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Z e i l s c h r i f t
für
die Kunde des Morgenlandes
li eia u s gegeben
Christian lia^^eii.
Siebenten Bandes erstes Heft.
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U o II 11 ,
n B K ö n i
Inlialt des ersten Heftes des siebenten Bandes.
Seite.
I. Ueber das gemischte Metrum in syrischen Ge-
dichten von P. Zingerle. ... o ... . 1
II. Ueber ^q\\ Werth der Sprachvergleichung. Von
A. Schleicher 25
III. Autobiographie des Scheich Ettantawi zu Pe-
tersburg. Von /. G. L. Kosegarten 48
IV. Keil-Inschriften aus der Gegend von Niniveh,
nebst einem persischen Siegel. Von G. F. Gro-
tefend. 63
V. Ueber eine neue Erklärung des Punischen im
Plautus. Von H. v. Eirald 70
I. Ueber die Leistungen des Hrn. Dr. Roth auf
d^m Gebiete der ältesten Sanskritlitteratur. Von
A. Schleicher 83
*II. Kurdische Studien von E, Roediger und A. F.
PotL (Fortsetz, und Schluss von Bd. V. S. 83.) 91
VIII. Ueber die einleitenden Verse des Amarakosha.
Von Th. Goldstücker 167
%
V
i414
1
1.
Uelicr flasi geiiiii^clite Ifletriuii iu syrl-
sclien Qedlclftten«
Die syrischen Gedichte, welclie den allgemeinen Namen
Im VjiD haben *), (heilen sich in Rücksicht des Metrums in
zwei Klassen. Einige sind in Strophen von nur Einer
V^ersart, andere hingegen in Strophen verfasst, worin /«Vi-
gere und kürzere Verse vorkommen. Ueber den Versbau
in den poetischen Arbeiten der 1. Klasse wäre es überflüssig
weitläufiger zu sprechen^ da es den Freunden der syrischen
Literatur bekannt genug ist^ dass bald das viersilbige,
bald das 5- oder 7- oder 12silbige Metrum darin herrscht.
Nur ist zu bemerken, dass sich auch Gedichte im 6- und
8silbigen Metrum (hiden. Interessanter aber dürfte eine,
wenn auch noch unvollkommene, Darstelhmg der verschie-
denen Arten seyn, nach welchen in den syrischen Poesien
der ziveiten Klasse das Metrum varimn, wie Herr Professor
Bernstein 2) es nennt, angewendet vorgefunden wird.
1) Zum Unterschiede von den Ji-JiD?^ ^ die aus einer fortlaufenden
Reihe gleichsilhiger , i., \\. 5- oder 7- oder 12sllbiger Verse
bestehn. Dass sie bloss 7silbig seyen , ist eine irrige Meinung
Assemanis. Im 2. Band Ephräms Seite 32.5. 327. sind MImre In
ösilbigen Versen, und die des Jacob v. 8arug sind Im 12sylbi-
gen Metrum.
2) Seite 137. in der von Ihm neu edirten syrischen Chrestomathie
von Kirsch. Der um die syrische Metrik vorzüglich verdiente
Hr. Prof. August Hahn, nennt solche Gedichte e genere ^ixüXvov^
S. 153 der poet. Chrestom. —
VII. 1
2
Was ich darüber in Ephräms Gesängen und in den ma-
ronitischen Brevieren entdecken konnte^ werde ich im Fol-
genden in einer deutlichen Uebersicht zusammenzustellen
suchen. Hätten wir ein oder das andere Werk von Syrern
selbst über ihre Metrik , so Hesse sich freilich weniger
mangelhaft und glücklicher darüber schreiben.
Zuvörderst ist zu bemerken, dass in vielen syrischen
Gedichten die Vermischung kürzerer und längerer Verse
regelmässig, d. h. in jeder oder doch wenigstens in den
meisten Strophen eines Gedichtes gleich, stattfindet; in
vielen aber wird keine bestimmte Ordnung beobachtet, und
die eine Strophe im nämlichen Gesänge gleicht der andern
nicht, woran freilich manchmal auch der corrupte Text
Ephräms schuld seyn mag, indem mehrere Codices durch
das Versinken des sie führenden Schiffes im Nil sehr un-
iesbar geworden sind.
Wir untersuchen nun zuerst das regelmässige Metrum
varium^ von den kürzern zu längern übergehend.
I. Strophen von drei Versen.
Gegen die gewöhnliche Meinung, dass die kür%esten
Strophen wenigstens vier Verse enthalten, finden sich im
III. syrischen Bande Ephräms Gedichte von dreizeiligeu
Strophen. Die 7-lOte Paränese nämlich, von Seite 417-425
inclusive, besteiin aus Strophen von drei uchtsilhigen Ver-
sen , die sich nicht in sechs viersilbige auflösen lassen.
Ich war auch nach langem Scandieren nicht im Stande,
ein anderes Metrum darin herauszubringen. Einzelne Stro-
phen weichen übrigens ab.
Ein solches dreizeiliges Gedicht mit gemischtem Me-
trum findet sich auch S. 276. im nämlichen Bande. Es ist
der 27. Canon funebr.^ in dessen meisten Strophen %wei
fünßWb'ige und Ein viersilbiger Vers sich befinden. Als
Beispiel stehe die 3. Str. hier:
7 ? » T
Durch dich wird besiegt die Trauer ,
Durch dich geheilt der Schmerz.
Deine Arznei komme mir zu !
So gehn auch die 1. 4. 5.. 7. 10. Strophe, und will man
sich der Synaeresen ^) bedienen, noch mehrere. Um in allen
Strophen 3 fünfsilbige Verse herauszubringen^ müsste mau
%u viele Diaeresen annehmen , wie mir scheint. Nur um
das Daseyn auch dreizeiliger Strophen zu beweisen, führte
ich diess Gedicht au^ obgleich darin das SIetrum varium
in allen Strophen regelmässig angewendet ist.
Mit dem Wunsche, Herr Hahn oder irgend ein anderer
Gelehrter möge das Metrum dieses Gesanges gliicklicher
bestimmen, gehn wir zu den vierzeiligen Strophen über.
11. Geittlselites Jfletriiiu in 4zeili^eii Stroplieii.
Darin wechseln reffelmässiff:
1) vier^ und füufsWhigQ Verse. So in dem 71.
Grabgesange, S. 342. im HI. Band Ephr., dessen Strophen
alle, mit Ausnahme der ersten, gleichmässig gehen. Hier
lolgt als Muster die dritte:
;=^.
V . P 7
0 9
-A 1»
Die Seele, die nahm
Ihre Zuflucht zu Deinem Kreuze,
Schaue i)eiiie Krbarnmn";
CT
Am Tage Deiner Ankunft.
) Ueber die Synaeresen und Diaereson ist »u verf-ioichon Uahn
Observat. prosodicae zu seiner Clirestömalliic.
2^ umgekehrt fünf- und viersilbige, wie im dritten
Gesang Ephräras auf die Geburt des Herrn , S. 406. im
U. syrischen Band. Wir fügen als Schema die 2te Stro-
phe bei:
..p .,* . y
Dein Tag gleicht dir.
Denn er liebt die Menschen,
Weil er sich fortpflanzt und kommt
Mit allen Geschlechten.
Bei Untersuchung des ganzen Gesanges stellt sich evi-
dent heraus, dass sich alle vier Verse jeder Strophe nicht
viersilbig zählen lassen, üebrigens ist freihch ein und die
andere Strophe wieder unregelmässig.
3) wechseln fünf- und siebensiMge. Solche Strophen
kommen im Breviar. feriali syriac, cdirt 1787, öfter vor.
Wir wählen eine aus S. 1 •
.p p.. r ^, * 7 ^p T
„Unter Leiden säeten die Propheten,
Und mit Freuden ernteten die Apostel,
Und die Lehrer sammelten
Ein die Garbe voll der Freuden.'^
4) sieben- und i?eersilbige, wie im 20.25. 26. Grab-
gesange Ephräms. Die folgende Musterstrophe soll im 3ten
Vers beweisen, dass man nicht umgekehrt den ersten und
dritten Vers viersilbig, und den 2ten und 4teu siebensilbig
machen kann:
Laut ruft die Trompete, und es jubelt
Die Stimme der Posaune,
Und erweckt werden die Todten und erstehn
Aus ihren Gräbern.
Der 3te Vers lässt sich viersilbig nicht zählen, ^ei
manchen Versen dieser Gesänge muss eine Synaeresis an-
genommen werden.
5) Im Breviar. ferial. finden sich Seite qxd mehrere
Strophen, worin der Ite Vers t?2>/'silbig, der 2te sieben-
silbig, der 3(e fünf-, und der 4te wieder siebensWb'ig ist.
z. B.
I ^ -j» -»1 *
. P » 7
Preis dir,
Sohn, der sitzt zur Rechten!
Die Wächter und Engel
Singen Heilig dir.
So geht es regelmässig diese ganze und die folgende
Seite herab, und nur durch die willkührlichsten und ge-
zwungfensten Synaeresen Hesse sich der 3te Vers zu einem
viersilbigen machen. Dass man ihn auch nicht durch Zu-
ziehung des nächsten Wortes siebensilbig machen köime,
zeigt die erste Zeile Seite qld. Es ist jede Strophe auf-
merksam geprüft worden.
Diese fünf Arten des V^ersbaues glaube ich mit Si-
cherheit in den vierzeiligen Strophen annehmen zu können,
6
weil sie durch eine Menge derselben bestättigt sind. Im
Breviario feriali sind mir wohl auch vierzeilige Strophen
amtern Baues aufgestossen , die ich aber ebendesswegen,
weil sie nur einzeln stehn oder höchstens zwei bei einander,
noch nicht einzureihen wagte. Sollten bei meinen fortge-
setzten Forschungen i) mir neue Schemata vierzeiliger
Strophen, durch mehrere Beispiele bestättigt, vorkommen,
so werde ich nicht säumen, sie nachzutragen, so wie jene,
die in solchen Gesängen vorkommen , worin fast jede
Strophe ein anderes Metrum hat , was wir im Vorworte
im regelmässige Vermischung nannten.
ill, Genifgiclites ]?Ietruin In fiinfzeiligeii
l§troplieii.
Bei diesen war ich bisher nicht so glücklich mehr als
%wei Arten von Vermischungen zu finden. Es sind folgende :
1) Seite VSi in der letzten Zeile, im Offic. Dominical.,
welches dem Breviar. ferial. beigefügt ist, fängt folgendes
Metrum an, das sich vier Strophen hindurch zieht. Die
vier ersten Verse sind /y/w/silbig^ der fünfte aber ist sieben-
silbig, nach folgendem Muster der 2ten Strophe, S *.x».iD
^icile 2:
♦^ \l\^ h.k^ J^") aiV>»jQXo
lieber die Aufersteiiung des Sohns,
Sieh, erfreut sich die Kirche,
Vnd singet Preis
Dem, der sie erfüllte mit Jubel
Durch sein Aufcrslehn von den Todten.
I) Es ist XII diesem Zwecke noch ein grosser Theil des Ferialbre-
viers, d;tuu das ganze Ftistbrevicr der Maroniten zu untersuchen.
Alle vier Strophen gehen so regehiiässig , dass man
dieses Metrum als ungezweifelt gewiss annehmen kann.
2) Im Offic. fer. Seite oU^. und S. a:^. kommen meh-
rere Strophen vor, die meiner Ansicht nach sicli nur so
zählen lassen, dass anfangs 2 fünßWblge , dann 1 vier-
silbiger, endlich 2 aiebensWb'ige dieselben bilden. So die
2ie, 3te und 9te Strophe. Als Schema setze ich die S.
Qiä. Zeile 2. beginnende her: ^ ^z
-p y p
^ A p. y '' A, r y
Die Rechte des Herrn,
Sie, die da theilte das Meer
Vor dem Heere (Israels), .vHmX
Sie öffne das Thor der Erbarmungen
Unserm Gebet und Flehen.
Allerdings lassen sich bei dieser Strophe die zwei
letzten N'erse auch so zählen, dass 2 fünf- und 1 vier-
silbiger, wie in den drei ersten Versen, herauskommen,
diese Zählung geht aber bei andern, z. B. der 2ten, 3len,
oien etc. wieder nicht an. Um die syrischen Texte nicht
zu sehr zu häufen, darf ich mich wohl begnügen, Sprach-
kundigen die Strophen bezeichnet zu haben^ damit sie
selbst untersuchen können.
Eine und die andere Strophe, z. B. die erste (Zeile 8.
S. Olli) wenn man im letzten Vers eine Diaerese annimmt,
und die 7te (S. c\^ 7j, 5.), lässt sich ungezwungen in vier
siebensilbige Verse zusammenziehen^ während hingegen in
der 4ten, 5ten und Uten der letzte Vers nur sechssilbig ist.
VTeil das von mir angegebene Metrum sich auf die
Mehrzahl der Strophen o^enau anwenden lässt, «glaube ich,
nicht ohne gute Gründe es hier eingereiht zu haben: denn
es passt auch ganz zwanglos auf jene Strophen , die sich
in vier siebensilbige Verse zusammenziehen Hessen.
Sollte ich ungeachtet der sorgfältigen Untersuchung
bei Bestimmung dieser Art Strophen mich geirrt haben,
so möge das Nro. 2. hier gesagte wenigstens als Anre-
gung zur Prüfung für Andere gütig hingenommen werden.
IV. Seehj^zellige Sitroplien.
Bei diesen finden sich schon mehrere Arten von Ab-
wechslung kürzerer und längerer Verse, und zwar mit
grösserer Sicherheit festzustellen.
1) Seite rüjD in der Mitte, im Breviar. fer. , beginnt
ein Gesang von fünf Strophen mit folgendem Metrum: Es
sind fünf siebensilbige Verse, der sechste aber ist fünf-
silbig, z. B. in der letzten Strophe, beginnend S. aiii£>
Zeile 7:
)Li.J C710 jjit^Jl pAliiQjft
\miq.d u^wO^O U^^o l^W
7 y A .
_J-xjj,liA.!iO OC7I OlJil
,, Reine und angenehme Lobpreisungen,
Und süsse und liebliche Gesänge
Bringft die Kirche v. r mit ihren Kindern
Dem Vater, Sohn und dem heiligen Geiste,
Dem Einen wahren Gott;
Denn ihn preisen wir."
Ebenso gchn alle Strophen ohne den geringsten An-
stand.
2) Im III. syr. Band Ephräms fängt S. 518 Z. 2. in
der zweiten ^) Strophe der 53. Paränese folgendes Metrum
an: Zuerst sind vier siebensWhige Verse, dann kommt ein
fünfsWhiger, dann wieder ein siebensilb'igcr.
Als Muster setzen wir eine Strophe her, welche be-
weist, dass man nicht, wie im zunächst vorhergehenden
Metrum, den fünften Vers siebensilbig, und den sechsten
fünfsilbig zählen könne. Sie fängt mit der zehnten Zeile
S. 518. an:
<Tl <« 3C
T ..T « P 7 7 9
ij, ..T P . 7
«» /i> * ^
, ..py, . , » .. y
)l!:ijZ (au |,.iii^^o
„Christus, Freund der Biisser,
Der kam, zu rufen die Sünder :
Nimm an uns alle als Büsser, - f|
Die wir klopfen an''s Thor Deiner Erbarmungen,
Und mach uns würdig, durch Worte
Und Werke Büsser zu seyn!"
Ebenso in mehreren Strophen. Sie wurden alle tteissig
abgezählt. In der letzten Strophe, S. 518. letzte Zeile,
fehlt das Fürwort \j\ ich, wie Metrum und Sinn augen-
scheinlich zeigen.
3) finden sich sechszeilige Strophen, worin zweimal
ein sieben^ und /"/////isilbigor Vers abwechseln, und die zwei
letzten siebensilbig sind. Seite »-^ im Breviar. ferial., Zeile
5, fängt ein Gebet in diesem Metrum an, und auf den zwei
folgenden Seiten herrscht ganz der nämliche V^ersbau. Ich
setze als Schema die vorletzte Strophe von S. -j her,
1) Die erste Strrtphe hat 6 siebeasilbige Verse.
VII. !♦
10
ZqÜc 6 von unten beginnend^ weil sie mit mehr andern
Strophen beweist^ dass man nicht, wie es bei einigen
Strophen anginge, den Isten und 3ten Vers fünfsilbig, und
den 2ten und 4ten siebensilbig machen kann. Die Strophe
nun lautet.
■ ..0 -^ ^ T P T ..
.p. V. r ' y.. * y
„Anzogen göttliche Kraft
, Die heiligen Märtyrer,
Gingen hin und bestanden im Kampfe
Wider die gottlosen Könige^
Durchbrachen die Reihen des Feinds,
Und errangen Kronen des Siegs."
Diese Art Strophen ist entschieden mit völliger Gewiss-
heit festgestellt.
4) Ebenso sicher scheint mir das folgende Metrum.
Seite tflo und \ai im Offic. Dominic. ist ein p£ (Gesang mit
einer Intonation; vergleiche Hahn Bardcsanes p. 50, c),
in dessen Strophen ganz regelmässig der erste Vers fünf,
drei Verse sieben, der fünfte Vers vier, der sechste endlich
wieder fünf Silben hat. Man vergleiche die erste Strophe:
y ,, A V . .
II
„Das Licht vom Lichte,
Den Sohn des himmlischen Vaters,
Der die Welt durch seine Strahlen erleuchtete,
Und erfreute die Trauernden,
Kommt, alle Völker,
Fallen wir nieder und beten ihn an!"
In dieser Strophe kann zwar der Iste auch siebensilbig,
der 2te fünfsilbig gezählt werden, was aber in der zweiten
schon, dann in mehrern nicht angeht. Die zwei letzten
Verse sind als beständiger Refrain in den folgenden Stro-
phen nur mehr abgekürzt angezeigt mit den Worten:
^OfOj oZ Venite, adoremus! — Alle Strophen gehn re-
gelmässig ohne den mindesten Anstand ebenso.
5) In der Paränese 26., S. 466—468 des III. Bandes
von fi^phräm, sind bei weitem die meisten Strophen so ein-
gerichtet, dass zuerst ein siebensilbiger, dann ein achtsil-
biger Vers steht, darauf folgen %tvei fünfsilbigc , zuletzt
wieder ein sieben- und ein achtsilbiger. Zuweilen jedoch
ist die kleine Anomahe, dass Anfangs und am Ende anstatt
der wechselnden sieben- und achtsilbigcn Verse zwei sie-
bensWh'xgQ stehn. Manchmal lassen- die Strophen und Verse
durch eine Syn- oder Diaerese sich gleich machen. Als
Beispiel mag die 3le Slrophe S. 466 E. hier stehen:
]'Lx^\ -a£UX51 l)i!^l^
fi^AO^W^ j^Aia^ii^^ ^CT^f
,\ , / .. 7 - # r T
„Die Fluthen der Sünde empören sich,
Und in ihre Mitte versink' ich täglich.
zweimal | .
dann folgt | . ^ '""°
12
Zu dir schreie ich:
Herr voll Erbarmiing,
Zieh in deiner Huld den Versunknen heraus^
Der im Meere der Sünden versank!"
Die erste Strophe ist so irregulär , dass sie als acht-
zeilige behandelt genau folgenden Bau hat:
2 fünfsilbige
viersilbiger
1 siebensilbiger
achtsilbiger.
Die übrigen gehn mit den oben angegebnen Verschieden-
heiten pünktlich nach dem bestimmten Metrum , so dass
es mit allem Rechte hier eingereiht worden ist. In der
übrigens viel unregelmässigern 14ten Paränese gehn auch
mehrere Strophen nach diesem Schema.
6) Dass der 42. Canon Necrosim., S. 298. HL Band
Ephr., in allen Strophen Causgenommen die jedenfalls ano-
malen 3te und letzte) auch sechszeilig so gezählt werden
könne ^ dass 2 fünf- und 1 sechssilbiger Vers zweimal
wechseln^ habe ich in der früher erschienenen Abhandlung
darüber gezeigt. Uebrigens bin ich jetzt geneigter , vier
achtsilbiye Verse in jeder Strophe anzunehmen , weil die
3te und letzte Strophe diesem Metrum leichter angepasst
werden können.
Als Nachtrag zu jener Abhandlung über sechssilbige
Verse im Ephräm füge ich gelegentlich bei , dass der 57.
und 60. Canon Necrosim. offenbar im sechssilbigen Metrum
geschrieben sind^ worin sie sich, hie und da mit Amven-
dung einer Diaerese, regelmässig abzählen lassen, während
das viersilbige Metrum^ allerdings auch auf die meisten
Strophen anwendbar^ bei einigen andern, z. B. der letzten
des 60. Gesanges, S. 326 E., und bei der ersten des 57.
S. 324 C. sich durchaus nicht anwenden lässt.
I 13
V. Von den slebenzeilisen IStroplien.
13 Sowohl im Breviar. ferial. als auch im angehäng-
ten Offic. dominic. kommt öfter folgendes iMetrura vor:
Es ist in jeder Strophe irgend eines Gesanges oder Ge-
betes zuerst ein sieben- dann ein t'?>/silbiger Vers; dann
^ zwei sieben- und ein viersilbiger; endlich wieder ein «/^ä^/i-
nnd ein viersilbiger. Also 7 Verse.
So p. 1 «-Mund«4 im Brev. fer., und p. K im OfFic.
dominic. — Genaue Untersuchung aller Strophen zeigt,
dassman nicht, wie es bei einigen anginge, anfangs zwei äi«-
6e/isilbige, oder statt der folgenden zwei siebensilbigen drei
siebensWhigc und zwei viersilbige zählen könne. Als Muster
möge folgende Strophe dienen, S. c^ Zeile 3 von unten:
Mehr als Sonn' und Mond
Ist schön und lieblich
Dein Andenken, heiliger Behenam.
Die Sonne leuchtet nur am Tag,
Und der Mond zur Nacht;
Doch deine Schönheit jederzeit.
Dein Gebet sei mit uns.
2) fm f ri. Band Ephräms S. 232 f., Canon VF. herrscht
folgender Strophenbau, dass 5 siebensilbige , 1 vier- und
1 fünfsilbiger Vers eine Strophe bilden. Wir setzen die
erste Strophe her wegen des darin herrschenden Keims,
der im Syrischen eine Seltenheit ist:
14
Der Gesang ist auf den Tod eines Bischofs verfasst, und
die gegebene Strophe heisst :
„Nach dem Muster des Elias in der Wüsle
Zeichnete in stiller Ruhe deine Jugend sich aus^
Und wie Moses an Derauth
Ward bewahrt auch dein Alter.
Preis ihm, der bewahrt deine Jugend
Und hoch verherrlicht hat
Die Krone deines Alters!**
Es lässt sich übrigens der fünfte Vers auch viersilbig,
und dafür der sechste siebensilbig zählen. Im Canon 68
und 69. kommen ebenfalls mehrere solche Strophen vor.
Des Reimes wegen in der angeführten Strophe scheint mir
die erste Bestimmung dieses Metrums vorzuziehen, um so
mehr weil in einigen ähnlichen Strophen des 68. Gesanges
S. 336. diese Aenderung nichl angeht^ dass nämlich der
fünfte Vers viersilbig, und der sechste siebensilbig ge-
zählt wird.
Bei einigen Strophen des 68. Gesanges, z. B. der
ersten und dritten findet sich die geringe Abweichung,
dass die zwei ersten Verse nur sechs anstatt sieben Silben
haben; sonst ist das Metrum in bei weitem den meisten
Strophen ganz wie im sechsten Grabgesange.
3) glaube ich das Metrum des 80. Canon Necrosim.
im IIL Band Ephr. S. 353. für fast alie Strophen mit
15
Sicherheit so angeben zu können, dass zuerst vier sieben-
silbige , dann ein vier - oder ///«/"sil biger , endlich wieder
zwei siebensiMge Verse nacheinander folgen, z. B. in einer
Strophe S. 354 R.:
■HI m 3C
TP ^ ' ▼
„Ein herrlich^ unvergänglich Brautgezelt
Und süsse Wonne ohne End'
Harrt in den obern Höhen dein,
Dort, wo die Wächterengel jubeln.
Am Tage, da erscheint
Unser Herr in der Engel Glorie,
Erfreut er bei sich in der Höhe dich/*
Wohl Hesse sich diese Strophe , wie mcluere des 53.
Gesanges auf die Todten S. 311. auch so zählen, dass
3 sieben-, dann 1 vier-, dann wieder 3 siebensilbige Verse
folgen: Diese Zählung jedoch lässt sich wieder auf andere
Strophen, z. B. die nächstfolgende, nicht anwenden. Indess
trage ich doch kein Bedenken, auch diese Art der sieben-
zeiligen Strophen als
4) anzunehmen, dass nämlich zwischen zwei Reihen
drei «leÄer/sil biger Verse ein riersilbiger steht, wie z. B.
S. 311. die vorletzte Strophe:
~ .. y , .,T 0, .. r
16
A y f A
• .«-iOiaiil :>Or£) oci
„Voll der Zuversicht stehii die Gerechten
Bei der Auferstehung vor dem Sohne des Guten,
Und weil sie seinen Namen bekannten, bekennt sie
Auch Er vor seinem Vater;
Und weil gestorben in seiner Hoffnung, erben sie
Das Leben und Reich, und in Eden
Werden sie verherrlicht für ihre Mühen."
Gern gesteh' ich übrigens , dass sich diese Strophe
auch so zählen lässt^ dass man anfangs nur zwei sieben-'
silbige, dann drei riVrsilbige, dann vier siebens<\\h\gQ Verse
annimmt^ wie eine Strophe im nämlichen Gesänge, S. 312 E.,
gezählt werden kann, die auf die obige Weise nicht geht.
Mir scheint aber der oben angegebene Strophenbau durch
seine Regelmässigkeit sich zu empfehlen, so wie durch
die Analogie mit Nro, 4. der acÄ/zeiligen Strophen, wovon
im Folgenden.
Tl. G^eiiiisclites JXIetriiiit in den aclitzellls^en
Stropiten.
Mehr Abwechselung und viel mehr Gewissheit in Be-
stimmung derselben findet sich bei den Strophen von acht
Versen.
Darin wechseln entschieden:
1) vier- und fünßiM^G Verse, wie Seite uj.*iD im Of-
fic. dominic, Zeile fünf von unten herauf, ein Gesang sich
findet, beginnend mit:
17
„Friede, Friede,
Friede euren Gebeinen*'^ u. s. w.
Ebenso auch Seite ^ im nämlichen Offic. dominic. —
t)a dies Metrum ohnehin aus den vierzeih'gen Strophen
bekannt ist, begnüge ich mich mit Anführung dieser zwei
Verse und genauer Bemerkung des Ortes, wo sie zu finden,
um die syrischen Texte nicht unnöthig zu A^ermehren.
23 sieben- und r/e/silbige» So im 58. Grabge sänge
S. 325. III. Band Ephräms, dann S. ou-O im Breviar. fe-
rial., und S. w»j.!^ im Offic. dominic. Auch diese Abwechs-
hing ist aus den vierzeihgen Strophen bereits bekaimt.
3) fünf- und siebensilhigc, z. B. in der Uten Parä-
nese, III. Band Ephr. S. 428 f., im 9. und 40. Grabhede
des nämlichen Bandes. (Vergleiche Behnstein's neue Aus-
gabe der syrischen Chrestom. von Kirsch S. 137.) Ucbri-
gens lassen sich viele Strophen auch so zählen, dass
sieben- und fünfsilhige Verse wechseln, was aber bei an-
dern durchaus nicht anseht. —
4) Im Breviar. ferial. Seite «äj u. s. w. ist eine lanff e
Reihe Strophen, worin drei siebens'ilh'ige , ein /'ww/'silbiger ;
dann wieder drei siebensWh'ige und ein /*?/w/siI biger Vers
sich befinden. Zur Probe möge eine Strophe aus Seite p
Zeile 4 u. s. w. hier stehen:
VII. o
18
(.J-A^aüA pQJ-^ oiOiaO-O
„Emporstiegen die gepriesenen Märtyrer
fn's Jerusalem^ das oben im Himmel;
Da schwebt' entgegen ihnen der heilige Geist,
Und begrüsste sie:
„Willkommen, meine Brüder und Söhne.
Söhne des himmlischen Brantgemachs !
Kommt, zieht ein, erbet das Reich
Und das unvergängliche Leben 1"
5) Seite *-J\aD u. s* w. im nämlichen Breviar. ferial.
beginnt folgender, durch mehrere Seiten sich ziehender
Strophenbau: Zuerst ein f/e/silbiger, dann zwei fünfsilh'ige^
hernach vier ««^Ä^^isilbige, endlich ein «cÄ/silbiger Vers.
Hie und da ist auch der erste Vers fün fsilbig, so dass an-
fangs drei fünfsilbige stehen; sonst lassen sich alle Stro-
phen regelmässig und zwanglos nach diesem Metrum zäh-
len. Die letzte Strophe Seite V^ z. B. heisst:
, .. «» .. /
7 P . A ^ »
7 7-P7 »P. A 7
^±MM I^axdo pax^^
7P..t A, ,,7 7 - P
7*.. fl. ,7 7 ^#7 7
19 •
Sprechen die Märtyrer:
„Uiisre Krone steht fest.
Und bereitet ist unser Lohn;
Denn sein Reich lässt uns erben
Der heihge Sohn^ den wir geliebt.
Weil durch Feuer und Schwert wir litten,
Tröstet Christus unsre Leiden
Im Paradies, so er versprach seinen Freunden."
Wohl kann man diese und manche andere Strophe
auch so zählen j dass 6 siebensilbige und 1 achtsilbiger
Vers herauskommen, und sie also den siebenzeiligen anzu-
reihen wäre: allein diese Zählung ist wieder auf andere
Strophen, z. B. Seite }J£>^ *nSo durchaus nicht anwend-
bar^ während die unter 5) angegebene Zählung sich un-
gezwungen auf alle anwenden lässt.
6) Hierher ziehen kann man auch die Paränesen 24
und 25. im Ilf. Band Ephr. , S. 460 u. s. w.^ worin viele
Strophen zuerst vier /7iw/silbige , dann zwei ö6-Ä/silbige,
endlich zwei Ä^cA^silbige Verse haben. In andern Strophen
aber sind anfangs statt der /V/w/silbigen vier" und sechs^
silbige ')j so dass vor den zwei «c/i/silbigen Versen immer
i) Das nämliche Metrum kommt Seite »-.^wi*. «»" Offic. domioic. in
einem Ostergesange vor, dessen 8te Strophe, Zeile 8 daselbst be-
ginnend, also heisst:
# . 20
20 Silben stehn, die man nun als zwei «e/msilbige Verse
zählen, oder nach den angegebnen Weisen in vier kürzere
anflösen mag. Will man sie in zwei zehnsilbige zusam-
menziehen, dann gehörte diess Metrum zu den sechszeili-
gcn. Auf die zehnsilbigen Verse werden wir später wieder
zurückkommen. Eine Strophe als Schema aufzuführen
halte ich für überflüssig, weil in Ephräms Werken die be-
nannten Stellen leicht nachzuschlagen sind. Dass man hie
und da zu einer Syn- oder Diaerese seine Zuflucht nehmen
muss, was aber sehr selten der Fall ist, wird keinen der
syrischen Metrik Kundigen befremden.
7) Betrachten wir die 60 Paränese Ephräms, S. 527 f.
im IlL Bande, so flnden wir in allen Strophen ganz regele
massig folgendes Metrum: Zuerst ein sieben- ^ ein vier-'^
und ein /im/silbiger Vers; dann wechseln ztveitnal wieder
ein sieben- und ein a;/^rsilbiger ; der letzte endlich ist/V////-
silbig: in jeder Strophe acht Verse. Nur so gezählt gehn
alle Strophen gleichmässig, während bei einer andern Zäh-
lung fast bei jeder Strophe wieder ein anderes Metrum
angenommen werden müsste. Weil dieser Strophenbau
etwas verwickelt ist, mag eine Strophe als Probe folgeii:
Die letzte auf S. 527 huisst:
Zu deutsch :
O ihr Wächter,
Wer nahm fort den TheurenV
Ihr Trabanten,
Wer stahl wohl den Schönen?
Nahm sein Vater ihn empor zum Himmel,
Offenbart's Geheimniss mir, das wahre !
Es geziemt ihm, nicht zu lassen
Bei den Todten seinen Liebling.
Die ersten 20 Silben so zu zählen, dass 7Wei sicbensilbige und
ein sechssilbiger Vers herauskommt, geht schon in der zweiten
Strophe der 25. Paränese nicht mehr an, obgleich sich sonst die
meisten Strophen auch so zählen Hessen.
2!
•na: t» -n
„Mit den Engeln im Himmel.
Die singen Preis,
Reinen, und nicht ruhen :
Mit ihnen, unser Herr, mach würdig uns,
Zu zichn dir entgegen^
Und mit ihren Schaaren verein' uns,
Wann getrennt werden
Die Guten von den Bösen."
8) Seite ^ und **r>i o im Breviar» ferial. sind mehrere
«cÄ/zeilige Strophen, worin meistens zwei /V/w/silbige, ein
sieben- und ein r/ersilbiger Vers zwehnal nach einander
kommen; hie und da aber muss der «^/iwsilbige^ den die
zwei fünfsilbigen bilden, in sechs- und viersilbige etc. auf-
gelöst werden, wie schon oben bei N^ro. 6. bemerkt ward.
Die hier folgende Musterstrophe ist die letzte p. ^:
1» «n
„Auf ihren Knien (rüg
Maria den Messias,
Und säugte mit reiner Mileh
Den Allernährer.
In Windeln hüllte sie ihn,
Und legt' in eine Krippe ihn,
Den^ der seine Gottheit vereinte
Mit unsrer Menschheit."
Will man »eÄ^silbige Verse gelten lassen, so gehören
diese Strophen, wie die Nro. 6. aufgeführte zu den sechs-
zeiligen.
9) Zu Nro. 4. der siebenzeiligen Strophe muss ich
noch bemerken, dass die dort angeführte Strophe, so wie
mehrere des 53. Can. Necros. sich auch acJitzeilig so zäh-
len lassen, dass zuerst zwei siehen^iXhigQ , dann ein vier^,
dann ztveimal ein sieben- und ein /Vew/silbiger, endlich wie-
der ein tj/ersilbiger Vers kommen. Da indess die eine
Strophe so, die andere wieder anders geht, muss dieser
Gesang unter die des unregelmässig ern Baues versetzt
werden. Mögen Andere geschickter und glücklicher sein
Metrum entziffern, so wie das vieler Grabgesänge, Parä-
nesen und Oden gegen die Ketzer und Grübler in Ephräms
Werken, deren Strophen sehr verwirrt und in ihrem Baue
äusserst schwierig zu bestimmen sind.
10) darf ich nicht vergessen , auf das Metrum der
loten, loten und 19ten Ode gegen die Grübler aufmerksam
zu machen, und an die im 5ten Bande meiner üebersetzunff
Ephräms vorgeschlagene Bestimmung des Metrums der-
selben zu erinnern. Gegen Herrn Prof. Hahn nämlich,
der die 15te und 19te mit vielen Verunstaltungen des Textes
als geschrieben im fi'mfsilhigen Metrum abdrucken liess,
glaube ich den Strophenbau darin so bestimmen zu müssen,
2^
dass zuerst ein fiinf- und sechssiihiger Vers zweimal wecliseln,
dann drei viersilbige folgen^ der letzte Vers endlich fünf
Silben zählt, in Allem achf Verse in jeder Strophe. Ver-
weisend besonders auf meine Anmerkungen zum 15ten und
19ten Gesänge (den 9. und 12. in meiner Uebersetzung)
setze ich die achte Strophe des 19ten Gesanges (Ephr.III.
p. 35. 36. Hahn Chrestom. p. 81.) nach dem Texte der
römischen Edition her, nach dem von mir vorgeschlagenen
Bau geordnet , und bitte dann dabei Herrn Hahns freie
Veränderungen nachzusehen :
^ * II*
^1 iN; GOT Ol!^
Bei diesem Metrum wird in allen Strophen der Urtext
geschont, und es lässt sich am zwanglosesten auf die bei
weitem grössere Mehrzahl derselben anwenden. Dass
übrigens hie und da eine Strophe sich auch anders zählen
lasse, ist aus der anfänglichen Bemerkung über die Be-
schaffenheit des Urtextes in der röm. Ausgabe Ephräms
leicht erklärbap. Manchmal muss durch eine Syn- oder
Diaerese geholfen werden, aber lange nicht so oft und
nicht so gewaltsam^ wie es noihwendig ist, wenn man mit
Hrn. Hahn das fünfsilbige Metrum annimmt. Nach dem
in der obigen Strophe angegebenen Metrum gehn übrigens
auch in vielen Strophen die zwei letzten Paränesen, S. 555.
u. s. w. im Hl. Band Ephr., und mehrere Oden gegen die
Grübler. Manchmal ist aber diese Anomalie, dass man
statt der zwei fünf^ und sechsfiWhi^cu Verse sieben- und
r/^/silbige zählen muss: woraus man auf das Daseyn auch
c///*silbiger Verse in der syrischen Metrik schliessen könnte,
wie ich oben von den zehnsilbio^en zum voraus bemerkt
habe. Dann gehörten diese Strophen, wenn man zuerst
zwei eilfsilbige anstatt der vier verschiedensiibigen Verse
annehmen will, den sechszeiligen beizuzählen.
11) Der 36ste Gesang Ephräms in scrutatoreS;S.64 f.
im III. Bande hat von der 2ten Strophe an einen sieben^
silbigen, dann sieben t^/ersilbige Verse in jeder Strophe;
die erste aber hat wegen eines als Doxologie angehängten
Verses 9 Zeilen. Der erste Vers ist in einigen Strophen
achtsilbig, wenn man ihn nicht durch eine Synärese ab-
kürzen will. Nimmt man Hrn. Prof. Haiin 's Meinung an,
dass die Doxologie bei jeder Strophe zu wiederholen sei:
so wäre diess Metrum zu den neunzeiligen zu rechnen.
Dieser Meinung kann ich jedoch im Allgemeinen nicht bei-
stimmen, weil die Doxologie oft nur zum ersten Vers dem
Sinne nach passt, und im 38sten Gesänge in scrutatorcs,
der mit Ausnahme weniger Strophen das nämliche Metrum
hat, diese Doxologie nicht vorkommt. Auch im 37ten Ge-
sänge in scrutatores ist eben dieser Strophenbau fast durch-
gängig vorherrschend ^).
(Fortsetzung folgt.)
1) Wir haben bei Aufführung der Strophen von 7 und 8 Zeilen von
%ehn- und eilfsilbigen Versen geredet. Ihr sonst zwar unbe-
kanntes Daseyn in der syrischen Metrik möchte sich durch fol-
gende Gründe als annehmbar erweisen:
Erstens^ weil sich auch solche achtsilhige finden, die sich
nicht als zwei viersilbige zählen und zu diesem gewöhnlichen
Metrum rechnen lassen. Dass es zwölfsilbige gebe, ist bekannt.
Ebenso nun, scheint es , können die syrischen Dichter sich auch
zehn - und eilfsilbiger Verse bedient haben. Diess wird um so
wahrscheinlicher^ weil
II.
lieber den liWertli der ISpraeliTer-
gleieliiiiig*
Eine Rede, vorgetragen am 27. Juni 1846
in der acad. Aula zu Bonn,
von
A. Schleicher*).
Wenn ich über den Wcrth der Sprachvergleichung
zu sprechen mir vorgenommen habe, so habe ich es nicht
für meine Aufgabe erachtet, nachsinnend herauszufinden,
zu welchen Wissenschaften die Sprachvergleichung einen
Beitrag liefere, zu welchen Dienstleistungen sie gebraucht
werden könnte. Vielmehr will ich es versuchen, dem Be-
wusstsein vom Werthe dieser Studien, das durch Beschäf-
tigung mit denselben unmittelbar erzeugt worden, dem mehr
oder minder klaren Gefühle seiner ihm inwohnenden Würde
Worte und Ausdruck zu verleihen. Demgemäss werde ich
nicht den Gebrauch der Sprachvergleichung zur Vervoll-
*) Dass diese hier unverändert mitgetheilte Rede ursprünglich nur
für den mündlichen Vortrag vor einer grossentheils aus Studie-
renden verschiedener Fakultäten bestehenden Versammlung, nicht
aber dazu bestimmt war, durch den Druck eine den Augenblick
des Hörens überdauernde Existenz zu erhalten, zeigt zwar An-
lage und Ausführung derselben deutlich genug, doch glaubte ich
noch besonders darauf hinweisen zu müssen, um etwaige Zweifel
und Anstösse von vorne herein zu beseitigen.
2*
26
ständigung anderer Disciplincn hier speciell ins Ange fassen,
sondern vielmehr darzuthun suchen, dass sie ihren Werth
und Nutzen in sich seihst trägt, wodurch freiüch jenes
Erstere keinesvveges aufgehoben ist. Entgehen mir auch
auf diese Weise manche Beziehungen, in welchen der
Sprachvergleichung Werth beizuschreiben sein möchte, so
glaube ich doch, dass der Werth, den ich aus eigener Er-
fahrung ihr zuschreiben muss, ein solcher ist, der jede
Missachtung als vollständig unbegründet zurückzuweisen
im Stande ist; übcrdiess wird sich wohl nur das selbst
Erfahrene und Empfundene, nicht das nur theoretisch Er-
schlossene mit jener sicheren Ueberzeugung von seiner
Wahrheit aussprechen lassen, welche da erforderlich ist,
wo eine Einwirkung auf die Ansichten Anderer erzielt wird.
Es könnte vielleicht befremdlich erscheinen, den Werth
einer Wissenschaft zum Gegenstande einer besonderen Dar-
stellung zu machen. Allerdings wäre es, was die allgemein
bekannten Fachwissenschaften betrifft, überflüssig, über
ihren Werth im Allgemeinen zu reden, da derselbe im Be-
wusstsein Aller ist. Anders verhält es sich mit der Sprach-
vergleichung. Diese Wissenschaft ist so jung, dass schon
aus diesem Grunde man nicht voraussetzen darf, dass sie
von Allen gewürdigt werde, es cnrsiren über sie so falsche
Vorstellungen, wie nicht leicht über ein anderes Fach, auch
hat sie bei den Anhängern des Alten, wie alles Neue, Wi-
derspruch und Missachtung hervorgerufen. Letzteres ist
freilich den Gesetzen der Geschichte durchaus gemäss, aber
eben durch diesem Widerspruch gegen das Neue ist seine
Vertheidigung und richtigere Darstellung als berechtigt, als
nothwendig erwiesen. Die gegen die Sprachvergleichung
vorgebrachten Anklagen, Specielleres abgerechnet, wovon
zum Theile nachher die Hede sein wird, lassen sich in die
eine Hauptbeschuldigung zusammenfassen, sie sei unnöthig
und eben deshalb verwerflich. Die ganze folgende Dar-
stellung wird, so hoffe ich wenigstens, diese Beschuldigung
87
widerlegen. Die Kategorie des Nölhigen und Unnöthigen
auf eine Wissenschaft anzuwenden, zeugt aber schon von
vorne herein von einem niedrigen Standpunkte der Betrach-
tung. Je nach dem grösseren oder geringeren geistigen
Bedürfnisse wird dem Einzehien mehr oder minder das
nöthig oder unnöthig erscheinen, was den Namen der Wis-
senschaft verdient. Wer aber mit dem Thicre auf einer Stufe
steht, für den ist jede Wissenschaft uiuiölhig. Hierin Hegt
zugleich die beste Würdigung der auch auf die Sprach-
vergleichung angewandten Kategorie des Unnöthigen.
Dass vielmehr eine vergleichende Uebersicht nicht nur
den Sprachstudien unendlichen Vortheil bringe, sondern
auch anderen Sphären historischer Forschung sehr wohl-
thätig zu Statten komme, wird wohl Niemand in Abrede
stellen. Weniger anerkannt möchte vielleicht das Vcrhältuiss
sein, in welchem das Indische zum Griechischen steht, ich
erlaube mir daher, aus diesem Kreise einiges herauszulieben,
um die MögHchkeit und Wichtigkeit der Vergleichung in
dieser Beziehung aufzuzeigen. Die Metrik des Indischen
z. B, wird aus der Vergleichung mit der griechischen Metrik
vielen Nutzen schöpfen können; die griechische Metrik giebt
hier ebenso ein Regulativ für die Erkenntniss und Beur-
theilung der indischen Metrik ab , wie umgekehrt die in-
dische Grammatik ein Maassstab ist, an dem wir die grie-
chische Grammatik zu messen vermögen. Denn so un-
läugbar das grammatische Gebäude der alt-indischen Spra-
che ursprünglicher und klarer ist, als das dergriecliischen,
eben so unbestreitbar ist es, dass die indische Metrik
unklarer, unschöner ist als die griechische. Ist doch
der Charakter des Griechischen das Maass , das Schöne,
während der des Indischen schon von Hegel mit dem
Schlagworte des Maasslosen tre/Tend bezeichnet worden
ist. Für eine vergleichende Litterat Urgeschichte, ebenfalls
der indischen und griechischen Nation, würden sich vielleicht
folgende Gesichtspunkte bieten. Da die Geschichte der
28
griechischen Poesie, so weit dieselbe bekannt ist, erstaunlich
viel Uebereinstimmendes mit der Geschichte der indischen
Poesie hat, so wird wohl auch von dem Theüe der indischen
Poesie, der dem Epos vorausgeht, ein Analogieschluss
gelten auf den Thcii der griechischen Litteratur, der eben-
falls dem Zeiträume des Epos vorausging. Die indische
Litteratur ist uns wenigstens drei Jahrtausende hindurch
fortlaufend erhalten, die griechische überhaup'^ nur fragmen-
tarisch und ihre Anfänge gar nicht. Wir können daher an
einer vollständig erhaltenen, ähnlichen Litteraturgeschichte
Erfahrungen machen, die uns bei der Reconstruction ei-
ner fragmentarisch überlieferten trefflichst zu Statten kom-
men. Vielleicht noch wichtiger wäre aber eine coinparative
Mythologie. Die Coryphäen der griechischen Mythologie
wenden schon längst die Vergleichung fremder Mytholo-
gien mit Vortheil an. Ist einmal erst das höhere indische
Alterthum, ich meine die Veden, aufgeschlossen, so wird
man staunen über die Uebereinstimmung im Gange der
Mythenbildung mit dem anderer Nationen, namentlich der
griechischen. Ein geistvoll betriebenes Studium der grie-
chischen Mythologie hat die Grundansicht aufgestellt, dass
der Verehrung persönlicher Götterwesen ein Naturdienst
vorausging, und die spätere Mythologie nur verstanden
werden kann, wenn in den persönHch gehaltenen Sagen
der ursprünglich zu Grunde liegende natürliche Sinn wieder
erkannt wird. Dasselbe findet im Indischen statt, nur
ist es hier unendlich leichter, diese Auffassung der Mytho-
logie zu erlangen und durchzuführen, weil eben alte Lit-
teraturprodukte erhalten sind. In den Veda's ist die Per-
sönUchkeit der Gottheiten noch nicht vollkommen entwickelt,
der bei den Griechen erschlossene geistige Zustand liegt
hier klar documentirt vor uns. Was gäbe wohl ein Forscher
auf dem Felde griechischer Mythologie um eine ähnliche
Litteraturerscheinung im Griechischen? Eine Menge deut-
barer, den griechischen ähnlicher indischer Mythen würde
89
für das Griechische Licht verbreiten, so wie umgekehrt das
Griechische auch vielleicht der indischen Mythologie von
Nutzen sein könnte. Doch dazu ist die Zeit noch nicht ge-
kommen, da eben das höhere indische Alterthum noch nicht
allgemein zugänglich ist.
Ich glaube so durch das Beispiel des Indischen und Grie-
chischen zu einer Bestätigung für den unbestreitbaren Satz,
dass verschiednen Kreisen der geistigen Entwicklung ein
vergleichendes Studium zu Gute komme, gelangt zu sein,
zugleich aber auch den Werth indischer Studien, nament-
lich für die Erforschung des griechischen Wesens, vor Au-
gen gestellt zu haben. Doch, ich sehe, dass mich das
Interesse an der Sache zu einem Streifzuge in ein dem
Gebiete unsrer Betrachtung nicht zugehöriges Feld verleitet
liat, und kehre daher von der Vergleichung des Indischen
und Griechischen zur Sprachvergleichung zurück.
Ehe ich jedoch vom Werthe der Sprachvergleichung
rede, halte ich es für nicht überflüssig, über das, was Sprach-
vergleichung sei und was sie nicht sei, Einiges zu sagen.
Ich würde hiervon schweigen, hätte mich nicht die Erfah-
rung leider allzuhäufig belehrt, dass selbst bei denen, die
sich mit Recht unter die wissenschaftlich Gebildeten zählen,
bisweilen Vorstellungen über Sprachvergleichung sich vor-
finden, die man mit wahrem Entsetzen vernimmt. Es fehlt
nämlich auch in der hier besprochenen Wissenschaft nicht
an jenen schlechten Freunden und Anhängern, von denen
man mehr zu fürchten hat als von wackeren Feinden. Un-
fähige, und dazu oft gänzlich unwissende Subjecte haben
sich nicht selten beigehen lassen, nach blosser Klangähnlich-
keit Worte aus beliebigen Sprachen zusammenzustellen,
und aus solchen Listen wer weiss was alles abzuleiten^).
Da sollte z. B. das Lateinische aus dem Deutschen ent-
standen sein, denn dafür fand man die sonnenklarsten
^) Hier und im Folgenden habe ich Vieles zum Theil wörtlich aus
Benary's Vorrede zu seiner röm. Lautlehre herübergeuoniineu.
