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Full text of "Zeitschrift für die deutsch-österreichischen Gymnasien"

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ZEITSCHRIFT 

FÜR  DIE 
ÖSTERREICHISCHEN 

GYMNASIEN. 


mUTffOnLICIDI  RUiCtEDRE 
V^.  V.  HARTEL,  K  SCHENKL. 


NEUMUNDDREISSIGSTER  JAHRGANG. 
1888. 


WIEN. 
DBUGE  UND  TKRLAG  TON  CARL  OEROLD'S  SOHN. 


ir?:«iqf> 


Inhalt  des  neunundtlrt'ißigsten  Jalu-ganges 

d«r 

Zeitschrift   fiir  die  österreichischen  Gymnasien. 

(1888.) 


KrHir  AhilifllanK. 

AbhanäiufM€n. 

Solu 
XnPraco  Qlter  den  inUtelhocIideutBcheo  tTuterriobt.  Von  A.  Liofa  ten- 

held  1 

Zt  Tftcitqg  nnd  Livtas.  Von  J.  PrAmmer  35 

Ü«r  Doftl  Ixri  H*;moJ.  Vou  F-  Illok  97 

Negotium.  I'iliu'-.  VtiD  A.  St  Miodoäski  103 

Kui4y«dichtTon£>(bitl«rtiu  ticiiilK-n  .Antliolof^e*.  Von  F.  Bronner  lÖG 
Ober  FruiUa*  Kämpf«   am  «iie  Scbeukülnianvrn  Koriutbs.    Vou  0. 

GriUnbcrger  193 

Za  CSeeni«  Bede  pro  C.  Rabirio  p«rduellionii  reo.  Von  J.  Scbmidt  SÜ 
KriUicb«  AdTerurieit.  Von  F    Urechsler  289 

thür  di«  uitcbialiche  VcrtrUicbung   der   ebenen  Vietecke    and  der 

Ptiimen.  Von  0.  Stuls  297 

Efitiiclii:^  B<'nit>rkungi'n  tum  XII.  Bucbe  Am  Quintilinnus.     Von  M. 

Kidrrlln  385 

Beiträge  nr  Kritik  des  Sopbitklcs.  Von  F.  äcbu  bcrt  401 

Za  Cinnw  Bt^e  pr»  Milune.   Vor  A.  T)i-  Christ  577 

Ub«r  1^  Oedichi,  il^  providenÜA  divina.  —  Nachtrage  zu  Aosonias. 

Vtm  M.  kUaitius  GBO 

Bitef«  einer  Freundin  üoethes  und  Schiller«  aas  Heidelberg.    Ton 

J.  M  i  n  o  r  678 

Skvodentschei  and  UialMtisch««  in  dar  Schule.    Von  J.  Schmidt  687 
%■  T.  Lirioi.  Von  A.  Zii>t;erl«  701 

7a  T.  Umim.  Von  it.  J.  U tiller  70B 

/s  Tbrapbrut.  Vou  A.  ZinKerte  706 

Pr-MdiMBc  Benifrkuogeo.  Von  ti.  Beiter  866 

Xa  tnräm.  Von  H.  Uauitios  869 

Kfd*  bei  der  Trauerfeier  fQi   Uenntinii  Boiiitz  am  27.  Octobor  1888 

in  Fe*u«al»  der  UniTersiLät  Wien  gebaltoa  voD  iL  äetaenkl  961 
Z«W  ädiiab«rte  ScbiltenL  Von  J.  Minor  1067 


Z«'«llf  AbdiciloBg. 

Literarische  Anseigen. 

Actft  •Btuinarii  philolottici  KrUnffeneis  edd.  I.  Uaellor 
A  A-  Lacht,  Tol.  Uli.  KrlaiiijM  18»),  in  aedibns  A.  Üetcberti, 
lll(«t.  tun  i.  M.  StoWftsser  9UCi 


IV 


AI  lommo  poatefice  L«onfl  Illi.  Miueffio  etobilar«  delU  btbiwteca 
Vatiana.  Botna  1888,  angez.  von  K.  Wotke  790 

Alexander  Trallianas,  b.  B«rlin«r  Studieo. 
-Anecdota  raria  Gn«ca    et  I^atioa  edideinDt  R.  Schoell  et  0. 
Stadamand.  toL  IL  Procli  Conmeatarionim  in  rem  poblicAm 
PlatoDM  parte«  iaeditacedidit  B.  Schoell.  Berolini  1k16,  apnd 
WeidmaniMM,  ^ogct.  toh  H.  Scbenkl  ilfr 

AntoDiewiei.  b.  I>eaucb«  Liter&tordi*Dkmi)er- 

Apolloaiua,  a.  Uittoria. 

Arcbi«  fftr  Qe«cliiclit«  d«r  Philosopliia  in  G«iDeiaM:li«fc  mit  B. 
Dieli,  W,  Diltheji  B.  Erdtnaon  aod  K.  Zelter  heniuK. 
TOD  L.  Stein.  Bd.  1,  Heft  1.  Berlin  1B87,  G.  Reimer,  aogei. 
TOD  Tb   Ooinperx  T7 

Arodt  0.,  Gefceo  die  Fremdwörter  in  der  Seliulipraehe.  Paderborn 
aad  Uanstor  1886,  Schöaioi^h.  iagit.  Ton  R   Löhaer  GS7 

Aatearieth  G..  Wörterbocb  za  den  honi«ri8<:bcn  Gedichten;  5.  .Xoä. 
Leipzig  1887,  Teoboer,  ang«t.  r<m  A.  Tb.  Christ  27 

Bacbof  E.,  Abriati  der  attiachcn  Sjntax,  Znaächst  sur  firgäntnoe' 
der  ffriecliiiKben  Formenlehre  von  SpielV-Breiter.  Eaaso  160^ 
Bädekcr,  aotfez.  von  F.  Stulz  SU 

Bamberi;  V.,  Friedrich  Hrbbels  Ta^bBcber.  2  Bde.  Berlio  188V7| 
Groie,  aogex.  Ton  B.  M.  Weraer  flO 

Bkotr  A-,  Ttiukjdides  und  MiUler-ätr&binK.  Ein  Beitrag  zar  Oft* 
Hchichtc  der  phtlologi:«chfD  Jfetbüde.  Nürdlingen  lb87,  C.  H. 
Beck,  an^ez.  fon  E.  8zanto  IIa 

Bauer  A.,  e.  Klllllcr  Iwau. 

Baumgart  H.,  Handbuch  der  Poetik.  Eine  kritisch-hiatoriiche 
narntolliing  der  Theorie  der  DichtkaOBt.  ^jtsttgart  1S87,  Cotto, 
angez.  roa  0.  V.  Waliel  615 

Baningartner  H.,  Tausend  Ufibcnangabeii  168S,  angez.  von  P> 
Lang  1087 

Bednarski  .St,  De  mänitiri  apud  CatuUam  tiBurpatione.  Tantow 
1»»14>,  angez.  voa  J.  Wrohel  319 

Beitrige  cur  historiieben  SyoUs  der  griechiBohen  Sprache,  a. 
GrOnewald. 

Bereer,  ■.  Orendel. 

Berlinvr  (»tudiuu  Vüt  clauiscbo  Pbilolugie  und  Archäologie.  5.  Bd., 
3.  Heft:  Nachtrftse  zu  Alexander  Trallianaa,  Fragmente  aas 
Fbiluiiiünti«  und  rbilagrins,  heraus^,  ron  Th.  ruBchmano. 
Berhu  1»&7,  Calvary,  angei.  ron  W.  Biehl  2U 

Bibliotheca  ecript.  Qraec  at  Rom.  edita  cur.  C.  Schenkl,  a. 
Oicoro,  Uerodut,  Homer.  QuintiliftnuB.  Si-nectt,  Tiicitu»,  Vergiliui- 

Blhliothecti  «!riptoriim  rneiH  ncoi  Tcnbnuriana.  IX  oitae  sane- 
iorum  mutricae  ed.  G.  Harstnr  lSä7,  anget.  Ton  J.  M.  Sto- 
wasaer  117 

Bibliothek  der  iltORton  deutucheu  Literaturilankmiler,  g.  Geriag. 

Bibliothek,  ilhutrierto,  der  lAniler- nnd  Völkerkunde:  Jakob  A., 
Onaure  l^o,  Kaulen  F.,  Aasvrien  und  Bal>}'lDnien.  3.  Aufl., 
KajTBer  F.,  A>;;ptcti,  Kullere^.,  Kej-h  Ecandor,  PauUtBchke 
Ph.,  Die  Sudanlinder,  SchOtz-UoUhauäen,  Dr.  Fraiherr 
von,  Der  AmiuoDu».  Freiburg  i.  B.  1883/5,  Herder,  anget.  tod 
F.  Graaiauor  889 

Biblioth^que  do  1'1-lcolo  dea  UaDtCB-ßtuiSe«,  i-  Noihac 

Blrt  Th.,  Zwc-i  |iu)iti»cbi?  8atir«n  dw  nlu-u  Itom.  Ein  Beitrag  sur 
Oeaeliichte  der  S^tiro.  Marburg  IHSft,  Elwert^  anget.  roD  J.  M- 
Htowaiair  9»4 


B1>t«r  J^  NntetafelD,  eDthaltenil  dio^NeunfAcbii'D  sllvr  Zihloti 
vemUtclst  Kaiaranvii^-tzeiu  ^er  dazu  erfdrderli(^h<>ii  StÄhcben 
Mr  beqneni^ren  und  ra«e)iereii  Ausfaliraug  von  Multiplicationen 
ood  tKvfsioncQ.  Uainx  I88(),  Frey,  uii^t-z.  von  J.  Q.  W  a  1 U-  p  t  i  o  445 

Bleake'«,  1>T.  II.,  Klcmcotartmch  der  lat«liii8ch(>n  Sprache.  Formen- 
lebte,  Obuasll'ucli  und  Vocabalarnim.  Fflr  die  untorst«  ätuf« 
da»  Oymaaaisl Unterricht««  be&rbvitvt  von  A.  Müller,  8.  ilurcb- 
gembiae  ond  rerb.  Auä.  lUnnover  ItM7,  C.  Mej«r  |G.  Prior), 
aagei.  <roD  H.  Koiiol  347 

Bölime'a  G„  AafgabeD  xum  Obcnctteo  io«  Qriechischo  für  obere 
UjiBBSAialcIaanen,  9.  Aufl.,  besorgt  von  6.  Stier.  Leipsig  1887, 
leiboer,  aogti.  tou  F.  c!toIx  &30 

Bojeten-Horfa,  EurxgerMstes  Handbuch  der  rrieciiisehöD  Anti- 
qoiUU-Q,  2.  Aufl..  h.'ftrbfliUjt »ou  E.  Sianto.  Wien  l»b7.  0«rold, 
aagei.  von  V.  Tbuinser  A16 

Br«f  mana  IL,  Oraadrin  der  vergleicheuden  (;rAmiia»tib  der  indo* 

KnnaniGcben  tfpra^bea,  1.  Bd.:  Bmluitutig  und  Lautlviirc.  StrulV- 
rg  1M86,  Trainer,  wei.  tou  R.  Ut«riiiger  128,  770 

ButeblL,  LattfiuucbM  Übungsbuch,  3.  Tliei),  fBr  Quarta,  2.  atag. 
und  Term.  Aatl.,  von  W.  Priea.  Berlin  18^,  Weidmann,  angex. 
vun  U.  Kiisio)  430 


47 


€Bei*rii  U.  Jnlii  de  bello  Üalltco  counaent&rii  r«c.  U.  Waltber. 
Pftderboniae  et  Monuteht  läö7,  in  sedibus  F.  ixliLienioghii, 
aatccx.  TOU  J.  Praiumvr 

Catanari,  *.  Lupas. 

CUeruDi»  U.  Tnlli  BcripU  recof^ovit  C.  F.  W.  Mae)  ter,  part.  II, 
voL  IJI  (umtionce).  Lipsiuv  lbä6,  iu  aedibue  Xeubiivri,  angt'X. 
«OD  A.  Kutuitier  491 

Cicrronis  H.  Tullt  orationos  selecUe  «cholarum  in  nnuro  ed.  H. 
Mob).  Vol.  III.  De  imperio  Cs.  Pump«!  or.,  in  L.  (.'milinam 
oratL  IV.  ed.  ait.  corr..  Vol.  V.  pro  X.  Annio  Milune.  pro  Q. 
liigariu,  pro  rege  DeioCaro  oratioaw  (Bibl.  aoript.  Ürsec.  et 
Bum.  «d.  cur.  C  ätibeniilf.  VindoboDM,  Pragae,  Lipsiae  18»8, 
MUiptaa  feceruit  F.  Tempakjr  et  G.  Fiej-tAg,  angek.  von  A. 
Kornitxer  mi,  966 

Ciceronii  M.  Tnlli  in  L.  Catilinam  oratioiien  qaattuor,  Cato 
maior  (d«  venectute).  Ltii^Uus  Mc  itmicitia),  üulmLarum  in  usuin 
cd.  A.  Kornitser.  Tindobonae  IWS.  aamptibuA  C.  Gerold!  Hl., 
angex.  «»n  A-  Gtifralbreeht  587 

Cicero»  \lfi<^  (^»^7^11  Verres.  Viertes  Bucb.  Für  den  Schul-  und 
Prn  hcraiug.  von  F.  Richter  tiDil  A.  Hberhard, 

3.  A  I       <     i    -j:  IKAti.    l>ubDer,  aoges.  von  A.  Kornitxer  ÖÜä 

Ciearooi»  U.  Vulli  Laelius  dv>  amicitia.  Fflr  den  tichuLgebraucb 
benaig.  ond  eclilArt  von  C.  Muidincr.  Loipxlg  Itfb',  Tvubaer, 
aagea.  von  F,  J.  üreohaler 

Cicerotiii  U.  TuUi  libri  qui  ad  rem  pablicam  spectant  schol.  in 
Man  «d.  Tli.  Schtchü.  Vol.  IX.  Catu  tnator  d«  «eiiectute, 
Lulias  de  amicitia.  ed.  II.  Vin'ioboQae.  Fragae,  Lip»iac  liiSü. 
•amptas  feeemot  F.  Tempiliy,  O.  Freytag,  uiigex.  von  A.  Kor- 
nitxer 

Glandiu»  Hariat  Vieler,  *•  Corpoa  acriptomm  eeclesiaaticoram 
[«tiDoram. 

Gommod ian na,  a.  Corpus  scriptocum  occlc*i«Hticoruiii  Latinornra. 

CarpQs  grainmaticoruiD  mi.-dii  aevi,  Vul.  1.  Eb^-rhardi  Be- 
ttlAicBawGra«et»mu»vd.  I.  Wrobel.  Vr-ttiaUviae  1(^7,  Koebnor, 
aayei.  von  J.  Hucmer  ^^ 


8Jtö 


989 


VI 


Stile 

Corpus  B  er  iptoru  Dl  eccle^AfttuoinrnLatioorum.  vol.  XV: 
Commodi&Qi  carmina  ed.  U.  Uombart.  Viodobonae  1887, 
Buniptibus  C  Gerotdi  filii,  aii)r«z-  voo  J.  M.  ätowasser,  vul. 
XVl:  Poetao  i-hriBtiurii  Utiui  miooroa;  Paalioi  Fetricordi- 
eniijt  carniina  ed.  M.  Pettob  onig.  Oriantij  Cftrmina  ed. 
U.  KUU,  Paulioi  i'cHaei  Eucbaritticoa  ed.  H.  Ilrnnd«s, 
Clauilii  Marii  Ticroris  Alothia  et  Pauliai  ('pigraniina  od. 
C.  Schpnkl,  Probae  coiito  ed.  C.  Sobeiikl,  ibid-  ISSÖ.  augoz. 
von  J.  liuemor  T2l,  728 

Cor  tiaii  G.,  (iriec)iiüclie  Bcbulfpummatik.  17.  wesantlich  ver£»d«rto 
AdQ..  bearlwitut  tüu  W.  t.  Haitel.  Wiua  und  Pra^  1888. 
Tempabcy.  —  Ciirtin»  G.,  Gri^bische  Schal  gram  niatik,  18. 
wcecntlich  vorftnderte  Aufl..  bearbeitet  von  W.  r.  llartaL  Wieo 
uud  Lwwiie  1^88,  G.  FreyUg.  aagez.  tou  F.  ätolx  219 

Carlo  G.,  MeOAtofele  nel  Fautit  dri  G(Mtli4.  UoaBina  1887,  aagea. 

VOD  K.  AI.  Wernijr  587 

DeiDOsthenes,  x.  Swoboda. 

DeiaostheDiB  de  coruna  oratio  in  cium  scbolarnm  lt«runi  edidit 
J.  H.  Lip6ii]s.  Lipsiae  18^7,  iu  aedibaa  Teuboeri ,  angez.  roD 
F.  älaoieüzka  489 

Deatscbo  Lit«ratardeQkinA]er  das  18.  and  19.  Jahrbonderts, 
in  Neudrucken  lierausg.  von  B.  Seuffert;  26.  Bd.:  Jobaou 
Elia»  <^cb]egi.fi8  astbi^tiBcUe  uud  dramaturifiscbe  Sdjrift^a,  hor- 
a.n>gegttbBo  von  J.  t.  AntnniewicE.  Heilbrorin  1>S87,  anges. 
TOD  J.  Minor;  2S.  Bd.:  K.  G.  LaBäing.  Die Maitreiiac.  Heilbronn 
1887,  Hcuuinger,  atigot.  voa  F.  Proscb  533,  76ti 

Dickmaan,  s.  Oropp- 

Die  fünfte  Directaren Versammlung,  i-  Karii. 

Di«U  U.,  8.  Archir. 

Dietrich  G.,„WörterTeneichnir  lum  II.  Th«il  von  Warschauer- 
Dietricbs  Übongiibuch  xum  Übersetzen  aub  dem  Deutvcbmi  iua 
]iat«iiiifiobe,  uach  <leu  Übiingähtöck<.'n  geordnet.  Leipiiig  1886, 
U.  Keicbardt.  aiif;e2.  tou  U.  Kozio)  4SI 

Diltliej  W..  B.  Arcbir. 

Diuarchi  orationea  trea  ed.  Tb-  Tbalheim.   Berolioi  1887,  apnd 

Weiiliiinnnos,  angec.  von  J.  K  o  li  m  31 

UisBflrCatioDes  pbilologaa  Vindobouenses,  e.  Eubik,  Reitar. 

Dörr,  B.  Victor. 

Dor»cb,  8.  Präger  philologisch«  Studien. 

Drenokhabn  O.,  Lateinifttihä  Stilistik  für  die  oberen  Oymnasial- 
claisen.  B<rliD  1887,  Weidmann,  angez.  von  J.  Golliiig  56 

Dr«Dckbabu  0..  Leitfadan  tur  Stilimik  IQr  die  oberen  Gymnasial* 
clasiveo.  2.  Aufl.  Berlin  I88S,  Weidmann,  nngez.  t.  H.  Koaiol    428 

Droysen  ü.^  b.  Uärmann. 

£berhardaa  BethunienBis,  s.  Corpus  gramraatioorum  medii  aori. 

Cokardt  J.,  Garlieb  Merkel  bber  l>L-ut»chlaDd  tur  C^ctiiüer-Goeth«- 

Zeit  (1797— 1806).  Iterlin  1887.  Paetfil,  argei.  v.  ItM.  Werner    6t» 

£iebert  O.,  Klaiuee  tkhulwörterbuch  xn  de»  Mt>tamorpho«ea  dea 
Ovid.  UannoTcr  1888,  Habii,  aiig».  von  A.  Z  i  n  g  e  r  1  o  1089 

Kimelbeiträge  zur  allgemcioen  und  vergleichenden äprachviBBAii- 
Mbaft  I.  Hpft:  Allgvmt^inä  SprachwissenBchaft  ond  Carl  Abels 
Agyptixhe  ^^pracbütudieii  von  A.  F.  Po  1 1.  Leipzig  1886,  Fiiedricb, 
angvi.  von  H.  Mvciugcr  23T 

KlleDiit'i»,  Di.  f.,  Laceinij>ehe  Grammatik,  b«arb«itat  von  H. 
Sajrfrart,  UO.  r«Tidiert«  u.  inobrlacbvorindarteAufi.  von  U.  A. 
Sevtfert  und  Vf.  Frio«.  Bvrliu  1886,  Weidmann,  augea.  roa 
H.  Koiiol  338 


Bngelfasrdt  H-.  Di«  tateiuitcbe  CoDJogstioD  Dach  d«D  EmbniMeo 
dei  Spr&cliTergleicbung  dargmtellt.  Berlin  1887,  WeidraaDO, 
Utgex.  voD  F.  Stßlx  746 

Episcne  and  ljri6cbe  Dtchtangeo,  s.  FoUck. 

Epet«in  Tb.,  Oeonomifi  (mathematiscbe  Goograpbie).  Wioi  1688, 
C.  Geroldi  8obu,  au^s.  ron  K.  Zelbr  348 

Erdmanu  B»  »■  Arcbiv. 

Erdmann  O.,  CiruDdtfigo  der  daaUchen  Sjmt&x  nach  ibrar  n- 
Khicbtlicben  Kntwidclung  d&rgeatcllt,  1.  Abtb.  Stuttgart  I^, 
Cotta,  sn^OE.  vun  K.  Tom  a nett  73 

E  r  1  e  r  W.,  VTi^  FAem^ate  der  Kegelschnitte  in  sjntheiiKber  Beband- 
iDDg.  3.  Tcrb.  Aofl.  L«ipiig  1887,  Taabner,  angez.  tdo  F.  Wal- 
Uatin  7M 

Facht  K.,  Oriecbiicbes  Cbongabach  für  Dotertertia.  3.  gändioh 

nmgearb.  Aofl.  Fmburg  i.  B.  1886.  Hordi-r,  aueet.  von  P  Stolz   625 

Festacbrift  der  CantooMchole  in  Zflricb  xur  DegrüQnng  der  29- 
Venuamlong  deottcber  Fbilologon  tiiid  ticbutmäaucr.  Zflricb 
1867.  angei.  von  J.  M.  Stowasser  896 

Ftttttebrift  der  UniT«rv>ität  ZUricli  zur  BegrDßang  der  29.  Ver* 
aamniitiiig  deutscher  Philologen  and  Schalm&nnrr.  ZQrkb  1887, 
angex.  ron  J.  U.  Stowaaser  898 

FettBcbrift  zur  Fcior  dts  8G0j4brigBn  Bestehens  des  prot««taa' 
tiachfD  OjiDnaftinnis,   beraosgegeben  von  der  Lebrereohaft  de« 

CtastADtJscbvn  UjmDaBiamti ;  2  Tbeile  in  dnem  BaDde.  ätrafi- 
g  1688,  Frit>.  aogez.  von  K.  Sehen  kl  1001 

Fetter  J.,  Lehrmne  der  franirtBiwhcn  Spracbc  I.  Tbfil.  Wien  1888, 

fiermann  nnd  Attmano,  angn.  r.  K.  Uervart  121 

Pitcber- ßcntOD  K.  t.   Die  geonictrUcbe  ConatrDCtionMnrgab«. 

Et«!  iS&i,  MnacV,  nagcs-  von  J.  Q.  Wallentin  M6 

FBliiug-Koch.  Lebrbucb  der  engliscben  Spr&cbo,  Theil  I.:  Kle- 
meuiarbucb  der  enirliücbeo  Sprache  tod  J.  Fdliiug.  23.  verb. 
n.  Teno.  Aafi.  von  J.Koch  1887,  Tb«l  11.:  Mittelfttufü.  AUb.^: 
EngliflcbM  Lehrbuch  von  J.  Koch  1686,  Atith.  i/:  Kurtgef&aote 
ürainniatilc  oebst  (JbaDgen  zum  ^ngliitchcin  Lehrbuch  ron  J.Koch 

1886,  Abth.  C;  WOrtvrveri'.-icbiiiB  luiu  vii;>luicht!n  Lobrbucb,  mit 
Un(eretnt«nng  Ton  C-  Tbiem  beorbcitt-t  von  J.  Koch  1687. 
Berlin,  Enslin,  angei.  von  A.  Urandl  911 

Fraakenbacb  F.  W.,  Lehrbuch  der  Matbeoiatik  fllr  bShere  Lahr- 
aiiitalt«n.  lll.  Theil:  Die  eben«  Trigonotoetrie.  Licgoits  1887, 
Kmmbba&r,  angcz.  ron  F.  Wallentin  794 

Fraaer  L.,  Neubocbdeutticbe  (Jrammatilc,  2.  .\usgDbe.  HeidelbiTg 

1887,  Winter,  angei.  von  K.  Lßhner  767 
Priet  W.,   Latetniscbea  Obangnbacb  fflr  Tertia   im  Anscblaai  ao 

Cae».  b«ll.  Gall-,  oebrt  grauimatiiicb-Htiliiftitichen  lU'gcla,  Pbnuen- 

HLmmluQg  uDd  Ueniorierstoff,  II.  Abth.:  für  Ober-Tertia.  Berlin 

lb67.  Weidmann,  aiigez.  von  II.  Kosiol  433 

Fties  W..  s.  Seyffert  M.  A. 
Fritach  A~  Zum  Tocalismus  dei  berodoteischen  Dialectet  (Progr. 

der  Qelenrtensobule  des  Jobanneame).  Hamborg  1888,  angea.  t. 

F.  Stolz  743 

Piitxacbfl  U-,  Kangefasste  criechiacfae  Schulgrammatik,  I.  Theil: 

Fonnenlebre;  II.  Syntax.    Hannover  1886/67,  G&dcl,  angez.  von 

F.  Stolz 
Ptgocr  F..   Ciüaraitze  zur  KinQbung  der  Inteiniacben  Sjntaz   in 

Tertia.  2.  vermehrte  Aofl.  Berlin  1887,  Weidmano,  angez.  von 

H.  Koxiol 


VIU 


SmUi 

Fobrniann  W.,  Wef^reiser in  der  Aritbmetik,  Alf^bra  nnd  ninleni 
Aoalyiiis,  b'jstobend  in  einer^ttordnetoa^iuuiulung  tuq  Begriffen, 
Formeln  tioA  Lehrsiltxen  in  rfie^isn  litf^ciplinen,  Leipsig  1686, 
TenbDcr,  utigez.  van  F.  WallfiDtiu  1033 

Q&«derts  C.  Th..   Üoetbcs  Miocbao.    BromoD  1887,  C.  E.  Malier, 

MigOT.  voll  R.  M.  Werner  69 

GtllianK^  Lehrbuch  der  Mathematik  (&r  hSherti  Schulen;  l.Tbeil: 

Aiitbmätik  und  Aig«.>bru.   3.  Thuil:   Pluaimetri«.   Berlin   1886. 

Wi.-idm"un,  Bügei.  »on  J.  U.  WallüDtin  446 

GHuna  A.  F.  ü.  Tb-,  ßte  Ilauptsitie  der  Elementu-naatbeioatik  xum 

Gebnuctae  an  bfibereo  Ltibr&iiittalt«D.  1.  Tbcil:  Aritbnx-tilc  und 

Planimetrie^  2.  T«rb.  Aufl.;  2.  Tlicih  Stcreomctriü  und  Trigoni)- 

motrie,  2,  verb,  Auä.  BontlAU  1885,  Ereoaobmer,  uge>.  voa  J. 

G.  WalUntin  63& 

Geistbeck  31.,  Methodik  des  Üntt-Trichtw  in  Geogrspbie,Ge»chiebt« 

und  di}ut«cli>>r  Spracliw  für  Volks-  uud  MittelBOhnleo.   Froiburg 

i.  B.  1880,  lleidi^r,  ang«c.  vüd  F.  H.  v.  Kron«s  9l7 

Geratlu'wuhl  B.,  Diu  Reiter  und  di«  Bittercentuiißu  zur  Zeit  dar 

rßtiiiscb«n  Hepublik.   MuncbcQ  1836,   Ackcruiniiu,   aug«!,  von  J. 

Eubitacbak  610 

Gering  U.,   GlosMn  zu  den  LiL-dcm  der  Edda  (Siemutidar  Edda). 

(Bibliothek  der  ältesten  deut^chüu  LiU-ntturdeakmäler  VIII.  Bd.) 

Padurboru  u.  Müost«r  1887,  vSchöningh,  ange».  ¥ou  F.  Dotter    57 
Qerth  B.,    Gtiechi&cheii  Ühungbuctt.    Lrstar  Cuntas  (Untertertia). 

2.  verb.  Aufl.  Leipai«  1887.  Winter,  ang«.  ?on  F.  Stolz  52» 

Gerth  B-,  Knngeruesto  griecbiscbe  ächulgramiuatik,  2.  verb.  Aufl. 

Leilttig  1HH8,  FreytJg,  aiigeK.  Ton  F.  8toIz  031 

Goyer  P.  und  Ment-ti  W.,   Lateinisches  Lesebuch,  III.  Theil  zu 

BoneUs  lateinischen  Cliungsstüc^km.    Berlin  1887,    Th.  Chr.  P. 

Enslin,  aiigoz.  von  11.  Ko'ziul  416 

Qidionsen  W.,  Vorlagen  lu  luteiinischen  Stilflbaagen  in  den  obereo 

GvninasialclaMen.    fjouleüwig    1887,    J.   Bergae,    angoK,    Ton   J. 

Golliog  M 

Goethe,  a.  Gaederti. 
Götx  W.,  Die  Verkehrswege  im  Dtunate  des  Welchaudola.  Stuttgart 

1888,  Knk<.>,  angez.  von  W.  Tomaschek  1114 

Graber  W.,    Leitfaden  der  Zoologie   fär  die  oberen  Clauen  der 

Mitteluchulcü.  Wien  1887,  Tenipbky,  ungoz.  voD  A.  Äusserer    1&9 
Gröber  G-,  Grnndriu  der  romanisclit'n  Philologie  unter  Mitnirkuog 

TOXI   n^QDundxwanzig  Fachgenosseo.    1.  Band.    Straüburg   1888, 

Trübner,  ancoz.  von  A.  Mtiasufia  1098 

Gropp  E.  0.  HaQsknRr^ht  K..  AubWubt  engliscbur  Gedichte,  f&r 

den  Stihu  Ige  brauch  Eusanimeneefttellt,  Bd.  II  der  frantOeisoheo 

und  engliüchen  ^cbutbibli<jtheK,   berauag.  Ton  0.  Dicktnann. 

Leipzig  1887,  Beu^r,  angex.  toq  A.  Brandl  77& 

Grosae  -  Hohle  A.,   Ebene    rrigonoinetrie.    Freibarg  1.  B.    1886, 

Herder,  angei.  von  A.  Hßfler  241 

Grunewald  L.,  Der  freie  l'oi:nit:lbarie  Infinitiv  der  Limitation  im 

GriecbiBchen  (Beitrag«  lur  historJ.-u'hiMi  8)'nttix  der  griechiHcbon 

Sprache  herandg.  von  M.  Schanz,  Ut^ftli  (Ud.  2,  Ueft  3)>.  WQrz- 

buffT  1888,  ätubor,  anges.  von  J.  Golling  748 

GnsBerow  C..   L^ntfadco   fBr  den  Dntenicbt   in  der  Stereometrie 

mit  den  Kli'inent«n  der  Projrtetlonalohre.  Berlin  1885,  Springer, 

angez.  von  J.  ü.  Wallentin  542 


UäuatlmaDa  a  tkbblerTor lagen,  1.- 
n.  Co.,  angez.  von  J.  Wasiler 


Serie.  ZOiicb,  Orell,  IT^U 


80 


IX 


Uftattluftnirs  AgoDii«  fUr  Zeicb^nlfliror.  Abtb.  1.  und  2.  Zftrich, 

Onll,  PBßli  u.  Co..  anfteü.  von  J.  Wattier  80 

BAadbncli  il«r  cU»äi»cliea  AIl«rttiu[iibwi«K«Diicb»ft  in  systenu- 
tuefaer  Dantt-Uunt;,  liL<rautij;cgeb<^ii  vun  Ivrao  H&llor.  Nord- 
liDgea  läftS^V?,  Be<:k.  Hai bkaod  VIII  (jJoiDniel  F.,  O^»cbicb(o 
der  Tordrr&sialiscbvD  CulturTfilk«r  u.  AgjTjtens  bis  auf  die  7,eit 
drr  l'tfiM-rkiieffe),  anK«2.  V.  J.  KrAll:  Hathband  VIII  u.  IX  (Lol- 
Unp  G-  H..  Bellvuiscb«  Latideskuodu  utid  To{Mi,'rii|itiio),  aritrei. 
roD  H.  Sfroboda;  lUlbttaiid  VI  enthaltend:  A.  B&aer,  'Die 
^•cbi^chfn  Kritff«tltttrthbioer'  und  J.  UQllor,  'Die  ^iechi- 
•ch»n  pHTatalterlbrimct,  eng«,  voo  V.  Tbamser  609,  709 

HaTiter,  f.  Bibliotbeea  vcri|itorum  medii  acui  Teubneriaoa. 

Hati«i  T,  s.  Cortiua. 

H  a  D  I  e  r  J .,  lAtcinucbet  tjbuo^tbuoh  für  die  zvei  anteraten  Claueo 
der  Qjitiiuwion  und  '«rwandtvr  I.'>brao8tälU>ti  riKcli  dvu  Griim- 
natilioa  Ton  K.8cbmidt,  Kllendt-S^'fffert  uni  F- Schultz.  Abtn. 
flr  du  erste  Scbaljahr,  lU.  mit  K&ckaicbt  anr  die  Iiiätruclionea 
teriadcrt«  AoB.  Wieu  It^,  Bermaan  und  Altmaou,  auevt.  von 
Ü    Eoziul  430 

HftBikn«cbt.  8.  tiropp. 

H«¥bel,  s.  Bamberg. 

HaUanano  H. ,  Sammlung  g^eometrüeber  Aofgaben.  1.  Tb«il. 
&.  Aofl.,  2.  Tbeil.  .1.  Auä.,  Ktten  16d4,  DädekAf,  ao^ez.  Ton  J.  G. 
WaUeutiB  796 

Hclatc  K.,  Uenetiscbe  ätereünictri«,  boarl>citet  Ton  F.  Laoke. 
Leiptii;  1686,  Teubn^r.  angcz.  ton  J.  G>  Wallentin  449 

Htiat»!  B-,  t.  Wiener  Beitrage. 

HermaDD  E.  F.,  It«brbucb  der  griccbiacbcn  Antiquitäten,  II.  Bd-,  2. 
Ablh.:  U.  Drojrften.  Heerweeon  und  Kiiogrflbrtintr  li^r  (jriechen. 
Fnibarg  i.  B.  IS68.  J.  a  B.  Mohr  (l'aul  Siebeck),  angcs.  roo 
V.  Thonner  TÜ9 

Ilared*iti  HiEiUiriae.  ik.  A.Holder.  Vol.  11.  —  HerotJoti  belli  Pci- 
a4C(  bitt-irias  (libri  V— IX)  ^Blbl  »cript.  Qraoc.  ut  Rom.  ed.  i^ar. 
C.  Scbeiikl).  Viudnboiia«  et  Lipsid«  ItUMt,  samptus  feceruDt 
F.  Tein|)«k;  et  ü.  Froftag,   angox.  Ton  J.  GoUing  307 

Basaler  .\.,  a.  Vulo  apO. 

Bajr«4*«  C  A-,  I^eutatcfie  Grammatik  oder  Lehrbuch  der  deutscbon 
Sptaehe,  34.  AuB.  neu  bearb.  von  U.  Ljoa.  Ilaniiorer  1B86, 
HahD,  atigei.  Tun  R.  Löboer  6S3 

Uildebrand   R.,    Vom  deutschen  Sprachuntcrricbt    tti   der  Schale 
aftd  TOD  deata<*h<'r  Kr&Jehang  und  Bildung  überbnupt,  mit  einem 
Anbangd  fiber  die  Kremdnörter  und  einom  neuen  Anhang  fiber 
da«  AUdeut»cbe  in  der  äcbnie,  3.  Aufl.  Leipzig  nnd  Beiliu  1687, 
J.  Kliukbardl,    an^cz.  to»  R.   L5bner  906 

Hirtb  G-,  Idem  ühvt  ZeicbeD Unterricht  und  käiiBClerittcbe  Berufa* 
hiMoDg;  2.  And.  München  und  Leipzig  ItJBT,  G.  Hirtb.  anget, 
von  J.  Wattier  lOlO 

Htatoria  Apüllonii  regia  Tjri   cd.  H.  Ring.    Posonü  et 

Lipxiae   18fS8,  tm[K>ujifl  S.  äleineri,  an^ez.  Ton  K.  A  b  ä  1  732 

Bo^ovar  F.,  Lehrbuch  der  Geomt.-tri';  tut  Oberg>u)tuui«n.  Wien, 
Prag  und  L<>tp2ig  1(S88,  F.  Tempskj.  anges.  tod  0.  Stolz  und 
J.  G.  WalUntin  245,  1116 

8o£«*ar  F.,  Geonetrische  ObuDgaanrgaben  nrdasObcrgjmiiasiatn. 
].  Hvtt:  PLaaimetrie  and  Stercoinetna.  Wien,  Prag  und  Leipzig 
18SB,  P,  T«fap«k7,  abgex.  Ton  J    G.  Walleutio  IUI 

H^cbliaiiD  A..  Anfgabeo  aoaderanaljrtiichen  Geometrie  der  Kbeoe, 
Uift  Ul.  l>i«K<.'gctschaitte,  Abth.li.  X  Auftrabcn,  B.Auflösung. 
LliptiK  la»^.  Teubner,  aogei.  von  F.  0.  Wallentin  447 


Holm,  I.  Lupoi. 

Holianier  J-,   Eng^iBchcs   Les«i>acb.  2.  Aufl.   Vng   18B5,    Fadis, 

aiipei.  von  J.  Handiücb  6S8 

HolxmKDD  M.,  Ludwig  Börne.  Sein  Lehen  und  Wirken  nach  den 

(juellea   dargestellt.    Berlin    1888,    Oppenheim,    ugez.   TOn   0. 

W  B 1  X  0  I  I09Ü 

HoUweiRBig  F.,  Obnngsboeli  für  de»  Caterricht  im  Lkt<iDi»chen. 

Coreua  der  Qaiata.    Hanuover  1887,    0.  OöM,    atigei.    too  H. 

Koiiol  417 

Horaeri  lliadi»  Camina  lOMUPOY  IAIAS\  cd.  A.Riach.  Pars 

alten  cann.  XIII— XXIV  (bibl.  script.  Graer.  et  Bora.  t>d.  cor. 

C.  Sciienkl).    Praguf   et  Lipsiae    1887.    «umptuit    fwoerunt    F. 

Tempslcj  et  G.  Fr^^tag,  angez.  von  G.  Vogript  215 

Homers  lliade.  erkUlrt  von  J.  U.  Fiai,  1.  Band.:  (Jemiig  I-VI, 

7.  Aufl.  von  F.  R.  Frank  e.    Berlin  1888,   Weidmann,   iinges. 

von  <?.  V  0  g  r  i  n  31  1075 

Homers  Ilios,   för  Jen  Sc bnlge brauch  ericlirt  TOn  J.  La  Roch«; 

ThcilU:  Gelang  V—Vin.  3^  Term.  n.  rerb.  Aufl.  Leipzig  1886. 

Tenbner,  angu-z.  von  H.  Vogrinn  1077 

HoBjors   Ilia«,   bchnlAiiüifabi?  von  K.  F.  A'meifl;  IL  Uaiid,  3.  nnd 

4.  Heft   (Gesang  XlX-XXl    und   XXII-XXIV),  2.    Aufl.   Ton 

C.Heutie.  Leipiig  ]887/88.Teubner,  »ngei.  Tun  O    Vogrini  1078 
Homer:  Anbang  lu  Homcrit  Ilia.t  (SebnianKgabo  van  K.  F.  Anteil) 

Ton  C.  1!  c  n  t  le.  VIII.  Keft.  Erläuterungen  in  Ges.  XXII-XXIV. 

Leipzig  1H86.  Teul>n«r;  III.  u.  IV.  Heft:   Erläuterungen  2u  Ges. 

VII- XTI.  2.  Aufl.  1HS7/8,  annc-z.  vun  G.  Vogrim  107478 

Homers  UdysKfe,  erklärt  rnn  J.  U.  Faesi,  4.  Bd.:  Gesang  XVIII 

bUXXlV.  7.  Aufl.,  büsorgt  von  J.Kenner.  Berlin  1887,  Weid- 
mann, angez.  von  G.  Vugrini  1078 
H  0  Dp  ü  E-,  Dit:  Entwicklung  der  Lehre  tou  der  ElehtriciUt  bu  auf 

muksbee.  Hamburg  1887,  HeroM,  anges.  von  F-  Wallentin     1&7 
Hubert  E.  G.,    RSmiscbe  Ütaät84)ltertbQmer.    In  kurier  Uberaicbt 

zusanimeDgeitcltt.  UmarbeituDg  der  3.  Auflage  von   W.  K  o  n  p: 

RAmiüclM:  Litcniturgc>chictite    iin<i  AltvrthUiuer.    Heft  2  una  3. 

Berlin   1S8G,  J.  ijpnnger,   angei.  von  J.  Knbitschek  613 

Jäger  0.,  Qeecbicht«  der  Griecbea,  &.  Auflage.  Gütersloh  1887, 
BertalsmanD.  anges.  von  A.  Bauer  11(1$ 

Jakob  A.,  s.  Bibliothek,  illustrierte. 

Januachke  H.,  Dau  Priucip  der  Erhaltung  der  Energie  in  der  ele- 
mentaren Elektricitat»lebre.  Leiiiiig  1887,  Teubner.  angea.  fon 
F.  Wallentin  1&S 

Janker  K..  Zur  Methodik  de»  (Jnterrichtei  im  douticbcn  Anfutze. 
Wien  1887   Gräser,  angex.  von  F.  Khall  und  J.äcbmidt  76. 12S 

Jernsalem  W.,  Lehrbuch  der  empirtscbcn  Psychologie  fär  Gyrn- 
naaiflD  und  höhere  Lehranstalten,  sowie  zar  SelbstbelehrLing, 
Wic-n  I8tj8,  Pi«:blerH  Witwe  &  Sohn,  aogez.  von  J.Obermann  1023 

Jordan  H.,  Togiographie  der  Stadt  Rom  im  Alt«rthume.  I.Band, 
a.  Abth.  Philnlogischp  HandMbJiothek.  Lief.  73  f.,  101  f.,  119, 
128  f.,  148.  Berlin,  Weidmann,  angez.  ron  J.  Knbitichek        608 

Kahl«  B.,  Zur  Entwieklnng  der  consonantischen  Declination  im 
Germaniseben.  Berlin  1887,  Weidling,  augoi.  Ton  IC  Meringar  902 

Kammer  E,  Eritisch-iiithetiache  UDt^roucbnngen.  beireffend  die 
Geange  M,  jV,  O,  5"  der  lUas.  Königsberg  1887,  »ngti.  ron  C. 
Hu  cm  er  976 

Kaulen,  s.  Bibliothek,  illustrierte. 

