aWSHAM YOUNG UN.VERS1TY
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in 2010 with funding from
Brigiiam Young University
http://www.archive.org/details/zeitschriftfr10brug
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ZEITSCHRIFT
fOb
ÄGYPTISCHE SPRACHE
UND
ALTERTHUMSKUNDE
HERAUSGEGEBEN
C. R. LEPSIÜS
zu BERLIN
UNTER MITWIRKUNG VON H. BRÜGSCH
ZEHNTER JAHRGANG
1872
LEIPZIG
J. C. HINRICHS'SCHE BDCHHANDLCNG.
BRIGHAM YOUNG UNJVERSITY.
Inhalt.
Seite
Ban und Maafse des Tempels von Edfu (Fortsetzung), von H. Brngsch ....... l
Beiträge zn den Untersuchungen über Tanis, von H. Brugsch 16
On a hieratic inscription apon a stone in the British Museum, by C. W. Goodwin ... 20
AssimiladoD of letter, by P. le Page Renonf 2.5
Ueber eine bilingue Inschrift im Mnsenra zu Bulaq (mit 1 lithogr. Tafel), von H. Brugsch 27
Bemerkungen zn den Assyrio-Aegyptiaca, von H. Brugsch 29
On the word Q^l^^^' "^ by C. W. Goodwi n 30
On the word <^ ^^ ^5^. by C. W. Goodwin 31
Baunrkunde der Tempelanlagen von Edfn (Fortsetzung), von Joh. Dnmichen 33
Einige Bemerkungen zu der Abhandlung des H. Prof. Lepsius: „Ueber die Metalle in den
ägyptischen Inschriften", von Joh. Du mich en 42. 98
Nabonassar, byDanielHy. Haigh 46
Altägyptische Lebensregeln in einem hieratischen Papyru.s des Vice-königlichen Museums zn
Bulaq (mit 1 lithogr. Tafel), von H. Brugsch 49
On the name ö''^"s^\ Anepu, by C. W. Goodwin 58
Varia, by S. Birch 59. 96. 120
Einige Bemerkungen zur Dekanaufgangstafel ira Grabe Ramses IV, von Dr. Fr. Gensler 60
Das Todtenbuch der alten Aegypter, von H. Brugsch 65. 129
Miscellanea V, by P. le Page Benouf 72
Der Bogen in der Hieroglyphik, von R. L e p s i n s 79
Das altägyptische „Seeland**, von H. Brugsch 89
On the sign s^y and the words in whicb it occnrs, by P. le Page Renouf 91
On the word ^^-^5- mekrer, by C. W. Goodwin 107
On the name Astennu, by C. W. Goodwin 108
On Assyrian weights and raeasures, by George Smith 109
Kupfer und Eisen, von R. Lepsius 113
Harris Papyrus, by S. Birch 119
Ueber das System der ägyptischen Hohlmafse. von Fried r. Hültsch 122
On the symbolic Eye, Uta, by C. W. Goodwin 124
The annals of Assurbanipal considered in their relation to the cotemporsjy chronology of
Lydia, Egypt, and Israel, by Daniel Hy. Haigh 124
Da« Buch Baruch, koptisch 134
Erschienene Schriften 24. 48. 64. 112. i3€
Zeitschrift
für
Ägyptische Sprache und Alterthumskimde
herausgegeben von Prof. Dr. R. Lepsius zu Berlin (Bendler-Strafse 18)
anter Mitwirkung von Prof. Dr. H. Brugsch.
Jannar u. Februar Preis jährlich 5 TWr. 1872.
Inhalt.
Bau und Maafse des Tempels von Edfu (Fottsetzang), von H. Brugsch — Beiträge zu den Untersu-
chungen über Tanis, von H. Brugsch. — Assimilation of letter, by P. le Page Renouf. — On a hieratic in-
scription upon a stone in the British Museum, by C. W. Goodwiu. — Aufsätze in der Revue Archeologieque
in den Jahren 1870. 1871. — Erschienene Schriften.
Bau und Maafse des Tempels von Edfu.
(Fortsetzung, v. Zeitschr. 1871 p. 14-1.)
Juine zweite Angabe beljiift die Maafse der groJ'sen Umfassungsmauer, welche nach
Osten , Norden und Westen den ganzen Tenipelbau umscblielst und zu beiden Seiten an
den Tenipelflügeln ihr Ende erreicht. Diese Mauer führt allenthalben den Namen (I Jjj E
änb, mit vielen Varianten in der Schreibung im Geschmacke der Zeit. Herr Düinichen
hat nicht versäumt die zwei wichtigsten darauf bezüglichen Texte in seinem Werke über
Edfu in Abschrift mitzutheilen. Der erstere (101 Lin. 6 fl.) lautet:
A
„_fl ■ ®-^ nnnn
kq-f crtnen mo (be;(en) en inqh en te)[ 240
, seine Länge bis zur Stelle des Thurmthores an Ellen des Gottes Tech 240;
y l ^i^eni.i' I)® c^ ^ q^ (jY ®|)
äpes ent üb 113 ä^^ Se en niet an ^i
die Zahl der Reinheit 113, warum? die Richtung der Mitte durch das Kind
^ont X^"^^'/ nem-Sen-f en (mqh) 90 ter peset-f ti em
in seinem Adytura seine Breite an Ellen 90 weil er strahlt weithin als
m-i ^ <=■ tl ^ 2 r,n ^
rd fu-f er tep-f en mqh 20 ter
Sonnengott seine Ausdehnung nach seinem Obersten Rande an Ellen 20 weil
te-ut äut an neter-hq-f
ausgesprochen wird Preis durch seinen Tempel."
Der zweite Text (113 L. 9 ffl.) giebt dieselben Maafsverhältnisse an, jedoch mit einem
neuen Zusatz, welcher die Dicke der Mauer betrifft. Es heilst nämlich darin:
Zeiuchr. f. Aegypt. Spr. etc. 1872. 1
Bau und Maafse des Tempels von Edfn, [Januar n. Februar
»\ <^ick-k*: , , I nnn
r^-]^ <^^-kick ILü i "'— ^ nnn
• fu-f em niqh 240 ^t^^X'f *'* Onqh) 90 t'e er
^seine Ausdehnung an Ellen 240, seine Breite an Ellen 90, die Höhe bis zu
tep-f em mqh 20 umot sont-f en (mqh) 5
seinem Scheitel an Ellen 20 die Dicke seines Funda- an Ellen 5 . "
mentes
Die Haupttnaalse des grolsen Mauerwalles sind demnach:
Länge 240 Ellen,
• Breite 90 „
flöhe 20 „
Dicke 5 „
Die Zahl 90 ist in dem ersten Texte begründet durch die Zahlenformel peset ti, in welcher
die Aassprache des Zahlwortes für 90 steckt, wie die Zahl 20 durch die Formel teut-uut
und die Zahl 113, von der weiter unten ausführlicher gesprochen werden soll, durch die
Formel se-met-^emt, welche wiederum die genaue Aussprache der genannten Zahlen
enthalten. Hier sei noch die Bemerkung eingeschaltet, dafs sich an der östlichen Mauer
eine Thüröffnung befindet, die nach Aul'seu hin zu dem sehr merkwürdigen Brunnenbau
führte, von dem in dieser Zeitscör. 1870 S. 152 eine besondere Notiz gegeben worden ist.
Dieses Thor heifst in einem der von Herrn Düraichen (101, 11) mitgetheilten Texte
von Edfu y? "^^ <=z> 5 ^ W '"^^ **^ ^^^ ämqf er jnum-t „ die kleine Thür an
ihm (dem Mauerwalle) nach dem Brunnen zu". Ein zweiter Brunnen befand sich in dem
östlichen Thurraflügel: nachdem man von der Aufsentbür aus, denselben beti'eten hatte,
fand man sich einer zweiten kleineren Thür gegenüber, weiche zu einer Treppe abwärts
in die Tiefe zu dem genannten zweiten Brunnen führte. Von dieser Thür heifst es
(s. 102 Lin. 13)
TT ? i -- 'JB tJ =-
ki her l>^''-/ en be^en üb er
eine andere (Thür) in seinem Angesichte im Thurmflügel des Ostens nach
j[nrim-t ent s-äb neter-ha
einem Brunnen welcher säubert den Tempel u. s. w.
d. h. „eine andere Thür betindet sich, Angesichts des Mauerwalls, in dem östlichen Thurm-
flügel, nach einem Brunnen zu, welcher zur Waschung des Tempels dient".
Die Kenntnifs der Inschriften, welche uns bisher als Führer gedient haben, verdankt
die Wissenschaft zum gi-öfsten Theile dem Sammel-Fleifse des Herrn Dr. Dümichen,
dessen Haupt-Verdienst vor allem darin besteht, seine reichen Schätze nicht vergraben,
sondern in erstaunlich kurzer Zeit der Oeffentlichkeit übergeben zu haben. Wenn ich,
mit der bequemen Publication meines Landsmannes in der Hand, und vor dem Originale
sitzend, hier und da habe verbessern müssen, so wird dadurch das Lob der ersten Her-
ansgabe in keiner Weise geschmälert werden, und es bleibt insonderheit einem so ma-
1872.] von H. Brugsch.
j^'UäJ! ;j~.=-l ;,das Verdienst dem Anfänger, wenn es auch der Nachfolger besser
macht".
Die Teste, von denen ich von jetzt an Gebrauch machen werde, sind vollständig neu
und unbekannt, wenigstens so viel ich weifs, von Niemand publicirt. Wenn sie bei
ihrer ganz besonderen Wichtigkeit, den Augen meiner Vorgänger entgangen sein sollten,
so mag die sehr natürliche Erklärung darin gesucht werden, dal's gie sieb an den unzu-
gänglichsten und unbequemsten Stellen des Tempels von Edfu befinden. Ich ziehe zu-
nächst drei dieser Texte, welche sich mit den Maafsverbältnissen des Tempels von Edfu
beschäftigen, in den Kreis meiner Untersuchung, und bezeichne sie der Reihe nach mit
Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3. Die letzteren beiden Texte befinden sict hoch oben an der In-
nen-Wand der östlichen Umfassungsmauer des Tempels, ungefähr in der Nähe der Brun-
nen-Thür, Nr. 1 dagegen an der westlichen Umfassungsmauer, über den von Herrn Na-
ville publicirten Darstellungen und Texten des Mythos von den Kämpfen des Horus.
In allen dreien wird die erste Anlage des Tempels und die Bestimmung der Maafse
in die Zeit der Götter zurückversetzt. Am deutlichsten spricht sich darüber der Text
Nr. 2 aus, der durch folgende Worte eingeleitet wird:
uä sont er-mo^') neter-ha enti tes-Hor ein rek
„angelegt ward der Grundplan da wo der Tempel von ApoUinopolis zur Zeit
tanen ji^er rä ma-nti-er seft pen seser '') äat-u
des Gottes Tanen für Gott Ra entsprechend Buche jenem „„Anlage der Städte
® (g <=>
(SIC)
•^
em paut-u iep ^er-ut eroj
durch der Götter ersten"" wird genannt es".
Hierin wird also der Bau des Tempels für den Sonnengott Ra in die Zeit des Gottes
Tanen, d. h. des memphitischen Ptah versetzt. Die Ausführung des Baues geschah nach
einem Buche, das den Titel trug „Anlage der Städte durch den ersten der Götter", d. i.
wiederum Ptah. Ueber den memphitischen Ursprung des Buches giebt eine andere In-
schrift Aufschlufs, welche sich an der Innenseite der nördlichen Umfassungsmauer vorfin-
det, woselbst es gegen Ende heilst, dafs alle Bauten in Edfu ausgeführt seien:
h — I ^wW <=> IqI^ö J\
mq uon hjr sonti ur nu (m) ten, hi
„gleichwie es war auf dem Grundplau dem grolsen des Buches jenes (welches) fiel
') An Stelle von ^^ , vergl. z. B. IS <=> T nl „ die Ausspannung deä Baustrickes da
wo der Tempel sein sollte" an einer Stelle der westlichen Umfassungs-Maner von Edfu.
') In meinem Wörterbuche wird dieses Wort in dem Sinne von „Mefsschnur" aufgeführt
(p. 1262). Es liegt ihm aber auch eine verbale Bedeutung zu Grunde, die ich in dem koptischen
ciop extendere, distribuere wiedererkenne. Die Grundbedeutung scheint zu sein: mit Hülfe der
Mefspcbnnr einen Bau anlegen, ihn gleichsam ausbreitend anordnen, zurechtmachen. So spricht
man von ö ^^V 3: *'^*^'" *?"* ^^^"^ Anlage und Vertheilung einer Wand" die nachher be-
schrieben werden soll (Edfu).
Bau und Maafse des Tempels von Edfu, [Januar u. Februar
en pet nieket änb-hat'
vom Himmel nördlichen von Memphis".
In einer andern, auch von Herrn Dümichen (97 Lin. 9 fl.) mitgetheilten Inschrift
aus Edfu erscheint Imhotp, der Sohn des Ptah, als Verfasser des Buches. Nachdem man
von der Anlage der grofsen Mauer gesprochen, wird dieselbe bezogen in gleicher Weise auf
'^ ? ^ m 7
.ieft ny. sem nuter-ha dr-n X^'''H^ ^^^
„das Buch von der Leitung eines Tempels (welches) verfafst hat der j[er-liib erste
- ^fol ^ ? I
imhotp ur gg. Cpt?^)
— Imhotep der Grofse der Sohn des Ptah".
Das genannte Buch gehörte mit zu der gröfseren Sammlung, welche in der Bibliothek-
Kammer des Tempels von Edfu aufbewahrt wurde und zum Tempelgebrauch bestimmt
war. Unter den von mir in dieser Zeitschr. 1871 p. 44 mitgetheilten Büchertiteln der er-
wähnten Sammlung ist dasselbe als das vierte in der Reihenfolge aufgeführt. An meiner
Uebersetzung „das Buch von der Leitung des Tempels" habe ich auch heute nichts zu
ändern, obwohl es mir schwer wird zu begreifen, was die Maalse eines Tempelbaues mit
der Leitung des Tempeldienstes, denn das ist der Sinn des Zeitwortes sem'), zu thun
haben könnten. Anders verhält es sich mit dem vorher aufgeführten Buche „von der
Anlage der Städte", dessen Titel an Klarheit nichts zu wünschen übrig lälst und das mög-
licherweise einen besonderen Theil des gröfseren Werkes „von der Leitung eines Tem-
pels bildete". Als Verfasser des letzteren wird Imhotep — oder 'Ifiove, 'l/joverjg, wie die
Griechen den Namen zu schreiben pflegten, — aufgeführt. Die Alten verglichen diesen
Solin des Ptah von Memphis mit ihrem Heilgotte 'Aaxlrjniös. lieber seine Heiligthümer
in der alten Reichsstadt Memphis vergl. man Bd. I p. '238 meiner geographischen Unter-
suchungen. Nach der vorstehenden Inschrift mufs es scheinen, dafs der Sohn des Urbau-
meisters Ptah zugleicli architektonische Werke verfafst habe. Sein Titel ;e»--Aj6 bezeichnet
wörtlich „den Träger') des Buches /w'6". Das letztere erscheint in der Schreibung «ä^:^ ,
und urafafste sämmtliche Vorschriften, die sich auf den Dienst der Götter bezogen, mit
Einschluls der heiligen Thiere. Sie bestanden aus mehreren Theilen, wie unter andern
aus folgender Stelle einer Steininschrift im Louvre (C, 14) erhellt.
Die Person, auf welche sich der Text bezieht, ein geschickter und berühmter Künstler
aus dem alten Reiche, nennt sich selber „einen Meister unter den Künstlern", bemerkt,
dafs er „die Geheimnisse der heiligen Schriftzeichen gekannt habe", und, fügt er hinzu;
auch gekannt habe:
n "^ ^ rr^i nn h l\ ^-^^ sem-t tot-ti nu hehi-t-u „die Ordnung der Theile *) der Tem-
pel-Vorschriften".
') S. mein Wörterbuch p. 1222.
') S. meine hierogl. Grammatik § 253 ad voc. )[er.
') Vergl. mein Wörterbuch p. 945.
*) Cf. Wörterbuch p. 1668, ad g.
1872.] von H. Brugsch. 5
Hier sehen wir das Wort sem-t^ von dem oben die Rede war, mit dem Worte ä/6,
das auch in dem Titel des Imhotp erscheint, eng verbunden, so dals ein Zusammenhang
zwischen beiden vorliegen mufs. Imhotp war „der höchste Träger'', der Inhaber jenes
General-Werkes über den Tempeldienst, und es begreift sich leicht, wie eine besiimrate
Klasse von Priestern gleichfalls durch denselben Titel ausgezeichnet werden konnte.
Eine niedriger stehende Klasse von Priestern führte einfach den Titel x^r-hib, ohne
den Zusatz '§''®; zu ihnen gehorten die Aerzte, die Einbalsamirer ^), und auch die Sän-
ger, wie Herr Dümichen sehr richtig erkannt hat. Ja man bildete sogar aus dem Com-
positum ^«--fe'i ein Verbum und ein neues Substantiv durch Vorsetzung des causalen s:
se-xer-hib „die heiligen Vorschriften absingen, dann ganz allgemein „singen, Gesang", wie
aus folgendem Beispiel') erhellt:
ta-tem-u eni resut-u se- (er-fub-sen er-hir-t
„die Menschenwelt (ist) in Wonne, ihr Gesang steigt himmelan".
Es ist nothwendig, um die folgenden Texte zu verstehen, die ganze Götter-Gesell-
schaft kennen zu lernen, welche sich als Baumeister bei dem Bau der Tempel betheiligten.
Sie spielen eine so ausgeprägte Rolle in dieser Beziehung, dafs alles mifsverstanden würde,
wollte man ihre Aufgabe im einzelnen wie im ganzen verkennen. An der Spitze aller
erscheint Ptah, der Baumeister y.or i§ox>jv; schon sein Name, abzuleiten von der Wurzel
patah^), hebr. nps, koptisch ticüto, «^(oto sculpere, weist auf diese seine besondere Bedeu-
tung hin. Ihm zur Seite stehen die ^«m»» ^ ji oder die Bauleute, Dies VVort, abzu-
leiten von der Wurzel QjE irmm auch ]4^| M geschrieben, bedeutet gleichfalls „bauen,
bilden" und bezeichnet substantivisch die beim Bau beschäftigten Baumeister*). Auch
das Wort Q ^\ ^ ^nemu von dem Herr Chabas (Spoliat. 154) bemerkt: „cette profession
m'est completement inconnue", hat dieselbe Bedeutung von „Baumeister". Der Zahl nach
standen sieben Baumeister dem Erz-Architekten Ptah zur Seite. Ihre Namen, welche ich
in bestimmter Reihefolge verschiedene Male auf den Tempelwänden von Edfu angetroffen
habe, lauten:
1.
^- ^ füll " ^ -t'"""* X°nt-p-änx,
5. J ^ -^ ^ jnum neb-ta-änx,
^- V fSl f I f 1^ S ^""'" ''^""^ notem-änx,
)[num
neb.
') S. Wörterbuch p. 1125.
ä) Horus-Stele zu Turin Lin. 21.
») S. Wörterbuch p. 528 fl.
*) Vergl. Wort. S. 1099.
6 Bau und Maafae des Tempels von Edfu, [Januar u. Februar
Als Oberaufseher aller sieben, erscheint der allgemeine ^ ^ pjww, welcher in Ober-
ägypten südlich von Theben seine Cuitusstätten hatte.
Den /«MTO oder Bauleuten untergeordnet sind die i O ' W/ i taäs-u, mit raannich-
fachen Schreibungen dieses Wortes. Ihre besondere Rolle ward mir erst durch einen
Text klar, welcher sich an einem der Architrave im Saale Eai-t vorfindet, und der fol-
gendermaaisen lautet:
t'äas (sejef) mer an serer
„die Zaas 7 die Vorsteher der Malerei, die zuerst') geschrieben habenden
l^ MW <=> I
äp-u ur-u
die Ersten (und) Grofsen" u. s. w.
Hier sind dieselben mit der Malerei und der Schrift in Verbindung gesetzt, daher sicher-
lich in einem besonderen Zusammenhang mit dem Gott Thoth, dem ägyptischen Hermes
stehend. Dies letztere wird durchaus bestätigt durch eine andere, bereits von Herrn Dü-
michen mitgetheilte Inschrift aus Edfu (Taf. 25, b — i), worin die sieben Zaas, als deren
Geburtsstadt Heracleopolis magna genannt wird, aufgeführt werden als fi J ' C3 ^^ \
^ '0 '^t l^ebs ta-ui hend Ter „ die Berechner der Erde in Gemeinschaft mit Thoth",
und ferner als diejenigen welche: — *— ifsf]« ü ' ^ är-sen an henä Asten „sich
beschäftigen mit der Schrift gemeinschaftlich mit Ästen" d. h. wiederum mit Thoth. „Sie
führen alles nach seinem Befehle aus" (s. Lin. 4) und „nehmen die Gestalt von 7 Sper-
bern an, welche sich emporschwingen zu ihrer himmlischen Mutter, der göttlichen Kuh
Mqh-ur (s. L. 3 und 1).
Die Namen dieser sieben Zaas, nach der in Rede stehenden Inschrift, sind:
1. T ""^ =^ Nofer-fiäti, 2. A _^ äper-pehm, 3. i neb-teser-u, 4. fei Aa,
5. J Q ^ bäk, 6. ®;? rer und 7. [vH sän. 2)
Der Name der Bezeichnung tnas findet sich im Aegyptischen unter der Gestalt eines
Zeitwortes vor, von dem ich s. voc. | ^^^ U ' ^ Q?) ^"<^* P- ^69^ meines Wörterbuches
weitläuftiger gesprochen habe. Ich hatte dasselbe mit dem koptischen •soc, sooc dictum,
res narratu digna in Verbindung gebracht und diese Bedeutung meinen Erklärungen zu
Grunde gelegt, unter den 1. 1. aufgeführten Beispielen verweise ich besonders auf die
substantivische Ableitung | *^ q 1' >£ öA ^ t'aäsu (im Pap. Prisse) hin, welche eine Person
von hervorragendem Geiste bezeichnet, der sich vor allen in dem schriftlichen Ausdruck
»ulsert. Etwas ähnliches liegt folgendem Texte zu Grunde, der sich auf der Westseite
des ^en<-Saales von Edfu vorfindet. Es heifst dort von der Wand: sie sei
') In Bezug auf die Verbindung sä-serer vergl. mein Wörterb. p. 1425.
•) Auch im Todtenbuche Kap. 71, 11 ist von den sieben Zaas die Rede. In der ersten Co-
iumne desselben Kapitels befindet sich eine Anrufung an den fünften Zaas: bäk per em nun neb
meh-ur-t „den Sperber Bak, welcher entsprossen ist dem ürwasser, der Herr der Mehur-Kuh".
[73 — " — a A«/ww
Auch in dem Texte von Edfu fs. obenl wird von ihrer Geburt bemerkt: <:r:> '^'■^■'^ V\ -v^w« per-
sm em nu „entsprofst sind sie dem WastJer". (Taf. 25 Lin. 2.)
1872.] von H. Brugsch. 7
j^et em tas-u ent ntr hon-f em
„beschrieben mit Reden, welche verherrlichen seine Majestät (Horas) (und) mit
-i> I ö — ^ -m^ III
• ! ^ — :ä?
^K-« ent sä ba-u-f
Poesien, welche erheben seine Person".
In einem Texte, den ich an dem Pylon vor dem;cow-«<-Tempel in Karnak copirt habe,
wird vom Gott ^ö««i/-Thoth ausgesagt:
ä^es em ro ro-f är iet-f
was hervorgebracht wird') aus der OefFnung seines Mundes, das geschieht; spricht er
se-xeper ut-f <*a t'aäs-u fai sau
so wird sein Befehl, (er) der Anfang der Rede der Träger der Erkenntnifs
vollzogen
uon änh^)
der EröifDer des Verborgenen.
Hier erscheint Thoth als der Erfinder der Beredsamkeit, als Träger des Wissens und als
philosophischer Forscher.
Ich könnte Dutzende von Beispielen 3) aufführen, welche allenthalben dem Stamme
fäoi die Bedeutung der wohldurchdachten und wohlgesetzten Rede unterlegen. Die sieben
Zaag repräsentiren mit Notbwendigkeit die weisen Männer, welche es sich angelegen sein
lassen , bedeutungsvolle Bilder und Wojte zum Schmucke der Tempelwände zu erfinden,
vielleicht sogar die rein ästhetische Kunst im Dienste der Religion.
Die göttliche Baugesellschaft ist hiermit noch nicht abgeschlossen. Als neue Schaar,
welche beim Tempelbau sich werkthätig zeigt, treten die sogenannten:
P^T^'' P^^T RT' f^P^^i^ «^^^««"« o'^er die „Achter« auf, die was Zahl und
Namen anbetrifft, Lepsius in seiner geistvollen Abhandlung „Ueber die Götter der vier
Elemente bei den Eegyptern" einer näheren Prüfung unterzogen hat. Ob in der That
diesen Gottheiten eine elementare Bedeutung zu Grunde gelegen habe, wie es Lepsius
behauptet, ist neuerdings von Herrn Dümichen in Zweifel gezogen worden, der ihnen
einen durchaus verschiedenen Sinn unterlegt. Ich erkläre mich heute weder gegen die
eine, noch gegen die andere Meinung und begnüge mich mit der Thatsache, dafs die
„Achter" eben zur Zahl der Baugesellschaft gehört haben. Sie bilden darin, wie auf allen
sonstigen Darstellungen auch aufserhalb von Edfu, 4 Götterpaare, von denen die männ-
') Wörtlich: .was ausgespieen, ausgeworfen wird", daher im kopt. eigTe ferre, transferre.
-) änh, mit dem Deutzeichen der Rede ^ , bezeichnet das Umschlossene, Verschlossene daher
das dunkle im geistigen Sinne.
') Ich mache auf das Beispiel in Dum. Temp.-Inschr. 87, 5 aufmerksam, wegen der Variante:
i ^ ^ las.
8 Bau und Maafse des Tempels von Edfu, [Januar u. Februar
liehen mit einem Froscbkopfe, die zugehörigen weiblichen mit einem Schlansenkopfe dar-
gestellt sind. 1) Ihr besonderes Amt beim Tempelbau ist das des » T hakennu.
Mit diesem Worte, dessen mannichfache Varianten der Leser in meinem nörterbuche
S. 1001 verzeichnet findet, deutet die ägyptische Sprache den Ausdruck des Lobes, des
Preises und überhaupt jeder inneren En-egung in Folge einer freudigen Stimmung durch
Lied und Wort an. Die „Achter", so weit ich es habe durchblicken können, erscheinen
als die Beurtheiler des Baues, welche ihre Befriedigung über das vollendete Werk äufsern.
Daher auch ihre bereits von Lepsius angedeutete Vorstellung von acht Affen, in aufrecht
stehender Stellung, welche die Arme zum Lobe erheben. Einen auf sie bezüglichen Text
findet der Leser in Dümichens Temp.-Inschr. 26.
Ich will an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dafs auf einem der Papyrus des
Bulaqer Museums, welcher die mythologische Geographie der Landschaft des Fajum ent-
hält, die Achter als die Gründer des See's Moeris erscheinen, üeber dem Plane des
letzteren stehen die Worte:
senti ur em se ur em ta-Se em fu-f
„Grundrils allgemeiner vom See grofsen in dem See-Lande in seiner Länge
= ^ k uTi ~™ 11? a:ni i i ":■•- ""
em user-f em kat en nennt/, sesennu him-t pu äft-t en äft
in seiner als ein Werk von diesen Achtern Weiber sind es 4 für 4 (Männer)".
Breite
Sie hausen im Möris-8ee, denn:
JS °\ ZI PPrilll f "flk Tu n
„der Sitz ist das von den Achtern es geht auf Ra dort es geht unter Osiris
dort, die Einbalsamirung der Westlichen (der Verstorbenen) (ist) dort".
Nach einem andern Texte ebendaselbst sind „die Achter im Wasser des Stromes" iden-
tisch mit JRa, dem Urheber der Ueberschwemmung, die am 15 Mesori so weit ihre Höhe
bei Heracleopolis M. erreicht hat, um am 23 Thoth in den Kanal des Moeris -See's ein-
zutreten. 2)
Auch auf den Tempelwänden von Edfu erscheint die Achter -Schaar häutig mit dem
Zusatz „des Ra". So z. B. in dem Texte Nr, 1 (s. unten), wo sie Lin. 3: Pg '^ |
„die Achter des iJä" genannt werden.
Den Schlufs der ganzen Bau-Corporation bilden die sogenannten cszi J ^\8epti-u.
Das Wort selbst, dessen verschiedene Varianten im Wörterbuche p. 286 zusammengestellt
sind, bedeuted „Figur, Idol", und wird meistens in Bezug auf die zahlreichen Osiris-Sta-
') Man vergl. z. B. Dümichen Temp.-Inschr. 89, 6.
*) In dieser Anmerkung bemerke ich im voraus, dafs nach meinen stets fortgesetzten Kalen-
der-Studien, der Sothis- Aufgang um die Zeit des 28 Epiphi eines festen Jahres unumstöfslich
ist und bleiben wird. Um den 15 Epiphi ward das Fest der Sonnenwende gefeiert, am 15 Thoth
das Fest der nöthigen Wasserhöhe und am 1 Choiakh hörten die Beobachtungen der Nilschwelle
auf. Diese Daten werde ich später monumental nachweisen. Auch die oben citirten Daten stim-
men damit überein.
1872.] von H, Bragsch.
tnettea gebraucht, welche man die Gewohnheit hatte den Verstorbenen mit in das Grab
zu legen. Dafs von den Figuren in diesem Sinne nicht die Rede sein kann, ist ersicht-
lich; vielmehr erkenne ich darin, nach einzelnen Andeutungen der Abbildungen und Text»
von Edfn, jene Götterpaare, welche auf dem Kopfe bald das Zeichen \_J, bald das Zeichen
'p<r tragen, und zwar die männlichen Gottheiten jenes, die zugehörigen weiblichen dieses.
So führt z.B. eine der männlichen Gottheiten den Namen LJJR, die zugehörige weib-
liche den ^rnen J>^ m, beide vertreten die Eigenschaft des Glanzes. Die Vertreter „der
Stärke" J<^ next führen die Namen {_J j<^ und ^T x , die Vertreter „der Wissen-
schaft" ;=^ kek die Namen [J p:^ und ^ ;=^ n. s. f. Wir werden weiter unten Ge-
legenheit haben eine ganze Liste dieser Mti vorzulegen, welche im AUgemeinen die dem
Menschen nothwendigen und seegensreichen Eigenschaften in ihren besonderen Personifica-
tionen darstellen.
Es erübrigt noch von zwei Gottheiten zu reden, welche beim Tempelbau die bedeu-
tendste Rolle spielen, vom Gotte Thoth und von der Göttin Sa/ex, vom Grotte der Maalse
und von der Göttin der Grundsteinlegung.
Der Gott Thoth erscheint in Edfu, wie auch sonst auf den Denkmälern, unter ver-
schiedenen Bezeichnungen, als >^ tkuti d. i. Thoth, meist mit dem Beisatze t t ää -des
doppelgrofsen", als _ O ^ oder O ^^ f^-, als (IM ^ ästen u. s. f. Der zweite
Name gewöhnlich von dem Bilde eines dem Ibis ähnlichen Vogels begleitet, scheint mir
im Zusammenhang zu stehen mit dem koptischen ti^i, -^^i ( , ) avis grue. Von seinen
Prädicaten hebe ich, nach den Texten von Edfu, die folgenden hervor. Er ist danach:
I P J O ^—^0 .> 1 J '_^ he^eb pet dpi jabs-u-s „der Berechner des Himmels und der
Zähler seiner Sterne",
|ns===(| -11- o keseb ta dpi dm-u-j „der Berechner der Welt und der Zähler alles
dessen, was in ihr ist",
Q I pe-rmter mesmes ta pen „der Gott, welcher vermessen hat dieses Land",
•.;;37 ^^ IlIU fo) neblet Sä-sont „der Herr der Schrift, welcher beginnt die Grundsteinlegung",
^_^ w«« I (] ' n ^ T '^ ö j F '^"^^ ^ ' ^ ' l! aerer-en-fds-u pet-seser en-tg/ex-t ^««wi-
en xnyni-u hir fe-f „auf dessen Genelis die Götter der schönen Künste schreiben,
„die Göttin Safex den ßaustrick ausspannt, und die Baumeister bauen'-.
Aus diesen und ähnlichen Texten geht mit aller Bestimmtheit hervor, dafs Gott Thoth
als der Vorsteher der Zahl und des Maafses im Himmel und auf Erden galt. Sehr na-
tfirlich also, wenn der heilige Geometer beim Tempelbau die gröfste Rolle spielte und
dafs nach ihm schliefslich, wie oben (1870 S. 158) gezeigt wurde, die ägyptische Elle den
Namen „der Elle des T^-Thoth" führte.
Seine unzertrennliche Gefährtin, auch beim Tempelbau, ist die Göttin: t^ . la
demselben Texte, von dem ich früher (1871 p. Iö4) gehandelt, erscheint in einer Seiten-
Inschrift die Göttin als T' rjj ''^=5 =^-=^ ^'^^^ ^ . . t ur-t safex «*-"'• Der eigentliche
Name der Göttin ist noch ein Räthsel, und die Worte safex ^^' enthalten nur einen Bei-
namen oder Titel, wie bereits Lepsius richtig bemerkt hat.') Die Uebersetzung dieses
Titels kann, meiner Meinung nach, keine andere sein als die folgende: „die welche sich
') S. Aelt. Texte des Todt. p. 3 die Anmerk.
Zeitscbr. f. Aegypr. Spr. etc. 15T2.
10 Bau und Maafse des TempeJs von Edfu, [Januar n. Februar
ihrer Hörner entkleidet hat, i) welche dieselbe beseitigt hat", vielleicht eine Anspielung
auf die eigenthümliche Stellung der Hörner /\ über ihrem Haupte. Um die Göttin je-
doch zu bezeiclinen, behalte ich vorläufig die übliche Benennung äö/«^ bei, unter welcher
sie von den Gelehrten aufgeführt zu werden pflegt.
Längst bekannt ist es, wie die Denkmäler die in Rede stehende Gottheit als die
Personification der heiligen Litteratur auffassen. Auch die Texte von Edfu nennen sie:
^C:^^^*^ „die Hemn der Bücher", ^ iJ" r:] ■?■ er:] „ die Vorsteherin des Hiero-
grammalenthums", |^lj>'^ ' ^'''^ «die d?erbibliothekarin", ^[""l'f^'^, «die Vor-
steherin des Schriftwesens" ; sie ist es, welche zuerst Bücher geschrieben: '-^ ^ ^i.^
/ '■^ M-serer em-hä-t „die zuerst mit dem Schreiben den Anfang gemacht bat". In
zweiter Linie erscheint sie neben Thoth als die Gottheit der Grundsteinlegung: I^U (5)
.-=^ — J! 0 0
sä-sont „welche beginnt die Grundsteinlegung", v- pet seser „welche ausspannt den ßau-
strick", y (9) uqh sont „welche den Grund legt", ^~^^ \^'k] "'^ ^?"? „welche den er-
sten Schlag thut", u. s. f.
Aber diese Rolle ist ihr nicht erst in der jüngsten Epoche der ägyptischen Geschichte
zugetheilt worden, schon die ältere Zeit des Pharaonenreichs weil's vom Thoth und von
der Safe^ als den Gottheilen der Grundsteinlegung zu erzählen. Man vergleiche unter
andern die so lehrreichen Texte aus Scti's I Zeit, welche Mariette in seiner Publication
über Abydos Taff. 50 — 52 veröffentlicht hat, um sicli von der Wahrheit meiner Aussage
zu überzeugen.
Bereits in der Einleitung (vergl. p. 154, 1870) habe ich von der eigentlichen festlichen
Ceremonie gesprochen, welche mit der Grundsteinlegung verbunden war. Nachträglich
sei hier noch bemerkt, dafs diese Feier durch die seltsame Gruppe: ^ -? _^ bezeichnet
ward, die sich nicht nur in Edfu, sondern in allen ägyptischen Tempeln vorfindet,
wo von der Gründung des Heiligthumes gesprochen wird. Das erste Zeichen entspricht
dem Worte g ^ ci, ^ hank-t^) und bezeichnet „ sacrificium ", wie das gleich-
lautende hebräische najn. Der Vogel, welchem der abgetrennte Kopf zu Füfsen liegt,
kann nur die Art des Opfers näher augeben, das in einem (bestimmten?) Vogel bestand,
dem man den Kopf ablöste. So heifst es z. B. in einem der zahlreichen Bautexte von
Edfu: g <=>w,AAAn^ ^''^3 ^"^J^ »die Grundsteinlegung des gröfsten Sitzes
der Sonne an dem Feste der Abtrennung des Vogelkopfes".
Eine andere Bemerkung betrifft die Zeit der Grundsteinlegung, welche, wie ich im
Voraus bemerken will, an dem sechsten Tage eines Mondmonates Statt finden
mufste. Sehr belehrend in dieser Beziehung ist der lange, an der westlichen Umfassungs-
mauer (Aufsenseite) befindliche Text, welchen Herr Dümichen in dieser Zeitschr. 1870,
Januarheft Taf. I und II, mitzutheilen sich angelegen sein liefs. In der Zeile 15 fl. wird
darin bemerkt:
rä-u nofru sä sont-sen
„die Tage guten des Beginnes ihrer Grundsteinlegung,
0
1 1 1
¥i
äb-u
rä-u
Monate
der Machungen
') S. Wörterb. p. 551 fl. s. voc. j^.
') S. Wörterb. p. 970.
X872.] von H. Brugsch. U
ö < — -tvlN H-^ csn
ö
iP'
nw pe/ (seserj-sen ner-t-u 7iih sä kat-sen am
des Ausspannens ihres Baustrickes die Jahre alle es begann ihre Arbeit an (ihnen)
kib-en-säs ur-u en uon jijn-sen
die se,vtae die grofsen der Oeffuung ihres Innern" —
alle diese auf die Grundsteinlegung und auf den Bau der einzelnen Tempel-Theile bezüg-
lichen Daten, — so heifst es in den folgenden Worten — haben die Könige Ober- und
Dnter-Aegyptens auf die Tempelwände einraeifseln lassen.
Herr Dümichen (1.1. p. 3 Lin. 2 fll.) hat von dem obigen Texte folgende (Jeber-
setzung gegeben:
„ aufgeschrieben sind ihre Gründungen", „die Monate und
Tage, an denen man ihre Messungen machte", „ aufgeschrieben
sind ihre Arbeiten, beginnend mit" „dem grofsen Sechstagefeste des
Eröffnens ihr Inneres durch den Sohn der Sonne".
Die von meinem gelehrten Fachgenossen vorgeschlagene üebertragung weicht so be-
deutend von meiner eigenen Uebersetzung ab, dafs ich mich genöthigt sehe, diese Ver-
schiedenheit der Auffassung näher zu beleuchten. Die Kopie des Herrn Dümichen giebt
zunächst an Stelle der ersten Gruppen, welche wir getreu nach dem Original copirt und
durch rä-u nofru „die guten Tage" übertragen haben, die Zeichen ^3^!- Dals diese
keinen Sinn geben, hat Herr Dümichen selber wohl herausgefühlt; wenigstens sohliefse
ich dies aus der Reihe von Punkten, welche die fragliche Gruppe in seiner Uebersetzung
nur andeuten. Das Zeitwort '-^ ia übersetzt Herr Dümichen sowohl hier, als auch
gleich darauf ein wenig später, durch „aufgeschrieben werden". Ich mufs gestehen,
dafs mir kein anderes Beispiel bekannt ist, in welchem das Zeitwort sä, ohne alle Be-
gleitung eines Deutzeicheus, jene gegebene Bedeutung hätte. Wir haben es vielmehr hier
mit dem sehr bekannten Zeitworte zu thun, welches sich sonst in den Texten unter der
üblicheren Schreibung MU sä vorfindet und dessen besondere Bedeutung ich S. 1425
meines Wörterbuches näher auseinandergesetzt habe. Es bezeichnet nämlich, wie noch
im Koptischen m^, „anfangen, den Anfang womit machen" und erscheint am häufigsten
in Verbindung mit einem andern Zeitworte, um das Beginnen, den Anfang einer bestimm-
ten Handlung oder eines Zustandes auszudrücken. So in MM m da-jeper „zuerst gewor-
den sein", ItH I I /i ^fv Sä-hak „zuerst König sein", Hu'~"^^ B-m- „zuerst machen",
,M M I, (o) sä-sont „zuerst gründen". In dem Tempel zu Esneh heifst die Göttin Nit bald
JiT:T, ^ <^ bald ^ sä-£et „die zuerst ernährt hat, die Gramme". In der That
pafst diese Bedeutung von „anfangen, beginnen" vollständig zu unserer Stelle, da von den
Tagen, Monaten und Jahren die Rede ist, an welchen die Arbeiten im Tempel von
Edfu begonnen wurden.
Die Gruppe ^^, welche ein wenig später noch einmal erscheint, obwohl Herr Dü-
michen letzteren Ortes gegen die Autorität des Originales, dafür ^^ einsetzt, ist von
meinem gelehrten Collegen „Tage" übertragen worden, ohne dafs dafür der Beweis ge-
führt worden wäre. So viel ich selber aus einer sorgfältigen Vergleichnng der Texte er-
Baa und Maafse des Tempels von Edfu, [Januar n. Febrnar
kannt habe, entsprechen die betreffenden Zeichen zwar der Gruppe ''^ rä, jedoch mit
der Bedeutung von „geben, lassen, die Gebung, die Machung". So auch später
in dem Passus
7'ä suten-u ät sont-sen
„es haben lassen die Könige einnaeilseln ihre Gründung",
welchen Herr Dum i eben überträgt: „durch den Sohn der Sonne. Die Könige,
eingemeifselt sind ihre Gründungen" u. s. w.
Die folgenden Gruppen, von mir übertragen: „alle Jahre", hat Herr Dümichen nicht
übersetzt, sondern ihre Stelle nur durch Punkte angedeutet. Statt Vn bei Herrn Dü-
-V.|!| _c^ I
michen zeigt das Original jedoch <=> V\ ner-t-u eine Gruppe, die sich ohne Schwierig-
keiten in ihrer besonderen Bedeutung als „Jahr" erkennen läfst, wenn man meine Bemer-
kungen berücksichtigt, die ich in meinem Aufsatze „Ceber einige hieroglyphische Bezeich-
nungen des Jahres" in dieser Zeitschrift (1871 S. 59) entwickelt habe.
Das folgende: sä kqt-sen am „es begann ihre Arbeit an (ihnen)", überträgt Herr Dü-
michen „aufgeschrieben sind ihre Arbeiten an ihnen beginnend mit u. s. w.", fal'st also
wiederum Sä als Passiv von „aufschreiben" auf, während dies Zeitwort, wie ich oben aus-
einandergesetzt habe, nur „anfangen" bedeutet. Die Präposition (1 ^^^ übersetzt mein
gelehrter College durch „beginnend mit" und setzt damit das folgenHe w^^^ in Verbin-
dung. Hiergegen ist zu bemerken, dals die in Kede stehende Präposition mit einem fol-
genden Substantiv nur V\ em, niemals (1 ^^^ am geschrieben wird. Die vollere Form
steht lediglich in absolutem Sinne, wie hier, oder in Verbindung mit Pronominal-Aflixen.
Die Uebertragung, welche Herr Dümichen von den nunmehr folgenden Gruppen
giebt: „(beginnend mit) dem gi'ofsen Sechstagefeste des Eröffnens ihr Inneres durch den
Sohn der Sonne", bedarf mehrfacher Berichtigung, wie mir wenigstens scheint. Zunächst
ist nicht von „dem grofsen Sechstagefeste" die Rede, sondern in der Mehrheit: von „den
grofsen Sechstagefesten", wie die Gruppe ^^ i ur-u es deutlich anzeigt; ebensowenig
kann '^ m, wie im Originale steht, „durch den Sohn der Sonne" übertragen wer-
den, sondern das Verbum rä „geben, lassen" gehört zn dem folgenden Satze, den ich kurz
vorher erklärt habe. Die Stelle lautet vielmehr so, wie ich sie in der zwischenzeiligen
Uebersetzung gegeben habe.
In dem ganzen Texte, bis hierher, ist demnach nur die Rede davon, dafs die Tage,
Monate, Jahre und die grofsen Sextae der Gründungen auf den Tempelwänden ein-
gemeifselt ständen.
Was bedeuten nun jene Sextae?
Bereits früher (vergl. meine Matöriaux p. 57 fll.) habe ich geleitet von den Angaben
der Denkmäler, nachgewiesen dafs die Aegypter ursprünglich die Reihenfolge der Tage
eines dreil'sigtägigen Mondmonates mit besonderen Namen belegten, die ich als eponyme
Fest-Bezeichnungen aufgefafst habe. Unter diesen Namen, deren Liste ich 1. 1. vorgelegt,
befindet sich auch die Gruppe ^~^ hib en säs; welche den sechsten Tag des Mondmonats
bezeichnete. ') Dieser Tag, die Sexta, wie ich ihn der Kürze wegen bezeichnen will,
hatte eine so hohe Bedeutung bei den Aegyptern der ptolemäischen Epoche, dafs man so-
nn ii ^
gar Aegypten mit dem Namen ^^^ ta-hib-en-säs „Land der Sexta" belegte.»)
') Man vergl. auch die Varianten Taf. III Nr. 10 a — e in meinen Materianx.
*) So unendlich oft in den Texten von Edfa und Dendera.
1872.] von H. Brugsch. 13
Aq8 unserer in Rede stehenden Inschrift geht hervor, dafs diese Sextae, weiter
charakterisirt durch das Beiwort ur-u „die grofsen", auch bei dem Tempelbau ihre beson-
dere Rolle, neben den gewöhnlichen Daten (des ägyptischen Jahres) spielten. In der That
giebt uns die 18te Zeile des in Rede stehenden Textes zunächst ein Zeugnifs darüber.
Es ist darin die Rede von dem Tage, an welchem der Tempel von Edfu, nachdem er
in Verfall gerathen war, durch den dritten Ptolemäer neu gegründet wurde. Wie Herr
Dümichen richtig bemerkt, war dies der 7. Epiphi im Jahre 10 der Regierung Königs
Ptolemäus III Euergetes 1. In unserem Texte wird dieser hochwichtige Tag näher be-
zeichnet in folgender Weise:
K^^ -R 'IMIIIII
H
/ . .
@
^
!
IIIFII
V4^
hib-en-säs fm uon
lY»
em
ta
tep
hib-en-säs
„die sexta war es der Eröfinung
des Innern
in
der Erde
die erste
der sextae
nib nu
aller des Hammerschlags".
d. h. (der 7. Epiphi im 10. Jahre Pt. III) „das war eine Sexta, an welcher das In-
nere in dem Erdboden freigelegt ward, (und zwar war das) die erste aller
nbrigen Sextae, an welchem Grundsteinlegungen (überhaupt) Statt fanden".
Ich bedaure auch diesmal nicht die von Herrn Dümichen vorgeschlagene üeber-
setzung dieser Stelle annehmen zu können, die nach ihm so lauten soll:
„Ein Sechstagefest war es, an welchem man eröffnete das Innere, im Fei-
gem (?) während des ganzen Sechstagefestes die Grundsteinlegung".
Indem Herr Dümichen, wie mir scheint, den eigentlichen Zusammenhang der Worte
dieses wichtigen Textes verkannt hat, erwächst ihm aufserdem durch fehlerhafte Copie
em xepei- an Statt / » em ta eine Schwierigkeit, die im Original
nicht existirt. Die Redensart uon ^un em ta „ die Freileguug des Innern in der Erde ",
oder kürzer: uon /wn „die Freilegung des Innern" (cf. oben Lin. 16) ist eine der Denk-
mälersprache geläufige Redensart, um anzudeuten, dafs man die nöthigen Erdarbeiten zur
Legung des Grundsteines vollendet habe. Ich bin in dieser Beziehung durch die eigenen
Publicationen des Herrn Dümichen belehrt worden, wie beispielshalber aus der folgen-
den Stelle seiner „Tempel-Inschriften" Taf. 50 Lin. 1:
ö ö ö 1^:^^ a nnn ^2:7
rä pen nofer ][omt-nu en semu ro-5 ro-30 en äb-tu
„Tag dieser schöne des dritten (Monates) des Sommers t -r tjj ^^^ Monates,
mm D ^^ ö n __-.
hib-en-säs pu uon j(yn em ta
eine sexta war es der Eröffnung des Innern in der Erde".
In diesem Datum, weiches sich auf die Regierungszeit Ptolemaeus' IV Philopator bezieht,
ist wiederum auf eine Sexta Rücksicht genommen, wobei in der Gruppe für die Blofs-
legung des Erdbodens das Zeichen » ta durch das viel geläufigere =^^^ ta „Erde" er-
setzt ist.
Von den Sextae, dessen die sechszehnte Linie Erwähnung gethan, erscheint somit
14 Bau und Maafse des Tempe!s von Edfu, [Janaar u. Februar
als erste der 7. Epiphi anni 10 Ptolemaei III, eine Angabe die zunächst im Gedächtnifs
wohl festzuhalten ist.
Die Haupttheile des inneren Tempels wurden von dem genannten Tage an bis zum
7. Epiphi des 10. Regierungsjahres Ptolemaeus' IV vollendet. Diese Angabe, wie Herr
Dümichen nachgewiesen hat, geht aus Zeile 21 des in Rede stehenden Textes hervor,
wobei das Datum einfach durch die Gruppen \ Q i=r ^rt ;:^ „ Jahr 10,
I o ci ö Q i< nnn o i
dritter Monat des Sommers, I + tit "^s Monates" (= 7 tpiphi) wiedergegeben ist.
Dafs aber auch dieser Tag des 7. Epiphi mit einer Sexta zusammenfiel, zeigt der Text
von dem kurz vorher die Rede war und den ich nach Dümichens Tempel-Inschriften
citirt habe. Obschon nämlich das betreifende Regierungsjahr des Königs Ptolemaeus IV
dem 7. Epiphi nicht beigesetzt ist, so scheint mir dennoch folgende Betrachtung auf das
10. Jahr der Herrschaft desselben hinzuführen.
Wenn die Sexta, wie ich annehmen zu müssen glaube und wie ich es weiter unten
durch triftige Beweise noch näher erhärten werde, einem wirklichen Mondmonate ange-
hört, so können dieselben Mondphasen nur nach Ablauf von 25 ägyptischen Jahren auf
denselben Tag des Jahres eintreffen, da nach Ideler's Berechnungen (Chron. 1 p. 182)
309 mittlere synodische Monate um 1 Stunde 8 Minuten 33 Secunden kürzer als 25 ägyp-
tische Jahre sind. Nun ist
die prima Sexta = 7 Epiphi Jahr 10 Ptolem. III
die secunda Sexta = 7 Epiphi Jahr 10 Ptolem. IV
daher der unterschied genau 25 ägyptische Jahre.
Dieser Unterschied ist thatsächlich in dem beregten Texte von Edfu angegeben, wo-
selbst Lin. 22 der Zwischenraum zwischen beiden Daten durch ■=» 'kN «c-* XXV
„Jahre 25" ausgedrückt ist.
Wir haben demnach hier das erste monumentale Beispiel einer Vergleichung zwischen
dem Mondjahre und dem ägyptischen Jahre und es ist die Möglichkeit gegeben, diese '
Daten der astronomischen Rechnung zu unterziehen.
Die von vorn herein sehr wahrscheinliche Muthraai'sung, dafs es sich in den ange-
führten Beispielen um die entsprechenden Daten eines laufenden Mondjahres handelt, wird
aber weiter erhärtet durch neue, nicht minder wichtige Beispiele, die ich dem Leser hier-
mit vorzuführen mir gestatte. Nach der historischen Bauurkunde von Edfu (s. Lin. 29 fl.)
bezeichnete der folgende Tag:
Ion ^^ """^ ^ T^ „Jahr 28, der 18te des Monates Mesori" der Regierung Pto-
lemaeus IX Euergetes 11 das Schlufsdatum der Bauten der inneren Tempelanlage. Die-
selbe Zeitangabe gewährt die lange Doppelinschrift, welche Herr Dümichen in seinen
Temp.-Inschr. Taf. 85 fl. mitgetheilt hat. Sie ist daselbst zweimal ausgedrückt, jedesmal
ohne Beifügung des betreffenden Regierungsjahres. Eine Vergleichung des Inhaltes bei-
der Texte mit der Angabe der Bauurkunde läfst indefs über die Identität keinen Zweifel
entstehen. Das erstemal ist das Datum in folgender Weise bezeichnet:
n — ^ O ö II „ cjzD
L^ A(3ie) ,1° °° ^
ääh-kib ent 4-nu en ' ) sem
„die XVni" des vierten (Monates) des Sommers".
') ' ^^ ' = /vw«v, n, im Stil der ptolemäischen Schriftepoche.
1872.]
von H. Bnigsch.
15
Vergleicht man die von mir in den Materiaux Taf. IV. publicirte Liste der Epony-
mien der Monatstage, so wird man finden, dal's thatsächlich der 18. Tag durch die Gruppe
(| S O öA ausgedrückt ist. üeber die gleiche Bedeutung von u O ääh und Ü|0
dh kann kein Zweifel obwalten.
Das zweite Mal erscheint dasselbe Datum (Taf. 86, Lin. 2) in folgender Weise:
i Tm.
+ t\
IUI
ö
4-nu
,o
ten-h 'b
llö
2-nu
des
•jf -r Y0 CHI,
»der 18te des vierten (Monates) des Sommers am Ten-Feste zweiten
Der vierte Monat des Sommers ist der Mesori. Der Tag R ist im Geiste der ptole-
(Epiphi)
Epiphi".
Wkl
maischen Schriftepoche wiedergegeben und zwar so, dafs K = ^= i = ^') und
*^^ = yV bezeichnet üeber ^. = n verweise ich auf die Mafsbezeichnungen der
langen Umfassungsmauer von 240 Ellen (s. oben).
Das daran sich schliefsende Datum bezeichnet, nach meiner Auffassung, den corre-
spondirenden Tag des laufenden Mondmonates. In der eponymen Liste der 30 Tage des
(ursprünglichen Mond-) Monates erscheint das Fest 0 tenä-t (in einer noch un-
pnblicirten Liste in Dendera \\ |^ ^27 tenä geschrieben) zur eponymen Bezeichnung
des siebenten und des 23. Mo
Das in unserem Texte zugefügte ||ö „secun-
dns" beseitigt jeden Irrthum in B'izng auf die zu treffende Wahl. Wir haben es lediglich
mit dem zweiten T'ejjÄ-Feste zu schaffen, d. h. also mit dem 23. Tage des Monats Epiphi.
Somit erhalten wir die Gleichung:
„Anno 28 Ptolemaei EX., 18. Mesori = 23 Epiphi anni lunaris."
Eine neue Gleichung, zwei Jahre ungefähr später, wird uns durch die (Lin. 37 der
historischen Baunrkunde) folgende Inschrift gewährt, welche sich auf die Regierungszeit
desselben Ptolemaeus IX bezieht.
e
t^
nnn
Xer
«Im
hä-sop
Jahre
30-t
30,
II
ö
2-nu
2ten (Monat)
I
tl t*'
en sem rä peset
des Sommers Tag neun
rä Mb-ensÖLS pu
Ra(-Sol) die Sexta dies
Ich berücksichtige zunächst die Hanptangabe, dafs der 9. Payni im Jahre 30 Ptolemaei IX
entsprochen hat der Sexta eines Mondmonates, der durch hib-än ausgedrückt ist.
Wenn im Jahre 28, so schliefse ich, der 18. Mesori entsprach einem 23. Epiphi des
Mondjahres, d. h.
im ägyptischen Jahre im Mondjahre
ttair
des Osiris-
äbot
Lunus
en
mit
Ca
ent
des
kib ^«wTn
Fest der Vereinigung
hib-än
Festes An."
anno
28
18 Mesori
=
23 Epiphi, 80
mufsten
zusammen fallen:
anno
29
18 Mesori
=
4 Mesori
aiuio
30
18 Mesori
=
15 Mesori
»
18 Epiphi
=
15 Epiphi
»
18 Payni
=3
16 Pachons
n
9 Payni = 7 Pachoas
ß^oder P P ß=^R,die
rill nnn .= n
Tempel"
(z.B.
') Vergl.
auch
im Kanopus ]
16
Beiträge zu den Untersuchungen über Tanis,
[Januar u. Februar
unter der Voraussetzung eines Mondjahres von 354 Tagen und der Dauer von 59 Tagen
für zwei aufeinander folgende Mondmonate, wobei es natürlich auf eine astronomische
Genauigkeit nicht abgesehen sein kann. Man wird sich überzeugen dafa die Gleichungen:
9 Payni = 7 Pachons
und 9 Payni = Sexta des Inb-än, so grofse Annäherung zeigen, dafs die
Identität nicht von der Hand zu weisen ist. Dann aber müfste die Gruppe '^317 fl ^S°
hib-än eine eponymische Bezeichnung für den Monat Pachons sein, wofür mir sonstige
Beweise fehlen. (Fortsetzung folgt.)
Beiträge
zu den Untersuchungen über Tanis.
Die Leser dieser Zeitschrift werden vielleicht mit Vergnügen Kenntnifs von einem in
Tanis gefundenen Denkmale erhalten, das gegenwärtig d. h. etwa seit fünf Jahren, in den
Magazinen des Museums von Bulaq aufbewahrt wird. Da ich dem Director der vice-
königlichen Sammlungen in der Veröffentlichung des in Rede stehenden Monumentes nicht
vorgreifen will, so erlaube ich mir nur diejenigen Punkte hervorzuheben, die unbeschadet
einer etwa beabsichtigten Publication der Wissenschaft und ihren Jüngern von Nutzen
sein dürfte. Es handelt sich in dem gegebenen Falle um zwei Statuen, die, wie mir
scheint, den Zeiten der späteren ägyptischen Geschichte angehörten. Sie stellen männliche
Personen dar, die aus schwarzem Granit gemeilselt sind. Ich will sie unterscheiden als
die gröfsere und die kleinere, uud bemerke, dafs auf dem Rückstreifen und an der linken
Seite beider hieroglyphische Inschriften eingemeü'selt sind, die berechtigt sind ein ganz
besonderes Interesse zu erregen.
Es handelt sich auf beiden zunächst um einen Würdenträger des ägyptischen Reiches,
der seine Verdienste in folgenden Ausdrücken anpreist:
T
(ser)
em
ein Häuptling
in
U-^SI
0
^111
1
(äat-)t-u
nu
der Ortschaften
des
nun-t-f
seiner Stadt,
m
(«Oxet)
Feldes
U „
ein Grofser
em
in
ifän
von Tanis
pir-tot
ein Tapferer
Q I
(hesp)t-f
seinem Nomos
G
<S
pu
war er
(Sic)
^erp
ein Vorsteher
^37 X
o K
kek 0)
ein Vertheidiger (?)
X
tef-f (mok) nun-t-f em-^et hqka
seines Gebietes ein Beschirmer seiner Stadt nach der Eroberung.
Ich breche hier die üebersetzung ab, um einige Bemerkungen vorauszuschicken, die
mir nothwendig zum weiteren Verständnifs scheinen. Zunächst wird jedem die volle Schrei-
bung des Stadtnamens ^^ ^~© tan in die Augen fallen, die Buchstab für ßuchstab dem
hebräischen ;yx entspricht, ja noch mehr das in dem 78. Psalm v. 12 erwähnte „Feld Zoan",
wo Moses seine Wunder gethan hatte, findet in dem ägyptischen MA ]j ^ («oxet) tän
sein genaues Urbild wieder.
Die beiden Statuen sind in Tanis gefunden worden, es kann also nicht im mindesten
zweifelhaft sein, dafs unser fän die Mutter des hebr. jys sei.
1872.] von H. Brugsch. 17
In den Nomoslisten erscheint dieselbe Schreibung wieder in dem Namen des pehu
oder Wasser-Districtes des 14. imterägyptischen Nomos Arw^^ow^-dJ.
Die verschieden Varianten beschränken sich auf die zwei Hauptformen OÖO ^°^T=r
und ||0^^|E=r (soxet) t'a „das Feld von Za (oder Zoä). Es fehlt alsö~da8~°schlie-
fseride AAA^^A n. Es ist dies leicht ericlärlich da, jenes « eine im Semitischen ganz gebräuch-
liche Endung bei Ortsnamen ist, die sich bisweilen bei demselben Namen gesetzt und aus-
gelassen findet. Die Wurzel der Namensform ]v^ ist das ägyptische ^°^ 1 (ä (determi-
nirt durch den Stab, vergleiche: ^Tl t' ^Tl 1 '^""' ZTI I "^ ^'^'""' ZTI 1 ^ ^^""'
2^ 1"^ tä-ro im Wörterbuch S. 1676 fl. und ^11 ] ^ '^ ^"^^*- ^^' ^- 2, ferner
lÄ ta, Wörterbuch 8. 1674) „der Stock".
Die Identität von ||][| J^ i^ und ^'^^ ^Tl ^ ^''"'^ ^^^"^ ^"•" ^löchsten Gewifs-
heit erhoben durch deiTUmstand, dafs tliäTsäc blich die Bezeichnung des 14. Nomos
Unterägyptens auf unseren Statuen erscheint. Unmittelbar vor den Eingangs aufgeführten
Worten, sagt unsere Person im Styl der späteren Epoche, von sich aus:
\ f X ö®5 Ij I ®Tf,' "^^äs gut ägyptisch gesehrieben so sich darstellen würde:
"^^ ^ I "i 1 <l "'X^ ^ ■■■ ^'^^'' ^'" 'n^onj[ neteru em ^ont-äb „bekleidend mit Ge-
wändern die Götter in der Hauptstadt des Nomos xont-äb". (Vergl. in Bezug auf diesen
Titel Lin. 2 des Decretes von Gauopus).
Ist aber ifän und ta identisch, sind beides die ägyptischen Formen für den Stadtnamen
Tanis, so ist der nächste Schlufs, dafs der Nomos ;(ont-db kein anderer aJs der von Tanis
sein kann.
In der grofsen Nomosliste von Edfu heilst der Oberpriester des Tempels von Tanis,
das daselbst (ffllT fcZ* ront-äb tal genannt wird, / 1^ neb maä-yer. In einer
Liste der Oberpriester aller Namen, auf dem Dache des Tempels von Dendera, heifst
derselbe [i I VR^ ''^*"* maä-rer „Herr des Triumphes",') und genau ebenso nennt
sich mit seinem priesterlichen Titel unsere Person auf beiden Statuen, als kt:? I) J n] w^
(] CX I „Oberpriester und Prophet des Amon-ra".
Ich bemerkte vorher, dafs in der Liste von Edfu neben x^nt-äb zur Bezeichnung von
Tanis auch eine zweite Bezeichnung vorhanden sei: (f^ tal, ganz analog anderen,
behannten Beispielen aus derselben Nomosliste. Man vergleiche \ \ i i t4 für Mem-
Cr^ —"— _JL_ . _ , .. w ,T, ^ I '=^ ._. ^ .. .J . A«^^ Q-S;® „ .
phis, y ^ qB. für Letopolis, ^^ ^^ für Sais u. s.w. Tal oder Zal, Zalu, das
"^<
ich früher geneigt war mit Heroopolis zusammenzustellen , ist demnach nur eine der ge-
läufigeren Benennungen der Stadt Tanis und es mufs auf die letztere bezogen werden,
was ich darüber in historischer Beziehung in meinen geographischen Untersuchungen vor
länger als zwölf Jahren bemerkt hatte. Auch auf der in Tanis gefundenen Stele mit dem
Datum des Jahres 400 Königs Nubti erscheint der Name wieder in dem Titel | 0
*a N v o U
rC^-Ss£> nier ret tal -Gouverneur der Festung Tanis". Die vielbesprochene Stadt,
welche Seti I nach seiner Rückkehr von seinem Feldzuge in Asien an der ägyptischen
Grenze berührt, ist gleichfalls A^ '^ ^^ „die Festung Tanis". Die Statuen
von Bulaq, die meinen Bemerkungen zu Grunde liegen, kennen dieselbe Bezeichnung, da
auf einer derselben gesprochen wird vom
') Uebei- diese Uebertragung behalte ich mir spätere Beweise vor.