30
Beweise. Ist denn nicht das lateinische spl endet das
deutsche es blendet; das lat. imago nur eine entstellte
Aussprache unseres im Auge, der lateinische ursus eine
deutsche Ur-sau? Diess sind Beispiele aus gedruckten
Büchern genommen, nicht von mir erdichtete, und es Hessen
sich deren noch sehr viele und vielleicht noch ergötzlichere
beibringen. Auf dieselbe Weise hat man jetzt von gewisser
Seite her die Polen zu Landsleuten des gottlosen Nebukad-
nezar machen wollen. Auf blosse Wortzusammenstellunff
und Klangähnlichkeit hin mache ich mich anheischig, das
Deutsche aus dem Hottentottischen oder umgekehrt her-
zuleiten, denn jede Sprache hat mit der andern einige x\ehn-
lichkeit im Klange, da die menschlichen Sprachorgane bei
allen Völkern im Wesentlichen gleich gebaut sind. Ist doch
die Sprache ein Product des menschlichen Wesens (seines
Geistes und Leibes, wie man zu sagen pflegt) sie muss
also nothwendig auch eine gewisse Uebereinstimmung zeigen,
wie sich ja die Menschheit, trotz aller Verschiedenheit,
doch wesentlich als Eine zu erkennen giebt. Diess kann
aber keineswegs jene wilde Zusammenstellung von Worten
entschuldigen. Die Sprachv^ergleichung, die den Namen
der Wissenschaft verdienen will, muss Gesetze beobachten,
sowohl die Gesetze, nach denen sich die Laute coordinirter
Sprachen entsprechen, als die, welche bei der Entwicklung
einer Sprache zum Vorschein kommen, und die so gewon-
neneu Resultate mit Consequenz anwenden. Der Gleich-
klang der Worte aber ist mindestens ein Adiaphoron. Die
erste beste neuere Sprache zeigt uns eine Menge voll-
kommener Gleichklänge ganz verschiedenen Ursprungs; man
denke z.B. an französisch suis Csum), suis Csequor), crois
Ccredo), crois Ccresco), ete (aestas), ete (Status), nue
(nubes), nue (nuda), dergleichen es eine Masse giebt. Dass
Ich hätte zwar in der Wahl der Beispiele u. s. w. mit leichter Mühe
Aenderungeu anbriagen können, doch hielt ich sie für UDUÖthig,
da ich gegen das, was ich bei ßenary fand, Nichts einzuwenden hatte.
31
diese Gleichklänge, aus ganz verschiedenen Elementen ent-
standen, noch häufiger sich finden, wenn man mehrere
Sprachen zusammenhält, als wenn man bei einer stehen
bleibt, ist klar. Würde es wohl jenen nur nach Gleich-
klang haschenden Pfuschern glaublich erscheinen, dass dem
französischen j o u r und dem lateinischen dies dieselbe
Wurzel zu Grunde liegt? Und doch ist beides aus der
Wurzel diu oder div auf die Weise entstanden, dass im
lateinischen Substantiv der v-laut zwischen zwei Vokalen
verloren ging, das Romanische aber, eben weil in dies die
Wurzel sehr unkenntlich ist, mit feinem Sprachgefühle
das die Wurzel vollkommen enthaltende Adjectivum diur-
nus wählte; daher italienisch giorno, französisch j cur.
Aehnlich verfuhren die romanischen Sprachen in vielen an-
dern Fällen. Schon die französische Sprache zeigt uns,
wie verschieden klingende Formen eine Wurzel erzeugen
kann. Etat (status), etre (stare) haben dochwahrHch im
Klange sehr wenig Uebereinstimmendes mit Station (statio}^
Statut (statutum), statue (statua); dennoch wird Niemand
ihren gemeinsamen Ursprung von der Wurzel sta ableugnen
können, so wenig als den von suis (sequor), suiv^ons
(sequimur) auf der einen undsecond (secundus), sequence
(sequcntia) auf der andern Seite von der in sequor lie-
genden Wurzel. Ferner: ne(natus) und natif (natiuus),
natal Oiatalis), mü (motus) und meuble (mobile), ra o-
tion Cmotio) klingen sich doch wahrlich auch nicht ähnlich,
und doch machen schon die beigefügten lateinischen For-
men, die nach bestimmten Lautgesetzen in die neueren fran-
zösischen übergingen, jeden weiteren Beweis dafür, dass diese
dem Ohre verschieden erscheinenden Spracherzeugnisse
einer Wurzel entsprungen sind , vollkommen überflüssig.
Was man hier in bekannleren Regionen leicht zugiebt ,
das darf man auch in ferner liegenden dann nicht grund-
los bezweifeln, wenn die Gesetze des Lautwechsels er-
mittelt sind. Mit dem Gicichklange der Wörter ist also
32
durchaus Nichts auszurichten, so wenig als in der Botanik
z. B. geleistet wäre, wenn man alle rothblühenden, alle
gelbblühenden oder alle rundblättcrigen Pflanzen u. s. w.
für verwandt und zusammengehörig erachten wollte. Was
hier die am meisten ins Auge fallende Farbe oder Gestalt
ist, das ist der Klang für's Ohr. Nach solchen Kriterien
zu urtheilen und zu ordnen ziemt dem Kinde; dass in der
Sprachwissenschaft Erwachsene dergleichen sich beigehen
lassen, ist betrübend, und dennoch findet solcher Schofel
sein Pubhkum, und veranlasst nicht selten auch den ver-
nünftiger denkenden Laien, Alles in eine Klasse zu werfen
und die Sprachvergleichung überhaupt mit verächtlichen
Blicken anzusehen. Dass wir hier unter Sprachverglei-
chung nur die wahrhaft vernunftgemässe historische Sprach-
betrachtung meinen, nicht jene aller gesetzmässig- ge-
schichtlichen Entwicklung spottende Wortspielerei, versteht
sich von selbst.
Wenden wir uns nun zum Thema, so erscheint die
Sprachvergleichung, sofern sie die Erforschung und Auf-
stellung immanenter Gesetze der Sprachentwicklung ist, ver-
wandt mit sprachphilosophischen Studien; betrachten wir die
Sprachen mit stetem Hinblick auf die sie redenden Völker,
so gestaltet sich die Sprachvergleichung zur Geschichte;
fassen wir den Zustand der Sprachen an sich in's Auge,
und suchen wir denselben in seinem Verhältniss zu ver-
wandten Sprachen zu begreifen, so haben wir die compa-
rative Grammatik. Erwägen wir demnach die Sprachver-
gleichung unter den angegebenen Gesichtspuncten^ dem
philosophischen, historischen und grammatischen und sehen
wir zu, in wie ferne in jeder dieser Beziehungen sie uns
zu erspriesslichen Resultaten zu führen vermag.
Wenn wir den Gegenständen der Natur, seien es Pflanzen
oder höher organisirte Geschöpfe, ein betrachtendes Auge
widmen, so werden wir kein Bedenken tragen, hier eine
Entfaltung ins Einzelne, ein Werden und Vergehen nach
33
bestimmten Gesetzen anzuerkennen. Diese Entfaltung, diess
Werden und Vergehen, die Aufeinanderfolge verschiedener
Bildungen ist selbst Gesetz. Diess Gesetz lässt sich als
das der Einheit im ewigen Wechsel aussprechen; dass
eine stetige Entwicklung stattfindet, diess ist das Bleibende
und es ist so nicht schwer, in der ewigen Veränderung
die erhabene Ruhe, das ewige Gleichmass zu erkennen,
das allem Sein inwohnt. Soferne wir dieses Sein als ein
räumlich und zeitlich unbegränztes , in sich durch imma-
nente Entwicklungsgesetze Detaillirtes auffassen, so nen-
nen u^ir es das Absolute. Wir gelangen so zur Idee des
Kosmos, des geordneten Weltganzen. leder Begriff, oder
^vas dasselbe ist, jede Gattung ist nun selbst wieder
ein Kosmos, analoge Gesetze der Entwicklung^ zeigend.
Das vornehmste Gesetz aber ist, dass der Begriff, (die
Gattung) nicht als solcher erscheint, sondern in einer Fülle
von Individuen zur Existenz kommt, die alle zusammen
erst die Gattung bilden. Kein Mensch z. B. ist gleich dem
Begriffe der Menschheit, welcher nur in Allen zur Erschei-
nung kommt. Also auch die Sprachen und Sprachfamilien,
ledc einzelne Sprache ist ein Moment des Begriffs, und schon
dadurch ist die Berechtigung, ja Nothwendigkeit der Sprach-
vergleichung dargethan. Ist diess die Entfaltung in die
Breite, oder der Begriff der Gattung, so ist zugleich mit
ihr auch die Entwicklung in die Länge gesetzt, welche
vorzugsweise dem Individuum zukommt. Was diese Ent-
wicklung der einzelnen Individuen betrifft, so zeigen sich
z. B. bestimmte Gesetze, nach denen die Pflanze ihre Exi-
stenz beginnt, fortführt, endet. Wir zweifeln nicht daran,
weil wir den ganzen Entwicklungsgang der Pflanze, um
bei diesem Beispiel stehen zu bleiben, übersehen können.
Weniger anerkannt ist da das Walten immanenter Ent-
wicklungsgesetze, wo uns nur eine Phase der Entwicklung,
oder doch eine nur fragmentarische Erfahrung zu Gebote
steht. Diess ist nun gewöhnhch mit der Sprache der Fall.
VII. 3
34
Man kennt mehrere Sprachen in bestimmten Entwickhings-
Stadien, ohne sie rückwärts und vorwärts historisch ver-
folgt zu haben. Daher ist es den Meisten nicht zum Be-
wusstsein gekommen, dass auch die Sprache ähnliche Ent-
Avicklung hat, wie andere Organismen; vielmehr mag auf
den ersten Anblick die Fülle verschiedener Sprachen als
zufälliges Aggregat, ja als ein unlösbares Gewirre erschei-
nen. Dem Sprachforscher, der, soweit es möglich ist^ die
Sprache historisch betrachtet, stellt sich jedoch die Sache
anders dar und er gewinnt aus objectiver Anschauung
dieselbe Ueberzeugung, die eine philosophische Betrachtung
a priori erschliessen kann, dass nämlich die Sprache, keine
Ausnahme bildend vom Getriebe der organischen Bildungen,
in ihrer Existenz immanente Entwicklungsgesetze befolgt.
Die Sprachvergleichung, sowohl die Vergleichung der ver-
schiedenen Lebensalter eines Sprachstammes , als das
Zusammenhalten verschiedener Sprachen verschiedener
Sprachstämme zeigt; dass nach einem, im wesenthchen
identischen Gesetze sich aus den älteren Sprachen die
neueren entwickeln. Ich bleibe hier beim indogermanischen
Sprachstamme stehen, wiewohl auch der semitische im
Allgemeinen dieselben Phasen zeigt. Ueberall sehen wir^
in den neueren Sprachen, z. B. den theilweisen oder gan-
zen Verlust der Declinationsendungen , wofür Präpositio-
nen eintreten, den theilweisen Abgang der Conjugationsbil-
dungen, die durch Hülfsverben umschrieben werden, über-
hand nehmen. Hieraus folgt, dass der grammatische Typus
einer neueren Sprache von dem einer alten so verschieden
ist, dass auch dann, wenn uns eine Sprache ohne alle hi-
storische Nachrichten überhefert wäre, die Bestimmung ihres
Lebensalters nicht schwer sein würde. Denn auch in der
Weiterbildung der Laute lassen sich gemeinsame Gesetze
in überraschender Fülle beobachten. Hier scheint vorzüg-
lich die Wechselwirkung des j und eines vorhergehenden
Consonanten eine weit verbreitete Analogie darzubieten^
I
35
denn abgcselicn davon, dass sie in allen indogermanischen
Haiiplfamilien sich zeigt, bieten sie auch tartarisch-mongoli-
sche Sprachen sowie das Chinesische. Wer mit Rücksicht
auf die lautliche Entwicklung das neuere Indisch mit dem äl-
teren, das Romanische mit dem Lateinischen vergleicht, dem
wird sich ein unwillkührliches Staunen aufdrängen, wenn er
wahrnimmt, wie dieselben Gesetze an den Ufern des Ganges
wie an denen des Po und der Seine die Sprachen beherrschen.
Um nur eine kleine Probe davon zu geben, wie weit ins Ein-
zelne die Sprachanalogie geht, entnehme ich einige Bei-
spieleden eben berührten Sprachfamilien. Für die lateinische
Lautfolge a r j a (arius) zeigt uns das Französische, mit Vor-
ziehung des j vor das r und \'ocaIisirung desselben airc,
notarius, notaire; pri marin s, primairc u. a. ganz
entsprechend das Griechische, das wir in vieler Beziehung^
schon auf einer vorgerückten lautlichen Entwicklungsstufe
treffen, xfiQO) für xeQJa), odzeiQa für oiOTSQJa u. s. w. ebenso
das Prakrit z. B. parenta für Sanskrit parjanta; ac'-
ceram für Sanskrit äsc'arjam. Die Assimilation der
zusammenstosscnden Consonantengruppen, das Ausstossen
von Consonanten zwischen den Vokalen, die mannigfachen
Verwandlungen , denen j und ihm vorhergehende Conso-
nanten unterworfen sind und dergleichen mehr — alles
diess ist fast ganz Dasselbe im Romanischen und im
Pracrit und Pali, den Töchtern der Sanskritsprache. Sanskrit
^. abda wird Pracrit sadda, wie scriptus ital. scritto,
med ins und hodie werden ital. mezzo und oggi,
wie die entsprechenden Sanskritwörter madhja und ad ja
im Pali und Pracrit mag'g'ha und ag'g'a werden. Sanskrit
mukta geht ganz nach demselben Gesetze in mutta über,
wie fr actus in fratto. Was die Elision der Consonanten
betrifft, so vergleiche man z. B. Sanskrit räg'ä, Prakrit
räämit dem gleichbedeutenden rex und dem aus der Form
rege entstandenen romanischen re, roij dietenuis dentalis
wird im Pracrit entweder ausgestossen zwischen Vokalen^
oder noch gewöhnlicher sinkt sie zur media herab, ganz wie
z. B. die französische Sprache in den Participien des Passivs
^ für atus setzt: aime, amatus; libere, liberatns,
wo bekanntlich andre romanische Dialecte gleich d.m Pracrit
die media für die tenuis eintreten lassen, amado, liberado.
Diess sind einige Einzehiheiten, zufällig herausgegriffen aus
einer wunderbaren Fülle von übereinstimmenden Erscheinun-
gen. Es ist sonach möglich, die für die Sprache geltenden
Entwickelungsgesetze aufzustellen, der geschichthchen Ent-
wicklung ihre Methode abzulauschen 5 die Sprachhistorik
oder die Philosophie der Sprachgeschichte ist ebensowohl
berechtigt als die Philosophie der Geschichte überhaupt-
Eine andere Seite der philosophischen Sprachbetrachtung,
die ebenfalls nur in der Vergleichung verschiedener Spra-
chen ihren Stoff findet, ist die, welche sich mit dem Ver-
hältniss der Sprache zum menschlichen Geiste und mit der
Entstehung der Sprachen im Allgemeinen beschäftigt. Wie
sehr hier die Vergleichung Bedürfniss ist, geht schon aus
dem oben über das Verhältniss des Individuums zum Be-
griff Gesagten hervor. Wer die menschliche Natur im
Allgemeinen zu erforschen strebt, muss eine vergleichende
Beobachtung auf die verschiedensten Vertreter des mensch-
lichen W^esens richten; was vom Ganzen gilt, gilt eben
so von dem Theile, also auch von der Sprache.
Wenn wir im Obigen hauptsächlich der Entwicklung
innerhalb einer Sprache, gleichsam der Ausdehnung der
Sprache in die Länge gedacht haben und gesehen, wie
hier die Sprachvergleichung zu keinem geringeren Resultate
führte, als zur Erkenntniss organischer Gesetze, oder was
dasselbe sagt, der immanenten Vernunft auch in dem an-
scheinend wirren Sprachgemenge, so werden sich niclit
weniger wichtige Resultate herausstellen , wenn wir die
Fülle der Sprachen als coordinirte, gleichsam ihre Entwick-
lung in die Breite unter dem historischen Gesichtspunkte
ins Auge fassen. Gehen wir von bekannten, concreten
Erscheimingeii aus. Wir wissen z. B., denn diess hat sich
innerhalb der historischen Zeit zuo^etragen , wie sich aus
der lateinischen Sprache die romanischen entfalteten. Es
sind Töchter einer Mutler, die, als sie ihre Aufgabe, die
Hervorbringung dieser Sprachen gelöst, eben damit ihre
Existenz geendet. Denn es giebt dann keine Existenz mehr,
wenn das Wesen eines Dinges vollständig erschöpft ist,
das heisst, wenn es die Aufgabe, den Zweck seines Da-
seins vollkommen realisirt hat. Aehnlich wie die romani-
schen Sprachen zur Lateinischen, verhalten sich die indo-
germanischen Primärsprachen (die zum Theil selbst erst
erschlossen werden müssen), zur alten indogermanischen
Mutter. Indisch, Iranisch, Griechisch, Lateinisch, Slawisch,
Litlauisch, Deutsch und das noch ziemlich dunkle Cel-
tisch sind ebenso die Früchte einer ausgestorbenen Spra-
che, wie Wallachisch und Italienisch, Spanisch und Por-
tugiesisch, Prov^en^alisch und Französisch die des La-
teins. Beide hier genannten Sprachsphären bestehen so-
nach aus Schwestern. Die lateinische Sprache von der
deutschen, die lateinische von der griechischen herzuleiten
u. 8. w. ist ein eben so eitles Beginnen, als wenn Jemand
z. B. das Spanische als eine Tochter des Italienischen dar-
stellen wollte. Dass jedoch manche dieser Schwestern,
gleichsam wie Zwillinge sich gegenseitig näher stehen als
den andern, scheint wenigstens von den Paaren der indischen
und iranischen, lateinischen und griechischen, slawischen
und lettischen Sprachen sicher zu stehen, wie ja auch die
romanischen Sprachen in Sprachpaare zerfallen. Wir können
noch einen Schritt weiter gehen. Wie wir sahen, dass den
Sprachfamilien, deren Hepräsentanten die Primärsprachen
sind, Sprachindividuen entwuchsen, wie die Sprachfamilien,
dem Schoosse eines Sprachstammes angehörend, ebenfalls
auf gemeinsamen Ursprung hinweisen, so mögen auch we-
nigstens einige Sprachstämme in noch älteren Zeiten ver-
einigt gewesen sein. Diess scheint mit dem semitischen
und indogermanischen Stamme der Fall zu sein, und sich
daher das in Beiden Uebereinstimmende, das bei genauerer
Betrachtung sich zeigt, zu erklären; oder umgekehrt, aus
dieserUebereinstiramungdergemeinsameUrsprungzu folgen.
Dass die Verschiedenheit beider Familien sehr gross ist,
folgt eben aus der uralten Trennung. Erschliesst man
jedo(*h aus dem Indogermanischen die ältesten Gestaltungen,
so steigt die Wahrscheinlichkeit jener Vermuthung. Im
Semitischen z. B. existiren bekanntlich nur zwei Verbal-
formen, von denen die eine, das Perfectum (das Praeteritum
Perfectum und Praesens Perfectum , seltener, besonders in
Wünschen, auch das Futurum Perfectum) ausdrückt. Die
andere Verbalform, das Imperfectum, gewöhnlich Futurum
genannt, wird zur Bezeichnung des Futurums, des Prae-
sens Imperfectum und des Praeteritum Imperfectum gebraucht.
Aussenlem vertritt diese zweite Form meist die modi ob-
liqui anderer Sprachen. Eine genaue Untersuchung des indo-
germanischen Verbums führt auf die Annahme derselben
Grundformen. Es würde jedoch hier zu weit führen, den
Nachweis zu liefern, wie dieser ursprüngliche Gegensatz
des Perfectum und Imperfectum sich in den vorhandenen
Formen des indogermanischen Verbums wieder erkennen
lässt, es genüge daher im Allgemeinen, auf die Personal-
endungen hinzuweisen, welche ja bekanntlich in zwei Klassen
zerfallen, deren eine auf das ursprüngliche Perfectum, die
andere auf das Imperfectum zurückzuführen ist. Zahlreiche
andere Spuren führen jedoch auf die gedachten zwei Grund-
formen hin. Dass vieles Lexikalische, namentlich viele Wur-
zeln im Semitischen und Indogermanischen übereinstimmen,
ist bekannter. Es scheint daher eine ursprüngliche Einheit des
indogermanischen und semitischen Sprachstammes höchst
wahrscheinlich. Wir sind also im Stande, gcwissermassen
einen Stammbaum der Sprachen aufzustellen, der, auch wenn
wir alles Dunkle abschneiden, doch schon weit über die durch
geschichtliche Ueberlieferung bekannteren Zeiten hinaufgeht.
39
Die alten Völker, denen, wie fast alle Naturwissenschaften,
so auch die, der Naturwissenschaft in gewisser Beziehung
aiigehörigc Sprachwissenschaft fremd war, hielten sich fast
immer für Autochthonen. Die Sprachvergleichung aber hat
gezeigt, wie wohl fast ganz Europa von Asien her seine
Bevölkerung erhielt, eines der grossartigsten und in jeder
Beziehung wichtigsten historischen Data und noch viele
andere historische Resultate liessen sich beibringen, deren
alleiniger oder doch hauptsächlichster Factor die sprach-
vergleichende Wissenschaft ist. Die Sprachvergleichung
ist im Stande, uns den Weg zu geschichtlichen Erkennt-
nissen zu bahnen, die in jene Urzeit fallen, als die hido-
germanischen Völker noch vereint in ihren asiatischen Ur-
sitzen weilten. Wo die eigentliche geschichtliche Ueber-
lieferung aufhört, da stellt sich für den Geschichtsforscher
die schwere Aufgabe, durch die poetischen Bildungen des
Mythus hindurch auf den historischen Boden zu dringen. Wo
aber auch dieses unsicher leuchtende Licht verlöscht, da
bleibt doch die Sprache als treuer Führer in die dunkelste
Vergangenheit hinauf. Denn dass die mythologische Zeit
nicht dem ursprünglichen Zustande der Völker angehört,
sondern eine verhältnissmässig spätere Geistesstufe be-
zeichnet, ist wohl jetzt als unbezweifelt anzunehmen. So
giebt uns die Sprache bedeutungsvolle culturhistorische
Winke über den Zustand jenes indogermanischen Urvolks.
Da Worte, die sich z. B. auf religiöse Anschauungen, auf
ein geordnetes Familienleben, monarchische Herrschaft,
Vielizucht (für den Ackerbau finden sich jedoch nur schwä-
chere Andeutungen), feste Wohnsitze und auf Schifffahrt*)
beziehen, durch mehrere der indogermanischen Sprachen
hindurch gich verfolgen lassen, so kann man eine im Ver-
hältnisse zu der ungeheuren zeitUchen Entfernung wunderbar
={«) Kuhn, zur ältesten Geschichte der indogerinan. Völker. Oster-
Prograuiin ■ des Berliner llealgyninasiums vom Jahre 1845.
40
genaue Skizze vom Culturzustande jenes Urvolkes ent-
werfen. Eine genaue Durchforschung des gesanimten Sprach-
schatzes wird gewiss zu den interessantesten Resultaten
in dieser Beziehung führen^ und die erwähnte Skizze viel-
leicht zu einem klaren Bilde erheben. Wie sehr ins Ein-
zelne man hier mit muthmasslicher Sicherheit gehen kann^
zeigt folgendes Beispiel. Die Zahlennamen von 1 bis 100
stimmen bei den indogermanischen Völkern im Allgemeinen
zusammen. Der Name für 1000 aber nicht. Mit jener er-
steren Zahlenreihe kommt man aber bis 999. Vor der
Treimung konnten also offenbar die indogermanischen Völ-
ker höchstens nur bis 999 gezählt haben. Dass die Iranier
sich erst später von den Indiern tremiten, zeigt ausser vielem
Andern auch der Umstand^ dass das Wort für 1000 beiden
gemeinsam ist. Welch genaue Kenntniss von Zuständen
einer Epoche, die in ungemessener Ferne hinter uns liegt,
von welcher die ältesten historischen Facta gewiss durch
Jahrtausende getrennt sind ! Wie der Astronom scheinbar un-
lösbare Fragen gewissen Gesetzen zufolge dennoch beant-
wortet, wie er selbst die Schwerein unendlicher Ferne krei-
sender Gestirne zu ermitteln im Stande ist, also kann die
Sprachforschung über das Entfernteste ein sicheres Licht
verbreiten. Im Gegentheile findet es sich nun auch, dass Be-
nennungen für Thätigkeiten , die der Urzeit fremd waren j
in den verschiedenen Sprachen auch durchaus nicht überein-
stimmen, weil erst nach der Sprachtrennung jede Sprache
für die neue Sache entweder ein neues Wort bildete, oder
ein vorhandenes anwandte. Bekanntlich ist die Schreibkunst
im Allgemeinen eine späte Erfindung. Desshalb stimmen
auch für diesen Begriff die Worte der indogermanischen
Sprachen nicht zusammen. Denn das deutsche Wort ist,
wie die Sache, von den Lateinern überkommen.
Hiernach ergiebt sich von selbst, dass die Griechen
ebenso, wie sich uns ihre Autochthonie als illusorisch gezeigt
hat, auch gar sehr irrten, wenn sie meinten, Ackerbau,
41 ^
Schifffahrt und dergleichen sei von ihnen in Griechenland
erfunden worden. Auch die Hypothesen von phönicischer
oder überhaupt fremder üeberlieferiuig der gedachten Künste
an die Griechen findet in dem Obigen ihre Erledigung.
Denn es zeigt die Sprachvergleichung unwidersprechlich,
dass diese Kulturanfänge von den indogermanischen A'ölkern
aus ihren Ursitzen schon mitgebracht wurden. Besonders
wichtig wird die Sprachvergleichung für den Theil der Ge-
schichtsforschung, der sich die mythenbildendc Zeit eines
Volkes zum Object gemacht hat. Längst hat man hier die
VViclitigkeit der Bedeutung der einzelnen Namen anerkannt,
die Bedeutung aber kann nur sicher stehen, wenn die Ety-
mologie eines Wortes klar ist, und zu einem richtigen
Etymologisiren ist die Sprachvergleichung unumgänglich
nothwendig. Ich erinnere nur an die vielbestrittenen Ety-
mologien der Worte Z^vg und ^fog, die jetzt durch die
Sprachvergleichung eine sichere Ableitung gefunden haben.
Sahen wir vorher besonders ein für die philosophische Er-
kenntniss wichtiges Resultat^ so dürfte die Geschichte nicht
illinder vortheilhaften Gewinn aus der Sprachvergleichung
ziehen. Die Sprachvergleichung selbst erscheint unter dem
eben besprochenen Gesichtspunkte betrachtet, als Geschichte.
Am meisten anerkannt maff wohl die Unentbehrlichkeit
der Sprachvergleichung in grammatischen Dingen sein. Die
Sprachvergleichung ist schon desshalb wesentlich Gram-
matik, weil eine Betrachtung der Sprache ohne Rücksicht
auf ihren grammatischen Bau ein Unding ist. Es kommt
hier nicht nur die Erkenntniss des Einzelnen in Betracht,
sondern die ganze grammalische Methode ist durch die
neue Wissenschaft eine neue^ eine bessre geworden. War
die frühere Art und Weise die Grammatik zu behandeln
eine empirisch- descriptive, eine Sprachbeschreibung, so ist
die jetzige Methode eine historisch erklärende. Ueberdiess
ward früher meist das Schema der lateinischen Grammatik
(das selbst wieder von der griechischen entlehnt ist) auf
42
alle anderen Sprachen angewandt, oder doch wenigstens
nie eine fremde Sprache von ihrem eigenen Standpunkte
aus aufgefasst. Die Sprachformon Avurden in ein schon
fertiges Fachwerk eingezwängt, und was sich durchaus
nicht fügen wolltCj das h'ef entweder als unhegrifFene Aus-
nahme nebenher, oder blieb gar ausser Betracht. Wenn
der Sprachforscher genöthigt ist dergleichen Grammatiken
zu gebrauchen, so bedarf es einer fortwährenden Kritik;
er muss immer zusehen, wie sich die Sprachformen, abge-
sehen von jenem ihnen umgehangenen unpassenden Gewände
ausnehmen, er muss restituiren , trennen und verbinden;
kurz, seine Thätigkeit ist derjenigen analog _, welche bei
der Wiederherstellung eines Autors aus schlechtgeschrie-
benen, beschädigten und überdiess bunt durcheinanderge-^
worfenen Blättern einer Handschrift einzuschlagen ist. Dem-*^
zufolge ist der Unterschied beider Methoden der Gram-
matik ein totaler. Oft ist das, was der früheren Weise als
unerklärliche Unregelmässigkeit erschien, jetzt zur Würde
des wahrhaft Ursprünglichen erhoben. Ich erinnere z. B.
an die deutsche starke Conjugation. Das anscheinend Re-
gelmässige, das nach strenger Analogie Gebildete, erweist
sich oft als das Neuere, denn gerade in neueren Sprachen
nimmt die Analogie überhand, während die alten Formen
oft nicht mehr v^erstanden werden. Die durch anschei-
nende Regelmässigkeit sich empfehlenden Erscheinungen
stellte nun oft die alte Grammatik als die eigentlichen Ver-
treter der betreffenden Wortklassen oder Bildungen, alles
Andre aber als Ausnahme hin. Freilich wird die Betrachtung
eines späten Entwicklungsstadiums einer Sprache das Dunkel
nicht aufhellen ; oft genügt es jedoch schon derselben Sprache
frühere Phasen ins Auge zu fassen, um zu einer klaren
Einsicht zu kommen , oft müssen verwandte Sprachen zu
Hülfe genommen werden. Wer z. B. in der erwähnten
deutschen starken Conjugationsweise die Regelmässigkeit
vermisst, den wird die Verfolgung dieser Erscheinung bis
43
in die gothische Sprache hinauf eines anderen belehren;
wer in lateinischen Erscheinungen, wie sperno (spreui),
sterno (straui) elc. sich nicht zu ßnden weiss, dein wird
die Vergleichung andrer Sprachen, aus welchen hervorgeht,
dass no Praesenszeichen ist, belehren, wie gerade diese
Formen ächte, ihrem Begriffe adäquate Bildungen sind.
Ueberhaupt fällt die Kategorie von regelmässig und unre-
gelmässig so gut als ganz weg. Fast alles anscheinend
Unregelmässige zeigt sich bei vergleichender Betrachtung
in anderem Lichte. Unorganische Bildungen, d. h. Bildungen,
bei denen der Sprachgeist selbst den Ursf rung der betref-
fenden Formen vergessen hat , fehlen freilich in keiner
Sprache ganz; doch ist ihr Vorkommen, selbst in neueren
Sprachen, unendlich selten gegen jenen Ausnahmenschwall,
von denen die alten Grammatiken voll sind. Gerade jene
unorganischen Bildungen aber finden sich häufig unter den
Erscheinungen, die die alte Grammatik als Regel aufstellt,
da die Sprachen, wenn das Sprachbewusstsein schwindet,
sich lieber einer trägen Analogie hingeben, die auch das
mit sich fortreisst , das seinem Wesen nach einen andern
Weg gehen sollte. Wie oft zerreisst die alte Grammatik
Zusammengehöriges und verbindet was zu treiuienist! Wer
hätte sich wohl träumen lassen, dass griechische Futura, wie
dei^cü und fievco nur durch verschiedene Lautschwä(5hungeu
aus gemeinsamen Urformen, öeixoui) und fieveauo entstanden
sind? Bei Beiden fiel das j , das die griechische Sprache
überhaupt verloren hat, aus, dsl^co und ftevsoco, letzteres
musste wie xvTiTeGui, TvmeaL, rvTctt] und viele andere For-
men sein o zwischen zwei Vocalen verlieren, und wir haben
fievso) , (.levo), Aehuliche Fälle lassen sich zu Hunderten
beibringen. Dagegen fiel es Niemandem ein, z. B. die ver-
schiedenen Praesensbildungen zu sondern , und doch ist
tvTCTü) aus der Wurzel tvti auf ganz andre Weise ent-
standen, als xQci^Uo aus der Wurzel xQay. Wie sehr ins
Einzelne die durch Sprachvergleichung gewonnene Einsicht
44
gelüy mögen folgende, dem Bereiche der griechischen Sprache
entnommene Beispiele zeigen. Man fiiwiet Conjunctiv-
formen, wie ElO-tpt, XaßrjGi, (p£Qf]at, elTcr^od-a mit dem Iota
subscriptum geschrieben. Die Sprachvergleichung aber weist
deutlich und bestimmt nach, dass diese Conjunclivformen
ganz regelrecht durch Dehnung des Bindevocals entstanden
sind, und ein i jenem i] durchaus nicht beigemischt ist.
Sie sind also gewiss ohne Iota subscriptum zu schreiben.
Anders verhält es sich mit der dritten Person , wie £;C// 5
dicss steht für tyj^Ti mit Ausfall des t, \y\e Xiyet für leyeri.
Hier ist also jenes untergeschriebene i an seinem Platze.
Also selbst für die Orthographie ist die Sprachvergleichung
wichtig*). Wenn sich bei Homer vor exvQog ein kurzer
Vokal lang findet, so ist diess daher zu erklären, dass zur
Zeit als diese Verse gedichtet wurden, man im Anlaut
dieses Wortes entweder noch zwei Consonanten hörte, oder
doch fühlte; e'xvQog steht nämlich für älteres OFSxvQog Scrt.
s V a c u r a. Eine richtige Würdigung der homerischen Sprache
überhaupt^ so wie eine Entscheidung, welche von den
griechischen Dialekten das Alterthümliche am treusten be-
wahrt, welche Ursprüngliches^ welche Secundäres zeigen,
lässt sich nur durch Vergleichung der verwandten Sprachen
gewinnen. Besonders die griechische Sprache macht einen
ganz andern Eindruck, wenn man sie vom vergleichenden
Standpunkte aus betrachtet, als wenn ihr Formenreichthum
bloss descriptiv erörtert wird. Doch würde mich ein Ein-
gehen in ein sehr reichhaltiges Detail viel zu weit führen.
Ferner konnte die alte Grammatik nie dahin kommen, den
Formen nachzurechnen, warum sie diese bestimmte Bedeu-
tung haben, was der historischen Grammatik in unzähligen
Fällen bereits gelungen ist, in vielen noch gelingen wird.
Wer vermochte uns zu sagen, warum z. B, das Augment
überall den Sinn der Vergangenheit mit sich bringt? Durch
*) Curtius über die Tempora und Modi etc.^ irgendwo.
45
die Vcrgleicliiiiig ist es klar geworden, dass dieses kurze
a auch ausserdem als demonstrativer Pronominalstamm vor-
kommt, dass es eine Hinwcisung auf die Ferne, zeitlich
aufgefasst, auf die Vergangenheit enthält. Dass in der
Conjugation auch der alten Sprachen viele Formen (wie
manebo, öei'§oj, amaui, edei^a^ ihre Entstehung einer
Zusammensetzung mit Hülfszeitwörtern verdanken, so wie
die hieraus folgenden Eigenthümlichkeiten in der Bedeu-
tung und dem Gebrauche dieser Bildungen — alles diess
wäre wohl schwerlich ohne die Hülfe vergleichender Sprach-
studien erkannt worden. Die Vergleichung lehrt uns ferner,
was in jeder Sprache alte, was neue Bildung sei. Denn was
den verschiedenen Sprachen gemeinsam ist, das ist altes, von
der Mutter ererbtes Gut, was jede für sich hat, ist ihre ei-
gene jüngere Schöpfung. So gehört z. B. das Passivum
den jüngeren Bildungen an; bekanntlich hat der Grieche
für dasselbe keine besondere Form , er ersetzt es durch
das Medium, der Lateiner hängt überall der activen Form
ein meist in r übergegangenes se an, andre Sprachen bieten
andre Weisen diesen Begriff auszudrücken.
Es stellt sich somit an den Philologen, der eine be-
sondre Sprache oder Sprachklasse zum Objecto seiner Thä-
tigkeit gemacht hat, die unbedingte Forderung, Rücksicht
auf die Resultate der Sprachvergleichung zu nehmen, eben
so wie der vergleichende Grammatiker die Früchte speciel-
lerer Studien mit Dank sich anzueignen sucht. Specielles
und Allgemeines sind vollkommen gleich berechtigt, wer
aber in dem Einen es zur productiven Thätigkeit zu brin-
gen strebt, der wird es im Andern nothwendig beim Re-
produciren bewenden lassen müssen. Hiermit ist alles von
vorne herein abgeschnitten, was man von einer der spe-
ciellen Philologie, namentlich der klassischen Philologie,
feindseligen Tendenz der Sprachvergleichung gefabelt hat.
Ins Einzelne über den Nutzen der Sprachvergleichung
in grammatischen Dingen, wovon zuletzt die Rede war,
46
kann ich nicht eingehen^ ein sehr umfangreiches Buch
würde dazu gehören, um darzustellen, was bis heut zu
Tage durch die Sprachvergleichung gewonnen ist. Die
Sprachvergleichung aher kann sich nur freuen, wenn
man sie nach der häufig beliebten Kategorie ,,an iliien
Früchten sollt ihr sie erkennen'^ beurtheilt, denn dieser
Früchte sind schon viele und werlhvolle dem erst so
kurze Zeit hindurch bebauten Felde entsprossen. Es ist
klar, wir stehen auch in der Sprachwissenschaft am An-
fange einer neuen Aera, in welche hinein schon rüstige
Schritte gethan worden sind. Freilich erfordert die Sprach-
vergleichung bedeutenden Aufwand von Kraft, denn ihr
Umfang ist sehr gross. Gesetzt, man nimmt sich eine indo-
germanische Sprache einer gewissen Zeit zum Gegenslaiide
grammatischer Behandlung, so muss man nicht nur ihre
Vergangenheit nach Kräften zu erforschen suchen, sondern,
da diese nicht ausreichen wird, auch sämmtliche verwandte
Sprachen beiziehen. Denn das zur Erklärung Nöthige kann
in irgend einer der indogermanischen Sprachen liegen , da
nicht in einer, sondern in allen verstreut das Wesen der
gemeinsamen Mutter zur Erscheinung kommt. Unbestritten
übertrifft zwar an klarem grammatischen Bau und an Alter-
thümlichkeit das Sanskrit und der durch sein hohes Alter
ehrwürdige, leider noch nicht hinreichend zugängliche Veda-
dialect die andern Schwestersprachen, doch ist diess keines-
wegs so aufzufassen^ als ob man zur Sprachvergleichung
mit derKenntniss des Indischen ausreiche. Es fehlt durch-
aus nicht an Beispielen dafür, dass das Ursprüngliche bis-
weilen dem Indischen abgeht, in andern Schwesterspiaclieu
aber zu finden ist. Je neuer die Sprache, je jünger sie
ist, um desto complicirter wird natürlich die Untersuchung,
denn hier sind die Entfernungen vom Ursprünglichen bei
weitem grösser als in älteren Stadien, es ist eine weit
grössere Vergangenheit zu berücksichtigen, es treten eine
Masse von Lautveränderungen ein, welche zu ihrer richtigen
47
Lösung die Betrachtung anderer Sprachen , ebenfalls in
ihrem ganzen Verlaufe nöthig machen. Der Stoff ist
hier ins Ungeheure gewachsen _, doch erleichtert sich die
Arbeit schon dadurch^ dass für die speciellen Sprachfa-
milien, wie für das Deutsche^ Romanische, Indische, das
in der Lautlehre wichtige Slawische etc. zuverlässige, auf
engere Kreise beschränkte Werke zu bequemer Einsicht
vorliegen. Die Vertheilung der Arbeil ist auch in der
Sphäre der besprochenen Wissenschaft wesentliches Be-
dürfniss. Ueberdiess darf der menschliche Geist vor
Nichts zurückbeben, er wird überall das finden, was ihm
analog ist : eine immanente Vernunft. Und je grösser die
Mühe, desto grösser der Genuss der Erkenntniss, denn
Erkennen ist wesentlich Geniessen. Gerade in unseren
Tasren muss der Glaube an die Kraft des menschlichen
Geistes zu einer festen Zuversicht erstarken. Das einzelne
Individuum freilich vermag nur wenig, unendlich viel da-
gegen die ganze Gattung, die Fülle sich gegenseitig er-
gänzender Individuen. Wir schliessen mit den erhebenden
Worten des Philosophen , die auf die Sprachen ihre volle
Anwendung finden : ,,Das zuerst verschlossene Wesen des
Universums hat keine Kraft in sich, welche dem Muthe
des Erkeunens Widerstand leiteten könnte, es muss sich
vor ihm aufthun und seinen Reichthum und seine Tiefen
ihm vor Augen legen und zum Genüsse bringen."
III.
Aiitobiograiilile des liclieicli Kttaiitsiwi
zu Petersburg*
Mitgetlieilt uod übersetzt von I. G. L. Kosegart en.
Der vor eini<ven Jaliren als Lehrer der arabischen
Sprache v'on Kahira nach Petersbur*^ berufene Scheich Et-
tantawi schrieb kurz nach seiner Ankunft daselbst, auf den
Wunsch des Herrn Staatsrath von Frähn, den naciistehenden
kurzen Bericht über seine Lebensverhältnisse, und die von
ihm zu Kahira auf der Academie beider Moschee El ashar
gemachten arabischen Studien^ und die von ihm dort ge-
haltenen V^orlesungen, Der Bericht ist daher von Interesse,
indem wir daraus sehen, wie heutiges Tages ein junger
arabischer Gelehrter in Aegypten sich zu bilden pflegt, und
mit welchen Gegenständen man sich auf der Academie El
ashar beschäftigt. Herr Staatsrath von Frähn hatte die
Güte, mir den Aufsatz des Scheich mitzutheilen, und die
Erlaubniss hinzuzufügen, ihn in Deutschland bekannt zu
machen. Ich habe dem arabischen Texte eine deutsche Ueber-
setzung hinzugefügt, die jedoch dabei über den Sinn meh-
rerer der vom Scheich gebrauchten Ausdrücke etwas zwei-
felhaft geblieben, wie ich es am Schlüsse näher bemerken
werde. Da der Scheich in seinen Bemerkungen über seine
Studien öfter die Ausdrücke o!-ä leo^i und o.A2a> adfui
gebraucht; so hat er über deren Bedeutung folgende
kleine Randanmerkung hinzugefügt:
^t U^ Is- Oj^ ^3 (jA^^ öUä/O ^IJjtJf ;Xa^ Ls
y^jtXlt ^äL:^ ^ ^-ywJt ^Ic ^^fJ^j* öUx/) .AaÄi.
i
49
«Der Ausdruck: er las, bei den Gelehrten bedeutet: er
hielt Vorlesung, welches gewöhnlicher Sprachgebrauch ist;
so wie: er wohnte bey, bedeutet: er lernte unter An-
leitung des Scheich im Zuhörerkreise der Lehrstunde.a
Man saoft also im Arabischen : «ich las das Gedicht EI
bordau ebenso wie im Deutschen in dem Sinne: »ich hielt
Vorlesung über das Gedicht El borda.u
^J^S ^Ä.[^^f jßji^ Vi^f HpAOÄ. J,f
^•ir^' cjr*^^' '•^'^ VjÄJ SJ{jÄ^ CJ^^ (^^LLxkJl
^^ ^i^ ^.^3 ^^^- ^^ J.J..J J^ L5r^f
iUiLAoilj v,i>»jO^ tN;^^:Uj v.:^^^ LLjlLu civü ii ^^ÜCi
vioji O.Sl/^ LLxL ^1^^. •yuii' ^ ^^y^yi ids^ ^
U ^i LLiL ^ b'iC- y.5^13 ^yl iUv- ^Ui
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wA.X^ üsi^ ^l>t4^ .IXjI oUu^ iUv^rii. oLÄ5y il5j
^ C^^ sl>^«4XÄ.f j4Jf Usf^ ULäJ! <*.gxU p^t;^
^y^a^lif ^j.M*Ä. J.Ä^ ^^ IäjLv- ^J^^yaA^L |^-«Xit
^liAÄ/^ cX-ÄÄJf vL^f^ (^Ulit oUp^' ^ ^jjJS
f^AÜ" LgJf vi>.A« ^li LäUJI >öc\ä. Lof^ ,cjÄw
^
^ id4.Ä. ^ j^ ^t ^x<J3 ii.Äi( p»^b v^i j>)^
yi\^\ (M^jf^ UoÄil uXjij ^tJ \^:^A>Ä.li P jj^/4 klf
Uebersetziins*
«An Seine Excellenz, den hochgeehrten Herrn Frähn.
So spricht der arme Muharamed ben saad ben sulaiman
ajjäd ettantawi. Ich ward geboren in einem, in der Nähe
von Tanta gelegenen, Flecken, welcher Nagrid heisst, im
Jahr 1285. Damit verhielt es sich also. Mein Vater war,
wie El hariri sagt, jeden Tag zwischen Einkehr und Auf-
bruch, indem er mit Tuch, Kaffe, Seife, und dergleichen
handelte, viele Waaren einführte, und sie dann unter die
Kaufleute vertheilte. Er hatte daher ein Haus in Tanta, ein
Haus in Nagrid, und ein Haus in Essaüja. So ward ich
denn in Nagrid geboren, obgleich meine Mutter aus Essä-
fija war, und mein Vater aus Mahallet marhum stammte,
einer grossen Landstadt in der Nachbarschaft Tantas. Vor
achtzig Jahren war Mahallet marhum wohlhabender und
bevölkerter als Tanta. Hernach aber, als hier Ali heg die
Moschee des Seid El bedewi erbaut, und rings um sie her
56
den Säulensranff, das heisst den Markt der Kaufleute und
ihre Buden , aufgeführt hatte, da nahm Mahallet marhüm
fortwährend allmälig ab, bis es so verfiel, dass nur wenig
davon übrig blieb, und du gegenwärtig dessen Häuser, Buden
und Bäder eingestürzt siehst. In demselben Maasse aber
wuchs Tanta an Lebhaftigkeit, und nahm darin zu bis auf
den heutigen Tag. Die Ursache des Aufblühens dieses Ortes
liegt darin, dass der Sejjid El bedewi, einer der vier Grossen,
dessen Wallfahrtsort sich dort befindet, zwei Geburtsfeste
hat, ein kleines und ein grosses, an welchen beiden Pesten
die Bewohner Unterägyptens und Oberägyptens , und aller
Gegenden, sich dorthin begeben, und daselbst verkaufen und
einkaufen. Es giebt zu Tanta Gelehrte, und Rechtskundige,
und Koranvorleser. Die Unterweisung im Koran ist dort
besser als zu Kahira, während es sich mit den Wissen-
schaften umgekehrt verhält. Daher sagt man sprüchwörtlich :
99Kein Koran ausser dem Achmedischen, keine Wissenschaft
ausser der Asharischen!« Der Ausdruck Achmedisch bezieht
sich auf die Moschee des Sejjid Achmed el bedewi, und der
Ausdruck x\sharisch bezieht sich auf die Moschee El ashar
zu Kahira. Als ich ungefähr vier Jahre alt war, reiseten
meine Aeltern nach dem Hedschäs, und liessen mich zu
Essäfija bey meinen mütterlichen Oheimen.
Nachdem ich ein wenig herangewachsen war, begab
ich mich nach Tanta, in das Flaus, welches wir dort be-
sassen, und ging in die Schule, als ich ungefähr sechs Jahre
alt war. Dort lernte ich den Koran zwei Male, erst als
Grundlegung, und dann als Wiederholung, wie es Sitte ist.
Nachdem ich den Koran erlernt, verliess ich die Schule
nicht, bevor ich noch viele andre Texte gelernt hatte, wie
den Text des Buches El menheg über die Wissenschaft
des Rechts, welches an Umfang dem Koran gleich kommt,
und den Text der Alfijja des Ebn mäliküber die Grammatik,
und andre darnach, als ich zehn Jahre alt geworden, begann
ich das Studium der Wissenschaften. Ich besuchte bei dem
verstorbenen Scheich 3Iuhammed el kumi die Erläuterung
des Ebn kassim über das Recht ein Jahr hindurch; dann
dieselbe noch einmal, ein zweites Jahr hindurch , bei dem
verstorbenen Scheich Sejjid muhammed abunnagä, der ein
berühmter Gelehrter und Schriftsteller war. Darauf besuchte
ich bei diesem die Erläuterung des El chatib über das Recht,
während des dritten Jahres. Bei allem dem lernte ich jedoch
damals nicht gründlich, und spielte viel. An Grammatik
hörte ich blos eine Grammatik von drei Lehrstunden bevor
ich nach Kahira abreiste; denn die Grammatik ward zu
Tanla wenig getrieben.