Kajser,  a.  Bibliotbek,  illustriert«. 


KffD  P^  L«itr«d«n  (Dr  d«n  AnfBng»xiator rieht  in  der  (loatechon 
Gnmni«tik.  Berlin  IfUfS,  Nicolai,  linnn:  Die  riliifte  Directoreu- 
f«mcimlDDg  in  der  Piovidz  Saclison  iiint  din  deutsche  äAtxl«1ir«. 
B^leitwort«  tu  dem  LeitfaJon  ftir  den  Aiifan^UDterrielit  in 
der  deutsi-hwn  Grammatik  von  F.  Kern.  Berlin  18SS,  Nico)«, 
•OME.  Ton  K-  Tomaneti  907 

KiticT  C,  UvutMhe  btiti«tiV  für  Schulen.  Freibnrg  t  B.  18Ö7, 
HrrilrT,  angra.  von  J    Schmidt  1S& 

Xlaacki;  P.,  Aurg^abeii  lam  Übenotxen  buk  dem  Deotochen  inn 
GHKhIwfae  rOr  obere  CIu^imi.  Borlto  lBä7,  Wcbor,  angez.  von 
F.  btots  629 

Klei  t{iauricbe  (Dr.  E.)  Anweinung  lum  prnlftificboii  R«chnra, 
1.— 3.  Heft,  b.  mag.  und  «rw.  Aun.  vun  F.  Mertens.  Bremen 
1806.  H«ins)aiv  Angn.  vun  J.  ü.  Wallentin  798 

KÜDger.  *.  Pffiflcr. 

X««b  E..  Kiingeftust«  griechische  Schulf;rammatiL-,  1.  Tbctl:  r<aQt> 
oad  Fotmitnlehre,  2.  aag.  Autl.  Leipzig  Ibtiti,  Tcubnor,  uieex. 
von  F.  Sioli  522 

Koch   K,    Cbutigsbueb    zur   griechischon    Formonlehre,    1.    Heft. 

hf'mig  ld>n,  Teubner,  angez.  toq  P.  StuU  &37 

Eocb  h.,   Uriccbiücbe   tjcbalgramroatik,    12.    Aufi.    Leipzig    1887, 

Teubner,  ivget.  von  F.  Ötolz  fidU 

Kolberg.  «-  nibliotbek,  illustriert«. 

Kopp,  B.  Hubert. 

XreDB  J.  Ph.,  Antibarbaros  der  lateinischen  Sprache,  6.  Aufl.  in 
TolUt&adi^r  U)uarli«iiung  der  vo:i  Dr.  Allgftvcr  besorgten  b. 
ADBgabe  von  J.  fl.  ScbmaU,  3  Bände.  Baael  i886/B,  Sebwabe, 
ugTt.  von  A.  Goldbacher  1068 

Cretiichmer.  h.  Tliivmi.'. 

KrumbAcber  L'.,  Etiie  Saraiuluiie  hyiantiniscbcr  Spricbvortor. 
bcianng.  und  erl&utert  von  C.  K-  (ScpBrAtabdnick  aus  den 
Bitaunn berichten  der  Ic.  bair.  Akadvmi»  der  Vfht.,  phiIuB.-pbilol.- 
hiBt.  CL,  1887,  Bd.  2,  U«rt  1),  a.ag.i.  von   H.  Sehe» kl  217 

Knbik  L,  De  M.  TuUü  Ciceroniä  poetarum  Latinoruin  gtndüs 
iSeparätabdruck  aua  dem  ersi^  Bande  der  Disüertatiotiea  philo- 
Mfse  Vindobon«n»M).  Pragae  ^t  Lipsia«  I8B7,  »umptus  fecerunt 
F  Tempiky.  G.  Fr«7tag.  angt^z.  von  J.  Golling  48 

Konitbiitonocbc  Bilderhogm.  III.  Suppl.,  2.  Lief.  Leipzig 

1BS7,  Seemann,  angei.  von  J.  Waatler  366 

KanithistoriBche  Bilderbogen,  III.  Suppl.,  3.  und  4.  Lief. 
Zotn  MitteUlUr  uud  zur  Fr&hrvnaissancc.  Leipzig  tSÜl,  Seemann, 
aii|;et.  von  J.  Waktler  921 

KanBtbiatorisehe  Bilderbögen,  111.  Abth.  Die  Kunst  der 
Denen  Zeit.  Erat«  Hilft«:  Italien  bis  zum  17.  Jahrhundert. 
Leiptig  1887,  SeemBnn,  angez.  von  J.  Wastler  922 

Lktlmann  J..  Nebcniusfrabe  znr  &.  Aufl.  de»  latvinisclien  Elemen- 
tarbacbc«  ftt  Sezta.  Oöttingca  1886,  Vandeniioeck  ä  Ruprecht, 
ftDgei.  von  H.  Koziol  416 

Laltminn  J.,  Ober  diß  CtnfQgnng  der  inductiven  llDterricfati- 
metbode  in  den  Isteini»cben  Elcmeataruut<.Trlclit.  Q6ttingeD 
IBM,  Tandenhoeck  ft  Ruprecht,  anget.  von  H.  Kosiol  4dU 

LktknanD,  k  MBU<^r  H.  D. 

Ltimbacb  K..  Kleine  Poetik  ffir  Schule  and  Uius,  2.  Aufl.  naeb 
y  '■"  Ulis  dreibändiger  PutftiV  neu  bearbeitet.  Bremen  1886, 
1i  üigiM.  von   R.   Lübner  G^ 

L*  j  c  D  D  ü  -  tj  1 1  i  c  li  1«  t  P.  (!.,  Vorleflungen  Qber  die  im  umgekehrten 
VcrbiltniBM   des  Quadrats    der  Entfernung    wirkeude    Kräfte, 


XJl 


hvrauBfc.  von  F.  Grabe,  3.  AuH.  Leipii^  1867,  TeQhiMr,aiifBi. 

voD  J-  Frischasf  798 

Lessing  K.  G.,  h.  Oeut»Glie  Literat urtlcakualer. 
Leuobienberger  G.,    Dispositionen  zu  deut^cUen  AnfsStieo  nad 

VonrftiKflU  tÜT  did  oberen  Clusen  höberar  Leliranitalten.  1.  Bind- 

clien.  i.  verb.  AaU.,  2.  Bändchen,  3.  vctb.  AuO.    BeiUn  HSäü, 

Uärtner,  luigax.  tod  J.  Schmidt  1018 

Lieh  t  Mau  ,  a.  WiMe. 
LiTi  'iiti  a6  urbe   coadita   Ubrl   ed.  G.  Weissenborn,   ed.  alt. 

qut.m  cur.  M.  Muellur.  Ptn»  IV,  Fasel,  Lib.  XXXI— XXXV. 

Linsiae  1887,  in  a>edibi]9  Tenbceri,  «nges.  vüh  ä.  Zingerle      49ä 
Livi    1'.,   ab    urbo  cuiidiu  Ubri,    ed.  A.  Zin^erle.    Pars  I    (Lib. 

I— V^  ed.  lUHior  vt  miuvr  (ßil>l.  itcripi.  Grat}c.  et  houi.  oi.  cor. 

C.  Sebeukl).  Vitidobonae,  Pra^ae,  Lipeioe  HSdÜ,  eumptui.  foceruot 

F.  Tempäky,  G.  Freytag,  angez.  von  J.  Gollitif  895 
LiTti    T.    ab    urbe    cocdiu    libri  I.  II.  XXXI.  XXX IL  AdiOQCtu 

sunt  parte«  »eleutae  ex  libri»  III.  IV.  VI.  äcbolarom  in  aüoin 
ed.  A.  Zingerle.  ed.  alt.  corr.  Pragae  1887,  Tempak;,  aoget- 
Tou  ti.  bitacbofsky  und  K.  Uauler  S33,  58& 

LOaer  J.,  Rocbeubucli  für  GeweiWichuleu  uud  b&hcre  Lelirao- 
et&lteu,  wwid  zum  .S->lb»tui)terric!iU'  uud  zur  Fortbildung  im 
Geecb&ftflrectineD.     Wutabeiui  1666,  Ackermann,   angei.  ron  J. 

G.  W»Ilontiu  444 
Lu|jue  L.,  Üie  ätädt  Svriiku«  im  Altcrtham.  AatoriBiorte  ßcftrboi- 

tuDg  der  CaTalUii-Holm'flcbeii  ti>)xi^r.ifia  arcbeologica  di  Sirft- 
cusa.  ätriÖbarg  Ibö?,  J.  H.  K.  Ueitz  and  Mnadel,  angex.  tod 
E.  äiaaco  116 

Ljftiae  orationes  selectao.    Für   den    Sebulgebraucb    boraiug.  von 

A.  Wvidiier.  Li^ipilg  1888,  Kreytag,  augei.  ron  F.  Slatuectka  876 

Maniil  0.,   Uic  Occupatiou  der  k.  Stadt  PiUoa  durch  deu  Grafou 

Eiuttt  von  Matibleld   lfjl3~-l(>3l,   zuuieittt   iiacli    Paul  äcala  be- 

arboit^t.  Warn^dorf  löb7.  ÜpiU.  auff^i    von   1.  M.  Mayer        1093 
Hanuiou  P.,    £letncute   der  Theorie  der  Uecerminaaten.    2.  veno« 

Aufl.  Utpng  I8ä(i,  IVubner.  aiigez.  von  F.  Wallentin  1033 

Mayer    M.,    Die  Gigunteu    und    Tilaneii   in   der  antiken  Sage  und 

KunMt.  Berlin  l85T,  Weidmann,  angez.  von  A.  Zingerf«  713 

Mayerbdlei  A-,   Gv»c(iicbilLtiti-i>j^grapbifi(;be   Studien   Ober   dos 

alte  li<ini.  Mßncben  I8»7,  laiidauer,  angez.  vt>ii  J.  Kubitschek  993 
MeiBsner  C,  Lateinische  Phrasi-ologie,  5.  verb.  Aotl.  Leipzig  1^88, 

Tüubncr,  angvc  von  H.  Koziel  429 

Heiigf  H.,    Lateinische    Scbulgrauimatik,    I.  Ttieil:   Formealehre, 

'J.   iiiFil:  äyulai.     Wolfenbuttcl  lt>8t3,  Zniasler,   angez.  von  U. 

Koiiol  339 

Menge  U.,    K«petLtorium    d^r    griechischen  SyaUu.    8.  verb.  AuQ. 

WolfenbÜttel  iSSti,  Zwia^ler.  augez.  von  F.  ätoU  525 

Merkel,  e.  Hckartlt. 
Hetz  A..    Üb*^r  Weaeo    und  Wirkung  der  Tragödie,    Eine  Cotec- 

»ucbung.  Berlin  188ti,  Duuckcr.  naget-  vou  K.  Überbotst     1096 
Menea,  «.  Geyer. 
Miller  K.,  Die  Weltkttrte  de«  (.'aetoriae,  genannt  die  Feutinger'ache 

Talel,  in  den  Farben  de^  ÜrigiuuLii  neu  huransgegeben  und  mit 

einleiteodem  Teite  veisebeu.  Itavoniburg  1888,  0.  Maier,  angez. 

von  W.  Toniascbek  1109 

Minor,  ■.  Wiener  Beitrige. 
Mittbeilungen  auit  der  Sauiuilung  dt>r  Papyrus  Erzbcrzog  Rainer. 

L'  III.  Bd.  Wien  1»S7;6,  StMfaHlrackervi,  augez.  von  K-  We»- 

■ely  310 


XUI 

MI* 
MDlUr  D,  Abriu  der  allgemeiDeii  WaltgoicbiebtQ  fBr  die  oberoii 

Stkfm   dw    GeAchicbtsantorricbtcs,    1.  Tlieit:    Das    Altertbam, 

&.  AoA.  Birlüi  1887,  Weidnikno,  aneez.  von  V.  R.  t.  Krone b  91S 
MfilUe  0..   Q»cbicbt«   de«  deutschen  Volk(>9,   12.  TArb.  Aufl.,  Im- 

•Ofift  Too  F.  JuuK«.     Berlin    1887,  Vxhlei],  »oget.  Ton  F.  M. 

M»y«r  1021 

llfill«r  H-.  Beiitit  die  heutige  Scbalgeometrie  nocb  die  Vonfige 

dci  Euklidiscbea  Origintte»?   Hetz   und  DiedenlioreD   1887,  0. 

Bcribft,  uigez.  von  F.  Wallentin  1031 

miltr  B.,  Di«  Gl«in«Dt«  d«r  PlinltnftTie,  ein  npitrae  lar  Mclliodc 

AmgKmeUiaciien  Uiiterricbtcs.  2-  Aufl.  Mott  und  Died^nltoren 

1»»;  SwibA.  arigffi.  von   F.  Wull«ntiii  1031 

MfilUr  U.,  L«itfaden  xom   (Joterricbte  in  der  rkuifiiUriiii  Mathe- 

mtUk    mit    einer    Sammlung    von    Aofgaben,    Ü.    Anß.    dei«  G. 

MarerVbra  l^itfadeus.     Möncbeii  1886,   Lindauer,  ■nge«.  <ron 

3.  G.  Wallentin  63» 

Mflller    II.,    Die    Klemeoto    der    ebenen   THgonDmetrie    mit  «innr 

Samoiluiig    «OD    Aufgaben    and    deren    Lösungen.    Hetz    1887, 

ScTiba,  angoz.  vun   F.   Wallontiij  798 

MBIlcr  U.  1>.  Dnd  LaLtmann  J..  Griechiacho  Grammatik  für  Ujm- 

BUtm.  1.  Tlit?il:  Formenlehre,  4.  verb.  Anfl.,  2.  Theil:  Sjntax. 

GMtiiigra  1886.   Vundonhuwk  Ä  Ruprecht,  angei.  von  F.  8to  U  öl'J 
llBUtr  Iwan.  8.  Handbuch  der  ctaAiii)u.-n«ii  Alt«rtTiuinswiB&enBebaft. 
Mfilltr  R-  &.,  Lcbr>  und  Übungätucti  d^r  Kieme ntargeometrie,  I, 

Tbeil:  l^ioUcors.  Oldenburg  1886.  G.  ßtalling,  angez.  von  J. 

Q.  Wallentin  810 

Mtitiert    A.,    LattfiiiLiR'hu    Elementarfcrammatik.    Berlin  (Neuwied 

IL  Rb.)  1886,  Heuser,  angei.  von   IL  Koiiol  341 

Htpotii  Coroelii  vita«  selectae  scholaroin  in  osum  ediilit  A- 
Jl«iagasL  Viudobonae  1887,  komptns  fedt  Mann  (J.  Klink- 
hwd(  «t  MK.),  angez.  von  J.  Golling  &U 

Kipotia  CorntUi  vitae,  »oLolarum  io  u«um  rec.  ol  vmcnd.  A. 
W«idner,  ed.  alter,  cori.  Vindubona«  et  Pragae  1888,  eumptu» 
fecit  F-  Tamn«ky,  angos.  von  E.  Hanler  320 

Noihac  P.  de.  La  biblioth^que  de  Fulvio  Onini  (74.  {aacicnle  de 
U  Biblioth^ue  de  I  ^cole  de«  Uaut«8-Btudes).  Paris  1887,  Vie- 
wf^.  Mügai.  von  E.  H  a  u  I  e  r  995 

Nordfnfljcbt  F.  0.  Fraih.  v..  Die  Tranzögiscbe  Rerolntion  von 
1789,  Berlin  1887.  Wiegaudt  und  Ginuboni,  angi-i.  von  F.  v. 
KruDe«  540 

OberIftDder  H,  Dtr  gaographiscbs  Dnterriebt  a:icii  den  Urand> 
Ützen  der  Bitt«r'ii«ben  Scliult;  bi«t«riacb  und  metbudiscb  be- 
laubtet,  4.  veiQj.  Aufl.;  b^ranag.  von  I..  G&bler.  Griminii  1887, 
GmimI.  aogez.  von  A-  Penck  441 

Og^ttk  J.,  SdiratM  im  VcrbältoiMo  za  seiner  Zeit.  Lembi-rg  1888, 
aogcs-  von  F.  Laucxiiky  874 

Oi«aa«l|  Kiu  deaUcbua  Spicimannagedicht.  mit  Einleitung  nnd 
Aiuiwirknngro  beiausg.  von  Arnold  E.  Borger.  Bonn  X688, 
W«ber,  ugei.  von  8.  8ingcr  768 

Ortcntiaii  *•  Corpiu  »cripturum  ecclMixsticornm  [jitinorum. 

Ürtnar  IL,  B«inmar  der  AUo.  Ui«  Nibelungen,  ö^teireichs  Antbeil 
an  der  dautacben  Nationalliteratur.  Wien  1887,  Koneg«n,  angez. 
VW  R  Lfibuei  1003 

Ovldli  P.  NaMiits  Metamor|iho9eOD  .  Auswahl  fär  Schnlfin  von 
J.  Siebeli«,  I.  Haft,  14.  Ana..  2.  Ueft.  12.  Aufl..  besorgt  von  F. 
Polle.  Leipzig  ltJ88,  Teubner,  angcz.  von  A.  2tngerle  1087 


XIV 


Paali  C,   AUiUli&cbe  StudÜD,   5.  Hoft.    HannoTer    1S87,    Hahn, 

angei.  von  F.  Stols  G 

Paulioaa,  s.  Corpus  scnjitüram  ecclBtiuticoram  Latioonim. 
Paulinus  Pellaeus,  8.  Corpus  Bcriptoram  ecclssiastioortun  Lati- 

noruui. 
Paulinns    PetTicordiennis,    a.  Corpan  dcriptoniTn  ecclasiasti- 

coram  Latinumm. 
Paulitftchkc,  s.  Ilibliuthck,  illustrierte. 
PaoluB  Ch-.    lafeln    zur  llert-chnong    der  MondpbaiM.     TUbingen 

IBtifi,  FneB,  an^^ei.  Ton  J.  G.  Walleotia  924 

P«Dck  A-,  UeosrapbUclic  Abbaad langen,  II.  Bd.  Wien  1888,  Bdlzel, 

angm.  von  W-  TouiitRcliok  1114 

P  f oi  ff e  r    Ki.    J.,    Kliiigerfl    Fansc     Kine  literurbiatorUche    Unter- 

Hucbung.  luauguraldUäettation.    Wtlrzburg  Ibtil,  atigcic.  von  F. 

PruBcb  76& 

PhiUgrtus.  9.  lleilin«r  Stadien. 
Philologisch«  Handbibliothek,  a.  JordaD. 
Philamenu»,  ä-  IJcrliuer  Studien. 
Pick.  *.  Stockmaycr. 
Piatonis  dilllügt   secnndum  Thraeylli  totralotriaa  dispositi.    Post 

C  F.  Hennaaaum   rocugnovit   M.  Wobtrab.    Vol.  I.    Lipstaa 

1887,  ia  u«:dibuä  B.  G.  Töubneri,  aagcs.  von  F.  Laues  iikj     87S 
PlatoQis  CriCit  (Uibliotlieca  dialogoruoi  Platoniooram  critiea  ad* 

nDt&tioD«    a    Ü.    Scbanziu    instractoram    acholaram    in    usum). 

Lipiiae  18b8.  3.  Tsucbnitz.  angcc.  von  F.  Lauciizky  982 

Platüus  EuthjpliruD,  fiir  d«)U  Scbulgcbraucb  erklärt  roD  H.  Wohl- 

rab,  3.  verh.  Autl.,  L-^ipvig  1887,  Teubner.  angez.  von  K.   Lau- 

czizkY  487 

Platoiis   Vi;rth«idigungsrede    de»  Sukratc»    und  Kritou.     Fttr   den 

Sei u!ge brauch  erklärt  von  Ch.  Cron,  %  ÄaQ.    Leipzig  I8ä8, 

Teubuar,  angea.  von  F.  Lauciixkv  d80 

P  lato  Da   Apologie  doä  Sokraio«  und  Kriton    cebat  6m  Schluss- 

capiteln  d«s  I'baidon,  fttr  den  ticbnlgebrauch  heraungegfben  von 

A.  Tb.  Christ.  Wivii  uud  Prag  1^^,  TcU}Mky,  augvt.  von  A. 

Scbeindter  1079 

Plautue,  8.  Präger  pbtlologiKb«  Studien. 
P&til  K.,  Ute  Aosepracbe  des  LateiDiscbea.  Leipzig  1888,  Friedrich, 

aii^ci-  Tou  F.  älolz  745 

PolacK    F.,    Aas    deata<:bL>D  LMebKchorn,   4.  Bd.,    auch  a.  d,  T.: 

.Kpiscbfl  und  lyrische  Dichtungen,  erläutert  für  di«  OberclaaMD 

dvr  bbbt'Tvn  ScbuK-n  und  daa  deutsche  Haus",  anter  Mitwirkung 

von    0.  Frii'k    und  »adeiea   bewahrtäD   ScbulmauDero   bi*rausg. 

U«rliu   188.^,  Ilofmann,  2.  Abth.:   Ljritwhu  DiciitUDgcn,  angei. 

TOD  K.  ätejikal  431 

PüUo  F.,  Anloitiiug  znr  Vürbcrcituog  auf  F.  Ovidii  Na»out4  Meta- 

morphoi-eon  Dvleetuü  Siebeliaiios.  Leipzig  1888,  Teuboer,  angez. 

VDD  A.  ZiDgerle  1089 

Pott,  s.  Einiel  bei  träge. 
Präger  philologische  .Stadien    beraasg.  von  O.  Keller,    1.  Hoft: 

J.  Do  räch,    Asainiilation    in   den  Compositii  b«i  Plantos  und 

Terentius.  Prag  1887,  Dominicus,  angoz.  von  A.  Engelbrecht  218 
Preilvr  L.,    OriechiDohe  Mythologie;,    4.  Aull.  vou  C.  äobert,  1, 

Dd ,  1.  Üälfu'.  Berlin  IS-^T,  Weidmann,  ang«.  von  A.  Zingorl«  50ti 
Proba,  B.  t'iirpui)  scriptorum  ecclestaatioorum  Latinorum. 
Pbtx  W.,  liUcorische  Üarstollunguii  uiiJ  Oh.iriikt«ridlikeo  fSr  Schule 

und  Uatu),   1.  Bd.,    1-  Ahtb.:    „Der  Üricut  uud  tUe  Griechen*, 

von  3.  Aabaeh.    Köln  1888,  l)u-Muut-8cbauberg,   angez.  von 

A.  Bauer  443 


Sdte 

QneUen  nnd  Forscbnaffen,  e.  Servses. 

Qaintiliani  H.  Fabi  Institationis  oraturise  libri  daodecim  ed.  F. 
Meister,  vol.  dno  (Bibl.  Bcript.  Graec.  et  Bom.  ed.  cur.  C. 
Sehenkl).  Pragae  etLipsiae  1886/1.  samptaa  feceruDt  F.  Tempsky, 
G.  Freytag,  angez.  von  Ä.  Goldbacher  722 

Rabstede  H.  G.,  Frahtiscbes  Hilfsmittel  zur  leichteren  Erlernang 
der  lateiniscben  an revel mäßigen  Verben,  Bad  Oejrnbaasen  1886, 
St&rnter,  angei.  von  H.  Eoziol  343 

Seicbel  O.,  Die  Grundlagen  der  Arithmetik  unter  EinfQhrang 
formaler  Zafalbegriffe,  I.  Theil:  Natürliche,  algebraische,  ge- 
brochene Zahlen.  Berlin  1886,  Uiiude  und  SpeDer  (F.  Weidliog}, 
angez.  ron  J.  Kessler  630 

Beiter  S.,  De  sjUabarum  in  tri&emam  loDgitudinem  prodnctamm 
nsa  Aesclijleo  et  ijopbocleo  iSeparatabdrack  aas  dem  ersten 
Bande  der  Dissertatiuues  philoloK&e  Viadobonenses).  Pragae  et 
Lipsiae  1887,  sumptas  feceront  F.  Tempskjr,  G.  Freytag,  angei. 
Ton  S.  Mekler  715 

Bibbeck  O.,  (leschichte  der  römischen  Dichtung.  I.  Oichtang  der 

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Siebter  G.,  Annalen  der  deutschen  Geschichte  im  Mittelalter,   IL 
Abth.:  Annalen  des  fränkischen  Reiches  im  Zeitalter  dfr  Karo- 
linger, 2.  Hälfte.  Halle  1887,  Waisenhaas,  angez.  ron  F.  B.  von 
Krones  913 

Boscoe  U.  E.  und  ächorlemraer  C,  Kurzes  Lehrbuch  der  Chemie 
nach  den  neue6tt>n  Ansichten  der  Wisüenschaft,  8.  verm.  Aufl. 
Braunschweig  1886,  Vieweg  A  Sühn,  angez.  von  J.  G.  Wall  entin  925 
Roaenstock,  Wandkarte  von  amo  und  delüo,  iu  einfacher  nnd 
fiberdicbtlicher  Weise  zusanimengestellt.  Halle,  Buchhandlung 
des  Waisenhauses,  angez.  von  H.  Koziol  344 

Bosch  M..  Sanimlring  von  Aufgaben  aus  d^r  Geometrie,  und  zwar 
aus  der  Planimetrie,  ebenen  und  sphärischen  Trigonometrie, 
Stereometrie  und  analytisclien  Geometrie  der  Ebene.  Wien  1887, 
Pichlers  Wilwe  &  Sohn,  angez.  von  ¥.  Wallentin  795 

Sallasti  C.  Crispi  Bellum  Catilinuü  scholarum  in  usum  recognovit 
G.  Linker,  ed.  sec.  cur.  Ph.  Klimscba.  Vindobonae  1888, 
sumptibua  C.  Gerold!  fllii,  angez.  von  B.  Hauler  891 

Scala,  s.  Vorleäungt-n  des  orientatiachen  Museums. 
Schafft  .A.,  Übersichtstafehl  zum  Unterrichte  in  der  anorganischea 
Chenne  und  Mineralogie.  Bielefeld  und  Leipzig  1886,  Velhagen 
n.  Klaäiiig,  1885,  angez.  von  J.  G.  Wallentin  451 

Schanz,  s.  Grunewald. 
Schau  buch   A.,     Wörterbach    zu    Siebelts    Tirocinium    PoSticum. 

Leipzig  1888,  Teubner,  angez.  von  A.  Zingerle  1089 

iächeiiiiller  A.,  Methodik  des  grammatischen  Unterrichtes  im  Grie- 
chischen. Wien-Prag-Leipiig  1888.  F.Terapsky  und  G.  Freytag, 
angez.  von  St.  Kunvalina  223 

Schenk!  K.,  GriechischeH  Klemeiitarbuch  fär  die  österreichischen 
Gyinnasien  nach  der  griechischen  Grammatik  von  Curtius  be- 
arbeitet. VA.  vollständig  umgestaltete  Aufl.  im  Anschlüsse  an  die 
17-,  von  W,  v.  Hartel  besorgte  Auflage  der  Gurtiutt'öchen  Gram- 
matik ausf,'elilhrt.  Wien  und  Prag  1868,  F.  Tempaky,  augez. 
von  Schein d  1er  382 

Schiipjier,  8.  Wiener  Beiträge. 
bchUgel  J.  E.,  »f.  Deutsche  Literaturlenkmäler. 
ScMentber  P.,  Frau  Gottsched  und  die  bürgerliche  Komödie.  Ein 
CnltorbiU  aus  der  Zopfzeit.    Berlin  1886,  W.  Fritz,  angez.  von 
B- M.Werner  352 


rvi 


«•He 

Sehniftlt  J.  H-.  Deut«ebe  TorlBfcn  laiD  Cbertetxcii  ins  Lateinisch« 
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ToU.  %agct.  von  K.  Löboei  624 

Schmidt  F.,  Deauchea  Leseboeb  f&r  die  onteren  ond  mittleren 
ClwKD  höherer  L«braaitaltai.  Wi«aHdeii  18ij7.  Limbuth,  ang^s. 
von  K.  Stejsksl  1014 

Sebmidt  F.  W..  Kritische  Stadien  xu  d«n  griechlscb«)  Drama- 
ttk«ni ,  nebst  einem  Aobftn^  xor  Kritik  d«r  Aothologi«.  Berlin 
1887/88,  Weidmann,  angei.  ton  S.  MekUr  305 

Sebmidt  U.,  ElemcnUrbiich  der  lAteiniBchen  Sprach»;  I.  Theil; 
Die  FormenUtire  f8r  die  b«id«n  ontersten  Classen  de«  Ujmna' 
■iams,  9.  Aoß.,  T6tUg  neu  bearbeitet  roa  L.  ijcbmidt.    Halle 

1886,  Gwenios,  aogeieigt  tod  H.  Eoziol  849 
Sehmidt  H.  ond  V^ensch  W  .    Eiern entarb ach  der  ghechiscben 

Sprache  9.  Aofl-,  besorgt  ron  R  Gfinther.  Halle  a.  S.  1887. 
Wiisenhatu,  aogez   tod  F.  Stolx  532 

Scbdll  K.,  8.  AoecdotB. 

Schorlemmer  b.  Roscoe. 

Schröder  U  r.,  GriechiccheGStter  ond  Heroen.  Eine  tTnt«niuchtiof 
ihree  nropr&of^tichen  Wesens  durch  die  vergleichende  MrthL'lofHß. 
1.  U«It:  A)j)iTi)dite,  Eros  und  Hi^phaist««.  Berlin  1687,  Weid- 
maau,  an^ccz.  von  A-  Zingerle  336 

Sebnbert  F.  W.,  AtUa  antiqan^  bearbeitet  und  mit  erUatemdem 

Texte  Tersehen.  Wien  lä8i.  HüUel,  an^t.  von  W.  Tomascfaek  1114 

Schubert  H.,  SamoiluDg  von  arithmetiMhon  ond  algobr&iBcbeo 
Fragen,  verbanden  miteinem  systematischen  Aiitban  der  Begriffa. 
Formrln  nnd  Lt!kiräätz«  der  Arithmetik  für  höhere  Schulen,  1.  Heft 
nr  mittlere  Cla&sen,  2.  Anfl.  Potsdam  1886,  Stein,  angex.  ron 
J.  0.  Wallentin  923 

Scbalbiltliothek,  englische  oud  frantObiKhe,  s.  Gropp. 

SshBrmaDD  F.,  Deutsche  Zi^ichAoftchole,  Ht>ft  IV.  Haroorg  1887, 
Elwert.  angex.  von  J.  Wa&tler  163 

Scb&ti-Holxhausen.  s-  Bibliothek,  illnstrierte. 

Schwartxe  Tb..  Nftturwigienidiaftl ich- technische  ümtcbau.  lUu- 
titriert«  popullre  Halbmonatsschrift  über  die  Foruchritte  auf 
den  Gebieten  iler  angewandten  Natarwissenschatt  und  techai* 
schon  Praii«,  horan^gegeben  von  Th.  Seh.  3.  Jahrgang.  Jeaa 
lti»7.  Uauko.  angei.  vun  J.  0.  Wallentia  1039 

Sehweder  E.,  Ober  die  Weltkarte  de&  Kosmogratihen  von  Ravenna. 

Kiel  1886.  Lipeias ATiscber,  angex.  von  J.  Knbitechek  fi06 

Sehvei terische»  Idiotikon.  Wöri<>rbiicb  der  scbweitcrdvutscbeu 
S|)rache,  bearbeitet  von  F.  Staub  und  L.  Tobler,  Heft  1—12. 
Fraoenfeld  1881/87.  HuWr.  angez.  von  J-  SeemKller  19G 

Steger  H..  Die  Elemente  der  Geometrie.  3.  Anfl.  Winmar  1887, 
Hiostorff.  angei.  von  J.  G.  Wallentin  BDO 

Seneeae  L.  Annaei  oratomm  et  rbetomm  seotentiae  divisione« 
eoloret  «d.  H.  I.  Ualler  (Bibl.  script  Graec.  et  Rom.  cur,  0. 
Sebeokl).  Tiodohoaae,  Pragoe,  Lip«lae  1888,  eqmptns  feceniDt 
F.  Temp«k7,  Q.  Freitag,  anges.  ron  H.  Peticfaenig  720 

Sarvaes  F.,  Die  Poetik  Gottscheds  und  der  Schweizer;  lit«rar- 
historisch  untersDebt  (Quellen  nnd  Forschungen  xur  Sprache  nnd 
Cultargeacbicht>>  der  germanischen  V5lker,  60.  Heft).  StraQbarg 

1887,  angen.  von  F.  Pros ch  1O06 
Seaffert  ,  a.  Deutsche  Lite  rata  rdenkuiiler. 

8«jrrfert,  s.  Ellendt. 


xvn 


Scyfftri  M.  A.  and  Pri«i  W„  tntAiiiisch«  Blemftntorgratumatik, 

bawbeitft   rntcli  (t«r  Gramtoattk  von   Klltindt-SdyATtirt,    2.  Adfl. 

Berlin  IHS6.  Woiain&nn,  »ngex.  von  H.  Kozio) 
Siltl  K-,  ürKliichtL'  iltir  grieohiiKh*!!!  [iitaratnr  biit  nnf  AU*x*n(lcr 

ivn  GroÖc-n.  2.  u-  3  Thpil.  MOnclico  18«6/ö7,  Ackormann,  angei. 

von  A.  Kngrlbroi'ht 
SmoUe  L..  Da«  Buch  vominwrem  K»i«er  1848—1888.  Wie»  18BB. 

Picbkr«  Witwtj  &  Sohn,  t^oj^t.  van  J.  K  r  n  n  k  1108 

Socio  Atluir,  Srliriftt-pnicbi--  und  Oiaivkte  im  Heut^cben  nach  Zeitg'- 

bUmd  all«^r  und  »euer  Zeit.  HeilhrDiiii   ]8**8,  HenningtT,  angei. 

von  R.  M.  W  0  r  n  ii  r 
oein  Confttantinu,  El  MitnUmo  nel  n^^o  anireal«.  KoToreto  18B7, 

tipoirmllft  Rr>Ti>r<<tAns,  ant^ox.  von  0.  J  &  1 1; 
Sil  tau  F.,  bie  Mj'then  und  Saj^enkrois«  Im  tiotn«ri8«liea  ^biffor > 

AfK»,  )(«nannt  Üdfis««,  dädi;l(>i(:h«n  der  Ilias,  vi^  mich  der  Argo- 

lMiit«n:^r.  u«itj;i>ecbicht[icti,  nntiirwiswnscbaniiob  und  itpracb- 

Ucli  beurtbeilt  und  trrUutort    Berlin  1887.  ^Ur^ardt,  angex.  von 

0.  Tofrinx 
Sommtr  W..  Grandifl^  der  Poetik,  3.  AuH.   Pailerboro  u.  MQüitcr 

m6|  Schfiuingli,  antf^z.  von   R.  I.Öbnor 
SetttttftK  Am    Iteittäge  sar  KiklätaD^  VergiUcber  Kologen.   Progr. 

da  Fried ricb-Gjmnaaitimii  zu  Frankfnrc  a.  O.  1886,  angez.  von 

K.  Eichler 
Spsidel  P.,   Ubunifsbucb  fnr  dio  laUinisohe  Syntai  im  Attscblus« 

an  die  GraniniatiKin  tod  Ell<indt•^'<t>f^e^t■  Hib4>iracb  188<>,  angex. 

TOD  N.  Koiiol 
8p«ld  «1  P..  KlcmmUrstilibUk  dor  latt-iniscbfaSpracbe  in  Obnngs- 

Ibainpirlen  zur  SpitAiJA  ornatn  und  SjnonjmiK,  2.  BdchoD.,  2. 
verb.  Auß.  Heilbronii  18^.  Sobeuilon.  angez.  vud  H.  Kosiol 
kpivkcr  Tti  ,  L-Iicbucii  der  ob« neu  und  »(ibilriscben  Tdgünonictrie. 
r  PotsiUm  ]KK>,  Stein,  angci.  von  .).  O.  VVallontiu 
B  p  i  •  k  e  r  Th.,  [.«Iitboch  der  «Iwaen  Geoiic^trie  uiit  Übungnaufgaben 
r  für  h^\wti\  I.«bran«UlU>u.  17.  verb.  Aefl.  Pubutarn  188<>,  Stuin. 
I        angex.  von  J.  O.  Wallentin  lUitS 

Bpilz  K-,  L^hrbaeli  Jvr  spbAriwbea  TrigouüiDvtrii-,  3.  durcbgeMrlmuo 
'  Anß.  Uipiig  1886,  C  P.  Wintir,  angcz  von  J.  a.  Walleuti  D  448 
Spriagcr  A.,  Orundtflge  der  KunatgiMchichtd.  Textbuch  zur 
Buiuoig&b«  der  kunstbintoriwben  Bilderboj^en.  3.  verb.  Aufl. 
daTcltboebos.  I.  Alterthuni.  II.  Uitt^lalter.  Leipzig  1888,  8««- 
Bai)».  «ng9l.  von  J.  Wauller  und  J.  Strzjgnwaki  922.  91d 
StlHo  P.  F.,  (iMchichU  Wßrtcmbergs.  I.  Bd.,  I.  lUlft«:  bis  V24», 
3.  aurt«:  li»  14%.  Gutha  1887,  PerUiea,  augez.  von  F.  K  vuu 
Krönet 
Stanb,  1.  Bcltweiiertiu^lie«  Idiotikon. 

Sl<pr'<»^n'>  M,  Grundnn  der  Diffcreotiat- und  Integraliocboong, 
I  :|*  umgvarb.   and   «ei^ünllicb  venu.  AulL    Hannover 

I-  '      I        i,itf,  angez.  von  J.  is.  Wallentin 
Stein  L.,  «.  Archiv. 

Steiner  J,,  tiammlapR  von  MaturitätsJragou  aua  der  darstel- 
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len tl  a 
SiftUhaaiior  A.,  GrandzQgc  der  matbematiticbea  Oeo^pbio  and 
der  lAndkark-nprojectton,  3.  v«rl>.  und  vernt.  Aufl.  ^Tien  1887, 
BmV,  aiign.  vt.n  J.  (t.  WiilU-ntin  llL'3 

ätoekmayor  U.  d.  Pick  W.L,  Aufgaben  für  den  Beohenunterrielit 
1(1  (";.i..n-..(..n,  Latein-  and  KealBcIiiiIcu.  Neue  Folge,  1.  Bdclien. : 
1  ridriyhnungyarten.  Ueilbrono  1887,  S<<bearleQ,  angex. 

V  »Vallentin  807 

b 


343 


708 


756 
776 

111 
631 

4« 

425 

4ä6 
547 


915 


544 


808 


Streit  W.,  ZurQeMhicIiite  des  zweitcu  puiiiäcfaeti  Krie^eä  in  Italien 
noch  in  Sohlacht  bei  Canoa«.  Berlin  1847,  Calvary,  angez.  von 
J.  KobrmoseT  T80 

Btademuod.  s.  Auecd'jta. 

Stuhriuanu  J.,  Dio  Idee  und  die  Hauptcbarakterc  dor  Nikaluagon. 

Padorborn  n.  MBn&ter  1K4<>,  äcli»i)in?h,  angez.  ron  R.  Löhner    Gäti 

Bvoboda  R.,  D«  IJcmoätlieDis  «luae  teruntor  proMmits.  Vindo- 
boiise  18^7.  in  a^dibu«  C.  Konüguu,  aug«z.  von  F.  älamectka    ll'J 

Ssaato,  a.  BojeaeiiHoffi». 


Ö2 


501 


Taciti  CoriMlii  opera  ed.  I.  M&ller,  vol.  U.  Praip«  et  Lipsiae 
1887.  Bomptuä  fecöTunt  F.  'iVinpsky  et  O.  Freytag  (Bibl.  schiit. 
tjraec,  et  Rom.  cnr.  C.  Schenkt),   angei.  von  J.  Prammer 

Taciti  Comelä  ab  ox<;«tiau  dir!  Au^uüti  libri«  in  aauin  scbolarnm 
rMcnauit  M.  tiitlbaner.  Pars  prior  (I — VI).  Fribargi  Bria- 
ffOTiae  1S87,  Biiinptibus  HerJeri,  sii^'«7..  von  I.  Pramnior 

Tfteiti  Cornelii  ab  eicexsn  tlivi  Aagastl  libri  qoi  suTHTsant.  Scbo< 
larnm  io  osuin  ed.I.  Frammor.  P^ra  prior.  Libri  I — VI.  Vindo- 
bonae  1888.  !>oiu|itibu9  C.  GiTuMi  ßlii,  ant^n.  von  J.  MQller    717 

Taggc  Dr.,  Latcini(tche  SchoIejnoDymik.  Berlin  1887,  Weidmann, 
angei.  von  J.  (i  o  1 1  i  n  g  74S 

Tsnffel  W.ti,.  Lateinische  Stilöliungen.  aus  dessen  Nacblasi  her- 
aosgegebeti  von  S.  Teufful.  Freiburg  i.  B.  1387,  J.C.B.Mobr 
(P.  Siabeck).  aiieez.  ron  J.  Uolling  337 

Tbiume  H.,  Sammlung  fon  LebrsätEcn  und  Auf^beo  aus  der  Stereo- 
metrie. Im  Aiiscblusae  an  nachgc-Ubaoiie  Pupiore  dos  Oberlehrers 
KretBchmer  bearbeitet.  Leipzig  1H85,  Teabner,  aogcz.  von  J. 
G.  Wallentin  15& 

Tobler  s.  äcbweizeriscfaea  Idiotikon. 

Umlanft  F.,  Afrika  in  kartograpiii scher  Darstellnn'^'  von  Herodot 
bta  heat«.  Wien,  Peat  niid  Leipcig  1887,  Hartlebeu,  angex.  von 
W.  Toniaschck  1113 

Verrili  F.  Maroni^  carmini  aetecta  acholamm  in  nsam  ed.  Edm. 
Eicbler  (BibU  ücript.  (Jravc.  vt  Rom.  cd.  cur.  C.  ^chenkl). 
Piagae  et  Lij^siae  J6ö7,  surnjitiLs  feeerant  F.  Tempsky  et  G. 
Kre^'t&g,  aiigL^z.  ron  J.  ICappoM 

Verhandlungen  des  siebent«n  deutschen  üeogrsplientage^  in  Karls- 
ruhe am  14.,  15.  und  16.  April  lääi.  luitor  Mitverantwortlich- 
keit TOD  H.  Wagner  herauag.  von  0.  Kieuitz.  Berlin  1887, 
D.  Bflimer,  angez.  von  J.  Ptaechnik 

Victor    W.    und   Dörr   F.,     btigliscbcs   hetiy-   und   Übungsbuch. 


