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Full text of "Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde"

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aWSHAM  YOUNG  UN.VERS1TY 
-  EWaXO.  UTAH 


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Digitized  by  the  Internet  Archive 
in  2010  with  funding  from 
Brigiiam  Young  University 


http://www.archive.org/details/zeitschriftfr10brug 


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^ 


ZEITSCHRIFT 


fOb 


ÄGYPTISCHE   SPRACHE 


UND 


ALTERTHUMSKUNDE 


HERAUSGEGEBEN 


C.  R.  LEPSIÜS 

zu  BERLIN 

UNTER  MITWIRKUNG  VON  H.  BRÜGSCH 


ZEHNTER   JAHRGANG 
1872 


LEIPZIG 

J.  C.  HINRICHS'SCHE  BDCHHANDLCNG. 


BRIGHAM  YOUNG  UNJVERSITY. 


Inhalt. 


Seite 

Ban  und  Maafse  des  Tempels  von  Edfu  (Fortsetzung),  von  H.  Brngsch      .......  l 

Beiträge  zn  den  Untersuchungen  über  Tanis,  von  H.  Brugsch 16 

On  a  hieratic  inscription  apon  a  stone  in  the  British  Museum,  by  C.  W.  Goodwin     ...  20 

AssimiladoD  of  letter,  by  P.  le  Page  Renonf 2.5 

Ueber  eine  bilingue  Inschrift  im  Mnsenra  zu  Bulaq  (mit  1  lithogr.  Tafel),  von  H.  Brugsch  27 

Bemerkungen  zn  den  Assyrio-Aegyptiaca,  von  H.  Brugsch 29 

On  the  word  Q^l^^^' "^   by  C.  W.  Goodwi  n 30 

On  the  word  <^  ^^   ^5^.  by  C.  W.  Goodwin 31 

Baunrkunde  der  Tempelanlagen  von  Edfn  (Fortsetzung),  von  Joh.  Dnmichen 33 

Einige  Bemerkungen  zu  der  Abhandlung  des  H.  Prof.  Lepsius:    „Ueber  die  Metalle  in  den 

ägyptischen  Inschriften",  von  Joh.  Du  mich en 42.  98 

Nabonassar,  byDanielHy.  Haigh 46 

Altägyptische  Lebensregeln  in  einem  hieratischen  Papyru.s  des  Vice-königlichen  Museums  zn 

Bulaq  (mit  1  lithogr.  Tafel),  von  H.  Brugsch 49 

On  the  name  ö''^"s^\  Anepu,  by  C.  W.  Goodwin 58 

Varia,  by  S.  Birch 59.  96.  120 

Einige  Bemerkungen  zur  Dekanaufgangstafel  ira  Grabe  Ramses  IV,    von  Dr.  Fr.  Gensler  60 

Das  Todtenbuch  der  alten  Aegypter,  von  H.  Brugsch 65.  129 

Miscellanea  V,  by  P.  le  Page  Benouf 72 

Der  Bogen  in  der  Hieroglyphik,  von  R.  L  e  p  s  i  n  s 79 

Das  altägyptische  „Seeland**,  von  H.  Brugsch       89 

On  the  sign  s^y  and  the  words  in  whicb  it  occnrs,  by  P.  le  Page  Renouf 91 

On  the  word  ^^-^5-  mekrer,  by  C.  W.  Goodwin 107 

On  the  name  Astennu,  by  C.  W.  Goodwin 108 

On  Assyrian  weights  and  raeasures,  by  George  Smith 109 

Kupfer  und  Eisen,  von  R.  Lepsius 113 

Harris  Papyrus,  by  S.  Birch 119 

Ueber  das  System  der  ägyptischen  Hohlmafse.  von  Fried r.  Hültsch 122 

On  the  symbolic  Eye,  Uta,  by  C.  W.  Goodwin 124 

The  annals   of  Assurbanipal    considered  in  their  relation  to  the  cotemporsjy  chronology  of 

Lydia,  Egypt,  and  Israel,  by  Daniel  Hy.  Haigh 124 

Da«  Buch  Baruch,  koptisch 134 

Erschienene  Schriften 24.  48.  64.  112.  i3€ 


Zeitschrift 

für 

Ägyptische  Sprache  und  Alterthumskimde 

herausgegeben  von  Prof.  Dr.  R.  Lepsius  zu  Berlin  (Bendler-Strafse  18) 
anter  Mitwirkung  von  Prof.  Dr.  H.  Brugsch. 

Jannar  u.  Februar  Preis  jährlich  5  TWr.  1872. 


Inhalt. 

Bau  und  Maafse  des  Tempels  von  Edfu  (Fottsetzang),  von  H.  Brugsch  —  Beiträge  zu  den  Untersu- 
chungen über  Tanis,  von  H.  Brugsch.  —  Assimilation  of  letter,  by  P.  le  Page  Renouf.  —  On  a  hieratic  in- 
scription  upon  a  stone  in  the  British  Museum,  by  C.  W.  Goodwiu.  —  Aufsätze  in  der  Revue  Archeologieque 
in  den  Jahren  1870.   1871.  —  Erschienene  Schriften. 


Bau  und  Maafse  des  Tempels  von  Edfu. 

(Fortsetzung,     v.  Zeitschr.  1871   p.  14-1.) 

Juine  zweite  Angabe  beljiift  die  Maafse  der  groJ'sen  Umfassungsmauer,  welche  nach 
Osten ,  Norden  und  Westen  den  ganzen  Tenipelbau  umscblielst  und  zu  beiden  Seiten  an 
den  Tenipelflügeln  ihr  Ende  erreicht.    Diese  Mauer  führt  allenthalben  den  Namen  (I  Jjj  E 

änb,  mit  vielen  Varianten  in  der  Schreibung  im  Geschmacke  der  Zeit.  Herr  Düinichen 
hat  nicht  versäumt  die  zwei  wichtigsten  darauf  bezüglichen  Texte  in  seinem  Werke  über 
Edfu  in  Abschrift  mitzutheilen.     Der  erstere  (101   Lin.  6  fl.)  lautet: 


A 


„_fl         ■     ®-^       nnnn 


kq-f  crtnen  mo  (be;(en)  en       inqh        en  te)[  240 

, seine  Länge      bis      zur  Stelle     des  Thurmthores     an     Ellen     des     Gottes  Tech     240; 

y     l    ^i^eni.i'  I)®         c^      ^  q^  (jY     ®|) 

äpes  ent  üb  113  ä^^  Se  en        niet         an  ^i 

die  Zahl     der     Reinheit     113,      warum?      die  Richtung     der     Mitte     durch     das  Kind 

^ont  X^"^^'/  nem-Sen-f        en      (mqh)      90        ter         peset-f  ti  em 

in      seinem  Adytura     seine  Breite      an      Ellen      90      weil      er  strahlt      weithin     als 

m-i  ^  <=■  tl  ^    2    r,n    ^ 

rd  fu-f  er  tep-f  en       mqh       20       ter 

Sonnengott     seine  Ausdehnung      nach      seinem  Obersten  Rande      an      Ellen      20      weil 

te-ut  äut  an  neter-hq-f 

ausgesprochen  wird       Preis      durch      seinen  Tempel." 

Der  zweite  Text  (113  L.  9  ffl.)  giebt  dieselben  Maafsverhältnisse  an,  jedoch  mit  einem 
neuen  Zusatz,   welcher  die  Dicke  der  Mauer  betrifft.     Es  heilst  nämlich  darin: 

Zeiuchr.  f.  Aegypt.  Spr.  etc.    1872.  1 


Bau  und  Maafse  des  Tempels  von  Edfn,  [Januar  n.  Februar 


»\   <^ick-k*:      , ,  I       nnn 

r^-]^  <^^-kick      ILü  i  "'— ^    nnn 


•  fu-f  em      niqh       240  ^t^^X'f  *'*     Onqh)     90  t'e  er 

^seine  Ausdehnung    an    Ellen      240,      seine  Breite    an    Ellen     90,     die  Höhe    bis  zu 

tep-f  em      mqh         20  umot  sont-f  en     (mqh)  5 

seinem  Scheitel    an     Ellen        20       die  Dicke    seines  Funda-      an     Ellen  5 . " 

mentes 

Die  Haupttnaalse  des  grolsen  Mauerwalles  sind  demnach: 

Länge     240  Ellen, 
•  Breite      90      „ 

flöhe        20      „ 

Dicke  5  „ 
Die  Zahl  90  ist  in  dem  ersten  Texte  begründet  durch  die  Zahlenformel  peset  ti,  in  welcher 
die  Aassprache  des  Zahlwortes  für  90  steckt,  wie  die  Zahl  20  durch  die  Formel  teut-uut 
und  die  Zahl  113,  von  der  weiter  unten  ausführlicher  gesprochen  werden  soll,  durch  die 
Formel  se-met-^emt,  welche  wiederum  die  genaue  Aussprache  der  genannten  Zahlen 
enthalten.  Hier  sei  noch  die  Bemerkung  eingeschaltet,  dafs  sich  an  der  östlichen  Mauer 
eine  Thüröffnung  befindet,  die  nach  Aul'seu  hin  zu  dem  sehr  merkwürdigen  Brunnenbau 
führte,  von  dem  in  dieser  Zeitscör.  1870  S.  152  eine  besondere  Notiz  gegeben  worden  ist. 
Dieses  Thor  heifst  in  einem  der  von  Herrn  Düraichen  (101,  11)  mitgetheilten  Texte 
von  Edfu  y?  "^^  <=z>  5  ^  W  '"^^  **^  ^^^  ämqf  er  jnum-t  „  die  kleine  Thür  an 
ihm  (dem  Mauerwalle)  nach  dem  Brunnen  zu".  Ein  zweiter  Brunnen  befand  sich  in  dem 
östlichen  Thurraflügel:  nachdem  man  von  der  Aufsentbür  aus,  denselben  beti'eten  hatte, 
fand  man  sich  einer  zweiten  kleineren  Thür  gegenüber,  weiche  zu  einer  Treppe  abwärts 
in  die  Tiefe  zu  dem  genannten  zweiten  Brunnen  führte.  Von  dieser  Thür  heifst  es 
(s.  102  Lin.  13) 

TT        ?        i       --    'JB       tJ     =- 

ki  her  l>^''-/  en  be^en  üb  er 

eine  andere  (Thür)      in      seinem   Angesichte      im      Thurmflügel      des  Ostens      nach 

j[nrim-t  ent  s-äb  neter-ha 

einem  Brunnen      welcher      säubert      den  Tempel  u.  s.  w. 

d.  h.  „eine  andere  Thür  betindet  sich,  Angesichts  des  Mauerwalls,  in  dem  östlichen  Thurm- 
flügel, nach  einem  Brunnen  zu,  welcher  zur  Waschung  des  Tempels  dient". 


Die  Kenntnifs  der  Inschriften,  welche  uns  bisher  als  Führer  gedient  haben,  verdankt 
die  Wissenschaft  zum  gi-öfsten  Theile  dem  Sammel-Fleifse  des  Herrn  Dr.  Dümichen, 
dessen  Haupt-Verdienst  vor  allem  darin  besteht,  seine  reichen  Schätze  nicht  vergraben, 
sondern  in  erstaunlich  kurzer  Zeit  der  Oeffentlichkeit  übergeben  zu  haben.  Wenn  ich, 
mit  der  bequemen  Publication  meines  Landsmannes  in  der  Hand,  und  vor  dem  Originale 
sitzend,  hier  und  da  habe  verbessern  müssen,  so  wird  dadurch  das  Lob  der  ersten  Her- 
ansgabe in  keiner  Weise  geschmälert  werden,    und  es   bleibt  insonderheit  einem  so  ma- 


1872.]  von  H.  Brugsch. 


j^'UäJ!  ;j~.=-l  ;,das  Verdienst  dem  Anfänger,  wenn  es  auch  der  Nachfolger  besser 
macht". 

Die  Teste,  von  denen  ich  von  jetzt  an  Gebrauch  machen  werde,  sind  vollständig  neu 
und  unbekannt,  wenigstens  so  viel  ich  weifs,  von  Niemand  publicirt.  Wenn  sie  bei 
ihrer  ganz  besonderen  Wichtigkeit,  den  Augen  meiner  Vorgänger  entgangen  sein  sollten, 
so  mag  die  sehr  natürliche  Erklärung  darin  gesucht  werden,  dal's  gie  sieb  an  den  unzu- 
gänglichsten und  unbequemsten  Stellen  des  Tempels  von  Edfu  befinden.  Ich  ziehe  zu- 
nächst drei  dieser  Texte,  welche  sich  mit  den  Maafsverbältnissen  des  Tempels  von  Edfu 
beschäftigen,  in  den  Kreis  meiner  Untersuchung,  und  bezeichne  sie  der  Reihe  nach  mit 
Nr.  1,  Nr.  2  und  Nr.  3.  Die  letzteren  beiden  Texte  befinden  sict  hoch  oben  an  der  In- 
nen-Wand  der  östlichen  Umfassungsmauer  des  Tempels,  ungefähr  in  der  Nähe  der  Brun- 
nen-Thür,  Nr.  1  dagegen  an  der  westlichen  Umfassungsmauer,  über  den  von  Herrn  Na- 
ville  publicirten  Darstellungen  und  Texten  des  Mythos  von  den  Kämpfen  des  Horus. 

In  allen  dreien  wird  die  erste  Anlage  des  Tempels  und  die  Bestimmung  der  Maafse 
in  die  Zeit  der  Götter  zurückversetzt.  Am  deutlichsten  spricht  sich  darüber  der  Text 
Nr.  2  aus,  der  durch  folgende  Worte  eingeleitet  wird: 

uä  sont  er-mo^')     neter-ha         enti  tes-Hor  ein        rek 

„angelegt  ward     der  Grundplan     da  wo     der  Tempel     von     ApoUinopolis     zur      Zeit 

tanen  ji^er  rä  ma-nti-er  seft  pen  seser '')         äat-u 

des  Gottes  Tanen     für     Gott  Ra    entsprechend     Buche     jenem     „„Anlage     der  Städte 

®    (g  <=> 


(SIC) 


•^ 


em  paut-u  iep  ^er-ut  eroj 

durch      der  Götter      ersten""      wird  genannt      es". 

Hierin  wird  also  der  Bau  des  Tempels  für  den  Sonnengott  Ra  in  die  Zeit  des  Gottes 
Tanen,  d.  h.  des  memphitischen  Ptah  versetzt.  Die  Ausführung  des  Baues  geschah  nach 
einem  Buche,  das  den  Titel  trug  „Anlage  der  Städte  durch  den  ersten  der  Götter",  d.  i. 
wiederum  Ptah.  Ueber  den  memphitischen  Ursprung  des  Buches  giebt  eine  andere  In- 
schrift Aufschlufs,  welche  sich  an  der  Innenseite  der  nördlichen  Umfassungsmauer  vorfin- 
det, woselbst  es  gegen  Ende  heilst,  dafs  alle  Bauten  in  Edfu  ausgeführt  seien: 

h  —       I  ^wW  <=>  IqI^ö  J\ 

mq  uon        hjr  sonti  ur  nu        (m)         ten,  hi 

„gleichwie    es  war    auf    dem  Grundplau    dem  grolsen    des    Buches    jenes    (welches)  fiel 


')  An  Stelle  von  ^^ ,  vergl.  z.  B.  IS  <=>  T  nl  „  die  Ausspannung  deä  Baustrickes  da 
wo  der  Tempel  sein  sollte"  an  einer  Stelle  der  westlichen  Umfassungs-Maner  von  Edfu. 

')  In  meinem  Wörterbuche  wird  dieses  Wort  in  dem  Sinne  von  „Mefsschnur"  aufgeführt 
(p.  1262).  Es  liegt  ihm  aber  auch  eine  verbale  Bedeutung  zu  Grunde,  die  ich  in  dem  koptischen 
ciop  extendere,  distribuere  wiedererkenne.  Die  Grundbedeutung  scheint  zu  sein:  mit  Hülfe  der 
Mefspcbnnr  einen  Bau  anlegen,  ihn  gleichsam  ausbreitend  anordnen,  zurechtmachen.  So  spricht 
man  von  ö  ^^V  3:  *'^*^'"  *?"*  ^^^"^  Anlage  und  Vertheilung  einer  Wand"  die  nachher  be- 
schrieben werden  soll  (Edfu). 


Bau  und  Maafse  des  Tempels  von  Edfu,  [Januar  u.  Februar 


en  pet  nieket  änb-hat' 

vom      Himmel      nördlichen      von  Memphis". 

In  einer  andern,  auch  von  Herrn  Dümichen  (97  Lin.  9  fl.)  mitgetheilten  Inschrift 
aus  Edfu  erscheint  Imhotp,  der  Sohn  des  Ptah,  als  Verfasser  des  Buches.  Nachdem  man 
von  der  Anlage  der  grofsen  Mauer  gesprochen,  wird  dieselbe  bezogen  in  gleicher  Weise  auf 


'^  ?    ^      m        7 


.ieft  ny.  sem  nuter-ha  dr-n  X^'''H^  ^^^ 

„das  Buch     von     der  Leitung    eines  Tempels    (welches)  verfafst  hat    der  j[er-liib     erste 

-  ^fol      ^  ?  I 

imhotp  ur  gg.  Cpt?^) 

—  Imhotep      der  Grofse      der  Sohn      des  Ptah". 

Das  genannte  Buch  gehörte  mit  zu  der  gröfseren  Sammlung,  welche  in  der  Bibliothek- 
Kammer  des  Tempels  von  Edfu  aufbewahrt  wurde  und  zum  Tempelgebrauch  bestimmt 
war.  Unter  den  von  mir  in  dieser  Zeitschr.  1871  p.  44  mitgetheilten  Büchertiteln  der  er- 
wähnten Sammlung  ist  dasselbe  als  das  vierte  in  der  Reihenfolge  aufgeführt.  An  meiner 
Uebersetzung  „das  Buch  von  der  Leitung  des  Tempels"  habe  ich  auch  heute  nichts  zu 
ändern,  obwohl  es  mir  schwer  wird  zu  begreifen,  was  die  Maalse  eines  Tempelbaues  mit 
der  Leitung  des  Tempeldienstes,  denn  das  ist  der  Sinn  des  Zeitwortes  sem'),  zu  thun 
haben  könnten.  Anders  verhält  es  sich  mit  dem  vorher  aufgeführten  Buche  „von  der 
Anlage  der  Städte",  dessen  Titel  an  Klarheit  nichts  zu  wünschen  übrig  lälst  und  das  mög- 
licherweise einen  besonderen  Theil  des  gröfseren  Werkes  „von  der  Leitung  eines  Tem- 
pels bildete".  Als  Verfasser  des  letzteren  wird  Imhotep  —  oder  'Ifiove,  'l/joverjg,  wie  die 
Griechen  den  Namen  zu  schreiben  pflegten,  —  aufgeführt.  Die  Alten  verglichen  diesen 
Solin  des  Ptah  von  Memphis  mit  ihrem  Heilgotte  'Aaxlrjniös.  lieber  seine  Heiligthümer 
in  der  alten  Reichsstadt  Memphis  vergl.  man  Bd.  I  p.  '238  meiner  geographischen  Unter- 
suchungen. Nach  der  vorstehenden  Inschrift  mufs  es  scheinen,  dafs  der  Sohn  des  Urbau- 
meisters  Ptah  zugleicli  architektonische  Werke  verfafst  habe.  Sein  Titel  ;e»--Aj6  bezeichnet 
wörtlich  „den  Träger')  des  Buches  /w'6".    Das  letztere  erscheint  in  der  Schreibung  «ä^:^  , 

und  urafafste  sämmtliche  Vorschriften,  die  sich  auf  den  Dienst  der  Götter  bezogen,  mit 
Einschluls  der  heiligen  Thiere.  Sie  bestanden  aus  mehreren  Theilen,  wie  unter  andern 
aus  folgender  Stelle  einer  Steininschrift  im  Louvre  (C,  14)  erhellt. 

Die  Person,  auf  welche  sich  der  Text  bezieht,  ein  geschickter  und  berühmter  Künstler 
aus  dem  alten  Reiche,  nennt  sich  selber  „einen  Meister  unter  den  Künstlern",  bemerkt, 
dafs  er  „die  Geheimnisse  der  heiligen  Schriftzeichen  gekannt  habe",  und,  fügt  er  hinzu; 
auch  gekannt  habe: 

n  "^  ^  rr^i  nn  h  l\  ^-^^  sem-t  tot-ti  nu  hehi-t-u  „die  Ordnung  der  Theile  *)  der  Tem- 
pel-Vorschriften". 

')  S.  mein  Wörterbuch  p.  1222. 

')  S.  meine  hierogl.  Grammatik  §  253  ad  voc.  )[er. 

')  Vergl.  mein  Wörterbuch  p.  945. 

*)  Cf.  Wörterbuch  p.  1668,  ad  g. 


1872.]  von  H.  Brugsch.  5 

Hier  sehen  wir  das  Wort  sem-t^  von  dem  oben  die  Rede  war,  mit  dem  Worte  ä/6, 
das  auch  in  dem  Titel  des  Imhotp  erscheint,  eng  verbunden,  so  dals  ein  Zusammenhang 
zwischen  beiden  vorliegen  mufs.  Imhotp  war  „der  höchste  Träger'',  der  Inhaber  jenes 
General-Werkes  über  den  Tempeldienst,  und  es  begreift  sich  leicht,  wie  eine  besiimrate 
Klasse  von  Priestern  gleichfalls  durch  denselben  Titel  ausgezeichnet  werden  konnte. 

Eine  niedriger  stehende  Klasse  von  Priestern  führte  einfach  den  Titel  x^r-hib,  ohne 
den  Zusatz  '§''®;  zu  ihnen  gehorten  die  Aerzte,  die  Einbalsamirer  ^),  und  auch  die  Sän- 
ger, wie  Herr  Dümichen  sehr  richtig  erkannt  hat.  Ja  man  bildete  sogar  aus  dem  Com- 
positum ^«--fe'i  ein  Verbum  und  ein  neues  Substantiv  durch  Vorsetzung  des  causalen  s: 
se-xer-hib  „die  heiligen  Vorschriften  absingen,  dann  ganz  allgemein  „singen,  Gesang",  wie 
aus  folgendem  Beispiel')  erhellt: 

ta-tem-u  eni  resut-u  se- (er-fub-sen  er-hir-t 

„die  Menschenwelt  (ist)  in  Wonne,  ihr  Gesang  steigt  himmelan". 
Es  ist  nothwendig,  um  die  folgenden  Texte  zu  verstehen,  die  ganze  Götter-Gesell- 
schaft kennen  zu  lernen,  welche  sich  als  Baumeister  bei  dem  Bau  der  Tempel  betheiligten. 
Sie  spielen  eine  so  ausgeprägte  Rolle  in  dieser  Beziehung,  dafs  alles  mifsverstanden  würde, 
wollte  man  ihre  Aufgabe  im  einzelnen  wie  im  ganzen  verkennen.  An  der  Spitze  aller 
erscheint  Ptah,  der  Baumeister  y.or  i§ox>jv;  schon  sein  Name,  abzuleiten  von  der  Wurzel 
patah^),  hebr.  nps,  koptisch  ticüto,  «^(oto  sculpere,  weist  auf  diese  seine  besondere  Bedeu- 
tung hin.  Ihm  zur  Seite  stehen  die  ^«m»»  ^  ji  oder  die  Bauleute,  Dies  VVort,  abzu- 
leiten von  der  Wurzel  QjE  irmm  auch  ]4^|  M  geschrieben,  bedeutet  gleichfalls  „bauen, 
bilden"  und  bezeichnet  substantivisch  die  beim  Bau  beschäftigten  Baumeister*).  Auch 
das  Wort  Q  ^\  ^  ^nemu  von  dem  Herr  Chabas  (Spoliat.  154)  bemerkt:  „cette  profession 
m'est  completement  inconnue",  hat  dieselbe  Bedeutung  von  „Baumeister".  Der  Zahl  nach 
standen  sieben  Baumeister  dem  Erz-Architekten  Ptah  zur  Seite.  Ihre  Namen,  welche  ich 
in  bestimmter  Reihefolge  verschiedene  Male  auf  den  Tempelwänden  von  Edfu  angetroffen 
habe,  lauten: 


1. 


^-     ^  füll  "  ^  -t'"""*  X°nt-p-änx, 

5.     J  ^  -^  ^  jnum  neb-ta-änx, 

^-      V  fSl  f  I  f  1^  S  ^""'"  ''^""^  notem-änx, 


)[num 


neb. 


')  S.  Wörterbuch  p.  1125. 

ä)  Horus-Stele  zu  Turin  Lin.  21. 

»)  S.  Wörterbuch  p.  528  fl. 

*)  Vergl.  Wort.  S.  1099. 


6  Bau  und  Maafae  des  Tempels  von  Edfu,  [Januar  u.  Februar 


Als  Oberaufseher  aller  sieben,  erscheint  der  allgemeine  ^  ^  pjww,  welcher  in  Ober- 
ägypten südlich  von  Theben  seine  Cuitusstätten  hatte. 

Den /«MTO  oder  Bauleuten  untergeordnet  sind  die  i  O  '  W/ i  taäs-u,  mit  raannich- 
fachen  Schreibungen  dieses  Wortes.  Ihre  besondere  Rolle  ward  mir  erst  durch  einen 
Text  klar,  welcher  sich  an  einem  der  Architrave  im  Saale  Eai-t  vorfindet,  und  der  fol- 
gendermaaisen  lautet: 

t'äas  (sejef)  mer  an  serer 

„die  Zaas  7       die  Vorsteher    der  Malerei,     die  zuerst')    geschrieben  habenden 

l^  MW  <=>  I 

äp-u  ur-u 

die  Ersten  (und)  Grofsen"  u.  s.  w. 
Hier  sind  dieselben  mit  der  Malerei  und  der  Schrift  in  Verbindung  gesetzt,  daher  sicher- 
lich in  einem  besonderen  Zusammenhang  mit  dem  Gott  Thoth,  dem  ägyptischen  Hermes 
stehend.  Dies  letztere  wird  durchaus  bestätigt  durch  eine  andere,  bereits  von  Herrn  Dü- 
michen  mitgetheilte  Inschrift  aus  Edfu  (Taf.  25,  b — i),  worin  die  sieben  Zaas,  als  deren 
Geburtsstadt  Heracleopolis  magna  genannt  wird,  aufgeführt  werden  als  fi    J   '  C3  ^^  \ 

^   '0  '^t  l^ebs  ta-ui  hend  Ter  „  die  Berechner  der  Erde  in  Gemeinschaft  mit  Thoth", 
und  ferner  als  diejenigen  welche:   — *— ifsf]«  ü   '         ^  är-sen  an  henä  Asten  „sich 

beschäftigen  mit  der  Schrift  gemeinschaftlich  mit  Ästen"  d.  h.  wiederum  mit  Thoth.  „Sie 
führen  alles  nach  seinem  Befehle  aus"  (s.  Lin.  4)  und  „nehmen  die  Gestalt  von  7  Sper- 
bern an,  welche  sich  emporschwingen  zu  ihrer  himmlischen  Mutter,  der  göttlichen  Kuh 
Mqh-ur  (s.  L.  3  und  1). 

Die  Namen  dieser  sieben  Zaas,    nach  der  in  Rede  stehenden  Inschrift,    sind: 
1.  T   ""^  =^  Nofer-fiäti,    2.  A  _^      äper-pehm,    3.  i  neb-teser-u,   4.  fei  Aa, 

5.   J  Q  ^    bäk,    6.  ®;?   rer  und  7.    [vH  sän.  2) 

Der  Name  der  Bezeichnung  tnas  findet  sich  im  Aegyptischen  unter  der  Gestalt  eines 
Zeitwortes  vor,  von  dem  ich  s.  voc.  |  ^^^  U  '  ^  Q?)  ^"<^*  P-  ^69^  meines  Wörterbuches 
weitläuftiger  gesprochen  habe.  Ich  hatte  dasselbe  mit  dem  koptischen  •soc,  sooc  dictum, 
res  narratu  digna  in  Verbindung  gebracht  und  diese  Bedeutung  meinen  Erklärungen  zu 
Grunde  gelegt,  unter  den  1.  1.  aufgeführten  Beispielen  verweise  ich  besonders  auf  die 
substantivische  Ableitung  |  *^  q  1'  >£  öA  ^  t'aäsu  (im  Pap.  Prisse)  hin,  welche  eine  Person 
von  hervorragendem  Geiste  bezeichnet,  der  sich  vor  allen  in  dem  schriftlichen  Ausdruck 
»ulsert.  Etwas  ähnliches  liegt  folgendem  Texte  zu  Grunde,  der  sich  auf  der  Westseite 
des  ^en<-Saales  von  Edfu  vorfindet.    Es  heifst  dort  von  der  Wand:  sie  sei 


')  In  Bezug  auf  die  Verbindung  sä-serer  vergl.  mein  Wörterb.  p.  1425. 

•)  Auch  im  Todtenbuche  Kap.  71,  11  ist  von  den  sieben  Zaas  die  Rede.  In  der  ersten  Co- 
iumne  desselben  Kapitels  befindet  sich  eine  Anrufung  an  den  fünften  Zaas:  bäk  per  em  nun  neb 
meh-ur-t  „den  Sperber  Bak,  welcher  entsprossen  ist  dem  ürwasser,  der  Herr  der  Mehur-Kuh". 

[73  — " —  a      A«/ww 
Auch  in  dem  Texte  von  Edfu  fs.  obenl  wird  von  ihrer  Geburt  bemerkt:  <:r:>  '^'■^■'^  V\    -v^w«  per- 

sm  em  nu  „entsprofst  sind  sie  dem  WastJer".    (Taf.  25  Lin.  2.) 


1872.]  von  H.  Brugsch.  7 

j^et  em         tas-u  ent  ntr  hon-f  em 

„beschrieben     mit     Reden,      welche     verherrlichen     seine  Majestät  (Horas)    (und)  mit 

-i>  I  ö  — ^  -m^  III 

• !      ^      —       :ä? 

^K-«  ent  sä  ba-u-f 

Poesien,      welche      erheben      seine  Person". 

In  einem  Texte,  den  ich  an  dem  Pylon  vor  dem;cow-«<-Tempel  in  Karnak  copirt  habe, 
wird  vom  Gott ^ö««i/-Thoth  ausgesagt: 

ä^es  em  ro  ro-f  är  iet-f 

was  hervorgebracht  wird')    aus     der  OefFnung    seines  Mundes,     das  geschieht;     spricht  er 

se-xeper  ut-f  <*a  t'aäs-u  fai  sau 

so  wird    sein  Befehl,     (er)  der  Anfang  der  Rede  der  Träger    der  Erkenntnifs 

vollzogen 

uon  änh^) 

der  EröifDer      des  Verborgenen. 

Hier  erscheint  Thoth  als  der  Erfinder  der  Beredsamkeit,  als  Träger  des  Wissens  und  als 
philosophischer  Forscher. 

Ich  könnte  Dutzende  von  Beispielen  3)  aufführen,  welche  allenthalben  dem  Stamme 
fäoi  die  Bedeutung  der  wohldurchdachten  und  wohlgesetzten  Rede  unterlegen.  Die  sieben 
Zaag  repräsentiren  mit  Notbwendigkeit  die  weisen  Männer,  welche  es  sich  angelegen  sein 
lassen ,  bedeutungsvolle  Bilder  und  Wojte  zum  Schmucke  der  Tempelwände  zu  erfinden, 
vielleicht  sogar  die  rein  ästhetische  Kunst  im  Dienste  der  Religion. 

Die  göttliche  Baugesellschaft  ist  hiermit  noch  nicht  abgeschlossen.  Als  neue  Schaar, 
welche  beim  Tempelbau  sich  werkthätig  zeigt,  treten  die  sogenannten: 
P^T^''  P^^T  RT'  f^P^^i^  «^^^««"«  o'^er  die  „Achter«  auf,  die  was  Zahl  und 
Namen  anbetrifft,  Lepsius  in  seiner  geistvollen  Abhandlung  „Ueber  die  Götter  der  vier 
Elemente  bei  den  Eegyptern"  einer  näheren  Prüfung  unterzogen  hat.  Ob  in  der  That 
diesen  Gottheiten  eine  elementare  Bedeutung  zu  Grunde  gelegen  habe,  wie  es  Lepsius 
behauptet,  ist  neuerdings  von  Herrn  Dümichen  in  Zweifel  gezogen  worden,  der  ihnen 
einen  durchaus  verschiedenen  Sinn  unterlegt.  Ich  erkläre  mich  heute  weder  gegen  die 
eine,  noch  gegen  die  andere  Meinung  und  begnüge  mich  mit  der  Thatsache,  dafs  die 
„Achter"  eben  zur  Zahl  der  Baugesellschaft  gehört  haben.  Sie  bilden  darin,  wie  auf  allen 
sonstigen  Darstellungen  auch  aufserhalb  von  Edfu,   4  Götterpaare,   von  denen  die  männ- 


')  Wörtlich:  .was  ausgespieen,  ausgeworfen  wird",  daher  im  kopt.  eigTe  ferre,  transferre. 
-)  änh,  mit  dem  Deutzeichen  der  Rede  ^ ,  bezeichnet  das  Umschlossene,  Verschlossene  daher 
das  dunkle  im  geistigen  Sinne. 

')  Ich  mache  auf  das  Beispiel  in  Dum.  Temp.-Inschr.  87,  5  aufmerksam,  wegen  der  Variante: 

i  ^   ^    las. 


8  Bau  und  Maafse  des  Tempels  von  Edfu,  [Januar  u.  Februar 

liehen  mit  einem  Froscbkopfe,  die  zugehörigen  weiblichen  mit  einem  Schlansenkopfe  dar- 
gestellt sind.  1)  Ihr  besonderes  Amt  beim  Tempelbau  ist  das  des  »  T  hakennu. 
Mit  diesem  Worte,  dessen  mannichfache  Varianten  der  Leser  in  meinem  nörterbuche 
S.  1001  verzeichnet  findet,  deutet  die  ägyptische  Sprache  den  Ausdruck  des  Lobes,  des 
Preises  und  überhaupt  jeder  inneren  En-egung  in  Folge  einer  freudigen  Stimmung  durch 
Lied  und  Wort  an.  Die  „Achter",  so  weit  ich  es  habe  durchblicken  können,  erscheinen 
als  die  Beurtheiler  des  Baues,  welche  ihre  Befriedigung  über  das  vollendete  Werk  äufsern. 
Daher  auch  ihre  bereits  von  Lepsius  angedeutete  Vorstellung  von  acht  Affen,  in  aufrecht 
stehender  Stellung,  welche  die  Arme  zum  Lobe  erheben.  Einen  auf  sie  bezüglichen  Text 
findet  der  Leser  in  Dümichens  Temp.-Inschr.  26. 

Ich  will  an  dieser  Stelle  nicht  unerwähnt  lassen,  dafs  auf  einem  der  Papyrus  des 
Bulaqer  Museums,  welcher  die  mythologische  Geographie  der  Landschaft  des  Fajum  ent- 
hält, die  Achter  als  die  Gründer  des  See's  Moeris  erscheinen,  üeber  dem  Plane  des 
letzteren  stehen  die  Worte: 

senti  ur  em         se  ur  em  ta-Se  em  fu-f 

„Grundrils     allgemeiner     vom      See     grofsen     in      dem  See-Lande     in      seiner  Länge 

=  ^  k  uTi  ~™  11?  a:ni  i    i  ":■•-   "" 

em    user-f    em  kat  en      nennt/,      sesennu      him-t         pu        äft-t     en  äft 

in    seiner    als     ein  Werk    von    diesen    Achtern    Weiber    sind  es      4      für    4  (Männer)". 

Breite 
Sie  hausen  im  Möris-8ee,  denn: 

JS    °\  ZI  PPrilll     f     "flk    Tu     n 

„der  Sitz    ist  das     von        den  Achtern        es  geht  auf    Ra     dort    es  geht  unter    Osiris 

dort,    die  Einbalsamirung    der     Westlichen  (der  Verstorbenen)     (ist)  dort". 
Nach  einem  andern  Texte   ebendaselbst  sind  „die  Achter  im  Wasser  des  Stromes"  iden- 
tisch mit  JRa,  dem  Urheber  der  Ueberschwemmung,  die  am  15  Mesori  so  weit  ihre  Höhe 
bei  Heracleopolis  M.  erreicht  hat,    um  am  23  Thoth  in  den  Kanal  des  Moeris -See's  ein- 
zutreten. 2) 

Auch  auf  den  Tempelwänden  von  Edfu  erscheint  die  Achter -Schaar  häutig  mit  dem 
Zusatz  „des  Ra".    So  z.  B.  in  dem  Texte  Nr,  1  (s.  unten),  wo  sie  Lin.  3:  Pg  '^  | 
„die  Achter  des  iJä"  genannt  werden. 

Den  Schlufs  der  ganzen  Bau-Corporation  bilden  die  sogenannten  cszi J  ^\8epti-u. 
Das  Wort  selbst,  dessen  verschiedene  Varianten  im  Wörterbuche  p.  286  zusammengestellt 
sind,  bedeuted  „Figur,  Idol",  und  wird  meistens  in  Bezug  auf  die  zahlreichen  Osiris-Sta- 

')  Man  vergl.  z.  B.  Dümichen  Temp.-Inschr.  89,  6. 

*)  In  dieser  Anmerkung  bemerke  ich  im  voraus,  dafs  nach  meinen  stets  fortgesetzten  Kalen- 
der-Studien, der  Sothis- Aufgang  um  die  Zeit  des  28  Epiphi  eines  festen  Jahres  unumstöfslich 
ist  und  bleiben  wird.  Um  den  15  Epiphi  ward  das  Fest  der  Sonnenwende  gefeiert,  am  15  Thoth 
das  Fest  der  nöthigen  Wasserhöhe  und  am  1  Choiakh  hörten  die  Beobachtungen  der  Nilschwelle 
auf.  Diese  Daten  werde  ich  später  monumental  nachweisen.  Auch  die  oben  citirten  Daten  stim- 
men damit  überein. 


1872.]  von  H,  Bragsch. 


tnettea  gebraucht,  welche  man  die  Gewohnheit  hatte  den  Verstorbenen  mit  in  das  Grab 
zu  legen.  Dafs  von  den  Figuren  in  diesem  Sinne  nicht  die  Rede  sein  kann,  ist  ersicht- 
lich; vielmehr  erkenne  ich  darin,  nach  einzelnen  Andeutungen  der  Abbildungen  und  Text» 
von  Edfn,  jene  Götterpaare,  welche  auf  dem  Kopfe  bald  das  Zeichen  \_J,  bald  das  Zeichen 
'p<r  tragen,  und  zwar  die  männlichen  Gottheiten  jenes,  die  zugehörigen  weiblichen  dieses. 
So  führt  z.B.  eine  der  männlichen  Gottheiten  den  Namen  LJJR,  die  zugehörige  weib- 
liche den  ^rnen  J>^  m,  beide  vertreten  die  Eigenschaft  des  Glanzes.  Die  Vertreter  „der 
Stärke"  J<^  next  führen  die  Namen  {_J  j<^  und  ^T  x  ,  die  Vertreter  „der  Wissen- 
schaft" ;=^  kek  die  Namen  [J  p:^  und  ^  ;=^  n.  s.  f.  Wir  werden  weiter  unten  Ge- 
legenheit haben  eine  ganze  Liste  dieser  Mti  vorzulegen,  welche  im  AUgemeinen  die  dem 
Menschen  nothwendigen  und  seegensreichen  Eigenschaften  in  ihren  besonderen  Personifica- 
tionen  darstellen. 

Es  erübrigt  noch  von  zwei  Gottheiten  zu  reden,  welche  beim  Tempelbau  die  bedeu- 
tendste Rolle  spielen,  vom  Gotte  Thoth  und  von  der  Göttin  Sa/ex,  vom  Grotte  der  Maalse 
und  von  der  Göttin  der  Grundsteinlegung. 

Der  Gott  Thoth  erscheint  in  Edfu,  wie  auch  sonst  auf  den  Denkmälern,  unter  ver- 
schiedenen Bezeichnungen,  als  >^  tkuti  d.  i.  Thoth,  meist  mit  dem  Beisatze  t  t  ää  -des 
doppelgrofsen",  als    _  O  ^    oder      O  ^^  f^-,  als  (IM  ^   ästen  u.  s.  f.     Der  zweite 

Name  gewöhnlich  von  dem  Bilde  eines  dem  Ibis  ähnlichen  Vogels  begleitet,  scheint  mir 
im  Zusammenhang  zu  stehen  mit  dem  koptischen  ti^i,  -^^i  (  ,  )  avis  grue.  Von  seinen 
Prädicaten  hebe  ich,  nach  den  Texten  von  Edfu,  die  folgenden  hervor.  Er  ist  danach: 
I P  J  O  ^—^0  .>  1 J  '_^  he^eb  pet  dpi  jabs-u-s  „der  Berechner   des  Himmels  und  der 

Zähler  seiner  Sterne", 
|ns===(|      -11- o    keseb  ta  dpi  dm-u-j  „der  Berechner  der  Welt  und   der  Zähler  alles 

dessen,  was  in  ihr  ist", 

Q  I  pe-rmter  mesmes  ta  pen  „der  Gott,  welcher  vermessen  hat  dieses  Land", 

•.;;37  ^^  IlIU  fo)   neblet  Sä-sont  „der  Herr  der  Schrift,  welcher  beginnt  die  Grundsteinlegung", 

^_^  w««  I  (]   '  n    ^    T '^  ö  j  F  '^"^^  ^  '  ^  '     l!      aerer-en-fds-u  pet-seser  en-tg/ex-t  ^««wi- 

en  xnyni-u  hir  fe-f  „auf  dessen  Genelis  die  Götter  der  schönen  Künste  schreiben, 
„die  Göttin  Safex  den  ßaustrick  ausspannt,  und  die  Baumeister  bauen'-. 
Aus  diesen  und  ähnlichen  Texten  geht  mit  aller  Bestimmtheit  hervor,  dafs  Gott  Thoth 
als  der  Vorsteher  der  Zahl  und  des  Maafses  im  Himmel  und  auf  Erden  galt.  Sehr  na- 
tfirlich  also,  wenn  der  heilige  Geometer  beim  Tempelbau  die  gröfste  Rolle  spielte  und 
dafs  nach  ihm  schliefslich,  wie  oben  (1870  S.  158)  gezeigt  wurde,  die  ägyptische  Elle  den 
Namen  „der  Elle  des  T^-Thoth"  führte. 

Seine  unzertrennliche  Gefährtin,  auch  beim  Tempelbau,  ist  die  Göttin:  t^  .  la 
demselben  Texte,  von  dem  ich  früher  (1871  p.  Iö4)  gehandelt,  erscheint  in  einer  Seiten- 
Inschrift  die  Göttin  als  T'  rjj  ''^=5  =^-=^  ^'^^^  ^  . .  t  ur-t  safex  «*-"'•  Der  eigentliche 
Name  der  Göttin  ist  noch  ein  Räthsel,  und  die  Worte  safex  ^^'  enthalten  nur  einen  Bei- 
namen oder  Titel,  wie  bereits  Lepsius  richtig  bemerkt  hat.')  Die  Uebersetzung  dieses 
Titels  kann,  meiner  Meinung  nach,  keine  andere  sein  als  die  folgende:   „die  welche  sich 


')  S.  Aelt.  Texte  des  Todt.  p.  3  die  Anmerk. 

Zeitscbr.  f.  Aegypr.  Spr.  etc.     15T2. 


10  Bau  und  Maafse  des  TempeJs  von  Edfu,  [Januar  n.  Februar 

ihrer  Hörner  entkleidet  hat,  i)  welche  dieselbe  beseitigt  hat",  vielleicht  eine  Anspielung 
auf  die  eigenthümliche  Stellung  der  Hörner  /\  über  ihrem  Haupte.  Um  die  Göttin  je- 
doch zu  bezeiclinen,  behalte  ich  vorläufig  die  übliche  Benennung  äö/«^  bei,  unter  welcher 
sie  von  den  Gelehrten  aufgeführt  zu  werden  pflegt. 

Längst  bekannt  ist  es,  wie  die  Denkmäler  die  in  Rede  stehende  Gottheit  als  die 
Personification  der  heiligen  Litteratur  auffassen.  Auch  die  Texte  von  Edfu  nennen  sie: 
^C:^^^*^  „die  Hemn  der  Bücher",  ^  iJ"  r:]  ■?■  er:]  „  die  Vorsteherin  des  Hiero- 
grammalenthums",  |^lj>'^  '  ^'''^  «die  d?erbibliothekarin",  ^[""l'f^'^,  «die  Vor- 
steherin des  Schriftwesens" ;  sie  ist  es,  welche  zuerst  Bücher  geschrieben:  '-^       ^  ^i.^ 

/ '■^  M-serer  em-hä-t  „die  zuerst  mit  dem  Schreiben  den  Anfang  gemacht  bat".     In 

zweiter  Linie  erscheint  sie  neben  Thoth  als  die  Gottheit  der  Grundsteinlegung:  I^U  (5) 

.-=^  — J!    0  0 

sä-sont  „welche  beginnt  die  Grundsteinlegung",  v-  pet  seser  „welche  ausspannt  den  ßau- 
strick",  y  (9)  uqh  sont  „welche  den  Grund  legt",  ^~^^  \^'k]  "'^  ^?"?  „welche  den  er- 
sten Schlag  thut",  u.  s.  f. 

Aber  diese  Rolle  ist  ihr  nicht  erst  in  der  jüngsten  Epoche  der  ägyptischen  Geschichte 
zugetheilt  worden,  schon  die  ältere  Zeit  des  Pharaonenreichs  weil's  vom  Thoth  und  von 
der  Safe^  als  den  Gottheilen  der  Grundsteinlegung  zu  erzählen.  Man  vergleiche  unter 
andern  die  so  lehrreichen  Texte  aus  Scti's  I  Zeit,  welche  Mariette  in  seiner  Publication 
über  Abydos  Taff.  50 — 52  veröffentlicht  hat,  um  sicli  von  der  Wahrheit  meiner  Aussage 
zu  überzeugen. 

Bereits  in  der  Einleitung  (vergl.  p.  154,  1870)  habe  ich  von  der  eigentlichen  festlichen 
Ceremonie  gesprochen,  welche  mit  der  Grundsteinlegung  verbunden  war.  Nachträglich 
sei  hier  noch  bemerkt,  dafs  diese  Feier  durch  die  seltsame  Gruppe:  ^  -?  _^  bezeichnet 
ward,  die  sich  nicht  nur  in  Edfu,  sondern  in  allen  ägyptischen  Tempeln  vorfindet, 
wo  von  der  Gründung  des  Heiligthumes  gesprochen  wird.  Das  erste  Zeichen  entspricht 
dem  Worte  g  ^  ci,  ^    hank-t^)  und  bezeichnet  „ sacrificium ",    wie  das  gleich- 

lautende hebräische  najn.  Der  Vogel,  welchem  der  abgetrennte  Kopf  zu  Füfsen  liegt, 
kann  nur  die  Art  des  Opfers  näher  augeben,  das  in  einem  (bestimmten?)  Vogel  bestand, 
dem  man  den  Kopf  ablöste.    So  heifst  es  z.  B.  in  einem  der  zahlreichen  Bautexte  von 

Edfu:    g    <=>w,AAAn^ ^''^3  ^"^J^  »die  Grundsteinlegung  des   gröfsten  Sitzes 

der  Sonne  an  dem  Feste  der  Abtrennung  des  Vogelkopfes". 

Eine  andere  Bemerkung  betrifft  die  Zeit  der  Grundsteinlegung,  welche,  wie  ich  im 
Voraus  bemerken  will,  an  dem  sechsten  Tage  eines  Mondmonates  Statt  finden 
mufste.  Sehr  belehrend  in  dieser  Beziehung  ist  der  lange,  an  der  westlichen  Umfassungs- 
mauer (Aufsenseite)  befindliche  Text,  welchen  Herr  Dümichen  in  dieser  Zeitschr.  1870, 
Januarheft  Taf.  I  und  II,  mitzutheilen  sich  angelegen  sein  liefs.  In  der  Zeile  15  fl.  wird 
darin  bemerkt: 

rä-u  nofru  sä  sont-sen 

„die  Tage     guten     des  Beginnes    ihrer  Grundsteinlegung, 


0 

1  1  1 

¥i 

äb-u 

rä-u 

Monate 

der  Machungen 

')  S.  Wörterb.  p.  551  fl.  s.  voc.  j^. 
')  S.  Wörterb.  p.  970. 


X872.]  von  H.  Brugsch.  U 

ö  < —  -tvlN        H-^        csn 


ö 


iP' 


nw  pe/  (seserj-sen  ner-t-u       7iih  sä  kat-sen  am 

des    Ausspannens    ihres  Baustrickes    die  Jahre    alle    es  begann    ihre  Arbeit    an  (ihnen) 

kib-en-säs  ur-u  en  uon  jijn-sen 

die  se,vtae      die  grofsen      der      Oeffuung      ihres  Innern"  — 

alle  diese  auf  die  Grundsteinlegung  und  auf  den  Bau  der  einzelnen  Tempel-Theile  bezüg- 
lichen Daten,  —  so  heifst  es  in  den  folgenden  Worten  —  haben  die  Könige  Ober-  und 
Dnter-Aegyptens  auf  die  Tempelwände  einraeifseln  lassen. 

Herr  Dümichen  (1.1.  p.  3  Lin.  2  fll.)  hat  von  dem  obigen  Texte  folgende  (Jeber- 
setzung  gegeben: 

„ aufgeschrieben   sind   ihre  Gründungen",    „die  Monate  und 

Tage,  an  denen  man  ihre  Messungen  machte",  „ aufgeschrieben 

sind  ihre  Arbeiten,  beginnend  mit"  „dem  grofsen  Sechstagefeste  des 
Eröffnens  ihr  Inneres  durch  den  Sohn  der  Sonne". 
Die  von  meinem  gelehrten  Fachgenossen  vorgeschlagene  üebertragung  weicht  so  be- 
deutend von  meiner  eigenen  Uebersetzung  ab,  dafs  ich  mich  genöthigt  sehe,  diese  Ver- 
schiedenheit der  Auffassung  näher  zu  beleuchten.  Die  Kopie  des  Herrn  Dümichen  giebt 
zunächst  an  Stelle  der  ersten  Gruppen,  welche  wir  getreu  nach  dem  Original  copirt  und 
durch  rä-u  nofru  „die  guten  Tage"  übertragen  haben,  die  Zeichen  ^3^!-  Dals  diese 
keinen  Sinn  geben,  hat  Herr  Dümichen  selber  wohl  herausgefühlt;  wenigstens  sohliefse 
ich  dies  aus  der  Reihe  von  Punkten,  welche  die  fragliche  Gruppe  in  seiner  Uebersetzung 
nur  andeuten.  Das  Zeitwort  '-^  ia  übersetzt  Herr  Dümichen  sowohl  hier,  als  auch 
gleich  darauf  ein  wenig  später,  durch  „aufgeschrieben  werden".  Ich  mufs  gestehen, 
dafs  mir  kein  anderes  Beispiel  bekannt  ist,  in  welchem  das  Zeitwort  sä,  ohne  alle  Be- 
gleitung eines  Deutzeicheus,  jene  gegebene  Bedeutung  hätte.  Wir  haben  es  vielmehr  hier 
mit  dem  sehr  bekannten  Zeitworte  zu  thun,  welches  sich  sonst  in  den  Texten  unter  der 
üblicheren  Schreibung  MU  sä  vorfindet  und  dessen  besondere  Bedeutung  ich  S.  1425 
meines  Wörterbuches  näher  auseinandergesetzt  habe.  Es  bezeichnet  nämlich,  wie  noch 
im  Koptischen  m^,  „anfangen,  den  Anfang  womit  machen"  und  erscheint  am  häufigsten 
in  Verbindung  mit  einem  andern  Zeitworte,  um  das  Beginnen,  den  Anfang  einer  bestimm- 
ten Handlung  oder  eines  Zustandes  auszudrücken.  So  in  MM  m  da-jeper  „zuerst  gewor- 
den sein",  ItH  I  I  /i  ^fv  Sä-hak  „zuerst  König  sein",  Hu'~"^^  B-m-  „zuerst  machen", 
,M M I,  (o)  sä-sont  „zuerst  gründen".    In  dem  Tempel  zu  Esneh  heifst  die  Göttin  Nit  bald 

JiT:T, ^  <^  bald  ^  sä-£et  „die  zuerst  ernährt  hat,    die  Gramme".    In  der  That 

pafst  diese  Bedeutung  von  „anfangen,  beginnen"  vollständig  zu  unserer  Stelle,  da  von  den 
Tagen,  Monaten  und  Jahren  die  Rede  ist,  an  welchen  die  Arbeiten  im  Tempel  von 
Edfu  begonnen  wurden. 

Die  Gruppe  ^^,  welche  ein  wenig  später  noch  einmal  erscheint,  obwohl  Herr  Dü- 
michen letzteren  Ortes  gegen  die  Autorität  des  Originales,  dafür  ^^  einsetzt,  ist  von 
meinem  gelehrten  Collegen  „Tage"  übertragen  worden,  ohne  dafs  dafür  der  Beweis  ge- 
führt worden  wäre.     So  viel  ich  selber  aus  einer  sorgfältigen  Vergleichnng  der  Texte  er- 


Baa  und  Maafse  des  Tempels  von  Edfu,  [Januar  n.  Febrnar 


kannt  habe,  entsprechen  die  betreffenden  Zeichen  zwar  der  Gruppe  ''^  rä,  jedoch  mit 
der  Bedeutung  von  „geben,  lassen,  die  Gebung,  die  Machung".  So  auch  später 
in  dem  Passus 

7'ä  suten-u  ät  sont-sen 

„es  haben  lassen      die  Könige      einnaeilseln      ihre  Gründung", 
welchen  Herr  Dum i eben  überträgt:    „durch  den  Sohn  der  Sonne.    Die  Könige, 
eingemeifselt  sind  ihre  Gründungen"  u.  s.  w. 

Die  folgenden  Gruppen,  von  mir  übertragen:  „alle  Jahre",  hat  Herr  Dümichen  nicht 

übersetzt,  sondern  ihre  Stelle  nur  durch  Punkte  angedeutet.    Statt  Vn        bei  Herrn  Dü- 

-V.|!|  _c^   I 

michen  zeigt  das  Original  jedoch  <=>  V\  ner-t-u  eine  Gruppe,  die  sich  ohne  Schwierig- 
keiten in  ihrer  besonderen  Bedeutung  als  „Jahr"  erkennen  läfst,  wenn  man  meine  Bemer- 
kungen berücksichtigt,  die  ich  in  meinem  Aufsatze  „Ceber  einige  hieroglyphische  Bezeich- 
nungen des  Jahres"  in  dieser  Zeitschrift  (1871  S.  59)  entwickelt  habe. 

Das  folgende:  sä  kqt-sen  am  „es  begann  ihre  Arbeit  an  (ihnen)",  überträgt  Herr  Dü- 
michen „aufgeschrieben  sind  ihre  Arbeiten  an  ihnen  beginnend  mit  u.  s.  w.",  fal'st  also 
wiederum  Sä  als  Passiv  von  „aufschreiben"  auf,  während  dies  Zeitwort,  wie  ich  oben  aus- 
einandergesetzt habe,   nur  „anfangen"   bedeutet.     Die  Präposition  (1  ^^^  übersetzt  mein 


gelehrter  College  durch  „beginnend  mit"  und  setzt  damit  das  folgenHe  w^^^  in  Verbin- 
dung. Hiergegen  ist  zu  bemerken,  dals  die  in  Kede  stehende  Präposition  mit  einem  fol- 
genden Substantiv  nur  V\  em,  niemals  (1  ^^^  am  geschrieben  wird.  Die  vollere  Form 
steht  lediglich  in  absolutem  Sinne,  wie  hier,  oder  in  Verbindung  mit  Pronominal-Aflixen. 

Die  Uebertragung,  welche  Herr  Dümichen  von  den  nunmehr  folgenden  Gruppen 
giebt:  „(beginnend  mit)  dem  gi'ofsen  Sechstagefeste  des  Eröffnens  ihr  Inneres  durch  den 
Sohn  der  Sonne",  bedarf  mehrfacher  Berichtigung,  wie  mir  wenigstens  scheint.  Zunächst 
ist  nicht  von  „dem  grofsen  Sechstagefeste"  die  Rede,  sondern  in  der  Mehrheit:  von  „den 
grofsen  Sechstagefesten",  wie  die  Gruppe  ^^  i  ur-u  es  deutlich  anzeigt;  ebensowenig 
kann  '^  m,  wie  im  Originale  steht,  „durch  den  Sohn  der  Sonne"  übertragen  wer- 
den, sondern  das  Verbum  rä  „geben,  lassen"  gehört  zn  dem  folgenden  Satze,  den  ich  kurz 
vorher  erklärt  habe.  Die  Stelle  lautet  vielmehr  so,  wie  ich  sie  in  der  zwischenzeiligen 
Uebersetzung  gegeben  habe. 

In  dem  ganzen  Texte,  bis  hierher,  ist  demnach  nur  die  Rede  davon,  dafs  die  Tage, 
Monate,  Jahre  und  die  grofsen  Sextae  der  Gründungen  auf  den  Tempelwänden  ein- 
gemeifselt ständen. 

Was  bedeuten  nun  jene  Sextae? 

Bereits  früher  (vergl.  meine  Matöriaux  p.  57  fll.)  habe  ich  geleitet  von  den  Angaben 

der  Denkmäler,   nachgewiesen  dafs  die  Aegypter  ursprünglich   die  Reihenfolge  der  Tage 

eines  dreil'sigtägigen  Mondmonates  mit  besonderen  Namen  belegten,   die  ich  als  eponyme 

Fest-Bezeichnungen  aufgefafst  habe.    Unter  diesen  Namen,  deren  Liste  ich  1. 1.  vorgelegt, 

befindet  sich  auch  die  Gruppe  ^~^  hib  en  säs;  welche  den  sechsten  Tag  des  Mondmonats 

bezeichnete.  ')    Dieser  Tag,  die  Sexta,    wie   ich  ihn  der  Kürze  wegen  bezeichnen  will, 

hatte  eine  so  hohe  Bedeutung  bei  den  Aegyptern  der  ptolemäischen  Epoche,  dafs  man  so- 
nn ii  ^ 
gar  Aegypten  mit  dem  Namen  ^^^      ta-hib-en-säs  „Land  der  Sexta"  belegte.») 

')  Man  vergl.  auch  die  Varianten  Taf.  III  Nr.  10  a — e  in  meinen  Materianx. 
*)  So  unendlich  oft  in  den  Texten  von  Edfa  und  Dendera. 


1872.]  von  H.  Brugsch.  13 

Aq8  unserer  in  Rede  stehenden  Inschrift  geht  hervor,  dafs  diese  Sextae,  weiter 
charakterisirt  durch  das  Beiwort  ur-u  „die  grofsen",  auch  bei  dem  Tempelbau  ihre  beson- 
dere Rolle,  neben  den  gewöhnlichen  Daten  (des  ägyptischen  Jahres)  spielten.  In  der  That 
giebt  uns  die  18te  Zeile  des  in  Rede  stehenden  Textes  zunächst  ein  Zeugnifs  darüber. 

Es  ist  darin  die  Rede  von  dem  Tage,  an  welchem  der  Tempel  von  Edfu,  nachdem  er 
in  Verfall  gerathen  war,  durch  den  dritten  Ptolemäer  neu  gegründet  wurde.  Wie  Herr 
Dümichen  richtig  bemerkt,  war  dies  der  7.  Epiphi  im  Jahre  10  der  Regierung  Königs 
Ptolemäus  III  Euergetes  1.  In  unserem  Texte  wird  dieser  hochwichtige  Tag  näher  be- 
zeichnet in  folgender  Weise: 


K^^                            -R                                   'IMIIIII 

H 

/  . . 

@ 
^ 

! 

IIIFII 

V4^ 

hib-en-säs         fm                   uon 

lY» 

em 

ta 

tep 

hib-en-säs 

„die  sexta   war  es      der  Eröfinung 

des  Innern 

in 

der  Erde 

die  erste 

der  sextae 

nib         nu 

aller      des      Hammerschlags". 

d.  h.  (der  7.  Epiphi  im  10.  Jahre  Pt.  III)  „das  war  eine  Sexta,  an  welcher  das  In- 
nere in  dem  Erdboden  freigelegt  ward,  (und  zwar  war  das)  die  erste  aller 
nbrigen  Sextae,  an  welchem  Grundsteinlegungen  (überhaupt)  Statt  fanden". 

Ich  bedaure  auch  diesmal    nicht  die   von  Herrn  Dümichen   vorgeschlagene  üeber- 
setzung  dieser  Stelle  annehmen  zu  können,  die  nach  ihm  so  lauten  soll: 
„Ein  Sechstagefest  war  es,    an  welchem  man  eröffnete  das  Innere,   im  Fei- 
gem (?)  während  des  ganzen  Sechstagefestes  die  Grundsteinlegung". 

Indem  Herr  Dümichen,  wie  mir  scheint,  den  eigentlichen  Zusammenhang  der  Worte 
dieses  wichtigen  Textes  verkannt  hat,    erwächst  ihm  aufserdem  durch  fehlerhafte  Copie 

em  xepei-  an  Statt  / »  em  ta  eine  Schwierigkeit,  die  im  Original 

nicht  existirt.  Die  Redensart  uon  ^un  em  ta  „  die  Freileguug  des  Innern  in  der  Erde ", 
oder  kürzer:  uon  /wn  „die  Freilegung  des  Innern"  (cf.  oben  Lin.  16)  ist  eine  der  Denk- 
mälersprache  geläufige  Redensart,  um  anzudeuten,  dafs  man  die  nöthigen  Erdarbeiten  zur 
Legung  des  Grundsteines  vollendet  habe.  Ich  bin  in  dieser  Beziehung  durch  die  eigenen 
Publicationen  des  Herrn  Dümichen  belehrt  worden,  wie  beispielshalber  aus  der  folgen- 
den Stelle  seiner  „Tempel-Inschriften"  Taf.  50  Lin.  1: 

ö  ö  ö  1^:^^         a    nnn  ^2:7 

rä        pen        nofer  ][omt-nu  en         semu        ro-5  ro-30     en         äb-tu 

„Tag    dieser    schöne    des  dritten  (Monates)    des    Sommers      t  -r  tjj      ^^^    Monates, 

mm  D  ^^  ö  n  __-. 

hib-en-säs  pu  uon  j(yn  em  ta 

eine  sexta      war  es      der  Eröffnung      des  Innern      in      der  Erde". 

In  diesem  Datum,  weiches  sich  auf  die  Regierungszeit  Ptolemaeus'  IV  Philopator  bezieht, 

ist  wiederum  auf  eine  Sexta  Rücksicht  genommen,    wobei  in  der  Gruppe  für  die  Blofs- 

legung  des  Erdbodens  das  Zeichen  »  ta  durch  das  viel  geläufigere  =^^^  ta  „Erde"  er- 

setzt  ist. 

Von  den  Sextae,    dessen  die  sechszehnte  Linie  Erwähnung  gethan,   erscheint  somit 


14  Bau  und  Maafse  des  Tempe!s  von  Edfu,  [Janaar  u.  Februar 


als  erste  der  7.  Epiphi  anni  10  Ptolemaei  III,   eine  Angabe  die  zunächst  im  Gedächtnifs 
wohl  festzuhalten  ist. 

Die  Haupttheile  des  inneren  Tempels  wurden  von  dem  genannten  Tage  an  bis  zum 
7.  Epiphi  des  10.  Regierungsjahres  Ptolemaeus'  IV  vollendet.  Diese  Angabe,  wie  Herr 
Dümichen  nachgewiesen  hat,   geht  aus  Zeile  21  des  in  Rede   stehenden  Textes  hervor, 

wobei   das  Datum  einfach   durch  die  Gruppen  \  Q  i=r         ^rt  ;:^  „  Jahr  10, 

I  o  ci  ö       Q     i<  nnn  o   i 
dritter  Monat  des  Sommers,  I  +  tit  "^s  Monates"  (=  7  tpiphi)  wiedergegeben  ist. 

Dafs  aber  auch  dieser  Tag  des  7.  Epiphi  mit  einer  Sexta  zusammenfiel,  zeigt  der  Text 
von  dem  kurz  vorher  die  Rede  war  und  den  ich  nach  Dümichens  Tempel-Inschriften 
citirt  habe.  Obschon  nämlich  das  betreifende  Regierungsjahr  des  Königs  Ptolemaeus  IV 
dem  7.  Epiphi  nicht  beigesetzt  ist,  so  scheint  mir  dennoch  folgende  Betrachtung  auf  das 
10.  Jahr  der  Herrschaft  desselben  hinzuführen. 

Wenn  die  Sexta,  wie  ich  annehmen  zu  müssen  glaube  und  wie  ich  es  weiter  unten 
durch  triftige  Beweise  noch  näher  erhärten  werde,  einem  wirklichen  Mondmonate  ange- 
hört, so  können  dieselben  Mondphasen  nur  nach  Ablauf  von  25  ägyptischen  Jahren  auf 
denselben  Tag  des  Jahres  eintreffen,  da  nach  Ideler's  Berechnungen  (Chron.  1  p.  182) 
309  mittlere  synodische  Monate  um  1  Stunde  8  Minuten  33  Secunden  kürzer  als  25  ägyp- 
tische Jahre  sind.    Nun  ist 

die  prima      Sexta  =  7  Epiphi  Jahr  10  Ptolem.  III 
die  secunda  Sexta  =  7  Epiphi  Jahr  10  Ptolem.  IV 


daher  der  unterschied  genau  25  ägyptische  Jahre. 


Dieser  Unterschied  ist  thatsächlich  in  dem  beregten  Texte  von  Edfu  angegeben,  wo- 
selbst Lin.  22  der  Zwischenraum  zwischen  beiden  Daten  durch  ■=»  'kN  «c-*  XXV 
„Jahre  25"  ausgedrückt  ist. 

Wir  haben  demnach  hier  das  erste  monumentale  Beispiel  einer  Vergleichung  zwischen 
dem  Mondjahre  und  dem  ägyptischen  Jahre  und   es  ist   die  Möglichkeit  gegeben,   diese  ' 
Daten  der  astronomischen  Rechnung  zu  unterziehen. 

Die  von  vorn  herein  sehr  wahrscheinliche  Muthraai'sung,  dafs  es  sich  in  den  ange- 
führten Beispielen  um  die  entsprechenden  Daten  eines  laufenden  Mondjahres  handelt,  wird 
aber  weiter  erhärtet  durch  neue,  nicht  minder  wichtige  Beispiele,  die  ich  dem  Leser  hier- 
mit vorzuführen  mir  gestatte.  Nach  der  historischen  Bauurkunde  von  Edfu  (s.  Lin.  29  fl.) 
bezeichnete  der  folgende  Tag: 

Ion  ^^  """^  ^  T^  „Jahr  28,  der  18te  des  Monates  Mesori"  der  Regierung  Pto- 
lemaeus IX  Euergetes  11  das  Schlufsdatum  der  Bauten  der  inneren  Tempelanlage.  Die- 
selbe Zeitangabe  gewährt  die  lange  Doppelinschrift,  welche  Herr  Dümichen  in  seinen 
Temp.-Inschr.  Taf.  85  fl.  mitgetheilt  hat.  Sie  ist  daselbst  zweimal  ausgedrückt,  jedesmal 
ohne  Beifügung  des  betreffenden  Regierungsjahres.  Eine  Vergleichung  des  Inhaltes  bei- 
der Texte  mit  der  Angabe  der  Bauurkunde  läfst  indefs  über  die  Identität  keinen  Zweifel 
entstehen.  Das  erstemal  ist  das  Datum  in  folgender  Weise  bezeichnet: 
n — ^  O  ö  II  „  cjzD 

L^  A(3ie)  ,1°  °°  ^ 

ääh-kib  ent  4-nu  en ' )         sem 

„die  XVni"      des      vierten  (Monates)      des      Sommers". 


')  '  ^^  '  =  /vw«v,  n,  im  Stil  der  ptolemäischen  Schriftepoche. 


1872.] 


von  H.  Bnigsch. 


15 


Vergleicht  man  die  von  mir  in  den  Materiaux  Taf.  IV.  publicirte  Liste  der  Epony- 
mien  der  Monatstage,  so  wird  man  finden,  dal's  thatsächlich  der  18.  Tag  durch  die  Gruppe 
(|  S  O  öA  ausgedrückt  ist.  üeber  die  gleiche  Bedeutung  von  u  O  ääh  und  Ü|0 
dh  kann  kein  Zweifel  obwalten. 

Das  zweite  Mal  erscheint  dasselbe  Datum  (Taf.  86,  Lin.  2)  in  folgender  Weise: 


i  Tm. 


+  t\ 


IUI 

ö 

4-nu 


,o 


ten-h  'b 


llö 

2-nu 


des 


•jf  -r  Y0      CHI, 

»der  18te    des    vierten  (Monates)    des    Sommers    am  Ten-Feste    zweiten 
Der  vierte  Monat  des  Sommers  ist  der  Mesori.    Der  Tag  R        ist  im  Geiste  der  ptole- 


(Epiphi) 
Epiphi". 


Wkl 


maischen  Schriftepoche  wiedergegeben  und  zwar  so,   dafs  K  =  ^=  i  =  ^')  und 

*^^  =  yV  bezeichnet     üeber  ^.    =  n  verweise  ich    auf  die   Mafsbezeichnungen   der 

langen  Umfassungsmauer  von  240  Ellen  (s.  oben). 

Das  daran  sich  schliefsende  Datum  bezeichnet,    nach  meiner  Auffassung,    den  corre- 
spondirenden  Tag  des  laufenden  Mondmonates.    In  der  eponymen  Liste  der  30  Tage  des 

(ursprünglichen  Mond-)  Monates  erscheint  das  Fest  0 tenä-t  (in  einer  noch  un- 

pnblicirten  Liste   in  Dendera      \\  |^  ^27  tenä   geschrieben)   zur   eponymen  Bezeichnung 
des  siebenten  und  des  23.  Mo 


Das  in  unserem  Texte  zugefügte  ||ö  „secun- 
dns"  beseitigt  jeden  Irrthum  in  B'izng  auf  die  zu  treffende  Wahl.  Wir  haben  es  lediglich 
mit  dem  zweiten  T'ejjÄ-Feste  zu  schaffen,  d.  h.  also  mit  dem  23.  Tage  des  Monats  Epiphi. 
Somit  erhalten  wir  die  Gleichung: 

„Anno  28  Ptolemaei  EX.,  18.  Mesori  =  23  Epiphi  anni  lunaris." 
Eine  neue  Gleichung,  zwei  Jahre  ungefähr  später,  wird  uns  durch  die  (Lin.  37  der 
historischen  Baunrkunde)  folgende  Inschrift  gewährt,   welche  sich  auf  die  Regierungszeit 
desselben  Ptolemaeus  IX  bezieht. 


e 


t^ 


nnn 


Xer 
«Im 


hä-sop 
Jahre 


30-t 
30, 


II 

ö 

2-nu 

2ten  (Monat) 


I 


tl      t*' 


en  sem  rä       peset 

des     Sommers     Tag     neun 

rä  Mb-ensÖLS       pu 

Ra(-Sol)      die  Sexta      dies 
Ich  berücksichtige  zunächst  die  Hanptangabe,  dafs  der  9.  Payni  im  Jahre  30  Ptolemaei  IX 
entsprochen  hat  der  Sexta  eines  Mondmonates,  der  durch  hib-än  ausgedrückt  ist. 

Wenn  im  Jahre  28,  so  schliefse  ich,  der  18.  Mesori  entsprach  einem  23.  Epiphi  des 
Mondjahres,  d.  h. 

im  ägyptischen  Jahre    im  Mondjahre 


ttair 
des  Osiris- 


äbot 
Lunus 


en 
mit 


Ca 

ent 
des 


kib  ^«wTn 

Fest    der  Vereinigung 

hib-än 
Festes  An." 


anno 

28 

18  Mesori 

= 

23  Epiphi,    80 

mufsten 

zusammen  fallen: 

anno 

29 

18  Mesori 

= 

4  Mesori 

aiuio 

30 

18  Mesori 

= 

15  Mesori 

» 

18  Epiphi 

= 

15  Epiphi 

» 

18  Payni 

=3 

16  Pachons 

n 

9  Payni      =      7  Pachoas 
ß^oder    P    P    ß=^R,die 

rill         nnn     .=  n 

Tempel" 

(z.B. 

')  Vergl. 

auch 

im  Kanopus  ] 

16 


Beiträge  zu  den  Untersuchungen  über  Tanis, 


[Januar  u.  Februar 


unter  der  Voraussetzung  eines  Mondjahres  von  354  Tagen  und  der  Dauer  von  59  Tagen 
für  zwei  aufeinander  folgende  Mondmonate,  wobei  es  natürlich  auf  eine  astronomische 
Genauigkeit  nicht  abgesehen  sein  kann.    Man  wird  sich  überzeugen  dafa  die  Gleichungen: 

9  Payni    =    7  Pachons 
und  9  Payni    =    Sexta  des  Inb-än,  so  grofse  Annäherung  zeigen,  dafs  die 

Identität  nicht  von  der  Hand  zu  weisen  ist.    Dann  aber  müfste  die  Gruppe  '^317  fl  ^S° 
hib-än  eine  eponymische  Bezeichnung  für  den  Monat  Pachons  sein,    wofür  mir  sonstige 
Beweise  fehlen.  (Fortsetzung  folgt.) 


Beiträge 
zu  den  Untersuchungen  über  Tanis. 

Die  Leser  dieser  Zeitschrift  werden  vielleicht  mit  Vergnügen  Kenntnifs  von  einem  in 
Tanis  gefundenen  Denkmale  erhalten,  das  gegenwärtig  d.  h.  etwa  seit  fünf  Jahren,  in  den 
Magazinen  des  Museums  von  Bulaq  aufbewahrt  wird.  Da  ich  dem  Director  der  vice- 
königlichen  Sammlungen  in  der  Veröffentlichung  des  in  Rede  stehenden  Monumentes  nicht 
vorgreifen  will,  so  erlaube  ich  mir  nur  diejenigen  Punkte  hervorzuheben,  die  unbeschadet 
einer  etwa  beabsichtigten  Publication  der  Wissenschaft  und  ihren  Jüngern  von  Nutzen 
sein  dürfte.  Es  handelt  sich  in  dem  gegebenen  Falle  um  zwei  Statuen,  die,  wie  mir 
scheint,  den  Zeiten  der  späteren  ägyptischen  Geschichte  angehörten.  Sie  stellen  männliche 
Personen  dar,  die  aus  schwarzem  Granit  gemeilselt  sind.  Ich  will  sie  unterscheiden  als 
die  gröfsere  und  die  kleinere,  uud  bemerke,  dafs  auf  dem  Rückstreifen  und  an  der  linken 
Seite  beider  hieroglyphische  Inschriften  eingemeü'selt  sind,  die  berechtigt  sind  ein  ganz 
besonderes  Interesse  zu  erregen. 

Es  handelt  sich  auf  beiden  zunächst  um  einen  Würdenträger  des  ägyptischen  Reiches, 
der  seine  Verdienste  in  folgenden  Ausdrücken  anpreist: 


T 


(ser) 

em 

ein  Häuptling 

in 

U-^SI 

0 

^111 

1 

(äat-)t-u 

nu 

der  Ortschaften 

des 

nun-t-f 
seiner  Stadt, 

m 

(«Oxet) 
Feldes 

U    „ 


ein  Grofser 


em 
in 


ifän 
von  Tanis 


pir-tot 
ein  Tapferer 


Q    I 


(hesp)t-f 
seinem  Nomos 
G 
<S 

pu 
war  er 


(Sic) 


^erp 
ein  Vorsteher 
^37    X 


o  K 


kek  0) 
ein  Vertheidiger  (?) 

X 


tef-f  (mok)  nun-t-f  em-^et  hqka 

seines  Gebietes      ein  Beschirmer      seiner  Stadt      nach      der  Eroberung. 

Ich  breche  hier  die  üebersetzung  ab,  um  einige  Bemerkungen  vorauszuschicken,  die 
mir  nothwendig  zum  weiteren  Verständnifs  scheinen.  Zunächst  wird  jedem  die  volle  Schrei- 
bung des  Stadtnamens  ^^  ^~©  tan  in  die  Augen  fallen,  die  Buchstab  für  ßuchstab  dem 
hebräischen  ;yx  entspricht,  ja  noch  mehr  das  in  dem  78.  Psalm  v.  12  erwähnte  „Feld  Zoan", 
wo  Moses  seine  Wunder  gethan  hatte,  findet  in  dem  ägyptischen  MA  ]j  ^  («oxet)  tän 
sein  genaues  Urbild  wieder. 

Die  beiden  Statuen  sind  in  Tanis  gefunden  worden,  es  kann  also  nicht  im  mindesten 
zweifelhaft  sein,  dafs  unser  fän  die  Mutter  des  hebr.  jys  sei. 


1872.]  von  H.  Brugsch.  17 

In  den  Nomoslisten  erscheint  dieselbe  Schreibung  wieder  in  dem  Namen  des  pehu 
oder  Wasser-Districtes  des  14.  imterägyptischen  Nomos  Arw^^ow^-dJ. 

Die  verschieden  Varianten  beschränken  sich  auf  die  zwei  Hauptformen  OÖO  ^°^T=r 
und  ||0^^|E=r  (soxet)  t'a  „das  Feld  von  Za  (oder  Zoä).  Es  fehlt  alsö~da8~°schlie- 
fseride  AAA^^A  n.  Es  ist  dies  leicht  ericlärlich  da,  jenes  «  eine  im  Semitischen  ganz  gebräuch- 
liche Endung  bei  Ortsnamen  ist,  die  sich  bisweilen  bei  demselben  Namen  gesetzt  und  aus- 
gelassen findet.     Die  Wurzel  der  Namensform  ]v^  ist  das  ägyptische   ^°^  1  (ä  (determi- 

nirt  durch  den  Stab,  vergleiche:  ^Tl  t'  ^Tl  1  '^""'  ZTI  I  "^  ^'^'""'  ZTI  1  ^  ^^""' 
2^  1"^  tä-ro  im  Wörterbuch  S.  1676  fl.  und  ^11  ]  ^ '^  ^"^^*-  ^^'  ^-  2,    ferner 

lÄ  ta,  Wörterbuch  8.  1674)  „der  Stock". 

Die  Identität  von  ||][|  J^  i^  und  ^'^^  ^Tl  ^  ^''"'^  ^^^"^  ^"•"  ^löchsten  Gewifs- 
heit  erhoben  durch  deiTUmstand,  dafs  tliäTsäc blich  die  Bezeichnung  des  14.  Nomos 
Unterägyptens  auf  unseren  Statuen  erscheint.  Unmittelbar  vor  den  Eingangs  aufgeführten 
Worten,  sagt  unsere  Person  im  Styl  der  späteren  Epoche,  von  sich  aus: 

\  f  X  ö®5   Ij   I  ®Tf,'  "^^äs  gut  ägyptisch  gesehrieben  so  sich  darstellen  würde: 

"^^  ^  I  "i  1  <l  "'X^  ^  ■■■  ^'^^''  ^'"  'n^onj[  neteru  em  ^ont-äb  „bekleidend  mit  Ge- 
wändern die  Götter  in  der  Hauptstadt  des  Nomos  xont-äb".  (Vergl.  in  Bezug  auf  diesen 
Titel  Lin.  2  des  Decretes  von  Gauopus). 

Ist  aber  ifän  und  ta  identisch,  sind  beides  die  ägyptischen  Formen  für  den  Stadtnamen 
Tanis,  so  ist  der  nächste  Schlufs,  dafs  der  Nomos  ;(ont-db  kein  anderer  aJs  der  von  Tanis 
sein  kann. 

In  der  grofsen  Nomosliste  von  Edfu  heilst  der  Oberpriester   des  Tempels  von  Tanis, 

das   daselbst  (ffllT     fcZ*  ront-äb  tal  genannt  wird,   / 1^  neb  maä-yer.    In  einer 

Liste  der  Oberpriester  aller  Namen,  auf  dem  Dache  des  Tempels  von  Dendera,  heifst 
derselbe  [i  I  VR^  ''^*"*  maä-rer  „Herr  des  Triumphes",')  und  genau  ebenso  nennt 

sich  mit  seinem  priesterlichen  Titel  unsere  Person  auf  beiden  Statuen,  als  kt:?  I)  J  n]  w^ 
(]         CX  I   „Oberpriester  und  Prophet  des  Amon-ra". 

Ich  bemerkte  vorher,  dafs  in  der  Liste  von  Edfu  neben  x^nt-äb  zur  Bezeichnung  von 
Tanis  auch  eine  zweite  Bezeichnung  vorhanden  sei:   (f^  tal,    ganz   analog  anderen, 


behannten  Beispielen  aus  derselben  Nomosliste.    Man  vergleiche  \  \  i  i  t4  für  Mem- 

Cr^  —"—  _JL_     .  _       ,  ..  w  ,T,  ^      I  '=^     ._.       ^    ..  .J  .     A«^^  Q-S;®   „    . 


phis,  y  ^  qB.  für  Letopolis,   ^^  ^^      für  Sais  u.  s.w.  Tal  oder  Zal,  Zalu,  das 


"^< 

ich  früher  geneigt  war  mit  Heroopolis  zusammenzustellen ,  ist  demnach  nur  eine  der  ge- 
läufigeren Benennungen  der  Stadt  Tanis  und  es  mufs  auf  die  letztere  bezogen  werden, 
was  ich  darüber  in  historischer  Beziehung  in  meinen  geographischen  Untersuchungen  vor 
länger  als  zwölf  Jahren  bemerkt  hatte.    Auch  auf  der  in  Tanis  gefundenen  Stele  mit  dem 

Datum  des  Jahres  400  Königs  Nubti  erscheint  der  Name  wieder  in  dem  Titel  |  0 
*a  N  v  o  U 

rC^-Ss£>  nier  ret  tal  -Gouverneur   der  Festung  Tanis".     Die  vielbesprochene  Stadt, 

welche  Seti  I  nach  seiner  Rückkehr  von   seinem  Feldzuge  in   Asien  an  der  ägyptischen 

Grenze  berührt,  ist  gleichfalls  A^      '^         ^^  „die  Festung  Tanis".    Die  Statuen 

von  Bulaq,  die  meinen  Bemerkungen  zu  Grunde  liegen,  kennen  dieselbe  Bezeichnung,  da 

auf  einer  derselben  gesprochen  wird  vom 


')  Uebei-  diese  Uebertragung  behalte  ich  mir  spätere  Beweise  vor. 

Zeltschr.  f.  Aegypt.  Spr.  etc.     1872. 


18  Beiträge  zu  den  Untersuchungen  über  Tanis,  [Jannar  u.  Febrnar 


»  äk  er  jtt-t  en         neb  tql 

„Eingang      in      das  Heiligthum      des      Herrn      von  Tania.-' 

Aber  hiermit  sind  die  verschiedenen  Namen  der  einst  so  berühmten  Stadt,  welche 
noch  zu  den  Zeiten  Strabou's  sehr  bedeutend  war,  noch  nicht  erschöpft. 

Ehe  ich  jedoch  darauf  näher  eingehe,  will  ich  auf  einige  der  Hauptgottheiten  auf- 
meriisam  machen,  welche  nach  den  Inschriften  der  Statuen  von  Bulaq  in  Tanis  verehrt 
wurden. 

An  der  Spitze  aller  steht  ein  A)non(rä)  mit  dem  Beinamen  Q^__l_j)  J«-»'  (tot)  ^des 
Kämpfers",  oder  „des  mit  Waffen  in  der  Hand".    Ihm  reiht  sich  an  ein  Honis 

Hor-neb-mesen-t,  von  dem  weiter  unten  gesprochen  werden  soll,  dann  folgt  ein 
Xonsu  p-p'ot,  dann  ein  Tum,  ein  Osins-Sokar,  eine  Im  und  zuletzt  erscheint 

M  ^  nj  Iaaama         ni      Hi  ^'  ^-  «^'"^  Amon  des  Ramses  von  dem  Hause  des  Kamses". 

Unsere  Person  war  Prophet  dieses  Gottes  und  es  liegt  nahe,  dabei  an  einen  Tempel 
zu  denken,  in  welchem  der  Cult  des  Amon-Ramses  gefeiert  wurde,  und  der,  nach  ana- 
logen Beispielen,  zugleich  der  ganzen  Stadt  den  Namen  gab.  Ich  stelle  von  vorn  herein 
die  Behauptung  auf,  dal's  „die  Stadt  des  Ramses"  identisch  mit  Tanis  war. 