Darnach gegen Ende des dritten Jahres im Jahre 1238 als
ich im dreizehnten Lebensjahre stand, reiste ich mit meinem
väterlichen Oheim nach Kahira, wohin hernach auch mein
Vater sich begab, so dass wir die Wohnung zu Tanta verlies-
seu. Doch reiste ich bisweilen wieder nach Tanta an den
Geburtsfesten, und es fügte sich mitunter, dass ich dort ein
Buch über die Metaphorik erklärte, und das Buch über die
Geburt des Propheten, wodurch ich denn meine Schuld
gegen Tanta abtrug. Ebenso las ich zu Essäßja, wenn ich
mich dorthin begab, jedoch über einige leichte Bücher,
welche dem Lehrgange entsprachen , wie über das Recht
und die Einheit Gottes. 3Jein Aufenthalt zu Kahira aber
gehörte zu meinem Glücke. Denn dort besuchte ich nun
die Vorlesungen über die Grammatik, über das Recht, und
andres, und obwohl es keinen Zweifel leidet, dass mein
dreijähriges Lernen zu Tanta, ungeachtet meines Spielens,
mir einige Kenntnisse zuführte, so ward ich doch jetzt erst
kundig, vorzüglich in der Grammatik, und andrem, mehr
als im Recht. Ich besuchte die Vorlesungen über die
Agrümija, und die Erläuterung des Scheich Chäied, und
die Erläuterung des Buches El katr, die Erläuterung der
Aifijja von Ebn okail, und deren Erläuterung von El uschmüni,
die Erläuterung des Auszuges aus dem Essaad über die
Wissenscliaften des Sprachgebrauches, des bildlichen Aus-
58
druckcs und des Redeschmuckes ^ desgleichen die Erläu-
terung des ausführlichen Textes jenes Werkes, die Er-
läuterung des Buches Gama el gawämi über die Wissen-
schaft der Gründe des Rechtes, die Erläuterung des Buches
El warakät über das Recht, und die des Buches El mogni,
die Erläuterung des Buches Ettachrir über das Recht,
die Erläuterung des El menheg über das Recht, die Er-
läuterung des EI niahalli über das Buch El minhäg über
das Recht, eine Erläuterung des Buches El bahga über das
Recht, die Erläuterung des Auszuges des Ennaussi über
die Logik, die Erläuterung des El achdari zum Buche
Essullam über die Logik, die Erläuterung des Buches Isagoge
über die Logik, die Erläuterung des Buches Essamarkandijja
über die Metaphorik, die Erläuterung des Buches Ennaussijja
über die Einheit Gottes, die Erläuterung des Buches El
gauharat über dieselbe Wissenschaft, nebst noch andren
Vorträgen. Am meisten besuchte ich die Vorträge des
Scheich Ibrahim el bägüri, welcher gegenwärtig unstreitig
der kenntnissreichste der bei der Moschee El ashar vor-
tragenden Lehrer ist.
Im fünften Jahre meines Aufenthaltes zu Kahira starb
mein Vater, und zwar zu Tanta, wodurch meine Angele-
genheiten zwei Jahre lang sehr gestört wurden. Ich hatte
bereits angefangen daselbst zu lehren. Zuerst trug ich
Prosodie vor, wobei ich' aber auch noch Vorlesungen be-
suchte. Darauf lehrte ich Grammatik und andres. Ich trug
vor die Erläuterung des Scheich Chäied, die der El asharijja,
die des El katr, und die des Buches Schudsür, mehrere
Male; darnach die Erläuterung des Ebn okail; darnach die
des El mogni, welches im verflossnen Jahre geschah. Ferner
trug ich vor die Erläuterung des El malwi über die Meta-
phorik, und die Erläuterung des El malwi über die Logik;
imgleichen die Koranerklärung der beiden Geläl eddin, und
das Buch Schafa. Dieses war das letzte, über welches ich
bei der Moschee El ashar las, denn ich beendigte es nur
vier Tage vor meiner Abreise aus Aegypten. Ausserdem
las ich über die Mekämen des El hariri bei der Moschee
EI ashar , und über den Coramentar des Sauseni zu den
Moallakät, und weiss nicht, dass jemand vor mir diese
Schriften auf jener Academie erklärt hätte. Ferner las ich
über das Gedicht El borda, über das Gedicht Bänat soäd,
über das Buch Ettochfa über die Arithmetik, über die Er-
läuterung des Essaad zum El fussi über die Fleciion. Dann
verfasste ich zu dem Texte dieses Buches nützliche An-
merkungen, und trug ihn mit diesen noch einmal vor. Auch
las ich über das Buch Lämijet el afäl über die Flection,
und unzählige kleine nützliche Abhandlungen. Jedoch ge-
lang es mir nicht, über das Recht zu lesen, weil ich mich
mit den Dingen, die zu meinem Lebensunterhalte dienten,
beschäftigen musste. Daher glaubten viele unter den Leuten
bei der Moschee El ashar, dass ich das Recht nicht verstehe.
Und sie hatten Recht darin. Denn, weil ich nachgelassen
hatte, mich fortwährend damit zu beschäftigen, so war ich
unbekannt darin geworden. Als mein Vater gestorben war,
ward mein Geist erschüttert, Bekümmerniss füllte mein Herz
und die Zeit ging für mich verloren ohne Nutzen fast zwei
Jahre lang.
Hernach erholte ich mich wieder, und die Umstände
trieben mich dazu, für meinen Erwerb zu sorgen. Ich ver-
kehrte mit einigen Franken, welche sich zu Kahira auf-
hielten. Der erste, mit welchem ich verkehrte, war Herr
Fresnel, welcher die arabische Sprache sehr liebte, und
mich beständig zur Arbeit antrieb. Er ist jetzt Consul zu
Dchidda. Auf seine Veranlassung ward ich in den Wissen-
schaften, welche die schöne Litteratur betreffen, stärker.
Denn ich las sie mit ihm , und er war ein genauer und
gründlicher Mann von guten Erforschungen und schönen
Gedanken. Er schrieb mehrere Abhandlungen über das,
was er mit mir las, wie über das Leben des Dichters Schan-
fara, und die Schlachttage der Araber, und andres, worin
60
er meinerr Narncn rühmlich erwähnte. Dann flösstc er mir
Lust zur französischen Sprache ein, und lehrte mich sie;
nur verhinderte die Kürze der Zeit die Vollendung des
Unterrichts. Schliesslich bekenne ich^ dass ich ihm ver-
pflichtet bin für die Abtragung meiner Steuer. Nämlich
die Bewohner Kahiras suchen immer bei dem Pascha um
Befristungen in Betreff der Steuerzahlung nach, daher man
sie immer mit Rückständen beladen sieht. Hernach ward
ich durch ihn auch mit anderen bekannt, wie mit Herrn Weil
aus Deutschland, und Herrn Pruner, vormals Arzt im EI
kasr el aini. Dieser ist ein Mann von sehr gütigem Sinne
und Gemüthe, der den Kranken schon durch sein freund-
liches Antlitz heilet, ehe er ihn noch behandelt. Ferner
ward ich bekannt mit Herrn Perron^ gegenwärtigem Vor-
steher des El kasr el aini, welcher mit mir viele Artikel
des Buches El agäni und der Genealogieen im Buche Ef
ikd las. Auch gab ich Unterricht in der Schule der Eng-
länder zu Kahira, welches in dem Jahre vor meiner Abreise
von dort geschah. Was die Dienste des Pascha betrifft,
so ward ich öfter dazu aufgefordert, fühlte jedoch keine
Neigung zu ihnen, aus verschiedenen Ursachen. Dahin
gehört zuvörderst der Umstand, dass wer in jene Dienste
tritt, nicht an der Moschee El ashar lehren kann. Sodann
sind die Beschäftigungen jener Leute widerwärtig, indem
der Uebersetzer oft schlechte Wörter gebraucht, welche
keinen Sinn geben , so dass der Corrector die Bedeutung
nur nach vielem Kopfbrechen erkennt, und dabei sind sie
dunkelvoll und hochmüthig; und dergleichen Gründe mehr.
Ferner gehören zu den Franken, welche unter meiner An-
leitung lernten, Herr Nikola Muchin aus Russland, und
Herr Frähn aus Russland. Sie forderten mich auf, mich
nach Petersburg zu begeben, worin ich willigte. Nachdem
die Zeit verstrichen war, welche dazu gehörte, um diese
Sache zu Stande zu bringen, verfügte ich mich nach Pe-
tersburg in euren Schutz und unter eure Obhut."
61
lieber einige Ausdrücke^ deren Sinn mir zweifelhaft
geblieben, bemerke ich nur folgendes. Nachdem der Scheich
gesagt, dass er sich nach Kahira begeben, gleichwohl
aber bisweilen noch seinen frühern Aufenthaltsort^ Tanta
wieder besucht habe, fügt er hinzu : L^ä w:>^v> d o c u i
ibidem. Ich habe hier wenigstens dieses Verbum als in
forma secunda stehend, und folglich docere bedeutend,
betrachtet, obwohl der Scheich kein Teschdid über das
Rä gesetzt hat. Denn er gebraucht das Verbum (j^o in
den übrigen Stellen, wo es vorkommt, immer nur in der
zweiten Form und mit der Bedeutung: docere, ohne
immer dem zweiten Stammbuchstaben sein Teschdid zu
geben. Ob die Worte ^^y^i wa^Uj von mir richtig in
dem Sinne: „welche der Ordnung des Lehrganges ent-
sprachen^^ genommen worden, weiss ich nicht ; der Kä-
müs erklärt das Wort >o!y> kiwäm auch durch y«*^! ^Lki
ordo rei.
Die Worte yAi\ ^^j^ ^♦^ ^^ Anfange des letzten
Absatzes des arabischen Textes habe ich gegeben: ^,her-
nach erholte ich mich wieder^^ lasse aber dahin gestellt
sein, ob ich den rechten Sinn getroffen, da ^>^y auch:
rückwärts gehn, bedeutet. Ob in dem Ausdrucke
^-»Ub iuoykjt w*.:^. das Wort ^^b bedeutet: natura?
Man könnte auch an den Druck arabischer Werke den-
ken, da Fresnel diesen in Kahira zu befördern suchte,
und ^^aLjü gc druckt bedeuten kann. Dass der Ausdruck
*J j_^^SJi Ül bedeute: „ich bin ihm verpflichtet^^ habeich
nur aus dem Zusammenhange geschlossen.
Die Büchertitel, welche in dem Aufsatze vorkommen,
sind meistens nur sehr kurz angegeben, so dass man bei
einigen nicht sogleich erräth, welches Buch gemeint sei, da
die Anfangsworte vieler Büchertilel, wie ^s^ ^5Ä« Jas ikXi
6-2
und ähnliche^ bei vielen Büchern wiederkehren. Das Buch
El warakät über das Recht ist vielleicht das in Pusey's
Cataloge der Oxforder Handschriften angeführte: oLi.^
fS^:^ 0^> r'^"^ ^^^^ ^-y^^ l^ v5>Aa» wjw ^^ J.-»JCAj ÄJÜiä
p. 651. Das darauffolgende Buch El mogni ist wahr-
scheinlich auch ein juristisches, und das von D'herbelot
aufgeführte: «iiAii J^aoI j ^^sxj\ livre de lurisprudence,
qui est fort en usage parmi les Mahometans, quoique saus
nom d'auteur; vergleiche Fleischers Catalog der Leipzi-
ger Handschriften, p. 475. Das Buch El menheg über
das Recht ist vielleicht D'herbelots ^c ^\ dy^j^^ f-i^
yiySi\ livre de Droit^ compose' par le Cadi Beidawi. Das
Buch Schudsür scheint ein grammatisches zu sein^ und
ist vielleicht das in Pusey's Catalog erwänte: w^pJül .^l5s«ä
j»l-ÄJ>^'^ V^-*J^ >«^ iüyw ^ p. 637. Die Koranerklärung
der beiden Gelal eddin wird bei Pusey aufgeführt unter
dem Titel: J^>^ J.^1 ^jjJt d'^_^\ ^^'l^^ ^^\ßl\ ^^^ici
^bj.xM^l\ Qj^l P- 629. Das Buch Ettochfa über Arith-
metik ist vielleicht das bei Pusey angeführte : v"^^^ »^^
cjUJI iCPji - -w S P- 628. Doch sind dort noch mehrere
arithmetische Werke genannt^ deren Titel mit 'xk^' beginnt.
Das Buch Lämijet el afäl über die Flection ist bei
Pusey erwähnt unter dem Titel: oyait ^ JLäj^ JL*5"^5 iU*"^
u»5üU ^^'i L>a2jj p. 643. Ob ^^^U-ll der Name eines Ver-
fassers, oder der Titel eines Buches sei^ weiss ich nicht.
Für ein künftiges grosses arabisches Wörterbuch ist zu
wünschen^ dass es nicht nur alle Nomina propria homi-
num et locorum^ sondern auch die erheblichsten Bücher-
titel in sich aufnehme^ damit man über diese rascher ins
Klare kommen könne.
Welches mag eigentlich der Inhalt des jL^l j*.JLg Me-
taphorik sein, da nach Sacy in der Anthologie gram-
(
ll
63
maticale p. 307. der qIa*^^ jJ« von den melaphorischen
Ausdrücken handelt? Vielleicht ist jL^l (J^ die von
Hadschi Chalfa p. 39. angeführte Wissenschaft : )iÄj^ jjlc
LPjl^j ol*^' ^IäJI von der eigentlichen und von der me-
taphorischen Bedeutung der Ausdrücke des Koran. Oder
hat in der Benennung des jl^\ ,Jä das Wort jLrf^ gar
nicht die Bedeutung: metaphorica? Die Ausdrucke oUä^"
und jLXsI oUj habe ich durch: Erforschungen und
Gedanken gegeben^ weil v^aä^* bedeutet: insistere, per-
sistere. In Freytags Lexicon wird .IXs*^! oUj durch car-
mina erklärt. Vielleicht wäre also : Ausarbeitungen
und Gedichte zu übersetzen. Bohtors arabisches Wör-
terbuch giebt vielleicht Auskunft darüber; aber ich habe
es nicht. Doch werde ich vom Scheich Ettantawi selbst
Aufschluss über diese Ausdrücke zu erhalten suchen.
IV.
Keil - Inseliriften aus der Qe^end Ton
jyiniveli^ iiebs^t eiiiem persiisehen Siegel.
Mit einer Steiotafel.
Da es dem französischen Consul Botta in Mossul
gelungen ist, aus den Ruinen des alten Niniveh sehr Vieles
zu Tage zu fördern, was für die Kunde des Morgenlandes
von äusserster Wichtigkeit ist, so wird es den Lesern
dieser Zeitschrift nicht unangenehm sein, zu erfahren, was
der englische Resident Ricii in Bagdad schon früher über
dieselben Ruinen erkundet hat. Schon im dritten Hefte
des dritten Bandes der Fundgruben des Orients liess RiCH
auf Taf. II. unter Nro. 12 und 13. zwei Cyliuder aus den
64
Ruinen von Niniveh gegen Mossul über bekannt machen,
welche er am Schlüsse der Fortsetzung seiner Denkschrift
über die Alterthümer Babylon's S. 200. den eben daselbst
bekannt gemachten babylonischen Cylindern ganz entspre-
chend fand. Er schrieb am angeführten Orte den 3. Nov.
1812: «Mir sind noch mehr Seltenheiten aus derselben
Gegend versprochen, und ich bin willens, bevor ich meinen
hiesigen Aufenthalt verlasse, die sehr ausgedehnten Reste
jener alten und berühmten Stadt persönlich zu untersuchen.«
In dem zu London 1818 gedruckten Second Memoir on Ba-
bylon hat er einen jener Cylinder unter Nro. 11. aufs neue
bekannt gemacht^ und S. 55. bemerkt, dass er ein schönes
Ziegelstück von sehr feinem Thone mit glasirter Oberfläche
aus Mossul empfangen habe, welches eine so kleine und
schwer zu lesende Keil- Inschrift enthalte, dass er nicht im
Stande gewesen sei. darüber etwas zu bestimmen. Sein
Secretair Bellino schrieb mir aus Bagdad am 8. Nov. 1818:
»Vor einigen Wochen brachte ein Mann aus Mossul Hrn.
RiCH einige Bruchstücke von Backsteinen mit Keil - In-
schriften, welche er aus den Mossul gegenüber liegenden
Ruinen von Niniveh (Nunija in der Landessprache)
ausgegraben hatte. Eines der Bruchstücke war von feinem,
sehr gut gebackenem Thone mit einer gelben Glasur, und
ganz einem andern Brudistücke ähnlich, welches ein an-
derer Mann schon vorigen Winter Hrn. Rich gebracht
hatte. Dieses und überhaupt die Verschiedenheit zwischen
diesen Bruchstücken und allem, was Hrn. Rich aus Ba-
bylon bekannt ist, sowie auch die persönlichen Verhältnisse
des Mannes überzeugte mit Grunde Hrn. Rich, dass dieser
allen Glauben verdiene in Rücksicht des Ortes, wo er
diese Bruchstücke gefunden zu haben angab. Ausser jenem
glasirten sind die andern Bruchstücke nicht einmal so gut
gebacken, und von schlechterem Thone, als die gewöhn-
lichen babylonischen Backsteine. Die Inschrift ist nicht,
wie auf diesen, in einem vertieften Räume und auf der
65
breiten, sondern auf einer schmälern Seitenfläche angebracht,
besieht bloss aus zwei Zeilen , und ist offenbar in der
dritten Schriftart geschrieben: denn der Anfang*) ist das
Zeichen, in welchem zwei Querkeile vier senkrechte durch-
schneiden. Die senkrechten Keile sind gewöhnlich einen
Zoll und darüber lang. Die zwei gleichen Bruchstücke ^3
haben Inschriften auf beiden Seiten von mehreren Zeilen;
allein die Zeichen sind so klein, und zum Theil so sehr
beschädigt, dass ich Ihnen vor der Hand nichts Bestimm-
teres hierüber mittheilen kann: jedoch scheinen die In-
schriften ebenfalls von der dritten Schriftart zu sein, und
jenen der babylonischen Stücke zu entsprechen, welche
ich Ihnen früher mittheiltc. Wäre Hr. Ruh nicht selbst
gesonnen, diese Inschriften herauszugeben, so würde ich
mich nicht mit dieser Nachricht allein begnügt haben;
meinerseits soll es indessen nicht fehlen , Hrn. Rick zu
veranlassen , sie bald möglichst bekannt zu machen. Der
Ueberbringer dieser Bruchstücke ist vor Kurzem nach
Mossul zurückgekeiirt, um Hrn. RiCH einen Marmor, dessen
eine Seite ganz von einer Inschrift bedeckt sein soll , zu
schicken, und den er, als er hieher reisete, seiner Schwere
halber in Mossul zurückgelassen hatte, indem er zweifelte,
ob Hr. Ricu ihn der Versendungskosten werth halten
würde. Sobald er ankömmt, werde ich die Inschrift des-
selben und die der andern Bruchstücke abzeichnen^ welche
dann Hr. Ricii wohl bald erscheinen lassen wird.u In
einer Nachschrift vom 28. Nov. heisst es: jj Anstatt eines
Marmors von Mossul sind zwei angekommen; beide Bruch-
stücke, eines von einem Basrelief, wovon nur noch die
Köpfe zweier männlichen Figuren enthalten sind; das an-
dere von einer Keil - Inschrift in der dritten Schriftart.
Die Zeichnungen beider Bruchstücke, sowie der obener-
wähnten Inschriften von Niniveh, wird Hr. RiCH ehestens
1) 8. die Steintafel Xro. 1.
S) Yermutlilicli Urkunden.
VII. 5
66
Hrn. V. HAM3IEII zur Eiiirückung- in die Fundgruben über-
schicken.u
In einem Briefe vom 19. April 1819 schreibt Bellino.
»Gleich nach E^rhalt Ihres Briefes vom Ende Octobers
würde ich angefangen haben, die Backstein -Inschriften
Ihrem Wunsche gemäss nach deren eigentlicher Beschaf-
fenheit abzuzeichnen, wenn ich nicht eben jetzt erst mit
der Abzeichnung einer Inschrift aus Niniveh fertig geworden
wäre, die noch um ein Gutes grösser als die Ihnen über-
sandte K. ist. Sie ist wie diese, auf ein irdenes Gefäss')
geschrieben, aber ohne Spalten und Linien, und besteht
aus 63 Zeilen von sehr kleiner und enggeschriebener Schrift,
die mit Ausnahme von drei sehr kurzen Stellen vollkom-
men erhalten ist. Hr. RiCH erhielt ausser diesem Gefösse
auch mehrere stanze Backsteine und verschiedene Bruch-
Stücke von Mossül, wovon die meisten auf einer Seiten-
fläche eine zweizeilioe Inschrift haben. Diese Inschriften
sind ihrem Inhalte nach von zwi?ierlei ganz verschiedener
Art. Einige der Bruchstücke haben Inschriften , die auf
die breite Fläche geschrieben sirid^ und aus mehr als zwei
Zeilen bestehen: auch unter diesen herrscht ein grosser
Unterschied des Inhalts; in wie viel Arten sie aber zer-
fallen , habe ich durch die Abzeichnung der oft sehr be-
schädigten Inschriften 2) noch nicht ausfinden können. Die
ninivitische Keilschrift stimmt jedoch nicht so gänzlich mit
der dritten persopolitanischen und einfachen babylonischen
Schriftart überein , als ich anfangs glaubte, denn obschon
sie eine Menge Zeichen mit diesen beiden gemein hat,
so enthält sie doch auch eine gute Anzahl anderer, die ihr
eigen zu sein scheinen und oft vorkommen , wie z. B. ^)
5^. Dieses ist nicht, wie ich anfangs vermuthete^ gleich-
1) Vermufchlich eine Betwalze.
2) Dergleichen sich vielleicht einige in dem an die Universitäts-Bi-
bliothek in Tübingen überlassenen Nachlasse von Bei.mno befinden.
8) Cfin nur ein Zeichen anzuführen.
67
geltend mit dein persopoÜtanischeil und babylonischen j^,
denn dieses ist, wie ich bald fand^ in der ninivitischen
Keilschrift stets c£ 0 gezeichnet. Manche Zeichen schreibt
sie mit einem Keile mehr oder weniger als die babylonische;
dagegen mangeln ihr auch Zeichen , die oft in der perso-
politanischen und babylonisclien vorkommen, unter andern
auch das Königszeichen, wenn nicht etwa das obige ^
dafür gelten sollte. Was mich zu dieser Vermuthung ver-
anlasst, ist die Eigenheit der ninivitischen Keilschrift,
Schrägkeile der babylonischen und persepolitanischen zu-
weilen in Querkeile zu verwandeln. (c Am Schlüsse des-
selben Briefes fügt Bellino hinzu: '^Da Hr. Rich, wie ich
so eben von ihm erfahre, für jetzt bloss die grosse Inschrift
aus Niniveh an Hrn. v. Hammer zur Einrückung in die
Fundgruben überschickt, so sende ich Ihnen hier die
Zeichnung der zwei zweizeiligen Inschriften, die auf der
Seitenfläche der ninivitischen Backsteine sich befinden ^3.
Nro. 1. ist nach sechs ganzen Backsteinen und zwei
Bruchstücken gezeichnet: vier der Originale enthielten in
der Mitte der zweiten Zeile ein Zeichen melir als die
andern vier, welches ich in meiner Zeichnung unausgefüllt
darstellte. Nro. 2. ist nach vier ganzen Backsteinen und
zwei Bruchstücken gezeichnet. Die Keile sind auf diesen
zuweilen IV2 Zoll, und beinahe zweimal so gross ^ als iu
den Originalen von Nro. 1. Die Backsteine sind gewöhnlich
13V2 Zoll lang und breit, und 3V2 bis 4'/^ Zoll dick. Da
die Inschriften auf den Backsteinen sowohl als den Bruch-
stücken (soviel davon auf diesen erhalten ist} unbescliä-
digt sind, so können sie sich auf die Richtigkeit dieser
zwei Zeichnungen vollkommen verlassen." In einem Briefe
vom 30. September 1819 schrieb mir BeLlino: „Wenn
nicht unerwartete Umstände Hrn. Rich abhalten, wird er
1) Vrgl. Oriental Cjiinders Nro. I. 88. hy A. Cullioore.
2) S. die Steintafel Nro. t. u. 8.
68
bestimmt diesen Herbst eine Reise nach den Ruinen von
Babylon oder Niniveh machen. In den letztern sollen, wie
man ihm von Mossiil schreibt, einige Steine mit Inschriften
und mehrere Thongefässe (ob auch mit Inschriften, ist
nicht angegeben) gefunden worden sein, welche Hr. RiCH
nun untersuchen will. Die Reise nach Mossul wird er
wahrscheinlich auch benutzen, um das Schlachtfeld von
Arbela trigonometrisch aufzunehmen, und andere Beob-
achtungen in Bezug auf alte Geographie zu machen."
Wie Hr. Rick dieses Vorhaben ausführte, bis er am 5.
October 1821 in Schiras der Cholera erlag, erfahren wir
aus dem nach seinem Tode in London 1836 herausgegebenen
Narrative of a residence in Koordistan, and of the site of
ancient Nineveh cet.^, aus dessen zweitem Bande pag. 131.
die Zeichijungen der Steintafel N^ro. 3. 6. 7. 8. entlehnt
sind, um sie mit den Backstein-Inschriften Nro. 1. und 2.
von Bellino, und Nro. 4. von Botta aus Khorsabad im
Journal asiatique, Septembre- Octobre 1844. p. 313. zu
vergleichen. Von andern Inschriften aus Mossul, weiche
in das brittische Museum gekommen sind, ist mir nichts
zu Gesicht gekommen; die in die Steintafel aufgenommenen
stammen aus den grossen Ruinen der Stadt, sechs Stunden
unterhalb Mossul, welche die Einwohner Nimrod's-Stadt
nannten, RicH aber für Xenophon's Larissa hielt. Eben
dahin versetzen Türken, Juden und Araber den babyloni-
schen Thurm, dessen Ruinen schon IvES (Reisen, II. Buch,
3 Cap. S. 133 u. s. w.) besuchte, und Mannert für das
dem Könige Ninus von seiner Gemahlin Semiramis errich-
tete Grabmal (Diodor H, 7.) erklärte.
Bei der Inschrift von einer Seitenfläche des Backsteins
aus Nimrod Nro. 3. ist bemerkt , dass die Zeichen roher
und tiefer als die auf den babylonischen Backsteinen waren;
die Zeichen von Nro. 7 u. 8. werden zwar für ganz deut-
1) Vrgl. Gott. gel. Auz. v. 28. Aug. 1837.
lieh erklärt, die Bruchstücke sind aber zu unbedeutend, als
dass sie in irgend einer Hinsicht sehr belehrend werden
könnten. Vergleicht man dagegen von der Inschrift Nro.6.,
welche, ohne, wie die babylonischen Inschriften, von einem
Hände eingeschlossen zu sein, die ganze Länge des Bruch-
stückes einnimmt, die zweite und vierte Zeile mit der letz-
ten von Nro. 4.; so erkennt man leicht, dass auch die letzte
Zeile von Nro. 3. fast dasselbe besagte , was wir in der
letzten Zeile von Nro. !♦ nach deren beiden ersten Zei-
chen lesen, sowie die Inschrift Nro. 2. mit Ausnahme des
ersten und letzten Zeichens ganz in Nro. 1. enthalten ist,
die nur zu Anfange jeder Zeile und am Ende der zweiten
Zeile noch zwei Zeichen mehr hat. Der Anfang von Nro. 1
entspricht dem Anfange von Nro. 4., deren mittlere Zeile
zwar ganz verschieden lautet, deren letzte Zeile aber bis
auf ein einziges Zeichen mit dem Schlüsse von Nro. 1.
zusammenstimmt. Wie Nro. 1 u. 4. beginnt auch Botta's
Keilschriftplatte IX. im Journal asiatique 1843. Nro. 7., so-
wie sich die darauf folgenden Zeichen in der Säulenin-
schrift PI. XII. wiederfinden, die auch den Anfang der zwei-
ten und dritten samrat dem Schlüsse der zweiten Zeile ent-
hält. Da das Auffinden solcher ähnlicher Stellen die Auf-
lösung einer Inschrift in ihre einzelnen Wörter sehr er-
leichtert, und überhaupt eine richtige Beurtheilung des In-
haltes fördert; so bemerke ich noch für diejenigen, welche
Botta's Keilschriftplatte IX. besitzen, dass^ wenn auch nicht
deren verwischte eilfte Zeile, doch die vierzehnte und sechs-
zehnto auf gleiche Weise beginnt, und die vier letzten Zei-
chen der sechszehnten Zeile am Schlüsse der zweiundzwan-
ziffsten wiederkehren. Eben dieses las man vielleicht in dem
Bruchstücke unserer Steintafel Nro. 8., da dessen mittelste
Zeile in der dreiundzwanzigsten von BottA'S Keilschrift-
platte IX. enthalten ist. Ohne mich bei solchen Verglei-
chungen länger zu verweilen, bemerke ich nur noch, dass
ich schon im J. 1820 im ersten Hefte von Dorow's raoi*-
70
genländischen Altertlmmern die Inschrift eines schönen Cy-
linders, in welcher namenthch das Zeichen der mittelsten
Zeile über des Strausses Schwänze ganz dem entspricht,
welches in Nro. 1. unserer Steintafel zum Theil unausge-
füllt gezeichnet ist^ nebst mehren andern für einfache as-
syrische Keilschrift aus Niniveh erklärte. Dass jedoch diese
Keilschrift auch in Babylon bekannt war, beweiset der Ab-
druck eines Cylinders mit ähnlicher Schrift auf der im vier-
ten Bande dieser Zeitschrift bekannt gemachten Urkunde.
Anstatt daher noch mehr solcher Cylinder anzuführen, de-
ren Inschrift assyrisch scheint, theile ich ein altpersisches
Siegel mit der einfachsten aller Keilschriften ^ mit, dessen
Deutung und Erklärung ich dem Hrn. Herausgeber dieser
Zeitschrift überlasse.
G. F. Grotijfenp, «
V.
lieber eine neue £i*kläi*iinjs^ de^ Pnni«
sehen im Plaiitns.
Von den zwei Hälften unserer Ueberreste Phönikisch--
Punischen Schriftthumes, den Inschriften und dem Punischen
im Plautus, ist besonders die leztere seit den lezten Jahren
nun so vielfach untersucht oder doch besprochen^ dass unsre
Zeit reichlich darin nachholen zu wollen scheint was frü-
her zulange versäumt war 2}. Auch ist eine Frucht dieser
häufigeren Besprechungen nicht zu verkennen. Als ich im
J. 1841 meine erste kleine Abhandlung niederschrieb, war
die Gefahr vorhanden d«^ss man die hpchst unvollkommneii
1) S. die Steintafel Nro. 5,
g) Vrgl. diese Zeitschrift vom J. 1848 «od vom J. 1845,
^1
und unsicheni Ergebnisse welche damals in dem Werke
des sei. Gcsenius vorlagen für einen zuverlässigen Grund
zum Weiterbauen gehalten hätte; und schon lingen manche
Schriftsteller an seine Erklärungen der Inschriften als eine
gesicherte Quelle für ihre sprachlichen und geschichtlichen
Meinungen zu benuzen. Dies hat sich jozt gebessert.
Nichts ist für den Fortgang der Wissenschaften schädlicher
als wenn irrthümliche und irreführende Ansichten sich fester
sezen und längere Zeiten hindurch in ihrer Grundlosigkeit
nicht einmal erschüttert werden ; und nirgends liegt noch
jezt diese Gefahr näher als bei den morgenländischen Wis-
senschaften welche unter uns wenige, und noch dazu bei
Untersuchungen so schwieriger Art welche die wenigsten
gehörig ergründen. Während nun seitdem die Inschriften
noch nicht wieder in einem grössern Werke untersucht sind
und solche Untersuchungen vielleicht überhaupt fürjezt bis
auf eine nähere Erschöpfung der neulich geöffneten Afri-
kanischen Schäze ausgesezt bleiben, sind die in einem
Buche erhaltenen Reste zusammenhangender Punischer Rede
soeben wieder in einem besondern Werke behandelt wel-
ches auf eine nähere Prüfung Anspruch machen kann ').
Der Verfasser dieses neuen Versuches, Hr. Dr. Movers
an der römischkatholischen Facultät zu Breslau, ist ein
Gelehrter dessen wissenschaftliche Stellung zum Alten Te-
stamente gegenwärtig in der Römischen Kirche eine grosse
Seltenheit geworden ist und der daher jedem wahrhaft
protestantischen Gelehrten zumvoraus herzlich willkommen
ist. Nicht alsob ich die Ansichten, die er über das Alte
Testament aufgestellt hat, so weit ich mich damit bekannt
gemacht habe, imeinzelnen immer billigen könnte: aber in
unsern jezigen Deutschen Zeiten wo sogar das Forschen
und die Wissenschaft selbst in den Augen sovieler Chri-
1) Die Puüischen Texte im Pönulus des Plautus kritisch gewürdigt
und erklärt von Dr. F. C. Movrhs. Breslau 1845. 147 Seiten.
72
,^^
ßten zu einem öffentlichen Verbrechen gemacht werden soll,
ist schon der Math einer männlichen Selbstständigkeit in
der Wissenschaft ansich zu schäzcn , in welcher Kirche
und Geraeinschaft er sich auch finden möge. Würde ich
daher den neuen Versuch eine der schwierigsten Aufgaben
Morgenländischer Wissenschaft völliger zu lösen nicht schon
ansich willkommen heissen, so müsste ich es in diesem
Falle einer mit dem Hebräischen näher zusammenhauffendeu
Wissenschaft noch mehr thun bei einem Gelehrten welcher
in den Dingen des A. T. die gehörige Freiheit des Geistes
zu besizen nicht für Schande oder für gefährlich hält. In-
dess ist die Aufgabe das Punische wieder vollkommner und
sicherer zu erkennen sehr schwierig: und ich fürchte
1. dass der Verfasser die nächste Fähigkeit welche
hier erforderlich ist doch etwas zu wenig besize. Dies
ist die Fähigkeit das Semitische^ von welchem hier ein
Glied erst vollkommen wieder aufgefunden werden soll, nach
allen Seiten und Möglichkeiten hin genau zu verstehen.
Das Phönikische und Punische war noch kein so entartetes
und verrenktes Glied am Leibe des Semitischen Sprachen-
baues; und bei aller Eigenthümlichkeit die wir ilim lassen
müssen fügte es sich doch noch völlig in das allgemeine
Leben dieses Sprachgeistes. Man darf daher vorläufig bei
ihm nichts annehmen was dem innersten Wesen alles Se-
mitischen widerspricht; aber um hierin sicher zu verfahren
(denn diesem Grundsaze selbst werden wohl heute in
Deutschland nicht viele entgegentreten)^ muss man eben
stets genau bedenken und folglich wissen was innerhalb
des Semitischen möglich und was unmöglicli ist. Der Herr
Verfasser scheint sich mit keiner andern Semitischen Sprache
beschäftigt zu haben als mit der Hebräischen; und auch
dieses hat er seinen Gründen und seiner Geschichte nach
kaum gehörig erkannt *J. So hat er im Punischcn manches
1) I>er Verf. meint z. ß. das bekannte Bezieliungswörtclien -)^j^ finde
73
für unmöolich gehalten was sich aus einer volikommnerii
Kenntniss des Semitischen als möglich erweist*); und da-
oregen vieles für möglich orehalten was allem Semitischen
widerspricht. V^on lezterem hier einige Beispiele. Bei 1,4.
stellt er die Äleinung auf ein Wort wie 2^'\^ W. ^n könne
der Bedeutung nach, dem lal. fi des entsprechen: allein dies
ist nach keiner Semitischen Sprache möglich ; die Wurzel
1>"1 bedeutet in allen ihren Ableitungen nie elwas anderes
als „streiten'*, auch ,, zweifeln" ; und alles was der Verfasser
beibringt um zu erweisen dass es dem lat. fides entspre-
chen könne, hält die Prüfung nicht aus. Bei 3, 22. erklärt
der Verfasser einen Laut wie must als einerlei mit dem
hebräischen '^^^^-^ (ich fand)^ dabei sich berufend aufNum.
11, 11 w^o ebenso ^T\T2 für ^n^iya stehe. Allein in keiner
Semitischen Sprache lässt sich meines Wissens ein Fall
vom Uebergange einer Wurzel ^i, in die Bildung der
Wurzeln yj nachweisen : zu stark widerstreben sich diese
Laute und Bildungen im Wesen der Sprache selbst. Der
Verfasser denkt auch garnicht über eine solche Möglich-
keit nach, noch sucht er sie unter irgend ein Gesez oder-
auch nur eine Neigung der Sprache zu bringen; er beruft
sich lediglich auf die Stelle Nu. 11, 11, wo allerdings
einmal das j< dieser Wurzel nicht in der Schrift ausgedrückt
ist, aber aus Gründen welche mit der Wortbildung nichts
sich zu ^»j^ verkürzt) in den beiden Stellen Nu. 21, 80. 2 Sa. 33, 21.
Allein die genauere Erklärung* kann schwerlich auf die Annahme
kommen dass an diesen zwei Stellen überhaupt ein Beziehungs-
wörtchen das richtige seij schon die Verkürzung »u aus itTNt,
kommt im Hebräischen keineswegs willkührlich in allen Büchern
und Liedern vor: um vielweniger lässt sich eine andre Verkür-
zung im Hebräischen so leichthin annehmen.
I) Z. B. die Geltung des -oh om 1,4 als Pronomen der zweiten Person
pl., welche in dieser Zeitschr. Bd. VI, S. 235 bewiesen ist. Der
Verf. berührt dies garnicht.
^MB
74
zu schaffen haben. Die Masorethen haben hier richtig ^nyp
puiictirt : und wenn wir sie da verlassen wo sie unstreifig
Recht haben^ mit welchem Grunde köiuien wir ihr Ansehen
in solchen Fällen verlassen wo sie vielleicht Unrecht haben V
— Bei \, 10 erklärt der Verfasser mit Veränderung der
urkundlichen Lesarten so: bodys lythera ynnynnu ysl
yramon cho 'th iusim d. i. 5,Bei diesen Leuten an der
Thüre w^ill ich fragen, die dort herauskommen^^. Wir wollen
dabei vieles übersehen, was Im Einzelnen Anstoss erregt;
z. B. dass, sollte hier 'th aus yth verkürzt das bekannte
Zeichen des Accusativs seyn, dies nothwendig vor cho
stehen müsste C^er Verfasser musste sonst wenigstens an-
ders übersezen); ferner dass bodys aus den drei Wörteriti
U»^^ nn:i zusammengezogen seyn und diese Wörter „be^
diesen Leuten^^ bedeuten sollen, welches schon ansict
höchst unwahrscheinlich ist. Auch wollen wir dem Verf."
die Vermuthung zugutehalten dass ysl nicht leicht von St<^^
abstammen könne und daher wahrscheinlich zu verbessern sei ii
die Sprachgeschichte zeigt dass gerade diese Wurzel Ssi
„fragen'^ in allen Semitischen Sprachen ihre Laute leicht
stärker verkürzt; und dazu kann man das Wort hier für
einen Voluntativ halten, welcher die Verkürzung noch leich-
ter begünstigt. Doch wir wollen, wie gesagt, durch Ein^
zelnheiten uns hier nicht viel stören lassen, vielmehr für
einen Augenblick annehmen der Verf. habe die einzelneu
Wörter sämmtlich richtig gedeutet. Aber der ganze Saz
würde dann so lauten: ,,bei diesen Leuten an der Thüre
will ich sie fragen, die dort [richtiger nach Sinn und Wort
hier] herauskommen": und wer wird das im Semitischen
oder auch in irgend einer Sprache verstehen ? soll das Se-
mitische Säze bilden wa'lche ganz unverständlich lauten?
Freilich lässt der Verf. in seiner Deutschen Uebersezuns:
das Wort sie aus, obgleich er doch ymmon so erklärt,
und dann kann man wenigstens im Deutschen ohne Anstoss
fortlesen : aber wie völlig willkührlich und gegen die Sprache
75
ungerecht dies sei, bedarf keines ausführlicheren Beweises.
Wir könnten noch sehr viele solcher Semitischen Unmöo:-
lichkeiten aufführen, welche dem gelehrten Herrn Verfasser
gerade nicht viel Bedenken erregen. So lange aber z. B.
das bynnyid 1,9 soviel sein soll als Tyi3 »2 j,man zeigte
mir", obgleich die Wurzel T3;> weder dies bedeuten kann
noch wenn sie es bedeuten könnte mit der Proposilion 2
sich verbinden liesse^ thut man offenbar besser von jeder
Erklärung abzustehen als solche sprachliche Unmöglich-
keiten ernstlich zu billigen.
2. Das Verhältniss der ersten zehn Verse in der ersten
Scene zu den folgenden sechs oder vielmehr zehn denkt
sich der Verf. so alsob diese eine ältere, jene eine jüngere
Uebersezung der entsprechenden 10 Lateinischen Verse seien ;
in beiden herrsche dieselbe Sprache, aber weil „der ältere
Text" des Punischen allmählig durch Schuld der Abschreiber
sehr entstellt worden sei , so habe man endlich eine neue
Uebersezung der zehn Lateinischen Verse ins Punische be-
sorgt, und dies seien die jezt zuerst stehenden 10 Verse,
welche der Verf. daher beständig als ,,den Jüngern Text'^
bezeichnet. Als ein neuer Versuch sich das uns noch sehr
dunkle Verhältniss der beiderseitigen zehn Verse zu denken
lässt sich diese Vorstellung allerdings ebensogut hören und
näher erw^ägen, als die früher von den Herren Gesemus
und AVex aufgestellten^ welche leztcrn infolge meiner Ein-
wendungen nun schon wieder aufgegeben sind. Allein der
einzige äussere Grund welcher der Vorstellung des Herrn
Verf. zuhülfe kommen könnte, läge in dem Fehlen der
ersten7zehn Verse im Mailänder Palimpseste, allerdings der
ältesten Handschrift vom Poenulus welche wir jezt bc-
sizen. Diese Mailänder Handschrift wird als etwa in die
Zeit der Antonine fallend geschäzt: man müsste also jener
Vorstellung gemäss sagen, die „zweite Uebersezung" oder
„der jüngere Text" sei erst nach dieser Zeit entstanden
und dann in alle übrigen Handschriften eingedrungen. Wie
76
aber wenn der Abschreiber dieser Handschrift bloss wegen
des ähnlichen Anfanges von v. 1 sogleich in v. 11 ge-
ralhen wäre?') Wir getrauen uns wenigstens nicht zu be-
haupten, bloss weil die ersten zehn Verse in dieser einzi-
gen Handschrift fehlen müssen sie eine jüngere Uebersezung
desselben Stückes seyn; und ob man im 3ten Jahrh. n. Chr»
überhaupt noch den Poenulus (ein recht eigentlich nur für
die Zeiten um die und gleich nach den lezten Punischen
Kriegen passendes Stück) zu Rom aufgeführt und ob man
damals noch Punische Verse gemacht habe, müsste dabei
weiter zur Frage kommen. Aber gesczt beide Stücke *
stellten ganz dieselbe Sprache dar, so könnten wohl viele'
einzelne Worte darin verschieden seyn, aber die Sprachlaute
selbst müssten doch wesentlich übereinstimmen. Wenn wir
nun sehen dass gerade diese Sprachlaute nach beiden Stücken
völlig abweichen, so werden wir ansich weit geneigter seyn
darin verschiedene Sprachen oder wenigstens zwei Mund-
arten derselben Sprache zu finden.
Hiebei ist jedoch weiter zu beachten dass die Punischen
Worte in der zweiten und dritten Scene Sprachlaute haben
welche sich mehr dem ersten als dem zweiten Stücke der
ersten Scene nähern. Diese Beobachtunor hatte ich schon
früher gemacht, und wurde in meiner zweiten Abhandlung
nur zufällig abgehalten sie weiter zu verfolgen. Nun wissen
wir aus 2, 22 — 33 deutlich dass die fremden Worte der
zweiten und dritten Scene Punisch sein sollen; wollen wir
also das erste Stück der ersten Scene mit seinen abweichen-
den Lauten, da es sichtbar ebenfalls Punisch ist, für einen
ursprünglichen Bestandtheil des Poenulus halten, so müssen
wir annehmen dass es zwei Mundarten des Punischen gab,
eine höhere und eine niedere, leztere vielleicht mit ursprüng-
1) Indertliat nähert sich v. 11 im Palimpseste eben so stark den
unterscheidenden Worten und Lauten von v. 1 , wie er sich von
V. 11 — 16 des gewöhnlichen Textes und von den übrigen Versen
im Palimpseste selbst entfernt.
77
lieh Afrikanischen Stoffen gemischt und dass beide im Drama
etwa ebenso vorkommen konnten wie Sanskrit und Prakrit
in Indischen Dramen. Und da in der zweiten und dritten
Scene kein Gespräch Zi\'ischen zwei höhern Personen ein-
geleitet wird^ so könnte hier die niedere Mundart herrschen.
Hieraus ergäbe sich dann die weitere Vermuthung dass das
zweite Stück der ersten Scene, wenn es nicht gar in einer
dritter) Mundart verfasst seyn soll, von derselben niederen
Mundart seyn möge wie die Worte der zweiten und drit-
ten Scene. Und inderthat sind ja einige Punische Wör-
ter leicht darin zu erkennen. Allein um mit Erfolg einen
\^ersuch zur Wiedererkennung des Ganzen zu machen, sind
diese zehn Verse sowohl im Palimpseste als in den übri-
gen Handschriften zu lückenhaft und zu verdorben auf uns
gekommen. Der Herr Verfasser zwar, welcher verschiedene
Sprachen oder Mundarten nicht zugibt, macht diesen Ver-
such, allein er ist darin nicht glücklicher als seine Vorgän-
ger gewesen. Er erlaubt sich die stärksten Veränderungen
des Textes der zehn Verse, um überall Hebräischartige Wörter
zu finden: und was ist durch diese willkührlichsten Aende-
rungen gewonnen? eine Reihe von Wörtern und Säzen
die dennoch von keinem tüchtigen Kenner des Semitischen
als das Gepräge der Aechtheit tragend gebilligt werden
können. Dies imeinzelnen zu erweisen würde hier zuviel
Kaum kosten; wir erinnern nur an das oben erw^ähnte bo dy s
V. 10, welches der Verf. hier so wie in dem ersten Stücke
erklärt, ja welches er aus diesem Stücke in das ersterc
hineinträgt.
3. Während der Verf. aber auf diese Weise die un-
sichern Bustandtheile des zweiten Stückes zur Erklärung
des ersten anwendet, hat er nicht selten gerade dc^ wo
ein Wort zur Erklärung des andern dient die Aehnlichkeit
vernachlässigt und sich dadurch eines der wichtigsten Mittel
zur sichern Wiederorkennung dieser verlorenen Sprache
beraubt. So ist doch das yth im ersten Stücke gewiss
78
immer die Accusativ-Bezeichnung: wie kann es also nach
des Verf. Meinung plözlich v. 8 ganz anders soviel be-
deuten können als niJ< ,^Zeichen^^? Dies ist ja ein nach den
wahren Lauten völlig verschiedenes Wort, welches wohl
nie bis zu dem schwachen ylh herabsinken konnte; und
dazu ist es an dieser Stelle garnicht nölhig die Accusativ-
bezeichnung zu verlassen. Dass ferner der Gastfreund im
Punischen ulech oder uulech hiess, steht durch 2, 50
zu fest') als dass man dafür an der andern Stelle 1, 5 die
Form thuulech einführen sollte. Und das Wort sicorathi
1^ 1 ist zu deutlich als dass man danach den Sinn der
Worte M u p h 0 n n i u m s u c o r a t i m 2) 2, 62 verkennen
könnte. Der Herr Verf. legt diese Worteso auseinander:
lan nsnp^ D^^: 1S« hd „was bedeutet denn die dunkle Rede
die du zu ihm sprichst?'^ Allein ^<-|p ist nicht sprechen;
CS könnte höchstens ein lautes geräuschvolles Zurufen be-
deuten , aber dem würde ja wieder die „dunkle Rede^^
widersprechen, gesezt auch dass das bekannte prophetische
Wort des A. Ts. dn? eine solche Bedeutung im Punischen
gehabt hätte. Mau sieht es dieser ganzen Deutung an dass
sie aus hebräischlautenden Schällen ängstlich zusammen-
gesezt ist: und w^as soll dazu diese ganze Redensart im
Zusammenhange des Gespräches der zweiten Scene? Auf
diesen Zusammenhang des Gespräches scheint mir über-
1) Will man an dieser Stelle des an na nicht für mit anecli „ich'*
gleichbedeutend halten, so fasse man es nach dem verlängerteu
Worte ennocho oder innoc als „hier", sodass das Ganze lau-
ten würde „ein Gastfreund ist hier"; mi könnie unbestiiumt wer
d. i. irgend einer sejn.
2} Ist Muphonnium die richtige Lesart, so kann dies der Singular
eines Substantivesseyn welches aus einem activen Partieipe sich
ebenso bildet wie im Aramäischen durch die Endung -6n; denn
das Suffix -im des folgenden Wortes kann ebenfalls Singular sejn.
Dass damit der Punische ^f-6g anoT^önmog (nas »"^t eben «77orp^Vif»y)
angerufen werde, steht mir noch jezt fest.
79
liaiipl der Herr Verf. dieses neuesten Punischcn V'ersuclics
nicht gehörig geachtet zu haben.
Was ich über das Metrum der Punischen Verse und
Worte ausgeführt habe, billigt der Verf. Ich will nun
nicht orcrade fordern dass er danach auch die zehn Verse
CT
des zweiten Stückes gehörig beurtheilt und wo irgend möglich
in das richtige Metrum zu bringen versucht haben sollte;
denn ich selbst halte , wie gesagt , diese Verse für zu
lückenhaft und zu verdorben. Den Nuzen freilich dies
noch sicherer zu erkennen würde der Verf. von einem
Versuche der Art bei diesen zehn Versen gehabt haben.
Aber sofifar bei den ersten zehn Versen führt der Verf.
Veränderungen des urkundlichen Textes ein welche die
Richtigkeit des Metrum aufheben. Denn v. 8 will er nicht
nur gegen alle Handschriften und in der Sache selbst völlig
unnöthig sithi d. i. 'nj<u für sith lesen, sondernauch
nasothi am Ende des Verses für naso aus dem zweiten
Stücke gegen die urkundliche Lesart aufnehmen. Allein
das -ti oder -thi der ersten Person im Verbum hat in
keiner einzigen Semitischen Sprache einen tonlangeu Vocal
nach einer kürzen Sylbe, wie dies doch hier am Ende jedes
Verses vom Metrum nothwendig erfordert w^ürde.