Zeltschr. f. Aegypt. Spr. etc. 1872.
18 Beiträge zu den Untersuchungen über Tanis, [Jannar u. Febrnar
» äk er jtt-t en neb tql
„Eingang in das Heiligthum des Herrn von Tania.-'
Aber hiermit sind die verschiedenen Namen der einst so berühmten Stadt, welche
noch zu den Zeiten Strabou's sehr bedeutend war, noch nicht erschöpft.
Ehe ich jedoch darauf näher eingehe, will ich auf einige der Hauptgottheiten auf-
meriisam machen, welche nach den Inschriften der Statuen von Bulaq in Tanis verehrt
wurden.
An der Spitze aller steht ein A)non(rä) mit dem Beinamen Q^__l_j) J«-»' (tot) ^des
Kämpfers", oder „des mit Waffen in der Hand". Ihm reiht sich an ein Honis
Hor-neb-mesen-t, von dem weiter unten gesprochen werden soll, dann folgt ein
Xonsu p-p'ot, dann ein Tum, ein Osins-Sokar, eine Im und zuletzt erscheint
M ^ nj Iaaama ni Hi ^' ^- «^'"^ Amon des Ramses von dem Hause des Kamses".
Unsere Person war Prophet dieses Gottes und es liegt nahe, dabei an einen Tempel
zu denken, in welchem der Cult des Amon-Ramses gefeiert wurde, und der, nach ana-
logen Beispielen, zugleich der ganzen Stadt den Namen gab. Ich stelle von vorn herein
die Behauptung auf, dal's „die Stadt des Ramses" identisch mit Tanis war.
Ich habe nicht erst nöthig, meinen Fachgenossen die häufigen Beziehungen der Ramses-
Stadt zum König Ramses II aus einander zu setzen. Herr Chabas hat in einer beson-
dere Abhandlung in den Melanges egyptologiques II. S. 108 fll. das Material nach den An-
gaben der Denkmäler und der PapyrnsroUen sehr übersichtlich zusammengetragen. S. 126 fl.
findet der Leser eine reiche Auswahl der verschiedenen Schreibungen des Tempels Ram-
ses II und zugleich der Stadt selber. In dem Papyrus Anastasi III (p. 1, 12 — 3, 9) be-
findet sich eine sehr schwungvolle Beschreibung der Stadt und des Lebens und Treibens
darin zur Zeit eines Einzuges Ramses II. Auf der zweiten Seite, Linie 12 wird darin
bemerkt, dafs der Ort A^ v\ @ pa-se-Hor, neben andern, auch seineu Tribut ge
liefert habe Die Erwähnung desselben ist in so fern von Wichtigkeit, als die Nomos-
listen thatsäcblich das mer oder die Hafenstadt des 14. unterägyptischen Nomos oder des
tanitischen als v\ T=r i— tr-i y\ t=t se-Hor „See des Horus" bezeichnen, wodurch
wiederum der Zusammenhang zwischen der Ramsesstadt und Tanis deutlich hervortritt.
Wollte man noch Zweifel hegen, dafs beide identisch sind, so werden diese durch eine
Stelle im Papyrus Anastasi V, 24 (cf. Geogr. I S. 262 und Chabas 1. 1. S. 136) voUstündig
gehoben, da daselbst bemerkt wird, dafs die Festung Ramses gelegen sei in ^^ 1
fal d. h. in Tanis.
Aber auch damit sind die Namen von Tanis noch nicht erschöpft. Eine neue Bezeich-
nung dieser hochwichtigen Stadt ist '^^ Mesen-t, oft mit dem Zusatz „des Nordens" zum
Unterschied vom Mesen des Südens d. h. Apollinopolis Magna.
Auf der gröfseren Statue von Bulaq heifst die Person: | V e/ ^^ ^^^^ „Prophet
des Horus, des Herrn von Mesen. In der grofsen Edfner Liste der Nomen wird derselbe
Horns so bezeichnet:
„ein Löwe a
^'
1..^
l^i^
V3
'^ 1
Hör
tsr
Xer-u-f
ser-ut
em pe
lorus
Schläger
seiner Feinde
wird verehrt
in dem Tempel
1872.] von H. Brugsch. 19
^ ^^ ^ ®
Hör neb mesen-t
des Horus des Herrn von Tanis.
In einer der Nomenlisten des Tempels heilst die Gottheit des 14. unterägyptischen Nomos
d. h. des tanitischen: V\ "v::^^ ^r^ Hör der Mesen, Herr von Zar (Tanis)".
-H^ o ® iG^ ^ ® o c.
und ein zweites mal: v\ "^37 \\ h \ w -Horus, Herr der Mesen-t, der
grofse Gott in der unterägyptischen Apollinopoiis". Aus diesem Texte erhellt zugleich
wiederum eine neue Bezeichnung der Stadt Tanis. Die Benennung Mesen findet sich
anfserdem in den Namen der heiligen Barke Ton Tanis, die nach dem grofsen Texte von
Edfu den Namen führte: T >U< Nofer-mesen-t.
Eine andere Bezeichnung derselben Stadt Tanis ist . V\ pe-Hor „Stadt des Horus".
Sie findet sich vor in der im Rec 111, 99 mitgetheilten Liste der Osiris-Städte in Aegypten.
Osiris ward verehrt im 14. Nomos ünterägyptens, in iWlT vN- ^Mü «der Haupt-
istadt des Nomos ;fo?i<-ä6, der Stadt des Horus in .;....'- Ein variirender Text in Den-
dera ergänzt sehr glücklich die zerstörte Stelle durch %j^ „der Stadt des Bennu"
<=Jl ö <s _Z1 ©
(Phönix). Diese letztere bezeichnete mit einem neuen Ausdruck dieselbe Stadt Tanis,
deren heiliges Gebiet in den Nomoslisten thatsächlich § ö (g ^^X;;,, § ^«sV un-bennu
„Phönixland" heifst. Uebereinstimmend damit sagt die grofse Nomosliste von Edfu aus:
„Tanis besitzt den Phönix der hervor- ans dem göttli- des Osiris im Westens."
kommt chen Herzen
Stellen wir die verschiedenen Benennungen der Stadt Tanis zusammen, so ergiebt
sich folgende Uebersicht:
1. -_j| fö«, ^^ © fö, ii'x, Zoan, Tanis.
2. (ffll-f^ ront-äb.
A. d^ tat.
4. ^"^ftiPPil pe-rämescs „die Stadt Rarases".
5. Mesen-t (des Nordens).
6. ^. pe-Äor „die Horus-Stadt", Apollinopoiis.
7. Ä y Y teb-t emhü „das nördliche Edfu".
8. y ^: ta-bennu -die Phöni:<stadt".
J ö <g -il©
Hundertfältig könnte ich die Beweise für die Identität aller dieser Bezeichnungen für
Tanis vermehren, mufs mich abev für heute begnügen, den Lesern unserer Zeitschrift das
feststehende Factum mitzutheilen, um bei den geographischen Stndien nicht in die Irre
zu gerathen. Eines Umstandes will ich noch zum Schlüsse gedenken. Ich hatte früher,
gegen unsern Meister Lepsius, die Stadt Ha-uär als eine besondere Bezeichnung für Tanis
gehalten. Die Monumente wie ich heute bestimmt nachweisen kann, widerlegen diese
Angabe auf das Schlagendste.
\uf einer in der Nähe des Dorfes Mitrabinne, gegenüber vom Kum-el-xanzir (also
3*
20 On a hieratic inscription upon a stone in the British Museum, [Januar u. Februar
auf dem Gebiete des alten Ptab-Tempels von Memphis) entdeckten Tempelwand aus den
Zeiten Ramses II, findet sich in geographischer Folge eine Reihe unterägyptischer Nomen-
Städte, unter denen folgende Gruppe a,ni bemerkenswerthesten ist:
I. II. ni. IV.
Q
m n
JJ ^ il S
o ® © *3
Nach der Inselstadt i§usef und der Stadt Sq-mentet folgen soj^et-fä d. i. Tanis und
Hq-uär-t d. i. Avaris! Beide nebeneinander gelegen, aber grundverschieden von einander.
Da Avaris im Osten der Bubastisch-Pelusischen Mündung lag, so kann die Lage derselben
nur östlich vom tanitischen Nomos gesucht werden ; d. h. also im Sethroltischen Nomos.
Sollte nicht das alte Sethroe seinen Ursprung der Form Til J v\ " © Set-h-uär
verdanken? Ein Analogen bietet die griechische Bezeichnung- Mencles der Stadt h n
ü ü®
tat dar, die wie ich bereits in meinen geographischen Untersuchungen nachgewiesen habe,
entstanden ist aus der Zusammensetzung des Namens des Gottes und der Stadt Ö ^i^j
äa~w u u bq-n-tqt.
Ich empfehle meinen verehrten Fachgenossen die Prüfung aller neuen Angaben, die
ich in dem vorstehenden Äbrifs unter Führung der Denkmäler vorgelegt habe. Wie ich
mich selber in den wichtigsten Punkten ans Mangel an hinreichenden Material früher ge-
täuscht hatte, so darf der redliche Forscher keinen Anstand nehmen Wahrheiten anzu-
nehmen, die seinen bisherigen Untersuchungen vielleicht schnurstracks entgegenlaufen,
oder langgehegten anscheinend sicheren Meinungen oder Vorurtheilen gegenübertreten.
H. Brugsch.
On a hieratic inscription upon a stone
in the British Maseum.
By C. W. Goodwin.
Amongst the ostraca or inscribed fragments lately published by the Trustees of the
British Museum is one, No. 5629, which bears in hieratic text the last twelve lines of
the Story of Saneha, as contained in the Berlin papyrus No. 1.
The variations between the texts being considerable it will be interesting to compare
the two.
That npon the ostracon runs as follows.
x-. k. U ■=^=^ <:z> '^ '^ ^ i %s ^ö^ ""°° C^') s p ^■^"^ •c-7 '^~~^ s a
1872.] by C. W. Goodwin. 21
1 I I _a^ o 0 o Ji
(Translation.) (1) "There was built (&, tomb) of stoae within the area of the tomb [s].
The noasons (2) having charge of the tombs [sj, to them were its walls allotted; the scribe
of designs drew outlines (3) upon it; the chief of the carvers carved upon it; the chief
of the works, which are in Tena, came to visit [it]. (4) All the Utensils were of perfect
workmanship. There were given to me suppiies in abundance. Tbere were given to me
gardeners (5) and peasantry, the lields rejoiced, there was merry-making in the town, as
is done for a chief councillor. [There was] an image (6) of stone (overlaid) with gold,
its garments were of (the metal) tarn; was 1 not made (one) of the princes? Rejoicing
was made (7) in all [the land]. I was in the favor of the king, yea! until the day of
his death came. (8) It is finished well, in peace.'"
It is not necessary to comment upon every word of this translation as most students
of hieroglyphics will easily follow it, with the helps which now exist. A few words how-
ever require remark.
(1) T O sennu,, Copt. ujntooi«', s'ncDo-s, properly a threshing-floor, but used for su-
perficial space, area, oceurs m ] Anast. j.
1 S^ hczi semer (or j(mer, but the phonetic valiie of T is uncertain) a tomb, ap-
pears to want the plural sign iii. Or perhaps the word raay be used for a collectiou of
tombs, a cemetery.
(2) The word °^ fi (g is perhaps the .same as ^^^ ö ^ Q() curam gerere.
Brugsch Lex. p. 686 — and °^^ Copt. ^aun^tf, .xai^o, dirigere, possidere &c. — The
word oceurs 2 Sali. ~ and Leid. 344. ^.
V kat (nu) designs or outlines, to be filled up by the paniter, or cut out by
the sculptor. See Brugsch Lex. p. 1479. The word oceurs several times in the place of
the tomb of Ramses IV, published by my learned friend Dr. Lepsius. The great hall Y
is thus described:
i. e. Inscribed with outlines, carved \^ ^ for ^^ ^\ O ö C' n\ ^i**' the graving-tool,
filled up with colour, provided and replenished with the furniture of His Majesty, on all
sides of it. Also the Society of the gods of the Nethu-sky.
(3) The land called ""^ is unknown to me, unless it is meant for w Q Ihjs
or Thinis.
I "^ ;=°cag. ^=T ta ta probably means "to make an overland journey" or simply to
journ-^y ^omp_ L. B. D-^^i 1- 6) p |^ P ^ ^ ^ ^^ ö ^ 1|^ 7^ j ^ <-> i
<^ y^ ^^=f '^ '^ I ^ The lately published Leiden Hieratic Ritual omits ^wf
in this passage, so that | "^^ j^ ^^=( means nothing more than | ^^ j\. Compare
also the phrases ^^ ^sFf Brugsch Lex. p. 1650 and | ^ L^ ^^sft Berl. L 11. 164,
198 et al.)
22 On a hieratic inscription upon a stone in the British Museum, [Januar u. Februar
(*) ^«'^i m'^y mean food, or in a more general sense, supplies of all sorts.
See ßrugsch Lex. p. 1122 and compare 4 Recueil LX col. 7 j| V/k^w XX ^:3:7
I O o oo ^*~<=>lll I 21 I« IlT
^vwvvA I] _^^ en Of ad qnantum, i. e. abundant. Compare Coptic e^uj quantus, qaalis
and en«wuje multus. -
(5) ^ Jj I a character is erased here, doubtless either i^et or ^^. The Berlin pa-
pyrus as'^we shall see has t=t without any determinative. — The word t=t || i (moro
fully ■r=r I] ^'^ J) I or '] ^ t^ ' ™ßäns the populatlon or peasantry upon an estate.
See Brugsch Lex. p. 672.
The word 1 1 "^ i tahuha, is the same as s=3 8 | ' T (Brugsch Lex. p. 1590) bot
wants the determinative T, instead of which we have ^^^ an evident mistake.
n Q ö s-ma. In this word the I is superfluous and may be either a mere mistake
of the scribe, or it may possibly stand for (1 I behold! whicfa would in no way alter
the sense.
(6) |]'''"^^e ^s«^^"*^^ there is evidently a- word omitted here, or eise ö <s
is a mistake of the scribe. Compare the parallel words in the Berlin papyrus post.
^ c^a ö ö "^ö ^^"^? *-'°P''- m^"'^^") sindon, vestis, pallium. See Brugsch Lex. p. 1403.
Properly perhaps the apron or skirt, but often used for any kind of clothing.
„„.^^^^^ '■f^^^, The firgt w^, I take to be equivalent to [j '-wa^ interrogative,
annon?
(7) j — B«<==>*^. Read^^ — B<=-'^-
® v^ ^<?'"-«- These words are inserted here ratber oddiy. The scribe has marked
a dot or comma on eacli side of thera showing that they stand alone. Among the various
senses of ® , that of "as to, for, concerning" is not unfrequeut, and in some such way
it must be taken here. — The words "yea! 1", perhaps give the sense pretty nearly. —
In the papyrus we have only ^^ not <^^, and in that text we must take ,^<c=>
to mean, usque ad.
1 will now give the text of the Papyrus Berlin I, which by the help of the ostracon,
I am now able to read better, than when I first translated the Story of Saneha.
(300) ^^A^P«^™i?AAk1^°k-^
I
(305) es "(^
<= I
<«»)^^-^i:iik-kffiT-i-'ir"
1872] by C. W. GoodwJn. 23
(Translation.) "(300) There was built for nie a tomb of stoue in the (301) midst of
the tombs, The chief artist (?) was ordere! to choose (202) its site, ttie chief of the car-
vers to dravv, the masons (303) to eut it; the chief of the works which are in the land
of Heru (the upper land) (304) came to visit it. All the Utensils were made to the per-
fection. (305) A scribe made its provisions for it. There were given to me gardeners,
there were given to me peasanls. (306) A superintendant of field was over it, as superior
of the town, (307) as is done in the case of a chief councillor. My statue was overlaid
(308) with gold, its clothing was of the metal tarn. His Majesty caused it to be made;
(309) for no ignoble man did he make it thns. I was in (310) the favor of the king, until the
day of his death arrived. (311) It is finished, from its beginning to its end, as it was
found in the copy."
Very little here needs to be explained. — In liue (301) the word s= g § v — n Vw i
tehu, which I translate conjecturally "artist" is a novelty. The root s=> 8 <g may perhaps
be connected with the name of Thoth c^:^ X ^ Tahu-ti, qu? i. q. tbe great artist,
which the Egyplian scribes converted into ^^ the great Ibis, the name of that bird
being tahu, Copt. tisSi, grus, — The syllable ^ in this as in a great number of similar
cases denotes dualis excellentiae.
(305) The last word in this line ^ wants the addition ö rjj i, which the text of
the ostracon partially supplies, and withont which ^ would not be intelligible.
(307) The word 0 ^Z, ^^ sxar occurs in Prisse pap. ~ and ßerl. 1, 307. In both
papyrus the sense of "to accoiitre, to arm" applies, and with a slight modification this
meaning answers here.
(308) The hieratic character which 1 have transcribed by 1 1 is obscure. It may
perhaps be meant for ^\ the aprove, called T (1(| senti, which word, as we have
seeu, the text of the ostracon fortunately supplies.
(309) r-TC-i jO "^ %:> -^^ ^ I i-uau is a word of some difficuity. It occurs 2 Sali, j
Conpled here as it is with |j. |j, 8 5 S) ^^^ nemhu, poor, weak, depressed, it would
seem to have a meaning very nearly Uie same. The determinative ^ representing, a
snppliant, and -^^ the small bird demoting smallness, weakness or ocficiency, snpport
this. — The words mean, low, underling, will answer very well. Comp. Copt igooTe vilis.
In Leid. 344 |we have oof]^()s'^,^,ö|^^^|'<=>Dr7^^
® ^"^^ v8i t\ "'^ -^^ ''^^^ v& i. e. When the mean ones of the land are held in honour,
tnen the man of property becoraes poor.
Again Leid. 3441 (1(1 %£^poof]-^^^^|^^^(iy|(j^
— ^^^1^ ''^^^'®v 't'ip*^^ rTi- ^^^^^^ "^^^^ ^ ™^*° "*° °^
the land becomes king, there few men are unacquainted with tronbles. (In this sentence
Sjä Stands for-Ci^KS:^ to come, arrive — and the letter 0 is probably a mistake of
tbe scribe, and snperüuoas.)
24
Aufsätze in der Revue Archeologique im Jahre 1870 — 1871. [Januar u. Februar 1872.]
In Leid. 347 |- ^ _^ cio^ "^ *? <5 ^ ^^^ |^ ^=f ^ There are no mean
men in this land (i. e. the land of the gods). Isee also Leid. 347 ,-, and also Bnrton Ex-
cerpta XLVII col. 7 where we have )^ '^ i n^o ^^ "^ r^ '^ apparently meaning '^nobles
and mean men"' — but the passage is mutilated.
The meaning of one passage probably is that the icing made so rieh a monument
for no othev man of mean extraction, vvhich Saneha appears to have been. His story
shows that he rose out the State of an outlaw, or a fugitive slave, to be a man of wealth
and importance.
On comparing the two texts the divergencies are so great in some parts that it is
difficult to account for them except by supposing that one of the copies had been made
from memory, and that the writer has filled up from his own invention what be could
not recollect exactly. The copy on the stone may have been of this kind. It may have
been a school exercise to try the scribes memory. — Several other stones in the British
Museum collection contain extracts from wellknown compositions. No. 5623 contains the
opening of the Instructions of Amenemha I, to his son üsersen I of \yhich a complete
copy is found in 2 Sallier.
Another No. 5638 contains four lines from the same composition viz. 2 Sali. p. 2,
1. 3 to 1. 7. >Jo. 5638 a. contains a part of another composition preserved in tlie same
papyrus. — In all these cases considerable variations of the text are found.
The story of Saneha is of the time of the 12th dynasty and the Berlin papyrus which
contains it is probably not later in date than the end of that dynasty. The ostracon be-
longs to the ISth or 19th dynasty, when the story had become classical. — In all pro-
bability the Instructions of Amenemlia, and those of Tuauf-sa-x;arti, both contained in the
second Sallier papyrus, are also 12th dynasty compositions.
Shanghai, January 187L
Aufsätze in der ReTue Archeologique im Jahre 1870. 1871.
(cf. Zeitschr. 1869. p. 148.)
Fr. Lenorinantj sur un cartouche imperial du teniple
d'Esneh et sur I'epoque ou les hieroglyphes ces-
serent d'etre etnployes sur les monumens public«.
1870, 1, p. 105.
E. Miller, inscription greeque trouvee k Memphis.
1870, I, p. 109. 170.
Rohault de Fleury, les etoffes egyptiennes. 1870, I,
p. 217.
P. Pierret, le sarcophage de Seti I". 1870, I, p. 285.
E. Miller, sur une inscription greeque decouvette a
Cheikh Abad, l'ancienne Antinoe. 1870, I, p. 813.
Jacques de Koug^, textes geographiques du temple
d'Edfou (snite) 1870, I), p. 1.
Fr. Lenoniiant, memoire sur I'epoque ethiopienne
dans l'histoire d'Egypte et .'!ur l'avenement de la
XXVI dynastie. 1870, II, p. 83. 137. 1871, p. 193.
G. Maspero, sur un decret d'excommunicatioa tronve
aa Djebel-Barkal. 1871, p. 329.
Erschienene Schriften.
Fr. Gtensler, Die thebaniscben Tafeln stündlicher
Sternaufgänge ans den Gräbern der Könige Ramses VI.
und Ramses IX. für die 24 halbmonatlichen Epochen
des Jahres 1262/61 v. Chr , nach induktiver Methode
erklärt. Mit 2 Tafeln und 5 numerischen Tabellen.
Leipzig. Hinrichs'sche Buchh. 1872. kl. fol. 67 u. XV.
Seiten.
Icipiig, J. C. HliiriehsBche Bochbandlung. — Verontwortl. Redactear Dr. R. Lepsin«, Drnck von Gebr. Doger (Tb. Grimm) In Berlin.
25
Zeitschrift
für
Ägyptische Sprache und Alterthumskunde
herausgegeben von Prof, Dr. R. Lepsius zu Berlin (ßendler-Strafse 18)
unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. Brugsch.
März U. April Prels jährlich 5 Thlr. 1872.
Inhalt.
Assimilation of letter, by P, le Page Renouf. — Ueber eine bilingue Inschrift im Museum zu Bulaq
(mit 1 lithogr. Tafel), von H. Brugsch. — Bemerkungen zu den Assyrio-Aegyptiaca, von H. Brugsch. — Oa
the Word OCl'^t_fl, by C. W. Goodwin. — Oii the word l^^j^, by C. W. Goodwin. — Bauur-
kunde der Tempelanlagen von Edfu, von Job. Dümichen. — Einige Bemerkungen zu der Abhandlung des H.
Prof. Lepsius: , Ueber die Metalle in den ägyptischen Inschriften", von Job. Dümichen. — Nabonassar, by
Daniel Hy. Haigh. — Erschienene Schriften.
Assimilation of letter.
In ray recent letter to M. Chabas I endeavoured to show that certain Egyptian words
are instances of what is called homologous assimilation of consonants or of the reverse
phonetic process. In each of these words a liquid is assimilated to another liquid which
föUows it or it has been interpolated before this liquid, as in the well known Coptic
forms MPiipf, .«eiipn, which we find by the side of .«epf, .ueprr. i) The Egyptian lan-
guage however in its different periods exhibits other kinds of phonetic assimilation. The
Coptic er is derived from ^~^\ enti and the negative *^t frora -^ änti; 71 beiug eclipsed^)
in these words before the dental t. In Coptic as in Greek n becomes .« before n ; hence
poAviM from the ancient ^~^ \ renpü. ^ cm paut (never) becomes Mn^^ie. In all
the cases hitherto cited the nasal n is the letter assimilated or interpolated. The name
of the Egyptian beer, 9 =0= heket, has been preserved in the Thebaic omie but in the
Memphitic 2^mrs, in Isaiah XIX, 10, where the Septuagint reads Cc&oe.
The following are examples of the assimilation of a dental to a liquid ; (1 | -^^
peträ, later n|.^&- perä; ^ ]| metre, later ]] mere; ^ metret Coptic
jwet-pc or Aiepi; (1 ^ T=T ätru, later (I t=t aur Coptic leppc, i^^pc, lop. In all
these later forms the '=^ is eclipsed like the d of the Latin preposition ad in the words
anncwus, arroffare or the French aviis, acocat like the t of the Sanskrit pronouns tat and
yai before words beginning with l or n; or like the n in the first syllable of so many
Hebrew words in the Hithpael conjugation: e. g. j<3:-i for N3:nn, doi^n for dü-ihn.
') In Sanskrit n before / is changed into that letter, which is however in this case sounded
through the nose, and has the mark of the Anusvära pjaced over it. Compare the Chrestomathie
(Fase. 1, p. 41. 42) of M. de Rouge, whose explanation however differs from mine. I de not re-
member any instance in Egyptian of m at the end of a syllable before <cr>-
^) 'Eclipse' is the technical term in Celtic, 'occultation' in Syriae philology. In Arabic the
assimilated consonant is Said to be 'strengüiened'.
Zeitschr. f. Aegypt. 8pr. etc. 1872. A
26 Assirailation of letter, by P. le Page Benonf. [März n. April
The eclipse of ma^a in words like Jj vs -y y, Coptic oo\ is a certain proof of
its actaal contact with ->=:>, and the eclipse of o in the groups just cited equally dis-
proves the Intervention of any vowel between it and the next consonant. (j \ ,^&-
is therefore to be read pet-rä, not pter-ä; ^ is not met-ert or nu-tert bat niet-ret as
the Coptic form Jödicates and as the Coptic .«eipf, witness from <= j j"^^ ^'^^^ tends
to show'). The Coptic oovTpccT derived frorn fi \ and cognate to ß slV C**^-
M. de Rougö, St^le Egyptienne p. 138) leads to the same conclusion. It is no doubt
through the assimilation of the ci in fi j , Coptic joap, conjungere, that the prepo-
eition <*=• het'e^ so common in the later periods, has been derived.
It appears equally certain that [1 <ir> was originally pronounced ätru, as it is actually
written on the earliest monuments, and not ätur. There is no conceivable reason for ad-
mitting the total'^) eclipse of t before u. And yet it is not less certain that excellent
autbority is fonnd for (1 «^> ätur.
In accounting for the latter form it is not necessary to identify it as a more tachy-
graphic or symmetrica! way of writing [1 ~j~vwi^; still less onght we to have recoaree
to Salvolini's hypothesis of an expletive ci, an expedient to be tolerated only in the in-
fancy of the science. That t was always written at first is evidence that it was pronounced.
Its disappearence is a proof that it ceased at some time to be pronounced. These two
facts have their parallels in the history of every langnage. And the history of every
language may assnre us of a third fact; namely, that the t continued to be written as an
essential part of the word long after it ceased to be pronounced, just as it is still written
in the French icrits, formerly written escripts.
I believe then that the t had been completely silenced in h <~> before the u was
■written after it.
The metathesis of the final syllable ru into ur has left traces in the Coptic foims
lApo and lop. This displacement of the vowel may be accounted for in several ways bat
the most obvioos one is the assimilation of voweh. In all languages one vowel influences
another over an intermediate consonant. The lirst i of nihil [— ne hilum] is the child
of the second. So is the first i of »mÄi, tibi, sibi. We have soholes instead of subole»
iocordia for secordia, tugurium for tegurium. Instead of an adverb bone we have bene^
and in French this becomes bien.
Have we not in this process'), aided by the no less powerful agency of pbonetic
decay in final syllables, the key to one of the puzzIes of hieroglyphic writing? I have
tili very lately held the theory advocated by Dr. Lepsius*) in bis letter to Rosellini (p. 40)
') It is also probable from this that the common group ,^{ or as it is more fully written
,_, Ijl was originally not ter, terä or tär, but trä. [ is really determinative of the sound •<=i>fl rö,
see Todt. HO, 18, and the proper narae 'T'l Rä, Denk. HI, 13. In Coptic both pe and Tpe
signify a division.
') In Sanskrit final t becomes d before vowels. And in most languages the sound of t is af-
fected by an i following it. This eflfect is calied zetacism.
') Whether the explanation I suggest be the true one or not, the sfaifting of the vowel ü •
well known pbenomenon in Coptic, e. g. oTJtigc and (ubctg, gfccw and g&«i>c, jht compared wiA
the forms ^thr, oth«], ujom with ogMioor, ^oq with gqori, etc.
*) Ich bin vollkommen einverstanden mit dieser Anffassnng und habe meine Ansicht von 1836
in meinen mündlichen Vorträgen über Grammatik aacb längst, berichtigt. Ich freue mich überhaupt
1879.] Ueber eine bilingue Inschrift im Museum zu Bulaq, von H. Brugscli. 27
that the vowel written at the end of an Egyptian word was often pronounced in the
tniddle of it. But the tnore I study the phonetic structnre of the Egyptian language the
more strongly the conviction grows npon me that woids were originally pronounced as
tbey were written, that the final vowel was compleraentary to the consonant preceding
it, that it often assimilated to itself a vowel in a previous syllable before it suffered it-
self the natural fate of word-endings — that Coptic forms, in short, are only evidence
for the age to which they belong and of the Iransformations which time has wrought
after a long series of centuries. p, le Page Renouf.
lieber eine bilingue Inschrift im Museum zu Bulaq.
(Mit 1 lithogr. Tafel.)
Die beiliegende bilingue Inschrift, aus 10 Zeilen eines denaotisch geschriebenen Textes
und aus 8 Zeilen eines griechisch abgefafsten Textes bestehend, bedeckt die Vorderseite
einer kleinen Kalksteinstele (Höhe 0""-30, Breite 0"'20), welche in der Nckropolis von
Abydos aufgefunden wurde und gegenwärtig im Museum von ßulaq aufgestellt ist (Salle
de rOuest Nr. 693). Dtis besondere Interesse, welches sich an diese Bilinguis knüpft,
besteht in dem doppelt ausgedrücktem Datum, welches die let/.ten drei Zeilen der demo-
tischen Inschrift in sich schliefsen. So viel ich weifs, ist es das erste Beispiel einer dop-
pelten Datirung nach dem alexandrinischen und nach dem altSgyptischen Jahre in einem
ägyptischen Texte.
Hier zunächst die Uebersetzung der demotischen Inschrift, welche dem allgemeinen
Verständnifs auch nicht die geringste Schwierigkeit darbietet.
1. ,Für das Heil (?) des Tiberius
2. „Caesar's Sebastus
8. „Seitens des Amonios Sohnes des Claudian
4. „des Stadtschreibers von Abydus (?), und seines Weibes und seiner Kinder.
5. „Preis vor dem Osiris, dem Horus, der Isis, den Göttern des Tempels von Abydus (?)
6. „und (vor) den Göttlichen, welche bestattet sind und (vor) denen, welche bestattet
werden. Mögen sie gnädig sein
7. „dem, welcher ausführte die Herstellung des Hauses
8. „in dem Tempel von Abydus (?). Geschrieben im Jahre 17 des Tiberius
9. „Caesar's, des oben (genannten), zur Zeit des 18. Tybi des Joniers,
10. „welcher entspricht dem 1. Mcchir des Aegypters."
Gehen wir zunächst auf das Datum ein, so erscheint in demselben der 18. Tybi
peuinen „des Joniers" im Gegensalz zum 1. Mechir pe-rem-kemäu „des Aegypters". Es liegt
nahe in der ersteren Bezeichnung das griechisch -alexandrinische Jahr, in der letzteren
das altägyptische Wandeljahr zu erkennen. In der That bestätigt dies auch die Rechnung.
Im Jahre 17 des Kaisers Tiberius fiel der 1, Thoth des Wandeljahres zusammen mit dem
16. August des julianischen Jahres 30; uuter dieser Voraussetzung fiel der 1. Mechir „des
Aegyptors" auf den 13. Januar des Jahres 31 nach Chr. Geb. Im alexandrinischen Jahre,
bei dem Herrn Verfasser einer linguistischen Betrachtungsweise zu begegnen, die ich vollkommen
theile, aber selten mit so richtigem Blick auf ägyptische Lautverhältnisse angewendet finde, wie
von ihm. Möchte er Zeit finden uns noch oft Mittheilungen dieser Art ku machen. L.
4'
28 Ueber eine bilingue Inschrift im Museum zu Bulaq, von H. Brugsch. [März u. April
welches mit dem 29. August julianischen Kalenders begann, entspricht der 18. Tybi gleich-
falls dem 13. Januar julianischen Datums, so dafs die üebereinstimmung eine vollstän-
dige ist.
In dem sehr iucovrect geschriebenen griechischen Texte ist auiser der Jahreszahl
IZ = 17 gleichfalls der Monatstag angegeben gewesen. Leider läfst sich die Zahl des
Tages nicht mehr erkennen, doch ist der Monat Tybi ohne Schwierigkeit lesbar.
Philologisch hätte ich für die Freunde der demotischen Litteratur folgende Bemer-
kungen zu machen.
Zu Lin. 4. Die demotische Gruppe, welche ich durch „Stadtschreiber" übertragen
habe, würde hieroglyphisch folgendermafsen zu umschreiben sein: Oßp]'*'"^ 2 fl « /*-««
en temä. Wie eine Vergleichuug mit der Uebersetzung in der griechischen Inschrift er-
giebt, entspricht dieser Titel dem Komogrammateus der letzteren. Die von mir mit Aby-
dus(?) übertragene Gruppe Jcmi"J~| -'scheint dem hieroglyphischeii A JI^^ d6o< ähn-
lich zu sein. Doch will ich nicht verschweigen, dals in den demotischen Kaufcontracten
so wie in dem Roman des Setnav eine entsprechende Gruppe zur Bezeichnung der Ne-
kropolis dient.
Zu Lin. 6. Die Göttlichen welche (bereits) bestattet sind und die welche (einst) be-
stattet werden, können keine Götter sein, wie man nach der demotischen Gruppe ver-
muthen dürfte. Vielmehr haben wir an die in Abydos bestatteten oder noch zu bestatten-
den Todten zu denken. Ich habe durch die Uebersetzung: „den Göttlichen" das nahe
liegende Mifsverständnil's zu heben gesucht.
Zu Lin. 7. Das deraotische, mir bisher unbekannte Wort ta-t'isef-t (hieroglyphisch
umschrieben "^ | 0 ü M ^\ stelle ich zusammen mit dem koptisch-thebanischen -sevcqe
instauravit. so wie andrerseits das demotische hiä (hieroglyphisch transcribirt: ra 1] 0 )
mit dem koptischen hci, hi (männlich, daher mit dem Artikel imei, uhi) domus. Auch
in der demotischen Gruppe ist die Gestalt desselben Artikels JU noch deutlich herauszu-
erkennen, so dals auch nach dieser Seite bin dem Zusammenhange beider Wörter, der
älteren Form hiä und der jüngeren nfi, nichts im Wege stände. Der griechische Ausdruck
OIKOAOMHN würde somit seine genügende Erklärung finden, obgleich er ziemlich all-
gemeiner Natur ist.
Zu Lin. 9. „Des oben (genannten)", demotisch: P-j, hieroglyphisch ^^i^==^ enti
hir „qui siipra", ist eine dem Demotischen sehr geläufige Formel (vergl. § 362 meiner
Grammaire deraotique) zur Umschreibung unseres hinzeigenden Fürwortes „jener". Hier
bezieht sich die Formel auf den oben bereits genannten Kaiser Tiberius. Die Gruppe rZ^
gleich dahinter ist entstanden aus dem hieroglyphischen <=^> j en ter, -^ j en ter
„zur Zeit".
Zu Lin. 10 „welcher entspricht", wörtlicher: „welcher macht", hieroglyphisch: "'^-<s>-
ent är, ist eine zur Anzeige correspondircnder Daten sehr übliche Formel. Bemerkens-
werth ist, dafs p-uinen „den Jonier, Griechen" bezeichnet, während der Aegypter mit
Hülfe von j rem (Mensch, Mann), durch .pe-rem-kemäu ausgedrückt worden ist.
Der Leser wird leicht im Stande sein, das Verhältnifs der griechischen ziemlich bar-
barischen Version zum ägyptischen Originale zu erkennen. In der zweiten Zeile ist hinter
CeBACTOY oifenbar zu lesen AIIO, das ich zusammenstelle mit dem demotischen
Aijp 1 |~ — j hieroglyphisch vwa^^ (^ „ew tof" „von der Hand, Seitens" (vergl. §337
meiner Grammaire demotiquej, Wie gewöhnlich so ist auch hier in der vorliegenden bi-
Beücye, z. Zeäichr. fJteg. ^pr. M/Strz u. ^jiril ISy% .
YrGpTlßGPio^^^AICAPoC /
C G-ß ACToYAf*> AI CO A/ IOC
K coMorpAAA/vvATero yp- e
PCAYToY/CAirYNAIx^l KAI
o(KoAoAi/-c/v Liz rißepi<^
^YKA/cAPo CCeßACToYTY
1872.] Bemerkungen zu den Assyrio-Aegyptiaca, von H. Brugsch. 29
linguen Inschrift der griechische Text im Nachtheil der ägyptiscbeu Urschrift gegenüber,
welche ihrem Inhalte nach bedeutend klarer und ausführlicher ist.
Obschon die mitgetheilte ßilinguis nichts besonders Neues lehrt, halte ich es dennoch
im Interesse unserer Wissenschaft, sie den Lesern unserer Zeitschrift zur Kenntnifs zu
bringen.
Kairo den 20. November 1871.
H. Brugsch.
Bemerkungen
zu den Assyrio-Aegyptiaca.
(S, Zeitschr, 1871, S. 112 fil)
Beifolgende Bemerkungen haben lediglich den Zweck, die so interessanten Angaben
der Assyrischen Denkmäler welche wir den Mittheilungen des Herrn Dan. Haigh verdan-
ken, philologisch näher zu beleuchten d. h. meine Abweichungen von den Bestimmungen
des geehrten Herrn Verfassers anzugeben und soweit es möglich, oflen stehende Lücken
auszufüllen, Ich folge der Zahlenreihe der Könige, wie sie 1.1. S. 112 aufgeführt wor-
den sind.
§. Der Name Fi-sa-an-ju-ru lautet ägyptisch ^^!^^i pa-san-Hor „der Bruder des
Horus"; so hiefsen zwei spätere Nachkommen des bubastitischen Königshauses. Die Stadt
Na-at-xu-u lautet ägyptisch (|<=^5||f '" (na-)Äthu, das Natho Herodots oder das Neut
der Münzen.
6. Der ägyptische Name des Königs Pa-ak-ru-ru lautet auf dem Stein in Bulaq
(Aethiopen-Stele) ^<=>^ Pa-ka-ro-ro. Er führt daselbst den Titel: ^ jj--^^^
Afv © „ErbfürstTer^tadt Pe-sopet". Die assyrische Umschrift, wie Herr Haigt
Bereits selber gezeigt, lautet genau entsprechend Pi-sap-tu.
7. Der König Bu-uk-ku-na-an-ni-'-pi erscheint auf der Pianchi-Stele wieder, woselbst
der Name "i^^K^^I^^ Bak-en-nefi („Diener des Windes") geschrieben ist. Auch
da ist seine Stadt Athribis, wie in den assyrischen Annalen.
9. Die Stadt Sa-'-nu lautet ägyptisch -^ ifän, wie es die Denkmäler von Tanis
nachweisen. Die von Herrn Haigh supponirte^Schreibung "^, | JH) ist mir anbekannt.
12. Der Name Pu-u-i-ma lautet ägyptisch ^^2(](| P«-»»«-«' »der ^^^""^^
pa-ma. So hieisen ein König und Mitglieder der bubastitischen Dynastie.
17. Dem König Na-ax-ti-xu-ru-an-si-ni steht in der Pianchi-Stele (L. 116) ein
"^^^ '^ \. T\ W^^ Nuxt-hor-na-sennu gegenüber.
18. Si-ra-a ist offenbar "^ ® ö % V§^ fe(t)-xi-ä^<' derselben Stele (L. 117).
22. Ma-an-ti-mi-an-xi-e dürfte im ägyptischen ein ^_^y @ mont-em-anx vor-
aussetzen, obgleich mir ein solcher Name für einen König bisher nicht aufgestofsen ist.
Ni' ist ohne jeden Zweifel Theben. In den Nomoslisten erscheint nicht selten ©j
nen, ne oder ni ganz allein stehend zur Bezeichnung der alten Reichshauptstadt. In der
grofsen Edfuer Liste, welche zu dem Nomos-Naraen den Namen der Metropolis jedesmal
hinzufügt, beginnt die Rubrik Theben einfach mit f ®, 5,der thebanische Nomos —
die Stadt«. Sonst ist mir das hieroglypbische Zeichen' nm- in folgenden Verbindungen
entgegengetreten :
ö ni-t xeper für Abydus,
80 Od the word Q£i1^l— fl, [MSra u. April
®^ ni-t ent bqk für Antaeopolis,
© 5^ "o"^ *'*' ^i" ^'*'' ^'® Metropolis des 3. unterägyptischen Noroos,
ni-t ur-t für Tanis.
H. Bmgsch
Oll the word q^^L-j.
By C. W. Ooodwin.
The phonetic value of Q£^ has never beeu established with certainty. The usual
reading /er er \era rests, I believe, upon no better foundation than the fact that in the
Dame of a certain town the syllable "^ or "^ | is prefixed to Q£i. L. B. D. 1, 18
Q^e 4 Sali. I ^ |q£^^^L=^^. But in no other case in wbich the word
Q£;y^^L«Zl to light, is used, have I found "^ prefixed, and I conclude that in the
local name it is a preposition, meaning with, under, to and not intended to express the
phonetic value of Q^. *)
There is a remarkable variant for ■'=:=p' "^ Qy^ ® w» (L. ß. D. 42, 7) in the lately
published Hieratic Ritual of Leyden (PI. Xvfrpage XXIX 1. 13 and 1. 17) viz. -^zz:^ ^ Q
"^ © nihu peja. But as the text of this MS. is rather peculiar I am doubtful whetner
the farst letter of the name be Q pe, or whether it may not possibly be an abbreviated
form of '^ , in which case there would remain the equation (~|^ = j| = /a.
I have elsewhere (Zeitschrift 1868 p. 107) suggested sa as a possible reading, and
Mr. Birch has found ^ tun as a Substitute for Q£n2 U-=fl (Zeitschrift 1866 p. 87).
But this reading seems to rest on a mistake of the scribe. There can be no doubt
that the inherent vowel of Q£^ is 1^ a, and the letters s, or s which are some-
times added, not essential.
It is in favour of the view that Q^ = *][, that the inherent vowel of Jl is ißS. .
But the question of the true sound of Q£i is one which must still remain in doubt,
until some less dubious variant be discovered.
With regard to the meaning of the -word Q£]^ '^UJ or Qv^^. \\i Ji that of
contest, battle etc. is wellknown. There is also a secondary sense wluch nas hitherto es-
caped Observation.
la the treaty between Rameses U and the Cheta (Denkm. III Bl. 146) 1. 1. 26 and
29 we find the words j^ llljü^l,,!^ ^ lll^li" ^''' (^ l^^ "
placed in antithesis to j| and the meaning is evidenlly "the gods male and the gods
female". It was thus transfated by me in a version of the treaty published in the Par-
thenon (London 1862^.
Literally, no doubt, Q^ J, Ji may be translated "the warriors" but the word
"warrior" is used in the sense of male, just as in Anglo-Saxon we tind woepned-man
(armed or weaponed man) for male, in antithesis to wif-man, woman, or female.
I have lately met with another instance in which fV> ^few^ ^ '^ ^^^^ '" this way.
It occTirs in the B. M. ostracon No. 5624, (Inscriptions in the Hieratic and Demotic cha^
') Se« Lepsius Aelteate Texte, Einleitung p. 39, note 34.
1872.] by C. W. Goodwin. 31
racter. British Museum London 1868, PI. XIV.) The inscription is dated the 7th yea?
of king Har-em-heb, but refers to proceedings in the reign of bis predecessor Amen-
botep II r. The writer says that on the day when bis (grand) father Hai was taken to
the cemetery ( cd) the bailiff of the town , named Toti-mesu, allotted the dwellings
(fj_,0 in the cemetery to the retainer ('='^^ M ) of the king, and he gave to Hai
one called the house of Amen ( '=>'*^ v I C3 • — ^ (j ^^ J] )• Then follow these remark-
\ (j 0 n 5' W ^I^. A • The meaniug appears to be. "On the condition
tnat Kan ... mv mother, nis daughter should have a child, (but) now if there be not
bom to him a male child ( ""^^ 0 '^ %^ ^ Q^ "^ 1-=3 ) then shall his dwelling be
forfeit.''
The Word Iß '^ ^ w^l s-hannu, (condition) is perhaps niore exactly a grant (of
land &c.) to be held npon conditions. — It occurs in Ostracon No. 5625 (PI. XII) where
the king restores a certain house to the claimaut, and adds (j^J^^^^v '^ °^P| "^
L_-fl /w/v%- 'VA' "lö' hifJ! 'lold it as the grant of the king", — and then a provisim
IS made that whoever shall afterwards claim it, shall do so in a certaiu way, by taking
an oath before the magistrates. The word | "^ "l L-=fl fian, is also used for a grant
or settlenient in the Hieratic inscription PI. XXTXH. 3 , ^ ^ "^""^ "t*^ '^ l\ S\
U ü "^ ^ <=> 8 ^ il w=^ " Ki. J ^=a ® '-^ &c. We have heard the writ-
ing which Das been made to grant tne mortuary chapel of &c.
The words ?5 s 1^^ A ^'" ''®<^ome thrown dowu or lost, correspond exactly
with the English law-term, escheat, or lapse, used to express the reverting of property
to a grantor when the condition of the grant falls.
The writer of our inscription calls Hai his father ih ^ w^], but it must raean his
grandfather, as Hai's daughter was his mother. The word j] ^ atef is certainly used
for a fore-father or ancestor in some texts.
The meaning of the inscription is clear enongh. Hai, the writer grandfather, at the
time when the grant was made to bim, had no offspring but a daughter. The retention
of the house in his family was to depend upon this daughter having a son. — This event
happened, but it would seem that during the infancy of the heir, the house feU into other
hands, and the object of our Ostracon is to record the claim which the heir now grown
up, makes to his grandfather's property. Unluckily the latter part of the inscription is
mutilated, and we cannot find out exactly what was decided in the matter.
Shanghai, January 1871.
On the word Ü!^!^'*^'
By C. W. Goodwin.
/S^^^A^
The word <cv £^5 has been discussed by M. Chabas (Voyage p. 36) and by
M. Brugscb Lex. p. 737. In the passages adduced the word means something like con-
fusion or error. JA. Chabas compares Copt neq«}- (teb'^, nor&i) plectere, and M. Brugsch
32 On the word '^ ""^^i^ä, [März u. April
nofce peccatum. The root A^-fef, "Xobe, 'Aitt, insanire, inordinatus, appears to me to offer
a better analogy.
ÜA "^37 - ü AVW.A 1 v /l ''Thy various phrases, they are
füll Ol wildness, all thy words overthrow (cause to stumble), they do uot raise up.
1 Anast. Y<=>°°r^^'^ff*iJ'^^^<ö'^' "To chastise the irregularities
of the rebels''.
Leidem, BM ¥ J,P^^_y^,Y,^%^YZ:^'^°^--
-^ J\ K.=^ "There are perverse doings on every side, tbere is disorder uuceasing"
( -^^ J\ sarae as ^^ "^^ fall, be wanting, Copt. oTon de-esse in otoh epo debere.)
"^Leidenl, 344 7^— ^-^^ ^ ^ i ^ n^^ ° @ ^^ ^ ^^ (j n"<=:>
a<^ ^^^X^ "Vain are their doings on every side. thou hast caused also disorders
to arise".
Y^ ö 2 'bjj "Weeping abounds in all the land, disorder unceasing".
ITlh, pap. Uli I, 348 r,,. I ™ ^> %ä ^ 1 ^ i ^ ^ ; = I ^ 1 p
1 sbould translate thus. "Disorders (madness) approach not N. son of N. on this day
when he goes on errand from Ra to Ptah.
The other passage Leid I, 348 rev. ~ is almost precisely similar to this, biit the
word nefai is without the determinative "^^ which occurs in the tirst passage.
In all the preceding cases evidently nefa or ne/ai is something bad, but I will now
bring forward instances in which the meaning is something quite different.
# n / J Ji "There are four ati (?) within it, in like manner as is done in the
ID O O l-J AAWvW "TL S I J TL
house of JSeith". Here / ^^ =^^^ ^^ %ä i is nothing more, than quo modo. Ihe
/ is the same as Q Q as, and 'T^ äu=^ "vv fecS i is a supplementary word containing
^ 4 1 ^^ J^ ' n n n cs= n n A n ® Jl ' *
the notion modus, forma, as in the common phrases V ü m i' &4 <g ^ i <Sc.
^ ® D "Osiris is buried in it, in the bath (?) in
like manner as has been (Jone in the temple of Osiris from the beginning".
So again Dum. Histor. Inschriften 2nd Series VII, d. the king Tothmes III is said to
have done something -^^ w ^-j^ i in like manner as bis forefathers.
The word also appears to be used in this seuse in L. B. D. c. 89, 2, 4 i^''^^ i\ "^^^^
""^^^ ^ M — -ü ^ <=> n '^"^ -n. S ^^ «Thou art found (to be) the offspring of Horus,
stand up in like manner (as ne did).
In all these cases the word Q (] , .^^ or / preceding nifai marks the meaning
of the phrase.
Two more instances may be given of the use of ni/au in the sense of disorder &c.
Dum. Tempel-Inschr. XXIV, 8 ^^^.^f] Ve' (''ead f] ^ 5 S ^)
n ^^^3=« Thou hast escaped (or — she thy mother has averted from thee) the troubles
which came upon thee.
4 Recueil XVI , col. 95 Ö '^.<2>-jj'1^niK<=_^=:/j'
s has been done i
1872.] by C. W. Goodwin. 33
L. B. D. 159, 2 ^^J)^ ° — ^V^ — -f ^^r"yi —
"^-^"^^"^^^(read ^V^)^^"^^-^ This is an ob-
scure passage, but perhaps the sense is: "Rannu concerns nerself with the disorders of
these who attend her; she makes an occasion of disorder, an occasion of support".
The word *^ nefa(t) occurs as the name of a kind of bread or cake go in
Leps. Aelteste Text. ^.
These is one other use of ^^, which 1 put forward with some hesitation, as
I have only two instances to produce and the explauation I am about to give may be
thought rash and needless. — In the Berlin papyras No. III, which contains a wondrous
dialogue between a man and bis own soul, I find "^ nefa without any determina-
tive which suggests that it is neither noun or verb, but some other part of speech, pro-
bably a pronoun, if the same form as ^i^ he, that, of the Prisse papyrus. I con-
Jecture that *^ is the interrogative, who? what? and äquivalent to -!^ or
AA^^^^ J^^ , Copt. niAA. '
The first passage is in col. 34 (j ^ ^ ^<c=> r^ ^ ^ U^ J^ f ^ (j (]
\ J\ "Who upon the earth is delivered from auxiety". — The second place is in col. 37
ciSi, Q ö ^Q VN ft [jll] ^nJ 1 «But raoreover whether thou diest or livest,
what place is there of reposing from weariness (?) of heart. It is the city of Amenti,
jf^ent is its name" (or, it is the city named Amenti-xent).
In the Berlin pap. I cols 3, 4 we have the words ^'^'^- J\ and ^-^^^y^ both
of which appear to be allied to . "^v 2^ disorder. — The passage is '^-^Ti^'^
^^^^^7:\<=>||7:\'^jjjlj-v^ö^ which I have translated (Story
of Saneha p. 32) "I staggered, yea, I was in perplexity to find for myself a place of re-
pose". — Perhaps the meaning "I was eager, I was madly desirous"' — (Copt. A^yfe?, Aiti)
may be nearer than staggering and perplexity. I was guided in my former translation
by the analogy of the word nefa in 1 Anast. \ which I at that time considered to mean,
obscurity or doubt. — I now think that the meaning wildness or irregnlarity, answers
better.
Shanghai, January 1871.
Bauurkunde der Tempelanlagen von Edfu.
Von Job. Dümichen.
IV.
Die feierliche Ceremonie der Gruudsteinlegung bei dem unter Ptolem. III Euerg.I
veranstalteten Neubau des Edfutempels und das Einzugsfest unter Ptolem. IX
Euerg. II
(Fortsetzung. S. Zeitschr. 1870 p. 1-14, 1871 p. 25—32, p. 88—99 a. p. 105-112.)
In der im Januarhefte der Zeitschrift 1870 von mir mitgetheilten und besprochenen
Bauinschrift, welche sich an der Aufsenwand der östlichen Umfassungsmauer des Edfu-
tempels befindet, in dieser für die Geschichte der Architektur so werthvoUen Urkunde
ZeiMchr. f. Aegypt. 8pr. etc. 1373. 5
34 Bannrkunde der Tempelanlagen von Edfu, [März u. April
wird uns berichtet, dafs der unter der Ptolemäerherrschaft veranstaltete Neubau des ur-
alten Horustempels von Apollinopolis magna begonnen worden unter der Regierung Pto-
lem. III Euerg. 1 , und zwar im 10. Jahie des genannten Königs. Der 7. Epiphi des alt-
ägyptischen Wandeljahres, welcher Tag im 10. Jahre Euerg. I dem 23. August 237 a. Chr.
Julian. Dat. entspricht, dieser Tag war es, an welchem, nach Angabe der Inschrift, jene
feierliche Handlung stattfand, die, durchaus zutreifend, als das Fest der Grundsteinlegung
bezeichnet worden ist. Keineswegs nun stammt diese bei Gründung altägyptischer Heilig-
thümer, wie es scheint, gewöhnlich von dem Königlichen Bauherrn selbst vollzogene feier-
liche Ceremonie des ersten Weiheschlages erst aus der Ptoiemäerzeit, sondern es läfst
sich dieselbe bereits auf Monumenten nachweisen, welche vielleicht noch dem 16. Jahr-
hundert a. Chr. angehören dürften; wohl aber haben auch über diese uralte Sitte der Pha-
raonenzeit erst wieder die so gesprächigen Tempel der Ptolemäer Licht verbreitet, wenig-
stens ist mir nicht bekannt, dafs vor der Veröffentlichung der Bauinschriften aus Edfo
und Dendera auf diese bei Gründung altägyptischer Tempel stattgehabte Festlichkeit auf-
merksam gemacht worden wäre. Hr. Prof. Brugsch hat, meines Wissens, als der erste
die betreffenden bieroglyphischen Gruppen, welche zur Bezeichnung dieses festlichen Actes
in den Inschriften gebraucht werden, als: ' x\ ITtßS ' ^^i -CiQi u.a.m. in seinem
Wörterbuche erklärt und die von ihm aufgestellte Bedeutung vorzugsweise durch Inschrif-
ten aus den Tempeln von Edfu und Dendera belegt. In den beiden Bänden meiner be-
reits 1867 veröffentlichten „Tempelinschriften" I Edfu II Dendera wird man in reichster
Auswahl Texte linden, welche auf die in Rede stehende Ceremonie Bezug haben. So
heifst es in einer dem Adytum von Dendera entnommenen Bauinschrift (cf. Temp.-Inschr. II
Taf. 11), um dieses eine Beispiel als Probe hier anzuführen:
M C
än^ nuter ne/er hathor si aa vienjr en hut suten ee^et neb ta-ti
mi neb-u nuter-u hon-t pe neb ar-i'a an bü-Äpet Hathor ket-nef pa-nub-t en
fP T # T ^ S <§> fei - ^= 1°^.^ °i
hon-s em hää em sen er nun \er ra en per Seps-t an hon-f fesf neb
em tu-/ her safeß^-t . . . ne/ uaua am res-aebt-f em kat menj[-t ent hell smen
-*— n]^ o ci V fl ® 21 <=> III I c— ^ Ji F==5
Jl^ases ■' aft an j(num rut tutui tej[u-Thct her sen-u hi ti äprvt hää er pe-t
j(er kern en ka-s är )[er smennu-s aaui-s serer em är en sa
^ S T- ^ ?s - Ä? SX T *.qfl«. - ± s
j(et er men)[ em tu ptah s-^aker-ut ein nub päpä-ut em teri nen un em ta
') Die Gruppen von mi bis Hathor sind im Originale in umgekehrter Richtung geschrieben,
man hat also beim Lesen der Stelle rait Hathor zu beginnen.
1872.]
von Joh. Dümichen.
85
.!\ m oi'
Ü
Ä«<-«- nen-nub-t ap tehan-t en
I e I
kau-sen ka-u nuter-u seni-u nti^
mä-nu hun-nu er j(ent aa-tex» as-t mer-ab hathor ter paut
nuter-u
']] i: ™ ufi fiT
«tm e« ka-a j(ent än-t
ter-ti-u errer ein atur atur-s
em
IIP
ia-J
= 7P T
äp paut rtuter-u-s jntim-s fe-t-s j(ent tea-nefr-u-s pests em per-s em
am äp-r&npe sam-s eatui en tef-s em ^«-< hes ra au nu-t-s em per em ket
aui «K er hai-t-s em hotep tis .... nen en suten hi nes-f er "(ent
tiJ fl ....
Aa-u änj(-u feto
„Der lebendige gnädige Gott, das Hathorkind, der vollkommene SpröMing des Gottes
von Edfu, der König von Ober- und Unterägypten, der Herr der beiden Länder (das
Namensschild ist leer gelassen, vielleicht Augustus^), der von der Hathor Isis-Apet An,
der Sonnentocht«r, Herrin des Himmels und Herrin aller Götter Geliebte, er hat erbaut
das Hathorgemach') Ihrer Heiligkeit, in der Höhe gleichend der Himmelsdecke mit der
Sonnenscheibe. Die feierliche Ceremonie des ersten Hamraerschlages an dem Hathor-
zimmer (wurde vollzogen) durch Se. Majestät den König in höchsteigener Person, indem
') Die Inschriften in den geheimen Corridoren und im Souterrain stammen noch aus der Pto-
lemäerzeit, wie ich bereits „Zeitschr. 1867 September darauf aufmerksam gemacht. Man wolle auch
einsehen „Tempel -Inschr." II Taf. XXXVII u. XXXIX, woselbst in den Weihinschriften theils
mit ausgefüllten, theils mit leer gelassenen Schildnamen, doch durch die aufgeführten officiellen
epitheta ornantia zu bestimmen, die Könige Ptolem. X. XI und XIII (cf. Leps. Königsbuch) ge-
nannt werden. Die Inschriften des Sanctnarii jedoch und der um dasselbe herum liegenden Zim-
mer scheinen in spätere Zeit zu gehören, und ich vermuthe, in die des Augustus. Auch der Styl
in den Hieroglyphen weist anf die jüngste Schriftepoche des alten Aegyptens hin, die Inschriften
gehören entweder den letzten Ptoleiiiäern oder der Römerzeit an, denn unter den ersten Ptolemäern
kommt nur ausnahmsweise eine derartige Spielerei mit den hieroglypbischen Zeichen vor , wie
2. B. hier :
W w^ ^)) für ■¥" I I «1^ nuter ne/er „der lebendige gnädige Gott*.
liMtP.
für
tochter, Herrin des Himmels, Herrin aller Götter'
,1
Ptah
\
II ar ra neb pe-t hon-t nuteru neb-u „Sonnen-
oder wohl gar ein Beiname des Gottes
res-sebt-f für das Wort
ü
pt^ qoTo sculpere, sculptura, sculptor,
<ür ßoj
fteh „immerdar" u.a.m., wovon wir fast an allen Wänden dieser Zimmer zahlreiche Beispiele finden.
') o=n per nub-t „das Zimmer der Goldenen", letzteres ein Name der Hathor, den sie vor-
zugsweise in Dendera führt, weshalb ich diese Gruppe, wie die folgende | ^^q «das Zimmer der
Herrlichen" wohl durch „Hathorgeraach" übersetzen darf.
36 Bauurknnde der Tempelanlagen von Edfa, [März u. April
er den Holzpflock iu seiner Hand in Gemeinschaft mit der Göttin Safex den Weiheschlag
ausführte als der göttliche Werkmeister an dem Bauwerke, vollendet für die Ewigkeit,
feststellend die vier Ecken als Baumeister; die Sicherheit der Hände des Gottes Te^u-
Thoth war mit ihnen beim Anordnen. — Hochoben an der Decke befindet sich die Ge-
stalt ihres (der Hathor) Bildes, der Stein trägt ihr Bild und seine (des Zimmers) Wand
ist beschrieben mit der Schrift ') des Gottes der Weisheit, eingemeifselt mit Sorgfalt von
der Hand des Lapidarius, verziert mit Gold und glänzend in Farbenpracht, nicht ist auf
Erden seines Gleichen. Die Goldenstrahlende ä), die an der Stirn ihres Erzeugers, (be-
findet sich) inmitten der Decke in ihrem Namen als Erste von Dendera. Sie rufen aus,
die Göttergestalten und die Begleiter, welche sind mit den Göttern, die Gottheiten insge-
sammt zu beiden Seiten von ihr^): „Lalst uns gehen, treten wir ein in das Innere des
Denderatempels , welches der LieWingssitz der Hathor seit Urzeiten, wo sie ihre Flügel
ausbreitet als weiblicher Sonnensperber mit Menschenantlitz, die Erste ihres Götterkreises,
wo sie birgt ihren Leib in ihrer Tempelbarke, wo sie strahlt in ihrem Hause am Fest-
tage des Jahresanfanges, an welchem sie sich vereint mit den Strahlen ihres Vaters auf
dem Sonnenberge. Verehrung dem Sonnengotte Ra an ihrer Stätte bei seinem Aufgange,
in gleicher Weise Verehrung ihm in ihrem Heiligthume bei seinem Niedergange. Sie be-
schenkt zum Lohne*) dafür mit der Oberägyptischen Herrschaft den König auf seinem
Throne unter den ewig lebenden Wesen."
Es ist gewifs von Interesse, auf Monumenten, welche dem ältesten Alterthume ange-
hören, eine Ceremonie nachweisen zu können, welche noch heute bei uns in ähnlicher
Weise zur Ausführung kommt, und mögen deshalb hier noch einige Inschriften von älteren
ägyptischen Monumenten Platz finden, aus denen hervorgeht, dal's die in Rede stehende
feierliche Handlung bei Gründung eines hervorragenden Bauwerkes keineswegs ein erst
zur Ptolemäerzeit eingeführter Brauch gewesen. — So befindet sich an einer Wand des
Tempels von Karnak, leider am oberen Rande zum Theil abgebrochen, ein 49 Zeilen
langer Text, in welchem ein umfangreiches Verzeichnifs von Weihgeschenken und Bauten
des Königs Thuthmosis 111 gegeben wird, und in dieser höchst beachtenswerthen Inschrift,
die, meines Wissens, noch nirgends vollständig puhlicirt worden ist, dort heifst es I. 17
in Bezug auf einen unter dem genannten Könige im Tempel von Karnak ausgeführten Bau:
') Die Gruppe ^^ ist eine Variante der Ptolem. Zeit für ,g--=^ ^=5^ ar, und bedeutet hier,
wie stets „Schriftrolle, Schrift", für die Bedeutung „Tag", welche ihr Prof. Brugsch in einer,
„Zeitschr." 1870 p. 20, gegebenen Berichtigung meiner Uebersetzung zuertheilt, kann ich nirgends
eine Bestätigung finden.
') BM '^"^ nen-nub-t „die Goldenstrahlende" ist ein Beiname der Hathor; hier ist wohl die
Hathor-Uräusschlange an der Stirn des Sonnengottes gemeint.
') Eine ähnliche Redeweise wie hier findet sich in der „Zeitschr." 1871 p. 27 von mir bespro-
chenen Einweihungsrede, welche der Verfasser derselben dem Gotte Horus in den Mund legt ; dort
fordert Gott Horus die Götter von Edfu auf, sich mit der göttlichen Majestät des Königs zu ver-
einigen, um ihm den Dank für die Vollendung des Edfutempels darzubringen, indem er sagt: „Ge-
hen wir, um uns zu vereinigen mit der göttlichen Majestät, verbinden wir uns mit dem Gotte,
bringen wir ihm Lohn insgesammt etc.