586 

789 
776 


■.eiiisig  1887,  Teubner.  angei.  vun  A    Brnndl 
Vitad  tX  B&nctoruni,   n.  Bibliuthecj»  scriptorum    inedii  aeai  Teob- 

neriana. 
Vogel  F.,  Orationea  ei  SalluHti,  Livi.  Curti,  Taciti  libris  selectae, 

in  ufiuia  gyninasiorani  «dii)it   P.  V-     Lipsiae  1887,   in    acdibus 

Toubneii,  ang«.  ron  J.  Golling  325 

Tollbrecbt    W.,    Wörterbuch    xu    Xenopbons    Anabasis,   fl.  verb. 

AuB.   Uipiig  17l!8?,  Teabner,  au^ei.  von  F.  Stoti  &36 

Vijlö  «p9,  i)io  Wpifisugung  dar  Seherin.    Au»  dem  Altnordischen 

Qbersetxt  und  erläutert  von  A.  Henaler.  Berlin  1887,  G.  Reimer, 

angos.  von  F.  Dctter  755 

yorlflBnngi>n  d>-a  orientulinclien  Muieums.  K.  r.  Scala:  Ober  die 

Kichtig>ti!n  BeiiehiiDgen  d<ie  Orientes  zam  Occideute  in  Mittel- 


alter and  Nmueit.     Wien  ltS97,  Verlag  dea  orientalischen  Ifa- 
seums,  ange».  von  F.  R.  v.  Krön  es 


539 


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Mto 
▼oraoBg  F.,   Dia  raduciertea  Qaersummen  und  ihre  Aaweiidang 
nr  Cootrot«  von   ftecbDuurMr^bniesen,   mit  einem   Vurwort« 
Iran  F.  Ffifätcr.  Ebeiiiftlae  lätJ6.  Wolfram,  aagcz.  von  J,  G. 
VtllsDtia  924 

WmckvrniKel  W.,  Qeschicht«  der  deatschen  Literatur,  2.  T«Tm. 
«ad  Terb.  Anü.  b«sorKt  von  E.  Martin,  -2.  Bd.,  |.  lAet.  Buel 
1887,  B.  Schwsbc  (.Scihir«>igttäuiH.'r),  angez.  vo»  H.  Lauibel  &8 

Wackero«ll,  s.  Wieaer  Biitr&ge. 

Wa^encrC,  Saupt»cliwierii:kt.'iten  der  Ut«ii]iach«u  Formcnlabre 
■n  ultibabetiscbiT  Rcihvufulgu  ]!ai>»ciimt?tige<Bt«Ut.  Gotha  1888, 
y.  A.  Perthes,  ang«i.  Ton  A.  tJnld  bacher  599 

V&pitDik  A..  Lebrbuch  dor  Uatli«matik  für  die  oberen  C'Uihd 
<Ur  Gymnasien.  Wien  iHSl.  Gräser,  anget.  r.  J.  ü.  Walleutin  6U1 

Wm  TichaD«r  B.,  Übungsbuch  2iua  ÜberaetKD  »m  dem  Doutschca 
im  Lat^^iniürtic,  bentusg.  TOn  C.  G.  Oiotricb,  II.  Tbeil:  Aaf- 
irab^D  tor  Wiederholung  der  CasuRlehre  und  zur  KinElbnng  der 
ttbrifffn  Sjmux.  ^.  verb."  lX>i)pelaufi.  Leipzig  lÖHtJ,  G.  Keichikrdt, 
Mgvs.  Tun  H.  Koxiol  431 

W^  bet  H-,  I)eut44rhe  Sprache  und  Dichtung  oder  das  Wichtigste 
'tbtr  die  Katwicklung  der  Muttersprache,  das  Wesen  der  Pousie 
vad  die  NatiünaDilerHtar,  6.  Aufl.  Leipzig  1887,  Klinckhardt, 
aiges.  Tun  R  Labiler  622 

itke  G.  A.,  Die  griechi^cheD  anonialen  Vcrba  rsr  den  Zveck 
Mbrifthcber  Cbunireu  io  der  Schule  bmrbeiLct,  9.  rcrb.  Aafl. 
Hallt  a.  8.  1887,  Waisenhaus,  aiigez.  von  F.  Stol«  &82 

W  «  Btc  h,  e,  Schmidt  H. 

V  «stbeiiD  G..  EJpmcQt^  der  Zablentheorie.  Leipzig  1887,  Teabner, 

aDgeg,  TQO  J.  G.  Wallentin  1087 

W«fl«Der    P.,   I.«tein)sch<%    VocabaUriam,    ä.    vielfach    verb.    und 

tena.  Aufl.  Leipzig   1H8I>,  Teobner,  angex.  von  H.  Koziol  'iUt 

V  «lencr  1'.,  Lateinisches  Eletncntarbucb.  1.  Theil  (Scxta>-  3.  Auä. 

Lfiptit;   I'^^i.  Tvubner,  oogez.  von  H.  Koziol  346 

''«■■«l/  C,  Griecbisebe  Zauber papyru:t  von  Paris  und  London 
Itieparatabdrack  am  dem  36.  Ifde.  der  Duakscbnfren  der  pbiloa.- 
hut.  C1.  der  k.  Akad.  der  Wiiis.  iu  Wieu).  Wku  1888.  angex. 
Ten  J.  Krall  317 

ftjt  £.,  Die  Klemente  der  projectiriücben  Geometrie,  lieft  I  nnd 

2.  Wien  18S3;7,  Braumälfer,  ungcz.  vun  J.  G.  Walientin  242 
Veicl  E.,    Caaar«   gallischer   Kries.     Ein  Übung»bacb  zum  Ober- 

•tteco  ans  dem  Deutechen  ine  Lateinische  für  Tfrtia,  II.  Tbeil: 
Biefa  4 — 6.  Berlio  1886,  Weidmann,  angex.  tou  U.  Kuxiol        422 
Vi«iraiid  A.,  Erster  Cuntus  der  Plauimctrie,  13.  verb.  Aufl.  Halle 

1886,  Schmidt,  angei.  von  J.  Keanler  631 

Wiener  Beiträge  tur  dentxhoa  und  englischen  Philologie  herausg. 
lon  K.  Heibtel.  J.  Minor  und  J.  ächipper-  IL  Heft: 
Wackeroeil  J.  E.,   Die  ältesten  Pautonsspiele  in  Tirol.   Wien 

1887,  Brauinüll«r.  angez.  Tun  J.  Ammaan  350 
Wiese  B-  und  Lichlblau  W.,  Sammlung  von  geometiiKchcn  Con- 

itmctionaauf^abeu  zum  (iebrauch«  an  Seminarien,  Bowiu  zum 
8«lb<ituut«mcb;e.  Hannover  1886,  O.  Mejur  (G.  Priur),  angci. 
wo  J.  G.   Walientin  797 

Wiltek  H.,  Lehr-  und  Obun^bncb  fUr  den  geometrischen  Unter- 
richt in  tld-D  oberen  Gfmna«ialctA9iM*n.  Wien  1887,  Picblers 
Witwe  A  8ohu,  an^z.  rou  J.  G.   Walientin  lOM 

Wtttetein  Tb.,  Vierstel'i^^e  logarithmisub-trigonoaictrische  Tafeln. 

3.  Aafl.  ILinnoTär  1887.  üabn,  aogez.  von  J.  G.  Walientin  1123 


Wrabil  J..  L»irtMlMi  dfr  8t«»o««lne  acUt  134  ÜbuD^nnl^ahn. 
K<«tock  188G,  W«rth«r,  saget,  tob  h  G.  W»U<:utia  6tt 


J 


j 


X«tt»pboa*  A&abasM.  Flr  de«  Sdolc^nMli  erklfcrt  lonF.  Tol)- 
brochU  L  BüaddiMi:  Bocb  I— UI.  &  terb.  AnH,  htaotgt 
oAWr  MltwirVvac  *""  ^-  VoUbr«cbt  Laipiig  1^1  Teabwr, 
Wftit'  «OR  V.  Stoli 

X«it»cbrift  d««  all^voiemeo  dntecben  SpnchTereiu,  hcnoi^ 
von  H.  HUrcI-  Hrftu&Kfawuj;  1886/7,  J.  H.  H«jer,  anpn  foa 
j,  8ioniflll«r  Stt 

ZoUer  K^  ».  Aidiir. 

XfilUr  M^  UtlMbiaek«  und  rtaibdi«  Prinulteitb&iner,  BrcaUn 
1687.  Koba«!  lAfM-  von  J.  Kabittehek 


Prlttv  AbthfilaBs. 


Pir  IUa^tt(i  UiUui>i;>t>fVriir.  >Iiv  f&bcbc  Lelumetbode  oaserer  Gjrn* 
■Mlt»i.   Vtiti  .1    I*  t  d  ^<'  ii  ni  k 

■unu  Toa  Abitoti«Dt«a,  3.  renn. 

\üii  J.  1'  ta^cbiik 

iluuitnt  lUr  Vorvtn«  .MiUeUcbale  in  Wbii' 
M^iwUv-liul«'  iH  l*(xif*.  b«nuks.  unt«r  MiCwirkiug 

1«*,  ),  J*b(^-«i>t;    WVu  IM«,  Uöldor,  ftagei. 


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Kitrit  V.  t<,v|itil. 
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Vttl)    .tiiWUlv 
lUniecki'i' 


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1 


*i'i    V,„i  hV.  Ot  NüV0t07 

uwb  i»d«r  Spncbpsjcfaologie 

.  ii 

«u   i)vtt    iljmBulfu   0«l»rreicka.    Von  J. 


R.  R.  f.,   BcmerkuDgeu 

"    liri  l&triDUiälte»  Sont»!«. 

Ki'IJcwtfjr  r«   Di« 

!>  Jaiic«rca  von  Braon- 

J-  II.  Ucjrtr.  JJeiuar- 

^tioo  Zukunft  (19.  Heft 

*    N.  Kj.    Mmaoii  i.  VV.   IStv-S    Brun«. 
i.to  iltu  k.  (ij'iuiiMiuuia  au  l.jrrk.  Königs- 


270 
357 

456 


botic  ISnT,  lUriiu^-.  lit'ivDS  A.,  IHv  lituLlkti*  Sttiulhttittfrafe. 
Wtfn  lr>H^,  llltlik-r.  Uriukk«  11.  U.,  t»v  NüUiwiHlifck.-it  pädk- 

Elti»clii,<r   tii'iiiiuiuv  Sil   Uiri'  UiiiwrailMl  uiiU  iltrv  iwcckmiQig« 
uiictitaDK,  iiirti  honuBf-  von  W.  Uotii.  Lvifui^-  18^7,  H&rlb), 
ani^.  Von  j.   Kappuld 
b«nd«r  H..   Oyianwiaireddu  ucbtt  B«ittftff<*n   cur  Qeschicbte  d«« 
ll„^. ...  .....     ,„,{  j^f  l'JtiUjfoürik.  TabiQj;en  tSh7,  t.itii|ii>  (Anielge) 

NtlHK   I  <v«    LiUTatur    vKuri  K..    K^rnalvurlK-icbiuiii;   mr 

AuLi...-.!..,  ...:iiii^  tUi  ilifl  AlitteUcliu)p,  äAlibiti^  ICVSt*.  K<>rtitrr; 
PütJaifiiCiscIitfH  Jahrbuch,  9.  Dd.  rediifii-tt  vou  U.  ^r&^ 
Wien  Itiati.  J.  Klinkhudi;  ZAnDioallor  J.,  NeuD  raJajroffik 
in  Tliiruri':  uuJ  Fnui»,  Uuft  1-  Wicu  l»»7 :  bytuvr  W..  Graf 
Prani  Josef  Kinaky  aU  Pnda^u^.  Pr»g  l»»*,  Doininicosi  Kiea- 
bolt  K.,  Uü  Roform  der  ächuld  in  UtisU  d«r  Neuieit,  2.  Aufl. 


4&e 

dfiS 


XXI 


^ 


549 
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tt,  F«l(lmaDa(  Stadler  A.,  Ober  die  Anf^be  der 
IDtUUebqJ«.  MfiDchva  lää?,  Acktfrmunti ;  Schalte  C,  ^jst«- 
■Mtische  Übersicht  d';r  in  Zeitsctiriftcii,  Profframcien  und  KiDZol- 
tehriftoD  Teröffienilifhten  wertroUen  AufbÄtee  über  Pädagogik 
kudiTD  JfthrdD  lHdU/lj6.  ilinoorcr  IHäti,  G.  Prion  RethwUcb 
C,  Jahrea berichte  Bbcr  du  bfibero  äcbulwedOD.  Berlin  1667, 
QirtDer;  Pid»f;ogiicbe  Clftssiktar,  16.  Bd.:  PädasogUcbe 
Schrircsn  SalznuntiA.  1.  Theil.  Wien  und  Leipzi?  1886,  Pichlers 
Witw«  &  SoliD;  Vo^ol  A..  Uerbart  odor  Pc^taToitiV  Hannover 
1887.  6.  Prior;  Engel  M.  E..  Uic  Grundsitze  der  Erziehaag 
uod  lita  Uot«rrichte8  nach  UerWt-Ziller  und  A.  Dit;»t«rwog. 
Bcrllo  18»7,  W.!idm&nni  Kühn  G^  Die  Zillerianer  itrlctestar 
Obs«rTani.  Alt^nburg  lütj?,  Oiett),  angez-  von  J.  Kai>pold 
DtntMh'^ttcrrcichi&cber  HittcUchultng  in  Wien.  Vuu  0.  Tumlir 
Hmh  pidjigogUdio  Litentar  (E.  La»»'  libi^r&riecher  Kachlase, 
bcnuag.  aod  einhieltet  ron  B.  Kerry.  Wien  1887.  Fichte» 
Witwp  ft  6ohn;  PublicBtionen  des  deutschon  Ginheils»chul- 
ffrfiö*«.  Hatinorer  1887,  C.  Me;er,2.  Hüft;  Hornemaun  F.,  Di© 
Xakunft  unserer  liSberen  i!choleii ;  Frohnau  G.  J.,  Einheiti- 
BittfllBcbule  and  GjmiiABtalrt'roiiu  lijäd,  Pichlerü  Witwe  &8obn; 
Yitweger  L.,  Dan  Einheitsg^t'iiinasiuru  al«  pnrchulogischcs  Pro- 
blfllB  beuadelt,  sogleich  eine  LÖSLing  der  Üt>erltOi'iJui<>;MrrBg« 
vat  psychologischer  Grundla-^fo.  Uunzit;  tKS7,  SaunitT;  Biuso 
&.,  OrundiDge  moderaer  HaDianitätsbilduiig.  Ideale- und  NormeD. 
Uip«nf  lH8"i,  l-'ri^dricli ;  Nithl  (_']..  Pftdajrogik  für  hiihere  Lehr- 
UMtalten,  ä.  Theil.  l<6ipaig  IrttS^,?,  HDlmahn;  Kern  H.,  Grund- 
OM  der  Pädagogik,  4.  Autl.  Berlin  1647,  Weidmann;  üubaticb 
<k.  Vier  Qetpräcbe  Aber  die  Uerbart-Zitler'^cti^  PäJagugik.  Wiea- 
\tim  lä86»  KnnMS  Nacbfolgeri  tichillür  H..  Handbuch  der 
enkliaeb<>n  Pä<lagogik  für  höhere  Lehranstalten.  Lm{>zig  1886. 
nat;  Sübiller  H.,  U.indbucb  der  Gr-schiclito  der  Pädagogik. 
Ldpiig  18Ui,  Kues),  angez.  roii  J.  Rui^pold 
Kao  der  UnU^rricht  im  Prauz*):»! schön  an  uuticreu  G>uiuatiien  obliü&t 
.    C«<u*«bt  werden?  V»n  8t.    Kapp  645,  811 

tWdeaiooU>]!Ücbin  Unterricht  am  Uberg7mna8iuni.  VonV.Graber  927 
Cr»!  Chr.  W.  J..    Zwölf  Schalreden   aa   der  II  »tudiuoamitalt  bei 
Bi.  Antia  io  Augsburg  bei  der  jahrltcheii  äcblu&sfeier  gehalton. 
A«g»barg  1888.  Bieger  (Anzeige)  937 

Wllln  Ion  O.,  Didaktik  ali  Bildungslehrc.  II.  Bd.,  1.  Abth.  Brann- 

icbweig  1883.  Vicwüg  It  äuhn.  aukfex.  von  J.  Loo«  1125 

bni  Setiatft.f>tr<.-dL-a  zum  BegierungHJubiläum  Seiner  Maji>8t&t  dos 
KaiMTb  Prani  Joacfl..  heraosgegeben  ron  Franz  Frisch.  Wien 
IWtJt  Kehlen  Witwe  k  Sohn  (Anicige)  1133 


637 


Vierte  Ablbrllaoi;. 

Miactllen. 


ni  A.  Pokorn; 


272,  061,  938,  1142 

561 


Literarisehe  MixctÜtn. 

llben  J.  ä,  Lebensbilder  aus  der  daatwfaen  Götter-  ond  Ueldec- 
aage.  Eia  Lehr-  und  LewbucU  fdr  tjchule  und  Haue,  2.  verui. 
ra4  verb.  AuH.  Meu  1887,  Lang,  aogez.  ron  K.  Btejiikal 


373 


xni 


1 


371 


Bftam garten  F.,  Ein  Run^gao?  durch  dia  Roioea  Athen».  Bei- 
Uge  Kum  JalircBboricht«  dos  großlierzoe).  Oyina.  xa  Wertfaeim 
fQr  das  Schuljahr   1866/7,  augpi.  von  11.  Swotiod»  lOU 

Berglc  Tli.,  Kleine  philoloirisolie  Schriften,  har&tiKg#geb«o  tod  R. 
PfipnmniUr.  2  Udü.  Hnlle  ».  S.  lbS4/6.  Wiü»eobaus,  ungut, 
ron  n. 

Bibliotheca  scriptfirnrn  Oraecorum  et  Romanorum  ed.  cur.  C. 
Schenki,  a.  Detnoitthene^. 

Bippart  U.,  Uiei  Episteln  des  Q.  Horatius  FImcqs  I  6.  10.  16, 
LAt«iDisch  und  D<.>utscli  mit  Comtuontar.  Prag  1885,  anget.  tod 
H.  PctBchnnig  83i 

Broinii;  E.,  Lateiiiiacho  Formenlehre  für  Sexta  and  Quinta.  Leipzig 
lb87,  Tcubner,  aiigci.  Ton  A.  Sohcindlcr  SSO 

burghauHi'T  Ü.,  Dii^  indogermaniftohe  PrlüennbildiiDg  im  Qerma* 
niKchi'^n.  Wien  18H7,  Temp»ky,  angci.  vun  U.  Hcringor  663 

Cororaentationea  phllolo^ae.  In  hoDorem  sodalitii  pbiloloKorom 

veter«»  sodales.    Berolini  1KH7,  apud  Weidiuaooos.   angez.  tod        \ 
J.  M.  ätowasfidr  6&B 

DenioethuiieB,  s.  Ditgo«.  . 

Demosthenis  orat innen  itelet^tae.  in  nKom  sobolaruin  ed.  C.  Wotke       | 
(Bibl.  ücript.  Griwc   et  Koin.   od.  cur.  C.  Scbenkl).     Praga«  et 
Lipeiae  18o7,  sumptas  feceruot  F.  Tempak;  et  G.  Freytag,  angei. 
TOD  J.  H.  StowaHser 

Dion^RÜ    Ualicamaisenais   RomanArnr»   antirjnitntum  qua«  saper> 

sunt,  Uraece  et  Latifle  ex  reccuBionc  Ä.  Kiessling  et  V.  Proa.        ' 
Paris  18^.  Didut,  aiigct.  Ton  H.  S.  lOll 

Dioekoren,  L)ic,  Literanscheii  Jahrbnch  dos  ersten  allg.  Beunten- 
Tcreinw  der  österr.-ung.  Monarcbie,  16.  Jahrgang.  Wien  1887, 
Manz,  angez.  von  J.  Sctiiiiidt  -(70 

Ditgee  Ph.  J.,  Fhilippiscbe  Reden  des  DemoBthenet^  Köln  1BK7, 
H.  Du  Slont-Sohaiioerg,  angez.  von  P.  ÖlaincCika 

Dittmar  H.,  Leitfaden  der  WellgeÄCbichte  für  mittlere  Gjmnasial- 
cla^äen  . . .,  neu  bearb.  von  (j.  Dittmar,  10.  A oft.  Iloidelborg 
1887,  Winter,  angcz.  von  F.  R.  v.  Krone»  1 

GucUdi!)    opera  omnia   «diderunt  I.    L.  Ileiberg   et  K.  Menge. 

Enclidis   elementa    edidit  I.   L.  Heiberg,    toI.  V.    Lipsiae   in 

aedibu»  B.  G.  Teubwcri  IÖH8  1135 

Euling  K.,  I.at<-Mui!ii-li)e«  VocabuUrium  für  SeztA.  Oüttingtn  1887, 

Vandenboeck  &  Ruprecht,  angez.  von  J.  Golling  467 

Feichtinger  E. ,    Frai^bnchlein   cur  Uteinischen  äjrntftx  im  Aa- 

schlasae  an  F.  ttchuiz'  Kleine  Uteiaiscbo  !JprMhlehre  als  Lern- 

bebeir   bcarbciU-l.     Padürborn    und    Mfinster    1888,    SchSningb, 

sugcz.  vnn  A.  3  cb  c  i  n  d  1 1  r 
F  r  ft  n  k  e  1  A.,   Die  acbBnaten  Liutäpittle  der  Gnecbeu  und  Rdmer, 

zur  KinfShrung  in  die  stitike  Komödie  nacherzählt  n.  erläutert 

Halle  a.  i^.  1888,  Waisenliau.«,  ntigez-  von  J.  M.  Stowasaer 
Frommes  Österreichischer  Profe^sorea-  nnd  Lclirerkaleuder ,    2t. 

Jahrgang    fflr    das    Studienjahr    1888/89,    redigiert    von    J.    E. 

Dasscn  bacbe  r  1 

Goethes  Egmont,  mit  ausHihrlichen  Erläuterungen  von  L.  Zfirn. 

^bOiiinghs  Ausgaben  deutwtber  Cla&sikcr  mit  Commentaren). 

Paderborn  d.  MQn«ter  1887,  Schoningli.  angcz.  von  J.  Schmidt    468 
Goethes  Iphigonie  auf  Tanris,    erläutert  ron  H.  Vockeradt,   2. 

Autl.  (ScliöuinL'bsAuscabe»  deutsch.  Ulasaiker  mit Commentaren), 

Paderborn  u.  Miinsttir  1887,  Schöningh.  anget.  ron  F.  Presch 


470 


^ 


834 


i 


xxm 


tiriasr«  ScbttUnsgAben  ol&satscher  Werke  Friedriub  von  Schiller. 
0ie  Riaber.  Kin  SoliaDapiüI.  Mit  Kinleitung  iin^l  Anmerkangeu 
Too  J.  Neubauer.  Wi^n  Iti87.  Gr&ser,  «ngöz.  von  f.  ProKch    f>63 

Grosse  E..   D&i  Iilcitl    und  das  I.«Lioii    vod  ijeliiUiir.    Zaiii  Scbal-      4 
g«btwche  erklärt.  Berlin  18^.  Weidminn,  »ngei.  r.  F.  Proscb  664 

IHaacke  H.,  Wrtrtvrbocb  zu  den  L^beosbesi-liretbangea  iIm  Cora«Uas 
Kepos,  ^.  vtirb.  Auä.  Leipzig  18S7.  Tvubavr,  onget.  t.  J.  OoUiD^  166 
Heoso  J-,  Deotiwhes  I^sebuch  füi  dte  oberen  CIeuco  bfibcrrr  Lehr- 
UBtalteu,  -J.  Tfaeii:  IhchtuoK  der  Neuzeit.  Freibarg  i.  B.  Hii^, 
Herder,  aogex.  «uo  J.  Sc  b  ml  dt  470 

'Hofmsuu  F.,  L«brbucb  der  Gescliicbtt.-  f&r  die  oberen  Clu&on 
böherer  liebnuistaltcn.  5.  Heft.  2.  Abtb.:  Yoa  Friedrich  dtno 
Groftect  bis  lur  Gründung;  dep  iumioh  Dcu(«beii  Rcicbea,  6.  Hoft: 
Branden bnrguic he  Geschieht«  bi«  zu  Kriedricb  dem  Gro&en.  Berlin 
1W7,  Springer,  nn^ex.  von  F.  K.  von  Kroncä  _     1044 

Hoiners  Itias  für  den  Scliulgubruucb  erklärt  von  K.  F.  Am  eis. 
I.  Bd.,  4.  Heft,  Gv*.  X-XlI.  bearbeitet  Ton  C.  Hentxe.  3.  be- 
ricbtlgte  Auä.  Leintig  lüM,  Teubner,  angez.  Ton  G.  Vogriux   657 
Hojoets  Iliaa  in  verk&rxter  Form  nacb  J.  H- Voß,  bearbeitet  tun 
E.  Weifionborn.    Leipzig    li^,    Teubucr,    aiigcü.   von  J.  M. 

^StowasKer  659 

Horatins  Q.  FUccob  OJeu,  Satiren  und  Epiät^ln.  Au&wabl  im  Vera- 
mafi«  d«r  TTtücbrift  Tun  C.  Prätorius.  Frankfurt^Berlin  1887. 
KAniticr,  augez.  von  J.  M.  Stowasser  657 

Isolcratcs  aasgcwäblto  Keden,  erkt&rt  t.  0.  SehneidiT,  2.  Bäud- 
j  eben:    Paoegyrikos  and  PliÜippo»,    3.  An  Hage,   besorgt    Ti)n  M. 

Scbneider.  Leipzig  lÜ^,  Teubner,  nnges.  v.  F.  Ölamecska  83S 
Jäger  U.,  Woltgtfschicbto  in  vier  Bäiidon.  1.  Abtb.,  1.  Bd.  Qescbiehte 
des  AJtertbauu.  Bielefeld  und  Leip>ig  1887,  Vielbagvn  u.  Ela- 
siog,  angez.  ton  F.  ß.  tod  Krone»  1013 

Kais<rr  W.,  Bililer  und  Lebensboscbreibangen  ans  d«r  Woltgo- 
flcbicbte.  Kin  Lehr-  nnd  I-««ebucb.  U&nnorer  1887,  C.  Moypr  (U. 
Prior),  angez.  von  F.  FC  r.  Krone»  1042 

Krafft  Dr.  und  Itanke.  Dr„  Prftparationon  für  dio  äcbulioclilrc 
^iechUcber  und  Utt^inbchvr  CluBikcr ,  Hfft  G-.  Pr&paration  cu 
CSfiara  GalliHcbetn  Krifg.  Uoch  II  — IV.  Wortknnde  von  F.  a. 
J.  Rauk«>.  UannuTvr  lbS7,  0.  Gödel,  ong^i.  von  J.  GolUag      466 

Laas  E.,  Litcrrnnscfaer  Nicbbu«.  I.  Idealietische  und  positivistische 
Ethik.  11.  Okouuniiscbv  Mäui;cl  unseres  nationalen  Bildangs- 
veseos.  in.  UjmnnAJani  und  Roalschnle;  bcransgegeben  und 
eingelelUt  von  B.  Kerrjr.  Wien  1B87,  Piebler,  ang«s.  tod  J. 
Schmidt  409 

Laore  L..  Kleine  Sebriftifn  aus  dem  Gebiete  der  olasfliseheQ  Alter- 
tb am» wiftAw) Schaft,  2  Bände.  Gottingt-ii  1887,  VandMibocek  ft 
Rnpr«cbt,  angoi.  Ton  ü.  661 

Lattnann  J.  ond  Malier  H.  D.,  Lemheft  und  K«i>etitoHara  zur 
lateinischen  Syntaz.  Göttiogco  1887,  Vandenhoeck  k  Kaprecht, 
anges.  von  .'V    Sebeindler  836 

Lannits  Ed  vnn  der,  Wandtafeln  xnr  Vernnschiitilirhnng  antiken 
L-^bcns  und  a.iitiker  Kunst,  fortg^sctit  Ton  A.  Trendelenbnrg; 
Tsf.  XXiV  i'in'  .Akr<<i<')lii<  von  Athen),  Taf.  XXVIII  (das  rQmische 
Haas).  Cosael   18S7>^,  Finchor  1135 

Lestiner  K. ,  Ober  du  Sonett  and  seine  G«*taltaog  in  der  eng- 
btchen  Dichtung  bi»  MiltoD.  Hallo  1886,  NienoTcr,  angei.  von 
J.  Schipper  lOU 


XXIV 


Lessing,  Minna  roii  Batnbelm  oder  d«E  SoldftteaglQck,  mit  kunen 
KrUuteruD^eD  voq  J.  Cti.  U.  ScbumaiiD  (Scbalaos^bea  deut- 
scher ClMMkcr,  Bd.  III).  Trier  lSä&,  U.  Stcplmnus,  taget,  von 
F.  Frosch 

Lflxicon  OftosiriaDQiu  coofecit  U.  MeaseL  VoL  U,  Fue.  I 
et  II.  Berolini  1887,  W.  Wober,  ongw.  von  J.  Pmmmer 

Lindemano  W.,  Oosehicht«  der  deot^clieti  LU«ntur,  H-  Auflage, 
1.  Abtb. :  Voa  den  ältesten  Zeiten  bis  lutn  Anfuie  des  17.  Jabr- 
buudeiU.  bcrau«e€^b«o  unter  Uitwirkunff  vou  F.  Brttll.  Frei- 
barg i.  B.  I&87,  Hordor,  aagcz.  voo  J.  Minor  837 

HadTiff  ii  Nicolai  opsäcuU  ac&demicaab  i\MiO  iteram  collecta,  emea*     ■ 
data,  aacta.  Hauniae  1887,  suiuptibiu  librariae  GyMeadalianae, 
aoget.  von  H.  G60 

MeoBtl,  B.  Lexicon  CaesaTianuin. 

filejer  K.  W.,  Anfaatxregeln  für  die  oberaii  Classen  bi^b«rcr  Schulen. 
Hannorer  1887,  Scbmor]  und  Scefeld,  aiigex.  ^oo  E.  Stejskal  374 

Müller  II.  D.,  &.  Lattmann. 

Malier  J.,  Auff^ben  atu  clauiscbou  Dicbt«m  und  Scbriftstellem 
tu  doutMlien  Aufbüticn  and  VorträffftD  io  deu  oberen  Clasaen 
böberer  Leb  ran  stalten.  Borliu  1887.  Q&rtncr,  äuget,  von  J. 
äcbmidt 


8^_ 


I 


Oecbsli  W.,  Bilder  aus  der  Wolt^^escbichte,  eio  Lebr-  uud  Lese- 
bacb  nir  GvmntLsion. . .,  l.  Tbcil:  Einleitaug  und  altoGa^cbicbte, 
il.  venu.  u.  \erb.  Autt.  WinterÜiur  1887,  Wvjitfebting ,  angex- 
von  F.  R.  von  Krones  1013 

Faulsiek',  DeutschpA  Lesebncb  fflr  höhere  Lehranstalt<D  2.  Theil, 
2.  Abtii.,  7.  Aufl.  Berliu  iBül,  HitUer,  ungei.  t.  J.  Schmidt 

Baute,  &.  KrafFt. 

BSbÜDg  K.,  UeuUcbe  Vorbeieitungäschulo  für  angehende  Gymoa- 

liaiitvu.   Älica  ISül ,   Sulbutvcrta},'  des  Vcrfas:ier8,   angex.  von  J. 

liioliniid  t 

Kammluug  InLniöäiscberutidetigliscborScbriftstoUer  mit  deutschen 

Aniui.-rkuri^cu,   iu-rutjüeirgcbt'ti   lou    &.  Ffnnd heiter   und   G. 

Ltickiiig,  Boilin,  Wi'idnianu  lOtö 

bchiller,  s.  GrK&er,  Grosnc 
Scbiilur    F.  v.,  Wallcuiit«:iu  mit  ausfflbrlicbeD  Erliateraugen  von 

A.  Funke  (ScbOningba  Au6];ab«u  deutitchc;r  Clasäiket  mit  Com- 

meotareu).  Faierbom  uud  Mfinater  18a5,  Schiiningli,  angei.  vuQ 

F.  Frosch 
Schi  Her  F.  r,  l>ie  Braut  von  Meesina  oder  die  rciudlicben  ÜrQder. 

Ein  'i'rauercpiel.  Mit  ausflibrlichen  Krl&ut«rui>gen  vou  H.  Ue»- 

kanp.  (ScbdniughB  AuBgatMU  doutscbar  Claasiker  mit  Cüoimcu- 

tareu.)  Faderboru  u.  M&nitrr  1887,  SchöDiogh,  angct.  von  F. 

Proach 
ficbilUrs  Jungfrau  von  Orleans,  erklärt  von  G.  F.  Kjsell.  Han- 

norei  1886,  C.  Meyer  (G.  Prior),  aueei.  von  J.  Minor 
Schmidt  O.,  Die  schfinstcn  Sagen  der  Griecbru-  £iu  HilCsbuch  xur 

Einnthrune  in  die  Mythologie  für  Unterclusiscn  höherer  Schulen. 

Itreadcu  iSdb,  Uückui-r,  lUii^et.  von  F.  Miiyer  U 

Sehoeider  lt.,   Sagen  der  iilteii  Gritchvn,  der  reiferen  Jagend  er- 

cäblt,  2.  Auß.  Leipiig  1B87,  Opetz,  angei.  t.  J.  M.  StowaSBor  fiÜÜ 
SohOuiaghs  AusKubou  deubicber  ClaasilttiT  mit  COiixnioiitareD ,  s. 

Qoetbe,  f*chillcr. 


XXT 


^(h*Btag  f^  UiiktcMUfefttxe  aus  d«r  Scbulo  fUr  die  Sobal«  (Pro- 
rrmUB  it*  kg\.  alttiu  Gj-mnasittma  zu  Regensbare  1886/87). 
««imtilarg  IM7.  B&uljor,  an^ez.  voa  K.  b>t«J8ka1  374 

ückrader  O.,  Ober  tl«a  Oe<iai)keti  eiti«r  Cultorgcschicht«  der  Indo- 
nmaDeb  auf  siinebwissenschaftlicb«)-  Giiindlage.  Jpna  l6t$7, 
MtcDoble,  angrt.  Ton  U.  Herin^cr  64i2 

Schfeddekopf  C^  Eju'1  Wilbelni  Bamler  bis  iQ  seiner  Verbindung 
ftit  Lawing.  iDaaguratdiMurtatiou.  WoIfeubÜtt«!  1886,  Zwiealer, 
aaget.  von  J.  Minor  037 

Üthnlaasgaben  deutacber  Classiker,  8.  Lesting. 

Stviifr  Em  AUbi».  dne  RueeoiDiulcbtMi.  Bajipbibcbc  Uddo  uad  lw> 
biii^e  LiedtT  nach  ctera  Griecbisüheo.  berlin  181^7,  tUwenbllim 
4Hart,  aog«i.  ron  J.  Stowaster  656 

Stoll  J.  W..  Enäblunfen  aus  der  Gescbicbte  fttr  Schule  und  Uaoa, 
L  1.  ßdcben.:  Vurdrrasivu  und  Oriecbvoland,  £>■  Anft.  Leipzig  ]c87, 
f        Tcaboer,  anget.  von  F.  Uajer  1(M2 

Tklenaaii  U^  üenpalogicn  curopiiscber  Kegcnten  filr  den  Scbol- 
«Klarricbt  ■YncbTunibti^cb  dargestoUt.  llcrliu  1887,  Weidmann, 
■V*t-  von  F.  R.  r.  Krone«  10i4 

*l4naoB  S..  Matehaticn  xu  Kitemporatien  nach  (Caesars  bellum 
Qallieiini  I— VII  für  IVrtia  und  Secunda  der  Gymnasjea,  Beal- 
KTBUaieD.  Progjuinaaifn  ai<d  Uealprogyiunusieu.  3.  Helt.  Padet- 
MiB  Q.  Htlnater  ItlHS,  Schöningh,  anges.  tod  J.  Golliog         372 

i>tfemeiiter  Karl,  Theodor  Hommsen  als  Scbriftstoller ;  Ver- 
lekhui«  seiner  bi«  jctst  crEcIiivtieuen  ScbrirU'u  und  Abhund- 
lisgeo.  suin  70.  (toburUtag  am  3U.  Norember  1887  überreicht 
BfHlrlberg  18ä7.  WiDt«r.  angcx.  van  U.  Wü 

j         ZituI  E.,  ÜMlamatioDBstttcke  für  deutsche  MitteLflchuteo.  llOncben 
!  IH87,  Lindaucr,  angei.  ron  K.  Stejskal  373 

tXlikoB»*D  Dr..  Gwchichtlifhe  Repi^titioiien  und  Au6rßbruag«n, 
LTMI:  Alu  GasehichC«,  2.  Tbcil:  .Mittlere  (iflbchicbte.  Uerlin 
1087.  Nicolai,  angei.  tou  F.  R.  v.  Krones  1044 


Pro(fTammc7%iichau. 


aan  H^  Die  Krtrerbung  der  Prarre  Ai^ling  im  Puhterthale  durch 

daa  r^^lterte  AagUBtinercborhorrenitift   Nenstifc     I'rogr.    des 

Gjntn.  in  Briien  1887,  angez.  tou  J.  Losertb  27& 

Amman  J.  J,,   l>&s  Verbältniv  von  Strickers  Karl  zum  Rolandslied 

I  in  Pfaffi>n  Konnd  {S.  Portaetzang}.  Progr.  des  Gymn.  in  Knimau 

'  1887,  angn.  von  F   Kboll  87 

^^^«ar  A^  Sprichwörter  nnd  Senteaiea  aus  den  gTiecbiachca  Idyllen- 
^H  ilicbtern  gnauitielt  uud  erlaiit<:rU  Progr.  de»  Gjruin.  in  Göri 
i^^K      188t,  angn.  tuo  II.  8t.  Sedlmayer 

i^pftbader  G..  RiffleaHioni  morali  c  potitichi  di  tre  grandt  atorici  ed 

^^        wnmni  di  itato  Tacididc,  Comelio  Tacito  e  Nicolu  MaccbiavcUt. 

Progr.  de»  GjniQ.  iu  Ca|tü  d'lBlria  18>i7,  äuget,  r.  J.  Pranimer 

Barchanek  CU    Dtfscriptivc  8tudi«!n  &ber  die  orthogonal«  Projoc- 

tioo  de«  Kreiuf.  Progr.  der  Übcrrealacbule  in  Gön  1887,  angex. 

von  J.  Ki>iisler 

Earen  J ,  Über  dir  latviniacbe  Woriatellung  (polnisch].   I*rogr.  deo 

Gyma.  in  '/Aotaan  1887,  angei.  Ton   B.  Krucikiewiez  6öö 

Biadiaeb   J.,     Ob«r  Vcrgleictie   im   Nenfranzöxisoben.    Progr.    der 
JUalaebola  in  UarburK  1887,  angca.  von  St.  Kapp  848 


666 


83 


561 


xxvr 


BedjaaitJ  M.,  De  Q.  Uoratü  PIscci  epistolaram  libro  priore.  Pmgr. 

des  Gymii.  in  Serajewo  18S3  and  ltiä7,  tugnt.  tod  F.  Haona  1(H8 
Btfdnaroki  St.,   Bv  iiiGnitivi  apud  Catullum   uüurpationc.    Prugr. 

de»  Gynin.  in  Taiuöw  1B87,  anget.  von  B.  Kr aczkitiirict  Ml 
Bensi  K.,  D«r^ti)ffder  rolksthBmlichon  mähriacb^Mi  B&Uado,  2.  Tb. 

(£ecliisch>.  Progr.  der  sUvischeii  Lamlss-Oberrciilscliuls  in  Froi»- 

Dits  1SS7,  ftng«.  von  J.  EafikA  1139 

UcrÄDük  V.,  Die  Maük  aU  EixiälmngRmittel.  Frogr.  der  Oberreftl- 

schuk  in  Bi«litz  ItiSti,  ROgei.  vou  H.  SchcakI  1U2 

ßertolnai  F..  SuUe  formolo  per  lit  cubatiir&  dei  cor[)i.  Frogr.  lier 

Oberre&Ucbule  in  üovereto   18-^7,  aii^'i;i.  von  J.  Kessler  56i 

Bill  U.,  Kine  luänttmtudiu  mit  Nikühwei^en  &ber  den  lo&nitlv  boi 

Sene<.-a  trutficu?.    Pi-ut:r.  des  Gymu.    in   Mäbriaob- WeiDkiroheo 

18S7,  iiiii^ca.  vun  M.   Fiitscbenig  377 

Bock  F.,    Heitrag  xor  Uetbodik  des   grammatJ3«ben  Uoterrichtas 

im  Franz^aiflcheD,  vornehmiich  in  der  obt)r^t«n  Clawo  d«r  Beal* 

»chulc.    Frvgr.  der  Realscbule  ia  Tescben  1087,  augezeigt  von 

ät  Kapp  M7 

Bothar  I).,    Zar  Befarm   des  grammatiachen  Uot«rrlcbte«.    Frogr. 

der  QffcDtlichou  eTangelinchäu  t^clulaostoltan   2u  Oberscbiitzen 

1888,  angex.  vou  F.  Stolz  1061 

firäanl  J.,  I)ie  deutsche  LectUre  a»  den  fisterreicbischen  GyiuDaslaa 

seit  dem  Jabre  1849.  Frogr.  des  Gymn.  in  Antau  18^7,  aneet. 

von  F.  Kbull  181 

Bnliö  F.,   Ititttlptioiied  quao  in  c  r.  musao  archeologico  Saloni- 

tano  Spalati  aai^i^rr antun  Frogr.  dos  Gymn.  in  Spalato  1866  n. 