4. Unter diesen Umständen wird man begreifen wie
dem Herrn Verf. troz seines unverkennbar guten Bestre-
bens der Versuch einer neuen vollkommneren Erklärung
dieser schwierigen Texte im Grossen nicht gelingen konnte.
Die Schwierigkeit der Aufgabe ist ebenso ausserordentlich
gross wie sie nur zu leicht verkannt wird. Verkennt man
sie aber und täuscht sich über das Mass des hier überhaupt
erkennbaren oder doch bis jezt erkannten, so verfällt man
nur zu leicht auch in irrthümliche Urtheile über die Ansichten
anderer welche den gleichen V^ersuch die vorliegenden dunkeln
Häthsel zu lösen gemacht haben. Und ganz hat sich von ei-
ner solchen Gefahr auch der Verf. dieses neuesten Versuches
nicht freigehalten. Zwar wird niemand erwarten dass Hr.
1
80
Dr. MovERs in die Gesangsart des Hrn. VVex vom Jahre
1841 verfalle: nicht das mindeste davon. Allein dennoch
bespricht er manches entweder unnöthig oder irrthümlich^
was er bei einer tiefern Einsicht in die wahren Schwie-
rigkeiten der Sache gewiss ganz anders betrachtet und be-
sprochen haben würde. Ich erörtere hier nur ein Beispiel
davon. Ich habe den Grundsaz aufgestellt dass man durch
willkührliche Aenderungen der überlieferten Texte sich die
schwere Aufgabe welche hier vorliegt nur zum Nachtheile
der Wahrheit erleichtere; aber ich habe auch inderthat
gezeigt dass es möglich sei einen Text dieser Art ohne
solche gewaltthätige Hülfsmittel zu erklären. Dieser mein
Vorgang ist dem neuen Herrn Erklärer nicht recht genehm:
denn er ändert nicht bloss in dem zweiten Stücke der
ersten Scene auf dessen Erklärung ich bis jezt völlig ver-
zichte, sondernauch in allen übrigen so häufig und will-
kührlich die überlieferten Texte^ dass es ihm freilich lieber
seyn müsste wenn alle Erklärer sich einer gleichen Freiheit
bedienten und ohne sie nicht fertig werden zu können ge-
ständen. Darum sucht er denn S. 33 f. seinen Lesern zu
beweisen dass ich doch auch an nicht weniger als neun
Stellen den Text ändere. Wie theils falsch theils unbillig
diese Behauptung sei, hätte der Herr Verf. bei grösserer
Ruhe selbst sehen können 0- Je reiner ein Gelehrter allein
1) Zumal nach dem was icli in der zweiten Abhandlung über diesen
Gegenstand gesagt hatte, hätte ich ein besonuereresürtheil über diese
Abweichungen vom Texte erwartet. Geradezu falsch ist die An~
gäbe dass ich 2^ 53 lacch lese; auch übersezte ich ja als stehe
hier rh,, sodass selbst eine mögliche Undeuflichkeit im Drucke
hier keinen kundigen Leser irreführen kann. Ueber die Stellen
1, 8. 1, 57 hätte der Verf. nuch meiner zweiten Abhandlung kein
Wort weiter sagen sollen. Die übrigen sechs Stellen betreffen
bloss verschiedene Schreibarten von Wörtern, nicht veränderte
Wörter und veränderte Bedeutungen; es sind Ö durch etwas flüch-
tiges Schreiben des Punischen mit Lateinischen Buchstaben in die
Abhandlung von 1841 gekommene Abweichungen von den über-"
81
(lio Wahrheit sucht und je schwereres er zu vollbringen
übernimmt, desto bescheidener und vorsichtiger wird er
auch in seinen Urtheilen über Andere seyn; welches denn
wohl nirgends so streng gelten sollte als bei den aus vielen
Ursachen noch immer so schwierigen Morgenländischen
Wissenschaften.
Ich füge noch einige Erklärungen des Verf. hinzu
welche eine nähere Berücksichtigung verdienen.
2j 35 sucht er das allerdings sehr dunkle bechaedre
auf eine neue Weise zu erklären. Er vergleicht die Glosse
im Ilesychius wonach die Lakonier die Phöniken Bovay.QccL
nannten, sowie den Namen Bocchar im luvenal 5, 90;
und indem er weiter edra mit "int^t zusammenstellt^ meint
er becha (aus bechar Verkürzt) edre bedeute y^ein edler
Punier'^. Dies lässt sich nun zwar an sich hören, und bei
einem so dunkeln Worte wird ein wahrer Freund dieser
Wissenschaften jede an sich nicht ganz unwahrscheinliche
Meinung gern vernehmen. Doch entsteht bei weiterer Be-
trachtung hier das Bedenken ob ein so allgemeiner Aus-
druck wie „ein edler Punier" an dieser Stelle passend sei.
Denn Haiuio war bestimmt gefragt aus welcher Stadt er
sei; und dass er Karthago als seine Stadt in der Antwort
genannt habe, zeigt sogleich der weitere Fortgang des Ge-
spräches. Edle Punier konnte es auch ausserhalb Karthagers
geben. Nach dem Zusammenhange der Rede wäre also
jener Ausdruck zu allgemein. Vielleicht aber entzündet
sich hierüber künftig ein Licht wenn man mit Erfolg näher
untersucht w.her jenes Bocchar selbst komme. Und
jedenfalls würde ich rathen nicht an edre, d. i. V^^ zu
denken, sondern das ganze Wort bechaedre ohne wei-
lieferten Buchstaben, welche auf die Erklärung selbst, wie jeder
Sachverständige sieht^ nicht den geringsten Einfluss haben. Von
solchem überflüssigen und halbwahren Gerede sind leider unsre
philologischen und theologischen Bücher in DeutNChlnud noch immer
zu sehr erfüllt. Und soll das evi'ig in Deutschland so fortgehen?
VII. 6
82
lere Trennung mit BovaxQog zu vergleichen, da wir hier
bloss den Wechsel von k und d vor r hätten.
Das channan 2,53. 3, 33 erklärt der Verf. als Kreuz,
indem er mit jener Redensart das hei Plautus so hä-fige
abi in crucem! vergleicht. Das Wort, meint er, komme
von der W. ID r^ps und bedeute eigentlich etwas aufgerich-
tetes, dann einen Stecken oder einen als Kreuz dienenden
Pfahl. Wie das Wort dies seiner Form nach (und auf
diese sollte man doch immer Rücksicht nehmen) bedeuten
könne, sagt der Verf. nicht : wir können indessen ein Sub-
stantiv der Form katbon hier annehmen, und machen
deshalb keinen Einwand dagegen. Es ist auffallend dass
der gelehrte Verf. sich zur Slütze seiner Ansicht nicht auf
das Wort 7V3 Amos 5, 26 beruft, denn dieses bedeutet dort
sicher etwas ähnliches und ist von einer verwandten Wurzel.
Wir lassen daher gern diese neue Ansicht von dem Worte
als eine Möglichkeit stehen, bis vielleicht künftig sich etwas
zuverlässigeres ergibt. Wenn man indess gegen die Ver-
gleichung dieses Channan (oder Chainon) mit dem biblischen
Kainan, Gen. c. 4 f . , sich auf die Abweichung der Laute
Ch und K berufen hat^ so hat dieser Einwand wenig Ge-
wicht: beide Laute wechseln hier schon in der Wurzel,
und konnten im Punischen gerade bei diesem Eigennamen
leicht sich vertauschen. Und wenn der Eigenname Gidde-
neme eines Weibes bei Plautus so viel bedeuten sollte
als „Venusglück" (wie allerdings nicht unwahrscheinlich
ist), sodass die nn"iJ Gen. 4, 22 darin zu entdecken wäre:
so kann man sich auch bei dem diesem Weibesnamen ganz
nahe stehenden Kainan oder Kain nicht sehr bedenken.
Ewald.
X3^t><
VI.
l^elier die liCistiiii^eii lies Hrn. Dr. Rotli
auf ileiii Gebiete der ältesten l§aiiiB»krit-
litteratui**
üer Herausgeber dieser Zeitschrift , Herr Professor
Lassen, hegte schon länger den Wunsch, durch eine
Würdigung der Verdiensie des Hrn. Dr. Koth in Tübingen
um die Erforschung der indischen Urzeit die Leistungen
dieses jungen Gelehrten der Beachtung initforschendcr Orien-
talisten zu empfehlen. Selbst jedoch an der Ausführung
dieses Vorhabens verhindert, hat Hr. Prof. L. den Unter-
zeichneten veraidasst, über das von Hrn. Roth bisher \^eröf-
fentlichte in der Kürze zu referiren. Indem ich dem mir ge-
wordenen Auftrage nachkomme, glaubeich daraufhinweisen
zu dürfen, dass die Hoth'schen Arbeiten häuHg der Gegen-
stand des Gespräches zwischen dem Veranlasser dieser
Zeilen und dem Schreiber derselben gewesen sind, so dass
der Letztere sich bewusst ist, zugleich in und mit dem
eigenen, das Urtheil eines AJannes auszusprechen, dessen
Name, wenn irgend einer, geeignet ist diesen Zeilen eine
ihnen ausserdem nicht zukommende Bedeutung zu verleihen.
Es kommen hier vier Abhandlungen des Hrn. Roth
in Betracht, von denen der Verf. drei zusammen unter dem
Titel: jjZur Litteratur und Geschichte des Wedau (Stuttgart
1846 j 8"., VI und 148 S.) zu einem Buche vereinigt^ die
vierte im dritten Hefte des laufenden Jahrgangs der theo-
logischen Jahrbücher von Zeller (pg. 346 — 363.) veröffent-
licht hat.
Wenn schon der diesen Abhandlungen gemeinsame
Gegenstand, die Erforschung des vedischen Alterthums,
84
allein hinreichend ist, ihnen ein lebhaftes Interesse zuzu-
wenden, so empfehlen sich ausserdem die Roth'schen ün-
tersuchung^en sowohl durch eine umfassende Kenntniss
handschriftlicher Quellen , als auch besonders durch die
wichtigen Ergebnisse für Geschichte, Litteratur, und Ke-
ligion des ältesten Indien, zu denen der Verfasser mittelst
geistvoller Kombination und glücklicher Kritik zu gelangen
weiss. Wenn wir daher behaupten^ dass die Roth'schen
Abhandlungen in der Geschichte unserer Kenntniss der
Veden eine neue Epoche bezeichnen, so glauben wir
diess durch die Zusammenstellung der hauptsächlichsten
Resultate der in Rede stehenden Aufsätze erweisen zu
können; ein genaueres Eingehen in das Einzelne der Un-
tersuchungen liegt jedoch nicht in der Absicht dieser Zeilen.
Wenden wir uns zuvörderst zum Buche und zwar zu
der ersten Abhandlung desselben (pg. 1 — 25.), überschrieben:
5)D i e H y m n e n s a m m I u n g e n , vorgetragen in der Ver-
sammlung der Orientalisten zu Darmstadt in der Sitzung
vom 2. Oct. 1845.U In dieser Rede giebt der Verfasser
55diejenigen Ergänzungen zu Colebroüke"'s Abhandlung,
welche er aus Einsicht der handschriftlichen Quellen in
Paris, London ujid Oxford zu schöpfen Gelegenheit hatte,
Ergänzungen, welche sich auf das V^erhältniss des ersten
Weda zu den übrigen Hymnensammlungen und auf die in-
dische Bearbeitung derselben beziehen.« Was den ersten
Punkt, das Verhältniss der Hymnensammlung des Rk zu
den übrigen Sanhitä's betrifft, so ist das Resultat der
Roth'schen Untersuchung folgendes: 1) die Taittirijasanhitä
(Jag'urveda) kommt nicht in Betracht, da sie keine Hy-
mnensammlung, sondern ein liturgisches Buch ist ; 2) die
Sanhitä des Sämaveda enthält mit sehr seltenen Ausnah-
men nur Verse, die in dem Zusammenhange des Rk
sich wiederfinden; 3) die Vag'asanejasanhita (Jag'us) ent-
Iiält ungefähr zur Hälfte gleiche Bestandtheile mit dem
Rk, die andere Hälfte besteht zum grossen Theile aus'
85
Opferformeln 5 und nur ungefähr ein Viertheil des Ganzen
sind dieser Sammlung eigenthümliche Bruchstücke von Lie-
dern oder Anrufungen in ungebundener Rede ; 4) vom
Atharvaveda stand dem Verf. nur eine nachlässige Copie
der Anukramaui zu Gebote; das^ was dem Atharva mit der
Sanhita des Rk gemeinschaftlich ist, wird nur etwa auf ein
Drittheil seines Umfangs beschränkt. Um für die Beant-
wortung der Frage, ob nun wirklich die Sanhita des Rgveda
die Quelle der übrigen sei, oder ob jede Sammlung einen
unabhängigen Ursprung habe, Gesichtspunkte zu gewinnen,
thut der Verf. dar, dass 5)die Rgvedasanhitä darauf An-
spruch macht, die Lieder vollständig zu geben, so wie der
Rs'i sie gesprochen,« also gewissermassen einem wissen-
schaftlichen, historischen Bedürfnisse Genüge leistet, wäh-
rend die Sama- und Väg'asaneja-Sammlung nur einzelne
V^erse und Strophen geben, die eine Verbindung nur durch
den sie begleitenden Ritus, oder durch andre äusserliche
Zufälligkeiten erhalten. Die Hymnen des Rk sind also,
da aus ihrem Zusammenhange jene in den anderen Veden
sich findenden Bruchstücke herausgenommen sind, jedenfalls
als vor der Entstehung jener Sammlungen existirend anzu-
nehmen. Eine andere Frage aber ist es, ob die durch li-
turgische Zwecke veranlassten Sammlungen der Hymnen-
bruchstücke (Säma und Väg'asan.) älter seien als die
Sammlung der vollständigen Hymnen (Rk). Der Verfasser
entscheidet zwar diese Frage nicht mit Bestimmtheit, neigt
aber doch zu der Ansicht hin, dass den liturgischen Veden,
als welche einem unmittelbaren Bedürfnisse Genüge leisteten,
die Priorität der Sammlung zukomme. Die Atharvasamm-
lung enthält, wie der Rk, vollständige Lieder, trägt aber
in mannigfacher Beziehung, namentlich dadurch, dass in
ihr »der Manlra bereits nicht mehr Ausdruck unmittel-
baren religiösen Gefühls , sondern zur Zauberformel ge-
worden isttt, das Gepräge einer spätem Sammlung und
Entstehung an sich. Atharva und Rk bezeichnen also zwei
86
Perioden der nymiicnsammlnno^, dieser die frühere, jener
die spätere. So weit über das gegenseitige Verliältniss der
Hymnensammlungen. Der ersten Abhandlung sind eine Reihe
von Exkursen und Anmerkungen (pg. 26 -52) beigegeben,
Ausführungen und Details enthaltend, die einer Rede nicht
wohl einzuverleiben waren. Diese Anmerkungen, so weit
sie zu dem bisher besprochenen Theile der ersten Abhand-
hnig gehören, betreffen 1) die Mandala-Eintheilung der
Sanhitä des Rk', so wie die zwischen den eingetlieilten
Stücken sich vorfindenden Einschiebungen kürzerer oder
längerer Abschnitte. Diese aus dem Inlialt der Hymnen
hergenommenen Eintheilungen des Rgveda in 10 Man-
dalas (mit ihren Unterab(heihingen) wird vom Verfasser
als die ältere und naturgemässe nachgewiesen, während
die Entstehung der bekaimten äusserlichen As'taka-Einthei-
lung aus dem Gebrauche des Veda in den Schulen herge-
leitet wird. Genauere Mittheilungen aus den weiter unten
zu besprechenden Präticäkhjas über die Lesung des Veda
in der Schule enthält die 2te Anmerkung, die 3te und 4te
bemerkenswerthe Bruchstücke des Atharvaveda mit Ue-
bersetzung und Anmerkungen, die 5te giebt eine Notiz über
die in England sich vorfindenden Sammlungen liturgischer
Sutren und der dazu gehörigen Commentare*).
Der zweite Theil der ersten Abhandlung beschäftigt sich,
wie oben schon angedeutet, mit der Art und Weise «wie der
Weda auf uns gebracht worden und was für den Rigweda ins-
besondre durch die einheimische Grammatik und Erklärung
geleistet worden«. Diese zweite Abtheilung der Rede bringt
vorzüglich die von Roth aufgefundenen Schriften, welche
unter dem gemeinsamen Titel: Präti9akhja-süträni (d. h.
«grammatische Lehrsätze wie sie in den einzelnen Cäkha oder
Schulen gelten«) zur Sprache, welche »Regeln über den
*) Da mir der die Sanliiüis selbst betreffende Theil der Rotli'sclien
Arbeit der wichtigste zu sein schien, so habe ich über ihn hier
genauer referirt als über das Uebrige.
87
elementaren Theil der allt^emeinen, insbesondere aber der we-
dischen Grammatik, über den Accent, über den Sandbi, über
Lautverändernn«^5 über die Dehnung der Vokale im Wcda
(pluti), über Aussprachej über die verschiednen pätha des
Weda« n. s. f. enthalten. Drei Werke dieses Titels kennt
Hr. Roth genauer, von denen das eine ausser dem eben
angegebenen Inhalt auch WerthvoUes über Metrik enthält j
ausser diesen scheinen jedoch noch andre Fräti^äkhjen un-
ter den bereits nach Europa gebrachten Handschriften sich
vorzufinden.
In den, diesem letzteren Abschnitte der ersten Abhand-
lung beigegebenen Excursen wird: 6) '^das gegenseitige
Alters- und Entstehungsverhältniss der wedischen und epi-
schen Schriftenci in Betrachtung gezogen; 7) an dem Bei-
spiele einer Stelle des Aitareja Brähmana, wo ein gram-
matischer Kunstausdruck sich findet, die Bekanntschaft der
an Wortableitungen reichen Brähmana überhaupt mit gram-
matischer Wissenschaft, aufgezeigt und 8) eine, Devaräg'as
Commentar zum Naighantuka entnommene Notiz^ vedische
Comraentatoren betreffend, mitgetheilt.
Die zweite Abhandlung (p. 53 — 86) mit dem Titel:
wDie älteste Wedengrammatik oder die Präti^äkhjasutrcn«
giebt genauere Kunde von diesen schon oben besprochenen,
für die Geschichte der Veden in Indien äusserst wichtigen,
vom Verf. vielfach benutzten Schriften. Unter anderm wird
hier ein Verzeichniss der Grammatiker, auf welche sich die
Präti^äkhjen beziehen^ so wie als Probe die Lehre vom
Anusvara und von den Pathas CSchreibweisen) des Veda
mitgetheilt.
Der dritte und letzte Aufsatz des Buches (p. 86 — 144)
führt die Ueberschrift: '5 Geschichtliches im Higweda. Va-
sishtha's Kampf mit Vi^vämitra.u Die hauptsächlichsten
Quellen dieser Untersuchung, mehrere Stücke aus der
Rgvedasanhilä sind mit Ueberselzung und Anmerkungen der
Abhandlung selbst vorangestellt. Aus diesen Liedern^ deren
Autbentie als unzweifelhaft nachgewiesen wird, entwickelt
der Verf. unter Zuziehung verschiedener Belege aus dem
Bereiche der vedischen Litteratur höchst wcrthvolle ge-
schichtliche Resultate. Ohne die an wichtigen Ergebnissen
sehr reiche Untersuchung genauer zu verfolgen, genüge es,
die Zusammenfassung der historischen Ausbeute und mit
ihr den Schluss des Buches mit des Verf. eigenen Worten
anzuführen. wEs ist wohl eines der merkwürdigsten Ergeb-
nisse der Vergleichung dieser wedischen Hymnen, dass wir
jene alten, in der Erinnerung ihrer Nachkommen heilig ge-
sprochenen Geschlechter in Kampf und Streit liegen sehen.
Sie sind zerstreut unter Stämmen, welche damals ohne
Zweifel Sprache und Glauben mit ihnen theilten, in den
folgenden Jahrhunderten aber losgerissen von dem südöst-
lichen Lande, in welchem der an den Ufern der Ströme
geborene Götterdienst zum Systeme und zur Staatsforra
sich ausbildete, ihrer eigenen Entwicklung überlassen blie-
ben und darum für das brähmanische.Volk Barbaren wurden.
In dem durch Ströme, Wüsten und Bergzüge zerschnitte-
nen Lande, dessen äussere Gestalt selbst durch die Lauf-
veränderung der Flüsse wechselt, und mit ihr Anbau und
Fruchtbarkeit, in einem Lande, in welchem niemals eine
Herrschaft dauernden Bestand hat gewinnen können, dürfen
wir nichts Anderes suchen, als Wechsel, Umzug und Fehde.
Unzählige kleine Stämme müssen da gehaust, sich ver-
schlungen und vernichtet haben; und die, welche sie führten
oder die Leiter ihrer Häuptlinge waren , sind die. heiligen
Rishi geworden, auf welche die Sage des in das Gangä-
thal sich hinabziehenden und feste Wohnung gewinnenden
Volkes den ältesten Glauben und die Grundsätze gesell-
schaftlicher Ordnung zurückführt. Ihre Lieder, die Kampf
und Streit athraen, sind die Gesänge der friedlichen Opfer
io den üppigen Ebenen des Südens und Südostens gewor-
den; die Götter wurden anders; das ritterliche Volk wurde
träumerisch und gewann die Ruhe heb, nur auf dem Ge-
■■'•.■■-«.
89
biefe der Askese blieb der streitbare Sinn und jene Festig-
keit des Charakters lebendig. Vasislitha mit den Seinigen
war es , der unter den wediscben Rislii schon am meisten
nach dem Südwesten vorgeschoben scheint^ und bereits das
Land inne hat, welclies in der Folge für das heiligste ge-
achtet wurde, während Vicvämitra weiter nach Nordost zu
suchen ist in dem Lande, welches später barbarisch wurde.
Vasishtha, in welchem zugleich die künftige Stellung des
Brähmanen am meisten vorgebildet ist, wird aber auch in
der Erinnerung der folgenden Jahrhunderte weit höher ge-
stellt, als sein kriegerischer Nebenbuhler, und der letztere
unterliegt in dem Kampfe, aus welchem das heilige Volk
Brahmävartas hervorgehen sollte. Vasishtha ist der priester-
liche Held der neuen Ordnung der Dinge, in Vicvämitra
wird der alte Zustand des kriegerischen Hirtenlebens im
Pendschab für immer zurückgewiesen. Diess ist die all-
gemeine geschichtliche Bedeutung des Kampfes der beiden
wedischen Geschlechter, dessen Erinnerung die Littcratur
aller folgenden Zeiten bewahrt hat.^'
Die vierte Abhandlung endlich findet sich in dem oben
genannten Hefte der ZELLER'schen Jahrbücher fp. 346 — 363)
unter der Ueberschrift: 5?Zur Geschichte der Religionen.« Sie
enthält die Grundlinien des vedischen Götterglaubens, in
welchem die höchste Stelle Indra,Varuna und Agni einneh-
men, auf deren Wesen der Verf. genauer eingeht. Ausser
den Naturgottheiten wird in der vedischen Religion noch
eine '^andere Ordnung von göttlichen Wesen, welche über
dem sittlichen Leben walten und Vorsteher der geselligen
und göttlichen Ordnung der menschlichen Gemeinschaften
sind« in ihren Anfängen aufgezeigt. Aus dieser Ordnung
zieht der Verf. nur den Brahmanaspati als Gott der Andacht
und den Väc'aspati als Vertreter der Kraft des Wortes in
genauere Betrachtung. Vom vedischen Götterglauben wen-
det sich Hr. R. zu einer gedrängten Geschichte der brah-
manischen Religion bis zum Auftreten des Buddhismus.
m
Eine Darsteüuno^ dieser Religionsform , so wie eine Bear-
beitun«? des zaratiuistrischen Religionssystems werden als
die beiden anderen Theile des Aufsatzes j^zur Geschichte
der Religionen«^ dessen erste Abtheilung «die Brahma -
Religion« wir eben betrachtet haben, in Aussicht gestellt.
Ueberblicken wir die Resultate, zu denen Hr. Roth
im Bisherigen gelaugt ist, so ist ihnen fast durchgängig
eine objective Gültigkeit unbedenklich zuzuschreiben. Frei-
lich kann man, ohne im Besitze der noch ungedruckten
Quellen zu sein, nicht überall nachkommen; doch hat Hr.
Roth diesem Uebelstande wenigstens einigermassen dadurch
abgeholfen; dass er alle Stellen, auf welche er sich bezieht,
in der Ursprache mitgetheilt hat. Zu einer Auseinander-
setzung einiger Punkte, in denen ich mit dem Vfr. nicht über-
einstimmen kann, fühle ich mich durch den mir gewordenen
Auftrag weder berufen, noch stehen mir jetzt die zu gründ-
lichen Untersuchungen erforderlichen handschriftlichen Mittel
und gehörige Müsse zu Gebote.
Den ferneren Leistungen des Hrn. Roth, zunächst
seiner Ausgabe und Erklärung des Nirukta, so wie der Fort-
setzung der religionsgeschichtlichen Abhandlungen sehen
wir mit freudiger Erwartung entgegen.
Bonn im Juli 1846.
A. Schleicher.
VII.
Kurdische Studien
von
E. Roediger und A. F. Pott.
(Fortsetzung und Scliluss von Bd. V. S. 83.)
Piper — Sskr. pippali , pippali, Hindi pipala (Long
pepper)^ woher, da Indische Mundarten oft Ir an die Stelle
von / treten lassen, TikntQL, finden sich wieder in TeQSfi^
TieTiovX y.al za l) a (.icpupik (offenbar xa mit dem Folgen-
den in Eins zu schreiben), t6 ntneQt fiaxQov DuC. Gloss.
p. 1545., aber p. 1535. zaQTS fiTiellxT^g^ vieileiclit das
erste t für vt r= d , und das zweite verschrieben für tt,
J^.b (Piper longum) bei Sprengel I. 113., da(povq)£Q
(P. nigrum)^ darfulfei, in Betreff des ersten Worts wörtlich
so viel als '§uXoxa()i6(fvXh)v Du C. p. 1562. aus Cosm.
Indopl. Bei Forsk. Flor. p. CVI. dar felfel (Capsicutn fru-
tescens). — Buchar.;;«7//yi7, p. J^Jj^ J.Jlj^ jiÜ, J.Jlj (Pfeffer)
Reland, Diss. 11. p. 215. Im Lex. Petrarchae bei Klapr.
Me'm. rel. ä l'Asie T. III. p. 217. Piper longus, [iors.Ginff,
aber Piper, pers. filfil und Romanisch burf (Osltürk. \^ji}y
wozu ib. p. 360. kirgis. brntsch und türk mnrlsch kommt,
Bnchar. martsch KIpr. As. Polygl. S. 242., i^skr. ma/i/sc/ia
(P. nigrum. -— Piper Be/el (das letzte Wort vielleicht Sskr.
palra^ Blatt; wie G riech, niiulov, und Sskr. parna, Blatt,
speciell The Pdn or Betel Icafj Ar«>han. punrieh, feuille)
licist ar. J^uj' Gast. 11. 9138. , und wird von Marco Polo
unter dem Namen Tambul beschrieben (Sprengel I. 212.
233). Sskr. tämbüla (Piper betel, aber auch Areca faufel),
Hindi puna und tämhula (Betle)^ stipäri (Betle-nut); Sskr.
kuhali (Betel) gnhägayu (The bete! tree). Zur Betelbe-
reitung wird die Arekanuss benutzt , welche Sskr. püga-
phala heisst^ woraus ar. J^5j.s faufel Sprengel I. 223. (sonst
auch nac,\ entstellt ist. Pugaphala bedeutet aber die Frucht
Cphala) des Baumes: püga The betel-nut tree (Areca faufel
or catechu), sonst auch tshikkana , surandshana , tshäma-
rapushpa y dirghapädapa , lakshmipati ^ ghonlu^ kändaküra,
^rtngdrin, khapura, tmitusdra, karamatla, tvimhu, guwdküy
ka^äkura, kapitanu. Dschüni CA kind of betel nut) ; sure^
wata CAreca gracilis or triandra} , munipiiga, — Sanskr.
nandaki, sinf schuf d, sdimdt , magadhi , krduntschudana,
bodhaniy erandi (Long pepper) , writtaphala, welladsha,
^anidsha, srdwaka, ^yumala , köla (Black pepper}, koUt,
köli (Long pepper und Piper chavya Rox.) — Hindi pepper:
maritsha, mirtsha', (long) pipala, (black) kdlimirtsha; (red)
mirtshd. Vgl oben. Zig. ÄCÄ«rr//« (Gew^ürz, Ingwer), sharr^
trdw (Pfeffer) , tscharrtrab (Würze) Bisch. — Du C.
xof.iTt£7T.eQ, n^Lss- Kubcbc (Piper cubcba) Sprengel 1.212.,
in lex.Petrarchae p. 48: chibebe, pers. und koraan. chababa;
nach V. Bohlen aus pippali mit dem Pron. ku in peggiora-
rativem Sinne (schlechter Pfeffer) gebildet, was wohl mög-
hch wäre, obschon das Wort noch nicht im Sanskr. nach-
gewiesen ist. Gast. 1. 307. ^O:.
Garofani — kurd. Karünfol Garz. , Caryophylli, Ge-
würznelken (Plin. Xn. 15. garyophyllon , viell. Kubeben.)
Dulk, Pharmokop. I. 247., pers. und komanisch im Lex.
Petrarchae bei Klapr. Mem. rel. ä TA sie T. IlL p. 2ia
caranful und Kirg. Khalemper, Türk. in Constant. Karetißl,
aber Mong. bili p. 349. , p. J.Äi.ä (Eugenia caryophyllea)
Gildein. Rcb. Fnd. p. 35.^ Sprengel f. 221., gariofilae 198.,
bei Du C xaQov /tiq^oi^l, xaQO/iicf [?., y.OQOVficporl^
yc(QO(fala, Engl, gillißower (als liege flower dariii)^ Frz.
giroßee, in Aachener Mundart groffehnageL Sowohl die
Nelke als die Gewürznelke, Näglein , haben wegen ihrer
Geslalt, welche Nägeln (clavi) gleicht, vielfach ihre Be-
nennung daher erhalten, als Engl, clove, Ital. chiovo di
garofano. Frz. clou de girofle, Poln. gwoz'dzik (Garten-
und Gewürznelke) von gwoz'dz (Nagel), Holl. nagelbloom
(Gartennelke), Kruidnagel (Gewürznäglein) u. s. w. Comm.
Lith. 11. p. 30. P. V. Bohlen hat, meine ich, vollkommen
Recht, yM()r6cpillov nur für Griechische Umbildung des
ausländischen Worts zu halten, da in der Thal nicht leicht
eine Aohnlichkeit zwischen den B ättern jener Gewächse
und denen von Nüssen, welche Art von Nüssen man auch
verstehe, möchte nachgewiesen werden können. Was er
aber beifügt, es stamme das Wort aus kadphala, karphala
(fructus adstringens) im Sskr., entbehrt der gehörigen Be-
gründung, da dies bloss Wörter von seiner eignen F'abrik,
und dazu missgeschaffen , sind, ^^orgeschwebt hat ihm
unstreitig katii (pungent, fragrant), dessen cerebrales t aller-
dings seiner rhotakistischen Beimengung wegen zu r hätte
werden mögen. Allein, abgesehen davon, dass es ungenau
wäre, die Gewürznelken phala (Frucht) zu nennen, da sie
vielmehr Blülhenknospen sind, haben sowohl kutuphalay
eine Gurkenart (Trichosanthcs dioeca), als auch kutphala
(der Kayaphalbaum), schon den Raum usurpirt, und es
bleibt misslich , ihnen eine objective Bedeutung zu leihen,
welche man bis jet'-it nicht hat historisch begründen können.
Im Sskr. heissen die Gewürznelken z. B. diwyuy dewakii"
stima d. h. Götterblume aupushpa, hhringüra n., dann lawa n.
(The nutmeg. 2. Cloves), lawanga m. The clove trce (My-
ristica caryophyllata), n. Cloves, wa^ya, wä: pushpa, iw-
pushpUi toyadhipriya (dem Meere befreundet, weil sie See-
gegenden lieben), kati, auch ktmä (Long pepper) , katuka
94
oder hikahtj tryiishnn ( A compouful of thrce pungent sub-
stances as black pepper, long pepper and dry ginger) haben
allerdings von ihrem brennenden Geschmacke den Namen,
>vas^ auch von den Gewürznelken das Gleiche anzunehmen,
an sich geneigt genug macht. Ka()(fi)V(poi)l und y.eQCfOL?.q^^ovk
scheinen einerseits mit Hinblick auf ar. JAJü^ J-äJIs (Piper
nigrum Sprengel I. 212.), wie auch im Üeulschen zuweilen
von Nelkenpfeffer geredet wird, nach einer zweiten Seite
hin aber mit Rücksicht auf x«<;k//; (ciavus) Du C, wesshalb
fioaxoxaQffi (caryophyllum), moschiisartiger (aromatischer)
Nagel, umgebildet worden zu sein. Ob Du C. p. 1700.
(fovqel Pfeffer oder Areca faufel sein soll, möchte schwer
zu bestimmen sein.
Balsamo — kurd. helesän Garz. , a. QLyJb (Amyris
gileadensis) Sprengel I. 218., Armen, balasan (Amyris kafal)
185., nelaoav t6 yjie (wahrsch. lo/jie ^ semen Du C.
Gloss. p. 1593.), yiaQ7ioßäloa(.iov , und TieXaGav ayarCt]
(^Ui, arbor)^ to ivloßaloa^iov Du C, p. 1142. Vgl. Gast.
II. 367. und Forsk. Descr. Anim. p. 154. ^^L**.^ .ij Opo-
balsamum.
Weihrauch — Pers. ^^yX\^ (Thus) Casf. I. 431., pers.
und koman. condroc (encenso) Lex. Petrarchae p. 218.,
arab. .J^xi" (Bosvvellia thurifera Korb.) Sprengel f. 218. Dulk
1. 747. Olibanum (aus oleum und libanon bei Dulk, eher
wohl mit ^J Amyris kalaf, ^bi^ Forsk., bei Sprengel
a. a. 0., Afghan «-»l-J J; Hindi lobuna Incense, Du C. lißarr,
hßijvj], Passovv Ußavog, nj^S , p. aJ Thus nigrum) sive
Thus. Sanskr. kunda, kundti, kunduru (The resin of the
Boswellia (hurifera, giim olibanum or frankincensc), kunti
(B. thurifera) stimmen dem Anscheinenach freilich zu Griech.
hßcii'ov xovÖQog, allein dieses Wort möchte doch acht
giiechisch sein und nicht blosse Accomodation an .lX.^.
Mit Sskr. dhünaka^ dhüpu, dhüpana^ Hindi dhüpa (incense),
dhuna (resin) wurzelverwandt ist i>/oc;, tlms. — Sskr.
gantifuiphiduy pnlanka, hayu^iwu , ^ahrasudltu, suriibhi,
simahä, sruwd, sallidii, sd/aki {H. Ihmifria), fn/tn'a (liiceiise,
«jum Benjamin or Olibanuni), ra&äj kapi (incense). A'w-
rakä Tlic Ollbanum tree.
Storax — Sprengel f. 15. v.^aJ Styrax officinalis. Cast.
II. 1859. nr. 38. Arbor lac emittens niellis instar, qno et
snffitus fit: Styrax. Ar. ^-^S Sd*^ Styracis mel s. styrax li-
quida: ant saltem spccies eins. Letzteres ist y^tcavcXXr u
TTccv o aiDQccxog. Du C. App. p. 196. Die Araber nahmen
aber anch das griechische Wort anf: ^.Iim\ Cast. II. 2514.
nr. 23.; und Du C. App. p. 137. hat fir/Maroaxiov , worin
möglicher Wei.«e dasselbe anch liegen könnte, etwa mit
rael? — Der flüssige Storax von Allingia excelsa heisst
Kxjufi Sprengel I. 223. Cast. IF. 2051. — Du C. Gloss. p.
746.: y.oüT'Qovßai-v, aber App. p. 110. xoT'^ov/ußQiov,
p. 113. y.ovT'Covitßt() und p. 122. i6 xovt^ ovp ßQiv
ro y.aO-a()ur, to y.akoiuitvov lovfive. Das zuletzt genannte
Wort ist augenscheinlich ar. ^aJ (s. o.) und mit der Be-
neimung des Weihrauchs ar. ^LJ Cast. II. 1858. nr. 2(^
verwandt.
Du C. Gl. p. 636: xf Qaßt , to i]).fy.io()v. lo. Garlandus:
Karahe, id est gumma sicnt Sopharata. Wahrscheinlich
Ambra (gelber): pers. und konian. chuiahar Lex. Petrarciiae
p. 219.; Span, curahe (ambre jaune). Cast. 11. 1796. nr. 27.
L.l/ Succinum. I. 485: L,^ und 4*^7. v^j^jj^ÜT qs. stramen
arripiens, Lacryma s. gummi arboris cuiusdam ad maris
lilora proveniens. Aliquando in a(juam incidit, et multa
agitatione aquae lapideam duritiem conscqüitur. II. 1691:
Electrum, succinum^ vulgo Curnbe. El i. q. Arab. .^.^^*M^i>
Chrysophorum (p. 1329. steht Chysophorum). Doch bei
Du C. I. 1. auch noch xtQUfis (^vieil. fi st. /uti , d. h. bj
96
und sogar y.a()dafi€ App. p. 94. Etwa auch App. p. 198.
XOVQ 7T7], derSQOv Tov oog)6uQOin]UxT()Ov und Gloss. p. 1596.
T(7a>fT£ (pers. (-Ai> l) arbor?) xaxxov/nTitixv, divÖQOv zov
üOfOQOv tJUxtqov'^, Sollten etwa (Jo^o(>oy, xaxxov/iiTteccv
und die obigen Wörter für Storax: xovT'Qovßct/^v, xoi'i^oujn^
ßQiOv blosse Umgestaltungen von Chrysophorum sein?
Oder hat der Anklang von G0(f6Q0v an den arabischen IVamen
für den SaflPlor (s.u.) einen mehr als zufalligen Grund? —
Sonderbar genug bietet auch '/^ovQ(p' i6 x(xQda/.iov oder
6 xaQÖaf^ioOTCOQog, \^j>- Nasturtium Gast. II. 1413. nr. 2,
wegen xovqni] und xa()öa/iie' t6 rjXexTQOv die Älöglich-
keit zu einer Verwechselung dar. — Sonst ist Ambra, im
Sauskr. ambaru Etym. Forsch. II. 418., Du G. Gloss. Lat.
amhar^ p. ^ks. Ambarum ; Stercus bovis marini esse dicitur.
Gast. I. 401.
Tragaganta, pianta — kurd. ghüniGz. — Gast. I. 486:
JJ^ sIaJ" Tragacantha, herba qua vcscuntur cameli ; p. 439.
»-ÄJ aJü" Gummi herbae cuiusdam spinosae, tragacanthi,
quam cameli vehementer appetunt. p. 440. «-yCi' (Gummi
tragacanthae), was eigentlich aber nur das dem Traganth
ähnliche Gummi Kutera Dulk Preuss. Pharmok. I. 706. 1017
sein möchte. ledoch pers. und koman. chitira (draganto)
im Lex. Petrarchae p. 220. und ^^^ yiXki Tragacantha, bei
Forsk. Descr. Anim. p. 156. Auch xaTi^Qu Du G. App.
p. 97. und xiT aqax.
The plant wiiich produces the gum arabic grows wild
in the mountains. It has a purple llower, and is called
gheivun. Rieh I. 142. Es wird aber dieses Gummi von
Mimosaceen gewonnen. Kosteletzky Allg. mediz.- pharm.
Flora S. 1362. Dulk, Preuss. Pharmok. I. 703. — Sskr.
kantala The Babul, a tree yielding a species of gum arabic
CAcacia Arabica). The branches are prickly, whence the name.
Sskr. sükshtnapatra The gum Arabic tree CMimosa Arabica).
97
Gomma — ^^geüm^' Gz. S. 156.~ Forsk. Descr. Aiüm.
p. 158.: Benzoae. Djaui, ^^^\^ ^^. Dulk I. 179: Benzoe
s. Asa dulcis, Beiizoeharz v^oii Styrax Benzoe Dryaiidri.
Vielleicht verwandt sind die Benennungen des Opopanax
(s. u.) und der Terebinlhe (s. o.). Sskr. Kapi, kapidsha,
kapitäila, kapi^a (Inccnse, styrax or coarse Benzoin). kd-
Idnusdri (Gum benjamin or benzoin), Arar ^/lar« (Benzoin or
storax)^ ^ildpushpa u. s. w.
Asa foetida — Sanskr. agüdhagandha, d. h. un ver-
borgenen GeruchcSj ÄÄw/a/7 (Gespensterfeind), pald^ukhya,
willa, pingd und hmgii. Bei Sprengel I. 217. ^Ijy^Ü (F^erula
Asa foetida), der Saft vi:AAjL> (vielmehr o^xäJI> «..♦jo Forsk.
Dcscr. Anini. p. 158.) und die Wurzel o^,.i=u. Sskr.
kdrawi, kawari The leaf of the x-Vssa foetida plant, Hingu-
pairi. Gast. I. 57: o-Joi et «J:<il und ^\ß:i\ und II. 156.,
wo ti5Up Hinc als indischer Name angegeben wird, was
eben nichts anderes ist als Sanskr. hingii. Siehe ib. über
Benzoe (wohlriechender Asant) und den stinkenden oder
Teufelsdreck. Du C. aoaq)izrig, Ital. zaffetica aus ^4««
foetida, — Gast. 1. 33. .U^l Assa s. Silphium : Laserpi-
tium chorasanicum. Magudaris Lybica. MayvdaQig Du C.
App. p. 124.
Sagapenum, s. Dulk Preuss. Pharmok. I. 877. von
einer Ferula, vielleicht Ferula persica Linn., Du C. oixi-'
yavov, bei Diosc. oayaTri^voVy Gast. II. 2523. I. 347
f^AuJi^ und h^XjuJLm Sagapenum ex genere niNjfy. Vorn
verslümmelt sind X7; tu/ i^/yTi,* Du C. App. p. 99., y.inip>iT(^
Gl. p. 657., 'Actrir^vLT'Q App. p. 93., ja sogar ßevvu p. 37.
^üLßivLTQ p. 78. wird auch nichts Anderes sein. Auch
X^^ß((v I], galbantnn, Ilebr. n:n7n^ doch s. Sprengel
I. 13. — Forsk. Descr. Anim. p. 157. Samghqanavasheqt
vJüit^Uä «-MÖ Galbanum. E Persia. — Mei (ütilov i] xak"
VlI. 7
98
ßccvTj, Du C. Gl. p. 921., (.lETOTiiOv, rJTO^vXov rrjg xaXßavrjg
App. p. 131., und daher Cast. II. 2038. vgl. 2054. ^^^-oLLw»
MsTioTiLOv, Nom. quoddam Galbani. Spreugel I. 142. —
Cast. I. 78. Oj.b Galbanum. Et Silphium Laserpitium. —
Du C. App. p. 116.: Kvve, to %alßaviv , vgl. Cast. IL
3370. nr. 5. '^i. — Du C. Gl. p. 1725: Xalßavi^, onog
eOTC Tov iv AlyvTiTii) va^d-T^yog (also einer Ferula) s. u. Am-
moniak; und Du C. ovod-ovQi und x'QaTr^Q,
Gummi Euphorbiae. Ferfiün^ ^yfi^. E Barbaria. Forsk.
Descr. Anim. p. 157. 0EQf.iTnov to icfOQßiov. Du C. Gl^
p. 1671. und so auch wahrscheinlich q)a()(pwvt p. 1666., vgl.
Cast. II. 3079., also das Euphorbium. Diilk Pharmok. I.
460. Cast. II. 1632. q^-o/j. ^^^ Euphorbia officinarum
hatte König Juba II. seinem Leibarzte Euphorbus zu Ehren
so benannt (Sprengel I. 133.), und man erkennt hieraus,
wie das ursprünglich Griechische, dann arabisirte Wort
zuletzt wieder in arabischer Gestalt dem Griechischen ist
einverleibt worden.
Sarcocolla. An%arüt, Oj^^i. Porsk. Descr. Anim. p. 158.
^Av^ciQOVT Du C. Gl. p. 77., d^aQOVTi p. 31. Cast. L
56. IL 158. Nach Schedel, Waarenlex. Art. Fleischleim,
von Penaea mucronala L.
Bdellium — Du C. App. p. 67. BdeXliov ilfiiovy.oX
(mit Arab. Artikel), p. 959. /iiovxovX, in nonnuUis GIoss.
latricis Movxoil a'QQax, ßdshov ysQcxviov, d. i. tJsqccvsov
(colore aerio, blau), und p. 729., offenbar vorn verstümmelt,
KovkäQQay. , ßdtXiov ylavzov, Bd. cöloris coelestini, quod
de Meca vocari observavit Simon Genuensis , nam ludai-
cum est subnigrum s. subalbidum. ^ -i JJt« i^»jo (Bdellium ;
est myrrha imperfecta) Forsk. Descr. Anim. p. 158. Cast.
IL 2125. nr. 4., vgl. L 261.: ^ Fructus palmae pumilae,
et silvestris DH dictae. 2. Bdellium, lacrymae arboreae ge-
99
nus ; und nr. 6. : ^^^\ ^^^läJ^ von denen das zweite Wort
Meccanus bedeutet, Fructus quidani, ab DTrS^nan dictus,
vgl. Gast. II. 1359. Dies Alles stimmt mit Sprengel's An-
gabe (I. 225. vgl. 25.): ,,Borassus flabelliformis, ^^:> Avic.
206. Aus dieser Palme wird das beste Bdellium, JJU^
von bläulicher Farbe und von Geruch wie Lorbeeren,
bereitet. Abulfeda verwechselt Charaaerops humilis damit.^'
Das Beiwort ai^Qax C^u C. Add. p. 8. ßdeVuov ykavxov
TJyovv a^aQccx) ist mitar. ^ '• (glaucus Gast. II. 1091., also:
bläulich) verwandt; bestimmter vielleicht bei Gast. II. 76.
^^jj\ et c>j*,\\ Ghrysolithus ; im Afgh. v>^^jt (chrysolithe);
o.^j^"^ (Lapis lazuli). Goldstein kann füglich, der einge-
sprengten Schwefelkiespunkte halber, der Lasurstein, Lapis
Lazuli, frz. Pierre d'azur, Jaspe bleuätre, heissen, und es
erhält diese Vermuthung Gewicht durch den ausdrücklichen
Namen des Lasursteins im Persischen : ^Wy^^ ^jj*^^ Gast.
I. 490., Du C. ka^ovQtov, der mit cS^;^; das mangelnde,
vielleicht als artikelartig betrachtete / ausgenommen, sehr nahe
sich berührt. — Sprengel I. 217. bemerkt von )ä*a Jäo,
das sicilische Bdellium, dass es von Daucus gummifer Lam.
komme. Zufolge Dulk 1. 172. soll indess die wahre Mutter-
pflanze des Bdelliums noch zweifelhaft sein. — Du G. App.
p. 40. c ßloxov t6 ßöelXiov, Wenn llehr.b'^dolach wirk-
lich Bdellium ist, und nicht etwa ein Edelstein oder Perlen
(s. Tuch, Gomm. zur Genesis S.75. Gast. 1.282.), so Hesse
sich dasselbe leicht mit dem vorigen vereinigen. Häufig
haben es die alten Erklärer als ovv^ oder occ()d6vv^ gedeu-
tet; dies ist interessant zu wissen, da die beste Gattung
Bdellium ßdelh] oV<;^,so wie eine Art Aroma Onyx, Onycha
(Gast. II. 3223.) hiess. Siehe Intpp. ad Plin. XII. 19. (9.),
wo zugleich sich mehrere Namen des Bdelliums finden.
Plinius sagt in der Franzischen Ausg.: Gummi alii brochon
appeilant, alii malucham, alii maldacon, Nigrum vero et in
100
offas convoliitiim , hadroholon. Zu hrochon ist bemerkt :
procon, M. leg. prochoon , quasi priraarium bolchon, Vet.
hlochon. Diosc. brocon Ch.; zu malacham die Variante ma~
lachram^ und zu malilacon die Lesart (.lad aXy.ov bei Diosc.
(auch Du C. App. p. 121.). Auf Dalcchamp's Bemerkung,
dass Bolchon und Madalcon aus den Arabischen Namen
des Bdelliums Molochil und Molachal entstellt seien, ist
nicht viel zu geben; merkwürdig genug jedoch muss man
die bei Cast. II. 2066. aufgeführten Wörter finden, nämlich
nr. 4. ^Xo (inuldsli) nucleus bdellii, et cum j<Dn>«SN Extre-
mitas et ambitus eins. Gig. 2. Os dactyli silvestris_, Spa
dicti. und nr. 13. -j-Ui Folium simile dactyIo,pec. arboris
silvestris. 2. cum SpDiiS Bdellii nucleus Gig., vgl. Cast.