*) Das Zeichen ^^ scheint eine Variante für ^ os zu sein.
1872.] von Job. Dümichen. 37
hon tesef ar em tutu-f hi put ser-heb ki menu pen
^Die Majestät selbst betheiligte sich mit eigener Hand bei der Ceremonie des Schnar-
spannens an diesem Monument" nnd 1. 25
i~ MZ 1s =°^ V fl^ II>s H ^, - k
hinä aunen-t nuter men em aner hat nefr en rut auten tesef ar em
fifr
tutu-f put ser-heb . . . . ä uaua-tu
„Und die Cella die göttliche, ein Monument von schönem festem Sandstein, der König
selbst betheiligte sich mit eigener Hand bei der Ceremonie des Schnurspannens , vollzie-
hend den Weiheschlag." Von dem Nachfolger des hier erwähnten Thutm. III, vom Könige
Amenophis II, welcher nach Lepsius Bestimmimg im Jahre 1565 a. Chr. zur Regierung
kam, von ihm heilst es in einer Inschrift des Tempels von Amada (cf. Lepsius Denkm.
Abtb. III Bl. 65:
±111. ^ L l M S (UIZD ? X
un an hon en 7iuter pen nefer suten sejet neb ta-ti ra aa ^eper-u hi put ser
... äu uaua-t en atef-u neb-u hi ar-t-nef be^en-t ur-t em aner en rut
„Es war die Majestät dieses gnädigen Gottes des Königs Amenophis II im Vollziehen die
Ceremonie des Schnurspannens, ausführend den Weiheschlag vor den göttlichen Vätern
allen beim Herstellen ihm (dem Gotte Amon) das Thor das grofse von festem Stein." —
Bei einer durch einen 42 Zeilen langen Text erläuterten Darstellung im Tempel von Aby-
dos, mitgetheilt von H. Mariette „Fouilles" PI. 51, dort sagt ^^ J^g''^"^^] safex ur-t
neb-t an „die Göttin Safe^, die Grofse, die Herrin der Schrift" zum Könige Sethos, dem
Vater Ramses II, in Betreff der Gründungsfeierlichkeiten, welche stattgefunden hatten bei
Gründung des ^. nr^^^^ "^ ,^mY^ J ' gm am-ur-t en abtu „auf der West-
seite von Abydos" von ihm angelegten Tempels:
sems em tu-a en nub maltet — a neba-t am-f
auk hinä-a em ][eper-u-k en hun tutu-k rer setam-t
^^t- •'4 8 1' 1*^^ ®A nnn® yyyy ö
Uli
iii - =:t- E^ P-Ir IUI
en aftu-g käh-u er men^-t ma se^en-t oft nu-t
„Der Schlägel in meiner Hand war von Gold, ich schlug den Holzpflock mit ihm, als du
•warst mit mir in deiner Eigenschaft als Baumeister, deine Hände hielten die Hacke')
beim Feststellen seine (des Tempels) vier Ecken, gemäfs den vier Stützen des Himmels."
') ) ""^^ v7^ ] ^V HS **" *'"''* "^^^ Aufhacken des Bauplatzes" oder wie v?ir sagen
würden : „der erste Spatenstich" war eine ebenfalls vom Könige vollzogene Ceremonie cf Zeitschr.
1870. p. 158, wo Brugsch auf dieselbe,- wie noch auf einige andere symbolische Handlungen auf-
merkssni macht.
38 Banurknnde der Tempelanlagen von Edfu, [März o. April
Üie bei der Grundsteinlegung eines hervorragenden Bauwerkes veranstaltete Feier,
an welcher der König in höchsteigener Person Tbeil nahm, war also, wie wir aus diesen
Beispielen ersehen, eine uralte ägyptische Sitte. Es war die Gründung eines ägyptischen
Heiligthums ein historischer Akt, über welchen die in Bild und Schrift im Tempel nie-
dergelegte steinerne Urkunde der Nachwelt berichten sollte, es war ein historischer Akt,
der dadurch noch seine ganz besondere Weihe erhielt, dal's der Königliche Bauherr selbst
bei der Feier erschien, um als Vertreter des Gottes TKoth, der als Herr der Schrift, der
Zeit und aller Zeiteintheiluug aufgefafst wurde, in Gemeinschaft mit der Göttin Safex,
der Herrin der Geschichte, der Vorsteherin der Bibliotheken, die symbolische Handlung
des ersten Weiheschlages zu vollziehen. Wir haben in allen diesen Inschriften doch offen-
bar die Beschreibung einer wirklich stattgehabten Feierlichkeit vor uns und da uns bei
derselben durchweg als die beiden handelnden Hauptpersonen genannt werden der könig-
liche Bauherr, als Vertreter des Gottes Thoth und die Göttin Safex, ^o müssen wir wohl
auch in Bezug auf diese letztere annehmen, dafs sie, die uns ja hier als eine, in Gemein-
schaft mit dem Könige eine wirkliebe Handlung vollziehende Person dargestellt wird, ganz
ebenso auch durch irgend eine Persönlichkeit vertreten gewesen; vielleicht war es eine
mit den Abzeichen der genannten "Göttin geschmückte Priesterin des Tempels, vielleicht
auch die Köuigin selbst, welche in Gemeinschaft mit ihrem Gemahl sich an der Feier be-
theiligte. Hr. Prof. Brugsch hat „Zeitschr. " 1870 p. 154 in Bezug auf diese Ceremonie
von den Wänden des Edfutempels zwei höchst lehrreiche Inschriften mitgetheilt, auf die
ich mir erlaube hier nochmals zurück zu kommen, da sie in ihrer zweiten Hälfte mir
zum Tbeil eine andere Deutung zu fordern scheinen als diejenige, welche ihnen gegeben
worden. Die beiden Inschriften sind fast wörtlich miteinander übereinstimmend und es
lautet die eine derselben nach der Uebersetzung von Brugsch: „Ich habe ergriffen den
Holzpflock, ich halte die Spitze des Schlägels, ich fasse den Strick mit der Safex, '*^^
werfe mein Gesicht nach dem Laufe der Gestirne, ich lasse eintreten meinen Blick in
das Gestirn des grofsen Bären, es steht der Abschnitt meiner Zeit am Orte seiner Stun-
denuhr, ich stelle auf die Ecken 4 an deinem Tempel". Hier scheinen mir in der Stelle:
„es steht der Abschnitt meiner Zeit am Orte seiner Stundenuhr" die bezüglichen hiero-
glyphischen Gruppen eine ihnen nicht zukommende Deutung erhalten zu haben. In der
Gruppe "^i? ß), welche Hr. Brugsch sek hä-u umschreibt und mit: „Abschnitt meiner
Zeit" übersetzt, ist, wie ich glaube, das "^ nur eine Sinnvariante und nicht eine Schrift-
variante von Y hä; die Aussprache lautete wohl Sen, dessen Grundbedeutung ist:
„eine kreisförmige Bewegung ausführen" und welches in Ptolemäerzeit als ein anderer
Ausdruck für das Wort Zeit gebraucht wird, etwa zu übersetzen durch: „die Kreisende,
die den Kreislauf Machende", wie ja auch wir in unserer Sprache von dem Kreislauf
der Zeit reden, und das nachfolgende jV ist nicht das a der ersten Person, sondern das
Personaldeterminativ, durch welches das voranstehende Wort als eine Person, hier als
«ine Gottheit, bezeichnet wird. Die ganze Gruppe: seh-Sen dürfte am besten durch:
„Theiler der Zeit" zu übersetzen sein, welches ein Beiname des Gottes Thot war, der
als Herr der Zeit und aller Zeiteintheilung aufgefafst wurde, und als dessen Vertreter der
König die in Rede stehende Ceremonie ausführte. Was dann weiter die Gruppe 'P=
® o <>
betrifft, welcher Hr. Brugsch, von dem Determinativ geleitet, die Bedeutung „Stundenuhr"
glaubt zuertheiien zu müssen, so bin ich auch in Bezug hierauf anderer Ansicht. Einmal
ist die bildliche Darstellung der altägyptischen Uhr wesentlich verschieden von unserem
1872.] von Job. Dümichen. 39
Determinativ, und aucii noch aus anderen Gründen bin ich geneigt, in dem betreffenden
Zeichen nicht eine Uhr, sondern eine Art von Mefsinstrament zu erblicken. Das
Wort ist komponirt aus den beiden Silben '■===1. mm- und § tex- Die Grundbedeutung des
ersteren Zeichens ist „binden, Band" und erst im übertragenen Sinne bedeutet es dann
das die Herzen umschlingende Band: „Liebe und Freundschaft", in welcher zweiten Be-
deutung es so häufig in den Inschriften auftritt. Die zweite Silbe g <ej, auf welche sieh
das an dem Bilde des Determinativs bemerkbare =0= bezieht, dieses Wort hat ja wohl
schon Champoilion richtig erklärt als das in Form eines Gefäfses an der Waage befind-
liche, den Ausschlag gebende Gewicht. Anderwärts') habe ich den Nachweis zu führen
versucht, dafs die Grundbedeutung dieses, bald durch ein Gefäls von dieser Form ■ö', bald
durch das Weingefäfs ^ determinirten Wortes ^ tex die von „voll sein" war, woraus
dann weiter abgeleitet worden: „die richtige Fi'Jle in Bezug auf Maafs und Gewicht" und
dafs im Zusammenhange hiermit wohl auch stehe das toju O an der Waage des Thoth,
wie der Name des Gottes ^^^ „Texu-Thoth" als des Herrn über das richtige Maafs*),
und der seiner Elle als °^ ~w>aa J meh en tei'u „Texu-EUe", und dafs, ebenso zurück-
zuführen auf die Grundbedeutung „voll sein", es dann auch den bis zum Rande gefüll-
ten Becher, wie den, der des Weines voll ist, den Trunkenen bezeichne, erhalten in
dem koptischen <m.«i ebrius, ebriotas. — Ich halte also dafür, dafs das Wort .j""^ nicht
die Aussprache „merex" ') und die Bedeutung „Stundeuuhr" gehabt, sondern dafs es „mer-
tej" zu lesen, zusammengesetzt aus den beiden Silben -""sa:. mer und J tej(, von denen
die erstere das Band, den Faden, die Schnur bedeutet, worau das Texu-Gewicht
hing, welches durch die zweite Silbe des Wortes, durch die Silbe ^ te^u ausgedrückt ist.
Je nach dem Determinativ und dem Zusammenhange, in dem das Wort vorkommt, be-
zeichnet es nun bald die Texnschnur am Waagebalken, bald die Texuschnur an dem Mefs-
inslrumente, und determinirt durch dieses letztere, wie in unserem Texte, würde das Wort:
r^^ mer-tej( etwa zu übersetzen sein: „das Texuschnur- Mefsinstrument". Ein ganz be-
sonders hoher Titel in dem altägyptischen Beamtenthum war der eines „Oberaufsehers
der königlichen Waage", ein Amt, welches nicht selten von fürstlichen Personen bekleidet
wurde. So wird in einem Thebanischen Grabe (cf. Leps Denkm. Abth. III Bl. 36) ein
D -^^ rupä-hä „Reichsedler, Reichsfürst" der XVII. Dynastie genannt:
ä en mer-t-tej( en guten mäjet
„Oberaufseher über die Texuschnur*) (über das Wiegen) der königlichen Waage."
') cf. „Bauurk. v. Dendera" pag. 7 u. p. 28 — 32, wie „Photographische Resultate" pag. 39.
*) In Bezug auf diese Auffassung des Gottes Thoth findet sieb in einem der Hathorzimuier
Dendera's eine ungemein lehrreiche Inschrift cf. Temp.-Inschr. II Taf. XIX 1. 4, dort heifst es:
„Die 9 heiligen Gele , eingeführt in dein Heiligthum , sind gemessen von dem Gotte Te^u-Thoth,
ihre Bestandtbeile, die doppelt reinen, sind sämmtlich Produkte des Landes Arabien."
') Dafs das Ci t in diesem Beispiele nachgesetzt ist, könnte allerdings gegen meine Annahme
angeführt werden, doch ein derartiges Versetzen der Zeichen findet sich ja ungemein häufig in den
Inschriften ; in anderen Beispielen wieder bleibt das c^ t ganz weg oder es steht vor dem ® j(.
Es war eben ein all bekanntes Wort, von welchem die Aussprache der zweiten Silbe schon aus
dem Determinativ hervorging. In voller Form findet sich das Wort: '"'^ <=» ® 'Ö mer-t-tex ge-
schrieben.
*) üeber die am Waagebalken herabhängende, den Ausschlag gebende Te)fnschnur wolle man
40 Bauurkunde der Tempelanlagen von Edfa, [März u. April
Hr Brugsch führt in seinem Wörterbuche p. 1564 ebenfalls diese Stelle an, giebt aber
derselben eine ganz andere Deutung; er übersetzt: „grofs an Liebenswürdigkeit, das Aus-
schlagsgewicht an der königlichen Waage", doch glaube ich aufs Bestimmteste, dals hier
von einem wirklichen Amte die Rede ist, welches der Verstorbene bei Lebzeiten beklei-
dete, und dafs wir in dem hier erwähnten n*"^ 2 'Ö' 'nier-t-te)[ der königlichen Waage"
ganz dasselbe Wort vor uns haben, welches der vorher besprochenen Gruppe zu Grunde
liegt. Ich übersetze demgemäfs die betreffende Stelle, welche Brugsch in der Zeitschrift
1870 p. 155 mitgetheilt hat, nicht: I -^ "^ J "^^^^ ''^^ |Jä=, k^_ „es steht der Abschnitt
meiner Zeit am Orte seiner Stundenuhr", sondern: „stehend als Theiler der Zeit an sei-
nem Mefsinstrumente" oder: „vertretend den Theiler der Zeit (d. h. den Gott Thoth) an
seinem Mefsinstrumente".
Wenn ich mir hier erlaubt habe, den Interpretationen eines so bedeutenden Kenners
der altägyptischen Sprache meine bescheidenen Zweifel gegenüber zu stellen, so wurde
ich dazu vorzugsweise veranlafst durch zwei Bauinschriften Edfu's, die meines Dafürhal-
tens eine andere Deutung als die von mir ihnen gegebene absolut nicht gestatten, und
ich bin überzeugt, dafs Hr. Brugsch, wenn er dieselben zur Vergleichung herbeigezogen
hätte, dann ganz ebenso wie ich interpretirt haben würde. Es sind diese beiden In-
schriften von mir mitgetheilt worden „Temp.-Inschr." I Taf. L, wo 1. 3 und 11 von eben
derselben Feierlichkeit, der ~6 ^<S^ put ser-heb „Ceremonie des Schnurspannens" es
heifst: ~*~
hon-f t'esef tutui-f hi nebi hi ^e/a ja hinä safej(-t hä thot ruma
a=.K_ ^ S ^ Q- 0 H-
* t;::;^. — »_ im i il®
mer-te^-J er s-nien j(^ases aft en tes-t
„Se. Majestät selbst, seine Hände an den Holzpflock (legend) und in der Faust den Strick
(haltend) in Gemeinschaft mit der Göttin Safex, stand als Gott Thoth an seinem Mefs-
instrumente bei der Feststellung der vier Ecken des Edfutempels"
und in der Parallelstelle 1. 11:
kern ar-u en put-ser hä sek-sen ruma
'" ^©
i nes-hor
„Der König selbst, seine Hände mit dem Stricke (beschäftigt) beim Vollziehen die Cere-
monie des Schnurspannens, stand als der göttliche Theiler der Zeit an seinem Mefsin-
strumente beim Bestimmen der Ecken des Edfutempels".
Aus diesen beiden Inschriften scheint mir aufs deutlichste hervorzugehen dafs die Gruppe
■':c|:s'^^ sek-sen nur einen Beinamen des Gottes Thoth bezeichnen kann, indem das eine
IVlal ja geradezu das Bild des Gottes selbst dafür eintritt.
i
ä
- ,n
_ _n
1
UY
1
suten
tesef
tiifu-f
hi
uaru
hi
f-'
it^=^
<=> ;
^«^&>-
ö Jin
mer-tex-f
er
keneb-u
einsehen die in Lepsius Denkm. III 39 a. u. d. gegebenen Darstellungen eines solchen an der
altägyptischen Waage beschäftigten Waagemeisters, cf. auch Pley te „Etudes egypt." Livr.VI PL VIII
und Lepsius „Die Metalle" Taf. I, Nr. 19 u. 22.
') W eine Variante der Ptolemäerzeit für ^ ha.
1872.] von Job. Dümkhen. 41
Nach diesen Auseinandersetzungen über das Fest der Grundsteinlegung im Allgemei-
nen, wende ich mich nun zu der besonderen Gründungsfeier, welche bei dem Neubau des
Edfutempels, dem Berichte der Inschriften gemiifs, stattgefunden. Wie ich, diese Inschrif-
ten zu Grunde legend, bereits in dem ersten Theile meiner Abhandlung (cf. Zeitschr. 1870
pag. 5 — 7) dargethan, so wurde von Ptolem. 111 Euerg. I und nicht von seinem Nach-
folger Philopator den Priestern der Stadt Edfu die Erlaubnifs zum Neubau ihres Heilig-
thums ertheilt, und am 7. Epiphi des 10. Jahres der Regierung Ptolem. III Euerg. I,
welcher Tag dem 23. August 237 a. Chr. Jul. Datirung entspricht, fand die in den hiero-
glyphischen Texten als ?; ^3:7 put-ser-heb „die Ceremonie des Schnurspannens" bezeich-
nete Gründungsfeier statt. Nach 25 Jahren des Baues, von diesem Tage an gerechnet,
war dann das eigentliche Tempelhaus in seinem Rohbau zur Vollendung gelangt, wie es
in Bezug hierauf in der von mir mitgetheilten Inschrift mit klaren Worten heilst: „Man
vollendete das Tempelhaus, herrlich herstellend das Heiligthum dem Goldhorus bis zum
Jahre 10, Monat Epiphi, Tag 7 des Monats, zur Zeit des Königs Ptolem. IV Philop. I:
kommt auf die Herstellung 25 Jahre". Nun folgte diese reiche Ausschmückung der Wände
und Decken mit Skulpturen der mannigfachsten Art, das Bemalen derselben, das Einfügen
der Thore, das Verzieren der.<<elben durch allerlei Metallarbeit, das Anbringen der Schlösser
u. a. m. bis zum Jahre 28 Ptolem. IX Euerg. 11. Nach Ablauf von im Ganzen 95 Jahren,
wie es dann weiter in der Inschrift heifst, in welcher Zeit einmal, und zwar im Jahre 19
Ptolem. V Epiphanes die Arbeiten durch eine Revolution eine Unterbrechung erlitten
hatten, war das Tempelhaus nunmehr zu seiner vollen Vollendung gebracht worden, und
der 18. Mesori im Jahre 28 Euerg. II, welcher Tag dem 10. September 142 a. Chr. Jul.
Datirung entspricht, wird als der hohe Festtag bezeichnet, an welchem der feierliche Einzug
in das dem Horus von Apollinopolis neuerbaute Heiligthum stattfand. Von diesen beiden
Festen, von dem der Grundsteinlegung am 7. Epiphi im Jahre 10 Euerg. 1 und dem des
feierlichen Einzuges am 18. Mesori im Jahre 28 Ptolem. IX Euerg. II wird nun in den In-
schriften des Tempels, auch in denen der späteren Könige, wiederholt und ausführlich
geredet, und will ich jetzt noch etwas näher auf diese beiden wichtigen Festdaten ein-
gehen, aus denen dann weiter ich versuchen will den Nachweis darüber zu geben, wie
der durch das Dekret von Kanopus eingeführte Kalender, welcher der in Edfu gültige
war, sich zu dem Wandeljahre und den beiden, in späterer Zeit eingeführten Kalendern,
dem von Dendera und dem Alexandrinischen verhielt. Ausgangspunkt bei dieser Unter-
suchung war mir das in meinen „Tempel. -Inschr." mitgetheilte so ungemein wichtige
Doppeldatum: 18. Mesori d. Wandeljahres = 23. Epiphi d. festen Jahres, welche
beiden Paten, durch eine seltsame graphische Spielerei versteckt, mir lange entgangen
waren, bis im Herbste vorigen Jahres bei einer eingehenden kalendariscben Untersuchung
sich mir das Verständnifs derselben enthüllte, worüber hocherfreut, ich Herrn Prof. Lepsius
mündlich Mittheilung machte. Aufgefordert von ihm, doch diese für das Verständnils
des ägyptischen Kalenders so werthvollen Doppeldateu als eine Mittheiluug für die Zeit-
schrift zu bearbeiten, kam ich dieser Aufforderung um so lieber nach, als die Veröffent-
lichung des erläuternden Textes zu den von mir gesammelten „Kalenderinschriften" sich
wohl noch einige Monate hinziehen wird. Mit Vergnügen habe ich aus dem letzten Hefte
der „Zeitschrift" ersehen, dafs auch Hr. Prof. Brugsch das botreffende Doppeldatum unter
seiner seltsamen Verhüllung erkannt hat. Der von ihm gegebenen Deutung desselben
„18. Mesori des Wandeljahres = 23. Epiphi anni lunaris" vermag ich jedoch bis jetzt nicht
Zeitscbr. f. Aegypk .Spr. etc. 1372. 6
42 Einige BeraerkuDgen zu der Abhandlung des H. Prof. Lepsias: [MSrz u. April
beizutreten, da ich gerade durch dieses Datnm, indem ich den 23. Epiphi auf das feste Jahr
beziehe, zu ganz andern Resultaten gelangt bin. (Forteetzung folgt.)
Einige Bemerkungen zu der Abhandlung des H. Prof. Lepsius:
„Ueber die Metalle in den ägyptischen Inschriften",
von Joh. Dümichen.
An den Herausgeber.
Unsere Wissenschaft hat vor Kurzem durch die von Ihnen veröffentlichte eingehende
Abhandlung über „die Metalle in den altägyptischen Inschriften" wieder ein
neues werthvolles Geschenk erhalten. Mit einem sich immer steigernden Interesse
bin ich Ihnen nachgegangen auf den von Ihnen neu erschlossenen Wegen zu den bereits
den alten Aegyptern bekannt gewesenen Metallen und Edelsteinen, und warde mir bei
dieser unter Ihrer Leitung ausgeführten Wandening nebenher noch die ganz besondere
Freude zu Theil. wahrzunehmen, dals die von mir veröffentlichten Inschriftensammlungea
Ihnen einige nicht unwesentliche Stützpunkt« bei Ihren Untersuchungen geliefert hatten.
Gold, Silber und Lapis-lazuli etwa ausgenommen, wurden bisher fast alle in den hie-
roglypbischen Inschriften zur Bezeichnung der Metalle und Edelsteine gebrauchten Grup-
pen verschieden erklärt. Schon dieser Umstand spricht dafür, wie wiinschenswerth es
war, gerade hierüber endlich einmal durch eine eingehende Untersuchung möglichst ins
Klare zu kommen. Auch Sie, verehrtester Herr Professor, verwerfen nun ebenfalls wie-
der die von den Uebersetzern altägyptischer Inschriften bisher gegebenen und vielfach
unter sich abweichenden Erklärungen gröfstentheils vollständig, doch erscheint die von
Ihnen vorgeschlagene Deutung zumeist so ansprechend, und wirkt Ihre auf die Inschriften
sich stützende Entwickelnng fast durchweg so überzeugend, dafs im Grolsen und Ganzen
wohl wenig Einspruch dagegen wird erhoben werden können; in einzelnen Punkten viel-
leicht dürfte sich das von Ihnen Gesagte noch anfechten lassen, etwa in Betreff derjenigen
Gruppen, die nach Ihrer Bestimmung Eisen bezeichnen soll, und in Bezug auf die von
Ihnen vorgeschlagene Deutung einzelner Edelsteine, welche Sie in dem zu den Metallen
gegebenen Nachtrag auf pag. 124— 128 Ihrer Abhandlung besprechen.
Die für die Erklärung bieroglyphischer Gruppen wegen ihrer zahlreichen Schrift- und
Sinnvarianten oftmals so lehrreichen Ptolemäerinschriften haben sieh auch hier wieder als
ungemein nützlich erwiesen, und vielfach bei weitem mehr Aufklärung gebracht als die
Texte aus der sogenannten guten Schriftepocbe des alten Aegyptens. Namentlich ge-
währten in dieser Ueziehung die in den Schatzkammern von Edfn und Dendera befind-
lichen Texte, welche ich im II. Baude meiner „ Heogr. Inschriften" auf Taf. 62 — 77 ver-
öffentlicht habe, ein äul'serst werthvolles Material, und gestatten Sie, hochgeehrtester Herr
Professor, dals ich, an Ihre Auseinandersetzungen anknüpfend, mir jetzt in Bezug auf
jene so lehrreichen Ptolemäerinschriften noch einige Bemerkungen erlaube. — Was die Aus-
schmückung durch bildliche Darstellungen und Inschriften in den ebengenannten Zimmern
betrifft, so besteht dieselbe an dem unteren Theil der Wände ausnahmslos in festlichen
Aufzügen, weiche, den König an der Spitze, mit verschiedenen, immer aber dem Mineral-
reiche angehörenden Spenden vor den Göttern des Tempels erscheinen. Den einzelnen
Personen ist nun regelmäisig üer Name des Landes, weiches sie repräsentireu, beigegeben,
I
1872.] ,Ueber die Metalle in den ägyptischen Inschriften", von Joh. Dümichen. 43
einmal über dem Kopfe nngebracht, das andere Mal zu Anfang der als Erläuterung noch
hinzugefügten Inschrift, welche in der Regel mit den Worten beginnt: „Er (der König)
führt zu dir das und das Land, darbringend die und die Spende" etc. Der hier genannte
Name der Spende, über deren Beschaffenheit und Verbrauch dann nicht selten noch ein-
zelne werthvolle Notizen gegeben sind, dieser Narae bezieht sich nun stets auf den Inhalt
des Kastens, bald so r=^ , bald so f^ gestaltet, welchen die betreffende Person in den
Händen trägt und über dem dana, was eben für die Bestimmung der verschiedenen Me-
talle und Edelsteine so wichtig ist, sich regelmäfsig der hieroglyphische Name des be-
treffeaden Weihgeschenkes nochmals verzeichnet findet.
Mit gutem Grund haben Sie denn auch gerade diese Inschriften bei ihren Unter-
suchungen mehrfach herbeigezogen, wohl erkennend, wie wichtig diese stets doppelte, mit-
unter aber sogar drei- und vierfache Bezeichnung ein und desselben Gegenstandes in einer
nur auf diesen Gegenstand Bezug habenden Inschrift ist. — Gestatten Sie mir nun, hoch»
geehrtester Herr Professor, das Ergebnifs gerade dieser für die Metalle und Edelsteine
80 wichtigen Teste hier nochmals übersichtlich zusammen zu steilen:
Als erstes in der Reihe der fremden Länder wird aufgeführt -^l ^^ -i 1 1^ ,
'^® üaua, wofür die Namen ^^ Tu und fW) Chenh eintreten, welches letz-
tere vielleicht mit der Nubischeu Landschaft fW\ ft I Chmti-Honnefer identisch ist.
Da nicht selten in den Inschriften, im Gegensatz zu den Asiatischen Jagdvölkern, erwähnt
werden |i ^ I fflxl ^ T an-u ta-kens en x,ent-hon-nefer „die Aethiopischen Jagdvölker
aus der Landschaft Chent-Honne/er", so würde im Namen wie in der Lage es zutreffend
sein, das altägyptische Chenti der heutigen Provinz Schendi im oberen Nubieu gegenüber
zu stellen. Dieses Land nun bringt stets rO^ ° f^ut „Silber", wofür dann in den beglei-
tenden Texten die von Ihnen pag. 49— &0 zusammengestellten Bezeichnungen \^\i I^U
und 1 I I eintreten. In Bezug auf die let/te Gruppe bin auch ich mit Ihnen der
Ansicht, daJs dieselbe nur eine andere Bezeichnung für Silber sein kann, da in den das
Land üaua begleitenden Inschriften die von diesem Lande dargebrachte Spende ry^"
bald \~~^\ bald r^T^ genannt wird, und ebenso auch sonst die betreftende Gruppe zm-
Bezeichnung des Silbers vorkommt, wie beispielsweise Kal.-luschr. 104 1. 9, wo von der
Barke der Götter Hathor gesagt wird
^ T ^fr-" Tx ^' P -= T. ^ ^
■, n I Po |\,ooo CiÄ cCD o o °
nvb am »er am i-u-ti nieh-iit em aa-t neb en mä
„gefertigt aus Gold und aus Silber, und ausgelegt mit allerlei echten Steinen",
wofür dann gelegentlich vorkommt: 'j^ T D=p o |^^^j nub am mui her ar-kur (?)
„gefertigt aus Gold und Silber". Ich kann also dieses i i i ru-u nicht, wie Brugsch
will, cf. Wörterbuch p. 849, mit *^^^^i]|]o rui identifieiren , welches meines Wissens zu-
erst Hr. Pleyte in seinen „Etud. egypt." p. 130 als eine grüne Farbe richtig bestimmt
hat. Man wolle sich überzeugen, wie in allen den Texten, wo von Malerei und speciell
von der Anwendung dieser Mineralfarbe die Rede ist, stets (1 (1 o mi und nicht die
zur Bezeichnung des Silbers auftretende Gruppe i i j gebraucht wird. Die Rui- Farbe
scheint ein dunkles Grün gewesen zu sein und ich glaube nachweisen zu können, dafs
diese ""^^(Itlo „Rui-Farbe" identisch mit dem Gr^ün "^o tiat, aufgeführt in den Tri-
butlisten gewöhnlich als Spende des Landes ^T^Z ^^<"'' «^«^"sien", doch wohl zu unter-
44 Einige Bemerkungen zu der Abbandlnng des H.Prof. Lepsins: [März u. April
scheiden von dem "Hf^ -ojL, o v.at-bej[, "Mk ^p^ vat en bc^, welches letztere
nur eine andere Bezeichnung des Minerals .^^ ^z:^:« Mafek ist. — Als zweites Land folgt
rn FD f%_^ ?5 — ** — ^-^ ^
nun o Q Haha, wofür die Namen ooo f\\ Nub und i"*"^ »men eintreten. Dieses
\ \ , "jag ^_^ o
Land und eine Gebirgslandschaft , L Am oder Kam (?) genannt, auch A <^ o
men-t en ser ^das Goldgebirge" (cf. Geogr. Inschr, U, 66, 2), sie beide bringen stets
nub -Gold", und werden dann, aufser den rein phonetischen Varianten, in den als
ooo *■
Erläuterung beigegebeneu, nur auf diese Spende Bezug habenden Texten zur Bezeichnung
des beti-eifenden Weihgeschenks noch die Ausdrücke riri o sauL <fp o »er, <p> o ser,
y^ ° ser, M^^o keten und rwi « asem gebraucht. In Bezug hierauf bemerken Sie
p. 32 Ihrer Abhandlung: „dafs neben den rein phonetischen Varianten in später Zeit nicht
selten noch andere Bezeichnungen für Gold vorkommen, die auf ganz verschiedene Worte
führen, dafs wir aber in ihnen offenbar nicht später allgemein eingeführte Worte vor uns
haben, sondern vielleicht Beiwörter, die etwa von den alten Poeten gebraucht worden".
Sehr passend stellen Sie dann dem [pn ^ o saui das kopt cMf pulcher gegenüber und
1 r \\ o r\ o
übersetzen die Gnippe durch „das schöne Metall". Bei der zweiten Bezeichnung <tp o,
wovon *Yr*, "tt* und *^]j^ wohl nur abgekürzte ungenaue Schreibungen sind, lassen Sie
die Aussprache zweifelhaft. Wir haben hier eine Ligatur, die die Aussprache <=> jl res
und I <=> ser haben konnte, doch da aufser der Bezeichnung für |, gegeben durch
*+p, ganz dieselbe Schreibung auch noch bei anderen Worten vorkommt, wo neben
^^ ser und I <=^> ser auch <|f> sich findet, wie bei den Worten : '^ff' O ser „das Tain-
barin", '=8=''^' ser „auszeichnen, ehren", ^ff'' i^ «er „der Fürst, der Edle, der Vor-
nehme", so wird wohl auch unserer G-ruppe <H^ ° die Aussprache ser zustehen, und in
ihrer Bedeutung dieselbe auf eins der ehengenannten Worte zu beziehen sein, zu über-
setzen etwa durch „das edle, ausgezeichnete Metall", wie Sie die voranstehende Gruppe
[pp o saui durch „das schöne Metall" übertragen haben. In den Opferlisten begegnet
uus oftmals eine Spende _^ o ser, determinirt zuweilen noch durch eine Vase mit Kü-
gelchen darauf ^. Wären nun nicht in diesen Listen in der Regel die Metalle ausge-
schlossen, so würde ich entschieden "^fp o ner und o ser für identisch halten, so
I o _ga^ o '
aber ist das Wort wohl zu identificireu mit einer zuweilen genannten Weihrauchspecies
[1(1^. Ein Zusammenhang indessen kann möglicher Weise dennoch zwischen bei-
den Worten stattfinden in Betreff der üebereinstiromung der gelben Farbe dieses Weih-
rauchharzes mit der Farbe des Goldes.
Von dem nun folgenden Ketem sagen Sie: „Vielleicht ist auch die Gruppe « c^-,
— ketem nur eine andere Bezeichnung des Goldes in den Inschriften von Edfu." —
o
a auch Brugsch in seinem Wörterbuche sich nicht bestimmt hierüber entscheidet, in-
dem er p. 1484 in Bezug hierauf sagt: „eine besondere Bezeichnung des Goldes oder
eines sonstigen edlen Metalles", so mögen hier einige Beispiele aus den Inschriften Platz
finden, durch welche zweifellos festgestellt wird, dafs die betreffende Gruppe nur eine
Bezeichnung für Gold sein kann: 1) findet man bei Schreibung dieser Gruppe neben dem
allgemeinen Determinativ der drei Kügelchen ,"„ zuweilen noch das besondere für Gold
rssn hinzugefügt, doch das würde noch nicht entscheidend sein, da möglicherweise hier-
durch nur hätte angedeutet werden sollen der starke Goldgehalt des Minerals oder die
Gewinnung desselben durch eine Ausscheidung aus dem Golde; 2) tritt aber die Gruppe
in unseren Tributlisten bei denjenigen Ländern, die immer nur Gold bringen, unter den
1872.] flUeber die Metalle in den ägyptischen Inschriften", von Job. Dümichen, 45
zur Bezeichnung ihrer Spende gewählten Ausdrücken auf. So heifst es Geogr. Inschr. II
Taf. 66 1. 2 von einem Gold bringenden Lande: )\ J) lo, 1 n n ««-« nek am (?)
ndscnalt AmTaas Gol(
men-t en ser „Ich führe zu dir die Gebirgslandschaft Am7~das Göldgebirge" und im Ver-
laufe des Textes wird dano gesagt: ^ > <=— =. n J) ti-f ketem er men-k „Er bringt
»C— 1 o o o tU UJ^. . . y g Q
das Ketem zu deinem Throne" und noch in derselben Zeile tritt nachher [pp o saui
dafür ein; 3) wird nun zuweilen von irgend einem aus Gold gefertigten Gegenstande in
dem zur Erläuterung beigegebenen Texte im Verlaufe der Inschrift bald gesagt, dafs eben
dieser Gegenstand aus ^*^ nub, bald dafs er aus fl o ketem oder [pp o saui ge-
fertigt sei. So wird in einem Souterrain des Denderatempels von einem Schmuckgegen-
stand, welchen der König der Göttin Hathor überreicht, gesagt: — — ^\\ö fsis^ mes (?) en
nub .Herbeibringung eines Halsschmuckes von Gold" und in der dazu gehörigen Inschrift
wird dieser Schmuckgegenstand dann / \l^. y < ° em kat en ketem -als eine Arbeit
zS^ I \ rssTio
von Ketem" bezeichnet, womit dann wieder wechselt in der Zeile hinter dem Rücken des Kö-
nigs derselbe Gegenstand rwir\. Ein der Hathor überbrachter Kranz Qf^ wird in einem
anderen Souterrain Dendera's Y ö O^ I V "^^ nefer en nub „Ein schöner Kranz
von Gold" genannt, und an anderer Stelle der dazu gehörigen Inschrift heifst es dann von
diesem Kranze, dort /'O m£h genannt, dafs er n E „"„^ (lo tj äCc^ o , / J tK^^-
saui em ar-f ketem em keten-j' „golden in seiner Beschaffenheit und Ketem in seiner Ge-
stalt", hier entsprechen sich also aaui und ketem, wie ar und keten, und die Bedeutung
Gold für die Gruppe » , ketem bestätigt sich sonach auch durch diese beiden Bei-
spiele. Da also durch die Inschriften die Bedeutung Gold für die betreffende Gruppe ge-
sichert erscheint, so nehme ich keinen Anstand in dieser erst spät in Aegypten einge-
führten Bezeichnung des Goldes nicht ein poetisches Beiwort, wie dies bei saui und ser
der Fall war, sondern ein aus dem Hebräischen herüber genommenes Lehnwort zu erken-
nen. Das hieroglyphische M / ketem, sobald einmal seine Bedeutung als Gold gesichert
ist, führt sofort auf das hebräische ana ketem „Gold", welches als syn. von mi Hiob 28,
16 und 31, 24 Ps. 45, 10 und anderwärts vorkommt. Pag. 39 Ihrer Abhandlung erwähnen
Sie selbst dieses neben i^ni vorkommende crs, und werden Sie, nach den hier beige-
brachten Beweisen für die Bedeutung der in Rede stehenden Gruppe, nun auch gewifs
mit mir geneigt sein, das hieroglyphische ketem nicht für ein ägyptisches Wort, sondern
für das aus dem hebräischen herüber genommene Altern zu halten.
Scbliefslich finde ich nun noch in unseren Tributlisten zur Bezeichnung des Goldes
die von Ihnen als Electrum erklärte Gruppe rwi ° a»em gebraucht. Das stets Gold
bringende Land in diesen Listen ist, wie bereits vorher bemerkt worden, das Land Haha,
welches wie das ihm folgende Uaua, auch Chenti genannt, ein District Nubiens. Von ihm
heifst es nun in einem dieser Länderverzeichnisse, und zwar in dem an der Aufsenwand
des westlichen Pylon von Edfu uns erhalten gebliebenen:
« ^ l^y^ l^ r. g
an-f-nek haha j(^er saui-f
„Er (der König) führt zu dir das Bergland von Haha mit seinem Golde".
Die unmittelbar an das letzte Wort saui-f sich anschliefsende Gruppe liefs sich an der
Tempelwaud nicht mehr recht erkennen, wenigstens ist es mir nicht gelungen, doch, aus
dem Zusammenhang zu schliefsen, mag sie irgend ein Beiwort zu dem voranstehenden
Worte Gold ausgedrückt haben. Nach dieser in meiner Copie mit ? bezeichneten Gruppe
fährt nun die Inschrift fort:
46 Nabonassflr, by Daniel Hy. Haigh. [März u. April
er sjd sem-k em pa nub er aper men-t nefr-ti-k eni aseni
„um zu schinücken dein Bild in dem Hause mit Nuh, um auszurüsten deinen doppelt
schönen Sitz mit Asem'^.
Die Spende, welche die Person in den Händen trägt, wird auch hier, wie stets bei
diesem I^ande, durch die üeberschrift <^^ als Gold bezeichnet, und in der als Erläute-
rung beigegebenen Inschrift wird, wie wir sehen, gesagt, dafs dieses Land sein vorzüg-
lichstes Produkt, das Gold, darbringe, um die Statue des Gottes im Tempel mit Gold zu
schmücken und um seinen schönen Sitz mit Gold auszurüsten. Dals hier '^} mib als
ein syn. von rsBH <> asem gebraucht ist, wie vorher bei Gelegenheit des goldenen Kranzes
o aaui und \ t ketem, wird wohl von Niemandem bezweifelt werden können,
Wird, meines Dafürhaltens, hierdurch die von Ihnen gegebene Deutung der Gruppe
Cffin ° ««em durchaus nicht zweifelhaft gemacht, sondern es beweist nur, dal's man eben
in Ptoiemäerzeit sich des Electrums nicht mehr bedient zu haben scheint, man aber nun
den Namen für diese Goldart gelegentlich in den Texten zur Bezeichnung des Goldes im
Allgemeinen gebrauchte. Ich sage Goldart, denn als solche, als eine Species des f^'*^
nub^ betrachtete man doch wohl das Electrum im alten Aegypten, ebenso wie das Silber,
daher das beiden stets beigegebene Determinativ des Goldes. In Bund II meiner „Geogr.
Inschr." Taf. 63 habe ich das Verzeichnifs fremder Länder, welches uns an der Aufsen-
wand der Pylonen von Edfu erhalten geblieben und welchem die hier besprochene Stelle
angehört, mitgetheilt. Da es mir vorzugsweise galt, möglichst viel geographibches Material
in den beiden Bänden jener Inschriftensammluug zusammenzustellen, so beschränkte ich
mich in meiner geographischen Publikation auf einen Auszug der Liste, indem ich nur
die Namen der einzelnen Länder und iiire Tribute gab, obwohl ich während meines Auf-
enthaltes in Edfu im Jahre 18(53 die Liste vollständig kopirt hatte. Die oben mitgetheilte
Inschrift ist nun die Fortsetzung des Geogr. Inschr. II 63, 2 gegebenen Textes.
(Fortsetzung folgt.)
Nabonassap.
Tukultipalesar invaded Chaldaea, in his first year, and in B. C. 731. The most com-
plete of his inscriptions are the pavement slab from the southwest palace at Nimrud (La-
yard's Inscriptions pl. 17. 18), and the summary of his annals, (W. A. J. II pl. 67). The
former records only two campaigns, and belongs to his second year; but it is especially
valuable, in as much as it enables us to distinguish, in the summary tablet, the events
of the first Babylonian compaign from tbose of later years. The events of this first cam-
paign were more fully related in the wall inscription of the same palace (Layard pl. 52),
but they are too fragmentary to be of much historical value. A translation of the pave-
ment record is here subjoined, with additions (in Italic«), and some variations (in paren-
theses), from the later document, i. e. the summary tablet.
"From the beginning of my reign, from Dur-Kurigalzi, Sipar of Samas, Pasitu of the
"tribe of Duna, to Nipur, the tribes Itu', Rubu', Arumu their entirety, who are ou the
"banks of the rivers Bar-Tiggar, Purrat, Surapi, to the river Ukne, which flows into the
"lower sea, 1 ruled (I captured), their warriors I slew, their spoil I carried away. Above
"Tal-Xamri, which Xumut they call it, a city I built. Kar-Assur its name 1 called. Men
"of lands, conquests of my hands, in it I placed. My general over it I appointed. Bit-
1872.] Nabonassar, by Daniel H7. Hajgh. 47
"Silani, its extent, like clay I trod down (Kaldu, its extent like dust I swept). Sarra-
"banu, city of ibeir royalty, like a heap of com I scattered, its spoil I carried away.
"Nabu-usabsi, son of Silani^ their king, hü wari-iora on the walk 0/ Sarraparu hü city 1
"«few, and Mm before the great gate of bis city on a cross I raised, and I subdued bis
"Zanrf. His spoil, bis wife, bis sons, bis daughters bis goods, tbe treasures of bis palace,
"I carried away. Sarrapanu to a heap of earth . / captured 5600 vien and their
"cküdren That ci*y and the cities of its neighbourhood , I pulled doum, dug up, in ßre
'^bumed, to a heap and rxdns 1 brought. Bit Amukkani, like a thresbing floor, I trampled
"on tbe eboice of its people. Its substaoce to Assur I conveyed Of tbe tribes Pukadu,
"Ru'ua, Li'tan, the overthrow and from their place I removed them. The Puhidu
Hn the cities Laj^iru of Tdibirina, JC^immu, Pillutu, of the borders of Elam, to the territorieg
'^of Assur I annexed and in the hands of my general, the prefect of Arrapia, I reckoned.
"The Arumu, all there were, to my yoke I snbdued, a king of tbe sea (?) their king 1
"captured, to the territories of Anaur. I annexed, and my general govemor ocer them I ap-
"^pointed Kar-f/San-J. Dnnias loide to its utmost borders I ruled, and made its kingdom.
"Over the tribe ßa'sani of Kaldi taxes and tributes I imposed. To Assur. Serua, Bil,
"Zirbaniti, Nabu, Urmitu, Nana lady of Babilu, Nergal, Laz, the great gods my lords,
"noble saerlfices, in X^n^is-kalama, Nipur, Babil, Barsip, Kufe, Kü, Nabu, and Larsa^
"I offered."
These, then, are tbe events of Tukultipalesars first year. He assumes tbe Chaldaean
titles "king of Sumir and Akkad, king of the four regions"; bis conquest of Cbaldsea ap-
pears to be complete ; and he offers sacrifices in all tbe great sanctuaries of the kingdom.
His antagonist, the object of his attack, is not Nabonassar, (as we sbould have expected)
but Nabu-usabsi; bim be has erucified, his army, and his city he bas destroyed, and his
family he has carried away captive. No other king is mentioned. In the conclusiou of
the record of tbis year's campaign in tbe wall inscriptions we read, "10 talents of gold
"100 talents of silver — his tribute I received"; but this is evidently not the tribute of
a king of Cbaldaea, but of the tribe Ra'sani, mentioned in the pavement slab.
Who then can Nabonassar have been? I have expressed my conviction, (Zeitschrift
1871 p. 80), that Nabonassar's being said to have destroyed the records of former kings,
so that a new aera might commence with bim, indicates a great revolntion, and that tbis
revolution was Tukultipalesar's conqnest of Cbaldsea in his first year; that Tukultipalesar,
or his deputy in Babylon, was the destroyer of tbe cid records, and that the new aera
be sought to inaugurate, was the limu of Nabu-en-nazir, prefect of Arba^a or Arrapx».
Now Tukultipalesar says of Chaldaea "I made it.s kingdom": Chaldaea therefore was in-
corporated with the Assyrian empire, and would be governed by a viceroy, whether
graced with ihe royal title or not. Of the Arumu he says, "I appointed my general go-
vemor over them"; and of the Fukuda who were allowed to remain in their cities on tbe
frontiers of Elam, "I counted them in the hands of my general the prefect of Arrap^a",
i. e. Nabu-eu-nazir. In tbe wall inscription he says "The cities Dur-Kurigalzi , Sipar of
"Samas Kisik, the tribes Nakri, Tane, the city Kalain, the river Sumaandasi
"(Pasi)tn of the tribe Dunani, the land Kirbutu (Adi)le, the land Budu, tbe city
"Paxx^z, the land Kin, Nipur, cities of (Kar)-Dunias to the midst of the river ükne
"I ruled, to the territories of Assur I annexed, my general govemor over them I ap-
"pointed" (L. J. pl. 52 It. s. 8). Then, in the next line, "the people whom I carried
48
Erschienene Schriftea.
[März u. April 1872.]
"away (in the liands of) the turtan, the prefect of the palace, the rabbilab, the prefect
"of Barxaziya, the prefect of Mazamua I settled". In this year these oflicers were
at home, but in the next the turtan was made governor of an extensive territory annexed
to Assyria on the north.
I do not think there cau be a doubt but that one and the same person is intended,
under the phrase su-par-aak ya "my general", in the three passages above cited frora the
records of the first year; that Nabu-ea-nazir, the prefect of Arrap^a, the eponyme of the
year, was the general who conducted the campaign in Chaidaea, and was deputed to go-
vern the country when the conquest was complete. Nor do I think I shall stand alone
in my conviction, that Nabu-en-nazir is Nabonassar, when all these circumstances are
thoughtfully considered; that Nabonassar is said to have done what it can hardly be be-
lieved that any native Chaldsean king would have done; that no Nabonassar, king of
Chaldaea, appears in this history, when he certainly would have appeared if he had been
the antagonist of Tukultipalesar; that no Nabonassar, frieud of TukuJtipalesar. could have
existed, on whose behalf Chaldsea was invaded, for that invasiou was a real Assyrian
aggression, crowned by a complete conquest, the Assyrian king taking theuceforth Chal-
daean titles, annexing Chaldsea to Assyria, and placing it under the government of bis
own general; and tliat that general was Nabu-en-nazir, who may well be believed to have
done what is related of Nabonassar. As, then, it seems impossible to disturb the Canon
of Ptolemy, and some slight inaceuracies appear elsewhere in the Assyrian Canon, 1 con-
clude that Tukultipalesar's reign reälly commenced in B. C. 747, and that the prefect of
Arrap^a should be placed (exceptionally) before the prefect of Razappa. His eponymy
commenced in January of that year, and Ptolemy dates hia aera from Ist Thoth, about
a month later.
I must retract my Suggestion that Zakiuru represents V/f^/ypoc;. Mr. Smith has hap-
pily found the name of Kinzir son of Araukkani, where we have hitherto read Dugab,
(misled by an error of the copyist of the inscription). He was besieged by Tukultipale-
sar, in B. C. 731, in the city Sapi'.
If, then, Nadini, named as a tributary on the same tablet, be Nadiog, all the names
in Ptolemy's Canon are accounted for, except TlviQog. Daniel Hy. Haigh.
Erschienene Schriften.
H. Brngsch, Hieroglypbische Grammatik oder
Uebersichtliche Zusammenstellung der graphischen,
f'ammatischen und syntaktischen Regeln der heiligen
prache und Schrift der alten Aegypter, zum Nutzen
der studierenden Jugend. Leipzig, Hinrichs'sche Buchh.
1872. kl. fol. 138 pp. Druck v. Breitkopf u. Härte).
Ders. Grammaire hieroglyphique, contenant les
principes generaux de la langue et de TecritDre sa-
crees des anciens Egyptiens, composee ä I'usage des
etudiants, Leipzig. 1872.
Ders. Verzeichnifs der Hieroglyphen mit Laut-
"werth in der gewöhnlichen und in der geheimen Schrift,
SO wie der allgemeinen Deutzeichen in dem Schrift-
system der alten Aegypter mit Hinweis auf sein hie-
roglyphisches Wörterbuch zusammengestellt. Abdruck
aus des Verfassers Grammatik. Leipzig. 1872. 23 pp.
J. Lieblein, Dictionnaire de noms hieroglyphiques.
2™« livr. 1872. 8.
G. MagperO) des formes de la conjugaison en
egyptien antique, en demotique et en copte. (Bibllo-
tfieque de Tecole des Haates Etudes, 6""« fasc.) Paris.
1871. 8. 123 pp,
Ders. Les pronoms personnels en egyptien (exti'.
No. 3 de l'annee 1871 du Journal Asiatique). 8". 43 pp.
Ders. Sur un decret d'excommunication trouve au
djebel-Barkal (extr. de la Rev. Archeol.) 1871. 8.
Ders. Le chapitre de la boucle, d'apres les papyrus
et les amulettes du Louvre (extr. des Comptes rend.
de l'Acad. d. L et B. L. 2" serie, t.VU). 1871. 8.
S. Birch, Account on coffins and mummie.s dis-
covered in Egypt on the oocasion of the visit of H.
R. H. the Prince of Wales in 1868 — 9. (from the
transactions of the R. Society of Lit. vol. X. New
Series). 1870. 8» 29 pp.
Ders. On an Hieroglyphic tablet of Alexander, son of
Alexander the great, rec. discovered at Cairo. (Trans-
act. of the Soc. of Bibl. Archaeol. voL L P. L) 1872. 8°.
Loipzig, J. C. Htnrichssche BuchhandluDg. — Yerontwortl. fiedaoteui Dr. R. LepBias, Druck von Oebr. Unger (Th. Gr
49
Zeitschrift
für
Ägyptische Sprache und Alterthumskunde
herausgegeben von Prof. Dr. B. Lepsius zu Berlin (Bendler-Strafse 18)
unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. Brngsch.
Mai u. Juni p^ei. jährlich 5 xhir. 1872.
Inhalt.
AUägyptiscbe Lebeasiegeln in einem hieratischen Papyrus des Vice-köaigiicheD Maseums zu Bulaq (mit
1 lithogr Tafel), von H. Btngsch. — On the name (!"□"« ^ Auepu, by C. W. Qoodwin. — Varia, by
S. Biicb. — Einige Bemerkangen zur Dekanaufgangstafel im Grabe Ramses IV, Ton Dr. Fr Genslsr. — Er-
schienene Schriften.
Altägyptische Lebensregeln
in einem hieratischen Papyrus des Vice-königlichen Musemns zu Bolaq.
Vortrag gehalten za Leipzig den 23. Mai 1872 in der 28. Versammlung deutscher Philologen.
(Mit 1 lithogr. Tafel.)
Unter den reichen Schätzen, welche in dem Vice-königlicheu Museum zu Bolaq auf-
bewahrt werden, haben die hieratischen und demotischen Papyrusrollen seither die ge-
ringste Beachtung gefunden. Der Umstand, dafs hieroglyphische Insehriften mit gröfserer
Leichtigkeit zu copieren und zu entziffern sind, als hieratische Texte, mag dazu beige-
tragen haben, die gelehrten Besucher der ägyptischen Sammlung an den ufern des Niles
von jenen Rollen fern zu halten, deren Studium ein gewisses QuEtntnm von Zeit erfordert,
welches dem Reisenden nicht immer zu Gebote steht, üeberdies leidet das reiche Mu-
seum an dem unverschuldeten Uebelstande, dafs die zahllosen Denkmäler-Gruppen, welche
längs den ufern des Nilstromes noch an Ort und Stelle erhalten sind, mehr anreizen als
eine systematisch her zusammengetragene und aufgestellte Gesellschaft wenn auch immer-
hin wichtiger Monumente.
Seitdem auf Befehl des Kbediven Ismael Pascha die Sammlung der hieratisch-demoti-
schen Papyrusrollen des geiwinnten Museums der Oeffentlichkeit übergeben worden ist'),
dürften jene litterarischen Schätze allgemeinere Theilnahme erwecken, zumal sie einige
Stücke von grolsem Werthe enthalten. Vor mehreren Jahren habe ich bereits in einem
Aufsatze, welcher in der Revue arcbeologique veröffentlicht worden ist, auf den merk-
würdigen Inhalt eines demotischen Papyrus aufmerksam gemacht, der nichts geringeres
als eine Art Roman in Form von Todtengesprächen enthäK. Heute bitte ich um die Er-
laubnifs, einer hieratischen Rolle Ihre besondere Beachtung zuwenden zu dürfen. Der
Papyrus, den ich im Sinne habe, ist in dem ersten Bande der CoUection de papyrus du
') Im ganzen sind bereits zwei starke Bände vollendet, unter dem Namen des offiziellen Her-
ausgebers H. Mariette-Bey. Zeichnung und Druck sind in Aegypten ausgeführt und gereichen dar
lithographischen Anstalt zur höchsten Ehre.
Zeltsohr. 1. Aegypt. Sirr. etc. 1872. 7
50 Altägyptische Lebensregeln etc., [Mai n. Juni
Mns^e de Bulaq veröffentlicht. Er besteht aus neun Seiten von denen die erste nur in
zwei grofsen Fragmenten erhalten ist. Vielleicht dafs dieser eine allererste Seite voran-
ging, welcher 15 einzelne kleine Bruchstücke angehört haben mögen, die gegenwärtig wie
das ganze üebrige unter Glas und Rahmen sorgfältig aufbewahrt sind. Die Schrift ist in
sehr flüchtig hingeworfenen, und daher oft schwer leserlichen hieratischen Charakteren
in schwarzer Farbe ausgeführt. An einzelnen Stellen bezeichnen roth hingemalte Worte
und Sätze hervorragende Theile oder Abschnitte der Handschrift. So flüchtig wie die
Ausführung des Geschriebenen, so flüchtig ist die orthographische und grammatische Be-
handlung des Texte.'?; die gröbsten Verstöfse gegen die gewöhnlichsten Regeln der alt-
ägyptischen Rechtschreibung treten bei jeder Zeile dem Leser entgegen. Eine besondere
Vorliebe scheint dabei der Verfasser oder Copist gehabt zu haben, beinahe einem jeden
Worte die drei altägyptischen Pluralstriche in überflüssigster Weise anzuhängen. In der
Wahl der Deutzeichen, am Schlüsse der phonetisch geschriebenen Gruppen, ist der Schrei-
ber in gleicherweise wenig gewissenhaft gewesen, und das was Herr Chabas orthogra-
phische Capricen nennt, tritt ebenso häufig als störend dem Entzifi'erer entgegen. So
begreift man schwer, was das Zeitwort W ^ ^eperu „werden, sein" mit den beiden
Deutzeichen jK-=Q, der Papyrusrolle und dem bewaffneten Arm, am Schlüsse zu schaffen
haben, und ebensowenig warum die Gruppe "^ U 0 Q() ''^«' »ß'o anderer" durch das Bild
des redenden Mannes und nicht durch den einfach sitzenden Mann ^, wie sonst in den
Texten, determinirt worden sei *).
Ich fürchte mich in philologisch zwar wichtige, aber für [hre Geduld wenig anziehende
Einzelheiten zu verlieren, wenn ich des weiteren ausführen wollte, welche Schwierig-
keiten bei der vollständigen Entzifferung des in Rede stehenden Textes zu überwinden
sind. Erlauben Sie mir daher, gleich auf den Inhalt der Handschrift eingehen zu dürfen,
den ich bereits in der Ueberschrift durch den Titel: „Altägyptische Lebens -Regeln" an-
gedeutet habe, und welcher neben einigen einleitenden Bemerkungen den eigentlichen
Gegenstand meines heutigen Vortrages bilden soll.
Erwarten Sie nicht, dafs ich Ihnen die Stellen der Klassiker weder vollständig noch
auszugsweise mittheile, welche bezeugen, dafs die alten Aegypter sich durch die höchste
Stufe der Weisheit ausgezeichnet haben. In ihrer Theologie, in ihrer Philosophie, in
ihrer Wissenschaft, in ihrer Gesetzgebung, mit einem Worte in allen Richtungen ihrer gei-
stigen Bestrebungen soll die höchste Weisheit verborgen gewesen sein. Fragen Sie mich
nach den monumentalen Zeugnissen für dieses immerhin sehr schmeichelhafte Urtheil des
klassischen Alterthumes über die ägyptischen Altvorderen, so mufs ich ehrlich bekennen
— und ich denke meine geehrten Fachgenossen werden mit mir in diesem Punkte einerlei
Meinung sein — dafs mir das Studium der Inschriften und Denkmäler mehr altägyptische
praktische Erfahrung, als tiefe Weisheit enthüllt hat und nicht aufhört zu enthüllen.
Möglich dafs ihre Weisheit in der Theologie verborgen ist, zu unserem Bedanem mufs
') Wie leicht derartige fehlerhafte Schreibweisen selbst geübte Forscher irre führen können,
zeigt 2. B. die Uebersetznng „ne le repete pas certesl au dehors", welche Herr Maspero in seiner
verdienstvollen Arbeit: Des formes de la conjngaison en egyptien antique, en demotique et en
copte S. 97 für die folgende Stelle in Vorschlag bringt: ^ -<2s- fl ^°^ U V> Srt »<— ^
^ ^ H ^ ^^ J ' ' '^A ^^ ^^ se-üetävr-f mi kai em bunro „nicht theüe es an einen
andern nach anfsen mit" (vergl. weiter unten die Anmerkung 6).
1872.] von H. Brugsch. 51
ich jedoch bekennen, dafs wir bisjetzt der altägyptischen theologischen OfFenbarungslehre
sehr ferne stehen. Mir selber macht das Studiuna der Texte den unauslöschlichen Ein-
druck, als seien die Bewohner des Nil-Thales in einem gewissen Sinne Anhänger der
Lehre von Kraft und Stoff gewesen, mit pantheistischem Hintergrunde in der Darstellung
dieser die moderne Welt wieder bewegenden und beunruhigenden Doctrin. Sagen denn
nicht die merkwürdigen Worte des weisen Königssohnes Ptah-hotep in dem berühmten
Papyrus zu Paris aus den Zeiten der Pyramiden -Erbauer: „lafs fröhlich leuchten dein
„Angesicht, ist denn je einer aus seinem Sargkasten wiedergekehrt?" — mehr als alle
Definitionen über altägyptische Philosophie?
Die altägyptische Weisheit, so mufs es nach dem allgemeinen Eindruck der Denk-
mäler-Studien scheinen, war im Gegentheil eine auf rein praktischer Erfahrung gegründete
Lehre von dem objectiven Sein der Dinge, ohne jeden idealen Beigeschmack, ohne jede
philosophische Unterlage. Wenn weise sein heifst, einfache Erfahrungen dieser Art zu er-
kennen und zu sammeln, so haben im Lanfe von Jahrhunderten und Jahrtausenden die
Aegypter diesen Grad der Weisheit sicher erreicht. Wie praktisch im gegenseitigen Ver-
kehr mit einander, ihre Lebensregeln waren, das bezeugt nicht nur der von mir eben er-
wähnte, obwohl noch wenig verstandene Papyrus des Ptak-hotep aus der Pyramiden-Zeit,
sondern auch das vorliegende Schriftstück, das zweite nach jenem in seiner Art.
Was ich Ihnen heute daraus biete, ist ein magerer Auszug meiner dreijährigen Stu-
dien dieses Papyrus. Immerhin vi'ird aber auch der Ausgang genügen, Ihnen einige Be-
weise für meine Behauptung zu liefern, dafs der altägyptische Geist prosaisch-nüchterne,
aber gesunde Anschauungen vom Leben besafs, die ein neues, sehr helles Licht auf die
Charakter-Eigenthümlichkeit dieses ältesten aller Kulturvölker werfen.
Ich übergehe, ihres fragmentarischen Zustandes halber, die erste Seite und beginne
den Reigen meiner Bemerkungen, mit dem Anfang der zweiten Seite, der in länf'erer
Ausführung das Thema von der richtigen Zeit zum Heirathen behandelt. Wir haben das
Sprichwort: „Jung gefreit, hat Niemand gereut" in Brauch, unser alter Aegypter, so weit
ich im Stande bin, ihm auf der dornigen Worthaide auf Tritt und Schritt zu folgen, iäfst
sich darüber also vernehmen: „Nimm dir ein Weib, wenn du jung bist, sie wird dir einen
„Sohn gebären, welcher sein wird gleichwie du. Nachkommen wirst du haben, während
„du noch Jugendkraft hast. Recht ist es, Menschen zu erzeugen, und trefflich ist der
„Mann, dessen Familie zahlreich ist. Preisen soll man ihn seiner Kinder wegen."") Nach
dieser Stelle, zu welcher die bekannte Meinung des Landpfarrers von Wakefield einen
schlagenden Commentar bildet, geht der Schreiber ohne besonderen vermittelnden Ueber-
gang auf einen neuen Gegenstand über, dessen Inhalt die folgende Uebertragung am be-
sten beleuchtet: „Feiere den Festtag der Götter und wiederhole [die Feier] zu seiner Zeit.
„Also wird der Zorn der Götter besänftigt und der rechte Zustand nach der anfänglichen
„Schwere des Schicksals wieder hergestellt werden. Wenn du so thust, wird man kom-
„men, um deinen Anblick zu suchen." 2) Die ganze Stelle schliefst mit einem Gleich-
nifs, wie nicht selten sich der Schreiber eines solchen bedient. Der also gottesfürch-
tige Mann soll sich nicht den Blicken entziehen, denn, so heifst es in dem Gleichnifs:
') Der ägyptische Text lautet in hieroglyphischer Umschreibung lolgendermafson : S. Taf. Nr. 1.