Ich  habe  nicht  erst  nöthig,  meinen  Fachgenossen  die  häufigen  Beziehungen  der  Ramses- 
Stadt  zum  König  Ramses  II  aus  einander  zu  setzen.  Herr  Chabas  hat  in  einer  beson- 
dere Abhandlung  in  den  Melanges  egyptologiques  II.  S.  108  fll.  das  Material  nach  den  An- 
gaben der  Denkmäler  und  der  PapyrnsroUen  sehr  übersichtlich  zusammengetragen.  S.  126  fl. 
findet  der  Leser  eine  reiche  Auswahl  der  verschiedenen  Schreibungen  des  Tempels  Ram- 
ses II  und  zugleich  der  Stadt  selber.  In  dem  Papyrus  Anastasi  III  (p.  1,  12  —  3,  9)  be- 
findet sich  eine  sehr  schwungvolle  Beschreibung  der  Stadt  und  des  Lebens  und  Treibens 
darin  zur  Zeit  eines  Einzuges  Ramses  II.  Auf  der  zweiten  Seite,  Linie  12  wird  darin 
bemerkt,  dafs  der  Ort  A^  v\   @  pa-se-Hor,  neben  andern,  auch  seineu  Tribut  ge 

liefert  habe  Die  Erwähnung  desselben  ist  in  so  fern  von  Wichtigkeit,  als  die  Nomos- 
listen  thatsäcblich  das  mer  oder  die  Hafenstadt  des  14.  unterägyptischen  Nomos  oder  des 
tanitischen  als  v\  T=r    i— tr-i  y\   t=t  se-Hor  „See  des  Horus"  bezeichnen,  wodurch 

wiederum  der  Zusammenhang  zwischen  der  Ramsesstadt  und  Tanis  deutlich  hervortritt. 
Wollte  man  noch  Zweifel  hegen,  dafs  beide  identisch  sind,  so  werden  diese  durch  eine 
Stelle  im  Papyrus  Anastasi  V,  24  (cf.  Geogr.  I  S.  262  und  Chabas  1.  1.  S.  136)  voUstündig 
gehoben,  da  daselbst  bemerkt  wird,  dafs  die  Festung  Ramses  gelegen  sei  in  ^^  1 

fal  d.  h.  in  Tanis. 

Aber  auch  damit  sind  die  Namen  von  Tanis  noch  nicht  erschöpft.  Eine  neue  Bezeich- 
nung dieser  hochwichtigen  Stadt  ist  '^^  Mesen-t,  oft  mit  dem  Zusatz  „des  Nordens"  zum 
Unterschied  vom  Mesen  des  Südens  d.  h.  Apollinopolis  Magna. 

Auf  der  gröfseren  Statue  von  Bulaq  heifst  die  Person:     |  V  e/  ^^  ^^^^  „Prophet 

des  Horus,  des  Herrn  von  Mesen.  In  der  grofsen  Edfner  Liste  der  Nomen  wird  derselbe 
Horns  so  bezeichnet: 

„ein  Löwe      a 


^' 

1..^ 

l^i^ 

V3 

'^                      1 

Hör 

tsr 

Xer-u-f 

ser-ut 

em              pe 

lorus 

Schläger 

seiner  Feinde 

wird  verehrt 

in      dem  Tempel 

1872.]  von  H.  Brugsch.  19 

^  ^^  ^  ® 

Hör  neb  mesen-t 

des  Horus      des  Herrn      von  Tanis. 
In  einer  der  Nomenlisten  des  Tempels  heilst  die  Gottheit  des  14.  unterägyptischen  Nomos 

d.  h.  des   tanitischen:    V\  "v::^^  ^r^  Hör  der  Mesen,   Herr  von  Zar  (Tanis)". 

-H^  o   ®  iG^  ^  ®       o       c. 

und  ein   zweites  mal:   v\  "^37  \\       h    \      w        -Horus,    Herr  der  Mesen-t,    der 

grofse  Gott  in  der  unterägyptischen  Apollinopoiis".  Aus  diesem  Texte  erhellt  zugleich 
wiederum  eine  neue  Bezeichnung  der  Stadt  Tanis.  Die  Benennung  Mesen  findet  sich 
anfserdem  in  den  Namen  der  heiligen  Barke  Ton  Tanis,  die  nach  dem  grofsen  Texte  von 
Edfu  den  Namen  führte:  T  >U<  Nofer-mesen-t. 

Eine  andere  Bezeichnung  derselben  Stadt  Tanis  ist  .  V\  pe-Hor  „Stadt  des  Horus". 
Sie  findet  sich  vor  in  der  im  Rec  111,  99  mitgetheilten  Liste  der  Osiris-Städte  in  Aegypten. 
Osiris  ward  verehrt  im  14.  Nomos  ünterägyptens,  in  iWlT  vN-        ^Mü  «der  Haupt- 

istadt  des  Nomos  ;fo?i<-ä6,  der  Stadt  des  Horus  in  .;....'-     Ein  variirender  Text  in  Den- 

dera  ergänzt  sehr  glücklich  die  zerstörte  Stelle  durch  %j^       „der  Stadt  des  Bennu" 

<=Jl  ö  <s  _Z1  © 
(Phönix).    Diese   letztere    bezeichnete    mit  einem    neuen  Ausdruck    dieselbe  Stadt  Tanis, 

deren  heiliges  Gebiet  in  den  Nomoslisten  thatsächlich  §  ö  (g  ^^X;;,,  §  ^«sV    un-bennu 

„Phönixland"  heifst.    Uebereinstimmend  damit  sagt  die  grofse  Nomosliste  von  Edfu  aus: 

„Tanis     besitzt    den  Phönix    der  hervor-    ans     dem  göttli-    des    Osiris    im     Westens." 

kommt  chen  Herzen 

Stellen  wir  die  verschiedenen  Benennungen  der  Stadt  Tanis  zusammen,  so  ergiebt 
sich  folgende  Uebersicht: 


1.  -_j|      fö«,  ^^  ©  fö,  ii'x,  Zoan,  Tanis. 


2.  (ffll-f^   ront-äb. 

A.  d^  tat. 

4.  ^"^ftiPPil  pe-rämescs  „die  Stadt  Rarases". 

5.  Mesen-t  (des  Nordens). 

6.  ^.    pe-Äor  „die  Horus-Stadt",  Apollinopoiis. 

7.  Ä     y     Y       teb-t  emhü  „das  nördliche  Edfu". 

8.  y  ^:       ta-bennu  -die  Phöni:<stadt". 
J  ö   <g  -il© 

Hundertfältig  könnte  ich  die  Beweise  für  die  Identität  aller  dieser  Bezeichnungen  für 
Tanis  vermehren,  mufs  mich  abev  für  heute  begnügen,  den  Lesern  unserer  Zeitschrift  das 
feststehende  Factum  mitzutheilen,  um  bei  den  geographischen  Stndien  nicht  in  die  Irre 
zu  gerathen.  Eines  Umstandes  will  ich  noch  zum  Schlüsse  gedenken.  Ich  hatte  früher, 
gegen  unsern  Meister  Lepsius,  die  Stadt  Ha-uär  als  eine  besondere  Bezeichnung  für  Tanis 
gehalten.  Die  Monumente  wie  ich  heute  bestimmt  nachweisen  kann,  widerlegen  diese 
Angabe  auf  das  Schlagendste. 

\uf  einer  in  der  Nähe  des  Dorfes  Mitrabinne,    gegenüber  vom  Kum-el-xanzir  (also 

3* 


20  On  a  hieratic  inscription  upon  a  stone  in  the  British  Museum,      [Januar  u.  Februar 

auf  dem  Gebiete  des  alten  Ptab-Tempels  von  Memphis)  entdeckten  Tempelwand  aus  den 
Zeiten  Ramses  II,  findet  sich  in  geographischer  Folge  eine  Reihe  unterägyptischer  Nomen- 
Städte,  unter  denen  folgende  Gruppe  a,ni  bemerkenswerthesten  ist: 

I.  II.  ni.  IV. 


Q 


m       n 

JJ       ^        il         S 

o  ®  ©  *3 

Nach  der  Inselstadt  i§usef  und  der  Stadt  Sq-mentet  folgen  soj^et-fä  d.  i.  Tanis  und 

Hq-uär-t  d.  i.  Avaris!    Beide  nebeneinander  gelegen,  aber  grundverschieden  von  einander. 

Da  Avaris  im  Osten  der  Bubastisch-Pelusischen  Mündung  lag,  so  kann  die  Lage  derselben 

nur  östlich  vom  tanitischen  Nomos  gesucht  werden ;    d.  h.  also  im  Sethroltischen  Nomos. 

Sollte  nicht  das  alte  Sethroe  seinen  Ursprung  der  Form  Til  J  v\  "       ©   Set-h-uär 

verdanken?    Ein  Analogen  bietet  die  griechische  Bezeichnung-  Mencles   der  Stadt  h  n 

ü  ü® 
tat  dar,  die  wie  ich  bereits  in  meinen  geographischen  Untersuchungen  nachgewiesen  habe, 

entstanden  ist  aus  der  Zusammensetzung  des  Namens   des  Gottes   und   der  Stadt  Ö  ^i^j 
äa~w  u  u        bq-n-tqt. 

Ich  empfehle  meinen  verehrten  Fachgenossen  die  Prüfung  aller  neuen  Angaben,  die 
ich  in  dem  vorstehenden  Äbrifs  unter  Führung  der  Denkmäler  vorgelegt  habe.  Wie  ich 
mich  selber  in  den  wichtigsten  Punkten  ans  Mangel  an  hinreichenden  Material  früher  ge- 
täuscht hatte,  so  darf  der  redliche  Forscher  keinen  Anstand  nehmen  Wahrheiten  anzu- 
nehmen, die  seinen  bisherigen  Untersuchungen  vielleicht  schnurstracks  entgegenlaufen, 
oder  langgehegten  anscheinend  sicheren  Meinungen  oder  Vorurtheilen  gegenübertreten. 

H.  Brugsch. 

On  a  hieratic  inscription  upon  a  stone 

in  the  British  Maseum. 
By  C.  W.  Goodwin. 


Amongst  the  ostraca  or  inscribed  fragments  lately  published  by  the  Trustees  of  the 
British  Museum  is  one,  No.  5629,  which  bears  in  hieratic  text  the  last  twelve  lines  of 
the  Story  of  Saneha,  as  contained  in  the  Berlin  papyrus  No.  1. 

The  variations  between  the  texts  being  considerable  it  will  be  interesting  to  compare 
the  two. 

That  npon  the  ostracon  runs  as  follows. 

x-.     k.  U  ■=^=^         <:z>  '^    '^   ^  i  %s  ^ö^ ""°°      C^')    s   p  ^■^"^  •c-7 '^~~^  s  a 


1872.]  by  C.  W.  Goodwin.  21 


1  I  I  _a^  o  0  o  Ji 


(Translation.)  (1)  "There  was  built  (&,  tomb)  of  stoae  within  the  area  of  the  tomb  [s]. 
The  noasons  (2)  having  charge  of  the  tombs  [sj,  to  them  were  its  walls  allotted;  the  scribe 
of  designs  drew  outlines  (3)  upon  it;  the  chief  of  the  carvers  carved  upon  it;  the  chief 
of  the  works,  which  are  in  Tena,  came  to  visit  [it].  (4)  All  the  Utensils  were  of  perfect 
workmanship.  There  were  given  to  me  suppiies  in  abundance.  Tbere  were  given  to  me 
gardeners  (5)  and  peasantry,  the  lields  rejoiced,  there  was  merry-making  in  the  town,  as 
is  done  for  a  chief  councillor.  [There  was]  an  image  (6)  of  stone  (overlaid)  with  gold, 
its  garments  were  of  (the  metal)  tarn;  was  1  not  made  (one)  of  the  princes?  Rejoicing 
was  made  (7)  in  all  [the  land].  I  was  in  the  favor  of  the  king,  yea!  until  the  day  of 
his  death  came.     (8)  It  is  finished  well,  in  peace.'" 

It  is  not  necessary  to  comment  upon  every  word  of  this  translation  as  most  students 
of  hieroglyphics  will  easily  follow  it,  with  the  helps  which  now  exist.  A  few  words  how- 
ever  require  remark. 

(1)  T  O  sennu,,  Copt.  ujntooi«',  s'ncDo-s,  properly  a  threshing-floor,  but  used  for  su- 
perficial  space,  area,  oceurs  m  ]  Anast.  j. 

1  S^  hczi  semer  (or  j(mer,  but  the  phonetic  valiie  of  T  is  uncertain)  a  tomb,  ap- 
pears  to  want  the  plural  sign  iii.  Or  perhaps  the  word  raay  be  used  for  a  collectiou  of 
tombs,  a  cemetery. 

(2)  The  word  °^  fi  (g  is  perhaps  the  .same  as  ^^^  ö  ^  Q()  curam  gerere. 
Brugsch  Lex.  p.  686  —  and  °^^  Copt.  ^aun^tf,  .xai^o,  dirigere,  possidere  &c.  —  The 
word  oceurs  2  Sali.  ~  and  Leid.  344.  ^. 

V  kat  (nu)  designs  or  outlines,  to  be  filled  up  by  the  paniter,  or  cut  out  by 

the  sculptor.  See  Brugsch  Lex.  p.  1479.  The  word  oceurs  several  times  in  the  place  of 
the  tomb  of  Ramses  IV,  published  by  my  learned  friend  Dr.  Lepsius.  The  great  hall  Y 
is  thus  described: 

i.  e.  Inscribed  with  outlines,  carved  \^  ^  for  ^^  ^\  O  ö  C' n\  ^i**'  the  graving-tool, 
filled  up  with  colour,  provided  and  replenished  with  the  furniture  of  His  Majesty,  on  all 
sides  of  it.     Also  the  Society  of  the  gods  of  the  Nethu-sky. 

(3)  The  land  called  ""^  is  unknown  to  me,  unless  it  is  meant  for  w  Q  Ihjs 
or  Thinis. 

I  "^  ;=°cag.  ^=T  ta  ta  probably  means  "to  make  an  overland  journey"  or  simply  to 
journ-^y  ^omp_  L.  B.  D-^^i  1-  6)  p  |^  P  ^  ^  ^  ^^  ö  ^  1|^  7^  j  ^  <->  i 
<^  y^  ^^=f  '^  '^    I      ^ The  lately   published  Leiden  Hieratic  Ritual  omits   ^wf 

in  this  passage,    so  that  |  "^^  j^  ^^=(  means  nothing  more  than  |  ^^  j\.    Compare 

also  the  phrases  ^^  ^sFf  Brugsch  Lex.  p.  1650  and  |  ^  L^  ^^sft  Berl.  L  11.  164, 
198  et  al.) 


22  On  a  hieratic  inscription  upon  a  stone  in  the  British  Museum,      [Januar  u.  Februar 


(*)  ^«'^i  m'^y  mean  food,  or  in  a  more  general  sense,  supplies  of  all  sorts. 

See  ßrugsch  Lex.  p.  1122  and  compare  4  Recueil  LX  col.  7  j|  V/k^w         XX  ^:3:7 

I    O         o  oo  ^*~<=>lll  I    21  I«    IlT 

^vwvvA  I]  _^^  en  Of  ad  qnantum,  i.  e.  abundant.  Compare  Coptic  e^uj  quantus,  qaalis 
and  en«wuje  multus.  - 

(5)  ^  Jj  I  a  character  is  erased  here,  doubtless  either  i^et  or  ^^.  The  Berlin  pa- 
pyrus  as'^we  shall  see  has  t=t  without  any  determinative.  —  The  word  t=t  ||  i  (moro 
fully  ■r=r  I]  ^'^  J)  I  or  ']  ^  t^  '  ™ßäns  the  populatlon  or  peasantry  upon  an  estate. 
See  Brugsch  Lex.  p.  672. 

The  word  1 1  "^  i  tahuha,  is  the  same  as  s=3  8  |  '  T  (Brugsch  Lex.  p.  1590)  bot 
wants  the  determinative  T,  instead  of  which  we  have  ^^^    an  evident  mistake. 

n  Q  ö  s-ma.  In  this  word  the  I  is  superfluous  and  may  be  either  a  mere  mistake 
of  the  scribe,  or  it  may  possibly  stand  for  (1  I  behold!  whicfa  would  in  no  way  alter 
the  sense. 

(6)  |]'''"^^e         ^s«^^"*^^  there  is  evidently  a-  word  omitted  here,  or  eise  ö        <s 
is  a  mistake  of  the  scribe.     Compare  the  parallel  words  in  the  Berlin  papyrus  post. 

^  c^a  ö  ö  "^ö  ^^"^?  *-'°P''-  m^"'^^")  sindon,  vestis,  pallium.  See  Brugsch  Lex.  p.  1403. 
Properly  perhaps  the  apron  or  skirt,  but  often  used  for  any  kind  of  clothing. 

„„.^^^^^  '■f^^^,  The  firgt  w^,  I  take  to  be  equivalent  to  [j '-wa^  interrogative, 
annon? 

(7)  j  — B«<==>*^.     Read^^  — B<=-'^- 

®  v^  ^<?'"-«-  These  words  are  inserted  here  ratber  oddiy.  The  scribe  has  marked 
a  dot  or  comma  on  eacli  side  of  thera  showing  that  they  stand  alone.  Among  the  various 
senses  of  ®  ,  that  of  "as  to,  for,  concerning"  is  not  unfrequeut,  and  in  some  such  way 
it  must  be  taken  here.  —  The  words  "yea!  1",  perhaps  give  the  sense  pretty  nearly.  — 
In  the  papyrus  we  have  only  ^^  not  <^^,  and  in  that  text  we  must  take  ,^<c=> 
to  mean,  usque  ad. 

1  will  now  give  the  text  of  the  Papyrus  Berlin  I,  which  by  the  help  of  the  ostracon, 
I  am  now  able  to  read  better,  than  when  I  first  translated  the  Story  of  Saneha. 

(300) ^^A^P«^™i?AAk1^°k-^ 


I 


(305)   es  "(^ 


<=  I 


<«»)^^-^i:iik-kffiT-i-'ir" 


1872]  by  C.  W.  GoodwJn.  23 

(Translation.)  "(300)  There  was  built  for  nie  a  tomb  of  stoue  in  the  (301)  midst  of 
the  tombs,  The  chief  artist  (?)  was  ordere!  to  choose  (202)  its  site,  ttie  chief  of  the  car- 
vers  to  dravv,  the  masons  (303)  to  eut  it;  the  chief  of  the  works  which  are  in  the  land 
of  Heru  (the  upper  land)  (304)  came  to  visit  it.  All  the  Utensils  were  made  to  the  per- 
fection.  (305)  A  scribe  made  its  provisions  for  it.  There  were  given  to  me  gardeners, 
there  were  given  to  me  peasanls.  (306)  A  superintendant  of  field  was  over  it,  as  superior 
of  the  town,  (307)  as  is  done  in  the  case  of  a  chief  councillor.     My  statue  was  overlaid 

(308)  with  gold,   its  clothing  was  of  the  metal  tarn.    His  Majesty  caused  it  to  be  made; 

(309)  for  no  ignoble  man  did  he  make  it  thns.  I  was  in  (310)  the  favor  of  the  king,  until  the 
day  of  his  death  arrived.  (311)  It  is  finished,  from  its  beginning  to  its  end,  as  it  was 
found  in  the  copy." 

Very  little  here  needs  to  be  explained.  —  In  liue  (301)  the  word  s=  g  §  v — n  Vw  i 
tehu,  which  I  translate  conjecturally  "artist"  is  a  novelty.  The  root  s=>  8  <g  may  perhaps 
be  connected  with  the  name  of  Thoth  c^:^  X  ^  Tahu-ti,  qu?  i.  q.  tbe  great  artist, 
which  the  Egyplian  scribes  converted  into  ^^  the  great  Ibis,  the  name  of  that  bird 
being  tahu,  Copt.  tisSi,  grus,  —  The  syllable  ^  in  this  as  in  a  great  number  of  similar 
cases  denotes  dualis  excellentiae. 

(305)  The  last  word  in  this  line  ^  wants  the  addition  ö  rjj  i,  which  the  text  of 
the  ostracon  partially  supplies,  and  withont  which    ^    would  not  be  intelligible. 

(307)  The  word  0  ^Z,  ^^  sxar  occurs  in  Prisse  pap.  ~  and  ßerl.  1,  307.  In  both 
papyrus  the  sense  of  "to  accoiitre,  to  arm"  applies,  and  with  a  slight  modification  this 
meaning  answers  here. 

(308)  The  hieratic  character  which  1  have  transcribed  by  1 1  is  obscure.  It  may 
perhaps  be  meant  for  ^\  the  aprove,  called  T  (1(|  senti,  which  word,  as  we  have 
seeu,  the  text  of  the  ostracon  fortunately  supplies. 

(309)  r-TC-i  jO  "^  %:>  -^^  ^  I  i-uau  is  a  word  of  some  difficuity.    It  occurs  2  Sali,  j 

Conpled  here  as  it  is  with  |j.  |j,  8  5  S)  ^^^  nemhu,  poor,  weak,  depressed,  it  would 
seem  to  have  a  meaning  very  nearly  Uie  same.  The  determinative  ^  representing,  a 
snppliant,  and  -^^  the  small  bird  demoting  smallness,  weakness  or  ocficiency,  snpport 
this.  —  The  words  mean,  low,  underling,  will  answer  very  well.    Comp.  Copt  igooTe  vilis. 

In  Leid.  344  |we  have  oof]^()s'^,^,ö|^^^|'<=>Dr7^^ 
®  ^"^^  v8i  t\  "'^  -^^  ''^^^  v&  i.  e.  When  the  mean  ones  of  the  land  are  held  in  honour, 
tnen  the  man  of  property  becoraes  poor. 

Again  Leid.  3441  (1(1  %£^poof]-^^^^|^^^(iy|(j^ 

— ^^^1^ ''^^^'®v 't'ip*^^ rTi-  ^^^^^^ "^^^^ ^ ™^*° "*° °^ 

the  land  becomes  king,  there  few  men  are  unacquainted  with  tronbles.  (In  this  sentence 
Sjä  Stands  for-Ci^KS:^  to  come,  arrive  —  and  the  letter  0  is  probably  a  mistake  of 
tbe  scribe,  and  snperüuoas.) 


24 


Aufsätze  in  der  Revue  Archeologique  im  Jahre  1870 — 1871.      [Januar  u.  Februar  1872.] 


In  Leid.  347  |-  ^  _^  cio^  "^  *?  <5  ^  ^^^  |^  ^=f  ^  There  are  no  mean 
men  in  this  land  (i.  e.  the  land  of  the  gods).  Isee  also  Leid.  347  ,-,  and  also  Bnrton  Ex- 
cerpta  XLVII  col.  7  where  we  have  )^  '^  i  n^o  ^^  "^  r^  '^  apparently  meaning  '^nobles 
and  mean  men"'  —  but  the  passage  is  mutilated. 

The  meaning  of  one  passage  probably  is  that  the  icing  made  so  rieh  a  monument 
for  no  othev  man  of  mean  extraction,  vvhich  Saneha  appears  to  have  been.  His  story 
shows  that  he  rose  out  the  State  of  an  outlaw,  or  a  fugitive  slave,  to  be  a  man  of  wealth 
and  importance. 

On  comparing  the  two  texts  the  divergencies  are  so  great  in  some  parts  that  it  is 
difficult  to  account  for  them  except  by  supposing  that  one  of  the  copies  had  been  made 
from  memory,  and  that  the  writer  has  filled  up  from  his  own  invention  what  be  could 
not  recollect  exactly.  The  copy  on  the  stone  may  have  been  of  this  kind.  It  may  have 
been  a  school  exercise  to  try  the  scribes  memory.  —  Several  other  stones  in  the  British 
Museum  collection  contain  extracts  from  wellknown  compositions.  No.  5623  contains  the 
opening  of  the  Instructions  of  Amenemha  I,  to  his  son  üsersen  I  of  \yhich  a  complete 
copy  is  found  in  2  Sallier. 

Another  No.  5638  contains  four  lines  from  the  same  composition  viz.  2  Sali.  p.  2, 
1.  3  to  1.  7.  >Jo.  5638  a.  contains  a  part  of  another  composition  preserved  in  tlie  same 
papyrus.  —  In  all  these  cases  considerable  variations  of  the  text  are  found. 

The  story  of  Saneha  is  of  the  time  of  the  12th  dynasty  and  the  Berlin  papyrus  which 
contains  it  is  probably  not  later  in  date  than  the  end  of  that  dynasty.  The  ostracon  be- 
longs  to  the  ISth  or  19th  dynasty,  when  the  story  had  become  classical.  —  In  all  pro- 
bability  the  Instructions  of  Amenemlia,  and  those  of  Tuauf-sa-x;arti,  both  contained  in  the 
second  Sallier  papyrus,  are  also  12th  dynasty  compositions. 

Shanghai,  January  187L 


Aufsätze  in  der  ReTue  Archeologique  im  Jahre  1870.  1871. 


(cf.  Zeitschr.  1869.  p.  148.) 


Fr.  Lenorinantj  sur  un  cartouche  imperial  du  teniple 
d'Esneh  et  sur  I'epoque  ou  les  hieroglyphes  ces- 
serent  d'etre  etnployes  sur  les  monumens  public«. 
1870,  1,  p.  105. 

E.  Miller,  inscription  greeque  trouvee  k  Memphis. 
1870,  I,  p.  109.  170. 

Rohault  de  Fleury,  les  etoffes  egyptiennes.  1870,  I, 
p.  217. 

P.  Pierret,  le  sarcophage  de  Seti  I".  1870,  I,  p.  285. 


E.  Miller,  sur  une  inscription  greeque  decouvette  a 
Cheikh  Abad,  l'ancienne  Antinoe.  1870,  I,  p.  813. 

Jacques  de  Koug^,  textes  geographiques  du  temple 
d'Edfou  (snite)    1870,  I),  p.  1. 

Fr.  Lenoniiant,  memoire  sur  I'epoque  ethiopienne 
dans  l'histoire  d'Egypte  et  .'!ur  l'avenement  de  la 
XXVI    dynastie.   1870,  II,  p.  83.  137.    1871,  p.  193. 

G.  Maspero,  sur  un  decret  d'excommunicatioa  tronve 
aa  Djebel-Barkal.   1871,  p.  329. 


Erschienene  Schriften. 


Fr.  Gtensler,  Die  thebaniscben  Tafeln  stündlicher 
Sternaufgänge  ans  den  Gräbern  der  Könige  Ramses  VI. 
und  Ramses  IX.  für  die  24  halbmonatlichen  Epochen 
des  Jahres  1262/61  v.  Chr  ,    nach  induktiver  Methode 


erklärt.  Mit  2  Tafeln  und  5  numerischen  Tabellen. 
Leipzig.  Hinrichs'sche  Buchh.  1872.  kl.  fol.  67  u.  XV. 
Seiten. 


Icipiig,   J.  C.  HliiriehsBche  Bochbandlung.  —  Verontwortl.  Redactear  Dr.  R.  Lepsin«,  Drnck  von  Gebr.  Doger  (Tb.  Grimm)  In  Berlin. 


25 

Zeitschrift 


für 


Ägyptische  Sprache  und  Alterthumskunde 

herausgegeben  von  Prof,  Dr.  R.  Lepsius  zu  Berlin  (ßendler-Strafse  18) 
unter  Mitwirkung  von  Prof.  Dr.  H.  Brugsch. 


März  U.  April  Prels  jährlich  5  Thlr.  1872. 


Inhalt. 

Assimilation  of  letter,  by  P,  le  Page  Renouf.  —  Ueber  eine  bilingue  Inschrift  im  Museum  zu  Bulaq 
(mit  1  lithogr.  Tafel),  von  H.  Brugsch.  —  Bemerkungen  zu  den  Assyrio-Aegyptiaca,  von  H.  Brugsch.  —  Oa 
the  Word   OCl'^t_fl,    by  C.  W.  Goodwin.  —    Oii  the  word  l^^j^,    by  C.  W.  Goodwin.  —    Bauur- 

kunde der  Tempelanlagen  von  Edfu,  von  Job.  Dümichen.  —  Einige  Bemerkungen  zu  der  Abhandlung  des  H. 
Prof.  Lepsius:  ,  Ueber  die  Metalle  in  den  ägyptischen  Inschriften",  von  Job.  Dümichen.  —  Nabonassar,  by 
Daniel  Hy.  Haigh.  —  Erschienene  Schriften. 


Assimilation  of  letter. 


In  ray  recent  letter  to  M.  Chabas  I  endeavoured  to  show  that  certain  Egyptian  words 
are  instances  of  what  is  called  homologous  assimilation  of  consonants  or  of  the  reverse 
phonetic  process.  In  each  of  these  words  a  liquid  is  assimilated  to  another  liquid  which 
föUows  it  or  it  has  been  interpolated  before  this  liquid,  as  in  the  well  known  Coptic 
forms  MPiipf,  .«eiipn,  which  we  find  by  the  side  of  .«epf,  .ueprr.  i)  The  Egyptian  lan- 
guage  however  in  its  different  periods  exhibits  other  kinds  of  phonetic  assimilation.  The 
Coptic  er  is  derived  from  ^~^\  enti  and  the  negative  *^t  frora  -^  änti;  71  beiug  eclipsed^) 
in  these  words  before  the  dental  t.  In  Coptic  as  in  Greek  n  becomes  .«  before  n ;  hence 
poAviM  from  the  ancient  ^~^  \  renpü.  ^  cm  paut  (never)  becomes  Mn^^ie.  In  all 
the  cases  hitherto  cited  the  nasal  n  is  the  letter  assimilated  or  interpolated.  The  name 
of  the  Egyptian  beer,  9  =0=  heket,  has  been  preserved  in  the  Thebaic  omie  but  in  the 
Memphitic  2^mrs,  in  Isaiah  XIX,  10,  where  the  Septuagint  reads  Cc&oe. 

The  following  are  examples  of  the  assimilation  of  a  dental  to  a  liquid ;  (1  |  -^^ 

peträ,  later  n|.^&-  perä;      ^     ]|  metre,  later  ]]  mere;      ^         metret  Coptic 

jwet-pc  or  Aiepi;  (1  ^  T=T  ätru,  later  (I  t=t  aur  Coptic  leppc,  i^^pc,  lop.    In  all 

these  later  forms  the  '=^  is  eclipsed  like  the  d  of  the  Latin  preposition  ad  in  the  words 
anncwus,  arroffare  or  the  French  aviis,  acocat  like  the  t  of  the  Sanskrit  pronouns  tat  and 
yai  before  words  beginning  with  l  or  n;  or  like  the  n  in  the  first  syllable  of  so  many 
Hebrew  words  in  the  Hithpael  conjugation:  e.  g.  j<3:-i  for  N3:nn,  doi^n  for  dü-ihn. 


')  In  Sanskrit  n  before  /  is  changed  into  that  letter,  which  is  however  in  this  case  sounded 
through  the  nose,  and  has  the  mark  of  the  Anusvära  pjaced  over  it.  Compare  the  Chrestomathie 
(Fase.  1,  p.  41.  42)  of  M.  de  Rouge,  whose  explanation  however  differs  from  mine.  I  de  not  re- 
member  any  instance  in  Egyptian  of  m  at  the  end  of  a  syllable  before  <cr>- 

^)  'Eclipse'  is  the  technical  term  in  Celtic,  'occultation'  in  Syriae  philology.  In  Arabic  the 
assimilated  consonant  is  Said  to  be  'strengüiened'. 

Zeitschr.  f.  Aegypt.  8pr.  etc.    1872.  A 


26  Assirailation  of  letter,  by  P.  le  Page  Benonf.  [März  n.  April 

The  eclipse  of  ma^a  in  words  like  Jj  vs  -y  y,  Coptic  oo\  is  a  certain  proof  of 
its  actaal  contact  with  ->=:>,  and  the  eclipse  of  o  in  the  groups  just  cited  equally  dis- 
proves  the  Intervention   of  any  vowel   between   it  and   the  next  consonant.  (j  \  ,^&- 

is  therefore  to  be  read  pet-rä,  not  pter-ä;  ^  is  not  met-ert  or  nu-tert  bat  niet-ret  as 
the  Coptic  form  Jödicates  and  as  the  Coptic  .«eipf,  witness  from  <=  j  j"^^  ^'^^^  tends 
to  show').  The  Coptic  oovTpccT  derived  frorn  fi  \  and  cognate  to  ß  slV  C**^- 
M.  de  Rougö,  St^le  Egyptienne  p.  138)  leads  to  the  same  conclusion.  It  is  no  doubt 
through  the  assimilation  of  the  ci  in  fi  j ,  Coptic  joap,   conjungere,  that  the  prepo- 

eition  <*=•  het'e^  so  common  in  the  later  periods,  has  been  derived. 

It  appears  equally  certain  that  [1  <ir>  was  originally  pronounced  ätru,  as  it  is  actually 
written  on  the  earliest  monuments,  and  not  ätur.  There  is  no  conceivable  reason  for  ad- 
mitting  the  total'^)  eclipse  of  t  before  u.  And  yet  it  is  not  less  certain  that  excellent 
autbority  is  fonnd  for  (1  «^>  ätur. 

In  accounting  for  the  latter  form  it  is  not  necessary  to  identify  it  as  a  more  tachy- 
graphic  or  symmetrica!  way  of  writing  [1  ~j~vwi^;  still  less  onght  we  to  have  recoaree 
to  Salvolini's  hypothesis  of  an  expletive  ci,  an  expedient  to  be  tolerated  only  in  the  in- 
fancy  of  the  science.  That  t  was  always  written  at  first  is  evidence  that  it  was  pronounced. 
Its  disappearence  is  a  proof  that  it  ceased  at  some  time  to  be  pronounced.  These  two 
facts  have  their  parallels  in  the  history  of  every  langnage.  And  the  history  of  every 
language  may  assnre  us  of  a  third  fact;  namely,  that  the  t  continued  to  be  written  as  an 
essential  part  of  the  word  long  after  it  ceased  to  be  pronounced,  just  as  it  is  still  written 
in  the  French  icrits,  formerly  written  escripts. 

I  believe  then  that  the  t  had  been  completely  silenced  in  h  <~>  before  the  u  was 
■written  after  it. 

The  metathesis  of  the  final  syllable  ru  into  ur  has  left  traces  in  the  Coptic  foims 
lApo  and  lop.  This  displacement  of  the  vowel  may  be  accounted  for  in  several  ways  bat 
the  most  obvioos  one  is  the  assimilation  of  voweh.  In  all  languages  one  vowel  influences 
another  over  an  intermediate  consonant.  The  lirst  i  of  nihil  [—  ne  hilum]  is  the  child 
of  the  second.  So  is  the  first  i  of  »mÄi,  tibi,  sibi.  We  have  soholes  instead  of  subole» 
iocordia  for  secordia,  tugurium  for  tegurium.  Instead  of  an  adverb  bone  we  have  bene^ 
and  in  French  this  becomes  bien. 

Have  we  not  in  this  process'),  aided  by  the  no  less  powerful  agency  of  pbonetic 
decay  in  final  syllables,  the  key  to  one  of  the  puzzIes  of  hieroglyphic  writing?  I  have 
tili  very  lately  held  the  theory  advocated  by  Dr.  Lepsius*)  in  bis  letter  to  Rosellini  (p.  40) 


')  It  is  also  probable  from  this  that  the  common  group  ,^{  or  as  it  is  more  fully  written 
,_,  Ijl  was  originally  not  ter,  terä  or  tär,  but  trä.    [  is  really  determinative  of  the  sound  •<=i>fl  rö, 

see  Todt.  HO,  18,  and  the  proper  narae  'T'l  Rä,  Denk.  HI,  13.    In  Coptic  both  pe  and  Tpe 

signify  a  division. 

')  In  Sanskrit  final  t  becomes  d  before  vowels.  And  in  most  languages  the  sound  of  t  is  af- 
fected  by  an  i  following  it.     This  eflfect  is  calied  zetacism. 

')  Whether  the  explanation  I  suggest  be  the  true  one  or  not,  the  sfaifting  of  the  vowel  ü  • 
well  known  pbenomenon  in  Coptic,  e.  g.  oTJtigc  and  (ubctg,  gfccw  and  g&«i>c,  jht  compared  wiA 
the  forms  ^thr,  oth«],  ujom  with  ogMioor,  ^oq  with  gqori,  etc. 

*)  Ich  bin  vollkommen  einverstanden  mit  dieser  Anffassnng  und  habe  meine  Ansicht  von  1836 
in  meinen  mündlichen  Vorträgen  über  Grammatik  aacb  längst,  berichtigt.    Ich  freue  mich  überhaupt 


1879.]  Ueber  eine  bilingue  Inschrift  im  Museum  zu  Bulaq,  von  H.  Brugscli.  27 


that  the  vowel  written  at  the  end  of  an  Egyptian  word  was  often  pronounced  in  the 
tniddle  of  it.  But  the  tnore  I  study  the  phonetic  structnre  of  the  Egyptian  language  the 
more  strongly  the  conviction  grows  npon  me  that  woids  were  originally  pronounced  as 
tbey  were  written,  that  the  final  vowel  was  compleraentary  to  the  consonant  preceding 
it,  that  it  often  assimilated  to  itself  a  vowel  in  a  previous  syllable  before  it  suffered  it- 
self  the  natural  fate  of  word-endings  —  that  Coptic  forms,  in  short,  are  only  evidence 
for  the  age  to  which  they  belong  and  of  the  Iransformations  which  time  has  wrought 
after  a  long  series  of  centuries.  p,  le  Page  Renouf. 

lieber  eine  bilingue  Inschrift  im  Museum  zu  Bulaq. 

(Mit  1  lithogr.  Tafel.) 

Die  beiliegende  bilingue  Inschrift,  aus  10  Zeilen  eines  denaotisch  geschriebenen  Textes 
und  aus  8  Zeilen  eines  griechisch  abgefafsten  Textes  bestehend,  bedeckt  die  Vorderseite 
einer  kleinen  Kalksteinstele  (Höhe  0""-30,  Breite  0"'20),  welche  in  der  Nckropolis  von 
Abydos  aufgefunden  wurde  und  gegenwärtig  im  Museum  von  ßulaq  aufgestellt  ist  (Salle 
de  rOuest  Nr.  693).  Dtis  besondere  Interesse,  welches  sich  an  diese  Bilinguis  knüpft, 
besteht  in  dem  doppelt  ausgedrücktem  Datum,  welches  die  let/.ten  drei  Zeilen  der  demo- 
tischen Inschrift  in  sich  schliefsen.  So  viel  ich  weifs,  ist  es  das  erste  Beispiel  einer  dop- 
pelten Datirung  nach  dem  alexandrinischen  und  nach  dem  altSgyptischen  Jahre  in  einem 
ägyptischen  Texte. 

Hier  zunächst  die  Uebersetzung  der  demotischen  Inschrift,  welche  dem  allgemeinen 
Verständnifs  auch  nicht  die  geringste  Schwierigkeit  darbietet. 

1.  ,Für  das  Heil  (?)  des  Tiberius 

2.  „Caesar's  Sebastus 

8.  „Seitens  des  Amonios  Sohnes  des  Claudian 

4.  „des  Stadtschreibers  von  Abydus  (?),  und  seines  Weibes  und  seiner  Kinder. 

5.  „Preis  vor  dem  Osiris,  dem  Horus,  der  Isis,  den  Göttern  des  Tempels  von  Abydus  (?) 

6.  „und  (vor)  den  Göttlichen,  welche  bestattet  sind  und  (vor)  denen,  welche  bestattet 

werden.     Mögen  sie  gnädig  sein 

7.  „dem,  welcher  ausführte  die  Herstellung  des  Hauses 

8.  „in  dem  Tempel  von  Abydus  (?).    Geschrieben  im  Jahre  17  des  Tiberius 

9.  „Caesar's,  des  oben  (genannten),  zur  Zeit  des  18.  Tybi  des  Joniers, 
10.    „welcher  entspricht  dem  1.  Mcchir  des  Aegypters." 

Gehen  wir  zunächst  auf  das  Datum  ein,  so  erscheint  in  demselben  der  18.  Tybi 
peuinen  „des  Joniers"  im  Gegensalz  zum  1.  Mechir  pe-rem-kemäu  „des  Aegypters".  Es  liegt 
nahe  in  der  ersteren  Bezeichnung  das  griechisch -alexandrinische  Jahr,  in  der  letzteren 
das  altägyptische  Wandeljahr  zu  erkennen.  In  der  That  bestätigt  dies  auch  die  Rechnung. 
Im  Jahre  17  des  Kaisers  Tiberius  fiel  der  1,  Thoth  des  Wandeljahres  zusammen  mit  dem 
16.  August  des  julianischen  Jahres  30;  uuter  dieser  Voraussetzung  fiel  der  1.  Mechir  „des 
Aegyptors"  auf  den  13.  Januar  des  Jahres  31  nach  Chr.  Geb.    Im  alexandrinischen  Jahre, 


bei  dem  Herrn  Verfasser  einer  linguistischen  Betrachtungsweise  zu  begegnen,  die  ich  vollkommen 
theile,  aber  selten  mit  so  richtigem  Blick  auf  ägyptische  Lautverhältnisse  angewendet  finde,  wie 
von  ihm.    Möchte  er  Zeit  finden  uns  noch  oft  Mittheilungen  dieser  Art  ku  machen.    L. 

4' 


28  Ueber  eine  bilingue  Inschrift  im  Museum  zu  Bulaq,  von  H.  Brugsch.      [März  u.  April 

welches  mit  dem  29.  August  julianischen  Kalenders  begann,  entspricht  der  18.  Tybi  gleich- 
falls dem  13.  Januar  julianischen  Datums,  so  dafs  die  üebereinstimmung  eine  vollstän- 
dige ist. 

In  dem  sehr  iucovrect  geschriebenen  griechischen  Texte  ist  auiser  der  Jahreszahl 
IZ  =  17  gleichfalls  der  Monatstag  angegeben  gewesen.  Leider  läfst  sich  die  Zahl  des 
Tages  nicht  mehr  erkennen,  doch  ist  der  Monat  Tybi  ohne  Schwierigkeit  lesbar. 

Philologisch  hätte  ich  für  die  Freunde  der  demotischen  Litteratur  folgende  Bemer- 
kungen zu  machen. 

Zu  Lin.  4.  Die  demotische  Gruppe,  welche  ich  durch  „Stadtschreiber"  übertragen 
habe,  würde  hieroglyphisch  folgendermafsen  zu  umschreiben  sein:  Oßp]'*'"^  2  fl  «  /*-«« 
en  temä.  Wie  eine  Vergleichuug  mit  der  Uebersetzung  in  der  griechischen  Inschrift  er- 
giebt,  entspricht  dieser  Titel  dem  Komogrammateus  der  letzteren.  Die  von  mir  mit  Aby- 
dus(?)  übertragene  Gruppe  Jcmi"J~|  -'scheint  dem  hieroglyphischeii  A  JI^^  d6o<  ähn- 
lich zu  sein.  Doch  will  ich  nicht  verschweigen,  dals  in  den  demotischen  Kaufcontracten 
so  wie  in  dem  Roman  des  Setnav  eine  entsprechende  Gruppe  zur  Bezeichnung  der  Ne- 
kropolis  dient. 

Zu  Lin.  6.  Die  Göttlichen  welche  (bereits)  bestattet  sind  und  die  welche  (einst)  be- 
stattet werden,  können  keine  Götter  sein,  wie  man  nach  der  demotischen  Gruppe  ver- 
muthen  dürfte.  Vielmehr  haben  wir  an  die  in  Abydos  bestatteten  oder  noch  zu  bestatten- 
den Todten  zu  denken.  Ich  habe  durch  die  Uebersetzung:  „den  Göttlichen"  das  nahe 
liegende  Mifsverständnil's  zu  heben  gesucht. 

Zu  Lin.  7.  Das  deraotische,  mir  bisher  unbekannte  Wort  ta-t'isef-t  (hieroglyphisch 
umschrieben  "^  |  0  ü  M  ^\  stelle  ich  zusammen  mit  dem  koptisch-thebanischen -sevcqe 
instauravit.  so  wie  andrerseits  das  demotische  hiä  (hieroglyphisch  transcribirt:  ra  1]  0  ) 

mit  dem  koptischen  hci,  hi  (männlich,  daher  mit  dem  Artikel  imei,  uhi)  domus.  Auch 
in  der  demotischen  Gruppe  ist  die  Gestalt  desselben  Artikels  JU  noch  deutlich  herauszu- 
erkennen, so  dals  auch  nach  dieser  Seite  bin  dem  Zusammenhange  beider  Wörter,  der 
älteren  Form  hiä  und  der  jüngeren  nfi,  nichts  im  Wege  stände.  Der  griechische  Ausdruck 
OIKOAOMHN  würde  somit  seine  genügende  Erklärung  finden,  obgleich  er  ziemlich  all- 
gemeiner Natur  ist. 

Zu  Lin.  9.  „Des  oben  (genannten)",  demotisch:  P-j,  hieroglyphisch  ^^i^==^  enti 
hir  „qui  siipra",  ist  eine  dem  Demotischen  sehr  geläufige  Formel  (vergl.  §  362  meiner 
Grammaire  deraotique)  zur  Umschreibung  unseres  hinzeigenden  Fürwortes  „jener".  Hier 
bezieht  sich  die  Formel  auf  den  oben  bereits  genannten  Kaiser  Tiberius.  Die  Gruppe  rZ^ 
gleich  dahinter  ist  entstanden  aus  dem  hieroglyphischen  <=^>  j  en  ter,  -^  j  en  ter 
„zur  Zeit". 

Zu  Lin.  10  „welcher  entspricht",  wörtlicher:  „welcher  macht",  hieroglyphisch:  "'^-<s>- 
ent  är,  ist  eine  zur  Anzeige  correspondircnder  Daten  sehr  übliche  Formel.  Bemerkens- 
werth  ist,  dafs  p-uinen  „den  Jonier,  Griechen"  bezeichnet,  während  der  Aegypter  mit 
Hülfe  von    j     rem  (Mensch,  Mann),  durch  .pe-rem-kemäu  ausgedrückt  worden  ist. 

Der  Leser  wird  leicht  im  Stande  sein,  das  Verhältnifs  der  griechischen  ziemlich  bar- 
barischen Version  zum  ägyptischen  Originale  zu  erkennen.  In  der  zweiten  Zeile  ist  hinter 
CeBACTOY  oifenbar  zu  lesen  AIIO,  das  ich  zusammenstelle  mit  dem  demotischen 
Aijp  1  |~  — j  hieroglyphisch  vwa^^  (^  „ew  tof"  „von  der  Hand,  Seitens"  (vergl.  §337 
meiner  Grammaire  demotiquej,    Wie  gewöhnlich  so  ist  auch  hier  in  der  vorliegenden  bi- 


Beücye,  z.  Zeäichr.  fJteg.  ^pr.  M/Strz  u.  ^jiril  ISy% . 


YrGpTlßGPio^^^AICAPoC  / 

C  G-ß ACToYAf*> AI  CO  A/  IOC 

K  coMorpAAA/vvATero  yp-  e 

PCAYToY/CAirYNAIx^l  KAI 

o(KoAoAi/-c/v  Liz  rißepi<^ 

^YKA/cAPo  CCeßACToYTY 


1872.]  Bemerkungen  zu  den  Assyrio-Aegyptiaca,  von  H.  Brugsch.  29 

linguen  Inschrift  der  griechische  Text  im  Nachtheil  der  ägyptiscbeu  Urschrift   gegenüber, 

welche  ihrem  Inhalte  nach  bedeutend  klarer  und  ausführlicher  ist. 

Obschon  die  mitgetheilte  ßilinguis  nichts  besonders  Neues  lehrt,  halte  ich  es  dennoch 

im  Interesse  unserer  Wissenschaft,    sie   den  Lesern  unserer  Zeitschrift  zur  Kenntnifs  zu 

bringen. 

Kairo  den  20.  November  1871. 

H.  Brugsch. 


Bemerkungen 

zu  den  Assyrio-Aegyptiaca. 

(S,  Zeitschr,  1871,  S.  112  fil) 


Beifolgende  Bemerkungen  haben  lediglich  den  Zweck,  die  so  interessanten  Angaben 
der  Assyrischen  Denkmäler  welche  wir  den  Mittheilungen  des  Herrn  Dan.  Haigh  verdan- 
ken, philologisch  näher  zu  beleuchten  d.  h.  meine  Abweichungen  von  den  Bestimmungen 
des  geehrten  Herrn  Verfassers  anzugeben  und  soweit  es  möglich,  oflen  stehende  Lücken 
auszufüllen,  Ich  folge  der  Zahlenreihe  der  Könige,  wie  sie  1.1.  S.  112  aufgeführt  wor- 
den sind. 

§.  Der  Name  Fi-sa-an-ju-ru  lautet  ägyptisch  ^^!^^i  pa-san-Hor  „der  Bruder  des 
Horus";  so  hiefsen  zwei  spätere  Nachkommen  des  bubastitischen  Königshauses.  Die  Stadt 
Na-at-xu-u  lautet  ägyptisch  (|<=^5||f  '"  (na-)Äthu,  das  Natho  Herodots  oder  das  Neut 
der  Münzen. 

6.  Der  ägyptische  Name  des  Königs  Pa-ak-ru-ru  lautet  auf  dem  Stein  in  Bulaq 
(Aethiopen-Stele)  ^<=>^  Pa-ka-ro-ro.    Er  führt  daselbst  den  Titel:  ^  jj--^^^ 

Afv  ©  „ErbfürstTer^tadt  Pe-sopet".  Die  assyrische  Umschrift,  wie  Herr  Haigt 
Bereits  selber  gezeigt,  lautet  genau  entsprechend  Pi-sap-tu. 

7.  Der  König  Bu-uk-ku-na-an-ni-'-pi  erscheint  auf  der  Pianchi-Stele  wieder,  woselbst 
der  Name  "i^^K^^I^^  Bak-en-nefi  („Diener  des  Windes")  geschrieben  ist.  Auch 
da  ist  seine  Stadt  Athribis,  wie  in  den  assyrischen  Annalen. 

9.  Die  Stadt  Sa-'-nu  lautet  ägyptisch  -^  ifän,  wie  es  die  Denkmäler  von  Tanis 
nachweisen.    Die  von  Herrn  Haigh  supponirte^Schreibung  "^,   |  JH)  ist  mir  anbekannt. 

12.  Der  Name  Pu-u-i-ma  lautet  ägyptisch  ^^2(](|  P«-»»«-«'  »der  ^^^""^^ 
pa-ma.    So  hieisen  ein  König  und  Mitglieder  der  bubastitischen  Dynastie. 

17.  Dem  König  Na-ax-ti-xu-ru-an-si-ni  steht  in  der  Pianchi-Stele  (L.  116)  ein 
"^^^  '^  \.         T\    W^^  Nuxt-hor-na-sennu  gegenüber. 

18.  Si-ra-a  ist  offenbar    "^  ®  ö  %  V§^  fe(t)-xi-ä^<'  derselben  Stele  (L.  117). 

22.  Ma-an-ti-mi-an-xi-e  dürfte  im  ägyptischen  ein  ^_^y  @  mont-em-anx  vor- 
aussetzen, obgleich  mir  ein  solcher  Name  für  einen  König  bisher  nicht  aufgestofsen  ist. 

Ni'  ist  ohne  jeden  Zweifel  Theben.  In  den  Nomoslisten  erscheint  nicht  selten  ©j 
nen,  ne  oder  ni  ganz  allein  stehend  zur  Bezeichnung  der  alten  Reichshauptstadt.  In  der 
grofsen  Edfuer  Liste,  welche  zu  dem  Nomos-Naraen  den  Namen  der  Metropolis  jedesmal 
hinzufügt,  beginnt  die  Rubrik  Theben  einfach  mit  f  ®,  5,der  thebanische  Nomos  — 
die  Stadt«.  Sonst  ist  mir  das  hieroglypbische  Zeichen' nm-  in  folgenden  Verbindungen 
entgegengetreten : 

ö       ni-t  xeper  für  Abydus, 


80  Od  the  word  Q£i1^l— fl,  [MSra  u.  April 

®^   ni-t  ent  bqk  für  Antaeopolis, 
©  5^  "o"^  *'*'  ^i"  ^'*''  ^'®  Metropolis  des  3.  unterägyptischen  Noroos, 

ni-t  ur-t  für  Tanis. 

H.  Bmgsch 

Oll  the  word  q^^L-j. 
By  C.  W.  Ooodwin. 

The  phonetic  value  of  Q£^  has  never  beeu  established  with  certainty.  The  usual 
reading  /er  er  \era  rests,  I  believe,  upon  no  better  foundation  than  the  fact  that  in  the 
Dame  of  a  certain  town  the  syllable     "^    or    "^    |  is  prefixed  to  Q£i.    L.  B.  D.  1,  18 

Q^e       4  Sali.  I     ^    |q£^^^L=^^.    But  in  no  other  case  in  wbich  the  word 

Q£;y^^L«Zl  to  light,  is  used,  have  I  found  "^  prefixed,  and  I  conclude  that  in  the 
local  name  it  is  a  preposition,  meaning  with,  under,  to  and  not  intended  to  express  the 
phonetic  value  of  Q^.  *) 

There  is  a  remarkable  variant  for  ■'=:=p'  "^  Qy^  ®  w»  (L.  ß.  D.  42,  7)  in  the  lately 
published  Hieratic  Ritual  of  Leyden  (PI.  Xvfrpage  XXIX  1.  13  and  1.  17)  viz.  -^zz:^  ^  Q 
"^  ©  nihu  peja.  But  as  the  text  of  this  MS.  is  rather  peculiar  I  am  doubtful  whetner 
the  farst  letter  of  the  name  be  Q  pe,  or  whether  it  may  not  possibly  be  an  abbreviated 
form  of    '^   ,  in  which  case  there  would  remain  the  equation  (~|^  =      j|  =  /a. 

I  have  elsewhere  (Zeitschrift  1868  p.  107)  suggested  sa  as  a  possible  reading,  and 
Mr.  Birch  has  found   ^  tun  as  a   Substitute  for  Q£n2  U-=fl  (Zeitschrift  1866  p.  87). 

But  this  reading  seems  to  rest  on  a  mistake  of  the  scribe.  There  can  be  no  doubt 
that  the  inherent  vowel  of  Q£^  is  1^  a,  and  the  letters  s,  or  s  which  are  some- 
times  added,  not  essential. 

It  is  in  favour  of  the  view  that  Q^  =  *][,  that  the  inherent  vowel  of      Jl  is   ißS.  . 

But  the  question  of  the  true  sound  of  Q£i  is  one  which  must  still  remain  in  doubt, 
until  some  less  dubious  variant  be  discovered. 

With  regard  to  the  meaning  of  the  -word  Q£]^ '^UJ  or  Qv^^.  \\i  Ji  that  of 
contest,  battle  etc.  is  wellknown.  There  is  also  a  secondary  sense  wluch  nas  hitherto  es- 
caped  Observation. 

la  the  treaty  between  Rameses  U  and  the  Cheta  (Denkm.  III  Bl.  146)  1.  1.  26  and 
29  we  find  the  words  j^  llljü^l,,!^  ^  lll^li"  ^'''  (^ l^^  " 
placed  in  antithesis  to  j|  and  the  meaning  is  evidenlly  "the  gods  male  and  the  gods 
female".  It  was  thus  transfated  by  me  in  a  version  of  the  treaty  published  in  the  Par- 
thenon (London  1862^. 

Literally,  no  doubt,  Q^  J,  Ji  may  be  translated  "the  warriors"  but  the  word 
"warrior"  is  used  in  the  sense  of  male,  just  as  in  Anglo-Saxon  we  tind  woepned-man 
(armed  or  weaponed  man)  for  male,  in  antithesis  to  wif-man,  woman,  or  female. 

I  have  lately  met  with  another  instance  in  which  fV>  ^few^    ^  '^  ^^^^  '"  this  way. 


It  occTirs  in  the  B.  M.  ostracon  No.  5624,    (Inscriptions  in  the  Hieratic  and  Demotic  cha^ 


')  Se«  Lepsius  Aelteate  Texte,  Einleitung  p.  39,  note  34. 


1872.]  by  C.  W.  Goodwin.  31 


racter.  British  Museum  London  1868,  PI.  XIV.)  The  inscription  is  dated  the  7th  yea? 
of  king  Har-em-heb,  but  refers  to  proceedings  in  the  reign  of  bis  predecessor  Amen- 
botep  II r.  The  writer  says  that  on  the  day  when  bis  (grand)  father  Hai  was  taken  to 
the  cemetery  (  cd)  the  bailiff  of  the  town  ,  named  Toti-mesu,  allotted  the  dwellings 
(fj_,0  in  the  cemetery  to  the  retainer  ('='^^  M  )  of  the  king,  and  he  gave  to  Hai 
one  called  the  house  of  Amen  ( '=>'*^  v  I  C3  • — ^  (j  ^^  J]  )•    Then  follow  these  remark- 

\   (j  0  n      5'    W    ^I^.      A  •     The  meaniug  appears   to  be.     "On  the  condition 

tnat  Kan  ...  mv  mother,  nis  daughter  should  have  a  child,  (but)  now  if  there  be  not 
bom  to  him  a  male  child  ( ""^^  0 '^  %^  ^  Q^  "^  1-=3 )  then  shall  his  dwelling  be 
forfeit.'' 

The  Word  Iß  '^  ^  w^l  s-hannu,  (condition)  is  perhaps  niore  exactly  a  grant  (of 
land  &c.)  to  be  held  npon  conditions.  —  It  occurs  in  Ostracon  No.  5625  (PI.  XII)  where 
the  king  restores  a  certain  house  to  the  claimaut,  and  adds  (j^J^^^^v  '^  °^P|  "^ 
L_-fl /w/v%-  'VA'  "lö'  hifJ!  'lold  it  as  the  grant  of  the  king",  —  and  then  a  provisim 
IS  made  that  whoever  shall  afterwards  claim  it,  shall  do  so  in  a  certaiu  way,  by  taking 
an  oath  before  the  magistrates.  The  word  |  "^  "l  L-=fl  fian,  is  also  used  for  a  grant 
or  settlenient  in  the  Hieratic  inscription  PI.  XXTXH.  3    , ^  ^  "^""^   "t*^  '^  l\  S\ 

U  ü  "^  ^  <=>  8    ^    il  w=^ "  Ki.  J  ^=a  ®  '-^  &c.   We  have  heard  the  writ- 

ing  which  Das  been  made  to  grant  tne  mortuary  chapel  of  &c. 

The  words  ?5  s  1^^  A  ^'"  ''®<^ome  thrown  dowu  or  lost,  correspond  exactly 
with  the  English  law-term,  escheat,  or  lapse,  used  to  express  the  reverting  of  property 
to  a  grantor  when  the  condition  of  the  grant  falls. 

The  writer  of  our  inscription  calls  Hai  his  father  ih    ^   w^],  but  it  must  raean  his 

grandfather,  as  Hai's  daughter  was  his  mother.  The  word  j]  ^  atef  is  certainly  used 
for  a  fore-father  or  ancestor  in  some  texts. 

The  meaning  of  the  inscription  is  clear  enongh.  Hai,  the  writer  grandfather,  at  the 
time  when  the  grant  was  made  to  bim,  had  no  offspring  but  a  daughter.  The  retention 
of  the  house  in  his  family  was  to  depend  upon  this  daughter  having  a  son.  —  This  event 
happened,  but  it  would  seem  that  during  the  infancy  of  the  heir,  the  house  feU  into  other 
hands,  and  the  object  of  our  Ostracon  is  to  record  the  claim  which  the  heir  now  grown 
up,  makes  to  his  grandfather's  property.  Unluckily  the  latter  part  of  the  inscription  is 
mutilated,  and  we  cannot  find  out  exactly  what  was  decided  in  the  matter. 

Shanghai,  January  1871. 

On  the  word  Ü!^!^'*^' 
By  C.  W.  Goodwin. 


/S^^^A^ 


The  word  <cv  £^5  has  been  discussed  by  M.  Chabas  (Voyage  p.  36)  and  by 

M.  Brugscb  Lex.  p.  737.    In  the  passages  adduced  the  word  means  something  like  con- 
fusion  or  error.    JA.  Chabas  compares  Copt  neq«}-  (teb'^,  nor&i)  plectere,  and  M.  Brugsch 


32  On  the  word  '^  ""^^i^ä,  [März  u.  April 

nofce  peccatum.  The  root  A^-fef,  "Xobe,  'Aitt,  insanire,  inordinatus,  appears  to  me  to  offer 
a  better  analogy. 

ÜA  "^37         - ü  AVW.A  1  v /l     ''Thy   various   phrases,    they   are 

füll  Ol  wildness,  all  thy  words  overthrow  (cause  to  stumble),  they  do  uot  raise  up. 

1  Anast.  Y<=>°°r^^'^ff*iJ'^^^<ö'^'  "To  chastise  the  irregularities 
of  the  rebels''. 

Leidem,  BM  ¥  J,P^^_y^,Y,^%^YZ:^'^°^-- 
-^  J\  K.=^  "There  are  perverse  doings    on   every    side,    tbere   is    disorder   uuceasing" 

( -^^  J\  sarae  as  ^^  "^^  fall,  be  wanting,  Copt.  oTon  de-esse  in  otoh  epo  debere.) 

"^Leidenl,  344  7^— ^-^^    ^    ^  i  ^  n^^  °  @  ^^  ^  ^^  (j  n"<=:> 
a<^     ^^^X^  "Vain  are  their  doings  on  every  side.  thou  hast  caused  also  disorders 
to  arise". 

Y^  ö  2  'bjj  "Weeping  abounds  in  all  the  land,  disorder  unceasing". 

ITlh,  pap.  Uli  I,  348  r,,.  I  ™  ^>  %ä  ^  1  ^  i  ^  ^  ;  =  I  ^  1  p 

1  sbould  translate  thus.  "Disorders  (madness)  approach  not  N.  son  of  N.  on  this  day 
when  he  goes  on  errand  from  Ra  to  Ptah. 

The  other  passage  Leid  I,  348  rev.  ~  is  almost  precisely  similar  to  this,  biit  the 
word  nefai  is  without  the  determinative  "^^  which  occurs  in  the  tirst  passage. 

In  all  the  preceding  cases  evidently  nefa  or  ne/ai  is  something  bad,  but  I  will  now 
bring  forward  instances  in  which  the  meaning  is  something  quite  different. 

#  n  / J  Ji    "There  are  four  ati  (?)  within  it,    in  like  manner  as  is  done  in  the 

ID    O      O     l-J  AAWvW  "TL     S  I  J  TL 

house  of  JSeith".     Here  / ^^    =^^^  ^^  %ä  i  is  nothing  more,  than  quo  modo.     Ihe 

/ is  the  same  as  Q  Q  as,  and   'T^  äu=^  "vv   fecS  i  is  a  supplementary  word  containing 

^  4  1  ^^  J^        '  n  n  n  cs=  n   n  A  n   ®     Jl '  * 

the  notion  modus,  forma,  as  in  the  common  phrases  V  ü  m  i'  &4  <g  ^  i  <Sc. 

^  ®  D  "Osiris  is  buried  in  it,  in  the  bath  (?)  in 
like  manner  as  has  been  (Jone  in  the  temple  of  Osiris  from  the  beginning". 

So  again  Dum.  Histor.  Inschriften  2nd  Series  VII,  d.  the  king  Tothmes  III  is  said  to 
have  done  something  -^^     w    ^-j^  i  in  like  manner  as  bis  forefathers. 

The  word  also  appears  to  be  used  in  this  seuse  in  L.  B.  D.  c.  89,  2,  4  i^''^^  i\  "^^^^ 
""^^^  ^  M  — -ü  ^  <=>  n '^"^ -n.  S  ^^  «Thou  art  found  (to  be)  the  offspring  of  Horus, 
stand  up  in  like  manner  (as  ne  did). 

In  all  these  cases  the  word  Q  (] ,    .^^  or  / preceding  nifai  marks   the  meaning 

of  the  phrase. 

Two  more  instances  may  be  given  of  the  use  of  ni/au  in  the  sense  of  disorder  &c. 

Dum.  Tempel-Inschr.  XXIV,  8  ^^^.^f]  Ve'  (''ead  f]  ^  5  S  ^) 
n  ^^^3=«  Thou  hast  escaped  (or  —  she  thy  mother  has  averted  from  thee)  the  troubles 
which  came  upon  thee. 


4  Recueil  XVI ,    col.  95       Ö    '^.<2>-jj'1^niK<=_^=:/j' 
s  has  been  done  i 


1872.]  by  C.  W.  Goodwin.  33 

L.  B.  D.  159,  2   ^^J)^    °    — ^V^  — -f  ^^r"yi  — 

"^-^"^^"^^^(read  ^V^)^^"^^-^  This  is  an  ob- 
scure  passage,  but  perhaps  the  sense  is:  "Rannu  concerns  nerself  with  the  disorders  of 
these  who  attend  her;  she  makes  an  occasion  of  disorder,  an  occasion  of  support". 

The  word  *^  nefa(t)  occurs  as  the  name  of  a  kind  of  bread  or  cake  go  in 

Leps.  Aelteste  Text.  ^. 

These  is  one  other  use  of  ^^,    which  1  put  forward  with   some  hesitation,   as 

I  have  only  two  instances  to  produce  and  the  explauation  I  am  about  to  give  may  be 
thought  rash  and  needless.  —  In  the  Berlin  papyras  No.  III,  which  contains  a  wondrous 
dialogue  between  a  man  and  bis  own  soul,  I  find  "^  nefa  without  any  determina- 

tive which  suggests  that  it  is  neither  noun  or  verb,  but  some  other  part  of  speech,  pro- 
bably  a  pronoun,  if  the  same  form  as  ^i^  he,  that,  of  the  Prisse  papyrus.    I  con- 


Jecture  that  *^  is  the  interrogative,    who?   what?   and   äquivalent  to  -!^  or 

AA^^^^  J^^  ,    Copt.    niAA.  ' 

The  first  passage  is  in  col.  34  (j  ^  ^  ^<c=>  r^  ^  ^  U^  J^  f  ^  (j  (] 
\  J\  "Who  upon  the  earth  is  delivered  from  auxiety".  —  The  second  place  is  in  col.  37 

ciSi,  Q  ö  ^Q  VN  ft  [jll]        ^nJ  1    «But   raoreover  whether  thou    diest   or   livest, 

what  place  is  there  of  reposing  from  weariness  (?)  of  heart.  It  is  the  city  of  Amenti, 
jf^ent  is  its  name"  (or,  it  is  the  city  named  Amenti-xent). 

In  the  Berlin  pap.  I   cols  3,  4  we   have  the  words    ^'^'^-  J\  and  ^-^^^y^  both 

of  which  appear  to  be  allied  to    .      "^v  2^  disorder.  —  The  passage  is  '^-^Ti^'^ 

^^^^^7:\<=>||7:\'^jjjlj-v^ö^  which  I  have  translated  (Story 
of  Saneha  p.  32)  "I  staggered,  yea,  I  was  in  perplexity  to  find  for  myself  a  place  of  re- 
pose".  —  Perhaps  the  meaning  "I  was  eager,  I  was  madly  desirous"'  —  (Copt.  A^yfe?,  Aiti) 
may  be  nearer  than  staggering  and  perplexity.  I  was  guided  in  my  former  translation 
by  the  analogy  of  the  word  nefa  in  1  Anast.  \  which  I  at  that  time  considered  to  mean, 
obscurity  or  doubt.  —  I  now  think  that  the  meaning  wildness  or  irregnlarity,  answers 
better. 

Shanghai,  January  1871. 

Bauurkunde  der  Tempelanlagen  von  Edfu. 

Von  Job.  Dümichen. 


IV. 
Die  feierliche  Ceremonie  der  Gruudsteinlegung  bei  dem  unter  Ptolem.  III  Euerg.I 
veranstalteten  Neubau  des  Edfutempels  und  das  Einzugsfest  unter  Ptolem.  IX 

Euerg.  II 

(Fortsetzung.     S.  Zeitschr.  1870  p.  1-14,  1871  p.  25—32,  p.  88—99  a.  p.  105-112.) 

In  der  im  Januarhefte  der  Zeitschrift  1870  von  mir  mitgetheilten  und  besprochenen 
Bauinschrift,  welche  sich  an  der  Aufsenwand  der  östlichen  Umfassungsmauer  des  Edfu- 
tempels befindet,   in  dieser  für  die  Geschichte  der  Architektur  so   werthvoUen  Urkunde 

ZeiMchr.  f.  Aegypt.  8pr.  etc.    1373.  5 


34  Bannrkunde  der  Tempelanlagen  von  Edfu,  [März  u.  April 


wird  uns  berichtet,  dafs  der  unter  der  Ptolemäerherrschaft  veranstaltete  Neubau  des  ur- 
alten Horustempels  von  Apollinopolis  magna  begonnen  worden  unter  der  Regierung  Pto- 
lem.  III  Euerg.  1 ,  und  zwar  im  10.  Jahie  des  genannten  Königs.  Der  7.  Epiphi  des  alt- 
ägyptischen Wandeljahres,  welcher  Tag  im  10.  Jahre  Euerg.  I  dem  23.  August  237  a.  Chr. 
Julian.  Dat.  entspricht,  dieser  Tag  war  es,  an  welchem,  nach  Angabe  der  Inschrift,  jene 
feierliche  Handlung  stattfand,  die,  durchaus  zutreifend,  als  das  Fest  der  Grundsteinlegung 
bezeichnet  worden  ist.  Keineswegs  nun  stammt  diese  bei  Gründung  altägyptischer  Heilig- 
thümer,  wie  es  scheint,  gewöhnlich  von  dem  Königlichen  Bauherrn  selbst  vollzogene  feier- 
liche Ceremonie  des  ersten  Weiheschlages  erst  aus  der  Ptoiemäerzeit,  sondern  es  läfst 
sich  dieselbe  bereits  auf  Monumenten  nachweisen,  welche  vielleicht  noch  dem  16.  Jahr- 
hundert a.  Chr.  angehören  dürften;  wohl  aber  haben  auch  über  diese  uralte  Sitte  der  Pha- 
raonenzeit erst  wieder  die  so  gesprächigen  Tempel  der  Ptolemäer  Licht  verbreitet,  wenig- 
stens ist  mir  nicht  bekannt,  dafs  vor  der  Veröffentlichung  der  Bauinschriften  aus  Edfo 
und  Dendera  auf  diese  bei  Gründung  altägyptischer  Tempel  stattgehabte  Festlichkeit  auf- 
merksam gemacht  worden  wäre.  Hr.  Prof.  Brugsch  hat,  meines  Wissens,  als  der  erste 
die  betreffenden  bieroglyphischen  Gruppen,  welche  zur  Bezeichnung  dieses  festlichen  Actes 


in  den  Inschriften  gebraucht  werden,  als:  '  x\  ITtßS  '  ^^i  -CiQi  u.a.m.  in  seinem 
Wörterbuche  erklärt  und  die  von  ihm  aufgestellte  Bedeutung  vorzugsweise  durch  Inschrif- 
ten aus  den  Tempeln  von  Edfu  und  Dendera  belegt.  In  den  beiden  Bänden  meiner  be- 
reits 1867  veröffentlichten  „Tempelinschriften"  I  Edfu  II  Dendera  wird  man  in  reichster 
Auswahl  Texte  linden,  welche  auf  die  in  Rede  stehende  Ceremonie  Bezug  haben.  So 
heifst  es  in  einer  dem  Adytum  von  Dendera  entnommenen  Bauinschrift  (cf.  Temp.-Inschr.  II 
Taf.  11),  um  dieses  eine  Beispiel  als  Probe  hier  anzuführen: 


M  C 


än^     nuter     ne/er    hathor     si      aa      vienjr     en      hut     suten  ee^et     neb  ta-ti 

mi  neb-u     nuter-u     hon-t     pe     neb     ar-i'a     an     bü-Äpet    Hathor     ket-nef    pa-nub-t    en 

fP  T  #  T  ^  S    <§>  fei  -   ^=  1°^.^  °i 

hon-s    em     hää     em     sen     er  nun     \er  ra     en  per     Seps-t     an  hon-f    fesf    neb 

em  tu-/    her    safeß^-t    .  .  .  ne/    uaua      am      res-aebt-f     em    kat    menj[-t    ent    hell    smen 

-*—  n]^  o     ci       V     fl     ®     21    <=>  III     I  c— ^      Ji         F==5 

Jl^ases  ■'  aft      an    j(num     rut     tutui    tej[u-Thct     her    sen-u     hi      ti      äprvt     hää     er     pe-t 
j(er         kern      en  ka-s     är     )[er    smennu-s      aaui-s        serer    em      är       en  sa 

^  S  T- ^    ?s  -  Ä?  SX  T  *.qfl«.  -  ±  s 

j(et    er  men)[    em  tu    ptah    s-^aker-ut    ein    nub   päpä-ut    em        teri        nen    un    em  ta 


')  Die  Gruppen  von  mi  bis  Hathor  sind  im  Originale  in   umgekehrter  Richtung  geschrieben, 
man  hat  also  beim  Lesen  der  Stelle  rait  Hathor  zu  beginnen. 


1872.] 


von  Joh.  Dümichen. 


85 


.!\  m  oi' 


Ü 


Ä«<-«-      nen-nub-t    ap     tehan-t      en 

I    e  I 
kau-sen        ka-u  nuter-u      seni-u      nti^ 

mä-nu        hun-nu      er  j(ent    aa-tex»    as-t  mer-ab  hathor    ter      paut 


nuter-u 


']]  i:  ™  ufi  fiT 

«tm        e«       ka-a     j(ent  än-t 
ter-ti-u       errer       ein       atur  atur-s 


em 


IIP 


ia-J 


=  7P  T 

äp  paut  rtuter-u-s  jntim-s  fe-t-s  j(ent  tea-nefr-u-s  pests  em  per-s  em 
am  äp-r&npe  sam-s  eatui  en  tef-s  em  ^«-<  hes  ra  au  nu-t-s  em  per  em  ket 
aui  «K        er        hai-t-s         em      hotep      tis    ....      nen      en    suten    hi    nes-f     er  "(ent 


tiJ    fl      .... 

Aa-u      änj(-u      feto 

„Der  lebendige  gnädige  Gott,  das  Hathorkind,  der  vollkommene  SpröMing  des  Gottes 
von  Edfu,  der  König  von  Ober-  und  Unterägypten,  der  Herr  der  beiden  Länder  (das 
Namensschild  ist  leer  gelassen,  vielleicht  Augustus^),  der  von  der  Hathor  Isis-Apet  An, 
der  Sonnentocht«r,  Herrin  des  Himmels  und  Herrin  aller  Götter  Geliebte,  er  hat  erbaut 
das  Hathorgemach')  Ihrer  Heiligkeit,  in  der  Höhe  gleichend  der  Himmelsdecke  mit  der 
Sonnenscheibe.  Die  feierliche  Ceremonie  des  ersten  Hamraerschlages  an  dem  Hathor- 
zimmer  (wurde  vollzogen)  durch  Se.  Majestät  den  König  in  höchsteigener  Person,  indem 


')  Die  Inschriften  in  den  geheimen  Corridoren  und  im  Souterrain  stammen  noch  aus  der  Pto- 
lemäerzeit,  wie  ich  bereits  „Zeitschr.  1867  September  darauf  aufmerksam  gemacht.  Man  wolle  auch 
einsehen  „Tempel -Inschr."  II  Taf.  XXXVII  u.  XXXIX,  woselbst  in  den  Weihinschriften  theils 
mit  ausgefüllten,  theils  mit  leer  gelassenen  Schildnamen,  doch  durch  die  aufgeführten  officiellen 
epitheta  ornantia  zu  bestimmen,  die  Könige  Ptolem.  X.  XI  und  XIII  (cf.  Leps.  Königsbuch)  ge- 
nannt werden.  Die  Inschriften  des  Sanctnarii  jedoch  und  der  um  dasselbe  herum  liegenden  Zim- 
mer scheinen  in  spätere  Zeit  zu  gehören,  und  ich  vermuthe,  in  die  des  Augustus.  Auch  der  Styl 
in  den  Hieroglyphen  weist  anf  die  jüngste  Schriftepoche  des  alten  Aegyptens  hin,  die  Inschriften 
gehören  entweder  den  letzten  Ptoleiiiäern  oder  der  Römerzeit  an,  denn  unter  den  ersten  Ptolemäern 
kommt  nur  ausnahmsweise  eine  derartige  Spielerei  mit  den  hieroglypbischen  Zeichen  vor ,  wie 
2.  B.  hier : 


W  w^  ^))  für  ■¥"    I  I  «1^  nuter  ne/er  „der  lebendige  gnädige  Gott*. 


liMtP. 


für 


tochter,    Herrin   des  Himmels,  Herrin  aller  Götter' 


,1 


Ptah 


\ 


II       ar  ra  neb  pe-t  hon-t  nuteru  neb-u  „Sonnen- 
oder wohl   gar  ein   Beiname  des  Gottes 


res-sebt-f  für  das  Wort 


ü 


pt^  qoTo  sculpere,  sculptura,  sculptor, 


<ür  ßoj 


fteh  „immerdar"  u.a.m.,  wovon  wir  fast  an  allen  Wänden  dieser  Zimmer  zahlreiche  Beispiele  finden. 
')    o=n  per  nub-t  „das  Zimmer  der  Goldenen",  letzteres  ein  Name  der  Hathor,  den  sie  vor- 
zugsweise  in  Dendera  führt,  weshalb  ich  diese  Gruppe,  wie  die  folgende    |  ^^q  «das  Zimmer  der 
Herrlichen"  wohl  durch  „Hathorgeraach"  übersetzen  darf. 


36  Bauurknnde  der  Tempelanlagen  von  Edfa,  [März  u.  April 


er  den  Holzpflock  iu  seiner  Hand  in  Gemeinschaft  mit  der  Göttin  Safex  den  Weiheschlag 
ausführte  als  der  göttliche  Werkmeister  an  dem  Bauwerke,  vollendet  für  die  Ewigkeit, 
feststellend  die  vier  Ecken  als  Baumeister;  die  Sicherheit  der  Hände  des  Gottes  Te^u- 
Thoth  war  mit  ihnen  beim  Anordnen.  —  Hochoben  an  der  Decke  befindet  sich  die  Ge- 
stalt ihres  (der  Hathor)  Bildes,  der  Stein  trägt  ihr  Bild  und  seine  (des  Zimmers)  Wand 
ist  beschrieben  mit  der  Schrift ')  des  Gottes  der  Weisheit,  eingemeifselt  mit  Sorgfalt  von 
der  Hand  des  Lapidarius,  verziert  mit  Gold  und  glänzend  in  Farbenpracht,  nicht  ist  auf 
Erden  seines  Gleichen.  Die  Goldenstrahlende  ä),  die  an  der  Stirn  ihres  Erzeugers,  (be- 
findet sich)  inmitten  der  Decke  in  ihrem  Namen  als  Erste  von  Dendera.  Sie  rufen  aus, 
die  Göttergestalten  und  die  Begleiter,  welche  sind  mit  den  Göttern,  die  Gottheiten  insge- 
sammt  zu  beiden  Seiten  von  ihr^):  „Lalst  uns  gehen,  treten  wir  ein  in  das  Innere  des 
Denderatempels ,  welches  der  LieWingssitz  der  Hathor  seit  Urzeiten,  wo  sie  ihre  Flügel 
ausbreitet  als  weiblicher  Sonnensperber  mit  Menschenantlitz,  die  Erste  ihres  Götterkreises, 
wo  sie  birgt  ihren  Leib  in  ihrer  Tempelbarke,  wo  sie  strahlt  in  ihrem  Hause  am  Fest- 
tage des  Jahresanfanges,  an  welchem  sie  sich  vereint  mit  den  Strahlen  ihres  Vaters  auf 
dem  Sonnenberge.  Verehrung  dem  Sonnengotte  Ra  an  ihrer  Stätte  bei  seinem  Aufgange, 
in  gleicher  Weise  Verehrung  ihm  in  ihrem  Heiligthume  bei  seinem  Niedergange.  Sie  be- 
schenkt zum  Lohne*)  dafür  mit  der  Oberägyptischen  Herrschaft  den  König  auf  seinem 
Throne  unter  den  ewig  lebenden  Wesen." 

Es  ist  gewifs  von  Interesse,  auf  Monumenten,  welche  dem  ältesten  Alterthume  ange- 
hören, eine  Ceremonie  nachweisen  zu  können,  welche  noch  heute  bei  uns  in  ähnlicher 
Weise  zur  Ausführung  kommt,  und  mögen  deshalb  hier  noch  einige  Inschriften  von  älteren 
ägyptischen  Monumenten  Platz  finden,  aus  denen  hervorgeht,  dal's  die  in  Rede  stehende 
feierliche  Handlung  bei  Gründung  eines  hervorragenden  Bauwerkes  keineswegs  ein  erst 
zur  Ptolemäerzeit  eingeführter  Brauch  gewesen.  —  So  befindet  sich  an  einer  Wand  des 
Tempels  von  Karnak,  leider  am  oberen  Rande  zum  Theil  abgebrochen,  ein  49  Zeilen 
langer  Text,  in  welchem  ein  umfangreiches  Verzeichnifs  von  Weihgeschenken  und  Bauten 
des  Königs  Thuthmosis  111  gegeben  wird,  und  in  dieser  höchst  beachtenswerthen  Inschrift, 
die,  meines  Wissens,  noch  nirgends  vollständig  puhlicirt  worden  ist,  dort  heifst  es  I.  17 
in  Bezug  auf  einen  unter  dem  genannten  Könige  im  Tempel  von  Karnak  ausgeführten  Bau: 


')  Die  Gruppe  ^^  ist  eine  Variante  der  Ptolem.  Zeit  für  ,g--=^  ^=5^  ar,  und  bedeutet  hier, 
wie  stets  „Schriftrolle,  Schrift",  für  die  Bedeutung  „Tag",  welche  ihr  Prof.  Brugsch  in  einer, 
„Zeitschr."  1870  p.  20,  gegebenen  Berichtigung  meiner  Uebersetzung  zuertheilt,  kann  ich  nirgends 
eine  Bestätigung  finden. 

')  BM  '^"^  nen-nub-t  „die  Goldenstrahlende"  ist  ein  Beiname  der  Hathor;  hier  ist  wohl  die 
Hathor-Uräusschlange  an  der  Stirn  des  Sonnengottes  gemeint. 

')  Eine  ähnliche  Redeweise  wie  hier  findet  sich  in  der  „Zeitschr."  1871  p.  27  von  mir  bespro- 
chenen Einweihungsrede,  welche  der  Verfasser  derselben  dem  Gotte  Horus  in  den  Mund  legt ;  dort 
fordert  Gott  Horus  die  Götter  von  Edfu  auf,  sich  mit  der  göttlichen  Majestät  des  Königs  zu  ver- 
einigen, um  ihm  den  Dank  für  die  Vollendung  des  Edfutempels  darzubringen,  indem  er  sagt:  „Ge- 
hen wir,  um  uns  zu  vereinigen  mit  der  göttlichen  Majestät,  verbinden  wir  uns  mit  dem  Gotte, 
bringen  wir  ihm  Lohn  insgesammt  etc. 

*)  Das  Zeichen   ^^  scheint  eine  Variante  für  ^  os  zu  sein. 


1872.]  von  Job.  Dümichen.  37 

hon       tesef        ar        em      tutu-f    hi     put    ser-heb    ki    menu     pen 
^Die  Majestät  selbst  betheiligte  sich  mit  eigener  Hand    bei  der  Ceremonie   des  Schnar- 
spannens  an  diesem  Monument"  nnd  1.  25 

i~  MZ  1s  =°^  V  fl^  II>s  H  ^,  -  k 

hinä      aunen-t     nuter  men  em       aner     hat  nefr     en  rut     auten     tesef      ar      em 


fifr 


tutu-f     put  ser-heb      . . .  .  ä      uaua-tu 

„Und  die  Cella  die  göttliche,  ein  Monument  von  schönem  festem  Sandstein,  der  König 
selbst  betheiligte  sich  mit  eigener  Hand  bei  der  Ceremonie  des  Schnurspannens ,  vollzie- 
hend den  Weiheschlag."  Von  dem  Nachfolger  des  hier  erwähnten  Thutm.  III,  vom  Könige 
Amenophis  II,  welcher  nach  Lepsius  Bestimmimg  im  Jahre  1565  a.  Chr.  zur  Regierung 
kam,  von  ihm  heilst  es  in  einer  Inschrift  des  Tempels  von  Amada  (cf.  Lepsius  Denkm. 
Abtb.  III  Bl.  65: 

±111.    ^  L  l     M     S    (UIZD  ?  X 

un      an     hon  en     7iuter    pen     nefer     suten  sejet     neb  ta-ti     ra  aa  ^eper-u      hi     put  ser 

...  äu  uaua-t  en  atef-u  neb-u  hi  ar-t-nef  be^en-t  ur-t  em  aner  en  rut 
„Es  war  die  Majestät  dieses  gnädigen  Gottes  des  Königs  Amenophis  II  im  Vollziehen  die 
Ceremonie  des  Schnurspannens,  ausführend  den  Weiheschlag  vor  den  göttlichen  Vätern 
allen  beim  Herstellen  ihm  (dem  Gotte  Amon)  das  Thor  das  grofse  von  festem  Stein."  — 
Bei  einer  durch  einen  42  Zeilen  langen  Text  erläuterten  Darstellung  im  Tempel  von  Aby- 
dos,  mitgetheilt  von  H.  Mariette  „Fouilles"  PI.  51,  dort  sagt  ^^  J^g''^"^^]  safex  ur-t 
neb-t  an  „die  Göttin  Safe^,  die  Grofse,  die  Herrin  der  Schrift"  zum  Könige  Sethos,  dem 
Vater  Ramses  II,  in  Betreff  der  Gründungsfeierlichkeiten,  welche  stattgefunden  hatten  bei 
Gründung  des  ^.  nr^^^^  "^  ,^mY^  J  '  gm  am-ur-t  en  abtu  „auf  der  West- 
seite von  Abydos"  von  ihm  angelegten  Tempels: 

sems  em        tu-a        en      nub         maltet  —  a  neba-t  am-f 


auk      hinä-a        em     ][eper-u-k      en  hun  tutu-k      rer  setam-t 

^^t-  •'4  8  1'  1*^^  ®A  nnn®      yyyy     ö 


Uli 


iii  -  =:t-  E^  P-Ir   IUI 

en  aftu-g  käh-u  er  men^-t  ma      se^en-t         oft  nu-t 

„Der  Schlägel  in  meiner  Hand  war  von  Gold,  ich  schlug  den  Holzpflock  mit  ihm,  als  du 
•warst  mit  mir  in  deiner  Eigenschaft  als  Baumeister,  deine  Hände  hielten  die  Hacke') 
beim  Feststellen  seine  (des  Tempels)  vier  Ecken,  gemäfs  den  vier  Stützen  des  Himmels." 