II. 979. Soihe Dalechamp dies ^Lo oder vielmehr bloss
Jjio vor Augen gehabt und in dieses das erste / einge-
schwärzt haben? — Sskr. dewadhupa, pwa^päthäna^par^
paladnima (Bde\\'ium)y palankasha, nakhantshara (the Bdel-
lium tree). Guggula A fragrant gum resin, Bdellium or the
exudation of the Amyris Agallochum. Kumhhin A plant
bearing a fragrant resin, Bdellium. — Pers. ^jj.LK
Scammoiiium — Forsk. Descr. Anim. p, 157.: Kesina
scammon. Gummi Diacridii. Mahmude, »^^..sju. s. Dulk
I. 910. Scammonium Halepense , von Convoivulus Scam-
monia Linn., Purgirwinde V Vgl. später Convoivulus tur-
pethum. Die Araber und Perser entlehnten das Wort aus
dein Griechischen. Cast. I. 346. ^Lo^^jj^ oyta^ioinov und
L0J.4.ÄA« G^uimvia, — Du C. Gloss. p. 892. : (.laxfiovra,
im Lex. Petrarchae p. 219. pers. und koman. magmuda
(Scamonia) — Du C. App. p. 53. öay.qvdriv* rj daxa-
(iiwvala; nach dem fnterpol. Diosc. Aegyptisch odvilov,
— Cast. I. 56. ^'LLi! Scammonium ^ quod Antiochid ad
Persas afferri solet.
Opopanax — Gummi Opopanax von Pastinaca Opo-
panax L.. s. Schedel^ Waarenlex. Bei Du C. ri^aß ovgiJq,
i
mt
oIqj yevaiQ, yaa?]Q, Gast. If. 629. ^-a/^*L:>- Paiiaccs Her-
culeum Planta. Sine fe: Opopanax. Cast. I. 199: ^^U?-
Nom. arboris in Persia, lachrimaeve quaedam arboris: an
Opopanax ? Forsk. Descr. Anim. p. 157. : ar. ^^i^L^ k^
Samgh djoaschir. — Siehe auch ficiTOvßx bei Du C und
yjQaßiog U'J-0(; App. p. 24.
Mastix — k'srd. mstekki, ^Shj^A^ aus dem Griechi-
schen; wird z.B. aus Pistacia Lentiscus gewonnen (Spren-
gel [. 24. Kosleletzky S. 1237. Duik I. 684.), dessen Hei-
inath Griechenland ist. — Cast. I. 552. ti5C/iiy^ und (»i5s-ci.4.^^
(Lentiscus). — Im Lex. Petrarchae p. 218. Mastic, pers.
masdach, koman. sachex (jäL«^).
Du C. Gloss. p. 1214: no vötov/; Ta cpovöTOvxLcc yg\.
1700.; App. p. 193. (povGTOX' t« (psvGTOvxia, Das sind
wahrscheinlich Pistacien, moraxiaj ar. vJUww^s Fagus. 2.
Pistacium (P. Lentiscus. Forsk. Flor. p. LXXVI.); p. ^ä>^
Cast. 1. 130. Vgl. Du C. App. p. 199. : ipizraxiov. Die Früchte
von Pistacia vera? Siehe Forsk. Flor. p. LIf. Im Lex.
Petrarchae p. 249 : „Festechum, pcrs. feshic, kom&n. pistac.^'
Siehe auch Reland, Diss. misc. T. II. p. 147.
Melia azedarach ist nach Sprengel 1. 129. zizipha alba
des Columella, ar. ,^^^1,3 oVjt f. 220. vgl. Cast. II. 70.
A%adiracht Persice sonat: libera arbor. Aehnlich: ö\\\ •^
(cupressus). yK^azij, c.X€v!}e()la Uesych., p. j^^M (Liber-
ias) Du C. Gloss. p. 31. Bei Casl.1.2. ^^:>^o ^M Populus
arbor. Et Arbor sisypho (vgl. Columella) similis cet. Wohl
nur durch falsche Punctalion zaenzalacht y^^^^l-^- F'orsk.
Flor. p. LXV^I. Im Sansk. nimba, nimbaha, pitshumanda,
püyiiri The nimb free (Melia azadiracla), d. h. Geschwür-
f'eind, the leaves being used to produce discussion, or Ihe
absorpllon of matter that has formcd. Paternosterbaum.
102
Carissa Carandas kommt schon bei Garcia del Hiierto
(1563) vor. Sprengel I. 347. Der erste Name stammt viel-
leicht von Sskr. krhhna (eig. schwarz, dann auch, wie
krishnapäka , die Frucht dieses Baumes) und der zweite
ohne Frage von Sskr. karamardda, karämarddha A small
tree bearing an acid fruit, coramonly Karonda or Karinda
(Carissa Carondas). Auch warumla (der saueren Dinge
Bestes), kardmlaka, balälaka^ sushena, wanümala, dindima,
Myrobalanen — '»Vincenz von Beauvais verwechselte
die Myrobalanen der Griechen ( Hyperanthera Morunga)
mit dem Myrobalanen der Araber (Terminalia Chebula Retz.
und Phyllanthus Emblica)« Sprengel, Gesch. d. Bot. I. 236.
Terminalia chebula Retz. ^JUJb Avic. Der andere Name,
fXAs^y kommt nicht allein dieser Frucht, sondern auch dem
Phyllanthus Emblica, ja selbst der Mclia Azedarach zu.
Alle Araber unterscheiden die gelben Myrobalanen von den
braunen, die sie kebulische nennen, weil sie über Kabul
in Zablestan kamen. Sie seien aber, das bezeugen alle
Araber, nur in Rücksicht der Reife verschieden.« Die
Inder rechnen 3 Arten, daher triwarnaka (von 3 Farben
oder Classen) und phalatraya, phalatrika (fructuum trias) :
The three myrobalans collcctively, smchphala (Frucht über-
haupt). HarilaMYQWow or Chebulic myrobalan (T. chebula),
seven varieties of this are distinguished , von hari (green,
yellow). — Der Ausdruck chebula j, dessen ch wohl eben
die Aussprache des ersten Buchstaben als k, nicht c, an-
deuten soll, findet sich bei Cast. I. 439.: *J^ Nom. me-
dicamenti '>^':n nS^KD dicti, sc. myrobalani cephali, und 11.
1669 : , Jbiy Kabelinus myrobalanus ; bei Du C. xinovlov,
xeßovXs und, unstreitig vorn fälschlich mit 7t: TisTtovXe
(Myrobalanus maior), vgl. auch App. p. 42. — Emblica
erklärt sich aus dem Sanskr. amalä (eig. fleckenlos, rein,
wie pütanäy pätvani, rein, auch s. v. a Yellow myrobalan)
103
und ämalaka mn., — ki f. Emblic myrobalan (Phyllanthus
emblica) , n. (The fruit of the myrobalan) i wahrscheinlich
aus dem v^origen , und nicht, :wie angegeben wird, aus u
und mal Qo hold)^ having all medicina! virtues. Im Pers.
äJU Cast. I. 49., a. ^! Cast. IL 2066. (myrobalani, pec.
Emblicae), bei Du C. cejtißksy und, mit einem, wie in
yalxvi^da (Alchymia), vorgeschobenen %: %(x(.ißley, e [x-
tiXlt^ov, k'jitßkixiv; vielleicht auch e/iißsQi, d^ineXL^
h'Qeg Fructus quidam , qui ab exoticis deportantur. Doch
vgl. auil Fructus arboris Indicae^ qui condiri solet. 11. 155«
Im Sskr. (imra m. The mango tree CMangifera Indica), die
Frucht davon amra n. Hindi äma^ timra, rasula (Mango);
Forsk. Flor. p. 205: w^äc amb (3'langifera Amba), was
aber nach Cast. Uvae; Solanum. — Statt ^nJUL (s. o.), p.
ifJLJb Cast. I. 142. hat Du C. ßeXiXky Myrobalanum, vulgo
Belliricij fiTceXeQLxi, womit man nicht verwechsele fii tc 6-
XeQixL d^aXaOGLOi (lapides, umbilicum hominis referentes,
Medicis Belliculi appellati^ also wohl von umbilicus^] ferner
[.ieXXi]Xa (viell. mit /< st, (.itv, d. i. b)] und ag)leT^iv, —
Endlich ^JUlP, bei Cast. II. 356: ,^Jl^| (Myrobalana Bei-
lerica), y^elriXit; xkßovli Du C. App. p. 197., der dies
fälschlich für cepula, Zwiebel, nimmt, ^aXillv ^ y^aXi'kay
Tcc ^av^a fivQoßalciva (woher auch wohl der Ausdruck
XQvooßdXa Du C, wenn dies nicht etwa, nebst xqvooßdlavoQ
mit Sprengel I. 173. auf Semecarpus Anacardium, s. c, zu
beziehen istj, vgl. Du C. p. 1012.; q)l()idv q^oinxoßaXccvou
ToZ leyofdvov ililey. Du C. Gl. p. 375. — Sanskritnamen:
1) Emblic myrobalanan (Phyllanthus emblica): kapi, kalyä,
kukandij pantsharnsu, giilmi, dshuti, tinlidi, tishya, diwyä,
sudhuy rudrupriyuy dhutri, dhdtriku, uilvmij manddj waya^
sthä, fiwä bezeichnete zugleich auch das folgende. 2) Die
Myrobalanen von Terminalia chcbula: wanatikta (Waldes
Bittere), pdtshani (eig. wohl: sauer, herbe) ^akrasrtshtd,
104
Yellow rayrobalan (T. chebula)^ eig.: von Indra geschaffen
s. Wils.^ nubhaka, rohint 3) Beieric myrobalan C'l'- bcle-
rica) : kaliy halinda, kalidrmna, kaUtvrtksha (woraus docli
kaum ^iXjXS> entstand), d.i. The tree of strife; being suppo-
sed to be Ihe favorite haunt of inips orgoblins, woher auch
der, dies Letztere bezeichnende Name hhütawdsa. Ausser-
dam kalka (sinfnl, wicked^ auch dirt; ordure, faeces)^ wi-
bhilaka (furchtlos?)^ kaksha, karsha, karshaphala. Amrita
(a(.iß()6oLog) Phyllanthus Emblica. Termiualia citrina. Siehe
noch Schede!, Waarenlex. Art. Myrobalanon^ wo 5 Sorten,
die von Ostindien und dem Morgenlande in den Handel
kommen , aufgeführt und beschrieben werden. Die myro-
balani chibulae sind grösser als die gelben (M, citrinae)
und braun oder schwarzbraun; es wird daher unter %a(.iTcsX
Du C Gloss. p. 1729. und y^ai-LnovX' to /iiavQoßalccvov
schwerlich auch etwas Andres verstanden, zumal die Form,
denn /litc drückt b aus, so genau zutrifft. — Nach Sprengel
I. f36. ist ^^U Hyperanthera Morunga, nach Gast. II. 266.
^L^ vulgo Beiij Glans unguentaria. Baianus Myrepsica.
Myrobalanus. Nun findet sich Du C. App. p. 67, ^loaxe-
laiov Caus Myrobalanen verfertigt, s. Gloss. p. 958.), !^()a*
ß7]GTi ilTtßeVj welches also augenscheinlich ,..LJi mit Ar-
tikel ist. Vgl. noch früher unter dem Kurd. Worte äariben, —
Im Sskr. wanapallawa wohl nur mit zufälligem Anklang
an ^^b^ dan^amüla, surunga, siihhundshana , sutikshna,
Ä«A:«Ä«^'« (Hyperanthera Morunga)^ figrti^ kat ukanda (Mo^
runga Guilandina, ftnd Hyperanthera), käsa^ guda^igru
(eine rothe Sorte),
Dattelpalme — Du C, p. 1579: TijurJQ- ra q^oivlma. Hebr.
n^n (Phoenix dactylifera) Sprengel I. 26. — Griech. ßaig,
Aegypt. Bä (Branche de palmier) Champoliion, Gramm.
'Eg.- T. I. p. 59. Russ. bdija. Ein Palmtrieb diente als sym-
bolische Bezeichnung des Jahres in den Aegyptischen Hiero-
glyphen, weil die Palme deren 12 jährlich, in jedem Monate
1, erzeuge. S. Champ. und vgl. die interessanten Angaben
bei Du C. p. 166. — Kurd. ktmna (dattiii) Gz., Pehlwi
khormu Anq. II. 404., p. t. U3-; Walach. curmalele, Alban.
XOVQ(.ia, bei Du C. App. p. 189. xovqucc. — Griecli.
öctxTvlos, Dattel, stammt, wenn nicht etwa die Gestalt
den Benennungsgrund abgab, wahrscheinlich von nSpl (Palm-
oder Dattelbaum im Aramäischen und Arabischen. Hosenm.
Bibl. Allerthumsk. IIF. 173.). — Im Lex. Petrarchae p. 249.
Datillum, pers. ceasp (s-^-^^, w^x^yö); koman. chorma^ bei
Reland Diss. T. II. p. 319. Caim. t^aup. — Sskr. käthina
(The date fruit).
lohannisbrot — Du C. App. p. 196: xaqo vßa, xaQ-
Qovßa. Siliqua, ex Arabico Charub. Du C. auch xcqcctiov
(pondus siliquae), ar. Jpt-ijj, Karat. Daher ar. ^^.xij! v— >*-:>
(Ceratonia Siliqua) Sprengel I. 25. 179. Forsk. Flor. p.
LXXVn. Bei Cast. II. 1388. nr. 11.: y^^,^ Siliqua, spec.
dulcis. Carub arbor, s. Carumba silv^estris, spinosa, pomi-
fcra sed mordicativa. it. Arbor alia Damascena, cuius poma
veluti cucumeres, ex quibus fit ptisana. Frz. le Carouge ou
Caroube. Siehe Schedel, Waarenlex. Art. lohannisbrot.
Russ. owetz'i ro%'ki (Ceratonia siliqua dulcis). Kohl, Heisen
in Südrussl. I. 65.
Mispeln — Du C. veonovQcc aus (.dönilov. ^Aqmvlcc. So-
dann ^ccQovQiov (mespilum Du C. Gloss. p. 459., woselbst
aus Math. Silvaticus angeführt wird: zaror, Arab. vel ««-r
roruy Gr. Trionura, Trigonum vel Tricoctum, I. 31espilum,
vel Anzarola, Zaurour, Azarola, Zanirum, Zcxqoq, y^Qa-
ßtoii T« jueOTiÜM App. p. 77. Darunter werden also wohl
Lazzeruola oder Azzeruola, die Früchte von Crataegus
Azarolus (s. Schedel, Waarenlex. Th. I. S. 671.) verstanden,
die unstreitig, da Sprengel I. 74. den xQuiaiyog bei Theo-
phrast für Mespilus Azarolus hiilt, zum Mispclgeschlecht
gehören. Schon Mansardus meinte, dass Azarolus unter
dem Mespilus der Alten verborgen sei. Sprengel I. 254.
106
Cast. II. 2608. nr. 35.: ^yi^^y^ (mcspila), welches aber
eher das herübergenommene Cccqovqwv zu sein scheint. Da-
"*' •
gegen .^.c: Mespilum, spec. quou genus aronium vocat
Diosc. I. 169., d. i. Mespihis tanacetifolia. Sprengel I. 150. —
Bei Du C. ausserdem iQUea, zQioxoxaj ()ix£a Gloss. p. 1268.,
offenbar entstellt; s. o. — ^ovlßa pro oovqßcc, vielleicht
Speierlinge (^Sorbus domestica).
Mela, pomo — kurd. sef (con e largo) Gz. S. 68. 184.
216., bei den Sorani j^, p. w^xjw, Buchar. sseh, Hindi sewa
(apple). Daher , zufolge Rieh I. 235. , ein Dorf in Sinna
nordöstlich von Suleimanie den Namen Seifatala, d. i. bit-
terer Apfel (oder eigentlich wohl: bittere Aepfel herv^or-
bringend), führt, aus obigem sef, mit tdhhla (amaro) Gz.,
Afgh. ^^y"; p. g--^' (amarus), ^:<:uJIj (acer, acerbus)
und iji)Uj5^JLJlj (amarulentus). — Ueber tofha Anq. II. 407.,
topah S. 491., ar. »Uj, Apfel^ s. Sprengel I. 180. — Türk.
alma. — Afgh. mana (apple).
Mel granato — kurd. enär Gz. , Buchar. andr , nar_,
Afgh. anar, p. ^LjL ^Ü, Pehlvvi anar Anq. II. 404., Du C.
App. avccQ, und componirt damit t'CovIccv(xq , t^oV"
XovqvccQ, auch wahrscheinlich xollovva q Du Cast. App.
p. 106. (balaustium), ar. LäJI> Cast. 11.560. Forsk. Descr.
Anim. p. 148. Wohl durch blosse Verwechselung wird Cast.
I. 470. für ^LiV (xovvaQog), s. Anq. II. 378. 404. Sprengel
I. 114., auch die Bedeutung Malus punicea angegeben. —
Hindi änära, auch dädima^ ddrima (pomegranate). Sskr.
dddima, dalima , nirasa, kutshaphala, phnlagddawa , par-
waruhy raktawtdsha (rothsamig)/ karaka^ kalkaphala (Gra-
natbaum). — Hebr. pDi, ar. ..jLo. , Portug. romaa (Punica
granatum) Sprengel 1. 16. vergleicht sich mit (>o/m)^ (Cham-
poll. Gramm. Eg. T. I. p. 29.) im Koptischen.
Quitte — kurd. beh (mel, pomo cotogno) Gz., Pehlwi
be Anq. II. 406., Hindi bihi (quince), p. a.j,^und, mit dem
107
Artikel^ ^j (Cydonium unum ; sonst boiiitas) Gast. I. 155.,
Buchar. bihir Kipr. As. Polygl. S. 242. — Verschieden
scheint af-iTirj (//tt = ä)Du C. App. p. 15. und t. !jj! Caiwa).
Jahan aiiva, d.h. wilde Quitte (Cydonia vulgaris), v. Schu-
bert^ Reise in d. Morgenl. 1.247. — Alban. cfTOva Quitte;
niBli Sprengel I. 16. — Pehiwi sapedjardjeleh Anq. II. 404.,
aber sapeldjelta 505., GCKpaQVT^rjdl Du C. entsprechen
dem Ar. ^Jl^ Sprengel I. 180.
Birn — kurd. armik Gz., Buchar. mtirüd, p. ourmoud
(poire) Anq. II. 511., p. O-ol, J»j-/«^ afiQOVT Du C. App.,
türk. armud v. Schubert a. a. 0., t. jj^! (emrud s. armud)
Clod. lex. Türe p. 550. und ,,j^«>^.l ^^ Beg armüdi'' ib.
p. 84., d. i. des ^Gg Birn, eine Prinzenbirn und ö^^\ »La
Ceig. Königsbirn; Archiapion, quoddam piri genus) Cast. II.
2137. nr. 44., woraus dann^ und nicht von Bergamo, durch
Umstellung Ital. pera bergamotta , Bcrgamotte, entstanden
ist — Bei den Sorani ^^ÜJi. — Du C. xovaTOVf.ilvov,
Crustuminum pirum, vgl. Sprengel I. 180. Kalm. "[»SainDT^p.
Maulbeere — kurd. tu Qt mit 2 Puncten) Gz. S. 189.,
p. jj* i. q. o^* Cast. I. 189. II. 3884. Morum nigrum, al-
bum et fuscum; t. o^, Pehiwi lout Anq. II. 406., Hindi
tüla (mulberry), im Talmud D>mn Sprengel I. 183., zovt
Du C, Buchar. lül (Maulbeerbaum); Russ. iytoivaja de-
rewo. Comm. Lith. Part. II. 29. — Das Sskr. tüla CMorus
Indica) ist wohl, des / wegen, ganz verschieden. — Im
Türk. kara dul (schwarze Maulbeere) v. Schubert I. 248.
— Kurd. tu schami (moro, altra sorte di foglie piü grande^
e di frutti neri acidetti), d. h. wohl morum Damascenum,
wie türk. ^jCj.^ *Uv, prunum Damascenum, Zwelschcn. Clod.
lex. Türe. p. 603., und die Dattelart NacHhan ab Nicoiao
quodam Damasceno. Rcland, Diss. II. 299. — In Gezira
sagt man tu nina, nicht eine Maulbeere, für Nichts (nientc)
Garz. S. 193.; vgl. Ital. non valerc un fico und ähnliche
108
Verstärkungen der Negation. Diez, Rom. Sprachl. 11.400.,
z. B. non mica, Griecli. naoJiaXrj^axvr] ; Grimm IH. 728ff.;
im Sskr. (Wilkins Sanscr. Gramm, p. 643.) z. B. trinam
(wie einen Strolihalm z. B. achten) Rosen, Radd. p. 222.
Kirsche — kurd. keras Gz., p. t. ^\J^ auch p. ^***^^
Gast. I, 425. Angeblich stammt cerasum, Kirsche, von der
Stadt KeQaaovg; der Griechischen Bildung dieses Namens
nach (vgl. ^ElaLOvg) hätte viehnehr umgekehrt die Stadt
von den Kirschen den Namen. Siehe Radlof, Bildungsgesch.
d. Germ. S. 215., Link, Urwelt II. 430. ^j^ Ccerasa)
Gast. I. 203., vgl. Slaw. tshreshnia u. s. w. Dobr. Inst.
p. 190., scheinen in Bezug auf den gequetschten Anlautsich
aus Eurohäischen Formen gebildet zu haben. — KwYÜi. gheläs
(Cerasa, Sorte acida) Gz. — lieber die Weichsel (Ahd.
wihsila), türk. wischene v. Schubert, Reise in d. Morgenl.
I. 247., &ÄÄ3 (cerasa acidula) Gast. 1. 46. siehe Pott, Comm.
II. p. 33.
Pflaume — kurd. ehluk Cwohl zu sprechen heluk) Gz.
S. 68., eluk 222. (prugna, di specie grossa)und ^lehluciäku
oder el (prugna, di sp. piccola), p. ^:>-j.i\, mit Deminutiv-
endung, von p« _jJt, Buch, alii-^ alov und aXovT^ (Pruna
damascena) Du C. App. p. 13., vgl. 109., und im Gloss.
p. 1064: ov'^og, t] TiQovvecc, well man fälschlich al für den
Arab. Artikel nahm. — ^i<^j (so, ohne Elif) Prunum Ar-
meniacum vilius nucleo amaro. Gast. I. 308. Pehiwi «^r-
daloun (abricotier) und zerdalotin saped (l'abricotier blanc)
Anq. II. 406., worin saped Calbus) eigentlich dem Epitheton
zerd (flavus) sich widersetzt, was jedoch kein Bedenken
hat, so wenig als die Tautologie Tamarindus Indica Spren-
gel I. 221., von denen das erste Wort buchstäblich: Indi-
sche Dattelpalme, ^^J^aP X^^ bedeutet. ZaQTalov und
^aQ^alov Du C., und diesen entsprechende Formen im
Neugr. Jen. Lit. Z. Dec. 1838. nr. 232. p. 413. Buchar.
109
%erdnli Klapr. As. Polygl. S. 242. und serdärn (nicht
serdaru, wie KIpr. S.250. abtheiltj als wäre es aureum mc-
dicamcntum, sondern serd-äru mit r st. /), so wie Walaclu
zdrzera (Aprikose) bei Clemens, Walach. Lex. — Des-
gleichen damit componirt sind Buchar. scheffältl und schapt^
ala (Pfirsich), pers. ^JUa^Ä (Malum Persicum. 2. Osculum
amatori dalnm ab amato^ vgl. Clod. lex. Turk. v. osculari),
Pehiwi schaptaleh (le pecher) Anq. II. 404. Das erste Wort
ist p. ^a.i; (mentis impos, prae amore), woher Tychsen
hinter Heeren's Ideen, nicht sehr glaublich, das oben unter
Pappel besprochene oimaymQa durch «lieblich zu essen«
deuten wollte. So auch ii5o^ iOi^ qs. amatorio colore elc-
gans, Mali Persici genus laeve. (»!5Cij:ft^ Malum Persicum
rubrum. Armeniaci mali genus nucleo dulci , altera parte
rubrum , altera album. Das türk. kaissi (Aprikose) von
Schubert, Reise in d. Morgenl. S. 247.; p. ^^^^ hat zu-
folge Gast. 1.431. von jj^, Nom. amatoris Medschnun, den
Namen.
Pfirsche — kohhk,kohhk (mit Aspirationsstrichen bald
über beiden, bald über dem ersten k') Gz. S. 69. 211., Ar-
men, chachach aus Moses Choren, bei Sprengel I. 185.,
cj3- (sie!) Gazoph., a. j^j3» Cast. II. 1156. — Höchst
wahrscheinlich componirt damit sind p. yji,y>Ji (Mali Arme-
niaci genus viiius) Cast. I. 115. Sprengel I. 179., ßsQixox-
xia, ßeQexöxy.ov u. s. w. Du C, Span, albaricoque und Ital.
albercocca (etwa mit Arab. Artikel und durch Anklang an
albero, Baum), indess auch Ital. bacdco (doch wohl nicht
mit p. Jo, sclilecht, also : schlechte Pfirsche *? vgl. u. Orange),
Engl, apricock^ Frz. ahricoty Aprikose. — An deutsch apfel
oder Ilebr. ns (Frucht) ist sicherlich so wenig, als an
xoxxo^^ ein Gedanke. Statt ße()Lxoxxov findet sich bei Isidor.
Hisp.: Malum praecox^ Armeniacum, Sprengel I. 190. vgl.
129. 180., und ähnlich bei Du C. Gloss. Gr. p. 191.: nqO'
110
xoxia, p. 122*2. TiQExoxxta, Diesen Formen liegt wohl nur
Anbequemung an mehr abendländische Laute zum Grunde ;
dass umgekehrt etwa ßsQixoxxov aus praecox entstanden
sei, lässt sich schon wegen des Vaterlandes der Aprikose
nicht glauben. Bei Forsk. Flor. p. LXVII. ist übrigens
yj^^ji als Prunus domestica und ^^^ als Amygdalus
Persica bezeichnet.
Feige — kurd. e%tr Gz., bei den Sorani^^, Buchar.
indshir, x\fgh. intsir. Du C» svt^tjq, p. t. ^:5:\ji, im Sskr.
andshira, das Wilson aus dem Persischen entlehnt glaubt,
Hindi andshira und hada (fig), welches letztere aber wahr-
Sskr. wata (ficus Indica) Lassen, Anthol. Gloss. und Spren-
gel I. 27. Daher z. B. türk. Indshirkoi^ Feigendorf, am
Bosporus; v. Schubert, Reise in d. Morgcnl. I. 134. —
Pehlwi tin Anq. IL 492., Ilebr. naj^n (Ficus Carica) Spren-
gel I. 11., a. ^^ Ti^v Du C.
Cappari — kurd. kaber, p. yS, t. nyS^ Gr. xcciiTia-'
Qtg Sprengel L 183.
Olive — kurd. zeitün Gz., a. /jj^j, Hebr. n\T (Olea
Europaea) Sprengel I. 9., Armen, djoth, Georg, set'^i (Oel),
seit COlive) Klapr. As. Polygl. S. 118. Daher Zaitam CEXaiovg)
— locum , qui olea arbor interpretatur (Gr. eQ(.ir^veveTai),
Amm. Marcell. lib. XXriF. p. 262. ed. Lindem., wie Ahayal
der Oelmarkt ausserhalb Kahira, Rosenm. Bibl. Alterthumsk.
III. 2Z^. und Dikla (Palme oder Dattelbaum) vielleicht auch
Landesname a. a. 0. S. 73. — ZaQ/no^aiTOvv xo/m elaiov
Du C. App. p. 77., uMS-treitig verderbt aus ar. imj.äjiJ! «.♦ao
Samgh esseitün (Gummi oleae) Forsk. Descr. Anim. p. 157.
Mandeln — kurd. kakelle batfy kakl half (mandole,
frulto) und baif (mandole, pianta) Gz. Diese Form erklärt
sich wohl bei dem Wechsel von f und m am besten aus
türk. *Lo Clod. lex. Türe. p. 34., Alban. fcaidf-ie', sonst
Hl
sagte man auch im Türk. hadern v. Schubert 1. 247., Buch.
hadatiy p. j»tc)Lj, *!3b Cast. I. 283., Pehiwi vadanmy vadam
Anq. II. 404. 406., Hindi badäma (almond). Bei Du C.
fmata/ir xa Qaoia, d. h. Mandehi. Im Lex. Petrarchae p.
249. Amindola , pers. und komaii. badam. — Forsk. Flor.
p. LXVII. op (Amygdalus communis) und ^y^- s. o.
A. Persica. Sollte man etwa dies «- j3- in kakl hmf suchen
dürfen, nämlich so, dass / der arabische Artikel wäre?
Kastanie — kurd. schäh balot (castagna), Pehiwi
schahbrod (le chäteignier) Anq. 11. 406. mit r st. l, wie
kurd. berrü st. Joß'^^ t. cX^L (Eichel), also eig. glans regia.
Fagus Castanea. Sprengel I. 85. Diese Benennung lag um
so näher, als die Blätter der Valonia-Eiche (Q. Aegylops)
jenen des ächten Kastanienbaums gleichen (v. Schubert,
Reise in d. Morgenl. I. 376.). Im Pers. und Türk. J?^ »La
jLog ßcc?Mrog, levis et regia glans, quippe omniura prae-
stantissima Cast. I. 364. (0, was aber zufolge Link, Ur-
w^elt II. 356. Ausg. 2. die Wallnuss ist, iuglans von lovis.
Im Lex. Petrarchae p. 249 : Castanea, pers. sabalud, koman.
casiana. — Hindi lakhiranga (chestnut), eig. wohl : lackfarben.
Noci — kurd. ghu%, ghus Gz., bei den Sorani - J^
(Nüsse) a. t. ;>>, p« \y^ "ux iuglans) Cast. I. 478. II.
510. Hebr. pss^ (Iuglans regia, Wallnuss) Hohel. 6, 10.
s. Sprengel I. 21. 223.; im Pehiwi djodj (le noyer) Anq.
II. 404., jo% 406. Bei Du C. T'Qaovg (nux myristica),
vxl^aovg' la fioaxoxaQvöa , sonst xovGito a und App. p.
186. T'ieovgTcovfi (nux Indica), Cast. I. 303. 1^ tjs>-
Nux myristica. Im späteren Griech. verhalten sich nämlich
vt'^ ( ) : t'Q (_) zu einander , wie vt (d) : t (t). — Ein
Dorf westlich vom Zagros heisst Gueizakweruy »nvhich
means a spoilt walnutu Rieh 1 , 140. — Buch, ts/iarmas
(Wallnuss), p. m X^, d. h. die vierkernige (wogen der
4 Abtheilungen des Kerns).
112
. Nocciuolc — kurd. bendak Gz., Neiigr. cpovvtovxia
(Coiylus avellana) Forsk. Flor. p. XXXIV., J^ehlwi pandek
(le noisetier) Anq. II. 406.^ p. ^<-Xaj (Nux avellana. Nu-
cella) Gast. II. 375. 3019., türk. ^lXo^ ^^cX-^s (bunduk, fun-
duk) und 5?die türkische Hasclnuss (Gorylus colurna) auf
Türk. laban (wild) Fondtiku v. Schubert, I. 247. Zigeun.
in Bischoff's Wörterb. pendiriach CFIaselnuss) mit Poln.
orzech CNuss^, vgl. Poln. les'ny orzech Cvvilde Nuss^ d. i.
Ilaselnuss), oder p. h'\ Nux nucleo referta. S. luglans,
s. eins nuclcus niger, i. e. rancidus, corruptus Gast. I. 19.
Bei Plin. nux Pontica, woraus wahrscheinlich das Wort
entstand, Sprengel I. 220., dem zufolge jedoch ^lX^^^j Gui-
landina Bonduc und ausserdem die Wallnuss wäre. Bei
Du G. App. p. 201.: aXaqa^ xa tiovtixcc xaQva-^ vielleicht
das vorhin erwähnte pers. Wort mit arabischem Artikel.
Gedro Cd- h. Gitrone, nicht : Geder} — kurd. torunfsch
(so ist bei Garz. S. 110. zu lesen J e mit zwei Puncten ist
verdruckt für zweipunctirtes c), Forsk. Flor. p. LXXII.
^yj und ^Jo CGilrus Medica), p. ^i Jj CPomum aurantmm.
Citrium [Kürbiss?] magnum), zeQOvaz'Q' t] jf^t^^)/« Du G.,
aber freilich auch vTSQOvvci, in welchem sowohl vt (d)
als der Mangel des t^ ( ) befremdet. Talm. DUlint^ hält
Sprengel I. 183. für Limonien. Vgl. t^i.t^ i. q. i<di^j^L
Longus et curvus cucumis. Et Gilaeorum idiomate i. q.
:: n Malum medicum magnum. Verwandt ist unstreitig
Du G. App. p. 189: towcctC, t6 (.leXiOGOcpvXov (Melissa
officinalis Sprengel I. 154.) , p. ..l^O-j herba apiarii^ Gi-
Irago, melissa. Gast, I. 179. und vgl. Arancio zu Ende. —
])ass citrus nicht aus p. o.: C^avus) habe entstehen können,
hat schon Reland Diss. I. 217. eingesehen; denn, wollte
man auch die Umstellung von r einräumen, so hätte sich
doch nicht das weiche % in zerd zu Griech. >f umändern
113
können. Das Arab. i^to^ mitkon, Cast. ff. 21f59. scheint
allerdings, wie schon Reland a. a. O. vermuthet, nichts
Anderes als malum Medictim. Was man etwa aus Hesy-
chius: KiTQiOV to ^Ivöixov (Salmasius conj. Mr^Sixov, wo-
gegen aber oi)tovtI^ Du C. Gl. p. 1067. und tovqIt^,
ftr:/.ov ^L'Sixov p. 1590. Einspruch thun möchten) [ur^lov fol-
gern möchte, als sei y.iiQLOv ein Indischer Name, bestätigt
sich wenigstens durch das Sanskrit nicht. Man hat viel-
mehr ganz andere Ausdrücke, wie limpäktty nimhüka, dan-
tu^atha, Zähnen schädlich (Citrus acida), siipüraf püraka
(voll) ui\i^ ptirnatrtdsha Qvo\\süa.mig^, phalapiira für C. Medica;
mukhafodhin (mundreinigend) , amlakegara (saure Fasern
habend), wrihatshtshitta, tshholangay mutulunga m. (Com-
mon citron), -« f. (the sweet lime), guriiwartshoghna (grosse
Hitze vertreibend, wegen ihrer kühlenden Eigenschaft: the
lime or citron), waktra^odhin A lime (Mund reinigend);
piiiipushpikä (stinkblüthig, als Varietät. — Kartina The
pamplemouse (Citrus decumana).
Limone — kurd. leimten Gz., p. ... •-♦-J Forsk. Flor,
p. LXXir, lai/iioviov und IsfiovT] Du C. , Hindi lemü
und ntmbu (lemon), mit deren ersten Adam (Hindi Kosha^
Calc. 1829.) Sanskr. nhnhu^ welclies vom Nimbabaume
(nimba) unterschieden wird, übersetzt. Sanskrit limpuka
bietet nur einen zweifelhaften Anklang. Im Lex. Petrarchae
p. 249; Limonum , pers. und koman. limofiy aber nottma
(arangium). — Apfelsine, Pomesine, d. i. Pomme de Sine,
Sina-Apfel, Engl, chinaorange (Citrus Sinensis. Kosteletzky
Th. V. S. 2000.); Frz. orange de Portugal, Ual portogatlo
Link, Urwelt II. 433. Ausg. 2., und daher selbst bei Garz.
S. 114. Kurd. porioghal (colore di portogallo), wie naran-
dshi (c. d-arancio); Alban. noQToyaXe (Pomeranze). Po-
meranze ist so mit pomum, wie Ital. melarancia mit raela
(Lat. malum, Apfel) componirt. 6'^^j^ji ^j^ F^rsk. Flor,
p. LXXI.
VII. S
114
Arancio, narancio — naranJsh Gz. S. 92. 191. _, pcrs.
^.Li . Mag^yar. naranls, vsQavT^iov und arangium Du C.
Gloss. Graec. et Lat., portiig. laranja st. span. naranja,
entweder aus Dissünilation der beiden n, oder, was W. v.
Sclilegel's, jedoch minder wahrscheinliche Meinung ist, weil
man irrlhümlicher Weise darin den Arabischen Artikel zu
hören glaubte; frz. orange. Im Sanskr., ausser gandhddhya
(an Geruch reich), rädshaphanindshhaka^ goraksha^ go-
dhiima, kulapulaküj wi^äkhadsha (citrus aurantium) , kn~
rumba (A large species of orange), latutaru, Iwaggandhiiy
twaksugundha und dem ebenfalls weit abliegenden nudeguy
noch nägara, nugaraküj nugaranga (the orange), näravgn,
nuryanga (the orange tree); Hindi nurangt. Daraus, dass
im Arabischen Dschim an die Stelle von g rückt^ wird die
Arabisch-Persische Gestalt des Worts erklärlich ; auch be-
greift sich leicht der Wegfall eines g wegen eines zweiten
benachbarten^ vorausgesetzt, dass nägaranga die ursprüng-
liche Form sei. Frz. orange hat Dissimilations halber, so-
dann aber auch um des Anklanges an or, Lat. aurum, wil-
len sein anlautendes w eingebüsst. Wie glaublich eine solche
Herleitung für «die Goldorange« erscheinen möchte, sie
steht nichts desto weniger und auch in Betreff des Wort-
schlusses unberechtigt da').
1) Lassen wir uns dies zur Lehre dienen, auch etymologisch nicht
Alles, was wie Gold aussieht, für Gold zu nehmen. — yiCenlau-
rea — Germ. Thausentgüldenkraut ^ Herba mille florenorum«
sagt Henschenius in (Adelungii) Lex. Lat -Barb. v. Cyndowe.
Man sah also darin centum und aureus (Goldgülden) ^ wie die
Gaelen^ welche das Kraut ceudbhileach (100 blätterig) benennen,
wenigstens centum, obschon nichts gewisser sein kann als dessen?
nicht Lateinischer^ sondern Griechischer Ursprung aus KevravQLov
einer Benennung nach den Kentauren, wie a^rs^iaia nach der Ar-
temis. Die Pflanze war officinell und Chiron bekanntlich wegen
seiner Wundarzneikunst gepriesen. Plin. XXX. 19. p. 680. ed.
Franz. — Falsche Etymologie wirkte auch auf die Umbildung
von o^eixaXxug ZU orichalcuni und aurichalcum, dessen neu-
I
115
Hiedurch aufmerksam gemacht, werden wir uns nun
wohl hüten, den Ableitungen jener Wörter bei den Indi-
trale Gestalt öberdem Anpassung an das Geschlecht der lateini-
schen Metallnamen kuudgiebt. — Mit noch grösserem Scheine
des Rechts sagte man im MLat. aurizum für u/3qvCov, Chald.
t<^''"]21N^ p. ar. jj^\ Gast. II. 434., woderVermuthung, das Wort
stamme von Ophir, gedacht wird. Nach den Stellen bei Du C.
GIoss. Gr. zu schliessen, müsste das Wort Aegyptischer Herkunft
sein. Nun heisst im Aeg. bei Champollion Gramm. Eg. p. 90.
iVOYB-PÜX/ (aurum purum), womit, hier den nicht unüblichen
"Wechsel zwischen / und seh (ib. p. 63.) und Aphärese von n
vorausgesetzt, allerdings eine Vereinbarung nicht ganz unstatt-
haft scheint. — Eben so wenig hat »die Gold im Munde führende
Aurora« irgend einen andern Zusammenhang mit aurum als höch-
stens einen indirekten (s. A. L. Z. Sept. 1838. nr. 165. p. 106.)
mittelst Sanskr. ush , worauf, seiner brennenden Farbe halben
Sabin, ausuni, Lat. aurum , Lith. auksas (Gold) zurückzugehen
scheint. Die Erklärungen von aurora als Comp, aus aurea hora
oder av(}iog üifia bei Freund im Lat. Lex- halten nicht Stich 1, weil
hora erst als später Fremdling nach Italien aus Griechenland kam.
Hornus deutet man thörichter Weise aus einem zu diesem Zwecke
erfundenen w^ivog, da es augenscheinlich, wie heurig, hodie den
Pronominalstamm ho enthält, der sich mit Zend yäre*, Jahr, con-
trahirte und dieses Wort dadurch entstellte. 2, weil cev-^iog, wie
vvxT-f'^iog, aus aviog gebildet, das a, welches diesem Worte hinter
av ursprünglich zukam (vgl. Lith. auss-ra, Morgenröthe), einge-
büsst hat. Endlich 3, weil eine derartige, den ludischen Kar-
madharaya's analoge Comp, mit Adj. im Lat. nicht üblich ist,
wesshalb wir auch z.B. keine Comp. etwa mit ora (Weltgegend),
oder auf Anlass von Catull. LXIII. 39.: Orts aurei Sol radian-
tibus oculis lustrav.'t aeJhera album (alba ist die Morgenfrühe)
mit OS annehmen dürften, es wäre höchstens dann, wenn wir das
erste Compositionsglied substantivisch fassten. Es ist durchaus
kein Grund vorhanden, warum wir nicht aurora geradewegs mit
dem in Compp. üblichen Sanskr. ushasa., eine Erweiterung aus
ushas (^w;) zus.immen stellen sollten; Adj., wie honörus, a, um
aus honor statt des ursprünglicheren bonos berechtigen uns dazu.
Danach sind beide r in ihm Stellvertreter für Zischlaute, während
im Lith. aussra (aurora) von aussti (tagen) das ableitende r ein
116
sehen Grammatikern sogleich unbedingt zu trauen, zumal
der Verdacht entsteht, sie möchten vielleicht auch nur
ursprÜDgliches, nicht aus s entstandenes ist. Die Wurzel von
Sanskr. ushas scheint ush (brennen) und Lith. aussti wäre dem-
nach ursprünglich: erglühen (vom Frührothe). Von ush stammen
auch wahrscheinlich, trotz der Abweichungen im Zischlaute, uca-
nas (Morgenstern; Eons und ignis bei Catull. LXII. 2b". 35. und
Lith. aussrinne geheissen); usras (Tag), woneben sonderbarer
Weise sich jedoch wastar (mane) uud wasara (dies) s. Lassenii
Anthol. finden, M'as fast auf eine Entstellung von ush aus was
rathen Hesse. Wenn nun Varro sagt : Aurora dicitur ante solis
ortum ab eo quod ab igni solis tum aureo aer aurescit , so ist
daran, des grossen Scheines ungeachtet, kein Wort wahr. Wer
aurora an oriri (oriens sol) z=z o^vvjul oder an aura, d. i. Gr.
auqa^ anknüpfen wollte, müsste zum mindesten das erste r für
ursprünglich halten, und demnach aurora von Sanskr. ushas, Gr.
amoq losreissen. Das Vorgeben, avqa bezeichne zwar Luft und
Luftzug, vorzugsweise aber, wie LH. Voss geltend machen wollte,
die iWor^^w-Luft, ist eitel — Wind. Man muss, was schon Buttm.
Lexil. I. 180., wiewohl nicht mit etymologischer Klarheit einsah^
aufs schärfste sondern: 1, «;;«*, Sanskr. wami, wehen, und da-
raus c?/;\), auQo, Sskr. wäyu, wäta Wind; wätara windig, Mahrat-
tisch wärä m.,Zigeun. bearWind; 2, ver, f'a^, das nicht zu ^^twie
Frühling zu frühe sich verhält, pers. behar entweder aus Sskr. wah
wachsen oder mit wasanta (Frühling) gleicher Wurzel. Siehe A,
L. Z. 1839. Nr. 48. S. 382 f. 3. ^ws, adtöq st. avZüq; Eu-Qog (Sufif. {jo,
vgl. Zeipvqoq von i^ocpvg); ^^t, eine Dativform, wie 1'to(ii neben trei,
und entweder daher, oder direkt aus ^a5g, avwg das Adj. /^/(»tog (matu-
tinus), aufjLov (cras), "Aaüa Et. Forsch. IL 190. Härtung Casus S. 201.
sagt: »Hesjch. fvavQW n^io). KqrjTeg, Hier liegt ein Nom. !-'vau()o? zum
Grunde. Der Bedeutung wegen ist auQiov und aurora zu verglei-
chen, von denen letzteres mit aura im Grunde einerlei ist. Pacu-
vius bei Varro L. L. p. 41. Terra exhalabat auram atque auro-
ram humidam.« Dass aura und aurora nicht das Mindeste etymo-
logisch mit einander geraein haben, ist so eben nachgewiesen ; die
Stelle des Pacuvius beweist durchaus nicht das Gegentheil, son-
dern bestätigt höchstens die Beobachtung^ dass namentlich die
älteren lateinischen Dichter gern alliterirende Wörter zusammen-
steilen. Richtig bemerkt Btittman; dass man das spätere ^V^jiog,
aerius aus df^o von dem Hom. tjffjiog (matutinus) absondern müsse.
117
sanskritisirt sein und daher ihre Form so verschieden. Wo-
hin etwa dies zielt, dass zufolge W. Jones (ou (he spi-
kenard of the Ancients in As. Res. ed. Calc. p. 414.) im
Tamulischen viele mit när beginnende Wörter, darunter
ndrtei (citron) und ndrta maniim (the wild orange-tree),
deren Anfangssylbe fragrance bedeute. Nägara anscheinend:
städtisch, giebt wenigstens keinen einleuchtenden Sinn;
eben so wenig näranga (»"g^blich : zu einer Männermenge
gehend}, näryanga (dem Wortklange nach: Frauenkörper
besitzend). Nägaranga beut der Zweideutigkeit beider Be-
standtheile wegen auch keine durchaus genügende Erklä-
rung dar. Wilson giebt folgende 1) näga m. (montanus
i. e. elephas) und randsh To be sick: on which elephants
feed tili they become ill. Daher dann auch wohl äirawata
CIndra's Elephant, und Orangej. 2) näga n. (montanum
i. c. plumbum) und ranga (Farbe); nämlich näga soll hier
red lead bedeuten, was erst zu erweisen wäre. Nägamätrr,
nägadshihä ist red arscnick, und nägarakta CBerg- oder
Blei-Roth), nägaren'u (Bleioxyd) red lead, so dass näga
allein sdiwerlich dies auch bedeuten konnte. Read lead
selbst heisst unter Anderem auch ranga -dsha von dsha,
erzeugt, und ranga, das nicht bloss Farbe, sondern auch
Zinn (der Aehnlichkeit wegen verniuthlich auch: Blei)
bedeutet. Da randsh auch addictum esse ausdrückt, könnte
man nägaranga auch »Elephanten liebu fassen, wie das
an: Hafer anklingende hayapriya (Gerste) eig. Rossen lieb
besagt. Endlich würde das Wort, wenn man es nägaran-ga
theilte, auch allenfalls : jjzu den Städtern wanderndu heisscn
Wenn nun von Apollnnius Aegypten rjfqu] genannt wird, so er-
innert das wenigstens an den einheimischen Namen des Landes
K}IML\ XHÄI/, der von Käme (schwarz), Hebr. q^ y^f^ ausge-
hen soll. Wirklich begann man den Namen mit dem Krokoilil-
schvvanze, welcher nach Horapollo I., HIerogl. 70. Emblem der
Dunkelheit und Finsternis« war. Siehe Champ. p. 153. vgl Tuch,
Cumm. z. Genes. 8. ä03.
^ 118
können. Mannigfarben wäre jedenfalls, wenn genügend be-
gründet, eine angemessene Benennung. Sanskr. su-ranga
Ceig. schönfarbig} bezeichnet als m. die Orange, welches
Wort man sogar scherzhafter Weise , da im Zend hu für
SU steht, damit vereinigen könnte, und als n. 1) Red saun-
ders 2) Vermilion. Mittelst des pers., jedoch kurzvokaligen
Ou Cschlecht; vgl. oben bacocco unter persici) liesse sich
für eine andere Benennung der Orange das gerade Gegen-
theil: schlechtfarbig herausbringen, was aber gewiss nichts
als sonderbarer Zufall ist. Anq. Z. Av. II. 486 übersetzt
pers. badrang durch orange, und Pehlwi vadreng p. 404.,
vadreg p. 406. durch oranger; p. ^Iju^^ Malnm aureum,
^.L Aurantium malum Cast. I. 79., wogegen Buchar.
baderank (Kürbiss) Klapr. As. Polygl. S. 250., bei Cast.
I. 75. p. (jU.jLj 1) Cucumer corniculatus longior, 2) Magni
citrii (Kürbiss, nicht Citrone} genus. Log. et pro -jt^-n:
S. 0. — Anq. II. 406 vadregboe, 407. vadrangboe (la melisse),
p. jj lAi, ob Citrium olens i. e. Melissa citrago Cast. I. 75.
vrgl. auch p. 79. j^j^jG.L Ocimum; II. 265. iuj,*-i=\i.^b
Mehssa, citrago, -.3;0Lj Ocimum, basihcum, Du C. ßeöe^
Qov^ (succus Basilici) s. u.
Fiore — kulik, doch kulilk det (fiorire) Gz. y kulilk
CBlume) Klpr., der sehr unwahrscheinlich p. J^ für die
Wurzel des Wortes, ilk aber für taubes Anhängsel hält. —
Auch ^^ciciekii Gz., t. »i^f ^ Schott, tat. Spr. S. 14. ; Mong.
zäzäk, Pelu ziezie CBlunie) Klapr. As. Polygl. S. 285. Im
Lex. Petrarchae p. 156. pers. gut, koman. zizac» — Kurd.
schetel (pianta di fiori), ar. J.ä^.