^ Der letzte Theil dieses Satzes ist im AegyptiscLen so ausgedrückt:
52
Altägyptische Lebensregeln etc., [Mai u. Juni
die Weihrauchkörner fallen aus ihren Fruchtkapseln heraus und theilen ihren Wohlgerach
„mit je nach ihrer Art."i)
Sehr bemerkenswerth ist der darauf folgende Passus, welcher den nachbarlichen
Klatsch ins Auge fafst. Die gute Lehre, welche in dieser Beziehung gegeben wird, wird
durch ein Verbot also ausgedrückt (S.2, L.9fll.)-- «D« sollst nicht eintreten in das Haus eines
Andern bevor er genehmigt hat die Anmeldung deiner Person, lais nicht wissen was vor-^
„geht bei dem Nachbarn in deinem Hause. Was geschaut hat dein Auge, das verschweige,
theile es nicht an einen andern nach aufsen mit, damit es nicht werde für dich zu einer
"lodsünde, nachdem du nicht gehört hast (sc. das Verbot).«») Daran schliefst sich un-
mittelbar die weise Lehre, die eigene Frau nicht mit den Ereignissen der Aufsenwelt
bekannt zu machen, da es die Art der Weiber sei, sich beständig selber als den Schrift-
gelehrten zu betrachten,') während sie doch eigentlich nichts seien.
Von der 17. Zeile derselben Seite an beginnt eine neue Reihe nützlicher Unterwei-
sungen mit folgender Lebensregel an der Spitze: „Gehe nicht hinein in den grofsen Hau-
jen,*) damit dein Name nicht stinkend werde. Hüte dich (?) vor vielen Worten, schweige
„und du wirst ein trefflicher Mann bleiben." Und hernach (S. 3 L. 2): „Erhöre den,
welcher dich demüthig bittet, mit einem liebreichen Herzen; es werden alle seine Worte
„deinem Ruhme gelten, er wird deine Angelegenheiten wohl besorgen, er wird gehorchen
^dem, was du sagst und er wird das Leid mit dir theilen."*) Eine schöne Lehre enthalten
die nächstfolgenden Zeilen. Sie ermahnen zum liebreichen Angedenken „gegen deinen
„Vater und deine Mutter, welche ruhen in ihrem Grabe««) (L. 4 fl.) — „damit es dir,
„wie es später heilst, dein Sohn in gleicher Weise zu Theil werden lasse.«
Mit einem seltsamen Sprung in der Gedankenfolge warnt gleich darauf der Schreiber
des Papyrus vor dem Laster des Trunkes. Bereits in den hieratischen Schriftstücken des
Britischen Museums haben sich an einzelnen Stellen Anspielungen gefunden, aus denen
unzweifelhaft erhellt, dafs die Aegypter uralten Angedenkens besondere Verehrer des
Bieres waren, — grade so wie es trotz aller Verbote ihres Propheten Mohammed, noch
die heutigen Aegypter sind. Der gelehrte Pentaur, der bekannte Verfasser des epischen
Heldengedichtes auf Ramses 11, gehörte seiner Zeit zu den ständigen Besuchern der Bier-
und Freuden-Häuser, und veranlafste die gelehrten Hierogrammaten seiner Schule in The-
ben zu sehr eindringlichen Mahnbriefen. Die Frage wie er trotz des ßiercnltus (oder weil
er Bier trank?) sich zu der epischen Höhe eines ägyptischen Homer erheben konnte, müs-
') Diese für das Verständnifg schwierige Stelle lautet im Original wie folgt;
Sic Sic ne
') Der Text drückt dies so aaö: S. Taf. Nr. 2.
') Der Text drückt dies, naiv, in folgenden Worten aus (Lin. 15):
»ö j 8(1 ' -.^ n'*'^ ^^"^ *^®'" Schriftgelehrte, sagt sie zu dir stets«.
*) Oder, nach einer andern zuerst von Herrn Chabas vorgeschlagenen Auffassung, „in das
Gericht«, wie auch Hr. Ma«pero a. a. 0. dieselbe Stell© überträgt („Ne vas point paraitre devant
le Jury de peur que ton nom ne soit en mauvaise odeur«.)
") Der letzte Satz lautet im Urtext ^^ V^ ^ ö V ü ^ ' ^^>u-/ '»t^nnu'tu-k,
■wörtlich: „accipiet molestum tuum«. *'"'
') Genauer „im Berge« ^v ^ (1 d. h. in der Gräberregion.
Beilage zur ZeitscKr. für AegSpr Mai u. Juni 18?^.
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1872.J von H. Brugsch. 53
sen wir aus Mangel an Bekanntschaft mit den Thatsachen zwölf hundert Jahre vor Christi
Geburt dahin gestellt sein lassen. Hören wir daher lieber die wohlgemeinte und drastisch
ausstaftirte Warnung unseres weisen Aegypters (S.3 L.6fl.): „Gieb dich nicht dem Biertrinken
^hin, denn wenn du redselig geworden bist, so theilt der Nachbar mit, was aus deinem Munde
„herauskommt^), ohne dafs du selber weifst, was du geredet hast. Du fällst zu Boden
„und zerschellst dir deinen Leib und Niemand reicht dir hülfreich die Hand. Deine Ge-
„sellen beim Trinken'*) sie stehen stille und sprechen: bleibt fern, denn dieser da er ist
„trunken. Kommt Einer, dich zu suchen, so geschieht es dich zu verspotten^). Man findet
„dich auf dem Erdboden liegend wie ein kleines Kind."
Nach dieser abschreckenden Schilderung von den Wirkungen des Trunkes, giebt der
Schreiber den guten Ratb lieber nicht aus dem Hause zu gehen, wenn man nicht ein be-
stimmtes Geschäft vorhabe, und knüpft daran eine fast biblisch gehaltene Aufforderung
zu einem gerechten Lebenswandel (L. 13 fl.): „Schlage ein den Pfad, — so sagt er —
„welchen wandelt der Rechtschaffene. Du wirst finden, dals er wohl bereitet deinen Platz
„im Thale des Grabes*), und dein Leichnam wird verborgen bleiben. Denke stets daran
„bei den Arbeiten, welche deine Hand ausführt*)." Wieder knüpft sich daran ein Gleich-
nifs, dessen Verständnifs mir bisjetzt nicht klar genug geworden ist, um eine Uebersetzung
zu wagen. Der neue Abschnitt (S. 4 L. 2 fl.), welcher demnächst folgt, gehört zu den
schönsten Partien des ganzen Papyrus«), und ich habe kaum nöthig der üebertragung ein
Wort der Erklärung hinzuzufügen: „Sprich nicht von der Jugend, deren du dich erfreust,
„denn du weifst nicht wenn dein Tod eintritt. Es kommt der Tod, und er rafft dahin
„den Säugling an der Mutterbrust gleichwie den hochbetagten Greis. Schau auf mich,
„und lafs dir sagen, was der Vorzug der Tugend ist, welche der Leitfaden für dein Herz
„sein soll. So handelnd, wirst du ein trefflicher Mann werden, und alles Schlechte von
„dir fern bleiben." Im weiteren Verlaufe wird auf die Gerechtigkeit verwiesen, welcher
der Triumpf über Bosheit und Lüge nimmer fehlen wird. Die Tugenden der Güte, des
Wohlwollens und der Mildthätigkeit erscheinen gleich darauf als Bedingungen zu einem
glückseligen Dasein, nur mufs es seltsam erscheinen, dafs hierbei der Bewohner der Thebaide
als der Typus des armen Mannes aufgefafst wird. Der Schreiber läfst sich nämlich fol-
') Im Text; 0 Q 0 (1 ^ yf)| *=> V^ "^^^^^ ■ Die Gruppe j son-nu bezeichnet hier,
wie sonst in unserem Papyrus den Nachbarn, den Nächsten. Sehr bemerkenswertb ist die beson-
dere Auffassung derselben Gruppe in folgender Stelle unseres Textes (Seite 9 Lin. 8): H
\J8^ II I r wfM I är rer son-nu en nuter „es ist der Mensch der nächste nach Gott" oder -das
21 Ö I öU "I
Ebenbild Gottes".
-. \ n Q7\ I *'■ ^ftnet, kopt. no^mif irndere, ludificari.
Sic
*) Im Text : ^\ ^ Q ^^ ^ ''^ «"* ta-än iuattu „im Thale der Tiefe".
,A.täg.p.sch..(j|^-^^<^^;^|^^qö-v^^^-^j;q
D ^|. -^ ^ i,
8io
«) Ich gebe den ganzen Text hier in einer Umschreibung: S. Taf. Nr. 3.
54 Altägyptische Lebensregeln etc., [Mai n. Juni
gender Weise über die beregten Tugenden aus (L. 9 fl.) : „ Es schütze deine Hand den,
„welcher in deinem Hause weilt, das Hauswesen wird unter seinem Schirme st-eheu.
„Es entziehe nichts deine Hand dem armen Mann, welcher zu dir kommt ans der Thebalde.'^i)
Im weiteren Texte, der sich daran schliefst, wird die Güte gegen den Schwachen, den
Greis, ja selbst gegen den verfolgten Sclaven als eine nothwendige Eigenschaft des tugend-
haften Mannes in den Vordergrund gestellt.
Die Sorge für ein idyllisches Dasein und das Genügen an der eigenen Wohnstätte
zieht sich wie ein rother Faden durch die folgenden Vorschriften durch (S. 5 L. 1 fl.):
„Lege dir ein Grundstück an, umhege es mit Dorngebüsch, vorn sei dein Gartenland.
„Ptianze dir Sträucher im Innern desselben an, sie seien aufgestellt nach allen Richtungen
„hin bei deinem Hause, damit deine Hand Fülle habe an aller Art von Blumen, welche
„dein Auge kennt, und sind sie welk, so arbeite einmal ordentlich, damit sie nicht
„vergehen. Dein Herz begehre nicht der Dinge eines Andern, bewahre das, was da
„dir erworben hast.') Rühre nicht das Eigenthum des Andern an, wenn er sich nicht
„in dein Haus, welches du dir gebaut hast, versteigt. Spricht nicht also: es liegt das
„Grundstück vom Vater der Mutter her auf dem Grundstück dieses oder jenes, denn die
„Ursache deines Falles (liegt iu dem Streite) wegen der Antheile mit deinem Bruder').
„Lafs dir es genügen mit der Scheuer, so dir Gott gegeben hat, auf dafs sie dein sei.
„Die Kinder deines Vaters sie wissen, wenn Jemand hungrig war, so ward er satt in sei-
„nem Hause, denn seine Mauer war nicht verschlossen. Sei nicht herzlos, denn Gott ist
„der Geber dessen was da ist."*)
Soll ich hervorheben, welche eine moralische Tiefe in diesen Vorschriften altägypti-
scher Zeit verborgen ist, die würdig sind, den besten christlichen Lehren an die Seite
gestellt zu werden? Sie athmen so viel Menschenwürde und Menschenpflicht, dafs selbst ,
unsere moderne Zeit mit ihren Humanitäts-Ideen sich ein Beispiel daran nehmen dürfte.
Die Höflichkeit gegen ältere und vornehme Personen wird in den unmittelbar sich
daran schliefsenden Worten (S. 5 L. 11 fl.) als eine weitere sittliche Forderung hingestellt.
Dafs dieselbe eine uraltägyptische Anschauung war, beweisen die durchaus ähnlichen Vor-
schriften in dem Papyrus des Prinzen Ptah-hotep. Der Schreiber unseres Textes läfst
sich darüber wie nachstehend aus : „Bleibe nicht sitzen, wenn ein anderer steht, der älter
„ist wie du oder der höherer Stellung ist wie du. Behandle ihn entsprechend seiner Würde."*)
'^j. T . Ich bemerke hierbei, dafs dem hieroglyphischen ^inro im koptischen wo'A, ujoiA
diripere, auferre, spoliare etc. gegenübersteht.
'■) Im Original :
Sic
diesem Orte, wie an andern Stelleu des Textes, wird die Idee „Gott" oder „Götter" durch die
Gruppe I VvÄ ' nuter ku-u ausgedrückt, ohne dafs ich im Stande wäre, mir Rechenschaft von
dieser sonderbaren Zusammenstellung zu gewähren.
') Der letzte Satz lautet wörtlich : (] ^ *^^^^ 1 ^v [1 "^ %^ T ~^^ "^ I „so (die Hand-
lungsweise) gegen ihn, wie seine Stellung''. ^° *"^
1872.] von H. Brugsch. 55
Von den Weibern scheint der ägyptische Verfasser nicht übermäfsig gute Meinungen
gehabt zu haben. Mitten in der Umgebung mir noch dunkler Stellen, welche sich den
eben aufgeführten Worten anschliefsen , tritt die Bemerkung auf (L. 13—14), dafs „die
„Unterhaltung eines Weibes ihrem Gatten Schaden bringe, die Unterhaltung eines Mannes
jedoch seinen Werth enthalte."
Ich bin leider nicht im Stande den hiernach folgenden Lehren des ägyptischen Mo-
ralisten die zum vollen Verständnifs nothwendige Klarheit der Vorstellung abzugewinnen.
Mitten in den philologischen Dunkelheiten brechen jedoch wie Tageshelle einzelne Sätze
hervor. Ich mache besonders auf die Behauptung des Schreibers aufmerksam, daTs ea
das Merkmal der Vortreiflicbkeit im Charakter eines Menschen sei, mit den Schwächen
des Mitmenschen Nachsicht zu haben, und mehr zu loben als zu tadeln.
Von der 4. Zeile der 6. Seite an wird ein Thema berührt, das ganz speciell die
Männer der Wissenschaft, die damaligen altägyptischen Schriftgelehrten angeht. Mit eige-
nem Stolze haben die letzteren, die Träger der damaligen Sitte und Bildung, auf Stein,
Holz und Papyrus in unzähligen Beispielen die Würde der wissenschaftlichen Thätigkeit
an die Spitze aller menschlichen Bestrebungen gestellt und sich in ihrer geistigen Arbeit
ein Denkmal ewiger Erinnerung gesetzt. Die Vortheile der Wissenschaft wurden nach,
allen Seiten hin beleuchtet und hervorgehoben bis zu der naiven Auffassung hin, dafs der
geistige Froducent auch darin im entschiedenen Vortheil sei, dafs die Erzeugnisse seiner
Thätigkeit nicht besteuert seien wie die der übrigen Producenten im staatlichen Verbände
des Pharaonenreiches. Unser Schreiber hebt eine neue, nie berührte Seite des Vorzuges
der wissenschaftlichen Studien hervor, indem er darauf hinweist, wie die Bildung und Wis-
senschaft den Begriff der Kaste nicht kennt, und dem Sohne des Obersten der Hiero-
grammaten oder des Grofssiegelbewahrers niemals dieselbe väterliche Würde übertragen
werde, darum weil er der Sohn seines Vaters sei: „Willst du dich auszeichnen als Schrift-
„gelehrter — so spricht sich der Schreiber aus — so dringe ein in die Wissenschaften,
„lege sie dir ans Herz. Alles was du als Meinung aussprichst, wird zum Besten gerei-
„chen. um so mehr wird ein Schriftgelehrter sich vervollkommnen, je mehr er die
„Bücher befragt. Der Oberste der Hierogrammaten hat keinen Sohn und der Grofssiegel-
„bewahrer keinen Erben in (ihrer) Gröfse, die Stellung des Schriftgelehrten hängt ab von
„seiner Kenntnifs."*)
Ich übergehe die weniger anziehenden Betrachtungen, welche die folgenden Linien
ausfüllen, kann jedoch nicht umhin auf zwei sprichwortähnliche Sentenzen hinzuweisen,
denen ich an zwei besonderen Stellen begegnet bin. Die eine (86 L. 8) lautet: „der
„Ruin eines Mannes ruht auf seiner Zunge",*) die andere nicht minder wahre dagegen:
„der Bauch des Menschen ist umfangreicher als ein Getreide-Magazin". 3) Die 16. Linie
') Diese Stelle, deren Verständnifs mir anfanglich grofse Schwierigkeiten bereitet hat, lautet
urkundlich folgendermafsen :
Sic Bic
') In. Original: ^l^ra'^ö^^^jn^t 3?.^ wi
3) q —^
I r3 STn et] M I
56 Altägyptische Lebensregeln etc., [Mai u. Juni
derselben Seite giebt mir dagegen eine neue Gelegenheit, auf einen der schönsten Ab-
schnitte des Gesammt- Textes hinzuweisen, den ich um so lieber in einer wortgetreuen
üebersetzung vorlege, als er Zeugnifs giebt von dem rein menschlichen Fühlen des alt-
ägyptischen Geistes. Der Schreiber des Papyrus sagt da nämlich: „der Gott dieser Erde
„ist die Sonne um hohen Himmelszelte, dessen Gestalt über der Erde schwebt. Er senkt das
„Weihrauchkorn in seine Fruchthülle immerdar und er bildet und läfst sprossen alles Gewächs,
„das da erscheint, um zu mehren die Nahrung. Er ist es, der dir geschenkt hat deine Mutter.
„Sie ward schwanger gleichwie die, welche mit ihr schwangerging. Sie erduldete vieles,
„indem sie 'belastet war mit dir, und nicht war sie überdrüssig (?). Du wurdest geboren nach
„Verlauf von Monaten, sie schleppte sich mit dir auf dem Arme und steckte ihre Brust
„in deinen Mund drei Jahre lang voll Ausdauer. Ekelhaft war dein Schmutz, aber ihr
„Herz empfand keinen Ekel, indem sie gesprochen hätte: was mufs ich thun! Du wurdest
„in die Schule geschickt, um unterwiesen zu werden in den Wissenschaften. Und sie war
„beständig herbeizutragen Speise und Trank aus ihrem Hause. Herange-
„wachsen zum Jüngling nahmst du dir ein Weib und bliebst in deinem Hause. Wirf deine
„Augen auf die Kinder, welche dir geboren sind, aber dein gröfstes Lob bestehe darin zu
^vergelten deiner Mutter, was sie für dich gethan hat, als sie dich erzog, damit sie nicht
„erhebe ihre Hände zu Gott auf dafs er erhöre ihre Klage."*)
Eine nicht weniger edle Auffassung der menschlichen Pflichten liegt den unmittelbar
hierauf folgenden Worten zu Grunde, welche das Gebiet der Gastfreundschaft berühren.
Es heifst darin (S. 7 L. 4fl.): „Nimm nicht Speise zu dir, wenn ein Anderer dasteht, so
„dals ihm deine Hand die Speise vorenthält, und er eine Ewigkeit wartet. Denn ein
„Mensch ist nichts und etwas, der eine ist reich, und der andere ist arm, aber die Nah-
rung sei für den, welcher sie bereitet hat und für seinen Nächsten. Der welcher gestern
„reich war, wird vielleicht heute in Elend sein." An diese Lehre schliefst sich die War-
nung vor Gier und Völlerei, wonach von Linie 8 an, auf derselben Seite, eine neue Be-
trachtung in folgender Weise eingeleitet wird: „Vermeide auf der Fahrt flufsabwärts das
„Wasser des vergangenen Jahres, denn sein Lauf ist ein anderer geworden in diesem
„Jahre. Der volle Strom ward zur Sandbank, und das Ufer zum tiefen Flufsbett. Also
„ist auch der Mensch nicht eines Sinnes."^)
Etwas später, von der 16. Zeile an, zieht der Schreiber auch das politische Verhalten
des Angeredeten in den Kreis seiner Betrachtungen hinein, und man kann nicht umhin
seinen wohlgemeinten Warnungen in dieser Beziehung die Zustimmung zu versagen. Die
alten Aegypter zeichneten sich, nach allen Berichten der griechisch-römischen Zeitgenos-
senschaft, durch einen revolutionären Zug in ihren politischen Ansichten aus und ihre
hartnäckige Opposition hat mehr wie einmal einheimischen wie fremden Machthabern Trotz
geboten. Die politische Richtung unseres ehrenwerthen Moralisten kennzeichnet sich von
selber durch folgenden von ihm gegebenen Rath.
„Begieh dich nicht zu den Volksbaufen, wenn du sie findest in Aufruhr Angesichts
„der bewaffneten Macht. ') Ziehe nicht umher nach allen Richtungen und hüte dich vor
*) Den angeführten auch in philologischer Beziehong ungemein belehrenden Text gebe ich
hier in einer rollstÄndigen Umschreibung wieder: S. Taf. Nr. 4.
") Diese sehr interessante Stelle lautet im Urtext: S. Taf. Nr. 5.
(=a z) ^ X "" ""
1872.] von H. Brngsch. 57
„ihrem ^ J x i Q) damit man dich nicht schleppe zu der Rathsversammlung vor den Rich-
„tem, um Gericht über dich ergehen zu lassen. Halte dich fern von aufröhrischen Leuten.
„Diejenigen deren Gemüth ruhig bleibt inmitten der bewaffneten Macht, deren Handlun-
„gen bringen sie nicht vor die Rathsversammlung und sie werden nicht in Banden gehal-
ten, u. s. w."
Ein besonderer Abschnitt der 8. Seite des Papyrus ist guten Lehren der Frau gegen-
über gewidmet. Die dazu gehörige Einleitung beginnt L. 3 mit dem Verbot: „Schlage nicht
„das Weib in ihrem Hause, wenn du weifst, dafs sie eine brave Person ist. Sprich nicht
„zu ihr: Wo ist sie? bringe uns dies und das, denn sie sorgt von selber für das Beste. Was
„dein Auge (an ihr) sieht, das verschweige, wenn du icennst ihre Tugend. Sei zufrieden
„und deine Hand sei mit ilir. Viele giebt es, welche nicht wissen was sie thnn. Der
„begehrliche Mann veranlafsfc Gezänk in seinem Hause, und niemals wird er seinen Vor-
„theil finden. Das Geräth trägt jeder fort aus dem Hause. Beschwichtige in aller
„Schnelle dein Herz. Folge aber auch keinem Weibe nach, damit sie dir das Herz nicht
„stehle."
Höchst praktisch und nicht ohne innere Wahrheit ist die folgende gute Lehre (L.7), welche
das Verhalten des Menschen höher gestellten Personen gegenüber betrifft: „Antworte nie-
„mals einem Hochgestellten, wenn er zornig ist. Zeige dich ihm in Demuth und was zu
„sagen ist, sei angenehm. Dann wird er also reden: dieser da ist ein bescheidener Mensch,
„und sein Herz wird zufrieden sein. Die Antworten eines vornehmen tragen Knüttel und
„bringen deine Kraft zu Sturz."
Nach manchen anderen Unterweisungen tritt von der 13. Linie der erwähnten 8. Seite
eine kleine Aenderung in der Redaction des Textes ein. Es werden plötzlich die Ant-
worten zweier Personen aufgeführt, von denen die eine, Ai., zu der andern, mit Namen
Xenanhotep, im Verhältniis des Vaters zum Sohne steht. Beide bekleideten das Amt von
Schriftgelehrten. Zunächst preist der Sohn seinen Vater, und zwar, wie es scheint, der
guten Lehren wegen, die er bisher empfangen hat. Wir sind somit in den Stand gesetzt,
der Vermuthung Raum zu geben, dafs die bisher aufgezählten Lebensregeln ihren Ursprung
dem Vater verdanken, der sie zum Nutz und Frommen seines Sohnes schriftlich ver-
zeichnet haben mochte. Denn der letztere kann nicht umhin, seinem Vater das schmei-
chelhafte Lob zu spenden (L. 16): „deine Reden sind herzerquickend, und die Seele ist
„willig sie anzunelimen. Es freut sich das Gemüth ob des Reichthumes deiner Tugenden,
„welche die Erinnerung an dich bewahren. Nicht werde icli die Lebren eines recht-
„schaffenen Wandels vermindern, sie werden ein Buch sein auf meiner Zunge." An die-
sen Panegyrikus knüpft der Vater eine längere Ansprache, die seinem Sohne gilt, und
warnt ihn vor Eitelkeit, welche gebrechlicher Natur sei. Deranth und Folgsamkeit sollen
die Triebfedern des Handelns abgeben, denn, fügt er hinzu (S. 9 L. 2fl.)'): „der grimme
„Löwe läfst ab von seiner Wuth und wird so zahm, wie der furchtsamste Esel; dag Pferd
„geht hinein in sein Joch und gehorsam geht es wieder heraus: der Hund gehorcht dem
') Dieser ganze Passus erscheint im Urtext unter folgender Gestalt: S. Taf. Nr. 6.
Der Leser dieser Anmerkungen wird aus den citirten Beispielen zur Genüge erkennen, wie
sehr ich oben Recht hatte, auf die wunderliche Orthographie dieses Textes aufmerksam zu machen.
Trotzdem wird das Schriftstück, ganz abgesehen von seinem Inhalte, eine der wichtigsten Urkun-
den für die altägyptische Philologie bleiben. Mögen andere fähigere Forscher ausführen, was ich
mir heute erlaubt habe nur skizzenhaft anzudeuten. H. B.
Zeitsctar. f. Aeg^pL Spr. etc. 1872. 8
58 On the name (j'^ ^^ Anepo, by C. W. Goodwin. [Mai u. Juni
,Rufe und folgt seinem Herrn; das Kameel trägt das Saumxeug, was seine Mutter nicht
„getragen hat; die Gans geht hinein in den Käfig und die Jungen folgen ihr nach, trotz-
„detn sie von dem Netze belästigt wird ; die Neger lernen die Sprache der Aegypter, der
„Syrer und aller fremden Völker. Solcherweise habe auch ich gethan in jeder Lebens-
„lage, darum folge mir und lerne dasselbe thun."
Ich übergehe die letzten 10 Zeilen, den Schlufs des Papyrus enthaltend, da sie reich
an philologischen Schwierigkeiten sind, für deren richtige Lösung ich nicht einstehen
möchte. Die darin enthaltenen Lehren und Gleichnisse athmen denselben Geist, welcher
sich in den vorangehenden Abschnitten ausspricht und dessen Wesen ich durch einzelne
Beispiele in den vorgelegten Uebersetzungen näher zu schildern versucht habe. Aber
trotz mancher Dunkelheiten im Einzelnen, vollendet ihr allgemeines Verständnifs den Be-
weis, dals sich die Aegypter auf der unverkennbaren Höhe der menschlichen Sittenlehre
befanden und dafs es erleuchtete Geister gab, welche dieser Sittenlehre einen beredten
Ausdruck zu geben verstanden.
Es bleibt mir zum Schlufs noch übrig, die Zeit der Abfassung unseres Papyrus ein
wenig näher ins Auge zu fassen. Aus Mangel jeder historischen Angabe, sind es nur
allgemeine Gesichtspunkte, von denen ich bei meiner Beurtheilung dieser offen stehenden
Frage ausgehen kann. Die oben angeführte Erwähnung des Mannes, welcher aus der
Thebaide kommt, als des Urtypus des armen Einwanderers, könnte als Fingerzeig ange-
sehen werden, dafs das Schriftstück zu einer Zeit abgefafst worden sei, in welcher der
genannte Theil Aegyptens sich bereits in dem Zustande allgemeiner Verarmung befand
und der Norden dagegen in Blüthe stand. In der politischen Geschichte Aegyptens wür-
den die Zeiten der letzten Dynastien einheimischer Könige der Sachlage entsprechen.
Im Einklang damit stände der Charakter der hieratischen Schrift, welche in ihren Zügen
so häufig und so auffallend an die spät entwickelten demotischen Schriftzeichen erinnert.
Dafs der Verfasser des Papyrus — vielleicht aber nur der Copist — ein besserer Moralist
als Kalligraph war, habe ich bereits in der Einleitung bemerkt. H. BnigBCh.
On tue name fl^^^ Anepn.
By C. W. Goodwin.
It is a remarkable circumstance that the root alp or elp, sometimes varied into alk
or elk, occurs as an element in the names of a great variety of animals, in the languages
of Africa, Asia and Europe. Thus we have Hebrew ^Sn eleph an ox, ^'Sn alluph a cow,
while in the Berber and Mauritanian we find ^| alf and o^is» halluf used for pig. In
Greek aÄa(f>o^ is a stag, and in slefag, -avzng of which the original meaning is elephant's
tooth or bone, we have the trace of an older word ettcp-ng for the elephant. The anglo-
saxon has ylf and elf for the elephant, while Ivory is called ylfes-ban. — The word ele-
phant also occurs in A.-sax. in the form olvend, but is used to signify camel. In old
English Alpes-bane is ivory, and Alp is used for the bird which we now call a ^MZ^finch.
In the Saxon, wnlf, and Latin, vulpes, fox, Greek äkwni/S we have varieties of the
Same root. — The Latin lupns, Greek ^.vxog to which may be added the Arabic vjül alk,
she-wolf, depart further, but only slightly from the original type. One might even per-
haps add lepus, and Xaywg the hare, to the list of animal names in which «ur root is
traceable. In A. -Saxon again elfen, the swau, Icelandic, alft shov the root applied to a
1872.] Varia, by S. Birch. 59
totally different class of animals. Lastly tbat most ancient European word alces, English,
elk, Old German, Elch, Islandic elgur, Danish, elgs-dyr, is the equivalent of the Greek,
«Äaqpog, stag. — Although etymologists may find separate derivatious for several of these
words in the different languages to which they belong, such as lupus from Sanskrit lüp,
spoliare, ilarpos and lepus from leap, Gevm. laufen &c. yet it is difficult to believe that
the similarity of all these words is merely accidental. It seems to point to a common
source in some earlier Stratum of languages than grammarians have yet investigated. —
The principal object however of the present observations is to suggest that the name of
the Egyptian göd Anepu, Anubis, is of the same family as the various words I have men-
tioned.
The commutation of the letters n and l iu Egyptian and cognate dialects is well-
known, and Anepu is but a form of Alp — fl tg ^^ is apparently the ancient Egyp-
tian word for a jackall. It is indeed never lonnd except as a proper name. Probably
on account of the sanctity attached to it, its nse as the common name for jackall was
dropped, and urr. J ij (]"^f^ «abi, substituted. It is remarkuble that sab or sabi is also
used to signify the ox. See Brugsch Lex. p. 1163 which the Hebrew equivalent ::nt zeeb,
is considered to mean, wolf.
Shanghai, January 1871.
Varia
by S. Birch.
In the Papyrus of Pethurpa^rat the title of the c. 148 of the Ritual is entitled "^-j^
k er Hesar ta f an^ em kar neter " The chapter of the soul going to the Hall to
Osiris he gives thy soul to live in Hades".
Ulf. This word only occurs once in an inscription giveu by Leemans
Monuments Egyptiens IT Ptie. LXXXV, 85. The great odist of Ptah lord of truth beloved
of bis lord daily '^ ^»«^ S) ^Z tenf en neb ta "dancer of the lord of the world". It
is probably a variety of the word ter/ or t/r Brugsch Wörterbuch S. 1587.
n ? "^ /^ mt apparently a form or eise the same asdb priest at a later period.
Lepsius, Denkin. Abth. U, 11 — thus the form ^f^ occurs as the equivalent of the
preceding. Lepsius, Denkm. 11, 38. Thus therelTthe form Pj[/^ ^C^IP-^ 1
mt em usr kaf Priest of üserskaf followed by /^ ^ j| ÜA *"' ^"^ " ' ' ^"®^'' °^
the Pyramid of kat 'places'. or Priest of the Setemkat Pyramid of Üserskaf. There
was generally a priest to these Pyramids as /^ f'l ^ Ml f A ®i ^""^ amenixrp. "Priest
of the district of the x^rp pyramid of Ameni"'. Tablet Brit. Mus. No. 839.
There was also 1 ,^ /^ suin set "Royal priest". Lepsius Denkm. II, 56 b., 57.
P t '^ *"' '^" "hierogrammatens or Sacred scribe'\ This form set appears to be the
old name under the 4th dynasty afterwards replaced by ab. It will be observed that
this word sut which can be traced as interchangeable with set it not followed by a plural
form, which it would be if it had the meaning of 'Superintendent' or inspector of priests
and scribes. It is in fact the phonetic name of priest in the sense of 'washing' — having
some analogy to the coptic ctoi.
60 Einige Bemerkangen zur Dekanaufgangstafel im Grabe Ramses IV, [Mai u. Jnni
Einige Bemerkungen
zur Dekanaufgangstafel im Grabe Ramses IV.
I.
Der Scblufs der Dekanliste im Grabe Ramses IV lautet nach Champollion Monum.
Eg. III, 275 und Rosellini Monum. del Cult. 68:
a. b. c. d. e. f. g. h.
1 * ooo «
^
^
peti Sah siu-u; ratjer; j^^er Sah siu; ä Sah siu; Sotisiu; sa siu-u; sä-t Sah; ratxer Sah.
Diese Reihe ist hinter der Sothis nach unten gekrümmt, weil der Leib der Bimmelsgöttin,
auf welchen die Dekane geschrieben sind, hier in die nach der Erde herabgesenkten
Schenkel übergeht, so dafs h gerade unter g gesetzt werden mufste.
Es ist aber h offenbar nur eine Wiederholung von b, welchem letztern das Zeichen
^^ Dur deshalb fehlt, weil die Zeichen für rat ^er zu tief herabgekommen waren. Das
Gestirn g: sä-t Sah ist aber offenbar eine Abtheilung des Orion, welche unter den vor-
hergehenden Theilen desselben nicht genannt ist. Es liegt daher die Vermuthung nahe,
dafs hier die Einschaltung von g: sd-t Sah, vor rat jer Sah, also zwischen a und b be-
absichtigt wurde. Es bedeutet aber .^^ %s , sa, den Eintrag oder Einschlag an einem
Gewehe (trame, woof; Birch: dict. of hierogl. p. 507), kann also sehr gut zur Bezeich-
nung einer zu machenden Einschaltung dienen, indem die Fäden des Einschlages oder
Eintrages mittelst des Weberschiffchens zwischen die Fäden des Aufzuges (warp, ourdis-
sure) eingefügt oder eingetragen werden. Es ist daher f bis h zu übersetzen: „Einschal-
tung: Arm des Sah; Unterschenkel des Sah", wobei h: „Unterschenkel des Sah" den De-
kan b: „Unterschenkel" wiederholt, um die Reihenfolge der Dekane, wie sie nach der
Einschaltung von g sich gestalten soll, zu bestimmen. Die Reihenfolge der Dekane im
Grabe Ramses IV ist also vom Orion an folgende:
.31. peti Sah, Bogen (?) des Orion, der Position nach entsprechend dem jetzigen
Schildrande des Orion; 32. sä-t Sah, Arm? nach Birch Dict. p. 567 des Orion (ßellatrix?),
wofür im Grabe Sethos I das Ohr des Orion steht; 33. rat x^r Sah, der Unterschenkel
des Orion (Rigel?); 34. jer Sah, üntertheil des Orion (k Orion?), eine Bezeichnung,
welche im Grabe Sethos I und auf dem Sarkophage unter Nectanebus I durch die Vogel-
k'.aue vervollständigt ist; 35. kälm Sah, Arm des Orion (vielleicht a Einhorn?), welcher
wohl den Pfeil (die 3 Gürtelsterne oder den Jakobsstab?) mit der Bogensehne hielt, wenn
diese in ägyptischen Darstellungen noch nicht nachgewiesene Auffassung des Orion als
Jäger überhaupt zulässig ist; 36. Sgti, Sirius.
Obwohl also Ka (Sa), der bisher als der 36. Dekan dieser Aufgangstafel gezählt
wurde, weggefallen ist, bleiben doch 36 Dekane, indem die Gestirne ßesti und Bekati,
denen bisher identische Aufgangsepochen zugetheilt wurden, hier als besondere Dekane
gezählt werden. Da nämlich Besti unmittelbar auf den Dekan Tumher^er folgt, dessen
Name in der Dekananfgangstafel Ramses IV seinen Aufgangsepochen beigefügt ist, so er-
geben sich für Besti die Anfgangsepochen 11, 1, 16; II, 4, 16 (verbessert) und III, 2, 26,
1872.]
von Dr. Fr. Gensler.
61
wenn die römischen Ziffern die Tetramenien und die arabischen die zugehörigen Monate
und Tage zählen. Dagegen steht das Symbol von ßekati ( JL ] zwischen zwei Aufgangs-
Verzeichnissen, welche beide die identischen Epochen: II, 1, 26; II, 4, 26 (verbessert)
und in, 3, 6 enthalten. Rechnet man aber diese beiden identischen Epochentäfelchen
auf den Dekan Bekati, so bietet sich für alle Dekane tis zur Sothis, als dem 36. Dekan,
das Verzeichnifs ihrer Aufgangsepochen in der Tafel des Grabes Ramöes IV vollständig dar.
II.
Bekanntlich sind die Ziffern für die Monate und Tage der Dekanaufgänge in der De-
kanaufgangstafel des Grabes Ramses IV höchst fehlerhaft (Lepsius: Chronol. der Aeg. I,
116). Nimmt man die Aufgänge des Dekans Cherknum, welche durch Intervalle von 90
und 70 Tagen getrennt sind, als die regelmäfsigen an, so ergiebt gich folgende Tabelle
über das Verhältnils der Zahl der richtigen Fälle zur Gesammtzahl der lesbaren Fälle.
Ricbtigkeitstabeüe
für die
Dekananfgangstafel
Monatsnummern
der
Tetramenien
Tagesnunimern
der
Monate
Summen
der Monats- und
Tagesnummern
Procentisohes
Verhältnifs der
richtigen Fälle
zur Gesammtzahl
derselben
Fälle =
richtige
Gesammt-
zahl
richtige
Gesammt-
zahl
... 1 Gesammt-
"*=^"gH zahl
Frühaufgänge . .
Mitternächtliche Auf-
gänge . . .
Spätaufgänge . .
28
25
22
34
33
33
21
20
24
36
33
34
47 70
1
45 66
46 67
67%
68<)i,
69<>(,
Die Anzahl der in die Dekanaufgangstafel unrichtig eingetragenen Aufgangsepochen ist
also für die dreiBrlei Aufgänge nur um ein bis zwei Procent verschieden, so dafs man
genöthigt ist, diese Abweichungen einer einzigen, ziemlich gleichförmig wirkenden Störung
zuzuschreiben, welche jedenfalls in der Fahrlässigkeit desjenigen Arbeiters zu suchen ist,
welcher den Entwurf der Tafel auf die Wand des Königsgrabes zu übertragen hatte.
Da5 Intervall der Sichtbarkeit der Dekane ist also durchgängig zu 90 + 70 = 160
Tagen angenommen. Theoretisch berechnet (vergl. des Verf. Thebanische Tafeln stünd-
licher Sternaufgänge. Leipzig, Hinrichs. 1872 §. 11 Nr. 3 Seite 51 imd Tab. III, Col. 11)
ist das Sichtbarkeitsintervall für den Horizont von Theben im jährlichen Durchschnitte füi-
Sterne erster Gröi'se 160,4 Tage, für Sterne zweiter Gröfse 154,s Tage und für Sterne
dritter Gröfse 150,4 Tage. Die Construction der Dekanaufgangstafel hat also insoweit eine
ideelle Grundlage, als darin für alle Dekane Sterne erster Gröfse in gleichen äquatorialen
Entfernungen von einander vorausgesetzt werden.
Nach dem hier durch Induction gerechtfertigten Gesetze der Dekananfgangstafel ist
der darin verzeichnete Frühaufgang der Sothis aus I, 2, 16 in I, 3, 6; der mitternächt-
liche aus II, 2, 16 in II, 2, 6 zu verbessern, während der Spätaufgang II, 4, 16 keiner
Verbesserung bedarf. Der Frühaufgang der Sothis fiel also auf den 6. Athyr, 65 Tage
nach dem 1. Thoth. Seit dem Anfang der Sothisperiode im Jahre 1322 v. Chr. mufsten
also 4 X 65 = 260 Jahre abgelaufen sein. Das Epochenjahr der Dekanaufgangstafel ist
also das Wandeljahr 1062 v. Chr.; das Epochenjahr 1262 v. Chr. der Stemaufgangstafeln
in den Gräbern der Könige Ramses VI und Ramses IX, in welchen der 1. Thoth auf das
62 Einige Bemerkungen zur Dekauaafgangdtafel im Grabe Ramses IV, [Mai u. Juni
Sommersolstiz, und der 1. Phamenoth auf das Wintersolstiz tiel, ist also g>.. ade 200 Jahre
älter. Da sich nachweisen läfst (vergl. Theban. Tafeln S. 59 ff.) , dafs die Sternaufgänge
in den Königsgräbern mit der künftigen flimmelsreise der Könige in Beziehung gesetzt
sind, und die Wahl der bezüglichen Epochenjahre der Aufgangstafeln von der astrono-
misch-theologischen Gnosis abhängig war, so kommen hier chronologische Schwierigkeiten
nicht in Betracht. Vielleicht giebt die Auszeichnung des Dekans Bekati durch ein dop-
peltes Aufgangstäfelchen über die Wahl des Epochenjahres dieser Dekanaufgangstafel
Auskunft.
m.
In der über die Bedeutung der Gruppe ® "^ und über die Theilung des Jahres in
Dekaden geführten Controverse ist von Lauth (Berlin. Zeitschr. für äg. Spr. 1866 Seite 63)
ein Theil der in grofsen Charakteren rechts und links von den Beinen des Himmelsträgers
befindlichen erklärenden Inschrift der Dekanaufgangstafel Ramses IV sehr zweckmäfsig als
Beweisstelle herangezogen worden. Doch scheint es tbeils wegen exegetischer Schwierig-
keiten, theils wegen des vortheilhaften Gesammteindruckes der Inschrift von Interesse,
dieselbe in ihrem ganzen Umfange zu besprechen.
A. Inschrift links von den Beinen des Himmelsträgers.
Ar am-ten, siu in un ent ape er siu sannu-u seb pa ment. Arker am-ten,
«ttt en mesu er siu iri j(et.
a. „Es sind zwischen euch je Zwei, glänzender Stern des Anfangs (d. i. des Frühauf-
gaugs), in der Richtung des Sterns der Thorwachen (d. i. der mitternächtlichen Aufgänge)
die Zehn (die Dekade), b. Es sind auch zwischen euch je Zwei, Stern der Geburten
(d. i. der Spätaufgänge), in der Richtung des Sterns, und so weiter" (wörtlich: „führe
aus die Sache").
B. Inschrift rechts von den Beinen des Himmelsträgers.
Aa nibi er ape hru ment. Arker am-u enti siu en mesu-u er siu en sannu-u seba.
c,
oaaoff --fD jm ^-{a 0 <= /
oeffpa 1 m f%^ f
aoooo I <=> Jf I F=5**-*
Ma.«Ji seb j^a er au, j(a pe-t em siu-u.
a. „Jung (geboren) wird ein Jeder (Dekan) am ersten der zehn Tage", b. „Es sind auch
zwischen denen, welche sind der Stern der Geburt", [oder, mit Streichung von ^r* ^ unter
AJ-r und der Lesung -\U e/ I U amten-ui, besser: „Es sind auch (nämlich: „die
zehn Tage") zwischen euch je Zwei, Stern der Geburt (des Spätaufgangs)], in der Rich-
tung des Sterns der Thorwachen (d. i. der mitternächtlichen Aufgänge), c. „Sechsund-
dreifsig" (es fehlt ein |) (nämlich: Dekaden) „messen nach der Länge, sie messen den
Himmel mit den Sternen" (nämlich die Dekaden messen die Dekane, welche sich am
Himmel befinden).
Zur Begründung und Erklärung dieser Uebersetzungen mögen folgende Bemerkungen
dienen. «
1872.] von Dr. Fr. Gensler.
1. Der Satz a in der Zeile A sagt, dals zwischen den Frühaufgängen je zweier auf
einander folgenden Gestirne, der Dekane, immer zehn Tage vergehen. Der zweite Satz b
dieser Zeile ist aber offenbar abgebrochen, indem hinter <r=> )*r, er sin, die Bezeichnung
fehlt, welche der drei Arten der Sternaufgänge hier gemeint ist. Der hier abgebrochene
Satz ist aber wiederholt im Satz b der Zeile B, wo er vervollständigt mit den Worten
. 9 V , e'r siu en sannu-u, endigt.
Bei einem Blicke auf die Dekanaufgangstafel leuchtet ein, dafs der Satz b der Zeile A
links von den Beinen des Himmelsträgers defshalb abgebrochen vvurde, weil hier die Zeile A
bis in die Nähe der Beine des Himmelsträgers gelangt war, und es gegen den Gebrauch
war, die Fortsetzung des Satzes jenseits einer Figur obno Weiteres folgen zu lassen. Das
Abbrechen dieses Satzes wird auch ausdrücklich bezeichnet durch die Worte: , iri
■(et, „führe aus die Sache", ein Ausdruck der häutig für „et cetera", „und so weiter" vor-
kommt, z. B. in Lepsius Denkm. II, 151: j T kz:^ , ^der gute Gott, der Herr
beider Welten, der Herr — und so weiter". Mehr Beispiele dieser Art linden sich
Denkm. III, 29. 224 d {^^§^^^^|)- Champollion: Notic. descr. p. 52. 55.
73. 78. 105. 151. 164. Die Schreibung <=r> anstatt <:=;> wird wohl aus der Unaufmerk-
o O O <=,
samkeit des Künstlers hervorgegangen sein, der die beiden letzten Zeichen von rechts
nach links, anstatt von links nach rechts, schrieb.
Es scheint daher überflüssig; hier mit Lautb (Berlin. Zeitschr. für äg. Spr. 1866
p. 62) eine Correctur vorzunehmen, und den Satz über die Beine des Himmelsträgers hin-
weg fortzusetzen; es würde dann die Bezeichnung der ünvoUständigkeit des vorangehen-
den Satzes fehlen.
2. Die Nachweisnng, dafs ffin ^r^' "*«*«> zur Bezeichnung der abendlichen Aufgänge
diente (Lepsius: Chronol. der AegTl, S. 117), gilt insbesondere für die bei Anfang der
Dämmerung zuerst sichtbaren Aufgänge, für die akronychi sehen oder Spätaufgänge, da
nach den Dekanaufgangstafeln zwischen die Frühaufgänge oder heliakischen Aufgänge,
welche durch ® bezeichnet werden, und die durch ffili yI^ bezeichneten Aufgänge ein
Intervall von 90 + 70 = 160 Tagen fällt, welches dem durch die Frühanfgänge und Spät-
aufgänge eines Sterns erster Gröfse bestimmten Sichtbarkeitsintervall gleich ist, wie oben
unter II (Seite 26) nachgewiesen wurde.
Legt man für die Deutung des Namens der mitternächtlichen Aufgänge x W V®
die phonetische Lesung sannu-u seba zu Grunde, so kann man mit Bezugnahme auf ¥ ,
sanu, „Wache" (Birch: dict. of hierogl. p. 50t)) und ®, seba, „Thor" (Berlin. Zeitscnr.
für äg. Spr. 1869 p. 138) dies Wort „Wachen des Thores, Thorwachen" übersetzen. Die
Epoche dieser Aufgänge fiel im jährlichen Durchschnitt ungefähr drei Viertelstunden vor
Mitternacht, da die halbe Dauer der Sternnächte zu Theben durchschnittlich 5'' 15' (The-
banische Tafeln §. 7 Nr. 5 Seite 32), und die Verschiebung eines Sternaufgangs in 90 Ta-
gen annähernd sechs Standen betrug. Es fielen also diese Sternaufgänge nicht weit von
Mitternacht; vielleicht bezieht sich daher der Name „Sternaufgang der Thorwachen" auf
den Umstand, dafs die Thorwachen an Tempeln und Städten ungefähr um Mitternacht ab-
gelöst wurden, wenn nicht etwa ein mystischer Grand der theologischen Eschatologie diese
Bezeichnung herbeigeführt hat.
3. Die Aufgänge eines und desselben Sterns treten, von der ersten Erscheinung des-
selben in der Morgendämmerung an, in immer früheru Nachtstunden ein, so dafs 90 Tage
64 Einige Bemerkungen etc., von Dr. Fr. Gensler. Erschienene Schriften. [Mai u. Juni 1872.]
nach dem Frühaufgange der mitternächtliche Aufgang, und von diesem an nach 70 Tagen
der Spätaufgang sich ereignet. Diese drei Epochen bilden also gleichsam Stationen oder
Punkte des Weges, den die Aufgänge eines Sterns im Laufe des Jahres die Stunden der
Nacht hindurch zurücklegen. Man kann also wohl sagen, dafs die Veränderung der Auf-
gangsstunden eines Sterns, wie sie im Laufe des Jahres zwischen den Früh- und Spät-
aufgängen verläuft, ihre Richtung durch die Epoche der mitternächtlichen Aufgänge hin-
durch nehme, und dafs also die Epoche der mitternächtlichen Aufgänge die Richtung
des Weges bestimme, auf welchem dieser Wechsel der Aufgangsstunden sich vollzieht.
In den hierher gehörigen Ausdrücken der Dekanaufgangstafel wird der Begriff der Rich-
tung durch die Präposition <=>, er, bezeichnet in derselben Weise, wie in <z=>^J^,
er qbt^ nach Osten oder in östlicher Richtung (Todtenb. c. 93, 8 und Ueberschrift) ; der
Sat°ztheil <=> 'Jk ^ ^ ^ ^"^ 0, er du sannu-u seba, in dem Satze a der Zeile A darf
also übersetzt werden: „in der durch die Sterne des mitternächtlichen Aufgangs bestimm-
ten Richtung". Der Sinn des ganzen Satzes a in Zeile A ist also: es sind zwischen je
zwei Gestirnen (und zwar Dekanen), indem sich die Verschiebung ihrer Aufgänge in der
durch ihre mitternächtlichen Aufgänge bestimmten Richtung vollzieht, immer je zehn Tage.
Im Texte dieses Satzes ist das hinter @, ape, folgende 0 in ^^^ corrigirt, wie es die
Uebereinstiramung mit dem Satztheil in A, b: J^lp^'"*^, «m en mem-u er nu,
und mit dem gleichlautenden Satztheil in B, b fordert; überdies hat ® in der Dekanauf-
gangstafel, so oft es auch in derselben vorkommt, niemals das phonetische Complement Q.
Auch in dem Satze B, b, in welchem gesagt wird, dai's auch zwischen den aufein-
ander folgenden akronyktisch aufgehenden Dekanen in der durch ihre mitternächtlichen
Aufgänge bestimmten Richtung immer eine Dekade abläuft, wird die Richtung durch die
Präposition <c=> bezeichnet, obwohl hier die Richtung der Bewegung oder Veränderung
der Aufgangszeiten nicht nach dem mitternächtlichen Aufgange hingeht, sondern von dem-
selben herkommt. Man darf aber in der Bedeutung von <=» von der Richtung der Be-
wegung abstrahiren, und nur die Richtung des geradlinigen Weges festhalten, welche durch
zwei Endpunkte schlechthin bestimmt wird.
Eine eigenthümliche Härte des Ausdrucks liegt in den Sätzen: „es sind zwischen
euch je Zwei, glänzender Stern des Anfangs . . .", und „es sind auch (nämlich: die zehn
Tage) zwischen euch je Zwei, Stern der Geburten" ..., in dem hierin zwei augeredete
Subjekte vorausgesetzt werden, aber nur eines derselben genannt ist. Zur Erklärung wird
die Bemerkung genügen, dafs im Moment des Aufgangs nur der eine der beiden Dekane,
nämlich der vorangehende sichtbar war, während der nachfolgende sich noch unter dem
Horizonte befand, so dafs also nur einer der beiden Dekane als gegenwärtig bezeichnet
werden konnte. So könnten wir zu einem einzelnen Soldaten sagen: Du, Soldat, macht
zu Zweien die Runde.
4. Im Satze B, a bedeutet ^^y, ape hru ment, nicht die Dekade als ein Ganzes
(Lauth a. a. 0), sondern den Anfang oder den ersten Tag der Dekade, indem dieser
Satz sagen will, dafs ein Jeder (nämlich: jeder Dekan; Lauth corrigirt jedoch "^37(1(1
nibi, in ^^^ f| 1], ki, ein Andrer, wobei der Sinn derselbe bleibt) gleichsam seinen Ge-
burtstag habe (d. h. zum ersten Male den bezeichneten Aufgang mache) am ersten Tage
der Dekade.
Januar 1872. Dr. Fr. Gensler.
Erschienene Schriften.
Fr. J. Laatb, Papyrus Prisse I. Theil, Der Autor
Kadjimna vor 5400 Jabreu , mit ein. Tafel (Sitzungs-
berichte der K. Bayer Akademie 1869). — II. Theil,
Chufu's Bau und Buch (Sitz. B. 1870). — III. Theil,
Der Prina Ptahotep über das Alter (Sitz. Ber. 1870).
München. 8°. 82 und 140 pp.
Ders. Die geschichtlichen Ergebnisse der Aegyptolo-
gie; Vortrag in d. Ak. d. Wiss. zu München. 1869.
4». 26 pp.
Ders. Die Pianchi-Stele, mit ein. Tafel. Ans d. Abh.
d. K. Bayer. Akad. I. Gl. XII. Bd. I. Abth. München
1870 4». 74 pp.
Franc. B088i, La stele di Si. esi detto Pina>'n, nel
Mus. di Torino, con tradaz. interlin., e note. Torino
1872. 8". 17 pp. con 2 tavole. (estr. dagli atti d. R.
Accad. d. Sc. di Torino vol. VII.)
Leipzig, J. C. HinrichsKta« Bnchtanodinni:. — Veraatwortl. Badscteai Dr. R. Lepsius, Drack von Gebr. Ungar (Th. Grimm) in BerUn.
65
Zeitschrift
für
Ägyptische Sprache und Alterthmnskiuide
herausgegeben von Prof, Dr. R. Lepsius zu Berlin (Bendler-Strafse 18)
unter Mitwirkung von Prof. Dr. H. Brugsch.
Juli u. Augast Preis jährlich 5 Thit. 1872.
Inhalt.
Das Todtenbuch der alten Aegypter, von H. Brugsch. — Misceilanea V., by P. le P. Renouf. — Der
Bogen in der Hieroglyphik, von R. Lepsius.
Das Todtenbuch der alten Aegypter.
Die Annierkangen, auf welche im Teste verwiesen witd, werden später erfolgen.
Wenn ßnnsen, der geistvolle Herausgeber von Aegyptens Stelle in der Weltge-
schichte, zur Zeit der Abfassung dieses Werkes die Behauptung aufsteUte, dals niemand
lebo der im Stande sei, auch nur eine Seite des Todtenbuches zu fibersetzen: so hatte
er thatsächlich nichts Uebertriebenes als seine Meinung geäufsert. Der Stand unserer
Wissenschaft bat sich indei's seit dem Erscheinen seines Buches wesentlich geändert
Dank den Forschungen und Untersuchungen, welche in den letzten zwanzig Jahren den
Horizont der Aegyptologie so ungemein erweitert haben, hat ßunsens Behauptung heut
zu Tage ihre Gültigkeit verloren. Das Todtenbuch läfst sich auf Grundlage der gramma-
tischen und lexikalischen Kenntnisse vom altägyptiscbeu Schriftsystem dem gröfsten Theile
nach übertragen, ja unser Fachgenosse in England, HerrBirch, hat den Versuch gewagt,
den ersten in seiner Art, das Todtenbuch von Anfang bis zu Ende in einer englischen
Uebersetzung vorzulegen. Allein so sehr wir geneigt sind das höbe Verdienst dieser Ar-
beit anzuerkennen, so sehr wir die tiefe Gelehrsamkeit und das ausgezeichnete Talent
des englischen üebersetzers bewandern, so weit entfernt sind wir noch von dem Ziele
aus der gegebenen Uebersetzung in das Yerständnifs der meisten Kapitel des Todten-
buches eingedrungen zu sein. Es bleibt noch viel zu tliun übrig, ehe dies Ziel erreicht
sein wird; wir fangen erst an zu ahnen was unseren Nachfolgern, wer weil's wie lange
nach unseren Tagen, zu wissen vergönnt sein wird.
Die Schwierigkeiten, welche zu überwinden sind, liegen in zwei Ursachen: in der
Sprache und in dem Gegenstande. Die Sprache, wie es heute feststeht, gehört den älte-
sten Epochen des ägyptischen Schriftthumes an, deren Erzengnisse von den Aegyptischen
Schriftgelehrten der späteren Zeiten selber nicht mehr an jeder Stelle verstanden wurden,
ungewöhnliche Kürze und Doppelsinnigkeit der grammaäschen Auslegungen lassen die
Meinung des alten Verfassers oft zweifelhaft. Hierzu kommt dals der Urtext im Laufe
der Zeiten sei es durch die Abschreiber, sei es durch die Verschlimmbesöerer in we-
sentlich verschiedenen Redactionen einzelner Stellen vorliegt. Andere, später lebende
Abschreiber nehmen die vorhandenen Varianten als besondere Lesarten in ihren Abschrif-
ZeitsohT. 1 AegTpL 8pr. etc. 1B72. 9
66 Das Todtenbach der alten Aegypter, [Juli u. Angnst
ten auf, und so entstanden mit der Zeit jene Texte, wie sie massenhaft als längere und
kürzere Bearbeitungen des Todtenbuches in den Sammlungen vorliegen.
Das Verdienst diese Texte zuerst vom kritischen Standpunkte aus behandelt zu ha-
ben, gehört dem Altmeister unserer Wissenschaft Lepsius. Seine Einleitung zur Aus-
gabe des Turiner Exemplares, vor allen aber seine Abhandlung über die ältesten Texte
des Todtenbuches enthalten einen Schatz feiner Beobachtungen, welche für alle späteren
Forschungen auf diesem Gebiete als Grundlage dienen müssen. Auch de Rouge's Arbeiten
haben eine hohe Bedeutung für die erweiterte Kenntnifs dieses Buches mit sieben Sie-
geln. Es dürfte erwartet werden, dafs der Meister der ägyptischen Philologie auch auf
diesem Felde die Bahn offnen und zur Erkenntnifs der ältesten Quelle des altägyptischen
Glaubens Ausgezeichnetes leisten würde.
Der Gegenstand des Todtenbuches ist seinen allgemeinsten Umrissen nach hinlänglich
bekannt. Er gipfelt in dem Haupttitel desselben fdr em haru, der uns weiter unten be-
sonders beschäftigen wird. Aeusserlich erscheint er unter der Gestalt einer Sammlung
von Formeln, Anrufungen, Vorschriften und Beschreibungen religiöser Natur, welche dazu
dienen sollen den Körper des Verstorbenen zu bewahren, ihn vor Zerstörung zu schützen,
um den Zusammenhang mit der Seele zu erhalten und schliefslich der Reihe der letzteren
durch die verschiedenen Stationen der Unterwelt hindurch bis zum Endziel der Wande-
rung gleichsam als Geleitschein zu dienen. Es leuchtet ein, dals sich bei einer der-
artigen Materie, welche lediglich auf religiösen Anschauungen und Phantasien der alten
Aegypter über das Fortleben der Seele nach dem Tode beruht, die Schwierigkeiten auf
Weg und Steg häufen müssen. Wir sollen durch die philologische Auslegung der Texte
wiedererkennen, was sich der menschliehe Geist vor sechs tausend Jahren über die Un-
sterblichkeit der Seele gedacht und phantasiereich ausgemalt hat'
Die blofse Philologie reicht daher zur Lösung dieser Frage nicht aus. auch die Phi-
losophie fordert ihren Antbeil an der Untersuchung. Aber hierin liegt grade der Schwer-
punkt der ganzen Frage. Das vieldeutige Wort gewährt denl Philosophen einen so weiten
Spielraum für seine Betrachtung, dal's die Gefahr nahe liegt statt einer altägyptischen
Religions-Philosophie ein individuelles System moderner Philosophie auftauchen zu sehen.
Es hat nicht an Arbeiten nach dieser Richtung hin gefehlt. Die höchst verdienst-
vollen Untersuchungen Deveria's dem sich in neuester Zeit Herr Pierret als Nach-
folger eng angeschlossen hat, ruhen auf einer sehr werthvoUen philologischen Unterlage,
aber sie ziehen zur Erklärung eine philosophische Auffassung herbei, welche den späte-
sten Zeiten des christlich-heidnischen Synkretismus angehört. Ich bin weit entfernt, diese
ebenso gründlichen als lehrreichen Versuche mit den kühnen Phantasien Roth 's oder
Braun's zusammenzustellen, aber ich mul's offen bei<ennen, dals ich mir den Ufstamm
der alten Aegypter nicht als so begabt vorstellen kann, um so seelische Zustände
unterschieden zu haben, als es die Bemerkungen beider französischen Gelehrten voraus-
setzen lassen.
Der Gegenstand des Todtenbuches hängt ausserdem mit mythologischen Vorstellungen
zusammen, deren genaueres Verständnifs uns, bisjetzt wenigstens, vollständig mangelt.
Wir kennen von den Denkmälern her eine gewisse Zahl mythologischer Gestalten, ver-
mögen ihre Haupt-Attribute zu unterscheiden, wir sind aber in äuiserster Unklarheit über
ihre Grundbedeutung und ihre Beziehungen unter einander. In so weit das Todtenbuch
sie erwähnt, wird ihre Bekanntschaft nach ihrer innersten Natur hin vorausgesetzt, aber
1872.] von H. Brugsch. 67
nichts erklärt oder ihr Wesen im Besondem erläotert. Ausser ihnen erscheinen Scbaaren
über- und unterirdiscber göttlicher Gestalten, die beinahe nur dem Todtenboche eigen
sind, und von denen wir sonst so gut wie gar nichts wissen würden. Man wird nach
diesen Beraerliungen es begreifen, dafs auch nach dieser Seite hin die Schwierigkeiten
des Gegenstandes wachsen und dafs wir, in Folge der ünbekanntschaft mit dieseft gött-
lichen Wesen höherer und niederer Ordnung, oftmals in dichtester Finstemifs nmherau-
tappen genöthigt sind.
Die Trias des Osiris, der Isis und des Horus, der wir auf den Denkmälern so un-
endlich oft begegnen, und deren Natur die Inschriften im Einklang mit den Nachrichten
der klassischen Ueberlieferungen klarer und durchsichtiger erkennen lassen, erscheint
auch im Todtenbache als der feste Punkt, von dem ans die Aussicht über das ganze my-
thologische Feld freier gestattet ist Wir werden weiter unten Gelegenheit haben, geleitet
von den Texten des Todtenbnches, die einzelnen Personen dieser heiligen Dreizahl näher
zu prüfen, indem wir uns an dieser Stelle mit der gegebenen Andentang begnügen.
Nach dieser allgemeinen Einleitung, welche ich meiner Arbeit über das Todtenbuch
vorausschicken zu müssen glaubte, sollte der Forscher und der Leser, beide zugleich,
eigentlich abgeschreckt werden, sich mit einem so schwierigen Gegenstande zu beschäf-
tigen als es im Grunde genommen dieses uralte Werk des ägj'ptischen Geistes ist. Aber
wer die Fahrt auf dem grolsen unbekannten Meere nicht wagt, wird niemals das feste
Land entdecken. Schon tauchen die Ränder der Küsten am Horizonte hervor, schon
zeigen sich weite Inselgruppen mitten im Vorwasser, warum nicht das Schiff kühn
weiter führen, um das innere Land von den äussersten Küstenländern aus endlich ganz
in Besitz zu nehmen?
Auch ich habe auf schwachem Kahne die Fahrt gewagt, um bis zum Lande vorzu-
dringen. Was ich zu sehen, was ich zu finden und zu entdecken glaubte, will ich dem
Leser nicht vorenthalten, und wäre es auch nur um ihn vor ähnlichem Reisewagest ück
abzuschrecken oder ihu zu veranlassen andere, bessere Strafsen einzuschlagen.
In den stillen und lauen ägyptischen Nächten, welche nur der eintönige Ruf der
Wächter oder das Geheul verirrter Schakale unter den Fenstern meines abseits von der
Stadt gelegenen Hauses zu unterbrechen pflegte, habe ich den Versuch gewagt das Tu-
riner Exemplar des Todtenbuches nach und nach von Anfang bis zu Ende zu übersetzen.
Es war ein Versuch wie es alle Versuche sind, anfangs unvollkommen und lückenhaft,
später sich erweiternd und verbessernd, endlich eine gewisse Abrundung und Gestalt ge-
winnend, die dem Autor selber — sei es offen gesagt — zuletzt gar nicht roilstiel. Bei
aller Sor^alt und bei allem Fleifse, mit dem ich mit Hülfe neuer unbekannter Redactionen
des Todtenbuches an dem Werke feilte, habe ich niemals den Gedanken gehegt, dasselbe
der Oeffentlichkeit zu übergeben. Es bedurfte Lepsius überredende Kraft, um mich sel-
ber zu überwinden und ohne Scheu eine so grofse litterarische Verantwortlichkeit auf
mich zu laden, als es die Uebersetzung des gesammten Textes des Todtenbuches ist.