')     )   ""^^   v7^    ]    ^V  HS  **"  *'"''*  "^^^  Aufhacken  des  Bauplatzes"  oder  wie  v?ir  sagen 

würden :  „der  erste  Spatenstich"  war  eine  ebenfalls  vom  Könige  vollzogene  Ceremonie  cf  Zeitschr. 
1870.  p.  158,  wo  Brugsch  auf  dieselbe,-  wie  noch  auf  einige  andere  symbolische  Handlungen  auf- 
merkssni  macht. 


38  Banurknnde  der  Tempelanlagen  von  Edfu,  [März  o.  April 

Üie  bei  der  Grundsteinlegung  eines  hervorragenden  Bauwerkes  veranstaltete  Feier, 
an  welcher  der  König  in  höchsteigener  Person  Tbeil  nahm,  war  also,  wie  wir  aus  diesen 
Beispielen  ersehen,  eine  uralte  ägyptische  Sitte.  Es  war  die  Gründung  eines  ägyptischen 
Heiligthums  ein  historischer  Akt,  über  welchen  die  in  Bild  und  Schrift  im  Tempel  nie- 
dergelegte steinerne  Urkunde  der  Nachwelt  berichten  sollte,  es  war  ein  historischer  Akt, 
der  dadurch  noch  seine  ganz  besondere  Weihe  erhielt,  dal's  der  Königliche  Bauherr  selbst 
bei  der  Feier  erschien,  um  als  Vertreter  des  Gottes  TKoth,  der  als  Herr  der  Schrift,  der 
Zeit  und  aller  Zeiteintheiluug  aufgefafst  wurde,  in  Gemeinschaft  mit  der  Göttin  Safex, 
der  Herrin  der  Geschichte,  der  Vorsteherin  der  Bibliotheken,  die  symbolische  Handlung 
des  ersten  Weiheschlages  zu  vollziehen.  Wir  haben  in  allen  diesen  Inschriften  doch  offen- 
bar die  Beschreibung  einer  wirklich  stattgehabten  Feierlichkeit  vor  uns  und  da  uns  bei 
derselben  durchweg  als  die  beiden  handelnden  Hauptpersonen  genannt  werden  der  könig- 
liche Bauherr,  als  Vertreter  des  Gottes  Thoth  und  die  Göttin  Safex,  ^o  müssen  wir  wohl 
auch  in  Bezug  auf  diese  letztere  annehmen,  dafs  sie,  die  uns  ja  hier  als  eine,  in  Gemein- 
schaft mit  dem  Könige  eine  wirkliebe  Handlung  vollziehende  Person  dargestellt  wird,  ganz 
ebenso  auch  durch  irgend  eine  Persönlichkeit  vertreten  gewesen;  vielleicht  war  es  eine 
mit  den  Abzeichen  der  genannten  "Göttin  geschmückte  Priesterin  des  Tempels,  vielleicht 
auch  die  Köuigin  selbst,  welche  in  Gemeinschaft  mit  ihrem  Gemahl  sich  an  der  Feier  be- 
theiligte. Hr.  Prof.  Brugsch  hat  „Zeitschr. "  1870  p.  154  in  Bezug  auf  diese  Ceremonie 
von  den  Wänden  des  Edfutempels  zwei  höchst  lehrreiche  Inschriften  mitgetheilt,  auf  die 
ich  mir  erlaube  hier  nochmals  zurück  zu  kommen,  da  sie  in  ihrer  zweiten  Hälfte  mir 
zum  Tbeil  eine  andere  Deutung  zu  fordern  scheinen  als  diejenige,  welche  ihnen  gegeben 
worden.  Die  beiden  Inschriften  sind  fast  wörtlich  miteinander  übereinstimmend  und  es 
lautet  die  eine  derselben  nach  der  Uebersetzung  von  Brugsch:  „Ich  habe  ergriffen  den 
Holzpflock,  ich  halte  die  Spitze  des  Schlägels,  ich  fasse  den  Strick  mit  der  Safex,  '*^^ 
werfe  mein  Gesicht  nach  dem  Laufe  der  Gestirne,  ich  lasse  eintreten  meinen  Blick  in 
das  Gestirn  des  grofsen  Bären,  es  steht  der  Abschnitt  meiner  Zeit  am  Orte  seiner  Stun- 
denuhr, ich  stelle  auf  die  Ecken  4  an  deinem  Tempel".  Hier  scheinen  mir  in  der  Stelle: 
„es  steht  der  Abschnitt  meiner  Zeit  am  Orte  seiner  Stundenuhr"  die  bezüglichen  hiero- 
glyphischen Gruppen  eine  ihnen  nicht  zukommende  Deutung  erhalten  zu  haben.  In  der 
Gruppe  "^i?  ß),  welche  Hr.  Brugsch  sek  hä-u  umschreibt  und  mit:  „Abschnitt  meiner 
Zeit"  übersetzt,  ist,  wie  ich  glaube,  das  "^  nur  eine  Sinnvariante  und  nicht  eine  Schrift- 
variante von  Y  hä;  die  Aussprache  lautete  wohl  Sen,  dessen  Grundbedeutung  ist: 
„eine  kreisförmige  Bewegung  ausführen"  und  welches  in  Ptolemäerzeit  als  ein  anderer 
Ausdruck  für  das  Wort  Zeit  gebraucht  wird,  etwa  zu  übersetzen  durch:  „die  Kreisende, 
die  den  Kreislauf  Machende",  wie  ja  auch  wir  in  unserer  Sprache  von  dem  Kreislauf 
der  Zeit  reden,  und  das  nachfolgende  jV  ist  nicht  das  a  der  ersten  Person,  sondern  das 
Personaldeterminativ,  durch  welches  das  voranstehende  Wort  als  eine  Person,  hier  als 
«ine  Gottheit,  bezeichnet  wird.  Die  ganze  Gruppe:  seh-Sen  dürfte  am  besten  durch: 
„Theiler  der  Zeit"  zu  übersetzen  sein,  welches  ein  Beiname  des  Gottes  Thot  war,  der 
als  Herr  der  Zeit  und  aller  Zeiteintheilung  aufgefafst  wurde,  und  als  dessen  Vertreter  der 

König  die  in  Rede  stehende  Ceremonie  ausführte.   Was  dann  weiter  die  Gruppe  'P= 

®  o  <> 
betrifft,  welcher  Hr.  Brugsch,  von  dem  Determinativ  geleitet,  die  Bedeutung  „Stundenuhr" 

glaubt  zuertheiien  zu  müssen,  so  bin  ich  auch  in  Bezug  hierauf  anderer  Ansicht.    Einmal 

ist  die  bildliche  Darstellung  der  altägyptischen  Uhr   wesentlich  verschieden  von   unserem 


1872.]  von  Job.  Dümichen.  39 


Determinativ,  und  aucii  noch  aus  anderen  Gründen  bin  ich  geneigt,  in  dem  betreffenden 
Zeichen  nicht  eine  Uhr,  sondern  eine  Art  von  Mefsinstrament  zu  erblicken.  Das 
Wort  ist  komponirt  aus  den  beiden  Silben  '■===1.  mm-  und  §  tex-  Die  Grundbedeutung  des 
ersteren  Zeichens  ist  „binden,  Band"  und  erst  im  übertragenen  Sinne  bedeutet  es  dann 
das  die  Herzen  umschlingende  Band:  „Liebe  und  Freundschaft",  in  welcher  zweiten  Be- 
deutung es  so  häufig  in  den  Inschriften  auftritt.  Die  zweite  Silbe  g  <ej,  auf  welche  sieh 
das  an  dem  Bilde  des  Determinativs  bemerkbare  =0=  bezieht,  dieses  Wort  hat  ja  wohl 
schon  Champoilion  richtig  erklärt  als  das  in  Form  eines  Gefäfses  an  der  Waage  befind- 
liche, den  Ausschlag  gebende  Gewicht.  Anderwärts')  habe  ich  den  Nachweis  zu  führen 
versucht,  dafs  die  Grundbedeutung  dieses,  bald  durch  ein  Gefäls  von  dieser  Form  ■ö',  bald 
durch  das  Weingefäfs  ^  determinirten  Wortes  ^  tex  die  von  „voll  sein"  war,  woraus 
dann  weiter  abgeleitet  worden:  „die  richtige  Fi'Jle  in  Bezug  auf  Maafs  und  Gewicht"  und 
dafs  im  Zusammenhange  hiermit  wohl  auch  stehe  das  toju  O  an  der  Waage  des  Thoth, 
wie  der  Name  des  Gottes  ^^^  „Texu-Thoth"  als  des  Herrn  über  das  richtige  Maafs*), 
und  der  seiner  Elle  als  °^  ~w>aa  J  meh  en  tei'u  „Texu-EUe",  und  dafs,  ebenso  zurück- 
zuführen auf  die  Grundbedeutung  „voll  sein",  es  dann  auch  den  bis  zum  Rande  gefüll- 
ten Becher,  wie  den,  der  des  Weines  voll  ist,  den  Trunkenen  bezeichne,  erhalten  in 
dem  koptischen  <m.«i  ebrius,  ebriotas.  —  Ich  halte  also  dafür,  dafs  das  Wort  .j""^  nicht 
die  Aussprache  „merex"  ')  und  die  Bedeutung  „Stundeuuhr"  gehabt,  sondern  dafs  es  „mer- 
tej"  zu  lesen,  zusammengesetzt  aus  den  beiden  Silben  -""sa:.  mer  und  J  tej(,  von  denen 
die  erstere  das  Band,  den  Faden,  die  Schnur  bedeutet,  worau  das  Texu-Gewicht 
hing,  welches  durch  die  zweite  Silbe  des  Wortes,  durch  die  Silbe  ^  te^u  ausgedrückt  ist. 
Je  nach  dem  Determinativ  und  dem  Zusammenhange,  in  dem  das  Wort  vorkommt,  be- 
zeichnet es  nun  bald  die  Texnschnur  am  Waagebalken,  bald  die  Texuschnur  an  dem  Mefs- 
inslrumente,  und  determinirt  durch  dieses  letztere,  wie  in  unserem  Texte,  würde  das  Wort: 
r^^  mer-tej(  etwa  zu  übersetzen  sein:  „das  Texuschnur- Mefsinstrument".  Ein  ganz  be- 
sonders hoher  Titel  in  dem  altägyptischen  Beamtenthum  war  der  eines  „Oberaufsehers 
der  königlichen  Waage",  ein  Amt,  welches  nicht  selten  von  fürstlichen  Personen  bekleidet 
wurde.  So  wird  in  einem  Thebanischen  Grabe  (cf.  Leps  Denkm.  Abth.  III  Bl.  36)  ein 
D    -^^   rupä-hä  „Reichsedler,  Reichsfürst"  der  XVII.  Dynastie  genannt: 

ä         en       mer-t-tej(       en        guten  mäjet 

„Oberaufseher  über  die  Texuschnur*)  (über  das  Wiegen)  der  königlichen  Waage." 

')  cf.  „Bauurk.  v.  Dendera"  pag.  7  u.  p.  28 — 32,  wie  „Photographische  Resultate"  pag.  39. 
*)  In  Bezug  auf  diese  Auffassung  des  Gottes  Thoth    findet  sieb  in  einem  der  Hathorzimuier 
Dendera's  eine  ungemein  lehrreiche  Inschrift  cf.  Temp.-Inschr.  II  Taf.  XIX  1.  4,  dort  heifst  es: 

„Die  9  heiligen  Gele ,  eingeführt  in  dein  Heiligthum ,  sind  gemessen  von  dem  Gotte  Te^u-Thoth, 
ihre  Bestandtbeile,  die  doppelt  reinen,  sind  sämmtlich  Produkte  des  Landes  Arabien." 

')  Dafs  das  Ci  t  in  diesem  Beispiele  nachgesetzt  ist,  könnte  allerdings  gegen  meine  Annahme 
angeführt  werden,  doch  ein  derartiges  Versetzen  der  Zeichen  findet  sich  ja  ungemein  häufig  in  den 
Inschriften ;  in  anderen  Beispielen  wieder  bleibt  das  c^  t  ganz  weg  oder  es  steht  vor  dem  ®  j(. 
Es  war  eben  ein  all  bekanntes  Wort,  von  welchem  die  Aussprache  der  zweiten  Silbe  schon  aus 
dem  Determinativ  hervorging.  In  voller  Form  findet  sich  das  Wort:  '"'^  <=»  ® 'Ö  mer-t-tex  ge- 
schrieben. 

*)  üeber  die  am  Waagebalken  herabhängende,  den  Ausschlag  gebende  Te)fnschnur  wolle  man 


40  Bauurkunde  der  Tempelanlagen  von  Edfa,  [März  u.  April 


Hr  Brugsch  führt  in  seinem  Wörterbuche  p.  1564  ebenfalls  diese  Stelle  an,  giebt  aber 
derselben  eine  ganz  andere  Deutung;  er  übersetzt:  „grofs  an  Liebenswürdigkeit,  das  Aus- 
schlagsgewicht an  der  königlichen  Waage",  doch  glaube  ich  aufs  Bestimmteste,  dals  hier 
von  einem  wirklichen  Amte  die  Rede  ist,  welches  der  Verstorbene  bei  Lebzeiten  beklei- 
dete, und  dafs  wir  in  dem  hier  erwähnten  n*"^  2 'Ö'  'nier-t-te)[  der  königlichen  Waage" 
ganz  dasselbe  Wort  vor  uns  haben,  welches  der  vorher  besprochenen  Gruppe  zu  Grunde 
liegt.  Ich  übersetze  demgemäfs  die  betreffende  Stelle,  welche  Brugsch  in  der  Zeitschrift 
1870  p.  155  mitgetheilt  hat,  nicht:  I -^  "^  J  "^^^^ ''^^  |Jä=,  k^_  „es  steht  der  Abschnitt 
meiner  Zeit  am  Orte  seiner  Stundenuhr",  sondern:  „stehend  als  Theiler  der  Zeit  an  sei- 
nem Mefsinstrumente"  oder:  „vertretend  den  Theiler  der  Zeit  (d.  h.  den  Gott  Thoth)  an 
seinem  Mefsinstrumente". 

Wenn  ich  mir  hier  erlaubt  habe,  den  Interpretationen  eines  so  bedeutenden  Kenners 
der  altägyptischen  Sprache  meine  bescheidenen  Zweifel  gegenüber  zu  stellen,  so  wurde 
ich  dazu  vorzugsweise  veranlafst  durch  zwei  Bauinschriften  Edfu's,  die  meines  Dafürhal- 
tens eine  andere  Deutung  als  die  von  mir  ihnen  gegebene  absolut  nicht  gestatten,  und 
ich  bin  überzeugt,  dafs  Hr.  Brugsch,  wenn  er  dieselben  zur  Vergleichung  herbeigezogen 
hätte,  dann  ganz  ebenso  wie  ich  interpretirt  haben  würde.  Es  sind  diese  beiden  In- 
schriften von  mir  mitgetheilt  worden  „Temp.-Inschr."  I  Taf.  L,  wo  1.  3  und  11  von  eben 
derselben  Feierlichkeit,  der  ~6  ^<S^  put  ser-heb  „Ceremonie  des  Schnurspannens"  es 
heifst:  ~*~ 

hon-f    t'esef       tutui-f        hi     nebi    hi   ^e/a  ja  hinä     safej(-t    hä        thot      ruma 

a=.K_      ^      S      ^      Q-      0       H- 

*  t;::;^.     — »_    im     i     il® 

mer-te^-J       er       s-nien    j(^ases    aft     en     tes-t 

„Se.  Majestät  selbst,  seine  Hände  an  den  Holzpflock  (legend)  und  in  der  Faust  den  Strick 
(haltend)  in  Gemeinschaft  mit  der  Göttin  Safex,  stand  als  Gott  Thoth  an  seinem  Mefs- 
instrumente bei  der  Feststellung  der  vier  Ecken  des  Edfutempels" 
und  in  der  Parallelstelle  1.  11: 

kern  ar-u      en  put-ser  hä       sek-sen      ruma 

'"      ^© 

i      nes-hor 
„Der  König  selbst,  seine  Hände  mit  dem  Stricke  (beschäftigt)  beim  Vollziehen  die  Cere- 
monie des  Schnurspannens,    stand  als  der  göttliche  Theiler  der  Zeit  an  seinem  Mefsin- 
strumente beim  Bestimmen  der  Ecken  des  Edfutempels". 

Aus  diesen  beiden  Inschriften  scheint  mir  aufs  deutlichste  hervorzugehen  dafs  die  Gruppe 
■':c|:s'^^  sek-sen  nur  einen  Beinamen  des  Gottes  Thoth  bezeichnen  kann,  indem  das  eine 
IVlal  ja  geradezu  das  Bild  des  Gottes  selbst  dafür  eintritt. 


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mer-tex-f 

er 

keneb-u 

einsehen  die  in  Lepsius  Denkm.  III  39  a.  u.  d.  gegebenen  Darstellungen  eines  solchen  an  der 
altägyptischen  Waage  beschäftigten  Waagemeisters,  cf.  auch  Pley  te  „Etudes  egypt."  Livr.VI  PL  VIII 
und  Lepsius  „Die  Metalle"  Taf.  I,  Nr.  19  u.  22. 
')  W  eine  Variante  der  Ptolemäerzeit  für  ^  ha. 


1872.]  von  Job.  Dümkhen.  41 

Nach  diesen  Auseinandersetzungen  über  das  Fest  der  Grundsteinlegung  im  Allgemei- 
nen, wende  ich  mich  nun  zu  der  besonderen  Gründungsfeier,  welche  bei  dem  Neubau  des 
Edfutempels,  dem  Berichte  der  Inschriften  gemiifs,  stattgefunden.  Wie  ich,  diese  Inschrif- 
ten zu  Grunde  legend,  bereits  in  dem  ersten  Theile  meiner  Abhandlung  (cf.  Zeitschr.  1870 
pag.  5 — 7)  dargethan,  so  wurde  von  Ptolem.  111  Euerg.  I  und  nicht  von  seinem  Nach- 
folger Philopator  den  Priestern  der  Stadt  Edfu  die  Erlaubnifs  zum  Neubau  ihres  Heilig- 
thums  ertheilt,  und  am  7.  Epiphi  des  10.  Jahres  der  Regierung  Ptolem.  III  Euerg.  I, 
welcher  Tag  dem  23.  August  237  a.  Chr.  Jul.  Datirung  entspricht,  fand  die  in  den  hiero- 
glyphischen Texten  als  ?;  ^3:7  put-ser-heb  „die  Ceremonie  des  Schnurspannens"  bezeich- 
nete Gründungsfeier  statt.  Nach  25  Jahren  des  Baues,  von  diesem  Tage  an  gerechnet, 
war  dann  das  eigentliche  Tempelhaus  in  seinem  Rohbau  zur  Vollendung  gelangt,  wie  es 
in  Bezug  hierauf  in  der  von  mir  mitgetheilten  Inschrift  mit  klaren  Worten  heilst:  „Man 
vollendete  das  Tempelhaus,  herrlich  herstellend  das  Heiligthum  dem  Goldhorus  bis  zum 
Jahre  10,  Monat  Epiphi,  Tag  7  des  Monats,  zur  Zeit  des  Königs  Ptolem.  IV  Philop.  I: 
kommt  auf  die  Herstellung  25  Jahre".  Nun  folgte  diese  reiche  Ausschmückung  der  Wände 
und  Decken  mit  Skulpturen  der  mannigfachsten  Art,  das  Bemalen  derselben,  das  Einfügen 
der  Thore,  das  Verzieren  der.<<elben  durch  allerlei  Metallarbeit,  das  Anbringen  der  Schlösser 
u.  a.  m.  bis  zum  Jahre  28  Ptolem.  IX  Euerg.  11.  Nach  Ablauf  von  im  Ganzen  95  Jahren, 
wie  es  dann  weiter  in  der  Inschrift  heifst,  in  welcher  Zeit  einmal,  und  zwar  im  Jahre  19 
Ptolem.  V  Epiphanes  die  Arbeiten  durch  eine  Revolution  eine  Unterbrechung  erlitten 
hatten,  war  das  Tempelhaus  nunmehr  zu  seiner  vollen  Vollendung  gebracht  worden,  und 
der  18.  Mesori  im  Jahre  28  Euerg.  II,  welcher  Tag  dem  10.  September  142  a.  Chr.  Jul. 
Datirung  entspricht,  wird  als  der  hohe  Festtag  bezeichnet,  an  welchem  der  feierliche  Einzug 
in  das  dem  Horus  von  Apollinopolis  neuerbaute  Heiligthum  stattfand.  Von  diesen  beiden 
Festen,  von  dem  der  Grundsteinlegung  am  7.  Epiphi  im  Jahre  10  Euerg.  1  und  dem  des 
feierlichen  Einzuges  am  18.  Mesori  im  Jahre  28  Ptolem.  IX  Euerg.  II  wird  nun  in  den  In- 
schriften des  Tempels,  auch  in  denen  der  späteren  Könige,  wiederholt  und  ausführlich 
geredet,  und  will  ich  jetzt  noch  etwas  näher  auf  diese  beiden  wichtigen  Festdaten  ein- 
gehen, aus  denen  dann  weiter  ich  versuchen  will  den  Nachweis  darüber  zu  geben,  wie 
der  durch  das  Dekret  von  Kanopus  eingeführte  Kalender,  welcher  der  in  Edfu  gültige 
war,  sich  zu  dem  Wandeljahre  und  den  beiden,  in  späterer  Zeit  eingeführten  Kalendern, 
dem  von  Dendera  und  dem  Alexandrinischen  verhielt.  Ausgangspunkt  bei  dieser  Unter- 
suchung war  mir  das  in  meinen  „Tempel. -Inschr."  mitgetheilte  so  ungemein  wichtige 
Doppeldatum:  18.  Mesori  d.  Wandeljahres  =  23.  Epiphi  d.  festen  Jahres,  welche 
beiden  Paten,  durch  eine  seltsame  graphische  Spielerei  versteckt,  mir  lange  entgangen 
waren,  bis  im  Herbste  vorigen  Jahres  bei  einer  eingehenden  kalendariscben  Untersuchung 
sich  mir  das  Verständnifs  derselben  enthüllte,  worüber  hocherfreut,  ich  Herrn  Prof.  Lepsius 
mündlich  Mittheilung  machte.  Aufgefordert  von  ihm,  doch  diese  für  das  Verständnils 
des  ägyptischen  Kalenders  so  werthvollen  Doppeldateu  als  eine  Mittheiluug  für  die  Zeit- 
schrift zu  bearbeiten,  kam  ich  dieser  Aufforderung  um  so  lieber  nach,  als  die  Veröffent- 
lichung des  erläuternden  Textes  zu  den  von  mir  gesammelten  „Kalenderinschriften"  sich 
wohl  noch  einige  Monate  hinziehen  wird.  Mit  Vergnügen  habe  ich  aus  dem  letzten  Hefte 
der  „Zeitschrift"  ersehen,  dafs  auch  Hr.  Prof.  Brugsch  das  botreffende  Doppeldatum  unter 
seiner  seltsamen  Verhüllung  erkannt  hat.  Der  von  ihm  gegebenen  Deutung  desselben 
„18.  Mesori  des  Wandeljahres  =  23.  Epiphi  anni  lunaris"  vermag  ich  jedoch  bis  jetzt  nicht 

Zeitscbr.  f.  Aegypk  .Spr.  etc.     1372.  6 


42  Einige  BeraerkuDgen  zu  der  Abhandlung  des  H.  Prof.  Lepsias:      [MSrz  u.  April 

beizutreten,  da  ich  gerade  durch  dieses  Datnm,  indem  ich  den  23.  Epiphi  auf  das  feste  Jahr 
beziehe,  zu  ganz  andern  Resultaten  gelangt  bin.  (Forteetzung  folgt.) 


Einige  Bemerkungen  zu  der  Abhandlung  des  H.  Prof.  Lepsius: 

„Ueber  die  Metalle  in  den  ägyptischen  Inschriften", 

von  Joh.  Dümichen. 


An  den  Herausgeber. 

Unsere  Wissenschaft  hat  vor  Kurzem  durch  die  von  Ihnen  veröffentlichte  eingehende 
Abhandlung  über  „die  Metalle  in  den  altägyptischen  Inschriften"  wieder  ein 
neues  werthvolles  Geschenk  erhalten.  Mit  einem  sich  immer  steigernden  Interesse 
bin  ich  Ihnen  nachgegangen  auf  den  von  Ihnen  neu  erschlossenen  Wegen  zu  den  bereits 
den  alten  Aegyptern  bekannt  gewesenen  Metallen  und  Edelsteinen,  und  warde  mir  bei 
dieser  unter  Ihrer  Leitung  ausgeführten  Wandening  nebenher  noch  die  ganz  besondere 
Freude  zu  Theil.  wahrzunehmen,  dals  die  von  mir  veröffentlichten  Inschriftensammlungea 
Ihnen  einige  nicht  unwesentliche  Stützpunkt«   bei  Ihren  Untersuchungen   geliefert  hatten. 

Gold,  Silber  und  Lapis-lazuli  etwa  ausgenommen,  wurden  bisher  fast  alle  in  den  hie- 
roglypbischen  Inschriften  zur  Bezeichnung  der  Metalle  und  Edelsteine  gebrauchten  Grup- 
pen verschieden  erklärt.  Schon  dieser  Umstand  spricht  dafür,  wie  wiinschenswerth  es 
war,  gerade  hierüber  endlich  einmal  durch  eine  eingehende  Untersuchung  möglichst  ins 
Klare  zu  kommen.  Auch  Sie,  verehrtester  Herr  Professor,  verwerfen  nun  ebenfalls  wie- 
der die  von  den  Uebersetzern  altägyptischer  Inschriften  bisher  gegebenen  und  vielfach 
unter  sich  abweichenden  Erklärungen  gröfstentheils  vollständig,  doch  erscheint  die  von 
Ihnen  vorgeschlagene  Deutung  zumeist  so  ansprechend,  und  wirkt  Ihre  auf  die  Inschriften 
sich  stützende  Entwickelnng  fast  durchweg  so  überzeugend,  dafs  im  Grolsen  und  Ganzen 
wohl  wenig  Einspruch  dagegen  wird  erhoben  werden  können;  in  einzelnen  Punkten  viel- 
leicht dürfte  sich  das  von  Ihnen  Gesagte  noch  anfechten  lassen,  etwa  in  Betreff  derjenigen 
Gruppen,  die  nach  Ihrer  Bestimmung  Eisen  bezeichnen  soll,  und  in  Bezug  auf  die  von 
Ihnen  vorgeschlagene  Deutung  einzelner  Edelsteine,  welche  Sie  in  dem  zu  den  Metallen 
gegebenen  Nachtrag  auf  pag.  124— 128  Ihrer  Abhandlung  besprechen. 

Die  für  die  Erklärung  bieroglyphischer  Gruppen  wegen  ihrer  zahlreichen  Schrift-  und 
Sinnvarianten  oftmals  so  lehrreichen  Ptolemäerinschriften  haben  sieh  auch  hier  wieder  als 
ungemein  nützlich  erwiesen,  und  vielfach  bei  weitem  mehr  Aufklärung  gebracht  als  die 
Texte  aus  der  sogenannten  guten  Schriftepocbe  des  alten  Aegyptens.  Namentlich  ge- 
währten in  dieser  Ueziehung  die  in  den  Schatzkammern  von  Edfn  und  Dendera  befind- 
lichen Texte,  welche  ich  im  II.  Baude  meiner  „  Heogr.  Inschriften"  auf  Taf.  62 — 77  ver- 
öffentlicht habe,  ein  äul'serst  werthvolles  Material,  und  gestatten  Sie,  hochgeehrtester  Herr 
Professor,  dals  ich,  an  Ihre  Auseinandersetzungen  anknüpfend,  mir  jetzt  in  Bezug  auf 
jene  so  lehrreichen  Ptolemäerinschriften  noch  einige  Bemerkungen  erlaube.  —  Was  die  Aus- 
schmückung durch  bildliche  Darstellungen  und  Inschriften  in  den  ebengenannten  Zimmern 
betrifft,  so  besteht  dieselbe  an  dem  unteren  Theil  der  Wände  ausnahmslos  in  festlichen 
Aufzügen,  weiche,  den  König  an  der  Spitze,  mit  verschiedenen,  immer  aber  dem  Mineral- 
reiche angehörenden  Spenden  vor  den  Göttern  des  Tempels  erscheinen.  Den  einzelnen 
Personen  ist  nun  regelmäisig  üer  Name  des  Landes,  weiches  sie  repräsentireu,  beigegeben, 


I 
1872.]  ,Ueber  die  Metalle  in  den  ägyptischen  Inschriften",  von  Joh.  Dümichen.  43 


einmal  über  dem  Kopfe  nngebracht,  das  andere  Mal  zu  Anfang  der  als  Erläuterung  noch 
hinzugefügten  Inschrift,  welche  in  der  Regel  mit  den  Worten  beginnt:  „Er  (der  König) 
führt  zu  dir  das  und  das  Land,  darbringend  die  und  die  Spende"  etc.  Der  hier  genannte 
Name  der  Spende,  über  deren  Beschaffenheit  und  Verbrauch  dann  nicht  selten  noch  ein- 
zelne werthvolle  Notizen  gegeben  sind,  dieser  Narae  bezieht  sich  nun  stets  auf  den  Inhalt 
des  Kastens,  bald  so  r=^ ,  bald  so  f^  gestaltet,  welchen  die  betreffende  Person  in  den 
Händen  trägt  und  über  dem  dana,  was  eben  für  die  Bestimmung  der  verschiedenen  Me- 
talle und  Edelsteine  so  wichtig  ist,  sich  regelmäfsig  der  hieroglyphische  Name  des  be- 
treffeaden  Weihgeschenkes  nochmals  verzeichnet  findet. 

Mit  gutem  Grund  haben  Sie  denn  auch  gerade  diese  Inschriften  bei  ihren  Unter- 
suchungen mehrfach  herbeigezogen,  wohl  erkennend,  wie  wichtig  diese  stets  doppelte,  mit- 
unter aber  sogar  drei-  und  vierfache  Bezeichnung  ein  und  desselben  Gegenstandes  in  einer 
nur  auf  diesen  Gegenstand  Bezug  habenden  Inschrift  ist.  —  Gestatten  Sie  mir  nun,  hoch» 
geehrtester  Herr  Professor,  das  Ergebnifs  gerade  dieser  für  die  Metalle  und  Edelsteine 
80  wichtigen  Teste  hier  nochmals  übersichtlich  zusammen  zu  steilen: 

Als  erstes  in  der  Reihe  der  fremden  Länder  wird  aufgeführt  -^l  ^^  -i  1 1^  , 
'^®   üaua,  wofür  die  Namen    ^^  Tu  und  fW)  Chenh  eintreten,  welches  letz- 

tere  vielleicht  mit  der  Nubischeu  Landschaft  fW\  ft  I   Chmti-Honnefer  identisch  ist. 

Da  nicht  selten  in  den  Inschriften,  im  Gegensatz  zu  den  Asiatischen  Jagdvölkern,  erwähnt 
werden  |i  ^  I fflxl  ^  T  an-u  ta-kens  en  x,ent-hon-nefer  „die  Aethiopischen  Jagdvölker 
aus  der  Landschaft  Chent-Honne/er",  so  würde  im  Namen  wie  in  der  Lage  es  zutreffend 
sein,  das  altägyptische  Chenti  der  heutigen  Provinz  Schendi  im  oberen  Nubieu  gegenüber 
zu  stellen.  Dieses  Land  nun  bringt  stets  rO^  °  f^ut  „Silber",  wofür  dann  in  den  beglei- 
tenden Texten  die  von  Ihnen  pag.  49— &0  zusammengestellten  Bezeichnungen  \^\i  I^U 
und  1  I  I  eintreten.  In  Bezug  auf  die  let/te  Gruppe  bin  auch  ich  mit  Ihnen  der 
Ansicht,  daJs  dieselbe  nur  eine  andere  Bezeichnung  für  Silber  sein  kann,  da  in  den  das 
Land  üaua  begleitenden  Inschriften  die  von  diesem  Lande  dargebrachte  Spende  ry^" 
bald  \~~^\  bald  r^T^  genannt  wird,  und  ebenso  auch  sonst  die  betreftende  Gruppe  zm- 
Bezeichnung  des  Silbers  vorkommt,  wie  beispielsweise  Kal.-luschr.  104  1.  9,  wo  von  der 
Barke  der  Götter  Hathor  gesagt  wird 

^   T  ^fr-"  Tx  ^'   P   -=  T.  ^  ^ 

■,        n         I  Po  |\,ooo  CiÄ  cCD  o  o  ° 

nvb      am        »er  am        i-u-ti      nieh-iit      em       aa-t        neb     en  mä 

„gefertigt  aus  Gold  und  aus  Silber,  und  ausgelegt  mit  allerlei  echten  Steinen", 

wofür  dann  gelegentlich  vorkommt:    'j^  T  D=p      o  |^^^j    nub  am  mui  her  ar-kur  (?) 

„gefertigt  aus  Gold  und  Silber".  Ich  kann  also  dieses  i  i  i  ru-u  nicht,  wie  Brugsch 
will,  cf.  Wörterbuch  p.  849,  mit  *^^^^i]|]o  rui  identifieiren ,  welches  meines  Wissens  zu- 
erst Hr.  Pleyte  in  seinen  „Etud.  egypt."  p.  130  als  eine  grüne  Farbe  richtig  bestimmt 
hat.  Man  wolle  sich  überzeugen,  wie  in  allen  den  Texten,  wo  von  Malerei  und  speciell 
von  der  Anwendung  dieser  Mineralfarbe  die  Rede  ist,  stets  (1  (1  o  mi  und  nicht  die 

zur  Bezeichnung  des  Silbers  auftretende  Gruppe  i  i  j  gebraucht  wird.  Die  Rui- Farbe 
scheint  ein  dunkles  Grün  gewesen  zu  sein  und  ich  glaube  nachweisen  zu  können,  dafs 
diese  ""^^(Itlo  „Rui-Farbe"  identisch  mit  dem  Gr^ün  "^o  tiat,  aufgeführt  in  den  Tri- 
butlisten gewöhnlich  als  Spende  des  Landes  ^T^Z  ^^<"''  «^«^"sien",  doch  wohl  zu  unter- 


44  Einige  Bemerkungen  zu  der  Abbandlnng  des  H.Prof.  Lepsins:      [März  u.  April 

scheiden   von  dem  "Hf^  -ojL,  o  v.at-bej[,    "Mk  ^p^  vat  en  bc^,    welches  letztere 


nur  eine  andere  Bezeichnung  des  Minerals  .^^  ^z:^:«  Mafek  ist.  —  Als  zweites  Land  folgt 

rn  FD  f%_^     ?5  — ** —  ^-^  ^ 

nun  o  Q  Haha,  wofür  die  Namen  ooo      f\\    Nub  und  i"*"^  »men  eintreten.    Dieses 

\         \ ,  "jag  ^_^  o 

Land  und  eine  Gebirgslandschaft        ,   L  Am  oder  Kam  (?)  genannt,  auch  A  <^  o 

men-t  en  ser  ^das  Goldgebirge"   (cf.  Geogr.  Inschr,  U,  66,  2),    sie  beide   bringen  stets 

nub  -Gold",  und  werden  dann,  aufser  den  rein  phonetischen  Varianten,   in  den  als 

ooo  *■ 

Erläuterung  beigegebeneu,  nur  auf  diese  Spende  Bezug  habenden  Texten  zur  Bezeichnung 
des  beti-eifenden  Weihgeschenks  noch  die  Ausdrücke  riri  o  sauL  <fp  o  »er,  <p>  o  ser, 
y^ °  ser,  M^^o  keten  und  rwi  «  asem  gebraucht.  In  Bezug  hierauf  bemerken  Sie 
p.  32  Ihrer  Abhandlung:  „dafs  neben  den  rein  phonetischen  Varianten  in  später  Zeit  nicht 
selten  noch  andere  Bezeichnungen  für  Gold  vorkommen,  die  auf  ganz  verschiedene  Worte 
führen,  dafs  wir  aber  in  ihnen  offenbar  nicht  später  allgemein  eingeführte  Worte  vor  uns 
haben,  sondern  vielleicht  Beiwörter,  die  etwa  von  den  alten  Poeten  gebraucht  worden". 
Sehr  passend   stellen  Sie   dann  dem   [pn  ^  o  saui  das   kopt  cMf  pulcher  gegenüber  und 

1 r  \\  o  r\      o 

übersetzen  die  Gnippe  durch  „das  schöne  Metall".  Bei  der  zweiten  Bezeichnung  <tp  o, 
wovon  *Yr*,  "tt*  und  *^]j^  wohl  nur  abgekürzte  ungenaue  Schreibungen  sind,  lassen  Sie 
die  Aussprache  zweifelhaft.  Wir  haben  hier  eine  Ligatur,  die  die  Aussprache  <=>  jl  res 
und  I  <=>  ser  haben  konnte,  doch  da  aufser  der  Bezeichnung  für  |,  gegeben  durch 
*+p,  ganz  dieselbe  Schreibung  auch  noch  bei  anderen  Worten  vorkommt,  wo  neben 
^^  ser  und    I  <=^>  ser  auch  <|f>  sich  findet,  wie  bei  den  Worten :  '^ff' O  ser  „das  Tain- 

barin",  '=8=''^'  ser  „auszeichnen,  ehren",  ^ff'' i^  «er  „der  Fürst,  der  Edle,  der  Vor- 
nehme", so  wird  wohl  auch  unserer  G-ruppe  <H^  °  die  Aussprache  ser  zustehen,  und  in 
ihrer  Bedeutung  dieselbe  auf  eins  der  ehengenannten  Worte  zu  beziehen  sein,  zu  über- 
setzen etwa  durch  „das  edle,  ausgezeichnete  Metall",  wie  Sie  die  voranstehende  Gruppe 
[pp  o  saui  durch  „das  schöne  Metall"  übertragen  haben.  In  den  Opferlisten  begegnet 
uus  oftmals  eine  Spende  _^  o  ser,  determinirt  zuweilen  noch  durch  eine  Vase  mit  Kü- 
gelchen  darauf  ^.  Wären  nun  nicht  in  diesen  Listen  in  der  Regel  die  Metalle  ausge- 
schlossen,   so  würde  ich  entschieden  "^fp  o  ner  und  o  ser  für  identisch   halten,    so 

I       o  _ga^  o  ' 

aber  ist  das  Wort  wohl  zu  identificireu  mit  einer  zuweilen  genannten  Weihrauchspecies 

[1(1^.  Ein  Zusammenhang  indessen  kann  möglicher  Weise  dennoch  zwischen  bei- 
den Worten  stattfinden  in  Betreff  der  üebereinstiromung  der  gelben  Farbe  dieses  Weih- 
rauchharzes mit  der  Farbe  des  Goldes. 

Von  dem  nun  folgenden  Ketem  sagen  Sie:    „Vielleicht  ist  auch   die  Gruppe  «  c^-, 
—  ketem  nur  eine  andere  Bezeichnung  des  Goldes  in   den  Inschriften  von  Edfu."  — 

o 

a  auch  Brugsch  in  seinem  Wörterbuche  sich  nicht  bestimmt  hierüber  entscheidet,  in- 
dem er  p.  1484  in  Bezug  hierauf  sagt:  „eine  besondere  Bezeichnung  des  Goldes  oder 
eines  sonstigen  edlen  Metalles",  so  mögen  hier  einige  Beispiele  aus  den  Inschriften  Platz 
finden,  durch  welche  zweifellos  festgestellt  wird,  dafs  die  betreffende  Gruppe  nur  eine 
Bezeichnung  für  Gold  sein  kann:  1)  findet  man  bei  Schreibung  dieser  Gruppe  neben  dem 
allgemeinen  Determinativ  der  drei  Kügelchen  ,"„  zuweilen  noch  das  besondere  für  Gold 
rssn  hinzugefügt,  doch  das  würde  noch  nicht  entscheidend  sein,  da  möglicherweise  hier- 
durch nur  hätte  angedeutet  werden  sollen  der  starke  Goldgehalt  des  Minerals  oder  die 
Gewinnung  desselben  durch  eine  Ausscheidung  aus  dem  Golde;  2)  tritt  aber  die  Gruppe 
in  unseren  Tributlisten  bei  denjenigen  Ländern,  die  immer  nur  Gold  bringen,  unter  den 


1872.]  flUeber  die  Metalle  in  den  ägyptischen  Inschriften",  von  Job.  Dümichen,  45 

zur  Bezeichnung  ihrer  Spende  gewählten  Ausdrücken  auf.     So  heifst  es  Geogr.  Inschr.  II 
Taf.  66  1.  2  von  einem  Gold  bringenden  Lande:    )\  J)  lo,  1  n  n      ««-«  nek  am  (?) 


ndscnalt  AmTaas  Gol( 


men-t  en  ser  „Ich  führe  zu  dir  die  Gebirgslandschaft  Am7~das  Göldgebirge"  und  im  Ver- 
laufe des  Textes  wird  dano   gesagt:  ^  > <=— =.  n  J)    ti-f  ketem  er  men-k  „Er  bringt 


»C—       1  o   o  o  tU  UJ^. .  .  y       g    Q 

das  Ketem  zu  deinem  Throne"  und  noch  in  derselben  Zeile  tritt  nachher  [pp  o  saui 
dafür  ein;  3)  wird  nun  zuweilen  von  irgend  einem  aus  Gold  gefertigten  Gegenstande  in 
dem  zur  Erläuterung  beigegebenen  Texte  im  Verlaufe  der  Inschrift  bald  gesagt,  dafs  eben 
dieser  Gegenstand  aus  ^*^  nub,  bald  dafs  er  aus  fl  o  ketem  oder  [pp  o  saui  ge- 
fertigt sei.  So  wird  in  einem  Souterrain  des  Denderatempels  von  einem  Schmuckgegen- 
stand, welchen  der  König  der  Göttin  Hathor  überreicht,  gesagt:  — — ^\\ö  fsis^  mes  (?)  en 
nub  .Herbeibringung  eines  Halsschmuckes  von  Gold"  und  in  der  dazu  gehörigen  Inschrift 

wird  dieser  Schmuckgegenstand  dann  / \l^.     y  < °   em  kat  en  ketem  -als  eine  Arbeit 

zS^  I  \  rssTio 
von  Ketem"  bezeichnet,  womit  dann  wieder  wechselt  in  der  Zeile  hinter  dem  Rücken  des  Kö- 

nigs  derselbe  Gegenstand  rwir\.  Ein  der  Hathor  überbrachter  Kranz  Qf^  wird  in  einem 
anderen  Souterrain  Dendera's   Y  ö  O^  I  V  "^^  nefer  en  nub    „Ein  schöner  Kranz 

von  Gold"  genannt,  und  an  anderer  Stelle  der  dazu  gehörigen  Inschrift  heifst  es  dann  von 

diesem  Kranze,  dort  /'O  m£h  genannt,  dafs  er    n  E     „"„^ (lo  tj  äCc^  o  , / J     tK^^- 

saui  em  ar-f  ketem  em  keten-j'  „golden  in  seiner  Beschaffenheit  und  Ketem  in  seiner  Ge- 
stalt", hier  entsprechen  sich  also  aaui  und  ketem,  wie  ar  und  keten,  und  die  Bedeutung 
Gold  für  die  Gruppe  »  , ketem  bestätigt  sich  sonach  auch  durch  diese  beiden  Bei- 
spiele. Da  also  durch  die  Inschriften  die  Bedeutung  Gold  für  die  betreffende  Gruppe  ge- 
sichert erscheint,  so  nehme  ich  keinen  Anstand  in  dieser  erst  spät  in  Aegypten  einge- 
führten Bezeichnung  des  Goldes  nicht  ein  poetisches  Beiwort,  wie  dies  bei  saui  und  ser 
der  Fall  war,  sondern  ein  aus  dem  Hebräischen  herüber  genommenes  Lehnwort  zu  erken- 
nen.  Das  hieroglyphische  M  / ketem,  sobald  einmal  seine  Bedeutung  als  Gold  gesichert 

ist,  führt  sofort  auf  das  hebräische  ana  ketem  „Gold",  welches  als  syn.  von  mi  Hiob  28, 
16  und  31,  24  Ps.  45,  10  und  anderwärts  vorkommt.  Pag.  39  Ihrer  Abhandlung  erwähnen 
Sie  selbst  dieses  neben  i^ni  vorkommende  crs,  und  werden  Sie,  nach  den  hier  beige- 
brachten Beweisen  für  die  Bedeutung  der  in  Rede  stehenden  Gruppe,  nun  auch  gewifs 
mit  mir  geneigt  sein,  das  hieroglyphische  ketem  nicht  für  ein  ägyptisches  Wort,  sondern 
für  das  aus  dem  hebräischen  herüber  genommene  Altern  zu  halten. 

Scbliefslich  finde  ich  nun  noch  in  unseren  Tributlisten  zur  Bezeichnung  des  Goldes 
die  von  Ihnen  als  Electrum  erklärte  Gruppe  rwi  °  a»em  gebraucht.  Das  stets  Gold 
bringende  Land  in  diesen  Listen  ist,  wie  bereits  vorher  bemerkt  worden,  das  Land  Haha, 
welches  wie  das  ihm  folgende  Uaua,  auch  Chenti  genannt,  ein  District  Nubiens.  Von  ihm 
heifst  es  nun  in  einem  dieser  Länderverzeichnisse,  und  zwar  in  dem  an  der  Aufsenwand 
des  westlichen  Pylon  von  Edfu  uns  erhalten  gebliebenen: 

«   ^    l^y^  l^  r.       g 

an-f-nek        haha    j(^er  saui-f 

„Er  (der  König)  führt  zu  dir  das  Bergland  von  Haha  mit  seinem  Golde". 
Die  unmittelbar  an  das  letzte  Wort  saui-f  sich  anschliefsende  Gruppe  liefs  sich  an  der 
Tempelwaud  nicht  mehr  recht  erkennen,  wenigstens  ist  es  mir  nicht  gelungen,  doch,  aus 
dem  Zusammenhang  zu  schliefsen,  mag  sie  irgend  ein  Beiwort  zu  dem  voranstehenden 
Worte  Gold  ausgedrückt  haben.  Nach  dieser  in  meiner  Copie  mit  ?  bezeichneten  Gruppe 
fährt  nun  die  Inschrift  fort: 


46  Nabonassflr,  by  Daniel  Hy.  Haigh.  [März  u.  April 

er        sjd  sem-k  em  pa      nub  er  aper    men-t     nefr-ti-k     eni         aseni 

„um  zu  schinücken  dein  Bild  in  dem  Hause  mit  Nuh,   um  auszurüsten  deinen   doppelt 

schönen  Sitz  mit  Asem'^. 
Die  Spende,  welche  die  Person  in  den  Händen  trägt,  wird  auch  hier,  wie  stets  bei 
diesem  I^ande,  durch  die  üeberschrift  <^^  als  Gold  bezeichnet,  und  in  der  als  Erläute- 
rung beigegebenen  Inschrift  wird,  wie  wir  sehen,  gesagt,  dafs  dieses  Land  sein  vorzüg- 
lichstes Produkt,  das  Gold,  darbringe,  um  die  Statue  des  Gottes  im  Tempel  mit  Gold  zu 
schmücken  und  um  seinen  schönen  Sitz  mit  Gold  auszurüsten.  Dals  hier  '^}  mib  als 
ein  syn.  von  rsBH  <>  asem  gebraucht  ist,  wie  vorher  bei  Gelegenheit  des  goldenen  Kranzes 

o  aaui  und  \  t ketem,    wird  wohl  von  Niemandem  bezweifelt  werden  können, 

Wird,  meines  Dafürhaltens,  hierdurch  die  von  Ihnen  gegebene  Deutung  der  Gruppe 
Cffin  °  ««em  durchaus  nicht  zweifelhaft  gemacht,  sondern  es  beweist  nur,  dal's  man  eben 
in  Ptoiemäerzeit  sich  des  Electrums  nicht  mehr  bedient  zu  haben  scheint,  man  aber  nun 
den  Namen  für  diese  Goldart  gelegentlich  in  den  Texten  zur  Bezeichnung  des  Goldes  im 
Allgemeinen  gebrauchte.  Ich  sage  Goldart,  denn  als  solche,  als  eine  Species  des  f^'*^ 
nub^  betrachtete  man  doch  wohl  das  Electrum  im  alten  Aegypten,  ebenso  wie  das  Silber, 
daher  das  beiden  stets  beigegebene  Determinativ  des  Goldes.  In  Bund  II  meiner  „Geogr. 
Inschr."  Taf.  63  habe  ich  das  Verzeichnifs  fremder  Länder,  welches  uns  an  der  Aufsen- 
wand  der  Pylonen  von  Edfu  erhalten  geblieben  und  welchem  die  hier  besprochene  Stelle 
angehört,  mitgetheilt.  Da  es  mir  vorzugsweise  galt,  möglichst  viel  geographibches  Material 
in  den  beiden  Bänden  jener  Inschriftensammluug  zusammenzustellen,  so  beschränkte  ich 
mich  in  meiner  geographischen  Publikation  auf  einen  Auszug  der  Liste,  indem  ich  nur 
die  Namen  der  einzelnen  Länder  und  iiire  Tribute  gab,  obwohl  ich  während  meines  Auf- 
enthaltes in  Edfu  im  Jahre  18(53  die  Liste  vollständig  kopirt  hatte.    Die  oben  mitgetheilte 

Inschrift  ist  nun  die  Fortsetzung  des  Geogr.  Inschr.  II  63,  2  gegebenen  Textes. 

(Fortsetzung  folgt.) 

Nabonassap. 


Tukultipalesar  invaded  Chaldaea,  in  his  first  year,  and  in  B.  C.  731.  The  most  com- 
plete  of  his  inscriptions  are  the  pavement  slab  from  the  southwest  palace  at  Nimrud  (La- 
yard's  Inscriptions  pl.  17.  18),  and  the  summary  of  his  annals,  (W.  A.  J.  II  pl.  67).  The 
former  records  only  two  campaigns,  and  belongs  to  his  second  year;  but  it  is  especially 
valuable,  in  as  much  as  it  enables  us  to  distinguish,  in  the  summary  tablet,  the  events 
of  the  first  Babylonian  compaign  from  tbose  of  later  years.  The  events  of  this  first  cam- 
paign  were  more  fully  related  in  the  wall  inscription  of  the  same  palace  (Layard  pl.  52), 
but  they  are  too  fragmentary  to  be  of  much  historical  value.  A  translation  of  the  pave- 
ment record  is  here  subjoined,  with  additions  (in  Italic«),  and  some  variations  (in  paren- 
theses),  from  the  later  document,  i.  e.  the  summary  tablet. 

"From  the  beginning  of  my  reign,  from  Dur-Kurigalzi,  Sipar  of  Samas,  Pasitu  of  the 
"tribe  of  Duna,  to  Nipur,  the  tribes  Itu',  Rubu',  Arumu  their  entirety,  who  are  ou  the 
"banks  of  the  rivers  Bar-Tiggar,  Purrat,  Surapi,  to  the  river  Ukne,  which  flows  into  the 
"lower  sea,  1  ruled  (I  captured),  their  warriors  I  slew,  their  spoil  I  carried  away.  Above 
"Tal-Xamri,  which  Xumut  they  call  it,  a  city  I  built.  Kar-Assur  its  name  1  called.  Men 
"of  lands,  conquests  of  my  hands,  in  it  I  placed.     My  general  over  it  I  appointed.     Bit- 


1872.]  Nabonassar,  by  Daniel  H7.  Hajgh.  47 


"Silani,  its  extent,  like  clay  I  trod  down  (Kaldu,  its  extent  like  dust  I  swept).  Sarra- 
"banu,  city  of  ibeir  royalty,  like  a  heap  of  com  I  scattered,  its  spoil  I  carried  away. 
"Nabu-usabsi,  son  of  Silani^  their  king,  hü  wari-iora  on  the  walk  0/  Sarraparu  hü  city  1 
"«few,  and  Mm  before  the  great  gate  of  bis  city  on  a  cross  I  raised,  and  I  subdued  bis 
"Zanrf.    His  spoil,  bis  wife,  bis  sons,  bis  daughters  bis  goods,  tbe  treasures  of  bis  palace, 

"I  carried   away.     Sarrapanu  to  a  heap  of  earth   .     /  captured  5600  vien   and  their 

"cküdren  That  ci*y  and  the  cities  of  its  neighbourhood ,  I  pulled  doum,  dug  up,  in  ßre 
'^bumed,  to  a  heap  and  rxdns  1  brought.  Bit  Amukkani,  like  a  thresbing  floor,  I  trampled 
"on  tbe  eboice  of  its  people.    Its  substaoce  to  Assur  I  conveyed     Of  tbe  tribes  Pukadu, 

"Ru'ua,  Li'tan,  the  overthrow  and  from  their  place  I  removed  them.    The  Puhidu 

Hn  the  cities  Laj^iru  of  Tdibirina,  JC^immu,  Pillutu,  of  the  borders  of  Elam,  to  the  territorieg 
'^of  Assur  I  annexed  and  in  the  hands  of  my  general,  the  prefect  of  Arrapia,  I  reckoned. 
"The  Arumu,  all  there  were,  to  my  yoke  I  snbdued,  a  king  of  tbe  sea  (?)  their  king  1 
"captured,  to  the  territories  of  Anaur.  I  annexed,  and  my  general  govemor  ocer  them  I  ap- 
"^pointed  Kar-f/San-J.  Dnnias  loide  to  its  utmost  borders  I  ruled,  and  made  its  kingdom. 
"Over  the  tribe  ßa'sani  of  Kaldi  taxes  and  tributes  I  imposed.  To  Assur.  Serua,  Bil, 
"Zirbaniti,  Nabu,  Urmitu,  Nana  lady  of  Babilu,  Nergal,  Laz,  the  great  gods  my  lords, 
"noble  saerlfices,  in  X^n^is-kalama,  Nipur,  Babil,  Barsip,  Kufe,  Kü,  Nabu,  and  Larsa^ 
"I  offered." 

These,  then,  are  tbe  events  of  Tukultipalesars  first  year.  He  assumes  tbe  Chaldaean 
titles  "king  of  Sumir  and  Akkad,  king  of  the  four  regions";  bis  conquest  of  Cbaldsea  ap- 
pears  to  be  complete ;  and  he  offers  sacrifices  in  all  tbe  great  sanctuaries  of  the  kingdom. 
His  antagonist,  the  object  of  his  attack,  is  not  Nabonassar,  (as  we  sbould  have  expected) 
but  Nabu-usabsi;  bim  be  has  erucified,  his  army,  and  his  city  he  bas  destroyed,  and  his 
family  he  has  carried  away  captive.  No  other  king  is  mentioned.  In  the  conclusiou  of 
the  record  of  tbis  year's  campaign  in  tbe  wall  inscriptions  we  read,  "10  talents  of  gold 
"100  talents  of  silver  —  his  tribute  I  received";  but  this  is  evidently  not  the  tribute  of 
a  king  of  Cbaldaea,  but  of  the  tribe  Ra'sani,  mentioned  in  the  pavement  slab. 

Who  then  can  Nabonassar  have  been?  I  have  expressed  my  conviction,  (Zeitschrift 
1871  p.  80),  that  Nabonassar's  being  said  to  have  destroyed  the  records  of  former  kings, 
so  that  a  new  aera  might  commence  with  bim,  indicates  a  great  revolntion,  and  that  tbis 
revolution  was  Tukultipalesar's  conqnest  of  Cbaldsea  in  his  first  year;  that  Tukultipalesar, 
or  his  deputy  in  Babylon,  was  the  destroyer  of  tbe  cid  records,  and  that  the  new  aera 
be  sought  to  inaugurate,  was  the  limu  of  Nabu-en-nazir,  prefect  of  Arba^a  or  Arrapx». 
Now  Tukultipalesar  says  of  Chaldaea  "I  made  it.s  kingdom":  Chaldaea  therefore  was  in- 
corporated  with  the  Assyrian  empire,  and  would  be  governed  by  a  viceroy,  whether 
graced  with  ihe  royal  title  or  not.  Of  the  Arumu  he  says,  "I  appointed  my  general  go- 
vemor over  them";  and  of  the  Fukuda  who  were  allowed  to  remain  in  their  cities  on  tbe 
frontiers  of  Elam,  "I  counted  them  in  the  hands  of  my  general  the  prefect  of  Arrap^a", 
i.  e.  Nabu-eu-nazir.    In  tbe  wall  inscription  he  says  "The  cities  Dur-Kurigalzi ,   Sipar  of 

"Samas  Kisik,  the  tribes  Nakri,  Tane,  the  city  Kalain,  the  river  Sumaandasi  

"(Pasi)tn  of  the  tribe  Dunani,    the  land  Kirbutu  (Adi)le,    the  land  Budu,    tbe  city 

"Paxx^z,  the  land  Kin,  Nipur,  cities  of  (Kar)-Dunias  to  the  midst  of  the  river  ükne 

"I  ruled,  to  the  territories  of  Assur  I  annexed,  my  general  govemor  over  them  I  ap- 
"pointed"  (L.  J.  pl.  52  It.  s.  8).     Then,    in  the  next  line,    "the  people  whom  I  carried 


48 


Erschienene  Schriftea. 


[März  u.  April  1872.] 


"away  (in  the  liands  of)  the  turtan,   the  prefect  of  the  palace,    the  rabbilab,    the  prefect 

"of  Barxaziya,  the  prefect  of  Mazamua  I  settled".    In  this  year  these  oflicers  were 

at  home,  but  in  the  next  the  turtan  was  made  governor  of  an  extensive  territory  annexed 
to  Assyria  on  the  north. 

I  do  not  think  there  cau  be  a  doubt  but  that  one  and  the  same  person  is  intended, 
under  the  phrase  su-par-aak  ya  "my  general",  in  the  three  passages  above  cited  frora  the 
records  of  the  first  year;  that  Nabu-ea-nazir,  the  prefect  of  Arrap^a,  the  eponyme  of  the 
year,  was  the  general  who  conducted  the  campaign  in  Chaidaea,  and  was  deputed  to  go- 
vern  the  country  when  the  conquest  was  complete.  Nor  do  I  think  I  shall  stand  alone 
in  my  conviction,  that  Nabu-en-nazir  is  Nabonassar,  when  all  these  circumstances  are 
thoughtfully  considered;  that  Nabonassar  is  said  to  have  done  what  it  can  hardly  be  be- 
lieved  that  any  native  Chaldsean  king  would  have  done;  that  no  Nabonassar,  king  of 
Chaldaea,  appears  in  this  history,  when  he  certainly  would  have  appeared  if  he  had  been 
the  antagonist  of  Tukultipalesar;  that  no  Nabonassar,  frieud  of  TukuJtipalesar.  could  have 
existed,  on  whose  behalf  Chaldsea  was  invaded,  for  that  invasiou  was  a  real  Assyrian 
aggression,  crowned  by  a  complete  conquest,  the  Assyrian  king  taking  theuceforth  Chal- 
daean  titles,  annexing  Chaldsea  to  Assyria,  and  placing  it  under  the  government  of  bis 
own  general;  and  tliat  that  general  was  Nabu-en-nazir,  who  may  well  be  believed  to  have 
done  what  is  related  of  Nabonassar.  As,  then,  it  seems  impossible  to  disturb  the  Canon 
of  Ptolemy,  and  some  slight  inaceuracies  appear  elsewhere  in  the  Assyrian  Canon,  1  con- 
clude  that  Tukultipalesar's  reign  reälly  commenced  in  B.  C.  747,  and  that  the  prefect  of 
Arrap^a  should  be  placed  (exceptionally)  before  the  prefect  of  Razappa.  His  eponymy 
commenced  in  January  of  that  year,  and  Ptolemy  dates  hia  aera  from  Ist  Thoth,  about 
a  month  later. 

I  must  retract  my  Suggestion  that  Zakiuru  represents  V/f^/ypoc;.  Mr.  Smith  has  hap- 
pily  found  the  name  of  Kinzir  son  of  Araukkani,  where  we  have  hitherto  read  Dugab, 
(misled  by  an  error  of  the  copyist  of  the  inscription).  He  was  besieged  by  Tukultipale- 
sar, in  B.  C.  731,  in  the  city  Sapi'. 

If,  then,  Nadini,  named  as  a  tributary  on  the  same  tablet,  be  Nadiog,  all  the  names 
in  Ptolemy's  Canon  are  accounted  for,  except  TlviQog.  Daniel  Hy.  Haigh. 


Erschienene  Schriften. 


H.  Brngsch,  Hieroglypbische  Grammatik  oder 
Uebersichtliche    Zusammenstellung     der    graphischen, 

f'ammatischen  und  syntaktischen  Regeln  der  heiligen 
prache  und  Schrift  der  alten  Aegypter,  zum  Nutzen 
der  studierenden  Jugend.  Leipzig,  Hinrichs'sche  Buchh. 
1872.  kl.  fol.  138  pp.  Druck  v.  Breitkopf  u.  Härte). 
Ders.  Grammaire  hieroglyphique,  contenant  les 
principes  generaux  de  la  langue  et  de  TecritDre  sa- 
crees  des  anciens  Egyptiens,  composee  ä  I'usage  des 
etudiants,     Leipzig.  1872. 

Ders.  Verzeichnifs  der  Hieroglyphen  mit  Laut- 
"werth  in  der  gewöhnlichen  und  in  der  geheimen  Schrift, 
SO  wie  der  allgemeinen  Deutzeichen  in  dem  Schrift- 
system der  alten  Aegypter  mit  Hinweis  auf  sein  hie- 
roglyphisches Wörterbuch  zusammengestellt.  Abdruck 
aus  des  Verfassers  Grammatik.     Leipzig.  1872.    23  pp. 

J.  Lieblein,  Dictionnaire  de  noms  hieroglyphiques. 
2™«  livr.  1872.  8. 


G.  MagperO)  des  formes  de  la  conjugaison  en 
egyptien  antique,  en  demotique  et  en  copte.  (Bibllo- 
tfieque  de  Tecole  des  Haates  Etudes,  6""«  fasc.)  Paris. 
1871.  8.  123  pp, 

Ders.  Les  pronoms  personnels  en  egyptien  (exti'. 
No.  3  de  l'annee  1871  du  Journal  Asiatique).  8".  43  pp. 

Ders.  Sur  un  decret  d'excommunication  trouve  au 
djebel-Barkal  (extr.  de  la  Rev.  Archeol.)  1871.  8. 

Ders.  Le  chapitre  de  la  boucle,  d'apres  les  papyrus 
et  les  amulettes  du  Louvre  (extr.  des  Comptes  rend. 
de  l'Acad.  d.  L  et  B.  L.  2"  serie,  t.VU).  1871.  8. 

S.  Birch,  Account  on  coffins  and  mummie.s  dis- 
covered  in  Egypt  on  the  oocasion  of  the  visit  of  H. 
R.  H.  the  Prince  of  Wales  in  1868  —  9.  (from  the 
transactions  of  the  R.  Society  of  Lit.  vol.  X.  New 
Series).  1870.  8»    29  pp. 

Ders.  On  an  Hieroglyphic  tablet  of  Alexander,  son  of 
Alexander  the  great,  rec.  discovered  at  Cairo.  (Trans- 
act.  of  the  Soc.  of  Bibl.  Archaeol.  voL  L  P.  L)  1872.  8°. 


Loipzig,   J.  C.  Htnrichssche  BuchhandluDg.  —  Yerontwortl.  fiedaoteui  Dr.  R.  LepBias,  Druck  von  Oebr.  Unger  (Th.  Gr 


49 


Zeitschrift 


für 

Ägyptische  Sprache  und  Alterthumskunde 

herausgegeben  von  Prof.  Dr.  B.  Lepsius  zu  Berlin  (Bendler-Strafse  18) 
unter  Mitwirkung  von  Prof.  Dr.  H.  Brngsch. 

Mai  u.  Juni  p^ei.  jährlich  5  xhir.  1872. 

Inhalt. 

AUägyptiscbe  Lebeasiegeln  in  einem  hieratischen  Papyrus  des  Vice-köaigiicheD  Maseums  zu  Bulaq  (mit 
1  lithogr  Tafel),  von  H.  Btngsch.  —  On  the  name  (!"□"«  ^  Auepu,  by  C.  W.  Qoodwin.  —  Varia,  by 
S.  Biicb.  —  Einige  Bemerkangen  zur  Dekanaufgangstafel  im  Grabe  Ramses  IV,  Ton  Dr.  Fr  Genslsr.  —  Er- 
schienene Schriften. 

Altägyptische  Lebensregeln 
in  einem  hieratischen  Papyrus  des  Vice-königlichen  Musemns  zu  Bolaq. 

Vortrag  gehalten  za  Leipzig  den  23.  Mai  1872  in  der  28.  Versammlung  deutscher  Philologen. 

(Mit  1  lithogr.  Tafel.) 

Unter  den  reichen  Schätzen,  welche  in  dem  Vice-königlicheu  Museum  zu  Bolaq  auf- 
bewahrt werden,  haben  die  hieratischen  und  demotischen  Papyrusrollen  seither  die  ge- 
ringste Beachtung  gefunden.  Der  Umstand,  dafs  hieroglyphische  Insehriften  mit  gröfserer 
Leichtigkeit  zu  copieren  und  zu  entziffern  sind,  als  hieratische  Texte,  mag  dazu  beige- 
tragen haben,  die  gelehrten  Besucher  der  ägyptischen  Sammlung  an  den  ufern  des  Niles 
von  jenen  Rollen  fern  zu  halten,  deren  Studium  ein  gewisses  QuEtntnm  von  Zeit  erfordert, 
welches  dem  Reisenden  nicht  immer  zu  Gebote  steht,  üeberdies  leidet  das  reiche  Mu- 
seum an  dem  unverschuldeten  Uebelstande,  dafs  die  zahllosen  Denkmäler-Gruppen,  welche 
längs  den  ufern  des  Nilstromes  noch  an  Ort  und  Stelle  erhalten  sind,  mehr  anreizen  als 
eine  systematisch  her  zusammengetragene  und  aufgestellte  Gesellschaft  wenn  auch  immer- 
hin wichtiger  Monumente. 

Seitdem  auf  Befehl  des  Kbediven  Ismael  Pascha  die  Sammlung  der  hieratisch-demoti- 
schen  Papyrusrollen  des  geiwinnten  Museums  der  Oeffentlichkeit  übergeben  worden  ist'), 
dürften  jene  litterarischen  Schätze  allgemeinere  Theilnahme  erwecken,  zumal  sie  einige 
Stücke  von  grolsem  Werthe  enthalten.  Vor  mehreren  Jahren  habe  ich  bereits  in  einem 
Aufsatze,  welcher  in  der  Revue  arcbeologique  veröffentlicht  worden  ist,  auf  den  merk- 
würdigen Inhalt  eines  demotischen  Papyrus  aufmerksam  gemacht,  der  nichts  geringeres 
als  eine  Art  Roman  in  Form  von  Todtengesprächen  enthäK.  Heute  bitte  ich  um  die  Er- 
laubnifs,  einer  hieratischen  Rolle  Ihre  besondere  Beachtung  zuwenden  zu  dürfen.  Der 
Papyrus,  den  ich  im  Sinne  habe,  ist  in  dem  ersten   Bande  der  CoUection  de  papyrus  du 


')  Im  ganzen  sind  bereits  zwei  starke  Bände  vollendet,  unter  dem  Namen  des  offiziellen  Her- 
ausgebers H.  Mariette-Bey.  Zeichnung  und  Druck  sind  in  Aegypten  ausgeführt  und  gereichen  dar 
lithographischen  Anstalt  zur  höchsten  Ehre. 

Zeltsohr.  1.  Aegypt.  Sirr.  etc.    1872.  7 


50  Altägyptische  Lebensregeln  etc.,  [Mai  n.  Juni 


Mns^e  de  Bulaq  veröffentlicht.  Er  besteht  aus  neun  Seiten  von  denen  die  erste  nur  in 
zwei  grofsen  Fragmenten  erhalten  ist.  Vielleicht  dafs  dieser  eine  allererste  Seite  voran- 
ging, welcher  15  einzelne  kleine  Bruchstücke  angehört  haben  mögen,  die  gegenwärtig  wie 
das  ganze  üebrige  unter  Glas  und  Rahmen  sorgfältig  aufbewahrt  sind.  Die  Schrift  ist  in 
sehr  flüchtig  hingeworfenen,  und  daher  oft  schwer  leserlichen  hieratischen  Charakteren 
in  schwarzer  Farbe  ausgeführt.  An  einzelnen  Stellen  bezeichnen  roth  hingemalte  Worte 
und  Sätze  hervorragende  Theile  oder  Abschnitte  der  Handschrift.  So  flüchtig  wie  die 
Ausführung  des  Geschriebenen,  so  flüchtig  ist  die  orthographische  und  grammatische  Be- 
handlung des  Texte.'?;  die  gröbsten  Verstöfse  gegen  die  gewöhnlichsten  Regeln  der  alt- 
ägyptischen Rechtschreibung  treten  bei  jeder  Zeile  dem  Leser  entgegen.  Eine  besondere 
Vorliebe  scheint  dabei  der  Verfasser  oder  Copist  gehabt  zu  haben,  beinahe  einem  jeden 
Worte  die  drei  altägyptischen  Pluralstriche  in  überflüssigster  Weise  anzuhängen.  In  der 
Wahl  der  Deutzeichen,  am  Schlüsse  der  phonetisch  geschriebenen  Gruppen,  ist  der  Schrei- 
ber in  gleicherweise  wenig  gewissenhaft  gewesen,  und  das  was  Herr  Chabas  orthogra- 
phische Capricen  nennt,  tritt  ebenso  häufig  als  störend  dem  Entzifi'erer  entgegen.  So 
begreift  man  schwer,  was  das  Zeitwort  W  ^  ^eperu  „werden,  sein"  mit  den  beiden 
Deutzeichen  jK-=Q,  der  Papyrusrolle  und  dem  bewaffneten  Arm,  am  Schlüsse  zu  schaffen 
haben,  und  ebensowenig  warum  die  Gruppe  "^  U  0  Q()  ''^«'  »ß'o  anderer"  durch  das  Bild 
des  redenden  Mannes  und  nicht  durch  den  einfach  sitzenden  Mann  ^,  wie  sonst  in  den 
Texten,  determinirt  worden  sei  *). 

Ich  fürchte  mich  in  philologisch  zwar  wichtige,  aber  für  [hre  Geduld  wenig  anziehende 
Einzelheiten  zu  verlieren,  wenn  ich  des  weiteren  ausführen  wollte,  welche  Schwierig- 
keiten bei  der  vollständigen  Entzifferung  des  in  Rede  stehenden  Textes  zu  überwinden 
sind.  Erlauben  Sie  mir  daher,  gleich  auf  den  Inhalt  der  Handschrift  eingehen  zu  dürfen, 
den  ich  bereits  in  der  Ueberschrift  durch  den  Titel:  „Altägyptische  Lebens -Regeln"  an- 
gedeutet habe,  und  welcher  neben  einigen  einleitenden  Bemerkungen  den  eigentlichen 
Gegenstand   meines  heutigen  Vortrages  bilden  soll. 

Erwarten  Sie  nicht,  dafs  ich  Ihnen  die  Stellen  der  Klassiker  weder  vollständig  noch 
auszugsweise  mittheile,  welche  bezeugen,  dafs  die  alten  Aegypter  sich  durch  die  höchste 
Stufe  der  Weisheit  ausgezeichnet  haben.  In  ihrer  Theologie,  in  ihrer  Philosophie,  in 
ihrer  Wissenschaft,  in  ihrer  Gesetzgebung,  mit  einem  Worte  in  allen  Richtungen  ihrer  gei- 
stigen Bestrebungen  soll  die  höchste  Weisheit  verborgen  gewesen  sein.  Fragen  Sie  mich 
nach  den  monumentalen  Zeugnissen  für  dieses  immerhin  sehr  schmeichelhafte  Urtheil  des 
klassischen  Alterthumes  über  die  ägyptischen  Altvorderen,  so  mufs  ich  ehrlich  bekennen 
—  und  ich  denke  meine  geehrten  Fachgenossen  werden  mit  mir  in  diesem  Punkte  einerlei 
Meinung  sein  —  dafs  mir  das  Studium  der  Inschriften  und  Denkmäler  mehr  altägyptische 
praktische  Erfahrung,  als  tiefe  Weisheit  enthüllt  hat  und  nicht  aufhört  zu  enthüllen. 
Möglich  dafs  ihre  Weisheit  in  der  Theologie  verborgen  ist,   zu  unserem  Bedanem  mufs 


')  Wie  leicht  derartige  fehlerhafte  Schreibweisen  selbst  geübte  Forscher  irre  führen  können, 
zeigt  2.  B.  die  Uebersetznng  „ne  le  repete  pas  certesl  au  dehors",  welche  Herr  Maspero  in  seiner 
verdienstvollen  Arbeit:  Des  formes  de  la  conjngaison  en  egyptien  antique,  en  demotique  et  en 
copte  S.  97  für  die  folgende  Stelle  in  Vorschlag  bringt:  ^  -<2s-  fl  ^°^  U  V>  Srt  »<—  ^ 
^  ^  H  ^  ^^  J  '  '  '^A  ^^  ^^  se-üetävr-f  mi  kai  em  bunro  „nicht  theüe  es  an  einen 
andern  nach  anfsen  mit"  (vergl.  weiter  unten  die  Anmerkung  6). 


1872.]  von  H.  Brugsch.  51 

ich  jedoch  bekennen,  dafs  wir  bisjetzt  der  altägyptischen  theologischen  OfFenbarungslehre 
sehr  ferne  stehen.  Mir  selber  macht  das  Studiuna  der  Texte  den  unauslöschlichen  Ein- 
druck, als  seien  die  Bewohner  des  Nil-Thales  in  einem  gewissen  Sinne  Anhänger  der 
Lehre  von  Kraft  und  Stoff  gewesen,  mit  pantheistischem  Hintergrunde  in  der  Darstellung 
dieser  die  moderne  Welt  wieder  bewegenden  und  beunruhigenden  Doctrin.  Sagen  denn 
nicht  die  merkwürdigen  Worte  des  weisen  Königssohnes  Ptah-hotep  in  dem  berühmten 
Papyrus  zu  Paris  aus  den  Zeiten  der  Pyramiden -Erbauer:  „lafs  fröhlich  leuchten  dein 
„Angesicht,  ist  denn  je  einer  aus  seinem  Sargkasten  wiedergekehrt?"  —  mehr  als  alle 
Definitionen  über  altägyptische  Philosophie? 

Die  altägyptische  Weisheit,  so  mufs  es  nach  dem  allgemeinen  Eindruck  der  Denk- 
mäler-Studien scheinen,  war  im  Gegentheil  eine  auf  rein  praktischer  Erfahrung  gegründete 
Lehre  von  dem  objectiven  Sein  der  Dinge,  ohne  jeden  idealen  Beigeschmack,  ohne  jede 
philosophische  Unterlage.  Wenn  weise  sein  heifst,  einfache  Erfahrungen  dieser  Art  zu  er- 
kennen und  zu  sammeln,  so  haben  im  Lanfe  von  Jahrhunderten  und  Jahrtausenden  die 
Aegypter  diesen  Grad  der  Weisheit  sicher  erreicht.  Wie  praktisch  im  gegenseitigen  Ver- 
kehr mit  einander,  ihre  Lebensregeln  waren,  das  bezeugt  nicht  nur  der  von  mir  eben  er- 
wähnte, obwohl  noch  wenig  verstandene  Papyrus  des  Ptak-hotep  aus  der  Pyramiden-Zeit, 
sondern  auch  das  vorliegende  Schriftstück,  das  zweite  nach  jenem  in  seiner  Art. 

Was  ich  Ihnen  heute  daraus  biete,  ist  ein  magerer  Auszug  meiner  dreijährigen  Stu- 
dien dieses  Papyrus.  Immerhin  vi'ird  aber  auch  der  Ausgang  genügen,  Ihnen  einige  Be- 
weise für  meine  Behauptung  zu  liefern,  dafs  der  altägyptische  Geist  prosaisch-nüchterne, 
aber  gesunde  Anschauungen  vom  Leben  besafs,  die  ein  neues,  sehr  helles  Licht  auf  die 
Charakter-Eigenthümlichkeit  dieses  ältesten  aller  Kulturvölker  werfen. 

Ich  übergehe,  ihres  fragmentarischen  Zustandes  halber,  die  erste  Seite  und  beginne 
den  Reigen  meiner  Bemerkungen,  mit  dem  Anfang  der  zweiten  Seite,  der  in  länf'erer 
Ausführung  das  Thema  von  der  richtigen  Zeit  zum  Heirathen  behandelt.  Wir  haben  das 
Sprichwort:  „Jung  gefreit,  hat  Niemand  gereut"  in  Brauch,  unser  alter  Aegypter,  so  weit 
ich  im  Stande  bin,  ihm  auf  der  dornigen  Worthaide  auf  Tritt  und  Schritt  zu  folgen,  iäfst 
sich  darüber  also  vernehmen:  „Nimm  dir  ein  Weib,  wenn  du  jung  bist,  sie  wird  dir  einen 
„Sohn  gebären,  welcher  sein  wird  gleichwie  du.  Nachkommen  wirst  du  haben,  während 
„du  noch  Jugendkraft  hast.  Recht  ist  es,  Menschen  zu  erzeugen,  und  trefflich  ist  der 
„Mann,  dessen  Familie  zahlreich  ist.  Preisen  soll  man  ihn  seiner  Kinder  wegen."")  Nach 
dieser  Stelle,  zu  welcher  die  bekannte  Meinung  des  Landpfarrers  von  Wakefield  einen 
schlagenden  Commentar  bildet,  geht  der  Schreiber  ohne  besonderen  vermittelnden  Ueber- 
gang  auf  einen  neuen  Gegenstand  über,  dessen  Inhalt  die  folgende  Uebertragung  am  be- 
sten beleuchtet:  „Feiere  den  Festtag  der  Götter  und  wiederhole  [die  Feier]  zu  seiner  Zeit. 
„Also  wird  der  Zorn  der  Götter  besänftigt  und  der  rechte  Zustand  nach  der  anfänglichen 
„Schwere  des  Schicksals  wieder  hergestellt  werden.  Wenn  du  so  thust,  wird  man  kom- 
„men,  um  deinen  Anblick  zu  suchen."  2)  Die  ganze  Stelle  schliefst  mit  einem  Gleich- 
nifs,  wie  nicht  selten  sich  der  Schreiber  eines  solchen  bedient.  Der  also  gottesfürch- 
tige  Mann  soll  sich  nicht  den  Blicken  entziehen,    denn,   so  heifst  es   in  dem  Gleichnifs: 


')  Der  ägyptische  Text  lautet  in  hieroglyphischer  Umschreibung  lolgendermafson :  S.  Taf.  Nr.  1. 
^  Der  letzte  Theil  dieses  Satzes  ist  im  AegyptiscLen  so  ausgedrückt: 


52 


Altägyptische  Lebensregeln  etc.,  [Mai  u.  Juni 


die  Weihrauchkörner  fallen  aus  ihren  Fruchtkapseln  heraus  und  theilen  ihren  Wohlgerach 
„mit  je  nach  ihrer  Art."i) 

Sehr  bemerkenswerth  ist  der  darauf  folgende  Passus,  welcher  den  nachbarlichen 
Klatsch  ins  Auge  fafst.  Die  gute  Lehre,  welche  in  dieser  Beziehung  gegeben  wird,  wird 
durch  ein  Verbot  also  ausgedrückt  (S.2,  L.9fll.)--  «D«  sollst  nicht  eintreten  in  das  Haus  eines 
Andern  bevor  er  genehmigt  hat  die  Anmeldung  deiner  Person,  lais  nicht  wissen  was  vor-^ 
„geht  bei  dem  Nachbarn  in  deinem  Hause.  Was  geschaut  hat  dein  Auge,  das  verschweige, 
theile  es  nicht  an  einen  andern  nach  aufsen  mit,  damit  es  nicht  werde  für  dich  zu  einer 
"lodsünde,  nachdem  du  nicht  gehört  hast  (sc.  das  Verbot).«»)  Daran  schliefst  sich  un- 
mittelbar  die  weise  Lehre,  die  eigene  Frau  nicht  mit  den  Ereignissen  der  Aufsenwelt 
bekannt  zu  machen,  da  es  die  Art  der  Weiber  sei,  sich  beständig  selber  als  den  Schrift- 
gelehrten zu  betrachten,')  während  sie  doch  eigentlich  nichts  seien. 

Von  der  17.  Zeile  derselben  Seite  an  beginnt  eine  neue  Reihe  nützlicher  Unterwei- 
sungen mit  folgender  Lebensregel  an  der  Spitze:  „Gehe  nicht  hinein  in  den  grofsen  Hau- 
jen,*) damit  dein  Name  nicht  stinkend  werde.  Hüte  dich  (?)  vor  vielen  Worten,  schweige 
„und  du  wirst  ein  trefflicher  Mann  bleiben."  Und  hernach  (S.  3  L.  2):  „Erhöre  den, 
welcher  dich  demüthig  bittet,  mit  einem  liebreichen  Herzen;  es  werden  alle  seine  Worte 
„deinem  Ruhme  gelten,  er  wird  deine  Angelegenheiten  wohl  besorgen,  er  wird  gehorchen 
^dem,  was  du  sagst  und  er  wird  das  Leid  mit  dir  theilen."*)  Eine  schöne  Lehre  enthalten 
die  nächstfolgenden  Zeilen.  Sie  ermahnen  zum  liebreichen  Angedenken  „gegen  deinen 
„Vater  und  deine  Mutter,  welche  ruhen  in  ihrem  Grabe««)  (L.  4  fl.)  —  „damit  es  dir, 
„wie  es  später  heilst,  dein  Sohn  in  gleicher  Weise  zu  Theil  werden  lasse.« 

Mit  einem  seltsamen  Sprung  in  der  Gedankenfolge  warnt  gleich  darauf  der  Schreiber 
des  Papyrus  vor  dem  Laster  des  Trunkes.  Bereits  in  den  hieratischen  Schriftstücken  des 
Britischen  Museums  haben  sich  an  einzelnen  Stellen  Anspielungen  gefunden,  aus  denen 
unzweifelhaft  erhellt,  dafs  die  Aegypter  uralten  Angedenkens  besondere  Verehrer  des 
Bieres  waren,  —  grade  so  wie  es  trotz  aller  Verbote  ihres  Propheten  Mohammed,  noch 
die  heutigen  Aegypter  sind.  Der  gelehrte  Pentaur,  der  bekannte  Verfasser  des  epischen 
Heldengedichtes  auf  Ramses  11,  gehörte  seiner  Zeit  zu  den  ständigen  Besuchern  der  Bier- 
und  Freuden-Häuser,  und  veranlafste  die  gelehrten  Hierogrammaten  seiner  Schule  in  The- 
ben zu  sehr  eindringlichen  Mahnbriefen.  Die  Frage  wie  er  trotz  des  ßiercnltus  (oder  weil 
er  Bier  trank?)  sich  zu  der  epischen  Höhe  eines  ägyptischen  Homer  erheben  konnte,  müs- 


')  Diese  für  das  Verständnifg  schwierige  Stelle  lautet  im  Original  wie  folgt; 

Sic  Sic  ne 

')  Der  Text  drückt  dies  so  aaö:    S.  Taf.  Nr.  2. 