1887.  angez.  toq  J.  W.  Kubitscbak  276 

C'apuk  F..  Zur  Erklärung  dfr  wicbtigst«n  Functionen  de»  b8h- 
iiiiscb«!!  Gcnitivs  (iechiscb).  Frogr.  des  Gymn.  in  Wallacbiach- 
Meseritach  1887,  angex.  reo  J.  iTaüka  IUI 

Cbaloupka  8t.,  ÜeFeraii  satirarum  forma  dialogica  adiectia  notia 
eiegetico-criticis.  Frogr.  dca  Stiftti-ObcrgyniD.  zu  Braunau  in 
Böbmüu  l&b7,  angex.   von  F.  Hanna  1049 

Colin  F.,  Exiimcu  d«s  oeuvrea  dramatiques  de  Voltaire.  Esquiag« 
littäraire.  Frogr.  ticr  Communul-Oberrealitcbule  im  1.  Bezirke 
Wiens  1887,  angöz,  von  St.  Kapp  849 

Commenda  J.,  Üuurdlcbt  der  Hißiirali^n  Ubt^ra^terreicba.  Frogr. 
dea  Gymn.  in  Linz  1887,  angez.  von  F.  CtvrteAka  668 

Czalendki  Tb.,  Das  «nUi  Bucb  der  GiMicbicbtc  do»  Tbukydidcs, 
fibersetxt  ins  Potmscbe.  PtOgr.  des  Oymn.  in  Nuu-Satniec  1886, 
angez.  von  B.  Krncxkiawiox  5G2 

Cxycxkiowicz  A.,  Das  FamiLiiui leben  der  Röuur  im  Altertbum 
(polnisch].  Frogr.  des  Oytnn.  in  Tarnopol  1887,  angex.  von  B. 
Kroczkiewicz 

Daanenbucber  J.,  Aniyot  aU  Übersetzer  d«r  LebensboscbreibtiDg 

de»  Fcriklca  von  PluUrcl.  Frogr.  dos  deutsches  Oyioa.  «o(  der 

KleinHelte  iii  Frag  1887,  ang^z.  von  St.  Kupp 
D'.'tala  F.,  Dea  PLaotos  Aulularia  und  MoUerfü  Avare.  Progr.  dea 

Gymn.  in  Wiener  Neustadt  1887,    augoz.  vou  8t.  Kapp 
Draacb  H..  Vorscblägo  lu  einflr  lU-fniiii  d*.'r  Behandlung  der  analy- 

tiacbcn  Geotnvtrl«  an  der  Mittelftcbulc  Progr.  der  ObeneaUcbale 

in  Btcjr  1886  nad  1887,  angez.  von  J.  Kessler 

Ebrenberger  A..  Scbule  nnd  Haas.    FJne  pädagogische  Studie. 

Progr.  dar  Oborrealacbulo  in  Krem»  18^7,  angee.  t.  i.  Kappold 
Ellgelbrecht  A.,  Uepbaoation  von  Theben  una  sein  aitrologiscbea 

Couipeiidium.  Progr.  des  thereaianischen  Gymo.  1887,  angez.  v. 

J.  H.  Stoiraaser 


wa  , 

R,«^ 


85* 
851 


8&9 


94 


177 


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XX  vn 

EMIi 

ItkttT..  StoTiA  della  ÜftUnaxia  dal  1797  a\  1814.  Progr.  des 
a^flui.  in  ZuB  ldd6  uad  ld87,   angcz.  foo  J.  Loserth  »9 

Piitb«r  ti^  CrkaDdenaasiDge  aui  dem  Dorubinicr  Archiv«.  Progr. 

dM  Ormn.  in  PeldkiKli  1886  u.  1887,  anget.  von  J.  Loserth  9() 
Vlftgtl  O..  B«itniFe  XDF  Löalichkeit  Tun  Ulei  in  Waever.  Pro^.  der 

BttlicbDl«  in  Jigerodorf  18ä7,  ugez.  toh  J.  G.  Wall«ntin  lO&l 
Plr>t  A..   Oe  CatoUi  carmine  LXII     Frogr.  das  Uymn.  üi  Uelk 

VSfit  tagn.  von  K.  Ijehenkl  37ä 

QtiiatJlli  tJler  V.  Tbarnlackb,  Karl,  Ober  di«;  neueren  Verfahren 
lar  DatnpfdichtelMxtiniiauo^.  Pri^gr.  der  ersten  deuUcbcn  Obcr- 
laWhulo  in  Fra^:  18»T,  angtn.  von  J.  G.  Wallontin  382 

Guiafi  J.,  über  tragiocbti  Schuld  nnd  poetiscbo  Gerechtigkeit  mit 
kM0nd«*T  Kncksicht  auf  die  i'ngc  oacb  dar  Zal&Ksigkeit  scbuld- 
lowr  Helden.  Pro^r.  des  Stoatsgyma.  in  Ungariacb- Uradiwli 
Wfl,  angtx.  von  F.  Krej£i  474 

Gildroyc  A^  AnWituntt  fOr  AuninKerxum  Aructzen  der  Gleichungen 
(Mlalteb).  Progr.  der  Bealacbule  io  Taniopol  1887.  angci.  von 
F.  TomasEi'WBki  6b7 

Gtillitaeh  A.,  Beitrag«  xotGcjcliichte  der  Pest  in  Kärnten.  Progr. 
imOymn.  in  Klagenfart  18^6  u- 1887,  angcz.  von  J.  Loaertb    89 

Oikifeld  E..  Üor  Tneorie  eine«  Sjr»tems  Uuearer  DÜTerentialglei- 
din(«ii  erster  Ordnang  cait  einer  unabhängig  veränderlichen 
IMAt.  Proirr.  de«  Staatagymn.  im  n.  tieiirke  von  Wien  1887, 
lagn.  TOD  J.  G.  WalleQtin  281 

Bilaicbka  F.,  Hjupteigcngcliaften  des  Bphärisclien  Dreiecke«.  Pro- 
(nmm  der  ReaUcnuIe  in  Traatenan  1887,  Jmgez.  von  J.  G.  Wal- 
Icitfn  10&5 

Banns  P..  Zar  Prottoimgraphia  Floratiana,  2.  Theil.  Progr.  dea 
tiTmu.  iu  Kreme  18^,  an^ci.  «on  M.  Petücbenig  877 

Uaetnaler  W.,  l.ibellna  deciniationis  de  anno  1285.  Progr.  doa 
f.  i.  PriTmtgTmn.  <'öUegiuin  Uorroinaeuni  in  Salzbarg  1887,  an- 
gn.  von  £.  Mahlba.clier  M 

Biiscb  L.,  l>as  Oenu»  der  franz&siechen  SobetAntini  mit  beftoaderer 
B^TtckRicbtignng  des  Ijtt^iniftchen.  Progr,  der  UnterreaUchale 
im  V.  Bezirke  in  Wien  1887,  angez.  von  8t.  Kapp  64& 

Hlavi^ek  F.,  L>ie  EartcuproJ<.-ctiouen  (techbeb}.  Progr.  der  Com- 
annal-Ohendal^clmU'  iiilUkonitx  1887,  «Dges- v.  P.Uaoliovec  1138 

Hefer  J-,  Ver  Kreis  als  Dir-i-ctrix  der  KegelBchnitti»  und  einlgea 
über  die  allgemein«  Oirectrtx  der  Kegelschnitt!;.  Progr.  der  Unter- 
reaUehulc  in  Bozen  l!j87.  angcz.  von  J.  G.  Wallentin  380 

HofmaoB-Wellenhof  P.  r..  Zur  Geechielite  des  Arminiaflcaltatt 
in  der  dntMliaD  Literatnr.  Progr.  der  LADdanoberrMÜecbnle  in 
Gm  1887,  »ngn.  von  F.  Proscb  474 

Hailab  J.,  Tit«I  der  in  der  Lebrerbibliotfack  de«  Qjma.  in  Saaz 
httndlictieQ  ilti^ren  Uruekwerke.  Progr.  des  Gymn.  in  Saai 
IBtff.  ang«x.  von  J.  Bappold  861 

Batab  J..  8vpb.  Oed.  CoL  1556—1578  (Kntifcbe  und  exegetische 
iteBetkuDrän.  Rfajtbmiacher  ilau).  Progr.  di-a  G/mn.  in  Wm- 
dasu  18H7,  angex.  von  II.  8t.  8edlmayer  374 

Reppe  jL,  1>i<^  B<?aitsn&b)ne  Mergentlieimt)  durch  die  Krone  WDrtem- 
herg  hii  Jabre  1809.  Progr-  di»»  Gymn.  in  Troppau  1)^87,  angez- 
tun  J.  LoAjBrtb  89 

HriberMigg  Am.,  lacqoets  Theorie  der  Ringe,  I.  Theil:  Inhalt 
derÜoge.  Pnigr.  den  8tifts-Untergyino.  zq  8t.  Patil  in  Kärnten 
I8B7,  nng«x.  von  K.  Haas  &66 


1 


xxvni 


270 


473 
860 


381 


Jftckol  J.,  OMcbichtliches  üb«r  die  tiotteshäuser  der  8tadt|)rftrr« 
FiviiUdt    (in  Utierßaterreichl.     Progr.  des   Gjtno.  zn  liVaistadt 

1886,  ani^ez.  von  J.  Losertli 
Jäoicke  Chr.,  Die  Verbiudutig  der  Sultütaativa  durch  Pr^j)Osition«a 

bei  Cicero.  Progr.  dee  Gytnn.  im  .1.  Bexirke  von  Wien  1887, 
ftng«z.  rou  W.  ruii  Hart«! 

Jahu  J..  i>ie  urthofronsle  Aätroide.  Progr.  der  LindeiMberreftItchale 
in  Kremtiior  18ä7,  aiiges.  vun  J.  G.  Walloiitin 

Jananchke  IL,  Zur  Vi>rweodang  den  ßnergieprincipec  in  der  Optik. 
Frogr.  der  KeaUchule  zu  Tropp«u  1887,  ■ngoz.  von  A.  Hdfler 

Jar»  K,,  Die  Mjtbologie  ita  Kreise  des  enicbcnden  Unterrichtes. 
Progr.  des  ersten  deatttrhen  G^mD.  iu  Ürllun  lä87,  angec  tob 
K.  Schenkt 

Jaxienicki  M.,  Untersttchangen  Aber  die  AbFassnogsuit  der  Plato- 
Dischen  Dialoge  Thcaitct  tiud  SophiBtes,  eingeleitet  durch  eine 
kurte  Darstellung  der  Ansicbtea  der  Gelehrten  aber  die  Zeit- 
folge Platoniücber  Schriften.  Frozr.  des  2.  Obcrgjmn,  in  Lem- 
berg  1867,  angex.  Ton  F.  Lauczizky 

Jexiorski  t^.,  Pbjsikalischc  Einheiten  (polnisch).  Progr.  des  Gynm. 
in  Brx«2an  18ü7,  angez.  von  F.  TotnastowBki 

Juritach  G.,  Hj'ijsomutriei'he  Studien  iu  Kiederösterreieb.  Progr. 
des  tijmn.  im  IV.  Bezirke  Wiens  18S7,  angei.  ron  A.  Penck 

Kadetavek  E.,    Zwei  Proben  aus  seinem  Haiiuscript  der  Psycho* 

lugie  (fiechiscli).   Pio^^r.  des  slarisctien  Gjmn.  in  Olm&tz  1887, 

uigoz.  von  J.  Kapras  1137 

Kaiser  0.,  Beitrüge  zur  Zublenlehrc  and  Chronolugtc.    Progr*  des 

Gymu.  in  Blolitz  1887,  uiigei.  von  F.   Wal  lou  tili 
Kessler  J-,  Zur  absoluten  Messung  des  elektriscnen  Stromes.  Progr. 

dös  Oitiiraunalubtirgynin,  im  vi.  Bezirke  von  Wii'ii  18B7,  anget. 

Ton  J.  G.   Wallentio 
Kienmano  K.,  Über  die  wicbtigsteu  Anwendnngen  der  InTarianteo 

und  CovariantBO  auf  die  Theorie  der  ebenen  algebraischen  Cut^ 

vcn.  Progr.  der  UuterroaUcbulc  in  Waidhofeu  a.  d.  Ybbe  1887, 

angei.  von  J.  G.  WalletiLiu 
Kliment  J.,  Über  den  Kintluiiä  des  öffttotlichen  räiniscben  Lebens 

auf  die  Entwicklung  unJ  den  CbatAlcter  der  römischen    Bered- 

Nimkett  ^öechtitcb).    Progr.  des  sLav.  Gymii.  in  Treblbtcb   1887, 

augei.  von   F.  J.  Drechslur  '  l 

Klotztsk  J.,  Die  Verbal tiiiss«)  der  Römer  zum  acbäuehen  Bunde  ron 

2^ — 149.    Progr.    des   Gymti.  in  Ürody  1887,    ugcz.  von  A. 

Bauer 
Eopriväck  L.,   Die  Gegner  des  Eellenisnius  in  Born  bis  zur  Zeit 

Cioeros.    Prugr.  des  G/inii.  in  Uudolfswert  1887,  angei.  von  A. 

KornJtzer 
Eraian  F..  Boiträgo  zur  Geschichte  der  IDrde  und  ihrer  Vegetation. 

Progr.  des  2.  Gymn.  in  Gras  1887,  angcL.  vou  P.  Ctrrte«ka  667 
Kravüi^l  H..  Zur  Kryptogamenflora  Ton  Sfidtirol.  Progr.  düs  Gjmn. 

iu  Bozen  lS;i7,  angex.  von  P.  ÖtTrteoka 
Kreutz  K-  Die  Theobatdu  aui>  dem  Stemme  Pteniysls  (icchisch). 

Progr.  des  slav.  Gymu.  in  Olui&tz   1886,  an  gez.  vou  J.  Lo«ertb 
Krippner  P,,    Wie  gedieh  die  römische  Poesie  im  1.  Jahrhundert 

n.  Ctir.V  I.  Theil  (£ecbiAL-h].  Progr.  des  elikr.  Gymn.  in  Preraa 

1887.  angei.  vnu  f.  J.  Drecbblor  1048 
Kurtreiter  H..  Über  die  Hamburger  Dramaturgie  und  CorneillM 

Dlswurs.  Progr.  der  StaatsunterrealM^hale  in  Graz  1887.  anget. 
Too  8t  Kapp  8aü 


568 


7^ 


XXIX 

Seit« 

Kwifttkowski  S.«  Johann  Giakre  von  Brandeis.  Biorraphische 
Skixie  aas  dem  15.  Jafarhondert  (polnisch).  Frogr.  aes  Kaiser 
Franz  Joseph-tiymn.  in  Lemberg  1886,  angex.  von  J.  Loserth  274 

Leefathaler  J.,  Die  Dantellang  der  Unterwelt  bei  Homer  Odjss. 
XL  and  Vergil  Aeneis  TI;  das  Verhältnis  Tergils  zu  Dante 
dell'  inferno.  Progr.  des  Gymn.  in  Heran  1887,  angez.  von  E. 
Eichler  376 

Lindentbal  E.,  Ein  Beitrag  zur  Beatimniang  von  gemeinschaft- 
lichen Berährenden  an  zwei  Linien  erster  Urdnang.  Progr.  der 
deatschen  StaaisoberrealBchale  in  Triest  1887,  angez.  von  J. 
Kessler  858 

Löbl  F.,  Über  die  Bedeatang  des  Stammprineips  für  die  Beband- 
lang  der  3.  Declination  im  lateinischen  Elementamnterrichte. 
Progr.  des  Gymn.  in  Weidenau  1887,  angei.  von  F.  Stolz       1050 

Löbmann  D.,  König  Wenzels  l.  Tbatiglceit  als  deatscher  König. 
Progr.  des  Grmn.  in  JComotaa  1886,  aogez.  von  J.  Loserth     275 

Loo8  J.,  Die  Beaeatang  des  Fremdwortes  f&r  die  Schule.  Progr. 
des  deatschen  Neastädter  Gjmn.  zu  Prag  1887,  angez.  von  F. 
Frosch  178 

La(akowski  H.,  A,  L.  Mohyrnyckyi,  sein  Leben  and  seine  Be- 
deutung (ruthenisch),  Nestoria  chronicon  cap.  21 — 25  in  Roma- 
norum sermonem  conversa.  Progr.  des  akad.  Gymn.  in  Lemberg 
1887,  angez.  von  F.  R.  v.  Miklosich  1051 

Mair  G.,  Der  Feldzag  des  Dareios  gegen  die  Skythen.  Progr.  des 
Gymn.  in  Saaz  1^7,  angez.  von  J.  Loserth  274 

Matecki  L.,  Demosthenes  Bede  vom  Kranze  ins  Polnische  Über- 
setzt. Progr.  des  Gymn.  in  Neu-Sandec  1887,  angez.  von  B. 
Kruczkiewtz  839 

Hartinak  E.,  Zur  Logik  Lockes.  John  Lockes  Lehre  von  den  Vor- 
Btellangen,  aus  dem  ^Essay  concemmg  human  understan-' 
dmg"^  zasammengestellt  und  untersucht.  Progr.  des  Gymn.  in 
Leoben  1887,  angez.  von  A.  Höfler  943 

UsBchek  F.,  Goethes  Reisen,  2.  Abtb.  Progr.  der  Mittelschule  in 
Reichen berg  1887,  angez.  von  F.  Frosch  379 

Haschek  H.,  Utrum  in  satiris  an  in  epistoUs  Horatii  sentcntiae 
inreniantur  crebriores.  Progr-  des  Gymn.  zu  den  Schotten  in 
Wien  1887,  angez.  von  W.  von  Hartol  472 

Halek  J-,  Ein  Versuch  das  Wort  za  erklären,  welches  die  Heraus- 
geber der  Chronik  von  Cosmas  .Zizi"  transscribieren  (£echiscb). 
Progr.  des  böhm.  Gymn.  in  Frag  (Neustadt)  1887,  angoz.  von 
F.  Kafika  1141 

H&schka  G.,  Osservazioni  sopra  alcuni  luoghi  delle  satire  di  Gio- 
venale.  Progr.  des Gymu.  zu  Rovereto  1Ö87,  angez.  von  F.  Hanna  666 

Hatijevic  N.,  Disputantur  nonuuUa  de  Aeneide  Vergiliana.  Progr. 
des  Gymn.  in  Ragnsa  1887,  angez.  von  E.  Eichler  376 

Katijow  J.,  Der  polnisch-ungariscbe  Streit  um  Galizien  und  Lodo- 
merien.  Progr.  des  2.  Gymn.  in  Lemberg  18S6,  angez.  von  J. 
Loserth  275 

Xatagka  F.,  Die  Wahl  Wenzels  von  Lmemburg  zum  römischen 
König  (äechiach).  Progr.  des  Gymn.  in  TrebiUch  1887,  angez. 
von  J.  Loserth  275 

Mayer  F.  Ü.,  Steiermark  im  dritten  Coalitionakriege.  Frogr.  des 
1.  Gymn.  iu  Graz  1887,  angez.  von  J.  Loserth  91 

Mijer  J.,  Die  Figurenlehre.  Progr.  der  Oberrealschule  in  Wiener- 
Neustadt  1887,  angez.  ven  F.  Frosch  379 


XXX 


1 


HaxK  P;  ObservftUooea  critIcH  «t  äxegtiticM  in  Ticili  A^ricolam 
pani  [II-  Progr.  d«s  Oyrati.  in  Radaatz  1887,  «ngaz.  voa  J, 
Prammar 

Merßi  A.  H.  v..  Darob  irelcbe  Mittel  bana  der  ScbQLer  bei  der 
häuälicbon  Piä|iaratioii  für  dir*  Clatsikerlectüro  UDtcretötct 
worden'/  Progr.  des  Gymn.  in  Mi**fi  1SH7,  anges.  von  J.  Itappolt] 

Jliorißi  W.  v.,  Zur  Cünittuction  der  Achsen  t-incr  durdi  fönl  Be- 
ätiminangBütücke  gc-j;ob«.'n<:ii  Kfgi-]8cliuitl.s)ink%  Progr  der  K«al* 
frcbuld  in  RieliU  IH87,  angoz.  tod  J.  G.  Wallen  tiu  860 

Mfikoviiki  V.,  Wai  fBr  eine  Oarve  boftchreibt  der  Scbiittea  eines 
Ton  der  Sonue  beleacbteben.  feeten  Punktee,  %.  B.  des  &che)t«ls 
eines  liütlios,  im  LauTo  de«  Tages  auf  oiner  horixontalon  Eliene  ? 
(poluiscb).  Progr.  des  Gyraa.  in  Wadowioe  18Ö7,  anget.  vou  F. 
Tomaazewski  670 

Kicmiec  Vi.,  Du  quaestoribas  ndinsnis.  Progr.  des  Oymu.  in  Xolo- 

mea  1867,  angei.  roii  J.   W.  Knbitschek  S76 

OstermaDD  3.,  Die  Vorlaufer  der  DiucletiaDischen  K<:icli8Uieil(Uig. 
Progr.  dei}G;ajR.iuBübaiiscii'L.oipal886,  aogei.  vun  J.  Luserto 

Pasch  K.,  Des  Prometheus  Götterbildnis.  Dramatiscbes  Gedieht  too 
Duii  Pedro  t'alderüii  de  la  JBarca.  Uit  Einleitung,  tlieilweider 
ÜberBötiuiig.  Anraurkungca  und  e'uwui  Cojnioentar.  Progr.  im 
G;mn>  iti  HeninU  1887,  augex.  von  St.  Kapp 

Fatigler  J.,  Ethnogiapliiccbes  ans  Tirol- Vorarlbei^  Progr.  der 
deutschen  tieaUcbule  in  Budweb  1887,  angm.  von  P.  Kball 

Hl' 

Paul  A.,   Entwicklung  von  JuTdx*.  Progr.  dea  Gjmn.  in  Radaat« 

1887,  angflz.  roii  J.  G.  Wallontiu 
Favtowict  F.,  Über  das  sweito  ätasimun  der  Süphokleiscben  Tra- 

?<>die  OMMoiv  TiiQayvo'i  (uotniacti).   Progr.  de«  Gjrmn.  in  Jaato 
BS7.  aiigei.  von  B.  KrucViewici 
Patdrowski  A.,    Theorie    der  aplanausßhon    und    achromatiaohen 

Linsen  (poluiscb).  Progr.  des  Gymn.  lo  Drobobycz  1887,  angez. 

Ton  F.  'J'omaBzewski 
Pbilipji  E.,  Dulogi  Tacitini  qui  fertur  de  nratoribuii  qnae  genaiu 

fuent  rarniu.    Prugr.  des  Staat^^mn.  im  2.  Bezirke  ron   Wien 

1887,  angci.  Ton  K.  Schenkl 
PötHcb  L.,  büiträ;;e  zur  Kritik  der  EaiaerbiograpbieD  Cassius  Dio, 

Ht^roilian  und  ApHus  Liimpriiiiu8  auftirund  ilirer  Bericht«  ßbar 

den  Kaiser  Coninin<JU8  Antoninue.     Hrogr.   dur  Staatti  auter  real* 

HcUulu  in  Grat   1887.  augez.  von  J.  Lusertb 
Pokorny  A.,    Die  Wirkaamkeit  der  Leg.iten  des  Papstes  Honorias 

iu  h'r&Dkreich  und  Deat«cbland.  Progr.  der  Uealschule  in  Krems 

1887,  angoz.  von  J.  Loucrth 
PotD^nik  B..  Zur  Methodik  de«  deuuch-spmeblicbeo  Unferriehtes 

HU  biglotten  IJntergytnnasicn.    Progr.  des  Qymn.  ia  CUli  1887, 

augez.  Ton  F.  Proseh 
PramiDur  J.,  äallu^tianiscbe  Miifcellen.  Pro(;r.  des  Gymn.  iio  VUI. 

lloiirke  VVititis  18'^7,  «ngez.  vou   K.  Sclieukl 
Pra^ek  V.,  Die  Kreuiberrn  des  Ordens  der  Gottesmutter  im  Troppaa* 

iscben  (iecbisch).     Progr.   des   »lar.   Gymn.    in  Trup[iaii   1887. 

augez.  von  J.  Loeorth 
Frey  A>.  Ergobni^uif  der  in  den  Jahren  187.5— IB8G  an  der  tneteoro- 

logiscbeu  Beobachtungtstation  Krems  angestellten  Beobacbttin- 

gen.  Progr.  des  Gjruiu.  in   Krviuii  1887,  augoi.  vou  K.  Haas 
PrhilOii«  A.,  Über  den  Gebrnucb  und  die  ItMuutung  dee  Worte« 

Idee  bei  den  badeoteodsten  Philosophen.  Progr.  des  Gymn.  in 

Iglau  1887,  anges.  von  J.  Pajk 


381 
UM 
670 


274 

274 

179 
848 

88 

566 

85& 


XXXI 

Seit« 

Fiochizka  Fr.  X-,  Kant  über  Uathematik  (Sechisch).  Frogr.  des 
Gfmn.  in  König^äts  1887,  augei.  von  F.  Erejöi  475 

Bembacz  M.  I.,  Eia  Beitrag  zam  Apolloniscben  Berühr ungsproblem. 
IL  Eine  nene  Methode  zar  Darstellung  des  Neigungswinkels 
zweier  Ebenen  in  orthogonaler  Frojectioo  (polnisch).  Progr.  der 
Bealschjile  in  Stanislau  188S,  angez.  von  F.  Tomaszewski     671 

Jtiba  J.,  Über  den  Vortrag  der  cborischen  Partien  in  der  Sopbo- 
kleischen  Tragödie  „Oedipas  auf  Eolonos"  (iechiacb).  Progr. 
des  slav.  Commnoalgymn.  in  Prag  1887,  angez.  von  F.  J. 
Drechsler  1046 

Bodecki  C,  Anwendung  geometrischer  Zeichnungen  in  der  Real- 
schule zum  Anflösen  algebraischer  and  arithmetischer  Aufgaben. 
Progr.  der  Oberrealschule  in  Lemberg  18ti7,  angez.  von  F, 
Tomaszewski  668 

BomanoTsky  A.,  Historisch-statistische  Untersuchung  Qber  den 
Infinitiv  bei  Lafontaine.  Progr.  der  gr.-or.  Oberrealacbole  in 
Czernowitz  1887,  angez.  von  Üt.  Kapp  846 

Botter  L.,  Das  Reebnen  mit  ganzen  Zahlen  und  mit  Deciraatzahlen 
einheitlich  behandelt  Progr.  des  Gymn.  in  Mäbrisch-Scbfinberg 
1888,  angez.  von  J.  G.  Wallen t in  93 

Bjsinek  A.,  Versnch  einer  dynamischen  Erklärung  der  Gravitation. 
Progr.  des  G;mn.  in  Znaim  1887,  angez.  von  J.  G.  Wall  entin  476 

Salzer  A.,  Die  Sinnbilder  nnd  Beiworte  Mariens  in  der  deutschea 
Literatur  und  lateinischen  Byronenpoesie  des  Hittelalters,  2.  Tb. 
Progr.  des  Gymn.  zu  Seitenstetten  1887,  angez.  von  F.  Xhull    87 

Sander  H-,  Die  Erwerbung  des  vorarl bergisch en  Gerichtes  Tanberg 
durch  Österreich  und  der  Streit  der  Habsburger  mit  den  Grälen 
Ton  Montfort- Bothenfels  Qber  Rechte  und  Besitz  in  Tanberg. 
Progr.  der  Uberreatachule  in  Innsbruck  18s6,  angez.  von  J. 
Loser  th  275 

Schmidt  J.,  Arietotelis  et  Herbarti  praecepta,  quae  ad  psycho, 
logiam  spectant,  inter  se  comparantar.  Progr.  des  akad.  Gymn. 
in  Wien  1887,  angez.  von  W.  Jerusalem  854 

Schmidt  Th.,  Die  Form,  Anziehung  und  materielle  Beschaffenheit 
der  Erde.  Progr.  der  Oberrealschule  in  Linz  1887,  angez.  von 
J.  G.  Wallentin  383 

Schneider  Tb.,  Über  den  Text  der  Tracbinierinnen  des  Sophokles 
mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Retractationstheorie  Bergks 
und  seiner  Nachfolger.  Progr.  des  Gymn.  im  IX.  Bezirke  in 
Wien  1887,  angez.  von  K.  Scbenkl  81 

Schramm  J.,  Über  die  Einheit  des  20.  Liedes  von  den  Nibelungen. 
Progr.  des  Gymn.  zn  Freistadt  1887,  angez.  von  F.  Prosch      277 

Scbwetz  U.,  Beiträge  zur  Methodik  des  Unterrichtes  im  Deutschen 
am  Obergymnasium  mit  Rücksicht  auf  die  Instructionen  im  Jahre 
1884.  Progr.  des  Gymn.  in  Baden  1887,  angez.  von  F.  KbuU  279 

Severa  Th.,  Theorie  der  ebenen  rationeilen  Curven  dritter  Ordnung, 
3.  Tbeil.  Progr.  des  deutschen  Communal-Untergymn.  in  Gaya 
1887,  angez.  von  J.  Kessler  667 

Siedlecki  St.,  Aristoteles'  Poetik  in  das  Polnische  übersetzt  und 
erlintert  Progr.  des  St.  Amien-Gymn.  in  Krakau  1887,  angez 
von  B.  Kruczkiewicz  840 

Siegel  E.,  Die  nomina  propria  mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  griechischen  Formen  in  der  Aeueis.  Progr.  des  deutschen 
Gymn.  in  Budweis  1887,  angez.  von  E.  Eichler  375 

fiimeoner  A-,  Der  Tiroler  (>eorg  Kirchmair  von  Ragen.  Progr.  des 
Phvatgjmnasiums  derFranciscaner  in  Bozen  1887,  angez.  von  J. 
Loserth  90 


j.-ja. 


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Ut-/     (A- 1  u/«-!       /"wy*     U«   V'-UX    »la    SbliL«.   1***Z.  HUTS.   WiH 

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K»J'j'.'/iifc^.'-ti  •,'./•»     VV'>rf    Xa/',  A'.*^.    ".i-:   '^lILlllMC*       1^1    US 

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iiitttidl/fiiiii    ih  li»4.i'ii  ]''/'./,  ^in(m.  von  J.  LoE«rth  90 

IJf.U-f  l',f  i.f,'  »  A,  (J'itruif  «gr  (;.4l':';t-  und  Nam-i-ofjrichuns  äes 
l''((ii:tfji4l' <  1'»'*/»  'I** 'ijTwn,  X'i  f.'iitin-^ritz  1^^7.  aogex.  roa 
I-    k  l<  •*  1 1  '  8ä 

V'  tlH'  ti  '/.   'tli  -ii'i'li  '  l«e<:i>'.i    'T    la  Chi>:ii)  primitiva.    Progr.  des 

' 'i(ii'(i>iii>il'il'"rtr)ri'iit    Kl  ')  ri<!«t  IH^?,  :irijj';z.  von  J.  Raiipold     477 

VhiH''   II     V  ,    (tu-  M'iiiriMi  'IcR  H';rz'>i;-i  von  Li  Kocb>--foucauld. 

t't'.,'r    <tif  Ol»  irii'iU'liiili:  III  liif^»liiiii.k  IM7,  an^ez.  v.  ät.  Kapp  853 

V  »  jii  h  f  '/A  ,  V. iiy.liiimlNrln'  (llfriidit  dar  hwrodutwischfii  Par- 
ti ti<iii|riiii  «Hill  >i|i,<:ii  AKyi»ti'ii  it.itr.\i\At:\i).  Procr.  des  bUv.  Gyinn. 
Hl  huilw')-  IMHV.  luiH./,,   vi>ti  K.  J.  |)r«<:li»ler  1046 

W<  Im   tl  ,    hiiu  Iliitii>wiia4l.ii  Int  iDorKcliliKlica  Deakon.    Progr-    der 

dIiiiiikhIuiIimI»  III  Kli(i(i<ti('iirt  IHHV,  uiif^ez.  von  F.  Krej£i  475 


XXXIU 

MM 

HiaitT  &.f  Die  Vonrlberg«r  Dialectdiclitung'.  Ptogr.  da»  Gymo.  in 
lunbraek  1087.  angM.  vod  F.  KbuU  Dil 

HTtikociil  ü,  Du  ApoUoDUcho  ncrQhruDgtprotilem  als  ProjocUon 
rloBiAichar  Constraetiooea  nebst  AuSiüaiiag  der  Fille,  in  denen 
4h  Q«goiUM*idi*  Methode  oicLt  ftuwcndbar  ist.  Progr.  <I«r  Uber- 
mbdiiue  lu  Ifflau  1867.  anget.  ron  J.  Kessler  IJ6ü 

Vitit«ii>  J-T  Kin  Bettrag  xor  griMhiseboo  AcccDtlelirc,  3.  Tli^il. 
Pucr.  d«  G;ma.  in  Tescb«D  lSd7»  angei.  von  F.  Stotz  378 

Vvii  I^  Dia  Badingtingäs&tie  im  FranxSslscben.  Progr.  der  Com- 
n«ul-OberreaUcbul«  in  Böbmidcb^Leipa  1887,  aogei.  von  St. 
Kai>p  847 

VToK  A-i  Gog«n  den  mAtertaliättscbön  KiDettgraas.  Progr-  Jos  f.  b. 
FtifUfjotn.  am  Seminarium  Vicontioiim  in  Hriten  1887,  ang«z. 
TOh  A.  H&rK'r  tl40 

VF^Ifignbcr  C,  Die  Turpäp^tlicbe  Lebensperiode  Gregor  des 
GrOMfl.  N'ach  Minen  Briefen  dargestellt.  Progr.  dfa  Gj'ion.  so 
in  Schotten  In  Wien  1880,  angei.  Ton  J.  Losertti  *i74 

WBrin  er  A.,  L>i«  Orthographie  der  ersten  Quartoauagmbo  von  ähake- 
^caree  *V«nui  and  Adoiii»'  aod  'Lucrece.'  Progr.  der  Reaiaohata 
in  Sebottenfelde  1887,  uagei.  ron  J.  Schipper  lOöl 

JEibrada  V^  Bestiiomang  dei  olektri^cbea  Wideralandes  der  Qaeck- 
Nlberciubflit  im  absoluten  elektromagnetischou  MaOe.  Progr.  d. 
dfutscUeo  LandeeobörreaUchalo  in  BtUnn  ll>87.  angea.  ron  J- 
K«Biler  &G5 

Zbieiichowslii  W.  G.,  Diu  Ricbtungsialil  im  maibetnatiscben 
DBterricbte  an  Mittelschulen  (uoliüscli).  Prugr.  des  Ojmn.  in 
Jiroalaa  1887,  augei.  von  K.  Tomasiowäky  G09 

ZiUika  J.,  YOQ  dem  Leben  and  der  Wirksamkeit  des  Redners 
Aad^tdcs.  ÜbenatauDg  uid  Erklärung  »einer  Red»  .Ton  den 
M;it«ri«a'  (fieehisch).  Progr.  dua  Gymn.  in  Klattuu  1887,  anget. 
Tg«  F.  J.  Drechsler  1D47 

'Xdeiinger  F.,  Die  Nolbwendigkott  der  Spr%cbatadien  xar  F5rde- 
nag  der  formalen  und  inttiUectnellen  (ieistesbildune  im  &llge- 
tHioea  und  eine karze  Andeutung  d^■»  Wsonderen  HitTuug^ivfrtw 
d«s  L'at«rricbtefl  in  d^n  dassischen  Sprachen,  l'rogr.  des  Ujrmii. 
[       ta  PfltUD  1887,  angei.  von  J.  Kappold  !M 

Ijcba  }.,  2am  Qebrauohc  tou  TIEPl  bei  den  Historikern  nud 
Kadiera.  Ptogr.  d«s  Comuiunal^jrmn.  in  der  Loopoldatadt  in 
Win  1887,  anges.  tou  A.  Sclieindler  9'Ji* 


rbftcher  and  Lehrmittel 


272,  5^».  946.  1142 


Kbftcher  t 
Fünfte  Abtheilnng. 
L  Verordnungen,  Erhi^se,  PeraottaUtatistit, 

fc  Verordnungen  und  Erllsse. 

■n  Kin.  rsr  C.  un>l  U.  vom  '22.  Decenber  1887.  Z.  3698,  be- 
BÜEiid  die  Comp^tent  Aet  ProreuatencoUegien  der  Hochschulen 
6ti  B^lassung  von  Stipendien  an  Lehramtkcandidaten  auf  ein 
Jahr  ftber  die  ordnungsaiäßigo  Studiendauer  zum  Behufe  der 
AUegong  der  Lehramts-,  Siaatä    odi-r  vtrengeu  Prüfungen  283 

Kilut  dea  Ifln.  fQr   C  und    U.   vom   4.    Decerabcr    18S7,   'A.  2373G, 
betreffend  die  xoologtsrhe  Station  in  Neapel  282 

irdoang  des  Hin.  für  C.  and  V.  voiit  II.  Februar  1683.  betrcfieud 
die  HMriliticrang  der  Piivatdocniten  au  der  Univenitit  hü 


SXXIT 


MM 


VcTordnnng  des  Mio.  fflr  CX  and  ü.  vom  11.  Februar  1888,  betreffend 
eine  Abnndernnf;  der  RifroroMOordauag  für  die  (diüotopli lacht 
ParalUt  Tom  13.  AprU  1872  51 

Erlas«  des  Uiu.  für  C.  u.  U.  rom  22.  M&rt  1838.  Z.  4827  ex  1887. 
mit  welciiem  ein  Donct  Verteietmis  der  ßr  die  Mt^rr.  MitUI- 
ficliukn  Dlleeiaein  inUiaigen  Lehrteite  und  Lälirmittol  ver- 
4ffi-nt!i«)it  wird 

ErlBsa  de^  Mio.  fflr  C.  u.  Ü.  rora  38.  Aaguat  1883.  Z.  17291,  bfltrflOoad 
den  Vorging  bei  St«I1ong  d«r  Anträj^o  nuf  nllcrgnädi^ht«  Ge- 
wSbning  der  Promotion  tab  atupiciU  Imporatori« 


Vcrk-ihanf;  de«  Offen tltcbk^tsrecli tu  anter  ADerkcnniing  der  Reci* 

SrDciUt   für  di^   fi.   Ciasso   dei   CommuiiAlu'vmn.    in    Unter* 
[eidlinfT  {iHÜ),   für  diä  3.  CUuc  des  Comraunftluntorg/mn. 

in  Ober-D»bliii^  (283l   für  dio  5>  Cloaaii  des  Priratgyran. 

mit    lölimisuiicr    Unterriontssprach«  in    T r o  p p» a    OölJ,    für 

»äiuiatlicii«   acht   Clauen   des  Oommanaigjniii.    in    PUgram 

(1145.  vgl.  S.  2XJ). 
Übcrnahini.'  tles  Cünimiiualgymii,  ia  Cd  tvr-Meidliag  in  Ji«  Staats- 

verwaltunc  und  KrweitLTang  dßssclbeu  na  einem  Obcri^ymn.  (951). 
Erweiterung   der   StaatsnntergTmn.   xa    Kremaier   (mit  'böbmisclioT 

Ontenichtsspraelie)  nad  zuBochatazu  volUtindigen  üfmn.  (951). 
Erticlitane  eines  Staatsgymi).  mit  doatscber  Unterrichtes praebe  in 

Pola  (051). 


Fersonal-  ond  Schulnotiien. 
Ernennungen  S83,  574,  951,  1143 

Auszeichnungen  S84.  576.  9b&,  1148 

Nekrologie  985,  479,  «72,  957,  1148 

Nekrolog.  Dr.  O.  A.  Lindner.  Vun  der  Redaction 
Nekrolog.  Prof.  Dr.  J.  Odatrfiil.  Von  J.  I^luener 
iiK»ratu 


Nekrolog.    Regierung 
Kisoher 


Dtreotor  Dr.  Jobaiin  Uuuler.     Von  L, 


Nachtrag  «u  S.  297  Anmorkmiir.  Von  0.  Stolt 

7m  Qofntillanns  Instit.  orat.  Xn  10.  61.  Von  Prof.  F,  Heister 

Aufforderung  za  Beitragen  für  Murets  Gngtücliee  Wörterbuch 

£tit)^^eifDung.  Von  J.  .Strnadt 

Erwiderung.  Von  A.  Bacbmann 

Kntgeguung.  Von  Th.  Stahlberger 

Erwiderung.  Von  B.  il.  Wörnor 

Entgegnung.  Von  K.  Wotlf 

ErwideruDg.  Von  J.  Prammer 

Entgegnung.  Von  Ptnf.  K^ielbaaf 

Ennderung.  Von  A.  Uauor 

Entppgnnng.  Vnn  V.  l'rasek 

Erwiderung.  Vun  J.  Loserth 

Entgegnung.  Vnn  F.  Rfihl 

Ennderung.  Von  M-  Petsobenig 

Entgegnung.  Von  J.  Holab 

Erwideruuf-.  Von  H.  81.  bt^dlmnjcr 

Botgegnang.  Von  K.  Rohling 

Erwiderung.  Von  J.  Scbroidi. 

Kntgegnnng.  Von  J    Prammcr  I 

Erwiderung.  Von  J.  M aller  ] 

Berichtigangen  381,  664, 


576 
8G8 
1I5S 
184 
187 
188 
190 
190 
19X 
191 
193 
288 
286 
286 
288 
863 
868 


Erste  Abtheilung. 

Abhandlungen. 


Zar  Frage  Ober  den  inhd.  Cuterricht. 

Die  Fngv,  ob  MhJ.  L^hrf^eroiiÄtand  des  Gmnaüinnis  sein 
i«t  fön  orste  Wi  duk  |iraktiscb  ontschiodfn .  ithne  dass  mati 
Mn|ilCD  krinnte,  muii  wiftsc,  w.imm  lE^rult*  so  piiUchieden  Mi. 
Van  «Ja«  «Je  oin  Vonmrf  klingt,  bmnclit  sicli  dodi  niemand  be- 
wMtn  ^'«tTjffcn  za  föhlon;  denn  zur  vollkonitneu  ausreichenden 
Bffrtndmiir  einer  solcbi>n  Kntscheidan^  K^^liOrt  etwas  viel. 

Pai  Gjrmnijhiuin  j^'leiclit  v'tuvr  sehr  v(>nrirkelt«ii  HaKchine,  die 
nr  muinigt'iiciif'  Dinge  aar  einmal  lßist«ii  soll.  Auf  der  finen  Seito 
ttffai  tli«  Kimbcn  als  K*tbst.ifr  hinf-in^'esU-ckt,  um  anf  der  andern 
kmanak»njni)-n  aasgestattet  t-rstens  mit  dem  Wiss<^n  und  zweitens 
th  <lcr  QewaiiiHlivit,  sich  Jedem  Fiichhtudttiin  and  jeder  heberen 
Ifiitijrfn  Thätiifki^it  Kofurt  /.awenden  ni  k'^nnen.  Tn  den  (■juinafien 
^tnUn  al*er  aach  Dl^jeniifen  herangebildet,  von  denen  es  vfrwje- 
notl  abliilo^'t.  in  wclrbr^n  Hahnen  unsere  C*altor  TAiter  wandeln 
«inl,  o*i  in  den  hiÄhorisjen  -ider  nenen. 

