iKagiftrat jn ©agan. 1893. 

506. 35aiS Äönigl.' ®t)mnafinm p ©agan. 1872. 

507. ©er wiffenfc^aftlid^c 3Serein in ©agan. 1896. 

Streid Sd^anau. 

508. |)err SlnberiS, |)., ©antor nnb erfter Sc^rcr in galfcn^ain; 1896. 

509. » ©ärr, ©upcrintenbent in ij^annowil. 1896. 

510. == t). Süfter, Dberlentnant b. S. auf §oI)enIiebcnt^aI. 1891. 

511. = ©(i^mibt, Santor in ©d^önwalbau. 1897. 

512. * ©todmann, ^tor in tauffung. 1889. 

513. * greilierr t). 3cbIi^ = 5Wen!ird), Sanbrat^ auf §ermann§* 

walbau. 1886. 

514. S)er aWagiftrat ju ©d^önau. 1895. 

Sreid @4tiiei^ni^. 

515. |)err »ogebain, Pfarrer in ?ßufd)fau. 1887. 

516. * greubcnberg, ?t., g^abrifbcfiger in ©d^meibni^. 1897. 

517. * ®rögcr, SRcd)tganTOaIt unb 9?otar in ©(^weibni^. 1887. 

518. * |)eroIb IL, ^an^, ^Red^t^annjalt in ©d^mcibni^. 1887, 

519. ^ |)irt, Seutnant a. 2). auf Sammerau. 1882. 

520. * Sügicr, Dr. med. in ©d^weibni^. 1891. 

521. * t). gulmij, auf ©aarau. 1880. 

522. * 'äReugebauer, Sanbgerid)ti5rat^ in ©d)tt)eibni|. 1897. 

523. . Deli^ner, 31., 9fJittergutgbcfifeer in ©^wcibni^. 1897. 



iD^itgUeber-SSergcid^niß. 439 

524. |)crr t). ^atücUä, aWaior a. ®. in Sdtjweibmg. 1897. 

525. ^ ^lubom^ü, aKajor a. ®. in @d|mcibni§. 1897, 

526. * aieimann, Slnbreaö, ©rjpricfter unb 35farrcr in ®räbi^. 

1881. 

527. * ©d)arf, Dr. med. in ©d^meibnil. 1891. 

528. * ©d^ebcr, 3Ji., Saufmann, |)auptmann bcr Sanbnje^r* 

Sfrtitterie in ©diweibnife. 1892. 

529. :^ Sippel, Otto, ei)cfrcbafteur ju ©d^weibni^. 1895. 
530- * Söicfe, ©uperintenbent in Sonrabömalbau. 1880. 

531. * SBortl^mann, Dr. phiL, ^rofcffor am @t)mnaf{um in 

®d^tt)ctbni|. 1874. 

532. ^ 3imbal, totSgeri^törat^ in ©d)tt)eibni^. 1897. 

533. ®er SKagiftrat ju ©d^meibnig. 1846. 

534. a5a0 9tealpro9t)mnaftum ju ^reiburg. 1874. . 

535. ^cnt). ^iiebelfd^üfe, smajor a..®. auf 3»ctf(t;Iau. 1885. 

536. * 9* et die, a^lec^tganmalt unb 5Rotar in ©prottau. 1892. 

537. * t). 9Biefe, ©rwin, Dr., 9?eaIgt)mnafiaI*DberIel)rer in 

©prottau. 1883. 

538. 5DajS 9tealg^mnafium ju eprottau. 1881. 

ftretd Steinan a. S. 

539. ^err ®raf t). ©d^njeinig unb Srain, 9Kaioratgbefi|ev auf 

©ieban. 1888. 

540. := ©ö^nel, ^aftor in SUt^ütaubten. 1894. 

541. |)err ®raf t). ©aucrma, Dr. jur., ggl. Sammer^err unb 

®d)Io§t)auptmann , Sanbfdjaftöbireftor, Sanbrat^ a. 2)., 
3»aioratgbefi|ev auf Sarifi^. 1882. 

542. * t). ©d^idfug, Slittmeifter a. ®. auf SBaumgarten. 1882. 

543. S)ag Sönigl. ®t)mnafium ju ®tret)Ien. 1881. 

544. $err ©berlein, Lic, $aftor in ®ro6-'®tret)li|. 1890. 

545. * ©ancjar^fi, ©tabtpfarrer in ®ro6=©tre^Ii|. 1884. 

546. * S^ienel, Dr. med., Äreiö^Sunbarät in ®ro§*®trel|li^. 

1892. 

547. * ©obarj, Sruno, Pfarrer in i^efdiona. 1891/92. 

548. Dai^ Sönigl. ®t)mnafium ju ®ro§*©tre^Ii^. 1879. 

549. S)ie 2e^rer*93ibIiot^ef be§ Sreifeg ®rog^©trel)Ii§. 1890. 

550. Der SSerein für fd)Icfifd^e Sird)engefd)id|te j. Q. in ®r.*©tret|Ii|. 

1893. 



440 3)iugUcbcr»SSerjctc^nt6. 

Sreid BMt^an. 

551. ^crr Saumert, ^., Dr., Oberlet)rcv in ©tricgau. 1893. 

552. * Oeb^arb, ^aftor in Dclfe. 1897. 

553. * t). ;$^ecge, Ütittmeifter a. 2). auf $ilgramÄl)ain. 1884. 

554. * grei^err t). Stielet Ijofcn, Dber^SRegieruug^ratt) a. 2). auf 

Sot)It)öI)e. 1888. 

555. !Der aHagiftrat ju Striegau. 1893. 

556. Dag ^rog^muafium ju Stricgau. 1871. 

ftrcid 3:artt0ttiil$. 

557. ®c. ffiEceUeu} |)crr ®raf |)eutfcl t)on 'SDouuerömard, SBirfl. 

®el). ätat^ unb evb^Dber*£aubmuubfd^enf auf ®ci^Io§ 
9ieubc(J. 1874. 

558. * Snötcl, $aul, Dr., ®t)mnaiiaIoberIe^rer in Samonji^. 

1888. 

559. * SorpadE, Pfarrer in Üttjbna. 1886. 

560. - ©dtiolaftcr, ®rä.fl. ©efrctär in Jarnoroi^. 1894. 

561. ®ie ®cncraM)ircftion ber Orafen §ugo, 2aj^, Ärtl^ur |) e n d c I 

üon 35onncrömarc! in Sarl^^of. 1896. 