')  Der  Text  drückt  dies,  naiv,  in  folgenden  Worten  aus  (Lin.  15): 

»ö  j  8(1    '       -.^ n'*'^  ^^"^  *^®'"  Schriftgelehrte,  sagt  sie  zu  dir  stets«. 

*)  Oder,  nach  einer  andern  zuerst  von  Herrn  Chabas  vorgeschlagenen  Auffassung,  „in  das 
Gericht«,  wie  auch  Hr.  Ma«pero  a.  a.  0.  dieselbe  Stell©  überträgt  („Ne  vas  point  paraitre  devant 
le  Jury  de  peur  que  ton  nom  ne  soit  en  mauvaise  odeur«.) 

")  Der  letzte  Satz  lautet  im  Urtext  ^^  V^  ^         ö  V  ü  ^       '  ^^>u-/ '»t^nnu'tu-k, 

■wörtlich:  „accipiet  molestum  tuum«.  *'"' 

')  Genauer  „im  Berge«  ^v    ^  (1  d.  h.  in  der  Gräberregion. 


Beilage  zur  ZeitscKr.  für  AegSpr  Mai  u.  Juni  18?^. 


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1872.J  von  H.  Brugsch.  53 

sen  wir  aus  Mangel  an  Bekanntschaft  mit  den  Thatsachen  zwölf  hundert  Jahre  vor  Christi 
Geburt  dahin  gestellt  sein  lassen.  Hören  wir  daher  lieber  die  wohlgemeinte  und  drastisch 
ausstaftirte  Warnung  unseres  weisen  Aegypters  (S.3  L.6fl.):  „Gieb  dich  nicht  dem  Biertrinken 
^hin,  denn  wenn  du  redselig  geworden  bist,  so  theilt  der  Nachbar  mit,  was  aus  deinem  Munde 
„herauskommt^),  ohne  dafs  du  selber  weifst,  was  du  geredet  hast.  Du  fällst  zu  Boden 
„und  zerschellst  dir  deinen  Leib  und  Niemand  reicht  dir  hülfreich  die  Hand.  Deine  Ge- 
„sellen  beim  Trinken'*)  sie  stehen  stille  und  sprechen:  bleibt  fern,  denn  dieser  da  er  ist 
„trunken.  Kommt  Einer,  dich  zu  suchen,  so  geschieht  es  dich  zu  verspotten^).  Man  findet 
„dich  auf  dem  Erdboden  liegend  wie  ein  kleines  Kind." 

Nach  dieser  abschreckenden  Schilderung  von  den  Wirkungen  des  Trunkes,  giebt  der 
Schreiber  den  guten  Ratb  lieber  nicht  aus  dem  Hause  zu  gehen,  wenn  man  nicht  ein  be- 
stimmtes Geschäft  vorhabe,  und  knüpft  daran  eine  fast  biblisch  gehaltene  Aufforderung 
zu  einem  gerechten  Lebenswandel  (L.  13  fl.):  „Schlage  ein  den  Pfad,  —  so  sagt  er  — 
„welchen  wandelt  der  Rechtschaffene.  Du  wirst  finden,  dals  er  wohl  bereitet  deinen  Platz 
„im  Thale  des  Grabes*),  und  dein  Leichnam  wird  verborgen  bleiben.  Denke  stets  daran 
„bei  den  Arbeiten,  welche  deine  Hand  ausführt*)."  Wieder  knüpft  sich  daran  ein  Gleich- 
nifs,  dessen  Verständnifs  mir  bisjetzt  nicht  klar  genug  geworden  ist,  um  eine  Uebersetzung 
zu  wagen.  Der  neue  Abschnitt  (S.  4  L.  2  fl.),  welcher  demnächst  folgt,  gehört  zu  den 
schönsten  Partien  des  ganzen  Papyrus«),  und  ich  habe  kaum  nöthig  der  üebertragung  ein 
Wort  der  Erklärung  hinzuzufügen:  „Sprich  nicht  von  der  Jugend,  deren  du  dich  erfreust, 
„denn  du  weifst  nicht  wenn  dein  Tod  eintritt.  Es  kommt  der  Tod,  und  er  rafft  dahin 
„den  Säugling  an  der  Mutterbrust  gleichwie  den  hochbetagten  Greis.  Schau  auf  mich, 
„und  lafs  dir  sagen,  was  der  Vorzug  der  Tugend  ist,  welche  der  Leitfaden  für  dein  Herz 
„sein  soll.  So  handelnd,  wirst  du  ein  trefflicher  Mann  werden,  und  alles  Schlechte  von 
„dir  fern  bleiben."  Im  weiteren  Verlaufe  wird  auf  die  Gerechtigkeit  verwiesen,  welcher 
der  Triumpf  über  Bosheit  und  Lüge  nimmer  fehlen  wird.  Die  Tugenden  der  Güte,  des 
Wohlwollens  und  der  Mildthätigkeit  erscheinen  gleich  darauf  als  Bedingungen  zu  einem 
glückseligen  Dasein,  nur  mufs  es  seltsam  erscheinen,  dafs  hierbei  der  Bewohner  der  Thebaide 
als  der  Typus  des  armen  Mannes  aufgefafst  wird.    Der  Schreiber  läfst  sich  nämlich  fol- 


')  Im  Text;  0  Q  0  (1  ^  yf)|      *=>  V^  "^^^^^  ■    Die  Gruppe      j    son-nu  bezeichnet  hier, 

wie  sonst  in  unserem  Papyrus  den  Nachbarn,  den  Nächsten.     Sehr  bemerkenswertb  ist  die  beson- 
dere Auffassung  derselben  Gruppe  in  folgender  Stelle  unseres  Textes  (Seite  9  Lin.  8):       H 

\J8^  II  I      r  wfM    I   är  rer  son-nu  en  nuter  „es  ist  der  Mensch  der  nächste  nach  Gott"  oder  -das 
21  Ö  I  öU         "I 

Ebenbild  Gottes". 

-.    \  n       Q7\  I    *'■  ^ftnet,  kopt.  no^mif  irndere,  ludificari. 

Sic 

*)  Im  Text :   ^\    ^  Q  ^^  ^  ''^       «"*  ta-än  iuattu  „im  Thale  der  Tiefe". 


,A.täg.p.sch..(j|^-^^<^^;^|^^qö-v^^^-^j;q 

D    ^|.     -^    ^     i, 

8io 

«)  Ich  gebe  den  ganzen  Text  hier  in  einer  Umschreibung:  S.  Taf.  Nr.  3. 


54  Altägyptische  Lebensregeln  etc.,  [Mai  n.  Juni 

gender  Weise  über  die  beregten  Tugenden  aus  (L.  9  fl.) :  „  Es  schütze  deine  Hand  den, 
„welcher  in  deinem  Hause  weilt,  das  Hauswesen  wird  unter  seinem  Schirme  st-eheu. 
„Es  entziehe  nichts  deine  Hand  dem  armen  Mann,  welcher  zu  dir  kommt  ans  der  Thebalde.'^i) 
Im  weiteren  Texte,  der  sich  daran  schliefst,  wird  die  Güte  gegen  den  Schwachen,  den 
Greis,  ja  selbst  gegen  den  verfolgten  Sclaven  als  eine  nothwendige  Eigenschaft  des  tugend- 
haften Mannes  in  den  Vordergrund  gestellt. 

Die  Sorge  für  ein  idyllisches  Dasein  und  das  Genügen  an  der  eigenen  Wohnstätte 
zieht  sich  wie  ein  rother  Faden  durch  die  folgenden  Vorschriften  durch  (S.  5  L.  1  fl.): 
„Lege  dir  ein  Grundstück  an,  umhege  es  mit  Dorngebüsch,  vorn  sei  dein  Gartenland. 
„Ptianze  dir  Sträucher  im  Innern  desselben  an,  sie  seien  aufgestellt  nach  allen  Richtungen 
„hin  bei  deinem  Hause,  damit  deine  Hand  Fülle  habe  an  aller  Art  von  Blumen,  welche 
„dein  Auge  kennt,  und  sind  sie  welk,  so  arbeite  einmal  ordentlich,  damit  sie  nicht 
„vergehen.  Dein  Herz  begehre  nicht  der  Dinge  eines  Andern,  bewahre  das,  was  da 
„dir  erworben  hast.')  Rühre  nicht  das  Eigenthum  des  Andern  an,  wenn  er  sich  nicht 
„in  dein  Haus,  welches  du  dir  gebaut  hast,  versteigt.  Spricht  nicht  also:  es  liegt  das 
„Grundstück  vom  Vater  der  Mutter  her  auf  dem  Grundstück  dieses  oder  jenes,  denn  die 
„Ursache  deines  Falles  (liegt  iu  dem  Streite)  wegen  der  Antheile  mit  deinem  Bruder'). 
„Lafs  dir  es  genügen  mit  der  Scheuer,  so  dir  Gott  gegeben  hat,  auf  dafs  sie  dein  sei. 
„Die  Kinder  deines  Vaters  sie  wissen,  wenn  Jemand  hungrig  war,  so  ward  er  satt  in  sei- 
„nem  Hause,  denn  seine  Mauer  war  nicht  verschlossen.  Sei  nicht  herzlos,  denn  Gott  ist 
„der  Geber  dessen  was  da  ist."*) 

Soll  ich  hervorheben,  welche  eine  moralische  Tiefe  in  diesen  Vorschriften  altägypti- 
scher Zeit  verborgen  ist,    die  würdig  sind,    den  besten  christlichen  Lehren  an  die  Seite 
gestellt  zu  werden?    Sie  athmen  so  viel  Menschenwürde  und  Menschenpflicht,  dafs  selbst , 
unsere  moderne  Zeit  mit  ihren  Humanitäts-Ideen  sich  ein  Beispiel  daran  nehmen  dürfte. 

Die  Höflichkeit  gegen  ältere  und  vornehme  Personen  wird  in  den  unmittelbar  sich 
daran  schliefsenden  Worten  (S.  5  L.  11  fl.)  als  eine  weitere  sittliche  Forderung  hingestellt. 
Dafs  dieselbe  eine  uraltägyptische  Anschauung  war,  beweisen  die  durchaus  ähnlichen  Vor- 
schriften in  dem  Papyrus  des  Prinzen  Ptah-hotep.  Der  Schreiber  unseres  Textes  läfst 
sich  darüber  wie  nachstehend  aus :  „Bleibe  nicht  sitzen,  wenn  ein  anderer  steht,  der  älter 
„ist  wie  du  oder  der  höherer  Stellung  ist  wie  du.  Behandle  ihn  entsprechend  seiner  Würde."*) 

'^j.  T  .  Ich  bemerke  hierbei,  dafs  dem  hieroglyphischen  ^inro  im  koptischen  wo'A,  ujoiA 
diripere,  auferre,  spoliare  etc.  gegenübersteht. 


'■)  Im  Original : 


Sic 

diesem  Orte,  wie  an  andern  Stelleu  des  Textes,  wird  die  Idee  „Gott"  oder  „Götter"  durch  die 
Gruppe  I  VvÄ  '  nuter  ku-u  ausgedrückt,  ohne  dafs  ich  im  Stande  wäre,  mir  Rechenschaft  von 
dieser  sonderbaren  Zusammenstellung  zu  gewähren. 

')  Der  letzte  Satz  lautet  wörtlich :  (]  ^  *^^^^  1  ^v    [1  "^  %^  T  ~^^  "^       I  „so  (die  Hand- 
lungsweise) gegen  ihn,  wie  seine  Stellung''.  ^°  *"^ 


1872.]  von  H.  Brugsch.  55 

Von  den  Weibern  scheint  der  ägyptische  Verfasser  nicht  übermäfsig  gute  Meinungen 
gehabt  zu  haben.  Mitten  in  der  Umgebung  mir  noch  dunkler  Stellen,  welche  sich  den 
eben  aufgeführten  Worten  anschliefsen ,  tritt  die  Bemerkung  auf  (L.  13—14),  dafs  „die 
„Unterhaltung  eines  Weibes  ihrem  Gatten  Schaden  bringe,  die  Unterhaltung  eines  Mannes 
jedoch  seinen  Werth  enthalte." 

Ich  bin  leider  nicht  im  Stande  den  hiernach  folgenden  Lehren  des  ägyptischen  Mo- 
ralisten die  zum  vollen  Verständnifs  nothwendige  Klarheit  der  Vorstellung  abzugewinnen. 
Mitten  in  den  philologischen  Dunkelheiten  brechen  jedoch  wie  Tageshelle  einzelne  Sätze 
hervor.  Ich  mache  besonders  auf  die  Behauptung  des  Schreibers  aufmerksam,  daTs  ea 
das  Merkmal  der  Vortreiflicbkeit  im  Charakter  eines  Menschen  sei,  mit  den  Schwächen 
des  Mitmenschen  Nachsicht  zu  haben,  und  mehr  zu  loben  als  zu  tadeln. 

Von  der  4.  Zeile  der  6.  Seite  an  wird  ein  Thema  berührt,  das  ganz  speciell  die 
Männer  der  Wissenschaft,  die  damaligen  altägyptischen  Schriftgelehrten  angeht.  Mit  eige- 
nem Stolze  haben  die  letzteren,  die  Träger  der  damaligen  Sitte  und  Bildung,  auf  Stein, 
Holz  und  Papyrus  in  unzähligen  Beispielen  die  Würde  der  wissenschaftlichen  Thätigkeit 
an  die  Spitze  aller  menschlichen  Bestrebungen  gestellt  und  sich  in  ihrer  geistigen  Arbeit 
ein  Denkmal  ewiger  Erinnerung  gesetzt.  Die  Vortheile  der  Wissenschaft  wurden  nach, 
allen  Seiten  hin  beleuchtet  und  hervorgehoben  bis  zu  der  naiven  Auffassung  hin,  dafs  der 
geistige  Froducent  auch  darin  im  entschiedenen  Vortheil  sei,  dafs  die  Erzeugnisse  seiner 
Thätigkeit  nicht  besteuert  seien  wie  die  der  übrigen  Producenten  im  staatlichen  Verbände 
des  Pharaonenreiches.  Unser  Schreiber  hebt  eine  neue,  nie  berührte  Seite  des  Vorzuges 
der  wissenschaftlichen  Studien  hervor,  indem  er  darauf  hinweist,  wie  die  Bildung  und  Wis- 
senschaft den  Begriff  der  Kaste  nicht  kennt,  und  dem  Sohne  des  Obersten  der  Hiero- 
grammaten  oder  des  Grofssiegelbewahrers  niemals  dieselbe  väterliche  Würde  übertragen 
werde,  darum  weil  er  der  Sohn  seines  Vaters  sei:  „Willst  du  dich  auszeichnen  als  Schrift- 
„gelehrter  —  so  spricht  sich  der  Schreiber  aus  —  so  dringe  ein  in  die  Wissenschaften, 
„lege  sie  dir  ans  Herz.  Alles  was  du  als  Meinung  aussprichst,  wird  zum  Besten  gerei- 
„chen.  um  so  mehr  wird  ein  Schriftgelehrter  sich  vervollkommnen,  je  mehr  er  die 
„Bücher  befragt.  Der  Oberste  der  Hierogrammaten  hat  keinen  Sohn  und  der  Grofssiegel- 
„bewahrer  keinen  Erben  in  (ihrer)  Gröfse,  die  Stellung  des  Schriftgelehrten  hängt  ab  von 
„seiner  Kenntnifs."*) 

Ich  übergehe  die  weniger  anziehenden  Betrachtungen,  welche  die  folgenden  Linien 
ausfüllen,  kann  jedoch  nicht  umhin  auf  zwei  sprichwortähnliche  Sentenzen  hinzuweisen, 
denen  ich  an  zwei  besonderen  Stellen  begegnet  bin.  Die  eine  (86  L.  8)  lautet:  „der 
„Ruin  eines  Mannes  ruht  auf  seiner  Zunge",*)  die  andere  nicht  minder  wahre  dagegen: 
„der  Bauch  des  Menschen  ist  umfangreicher  als  ein  Getreide-Magazin". 3)    Die  16.  Linie 

')  Diese  Stelle,  deren  Verständnifs  mir  anfanglich  grofse  Schwierigkeiten  bereitet  hat,  lautet 
urkundlich  folgendermafsen : 

Sic  Bic  

')  In.  Original:  ^l^ra'^ö^^^jn^t  3?.^  wi 


3)   q  —^ 


I    r3  STn  et]   M  I 


56  Altägyptische  Lebensregeln  etc.,  [Mai  u.  Juni 

derselben  Seite  giebt  mir  dagegen  eine  neue  Gelegenheit,  auf  einen  der  schönsten  Ab- 
schnitte des  Gesammt- Textes  hinzuweisen,  den  ich  um  so  lieber  in  einer  wortgetreuen 
üebersetzung  vorlege,  als  er  Zeugnifs  giebt  von  dem  rein  menschlichen  Fühlen  des  alt- 
ägyptischen Geistes.  Der  Schreiber  des  Papyrus  sagt  da  nämlich:  „der  Gott  dieser  Erde 
„ist  die  Sonne  um  hohen  Himmelszelte,  dessen  Gestalt  über  der  Erde  schwebt.  Er  senkt  das 
„Weihrauchkorn  in  seine  Fruchthülle  immerdar  und  er  bildet  und  läfst  sprossen  alles  Gewächs, 
„das  da  erscheint,  um  zu  mehren  die  Nahrung.  Er  ist  es,  der  dir  geschenkt  hat  deine  Mutter. 
„Sie  ward  schwanger  gleichwie  die,  welche  mit  ihr  schwangerging.  Sie  erduldete  vieles, 
„indem  sie  'belastet  war  mit  dir,  und  nicht  war  sie  überdrüssig  (?).  Du  wurdest  geboren  nach 
„Verlauf  von  Monaten,  sie  schleppte  sich  mit  dir  auf  dem  Arme  und  steckte  ihre  Brust 
„in  deinen  Mund  drei  Jahre  lang  voll  Ausdauer.  Ekelhaft  war  dein  Schmutz,  aber  ihr 
„Herz  empfand  keinen  Ekel,  indem  sie  gesprochen  hätte:  was  mufs  ich  thun!  Du  wurdest 
„in  die  Schule  geschickt,  um  unterwiesen  zu  werden  in  den  Wissenschaften.    Und  sie  war 

„beständig herbeizutragen  Speise   und  Trank   aus   ihrem  Hause.    Herange- 

„wachsen  zum  Jüngling  nahmst  du  dir  ein  Weib  und  bliebst  in  deinem  Hause.  Wirf  deine 
„Augen  auf  die  Kinder,  welche  dir  geboren  sind,  aber  dein  gröfstes  Lob  bestehe  darin  zu 
^vergelten  deiner  Mutter,  was  sie  für  dich  gethan  hat,  als  sie  dich  erzog,  damit  sie  nicht 
„erhebe  ihre  Hände  zu  Gott  auf  dafs  er  erhöre  ihre  Klage."*) 

Eine  nicht  weniger  edle  Auffassung  der  menschlichen  Pflichten  liegt  den  unmittelbar 
hierauf  folgenden  Worten  zu  Grunde,  welche  das  Gebiet  der  Gastfreundschaft  berühren. 
Es  heifst  darin  (S.  7  L.  4fl.):  „Nimm  nicht  Speise  zu  dir,  wenn  ein  Anderer  dasteht,  so 
„dals  ihm  deine  Hand  die  Speise  vorenthält,  und  er  eine  Ewigkeit  wartet.  Denn  ein 
„Mensch  ist  nichts  und  etwas,  der  eine  ist  reich,  und  der  andere  ist  arm,  aber  die  Nah- 
rung sei  für  den,  welcher  sie  bereitet  hat  und  für  seinen  Nächsten.  Der  welcher  gestern 
„reich  war,  wird  vielleicht  heute  in  Elend  sein."  An  diese  Lehre  schliefst  sich  die  War- 
nung vor  Gier  und  Völlerei,  wonach  von  Linie  8  an,  auf  derselben  Seite,  eine  neue  Be- 
trachtung in  folgender  Weise  eingeleitet  wird:  „Vermeide  auf  der  Fahrt  flufsabwärts  das 
„Wasser  des  vergangenen  Jahres,  denn  sein  Lauf  ist  ein  anderer  geworden  in  diesem 
„Jahre.  Der  volle  Strom  ward  zur  Sandbank,  und  das  Ufer  zum  tiefen  Flufsbett.  Also 
„ist  auch  der  Mensch  nicht  eines  Sinnes."^) 

Etwas  später,  von  der  16.  Zeile  an,  zieht  der  Schreiber  auch  das  politische  Verhalten 
des  Angeredeten  in  den  Kreis  seiner  Betrachtungen  hinein,  und  man  kann  nicht  umhin 
seinen  wohlgemeinten  Warnungen  in  dieser  Beziehung  die  Zustimmung  zu  versagen.  Die 
alten  Aegypter  zeichneten  sich,  nach  allen  Berichten  der  griechisch-römischen  Zeitgenos- 
senschaft, durch  einen  revolutionären  Zug  in  ihren  politischen  Ansichten  aus  und  ihre 
hartnäckige  Opposition  hat  mehr  wie  einmal  einheimischen  wie  fremden  Machthabern  Trotz 
geboten.  Die  politische  Richtung  unseres  ehrenwerthen  Moralisten  kennzeichnet  sich  von 
selber  durch  folgenden  von  ihm  gegebenen  Rath. 

„Begieh  dich  nicht  zu  den  Volksbaufen,  wenn  du  sie  findest  in  Aufruhr  Angesichts 
„der  bewaffneten  Macht. ')    Ziehe  nicht  umher  nach  allen  Richtungen  und  hüte  dich  vor 

*)  Den  angeführten  auch  in  philologischer  Beziehong  ungemein  belehrenden  Text  gebe  ich 
hier  in  einer  rollstÄndigen  Umschreibung  wieder:  S.  Taf.  Nr.  4. 

")  Diese  sehr  interessante  Stelle  lautet  im  Urtext:  S.  Taf.  Nr.  5. 

(=a    z)     ^     X  ""  "" 


1872.]  von  H.  Brngsch.  57 

„ihrem  ^  J  x  i  Q)  damit  man  dich  nicht  schleppe  zu  der  Rathsversammlung  vor  den  Rich- 
„tem,  um  Gericht  über  dich  ergehen  zu  lassen.  Halte  dich  fern  von  aufröhrischen  Leuten. 
„Diejenigen  deren  Gemüth  ruhig  bleibt  inmitten  der  bewaffneten  Macht,  deren  Handlun- 
„gen  bringen  sie  nicht  vor  die  Rathsversammlung  und  sie  werden  nicht  in  Banden  gehal- 
ten, u.  s.  w." 

Ein  besonderer  Abschnitt  der  8.  Seite  des  Papyrus  ist  guten  Lehren  der  Frau  gegen- 
über gewidmet.  Die  dazu  gehörige  Einleitung  beginnt  L.  3  mit  dem  Verbot:  „Schlage  nicht 
„das  Weib  in  ihrem  Hause,  wenn  du  weifst,  dafs  sie  eine  brave  Person  ist.  Sprich  nicht 
„zu  ihr:  Wo  ist  sie?  bringe  uns  dies  und  das,  denn  sie  sorgt  von  selber  für  das  Beste.  Was 
„dein  Auge  (an  ihr)  sieht,  das  verschweige,  wenn  du  icennst  ihre  Tugend.  Sei  zufrieden 
„und  deine  Hand  sei  mit  ilir.  Viele  giebt  es,  welche  nicht  wissen  was  sie  thnn.  Der 
„begehrliche  Mann  veranlafsfc  Gezänk  in  seinem  Hause,  und  niemals  wird  er  seinen  Vor- 
„theil  finden.  Das  Geräth  trägt  jeder  fort  aus  dem  Hause.  Beschwichtige  in  aller 
„Schnelle  dein  Herz.  Folge  aber  auch  keinem  Weibe  nach,  damit  sie  dir  das  Herz  nicht 
„stehle." 

Höchst  praktisch  und  nicht  ohne  innere  Wahrheit  ist  die  folgende  gute  Lehre  (L.7),  welche 
das  Verhalten  des  Menschen  höher  gestellten  Personen  gegenüber  betrifft:  „Antworte  nie- 
„mals  einem  Hochgestellten,  wenn  er  zornig  ist.  Zeige  dich  ihm  in  Demuth  und  was  zu 
„sagen  ist,  sei  angenehm.  Dann  wird  er  also  reden:  dieser  da  ist  ein  bescheidener  Mensch, 
„und  sein  Herz  wird  zufrieden  sein.  Die  Antworten  eines  vornehmen  tragen  Knüttel  und 
„bringen  deine  Kraft  zu  Sturz." 

Nach  manchen  anderen  Unterweisungen  tritt  von  der  13.  Linie  der  erwähnten  8.  Seite 
eine  kleine  Aenderung  in  der  Redaction  des  Textes  ein.  Es  werden  plötzlich  die  Ant- 
worten zweier  Personen  aufgeführt,  von  denen  die  eine,  Ai.,  zu  der  andern,  mit  Namen 
Xenanhotep,  im  Verhältniis  des  Vaters  zum  Sohne  steht.  Beide  bekleideten  das  Amt  von 
Schriftgelehrten.  Zunächst  preist  der  Sohn  seinen  Vater,  und  zwar,  wie  es  scheint,  der 
guten  Lehren  wegen,  die  er  bisher  empfangen  hat.  Wir  sind  somit  in  den  Stand  gesetzt, 
der  Vermuthung  Raum  zu  geben,  dafs  die  bisher  aufgezählten  Lebensregeln  ihren  Ursprung 
dem  Vater  verdanken,  der  sie  zum  Nutz  und  Frommen  seines  Sohnes  schriftlich  ver- 
zeichnet haben  mochte.  Denn  der  letztere  kann  nicht  umhin,  seinem  Vater  das  schmei- 
chelhafte Lob  zu  spenden  (L.  16):  „deine  Reden  sind  herzerquickend,  und  die  Seele  ist 
„willig  sie  anzunelimen.  Es  freut  sich  das  Gemüth  ob  des  Reichthumes  deiner  Tugenden, 
„welche  die  Erinnerung  an  dich  bewahren.  Nicht  werde  icli  die  Lebren  eines  recht- 
„schaffenen  Wandels  vermindern,  sie  werden  ein  Buch  sein  auf  meiner  Zunge."  An  die- 
sen Panegyrikus  knüpft  der  Vater  eine  längere  Ansprache,  die  seinem  Sohne  gilt,  und 
warnt  ihn  vor  Eitelkeit,  welche  gebrechlicher  Natur  sei.  Deranth  und  Folgsamkeit  sollen 
die  Triebfedern  des  Handelns  abgeben,  denn,  fügt  er  hinzu  (S.  9  L.  2fl.)'):  „der  grimme 
„Löwe  läfst  ab  von  seiner  Wuth  und  wird  so  zahm,  wie  der  furchtsamste  Esel;  dag  Pferd 
„geht  hinein  in  sein  Joch  und  gehorsam  geht  es  wieder  heraus:  der  Hund  gehorcht  dem 


')  Dieser  ganze  Passus  erscheint  im  Urtext  unter  folgender  Gestalt:  S.  Taf.  Nr.  6. 

Der  Leser  dieser  Anmerkungen  wird  aus  den  citirten  Beispielen  zur  Genüge  erkennen,  wie 
sehr  ich  oben  Recht  hatte,  auf  die  wunderliche  Orthographie  dieses  Textes  aufmerksam  zu  machen. 
Trotzdem  wird  das  Schriftstück,  ganz  abgesehen  von  seinem  Inhalte,  eine  der  wichtigsten  Urkun- 
den für  die  altägyptische  Philologie  bleiben.  Mögen  andere  fähigere  Forscher  ausführen,  was  ich 
mir  heute  erlaubt  habe  nur  skizzenhaft  anzudeuten.  H.  B. 

Zeitsctar.  f.  Aeg^pL  Spr.  etc.    1872.  8 


58  On  the  name  (j'^  ^^  Anepo,  by  C.  W.  Goodwin.  [Mai  u.  Juni 

,Rufe  und  folgt  seinem  Herrn;  das  Kameel  trägt  das  Saumxeug,  was  seine  Mutter  nicht 
„getragen  hat;  die  Gans  geht  hinein  in  den  Käfig  und  die  Jungen  folgen  ihr  nach,  trotz- 
„detn  sie  von  dem  Netze  belästigt  wird ;  die  Neger  lernen  die  Sprache  der  Aegypter,  der 
„Syrer  und  aller  fremden  Völker.  Solcherweise  habe  auch  ich  gethan  in  jeder  Lebens- 
„lage,  darum  folge  mir  und  lerne  dasselbe  thun." 

Ich  übergehe  die  letzten  10  Zeilen,  den  Schlufs  des  Papyrus  enthaltend,  da  sie  reich 
an  philologischen  Schwierigkeiten  sind,  für  deren  richtige  Lösung  ich  nicht  einstehen 
möchte.  Die  darin  enthaltenen  Lehren  und  Gleichnisse  athmen  denselben  Geist,  welcher 
sich  in  den  vorangehenden  Abschnitten  ausspricht  und  dessen  Wesen  ich  durch  einzelne 
Beispiele  in  den  vorgelegten  Uebersetzungen  näher  zu  schildern  versucht  habe.  Aber 
trotz  mancher  Dunkelheiten  im  Einzelnen,  vollendet  ihr  allgemeines  Verständnifs  den  Be- 
weis, dals  sich  die  Aegypter  auf  der  unverkennbaren  Höhe  der  menschlichen  Sittenlehre 
befanden  und  dafs  es  erleuchtete  Geister  gab,  welche  dieser  Sittenlehre  einen  beredten 
Ausdruck  zu  geben  verstanden. 

Es  bleibt  mir  zum  Schlufs  noch  übrig,  die  Zeit  der  Abfassung  unseres  Papyrus  ein 
wenig  näher  ins  Auge  zu  fassen.  Aus  Mangel  jeder  historischen  Angabe,  sind  es  nur 
allgemeine  Gesichtspunkte,  von  denen  ich  bei  meiner  Beurtheilung  dieser  offen  stehenden 
Frage  ausgehen  kann.  Die  oben  angeführte  Erwähnung  des  Mannes,  welcher  aus  der 
Thebaide  kommt,  als  des  Urtypus  des  armen  Einwanderers,  könnte  als  Fingerzeig  ange- 
sehen werden,  dafs  das  Schriftstück  zu  einer  Zeit  abgefafst  worden  sei,  in  welcher  der 
genannte  Theil  Aegyptens  sich  bereits  in  dem  Zustande  allgemeiner  Verarmung  befand 
und  der  Norden  dagegen  in  Blüthe  stand.  In  der  politischen  Geschichte  Aegyptens  wür- 
den die  Zeiten  der  letzten  Dynastien  einheimischer  Könige  der  Sachlage  entsprechen. 
Im  Einklang  damit  stände  der  Charakter  der  hieratischen  Schrift,  welche  in  ihren  Zügen 
so  häufig  und  so  auffallend  an  die  spät  entwickelten  demotischen  Schriftzeichen  erinnert. 
Dafs  der  Verfasser  des  Papyrus  —  vielleicht  aber  nur  der  Copist  —  ein  besserer  Moralist 
als    Kalligraph  war,  habe  ich  bereits  in  der  Einleitung  bemerkt.  H.  BnigBCh. 

On  tue  name  fl^^^  Anepn. 

By  C.  W.  Goodwin. 

It  is  a  remarkable  circumstance  that  the  root  alp  or  elp,  sometimes  varied  into  alk 
or  elk,  occurs  as  an  element  in  the  names  of  a  great  variety  of  animals,  in  the  languages 
of  Africa,  Asia  and  Europe.  Thus  we  have  Hebrew  ^Sn  eleph  an  ox,  ^'Sn  alluph  a  cow, 
while  in  the  Berber  and  Mauritanian  we  find  ^|  alf  and  o^is»  halluf  used  for  pig.  In 
Greek  aÄa(f>o^  is  a  stag,  and  in  slefag,  -avzng  of  which  the  original  meaning  is  elephant's 
tooth  or  bone,  we  have  the  trace  of  an  older  word  ettcp-ng  for  the  elephant.  The  anglo- 
saxon  has  ylf  and  elf  for  the  elephant,  while  Ivory  is  called  ylfes-ban.  —  The  word  ele- 
phant also  occurs  in  A.-sax.  in  the  form  olvend,  but  is  used  to  signify  camel.  In  old 
English  Alpes-bane  is  ivory,  and  Alp  is  used  for  the  bird  which  we  now  call  a  ^MZ^finch. 

In  the  Saxon,  wnlf,  and  Latin,  vulpes,  fox,  Greek  äkwni/S  we  have  varieties  of  the 
Same  root.  —  The  Latin  lupns,  Greek  ^.vxog  to  which  may  be  added  the  Arabic  vjül  alk, 
she-wolf,  depart  further,  but  only  slightly  from  the  original  type.  One  might  even  per- 
haps  add  lepus,  and  Xaywg  the  hare,  to  the  list  of  animal  names  in  which  «ur  root  is 
traceable.    In  A. -Saxon  again  elfen,  the  swau,  Icelandic,  alft  shov  the  root  applied  to  a 


1872.]  Varia,  by  S.  Birch.  59 

totally  different  class  of  animals.  Lastly  tbat  most  ancient  European  word  alces,  English, 
elk,  Old  German,  Elch,  Islandic  elgur,  Danish,  elgs-dyr,  is  the  equivalent  of  the  Greek, 
«Äaqpog,  stag.  —  Although  etymologists  may  find  separate  derivatious  for  several  of  these 
words  in  the  different  languages  to  which  they  belong,  such  as  lupus  from  Sanskrit  lüp, 
spoliare,  ilarpos  and  lepus  from  leap,  Gevm.  laufen  &c.  yet  it  is  difficult  to  believe  that 
the  similarity  of  all  these  words  is  merely  accidental.  It  seems  to  point  to  a  common 
source  in  some  earlier  Stratum  of  languages  than  grammarians  have  yet  investigated.  — 
The  principal  object  however  of  the  present  observations  is  to  suggest  that  the  name  of 
the  Egyptian  göd  Anepu,  Anubis,  is  of  the  same  family  as  the  various  words  I  have  men- 
tioned. 

The  commutation  of  the  letters  n  and  l  iu  Egyptian  and  cognate  dialects  is  well- 
known,  and  Anepu  is  but  a  form  of  Alp  —  fl  tg  ^^  is  apparently  the  ancient  Egyp- 

tian word  for  a  jackall.  It  is  indeed  never  lonnd  except  as  a  proper  name.  Probably 
on  account  of  the  sanctity  attached  to  it,  its  nse  as  the  common  name  for  jackall  was 
dropped,  and  urr.  J  ij  (]"^f^  «abi,  substituted.  It  is  remarkuble  that  sab  or  sabi  is  also 
used  to  signify  the  ox.  See  Brugsch  Lex.  p.  1163  which  the  Hebrew  equivalent  ::nt  zeeb, 
is  considered  to  mean,  wolf. 

Shanghai,  January  1871. 


Varia 

by  S.  Birch. 


In  the  Papyrus  of  Pethurpa^rat  the  title  of  the  c.  148  of  the  Ritual  is  entitled  "^-j^ 

k  er  Hesar  ta  f  an^   em  kar  neter   "  The   chapter  of  the   soul   going  to   the  Hall to 

Osiris  he  gives  thy  soul  to  live  in  Hades". 


Ulf.  This  word  only  occurs  once  in  an  inscription  giveu  by  Leemans 
Monuments  Egyptiens  IT  Ptie.  LXXXV,  85.  The  great  odist  of  Ptah  lord  of  truth  beloved 
of  bis  lord  daily  '^  ^»«^  S)  ^Z  tenf  en  neb  ta  "dancer  of  the  lord  of  the  world".  It 
is  probably  a  variety  of  the  word  ter/  or  t/r  Brugsch  Wörterbuch  S.  1587. 

n  ?  "^  /^  mt  apparently  a  form  or  eise  the  same  asdb  priest  at  a  later  period. 
Lepsius,  Denkin.  Abth.  U,  11  —  thus  the  form  ^f^  occurs  as  the  equivalent  of  the 
preceding.    Lepsius,  Denkm.  11,  38.   Thus  therelTthe  form    Pj[/^  ^C^IP-^  1 

mt  em  usr  kaf  Priest  of  üserskaf  followed  by  /^  ^  j|  ÜA  *"'  ^"^  "  '  '  ^"®^''  °^ 
the  Pyramid  of  kat  'places'.  or  Priest  of  the  Setemkat  Pyramid  of  Üserskaf.  There 
was  generally  a  priest  to  these  Pyramids  as  /^  f'l  ^  Ml  f  A  ®i  ^""^  amenixrp.  "Priest 
of  the  district  of  the  x^rp  pyramid  of  Ameni"'.     Tablet  Brit.  Mus.  No.  839. 

There  was  also  1  ,^  /^  suin  set  "Royal  priest".     Lepsius  Denkm.  II,  56  b.,  57. 

P  t  '^  *"'  '^"  "hierogrammatens  or  Sacred  scribe'\  This  form  set  appears  to  be  the 
old  name  under  the  4th  dynasty  afterwards  replaced  by  ab.  It  will  be  observed  that 
this  word  sut  which  can  be  traced  as  interchangeable  with  set  it  not  followed  by  a  plural 
form,  which  it  would  be  if  it  had  the  meaning  of  'Superintendent'  or  inspector  of  priests 
and  scribes.  It  is  in  fact  the  phonetic  name  of  priest  in  the  sense  of  'washing'  —  having 
some  analogy  to  the  coptic  ctoi. 


60  Einige  Bemerkangen  zur  Dekanaufgangstafel  im  Grabe  Ramses  IV,  [Mai  u.  Jnni 


Einige  Bemerkungen 

zur  Dekanaufgangstafel  im  Grabe  Ramses  IV. 

I. 

Der  Scblufs  der  Dekanliste  im  Grabe  Ramses  IV  lautet  nach  Champollion  Monum. 
Eg.  III,  275  und  Rosellini  Monum.  del  Cult.  68: 

a.  b.  c.  d.  e.  f.  g.  h. 

1  *  ooo  « 


^ 


^ 


peti  Sah  siu-u;  ratjer;  j^^er  Sah  siu;  ä  Sah  siu;  Sotisiu;  sa  siu-u;  sä-t  Sah;  ratxer  Sah. 
Diese  Reihe  ist  hinter  der  Sothis  nach  unten  gekrümmt,  weil  der  Leib  der  Bimmelsgöttin, 
auf  welchen  die  Dekane  geschrieben  sind,  hier  in  die  nach  der  Erde  herabgesenkten 
Schenkel  übergeht,  so  dafs  h  gerade  unter  g  gesetzt  werden  mufste. 

Es  ist  aber  h  offenbar  nur  eine  Wiederholung  von  b,  welchem  letztern  das  Zeichen 
^^  Dur  deshalb  fehlt,  weil  die  Zeichen  für  rat  ^er  zu  tief  herabgekommen  waren.  Das 
Gestirn  g:  sä-t  Sah  ist  aber  offenbar  eine  Abtheilung  des  Orion,  welche  unter  den  vor- 
hergehenden Theilen  desselben  nicht  genannt  ist.  Es  liegt  daher  die  Vermuthung  nahe, 
dafs  hier  die  Einschaltung  von  g:  sd-t  Sah,  vor  rat  jer  Sah,  also  zwischen  a  und  b  be- 
absichtigt wurde.  Es  bedeutet  aber  .^^  %s  ,  sa,  den  Eintrag  oder  Einschlag  an  einem 
Gewehe  (trame,  woof;  Birch:  dict.  of  hierogl.  p.  507),  kann  also  sehr  gut  zur  Bezeich- 
nung einer  zu  machenden  Einschaltung  dienen,  indem  die  Fäden  des  Einschlages  oder 
Eintrages  mittelst  des  Weberschiffchens  zwischen  die  Fäden  des  Aufzuges  (warp,  ourdis- 
sure)  eingefügt  oder  eingetragen  werden.  Es  ist  daher  f  bis  h  zu  übersetzen:  „Einschal- 
tung: Arm  des  Sah;  Unterschenkel  des  Sah",  wobei  h:  „Unterschenkel  des  Sah"  den  De- 
kan b:  „Unterschenkel"  wiederholt,  um  die  Reihenfolge  der  Dekane,  wie  sie  nach  der 
Einschaltung  von  g  sich  gestalten  soll,  zu  bestimmen.  Die  Reihenfolge  der  Dekane  im 
Grabe  Ramses  IV  ist  also  vom  Orion  an  folgende: 

.31.  peti  Sah,  Bogen  (?)  des  Orion,  der  Position  nach  entsprechend  dem  jetzigen 
Schildrande  des  Orion;  32.  sä-t  Sah,  Arm?  nach  Birch  Dict.  p.  567  des  Orion  (ßellatrix?), 
wofür  im  Grabe  Sethos  I  das  Ohr  des  Orion  steht;  33.  rat x^r  Sah,  der  Unterschenkel 
des  Orion  (Rigel?);  34.  jer  Sah,  üntertheil  des  Orion  (k  Orion?),  eine  Bezeichnung, 
welche  im  Grabe  Sethos  I  und  auf  dem  Sarkophage  unter  Nectanebus  I  durch  die  Vogel- 
k'.aue  vervollständigt  ist;  35.  kälm  Sah,  Arm  des  Orion  (vielleicht  a  Einhorn?),  welcher 
wohl  den  Pfeil  (die  3  Gürtelsterne  oder  den  Jakobsstab?)  mit  der  Bogensehne  hielt,  wenn 
diese  in  ägyptischen  Darstellungen  noch  nicht  nachgewiesene  Auffassung  des  Orion  als 
Jäger  überhaupt  zulässig  ist;    36.  Sgti,  Sirius. 

Obwohl  also  Ka  (Sa),  der  bisher  als  der  36.  Dekan  dieser  Aufgangstafel  gezählt 
wurde,  weggefallen  ist,  bleiben  doch  36  Dekane,  indem  die  Gestirne  ßesti  und  Bekati, 
denen  bisher  identische  Aufgangsepochen  zugetheilt  wurden,  hier  als  besondere  Dekane 
gezählt  werden.  Da  nämlich  Besti  unmittelbar  auf  den  Dekan  Tumher^er  folgt,  dessen 
Name  in  der  Dekananfgangstafel  Ramses  IV  seinen  Aufgangsepochen  beigefügt  ist,  so  er- 
geben sich  für  Besti  die  Anfgangsepochen  11,  1,  16;  II,  4,  16  (verbessert)  und  III,  2,  26, 


1872.] 


von  Dr.  Fr.  Gensler. 


61 


wenn  die  römischen  Ziffern  die  Tetramenien  und  die  arabischen  die  zugehörigen  Monate 
und  Tage  zählen.  Dagegen  steht  das  Symbol  von  ßekati  ( JL  ]  zwischen  zwei  Aufgangs- 
Verzeichnissen,  welche  beide  die  identischen  Epochen:  II,  1,  26;  II,  4,  26  (verbessert) 
und  in,  3,  6  enthalten.  Rechnet  man  aber  diese  beiden  identischen  Epochentäfelchen 
auf  den  Dekan  Bekati,  so  bietet  sich  für  alle  Dekane  tis  zur  Sothis,  als  dem  36.  Dekan, 
das  Verzeichnifs  ihrer  Aufgangsepochen  in  der  Tafel  des  Grabes  Ramöes  IV  vollständig  dar. 

II. 

Bekanntlich  sind  die  Ziffern  für  die  Monate  und  Tage  der  Dekanaufgänge  in  der  De- 
kanaufgangstafel des  Grabes  Ramses  IV  höchst  fehlerhaft  (Lepsius:  Chronol.  der  Aeg.  I, 
116).  Nimmt  man  die  Aufgänge  des  Dekans  Cherknum,  welche  durch  Intervalle  von  90 
und  70  Tagen  getrennt  sind,  als  die  regelmäfsigen  an,  so  ergiebt  gich  folgende  Tabelle 
über  das  Verhältnils  der  Zahl  der  richtigen  Fälle  zur  Gesammtzahl  der  lesbaren  Fälle. 


Ricbtigkeitstabeüe 

für  die 
Dekananfgangstafel 

Monatsnummern 

der 

Tetramenien 

Tagesnunimern 

der 

Monate 

Summen 

der  Monats-  und 

Tagesnummern 

Procentisohes 

Verhältnifs  der 

richtigen  Fälle 

zur  Gesammtzahl 

derselben 

Fälle  = 

richtige 

Gesammt- 
zahl 

richtige 

Gesammt- 
zahl 

...       1  Gesammt- 
"*=^"gH      zahl 

Frühaufgänge      .     . 
Mitternächtliche  Auf- 
gänge     .    .    . 
Spätaufgänge      .    . 

28 

25 
22 

34 

33 
33 

21 

20 
24 

36 

33 
34 

47            70 
1 

45  66 

46  67 

67% 

68<)i, 
69<>(, 

Die  Anzahl  der  in  die  Dekanaufgangstafel  unrichtig  eingetragenen  Aufgangsepochen  ist 
also  für  die  dreiBrlei  Aufgänge  nur  um  ein  bis  zwei  Procent  verschieden,  so  dafs  man 
genöthigt  ist,  diese  Abweichungen  einer  einzigen,  ziemlich  gleichförmig  wirkenden  Störung 
zuzuschreiben,  welche  jedenfalls  in  der  Fahrlässigkeit  desjenigen  Arbeiters  zu  suchen  ist, 
welcher  den  Entwurf  der  Tafel  auf  die  Wand  des  Königsgrabes  zu  übertragen  hatte. 

Da5  Intervall  der  Sichtbarkeit  der  Dekane  ist  also  durchgängig  zu  90  +  70  =  160 
Tagen  angenommen.  Theoretisch  berechnet  (vergl.  des  Verf.  Thebanische  Tafeln  stünd- 
licher Sternaufgänge.  Leipzig,  Hinrichs.  1872  §.  11  Nr.  3  Seite  51  imd  Tab.  III,  Col.  11) 
ist  das  Sichtbarkeitsintervall  für  den  Horizont  von  Theben  im  jährlichen  Durchschnitte  füi- 
Sterne  erster  Gröi'se  160,4  Tage,  für  Sterne  zweiter  Gröfse  154,s  Tage  und  für  Sterne 
dritter  Gröfse  150,4  Tage.  Die  Construction  der  Dekanaufgangstafel  hat  also  insoweit  eine 
ideelle  Grundlage,  als  darin  für  alle  Dekane  Sterne  erster  Gröfse  in  gleichen  äquatorialen 
Entfernungen  von  einander  vorausgesetzt  werden. 

Nach  dem  hier  durch  Induction  gerechtfertigten  Gesetze  der  Dekananfgangstafel  ist 
der  darin  verzeichnete  Frühaufgang  der  Sothis  aus  I,  2,  16  in  I,  3,  6;  der  mitternächt- 
liche aus  II,  2,  16  in  II,  2,  6  zu  verbessern,  während  der  Spätaufgang  II,  4,  16  keiner 
Verbesserung  bedarf.  Der  Frühaufgang  der  Sothis  fiel  also  auf  den  6.  Athyr,  65  Tage 
nach  dem  1.  Thoth.  Seit  dem  Anfang  der  Sothisperiode  im  Jahre  1322  v.  Chr.  mufsten 
also  4  X  65  =  260  Jahre  abgelaufen  sein.  Das  Epochenjahr  der  Dekanaufgangstafel  ist 
also  das  Wandeljahr  1062  v.  Chr.;  das  Epochenjahr  1262  v.  Chr.  der  Stemaufgangstafeln 
in  den  Gräbern  der  Könige  Ramses  VI  und  Ramses  IX,  in  welchen  der  1.  Thoth  auf  das 


62  Einige  Bemerkungen  zur  Dekauaafgangdtafel  im  Grabe  Ramses  IV,  [Mai  u.  Juni 

Sommersolstiz,  und  der  1.  Phamenoth  auf  das  Wintersolstiz  tiel,  ist  also  g>..  ade  200  Jahre 
älter.  Da  sich  nachweisen  läfst  (vergl.  Theban.  Tafeln  S.  59  ff.) ,  dafs  die  Sternaufgänge 
in  den  Königsgräbern  mit  der  künftigen  flimmelsreise  der  Könige  in  Beziehung  gesetzt 
sind,  und  die  Wahl  der  bezüglichen  Epochenjahre  der  Aufgangstafeln  von  der  astrono- 
misch-theologischen Gnosis  abhängig  war,  so  kommen  hier  chronologische  Schwierigkeiten 
nicht  in  Betracht.  Vielleicht  giebt  die  Auszeichnung  des  Dekans  Bekati  durch  ein  dop- 
peltes Aufgangstäfelchen  über  die  Wahl  des  Epochenjahres  dieser  Dekanaufgangstafel 
Auskunft. 

m. 

In  der  über  die  Bedeutung  der  Gruppe  ®  "^  und  über  die  Theilung  des  Jahres  in 
Dekaden  geführten  Controverse  ist  von  Lauth  (Berlin.  Zeitschr.  für  äg.  Spr.  1866  Seite  63) 
ein  Theil  der  in  grofsen  Charakteren  rechts  und  links  von  den  Beinen  des  Himmelsträgers 
befindlichen  erklärenden  Inschrift  der  Dekanaufgangstafel  Ramses  IV  sehr  zweckmäfsig  als 
Beweisstelle  herangezogen  worden.  Doch  scheint  es  tbeils  wegen  exegetischer  Schwierig- 
keiten, theils  wegen  des  vortheilhaften  Gesammteindruckes  der  Inschrift  von  Interesse, 
dieselbe  in  ihrem  ganzen  Umfange  zu  besprechen. 

A.  Inschrift  links   von  den   Beinen  des  Himmelsträgers. 

Ar  am-ten,     siu  in  un    ent  ape    er  siu         sannu-u      seb  pa  ment.  Arker  am-ten, 

«ttt  en  mesu     er  siu     iri  j(et. 

a.  „Es  sind  zwischen  euch  je  Zwei,  glänzender  Stern  des  Anfangs  (d.  i.  des  Frühauf- 
gaugs),  in  der  Richtung  des  Sterns  der  Thorwachen  (d.  i.  der  mitternächtlichen  Aufgänge) 
die  Zehn  (die  Dekade),  b.  Es  sind  auch  zwischen  euch  je  Zwei,  Stern  der  Geburten 
(d.  i.  der  Spätaufgänge),  in  der  Richtung  des  Sterns,  und  so  weiter"  (wörtlich:  „führe 
aus  die  Sache"). 

B.  Inschrift  rechts  von   den  Beinen  des  Himmelsträgers. 

Aa     nibi  er  ape  hru  ment.       Arker  am-u  enti      siu  en  mesu-u     er  siu  en     sannu-u  seba. 

c, 

oaaoff  --fD  jm    ^-{a  0   <=  / 

oeffpa  1  m  f%^  f 

aoooo  I  <=>  Jf    I         F=5**-* 

Ma.«Ji  seb    j^a  er     au,  j(a  pe-t  em  siu-u. 

a.    „Jung  (geboren)  wird  ein  Jeder  (Dekan)  am  ersten  der  zehn  Tage",    b.  „Es  sind  auch 

zwischen  denen,  welche  sind  der  Stern  der  Geburt",  [oder,  mit  Streichung  von  ^r*  ^  unter 

AJ-r und  der  Lesung  -\U  e/  I  U  amten-ui,    besser:    „Es  sind  auch  (nämlich:    „die 

zehn  Tage")  zwischen  euch  je  Zwei,  Stern  der  Geburt  (des  Spätaufgangs)],  in  der  Rich- 
tung des  Sterns  der  Thorwachen  (d.  i.  der  mitternächtlichen  Aufgänge),  c.  „Sechsund- 
dreifsig"  (es  fehlt  ein  |)  (nämlich:  Dekaden)  „messen  nach  der  Länge,  sie  messen  den 
Himmel  mit  den  Sternen"  (nämlich  die  Dekaden  messen  die  Dekane,  welche  sich  am 
Himmel  befinden). 

Zur  Begründung  und  Erklärung  dieser  Uebersetzungen  mögen  folgende  Bemerkungen 
dienen.  « 


1872.]  von  Dr.  Fr.  Gensler. 


1.  Der  Satz  a  in  der  Zeile  A  sagt,  dals  zwischen  den  Frühaufgängen  je  zweier  auf 
einander  folgenden  Gestirne,  der  Dekane,  immer  zehn  Tage  vergehen.  Der  zweite  Satz  b 
dieser  Zeile  ist  aber  offenbar  abgebrochen,  indem  hinter  <r=>  )*r,  er  sin,  die  Bezeichnung 
fehlt,  welche  der  drei  Arten  der  Sternaufgänge  hier  gemeint  ist.  Der  hier  abgebrochene 
Satz  ist  aber  wiederholt  im  Satz  b  der  Zeile  B,  wo  er  vervollständigt  mit  den  Worten 
.        9      V      ,  e'r  siu  en  sannu-u,  endigt. 

Bei  einem  Blicke  auf  die  Dekanaufgangstafel  leuchtet  ein,  dafs  der  Satz  b  der  Zeile  A 
links  von  den  Beinen  des  Himmelsträgers  defshalb  abgebrochen  vvurde,  weil  hier  die  Zeile  A 
bis  in  die  Nähe  der  Beine  des  Himmelsträgers  gelangt  war,  und  es  gegen  den  Gebrauch 
war,  die  Fortsetzung  des  Satzes  jenseits  einer  Figur  obno  Weiteres  folgen  zu  lassen.  Das 
Abbrechen  dieses  Satzes  wird  auch  ausdrücklich  bezeichnet  durch  die  Worte:  ,  iri 
■(et,  „führe  aus  die  Sache",  ein  Ausdruck  der  häutig  für  „et  cetera",  „und  so  weiter"  vor- 
kommt,  z.  B.   in  Lepsius  Denkm.  II,   151:    j  T kz:^         ,  ^der  gute  Gott,  der  Herr 

beider  Welten,    der  Herr  —    und  so   weiter".    Mehr  Beispiele    dieser  Art   linden   sich 
Denkm.  III,  29.  224  d  {^^§^^^^|)-     Champollion:    Notic.  descr.  p.  52.  55. 


73.  78.  105.  151.  164.     Die  Schreibung  <=r>  anstatt  <:=;>   wird  wohl  aus  der  Unaufmerk- 

o  O  O  <=, 

samkeit  des  Künstlers   hervorgegangen  sein,    der  die   beiden   letzten  Zeichen   von   rechts 

nach  links,  anstatt  von  links  nach  rechts,  schrieb. 

Es  scheint  daher  überflüssig;  hier  mit  Lautb  (Berlin.  Zeitschr.  für  äg.  Spr.  1866 
p.  62)  eine  Correctur  vorzunehmen,  und  den  Satz  über  die  Beine  des  Himmelsträgers  hin- 
weg fortzusetzen;  es  würde  dann  die  Bezeichnung  der  ünvoUständigkeit  des  vorangehen- 
den Satzes  fehlen. 


2.  Die  Nachweisnng,  dafs  ffin  ^r^'  "*«*«>  zur  Bezeichnung  der  abendlichen  Aufgänge 
diente  (Lepsius:  Chronol.  der  AegTl,  S.  117),  gilt  insbesondere  für  die  bei  Anfang  der 
Dämmerung  zuerst  sichtbaren  Aufgänge,  für  die  akronychi sehen  oder  Spätaufgänge,  da 
nach  den  Dekanaufgangstafeln  zwischen  die  Frühaufgänge  oder  heliakischen  Aufgänge, 
welche  durch  ®  bezeichnet  werden,  und  die  durch  ffili  yI^  bezeichneten  Aufgänge  ein 
Intervall  von  90  +  70  =  160  Tagen  fällt,  welches  dem  durch  die  Frühanfgänge  und  Spät- 
aufgänge eines  Sterns  erster  Gröfse  bestimmten  Sichtbarkeitsintervall  gleich  ist,  wie  oben 
unter  II  (Seite  26)  nachgewiesen  wurde. 

Legt  man  für  die  Deutung  des  Namens  der  mitternächtlichen  Aufgänge  x  W  V® 

die  phonetische  Lesung  sannu-u  seba  zu  Grunde,  so  kann  man  mit  Bezugnahme  auf  ¥  , 
sanu,  „Wache"  (Birch:  dict.  of  hierogl.  p.  50t))  und  ®,  seba,  „Thor"  (Berlin.  Zeitscnr. 
für  äg.  Spr.  1869  p.  138)  dies  Wort  „Wachen  des  Thores,  Thorwachen"  übersetzen.  Die 
Epoche  dieser  Aufgänge  fiel  im  jährlichen  Durchschnitt  ungefähr  drei  Viertelstunden  vor 
Mitternacht,  da  die  halbe  Dauer  der  Sternnächte  zu  Theben  durchschnittlich  5''  15'  (The- 
banische  Tafeln  §.  7  Nr.  5  Seite  32),  und  die  Verschiebung  eines  Sternaufgangs  in  90  Ta- 
gen annähernd  sechs  Standen  betrug.  Es  fielen  also  diese  Sternaufgänge  nicht  weit  von 
Mitternacht;  vielleicht  bezieht  sich  daher  der  Name  „Sternaufgang  der  Thorwachen"  auf 
den  Umstand,  dafs  die  Thorwachen  an  Tempeln  und  Städten  ungefähr  um  Mitternacht  ab- 
gelöst wurden,  wenn  nicht  etwa  ein  mystischer  Grand  der  theologischen  Eschatologie  diese 
Bezeichnung  herbeigeführt  hat. 

3.  Die  Aufgänge  eines  und  desselben  Sterns  treten,  von  der  ersten  Erscheinung  des- 
selben in  der  Morgendämmerung  an,  in  immer  früheru  Nachtstunden  ein,  so  dafs  90  Tage 


64      Einige  Bemerkungen  etc.,  von  Dr.  Fr.  Gensler.     Erschienene  Schriften.      [Mai  u.  Juni  1872.] 

nach  dem  Frühaufgange  der  mitternächtliche  Aufgang,  und  von  diesem  an  nach  70  Tagen 
der  Spätaufgang  sich  ereignet.  Diese  drei  Epochen  bilden  also  gleichsam  Stationen  oder 
Punkte  des  Weges,  den  die  Aufgänge  eines  Sterns  im  Laufe  des  Jahres  die  Stunden  der 
Nacht  hindurch  zurücklegen.  Man  kann  also  wohl  sagen,  dafs  die  Veränderung  der  Auf- 
gangsstunden eines  Sterns,  wie  sie  im  Laufe  des  Jahres  zwischen  den  Früh-  und  Spät- 
aufgängen verläuft,  ihre  Richtung  durch  die  Epoche  der  mitternächtlichen  Aufgänge  hin- 
durch nehme,  und  dafs  also  die  Epoche  der  mitternächtlichen  Aufgänge  die  Richtung 
des  Weges  bestimme,  auf  welchem  dieser  Wechsel  der  Aufgangsstunden  sich  vollzieht. 
In  den  hierher  gehörigen  Ausdrücken  der  Dekanaufgangstafel  wird  der  Begriff  der  Rich- 
tung durch  die  Präposition  <=>,  er,  bezeichnet  in  derselben  Weise,  wie  in  <z=>^J^, 
er  qbt^  nach  Osten  oder  in  östlicher  Richtung  (Todtenb.  c.  93,  8  und  Ueberschrift) ;  der 
Sat°ztheil  <=>  'Jk  ^  ^  ^  ^"^  0,  er  du  sannu-u  seba,  in  dem  Satze  a  der  Zeile  A  darf 
also  übersetzt  werden:  „in  der  durch  die  Sterne  des  mitternächtlichen  Aufgangs  bestimm- 
ten Richtung".  Der  Sinn  des  ganzen  Satzes  a  in  Zeile  A  ist  also:  es  sind  zwischen  je 
zwei  Gestirnen  (und  zwar  Dekanen),  indem  sich  die  Verschiebung  ihrer  Aufgänge  in  der 
durch  ihre  mitternächtlichen  Aufgänge  bestimmten  Richtung  vollzieht,  immer  je  zehn  Tage. 
Im  Texte  dieses  Satzes  ist  das  hinter  @,  ape,  folgende  0  in  ^^^  corrigirt,  wie  es  die 
Uebereinstiramung  mit  dem  Satztheil  in  A,  b:  J^lp^'"*^,  «m  en  mem-u  er  nu, 
und  mit  dem  gleichlautenden  Satztheil  in  B,  b  fordert;  überdies  hat  ®  in  der  Dekanauf- 
gangstafel, so  oft  es  auch  in  derselben  vorkommt,  niemals  das  phonetische  Complement  Q. 

Auch  in  dem  Satze  B,  b,  in  welchem  gesagt  wird,  dai's  auch  zwischen  den  aufein- 
ander folgenden  akronyktisch  aufgehenden  Dekanen  in  der  durch  ihre  mitternächtlichen 
Aufgänge  bestimmten  Richtung  immer  eine  Dekade  abläuft,  wird  die  Richtung  durch  die 
Präposition  <c=>  bezeichnet,  obwohl  hier  die  Richtung  der  Bewegung  oder  Veränderung 
der  Aufgangszeiten  nicht  nach  dem  mitternächtlichen  Aufgange  hingeht,  sondern  von  dem- 
selben herkommt.  Man  darf  aber  in  der  Bedeutung  von  <=»  von  der  Richtung  der  Be- 
wegung abstrahiren,  und  nur  die  Richtung  des  geradlinigen  Weges  festhalten,  welche  durch 
zwei  Endpunkte  schlechthin  bestimmt  wird. 

Eine  eigenthümliche  Härte  des  Ausdrucks  liegt  in  den  Sätzen:  „es  sind  zwischen 
euch  je  Zwei,  glänzender  Stern  des  Anfangs  .  . .",  und  „es  sind  auch  (nämlich:  die  zehn 
Tage)  zwischen  euch  je  Zwei,  Stern  der  Geburten"  ...,  in  dem  hierin  zwei  augeredete 
Subjekte  vorausgesetzt  werden,  aber  nur  eines  derselben  genannt  ist.  Zur  Erklärung  wird 
die  Bemerkung  genügen,  dafs  im  Moment  des  Aufgangs  nur  der  eine  der  beiden  Dekane, 
nämlich  der  vorangehende  sichtbar  war,  während  der  nachfolgende  sich  noch  unter  dem 
Horizonte  befand,  so  dafs  also  nur  einer  der  beiden  Dekane  als  gegenwärtig  bezeichnet 
werden  konnte.  So  könnten  wir  zu  einem  einzelnen  Soldaten  sagen:  Du,  Soldat,  macht 
zu  Zweien  die  Runde. 

4.  Im  Satze  B,  a  bedeutet  ^^y,  ape  hru  ment,  nicht  die  Dekade  als  ein  Ganzes 
(Lauth  a.  a.  0),  sondern  den  Anfang  oder  den  ersten  Tag  der  Dekade,  indem  dieser 
Satz  sagen  will,  dafs  ein  Jeder  (nämlich:  jeder  Dekan;  Lauth  corrigirt  jedoch  "^37(1(1 
nibi,  in  ^^^  f|  1],  ki,  ein  Andrer,  wobei  der  Sinn  derselbe  bleibt)  gleichsam  seinen  Ge- 
burtstag habe  (d.  h.  zum  ersten  Male  den  bezeichneten  Aufgang  mache)   am   ersten  Tage 

der  Dekade. 

Januar  1872.  Dr.  Fr.  Gensler. 

Erschienene  Schriften. 


Fr.  J.  Laatb,  Papyrus  Prisse  I.  Theil,  Der  Autor 
Kadjimna  vor  5400  Jabreu ,  mit  ein.  Tafel  (Sitzungs- 
berichte der  K.  Bayer  Akademie  1869).  —  II.  Theil, 
Chufu's  Bau  und  Buch  (Sitz.  B.  1870).  —  III.  Theil, 
Der  Prina  Ptahotep  über  das  Alter  (Sitz.  Ber.  1870). 
München.  8°.  82  und  140  pp. 

Ders.  Die  geschichtlichen  Ergebnisse  der  Aegyptolo- 
gie;  Vortrag  in  d.  Ak.  d.  Wiss.  zu  München.  1869. 
4».  26  pp. 


Ders.  Die  Pianchi-Stele,  mit  ein.  Tafel.  Ans  d.  Abh. 
d.  K.  Bayer.  Akad.  I.  Gl.  XII.  Bd.  I.  Abth.  München 
1870    4».  74  pp. 

Franc.  B088i,  La  stele  di  Si.  esi  detto  Pina>'n,  nel 
Mus.  di  Torino,  con  tradaz.  interlin.,  e  note.  Torino 
1872.  8".  17  pp.  con  2  tavole.  (estr.  dagli  atti  d.  R. 
Accad.  d.  Sc.  di  Torino  vol.  VII.) 


Leipzig,   J.  C.  HinrichsKta«  Bnchtanodinni:.  —  Veraatwortl.  Badscteai  Dr.  R.  Lepsius,  Drack  von  Gebr.  Ungar  (Th.  Grimm)  in  BerUn. 


65 

Zeitschrift 


für 


Ägyptische  Sprache  und  Alterthmnskiuide 

herausgegeben  von  Prof,  Dr.  R.  Lepsius  zu  Berlin  (Bendler-Strafse  18) 
unter  Mitwirkung  von  Prof.  Dr.  H.  Brugsch. 


Juli  u.  Augast  Preis  jährlich  5  Thit.  1872. 

Inhalt. 

Das  Todtenbuch  der  alten  Aegypter,   von  H.  Brugsch.  —   Misceilanea  V.,   by  P.  le  P.  Renouf.   —    Der 
Bogen  in  der  Hieroglyphik,  von  R.  Lepsius. 


Das  Todtenbuch  der  alten  Aegypter. 

Die  Annierkangen,  auf  welche  im  Teste  verwiesen  witd,  werden  später  erfolgen. 
Wenn  ßnnsen,  der  geistvolle  Herausgeber  von  Aegyptens  Stelle  in  der  Weltge- 
schichte, zur  Zeit  der  Abfassung  dieses  Werkes  die  Behauptung  aufsteUte,  dals  niemand 
lebo  der  im  Stande  sei,  auch  nur  eine  Seite  des  Todtenbuches  zu  fibersetzen:  so  hatte 
er  thatsächlich  nichts  Uebertriebenes  als  seine  Meinung  geäufsert.  Der  Stand  unserer 
Wissenschaft  bat  sich  indei's  seit  dem  Erscheinen  seines  Buches  wesentlich  geändert 
Dank  den  Forschungen  und  Untersuchungen,  welche  in  den  letzten  zwanzig  Jahren  den 
Horizont  der  Aegyptologie  so  ungemein  erweitert  haben,  hat  ßunsens  Behauptung  heut 
zu  Tage  ihre  Gültigkeit  verloren.  Das  Todtenbuch  läfst  sich  auf  Grundlage  der  gramma- 
tischen und  lexikalischen  Kenntnisse  vom  altägyptiscbeu  Schriftsystem  dem  gröfsten  Theile 
nach  übertragen,  ja  unser  Fachgenosse  in  England,  HerrBirch,  hat  den  Versuch  gewagt, 
den  ersten  in  seiner  Art,  das  Todtenbuch  von  Anfang  bis  zu  Ende  in  einer  englischen 
Uebersetzung  vorzulegen.  Allein  so  sehr  wir  geneigt  sind  das  höbe  Verdienst  dieser  Ar- 
beit anzuerkennen,  so  sehr  wir  die  tiefe  Gelehrsamkeit  und  das  ausgezeichnete  Talent 
des  englischen  üebersetzers  bewandern,  so  weit  entfernt  sind  wir  noch  von  dem  Ziele 
aus  der  gegebenen  Uebersetzung  in  das  Yerständnifs  der  meisten  Kapitel  des  Todten- 
buches eingedrungen  zu  sein.  Es  bleibt  noch  viel  zu  tliun  übrig,  ehe  dies  Ziel  erreicht 
sein  wird;  wir  fangen  erst  an  zu  ahnen  was  unseren  Nachfolgern,  wer  weil's  wie  lange 
nach  unseren  Tagen,  zu  wissen  vergönnt  sein  wird. 

Die  Schwierigkeiten,  welche  zu  überwinden  sind,  liegen  in  zwei  Ursachen:  in  der 
Sprache  und  in  dem  Gegenstande.  Die  Sprache,  wie  es  heute  feststeht,  gehört  den  älte- 
sten Epochen  des  ägyptischen  Schriftthumes  an,  deren  Erzengnisse  von  den  Aegyptischen 
Schriftgelehrten  der  späteren  Zeiten  selber  nicht  mehr  an  jeder  Stelle  verstanden  wurden, 
ungewöhnliche  Kürze  und  Doppelsinnigkeit  der  grammaäschen  Auslegungen  lassen  die 
Meinung  des  alten  Verfassers  oft  zweifelhaft.  Hierzu  kommt  dals  der  Urtext  im  Laufe 
der  Zeiten  sei  es  durch  die  Abschreiber,  sei  es  durch  die  Verschlimmbesöerer  in  we- 
sentlich verschiedenen  Redactionen  einzelner  Stellen  vorliegt.  Andere,  später  lebende 
Abschreiber  nehmen  die  vorhandenen  Varianten  als  besondere  Lesarten  in  ihren  Abschrif- 

ZeitsohT.  1  AegTpL  8pr.  etc.    1B72.  9 


66  Das  Todtenbach  der  alten  Aegypter,  [Juli  u.  Angnst 

ten  auf,  und  so  entstanden  mit  der  Zeit  jene  Texte,  wie  sie  massenhaft  als  längere  und 
kürzere  Bearbeitungen  des  Todtenbuches  in  den  Sammlungen  vorliegen. 

Das  Verdienst  diese  Texte  zuerst  vom  kritischen  Standpunkte  aus  behandelt  zu  ha- 
ben, gehört  dem  Altmeister  unserer  Wissenschaft  Lepsius.  Seine  Einleitung  zur  Aus- 
gabe des  Turiner  Exemplares,  vor  allen  aber  seine  Abhandlung  über  die  ältesten  Texte 
des  Todtenbuches  enthalten  einen  Schatz  feiner  Beobachtungen,  welche  für  alle  späteren 
Forschungen  auf  diesem  Gebiete  als  Grundlage  dienen  müssen.  Auch  de  Rouge's  Arbeiten 
haben  eine  hohe  Bedeutung  für  die  erweiterte  Kenntnifs  dieses  Buches  mit  sieben  Sie- 
geln. Es  dürfte  erwartet  werden,  dafs  der  Meister  der  ägyptischen  Philologie  auch  auf 
diesem  Felde  die  Bahn  offnen  und  zur  Erkenntnifs  der  ältesten  Quelle  des  altägyptischen 
Glaubens  Ausgezeichnetes  leisten  würde. 

Der  Gegenstand  des  Todtenbuches  ist  seinen  allgemeinsten  Umrissen  nach  hinlänglich 
bekannt.  Er  gipfelt  in  dem  Haupttitel  desselben  fdr  em  haru,  der  uns  weiter  unten  be- 
sonders beschäftigen  wird.  Aeusserlich  erscheint  er  unter  der  Gestalt  einer  Sammlung 
von  Formeln,  Anrufungen,  Vorschriften  und  Beschreibungen  religiöser  Natur,  welche  dazu 
dienen  sollen  den  Körper  des  Verstorbenen  zu  bewahren,  ihn  vor  Zerstörung  zu  schützen, 
um  den  Zusammenhang  mit  der  Seele  zu  erhalten  und  schliefslich  der  Reihe  der  letzteren 
durch  die  verschiedenen  Stationen  der  Unterwelt  hindurch  bis  zum  Endziel  der  Wande- 
rung gleichsam  als  Geleitschein  zu  dienen.  Es  leuchtet  ein,  dals  sich  bei  einer  der- 
artigen Materie,  welche  lediglich  auf  religiösen  Anschauungen  und  Phantasien  der  alten 
Aegypter  über  das  Fortleben  der  Seele  nach  dem  Tode  beruht,  die  Schwierigkeiten  auf 
Weg  und  Steg  häufen  müssen.  Wir  sollen  durch  die  philologische  Auslegung  der  Texte 
wiedererkennen,  was  sich  der  menschliehe  Geist  vor  sechs  tausend  Jahren  über  die  Un- 
sterblichkeit der  Seele  gedacht  und  phantasiereich  ausgemalt  hat' 

Die  blofse  Philologie  reicht  daher  zur  Lösung  dieser  Frage  nicht  aus.  auch  die  Phi- 
losophie fordert  ihren  Antbeil  an  der  Untersuchung.  Aber  hierin  liegt  grade  der  Schwer- 
punkt der  ganzen  Frage.  Das  vieldeutige  Wort  gewährt  denl  Philosophen  einen  so  weiten 
Spielraum  für  seine  Betrachtung,  dal's  die  Gefahr  nahe  liegt  statt  einer  altägyptischen 
Religions-Philosophie  ein  individuelles  System  moderner  Philosophie  auftauchen  zu  sehen. 

Es  hat  nicht  an  Arbeiten  nach  dieser  Richtung  hin  gefehlt.  Die  höchst  verdienst- 
vollen Untersuchungen  Deveria's  dem  sich  in  neuester  Zeit  Herr  Pierret  als  Nach- 
folger eng  angeschlossen  hat,  ruhen  auf  einer  sehr  werthvoUen  philologischen  Unterlage, 
aber  sie  ziehen  zur  Erklärung  eine  philosophische  Auffassung  herbei,  welche  den  späte- 
sten Zeiten  des  christlich-heidnischen  Synkretismus  angehört.  Ich  bin  weit  entfernt,  diese 
ebenso  gründlichen  als  lehrreichen  Versuche  mit  den  kühnen  Phantasien  Roth 's  oder 
Braun's  zusammenzustellen,  aber  ich  mul's  offen  bei<ennen,  dals  ich  mir  den  Ufstamm 
der  alten  Aegypter  nicht  als  so  begabt  vorstellen  kann,  um  so  seelische  Zustände 
unterschieden  zu  haben,  als  es  die  Bemerkungen  beider  französischen  Gelehrten  voraus- 
setzen lassen. 

Der  Gegenstand  des  Todtenbuches  hängt  ausserdem  mit  mythologischen  Vorstellungen 
zusammen,  deren  genaueres  Verständnifs  uns,  bisjetzt  wenigstens,  vollständig  mangelt. 
Wir  kennen  von  den  Denkmälern  her  eine  gewisse  Zahl  mythologischer  Gestalten,  ver- 
mögen ihre  Haupt-Attribute  zu  unterscheiden,  wir  sind  aber  in  äuiserster  Unklarheit  über 
ihre  Grundbedeutung  und  ihre  Beziehungen  unter  einander.  In  so  weit  das  Todtenbuch 
sie  erwähnt,  wird  ihre  Bekanntschaft  nach  ihrer  innersten  Natur  hin  vorausgesetzt,  aber 


1872.]  von  H.  Brugsch.  67 

nichts  erklärt  oder  ihr  Wesen  im  Besondem  erläotert.  Ausser  ihnen  erscheinen  Scbaaren 
über-  und  unterirdiscber  göttlicher  Gestalten,  die  beinahe  nur  dem  Todtenboche  eigen 
sind,  und  von  denen  wir  sonst  so  gut  wie  gar  nichts  wissen  würden.  Man  wird  nach 
diesen  Beraerliungen  es  begreifen,  dafs  auch  nach  dieser  Seite  hin  die  Schwierigkeiten 
des  Gegenstandes  wachsen  und  dafs  wir,  in  Folge  der  ünbekanntschaft  mit  dieseft  gött- 
lichen Wesen  höherer  und  niederer  Ordnung,  oftmals  in  dichtester  Finstemifs  nmherau- 
tappen  genöthigt  sind. 

Die  Trias  des  Osiris,  der  Isis  und  des  Horus,  der  wir  auf  den  Denkmälern  so  un- 
endlich oft  begegnen,  und  deren  Natur  die  Inschriften  im  Einklang  mit  den  Nachrichten 
der  klassischen  Ueberlieferungen  klarer  und  durchsichtiger  erkennen  lassen,  erscheint 
auch  im  Todtenbache  als  der  feste  Punkt,  von  dem  ans  die  Aussicht  über  das  ganze  my- 
thologische Feld  freier  gestattet  ist  Wir  werden  weiter  unten  Gelegenheit  haben,  geleitet 
von  den  Texten  des  Todtenbnches,  die  einzelnen  Personen  dieser  heiligen  Dreizahl  näher 
zu  prüfen,  indem  wir  uns  an  dieser  Stelle  mit  der  gegebenen  Andentang  begnügen. 

Nach  dieser  allgemeinen  Einleitung,  welche  ich  meiner  Arbeit  über  das  Todtenbuch 
vorausschicken  zu  müssen  glaubte,  sollte  der  Forscher  und  der  Leser,  beide  zugleich, 
eigentlich  abgeschreckt  werden,  sich  mit  einem  so  schwierigen  Gegenstande  zu  beschäf- 
tigen als  es  im  Grunde  genommen  dieses  uralte  Werk  des  ägj'ptischen  Geistes  ist.  Aber 
wer  die  Fahrt  auf  dem  grolsen  unbekannten  Meere  nicht  wagt,  wird  niemals  das  feste 
Land  entdecken.  Schon  tauchen  die  Ränder  der  Küsten  am  Horizonte  hervor,  schon 
zeigen  sich  weite  Inselgruppen  mitten  im  Vorwasser,  warum  nicht  das  Schiff  kühn 
weiter  führen,  um  das  innere  Land  von  den  äussersten  Küstenländern  aus  endlich  ganz 
in  Besitz  zu  nehmen? 

Auch  ich  habe  auf  schwachem  Kahne  die  Fahrt  gewagt,  um  bis  zum  Lande  vorzu- 
dringen. Was  ich  zu  sehen,  was  ich  zu  finden  und  zu  entdecken  glaubte,  will  ich  dem 
Leser  nicht  vorenthalten,  und  wäre  es  auch  nur  um  ihn  vor  ähnlichem  Reisewagest ück 
abzuschrecken  oder  ihu  zu  veranlassen  andere,  bessere  Strafsen  einzuschlagen. 


In  den  stillen  und  lauen  ägyptischen  Nächten,  welche  nur  der  eintönige  Ruf  der 
Wächter  oder  das  Geheul  verirrter  Schakale  unter  den  Fenstern  meines  abseits  von  der 
Stadt  gelegenen  Hauses  zu  unterbrechen  pflegte,  habe  ich  den  Versuch  gewagt  das  Tu- 
riner Exemplar  des  Todtenbuches  nach  und  nach  von  Anfang  bis  zu  Ende  zu  übersetzen. 
Es  war  ein  Versuch  wie  es  alle  Versuche  sind,  anfangs  unvollkommen  und  lückenhaft, 
später  sich  erweiternd  und  verbessernd,  endlich  eine  gewisse  Abrundung  und  Gestalt  ge- 
winnend, die  dem  Autor  selber  —  sei  es  offen  gesagt  —  zuletzt  gar  nicht  roilstiel.  Bei 
aller  Sor^alt  und  bei  allem  Fleifse,  mit  dem  ich  mit  Hülfe  neuer  unbekannter  Redactionen 
des  Todtenbuches  an  dem  Werke  feilte,  habe  ich  niemals  den  Gedanken  gehegt,  dasselbe 
der  Oeffentlichkeit  zu  übergeben.  Es  bedurfte  Lepsius  überredende  Kraft,  um  mich  sel- 
ber zu  überwinden  und  ohne  Scheu  eine  so  grofse  litterarische  Verantwortlichkeit  auf 
mich  zu  laden,  als  es  die  Uebersetzung  des  gesammten  Textes  des  Todtenbuches  ist. 
Doch  ich  habe  es  gethan  und  stehe  vor  meinen  Richtern.  Habe  ich  gesündigt,  so  ge- 
schah es  in  der  besten  Absicht:  der  Wissenschaft  zu  dienen  und  meinen  bescheidenen 
Beitrag  zu  einer  Arbeit  zu  liefern,  die  nach  Jahrhunderten  vielleicht  noch  nicht  einmal 
abgeschlossen  sein  wird. 

Den  Grandtext,  von  welchem  meine  üebertragung  ausgegangen  ist,  bildet  wie  bereits 


68  Das  Todtenbuch  der  alten  Aegypter,  [Juli  u.  Aagost 


gesagt,  das  Tnriner  Exemplar  des  Todtenbuches.  Da  erwiesenermafsen ,  bei  aller  Voll- 
ständigkeit der  darin  enthaltenen  Abschnitte  und  Kapitel,  dieser  Text  durchaus  kein  mu- 
stergültiger, sondern  im  Gegentheil  ein  vielfach  verderbter  und  verunstalteter  ist,  so  lag 
mir  vor  allem  daran  mit  den  gewöhnlichen  Mitteln  der  modernen  Text-Kritik  eine  ursprüng- 
liche, oder  wohl  richtiger  ausgedrückt,  eine  bestmöglichste  Redaction  herzustellen,  welcher 
meiner  üebertragung  als  Grundlage  dienen  konnte. 

Das  vergleichende  Studium  von  ungefähr  sechszig  Papyrus,  die  ich  Wort  für  Wort 
seit  Jahren  bereits  den  entsprechenden  Texten  des  Turiner  Todtenbuches  gegenübergestellt 
und  als  variäe  lectiones  handschriftlich  eingetragen  hatte,  gewährte  mir  das  erste  und 
vorzüglichste  Mittel  zu  einer  ausgedehnten  Textkritik.  Wie  ich  dabei  verfahren  habe,  um 
einer  oder  der  anderen  Lesart  den  Vorzug  zu  geben,  das  wird  der  Leser  aus  den  beige- 
fügten Noten  zu  meiner  Uebersetzung  am  besten  ersehen.  Im  allgemeinen  mnfs  ich  je- 
doch vorweg  anführen,  dafs  ich  mich  niemals  von  der  Majorität,  sondern  vielmehr  von 
der  Autorität  der  Lesarten  leiten  liefs.  Als  das  äuiserliche  Merkmal  der  besseren  Texte 
diente  mir  das  höhere  Alter,  und  ich  habe  in  dieser  Richtung  ganz,  vorzügliche  Beispiele 
zu  vermerken  gehabt.  Die  Texte,  welche  ich  Gelegenheit  gehabt  habe  zur  Vergleichung 
mit  dem  Turiner  Exemplare  heranzuziehen,  sind  der  Kürze  halber  durch  Buchstaben  in 
den  Anmerkungen  angezeigt  Das  vollständigste  Quellen-Verzeichnifs  derselben  wird  der 
Leser  am  Schlüsse  meiner  Arbeit  vorfinden. 

Einen  fortlaufenden  Commentar  zu  liefern,  habe  ich  mich  um  so  mehr  gehütet,  als 
meine  Einleitung  dem  Leser  die  Schwierigkeiten  eines  solchen  klar  gelegt  haben  wird. 
Dagegen  werden  die  in  den  Anmerkungen  versteckten  Auseinandersetzungen  —  da  wo 
ich  mich  berechtigt  glaubte,  solche  gewähren  zu  können,  —  hinreichen,  um  bisweilen  die 
Stelle  eines  jeweiligen  Comnientars  zu  vertreten.  Wenn  ich  hier  und  da  kurze  Erklä- 
rungen einzelner  Ausdrücke  und  Begriffe  beigefügt  habe,  die  jedem  Aegyptologen  ohne- 
hin bekannt  sein  dürften,  so  bitte  im  Namen  der  Nicbt-Aegyptologen  um  nachsichtige  Be- 
urtheilung. 

Die  Uebersetzung,  wie  ich  zum  Schlüsse  noch  bemerken  will,  ist  auf  Grund  der  alt- 
ägyptischen Grammatik  und  des  Lexikons  geliefert.  Wenn  ich  mir  erlaube,  auf  meine 
eigenen  Publicationen  nach  dieser  Richtung  hin  als  Ausgangspunkt  zu  verweisen,  so  ge- 
schieht es  lediglich  um  den  Lesern  die  Beweismittel  für  ihr  ürtheil  nicht  vorzuenthalten. 
Bemerkt  sei  auch,  dafs  die  Bezifferung  am  Rande  sich  auf  die  Colonnen-Zahlen  der  Lep- 
sins'schen  Ausgabe  des  Tufiner  Textes  bezieht. 


Kapitel  1. 

y,IHes   ist    der    Anfang    der    Kapitel  vom    Ausgang^")    bei  Tage,    von' der    Erhebung^') 

„der  Verklärten^')  in  der  Unterwelt  [und  v&n  dem  Eingang  nach  dem  Ausgang]^).     Sie 

„werden  hergesagt  am  Tage  der  Bestattung  v&n  dem  Osiris  iV." 