Doch ich habe es gethan und stehe vor meinen Richtern. Habe ich gesündigt, so ge-
schah es in der besten Absicht: der Wissenschaft zu dienen und meinen bescheidenen
Beitrag zu einer Arbeit zu liefern, die nach Jahrhunderten vielleicht noch nicht einmal
abgeschlossen sein wird.
Den Grandtext, von welchem meine üebertragung ausgegangen ist, bildet wie bereits
68 Das Todtenbuch der alten Aegypter, [Juli u. Aagost
gesagt, das Tnriner Exemplar des Todtenbuches. Da erwiesenermafsen , bei aller Voll-
ständigkeit der darin enthaltenen Abschnitte und Kapitel, dieser Text durchaus kein mu-
stergültiger, sondern im Gegentheil ein vielfach verderbter und verunstalteter ist, so lag
mir vor allem daran mit den gewöhnlichen Mitteln der modernen Text-Kritik eine ursprüng-
liche, oder wohl richtiger ausgedrückt, eine bestmöglichste Redaction herzustellen, welcher
meiner üebertragung als Grundlage dienen konnte.
Das vergleichende Studium von ungefähr sechszig Papyrus, die ich Wort für Wort
seit Jahren bereits den entsprechenden Texten des Turiner Todtenbuches gegenübergestellt
und als variäe lectiones handschriftlich eingetragen hatte, gewährte mir das erste und
vorzüglichste Mittel zu einer ausgedehnten Textkritik. Wie ich dabei verfahren habe, um
einer oder der anderen Lesart den Vorzug zu geben, das wird der Leser aus den beige-
fügten Noten zu meiner Uebersetzung am besten ersehen. Im allgemeinen mnfs ich je-
doch vorweg anführen, dafs ich mich niemals von der Majorität, sondern vielmehr von
der Autorität der Lesarten leiten liefs. Als das äuiserliche Merkmal der besseren Texte
diente mir das höhere Alter, und ich habe in dieser Richtung ganz, vorzügliche Beispiele
zu vermerken gehabt. Die Texte, welche ich Gelegenheit gehabt habe zur Vergleichung
mit dem Turiner Exemplare heranzuziehen, sind der Kürze halber durch Buchstaben in
den Anmerkungen angezeigt Das vollständigste Quellen-Verzeichnifs derselben wird der
Leser am Schlüsse meiner Arbeit vorfinden.
Einen fortlaufenden Commentar zu liefern, habe ich mich um so mehr gehütet, als
meine Einleitung dem Leser die Schwierigkeiten eines solchen klar gelegt haben wird.
Dagegen werden die in den Anmerkungen versteckten Auseinandersetzungen — da wo
ich mich berechtigt glaubte, solche gewähren zu können, — hinreichen, um bisweilen die
Stelle eines jeweiligen Comnientars zu vertreten. Wenn ich hier und da kurze Erklä-
rungen einzelner Ausdrücke und Begriffe beigefügt habe, die jedem Aegyptologen ohne-
hin bekannt sein dürften, so bitte im Namen der Nicbt-Aegyptologen um nachsichtige Be-
urtheilung.
Die Uebersetzung, wie ich zum Schlüsse noch bemerken will, ist auf Grund der alt-
ägyptischen Grammatik und des Lexikons geliefert. Wenn ich mir erlaube, auf meine
eigenen Publicationen nach dieser Richtung hin als Ausgangspunkt zu verweisen, so ge-
schieht es lediglich um den Lesern die Beweismittel für ihr ürtheil nicht vorzuenthalten.
Bemerkt sei auch, dafs die Bezifferung am Rande sich auf die Colonnen-Zahlen der Lep-
sins'schen Ausgabe des Tufiner Textes bezieht.
Kapitel 1.
y,IHes ist der Anfang der Kapitel vom Ausgang^") bei Tage, von' der Erhebung^')
„der Verklärten^') in der Unterwelt [und v&n dem Eingang nach dem Ausgang]^). Sie
„werden hergesagt am Tage der Bestattung v&n dem Osiris iV."
„Angeredet^) laird also Osiris, der sich vermählt hat^) mit der Region des Westens,
„durch Tkoth, den König der unendlichen Zeit [daselbst]''): Ich bin ein grofser Gott in
„der heiligen Barke. Ich habe gekämpft deinetwegen. Ich bin einer jener Hauptgikter
„königlichen Ranges, welche triumphiren lassen*),
„den Osiris übe?- seine Feinde an dem Tage des Gerichts^). Ich gehöre^") zu deinen
„Genossen^^), Osiris! Ich bin einer von jenen Göttern, welche gebar die himmlischem^)
„Ntit [um]^^) zu tödten die Feinde
1872.] von H. Brngsch. 69
3. „des Gottes, dessen Berz stille steht ^^^j und einzukerkern die, welche gegen ihn^^) fre-
„velten. Ich gehöre zu deinen Genossen, Horus! Ich habe gekämpft deinetwegen, ich hin
„gewandert um deines Namens willen. Ich bin JTioth, welcher den Triumph gewährt
4. „dem Horus über seine Feinde an jenem Tage des Gerichtes in dem gro/sen Saale des
„Alten in Heliopolis^^), Ich bin Tat^'^, der Sohn des Tat. Ich ward empfangen in
„der Stadt Tatu (Mendes) und ich ward geboren
b. „ in der Stadt Tatu. Ich war in Gemeinschaft mit den beiden Klageweibern ^ ^^ , [an
„dem Tage des Begräbniesee des Osiris] * ') welche weinten über den Osiris auf den Ge-
„bieten der Stadt Ta-nti'dbui^"). Die Gewährung des Triumphes des Osiris übe^'
„seine Feinde [übertragen hat sie Rä dem Thoth]^^). Die Gevmhrung des Triumphes
„des ()»iris über
6. „seine Feinde, welche übertragen ward, [wurde ausgeführt durch Thoth]-'^). Ich war
„in Gemeinschaft mit Horus ^^^ an jenem Tage der Umhüllung des göttlichen Ausßusses^ *")
„bei der Eröffnung der Höhlung ^^') und bei der Waschung des Herzens^ ^) des Gottes,
„dessen Herz stille steht
7. „verbergend [den Eingang]^''') zu den Geheimnissen an dem Eingang zur Untei-welt'^^').
^Ich war in Gemeinschaft mit Horus bei der Beschützung ''^) jenes linken Armes des
„Osiris, loelcher in Sofern (Letopolis)^^) weilt. [Ich]^^) gehe aus und [ich] gehe ein
„in Flammenstätt ^ '). Ich habe überwunden die Frevler
8. „ — andere Lesart: die Schrecknisse — in Sofern (Letopolis). Ich bin in Gem^nschaft
„mit Horu^ an dem Tage [der FeierJ^^) der Panegyrie des Osiris- Onnophris, des Tri-
„um/phators. [Ich]^^) spende die Opfergaben [dem]^^) Sonneng otte Rä am sechsten und
„am siebenteil ^^^ Monatstage in der Stadt Heliopolis. Ich bin
9. „ein Priester in der Stadt Tatu (Mendes) und ein Salber ^''') in der Stadt Abydus,
„erhöhend den in der Höke^^). Ich bin ein Prophet in der Stadt Abydus an dem Tage
„der Höhe der Welt^^). Ich bin ein Seher der Geheimnisse an dem Eingange in die
„Unterwelt. Ich lese ab die Festlitaneien (zu Ehren) des Gottes Mendes ^^').
10. „Ich bin ein Sem- Priester*^') unter seinesgleichen, ich bin ein Oberwerkmeister *^') [an
„dem Tage, an welchem] ^^') aufgelegt wird das Mefs-Schiffcheii auf das Gerüst**"). Ick
„ergreife [die Hacke an dem Tage, an welchem]*'^') aufgehackt wird die Erde in He-
„racleopolis magna* ^).
„Anrufung an die,
11. „so da eintreten lassen die frommen Seelen im Hause des Osiris. Lafst eintreten [meine]*'')
„Seele mit euch in das Haus des Osiris, sie sehe gleichwie ihr seht, sie höre gleichvne
„ihr hört,
12. „sie stehe gleichwie ihr steht, sie sitze gleichwie ihr sitzt.
„Anrufung an die so da gewähren Speise und Trank im Hause des Osiris. Ge-
„währt Speise und Trank in zwiefacher Zeit*^) [der Seele] des Osiris
18. „N in Gemeinschaft mit euch*^).
„Anrufung an die so da öffnen die Strafsen, Anrufung an die so da zeigen die
„Pfade den fronvmen Seelen im Hause des Osiris. Oeffnet [mirj^'>) die Strafsen, zeigt
14. „die Pfade [der Seele des] ^^) Osiris N, in Gemeinschaft mit euch. Sie gehe ein [durch
„diese Pforte im Hause des Osiris; ging sie ein] ^^^ in Trübsal ^^), so geht sie aus in
^Frieden [im Hause des Osiris]^*)
15. „Nicht ist sie abgewiesen, nicht ist sie ausgeschlossen [vom Hause des Osiris] ^^). Sie
70 Das Todtenbnch der alten Aegypter, [Juli n. Augast
^geht hinein nach ihrem Wunsche^ sie geht hinavs nach ihrem Belieben. Gewährt ist
„ihr der Triumph, thuend das was ihr geheifsen wird im Harne des Osiris. Sie wan-
„delt einher nnd wechselt Worte mit euch. Es wandei't ein der Osiris
16. „[in das Land des Westens, in Frieden] ^^'). Nicht ward erfunden seine Schuld au/
„der Waage. [Nicht ließ man — andere Lesart: nicht konnte man — mich verurtheilen
„auf viele Aussagen hinj^'''). Aufgerichtet steht da seine Seele im Angesicht
17. „[des OsirisJ^^"), sie ist erfunden worden (als die) eines wackern ^^^ Menschen auf Er-
„den. So befinde ich mich vor dir, du Herr der Göttlichen ^'^^ Ich habe erreicht [die
„WeÜ der Unendlichkeit — andere Lesart:] die Stätte ^^^ der Wahrheit und Gerechtig-
„keit. Ich erscheine als ein lebendiges göttliches Wesen^^), ich strahle unter den himm-
„lischen Schaaren^^). Ich bin
18. „gleich wie Einer von ihnen. Es hebt sieh auf [mein]^*) Fufs in der Stadt jf«raM*'),
„ich schaue das Kreisen des herrlichen Orions, welcher befährt ^^^ das kimmlisehe Ur-
„gewässer. [Nicht bin ich abgewiesen]^'') nicht bin ich ausgeschlossen; ich schaue die
„Herren^») der Tiefe ^»^
19. „ — andere Lesart: die göttliche Schaar, — ich rieche den Wohlgeruch^°) der Nah-
„rungsfülle der göttlichen Schaar, [ich]''^) sitze in Gemeinschaft mit ihnen. Es preist
„mich der Sänger der Lade^*), ich habe gehört die Opfergebete'' ^'). Ich bin einge-
„stiegen
20. „im. die Barke Nesem''*). Nicht [bin ich]''^) ausgeschlossen, die Seele ist in Gemein-
„schaft mit ihrem Herrn'' ^).
„Heil dir! der du weilst im Westen, Osiris von Nefur'''') (Abydue), gieb dafs ich
„eingehe in Frieden zum Westen, dafs mich empfangen
21. „die Herren der Welt der Herrlichkeit, dafs sie mir sagen: sei gebenedeiet, sei gebene-
„deiet! ab Friedegrwfs, dafs sie mir beizeiten eine Stätte neben den Gröfsten''^) unter
„den Hauptgöttern, dafs mich empfangen die beiden Schlummer-Göttinnen in zwiefaeher''^)
„Zeit, dafs ich erscheine
22. „vor dem Onnophris, dem üeberimnder; dafs ich dietie dem Horus in Ro-set und dem
„Osiris in Tatu, dafs ich annehme jede Gestalt nach meinem Wunsche ^°) an jedem
„Orte wo es mir selber gefällt.
„ Wer Kenntnifs besitzt von diesem Buche auf Erden
23. „oder wer ft« in Schriß hat setzen lassen auf seinen Sarg, der tcird herausgehen an je-
„dem Tage nach seinem Belieben, aber auch wiederzurückkehren nach seiner Wohnung^ ^^i.,
„ohne dafs er ausgeschlossen werden wird. Es tcerden ihm gegeben werden Brote, Ge-
„tränke und viel
24. „Fleisch auf dem Altartische des Sonnengottes Rä. Er wird' seinen Theil haben^^) an
„Aeckern auf dem Gefilde von Aanro und es wird ihm davon Weizen und Durra ge-
„geben werden. Dann wird er sich wohl befinden gleich als ob er ^ *) auf Erden wäre.
Kapitel 2.
(1) Kapitel vom Atisgang bei Tage und vom Leben nach dem Tode.
2. „Es sitricht der Osiris N: 0 du Einziger! der da strahlt ah Mond^), ich erscheine unter
„deiner Volkssckaar welche draußen weilt. Es lassen'^) mich die welche zu den Gei-
„stern gehören;
1872.] von H. Brugsch. 71
3. ytgeöffmt ist mir die [Tkür der] Tiefe. So geht denn der Oärü N hinaus bei Tage,
„um alles was ihm beliebt^) zu thun auf Erden mitten unter den lebenden Menschen.
Kapitel 3.
1. riEin ander Kapitel dem (vorigen) gleich.
„Es spricht der Osiris N: 0 Tum, Tum! dm- du emporsteigst großartig^) aus dem
„ Wasser, der du herrlich bist in der Gestalt des Doppel- Löwen, [der du mittheilst deine
„Worte]''') denen, welche
2. „vor dir weilen^), es ist ew.getreten die Würdigkeit des Osiris N in ihre Schaar, [er]*)
„vollbringt deine Befehle. Ausruf der Schilfsleute des Rä am Abend des Tages: Es
„lebt Osiris
3. „nach dem Tode gleichwie die tägliche Sonne. Also (spricht) der Steuermann: geboren
„ward der Sonnengott Rä am gestrigen Tage, geboren wird der Osiris N [am heutigen
„Tage in gleicher Weise] '). Es freuen sich alle Göttlichen ^esen des Lebens, es freut
„sich der Osiris N
4. „gleichwie sie sich freuen des Lebens [bei] *) seinem Ausgang aus dem großen Saale des
„Alten in Heliopolis.
Kapitel 4.
(1) „Kapitel von der Ansichf^) der überirdischen Strufse.
2. „Es spricht der Osiris N: Ich bin gelangt bis zum Gewässer Akabu'^), es zeigen sich
„die Götterpaare ^). Ich bin angekommen, gegeben sind mir die Aecker des Osiris*).
Kapitel 5.
1. „Kapitel in der Absicht (abgefafst) dafs es Jemandem nicht bewilligt werde,
„die Arbeiten in der Unterwelt zu vollbringen.
„Es spricht der Osiris N: ich bin bedürfend, unbeweglich, eine Erscheinung im
„Augetiblick^), lebend von ^)
(2) „den Eingeweiden des Afen [— andere Lesart: des Wenders]^).
Kapitel 6.
1. „Kapitel zum Zweck (abgefafst), dafs bewilligt werde den Ebenbildern'^) die
„Arbeiten in der Unterwelt zu vollbring en''''.
„Es spricht der Osiris N:
2. „0 ihr Ebenbilder! wenn geschickt befunden ist der Osiris N um [zu vollbringen] '') alle
„Arbeiten dadurch ') in der Unterwelt [ — insofern als das Sündige an ihm beseitigt
„ist -]*)
3. „vrie ein jeglicher nach seiner Art^), so bin ich ein solcher. Sprecht aus euer ürtheil
„bezüglich auf dai Tagewerk, was daselbst zu vollbringen ist, nämlich zu bepflanzen die
„Felder, zu bewässern die Ufer '), zu fahren den Sand von
(4) „Westen nach Osten, [und umgekehrt]''). Ich^), ich bin ein solcher geworden, den ihr
„beruß, ein Osiris N.
Kapitel 7.
1, „Kapitel wenn man ansichtig wird der Apophis- Schlang e — sie sei ver-
„maledeiet!
72 Miscellanea V, [Juli u, August
2. „£'« spricht der Osiris N: o du Einziger von Wachs !^') der da raubt und nimmt mit
„ Gewalt, der da lebt von dem was unbeweglich ist, nicht sei ich bewegungslos für dich,
„nicht dringe ein
3. „[dein]'') Gift in meine Glieder. [Damit ich dir nicht verschwiegen bleibe, so nahe dich
„nickt meinen Gliedern.] ') Ich bin
4. „allein *) im Urgeioässer. Mein Zustand ist der Zustand aller göttlichen Wesen [in
„Ewigkeit]^). Ich bin der mit geheimnifsvollen Namen und mit herrlichen Stätten für
„Millionen. Ich bin ein Ausßufs vom, Tum, ich bin geimrden ein Wissender, ein Wis-
0-
Kapitel 8.
1. „Kapitel von dem Sichtbarwerden des Westens [und von dem Ausgang]^)
„bei Tage.
„Es öfnet die Zeit [was]'') verschlossen ist. Das Haupt des Thoth spendet Vollkom-
„menheit dem Horus-Auge. Es schützt mieh^) das Horus-Attge,
2. „es glänzt (als) Schmuck auf dem Scheitel des Gottes Rä, des Vaters der göttlichen We-
„sen. Ich bin Osiris der Herr des Westens. Es kennt Osiris seinen [Namen] *) : das
„vollkommene Set«') ist da wo ich bin; wo ich nicht bin,
(8) „da bin ich Suti unter den Göttlichen, der Nicht-Seiende. Stehe still, Horus! er wird
„gezählt zu den Göttlichen.
Kapitel 9.
1. „Kapitel von dem Sichtbarwerden des Westens und vom Sichtbarwerden
„des Grabes.
2. „Es spricht der Osiris N: 0 du Seele, du Urkraft! da bin ich, [der Osiris N]^), ich'')
„bin angekommen, ich werde geschaut, es ujvrd mir sichtbar die Tiefe, ich schaue meinen
„Vater Osiris,
3. „ich habe abgewehrt die Finsternifs von meinem Vater, ich der i,ch ihn liebe '). Ich
„habe verwundet das Herz des Suti, gebend das was sich gehört, meinetn Vater Osiris.
„Ich habe geöffnet alle Straf sen
(4) „im Himmel und auf Erden. Ich bin ein Sohn, welcher liebt seinen Vater. Ich bim,
„angenommen, als ein leuchtender Körper, ich bin*) wohl ausgestattet.
„Eine Anrufung (ist das) an alle Götter und alle Göttinnen, welche''') mir die
„Straf ae bereiten. (Fortsetzung folgt.)
Miscellanea Y.
The foUowing notes are all more or less connected with the matters discusaed in my
last two Communications, and like all my other 'Miscellanea' have been snggested by a
study of the most elementary portioiis ol the Egyptian Grammar.
1. The sign iii is merely Ideographie and has no phonetic value.
The truth of this proposition is generally recognised only as far as regards the pro-
nominal endings '^ ten and 0 sen, of the second and third persons plural, bat I
III I I I I . . AAWAA
think I have shown sufficient reason for rejecting a phonetic value of the sign m , i i
1872.] by P. le P. Renouf. 73
wbether in the tirst person plnral or in tbe middle of words. Tiiere are equally gtrong
reasons for believing that in is not to be read =; p (as is generally done) otherwise than
doubtfully in the plurals of nouns, except when we know on sufficient gronnds that a
given plural really eads in u. It is generally taken for granted that all Egyptian plurals
had this termination. But of this there is no proof. M. de Rouge says (Chrest p. 8) -Le
plnriel ajoutait la finale u p., (?, et quelquefois ^ ^ ni. Les finales dn pluriel Copte
sont trfes variöes, mais elles se ram^nent toates ä des combinaisons de o-s- et i on e ajou-
tees aux voyelles du nom singulier: elles derivent clairement des finales m, wi". Bat Coptic
plurals are not simply characterized by tbese endings. "Plerumque siugnlaris a plurali
non distinguitur", says Peyron "sed solis articiilis indicatur". Some nouns, again, form
their plurals by the change of a stem vowel as «"i-Ao^, a'ewAo.-s-s ; some prefix a vowel
as well, as kou, efeie^rK. And many nouns which change their endings do so. like ßHt,
fc*.'^-, oe^ART, o*.A6.&Te, without tbe interventiou of u.
The following \ariants of two well kuown proper names furnisb evidence that in an-
cient Egyptian the sign of the plural does not necessarily imply the presence öf the
vowel M.
TänentJ)
CS t) f)
It is evident that, in these proper names, n , the well known group signifying
bread = tä, not tau. The same result appears from the variants of other proper names
which appear on ancient tablets, such as (j ^ i = (| c» (1 , Ätd, and | h ^ i = ||(||(j ,
Tätä. But the proof is al tirst sight less cogent as regards these names, because tney
represent many different individuals, and also because some variants exhibit that permu-
tation of (1 into g which is so common in final syllables, and which we find even in
O 5f^ JL ^ • This permutation has nothing to do with the gramraatical form
. III' -
or sign of the plural. Another interesting piece of evidence bearing on the same group
is found in the vocative singular 0 ^ J| ^ i ^ servant! (1 Anast. 23, 5) which re-
presents tbe Aramaie forms Nnay (Chaldee) and li^is. (Syriac).
If we now tum from ancient Egyptian to Coptic, we shall find that words of a form
similar to |ü tä, such as fec^, Rfc«., A^s (Bas. for vnndcno) aux, ce. etc. are plural as well
as singular.
The presence of in then does not prove that the plnral noun to which it is attached
is to be transcribed otherwise than the singular. It does not even prove that the noun
belongs to what in most languages with which we are familiär is called the plnral num-
ber. The Egyptian notion of plurality was evidently much wider and freer than ours.
■) BatääDta was a queen of the great Ramsee (Königsbuch, No. 452). The name signifies
"Daughter of Anta". The first portion of it in variant 1 corresponds to the Hebrew ra , a con-
traction as every one knows from the fuUer form, which is represented by the variant 3. The
Syriac corresponding to the latter is ).Jj.a, in which as in Egj-ptian, the liqaid is assimilated to
the dental which follows it, and thongh written is not prononnced.
') Bmgsch, Geogr. 1. taf. LH n. 1526: Düraichen Rec. IV, 35. 6 b: 37. 13. The name of the
goddess and the locality are identical.
Z«ittelir. t Aegypt. 8pr. etc. 1872. |0
74 Miecellanea V, [Juli u. August
M. Chabas ») has shown that the usage of applying the sign of the plural to words which
are really Singular is of frequent occurrence. "C'est ainsi que Ton trouve aflFectös du signe
dn pluriel les mots le culHvateur, le pecheur, le cordonnier, le blanchisseur etc. Le mot
*^~^^ J)' ■••• ®^* ^'"^^ rarement mis au singulier, meme lorsqu'il est pi-ecöde du mot
w«." "Les quasi-coUectifs', continue M. Chabas, ne sont pas seuls dans le meme cas:
on voit de meme afFect^s de la marque du pluriel des mots tels que: amour^ peur, terreur,
paix, vent, serviteur etc. bien qu'ils soient employes avec l'article singulier et represent^s
dans les memes phrases par des pronoms singuliers."
The singularity of the Egyptiau language in all this is not so great as may at iirst
be thought. Other ancient languages, such as Hebrew, Sanskrit, Greek and Latin abound
in analogous pbenomena. They have familiarized us witb plural nouns for old age^ youtk,
mrg{nit(/, widmvhood, life, death, love, looeliness^ compassion , deceit, adultery, darkness, pro-
phecy, icater, city-wall, neck, face, image, letter etc. In Greek neuter plurals take a Sin-
gular verb, and in Hebrew any plural may be construed with the feminine Singular of the
predicate — a construction which is actually dominant in Arabic^).
It is however in Syriac that we und a diacritical sign most closely corresponding to
the Egyptian i. It consists of two horizontal dots — , called Ribbüi, which are placed
over plurals. And like the Egyptian sign it accompanies not only words which are plural
in their grammatical form, like mcenia, castra, but words which though in the singolar
number come under the notion of plurality as conceived by Syrian gvammarians.
On referring to Math. 8, 32 in the Peshito Version we shall find a noun "aifecte de la
marque du pluriel", yet in the singular number and accompanied by a singular pronoun,
adjective and verb. Syriac scribes were not always accnrate in placing their points: if
they had been as careless as the Egyptians often were, their MSS. would present very
similar pbenomena to those which M. Chabas has observed in the papyri ').
May I venture to suggest the adoption in our trauscriptions of a diacritical sign which
shall be placed after all plurals, or at least after such words of which the real plural i»
not known. I would myself transcribe i tä:, VS> J) i ''«^•N 0 0 0 w> ' öifiu:^
atriu : .
> 1 1 _ZI /WVAAA \> tu t «NA^ ,_^ I .^ AAAAM ->
After -WAA/^ in the middle of a word or syllable, as n| *) or J^ J,
the
I •' ' Uli I I mi^ ■'^■^ > I I u
sign I is used exactly like the qniescent or the medium Shevä in Hebrew. From another
') Calendrier des jours fastes et nefaates p. 17 and 18.
') Cf. Ewald, ausf. hebr. Spl. §. 178 and 317: Gesenins §. 124. b and 186. See also Agrell,
Commentatio de varietate generis et numeri in LL. 00, Hebraea, Arabica et Syriaca.
') They do so as it is. One very common fanit, Professor Wright assures me, is "l'emploi
abnsif", at the end of words, of the otiosum. This is the suiSx of the first person singular, and
was originally sonnded, like the Hebrew ■" — , but in the progress of phonetic decay ceased to be
prononnced though it is written. It is found in MSS. after many words where it is utterly out
of place.
*) M. Chabas compares this group to the Coptie ^oAe, and Dr. Brugsch (Dict. p. 91) though
somewhat doubtfully Supports this etymology. I derive £oAe from ^^^^ *~* UBSL, hollet, The va-
riants AM^''''"" CB. M. 32) and >1.1A ^'^ '" (Tempelinschr. I, 68. 4) rather indicate a dwindling
^Tj® ^O 'SC ®
from Q^ 1 1 I ^I' äanru to "^^ ru (with which the Coptie AooTe ribands, taenia may be con-
nected). Are we to consider the admission into Dr. Brugsch's Dictionary (p. 1179) of such word»
1872.] by P. le P. Renouf. 75
point of view it may be compared to the Knea occultans of Syriac orthography. The
double or eveo multifarious use of a diacritical sign is no singularity iu ancient writing,
2. M. de Roug6 (Chrest. p. 7) after speaking of the Coptic feminine form in i adds
"La langue antique poss6dait certainement cette formation du feminin; exemple |<r=>j) i)
nuteri "deesse , compare a Ji "dieu .
I need haidiy say that I luck upon Coptic feminines in i or e as derivatives frora
older forms mU, such as « cs^ J || H _^p_;, hetbit, ^^l'^üO^rUl rnäxaü, T [j(|ci
neferit, from which the final t has fallen away as in feminines generally, and in other
words besides ^).
That the v\ in such words as |<i=>, ^ IVv, is a stem vowel and not the sign of
the feminine gender is proved by such participial forms as M, I \\\ äsi-tä, (Denk. III,
194 1. 5) and also by the frequent use of nuteri, äst, as masculines; 6. g. ^:^r7 1<:i>j|'Ml[) I
(Denk. HI, 195), ^1<=>3) (ib. 176 b, 223, 224, 243 a, etc.), -=^ ^ 1<=> (ib. 223),
G J 1 <=> I (Bri^ Mus. 6664 b). '^ ^'^
3. The very common expression amaaa |<ci> is found phonetically written on the
Luxor Obelisk -i^j^ (10 | ''^~^ mäi: nutrt, and '--^ ~~ in the same sense is also written
^^^ ö Q (Denk- HI, 223) 4i^ ü ü % ---« mäiu (ib. 81) and 4i^ ^ (ib. 219 e).
I have already (Zeitsch. 1867 p. 32) cited .^s^ -w-w as an undoubted variant of ^w-'^,
in the sense of water. The common reading mu is inferred from the variants of the
name of the Decan Sesme. Dr. Brugsch in his Dictiouary quotes »" n ß
^S^, as found on an alabaster statue at Bulaq. Here the word for water is
not ^j. ^ WM. as Dr. Brugsch supposes. The w-^ is doubled, as is frequently observed
to be tne case, either through an error or from some other cause*).
Dr. Birch had already given 1\ ^ aa~wv in bis Dictionary. Witb the help of Dr.
Bircb's valuable notes, most kindly put at my disposel, I have veritied the reference E. R.
6668, which is a mummy case of sycomore wood of the time of the 26tb Dynasty. There
18 another case, No. 6667, belonging to the same mummy. The group for water is written
phonetically on both. The text is identical with that given in Brugsch Rec. II, pl. 70. 5
' ^ ° "^^ etc. In 6667 we have the reading ^ ^ '^"^ ^ ° j '^^^^ f«""
and in 6668 H ^=* ;
The phonetic values »nä, mu, and motu are therefore equally certam. As to the exact
relations of these forms, one to the other, it would at present be premature to hazard
theory.
4. The old transcription ap of the sign ® was first called in question by Dr. Brugsch
in his Math-iaux p. 49 where very strong argumenta are urged in favour of the reading
') Is not Ulis orthography extremely modern?
') For instance "* 1, the most frequent word in the language, which in some late text« is
written simply "^ (see e- g- the decree of Ptolemy, the son of Lagos, Zeitschrift 1871, p.l pasäm),
and 18 merely ■so) in Coptic.
*) Sometimes we find «^ |,:3>^ (ib. 196) and there are one or two instances of "l-S». But
these last are more blunders, for ""^ is masculine; but the signs \\ and o were sometimes con-
fonnded by ancient as they are by modern transcribers.
♦) See Zeitschr. 1868 p. 46.
10»
76 Miecellanea V, [Juli u. Auguet
tep. That these arguments are not absolutely conclusive is shown by the fact that Dr.
Brugsch has returued to the old reading as far as regards the importaat group , for
which nevertheless his proofs were quite as cogent as for other groups beginning with
the same sign. I believe that the old transcription is correct, and that the instances
which at tirst sight appear to favour tep are susceptible of another and truer interpretation.
In favour of the old transcription Dr. Brugsch himself very fairly refers to the Rhiud
Papyri, where the word for head is written ^ or, as M. de Rouge') more accu-
rately quotes it (I ®, "sur laquelle [orthographe] neanmoins" says the latter scholar,
"la mauvaise ecriture hieratique du manuscrit peut laisser quelque doute'". Such a doubt
ought, 1 tbink, to be completely dispelled by the variants ® 5 ~ S 5 Opi-rot (Dümi-
cheii, RecIV, 91. 1). There oan be no mietake about tbis scarabee, of which the füll phonetic
orthography is *^Q(1 S ')•
There are also, apparently, instances of p [ T 1 being written ^^ n äp nuter hat
(Tempelinscbr. I, 43. 1 and elsewhere).
In tbe shields of Caracalla (Königsbach 751, c. d. e. f.) the scarabseus W = ^^ .
If &ne corresponds to ® n it is easy to discover ähot a cup in the significant phrase
T=T AvwvA /■ — ® ^ penk mu em äpet (Naville," Legende d'Horus pl. 7 col. 8). Dr. Dü-
micheu hatTalready pointed out this word äpet written upon a chalice with the sign w
(Resultate p. III). The latter sign is a well known equivalent of @, as in | M,
(Zeitschr. 1872, P- 6)> l]||) •¥"% ^i f ^ e (^"t- ^us. Tablet 829) etc. Now if the
value of it be äp, as Dr. Brugsch allows it to be, in one of these instances it is in the
highest degree improbable that it should ever be tep^ even if that were a value of i®;
for altbough both signs migbt be polyphonous the reasons determining the various values
of each are necessarily different. It may be accepted as a safe rule, that two polyphonous
signs are homophonous only in one phonetic value.
That p, ö (1 äpit (Dümichen, Result. 17. 9) is the phonetic orthography of ®
(ib. 26. 6) or ^"^ (Tempelinscbr. II, 9. 6 cf. 11. 4) will probably not be qnestioned.
The sign (gl has however from the earliest times been connected ideographically with
many groups, particularly with those signifying top, front, over and the like. In the la-
test period it is connected with the phonetic value hept or hetp. It is used by itself as
= 7, which is also written Q, tbe phonetic value of this being fi Q as if the Egyp-
tians had borrowed the Greek enza. Besides the common reading hept we und the me-
tathesis 0, and curiously enough the same metathesis occurs in Coptic with refe-
rence to a word on which it is necessary to make some reraarks.
In the Coptic Pentateuch ^out and ooth correspond to the Greek xv^ütiov^), an
') Six premieres Dynasties, p. 91. Cf. Rhind Papyri pl. II, 3. 3.
') Cf., in passing, '"^ h Q "^ i ^= (Denk. IV, .54) and ^^ "^ aaa^ ^l\ dpi en ka-
0 11 /wv^A^ 1 O o O _M>S f I
tem (Terapelinschr. I, 86. 3). Hera we have at last an unmistakeable variant for fl (M. de Rouge
Chrest. fasc. 1, p. 120 says "Äff qui resulte des transcriptions, attend sa preuve"). Has katem any
connection will Ka,&pj.cf, (a word used by the ancients with very lax application)?
') The hieroglyphical form [f"d hapet, as a masculine norm occurs in the Rosetta inscription
(lin. 9) in the manifest sense of a xvfjMricv at the upper part of tbe royal naos. The Greek Terp«^
7u)Vov is not only consistent with tbis sense but, in tbis place, actually requires it, as Letronne
1872.] by P. le P. Renouf. 77
architectural oiouldiDg of which the best description at haud is as follows "Quel
lineamento o membro che sta sopra qualsivoglia membro degli ornamenti d'Architettura
per tinimento". The English word heading would not be an inappropriate equivalent.
So again when the Greek Thesaurus says "Hesychius quoque xv/^iätm tradit nuQct tix-
■toai xai li^onoiolg dici xug vnsQoxag, prominentias" , we are reminded how in many lan-
guages the projectiom of land bear the nanae of head or cape, and can easily understand
how the sign ® became Ideographie of the sound jont or goTn; and even Stands for the
whole word, as it does when it represents the number 7. It is in this way, I believe,
that we must explain the variants |® and The former, if it stood alone, might
be thought a mistake (perhaps for Y® uah äp), and the second is perfectly consistent
with the value äp and might be read hotäp, but taken in conjunction with the other evi-
dence it seems most probable that @ represents in tbese variants the whole sound hotep.
It is also probably as determinative of this sound that it occurs in another example quoted
l)y Dr. Brugsch froiii his Recueil (II, 72. n. 1). The text, a very late one, says \ \^ ^
V jl I S V ,m. "C:^ .... neinnem en heset^) hatap en neter neb etc. 'the goddess site
above all the gods'. There are ever so many plausible ways of explaining ^^(51. The
conjecture that q is a phonetic reading of ® on this place is only one out of several
equally obvious. That the whole group represents the original of gime is quite possible,
but that it is also the same as @ ® (which would be much more iraportant) is, to say
the least, doubtful. There is at least quite as much reason to believe that '^ @ is ^ i "^^ »)
and therefore corresponds to ^nso), ^^ being = gi-sen. "
The sign of the Mppopotamus or elephant as a variant for the head proves nothing
one way or the other, ab and teb being equally like or unlike to äp and tep.
5. The Coptic vocabulary has but one word for king, orpo in Memphitic, eppo in
Thebaic and epp.v in Bashraurie.
The ancient royal titles 1 mten and \^^ «ät have left no trace in Coptic. This
however is not to be wondered at if we remember that these titles are essentially of a
local character. The ancient Egyptians would not have used them when speaking of
and other translators of the Greek text have clearly seen. Cf. Letronne, Memoire sur l'inscr. de
Rosette, Note 94 and fig. A. If for want of a better illustration we take Jn? as the type of a naos,
the rirpar,uivo(; in question is the moirlding at the top of the comice, "une base, necessairement a
quatre faces, offrant une ligne horizontale, sur laquelle les ornements royaux pouvaient etre assu-
jettis". On comparing Dümichen Rec IV, 57.10 with 58.10 and 60. b it will be seen that as a verb
O = |2, of which the first sense is supereminere, prosilire; hence cover and conceal. lu the latter
sense it ia written ^ (Brugsch, Rec II, 84, I. 3) and appeare to be identical with ^§. The
idcographical sign ^ is itself a Kvp,ctrtov. The o in ^ c^ not being a feminine termination has
persisted in Coptic, and is also found in oq(o\ = opyvia, spatium interjectum inter mauus ambas
expansas. The facility with which it undergoes metathesis is perhaps partly owing to its not being
a radical letter. The same metathesis occurs in goqT and ooTq or g^oTn to overlaij which I also
derive from |S, through the stem |'^0. Cf. also otyx-n and giu^n, tfxsn'ct^siv, tegere, operire; and
also the hieroglyphic I|v8 and IT^ Dümichen, Result. 57. 19.
^'^^ Djiü 0 '31
') The group y I , fSrequent in late texte, is not hen-s but = y 1 {««, see, for the evidence,
Zeitschr. 1865. p. 2.
') See Bircb, in Bonsen's Egypt, Vol. V, p. 687,
78 Miscellanea, by P. le P. Renonf. [Juli u. August
kings in general, but ouly of Egyptian kings or gods. And it is very remarkable that
in none of the clauses of the treaty with the king of Chetta is Rameses designated by
either of tbese titles. They occur only in the preamble. In all the clauses the king of
Egypt is entitled 1^ \ aI a;w>aa ^ — i ^\ pa haJca i) äa en Kamit. The king of Chettä,
on the other band is caUed A^ h | -ww«- Q t^i^ pa urä ^) äaen jfeWd. The title here given
to the Chettä is invariably given to foreign princes. It was however from the earliest
times as truly Egyptian a title of honour and authority as M, though applied at first to
roagistrates in a comparatively subordinate position. By degrees it becomes a title of
the very greatest personages. Mentu-her-chepesh-ef , the eldest son of Rameses III, is
called ^^f 0\||*u=^ '?/ra äpe en hen-ef\ tirst urä of bis majesty'. But from the
time of Her-hor various sovereigns or their eldest sons assumed the title of ^^ w^^
W w ""^i "'■'^ ^" ''^* mehit häutig 'chief urä of both regions', ^^^^ simply, ^^ ~^
^ Bi ^^ 1 or ^^ ^ "^ ■ The Vatican inscription speaks of Cambyses as f ^ Ä
/wvAAA r — I ^v - 1^ I '•'^■^^ Q and Darius is described in exactly the same words though
not in the same Order. Ptolemy, the son of Lagos, in the inscription lately published
by Dr. Brugscb, is called 1^ | / ^^ urä ') äa em Baktt as well as kaka äa en Kamlt.
In the tablet of Pisherenptah (Prisse, Mon. pl. 26) the king of Egypt is styled rSJAvw«
urä da en Kamit.
From the earliest times, the word ^^, urit., bas occurred in the titles of the Egyp-
tian queens; as an adjective no doubt, yet not simply qualifying the noun which it ac-
companies. E. g. | "^^^ \\ ^^ ^^^g^. The common form 1 ^^ is not "the great
royal spouse", but "the royal spouse, the great one". As applied to goddesses the term
^^ is simply equivalent to queen. The proper flame ^^v^^^Sfl (Lieblein,
Dictionnaire 1068) is a pendant to 1 c^ (ib. 938 andTßO) and another name,
^^^^'o \ (ib. 710), is obviously suggested by the 1
In the inscriptions of Rosetta and Canopus U ^^^ y ^^ corresponds to the Greek
ßaaiAti'a, and must tberefore be rendered ^royal dignity". In the same way the
CZDt^^, mentioned in several texts*), is not simply the 'great' but the 'royal name'.
The name ^^ Q. of the royal crown is evidently connected with the same group,
and it has been preserved in the Coptic oip&c, one of those words in which the final o
of the older language has been changed into i\
') Written ? ^ "^K^ Jfe Denk. II, pl. 125 line 65. The femioin« T ^ U (] oecurs in tbe later
texts, e. g. Dümichen, Rec. III, 93.
') That ^g has (like manny other words in <=») a final vowel is seen from the frequent va-
riant "Hp^ ^g |j wS^ uai urä. X% a noun the form ra (1 (Dümichen , Rec. IV, 1. 5 a) or pft (I (ib.
5. 28 a) is very common. Judging from tbe variants of proper names I conclade that the feminine
% = ^1^1'=^ urit.
') Dr. Bmgsch reade f^ ser. I am aware that the sign is sometimes found as a determinative
of this syllable, but I do not know of any case in which it Stands phonetically for it, whereas it
constantly Stands for v/rä aS in the divine name ^O, t|| Hor-urä (Dümichen, Rec. III, 82a);
^ ^37 ri |4 = [l' ^^ J p ^^ (Zeitschr. 1871 p..25) etc.
*) E. g. in the poem of Pentaur (3 Sallier 9, 9).
1872.] Der Bogen in der Hieroglyphik, von R. Lepsius. 79
Dr. Brugsch is, if I am not mistaken, the only seholar who has yet recognised a
relationship between ^^ and orpo, bat the relationship is, I believe, mnch closer than
he has admitted. oTs-po is in fact identical with the old Egyptian word, and its only re-
presentative in Coptic»). Its persistance in the language however has been purchased at
the expense of the wide signification and use whieh it formerly enjoyed. Our word Prince
18 an analogons instanee.
There is no reason whatever, as far as I know, for supposing the original meaning
of ^* to be abundant or füll. These meanings, when they happen to occur, naturally
spring from the notion of greatness. Nor do I think that seholars will generally adrait
1 ^^ ^ mrä, to drink, as a causative form of ^'i in the sense oißlHng oneself. There
IS a cattsative verb 1^^ which signifies magnify, but it has no connection with the verb
drink^ and the latter verb has its own causative form 1 l^^i] Q|j.
23 March 1872. "^^ P. le P. Eenonf.
Der Bogen in der Hieroglyphik. ■
Es ist noch immer viel Verwirrung in der Unterscheidung der verschiedenen Bogen-
formen sowohl was ihre Lesung als ihre Bedeutung betrifft, und in der That geben die
Uebergänge der einen Form in die andre leicht Veranlassung dazu. Es wird daher nütz-
lich sein einmal die wesentlichen Unterschiede fest zu stellen.
Die gewöhnliche Form des ägyptischen Bogens war %_s==^. Dafür finden wir aber
drei verschiedene Bezeichnungen, nämlich 1. peti, 2. anti und 'i. semer. Eine andre Form,
die wir bei den Südländern gelegentlich finden, ist "^«=0 , und diese lautet 4. j^ent.
Die älteste Form, die wir bereits in der Pyramidenzeit des Alten Reichs finden, ist
noch verschieden von jenen, nämlich ^ "' '<kj Denkm. II, 68, t'=>^ II, 66. u. oft. Sie er-
scheint vornehmlich in der Gruppe "^"^1 oder "^o^ 1 petes oder pettes, wetzen, schleifen,
über den Darstellungen wo die Schlächter des Opferstiers das Messer an einem besondem
Instrumente das ihnen am Gürtel hängt wetzen. Man könnte allerdings zunächst zwei-
feln, ob dieses Zeichen überhaupt einen Bogen darstellen soll, und ob man sich die Sehne,
die niemals mit abgebildet wird, oben an die Spitzen der kleinen runden Bogen, oder in
der Vertiefung derselben befestigt denken soll; im ersteren Falle würde die Sehne über,
im letzteren unter dem Querbalken hinlaufen. Indessen ist das Zeichen als ein Bild des
Bogens wenigstens anzuerkennen, da dieselbe Form ^^=^ auch im Neuen Reiche ideogra-
phisch in den Annalen Thutmes III vorkommt, wo unter den Beutestücken der Assyrer
aufgeführt werden ^■^=^^*^'2 502 Bogen (D. III, 32, 26), und S^^T"^ -^"' 5 Xal-
Ci seil O V 1 1 yi v..:^^ i .^ [x^~3 11 -^
Bogen (Auswahl XII, 41)*). Ganz dieselbe Form kommt auch in Bao^el-Meluk in den
Doppelinschriften der XX. Dyn. vor (D. HI, 225, c.) wo zugleich die Aussprache zuge-
fügt ist, nämlich .^=^ $ (roth geschrieben) c^s^i j « (schwarz geschrieben) pet hä, wäh-
rend in einer andern Stelle dieser InschriHen' (D. Ill, 79, b.) in demselben Worte eine
') Except perhaps «.Tep, OTepj oTouiüAe uberes fructus ferre, is more probably related to
') Hier ist nicht Holz sondern Arbeit des im Nordosten angrenzenden Volks der X**^^ (J^- m>
136, b. u. a.) gemeint, da das Holz auch sonst als Determinatir des hölzernen Bogens erscheint
«. B. in Medinet Habn: .^^ bei Dum. Histor. Inschr. I, 27, col. p.
80 ^5*"" Bogen in der Hieroglyphik, [Juli u. Augost
andre Form des ßogens auftritt uämlich u=o i (roth) cs:s i y> (sohwarz). Eine dritte
Variation derselben Bogeuform findet sich in derselben Gruppe auf einem Pariser Sarko-
phage des 2^1 nämlich y, Y~Z^ (^'gJ- Sharpe, Eg. Inscr. II, 13, 13.), eine Form,
die auch für aeu Bogen ideographisch nicht selten ist, und schon im A. R. so vorkommt, z. B.
auf einer Stele im Louvre vom 9. Jahre üsurtesen 1 ' ''=^, Schneiden des Bogens,
wie noch in Griechischer Zeit: ^^^^"'"^ «Bogen und Pfeil" (Dümichen, Kalend.
Inschr. 71, e, 4). Besonders gebräuchlich ist diese Form dann überall wo die Silbe pet
rein phonetisch gebraucht werden soU, wie wir dies schon in der Gruppe pet hä gesehen
haben. So namentlich in dem häufigen Worte ^«i, ausbreiten, welches '=^, a , ^ ^"^^^j
'-' «' geschrieben wird. 1) Es wird aber auch in der Gruppe ^_5^ ^ ■'=^ f ^) für pet,
das untere Bein, n».T, als phonetisches Determinativ gebraucht, ebenso in der Stadt
D ^"^^^ @^), und in andern Gruppen.
Alle drei bisher erwähnten Varianten dieser Bogenform ■.^^, "-J^-»? ^^^^ kommen
nebeneinander in Semneh vor als gleichbedeutend in ein und derselben Gruppe. Dort
pflegt der Kataraktengott Q % ^ .T««'» die Beinamen zu führen ^^^^■^^^ ^i^'
hl kenn äten*) petetu „Schläger der Schädlichen, Beherrscher der Bogen", und in dieser
Formel wird die letzte Gruppe meist durch ^"^ oder oco ausgedrückt, zuweilen aber
auch durch ^^T^ (D. III, 48) oder ,,,, und gelegentlich durch c^
£^ Hl «a III III
Dafs diese Bogenform, besonders in der Variante >'==^, rein phonetisch für die Silbe
pet gebraucht zu werden pflegt, weist ohne Zweifel darauf hin, dafs diese oder eine ähn-
liche Form zu der Zeit als sie in die Hieroglyphik aufgenommen wurde bei den Aegyp-
tern im wirklichen Gebrauche war, obgleich sie in Darstellungen nirgends nachzuweisen
ist. Cebrigens ist festzuhalten, dafs die Gruppe mit csia ;;, nicht mit o, t, geschrieben
wird. Ueberall daher, wo hinter dem Bogen c^ folgt, ist dieses nicht als Komplement,
sondern als Femininzeichen zu fassen; so namentlich in der Pluralform ^^, dessen Sin-
gular "-^ zu schreiben ist. Wenn wir nichts desto weniger in den zuerst angeführten
Gruppen des A. R. bald """^"^n, bald ""S^n, geschrieben finden, so scheint mir hier eine
Reduplikation des t vorzuliegen, welche ^^ sUtt ^g verlangte wegen der aspirirten
oder assibilirten Natur des c:s> «, ähnlich wie das griechische .'^ zu %^, cf zu ngn, x zu "X
reduplicirt werden mufste. Im Koptischen, wo die alten Unterschiede des t und t ver-
loren gegangen sind, erscheint das Wort in der Form «^HiTe, neben niTc, «^i'f, t. Aus
demselben Grunde werden wir ""^ zu lesen haben pete-tu, oder petfe-tu, nicht petu.
In demselben Beiworte des Chnumis, das oben angeführt worden ist, findet sich nun
aber auch öfters die Schreibung "^^ z. B. Denkm. II, 144, I: ^ ö q > ^i'^i'
ebenso D. III, 70, b auf einer in Ben Naga, also auf der Insel Meroe, gefundenen klei-
nen Statue Amenophis II [) ^^ i ^^ , wie auch in dem Thronschilde des Königs
auf der Basis geschrieben steht JC iii ^fo^^^i) ^^<^'), oder es fehlt auch die Sehne
') Chabas, Pap. Harris p. 129. Brugsch W. B. p. 523. Todtb. K. 92, 2. 132, 1. und oft.
") D. m, 228 "'' 24.
') Todtb. J42, 12.
bezeichnet irgend eine Herrschaft über Andre; Brngsch , W. B. p. 142, der die Gruppe f\ ..^.. ^'^„
schon aus Pap. Prisse II, 2 citirt, liest hier ^ statt £f und übersetzt „durchbohren*.
1872.] von R. Lepsius. 81
^"^^ , |i, oder eadlich in willkübrlich abgekürzter Bogenform ^ ^^ (j -«^^ ^ -— ^ , s.
D.'n, 136, g.
Es ist daher klar, dafs wir hier auch den Bogen x=^ pet zu lesen haben. Dieses
Wort für die gewöhnliche Bogenform, wie wir sie überall in den Darstellungen und in
den Inschriften finden, ') bestätigt sich auch sonst, wie denn un«, r, auch in d€r kopti-
schen Sprache der gewöhnliche Ausdruck für den Bogen geblieben ist. Auf einem The-
banischen Sarkophage des A. E. 2) wird unter dem übrigen Geräth des Verstorbenen der
Bogen -ssB?- abgebildet und in der zugehörigen Inschrift wird sein Name Q ^^ /=\
geschrieben. Die nahe Verwandtschaft von <:^> und |, t und if, ist bekannt. Zu-
gleich ist aber die Weiterbildung in -ti zu bemerken, welche in dem den Bogen be-
zeichnenden Worte öfters wiederkehrt, und welches im Koptischen t^i-t (statt «^ifj-) noch
erhalten ist, in den übrigen Formen zu -t6 abgeschwächt wurde. Ob wir nun anzuneh-
men haben, dals man eine Reduplikation t't oder tt gesprochen habe, statt der oben be-
merkten tt, oder in der Aussprache beide Konsonanten trennen und peteti schreiben müs-
sen, woraus das Koptische t^HTTe, wne, ebensogut entstehen konnte, bleibt zweifelhaft.
Denselben Namen finden wir nun für dieselbe Bogenform auf einem andern Sarkophage
jener Zeit (D. II, 148, c.) <-a-i geschrieben, was wir wieder pete-t zu lesen haben, indem
dem Bogen (-j=u pet nur der erste Laut seiner Aussprache vorangeschrieben, ci aber als
Femininendung zugefügt ist, ganz wie ebendaselbst der Name f pet hä für das In-
strument') Iß, den wir schon oben vollständiger es»? r. geschrieben fanden, nur
mit G geschrieben wird. Wenn auf dem Sarkophage des Mentuhotep*) über zwei Bogen
der gewöhnlichen Form -s^st- die Legende steht, dürfen wir demnach, was
sonst nahe läge, die Endung ^ nicht für die Dualform pet-ti nehmen, sondern müssen
sie auch hier für zum Stamme gehörig ansehn und petti oder peteti lesen.
Es geht hieraus deutlich hervor, dafs wir auch da, wo der Bogen ^^ ohne phone-
tisches Element in den Inschriften erscheint das gebräuchlichste Wort pet oder petti un-
terzulegen haben. Wir müssen also nicht nur lesen ätennu pet-tu, sondern auch die be-
sonders häufige Gruppe der 9 Bogen petu psit. Schon ChampoUion führte diese Gruppe
auf das koptische nrre, «^httc, zurück, und es lag daher nahe, die 9 Bogen durch m f^».ixT,
„die Libyer" zu übersetzen. Dafs dies die ursprüngliche Bedeutung der „9 Bogen" nicht
war, kann keinem Zweifel unterliegen. Die alten Namen der westlichen also Libyschen
Völker kennen wir; es sind vornehmlich die Tehennu und die Rebu (Lebu), während der
Gebrauch der Gruppe der 9 Bogen sehr allgemein war und sich überhaupt nicht auf ein
einzelnes Volk bezog, daher auch nie das Determinativ der Länder oder Völker erhält,
aulser in später Zeit. Die Verbindungen in denen die Gruppe erscheint weisen immer
auf eine feindliche Stellung zu Aegypten und den Pharaonen hin. Die 9 Bogen erschei-
nen nicht selten in den officiellen Titeln der Könige:*) Thutmösis 1 und III heifsen 8"§
') D. II, 108 in der VI. Dyn., II, 131. 132 in Dyn. XII. auf der Jagd, und ebendas. in den
Händen der einwandernden Asiaten ; im N. R. in allen KriegsdarstelJungen, auch bei den Feinden,
D. III, 166., und schon in den ältesten Dynastien im hieroglyphischen Bilde der Schützen ^.
») D. II, 147, b.
») Vgl. „Aelteste Texte« des Todtb. Taf. 35: "°°" I '~f, 23: ^ /=v f ' ''^ (f f •
*) Aelteste Texte Taf. 27. ' ""^^ ^ *
') S. das Königsboch.
ZeitMhr. f. Aegypt Spr. etc. 1S79. w
g2 Der Bogen io der Hieroglyphik, [Jali u. Anguet
hl, Schläger der 9 Bogen; Thutmoais IV nnd mehrere andere <=r>, ter, Vernicbter: Ame-
nophis in ^ ^^^ "«/j Züchtiger, der 9 Bogen i). Tutanxamun wird allerdings in
einer Stelle^) genänntf 1 " J^^^^^^^lil, „König von Aegypten, Sonne der 9
Bogen" und anderswo*) heilst es von demselben fiQfi ^=z 1 ^}c:i^
^ Jjciiii ^er (der Gott") verleiht dir, immer König zu sein von Aegypten und ewig
errscher der 9 Bogen". Das sind aber auch Worte der unterworfenen tributpflichtigen
Kui die sich hier selbst zu den Barbaren rechnen. Die Gruppe kommt schon im Alten
Reiche vor,*) wo der König der Schrecken der 9 Bogen genannt wird. Es scheint dafs
in diesem Ausdruck die 9 Striche nicht die bestimmte Zahl 9 bedeuten, sondern ein in
gehobener Rede gebrauchter potenzirter Plural sein sollen. Ganz analog wurde, wie ich
früher einmal nachgewiesen, *) die Gruppe der 9 Götter ||||]|]l| nicht als die
bestimmte Anzahl, sondern als die Gesammtheit der Götter gebraucht, gleichbedeutend
mit T 1^37, alle Götter. Dafür bildete sich ein besonderes Wort put, die Gesammtheit,
die Vollzahl aus, dessen gleiche Bedeutung mit der 9 Zahl daraus hervorgebt, dafs das
Zeichen für put Q später geradezu für die Zahl 9 als Ziffer eintritt und dann nicht mehr
put, sondern psit gelesen werden mul's. Ebenso sind die 9 Bogen nur ein andrer Aus-
druck für die gleichfalls übliche Phrase „die Bogen in allen Ländern" z.B. unter den
officiellen Titeln Setbos I, welcher | I ^^^ '^r^ genannt wird „BeheiTscher der
Bogen in allen Ländern", oder es steht auch der einfache statt des potenzirten Plurals
wie in der oben angeführten Gruppe Q 5) ^ ^^^ , Schläger der Bogen. Die Bedeutung
der Bogen kann in dieser Allgemeinheit offenbar nur die der fremden Völker überhaupt
sein, der Barbaren, ganz ähnlich wie die Juden nnd Christen und schon die Römer die
fremden nicht zu ihnen oder ihrem Glauben gehörigen Völker gentes nannten. Es liegt
dann aber auch ganz in der Entwickelung und Veränderung solcher Begriffe, dafs man
anfing die Zahl 9 wörtlich zu nehmen und die 9 Fremdvölker in der Nähe von Aegypten
aufzuzählen. In der That finden wir auf den Monumenten der Thebanischen Dynastieen,
wie ich anderwärts nachgewiesen*), einen bestimmten Kreis von 9 sich in der gleichen
Zahl und Ordnung vielfach wiederholenden Völkernamen, die ohne Zweifel den 9 Bogen
entsprechen sollten. Dies tritt namentlich klar hervor in der mächtigen XVIIL Dynastie,
welche die sämmtlichen benachbarten Fremdvölker mit einer früher nie erhörten Macht-
fülle sich unterworfen hatten, und unterthänig erhielten. Damals scheint es ging der Be-
griff der 9 Barbarenvölker über in den der 9 beherrschten Nationen, und da die Zahl
für die nächsten Nachbarn etwas zu grofs war, so nahm man die beiden Aegypten, ob-
gleich die angestammten ünterthanen enthaltend, selber mit in die Liste auf, das obere
und das untere Land, an der Spitze der im Süden und im Norden sich anschliefsenden
fremden Vasallenvölker. Seit Sethos I traten zu den 9 Völkern die Ku^, die damals
dauernd unterworfen wurden, hinzu, so dafs es 10 Völker wurden;') dann je nach
') D. m, 73, a.
') D. III, 117.
ä) D. III, 115.
*) In Beaihassan Deakm. II, 121.
») lieber d. Götter der 4 Elemente, Berl. Akad. Abh. 1856 p. 226. S.
') Monatsbericht der Berl. Akademie Juli 1856.
') Denkm. III, 139.
1872.] von R. Lepsius. 83
der Ausdehnung der Eroberungen traten immer mehr Völker hinzu oder wurden einge-
schoben, so jedoch dafs die ganze alte Reihe, auch die beideu Aegypten stets wieder er-
scheinen, sei es an der Spitze der übrigen, sei es etwas anders vertheilt. Ja in der ar-
chaistisch doktrinären Ptolemäerzeit griff man, wie in allen hierarchischen Dingen, ein-
fach wieder in die alte Zeit zurück und zählte die vor Alters festgestellten 9 Völker voll-
ständig und ohne Zuthat wieder auf, >) obgleich die Namen keineswegs noch wie ehedem
pafsten. Ober- und Unterägypten gehen immer voran, die andern folgen zum Theil in
veränderter Ordnung. Darunter ist eine Liste von Edfu besonders merkwürdig welche
von Dümichen*) mitgetheilt, von ßrugsch^) zuerst, dann in einigen Punkten auch von mir*)
besprochen worden ist. Hier sind zwei ursprünglich wahrscheinlich ganz getrennte
Dinge mit einander verbunden. Es werden nämlich die 9 bekannten Völker unter
der ausdrücklichen Bezeichnung der 9 Bogen aufgeführt, jedes mit einem oder mehreren
Völkern, die in Ptolemäerzeit an ihre Stelle getreten waren, *) verbunden, und von jedem
ansgesagt, wie es seinen Lebensunterhalt an Wasser gewinne. Diese Wassererzeugung
heifst fi \I r?^ Aew^tm»/ und ist bei jedem Volke eine verschiedene.*) Gleichwohl wer-
den von vorn herein nur 8 henti angekündigt, was wohl ursprünglich die richtige Anzahl
war^ hier aber auf 9 Völker ausgedehnt wurde.
Die Liste lautet nämlich:
1. die Barbaren des Südens in Oberägypten, gesagt in Bezug auf die Elephan-
tiner; sie leben vom Nilwasser.
2. Die Barbaren des Nordens in ünterägypten , gesagt von den Xa/«; sie leben
vom Regen und von Wasser das ihnen zu Schiffe gebracht wird.
3. Die Barbaren Antiu, gesagt von den Asiatischen (den Arabischen Antiu) und
von den Negern (den südlichen Antin), nämlich in den Bergen östlich von lien-
nofre; sie leben vom Regen und von Brunnen gleicher Weise.
4. Die Barbaren Mentiu, gesagt vom Lande der Aseru; sie leben östlich vom
Nile, westlich vom Regen.
5. Die Barbaren Tehennu, gesagt vom Lande der Napit (tit^^vid-T, Libyer); sie
leben vom Regen.
6. Die Barbaren Sexet-amit-u'')^ gesagt von den Ländern von Reti, welche
westlich*) vom Nomos von To-äket; sie leben westlich vom Nil, östlich von
Brunnen.
7. Die Barbaren l§u, gesagt von den Barbaren Sausu und gesagt von dem Lande
der Emtitu; sie leben vom Nil und von Bächen.
') Dümichen, Rec. IV, Taf. 58—60. Brugech, Geogr. III, 7—9.
0 Histor. Inschr. II, 4».
•) Zeitschr. 1865, 25.
*) Zeitschr. 1865, 64.
") Die verbindende Gruppe r— ^ wird von Brugsch übersetzt „so heifst"; wörtlicher ist: „ge-
sagt, bezogen auf.
') Meine frühere Angabe, dafs nur 8 verschiedene Arten angegeben seien, ist nach dem jetzt
vorliegenden Texte zu berichtigen, da das zweite Volk nicht blofs vom Regen, sondern auch von
zu Schiflfe eingeführtem Wasser lebt
0 Vgl. Dum. Rec. IV, 58, 7.
') Ost und West ist entweder im Anfange oder am Ende dieses Paragraphen verwechselt
worden.
11*
84 Der Bogen in der Hieroglyphik, [Juli u. August
8. Die Barbaren A'eiw'), gesagt von dem Lande der Nah(arina); sie leben von
Bächen und Brunnen.
9. Die Barbaren Huinen, gesagt von den Inseln des Meeres und vielen grofsen
Nordländern; sie leben von Bächen.
Es ist dies offenbar eine nachträglich und zum Theil sehr gezwungene Snbstituirnng
neuerer Völkerschaften an Stelle der 9 alten Völker, welche ursprünglich nur die von
den Pharaonen beherrschten Stämme umfassen sollten, besonders die unterworfenen an-
ders redenden Nachbarvölker. Dabei waren namentlich die beiden ersten Namen Ober-
ägypten und Unterägypten als den Barbaren eingereiht störend. Hier half sich der scharf-
sinnige Interpret dadurch, dafs er unter den barbarischen Oberägyptern die äthiopischen
Bewohner von Elephantine verstand und unter den barbarischen Unterägyptern den der
politischen Grenze nach zu Aegypten gehörigen Theil der yj^a^w verstand, Syrische Semiten,
welche den dürren Strand des Isthmus zwischen Delta und Palästina bewohnten und theils
von Regen lebten, thoils ihr Wasser von Pelusium zu Schiffe bezogen.') Von den Antdu
werden wieder wie auch sonst die nördlichen und die südlichen anterschieden ; die
letzteren werden Neger genannt und was bemerkenswerth ist in die Berge östlich von
Henno/re d. i. von ünternubien gesetzt. Die Mentiu werden hier westlich (wenn der
Schreiber keiuen Irrthum beging) vom Nile gesetzt, während man sie eher im Osten
suchen möchte. Bemerkenswerth ist dafs die Libyschen Tehennu hier A'apa genannt wer-
den, was wohl sicher auf das koptische nit^*.!».! hinweist. In Bezug auf die folgenden
aus Bächen trinkenden Völker ist zu bemerken, dal's sie nicht in der wasserlosen Zone,
also wohl weit südlich, wie die Buinen und Naharina weit nördlich, wohnten.
So wiUkührlich nun auch diese ZusammensteUung der 9 Völker mit den verschiede-
nen Arten wie sie sich Wasser schaffen, ist, so geht doch klar daraus hervor, dafs unter
den 9 Bogen im Allgemeinen fremdländische und fremdsprechende Stämme also im ägyp-
tischen Sinne Barbaren zu verstehen sind.