562. |)err Sf)V5a§jC3, Dr., Pfarrer in ^ei^frctfd)atn. 1889. 

563. * ©urabje, SRittmeiftcr auf @d)Iog Soft. 1897. 

564. * JRuffef, ®eiftl. 9iatt)unberjpricftcrin9lad)omi^. 1893. 

565. * ©taroftc, Hauptmann a. 2). auf ^niott). 1887. 

566. |)err ^rci^err o. SS od, ^ri^, ^rioaticr in Jrcbni^. 1886. 

567. * eamntann,^.,9fHttergut§befigerauf®ro§'3iBiI!att)e. 1889. 

568. - eonrab, ^aftor in ^awcüau. 1896. 

569. * t). ®cbfd)üg, U., in STrcbni^. 1889. 

570. * \). ©obfd^ü^, ^aftor in Äarof^fe. 1891. 

571. ^ ^ai^Icr, 9)Jaurcr* unb ^itttmermeifter in S^rcbni^. 1885. 

572. =: mtxUl, 3i., .Sönigl. ®omainenpäd)tcr in ^icu^. 1889. 

573. :^ ÜKüIIer, fflmtggeriditöratt) in Jrebni^. 1882. 

574. * grci^err t). Dbcrni|, JD^ajor a. ®. auf SRad^nil. 1885. 

575. * DU^aufcn, ^aftor in 9ÄaffeI. 1891. 

576. == t). ^rittwig u. ©affron, ÄgI. Sammerljerr unb Sanb* 

fclöaftö*®ircftor a. ®. in Srcbnig. 1873, 

577. * t). SR^cbigcr, aKajoratöbefifeer auf ©triefe. 1867. 

578. * ©d^arff, Dr., firei^wunbarjt a. ID. in 3:rebui^. 1862. 

579. * t). ®^eli^a, Sanbratl) in STrebni^. 1891. 

580. :: eia^r, Dr. med., Sanität^vattj auf S3?ilj:en. 1870. 



aKitglicber-SJcrgcic^niß. 441 

ftreid Sul^ettltttg. 

581. $err ©rbmann, Wl., 5)crgn)crfiS*$)treftor in 9?iebcr'®al}brunn. 

1897. 

582. * S erb er, ^Jürftlid^er Slentmeifter ju ®d^Io§ ©albenburg. 

1872. 

583. * ^ßflug, ^rofeffor am ®^mnafium JU SBalbenburg. 1877. 

584. ^ ® c^ ol j, (£ifenba^n»®tationj^-Slffiltent in!J)itter«bad^. 1897. 
685. * äBebiS!^, Dr., ®el|eimer Sommer jienratt) auf Söüfte* 

SBalter^borf. 1876. 

586. * 3ipter, JRid^arb, SSud^^nbler in SBalbenburg. 1895. 

587. ©er ®emerbet)erein ju SBalbenburg. 1888. 

588. ®ag ®^mnafium ju SBalbenburg. 1872. 

589. S)er Se^rer^aSerein ju SBalbenburg. 1885. 

ftteid ^roj^sSSatrtcnletrg. 

590. |)crr S)eumling, ÜRed^tganwalt in ^^ftenberg. 1895. 

59 1 . - 3) i 1 1 a , ®r j^jriefter unb ® tabtpf arrer in ®roJ3'ffiartenberg. 

1887. 

592. - ©ifenmängcr, ZI)., SSürgermeifter in ®ro§*S03artenberg. 

1892.. 

593. * ^eift, ^aftor in ^eftenberg. 1893. 

594. «* §ranäfon)^!i, |)auptle^rer unb Santor in ©r.'SSäartcn* 

bcrg. 1882. 

595. ^ ©abriet, Pfarrer in »ralin. 1898. 

596. * ®iefemann, ftreii^fefretär in ®roJ3'SBartenberg. 1895. 

597. * Sern, Domainenpäc^ter in prftl. iReuborf. 1898. 

598. * Subcrcj^f, Saplan in ®ro§-a33artenberg. 1897. 

599. * SittJOttJilfi, Pfarrer in Srembatfd^au. 1898. 

600. * aWüIIer, ®arl, 9fJittergutgbefi|er auf aKitteI*fiangenborf. 

1896. 

601. * üßufdialif, 33., Pfarrer in Stubelöborf. 1889. 

602. * Dlbri^, «mtörid^ter in ^eftenberg. 1898. 

603. * ^rj^wara, Pfarrer in ^ürftl. ^Reuborf. 1898. 

604. * ®raf t). SRei^enba(j^*®of(^ü|, ^mxii), ®cneralerblanb* 

poftmeifter, freier ©tanbe^^err auf ®ofd^ü|. 1886. 

605. * t). 9leiner«borff*?ßacjcngf^ unb Xenjin, SÄajorat^* 

befi|er auf Dber*®trabam. 1879. 

606. - ©teinttjalb, ^aftor in ®ofci^ä|. 1898. 

607. ^ SBiecjoref , Dr. jur., Quftijrat^, 9lcd^«antt)alt unb iRotar 

in ®roB*2Bartenberg. 1883. 

608. ®ic Se^rer^SSibliot^ef beiS Sreifei^ ®ro§*SBartenbcrg. 1889. 



442 SJittgücbcr-SBcrjcid^niß. 

ftreid fßomn. 

609. ^err 8 in biet, ^farrabmtniftrator in a»önd^motf^cIni|. 1895. 

610. - Äod), »ürgcrmciftcr in 5Dt)l)emfnrtt|. 1898. 

611. grauSBaronin t). SJödrife anf ©ürd^en. 1861/64. 

612. §crr ®(i^nl|c, üKanrcrmeifter in ©^tiemfnrtl). 1898. 

613. * ©^tücnbfe, ^abrifbcfifeer in ®^f)crnfnrt^. 1898. 

614. * X^icl, Pfarrer in ^cinjenborf. 1894. 

615. * SBatiner, ©rjprieftcr nnb Pfarrer in ©tnbcn. 1898. 

616. ^ aOSaubfe, Pfarrer in grc^Iau. 1898. 

617. ^a^ Sönigl. ®t)mnafinm ju SBol|Ian. 1873/74. 

618. Die fiet|rcr*S9ibIiot^cf bc« SreifciS Sabrje. 1888. 

619. ^crr Slbcgg, Dr. med., ®el^. üKcbicinalrat^ in 35anjig. 1871. 

620. * SBccf er, Dr. phil., ^aftor in 5?ricbenau bei ^Berlin. 1879. 