„Angeredet^)  laird  also  Osiris,    der  sich  vermählt  hat^)  mit  der  Region  des   Westens, 

„durch  Tkoth,  den  König  der  unendlichen  Zeit  [daselbst]''):  Ich  bin  ein  grofser  Gott  in 

„der  heiligen  Barke.     Ich  habe  gekämpft  deinetwegen.     Ich  bin  einer  jener  Hauptgikter 

„königlichen  Ranges,  welche  triumphiren  lassen*), 

„den  Osiris  übe?-  seine  Feinde  an  dem  Tage  des  Gerichts^).     Ich  gehöre^")  zu  deinen 

„Genossen^^),  Osiris!    Ich  bin  einer  von  jenen  Göttern,  welche  gebar  die  himmlischem^) 

„Ntit  [um]^^)  zu  tödten  die  Feinde 


1872.]  von  H.  Brngsch.  69 

3.  „des  Gottes,  dessen  Berz  stille  steht  ^^^j  und  einzukerkern  die,  welche  gegen  ihn^^)  fre- 
„velten.  Ich  gehöre  zu  deinen  Genossen,  Horus!  Ich  habe  gekämpft  deinetwegen,  ich  hin 
„gewandert  um  deines  Namens  willen.     Ich  bin  JTioth,  welcher  den  Triumph  gewährt 

4.  „dem  Horus  über  seine  Feinde  an  jenem  Tage  des  Gerichtes  in  dem  gro/sen  Saale  des 
„Alten  in  Heliopolis^^),  Ich  bin  Tat^'^,  der  Sohn  des  Tat.  Ich  ward  empfangen  in 
„der  Stadt  Tatu  (Mendes)  und  ich  ward  geboren 

b.  „  in  der  Stadt  Tatu.  Ich  war  in  Gemeinschaft  mit  den  beiden  Klageweibern  ^  ^^ ,  [an 
„dem  Tage  des  Begräbniesee  des  Osiris]  * ')  welche  weinten  über  den  Osiris  auf  den  Ge- 
„bieten  der  Stadt  Ta-nti'dbui^").  Die  Gewährung  des  Triumphes  des  Osiris  übe^' 
„seine  Feinde  [übertragen  hat  sie  Rä  dem  Thoth]^^).  Die  Gevmhrung  des  Triumphes 
„des  ()»iris  über 

6.  „seine  Feinde,  welche  übertragen  ward,  [wurde  ausgeführt  durch  Thoth]-'^).  Ich  war 
„in  Gemeinschaft  mit  Horus  ^^^  an  jenem  Tage  der  Umhüllung  des  göttlichen  Ausßusses^  *") 
„bei  der  Eröffnung  der  Höhlung  ^^')  und  bei  der  Waschung  des  Herzens^ ^)  des  Gottes, 
„dessen  Herz  stille  steht 

7.  „verbergend  [den  Eingang]^''')  zu  den  Geheimnissen  an  dem  Eingang  zur  Untei-welt'^^'). 
^Ich  war  in  Gemeinschaft  mit  Horus  bei  der  Beschützung ''^)  jenes  linken  Armes  des 
„Osiris,  loelcher  in  Sofern  (Letopolis)^^)  weilt.  [Ich]^^)  gehe  aus  und  [ich]  gehe  ein 
„in  Flammenstätt  ^ ').     Ich  habe  überwunden  die  Frevler 

8.  „ —  andere  Lesart:  die  Schrecknisse  —  in  Sofern  (Letopolis).  Ich  bin  in  Gem^nschaft 
„mit  Horu^  an  dem  Tage  [der  FeierJ^^)  der  Panegyrie  des  Osiris- Onnophris,  des  Tri- 
„um/phators.  [Ich]^^)  spende  die  Opfergaben  [dem]^^)  Sonneng otte  Rä  am  sechsten  und 
„am  siebenteil  ^^^  Monatstage  in  der  Stadt  Heliopolis.     Ich  bin 

9.  „ein  Priester  in  der  Stadt  Tatu  (Mendes)  und  ein  Salber ^''')  in  der  Stadt  Abydus, 
„erhöhend  den  in  der  Höke^^).  Ich  bin  ein  Prophet  in  der  Stadt  Abydus  an  dem  Tage 
„der  Höhe  der  Welt^^).  Ich  bin  ein  Seher  der  Geheimnisse  an  dem  Eingange  in  die 
„Unterwelt.     Ich  lese  ab  die  Festlitaneien  (zu  Ehren)  des  Gottes  Mendes ^^'). 

10.  „Ich  bin  ein  Sem- Priester*^')  unter  seinesgleichen,  ich  bin  ein  Oberwerkmeister *^')  [an 
„dem  Tage,  an  welchem] ^^')  aufgelegt  wird  das  Mefs-Schiffcheii  auf  das  Gerüst**").  Ick 
„ergreife  [die  Hacke  an  dem  Tage,  an  welchem]*'^')  aufgehackt  wird  die  Erde  in  He- 
„racleopolis  magna* ^). 

„Anrufung  an  die, 

11.  „so  da  eintreten  lassen  die  frommen  Seelen  im  Hause  des  Osiris.  Lafst  eintreten  [meine]*'') 
„Seele  mit  euch  in  das  Haus  des  Osiris,  sie  sehe  gleichwie  ihr  seht,  sie  höre  gleichvne 
„ihr  hört, 

12.  „sie  stehe  gleichwie  ihr  steht,  sie  sitze  gleichwie  ihr  sitzt. 

„Anrufung  an  die  so  da  gewähren  Speise  und  Trank  im  Hause  des  Osiris.     Ge- 
„währt  Speise  und  Trank  in  zwiefacher  Zeit*^)  [der  Seele]  des  Osiris 
18.    „N  in  Gemeinschaft  mit  euch*^). 

„Anrufung  an  die  so  da  öffnen  die  Strafsen,    Anrufung  an   die  so  da  zeigen   die 
„Pfade  den  fronvmen  Seelen  im  Hause  des  Osiris.     Oeffnet  [mirj^'>)  die  Strafsen,  zeigt 

14.  „die  Pfade  [der  Seele  des]  ^^)  Osiris  N,  in  Gemeinschaft  mit  euch.  Sie  gehe  ein  [durch 
„diese  Pforte  im  Hause  des  Osiris;  ging  sie  ein] ^^^  in  Trübsal ^^),  so  geht  sie  aus  in 
^Frieden  [im  Hause  des  Osiris]^*) 

15.  „Nicht  ist  sie  abgewiesen,   nicht  ist  sie  ausgeschlossen  [vom  Hause  des  Osiris] ^^).     Sie 


70  Das  Todtenbnch  der  alten  Aegypter,  [Juli  n.  Augast 

^geht  hinein  nach  ihrem  Wunsche^  sie  geht  hinavs  nach  ihrem  Belieben.  Gewährt  ist 
„ihr  der  Triumph,  thuend  das  was  ihr  geheifsen  wird  im  Harne  des  Osiris.  Sie  wan- 
„delt  einher  nnd  wechselt   Worte  mit  euch.     Es  wandei't  ein  der  Osiris 

16.  „[in  das  Land  des  Westens,  in  Frieden]  ^^').  Nicht  ward  erfunden  seine  Schuld  au/ 
„der  Waage.  [Nicht  ließ  man  —  andere  Lesart:  nicht  konnte  man  —  mich  verurtheilen 
„auf  viele  Aussagen  hinj^''').     Aufgerichtet  steht  da  seine  Seele  im  Angesicht 

17.  „[des  OsirisJ^^"),  sie  ist  erfunden  worden  (als  die)  eines  wackern  ^^^  Menschen  auf  Er- 
„den.  So  befinde  ich  mich  vor  dir,  du  Herr  der  Göttlichen  ^'^^  Ich  habe  erreicht  [die 
„WeÜ  der  Unendlichkeit  —  andere  Lesart:]  die  Stätte  ^^^  der  Wahrheit  und  Gerechtig- 
„keit.  Ich  erscheine  als  ein  lebendiges  göttliches  Wesen^^),  ich  strahle  unter  den  himm- 
„lischen  Schaaren^^).     Ich  bin 

18.  „gleich  wie  Einer  von  ihnen.  Es  hebt  sieh  auf  [mein]^*)  Fufs  in  der  Stadt  jf«raM*'), 
„ich  schaue  das  Kreisen  des  herrlichen  Orions,  welcher  befährt ^^^  das  kimmlisehe  Ur- 
„gewässer.  [Nicht  bin  ich  abgewiesen]^'')  nicht  bin  ich  ausgeschlossen;  ich  schaue  die 
„Herren^»)  der  Tiefe ^»^ 

19.  „ —  andere  Lesart:  die  göttliche  Schaar,  —  ich  rieche  den  Wohlgeruch^°)  der  Nah- 
„rungsfülle  der  göttlichen  Schaar,  [ich]''^)  sitze  in  Gemeinschaft  mit  ihnen.  Es  preist 
„mich  der  Sänger  der  Lade^*),  ich  habe  gehört  die  Opfergebete'' ^').  Ich  bin  einge- 
„stiegen 

20.  „im.  die  Barke  Nesem''*).  Nicht  [bin  ich]''^)  ausgeschlossen,  die  Seele  ist  in  Gemein- 
„schaft  mit  ihrem  Herrn'' ^). 

„Heil  dir!  der  du  weilst  im  Westen,  Osiris  von  Nefur'''')  (Abydue),  gieb  dafs  ich 
„eingehe  in  Frieden  zum  Westen,  dafs  mich  empfangen 

21.  „die  Herren  der  Welt  der  Herrlichkeit,  dafs  sie  mir  sagen:  sei  gebenedeiet,  sei  gebene- 
„deiet!  ab  Friedegrwfs,  dafs  sie  mir  beizeiten  eine  Stätte  neben  den  Gröfsten''^)  unter 
„den  Hauptgöttern,  dafs  mich  empfangen  die  beiden  Schlummer-Göttinnen  in  zwiefaeher''^) 
„Zeit,  dafs  ich  erscheine 

22.  „vor  dem  Onnophris,  dem  üeberimnder;  dafs  ich  dietie  dem  Horus  in  Ro-set  und  dem 
„Osiris  in  Tatu,  dafs  ich  annehme  jede  Gestalt  nach  meinem  Wunsche  ^°)  an  jedem 
„Orte  wo  es  mir  selber  gefällt. 

„  Wer  Kenntnifs  besitzt  von  diesem  Buche  auf  Erden 

23.  „oder  wer  ft«  in  Schriß  hat  setzen  lassen  auf  seinen  Sarg,  der  tcird  herausgehen  an  je- 
„dem  Tage  nach  seinem  Belieben,  aber  auch  wiederzurückkehren  nach  seiner  Wohnung^  ^^i., 
„ohne  dafs  er  ausgeschlossen  werden  wird.  Es  tcerden  ihm  gegeben  werden  Brote,  Ge- 
„tränke  und  viel 

24.  „Fleisch  auf  dem  Altartische  des  Sonnengottes  Rä.  Er  wird' seinen  Theil  haben^^)  an 
„Aeckern  auf  dem  Gefilde  von  Aanro  und  es  wird  ihm  davon  Weizen  und  Durra  ge- 
„geben  werden.     Dann  wird  er  sich  wohl  befinden  gleich  als  ob  er  ^  *)  auf  Erden  wäre. 

Kapitel  2. 

(1)  Kapitel  vom  Atisgang  bei  Tage  und  vom  Leben  nach  dem  Tode. 
2.    „Es  sitricht  der  Osiris  N:  0  du  Einziger!  der  da  strahlt  ah  Mond^),  ich  erscheine  unter 
„deiner   Volkssckaar   welche  draußen  weilt.     Es  lassen'^)   mich   die  welche  zu   den  Gei- 
„stern  gehören; 


1872.]  von  H.  Brugsch.  71 

3.  ytgeöffmt  ist  mir  die  [Tkür  der]  Tiefe.  So  geht  denn  der  Oärü  N  hinaus  bei  Tage, 
„um  alles  was  ihm  beliebt^)  zu  thun  auf  Erden  mitten  unter  den  lebenden  Menschen. 

Kapitel  3. 

1.  riEin  ander  Kapitel  dem  (vorigen)  gleich. 

„Es  spricht  der  Osiris  N:  0  Tum,  Tum!  dm-  du  emporsteigst  großartig^)  aus  dem 
„  Wasser,  der  du  herrlich  bist  in  der  Gestalt  des  Doppel- Löwen,  [der  du  mittheilst  deine 
„Worte]''')  denen,  welche 

2.  „vor  dir  weilen^),  es  ist  ew.getreten  die  Würdigkeit  des  Osiris  N  in  ihre  Schaar,  [er]*) 
„vollbringt  deine  Befehle.  Ausruf  der  Schilfsleute  des  Rä  am  Abend  des  Tages:  Es 
„lebt  Osiris 

3.  „nach  dem  Tode  gleichwie  die  tägliche  Sonne.  Also  (spricht)  der  Steuermann:  geboren 
„ward  der  Sonnengott  Rä  am  gestrigen  Tage,  geboren  wird  der  Osiris  N  [am  heutigen 
„Tage  in  gleicher  Weise] ').  Es  freuen  sich  alle  Göttlichen  ^esen  des  Lebens,  es  freut 
„sich  der  Osiris  N 

4.  „gleichwie  sie  sich  freuen  des  Lebens  [bei]  *)  seinem  Ausgang  aus  dem  großen  Saale  des 
„Alten  in  Heliopolis. 

Kapitel  4. 

(1)  „Kapitel  von  der  Ansichf^)  der  überirdischen  Strufse. 

2.  „Es  spricht  der  Osiris  N:  Ich  bin  gelangt  bis  zum  Gewässer  Akabu'^),  es  zeigen  sich 
„die  Götterpaare ^).     Ich  bin  angekommen,  gegeben  sind  mir  die  Aecker  des  Osiris*). 

Kapitel  5. 

1.  „Kapitel  in  der  Absicht  (abgefafst)  dafs  es  Jemandem  nicht  bewilligt  werde, 
„die  Arbeiten  in  der  Unterwelt  zu  vollbringen. 

„Es  spricht  der  Osiris  N:    ich   bin   bedürfend,    unbeweglich,    eine  Erscheinung   im 
„Augetiblick^),  lebend  von  ^) 

(2)  „den  Eingeweiden  des  Afen  [—  andere  Lesart:  des   Wenders]^). 

Kapitel  6. 

1.  „Kapitel  zum  Zweck  (abgefafst),  dafs  bewilligt  werde  den  Ebenbildern'^)  die 
„Arbeiten  in  der  Unterwelt  zu  vollbring en''''. 

„Es  spricht  der  Osiris  N: 

2.  „0  ihr  Ebenbilder!  wenn  geschickt  befunden  ist  der  Osiris  N  um  [zu  vollbringen] '')  alle 
„Arbeiten  dadurch ')  in  der  Unterwelt  [ —  insofern  als  das  Sündige  an  ihm  beseitigt 
„ist  -]*) 

3.  „vrie  ein  jeglicher  nach  seiner  Art^),  so  bin  ich  ein  solcher.  Sprecht  aus  euer  ürtheil 
„bezüglich  auf  dai  Tagewerk,  was  daselbst  zu  vollbringen  ist,  nämlich  zu  bepflanzen  die 
„Felder,  zu  bewässern  die  Ufer '),  zu  fahren  den  Sand  von 

(4)  „Westen  nach  Osten,  [und  umgekehrt]'').  Ich^),  ich  bin  ein  solcher  geworden,  den  ihr 
„beruß,  ein  Osiris  N. 

Kapitel  7. 

1,  „Kapitel  wenn  man  ansichtig  wird  der  Apophis- Schlang e  —  sie  sei  ver- 
„maledeiet! 


72  Miscellanea  V,  [Juli  u,  August 

2.  „£'«  spricht  der  Osiris  N:  o  du  Einziger  von  Wachs !^')  der  da  raubt  und  nimmt  mit 
„  Gewalt,  der  da  lebt  von  dem  was  unbeweglich  ist,  nicht  sei  ich  bewegungslos  für  dich, 
„nicht  dringe  ein 

3.  „[dein]'')  Gift  in  meine  Glieder.  [Damit  ich  dir  nicht  verschwiegen  bleibe,  so  nahe  dich 
„nickt  meinen  Gliedern.] ')     Ich  bin 

4.  „allein  *)  im  Urgeioässer.  Mein  Zustand  ist  der  Zustand  aller  göttlichen  Wesen  [in 
„Ewigkeit]^).  Ich  bin  der  mit  geheimnifsvollen  Namen  und  mit  herrlichen  Stätten  für 
„Millionen.     Ich  bin  ein  Ausßufs  vom,  Tum,  ich  bin  geimrden  ein   Wissender,  ein   Wis- 

0- 


Kapitel  8. 

1.  „Kapitel  von  dem  Sichtbarwerden  des  Westens  [und  von  dem  Ausgang]^) 
„bei  Tage. 

„Es  öfnet  die  Zeit  [was]'')  verschlossen  ist.    Das  Haupt  des  Thoth  spendet  Vollkom- 
„menheit  dem  Horus-Auge.     Es  schützt  mieh^)  das  Horus-Attge, 

2.  „es  glänzt  (als)  Schmuck  auf  dem  Scheitel  des  Gottes  Rä,  des  Vaters  der  göttlichen  We- 
„sen.  Ich  bin  Osiris  der  Herr  des  Westens.  Es  kennt  Osiris  seinen  [Namen]  *) :  das 
„vollkommene  Set«')  ist  da  wo  ich  bin;  wo  ich  nicht  bin, 

(8)  „da  bin  ich  Suti  unter  den  Göttlichen,  der  Nicht-Seiende.  Stehe  still,  Horus!  er  wird 
„gezählt  zu  den  Göttlichen. 

Kapitel  9. 

1.  „Kapitel  von  dem  Sichtbarwerden  des  Westens  und  vom  Sichtbarwerden 
„des  Grabes. 

2.  „Es  spricht  der  Osiris  N:  0  du  Seele,  du  Urkraft!  da  bin  ich,  [der  Osiris  N]^),  ich'') 
„bin  angekommen,  ich  werde  geschaut,  es  ujvrd  mir  sichtbar  die  Tiefe,  ich  schaue  meinen 
„Vater  Osiris, 

3.  „ich  habe  abgewehrt  die  Finsternifs  von  meinem  Vater,  ich  der  i,ch  ihn  liebe ').  Ich 
„habe  verwundet  das  Herz  des  Suti,  gebend  das  was  sich  gehört,  meinetn  Vater  Osiris. 
„Ich  habe  geöffnet  alle  Straf sen 

(4)  „im  Himmel  und  auf  Erden.  Ich  bin  ein  Sohn,  welcher  liebt  seinen  Vater.  Ich  bim, 
„angenommen,  als  ein  leuchtender  Körper,  ich  bin*)  wohl  ausgestattet. 

„Eine  Anrufung  (ist  das)   an   alle   Götter  und  alle   Göttinnen,   welche''')  mir  die 
„Straf ae  bereiten.  (Fortsetzung  folgt.) 

Miscellanea  Y. 


The  foUowing  notes  are  all  more  or  less  connected  with  the  matters  discusaed  in  my 
last  two  Communications,  and  like  all  my  other  'Miscellanea'  have  been  snggested  by  a 
study  of  the  most  elementary  portioiis  ol  the  Egyptian  Grammar. 


1.    The  sign  iii  is  merely  Ideographie  and  has  no  phonetic  value. 
The  truth  of  this  proposition  is  generally  recognised  only  as  far  as  regards  the  pro- 
nominal endings  '^  ten  and  0  sen,  of  the  second  and  third  persons  plural,   bat  I 

III  I      I       I       I  .  .  AAWAA 

think  I  have  shown  sufficient  reason  for  rejecting  a  phonetic  value  of  the  sign  m  ,  i  i 


1872.]  by  P.  le  P.  Renouf.  73 


wbether  in  the  tirst  person  plnral  or  in  tbe  middle  of  words.  Tiiere  are  equally  gtrong 
reasons  for  believing  that  in  is  not  to  be  read  =;  p  (as  is  generally  done)  otherwise  than 
doubtfully  in  the  plurals  of  nouns,  except  when  we  know  on  sufficient  gronnds  that  a 
given  plural  really  eads  in  u.  It  is  generally  taken  for  granted  that  all  Egyptian  plurals 
had  this  termination.  But  of  this  there  is  no  proof.  M.  de  Rouge  says  (Chrest  p.  8)  -Le 
plnriel  ajoutait  la  finale  u  p.,  (?,  et  quelquefois  ^  ^  ni.  Les  finales  dn  pluriel  Copte 
sont  trfes  variöes,  mais  elles  se  ram^nent  toates  ä  des  combinaisons  de  o-s-  et  i  on  e  ajou- 
tees  aux  voyelles  du  nom  singulier:  elles  derivent  clairement  des  finales  m,  wi".  Bat  Coptic 
plurals  are  not  simply  characterized  by  tbese  endings.  "Plerumque  siugnlaris  a  plurali 
non  distinguitur",  says  Peyron  "sed  solis  articiilis  indicatur".  Some  nouns,  again,  form 
their  plurals  by  the  change  of  a  stem  vowel  as  «"i-Ao^,  a'ewAo.-s-s ;  some  prefix  a  vowel 
as  well,  as  kou,  efeie^rK.  And  many  nouns  which  change  their  endings  do  so.  like  ßHt, 
fc*.'^-,  oe^ART,  o*.A6.&Te,  without  tbe  interventiou  of  u. 

The  following  \ariants  of  two  well  kuown  proper  names  furnisb  evidence  that  in  an- 
cient  Egyptian  the  sign  of  the  plural  does  not  necessarily  imply  the  presence  öf  the 
vowel  M. 

TänentJ) 

CS  t) f) 

It  is  evident  that,  in  these  proper  names,  n  ,  the  well  known  group  signifying 
bread  =  tä,  not  tau.  The  same  result  appears  from  the  variants  of  other  proper  names 
which  appear  on  ancient  tablets,  such  as  (j  ^  i  =  (|  c»  (1 ,  Ätd,  and  |  h  ^  i  =  ||(||(j , 
Tätä.  But  the  proof  is  al  tirst  sight  less  cogent  as  regards  these  names,  because  tney 
represent  many  different  individuals,  and  also  because  some  variants  exhibit  that  permu- 
tation  of  (1  into  g  which  is  so  common  in  final  syllables,    and  which   we  find  even  in 

O  5f^         JL  ^  •    This  permutation  has  nothing  to  do  with  the  gramraatical  form 


.    III'  - 

or  sign  of  the  plural.    Another  interesting  piece  of  evidence  bearing  on  the  same  group 

is  found  in  the  vocative  singular  0  ^  J|  ^  i  ^  servant!  (1  Anast.  23,  5)  which  re- 

presents  tbe  Aramaie  forms  Nnay  (Chaldee)  and  li^is.  (Syriac). 

If  we  now  tum  from  ancient  Egyptian  to  Coptic,  we  shall  find  that  words  of  a  form 
similar  to  |ü  tä,  such  as  fec^,  Rfc«.,  A^s  (Bas.  for  vnndcno)  aux,  ce.  etc.  are  plural  as  well 
as  singular. 

The  presence  of  in  then  does  not  prove  that  the  plnral  noun  to  which  it  is  attached 
is  to  be  transcribed  otherwise  than  the  singular.  It  does  not  even  prove  that  the  noun 
belongs  to  what  in  most  languages  with  which  we  are  familiär  is  called  the  plnral  num- 
ber.    The  Egyptian  notion  of  plurality  was  evidently  much  wider  and  freer  than  ours. 


■)  BatääDta  was  a  queen  of  the  great  Ramsee  (Königsbuch,  No.  452).  The  name  signifies 
"Daughter  of  Anta".  The  first  portion  of  it  in  variant  1  corresponds  to  the  Hebrew  ra ,  a  con- 
traction  as  every  one  knows  from  the  fuUer  form,  which  is  represented  by  the  variant  3.  The 
Syriac  corresponding  to  the  latter  is  ).Jj.a,  in  which  as  in  Egj-ptian,  the  liqaid  is  assimilated  to 
the  dental  which  follows  it,  and  thongh  written  is  not  prononnced. 

')  Bmgsch,  Geogr.  1.  taf.  LH  n.  1526:  Düraichen  Rec.  IV,  35.  6  b:  37.  13.  The  name  of  the 
goddess  and  the  locality  are  identical. 

Z«ittelir.  t  Aegypt.  8pr.  etc.    1872.  |0 


74  Miecellanea  V,  [Juli  u.  August 


M.  Chabas »)  has  shown  that  the  usage  of  applying  the  sign  of  the  plural  to  words  which 
are  really  Singular  is  of  frequent  occurrence.  "C'est  ainsi  que  Ton  trouve  aflFectös  du  signe 
dn  pluriel  les  mots  le  culHvateur,  le  pecheur,  le  cordonnier,  le  blanchisseur  etc.  Le  mot 
*^~^^  J)'  ■•••  ®^*  ^'"^^  rarement  mis  au  singulier,  meme  lorsqu'il  est  pi-ecöde  du  mot 
w«."  "Les  quasi-coUectifs',  continue  M.  Chabas,  ne  sont  pas  seuls  dans  le  meme  cas: 
on  voit  de  meme  afFect^s  de  la  marque  du  pluriel  des  mots  tels  que:  amour^  peur,  terreur, 
paix,  vent,  serviteur  etc.  bien  qu'ils  soient  employes  avec  l'article  singulier  et  represent^s 
dans  les  memes  phrases  par  des  pronoms  singuliers." 

The  singularity  of  the  Egyptiau  language  in  all  this  is  not  so  great  as  may  at  iirst 
be  thought.  Other  ancient  languages,  such  as  Hebrew,  Sanskrit,  Greek  and  Latin  abound 
in  analogous  pbenomena.  They  have  familiarized  us  witb  plural  nouns  for  old  age^  youtk, 
mrg{nit(/,  widmvhood,  life,  death,  love,  looeliness^  compassion ,  deceit,  adultery,  darkness,  pro- 
phecy,  icater,  city-wall,  neck,  face,  image,  letter  etc.  In  Greek  neuter  plurals  take  a  Sin- 
gular verb,  and  in  Hebrew  any  plural  may  be  construed  with  the  feminine  Singular  of  the 
predicate  —  a  construction  which  is  actually  dominant  in  Arabic^). 

It  is  however  in  Syriac  that  we  und  a  diacritical  sign  most  closely  corresponding  to 
the  Egyptian  i.  It  consists  of  two  horizontal  dots  — ,  called  Ribbüi,  which  are  placed 
over  plurals.  And  like  the  Egyptian  sign  it  accompanies  not  only  words  which  are  plural 
in  their  grammatical  form,  like  mcenia,  castra,  but  words  which  though  in  the  singolar 
number  come  under  the  notion  of  plurality  as  conceived  by  Syrian  gvammarians. 

On  referring  to  Math.  8,  32  in  the  Peshito  Version  we  shall  find  a  noun  "aifecte  de  la 
marque  du  pluriel",  yet  in  the  singular  number  and  accompanied  by  a  singular  pronoun, 
adjective  and  verb.  Syriac  scribes  were  not  always  accnrate  in  placing  their  points:  if 
they  had  been  as  careless  as  the  Egyptians  often  were,  their  MSS.  would  present  very 
similar  pbenomena  to  those  which  M.  Chabas  has  observed  in  the  papyri '). 

May  I  venture  to  suggest  the  adoption  in  our  trauscriptions  of  a  diacritical  sign  which 
shall  be  placed  after  all  plurals,  or  at  least  after  such  words  of  which  the  real  plural  i» 
not  known.    I  would  myself  transcribe  i  tä:,  VS>  J)  i  ''«^•N  0         0  0    w> '  öifiu:^ 


atriu : . 

>     1      1     _ZI      /WVAAA    \>     tu  t      «NA^    ,_^    I  .^      AAAAM    -> 

After  -WAA/^  in  the  middle  of  a  word  or  syllable,  as  n|  *)  or   J^  J, 


the 


I  •'        '      Uli  I  I  mi^         ■'^■^  >  I  I  u 

sign  I  is  used  exactly  like  the  qniescent  or  the  medium  Shevä  in  Hebrew.    From  another 


')  Calendrier  des  jours  fastes  et  nefaates  p.  17  and  18. 

')  Cf.  Ewald,  ausf.  hebr.  Spl.  §.  178  and  317:  Gesenins  §.  124.  b  and  186.  See  also  Agrell, 
Commentatio  de  varietate  generis  et  numeri  in  LL.  00,  Hebraea,  Arabica  et  Syriaca. 

')  They  do  so  as  it  is.  One  very  common  fanit,  Professor  Wright  assures  me,  is  "l'emploi 
abnsif",  at  the  end  of  words,  of  the  otiosum.  This  is  the  suiSx  of  the  first  person  singular,  and 
was  originally  sonnded,  like  the  Hebrew  ■" — ,  but  in  the  progress  of  phonetic  decay  ceased  to  be 
prononnced  though  it  is  written.  It  is  found  in  MSS.  after  many  words  where  it  is  utterly  out 
of  place. 

*)  M.  Chabas  compares  this  group  to  the  Coptie  ^oAe,  and  Dr.  Brugsch  (Dict.  p.  91)  though 
somewhat  doubtfully  Supports  this  etymology.    I  derive  £oAe  from  ^^^^  *~*  UBSL,  hollet,    The  va- 

riants  AM^''''""  CB.  M.  32)  and  >1.1A  ^'^  '"    (Tempelinschr.  I,  68.  4)    rather   indicate   a   dwindling 

^Tj®  ^O    'SC    ® 

from  Q^  1 1  I  ^I'  äanru  to  "^^  ru  (with  which  the  Coptie  AooTe  ribands,   taenia  may  be  con- 
nected).   Are  we  to  consider  the  admission  into  Dr.  Brugsch's  Dictionary  (p.  1179)  of  such  word» 


1872.]  by  P.  le  P.  Renouf.  75 

point  of  view  it  may   be  compared  to   the  Knea  occultans  of  Syriac  orthography.     The 
double  or  eveo  multifarious  use  of  a  diacritical  sign  is  no  singularity  iu  ancient  writing, 

2.  M.  de  Roug6  (Chrest.  p.  7)  after  speaking  of  the  Coptic  feminine  form  in  i  adds 
"La  langue  antique  poss6dait  certainement  cette  formation  du  feminin;  exemple  |<r=>j)  i) 
nuteri  "deesse  ,  compare  a  Ji  "dieu  . 

I  need  haidiy  say  that  I  luck  upon  Coptic  feminines  in  i  or  e  as  derivatives  frora 
older  forms  mU,  such  as  «  cs^  J  ||  H  _^p_;,  hetbit,  ^^l'^üO^rUl  rnäxaü,  T  [j(|ci 
neferit,  from  which  the  final  t  has  fallen  away  as  in  feminines  generally,  and  in  other 
words  besides  ^). 

That  the  v\  in  such  words  as  |<i=>,  ^  IVv,  is  a  stem  vowel  and  not  the  sign  of 
the  feminine  gender  is  proved  by  such  participial  forms  as  M,  I  \\\  äsi-tä,  (Denk.  III, 

194  1.  5)  and  also  by  the  frequent  use  of  nuteri,  äst,  as  masculines;  6.  g.  ^:^r7  1<:i>j|'Ml[)  I 

(Denk.  HI,  195),  ^1<=>3)  (ib.  176  b,  223,  224,  243  a,  etc.),  -=^  ^  1<=>  (ib.  223), 
G  J 1  <=>  I  (Bri^  Mus.  6664  b).  '^  ^'^ 

3.  The  very  common  expression  amaaa  |<ci>  is  found  phonetically  written  on  the 
Luxor  Obelisk  -i^j^  (10        |  ''^~^  mäi:  nutrt,  and   '--^  ~~   in  the  same  sense  is  also  written 

^^^  ö  Q  (Denk-  HI,  223)  4i^  ü  ü  %  ---«  mäiu  (ib.  81)  and  4i^  ^  (ib.  219  e). 

I  have  already  (Zeitsch.  1867  p.  32)  cited  .^s^ -w-w  as  an  undoubted  variant  of  ^w-'^, 

in  the  sense  of  water.    The  common  reading  mu  is  inferred  from   the  variants  of  the 

name  of  the  Decan  Sesme.    Dr.  Brugsch  in  his  Dictiouary  quotes   »"  n         ß 


^S^,  as  found  on  an  alabaster  statue  at  Bulaq.    Here  the  word  for  water  is 

not  ^j.   ^  WM.  as  Dr.  Brugsch  supposes.    The  w-^  is  doubled,  as  is  frequently  observed 
to  be  tne  case,  either  through  an  error  or  from  some  other  cause*). 

Dr.  Birch  had  already  given  1\  ^  aa~wv  in  bis  Dictionary.  Witb  the  help  of  Dr. 
Bircb's  valuable  notes,  most  kindly  put  at  my  disposel,  I  have  veritied  the  reference  E.  R. 
6668,  which  is  a  mummy  case  of  sycomore  wood  of  the  time  of  the  26tb  Dynasty.  There 
18  another  case,  No.  6667,  belonging  to  the  same  mummy.  The  group  for  water  is  written 
phonetically  on  both.  The  text  is  identical  with  that  given  in  Brugsch  Rec.  II,  pl.  70.  5 
'     ^    °  "^^  etc.      In    6667   we   have   the   reading    ^  ^  '^"^  ^  °  j  '^^^^  f«"" 


and  in  6668   H  ^=*  ; 


The  phonetic  values  »nä,  mu,  and  motu  are  therefore  equally  certam.    As  to  the  exact 

relations  of  these  forms,    one  to  the  other,   it  would  at  present  be  premature  to  hazard 

theory. 

4.   The  old  transcription  ap  of  the  sign  ®  was  first  called  in  question  by  Dr.  Brugsch 

in  his  Math-iaux  p.  49  where  very  strong  argumenta  are  urged  in  favour  of  the  reading 


')  Is  not  Ulis  orthography  extremely  modern? 

')  For  instance  "*  1,  the  most  frequent  word  in  the  language,  which  in  some  late  text«  is 
written  simply  "^  (see  e-  g-  the  decree  of  Ptolemy,  the  son  of  Lagos,  Zeitschrift  1871,  p.l  pasäm), 
and  18  merely  ■so)  in  Coptic. 

*)  Sometimes  we  find  «^  |,:3>^  (ib.  196)  and  there  are  one  or  two  instances  of  "l-S».  But 
these  last  are  more  blunders,  for  ""^  is  masculine;  but  the  signs  \\  and  o  were  sometimes  con- 
fonnded  by  ancient  as  they  are  by  modern  transcribers. 

♦)  See  Zeitschr.  1868  p.  46. 

10» 


76  Miecellanea  V,  [Juli  u.  Auguet 


tep.  That  these  arguments  are  not  absolutely  conclusive  is  shown  by  the  fact  that  Dr. 
Brugsch  has  returued  to  the  old  reading  as  far  as  regards  the  importaat  group  ,  for 

which  nevertheless  his  proofs  were  quite  as  cogent  as  for  other  groups  beginning  with 
the  same  sign.  I  believe  that  the  old  transcription  is  correct,  and  that  the  instances 
which  at  tirst  sight  appear  to  favour  tep  are  susceptible  of  another  and  truer  interpretation. 

In  favour  of  the  old  transcription  Dr.  Brugsch  himself  very  fairly  refers  to  the  Rhiud 
Papyri,    where  the  word  for  head  is  written  ^   or,    as  M.  de  Rouge')  more  accu- 

rately  quotes  it  (I  ®,  "sur  laquelle  [orthographe]  neanmoins"  says  the  latter  scholar, 

"la  mauvaise  ecriture  hieratique  du  manuscrit  peut  laisser  quelque  doute'".  Such  a  doubt 
ought,  1  tbink,  to  be  completely  dispelled  by  the  variants  ®  5  ~  S  5  Opi-rot  (Dümi- 
cheii,  RecIV,  91. 1).  There  oan  be  no  mietake  about  tbis  scarabee,  of  which  the  füll  phonetic 
orthography  is  *^Q(1  S  ')• 

There  are  also,  apparently,  instances  of  p  [ T  1  being  written  ^^  n  äp  nuter  hat 
(Tempelinscbr.  I,  43.  1  and  elsewhere). 

In  tbe  shields  of  Caracalla  (Königsbach  751,  c.  d.  e.  f.)  the  scarabseus  W  =  ^^  . 

If  &ne  corresponds  to  ®  n    it  is  easy  to  discover  ähot  a  cup  in  the  significant  phrase 

T=T  AvwvA  /■ —  ®  ^  penk  mu  em  äpet  (Naville,"  Legende  d'Horus  pl.  7  col.  8).  Dr.  Dü- 
micheu  hatTalready  pointed  out  this  word  äpet  written  upon  a  chalice   with   the  sign  w 

(Resultate  p.  III).  The  latter  sign  is  a  well  known  equivalent  of  @,  as  in  |  M, 
(Zeitschr.  1872,  P-  6)>  l]||)  •¥"%  ^i  f  ^  e  (^"t-  ^us.  Tablet  829)  etc.  Now  if  the 
value  of  it  be  äp,  as  Dr.  Brugsch  allows  it  to  be,  in  one  of  these  instances  it  is  in  the 
highest  degree  improbable  that  it  should  ever  be  tep^  even  if  that  were  a  value  of  i®; 
for  altbough  both  signs  migbt  be  polyphonous  the  reasons  determining  the  various  values 
of  each  are  necessarily  different.  It  may  be  accepted  as  a  safe  rule,  that  two  polyphonous 
signs  are  homophonous  only  in  one  phonetic  value. 

That   p,  ö  (1       äpit  (Dümichen,    Result.  17.  9)  is  the  phonetic  orthography   of  ® 

(ib.  26.  6)  or  ^"^  (Tempelinscbr.  II,  9.  6  cf.  11.  4)  will  probably  not  be  qnestioned. 

The  sign  (gl  has  however  from  the  earliest  times  been  connected  ideographically  with 
many  groups,  particularly  with  those  signifying  top,  front,  over  and  the  like.  In  the  la- 
test  period  it  is  connected  with  the  phonetic  value  hept  or  hetp.  It  is  used  by  itself  as 
=  7,  which  is  also  written  Q,  tbe  phonetic  value  of  this  being  fi  Q  as  if  the  Egyp- 
tians  had  borrowed  the  Greek  enza.  Besides  the  common  reading  hept  we  und  the  me- 
tathesis  0,    and  curiously  enough  the  same  metathesis  occurs  in  Coptic  with   refe- 

rence  to  a  word  on  which  it  is  necessary  to  make  some  reraarks. 

In  the  Coptic  Pentateuch  ^out  and  ooth  correspond  to  the  Greek  xv^ütiov^),   an 


')  Six  premieres  Dynasties,  p.  91.    Cf.  Rhind  Papyri  pl.  II,  3.  3. 

')  Cf.,  in  passing,  '"^  h  Q  "^  i  ^=   (Denk.  IV,  .54)  and  ^^  "^  aaa^  ^l\  dpi  en  ka- 

0         11   /wv^A^    1  O   o   O  _M>S  f  I 

tem  (Terapelinschr.  I,  86.  3).  Hera  we  have  at  last  an  unmistakeable  variant  for  fl  (M.  de  Rouge 
Chrest.  fasc.  1,  p.  120  says  "Äff  qui  resulte  des  transcriptions,  attend  sa  preuve").  Has  katem  any 
connection  will  Ka,&pj.cf,  (a  word  used  by  the  ancients  with  very  lax  application)? 

')  The  hieroglyphical  form  [f"d  hapet,  as  a  masculine  norm  occurs  in  the  Rosetta  inscription 
(lin.  9)  in  the  manifest  sense  of  a  xvfjMricv  at  the  upper  part  of  tbe  royal  naos.  The  Greek  Terp«^ 
7u)Vov  is  not  only  consistent  with  tbis  sense  but,  in  tbis  place,  actually  requires  it,  as  Letronne 


1872.]  by  P.  le  P.  Renouf.  77 


architectural  oiouldiDg  of  which  the  best  description  at  haud  is  as  follows "Quel 

lineamento  o  membro  che  sta  sopra  qualsivoglia  membro  degli  ornamenti  d'Architettura 
per  tinimento".  The  English  word  heading  would  not  be  an  inappropriate  equivalent. 
So  again  when  the  Greek  Thesaurus  says  "Hesychius  quoque  xv/^iätm  tradit  nuQct  tix- 
■toai  xai  li^onoiolg  dici  xug  vnsQoxag,  prominentias" ,  we  are  reminded  how  in  many  lan- 
guages  the  projectiom  of  land  bear  the  nanae  of  head  or  cape,  and  can  easily  understand 
how  the  sign  ®  became  Ideographie  of  the  sound  jont  or  goTn;  and  even  Stands  for  the 
whole  word,  as  it  does  when  it  represents  the  number  7.  It  is  in  this  way,  I  believe, 
that  we  must  explain  the  variants  |®  and  The  former,    if  it  stood  alone,    might 

be  thought  a  mistake  (perhaps  for  Y®  uah  äp),  and  the  second  is  perfectly  consistent 
with  the  value  äp  and  might  be  read  hotäp,  but  taken  in  conjunction  with  the  other  evi- 
dence  it  seems  most  probable  that  @  represents  in  tbese  variants  the  whole  sound  hotep. 
It  is  also  probably  as  determinative  of  this  sound  that  it  occurs  in  another  example  quoted 
l)y  Dr.  Brugsch  froiii  his  Recueil  (II,  72.  n.  1).  The  text,  a  very  late  one,  says  \  \^  ^ 
V  jl  I  S  V  ,m.  "C:^  ....  neinnem  en  heset^)  hatap  en  neter  neb  etc.  'the  goddess  site 
above  all  the  gods'.  There  are  ever  so  many  plausible  ways  of  explaining  ^^(51.  The 
conjecture  that  q  is  a  phonetic  reading  of  ®  on  this  place  is  only  one  out  of  several 
equally  obvious.  That  the  whole  group  represents  the  original  of  gime  is  quite  possible, 
but  that  it  is  also  the  same  as  @  ®  (which  would  be  much  more  iraportant)  is,  to  say 
the  least,  doubtful.  There  is  at  least  quite  as  much  reason  to  believe  that  '^  @  is  ^  i  "^^ ») 
and  therefore  corresponds  to  ^nso),  ^^  being  =  gi-sen.  " 

The  sign  of  the  Mppopotamus  or  elephant  as  a  variant  for  the  head  proves  nothing 
one  way  or  the  other,  ab  and  teb  being  equally  like  or  unlike  to  äp  and  tep. 

5.  The  Coptic  vocabulary  has  but  one  word  for  king,  orpo  in  Memphitic,  eppo  in 
Thebaic  and  epp.v  in  Bashraurie. 

The  ancient  royal  titles  1  mten  and  \^^  «ät  have  left  no  trace  in  Coptic.   This 

however  is  not  to  be  wondered  at  if  we  remember  that  these  titles  are  essentially  of  a 
local  character.    The  ancient  Egyptians  would  not   have   used  them  when    speaking   of 


and  other  translators  of  the  Greek  text  have  clearly  seen.  Cf.  Letronne,  Memoire  sur  l'inscr.  de 
Rosette,  Note  94  and  fig.  A.  If  for  want  of  a  better  illustration  we  take  Jn?  as  the  type  of  a  naos, 
the  rirpar,uivo(;  in  question  is  the  moirlding  at  the  top  of  the  comice,  "une  base,  necessairement  a 
quatre  faces,  offrant  une  ligne  horizontale,  sur  laquelle  les  ornements  royaux  pouvaient  etre  assu- 
jettis".  On  comparing  Dümichen  Rec  IV,  57.10  with  58.10  and  60.  b  it  will  be  seen  that  as  a  verb 
O  =  |2,  of  which  the  first  sense  is  supereminere,  prosilire;  hence  cover  and  conceal.  lu  the  latter 
sense  it  ia  written  ^  (Brugsch,  Rec  II,  84,  I.  3)  and  appeare  to  be  identical  with  ^§.  The 
idcographical  sign  ^  is  itself  a  Kvp,ctrtov.  The  o  in  ^  c^  not  being  a  feminine  termination  has 
persisted  in  Coptic,  and  is  also  found  in  oq(o\  =  opyvia,  spatium  interjectum  inter  mauus  ambas 
expansas.  The  facility  with  which  it  undergoes  metathesis  is  perhaps  partly  owing  to  its  not  being 
a  radical  letter.  The  same  metathesis  occurs  in  goqT  and  ooTq  or  g^oTn  to  overlaij  which  I  also 
derive  from  |S,  through  the  stem  |'^0.    Cf.  also  otyx-n  and  giu^n,  tfxsn'ct^siv,  tegere,  operire;  and 

also  the  hieroglyphic      I|v8  and  IT^  Dümichen,  Result.  57.  19. 

^'^^       Djiü  0     '31 

')  The  group  y    I     ,  fSrequent  in  late  texte,  is  not  hen-s  but  =  y   1  {««,  see,  for  the  evidence, 
Zeitschr.  1865.  p.  2. 

')  See  Bircb,  in  Bonsen's  Egypt,  Vol.  V,  p.  687, 


78  Miscellanea,  by  P.  le  P.  Renonf.  [Juli  u.  August 

kings  in  general,  but  ouly  of  Egyptian  kings  or  gods.  And  it  is  very  remarkable  that 
in  none  of  the  clauses  of  the  treaty  with  the  king  of  Chetta  is  Rameses  designated  by 
either  of  tbese  titles.  They  occur  only  in  the  preamble.  In  all  the  clauses  the  king  of 
Egypt  is  entitled  1^  \  aI  a;w>aa  ^ — i  ^\        pa  haJca  i)  äa  en  Kamit.    The  king  of  Chettä, 

on  the  other  band  is  caUed  A^  h  |  -ww«-  Q  t^i^  pa  urä  ^)  äaen  jfeWd.  The  title  here  given 
to  the  Chettä  is  invariably  given  to  foreign  princes.  It  was  however  from  the  earliest 
times  as  truly  Egyptian  a  title  of  honour  and  authority  as  M,  though  applied  at  first  to 
roagistrates  in  a  comparatively  subordinate  position.  By  degrees  it  becomes  a  title  of 
the  very  greatest  personages.  Mentu-her-chepesh-ef ,  the  eldest  son  of  Rameses  III,  is 
called  ^^f  0\||*u=^   '?/ra  äpe  en  hen-ef\    tirst  urä  of  bis  majesty'.    But  from   the 

time   of  Her-hor  various   sovereigns  or  their  eldest  sons  assumed   the  title  of  ^^  w^^ 

W  w  ""^i  "'■'^  ^"  ''^*  mehit  häutig  'chief  urä  of  both  regions',  ^^^^  simply,  ^^  ~^ 
^         Bi   ^^  1  or  ^^     ^    "^  ■    The  Vatican  inscription  speaks  of  Cambyses  as   f  ^  Ä 

/wvAAA  r — I  ^v  - 1^  I  '•'^■^^  Q  and  Darius  is  described  in  exactly  the  same  words  though 
not  in  the  same  Order.     Ptolemy,    the  son  of  Lagos,    in  the  inscription  lately  published 

by  Dr.  Brugscb,  is  called  1^  |  / ^^      urä ')  äa  em  Baktt  as  well  as  kaka  äa  en  Kamlt. 

In  the  tablet  of  Pisherenptah  (Prisse,  Mon.  pl.  26)  the  king  of  Egypt  is  styled  rSJAvw« 
urä  da  en  Kamit. 

From  the  earliest  times,  the  word  ^^,  urit.,  bas  occurred  in  the  titles  of  the  Egyp- 
tian queens;  as  an  adjective  no  doubt,  yet  not  simply  qualifying  the  noun  which  it  ac- 
companies.  E.  g.  |  "^^^  \\  ^^  ^^^g^.  The  common  form  1  ^^  is  not  "the  great 
royal  spouse",  but  "the  royal  spouse,  the  great  one".  As  applied  to  goddesses  the  term 
^^  is  simply  equivalent  to  queen.  The  proper  flame  ^^v^^^Sfl  (Lieblein, 
Dictionnaire  1068)   is  a  pendant  to  1  c^  (ib.  938  andTßO)  and  another  name, 

^^^^'o  \  (ib.  710),  is  obviously  suggested  by  the  1 

In  the  inscriptions  of  Rosetta  and  Canopus  U  ^^^  y  ^^  corresponds  to  the  Greek 
ßaaiAti'a,    and  must  tberefore    be  rendered  ^royal  dignity".    In  the  same  way  the 
CZDt^^,  mentioned  in  several  texts*),  is  not  simply  the  'great'  but  the  'royal  name'. 

The  name  ^^  Q.  of  the  royal  crown  is  evidently  connected  with  the  same  group, 
and  it  has  been  preserved  in  the  Coptic  oip&c,  one  of  those  words  in  which  the  final  o 
of  the  older  language  has  been  changed  into  i\ 

')  Written  ?  ^  "^K^  Jfe  Denk.  II,  pl.  125  line  65.  The  femioin«  T  ^  U  (]  oecurs  in  tbe  later 
texts,  e.  g.  Dümichen,  Rec.  III,  93. 

')  That  ^g  has  (like  manny  other  words  in  <=»)  a  final  vowel  is  seen  from  the  frequent  va- 

riant  "Hp^  ^g  |j  wS^  uai  urä.  X%  a  noun  the  form  ra  (1  (Dümichen ,  Rec.  IV,  1.  5  a)  or  pft  (I  (ib. 
5.  28  a)  is  very  common.  Judging  from  tbe  variants  of  proper  names  I  conclade  that  the  feminine 
%  =  ^1^1'=^  urit. 

')  Dr.  Bmgsch  reade  f^  ser.    I  am  aware  that  the  sign  is  sometimes  found  as  a  determinative 


of  this  syllable,  but  I  do  not  know  of  any  case  in  which  it  Stands  phonetically  for  it,  whereas  it 
constantly  Stands   for  v/rä  aS  in  the   divine  name    ^O,    t||  Hor-urä  (Dümichen,   Rec.  III,  82a); 
^  ^37  ri  |4  =  [l'  ^^  J  p  ^^  (Zeitschr.  1871  p..25)  etc. 
*)  E.  g.  in  the  poem  of  Pentaur  (3  Sallier  9,  9). 


1872.]  Der  Bogen  in  der  Hieroglyphik,  von  R.  Lepsius.  79 

Dr.  Brugsch  is,  if  I  am  not  mistaken,  the  only  seholar  who  has  yet  recognised  a 
relationship  between  ^^  and  orpo,  bat  the  relationship  is,  I  believe,  mnch  closer  than 
he  has  admitted.  oTs-po  is  in  fact  identical  with  the  old  Egyptian  word,  and  its  only  re- 
presentative  in  Coptic»).  Its  persistance  in  the  language  however  has  been  purchased  at 
the  expense  of  the  wide  signification  and  use  whieh  it  formerly  enjoyed.  Our  word  Prince 
18  an  analogons  instanee. 

There  is  no  reason  whatever,  as  far  as  I  know,  for  supposing  the  original  meaning 
of  ^*  to  be  abundant  or  füll.  These  meanings,  when  they  happen  to  occur,  naturally 
spring  from  the  notion  of  greatness.  Nor  do  I  think  that  seholars  will  generally  adrait 
1  ^^  ^  mrä,  to  drink,  as  a  causative  form  of  ^'i  in  the  sense  oißlHng  oneself.  There 
IS  a  cattsative  verb  1^^  which  signifies  magnify,  but  it  has  no  connection  with  the  verb 
drink^  and  the  latter  verb  has  its  own  causative  form    1  l^^i]  Q|j. 

23  March  1872.  "^^         P.  le  P.  Eenonf. 


Der  Bogen  in  der  Hieroglyphik.  ■ 

Es  ist  noch  immer  viel  Verwirrung  in  der  Unterscheidung  der  verschiedenen  Bogen- 
formen  sowohl  was  ihre  Lesung  als  ihre  Bedeutung  betrifft,  und  in  der  That  geben  die 
Uebergänge  der  einen  Form  in  die  andre  leicht  Veranlassung  dazu.  Es  wird  daher  nütz- 
lich sein  einmal  die  wesentlichen  Unterschiede  fest  zu  stellen. 

Die  gewöhnliche  Form  des  ägyptischen  Bogens  war  %_s==^.  Dafür  finden  wir  aber 
drei  verschiedene  Bezeichnungen,  nämlich  1.  peti,  2.  anti  und  'i.  semer.  Eine  andre  Form, 
die  wir  bei  den  Südländern  gelegentlich  finden,  ist  "^«=0 ,  und  diese  lautet  4.  j^ent. 

Die  älteste  Form,  die  wir  bereits  in  der  Pyramidenzeit  des  Alten  Reichs  finden,  ist 
noch  verschieden  von  jenen,  nämlich  ^  "'  '<kj  Denkm.  II,  68,  t'=>^  II,  66.  u.  oft.  Sie  er- 
scheint vornehmlich  in  der  Gruppe  "^"^1  oder  "^o^  1  petes  oder pettes,  wetzen,  schleifen, 
über  den  Darstellungen  wo  die  Schlächter  des  Opferstiers  das  Messer  an  einem  besondem 
Instrumente  das  ihnen  am  Gürtel  hängt  wetzen.  Man  könnte  allerdings  zunächst  zwei- 
feln, ob  dieses  Zeichen  überhaupt  einen  Bogen  darstellen  soll,  und  ob  man  sich  die  Sehne, 
die  niemals  mit  abgebildet  wird,  oben  an  die  Spitzen  der  kleinen  runden  Bogen,  oder  in 
der  Vertiefung  derselben  befestigt  denken  soll;  im  ersteren  Falle  würde  die  Sehne  über, 
im  letzteren  unter  dem  Querbalken  hinlaufen.  Indessen  ist  das  Zeichen  als  ein  Bild  des 
Bogens  wenigstens  anzuerkennen,  da  dieselbe  Form  ^^=^  auch  im  Neuen  Reiche  ideogra- 
phisch in  den  Annalen  Thutmes  III  vorkommt,  wo  unter  den  Beutestücken  der  Assyrer 
aufgeführt  werden  ^■^=^^*^'2  502  Bogen  (D.  III,  32,  26),  und  S^^T"^  -^"'   5   Xal- 

Ci      seil  O  V  1  1  yi  v..:^^  i    .^  [x^~3     11  -^ 

Bogen  (Auswahl  XII,  41)*).  Ganz  dieselbe  Form  kommt  auch  in  Bao^el-Meluk  in  den 
Doppelinschriften  der  XX.  Dyn.  vor  (D.  HI,  225,  c.)  wo  zugleich  die  Aussprache  zuge- 
fügt ist,  nämlich  .^=^  $  (roth  geschrieben)  c^s^i  j  «  (schwarz  geschrieben)  pet  hä,  wäh- 
rend in  einer  andern  Stelle  dieser  InschriHen'  (D.  Ill,  79,  b.)  in  demselben  Worte  eine 


')  Except  perhaps  «.Tep,  OTepj  oTouiüAe  uberes  fructus  ferre,   is  more  probably   related   to 

')  Hier  ist  nicht  Holz  sondern  Arbeit  des  im  Nordosten  angrenzenden  Volks  der  X**^^  (J^-  m> 
136,  b.  u.  a.)  gemeint,  da  das  Holz  auch  sonst  als  Determinatir  des  hölzernen  Bogens  erscheint 
«.  B.  in  Medinet  Habn:    .^^  bei  Dum.  Histor.  Inschr.  I,  27,  col.  p. 


80  ^5*""  Bogen  in  der  Hieroglyphik,  [Juli  u.  Augost 

andre  Form  des  ßogens  auftritt  uämlich  u=o  i  (roth)  cs:s  i  y>  (sohwarz).  Eine  dritte 
Variation  derselben  Bogeuform  findet  sich  in  derselben  Gruppe  auf  einem  Pariser  Sarko- 
phage des  2^1  nämlich  y,  Y~Z^  (^'gJ-  Sharpe,  Eg.  Inscr.  II,  13,  13.),  eine  Form, 
die  auch  für  aeu  Bogen  ideographisch  nicht  selten  ist,  und  schon  im  A.  R.  so  vorkommt,  z.  B. 
auf  einer  Stele  im  Louvre  vom  9.  Jahre  üsurtesen  1  '  ''=^,  Schneiden  des  Bogens, 
wie  noch  in  Griechischer  Zeit:  ^^^^"'"^  «Bogen  und  Pfeil"  (Dümichen,  Kalend. 
Inschr.  71,  e,  4).  Besonders  gebräuchlich  ist  diese  Form  dann  überall  wo  die  Silbe  pet 
rein  phonetisch  gebraucht  werden  soU,  wie  wir  dies  schon  in  der  Gruppe  pet  hä  gesehen 
haben.   So  namentlich  in  dem  häufigen  Worte  ^«i,  ausbreiten,  welches  '=^,      a  ,     ^  ^"^^^j 

'-'       «'  geschrieben  wird.  1)    Es  wird  aber  auch  in  der  Gruppe  ^_5^  ^  ■'=^  f  ^)  für  pet, 
das    untere   Bein,    n».T,   als  phonetisches  Determinativ  gebraucht,    ebenso  in    der  Stadt 

D    ^"^^^  @^),  und  in  andern  Gruppen. 

Alle  drei  bisher  erwähnten  Varianten  dieser  Bogenform  ■.^^,  "-J^-»?  ^^^^  kommen 
nebeneinander  in  Semneh  vor  als  gleichbedeutend  in  ein  und  derselben  Gruppe.  Dort 
pflegt  der  Kataraktengott  Q  %  ^  .T««'»  die  Beinamen  zu  führen  ^^^^■^^^  ^i^' 
hl  kenn  äten*)  petetu  „Schläger  der  Schädlichen,  Beherrscher  der  Bogen",  und  in  dieser 
Formel  wird  die  letzte  Gruppe  meist  durch  ^"^  oder  oco  ausgedrückt,  zuweilen  aber 
auch  durch  ^^T^  (D.  III,  48)  oder      ,,,,  und  gelegentlich  durch     c^ 

£^  Hl  «a  III  III 

Dafs  diese  Bogenform,  besonders  in  der  Variante  >'==^,  rein  phonetisch  für  die  Silbe 
pet  gebraucht  zu  werden  pflegt,  weist  ohne  Zweifel  darauf  hin,  dafs  diese  oder  eine  ähn- 
liche Form  zu  der  Zeit  als  sie  in  die  Hieroglyphik  aufgenommen  wurde  bei  den  Aegyp- 
tern  im  wirklichen  Gebrauche  war,  obgleich  sie  in  Darstellungen  nirgends  nachzuweisen 
ist.  Cebrigens  ist  festzuhalten,  dafs  die  Gruppe  mit  csia  ;;,  nicht  mit  o,  t,  geschrieben 
wird.  Ueberall  daher,  wo  hinter  dem  Bogen  c^  folgt,  ist  dieses  nicht  als  Komplement, 
sondern  als  Femininzeichen  zu  fassen;  so  namentlich  in  der  Pluralform  ^^,  dessen  Sin- 
gular "-^  zu  schreiben  ist.  Wenn  wir  nichts  desto  weniger  in  den  zuerst  angeführten 
Gruppen  des  A.  R.  bald  """^"^n,  bald  ""S^n,  geschrieben  finden,  so  scheint  mir  hier  eine 
Reduplikation  des  t  vorzuliegen,  welche  ^^  sUtt  ^g  verlangte  wegen  der  aspirirten 
oder  assibilirten  Natur  des  c:s>  «,  ähnlich  wie  das  griechische  .'^  zu  %^,  cf  zu  ngn,  x  zu  "X 
reduplicirt  werden  mufste.  Im  Koptischen,  wo  die  alten  Unterschiede  des  t  und  t  ver- 
loren gegangen  sind,  erscheint  das  Wort  in  der  Form  «^HiTe,  neben  niTc,  «^i'f,  t.  Aus 
demselben  Grunde  werden  wir  ""^  zu  lesen  haben  pete-tu,  oder  petfe-tu,  nicht  petu. 

In  demselben  Beiworte  des  Chnumis,  das  oben  angeführt  worden  ist,  findet  sich  nun 
aber  auch  öfters  die  Schreibung  "^^  z.  B.  Denkm.  II,  144,  I:  ^  ö  q  >  ^i'^i' 
ebenso  D.  III,  70,  b  auf  einer  in  Ben  Naga,  also  auf  der  Insel  Meroe,  gefundenen  klei- 
nen Statue  Amenophis  II  [)  ^^         i  ^^ ,    wie  auch  in  dem  Thronschilde  des  Königs 

auf  der  Basis  geschrieben  steht  JC  iii  ^fo^^^i)  ^^<^'),  oder  es  fehlt  auch  die  Sehne 


')  Chabas,  Pap.  Harris  p.  129.    Brugsch  W.  B.  p.  523.    Todtb.  K.  92,  2.  132,  1.  und  oft. 
")  D.  m,  228  "''  24. 
')  Todtb.  J42,  12. 

bezeichnet  irgend  eine  Herrschaft  über  Andre;  Brngsch ,  W.  B.  p.  142,   der  die  Gruppe  f\  ..^..  ^'^„ 
schon  aus  Pap.  Prisse  II,  2  citirt,  liest  hier  ^  statt  £f  und  übersetzt  „durchbohren*. 


1872.]  von  R.  Lepsius.  81 

^"^^ ,    |i,    oder  eadlich  in  willkübrlich  abgekürzter  Bogenform    ^  ^^  (j -«^^  ^ -— ^ ,    s. 
D.'n,  136,  g. 

Es  ist  daher  klar,  dafs  wir  hier  auch  den  Bogen  x=^  pet  zu  lesen  haben.  Dieses 
Wort  für  die  gewöhnliche  Bogenform,  wie  wir  sie  überall  in  den  Darstellungen  und  in 
den  Inschriften  finden, ')  bestätigt  sich  auch  sonst,  wie  denn  un«,  r,  auch  in  d€r  kopti- 
schen Sprache  der  gewöhnliche  Ausdruck  für  den  Bogen  geblieben  ist.  Auf  einem  The- 
banischen  Sarkophage  des  A.  E.  2)  wird  unter  dem  übrigen  Geräth  des  Verstorbenen  der 
Bogen  -ssB?-  abgebildet  und  in  der  zugehörigen  Inschrift  wird  sein  Name  Q  ^^  /=\ 
geschrieben.  Die  nahe  Verwandtschaft  von  <:^>  und  |,  t  und  if,  ist  bekannt.  Zu- 
gleich ist  aber  die  Weiterbildung  in  -ti  zu  bemerken,  welche  in  dem  den  Bogen  be- 
zeichnenden Worte  öfters  wiederkehrt,  und  welches  im  Koptischen  t^i-t  (statt  «^ifj-)  noch 
erhalten  ist,  in  den  übrigen  Formen  zu  -t6  abgeschwächt  wurde.  Ob  wir  nun  anzuneh- 
men haben,  dals  man  eine  Reduplikation  t't  oder  tt  gesprochen  habe,  statt  der  oben  be- 
merkten tt,  oder  in  der  Aussprache  beide  Konsonanten  trennen  und  peteti  schreiben  müs- 
sen, woraus  das  Koptische  t^HTTe,  wne,  ebensogut  entstehen  konnte,  bleibt  zweifelhaft. 
Denselben  Namen  finden  wir  nun  für  dieselbe  Bogenform  auf  einem  andern  Sarkophage 
jener  Zeit  (D.  II,  148,  c.)  <-a-i  geschrieben,  was  wir  wieder  pete-t  zu  lesen  haben,  indem 
dem  Bogen  (-j=u  pet  nur  der  erste  Laut  seiner  Aussprache  vorangeschrieben,  ci  aber  als 
Femininendung  zugefügt  ist,    ganz  wie  ebendaselbst  der  Name  f  pet  hä  für  das  In- 

strument')     Iß,  den  wir  schon  oben  vollständiger  es»?     r.      geschrieben   fanden,    nur 

mit  G  geschrieben  wird.    Wenn  auf  dem  Sarkophage   des  Mentuhotep*)  über  zwei  Bogen 
der  gewöhnlichen  Form  -s^st-  die  Legende  steht,    dürfen   wir  demnach,   was 

sonst  nahe  läge,   die  Endung  ^  nicht   für   die  Dualform  pet-ti  nehmen,    sondern  müssen 
sie  auch  hier  für  zum  Stamme  gehörig  ansehn  und  petti  oder  peteti  lesen. 

Es  geht  hieraus  deutlich  hervor,  dafs  wir  auch  da,  wo  der  Bogen  ^^  ohne  phone- 
tisches Element  in  den  Inschriften  erscheint  das  gebräuchlichste  Wort  pet  oder  petti  un- 
terzulegen haben.  Wir  müssen  also  nicht  nur  lesen  ätennu  pet-tu,  sondern  auch  die  be- 
sonders häufige  Gruppe  der  9  Bogen  petu  psit.  Schon  ChampoUion  führte  diese  Gruppe 
auf  das  koptische  nrre,  «^httc,  zurück,  und  es  lag  daher  nahe,  die  9  Bogen  durch  m  f^».ixT, 
„die  Libyer"  zu  übersetzen.  Dafs  dies  die  ursprüngliche  Bedeutung  der  „9  Bogen"  nicht 
war,  kann  keinem  Zweifel  unterliegen.  Die  alten  Namen  der  westlichen  also  Libyschen 
Völker  kennen  wir;  es  sind  vornehmlich  die  Tehennu  und  die  Rebu  (Lebu),  während  der 
Gebrauch  der  Gruppe  der  9  Bogen  sehr  allgemein  war  und  sich  überhaupt  nicht  auf  ein 
einzelnes  Volk  bezog,  daher  auch  nie  das  Determinativ  der  Länder  oder  Völker  erhält, 
aulser  in  später  Zeit.  Die  Verbindungen  in  denen  die  Gruppe  erscheint  weisen  immer 
auf  eine  feindliche  Stellung  zu  Aegypten  und  den  Pharaonen  hin.  Die  9  Bogen  erschei- 
nen nicht  selten  in  den  officiellen  Titeln  der  Könige:*)  Thutmösis  1  und  III  heifsen  8"§ 


')  D.  II,  108  in  der  VI.  Dyn.,  II,  131.  132  in  Dyn.  XII.  auf  der  Jagd,  und  ebendas.  in  den 
Händen  der  einwandernden  Asiaten  ;  im  N.  R.  in  allen  KriegsdarstelJungen,  auch  bei  den  Feinden, 
D.  III,  166.,  und  schon  in  den  ältesten  Dynastien  im  hieroglyphischen  Bilde  der  Schützen  ^. 

»)  D.  II,  147,  b. 

»)  Vgl.  „Aelteste  Texte«  des  Todtb.  Taf.  35:  "°°"  I  '~f,  23:     ^    /=v  f '  ''^  (f  f  • 

*)  Aelteste  Texte  Taf.  27.  '  ""^^  ^  * 

')  S.  das  Königsboch. 

ZeitMhr.  f.  Aegypt  Spr.  etc.    1S79.  w 


g2  Der  Bogen  io  der  Hieroglyphik,  [Jali  u.  Anguet 


hl,  Schläger  der  9  Bogen;  Thutmoais  IV  nnd  mehrere  andere  <=r>,  ter,  Vernicbter:  Ame- 
nophis  in  ^  ^^^  "«/j  Züchtiger,  der  9  Bogen  i).     Tutanxamun  wird  allerdings  in 

einer  Stelle^)  genänntf  1   "    J^^^^^^^lil,  „König  von  Aegypten,   Sonne  der  9 

Bogen"  und  anderswo*)  heilst  es  von  demselben  fiQfi  ^=z  1  ^}c:i^ 

^  Jjciiii  ^er  (der  Gott")  verleiht  dir,  immer  König  zu  sein  von  Aegypten  und  ewig 
errscher  der  9  Bogen".  Das  sind  aber  auch  Worte  der  unterworfenen  tributpflichtigen 
Kui  die  sich  hier  selbst  zu  den  Barbaren  rechnen.  Die  Gruppe  kommt  schon  im  Alten 
Reiche  vor,*)  wo  der  König  der  Schrecken  der  9  Bogen  genannt  wird.  Es  scheint  dafs 
in  diesem  Ausdruck  die  9  Striche  nicht  die  bestimmte  Zahl  9  bedeuten,  sondern  ein  in 
gehobener  Rede  gebrauchter  potenzirter  Plural  sein  sollen.  Ganz  analog  wurde,  wie  ich 
früher  einmal  nachgewiesen,  *)  die  Gruppe  der  9  Götter  ||||]|]l|  nicht  als  die 
bestimmte  Anzahl,  sondern  als  die  Gesammtheit  der  Götter  gebraucht,  gleichbedeutend 
mit  T  1^37,  alle  Götter.  Dafür  bildete  sich  ein  besonderes  Wort  put,  die  Gesammtheit, 
die  Vollzahl  aus,  dessen  gleiche  Bedeutung  mit  der  9  Zahl  daraus  hervorgebt,  dafs  das 
Zeichen  für  put  Q  später  geradezu  für  die  Zahl  9  als  Ziffer  eintritt  und  dann  nicht  mehr 
put,  sondern  psit  gelesen  werden  mul's.  Ebenso  sind  die  9  Bogen  nur  ein  andrer  Aus- 
druck für  die  gleichfalls  übliche  Phrase  „die  Bogen  in  allen  Ländern"  z.B.   unter  den 

officiellen  Titeln  Setbos  I,  welcher    |   I  ^^^ '^r^  genannt  wird  „BeheiTscher  der 

Bogen  in  allen  Ländern",  oder  es  steht  auch  der  einfache  statt  des  potenzirten  Plurals 
wie  in  der  oben  angeführten  Gruppe  Q  5)  ^  ^^^ ,  Schläger  der  Bogen.  Die  Bedeutung 
der  Bogen  kann  in  dieser  Allgemeinheit  offenbar  nur  die  der  fremden  Völker  überhaupt 
sein,  der  Barbaren,  ganz  ähnlich  wie  die  Juden  nnd  Christen  und  schon  die  Römer  die 
fremden  nicht  zu  ihnen  oder  ihrem  Glauben  gehörigen  Völker  gentes  nannten.  Es  liegt 
dann  aber  auch  ganz  in  der  Entwickelung  und  Veränderung  solcher  Begriffe,  dafs  man 
anfing  die  Zahl  9  wörtlich  zu  nehmen  und  die  9  Fremdvölker  in  der  Nähe  von  Aegypten 
aufzuzählen.  In  der  That  finden  wir  auf  den  Monumenten  der  Thebanischen  Dynastieen, 
wie  ich  anderwärts  nachgewiesen*),  einen  bestimmten  Kreis  von  9  sich  in  der  gleichen 
Zahl  und  Ordnung  vielfach  wiederholenden  Völkernamen,  die  ohne  Zweifel  den  9  Bogen 
entsprechen  sollten.  Dies  tritt  namentlich  klar  hervor  in  der  mächtigen  XVIIL  Dynastie, 
welche  die  sämmtlichen  benachbarten  Fremdvölker  mit  einer  früher  nie  erhörten  Macht- 
fülle sich  unterworfen  hatten,  und  unterthänig  erhielten.  Damals  scheint  es  ging  der  Be- 
griff der  9  Barbarenvölker  über  in  den  der  9  beherrschten  Nationen,  und  da  die  Zahl 
für  die  nächsten  Nachbarn  etwas  zu  grofs  war,  so  nahm  man  die  beiden  Aegypten,  ob- 
gleich die  angestammten  ünterthanen  enthaltend,  selber  mit  in  die  Liste  auf,  das  obere 
und  das  untere  Land,  an  der  Spitze  der  im  Süden  und  im  Norden  sich  anschliefsenden 
fremden  Vasallenvölker.  Seit  Sethos  I  traten  zu  den  9  Völkern  die  Ku^,  die  damals 
dauernd   unterworfen   wurden,   hinzu,   so   dafs   es    10  Völker  wurden;')   dann  je  nach 


')  D.  m,  73,  a. 

')  D.  III,  117. 

ä)  D.  III,  115. 

*)  In  Beaihassan  Deakm.  II,  121. 

»)  lieber  d.  Götter  der  4  Elemente,  Berl.  Akad.  Abh.  1856  p.  226.  S. 

')  Monatsbericht  der  Berl.  Akademie  Juli  1856. 

')  Denkm.  III,  139. 


1872.]  von  R.  Lepsius.  83 

der  Ausdehnung  der  Eroberungen  traten  immer  mehr  Völker  hinzu  oder  wurden  einge- 
schoben, so  jedoch  dafs  die  ganze  alte  Reihe,  auch  die  beideu  Aegypten  stets  wieder  er- 
scheinen, sei  es  an  der  Spitze  der  übrigen,  sei  es  etwas  anders  vertheilt.  Ja  in  der  ar- 
chaistisch doktrinären  Ptolemäerzeit  griff  man,  wie  in  allen  hierarchischen  Dingen,  ein- 
fach wieder  in  die  alte  Zeit  zurück  und  zählte  die  vor  Alters  festgestellten  9  Völker  voll- 
ständig und  ohne  Zuthat  wieder  auf,  >)  obgleich  die  Namen  keineswegs  noch  wie  ehedem 
pafsten.  Ober-  und  Unterägypten  gehen  immer  voran,  die  andern  folgen  zum  Theil  in 
veränderter  Ordnung.  Darunter  ist  eine  Liste  von  Edfu  besonders  merkwürdig  welche 
von  Dümichen*)  mitgetheilt,  von  ßrugsch^)  zuerst,  dann  in  einigen  Punkten  auch  von  mir*) 
besprochen  worden  ist.  Hier  sind  zwei  ursprünglich  wahrscheinlich  ganz  getrennte 
Dinge  mit  einander  verbunden.  Es  werden  nämlich  die  9  bekannten  Völker  unter 
der  ausdrücklichen  Bezeichnung  der  9  Bogen  aufgeführt,  jedes  mit  einem  oder  mehreren 
Völkern,  die  in  Ptolemäerzeit  an  ihre  Stelle  getreten  waren,  *)  verbunden,  und  von  jedem 
ansgesagt,    wie   es  seinen  Lebensunterhalt   an   Wasser  gewinne.    Diese  Wassererzeugung 

heifst  fi    \I  r?^ Aew^tm»/ und  ist  bei  jedem  Volke  eine  verschiedene.*)  Gleichwohl  wer- 

den  von  vorn  herein  nur  8  henti  angekündigt,  was  wohl  ursprünglich  die  richtige  Anzahl 
war^  hier  aber  auf  9  Völker  ausgedehnt  wurde. 
Die  Liste  lautet  nämlich: 

1.  die  Barbaren  des  Südens  in  Oberägypten,  gesagt  in  Bezug  auf  die  Elephan- 
tiner;  sie  leben  vom  Nilwasser. 

2.  Die  Barbaren  des  Nordens  in  ünterägypten ,  gesagt  von  den  Xa/«;  sie  leben 
vom  Regen  und  von  Wasser  das  ihnen  zu  Schiffe  gebracht  wird. 

3.  Die  Barbaren  Antiu,  gesagt  von  den  Asiatischen  (den  Arabischen  Antiu)  und 
von  den  Negern  (den  südlichen  Antin),  nämlich  in  den  Bergen  östlich  von  lien- 
nofre;   sie  leben  vom  Regen  und  von  Brunnen  gleicher  Weise. 

4.  Die  Barbaren  Mentiu,  gesagt  vom  Lande  der  Aseru;  sie  leben  östlich  vom 
Nile,  westlich  vom  Regen. 

5.  Die  Barbaren  Tehennu,  gesagt  vom  Lande  der  Napit  (tit^^vid-T,  Libyer);  sie 
leben  vom  Regen. 

6.  Die  Barbaren  Sexet-amit-u'')^  gesagt  von  den  Ländern  von  Reti,  welche 
westlich*)  vom  Nomos  von  To-äket;  sie  leben  westlich  vom  Nil,  östlich  von 
Brunnen. 

7.  Die  Barbaren  l§u,  gesagt  von  den  Barbaren  Sausu  und  gesagt  von  dem  Lande 
der  Emtitu;  sie  leben  vom  Nil  und  von  Bächen. 


')  Dümichen,  Rec.  IV,  Taf.  58—60.    Brugech,  Geogr.  III,  7—9. 

0  Histor.  Inschr.  II,  4». 

•)  Zeitschr.  1865,  25. 

*)  Zeitschr.  1865,  64. 

")  Die  verbindende  Gruppe  r— ^  wird  von  Brugsch  übersetzt  „so  heifst";  wörtlicher  ist:  „ge- 
sagt,  bezogen  auf. 

')  Meine  frühere  Angabe,  dafs  nur  8  verschiedene  Arten  angegeben  seien,  ist  nach  dem  jetzt 
vorliegenden  Texte  zu  berichtigen,  da  das  zweite  Volk  nicht  blofs  vom  Regen,  sondern  auch  von 
zu  Schiflfe  eingeführtem  Wasser  lebt 

0  Vgl.  Dum.  Rec.  IV,  58,  7. 

')  Ost  und  West  ist  entweder  im  Anfange  oder  am  Ende  dieses  Paragraphen  verwechselt 
worden. 

11* 


84  Der  Bogen  in  der  Hieroglyphik,  [Juli  u.  August 

8.  Die  Barbaren  A'eiw'),    gesagt  von  dem  Lande  der  Nah(arina);    sie  leben  von 
Bächen  und  Brunnen. 

9.  Die  Barbaren  Huinen,    gesagt   von  den   Inseln  des  Meeres  und  vielen  grofsen 
Nordländern;  sie  leben  von  Bächen. 

Es  ist  dies  offenbar  eine  nachträglich  und  zum  Theil  sehr  gezwungene  Snbstituirnng 
neuerer  Völkerschaften  an  Stelle  der  9  alten  Völker,  welche  ursprünglich  nur  die  von 
den  Pharaonen  beherrschten  Stämme  umfassen  sollten,  besonders  die  unterworfenen  an- 
ders redenden  Nachbarvölker.  Dabei  waren  namentlich  die  beiden  ersten  Namen  Ober- 
ägypten und  Unterägypten  als  den  Barbaren  eingereiht  störend.  Hier  half  sich  der  scharf- 
sinnige Interpret  dadurch,  dafs  er  unter  den  barbarischen  Oberägyptern  die  äthiopischen 
Bewohner  von  Elephantine  verstand  und  unter  den  barbarischen  Unterägyptern  den  der 
politischen  Grenze  nach  zu  Aegypten  gehörigen  Theil  der  yj^a^w  verstand,  Syrische  Semiten, 
welche  den  dürren  Strand  des  Isthmus  zwischen  Delta  und  Palästina  bewohnten  und  theils 
von  Regen  lebten,  thoils  ihr  Wasser  von  Pelusium  zu  Schiffe  bezogen.')  Von  den  Antdu 
werden  wieder  wie  auch  sonst  die  nördlichen  und  die  südlichen  anterschieden ;  die 
letzteren  werden  Neger  genannt  und  was  bemerkenswerth  ist  in  die  Berge  östlich  von 
Henno/re  d.  i.  von  ünternubien  gesetzt.  Die  Mentiu  werden  hier  westlich  (wenn  der 
Schreiber  keiuen  Irrthum  beging)  vom  Nile  gesetzt,  während  man  sie  eher  im  Osten 
suchen  möchte.  Bemerkenswerth  ist  dafs  die  Libyschen  Tehennu  hier  A'apa  genannt  wer- 
den, was  wohl  sicher  auf  das  koptische  nit^*.!».!  hinweist.  In  Bezug  auf  die  folgenden 
aus  Bächen  trinkenden  Völker  ist  zu  bemerken,  dal's  sie  nicht  in  der  wasserlosen  Zone, 
also  wohl  weit  südlich,  wie  die  Buinen  und  Naharina  weit  nördlich,  wohnten. 

So  wiUkührlich  nun  auch  diese  ZusammensteUung  der  9  Völker  mit  den  verschiede- 
nen Arten  wie  sie  sich  Wasser  schaffen,  ist,  so  geht  doch  klar  daraus  hervor,  dafs  unter 
den  9  Bogen  im  Allgemeinen  fremdländische  und  fremdsprechende  Stämme  also  im  ägyp- 
tischen Sinne  Barbaren  zu  verstehen  sind. 

Dafs  man  diese  durch  die  „Bogen"  pet-tu  bezeichnete,  hatte  wahrscheinlich  seinen 
Grund  gar  nicht  in  einer  Symbolik  des  Bogens,  denn  diesen  führten  ja  damak  alle  Völ- 
ker, sondern,  wie  Aehnliches  ganz  gewöhnlich  ist,  darin,  dal's  dieselben  Laute  pet  zufällig  mit 
dem  Worte  ^^  ^  j\,  pet,  ^^  ^  $,  J\i  P^i^i  fliehen,  (s.  ßrugsch  W.  ß.  p.  522)  über- 
einstimmen, koptisch  in  hht,  rwt,  t^uui,  currere,  fugere,  erhalten,  während  pet,  der  Bo- 
gen, selbst  von  dem  Verbum  ^^^  /\,  ^  9^^=-,  ^  5-^  a  pet,  spannen,  ausspannen,  her- 
kommt. Die  Barbaren  wurden  verächtlich  „die  Fliehenden,  die  Feigen"  genannt,  ganz  so 
wie  der  fast  stehende  Beiname  der  Kua  und  nicht  selten  auch  andrer  Feinde,  cm— »— -^^^ 
kes  ^esi  „die  elenden  Kus"  ist. 

Das  zuweilen  schliefsende  u  in  ^£^<S^_/^,  wie  auch  das  kopt.  nwr  führt  auf  die 
Aussprache  petu,  putu,  put  und  dieses  wieder  auf  das  genau,  auch  im  u,  entsprechende 
hebräische  u^is,  Put,  Q)i,vd,  ^fißess,  womit  wir  wieder  zu  der  Erklärung  Champollion's 
zurückzukehren  scheinen,  welcher  in  der  Gruppe  der  Bogen  die  <|«.ia.T,  die  Libyer,  sah. 
Und  in  der  That,  wenn  auch  die  Bogen  zuerst  nicht  eine  bestimmte  Völkerschaft  be- 
zeichneten —  denn  als  solche  erscheinen  sie  nie  in  den  älteren  Inschriften,  wo  die  Libyer  Lebu, 
Lub  heifsen,  oder  Tehennu  —  so  schliefst  dies  doch  nicht  jede  Beziehung  zwischen  den  Bo- 
gen Petu,  und  den  t^a>u>.t  oder  Libyern  aus.    Es  scheint  vielmehr,  dafs  zu  einer  gewissen 

^)  So  die  neuste  Lesung  von  Brngsch  nach  Varianten. 

')  Wie  Ineel-Tyrus  sein  Wasser  zu  Schiffe  erhielt.    Chabas,  Voyage,  p.  168. 


1872.J  von  R.  Lepsiue.  85 

Zeit  die  Bezeichnung  der  „Barbaren"  vorzugsweise  aaf  die  westlich  wohnenden  Libyer 
angewendet  und  allinählig  auf  sie  beschränkt  wurde,  geradeso  wie  schon  seit  langer  Zeit 
der  Name  „Berber",  pl.  Barabra",  der  auch  nichts  anderes  ist  als  ßäQßa(_ioi ,  die  unver- 
ständlich Redenden,  in  Aegypten  auf  die  Nubier,  in  Algier  auf  gewisse  den  Nubiern 
gänzlich  fremde,  ursprünglich  Libysche  Atlasvölker  sehr  willkührlich  angewendet  wird. 
Ja  es  ist  nicht  ganz  unwahrscheinlich  dafs  in  der  späteren  Zeit,  wo  die  Bogen  gegen 
frühere  Sitte  öfters  das  Determinativ  der  fremden  Länder  annehmen,  wirklich  schon  die 
Libyer  darunter  verstanden  wurden,  z.  B.  in  Edfu  unter  Ptol.  Philometor  ^5^5^5^]'=> 

(Champ.  Gr.  p.  209),  in  Philae  unter  demselben  <5Tii  qIc  vo^  und  ^^  rv^^^  (D.  IV 
^  ^  ^  ilillltAü  ^  I  I  iliiiiiil  ^  ' 

62,  a)  wo   die  Libyschen  Temhu  eng  mit  ihnen  verbunden  werden;    ebendas.    "^    und 

Vra        Q     oder  auf   dem  Obelisk    von  Monte   Pincio    unter   Hadrian    rChamo 

Bi  I  I  r^^^^  III III  ill  ®  \  r 

Dict.  p.  340);  wie  wir  oben  auch  schon  eine  phonetische  Schreibung  der  Libyer  na-ptt-u 

fanden. 