Dafs man diese durch die „Bogen" pet-tu bezeichnete, hatte wahrscheinlich seinen
Grund gar nicht in einer Symbolik des Bogens, denn diesen führten ja damak alle Völ-
ker, sondern, wie Aehnliches ganz gewöhnlich ist, darin, dal's dieselben Laute pet zufällig mit
dem Worte ^^ ^ j\, pet, ^^ ^ $, J\i P^i^i fliehen, (s. ßrugsch W. ß. p. 522) über-
einstimmen, koptisch in hht, rwt, t^uui, currere, fugere, erhalten, während pet, der Bo-
gen, selbst von dem Verbum ^^^ /\, ^ 9^^=-, ^ 5-^ a pet, spannen, ausspannen, her-
kommt. Die Barbaren wurden verächtlich „die Fliehenden, die Feigen" genannt, ganz so
wie der fast stehende Beiname der Kua und nicht selten auch andrer Feinde, cm— »— -^^^
kes ^esi „die elenden Kus" ist.
Das zuweilen schliefsende u in ^£^<S^_/^, wie auch das kopt. nwr führt auf die
Aussprache petu, putu, put und dieses wieder auf das genau, auch im u, entsprechende
hebräische u^is, Put, Q)i,vd, ^fißess, womit wir wieder zu der Erklärung Champollion's
zurückzukehren scheinen, welcher in der Gruppe der Bogen die <|«.ia.T, die Libyer, sah.
Und in der That, wenn auch die Bogen zuerst nicht eine bestimmte Völkerschaft be-
zeichneten — denn als solche erscheinen sie nie in den älteren Inschriften, wo die Libyer Lebu,
Lub heifsen, oder Tehennu — so schliefst dies doch nicht jede Beziehung zwischen den Bo-
gen Petu, und den t^a>u>.t oder Libyern aus. Es scheint vielmehr, dafs zu einer gewissen
^) So die neuste Lesung von Brngsch nach Varianten.
') Wie Ineel-Tyrus sein Wasser zu Schiffe erhielt. Chabas, Voyage, p. 168.
1872.J von R. Lepsiue. 85
Zeit die Bezeichnung der „Barbaren" vorzugsweise aaf die westlich wohnenden Libyer
angewendet und allinählig auf sie beschränkt wurde, geradeso wie schon seit langer Zeit
der Name „Berber", pl. Barabra", der auch nichts anderes ist als ßäQßa(_ioi , die unver-
ständlich Redenden, in Aegypten auf die Nubier, in Algier auf gewisse den Nubiern
gänzlich fremde, ursprünglich Libysche Atlasvölker sehr willkührlich angewendet wird.
Ja es ist nicht ganz unwahrscheinlich dafs in der späteren Zeit, wo die Bogen gegen
frühere Sitte öfters das Determinativ der fremden Länder annehmen, wirklich schon die
Libyer darunter verstanden wurden, z. B. in Edfu unter Ptol. Philometor ^5^5^5^]'=>
(Champ. Gr. p. 209), in Philae unter demselben <5Tii qIc vo^ und ^^ rv^^^ (D. IV
^ ^ ^ ilillltAü ^ I I iliiiiiil ^ '
62, a) wo die Libyschen Temhu eng mit ihnen verbunden werden; ebendas. "^ und
Vra Q oder auf dem Obelisk von Monte Pincio unter Hadrian rChamo
Bi I I r^^^^ III III ill ® \ r
Dict. p. 340); wie wir oben auch schon eine phonetische Schreibung der Libyer na-ptt-u
fanden.
Soviel über den Bogen fiet. Dieselbe Form des Bogens hatte aber noch einen zwei-
ten Namen änti, der schon im Alten Reiche vorkommt. Auf dem äufsersten der drei
Sarkophage des Mentuhotepi) sind im Innern vier Bogen <csr abgebildet, über welchen
''^. und I steht, und ebenso auf dem Sarkophage des Sebakäa') 2 Bogen '^^^^^
über welchen wieder """^ II und | ~^ steht, d. i. pe^i zuerst, dann dw<». Im 6. Grabe zu
Benihassan ') werden dem Verstorbenen viele Gegenstände entgegen getragen, darunter
zwei Bogen mit der Ueberschrift f] ■^ 1 1 änt; in dem folgenden 7. Grabe lautet sie über
derselben Darstellung n antet. Aber auch noch in griechischer und römischer Zeit
erscheint derselbe Name, z. B. in Dendera nicht selten so unter Ptolemaeus Caesar*)
^:^c In Ci 0 „Ergreifung des Bogens und der Pfeile". Ebenso in Esneh^)
oieselbe Gruppe in einer Darstellung des Antoninus Pius zweimal. Ferner wird die Ha-
thor in Dendera öfters ■Kr:7 1 ^_^^ ?'i|( — »— -«— t« „Herrin des Bogens, Fürstin des Pfeils"
genannt.«)
Es ist auffallend, dafs die Bezeichnung änti für den Bogen während des ganzen
Neuen Reichs bis auf die griechischen Zeiten nicht im Gebrauche gewesen zu sein scheint;
wenigstens ist mir kein Beispiel vorgekommen. Es wäre daher wohl möglich, dafs das
Wort überhaupt nur ein seltnes altes Wort war, das in Ptolemäischer Zeit, wie so viele
andre der Art, erst wieder hervorgesucht und mit gelehrter Ostentation in den heiligen
Texten gebraucht wurde. Auch die Etymologie des Wortes und seine Verwandtschaft
bleibt dunkel, und da in den angeführten Stellen des Alten Reiches, in welchen der Bo-
gen änti neben dem Bogen pet^ und dann immer in zweiter Stelle, erwähnt und abge-
bildet wird, durchaus kein Unterschied in der Gestalt, Farbe oder in dem Stoffe wahr-
zunehmen ist, so ist darüber auch nichts mehr zu bemerken, als dafs wir kein Recht
haben, den Namen änti irgendwo dem ideographischen Zeichen des Bogens unterzuschie-
ben, wo diese Lesung nicht ausdrücklich phonetisch hinzugefügt ist.
') Aelteste Texte des Todtb. Taf. 10.
') Ebendas. T. 38.
') Rosell. M. C. 76.
*) Denkm. IV, 58, b. vor den Füfsen der Neith ; in der Publikation sind diese Inschriftzeilen
ireggelassen.
») Champ. Mon. pl. US«»'"".
«) Brugsch W. B. p. 85.
86 Der Bogen in der Hieroglyphik, [Juli n. AngOBt
Eine ähnliche Bewandnifs hat es mit dem Worte ''csl , semer-t, welches sich
wenigstens einmal in früherer Zeit unter Ramses III in^dinet Habu gefunden hat.')
Sonst kommt es nur in griechisch-römischer Zeit vor, z. B. unter Ptolem. Dionysos -) wel-
cher der Sati Bogen und Pfeil bringt: c^ed -^^^ ^fc ö -«— «, und unter dem-
selben in Philae ^ ) wo die Inschriften ^^ ^^ und "^^ -«— »c unter den Tragstangen
stehen, auf deren einer ein Bogen «5^7 auf der andern ein Pfeil liegt. Ein andermal wird die
Gruppe in Dendera*) geschrieben ^^ |. Brugsch, W. B. S. 524. 1391. bringt dieses
Wort semer zusammen mit dem Koptischen ujjiMc, alienigena, peregrinns, hospes, und
glaubt deshalb auch die Gruppe der 9 Bogen durch semer, die Fremd Völker, übersetzen
und auf die 9 unterworfenen Nationen beziehen zu müssen. Ueber das Letztere ist schon
oben bemerkt worden, dafs Ober- und Ünter-Aegypten ursprünglich wohl za den unterthäni-
gen, aber nicht zu den barbarischen Fremdvölkern gerechnet werden konnten. Aber auch
was die Uebersetzung der Bogen durch venier und igeM.«o betrifft, bezweifle ich die Rich-
tigkeit der Zusammenstellung; semer konnte zu igeAi, nicht leicht zu ii^emwo werden, und
der Begriff von ujeMAto ist wenigstens im Koptischen fast ausschliefslich mehr der von
hospes als von hostis, mehr von peregrinus als von barbarus. Doch würde immerhin
die Bedeutung leicht diese Wendung haben nehmen können. Entscheidend aber dürfte
sein, dafs wir den Bogen ^s^r im Singular und im Plural nicht nur pet geschrieben, son-
dern auch ideographisch häutig mit >==^ haben wechseln sehen, und dafs vor das Wort pet
für den Bogen überhaupt so verbreitet und zu allen Zeiten bis zum koptischen mi- fast
allein gebräuchlich gefunden haben, dafs das im höheren Alterthume jedenfalls ganz ver-
einzelt vorkommende, bis jetzt überhaupt nur einmal angetroffene semer dabei gar nicht
in Betracht kommen kann. Es mag irgend eine poetische oder besondere Bedeutung ge-
habt haben, die sich nicht mehr nachweisen läfst; und diese Form wurde dann in Ptole-
raäischer Zeit, ganz wie das veraltete ä/?,ti, von der damaligen gelehrten Pedanterei wie-
der hervorgesncht und gerade ihrer Seltenheit wegen beliebt. Wie willkührlich man in
dieser Zeit mit der Wahl der Worte verfuhr zeigen die beiden sehr analogen oben citir-
ten Stelleu D. IV, 50, c und IV, 58, b wo in der ersten seTuer, in der zweiten änti ge-
braucht ist
Wir kommen endlich zu dem vierten Worte für den Bogen, aber für einen Bogen
von andrer Form, nämlich o^^ oder 1, auch nicht selten, besonders später mit einer
Verstärkung in der Mitte 0=0, 0=0, a»«o, aber immer ohne Angabe der Sehne. Es
war dies die Form des Aethiopischen Bogens. In den kriegerischen Darstellungen
pflegen die nördlichen Feinde, wie auch die westlichen Tehennu denselben Bogen wie
die Aegypter zu führen; die Südländer führen meist gar keinen Bogen, sondern nur Lan-
zen nnd Keulen, aufser anf den späteren Merottischen Darstellungen, wo der ägyptische
Bogen erscheint.') Doch finden sich unter Sethos I nnd Ramses II mehrmals die be-
kannten Gruppen wo der König einen Haufen Feinde der verschiedensten Nationen beim
Schopf nimmt und mit der geschwungenen Waffe bedroht; und hier werden gelegentlich
■) Dam. Eist. Inschr. 19, 18.
') Denkm. IV, 50, c
') Champ. Not. 179.
*) Dum. Kai. Inschr. 114, 9.
») Denkm. V, 20. 40. 46. 49.
1872.] von R. Lepsius. 87
die Südländer dadurch charakterisirt, dafs sie einen kleinen Bogen von der in Rede ste-
henden Form iu der Hand halten. So die Km unter Sethos im Tempel von Redesieh »)
und in Karnak. ') In Abusimbel ist Ramses in derselben Handlang begriffen; hier führt
unter den schwarzen, hellfarbigen imd braiinrothen Feinden der letztere diesen Bogen. Bei
Champollion ^) fehlt allerdings der Bogen und ist statt dessen ein Strick gezeichnet; dies
ist aber eine Ungenauigkeit des Zeichners, wie ich mich an Ort und Stelle überzeugt habe.
Es ist mir nicht bekannt, dal's dieser Bogen als solcher irgendwo mit seinem Namen
abgebildet sei; als Hieroglyphe aber findet er sich häufig und zwar besonders in der
Gruppe ) oder j ^ , welche das Land jenseit der ersten Katarakte und den süd-
liebsten Nomos von Aegypten bezeichnet, dessen Hauptstadt Elephantine war. Dieser
Nomos umfafste keineswegs das Land jenseit der Katarakte, oder auch nur einen Theil
davon, sondern reichte nur bis zur Südgrenze des eigentlichen Aegypten. Diese war noch
zu Herodots Zeit*) die Insel Elephantine, welche schon zur Hälfte von Aethiopen be-
wohnt war. Die Katarakte selbst gehörte also zu Aethiopien und wurde erst später zn
Aegypten geschlagen, als die Grenze zwischen beiden Völkern wie zu Strabos Zeit von
Elephantine nach Philae, das dann zur Hälfte von Aegyptern bewohnt war, zurückverlegt
wurde. Der beste Beweis, dal's der Nomos und das Land \ streng zu unterscheiden
sind, ist der, dafs in jener spätem Zeit, nachweislich seit Ptolemaeus Dionysos, auch ein
l^omos Päak (Philae) erscheint und dem Nomos J[ent vorangeht.^)
Denn ^««f, nicht Kens, wie bereits von ChampoUion und seitdem allgemein, gelesen
wurde, ist der Bogen c«^ auszusprechen. Dies geht aus einigen Varianten in Abusimbel
unter Ramses II hervor. Hier heifst Amon-Ra mit dem Widderkopfe des X^^f"^ Q "^^
c=)^ 'criDi^'J^^wv^^nczD ^' 1-^^=10=) ^' ^''""''^ nachmemenNo.
taten, Hor-Ra J,^^, Amon-Ra == <, Thoth == tiä~i . Aus diesen
Varianten geht hinreichend hervor, dafs der Bogen c-=*3 die Aussprache jen^ hat, denn r <=
wechselt geradezu mit ^yc, welches bekanntlich die Aussprache jent hat. Es kommt
hinzu, dafs auch das zweite Determinativ i — >, ^^, cnnn nicht nur die Aussprache ü, i
wie in P-i-lak hat, sondern auch ^ew, wie J. de Rong6') durch die Varianten yBi ^^
gleich JrTi waaa für Oberägypten nachgewiesen hat. Daher sehen wir auch dasselbe De-
terminativ in den obigen Legenden hinter der Präposition ^-^ ^ent, in, bewohnend, die
hier des beliebten Gleichklangs wegen gewählt ist Amen-Rä jent to-^ent, Amon-Ra woh-
nend in To-j[ent. Wie auch in andern Fällen dann im Hieratischen sehr verschiedene
Zeichen in einander übergeführt werden (wie z. B. .^&- und <e=< an u.a.m.), so wird auch
hier der Bogen ^ hieratisch ganz in das Zeichen der Nase £f, A verwandelt, z. B. in
einem Berliner hieratischen Todten-Papyrus in der Gruppe K. 134, 8: «^ oo. Diese Gruppe
selbst fügt aber ein neues Zeugnifs für die Aussprache hinzu. Sie bedeutet die Farbe
eines edeln rothen Steins (Rubin) und wird bald, wie oben angegeben, sogar mit dem
') Denkm. III, 139.
") D. III, 129.
') Mon. pl. 11.
♦) Herd. 2, 17. 29.
') Dümichen, Rec. III, 37, a. c. 39.
*) Denkm. III, 191, a. b, c. Die Legenden sind nach den mir vorliegenden Abdrücken so zu
verbessern.
') Rev. Arch. 1865, I, 371.
88 Der Bogen in der Hieroglyphik, von R. Lepsios. [Juli u. August 1872.]
Zeichen des Landes, oder ohne dasselbe ^ ^*), bald auch "^^,^0*) in ganz derselben
O O O @ g \' o.
Verbindung als Farbe, oder auch als Edelstein a^v^o^) geschrieben.
Der Grund warum man die Gruppe glaubte kern lesen zu müssen, wird von Brugsöb,
Geogr. I, 100 angegeben. Es wird von den göttlichen Geschwistern äu, Sohn der Sonne,
und7'e/we«, Tochter der Sonne, gesagt, bald dals sie ans ===^*^ To-^ent, bald aus q ^ ©
Kenset, gekommen seien. So heifst es in Philae im Tempelchen von Euergetes 11: p^
fij O ß n V (^^ ' 1 ^ ^ ^Su Sohn der Sonne gekommen von To-xent mit seiner
Schwester" und in einer schon von Champollion (Gramm, p. 472) angeführten Stelle aus
Philae: '^ ^ 'T) Q / ^^^ "^ '^, „Tefnet gekommen von Kenaet". Aus Dakkeh habe
K^^. Q Sü 21 — «— CsC^ ff q -9 I ?Q ^37 oco Q 5^ -SS- / ö ö
ich folgende Stelle unter Augustus notirt: p e ^ ^ höM^Di l ^c-- ^
„Su-si-ra Herr von To-jent ... in Kennes"; ebendaselbst: „Su si Rä gekommen von ^^^q
und Tefnet sit Rä gekommen von === ^^", und wiederum „Tefnet slt Ra gekommen von
^=^", auch: ^^° BPö" ^ -^^^ ftö^^-^r^ „Tboth von Pnubs,
der grofse Gott, Herr von Pselchis hat das Auge der Sonne (die Tefnet)*) gebracht von Kenset*,
u.s.f. Hiernach lag es allerdings nahe beide Gruppen für identisch zu halten. Indessen mufete
es schon auffallen, dafs in allen vorhandenen Beispielen die hier zu vergleichen waren
nie X^^i allein sondern stets To-jent, hingegen nie To-kens sondern stets nur Kern geschrie-
ben wurde. Da der Ort Kens fast nur in den Inschriften von Philae, Dakkeh und ihrer
Nachbarschaft gefunden wird, so lag er ohne Zweifel dort in der Nähe, und es ist nicht
unmöglich, dafs die Philae ganz benachbarte Insel Konosso auf den alten Namen Kenes zu-
rückgeht, obgleich die Inschriften der Insel selbst, die meist in ein sehr hohes Alterthum
zurückführen, diesen Namen nicht enthalten. Jedenfalls war es nur ein einzelner Ort,
welcher in dem Lande To-xent gelegen war und speciell als die Heiraath der Geschwister
Su und Tefnet angesehen wurde. Wenn nun von Champollion (Notes p. 181) aus Philae
zweimal die Schreibung \^ oder '" ?^ aufgeführt wird, und auch ßrugsch*) und
Dümiehen*) dieselbe bezeugen, während mir dieselbe nie begegnet ist, so liegt hier un-
zweifelhaft nur eine ünkenntnifs des Einschneiders vor, die in Römischer Zeit nicht auf-
fallend ist.
Ich rekapitulire, dafs wir zwei Bogenformen haben, die Aegyptische -asy, die wir
auch bei den nördlichen Völkern finden, und die Aethiopische g*«=o, die nur selten in
Darstellungen erscheint. Jener Bogen wird hieroglyphisch auch v=w, >-ca~>, ^=^ ge-
zeichnet und lautet zu allen Zeiten ^ pet, ^ ^ petti wie noch im Koptischen niTf,
t^HTTc. Diese Aussprache ist überall zu Grunde zu legen, wo keine andre phonetische
Aussprache dabei steht. Daneben aber finden sich noch zwei andre seltne Bezeichnun-
gen desselben Bogens | ^^ änti und / — semer, welche früh veraltet zu sein scheinen
und nur in dem gesuchten Stile der griecEischen und römischen Hierogrammaten wieder
hervorgezogen wurden. Die Aethiopische Bogenform tt»=*a, oco lautete je«« und erscheint
namentlich in der Gruppe, welche den zunächst an Aegypten anstofsenden Theil Aethio-
piens bezeichnet. R. Lepsius.
') Todtb. K. 133, 12. 144, 25. ') Todtb. K. 125, 67.
') Champ. Not. p. 506. Bei Hoskins ist die Gruppe weggelassen.
*) Vgl. das ^Dekret von Kanopus* I. 28 und S. 16.
'} Geogr. I, Nr. 446^ «) Rec. UI, 77, 1 a.
' Leiptig, 0. C. Btnriobssclie BaotahuiiUimg. — Venntwortl. Bedaoteur Dr. B. Lepsina, Drock von Gebr. Dngter (Th. Grimm) im Berlin.
89
Zeitschrift
fQr
Ägyptische Sprache und Alterthmnskunde
herausgegeben von Prof. Dr. R. Lepsiiis zu Serlin (Bendler-Strafse 18)
unter Mitwirkang von Prof. Dr. H. Bmgsch.
September n. October p«'« jätnich s xhh 1872.
Inhalt.
Das altägyptische „Seeland", von H. Bragsch. — On the sign \i^/ and the words in whicb it occours,
by P. le P. Renouf. — Varia, by S. Birch. — Einige Bemerkungen za der Abhandlung des H. Prof. Lepsius:
güeber die Metalle in den ägyptischen Inschriften' (Fortsetzung), von Joh. Oämicken. — On the word mekrer,
by C. W. Goodwin. — On the name Astennn, by C. W. Qoodwin. — On Assyrian vei^ts aod measarea,
by George Smith. — Erschienene Schriften.
Das altägjptische „Seeland".
il.uf einer Stele, welche in der Nähe der heutigen Stadt MediDetrel-Fajum, also im
Mittelpunkt der alten Provinz der Moeris-See-Landschaft aufgefunden worden und welche
gegenwärtig in dem Museum zu Bulaq zu Aller Ansicht aufgestellt ist, wird einer Reihe
von Gottheiten mit Angabe localer Beziehungen gedacht, die sich voraussichtlich sämmt-
lich auf die genannte Landschaft beziehen. Die Person der zu Ehren der betreffende
Gedenkstein angefertigt ward, heifst n n j Tut-^et-en-ub^ eine Tochter der Ta-
kemes und des Hor-j^eb^ des Sohnes Pepenek, des Sohnes Nes-nub, des Sohnes Pepenek,
des Sohnes An^-sam-taui, des Sohnes Pepeneh, der da war ein Sohn Nes-nub's, des Stamm-
vaters. Die Verstorbene Tut-set-en-seb war nach dem Wortlaut der Stele eine '^ /www
PJ ^^ „Priesterin des Sebek der Stadt Set'* gewesen. Ihre Ahnen heifsen durchweg
Priester des Gottes Stbek an der Wohnstätte des Sebek' P J (das wäre die wörtliche
üebersetzung des griechischen Krokodilopolis) und „Propheten des grofsen Amon von Tai'",
H n n L__) N/^ Die gewöhnliche Opferformel, ein Proskynema an den Osiris
enthaltend, beginnt mit der Formel: Ein Proskynema an (1 AflOio^X, ^^^ r,^^^
Gott Äfi von Tai". Der Name Afi (oder Afai) mulste eine besondere Bezeichnung des
localen Osiris enthalten. Der Name der Stadt Set, die Erwähnung des krokodilköptigen
Sebek und die Auffuhrung seiner Cultusstätte , verweisen uns nothwendig auf das Gebiet
des Fajum, womit auch die Fundstätte des Steines in vollem Zusammenhange steht.
Die Localbezeichnung r— -,c^^^j tas, welche sich am wörtlichsten durch „Land (^^^^
to) des „See's (i 1 «e)" übertragen liefse, finde ich wieder an einer Stelle im Todten-
buche, und auch da wieder im Zusammenhange mit dem Gotte Sebek. In dem 125 Kap.
tritt uns der fünfzehnte Todtenrichter unter dem Namen T ^°^ '] J « h^ äbk-u „der
mit blendend weifsen Zähnen" entgegen und als Ort seiner Herkunft wird genannt:
r-^^Y^ tas, wofür uns andere Redactionen des Todtenbucbes die deutlicheren Varianten:
^üö^©' r-w-i^? g I g^*^^^ ^"*^ »'^^^ Seeland" gewähren. In der auf der Pariser
Bibliothek befindlichen und von mir publicirten demotischen Version befindet sich an der
entsprechenden Stelle ein halb zerstörter Ortsname [ jLM /////// y ^ ^er mit dem männlichen
Z«itsehr. f. A.eg7pt. 8pr. etc. 1872. X3
90 Das altägyptische „Seeland", von H. Brugsch. [September u. October
Artikel pe begann und mit dem Namen des Gottes Sebek schlofs. Es ist wahrscheinlich,
dafs ein Wort zu ergänzen ist etwa wie „Wohnplatz, Stätte". Der Zusammenhang mit
dem oben erwähnten Tax und dem Sebek von Krokodilopolis ist deutlich sichtbar, und
wir werden auch hier auf das Gebit des Fajum verwiesen. Aufs Nene erscheint derselbe
Name Tas oder Taie in einem geographisch merkwürdigen Papyrus des Bulaqer Museums
wieder, welcher nichts Geringeres als einen Plan und eine genaue Beschreibung in geo-
graphisch-mythologischer Beziehung, des Mörissees und der umliegenden Landschaften ent-
hält. An verschiedenen Stellen desselben wird die Landschaft, in welcher der See gele-
gen war, angedeutet durch die uns bereits bekannte Gruppe 1~^, T^f^, ^^'^^ „Land des
See's". Der eigentliche Mörissee wird dagegen bezeichnet durch ^^ ie „der See" oder
durch '--°-''^=f Se-ur „der grofse|^ See " oder auch durch fi "'^u '^^j Var, '^^ hun-t
„der A'ßflufs" oder „Hintersee. Auch in diesem Papyrus, welcher in dem ersten Bande
der Papyrus des Museums von Bulaq veröifeptlicht worden ist, geschieht Erwähnung eines
Tempels des S^ ^^ „Sebek der Stadt äef^.
Weiter nennt uns dieselbe Beschreibung den Kanal, welcher vom .Nil aus in die
Landschaft des Fajum hineinführte. Er tritt auf unter der Bezeichnung -^ ro-hun
„Mündung des Hintersee's".
Vorweg ausgerüstet mit diesen Notizen wird der Leser die folgende Stelle der
Pianchi-Stele nach ihrem ganzen Werthe zu würdigen wissen. Es betrifft dieselbe Zeile 76
deren Verständnils mir lange Zeit grol'se Schwierigkeiten bereitet hatte. Nachdem in den
vorangehenden Linien ausführlicher erzählt worden ist, wie König Piänxi in höchsteigener
Person seinen ägyptischen Feldzug unternahm, wie er zunächst nach Theben gelangte,
von da aus nordwärts nach Hermopolis Magna kam und schliefslich J. S) ""^ j}«nen-«jj
d. i. Herakleopolis Magna erreichte, wird die Weiterfahrt nach Memphis zu, in folgendem
Satze geschildert:
,äQiD^
jl^et pu är en hon-f er dp taS
die Abwärtsfahrt seiend gethan von Seiner Majestät nach der Oeffnung des Seelandes zu
er-ina ro hun-t kem-nef pe rä-sojem-j^eper sawf
da wo die Mündung des Hintersee's, fand er die Stadt (Königs Osorkon I; ihre Mauern
tea
xei-f
Xet
meh
em
ken
nib
ent
ta
aufgerichtet
ihr Schloi's
verschlossen
voll
von
Tapferen
allen
des
Landes
emhit
des Nordens u. s. w.
Oder in geläutigerer Rede: „Nachdem der König abwärts gefahren war nach der (Thal-)
„Oeflnung des Seelandes zu, bis dahin wo die Mündungsstelle des Moeris-See's ist, fand
„er die Stadt Osorkon's I, die ihre Mauern wohl aufgerichtet und ihre Citadelle ver-
„schlossen hatte, angefüllt mit den tapfersten Kriegern Unterägyptena".
Der unbefangene Leser wird mir hoffentlich beistimmen, wenn ich diese so interes-
sante Stelle, im Zusammenhange mit den vorangehenden Daten, nur so verstehe, als ich
1872.] On the sign s^^ and the worda in which it occnrs, by P. le P. Renonf. 9 1
es in der gegebenen Uebersetzung angedeutet habe. Die Stadt des Osorkon wird die-
selbe sein, welche Ptolemäns unter ihrer späteren Bezeichnung Ptolemais (Hafenstadt)
aufführt, in der Nähe des heutigen q>^^' Ellähun. Ja, ich zweifle nicht, dals die ara-
bische Bezeichnung aus dem altägyptischen x ^ «««« ra-hun, la-hun entstanden ist
und somit ganz wörtlich und der Sache entsprechend: „die Mündung des See's" bezeich-
net. Ware es nicht möglich in ähnlicher Weise das griechische Labyrinth aufzufassen
als entstanden ans dem altägyptischen ® i 8 '^ ~w^ lapi-ro-kun-t „der Tem-
pel an der Mündung des See's"?
Ich will zum Schlüsse meiner Bemerkungen über das -Seelaud" nicht unerwähnt
1 PI
lassen, dafs ich die früher von mir aufgestellte Erklärung der Nomosgruppe t't, ■ als eine
altägyptische Bezeichnung des Nomoä ArsinoTtes fallen lasse. Die Gründe dazu sind ge-
nügend. Die beregte Gruppe, wie ich mich beute überzeugt habe, dient vielmehr zur
Bezeichnung des späteren Nomos Oxyrynchites. Damit fällt auch meine Vermuthung weg,
dafs der in den Nomenlistcü genannte Hauptort ^^^ mer der Listen so wie das „Was-
8er des Landes Mer" ,vvwa auf das Faium zu beziehen sei. Es handelt sich
einfach um den Nomos Oxyrynchites, wie ich es in einem späteren Aufsatz ausführlicher
zu beweiseu gedenke.
Damit ist aber nicht gesagt, dafs die von Lepsius'scharfsinnig aufgestellte Ableitung
der Benennung des Moerissee's von einem vorausgesetzten altägyptischen meri „der See"
eine irrige sei. Im Gegentheil werde ich einen schlagenden Beweis auch für diese Be-
nennung anzuführen in der Lage sein.
Zum Schlüsse sei bemerkt, dafs der Nomos des Fajum in den Nomoslisten vollständig
übergangen wird. Er galt als typhonisch, wie alle Nomen und Städte, in welchen
Krokodile und Nilpferde verehrt wurden; da diese Theorie als die verkörperten Bundes-
genossen des Set gelten, so erklärt sich eine derartige Ausscheidung der in Rede stehen-
den Nomon auf eine sehr natürliche Weise. H. Bmgsch.
On the sign n4^ and the words in which it occnrs.
Some years ago (in IheiChronicle of 1867) I called attention to the variants ^^
'^'^ and Q (1 ö v ^fej ^^ ^^^ °^™® ^^ ^ goddess invoked in a magical text, oue
copy of which is found in a tablet (No. 190) of the British Museum (see Sharpe Egypt.
Ins. I, 10. 7) and another in the tomb of Bek-en-reu-f (Denkm. III, pl. 261). It is how-
ever diflicult to admit that -~a^ and S are interchangeable signs. How for iuslance on
this hypothesis could we account for such a passage as ==^ y^^=^^ sf ^\. -^^ | | |'
Todt. 83, 4? The first verb here is evidently a different one from the second. And on
comparing together the whole text of Bek-en-ren-f with that of the British Museum, it is
evident that the former (in which the sign Q is found) is very carelessly written. It
omits, for instance, the word „^ g"^^ immediately following the name of the goddess,
though it retains the pronominal suftix ^zz?» attached to that verb. In spite of its in-
correctness, however, this text has one great advantage over the text of the British Mu-
seum. Instead of the more general determinative ^, the figure of a cow follows the
name of the goddess invoked. This latter determinative leads me to conjecturo an emen-
datjon which, if accepted, will enable us to see our way more clearly. If we suppose
13*
92 On the sign vg^ and the words in whicb it occurs, [September n. October
the artist to have misteken the hieratic sign of Q (compare, e. g. Pap. Mag. Harris V, 3)
for s we shall obtain the name of a cow-goddess, well known to ns as a form of lais,
worshipped at Abydos and other places. The orthography of the name varies. A pic-
tore of the goddess will be found in Mariette's Abydos tom 1. pl. 80, with the name
9 ^(lO^ sentäü, and another in the Todtenbnch c. 148 col.J9. 30, as ?|. Cf.
ß^kra. III, pl. 25. Otber forms are ^l|Q(j^> ^IMo'^lo ^**'"' ^'»'<'° ^''1 ^^
found passim in the fourth volume of the Recneil.
The object ^^^ was intended to represent a net, in old Egyptian 9g ö ^^nu (cf.
9^00^^*" Dümichen, Rec. IV, 32, 24; 33, 32), in Coptic gne, gnH. One of its forms
is oo (cf. Todt. c. 71 with the same text in Denkm. III, pl. 260) and this has lately
been thonght to represent a boat. It may certainly be a boat with a net npon it, but
that the net is the principal thing meant may be proved with great certainty i). A pic-
ture will be found in Denkm. 11, pl. 130, and on a larger scale in Rosellini's Monumenti
CiTÜi pl. 24. 1. It represents a fishing scene without boats, and the ^~S ^^^ is clearly
the "overseer of nets'". In another very remarkable picture, representing a fowling scene
(Denkm. III, pl 105a) the person presiding over the net and giving his Orders is called
^s^^^. And other pictures of the same early period equally show that the net is
a bird-net as well as a tishing-net.
Among the birds represented at Benihassan (Rosellini Mon. Civ. pl. 10) one belon-
ging to the order of the Grallae beare the name of ^^ sent '). Rosellini long ago iden-
titied it with the coot, fulica atra. Now it is remarkable that a bird of exactly the same
Order is called in Coptic ».M«^!fe*.Aor. This means either the net or the man who uses
nets, a^tcpißnXsvg. The old Egyptian word corresponding to the latter is writjen vH^C'
ienäu, and has for determinative a coot or beron fishing. It is nsed both as a noun and
as a verb. It is found as a verb in the 153rd chapter of the Ritual ("on Coming forth
from the net"). And the second Sallier papyrus makes mention of two distinct profes-
sions: that of the \>f^ K\ ^ ^ m'Ao nets ducks (8, 6) and the
V^ f^T '' ^ ^s,,^ ^^ I ipho netsßshes (8, 8). It is therefore quite right to trans-
late 0 (| ö '^cr^ ^''^^ ^ g^ ^ ^^ « J J ^^ ^^ i "thy ßsherman brings thee
fishes" in the fourth Auastasi papyrus (3, 10), but the principal word does not neeessa-
rily meau ßsherman, but one who nets.
I pass on to the other groups in whieh -«=- is the chief element. A rapid glanee
at the hieroglyphic and Coptic vocabularies suffices to show that under the theme sn a
most extensive ränge of words and meanings is comprehended, particularly if we remem-
ber that g easily passes into s. and <^ and that the second consonant n easily passes into
l '). A very large uumber, however, of the meanings, sometimes even contradictory ones,
') See M. de Rouge's Chrestomathie I" fascicule p. 70, a. 21 representing "uu filet tendu",
It is not evident that such a net on being closed must necessarily take the form of ^^^^P
') I do not know whether we shouid identify with tbis water fowl the bird called x ,
X or X X in the Ritual, but it is certain that they are most nearly akin, both philo-
'ogically and ornithologically.
') It will be Seen infra that to most of the ases of the groap ^^"^^ a Coptic form in iA or &'\
is found to correspond, as well as to gr.
1872. by P. le P. Renonf. 93
may easily be traced to tbe symbolism of tbe sign 9' whicb represents a noose. Tbis is,
as M. de Rouge many years ago pointed out, a "symbole de flexion" whence the notions
turn, return, reply (replicare) etc., but also of going round; hence not only cid Egyptian
words like x ö pO , ^ennu, a ring or circle, but all the meanings found in the Coptic
lexicon ander gen, «gini. The original idea is best preserved in neTeoByini, t« nsQi
vncZv, grec circa vos sunt, Philipp. 2. 19, Coloss. 4. 8. From going round are derived
the meanings visiting, examining, enquiring and many others.
The old Word M ^^ ket a circle (Coptic koi) has in the same way led to kw^, dr-
cumire, cingere, reverti, induere, quaerere, interrogare, disjmtare, etc., in fact to the same
meanings as igmi.
New it is satisfactory to know that the phonetic value which I propose for -<=-
tboronghly harmonises with results long since arrived at before this value was suspected.
The sense of turn and return was adopted by M. de Roug4 in bis translation of the
D'Orbiney papyrus in which the group ^^'^ ^ ^ repeatedly occurs. Other translators
have followed bis example. M. Cbabas has repeatedly and successfully availed bimself
of this sense in his translation of the first Anastasi papyrus. And Dr. Brugsch in his
critique of it says "le premier sens de ce mot, que nous etudierons dans un travail spe-
cial, dans lequel nous nous r^servons d'en donner la vraie lectüre, est convertere, d'ou d^-
rive le second interpretarV\ The knowledge of the phonetic reading of the group and
of its connection with a well known Coptic faroily words euables us to verify and im-
prove the translations hitherto given and also to proceed to fresh ones.
The sense of tum, return (cf. the kindred «'wÄ, revertere) is manifest in several parts
of the D'Orbiney papyrus; for instance, return to the house (4, 3. 4, 7) return at evening
(8, 6. 13, 7, also 1. Anast. 19, 8). But in the passage (13, 8) wherenthe eider brother
is Said to have found a pod, I should now with the help of the Coptic translate (1%^k.=^
^ ^"'^^^ ^K "^ " fli I äu-f her snäu-nef jer-set "he examined under it".
WithouOnding the leasT fault in M. Chabas' version of 1 Anast. 10, 10 "je t'ai re-
toumi les imputations violeutes, je les ai adoucies", we may recognize in ^"^^ ^ , the
sense of revise.
So again at 1 Anast. 18, 6 ;;^^i^^^(j || — % rü^^^) ^
Snau-ä-nek kaä en Mähar "I i-eoiew for thee the picture of a Mähar '. The sense of the
Word here and elsewhere (cf. 1 Anast 22, 8) is to make known after accurate enquiry.
The Egyptian expression which is found in parallelism with it is & — D g which at me
throws a light upon the group as found in the Rosette Inscription (lines 6 and 10)
""^^at- 0%"^^ "its explanation [or Interpretation] beiug 'Lord of diadems'".
In 1 Anast. 28, 6 the word signilies compass, comprehend. "Thy words are bard to
understand, J '«'^~«'^ ° % ;-"ö\'L=jr^ *^ =<— Ha simple person does not com-
pass thera."
(3 1^= azQnfaiog, versutus, versatilis in the Karnak inscription l'^~^ \ -^&- '^ 'S ^ ,
"the good and valiant god, watchful and wise". Cf. the Coptic sTino«., intelligere.
One of the meanings of igini is uanäteoßai. This corresponds to gTj, Denkm. III,
pli 13, in a text which after saying "mayst thou eat cakes with the god at the great
staircase of the lord of the divine Company" proceeds QÖ^^^^^O ^k."^^^
"mayst thou be greeted by it everywhere". q7\ senä is in this sense closely allied
94 On the sign \^^ and the words in which it occnrs, [September u. October
to X nj\ sen, vocare, wbicb, like ^im and <3'ini, is used for magical invocations and
replies, divmations etc.
In tbe Gospel of St. John (1. 22) «eMtiiyini is the translation of ötööfcn ä7tö)eQioiy,
"give an answer". The Egyptian word corresponding to sami in this plan will be found
in the poem of Pentaur (see the Luxor text in Brugsch Rec. 1, pl. 42, col. 52 corai^ared
with 3 Sallier 10, 9). The envoy of the enemy having presented a writing to the Egyp-
tian klng and addressed supplications to him 1 '«w^A^ V 'uf ^ &kT 1
"his majesty replied, I am Mentu in his hour" etc. The same meaning will be found in
Todtenb. 23, 1 ;^^'^^Jl^°|^'^^^<=^^J[^l]^1J "Aperiatur os
meum a Ptah, respondeat quodligatum erat in me ab Ammone".
In soDie other passages of the Ritual ""^ appears to have the sense of mnißakXetv.
af.iq'ißäXltiv (cf the kindred •xoA, a'ooAe circumdare, induere, tegere, ornare). The pas-
sage already quoted from c. 83 may mean "May I be diademed and girt among the gods".
So again, Todt. 71, 1 etc. ^ ^ n« 1 a ^ W^ «t'^e accingar sive dücingar.
But the context in these texts is too snort to enable us to determine tbe exact meaning
with any high degree of certainty.
^ (1 [1 o so common in the later texts undoubtedly signilies induere coloribu».
(Cqmpare *&a.Ac ntioirfe Heb. 9, 4 ßasm ) _
' , em sen, is Mnmini, circa, in circuitu. Thus "fiS'yaii ** ui « etc.
"the peopley7om all stdes in the whole of Egypt" are in jubnation because they see their
goddess reposing in her shrine (Dümichen, Resultate pl. 51 col. 32); ^^<=>^^, "aH
round, wherever thou wilt". Dfiraicben, Rec. III, 97. 37. Other examples will be found
in M. de Rouge's Album Photographique No. 46 ') and in the tablet of Pisberemptah
(Prisse, Monumens pl. 2(1 1. 11). A variant of it is / QQi as ^J" em sen x^t
"all round the horizon" Rec. II, pl. 82, 4. ^^ Ln em ien Tämerät, "in circuitu Aegypti"
(Denkm. IV, 15 d.), ,f^ ] "round the shrine"^' (Tempelinschr. I, 31. 5). A, without
/■ , ^^ .0. ^^ "thy way round the two worlds" (ib. 47 a. 1).
^~=^ accompanied by "«s*^ as a determinative signilies to turn violently, ocerturn, de-
molish^ x«citöT(tiiftn\, or merely turn upon, i.jißä'/.'/.itv. Thus in Tempelinschr. I, 9 —
C^(in^a":::::stQ^^^'^_^^^^^^ «May their sepulchres not be
destroyed, may their bodies not be violated, may the sand not be heaped upon their cof-
fins". A plav of words occurs in the following passage in the Metternich stele ~~^t7i
a^j^ senä-nes Senat "irrnit in eam scorpio"*). The name ogi^, senät*'), is
M Gi O
probably given to the scorpion in consequence of the bending and twisting of its knotty
tail. "Us courent vite" says LatreiUe "en recourbant leur queue en forme d'arc sur le
d»s. Ds la dirigent en tont sens, et s'en servent comme d'une arme offensive et d6fen-
') In this and several other examples it is impossible to imagine that the sign \i^/ ckn have
been naeant to represent a boat.
') Dr. Brugsch in his Dictionary p. 1395 gives an example of ^Q
') I believe ^;;' to be the same word as /Jix«*^ Denkm. II, pl. 122, where the word means
opprimere. Cf. •xn*., percutere.
*) Cf. ^\h, a scorpion. This is commonly referred to |,^, ^ 3S? *'"''• ^^^ probability
is that the two cid Egyptian words are nearly allied.
1875.] by P. le P. Renouf. 95
sWe." The Hebrew name ii-^pv and tbe Arabic \^jis. have apparently the same meaning:
<jJjLt 8ig;nifie8 curcus, flexus.
In Mr. Dümiohen's Tempelinschriften (and in other texts of the same iate period)
we find ^-^ used as a synonym of other words. Thus at I, 27, 3 we have *T"^"'^^
^^'^ ^(o)__»_. On comparing this with line 9 of the same text, the equivalent
a, 0__-JIq I 45 ^ „
of ii-^^ is TT -^^5 that of ""*^^ is the well known word ei^ü . At another place L
50, 14 we have 5 w ""*~" ^°*^^ equivalents enable us to uuderstand other texts in
which the gods, for inetance (ib. U, 10) are said to be """^^^ <=> j^ o I '•^e^iablished in
their seats". On the other band we tind ""^ ® ^t^^ (Den^m. iV, 60), where -^© ^©
is evidently a base or /oundation. Tbe expression ^-c»-- ij© X|(2 I believe to be in it-
self simply equivalent to iJüS | *~^~« Q . On the ceremonies accompanying the laying of
a foundation I must refer"to Dr. Brugsch's Dictionary (p. 326) and tbose raost interesting
articles which he and Mr. Dtlmichen have lately written on the temple of Edfu.
Other equivalents of 2^ in the Iate texts are i"^, mI'-'O' P ^JO' P^PlM'
J, ^ etc.
Inotner important equivalent, as Dr. Brugsch has pointed out, is 5CX. ~~o^X|-^J
fen uaua is the same as >oc -Cl -C) ät luiua. The exact natare of >o: has been a puzzle
to Egyptologists. I think it represents a rnnning noose, a snare, laqueui, and is there-
fore nearly allied in idea to the sign 5- The phonetic vaiue ^^ x=< ät induces me to
connect it with the Coptic 0-1 1) Haare; hence the notion of fasten, make firm, solid (com-
pare .to';/-/, .ijiyivf.ii, or the Sanskrit pag, to tie, and the cognate words). <=^i c^i i '
signifies terra ßrma.
In the well known 'Receipt for making Kyphi' (Rec. IV, 73. 12) the group ^^ is
fonnd in a very intelligible sense, like the French "cela revient ä": though, as Dr. Brugsch
has remarked, (Zeitschr. 1865, p. 70) it is diflicult to undersland why the passage in
which it occurs is brought into the account.
In an earlier part of the same text Dr. Brugsch had read as follows: U ^ %&
M/*w ss-s „ /J<C3>. Mr. Dflmichen corrects this (col. 8) into a^-w.» ^-s «wa awvva [l <:r> .
•La^ Q 1000 ^ ' , Km^ . Q looo
What is bere meant by ^j-^ ^enf I would suggest that a-oA is the Coptic word corre-
«ponding to the Greek rpi'y,., and that tqvS signifies new wine not yet fermented and
racked of, wine with the lees in it, hence simply lees, dregs, and that the passage may
mean the loss oceasioned by the lees.
In another passage Rec. IV, pl. 84 col. 6, Mr. Dümichen reads ^ö^ ^ '] ^!' ^ cannot
help thinking tbat the lirst sign in this group is a mistake for l^ or ^m^.
The sign -^a^ occurs in the geographica! name — = ^entat in Denkm. IV, 60 c.
and in Dümichen. Rec. III, pl. 99 col. 18. This is probably the same place as , 9 (|1 tjon
or ^ 5I mentioned in Rec. IV, pl. 7 col. 37 etc.
There is also a place called 3^© Rec. III, 66, 37 which may be the same as
ientat >).
') With this Coptic word Dr. Brugsch in bis Dictionary connects [j^ g , a net. It is by
no means improbable that at and äat are kindred words.
^ Tbe plant ''^ , .^,^> I would identify with g'Xo, Cucurbita, xoXe)cuv^». The remedy
5 -^^, which occurs so often in the Medical Papyrus, administered with or withont honey,
9€
Varia, by S. Birch.
[September U. October
Lastly I would call attention to a group which I have not studiod accurately enough
to speak about very positively. The group ö j; occurs in the texts of Edfu and Den-
dera. Mr. Dümichen (rightly, I think) translated it "Binde". It appears to be used sy-
nonymously with Q-^ '^ (Rec. IV, pl. 43) Coptic nwoH, fascia, funü. It is worthy of
that in one
which looks very mach like a form of
note that in one of the pictures (Rec. IV, pl. 42) this group is represented by the sign
F. le P. Kenouf.
Varia
by S. Birch.
^° a
M
'^
n
The above are the names ?.nd titles of Sebeknefru, Scemiophris , as they appear on
a cylinder of green glazed steatite or Talcose Schist, now in the British Museum and for-
merly in the Hay collection. The queen it will be observed has here no prenomen al-
though the four other titles which differ form those aiready known, Lepsius, Königsbuch
Taf. XIII, 185; and the name is written in a particular manner, with the introduction of
two characters also seen after the crocodile in the title beloved of Sebak. The Hawk or
Standard "title has Ra-meri-t or 'Moeris' the uame of the lake, probably derived from this
queen.
In the Liverpool Museum there is an additional chapter to the ti-ansformations in the
Book of the dead commencing Lepsius Todt. XXX, c. 80 — XXXII, c. 87. I have ai-
ready given in the Zeitschrift another chapter entitled the transformation into the goose,
a-men — but the one in the Liverpool Museum inscribed in hieratic upon cloth is that
of the transformation into the crocodile. At iirst it appeared to me that it might be a
variant of the 87th chapter as the ^^ has amongst other names /«, the origin probably
of the Greek yjiv^ but the text of the chapter is different. It is of a late period and reads
JCpru n j^nti •
the form of a crocodile
— so that there can be no doubt: the text which is
I -ZT
i'u aru
chapter of making
The Vignette represents a crocodile
Short reads
"^=^ £ü. \\ I ^c::^ ^
nuk j(^nti nuk
I am crocodile I am
sbaJc
Sebak
hr
in the midst of
W^f ^i
au a
my boat
nuk
1 am
remiads one of the Greek electuary of colocynth and boney
Xjti, etc.
mImiÜv^ är^plit» T^tv^s ev /«-
1872.] Varia, by S. Birch. 97
sbak em ai ba-f sbak em ^ai
Sebak in making to come his sonl Sebak in leaving
At the back of the statue in the same Museum is the foUowing Observation about
the soul
1 lüiifä <^ 9
fT .^ k y ™ n
ar ta k anj( ha em kar neter n Heshar Amenuah
give thon to live the soul in Hades to the Osiiian Amenuah
This gift of the soul to live in the karneter or Hades does not to my recollection occur
elsewhere — the gift generally conferred being that of the soul leaving the Barth. The
chapter adds another to the transformations in Hades.
lY*^ /^ 8ut. This appears to be name of priest at the earliest period, and not
ab. It occurs in the form JL^r^, or ^^ /^ ^ sutu in a proper name Lieblein,
dietionaire d. Noms Hieroglvph. p. 15, 57 and a^b in the word „ '\ ^ /^ avt a lave-
ment, both, as giving of liquids in the tables of offerings of the earlier dynasties Lepsius,
Denkm II, 35 perhaps as the libation ^ _% Dümichen, Hist. Inschr. Taf. VI, 1 c. f also
'[*~.^ set-t Lepsius Todt. XXX, 79. 8.°^ence the title 0 J/'^ ^ ( '^ 1 P iL 1 (^
^v n r| r| A sut em Vm-kaf sut em 'Priest of Userkafs' pyramid "Piirest of Places". The
form is also prefixed to |j|ij scribe as in Lepsius, Denkm U, 116 d. '^f'|ftR 'sacred
scribe' written '^[JM i» Lepsius, Denkm. II, 116 a. Hence 1 ^ /^ sutn sut Lep-
sius, Denkm. II, 99 a is 'royal priest' or an older form of 'royal scribe' and is found in
the tomb of Sarau and Ptahnefer Lepsius, Denkm. II, 56 b. On a paper Impression in
the Museum of a sepulchral dedication to Ptahenkau is '] ßpi (> «m< a at 'scribe of the
treasury', or 'sacred scribe of the treasury'. At all events there is some reason for be-
lieving that sut at the earliest if not at all times was the name of a class of priests.
There is another form constantly recurring under the early dynasties which is partly
described by M. De Rouge, Six premiöres dynasties p. 91. It is j ^ td tet or ut ^i-u and
is often repeated as Superintendent of the ut j(ru 'responses' or 'replies' to petitions and
'judicial declarations ' of the king. An Illustration occurs in Lepsius, Denkm. II, 99 b.
where a person says :S^ I fl T ® V ^ ' '"^''■^ **^" ^ " ""/f " "gi^e thy declarations
to the living". The usual form is ^ I i=i i A 1 Ä'* ^^ta en utu en mten
<:Z> I <=i D I ü /W^AA T AÄAAAA ^ ["l f \\ | AAfAA^
"over the secret of the royal responses zc;,""^'«,"'"- Another form is I n i 1 1
kr aSta en x^u "over the secret of words" Lepsius Denkm. II, 64; 97 a. This was re-
placed by JU H| uta jn* Dümichen, Resultate XXIV o'" S I as over the secret of the
Orders Lepsius Denkm, II, 84. In one case the form is | ^ ^v n 'interpreting
words in the palace' Lepsius Abth. II, 43 c. d. This oflice was evidentTy that of a privy
counsellor or judicial person who expressed the royal 'will' or 'decision'. There were
also functionaries who declared the decisions of the trapezites as j | ^ <::>crzi «<
j(m en hrr sha Dümichen, Resultate Taf. IX.
There is a substauce mentioned in the lists of the early coftins called s=3 h 1 ö 7 .
Brit. Mus. No. 6122 in the expression =*^ s=i ß \ ÖV ha t en Tahn essence of Tahn,
like essence of cedar which is often mentioned with it. The word is written 8 Q V
Ztltschr. t Aegypt. Spr. «tc. 1873, |3
98 Einige Bemerkungen zu der Abhandlung des H. Prof. Lepsius: [September u. October
ten hannu 'of the Tahennu' Brit. Mus. No. 6ö54, on small plate of alabaster and also
s=3 5 ö ] tf tahan on another Brit. Mus. No. 6654 and in Lepsius Aelleste Texte Taf. 5
]8, and in Taf. 20 s=i|[}i tahmes and in Taf. 34 ^^^|B- Fr»™ t^is it is evident
I = teh and H = mes.
In bis memoire on tbe confederated attack against Egypt made |by the Rubu or Lubu
and their allies in the reign of Menephtha, M. de Rouge has discussed tbe value of a
hithertoo unknown ideograph ""^o^m '^"'^ '** determinatives. It is an object made of
brass or iron, and has some resembiance to an inverted greave. The text of this inscrip-
tion is given in Duemicheu historische Inschriften, Taf. V, 1. 61 and it is mentioned
amongst a promiscuous set of objects taken as spoil or brought as tribute from the Rubu
or Lubu the supposed Libyans. The word preceding it reads taruna and probably
meaiis a curious or some other portion of armes. M. De Rouge thinks that the objec
above figured may possible be a greave y.t'TjUtc for which the GreeLs were celebrated but
believiug it to be 'a razor. In the Sallier Papyrus 2. Select Papyri p. 5, 1. 3 ihe same
object is represented in hieratic by ^^ as determinative of the word ^^*^ -^ V^-^'' — "
^aka 'to shave, a barber and the same recurs in the llth line of the 8 page of a pa-
pyrus of Mrs. Harris dated in the 17th year of Rameses IX. The British Museum has
in its coUections two of these razors of the accompanying shape ^ — ~^ found in a
leather fog at Thebes, and supposed at the time to be scribes penknives. They consist
of a thiu bronze blade a suitable for sharing, and a wooden handle b also so placed as
to be peculiarly^useful for that Operation. For these reasons it appears to me that the
object mentioned and figured in the history of Menephtha is not a greave but a razor
such as was not only in use amongst the ueighbouring nations, some of whom evidently
shaved, but also particularly required by the Egyptians themselves. The razor does not
it is true appear of the same shape at the time of the 12th dynasty but it is easy to
suppose shapes changed.
Einige Bemerkungen zu der Abhandlung des H. Prof. Lepsius:
„lieber die Metalle in den ägyptischen Inschriften",
von Joh. Dümichen.
(Fortsetzung, v. Zeitschr. 1872 p. 46.)
An den Herausgeber.
Wollen Sie, hochgeehrter Herr Professor, mir nun noch ein paar Bemerkungen ge-
statten in Bezug auf die Gruppe ^y,^ ^^n^ o mafek^ für welche Sie den Nachweis geführt,
dafs dieselbe nicht Kupfer, wie zuerst von Cbampollion diese Ansicht ausgesprochen
worden, auch nicht Türkis, wie Brugsch in seinem Wörterbuche und anderwärts gel-
tend gemacht, sondern: „Smaragd, Malachit, Kupfergrün; ßerggrün; grünes Glas; grüne
Farbe" in den ägyptischen Inschriften bedeute. Zur weiteren Unterstützung des von Ihnen
gegebenen Nachweises erlaube ich mir da noch auf eine in Ptolemäerzeit gebräuchliche
Bezeichnung des mafek aufmerksam zu machen, aus der hervorgeht, dafs man damit nicht
den blauen Türkis gemeint haben kann, sondern vielmehr einen Stein von grüner
Farbe unter demselben verstanden haben mufs. In den Völkerlisten aus Edfu und Den-
i872.] „üeber die Metalle in den ägyptischen Insohriften", von Joh. Dümicfaen. 99
dera, welche ich im 11. Bande der Geograph. Inschriften Rec. IV Taf. 63—771 mitge-
theiit habe, tritt für das ^ ^ci:3i o ma/ek mehrere Male die Gruppe T '""' 11 S^ uaf en
bexa, A ^C:^ uat en bera und fl uat-heYa ein, als Tribut des Landes
V /VnA^w a7 V ^ O O O
^^2==»^^ Loset. Ueber dem Kasten ^^, den das personificirte Land in den Hän-
den trägt, steht stets 'mafek geschrieben nnt den von Ihnen p. 80 erwähnten Varianten
in den phonetischen Zeichen, und in den begleitenden Texten wird dann wiederholt die
oben angeführte Gruppe vuf-bexa. gebraucht, welche also nur eine andere Bezeichnung
desselben Gegenstandes sein kann. Der Distriiit Bexa mag in dem Lande Leset am er-
giebigsten an diesem Mineral gewesen sein, weshalb man als eine andere Bezeichnung
für das mafek den Ausdruclt: ;.das grüne Mineral oder der grüne Stein von ße.fa'' ge-
wählt. Taf. 75, 6 heifst es von dem Lande LsSet^ welches zwei Vasen ^^ darbringt,
über denen wiederum die Gruppe ^X ^^ (7. mafek steht:
j\<t=^ csni^^ **^ »^^ ooo ^ti^J <r=> ^ Tl J»^^:=;=6c
an-f-net Leset j(er mafek Äk jsr per am-f mäjek
K T °\-k ^ i: = -^
her-t em, uat en hej[a hää hon-t ein heb
„Er (der König) führt zu Dir (o Hathor) das Land Leschet mit dem Mafek, das Land
Ak mit dem was herauskommt aus ihm, es strahlt Dein Antlitz über den grünen Stein
von Bexa, es freut sich Deine Heiligkeit über das Heb-Mineral."
Der Hathor also wird mafek dargebracht und von diesem Mineral heifst es dann in dem
Nachsatze, dais sich die Göttin über dasselbe freue. Der Verfasser dieser kleinen Legen-
den hat in dieselben hiev, wie dies auch bei den übrigen Ländern der Fall ist, möglichst
Abwechselung zu bringen versucht, indem er, wo es sich thun liefs, im Verlaufe des
Textes für das am Anfang genannte Mineral eine andere Bezeichnung desselben einsetzte.
Für mäfek wird hier, wie wir sehen, im Nachsatze gebraucht: uat en bexa und heb, wel-
ches letztere nicht etwa durch „Fest" zu übersetzen, sondern als eine zweite Bezeichnung
der Ptolemäerzeit für dieses Mineral aufzufassen ist, wie Sie bereits p. 118 Ihrer Abhand-
lung auf diese Schreibung des Wortes aufmerksam gemacht haben. Das Land <^=i
Ak ist entweder eine andere Bezeichnung für Leset, wie ja auch bei den übrigen Ländern
mehrfach andere Bezeichnungen derselben gebraucht werden, so für X | *^ C) ^
üaua der Name A\\? Chent und i) 7a, für Tefrer der Name
fW) ^ t^:^ ChonteS u. a. m., oder es ist damit vielleicht auch nur ein Distrikt des
Namens Ak in dem Lande Leset gemeint. Rec. IV 71, 3 wird von demselben Laude ge-
sagt: „Er führt zu Dir Leset mit dem Mafek, das Land Ak mit dem, was in ihm ist
x-^ o o o x— c o o ■;Jf^ ire-zT V \ I/O \A DrCiO
mäfek her-t en mäfek en nwui vnt-t em vat en bej(a
„es strahlt Dein Antlitz in frischem Mafek, Du bis grün in dem Bexa-Grün'-.
Es bezieht sich dieser Text wohl auf eine grün gemalte Hathor. Taf. 69, 5 wird das
Land Leset genannt:
V-S^ -- o^o no ^^ o I „ 0
o 0 I < '^ c J) CD -"'' I ij ^2^ o
Leiet (a en mäfek hu n>.ä en vat'-bijo
„Leset, das Mafekland, der wahrhaftige Platz des Bccliagrün."
100 Einige Bemerkungen zu der Abhandlung des H. Prof. Lepsiüs: [September u. October
bu-ma en uat-bej(a „der wahrhaftige Platz des Bechagrün", wie wir etwa sagen worden:
der vornehralichste Platz, der Platz des Bechagrün par excellence, xar i^oxrjv. Taf. 77
3 a wird von diesem Bechagrün gesagt:
uat' en bej(a bes em leset mäfek her-t en maa-f
Bechagrün, herbeigeführt aus dem Lande Leset, es strahlt Dein Antlitz bei seinem
Anblick."
Hr. Professor Brugsch bespricht in seinem Wörterbuch p. 362 dieselbe Gruppe.
Obgleich der Zusatz %-a dort fehlt, darf ich doch schliefsen, dafs die in Rede stehende
Gruppe «-emeint ist, da Hr. Brugsch zum Theil auf die soeben von mir angeführten In-
schriften sich beruft. Er sagt daselbst:
„!□ üat [Rec. IV 71, 3 — 75, 6 — 77, 3 a] bezeichnet „Bergwerk, Mine«, wie es
scheint, doch lälst sich in den angeführten Stellen die üebersetzung von „grüne Schminke"
ebenso gut rechtfertigen."
Weder für die eine noch die andere Bedeutung scheint mir in den von Hrn. Brugsch
angeführten Stellen eine Bestätigung zu liegen. Die Bedeutung „Bergwerk" kann die
Gruppe, wie schon aus dem einen Beispiel Taf. 77, 3 a hervorgeht, doch wohl nicht ha-
ben denn dort wird ja zweifellos das uat als ein aus dem Lande Leset kommendes
Produkt bezeichnet, und was die Bedeutung „grüne Schminke" betrifft, in welcher uns
allerdings die Gruppe | ^ uat wiederholt in den Inschriften begegnet, so ist zu bemer-
l
ken dafs also gebraucht das uaf sehr bestimmt in den Texten von dem uaH en be^a un-
terschieden wird. Es tritt in den vorerwähnten Tributlisten, stets von dem uat en bexa
unterschieden, vorzugsweise als Spende des Landes " "^ Pers (Persien) auf. So
Rec. IV, 76, 7 über dem Kasten, den die Person trägt, steht dort "Hr\ ° ind zu Füssen
des tragenden Mannes:
tua anet uat er aun-t-et
„Ich hebe hoch für Dich das üat für Dein Heiligthum"
und in dem zur Erläuterung beigegebenen Texte heifst es dann:
ö D — ^^^ ffi SK° <=> r: "'' r
an-f-net Per« ^w-«< )[er uat er s-ur teka hon-t
„Er führt zu Dir Persien, ausgezeichnet durch das üat, um grofs zu machen den Blick
Deiner Majestät"
(Es bezieht sieh dieser Ausspruch offenbar auf das Gröfsererscheinen des Auges in Folge
des Schminkens der Augenränder.) Dasselbe geht noch aus Taf. 74, 7 hervor, wo in dem
begleitenden Texte zu Persien von dem dargebrachten Uat' gesagt wird:
au aemer mer-ti en ka-t
„um zu bekleiden die beiden Augen Deiner Person".
Das üatmineral scheint demnach als ein dreifaches in den Inschriften unterschieden
zu werden:
1. das I CD AAAAAA I **** uat en bexa, welches nur eine andere Schreibung der Ptole-
mäerzeit für das mäfek zu sein scheint;
1972.] ,Ueber die Metalle in den ägyptischen Inschriften", von Job. Dfimichen. 101
2. das I o uat^ T °, "th °i I -jT) ^°\i eine grüne Mineralfarbe, der man
sich auch zum Schminken der Augenränder bediente;
3. das Ta uaü^ | , T ° , ein grüner Stein, der mehrfach in den Testen cf.
Rec. IV und Hist. Inschr. II als |a.=l-'' «a< '"es and fr,' q ® ^"'^ ^^^*' ^'^"^ ^^^ ^"'
dens und Uat' des Nordens unterschiedeu v/ird. In dem grofsen Osiristext Rec. IV 9 und
24 werden unter den 24 Mineralien, aus denen eine Vase für den Osiris angefertigt wer-
den soll, auch diese verschiedenen | uai genannt cf. Taf. IX, 49 — 50 und Taf. XXiV,
139 — 141. Als erstes wird dort aufgeführt ein doppeltes Alafek, für welches, wie wir
sahen, in anderen Texten das uat en bej[a eintritt; als zweites, und zwar zwischen
Xenem und mestem auf Taf. 9 und zwischen Alabaster und Mestem auf Taf. 24 dasjenige
T o uaf, aus welchem, wie bemerkt, eine grüne Farbe bereitet wurde und als drit-
tes das als uaf des Südens und des Nordens unterschiedene, ein grüner Stein, wel-
chen Sie, wenn ich die von Ihnen p. 90 Ihrer Abhandlung hierüber gegebenen Andeutungen
nicht mifsverstehe, für einen grünen Feldspath halten, aus welchem gefertigt sich ver-
schiedene Amulette in unseren Museen befinden. Rec. IV 77, 2 a und Hist. Inschr. n 50 b
wird von diesem Uat'-stein und zwar von dem T -i" tiaf res „üat des Südens" etwas
näher die Heimath angegeben. Den ersteren von diesen beiden Texten, den im Recneil
mitgetheilten, habe ich in Dendera kopirt und das bei weitem ausführlicher gehaltene
Duplikat (Hist. Inschr. II 50 b) in Edfu. In diesem letzteren wird nun (cf. Taf. 50 b. 5),
nach Aufführung des Silbers aus den Ländern 4e I ^^ ^^^^^^ Uaunures und
"^ I ^/>^ -''"' ^^''^ ^^"^ Üatstein des Südens gesagt:
' Y o pa\/i ^^^^ D '^ ^ tk '^^ ^ Q o a '!=-^ ,
loo ^=^1 "ksQ^ ^= ^ k CW] S^ -> Ml'äS^
Uat vom Lande Napu aus Ukem und aus Hamam
wohl Aethiopische Landschaften oder Negerländer, für deren nähere Bestimmung bis jetzt
noch nicht ausreichend genug geographische Texte vorliegen, aus denen sich sichere
Schlüsse über die Lage der betreffenden Länder machen lielsen. Im weiteren Verlaufe
der eben erwähnten Inschrift und zwar Rec. IV 77, 4 und Hist. Inschr. II 50, 13,
wird nun auch ein Mineral genannt mit dem Namen ^ „ ~^ "^^»^ jm tet-f -glänzend
Ik " O I ( 0 0 0'"-
ist sein Leib oder seine Gestalt", Es heifst daselbst:
A— D ^(ooo I CLn ^^0 1 c. «=> CD
j(u tet-f her nub tebh-t hei- ar kat neb jer per-t
„Das Mineral Chutet-f für die Bereitung Deines Opfers und um herzustellen allerlei Ar-
beit für dein Haus".