Da?   sind    drei  Ziele,    di>reii  jedes   seinen  eigenen  Wesr   and 

■-i!;<-  »ijTMinn  Milt»*!,    e*    lu   erreichen,    erfordert.    Kommen   diem 

JLud,  die  üe^'enstünd*'  und  Vetlioden,  einmal  in  Venendung,  dann 

ivttfcm  sie  an  aus  weich  licli.  Also  müsste.  wenn  an  der  Rinriehtnsg 

ia*  (ipiinaxiams  «twas  geäiid'?rt  wird,  die  Kor§:fiilti erste  Berechnung 

T^rtiergehvn ,  die  alle /.iete  des  (tymnusiniits  gleichmfUJi^  im  Ange 

M&n,    ant«r  der  Vorttn^i^f-r/ung   natürlich,    da£s   von  dem  Wesen 

4iMcr  Kiele    auch    die   klar^ttn  Auffas^angen   vorhanden   sind.     Er 

BitMitn  die  Wirknngen.  »Hebe  mit  jedem  Gegenstand,  wobei  wieder 

jder  Cmfaiiv.  .s^'wie  diu  Heibenrolge  nnfs  strengste  abzuwägen  Rind, 

sd  mit  j«der  Methode  henrorgebracht  werden,    bekannt  sein   und 

laf  duf  allerirenaaeste. 

Vnn  dem ,  der  aarli  nnr  in  einem  Pnnkte  ein  entscheidendes 

Htllen  hat  oder  f^a  fällen  will,  wird  alty»  verlangt,  dasa 

>    .dagoge  von  grrTßter  Krfahning    and   ein  Psyc-bcilog« 

üviKter  l>archbildung  sei.  dass  sein  Fachw  isseu  aufs  gründ- 

•W  all>  Gegeiiattnde  unifas»«^    die  nur  für  das  Gj-innasiam   in 

rht  Icominen,    dass  er  als  Universilhistoriker   ober  den 

XMtMfefifl  t.  4.  Mnt.  UjWBul«».  IMS.  I.  Hrntt.  1 


2  Zar  Frage  Aber  den  inhil-  Unterricht.  Vim  A-  Lidiieuhtid. 

bisherigc-ii  Crang  sowohl,  als  den  gcgenwürti^cii  Staud  der  Coltar 
die  klarste  Übersicht  besitze,  und  endlich  liJnsichtlich  des  Zieles 
aller  Culturarbi'it,  d.h.  dos  Zweckes  der  Menschheit  selbst, 
sich  zu  einer  Auffassung  emvorgeschwungon  habe ,  die  mit  der 
Wahrheit  selbst  ziisannnenfflllt. 

Solche  Forderunj,'en  sind,  wie  gesa^'t,  iiiimer  nur  stückweise 
zu  erfüllen.  Aber  es  ist  nicht  wertlos,  auf  sie  hinzuweisen,  damit 
diejenigen,  welche  Uathschlaj^e  ti-theilen,  ihre  Kräfte  prüfen,  denn 
geradeso  wie  fast  jeder,  der  Vater  geworden  ist,  glaubt,  or  sei  nnn 
auch  ein  fertiger  Krzit'hi^-,  so  meinen  auch  viele,  wenn  sie  absol- 
viert und  ciniiiül  mensa  eingepaukt  haben,  sie  seien  genügend  vor- 
boreittt,  um  in  jeder  lieliebigen  Schulfrage  mitreden  zu  können. 

In  der  That  werden  wegen  der  rnmr>gliclikeit  sicherer  vor- 
hergehender Ilereclinung  alh*  SciiuHhigen  auch  vorwiegend  durch 
Experiment^  entschieden.  Man  führt  ein  und  wartet  eine  Keiho 
von  .Talnen  ab.  was  herauskommt,  nm  dann  wieder  abzuschaffen 
oder  Im 'i/.ubeli alten.  Zu  den  l^eweisen  dafür  zälilt  eben  das  Mhd. 
Zu  den  Zeugnissen  dafür  geliört  folgende  Stelle  aus  den  „Instrac- 
tionen  für  den  ITntcrriclit  an  den  üealschulen  in  Österreich  vom 
Jahre  1879"  in  der  Vorbemerkung :  ,,L'm  nun  für  diu  amtlichen 
Directiven  die  Erfahruugsgrundliigo  zu  gewinnen ,  musste  wenig- 
stens so  lange  gewartet  werden,  bis  die  einzelnen  Lehrffu-her  durch 
alle  ihnen  zugewiesenen  Schulciasson  aufsteigend  nach  dem  neuen 
Lehrplane  behandelt  und  dieser  auf  seine  iVngemessenheit  und  Durch- 
führbarkeit erjirobt  war.  Obwohl  das  Krgebnis  sich  theilweise 
besser  gestaltet  büttc,  wenn  der  Lehrerwechsel  geringer  und 
die  Anzahl  der  gi'setzlich  befähigten  Lehrer  größer  gewesen  wäre, 
so  halten  die  gesammelten  Krfalimngen  immerhin  die  Notliwendig- 
koit  dargetban .  dass  aucli  unter  den  numnehr  wosentlich  günsti- 
geren Unterrichts  Verhältnissen  die  Ziele  lür  einzehie  Lehrfächer 
herabgedrückt  und  dass  liinsiclitlicli  anderer  ein  etwas  höheres 
Stundenmaß  festgestellt  werde,  nhne  welches  sie  einen  der 
Aufgabe  der  Schule  entsprechenden  Erfolg  nicht  er- 
reichen ließen.'*  In  aller  linhe  wird  also  hier  zugestanden, 
dass  eine  Keihe  von  Jahren  hindurch  „ein  der  Aufgabe  der  Schule 
entsprechender  Kriblg"  nicht  erreicht  wurde,  und  man  fragt  un- 
willkürlich: was  wurde  denn  nun  mit  den  Jahrgängen,  mit  denen 
so  vergel>lich  experimentiert  worden  ist? 

Der  Keclien fehler  war  hier  allerdings  ein  etwas  starker,  und 
man  muss  die  Offenheit  bewundem,  mit  der  das  eingestiuiden  wird. 
Doch  nur  der  Laie  kann  darin  eine  Naivctüt  erblicken  und  sich 
dadurch  verblüffen  lassen ;  dem  Kundigen  ist  der  Voi^ang  ein  nor- 
maler. 

Und  doch  haften  diesem,  dem  allgemem  üblichen  Vorgange, 
zwei  tiefernste  Gebrechen  an,  um  derentv^'illen  auch  jenes  Zuge- 
ständnis wohl  eine  verblüffende  Wirkung  hervorrufen  dari".  Erstens 
gewährt  auch  das  Experiment  keine  durchaus  volle  Gowissheit,  wie 


ta  Pn^  tthtv  den  mint.  Unterricht.  Von  A.  LichtenMd.  S 


tiritfQiD  VDser  )[bd.  beweist:  ]Eweit«ns  aber  cnrABre  maii:  Di? 
mit  denen  cKp?rimeiitirrt  wird .  fiitid  die  EOpfo  eüies  odor 
f  Jatirpftng<>  in  vielleicht  allvii  Gyiimasien  eines  Volkes.  Wenn 
'iuEnfi*bniB  des  Experiments  flati  rrtbeil  ist.  man  liube  »ich  gi*- 
int,  90  heißt  diu^:  all  die  Jahrirüng^e,  an  denen  sirh  daa  ei^ab, 
».Ifltt  Ffirdomiif:  Schaden  an  ihrer  geistigen  Kntwifklung 
and  jede?  Leben  lebt  sich  doch  nnr  einmal.  Trftstct  man 
wk  lUait,  das  »ei  nnn  einmal  bo,  dasß  die  kommenden  Geschlechter 
IknUfano  ■US  den  unvermeidlichen  Irrthümem  der  fröliero,  deuon 
filSMlbil  itun  Oprer  K^raUen  sind,  -di-ben,  uder:  der  Schade 
M  groQ  nicht  sein,  man  ^\mYv  ihn  nicht,  alles  sei  ja  seinen 
■rhOn  itoiter^ef^antron  und  gehe  ihn  noch:  nun  dann  fragen 
A:  •ftrn  d(*nii  üherhiniiit  all  das  Kopfzerhrechen,  was  nnd  wie  in 
■Bwn  Sehnten  zn  lehren  sei.  was  und  wie  nicht.  Doch  tot  »ilchor 
Uflk  «ird  man  drei  Kreuze  schlagen;  also  mnss  man  doch  streben, 
in  Bfftracht  kommende  Frage  von  den  goirebencn  6esii'lit$- 
■nii  so  tief  wie  ni>^glich  -/.u  er'irteni  und  klar  za  «teilen, 
(hfl  FxiM'riment.  dessen  ganz  niclit  7U  entrathun  ist,  doch 
wii)[>t«nfi  anf  die  wenigsten  F.'^lle  nnd  die  kürzesten  Frieiten  ein- 
fwcirtiikt,    Hass  der  Opfer,  die  da  fallen,  so  wenig  wie  nirtglicb 

19tsim.  So  itrllt  filch  dafi  als  eine  ideelle  und  eine  sittliche  Ptlichi 
uirUkh  dar,  und  unter  dem  Drucke  solcher  Verantwortlickkeit  sollen 
^  irtk»it«n,  die  hier  mitratbeu. 
Darin,  daas  durcli  die  neuen  Instructionen  das  Mbd.  entfernt 
■tti,  lit'i^  indesst-n  nicht  so  c^m.  das  Zn^egtflndnis.    dass   inao 
Bb  Jatir/.ehnt4>  hindnrch  in  falscher  Kicbtung  experimentiert  habe. 
Xu  irklärt  ja,  für  bessereü,  was  seitdem  cn>t  die  Wiascnschaft  zu- 
*W[»  g«fiSrdert   habt«,    den  graumiatitichen  Lelirstt>ff    in  V  und  VI. 
■ixUr  iiDlzbriagrnd''8  aufgegeben  xu  haben.    Gegen  einen  ^(dchen 
Vcntaaif.  Calla  d.M  Tbatsflcbliche  ihm  entspricht,  ist  durchaus  nicht« 
«iBUlirmden.  Die  das  ThatsArhIiche  bBtreffond»  Anflfaaanng  wird  aber 
It  ültcrall  -„'''tlieüt,    Nicht  minder  ijonbringendes,  sondcni  jeg- 
I  XatAHn^  t-nilM-lirendes,  ja  g-'-rade/u  sch.'idliches  sei  mit  dem  Mhd. 
■Ihnrt  wi-rden,  Dies  ist  x.  B.  der  Standpunkt  Scemullers  in  seinem 
.Alfinh:  „Oogen  den  L'nterricht  im  Mhd.  am  Gymnaisium",  Zeitschr. 
> t- <*««.  Qymn.   1884,  8.  464  ff.    Und  ferner,   ob  Besserea   an  die 
Sl«l]i*  <|i>s  Aafgegel)enen  getreten  üei.  ja  tib  überhaupt  da  ein  solches 
VTtüUtniB  wie  (»in«  Krvetznng  Torliege,    daa  sind  noch  ganx  offene 
ffttfa.    Die  let/te  Anffassnng    ist  überhaupt  xnerrt   in  den  neuen 
MmUüuen  aufiretuucbt   und   in  beneidenswerter  SelbstbewuGstheit 
ir*ir<*n  alles  Herkommen   daraus  auch  sofort   die  letzte  pmk- 
,t)idM  Fwigrrung  ge?.i>gen  worden. 

Zur  KlArung  dieser  Fragen  etnigsB  beizutragen  ist  der  Zweck 

'follftiideji  Seiten.  NVir  machen  den  Aufsatz  SeemütlerR  7nr  Gmnd- 

ti  lann  er  hat,  was  seiner  Arbeit  ein  Pehr  tiefsinnig -gewichtig« 

rorleibt,    die  Krairii   um  das  Mhd.   in   das  psychologische 

n  gelenkt,  aber  leider  auf  einem  unzulänglichen  Fahrzeug«, 


..- :  *■'   -'^  r-    •T.'-.'-.v:, .   .i--  i^r.Ur-  liz.  ±  sl-ti-rba-  AisrösinBff 
/'■-  *i.-r.  14- '/irfi-. •..'.-,*  Kl-jhtT  Kr.:-:r-:r:rr=:iLrKi  lioht  »of- 

■  <'.r  '*.;.  i;.-,-;,;^!  ';:;;  ^    T^f.r^k^r.irT.  -ii;  ATif5:^Il*L  eices  L-^ncht- 

U.^.  H^:.;t:r^L«-.  -w:.  -l'-  i--?.  'Ich  r.&r.-i*lt.  ist  cacb  S.  iV.^ende: 
\'\  i.H  K'/.f.tri.-,  'jf;ir  ilr.J,  im  KähiCj^r.  des  GiTEEasioES  nt-erhanpt 
'rf-.'f.r.JirV"  I;!*;  f'-iifi-'l*;  rf^it^  brinrt  dazu  eine  EineüeTnij:  -Kann 
'I;i-  fiinii,:>'..ii!!t  iif  Z*r:tTaTim  eint- Jahr-rs  bf'i  durch  söhn  inl  ich  2  bis 
J'  ,  H»iir;'l'-ij  *-»it-TM'irht-T\  rrit*rrr;^?ite?  K^nr.tnis  des  Mhd.  Ter- 
i- liaff«::,?-  l;;i  irr  ah'rr  S*;it»!  4'JO  v'rm'-int  wird,  dass  „eine  Steije- 
rrjrit'  d'rr  Int'rii.ritat  ']<:■  Cnt^rrirhts.  ^in*  Verm^-hnme  der  Stnnden- 
/;ilil'-.  .,h''i':fi'-.t*riv  ':iri';  iranz  Tir.verhältnismäßi^?-.  ^wesentlichen 
N(it/.(:jj  hrärlit'-,"  und  f-li'-iida  stf-lit.  dai-s  „die  MethM?  nicht  ge- 
iifiiU-ri  wcnl*-ji  kann,  da  iV\t-  l.i-jit'tiiend*?  Art  in  dem  eieenthämlichen 
'■Ji:ir:ikt«r  df-r  luJid.  Ijtfjriitnr  wohl  bcif  rund  et  isf",  so  schwebt  jener 
y.u-iilA  in  d(-r  liUft,  i-.h  teilt  nur  die  erste  Fraee,  und  das  wird  dann 
^''W'ilil  diin-h  diit  Krriihriini:i'n  anr  S.  404.  als  ancb  durch  die  ganzen 
.W'.itWmiui'iu  It(-st;iti^'t,  nach  denen  die  Gründe  des  llisserfolges 
in  d"tii  fi(!tri'nt-tand  an  sich  anhaltenden,  also  überhaupt  nicht  zu 
l.'jf'itiirMideii   f'l((dKtiinden  IJe^fen. 

Vnt^ri  iiiiiii  diiratil:  ja  wii-  t'elini^t  es  denn  den  Universitäts- 
htiidi'titfii ,  ilii!  d'ii-h  nirlit  viel  mehr  Zeit  dieser  Sprache  widmen 
krtninii,  Mild,  zu  i-r\i:r\u-n ,  so  findet  sieh  die  Antwort:  dass  diese 
firi<-rHi-itK  „mit  L'aiiz  anderen  Ililfsiriitteln,  mit  exacter  Methode,  knrz 
in  rein  winKeiiKchaltlic-her  Weise  arbeiten",  andererseits  dass,  da  von 
Sextjincni  „StOiarlNinii,  Feinfühli(,'keit,  Beobachtungsgabe,  Sorgfalt", 
wi(*  Hill  da/u  frl'iirderlii'h  sind,  nicht  gefordert  werden  darf,  diese 
Kig('«Hch alten  hei  den  Studenten  vorhanden  sein  müssen.  Wir  ent- 
nehrni'ii  diiraus.  dass  jene  l'lmUtände  irgend  einmal  also  doch  zn 
liesi'iligi'ii  Hind,  nur  nicht  im  (<ymnasiuni.  Mit  ihnen  also  haben 
wir  iMiN  darum  /u  liescliäftigi-n;  im  Verlauf  dessen  irird  sich  anch 
t;li>irh  lielegi-nhidt  limleii,  dem  Ausdruck  „Kenntnis"  in  seiner  Un- 
liiKHliarkeil  etwas  näher  zn  treten;  die  Entscheidung,  ob  die  Haupt- 
frage Ki'Ihht  richtig  gestellt  sei,  kann  natürlich  erst  am  Schlüsse 
gegelten  werden. 

Der  rr(|Ue]l  aller  t'bel,  die  dem  Mhd.  anhaften,  und  die  See- 
miiller  die  Ilauidlrage  zu  verneinen  zwingen,  ist  die  große  Ähn- 
lichkeit des  Mlul.  und  Nhd.  l>iese,  anstatt  eine  Krleichtening 
vu  nein,  erschwert  gerade  „die  Aneignung  der  inneren 
Spruch  furm  des  Mhd.".  „sie  verhindert  am  allerlängsten  das 
Iiurchlir«'chen  der  Empfindung  für  die  eigenthünilich 
innere  Spradi  ftirni  d"s  Mlid."  In  der  Aneignunir  dieser  aber 
(S.  4(11)  liegen  die  „in  eminentem  Grade  bildenden  Wirkungen", 
welche  der  Aneigiiuiiirsprocess  „iti  dtm  IVnken  nnd  Empfinden  des 
Schülers  hevverrult".    welche  alst»  hier  nicht  eintreten  k(>nnen.  — 


Zur  Frage  tbtx  den  mhd.  Unterricht.  Von  A.  Liditenheld.         5 

Femer  „macht  dieselbe  Ähnlichkeit  den  rein  formalen  Zweck  des 
Tntemchtes ,  dasB  die  Stilcmpfindun^  er/ogen  ond  geübt  werde", 
„das  eigentliche  Wahrzeichen  des  Gymnasiums",  illusorisch,  und~ 
mar  ireil  nach  der  Art,  wie  wir  in  der  Scimle  Mhd.  lehren,  alles 
Gelesene  nach  Analogie  des  Xhd.  verstanden  wird."  Ja  ..die  Wechsel- 
wirlnuig  zwischen  beiden  Sprachen",  welche  unser  Schulontcrricht 
bringt,  ist  „leider  nur  eine  jammervolle  Verneuerung  des  Mhd.,  ohn»* 
jeden  Nntzeu  für  den  nhd.  Ausdruck,  eher  eine  Absch  wach ung 
nad  Verwirrnng  desselben." 

Wir  suchen  nach  einem  testen  Punkt,  an  dfm  wir  den  Faden 
anbiüpfen,  der  uns  aus  diesem  Irrgarten  wieder  herausführen  soll. 
Jedes  AVort  und  jeder  Satz,  jede  Voraussetzung  und  jede  Folg<-rung 
nft Einwürfe  hervor.  Versuchen  wir  es  so  gut  es  geht;  denn  See- 
möili-r  ist  überaus  schwer  zu  fassen. 

Im  allgemeinen  ist  man  der  Meinung,  dasß,  wenn  zwei  Sprachen 
einander  ähnlich  sind,  dies  die  Aneignung  erleichtert ;  der  Deutsche 
lernt  leichter  holländisch,  dänisch,  englisch,  als  die  romanischen 
oder  slavischen  Sprachen ,  der  Italiener  leichter  französisch  als 
dentech  usw.,  so  dass  man  die  Kegel  aufstellen  kann,  dass  mit  der 
Verschiedenheit  der  Sprachen  die  Schwierigkeit  wächst,  sie  zu  er- 
lernen, und  zwar  erlernen  zu  maniiigraclier  Beherrschung:  mündlich 
nnd  schriftlich  aus  der  fremden  zu  ül)ersetzen,  Geschriebenes  zu 
lesen,  Gesprochenes  zu  verstciieii,  selbst  zu  sjiredien  und  zu  sclireiben 
nnd  endlicli  in  der  fremden  Sprache  zu  denken.  Das  sind  alles  ver- 
schiedene Theile  und  zugleidi  verschiedene  Grade  der  „K<'nntnis" 
im  gewr>hnlichen  Sprachgebrauch. 

Mit  dieser  Erfahrung  sdieint  S.s  ÄuHashung  im  Widors]trucb 
in  stehen,  so  dass  also  etwa  Mlid.  acht  Jahre  lang  mit  dem  Stun- 
denaosmaß  des  Latein  getrieben  nicht  zu  solchen  Resultaten  führen 
würde,  wie  wir  sie  hier  erzielen;  es  müsste  denn  sein,  dass  Erler- 
nung- einer  Sprache,  wie  wir  si^  eben  uinscliriebcii ,  etwjis  anderes 
ist  als  ..Aneignung  der  inneren  Spriclifonii"  derseliien.  Wir  haben 
das  also  festzustellen. 

Der  Terminus  „innere  Sprachform"  ist  der  Sprachphilosopbie 
sehr  wohl  geläufig.  Was  man  daninter  versteht,  mag  ein  Beispiel 
andeuten:  Wirken  der  inneren  Sprachform  ist  es,  wenn  für  die 
Gesamniterscheinung  „Woll"  mit  allen  ilin-ii  Eigeniiciten,  auch 
denen  des  Thuns,  die  eine  dieser  heraushebende  Bezeichnung:  Zer- 
reißer  (varkas)  zum  Namen  der  üesaramtheit  erhoben  Avnrde.  Zur 
weiteren  Belehrung  verweise  ich  besonders  auf:  Lazarus,  Leben  der 
Seele.  11'^  S.  137,  und  darnach  Lichtenheld.  Das  Studium  der 
Sprachen  usw.  S.  41  ff. 

Dass  SeemüUer  den  Terminus  nic'it  in  diesem  Sinne  gebraucht, 
liegt  auf  der  Hand.  Was  er  dagegen  meint,  sagen  am  besten  fol- 
gende Stellen  S.  456.  „Ich  verneine  diese  (die  zweite  Form  der) 
Hauptfrage  auf  das  entschiedenste.  Selbst  unter  der  Annahme  eines 
fortgesetzten     selbständigen     grammatischen    l'uter- 


8  Zar  Fraee  über  dea  mh^L  rnierriohT.  Vun  .4.  Lichtenheld. 

rieht-?  5.  —  Wenn  wir  am  Gynir.asiam  pir.e  fremde  Sprache  lehren, 
L.'it^ii:  ■'•ivT  Gh^chi^ch.  ^>>  l-an^n  wir  ^ie  allmählich  ans  ihren 
Klrmviiton  au:';  wir  lehr^r.  allmählich  die  Formen  der  wich- 
i:^s:c-n  R»-deth*ile  und  fibt-;;  der.  Scbülrr  im  yraktiicheii  Ge- 
l-rar.v'h-:-  ders^INer. .  Ir.dvm  wir  ihu  ri;tiir^cht>r.d  einsehe  Sätze  aus 
d-r  ■.r';-:;;deL  :n  d:^  Mutiersfrachv  nr.d  uu'u>Vrhrt  ü^'rrseizen  lassen. 
lixvLi  si'jfr-nweise  d-jroh  '..u:-^'-  Grw.'.hiiCEff  vvr<c!!aff»-n  wir  ihm  ein 
Gei'Ühl  für  dit-  iniier-^  Sj- r  ;i  eh  i'o  r  m  der  i'remden 
Si-rachi-.-  S.  457  ..Vi»-'.  !>-:'-Vi:rr  uy.-l  sicher-r  k;»:;.e  --r  zu  '.-inem 
Si-rach  sefühl  :'ür  das  Miid. .  w.-r.n  d;*-  Methode  ■üei-.-lhe  aus 
■i^r-  El-:ii'.-r.t  er.  c-'ustru  L-r'-r.-ie  ^^.r.  k'/imte.  wie  ?ie  rs  bei 
ler.  vliiJ^is-'l'.vr.  Si-nichr-r.  ;?:."  I'-r  .Vcsdrc-.'k  wech-elt.  d-i-ch  fürchten 
wir  '.".:■-■'..:.  S-rn:*j'!' r»  Wii-rsin:  i'.  vi  i-<i-sei:!:^-n .  »'er.n  wir  an- 
!.e::::>: .  -lii^s  ::::.r-  >:ri  li:  ::;■.  S;  ru- ;;::'-:ü:.;.  Gviü:,*  lür  'Üv  innere 
S;-r.i'."!;:' r:;:.  sitH'.ry.t  -'.vr  ■■':■:>'•■;".  K:v.i  rir.ii::;ir  diss-rlbv  iveiriiter.  und 
»!r  i^'üe::  liior  ;■.■■.■;'.  r.ie:;:  -isr;-!".  rühr-T.,  Erir.r.vn:  wir  c!:^  n-vli 
:-.r:  :-l_vr.d-  S:-"-.::.  :\r.  die  Klii::-,-  S.  4->7  .Päss  die  S-.-hc%.T  tpjtz 

>  r--'.11::cTr  Pr.\T  .-.tI-tzil-  ti:::  -rv  ::;'iu::jer  vTaussreiraEcener  Pecli- 
;.;-r-  t::i  i  C  r  juj'i-rü'r-u!  .rer.  ■;  a  ?  ::  ä  ■:  's : e  G  ■> r ;  i-  p  r  laclreicher 
r.^r.idijii^v::  —  y.:''.\  ri-::::  >:•  her  :\:  -riire::  i:,ache::  k- ::i;:eE".  und 
>.  4-'i*':  ..Xcr.  iz-:':.'.  ^i-:;  dvr  L-'-.r-v.-ie  ?:ä:er  r.-oh  hie  t:::d  da  vom 
V ^ r  s :  Ä  r.  d :: :  s  •;•>:  F  r::-  r.  .:  -  *"  vr;-"^^;-.-  .  ai-rr  r.iVirlich  ver- 
jeber.?.    ^rd    rr.'.lic;.  S.  4'"" :    _;:  av.  \-r;:r?>e  r.ien.als .  d-iss  man 

ZT  y.T'.r^TT.zr.^  dvs  Mr.d.  ::;icr.  ivr  :"..>>h-r.ivc  Mf:h->'>.  d.  h. 
I"r-..-  Lv<:r^rr  -ir.rs  cl::s?isc:i-7;:  W^r-ir?"  ir_i:  -iara:.  ::-kT.5:-::er  Ein- 
■l'-c::^  i'T  Gr=r!^ra:'i;(.  ,.r:ii:  'tv:i.:  :i?!.Cj-0.ü!-r:i  :iv  d-:ppelie  und 
•:rr:\i-::v  'A-.-.'  '  taI  ':.•.::  ■^■ir.iv.  wir  dvr  r^:T  vi-^l  cc^fasserderen 
H:i:?::;i::-lr:.    ".•.'.  -^^i'^'rT  MvT::.  :-.    k'ir:    i:;    rvi::    wi^ser- 

>  ::a::l  ioh  er  W  r  isi-  .r'--i:e^i-  .ikadeT' '5;he  T^T-^rrich;  i'-r^its 
■  -:.ir:".  >.-  -t^-M  >'<:'.'.  i-i«?  A:>!^i:u:  j  vi::rr  S:r:i>;h-  izr  Frherr- 
■i.'.i:.^  T.JL.-:'::  i-.T.  n-''i:-:^t'.l:'.r.  Gr^ir:.  :i',i:*ä  '"ii':r.  e:wi5  a::-itr*^ 
:?:,  ;:>  -r'-  .\::':j:v.z:.^  d*r  \:,v.-t-::  Sinv-^-r:;  :rr?-i--r.  Iiie*»* 
«ru-lei  ■>  :i-.-i-.\C-r<  „K-r;:.::.S~i  ^  --^r:  -i-lir-r:  r  :::  d^r  --Täu- 
üj-vr.  Ge"..'%::- i:^kei:  /.irr  Kvi!:-.::  :-,r  F.r:*.:er.l^:.rr  zr.i  aller 
Er;.--'.!..  r-lV--  >.:,«:  :::r  P.iiuv.j  ■•-r  F-r."-:r.  crw::*st  wer«!*» 
ivl^i-rT.  u:;i  d-rn  K-;r-i::  •.'.t.-.':  >y:.:.\.  ■>:*:-  i^r  Fähigkeit,  mii 
Hü---  dir;  je?  wri^j--::;;  nis:i!  :r-^^U  Fr.--::  ^:::  >i::e  i-iMen. 
T  w;-  iTTiü.r.a^iio:  ArS.-.r'.rTrv.  z  'i'-r.r::.  -.V...rs:är.:r.if-  niuss 
'.:irr.:-.:';  hei^rT..  d^s?  ;'d-r  - 'iv.r.e  Ia..  :rr»;arde  is*.  den  f^mzen 
u'.'.-L'.al  in  B-"r.i-r.:  k  ■.■.rri.'.^r.  Kei'r-;::-  -::d  K^j-iAviara:  ;ur  Be- 
wc>s:h'ris  "x  ru.:Vr..  w  ■;■"_-',:..:■.  :v.::  a::al  j-r:.  ;ir:?i- riru .  s:>  das* 
iii-ci".  ein  Svl.k  irr  0  ::>:;r:::  :.  ier  *-.:■:►:.  Sin  he  üc-ert-liekt 
w-^rler  kir.::  ::.;■:  Ac*';/.;«.'»-:;  ai,i'.i:.ii  :■.*:■  .i.;'  aii-ri-:  c~  die  ror- 
!:ei.>~d-r  EriC^.e'nur,"  Hen:K/.ies:vr-:e>.  kür;::::',  iilr*  <.-.  w.j  ^s  bei 
den  ■:liss:?..heT:  Sir^-zr-er. .  irr-.::  <':r.::'..:^-^XJ-  Feh-:rrs.T.aEj  damit 
j-eC'A'h.  wir  wir  ;.:■  r:  h;:-.::::>e':,-:::.  ::"--'r.:  rr^.x-r::  :»;.  der  Fall 
:rt  ■■•1er  d.^.rb  der  FaH  s-i::  s    ... 


'/jux  Fra^c  über  den  mfad.  Untemcht  Vuu  A.  Licktenheld.  7 

De»  Mnßstab  für  die  Wirkungen,  welche  der  mlid.  Unterricht 
mielen  boU,  und  darum  auch  für  die  Forderunifen,  die  er  an  den- 
stlben  stellt,  holt  S.  unbedenklich  von  den  classischen  Sprachen  her. 
Was  nicht  so  ist  wie  bei  diesen,    das  ist  von  lulnderem  pädago- 
giBchen  Wert,  und  weil  wegen  der  Ähnliohki'it  dpr  bcidon  Sprachen 
dort  dor  Abstand  i^ar  so  groß  ist,    darum   soll  ja  der  ganze  mhd. 
Unterricht  aufgegeben  werden.   Wir  entnehmen  seiner  Arheit  nicht, 
ob  er  ober  diese  tirniidfrage  überhaupt  frst  nadi  einer  Kntschei- 
dong  gesucht  hat.    Der  Maßstab  aber  ist  da,    und    er   kannte   an 
sich  doch  nur  dann  ein  richtiger  sein,  wenn  etwa  Jas  Mhd.  an  die 
Stelle  des  Latein  oder  Griechisch  treten  sollte,    nicht  aber,    da  es 
nur  eine  Zeitlang   so  nebenher  läult.    Dass  er  aber  üborhaujit    zu 
einem  richtigen  werde,    daxu  ist  vur  allein  erforderlich,    dass  man 
erstens    von  dem   Zweck   und  Wirken   des   classisclien  Sprachuntitr- 
richtes  richtige  Vorstellungen  Iiabe,   und    dass  man  zweiti*ns  genau 
weiß,   was   denn   bei  diesem    I'nterrichte    vorgehe.     Beide  Vuraus- 
setzuniren    werden   bei  S.    nur   niiUigelliult   erfüllt.    Auf  den  ersten 
Pnnit  kommen  wir  später  zurück,    v.u  dem  /.weiten   venveisen  wir 
erstens  auf  die  hohen  Anl'urdi-ningen  ,   weh'ho  Seeinöller  S.  403  an 
die  fbersetzung  aus  dem  Mlid.  stellt,   und  hinsichtlich  deren  man- 
gelhalter  Erfüllung  es  bei  den  classisclien  Rjirachen  doch  nicht  um 
das  geringst«  besser  steht.  Aber  weil  S.   hei  dem  Mhd.  einen  (irund 
für  die  mangelbafto  Eriüllmig  gefunden  hat,   in  dem  Satze  nämlich: 
.,Die  Schwierigkeit    liegt   in   der  X<tthwi'niligk"'it   fines   rasclieren 
fberganges  aus  der  einen  inneren  Spruchlorm  in  die  andere.    Bei 
den  antiken  Spraclien  in*iheni  wir  uns  lel'hter  di*m  Ziele,  weil  ihre 
große  Verschiedenheit  von  diT  dentschm  das  Ib-wusstsein  det*  Gegen- 
satzes imnirr  wach  erliält",  su  muss  dieselbe  auch   vorhanden  sein. 
Zweitens  weiß  jeder  Lelirer,  dass  es  mit  der  Festigkeit  der  inneni 
Form  der  griechischen  Sprache,  soweit  es  gerade  die  von  S.   immer 
80  in  den  Vordergnnid  gescliobeni-  Fonnenlehro  angetit,    meist  sehr 
bedenklich  steht,  und  das.«,  wenn  die  Schüler  erst  das  Gymnasium 
hinter  sich  haben,  dann  ))ald  nur  noch   die  itildung  der  allerregel- 
mäßigsten  Formen    gelingt.      Icli   habe   mich    davon    erst  ganz  un- 
längst wieder  einmal  bei  Schillern  überzeugt,   die  kurz  vorher   mit 
Auszeichnung  auch  im  Griechischen  maturiert  haben.  Jt-ne  „Aneig- 
nung'* wird  nämlich  niclit  nur,   was  richtig  ist  und  wovon  später 
mehr,  durch  '/.u  große  Ähnlichkeit  erschwert,  sondern,  was  S.  nicht 
ganz  gegenwärtig  gewesen  zu  sein  scheint,   auch  dann,  wenn  der 
Reihen  und  Regeln   gar  zu  viele   und   zu  versclihmgeno  sind,    und 
das  ist  docli  im  Griechischen  der  Fall.    Auch  hier  geräth  das  be- 
sinnen leicht  In  ein  falsches  Geleise,  besonders  bei  Reihen,  die  nur 
in  einem  oder  wenigen  Gliedern  von  einander  abweichen.    Nehmen 
wir  das  Lateinische  zum  Maßstab,   dann  müi^sen  wir  sagen,    auch 
für  das  Griechische  reicht  die  gegenwärtig   ihm  zugemessene  Zeit 
nicht  aus,  „Kenntnis"  dieser  Sprache  zu  verschaffen,  es  sei  denn, 
dass  in  allen  Stunden  nur  Grammatik  getrieben  und  eingeübt  würde. 


Zar  Frage 


ibd.  Unterricht.  V  on  A.  jAchttnm 


ond  diesv  nicht  als  Vort>«r<.-itang  za  dem  nanptzwü«-!.-,  dt-r  Lcc 
bedeutun>rsvotlcr  und  geistvoller  Schriften,  sondern  eelbtt  als  Hauj 
zweck  l'i.-traclit«t  wird.  Und  es  koiumt  solcfn-s  ja  vor.  diibs  dt'U 
klarer  ait3  Aufir  nidits  wie  die  Grummalik  niteressiert.  Wird  hi« 
entgei^'nt^t ,    dai-auf ,    da.-4.s  die  Schüler  mit  OeUuflifkeit  alle  Vonni 
selbstüiätl^  Itildeu  k<'nneii,  komme  es  .ilKTdin^ü  nicht  so  AcLr 
als  damuf,  dass  Bit,  was  mit  einem  viel  unsichreren  Wissen  geleie 
werden  kann,  dii-  vorknmmenden  griechißchen  Formen  erkennen,  in 
dann  sind  wir  ja  fertig' ;  denn  so  weit  wie  bis  /.u  diewr  For«1eron| 
wobei  wir  von  Herodüt  und  Homer  noch  ;;anz  uliEiolien.  knnimeii 
im  MUd.  sehr  rasch  mu-h;   ja  die  Fülle,    wo  «■r.'^t  Wörterbuch   ai 
Oraminutik  -/.uliiDV  i^'eiioinrneii   werden  miijiKRri.     um    Anfklärunfr 
frlaiif^en,  sind  bei  irrit-chisrhen  Fortiieri  viel  häaflifer  aU  bei  mh( 
dorn  da  seine  Armnt  iind  die  Cberoinstimmuitv  mit  dem  N'hd.  de 
noch  erleichternd  Itir  uns  -/.uliilft^  komuit. 

Wenn  jcinaud  sich  einen  Teriiiinus  schafft,  so  steht  es  II  _ 
tVoi.    demselben  einen  rnfialt  y.ii  (;eb(<n,    welclier  ihm  hetiebt.   Nur 
iüt  es   immor  wünsrh'm.swt'rt. .    dass    dieser  Inhalt   jrenau    bttslimml 
weitio,  ja,  es  wird  dies  zur  I'llirht,  wenn,  was  hier  bei  der  inner 
Spracliform  der  Fall  ist.    filr  den  Terminus  Bit*!i  bereiti  ftine  lya 
bestimmte  Verwendung  lostfresotzt  hat.     Ferner  ist  es   wünschet 
wert,  dass  der  Termitiiu^  aurh  beibehält«!!  nnd  nicht  in  )dAt£lkh( 
Wechsel  durch  luidere  ersetzt  vvird.  Ancb  d;is  ist,  wie  wir  ja  seh« 
gesehen  haben,  geifcheben,  und  ■/.wut  tehr  zum  Scliaden  <ter  Arb< 

Viib  was  Mir  bisher  als  S.s  innere  Siiraclifunn  neluiien 
kennen  Klauht<*n,  ist  kurzweg:  Siiracli  gelehrsumkcit , 
nicht  ..KeontTiis"  im  jfewßhiilichen  Sinne  desWortts.  Wf>  sie  fehl 
da  iät  ihm  nur  „Srheinwisson'*  vorhanden  (S.  4GG).  Audi  die 
Spnichgelehrsuinkeit  ist  ein  Ziel  des  Spnicliuiiterrirhtes,  und  d*^^ 
nicht  nur  am  tJvmnasiuin.  sundeni  schon  an  di-r  Volksf»cliule ;  dofl^| 
ihr  gehört  alles  irramniatisrhe  AVissMi,  anrh  da*  der  Mntu-rs|irarhe 
an.  Aber  wenn  auch  si'hr  wertvoll,  ja  für  die  hfdiere  Hildun; 
erlässlioli,  so  ist  sie  dycb  nicht  dm>  wertvollste,  Meil  sie  nicht 
bildcndst'^  ist,  uiul  dämm  iät  »io  aurh  weitaus  nicht  das  cinzijj 
erstrebte  Wiesen.  Ebeiiho  steht  es  mit  der  ^iinichrertigkeit,  die  ain 
Weiteres  Slitlel  für  den  Zwück  der  Leclure  i^it.  I>ass  aber  auch  ul« 
erstrelit  wird,  auch  das  schwebt  S.  vor;  es  beweisen  das  oben  die 
Ansdrüfke:  Sprachgeräbl,  Kmpfindiini^,  tiefuhl  für  die  innere  Spnirh- 
renn  u.  ühnl. 

Doch  nein,  es  schwebt  ihm  nicht  nur  vor,  er  wi-iJJ  es  mit- 
unter ganz  genau.  Hin  IVweis  daTür  ist  unter  anderem  die  Stel^^ 
S.  45f}:  „Das  sicherste  Zeichen,  dass  man  sich  dem  eigentlich^^f 
Verstfindnis  der  Sprache  nähert,   ist  das  Verschwinden  jf-ner  über-     i 
BBtietidpn  Auffassung",    denn    anT  dem  Wege    über  d>'r  Uniinmatik 
wird  dies  nie  und  nimmer  erreicht.  Woriiber  er  sich  nur  nicht  klar 
ist,    das  ist  der  große  Friterschied,    di-r  zwise.hen  diesejii  Sprnc^ 
gefilhl  und  seiner  inneren  Spruchfonn  vorbanden  ist,  Gowle  dass 


in 


Zur  Frage  Aber  den  mhd.  Unterricht,  Von  A.  LicMenheld.         9 

Wege,  die  zu  beiden  führen,  grundverschieden  sind.    Das  müssen 
wir  darletjen. 