Soviel  über  den  Bogen  fiet.  Dieselbe  Form  des  Bogens  hatte  aber  noch  einen  zwei- 
ten Namen  änti,  der  schon  im  Alten  Reiche  vorkommt.  Auf  dem  äufsersten  der  drei 
Sarkophage  des  Mentuhotepi)  sind  im  Innern  vier  Bogen  <csr  abgebildet,  über  welchen 
''^.  und  I  steht,  und  ebenso  auf  dem  Sarkophage  des  Sebakäa')  2  Bogen  '^^^^^ 
über  welchen  wieder  """^  II  und  |  ~^  steht,  d.  i.  pe^i  zuerst,  dann  dw<».  Im  6.  Grabe  zu 
Benihassan ')  werden  dem  Verstorbenen  viele  Gegenstände  entgegen  getragen,  darunter 
zwei  Bogen  mit  der  Ueberschrift  f]  ■^  1 1  änt;  in  dem  folgenden  7.  Grabe  lautet  sie  über 
derselben  Darstellung  n  antet.  Aber  auch  noch  in  griechischer  und  römischer  Zeit 
erscheint  derselbe  Name,    z.  B.   in  Dendera  nicht  selten  so  unter   Ptolemaeus  Caesar*) 

^:^c      In  Ci        0     „Ergreifung  des  Bogens  und  der  Pfeile".     Ebenso  in  Esneh^) 

oieselbe  Gruppe  in  einer  Darstellung  des  Antoninus  Pius  zweimal.  Ferner  wird  die  Ha- 
thor  in  Dendera  öfters  ■Kr:7 1  ^_^^  ?'i|(  — »—  -«— t«  „Herrin  des  Bogens,  Fürstin  des  Pfeils" 
genannt.«) 

Es  ist  auffallend,  dafs  die  Bezeichnung  änti  für  den  Bogen  während  des  ganzen 
Neuen  Reichs  bis  auf  die  griechischen  Zeiten  nicht  im  Gebrauche  gewesen  zu  sein  scheint; 
wenigstens  ist  mir  kein  Beispiel  vorgekommen.  Es  wäre  daher  wohl  möglich,  dafs  das 
Wort  überhaupt  nur  ein  seltnes  altes  Wort  war,  das  in  Ptolemäischer  Zeit,  wie  so  viele 
andre  der  Art,  erst  wieder  hervorgesucht  und  mit  gelehrter  Ostentation  in  den  heiligen 
Texten  gebraucht  wurde.  Auch  die  Etymologie  des  Wortes  und  seine  Verwandtschaft 
bleibt  dunkel,  und  da  in  den  angeführten  Stellen  des  Alten  Reiches,  in  welchen  der  Bo- 
gen änti  neben  dem  Bogen  pet^  und  dann  immer  in  zweiter  Stelle,  erwähnt  und  abge- 
bildet wird,  durchaus  kein  Unterschied  in  der  Gestalt,  Farbe  oder  in  dem  Stoffe  wahr- 
zunehmen ist,  so  ist  darüber  auch  nichts  mehr  zu  bemerken,  als  dafs  wir  kein  Recht 
haben,  den  Namen  änti  irgendwo  dem  ideographischen  Zeichen  des  Bogens  unterzuschie- 
ben, wo  diese  Lesung  nicht  ausdrücklich  phonetisch  hinzugefügt  ist. 

')  Aelteste  Texte  des  Todtb.  Taf.  10. 
')  Ebendas.  T.  38. 
')  Rosell.  M.  C.  76. 

*)  Denkm.  IV,  58,  b.  vor  den  Füfsen  der  Neith ;  in  der  Publikation  sind  diese  Inschriftzeilen 
ireggelassen. 

»)  Champ.  Mon.  pl.  US«»'"". 
«)  Brugsch  W.  B.  p.  85. 


86  Der  Bogen  in  der  Hieroglyphik,  [Juli  n.  AngOBt 


Eine  ähnliche  Bewandnifs  hat  es  mit  dem  Worte  ''csl  ,  semer-t,  welches  sich 
wenigstens  einmal  in  früherer  Zeit  unter  Ramses  III  in^dinet  Habu  gefunden  hat.') 
Sonst  kommt  es  nur  in  griechisch-römischer  Zeit  vor,  z.  B.  unter  Ptolem.  Dionysos  -)  wel- 
cher der  Sati  Bogen  und  Pfeil  bringt:  c^ed -^^^  ^fc  ö  -«— «,  und  unter  dem- 
selben in  Philae  ^ )  wo  die  Inschriften  ^^  ^^  und  "^^  -«— »c  unter  den  Tragstangen 
stehen,  auf  deren  einer  ein  Bogen  «5^7  auf  der  andern  ein  Pfeil  liegt.  Ein  andermal  wird  die 
Gruppe  in  Dendera*)  geschrieben  ^^  |.  Brugsch,  W.  B.  S.  524.  1391.  bringt  dieses 
Wort  semer  zusammen  mit  dem  Koptischen  ujjiMc,  alienigena,  peregrinns,  hospes,  und 
glaubt  deshalb  auch  die  Gruppe  der  9  Bogen  durch  semer,  die  Fremd  Völker,  übersetzen 
und  auf  die  9  unterworfenen  Nationen  beziehen  zu  müssen.  Ueber  das  Letztere  ist  schon 
oben  bemerkt  worden,  dafs  Ober-  und  Ünter-Aegypten  ursprünglich  wohl  za  den  unterthäni- 
gen,  aber  nicht  zu  den  barbarischen  Fremdvölkern  gerechnet  werden  konnten.  Aber  auch 
was  die  Uebersetzung  der  Bogen  durch  venier  und  igeM.«o  betrifft,  bezweifle  ich  die  Rich- 
tigkeit der  Zusammenstellung;  semer  konnte  zu  igeAi,  nicht  leicht  zu  ii^emwo  werden,  und 
der  Begriff  von  ujeMAto  ist  wenigstens  im  Koptischen  fast  ausschliefslich  mehr  der  von 
hospes  als  von  hostis,  mehr  von  peregrinus  als  von  barbarus.  Doch  würde  immerhin 
die  Bedeutung  leicht  diese  Wendung  haben  nehmen  können.  Entscheidend  aber  dürfte 
sein,  dafs  wir  den  Bogen  ^s^r  im  Singular  und  im  Plural  nicht  nur  pet  geschrieben,  son- 
dern auch  ideographisch  häutig  mit  >==^  haben  wechseln  sehen,  und  dafs  vor  das  Wort  pet 
für  den  Bogen  überhaupt  so  verbreitet  und  zu  allen  Zeiten  bis  zum  koptischen  mi-  fast 
allein  gebräuchlich  gefunden  haben,  dafs  das  im  höheren  Alterthume  jedenfalls  ganz  ver- 
einzelt vorkommende,  bis  jetzt  überhaupt  nur  einmal  angetroffene  semer  dabei  gar  nicht 
in  Betracht  kommen  kann.  Es  mag  irgend  eine  poetische  oder  besondere  Bedeutung  ge- 
habt haben,  die  sich  nicht  mehr  nachweisen  läfst;  und  diese  Form  wurde  dann  in  Ptole- 
raäischer  Zeit,  ganz  wie  das  veraltete  ä/?,ti,  von  der  damaligen  gelehrten  Pedanterei  wie- 
der hervorgesncht  und  gerade  ihrer  Seltenheit  wegen  beliebt.  Wie  willkührlich  man  in 
dieser  Zeit  mit  der  Wahl  der  Worte  verfuhr  zeigen  die  beiden  sehr  analogen  oben  citir- 
ten  Stelleu  D.  IV,  50,  c  und  IV,  58,  b  wo  in  der  ersten  seTuer,  in  der  zweiten  änti  ge- 
braucht ist 

Wir  kommen  endlich  zu  dem  vierten  Worte  für  den  Bogen,  aber  für  einen  Bogen 
von  andrer  Form,  nämlich  o^^  oder  1,  auch  nicht  selten,  besonders  später  mit  einer 
Verstärkung  in  der  Mitte  0=0,  0=0,  a»«o,  aber  immer  ohne  Angabe  der  Sehne.  Es 
war  dies  die  Form  des  Aethiopischen  Bogens.  In  den  kriegerischen  Darstellungen 
pflegen  die  nördlichen  Feinde,  wie  auch  die  westlichen  Tehennu  denselben  Bogen  wie 
die  Aegypter  zu  führen;  die  Südländer  führen  meist  gar  keinen  Bogen,  sondern  nur  Lan- 
zen nnd  Keulen,  aufser  anf  den  späteren  Merottischen  Darstellungen,  wo  der  ägyptische 
Bogen  erscheint.')  Doch  finden  sich  unter  Sethos  I  nnd  Ramses  II  mehrmals  die  be- 
kannten Gruppen  wo  der  König  einen  Haufen  Feinde  der  verschiedensten  Nationen  beim 
Schopf  nimmt  und  mit  der  geschwungenen  Waffe  bedroht;   und  hier  werden  gelegentlich 


■)  Dam.  Eist.  Inschr.  19,  18. 

')  Denkm.  IV,  50,  c 

')  Champ.  Not.  179. 

*)  Dum.  Kai.  Inschr.  114,  9. 

»)  Denkm.  V,  20.  40.  46.  49. 


1872.]  von  R.  Lepsius.  87 

die  Südländer  dadurch  charakterisirt,  dafs  sie  einen  kleinen  Bogen  von  der  in  Rede  ste- 
henden Form  iu  der  Hand  halten.  So  die  Km  unter  Sethos  im  Tempel  von  Redesieh ») 
und  in  Karnak. ')  In  Abusimbel  ist  Ramses  in  derselben  Handlang  begriffen;  hier  führt 
unter  den  schwarzen,  hellfarbigen  imd  braiinrothen  Feinden  der  letztere  diesen  Bogen.  Bei 
Champollion  ^)  fehlt  allerdings  der  Bogen  und  ist  statt  dessen  ein  Strick  gezeichnet;  dies 
ist  aber  eine  Ungenauigkeit  des  Zeichners,  wie  ich  mich  an  Ort  und  Stelle  überzeugt  habe. 

Es  ist  mir  nicht  bekannt,  dal's  dieser  Bogen  als  solcher  irgendwo  mit  seinem  Namen 
abgebildet  sei;  als  Hieroglyphe  aber  findet  er  sich  häufig  und  zwar  besonders  in  der 
Gruppe  )  oder  j  ^  ,   welche  das  Land  jenseit  der  ersten  Katarakte  und   den  süd- 

liebsten  Nomos  von  Aegypten  bezeichnet,  dessen  Hauptstadt  Elephantine  war.  Dieser 
Nomos  umfafste  keineswegs  das  Land  jenseit  der  Katarakte,  oder  auch  nur  einen  Theil 
davon,  sondern  reichte  nur  bis  zur  Südgrenze  des  eigentlichen  Aegypten.  Diese  war  noch 
zu  Herodots  Zeit*)  die  Insel  Elephantine,  welche  schon  zur  Hälfte  von  Aethiopen  be- 
wohnt war.  Die  Katarakte  selbst  gehörte  also  zu  Aethiopien  und  wurde  erst  später  zn 
Aegypten  geschlagen,  als  die  Grenze  zwischen  beiden  Völkern  wie  zu  Strabos  Zeit  von 
Elephantine  nach  Philae,  das  dann  zur  Hälfte  von  Aegyptern  bewohnt  war,  zurückverlegt 
wurde.    Der  beste  Beweis,  dal's  der  Nomos  und  das  Land  \  streng  zu  unterscheiden 

sind,  ist  der,  dafs  in  jener  spätem  Zeit,  nachweislich  seit  Ptolemaeus  Dionysos,  auch  ein 
l^omos  Päak  (Philae)  erscheint  und  dem  Nomos  J[ent  vorangeht.^) 

Denn  ^««f,  nicht  Kens,  wie  bereits  von  ChampoUion  und  seitdem  allgemein,  gelesen 
wurde,  ist  der  Bogen  c«^  auszusprechen.  Dies  geht  aus  einigen  Varianten  in  Abusimbel 
unter  Ramses  II  hervor.    Hier  heifst  Amon-Ra  mit  dem  Widderkopfe  des  X^^f"^  Q  "^^ 

c=)^    'criDi^'J^^wv^^nczD  ^'  1-^^=10=)  ^'  ^''""''^  nachmemenNo. 

taten,    Hor-Ra  J,^^,    Amon-Ra  ==  <,   Thoth  == tiä~i .    Aus   diesen 

Varianten  geht  hinreichend  hervor,  dafs  der  Bogen  c-=*3  die  Aussprache  jen^  hat,  denn  r  <= 
wechselt  geradezu  mit  ^yc,  welches  bekanntlich  die  Aussprache  jent  hat.  Es  kommt 
hinzu,  dafs  auch  das  zweite  Determinativ  i — >,  ^^,  cnnn  nicht  nur  die  Aussprache  ü,  i 

wie  in  P-i-lak  hat,  sondern  auch  ^ew,  wie  J.  de  Rong6')  durch  die  Varianten  yBi  ^^ 
gleich  JrTi  waaa  für  Oberägypten  nachgewiesen  hat.  Daher  sehen  wir  auch  dasselbe  De- 
terminativ in  den  obigen  Legenden  hinter  der  Präposition  ^-^  ^ent,  in,  bewohnend,  die 
hier  des  beliebten  Gleichklangs  wegen  gewählt  ist  Amen-Rä  jent  to-^ent,  Amon-Ra  woh- 
nend in  To-j[ent.  Wie  auch  in  andern  Fällen  dann  im  Hieratischen  sehr  verschiedene 
Zeichen  in  einander  übergeführt  werden  (wie  z.  B.  .^&-  und  <e=<  an  u.a.m.),  so  wird  auch 
hier  der  Bogen  ^  hieratisch  ganz  in  das  Zeichen  der  Nase  £f,  A  verwandelt,  z.  B.  in 
einem  Berliner  hieratischen  Todten-Papyrus  in  der  Gruppe  K.  134,  8:  «^  oo.  Diese  Gruppe 
selbst  fügt  aber  ein  neues  Zeugnifs  für  die  Aussprache  hinzu.  Sie  bedeutet  die  Farbe 
eines  edeln  rothen  Steins  (Rubin)  und  wird  bald,   wie  oben  angegeben,    sogar  mit  dem 


')  Denkm.  III,  139. 
")  D.  III,  129. 
')  Mon.  pl.  11. 
♦)  Herd.  2,  17.  29. 
')  Dümichen,  Rec.  III,  37,  a.  c.  39. 

*)  Denkm.  III,  191,  a.  b,  c.    Die  Legenden  sind  nach  den  mir  vorliegenden  Abdrücken  so  zu 
verbessern. 

')  Rev.  Arch.  1865,  I,  371. 


88  Der  Bogen  in  der  Hieroglyphik,  von  R.  Lepsios.      [Juli  u.  August  1872.] 


Zeichen  des  Landes,   oder  ohne  dasselbe  ^  ^*),    bald  auch  "^^,^0*)  in  ganz  derselben 

O  O  O  @      g  \'       o. 

Verbindung  als  Farbe,  oder  auch  als  Edelstein  a^v^o^)  geschrieben. 

Der  Grund  warum  man  die  Gruppe  glaubte  kern  lesen  zu  müssen,  wird  von  Brugsöb, 
Geogr.  I,  100  angegeben.  Es  wird  von  den  göttlichen  Geschwistern  äu,  Sohn  der  Sonne, 
und7'e/we«,  Tochter  der  Sonne,  gesagt,  bald  dals  sie  ans  ===^*^  To-^ent,  bald  aus      q    ^  © 

Kenset,  gekommen  seien.     So  heifst  es  in  Philae  im  Tempelchen  von  Euergetes  11:  p^ 

fij  O  ß  n  V  (^^  '        1     ^  ^   ^Su  Sohn  der  Sonne   gekommen  von    To-xent   mit   seiner 

Schwester"  und  in  einer  schon  von  Champollion  (Gramm,  p.  472)  angeführten  Stelle  aus 

Philae:      '^    ^  'T)  Q  / ^^^  "^  '^,    „Tefnet  gekommen  von  Kenaet".    Aus  Dakkeh  habe 

K^^.  Q  Sü  21  — «—  CsC^  ff       q  -9     I  ?Q  ^37  oco    Q   5^  -SS-  / ö    ö 

ich  folgende  Stelle   unter  Augustus  notirt:  p  e      ^  ^  höM^Di  l  ^c--         ^ 

„Su-si-ra  Herr  von  To-jent ...  in  Kennes";  ebendaselbst:  „Su  si  Rä  gekommen  von  ^^^q 
und  Tefnet  sit  Rä  gekommen  von  ===  ^^",  und  wiederum  „Tefnet  slt  Ra  gekommen  von 
^=^",  auch:  ^^°  BPö"  ^  -^^^  ftö^^-^r^  „Tboth  von  Pnubs, 
der  grofse  Gott,  Herr  von  Pselchis  hat  das  Auge  der  Sonne  (die Tefnet)*)  gebracht  von  Kenset*, 
u.s.f.  Hiernach  lag  es  allerdings  nahe  beide  Gruppen  für  identisch  zu  halten.  Indessen  mufete 
es  schon  auffallen,  dafs  in  allen  vorhandenen  Beispielen  die  hier  zu  vergleichen  waren 
nie  X^^i  allein  sondern  stets  To-jent,  hingegen  nie  To-kens  sondern  stets  nur  Kern  geschrie- 
ben wurde.  Da  der  Ort  Kens  fast  nur  in  den  Inschriften  von  Philae,  Dakkeh  und  ihrer 
Nachbarschaft  gefunden  wird,  so  lag  er  ohne  Zweifel  dort  in  der  Nähe,  und  es  ist  nicht 
unmöglich,  dafs  die  Philae  ganz  benachbarte  Insel  Konosso  auf  den  alten  Namen  Kenes  zu- 
rückgeht, obgleich  die  Inschriften  der  Insel  selbst,  die  meist  in  ein  sehr  hohes  Alterthum 
zurückführen,  diesen  Namen  nicht  enthalten.  Jedenfalls  war  es  nur  ein  einzelner  Ort, 
welcher  in  dem  Lande  To-xent  gelegen  war  und  speciell  als  die  Heiraath  der  Geschwister 
Su  und  Tefnet  angesehen  wurde.  Wenn  nun  von  Champollion  (Notes  p.  181)  aus  Philae 
zweimal  die  Schreibung  \^  oder  '"  ?^  aufgeführt  wird,  und  auch  ßrugsch*)  und 
Dümiehen*)  dieselbe  bezeugen,  während  mir  dieselbe  nie  begegnet  ist,  so  liegt  hier  un- 
zweifelhaft nur  eine  ünkenntnifs  des  Einschneiders  vor,  die  in  Römischer  Zeit  nicht  auf- 
fallend ist. 

Ich  rekapitulire,  dafs  wir  zwei  Bogenformen  haben,  die  Aegyptische  -asy,  die  wir 
auch  bei  den  nördlichen  Völkern  finden,  und  die  Aethiopische  g*«=o,  die  nur  selten  in 
Darstellungen  erscheint.  Jener  Bogen  wird  hieroglyphisch  auch  v=w,  >-ca~>,  ^=^  ge- 
zeichnet und  lautet  zu  allen  Zeiten  ^  pet,  ^  ^  petti  wie  noch  im  Koptischen  niTf, 
t^HTTc.  Diese  Aussprache  ist  überall  zu  Grunde  zu  legen,  wo  keine  andre  phonetische 
Aussprache  dabei  steht.  Daneben  aber  finden  sich  noch  zwei  andre  seltne  Bezeichnun- 
gen desselben  Bogens  |  ^^  änti  und  / —  semer,  welche  früh  veraltet  zu  sein  scheinen 
und  nur  in  dem  gesuchten  Stile  der  griecEischen  und  römischen  Hierogrammaten  wieder 
hervorgezogen  wurden.  Die  Aethiopische  Bogenform  tt»=*a,  oco  lautete  je««  und  erscheint 
namentlich  in  der  Gruppe,  welche  den  zunächst  an  Aegypten  anstofsenden  Theil  Aethio- 
piens  bezeichnet.  R.  Lepsius. 

')  Todtb.  K.  133,  12.  144,  25.  ')  Todtb.  K.  125,  67. 
')  Champ.  Not.  p.  506.    Bei  Hoskins  ist  die  Gruppe  weggelassen. 
*)  Vgl.  das  ^Dekret  von  Kanopus*  I.  28  und  S.  16. 
'}  Geogr.  I,  Nr.  446^ «)  Rec.  UI,  77,  1  a. 

'    Leiptig,  0.  C.  Btnriobssclie  BaotahuiiUimg.  —  Venntwortl.  Bedaoteur  Dr.  B.  Lepsina,  Drock  von  Gebr.  Dngter  (Th.  Grimm)  im  Berlin. 


89 


Zeitschrift 


fQr 

Ägyptische  Sprache  und  Alterthmnskunde 

herausgegeben  von  Prof.  Dr.  R.  Lepsiiis  zu  Serlin  (Bendler-Strafse  18) 
unter  Mitwirkang  von  Prof.  Dr.  H.  Bmgsch. 

September  n.  October        p«'«  jätnich  s  xhh  1872. 

Inhalt. 

Das  altägyptische  „Seeland",  von  H.  Bragsch.  —  On  the  sign  \i^/  and  the  words  in  whicb  it  occours, 
by  P.  le  P.  Renouf.  —  Varia,  by  S.  Birch.  —  Einige  Bemerkungen  za  der  Abhandlung  des  H.  Prof.  Lepsius: 
güeber  die  Metalle  in  den  ägyptischen  Inschriften'  (Fortsetzung),  von  Joh.  Oämicken.  —  On  the  word  mekrer, 
by  C.  W.  Goodwin.  —  On  the  name  Astennn,  by  C.  W.  Qoodwin.  —  On  Assyrian  vei^ts  aod  measarea, 
by  George  Smith.  —  Erschienene  Schriften. 


Das  altägjptische  „Seeland". 

il.uf  einer  Stele,  welche  in  der  Nähe  der  heutigen  Stadt  MediDetrel-Fajum,  also  im 
Mittelpunkt  der  alten  Provinz  der  Moeris-See-Landschaft  aufgefunden  worden  und  welche 
gegenwärtig  in  dem  Museum  zu  Bulaq  zu  Aller  Ansicht  aufgestellt  ist,  wird  einer  Reihe 
von  Gottheiten  mit  Angabe  localer  Beziehungen  gedacht,  die  sich  voraussichtlich  sämmt- 
lich  auf  die  genannte  Landschaft  beziehen.  Die  Person  der  zu  Ehren  der  betreffende 
Gedenkstein  angefertigt  ward,    heifst  n       n   j    Tut-^et-en-ub^    eine  Tochter  der  Ta- 

kemes  und  des  Hor-j^eb^  des  Sohnes  Pepenek,  des  Sohnes  Nes-nub,  des  Sohnes  Pepenek, 
des  Sohnes  An^-sam-taui,  des  Sohnes  Pepeneh,  der  da  war  ein  Sohn  Nes-nub's,  des  Stamm- 
vaters. Die  Verstorbene  Tut-set-en-seb  war  nach  dem  Wortlaut  der  Stele  eine  '^  /www 
PJ  ^^  „Priesterin  des  Sebek  der  Stadt  Set'*  gewesen.  Ihre  Ahnen  heifsen  durchweg 
Priester  des  Gottes  Stbek  an  der  Wohnstätte  des  Sebek'  P  J  (das  wäre  die  wörtliche 
üebersetzung  des  griechischen  Krokodilopolis)  und  „Propheten  des  grofsen  Amon  von  Tai'", 

H  n  n  L__)  N/^      Die  gewöhnliche  Opferformel,   ein  Proskynema  an  den  Osiris 

enthaltend,    beginnt  mit  der  Formel:    Ein  Proskynema  an  (1  AflOio^X, ^^^    r,^^^ 

Gott  Äfi  von  Tai".  Der  Name  Afi  (oder  Afai)  mulste  eine  besondere  Bezeichnung  des 
localen  Osiris  enthalten.  Der  Name  der  Stadt  Set,  die  Erwähnung  des  krokodilköptigen 
Sebek  und  die  Auffuhrung  seiner  Cultusstätte ,  verweisen  uns  nothwendig  auf  das  Gebiet 
des  Fajum,  womit  auch  die  Fundstätte  des  Steines  in  vollem  Zusammenhange  steht. 

Die  Localbezeichnung  r— -,c^^^j   tas,  welche  sich  am  wörtlichsten  durch  „Land  (^^^^ 

to)  des  „See's  (i 1  «e)"  übertragen  liefse,   finde  ich  wieder  an  einer  Stelle  im  Todten- 

buche,  und  auch  da  wieder  im  Zusammenhange  mit  dem  Gotte  Sebek.  In  dem  125  Kap. 
tritt  uns  der  fünfzehnte  Todtenrichter  unter  dem  Namen  T  ^°^  ']  J  «  h^  äbk-u  „der 
mit  blendend  weifsen  Zähnen"  entgegen  und  als  Ort  seiner  Herkunft  wird  genannt: 
r-^^Y^  tas,  wofür  uns  andere  Redactionen  des  Todtenbucbes  die  deutlicheren  Varianten: 

^üö^©'  r-w-i^?  g  I  g^*^^^  ^"*^  »'^^^  Seeland"  gewähren.  In  der  auf  der  Pariser 
Bibliothek  befindlichen  und  von  mir  publicirten  demotischen  Version  befindet  sich  an  der 
entsprechenden  Stelle  ein  halb  zerstörter  Ortsname  [  jLM  /////// y  ^  ^er  mit  dem  männlichen 

Z«itsehr.  f.  A.eg7pt.  8pr.  etc.    1872.  X3 


90  Das  altägyptische  „Seeland",  von  H.  Brugsch.       [September  u.  October 

Artikel  pe  begann  und  mit  dem  Namen  des  Gottes  Sebek  schlofs.  Es  ist  wahrscheinlich, 
dafs  ein  Wort  zu  ergänzen  ist  etwa  wie  „Wohnplatz,  Stätte".  Der  Zusammenhang  mit 
dem  oben  erwähnten  Tax  und  dem  Sebek  von  Krokodilopolis  ist  deutlich  sichtbar,  und 
wir  werden  auch  hier  auf  das  Gebit  des  Fajum  verwiesen.  Aufs  Nene  erscheint  derselbe 
Name  Tas  oder  Taie  in  einem  geographisch  merkwürdigen  Papyrus  des  Bulaqer  Museums 
wieder,  welcher  nichts  Geringeres  als  einen  Plan  und  eine  genaue  Beschreibung  in  geo- 
graphisch-mythologischer Beziehung,  des  Mörissees  und  der  umliegenden  Landschaften  ent- 
hält. An  verschiedenen  Stellen  desselben  wird  die  Landschaft,  in  welcher  der  See  gele- 
gen war,  angedeutet  durch  die  uns  bereits  bekannte  Gruppe  1~^,  T^f^,  ^^'^^  „Land  des 
See's".  Der  eigentliche  Mörissee  wird  dagegen  bezeichnet  durch  ^^  ie  „der  See"  oder 
durch  '--°-''^=f  Se-ur  „der  grofse|^ See "  oder  auch  durch  fi  "'^u  '^^j  Var,  '^^  hun-t 
„der  A'ßflufs"  oder  „Hintersee.  Auch  in  diesem  Papyrus,  welcher  in  dem  ersten  Bande 
der  Papyrus  des  Museums  von  Bulaq  veröifeptlicht  worden  ist,  geschieht  Erwähnung  eines 
Tempels  des  S^  ^^      „Sebek  der  Stadt  äef^. 

Weiter  nennt  uns  dieselbe  Beschreibung  den  Kanal,  welcher  vom  .Nil  aus  in  die 
Landschaft  des  Fajum  hineinführte.  Er  tritt  auf  unter  der  Bezeichnung  -^  ro-hun 
„Mündung  des  Hintersee's". 

Vorweg  ausgerüstet  mit  diesen  Notizen  wird  der  Leser  die  folgende  Stelle  der 
Pianchi-Stele  nach  ihrem  ganzen  Werthe  zu  würdigen  wissen.  Es  betrifft  dieselbe  Zeile  76 
deren  Verständnils  mir  lange  Zeit  grol'se  Schwierigkeiten  bereitet  hatte.  Nachdem  in  den 
vorangehenden  Linien  ausführlicher  erzählt  worden  ist,  wie  König  Piänxi  in  höchsteigener 
Person  seinen  ägyptischen  Feldzug  unternahm,  wie  er  zunächst  nach  Theben  gelangte, 
von  da  aus  nordwärts  nach  Hermopolis  Magna  kam  und  schliefslich  J.  S)  ""^  j}«nen-«jj 
d.  i.  Herakleopolis  Magna  erreichte,  wird  die  Weiterfahrt  nach  Memphis  zu,  in  folgendem 
Satze  geschildert: 


,äQiD^ 


jl^et  pu  är  en  hon-f  er  dp  taS 

die  Abwärtsfahrt   seiend  gethan  von   Seiner  Majestät   nach    der  Oeffnung    des  Seelandes  zu 

er-ina  ro  hun-t  kem-nef        pe  rä-sojem-j^eper  sawf 

da  wo   die  Mündung   des  Hintersee's,    fand  er   die  Stadt  (Königs  Osorkon  I;    ihre  Mauern 


tea 

xei-f 

Xet 

meh 

em 

ken 

nib 

ent 

ta 

aufgerichtet 

ihr  Schloi's 

verschlossen 

voll 

von 

Tapferen 

allen 

des 

Landes 

emhit 
des  Nordens  u.  s.  w. 

Oder  in  geläutigerer  Rede:  „Nachdem  der  König  abwärts  gefahren  war  nach  der  (Thal-) 
„Oeflnung  des  Seelandes  zu,  bis  dahin  wo  die  Mündungsstelle  des  Moeris-See's  ist,  fand 
„er  die  Stadt  Osorkon's  I,  die  ihre  Mauern  wohl  aufgerichtet  und  ihre  Citadelle  ver- 
„schlossen  hatte,  angefüllt  mit  den  tapfersten  Kriegern  Unterägyptena". 

Der  unbefangene  Leser  wird  mir  hoffentlich  beistimmen,  wenn  ich  diese  so  interes- 
sante Stelle,  im  Zusammenhange  mit  den  vorangehenden  Daten,  nur  so  verstehe,  als  ich 


1872.]  On  the  sign  s^^  and  the  worda  in  which  it  occnrs,  by  P.  le  P.  Renonf.  9 1 

es  in  der  gegebenen  Uebersetzung  angedeutet  habe.  Die  Stadt  des  Osorkon  wird  die- 
selbe sein,  welche  Ptolemäns  unter  ihrer  späteren  Bezeichnung  Ptolemais  (Hafenstadt) 
aufführt,  in  der  Nähe  des  heutigen  q>^^'  Ellähun.  Ja,  ich  zweifle  nicht,  dals  die  ara- 
bische Bezeichnung  aus  dem  altägyptischen  x  ^  ««««  ra-hun,  la-hun  entstanden  ist 
und  somit  ganz  wörtlich  und  der  Sache  entsprechend:  „die  Mündung  des  See's"  bezeich- 
net. Ware  es  nicht  möglich  in  ähnlicher  Weise  das  griechische  Labyrinth  aufzufassen 
als  entstanden  ans  dem  altägyptischen  ®  i  8  '^  ~w^  lapi-ro-kun-t  „der  Tem- 
pel an  der  Mündung  des  See's"? 

Ich  will  zum  Schlüsse  meiner  Bemerkungen   über  das  -Seelaud"    nicht   unerwähnt 

1  PI 
lassen,  dafs  ich  die  früher  von  mir  aufgestellte  Erklärung  der  Nomosgruppe  t't,  ■  als  eine 

altägyptische  Bezeichnung  des  Nomoä  ArsinoTtes  fallen  lasse.  Die  Gründe  dazu  sind  ge- 
nügend. Die  beregte  Gruppe,  wie  ich  mich  beute  überzeugt  habe,  dient  vielmehr  zur 
Bezeichnung  des  späteren  Nomos  Oxyrynchites.  Damit  fällt  auch  meine  Vermuthung  weg, 
dafs  der  in  den  Nomenlistcü  genannte  Hauptort  ^^^  mer  der  Listen  so  wie  das  „Was- 
8er  des  Landes  Mer"   ,vvwa  auf  das  Faium  zu  beziehen  sei.     Es   handelt  sich 

einfach  um  den  Nomos  Oxyrynchites,  wie  ich  es  in  einem  späteren  Aufsatz  ausführlicher 
zu  beweiseu  gedenke. 

Damit  ist  aber  nicht  gesagt,  dafs  die  von  Lepsius'scharfsinnig  aufgestellte  Ableitung 
der  Benennung  des  Moerissee's  von  einem  vorausgesetzten  altägyptischen  meri  „der  See" 
eine  irrige  sei.  Im  Gegentheil  werde  ich  einen  schlagenden  Beweis  auch  für  diese  Be- 
nennung anzuführen  in  der  Lage  sein. 

Zum  Schlüsse  sei  bemerkt,  dafs  der  Nomos  des  Fajum  in  den  Nomoslisten  vollständig 
übergangen  wird.  Er  galt  als  typhonisch,  wie  alle  Nomen  und  Städte,  in  welchen 
Krokodile  und  Nilpferde  verehrt  wurden;  da  diese  Theorie  als  die  verkörperten  Bundes- 
genossen des  Set  gelten,  so  erklärt  sich  eine  derartige  Ausscheidung  der  in  Rede  stehen- 
den Nomon  auf  eine  sehr  natürliche  Weise.  H.  Bmgsch. 


On  the  sign  n4^  and  the  words  in  which  it  occnrs. 

Some  years  ago  (in  IheiChronicle  of  1867)  I  called  attention  to  the   variants  ^^ 

'^'^  and  Q  (1  ö  v  ^fej  ^^  ^^^  °^™®  ^^  ^  goddess  invoked  in  a  magical  text,  oue 
copy  of  which  is  found  in  a  tablet  (No.  190)  of  the  British  Museum  (see  Sharpe  Egypt. 
Ins.  I,  10.  7)  and  another  in  the  tomb  of  Bek-en-reu-f  (Denkm.  III,  pl.  261).  It  is  how- 
ever  diflicult  to  admit  that  -~a^  and  S  are  interchangeable  signs.  How  for  iuslance  on 
this  hypothesis  could  we  account  for  such  a  passage  as  ==^  y^^=^^  sf  ^\. -^^  |  |  |' 
Todt.  83,  4?  The  first  verb  here  is  evidently  a  different  one  from  the  second.  And  on 
comparing  together  the  whole  text  of  Bek-en-ren-f  with  that  of  the  British  Museum,  it  is 
evident  that  the  former  (in  which  the  sign  Q  is  found)  is  very  carelessly  written.  It 
omits,  for  instance,  the  word  „^  g"^^  immediately  following  the  name  of  the  goddess, 
though  it  retains  the  pronominal  suftix  ^zz?»  attached  to  that  verb.  In  spite  of  its  in- 
correctness,  however,  this  text  has  one  great  advantage  over  the  text  of  the  British  Mu- 
seum. Instead  of  the  more  general  determinative  ^,  the  figure  of  a  cow  follows  the 
name  of  the  goddess  invoked.  This  latter  determinative  leads  me  to  conjecturo  an  emen- 
datjon  which,   if  accepted,  will  enable  us  to   see  our  way  more  clearly.    If  we  suppose 

13* 


92  On  the  sign  vg^  and  the  words  in  whicb  it  occurs,      [September  n.  October 


the  artist  to  have  misteken  the  hieratic  sign  of  Q  (compare,  e.  g.  Pap.  Mag.  Harris  V,  3) 
for  s  we  shall  obtain  the  name  of  a  cow-goddess,  well  known  to  ns  as  a  form  of  lais, 
worshipped  at  Abydos  and  other  places.  The  orthography  of  the  name  varies.  A  pic- 
tore  of  the  goddess  will  be  found  in  Mariette's  Abydos  tom  1.  pl.  80,  with  the  name 
9  ^(lO^  sentäü,  and  another  in  the  Todtenbnch  c.  148  col.J9. 30,  as  ?|.  Cf. 
ß^kra.  III,  pl.  25.  Otber  forms  are  ^l|Q(j^>  ^IMo'^lo  ^**'"'  ^'»'<'°  ^''1  ^^ 
found  passim  in  the  fourth  volume  of  the  Recneil. 

The  object  ^^^  was  intended  to  represent  a  net,  in  old  Egyptian  9g  ö  ^^nu  (cf. 
9^00^^*"  Dümichen,  Rec.  IV,  32,  24;  33,  32),  in  Coptic  gne,  gnH.  One  of  its  forms 
is  oo  (cf.  Todt.  c.  71  with  the  same  text  in  Denkm.  III,  pl.  260)  and  this  has  lately 
been  thonght  to  represent  a  boat.  It  may  certainly  be  a  boat  with  a  net  npon  it,  but 
that  the  net  is  the  principal  thing  meant  may  be  proved  with  great  certainty  i).  A  pic- 
ture  will  be  found  in  Denkm.  11,  pl.  130,  and  on  a  larger  scale  in  Rosellini's  Monumenti 
CiTÜi  pl.  24.  1.  It  represents  a  fishing  scene  without  boats,  and  the  ^~S  ^^^  is  clearly 
the  "overseer  of  nets'".  In  another  very  remarkable  picture,  representing  a  fowling  scene 
(Denkm.  III,  pl  105a)  the  person  presiding  over  the  net  and  giving  his  Orders  is  called 
^s^^^.  And  other  pictures  of  the  same  early  period  equally  show  that  the  net  is 
a  bird-net  as  well  as  a  tishing-net. 

Among  the  birds  represented  at  Benihassan  (Rosellini  Mon.  Civ.  pl.  10)  one  belon- 
ging  to  the  order  of  the  Grallae  beare  the  name  of  ^^  sent ').  Rosellini  long  ago  iden- 
titied  it  with  the  coot,  fulica  atra.  Now  it  is  remarkable  that  a  bird  of  exactly  the  same 
Order  is  called  in  Coptic  ».M«^!fe*.Aor.    This  means  either  the  net  or  the  man   who  uses 

nets,  a^tcpißnXsvg.  The  old  Egyptian  word  corresponding  to  the  latter  is  writjen  vH^C' 

ienäu,  and  has  for  determinative  a  coot  or  beron  fishing.  It  is  nsed  both  as  a  noun  and 
as  a  verb.  It  is  found  as  a  verb  in  the  153rd  chapter  of  the  Ritual  ("on  Coming  forth 
from  the  net").  And  the  second  Sallier  papyrus  makes  mention  of  two  distinct  profes- 
sions:    that    of  the  \>f^  K\  ^  ^    m'Ao   nets   ducks   (8,  6)   and    the 

V^  f^T  ''      ^  ^s,,^  ^^  I  ipho  netsßshes  (8,  8).    It  is  therefore  quite  right  to  trans- 

late  0  (|  ö  '^cr^  ^''^^  ^  g^  ^  ^^     «    J  J  ^^  ^^  i   "thy  ßsherman   brings  thee 

fishes"  in  the  fourth  Auastasi  papyrus  (3,  10),  but  the  principal  word  does  not  neeessa- 
rily  meau  ßsherman,  but  one  who  nets. 

I  pass  on  to  the  other  groups  in  whieh  -«=-  is  the  chief  element.  A  rapid  glanee 
at  the  hieroglyphic  and  Coptic  vocabularies  suffices  to  show  that  under  the  theme  sn  a 
most  extensive  ränge  of  words  and  meanings  is  comprehended,  particularly  if  we  remem- 
ber  that  g  easily  passes  into  s.  and  <^  and  that  the  second  consonant  n  easily  passes  into 
l ').    A  very  large  uumber,  however,  of  the  meanings,  sometimes  even  contradictory  ones, 


')  See  M.  de  Rouge's  Chrestomathie  I"  fascicule  p.  70,  a.  21  representing  "uu  filet  tendu", 
It  is  not  evident  that  such  a  net  on  being  closed  must  necessarily  take  the  form  of  ^^^^P 

')  I  do  not  know  whether  we  shouid  identify  with  tbis  water  fowl  the  bird  called  x  , 
X  or       X       X      in  the  Ritual,  but  it  is  certain  that  they  are  most  nearly  akin,  both  philo- 

'ogically  and  ornithologically. 

')  It  will  be  Seen  infra  that  to  most  of  the  ases  of  the  groap  ^^"^^  a  Coptic  form  in  iA  or  &'\ 
is  found  to  correspond,  as  well  as  to  gr. 


1872.  by  P.  le  P.  Renonf.  93 

may  easily  be  traced  to  tbe  symbolism  of  tbe  sign  9'  whicb  represents  a  noose.  Tbis  is, 
as  M.  de  Rouge  many  years  ago  pointed  out,  a  "symbole  de  flexion"  whence  the  notions 
turn,  return,  reply  (replicare)  etc.,  but  also  of  going  round;  hence  not  only  cid  Egyptian 
words  like  x  ö  pO ,  ^ennu,  a  ring  or  circle,  but  all  the  meanings  found  in  the  Coptic 
lexicon  ander  gen,  «gini.  The  original  idea  is  best  preserved  in  neTeoByini,  t«  nsQi 
vncZv,  grec  circa  vos  sunt,  Philipp.  2.  19,  Coloss.  4.  8.  From  going  round  are  derived 
the  meanings  visiting,  examining,  enquiring  and  many  others. 

The  old  Word  M  ^^  ket  a  circle  (Coptic  koi)  has  in  the  same  way  led  to  kw^,  dr- 
cumire,  cingere,  reverti,  induere,  quaerere,  interrogare,  disjmtare,  etc.,  in  fact  to  the  same 
meanings  as  igmi. 

New  it  is  satisfactory  to  know  that  the  phonetic  value  which  I  propose  for  -<=- 
tboronghly  harmonises  with  results  long  since  arrived  at  before  this  value  was  suspected. 
The  sense  of  turn  and  return  was  adopted  by  M.  de  Roug4  in  bis  translation  of  the 
D'Orbiney  papyrus  in  which  the  group  ^^'^  ^  ^  repeatedly  occurs.  Other  translators 
have  followed  bis  example.  M.  Cbabas  has  repeatedly  and  successfully  availed  bimself 
of  this  sense  in  his  translation  of  the  first  Anastasi  papyrus.  And  Dr.  Brugsch  in  his 
critique  of  it  says  "le  premier  sens  de  ce  mot,  que  nous  etudierons  dans  un  travail  spe- 
cial, dans  lequel  nous  nous  r^servons  d'en  donner  la  vraie  lectüre,  est  convertere,  d'ou  d^- 
rive  le  second  interpretarV\  The  knowledge  of  the  phonetic  reading  of  the  group  and 
of  its  connection  with  a  well  known  Coptic  faroily  words  euables  us  to  verify  and  im- 
prove  the  translations  hitherto  given  and  also  to  proceed  to  fresh  ones. 

The  sense  of  tum,  return  (cf.  the  kindred  «'wÄ,  revertere)  is  manifest  in  several  parts 
of  the  D'Orbiney  papyrus;  for  instance,  return  to  the  house  (4,  3.  4,  7)  return  at  evening 
(8,  6.  13,  7,  also  1.  Anast.  19,  8).  But  in  the  passage  (13,  8)  wherenthe  eider  brother 
is  Said  to  have  found  a  pod,  I  should  now  with  the  help  of  the  Coptic  translate  (1%^k.=^ 
^  ^"'^^^  ^K  "^      "  fli    I  äu-f  her  snäu-nef  jer-set  "he  examined  under  it". 

WithouOnding  the  leasT  fault  in  M.  Chabas'  version  of  1  Anast.  10,  10  "je  t'ai  re- 
toumi  les  imputations  violeutes,  je  les  ai  adoucies",  we  may  recognize  in  ^"^^  ^  ,  the 
sense  of  revise. 

So  again  at  1  Anast.  18,  6  ;;^^i^^^(j  ||  — %  rü^^^)  ^ 
Snau-ä-nek  kaä  en  Mähar  "I  i-eoiew  for  thee  the  picture  of  a  Mähar '.  The  sense  of  the 
Word  here  and  elsewhere  (cf.  1  Anast  22,  8)  is  to  make  known  after  accurate  enquiry. 
The  Egyptian  expression  which  is  found  in  parallelism  with  it  is  & — D  g  which  at  me 
throws  a  light  upon  the  group  as  found  in  the  Rosette  Inscription  (lines  6  and  10) 
""^^at-    0%"^^  "its  explanation  [or  Interpretation]  beiug  'Lord  of  diadems'". 

In  1  Anast.  28,  6  the  word  signilies  compass,  comprehend.  "Thy  words  are  bard  to 
understand,  J  '«'^~«'^ °  %  ;-"ö\'L=jr^  *^  =<—  Ha  simple  person  does  not  com- 
pass thera." 

(3  1^=  azQnfaiog,  versutus,  versatilis  in  the  Karnak  inscription     l'^~^  \  -^&-  '^  'S  ^ , 
"the  good  and  valiant  god,  watchful  and  wise".     Cf.  the  Coptic  sTino«.,  intelligere. 

One  of  the  meanings  of  igini  is  uanäteoßai.    This  corresponds  to  gTj,  Denkm.  III, 

pli  13,  in  a  text  which  after  saying  "mayst  thou  eat  cakes  with  the  god  at  the  great 
staircase  of  the  lord  of  the  divine  Company"  proceeds  QÖ^^^^^O  ^k."^^^ 


"mayst  thou  be  greeted  by  it  everywhere".  q7\  senä  is  in  this  sense  closely  allied 


94  On  the  sign  \^^  and  the  words  in  which  it  occnrs,      [September  u.  October 

to  X  nj\  sen,  vocare,  wbicb,  like  ^im  and  <3'ini,  is  used  for  magical  invocations  and 
replies,  divmations  etc. 

In  tbe  Gospel  of  St.  John  (1.  22)  «eMtiiyini  is  the  translation  of  ötööfcn  ä7tö)eQioiy, 
"give  an  answer".  The  Egyptian  word  corresponding  to  sami  in  this  plan  will  be  found 
in  the  poem  of  Pentaur  (see  the  Luxor  text  in  Brugsch  Rec.  1,  pl.  42,  col.  52  corai^ared 
with  3  Sallier  10,  9).  The  envoy  of  the  enemy  having  presented  a  writing  to  the  Egyp- 
tian  klng  and   addressed   supplications   to   him  1  '«w^A^  V  'uf  ^  &kT  1 

"his  majesty  replied,  I  am  Mentu  in  his  hour"  etc.  The  same  meaning  will  be  found  in 
Todtenb.  23,  1  ;^^'^^Jl^°|^'^^^<=^^J[^l]^1J  "Aperiatur  os 
meum  a  Ptah,  respondeat  quodligatum  erat  in  me  ab  Ammone". 

In  soDie  other  passages  of  the  Ritual  ""^  appears  to  have  the  sense  of  mnißakXetv. 
af.iq'ißäXltiv  (cf  the  kindred  •xoA,  a'ooAe  circumdare,  induere,  tegere,  ornare).  The  pas- 
sage  already  quoted  from  c.  83  may  mean  "May  I  be  diademed  and  girt  among  the  gods". 

So  again,  Todt.  71,  1  etc.  ^  ^  n«  1  a    ^  W^  «t'^e  accingar  sive  dücingar. 

But  the  context  in  these  texts  is  too  snort  to  enable  us  to  determine  tbe  exact  meaning 
with  any  high  degree  of  certainty. 

^  (1  [1  o  so  common  in  the  later  texts  undoubtedly  signilies  induere  coloribu». 
(Cqmpare  *&a.Ac  ntioirfe  Heb.  9,  4  ßasm  )  _ 

'  ,  em  sen,  is  Mnmini,  circa,   in  circuitu.    Thus  "fiS'yaii         **  ui     «  etc. 

"the  peopley7om  all  stdes  in  the  whole  of  Egypt"  are  in  jubnation  because  they  see  their 
goddess  reposing  in  her  shrine  (Dümichen,  Resultate  pl.  51  col.  32);  ^^<=>^^,  "aH 
round,  wherever  thou  wilt".  Dfiraicben,  Rec.  III,  97.  37.  Other  examples  will  be  found 
in  M.  de  Rouge's   Album  Photographique  No.  46 ')   and   in   the   tablet   of  Pisberemptah 

(Prisse,    Monumens  pl.  2(1  1.  11).    A  variant  of  it  is  / QQi   as  ^J"         em  sen  x^t 

"all  round  the  horizon"  Rec.  II,  pl.  82,  4.  ^^  Ln  em  ien  Tämerät,  "in  circuitu  Aegypti" 
(Denkm.  IV,  15  d.),  ,f^  ]  "round  the  shrine"^'  (Tempelinschr.  I,  31.  5).  A,  without 
/■ ,  ^^  .0.  ^^   "thy  way  round  the  two  worlds"  (ib.  47  a.  1). 

^~=^  accompanied  by  "«s*^  as  a  determinative  signilies  to  turn  violently,  ocerturn,  de- 
molish^  x«citöT(tiiftn\,  or  merely  turn  upon,  i.jißä'/.'/.itv.  Thus  in  Tempelinschr.  I,  9  — 
C^(in^a":::::stQ^^^'^_^^^^^^  «May  their  sepulchres  not  be 
destroyed,  may  their  bodies  not  be  violated,  may  the  sand  not  be  heaped  upon  their  cof- 
fins".    A  plav  of  words  occurs  in  the  following  passage  in  the  Metternich  stele  ~~^t7i 

a^j^  senä-nes  Senat  "irrnit  in  eam  scorpio"*).    The  name ogi^,  senät*'),  is 

M Gi  O 

probably  given  to  the  scorpion  in  consequence  of  the  bending  and  twisting  of  its  knotty 
tail.  "Us  courent  vite"  says  LatreiUe  "en  recourbant  leur  queue  en  forme  d'arc  sur  le 
d»s.    Ds  la  dirigent  en  tont  sens,   et  s'en  servent  comme  d'une  arme  offensive  et  d6fen- 


')  In  this  and  several  other  examples  it  is  impossible  to  imagine  that  the  sign  \i^/  ckn  have 
been  naeant  to  represent  a  boat. 

')  Dr.  Brugsch  in  his  Dictionary  p.  1395  gives  an  example  of  ^Q 

')  I  believe  ^;;'  to  be  the  same  word  as  /Jix«*^  Denkm.  II,  pl.  122,  where  the  word  means 
opprimere.    Cf.  •xn*.,  percutere. 

*)  Cf.  ^\h,  a  scorpion.  This  is  commonly  referred  to  |,^,  ^  3S?  *'"''•  ^^^  probability 
is  that  the  two  cid  Egyptian  words  are  nearly  allied. 


1875.]  by  P.  le  P.  Renouf.  95 

sWe."  The  Hebrew  name  ii-^pv  and  tbe  Arabic  \^jis.  have  apparently  the  same  meaning: 
<jJjLt  8ig;nifie8  curcus,  flexus. 

In  Mr.  Dümiohen's  Tempelinschriften  (and  in  other  texts  of  the  same  iate  period) 
we  find  ^-^  used  as  a  synonym  of  other  words.    Thus  at  I,  27,  3  we  have  *T"^"'^^ 

^^'^     ^(o)__»_.    On  comparing  this  with  line  9  of  the  same  text,  the  equivalent 

a,  0__-JIq  I    45  ^  „ 

of     ii-^^  is  TT -^^5  that  of  ""*^^  is  the  well  known  word  ei^ü .    At  another  place  L 

50,  14  we  have    5  w  ""*~"    ^°*^^  equivalents  enable  us  to  uuderstand  other  texts  in 

which  the  gods,  for  inetance  (ib.  U,  10)  are  said  to  be  """^^^  <=>  j^  o  I  '•^e^iablished  in 
their  seats".  On  the  other  band  we  tind  ""^  ®  ^t^^  (Den^m.  iV,  60),  where  -^©  ^© 
is  evidently  a  base  or  /oundation.  Tbe  expression  ^-c»-- ij©  X|(2  I  believe  to  be  in  it- 
self  simply  equivalent  to  iJüS  |  *~^~«  Q .  On  the  ceremonies  accompanying  the  laying  of 
a  foundation  I  must  refer"to  Dr.  Brugsch's  Dictionary  (p.  326)  and  tbose  raost  interesting 
articles  which  he  and  Mr.  Dtlmichen  have  lately  written  on  the  temple  of  Edfu. 

Other  equivalents  of  2^  in  the  Iate  texts  are   i"^,   mI'-'O'  P  ^JO'  P^PlM' 

J,  ^  etc. 

Inotner  important  equivalent,  as  Dr.  Brugsch  has  pointed  out,  is  5CX.  ~~o^X|-^J 
fen  uaua  is  the  same  as  >oc  -Cl  -C)  ät  luiua.  The  exact  natare  of  >o:  has  been  a  puzzle 
to  Egyptologists.  I  think  it  represents  a  rnnning  noose,  a  snare,  laqueui,  and  is  there- 
fore  nearly  allied  in  idea  to  the  sign  5-  The  phonetic  vaiue  ^^  x=<  ät  induces  me  to 
connect  it  with  the  Coptic  0-1  1)  Haare;  hence  the  notion  of  fasten,  make  firm,  solid  (com- 
pare  .to';/-/,  .ijiyivf.ii,  or  the  Sanskrit  pag,  to  tie,  and  the  cognate  words).  <=^i  c^i i  ' 
signifies  terra  ßrma. 

In  the  well  known  'Receipt  for  making  Kyphi'  (Rec.  IV,  73.  12)  the  group  ^^  is 
fonnd  in  a  very  intelligible  sense,  like  the  French  "cela  revient  ä":  though,  as  Dr.  Brugsch 
has  remarked,  (Zeitschr.  1865,  p.  70)  it  is  diflicult  to  undersland  why  the  passage  in 
which  it  occurs  is  brought  into  the  account. 

In  an  earlier  part  of  the  same  text  Dr.  Brugsch  had  read  as  follows:  U  ^  %& 

M/*w  ss-s   „   /J<C3>.    Mr.  Dflmichen  corrects  this  (col.  8)  into  a^-w.»  ^-s  «wa  awvva [l <:r> . 

•La^     Q      1000  ^  '  ,     Km^     .  Q     looo 

What  is  bere  meant  by  ^j-^  ^enf  I  would  suggest  that  a-oA  is  the  Coptic  word  corre- 
«ponding  to  the  Greek  rpi'y,.,  and  that  tqvS  signifies  new  wine  not  yet  fermented  and 
racked  of,  wine  with  the  lees  in  it,  hence  simply  lees,  dregs,  and  that  the  passage  may 
mean  the  loss  oceasioned  by  the  lees. 

In  another  passage  Rec.  IV,  pl.  84  col.  6,  Mr.  Dümichen  reads  ^ö^  ^  ']  ^!'  ^  cannot 
help  thinking  tbat  the  lirst  sign  in  this  group  is  a  mistake  for  l^  or  ^m^. 

The  sign  -^a^  occurs  in  the  geographica!  name  — =  ^entat  in  Denkm.  IV,  60  c. 
and  in  Dümichen.  Rec.  III,  pl.  99  col.  18.  This  is  probably  the  same  place  as  ,  9  (|1  tjon 
or  ^  5I      mentioned  in  Rec.  IV,  pl.  7  col.  37  etc. 

There  is  also  a  place  called  3^©  Rec.  III,  66,  37  which  may  be  the  same  as 
ientat  >). 


')  With  this  Coptic  word  Dr.  Brugsch  in  bis  Dictionary  connects  [j^  g  ,  a  net.    It  is  by 
no  means  improbable  that  at  and  äat  are  kindred  words. 

^  Tbe  plant    ''^  ,   .^,^>  I  would  identify  with  g'Xo,  Cucurbita,  xoXe)cuv^».    The  remedy 
5    -^^,  which  occurs  so  often  in   the  Medical  Papyrus,  administered  with  or  withont  honey, 


9€ 


Varia,  by  S.  Birch. 


[September  U.  October 


Lastly  I  would  call  attention  to  a  group  which  I  have  not  studiod  accurately  enough 
to  speak  about  very  positively.  The  group  ö  j;  occurs  in  the  texts  of  Edfu  and  Den- 
dera.    Mr.  Dümichen  (rightly,  I  think)  translated  it  "Binde".    It  appears  to  be  used  sy- 


nonymously  with  Q-^  '^    (Rec.  IV,  pl.  43)  Coptic  nwoH,  fascia,  funü.    It  is  worthy  of 
that  in  one 
which  looks  very  mach  like  a  form  of 


note  that  in  one  of  the  pictures  (Rec.  IV,  pl.  42)  this  group  is  represented  by  the  sign 

F.  le  P.  Kenouf. 


Varia 

by  S.  Birch. 


^°    a 


M 


'^ 


n 


The  above  are  the  names  ?.nd  titles  of  Sebeknefru,  Scemiophris ,  as  they  appear  on 
a  cylinder  of  green  glazed  steatite  or  Talcose  Schist,  now  in  the  British  Museum  and  for- 
merly  in  the  Hay  collection.  The  queen  it  will  be  observed  has  here  no  prenomen  al- 
though  the  four  other  titles  which  differ  form  those  aiready  known,  Lepsius,  Königsbuch 
Taf.  XIII,  185;  and  the  name  is  written  in  a  particular  manner,  with  the  introduction  of 
two  characters  also  seen  after  the  crocodile  in  the  title  beloved  of  Sebak.  The  Hawk  or 
Standard  "title  has  Ra-meri-t  or  'Moeris'  the  uame  of  the  lake,  probably  derived  from  this 
queen. 

In  the  Liverpool  Museum  there  is  an  additional  chapter  to  the  ti-ansformations  in  the 
Book  of  the  dead  commencing  Lepsius  Todt.  XXX,  c.  80  — XXXII,  c.  87.  I  have  ai- 
ready given  in  the  Zeitschrift  another  chapter  entitled  the  transformation  into  the  goose, 
a-men  —  but  the  one  in  the  Liverpool  Museum  inscribed  in  hieratic  upon  cloth  is  that 
of  the  transformation  into  the  crocodile.  At  iirst  it  appeared  to  me  that  it  might  be  a 
variant  of  the  87th  chapter  as  the  ^^  has  amongst  other  names  /«,  the  origin  probably 
of  the  Greek  yjiv^  but  the  text  of  the  chapter  is  different.    It  is  of  a  late  period  and  reads 

JCpru  n  j^nti  • 

the  form        of  a  crocodile 

—  so  that  there  can  be  no  doubt:   the  text  which  is 


I  -ZT 

i'u  aru 

chapter      of  making 
The  Vignette  represents  a  crocodile 
Short  reads 

"^=^  £ü.       \\  I      ^c::^  ^ 

nuk  j(^nti  nuk 

I  am  crocodile  I  am 


sbaJc 
Sebak 


hr 
in  the  midst  of 


W^f  ^i 


au  a 
my  boat 


nuk 
1  am 


remiads  one  of  the  Greek  electuary  of  colocynth  and  boney 
Xjti,  etc. 


mImiÜv^  är^plit»  T^tv^s  ev  /«- 


1872.]  Varia,  by  S.  Birch.  97 

sbak  em  ai  ba-f  sbak  em  ^ai 

Sebak  in    making  to  come    his  sonl  Sebak  in  leaving 

At  the   back  of  the  statue  in  the  same  Museum  is  the  foUowing  Observation  about 
the  soul 

1  lüiifä  <^  9 


fT  .^  k  y  ™  n 

ar        ta  k         anj(  ha         em     kar  neter      n         Heshar         Amenuah 

give     thon     to  live    the  soul    in       Hades      to    the  Osiiian     Amenuah 
This  gift  of  the  soul  to  live  in  the  karneter  or  Hades  does  not  to  my  recollection  occur 
elsewhere  —  the  gift  generally  conferred  being  that  of  the   soul  leaving  the  Barth.     The 
chapter  adds  another  to  the  transformations  in  Hades. 

lY*^  /^  8ut.  This  appears  to  be  name  of  priest  at  the  earliest  period,  and  not 
ab.  It  occurs  in  the  form  JL^r^,  or  ^^ /^  ^  sutu  in  a  proper  name  Lieblein, 
dietionaire  d.  Noms  Hieroglvph.  p.  15,  57  and  a^b  in  the  word  „  '\  ^  /^  avt  a  lave- 
ment,  both,  as  giving  of  liquids  in  the  tables  of  offerings  of  the  earlier  dynasties  Lepsius, 

Denkm    II,  35  perhaps  as  the  libation  ^ _%  Dümichen,  Hist.  Inschr.  Taf.  VI,  1  c.  f  also 

'[*~.^  set-t  Lepsius  Todt.  XXX,  79.  8.°^ence  the  title  0  J/'^  ^  ( '^  1  P  iL  1  (^ 
^v  n  r|  r|  A  sut  em  Vm-kaf  sut  em  'Priest  of  Userkafs'  pyramid  "Piirest  of  Places".  The 
form  is  also  prefixed  to  |j|ij  scribe  as  in  Lepsius,  Denkm    U,  116  d.  '^f'|ftR  'sacred 

scribe'  written  '^[JM  i»  Lepsius,  Denkm.  II,  116  a.  Hence  1  ^  /^  sutn  sut  Lep- 
sius, Denkm.  II,  99  a  is  'royal  priest'  or  an  older  form  of  'royal  scribe'  and  is  found  in 
the  tomb  of  Sarau  and  Ptahnefer  Lepsius,  Denkm.  II,  56  b.  On  a  paper  Impression  in 
the  Museum  of  a  sepulchral  dedication  to  Ptahenkau  is  ']  ßpi  (>  «m<  a  at  'scribe  of  the 
treasury',  or  'sacred  scribe  of  the  treasury'.  At  all  events  there  is  some  reason  for  be- 
lieving  that  sut  at  the  earliest  if  not  at  all  times  was  the  name  of  a  class  of  priests. 

There  is  another  form  constantly  recurring  under  the  early  dynasties  which  is  partly 
described  by  M.  De  Rouge,  Six  premiöres  dynasties  p.  91.  It  is  j  ^  td  tet  or  ut  ^i-u  and 
is  often  repeated  as  Superintendent  of  the  ut  j(ru  'responses'  or  'replies'  to  petitions  and 
'judicial  declarations '  of  the  king.  An  Illustration  occurs  in  Lepsius,  Denkm.  II,  99  b. 
where  a  person  says    :S^  I  fl  T  ®     V  ^  '  '"^''■^  **^"  ^  "  ""/f "  "gi^e  thy  declarations 

to  the  living".     The  usual  form  is     ^     I      i=i  i   A  1  Ä'*  ^^ta  en  utu  en   mten 

<:Z>    I        <=i      D      I        ü       /W^AA      T    AÄAAAA  ^         ["l    f     \\      |   AAfAA^ 

"over  the  secret  of  the  royal  responses  zc;,""^'«,"'"-    Another  form  is  I      n  i  1  1 

kr  aSta  en  x^u  "over  the  secret  of  words"  Lepsius  Denkm.  II,  64;  97  a.  This  was  re- 
placed  by  JU  H|  uta  jn*  Dümichen,  Resultate  XXIV  o'"  S  I  as  over  the  secret  of  the 

Orders  Lepsius  Denkm,  II,  84.    In  one  case  the  form  is  |  ^  ^v        n  'interpreting 

words  in  the  palace'  Lepsius  Abth.  II,  43  c.  d.  This  oflice  was  evidentTy  that  of  a  privy 
counsellor  or  judicial  person  who  expressed  the  royal  'will'  or  'decision'.  There  were 
also  functionaries  who  declared  the  decisions  of  the  trapezites  as   j  |  ^  <::>crzi  «< 

j(m  en  hrr  sha  Dümichen,  Resultate  Taf.  IX. 

There  is  a  substauce  mentioned  in  the  lists  of  the  early  coftins  called  s=3  h  1  ö  7 . 
Brit.  Mus.  No.  6122  in  the  expression  =*^  s=i  ß  \  ÖV  ha  t  en  Tahn  essence  of  Tahn, 
like  essence  of  cedar  which  is  often  mentioned  with  it.  The  word  is  written  8  Q    V 

Ztltschr.  t  Aegypt.  Spr.  «tc.    1873,  |3 


98  Einige  Bemerkungen  zu  der  Abhandlung  des  H.  Prof.  Lepsius:      [September  u.  October 


ten  hannu  'of  the  Tahennu'  Brit.  Mus.  No.  6ö54,  on  small  plate  of  alabaster  and  also 
s=3  5     ö  ]  tf  tahan  on  another  Brit.  Mus.  No.  6654  and  in  Lepsius  Aelleste  Texte  Taf.  5 

]8,  and  in  Taf.  20  s=i|[}i  tahmes  and  in  Taf.  34  ^^^|B-  Fr»™  t^is  it  is  evident 
I  =  teh  and  H  =  mes. 

In  bis  memoire  on  tbe  confederated  attack  against  Egypt  made  |by  the  Rubu  or  Lubu 
and  their  allies  in  the  reign  of  Menephtha,  M.  de  Rouge  has  discussed  tbe  value  of  a 
hithertoo  unknown  ideograph  ""^o^m  '^"'^  '**  determinatives.  It  is  an  object  made  of 
brass  or  iron,  and  has  some  resembiance  to  an  inverted  greave.  The  text  of  this  inscrip- 
tion  is  given  in  Duemicheu  historische  Inschriften,  Taf.  V,  1.  61  and  it  is  mentioned 
amongst  a  promiscuous  set  of  objects  taken  as  spoil  or  brought  as  tribute  from  the  Rubu 
or  Lubu  the  supposed  Libyans.  The  word  preceding  it  reads  taruna  and  probably 
meaiis  a  curious  or  some  other  portion  of  armes.  M.  De  Rouge  thinks  that  the  objec 
above  figured  may  possible  be  a  greave  y.t'TjUtc  for  which  the  GreeLs  were  celebrated  but 
believiug  it  to  be  'a  razor.  In  the  Sallier  Papyrus  2.  Select  Papyri  p.  5,  1.  3  ihe  same 
object  is  represented  in  hieratic  by  ^^  as  determinative  of  the  word  ^^*^  -^  V^-^'' — " 
^aka  'to  shave,  a  barber  and  the  same  recurs  in  the  llth  line  of  the  8  page  of  a  pa- 
pyrus  of  Mrs.  Harris   dated   in  the  17th   year  of  Rameses  IX.     The  British  Museum  has 

in   its    coUections   two  of  these    razors  of  the    accompanying  shape  ^ — ~^  found  in  a 

leather  fog  at  Thebes,  and  supposed  at  the  time  to  be  scribes  penknives.  They  consist 
of  a  thiu  bronze  blade  a  suitable  for  sharing,  and  a  wooden  handle  b  also  so  placed  as 
to  be  peculiarly^useful  for  that  Operation.  For  these  reasons  it  appears  to  me  that  the 
object  mentioned  and  figured  in  the  history  of  Menephtha  is  not  a  greave  but  a  razor 
such  as  was  not  only  in  use  amongst  the  ueighbouring  nations,  some  of  whom  evidently 
shaved,  but  also  particularly  required  by  the  Egyptians  themselves.  The  razor  does  not 
it  is  true  appear  of  the  same  shape  at  the  time  of  the  12th  dynasty  but  it  is  easy  to 
suppose  shapes  changed. 

Einige  Bemerkungen  zu  der  Abhandlung  des  H.  Prof.  Lepsius: 
„lieber  die  Metalle  in  den  ägyptischen  Inschriften", 

von  Joh.  Dümichen. 

(Fortsetzung,     v.  Zeitschr.  1872  p.  46.) 

An  den  Herausgeber. 
Wollen  Sie,  hochgeehrter  Herr  Professor,  mir  nun  noch  ein  paar  Bemerkungen  ge- 
statten in  Bezug  auf  die  Gruppe  ^y,^  ^^n^  o  mafek^  für  welche  Sie  den  Nachweis  geführt, 
dafs  dieselbe  nicht  Kupfer,  wie  zuerst  von  Cbampollion  diese  Ansicht  ausgesprochen 
worden,  auch  nicht  Türkis,  wie  Brugsch  in  seinem  Wörterbuche  und  anderwärts  gel- 
tend gemacht,  sondern:  „Smaragd,  Malachit,  Kupfergrün;  ßerggrün;  grünes  Glas;  grüne 
Farbe"  in  den  ägyptischen  Inschriften  bedeute.  Zur  weiteren  Unterstützung  des  von  Ihnen 
gegebenen  Nachweises  erlaube  ich  mir  da  noch  auf  eine  in  Ptolemäerzeit  gebräuchliche 
Bezeichnung  des  mafek  aufmerksam  zu  machen,  aus  der  hervorgeht,  dafs  man  damit  nicht 
den  blauen  Türkis  gemeint  haben  kann,  sondern  vielmehr  einen  Stein  von  grüner 
Farbe  unter  demselben  verstanden  haben  mufs.    In  den  Völkerlisten  aus  Edfu  und  Den- 


i872.]  „üeber  die  Metalle  in  den  ägyptischen  Insohriften",  von  Joh.  Dümicfaen.  99 


dera,  welche  ich  im  11.  Bande  der  Geograph.  Inschriften  Rec.  IV  Taf.  63—771  mitge- 
theiit  habe,  tritt  für  das  ^  ^ci:3i  o  ma/ek  mehrere  Male  die  Gruppe  T '""'  11 S^  uaf  en 
bexa,     A  ^C:^  uat   en    bera   und    fl  uat-heYa    ein,    als    Tribut    des    Landes 

V  /VnA^w      a7  V     ^   O  O    O 

^^2==»^^  Loset.  Ueber  dem  Kasten  ^^,  den  das  personificirte  Land  in  den  Hän- 
den trägt,  steht  stets  'mafek  geschrieben  nnt  den  von  Ihnen  p.  80  erwähnten  Varianten 
in  den  phonetischen  Zeichen,  und  in  den  begleitenden  Texten  wird  dann  wiederholt  die 
oben  angeführte  Gruppe  vuf-bexa.  gebraucht,  welche  also  nur  eine  andere  Bezeichnung 
desselben  Gegenstandes  sein  kann.  Der  Distriiit  Bexa  mag  in  dem  Lande  Leset  am  er- 
giebigsten an  diesem  Mineral  gewesen  sein,  weshalb  man  als  eine  andere  Bezeichnung 
für  das  mafek  den  Ausdruclt:  ;.das  grüne  Mineral  oder  der  grüne  Stein  von  ße.fa''  ge- 
wählt. Taf.  75,  6  heifst  es  von  dem  Lande  LsSet^  welches  zwei  Vasen  ^^  darbringt, 
über  denen  wiederum  die  Gruppe  ^X  ^^  (7.   mafek  steht: 

j\<t=^     csni^^     **^     »^^  ooo     ^ti^J     <r=>     ^     Tl  J»^^:=;=6c 

an-f-net         Leset  j(er  mafek  Äk  jsr       per  am-f  mäjek 

K  T  °\-k  ^  i:  =  -^ 

her-t     em,       uat  en  hej[a       hää    hon-t     ein        heb 

„Er  (der  König)   führt  zu  Dir  (o  Hathor)  das  Land  Leschet  mit  dem  Mafek,    das  Land 

Ak  mit  dem  was  herauskommt  aus  ihm,    es  strahlt  Dein  Antlitz  über  den  grünen  Stein 

von  Bexa,  es  freut  sich  Deine  Heiligkeit  über  das  Heb-Mineral." 
Der  Hathor  also  wird  mafek  dargebracht  und  von  diesem  Mineral  heifst  es  dann  in  dem 
Nachsatze,  dais  sich  die  Göttin  über  dasselbe  freue.  Der  Verfasser  dieser  kleinen  Legen- 
den hat  in  dieselben  hiev,  wie  dies  auch  bei  den  übrigen  Ländern  der  Fall  ist,  möglichst 
Abwechselung  zu  bringen  versucht,  indem  er,  wo  es  sich  thun  liefs,  im  Verlaufe  des 
Textes  für  das  am  Anfang  genannte  Mineral  eine  andere  Bezeichnung  desselben  einsetzte. 
Für  mäfek  wird  hier,  wie  wir  sehen,  im  Nachsatze  gebraucht:  uat  en  bexa  und  heb,  wel- 
ches letztere  nicht  etwa  durch  „Fest"  zu  übersetzen,  sondern  als  eine  zweite  Bezeichnung 
der  Ptolemäerzeit  für  dieses  Mineral  aufzufassen  ist,  wie  Sie  bereits  p.  118  Ihrer  Abhand- 
lung auf  diese  Schreibung  des  Wortes  aufmerksam  gemacht  haben.  Das  Land  <^=i 
Ak  ist  entweder  eine  andere  Bezeichnung  für  Leset,  wie  ja  auch  bei  den  übrigen  Ländern 
mehrfach  andere  Bezeichnungen  derselben  gebraucht  werden,  so  für  X  |  *^  C)  ^ 

üaua  der  Name  A\\?  Chent  und        i)  7a,  für  Tefrer  der  Name 

fW)  ^  t^:^  ChonteS  u.  a.  m.,  oder  es  ist  damit  vielleicht  auch  nur  ein  Distrikt  des 

Namens  Ak  in  dem  Lande  Leset  gemeint.  Rec.  IV  71,  3  wird  von  demselben  Laude  ge- 
sagt: „Er  führt  zu  Dir  Leset  mit  dem  Mafek,  das  Land  Ak  mit  dem,  was  in  ihm  ist 

x-^      o  o  o  x—     c  o  o  ■;Jf^  ire-zT  V  \  I/O      \A    DrCiO 

mäfek  her-t  en  mäfek  en  nwui  vnt-t         em  vat  en  bej(a 

„es  strahlt  Dein  Antlitz  in  frischem  Mafek,  Du  bis  grün  in  dem  Bexa-Grün'-. 

Es  bezieht  sich  dieser  Text  wohl  auf  eine   grün  gemalte  Hathor.    Taf.  69,  5  wird    das 

Land  Leset  genannt: 

V-S^  --      o^o        no       ^^      o      I     „    0 

o  0    I     <  '^  c    J)  CD    -"''      I     ij  ^2^  o 

Leiet         (a  en     mäfek         hu  n>.ä      en     vat'-bijo 

„Leset,  das  Mafekland,  der  wahrhaftige  Platz  des  Bccliagrün." 


100         Einige  Bemerkungen  zu  der  Abhandlung  des  H.  Prof.  Lepsiüs:      [September  u.  October 


bu-ma  en  uat-bej(a  „der  wahrhaftige  Platz  des  Bechagrün",  wie  wir  etwa  sagen  worden: 
der  vornehralichste  Platz,  der  Platz  des  Bechagrün  par  excellence,  xar  i^oxrjv.  Taf.  77 
3  a  wird  von  diesem  Bechagrün  gesagt: 

uat'  en  bej(a  bes      em  leset  mäfek      her-t      en      maa-f 

Bechagrün,   herbeigeführt  aus   dem  Lande  Leset,   es   strahlt  Dein  Antlitz   bei  seinem 

Anblick." 
Hr.  Professor  Brugsch  bespricht  in  seinem  Wörterbuch  p.  362  dieselbe  Gruppe. 
Obgleich  der  Zusatz  %-a  dort  fehlt,  darf  ich  doch  schliefsen,  dafs  die  in  Rede  stehende 
Gruppe  «-emeint  ist,    da  Hr.  Brugsch  zum  Theil  auf  die  soeben  von  mir  angeführten  In- 
schriften sich  beruft.    Er  sagt  daselbst: 

„!□  üat  [Rec.  IV  71,  3  —  75,  6  —  77,  3  a]  bezeichnet  „Bergwerk,  Mine«,  wie  es 
scheint,  doch  lälst  sich  in  den  angeführten  Stellen  die  üebersetzung  von  „grüne  Schminke" 
ebenso  gut  rechtfertigen." 

Weder  für  die  eine  noch  die  andere  Bedeutung  scheint  mir  in  den  von  Hrn.  Brugsch 
angeführten  Stellen  eine  Bestätigung  zu  liegen.  Die  Bedeutung  „Bergwerk"  kann  die 
Gruppe,  wie  schon  aus  dem  einen  Beispiel  Taf.  77,  3  a  hervorgeht,  doch  wohl  nicht  ha- 
ben denn  dort  wird  ja  zweifellos  das  uat  als  ein  aus  dem  Lande  Leset  kommendes 
Produkt  bezeichnet,  und  was  die  Bedeutung  „grüne  Schminke"  betrifft,  in  welcher  uns 
allerdings  die  Gruppe  |   ^     uat  wiederholt  in  den  Inschriften  begegnet,  so  ist  zu  bemer- 


l 


ken  dafs  also  gebraucht  das  uaf  sehr  bestimmt  in  den  Texten  von  dem  uaH  en  be^a  un- 
terschieden wird.  Es  tritt  in  den  vorerwähnten  Tributlisten,  stets  von  dem  uat  en  bexa 
unterschieden,    vorzugsweise    als  Spende   des  Landes  "  "^  Pers  (Persien)    auf.    So 

Rec.  IV,  76,  7  über  dem  Kasten,  den  die  Person  trägt,  steht  dort  "Hr\  °  ind  zu  Füssen 
des  tragenden  Mannes:      

tua         anet       uat  er  aun-t-et 

„Ich  hebe  hoch  für  Dich  das  üat  für  Dein  Heiligthum" 
und  in  dem  zur  Erläuterung  beigegebenen  Texte  heifst  es  dann: 

ö  D  —  ^^^  ffi  SK°  <=>  r:  "''  r 

an-f-net         Per«  ^w-«<         )[er         uat  er         s-ur      teka      hon-t 

„Er  führt  zu  Dir  Persien,   ausgezeichnet  durch  das  üat,   um  grofs  zu  machen  den  Blick 

Deiner  Majestät" 
(Es  bezieht  sieh  dieser  Ausspruch  offenbar  auf  das  Gröfsererscheinen  des  Auges  in  Folge 
des  Schminkens  der  Augenränder.)    Dasselbe  geht  noch  aus  Taf.  74,  7  hervor,  wo  in  dem 
begleitenden  Texte  zu  Persien  von  dem  dargebrachten  Uat'  gesagt  wird: 

au        aemer         mer-ti  en  ka-t 

„um  zu  bekleiden  die  beiden  Augen  Deiner  Person". 
Das  üatmineral  scheint  demnach  als  ein  dreifaches   in  den  Inschriften   unterschieden 
zu  werden: 

1.   das  I  CD  AAAAAA  I  ****  uat  en  bexa,  welches  nur  eine  andere  Schreibung  der  Ptole- 
mäerzeit  für  das  mäfek  zu  sein  scheint; 


1972.]  ,Ueber  die  Metalle  in  den  ägyptischen  Inschriften",  von  Job.  Dfimichen.  101 


2.  das  I    o     uat^  T  °,    "th  °i   I  -jT)  ^°\i    eine  grüne  Mineralfarbe,    der  man 
sich  auch  zum  Schminken  der  Augenränder  bediente; 

3.  das  Ta  uaü^  |      ,  T  °  ,    ein  grüner  Stein,    der  mehrfach  in  den  Testen  cf. 

Rec.  IV  und  Hist.  Inschr.  II  als  |a.=l-''  «a<  '"es  and  fr,' q  ®  ^"'^  ^^^*'  ^'^"^  ^^^  ^"' 
dens  und  Uat'  des  Nordens  unterschiedeu  v/ird.  In  dem  grofsen  Osiristext  Rec.  IV  9  und 
24  werden  unter  den  24  Mineralien,  aus  denen  eine  Vase  für  den  Osiris  angefertigt  wer- 
den soll,  auch  diese  verschiedenen  |  uai  genannt  cf.  Taf.  IX,  49 — 50  und  Taf.  XXiV, 
139 — 141.  Als  erstes  wird  dort  aufgeführt  ein  doppeltes  Alafek,  für  welches,  wie  wir 
sahen,  in  anderen  Texten  das  uat  en  bej[a  eintritt;  als  zweites,  und  zwar  zwischen 
Xenem  und  mestem  auf  Taf.  9  und  zwischen  Alabaster  und  Mestem  auf  Taf.  24  dasjenige 
T  o  uaf,  aus  welchem,  wie  bemerkt,  eine  grüne  Farbe  bereitet  wurde  und  als  drit- 
tes das  als  uaf  des  Südens  und  des  Nordens  unterschiedene,  ein  grüner  Stein,  wel- 
chen Sie,  wenn  ich  die  von  Ihnen  p.  90  Ihrer  Abhandlung  hierüber  gegebenen  Andeutungen 
nicht  mifsverstehe,  für  einen  grünen  Feldspath  halten,  aus  welchem  gefertigt  sich  ver- 
schiedene Amulette  in  unseren  Museen  befinden.  Rec.  IV  77,  2  a  und  Hist.  Inschr.  n  50  b 
wird  von  diesem  Uat'-stein  und  zwar  von  dem  T  -i"  tiaf  res  „üat  des  Südens"  etwas 
näher  die  Heimath  angegeben.  Den  ersteren  von  diesen  beiden  Texten,  den  im  Recneil 
mitgetheilten,  habe  ich  in  Dendera  kopirt  und  das  bei  weitem  ausführlicher  gehaltene 
Duplikat  (Hist.  Inschr.  II  50  b)  in  Edfu.  In  diesem  letzteren  wird  nun  (cf.  Taf.  50  b.  5), 
nach   Aufführung    des   Silbers    aus    den   Ländern    4e  I  ^^  ^^^^^^    Uaunures    und 

"^  I  ^/>^  -''"'  ^^''^  ^^"^  Üatstein  des  Südens  gesagt: 

'     Y   o  pa\/i      ^^^^  D  '^  ^      tk  '^^ ^     Q  o      a  '!=-^     , 

loo       ^=^1      "ksQ^     ^=      ^    k      CW]      S^      ->    Ml'äS^ 
Uat     vom  Lande        Napu  aus        Ukem       und      aus  Hamam 

wohl  Aethiopische  Landschaften  oder  Negerländer,  für  deren  nähere  Bestimmung  bis  jetzt 
noch  nicht  ausreichend  genug  geographische  Texte  vorliegen,  aus  denen  sich  sichere 
Schlüsse  über  die  Lage  der  betreffenden  Länder  machen  lielsen.  Im  weiteren  Verlaufe 
der  eben  erwähnten  Inschrift  und  zwar  Rec.  IV  77,  4  und  Hist.  Inschr.  II  50,  13, 
wird  nun  auch  ein  Mineral  genannt  mit  dem  Namen    ^    „  ~^  "^^»^         jm  tet-f  -glänzend 

Ik "  O   I  (  0  0  0'"- 

ist  sein  Leib  oder  seine  Gestalt",    Es  heifst  daselbst: 

A— D       ^(ooo         I         CLn         ^^0         1  c.  «=>  CD 

j(u  tet-f       her     nub       tebh-t     hei-       ar       kat       neb       jer         per-t 

„Das  Mineral  Chutet-f  für  die  Bereitung  Deines  Opfers  und  um  herzustellen  allerlei  Ar- 
beit für  dein  Haus". 
Da  in  dieser  Inschrift  in  der  sehr  ausführlichen  Aufzählung  der  Mineralien  Kupfer  und 
Bronze  fehlen,  so  dürfen  wir  vielleicht  in  diesem  x^^^'f  ^'^ö  andere  Bezeichnung  der 
Ptolemäerzeit  für  Kupfer  oder  Bronze  erkennen,  womit  eben  sowohl  der  Name  „glänzend 
ist  seine  Gestalt"  als  auch  das  Determinativ  «i^o^  übereinstimmen  würde,  welches  hier, 
wie  auch  sonst  zuweilen,  anstatt  aufrecht  gestellt  Do°o,  io.  dieser  Lage  ^o°o  gegeben  ist, 
worin  in  Anbetracht  des  phonetischen  Werthes  dieses  Zeichens  als  fi  ^v  kern  vielleicht 
ein  Hinweis  auf  die  Identität  mit  dem  D  o°o  ^omt  Kupfer  x«^»"'?,  aes  hat  gegeben  werden 
sollen.    Rec.  IV  74,   10  in  der  Beischrift  zu  dem  das  Mineral   \  R  ^  tehest  darbrin- 

genden Lande  Bakta  dürfen  wir  wohl  in  der  etwas  zerstörten  Gruppe  hinter  tehest  eben- 
falls dieses  ^M<e<-/ erkennen.    Es  heifst  daselbst:  ^       |  P  ||  ö  fl\     ]       "^^  "^^^  X^  tehest 


102  Einige  Bemerkungen  zn  der  Abhandlung  des  H.  Prof.  Lepsius-     [September  u.  October 


Xu-t-em-fet-f  „mit  dem  Tehest-Metall,  dem  glänzenden  in  seider  Gestalt".  Ergänzt  habe 
ich  hier  nur  das  ®  ^w  hinter  der  strahlenden  Sonne.  In  Bezug  auf  das  hier  erwähnte 
Tehes-t  nun  stimmt  meine  Ansicht  mit  der  Ihrigen,  hochgeehrtester  Herr  Professor,  nicht 
ganz  überein.  Sie  trennen  J3„'o  g^M'  und  Äfi  h  teheat  als  Kupfer  und  Eisen 
und  halten  letzteres  für  eine  Ptolemäerbezeichnung  des  älteren  fl  ^  men  fcfnnine  ferrum, 
während  mir  aus  den  Inschriften  hervorzugeben  scheint,  dafs  dieses  tehest  nicht  eine  Pto- 
leraäerbezeichnung  für  das  ältere  men  „Eisen",  wie  Sie  geneigt  sind  anzunehmen,  son- 
dern vielmehr  für  d»-.  \oms  „Erz,  Kupfer,  Bronze"  ist,  welches  letztere  übrigens  in  Pto- 
knoäerzeit  auch  noch  vorkommt  und  wo  es  vorkommt,  wie  mir  scheinen  will,  neben  dem 
D  o'o  /owi!  und  ^  ^"^  j.  o^  ^u  <el-f  in  Vevtauschung  mit  11  5  _^ J)  tehest^  in  ähnli- 
cher Weise  wie  neben  dem  älteren  (7??  nuh  „Gold"  später  auch  rpn  »"o  saui  und 
ricS3r%5t^  tZtw 

\  ketem  gebraucht  werden. 