>
Rose — kurd. ghül^ p. ji', Pehlwi gotd Anq. IL 405. ;
im Buch, gut CBlume). Aqua rosacea, lulapium : pers. v^,
arab. v^>; ^" ^* r^ovleßr], ^ovlaTCiov. Im Lex. Pe-
trarchae p. 219. Aqua rosa, pers. augiil (bloss umgedreht:
gulub') und koman. ciilaf sui , wo noch tautologisch das
119
türk. 8u (aqua) hinzugefügt worden. - - Das Grieck. (toöov
und das wahrscheiidich aus {ioöku, wie Clausus aus Clau-
dius s. Schneider, Lat. Gramm. 1.259., entstellte Lat. rosa
lassen sich nicht von e^evO^eiv herleiten. Wir müssen viel-
mehr auf die ältere Form ßqoöov, s. Ind. zu Greg. Cor.
ed. Schaefer., zurückgehen, die sich ohne den geringsten
Zwang an Armen, vard Sprengel Gesch. d. Bot. I. 185.,
a. ^jl und Chald. i;»;i Cast. II. 987. , Pehiwi varta , erklärt
durch pers. gul, Anq. II. 521. anschliesst. Du C. App. p.
67: tkovaq Cmit arabischem Artikel und abgefallenem </),
^QSftvov, TO ()odoVy woraus sich denn auch p. 20: a^avs-
kovizQT' Tov TiQifivov TO ccv&og (flos caudicis von Du C.
übersetzt), vgl. Gloss. p. 21 : ayadv, 6 xlddog tcHv qoöcov,
erklärt. Die Benennungen Qoda eyMTOVTCKfvXXa (auch mit
60 Blättern) Sprengel I. 74. und rosa centifolia bei Theo-
phrast und Plinius finden sich auch im Pehiwi ffoul sad
barg Anq. II. 407. und p. <^^l\aö ^ Cast. I. 390. (Rose
mit 100 Blättern) wieder. Im späteren Griech. TQiavrdfpul^
lov, TQU(xovT(xg)vlkov Du C. Gl. p. 1602., woher auch Wa-
lach, trandafiru; und oaQaxovat. — Kurd. silan (rosa sel-
A'atica) Gz., bei Rieh S. 143. shilan (briar-rose). — Im
Pehiwi nastroun, nastren (l'eglantine) Anq. II. 405. 407.,
p. qJ^.ä>*o Crosae species) Cast. I. 529.; II. 560. Nach
Sprengel I. 217. wäre ^,.m*3 Jonquilla , nach Ebn Alwam
aber bei ihm eine Rose. — Gweizh oder gowheizh Chaws,
Ihe berries of the hawthorn) bei Rieh, p. ,,^jS (fructus
oxyacanthae) Cast. I. 483., auch ji^ und .^väp^ Id. 2.
posterius Rosae caput rubellum, quod post deciduam rosam
remanct. 3. Prunura silvestre. 4. lujube; p. 479: -iS Oxya-
cantha. Mespilum aroniura. Uredoj p. 485: ^»^k^ Prun
um
<j/*i
silvestre. 2. Fragi genus maximum. — Wzf (>« Semen rosae
Du C. Gloss., vgl. Anq. ZAv. I. 1. p. DXXV.: Ater de
120
Rose, und ''uttar (perfume) of rosesa W. Jones (o\\ tlie
spikenard of the Ancicnts p. 415. As. Res. ed. Calc).
Rosmarin — Du C. Gloss. p. 801. vgl App. p. 119:
AexA;;A- i] hßavcorlda. Cast. IL 1725: S:2aSj< S>Sdj< C^- I^-
Bergkrone) Libanotis coronaria. Du C. App. p. 65: iHx?.7]k'
t6 devÖQoUßavov y ohne Zweifel das vorige , nur ohne den
arabischen Artikel, wogegen Gl. p. 362. bei ixxiXel ^/e-
XsXf d£vd()oUßavov eine Verwechselung mit Melilotus (s.
sp.) stattgefunden zu haben scheint. Bei Forsk. Flor. Aegypt,
p. LIX. klU (Rosmarinus oflPicinalis}, wie p. XVIII. ^ vgl.
Sprengel I. 192., devdQoUßavog und bei Diosc. hßavanig
(Sprengel I. 137.) Name des Rosmarins. Du C.App. p. 54.
xaxQiog^ TO Sevdoolifivov. Graecis xuxQig est semcn ro-
rismarini. Vgl. Sprengel I. 257.
Melilotus — ^^\ M^^ Cso "« ersten Worte mit 3 /)
Melilotus Indica, Sprengel I. 222., ^^UJl ^^\ Melilotus
herba, verbo tenus, Corona regia. Cast. II. 1724. 2075.
Du C. App. p. 10: ay.lifisXlx (also mit Auswurf eines /) ;
p. 66. ixXlk il/iulix (jedoch an dieser Stelle ohne An-
gabe der [Bedeutung); Gloss. p. 375. ilileX (also ist k
ausgefallen) [.ivlix; p. 376. ll%Ll, tX^ovß; App. p. 67.
eX%ovX] p. 40. axlr^loväqÖL, bX%Qvß (d. h. wohl sili-
qua), ^leXlXoTOVy vgl. Gloss. p. 1063. ouaQÖeXo vovß' to //£-
XlXcüTOv, — Cast. I. 515. qj-ü^^ Melilotus,
Nymphaea — Novq)aQa, Nymphaea, Nenufar; Xov-
Xovq)€QOV' TCi vovg)C(QC4 Du C. App. p. 122., vevoucpccQ
p. 139. In Aegypten Naufar ^^ Nymphaea lotus Forsk.
Flor, p, LXVII. Nenufar ^y vel yjJt^J; aliis ^yyU^ p.
J»^ Cast. I. 543. II. 2315,, Pehlwi nilopar Anq, II. 407.,
vielleicht mit Anspielung auf den Nil. P. v. Bohlen (de
ling, Zend. p, 27.) vergleicht Sanskr. mlapatra (the blue
Lotus, Nymphaea caerulea), wahrscheinlich mit Unrecht,
da dieser Name sich etymologisch nur auf den blauen
Lotus bezieht.
121
lasiiiin — kurd. Jasmin (gelsomiiio) Gz., p. .^a^^L»
(lasniiimni odoratissimum) Sprengel 1. 185., ictö(.ir^, idoim^
pov Du C, Chald. y)2D'' (frutex qui flores albi et flavi Co-
lons profcrt et ab odore commendatus) Relaiid, Diss. misc.
T. II. p. 304., der jedoch mehrfach irrt. Zwar wird bei
Cast. II. 2560. ouvw*^ (jasminum, sampsucum), daneben
aber auch ^m*^^ (lasmini flos) angegeben; allein dies giebt
durchaus nicht ein Recht zu der Umänderung von ^afma-
y.klatov in '(^afioaxelaiov , die Reland verlangt. Man sehe
Du C. ^afißa§ und im App. ^afußax (ro laa^ieXaiov),
Uuij (lasminum sambak) Sprengel I. 212. Für dies Wort
giebt Cast. II. 1065. die Bedeutung Rosae genus. Lilium
an, womit p. Oui; (lasminum, eiusve oleum; vel Lilium
album) Cast. I. 314., xQuog vel aa/nßccxt (Lilium album)
in Constantinopel, Forsk. Flor. p. XXIV., und Kurd. zebdt
(so mit / bei Garz. S. 154.) übereinstimmen. Ferner ist
auch nicht, wie Reland meint, sampsuchum (s. u. maggio-
rana) aus uÄ.w.4jw entstanden, so wenig als sambucus, c«-
/iiouxog Du C, obschon Matthaeus Silvius sagt: Zambach,
id est Sambucum (dies ist falsch), vel lasminum. Du C.
App. ad Gloss. p. 77. — Sskr. dsh/iätä (lasmine); dshutij
karunamallij mulati (I. grandiflorum), ^i^ugandhuy sumanä,
sukmnäru (grcat flowered Jasmine, double '^ü^mm), pundara
(many-flowered I.), sutvarnaytithi, yttayüthi (Yellow I.),
mägadhi (I. auriculatum), mughya Many-flowered Jasmine
(I. multiflorum, or pubescens), makaranda, dalakösha, pä-
linda (I. pubescens), dalddhuka (id.) vielleicht: an Blättern
reich (vgl. gandhädhya), gandhahilaya (I, zambac, floribus
multiplicatis), tnalli, bhumimandä, ^Itabhiru, sitd, fatabhiru,
^ringint, mädhura, trina^iinya, Arabjan Jasmin (I. zambac),
mudgara (viell. I. zambac, die wilde Sorte). — Pehlwj
mort iacman (le Jasmin, qui tire sur le rouge) Anq. II. 407.,
also zusammengesetzt mit p. Ju^ (»«yti fructus, myrlillus,
122
rosetis colorc) Cast. f. 514.^ Pehiwi mourt Anq. 404. mrout
406. (le inyrthe), (.wqTog, Du C. (.ieqti],
Busso und mirto, piaiita nota — mitek Garz. S. 103.
287. liesse sich mit den eben angeführten Wörtern nur
unter V^oraussetzung des Ausstosses von r in Beziehung
bringen.
Hyacinthe und Narde — kurd. simbel (giacinto), Wa-
lach, sambila (Hyacinthe), Hindi sambula, p.t. JoJL^w (Hya-
cinthus. Spica nardi et Cyani odorati species, odorespicam
illam referens: Ital. Ambarelta: cum pili longiores pendeant,
poetae ob colorem odoremque illi comparant aniasiorum cir-
ros.) Cast. I. 351. Pehiwi schemboulid (l'Hyacinthe) Anq.
H. 407., p. cXxUi^ Rosa flava odorata 2. Tulipa. Flos col-
chici ephemer! Cast. I. 380. — Im Lex. Petrarchae p. 218:
Spicus,pers. und koman. sonhul; oov/tißovl, oovftirov l
(spica nardi), to oraxog d. i. Narde Du C. p. 1438.^ J^i**#
Nardenarten (Andropogon nardus oder Nardus Indica Lour.),
vgl. Cast. IL 2568. 2677. ij^x^ (Spica, pec. Virginis, Si-
gnum coeleste) ib. und »ill^ Spica frumenti. 2. Spica Vk-
ginis I. 350., Kurd. sembel (spiga) Gz. S. 253. — Hebr.
T^z^ oß Nardus, spica nardi. Ob auch gönarda A fragrant
grass (Cypcrus rotundus)? — Hindi Spikenard: tshhara
und dshatamänsiy woher Valeriana jatamansi, Sskr. äkä"
famänsiy widshnabuddhi. Siehe W. Jones On thc spike-
nard of the ancients As. Res. ed. Calc, der nard nicht für
ein Indisches, sondern Persisches Wort hält p. 406.
Narcisse — kurd. narghts Gz., p. ^j^sJ'J, Pehiwi nar-
giies Anq. H. 405., jj*^s»-J (Narcissus orien(alis) Sprengel
I. 217., Narcissus tazetta, Forsk. Flor. p. LXV. Nomen a
Lat. desumtum. Du C. vaQT'Qj^g.
Iride, erba — kurd. schüsen Gz., Du C. öovöeva,!^
iQi]S, p. ^^yM (Iridis flos. Lilium. Vestis picta, caelata,
aovaov Du C, c>^id^^ Sericura pictum. Cast. II. 2443.),
123
Hindi sosana (Hly), Afgli. »Smj,*^ sousneh und »J^ix,^ noti^
cheneh (\ys^, Pehiwi souscheu (lelys)Anq. 1.1. Hebr. iriu
hält Sprengel I. 14. 218. für Lilium candidura , und ver-
gleicht das Wort S. 18. mit xj'>'ä (weisser Marmor); s. spä-
ter unter : Glas. Angeblich hatte Susa daher den Namen
CReland, Diss. T. II. 246.)^ welchen jedoch Th. Hyde auf
fjMytt (glycyrrhiza) gezogen wissen wollte. Sskr. ^utshi be-
deutet : rein. — Pehivvi samene saped (le lys blanc) ist
wohl eigentlich die Maiblume, pers. ^^4^ (Lilium convallium).
— Du C. oaovae/ii und oevovoe/n' to xQiveXaiov,
Viola — kurd. benefscha Gz., p. xixaJo^ Pehiwi venev"
scha (la violette) Anq. II. 405. 407., bei Avicenna benef-^
sedsch Sprengel I. 210., /naveiffu' za ca (viell. ^i st. fiTV,
d. i. b) Du C. In Constantinopel fiieve^e (Viola odora)
Forsk. Flor. p. XXXIII., in Aegypten .^.mJuj p. LXXIV.
— Violett von Farbe: kurd. benefschah Gz. S. 114.; und
pers. banavs, koman. ipchin (pers. ^yol Gast. I. 8.) nach
dem Lex. Petrarchae p. 232. ^
Sunflower — kurd. gut ruzhian perest Rieh I. 143.,
d. h. flos solis sacerdos, aus Bulbassi ruzh, eig. Kurd.
roozh, bei Garzoni ruz und ataf (Sonne), nach Weise voa
sanäm perest (idolatro, pagano, gentile). Dem Sinne nach
sagen p. IXs«-j.jj> Gast. I. 248. und <i^***^. ^i^\ Franck,
Gomm. phaesoph. p. 25. Heliotropium, eig. solem colens,
dasselbe aus.
Salfran — kurd. znfrdn (zaffarano) Gz., im Lex. Pe-
trarchae pers. und koman. zu f ran (Safratum) p. 219., ar.
^Jj>^\, nach Reland Diss. II. 279. von jäxsI, während v.
Bohlen das Wort als ausSskr.««wr«f6Ä«m entstellt betrach-
tet; s. Pott, Gomm. Lith. p. 61. Gildem. Reb. Indd. p.66.,
tcapQcig Du G. — Anq. II. 405. hat kolkem (le Safran),
p. 406. kulgum, und p. 407. sogar goxU goum, so dass also
das erste Wort Blüthc zu bezeichnen scheint; doch Sskr.
kunkiima (Grocus sativus). Gast. I. 449: ^ j Grocus, aber
124
auch curcmna, vgl. unten: Zittwer. Im Sanskr. ausserdem
ka^miradshanman (_\n Kaschmir seine Geburtsstätte ha-
bend3 , raktunga Crothleibig), raktasandshna u. s. w. Cvom
BUite oder vom Rothen den Namen führend} , haritshan-
dnna, pitaka , pitakäwera , kdwera , wera, ktisumätmaka,
kutshandanUf ghusrina, lohita (roth)^ lohitatschandanaf dt--
pana, dtpaka (leuchtend)^ dhira, kesarawara, Hindi kegara,
Safflor — Cast. IL p. 2863. nr. 12. i^ Cnicus herba
eiusve flos, qui tincturae inservit. Semen Carthami. Kvrjxog
CCarthamus tinctorius) Sprengel I. 82., 182. Bei Du C.
App. p. 147. ouarpoQ, ovq)OVQ^ 6(.i(p(xQ, erklärt durch
xrlxog, aber als plantae species, cuius radice rubeus color
tingitur. Dies ist aus einer Stelle des Constantinus ä se^
cretis Ms. erschlossen, worin aber, etwa durch ein falsches
Einschiebsel, Irrthum gekommen sein möchte, da man vom
Safflor nur die Blüthe zum Färben gebraucht. Siehe Sche-
de!, Waarenlex. Art. Safflor^ welches Wort eben so wie
Engl, safflower, Ital. affori, eine ältere Form asfrole Hüll-
mann Städtewesen des Mittelalt. Th. I. S. 251. und aflori
als Farbe (pers. al JO im lex. Petrarchae p. 232., aus dem
Arabischen entstanden scheint, und zwar, indem man darin
flores zu hören glaubte. Frz. saffranon, Ital. za/franone sind
aus Safran gebildet; ja, wären beide Namen auf ar. Juo
Cast. II. 3223. zurückzuführen, was jedoch etymologisch
Vieles gegen sich hat (ß. oben Saffran) , so wäre selbst
Verwandtschaft zwischen ihnen vorhanden. Du C. Gloss.
p. 671. sind xQOxog (Saffran?} xai xvt]xavd'iov CSafflor?}
zusammengestellt. Forsk. hat Flor. p. LV. LXXIH. für
Carthamus tinctorius die Namen ösfar Juasi. (auch Descr.
Anim. p. 147.) und qortom Joj>^ aus welchem zweiten car-
thamus entstand; für chrysocoma mucron. aber ^^JiJo Dafra,
vgl. oben devadaru. Forsk. Flor. p. XXVI. fragt: ccy^i-
XccQd-a/iiOj Reseda, trigyna, undata? Es wäre eher zu
vermuthen, dass man darunter Reseda luteola oder den zum
125
Gelb- und Gninfäiben dienenden Wau, der in Griechen-
land wild wächst, zu verstehen habe, um so mehr da dieser
a. a. O. dicht vorhergeht. — Im Sskr. kalamottara, karata
m., wahni(^ikha (Safflor und Saffran), wahnidipakay kusumhha^
ktikkutha^ikha lathwa.
(Dovev, ein Färbekraut, Nardus creticus Du C. GIoss.
p. 1308. 1693. Vgl. Cast. H. 2967. y Phu, Valeriana (also
wohl Valeriana Phu}. «^ Rubia tinclorum (siehe auch p.
2968. I. 423), also der Krapp. Dieser heisst DuC. p.l307:
^ov(.ißi(.i. Rubia, iQvd-QOÖavov ; ferner Aegyptisch oiocfo-
ßi, d. h. rothe Pflanze. Sprengel I. 226. Bei Forsk.Descr.
Anim. p. 152. .^Lociii Bjs Rubia tinct._, Flor. p. CV, bloss
fua 8ji. Im Fers. (j^LJ^j, cr^j;, lt^^^? ^:ß^J Du C. hat
noch überdem tp o v' 6 xojiQog xoGrog. — ,jUnter ostindischem
Krapp versteht man die von dorther kommende Mongisser-,
MaJesfO' oder JI/«w;«7-Wurzel, welche, so wie die Stengel
dieser Pflanze, sehr schön roth färben.*' Schedel, Waaren-
Icx. Thl. I. S. 647., d. i. im Sskr. mandshishthd (wahrsch.
der Superl. von mandshu, schön, angenehm) Bengal mad-
der, a plant used in medicine, and in dying (Rubia manjith
Rox.) Wils. Auch gramand, kdlamagikdf tshitraparnikd,
kdndird^ tutajashti.
Indigo — Den Indischen Ursprung desselben bezeugt
der Name selbst, nämlich Indictim Hüllmann Städtewesen
des Mittelalters Th. I. S. 252., welches durch seine Pur-
purflamme beim Verbrennen (Plin. XXXV. 27.), wie von
Wiegmann, Malerei der Alten S. 234. bemerkt wird, sich
als wirklicher Indigo kund giebt ; atramentum Indicum aber
ist demselben S. 212. zufolge nicht Indigo, sondern chine-
sische Tusche. Indigofera Anil aus Garcia del Huerto bei
Sprengel I. 347. und Ital. anil (Indigopflanze) stammen
augenscheinlich aus Sskr. nili mit einem vorgeschlagenen
«, das vielleicht semitischer Artikel ist. Im Lex. Petrar-
chae p. 217. pers. und koman. nil (endego), Buchar. nil.
126
a. ^ (Indigofera tinctoria) Sprengel I. 222., xLo Forsk.
Flor. p. LXXI., Sskr. nila n. (Indigo) von m/«, Afgh. JwjU
(blau). — Sonst auch ein Sskr. meghawarna (wolkenfarbig),
hanighandha (der Kaufleute Freund), grumani^ gräminäy
triyumd, tüli, hahuld {hahula Black), stirarangd (von dauer-
hafter Farbe); kshumd (die Indigopflanze). Das Dorf /io-
denjo in Belutschistan soll von den Belutsch. Wörtern roden
(Färberröthe) und jo (Indigo) seinen Namen haben Pot-
tinger, Heise S. 57.
Zittwer (radix Zedoaria) s. Schedel^ Waarenlex., eine
ingwerartige Wurzel, von Curcuma Zedoaria Roscoe. C.
Zerumbet Roxburgh, s. Dulk I. 1050. — ;^^^> (Curcuma
Zedoaria Rose.) Sprengel I. 211., ^^j^ j «U Zedoaria Gast.
1.502. T^rjVTOvaQ, xlI^eOTOvaQLa, ^adoaQ Radix teres,
Aristolochiae non absimilis, sapore et colore Gingiberis,
quae ex India ad nos defertur, inquit Gorraeus. Du C. Gl.
p. 456.; 'Qovdaqav , Qov'Qov (.ineö. Matth. Silvaticus:
Zurumbet, i. e. Zodoaria cet. ib. App. p. 78. und vgl. Gloss.
p. 466., QovQOvvt'Qi], t6 ^adoaq App. p. 79., aber p. 77.
^adovccqa, OfnUa^, taxus. Bei Gast. I. 57. »sk^\ Zedoaria
als eine Afrikanische Pflanze. — Gast. Ol^jj, II. 497:
jt^LX>, j^'Jj et i^ji^ Ghataeorum linguä dicitur^ Anthora
vel Antithora; perperam confunditur cum ol^y. quae vulgo
Zedoaria vocatur. Gast. I. 310. II. 1089. ^»llij: Zedoaria,
nach Sprengel I. 211.: Zingiberis Zerumbet Rose. Der,
an Benennungen vom Saffran (s. o.) anklingende Name
Curcuma findet sich im Hohenliede 4, 14: m2"i3 (Curcuma
longa) Sprengel I. 9.; bei Forsk. Descr. Anim. p. 153.
^ S oder hurt o^, letzteres wahrscheinlich Sskr. harit
(Turmeric), eig. grün, gelb. Du G. Gloss. p. 738. xovq^
xov[.L, TO xbIlöwviov; — eine gewöhnliche Verwechselung,
s. Sprengel I. 212. Die radix Gurcumae (von G. longa
m
und C. rotunda L.) heisst Englisch turnieric. Schedel, Waa-
renlex. Art. Curcuma. Im Handel wird sie auch gelber
Ingwer, indianischer Saffran, Gelbwurzel genannt. Daher
z. B, Sanskr. pitotshandana: 1. und eigentlich: gelbes San-
delholz. 2. Saffran. 3. Turmeric. Sanskr. gharshana, bhan-
gawusa, sundari, kankateri (Turmeric), kälpa, kartshüraka,
karhüroy weJhamukhyaka, fati, gandha^ati sunäkuta, sum~
paluntha Zedoary (Curcuma Zcrumbet). Vgl. Anq. ZAv.
I. 1. p. XXXVI. Käiiyaka, patshampalshuj käshtä, dwiti^
ydhhu, kdntiduyukii, däruharidi ä (C zanthoriza}.
Ingwer — kurd. %endshibil (zenzevere, o sia giengiero)
Gz. im Lex. Petrarchae p. 217. pers. und koman. gingihil
(Gingalel), Buchar. sandshibil, p. J^xx:^- Chald. Kb>2i;"?
Reland, Diss. P. II. 292. C^iingiber officinale Rose) Sprengel
J. 211. Cast. II. 1065. (bei Cast. I. 381 : jj^.Ä Syrupus ex
zingiberi), Du C. ^av^acpijlj ^ evriTti^l (^vt^ stände un-
streitig richtiger für rr), ^lyyLTii^X, ^ccv^ani^l, tJ«-
vT^aßQOVjT^iv^evQOjT^iT^ijieQfXixljunQLv, Walach.
ghimber. Engl, ginger., Böhm, zdzwor. Deutsch, ingwer (mit
Abwurf des Anlauts), Lat. zimpiberi (Plin. XII. 14. p. 551.
cd. Franz. Allen diesen Formen liegt Sanskr. frtngavera
(hornartig, wie die Wurzeln des braunen oder gemeinen
Ingwers allerdings beschaffen sind, Dulk Preuss. Pharmak.
I. S. 1063) und ^ringura (Zingiber officinarum Roscoe) zum
Grunde; die Pflanze wächst ursprünglich in Ostindien. P.
V. Bohlen, Ind. Handel S. 63. Gildem. Reb. Indd. p. 37.
Der r-Vocal ist demnach überall geschwunden, an die
Stelle der noch im Griechischen aufrecht erhaltenen Laute
y und (> aber meistens dsh und / getreten. — Sskr. urdraka
(feucht) Ginger in the undried State , so und dduy adraka
auch im Hindi, wofür bei Reland, Diss. P. H. p. 296. Adrnch
als Bengalisch, aber, ^ushkurdra (eig. ein Widerspruch:
trocken-feucht), bditarä, söntha (dry ginger). Sskr. kattU^
kata, katubhanga, kulubhudra^ anupadsha, gulmamtila. In-
12H
i/rahhefi/imls/ta iDr'icd ginger). Kirgis. bosbogä^ Mongol. khal-
khon ehessou (gingembre) Klapr. Mein. rel. a PAsie T. III.
p. 354.
Mandragora — Du C. App. p. 15: ci firiQOö oava(.i ,
vgl. Cast. 1.29. Ar. DJ];Si<mir Siraulacrum naturale, von
jvAAö fsimulacrum) Cast. II. 1591., wegen der angeblich
menschenähnlichen Gestalt der Wurzel. Bei ^en Persern
j»L>wo jj! c'est-a-dire, figure humaine cet. N. Journ. As.
T. VIII. 1831. p. 280. SicheSprengelGesch. d.Bot. I. 215.,
wo jedoch die beiden arabischen Namen «.^-o und -lii
Cast. II. 1953. sind verdruckt worden. Tuch, Comm. zur
Genesis, Kap. 30. V. 14— 16. S. 446. fF. Du C. lißQOxrig'
TO GTCEQiiia TOv (.lavÖQayoQOv. Arjß qo%i]^ ?J /navÖQayvQcx, vgl.
auch Gloss. p. 888. Das X dieses Wortes ist bloss der
arabische Artikel; das hilft yicc/nTTQOVT^ , yLa/.iTcaQt'C,
TTJg f-iavÖQayoQag rj {)iQa bezeugen. Fi bezeichnet nämlich
den Cousonanten 7, [.itt steht, wie gewöhnlich, für 6, und
T^ am Ende ist _, da Castellus a. a. 0. zufolge das Wort
mitunter, wiewohl schlecht, mit a, d. h. _, geschrieben wird.
So hat er selbst I. 568. -^„o Mandragora. — Cast. I. 331 :
(j£5oJC.w 1. Mulier sterilis. 2. Mandragorae radix,
Galgantwurzel, althochd. galangan^ galgan (Galgant)
Graff, Sprachsch. IV. 184., zufolge Dulk, Preuss. Pharmak.
I. 494. von x\lpinia Galanga Roxb. und nicht von Kaem-
pferia Galanga Linn. Du C. yaXayya ^ icoXovT^ia, xav-
lovz^ia, xavXiQkv ^ a. ^X.^\y:> (Kaerapfera Galanga
Rose.) Sprengel I. 211., Forsk. Descr. Anim, p. 152. Im
Lex. Petrarchaep. 220: Canlanga, pers. c:o%mw (j.^L^aJ^:>),
koman. choligian. Aus Sskr. knlandsha kulandshana (Al-
pinia galanga) An aromatic plant, daher auch ganJhmnüla
(eig. Geruchswurzel). Du C. App. p. 198. xolißLv; %o r-
GovßdaQov, das mit ar. ^.!j 5.*^^^ Cast. II. 1331. nr. 12.,
nach Sprengel I. 212. vielleicht Kaempfera pandurata Rose,
auf Sumatra, übereinkommt und bloss q hinter geingebüsst hat.
129
Sskr. wutiguy wnlingana The egg plant (Solanum nic-
longena), ar. qL^ ^1j Sprengel I. 215., auch p. ^liLi jb
«L^v^b, ,-jL^ ^L, Mclongena Cast. I. 76.; vielleicht das im
Lex Pelrarchae p. 250. gleich nach Cucurbita genannte:
Merezana, pers. badi%ian. — Bei Du C. Gloss. p. 851: //«-
l^iC,icviov, quibustiain Melangiana, aliis Colocasia. Vgl.
Sprengel I. 192. — Auch Sskr. ^äkawilwa, wanga, wangana,
Alkekengi, erba medicinale — kurd. pakitsk Gz. S. 87. —
DuC. xatxerf, xexovvT'^; türk. .«sJ^i'lXli n. ,,ja5'l5" (Solani
species, qs. halicacabus) Cast. I. 434., ar. auch ^jUCJiXJ^
II. 1724. nr. 35.; vielleicht verwandt mit Sskr. kukamutshi,
kdkänfshi An esculent vegetable commonly Gürkamai (So-
lanum Indicum). Griccli. x/W/oj^, Wtx\siC\\. gogoshti, Kux«)-
llg, Dacis: Solanum somniferum, und xwxalig Dacis:
Halicacabus, apud Interpol. Dioscor.
Du C. App. p. 6: ayyovQOVfiTiav (wohl hinten mit
persischer Pluralendung), xai avaTiioaXaii, 6 otqvxvoq
0710V h-^jei la oxccq^vha. Solanum. Cast. I. 58. pars. »b^. .^\
Uvae vulpinae i. e. Solanum, und II. 2810. nr. 2.^ 3927.
w*.JL*i]! wA.JLfi Solanum, eig. uvae vulpium, wie auch türk.
^\^^ ,^^^' Auch p. .^jCL^ I. 349. und ^L Solanum, p.
346., etwa do^, otQvyrog'^ Bei Forsk. Fl. p. XXI: oxdo^
oracfdo (S- nigrum), d. h. wohl Hundetraube, wie das eben
erwäbnte persische Wort. Vgl. v-jUf; oder xjJlxi (Vitis vini-
fera) Forsk. p. LXIH. und Enab eddib i. e. Uva lupi (So-
lanum nigrum) ib. und p. 46.
Du C. Gl. p. 602: xaazr^xoXa Nux vomica, wohl
kaum verwandt mjt p. bL^j.^ Cast. I. 457. Bei Sprengel
I. 215. JiJi j^L> Strychnos Nux vomica, die Krähenaugen;
vgl. Cast. II. 510. 589. 3334. Pers. J^^LJ, — Sskr. waram»
burä; Hindi mdinaphala, kutshalu (Vömic-nut)«
Sprengel I. 215: g^ (Cordia Myxa), ^^U^^-^a^ oder b^c
(Cordia Sebestana); siehe Schedel, Waarenlex. Art. Brust-
VII. 9
130
beeren, schwarze Sebostan. Du C. oefiiTCFoS^eve, Gv-
f( 7C i a T t r F y o e fi Tt £ (J T ev a i g, Sebeste:Sebaste: Myxa; nach
Cast. n. 2457. ab urbe Syriac Sehasfe. — Forsk. Descr.
Anim. p. 150. Mochajet Ja<K^^A i. e. herba sternutat.; Flor.
p. LXIir. Cordia Myxa. Cast. T. 504. »h\J^ und II. 2029.
iaA^^* , Du C. (.lOv^aiTai Myxa Sebastena. Mvoxddeg
wohl nicht eine Fischart, sondern s. v. a. Ttvoxccd f-g, tcc
f.iv§ccQia. — Auch ne^aia soll C. Myxa sein; Spren<yel I.
141., vgl. Creuzeri Comm. Herod. p. 389., wovon ganz
verschieden Tie^aaia Du C. App. p. 12. ^Ale'^civdqa, i^ ya^
ILieöä(pvi]y rj r^ TCixQa, i§ ob y.al TiFQOaia leyerai, vgl. Sprengel
Gesch. d. Bot. I. 161: dctcpvi] dle^avö^eia (Ruscus hypo-
phyllum) und yai^iaiödcfvi] (R.racemosus). Siehe auch unten
Ruta. — Sskr. hahnhura A fruit (Cordia Myxa), ivasan-
takusuma (C. Myxa und C. latifolia), gandhupushpay kolaka.
Aloe sucotrina — Sahr soqotri j^.Läjw .j^ Forsk. Descr.
Anim. p. 158. Sprengel I. 217. 345. 2vyoTLva pro 2vxO'
TQivrj Du C; die Benennung nach der Insel Sokotarah.
Duik, Preuss. Pharmakop. I. 42. ^utcovq' rj dXor]. Du C. ;
im Lex. Petrarchae p. 219: Aloe paticum : pers. ««6or, ko-
manisch sahur. — Im Sanskr. kanyit, kanyaku, d. h. eig.
Mädchen, The Socotrin aloe (Aloe perfoiiata) und tarunif
d. h. auch Mädchen, The aloe tree (A. perfoiiata). Auch
kumuri und ghritaknmdriy grihakanyu. Sukantaka (gutdor-
nig) The aloe plant.
Kalmus, vgl. Dulk 1.209. Sskr. wörw^ör/y«^ ^tvetawatshu,
watshä (Acorus calamus); mit diesem letzten stimmen Du
C. 0 1' £ T ^ , ooexX' ^0 dxoQOv und vielleicht irrthümlich vet^
(etwai;£Tf ?), dgaßiGzl, t6 dxoQOv, „.^^ saepius '^ (acorus,
vulgo Pharmacop. Calamus aromalicus) Cast. 1. 548. II. 901.,
J^ I. 124., vgl. 127., p. «\^j; i. q. ^^, ar. ^j.it, Türe, et
"13tt; Du C. dyxvQ, Forsk. Descr. Anim. p. 152: .jGj vj^
(Acorus) E Graecia. — Pers. o^J (Acorus) Cast. I. 336.—
131
Ilebr. liTzn n:p^ (Acorus calamus var. Indica) Sprengel 1. 14. —
Die Benennung Beveqta Du C. Gl. p. 187. erklärt sich
durch Add. p. 21 : daTiXrjTiov axoQOv, acpQodioiag. — J7f-
(>«xfo/f App. p. 153. i. q. TiSTCSQccxioviii Gloss. p. 1147. —
KaGaßedÖT^Qivai, xula^iL ccQco/nartxov, Matth. Silvaticus :
Casabel derire. Du C. Gloss. p. 599., aber App. p. 95.
xaaeßsQide, xa?M^iog aQcofiaiixog (fort. Casia viridis, wie
Du C vermuthet). Ar. »j.JJt v^^aÄ Calamus aromaticus,
cinnaraomi. Cast. 770. Vgl. Dulk I. 210. über Cassah el
Darrir. Vielleicht SeQiQev Du C. App. p. 54. 56.
Arum Colocasia führt im Sanskr. den Namen kälakatshu
aus kula (schwarz) und kalshu (Arum). In Aegypten heisst
dieselbe Pflanze kulkus ^_^UJLä Forsk. Flor. p. LXXIV.;
es wäre daher wohl möglich, dass sie eigentlich^ und mit
ihr der Name, aus Indien stammte. Plinius verwechselte
sie fälschlich mit xvaf.iog oder dem Nelumbium. Sprengel
I. 170. Dp"ip I. 183. — Sskr. wi^warötshana, sthülakanda.
unQ. (fovxcix, cpovxxa, g)ov'iaxiaXf -Las Cast. IL
3049. nr. 2. Schoenanthum , pec. coma eins. i. q. ^31. —
Du C. iö^lQ' oxivav^r^; iXezxBQ, y>^l Cast. II. 38.
CAndropogon Schoeiianthus) Sprengel I. 214, aber ^^j^
(Cacalia odora) Forsk. Flor. p. 146. Cast. II. 1039: y>^t^
II. 695. y>31 (Schoenanthum, iuncus odoratum); I. 419:
ü^j^i, I. 19. ^y^ idiom. Gilaeo. Siehe Schedel^ Waa-
renlex. Art. Cameelheu. — Im Sanskr. wirana, bhiitika,
gutshtshhula, gandhatnna.
A^xav (oleum Cyprinum) , /«//«ra et a'kxavvar
Ta q)vlka zov Kvtcqou; a^/avta, x«Ax«va, y<xXf]yf]v^,
;|p. vOJj^j\ Cast. I. 16. und II. 1301: *U;>, llisp. ^/Aeii<i,
• Alfena-, Cyprns sc. Orienlis, differens ab Italorum ligustro.
II. 1299: ^U> llcrba et succus Hennae. U> (Lawsoiiia
iuerrais) Sprengel I. 28., v. Schubert, Reise in d. Morgen!.
132
H. S. 27., Schedel, Waarenlex. Art. Henne. Forsk. Flor.
p. LV. LXV. 2a:>.4.j. — Hebr. "i^S; vgl CypruSj, Sprengel
I. 15. — Sskr. mendhi (Lawsonia inermis).
lVIe[^ii]i}e (siiccus glaucii) Du C.. vi>.A^lo vulgo Me-
minthe, Glaucium. Casl. IL 1978. Glaucium luteum Spren-
gel I. 221.
M(X(.ir]Qe, %ehdoviov to juixqoi' Du C GIoss. p. 859.
und iLi£/Li7]Q£v p. 903. Gast. II. 1978. qV-a/oU Mamiras,ve-
luti radicula herbae cuisdam est ceu geniculis frequentibus
nodosis; aliquando Chelidonium malus, al. minus, notat.
Gast. I. 501: qI-v«^^ Nom. medicamenti. Radicis luteae
genus»
Mtie al/iiTie, l)0Vjii7iie {Behen alba et rubra) Du C.
p. 970.; nach Sprengel I. 212. ist das rothe Beben ver-
muthlich^^'^l q4^ Salv^ia haematodes ; (ji^jo'lil ^^.^j Cen-
taurca Beben, ib. p. 223.
Ricinus — xeqßa' 6 xqotcov Du. C. *G1. p. 1749., ar.
c^j^^charva (Ricinus medicus) Forsk. Flor. p. LXXV^,
Descr. Anim. p. 155. , vgl. Gast. IL 1765. — Im Talmud
p>p, bei Herodot xixc (R. communis) Sprengel I. 22. —
Sskr. ruwuka The castor oil tree (R. communis).
Malva, erba — kurd. tolk Gz., p. ^j* Gast. L 19"^.
Altea, erba — kurd. ^•^ehrui-i. (spr. heru) Gz., herro
(holly-hock, welcher A^ame von Malva alcea L. gebraucht
wird) Rieh p. 143., p. \^J>. Türe. ^ai2n (Malva hortensis)
Gast. L 236., ^%. Bei Gast. I. 252. ^Li* (Nom. floris
albi, violacei, caerulei, cuius oleum cadit in usus medicos.
Viola lutea, unde chirinum oleum. Flos Althaeae). Zu dem
vielleicht ganz verschiedenen here (qui repand la nuit une
odeur agreable) Anq. ZAv. stimmt die Notiz Gast. I. 493:
jjÜ».aa.^\aJ Flos quidam noctu odorem Spirans, obscure cae-
ruleus, i. q. >vn. Gyanus flos, vgl. Gast. IL 1219: ^jt:=>
I
133
orig. Pers. VMola alba, eiusve genera; spec. Leuco'iuin lu-
teum. Du C. p. 1773: t%ißir^:>(^v xal 7Xi(>t«(7 7i:«(>air-
%6 ksvxoioy; jenes mit Verlust des q und zusammengesetzt
mit ar. (>2ju1 (albus)^ diesesjwahrscheinlich mit entstell-
tem p. lXj-j^j-^^ (albus) oder von J»-^ , vgl. Talm. 'jV^D^<
(albus) Reland Diss. misc. T. IT. p. 279. Das wäre dann
wohl Cheiianthus Cheiri , oder Xtvxoiov , Sprengel I. 79.
keinesfalls mit den vorigen verwechselt werden darf x^Qß^i
s. ob. Ricinus. — Arab. ^c*^»^ (Althaea ücifolia) Sprengel
I. 222. findet sich im Buchar. chetmi und xuTfuj wieder,
welches bei Du C. Gloss. p. 1045. v.ovoO^ovql als das per-
sische Wort für das griechische alO-scc angegeben wird.
Du C. Gloss. p. 125: uoTccvr^d-e^xovßQeXyiovQOiOy
XeyaT£ xvxXafiivoi\ App. p. 198: xovßQtX, xo vxovqö,
Cyclaminum. Apud Matth. Silvaticum Cuheze est species
Malvae silvestris. Altea. Gast. II. 1100. nr. 11. lZj>j \CJ>
Malva^ quod semen est forma panis, und nr. 14. ^5-J!jL>3'
Ibiscus (dies Wort etwa daher ?)^ althaea silvestris. Forsk.
Descr. Anim. p. 146. und Flor, p. LXX: Chobbeize bjaa^
Sativa, edulis (Malva rotundifolia?). Sprengel 1. 222. Du C.
Gloss. p. 1758: xovi.itiutoü fiTca^r to ayqtov ^loloxov,
was, mit Ausnahme des r, richtig scheint; dagegen p. 1756:
XOQfiTieQüLT^ xal lovTKx'Qi] (etwa l verdorben aus x?);
t6 (.loXoyov. Da nun App. p. 198. y^ü)xo()Tr^ Malva als ägyp-
tisch angegeben wird, so scheint es, als müsse oben das
Komma hinter x^^^ßCsl gestrichen und el als Artikel zum
nachfolgenden xorxoiQÖ gezogen werden. Einigung zwischen
den Namen von Malva und Cyclamen ergiebt sich vielleicht
daraus, dass auch letzteres Saubrod (s. Schcdel, Waaren-
lex. u. d. W.) genannt wird. Du C. App. p. 66: xal rj
aQTaveloO^aif /o/^o// iX/novQOud , joineotiv 6 xvxXa^
/.iivog; Gloss. p. 1565. tsfucoQccx (nach der Buchstabcn-
folge vielmehr x^.), /; ayi)l(x fio?jrxfj ; und p. 801. lexe/ii-
ßQa, — Cast. II. 3049: ^j^^^ ^Laüj Cyclaminus, verschrie-
ben und falsch punctirt nach Sprengel I. 214.
134
Du C. Gloss. p. 222 : ßovQxov/tieQiovfij genauer wohl
App. p. 42. ßovxovQ/ii£QLO/it in Bezug auf die Stellung
des (>. An beiden Stellen findet sich aipivO-lav als Erklä-
rung. Du C. bemerkt nun App. p. 43: ))Lex. Ms. Botanicum
Saracenicum : ßovxovQ/neQioufi (so!), aipivd^iav , hausit
a Constantino ä Secretis Ms. IIb. 4. laßwv t6 xalovfi€vov
ßovxoQ, /.leQicü/ii, aip Lvd^iav eleu Hienach zu schliessen,
wäre es noch zweifelhaft, ob ccipiv^iav wirklich erklärender
Zusatz, oder nicht vielmehr ein zweites Ingredienz sei.
Es bleibt also möglich, man habe ein, von Forsk. Descr.
Anim. p. 149. unter den officinellen Hölzern erwähntes Mittel
dieses Namens vor Augen gehabt, nämlich: bechor marjam,
*j«^ jj-^ E Syria et Palaestina. Rarius. Fragrans. Tineis
pellendis vestibus interjicitur in cistula repositis. Bei Cast.
II. 324., vgl. 947., wird davon gesagt: Suffitus Mariae s.
Cyclamen, vulgo Arthenita. Vgl. über das letzte Wort den
vorigen Artikel.
Du C. Gl. p. 1538: TsxevdeT' ro nvQeS^QOv (woraus:
Bertram). Cast. II. 3928: U-«- lXäcIj Pyrelhrum. — Du C.
p. 1063. OTOvxayiaX (id.), etwa eine Verderbung aus dem
folgenden Worte? Forsk. Descr. Anim. p. 152. hat _ Jü! c)j.c
Pyretrum. E Barbaria; dagegen p. 153. gerade so geschrieben
(^Otid elqarah) mit arabischen Buchstaben, ohne lateinischen
Namen, auch aus Barbaria, aber mit fast doppelt so hoch
angegebenem Preise, und acris. Dentibus dolent. impositum.
Die Bertramswurzel aber wird vorzüglich nur zum Kauen
bei Lähmung der Zunge verordnet. Dulk, Preuss. Pharraa-
kop. I. 819. Bei Forsk. Flor. p. CXIX heisst selbst so Se-
necio hadiensis und auch Cacalia sonchifolia. Vgl. Cast.
II. 3444. nr. 19.: «Lp^.Ü und* L5>yj Corchorus'?* Pyrethrum.« —
Du C, App. p. 100. x£^civv6(i und Gloss. p. 1277. uvQivovy
TTVQlTT^g, wie Nie. JivQiTig.
Du C. Gloss. p. 937: filox iiiTaQa/iua /](>, p. 980:
/nvGxeccQcc/iivGtlQ' 6 dixTa/iivog, Cast. JI, 2161: ^,ii^
135
«^A*^!.iD (Origanum Pseudo- !)ic(amiius. Sprengel I. 221.)
und «A^-w^^tJa^/iiwo Dictamnum. Pulogium bei Forsk. Descr.
Anim.p. 146: ^^^ JC^-i^ Dictamiiuscreticus,was, Sprengel
1. 153 zufolge, Marnibium acclabiilosum sein würde. Forsk.
hat p. 147. aber auch Meschaktar m'schia «x.iw«|jüC»*Mwo Ex
Graecia. Exoleta herba.
Du C Gloss. p. 1666. und App. p. 192: cpaQuOLOv,
ro TiQaaior., ist nichts als Umbildung des griechischen Wortes;
ar. ...^j^\^ Marrubium. Forsk. Descr. Anim. p. 146.^ jedoch
p. 145: Euphrasia. Vgl. Du C. p. 1004: voaTCQaaoov Mar-
rubium nigrum, und 1679: q^iloqxxQsg, l7ll. (fvllo-
(pciQEg. Du C. p. 890. jnavQOftccQOOv, Cast. H. 2145.
c>j,:>l«^ pro Marwahhu%/i. e, Melissophyllum, marrubii gc-
nus iucundi odoris.
^ccTciQ- t6 OQiyavov Du C, JCjio (Origanum creticum)
Sprengel I. 221., was nach ihm S. 18. auch Ilebr. 3i"rs
sein soll, wofür vielleicht seihst ^areQ (A Artikel , oder
aus g verderbt?). Hyssopus. Du C. p. 791. spricht. Du C
OEcpa, t^ovcpa Hyssopus, ar. li^- Cast. II. 1006. 1033.
(nach Sprengel jedoch Thymbra spicata. I. 221.).
OavT'C,ay.ovaT' zo jiev%tcq)vk)s,ov DuC. p. 1665., wahr-
scheinlich Cast.I. 143.,1I. 375.: c>v/iiJol ^j Nom. herbae*
Quinque digitalis. Vgl. auch \^:/J;:^*^\ ,^j Pentaphyllum.
DuC. p. 1331: aavax Tvovyxa'i, App. p. 77: Qavax
Tiov^xciT ^ r] mnovQig, beides in Lex. Ms. ex Cod. Reg.
1843. HippuriSj equisetum. Im Arab. bedeutet nach Cast.
II. 1212. nr. 5.J^i> mit s^J: Cauda equi,i. e. equisetum,
s. Salix equina. Die obigen Wörter scheinen nun entweder
schlecht geschrieben oder ungenau gelesen und so bedeu-
tend entstellt. Statt des ersten / darf man mit grosser
Wahrscheinlichkeit /ii lesen, welches, mit dem nachfolgen-
den TC zusammengenommen, h lauten würde; dann kommt
der Arabische Artikel, dessen l sich in der zweiten Schrei-
t
136
billig erhielt, während es in der ersten zu y verunstaltet
ward. Das Schlusswort sollte y^diX lauten.
^uqa'i^riiiovv^^ovv ^ rj A/'/r^t; (Lychnis) Du C. p.
1334. Der erste Theil erklärt sich aus ar. -^.^, das zufolge
Gast. II. 3332. nr. 41., 2613. nr. 4. mit aiT2pSt< — Lychnis,
herba (nach Sprengel I. 221. jedoch Thymbra verticillata),
so wie nr. 5. Lucerna, lampas bezeichnet. Vgl. os/iieovy
d. i. koptisch: Flammenkraut (Lychnis) Sprengel I. 226.,
und cplo'^, hr/yig (Agrostemma coronaria) 72. — Xovq^
XavTia' rj Iv^vlg Du C. App. p. 198. Etwa sol stultorum?
aus P« j^^ (sol) und ^S^ (stullus) Gast. I. 94., da die
arabische Benennung eben dahin weist.
Brennessel — kurd. ghazhigh (ortica) Gz., p. is3S. —
^AvT^7]Qa' i] xvrjdig Du G. App. p. 19. Daher Gloss.p. 1139:
neCccQOvv t'Coi)Q (lies beides in eins), rCt-xiidag (vgl.
p. 149. ^T'Cixnda, p. 1574. t'QovxvIöcc ; bei Forsk. Flor. p.
XXXIII. neugriech. aT'Ci^xvlöa Urtica pilulifera, TL,iovxvid(x
U. dioica) 07i£Q/ita, und p. 1140. 1567. iieQoQoviT'QovQcc,
TO GTceQfiav (lösche v) Ttjg axcdrjcprjg^ auch durch Verstel-
lung etner Sylbe Tte'Qaq'QovQav (somen urticae) , worin,
nach Weise mehrerer anderer Wörter p. 967., arabisch .u
(semen) enthalten ist. Das zweite Wort findet sich bei Gast.
II. 156., nämHch 9^:^31 (urtica), vgl. auch II. 2211. nr.
16., 1.52.
Du G. App. p. 113: OTxeQfia xodogvO-s, Gast. 11.116.
C»^-w4't, i. e. c^am/ Cusctita, quae vox Lat. ab Arab., vel
contra, originem habet; v. «^. Forsk. Descr. Anim. p. 156.
ep^^ jß (semina Guscutae).
Du G. p, 1668: onsQfia <pdaq)aoa. Vielleicht Gast.
II. 3025. g^A^i Graveolens herba.
Du G. p. 1564: T^aö i^ia'Qav gtcsq/licc nlcczi] {X.JclaTv^
depressum?), und p. 1566: r'C,eo(.iet,e, to Isyo/iievov f.iav^
Qoxovx^v ^Ivömov scheinen unter sich gleich, und können.
,137
wenigstens der F^rm nach, füglich nichts Anderes sein,
als p. Qj (»-^^i- (Augen schlagend. Augenzauber), Türe.
>ann »JDITqSij^ Semen spinae //2.</;7#/w^ orbiculare, depressum:
oculis acffris medicamento. Cast. Vielleicht das bei Forsk.