Aach  die  Ausdrücke ,    um  die  es  sich  hier  handelt,  sind  viel 
gebrauchte,  wenn  auch  mehr  in  solchen  Werken,  die  nur  in  die  Sprach- 
philosophie hinüberf^eit'en.  als  in  den  strentr  fachwJBsenschaftlichen 
Werten  selbst.    Dieses  Sprachtrefühl ,    Sprachempfindung,    Sprach- 
beinisstsein  ist  nun  etwas  gam.  anderes    als  jenes  bestimmt  anzu- 
hebende und  aufzusug-ende  Wissen  von  Keihen  und  Kegeln  der  For- 
menlehre und  Syntax,   und   überhaupt  alles,  was  der  Sprachgelehr- 
samkeit  zufällt.    Es  liegt  vielmehr  in  jenem  unbewussten  und  wild 
erworbenen  Besitzstand,  auf  dem  die  Beherrschung  der  Muttersprache 
und  jeder  anderen    ähnlich  erworbenen  Sprache   beruht,    mit  Hilfe 
dessen  man,    man    weiß    nicht   wie.    darüber   entscheidet,    ob 
etwas  sprach-  und  stilgerecht  sei  oder  nicht  und  das  bessere  nennt, 
und  das  zu  beschaffen  die  grammatisch  -  wissenschaftliche  Methode 
^ur  nicht  imstande  ist.    Dies  schon    aus    dem  Grunde  nicht,  weil 
es  gar  nicht  mriglich  ist,  alles  was  einer  Sprache  eigenthümlich  ist, 
alles  was  ihre  Constitution  ausmacht,  zu  registrieren  und  in  Kegeln 
zn  fassen,  l'nd  gienge  es  auch,  wer  wollte  diese  ungeheure  Kegel- 
magse  Iiewältigeii     und    bis    zur   Hießenden    Uolaufigkeit    auch    der 
unteren  Grade  oinübcn?  Grundfalsch  ist  darum  auch  S.k  Ausspruch: 
„\'iel  leichter  und  sicherer  kflmo  er  zu  einem  Sprachgefühl  für 
Jas  Mhd.,  wenn  die  Methode  dieselbe  aus  den  Elenietiteii  constriiie- 
rende  sein  kiJnnte,   wie  sie   es   bei  den  classischen  Sprachen  ist." 
•jerade  das  Gegentheil  ist  wahr;  sie  erschwert  die  Erreichung  des 
Zieles,  ja  sie  erzeugt  Verwirrung  des  „Gefühls",  weil  ein  Theil  der 
Ke.?eln  immer  mangelhaft  gelernt  and  srhlouderhaft  eingeübt  wird, 
und  das  kommt  auch  bei  der  Muttersprache  vor.  In  der  Gramiiiatik- 
stunde  hört  und  lernt  der  Vulksschüler,   wann   er   „in'"    niii  dem 
dritten,  wann  mit  dem  vierten  Falle  zu  verbinden  habe;  nun  weiü 
er  nicht,  hat  er  es  bisher  gut  oder  schlecht  gemacht;   fortan  aber 
teils  besser  werden :    er  ruft  die  Kegel  heran  —  und  da  nia(!ht  er 
es  fehlgreifend  schlecht,  wo  er,  wenn  er  sich   auf  sein  Sprachgefühl. 
aflf  die  uiibewusst»'  Appercejttionsmasse  verlassen  hätte,  richtig  ver- 
htinden  hätte.    Säiiinitliche  Grammatiken  der  ^Volt   geben,    bei  der 
Unmöglichkeit  der  Vollständigkeit,  danim  allemal  auch  nur  die  her- 
Torstechendsten  Eigenheiten  der  Sprache,    zugleich,  was  aucli  das 
angemessenste  ist,  im  Vergleich  mit  der  Sprache  derer,  für  die  die 
Grammatik    bestimmt    ist.     Gleichwolil    ist  jedes  sprachliclie  Vor- 
kemmnis  Erzeugnis   eines  gesetzmäßigen  Geschehens,    Product  des 
Wirkens  einer  oder  vielmehr  allemal  mehrerer  in  der  Seele  inhen- 
der  Apperceptionsgrappen,  im  Satze  zahlloser.  Inhalt  oder  auch  nur 
Kern  jeder  dieser  Gruppen  bildet  aber  nicht  eine  gelernte  und  eiii- 
geäbte  Regel,    sondern  jede  besteht  ans  der  verwachseneu  Summe 
simmtlicher  gleicher  Fälle,  die  sich  unhewusst,  nach  einem  Attrac- 
tionegesetze   dea  Seelcnmechanismus   nach   und  nacli   zusammenge- 
echlosaen  haben ,    sich    hier   unhewusst    befinden    und    unbewusst 


10        Ztrr  Prtg«  Ober  dco  inhd.  rntcrrifW.  Vftn  .4.  LickttnhtM. 

wirken.  Nur  das  Erppbnis.  die  sprachliche  Erscheinung,  tritt  ans 
Tii^'vslicht.  in  dris  Bewiisstsein.  Siirachbowusstsein  hx  dumui 
aucii  der  venvirr^ndtite  der  »uf^Pi^ühlttu  Ansdrücko:  »r  weist  zn  ^-br 
■af  IQarhrit  aiid  Wigä«u  bin ;  eher  sind  iiorli  Gvtülil  und  KmpÜn- 
dunr.  abt^r  auch  nnr  als  Verlcffenheiteteniiini.  £ii]:'ii(8ii;;  d^nn  ^Vur 
kennt  der  danklcu  Cefüblo  Uevalt"  usw. 

Nan  ist  PS  zirur  rtchtig^,    da»»  «ich    »nrh  «uf  dem  ^runi 
tischen  Weg»?   einige  ..Kenntnis"  ira  Sinne  der  FertiiTbelt  <'rreicli 
\&8si.  So  gut  wie  mittelst  der  unbownssten  Annh^i:ie  l»6&t  »ich 
Fonii  jn    auch,    wie   das   beim   chissischeii   Cuterricht    fortwähre 
freächicht,  Termittelst  der  Beihe  und  der  bpwussteu  AualOKif .  soi 
der  Kugel  und  der  Subsumtion  bild(?n,    und    w«nn   solche  Vroct 
it«hr  Ott  ^eübt  werden,  dann  lanft^n  sie  itcblioßlich  mit  einer  Sichi 
heit  und  Schnellii7k*'it  ab,  dass  die  oinjelnen  OHeder  dp»  WrK-an^ 
nicht  mehr  der  Uewuspth'.'it  theiihaftig  wwden    (es  liegt   dann 
Erscheinung   der  „Verdiclitoni^"    vor).     Aber   zu   solcher  Fertipl 
bringt   man   ea    doch   nur   bei  den  allerhAnliiret  vorkoin  tuen  den 
leinuniren  der  Fonueulefar«  und  S>'iitax,    zumui  im  Griei:hisclH 
cthweiK»   durchweg.     Viel  eher    kommt   der  Schüler  noch  di 
I  eine  Anzahl  hnatig  Tnrkommonder  Formtm  rfin  gedAchtniiim&fil 
(tn/Qeigr.''n,  die  ilunn  ifoll^rt  in  «Itr  Sc**)«'  haften  oder  doch  nur  iXL- 
einzelnen  Keiheii,  wie  ■/..  11.  ilen  IVrsdnal-  idcr  Sl'vdal^-ndnniien  bI 
dige  BeziehaniT'-n  haben.    Wenn  solche  Formen  nun  bei  der  Le 
ohonso  gut  ihre  Schuldigkeit  thmi.    wie  die,    wo  sofort  der  gai 
HildnngsproceHK  dxriLcelegt  werden  kann,  bo  ist  da  doch  schon  nk 
mehr   die  wissenEchaftUche  Methode    mit  „ihren  eminent  bildmt! 
Wirkungen"    in  Thütigkeit  gewesen,   und  dergleichen  Aneignani 
sollten  vielleicht  ;it<>gar,  wenns  gienge,  verhindert  werden. 

Sollte  diese  Methode,  die  granmiatisclie.  .ttlein  £tir  WrwMidt 
kommen,  av  würde  unser  ganzer  sprachlicher  TnU-rrit-ht  eine  andl 
öeetalt  aimehmeu  müssen;  wir  würdt-n  keiie  Minnte  die  Ömmniatik 
aus  der  Hand  leg^n,  bis  Jede  Kleinigkeit  in  ihr  geUnßg  ist, 
vor  ullem  nürde  die  Übersetzung  in  die  fremde  Sprache  allem  ge{ 
wiTdeu.  um  auf  diesem  Wege  die  ..Aneignung  der  innom  Sprarhfot 
a!«  Sprxi«'hgeulhl  zu  erreichen.  Aber  »o  vrfahren  wir  ja  nicht,  i 
verlamren  trotzdem ,  wenigstens  im  nbersetvienden  Latein  seh  reib 
eiuf  Fertigkeit,  die  weit  hinauttgeht  übL^r  da«,  waa  in  der  Ol 
matik  in  Kegeln  AuTnabme  gefunden  hat,  und  noch  HieGendun;  Fei 
keil  im  Cberaetzon  aus  beiden  Sprachen.  Denn  eine  riclitige 
letzuug  kann  doch  nur  dann  zuHt^inde  kommen ,  wenn  jede  Ktni 
heil  dett  fremden  Textet«,  mag  nun  die  Qnimmntik  AurschluBfi  dl 
sie  geben  oder  nicht,  richtig  crfasst  ist.  l'nd  da  teiftten  die  natür- 
lichen Gruppen  fbfnso  viel  wie  die  undern. 

Nun,  wir  bringen  eben  nicht  nur  die  grammatische,  soi 
wenn    unch   in  der  .Schule  selbst   nie  in  poller  Itoinheit,    auch    dio 
natürliche  Methode    bei   den   alten  Sprachen   zur  Anwendung, 
b^innt  da,   wo  div  LectSre  beginnt,  also  im  Latein,   wenn  ni< 


Zar  Frage  Aber  den  mhd.  ITDtenicht  Von  A,  Lichtenheld.        11 

vereinzelt  noch  früher,   schon  in  der  dritten  Classe,    d.  h.  lange 
bevor  aach  nar  der  grammatische  Stoff  aufgearbeitet 
ist   Das  dürfte  nicht  sein,   denn  das  ist,  sagen  wir  vorerst  eine 
THin  anch  nur  vorübergehende  Durchbrechung  der  „aus  den  Ele- 
menUn   (d.  i.  den  Paradigmen  und  Kegeln)   aufbauenden"  ^issen- 
sebuftticben  Methode.    Entgegnet  man,    dagegen  sei  hier  Grolegen- 
heit  geboten,  die  inductive  Methode  zur  Anwendung  zu  briiiyen 
und  aas  den  concreten  Fällen  die  Schüler  unter  Leitung  des  Lehrers 
dießegel  finden  zu  lassen,  und  das  sei  auch  eminent  bildend,  nun, 
dann  ijibt  das  Mhd.  noch  viel  mehr  Gelegenheit  zu  dieser  Methode, 
da  die  Svntax    „wegen  des  Mangels    einer  systematischen   wissen- 
schaftlichen Darstellung  derselben"  ja  fast  ganz  anf  diesem  VCt»^^ 
üDsammengestellt  werden  muäs    und    so    weit    man's   braucht    auch 
kann.   Aber  auch  nicht  einmal  eine  vorübergehende  Durclibrechong 
der  wissenschaftlichen  Methode  ist  zuzugestehen.    Denn  wenn  dann 
in  der  dritten  und  vierten  Classe  die  ganze  Syntax  durchgearbeitet 
Worden  ist,  dann  ist  ja  damit  noch  lange  nicht  aufgearbeitet,  was 
es  überhaupt  an  Grammatiik  und  überhaupt  an  gesetzmäßigen  sprach- 
liebeii  Vorkommnissen  gibt.  Xägclsbach  hat  z.  B.  in  seiner  Stilistik 
noch   eine  Menge  dergleichen    für  das   Latein   zusammengetragen. 
Das  aber  soll  anch  noch  durch  so  viele  Grade  wie  möglich  hin  an- 
geeignet werden,  und  zwar  auch  ohne  Nagiflsbacb  und  ohne  Leliror, 
der  doch  nicht  auf  alles  aufnierk^jam  machen  kann.    Ja  in  neuerer 
Zeit  gebt  bekanntlich  allgemein  das  Streben  dahin,  die  Kegelnumme 
der  Schulgraramatik  immer  mehr  zu  verringern,  ohne  dass  doch  der 
Text  der  Classiker  oder  der  i.'bungslmcher    (ins  Latein)    für  die 
olwren  Classen  dementsprechend  vereinfacht  würde.    Wie  aber  wäre 
das  alles  m&glich .    wenn  nicht  sehr  stark,    und  jetzt   stärker  wie 
früher,    auf  das  Wirken  jener  nnbewus.sten  naturlichen  Aneignung 
gerechnet  würde ,    die   besonders   heim  raschen ,    wenn  auch  etwas 
flöchtigen  Lesen ,   wo  die  Übersetzung  so  viel  wie  möglicli  wenig- 
stens in  den  Hintergrund  tritt,  d.  h.  nur  matter  bewusst  wird,  zur 
Geltung  kommt?  Denn  ganz  verschwindet  sie  nie. 

Ja,  diese  Art.  von  Lesen  ist  es,  und  nicht  jenes  gewissenhafte, 
das  bei  jedem  Wort  und  jeder  Wendung  durch  eine  sorgfilltige  Über- 
setzung und  ein  Nachschlagen  in  der  Grammatik  und  im  Wörter- 
buch sich  vor  Irrthümeni  zu  schützen  sucht,  welches  dazu  führt, 
dass  man  sich  „dem  wirklichen  Verständnis  der  Sprache  nähert" 
und  wo  die  „übersetzende  Auffassung"  verschwindet.  Auf  diesem 
Wege  allein  kommt  man  zu  einem  lateinischen  Stilo  und  einem  latei- 
nischen Color  der  ßede.  Das  aber  ist  wieder  nicht  die  aus  den  Ele- 
menten aufbauende  Methode,  also  auch  nicht  bildend,  und  Scemüller 
hat  damit  Recht;  nur  meint  er  die  Sache  gar  nicht  so,  und  der 
Weg,  der  ihn  zn  diesem  Satze  führt,  ist  ein  grundverschiedener, 
ind  sodann  trifft  das  immer  noch  nicht  den  Kern  der  Sache ,  den 
Fimkt,  wo  A\Q  eigentlich  bildenden  Wirkungen  liegen. 


It       Zur  Frage  Db«r  den  mbd.  roterriclit.  Von  A.  UcJUetAdit. 


Nach  allem  diei^on  ist,  wa*  die  Vent'oudong  dor  Grammatik 
allbelangt,  der  Unterschied  de«  l'titerrichtos  iiq  Mhd.  eiDcrscit«  uiiJ 
den  cUssiscbcn  Sprarheo  aadorvrscits  nur  ein  ffradneÜBr;  in  deu 
Ictztor^^n  wird  mt^Iir  auf  Grandlsf^o  dor  Grammatik  gearbeitet,  vlrd 
C'in  paar  Semester  lüiiKer  hindurch  tuid  in  gr'tüerem  AusuiaGe  mit 
dem  Regelwerk  Iiiintiert  und  die  Foniieulelirc  gründlicher  eingcätit. 
Hierbei  knniint  at>t<r  sohr  ütark  in  Betracht,  dasü  die  mhd.  FormeD^ 
iVill»  an  8icb  finner  alt:  befiondere  im  Grierhiärhen  ist,  und  dt 
da  die  Sjiitai  vorwiegend  die  L'nterechiede  der  Iremden  S|jra{ 
von  der,  för  welche  sie  znsammengesleljt  ist,  enthält,  eine  mhd. 
Svntax  TOii  rnmherein  eben  wegen  der  Ähnlichkeit  mit  dem  Nhd. 
viel  dürftiger  uufiralleii  uiuss.  Dus  aber  ist'«  was  so  viele  an  diesem 
mbd.  Unterriolit  ärj^cit.  Wenn  gewi^sie  Interpreten  nicht  inir 
sprachlichp  Eiifonthumliciikeiten  Iiei  der  Err>rt(>rQnt,'  dee  Textes. 

sind  vonviegfml  AliBeichuiigen  von  der  Mntt^rspraclie.  heran 
ieben  nnd  wom»''glich  den  Fund  durch  eine  entJegene  Bemerkung 
Grammatik  beglnnbigen  kennen,    dann   ist   ihnen   nicht  wob] 
der  ganze  rntorricht  kein  rechter,     l'nd   doch  gibt  es    ein  Gel 
auch  des  mhd.  Uiiterrichteü ,  wo  auch  der  Philologe,  wenn  «s 
Vergnügen  macht,   sich  uu^tummeln  und  den  Schülern   zum  Vorbil 
„Scharfsinn,  Ft-iusinniskeit.  BfobaclitunirRgaht»  und  Sorgfalt"  Keinen 
kann,    wobei  er  aber  anch  den  lh:terrirht  fruchtbarer  gestaltet  als 
mit  dem  Herumreiten  auf  der  Grammatik  im  engeren  Sinne,  bescq^ 
ders  der  Fonnenlejire;  und  die«  Gebiet  ist  der  Wortgebrauch. 
dabei  können  wir  noch  nicht  verweilen. 

Kiniges  ist  nach  den  bisherigen  Auerührungen,  hoffe  ich,  hi 
isnglich  erwiesen,  nAmlirh:  es  ist  nicht  wahr,  daa6  die  aas 
Elementen  aufbauende  grammatische  Methode  die  Aoeignong 
inneni  Sprachform  im  Sinne  des  Sprachgefühls  bewirkt.  Jene  Metlit 
ächaffi  nur  Sprachgelehrsamkcit;  dieses  Gefühl  ist  ein  Krzeug 
der  auch  bei  den  classischen  Sprachen  ublicben  nittürlichen  Motbc 
Seemütler  nnterscheidet  beiden  nicht  streng,  wenn  er  anch  ab 
zu  den  .Anlauf  dazu  nimmt,  und  wir  (^teilten  die  Unterschiede  fest. 
Aus  dorn  ganzen  folgt  sodann,  was  rorlänhg  feMgestellt  wird,  d| 
S.  hinsichtlich  derl'rsacho  der  bildenden  Wirkungen  des  antil 
Sprachunterrichtes  auf  falscher  Fährte  sein  muss ;  wir  werden  st 
auch  noch  sehen,  dass  er  diese  höchsten  und  eigeutUcboD 
kuugen  da  gefunden  zu  haben  glaubt,  wo  sie  gar  nicht  liegen. 
Ferner  ist  der  Unterschied  zwischen  der  Methode,  wie  wir  mhd.. 
mid  der,  wie  wir  die  clussischen  Sprachen  lehren,  kein  solcher  des 
(iiigensatwB,  sondern  nur  ein  gradueller,  indem  in  letzterer  zi 
die  elementare  Grammatik  gründlicher  durchgenommen  und  eingei 
wird,  darüber  hinaus  aber  nnd  zwar,  wie  wir  schon  angedeutet 
haben,  in  der  Hauptsache  sich  bei  beiden  das  Verfahren  wiec 
näliert.  X>\e»Q  Hauptsache  ist  die  sachlich«  Erörterung  des  Tei 
uad  die  Arbeit  des  Übersetzens^  Zu  weit  endlich  gebt  SeemüUf 
Behauptung,  dass  „die  große  Äliidichkeit  des  Mhd.  und  Nhd.,  an- 


Zv  ftmg»  nhtt  den  mbd.  rntcrricht  Von  A.  I/idütnMd.        IS 

lUU  d»  Erleicht«nuii;  zu  sein,  Korüde  am  BlI^rlaugBtön  Jrb  Dnrch- 
IwKhin  üwt  Kmpßndiui>r  fär  dis  eigenüiümlirb  innere  Sprachronn 
tm  MM.  vfriiinJ^ri'-.  Das  KJ>mcheii  Wahrheit,  dns  dieser  ß«hanp- 
(Of  imiwohul,  ist.  was  noch  nachzoholpii  ist,  die  bekannte  Er- 
HMsatf)  di«  aher  S.  all<>]n  im  Ang'o  hat  und  über  die  er  zo  weni^ 
UauAUclEt,  dnas  es  leichter  ist,  zwei  tränflioli  verschiedene  Ri'ihen. 
iW  nMia.  mensue  cet.  und  „der  Tisch,  dvs  Tisches"  usw.  im  Ge- 
ildlttifl  aoaeinandtT  ?.□  halten,  als  zvci  Reihen,  die  nur  in  einigen 
•da  wuigcD  Oliedem  anoeinandei^ehen,  vie  die  mhd.  und  nhd. 
IkilintB.  Schon  an«  diesem  Grande  war«  v»  denn  anch  wohl 
Nebt»,  »ich  ohne  Znhilft-nahme  irsrendwelcher  anderer  Ül>i]n^fn, 
fcrrtblttßM  Aofiwendiglornen,  den  canicn  Rcihonvorrath  der  lat«i- 
Mditn  Sprache  bis  zur  tuet- h  an  i  seh  erteil  AbhHspelunir  za  eigon  zn 
nAia,  als  die  mhd.  Fonnenlehre ,  wo  hi'i  jedor  Abwoicfaong:,  die 
£i  ÜbfninHtimmnniren  onterhricht,  das  so  hemmunde  Beninnen  er- 
Mdkh  igt,  nm  im  richtipvn  Geleise  zu  bleiben,  l'nd  wenn  nun 
Jb  Cnturricbt  noch  solch«  Vorsorge  trifft,  in  lausenden  von  Bei* 
•tUw,  deren  jtsles  Gelegenheit  znr  nenerlichcn  Auffrischnng  vou 
Biftm  and  Begeln  gibt,  dieselben  in  anaD&ge6etv.t«r  Prif^clic  zu  er* 
MtN,  du  ganxe  Sinei  »odann  bei  der  Syntax  und  ihrer  Einübung 
■Ki  BRcbmals  wiederholt,  dann  ist  es  ganz  nuldrlich,  dase  die 
Abi  Gruppe,  al«  sedlinches  Wissensgebildo  mit  dem  Lateinischen, 
nniger  schon  mit  dem  Griechischen  verglichen,  ein  viel  dnrrtigeres 
nd  Iwkerer  vererb Inngenes  OefSge  anrwetsen  mnss,  ans  desaen 
IihImiii  di«  einzelnen  Theito  darum  auch  viel  leichter  entfallen. 

Aber  alles  das  trifft  ja  gar  nicht  den  Kern  der  Sache.  Weder 
iit  du  Irtzto  Ziel  des  rntorrichtes  die  mftglichBt  reiche  innere  Aus- 
UUbb;  ond  fe«;te  VenichliTlirnng  der  mhd.  Gruppe  mit  granima- 
BlAfm  Reihen-  und  Kc};elw>-rk,  so  schritiienswert  als  Mnßo^  Wissen 
Ab  BOch  ist  und  so  wenitf  der  Golehrte  dessen  entratben  kann, 
Mdi  fHÜhmi.  wir  wir  gesebtn  haben,  die  gram  in  ati  sehen  Übungen 
tes.  dass  das  Gefäht  fär  die  innen;  Form  einer  Sprache  znm 
fiWrlibnidi  komme.  Tnd  femer  kommt  es  ja  nicht  darauf  an,  jeder- 
*ö  ohne  Hilf«*  von  Grammatik  und  Wörtflrboch  (mit  seinen  Fornien- 
fceni  mhd-  St-ripta  zn  liefern,  die  kein^  FormenfehI*-r  und  arge 
seh"?  Verbt>".ß»'  aufweisen  —  vom  Stil  nntürlirh  ganz  abge- 
i«  —  »ondcm  nur  mhd.  Dargestelltes  zu  verstehen.  Wir  ver- 
tafM  Ton  unseren  Schalem  ja  auch  keine  Darstellungen  im  home- 
liirban  iider  herodotischen  Dialuct.  sondern  sind  zufrieden,  wenn 
\M.  un  der  liectäre  willen,  einigermaOen  im  attischen  Dialect  sicher 
oder  vielmehr  bleiben.  Hanptsflchlicb  in  der  Ter^echselong 
Mden  Zji'Ie    steckt  auch   d'-r  Fehler  in  der  Ilarstcllung  des 

ilogischen  (soll  wohl  heißen:    psychischen)  Vorgangs   bei  der 

VKhMiwirkaog  iwtachen  Mlid.  und  Khd..  S.  458. 

Wcndui   wir    uns    nun    dam   Satze    oben   zu,    der    mit   dem 
•Fner**  beginnt.    In  diesem  wird  allerlei  behauptet,  nAmlich : 


14       Zar  Frage  Hber  den  mhd.  ITnterricht  Von  A.  LidUenheld. 

Der  rein  forinalp  Zweck  des  ÜnterricliteB,  dass  die  Stilempfin- 
dnng  erzogen  und  geübt  werde,  sei  das  eigentliche  Ziel  des  Gr}in- 
nasiums;  woraus  dann  natürlich  folgt,  dass  auch  die  eminent  bil- 
denden Wirkungen  des  classischen  Sprachunterrichtes  mindestens  vor- 
wiegend auf  diese  Stilempfindung  gehen  müssen. 

Dies  wird  beim  mhd.  Unterricht  wieder  vereitelt,  ja  sogar  in 
sein  Gegentheil  verkehrt,  und  das  durch  die  Ähnlichkeit  mit  dem 
Nhd.  Denn  sie  hat  zur  Folge,  dass  alles  Gelesene  nach  Analogie 
des  Nhd.  verstanden  wird,  „dass  das  fortwährende  Angleichen  des 
Mhd.  an  das  Nhd.  die  Sprach  Vorstellungen  des  letzteren  stört,  und 
zwar  vorwiegend  auf  dem  Gebiete  der  syntaktisch  zusammenhängen- 
den K«de"   (S.  462). 

Also  auch,  je  reiner  die  Stilempfindung  für  die  fremde  Sprache 
erzogen  wird,  desto  melir  Vorthcil  liat  imch  die  Stilempfindnng  für 
die  Muttersprache  davon.  {S.  464  „Dass  die  ästhetische  Seite  des- 
selben (des  nhd.  Sprach gefütils)  nicht  gei'ürdert  werden  kann,  wenn 
nicht  ein  Stilgefühl  für  das  Nhd.  selbst  entsteht,  dass  sie  brach- 
liegen, vielmeiir  geschädigt  werden  muss,  wenn  das  Mhd.  als  ver- 
zerrtos oder  etwa  der  naiven  Kindersprache  ähnliches  Nhd.  empfun- 
den wird"  usw.). 

Erstens  müssen  wir  leugnen,  dass  die  ,,Belebung  und  Gestal- 
tung" der  Stilenipfindung  ,,  Wahrzeichen  des  Gymnasiums "  oder 
„Kndziel''  dos  sprachlichen  Unterrichtes  sei.  Denn  das  hieße  doch 
einen  ästhetischen  Scholasticismus  als  Ziel  unseres  Unterrichtes 
setzen;  und  selbst  als  „letztes  Ziel  des  gesammten  deutschen 
Unterrichtes  am  Gymnasium  muss  und  darf  nicht  angesehen  wer- 
den: möglichste  Steigerung  und  Bildung  der  Ausdrucksfähigkeit  in 
der  Muttersprache". 

Wohl  hat  die  Form  an  sich  einen  Wert,  aber  nur  einen 
untergeordneten ,  den  eines  vornehmen  Dieners  eines  noch  vomeh- 
menen'n  Herrn,  und  das  gilt  sowohl  für  logische  Gewandtheit,  wie 
für  diu  stilistisclie.  Über  die  erste  verweise  ich  auf  d(;n  Abschnitt 
„Formale  Bildung"  S.  122 — 152  meines  Buches  „Das  Stadium  der 
Sprachen  usw". 

Was  jede  Art  von  ästhetischer  Bildung  anbelangt,  so  verdient 
sie  nur  Würdigung,  wenn  der  Stoff,  an  dem  sie  selbstübend  zum 
Ausdruck  kommt,  an  gründlicher  Erfassung  sowohl,  wie  an  innerem 
Werte  auf  gleicher  Hiihe  wie  die  Form  steht.  Sonst  ist  sie  Schön- 
rednerei, Fertigkeit  in  schönem  Periodenbau,  Geläufigkeit  zahlreicher 
Phrasen,  Findigkeit  in  prächtigen  Gleii-hnissen,  Sentenzen,  Schla- 
gern usw.,  wenn  jeiies  fehlt,  nur  ein  täuschender  Mantel  über  ein 
Gerippe.  Wissen  also  zu  schaffen,  solides,  zusammenhängendes 
Wissen,  und  dazu  Sinn  für  Gründlichkeit  und  Wahrheit,  das  ist 
das  Ziel  aller  höheren  Bildung.  Wahrzeichen  des  Gymnasiums  aber 
ist  insbesondere  das  historisch  begründete  Wissen  vom  geistig  ent- 
wickelten Menschenthum  und  allen  seinen  Äußerungen,  insbesondere 
in  seinem  staatlichen,  religiösen  und  wissenschaftlichen  Leben  und 


Znr  Frage  Qber  den  mlid.  Unterricht.  Von  A.  lAchtenheld.        15 

in  der  schönen  Literatur,  zum  Unterschied  von  der  realigtischen 
Eniehnng,  die  mehr  die  Natur  zum  Gegenstand  hat.  Vor  jenem 
Zielp  aber,  dem  Wissen,  da  darf  die  stilistisch-formale  Bildung,  die 
Fähig:keit  zu  einer  den  besten  Traditionen  entsprechenden  Darstel- 
lung nnd  das  l'rtheil  über  solche  Darstelluniren  (Geschmack)  durch- 
aus nicht  den  Vorantritt  beanspruchen. 

Ferner  die  Behauptunc:,    die  Ähnlichkeit  mit  dem  Nhd.  hin- 
iiere  die  Äusbildun«^  des  mhd.  Stilgefühls  und  schädige  die  jenes. 
Ge^en  das  erstere  ist  einzuwenden,   dass   diese  Ähnlichkeit,   wenn 
sie  anch  der  daueniden  Festigkeit  der  mhd.  Formenlehre  hindernd 
im  \Ve£fe  steht,  insofeme  doch  eine  Erleichterung  ist  und  nicht  nur 
„scheinbiir  tüchtig  hilft",    als   sie  rasch  jene  Art  von  Leetüre  er- 
möglicht, bei  welcher  die  ..übersetzende  Auffaasnng'"   so  gut  es  geht 
znriicktritt,  und  welche  gerade  allein  znr  wirklichen  Erwerbung  des 
Stilgefühls    für  die  fremde  Sprache    fuhrt:.    Es  ist  darum    auch    im 
tlc^eiisatz    zu    der   Behaujitung    S.  4.^H    „auch    der  Nachsiclitigste 
wird  liifr  wohl  nicht  behaupten  wollen,  dass  der  Schüler  zu  einem 
Stilcretühl  für  das  Mhd.   gelange''    meine  Überzeugung,    allerdings 
eine  nicht  irut  zu  Itelegende,    dass  unsere  Sextaner,  wenn  sie    das 
Jahr  über   fleißig   waren,    ein  starker  entwickeltes  nilid.   Stilgefülil 
t«sit7,pn,  als  sie  es  für  die  classischen  Sprat-hen  üljerhaupt  auf  dem 
Oimnasium    erlangen.     Denn    wenn    ihnen    anch    noch    Scharfsinn, 
Beobachtungsgabe   usw.   abgeht,    sn   steht-n   sie   (hilür   docli   noch 
jenem  Alter  näher,   in   dem  bekanntlich   die  nnbewusste  Aneignung 
steh  rascher  vollzieht,    und    gerade  Sprachen    bieten  dazu    die  auf- 
fallendsten Beispiele.   Zur  Bethätigung  nnd  rascheren  Entwickelung 
dieses  Stilgefühls    geliören  freilidi  Darstellungen    in   inhd.  Sprache, 
und  die  können  wir  doch   nicht  einführen,     l'nverständlicli  ist  mir 
darum  S.s  Klage  S.  4(12:    ..Nirgends  aljer  ein  Zeidien.    dass    eine 
Empfindung    für  mbd.  Stil    durcbbreclic".    l>enn    wo    soll  sich    das 
bethätigenV  Doch   nicht  bei  der  Cliersetzung  in  das  Nhd.V 

Die  zweite  Behauptung  ist  aber  eine  der  külmsten  von  allen. 
Man  kann,  um  zn  ihr  zu  gelangen,  nur  folgenden  Weg  gehen: 
Die  gewöhnliche  Schulöbersetznng  in  die  Muttersprache  kommt 
nicht  davon  los,  um  der  Treue  willen  von  der  S|)rachcorrectheit 
Opfer  zu  verlangen  und  Wendungen  zuzulassen,  die  wohl  der  frem- 
den Sprache,  aber  nicht  der  Muttersprache  entsprechen.  Diese  Nach- 
sicht bleibt  nicht  ohne  Folgen.  Was  so  geübt  wird,  findet  Eingang 
in  naheliegende  formale  Apperceptionsgruppen  der  Muttersprache 
und  trägt  Elemente  hinein ,  die  gegen  die  Sprachgewohnheit  der- 
selben verstoßen.  Und  das  ist  die  „Verwirrung  und  Abschwäcliung" 
der  inneren  Form  der  Muttersprache. 

Auf  den  sofort  sich  einstellenden  Einwurf,  dass  derselbe  Übel- 
ttand  ja  anch  beim  Übersetzen  aus  den  classischen  Sprachen  vor- 
handen sei,  haben  wir  im  Sinne  Seemüllers  die  Antwort  bereit: 
Die  große  Verschiedenheit  dieser  Sprache  vom  Nhd.  hält  im  Schüler 
immer  die  Vorstellung  lebendig,  dass  er  mit  der  incorrecten  Wendung 


10        Zur  Fntie  Qb«r  deu  Dihd.  ruterrJcM.  Ttpn  A.  Lichteiiheiä. 


nur  f>in  rorübor^ehendee  Xng-osiamliiiä  inarhe,  und  die^o  VorAtAllanff 
bindere  eine  Aufnahme  ders^lbMi  in  dio  entsprecliende  nhd.  Apper- 
ceptioDsgruppe ;  sie  wird  folgenlos  wieder  ab^t^-stoßen.  Beim  Mlid. 
aber  fehle  diese  rettende  Vorstcllun;; ;  die  >,'n>Ge  Ähnliclikelt  lasse 
es  dahin  koaimea,  das  .,Mhd.  nur  als  ein  vor/.orrti'B  oder  etwa  der 
Eindeispraclie  ähnliches  Xlid.  cmpiuiiden" ,  „(last:  alles  (Jele: 
nach  Analoifte  des  Xhd.  verstanden  werdH".  nnd  dii  ninstt  dnnn  ei 
störendn  Beeinttassnnfr  des  nh<l.  Sttliretühln  die  Folge  sein. 

WaB  zunächst  lion  letzten  Punkt  betrifft,  so  genügt,  darauf 
hinzQweisen,  dass,  selbst  die  ihm  vorangehenden  BehanptunKen  zu- 
gestanden, di^'  S:i<'lie  iinr  dann  geführlJch  werden  künntr,  w«*nn 
nichts  wie  Mhd.  getrieben  ^\ürdu  und  wi-iui  nicht  von  t'rfifa  bis 
sp&t  durch  Lesun,  Hören  und  Sprtchen  der  nhd.  Mullerspraci 
eine  nnausgßjtetzte  Cnrrectur  auFjreübt  würde,  durch  deren  Wuc 
jener  spärliche  vom  Mhd.  :ius.ffehende  KinHuss,  falle  er  vorhand 
wäre,  wieder  aofcehobi^n  würde.  Wir  gehen  aber  noch  weiter  nn 
bedauern,  dass  dem  so  ist,  nnd  d.iss  wir  nicht  als  onbcabsidili- 
Ergebnis  dfr  iiihd.  iStaidifn  ullerlei  Kijjenheiten  do?  Mhd.  in  un 
jeteigea  Peutscli  iiut'n^hiuen.  I>er  Pmcess  der  Fanuenabschloi 
(rollt  z.  B.  unHulliiiltsiini  eintim  Ziele  la.  als  weiches  etwa 
j-itRic:»  Zustand  der  eriirlisrheii  S[iniche  hrnire?tellt  werden  k 
ebenso  ändert  sich  der  Wtirt-  und  Phrasengebranch  iirw. 
während,  und  wem  da  nun  unw!re  eigene  ältere  Sprache  etwi 
eiopriffe  nnd  besonders  jenen  Abschloilungsprocess  etwas  he 
eo  wurde  kh  darin  nichtig  weniger  hIii  ein  rnglück  erblirken.  P 
folgende  Bemerkung  (S.  460):  „Hat  in  der  That  etwa  Bchon  elu 
Lehrer  an  den  Hcbriftllchen  Arbeiten  seiner  das  Mhd.  lernend 
ScJifller  einen  stiÜRtischen  Fortschritt  heinerkt.  der  mit  Sicherli 
auf  Itechnuiig  jenes  Stuilinms /n  setzen  wfireV"  treibt  die  Suche  aber 
anf  oine  schwindelnde  Spitze.  HOren  lässt  sich  roch  die  Fortaetzung: 
„Miss verstandene  Narhaliniungen  eines  als  venerrtes  Nhd.  emplun- 
denen  Stils,  gesclmiarklose?  Archaisieren,  ZursohauHlellen  reck 
harter  Wi'^rter,  dns  fand  ieh."  Denn  dergleichen,  da»  ArchaisJ 
und  die  reckenbiilten  Wörter  lindi-n  sich  wuhl  ab  und  zu  einmal, 
aber  oh  das  vei-snrbt  werden  würde,  wenn  die  Schüler  nicht  in 
den  häufigen  derartigen  Versnchen  unserer  neueren  erzAblcntleii 
und  lyrischen  Literatur  Beispiele  und  Muster  Unden  würden,  das 
bezweifle  ich.  Innerhalb  eines  Jahres  aber  stilifitische  Fortschritt«, 
also  sprachliche  Vorkommnisse,  die  durchaus  inocrhalb  de.'^  cor- 
recten  Sprach «"Bbrauchs  sich  hallen  nnd  nicht  an  dem  Widerspruch 
mit  diesem  deicht  erkennbar  sind,  constatieren  zu  wollen,  die  gon 
be«timmt  auf  eino  im  Vergleich  ^o  allen  übrigen  sprachlich 
Cbongen  in  nnd  außer  der  Srhnle  so  spftrlirh  getriebenen  Uegen- 
stiuid  zurückzuführen  sind,  da«  ist  ein  Verlangen.  da$  wohl  die 
reinste  Spämase  in  sprachlich-stiliBtischen  Dingen  nicht  erföUrn 
dörfte.  —  Doch  wir  Terweilten  schon  zu  lange  bei  diesem  über- 
kühiien  Vorstofi  gegen  diese  onbcgreiflichc  pädagogische  Verirrun« 


J 


Zur  Frage  über  den  nihd.  Unteuicbt.  Von  A.  JAchUnhelil.        17 

DmereE  JabrhttniJert^,  durch  welche,  wenn  allos,  was  S.  behauptet, 
wahr  wäre,  unsere  Entwicklung  geradezu  Schaden  oder  wenitrstens 
Aufenthalt  erlitten  haben  müsste. 

Aber  selbst  die  zugestandene  Behauptung  fehlt.  Denn  es  ist 
wirklich  nichts  als  eine  kühne,  unerwieseno  Behauptung,  die  weit 
ober  das  Ziel  hinausschießt,  dass  die  Schüler  dei^wegen.  weil  sie 
in  dem  Mhd.  so  rasch  /.n  Hause  eind  und  weil  sie  diu  meisten 
mbd.  Elemente  wegen  der  Ähnlichkeit  und  Übereinstimmung  mit 
dem  Nhd.  mit  Hilfe  ihres  nhd.  Wissens  deuten,  wegen  der  Ab- 
weichungen sodann  das  Mhd.  als  verzerrtes  N'hd.  empfinden.  Sie 
könnte,  um  mit  diesem  Kinwurf  zu  beginnen,  nur  dann  etwa  wahr 
sein,  wenn  die  Schüler  inhd.  Texte  zu  losen  veranlanst  würden, 
ohne  je  etwas  von  der  Kxistenz  dieser  Sprache  und  dem  großen 
Zeitabstand,  der  dieselben  von  uns  trennt,  zu  iinren.  Das;«  vnn  allem 
diesen  das  Gegentheil  der  Fall  ist  und  die  rettende  Vorstellung  so 
lebendig  wie  möglich  in  ihnen  erregt  und  erhalten  wird,  braucht 
nicht  erwiesen  zu  werden.  Aber  wäre  dem  auch  nicht  so :  die 
Unterschiede  zwischen  den  beiden  Sprachen  sind  drich  immer  viel 
zn  starke,  um  bald  von  selbst  die  VnrstcUnng  zu  erzeugen,  da  sei 
etwas,  was  zum  Nhd.  zwar  überaus  zahlreiche  Beziehungen  habe, 
aber  doch  nicht  dasselbe  sei.  Sextaner  haben  ja  doch  schon  ein  so 
entwickeltes  Stilgefühl  ihrer  Muttersprache,  dass  sie  Al)weichungen 
von  demselben  bei  Arbeiten  jüngerer  Mitschüler  sehr  wolil  erkennen 
nnd  corrigieren ;  warum  soll  dies  Gefühl  nun  den  mhd.  Abweichun- 
g«i  gegenüber  sich  nicht  rühren? 

Welche  Forderungen  S.  stellt,  worden  wir  uns  am  liesten 
noch  einmal  klar  machen,  wenn  wir  zu  einem  Beisiiiel  greifen. 
Das  wird  uns  auch  am  bequemsten  zu  den  übrigen  Punkten  hinüber- 
fübren,  die  noch  richtig  zu  stellen  sind. 

Als  Beispiel  diene  der  bekannte  Vers ;  Es  troumde  Krieinhilte 
in  tugenden  der  sie  pliac;  so  verlangt  S.  erstens,  dass  alle  in 
diesem  Satz  vorkommenden  Wörter  möglichst  prompt  decliniert  und 
conjugiert  und  dass  überhaupt  alle  grammatischen  Aufschlüsse  über 
dieselben  gegeben  worden  können.  Das  mag  gelton,  und  wenn  es 
mit  wenig  Zeitaufwand  so  gut  nur  irgend  möglich  erit'icht  wird, 
umso  besser.  Dass  aber  das  weder  zur  Aneignung  des  Sprach- 
gefühls führt,  noch  dass  der  allgemein  bildende  Nutzen  dieser 
grammatischen  GrQndlicIikeit  gar  so  groß  ist,  haben  wir  schon  ge- 
sehen. An  dieser  Stelle  können  wir  aber  auch  der  sittlichen  Schä- 
digung, des  heillosen  lügenhaften  Betriül)s  usw.  gedenken,  der  die 
Folge  sein  soll,  wenn  jene  Gründlichkeit  nicht  erreiclit  wird.  Zur 
^Lüge"  wird  das  ganze  Verhältnis  doch  nur  dann,  wenn  der  Lehrer 
Unerreichbares  fordert,  es  als  Erreichbares  hinstellt  xnid  dann  selbst 
^»ezwnngen  den  Röckzug  antritt.  Der  Lehrer  fordere  Erreichbares, 
dass  die  Schüler  soviel  wie  möglich  ohne  Grammatik  und  Wörter- 
buch, wenns  nicht  geht,  mit  diesen,  die  vorkommenden  Formen 
bestimmen,  und  wenn  das  erreicht  wird,  dann  ist  von  einer  .,Lüge" 

Zeittehrift  f.  d.  Oderr.  CjinD.  IBfit.  I.  Ucft.  2 


18        Zur  Frage  Aber  den  iiiliil.  rntcrricht.  Von  A.  lAchtenluJd. 

iiiclit  inolir  die  llcdp.  Wo  ist  denn  iiliorliau|»t  die  Wisscnscliafl,  iu 
dor  die  SelifiliT  allt'S.  wiis  pie  trclemt  haben,  bis  zn  den  Elementen 
hoval)  jfder  Zeit  in  tätcts?  L'loidier  Siclierheit  zur  Stelle  halicn?  Es 
ist  ^Yolil  riditijr.  dat"r>  die  yoiirunjr,  os  mit  den  mlid.  Formen  etwas 
(»ar  zu  leii'lit  zu  nelimoii.  Iiei  den  Sclmloni  regelmäßig  stark  tot- 
lianden  ist,  und  zwar  aus  Gnindon,  die  sehr  nahe  liegen  und  auch 
von  S.  angegeben  Tserden;  aber  dieser  Aussclireibung  ist  doch 
leichter  zu  begegnen  als  der  entgegengesetzten  vom  Lehrer  be- 
gangenen. 