\ ' o  o  o 

In  keiner  der  Tributlisten,  in  denen  die  Metalle  aufgezählt  werden,  habe  ich  bis  jetzt 

einmal  nach  dem  D°  .:fO'w<  oder  {)o*o  Anstehest  oder  dieses  tehest  mit  |o  wechselnd  ge- 
funden, wohl  aber  zu  wiederholten  Malen  das  tehest  wechselnd  mit  0°  und  J)o°o,  so  na- 
mentlich in  der  Erwähnung  des  Metalles  mit  welchem  die  Thürfiügei  der  ägyptischen  Tem- 
pel bekleidet  und  eingefaist  waren.  Da  heifst  es  in  der  Regel  in  den  älteren  Texten 
„beschlagen  oder  eingefafst  mit  J^o  „go.wT  aes,  gewöhnlich  noch  mit  dem  bemerkenswer- 

then  Zusätze    „aus  Asien"       P  cz:zD°  nebt  em  romt  „beschlagen   mit  Erz"   oder 

8  Do  fe^   anhu  em  romt  Seti  „eingefafst  mit  Asiatischem  Erze",  wofür  dann  in 

den      exten  der  jüngeren  Epoche  gesagt  wird:       "    {)„%S^  nebt  em ^omt  Seti,     | 

j.          ,                               ^        J— — 4                            '^      ^  ^ —     ->  P"^^  ' 

^    c:,  \\  em  romt  Seti,    M^  S^   em  romt  Seti  oder  / \  —>—  ö  o'o  em  tehest  and  noch 

o  o  o  txOi  ^    X/po  ^^-^^  /l  üe^s  ■      ■ 

häufiger  ^^  i  — *-  {)  °  "Hl  fe^  em  tehest  nefer  ent  Seti,  welches  letztere  mir  nur  eine  an- 
dere Bezeichnung  der  Ptolemäerzeit  zu  sein  scheint  für  das  ältere  P,'o  E^  romt  Seti  -Asiati- 
sches  Erz,  Kupfer",  das  übrigens  gelegentlich  in  Ptoiemäerzeit  auch  noch  vorkommt  und 
zwar  in  augenscheinlicher  Vertauschung  mit  dem  tehest.  Gestatten  Sie,  hochgeehrtester 
Herr  Professor,  hier  die  ZusammensteJlnng  einiger  Beispiele: 

Von   den  beiden  Thürflügeln    zu  dem   grolsen  Saale   des  Ramsestempels   in  Abydos 
vnrd  gesagt  (cf.  Mariette,  Fouilles  T.  II  PI.  58a  u.  b): 

Do     'Y'     / — :    r*n  0 

o       ■; a  T     '■- 

äru-u  nebt  em     ^omt    nub       em       asem 

„die  Thürfiügei  beschlagen  mit  Erz  und  verziert  mit  Electrum" 
und  von  den  Pylonenthürflügeln  im  Tempel  Ramses  Ili  in  Medinet-Habu  (cf.  Hist.  Inschr.  II 
Taf.  47  c.  16) 

Do 


I   I      uiiuui  j       ^    .  i\     _a<^        o     t     n  X    o 


Ä.      *®^i 


är      em  äS  anhu       em     j(omt 

«das  Thor  von  Cedernholz,  eingefaist  mit  Erz". 
Auf  der  folgenden  Tafel  48  a,  10,   in  einer  Inschrift  aus  der  Zeit  des  Tarhaka  heifst  es 
von  einem  der  Tempeltbore  Karnaks: 

B.— -L-J     < —     -Do     ST? 
nebt  em      ^ow«     Seti 

„beschlagen  mit  Asiatischem  Erze" 


1872.]  „lieber  die  M«tal!e  in  den  ägyptischen  lüschriften",  von  Job.  Düinichen.  103 

und  in  Bezug  auf  das  Thor  des  Portals  zum  grofsen  Saale  in  Karnak,  welches  voa  einem 
der  Ptolemäer  restaurirt  worden,  bemerkt  eine  Inschrift,  die  ich  Resultate  1  Taf.  54  mit- 
getheilt  habe: 

a/--<f     her-»       em  äs  mä         en  äp-i(et  nebt  em     ^omt     Seti 

„die  beiden  Thürflügel  sind  von  echtem  Cedernholze  aus  dem  Lande  Apchet,   beschlagen 

mit  Asiatischem  Erze". 
Ebenso  heifst  es  von  den  Thüren  des  Thebanischen  Apetempels  in  einer  Inschrift,  welche 
Brugsch  in  seiner  Geographie  erwähnt:   är-ti-s  em  as  ndfer  en  lontei' 

IT.  T  ^'°  n^ 

nebt       em     ^omt  Seti 

„die  beiden  Thürflügel  von  gutem  Cedernholze,  beschlagen  mit  Asiatischem  Erz". 
In  der  so    lehrreichen  Beschreibung    des  Edfuterapels   wird  von   den  Thüren    des  grofsen 
Saales  gesagt;  (cf.  Temp.  Inschr.  I  87,  2) 

m  "oO:^  ?  s:^  ±  T  »■•••  •»  H«p  T  DP 

ar-ti  em        clu-mä  en        äpj^et         nub      em     ^omt      Seti         heken-s  em    kera-s 

^er-ut    er  nu-s         ma     mau     her     aneb  *o(*/  sa-V-u-s       her  är-u-s  her    an 

tzsa  A     <=>     ^  M     -^  ol     o  G 

ses  ter       pest       atfen        hotep-f 

„Die  Thürflügel  von  echtem  Auholze  des  Landes  Apchet,  beschlagen  mit  Asiatischem 
Erze,  sein  Schlofs  an  seiner  Cella,  es  wird  benutzt  (?)  zu  seiner  Zeit,  gleicht  einem  Lö- 
wen im  Umlegen  seinen  Schwanz  ^),  seine  Holzriegel  an  seinen  Thüren  dienen  zum  Ver- 

schliefsen  und  OeiTnen  beim  Auf-  und  Untergang  der  Sonne" 
und  von  den  Thürflügeln  des  grofsen  Portals  am  Pylon  von  Edfu  wird  gesagt:  cf.  Temp. 
Inschr.  I  111,  1—2) 

„Tag  dieser  schöne,   im  Jahre  25  am  1.  Cboiak,   als  man  vollendet  hatte   diese  beiden 

Thürflügel  des  Portales" 

T  ^op  -  mm  ^.^  k  ]s  »-^  :  M 

em       äS-mä  en  ronteS  nub-t  em         tehest         nefer       ent     Seti 

„von  echtem  Cedernholze  des  Landes  Chontes,  beschlagen  mit  Asiatischem  Erze  (Kupfer 

oder  Bronze)" 
und  an  der  Wand  gegenüber  von  demselben  Thor  cf.  Lin.  16 

\Ei  t  T  ]Si 

anhu     menj(    em        tehest 

„beschlagen  mit  Erz", 

während  es  an  dem  verfallenen  Dendera-Pylon,  von  welchem  nur  noch  der  mittlere  Theil 


')  Man  wolle  zu  dieser  Stelle  vergleichen  die  Formen  der  altägyptischen  Tempelschlösser  und 
einsehen  die  so  interessante  Abhandlung  von  Brugsch  „Altägypt.  Vorlegescblösser  und  deren  Be- 
zeichnung in  der  hieroglyphischeri  Schrift"  Zeitscbr.  Novbr.  1863. 


104  Einige  Bemerkungen  zu  der  Abhandlung  des  H.  Prof.  Lepsins:      [September  n.  October 


stehen  geblieben,  in  Bezug  auf  die  ehedem  daselbst  angebrachte  Thür  beifst,  dafs  sie  be- 
standen habe 

ein  äu-mä  en         ^ontes  anhu  ^omt     en        Seti 

„aus  echtem  Auholze  des  Landes  Chontes,  eingefafst  mit  Asiatischem  Erze" 
(cf.  Hist.  Inschr.  II  56),    and  ebenso  wird  in  einer  Thürinschrift  zu  dem  mittelsten  der 
hinter  dem  Sanctuarium  Dendera's  liegenden  Zimmer,  (Nr.  VI  in  dem  Grundrifs  cf.  Temp. 
Inschr.  II  13,  3)  von  den  Thüren  dieses  Zimmers  gesagt: 

"^'^  "^ci  öl  —  """^  ]     ^^   ^  r^,'.  ^ 

mm  e=zz      <^*^     Yo  de    I  ^^      ^ oo  t^^ 

ar-ti-f  em        du       nefer      en  j[ontes  nub-ut       em      jomt      Seti 

„seine  beiden  Thürflügel  aus  gutem  Auholze  des  Landes  Chontes,  beschlagen  mit  Asiati- 
schem Erze". 
Der  Schreiber  scheint  hier  aus  dem  älteren  D  und  der  später  gebräuchlicheren  Form  J> 
und  «ö  sich  eine  neue  Variante  jy  gebildet  zu  haben,    die  ich  nur  aus  diesem  einzigen 
Beispiel  kenne.     Wollte  man  nun,  unter  der  Voraussetzung,  dal's  Do  Erz,   Kupfer  und 

"\   »  ■  o  o 

i— M— 0  tehest  Eisen  bedeute,  annehmen,  dals  man  eben  in  älterer  Zeit  die  Tempel- 
thüren  mit  Kupfer,  später  aber  mit  Eisen  beschlagen  habe,  so  widerspricht  dem,  dafs  es 
in  eben  denselben  Tempeln  von  den  Thüren  bald  heifst,  dai's  sie  mit  Asiatischem  J)  „•«  oder 
[  j(onit,  bald,  dai's  sie  mit  dem  l|"~'^'J)o°=  tehest  aus  Asien  beschlagen  gewesen  seien 
und  von  den  Pylonenthoren  Edfu's  und  Dendera's,  deren  Herstellung  so  ziemlich  in  die- 
selbe Zeit  fällt,  würde  man  dann  annehmen  müssen,  dafs  die  Beschläge  am  Edfuthore 
von  Eisen,  am  Denderathore  von  Kupfer  gewesen  seien.  Ferner  ist  noch  in  Erwägung 
zu  ziehen,  dafs  in  den  der  späteren  Zeit  angehörenden,  so  ausführlichen  Tributlisten  frem- 
der Völker  überall  das  D  o  jomt  fehlt,  dafür  aber  das  in  den  älteren  Texten  nicht  vor- 
kommende ll— "^ö  "■>  tehest  stets  sich  findet  und  dies  scheint  mir  ebenfalls  dafür  zu  spre- 
chen, dafs  letzteres  nur  eine  andere  Bezeichnung  für  Do'c  /omf  „Kupfer"  ist,  denn  bei 
dem  kolossalen  Verbrauche  grade  dieses  Metalls  in  Aegypten  wäre  das  konstante  Fehlen 
desselben  in  allen  derartigen  Listen  der  Ptolemäerzeit  doch  sehr  auffallend.  Auch  der 
Umstand  noch  scheint  für  meine  Annahme  zu  sprechen ,  das  das  Land  <^^  ^  w  .  _  . 
Bak-ta,  (cf.  Rec.  IV  14,  10)  welches  gewöhnlich  als  das  Tehest  darbringende  aufgeführt 
ist,  in  jenen  Listen  mit  '^^  Seti  „Asien"  identificirt  oder  als  ein  Distrikt  Asiens  be- 
zeichnet wird;  das  tehest  wird  also  auch  in  diesen  Listen  als  ein  Asiatisches  Produkt  ge- 
nannt, ganz  ebenso  wie  das  ^omt.  Aufser  von  dem  Lande  Bakta  wurde  das  tehest  noch 
eingeführt  von  ^^^^^  aww -nt~  i>-^  jje  ä  en  mas  „der  Insel  Cypern"  (cf.  Rec.  IV  67,  8)  und 
wird  hier  nun  in  dem  begleitenden  Texte  zu  dem  tehest  darbringenden  Cypeni  in  der 
zweiten  Zeile  dieses  tehest  einmal  genannt: 

j(omt       Seti        en     pe  ä 
„das  Asiatische  Kupfer  von  der  Insel". 
Ich  bemerkte  früher  bereits,  dafs  sich  diese  kleinen,  den  einzelnen  Ländern  beigegebenen 
Legenden  immer  nur  auf  das  betreffende  Land  und  die  von  ihm  dargebrachte  Spende  be- 
ziehen und  dafs  der  Verfasser  dieser  Inschriften  bemüht  gewesen,  die  fortwährende  Wie- 
derholung derselben  Worte  dadurch  zu  vermeiden,  dafs  er  im  Verlaufe  der  von  ihm  ge- 


1872.]  „Ueber  die  Metalle  in  den  ägyptischen  Inschriften",  von  Job.  Dümichen.  105 

gebenen  Erklärung  verschiedene  Namen  für  die  zu  besprechende  Spende  gebraucht,  hier 
nennt  er  das  von  Cypern  kommende  tehest,  über  welches  die  kleine  Legende  handelt, 
„das  Asiatische  Kupfer  der  Insel". 

Ich  halte  also  das  später  gebräuchliche  Wort  fehest  nicht,  wie  Sie  geneigt  sind  anzu- 
nehmen, für  identisch  mit  dem  älteren  \t  men  „Eisen"  sondern  für  eine  der  Ptole- 
mäerbezeichnungen  des  Kupfers  xalxnq  aes,  wofür  in  den  älteren  Texten  ausschliefslich 
Do  xomt  gebraucht  wird.  Aus  dem  hinter  tehest  als  Determinativ  aufser  den  drei  Kügel- 
chen  o-o  gewöhnlich  noch  hinzugefügten  Zeichen  5,  welches  für  sich  allein  stehend  die  in  der 
Ptolemäerzeit  gebräuchlichste  Bezeichnung  für  gowT  Kupfer  ist,  könnte  man  vielleicht  den 
Schlufs  ziehen,  dafs  in  der  altägyptischen  Klassifikation  der  Metalle,  in  ähnlicher  Weise 
wie  Silber  und  Elektrum  man  als  zwei  Goldarten  betrachtete,  was  ich  aus  dem 
hinter  beiden  Worten  in  der  Regel  noch  hinzugefügten  Zeichen  für  Gold  nsSTi  schliefse, 
man  auch  vielleicht  das  ji— *•— D°°»  tehest  als  eine  besondere  Species  des  Do°o  ^owif  „Ku- 
pfer", in  späteren  Texten  gewöhnlich  5  „\  jomf  geschrieben,  ansah,  keinesfalls  aber  scheint 
es  mir  identisch  mit  dem   fl  "^  men  „Eisen"  zu  sein. 

Die  koptische  Sprache  bietet  uns  auiser  goMT  noch  ein  zweites  Wort  für  Kupfer, 
nämlich  fea^poT,  t^ptuT  aes,  und  dieses  Wort  glaube  ich  in  der  ebenfalls  der  Ptolemäer- 
zeit angehörenden  Schreibung  J  (1  ^  ^:^  wieder  zu  erkennen.  Es  treten  in  Ptolemäer- 
zeit, möglicher  Weise  auch  schon  früher,  zur  Bezeichnung  für  Erde  die  Worte  ^^  ] 
Seb,  oder  cpp  I  "^^  J  j  sa  seb  „der  Rücken  des  Seb",  ®  ^^  V  /e(-mew  und  "^77^  auf. 
Letzteres  Zeichen  nun  hatte  neben  „ia",  in  Ptolemäerinschriften  ist  dies  schlagend  nach- 
zuweisen, auch  die  Aussprache  „rw«";  übrigens  eine  sehr  passende  Bezeichnung  für  die 
Erde  als  „die  Sprossende".  Dieses  T^.Ti  mit  der  Aussprache  rut  wird  nun  in  Ptole- 
mäertexten  sehr  häufig  als  einfaches  Silbenzeichen  rut  oder  auch  als  Silbendeter- 
minativ hinter  der  Silbe  rut  gebraucht.  So  ist  eine  der  Bezeichnungen  für  Treppe  /\ 
neben  ;^^  är,  r.    j««?,  "q"  sep  und  anderen  auch  die  von  ^^  _|  rut,  wohl  her- 

genommen von  dem  Worte  ^^5  ''"^  ^^^^  Fufs,  der  Steiger",  woraus  dann,  ganz  im 
Geiste  des  ägyptischen  Sprachbaus,  in  zweiter  Bedeutung  abgeleitet  worden:  „das,  was 
bestiegen  wird,  die  Treppe"  Todtb.  128,  7 — 8  heifst  es:  „0  Osiris,  Du  hast  Besitz  ge- 
nommen von  Deinem  Stabe,  Deinem  Gerüste  und  ^^  ^  rut-k  „Deiner  Treppe"  Temp. 
Inschr.  1  43,  6 

s   |-    =    ^    0    t    "^^    ^ 

per      hon-f  er       tes         dp      per-f     her         i'ut       ametit 
„Es  tritt  heraus  Se.  Heiligkeit,    um   emporzusteigen  zum  Dache  seines  Tempels  auf  der 

Westtreppe" 
und  ebendaselbst  lin.  1 

rut  pu     ent     tes  er        her-t 

„Dies  ist  die  Treppe  des  Emporsteigens  zum  Dache". 
Bei  diesem  ^^  y]  rut  „Treppe",    welches  namentlich   in  Edfu  und  Dendera  ungemein 
häufig  vorkommt,    tritt  nun  nicht  selten   zur  Schreibung  der  Silbe  rut  das  Zeichen  i^rrr; 
ein.     So  werden  Sie  gleich  auf  derselben  Tafel   meiner  Temp.  Insohr.  I  43,    11   finden, 
dafs  die  Osttreppe  von  Edfu  genannt  wird: 

Zeitiohr.  f.  Aegypt.  Spr.  etc.    1873.  14 


und  lin.  10 


106      Einige  Bemerkungen  ra  der  Abhandlung  etc.,  Ton  Job.  Dürnichen.    [September  u.  October 

rut  ab        ent     seti     su 

„Treppe  östliche  des  Strahlenschlenderes" 

ilj         5  ^^         I         L_d 

rut      pen       er  tes        ap       per 

-Treppe  diese  um  zu  besteigen  das  Dach  des  Tempels" 

(In  meiner  Copie  ist  hier  bei  tei  irrthümlich  das  £=  t  ausgefallen.) 

Die   kleine  Vorhalle    vor   der  Osttreppe  wird   am  Anfang   dieser  Inschrift   cf.  lin.  1 

genannt:  .™.  ===  ^ 

äh-rut  ent        äpi 

„das  Treppenhaus  des  geflügelten  Sonnengottes". 
Hier  also  noch  mit  dem  bemerkenswerthen  Zusätze  der  beiden  Beine  hinter  =?^^. 
Temp.  Inschr.  46.  11   ohne  diesen  Zusatz: 

äh-rut       ent      pegt~em-nub  är-f        her-f     au         maa        gatui        aten 

,Das  Treppenhans  des  Goldenstrahlenden  (ein  Beiname   des  Horus  wie      m  hS7\  rien  em 
nub  „die  Goldenleuchtende-  ein  Beiname  der  Hathor),    er  steigt  empor  durch   dasselbe, 

um  zu  schauen  die  Strahlen  der  Sonnenscheibe" 
und  ,Kal.  Inschr."  112,  34  wieder  mit  dem  Beine  allein  ohne  das  7^^: 

?   i3   tJ   V  7  c 

her  ruf  ab  en  per  pen 
„auf  der  Treppe  der  östlichen  dieses  Hauses" 
et  auch  Temp.  Inschr  11  20,  7.  Nehmen  Sie  nun  noch  hinzu  ein  zweites  Wort,  welches 
einen  neuen  Beweis  liefert,  dafs  das  Zeichen  =^^^  als  Vertreter  der  SUbe  rut  auftritt.  Es 
ist  dies  das  Wort  „Vorschrift,  Anweisung,  Regel,  Recept",  in  voller  Schreibung  ®  ^^  J:=±i=. , 
nicht  tep-rut,  sondern  äp-rut  zu  lesen,  wie  ich  bereits  „Zcitschr.  1871  p.  111  aufmerksam  ge- 
macht habe  auf  die  Variante  Rec.  IV  yi,  ]  S  t  -  aus  der  mir  der  Lautwerth  äp  oder  öpt- 
rut  hervorzngehen  scheint.  Dieses  Wort  nun  linden  Sie  in  den  Recepten  des  Edfuer  Tempel- 
laboratoriums Rec.  IV  82,  1  geschrieben:  ®J  J  ,',,  83,  1  TT^^  1  „andere  Vorschrift« 
84,  1  2J"=^=^'  ^-^  B'  1  =£=  I  ebenso  A  1  und  89,  1—96,  auch  Temp.  Inschr.  II,  2,  4 
md  13;  VII,  6  und  XI,  8.  In  Rec.  IV  91,  1  wie  bereits  bemerkt  die  Variante  ^  J  ' 
äpii-rut.  Ich  denke  dajs  diese  Beispiele,  die  noch  vermehrt  werden  können,  genügend 
darthnn,  dafs  dem  Zeichen  ^TTH  nicht  selten  in  den  Inschriften,  sei  es  als  Silbenzeichen 
oder  als  Silbendeterminativ  der  Lautwerth  rut  zusteht  und  in  Folge  dessen  auch  das  in 
der  Thurinschrift  des  Denderapylon  gebrauchte  Wort  fi  (1  '*'  =r  sehr  gut  die  Aus- 
spräche  oa  en  rut  gehabt  haben  kann  und  ihm  das  kopt  e*.poT,  t&pw-r  aes,  Erz,  Kupfer, 
gegenüber  gestellt  werden  darf.  Die  betreffende  Stelle,  welche  Sie  p.  109  Ihrer  Abhand- 
limg  besprochen,    findet  sich  in  meinen  Hist.  Inschr.  II  56.     Meine  Copie  hat,    um  diese 

kleine  Ungenauigkeit  zu  berichtigen,     ^   0/ Öü'*£=l,    und  nicht,   wie  Sie  geben 

M^:=  V  .     rür  dieses  i)„°c  nun  scheint  mir  eine   zweifache  Erklärung  sich 

rechtfertigen  zu  lassen.    Entweder  wir  fassen  es  als  die  in  der  Ptolemäerzeit  gebrauch- 


1872.]  On  the  word  ^^-^  mekrer,  by  C.  W.  Goodwin.  107 


liebste  Bezeichnung  des  ^omt,  welches,  wie  ich  dafür  halte,  mit  D  °  ;(omt  und  1 ''—«—  Ji  „"o 
tehest  wechselnd,  so  oft  als  das   ^     '  ^^  romt-Seti  -das  Asiatische"  genannt  wir^^ofür 

O     O     O    ^^"^  1       TT  V  ^ 

einmal  die  den  Ausschlag  über  den  Lautwerth  gebende  Variante  t  |z^  ^Jö  ^omt  en 
Seti  vorkommt,  und  würden  wir  demgemäl's  die  Stelle  dann  etwa  zu  übersetzen  haben: 
„sein  (des  Thores)  Erz  ist  von  der  Species  ßarut".  Das  yO  ^  H^  ba  en  rvt 
£iÄ.poT  wurde  dann  also  als  eine  bpecies  des  ßo"»,  Do'c/o/««,  go.wT  betrachtet  worden  sein; 
oder,  was  mir  wahrscheinlicher  ist,  das  {)„-„  bezeichnet  hier  nicht  das  Metall,  sondern 
einen  aus  Metall  gefertigten  Theil  der  Tbür,  von  dem  gesagt  wird,  dafs  das  Metall,  aus 
dem  er  gefertigt,  fe«^poT  „Kupfer"  gewesen  sei,  ebenso  wie  vorher  von  dem  Schlofs  an 
der  Thür  gesagt  wird,  dafs  es  aus  Gold  und  Silber  und  von  einer  Kette  (?),  dafs  sie  aus 
Chesteb  bestanden  habe.  Da  sich  nun  für  den  Speer  des  Horus  die  von  Ihnen  p.  92  nach 
der  Publikation  des  Herrn  Naville  citirten  Varianten  finden: 

0  0  0,    ("^^aj,    o^o  o  ^o/rt<,   aber  auch  flir|r)< — r  ^ame«, 

letzteres  ganz  ebenso  geschrieben  wie  jtj  n  |  „die  Aehre«,  so  dürfte  dem  hieroglyphischen 
jfames  mit  dem  Determinativ  ^  und  -^— r-  vielleicht  das  kopt.  ^smc,  ^mc  gegenüber  ge- 
stellt werden  können,  welches,  wie  Prof.  Ebers  gelegentlich  einmal  in  der  „Zeitschr." 
bemerkt,  „ganz,  wie  das  lat.  spica  auch  die  verwundende  Spitze  spiculum,  nicht  nur  die 
Aehre  bezeichnet".  Es  könnten  demnach  mit  dem  J),-»  der  Denderathürinschrift  möglicher 
Weise  „die  spitzigen  Nägei"  gemeint  sein,  welche  in  die  Thür  eingeschlagen  waren  und 
die  dann,  als  aus  dem      [1         =.^  baenrut  fiö.poT  „Kupfer"  gefertigt,  angegeben  werden. 

^    10    O    O  *'*"»\. 

Gestatten  Sie,  hochgeehrtester  Herr  Professor,  die  Zusendung  dieser  Bemerkungen, 
zu  denen  ich  durch  das  Lesen  Ihrer  so  lehrreichen  Abhandlung  über  die  Metalle  veran- 
lafst  wurde.  Dr.  Johannes  Dümichen, 

Professor  an  der  Universität  StraTsburg. 

On  the  word  ^-^  mekrer. 

By  C  W.  Goodwin 

The  word  ^~— j  -^^  or  ^;~  ^^  mekrer  or  niekrel  is  explained  by  Dr.  Brugsch  (Lex. 
p.  720)  as  "the  hinder-part",  but  1  believe  that  this  rests  upon  a  mistake,  which  my 
learned  colleague  will  thank  me  for  poiuting  out.  —  The  passages  in  which  the  word 
oecurs  are  4  Rec.  pl.  87  cols  17  and  19  in  a  description  of  some  drug  or  incense.     In 

the  lirst  case  we  have  fil  i  (^  r — \'S^^^^    _^  ?  I       which  I  translate  "Its  top 

is  black,  its  middle  part  rtiekrer  (some  colour),  its  hinder  part  white".  So  in  col.  19 
g?|     »L=^  ZUD 1^  i^ '';^=^  ^ t^  p  T       which  contains  nearly  the  same  words,  only 

•-=®  the  front  is  substituted  for  sSii   the  top  or  upper  part.  —    In   these  sentences     ^ 

£^    I 

fehu  alone  Stands  for  the  hinder-part  (see  Br.  Lex.  p.  494)   and  then  is  no   necessity  to 

take  it  as  the  determinative  of  mekrer,  which  must  certainly  be  some  colour.  —  The 
Coptic  Migjp  color  coeruleus  is  probably  the  representative   of  mekrer  —  the  k  being  ex- 

changed  for  u)  as  in  MeujToA,  A»e<3'toA  from  ^s.   ^^ |U  jtn  'W'^'^«'"- 

I  have  found  <=^  front,  ^  :ö'  middle  and  _^  hinder  part  brought  together  in 
other  texts,  exactly  as  in  the  passages  above.  The  foUowing  is  from  a  board  in  the  Bri- 
tish Museum  (No.  5645  back)  unpublished,  containing  a  long  hieratic  text. 

be  given    to  me    lumps      of  meat  (.-")    u  roast  piece     ot  nesn 

14* 


108  On  the  name  Astennu,  by  C.  W.  Goodwin.  [September  u.  October 

all  the  productions    of  the  earth.    Let  there  he    given    to  me  (that  thmg)      whose  front 


is  like    a whose  hinder  part    is  like      a  lion        whose  middle    is  Uke    a  . . . . 

which  is    in     the  entering  in    of    a  harbour  —    Every     one    who    approaches      unto 

^      P— Jl     ^'-^         ^^-^ 
it         is  well        at  beart    on  account  of  it. 

This  passage  which  is  quite  unconnected  with  the  rest  of  the  text  on  the  board,  may 
perhaps  be  meant  for  a  riddle,  the  answer  to  which  is  not  easy  to  be  guessed.  The  word 
!^^  I  I^  I  t^  I  (if  we  suppose  t^  i  to  have  the  phouetic  vake  of  _ — d J  äbj  may  be 
read  fäb,  and  may  possibly  be  a  variety  of  <:^>J  ®  ^  ^^^^■>  ^^orned  cattie  or  hippopo- 
tamus.  —  The  word  *^  is  quite  unintelligibie  to  me,  and  I  am  doubtful  whether  my 
transcription  is  the  pr'oper  equivalent  of  the  hieratic  character,  but  1  can  identify  it  with 
no  known  word.  —  Is  it  possible  that  the  mysterious  tbing  here  described  is  some  kind 
of  incense,  and  that  when  it  is  said  that  the  hinder  part  is  like  a  lion,  the  colour  of  a 
lion  only  is  meant? 

Shanghai,  April  1871. 

On  the  name  Astennu. 

ßy  C.  W.  Goodwin. 

Asten  or  Astennu  is  a  name  of  the  God  Thoth  not  found  before  the  Ptolemaic  epoch. 
—    It   occurs   frequently   in   the  Rhind  papyrus.    In  Denicmäler  IV,   Bl.  31  d.   we  find 

^^^^M^ vön""^^  J   —   Nit  daughter  of  Asten  -  Dum.  Resultate  XXXVII  col.  13 

(Dendera)  certain  Ornaments  are  said  to  be  made  according  to  the  directions  ol  — <<— II 
'*^  ö  2  (1  n  "^  J  the  books  of  Asten.  The  name  (|  H  "^^^  is  also  given  to  one  of  the 
eight  cynocephali,  the  Sesennui  of  Hermopolis,  who  are  so  frequently  represented  as 
adoring  the  Solar  disk     Dum.  Tempel-Inschrift.  PI.  XXVI. 

The  name  fl  P  ^  p'  »ccording  to  the  Suggestion  of  M.  Brugsch  (Wörterbuch  pp.  126, 
127")  is  a  form  of  the^word  fl  "^  ^]^  and  in  fact  we  find  that  Thoth  was  in  early 
times  called  Stennu-tatä,    divider  (?)   of  the  worlds.    L.  B.  D.  125,  62     ^  o 

]l^RI°^fi^°)l^ir?,3kl.?  ^''""  "''  '^^^'^  Ste^u-tS"-  who 
is  Stennu-tatä?  —  It  is  Thoth. 

On  a  tablet  in  the  British  Museum  (No.  551)  Thoth  is  addressed  thus  [l  ^  ^  ]j^ 
^~j  /ww^^  "^^^  ^"^   Divider  (?)  of  the  tongue  to  all  lands. 

'  **■  As  to'^tile  meaning  »f  P^  ^  }jS  «ee  Brugsch  Lex.  s.  v.  ^^]:(^  —  M.  Brugsch 
translates  the  word  "increase"  or  "magnify"  —  which  is  certainly  supported  by  the  de- 
motic  translations,  but  this  sense  does  not  seem  to  me  to  suit  the  passages  I  have  quoted, 
and  I  prefer  referring  the  word  to  the  root  U-Zi  to  divide.    See  Br.  Lex.  p.  1642. 

Is  not  the  name  of  the  Magian  Ostanes,  who  is.said  to  have  come  with  Xerxes  in- 
to  Greece,  and  to  have  been  made  chief  president  of  the  temples  in  Egypt,  under  the 
Persian  dynasty,  —  a  Grecised  form  of  Astennu? 


1872.] 


On  Assyrian  weights  and  measures.  by  George  Smith. 


109 


Very  little  is  known  of  Ostanes;  but  he  is  said  to  have  been  the  teacher  of  Demo- 
critus  of  Abdera  who  was  in  Egypt  about  B.  C.  400,  and  to  have  given  bim  suggestions 
for  some  ot  his  most  important  works.  His  aame  remained  among  the  Greeks  as  the 
Symbol  of  occult  or  Hermetic  science.  —  öee  Reuvens  III""«  Lettre  a  Letroune  p.  75. 
Pliny  XXX  c.  2;  Diogenes  Laertius  in  prooemio  1.  —  It  is  likely  enough  that  this  Per- 
sian  may  have  assumed  or  had  applied  tc  him  in  Egypt  the  name  then  current  for  Thoth, 
namely  Asten. 

Shanghai,  Febniary  1871. 

On  Assyrian  weights  and  measures. 

At  the  request  of  Doctor  ßrandis,  I  hav«  put  together  the  following  notes  on  the 
subject  of  Assyrian  weights  and  measures. 

The  whole  subject  has  been  considered  by  Doctor  Brandis  and  other  scholars  in 
a  much  more  complete  manner  than  1  can  give  it,  and  I  only  put  forward  these  notes, 
with  a  view  that  scholars  may  compare  them  with  other  evidence  and  use  them  in  their 
work. 

In  the  British  Museum  there  is  a  series  of  tablets  from  Senkereh  in  Babylonia,  se- 
veral  of  which  are  of  a  mathematical  character.  One  of  the  most  interesting  of  these 
has  on  one  side  a  table  of  cube  roots,  and  on  the  other  a  comparative  table  of  measures 
of  length. 

The  comparative  table  of  measures  is  broken  but  sufücient  can  be  restored  to  make 
the  whole  intelligible;  it  is  as  foUows. 


Talue  in 

nbans 

Talne  in  nbans 

[sinibu  ammat  8J  uban 

[48] 

48 

45 

gar 

9 

32,400 

[sinibu  ammat  10] 

uban 

[50] 

50 

50 

gar 

10 

36,000 

[sinibu  ammat  12] 

uban 

52 

52 

55 

gar 

11 

39,600 

[sinibu  ammat  14] 

uban 

54 

54 

sus 

12 

43,200 

[sinibu  ammat  16] 

uban 

56 

56 

sns 

10  gar 

14 

50,400 

[sinibu  ammat  1]  8 

?  uban 

58 

58 

sus 

20  gar 

16 

57,600 

[1  ammat] 

1 

60 

sus 

30  gar 

18 

64,800 

[1  ammat, 

sussan] 

1-20 

80 

sus 

40  gar 

20 

72,000 

[1  ammat 

jarsu] 

1-30 

90 

sns 

50  gar 

22 

79,200 

[1  ammat  sinibu] 

1  .40 

100 

2 

sus 

24 

86,400 

[2  ammat] 

2 

120 

3 

sus 

36 

129,600 

[3  ammat] 

3 

180 

4 

sus 

48 

172,800 

[4  ammat] 

4 

240 

5 

sus 

1 

216,000 

[5  ammat] 

5 

300 

6 

sus 

1.12 

259,200 

[1]  qanu 

6 

860 

7 

sns 

1-24 

302,400 

[1]  qanu  1 

ammat 

7 

420 

8 

sus 

1.36 

345,600 

[1]  qanu  2 

ammat 

8 

480 

9 

sus 

1.48 

388,800 

[1]  qanu  3 

ammat 

9 

540 

sussan  kaspu 

2 

432,000 

[1]  qanu  4 

ammat 

10 

600 

barsu  k 

ispu 

3 

648.000 

[1]  qanu  5 

ammat 

11 

660 

sinibu  kaspu 

4 

864,000 

[1  gar] 

12 

720 

parap  k 

aspu 

5 

1,080.000 

several  lines  lost  here 

1  kaspu 

6 

1,296,000 

110 


On  Assyrian  weights  and  measures, 


[September  u.  October 


vaiue  in  ubans 

value  in  ubans 

4               14,400 

1  and  sussan  kaspu 

8 

1,728,000 

5               18,000 

1  and  barsu  kaspu 

9 

1,944,000 

6              21,600 

1  and  sinibu  kaspu 

10 

2,160,000 

7               25,200 

1  and  parap  kaspu 

11 

2,376,000 

8               28,800 

2  kaspu 

12 

2,592,000 

[20  gar] 
[25]  gar 
[30]  gar 
[35]  gar 
40  gar 

The  third  column  with  the  values  in  uban  or  the  unit  of  measure  is  not  on  the  ta- 
blet,  I  have  introduced  it  to  facilitate  comparison.  We  know  from  other  inscriptions 
that  the  kaspu  was  a  journey  of  two  hours,  and  two  kaspu  a  days  march.  New  taking 
the  uban  as  about  equal  to  the  English  Barley  corn  and  the  Ammat  or  lubit  at  20  or 
21  inches  the  kaspu  is  about  7  English  Miles  and  the  days  journey  about  14. 

From  this  tablet  it  appears  that  sixty  ^^T  *^y  uban  make  one  g]r^  ammat  (cubit), 
6  lubiis  make  one  JJ  or  »^  *^qanu  (cane),  two  canes  make  one  TTTorT^^ar,  sixty 
gar  make  one  ►^J  sus  or  sos,  and  30  sus  make  one  ^^  ^<% —  kaspu.  This  tablet  further 
shows  that  JJ_  sussan  is  one  third  *^  barsu  is  one  half,  JtT  sinibu  is  two  thirds,  and 
jTf  parap  is  öve  sixths.     These  fractiöns  are  given  on  other  unpublished  tablets. 

Another  tablet  has  the  following  series,  showing  the  values  of  the  gar,  sus  and  kaspu 


15  sus 

15  sus  50  gar 

16  sus  40  gar 

17  sus  30  gar 

18  sus  20  gar 

19  sus  10  gar 
The  successive 


sinibu  kaspu  15  sus  10  sus 

19  sus  10  gar  14  sus  10  gar  10  sus  50  gar 

18  sus  20  gar  13  sus  20  gar  11  sus  40  gar 

17  sus  30  gar  12  sus  30  gar  V2  sus  30  gar 

16  sus  40  gar  11  sus  40  gar  13  sus  20  gar 

15  sus  20  [50]  gar         10  sus  50  gar  14  sus  10  gar 

In  this  tablet  there  is  one   error  20  for  50  which  I  have  indicated. 
jntervals  are  in  each  case  50  gar. 

In  the  inscriptions  of  Sennacherib  there  is  a  measure  given  as  the  Suklü  rabti,  by  a 
comparison  of  the  various  inscriptions.  I  have  found  that  this  is  only  another  name  for 
the  cubit;  but  as  I  hope  to  publish  these  texts  soon,  l  will  not  give  them  now.  A  com- 
parison of  the  various  Assyrian  weights  and  notices  of  weights  in  the  British  Museum, 
suggests  a  few  remarks  on  that  subject. 

Mr.  Norris  in  his  valuable  little  pamphlet  on  the  Assyrian  weights  gives  it  as  his 
opinion,  that  there  were  two  Systems  of  weights  in  use  in  the  Euphrates  Valley,  each 
weight  in  one  being  exactly  half  cf  the  corresponding  weight  in  the  other. 

I  do  not  think  however  that  there  is  sufficient  evidence  of  a  double  System,  and  I 
have  not  been  able  to  find  any  trace  of  two  different  talents,  although  there  are  certainly 
two  manahs.    I  commence  with  the  Lion  weights. 

The  largest  Lion  weight  weighs  40  Ibs.  0  oz.  5  dts.  and  Mr.  Norris  assumes  that  when 
new  it  weighed  41  Ibs.,  I  am  ore  concerned  with  the  relative  divisions  than  the  abso- 
lute weight,  so  I  here  take  his  estimate  (41  Ibs.)  for  the  original  weight.  The  inscription 
States  the  weight  to  be  15  manahs.  This  gives  2  Ib.  8  oz.  16  dts.  for  a  manah.  Several 
other  weights  give  the  same  value  for  the  manah,  but  beside  these  there  is  another  set 
giving  ]  Ib.  4  oz.  8  dts.  for  the  manah,  being  just  half  the  weight  of  the  larger  manah. 
The  smaller  manah  is  sometimes  called  the  mana-gina.  About  the  weight  of  these  two 
manahs  there  is  no  question,  and  the  next  point  is  as  to  the  weight  of  the  talent  or 
talents. 


for 

20  manahs  white  x 
20  manahs  black  x 

for 

Making  26  manahs  white  x 
26  manahs  black  x 
Making     1  talent  '22  manahs 


1872.]  by  George  Smith.  Hl 

It  is  usually  held  that  there  were  two  talents  one  of  82  Ibs.  being  sixty  times  the 
weight  of  tbe  smaller  manah,  and  one  of  164  Ibs.  or  sixty  times  the  larger  manah.  I 
however  can  only  find  one  talent  of  the  weight  of  82  Ibs.,  and  so  far  from  there  being 
a  different  one  in  connection  with  the  larger  manah,  I  will  point  out  computations  in 
which  it  is  reckoned  with  the  talent  of  82  Ibs.,  which  was  eqnivalent  to  30  large  manahs 
or  60  small  ones. 

In  Cuneiform  Inscriptions  Vol.  11,  plate  53,  No.  2  reverte,  line  39,  we  have  "7  talents 
iO  manahs''''  and  in  line  40  we  have  three  times  that  sum  or  '^22  talents'",  while  in  line 
41  we  have  "to  the  third  tinie'"  showing  the  multiplication  by  three.  Now  if  7  talents 
10  manahs  X  3  make  22  talents  then  30  manahs  go  to  the  talent. 

There  is  another  instance  in  a  computation  on  K.  827. 

The  material  reckoned  does  not  matter  for  my  purpose;  so  I  will  call  it  x. 
2  manahs  white  x 
2  manahs  black  x 

for 

1^  manahs  white  x 
IJ  manahs  biack  x 

for 

2-J-  manahs  white  x 
2^  manahs  black  x 

Here  we  see  again  that  30  manahs  equal  a  talent. 

The  divisions  of  the  manah  which  are  given,  are  as  follows.  The  Sinapu  or  two- 
thirds,  of  which  the  Museum  possesses  one  being  two-thirds  of  the  larger  manah.  The 
half  »^  rendered  wj,  of  which  there  is  one  the  half  of  the  smaller  manah.  There  is 
another  lion  of  the  same  weight  which  has  tbe  inscription  ^  <^y  one-fourth,  being  that 
fraction  of  the  larger  manah.  Another  weight  in  the  British  Museum  is  the  fifth  of  the 
larger  ipanah. 

Two  weights  in  shape  of  a  duck  have  the  inscription  ^^^  «->^y  *^^is  has  been  taken 
to  mean  6  m,  su  being  considered  to  be  a  division  of  the  manah.  Other  (fases  however 
show  that  this  group  only  means  one-sixth  (compare  Fastes  de  Sargon  line  141,  where 
we  have  10  Shekels,  and  the  corresponding  passage  Berlin  monolith  Col.  II  line  6  where 
we  bave  ^^  »i^HI  one-sixth).  In  a  similar  manner,  a  weight  with  the  inscription  ^^^  ^] 
means  one-eighth  and  not  eight  tu. 

Several  Inscriptions  show  that  the  JTI£^  or  skekel  was  one-sixtieth  of  the  manah, 
and  the  shekel  weights  in  the  Museum  show  this  relation  to  the  large  manah. 

The  smaller  weights  in  the  British  Museum  when  weighed  and  compared  with  the 
larger  ones,  appear  to  be  slightly  in  excess  of  their  proportion ;  and  some  of  the  examples 
show  a  shekel  weighing  12  dts. 

One  small  dnck  weight  (the  smallest  I  have  weighed  in  the  Museum  collection) 
weighs  3  dts.,  being  one-quarter  of  the  shekel;  but  the  inscription  on  it  is  »^  barsu 
one-half  thus  indicating  another  weight  equal  to  half  a  shekel. 

Another  small  weight  called  tumalqa  is  indicated  in  an  inscription ;  it  is  one-eighth 
of  a  shekel. 

In  some  of  the  Assyrian  contract  tablets  there  is  mention  of  a  penalty  for  non  fulfil- 
ment  of  the  contract.    Some  of  these  penalty  clauses  have  been  previously  noticed.    These 


112 


Erschienene  Schriften. 


[September  n.  October  1872.] 


have  upon  them  two  sums,  one  in  gold  the  other  in  silver,  and  it  has  been  supposed 
that  these  sums  expressed  the  relative  value  of  gold  and  silver.  My  attention  was  called 
to  these  clanses  by  Professor  Brandts,  who  held  that  they  eould  not  indicate  this  relation. 
To  gain  some  light  on  the  matter,  I  examined  all  the  contract  tablets,  and  came  to  the 
conclusion  that  Professor  Brandis  was  right.  These  sums  of  silber  and  gold  are  gene- 
rally  separated  by  a  word  which  I  found  in  the  following  forms  t^]\* ,  t^I^"  "*  ,  and 
E4T}^  Ölt'  ^^^^  '^  ^^^  word  «MA.<)a/ZM  probably  used  here  in  the  sence  et "weighing",  and 
the  meaning  of  the  clauses  appears  to  be,  that  for  every  certain  sum  of  silver  failed  in, 
a  sum  of  gold  should  he  weighed  or  paid.  These  sentences  could  not  refer  to  the  pro- 
portionate  values  of  gold  and  silver,  for  the  relation  between  the  sums  varies  in  the 
different  tablets,  as  the  following  examples  will  show. 

K  448,    5  manahs  silver,  svkkullu  2  manahs  gold 

K  420,  10  manahs  silver^  sukkullu  1  manah  gold 

K  298,     1  talent  silver  5  manahs  gold 

K  324,    2  talents  silber  1  talent  gold 

K  442,     1  manah  silver  1  manah  [gold] 

K  282,  10  manahs  silver  1  manah  [gold] 

K  434,  1 0  manahs  silver,  sukkullu  1  manah  gold 

K  285,  10  manahs  silver  1  manah  gold 

K  302,  10  manahs  silver,  sukkullu  2  manahs  gold 

K  321,  10  manahs  silver  1  manah  gold 

K  1485,  10  manahs  silver  1  manah  gold 

K  1447,     1  talent  silver,  sukkullu  10  manahs  gold 

K  424,  10  manahs  silver  1  manah  gold 

K  446,    2  talents  silver  1  talent  gold 

K  430,  10  manahs  silver,  sukkullu  1  manah  gold 

K  425,  10  manahs  silver  1  manah  gold 

K  3721,  10  manahs  silver,  svJckuüu  2  manahs  gold 

K  1563,    1  talent  silver  10  manahs  gold 

K  293,  10  manahs  silver  1  manah  gold 


K  281,  10  manahs  silver,  sukkullu  1  manah  gold 


George  Smith. 


Erschienene  Schriften. 


G.  Ebers,  Durch  Gosen  zum  Sinai,  aus  dem 
Waodeibuche  und  der  Bibliothek.  Leipzig.  1872.  8. 
608  SS.,  mit  1  Ansicht  und  2  Karten, 

A.ag.  Mariette-Bey,  Les  papyrus  Egyptiens  du 
Musee  de  Boulaq  publies  en  facsimile  tome  I  Pap. 
No.  1-9.  Paris.  A.  Franck.  1871.  fol.  10  pp.  Text; 
44  Tafeln. 

G.  Maspero,  Une  enquete  judiciaire  ä  Thebes 
an  temps  de  la  XX.  Dyn.  Etüde  sur  le  papyrus  Ab- 
bott.    Paris.     Impr.  Nat.  1872.     4".     86  pp. 

Id.,  Du  genre  ^pistolaire  chez  les  anciens  Egyp- 
tiens Paris,  Franck.  1872.  i".  114  pp. 

Id.,  De  Carchemis  oppidi  situ  et  historia  antiquis- 
sima;  accedunt  nonnuUa  de  Pedaso  Homerica.  Lut. 
Paris.   Franck.  1872     8.    39  pp.  3  Karten. 

S.  Btrch,  On  an  hieroglyphieal  tablet  of  Alexan- 
der, son  of  Alexander  the  great,  recently  discovered 
at  Cairo.  (Transact.  of  the  Soc.  of  Bibl  Archaeology. 
Tol.  I.  Part  I.  1872.  p.  20-27.) 


George  Smith,  Early  history  of  Babylonia 
(Transact.  of  the  Soc.  of  Bibl.  Arch.  vol.  I  Part  I. 
1872.  p.  28—92). 

Ang.  Eisenlohr,  Der  grofse  Papyrus  Harris,  ein 
wichtiger  Beitrag  zur  Aegypt.  Ueschichte,  ein  3000 
Jahr  altes  Zeugnifs  für  die  mosaische  Religionsstiftnng 
enthaltend;  Vortrag  im  philos.  bistor.  Verein  zu  Hei- 
delberg.    Leipzig.   Hinrichs.   1872.    8°.    38  SS. 

Panl  Pierret,  Le  dogme  de  la  risurrection  chez 
les  anciens  Egyptiens.  Paris.  Franck.  4".  (1872.) 
24  pp.  autogr. 

Franc.  Rossi,  La  stele  dello  scriba  Thothemlia 
eon  traduzione  letterale  e  note.  Torino.  Stamp.  reale. 
1872.    8".    25  pp.  mit  1  Tafel. 

W.  Pleyte,  Papyrus  de  Tarin,  ö"»"  livr.,  texte 
p.  138—164.   pl.  102—125. 

Bulletin  de  Tlnstitut  Egyptien.  Annees  1869 — 
1871.  Neil.  Alexandrie,  Moures  <fe  CK  1872.  8. 
144  pp. 


I.«ipr,ig,  J.  C.  Hinrichssche  Buctitiaiidlaag.  —  Venntwortk  fieduiteui  Dr.  R.  Lepaiu*,  Druck  von  Gebr.  Dager  (Th.  Grimm)  in  Beilin. 


113 

Zeitschrift 

für 

Ägyptische  Sprache  und  Alterthumskunde 

herausgegeben  von  Prof.  Dr.  E.  Lepsius  zu  Berlin  (Bendler-Strafse  18) 
unter  Mitwirkung  von  Prof.  Sr.  H.  Bmgsoh. 

November  u.  December     Pteis  jährlich  5  Thit  1872. 

Inhalt. 

Kupfer  und  Eisen,  von  R.  Lepsias.  —  Harris  Papyrus,  by  S.  Bireh.  —  Varia,  by  S.  Birch.  —  üeber  das 
System  der  ägyptischen  Hohlmarse,  von  Friedr.  HuUsch.  —  On  the  äymbolic  Eye,  Uta,  by  C  W.  Goodwin. 
—  The  annals  of  Ässurbanipal  considered  in  their  relation  to  tbe  cotemporary  chronology  of  Lydia,  Egypt, 
and  Israel,  by  Daaiel  Hy.  Haigh.  —  Das  Todteobach  der  alt«n  Aegypter  (Fortsetzang),  von  H.  Bnigsch.  — 
Das  Buch  Baruch,  Koptisch,  —  Erschieaene  Schriflen. 

Kupfer  und  Eisen. 

An  Herrn  Professor  Dr.  Dümichen. 
JJie  Bemerkungen  die  Sie  mir,  geehrtester  Herr  Kollege,  über  einiges  die  ägypti- 
schen Metalle  und  Steine  betreffende  (s.  oben  S.  42 — 46.  98 — 107)  übersendet  haben  sind 
überaus  dankenswerth.  Sie  berichtigen  und  ergänzen  verschiedene  Punkte,  die  ich  in 
meiner  Abhandlung  über  die  Metalle  erörtert  hatte,  und  regen,  auch  wo  Zweifel  übrig 
bleiben,   zu  erneuter  Diskussion  an. 


f.-r, 


Die  Bezeichnung     P  ,     P  ,     ii     für  Gold,   will  Brngscb  (Gr.  p.  121)  neb  lesen, 

«  OOOOOOOOO 

ohne  Zweifel  von  der  Bedeutung  =  oc«ri  nub  hergenommen.  Ich  bezeichnete  diese  Aus- 
sprache (Metalle,  p.  32)  als  zweifelhaft  Sie  wollen  sie  ser  lesen,  was  ja  nach  der 
ersten  der  3  Varianten  am  nächsten  liegt,  obgleich  es  die  beiden  andern  wieder  zweifel- 
haft machen.  Für  die  Lesung  ser  lässt  sich  aber  noch  folgendes  geltend  machen.  <ö> 
bedeutet  bekanntlich  auch  ^.  Eine  Unterabtheilung  der  ägyptischen  Elle  lautet  v^,  ser^^ 
und  zwar  entspricht  dieser  Tbeil  der  Länge  von  4  Palmen  (dem  griechischen  Fuß),  also 
zwei  Drittel  der  ganzen  EUe. ')  Das  giebt  uns  die  gleiche  Aussprache  für  <6>  |  über- 
haupt und  für  W^  |  der  Elle,  nämlich  aer.  Die  Entstehung  dieser  Bezeichnung  lälst  sich 
vielleicht  darauf  zurüokführen,  dafs  man  für  zwei  Drittel  nur  sagte :  zwei  Theile  (nämlich 
von  drei);  wie  man  griechisch  sagt  öin  ueqt)  für  \;  dies  würde  aen  re  gelautet  haben, 
woraus  man  durch  Ansstolsung  des  n  schliefslich  zu  dem  kurzen  ser  gekommen  wäre. 

Ich  hatte  die  ägyptische  Bezeichnung  j/ ketem  für  Gold  angemerkt,  und  an  einer 

späteren  Stelle  (p.  39)  das  hebräische  on^,  ketem,  Gold  gleichfalls  erwähnt,  ohne  ihre 
Identität  zu  beachten.  Dümichen  (p.  44)  holt  dieses  mit  Recht  nach,  wie  ich  schon  in 
den  Nachträgen  zu  meiner  Abhandlung  bemerkt  habe.  Ob  aber  der  fernere  Scblufs  be- 
rechtigt ist,  dafs  ketem  äus  dem  Hebräischen  herübergenommen  wurde,  bleibt  wohl  noch 
zweifelhaft,  weil  auch  im  Hebräischen  das  Wort  nicht  das  gewöhnliche  für  „Gold"  ist 
nnd  keine  annehmbare  Etymologie  dafür  sich  im  Semitischen  findet.    £p  könnte  also  wobl 

')  S.  m.  Abb.  „Die  ägyptische  Elle''  in  den  Abhh.  der  Berl.  Akad.  1865.  S.  36.  43. 


IJ4  Kupfer  ond  Eisen,  [November  n.  December 


auch,  wie  so  viele  Ptolemäische  Ausdriicke,  ein  altes  seltnes  wieder  hervorgezogenes 
ägyptisches  Wort  sein,  welches  mit  manchen  andren  Bezeichnungen  umgekehrt  in  das 
Hebräische  fibergegangen  wäre. 

Dafs  die  Gruppe  |  '~'  JS'^,  uaü  en  bex,  der  grüne  Stein  vom  Lande  Bex,  auch 
für  mafek,  das  Kupfergrün,  gesagt  wurde,  geht  aus  den  von  Ihnen  beigebrachten  Bei- 
spielen in  der  That  hervor.  Um  so  sicherer  steht  nun  fest,  dafs  das  mafek  grün  von 
Farbe  war,  wie  ich  nachgewiesen  zu  haben  glaube.  Es  scheint  aber  daraus,  dafs  hinter 
?□,  wenn  es  für  mafek  steht,  nie  der  Zusatz  /vww,  «s^  ^^^^  „vom  Lande  Be^"  fehlt, 
und  so  nothwendig  ist,  dafs  mit  Weglassung  der  Landbezeichnung  die  Gruppe  auch  l-ftj^*** 
mit  dem  Determinativ  des  Minerals  hinter  Bex  geschrieben  wird,  auch  deutlich  hervor- 
zugehen, dafs  die  Sinai-Halbinsel,  welche  in  alter  Zeit  Vv  o  ,  „das  Mafek  Land" 
hiefs,  später    |S"Ö,  Bej,  genannt  wurde.     Wo  Leiet  lag,  bleibt  nngewifs. 

Was  nun  die  Bedeutung  von  li  fi  Do,  tehset,  betrifft,   so  habe  ich  selbst  hervor- 

gehoben, wie  vieles  dafür  sprechen  würde,  darin  einen  andren  Namen  oder  eine  andre  Art 
des  Kupfers  2.  B.  Bronze  zu  erkennen.  „Es  führt  darauf  das  Determinativ  des  Kupfers, 
welches  immer  der  Haupttheil  der  Bronze  ist.  Alle  Waffen  oder  Geräthe  die  wir  daraus 
gearbeitet  finden,  kommen  entweder  auch  aus  Kupfer  vor  oder  eignen  sich  doch  sehr 
wohl  aus  Bronze  hergestellt  zu  werden.  Auch  die  Herkunft  der  besten  Sorte  aus  Asien 
stimmt  mit  dem  Kupfer  fiberein.  Die  zahlreichen  Gegenstände  endlich  die  sich  aus  Bronze 
in  den  Gräbern  erhalten  haben,  lehren  die  frühe  Kenntnifs  dieser  so  wichtigen  Legirung, 
welche  gewöhnlich  gegen  12  bis  14  Prozent  Zinn  enthält."  (Metalle,  p.  105.) 

„Wenn  daher  in  Bezug  auf  die  einzelnen  angeführten  Stellen  in  der  That  sehr  wohl 
eben  so  an  Bronze  wie  an  Eisen  bei  jener  Gruppe  gedacht  werden  könnte,  weil  der  Ge- 
brauch beider  ein  gleichartiger  war,  so  sind  wir  doch  aus  allgemeinen  Gründen  genöthigt, 
uns  für  das  Eisen  zu  entscheiden,  bis  etwa  das  letztere  anderweitig  unzweifelhaft  nach- 
gewiesen wird."  (p.  107.) 

Die  allgemeinen  Gründe,  von  denen  hier  gesprochen  wird,  waren  vornehmlich  die, 
dafs  in  alter  Zeit  neben  l)o°oi  X'^^^i  ^^^^  ^^^^  ^^^^  andre  Bezeichnung  |j  ^  ,  nien,  findet, 
die  Bronze  oder  Eisen  sein  kann,  in  welchem  letztern  Falle  sich  feenm. ,  ferrum,  aus  men- 
lonc,  ferrum  fabrile,  erklären  liefse;  dafs  diese  Gruppe  in  Ptolemäerzeit  verschwindet, 
und  statt  dessen  eine  neue  unbekannte  Gruppe   |  fi  ^  ,  tehset,   erscheint,  die  früher 

nicht  vorhanden  war  und  ein  Metall  bezeichnet  welches,  nach  seinem  Gebrauche  zu  Thürbe- 
schlägen  und  Schlössern,  wiederum  Bronze  oder  Eisen  bedeutet;  endlich  dafs  das  Eisen 
nachweislich  ein  in  Aegypten,  wie  in  der  ganzen  alten  Welt  viel  bekanntes  Metall  war, 
welches,  wenigstens  im  Neuen  Reiche,  vielfach  auch  in  den  Abbildungen  von  Waffen  und 
Instrumenten  blau  gemalt  wird  neben  dem  rothen  Kupfer,  und  gleichwohl  hieroglypbisch 
nirgends  nachweisbar  zu  sein  scheint,  wenn  nicht  in  den  Gruppen  men  und  tehset. 

Diese  offenbar  nicht  geringe  Schwierigkeit  haben  auch  Sie  noch  nicht  beseitigt,  da 
sich  noch  kein  hieroglyphischer  Ausdruck  für  Eisen  gefunden  hat.  So  lange  dies  aber 
nicht  geschehen  ist,  scheinen  mir  auch  die  Momente,  welche  Sie  für  die  Identität  von 
Xomt  und  tehset  ausser  den  von  mir  schon  hervorgehobenen  anführen,  noch  nicht  hinrei- 
chend beweisfäbig  zu  sein. 

Sie  führen  p.  102.  103  eine  Reihe  von  Stellen  an,  in  welchen  von  den  grofsen  Tempel- 
thüren  gesagt  wird ,  dafs  sie  mit  ^omt  oder  jomt-Sati,  mit  Kupfer  oder  Asiatischem  Ku- 
pfer, beschlagen  seien.    Von  diesen  hatte  ich  bereits  vier  aufgeführt,  zwei  aus  alter  Zeit, 


1872,]  von  R.  Lepsius.  115 

wo  x°"^^i  ""fl  zwei  aus  späterer  Zeit,  wo  x°"^^ti  genannt  wird.  Die  von  Ihnen 
zugefügten  Beispiele  schliefsen  sich  ohne  Abweichung  den  letzteren  an,  sind  auch  aus 
Ptolemäerzeit,  und  nennen  xomt-Sati  als  das  verwendete  Metall. 

Dafs  auch  aus  tehet  Thüreinfassungen»)  und  Schlösser  gefertigt  wurden,  habe  ich 
gleichfalls  erwähnt  (Met  p.  105).  Sie  führen  die  von  mir  mitgetheilte  Stelle  nicht 
aa,  sondern  zwei  andre  (ob.  p.  103),  in  welchen  von  dem  Pylonthor  von  Edfa  gesagt  wird, 
es  sei  mit  tehset  eingerahmt  gewesen. 

Diese  Stellen  würden  in  der  That  schwer  ins  Gewicht  fallen,  wenn  sie  sich  auf  eine 
Thür.  bezögen,  deren  Beschläge  in  einer  andern  Inschrift  als  aus  xomt  bestehend  angeführt 
würden.  Das  ist  aber  nicht  der  Fall.  Sie  beziehen  sich  vielmehr  beide  auf  ein  und  die- 
selbe Thür,  und  es  steht  daher  nichts  der  Annahme  entgegen,  dafs  hier  Eisen,  wie  in 
andern  Fällen  Kupfer  zu  den  Beschlägen  genommen  wurde,  da  jedes  von  beiden  gewisse 
Yortheile  bieten  konnte. 

Es  fällt  aber  bei  der  üebersicht  der  vielen  jetzt  vorliegenden  Stellen  über  die  Tbür- 
beschläge  auch  noch  der  Umstand  auf,  dafs  in  Ptolemäischer  Zeit  hier  durchgängig  nicht 
von  Kupfer  überhaupt,  wie  in  den  alten  Thebanischen  Dynastieen,  sondern  stets  von  Asia- 
tischem Kupfer  die  Rede  ist.  Dagegen  wird  bei  gewissen  andern  Verwendungen  nicht 
Asiatisches  Kupfer  genannt,  sondern  Kupfer  ohne  diesen  Zusatz,  oder  mit  einem  andern 
Zusatz.  So  war  das  Dekret  von  Kanopus  nach  dem  Beschlüsse  der  Priester  auf  einer 
Stele  von  Stein  „oder  Kupfer"  ^  einzugiaben. »)  Die  nur  kleinen  Thüren  eines  mo- 
nolithen Naos,  der  im  Tempel  von  Edfu  steht,  waren  von  kostbarem  Mer-Holze  und  die 
Beschläge  von  vergoldetem  Kupfer  Ö,_^  ^^~-ti5?  ^-^'"'^^sn  ^jj^g^  Nertharheb  der 
XXX.  Dyn.  gefertigt.  Unter  den  Gliedern  des  Osiris,  die  aus  verschiedenen  Stoifen  nach- 
gebildet wurden,  waren  einige  aus  Gold,  andre  aus  Silber,  noch  andre  aus  ^  '^^,^<Mn< 
heme^  aus  „schwarzem  Kupfer".*) 

Dieser  Unterschied  führt  zu  dem  Schlüsse,  dafs  das  Asiatische  ^o»n<  keineswegs 
das  beste  und  reinste  Kupfer  war,  sondern  eine  besondere  Qualität,  die  sich  vorzugsweise 
zu  gröfseren  und  härteren  Metallarbeiten  eignete.  Namentlich  scheint  der  Gegensatz  des 
j(_omt  heme,  des  schwarzen  Kupfers,  darauf  hinzudeuten,  dafs  das  Asiatisch  e  rowi« 
eine  weifse  oder  doch  weifsere  Farbe  hatte,  was  auf  eine  helle  Bronze,  Messing,  Prinz- 
metall, oder  selbst  Eisen  hinführt.  Das  letzte  wäre  an  sich  keineswegs  unmöglich.  Man 
bezog  das  alte  f  ^  '  men.  und  wahrscheinlich  alles  Eisen  aas  Asien,  und  so  hätte  man 
wohl  Kupfer  und  Eisen  als  schwarzes  j(omt  und  weifses  oder  Asiatisches  jom<  unterschei- 
den können.  Wurde  doch  ursprünglich  das  Silber  auch  nur  als  „weifses"  Gold,  (nub)  hat, 
vom  (gelben)  Golde  nub  unterschieden ,  *)  und  finden  wir  doch  hinter  men,  wenn  sich 
dieses  als  Eisen  bewährt,  auch  das  Zeichen  des  Kupfers  ö,  jom«,  als  Determinativ. 

Näher  aber  liegt  es  indessen  allerdings,  in  dem  Asiatischen  Kupfer  eine  beson- 
dere Kupfer-Mischung  zu  sehen.  Die  Besonderheit  wird  aber  doch  darin  gelegen  ha- 
ben, dafs  ihm  andere  Stoffe  beigemischt  waren,  welche  es  für  die  genannten  Zwecke  ge- 


')  So  ist  wohl  hinter  anhe,  einfassen,  zu  ergänzen,  nicht  "Schreine., 

')  Hierogl.  Text,  letzte  Zeile. 

^  Dum.  Temp.  Inschr.  III,  6. 

*)  Dfim.  Eec.  TV,  3,  17,  a.  10,  55,  a.  56.  57  a. 

')  S.  Metalle  p.  108. 

16« 


116  Kopfer  und  Eisen,  [November  ü.  December 

eigneter,  also  härter  und  dem  Eisen  ähnlicher  machten,  und  immer  zugleich  zn  einer 
helleren  Farbe  fährten. 

Wie  die  Griechen  das  hellere  Silbergold,  den  rjlexxQos  auch  xQvahg  '/.tvxng  nannten, 
so  unterschieden  sie  auch  x"^"^?  ffskag  von  üßAxo?  ksvxns,  ein  schwarzes  Kupfer  und 
ein  weifses  Kupfer,  welches  letztere  wohl  mit  Kecht  für  Messing,  oder  noch  besser  für 
unser  Prinzmetall  gehalten  wird. 

Dies  führt  mich  noch  auf  eine  andre  Betrachtung.  Sie  glauben  auch  das  zweite 
Wort,  das  sich  aufser  oomt  im  Koptischen  für  Kupfer  findet,  nämlich  fee-pio-r  hieroglyphisch 
nachweisen  zu  können.  Sie  finden  es  in  der  schwierigen  Stelle,  über  die  ich  Met.  p.  109 
gesprochen  habe. 

Es  wird  daselbst   ein  unter  Aagustus   zu  Dendera  gestiftetes  Thor  beschrieben,  in 

folgender  Weise:    ^  ^  ^  zm  IIÜ  ^  ^^s -^^l -^^^^0^''°°  J. 


iTi^Lr^nxi?  i^^ni'^(T\pi 


^  0.=  S  (]')  "^  2=2  „die  Thür  in  Thoth-EUen  ...  25  (in  der  Höhe)  zu  10  (in  der  Breite) 


00  O  *■( 


gefertigt  in  achtem  Äu-Holz  von  y(ent-i'et,  eingefafst  mit  Asiatischem  Erze ;  ihr  (der  Tbür- 
flügel)  Schlofg  ist  in  Gold  mit  Silber,  ihre  Kette  (?)  in  achtem  Lasurstein";  darauf  folgen 
die  Worte  j^omt-es  em  ba  en  to.  Das  letzte  Zeichen  ^nr^  wollen  Sie  nun  nicht  to  lesen, 
sondern  rut,  nachdem  Sie  nachgewiesen,  dafs  diese  Lautung  in  der  späten  Zeit  dem  Zei» 
chen  in  der  That  nicht  selten  zukommt.  Danach  wollen  Sie  entweder  übersetzen:  „sein  (des 
Thores)  Erz  ist  von  der  Species  barut^,  oder  „seine  Nägel  sind  von  ba-en-rut,  d.  h.  von 
fee^poT,  Kupfer". 

Für  die  erste  Erklärung  hätten  Sie  sehr  überraschend  eine  Stelle  der  Thebanischen 
üebersetzung  der  Offenbarung  Johannis  vergleichen  können.')  Da  heifst  es  Apoc.  1,  15: 
xat  Ol  nnösg  avtov  nfinini  xalxolißävf^ ;  in  der  Memphitischen  UebersetzuQg  mit  dem- 
selben Worte:  oto^  ncq  s'a.Ä.i.iMs  M  «^pH^-  *n  ot  x*'^'^o^'^'^"Of  j  ii  der  Thebanischen  aber: 
cpe  neq  orepHTe  eine  n  ov  goMUT  n  &a.poi ;  der  alte  lateinische  Interpret  sagt  dafür:  et 
pedes  eins  similes  aurichalco.  Dem  hieroglyphischen  Ausdruck  xomt  em  banrut,  wie  Sie 
lesen  wollen,  würde  also  der  koptische  oomht  n  At^poT  genau  entsprechen. 

Sehen  wir  aber  die  hieroglyphische  Bezeichnung  näher  an,  so  scheint  es  doch  nicht 
wohl  möglich,  dafs  das  Kupfer  jemals  „Stein,  oder  auch  Mineral  der  Erde"*)  genannt  wor- 
den sein  sollte.  Femer  haben  Sie  kein  Beispiel  aufgeführt,  und  dürften  auch  schwer- 
lich ein  solches  finden,  wo  =??^  ohne  jede  nähere  Andeutung  wie  ^  oder  j  oder  ^^ 
für  sich  allein  rut  lautete  und  auTserdem  noch  eine  von  allen  jenen  Beispielen  abweichende 
Bedeutung  hätte,  nämlich:  Erde,  wofür  gerade  die  Aussprache  to  die  althergebrachte  ist; 
dies  alles  müfste  aber  hier  angenommen  werden,  wenn  Ihre  Lesung  richtig  wäre.    End- 


')  Der  Stern  ic  scheint  hier  in  der  aosgebrochenen  Stelle  zu  ergänzen,  da  die  Höhe  der  Thqren 
zn  der  Breite  wie  2^  zu  1  sich  zn  verhalten  pflegte  (s.  Zeitschr.  1865.  p.  107). 

")  Metalle  p.  109  ist  hier  das  Zeichen  D  nur  durch  Schuld  des  Druckers  ausgefallen;  wie  die 
anmittelbar  vorher  p.  108  richtig  gegebene  Schreibung  lehrt. 

*)  Bei  Taki,  Rud.  linguae  coptae  p.  204. 

*)  Wie  das  „Eisen"  als  ba-en-pe,  „Mineral  des  Himmels"  erklärt  wiirde  (Met.  p.  108),  das 
aber  koptisch  zu  B^.Mnc  geworden  wäre ,  wie  man  opoT  wne  tonitru ;  ».'äjUtic  grando ,  sagte. 


1872.]  ^on  R.  Lepsius,  117 

lieh  würde  auch  j(<mt  en  ba-en-rut  überhaupt  nie  heifsen  können:  „Kupfer  von  der 
Species  barut".  Eine  andre  Erklärung  ging  mir  von  nnserm  scharfsinnigen  Kollegen 
ßrugsch  unter  dem  14.  Juli  brieflich  zu:  „In  Bezug  auf  die  Metalle  und  was  damit  im 
Zusammenhang  steht,  möchte  ich  mir  die  Bemerkung  erlauben,  dafs  die  Gruppe  o  <=, 
so  häufig  in  Verbindung  mit  Naturprodukten,  dasjenige  bezeichnet,  was  wir  inländijsch 
benennen  im  Gegensatze  zum  "^"^^5  ^  ^^5  etc.  Auslande.    Dies  letztere  wird  nicht 

selten  durch  die  Gruppe  ==>  J  ^^  J\  ta  bol,  ^7^  J  £^  etc.  vertreten,  die  in  der 
üebersetzung  durchaus  unserm  „Ausland"  entspricht,  wie  in  folgendem  Beispiele  (an  dem 

O.Portale  von  Denderah)  ^  I  / J  0  ^  ===  j  fa:$       x^'"^^'^  **"  ^"  ^"  ta-bol  „ihr  (sc. 

der  Baulichkeit)  Erz  ist  von  auslänaiscfiem  Mineral". 

Es  hat  in  der  That  viel  für  sich  mit  pn^  to  die  unmittelbar  folgende  Gruppe  zu  ver- 
binden, in  welcher  auch  Q  kaum  anders  als  durch  ©  zu  ergänzen  ist.  Gegen  die  Erklä- 
rung von  j^mi-Äöfe«  durch  „Inland"  spricht  das  Determinativ  r^/^o,  wie  andrerseits  hinter 
to-bol  „Ausland",  das  Determinativ  ©  nicht  zu  erwarten  wäre.  Da  ferner  die  darauf  fol- 
genden Zeichen  "  0^  T  O  <o  rj  j  Ät  aeherau  äb-u  er  se-t  Rd  wohl  nur  heifsen 
können  „abwehrend  (um  abzuwehren)  Unheil  von  dem  Sitze  des  Ra",  so  fragt  man,  wie 
gerade  ausländisches  Mineral  für  diese  Wirkung  geeignet  sein  konnte.  Indessen  würde 
sich  doch  daraus  erklären,  wie  gerade  das  Erz,  das  doch  so  eben  als  asiatisches  bereits 
angegeben  war,  nun  noch  einmal  wieder  aufgenommen  werden  konnte.  Das  I  im  Wechsel  mit 
^3;^,  kann  sich  doch  immer  nur  auf  die  Thür  beziehen,  die  zwar  oben  durch  das  mas- 
kulinische "^y*  ro,  bezeichnet  ist,  aber  hier  so  construirt  wird,  als  ob  J^*^~p*^^ 
ä-ui  ro,  die  Thürflügel,  geschrieben  wäre. 

Immerhin  bleibt  die  Stelle  noch  unklar,  und  nur  soviel  scheint  mir  sicher,  dafs  wir 
nicht  bä  en  rut,  fc*.poT,  lesen  dürfen. 

Wie  steht  es  aber  mit  der  Koptischen  Verbindung  goMnT  V  fc»>poT?  Dafs  fei-poT  hier 
Kupfer  oder  eine  Species  von  Kupfer  bedeute,  ist  eben  so  unmöglich  wie  es  im  Hiero- 
glyphischen und  in  jeder  Sprache  sein  würde.  Man  kann  nicht  sagen:  Glas  von  Porzellan, 
Baum  von  Weide,  um  Porzellan  oder  Weide  zu  bezeichnen.  Man  sagt  aber:  „Kaffee  von 
Mocba,  Erz  von  Cypern,  Farbe  von  Paraetonium,  und  dann  abkürzend  mit  derselben  Be- 
deutung: Mocha,  cuprum,  paraetonium.  So  kann  auch  ^omiit  n&Ä.poT  nur  heifsen  „Kupfer 
von  Barut"  und  Barot  mufs  ein  Ort  sein.  Wenn  aber  diese  Worte  in  der  Memphiti- 
schen  Üebersetzung  durch  x*^^"^»^'^*"""«  wiedergegeben  werden  wie  im  griechischen 
Original,  wo  /aAxoAt/Jayog»)  steht,  so  kann  man  bei  Barot  nur  an  das  Syrische  Beruf 
denken,  nm^a,  Berö6äh,  Ezech.  47,  16;  ■•n'Ts,  Bero^ai,  2  Sam.  8,  8,  von  welchem  David 
„sehr  viel  Erz  nahm",  BrjQUJ&>]  bei  Josephus  Ant.  5,  1,  und  in  der  gewöhnlichen  Form 
BiJQvmg,  welches  am  Fufse  des  herrlich  aufsteigenden  nach  der  Küste  hier  vortretenden 
Libanon  liegt,  i.ißdvtj)  ysitwv,  wie  es  von  Nonnus  (41,  367)  genannt  wird.  Hierher 
nach  dem  bedeutendsten  Hafen  der  ganzen  Küste,  strömten  alle  Schätze  des  Libanon  zu- 
sammen, um  in  die  Nachbarländer  namentlich  nach  Aegypten  ausgeführt  zu  werden.  Das 
Gebirge  über  Berut  ist  namentlich  reich  an  vortrefflichen  Eisenerzen,  die  schon  im  Alter- 
thume  viel  ausgebeutet  wurden*).  Aber  auch  die  übrigen  Erzeugnisse  der  Hinterländer 
von  Babylonien  und  Persien  her,  wurden  auf  den  grofsen  Heerstrafsep  die  hier  mündeten 

')  So  und  nicht  ■^(».hiB'Kißiivm,  wie  in  den  Lexz.,  ist  zu  achreiben. 
')  Russegger,  Reisen  I,  78d.  793. 


1 18  Kupfer  und  Eisen,  von  R.  Lepsius.  [November  u.  December 


nach  Berut  geführt  so  weit  sie  für  überseeischen  Handel  bestimmt  waren.  Darunter  scheint 
nun  auch  eine  besondere  Art  Erz  gewesen  zn  sein,  welches  seinen  Namen  vom  Libanon, 
oder  von  dessen  Hafen  Berut  erhielt:  xf^'^folißamg  oder  oom(  n  &*.pcn,  Erz  vom  Libanon 
oder  von  ßerytos.  Es  war  dies  nach  alten  Erklärungen,  die  auch  in  die  Vulgata  über- 
gegangen sind,  dasselbe  Erz,  welches  auch  nQ£ixaXxn(;^  orichalcum  genannt  wurde.  Apoc. 
1,  15.  2,  18:  et  pedes  eins  similes  aurichalco.  Die  Schreibung  aurichalco  betreffend  ist 
längst  bemerkt  worden,  dafs  dafür  orichalco  gesagt  werden  mufste,  wie  die  Römischen 
Dichter  wirklich  schreiben.  Diese  verkürzen  die  erste  Silbe,  und  mit  weniger  Recht  so- 
gar auch  die  zweite. 

In  der  Regel  wird  orichalcum  durch  Messing  übersetzt  und  der  gelehrte  und  um- 
sichtige Beckmann^)  hat  wohl  aufser  Zweifel  gesetzt,  dafs  die  Alten  das  gelbe  Messing 
oder  das  weifse  Prinzmetall  kannten,  welches  geraume  Zeit  hindurch  irgendwo  direkt 
in  Bergwerken  gewonnen  wurde,  wo  sich  das  Kupfer  schon  ursprünglich  mit  Zink  ge- 
mischt vorfand.  Später,  als  diese  Minen,  wie  Plinius^)  ausdrücklich  erwähnt,  erschöpft 
waren,  wnrde  es  durch  Mischung  mit  Galmei  (Cadmea)  künstlich  hergestellt.  Dergleichen 
Minen  nun  oder  auch  Galmei-Gruben  dürften  nach  obiger  Zusammenstellung  leicht  im 
Libanon  vorhanden  gewesen  sein'),  und  ihre  Ausbeute  nach  Berut  zu  weiterer  Vertrei- 
bung geliefert  haben,  so  dafs  sie  zu  den  Bezeichnungen  oQelyalxog,  yalxnXißavnq,  oomt 
n  t«.po(,  natürliche  Veranlassung  geben  konnten.  Der  oQsixalxog  von  welchem  der  SchoL 
zum  Hesiod.  sc.  122  sagt:  to  kevxnv  y(ii.xcüfta'  sv  oqboi  evQi'axsTar  aXkoi  de  (fnaiv  oqsi- 
XCitXxov  ei»ai  vf^rjv  tiva  fieraXXixrjv  xaXxnv  Ti^iuoTtQid'.  wird  von  Tzetzes  xalxoc,  XtvYoq, 
von  Suidas  eiöng  rjlixxQov  erklärt,  von  Virgil  (Aen.  12,  78)  orichalcum  album  genannt, 
was  alles  mehr  auf  das  weifse  Prinzmetall,  als  auf  das  gelbe  Messing  hinweist. 

Ich  bin  also  der  Meinung,  dafs  wir  in  oom«t  n  t^spoi,  das  Messing  oder  Prinzmetall 
von  Barot  d.  i.  Berytos  zu  erkennen,  und  es  mit  den  Debersetzern  der  Apokalypse  so- 
wohl mit  dem  altern  oQsixalxos,  als  mit  dem  spätem  x<^^''o}Jßnvos  zu  identificiren  haben. 

Dann  aber  kann  es  nicht  zweifelhaft  sein,  dafs  das  Wort  ii».poT,  fes^pcor  nicht  nur  hier, 
sondern  auch  in  den  wenigen  andern  Stellen,  wo  es  vorkommt  überall  zunächst  der  Name 
von  Berytos  ist;  dieser  wurde  dann  aber  für  das  Metall  von  Berytos  gebraucht,  wie  dies  mit 
den  schon  erwähnten  cuprum,  paraetonium  und  vielen  andern  Worten  der  Fall  war,  und  ist 
also  auch  nicht  durch  Kupfer,  sondern  durch  Messing  oder  Prinzmetall  zu  übersetzen. 

Ob  wir  nun  noch  weiter  gehen  und  auch  das  „asiatische  Kupfer"  der  hieroglyphischen 
Inschriften  vielmehr  für  eine  Mischung  des  Kupfers  mit  Zink  oder  Galmei,  also  für  Mes- 
sing, statt  für  eine  Mischung  mit  Zinn,  also  für  Bronze,  halten  sollen,  das  könnte  fraglich 
sein,  bedarf  aber  jedenfalls  erst  noch  weiterer  Untersuchung.  B.  LepBius- 


')  zu  Aristot.  Mirab.  p.  132.  Gesch.  d.  Erfindungen  Bd.  III,  p.  378. 

■')  H.  N.  34,  2. 

')  obgleich  Strabo  einen  zu  Andeira  in  Troas  gefundenen  Stein  mit  Galmei-Erde  versetzt  und 
EU  Messing  geschmolzen  werden  läfst.  Er  sagt  1.  XJII,  p.  610:  l<rri  Si  Xi'^og  ffepi  ra.  'Av^Bipa,, 
og  KMOfj,ivoc,  (Tt'iJyjpo;  7iWar  sTt«  juer*  7^c  tivo;  Kdfxivev^elg  (ino<rTa.l^ei  ^j/ev&a,pyüpov ,  if  npoikaßovira, 
X«.Juov  ro  ttaXoxl fjLcvov  yu)sr(ti  KpXfjut,  o  tips?  öpei^ixhiov  KaXoGn-  "/tver^i  Si  if/ejS'itpy\tpoi  xa,i  rrepi  rov 
T/AÖü^iv-  Vgl.  Oecura.  In  Apoc.  p.  211,  3;  196,  7  Gramer:  x^^o^^'^äws,  etre  tov  sv  rw  Xi(3»vu)  riu 
Bpei  furtihXevo jji^vov,  tn-f  .... 


1872.]  Harris  Papyrus,  by  S.  Birch.  119 


Harris  Papyrus. 