Flor. p. L. erwähnte *^^, Türe. Tsc/iesc/ttn. Semina nigra,
dura. Ophthalfüicum medicamen Acgyptiis celebre.
Zizania, loglio — kurd. %ivdn, p. ,.,^3, Chald. NmT Re-
land, Diss. T. II. 291., vgl. Sprengel I. 177. — Du C. p.
1475: Gvkefi, Farina lolii, acoag, Cast. If. 3767. ^«JL^
Lolium, pec. inter triticum, vgl. 2541. nr. 14. I. 388.
Du C. xaGa/, t6 TQißolov App. p. 196., 7 «ff ex Gloss.
p. 1740., ar. ^£5^w.-v^> Tribulus (planta spinosa) von i^am.^
(asper fuitj. Cast. II. 1324.
Xaae' 6 d^i'fiog (thymus) Du C. p. 1740., a„ÄL> Noin.
herbae: Thymum. Cast. I. 223.
Boragine, erba — kurd. azmän gha, p. .•»U.Li' (Bu-
glossum) Cast. 1. 43ß. Das Buglossum gehört nämlich zu
den Boragineen ; vgl. Cast. 1. 151. ^ty, ßovylcoooov, Bor-
rago. Ghä istpers. ^\S Ochs, nicht ^Ä2V/ Kraut; es bedeutet
obiges Wort daher nicht: Zungenkraut (vgl. lingulaca),
sondern: Zunge des Ochsen, wie ar. ^j.ijl ^L^i, Borago nach
Forsk. Descr. Anim. p. 146. Vgl. auch Cast. 1.306. ».j ^^L:
(Plantajio, arnoglossa) und ähnliche Syrische Formen
Cast. II. 1971. ylvouldvO-rj (Buglossum) Du C. Gloss.
p. 832., vgl. Ilsen althaico, id est lingua bovis vel tauri
p. 816. Ar. J^.*.^=v-i ^l^J (arnoglossa, plantago) Cast. II.
1282., Plantago maior Forsk. Flor. p. LXII., liolv ik"
Xccfiel' t6 vdoQ zov aQvoyhoaoov, Du C. — yliyyaßig:
Lingua avis, seinen fraxini, und It^yxovccdt^g' eail (pQOv~
lov %e(fQar'Crj(.iov (wohl tov st. re, also fructus fraxini), to
Xiyovv (pQcc^ov 6 xaonog. Unstreitig gab nicht sowohl ein
Anklang zwischen oQvig und ornns den Anlass zur Benen-
nung, sondern wirkliche Achnlichkeit. Daher iLOtv IIa-
138
adcpBQ, yhoaav OTQOvD^rjOv (vgl. auch ylcoaaooL^ovdia Du
C), ar. .AsLoxi^ ^Lm.] (lingua passerina^ i. e. semen fraxini)
Cast. I. 493.,n. 1936., 2864. nr. 13. Fraxiiius ornus, Spren-
gel f. 212. und Forsk. Descr. Anim. p. 155. Cast. I. 144:
..Li: c^^.'C^^^^j Lingua passerina, vulgoavis. Semen arboris
fraxini.
Du C. p. 971: /LiTt € QOia. ,c(v,t6 adlavrov, ...Lä^ Ij^^
(Adiantum capillus) Sprengel I. 225. . Cast. II. 444. , aber
Cast. II. 1707., Forsk. Flor. p. LXXVIII. ^^i «j^. —
Du C. p. 939 : /tUTeQOcclovGav , adlavTOv, scheint verderbt ;
man lese etwa: (.ineQOLccuoav. — Siehe noch Du C. Gl.
t^i%oßoTavov , avaxoXrj.
Fongo — kurd. towÄr Gz. Oh kedark (Feuerschwamm)
Güld. damit verwandt sei, steht in Frage; das ar. ^^j ••>
(fomes igniarius) Cast. II. 1420. lässt in Betreff des d im
vorigen Worte einen Irrthum vermuthen, durch dessen Ilin-
wegräumung beide Wörter einander näher rückten. Auffallen
jedoch muss es, dass Klaproth chawe (Feuerschvvamm) =
türk. ^\^j Motorisch kabo As. Polygl. S. 77. 155., als kurdisch
angiebt, und Garzoni S. 140. püs (esca oaxa Du C), p.
o^ (fomes in ignitabulo), aber auch i^j^ w5^. Vgl. Lex.
Petrarchae p. 216. Esca, pers. ptic, komanisch chou; Afgh.
_^ (amadou), kirgis. kho, kou.
Bardana, erba — kurd. tähhlaghez Gz. Das Wort er-
innert an kurd. tähhla, Buchar. telch, Afgh. &i>j* iirkheh
(bitter). Es fragt sich, ob die Klette gemeint sei; die Wurzel
von dieser hat einen bittersüsslichen, etwas scharfen Ge-
schmack. Dulk I. 169. Auch pers. S bedeutet amarus (vgl.
u. Manna).
The thistle — kurd. kiivar Rieh L 143.
Milk wort — khu%hilk a. a. 0.
The common anemone — deazilk a. a. O. —
Du C. p. 1346: Gexa?^x irov/iieX in Gloss. Sarace-
nicis Mss., d x^^og zrjg civen6vi]s, ist off*enbar entstellt aus dem
139
hat. sttcc US anemones. Siehe Cast. If. 3821. nr.8: OLJi^ cum
Tt^sysbiS Anemone, aber bei Forsk. Descr. Anim. p. 147.
Papaver. Flor. Rhoead., was sich durch Du C. vv. tivtce^
Qcjva, TKXTiaQOvva , 7ioj?;Qoy.XaOTQi(x xociCouvada, Tiereivov,
rechtfertigt^ wo z. B. avef-iovi] i] ayQicc naTiaQLvct, ol de
uvefioaoiQTOv; dvffaovt^g,7]TOi nou^QoxXaOTQta, y.ai ^irixcov.
Siehe noch Wolff, Abulfaragii Babbaghae Spec. 1834. S.20.
Verderbt ist gewiss oe fieixevov fi Du C. p. 1350. Pehlvvi
tiJergoun erklärt Anquetil durch : le pavot sauvage, Th. Hydc
durch anemone foliis rubris, s. sp. unter Basilico.
Convolvolus major — kurd. lulan Rieh a. a. 0., viel-
leicht Cast. I. 491: v-i^ Ar. Hedera. Convolvulus. Nach
Sprengel I. 22. w^JUi (Dolichos Lablab), das aber mit Epheu
verwechselt werde 241.; bei Du C. findet sich ItUleße
als cibi genus. Ist die Zusammenstellung richtig, so wäre
in lulan das tt aus ab entstanden, das Schluss-w aber, falls
CS nicht Druckfehler für v ist^ müsste Zusatz sein.
TovQTier, zeQßer, c QOvnrjTrjv Du C, Joj (Con-
volvulus turpethum), welches Gewächs in Indien zu Hause
ist und nicht mit Seseli Turbith verwechselt werden darf,
Sprengel I. 214. 347., heisst dort gewöhnlich ihe plant r^J/i
und führt im Sskr. die Namen triwrtt (daraus wohl teori),
triputoj Iribhundi (n\\i tri^ drei, zusammengesetzt), ausserdem
linti, pulindhi, malayu, kulama^ikä, snshenij kalingä, suwahu,
Retshani The plant Teori (C. turpethum), the white sort,
was so viel als Purgirmittel bedeutet, und so an den ähn-
lichen Gebrauch des Scammonium (s. o.) erinnert. Lex Pe-
trarchae p. 220: Turbiti, pers. turb^ koman. turbiit.
Trefoil — kurd. separeh Rieh, Cast. I. 326. (ü5o-Lw
(Triphyllum, tres alas paudens) aus kam. kurd. seh (tres) und
vielleicht^ (penna, ala). Aehnlich Cast. 327. JCJL^ (trifolium)
aus ».j^^ kurd belk (Blatt) st. v^j. Im Sanskr. tripalraj
triparnu (Threc-leaved trefoil).
140
Porcellana, erba — kurd. perpind Gz. p. ^-o^ Gazoph.,
Gast. l. 108. -^jj Cporlulaca}, ^-*^-j Gall. pourpier, Arm.
pierperem\ Portulaca; ob ramos ceii alas in eä late expor-
rectas; Cast. 413. ^%^^, 415. ^^i; wahrscheinlich also
aus j (ala) und ^^ (breit).
Carnomilla — kurd. örtÄ?//^rt' Gz., p. t. ^jjL (chamaemeli
flos); Buchar. bubunadsh (Malricaria, Kamille).
Du C. App. p. 20: avTivaQdaQOv, xcd aßlißaßov,
TO 7]ii€()oyMXeg. Nach Sprengel aus Diosc. (xßißXaßov,
welches er aus 2^2^^ und nS: weisser Halm, weisses Gras
deutet.
Kümmel— Cuminum Cyminum, morgenländischer Küm-
mel, Hebr. pas Sprengel I. 18., w^omit xvfitvov, Kümmel
U.S.W, übereinstimmen. Dagegen xccqov, xaQog (Carvum
carvi), a. Q^S Angl. currmvay (vgl. das, gleichfalls Feld-
kümmel bedeutende Gaelische carhaidh m.}^ xaQSOv, vulgo
CarvL Cast. II. 1802. nr. 19., I. 444._, Karbe. — Forsk. Descr.
Anira. p. 154: ^^ (Cuminum); ^Jo! iu^U:^ (aus An-
dalusien). — Lex Petrarchae p. 220. Cominum, komanisch
gaman, — ^Avovy^a (Cuminum Aethiopicum vgl. Du C.
(.ie?MV&iv^ vavov%a Du C. Gloss. cum Add. p. 139. und
vavovipcc (vielleicht ijj falsche Lesart für xh V ^f^^h ^ ^^
xvf.uvov, '2L<^iÜ Cast. II. 2176. Ammiapud Avicennam semper
ut Pers. ita dictum , quod pani inspersum gratiam addit.
Pers. }s\j^\'iU Cast. L 524. Ammi. Anisum, quod pani in-
spersum appetentiam iuvat; von .Li (panis) und »^i> (ap-
petens) ib. 247., vgl. II. 128. Man hüte sich vor einer Ver-
wechselung dieser Wörter mit j^aia (mcntha), s. sp. — Sskr.
kanä^ dshira, kshudradshiruy sushmvi (Cumin-seed).
Anis — kurd. anisiin Gz._, a. q^.vw>.aj1 und ^^j.av.ajLj aus
dem Griech. avi]Oov , avr^O-ov ; aus dem Arabischen wieder
zurück (xvtaovv Du C. App., avcxadv t6 ylvxanoov. —
Sskr. mifi, micreya^ peya, ^/
141
Senf — kurd. khardal (senape) Gz., p. io J>^ Cliald.
b-T-in Reland. Diss. T. H. 302., Sprengel L 178., Forsk. Flor,
p. LXIX. — Sskr. tikshnagandhu (von scharfem Gerüche);
rddshasarshapa und rddshiku (Sinapis racemosa. Rox.)»
tantnhha (S. dichotoma) , auch zuweilen tantuka; kshu^
fdbhidshanana Black mustard (eig. Niesen erzeugend). Hindi
rui, sarsö y sarshapa, — Kurd. dtisc ha/ (^mosio, nios(arda)
Gz., p. v-jU^Jj (syrupus quaevis) Gast. Afgh. j^i^o dou-
wäri, ^jSj^ (moutarde, seneve).
Koriander — ksnls (coriando, wohl st. coriandro, Gz.
S. 122.), xiovv7]r^L Du C., turc. ^Ji^^'i Clod. lex. Türe.
p. 145., p. jxJLcIx5', ^Ä^i" Gast. I. 459. 460., nicht zu
verwechseln mit ^^ (Art Trüffel) Sprengel I. 225.,
^vii,i' (fungi parvi species) Gast. I. 458. und 'f^*J^ 460.
— Hebr. 1^, /otU — Ferner Chald. i^DlD (Koriander),
xovoßaQccg Du G., a. -*.m^5" Gast. 11. 176.5. Sprengel I.
178. 183., aber Forsk. Descr. Anim. p. 156. wahrscheinlich
mit irriger Punctation kurbara v^S. — Im Sskr. sükshma-
pairUy tiksknapatrOf tikshnaphala (mit scharf schmeckenden
Blättern, Früchten), </Ä «//?/:«, dhatiiyakaj dhanyd, dhanydka^
dhuni, dhundSf dhänyaka u. a. (Wörter, die eigentlich alle
so viel als: Körner, pers. und afghan. xib, bedeuten), /w/w-
buru, kustumburu, welches sehr an xovGßuQag erinnert,
und Hindi d/ianiyä. — Anq. ZAv% 11. 405. ist zweifelhaft,
ob er Pehiwi goschniz durch coriandre oder Chicoree über-
setzen solle, zieht aber das letztere vor. Ob dies ein Kraut
sei, qui est hon ä manger avec le pain, wie es a. a. O. heisst,
weiss ich nicht, ist mir aber auch vom Koriander nicht be-
kannt. Die Form ^ro-^Aw/« spräche mehr für den Koriander;
^^^y ^A^iy, ^iJi,\S (intybus, Cichorium) Gast. I. 481.
hat hinten kein z.
Endivia — kurd. ^tehhudebu^.!- (spr. hendeba) Gz., p.a.
v-OUP, Ghald. ^y^^v^ (intybusj Reland. Diss. T. 11.290. Das
142
Wort sieht ganz so aus, als bedeute es : Hinduisch; da aber
der Monat Tyhi (Januar) in Aegypten die Endivien {^iv-
Tvßioi) geben soll CSprengel I. 189.), wird Ursprung des
Worts aus Aegyptcn wahrscheinh'ch.
Endivia selvatica — \i\uA. vassalok, ghia ghre und Ci-
corea selvatica — kurd. vasalok Gz. Der erste Name er-
innert an i<ubi" CCichorea) Gast. n. 2785. j Sprengel 1.178.,
scheint aber doch kaum durch Metathese daraus entstan-
den. Dsi ghre: Knoten bedeutet^ soll der zweite Name wohl
herba nodosa (vgl. noXvyovaTOv) besagen. — Du C rjiy-
xovQsa (Cicorea) und Forsk. Flor. p. LXXII. n^.jS^Ji,
CCichorinm intybus) sind zunächst aus der Lateinischon
Form hervorgegangen.
Du C. p. 885: /tids' t6 lanad-ov ist wahrscheinlich
vorn verstümmelt, in welchem Falle es sich mit ar. [ja.^:>-
Salsa et amara planta quaevis. Qi?U> Oxalis herba. Ru-
mex planta, vgl. Gast. I. 178., vereinigen lässt. Forsk.
Descr. Anim. p. 156. giebt ^j:oUj> als Acetosa obtusifolia an,
aber jjäa^^ als Rumex obtusifolius Flor. p. LXV., welcher,
zufolge p. XXIV., in Belgrad XaTiaro heisst.
Du C. Gloss. p. 1600: TQa%ov, und App. p. 182:
TdQxov Ilerbae species (Artemisia dracunculus Sprengel
I. 192.) Vielleicht p. qI^ J' Nom. herbae. Tarchon^ Engl.
Taragon or garden dragon. Gast. II. 3947. ..^^j*^ n pro in
Draco, dracunculus hortensis. Gast. II. 1567. nr. 8. ,..j3. Ja
Tarchum, s. Piperilis. Belg. Z^z-ör^ow. — Pers. ^^jjjoi Gast.
I. 57., s^4^iUJ 69.
Ruta, erba — kurd. Sydap Gz., a. p. 1. ujlju« (nita
Raute) Sprengel I. 181., v^Jcii (Ruta graveolens) Forsk.
Flor. p. GXI., im Lex. Pelrarchae p. 250. pers. und koma-
iiisch sadaf (uJJuö). — Afgh. %y^ seweh,
Ruta selvatica — kurd. -nuhlirmeH (spr. harmel) Gz.,
a. ^J^- (Peganum Harmala) Sprengel 1. 321., angeblich
143
aus dem Phönikisclien und (gegen die semitische Compo-
sitionsweise ) Bergmoly bedeutend, bei Du C. in App.
XaQfis).' t6 fiüilv und aQfiala' to ayqiov Tct^yavov im
GIoss. und V. ßlooaocc im App., so wie GIoss. p. 113. 114.
aQaßka als Syrisch und aQßouxag' ßicooaaaf rjroi ur]-
yccvov ayQiov; GIoss. p. 196., App. p. 38. ßjJQaOGW t6
fuülv; GIoss. p. 944. ftok^ovy to ayQiov Tzryavov. Nach Du
C Gloss. p. 204. ist ßlaaoa Aegyptisch, aber TieQGaLa
ib. ist wohl nichts anderes als ß/^Qaaaa und so mit Un-
recht von Creuzer, Comm. Herod. p. 390. auf neqoea
(Cordia myxa, s. v.) gedeutet. Siehe auch ßr^aaoä, nach
Diosc. syrisch, bei Schneider, Supplem. z. Griech. Lex. —
Tscpeg, zsipeaiaj lo ccyQiov Tirjyuvov, vgl. Gast. 11.3933.
die syrische Form. — Pehlwi espand (espece de rhue sau-
vage} Anq. II. 371., p. OjS^, Ar. bann Gast. I. 328. Ruta
silvcstris. — Du C. App. p. 14. a/tieillaXcc,
Menta, erba domestica — nänä, t. cUi. a, clXsti Gast.
II. 2339., Mentha gentilis Forsk. Flor. p. LXVIU., im Lex.
Petrarchae: Menta, pers. nana (^nSxJy äjU) und koman. ^i-
schi^, Pehlwi nanni nanno sprem (vgl. u. Basilico) Anq.
II. 407., Armen, ananoukh in Nierszesowicz Dict. , vctvcc'
6 i^övoofiog Du C. — Kavadv'Qr^Q Du G. — Afgh. ^aaJ^
walini (menthe).
Menta silvatica kurd. pimk Gz. mit Ausstoss eines d
vor w, wie kurd. inni st ]pers. adina dJ^3\ (Freilag) im Lex.
Petrarchae p. 207., p. loi^j, »^ji^J, 4^? Mentha, calamin-
tha, et Sisymbrium. Melissa, citrago; pers. t»i5^iJu (Sisym-
brii genus, mentha aquatica) Gast. I. 102., Hindi püdinekd
(peppermint), püdinä und takasnlu (mint). Du G. p. 1215:
TCOVTLva' TO xalaiiivO^ov, und ohne Zweifel auch p. 973.
fiTiovTivcc- 6 duooofiog (vgl. vorhin ?]dvoajiiog)y also ent-
weder ab odore putido oder durch falsche Schreibung etwa
mit Aphärese st. dvoofiog. — Gast. I. 148. 3024. dagegen
144
hat w5^A:i^J (pulegium), welches Wort wohl Rcland (üiss.
II. 216.) vorschwebte, indem er daraus durch falsche
Punctation das Lateinische ptilegium entstanden glaubte;
was irri«^ ist, vgl. oben: Floh.
Maggiorana — kurd. bezerdnghtish (tcrmine di Mosul)
Gz., durch Metathese und Vertauschung von m mit b\
Pehlwi merezengosch (la marjolaine) Anq. II. 407., Du C«
/h8qgixougIv' t6 Gafixpvxov, p. (ji^ • ,0 Sampsuchum. 2.
Rosa alba. 3. Colchicum. 4. Portulaca (wörtlich murinas
aurcs habens , wie die jedoch andere Pflanzenarten be-
zeichnenden Wörter /twoGcoLig und Sanskr. mushakarni;
bei Origanum Majorana Linn. offenbar seiner kleinen, dünn-
filzigen Blätter wegen), i. q. ,ji^ »j^ (eig. Menschenohren
habend) Sampsuchum s. Majorana. Gast. I. 506. II. 2137.
nr. 45., '^Mos. Chor, marzgus, Jjj:i:>^ Origanum Majorana«
Sprengel h 185. Forsk. Flor. p. LXVIII., Du C. App. /<£()-
dovxo.vg und im Gloss. /ti eQÖT^xovo?^ , iQÖay.ovöLV t6
oatLUpv/ov , das offenbar vorn sein f.i eingebüsst hat. —
ii^a/iiipovxov ist ägyptisch und heisst die Pflanze des
Krokodils« Sprengel I. 227., aus Aeg. MCAX, MCnX
CCrocodile) ChampoUion , Gramm. Eg. T. 1. p. 74. mit c a
(attache ä — ) p. 181. Bei Cast. II. 3914: _L^* mit dem
Aegyptischen Feminalartike!, oovxog, y^af^iipac (Krokodile).
Bei Du C. xaTi^ina' xal xaQÖovv, 'Qcoov iöXL, TiaQO/iioiov
xQü^oöelht), und im App. p. 196. x^^Qf^^^-i ^<^^ laQÖovv
(wohl x^Q^Oüv zu lesen, Avie z. B. Ilekfiav aus ,.»4^ Bah-
man corrumpirt werden s. Reland, Diss. II. p. 215.^ — sonst
wäre l Rest des arabischen Artikels, die Aspiration aber
dahinter geschwunden), d. i. ,..^3.^ Cast. II. 1394. nr. 14.
Lacerta, vulgo crocodilus, spec. terreslris; ib. nr. 13. ^uj^o.
Lacertus, sc. Libyens, minor, in Syria animal, und 1387.
nr. 11. cL.s> Chamaeleon animal. Lacerta maior.
145
Fenchel — kurd. rezianä (finocchio), p. t. xjL^Vj (ma-
ralhrum. Franck, Origg. Pers. p. 243.). Im Lex. Petrarchae
p.251. pers. 11. komaii. raxiana (feuiculus). — Du C. (.i7taTicif.i,
p. qCjoIJ (Foeniculum) Gast. 1. 545.
Basillco, ozziino — kurd. viriahmi (spr. rihan) Gz. S.
98. 201., a qL^u,; s. Cast. I. 301. s. v., wo jedes wohl-
riechende Kraut soheisst, jedoch Ocymum basilicnm Forsk.
Flor. p. LXVIII. ; (^jjjLj Cgratum odorem habens) ist so
auch persischer Name des Basilicum. — Cast. I. 328. *c-«jjw
Hcrba odorata quaevis. 2. Basilicum. Maiorana, al. Ocimum.
Anq. II. 404.: wToute feuille excellente, qui cultive'e par
la niain des hommes, sc conserve en hon etat^ s'appelle
saperem (vgl. oben sprem unter menta). Daher le Basilic
(^schahspretn) affectee ä Schahriver , ib. p. 407. Sprengel
Gesch. d. Bot. I. 192. bemerkt von Symeon Seth, dass er
schon viele raorgenländische Pflanzen kenne, und zuerst
bei ihm (im XI. Jh.) ßaatlixov als Name des Ocimum vor-
komme. Da bei den Griechen der Perserkönig schlechtweg
0 ßaaikevg hiess, scheine jene Benennung dem Persischen
Worte nachgebildet. Cast. I. 365. II. 3703: *JLl^Ui cet.
Basilicum regium, ojy.Lf.iov ßaaüuxov (schon bei Aetius , s.
Schneider). Cast. I. 391. q^^-jm^ i- q. Pers. ^j^^^^J^ Herba
odorata regia, nSoSt^ "li^nn Cd. h. ocimum regis) Ocimum
tenuius. Gul. 24. Eins Gloss. ait esse i. q. am^a, quod
per »Ssaip piin exponit, ^ol Cast. II. 310., d. i. Ocimum
basilicum, Sprengel I. 2i0. (baderadsch) , 221. Vgl. oben
unter narancio am Schluss. — Mit .^^Uä^aU (Ocimum
gratissimum) Sprengel a. a. O. , Ocimum caryophyllalum
Cast. 1. 3010., vergleicht sich wohl (falavTi^a /ttit' GTceQfia
ßciOiXixoi'. — Im Sskr. gandhapatra, kharapushpu, ttmgt,
harburd (Ocimum gratissimum) warwarä [0. pilosum Roxb.),
^wetaparri aau, pawiträ, kathindshura , tulasi (O. sanctum),
VII. 10
146
karnla (eine schwarze Art davot») gnrnghna A species of
Basil (ci|r. Gifi lötüeiid, (jlegen<»ifl). — Warum die Pflanze
schahsprem dem IzlmI Schuhriver (wörtlich: rex exiraius)
geheiligt sei, erhellet aus der Nanieiisähiilichkeit; ehen dess-
halb steht auch Pehiwi ädergoun (le pavot sauvage Anq.)
unter dem Schutze des ^^/t^r (Feuer). Ob die eben genannte
Pflanze wirklich den wilden Mohn bezeichne, steht dahin;
wenigstens erklärt Th. Hyde Vet. Pers. Rel. p. 253. die-
selbe für »Anemone foliis ruhris et medio nigro (vgl. oben:
Anemone). See. ahos Girasole, sed minus apposite«, und
adergun wird bei Castellus als Name verschiedener rother
Blumen angegeben. Oa das Wort aber, wie ...^^jijol^
feuerfarben bedeutet, erhellt sogleich die Beziehung der
Pflanze, welche auch verslanden werde, zum Feuer. —
Der Gedanke, Pflanzen unter dem Einflüsse von Planeten
sich zu denken, reicht noch bis in das Mittelalter herein,
s. Sprengel I. 235. Zusätze, wie ^^königlichii^ zu Natur-
gegenständen sollen offenbar einen Vorzug derselben an
Pracht, Werth u. s. w. vor anderen ähnlichen andeuten.
Daher z. B. Königskraut (Basilikum), Königs-Apfel, -Pflaume,
-Birne (so auch schah amrud, s. oben peri) Heyse, Deut-
sches Wörterb., Königskerze (Verbascum), xqivov ßaGili-
;fOv (Lilium candidum) Sprengel I. 145., auch im Talmud
nSiZHDjMJW CKönigslilie) , was Sprengel 182. für Fritillaria
Imperialis halten möchte. Türk. Sultan böreki (amarantus)
Clod. lex. Türe. p. 28. Vgl. auch oben Falke; für Moschus
(Sskr. gandha9ekhara, der Gerüche vorzüglichster) aber
auch für Mastix führt Clod. 1. 1. p. 388. 437. schehbui (re-
gium odorem habens) an. Ferner: regulinisches Metall,
und eine Menge Composita mit rädshan im Sskr.
2tciv(xxiov Du C. , im Lex. Petrarchae p. 250. pers.
spanac, koman. ^Ä/yrtz/wc (spinatium), ^AJL^i Spinachia ole-
racea. Forsk. Flor. p. LXXV^II., Spinat. Sprengel I. 224.,
vgL Radlof , Bildungsgesch. S. 190. , dessen Deutung aus
Spina aber wohl schwerlich Stich hält.
147
DuC.p. 1141: Tzsxaldovvy av6()aq)a^, BelThcophrast
ist drÖQucfa^ig Atriplex hortensis Sprengel I. 88. ; es liegt
in jenem also wahrscheinlich ar. jj^ hcrba ex semine nata,
OIus, spec. hortense; da dies mit ÄA>^Js.if sogar Spinachium
s. atriplex bezeichnet. Der zweite Theil könnte ^:> (Oleum)
sein, falls sie etwa dadurch als fett sollte bezeichnet wer-
den. Du C. App. p. 30. VlTQiTikexsfi ?y ar^afpa^ig,
Cavolo — kurd. kalam Gz., p. t. JS (brassica) Gast.
I. 465., Tibet kram, Hindi karatna, kalld (an xQafitßj^j V*-*-^
Gast. I. 450., und caulis, Kohl, erinnernd). Engl, cabbage. —
Im Hindi findet sich kalama (pen), offenbar a. Ji (calamus
scriptorius} Gast. H. 3350., aber nach Wilson im Dict.
kalama schon im Sskr. nicht bloss Reis (oryza)^ sondern
auch A pen, a reed for writing with, Griech. xala^iog.
Man hüte sich^ daraus in Bezug auf das Schreiben unzei-
tige Schlüsse zu ziehen. Das Zutreffen der Wörter ist
merkwürdig genug, aber, ob sie das eine Volk vom an-
deren entlehnte, erst noch zu untersuchen.
Rauke — Du G. T'QaQz'QlQi], i] ()6xaf im App. p. 48.
yeQyiQ, Talm. laia? jo^j^ »" Aegypten (Brassica eruca)
Sprengel I. 183. Gast. H. 606. ^Poxa, (wvxa, aQOvxa aber
werden durch tvQn)[.iov erklärt. Desshalb sind hieher zu
zählen: Du G. p. 967: fiTiäiovQ^ Ti^ccT^r^Q fi . . . ^v/nov
(1. ontQfia evQüfiovl)^ worin das erste Wort ar. .ii (semen);
p. 1593: t6x(.ie y,ixi()lg, anoQog ev^wfiov, mit p. ^^s^Oj
Csemen); p. 1562. T^avTQr^Qiv Ev^cofiog* — Pehlwi kakiz
(la roquette) Anq. II. 405.
Gavoli fiori — kurd. kdrnahil Gz., JaxjUi Brassica
Pompejana s. Gypria. Gast. II. 3372., vgl. I. 465., wo ^
^5. (d. h. Römischer Kohl) als gleichbedeutend angegeben
wird. Im kdrnabit könnte r eingeschoben sein^ wie des-
gleichen im Kurd. sundruk (arca) Gz. S. 92. neben sandnc
(cassa) 108., tevTuvxiv Du G. , pers. sandnc, koman.
148
aindnc, ^Aaad (capsia) im Lex. Petrarchae p. 230.; doch
he\ssty.a()vaßlTt in Constantinopel Brassica caulifol. Forsk.
Flor. p. XX., vgl. LXIX.
Lattuca — kurd. kas Gz,, p. a. jj*^i», Chald. non
(lactuca) Reland, Diss. T. II. p. 307. Ar. ^^> (Lactuca
scariola, vgl. Du C. GIoss. p. 1337.) Sprengel I. 183. —
Im Lex. Petrarchae p. 250. Latucha , pers. farfa, koman.
tnarul (J^^U), Du C. fiaQOvliov, — Du C. Gloss. p. 987:
/ii7i(x^ovQ-l-x(xs' OTvoQog d-Qidaitog aus ar. . ij , pl. .^ ij
(semen) Gast. II. 316. und 5j-M.M^i Gactuca), i. q. p. 1593:
T 6x^18 xaxov, p. _^^\S ^:<^'S.
Rafano — kurd. tover Gz. ; vielleicht durch Metathese
aus p. t. v'.b, i-y (Rettich), Du C. Gloss. p. 1591. tovqji
und im App. p. 182. zaQji' i^ Qa(f)ccvig, im Lex. Petrarchae
pers. turp (rafanum). OoQcpccT und d-OQcpaxaäd l Du C.
Gloss. p. 496. erklärt Sprengel I. 227. aus ^5 j' die Knolle,
und n7.U7 das Feld ; jenes sei ^acpavLg^ das letztere Euphorbia
Apios.
< .0)
Tartufo — kurd. dumhald Gz. S. 261.; etwa p. ».iLiJ
1. Cauda. 2. Furunculus. Tumoris genus, wie vdvov und
oidvov von oldäv'^
Rapa — kurd. schelem ( '^scielem« Gz.), p. aaJLä^ jJUi
(j*.^JlS), im Lex. Petrarchae p. 250: Rapa, pers. salgam,
koman. salghan (osttürk. .^iJUi) vel samuc; Hindi ^ala-
ghama (turnip). — Im Türk. ^U; mit^L:^ (Hungaricus) :
Erdapfel.
Bietola rossa — kurd. schelem allein , oder auch mit
dem Beisatze tursia, d. h. acida, p. (jiy, (woher bei Du
C. TOVQOa' IccTca&oVj ^. xioJi Acetosa, oxalis herba. Gast.
I. 178.).
Bietola, erba — kurd. «^7ä, a. oiJu« Beta (olus); dieses:
Bete, Manaold, nach Sprengel 1. 179. Beta vulgaris. Forsk»
149
Flor. p. LXIII., DuC. öcxlccy; t6 TfrlyUov. 2eox?.o scheint
bloss unrichtige Schreibung für aevxXov , gevtXov (hcta) bei
Du C, sowie auch Lith. swiklas (rotheRübe) Pott, Comm.
Lithuan I. 67. vgl. II. 31. Sicnla cet. gänzlich verschieden.
— Du C. Gloss. p. 1077: TiaQa Beta, (7£(;rA^, vermuthlich
p. jjjL Beta? Gast. L 82.
Pastinaca — kurd. ngiezern Gz., Gast. II. 530. .S
(pastinaea, daucus), I. 454 : jß und ^jS' (Siser. Daucus),
Afgh. gazir, Hindi gadshara^ Sskr. pitakandu (carrot). Ar.
jy>' (Daucus carota) Forsk. Flor. p. LXIV.
Du G. p. 1346: oexccxovl^ tAenov, aber auch to IqI-
yxiov, und^ nach wieder anderen, to xQiyUlov, Forsk. Descr.
Auim. p. 151. führt unter den officinellen % Wurzeln JJIää
Eryngium, und Flor. p. LXIV\ dasselbe Wort als Eryngium
campestre auf, während Sprengel I. 217. das arabische
Wort als Pastinaca Secacul nimmt. Gast. II. 3821. ur. 27:
Sisarum Syriacum. Pastinaca sylvestris.
Scelleri — kurd. kerefs Gz.; p. a. t. y^^^Ghald. DSHD
Reland. Diss. T. II. 308., wahrscheinlich Apium graveolens
nach Sprengel I. 217., auch Forsk. Flor. p. LXIV.
Du G. p. 853: Maxedovloiov, Apium Macedoni-
cum. Bei Forsk. Flor. p. LXIV. Baqdtinis jj^^Jüb Apium
petroselinum, aber Maqdunis frandji ^uO'Äa Scandix ce-
refolium. Dagegen hält Sprengel I. 172. 194. /naxedovl-'
GLOv OTieQi-ia bei Nicolaus Myrepsicus 1. 1. für Bubon ma-
cedonicus, was aber mit Petroselinum macedon. bei Mat-
tioli CS. Sprengel 1.296.) einerlei ist. Das Suffix des Wortes
entspricht dem Lat. — ensis, z. B. in oci)fiariai()v, Roma-
nense (obex , vectis, quo fores obserantur); xccvGXQioiog,
castrensis; (paßQixioiOL Fabricenses.
Aglio — kurd. sir (Gz. S. 69. 78. über die Aussprache
des Worts), im Lex. Petrarchae p. 250: Aleum, pers. sir,
koman. sarmisac ( iL^Lo), pers. ^^ Buchar. ssir, »Zi-
150
geun. tzirja; pura. Ilindost. IJsumu Grellin., aber 7Ag. ssyr,
ssirrja Ms., Knoblauch.
Cipolla — kurd. piväz Gz. , mit einem unerklärlichen
V, welches den übrigen Sprachen in diesem Worte abgeht,
nämlich pers. -Lo (cepa), Afgh. pydz (onion), Du Cmas,
Hindi piyädsha und kandä funion), '^Hindost. peiuz^ aber
Zig. purum; loUpuruimi Grellmann, Zigeuner S. 290. puh^
remß bei Bischoff, im Lex. Petrarcliae p. 250. pers. pias^
koman. sogan (qIj^>^) vel youa^ Oelötisch in Dsungarien
pias und sonyina Klpr. As. Polygl. S. 284., und, auffallen-
der Weise, mit r : pldr (Zwiebel) eben da S. 250. als Bu-
charisch. — MnaoaX' ~t6 xQOf-ifiivov Du C, Hebr., Chald.
bin CAllium cepa) Zwiebeln. Sprengel I. 14. 179. — -
Im Sanskr. kanda (A bulbous or tuberous root. Gar-
lick. Letzteres auch mletshhukanda, d. i. Barbarenknolle),
Hindi kanda (bulb), gundanu (leekO, Buchar. kandenu (wil-
der Lauch), Pehlwi gandenah (les poireaux} Anq. 11.405.,
p. litXAf Gast. I. 472. Nom. herbae amarae, hederae in-
star, in hortis nascens. Porrura. Du C Gloss. p. 1594.
f6yi(.ie xccvTccva^GTiOQog TCQ(xoov;p.9G7. /.iTta'QovQxovla,
GTTOQog TiQaooVj wahrscheinlich ol J" ,i^ Bizr korrat (der
Same von Allium porrum) Forsk. Descr. Anim.p. 154. Gast.
II. 1B|9.^ also wohl mit ^ für q und Abwurf von f,
Ueber das Geschlecht der Cucurbitaceen s. Sprenge!
I, 86. 178. 181. 223-24. Forsk. Flor. Aeg.-Arab. p. hX\V.
■ — Das Wort : Gurke wird durch Lith. agurkas , Pohl.
ogor?^ u. s. w. mit ayyovQiov Du C. Ccucumis), Ital. an-
guria (Wassermelone}, p. »^ijol (Melo, pepo} Gast. I. 57.
vermittelt, und stammt schlechterdings nicht voq p. X*^j
wie Frank/ pQmm. Phaosoph. p.218. und Radlof, Bildungs-r
gesch. d. Germ. S. 191. angeben. — Kürbiss, Engl, gourd
unjl Irisch gurda, vielleicht auch Zig. herwesto Ms., sind
Verderbungen aus lat. Cucurbita, und nicht etwa das erste
jius pers. kharhuzeh (Melone) eitstanden. — Phebe, Engl.
15)
pumpion pttmpkin ist rcesian'; Melone so viel als grosser
Apfel Qn]?.OTCf.Tict)vJ.
Melone — kurd. t//imulor Gz. S. 69. 184. Ob das Wort
mit dem Kurd. j jjli' "schlechfe Gurken« F"undirr. d. Or.
IV. 382., und mit dem Sauskr. , vom Gerüche benannten
gandhöli A kind of cucuniber (Cucumis reclinata. Roxb.)
eine etymologische Gemeinschaft habe, bleibt sehr zweifel-
haft. — Bei Rieh 1, eig*. Kurd. kalak (inelon): dem •jXK
Cast. I. 465. und ^'L^^ Al\S , LJiy, ^U.'Lr (Melo immaturus)
am nächsten stehen; Sskr. kiilaka A sort of gourd O'ri-
chosanthcs dioeca} scheint nach Sinn und Form Cbesonders
wegen des ii) zu weit entlegen. 2, im Lorist. khahlizeh
(melon), das durch Umstellimg des zu / gewordenen r ent-
Standen ist aus »jj^ (Melo. Pepo) Cast. I. 232., iJ^
(magnus cucumer), jj^ (Citrullus magnus. Pepo) Cast. II.
1796. nr. 30. und 31.^ woher auch vielleicht Calebasse
(Flaschenkürbiss)^ bei Du C. t6%^i£ (p. ^^3^ kurd. fove
Samen) xaQTEOv'Ccc, GTioQog TieTiorog, Hindi kharabndsha
Cmelon), im Lex. Petrarchae p. 249. pers. charbusa^ koman.
coun (melonum)^ Zigeun. herbnz bei BischofF, «Zig. her^
buzho^ Hindost, terbus Melone» Grellmann Zig. S. 290. —
»ij^ c. TT:n Canguria}^ ähnlich wie Oi-^va ivöixtj (Gurke),
weil die Samen der Gurke aus Indien gekommen seien,
nach Euthydemus bei Athenäus 2, 18. Russ. arbyz^ (Kohl_,
Reisen in Südrussl. I. 122.)? Poln. arbu%, kawon Wasser-
melone (Cucurbita citrullus), vgl. ..^b" (Cucumis angulatus)
Forsk. Flor. p. LXXVI. Pehlwi bodjinah (concombres, pe-
pines) Anq. IL 487. und Sanskr. tammbudsha (A water-
melon), dus Wilson aus p. -jj' enilchnl betrachtet, Hindi
tarabudsha, sadd (vvatermelon), kalmück. taibus bei Radlof^
Biidungsgesch. S. 192. weisen auf Zusammensetzung auch
des vorhin genannten Wortes, nyiam Sprengel 1. 178., aber
181. nxias (Cucumis anguinus) haben wohl bloss zufällige
Klangähnlichkeit. — Buchar. Arö/i'wcA (Melone), p. i^Cast.
toi
I. 462._, türk. Uui (Cucurbita^ Kürbiss) vgl. Forsk. Flor.
p. XXXIV.
Wassermelone — u^o "* einem kurdischen Dialekte,
Fundgr. d. Or. Th. IV., auch Arab. Sprengel I. 224. —
Bei Rieh : Lorist. shami und eig Kurd. shooti (Water me-
lon)j das erste könnte möglicher Weise 'jvon Damaskus«
bedeuten, hängt aber vielleicht mit *U.Ä Cast. II. 3770.
(Melonis genus parvum, colocynthidis instar, odoratum,
striis viridibus flavis rubisque conspicuum, i. q. p. iuj.AiU*«s>
Exiguum melonis genus quod ob gratum odorem et colorem
manu gestare amant. Cast. I. 269. vgl. Sprengel I. 23., der
das letzte auf die D^J^TH deutet) etymologisch zusammen.
Das zweite stimmt zu schüti (Gz. S. 69. 90. cocomero
anguria), woneben aber auch noch debes genannt wird, mit
welchem ^^^ (Cucumis anguinus oder der Schlangenkürbiss
Sprengel I. 224., der erst durch Kochen oder Rösten ess-
bar wird) vielleicht gar nichts gemein hat. — Sanskr.
nutdmra (Cucurbita citrullus). — Afgh. hindwänä (water
melon) nach Leach.
Zucca (Kürbiss) — kurd. holend Gz. Ob pers. O^^lS
(Cucumis tenuis, medii cubiti s. ulnae longitudinem habens)?
— kurd. kundek (zucca di specie piccola) Gz. — y.oXo^
xvvrr^, xoloxvvO-rj (Cucumis sativus) Sprengel I. 86.,
nach Suidas ein Wort medischen Ursprungs, köiuite allen-
falls mit dem oben erwähnten kalak (Melone), oder auch
mit den nur eben genannten Wörtern in Beziehung stehen. —
Russ. tükwa, Poln. dynia, hania (Cucurbita pepo), Zig.
banjio Ms. und dudum (merkwürdiger Weise an die Dudaim
der Bibel erinnernd), hindost, huila (Kürbiss) Grellmau
Zig. S. 290. —Im Lex. Petrarchae p. 250: Cucurbita, pers.
cudu (^l\5'), koman. cabac (^Li), Buchar. kadii^ p. ^vAi'
Cast. I. 442., Hindi kadü, kadimä, luukä (pumpkin), petha,
tumht (im Sskr. Cucurbita lagenaris), iömadi (gourd), Sskr.
153
karkuni, kusJimämlu A pumpkin gourd (Cucurbita pepo),
aläbn tnnakurma (Cucurbita lagenaria).
Cocomero cetrioio — kurd. klar Gz. S. 69. 110. 113.,
in Lex. Petrarchac p. 249. : pers. und komanisch chear
(cocomarum) p. a. t. ^Ui> Sprengel I. 178. Bei Cast. I.
388. X*:^ ^^yyÄ u. ^VfS — (Cucumeris species longa j et
incurva in Aegypto nascens), vgl. Cast. I. 436. f^^^ Cu-
cumis genus longius c. ru Cucumis tantum. Sskr. karkati
(Cucumis utilatissimus Rox.), päkaH, irbäru^ bhinnagäirikä.
jjZig. boborka, Hindost, birkau Grellm. ^ schüttle Gurke,
bei Bischoff.
Cocomero asinino, planta raedicinale — kiarsahy was
buchstäblich^ wie türk. e5;l^ c:^jj; cucumis canum be-
deutet ; aber C. caninus und asininus sind ein und das-
selbe. Cast. I. 438., vgl. I. 233 : jl^y> Cucumis asininus.
Bei Cast. I. 127. «Ai^ Colocynthis. 2. Cucumer asininus.
3. Solanum. — Sprengel I. 223._, vgl. 23 , deutet ar. jJavis>*
und S. 128. xovoifiei^aQ (ägyptische Stacheln) auf Mo-
mordica Elaterium oder die Kselsgurke, Springgurko (vgl.
Schneider, Gricch, Lex. ßoi^alia) Kosteletzky IF. S. 729.
Dulk, Preuss. Pharmakop. I. 457., was, in Bezug auf ^^hXs>^
durch den zunächst folgenden Artikel zweifelhaft wird.
Neugr.-mx()a ayyouQa (Mom. el.) Forsk. Flor. p. XXXIV.
Coloquintida, frutto mcdicinale — kurd. vahhndala (spr.
handal) Gz., a. JsioJL» (colocynthis) Cast. II. 1309.^ oaf.i'
Xavral, rj xolovxlvO^iöa Du C. Gloss. p. 1330. App. p.
167., ar. J^A22i>^^«.;s:ui Forsk. Descr. Anim. p. 150., zusam-
mengesetzt mit oaxxcifi (adeps) , a. ji^^kj^ (adeps; pulpa
colocynthidis, ob simili(udinem) Cast. II. 3728. — Sskr.
iiuläj käkamardda, pitankuki, witfälu^ ^ukrubhiibhuwd (Cu-
cumis coloquintida). — Pehiwi konste (la coloquinte) Anq.
II. 405., vi^sl-^ Cast. I. 480., ^^^ (pulpa colocynthidis
u. s. w.) 438., ^Ä.^ 487.; vgl. früher: Myrrhe. Ueber die
154
Coloqiiiiiten (Cucumis colocyntliis Linn.) s. Dulk a. a. O.
S. 386. — xaQxali]v' ay()ioxoloxvvd/]v oder Cucurbita sil-
vcstris nach Du C. App. p. 196., entweder ^\^i>^ (Ksels-
gurke) s. o., mit Eintauschung von l für (>, oder Cast. H
.1397: ]^Sain Herbae amarae species, cuius olim usus fuit
in festo Paschofis. Pers. ^j ^jc5' (pepo amarus}, auch
ti5oJv ist die Coloquinte.
Cassia, medicina — kurd. kiartschumher Gz., Lex.
Petrarchae p. 218. p. Chear y sanhar^ a. .^a> ,La3» CCassia
fistula) Sprengeil. 219., ^a^ ^Lxr> oder ^.Ä Cast. IL 1219.
nr. 10 und 11. 3789: Cassia fistula, it. nigra s. Medica, quae
muUa in Alexandria (daher dann auch wohl siliqua Aegyptiaca
Du C. Gloss. p. 1751.), ac ipsa arbor: quod flexuosum istum
cucumerem fructus refert. Reland Diss. T. I. 222. hat %i(xq-
Oa/iißaQ, \y\\C %Lai)OCii^ißeQ \iv\A %Eaoa(.i7iaQ' tj yMöLa
^liXaiva, wohl wegen ihrer aschgrauen Rinde; doch könnte
der Zusatz auch von der dunkel schwarz -braunen Frucht
herrühren. Die Benennung: Röhrenkassie (ig)lGTOvla Du C)
bezieht sich auf die röhrenförmigen Früchte Dulk I. 258.
Sanskritbenennungen sind suparna (schönblälterig), suwarna
(schönfarbig), rädshmvnksha und nnpadriima (Königsbaum),
nyankuhhüruha (Baum des Rothwildes), lUrghaphala (lang-
früchtig; die Frucht wird 1 — IV2 Fuss lang, s. Dulk),
tshaturangula (4-fingerig, weil die Blätter 4 Finger in der
Länge haben, nach Wilson), gomayodhhawa (Kuhdünger
entsprossen, weil sie Dünger erfordern)^ kushthasüdana,
kandughna (Gegenmittel %Q%^\\ die Krätze, leprosy, itch),
wyudhighuta (destroying discase), dshatharanud (den Bauch
laxirend), dhwuntagätrawa, ^anulu, ^ainpäka, kälnnkata,
ürgwadha, uragwadha, ärewata, kiirna, karnikura, kritmnnla,
Pers. .a5o Cassia fistularis. Cast. I. 139.
Senna^ erba med. — kurd. Senna meki, a. XoüUw
(Senua Meccana); praestantissima Meccä affertur. Cast. I.
155
351. ^evs^iccx' TO olvai Du C.^ Hindi sand. Cassia senna
Sprengel I. 220. Dulk Preuss. Pharmokop. Th. I. S. 926.
Ausg. 3.
Catapuccia, crba — kurd. ghenakertschek Gz. Ob die
Springkörnerj Purgirkörner (Semen cafapuliae minoris) von
Euphorbia Lathyris Dulk I. 464., oder Semen cataputiae
niaioris von Ricinus communis Linn., a. a. 0. 847. gemeint
seien, steht dahin. Das span. catapucia, bei Isidor. Hisp.
citocatia, vulgo citocotia^ wegen ihrer Purgirkräfte (also
vielleicht von cito und cacare, vgl. eiere alvum, und etwa
Dissimilations halber;? für c) Sprengeil. 191. 201. Vielleicht
liegt in obigem Worte kurd. gheni stinkend (vgl. Gz. S.
145. 223.) mit cekem, praet. ceker, ker machen (S. 143.) —
Bei Forsk. Descr. Anim. p. 156. jojJl (Semina cataputiae),
ex India. Venenos. purgans. Nach Sprengel I. 215. Koste-
letzky S. 1071. ^ajuaII LXiJ> Strychiios colubrinus, dessen
giftiges Holz man doch als Purgirmittel gebraucht habe,
dagegen 223. oJi^ Aleurites moluccana. Vielleicht vtccvt*
q)aQ/iiaxov ccvaiQSzixov, Allein auch ^3b V^enenum aliquod.
Dadium. Gast. H. 633., Du C. Gloss. p. 274. dtd, öalij,
rj dt y.ai ÖQshov UyeTai und App. p. 53. öaö, t6 öccölov,
Grano, formento — kurd. ghenam Gz. S. 148. 157.^
gamin (Weizen), Güld. u. Kl., Afgh. gamiii, Klapr. (As.