Da in dieser Inschrift in der sehr ausführlichen Aufzählung der Mineralien Kupfer und
Bronze fehlen, so dürfen wir vielleicht in diesem x^^^'f ^'^ö andere Bezeichnung der
Ptolemäerzeit für Kupfer oder Bronze erkennen, womit eben sowohl der Name „glänzend
ist seine Gestalt" als auch das Determinativ «i^o^ übereinstimmen würde, welches hier,
wie auch sonst zuweilen, anstatt aufrecht gestellt Do°o, io. dieser Lage ^o°o gegeben ist,
worin in Anbetracht des phonetischen Werthes dieses Zeichens als fi ^v kern vielleicht
ein Hinweis auf die Identität mit dem D o°o ^omt Kupfer x«^»"'?, aes hat gegeben werden
sollen. Rec. IV 74, 10 in der Beischrift zu dem das Mineral \ R ^ tehest darbrin-
genden Lande Bakta dürfen wir wohl in der etwas zerstörten Gruppe hinter tehest eben-
falls dieses ^M<e<-/ erkennen. Es heifst daselbst: ^ | P || ö fl\ ] "^^ "^^^ X^ tehest
102 Einige Bemerkungen zn der Abhandlung des H. Prof. Lepsius- [September u. October
Xu-t-em-fet-f „mit dem Tehest-Metall, dem glänzenden in seider Gestalt". Ergänzt habe
ich hier nur das ® ^w hinter der strahlenden Sonne. In Bezug auf das hier erwähnte
Tehes-t nun stimmt meine Ansicht mit der Ihrigen, hochgeehrtester Herr Professor, nicht
ganz überein. Sie trennen J3„'o g^M' und Äfi h teheat als Kupfer und Eisen
und halten letzteres für eine Ptolemäerbezeichnung des älteren fl ^ men fcfnnine ferrum,
während mir aus den Inschriften hervorzugeben scheint, dafs dieses tehest nicht eine Pto-
leraäerbezeichnung für das ältere men „Eisen", wie Sie geneigt sind anzunehmen, son-
dern vielmehr für d»-. \oms „Erz, Kupfer, Bronze" ist, welches letztere übrigens in Pto-
knoäerzeit auch noch vorkommt und wo es vorkommt, wie mir scheinen will, neben dem
D o'o /owi! und ^ ^"^ j. o^ ^u <el-f in Vevtauschung mit 11 5 _^ J) tehest^ in ähnli-
cher Weise wie neben dem älteren (7?? nuh „Gold" später auch rpn »"o saui und
ricS3r%5t^ tZtw
\ ketem gebraucht werden.
\ ' o o o
In keiner der Tributlisten, in denen die Metalle aufgezählt werden, habe ich bis jetzt
einmal nach dem D° .:fO'w< oder {)o*o Anstehest oder dieses tehest mit |o wechselnd ge-
funden, wohl aber zu wiederholten Malen das tehest wechselnd mit 0° und J)o°o, so na-
mentlich in der Erwähnung des Metalles mit welchem die Thürfiügei der ägyptischen Tem-
pel bekleidet und eingefaist waren. Da heifst es in der Regel in den älteren Texten
„beschlagen oder eingefafst mit J^o „go.wT aes, gewöhnlich noch mit dem bemerkenswer-
then Zusätze „aus Asien" P cz:zD° nebt em romt „beschlagen mit Erz" oder
8 Do fe^ anhu em romt Seti „eingefafst mit Asiatischem Erze", wofür dann in
den exten der jüngeren Epoche gesagt wird: " {)„%S^ nebt em ^omt Seti, |
j. , ^ J— — 4 '^ ^ ^ — -> P"^^ '
^ c:, \\ em romt Seti, M^ S^ em romt Seti oder / \ —>— ö o'o em tehest and noch
o o o txOi ^ X/po ^^-^^ /l üe^s ■ ■
häufiger ^^ i — *- {) ° "Hl fe^ em tehest nefer ent Seti, welches letztere mir nur eine an-
dere Bezeichnung der Ptolemäerzeit zu sein scheint für das ältere P,'o E^ romt Seti -Asiati-
sches Erz, Kupfer", das übrigens gelegentlich in Ptoiemäerzeit auch noch vorkommt und
zwar in augenscheinlicher Vertauschung mit dem tehest. Gestatten Sie, hochgeehrtester
Herr Professor, hier die ZusammensteJlnng einiger Beispiele:
Von den beiden Thürflügeln zu dem grolsen Saale des Ramsestempels in Abydos
vnrd gesagt (cf. Mariette, Fouilles T. II PI. 58a u. b):
Do 'Y' / — : r*n 0
o ■; a T '■-
äru-u nebt em ^omt nub em asem
„die Thürfiügei beschlagen mit Erz und verziert mit Electrum"
und von den Pylonenthürflügeln im Tempel Ramses Ili in Medinet-Habu (cf. Hist. Inschr. II
Taf. 47 c. 16)
Do
I I uiiuui j ^ . i\ _a<^ o t n X o
Ä. *®^i
är em äS anhu em j(omt
«das Thor von Cedernholz, eingefaist mit Erz".
Auf der folgenden Tafel 48 a, 10, in einer Inschrift aus der Zeit des Tarhaka heifst es
von einem der Tempeltbore Karnaks:
B.— -L-J < — -Do ST?
nebt em ^ow« Seti
„beschlagen mit Asiatischem Erze"
1872.] „lieber die M«tal!e in den ägyptischen lüschriften", von Job. Düinichen. 103
und in Bezug auf das Thor des Portals zum grofsen Saale in Karnak, welches voa einem
der Ptolemäer restaurirt worden, bemerkt eine Inschrift, die ich Resultate 1 Taf. 54 mit-
getheilt habe:
a/--<f her-» em äs mä en äp-i(et nebt em ^omt Seti
„die beiden Thürflügel sind von echtem Cedernholze aus dem Lande Apchet, beschlagen
mit Asiatischem Erze".
Ebenso heifst es von den Thüren des Thebanischen Apetempels in einer Inschrift, welche
Brugsch in seiner Geographie erwähnt: är-ti-s em as ndfer en lontei'
IT. T ^'° n^
nebt em ^omt Seti
„die beiden Thürflügel von gutem Cedernholze, beschlagen mit Asiatischem Erz".
In der so lehrreichen Beschreibung des Edfuterapels wird von den Thüren des grofsen
Saales gesagt; (cf. Temp. Inschr. I 87, 2)
m "oO:^ ? s:^ ± T »■••• •» H«p T DP
ar-ti em clu-mä en äpj^et nub em ^omt Seti heken-s em kera-s
^er-ut er nu-s ma mau her aneb *o(*/ sa-V-u-s her är-u-s her an
tzsa A <=> ^ M -^ ol o G
ses ter pest atfen hotep-f
„Die Thürflügel von echtem Auholze des Landes Apchet, beschlagen mit Asiatischem
Erze, sein Schlofs an seiner Cella, es wird benutzt (?) zu seiner Zeit, gleicht einem Lö-
wen im Umlegen seinen Schwanz ^), seine Holzriegel an seinen Thüren dienen zum Ver-
schliefsen und OeiTnen beim Auf- und Untergang der Sonne"
und von den Thürflügeln des grofsen Portals am Pylon von Edfu wird gesagt: cf. Temp.
Inschr. I 111, 1—2)
„Tag dieser schöne, im Jahre 25 am 1. Cboiak, als man vollendet hatte diese beiden
Thürflügel des Portales"
T ^op - mm ^.^ k ]s »-^ : M
em äS-mä en ronteS nub-t em tehest nefer ent Seti
„von echtem Cedernholze des Landes Chontes, beschlagen mit Asiatischem Erze (Kupfer
oder Bronze)"
und an der Wand gegenüber von demselben Thor cf. Lin. 16
\Ei t T ]Si
anhu menj( em tehest
„beschlagen mit Erz",
während es an dem verfallenen Dendera-Pylon, von welchem nur noch der mittlere Theil
') Man wolle zu dieser Stelle vergleichen die Formen der altägyptischen Tempelschlösser und
einsehen die so interessante Abhandlung von Brugsch „Altägypt. Vorlegescblösser und deren Be-
zeichnung in der hieroglyphischeri Schrift" Zeitscbr. Novbr. 1863.
104 Einige Bemerkungen zu der Abhandlung des H. Prof. Lepsins: [September n. October
stehen geblieben, in Bezug auf die ehedem daselbst angebrachte Thür beifst, dafs sie be-
standen habe
ein äu-mä en ^ontes anhu ^omt en Seti
„aus echtem Auholze des Landes Chontes, eingefafst mit Asiatischem Erze"
(cf. Hist. Inschr. II 56), and ebenso wird in einer Thürinschrift zu dem mittelsten der
hinter dem Sanctuarium Dendera's liegenden Zimmer, (Nr. VI in dem Grundrifs cf. Temp.
Inschr. II 13, 3) von den Thüren dieses Zimmers gesagt:
"^'^ "^ci öl — """^ ] ^^ ^ r^,'. ^
mm e=zz <^*^ Yo de I ^^ ^ oo t^^
ar-ti-f em du nefer en j[ontes nub-ut em jomt Seti
„seine beiden Thürflügel aus gutem Auholze des Landes Chontes, beschlagen mit Asiati-
schem Erze".
Der Schreiber scheint hier aus dem älteren D und der später gebräuchlicheren Form J>
und «ö sich eine neue Variante jy gebildet zu haben, die ich nur aus diesem einzigen
Beispiel kenne. Wollte man nun, unter der Voraussetzung, dal's Do Erz, Kupfer und
"\ » ■ o o
i— M— 0 tehest Eisen bedeute, annehmen, dals man eben in älterer Zeit die Tempel-
thüren mit Kupfer, später aber mit Eisen beschlagen habe, so widerspricht dem, dafs es
in eben denselben Tempeln von den Thüren bald heifst, dai's sie mit Asiatischem J) „•« oder
[ j(onit, bald, dai's sie mit dem l|"~'^'J)o°= tehest aus Asien beschlagen gewesen seien
und von den Pylonenthoren Edfu's und Dendera's, deren Herstellung so ziemlich in die-
selbe Zeit fällt, würde man dann annehmen müssen, dafs die Beschläge am Edfuthore
von Eisen, am Denderathore von Kupfer gewesen seien. Ferner ist noch in Erwägung
zu ziehen, dafs in den der späteren Zeit angehörenden, so ausführlichen Tributlisten frem-
der Völker überall das D o jomt fehlt, dafür aber das in den älteren Texten nicht vor-
kommende ll— "^ö "■> tehest stets sich findet und dies scheint mir ebenfalls dafür zu spre-
chen, dafs letzteres nur eine andere Bezeichnung für Do'c /omf „Kupfer" ist, denn bei
dem kolossalen Verbrauche grade dieses Metalls in Aegypten wäre das konstante Fehlen
desselben in allen derartigen Listen der Ptolemäerzeit doch sehr auffallend. Auch der
Umstand noch scheint für meine Annahme zu sprechen , das das Land <^^ ^ w . _ .
Bak-ta, (cf. Rec. IV 14, 10) welches gewöhnlich als das Tehest darbringende aufgeführt
ist, in jenen Listen mit '^^ Seti „Asien" identificirt oder als ein Distrikt Asiens be-
zeichnet wird; das tehest wird also auch in diesen Listen als ein Asiatisches Produkt ge-
nannt, ganz ebenso wie das ^omt. Aufser von dem Lande Bakta wurde das tehest noch
eingeführt von ^^^^^ aww -nt~ i>-^ jje ä en mas „der Insel Cypern" (cf. Rec. IV 67, 8) und
wird hier nun in dem begleitenden Texte zu dem tehest darbringenden Cypeni in der
zweiten Zeile dieses tehest einmal genannt:
j(omt Seti en pe ä
„das Asiatische Kupfer von der Insel".
Ich bemerkte früher bereits, dafs sich diese kleinen, den einzelnen Ländern beigegebenen
Legenden immer nur auf das betreffende Land und die von ihm dargebrachte Spende be-
ziehen und dafs der Verfasser dieser Inschriften bemüht gewesen, die fortwährende Wie-
derholung derselben Worte dadurch zu vermeiden, dafs er im Verlaufe der von ihm ge-
1872.] „Ueber die Metalle in den ägyptischen Inschriften", von Job. Dümichen. 105
gebenen Erklärung verschiedene Namen für die zu besprechende Spende gebraucht, hier
nennt er das von Cypern kommende tehest, über welches die kleine Legende handelt,
„das Asiatische Kupfer der Insel".
Ich halte also das später gebräuchliche Wort fehest nicht, wie Sie geneigt sind anzu-
nehmen, für identisch mit dem älteren \t men „Eisen" sondern für eine der Ptole-
mäerbezeichnungen des Kupfers xalxnq aes, wofür in den älteren Texten ausschliefslich
Do xomt gebraucht wird. Aus dem hinter tehest als Determinativ aufser den drei Kügel-
chen o-o gewöhnlich noch hinzugefügten Zeichen 5, welches für sich allein stehend die in der
Ptolemäerzeit gebräuchlichste Bezeichnung für gowT Kupfer ist, könnte man vielleicht den
Schlufs ziehen, dafs in der altägyptischen Klassifikation der Metalle, in ähnlicher Weise
wie Silber und Elektrum man als zwei Goldarten betrachtete, was ich aus dem
hinter beiden Worten in der Regel noch hinzugefügten Zeichen für Gold nsSTi schliefse,
man auch vielleicht das ji— *•— D°°» tehest als eine besondere Species des Do°o ^owif „Ku-
pfer", in späteren Texten gewöhnlich 5 „\ jomf geschrieben, ansah, keinesfalls aber scheint
es mir identisch mit dem fl "^ men „Eisen" zu sein.
Die koptische Sprache bietet uns auiser goMT noch ein zweites Wort für Kupfer,
nämlich fea^poT, t^ptuT aes, und dieses Wort glaube ich in der ebenfalls der Ptolemäer-
zeit angehörenden Schreibung J (1 ^ ^:^ wieder zu erkennen. Es treten in Ptolemäer-
zeit, möglicher Weise auch schon früher, zur Bezeichnung für Erde die Worte ^^ ]
Seb, oder cpp I "^^ J j sa seb „der Rücken des Seb", ® ^^ V /e(-mew und "^77^ auf.
Letzteres Zeichen nun hatte neben „ia", in Ptolemäerinschriften ist dies schlagend nach-
zuweisen, auch die Aussprache „rw«"; übrigens eine sehr passende Bezeichnung für die
Erde als „die Sprossende". Dieses T^.Ti mit der Aussprache rut wird nun in Ptole-
mäertexten sehr häufig als einfaches Silbenzeichen rut oder auch als Silbendeter-
minativ hinter der Silbe rut gebraucht. So ist eine der Bezeichnungen für Treppe /\
neben ;^^ är, r. j««?, "q" sep und anderen auch die von ^^ _| rut, wohl her-
genommen von dem Worte ^^5 ''"^ ^^^^ Fufs, der Steiger", woraus dann, ganz im
Geiste des ägyptischen Sprachbaus, in zweiter Bedeutung abgeleitet worden: „das, was
bestiegen wird, die Treppe" Todtb. 128, 7 — 8 heifst es: „0 Osiris, Du hast Besitz ge-
nommen von Deinem Stabe, Deinem Gerüste und ^^ ^ rut-k „Deiner Treppe" Temp.
Inschr. 1 43, 6
s |- = ^ 0 t "^^ ^
per hon-f er tes dp per-f her i'ut ametit
„Es tritt heraus Se. Heiligkeit, um emporzusteigen zum Dache seines Tempels auf der
Westtreppe"
und ebendaselbst lin. 1
rut pu ent tes er her-t
„Dies ist die Treppe des Emporsteigens zum Dache".
Bei diesem ^^ y] rut „Treppe", welches namentlich in Edfu und Dendera ungemein
häufig vorkommt, tritt nun nicht selten zur Schreibung der Silbe rut das Zeichen i^rrr;
ein. So werden Sie gleich auf derselben Tafel meiner Temp. Insohr. I 43, 11 finden,
dafs die Osttreppe von Edfu genannt wird:
Zeitiohr. f. Aegypt. Spr. etc. 1873. 14
und lin. 10
106 Einige Bemerkungen ra der Abhandlung etc., Ton Job. Dürnichen. [September u. October
rut ab ent seti su
„Treppe östliche des Strahlenschlenderes"
ilj 5 ^^ I L_d
rut pen er tes ap per
-Treppe diese um zu besteigen das Dach des Tempels"
(In meiner Copie ist hier bei tei irrthümlich das £= t ausgefallen.)
Die kleine Vorhalle vor der Osttreppe wird am Anfang dieser Inschrift cf. lin. 1
genannt: .™. === ^
äh-rut ent äpi
„das Treppenhaus des geflügelten Sonnengottes".
Hier also noch mit dem bemerkenswerthen Zusätze der beiden Beine hinter =?^^.
Temp. Inschr. 46. 11 ohne diesen Zusatz:
äh-rut ent pegt~em-nub är-f her-f au maa gatui aten
,Das Treppenhans des Goldenstrahlenden (ein Beiname des Horus wie m hS7\ rien em
nub „die Goldenleuchtende- ein Beiname der Hathor), er steigt empor durch dasselbe,
um zu schauen die Strahlen der Sonnenscheibe"
und ,Kal. Inschr." 112, 34 wieder mit dem Beine allein ohne das 7^^:
? i3 tJ V 7 c
her ruf ab en per pen
„auf der Treppe der östlichen dieses Hauses"
et auch Temp. Inschr 11 20, 7. Nehmen Sie nun noch hinzu ein zweites Wort, welches
einen neuen Beweis liefert, dafs das Zeichen =^^^ als Vertreter der SUbe rut auftritt. Es
ist dies das Wort „Vorschrift, Anweisung, Regel, Recept", in voller Schreibung ® ^^ J:=±i=. ,
nicht tep-rut, sondern äp-rut zu lesen, wie ich bereits „Zcitschr. 1871 p. 111 aufmerksam ge-
macht habe auf die Variante Rec. IV yi, ] S t - aus der mir der Lautwerth äp oder öpt-
rut hervorzngehen scheint. Dieses Wort nun linden Sie in den Recepten des Edfuer Tempel-
laboratoriums Rec. IV 82, 1 geschrieben: ®J J ,',, 83, 1 TT^^ 1 „andere Vorschrift«
84, 1 2J"=^=^' ^-^ B' 1 =£= I ebenso A 1 und 89, 1—96, auch Temp. Inschr. II, 2, 4
md 13; VII, 6 und XI, 8. In Rec. IV 91, 1 wie bereits bemerkt die Variante ^ J '
äpii-rut. Ich denke dajs diese Beispiele, die noch vermehrt werden können, genügend
darthnn, dafs dem Zeichen ^TTH nicht selten in den Inschriften, sei es als Silbenzeichen
oder als Silbendeterminativ der Lautwerth rut zusteht und in Folge dessen auch das in
der Thurinschrift des Denderapylon gebrauchte Wort fi (1 '*' =r sehr gut die Aus-
spräche oa en rut gehabt haben kann und ihm das kopt e*.poT, t&pw-r aes, Erz, Kupfer,
gegenüber gestellt werden darf. Die betreffende Stelle, welche Sie p. 109 Ihrer Abhand-
limg besprochen, findet sich in meinen Hist. Inschr. II 56. Meine Copie hat, um diese
kleine Ungenauigkeit zu berichtigen, ^ 0/ Öü'*£=l, und nicht, wie Sie geben
M^:= V . rür dieses i)„°c nun scheint mir eine zweifache Erklärung sich
rechtfertigen zu lassen. Entweder wir fassen es als die in der Ptolemäerzeit gebrauch-
1872.] On the word ^^-^ mekrer, by C. W. Goodwin. 107
liebste Bezeichnung des ^omt, welches, wie ich dafür halte, mit D ° ;(omt und 1 ''—«— Ji „"o
tehest wechselnd, so oft als das ^ ' ^^ romt-Seti -das Asiatische" genannt wir^^ofür
O O O ^^"^ 1 TT V ^
einmal die den Ausschlag über den Lautwerth gebende Variante t |z^ ^Jö ^omt en
Seti vorkommt, und würden wir demgemäl's die Stelle dann etwa zu übersetzen haben:
„sein (des Thores) Erz ist von der Species ßarut". Das yO ^ H^ ba en rvt
£iÄ.poT wurde dann also als eine bpecies des ßo"», Do'c/o/««, go.wT betrachtet worden sein;
oder, was mir wahrscheinlicher ist, das {)„-„ bezeichnet hier nicht das Metall, sondern
einen aus Metall gefertigten Theil der Tbür, von dem gesagt wird, dafs das Metall, aus
dem er gefertigt, fe«^poT „Kupfer" gewesen sei, ebenso wie vorher von dem Schlofs an
der Thür gesagt wird, dafs es aus Gold und Silber und von einer Kette (?), dafs sie aus
Chesteb bestanden habe. Da sich nun für den Speer des Horus die von Ihnen p. 92 nach
der Publikation des Herrn Naville citirten Varianten finden:
0 0 0, ("^^aj, o^o o ^o/rt<, aber auch flir|r)< — r ^ame«,
letzteres ganz ebenso geschrieben wie jtj n | „die Aehre«, so dürfte dem hieroglyphischen
jfames mit dem Determinativ ^ und -^— r- vielleicht das kopt. ^smc, ^mc gegenüber ge-
stellt werden können, welches, wie Prof. Ebers gelegentlich einmal in der „Zeitschr."
bemerkt, „ganz, wie das lat. spica auch die verwundende Spitze spiculum, nicht nur die
Aehre bezeichnet". Es könnten demnach mit dem J),-» der Denderathürinschrift möglicher
Weise „die spitzigen Nägei" gemeint sein, welche in die Thür eingeschlagen waren und
die dann, als aus dem [1 =.^ baenrut fiö.poT „Kupfer" gefertigt, angegeben werden.
^ 10 O O *'*"»\.
Gestatten Sie, hochgeehrtester Herr Professor, die Zusendung dieser Bemerkungen,
zu denen ich durch das Lesen Ihrer so lehrreichen Abhandlung über die Metalle veran-
lafst wurde. Dr. Johannes Dümichen,
Professor an der Universität StraTsburg.
On the word ^-^ mekrer.
By C W. Goodwin
The word ^~— j -^^ or ^;~ ^^ mekrer or niekrel is explained by Dr. Brugsch (Lex.
p. 720) as "the hinder-part", but 1 believe that this rests upon a mistake, which my
learned colleague will thank me for poiuting out. — The passages in which the word
oecurs are 4 Rec. pl. 87 cols 17 and 19 in a description of some drug or incense. In
the lirst case we have fil i (^ r — \'S^^^^ _^ ? I which I translate "Its top
is black, its middle part rtiekrer (some colour), its hinder part white". So in col. 19
g?| »L=^ ZUD 1^ i^ '';^=^ ^ t^ p T which contains nearly the same words, only
•-=® the front is substituted for sSii the top or upper part. — In these sentences ^
£^ I
fehu alone Stands for the hinder-part (see Br. Lex. p. 494) and then is no necessity to
take it as the determinative of mekrer, which must certainly be some colour. — The
Coptic Migjp color coeruleus is probably the representative of mekrer — the k being ex-
changed for u) as in MeujToA, A»e<3'toA from ^s. ^^ |U jtn 'W'^'^«'"-
I have found <=^ front, ^ :ö' middle and _^ hinder part brought together in
other texts, exactly as in the passages above. The foUowing is from a board in the Bri-
tish Museum (No. 5645 back) unpublished, containing a long hieratic text.
be given to me lumps of meat (.-") u roast piece ot nesn
14*
108 On the name Astennu, by C. W. Goodwin. [September u. October
all the productions of the earth. Let there he given to me (that thmg) whose front
is like a whose hinder part is like a lion whose middle is Uke a . . . .
which is in the entering in of a harbour — Every one who approaches unto
^ P— Jl ^'-^ ^^-^
it is well at beart on account of it.
This passage which is quite unconnected with the rest of the text on the board, may
perhaps be meant for a riddle, the answer to which is not easy to be guessed. The word
!^^ I I^ I t^ I (if we suppose t^ i to have the phouetic vake of _ — d J äbj may be
read fäb, and may possibly be a variety of <:^>J ® ^ ^^^^■> ^^orned cattie or hippopo-
tamus. — The word *^ is quite unintelligibie to me, and I am doubtful whether my
transcription is the pr'oper equivalent of the hieratic character, but 1 can identify it with
no known word. — Is it possible that the mysterious tbing here described is some kind
of incense, and that when it is said that the hinder part is like a lion, the colour of a
lion only is meant?
Shanghai, April 1871.
On the name Astennu.
ßy C. W. Goodwin.
Asten or Astennu is a name of the God Thoth not found before the Ptolemaic epoch.
— It occurs frequently in the Rhind papyrus. In Denicmäler IV, Bl. 31 d. we find
^^^^M^ vön""^^ J — Nit daughter of Asten - Dum. Resultate XXXVII col. 13
(Dendera) certain Ornaments are said to be made according to the directions ol — <<— II
'*^ ö 2 (1 n "^ J the books of Asten. The name (| H "^^^ is also given to one of the
eight cynocephali, the Sesennui of Hermopolis, who are so frequently represented as
adoring the Solar disk Dum. Tempel-Inschrift. PI. XXVI.
The name fl P ^ p' »ccording to the Suggestion of M. Brugsch (Wörterbuch pp. 126,
127") is a form of the^word fl "^ ^]^ and in fact we find that Thoth was in early
times called Stennu-tatä, divider (?) of the worlds. L. B. D. 125, 62 ^ o
]l^RI°^fi^°)l^ir?,3kl.? ^''"" "'' '^^^'^ Ste^u-tS"- who
is Stennu-tatä? — It is Thoth.
On a tablet in the British Museum (No. 551) Thoth is addressed thus [l ^ ^ ]j^
^~j /ww^^ "^^^ ^"^ Divider (?) of the tongue to all lands.
' **■ As to'^tile meaning »f P^ ^ }jS «ee Brugsch Lex. s. v. ^^]:(^ — M. Brugsch
translates the word "increase" or "magnify" — which is certainly supported by the de-
motic translations, but this sense does not seem to me to suit the passages I have quoted,
and I prefer referring the word to the root U-Zi to divide. See Br. Lex. p. 1642.
Is not the name of the Magian Ostanes, who is.said to have come with Xerxes in-
to Greece, and to have been made chief president of the temples in Egypt, under the
Persian dynasty, — a Grecised form of Astennu?
1872.]
On Assyrian weights and measures. by George Smith.
109
Very little is known of Ostanes; but he is said to have been the teacher of Demo-
critus of Abdera who was in Egypt about B. C. 400, and to have given bim suggestions
for some ot his most important works. His aame remained among the Greeks as the
Symbol of occult or Hermetic science. — öee Reuvens III""« Lettre a Letroune p. 75.
Pliny XXX c. 2; Diogenes Laertius in prooemio 1. — It is likely enough that this Per-
sian may have assumed or had applied tc him in Egypt the name then current for Thoth,
namely Asten.
Shanghai, Febniary 1871.
On Assyrian weights and measures.
At the request of Doctor ßrandis, I hav« put together the following notes on the
subject of Assyrian weights and measures.
The whole subject has been considered by Doctor Brandis and other scholars in
a much more complete manner than 1 can give it, and I only put forward these notes,
with a view that scholars may compare them with other evidence and use them in their
work.
In the British Museum there is a series of tablets from Senkereh in Babylonia, se-
veral of which are of a mathematical character. One of the most interesting of these
has on one side a table of cube roots, and on the other a comparative table of measures
of length.
The comparative table of measures is broken but sufücient can be restored to make
the whole intelligible; it is as foUows.
Talue in
nbans
Talne in nbans
[sinibu ammat 8J uban
[48]
48
45
gar
9
32,400
[sinibu ammat 10]
uban
[50]
50
50
gar
10
36,000
[sinibu ammat 12]
uban
52
52
55
gar
11
39,600
[sinibu ammat 14]
uban
54
54
sus
12
43,200
[sinibu ammat 16]
uban
56
56
sns
10 gar
14
50,400
[sinibu ammat 1] 8
? uban
58
58
sus
20 gar
16
57,600
[1 ammat]
1
60
sus
30 gar
18
64,800
[1 ammat,
sussan]
1-20
80
sus
40 gar
20
72,000
[1 ammat
jarsu]
1-30
90
sns
50 gar
22
79,200
[1 ammat sinibu]
1 .40
100
2
sus
24
86,400
[2 ammat]
2
120
3
sus
36
129,600
[3 ammat]
3
180
4
sus
48
172,800
[4 ammat]
4
240
5
sus
1
216,000
[5 ammat]
5
300
6
sus
1.12
259,200
[1] qanu
6
860
7
sns
1-24
302,400
[1] qanu 1
ammat
7
420
8
sus
1.36
345,600
[1] qanu 2
ammat
8
480
9
sus
1.48
388,800
[1] qanu 3
ammat
9
540
sussan kaspu
2
432,000
[1] qanu 4
ammat
10
600
barsu k
ispu
3
648.000
[1] qanu 5
ammat
11
660
sinibu kaspu
4
864,000
[1 gar]
12
720
parap k
aspu
5
1,080.000
several lines lost here
1 kaspu
6
1,296,000
110
On Assyrian weights and measures,
[September u. October
vaiue in ubans
value in ubans
4 14,400
1 and sussan kaspu
8
1,728,000
5 18,000
1 and barsu kaspu
9
1,944,000
6 21,600
1 and sinibu kaspu
10
2,160,000
7 25,200
1 and parap kaspu
11
2,376,000
8 28,800
2 kaspu
12
2,592,000
[20 gar]
[25] gar
[30] gar
[35] gar
40 gar
The third column with the values in uban or the unit of measure is not on the ta-
blet, I have introduced it to facilitate comparison. We know from other inscriptions
that the kaspu was a journey of two hours, and two kaspu a days march. New taking
the uban as about equal to the English Barley corn and the Ammat or lubit at 20 or
21 inches the kaspu is about 7 English Miles and the days journey about 14.
From this tablet it appears that sixty ^^T *^y uban make one g]r^ ammat (cubit),
6 lubiis make one JJ or »^ *^qanu (cane), two canes make one TTTorT^^ar, sixty
gar make one ►^J sus or sos, and 30 sus make one ^^ ^<% — kaspu. This tablet further
shows that JJ_ sussan is one third *^ barsu is one half, JtT sinibu is two thirds, and
jTf parap is öve sixths. These fractiöns are given on other unpublished tablets.
Another tablet has the following series, showing the values of the gar, sus and kaspu
15 sus
15 sus 50 gar
16 sus 40 gar
17 sus 30 gar
18 sus 20 gar
19 sus 10 gar
The successive
sinibu kaspu 15 sus 10 sus
19 sus 10 gar 14 sus 10 gar 10 sus 50 gar
18 sus 20 gar 13 sus 20 gar 11 sus 40 gar
17 sus 30 gar 12 sus 30 gar V2 sus 30 gar
16 sus 40 gar 11 sus 40 gar 13 sus 20 gar
15 sus 20 [50] gar 10 sus 50 gar 14 sus 10 gar
In this tablet there is one error 20 for 50 which I have indicated.
jntervals are in each case 50 gar.
In the inscriptions of Sennacherib there is a measure given as the Suklü rabti, by a
comparison of the various inscriptions. I have found that this is only another name for
the cubit; but as I hope to publish these texts soon, l will not give them now. A com-
parison of the various Assyrian weights and notices of weights in the British Museum,
suggests a few remarks on that subject.
Mr. Norris in his valuable little pamphlet on the Assyrian weights gives it as his
opinion, that there were two Systems of weights in use in the Euphrates Valley, each
weight in one being exactly half cf the corresponding weight in the other.
I do not think however that there is sufficient evidence of a double System, and I
have not been able to find any trace of two different talents, although there are certainly
two manahs. I commence with the Lion weights.
The largest Lion weight weighs 40 Ibs. 0 oz. 5 dts. and Mr. Norris assumes that when
new it weighed 41 Ibs., I am ore concerned with the relative divisions than the abso-
lute weight, so I here take his estimate (41 Ibs.) for the original weight. The inscription
States the weight to be 15 manahs. This gives 2 Ib. 8 oz. 16 dts. for a manah. Several
other weights give the same value for the manah, but beside these there is another set
giving ] Ib. 4 oz. 8 dts. for the manah, being just half the weight of the larger manah.
The smaller manah is sometimes called the mana-gina. About the weight of these two
manahs there is no question, and the next point is as to the weight of the talent or
talents.
for
20 manahs white x
20 manahs black x
for
Making 26 manahs white x
26 manahs black x
Making 1 talent '22 manahs
1872.] by George Smith. Hl
It is usually held that there were two talents one of 82 Ibs. being sixty times the
weight of tbe smaller manah, and one of 164 Ibs. or sixty times the larger manah. I
however can only find one talent of the weight of 82 Ibs., and so far from there being
a different one in connection with the larger manah, I will point out computations in
which it is reckoned with the talent of 82 Ibs., which was eqnivalent to 30 large manahs
or 60 small ones.
In Cuneiform Inscriptions Vol. 11, plate 53, No. 2 reverte, line 39, we have "7 talents
iO manahs'''' and in line 40 we have three times that sum or '^22 talents'", while in line
41 we have "to the third tinie'" showing the multiplication by three. Now if 7 talents
10 manahs X 3 make 22 talents then 30 manahs go to the talent.
There is another instance in a computation on K. 827.
The material reckoned does not matter for my purpose; so I will call it x.
2 manahs white x
2 manahs black x
for
1^ manahs white x
IJ manahs biack x
for
2-J- manahs white x
2^ manahs black x
Here we see again that 30 manahs equal a talent.
The divisions of the manah which are given, are as follows. The Sinapu or two-
thirds, of which the Museum possesses one being two-thirds of the larger manah. The
half »^ rendered wj, of which there is one the half of the smaller manah. There is
another lion of the same weight which has tbe inscription ^ <^y one-fourth, being that
fraction of the larger manah. Another weight in the British Museum is the fifth of the
larger ipanah.
Two weights in shape of a duck have the inscription ^^^ «->^y *^^is has been taken
to mean 6 m, su being considered to be a division of the manah. Other (fases however
show that this group only means one-sixth (compare Fastes de Sargon line 141, where
we have 10 Shekels, and the corresponding passage Berlin monolith Col. II line 6 where
we bave ^^ »i^HI one-sixth). In a similar manner, a weight with the inscription ^^^ ^]
means one-eighth and not eight tu.
Several Inscriptions show that the JTI£^ or skekel was one-sixtieth of the manah,
and the shekel weights in the Museum show this relation to the large manah.
The smaller weights in the British Museum when weighed and compared with the
larger ones, appear to be slightly in excess of their proportion ; and some of the examples
show a shekel weighing 12 dts.
One small dnck weight (the smallest I have weighed in the Museum collection)
weighs 3 dts., being one-quarter of the shekel; but the inscription on it is »^ barsu
one-half thus indicating another weight equal to half a shekel.
Another small weight called tumalqa is indicated in an inscription ; it is one-eighth
of a shekel.
In some of the Assyrian contract tablets there is mention of a penalty for non fulfil-
ment of the contract. Some of these penalty clauses have been previously noticed. These
112
Erschienene Schriften.
[September n. October 1872.]
have upon them two sums, one in gold the other in silver, and it has been supposed
that these sums expressed the relative value of gold and silver. My attention was called
to these clanses by Professor Brandts, who held that they eould not indicate this relation.
To gain some light on the matter, I examined all the contract tablets, and came to the
conclusion that Professor Brandis was right. These sums of silber and gold are gene-
rally separated by a word which I found in the following forms t^]\* , t^I^" "* , and
E4T}^ Ölt' ^^^^ '^ ^^^ word «MA.<)a/ZM probably used here in the sence et "weighing", and
the meaning of the clauses appears to be, that for every certain sum of silver failed in,
a sum of gold should he weighed or paid. These sentences could not refer to the pro-
portionate values of gold and silver, for the relation between the sums varies in the
different tablets, as the following examples will show.
K 448, 5 manahs silver, svkkullu 2 manahs gold
K 420, 10 manahs silver^ sukkullu 1 manah gold
K 298, 1 talent silver 5 manahs gold
K 324, 2 talents silber 1 talent gold
K 442, 1 manah silver 1 manah [gold]
K 282, 10 manahs silver 1 manah [gold]
K 434, 1 0 manahs silver, sukkullu 1 manah gold
K 285, 10 manahs silver 1 manah gold
K 302, 10 manahs silver, sukkullu 2 manahs gold
K 321, 10 manahs silver 1 manah gold
K 1485, 10 manahs silver 1 manah gold
K 1447, 1 talent silver, sukkullu 10 manahs gold
K 424, 10 manahs silver 1 manah gold
K 446, 2 talents silver 1 talent gold
K 430, 10 manahs silver, sukkullu 1 manah gold
K 425, 10 manahs silver 1 manah gold
K 3721, 10 manahs silver, svJckuüu 2 manahs gold
K 1563, 1 talent silver 10 manahs gold
K 293, 10 manahs silver 1 manah gold
K 281, 10 manahs silver, sukkullu 1 manah gold
George Smith.
Erschienene Schriften.
G. Ebers, Durch Gosen zum Sinai, aus dem
Waodeibuche und der Bibliothek. Leipzig. 1872. 8.
608 SS., mit 1 Ansicht und 2 Karten,
A.ag. Mariette-Bey, Les papyrus Egyptiens du
Musee de Boulaq publies en facsimile tome I Pap.
No. 1-9. Paris. A. Franck. 1871. fol. 10 pp. Text;
44 Tafeln.
G. Maspero, Une enquete judiciaire ä Thebes
an temps de la XX. Dyn. Etüde sur le papyrus Ab-
bott. Paris. Impr. Nat. 1872. 4". 86 pp.
Id., Du genre ^pistolaire chez les anciens Egyp-
tiens Paris, Franck. 1872. i". 114 pp.
Id., De Carchemis oppidi situ et historia antiquis-
sima; accedunt nonnuUa de Pedaso Homerica. Lut.
Paris. Franck. 1872 8. 39 pp. 3 Karten.
S. Btrch, On an hieroglyphieal tablet of Alexan-
der, son of Alexander the great, recently discovered
at Cairo. (Transact. of the Soc. of Bibl Archaeology.
Tol. I. Part I. 1872. p. 20-27.)
George Smith, Early history of Babylonia
(Transact. of the Soc. of Bibl. Arch. vol. I Part I.
1872. p. 28—92).
Ang. Eisenlohr, Der grofse Papyrus Harris, ein
wichtiger Beitrag zur Aegypt. Ueschichte, ein 3000
Jahr altes Zeugnifs für die mosaische Religionsstiftnng
enthaltend; Vortrag im philos. bistor. Verein zu Hei-
delberg. Leipzig. Hinrichs. 1872. 8°. 38 SS.
Panl Pierret, Le dogme de la risurrection chez
les anciens Egyptiens. Paris. Franck. 4". (1872.)
24 pp. autogr.
Franc. Rossi, La stele dello scriba Thothemlia
eon traduzione letterale e note. Torino. Stamp. reale.
1872. 8". 25 pp. mit 1 Tafel.
W. Pleyte, Papyrus de Tarin, ö"»" livr., texte
p. 138—164. pl. 102—125.
Bulletin de Tlnstitut Egyptien. Annees 1869 —
1871. Neil. Alexandrie, Moures <fe CK 1872. 8.
144 pp.
I.«ipr,ig, J. C. Hinrichssche Buctitiaiidlaag. — Venntwortk fieduiteui Dr. R. Lepaiu*, Druck von Gebr. Dager (Th. Grimm) in Beilin.
113
Zeitschrift
für
Ägyptische Sprache und Alterthumskunde
herausgegeben von Prof. Dr. E. Lepsius zu Berlin (Bendler-Strafse 18)
unter Mitwirkung von Prof. Sr. H. Bmgsoh.
November u. December Pteis jährlich 5 Thit 1872.
Inhalt.
Kupfer und Eisen, von R. Lepsias. — Harris Papyrus, by S. Bireh. — Varia, by S. Birch. — üeber das
System der ägyptischen Hohlmarse, von Friedr. HuUsch. — On the äymbolic Eye, Uta, by C W. Goodwin.
— The annals of Ässurbanipal considered in their relation to tbe cotemporary chronology of Lydia, Egypt,
and Israel, by Daaiel Hy. Haigh. — Das Todteobach der alt«n Aegypter (Fortsetzang), von H. Bnigsch. —
Das Buch Baruch, Koptisch, — Erschieaene Schriflen.
Kupfer und Eisen.
An Herrn Professor Dr. Dümichen.
JJie Bemerkungen die Sie mir, geehrtester Herr Kollege, über einiges die ägypti-
schen Metalle und Steine betreffende (s. oben S. 42 — 46. 98 — 107) übersendet haben sind
überaus dankenswerth. Sie berichtigen und ergänzen verschiedene Punkte, die ich in
meiner Abhandlung über die Metalle erörtert hatte, und regen, auch wo Zweifel übrig
bleiben, zu erneuter Diskussion an.
f.-r,
Die Bezeichnung P , P , ii für Gold, will Brngscb (Gr. p. 121) neb lesen,
« OOOOOOOOO
ohne Zweifel von der Bedeutung = oc«ri nub hergenommen. Ich bezeichnete diese Aus-
sprache (Metalle, p. 32) als zweifelhaft Sie wollen sie ser lesen, was ja nach der
ersten der 3 Varianten am nächsten liegt, obgleich es die beiden andern wieder zweifel-
haft machen. Für die Lesung ser lässt sich aber noch folgendes geltend machen. <ö>
bedeutet bekanntlich auch ^. Eine Unterabtheilung der ägyptischen Elle lautet v^, ser^^
und zwar entspricht dieser Tbeil der Länge von 4 Palmen (dem griechischen Fuß), also
zwei Drittel der ganzen EUe. ') Das giebt uns die gleiche Aussprache für <6> | über-
haupt und für W^ | der Elle, nämlich aer. Die Entstehung dieser Bezeichnung lälst sich
vielleicht darauf zurüokführen, dafs man für zwei Drittel nur sagte : zwei Theile (nämlich
von drei); wie man griechisch sagt öin ueqt) für \; dies würde aen re gelautet haben,
woraus man durch Ansstolsung des n schliefslich zu dem kurzen ser gekommen wäre.
Ich hatte die ägyptische Bezeichnung j/ ketem für Gold angemerkt, und an einer
späteren Stelle (p. 39) das hebräische on^, ketem, Gold gleichfalls erwähnt, ohne ihre
Identität zu beachten. Dümichen (p. 44) holt dieses mit Recht nach, wie ich schon in
den Nachträgen zu meiner Abhandlung bemerkt habe. Ob aber der fernere Scblufs be-
rechtigt ist, dafs ketem äus dem Hebräischen herübergenommen wurde, bleibt wohl noch
zweifelhaft, weil auch im Hebräischen das Wort nicht das gewöhnliche für „Gold" ist
nnd keine annehmbare Etymologie dafür sich im Semitischen findet. £p könnte also wobl
') S. m. Abb. „Die ägyptische Elle'' in den Abhh. der Berl. Akad. 1865. S. 36. 43.
IJ4 Kupfer ond Eisen, [November n. December
auch, wie so viele Ptolemäische Ausdriicke, ein altes seltnes wieder hervorgezogenes
ägyptisches Wort sein, welches mit manchen andren Bezeichnungen umgekehrt in das
Hebräische fibergegangen wäre.
Dafs die Gruppe | '~' JS'^, uaü en bex, der grüne Stein vom Lande Bex, auch
für mafek, das Kupfergrün, gesagt wurde, geht aus den von Ihnen beigebrachten Bei-
spielen in der That hervor. Um so sicherer steht nun fest, dafs das mafek grün von
Farbe war, wie ich nachgewiesen zu haben glaube. Es scheint aber daraus, dafs hinter
?□, wenn es für mafek steht, nie der Zusatz /vww, «s^ ^^^^ „vom Lande Be^" fehlt,
und so nothwendig ist, dafs mit Weglassung der Landbezeichnung die Gruppe auch l-ftj^***
mit dem Determinativ des Minerals hinter Bex geschrieben wird, auch deutlich hervor-
zugehen, dafs die Sinai-Halbinsel, welche in alter Zeit Vv o , „das Mafek Land"
hiefs, später |S"Ö, Bej, genannt wurde. Wo Leiet lag, bleibt nngewifs.
Was nun die Bedeutung von li fi Do, tehset, betrifft, so habe ich selbst hervor-
gehoben, wie vieles dafür sprechen würde, darin einen andren Namen oder eine andre Art
des Kupfers 2. B. Bronze zu erkennen. „Es führt darauf das Determinativ des Kupfers,
welches immer der Haupttheil der Bronze ist. Alle Waffen oder Geräthe die wir daraus
gearbeitet finden, kommen entweder auch aus Kupfer vor oder eignen sich doch sehr
wohl aus Bronze hergestellt zu werden. Auch die Herkunft der besten Sorte aus Asien
stimmt mit dem Kupfer fiberein. Die zahlreichen Gegenstände endlich die sich aus Bronze
in den Gräbern erhalten haben, lehren die frühe Kenntnifs dieser so wichtigen Legirung,
welche gewöhnlich gegen 12 bis 14 Prozent Zinn enthält." (Metalle, p. 105.)
„Wenn daher in Bezug auf die einzelnen angeführten Stellen in der That sehr wohl
eben so an Bronze wie an Eisen bei jener Gruppe gedacht werden könnte, weil der Ge-
brauch beider ein gleichartiger war, so sind wir doch aus allgemeinen Gründen genöthigt,
uns für das Eisen zu entscheiden, bis etwa das letztere anderweitig unzweifelhaft nach-
gewiesen wird." (p. 107.)
Die allgemeinen Gründe, von denen hier gesprochen wird, waren vornehmlich die,
dafs in alter Zeit neben l)o°oi X'^^^i ^^^^ ^^^^ ^^^^ andre Bezeichnung |j ^ , nien, findet,
die Bronze oder Eisen sein kann, in welchem letztern Falle sich feenm. , ferrum, aus men-
lonc, ferrum fabrile, erklären liefse; dafs diese Gruppe in Ptolemäerzeit verschwindet,
und statt dessen eine neue unbekannte Gruppe | fi ^ , tehset, erscheint, die früher
nicht vorhanden war und ein Metall bezeichnet welches, nach seinem Gebrauche zu Thürbe-
schlägen und Schlössern, wiederum Bronze oder Eisen bedeutet; endlich dafs das Eisen
nachweislich ein in Aegypten, wie in der ganzen alten Welt viel bekanntes Metall war,
welches, wenigstens im Neuen Reiche, vielfach auch in den Abbildungen von Waffen und
Instrumenten blau gemalt wird neben dem rothen Kupfer, und gleichwohl hieroglypbisch
nirgends nachweisbar zu sein scheint, wenn nicht in den Gruppen men und tehset.
Diese offenbar nicht geringe Schwierigkeit haben auch Sie noch nicht beseitigt, da
sich noch kein hieroglyphischer Ausdruck für Eisen gefunden hat. So lange dies aber
nicht geschehen ist, scheinen mir auch die Momente, welche Sie für die Identität von
Xomt und tehset ausser den von mir schon hervorgehobenen anführen, noch nicht hinrei-
chend beweisfäbig zu sein.
Sie führen p. 102. 103 eine Reihe von Stellen an, in welchen von den grofsen Tempel-
thüren gesagt wird , dafs sie mit ^omt oder jomt-Sati, mit Kupfer oder Asiatischem Ku-
pfer, beschlagen seien. Von diesen hatte ich bereits vier aufgeführt, zwei aus alter Zeit,
1872,] von R. Lepsius. 115
wo x°"^^i ""fl zwei aus späterer Zeit, wo x°"^^ti genannt wird. Die von Ihnen
zugefügten Beispiele schliefsen sich ohne Abweichung den letzteren an, sind auch aus
Ptolemäerzeit, und nennen xomt-Sati als das verwendete Metall.
Dafs auch aus tehet Thüreinfassungen») und Schlösser gefertigt wurden, habe ich
gleichfalls erwähnt (Met p. 105). Sie führen die von mir mitgetheilte Stelle nicht
aa, sondern zwei andre (ob. p. 103), in welchen von dem Pylonthor von Edfa gesagt wird,
es sei mit tehset eingerahmt gewesen.
Diese Stellen würden in der That schwer ins Gewicht fallen, wenn sie sich auf eine
Thür. bezögen, deren Beschläge in einer andern Inschrift als aus xomt bestehend angeführt
würden. Das ist aber nicht der Fall. Sie beziehen sich vielmehr beide auf ein und die-
selbe Thür, und es steht daher nichts der Annahme entgegen, dafs hier Eisen, wie in
andern Fällen Kupfer zu den Beschlägen genommen wurde, da jedes von beiden gewisse
Yortheile bieten konnte.
Es fällt aber bei der üebersicht der vielen jetzt vorliegenden Stellen über die Tbür-
beschläge auch noch der Umstand auf, dafs in Ptolemäischer Zeit hier durchgängig nicht
von Kupfer überhaupt, wie in den alten Thebanischen Dynastieen, sondern stets von Asia-
tischem Kupfer die Rede ist. Dagegen wird bei gewissen andern Verwendungen nicht
Asiatisches Kupfer genannt, sondern Kupfer ohne diesen Zusatz, oder mit einem andern
Zusatz. So war das Dekret von Kanopus nach dem Beschlüsse der Priester auf einer
Stele von Stein „oder Kupfer" ^ einzugiaben. ») Die nur kleinen Thüren eines mo-
nolithen Naos, der im Tempel von Edfu steht, waren von kostbarem Mer-Holze und die
Beschläge von vergoldetem Kupfer Ö,_^ ^^~-ti5? ^-^'"'^^sn ^jj^g^ Nertharheb der
XXX. Dyn. gefertigt. Unter den Gliedern des Osiris, die aus verschiedenen Stoifen nach-
gebildet wurden, waren einige aus Gold, andre aus Silber, noch andre aus ^ '^^,^<Mn<
heme^ aus „schwarzem Kupfer".*)
Dieser Unterschied führt zu dem Schlüsse, dafs das Asiatische ^o»n< keineswegs
das beste und reinste Kupfer war, sondern eine besondere Qualität, die sich vorzugsweise
zu gröfseren und härteren Metallarbeiten eignete. Namentlich scheint der Gegensatz des
j(_omt heme, des schwarzen Kupfers, darauf hinzudeuten, dafs das Asiatisch e rowi«
eine weifse oder doch weifsere Farbe hatte, was auf eine helle Bronze, Messing, Prinz-
metall, oder selbst Eisen hinführt. Das letzte wäre an sich keineswegs unmöglich. Man
bezog das alte f ^ ' men. und wahrscheinlich alles Eisen aas Asien, und so hätte man
wohl Kupfer und Eisen als schwarzes j(omt und weifses oder Asiatisches jom< unterschei-
den können. Wurde doch ursprünglich das Silber auch nur als „weifses" Gold, (nub) hat,
vom (gelben) Golde nub unterschieden , *) und finden wir doch hinter men, wenn sich
dieses als Eisen bewährt, auch das Zeichen des Kupfers ö, jom«, als Determinativ.
Näher aber liegt es indessen allerdings, in dem Asiatischen Kupfer eine beson-
dere Kupfer-Mischung zu sehen. Die Besonderheit wird aber doch darin gelegen ha-
ben, dafs ihm andere Stoffe beigemischt waren, welche es für die genannten Zwecke ge-
') So ist wohl hinter anhe, einfassen, zu ergänzen, nicht "Schreine.,
') Hierogl. Text, letzte Zeile.
^ Dum. Temp. Inschr. III, 6.
*) Dfim. Eec. TV, 3, 17, a. 10, 55, a. 56. 57 a.
') S. Metalle p. 108.
16«
116 Kopfer und Eisen, [November ü. December
eigneter, also härter und dem Eisen ähnlicher machten, und immer zugleich zn einer
helleren Farbe fährten.
Wie die Griechen das hellere Silbergold, den rjlexxQos auch xQvahg '/.tvxng nannten,
so unterschieden sie auch x"^"^? ffskag von üßAxo? ksvxns, ein schwarzes Kupfer und
ein weifses Kupfer, welches letztere wohl mit Kecht für Messing, oder noch besser für
unser Prinzmetall gehalten wird.
Dies führt mich noch auf eine andre Betrachtung. Sie glauben auch das zweite
Wort, das sich aufser oomt im Koptischen für Kupfer findet, nämlich fee-pio-r hieroglyphisch
nachweisen zu können. Sie finden es in der schwierigen Stelle, über die ich Met. p. 109
gesprochen habe.
Es wird daselbst ein unter Aagustus zu Dendera gestiftetes Thor beschrieben, in
folgender Weise: ^ ^ ^ zm IIÜ ^ ^^s -^^l -^^^^0^''°° J.
iTi^Lr^nxi? i^^ni'^(T\pi
^ 0.= S (]') "^ 2=2 „die Thür in Thoth-EUen ... 25 (in der Höhe) zu 10 (in der Breite)
00 O *■(
gefertigt in achtem Äu-Holz von y(ent-i'et, eingefafst mit Asiatischem Erze ; ihr (der Tbür-
flügel) Schlofg ist in Gold mit Silber, ihre Kette (?) in achtem Lasurstein"; darauf folgen
die Worte j^omt-es em ba en to. Das letzte Zeichen ^nr^ wollen Sie nun nicht to lesen,
sondern rut, nachdem Sie nachgewiesen, dafs diese Lautung in der späten Zeit dem Zei»
chen in der That nicht selten zukommt. Danach wollen Sie entweder übersetzen: „sein (des
Thores) Erz ist von der Species barut^, oder „seine Nägel sind von ba-en-rut, d. h. von
fee^poT, Kupfer".
Für die erste Erklärung hätten Sie sehr überraschend eine Stelle der Thebanischen
üebersetzung der Offenbarung Johannis vergleichen können.') Da heifst es Apoc. 1, 15:
xat Ol nnösg avtov nfinini xalxolißävf^ ; in der Memphitischen UebersetzuQg mit dem-
selben Worte: oto^ ncq s'a.Ä.i.iMs M «^pH^- *n ot x*'^'^o^'^'^"Of j ii der Thebanischen aber:
cpe neq orepHTe eine n ov goMUT n &a.poi ; der alte lateinische Interpret sagt dafür: et
pedes eins similes aurichalco. Dem hieroglyphischen Ausdruck xomt em banrut, wie Sie
lesen wollen, würde also der koptische oomht n At^poT genau entsprechen.
Sehen wir aber die hieroglyphische Bezeichnung näher an, so scheint es doch nicht
wohl möglich, dafs das Kupfer jemals „Stein, oder auch Mineral der Erde"*) genannt wor-
den sein sollte. Femer haben Sie kein Beispiel aufgeführt, und dürften auch schwer-
lich ein solches finden, wo =??^ ohne jede nähere Andeutung wie ^ oder j oder ^^
für sich allein rut lautete und auTserdem noch eine von allen jenen Beispielen abweichende
Bedeutung hätte, nämlich: Erde, wofür gerade die Aussprache to die althergebrachte ist;
dies alles müfste aber hier angenommen werden, wenn Ihre Lesung richtig wäre. End-
') Der Stern ic scheint hier in der aosgebrochenen Stelle zu ergänzen, da die Höhe der Thqren
zn der Breite wie 2^ zu 1 sich zn verhalten pflegte (s. Zeitschr. 1865. p. 107).
") Metalle p. 109 ist hier das Zeichen D nur durch Schuld des Druckers ausgefallen; wie die
anmittelbar vorher p. 108 richtig gegebene Schreibung lehrt.
*) Bei Taki, Rud. linguae coptae p. 204.
*) Wie das „Eisen" als ba-en-pe, „Mineral des Himmels" erklärt wiirde (Met. p. 108), das
aber koptisch zu B^.Mnc geworden wäre , wie man opoT wne tonitru ; ».'äjUtic grando , sagte.
1872.] ^on R. Lepsius, 117
lieh würde auch j(<mt en ba-en-rut überhaupt nie heifsen können: „Kupfer von der
Species barut". Eine andre Erklärung ging mir von nnserm scharfsinnigen Kollegen
ßrugsch unter dem 14. Juli brieflich zu: „In Bezug auf die Metalle und was damit im
Zusammenhang steht, möchte ich mir die Bemerkung erlauben, dafs die Gruppe o <=,
so häufig in Verbindung mit Naturprodukten, dasjenige bezeichnet, was wir inländijsch
benennen im Gegensatze zum "^"^^5 ^ ^^5 etc. Auslande. Dies letztere wird nicht
selten durch die Gruppe ==> J ^^ J\ ta bol, ^7^ J £^ etc. vertreten, die in der
üebersetzung durchaus unserm „Ausland" entspricht, wie in folgendem Beispiele (an dem
O.Portale von Denderah) ^ I / J 0 ^ === j fa:$ x^'"^^'^ **" ^" ^" ta-bol „ihr (sc.
der Baulichkeit) Erz ist von auslänaiscfiem Mineral".
Es hat in der That viel für sich mit pn^ to die unmittelbar folgende Gruppe zu ver-
binden, in welcher auch Q kaum anders als durch © zu ergänzen ist. Gegen die Erklä-
rung von j^mi-Äöfe« durch „Inland" spricht das Determinativ r^/^o, wie andrerseits hinter
to-bol „Ausland", das Determinativ © nicht zu erwarten wäre. Da ferner die darauf fol-
genden Zeichen " 0^ T O <o rj j Ät aeherau äb-u er se-t Rd wohl nur heifsen
können „abwehrend (um abzuwehren) Unheil von dem Sitze des Ra", so fragt man, wie
gerade ausländisches Mineral für diese Wirkung geeignet sein konnte. Indessen würde
sich doch daraus erklären, wie gerade das Erz, das doch so eben als asiatisches bereits
angegeben war, nun noch einmal wieder aufgenommen werden konnte. Das I im Wechsel mit
^3;^, kann sich doch immer nur auf die Thür beziehen, die zwar oben durch das mas-
kulinische "^y* ro, bezeichnet ist, aber hier so construirt wird, als ob J^*^~p*^^
ä-ui ro, die Thürflügel, geschrieben wäre.
Immerhin bleibt die Stelle noch unklar, und nur soviel scheint mir sicher, dafs wir
nicht bä en rut, fc*.poT, lesen dürfen.
Wie steht es aber mit der Koptischen Verbindung goMnT V fc»>poT? Dafs fei-poT hier
Kupfer oder eine Species von Kupfer bedeute, ist eben so unmöglich wie es im Hiero-
glyphischen und in jeder Sprache sein würde. Man kann nicht sagen: Glas von Porzellan,
Baum von Weide, um Porzellan oder Weide zu bezeichnen. Man sagt aber: „Kaffee von
Mocba, Erz von Cypern, Farbe von Paraetonium, und dann abkürzend mit derselben Be-
deutung: Mocha, cuprum, paraetonium. So kann auch ^omiit n&Ä.poT nur heifsen „Kupfer
von Barut" und Barot mufs ein Ort sein. Wenn aber diese Worte in der Memphiti-
schen Üebersetzung durch x*^^"^»^'^*"""« wiedergegeben werden wie im griechischen
Original, wo /aAxoAt/Jayog») steht, so kann man bei Barot nur an das Syrische Beruf
denken, nm^a, Berö6äh, Ezech. 47, 16; ■•n'Ts, Bero^ai, 2 Sam. 8, 8, von welchem David
„sehr viel Erz nahm", BrjQUJ&>] bei Josephus Ant. 5, 1, und in der gewöhnlichen Form
BiJQvmg, welches am Fufse des herrlich aufsteigenden nach der Küste hier vortretenden
Libanon liegt, i.ißdvtj) ysitwv, wie es von Nonnus (41, 367) genannt wird. Hierher
nach dem bedeutendsten Hafen der ganzen Küste, strömten alle Schätze des Libanon zu-
sammen, um in die Nachbarländer namentlich nach Aegypten ausgeführt zu werden. Das
Gebirge über Berut ist namentlich reich an vortrefflichen Eisenerzen, die schon im Alter-
thume viel ausgebeutet wurden*). Aber auch die übrigen Erzeugnisse der Hinterländer
von Babylonien und Persien her, wurden auf den grofsen Heerstrafsep die hier mündeten
') So und nicht ■^(».hiB'Kißiivm, wie in den Lexz., ist zu achreiben.
') Russegger, Reisen I, 78d. 793.
1 18 Kupfer und Eisen, von R. Lepsius. [November u. December
nach Berut geführt so weit sie für überseeischen Handel bestimmt waren. Darunter scheint
nun auch eine besondere Art Erz gewesen zn sein, welches seinen Namen vom Libanon,
oder von dessen Hafen Berut erhielt: xf^'^folißamg oder oom( n &*.pcn, Erz vom Libanon
oder von ßerytos. Es war dies nach alten Erklärungen, die auch in die Vulgata über-
gegangen sind, dasselbe Erz, welches auch nQ£ixaXxn(;^ orichalcum genannt wurde. Apoc.
1, 15. 2, 18: et pedes eins similes aurichalco. Die Schreibung aurichalco betreffend ist
längst bemerkt worden, dafs dafür orichalco gesagt werden mufste, wie die Römischen
Dichter wirklich schreiben. Diese verkürzen die erste Silbe, und mit weniger Recht so-
gar auch die zweite.
In der Regel wird orichalcum durch Messing übersetzt und der gelehrte und um-
sichtige Beckmann^) hat wohl aufser Zweifel gesetzt, dafs die Alten das gelbe Messing
oder das weifse Prinzmetall kannten, welches geraume Zeit hindurch irgendwo direkt
in Bergwerken gewonnen wurde, wo sich das Kupfer schon ursprünglich mit Zink ge-
mischt vorfand. Später, als diese Minen, wie Plinius^) ausdrücklich erwähnt, erschöpft
waren, wnrde es durch Mischung mit Galmei (Cadmea) künstlich hergestellt. Dergleichen
Minen nun oder auch Galmei-Gruben dürften nach obiger Zusammenstellung leicht im
Libanon vorhanden gewesen sein'), und ihre Ausbeute nach Berut zu weiterer Vertrei-
bung geliefert haben, so dafs sie zu den Bezeichnungen oQelyalxog, yalxnXißavnq, oomt
n t«.po(, natürliche Veranlassung geben konnten. Der oQsixalxog von welchem der SchoL
zum Hesiod. sc. 122 sagt: to kevxnv y(ii.xcüfta' sv oqboi evQi'axsTar aXkoi de (fnaiv oqsi-
XCitXxov ei»ai vf^rjv tiva fieraXXixrjv xaXxnv Ti^iuoTtQid'. wird von Tzetzes xalxoc, XtvYoq,
von Suidas eiöng rjlixxQov erklärt, von Virgil (Aen. 12, 78) orichalcum album genannt,
was alles mehr auf das weifse Prinzmetall, als auf das gelbe Messing hinweist.