621. 5 Siermer, §., Dr. med. in SDtagbebnrg. 1898. 

622. ^ SBnrba^, Dr., Uniö.^^rof. in ^aöe a. @. 1898. 

623. - Döring, Sabetten^^farrer in ®r.<2id)terfelbe. 1880. 

624. * ßlft er, Dr., ®ef). SReg.^n. t)ortragenbcr9?at^ im ÜÄinifterium 

ber geiftli^cn 2C. 3lngelegenl|eiten in Berlin. 1889. 

625. ^ 3^anl^aber, Dr. phil., ©pbifnö ber |)anbel§fammer 

jn SBranbenbnrg a. |). 1896. 

626. * ^ranf e, Dr., 3?egierung§* n. ©d^nlratt) in ^ofen. 1864. 

627. * iJriebeni^burg, Äaiferl. ®e^. ategiernngi^rat^ mh iKit- 

glieb be§ 9teid)g*aSerfic^erung«*3[mteö, in ©teglig hei Serlin. 
1887. 

628. - ^romm^olb, Dr. jur., Unitjerfitätjg-^rofeffor in ®reifj^- 

roalb. 1891. 

629. * ©roßmann, Dr., ®c^. 3[rd)it)rat^ am Äönigl. ^an^axd)i'üt 

jn ®eftenb bei S^arlottenburg. 1868. 

630. * ®rt)Cjen)gfi, Dberlanbe§gerid)tg*^räfibent in $ofen. 

1879. 

631. * ^agena, SJönigl. @ifenbal^n*Direftor a. 5D. in Serlin. 

1897. 

632. * ^artmann, ^^ranj, ÜReftor in ^ot^bam. 1893. 

633. "^ t). ^tUmann, ©tabtratl) a. D. in Serlin. 1861/64. 

634. - |)elmridtit). ©Igott, ^erb., ÜÄajor a. ®. in Eaffel. 

1897. 

635. * ^öniger, ^Robert, Dr. phil., ^rofeffor in SBerlin. 1880. 



636. |)err |)öpfner, Dr., ®c^. Dbcr^Sflcgicrungörat^ unb Kurator 

bcr Unbcrfttät in ©öttingcn. 1868. 

637. '^ $o§enfeIbcr, praft. %xii in Kottbu^. 1889/90. 

638. * ^rciljcrr t). §uene, SKajor a. 35. unb SRittcrgutSbcfiler, 

^räftbent bcr ^reufe. ecntral*®cnoffcnfd^aftöfaffe in SBcrlin^ 
1874. 

639. * :3ol|tt, O., DbcräoHinfpcftor in ^roftfcn in DftrcuBcn. 

1896. 

640. * Sirmeg, Pfarrer in ©panbau. 1894. 

641. * Subif^cf, SScnno, amtögcri^törat^ in SScrIin. 1897. 

642. * gübler, ^rofcffor Dr., ®t|mnafiaI-®ircftor in »crlin. 

1886. 

643. * Sad^mann, Dr. med. unb Ärcig^^^t^pfnö in Sicbcriopf, 

9{]^einprot)inj. 1894. 

644. * t). Sud, ffiil^clm, SKaior a. !D. in Scrlin. 1894. 

645. * aWe Innert, ^rofeffor am ^iealg^mnafium in SDSoIgaft. 1869. 

646. * Oelöncr, Dr., ^rofeffor in g^ranffurt a. 3». 1850/56. 

647. * t). ^annmil, Dberftleutnant j. 35. u. SejirfScommanbcur 

in ©alau. 1879. 

648. * ^erlbad^, Dr., Dber^SibIiott)c!ar ber Unitj.^öibliot^cl in 

iaUc a. ®. 1868. 

649. ©e. ©ECcHenj ^crr ®raf t). ^ofabowM^^ffieliner, Dr. jur., 

©taatöfef rctär bcö 9?eid^öamtcg be§ :J^nncrn ju Serlin. 1876. 

650. |)crr t). ^rj^d^ow^fi, äKajor in großen ®eneralftabe ju SBcrIin. 

1897. 

651. * 8iact)f al|l, Dr. phil, Unitjcrfität^^^rofeffor in §aHc a. ©. 

1891. 

652. * ajafd^fc, Pfarrer in Mberg in Sommern. 1889. 

653. * grcitierr t). b. 9iopp, Dr., Unit)er[ität§*^rofcffor in 

aJiarburg. 1891. 

654. * 9t um ml er, Dr., ^rofcfjor unb ®t)mnafiaI*DbcrIcl|rer in 

^ofcn. 1889. 

655. * ©(^mibt, Dr., Oberlcl^rer in Srombcrg. 1898. 

656. « ©cftn eiber, Dber^Steuer^KontroIeur in |)affe a. ©. 1896. 

657. ©e. ©fcettenj §err t). ©diweini^, ©eneral ber i^nfanteric unb 

®eneral*?lbjutant ©r. aWaj. bc§ Saijcrj^, ^aifcrl. !5)eutfd^er 
öotfd^after a. !C. ju Saffel. 1878. 

658. ^err ©tod, ^oftbireftor in ^einc, ^rot). ^annot^er. 1890. 

659. * J^euncr, S., Dr., ^gl. S(r^it)ar in üJhrburg. 1893. 

660. . Jreu, ^rof., ®t)mnafiaI*2)ireftor in ^ot^bam. 1869. 



442 iWitgftcbct-SJcrjcid^nig. 

Shreid VS^mn. 

609. ^err Sinbicr, ^farrabminiftrator in aRönd^motfd^cIm|. 1895. 

610. * Äod^, SSürgcrmciftcr in !5)t|^ernfnrtl|. 1898. 

611. grau »aronin t). Äöc£ri| auf ©ürd^cn. 1861/64. 

612. ^ttx ©c^ttlfec, üRaurcrmciftcr in !5)t|^emfnrt^. 1898. 

613. ^ ©d^mcnbfc, 5abrifbcft|cr in ®t|^crnfurt^. 1898. 

614. * S:^icl, Pfarrer in ^cinjcnborf. 1894. 

615. * SBal^ncr, Srjptieftcr unb Pfarrer in ©tubcn. 1898. 

616. * SBaubfc, Pfarrer in Ärc^Iau. 1898. 

617. 5Daj^ Sönigl. ©^mnafinm jn SBo^Iau. 1873/74. 

ftrets äaütge. 

618. 5Dic Se^rer*»ibIiot^ef bcj^ Srcifeg ^abräe. 1888. 