Archiv), aber ^Xji ghanim (froment), in ^q\\ Mem. rel. a
l'Asie T. IN. p. 458. , ghamim (wheat) bei Leach, Journ.
of Ihe Soc. of Beng. Vol. VIII. p. 10. Buchar. gandum, p.
»%^oS^ Gast. I. 472., Sskr. godhüma, Hindi genhüniy göhüm
Cwheat); vielleicht Du C. App. p.46. yavdovfiiov xo^h^,
und bei Ilesychius yavdco ft a,7ivQoL Ganz verschieden ist
wohl Sskr. gandhawihala (wheat), und ntsn (Trilicum ae-
slivum) Sprengel \. 10., ü>T2n 177. und arab. \Lud- Hunta
(Triticum spelta) Forsk. Flor. p. liXI. — Merkwürdiger
Weise hat der Weizen im Sanskr. auch den Namen mle^
tshhu^a^ d. h. Barbarenspeise (auch hhudshambuj eigcntl.
156
Erd-Rosenapfel); und sowohl godhtima als samitd, samida
(fine wheat flour) werden durch ihr ziemlich fremdartiges
Gepräge der Einführung nach Indien verdächtig. Man vgl.
Hall. Jhb. 1838. S. 2493. und Du C. Ig i^Lix (spira^ genus
panilicii, in Turco-Graecia Crusii), or^f^iridLa (simila, ae-
fiiidahg^y Jcmjw Ar. Panis candidus. Gast. I. 351. ; im Kau-
kasus simidij simindi (türkischer Weizen) Klapr. As. Po-
lygl. S. 117. — kurd. heschnei (Korn) Klpr.
Farro — kurd. savdr Gz. — Weder oecpeQLOv Cavena)
Du C.^ noch Chald. n>3D Ceine Art Dolichos) Sprengel I.
177., noch Afgh. dshiwar (Mays^ — ein ursprünglich ame-
rikanisches Getraide) Klpr. As. Polygl. S. 59. lassen sich
mit Sicherheit als Verwandte davon ansprechen.
Orzo — kurd. rigVeU'. (spr. dshei} Gz. S. 200. und Biada.
^igiehüi S. 100. »^ bei den assyrischen Kurden, tscha (Gerste}
Güld., p. j.>, Hindi yawa, dshäu, Mahr, dshawa, tiTdig. gib,
Hindost, jou Gerste; Zig. jiv , Hindost, giuw Weizen«
Grellm. Zig. S. 289., aus Sskr. ymvaj auch diwya s. Hall.
Jhb. 1838. S. 445.; vielleicht vz'^i^aTioaTJQ' 6 xQid^og 6
x€xavf.i£vog , und ^ev/iia, tcQid^rj oeGr^nvla Du C, Sanskr.
tikshvi a^ukha, Afgh. urbushee Cbarley). Biada, per la quan-
titä che si da ai cavalli alla sera — alica, was sehr an Lat.
alica CSpalt) erinnert; doch ar. v^aXc Foenum minutum et
concisum quod iumentis praebetur, von VwÄlc Depastus fuit.
Gast. II. 2782. nr. 23. "AI im, as/iddahg Du C. Gl. p. 1351.
Cece. legume — kurd. tiök Gz.^ Buch&r. nochud (Ki-
chern), p. t. Jj.^i, Pehlvvi nakhod Anq. IL 404., im Lex.
Petrarchae p. 254. pers. und koman. noghut (ciceri). Afgh.
nukhud Cpulse). — Du C. App. p. 15: ai.inovoalaTrjv,
ol lavd'7]Qldf,g {_— ladvQOi'^y Cicerculae. Gast. II. 3764;
^LiJui Cicercula.
Du C. Gl. p. 596: naQOevar to oQoßalevQOv. Gast.
I. 448. »J<^/ Orobus, ervum. AI. Pisa; aber II. 1771.
Q*«y Orobus.
157
Lenticchie — kurd. nisk Gz., p. ti5L«j (^«xoc,0, also
mit Ausstoss des r. Bei Rieh S. 398. eig. Kurd. neeshky
Lorist. uddes Gentils), Ilebr. W^tTJ (Ervum leiisj Sprengel
I. 19., ar. ^o^c Cast. II. 2678. — Pehlwi mendjo Anq. II.
404., p. *-:pJ^. — Sskr. mangalya (Cicer lens), renttka A
sort of pulse (Ervum or Cicer leus), wrihikdntschana (Er-
vum leus or hirsutum cet.).
Maaschy eine Art Wicken (vetch) oder grain Rieh I.
261., p. t>U Cast. I. 500. II. 2052. Species phaseoli vi-
ridis, rotuuda, piso minor. Lusit. Mungo. Pisum Indicum,
i. q. ^kA 2085., Sskr. mudga^ mayushtaka, harindman^ ^\a
(Phaseolus Mungo) Sprengel I. 222., vgl. 177., wo es für
eine essbare Dolichos gehalten wird. Buchar. masch (kleine
grüne Linsen) Klpr. As. Polygl. S.242., aber m«*cÄ (kleine
grüne Erbsen) S. 250., Sskr. mäscha A sort of Kidney-
bean (Phaseolus radiatus), sUamdsha (Dolichos catjang),
dagegen masüra A sort of lentil or pulse (Ervum hirsutum,
or Cicer lens). Hindi Vctch : masüra^ masitia, mö/ha, ur"
dha, rehald, kulali, tshand, Pea: matara, kirdtva,
Fava — kurd. haklla Gz., t. »^ (auch pisum nach
Clod. lex. Türe. h. v.), ar. t^üü^ Armen, paghla (faba), p.
ii^. Bei Du C. Gloss. p. 967. steht^dTraxAoi', if.iiöüQ,
6 d^SQ/Liog (wohl O^eQ^iog^ dergleichen man noch InAegypten
isst, um danach trinken zu können ; s. Schneider's Grieeh.
Lex.}. Vermuihlich muss das Komma zwischen den beiden
ersten Wörtern getilgt werden^ wonach es denn fabae Ae-
gyptiae zu übersetzen wäre, da Mlovqi bei Du C, SL.ya^^
Aegypten bedeutet. Die Schlusssylbe des ersten Worts OY,
oder, mit Hinzuziehung des dabei stehenden I, OYI ist viel-
leicht die Koptische Pluralendung. Aehnlich ULi>i ^J^^ Faba
Aegyptiaca Cast. II. 415. Sonst heissen die Lupinen bei
Du C. TovQjiii], Tovfi, das wenigstens an die wahrschein-
lich erst aus dem Griechischen entlehnten Wörter Chald.
158
Diann, ar. y^^j Sprengel I. 179. erinnert. — Vielleicht
Du C. p. 1138: 71 a X X (X TC f sonst rai^aaTidv^ TQananav^
cpayog 6 tnl ttov T£?,f.taTcoVy also wohl Lemna minor Spren-
gel I. 160. oder die Wasserlinse. Das erste würde der
Etymologie nach: Wasserbolme, als Compositum mit pers.
wjI (aqua) bezeichnen.
Fagioli ' — kurd. lupek Gz., p. Lo^ Ar. koßol (Pha-
seolus, species leguminisG. Lupinus Hacw.) Cast., Schmink-
bohnen, Sprengel I. 178., vgl. 80., Buchar. labja (Bohnen)
Klpr. As. Polygl. S. 242., io^jjJ (Phaseolus vulgaris und
multiflorns) Sprengel I. 222., lovßLov Du C. Im Sanskr.
lobhya A sort of bean (Phaseolus Mungo).
Papavero — kurd. hotink Gz. Etwa Hindi posta Cpoppy) V
— Opium : kurd. afiun (oppio) Gz., p. qj.aj1^ ar. q_^^^
Sanskr. aphena (nach bloss umgewandelter, falscher Ety-
mologie: schaumlos) aus dem Griech. ortiov v. Bohlen,
Ind. Handel S. 63., und aus dem Älorgenländischon wieder
zurück afi(piov, acplov, STriovfi Du C. — lieber Ablei-
tungen von (.irjTiwv (bei Du C. auch Irjxcov) und oniov s.
Pott, Comm. Lith. II. p. 26. Vgl. noch Du CGI. p. 1098.
Du C. App. p. 99: xevaovTieQL, to ayQiov xävaßov,
Cannabis silveslris. Da a. ^^x'i und p. ^^jS der Hanf, can-
iiabis, vgl. Comm. Lith. II. p. 35., heisst, und ar. ^^
agrestis, silvaticus, so ist damit das Wort etymologisch
erklärt; dagegen könnte es wohl sein, dass eigentlich kein
Hanf darunter verstanden werde. Cast. II. 3372. nr. 38. hat
iß^l*i Genus oleris sylvestris, spinosi, hyemalis. An Lu-
pulus salictarius? Sinapi sylvestre. — Siehe auch fiTtSQ"
yaOTi^s, fo ayQLOv y.ävaßov. Cast. 1. 147. 458. c^^-^^^ Nom.
herbae, quae funis instar per terram repit plectiturque. II.
284. 1826. kest harkest, i. e. planta sine foliis, quae per
arbores serpit easque complectitur. Dies ist spartium jun-
ccum, woraus Armbänder geflochten werden. Sprengel I.
139
222. Sonst ist xdvvaßig ayQta Althaca cannabina ib. 1.56. —
Von dem Nameü des Hanfes (Cannabis sativa) im Sanskr.
hhangä rührt p. y5^Aj Confectio ex foliis cannabinis valde
inebrians et fere denientans. Cast. I. 146. Vgl. Sprengel I. 224.
Riso — kurd. hirintsh, brenfsh Gz. S. 68. , hrendsh
S. 234., hrinsch Güld. KIpr., Ossetisch prins, Tscherkessisch
prunsch, Buchar. birinsch. Cast. I. 118. ^^ (Oryza, eiusve
o
peculiare genns fulvi coloris)^ p. 5. ^^j^, Oryza, aber ij^^
(Obryzum), »*oj Acs Cypriura s. cnprura flevura^ Kurd. pi-
rindshok (bronzo), was einen Zusammenhang des AVortes :
Bronze mit obigem für Reis voraussetzen lassen könnte^
wäre man gewiss, dieser 31etalhiame stamme aus dem Orient.
— Eine andere Form für Reis ohne Labial vorn ist ji.^ ij.
Cast. II. 3601., ferner zu Anfange mit Elif jji «y, j^^l
Cast. II. 223.^ im Talmud ■n'l^^ Sprengel 1. 183,, Afgh. urischi,
aber bei Leach wurijjee (rice)^ Lat. oryza, Spanisch nrro%;
Ahd. arumtz, aruuizza (orlza) Graff, Deutscher Sprachsch.
Th. I. S. 463., wovon streng zu unterscheiden Ahd. araweiz
(Erbse), OQ(tßog tQtßlvO-og (cicer), ervum^ Hin<ii kiräwa (pea) ;
Sskr. silinaka (pease), widala (split peas), pe9i (id., wahr-
scheinlich von pish, Lat. pinsere), Lat. pisum , und Tiioog,
welches demnach schwerlich, wie der Schol. ad Arist. Flut.
427. angiebt, von Pisa in Elis seinen Namen hat. P. v.
Bohlen hat (Königsb. Abh. Th. I. S. 65.) behauptet, und
Wolff (Abulfaragii Babbaghae spec. p. 34.), fälschlich jenem
folgend, angenommen, der Reis heisse im Persischen rizeh
und dieses bedeute eigentlich "Saat« von Sanskr. ridsh
(säen). Von allen diesen Behauptungen ist auch nicht ein
euiziges Wort wahr ; es sind insgesammt reine Erfindungen
v. Bohlen's. Eine derartig lautende Sanskritwurzel, die
säen bedeute^ giebt es nicht, und p. »ij. Cast. I. 302. be-
deutet rainutim contritus; den Sinn »»Saat« legt ihr v. B.
160
bloss unter, weil ^»AjiJ, fundere, dispcrgi — allenfalls — •
spargere semen, Seminare bedeuten könnte! Dass und wie
sich die obigen Wörter für Reis mit Sskr. wrihi (Reis,
wovon man in Indien gewöhnlich 8 Sorten rechnet) ver-
binden, ist Etym. Forsch. Th. IF. 168. gezeigt worden. —
Buchar. schuli (Reis mit den Hülsen) findet sich im Sskr.
fali wieder. Hindi Rice: ^äli, dhäna^ (cleaned) tshawata,
tandula-, (boiled) hhuta. — ^'O^ivda s. v. a. OQv'^a, und
OQivörjg C»ach Hesychius: Brot aus einer äthiopischen
Frucht) s. Schneider, Griech. Lex. und Du C. Gloss. I^at.
V. orinda Cetwa aus Sanskr. wrihi und Hindi d. i. Indicum *?)•
Rosenmüller Bibl. Alterthumsk. Th. IH. S. 230. sagt: »Der
Reisbau ist, wie Hasselquist C^eise S. 130.) vermuthet,
wehrscheinlich erst unter den Kalifen in Aegypten einge-
führtj und aus Ostindien dahin gebracht worden. Wenigstens
erwähnt kein alter griechischer oder römischer Schriftsteller,
dass Reis in Aegypten gebaut werde. Dagegen s. Sonnini's
Vermuthungen Th. I. S. 143.« — Du C. p. 1232: ii^ivT'Qri,
Kai-ineli], j] qI^cc ixißsL Cast. H. 436. 443: .^ij Medi-
camcnti phlegmagogi genus. It. Citrus. Tithymallus. Rin.
in Avic. I. p. 439. I. 2. Ar. qui legerunt Brenchi chebuli.
Sollte etwa Kabulischer Reis gemeint sein*^ denn dieser
heisst 1. I. JLjLjü! i^U^ Oryza Kabelensis, semen Indicum
aut Sindicum, vgl. Cast. II. 1669. Dann wäre oben das
Komma hinter 7Tqivt(^7] zu streichen^ und ()/Jcf nicht sowohl
Wurzel^ als vielmehr für qi^l, qIt'i^l COryza) gesetzt.
Miglio, seme noto — kurd. ghare%, taala Cpanicchio)
Gz. S. 186., p. (j^^^d CnHliiim) Cast. I. 436., crj3^ ^^->
{jN.^S (n^ilium album) 61., vielleicht karssak (Hirse) in der
Akuscha-Sprache. KIpr. Kauk. Spr. S. 97. Im Lex. Petrar-
chae p. 254: Mihum, pers. gauarsj koman. /ar« {^^\.hj k3^'^
türk. zufolge KIpr.)- TaQOV' 6 xlyxQog Du C. — Kurd.
dre (H'irse^ Güld. vgl. Radlof, Bildungsgesch. S. 129.; etwa
161
B.o und ^^>^ (Sorghum vulgare) Moorhirse, Durrahgras,
Sprengel 1. 214.? Sskr. kangu (Panicum italicum).
Olio — kurd. dunaj dun, ar. ^^. — Olio d'oliva —
dune zeitün»
Olio di sesamo — kurd. serindsh Gz., ar. ^^y« Gast.
11.2613. Pers. c>s-:^j-v^ (Oleum sesaminum, ä coquendo
quod ei incoquantur multa) wird von Gast. I. 386. als ein
Gompositum mit ui^^ genommen ^ sollte es nicht aber
falsch punctirt sein? Burnes, Reise 11. S. 359. hat Sirsya
für Sesampflanze. — Mit dem Griechischen Worte und bei
Du G. o e(.i (folia sesami) stimmt wohl ar. ^„m^m (Sesamum
Indicum) Forsk. Flor. p. LX Vlil., im Talmud l^a^mu Spren-
gel I. 183. Du G. p. 1330. ocifielaiov wahrsch. sesami
oleum. — Tl^ovlTL,ovX£vr^v Du G. Gloss. p. 1574. und
T^ovTQOvlevT^v App. p. 187. (^oma/nov xsxav/iievov^ , ar.
^^^l:5:vJL> (Semen coriandri. AI. vulgato usu semen sesami
suä obsitum membranä) Gast. II. 547. Djyldjylan (Sesa-
mum Indicum) Forsk. Flor. p. GXV^ — Im Pehivvi kondjed
Qe Sesame) Anq. 11.405., p. lXaj^u^ Anq.II. 503. — Sskr.
tila, särtila (S. Orientale), subandha, — Sskr. täila, Afgh.
i)wo* (huile).
Goccola, ogni cosa rotonda sopra Ic plante, dentro cui
s'inchiudono gi'insetti — kurd. tdpusk (vgl. pakusk Alke-
kengi).
Galla — kurd. masi, t. ^^tU Galläpfel, deren sehr gute
aus Kurdistan nach Kleinasien, der Türkei und Europa aus-
geführt werden, s. Garzoni, Vorr. S. 5. Vgl. Dulk I. 499.
Manna - kurd. ghazo Gz. Bei Rieh I. 142: Manna
(Hehr, ^d), found on the dwarf oak, is called in Koordist
ghezo, in Pers. ghezungabeen, in Turk. kudret halvassi or
the divine svvcatmcat, in \t. musee, vgl. Glod. lex. Türe,
p. 378. und in einem kurd. Dial. ^^^S ^ das türkische
Zuckerwerk kudret halvassi, Fundgr. IV. 106. Vgl. Kurd.
VII. ' 11
162
y^ahhläueu (torroiic, o sia mangcria dolce consistente com-
posta di miele, o zucchero, farina, niandorle , noci , noc-
ciuole, o sesamo) Gz. S. 69, ar. ^jls> et 9\^JL> Edulium
ex melle, vel saccharo coufectum, estque multigeiium. Cast.
II. 1243. Pers. ^^J^i^j^^ Gazoph., ^^oioiji'^ ^^^^•j;5' Cast.
I. 453. 454. Mel Basrense. Manna. AI. Mel amarum (wohl
wegen ji Amarus), auch p. 454. ^^JJ^ und >^iJ5^ Mel Bas-
rense. Siehe Dulk, Preuss. Pharmok. I. 677., wo bemerkt
wird, das Ghe%, eine Manna von Khonsar, komme von
ehier Tamariske, so dass dahin wohl p. j/^ ^jiS' (tamariscus)
einschlägt, womit die Nachricht von Rieh nicht gerade in
Widerspruch steht, da zufolge Dulk S. 678. sich auch auf
mehreren Arten Quercus mannaartige Ausschwitzungen
finden. — Du C. a f-ißlio iov Cmanna) ist schwerHch ein
anderes Wort als pers. ^j^^ (Sachari albi^ et indurati
species) Cast. I. 8., und im Lex. Petrarchae p. 217. Cu-
charo, pers. ahluc vel sakary koman. sakar. — XoQao ev
Du C. Gl. p. 1756., xovQaöEvi] Cmanna ex Corasan re-
gione advecta) App. p. 198., wozu als Erklärung dienen
kann das bei Dulk a. a. Bemerkte: ''Eine stark purgirende
Manna ist die schneckenförmige von Chorasan in Persicn
oder das Serchista der Perseru, vgl. Intpp. ad Plin.XII. 18.,
p. ^^:^M*J>j*.Xü (Mannae quaedam species) Cast. I. 370., vgl.
337., im Lex. Petrarchae p. 218: Manna, pers. sirichischj
koman. sirichisch vel tard.,. ( .yL*>.^o Jd). Bei Sprengel I.
217. wird des ti)^/ixi»^Ä (so hinten mit i^) als eines auf
den Blättern von o-*i.5' oder Ja.wi (Tamarix orientalis)
sich erzeugenden Honigs gedacht. Bei Forsk. Descr.
Anim. p. 158. Manna calabr, ^-?^J/ o^^=> |-^, aus Eu-
ropa* — Manna findet sich auch auf einer Art Esparset
^Lj^il (Hedysarum Alhagi) Sprengel [. 19. 222., welche
Pflanze im Sskr. die Namen gändkuri (d. h. vielleicht »aus
im
Kandahartc), marüdbhawa (in dürrem Boden erzeugt), giri"
kamt (Mauseohr), phnndshikä , siitu, mitlini, dushparga,
samudrnnta^ und dhanuryusa, dhanwayawusa führt. Dulk
S. 677.: >?Man hält die Ausschwitzung aus dem Alhagi für
das Terenjahir der Araber ( Aviceniia's Siraco8t)(>i, was rich-
tiger terendshabin, ar. ^^^^j^^^ji Cast.ll. 3950. nr. 8. heisst,
Du C. TaQavT^ov7i7]l' to vÖQOiieXij und (mehr nach der
persischen Form) TeQctyvov7i7]l , pars. ^jmXjU" Gast. I.
177., .,A>ioj* Manna ^ mel Basrense, SQoaofieh. Mel ex
arboris Türe. :;Kä foliis, velut pluvia dilapsum, ä j humido,
et Q^it^\ melle (Afgh. ».Xj^S kebineh, Honig), vel qAxj!^'
(emauere, exsudare, stiliare). Vgl. noch Gildemeister ^ de
reb. Indd. p. 174.
Liquerizia — kurd. mekuk Gz. Etwa Hebr. pipa Dul-
cedo. Sacharum (Cast. If. 2174)? — Im Lex. Petrarchae
p. 220. Regricium^ koman. buyu, vielleicht türk. ^^5^ o^J^
bujan kiöki (kiöki Wurzel) Glycyrrhiza. — Du C. Gloss.
p. 729: Qovaovg, ?/ ioTL xovllT(^T]a CDu C. Gloss. Lat.
rigulitia, ital. regolizia, logorizia), yh^y.OQiQov, Forsk. Flor.
p. LXXI. örksüs ^^^a« ^^c Glycyrrhiza. — Du C. p. 1172.
7iLTiavTiOT7]y nach Tiovzixrj p. 1202. und öxvO-wg p. 1402.
zu schliessen, vielleicht: radix Pontica, von p. ^naj, Afgh.
^^ wikh (racine).
Zuccaro — kurd. sukker Gz.^ p. jCw^ Buchar. scheker.
Armen, schacharn Mos. Chor. Sprengel 1. 185. , a. Xw*
eben da 213., oax^a^ 146., vgl. Plin. Xll. 17. Intpp., bei
Du C. l^dxaQty die Slawischen Ausdrüche dafür bei Dobr.
Inst. p. 177. Frenk sheker or European sugar (by which
they mean lump sugar), a sovereign remedy for the eyes
all over the east. Rieh I. 340. , sukker frendshi (zuccaro
bianco flno) Garz. S. 282. und nebät (zuccaro candito) da-
selbst^ p. oLi Saccharum, eiusquc purius et sinccrius genus.
164
Cast. I. 523. Im Sskr, ^arkarä (Clayed or candid sugar)
Wils. Dict. p. 833. ed. 2., was auch A potshcrd; a stony
nodule^ or gravel ; a part, a piecc bezeichnen soll, was
etwa auf die ähnliche Benennung im Engl.: lump -sugar
hinwiese, wäre nicht auch p«r« (Saccharum sara), das doch
verwandt scheint, vorhanden. Die Mahratten sagen: sukhara
f. (sugar) und khadisdkhari (sugar candy) Dict. by V.
Kennedy, so dass also schon das erste der beiden r man-
gelt. Adelung im Mithr. I. S. 170. hat das Sanskritwort,
nur nach Englischer Weise sharkara geschrieben, dazu
aber die Bemerkung, das Wort sei Tibetanisch sa-kar und
bedeute: weisse Erde. Da das Sanskritwort ^arkarä keine
sichere Etymologie giebt, bliebe immer noch zu untersuchen,
was an jener Notiz Wahres sei. Nach Sanskritischem
Compositionsprincipe müsste das Epitheton nothw^endig vor-
anstehen ; aber im Tibetanischen besteht umgekehrt sa-^kar,
w^elches Adelung vermuthlich im Auge hatte, aus sa (the
earth, earth, ground, seil) und '^kar (white), bedeutet übri-
gens zufolge Csoma de Koros, Dict. Tibetan and Engl.
(Calc. 1834.) p. 293. vgl. 66. White earth, lime, liraestone,
jedoch allem Anscheine nach — nicht Zucker. Sonderbarer
Weise führt Du C. Gloss. p. 1336. an: ^a()xfZ, apud
Continuator. Theophanis Hb. 3. num. 28. X^vmv oUrn^ia,
was um so auffallender ist, da im Afgh. kar Klpr. As.
Polygl. S. 58., im Zig. ker Mithr. I. 244., Graffunder, Sprache
der Zig. S. 42.: Haus bedeutet. Klaproth a. a. 0. S. 191.
vindicirt das Chasarische Wort Sarkel den Wogulen , bei
denen ssaireng, ssairan, ssairem, ssarny , ssorny, ssakrym
als verschieden mundartliche Formen für 5?weissu vorkommen.
Der Wegfall des ersten r im oaxxccQ rechtfertigt sich ent-
weder aus dem Streben nach Dissimilation (Etym. Forsch.
II. 427.), oder, wenn man dies nicht zugeben will, durch
Voraussetzung einer Prakritform, welche das r fallen liess,
wie Gildemeister Reb. Indd. p. 44. vermuthet. Ganz ähnlich
verhalten sich in dieser Beziehung Hindi kapüra^ Pehlwi
käpor, Du C. xafpovqa, a. ^y>\S Sprengel I. 192. 219.
zu Sskr. kapüra (Laurus camphora). Siehe Etym. Forsch.
II. 427. Im Sskr. auch muktuphala (Perlenfrucht) sphati-
kudrihhida (den Krystallberg spaltend, d. h. an Weisse
übertreffend), dhawala (weiss), ferner gluu (Kamphor und
Mond, wie im Griech. ylavxog vom Monde; riavxcOj Mond
Schol. Pind. Ol. VI. 76. ; ftii^vj^ ylavy.vmis Emped. V. 176.),
auch weraka, — TaßaqQovd (Saccharum album), angeblich
nach einer Gegend in Syrien, Du C. App. p. 181. heisst
bei Cast. II. 451. o^mJ^ Saccharum Taherzed vulgo , ita
dictum, quod securi in partes rumpitur: nam ^* Teber per-
sico xara juerccO^eaLv i. q. Ar. oj, Avas sich hören lässt,
da ...^- zeden im Persischen Überdom '^schlagen« bedeutet.
Vicll. sal tabarzet bei Matth. Silvaticus (s. Du C. Gloss.
Gr. p. 1327.) s. v. a. aXg ivÖLxrj d. i. Zucker. Wahrscheinlich
daher Sanskr. tawarddsha (A kiud of sugar) und /<^r?£7arwrf«Äa
(A kind of sugar prepared from a species of Hedysarum),
die im Sanskr. keine Etymologie geben, nicht aber amri"
tasuradsha (Raw sugar) d. i. aus ambrosischer Essenz er-
zeugt. Sprengel I. 213. sagt: '?Der feinste, weisseste Zucker
hiess Tebarzed und Solimani: der grobe Farin- Zucker
Fenid.u. Bei Du C. Tievlöiov (spuma sacchari), Cast. II.
3018. nr. 11. Os-oüj (Bellariorum ex saccharo genus. Sac-
charum penidium) , an welches, wenn gleich hier gewiss
rein zufällig, iu\O^Xi (securis) anklingt, p. AxiL Cast. I. 91.
Diese Wörter, und das bei Du C. unerklärt gebliebene
(paivid, stimmen nun höchst wahrscheinlich zu Sanskr. /?ä«/m
(Unrefined sugar, molasses) und phänita (Raw sugar, the
inspissated juice of the jugar cane). Du C. yxciTiov, ar. juä
Mel arundinis sacchariferae, pec. concretum, unde Saccha-
rum Candi, Angl. Sugar - cundy. Cast. II. 3374. Kandis-
Zucker von Kandia oder Kreta. Hüllmann Städlewesen des
Mittelalters Th. I. S. 76. — Sskr. guda und giila (Treacle,
166
molasses, Ihe first thickening of the juice of tlie cane by
boiling)^ Hindi guda (siigar) ; daher bei den Zigeunern gtllo
(Zucker, und, süss) im BischofF's Deutsch -Zig. Wörterb.
Goor- oder Rohzucker in Bela (Potlinger Reise in Belut-
schistan S. 37.). — [m Hindi nach Adara^ Dict. Engl, and
Hinduvvee (Calc 1833.) p. 197. : guda, khända, bheli, tshini
(sugar); misari (sugar candy) ; ikshu (auch Sskr.), ükha,
katdru, gdndu , päundä, fdnthd (sugar-cane) ; kdndü (su-
gar-boiler). Sskr. köshakdra (sugar-cane).
Caffe — kurd. ÄTÄÄÄre Gz , a. n^^ Hindi kdphi^ kahud
(coffee). Die Caffeebohne heisst a. -^^ pa Reland, Diss.
T. n. 279., Sprengel!. 214., woraus aber nicht folgt, dass
unser: Bohne ein ausländisches Wort sei.
Thee — ein ursprünglicli chine?isches Wort. Hindi
tshd (tea), Russ. tschdi (Thea bohea), Ar. schal ^Iä
Forsk. Descr. Anim. p. 147.
Tabacco da naso — kurd. äo/t«?//?, d.i. ein Compositum
aus tatar. hiirun, t. q»_^ (Nase) und otj t. Oji (Kraut)
mit dem compositiven End-«. KIpr. Sprachen d. Kauk. S. 274.
275. Kurd. hornuti keschum (tabaccare), p. ...O^jyixf ^c^y-^ M
d. h. Nasenkraut einziehen. Kuti hornüti Gz. S. 241.260.
(tabacchiera), t. p. ^^^.
Tabacco, da furaare — kurd. /w/w« Gz. Güld., Tscher-
kessisch tutun, Pohl, tutun (Tabakspflanze, Rauchtabak),
t. Qj-JV; P- O-^y^' Wahrscheinlich vom tat. qäj, tütün,
Rauch, Klpr. Spr. d. Kauk. S. 287., wie im Audi koi, was
in den Lesgischen Sprachen Rauch bedeutet , a. a. O. S.
125. Vgl. auch Irisch toif (smoke) so wie die weiter ab-
liegenden p. ö^Oj Zigeun. thub Graffunder S. 43. und Sskr.
dhüma Rauch. Nico(iana Tabaccum heisst in Aegypten
docchan i. e. fumus^ nach Forsk. Flor. p. LXIII. in Ara-
bien Tütlün, nomen Türe. p. CVI. vgl. Lex. Petr. p. 157.
248: Fumus, pers. Buc, koman. hdun', auch Poln. tutun
Taback. — Wilson hat im Sanskritwörterbuche tdmra^
kuftaka (Tobacco)^ das er für Umbildun^^ des ausländischen
Ausdruckes hält^aus tumra kupferfarben, und kutta a point.
Afghan. 4.5'Uj temäkou (labac). — Kaliün X:pÄCÄwm (fumare
la pippa) eig. i(;h ziehe eine Pfeife, kaliün^ t. j^j,jJL5, aber
sonst im Türk. aush ^^y*:^ (palmes) mit qjj^'^ Taback,
Lith. cehttkas u. s. w. Bäsk kaliun (canna della pipa) mit
hasky Armen, hasiig (Arm) Klapr. As. Polygl. S. 99. Ser 4f|l
kaliün (il cammino della pipa) von ser (Kopf). Serposk,
serposk Gz. S. 121. 214. (Coperchio, fatto a rete di ferro),
p. {J^j^^^ (operculum ^ eig. den Kopf bedeckend). Modink
(cannetta, il bocchino) S. 106. 214.
A. F. Pott.
-oi€34«>-
Tlil.
lieber die einleitenden T'erse des
Ainarakoslia.
Es wäre eine überflüssige Mülie, auf die Wichtigkeit
des unter dem Namen Aniarakosha bekannten Wörterbuches
zurückkommen zu wollen, nachdem die trefflichen Arbeiten
Colebrooke's schon vor ungefähr vierzig Jahren dies be-
rühmte Werk in die Oefl'entlichkeit haben treten lassen und
die gründliche Sorgfalt Loiseleur Desloisgcuamps' es vor
dem gewöhnlichen Schicksal der in Indien gedruckten Bü-
cher durch eine neue Ausgabe sicher gestellt hat. Je mehr
aber diese Wichtigkeit feststeht und je grösserer Dank den
beiden Gelehrten für die Veröfl'entlichung des Amarakosha
gebührt, um so weniger wird es auch Missdeutung finden,
wenn ich durch die folgenden Seiten eine kleine Lücke aus-
zufüllen beabsichtige, die in den vorhandenen Ausgaben
168
nicht ergänzt worden ist. Die mühsame Arbeit des Herrn
Lajsglois , durch welche das Werk seines der Wissenschaft
leider zu früh entzogenen Landsmannes vervollständigt wor-
den, hat diesen Wunscli mir um so näher gelegt, als der
kleine Beitrag , den ich ihr hinzufüge , gewiss mit seinem
eigenen Bestreben übereinkommt, den Gebrauch des indischen
Kosha so viel als möglich zu erleichtern.
Die fünf einleitenden Clokas sind es , auf welche ich
mit dem eben Gesagten hingedeutet^ denn sie entbehren, wie
bekannt ist, bis jetzt noch einer authentischen Erklärung *).
Colebrooke hat ihrer in seiner Vorrede zum Kosha nicht
einmal Erwähnung gethan, noch weniger also ihr Verhält-
niss zum Werke und ihre Bedeutsamkeit hervorgehoben,
sondern sich — dem von ihm befolgten Principe gemäss —
damit begnügt, die Besultate, die sie liefern, im Verlaufe des
Werkes anzugeben. Loiseleur spricht zwar ausführlicher
von ihnen, indem er (pref. p. X) bemerkt, dass „die Verse
der Einleitung den Ausdruck des Systemes enthalten, wel-
ches der indische Verfasser angenommen, um das Geschlecht
der Wörter zu bezeichnen"; er hätte auch hinzufügen kön-
nen, um die nicht synonymen Wörter von einander zu schei-
den ; die Verse zu erklären hat er aber aus Gründen, wel-
che er in der Vorrede anführt, unterlassen.
Ich bin entfernt , einen Vorwurf mit den vorhergehei
den Worten aussprechen zu wollen, denn das wissenschaftli-
che Bedürfniss der Zeiten ändert sich, und es
*3 Herr Otto Boehtlingk hat in dem Bulletin de la classe histo-
rico-pliilologiqiie de l'Academie des sciences de St. Petersbourg,
T. III. als Probe einer tibetischen Uebersetziing des Amara-
kosha mit den ersten zehn ^lokas des Werkes auch die fünf
einleitenden mitgetheilt und sie nach dieser Uebersetzung ins
Deutsche übertragen. Die Abweichungen derselben von der
Auffassung des indischen Commentars ergeben sich aus der
Vergleichung mit dem Folgenden.
169
recht , von der einen Epoche der Studien die Befriedigung
der Interessen zu beanspruchen, die in einer anderen sich
erst fühlbar machen. Wkhrcnd bisher das Stoffliche der
indischen Wissenschaft die ganze Aufmerksamkeit in An-
spruch nahm, so ist es jetzt auch die formale Seite dersel-
ben, welche uns zu beschäftigen anfängt, und es ist natür-
lich , dass wir uns immer mehr und mehr ihr werden zu-
wenden müssen. Denn wenn der Geist eines Volkes sich
nicht allein durch den Inhalt seiner Schöpfungen ausdrückt,
sondern sich auch in der Form seiner Productionen verräth,
so wird keiner dieser beiden Pactoren einem vollständigen
ürtheile über jenen fehlen dürfen. Dass Indien keinen Ge-
schichtsschreiber, keinen von den Fesseln des Scholasticis-
mus freien Philosophen hervorgebracht hat , ist ein wesent-
liches Merkmal zur Charakteristik dieses Landes ; warum
aber der Gang der philosophischen Entwickelung ein dem
unsrigen entgegengesetzter gewesen, warum die Musik In-
diens, in bestimmten Melodieen verhärtet, die dramatische
Poesie sich zum Theil unterwerfen konnte, warum Gramma-
tik und Lexicographie nicht nach der logischen Begriffsbe-
stimmung, sondern nach der Willkür äusserer Technik be-
handelt wurden — , diese Fragen verdienen nicht minder in
Betracht gezogen zu werden, wenn es eine gründliche Be-
urtheilung des indischen Geistes gilt.
Die formale Seite ist es nun, um deren willen wir ein
Interesse an den erwähnten Versen der Einleitung zum
Amarakosha nehmen können. Sie enthalten mit Abzug der
beiden ersteren, den eigentlichen Schlüssel zum Verständ-
nisse und Gebrauche des ganzen Werkes, und wenn dieser
nicht überall den Eingang in dasselbe gestattet, so haben
wir darin nur das Schicksal des Formalen selbst zu erken-
nen, welches, als das rein Aeusserliche, doch niemals ganz
die innere Entwickelung , die in dem Geistigen ihren Auf-
schluss findet, zu ersetzen vermag.
Ich theile auf den folgenden Seiten die Verse selbst
VII. 12
170
nebst dem vollstUiidigen Commeiitare mit, wie ich ihn in
den beiden von Loiseleur (pref. p. IX) angegebenen, Vyä-
khyä-sudhä betitelten Handschriften der pariser Bibliothek
gefunden und durcli die Yergleichung mit der auf der berli-
ner Bibliothek befindlichen Handschrift (Chamb. No. 798)
verbessert habe. Ben m Bengalicharakteren geschriebenen,
ebenfalls auf der pariser Bibliothek vorhandenen Commentar
des Nayanänandasarman , welcher Ämarakosha'Kaumudt
heisst (vergl. pref. p. IX), habe ich in den dem Sanskrit-
texte nachfolgenden Bemerkungen (unter der Bezeichnung N.)
nur dann angeführt, wenn er von den Erklärungen der Vyä-
khya-sudhti abwicl» oder sie zu ergänzen schien. Eine üe-
bersetzung ist nur von den Versen hinzugefügt worden,
denn ich konnte mit Recht wohl voraussetzen , dass die
Leetüre eines leicliten Commentars keine Schwierigkeit ver-
Ursachen werde.
rngyrt n
*3 Virama ist iu dem Folgenden nach Pan. I. 4. 110. und Vart. 8.
dieser Stelle angewandt worden. Wo die Typen zur Ligatur
nicht ausreichten, ist dies durch das Fortlaufen des oberen
Striches angedeutet.
m
m
171
^ ^{T: %^?Frt I JT 3Er^ fTFT ^^j ^ vT^RT
^^ 5T>T^€TfFr fT ^^ HsftwTH I ^% CfT-
^^TT^ÜT ÄfrT I ^5 Jl^t: ra?Tt vT^TT^fFf FT:
fl??f?ft^fFr ^THRT ^mi FTlFlT »TTirgTri >TJT-
^FtPr II HF?T irt^ ^?TT ^TRIF^TJT: HtTW
5fTT?rV I ?Ffr ^fFPT: m^^^ fFrfFr^>T<fFr:
^FT II STT^T f^^rnff^r^ JjM rfslt SFT ^^ I
FTO5T #J7T?t ^frR^ TT^^'T'^ ^FTP^'Tt
t) PAn. 111. 8. »8. 8) ib. 11. 3. 14.
ir2
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T.w^^ ^^^^r^rft stt^^w^^ i €t^!^?T i
IH ?TT^1 ?Tin" I WJ ^FT ^5T Sfl^fFTI ^•
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^^fTTf^frr ?TT^ I rl^Iffr ^-ff(T: i ?r$r?T: i ^:
^g^^FT^^^Tt ^TT^ mim ^TF?T m^
^U y ^ ^ f^m fTF?T I Tfli: f^m?Tt I
^^^ I ^^ ^ fe R^T^TJTrTr: I ^J^\Ul-
f^ ^FW: I SFTTmfesTrT ^tWi ^fFT rf^FTT II
3?ZT^ II FT ^1;[T J^TT mFH i fT ^: l ?Tf?T
JJTHT ^?r^T: I ^ ?T^ "^ FJFFT ^J^HTT: QT^^-
ff^ ^frT TT^i^ II ?TJ^: ^frrTFTTCr^iTH HT-
JT^Trl^ll 5r^ HTT^ H ^tWt frTJrTterf^-
3) Siddh. K, nach Pän. III. g. 101. 4) P£n. III. 3. 56.
j^n^fpwr ^^igpfr n^mmi*'^1 fsrf »mit
?RTf ^TJTflFRTTITPrfFr Fr^ftFT^TTTFRITlf ^ ^7\-
^5T5^JTt fsl57rr^TJTNi!l'^M(pJH oUK^^HW ^•
m^ II
erraff I % ^: ^ HJTgT^oiirlHI^I-
«) Ib. III. 3. 178.
174
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175
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6) Päu. III. 3. 117.
176
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7) Lois. S. 6. Z. 8. 8) ib. S. 7. Z. 13. 9J ib. S. 147.
Z. 9. 10) ib. S. SlO. Z. 10. 11) ib. S. 19. Z. 8.
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18) ib. 8. 21. Z. 5. 13) ib. S. 14. Z. 9. 14) ib. S. 43.
Z. IS. Ij) ib. S. Sl. Z. 7. 1«) ib. S. 3. Z. 3 und
a 17) ib. S. 14. Z. 8. 18) ib. S. 26. Z. 8. 1»)
ib. S. 3. Z. 1. 20) ib. 8.301. Z.9.
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1; 2t) ib. S. 4. Z. 8. 8») ib. S. 134. Z. 7. 33) ib. S. 37.
; Z. 18. 34) ib. S.30. Z. 1. 35) ib. S. 67. Z. 1. 8«)
ib. S. 134. Z. 6.
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27) ib. S. 11. Z. II. 28) ib. S. 11. Z. 10. 29) ib. S.
83. Z. 3. 30) ib. S. 113. Z. 14. 31) ib. S. 0. Z. 13.
180
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Bemerk ungeu.
Cl. 1.
1
ü ebersetz Uli g. Er, der Unvergängliche, dessen Eigen-
schaften makellos (oder: lieblich) sind, indem er ein
32) ib. S. 9. Z. 6. 33) ib. S. 12. Z. 13. 34) ib. S. 17.
Z. 5. 35) ib. S. 88. Z. 10. 36) S. 9. Z. 4. 87)
ib. S. 14. Z. 9. oder auch S. 68. Z. 3. 38) ib. S. 46. Z. 8.
39) ib. S. 68. Z. 3.
unüberschifTbares Meer von Weisheit und Barmherzig-
keit ist, werde (von euch) ihr Verständigen, um
(eures) Glückes und (eurer) Unsterblichkeit willen
verehrt !
Der Commentar zu diesem Verse hat nur darum eini-
ges Interesse, weil er die Meinungsverschiedenheit über den
Glauben des Verfassers hervortreten lässt. Die eben ange-
führte Uebersetzung , welche die wortgemässeste ist, stimmt
zu der dritten Erklärung unseres Commentares [msa^rj®] ;
die anderen Auslegungen enthalten nur ein Gewebe von
Wortverdrehungen, welche an die Kunstpoesie zurückerin-
nern. Die Uebersetzung müssle der ersteren gemäss lauten r
„Ihr Makellosen ! er, der ein Meer von Weisheit und Barm-
herzigkeit, der unangetastet von der Weltlichkeit ist (oder:
der den höchsten Herrn im Geiste trägt), besitzt Glück und
(gute) Eigenschaften. Er, der in Väsudeva vertieft (oder:
mit allen Wesen mitleidig) Verstand verleiht, werde (von
euch) verehrt (um eures) Glückes und (eurer) Unsterblich-
keit willen !" Nach der zweiten : „Er , der in Väsudeva
vertieft (oder : mit allen Wesen mitleidig) Verstand verleiht,
dessen Eigenschaften makellos sind, indem er ein Meer von
Weisheit und Barmherzigkeit (und) unangetastet von der
Weltlichkeit ist (oder: den höchsten Herrn im Geiste trägt),
werde (von mir) um (meines) Glückes und (meiner) Unsterb-
lichkeit willen verehrt!" Nach der vierten: „Ihr Verstän-
digen ! er , der ein unergründliches Meer von Weisheit und
Barmherzigkeit ist, welches, unvergänglich (oder : die Woh-
nung Vishnus) makellose Eigenschaften besitzt, werde (von
euch) verehrt um der Lakshmi und des Nektars willen."
Der Commentar von N. stimmt im Wesentlichen mit der
dritten Auslegung des unsrigen überein, indem er ihr zufügt :
n^n^ ^f^ ^ fbiuiuui: ^:^ i. Und zwar bringt er diese
Deutung dadurch heraus, dass er dem Verse die Eigenschaft
imr^ beilegt, von welcher Kavyapr. S. 121, Sähityad. S. 264
ausführlicher gehandelt wird. Dennoch verfehlt er nicht
durch andere Spitzfindigkeiten eine noch dreifache Wendung
dem Texte zu geben, so dass wir von diesem ersten Cloka
nicht weniger als sieben verschiedene Erklärungen haben.
Indem nämlich fn^r^T von i%^: getrennt und als Instru-
mental von TtiHci^i erklärt, dieses aber theils als c^^, theils
als rrm und endlich als ^^^ interpretirt wird, entstehen
je nach der wörtlichen oder tropischen Auifassung dieses
Wortes und der Uebereinstimmung , in welche die anderen
damit gebracht werden, drei andere Auifassungsweisen. Ich
begnüge mich, die letzte, am fernsten liegende, anzuführen:
^ V[^^ ^S «T^UrTf I ^öTTsT Rl-ViJ I cUKoiJ'lvni^; i HJ^ rrtTTT: U^HI^I^iTl
>srTg"T fq^mr: I tTT:^ ^^'^ölfft" rTJTT f^^^rtf^oT I ^^ncnTT^JrönHTTT^-
^ I \HHiJlJ Wffff^^mtWJFim g^lWr ^QHlRlrolKTdiJ: I f^ ^^ I
rr^T^ ^ ^: 11 fuodfe^.Mchl'f^Tt ^ iJHcr(chl|: (vergl. Kävyapr.
S. 145 , Sähityad. S. 299.) "
Die üebersetzung würde also danach lauten : „dies
(Buch) , dessen Eigenschaften makellos sind, welches unver-
gänglich, weil es ein an Beredsamkeit unergründliches Meer
ist , werde (von euch) , ihr Verständigen , um (eurer) Ver-
nunft und Erlösung willen studirt."
Die Lesung ^^RrilrMi^H^ ist N. entlehnt; die Manu-
scripte des Textes haben M^l^nimri^n^. — Das Citat aus Mu-
kuta lautet nach N. ausführlicher : «^rqifJ^rc^jTirftqT ^»rTT sr^^-
9. 2.
üebersetzung. Ich beginne ein Wort- und Geschlechts-
lehrbuch , welches vollständig sein wird , weil ich in
kurzen und je einzeln geordneten Capiteln andere
^' Lehrbücher darin zusammengefasst habe.
183
N. giebt zu ^f^: und srfmf^rr: folgende ErklHriing:
f(fHr f^tmqJwurmT ^w^iä- ^fÄrj#7 (Lois. S. 6. Z. 8.) •
CI. 3. '
{] eh ersetz ung. Ob ein Wort weiblichen , männlichen
oder sHchlichen Geschlechtes sei , ist gewöhnlich aus
^ dem Merkmale der (grammatischen) Form, zuweilen
auch au« dem (auf das Wort) Folgenden und an an-
deren Stellen aus der (speciel angegebenen) Regel zu
ersehen.
Die Beispiele sind in N. zum Theil andere. Bei inq^:
bemerkt er : ^rnr^ jfH jj^uiih rhf%q" ^htttT i jftt WJßxn 9F»^-
^^ (Lois. S. 147. Z. 3) i ^7^ ^fV^ #^ »
IJl. 4.
üebersetzung. Von denjenigen Wörtern, deren Ge-
schlecht verschieden und bei denen es (an der gehö-
rigen Stelle ausdrücklich) nicht angegeben ist, sind,
um diese Verschiedenheit kenntlich zu machen, weder
Dvandvacompositionen, noch Zusammenziehungen, noch
auch Verbindungen gebildet worden , die der (gehö-
rigen) Geschlechtsfolge nicht entsprechend wären.
lieber r^mr^ s. Pän. I. 2. 64 fF. N. \^irft die richtige
Frage auf, wozu es eines Verbotes von ^^^ bedurft habe,
da dieses implicite schon in dem Verbote von ^^ miteinbe-
griffen war. Frage und Antwort lauten folgendermassen :
^(hm ^ iTT^TrTrT^ I ^Trrn^TtfmrFTTJTf^ äh^i*^"^"^ ^ W^'- ' ^^^*
^^idRiith (S. 26. Z. 8) ^^ ^tV ^ M^TrtfHry^ (S. 14. Z. 8)
i^rf^T5^^>imt ^ sRrT: \ ?riT: w ssnorat ?mT ^fo^ 3?^ » Ferner
184
auch : ^ i^hfmmt'. asV u^: i ^ i Srl^ränT^^-prfw^or m-
r ,
♦* N. erklärt «^jJhHl durch ^'rrm^^Tf^f^OTrt, — -
Cl. 5.
Uebersetzung. Wenn von einem Worte bestimmt wird,
dass es in drei Geschlechtern gebräuchlich sei, so
steht bei ihm das Wort trishu (d. h. in dreien) ; dass
es im männlichen und weiblichen vorkomme, so steht
bei ihm das Wort dvayoh (d. h. in zweien). Ist einem
Worte ein Geschlecht verboten, so heisst dies, dass
es die anderen (nicht verbotenen) hat. Folgt einem
Worte die Partikel tu (aber) oder geht ihm die Par-
tikel atha (nun) voran, so hängt dieses Wort nicht
mit den ihm vorhergehenden zusammen.
Dass ?^: in weiterem Sinne zu fassen sei , bemerkt
auch N. ; er fügt aber, um jtdes Missverständniss zu ver-
hüten, hinzu: ^^a" örj^Ärf^ rjnmrT^i zrar ^ mqg^f^
^ (S. 23. Z. 8) ^HItT «nqq^pfsrf^ ftfw> ii
Th. Goldstücrer.
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