Some  acconnt  of  the  great  Harris  papyrus  pnrcbased  by  the  British  Museum  lias  been 
already  given  by  Dr.  Eisenlohr.  His  account  cheefly  refers  to  the  historical  part  of  that 
document  consisting  of  the  5  last  pages  75 — 79.  This  portion  is  no  doubt  the  most  in- 
teresting  of  the  whole,  but  the  papyrus  possesses  other  points  of  interest  as  great  for  the 
philology,  and  the  internal  political  condition  and  prosperity  of  Egypt  ander  Rameses  III, 
Even  in  the  list  of  donatione  made  to  the  temples  of  Ptah  at  Memphis,  Ra  at  Heliopolis 
and  Amon  at  Thebes  political  Information  occurs;  thus  in  the  lOth  page  are  mentioned 
the  quantity  of  cattle  taken  from  the  Mashauash  and  others.  It  reads.  "The  coUection  of  the 
things,  the  herds,  the  gardens,  the  fields,  the  galleys,  the  störe  houses,  the  cities  wbich 
the  king  (aa  uta  snab)  gave  to  the  house  of  his  fatber  Amenra  king  of  the  Gods, 
Mut,  Khonsu  and  all  the  gods  of  Thebes  in  his  houses  for  ever  —  the  house  of  the  king 
the  8un  rieh  in  Truth  beloved  of  Amen  the  living,  in  the  temple  of  Amen  on  the  South 
side  under  the  Jurisdiction  ( v.=-^  j  of  the  Chiefs  of  that  temple  equipped  with  all  its  for- 
mer things  42  626.  —  The  house  of  the  Sun  rieh  in  Truth  beloved  of  Amen  the  living, 
in  the  temple  of  Amen  on  the  South  side,  and  North  nnder  the  Jurisdiction  of  the  Chiefs 
equipped  with  all  its  things  770.  —  The  house  of  Rameses  ruler  of  An  the  living  in  the 
temple  of  Amen  on  the  south  side,  north  under  the  Jurisdiction  of  the  Chiefs  equipped 
with  all  its  things  2,623.  —  The  house  of  Rameses  ruler  of  An  the  living  [called] 
[jnum  ram]  'Uniter  of  Joys'  in  the  temple  of  Amen,  under  the  Jurisdiction  of  the  high 
priest  equipped  with  all  its  things  27.  —  The  herds  of  the  Sun  rieh  in  truth  beloved  of 
Amen  living  in  the  temple  of  Amen  the  god  who  is  in  [the  house]  of  the  Sun  rieh  in 
truth,  beloved  of  Amen  the  living,  captured  from  the  enemy  at  the  great  River  113.  — 
The  herds  (menmen)  of  Rameses  ruler  of  An  the  living  in  the  temple  of  Amen  at  the  great  river 
(em-atur-aa)  1867.  —  The  herds  captured  from  the  Masuasa  at  the  waters  of  the  Sun 
(  ^^  /?^  ~''~^  2%  I '  "'^'^^''  *^^  Jurisdiction  of  Piai  Superintendent  of  the  house  — 
Masauasa  871.  —  The  herds  of  the  Sun  rieh  in  truth  beloved  of  Amen,  the  living  in  the 
honse  of  Amen  given  (         (1  (1    ^^    \  by  the  men  of  the  great  river  into  the  Jurisdiction 

of  the  magistrate  (  ^^)  of  the  Soutb  side  34.  —  The  herds  of  Rameses  ruler  of  Au 
the  living  in  the  temple  of  Amen  ander  the  Charge  of  Kai  the  Superintendent  of  cattle 
277.  —  The  house  of  Rameses  ruler  of  An  the  living  the  most  powerful  (aa  nejt)  the 
towns  (Taina)  wbich  the  king  gave  thee  on  the  North  side  to  support  /^  I  Am)  the 

temple  of  Amen  ra  king  of  the  Gods,  to  teil  thy  power,  thou  hast  given  it  to  endure  for 
ever  3,872.  —  The  honse  of  Rameses  the  ruler  of  Au,  the  living  in  the  temple  of  Khonsu 
292".  From  this  it  will  be  seen  that  the  details  of  the  lists  have  a  great  importance  as 
showing  the  distribution  of  the  spoil  which  he  acquired  from  the  Masuasa  and  other  fo- 
reigners  conquered  in  the  great  campaign  to  clear  Northern  Egypt  of  the  foreigners  who 
then  heid  it.  Not  less  interesting  is  the  text  of  the  17th  page  which  shows  the  date  ol" 
the  accession  of  Rameses  III;  for  the  regnal  years  as  in  the  case  of  Thothmes  III  wer© 
dated  from  the  monarchs  elevation  to  the  crown  and  not  from  the  Ist  of  Thoth  as  by 
the  Greek  and  Roman  rulers  of  Egypt.    The  commeocement  of  the  text  of  the  17th  page 

reads  "The  offerings  for  the  festivals  i. o  J      ^)  which  the  king  the  Sun  rieh  in  truth, 

beloved  of  Amen  the  living  the  great  god  gave   in  addition  (uaÄ)  to  his   divine   father 


120  Varia,  [November  u.  December 

Amen  Ra,  king  of  the  Gods,  Mut,  Kbonsu,  the  god?  of  Thebes  (^    )  in  tbe  20  days  of 

the  offerings  of  the  festivals   [of]  the  Sun   rieh  in  Trnth,    beloved  of  Amen   the  living, 

making  festivals  in  Thebes  to  Amen  from  the  26th  day  of  the  month  Fachen  to  the  15th 

day  of  the  Month  Epiphi,    making  \^^)  20  days,  commencing  from  the  22nd  year  and 

continuing  to   the   31st  year   making   10  years  —   together   with  the    offerings   of  the 

festivals   made   in  Southern  Thebes  [Apt-resJ   from   the   19th   of  the   month  Paophi  to 

the   16th   of  the   month  Athor  making  27  days  from  the  Ist  to  the  31st  year  making 

31  years  ( n  n  D  i  ^«^^  |     Y"    Now   it  does   not  say  tbat  he  made  festivals  of  27  days, 

from  which  it  must  he  inferred  that  the  accession  or  date  of  the  regnal  year  ig  involved. 

Tbe  date  of  the  Papyrus  is  the  6th  Epiphi  the  32rd  year  of  Rameses  IQ,  but  Rameses  IV 

is  mentioned  in  the  text  as  on  the  throne  or  associated  with  the  monarch.    Thus  it  is 

26th  Pachons  +  15th  Epiphi  =  20  days  —  22nd  —  31st  year  =  10  years 

19  Paophi       +  16th  Athor   =  27  days  —  Ist      —  31  year     =  31  years 

Ist  Epiphi  —  6th  Epiphi  =  32nd  year 

Bnt  why  close  the  account  with  the  3  Ist  year  —  unless  the  32nd  years  date  or  commen- 

cement  was  outside,  the  15th  Epiphi  or  only  a  portion  of  the  festivals  could  be  celebrated 

apon  it.    At  Medinet  Habon  the  sacerdotal  year  at  all  events  began  with  the  Ist  Thoth, 

prol)ably  because  Rameses  III  had  attempted  a  reform  of  the  calendar  subsequently  aban- 

doned  by  hig  successors.    The  6th  Epiphi  from  the  fact  of  the  mention  of  bis  successors 

and  address  of  the  monarch  as  if  dead  gives  the  date  of  the  decease  of  Rameses  III  and 

DO  higher  date  has  been  found. 

[To  be  continoed] 


Varia 

by  S.  Birch. 

An  hieratic  papyrus  of  Tahesi  has  the  following  expression    ^  _ — d  iinJ.  wtaa  '-J   |  i 

@v      J^  nWV^S  ^^"^^  -5L    I  I  0  —"—  Q  fK   o   •  Ä  I  ">"=*  i  -'^*^    7'='  7  '      " 

^    n        /•/wvw  1  Ji  Jt    A  8  <*^  I  8   Y^  y  ^  I  I   maat  en  ka  ntru   em  kat  en 

J^ II ra       I  Q  c»  Vi A  — ü  j5* I  I  - 0 X  Jr  *  21 1  — Dl      ,         ,     .       ,         .,. 

avtut  hna  hau  nu  sahu  au  "the  boat  of  divine  persons  at  the  place   of  going  along  with 

the  souls  of  the  great  mummies''.    This  papyrus  which  is  of  the  Roman  period  and  from 

the  Hay  Collection  contains  part  of  the  usual  texts  of  that  time.     The  passage  is  so  far 

important  as  showing  the  connection  and  yet  separate  destiny  of  the  soul  and  mummy. 

An  other  phrase  from  a  similar  papyrus  has  the  following  mystical  idea  [1  y\  ■<3>-  ^ 

Smi  m  kam  m  hru.    "1  have  maoe  a  light  in  my  eye,  I  nave  gone  night  and  day."    This 

applies  as  to  the  Sun  of  which  it  is  said  (Sharpe,  Eg.  Inscr.  I.  1.  6)  q  \\  ^  ^ 1  nti  neb  her 

bal  k  "all  being  is  in  thy  Eye". 

T  T  2J)  I  nfru  appears  as  'children'  in  a  Paper  Impression  of  a  monument  from  Mr. 
Burtons  collection  in  one  of  the  usual  Sepulchral  formulas  of  beloved  of  god,  every  priest, 

«f—»  Sl  is==»  aa  t  tn  en  ^ra«  tn  Sharpe,  Eg.  Inscr.  PI.  6  1.  3. 

MÄ,  either  Oge  or  OTAge  mansion,   fold  or  eise  variant  of  ^^8       «^ 
^eldT'oecars  in  a  solar  litany  from  the  Hay  Collection  in  the  phrase 


1872.]  bj  S.  Birch.  121 


1^1  'j;«-® 


ati-a  ra  nef  uh  n  Au  ru  t  hept  n 

I  have       placed      to  him      the  field         of  Aaln  the  wat9rs     of 

s^  Tamut 

the  fleld  [of]        famut. 

'This  text  is  so  far  interesting  that  it  shows  the  locality  of  the  Hotp  peaceful  'waters"  of 
the  Elysiam  to  be  in  the  tamu  or  Tamut.  As  there  is  no  detorminative  it  is  not  possible 
to  know  its  etymology,  for  the  ordinary  meanings  of  tarn  do  not  apply. 

Q  '^^  -^^^  ant.  This  word  is  given  by  Brugsch  Wörterb.  S.  93  and  occurs  also  in 
the  aoove  cited  Solar  litany  of  the  Hay  collection  in  a  similar  phrase  to  that  cited  by 

\\  ?i   ^f!5   --    m 

au  'hata  ant  ar  ma  ^ru 

is        my  heart  weary  making    justification 

evidently  referring  to  some  exhanstion  or  affliction  of  that  organ. 

_Äj^Ärf  tun  a  variant  of  the  well  known  word  has  a  calf  instead  of  an  oryx  or 
the  fore  part  of  one,  is  also  found  on  the  same  litany  of  the  Hay  collection  —  "the  sool", 
says  the  text,  "proceeds  jn<  to  the  place  it  likes  —  giving  neither  Opposition  nor  de- 
stmction  to  what  Osiris  has  ordered". 

On  a  marble  tablet  about  2  ft  3  in.  h.  and  16  in.  wide  is  the  foUowing  Coptic  in- 
scription  in  the  same  interesting  collection  of  Mr.  Amhnrst 
^  nituT  n  igHpe  ne 
Tin«.  eTOT&ft  o  a.fi 

nen  eituT  «^-v^jm  ».n«. 
lepnMiawc  «.Ti«.  emo^ 

nencon  n  TT^k^^v 
Ättorn  n  kottctc  ') 
A.qCvWTon  Avjiiocj   n 
COT  Ih  n  Twfcc  g^it 
eipHnH  £eLjUHn. 

[In  the  name  of]  the  Father,  Son  und  Holy  Ghost,  the  Holy  Michael,  the  holy  Maria, 
father  Gabriel,  our  father  Adam,  father  Jeremiah,  father  Enoch  with  Sibylla,  our  brother, 
father  Anonp  the  ...  .  died  the  ITth  Tobe  in  Peace.    Amen. 

Pf  "^X^-  '^^^^  name  of  the  goddess  i  formerly  read  Pasht  is  confirmed  by  the 
porcelain  handle  of  a  model  of  a  sistrum  in  Mr.  Amhorst  collection.  It  occurs  twice,  once 
on  each  side 


')  n  KoiTTerc  is  xoupEu;  the  'barber'. 

Zeltaehr.  t  Aegypt.  8pr.  etc.    isn.  |g 


122 


U 


Ueber  das  System  der  ägyptischen  Hohlmafse,      [November  n.  December 


ntr  nefer  neb  te  Ra  j(num  hat  Sj^^et  naa  Ptah  meri 
,the  good  god  the  lord  of  the  upper  and  lower  country  sun  di- 
,recting  the  heart  [Amasis  IIJ  loving  Sexet  the  great  and  Ptah". 


This  confirms  the  reading  proposed  from  other  sources  by  M.  Brugscb, 
^  Is  found  on  the  fragmeot  of  a  black  granite  monument  from  Tel  El  Yahou- 

deh.  Another  fragment  from  the  same  contained  the  name  of  one  of  the  iSesanq 
(Sheshank)  but  without  a  preuomen.  As  this  is  not  the  Standard  of  Sheshank  I, 
it  probably  is  that  of  Sheshank  II  whose  Standard  has  not  as  yet  been  found. 
Tlie  fragment  has  been  presented  by  the  ReV  Greville  ehester  to  the  British 
Museum. 


(Jeher  das  System  der  ägyptischen  Hohlmafse. 

Zu  der  schwierigen  Frage  über  die  altägyptischen  Hohlmafse,  deren  Lösung  durch 
die  fortdauernden  Untersuchungen  der  Herren  Dümichen  und  Chabas  von  Jahr  zu  Jahr 
mehr  gefördert  wird,  sei  es  dem  Unterzeichneten  gestattet  einige  Bemerkungen  beizu- 
tragen. 

Die  hauptsächlichsten  bisher  bekannten  ägyptischen  Mafse  zerfallen  in  zwei  Gruppen. 

Die  Mafse  für  Getreide,  und  wohl  überhaupt  für  Kömer  und  solche  schüttbare  Ge- 
genstände, welche  verhältnifsmäfsig  gröfsern  Raum  einnehmen  (z.  B.  Holzkohlen)  sind 
nach  öümichen  (Eine  vor  3000  Jahren  abgefafste  Getreiderechnung  S.  4  fgg.  und  Jahrg. 
1870  S.  41  fgg.  dieser  Zeitschrift)  und  Chabas  (ebend.  1869  S.  61)  das  tama  und  dessen 
Viertel  das  ta 

Eine  andere  Mafsgruppe  dient  für  das  Messen  von  Flüssigkeiten,  von  Spezereien  und 
verschiedenen  trockenen  Gegenständen,  welche  im  Verhältnifs  zu  ihrem  Preise  einen  ge- 
ringen Raum  einnehmen.  Diese  Gruppe  ist  von  Chabas  nicht  blos  nach  ihren  gegenseiti- 
gen Verhältnissen  sondern  auch  nach  ihrer  Capacität  bestimmt.  Da  alles  nähere  theils 
in  der  bekannten  Specialuntersuchung  Chabas':  Determination  metrique  de  deux  mesures 
egyptiennes  de  capacite,  theils  in  dieser  Zeitsebrift  Jahrg.  1869  S.  57  fgg.  sich  findet,  so 
genügt  es  eine  kurze  üebersicht  zu  geben,  in  welche  wir  vermuthungs weise  gleich  das 
men  mit  aufnehmen: 

apet    1     .     .    .    .     18,40  Liter  (nach  Chabas) 
men  30    1     .    .    .      O.si     „       (ungefähr) 
hin    40    1|    1  .     .      0,455  bis  0,46  Liter 


1872.]  von  Friedr.  Hultsch.  123 

Drittel  des  hin  120  4  3  .  .  0,i53  Liter 
Viertel  „  „  160  —  4  .  .  0,ii5  „ 
Eine  Brücke,  welche  die  erste  Gruppe  mit  der  zweiten  verbände,  hat  sich  bisher 
nicht  errichten  lassen.  Doch  ist  zunächst  zu  beachten,  dafs  es  zum  Messen  von  kost- 
baren Spezereien,  feinem  Gebäck  und  Pastillen  noch  ein  bisher  nicht  erwähntes  Mafs, 
das  tena,  gab,  dessen  Verhältnifs  zu  den  Getreidemalsen  von  Dümichen  (Jahrg.  1870 
S.  45  fg.)  ermittelt  worden  ist.  Dasselbe  beträgt  nämlich  die  Hälfte  des  sa  oder  den 
achten  Theil  des  tama.  In  gleicher  Weise,  so  ist  mit  Sicherheit  zu  erwarten,  hat  auch 
die  mit  dem  apet  beginnende  Gruppe  in  systematischem  Zusammenhang  mit  dem  tama 
und  sa  gestanden. 

Aber  wir  kennen  ja  noch  ein  wichtiges  ägyptisches  Mafs,  von  dem  die  Inschriften 
bisher  nichts  gemeldet  haben,  mit  aller  nur  zu  erwartenden  Genauigkeit.  Noch  in  der 
späten  Römerzeit  linden  wir  in  Aegypten  unter  dem  Namen  «pxra/Jjj  ein  Hohlmafs,  wel- 
ches damals  auf  3^  römische  Modien  normirt  war  (Metrolog.  script.  I  p.  62  fg.).  Der 
Name  dieses  Mafses  ist  ägyptischen  Ursprungs,  wie  die  Excei-pte  aus  dem  metrologischen 
Tractat  des  Epiphanios^)  ausdrücklich  sagen:  üfjzafirj  de  sxlr;dr]  ano  tov  nuQ  AlyvnTinii, 
oQTÖß,  welche  letztere  Form  noch  im  Koptischen  sich  erhalten  hat  (Lepsius  in  Metrol. 
Script.  I  praef.  p.  XVI).  Vor  der  Römerzeit  unter  der  Herrschaft  der  Ptolemäer  war  die 
Artabe  merklich  gröfser,  nämlich  gleich  4^^  römischen  Modien  (oder  39,s9  Litern)  gewesen, 
d.  h.  sie  war  von  dem  ersten  Ptolemäer,  der  das  attische  System  zur  Norm  für  die  ägj'p- 
tischen  Hohlmafse  nahm,  dem  attischen  Metretes  gleichgesetzt  worden.  Welches  aber  war 
das  Mafs  der  Artabe  vor  der  Ptolemäerzeit?  Aus  der  Vergleichung  mit  dem  babyloni- 
schen System  ergab  sich  für  Unterzeichneten  (in  der  Recension  von  Brandis  a.  a.  0. 
S.  527  fgg.)  der  muthmafsliche  Betrag  von  36,3?  Liter.  Damit  stimmen  folgende  Ansätze 
merkwürdig  überein: 

die  Artabe  betrachtet  als  vierter  Theil  des  Cubus  der  ägyptischen  köuiglichen  Elle, 
je  nachdem  man  diese  zu  525  oder  527  Millim.  ansetzt:  36, is  oder  36,5«  Liter. 
Dieselbe  berechnet  aus  dem  Wassergewioht  von  400  ten  .    .     .     ■    3G,3u      „ 
Da  letzterer  Betrag  fast  genau  das  Mittel  zwischen   den   drei  vorher  berechneten  Ziffern 
bildet,  80  stehen  wir  nicht  an  denselben  als  Normalbetrag  anzunehmen.    Hierzu  steht  die 
vorher  erwähnte  Gruppe  des  apet  und  seiner  Theile  in  evidenter  Uebereinstimmung: 

Artabe    1 36,36  Liter 

apet         2      1 18,18      „ 

men        60   30    1 0,rog    „ 

hin         80   40    H 0,455    „ 

Hier  zeigt  sich  zunächst  das  schöne  Resultat,  dafs  das  wen,  welches  schon  Brandis 
(S.  34  fg.)  mit  der  babylonischen  Mine,  d.  i.  dem  Sochzigstel  des  babylonischen  Metretes 
verglich,  im  ägyptischen  System  als  das  Sechzigstel  der  Artabe  erscheint. 

Da  nun  nach  Dümichen  (Getreiderechnuug  u.  s.  w.)  auch  das  sa  in  Sechzigstel  ge- 
theilt  wird,  so  läge  zunächst  die  Vermuthung  nahe  Artabe  und  sa  gleichzusetzen,  und 
man  käme   damit  sofort  zu   dem  verlockenden  Ansatz,    dafs  das  Hauptmafs  tama  gerade 


')  Metrolog.  Script.  I  p.  272,  U:  vergl.  ebend.  p.  146.  262.  21  (und  Bemerkung  hierzu  praef. 
p.  XVI).  3.S4,  22;  ferner  meine  Recension  von  Brandis,  das  Münz-,  Mafs-  und  Gewichtswesen  in 
Vorderasien,  in  Fleckeisen's  Jahrbüchern  für  Philologie  1867  S.  529. 

16* 


124  On  the  symbolic  Eye,  Uta,  by  C.  W.  Goodwin.      [November  u.  December 

den  Inhalt  einer  ägyptischen  Kubikelle  (=  145,«  Liter)  darstelle.  Allein  dann  müfste  das 
(I     ,•"'      apet  dem  (lin.  tena  gleichgestellt  werden,   was  doch  ganz  unwahrscheinlich 

ist  Auch  würde  der  von  Chabas  (Zeitschr.  1869  S.  61)  mit  Recht  zum  Vergleich  heran- 
gezogene Betrag  des  von  Thothmes  III  aus  der  Ebene  Mageddo  in  Palästina  zusammen- 
gebrachten Getreides  wohl  zu  hoch  steigen;  es  waren  nämlich  die  208000  tama  =  302500 
Hectoliter. 

Noch  ist  eine  mögliehe  Combination  zu  erwähnen,  die  viel  Ansprechendes  für  sich 
hat,  die  Gleichsetznng  der  Mal'se  (I  .•"  apet  und  .-t^  sa.  Ob  die  hieroglyphische  Be- 
zeichnung mit  dieser  Annahme  vereinbar  ist,  dies  zu  entscheiden  mufs  der  Unterzeichnete 
den  Männern  vom  Fach  überlassen.  Doch  sei  versuchsweise  das  aus  dieser  Voraussetzung 
sich  ergebende  Tableau  der  ägyptischen  Hauptmafse  aufgestellt: 

tama      1 72,n  Liter 

Artabe  2     1 36,3«     „ 

Zet\    *     2      1 18,,s     „ 

tena       8     4     2      1 9,0»     „ 

men    120   60   30    15    1 0,60«    „ 

hm  160  80  40  20  H  ....  0,455  „ 
Die  ebenerwähnten  208000  tama  Getreide  würden  nun  auf  161000  Hectoliter  sich  reda- 
ciren.  Das  Getreide,  welches  nach  der  Kalenderinschrift  von  Medinet-Habu  der  Priester- 
schaft des  Amon-Rs.  an  96  jährlichen  Festtagen  zu  liefern  war,  betrug  dann  in  Summa 
139,6  Hectoliter  (j=  192  tama),  die  Lieferung  am  1.  und  6.  jedes  Monats  3,64  Hectoliter 
(=  5  tama),  au  den  übrigen  monatlichen  sechs  Festtagen  0,72  Hectoliter  (=  1  tama). 
Dresden. Friedr.  Hultsch. 

On  the  symbolic  Eye,  Uta. 
By  C.  W.  Goodwin. 

In  the  Sallier  Calendar  it  is  obseryable  that  during  the  first  six  months  of  the  year, 
whenever  the  scribe  has  to  write  the  «fa,  or  Symbolic  eye,  he  writes  the  left  eye,  thus 
^^,  See  p.  13  L  1;  p.  16  1.  9,  p.  17  1.  2  and  1.  8.  (The  only  exception  is  an  eye  in 
the  margin  of  p.  17  perhaps  scribbled  by  another  band.  It  seems  to  have  no  reference 
to  anvthing  in  the  page  below).  —  During  the  remaining  months  the  right  eye  ^^  is 
always  found.  See  p.  20  1.  1,  p.  21  1.  3,  p.  22  1.  6,  p.  23  1.  9,  p.  24  1.  2.  This  fact  was 
pointed  out  to  me  many  years  ago  by  my  friend  Mr.  Heath.  It  throws  some  light  upon 
the  Rubric  of  cap.  140  "of  the  ritual  ^.tTl^Äo^'^-^i^kÄo^ 
"A  book  of  things  done  on  the  last  day  of  Mechir,  when  the  Ü(a-eye  is  complete,  to 
wit,  on  the  last  day  of  Mechir".  The  Egyptians  must  have  used  the  two  eyes  to  sym- 
bolise,  amongst  other  things,  the  two  halves  of  the  year  or  solar  course.  —  The  tirst 
ütfa  or  left  Eye  was  thus  complete  on  the  last  day  of  Mechir,  the  sixth  month,  after 
which  the  career  of  the  right  Eye  commenced. 

Brugsch  quotes  a  passage  (Lex.  p.  812)  in  which  it  is  said:  "His  (the  god  Chnum's) 
right  eye  is  the  sun,  his  left  eye  is  the  moon.  But  there  seems  no  connexion  between 
this  symbolism,  and  the  previous  one. 

Shanghai,  Febniary  1871. 


1872.]  The  annals  of  AsBuibanipal  etc.,  by  Daniel  Hy.  Haigh.  125 


The  annals  of  Assnrbanipal 

oonsidered  in  their  relatioo  to  the  cotemporary  chronology  of  Lydia,  Egypt, 

and  Israel. 


Mr.  Smith's  "History  of  Assurbanipal"  is  a  most  important  contribution  to  ancient 
bistory  and  chronology.  Valuable  as  it  is  in  many  other  respects,  it  is  especially  so  in 
this,  —  that  it  affords  us  the  opportunity  of  collating  a  mass  of  documents,  (some  bi- 
therto  unpublished,  others  more  oomplete  than  in  W.  A.  I.  vol.  ni),  and  enablee  as  to 
estimate,  at  their  true  value,  the  bistorical  records  of  the  kings  of  Assyria.  It  might 
have  been  expected  that  these  official  documents  would  have  been  strictly  accnrate  as  to 
names,  dates,  and  seqnence  of  events;  this  volunae  shows  that  they  are  soraetiraes  defeo- 
tive  in  each  respect.  1  have  had  occasion  to  notice,  (Zeitschrift,  1871,  99),  an  impor- 
tant correction  of  the  obelisk  inscription  of  Salmanuris  II,  by  that  on  the  Knrkh  stele: 
and  our  need  of  independent  documents  for  collation  with  the  records  ol'  earlier  kings 
must  be  feit  by  any  one  who  will  take  the  trouble  to  coUate  these  records  of  the  reign 
of  Assurbanipal 

Tbe  passage  from  the  annals  of  Assumazirpal,  in  which  Dr.  Oppert  nndersiood  are 
eclipse  of  the  sure  to  be  alluded  to,  I  interpreted  as  being  simply  an  assertion  of  the 
protection  of  Samas,  (Zeitschrift,  1870.  107).  In  this  "History",  (p.  309),  we  bave  an 
exactly  parallel  passage,  continning  my  view:  "Assur,  Sin,  Samas,  Barku,  Bei,  Nabu, 
"Istar  of  Ninua,  divine  queen  of  Kitmuri,  Istar  of  Arbail,  Ninip,  Nergal  and  Nusku,  - 
"their  good  shadow  —  on  me  (fixed),  when  on  the  throne  of  my  father  begetter  l  sat". 

The  variants  of  the  name  of  AssurbanipaFs  brother,  —  Saosduxinof,  in  Ptolemy's  Ca- 
non, Sammughes  in  the  fragments  of  Polyhistor,  —  aflford  an  additional  illustration  of 
■what  I  have  advanced,  (Zeitschrift,  1870,  87.  1871,  75),  relative  to  the  Assyrian  and  Ak- 
kadian  forms  of  the  names  of  the  kings  of  Assyria  and  Babylonia:  the  former,  like  all 
the  regt  in  the  Canon,  is  a  corruption  of  an  Assyrian  form;  the  latter  like  Nabonnidoxos 
is  derived  from  the  Akkadian.  Of  the  three  elements  of  this  name,  the  first  ►»^  E^  '~'^*" 
ig  the  name  of  some  god.  The  two  last  signs  of  this  group,  (without  the  determinative 
of  divinity),  are  eqnivalent  to  äamullu,  ino  "an  image",  and  this  god  was  probably  the 
god  of  imagery ;  but  it  does  not  follow  that  bis  name  was  äamuh  nor  does  such  a  name 
occur  in  the  lists  of  Assyrian  gods.  The  tviro  forms  of  the  royal  name  would  lead  us  to 
expect  that  its  initial  dement  was  sa  or  «am,  and  as  there  was  a  god  äa-a-mu,  and  Sam- 
mu,  (W.  A.  I.  vol.  III.  66.  31),  I  venture  to  propose  Sam  here,  The  aecond  elemeut  is 
mu  in  Akkadian,  and  one  of  its  Assyrian  values,  masaddu,  exactly  tits  Saosduj(inoi.  The 
third  is  gina  in  Akkadian,  kinti  in  Assyrian;  and,  with  reference  to  this,  Assurbanipal 
repeatedly  calls  bis  brother,  after  bis  rebellion,  nu  gina  (Akk.)  or  la  kiim  (Ass.)  "not 
steadfast".  Thus  Sam-mu-ghia  or  Sam-^iasaddu-kinu,  "Sam  is  a  tirm  fonndatiou",  (or,  if 
the  last  element  be  a  verb,  Sam-masad-ukin,  "Sam  has  established  a  foundation"),  will 
be  the  Originals  of  Sammughes  and  Saosdupnos. 

Althougb  Icould  not  explain  Ptolemy's  Kineladanos,  I  identified  him  with  Aßsurba- 
nipal,  (Zeitschrift,  1870,  87),  because  it  is  certain  that  Assurbanipal  ruled  Babylon  di- 
rectly, after  the  destruction  of  bis  brother;  and  because  a  collation  of  the  2nd  and  3rd 
ehapters  of  Eusebins'  extracts  from  Polyhistor,   one  with  the  other  and  with  Abydenus,. 


126 


The  annals  of  Assurbanipal  etc., 


[November  u.  December 


Shows  conclusively  that  Polyhistor  placed  a  21  years  reign  of  Sardanapallus ,  brother  of 
Sammughes,  between  Sammughes  and  Nabopolassarus  at  Babylon;  whilst  Abydenus  had 
only  the  reign  of  Sardanapallus  between  Axerdis  and  Saracus  at  Niniveh;  and  thus  I  had 
arrived  at  the  conclusion,  to  which  the  study  of  the  monuments  has  led  Mr.  Smith,  that 
Assurbanipal  reigned  42  years,  from  B.  C.  668  to  626.  The  fact  that  Sin-iddina-pal  was 
an  alias  of  Assurbanipal,  ("History",  p.  324),  is  very  important;  it  explains  Kineladanos, 
and  in  this  case  may  even  be  the  original  of  Sardanapallus. 

If  we  may  trust  the  Canon  of  Ptolemy,  which  the  AssjTian  records  have  confirmed 
in  so  many  places,  we  must  believe  that  the  reign  of  Sammasadukin  ended  in  B.  C.  648, 
so  as  to  allow  of  the  following  year  being  given  to  his  brother.  It  foUows,  then,  that 
the  Assyrian  Canon  is  nearly  complete  down  to  B.  C.  648,  one  name  being  imperfect, 
and  perhaps  one  wanting. 
668  Marlarmi  ^ 


667  Gabbaru 
666  Tebetai 
665  na§ir 

664 


These  dates  are  certain. 


These  five  names  continuous  on  a  fragment  of  Canon  L 


These  ten  continuous  on  a  fragment  of  Canon  III. 


a 


There  cannot  be  more  than  one  name  wanting  here,  or  after  Silli- 
massur,  or  after  Aximalik. 
663  Bilna'id 
662  Tabusarsin 
661  Arbailai 
660  Girzabuna 
659  Sillimassur 
658  Sanabusa 
657  Labasi 
656  Milkiramu 
655  Amianu 
654  Assurnasir 
653  Assurmalik 
652  Assurdurusur 
651  Sagabbu 
650  Bilxarransadua 
649  Aximalik 

648  Bilsunu.  He  cannot  be  later  than  this  year,  for  prism  B,  which  is  dated  in  his  Epo- 
nymy,  was  written  before  the  destruction  of  Sammasadukin.  Nabusaraxisu,  prefect  of 
Samirina,  probably  foUowed  him  immediately. 

In  my  comparison  of  the  authorities  for  the  history  of  Lydia,  (Zeitschrift,  1869,  5) 
I  gave  the  preference  to  the  following  series  of  dates:  — 

B.  C.  682,  Gyges;  647,  Ardys;  610,  Sadyattes;  605,  Alyattes;  556,  Croesus:  subject 
to  the  condition  that  the  annals  of  Assurbanipal  would  allow  of  a  date  so  low  as  his 
22nd  year,  for  the  fall  of  Gyges.  It  now  appears  that  it  had  not  occurred  when  prism 
B  was  written  (i.  e.  in  B.  C.  649  or  8);  prism  A,  written  a  few  years  later,  is  the  only 
document  which  records  it.  Its  date,  therefore  might  well  be  B.  C.  647,  and  the  series 
above  may  be  considered  certain. 

The  letter  of  ümmanaldas,   surrendering  Assyrian  fugitives,   ("History"  p.  252),  is 


1872.]  by  Daniel  Hy.  Haigb.  127 

daled  in  the  year  of  Nabusaraxisu ,  probably  B.  C.  647.  Two  successive  expeditions  to 
Elam  foUowed,  so  that  tbe  conquest  of  Elana  was  not  complete  before  B.  C.  645,  nor 
UDtil  that  year  was  Assurbanipal  free  to  tum  bis  arms  to  the  west.  Tbe  war  with  Ara- 
bia,  bis  next  enterprize,  must  have  been  attended  with  great  difticultles,  and  occupied 
much  time.  An  attempt  on  the  part  of  the  Elamites  to  recover  tbemselves  was  soon 
crushed,  and  prism  A  concludes  with  the  story  of  the  capture  of  ümmanaldas,  and  As- 
surbanipal's  final  triumph  over  Elam,  B.  C.  643  or  2. 

The  tableta  K.  2675  and  228  are  the  earliest  and  most  trustworthy  authorities  for 
the  events  of  the  conquest  of  Egypt.  Their  evidence  is  especially  important  with  regard 
to  the  attempt  on  the  part  of  the  tributary  kings,  in  alliance  with  Tarku,  to  shake  off 
the  yoke  of  Assyria.  They  teil  us  that  Niku,  Sarludari,  and  Pakruru,  were  the  autbors 
of  the  plot;  that  Niku  and  Sarludari  were  sent  in  chains  to  Niniveh;  and  that  Niku  was 
pardoned,  and  reinstated  at  Sai.  They  then  record  the  death  of  Tarka,  the  accession  of 
ürdamane,  bis  making,  (apparently  wlthout  any  Opposition),  Ni'  bis  capital,  and  bis  mar- 
ching against  the  Assyrians.  But  here  the  prisons  supply  an  important  fact,  (and  it  is 
the  only  instance  I  know  of  in  these  annals,  of  an  admission  of  defeat),  that  ürdamane 
captured  Mimpi  with  the  whole  of  the  Assyrian  garrison,  as  the  Barkai  stele  teils  us  Nut- 
to-Amun  did.  It  is  most  probable  that  Niku  was  taken  on  this  occasion  and  put  to  deatb. 
The  Barkai  stele  teils  us  that  Pakruru,  (who  seems  to  have  escaped  when  Niku  and  Sar- 
ludari feil  into  the  hands  of  tbe  Assyrians),  lost  no  time  in  making  his  Submission  to 
Nut-to-Amun;  probably  he  had  not  been  opposed  to  bim,  as  he  bad  been  a  party  to  the 
treaty  with  Tarku.  Thus,  then,  the  Assyrian  records  are  even  more  exactly  in  accordance 
with  the  Barkai  stele,  than  1  was  able  to  show  in  former  Communications,  (1868,  82. 
1869,  3).  The  tablets  proceed  to  relate  the  defeat  of  ürdamane  by  the  Assyrians,  his 
retreat  to  Ni',  and  the  capture  and  plunder  of  Ni'.  The  prisms  teil  us  of  his  escape  to 
Kipkipi,  but  are  silent  as  to  his  subsequent  bistory.  Possibly  he  survived  his  defeat  for 
some  years  in  Ethiopia. 

The  completed  list  of  the  Egyptian  royal  cities,  ("History"  p.  21.),  confirms  noy  con- 
jecture  with  regard  to  the  14th  and  15th.  Bunubu  is  '-j^'^*^,  and  Aj(ni  is  |  ;  but 
the  lOth,  it  seems,  must  be  corrected  to  Natju^  and  so  is  the  same  as  the  5th.  The  go- 
vernment  of  this  place  would  appear  to  have  been  in  the  hands  of  a  native  and  of  a 
foreigner.  I  must  here  express  my  Obligation  to  Dr.  Brugsch  for  his  interesting  notes 
on  the  list  of  royal  names,  particularly  the  5th,  7th,  and  17tb;  but  do  not  feel  quite 
satisfied  about  the  12th  and  I8tb,  (p.  29  of  this  year's  Zeitschrift).  1  had  thought  of 
Pamai  in  connexion  with  Puaima,  but  could  not  make  up  my  mind  as  to  tbeir  identity; 
Puarma  seemed  better,  when  the  tendency  of  <::^>  to  disappear  was  taken  into  account 
^^  4  V^  ^^*  ^  thoroughly  Hebrew  appearance,  and  (p  softened  to  n)  may  well 
represent  'n^pix;  at  any  rate  it  seems  distinct  from  Si-^a-a  «n-x. 

Tbe  next  event  recorded  on  tbe  tablets  is  cüe  conquest  of  Karbat,  and  the  transpor- 
tatioD  of  its  people  to  Egypt.  Then  foUow  the  submissions  of  Gugu  of  Zuddi,  of  Mugalli, 
of  Tabalu,  (but  the  writer  of  tbe  tablets  did  not  know  the  name  of  his  country),  and  of 
Ikkilu  of  Aruada;  and  so  their  story  ends. 

Prism  A  alone  teils  us  that  Sammasadnkin  involved  in  his  rebellion  Elam,  Akkad, 
Kaldu,  Guti,  Martu,  and  Milu^xe;  and  that  Gugu  sent  his  forces  to  the  aid  of  Pisamilki 
king  of  Musur.    As  then  this  rebellion  was  in  the  year  of  Assurdurusur,  B.  C.  6.03  or  2, 


128  The  annale  of  Assurbanipal  etc..  by  Daniel  Hy.  Haigh.      [November  u.  December 


it  might   be  infeired  that  Psametik   did  not  throw  off  the  yoke  of  Assyria  before  that 

year;   tbat  he  woiild  not  dare  to  do  so  when  the  hands  of  Assurbanipal  were  free  to 

crush  the  rebellion  of  a  Single  province  of  bis  enipire:    Bat  it  is  very  probable  that  As- 

stirbanipal's  war  with  Teummon  occupied  several  years,   that  Ummanigos  was  placed  on 

the  throne  of  Elam,  aboat  B.  C.  652,  with  a  view  to  the  restoration  of  the  image  of  Nana, 

and  tbat  bis  alliance  with  Saromasadakin  was  formed  immediately  after  bis  accession. 

Now  Dr.  H.  Fox  Talbot  bas  published  a  tablet,  (Trans.  Soc.  Biblical  Archaeology,  I,  16), 

whicb  shows  tbat  an  army  was  on  the  way  to  Egypt,  bat  was  terrified  by  a  mysterious 

darkness,  and  desei-ted.    Tbere  had,  tberefore,  been  some  revolt  in  Egypt  to  make  sueb 

an  expedition  necessary:   it  was  doubtless  Psametik's  conquest  of  the  other  kings;   and 

comparison  of  the  Statement  in  tWs  tablet  with  the  passage  in  prism  B.  V,  5  proves  that 

the  date  of  this  event  was  in  the  month  Tainmuz,   two  raonths  before  the  last  war  with 

Teummon.    Thus  Assurbanipal  was  fully  engaged  during  the  years  preceding  B.  C.  652, 

and  so  the  scheme,  by  whicb  1  endeavoured  to  acconnt  for  African's  and  Easebius'  vary- 

ing  Statements  as  tho  the  length  of  the  reigns  of  Taharka  and  Psametik,   and  for  Dio- 

dorua'  2  years  of  anarchy  and  15  of  dodecharchy,  will  stand. 

B.C. 

690  Taharka.  )     ,„  ^a*  •   n 

)     18  years  (Afric.)     , 
672  Nekaa  I  i  >    20  years  (Easeb.) 


15  years  dodecharchy. 


670  „  and  others  }      2  years  anarchy. 

664  Nnt-to-Amun.    Psametik 

655  Psametik  alone 

610  Nekau  n.  }    45  years,  (Euseb.). 

The  capture  of  Minaäe,  king  of  Judah,  and  bis  captiTity  in  Babylon,  must  have  been, 
eitber  during  the  reign  of  Assuraxiddin,  B  C.  681  to  668,  or  during  the  reign  of  Assur- 
banipal at  Babylon,  B.  C.  648  to  626.  It  had  not  ocenrred  in  B.  C.  673,  whicb  is  the 
date  of  Assuraxiddin's  prism,  nor  is  it  mentioned  in  the  annals  of  Assurbanipal;  but  the 
king  ofiandi,  (name  lost,  but  it  can  have  been  no  other  than  Minaäe),  appears  amongst 
the  faithfnl  tributaries,  on  the  occasiou  of  the  first  Egyptian  campaign,  on  prism  C.  The 
punishment  of  the  rebellious  kingdoms  of  Martu  (Syria)  would  naturaUy  foUow  the  con- 
quest of  Arabia,  and  the  last  expedition  to  Elam;  and  it  seems  more  probable  that  Mi- 
naäe  was  carried  off  in  B.  C.  642,  (after  prism  A  was  written),  that  his  son  and  grand- 
son  were  placed  successively  on  his  throne  by  Assurbanipal,  and  that  he  gurvived  until 
B.  C.  622,  than  that  his  captivity  occurred  between  B.  C.  673  and  668.  His  release 
from  captivity  might  well  be  one  of  the  first  acts  of  Nabupalusur's  revolt,  B.  C.  626. 
Whatever  he  might  be  at  the  beginnlng  of  bis  reign,  the  story  of  his  wars  with  Elam 
and  Arabia  shows  that  Asgurbanibal  had  iitterly  banisbed  such  mercy  from  his  heart. 

If  we  may  place  any  reliance  on  Assurbanipal's  story  of  the  dream  or  vision  in 
whicb  be  was  bidden  to  resent  Nara's  image  from  Elam,  the  period  of  1635  years  must 
be  counted  from  the  time  of  the  vision,  B.  C.  653  or  2  wben  he  placed  Ummanigas  on 
the  throne.  Mr.  Bosanquet  bas  adduced  a  etrong  argument  in  favour  of  this  date,  ("Hi- 
story"  p.  382).  Referring  to  my  discovery  of  the  Assyrian  cycles,  he  shows  that  the  15 
years,  in  the  period  of  2  ner  7  sos  15  years,  are  those  whicb  elapsed  since  the  begin- 
ning  of  the  cyclo  B.  C.  667.  B.  C.  652,  then,  is  the  starting  point;  and  the  date  of  Ku- 
durnanxundi's  conquest,  the  basis  of  Chaldanan  chronology,  will  be  B.  C.  2287. 


1872.]  Das  Todtenbach  der  alten  Aegypter,  von  H.  Brugscb.  129 


I  have  called  attention  (Zeitschrift,  1871,  116)  to  apparent  numerals  following  the 
titles  Turtani  and  Siltannu.  It  is  a  curious  fact  that  another  apparent  nnmeral  Tyi-*""-* 
3  X  60  -L  3  X  10)  CCX  is  one  of  the  synonymes  for  scm-u  "king".  A  question  arise«, 
whether  it  is  possible  that  we  can  have  in  these  numerals  a  trace  of  an  ancient  valnation 
of  the  lives  of  individuals  according  to  their  rank,  like  the  wer-güd  of  our  old  Teutonic 
laws.  If  such  did  exist,  it  must  have  been  in  times  long  anterior  to  any  records  we  pos- 
sess.  On  the  other  hand  the  supposed  XV  of  the  Turtami  is  also  the  sign  of  inmu  "right 
band",  and  the  CL  of  Siltannu  is  the  sign  of  Suinüu  "left  hand".  Jmnu  might  siiit  very 
well  the  rank  of  the  Turtanu,  but  sumilu  is  hardly  fitting  that  of  Sab'e  the  Siltannu  of 
Muaur.  I  do  not  think  this  word  Siltannu  occurs  in  the  Assyrian  annajs,  except  in  the 
notice  of  Sab'e  in  those  of  Sarukinu;  so  that  perhaps  it  designated  a  dignity  which  had 
existed  in  old  times  in  Assyria,  but  had  fallen  into  disuse.  Bokenranef  must  have  been 
king  of  Egypt  at  the  tirae,  and  Sab'e,  (whether  Sabaka  or  not),  the  general  of  bis  forces. 

Erdington  Ist  July,  1872.  Daniel  Hy.  Halgh. 


Das  Todtenbueh  der  alten  Aegypter. 

(Fortsetzung  v.  Zeitsrhr.  1872,  S.  7-^ ) 
Die  Anmerkungen,  auf  welche  im  Texte  verwiesen  wird,  werden  später  erfolgen. 

Kapitel  10. 

(V)  ^Kapitel  von  der  Erscheinung  als  Sieger  [seinen  Feinden  in  der  heiligen 
„Unterwelt  gegenii-berj  ^^. 

(2)  „Es  spricht  der  Odris  N.:  Ich  bin^)  erschienen  ah  Sieger  [über  meine  Feinde]^).  Au/- 
„gethan  hat  sich  mir  der  Himmel,  offen  steht  mir  die  Erde.  Ich  durchwandere  die  Erde 
y^im  Schritt- 

(S)  „der  verklärten  Dämonen.  Ein  Aeltester  im  Leben  habe  ich  versehen  die  Menge*)  mit 
„meinen  magischen  Kenntnisse?!.  Ich^)  esse  mit  meinem  Munde,  ich  kaue  mit  meinen  Kinn- 
Fladen,  ii'eil  ich  nun  ein  göttliches    Wesen  bin,  ein  Herr^)  der  Tiefe. 

(4)  „Gegeben  ward  mir  das  was  bleibend  ist  aus  der  Zerstörung''). 

Kapitel  11. 

(V)  „Kapitel  von  der  Erscheinung  [als  Sieger]^)  über   seine  Feinde  in  der  hei- 

„ligen  Unterwelt. 

„Es  spricht    der  Osiris  N.  diese  Anrufung  aus    an    den  Dämon  „Fresser  —    seiner  — 

„Hand'^ : ')  Bleibe  fern 
(2)  „von  der  Straf se!    Ich  bin  der  Sonnengott  Rci,    ich  welcher  ich  erscheine  als  [Sieger]^) 

„über  meinen*)  Feind.     [Nicht  schlägt  er  —  andere  Lesart:]    Nicht  ist  er  errettet  aus 

„meine?-  Hand.     Ich  habe  ausgestreckt  meine  Hand  wie  ein  Herr'')   der  Krone  (d.  i.  une 

„ein  Gekrönter).    Ich^)  reckte  aus 

(5)  „[andere  Lesart;  ich  streckte  aus]  meine  Füjse  wie  sie  ausreckt'')  eine  Königin^).  Nicht 
„wurde  ich  überliefert.  Geschlagen  ward  [andere  Lesart:  gefällt  ist]  von  meiner  Hand 
„jener  Feind,  als  einer ^)  der  mir  überliefert  worden  ist',  nicht  ist  er  errettet  aus  meiner 
„Hand.     [Meine  Seele  ist  mir  zu  Theil  geworden] ' "),  ich  bin  gestanden 

(i)  „wie  Horus,    ich  bin  gesessen  une  Ptah,    ich    bin   stark  gewesen  wie  Thouti,    ich   bin 

Zeihichr.  f.  Aegypt.  8pr.  et«.    1372.  17 


130  Das  Todtenbnch  der  alten  Aegypter,  [November  n.  Deoember 

„mächtig  gewesen  wie  Tum.     Ich  bin  gegangen  mit  meinen  Fü/sen,    ich  habe  gesprochen 
„mit  meinem  Munde,  ich  AaJe^^)  gesucht  nach  ihm.    Er  ward 
(5)  nmir  überliefert,  nicht  ward  er  errettet  aus  meiner  Hand. 

Kapitel  12. 

(V)  f,Kapitel  vom  Eingang  und  vom  Ausgang  (gesprochen)  vom  Osiris  N. 

y,Text.     Es  theilte  dir  mit  [der  Vater]  Rä  das  Schutzmittel y   welches  enthält  die  Gehehn- 

^Tvisse  v<yn  der  Tiefe  oberhalb^')  dieser  Todtenstätte*') 
(^  „des  (kosmischen)  Gottes  Seb,  auf  Jener   Wage,  auf  welcher  Rä  tagtäglich  die  Geretihtig- 

„keit  zum  Austrag  bringt.    Da  bin  ich,  ich  bebaue  die  Erde.    Gieb  dafs  ich  anlange  am 

„Ziele  als  ein  Hochgeehrter! 

Kapitel  13. 

(y)  „Kapitel  von  der  Rückkehr  nach  dem  Ausgang  (gesprochen)  vom  Oeiris  N. 
„  Text.     Ich  bin  zurückgekehrt  vrie  der  Borns- Sperber,  ich  war  ausgegangen  wie  der  PhÖTtüv, 
„der  göttliche  Morgenstern.     Ich  habe  zurückgelegt   die  Reise.    Ich    bete   an    den  Sonnen^ 
„gott  Rä ') 

(2)  „im  guten  Westlande,  welches  die  Haare  dem  Osiris  sträuben  macht.  Ich  schaue  die 
„Bunde  des  Borus.  Ich  habe  zurückgelegt  die  Reise.  Ich  bete  an  [den  Vater] ^)  Ostria, 
„Tea^  für  den  Ring  von  Holz,  den  man  stecken  soll  in  das  rechte  Ohr 

(8)  „des  Verklärten  in  Begleitung  eines  anderen  Ringes  [von  Bolz,  den  man  dem  Verklärten 
„in  die  linke  Hand  legen  soll]^)  an  einem  Streifen  von  Bysstts-Zeug,  auf  welchem  der 
„Name  des  Osiris  iV.  angebracht  ist,  an  dem  Tage  der  Bestattung. 

Kapitel  14. 

(V)  „Kapitel  von  der  Beseitigung  des  ünlautern  aus  dem  Herzen  des  Osiris  N. 
„Text:  Es  theilt  dir  mit  der  welcher  sendet  die  Zeit,  das  erste  aller  Geheimnisse,  das 
„Schutzmittel  der  Worte 

(2)  ,fur  den  Osiris  N.  Nicht  ist  göttlicher  Natur  was  unlauter  an  mir^")  war.  Es  sitikt 
„zu  Boden  der  Sünder ')  und  er  fällt  nieder  auf  die  Bände.  Ihr  Berren ')  der  Wah/I^ 
„heit!  beseitigt*')  alles  Gebrechen  an  mir 

(3)  „das  sündhaften  Ursprunges  ist,  (damit)  sich  vereinige  das  was  göttlich  ist  mit  der  Wahr- 
„heit.  [Sei  gnädig  mir  dieser  Gott]^)  welcher  fern  hält  mir  drohendes  Unheil  von  an- 
„derer  Seite  her.  [Anrufung  an  den  Berrn  der  Opferspenden]  ^)  (auszitsprechen)  mit 
„lauter  Stimme:  Ich''')  reiche  dir  dar  die  Rauchspende  des  Opferlöffels*"),  mögest  du  durch 
„sie  leben,  möge  ich^")  durch  sie  leben. 

(i)  „Sei  gnädig  »«iri"),  beseitige  alles  Unlautere,  welches  ist  in  meinem  Herzen  ^'^). 

Kapitel  16. 

„Ein  Loblied  aufRä  Bor-m-a^uti,  wann  er  aufgeht  in  der  östlichen  Lieht- 
„Sphäre  des  Bimmels  und.  ein  Loblied  auf  Rä,  wann  er  untergeht  in  dem 
„Lande  des  Lebens  und  ein  Loblied  auf  Tum,  wann  er  untergeht  in  dem 
„Lande  des  Lebens^). 
a(X)  „Es  spricht  aus  der  Osiris  N  eine  Anrufung  an  Rä,  den  Herrn  des  Lichtstrahles:  Mo- 
„gest  du  leuchten  im  Angesicht  des  Osiris  N  welcher  dich  pries  am  Morgen,  welcher  dir 
„opferte 


1872.]  von  H.  Brugsch.  181 

(2)  „awi  Abend.     Möge  emporsteigen  seine  Seele  mit  dir  himmelwärts.,    möge  sie"-)  abfahren 

„in  der  Morgenbarke,  möge  sie  landen  in  der  Abendbarke,  möge  sie  sich  bewegen  unter 

„den  ruhelosen  Gestirnen  am  Bimmel. 
b(8)„Der  Osiris  N  er  spricht  also   zum  Preise   des  Herrn   der  Unendlichkeit:    Oru/s  dir! 

„Horus  der   beiden  Lichtsphären,    Gott  Cheper,    das  Sein   an   sich  selbst.     Schön  ist 

„dein  Aufgang  an  der  Lichtsphäre,  erleuchtend^') 
(4)  „die   Welten  durch  deine  Strahlen.     Alle  göttlichen  Wesen  sind  voll  Freude,    indem  sie 

„schauen  den  König  des  Himmels.     Das  Diadem:    „Herr  des  Seienden"  ist  gesetzt  auf 

„dein  Haupt,  die  Krone  der  Südwelt  und  die  Krone  der  Nordwelt  sind  gesetzt  auf  dev- 

„nen  Scheitel,  sie  nehmen  ein  [ihre  Stelle]*) 
(5i)  „an   deiner  Stini.     [Gott  Thouti  weilt] ^)  auf  dem   Vordertkeile  deiner^)  Barke,    um 

„dir  zu  vernickten  alle  deine   Widersacher.     Die  welche  weilen   in  der  Tiefe  sie   treten 

„hervor  in  Folge  deines  Sieges'')  m/«*)  zu  schauen  une  herrlich 

(6)  „deine  Gestalt  ist.  Ich  bin  gekommen  zu  dir  um  zu  schauen  deine  Gestalt,  andere  Les- 
„art:]^),  ich  bin  in  Gemeinschaft  mit  dir  um  zuschauen  deine  Sonnenscheibe  tagtäglich. 
„Nicht  bin  ich  eingekerkert,  nicht  bin  ich  ausgeschlossen.  Es  emeuerm.  sich  meine  GUed- 
^mafsen 

(7)  „bei  der  Betrachtung  deiner  Herrlichkeiten  gleichvne  die  aller  deiner  Verehrer,  weil  ich 
„gewesen  bin  einer  von  deinen  Dienern  *  **)  oben  auf  der  Erde,  loh  habe  erreicht  das 
„Land  der  Unendlichkeit,  ich  habe  mich  vereinigt  mit  dem  Lande  der  Ewigkeit.  Du 
„hast  es  mir  nun  übergeben,  o  Rä,  bei  jede/n  Gotte. 

c  (8)  „Der  Osiris  N  er  spricht  also:  Sei  gegrüfst!  der  du  aufgehst  in  der  Lichtsphäre  am 
„Tage^^).  Du  durcheilst  den  Himmel  in  Frieden  zum  Triumph^ ^).  Alle  Menschen 
„/reuen  sich  deines  Anblickes.  Hast  du^^)  deinen  Weg 
(9)  „zurückgelegt  in  Verborgenheit^*)  vor  ihnen,  so  zeigst  du  dich  am  Morgen  ^^)  eines  Je- 
„den  Tages.  Da  ist  man  rüstig,  man  läuft  dahin  unter  deiner  Majestät '  *).  Deine 
„Lichtstrahlen  vor  ihrem  Angesichte,  nicht  sind  sie  erforschbar.  Das  glänzende  Metall 
„Elektnm  nicht  ist  es  zu  vergleichen^'' )  mit  deinem  Lichtglanze. 

(10)  „(^Selbst)  die  heiligen  Länder  werden  geschaut  in  den  Länder beschreibungen^*)  Arabiens, 
„um^^)  bekannt  zu  geben  ihre  Verborgenheiten  vor  ihrem  (der  Menschen)  Angesicht. 
„[Du  begiebst  dich  in  die  Tiefe  alltäglich]  * "),  da  weilst  du  ganz  allein  als  der  Seiende, 
„während  deine  Abbilder  auf  der  Fläche  des  ürgewässers  erscheinen.     Lafs  mich 

(l\)  „wandern .gleichvne  du^^)  wanderst.  Nicht  möge  ich  fehlen  des  Weges  gleichend  deiner 
„Majestät,  o  Rä.  Keinen  König,  noch  so  gewaltigen  Läufer  giebt  es,  welcher  zurücklegt 
„den  Weg  von  Millionen  und  Hunderttausenden  von  Meilen  [in]  ^  *)  einem  kleinen  Augen- 
„blick.     Hast  du  sie  zurückgelegt,  da  gehst  du  unter. 

(12)  „Du  vollendest  die  Stunden  [andere  Lesart:  die  Tage]  der  Nacht* ^),  gleichwie  du  sie 
„abgemessen  hast.  Hast  du  sie  vollendet,  gleichwie  es  deine  Berechnung**)  erheischt,  so  ist 
„der  Morgen  da.  Da  zeigst'"')  du  dich  an  deiner  Stelle  des  vorigen  Tages  *^)  als  Sonne. 
„Du  gehst  auf  in  der  Lichtsphäre  [des  östlichen  Himmels]''''). 

d{ld)„Der  Osiris  N  er  spricht  also,  um  dich  zu  preisen  am  Morgen  bei  deinem  Leuchten,  er 
„spricht  also  zu  dir  bei  [deinem]*^)  Aufgang,  er  preist  dich'^-),  er  erhebt  deine  Formen 
„also: 

(14)  „Erscheinend  [ —  andere  Lesart:  grofs  sich  machend]  in  deinen  Herrlichkeiten  eilst  du 
„dahin  ^^),  du  bildest  deine  Glieder,  dich  selbei-  gebärend  ohne  geboren  worden  zu  sein 


1 32  Das  Todtenbnch  der  alten  Äegypter,  [November  u.  December 


„in  der  Lichtsphäre,    gehst  du^^)  auf  an    der  Himmehhöhe.     Gieb  da/s   ich  gelange  in 
„das  Hochland  ^^^  der  Unendlichkeit 

(15)  „avf  der  Wohnstätte  deiner  Verehret',  da/s  ich  mich  zugeselle  den  verklärten  Altvorderen 
„und  den  vollkommenen  Wesen  der  heiligen  Unterwelt,  da/s  ich  hinaufgehe  in  Geniein- 
„scha/t  mit  ihnen  um  bewundernd  ;u  schauen  deine  Herrlichkeiten  bei  deinem  Au/gang 

(16)  „und  am  Abend  deine  Vereinigung  mit  deiner  Mutter  Nut.  Wendest  du  dein  Ange- 
„sicht  dem  Westen  zu,  dann  sind  meine  Hände  in  Anbetung  deines  Unterganges  in  dem 
„Lande  des  Lebens.     Du  bist  ja 

(IT)  „dei'  Schöpfer  der  Unendlichkeit,  gepriesen  bei  [deinem]  ^^)  Untergang  in  dem  Urge- 
„vässer.  Du  bist  in  meinem^*)  Beizen,  ohne  Unterlajs^^'),  denn  heiliger  bist  du  als 
„alle  göttlichen    Wesen. 

e(lS)„Der  Osii-ii  X  er  spricht  also:  Anbetung  sei  dir,  der  du  au/gehst  aus  dem  Urgewänser, 
„erhellend  die  Erde  an  dem  Tage  deiner '  *)  Geburt.  Hat  dich  geboren  deine  Mutter 
„Nut  auf  ihren  Händen',  so  erleuchtest  du  [alle  Zonen  des  Sonnenkreises]^'''). 

(19)  „Gehit  du  auf,  gewaltiger  LichUpender,  aus  dem  Urgewässcr,  «o  schmücken  sich  deine 
„Völkerstänime  an  deinem  Strome^  ^),  es  feiern  Freudenfeste  alle  Städte  und  alle  Tempel, 
„welche  unter  dem  Schutze  deiner  Herrlichkeit  stehen.  Gewährt  ist  deine^^)  Nahrung 
„m*o)   Ueberßufs 

(20)  „und  Fülle.  Tugendreicher  Meister  der  Meister,  Schützer  aller  seiner  Stätten  vor  den 
„Frevlern,  coli  erhabener  Erscheinung  in  der  Abendbarke,  glanzvoll  in  der  Morgenbarke, 
„erleuchte*^)  du  den  Osiris 

(21)  „A'  in  der  heiligen  Unterwelt!  Lafs  ihn  weilen  im  Westen,  frei  von  Sünde,  baar  des 
„Bösen.     Nimm  ihn  auf  in  die  Schaar  der  verehrungswürdigen  Dämonen*^). 

(22)  „Möge  er  sich  zugesellen  den  Geistern  in  der  heiligen  Unterwelt,  möge  er  einherwandeln 
„auf  dem  Gefilde  von  Aanur  nach  froher  Pilgerfahrt! 

f(2S)„Der  Osiris  N  er  spricht  also:  Ich  steige  empor  gen  Himmel,  ick  befahre  die  Wunder- 
„strafse  ♦ '),  mein  Leib  weilt  unter  den  Gestirnen.  Man  richtet  an  mich  Lobreden  in  dem 
„Schiffe,  ich  werde  besungen 

(24)  „Mt  der  Morgenbarke.  Ich  betrachte  den  Sonnengott  Rä  in  [seinem]**)  Schrein,  ich 
„bete  zu  seiner  Sonnenscheibe  alltäglich.  Ich  schaue  den  An t -fisch  in  [seiner]  Gestalt 
„[auf]*^)  der  Fluth, 

(25)  „glänzend  wie  Smaragd;  ich  schaue  den  Abot-fisch  und  seine  Eigenthümlichkeit.  Ist  ein 
„Bösewicht  da,  so  fällt  er  zu  Boden,  nachdem  mir*^)  verheifsen  worden  ist  ihn,  an 
„seinem  Rückgraf,  in  Stücke  zu  schneiden.     Es  zeigt  sich*'') 

(26)  „Rä  in  gutem  Winde,  die  Abendbarke  vermindert  ihren  Lauf*^),  da  ist  die  göttliche 
„Schiffsgenossenschaft  des  Rä  in  Freude,  indem  sie  ihn  schauen,  den  Herrn  des  Lebern. 
„Sein  Herz  ist  wohlgemuth,  denn  sie  hat  gefällt 

(27)  „die  Feinde  [ihres  Herrn] *^).  Ich  schaue  den  Horus-Sperber  auf  der  Säule  und  den 
„Gott  Thouti,  die  Göttin  Maat  auf  seinen  Händen.  Alle  Götter  sind  hocherfreut, 
„indem  sie  ihn  schauen  wie  er  glücklich  am  Ziele  anlangt.  Es  verklären  sich  die  Her- 
„zen  der   Verklärten, 

(28)  „es  gehört  der  Osiris  N  in  Gemeinschaft  mit  ihnen  dem  Westen  an,  [ihr] '  °)  Herz  ist 
„voller   ^onne. 

g      „So  spricht  der  Osiris  N: 

„Sei  gegrüfst!  der  du  kommst  als  Tum,  der  geworden  ist  zum  Schöpfer  der  Götterschaar. 


1872.]  Ton  H.  Brngsch.  138 

„Sei  gegrüfst!  du  dem  sich  aufthut  die  Tiefe,  dem^^)  sich  öffnen  alle  Thore. 

y,Sei  gegrüfst!  der  da  kommt  als  der  Geister  herrlichster  im   Westen. 

„Sei  gegrüfst!  Oberhaupt  der  Götter,    welcher  erleuchtet  die  Tiefe  durch  seine  Herrlich- 
keiten. 

„Sei  gegrüfst!  der  du  erscheinst  [als]^^)  Lichtgott,  wandernd  in  seiner  Scheibe. 

„Sei  gegrüfst!  du  gröfster  aller  Götter,  König  am  Himmel,  Fürst  in  der  Tiefe. 

„Sei  gegrüfst!  unter  der  Schaar  der  Götter,  Prüfer  der  Worte  in  der  heiligen  Unterwelt. 

„Sei  gegrüfst!  in  deiner    Wiege,  Schöpfer  der  Tiefe  durch  deine  ^^)    Wohlthaten. 

„Sei  gegrüfst!  grofsmächtiger,  deine  Feinde  sind  in  ihr   Verderben  gestürzt. 

„Sei  gegrü/st!  der  du  vernichtet  hast  die  Frevler  und  vertilgt  den  Di'achen  Apophis. 

„  Verleihe  die  lieblichen  Lüfte  des  Nordwindes  dem  Osiris  N. 
(^4^  „Geöffnet  hat  [das    WestlandJ^*)   der  grofse  ältere  Horus,    es  zeigt  sich  das  gewaltige 

„Land,    das   an   das  Gebirge  der  verborgenen    Welt  stöfst.     Erleuchtet  wird  die  Tiefe 

„durch  seinen  Strahlenglanz.     Die   Geister  an  ihren  versteckten  Plätzen  tcerden  erhellt 
(35)  „in  ihren  Höhlen.     Du  der  du  schleuderst  das  Böse  zurück  auf  den  Verderber,  du  hast 

„vertilgt  [deine]  ^^^  Feinde. 
h(ß6')„Der  Osiris  N  er  spricht  also  zum  Preise  des  Rä,  des  Horus  der  beide?i  Lichtsphären, 

„wann  er  untergeht  in  der    Welt  des  Lebens:    Anbetung  sei  dir,   Rä!    Anbetung  sei  dir 

Tum  bei  deiner  Atikunß! 
(ST)  „Schön  bist  du,  königlich,  mächtig.     Hast  du  durchlaufen  den  Himmel,  hast  du  durch- 

„wandert  die  Erde,    da  gehst  du  ein  zur  Vereinigung.    Der  Himmel  ist  voll  Leuchten, 

„die  Bewohner  der  beiden  Seiten  (Aegyptens)  verneigen  sich  vor  dir,  indem  sie  dir  An 

„betung  zollen.     Es  freuen  sich  die  göttlichen   Wesen 
(38)  „und  die  Bewohner  des  Westens  ob  deiner  Herrlichkeit.    Es  preisen  dich  die  geheimnifs- 

„vollen  Stätten,  sie  stehen  dir  gegenüber,    sie  schaffen  dir   den  Talisman  der    Welt  (??). 

„Es  fahren  dich  die,  welche  weilen  in  der  Lichtsphäre,  es  lassen  dich  einherschiffen  die, 

„welche  weilen  in  der 
(ß9)  „Abendbarke.    Sie  sagen  [zu  dirj^^")  anbetungsvoll  ob  des  Sieges  deiner  Majestät:  komm! 

„komm!   du  nahst  dich  in  Frieden,    es  wird  dir  zu  Theil  der  Freudenruf:    Herr  des 

„Himmels!   Fürst  der  [Tieje!]^''').     Es  umarmt  dich  deine  Mutter  Nut, 

(40)  „erkennend  ihren  Sohn  in  dir  als  den  Herrn  der  Ehrfurcht  und  ah  die  allmächtige 
„ürkraft.  [Du]^^)  gehst  unter  in  der  Welt  des  Lebens  [in  mitten] ^^')  der  Abenddäm- 
„merung.    Da  stützt  dich  dein   Vater  Tanen,  /«rj*")  breitet  aus  seine  Hände 

(41)  „über  dich.  Das  vjas  entstanden  ist,  nimmt  die  Natur  des  Göttlichen  an  auf  Erden. 
„Er  hat  dir  verliehen  die  Ehren  beim  Osiris ^^)  zum  Heil,  zum  Heil.    Rä  ist  er  selber. 

„Das  sind  die  Textworte  (zu  richten)  an  den  Sonnengott  Rä,  wann  er  untergeht 

(42)  „in  der  Welt  des  Lebens.  [Der  welcher  sie  spricht]  *  ^)  lasse  seine  Hände  sich  neigen 
„[vor  ihm]^^). 

('iS)„Der  Osiris  N  spricht  also  zum  Preise  des  Tum^*),  wann  er  untergeht  in  der  Welt 
„des  Lebens  und  [wann  er  spendet] ^^)  den  Strahlenglanz  der  Tiefe:  Sei  gegrüfst!  der 
„du  untergehst  in  der  Welt  des  Lehens, 

(44)  „du  Vater  der  göttlichen  Wesen.  Du  vereinigst  dich  mit  deiner  Mutter  im  Lande  der 
„Memnonien.  Es  empfangen  dich  ihre  Hände  alltäglich.  Es  hat  Theil  deine  Majestät 
„an  dem  Heiligthume  des  Gottes  Sokar.  Du  bist  hocherfreut  ob  der  Liebe  [zu  dir]^^). 
„Es  öffnen  sieh  dir  die  Thore  in 


134  DaB  Brich  Barnch,  koptisch  [November  u.  December 

(45)  „der  Liehtspdhre  [bei]  * ')  deinem  Untergang  am  Berge  des  Westens.  Deine  Strahlen 
„sie  durchlaufen  die  Welt  um  zu  erleuchten  *  *)  die  Welten  der  Bewohner  des  Westens. 
„Die  welche  weilen  in  [der  Tiefe  spenden  dir  Preis] ^^^  die  Ruhmreichen'"'')  ergehen 
„sich  in  Lobeserhebungen  bei  deinem  Anblick  alltäglich.     Schenke  das  Heil 

(^tö")  „den  göttlichen  Wesen  auf  Erden,  d.  h.  denen,  welche  dir  dienten,''^)  und  welche  in 
„deinem  Gefolge  waren.  Ein  erhabener  Geist,  welchen  die  Götter  erzeugt  haben,  den 
„sie  ausgerüstet  haben  mit  seinen  Eigenschaßen,  der  nicht  erkannt  worden  ist,  der  wird 
„ein  Fürst  sein  grofs 

(47)  in  seinem  verborgenen  Wesen.  Gnädig  sei  dein  schönes  Angesicht  dem  Onrie  A,  o  Gott 
„Cheper,  du   Vater  der  göttlichen   Wesen. 

„Nimmermehr  greift  die  Vernichtung  Platz  in  Folge  dieses  Buches.    Ich  bin  wohl- 
„beviahrt  seinetwegen. 

(48)  „Der  welcher  es  sprach,  hat  es  in  dasselbe  eingetragen.  Es  enthält,  was  in  ihm 
„steht,  den  Lohn,  Ich  habe  ausgestreckt  den  Arm  nach  Speise  und  Trank.  Ich  bc' 
„finde  mich  in  Begleitung  dieses  Buches  nach  (vollendeter)  Lebensdauer. 

(49)  ^Demjenigen,  welcher  das  eingetragen  hat,  gereicht  es  zur  gröfsten  Berzensbefriedigung. 

H.  Bn^^sch. 

Das  Buch  Baruch,  koptiseh. 

Herr  Prof.  Brug seh  theilt  uns  die  Sahidische  Debersetzung  des  Buehes  Baruch  nach 
der  sorgfältigen  Abschrift  des  gelehrten  Kopten  Herrn  Kabis  in  Cairo  mit.  Wir  lassen  hier 
den  Anfang  dieser  wertbvollen  Bereicherung  unserer  Koptischen  Litteratur  folgen,  und 
werden  den  Scbluss  in  der  nächsten  Nummer  geben. 

BakpoT^jQ^  ninpoö^HTHc   kc^  "k, 

Ha.1  ne  nicd.-xi    JtTe   ni-sojju    itHeT«>.qc£HTOT  n-se   fii«.poT5(^   n^npi   ii  Hnpi   n^Hpi   Äui^^ce^C 

ntgnpi   n  Ce-i>.eRi«.c  n^Hpi   n  Ca.'i.eoc  najHpi   nxe'^K«*'C  *en  -»feÄ-liirAcon 
F)en  «M&^  e   npojuni  Ae.n  cotc?  jünis-fcoT  ^eit  hichot  eTi.ra'i  n  VKhjx  nsx.  nix«>^'^coc  oTOg 

&.-rpoKgc  sSen  mjc.pwM 
Orog  «.qu>tg  n-si  (ia.po-8-x  «tncnck.«i  Jitc  n«.i-3:(0M  Äen.  nenM&ig's  it  le^coni^c  ngHpi  n  Iw^rim 

noTpo   k  Ioira»ö.   ncM   nenM«>tgs  MniAa>oc  THpq  nHe-»nHOir  o*.  hitsojm 
HcM  Äcn  nenjHei.tg'21   hnipexitfxoM  nejw   nenujHpi  nniOTpiuoir  ncM  ^en  nenMa.ig'X  Jitc  ninpec- 

fiTTcpoc  ncM  Äen    nenM&oj-s   mhiX&oc   THpq   icxcn  tiotrot«!  aja^  no-s-nig^  oTon  nifcen 

CT^on  äen  &6.&-s-A(un  oiTsen  ^t&po  Co-^ 
OTOg^  n«.Tpiio  ne  eTepuHCTCTin  OTOg^  n*.Tnco£ig  MneM-o-o  Xm^c  ne 
OtOj^  i.'S'-eKDOirJ'  noirgekT  r«.t4..«^ph'J-  cta.  TOTq  Ämiov«.!  nioreki  'seM-xoM  Äuioq 
CKvog^  a.iroTtüpn  e  IAhm  ^e.  I(Ma.KiM  tt5<^eXKi6.e  ntgnpi  n  C4.Awm  nioTHÄ  neu  g*.niA*oc  THpq 

nH€T4.HTt€jwoip  neM«>q  Äcn  IAhm 
I^en  n-xirt^peq«'!    itniCKeToc  Ktc   hhi    Mna'c    nHeTAircnoT   c   fc*.fcTAa)n    cfcoAÄeit    niep^ei  e 

Ta-c-etooT  e  hro.^!  hloT^«.   Äen    coipi    nxe    ni  Cova^n   ^«.ncReToc   ftg«.T   nKeT«.q«4.Miu)0T 

nse  Ce'^b.eRi&c  nigapi  k  i(»c!«.c  no-rpo  k  Iot^«^. 
Ilenenc«..  «pe  He.fcsrs^o-a.onocwp  noTpo  m  4i*.&T'Awn  oir(»TC&  efcoX  k  Icxon>*>c  «eM  nji.px*»« 

ncM  naercong^  ncM  nipeju.k'xoM  nejw  nsAÄ.oc  kte  nR«.£i    efcoÄÄen  I\hm   otoo  ».qoAoT  e 

&&.fiiTAu}n. 
HiitooT  «e  icgHnne  «.no'rb>pn  ^«.pwTen  koTg^*.T  »»og^  igton    eüoAÄcn   nigi^T    kg^n«AiA  ncA« 


1872,]  Das  Buch  Barnch  ,  koprisch.  135 

e-ebe  ^no&i  n&M  (rr<\ib«.noc  oto£^  Ma.-e^kAiio  noTM<knn«>  070^  a>niTOT  exen  niMtknepmc»- 

Orog  Twfe^  c-»fcc  nion;S   it  H«>fcoT^o-:ionocu>p  norpo   ncM  na>n;ä  MBe^A-T&cc4kp  ncqgHpi  jin«. 

nce^Cdiii  n«e  noTegoor  iit^pH'^  nniegöo'»'  stTe  T^e  ^i'scit  nR&^i 
Orog  eqe^  H«.n  itoTxoM  k-jic  nrfc  oto£  WTcq  "^^  M^Tiuini  hnenft«LA  oto^  enciDiiid  Äiw  t^hiAi 

n  H«^&OT^o^onoc(op  norpo  Äiftatfa-vAtün  neM  iSa^  t^ki&i  M&«tAT«>cc«>p  neqgHpi  o-rop  iiTe 

nepftu>K  nbioT  novMHg   Keg^ooT  o-rog  Ktc  nsiMi   Kot^juot  MiiOTM-eo 
Otoj  Twfeg  egpHi  e'xb>n  £«>  iia'c  ■nennoirj'  «e  Ärtepnofii  e  na'c  nennoir^  OTog  jitneqROTq  n«e 

ne^lion  mhS'c   neM  neq'stonT  e&oA^a^pon  ga.  eÄOTn  e  ti&,i  e^oor 
Oto^   cpeTeneug  Mna.i'stoM  cTaLnoTopnq  £^&pu)Ten  eTcmung  e&oA;6en  hhj  mh^c  ^en  niepoor 

iiTe  lug&i  ncAt  tfeit  nicgoor  nTe  nicnov 
Oto^  cpcTCne-soc  ■s.e  ^jue-e-MKi  mth^c  nennor^  a^non  -^c  ngnii   Xinen^o   jü<^pir|'  Xma^ie^ooT 

(^pcDMi   h  loT^a.  neju  nHCTgon  ^en  lAit.u 
Heju  nenoTpiooT  neM  nen4.p5(^(»)n  ncM  nenonift  neju  nennpo^HTMC  ncM  nenio^ 
J^«,  nHeT&.nepno&j  iinejM^o  Mn&c  OTOg  <^ncp&Tc(i>Teju  itcwq 
Orog  jüncncwTeM  nc«»  ■^cjiui  MJiefe  nftinorr^  euogi  Äen  nioT&£C&2ni  i\Te  na'c  nRCT«>qTRiToT 

MneitM-ao 
le&en    luegooT  ct«.  n<^c  im    tinenio^    e&oA^en    hr&^i    ii^HMi    ncM   tg&    e^äorn    enttiegoor 

«rrog  ns.noi   iieLT-etuT  itgHT  nc^    ndc   nei\n<rr^   tMro^  n«>nepa|ep^    ne   cgrcAtcCDTeM   nc*. 

TEqCMH 

O*«««  «>irTOMOT  epon  nse  luncTgiuoir  ncju  nic&£<yn  CTt^qov&^c&^ni  jüjuoq  nse  ns'c  CTOTq  m 

lI<i>TCHC    neqa.AoT    Aen    niegoor    eT&qini     hnenio"^   e&oA;6en    nRa^^i    H^hmi  c  ^  n&n 

MnsR«.^!  CTgoire  epio'J-  e&o^£i  eAi(u  ÄK^pn"^  mii«^!  egooT 
Oto?  MnenctDTeju  nc«>.  tcmh  mik^c  nennor^  RaLT&  nic«.^i  Tnpov  Kte  nrnpcx^RTHC  nnrr&qoT- 

opnoT  g&pon 
Otop  nioT&i  njOT«>i  mmor  n&qjuogi  ne  Aen  nijue-n   Ktc  neq^HT  ergtDOtr  e  epftcuR  iiRenov^ 

ngcMMO  €  ipi  itiuncTg^woif  naigpen  nen&&A  Mn<^c  ne«noT^ 

Ke^:  1: 
Otoo  &qcint  tt-se  nc^c  Aneqc&'si  ^HeT«kqc«L'xi  Mjuoq  e^pHi  e-zicon  ncju  exen  nen'^e>.n  lutCT- 

«.T<(£&.n    e   nicX    ncM  exen  nenorpiucnr  ncM  exen   nen«.p^b>n  nCM  esen  (|pu>Mi  jünicA 

nejM  loir^«. 
6  ^ni  evpni  eswn  nge^nnig^  MnevgwoT  nMCTc  Mnorgconi  ca^necirr'  irr^  THpc  M^ir^  c  t* 

qrpi  n  IAhm  rclT«^  nHeTC^Ho-rr  ien  c^nojuoc  m  IIiijtchc 
&»peqoT(oju   nise  nipwAU   nnic«>p«   'me  neqgHpi  orog^  nipwMi  nniceip^  itTe  Tcqgcpi 
Ow>j  aqTHiTOir    e^pHi   ctotot  e  netgsrx    nniMCTOTpiooT   eTRW^   epu>OT   TMpov   CTigojg    neM 

oirMeLn«i.'»Mogi  äen  niA«LOC  THpor  ctriü'^  epioor  nneTt^  -n&e  oiopov  e&oA  k;6HTOT 
OvO£  «.Ta|u>ni    ca>nccHr    nceLiigcai  «.nve  &,nepnofei  e  tk^c  nennor^  c^tcju  ctuT&u  nc^  TeqcMH 
<f*Me'OMHi  -»&  n^c  ncnnoir^  tc  «.non  -z^e  neju   nenio'^  nogmi  junen£o  M<!^pH^  jMH&i  e^oor 
HneT&qc«>si  mmumot  itTie  «6*0  n<MncTg<«x>T  TRpor  eT&qc«>'SS  iiMbMrr  e£pni  exton 
Oto^  AncnTiafeg  jmh^o  jUtiS'c  e-ape  nior&j  nioir*i   ÄtMon    norq  eAoA   ja.    niMCTi    irre    neqjRT 

eTgiüor 
(Vro9  «.qpujic   n  •xe  n«rc  erxen  nineToiooT  oTog  a.niS'c  enoT  e««un   "xe  orojuni  ne  n^c  coten 

neqgftnon  THpoir  nMeTa^q^enjuinen  epioor 
Oto£  Mncnc(s>TeM  nc«k.  TcqcMH  e  Mogi  ;£en  niOTt^jc&jni   nTe  nS'c  nHCT^qTHJTor  iincnMOO 


136 


Erschienene  Schriften. 


[November  u.  December 


MHini    ncM.    ^«wnigc^Hpi    ncM    OTCHiyf    ti'xoM    nfM    OTujiofetg    fqS'oci    otoo    «^K-e-ikMio    n&R 

nOTpÄ.n   M<^pH'^  .ünai   eoooT. 
SLnfpno&i   a>nepMeT*>cefcHC  «.ti^iifsonc  na'c  nennoT"^  e^pHi  e-sen  ncRMe-^MHi  THpoir. 
Il4.peqKOTq   n-se   neKM&on  cfcoAgo-po«  -se  ».iicw'sn  enoinKOT'si  Äen   nif-»noc  tum».  CT&K'soptn 

efcoA  epoq. 
CcoTfM  nS'c   e  TeiinpoccTj^H   neju    ncnTioto    OTOg    ne>oA»cn    c-o£ihtk    oto^    -"oi    ii&.n    Kot^mot 

Siit«.   ifreqeMi   K'se  tik^^i  THpq  ■sc   nooK  ne  na'c   nenno-s-J-    ■sc    neKp*.n   ne    ct&tmot'^  epoq 

exen  DiF.V   neM  exen  neqpenoc. 
na'c  xoTigT  e(ioA;6en  teKt^e  £»v  piKi  iincKMekig-s  niS'c  otoo   ciuieAt. 
SCoTüjn   nncRfeÄX  oTop  ähä-T  xe   neTMüjoTT   «.n  ct  Äen  «.Men'J-  nHCTA-T  tuAi   MnoTnittk  efeoA- 

Äen   noTMjwÄT  e-^n^"^  looir  nejw  ot«a«*.io  .«niS'c. 
JXA'Aa.   'i-\Lrj-5(^H   CTAtOKo   n^HT   ejuekigio   c^HCTAtogi   eqxoTgT   enecHT  jOtoo    eqiyuini    ncM   nifei^A 

eT^TAioTHR  ntM  't^''^**  eTooKep  n-»iooir  eTe'|-iooirne.R   ncM   otme^mhi  n(^c. 
"Xe  e»fec   nuie^jUHi  a-h   hif   itenio")-  ncM   nenoTpwoip  e^non  Ten^ioTi   Ämeuu«.!  .üneRju^o  n^c 

ncnno'5"^. 
Xe  &nini  MneRMton   eopHi   exc^n   neA*  neRxionT  R».T&.c^pH'f  eiÄ.RCi.'si  ;6en  ts.\-s.  nncRciii&iK 

ninpot^HTHC. 
H&ipH'^  aLqxoc   nxe   na'c  -sc   rioAs  .ünetcnÄtno"^  ofog^  <s.pi^u)&  AinoTpo  MBo.fa'irAton  otoo  oeA^cf 

^ixen  niKa.^1  (^hetäi  THiq   nnete nio'J'. 
Otoo   eugiün  &peieniyTCAncA\cu)TeAi    ncJv   -«^cmk    e  cpg(j>ft   Mnoirpo  ÄiB«>(iTAion  eie^poTMOTnK 

efcoAg*>  nife*.Ki   nTe   lo'r^ä.   neAi   ca.&oA    n  IAhm. 
■JCe    ic.viH    jwnoTnoq    ncAi  icaih    nTe    ^pe^uyi   tcmh   hoTnö-TgcAcT    uem    icmh    noTgcAcT    oto£ 

cqeigioni   iixe   nR^oi  THpq   e  nty^qc   efcoAÄen   uHetigon   n  ÄHTq. 
Otoo    MnencioTcw    Iic&.    1£RCA4h    e-^penepgiofe  MnoTpo   ÄtB*.tirAu)ii     oto^    «>RceMni    iineKC&xi 

nHeTivRCÄ.'si  jitAiiooT  Äcn   nenxix   nneRe{iia.iR    ni  npot^HTHC    emsinini    etoA    nniRa-C  ftTe 

nenoTpuioT  neM   nii'.6.c   nTe   netno'^  etoA^en  noTMik. 
Otoo   g^Hnne    cecnp    efeoAÄen    nKe>.TA»*v    itTe  nicg»"''''    ^^■>*'    Tux&q    iiTe   niexcopo    oTog^    atmot 

Äen  o«.nMR«-Tp   etoiuot  Äen  niotwn   neM  Äen  Tcnqi   neAi  At.n  OTOTCüpn   eioA. 
Otoo  «>R5(^io  ÄineRHi  «^Hex&TAioT'J'  Mnenp&n    eopm    cswq    .««^pH't  Ätn*.i    egooT    cefce   nineT- 

gWOT    JlTC    HKI    ÄinlcA    nCA»    RHl     n  loT^Ä.. 

Oto£  «.Ripi   h;6HTcn  niS'c   nf  nnoT-^  Re^Te»  TEKMCTeniRHC  THpc  neA*  k*.ta.  ■reRniuj't-  MMeTigenjHT. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Erschienene  Schriften. 


Mariette-Bey ;  Monumeuts  divers  recueillis  ea 
Egypte  et  en  Nubie;  livr.  I— III.  Paris,  A.  Franck. 
1872.    fol     (l  p.  Text,    15  Taf.) 

P.  Pierret,  Le  dogme  de  la  resnrrectioc  chez 
les  auciens  Egyptiens.  Paris,  A.  Franck  4".  (1872); 
24  pp.  aatogr. 

Taldemar  Schmidt,  Assyriens  og  Aegyptens 
gamle  historie,  efter  den  nyere  tids  forskninger;  f(|)rste 
del.  Kj4)benhavn,  W(|)ldikes.  1872.  8.  520  pp.  (mit  einer 
Karte.) 


Eb.  Schrader,  Die  Assyriscb-BabyloDischen  Eeil- 
inschriften  (bildet  den  26.  Band  der  Zeitschr.  der  D. 
Morg.  Gesellschaft.)  Leipzig    1872.  8".  392  pp. 

Ders.,  Die  Keitinschrifteii  und  das  Alte  Testament, 
mit  2  Karten.    Giefseu,  J.  Ricker.  1872.    8".   382  SS. 

F.  Finzij  Ricerebe  per  lo  studio  dell'  Anticbitä 
Assira.  Roma,  Torino,  Firenze:  Erm.  Löscber.  187S. 
8".  589  pp    (mit  2  Karten.) 


Leipiig,  i.e.  HinrlchMch*  Boohhandlniig.  —  Terantwonl.  Redaetenr  Dr.  R.  Lepsins,  Druck  tob  Oebr.  Dngar  (Tb.  Orimm)  in  BarUa.