B. 3lugei*tralb St^lelten» in J)reu?en. 

619. |)crr Slbcgg, Dr. med., ®cl|. äRcbicinalratl) in SDanjig. 1871. 

620. * SScdcr, Dr. phiL, ^aftor in JVricÖenau bei Scriin. 1879. 

621. s SBiermcr, |)., Dr. med. in SWagbcburg. 1898. 

622. ^ SBurba^, Dr., Uniü.-^rof. in ^atte a. ®. 1898. 

623. - Döring, gabetten^^farrer in ®r.*£id^terfclbc. 1880. 

624. * @Ift er, Dr., ®e^. 9?eg.*u. tjortragenber 9lat]^ im SKinijterium 

bcr gciftlid^cn 2C. Slngelegenl^eiten in SSerlin. 1889. 

625. * ganl^abcr, Dr. phil., S^nbifuS bcr ^anbcföfammer 

jn SSranbenburg a. §. 1896. 

626. * granf e, Dr., Stcgicrungö* u. ©d^ulratl^ in $ojcn. 1864. 

627. * gricbcniSburg, Äaiferl. ®el|. 9tegierungi^rat^ unb ÜJiit*« 

glieb be§ 9ieid)i5*aSerfid^erungö*3lmtcö, in @tcgli| bei Scrlin. 
1887. 

628. * gromm^olb, Dr. jur., Uniücrfitätg-^rofeffor in ®reifg- 

walb. 1891. 

629. '^ ®r Obmann, Dr., ®et). ?(rd}i\)rat^ am Sönigl ^aui^arci^iue 

ju SBBeftenb bei St)arIottenburg. 1868. 

630. * ®vt)CitvoMi, DbcrIanbcggerid^tö*^räPent in ^ofcn. 

1879. 

631. ^ |)agcna, ^önigl. ©ifenba^n^ÜDircftor a. 5). in SBcrIin. 

1897. 

632. * |) artmann, iJ^ans, 9icftor in ^ot^bam. 1893. 

633. '- t). ,g)cnmann, ©tabtrat^ a. ®. in »erlin. 1861/64. 

634. * |)elmrid}t). ©Igott, ^erb., mapx a. $D. in Saffel. 

1897. 

635. * |)öniger, »iobcrt, Dr. pbil., ^rofcffor in Serlin. 1880. 



636. |)err Döpfner, Dr., ®c^. Dbcr^Sflcgierungöratt) unb Kurator 

bcr Unbcrfttät in ©öttingcn. 1868. 

637. . ^ogenfelbcr, praft. «r^t in eottbnö. 1889/90. 

638. * ^xtx\)txx t>. §uenc, SKajor a. 35. unb SRittergutSbcfilcr, 

^räfibent bcr ^reufe. eentral*®enoffcnfd^aftöfaffe in Scrlin. 
1874. 

639. * ^^ol^n, D., DbcräoHinfpcftor in ^roftfen in Dftrcu|en. 

1896. 

640. * Sirmeö, Pfarrer in ©panbau. 1894. 

641. * Subifdicf, SBcnno, «mtögcri^törat^ in SScrIin. 1897. 

642. * gübler, ^rofcffor Dr., ®t|mnaftaI-®ircftor in »crlin. 

1886. 

643. * Sad^mann, Dr. med. unb Ärcig^^l^t^fifuö in Siebcriopf, 

SR]^cinprot)inj. 1894. 

644. * t). Sud, ffiilt)clm, aKajor a. 35. in »crlin. 1894. 

645. * 3R el^ nert, ^rofeffor am 9iealg^mnafium in SDSoIgaft. 1869. 

646. * Delöncr, Dr., ^rofeffor in g^ranffurt a. 3». 1850/56. 

647. :» t). ^annmil, Dberftleutnant j. 35. u. 93ejirf§commanbcur 

in ©alau. 1879. 

648. * ^crlbac^, Dr., Dber^93ibIiott)c!ar ber Unitj.-^öibliot^cl in 

^aUc a. ®. 1868. 

649. ©e. ©fccHenj ^crr ®raf t). ^ofabow^f^^ffie^ner, Dr. jur., 

©taatöfefrctär bcö 9?cid^igamtcö be§ :J^nncrn ju Serlin. 1876. 

650. ^err t). ^rj^d^ow^fi, äWaior in großen ®eneral[tabe ju Scriin. 

1897. 

651. * 9tact)f a^I, Dr. phil, Unit)erfität§»^rofeffor in §atte a. ©. 

1891. 

652. * SJafd^fe, Pfarrer in Mberg in ^onuncrn. 1889. 

653. * grcitierr t). b. 9iopp, Dr., Unit)er[itätg*^rofcffor in 

aJiarburg. 1891. 

654. * 91 um ml er, Dr., ^rofcfjor unb ®t)mnafia^DberIc^rer in 

^ofen. 1889. 

655. * ©d^mibt, Dr., Oberlcl^rer in SSromberg. 1898. 

656. * ©cftn eiber, Dber*©teuer*EontroIeur in |)affc a. ©. 1896. 

657. ©c. ©fcettenj ^err t). ©ct)tt)cini|, ®encral ber i^nfanteric unb 

©enera^Äbjutant ©r. aBaj. be§ Saiferö, ^aiferl. 35eutfd^er 
öotfd^after a. !C. ju Saffel. 1878. 

658. ^err ©tod, ^oftbireftor in ^einc, ^rot). ^annot^er. 1890. 

659. * J^euner, S., Dr., Sgl. md)mv in ü)krburg. 1893. 

660. * Jreu, ^rof., ®t|mna[iaI-2)ireftDr in ^otsbam. 1869. 



444 . SJütglicb^r-SJcrgclt^niß. 

661. |)err SCroi^fa, f^., Dr. phil, Sftebafteur in ©d^öncberg« bei 

»erltu. 1890. 

662. * Ueberfd)är, Stegierungö^ajfejjor, Dbcrjoüinjpeltor in 

@^bful)ncn, Dftprcufeen. 1891. 

663. * t). Ucd^tril, ®et). Quftiä* unb Sainmcrgcric^tg^Siat^ in 

»crlin. 1861. 

664. -^ SBa^ter, Dr. phil, @taatg'^?lrd^it)ar in Sfurid). 1879. 

665. : SBagncr, »tcftor in Scmpeltjof bei Berlin. 1894. 

666. * t). SBallcnberg, Dbcrftlentnant unb Sommanbeur beö 

Seib*®arbe*^ufarcn»9iegiment^ in ^oti^bam. 1894. 