Ich bin also der Meinung, dafs wir in oom«t n t^spoi, das Messing oder Prinzmetall
von Barot d. i. Berytos zu erkennen, und es mit den Debersetzern der Apokalypse so-
wohl mit dem altern oQsixalxos, als mit dem spätem x<^^''o}Jßnvos zu identificiren haben.
Dann aber kann es nicht zweifelhaft sein, dafs das Wort ii».poT, fes^pcor nicht nur hier,
sondern auch in den wenigen andern Stellen, wo es vorkommt überall zunächst der Name
von Berytos ist; dieser wurde dann aber für das Metall von Berytos gebraucht, wie dies mit
den schon erwähnten cuprum, paraetonium und vielen andern Worten der Fall war, und ist
also auch nicht durch Kupfer, sondern durch Messing oder Prinzmetall zu übersetzen.
Ob wir nun noch weiter gehen und auch das „asiatische Kupfer" der hieroglyphischen
Inschriften vielmehr für eine Mischung des Kupfers mit Zink oder Galmei, also für Mes-
sing, statt für eine Mischung mit Zinn, also für Bronze, halten sollen, das könnte fraglich
sein, bedarf aber jedenfalls erst noch weiterer Untersuchung. B. LepBius-
') zu Aristot. Mirab. p. 132. Gesch. d. Erfindungen Bd. III, p. 378.
■') H. N. 34, 2.
') obgleich Strabo einen zu Andeira in Troas gefundenen Stein mit Galmei-Erde versetzt und
EU Messing geschmolzen werden läfst. Er sagt 1. XJII, p. 610: l<rri Si Xi'^og ffepi ra. 'Av^Bipa,,
og KMOfj,ivoc, (Tt'iJyjpo; 7iWar sTt« juer* 7^c tivo; Kdfxivev^elg (ino<rTa.l^ei ^j/ev&a,pyüpov , if npoikaßovira,
X«.Juov ro ttaXoxl fjLcvov yu)sr(ti KpXfjut, o tips? öpei^ixhiov KaXoGn- "/tver^i Si if/ejS'itpy\tpoi xa,i rrepi rov
T/AÖü^iv- Vgl. Oecura. In Apoc. p. 211, 3; 196, 7 Gramer: x^^o^^'^äws, etre tov sv rw Xi(3»vu) riu
Bpei furtihXevo jji^vov, tn-f ....
1872.] Harris Papyrus, by S. Birch. 119
Harris Papyrus.
Some acconnt of the great Harris papyrus pnrcbased by the British Museum lias been
already given by Dr. Eisenlohr. His account cheefly refers to the historical part of that
document consisting of the 5 last pages 75 — 79. This portion is no doubt the most in-
teresting of the whole, but the papyrus possesses other points of interest as great for the
philology, and the internal political condition and prosperity of Egypt ander Rameses III,
Even in the list of donatione made to the temples of Ptah at Memphis, Ra at Heliopolis
and Amon at Thebes political Information occurs; thus in the lOth page are mentioned
the quantity of cattle taken from the Mashauash and others. It reads. "The coUection of the
things, the herds, the gardens, the fields, the galleys, the störe houses, the cities wbich
the king (aa uta snab) gave to the house of his fatber Amenra king of the Gods,
Mut, Khonsu and all the gods of Thebes in his houses for ever — the house of the king
the 8un rieh in Truth beloved of Amen the living, in the temple of Amen on the South
side under the Jurisdiction ( v.=-^ j of the Chiefs of that temple equipped with all its for-
mer things 42 626. — The house of the Sun rieh in Truth beloved of Amen the living,
in the temple of Amen on the South side, and North nnder the Jurisdiction of the Chiefs
equipped with all its things 770. — The house of Rameses ruler of An the living in the
temple of Amen on the south side, north under the Jurisdiction of the Chiefs equipped
with all its things 2,623. — The house of Rameses ruler of An the living [called]
[jnum ram] 'Uniter of Joys' in the temple of Amen, under the Jurisdiction of the high
priest equipped with all its things 27. — The herds of the Sun rieh in truth beloved of
Amen living in the temple of Amen the god who is in [the house] of the Sun rieh in
truth, beloved of Amen the living, captured from the enemy at the great River 113. —
The herds (menmen) of Rameses ruler of An the living in the temple of Amen at the great river
(em-atur-aa) 1867. — The herds captured from the Masuasa at the waters of the Sun
( ^^ /?^ ~''~^ 2% I ' "'^'^^'' *^^ Jurisdiction of Piai Superintendent of the house —
Masauasa 871. — The herds of the Sun rieh in truth beloved of Amen, the living in the
honse of Amen given ( (1 (1 ^^ \ by the men of the great river into the Jurisdiction
of the magistrate ( ^^) of the Soutb side 34. — The herds of Rameses ruler of Au
the living in the temple of Amen ander the Charge of Kai the Superintendent of cattle
277. — The house of Rameses ruler of An the living the most powerful (aa nejt) the
towns (Taina) wbich the king gave thee on the North side to support /^ I Am) the
temple of Amen ra king of the Gods, to teil thy power, thou hast given it to endure for
ever 3,872. — The honse of Rameses the ruler of Au, the living in the temple of Khonsu
292". From this it will be seen that the details of the lists have a great importance as
showing the distribution of the spoil which he acquired from the Masuasa and other fo-
reigners conquered in the great campaign to clear Northern Egypt of the foreigners who
then heid it. Not less interesting is the text of the 17th page which shows the date ol"
the accession of Rameses III; for the regnal years as in the case of Thothmes III wer©
dated from the monarchs elevation to the crown and not from the Ist of Thoth as by
the Greek and Roman rulers of Egypt. The commeocement of the text of the 17th page
reads "The offerings for the festivals i. o J ^) which the king the Sun rieh in truth,
beloved of Amen the living the great god gave in addition (uaÄ) to his divine father
120 Varia, [November u. December
Amen Ra, king of the Gods, Mut, Kbonsu, the god? of Thebes (^ ) in tbe 20 days of
the offerings of the festivals [of] the Sun rieh in Trnth, beloved of Amen the living,
making festivals in Thebes to Amen from the 26th day of the month Fachen to the 15th
day of the Month Epiphi, making \^^) 20 days, commencing from the 22nd year and
continuing to the 31st year making 10 years — together with the offerings of the
festivals made in Southern Thebes [Apt-resJ from the 19th of the month Paophi to
the 16th of the month Athor making 27 days from the Ist to the 31st year making
31 years ( n n D i ^«^^ | Y" Now it does not say tbat he made festivals of 27 days,
from which it must he inferred that the accession or date of the regnal year ig involved.
Tbe date of the Papyrus is the 6th Epiphi the 32rd year of Rameses IQ, but Rameses IV
is mentioned in the text as on the throne or associated with the monarch. Thus it is
26th Pachons + 15th Epiphi = 20 days — 22nd — 31st year = 10 years
19 Paophi + 16th Athor = 27 days — Ist — 31 year = 31 years
Ist Epiphi — 6th Epiphi = 32nd year
Bnt why close the account with the 3 Ist year — unless the 32nd years date or commen-
cement was outside, the 15th Epiphi or only a portion of the festivals could be celebrated
apon it. At Medinet Habon the sacerdotal year at all events began with the Ist Thoth,
prol)ably because Rameses III had attempted a reform of the calendar subsequently aban-
doned by hig successors. The 6th Epiphi from the fact of the mention of bis successors
and address of the monarch as if dead gives the date of the decease of Rameses III and
DO higher date has been found.
[To be continoed]
Varia
by S. Birch.
An hieratic papyrus of Tahesi has the following expression ^ _ — d iinJ. wtaa '-J | i
@v J^ nWV^S ^^"^^ -5L I I 0 —"— Q fK o • Ä I ">"=* i -'^*^ 7'=' 7 ' "
^ n /•/wvw 1 Ji Jt A 8 <*^ I 8 Y^ y ^ I I maat en ka ntru em kat en
J^ II ra I Q c» Vi A — ü j5* I I - 0 X Jr * 21 1 — Dl , , . , .,.
avtut hna hau nu sahu au "the boat of divine persons at the place of going along with
the souls of the great mummies''. This papyrus which is of the Roman period and from
the Hay Collection contains part of the usual texts of that time. The passage is so far
important as showing the connection and yet separate destiny of the soul and mummy.
An other phrase from a similar papyrus has the following mystical idea [1 y\ ■<3>- ^
Smi m kam m hru. "1 have maoe a light in my eye, I nave gone night and day." This
applies as to the Sun of which it is said (Sharpe, Eg. Inscr. I. 1. 6) q \\ ^ ^ 1 nti neb her
bal k "all being is in thy Eye".
T T 2J) I nfru appears as 'children' in a Paper Impression of a monument from Mr.
Burtons collection in one of the usual Sepulchral formulas of beloved of god, every priest,
«f—» Sl is==» aa t tn en ^ra« tn Sharpe, Eg. Inscr. PI. 6 1. 3.
MÄ, either Oge or OTAge mansion, fold or eise variant of ^^8 «^
^eldT'oecars in a solar litany from the Hay Collection in the phrase
1872.] bj S. Birch. 121
1^1 'j;«-®
ati-a ra nef uh n Au ru t hept n
I have placed to him the field of Aaln the wat9rs of
s^ Tamut
the fleld [of] famut.
'This text is so far interesting that it shows the locality of the Hotp peaceful 'waters" of
the Elysiam to be in the tamu or Tamut. As there is no detorminative it is not possible
to know its etymology, for the ordinary meanings of tarn do not apply.
Q '^^ -^^^ ant. This word is given by Brugsch Wörterb. S. 93 and occurs also in
the aoove cited Solar litany of the Hay collection in a similar phrase to that cited by
\\ ?i ^f!5 -- m
au 'hata ant ar ma ^ru
is my heart weary making justification
evidently referring to some exhanstion or affliction of that organ.
_Äj^Ärf tun a variant of the well known word has a calf instead of an oryx or
the fore part of one, is also found on the same litany of the Hay collection — "the sool",
says the text, "proceeds jn< to the place it likes — giving neither Opposition nor de-
stmction to what Osiris has ordered".
On a marble tablet about 2 ft 3 in. h. and 16 in. wide is the foUowing Coptic in-
scription in the same interesting collection of Mr. Amhnrst
^ nituT n igHpe ne
Tin«. eTOT&ft o a.fi
nen eituT «^-v^jm ».n«.
lepnMiawc «.Ti«. emo^
nencon n TT^k^^v
Ättorn n kottctc ')
A.qCvWTon Avjiiocj n
COT Ih n Twfcc g^it
eipHnH £eLjUHn.
[In the name of] the Father, Son und Holy Ghost, the Holy Michael, the holy Maria,
father Gabriel, our father Adam, father Jeremiah, father Enoch with Sibylla, our brother,
father Anonp the ... . died the ITth Tobe in Peace. Amen.
Pf "^X^- '^^^^ name of the goddess i formerly read Pasht is confirmed by the
porcelain handle of a model of a sistrum in Mr. Amhorst collection. It occurs twice, once
on each side
') n KoiTTerc is xoupEu; the 'barber'.
Zeltaehr. t Aegypt. 8pr. etc. isn. |g
122
U
Ueber das System der ägyptischen Hohlmafse, [November n. December
ntr nefer neb te Ra j(num hat Sj^^et naa Ptah meri
,the good god the lord of the upper and lower country sun di-
,recting the heart [Amasis IIJ loving Sexet the great and Ptah".
This confirms the reading proposed from other sources by M. Brugscb,
^ Is found on the fragmeot of a black granite monument from Tel El Yahou-
deh. Another fragment from the same contained the name of one of the iSesanq
(Sheshank) but without a preuomen. As this is not the Standard of Sheshank I,
it probably is that of Sheshank II whose Standard has not as yet been found.
Tlie fragment has been presented by the ReV Greville ehester to the British
Museum.
(Jeher das System der ägyptischen Hohlmafse.
Zu der schwierigen Frage über die altägyptischen Hohlmafse, deren Lösung durch
die fortdauernden Untersuchungen der Herren Dümichen und Chabas von Jahr zu Jahr
mehr gefördert wird, sei es dem Unterzeichneten gestattet einige Bemerkungen beizu-
tragen.
Die hauptsächlichsten bisher bekannten ägyptischen Mafse zerfallen in zwei Gruppen.
Die Mafse für Getreide, und wohl überhaupt für Kömer und solche schüttbare Ge-
genstände, welche verhältnifsmäfsig gröfsern Raum einnehmen (z. B. Holzkohlen) sind
nach öümichen (Eine vor 3000 Jahren abgefafste Getreiderechnung S. 4 fgg. und Jahrg.
1870 S. 41 fgg. dieser Zeitschrift) und Chabas (ebend. 1869 S. 61) das tama und dessen
Viertel das ta
Eine andere Mafsgruppe dient für das Messen von Flüssigkeiten, von Spezereien und
verschiedenen trockenen Gegenständen, welche im Verhältnifs zu ihrem Preise einen ge-
ringen Raum einnehmen. Diese Gruppe ist von Chabas nicht blos nach ihren gegenseiti-
gen Verhältnissen sondern auch nach ihrer Capacität bestimmt. Da alles nähere theils
in der bekannten Specialuntersuchung Chabas': Determination metrique de deux mesures
egyptiennes de capacite, theils in dieser Zeitsebrift Jahrg. 1869 S. 57 fgg. sich findet, so
genügt es eine kurze üebersicht zu geben, in welche wir vermuthungs weise gleich das
men mit aufnehmen:
apet 1 . . . . 18,40 Liter (nach Chabas)
men 30 1 . . . O.si „ (ungefähr)
hin 40 1| 1 . . 0,455 bis 0,46 Liter
1872.] von Friedr. Hultsch. 123
Drittel des hin 120 4 3 . . 0,i53 Liter
Viertel „ „ 160 — 4 . . 0,ii5 „
Eine Brücke, welche die erste Gruppe mit der zweiten verbände, hat sich bisher
nicht errichten lassen. Doch ist zunächst zu beachten, dafs es zum Messen von kost-
baren Spezereien, feinem Gebäck und Pastillen noch ein bisher nicht erwähntes Mafs,
das tena, gab, dessen Verhältnifs zu den Getreidemalsen von Dümichen (Jahrg. 1870
S. 45 fg.) ermittelt worden ist. Dasselbe beträgt nämlich die Hälfte des sa oder den
achten Theil des tama. In gleicher Weise, so ist mit Sicherheit zu erwarten, hat auch
die mit dem apet beginnende Gruppe in systematischem Zusammenhang mit dem tama
und sa gestanden.
Aber wir kennen ja noch ein wichtiges ägyptisches Mafs, von dem die Inschriften
bisher nichts gemeldet haben, mit aller nur zu erwartenden Genauigkeit. Noch in der
späten Römerzeit linden wir in Aegypten unter dem Namen «pxra/Jjj ein Hohlmafs, wel-
ches damals auf 3^ römische Modien normirt war (Metrolog. script. I p. 62 fg.). Der
Name dieses Mafses ist ägyptischen Ursprungs, wie die Excei-pte aus dem metrologischen
Tractat des Epiphanios^) ausdrücklich sagen: üfjzafirj de sxlr;dr] ano tov nuQ AlyvnTinii,
oQTÖß, welche letztere Form noch im Koptischen sich erhalten hat (Lepsius in Metrol.
Script. I praef. p. XVI). Vor der Römerzeit unter der Herrschaft der Ptolemäer war die
Artabe merklich gröfser, nämlich gleich 4^^ römischen Modien (oder 39,s9 Litern) gewesen,
d. h. sie war von dem ersten Ptolemäer, der das attische System zur Norm für die ägj'p-
tischen Hohlmafse nahm, dem attischen Metretes gleichgesetzt worden. Welches aber war
das Mafs der Artabe vor der Ptolemäerzeit? Aus der Vergleichung mit dem babyloni-
schen System ergab sich für Unterzeichneten (in der Recension von Brandis a. a. 0.
S. 527 fgg.) der muthmafsliche Betrag von 36,3? Liter. Damit stimmen folgende Ansätze
merkwürdig überein:
die Artabe betrachtet als vierter Theil des Cubus der ägyptischen köuiglichen Elle,
je nachdem man diese zu 525 oder 527 Millim. ansetzt: 36, is oder 36,5« Liter.
Dieselbe berechnet aus dem Wassergewioht von 400 ten . . . ■ 3G,3u „
Da letzterer Betrag fast genau das Mittel zwischen den drei vorher berechneten Ziffern
bildet, 80 stehen wir nicht an denselben als Normalbetrag anzunehmen. Hierzu steht die
vorher erwähnte Gruppe des apet und seiner Theile in evidenter Uebereinstimmung:
Artabe 1 36,36 Liter
apet 2 1 18,18 „
men 60 30 1 0,rog „
hin 80 40 H 0,455 „
Hier zeigt sich zunächst das schöne Resultat, dafs das wen, welches schon Brandis
(S. 34 fg.) mit der babylonischen Mine, d. i. dem Sochzigstel des babylonischen Metretes
verglich, im ägyptischen System als das Sechzigstel der Artabe erscheint.
Da nun nach Dümichen (Getreiderechnuug u. s. w.) auch das sa in Sechzigstel ge-
theilt wird, so läge zunächst die Vermuthung nahe Artabe und sa gleichzusetzen, und
man käme damit sofort zu dem verlockenden Ansatz, dafs das Hauptmafs tama gerade
') Metrolog. Script. I p. 272, U: vergl. ebend. p. 146. 262. 21 (und Bemerkung hierzu praef.
p. XVI). 3.S4, 22; ferner meine Recension von Brandis, das Münz-, Mafs- und Gewichtswesen in
Vorderasien, in Fleckeisen's Jahrbüchern für Philologie 1867 S. 529.
16*
124 On the symbolic Eye, Uta, by C. W. Goodwin. [November u. December
den Inhalt einer ägyptischen Kubikelle (= 145,« Liter) darstelle. Allein dann müfste das
(I ,•"' apet dem (lin. tena gleichgestellt werden, was doch ganz unwahrscheinlich
ist Auch würde der von Chabas (Zeitschr. 1869 S. 61) mit Recht zum Vergleich heran-
gezogene Betrag des von Thothmes III aus der Ebene Mageddo in Palästina zusammen-
gebrachten Getreides wohl zu hoch steigen; es waren nämlich die 208000 tama = 302500
Hectoliter.
Noch ist eine mögliehe Combination zu erwähnen, die viel Ansprechendes für sich
hat, die Gleichsetznng der Mal'se (I .•" apet und .-t^ sa. Ob die hieroglyphische Be-
zeichnung mit dieser Annahme vereinbar ist, dies zu entscheiden mufs der Unterzeichnete
den Männern vom Fach überlassen. Doch sei versuchsweise das aus dieser Voraussetzung
sich ergebende Tableau der ägyptischen Hauptmafse aufgestellt:
tama 1 72,n Liter
Artabe 2 1 36,3« „
Zet\ * 2 1 18,,s „
tena 8 4 2 1 9,0» „
men 120 60 30 15 1 0,60« „
hm 160 80 40 20 H .... 0,455 „
Die ebenerwähnten 208000 tama Getreide würden nun auf 161000 Hectoliter sich reda-
ciren. Das Getreide, welches nach der Kalenderinschrift von Medinet-Habu der Priester-
schaft des Amon-Rs. an 96 jährlichen Festtagen zu liefern war, betrug dann in Summa
139,6 Hectoliter (j= 192 tama), die Lieferung am 1. und 6. jedes Monats 3,64 Hectoliter
(= 5 tama), au den übrigen monatlichen sechs Festtagen 0,72 Hectoliter (= 1 tama).
Dresden. Friedr. Hultsch.
On the symbolic Eye, Uta.
By C. W. Goodwin.
In the Sallier Calendar it is obseryable that during the first six months of the year,
whenever the scribe has to write the «fa, or Symbolic eye, he writes the left eye, thus
^^, See p. 13 L 1; p. 16 1. 9, p. 17 1. 2 and 1. 8. (The only exception is an eye in
the margin of p. 17 perhaps scribbled by another band. It seems to have no reference
to anvthing in the page below). — During the remaining months the right eye ^^ is
always found. See p. 20 1. 1, p. 21 1. 3, p. 22 1. 6, p. 23 1. 9, p. 24 1. 2. This fact was
pointed out to me many years ago by my friend Mr. Heath. It throws some light upon
the Rubric of cap. 140 "of the ritual ^.tTl^Äo^'^-^i^kÄo^
"A book of things done on the last day of Mechir, when the Ü(a-eye is complete, to
wit, on the last day of Mechir". The Egyptians must have used the two eyes to sym-
bolise, amongst other things, the two halves of the year or solar course. — The tirst
ütfa or left Eye was thus complete on the last day of Mechir, the sixth month, after
which the career of the right Eye commenced.
Brugsch quotes a passage (Lex. p. 812) in which it is said: "His (the god Chnum's)
right eye is the sun, his left eye is the moon. But there seems no connexion between
this symbolism, and the previous one.
Shanghai, Febniary 1871.
1872.] The annals of AsBuibanipal etc., by Daniel Hy. Haigh. 125
The annals of Assnrbanipal
oonsidered in their relatioo to the cotemporary chronology of Lydia, Egypt,
and Israel.
Mr. Smith's "History of Assurbanipal" is a most important contribution to ancient
bistory and chronology. Valuable as it is in many other respects, it is especially so in
this, — that it affords us the opportunity of collating a mass of documents, (some bi-
therto unpublished, others more oomplete than in W. A. I. vol. ni), and enablee as to
estimate, at their true value, the bistorical records of the kings of Assyria. It might
have been expected that these official documents would have been strictly accnrate as to
names, dates, and seqnence of events; this volunae shows that they are soraetiraes defeo-
tive in each respect. 1 have had occasion to notice, (Zeitschrift, 1871, 99), an impor-
tant correction of the obelisk inscription of Salmanuris II, by that on the Knrkh stele:
and our need of independent documents for collation with the records ol' earlier kings
must be feit by any one who will take the trouble to coUate these records of the reign
of Assurbanipal
Tbe passage from the annals of Assumazirpal, in which Dr. Oppert nndersiood are
eclipse of the sure to be alluded to, I interpreted as being simply an assertion of the
protection of Samas, (Zeitschrift, 1870. 107). In this "History", (p. 309), we bave an
exactly parallel passage, continning my view: "Assur, Sin, Samas, Barku, Bei, Nabu,
"Istar of Ninua, divine queen of Kitmuri, Istar of Arbail, Ninip, Nergal and Nusku, -
"their good shadow — on me (fixed), when on the throne of my father begetter l sat".
The variants of the name of AssurbanipaFs brother, — Saosduxinof, in Ptolemy's Ca-
non, Sammughes in the fragments of Polyhistor, — aflford an additional illustration of
■what I have advanced, (Zeitschrift, 1870, 87. 1871, 75), relative to the Assyrian and Ak-
kadian forms of the names of the kings of Assyria and Babylonia: the former, like all
the regt in the Canon, is a corruption of an Assyrian form; the latter like Nabonnidoxos
is derived from the Akkadian. Of the three elements of this name, the first ►»^ E^ '~'^*"
ig the name of some god. The two last signs of this group, (without the determinative
of divinity), are eqnivalent to äamullu, ino "an image", and this god was probably the
god of imagery ; but it does not follow that bis name was äamuh nor does such a name
occur in the lists of Assyrian gods. The tviro forms of the royal name would lead us to
expect that its initial dement was sa or «am, and as there was a god äa-a-mu, and Sam-
mu, (W. A. I. vol. III. 66. 31), I venture to propose Sam here, The aecond elemeut is
mu in Akkadian, and one of its Assyrian values, masaddu, exactly tits Saosduj(inoi. The
third is gina in Akkadian, kinti in Assyrian; and, with reference to this, Assurbanipal
repeatedly calls bis brother, after bis rebellion, nu gina (Akk.) or la kiim (Ass.) "not
steadfast". Thus Sam-mu-ghia or Sam-^iasaddu-kinu, "Sam is a tirm fonndatiou", (or, if
the last element be a verb, Sam-masad-ukin, "Sam has established a foundation"), will
be the Originals of Sammughes and Saosdupnos.
Althougb Icould not explain Ptolemy's Kineladanos, I identified him with Aßsurba-
nipal, (Zeitschrift, 1870, 87), because it is certain that Assurbanipal ruled Babylon di-
rectly, after the destruction of bis brother; and because a collation of the 2nd and 3rd
ehapters of Eusebins' extracts from Polyhistor, one with the other and with Abydenus,.
126
The annals of Assurbanipal etc.,
[November u. December
Shows conclusively that Polyhistor placed a 21 years reign of Sardanapallus , brother of
Sammughes, between Sammughes and Nabopolassarus at Babylon; whilst Abydenus had
only the reign of Sardanapallus between Axerdis and Saracus at Niniveh; and thus I had
arrived at the conclusion, to which the study of the monuments has led Mr. Smith, that
Assurbanipal reigned 42 years, from B. C. 668 to 626. The fact that Sin-iddina-pal was
an alias of Assurbanipal, ("History", p. 324), is very important; it explains Kineladanos,
and in this case may even be the original of Sardanapallus.
If we may trust the Canon of Ptolemy, which the AssjTian records have confirmed
in so many places, we must believe that the reign of Sammasadukin ended in B. C. 648,
so as to allow of the following year being given to his brother. It foUows, then, that
the Assyrian Canon is nearly complete down to B. C. 648, one name being imperfect,
and perhaps one wanting.
668 Marlarmi ^
667 Gabbaru
666 Tebetai
665 na§ir
664
These dates are certain.
These five names continuous on a fragment of Canon L
These ten continuous on a fragment of Canon III.
a
There cannot be more than one name wanting here, or after Silli-
massur, or after Aximalik.
663 Bilna'id
662 Tabusarsin
661 Arbailai
660 Girzabuna
659 Sillimassur
658 Sanabusa
657 Labasi
656 Milkiramu
655 Amianu
654 Assurnasir
653 Assurmalik
652 Assurdurusur
651 Sagabbu
650 Bilxarransadua
649 Aximalik
648 Bilsunu. He cannot be later than this year, for prism B, which is dated in his Epo-
nymy, was written before the destruction of Sammasadukin. Nabusaraxisu, prefect of
Samirina, probably foUowed him immediately.
In my comparison of the authorities for the history of Lydia, (Zeitschrift, 1869, 5)
I gave the preference to the following series of dates: —
B. C. 682, Gyges; 647, Ardys; 610, Sadyattes; 605, Alyattes; 556, Croesus: subject
to the condition that the annals of Assurbanipal would allow of a date so low as his
22nd year, for the fall of Gyges. It now appears that it had not occurred when prism
B was written (i. e. in B. C. 649 or 8); prism A, written a few years later, is the only
document which records it. Its date, therefore might well be B. C. 647, and the series
above may be considered certain.
The letter of ümmanaldas, surrendering Assyrian fugitives, ("History" p. 252), is
1872.] by Daniel Hy. Haigb. 127
daled in the year of Nabusaraxisu , probably B. C. 647. Two successive expeditions to
Elam foUowed, so that tbe conquest of Elana was not complete before B. C. 645, nor
UDtil that year was Assurbanipal free to tum bis arms to the west. Tbe war with Ara-
bia, bis next enterprize, must have been attended with great difticultles, and occupied
much time. An attempt on the part of the Elamites to recover tbemselves was soon
crushed, and prism A concludes with the story of the capture of ümmanaldas, and As-
surbanipal's final triumph over Elam, B. C. 643 or 2.
The tableta K. 2675 and 228 are the earliest and most trustworthy authorities for
the events of the conquest of Egypt. Their evidence is especially important with regard
to the attempt on the part of the tributary kings, in alliance with Tarku, to shake off
the yoke of Assyria. They teil us that Niku, Sarludari, and Pakruru, were the autbors
of the plot; that Niku and Sarludari were sent in chains to Niniveh; and that Niku was
pardoned, and reinstated at Sai. They then record the death of Tarka, the accession of
ürdamane, bis making, (apparently wlthout any Opposition), Ni' bis capital, and bis mar-
ching against the Assyrians. But here the prisons supply an important fact, (and it is
the only instance I know of in these annals, of an admission of defeat), that ürdamane
captured Mimpi with the whole of the Assyrian garrison, as the Barkai stele teils us Nut-
to-Amun did. It is most probable that Niku was taken on this occasion and put to deatb.
The Barkai stele teils us that Pakruru, (who seems to have escaped when Niku and Sar-
ludari feil into the hands of tbe Assyrians), lost no time in making his Submission to
Nut-to-Amun; probably he had not been opposed to bim, as he bad been a party to the
treaty with Tarku. Thus, then, the Assyrian records are even more exactly in accordance
with the Barkai stele, than 1 was able to show in former Communications, (1868, 82.
1869, 3). The tablets proceed to relate the defeat of ürdamane by the Assyrians, his
retreat to Ni', and the capture and plunder of Ni'. The prisms teil us of his escape to
Kipkipi, but are silent as to his subsequent bistory. Possibly he survived his defeat for
some years in Ethiopia.
The completed list of the Egyptian royal cities, ("History" p. 21.), confirms noy con-
jecture with regard to the 14th and 15th. Bunubu is '-j^'^*^, and Aj(ni is | ; but
the lOth, it seems, must be corrected to Natju^ and so is the same as the 5th. The go-
vernment of this place would appear to have been in the hands of a native and of a
foreigner. I must here express my Obligation to Dr. Brugsch for his interesting notes
on the list of royal names, particularly the 5th, 7th, and 17tb; but do not feel quite
satisfied about the 12th and I8tb, (p. 29 of this year's Zeitschrift). 1 had thought of
Pamai in connexion with Puaima, but could not make up my mind as to tbeir identity;
Puarma seemed better, when the tendency of <::^> to disappear was taken into account
^^ 4 V^ ^^* ^ thoroughly Hebrew appearance, and (p softened to n) may well
represent 'n^pix; at any rate it seems distinct from Si-^a-a «n-x.
Tbe next event recorded on tbe tablets is cüe conquest of Karbat, and the transpor-
tatioD of its people to Egypt. Then foUow the submissions of Gugu of Zuddi, of Mugalli,
of Tabalu, (but the writer of tbe tablets did not know the name of his country), and of
Ikkilu of Aruada; and so their story ends.
Prism A alone teils us that Sammasadnkin involved in his rebellion Elam, Akkad,
Kaldu, Guti, Martu, and Milu^xe; and that Gugu sent his forces to the aid of Pisamilki
king of Musur. As then this rebellion was in the year of Assurdurusur, B. C. 6.03 or 2,
128 The annale of Assurbanipal etc.. by Daniel Hy. Haigh. [November u. December
it might be infeired that Psametik did not throw off the yoke of Assyria before that
year; tbat he woiild not dare to do so when the hands of Assurbanipal were free to
crush the rebellion of a Single province of bis enipire: Bat it is very probable that As-
stirbanipal's war with Teummon occupied several years, that Ummanigos was placed on
the throne of Elam, aboat B. C. 652, with a view to the restoration of the image of Nana,
and tbat bis alliance with Saromasadakin was formed immediately after bis accession.
Now Dr. H. Fox Talbot bas published a tablet, (Trans. Soc. Biblical Archaeology, I, 16),
whicb shows tbat an army was on the way to Egypt, bat was terrified by a mysterious
darkness, and desei-ted. Tbere had, tberefore, been some revolt in Egypt to make sueb
an expedition necessary: it was doubtless Psametik's conquest of the other kings; and
comparison of the Statement in tWs tablet with the passage in prism B. V, 5 proves that
the date of this event was in the month Tainmuz, two raonths before the last war with
Teummon. Thus Assurbanipal was fully engaged during the years preceding B. C. 652,
and so the scheme, by whicb 1 endeavoured to acconnt for African's and Easebius' vary-
ing Statements as tho the length of the reigns of Taharka and Psametik, and for Dio-
dorua' 2 years of anarchy and 15 of dodecharchy, will stand.
B.C.
690 Taharka. ) ,„ ^a* • n
) 18 years (Afric.) ,
672 Nekaa I i > 20 years (Easeb.)
15 years dodecharchy.
670 „ and others } 2 years anarchy.
664 Nnt-to-Amun. Psametik
655 Psametik alone
610 Nekau n. } 45 years, (Euseb.).
The capture of Minaäe, king of Judah, and bis captiTity in Babylon, must have been,
eitber during the reign of Assuraxiddin, B C. 681 to 668, or during the reign of Assur-
banipal at Babylon, B. C. 648 to 626. It had not ocenrred in B. C. 673, whicb is the
date of Assuraxiddin's prism, nor is it mentioned in the annals of Assurbanipal; but the
king ofiandi, (name lost, but it can have been no other than Minaäe), appears amongst
the faithfnl tributaries, on the occasiou of the first Egyptian campaign, on prism C. The
punishment of the rebellious kingdoms of Martu (Syria) would naturaUy foUow the con-
quest of Arabia, and the last expedition to Elam; and it seems more probable that Mi-
naäe was carried off in B. C. 642, (after prism A was written), that his son and grand-
son were placed successively on his throne by Assurbanipal, and that he gurvived until
B. C. 622, than that his captivity occurred between B. C. 673 and 668. His release
from captivity might well be one of the first acts of Nabupalusur's revolt, B. C. 626.
Whatever he might be at the beginnlng of bis reign, the story of his wars with Elam
and Arabia shows that Asgurbanibal had iitterly banisbed such mercy from his heart.
If we may place any reliance on Assurbanipal's story of the dream or vision in
whicb be was bidden to resent Nara's image from Elam, the period of 1635 years must
be counted from the time of the vision, B. C. 653 or 2 wben he placed Ummanigas on
the throne. Mr. Bosanquet bas adduced a etrong argument in favour of this date, ("Hi-
story" p. 382). Referring to my discovery of the Assyrian cycles, he shows that the 15
years, in the period of 2 ner 7 sos 15 years, are those whicb elapsed since the begin-
ning of the cyclo B. C. 667. B. C. 652, then, is the starting point; and the date of Ku-
durnanxundi's conquest, the basis of Chaldanan chronology, will be B. C. 2287.
1872.] Das Todtenbach der alten Aegypter, von H. Brugscb. 129
I have called attention (Zeitschrift, 1871, 116) to apparent numerals following the
titles Turtani and Siltannu. It is a curious fact that another apparent nnmeral Tyi-*""-*
3 X 60 -L 3 X 10) CCX is one of the synonymes for scm-u "king". A question arise«,
whether it is possible that we can have in these numerals a trace of an ancient valnation
of the lives of individuals according to their rank, like the wer-güd of our old Teutonic
laws. If such did exist, it must have been in times long anterior to any records we pos-
sess. On the other hand the supposed XV of the Turtami is also the sign of inmu "right
band", and the CL of Siltannu is the sign of Suinüu "left hand". Jmnu might siiit very
well the rank of the Turtanu, but sumilu is hardly fitting that of Sab'e the Siltannu of
Muaur. I do not think this word Siltannu occurs in the Assyrian annajs, except in the
notice of Sab'e in those of Sarukinu; so that perhaps it designated a dignity which had
existed in old times in Assyria, but had fallen into disuse. Bokenranef must have been
king of Egypt at the tirae, and Sab'e, (whether Sabaka or not), the general of bis forces.
Erdington Ist July, 1872. Daniel Hy. Halgh.
Das Todtenbueh der alten Aegypter.
(Fortsetzung v. Zeitsrhr. 1872, S. 7-^ )
Die Anmerkungen, auf welche im Texte verwiesen wird, werden später erfolgen.
Kapitel 10.
(V) ^Kapitel von der Erscheinung als Sieger [seinen Feinden in der heiligen
„Unterwelt gegenii-berj ^^.
(2) „Es spricht der Odris N.: Ich bin^) erschienen ah Sieger [über meine Feinde]^). Au/-
„gethan hat sich mir der Himmel, offen steht mir die Erde. Ich durchwandere die Erde
y^im Schritt-
(S) „der verklärten Dämonen. Ein Aeltester im Leben habe ich versehen die Menge*) mit
„meinen magischen Kenntnisse?!. Ich^) esse mit meinem Munde, ich kaue mit meinen Kinn-
Fladen, ii'eil ich nun ein göttliches Wesen bin, ein Herr^) der Tiefe.
(4) „Gegeben ward mir das was bleibend ist aus der Zerstörung'').
Kapitel 11.
(V) „Kapitel von der Erscheinung [als Sieger]^) über seine Feinde in der hei-
„ligen Unterwelt.
„Es spricht der Osiris N. diese Anrufung aus an den Dämon „Fresser — seiner —
„Hand'^ : ') Bleibe fern
(2) „von der Straf se! Ich bin der Sonnengott Rci, ich welcher ich erscheine als [Sieger]^)
„über meinen*) Feind. [Nicht schlägt er — andere Lesart:] Nicht ist er errettet aus
„meine?- Hand. Ich habe ausgestreckt meine Hand wie ein Herr'') der Krone (d. i. une
„ein Gekrönter). Ich^) reckte aus
(5) „[andere Lesart; ich streckte aus] meine Füjse wie sie ausreckt'') eine Königin^). Nicht
„wurde ich überliefert. Geschlagen ward [andere Lesart: gefällt ist] von meiner Hand
„jener Feind, als einer ^) der mir überliefert worden ist', nicht ist er errettet aus meiner
„Hand. [Meine Seele ist mir zu Theil geworden] ' "), ich bin gestanden
(i) „wie Horus, ich bin gesessen une Ptah, ich bin stark gewesen wie Thouti, ich bin
Zeihichr. f. Aegypt. 8pr. et«. 1372. 17
130 Das Todtenbnch der alten Aegypter, [November n. Deoember
„mächtig gewesen wie Tum. Ich bin gegangen mit meinen Fü/sen, ich habe gesprochen
„mit meinem Munde, ich AaJe^^) gesucht nach ihm. Er ward
(5) nmir überliefert, nicht ward er errettet aus meiner Hand.
Kapitel 12.
(V) f,Kapitel vom Eingang und vom Ausgang (gesprochen) vom Osiris N.
y,Text. Es theilte dir mit [der Vater] Rä das Schutzmittel y welches enthält die Gehehn-
^Tvisse v<yn der Tiefe oberhalb^') dieser Todtenstätte*')
(^ „des (kosmischen) Gottes Seb, auf Jener Wage, auf welcher Rä tagtäglich die Geretihtig-
„keit zum Austrag bringt. Da bin ich, ich bebaue die Erde. Gieb dafs ich anlange am
„Ziele als ein Hochgeehrter!
Kapitel 13.
(y) „Kapitel von der Rückkehr nach dem Ausgang (gesprochen) vom Oeiris N.
„ Text. Ich bin zurückgekehrt vrie der Borns- Sperber, ich war ausgegangen wie der PhÖTtüv,
„der göttliche Morgenstern. Ich habe zurückgelegt die Reise. Ich bete an den Sonnen^
„gott Rä ')
(2) „im guten Westlande, welches die Haare dem Osiris sträuben macht. Ich schaue die
„Bunde des Borus. Ich habe zurückgelegt die Reise. Ich bete an [den Vater] ^) Ostria,
„Tea^ für den Ring von Holz, den man stecken soll in das rechte Ohr
(8) „des Verklärten in Begleitung eines anderen Ringes [von Bolz, den man dem Verklärten
„in die linke Hand legen soll]^) an einem Streifen von Bysstts-Zeug, auf welchem der
„Name des Osiris iV. angebracht ist, an dem Tage der Bestattung.
Kapitel 14.
(V) „Kapitel von der Beseitigung des ünlautern aus dem Herzen des Osiris N.
„Text: Es theilt dir mit der welcher sendet die Zeit, das erste aller Geheimnisse, das
„Schutzmittel der Worte
(2) ,fur den Osiris N. Nicht ist göttlicher Natur was unlauter an mir^") war. Es sitikt
„zu Boden der Sünder ') und er fällt nieder auf die Bände. Ihr Berren ') der Wah/I^
„heit! beseitigt*') alles Gebrechen an mir
(3) „das sündhaften Ursprunges ist, (damit) sich vereinige das was göttlich ist mit der Wahr-
„heit. [Sei gnädig mir dieser Gott]^) welcher fern hält mir drohendes Unheil von an-
„derer Seite her. [Anrufung an den Berrn der Opferspenden] ^) (auszitsprechen) mit
„lauter Stimme: Ich''') reiche dir dar die Rauchspende des Opferlöffels*"), mögest du durch
„sie leben, möge ich^") durch sie leben.
(i) „Sei gnädig »«iri"), beseitige alles Unlautere, welches ist in meinem Herzen ^'^).
Kapitel 16.
„Ein Loblied aufRä Bor-m-a^uti, wann er aufgeht in der östlichen Lieht-
„Sphäre des Bimmels und. ein Loblied auf Rä, wann er untergeht in dem
„Lande des Lebens und ein Loblied auf Tum, wann er untergeht in dem
„Lande des Lebens^).
a(X) „Es spricht aus der Osiris N eine Anrufung an Rä, den Herrn des Lichtstrahles: Mo-
„gest du leuchten im Angesicht des Osiris N welcher dich pries am Morgen, welcher dir
„opferte
1872.] von H. Brugsch. 181
(2) „awi Abend. Möge emporsteigen seine Seele mit dir himmelwärts., möge sie"-) abfahren
„in der Morgenbarke, möge sie landen in der Abendbarke, möge sie sich bewegen unter
„den ruhelosen Gestirnen am Bimmel.
b(8)„Der Osiris N er spricht also zum Preise des Herrn der Unendlichkeit: Oru/s dir!
„Horus der beiden Lichtsphären, Gott Cheper, das Sein an sich selbst. Schön ist
„dein Aufgang an der Lichtsphäre, erleuchtend^')
(4) „die Welten durch deine Strahlen. Alle göttlichen Wesen sind voll Freude, indem sie
„schauen den König des Himmels. Das Diadem: „Herr des Seienden" ist gesetzt auf
„dein Haupt, die Krone der Südwelt und die Krone der Nordwelt sind gesetzt auf dev-
„nen Scheitel, sie nehmen ein [ihre Stelle]*)
(5i) „an deiner Stini. [Gott Thouti weilt] ^) auf dem Vordertkeile deiner^) Barke, um
„dir zu vernickten alle deine Widersacher. Die welche weilen in der Tiefe sie treten
„hervor in Folge deines Sieges'') m/«*) zu schauen une herrlich
(6) „deine Gestalt ist. Ich bin gekommen zu dir um zu schauen deine Gestalt, andere Les-
„art:]^), ich bin in Gemeinschaft mit dir um zuschauen deine Sonnenscheibe tagtäglich.
„Nicht bin ich eingekerkert, nicht bin ich ausgeschlossen. Es emeuerm. sich meine GUed-
^mafsen
(7) „bei der Betrachtung deiner Herrlichkeiten gleichvne die aller deiner Verehrer, weil ich
„gewesen bin einer von deinen Dienern * **) oben auf der Erde, loh habe erreicht das
„Land der Unendlichkeit, ich habe mich vereinigt mit dem Lande der Ewigkeit. Du
„hast es mir nun übergeben, o Rä, bei jede/n Gotte.
c (8) „Der Osiris N er spricht also: Sei gegrüfst! der du aufgehst in der Lichtsphäre am
„Tage^^). Du durcheilst den Himmel in Frieden zum Triumph^ ^). Alle Menschen
„/reuen sich deines Anblickes. Hast du^^) deinen Weg
(9) „zurückgelegt in Verborgenheit^*) vor ihnen, so zeigst du dich am Morgen ^^) eines Je-
„den Tages. Da ist man rüstig, man läuft dahin unter deiner Majestät ' *). Deine
„Lichtstrahlen vor ihrem Angesichte, nicht sind sie erforschbar. Das glänzende Metall
„Elektnm nicht ist es zu vergleichen^'' ) mit deinem Lichtglanze.
(10) „(^Selbst) die heiligen Länder werden geschaut in den Länder beschreibungen^*) Arabiens,
„um^^) bekannt zu geben ihre Verborgenheiten vor ihrem (der Menschen) Angesicht.
„[Du begiebst dich in die Tiefe alltäglich] * "), da weilst du ganz allein als der Seiende,
„während deine Abbilder auf der Fläche des ürgewässers erscheinen. Lafs mich
(l\) „wandern .gleichvne du^^) wanderst. Nicht möge ich fehlen des Weges gleichend deiner
„Majestät, o Rä. Keinen König, noch so gewaltigen Läufer giebt es, welcher zurücklegt
„den Weg von Millionen und Hunderttausenden von Meilen [in] ^ *) einem kleinen Augen-
„blick. Hast du sie zurückgelegt, da gehst du unter.
(12) „Du vollendest die Stunden [andere Lesart: die Tage] der Nacht* ^), gleichwie du sie
„abgemessen hast. Hast du sie vollendet, gleichwie es deine Berechnung**) erheischt, so ist
„der Morgen da. Da zeigst'"') du dich an deiner Stelle des vorigen Tages *^) als Sonne.
„Du gehst auf in der Lichtsphäre [des östlichen Himmels]'''').
d{ld)„Der Osiris N er spricht also, um dich zu preisen am Morgen bei deinem Leuchten, er
„spricht also zu dir bei [deinem]*^) Aufgang, er preist dich'^-), er erhebt deine Formen
„also:
(14) „Erscheinend [ — andere Lesart: grofs sich machend] in deinen Herrlichkeiten eilst du
„dahin ^^), du bildest deine Glieder, dich selbei- gebärend ohne geboren worden zu sein
1 32 Das Todtenbnch der alten Äegypter, [November u. December
„in der Lichtsphäre, gehst du^^) auf an der Himmehhöhe. Gieb da/s ich gelange in
„das Hochland ^^^ der Unendlichkeit
(15) „avf der Wohnstätte deiner Verehret', da/s ich mich zugeselle den verklärten Altvorderen
„und den vollkommenen Wesen der heiligen Unterwelt, da/s ich hinaufgehe in Geniein-
„scha/t mit ihnen um bewundernd ;u schauen deine Herrlichkeiten bei deinem Au/gang
(16) „und am Abend deine Vereinigung mit deiner Mutter Nut. Wendest du dein Ange-
„sicht dem Westen zu, dann sind meine Hände in Anbetung deines Unterganges in dem
„Lande des Lebens. Du bist ja
(IT) „dei' Schöpfer der Unendlichkeit, gepriesen bei [deinem] ^^) Untergang in dem Urge-
„vässer. Du bist in meinem^*) Beizen, ohne Unterlajs^^'), denn heiliger bist du als
„alle göttlichen Wesen.
e(lS)„Der Osii-ii X er spricht also: Anbetung sei dir, der du au/gehst aus dem Urgewänser,
„erhellend die Erde an dem Tage deiner ' *) Geburt. Hat dich geboren deine Mutter
„Nut auf ihren Händen', so erleuchtest du [alle Zonen des Sonnenkreises]^''').
(19) „Gehit du auf, gewaltiger LichUpender, aus dem Urgewässcr, «o schmücken sich deine
„Völkerstänime an deinem Strome^ ^), es feiern Freudenfeste alle Städte und alle Tempel,
„welche unter dem Schutze deiner Herrlichkeit stehen. Gewährt ist deine^^) Nahrung
„m*o) Ueberßufs
(20) „und Fülle. Tugendreicher Meister der Meister, Schützer aller seiner Stätten vor den
„Frevlern, coli erhabener Erscheinung in der Abendbarke, glanzvoll in der Morgenbarke,
„erleuchte*^) du den Osiris
(21) „A' in der heiligen Unterwelt! Lafs ihn weilen im Westen, frei von Sünde, baar des
„Bösen. Nimm ihn auf in die Schaar der verehrungswürdigen Dämonen*^).
(22) „Möge er sich zugesellen den Geistern in der heiligen Unterwelt, möge er einherwandeln
„auf dem Gefilde von Aanur nach froher Pilgerfahrt!
f(2S)„Der Osiris N er spricht also: Ich steige empor gen Himmel, ick befahre die Wunder-
„strafse ♦ '), mein Leib weilt unter den Gestirnen. Man richtet an mich Lobreden in dem
„Schiffe, ich werde besungen
(24) „Mt der Morgenbarke. Ich betrachte den Sonnengott Rä in [seinem]**) Schrein, ich
„bete zu seiner Sonnenscheibe alltäglich. Ich schaue den An t -fisch in [seiner] Gestalt
„[auf]*^) der Fluth,
(25) „glänzend wie Smaragd; ich schaue den Abot-fisch und seine Eigenthümlichkeit. Ist ein
„Bösewicht da, so fällt er zu Boden, nachdem mir*^) verheifsen worden ist ihn, an
„seinem Rückgraf, in Stücke zu schneiden. Es zeigt sich*'')
(26) „Rä in gutem Winde, die Abendbarke vermindert ihren Lauf*^), da ist die göttliche
„Schiffsgenossenschaft des Rä in Freude, indem sie ihn schauen, den Herrn des Lebern.
„Sein Herz ist wohlgemuth, denn sie hat gefällt
(27) „die Feinde [ihres Herrn] *^). Ich schaue den Horus-Sperber auf der Säule und den
„Gott Thouti, die Göttin Maat auf seinen Händen. Alle Götter sind hocherfreut,
„indem sie ihn schauen wie er glücklich am Ziele anlangt. Es verklären sich die Her-
„zen der Verklärten,
(28) „es gehört der Osiris N in Gemeinschaft mit ihnen dem Westen an, [ihr] ' °) Herz ist
„voller ^onne.
g „So spricht der Osiris N:
„Sei gegrüfst! der du kommst als Tum, der geworden ist zum Schöpfer der Götterschaar.
1872.] Ton H. Brngsch. 138
„Sei gegrüfst! du dem sich aufthut die Tiefe, dem^^) sich öffnen alle Thore.
y,Sei gegrüfst! der da kommt als der Geister herrlichster im Westen.
„Sei gegrüfst! Oberhaupt der Götter, welcher erleuchtet die Tiefe durch seine Herrlich-
keiten.
„Sei gegrüfst! der du erscheinst [als]^^) Lichtgott, wandernd in seiner Scheibe.
„Sei gegrüfst! du gröfster aller Götter, König am Himmel, Fürst in der Tiefe.
„Sei gegrüfst! unter der Schaar der Götter, Prüfer der Worte in der heiligen Unterwelt.
„Sei gegrüfst! in deiner Wiege, Schöpfer der Tiefe durch deine ^^) Wohlthaten.
„Sei gegrüfst! grofsmächtiger, deine Feinde sind in ihr Verderben gestürzt.
„Sei gegrü/st! der du vernichtet hast die Frevler und vertilgt den Di'achen Apophis.
„ Verleihe die lieblichen Lüfte des Nordwindes dem Osiris N.
(^4^ „Geöffnet hat [das WestlandJ^*) der grofse ältere Horus, es zeigt sich das gewaltige
„Land, das an das Gebirge der verborgenen Welt stöfst. Erleuchtet wird die Tiefe
„durch seinen Strahlenglanz. Die Geister an ihren versteckten Plätzen tcerden erhellt
(35) „in ihren Höhlen. Du der du schleuderst das Böse zurück auf den Verderber, du hast
„vertilgt [deine] ^^^ Feinde.
h(ß6')„Der Osiris N er spricht also zum Preise des Rä, des Horus der beide?i Lichtsphären,
„wann er untergeht in der Welt des Lebens: Anbetung sei dir, Rä! Anbetung sei dir
Tum bei deiner Atikunß!
(ST) „Schön bist du, königlich, mächtig. Hast du durchlaufen den Himmel, hast du durch-
„wandert die Erde, da gehst du ein zur Vereinigung. Der Himmel ist voll Leuchten,
„die Bewohner der beiden Seiten (Aegyptens) verneigen sich vor dir, indem sie dir An
„betung zollen. Es freuen sich die göttlichen Wesen
(38) „und die Bewohner des Westens ob deiner Herrlichkeit. Es preisen dich die geheimnifs-
„vollen Stätten, sie stehen dir gegenüber, sie schaffen dir den Talisman der Welt (??).
„Es fahren dich die, welche weilen in der Lichtsphäre, es lassen dich einherschiffen die,
„welche weilen in der
(ß9) „Abendbarke. Sie sagen [zu dirj^^") anbetungsvoll ob des Sieges deiner Majestät: komm!
„komm! du nahst dich in Frieden, es wird dir zu Theil der Freudenruf: Herr des
„Himmels! Fürst der [Tieje!]^'''). Es umarmt dich deine Mutter Nut,
(40) „erkennend ihren Sohn in dir als den Herrn der Ehrfurcht und ah die allmächtige
„ürkraft. [Du]^^) gehst unter in der Welt des Lebens [in mitten] ^^') der Abenddäm-
„merung. Da stützt dich dein Vater Tanen, /«rj*") breitet aus seine Hände
(41) „über dich. Das vjas entstanden ist, nimmt die Natur des Göttlichen an auf Erden.
„Er hat dir verliehen die Ehren beim Osiris ^^) zum Heil, zum Heil. Rä ist er selber.
„Das sind die Textworte (zu richten) an den Sonnengott Rä, wann er untergeht
(42) „in der Welt des Lebens. [Der welcher sie spricht] * ^) lasse seine Hände sich neigen
„[vor ihm]^^).
('iS)„Der Osiris N spricht also zum Preise des Tum^*), wann er untergeht in der Welt
„des Lebens und [wann er spendet] ^^) den Strahlenglanz der Tiefe: Sei gegrüfst! der
„du untergehst in der Welt des Lehens,
(44) „du Vater der göttlichen Wesen. Du vereinigst dich mit deiner Mutter im Lande der
„Memnonien. Es empfangen dich ihre Hände alltäglich. Es hat Theil deine Majestät
„an dem Heiligthume des Gottes Sokar. Du bist hocherfreut ob der Liebe [zu dir]^^).
„Es öffnen sieh dir die Thore in
134 DaB Brich Barnch, koptisch [November u. December
(45) „der Liehtspdhre [bei] * ') deinem Untergang am Berge des Westens. Deine Strahlen
„sie durchlaufen die Welt um zu erleuchten * *) die Welten der Bewohner des Westens.
„Die welche weilen in [der Tiefe spenden dir Preis] ^^^ die Ruhmreichen'"'') ergehen
„sich in Lobeserhebungen bei deinem Anblick alltäglich. Schenke das Heil
(^tö") „den göttlichen Wesen auf Erden, d. h. denen, welche dir dienten,''^) und welche in
„deinem Gefolge waren. Ein erhabener Geist, welchen die Götter erzeugt haben, den
„sie ausgerüstet haben mit seinen Eigenschaßen, der nicht erkannt worden ist, der wird
„ein Fürst sein grofs
(47) in seinem verborgenen Wesen. Gnädig sei dein schönes Angesicht dem Onrie A, o Gott
„Cheper, du Vater der göttlichen Wesen.
„Nimmermehr greift die Vernichtung Platz in Folge dieses Buches. Ich bin wohl-
„beviahrt seinetwegen.
(48) „Der welcher es sprach, hat es in dasselbe eingetragen. Es enthält, was in ihm
„steht, den Lohn, Ich habe ausgestreckt den Arm nach Speise und Trank. Ich bc'
„finde mich in Begleitung dieses Buches nach (vollendeter) Lebensdauer.
(49) ^Demjenigen, welcher das eingetragen hat, gereicht es zur gröfsten Berzensbefriedigung.
H. Bn^^sch.
Das Buch Baruch, koptiseh.
Herr Prof. Brug seh theilt uns die Sahidische Debersetzung des Buehes Baruch nach
der sorgfältigen Abschrift des gelehrten Kopten Herrn Kabis in Cairo mit. Wir lassen hier
den Anfang dieser wertbvollen Bereicherung unserer Koptischen Litteratur folgen, und
werden den Scbluss in der nächsten Nummer geben.
BakpoT^jQ^ ninpoö^HTHc kc^ "k,
Ha.1 ne nicd.-xi JtTe ni-sojju itHeT«>.qc£HTOT n-se fii«.poT5(^ n^npi ii Hnpi n^Hpi Äui^^ce^C
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F)en «M&^ e npojuni Ae.n cotc? jünis-fcoT ^eit hichot eTi.ra'i n VKhjx nsx. nix«>^'^coc oTOg
&.-rpoKgc sSen mjc.pwM
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CT^on äen &6.&-s-A(un oiTsen ^t&po Co-^
OTOg^ n«.Tpiio ne eTepuHCTCTin OTOg^ n*.Tnco£ig MneM-o-o Xm^c ne
OtOj^ i.'S'-eKDOirJ' noirgekT r«.t4..«^ph'J- cta. TOTq Ämiov«.! nioreki 'seM-xoM Äuioq
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nH€T4.HTt€jwoip neM«>q Äcn IAhm
I^en n-xirt^peq«'! itniCKeToc Ktc hhi Mna'c nHeTAircnoT c fc*.fcTAa)n cfcoAÄeit niep^ei e
Ta-c-etooT e hro.^! hloT^«. Äen coipi nxe ni Cova^n ^«.ncReToc ftg«.T nKeT«.q«4.Miu)0T
nse Ce'^b.eRi&c nigapi k i(»c!«.c no-rpo k Iot^«^.
Ilenenc«.. «pe He.fcsrs^o-a.onocwp noTpo m 4i*.&T'Awn oir(»TC& efcoX k Icxon>*>c «eM nji.px*»«
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HiitooT «e icgHnne «.no'rb>pn ^«.pwTen koTg^*.T »»og^ igton eüoAÄcn nigi^T kg^n«AiA ncA«
1872,] Das Buch Barnch , koprisch. 135
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&»peqoT(oju nise nipwAU nnic«>p« 'me neqgHpi orog^ nipwMi nniceip^ itTe Tcqgcpi
Ow>j aqTHiTOir e^pHi ctotot e netgsrx nniMCTOTpiooT eTRW^ epu>OT TMpov CTigojg neM
oirMeLn«i.'»Mogi äen niA«LOC THpor ctriü'^ epioor nneTt^ -n&e oiopov e&oA k;6HTOT
OvO£ «.Ta|u>ni ca>nccHr nceLiigcai «.nve &,nepnofei e tk^c nennor^ c^tcju ctuT&u nc^ TeqcMH
<f*Me'OMHi -»& n^c ncnnoir^ tc «.non -z^e neju nenio'^ nogmi junen£o M<!^pH^ jMH&i e^oor
HneT&qc«>si mmumot itTie «6*0 n<MncTg<«x>T TRpor eT&qc«>'SS iiMbMrr e£pni exton
Oto^ AncnTiafeg jmh^o jUtiS'c e-ape nior&j nioir*i ÄtMon norq eAoA ja. niMCTi irre neqjRT
eTgiüor
(Vro9 «.qpujic n •xe n«rc erxen nineToiooT oTog a.niS'c enoT e««un "xe orojuni ne n^c coten
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Oto£ Mncnc(s>TeM nc«k. TcqcMH e Mogi ;£en niOTt^jc&jni nTe nS'c nHCT^qTHJTor iincnMOO
136
Erschienene Schriften.
[November u. December
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nOTpÄ.n M<^pH'^ .ünai eoooT.
SLnfpno&i a>nepMeT*>cefcHC «.ti^iifsonc na'c nennoT"^ e^pHi e-sen ncRMe-^MHi THpoir.
Il4.peqKOTq n-se neKM&on cfcoAgo-po« -se ».iicw'sn enoinKOT'si Äen nif-»noc tum». CT&K'soptn
efcoA epoq.
CcoTfM nS'c e TeiinpoccTj^H neju ncnTioto OTOg ne>oA»cn c-o£ihtk oto^ -"oi ii&.n Kot^mot
Siit«. ifreqeMi K'se tik^^i THpq ■sc nooK ne na'c nenno-s-J- ■sc neKp*.n ne ct&tmot'^ epoq
exen DiF.V neM exen neqpenoc.
na'c xoTigT e(ioA;6en teKt^e £»v piKi iincKMekig-s niS'c otoo ciuieAt.
SCoTüjn nncRfeÄX oTop ähä-T xe neTMüjoTT «.n ct Äen «.Men'J- nHCTA-T tuAi MnoTnittk efeoA-
Äen noTMjwÄT e-^n^"^ looir nejw ot«a«*.io .«niS'c.
JXA'Aa. 'i-\Lrj-5(^H CTAtOKo n^HT ejuekigio c^HCTAtogi eqxoTgT enecHT jOtoo eqiyuini ncM nifei^A
eT^TAioTHR ntM 't^''^** eTooKep n-»iooir eTe'|-iooirne.R ncM otme^mhi n(^c.
"Xe e»fec nuie^jUHi a-h hif itenio")- ncM nenoTpwoip e^non Ten^ioTi Ämeuu«.! .üneRju^o n^c
ncnno'5"^.
Xe &nini MneRMton eopHi exc^n neA* neRxionT R».T&.c^pH'f eiÄ.RCi.'si ;6en ts.\-s. nncRciii&iK
ninpot^HTHC.
H&ipH'^ aLqxoc nxe na'c -sc rioAs .ünetcnÄtno"^ ofog^ <s.pi^u)& AinoTpo MBo.fa'irAton otoo oeA^cf
^ixen niKa.^1 (^hetäi THiq nnete nio'J'.
Otoo eugiün &peieniyTCAncA\cu)TeAi ncJv -«^cmk e cpg(j>ft Mnoirpo ÄiB«>(iTAion eie^poTMOTnK
efcoAg*> nife*.Ki nTe lo'r^ä. neAi ca.&oA n IAhm.
■JCe ic.viH jwnoTnoq ncAi icaih nTe ^pe^uyi tcmh hoTnö-TgcAcT uem icmh noTgcAcT oto£
cqeigioni iixe nR^oi THpq e nty^qc efcoAÄen uHetigon n ÄHTq.
Otoo MnencioTcw Iic&. 1£RCA4h e-^penepgiofe MnoTpo ÄtB*.tirAu)ii oto^ «>RceMni iineKC&xi
nHeTivRCÄ.'si jitAiiooT Äcn nenxix nneRe{iia.iR ni npot^HTHC emsinini etoA nniRa-C ftTe
nenoTpuioT neM nii'.6.c nTe netno'^ etoA^en noTMik.
Otoo g^Hnne cecnp efeoAÄen nKe>.TA»*v itTe nicg»"'''' ^^■>*' Tux&q iiTe niexcopo oTog^ atmot
Äen o«.nMR«-Tp etoiuot Äen niotwn neM Äen Tcnqi neAi At.n OTOTCüpn eioA.
Otoo «>R5(^io ÄineRHi «^Hex&TAioT'J' Mnenp&n eopm cswq .««^pH't Ätn*.i egooT cefce nineT-
gWOT JlTC HKI ÄinlcA nCA» RHl n loT^Ä..
Oto£ «.Ripi h;6HTcn niS'c nf nnoT-^ Re^Te» TEKMCTeniRHC THpc neA* k*.ta. ■reRniuj't- MMeTigenjHT.
(Fortsetzung folgt.)
Erschienene Schriften.
Mariette-Bey ; Monumeuts divers recueillis ea
Egypte et en Nubie; livr. I— III. Paris, A. Franck.
1872. fol (l p. Text, 15 Taf.)
P. Pierret, Le dogme de la resnrrectioc chez
les auciens Egyptiens. Paris, A. Franck 4". (1872);
24 pp. aatogr.
Taldemar Schmidt, Assyriens og Aegyptens
gamle historie, efter den nyere tids forskninger; f(|)rste
del. Kj4)benhavn, W(|)ldikes. 1872. 8. 520 pp. (mit einer
Karte.)
Eb. Schrader, Die Assyriscb-BabyloDischen Eeil-
inschriften (bildet den 26. Band der Zeitschr. der D.
Morg. Gesellschaft.) Leipzig 1872. 8". 392 pp.
Ders., Die Keitinschrifteii und das Alte Testament,
mit 2 Karten. Giefseu, J. Ricker. 1872. 8". 382 SS.
F. Finzij Ricerebe per lo studio dell' Anticbitä
Assira. Roma, Torino, Firenze: Erm. Löscber. 187S.
8". 589 pp (mit 2 Karten.)
Leipiig, i.e. HinrlchMch* Boohhandlniig. — Terantwonl. Redaetenr Dr. R. Lepsins, Druck tob Oebr. Dngar (Tb. Orimm) in BarUa.