Aber  S.  verlangt  nocli  viel  mehr,  noch  LinerioUbareres,  nflm- 
lieh  ilass  die  Schüler  es  dahin  bringen,  dass  die  ent8)>rechenden 
nhd.  Ai»i)eri-eittionsmassen  sieb  in  der  Seele  gar  nicht  rühren  und 
durrhaup  nicht  zur  Ai>pon'eption  bereit  seien;  denn  das  hieße  ja 
schon  „dass  iliis  nlid.  Siiracligeiühl  Grundlage  zum  Verständnis  des 
Mhd.  werde."  Die  Sache  wird  alsbald  zur  näheren  Besprecliung 
IvOnimen. 

Ferner  verlangt  S.,  das?  bei  der  Phrase  .,in  tugeiiden  der  si 
lifiac".  welrbe  nicht  dem  nlid.  Sprachgebrauch  entspricht  und  nicht 
wörtlich  überj^etzt  werden  kann,  wenn  nicht  gegen  das  Nhd.  ein 
Verstoß  stattfinden  soll,  die  Verdeutlidunig  auch  nicht  durch  bloßes 
Festhalten  der  uii  verbundenen  Haupt  Vorstellungen  des  Satzes,  die 
aber  das  Nhd.  liolert  (Tugenden,  sie  pflegen)  geschehe,  was  bei 
ganz  Ireniden  Spriichi-n  zu  jener  ungetiihren  f  iiersetzung  wird,  mit 
welcher  nnin  sich  beim  stillen  raschen  Lesen  zu  begnügen  pflegt, 
und  die  gb'ichlalls  keine  sprachUcIi  ausgebildet),'  Gestalt  hat,  son- 
dern dass  die  Phrase  von  einer  mhd.  Appercfptionsä'mppe.  die 
diesen  eigenen  Gebranch  der  Itelativsätze  nmfasfit.  unvermittelt 
aufgeut'nimen  und  veri-tanden.  dasti  sie  mhd.  emi>funden  werde  und 
,.gan/.  ans  dein  Hoden  des  Mlid.  hervnrwachse'".  Denn  jenes  wjlr»? 
ja  wieder  ..dass  das  nhd.  SpraeJigelTihl  Grundlage  zum  Ver- 
ständnis werde." 

Allerdings  nehmen  wir  zu  diesem  an,  dass  jener  Satz  niclit 
zu  llegiini  der  mlid.  Studien  begegne,  sondeni  viel  sitäter.  und 
dass  S.  mit  seinen  Ft'rdernnL'on  nur  ein  zu  erstrebendes  Ziel,  da^ 
überli.iuid  nur  mangelhaft  en'eicbt  werde,  bezeichnet,  und  das  trotz 
des  gar  nicht  damit  zu  vereinigenden  Verlangens,  dass  die  Sprache 
nach  der  granunatisclien  Mctliode  gelehrt  werde. 

Doch  das  ist  ja  d'-r  Card  in  alpunkt  dieser  Sache,  und  wir 
müssen  da  etwas  weiter  ausliolen. 

Zunächst  ist  es  überhau]tt  Inst  nnmüglich,  dass.  wenn  Kinder 
über  fiii  gi'wi^sjji'S  Alter  liinaus  i-ine  fremde  Sprache  zu  lernen  be- 
ginnen untl  daneben  die  MuTtiTspraehe  weit>'r  Imudhaben.  sie  daini 
von  der  ..niiersetzeiub-ii  Auffassung"  je  b-skiinimen.  Und  nun  vollends. 
wenn  .»ie  di»-  iremdc  Spra<-Iii*  nai'h  der  irrannnatiscben  Methode 
erlenienl  D'-nn  Ijei  die>''r  wird  ja  L'eradezu  di-'  Muttersprache 
dun.'liaus  zur  Grundlage  iri-macht.  auf  der  sicli  das  U*'bäude  der 
fiennlen  S|'rache  erhebt,    mul  die    .. fortwährende  Angli-ichung'-  an 


tat  Vngt  obiT  ilcii  inlitl.  rntmrirlit.  Tod  .4.  Lkhtr»hcht.       19 

h  Vonmipracbe  stellt  ekh  nicht  nur  als  „peycbolo^isclie«  (d,  i. 
i)  Hrdörfnis  nnnnterlrrochen  ein",  sondern  sio  Trir<I 
itiwh  auriwlitcrbiilteii.  Pit- Paradijf luoii  wprilnn  gülcnit 
-tt'lluntf  der  ciitsprt'chendcn  dor  andeni  Sprnclii': 
aiKt-  :  -  r,  nienan*  des  Tisrlip«  usw.;  die  Koic^ln  Find  in  »U-r 
]|Btt>n{>rarlii»  nnd  zujjrlwirh  mit  Kücksiclit  aof  entsprcrhonde  Er- 
Kk«iiuiu;«ii  dieser  iibifclasfit,  und  die  Kinübuiig'  goschioht  an  zu 
Ibmmwden  6eis|iielon.  Ebenso  lernt  ninn  die  VcKubcIn  nnd 
Fkniin.  und  der  M:ißstab  viullicb  für  die  allemal  (•rhnifte  Fertiir- 
btt  M  «ietivr  <li'^  iberüctzun^,  dio  in  die  Ireiiidr  Sprarbe  nirlit 
riedio  uns  derselben.  Xiicli  der  OL*iiiiiii{L:ki>it  nml  Jiiiiidunc. 
die  letztere  anlnoiRt,  arh.ltxf-n  nir  ja  noch  datt  Wis.B<'n  al>. 
4u  y"U  der  frpmden  Spnirlio  erworben  worden  ist.  Wie  weit  es 
4r  Uhikr  duriii  brin^,  in  der  fremden  Sprache  Dargestelltes 
fiilad.  ohne  äbrrfietzende  AufTassan»;.  za  lesen,  das  beachten  wir 
ifw  Riebt,  «eil  es  zn  schwer  ist.  du  zu  controüeren.  und  so  thuri 
jirir  ir>r  nirhUt  die  nntnrlirbe  Methwte  za  stärkerer  und  reinerer 
ftliKnif  ktiinmen  /u  lassen. 
lud  mit  Kecbt 

Uenn  der  Zweck  des  flaesiscben  Siinichunterrichtfi  ist  ear 
,iidrt  lU*  Bilduii;;  einer  nach  allen  Seit4.>n  so  abt'c«t'hU«setien 
tbKnippc,  wie  sie  die  auf  dem  uutürlicheu  Weijc  jjelerutcn 
Üni;t  man  nur  O-dh  VHun:  :in.  bilden.  Wir  sehen  kein 
rin,  wenn  jed<.-s  Element  der  fremden  Sprache,  da«  begei;nel, 
«B'-b  lt^i^öo^e  oder  pertn'_Tri'  Theile  der  Jlutti«r8]irach6  ropin- 
fcnrtt,  »virlii;  jii  in  endlosen  At>0'-ititi'.'nen  mit  jenen  verwarbsen 
•iad,  und  Hunit  wir  unans^'eset^ct  ftrebeu.  oder  vielmeltr  nicbl  nniliiu 
im.  du  Gelaseuc  in  dus  (]ewand  der  Muttertfpraclie  einzQkloiden 
«^  rrst  zu  erfiissen.  Denn  das  ist  die  Sache:  die  Sprache  ist 
Gewand,  in  allen  ihren  Ktementcn  sinnliche  Stütze  für  den 
die  Vor^telhm^.  den  Gi'danken.  So  wertvoll  dämm  um'h  die 
BlDttc  Trenidor  Sprüchen  ist,  bloß  tic  ueläaßg  zu  machen.  k:tiui 
ji»  nnd  nimmer  '/Ml  eines  höheren  l'nterriclits  sein,  so  WL>niir  wie 
bioBe  Fertiirkeit  in  der  Hiindbahnn^  aller  HiHsiniltel  d<tr  Miith-r- 
Ch«.  Diese  bat  nur  insofern  einen  AN'ert.  als,  da  alles  Vorge- 
litt  der  sinnlichen  Ktntze  in  Laoten  nicht  entbehren  kann.  irroBe 
lODi*  der  lanttichen  Ktemente  bis  zn  einem  L'ewissen 
Gewjkbr  dafür  bietet,  dass  »mh  das  liintf-r  den  Wnilcn 
X'ende  (Jedaiikliche  im  BositJie  dfts  (leisles  sei.  Die  Mutter- 
cbe  litt  aber  für  uns  das  nttrmale  [nstrumeitt,  unseren  Gedanken 
ioadrurkc  zu  bri»};«ii.  und  darum  ist  ihre  Au^bilduit^,  si>wohI 
formalen  Seile  abi  auch,  und  zwar  norh  viülmebr,  nach 
Jjcben,  Ziel  alles  sprachlichen  Unterrichte«,  anch  des  clas- 
.St»  ist  das  <ivCMi  nnsorer  IntaUin^enz,  in  ihr  denken  wir. 
lind  alle  Vorsti-lliuit^en  als  Mittel,  bewnsst  zu  wcrdon,  i^e- 
uad  yid<f  Tt  e  reich  er  un^^  die  sie  erfährt,  ii^t  darum  zunie)>t 
Mft«  BfTriciierunj;    der  Intelligenz,     l'nd  darnm  übeu  wir  die 

2* 


80       Zar  Trage  nber  de»  mbd.  üutcrricbt  Von  A.  I.ichtmheU. 

grammatische  oder  sagen  wir  imn  lieber  zntroffPTider.  die  Übw- 
setzQiig8mothodi>.  Dnmm  ist  Aber  auch  niclii  die  grammatiscbB 
Zergliederung'  dw  alten  Toxto  die  llanptsuclie.  sondern  dio  stoff- 
iiclie  oder  aaclilicheZep^-liederong  der  peiet-  und  inhaltrnlleiiSrhririen. 
die  eine  von  d»:*r  uui^ern  enmdrerschiedene  nnd  dnch  ccUnrell  hoch 
dastehende  Welt-  nnd  Leben sauffassong  durbiet^'n,  und  dämm  liegt 
in  der  mühevoll  sieb  vfilhielienden  Cbersetmngsarbeit  der  Scliwer- 
pnnkt  unseres  sprachlichen  rnterrichts  am  Gymnaniuin.  Ein«  neu« 
begriffliche  Ordnuut:  unseres  Wissens  und  damit  verbondan  taM- 
lose  neue  Wissenstheilchon  selbst,  die  sich  untereinander  wieder 
in  mehr  oder  minder  großen  Ganzen  verbinden,  werden  anf  dieso 
Weise  geschaffen  und  bilden  die  Klcment«  zn  immer  neuen  and  um- 
fassenderen Üenkerzeugnissen,  wozu  das  Material  in  diesen  Wissons- 
theilchen  im  Besitz  in  haben  die  Vorbcdingnnj,'  zu  jedum  h/iherwi 
BildanttSKaiif?«  ist. 

Beim  lllid.  steht  die  Sache  nun  insorem  anders  wie  bei  den 
classiochen  Sprachen,  als  jenes  scblißßlich  doch  nicht  als  fremde 
Sprache  betrachtet  werden  kann.  Lautlich  nicht  nur  in  StAuimeu 
nnd  Ableitungen,  sondern  in  der  ir.inzen  Stmctur.  in  jeder  Art  ton 
Wort-  und  Fonneiibildnn;?.  sowie  in  Wort-  und  Satzverbindunf: 
weicht  sie  doch  immer  nur  in  Terhftltnismäßijf  beschränkter  Weis» 
von  dem  Xhd.  ab,  so  dass  wir  >;ur  nicht  anders  können,  als  unser 
Nhd.  xur  psychischen  Qrandlrtge  des  Mbd.  zu  machen :  wir  bleiben 
znmeißt  in  den  Assnciationsreihen  jenes,  appercipieren  meist  anstands- 
loa  mit  dessen  Elementen  nnd  Gruppen  und  haben  un«  nur,  sei'B 
auf  wissenschal'Üicbem  oder  natürlicliem  Wege,  zu  eigen  zu  mach«), 
wo  die  Reilien  ausetnaDdergeben.  Da»  aber  ist  nach  der  einen  .Seite 
hin  zwar  sehr  leicht,  nach  der  andern  aber  um  so  schwerer.  Wenn 
Bcbon  die  antiken  Gruppen  mit  Elementen  der  Muttersprache  ganz 
zersetzt  sind,  aber  doch  sn,  dass  diese  sich  scharf  nnd  sicher  von 
allem,  was  der  fremden  Spruche  zugehOrt,  abheben,  so  ftndet  hier 
geradezu  ein  Zerfließen  in  einander  statt,  und  es  bedarf  einer  sehr 
großen  Übung,  wozu  allerdings  die  kurz«  dem  Gymnasium  zuge- 
messene Zeit  nicht  ausreicht,  um  die  Fankte,  wo  die  Linien  nus- 
einasdergehen,  scharf  festzuhalten,  und  wenn  die  bildenden  Wir- 
kungen des  mbd.  Unterrichts  von  dem  mehr  oder  weniger  der  hierin 
erlangten  Sicherheit  abbfingen.  dann  allerdings  ist  im  Gymnasium 
kein  Raum  für  das  Mhd.  Aber  das  Gleichnis  vom  Zerfliefien  gilt 
Dur  zur  Hälfte,  nur  nach  der  einen  Seite  hin,  dann  nämlich,  ron 
döu  früher  bereits  besprochenen  Paradigmen  hier  abge^iehen,  wenn 
es  gilt,  vom  Nhd.  nach  dem  Mbd.  hin  die  Wp^  zu  Rnden,  d.  b. 
in  mhd.  Sprache  darzustellen.  Darauf  aber  kommt  es  nicht  ani  es 
gec&gt  ja  voUanf,  wenn  der  umgekehrte  Weg  leicht  gefunden  wird, 
and  das  zu  erreichen  bietet  die  bei  Sextanern  gewöhnlich  vorhan- 
dene Siohorbeit  in  der  Matters prarlio  irenügende  Gewähr.  Wo  keine 
nhd.  ApperceptionsgruppB  bereit  ist,  das  mhd.  Element  anfKuneb- 
men,   da  liegt  eine  mbd.  Spracberscbeinung  vor,    und  da  beißt  es 


Zar  Frage  über  den  mhd.  Unterricht.  Von  Ä.  Liditenheld.       fl 

denn  m  Wörterbuch    und  Grammatik    irreifon    und   schulmäßig'  zu 
lenien. 

Doch  halt;    ganz  ßo  einfach    ist  die  Sache  doch  nicht;    wir 
öbercehen    dabei    nocb    eine    sehr    ivpsentliche   Schwierigkeit,    die 
nämlich,    dass  irijeiid   eine    sprachliche  Einkleidung    mit  der  ent- 
sprechenden nhd.  TollBtändig    oder  nur  in   dieser   oder  jener  Form 
aiweichend    gleich    ist    und  der  Sinn    beider  Stelleu    sicli    nicht 
deckt.  Dies  ist  aUemal  da  der  Fall,  wo  der  begriffliche  Inhalt  ein- 
lelner  Wörter    oder    ganzer  Kedewendungeii    sich    verschoben  hat, 
wa&  dann  auch  dem    ganzen  Siit;£e   einen  vkii   dorn  von  uns  damit 
Teri)Dndenen  verscliiedenen  Sinn   gibt.  Snk-lier  Fälle  gil>t  es  genug, 
ond  leicht  stellt  sich  da  die  Selbsttäuschung  ein.     man  habe  y>i11- 
ßtändig  verstanden,    wo  dies  doch   nicht  der  Fall  ist.    Dass  dieso 
Vorkommnisse  hauptsächlicli  mit  y.u  denen  gt-hnreu,   auf  welche  der 
lehrer  bei   der    Erklärung    und    tlicrsetzuiig    sein  Augenmerk   zu 
richten  hfit,    ist   selbstverständlich    und   damit    auch    zugleich  der 
Weg  angegeben,    auf  welchem  dieeer  Selbsttäuschung  zu  begegnen 
nnd  erhöhte  Vorsicht  anzugewölinen  ist.  Man  irrt  sicli  al»er  wieder, 
wenn  man  meint,    dit-ee  Erscneinung  hafte  imr  diesem  Gegenstand 
an  nnd  erschwere    nur    ihn   in  besonderer  Weise.    Sie  hängt  aufs 
engate  mit  einer  andern  zusammen,  die  jedesmal  eintritt,  wenn  man 
Sprachen  studiert,  die  einem  zeitlich   oder  niunilidi.   vur  allem  cul- 
torell  ganz   fremden  Zeitalter  mit  seinen   durchwegs  verscliiedenen 
Verhältnissen  und  seiner  durchwegs  verschlodem-n  Welt-  und  Lebens- 
auffassung angehören,   l'ni  solche  Schriften  mit  einem  wirklich  ,.uu.s 
dem  Buden  heraus  wachsenden  Verständnis"   zu  erfassen,  niüsste  man 
die  Fähigkeit  besitzen,  von  dem  ganzeii  aus  dem  Inhalt  der  Gegen- 
wart gewonnenen  Inhalt    der  Seele    zu  abstrahieren    und   so  Kaum 
zn  schaffen   für  den  von  Grund   aus  zu  begiinienden  Aufbau  jener, 
andern  durch    die  fremde  Sprache    vertretenen   Welt.    Da  ist  denn 
auch  für  die  Übersetzung  oder  auch  nur  lür  die  zerstückelte  ülier- 
setzende  Auffassung  kein  Kaum  mehr;  denn  mit  den  Lauten  unst-rcr 
Muttersprache  verljinden  wir  Ja  die  durch  die  festesten  Associationen 
mit  ihnen  verbundenen  Vorstellungen,  die  unserer  Zeit  angehören. 
Dies  denke  man  aus,  und  man    wird  erkennen,  wo  eigentlich 
dfir  Schwerpunkt  des  fremdsprachigen  Intt-rrichts  an  unseren  (iyui- 
nasieii  liegt,    nämlich  in  diese    fremde   Gedankenwelt    so  weit  wie 
möglich    vorzudringen    und   da    sn    reiche  Ernte    wie    möglich  zu 
halten,  dann  aber,  was  durch  die  Übersetzung  eistrebt  wird,  durch 
iias  so  Gewonnene    unsere    an   die    Muttersprache    gebundene  und 
durch  sie  vertretene  Intelligenz  zu  bereichern. 

Doch  ich  breche  ab;  an  einem  andern  Orte  habe  ich  mich 
ober  diese  Dinge  ja  ausführlich  ausgesprochen,  und  es  ist  gar 
nicht  meine  Absicht,  hier  die  ganze  mhd.  Frage  abzuhandeln.  Ich 
denke  aber  doch,  dass  auch  das  noch  sich  aus  dem,  was  in  diesen 
Seiten  enthalten,  ergibt,  dass,  was  nach  S.  die  Hauptfrage  sein 
»U:    Ist    die  Kenntnis    des    Mhd.   im  Kahnten    des    Gvmnasiums 


Zor  Ttngfi  fllor  de«  mhd.  t'ntemclit  Von  A.  Lithtmhttä. 


orreicliltar?  keinen  Ansprurli  >Un\vS  erhoben  ksum,  Hauptrraire  in 
»ein.  Denn  du  die  Uutl«r&|i>acl]i:  i-ü  ritl  liilft,  dasi^  irani  leidlidi 
»relesen  werden  kann,  wenlitstens  ebenso  leidlich  wie  ein  griechi- 
scher tider  lateinischer  Antoi  mit  Hilfe  des  von  diosen  Sprachen 
«.Tworbenen  Wissens,  ?«  int  die  Hauptfraffp  vielmehr  d(»ch  sm  ziem- 
lich die  von  S.  verworrene :  „\n  die  Kenntniii  des  Mhd.  und  der 
darauf  sicii  gründemicMi  Lectüre  uihd.  Mei-sttrworke  com  Wert  för 
die  Ziele  des  Gyinimi^iuius?" 

Nnr  schliffen  wir  mi^  eine  genauere  Furm  and  dn$  in  zwei 
Fragen:  ist  der  Gehalt  der  nihd.  Schriften,  tm  Ganzen  der  Stoffe 
■iowuhl  o]s  in  der  Binzctaastühninpr,  ein  der»rti?er.  dass  dip  genaufr 
l'Iri'.rtenitiif  und  die  rbersetztiuir  noch  besonders  bildende  Wirkungen 
neben  di-nen,  welche  d'-r  clasaischc  Sprachuntorrirht  gi-hon  im  Ge- 
folge hat,  in  en,tplen  imstande  ist,  welche  i:ii  der  anfgewendeten 
Zeit  in  einem  angenioss^nen  Verbilltni«  stehen?  L*nd  zweitens :  sind 
die  Verschiedenheiten  vom  Mhd.  mid  Nhd.  noch  groß  gonog.  nm 
■/.n  aoHien  Erf^rterungen  nnd  zur  anistilnd liehen  Fertigstellung  der 
t'bersety.ung  imcli  die  erforderlichen  Aulasse  zu  gob<>n?  Die  Be- 
gründung diesf^r  FimniüitTung  im  einzi'lm-n  mn*«  ich  mir  hier 
vi.Tsageii ;  sie  wiird»^  zn  weit  Inhren  und  int  auch  in  meinem  nielu"- 
facli  genannten  Buche  zu  fimlen,  allerdings  nicht  an  einig*-n  weni- 
gen Stellen. 

Diese  Fragen  aber  mit  einem  knnen  j;i  und  nein  xn  beant- 
worten, ist  aiiinOglicb.  Die  eiue  Hauptscliwierigkoit  ist  schon  aos- 
gi'sprorhen:  sie  liegt  diivin,  dasa  liir  dio  bildenden  \V'irkuiig»'ii,  die 
an.s  dem  Sprachnnierricht  selbst  herv<irgclien  und  die  Jun-li  die 
haarbpaltcnden  En'irterungen  zahlloser  Einzelstelleri  mit  Uentnxte- 
houg  alli'S  mriglichen  Wisscna  gescliatten  wenlen.  ja  schon  die 
dassischen  Sprachen  sorgen.  Bei  diesem  Nebeneinander  und  b^i  der 
groCen  Ansdehnung,  die  der  iintiko  Sprachunterricht  einnimmt, 
lösst  sich  urnir>glich  nberall  genau  feststellen,  welche  Locken  in  der 
inneren,  feineren  Ausgestnltiing  nnseres  SeeleniiihaUs  gerade  iler  mhd. 
Üntcrriciit  jms/ufüllen  und  welche  Bereicherungen  er  noch  zu  bringen 
venurichte.  Aber  einiges  lüsst  sich  doch  »nmmarisrh  angeben,  wo- 
bei zwei  Dinge  allerdings  als  Voraussetzung  festätt^hen  müssen; 
erstens  dass,  was  eben  er^t  ausgesprochen  wurde,  nnscre  Sextaner 
gerade  wegen  der  Ähnlichkeit  mit  dem  N'hd.  and  der  darans  her- 
vorgehenden tlrloichtemug  den  mbd.  Text  doch  bald  s^i  lesen 
lenu-n.  wie  siu  niindei>tens  die  antiken  Autoren  lesen,  l'nd  das 
erreichen  sie  meiner  Cbeneucnng  nach  nicht  nnr,  sondern  es 
bedarf  wenigpf  Narhsrhlagpiis  im  Wftrterbnch  nnd  Grammatik  und 
weniger  Nachhilfe  des  Lehrern,  nni  den  Schnleni  das  VerstAndni» 
der  Einzolstcllen  so  weit  zn  erschlieCen.  wie  Sextaner  überhaupt 
kommen  kf^nnen.  Die  zweite  Voraussetzung  ist.  dasa  Auszüge  nnd 
€bersetzQ]igeu  nie  imstande  sind,  Originale  zu  ersetzen,  l'nd  das 
kann  füglich  als  ein  Evangelium  geUnn.  Wir  wurden  sonst  nicht 
so  über  die  Maßen    arm  an  wirklich   guten  Übertragungen  sowohl 


Zur  Frage  Ober  den  itilitl.  Untorriclit.  Vuii  .1.  LichUnheld,        23 

«ier  antiken  wie  der  niliil.  Litemtur  scni.  Dies  vorausgesetzt  bietet 
■las  nihd.  Studium  also  nnzweifeliialt  frilireiule  Gewinne  auch  bei 
nur  einjährigem  Betriebe. 

Die  SfhükT    lernen    eine    Keilie    bedeutender    der  Vergan- 
genheit  angeliöri  y'er  Werke    der  Welt-  und   zugleich  unserer 
nationalen   Literatur    kennen.    Die    volle   Iledentung    dessen    dar- 
■/nl^eii.   uiüsste  man  aber  sehr  weit   ausholen;    denn  man  niüsste 
alle  Bereicherungen  überhaupt  aufzählen,  die  die  Erkenntnis  durch 
iiisterisches  Wissen  gewinnt,  l'nd  deren  sind  ganz  außerordentliche: 
'Ias.s  CS  ohne    jenes    fiberliauiit    keine    wahre    Kinsicht    und   keine 
richtige  Wertschätzung  dessen,  was  ist,  gibt:  zu  diet;er  Anschauung 
irelangt   zu  sein,    ist  ja  eine  der    folgenreichsten  Errungenscbulten 
iJer  ijanzen    modernen  Forschung.     Her  Wert  der  Kenntnis   solcher 
Denkmäler  tteigt  und  sinkt  aber,    und  diis  zumal    für  die  Jugend, 
mit  der  welthisturisehen    Bedeutung    der   Zeit,    der  sie  aiigeliören, 
und  da  wird  man  doch  niclit    leugnen   kennen,     dass  das  Zeitalter 
der  Staufun,  der  Blütezeit  des  Ritterthums,  zu  den  denkwürdigsten 
Epochen  des  Mittelalters,  insbesondere  des  deutsclien  Volkes  gehört. 
IVas  den  Wert  der   classischen  S'.uilien    su  außerordeiitliih  erhöht, 
ist,  dass  es  gerade    die  Literatur    auch  der  welthistorisch   wichtig- 
sten Völker  des  Alterthums  ist;    darum  gi-hören  jene  auch  zu  den 
historisclien    Studien    im    hervorr:igendston  Sinne    des  Wortes.    Ja 
fnr  eine  Vi-rtiefung    der  Erkenntnis    schatli'u    sie    ert^t  den  l'nter- 
gnind:  das   Volk  selbst  lehren  sie  keimen  in  allen  auch   den  nicht 
politischen  .Vulierungen  des  Lebens,  in  seinem  Temperament,  seinem 
i.Tiarakter,   seiner  Oulturhöhc.    kurz  in   allen    seinen  Bestrebungen, 
auch  den  unbedeutendsten,    und  der  Art,    wie  sie    sich    im  großen 
und  vor  allem  im  kleinen  dabei  verhalticn,  sowie  was  ilnn-n  Inter- 
esse abgewinnt  und  was  nicht. 

L'nd  das  gilt  nun  auch  für  die  mhd.  Schriften  und  das  von 
ihnen  vertretene  Zeitidter.  nur  freilich  lange  nicht  in  dem  Maße, 
da  die  Literatur  innerlich  viel  dürftiger  ist  und  nicht  in  dem  Aus- 
maße betrieben  wird ;  aber  doch  genug,  um  aus  dem,  was  dio 
Poeten  als  Kinder  jener  Zeit  bieten,  so  viel  Blut  in  dio  mau  Ge- 
schichtsprofessor  behandelten  Figuren  zu  leiten,  dass  die  Schemen 
Farbe  bekommen  und  wir  sie  athmen  und  reden  hören. 

L'nd  diese  Gewalten  sind  misere  Vorfaliren.  Es  ist  eine  Klage, 
die  ich  für  vollständig  berechtigt  hatte  und  die  mir  selbst  seit 
meiner  Gymnasialzeit  geläufig  ist.  dass  die  deutsche  Schule  zu 
wenig  Vorsorge  trifft,  die  Jugend  mit  unserer  Vorzeit  auch  nur 
einigermaßen  vertraut  im  strengeren  Sinne  des  Wortes  zu  machen 
und  so  aach  über  die  Schule  hinaus  dio  Gt.-genwart  enger  zur 
Vergangenheit  in  Beziehung  zu  setzen.  Dass  solches  geschehe, 
liegt  im  Interesse  des  nationalen  Bewusstseins,  nicht  im  Sinne  des 
£0  leicht  überschlagenden  Gefühls,  sondern  des  immer  beruhigend 
wirkenden  Wissens  und  darauf  gi'gründeten  Vorhalten.-*,  und  damit 
ZQjfleich  auch  im  Interesse  der  Cultur,  wenigstens  für  Culturvölker. 


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•  ■.■v.:reE 

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'Iv  Tnctti»  und  LiviuB.  Von  Jij.  J*raminer. 


35 


tuid  dieser  Ah^tuod  t'dfiiilc  HtcUt  lui  das  Fa&äungsvcrmOgett 
RpriichlicbH  LeiBtunfral'ähigkeit  dfr  Schülbr  Anrordenm^en, 
iam  BfliHkltigong  betreffs  der  bildendon  Wirkunsrnn  sehr  wohl  die 
|m^  Z«it  lohnt,  die  diofter  Arbi^it  ^ovidnict  wird. 

Praktiiicb  abor  st^ht  die  Fras»e  heute  freilich  jranz  »nders; 
aicbt  aoT  dag  Ii>t7.t<<n;  kumiut  c^  an,  s^iuderu  darauf,  ob  die  dem 
Vbd.  liwher  ijewidaicte  Zeit  Jetzt  wirklich  eine  besnere  Verwendong 
iaiA.  Dl»  alS4)  w&r«  zu  untorttuchen.  und  diese  l'ntersQchnng,  die 
Bidit  DlH>r  den  gn'tßeren  oder  serin^cren  Nutzen  eines  Oe^OD- 
itnd**.  «cmdem  aber  dag  Mehr  oder  Wcnipor  zweier  verwandter 
■lielifiden  soll,  ist  unendlich  schwieriger.  So  weit  reichen  meine 
Itfmmipön  Absichten  nicht:  os  genützte  mir  vorerst,  dadurch, 
4m  di#  Unhaltbarkeit  der  von  Seemüller  als  des  bturliU-'U^ wertesten 
teir.  4i*  K^gen  das  HJbd.  aufffetreten  sind,  au t'ges teilten  Kinwftrfe 
ili  inttiltbäT  lutchgenie^eD  wurden,  die  akademiKrhe  l-^r^rtening 
UMTfr  Frave  asf  den  Standpunkt  znrdckgefilhrt  zu  hnben,  wo  sie 
Ttr  jHifin  Anf«jit7.  stand,  und  aniLredentet  zu  haben,  auf  was  die 
^idtm  Verfaimdlang  Torwiot;cnd  Ihr  Angenineik  zu  richten  hat. 

Dr.  Ad.  I.ichtenheld. 


Zu  Tacitus  und  Livius. 

Tk.  hist.  I,  66.  S  and  10,  31.  12  tindet  sich  die  Verbin- 
f.ttif>nv»ta  «f  infulof,  die  ans  Livios  25.  25,  C  nnd  37»  28,  1 
ifiü'UF  *■/  iflatnrtUix  entlehnt  ist.  Tarltus  hat  nor  die  AVort- 
Tfrkehrl  und  den  Arcusatir  statt,  des  Ablatira  gesetx.t. 
&»  LTiiiuis«:hen  l'arallehitelleii  fehlen  bei  Tleräne  nnd  Metser, 
auch  bei  Dräger  und  Ueoi^e«. 
Zu  H,  43  fin.  ita  vietoreit  tatti9  hostiHm  invccH  möge  Uerftas 
•>>»»»  nsrli  meinen  Aasföhrnntron  iu  dieser  Zeitschrift  1882,  S.  422 
B>  der  4.  Auflairo  ^eändertü  Aninärknn^  ergänzen  und  berichtigen 
wh  iKDiitlas  tir  Cf'rborum  cum  pnu-pftaUionihus  rompmUontni 
^/^  fiirnrlium  \fpot/fm,  T.  Liinum,  Citrtium  Uufum  mm  da- 
timgrufinni  Berolini  1H77,  S.  101  und  lO'J,  wo  für  die  Phrase 
)f  III  urUnt  {bei  Schilderung  ein<^s  Trinutiihes)  fünf  Stellen 
jedoch  45,  35  als  zweifelhaft  erscheint,  da  daselbst  in 
1*1).  für  inrvhi  urfn-m  W  (vieUeirht  besser  12)  angeführt 
Da«  Parlicip  incertv»  ererheint  mit  d^'iii  Acciisativ  portum 
nl  CerinÜiium  .«inurn  je  zweimal,  inifhi  im  militärischen  Sinne, 
•Alf  Bit  in  Terbnnden,  steht  bei  Liviua  wiederholt,  so  inrthi  in 
■ottim  ariem,  in  nmHos  hosifx  USW.:  ebenso  bei  t'urtius  die  erst- 
Beden&art,  femer  inctbi  in  rurnu  und  in  /uftts.  Bei  Bie- 
vtade«  sur  la  langne  ei  la  grammairo  do  Tite  Live  fehlt 
201  i'nreAi"  merkwürdigerweiäe  gunr..  Auch  in  der  neuen  Ans- 
TOn  Heiser  fehlt  jede  Not«  zu  htuii  hftstium  inra-li. 
Zu  Q,  46,  2  inaesUi  primmn  fama,  dein  proftifii  t  proeiio 
res  pat^/ariunt   vgl.  Liv.  40,  57  init.  (tawi  pi-ortä  Am- 


M  7,-:  Ji/ii-u  -iL-X  Lifii*.  V  a  Ig,  I^mmer. 

'.f.'.  I'tfk»*  jMr'iif'tt  /■**  fielet  «ioh  wi  5a2.  hisL  HI.  fr.  7*  (td. 
,r-i-*    -V«:;  Livin.i    in   v^ra^h:f'!(-r>r;  I'-rk^den.    ?<>  z.  B,  41.  5    init. 

f^rdUo'.    fff  ihUltni'tiin-   it<-i-f',i,i,„  •,„.„ttu   .itHntum  •>'.   Tc!-    aofiet- 

':*«!  X*:/i,  H*:!],  II.  1,  Z'J  hövav . .  .  ixti  iyvct  xäv  Wdifi-eioi' 
Tff.  x^yfiazu  dutf^uQuivu.  -Salltist  hat  die  Wendang'  rieileicht 
Sil«  Xwiophoii  «linfa'^h  üWs^tzt.  jwlocb  mit  W^^Iassone  des  «5«- 
Tf'-tivH,  At:r  ■'idi  Hi(-fl*;rnni  hdi  Livim  26.  ti.  l.'<  finiiet:  r-flUo" 
rt-x  f'nnii>tnior>tni  harrny.  (jdifTins  II.  S.  1401  citl^'rt  l"Gr  ^«t/i/jVffc 
r^^  nur  Mvin?^  riii<I  Kntropiiis,  Dabi^i  sinJ  Siiün?i  als  Vi>rffÄnper 
'l«-.4  LiviuH  und  T;i';rtii.s  als  8';in  Xachtreter  nbtfr^ntr-?n. 

Zu  ir.  .'»'j  ////^x  t//,nihi«Kt  hcmwkp  icli  n<'benb'/i  zur  Kiyänzonif 
<|i-H  t;i  (Wf.nrT  Z(fitf.f;hrirt  1  «83.  S,  170  vcm  mir  Gesasrt*!!,  dass 
hirh  If'ir.  »■\}h'l,  2,  t',r,  ditis  i-ramiftt  (hmitx  m\'\  Liv.  42.  34  im 
i/i/i  i/omit  (irnl'ft.  In  (l<-iii  K.-ivrouthcr  Pro^'ramme  von  Ebrard  (1882), 
'iuH  iiJH  KrL'Jiii/.iiiiL'  v.ii  Wülrflins  Lfkannt^r  Abhandlnni.'  „die  allit- 
t.(ri(?rcrifi'!N  V';rbjii(Iiiri.Lri'ii  «Icr  lattinist-hen  Spraciu*  3Iäiichen  1881" 
•li';  :illi1.tr;rif;ri;ii(l(!ii  V(TbiiiiIiiiii<(/ii  nii^'leicher,  syntaktisch  snbordi- 
ni'-rtcr  Siit/.th(?il'r  ln'biiri(lelt.  lV;bIt  S.  11  gowohl  '//J*  dominus  als 
iinr.U  iHh  iluniiiH.  Ziifflficti  ist  <laß?]bst  der  leichteren  Übersicht 
w<'(f"ii,  aJHit  jiiis  cim-iii  rüiii  Außorliclien  GrniidG  das  Substantiv 
"l*!rti  Adjcr-tiv  diircliwci,'8  vdraii^Tstellt.  Es  wäre  aber  eben  von  Be- 
di'Uliiriir  jffwchcti,  dfii  l'nterachied  der  Stellnni?  eigens  hervorzn- 
ln'h'ri.  Ich  (,'laiilnj  nach  den  vorgenommenen  Proben,  dass  bei  Pro- 
walki-rn  Wf-niirstfüis  in  diesen  allittericrenden  Verbindungen  das 
Ailjertiv  ri-gflmaßig  vor  dem  Substantiv  steht.  Dieser  nicht 
iinwiditigci  ['riiKtaiid  wird  durch  Ebrards  Manipulation  geradezu 
vi-rwlNcht.. 

Wli'ii.  Ig.  Prammer. 


Zweite  Abtheihing. 

Literarische  Anzeigen. 


Wörterbuch  zu  den  homerischen  Gedichten.  Kor  Schüler 
bearbeitet  Ton  Dr.  Georg  Autenriotli.  Mit  viele»  Holzschnitten 
Dnd  zwei  Karten.  FQnfte  verbesserte  Auflage.  Leipzig;  1887.  Ti-iibner. 
8*.  VIII  n.  3&i  S.S. 

Obzirar  eine  Anzeige  dieses  Buches  in  dieser  Zeitschrift  noch 
nicht  erschienen  ist,    glaubt  der  Ref.    doch   auch   bei  den  Lesern 
derselben   eine  hinlängliche  Verbreitung  der  früheren  vier  Auflage» 
Tflranssetzen    zu  dürfen .    um    von   einer   aushihrlichen   l>arlegung 
seiner  Vorzüge    abzusehen.     Die  Frage    des  Schulgebrauchea    von 
Specialwörterbüchem  ist  allerdings  eine  strittigo.  und  hervorragende 
Schnlmänner  haben  dio  Autorität  ihrer  Grunde  gegen  denselben  in 
die  ÜVagschale  geworfen  (vgl.  Schenkl  in  dieser  Zeilschr.  X.  S.  506) ; 
andererseits    aber   wird   für  Homer  dio  Verwendung   eines  Special- 
leiikons  selbst  von  den  „Instructionen  f  il.  österr.  Gymn."  (in  der 
Ausgabe  bei  Pichler  S.  5G)  empfohlen,    und   zwar  ,,aus  sachlichen 
Gründen",  also  mit  niclit  zu  verkennendem  Hinweis  auf  die  Grund- 
sätze, von  welchen  sich  unser  Verf.  bei  der  Abfassung  seines  Werkes 
in  erster  Linie  leiten  ließ :    liahen  dieselben  doch  so  unzweifelhafte 
Anerkennung  gefunden,  dass  dieses  fnr  eine  ganze  Heihe  von  illu- 
strierten Srhulwörterbiicheni,  welche  in  neuester  Zeit  in  einem  be- 
kannten Verlage   erschienen   sind,    geradezu   als  Vorlage   angesehen 
werden  darf.     Dazu  kommt  noch ,    dass   der  Verf.  nicht  nur  selbst 
über   große,    durch   die  Benrbeitnng  der  Nägelsbach'schen  Bücher 
glänzend  bewiesene  Gelehrsamkeit    und    eine  reiche    pädagogische 
Erfahrung  gebietet,    sondern    dass  er  auch  mit  seltener  Gewissen- 
haftigkeit bemüht  war,   alles,  was  seit  dem  Krscheincn  der  ersten 
Auflage  (1873)    auf  homerischem   Gebiete    von  anderen    geleistet 
wurde,  seinem  Werke  zugute  kommen  zu  lassen. 

Wenn  es  mir  nun  gestattet  ist,  bei  dieser  Gelegenheit  auf 
einzelne  Punkte  hinzuweisen,  wo  ich  eine  Änderung  für  vortheilhaft 
halte.  80  finde  ich  es  zwar  natürlich,  dass  auch  über  die  Bedärf- 
njsee  des  Schülers  hinausgegangen  wird  und  an  einzelnen  Stellen 
die  Absicht,  den  Lehrer  in  der  ungeheuren  Literatur  rasch  zu  orien- 
tieren, deutlich  hervortritt:  wo  jedoch  die  Kürze  derartiger  Winke 
in  UnTerstAndlichkeit  ausartet,    kann    diese  löbliche  Absicht   nicht 


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i-,T,.  -.--M.  '.:,..■;  ■.  -  i.r,.'r--:Vi;:.i:  „a:.  'l'-i;  !,■■.■:■  rj'li'-rk'.-ii "  lv- 
v.iiii  ,'i,t,  ■.■.;;■;.  -.;./.  /, .  ■  :/;,i.hr.i..  'U]:.\  Lur  ■!!-— ■  -iii-  Ili'ii'>utui:i: 
■,<r/':i'.:pi,ii  I  '. .  '...*  'i.c/'-_"'fi  ■!;- .\!^si',-iit  Vi.>r!;<-i:'-i; .  Stollen  wit- 
/'J  W*    i7ti   yj.ifii'fi  zc/i';il'")i'    iiiit    „iil'r  strt/,t-r;  -ii-li    ;iii  'li>-  h'uilt-r" 

Pltoi    'l/ii;    /Ii    ;.i      ■!;.      ■.    ||,ij--If    «lii-      üri'-'lli-i'll'-     \"fllilllll    liinzuiTr- 

ImM.  ii.i:  .{<  fit:'ii'-  S-ilii  ii.ii\  ;iti-.i.'-,-(liri"iM-i!  n.-r-l-'ii  uii>l  >i.lilioi?- 
Ij'li  t\ii-  ".ii,/i.  V'-i'.iiMiiiii'.'  iiij  (hl-  Kri'l-'  <lv.-  Artikeln  ti'etcii .  iTiih- 
r<!iii|  n-  ji'i/l  'l'ii  |.'i-|;itn^;it/  M'H  f-i.'iii'-iii  Hf/.i"lnmL'sw(irt  uiiaiiiro- 
iiii-.!i"jt  tri-iiiit  [n  ,iltiili<liii'  \Vi-i:«i  M^X,  ili(;  Küiv.i- .  mit  der  hei 
aunili^nnri'tf  ( *•.  J'io)  ilii-  Sh'Ilr'  r.*  I K  (-rlilärt  wird,  last  uuvcr- 
hLiiiilljcli,  w'il,  v.i'itii  .-i))i.|i  ilii-  V>-|-Iiiiiii  wi'L'i'ii  li'-ö  ('it;itps  (.■utbehit 
w<Tili-ii  kiniti,  I'  ili»:li  iiiiiiif-rliiii  lii-iL'cti  si>llt>.'  „litii  1't'ad  «U-r  }\c- 
hitriti"-fihi-il  tiiti<-l.iri  Iüm-ii.  zui  Vcniiuit't  liriiiifi-ii".  ticvjidfzii  IchlfT- 
iiiil'L   i  I    I-     iiifir,    »•■IUI    Ini   ili'iii  Uiuwi'is  iiiil'  >1ti-  StelU'  f  371^   s.  v. 