667. * SOBarminiSfi, Dr., ®cminar*$Direttor a. 3). unb ^farrev 

in Sadfdiüg, ^roüinj ^ofcn. 1886. 

668. '^ SBernicic, Dr. phil. in »erlin. 1872. 

669. @e. @5cefl. §err ®raft). ^cblig^Sruc^fd^Icr, ©taat^miniftcr, 

Dberpräfibent bcr ^rot)ina §cffen*9fiaffau ju Kaffcl. 1895. 

670. §crr ^ittiittc^i^ÄttW/ SHfrcb, Dr. phil, Saiferlid^cr Sonful in 

»erlin. 1883. 

671. 5Dag ^önigl. §aui^*?Ird|it) ju K^arlottenburg. 1873. ' 

672. !Cic Unitjerfitätg^Sibliottief ju ®öttingen. 1892/93. 

673. * Unit)erfitäti^*93ibIiot^e! gu ©rcif^walb. 1882. 

674. * ^aulinifd)e Sibliot^el ber %I. Slfabemic ju 3Äünfter i. SB. 

1877. 

675. * »ibIiotI)c! beg 9?eid|gtagcg ju »erlin. 189G. 

676. - »ibliot^ef beg 2lbgeorbneten^aufc§ p »erlin. 1898. 

€• Snt übrigen ^eutr4|lanli. 

677. |)err 3)ittmann, »ertreter ber ®otf)aer Sebenöt)erfid^erung§^ 

»anl jn !5)re^bcn. 1881. 

678. * ©froerer, Dr. phil, ®^mnafiaI*Dberlel|rer in Eolmar 

im eifafe. 1883. 

679. * Sauf^, Dgfar, ^oftfelretär ju !Crcöbcn. 1891. 

680. * ©c^äfer, ©ietrid^, Dr., Unitjerfitäti^-^rofcfjor in |)eibcl* 

berg. 1885. 

681. * ®d}irrmad)er, Dr., Uniuerfitätg^^rofcffor in Moftorf. 

1850/56. 

682. ©eine ©sceöenj |)err t). ©d^olg, Dr. jur., Äönigl. preu§. 

©taatöminifter a. 3). jn ©ce^eim bei Sonftanj am 
»obenfee. 1864. 

683. §err Weniger, Dr., (äel^eimer ^ofrat^ u. ®^mnafia^5)ireItDr 

in SBeimar. 1870. 



684. ©ie ©rog^erjogl. UntüerfitJitg«93ibIiot^ef p |)etbeI6er9. 1864. 

685. . Sönigl. ^o^- unb ®taat8»53ibItot^e! ju mündien. 1863. 

686. = ©rofetieraogl. Untüerrität«»S3tbItotief p aioftod. 1869. 

D. 3^ttgcrtjalb IDeutfrtilanlia. 

687. |)ert »lazef, «ßfarrer in Slabomi^ in ÜWä^ren. 1888. 

688. • etarteda, Dr., 3tbt ber 93enebiftinet'?lbtei ju S3raunau 

in Söhnten. • 1888. 

689. ' greitietr ÄobIi| »on SBillmburg, $anS, S. unb t. 

artiöerie'^auptmann in ©icn. 1896. 

690. . ». Sodianows'fi, Qan, in ffiarfc^au. 1893. 

691. « Sufowäli, Dr., ajom^err juSlarnottj in®alijien. 1879. 

692. ' ®raf aWieroSjomgfi, @tani«laug, S. Ä. Stegierunggratt) 

a. 35. unb fjibeifommipefiler in Srafau. 1874. 

693. » ^üeugebauer, 3f«K«^» ®t)ranaftaI'^rofeftor in SBeibenau, 

Oeftetr.=©cblerien. 1886. 

694. ' ©alter, ©igmunb, in SBien. 1896. 

695. • ©^llefinflcr, Dr., .^rofejfor, ©ireftot be« beutjd^en 

aÄäbd^en»£^ceum8 in ^tag. 1871. 

696. ' © d) n e i b c r , Sari, »ürgerf ^lulle^rer ju SWiftef in SRä^ren. 

1887. 

697. * ©molfa, Dr., Unt»erfität«=^rofeffor in Sralau. 1882. 

698. ' 5£rampler, ^rofeffor, «Realf^ulbireftor in 3Bicn. 1869. 

699. . manow«Ii, fÖoUdlavo, Dr., Uni»erfttät«.?ßrDfeffor in 

Srafau. 1879. 

700. « SBeintioIb, »ittbolf, in ^eteraborf bei Wl^lha^ in 

(Siebenbürgen. 1885. 

701. - 3ufal, ^rofeffor in STroppou. 1878. 

702. ®ie Ä. t. Unitjerfttät^'SSibliot^e! su ©jemowife. 1880. 

703. = S. a. UniBerfttätg'Sibliot^ef ju Semberg. 1875. 

704. S5a« ^iftorif^c ©entinar ber beutfc^en Uniwerfitfit ju ^rag. 

1885/86. 

705. S5ie S3ejirf«»£e^rer»S3ibIiot]^ef jU IJreubent^al, Deftr.»@d^leften. 

1887. 

706. . ft. S. ^ofbibliotfief ju SBBten. 1897. 

707. 5Da« ©tabt^Ärd^iö ju gratan. 1898. 



%nküU bell bmnnbbm^tgfteii ^anbed. 

.Seite 

I. 2)ic §anbfd^riftcn bcr ÄönigUd^en unb Uniücrfitätg-Öibüotl^cf ju 
S3re§Iau. 3^on ^rofeffor Dr. ©taenbcr , 1 

IL S)cr ©logauer @rbfoIcjcflreit. 3$on ^eüi^ ^ricbatf d^ 67 

III. 2)cr Streit um ScubuS gwifd^cn Äönig unb ^ergo^, 1534 — 1565. 

S5on Äonrab Sulfe 107 

IV. 2)ic ©rttjcrbung öon Söartcnbcrg burc^ ben ©rafcn @. Qfol^. o. S3iron. 
1733—1735. S5on 3f. fjrangf omsfi, ^auptlc^rcr in ®r.»2öartcnberg 171 

V. ^6)kfim& Söünfd^c bei bcn griebenSöcrl^anblungcn 1814. S5on 
Otto Sinfc 187 

VI. 2)ic ^iac^rid^tcn ber Sijlergienfcr über Älofler Seubu«. S3on Sil^elm 

® d^ulte -209 

VII. 2)ie öicr ©tabtt^ore bcr (Stabt ^ranfenjlein. S&on ^rofeffor Dr. Äo^jict 227 

Till, ^d^lejifc^e ^Sejicl^ungcn jur Sanncrfd^en JJuflijreform unb bcr (Snt- 

flc^ung bc« Sanbret^tg. S5on ©. ©rün^agcn 239 

IX. S3re8(au unb ^^cjlalojiii. Sfla^ aftcnmäßigcn Ctuetten* 5Bon $rof. 

Dr. (^ujlaü öaut^ 269 

X. ©tammbüd^cr eines fd^Icfifd^en fjürflen unb eineg S3rcSlaucr Bürgers. 
3$on §an« @c^ulg 307 

XI. 'S3re5(auer @d^öffenf|)rücl^e nad) einer Petersburger ^anbfd^rtft WxU 

gefreut toon ^rofeffor ^raf ef in Olmütj 321 

XII. ©(^Icfiert im 3[a^rc 1797. «erid^t beS ä^inijlcr« trafen ^opm 

mitget^cilt oon (5:. ©rünl^agcn 355 

XIII. 2)a8 3Ränerred(>t bcr @tabt ©rcSlau. ^on $rioatbocent Dr. jiir. 
Srnjl $ ermann 369 

XIV. Beiträge §ur mitteldterftd^en @tati(lif bcS «i«t]^um«^rcglau. «on - 

3f. 3ungni^ 385 

XV. ^Sermifd^tc SWittl^cilungcn: 

1. 3)ie Äird^e ju Äarofd^fc, Ar. Xrebnife. «on ?Jaflor öon3)obf^ü^ 403 

2. 9)loiban aU ^xcilautx ^uperintenbent. (Srgänjung gu „^a& 
cöangelif^c Äird^enwcfcn" :c. üon Lic. Äonrab in ©ilefiaca, 

@ . 207 ff 405 



447 ^n^alt beg brelunbbrcigigflen 23anbe<5. 

©eitc. 

3. ^üangclifd^c ^rd^e in ©ul^rau (Sfteg.-SBcg. 53rc8lau). 3Äitget^eift 

öon O. 2:i|)^el*@(^»eibni|3 406 

4. ^a§ bieget ber föntglid^en ÜlanbeiSl^au^tmannfcl^aft im ^ürfientl^um 
«rcilau. S3on $. SBcnbt 407 

5.,Ucbcr ben angebli(^cn Slufentl^alt beg mecflcnburgifd^cn fjürflcn 
^ribigla» I. öoti $art!^im»^d^cnberg am 1. Oltober 1247 gu 
@or!au am fjuße beg 3obten. SBon Ä. Söutf c 409 

XVI. gflchrologc: 

Otto JJrenjel. 3Jon §. SSßenbt 411 

^Jrofeffor Dr. '^eipa px ^cftto. »on ^rofcffor Dr. SWarfgraf.. 412 

XVII. «erid^t üier We $crein8t^ätigfcit 1897/98 414 

35erjci(^ni6 bcr SSorträgc 418 

aWitglieber-S^ergeid^niß 1897/98 420 



S^i-uif öoii 01. 9iifc^fcivSfij in ^reSIau. 



Publikationen 



des 



Vereins Ar Gesehkhte und Alterthnm Sehlesiens. 



A. Fortlaufende. 

1. Scriptores reram Slleslacaram. 

Bd. I. u. n. sind vor Gründung des Vereins von 6. A. H. Stenzel 
herausgegeben worden. 

^ in. 8. B. K 1 8 e's Darstellung der inneren Verhältnisse der Stadt Bres- 
lau von 1458 — 1526, herausgeg. von Stenzel. — 1847. Mk. 9. 

^ IV. Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und 
Hans v. Schweinichen's Leben Herzogs Heinrichs IX. von Liegnltz, 
herausgeg. von Stenzel. — 1850. Mk. 6. 

^ V. Acten stücke, Berichte und andere Beiträge zur Geschichte 
Schlesiens seit dem Jahre 1740, herausgeg. von Stenzel. — 
1851. Mk. 13,50. 

^ VI. Geschichtsquellen der Hussitenkriege, herausgeg. von 
C. Grünhagen. — 1871. Mk. 6. 

* VII. Historia Wratislaviensis et que post mortem regis Ladislai 

sub electo Georgio de Podiebrat Bohemorum rege illi acciderant 
prospera et adversa. Von Tkf . Peter Eschenloer, herausgeg. von 
H. Markgraf. — 1872. Mk. 8. 

* Vni. IX. Politische Correspondenz Breslaus im Zeitalter 

Georgs von Podiebrad. 1. Abth. 1454—1463. 2. Abth. 1463 bis 
1469, herausgeg. von H. Markgraf. — 1873 u. 1874. Mk. 8 u. 9. 

* X. Annales Glogovienses 1051 — 1493. Nebst urkundlichen Bei- 

lagen, herausgeg. von H. Markgraf. — 1877. Mk. 6. 

^ XI. Schweidnitzer Chronisten des 16. Jahrhunderts, herausgeg. 
von Schimmelpfennig und Schönborn. — 1878. Mk. 6. 
Vergriffen. 

s Xn. Geschichtsschreiber Schlesiens des 15. Jahrhunderts, 
herausgeg. von Franz Wächter. — 1883. Mk. 6. 

* Xin. XIV. Politische Correspondenz Breslaus im Zeitalter des 

Königs Matthias Corvinus, 1. Abth. 1469—1479, 2. Abth. 1479 
bis 1490, herausgeg. von B. Kronthal und H. Wendt. — 
1893, 1894. Mk. 7, Mk. 6. 

* XV. Akten des Kriegsgerichts von 17 58 wegen der Kapitulation 

von Breslau am 24. November 1757, herausgeg. von C. Grün- 
hagen und F. Wächter. — 1895. Mk. 4. 

^ XVI. Akten des Kriegsgerichts von 17 63 wegen der Eroberung 
vonGlatz 1760 und Schweidnitz 1761, herausgeg. von F. Wächter. 
— 1897. Mk. 6. 



Publikationen 



des 



Vereins fnr Geschichte und Alterthnm Schlesiens. 



A. Fortlaufende. 

1. Scriptores reram Slleslacaram. 

Bd. I. u. n. sind vor Gründung des Vereins von 6. A. H. Stenzel 
herausgegeben worden. 

* ni. 8. B. Klo s e's Darstellung der inneren Verhältnisse der Stadt Bres- 

lau von 1458 — 1526, herausgeg. von Stenzel. — 1847. Mk. 9. 

^ IV. Herzog Hans der Grausame von Sagan im Jahre 1488 und 
Hans V. Schweinichen's Leben Herzogs Heinrichs IX. von Liegnitz, 
herausgeg. von Stenzel. — 1850. Mk. 6. 

^ V. Actenstticke, Berichte und andere Beiträge zur Geschichte 
Schlesiens seit dem Jahre 1740, herausgeg. von Stenzel. — 
1851. Mk. 13,50. 

* VI. Geschichtsquellen der Hussitenkriege, herausgeg. von 

C. Grünhagen. — 1871. Mk. 6. 

* VII. Historia Wratislaviensis et que post mortem regis Ladislai 

sub electo Georgio de Podiebrat Bohemorum rege illi acciderant 
prospera et adversa. Von "M. Peter Eschenloer, herausgeg. von 
H. Markgraf. — 1872. Mk. 8. 

* Vni. IX. Politische Correspondenz Breslaus im Zeitalter 

Georgs von Podiebrad. 1. Abth. 1454—1463. 2. Abth. 1463 bis 
1469, herausgeg. von H. Markgraf. — 1873 u. 1874. Mk. 8 u. 9. 

* X. Annales Glogovienses 1051 — 1493. Nebst urkundlichen Bei- 

lagen, herausgeg. von H. Markgraf. — 1877. Mk. 6. 

*= XL Schweidnitzer Chronisten des 16. Jahrhunderts, herausgeg. 
von Schimmelpfennig und Schönborn. — 1878. Mk. 6. 
Vergriffen. 

s Xn. Geschichtsschreiber Schlesiens des 15. Jahrhunderts, 
herausgeg. von Franz Wächter. — 1883. Mk. 6. 

* Xin. XIV. Politische Correspondenz Breslaus im Zeitalter des 

Königs Matthias Corvinus, 1. Abth. 1469—1479, 2. Abth. 1479 
bis 1490, herausgeg. von B. Kronthal und H. Wendt. — 
1893, 1894. Mk. 7, Mk. 6. 

* XV. Akten des Kriegsgerichts von 17 58 wegen der Kapitulation 

von Breslau am 24. November 1757, herausgeg. von C. Grün- 
hagen und F. Wächter. — 1895. Mk. 4. 

=» XVI. Akten des Kriegsgerichts von 17 63 wegen der Eroberung 
vonGlatz 1760 und Schweidnitz 1761, herausgeg. von F. Wächter. 
— 1897. Mk. 6. 



2. Codex diplomaticiis Sileslae. 

Bd. I. Urkunden das Klosters Czarnowanz, Wansgeg. von W. Wat- 
tenbach. — 1857. Mk. 8, herabges. auf Mk. 5. 

* n. Urkunden der Klöster Räuden und Himmelwitz, der Domini- 

. kaner und der. Dominikanerinnen in der Stadt Ratibor, herausgeg. 
von W. Wattenbach, -r- 1859. Mk. 11, herabges. auf Mk. 6. 

9 ni. Henricus pauper. Rechnungen der Stadt Breslau von 1299 bis 
1358, nebst zwei Rationarien von 1386 und 1387, dem Liber 
imperatoris vom Jahre 1377 und den ältesten Breslauer Statuten, 
herausgeg. vonC.Grünhagen. — 1860. Mk. 7, herabges. auf Mk. 4. 

*■ IV. Urkunden schlesischer Dörfer, zur Geschichte der ländlichen 
Verhältnisse und der Flureintheilung insbesondere, herausgeg. von 
A. Meitzen. — 1863. Mk. 14, herabges. auf Mk. 10. 

* V. Das Formelbuch des Domherrn Arnold von Protzan, herausgeg. 

Von W. Wattenbach. — 1862. Mk. 10, herabges. auf Mk. 6. 

* VI. Registrum Wenceslai. Urkunden vorzüglich zur Geschichte 
y Oberschlesiens, herausgeg. von W. Wattenbach und C. Grün- 
hagen. — 1865. Mk. 7. 

^ VII. Regesten zur schlesischen Geschieht^, herausgeg. von C. Grün- 
hagen. Theil I. bis z. Jahre 1250. (1. Aufl. 1868. Vergriffen.) 
2. Aufl. — 1884. Mk. 11. Theil H. 1251—1280. — 1875. Mk. 9. 
TheUffl. 1281—1300. — 1886. Mk. 10. Theü IV s. Bd. XVI. 

* Vm. Schlesische Urkunden zur Geschichte des Gewerberechts, 

insbesondere des Innungswesens aus der Zeit vor 1400, herausgeg. 
von G. Korn. — 1867. Mk. 6. Vergriffen. 

« IX. Urkunden der Stadt Brieg bis zum Jahre 1550, herausgeg. von 
C. Grünhagen. — 1870. Mk. 10,50. Vergriffen. 

* X. Urkunden des Klosters Kamenz, herausgeg. von P. Pfoten- 

hauer. — 1881. Mk. 10. 

*■ XI. Breslauer Stadtbuch, enthaltend die Rathslinie von 1287 ab 
und Urkunden zur Verfassungsgeschichte der Stadt, herausgeg. 
von H. Markgraf u. 0. Frenzel. — 1882. Mk. 8. Vergriffen. 

« Xn. XIU. Schlesiens Münzgeschichte im Mittelalter, 2 Theile, herausg. 

von F. F r i e d e n s b u r g. I. Urkundenbuch und Münztafeln. 1887. 

/' Mk. 6. II. Münzgeschichte und Münzbeschreibung. 1888. Mk. 10. 

* XIV. Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis , herausgeg. von 

H. Markgraf und J. W. Schulte. — 1888. Mk. 10. 

* XV. Acta Nicolai Gramis. Urkunden und Aktenstücke betr. die 

Beziehungen Schlesiens zum Baseler Konzile, herausgeg. von 
W. Altmann. — 1890. Mk. 8. 

* XVI. Regesten zur schlesischen Geschichte 1301 — 1815, herausgeg. 

von C. Grünhagen und C. Wutke. — 1892. Mk. 9. 

» XVII. Die schlesische Oderschifffahrt in vorpreussischer Zeit. Urkunden 
und Aktenstücke, herausgeg. von Konrad Wutke. — 1896. Mk. 8. 



8. Acta pablf ea^ 

Bd. I. Acta publica. Verhandlungen und Correspondenzen der schle- 
sischen Fürsten und Stände. Jahrgang 1618, herausgeg. von 
H. Palm. — 1865. Mk. 12, herabges. auf Mk. 8. 

* IL Jahrgang 1619, herausgeg. von H. Palm. — 1869. Mk. 12. 

Vergriffen. 

* in. Jahrgang 1620, herausgeg. von H. Palm. — 1872. Mk. 10,50, 

herabges. auf Mk. 8. 

* IV. Jahrgang 1621, herausgeg. von H. Palm. — 1874. Mk. 10, 

herabges. auf Mk. 8. 

^ V. Jahrgang 1622 — 1625, herausgeg. von J. Krebs. -^ 1880. 
Mk. 11, herabges. auf Mk. 8. 

* VI. Jahrgang 1626 — 1627, herausgeg. von J. Krebs. — 1885. 

Mk. 10, herabges. auf Mk. 8. 



4. Zeitschrift, 

Die Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens 
erscheint seit 1855, zuerst in Heften, von denen je 2 immer einen Band 
bilden, seit 1882, von Band 16 an, jährlich bändweise. Die ersten 3 Bände 
wurden herausgegeben vonR. Röpell, Band 4 u. 5 erschienen ohne Namen 
eines Herausgebers, von Band 6 ab herausgegeben von C. Grünhagen. 

Bd. I. 1855 56. Mk. 4, herabges. Bd. XV. 1880/81. Mk. 8. 



auf Mk. 3. 

H. 1858/59. Mk. 4, herabges. 
auf Mk. 2. 

^ m. 1860/61. Mk. 4, herabges. 
auf Mk. 2. 

* IV. 1862. Mk. 4, herabges. auf 

Mk. 2. 

* V. 1863. Mk. 4, herabges. auf 

Mk. 2. 

* VI. 1864/65. Mk. 4, herabges. 

auf Mk. 3. 

* VII. 1866. Mk. 4, herabges. auf 

Mk. 2. 

^Vm. 1867,68.Mk5,60,herabges. 
auf Mk. 4. 

s IX. 1868/69. Mk. 5,20. 

* X. 1870/71. Mk. 5,60. 

^ XI. 1871/72. Mk. 5,60. Heft 2 
vergriffen. 

^ Xn. 1874/75. Mk. 6. Heft \ 
vergriffen. 

^Xm. 1876/77. Mk. 8. 

^XIV. 1878/79. Mk. 8. 



^ XVI. 1882. Mk. 4. 

^ XVII. 1883. Mk. 4. = 

* XVin. 1884. Mk. 4. 

XIX. 1885. Mk. 4. 
XX. 1886. Mk. 4. 

* XXI. 1887. Mk. 4. 

* XXn. 1888. Mk. 4. 
s XXm. 1889. Mk. 4. 

* XXIV. 1890. Mk. 4. 

* XXV. 1891. Mk. 4. 
- XXVI. 1892. Mk. 4. 

* XXVn. 1893. Mk. 4. 
«^ XXVIII. 1894. Mk. 4. 
= XXIX. 1895. Mk. 4. 

* XXX. 1896. Mk. 4. 
^ XXXI. 1897. Mk. 4. 

RegisterzuBd. I.— V. 1864.Mk.2. 

* * VI.— X. 1871.Mk.2. 

* * XL— XV. 1882. Mk.2. 
^ *XVI-XXV. 1894. Mk.2. 

Autorenregister zu Band I.— XXX. 
1897. Mk. 1. 



B. Gelegentliche Publikationen. 

1. Breslau unter den Plasten als deutsches Gemeinwesen. Festschrift 
zum Jubiläum der Breslauer Universität: Von C. Grttnliagen. — 
1861. Mk. 4. 

2. Regesta episcopatus Wratislaviensis Ihs zum Jahre 1302^ 
herausgegeben von C. Grünhagen und H. Korn. — 1864. Mk. 4^ 
Vergriffen. 

3. Die schlesischen Siegel bis 1250, herausgeg. von A. Schultz. — 

1871. Mk. 9. 

4. Die schlesischen Siegel von 1250 — 1300, bez. 1327, herausgeg. 
von P. Pfotenhauer. — 1876. Mk. 16. 

5. Stammtafeln der schlesischen Fürsten bis zum Jahre 1740. Ent- 
lÄTorfen und mit Anmerkungen versehen von H. Grotefend. (1. Aufl» 
1875.) 2. Aufl. 1889. Mk. 2. 

6. Wegweiser durch die schlesischen Geschichtsquellen bis zum Jahre 
1550, herausgeg. von C. Grünhagen. — (1. Aufl. 1876.) 2. Aufl. 
1889. Mk. 0,60. 

7. Eine Audienz Breslauer Bürger bei Napoleon L, herausgeg. von 
C. Grünhagen. Festgabe zum Jubiläum der vaterländischen Gesell- 
schaft. — 1879. Mk. 0,50. Vergriffen. 

8. Geschichte des Fürstenthums Oels bis zum Aussterben der Piastischen 
Herzogslinie. Von Wilhelm Häusler. — 1883. Mk. 5. 

9. Urkundensammlung dazu. — 1883. Mk. 6. 

10. Schlesiens ältere Kirchen und kirchliche Stiftungen nach ihren 
frühesten urkundlichen Erwähnungen. Von Herm. Neuling. — 
1888. Mk. 1,50. Vergriffen. 

11. Breslauisches Tagebuch von Joh. Georg Steinberger. 1740 
bis 1742. Herausgeg. von Eugen Träger. 1891. Mk. 4,50. 

12. Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe, bearb. von J. Jungnitz» 
Mit 18 Lichtdrucktafeln. — 1895. Mk. 6. 

13. Der Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens in den ersten 
50 Jahren seines Bestehens. Von H. Markgraf. Mit den Bildern 
der fünf Präsiden in Radirungen von H. Wolff. — 1896. Mk. 5. 

1 4. 50 jähriges Jubiläum des Vereins. Zur Erinnerung an die Feier. Mk. 0,5. 

c. 

Ausserdem ist in den Besitz des Vereins übergegangen: 

Monumenta Lubensia. Herausgeg. von W. Wattenbach. Breslau 
1861. 4". Herabgesetzter Preis Mk. 2. 



Die Hitglieder des Vereins können sämmtliche Pnbllka» 
tlonen desselben fOr die Hälfte des Ladenpreises direct beziehen 
durch den Tertinsboten Kastellan Kreusel^ Breslan^ Alte Rorse» 



Druck von B. Niachkowtky in Bre«Uu.