AttttHrieth,  Wörterbuch  zu  d.  hom.  Gedichten,  ang.  v.  A.  Th-  Oirist.  29 

övo/Mti  nicht  auf  die  Negation  Rücksicht  genommen  wird,  denn 
ohne  dieselbe  mosste  es  ja  natli  Analogie  der  Erklärung  von 
Ameis-Hentze  zo  q  378  heißen  „Du  wirst  dein  Leiden  unyenügend 
Süden"  1). 

Die  nothwendige  Eücksicht  auf  die  Schüler  wird  es  erforder- 
lich machen,    dass  in  dem  Artikel  ÖTiata   S.  234    bei  dem  ersten 
Gebranche  des  Wortes  ojcrj ,    das  ja  in  diesem  Lexikon   nicht  vor- 
kommt,   die  Übersetzung    „Kauchloch    oder  Dachluke"  hlnzugefü^ 
TJrd.  Es  kann  dann  femer  dieses  Wort  in  der  Erklärung  zu  T.  XVI 
nach   .,Luke  für  den  Rauchabzug  im  Dache"  eingeschaltet  werden. 
Jedenfalls    aber    muss    hier   bezüglich    der  Bedeutung    von   önat, 
öiaia  nnd  öxatov  mit  S.  234  Übereinstimmung  hergestellt  werden. 
Dafär  ist  bei  dvoTtaia    S.  39    alles  weitere    außer  dem  Verweise 
-s.  önata"    überflüssig.    Ist  femer  nicht  Gefahr  vorhanden,    dass 
die  Übersetzung  von  svqvxoqos  durch  „weitplätzig"  (S.  137)  und 
von  xttlUxoQog  durch  „schönplätzig"   (S.  168)    an  der  Weisung, 
diese  Wörter  mit  x°Q^9  zasammenzubringen,    irre  mache  und  eher 
auf  die  Etymologie  von  Nltzsch  zu  g4  hinführe?  Dieselben  xlijCds,; 
in  (1294  sind  auf  S.  183  „gerandete  Haken  oder  Zungen   an  den 
Spangen",  auf  S.  260  dagegen  (s.  v.  utegovr})  „eine  Art  Kilhren", 
iniFelche  die  Spitzen  oder  Spangen  der  Nadeln  eingelassen  worden. 
Warum  bei  djcnttvaiv  (S.  235)  nicht  die  Bedeutung  „schielen"  ge- 
geben wird,    die  doch   ebenso  gut    auf  den  furchtsamen  {^d  371), 
wie  auf  den  arglistigen  (// 243)  nnd  lüstemcn  {x  (>7)  Blick  passt, 
iet  mir  unerfindlich.    ÖQxta  räftveiv  kann  aus  logischen  Gründen 
mir  hinter  die  zu  td^va  S.  295  gegebene  Bedeutung  „sohlachten 
durch  Abschneiden  der  Kehle"  gesetzt  werden,  nicht  aber  vor  die- 
selbe, dxtidsci  „sich  jemandes  nicht  annehmen,  besonders  Todter", 
äxridjjg  „unbestattet".  dxi'ideffrog  „unbeerdigt"  S.  18,  xridsfiövtg 
ndie  Leidtragenden"  S.  180,  bei  ihnen  allen  ist  die  gemeinsame  Ab- 
stammung, die  Zusammengehörigkeit  mit  x^da  und  xfidog  bezeichnet, 
nur  das  arme  x^öiog  ist  wegen  der  Bedeutung  sepeliendus  aus  dieser 
Verwandtschaft  ausgestoßen  und  sogar  von  xrjdetos  getrennt,  wäh- 
rend sonst  die  Ädjectivformen  auf  -sog  nnd  -{log  immer  zusammen- 
frestellt  sind.    Und  was  soll  vollends  die  Trennung  eines  Verbnins 
i^QfOfiat  von  i^egia,  wenn  dabei  nicht  auf  die  bekannte  Verscbie- 
ilenheit  des  Gebrauches   in  der  Iliaa  und  der  Odyssee  hingewiesen 
wird?  Die  Verwendung  desselben  Citates  y  24  bei  beiden  macht  die 
Sache  vollends  unverständlich.  Gehört  Tlly  ßovkijv ^ibg  i^elgsro 
nnd  y  24  &vdQa  yfgaiTeQov  i^egieö&at  wirklich  auf  dieselbe  Linie? 
Mass  nicht,  wenn  bei  i^egia  2  „Med."  steht,  vorausgesetzt  wer- 
den, dass  in  den  unter  i\egi(o  1  citierten  Stellen  nur  active  Formen 
vorkommen,    da  ja  ein  Bedeutungsunterschied  nicht  statuiert  wird, 

'}  Bei  dieser  Gelegeobeit  will  ich  bemerken,  dass  in  der  8.  Auf- 
lage dea  Lexikons  von  t^eiler  -  Capelle  8.  461  derselbe  Fehler,  nur  noch 
affeDknudiger,  vorliegt,  da  dort  zu  „Du  wirst  dein  Leiden  zu  genug  achten", 
als  gleichbedeutend  DinxQgefOgt  ist  rgenng  daran  haben". 


30  Aulrurieth,  Wnrtcrburh  zu  d.  Itoni.  Gedicliten,  aog;  t.  il.  7h.  CKi 


und    wideriiprocilcu    dieser   nothwcndigen  Vornussetzunj,'    nicht 
Citnte  1  fwl.   i;  17,  y  24? 

So  passt  S.  285  tu  XdfVeAdj  „Fähnr  »or  Twia"  liloÄ 
Citat  ß  564.  alle  übrigtsn  pelirtre«  xu  ..Jes  Diomodog  Waffen g;eno88e' 
an  xfjJUrut;  S.  ISS  „Bucht  des  Meer«»*'  stimmt  wod^r  ^140  nc 
Z  I3fi.    Bei  diesem  Artikel  ist  wohl  amh  irgendwie  pr*^irhtlich 
macitou,  dass  der  Znsatz  „des  Sclmtzfleli enden"  noch  anf  das  Cit 
7^471   Be^uir  nimmt-     8.  38   ist  onter  aveipeloi  da$  Citat  £ 
Twdmckt  fiir  £  45,  bei  ovofiuivu  S.  284  X  522  für  K  522. 
«5a^(,'  ^iöv    S.  235    mu8s    etwa  t«  215    oder  tp  29    citi^rt  wt 
>tatt  ^  SS.    da  an  di«8or  Stelle  9f(bv   ebenDn    Tehlt   wi^  in  ( 
A't'apis  ...\i>hrodite,  nnr  in  EH'^0.  s.  Aniels"  (S.  192)  ist  fj 
es  mnse  heißen  ..nnr  in  f-.  s.  Anieiß  E  330.  Atich  ßvoondoftn 
„inimor  mit  xaxä"  ist  onrichtiir  we^n  d  fi7R. 

Hie  und  da  dürfte  auch  eine  ErKpitcrunf;  der  eiunelnen  ArtD:el 
uugezeiift  sein;  fiatnönog  S.  202  z.  B.  pulbehrt  der  Bedeutung 
stiellos",  die  iu  der  Verbiuduuv'  uaV'idtCit;  äXäa&at  ylZ^t  258 
klar  hervortritt.  Per  Gebraacli  der  Partikel  i^  in  epexegetiAchen 
Fragen  (s.  Ameis  lu  a  175)  sollte  vegeo  St*rUen  wie  7^1«'i  f. 
vegen  der  C  hereinst  im  mung  mit  dem  lateinischen  an  nenicst 
enrähnt  vrerdon.  Bei  üyjtuKjjjjTi^fc*  ist  auf  den  Gegensati  rt 
Tervieseu;  bedürftiger  noch  einer  solcbeu  Erläuterung  ist  uiet 
Enii-'hteii!^  /üu(j(>o;,  dem  ja  die  Bedeutung  r-pfcll geübt ~.  wenn  ui 
mit  einem  Fragezeichen,  belassen  ist  Wvnn  aber  der  Verf. 
durch  die  Auüiolinic  seiner  Erklärung  „Wanschhelden" ,  die  m 
kaum  allgeiueincn  .\nklaiig  ßnden  dürft«-,  eine  Auswahl  gei^trittet, 
hfttta  immerhin  noch  da>  auf  (iöbels,  resp.  Scbenklü  Ktrnio)o| 
beruhende  „i^nngen-  oder  Maulhelden^  seinen  Plaiz  Inhalten  küni 

Anrh    vas   den  »achlirhen  Theil  des  Bnrh^s    betrifft,    du 
sich    faie  und  da    einzelnes   berirhttgeii   inler   kbrer    fassen 
Bei  KVttdiauii  S.  :>4  ist  iit>hl   stau  des  Vervei&fs  .in(  die  6 
geniAlde  Ktmricus  angeneigtor  T.  XIV  48  and  XM  63,  wo  s'k 
der  KrilAnuii;  gvnauut  wird,   zu  ciljeren.    Der  (Utnvi  S.  2«    w 
fiirh  besser  al»>  mit  der  cfadiöfiii  mit  dtr  art^ch'i^   idendficie 
):uMin  und  demgemifi  «Ire  dann  aarb  der  Hinweis  auf  die  T; 
richtig    ni   stellen.     Für  die  jKaigf»   Erklining    des    Ktte^vipa 
S.  177   passt   ttas  Bild  auf  T.  XIV  4**,  und  därtt^  «<  v^nscb 

»Bit   -■  "   "  äl'fr^ftfu^j* 

trMtzt.  il-.   Per  Ai\i 

v<>ri>xüari;  t>.   «•'<   aber  sirtieint   mir.   da  er  dinvliic  FassatiL'   «i#  in 
dri  viort#a  Aellair«'    beibehalten  bat.    nicht   recht  in  Kinklang 
ktefaen  mit  dv^  W-ri..^  Anslübningen  tu  der  Homer.  Tbeot.*  Ana. 
[t  ibngeud  doTl  auch  Aiun-  11). 

V?)ire  iler  Verf.  Aberuagt  aehi,    4ass  m   dem  Bef.  nicht 
itt  tbnu  w,  Xwmtkm  too  KbÜ^Uch  doch  aar 


Thriihrim,  I>!narrhl  ontinnM  tmt.  uget.  Ton  J.  Kohm. 


St 


■tafBB  Belntt'j^  nachznJnL'en ,  nis  viflnu-Iir  um  ins  Vcrgtiü^«n, 
Wk  i^Sgti.  oiid  wan>  08  iiooli  »0  w«iiii^,  /.ur  voUüliiudigon  CoiTc><;t- 
b(ü  4i«M  wutvoUeu  Duclios  beizutn^cn. 

Lands  kron.  A.  Th.  Christ. 


Dbirrbi  oraÜoaea  (res  ed.  Tb.  Thalhtitn.  Burul.  1687  aii.  Weidm. 

nn  u.  :.2  SS.  8'.  0-75  Mk. 

Thjiihrini  pibt  zuiiäctit^t  in  diT  A'tirredo  (V- — VII)  eine  ge. 
MngtB  Cb«rsiclit  ülMr  die  neit  B^rker  t'i-R<-hi(mon«?ii  Aa.«<uralieii  des 
DiiBUcbos;  sodann  entvirkAlt  er  in  Kiln.(>  seine  Anniclit  Aber  das 
TfridÜtois  qnd  dt<*  Wprtecbälzun^  der  Codices.  Tli.  ist  mit  Jorn- 
•Wl  wid  IUmk  di'f  i'ln'n.PHi.'Tini,',  das»  MLZ  auf  B  znrückBoiwii 
Qsd  <fiuer  Codex  wieder  an^  .\  irotioeäon  Bei,  dnss  somit  dt-r  Fnuiili« 
jf  Ott  der  Aldiuu  jedv  B<>dt.'titunEr  für  die  Textkritik  iibt.'ft>)»rochMi 
mäss«.  Vr!.  Ljcurgi  imit.  in  Lnorr.  «!.  Tlmlheiui  VI,  Jahrli. 
s.PhU.  1M77.  CSV.  673  ff.  Ich  kann  zwar  aurli  dem  Cod.  It 
twond«re  IMputmn?  för  di«-  Tt^xtkritik  y.ii«rkennen ,  glunbf 
•hr,  imt  zur  «ndgiltigen  Entsrlinidung  der  Frftpo  nach  dem  Ver- 
lUltaii  iUmv«  (-'od.  -/.u  den  iindciren  Ihindüclirlfton  eine  nocIiTniillu'o 
CfillMioii  dcMcllien  iiothnändi<.'  ist. 

A  ncd  K  bilden  nach  Thal,  die  GnindUfce  der  Textkritik. 

Tb.  irehrirl    du»  Verdienst.    das8  fr  nn^;    in    ähnlicher  Woipe 

*i»  Jrmfitfdt  für  Antiphon ,   durch  eine  »orfffältige  CoUation  diesor 

Cldioai  mit  dfr  Mätr.nfr'iirhen  Aui>^'abe  eiii  DiOgHchät  vullst^digcs 

nd  tmeit  Abbild   der  beiden  miUigeh«^ndoii  Hiindst-hrifU^n   gegeben 

kil   Vnbrend  or  jedtwh   noch  in  der  Angyriho  dos  Lyknrgos  O''!) 

A  eiatn  ^^ewiewn  Vonnt;  vor  N  offen  einräumt,  neigt,  er  sich  jetzt 

ftKli  «iuer  oin(;^'|iotidon  Üehandluii^    dieses  Gegenstandes    (vgl.  Be 

lii  fwl.  coiimi.  PrüL'r.  Brost.  1886)  der  von  Blass  und  Buer- 

terfurbt^Deu  Autichunmii,'  zu.  Deiii^cmäß  sei  jeder  Streit  öl»er 

41«  PnoritAt  de»  einen  oder  anderen  Cudex  zirecklos ;  denn  keinem 

ItABii  diu  Pidme  xugesv'^<^^^i>  werden,  eg  raägse  in  jedem  einzelnen 

Füll  die  Li>K:irt  dfn  ArcliAtrpns  gemocht  Verden,    »qk  dem  A  und 

3»'  iiufl«ich  h error iregangon  seien    (vgl,  V,  Coinm.    1.   lU).    Gleich 

Bli>*  .icM  Tb.  in  den  CorrectBren  des  A  zwei  durch  die  Farbe  der 

Tdcheidburc  IlAndu;    die   einen    (A')    stammen    von    dem 

und    bezwecken    nicht    »etteti    die    Beseitigung    eignner 

iJcJiffiiifpriier,  die  anderen  (A")  saion  auf  Kachunng  uine«  von  dem 

Sthrtiber  verHrhirdi-nen   Kmondators   in  setzen. 

XjuJi  .lemRtedt  (AnU  orat.  XWI)  ist  die  AnnaHmo  dreier 
nicht  auR:;e<irhlori^^n.   In  IVlinticher  Weise  flnGert  sich  Bner- 

(Uael  nrat  VI),  j;»  H.  Schonkl  (vS'ien.  Stad.  IMBl.  S.  195) 
■trt  neben  diesen  drei  Händen  noch  diei  andere  untcrscheideu 
ki^mK-ii ,  dortu  Corrertnr  jiderh  für  die  Textkritik  nicht  tu  Be- 
bt komme. 


39         ThaJheim,  Dlnarehi  oiatJnncs  tr«9,  anßor.  too  J.  Kattm. 

Nach  meineui  Dafttrhalteo  tünd  alle  diesH  l'ntpntrheidan 
fär  die  Reconstniction  dos  Textes  von  keinem  BeLing.  Il^nti 
diet<e  Correctnren  sind  nach  den  Wahniehmongen,  die  icti  vor  «IteDi 
hei  Antiphon  iiiaehcn  könnt«,  entweder  leichte,  in  die  Angen  fallende 
Verbesßemngcn  von  Seh  reib  fehlem  oder  Emendations  versuche  von 
wirklich  verderbten ,  mitunter  :iuch  richtigen  Lesarten  der  Hand- 
schrift. Hs  kann  daher  auch  der  Fr;kge  nach  ihrer  Abkunft  keine 
Bedentang  für  die  Kritik  rindicicrt  werden.  Th.  h»t  In  N  anfier 
den  Correctureii  de«  Schreilteis  (N')  das  Vorhandensein  mohr 
neuerer  llSnde  constatiert.  Ihre  l'nterscheidnng^  sei  allerdings  seh' 
und  ibre  Correctnren  seien  bis  auf  irenigc  Stellen  (I  112,  2;  96, 
meist  eigenmächtige  Ändemngen  des  Text««. 

Durch  die  Constatierong  dieser  Thatsacbe  wird  meine  TVa 
nebmang  )H>i^t«tJgt.  das»  es  eine  Beihc  von  X--Correctnren  ffi 
welche  im  vorhinein  den  Gehranch  einer  Vorlage  ans^^chlieA 
Dies  geht  z.  B.  aus  folgenden  verfehlten  Coiyoctnren  h«>i  Antiph 
herror: 

IV  a  7  6  —  v6fW5)  oi  —  vöfuti  N*:   V  15  fAiytcray 
ytttrij  X':    II  tf  7   arap«<j;fwi')  :zagatti6utvo;  'S';    VII   iv  M 

ovt    Scv  x(«it)  iv  w  otT* a,  m.  2  iya  oit'  er  ovr:    V  22 

xexvtJftivtov)  7f,Ti'dju£i't>i'  X  male  rsBtaoratus  m.  2;  V  Sfi  iv&ädf 
xa^loiTaS^  literiä  e  ara^  evanidis  m.  2  snbstituit «  xt  (i.  e.  xar) 
S:  vT  St*  ori'Tois)  uvt  ,  .  .  ü  pr.,  m.  2  avtb^.  Vgl.  D^-in.  I  7^ 
4.  5;  8.  1;  IS.  3;  2S,  3;  UI  5.  3. 

Damit  Iitüst  tiicb  Jornstedia  Vermuttinng  (a.  a.  0.  XXVI)  vef' 
einigen,  dnss  Stellen  wii>  AnL  I.  Iß:  Hein.  I.  112 —  Th.  rechnet 
inob  Dein.  1  9i>.  2  und  ich  1>ein.  111  6,  G  xi^v  stToD  K'  Steph. 
bieher  —  nnter  Zuhilfennhm^  rines  gedruckten  Textes  ge&ndert 
worden  sind;  ja  die  Form  dt-r  Currertnr  Ant  I  IK  lüsst  kaum  eine 
andere  Deutung  xn  (vgl.  Thal.  Comra.  I).  Ob  auch  Lvr,  19  zoitoi 
Cffotfir)  iaaatr  poet  xovz.  add.  X*  dieaor  Gruppe  angehört. 
Kwatf^taf\.  Denn  die  Ergänzung  könnt«  leicht  dorcb  das  f>i 
Zeilen   hoher  stehende  to{*to¥  faeffir    herbeigeführt   worJeik    se 

Für  alle  Fillo  kann  diese  Hjrpolbeee  nicht  anf  alle  Correc' 
tnren  N*  ana^edehni  vardeo.  Das  eine  «teht  nunmehr  fest:  Die 
CometttTNi  X*  sind  veracfaiedeBcn  Urspnugtts  und  xnt&r  m^- 
nna  leichten  VerbeflMmngen  nm  Schnibfehleni  Conjectnren. 
ein  g<ria««r  TheO  ist  ant^r  Zngnndeleging  «iMS  gedruckten  Texten 
Mtstanden. 

Lb  allfemeinen  moss  kfa  das  rrtbeil  Th^  aber  dtii  Wi 
■ad  das  Verblltnis  der  Codk«  nUrschrMbaii.  Ea  sei  mir  indw 
fWlalM,  in  Kim  mitee  «%«•  laadttnay  et  aUasiim].  in  der 
Uk  dmh  eiB  ei^ekndes  Stadin  dir  JanslidCatfca  GaBalkm  Or 
ABUyte«  gtfau^t  bin.  Die  mibe»  BegiaBduag  devsabes  mts 
«iMBi  aaderan  Ort»  and  *tn«r  anderen  Z«it  ibcttoaaaa  wenlen. 

1.  Beide  Oedkea  uad  tos  eiaaDd«  anabbivf  lg,  gthcn 
aber  uittelbar  (dwcb  <iM  IMba  ron  IwtMbMKtafc»)  aaf  cSm» 


M 


eine 

M 


TluiUteim,  Dinarchi  orationes  tres,  aof^ez-  von  J.  Kohm.  %% 

geiueinsanieii  Archetypus  zurück,  der  von  mannigfachen  Verderbnissen 
nicbt  freigesprochen  werden  kann.  Beide  Codices  repräsentieren  zwei 
Gattungen  von  Handschriften,  von  denen  sich  in  A  die  Sporen 
einer  Überarbeitung,  in  N  die  einer  älteren  Fassung  bemerk- 
bar machen. 

2.  Die  Vorlagen  beider  Codices  enthalten  eine  Menge  gleich- 
artiger Schreibfehler,  Conjecturen,  Interpolationen  usw.  Beide  Vor- 
lagen, insbesondere  die  von  A,  bieten  wiederholt  das  Bild  einer 
doppelten  Lesart;  der  größere  Theil  dieser  doppelten  Lesarten  in 
A  liest  auf  eine  Revision  dieser  Vorlage  mit  einem  Cod.  schließen, 
der  in  manchem  an  N  und  an  die  Familie  ß  erinnert. 

3.  Für  die  Textgestaltung  haben  die  zweiten  Lesarten  von 
erster  und  zweiter  Hand  (A  und  N),  welche  sich  entweder  als 
Berichtigungen  von  Schreibfehlem  oder  als  Conjecturen  entpuppen. 
Dar  untergeordneten  Wert. 

Die  Berichtigungen  von  erster  Hand  in  A  sind,  Insofern  sie 
die  Correctur  A  pr.  eigener  Lesarten  zum  Gegenstande  haben,  thells 
von  dem  Schreiber  der  Vorlage ,  theils  von  dem  Schreiber  des  A 
selbst  offenbar  anf  Grund  ihrer  Textvorlage  vorgenommen  worden, 
insofern  sie  aber  die  Correctur  A  pr.  N  geiiu'insamer  Schreibfehler 
bezwecken,  gehen  sie  allem  Anscheine  nach  mit  den  meist  ver- 
onglfickten  Conjecturen  derselben  Hand  (vgl.  Ant.  I  1,  30;  IT  d'  7, 
8;  nijj  7,  y  3;  IV  a  2,  ö  10;  V  19,  66,  94;  VI  9,  10.  22,  23, 
30  new.  Dein.  I  9,  7;  15,  7;  17,  5;  CO,  11;  108,  6?)  auf  eine 
Collation  der  Vorlage  dieser  Handschrift  mit  dem  oben  genannten, 
verlorenen,  interpolierten  und  emendierten  Cod.  zurück.  Ein'T  sehr 
ähnlichen,  verwandten  Handschrift  scheinen  die  Correcturt-n  der 
iTeiten  Hand  entnommen  zu  sein. 

Man  würde  fehlgehen,  wollte  man  in  dein  einen  oder  dem 
anderen  Codex  die  alleinige  Grundlage  des  Textes  suchen.  Ks  ist 
Sache  der  Conjecturalkritik,  in  jedem  einzelnen,  strittigen  Falle  die 
erste  Lesart  beider  Codices  zurathe  zu  ziehen,  um  sich  entweder 
für  die  eine  oder  die  andere  zu  entscheiden  oder  auf  der  gemein- 
samen Basis  beider  die  verderbte  Stelle  zu  reconstruieren. 

Dies  sind  die  Resultate  meiner  Untersuchung,  welche  durch 
die  vorliegende  Collation  nicht  iilteriert  werden ;  sie  stimmen  auch 
in  den  Hauptpunkten  mit  den  von  Blas«  nnd  .lemstedt  vertretenen 
Ansichten  öberein. 

Prüfen  wir  nnnmelir  unsere  Ausgabe  nach  Form  und  Inhalt! 

Th.  hat  den  drei  Keden  des  Deinarchos  in  gleicher  Weise  wie 
Lylnu-gos"  Kede  gegen  Leokrates  den  Text  der  Züricher  Ausgabe 
(=  t)  zugrunde  gelegt.  Auch  sonst  unterscheidet  sich  die  äußere 
Einrichtung  durch  nichts  von  der  der  Leoacratea.  Die  Abweichungen 
Tcn  der  Züricher  Ausgabe  sind  auf  jeder  Seite  in  dem  kritischen 
Apparate  unter  Strich  notiert,  die  von  der  Überlieferung  abweichen- 
den oder  unsicheren  Lesarten  im  Texte  durch  gesperrte  Lettern  ersicht- 

ZeiUeblin  f.  d.  6iterr.  Oynin.  ISSS.  I.  Heft.  8 


«4 


'fhalheiiH.  Diniirclii  orationes  tres,  uig«z.  von  J.  Kohm. 


rht 

1 

r.. 

K  : 

rr. 

I 


licli  L^rmaolit  und  Jiu  fniLrlit^lien  Stollen  in  dorn  kritiscli«n  A] 
am  ilir  AnistnrluMi  im  Texb»  xu  i»rl<>ichtpni ,  anßi-r  dem  Paran 
noch  mit  'hr  iHitrpfFeiidon  Zoilcnxuhl  dippcs  I'aracrraphen  vftrbnmJftii. 

Das  IIaOl^t\^;tnlienst  Tii.  borulit,  vk  bereits  bemt'rkt  worden, 
in  der  einaroln-'iuU'n  Colliition  lU-r  l>oid«i  für  die  Textkritik  maß- 
gebeudt'n  KtiiiJädiriften  A  und  N.  Ein  Ver^-leioli  uiiseror  Au»;,m1' 
mit  der  1871  toii  Fr.  Blas»  lH'w>rL'ten  Aiisgabi-  dos  Deiuarchus  in» 
dies  hewuismi.  J«nistedti<  Anti|ili<inan8^Mbe  mtipt  im  A^rrhaltnJssc 
Jllass'  Ausgabe  unter  2Kit  mit  A  i»r.  liezpichneten  I*w)nrt*'n  ein  Pin 
Ton  94  neuen  handschriftlichen  Noten  auf.  Th.  macht  uns  mit  nirht 
weniger  n\s  2-2  neuen  liandschriltlichoti  Bemerkungen  der  verschi 
deiisten  Art  bekannt.  Mine  ^roß»  An/ahl  von  Stellen  zeirhnet  si 
durch  einu  großer«  VoIIgtäudijrkeit  and  GenimitrVyit  in  der  Wiedo 
gäbe  der  Form  luid  des  Ursi'mugos  der  verleb iedenon  Lesarten  au 

Vgl.  I  IS,  3  xul  Os,'>  Th. :  xäI  raff  A  \tT.,  «orr.  A".   jj  X  i.r.. 

N  pr.,  xal  fvv  N" —  Hl.:  xal  röir  A  pr;  18,  It  xi}ppx«t<r)   Th. : 
xtjptb«*«  N'  A  pr,  X.  Qvxiui  N  i'r..  in  A  e  entsuni  —  Bl. :  K»;pr- 
nettt  X:  xtigvxuc;  23,  1  Tivkf.äy  Th.:  7to?.?.diV  A  jir.  N  pr.,  corr. 
N*,  in  A  »■  erasum  —  Bl. :  noUtäp  ZM  et  A  pr. ;  29.  10  riruj:««^ 
Th.:  Atvzias  NA  —  Bl.:  ilrviia^  N   usv.    V^H.  «5.  .'.;  43, 
47,   1;  51».  \i;  t>&,  2;  <>(>,  7,  K;  70.   II:  73.  2;  75.  7:  76, 
78,  2;  89,  5;  98,2;  99,4.5;   lOB,  6;   108.   1,6;   II3.  8,1 
a  2,  7;  4,  8;  S,  8;  115.  K;  21.  f.,  7;  lU  1>,  3,  6;  10,  G;  I 
2;  1»,  8:  32,  8  {=  H7  St«llen). 

Andere  Noten  bekoudcn  eine  ^^rOßere  Sonrfali  in  der  Anga)>6 
der  Art  der  Busur  und  in  der  Unterscheidung'  der  oinxoUKO) 
Htnde. 

\Vl.    I   I.  2  ii(v)  Th.:  tva:  corr.  N«  —  BL:  iitv  nc. 
r*«;  7,  4  JijTff»')  Tb.:  aiptci-fgclt^  N' Wo  obliteralo  —  Bl. :  atpa- 
ktpd>i  N;  7.  r>  itttivinttre)  Th.:  (bttßMiart  N*  —  BL:  mrtilkä- 

i(evf  N;  7,  tt  ävayxäaai)  t-i'ayxä N  pr.,  —  gftf  rit  9  — 

loco  oblitorato  N'  —  Bl. :  mmyxä^itv  N  usw. ;  kurz,  es  gibt  unge- 
Uhr  66  dernrtig«  L«8nrt<>n. 

Endlich  worden  an  einigen  Orten  frohere  t'idlattyuen  be- 
richtigt. Vgl.  I  2,  6  ;[(rp()|t'rc<)fiei'^  Th.:  ÄKpo^rro/ifr  A  pr., 
srapogri'öfKi'oi  A',  xtt .n^vvtoniv  "is.  —  BL;  nnpo^tirau . .  pr.  A 
cwr.*;  ffff^iolui'fUfifi'ut  N  ;  17.  5  jtfTd/^rrAö/ifi'o^)  fisTttßaldfu 
(sie)  A  pr..  fieraßaklüfteifos  A'  N  —  BL :  ufTtt(ia)Muevi}v^  A 
utraßalXöiiti'o^  v.;  19.7  6päv  riig)  Th.:  ögatTtg  AN —  B, 
6q4&v  TÄff  N :  20,  .'>  xi^i  Ta»l'^  rof^  (sie '.)  Tfii-  A  pr.,  corr.  A* 
BL;  r«(V  riäi'  A  pr.  A  corr.";  tlO,  II  lvaiTBli}<yit)  Th. :  l 
tfXii^  ij  N  A  pr.  —  iJ^  i;  A*  —  Bl. :  It'iftrtiii^  tj  X  et  coir. 
XvtHTtlfi;  ^  V.;  l<H,  l  r/  ä' iitv  —  Tiftö;ifv)  Th.:  xi  dctt 
tHifiet'  X  pr.  xi  ö^  ätti&(i^tv  A  X-  —  BL;  rl  6al  Av  N, 
di  (?!'  v.i  m  ^.  4  a*h'>  Th.:  di(  A  pr.,  Cfnr.  A»  —  BL:  StS  N 
B,  4  T(]j  —  3'f}'p«^/*^>'i;.-)  Th. :  tof>*  —  ytypcftufvot.-  A 
«ffr.  A*  —  Bl. ;  rruV  —  ytypof.ujurn/^  A  pr  cfn.". 


nottctm,  Oinarchi  oratiou«fl  tres,  augez.  ron  J.  Kohw.         99 

Dil  Lesarten  anderer  HaiKbctirirteu  sind  nur  selten  zumilic 
pioc«  worden.  Vs-l,  I  .'»,  8  avt^q  A  N  t,  avToic;  BL;  U  3.  JO 
fiytvfJv^ry  yiyevtiptrijp :  rorr-  H  et  Stephanus.  Mit  Bocht;  denn 
lii  UbfH  fSr  diu  Oonjoctoniikritik  keino  besondere  Rodectoiig'. 

Th.  hat  irb-icli  Jernstodt  sein  b^sondt-rts  Au^enuierli  auf  die 
Corrtctnr«n  ffertclitet.  Die  Art  iliesiT  Correcttireu  ist  übemü 
mit  ^  peinlichsten  Oeniiui^'keit:  Tcnelcliuet,  ein  UmKtiind,  der  bisher 
in  ti«]iui  Herans^bern  veniaRbIa88i>rt  norden  ist,  und  äwh  ist  er 
pade  fim^ft,  uns  don  Zwerk  nnd  die  Itedimtnuif  dieser  Correc- 
tBin  la  zeigen ,  setzt  aus  daiinrch  in  den  .Stand ,  die  einzelnen 
Blidi  aDseinunderz-nbalten  und  ibrom  Werte  imcb  .ibznsrliAtzon,  und 
Wifi^ebt  im  ullgenit;inen  eine  bessere  HeurthiMlnng-  der  beiden 
Habchriftia.  I>ie  C'orrectarcn  sind  thcile  solche  über  der  Zeile. 
ttttli  m  naorn.  tboiU  um  Rande.  Bei  uälierer  Betruchtiini?  xeii;t 
■  licli,  dasg  dii'  Correctaren  der  ersten  Hand  über  der  Zfile 
•nttd*r  die  Ändenini?  einzulner  KncbBtabeii  (vgl.  Ant.  V  4f\,  Cü , 
DtiiL  1  72,  2)  und  .Silben  (Dein.  I  l'i.  7)  oder  die  Krgjlnznn^ 
mulm  SUben  (Ant.  V  86.  VI  42).  Warte  (Ant.  II  y  10,  VI  40: 
Öw-I  3i!.  40.  47,  Tii  Q8W.).  jfi  ffanzcr  Zeilen  (Dein.  I  17)  zum 
Oigaituide  bAben.  Punkte  über  der  Zeile  sollen  die  feblerhnltf 
WW»rii-ihinjf  eines  W.-rtes  (Ant.  U  k  1.  1».  ßS,  12;  V  IS,  78.  81 ; 
n  11.  Sr>:  Dein.  I  1D1,  .'>;  II  12,  5).  Baclistabeti  die  ini- 
Mm^  zweier  oder  mehrerer  Worte  (Ant  HI  ß  10,  V  1  ;  Dein.  I 
24.  7t  andeati>n. 

Dnn  dop|>e1ton  Zweck  der  Änderunjf  oder  Er^änzunp-  verfolifen 
*teifiill>  die  C^.irrecttireii  durcli  Kusur.  Mitunter  stui$eii  wir  auf 
•ilt  t«>ine  Kasnr  von  Bnclistalien  oder  Wurten  (vgl.  Ant.  VI  11», 
tt;  Il^in.  I  2*;,  .1;  81,  H>;  K2,  3  usw.).  Hier  ist  die  corrigie- 
rmdtlluid  schwer  ZJi  ermitteln.   Wir  werden  aber  nnr  selten  irreu^ 

wir  derartige  Rasuren,  insofern  durcli   sie  bloße  Scbreibfchler 

W  «erden ,  der  ersten  Hund  zuweisen.  Endlich  i^eliOren  zu 
C^irrwlnren  dieser  Hand  aucli  R  a  n  d  b  i-  »j  e  r  k  u  n  ^  e  n-  Sie 
^ntti  Amü.  die  durch  ein  Vursuheii  im  Texte  entätanderieu  Lücken 
dnrli  Einsch.iItuDu;  von  Silben,  Worten  und  Zeilen  anszutullen.  Ich 
.tIfcW  Iwi  Ant.  zwölf,  bei  Dein.  (vgl.  I  «4,  R;  7Ü,  «;  101,  4;  — 
100.  7  —  101,  2)  vier  solcher  Stellen. 

Die  iweito  Hand  hat  ihre  Currectnren  theils  über  der  Zeile» 
ifÜß  in  rasnm  snt;ebnirht.   Ran dbeiu erkunden  (Dein.  II  7,  4)  sind 

.  Xirgend«  ist  eine  Currectur  der  ersten  Hand  von  der  zweiten 

corrigiert  oder  durch  eine  ander«  Lesart  ersetzt  worden.  Diese 
■iftelli&BÜiche  Tbats.icbe  bestätigt  meine  oben  ausgesprochene  An- 
bl,  Au€  A  von  zweiter  Hand  nach  einem  Cod.  corrigiert  worden 
d*T,  wenn  anrb  nirht  volle  Identität,  so  dorb  viel  .Ähnlichkeit 
pjnier  verlorenen  Handsf^htift  besessen  haben  mag,  nach  der  die 

fe  von  A  eint-r  Revision  unton.ögcn  worden  war 

Kit)»'  annAbemd«  Zählung  der  Lesiirti-n  der  ersten  und  zweiten 
j&Bd  ergibt   b4:i  .\ut..    itivtirere  ^wrif^lhnfle  Stellen  iiusgc schlösset), 


M 


Tkatheim,  Pmuchl  urationes  trc«,  aoRes.  von  J.  Kohm. 


das  Verhältnis  von  340  in  146,  bei  Dein.,  die  obeosTOtiftnnten  Cor- 
iwtnrcn  durch  bloß©  Kasur  (vgl  I  9,  5;  ]I,  2;  12,  ß;  18,  9; 
26,  S  usw.)  unter  die  Correctnren  der  erelpn  Hiind  mit  ein^er«chnet, 
das  YerhAltiiis  ron  18<*)  zu  64.  Da»  Verhältnis  entspricht  dem  Uio- 
fan^d  des  hpiderwitipen  haudBchriftlichen  Nachlasses.  Über  dift  Be- 
deutung' dnr  ('nrrertnren  beidf^r  H9ndc  habe  ich  bereits  in  Küne 
meine  einsieht  jceaußm. 

In  N  sind  die  Cyrrectur«!  der  ersten  und  zweiten  Hand  riel 
BpHrlichflir  als  in  A  vertreten.  M  verschiedenartigen  Ofirrpctoren  der 
ersten  Hand.  ii:isiiren  wie  1  17,  10;  19,  1  mit  eing'«><ichl06sen, 
stehen  4ti  tintschiedene  Correctnren  dpr  zweiten  Hiuid  gegenüber. 
Ich  will  nirht  mein«  oben  aus>jp»pnichenn  AnH<^haunnp  fther  den 
Wal  ihr  Leaart-en  N'  wiodftriinira:  phenso  würde  es  mich  zu  weit 
röhren,  wolltv*  Ich  hier  den  Beweis  eriiring-en.  da&s  die  Losarton  N* 
rameist  Correftnren  Ton  Schroibfeblom  sind,  dass  diese  theils  von 
dem  Schreiber  des  Cod.  N  berrühreii.  theils  dem  des  Grierhischen 
nicht  uiiliundi^etl.  aber  6ächtiiir^>n  Schreiber  setner  VorltigE^>  mit  meh- 
reren veninplückton  Emendationon  (vgl.  Ant.  V  9fi.  VI  21?:  Dein, 
in  9,  3?)  /.n^esrh riehen  werden  mfisaen.  dass  somit  N'  und  N* 
ßr  die  Textkritik  nnr  wenig  in  Betnicht  konmien  kflnm^n. 

Wollen  wir  duher  uiclit  eins<.-itiic  unsere  beiden  Handi>clirifteD 
beurtheilen,  so  mfiaseu  wir  auch  ihre  von  einander  abweichenden, 
uncorripierten  Ijpsarten,  die  l-p-sarten,  in  denen  bald  A  vor  N, 
bald  N  vor  A  den  Vorzug  verdient ,  zur  l'röfang  heranxiehon.  Ich 
bin  durch  die  diesbiv-ügUcbe  Oiitersuchun^  zn  einem  Resultate  (?e- 
kommvn,  dan  s'idi  mit  deii  anderen  Kr^'ebniäsen  deckt  luid  durch 
die  entsprechenden  Lesarten  hei  Dein,  belcräftigl  wird.  Demgem&fl 
hat  A  mit  N  dieselbe  Gattung  von  Brhreibfeblem,  wenn  auch,  wie 
es  scbflint,  in  ijeringerf-m  M.iße,  gomeln;  auch  sind  Lücken  in  dem- 
selben Umfange  wio  in  N  nicht  nachweisbar.  I>ie  beiden  Codices  sind 
von  missglückten  Conjecturen  und  Interpülationon  nicht  frei;  A  scheint, 
wAhrend  N  hie  und  da  gewisse  sprachliche  Eigcntbümliihkeiten  be- 
wahrt hat,  diu  Spuren  einer  Überarbeitung  an  stich  zu  tragen. 

Das  Gesagte  mag  die  FftUe  des  von  Jernstedt  und  Tbalbfüm 
gebotenen  handschriftlichen  Materiales  cbaruktcrisiercn  nnd  zugleich 
zeigen,  in  welchvr  Weise  diiastlbe  zu  verwerten  Ist.  Wir  kOnnen  die 
Scbrtiiber  beider  Codices  hei  ilirer  Arbeit  verf(>lgen.  ihre  ängstliche 
Gewissenhaftigkeit  in  der  Wietlergaba  ihrer  Vorliige  beubacbten  und 
ecbliCiQlicb  die  nothwendigen  Kürkschlüsse  ant'  die  Schreiber  ihrer 
Vorlagen .  die  Beachaffeubeit  dieser  Vorlagen  mid  ihr  Verhältnis  sa 
e'mander  machen. 

Nicht  mit  gleichem  Erfolge  wird  sich  jenes  Material  für  die 
Beconstruction  des  Textes  verwenden  liissen.  Es  muss  aner- 
kairnt  werd^^.  dass  Th.  getreu  seinem  in  der  Cömm.  p.  6  und 
praef.  V  aasgesprochenen  Principe  im  allgemLunen  nbne  Vonirtheil 
die  Lesarten  heider  Handsrhrilten  gegeneinander  abw&gt.  Seine  Com- 


Tkalheim,  DinucM  orationea  tres,  angei.  von  J.  Kohm.  %1 

mentatio,  aaf  welche  an  22  Stellen  der  Aasgabe  hingewiesen  wird, 
gibt  uns  über  manche  Entscheidung  den  gewünschten  Äafschluss. 

Tb.  hat  an  folgenden  Stellen  die  unanfechtbare  Lesart  des  Ä 
in  den  Text  anfgenommen:  I  9.  18  Öia^xag,  59,  7  yBvo^ivtov. 
70,  9  xisica,  79,  5  avzbg,  101,  6  ovdfTtäjrors;  'an  folgenden 
Stellen  wiedenim  die  gleichwertigen  Lesarten  des  N:  I  17,  3  avfi- 
iiEXohxevfiivav  (vgl.  I  70,  11;  H  15.  5).  24,  6  vfiiv.  27,  4 
äSixtifiÖTCiv,  43,  9  oTtot,  58,  13  zov  vöfiov,  72.  4  intßXiiljata 
di,  76,  5  jcaQk  x&v  ^(leTsgav  XQoyövav,  87,  6  evoeßiazatoi 
(vgl.  111,4  jclovaitäxaTov),  87,7  yväaiv,  91,7  jcUiGt,  102,4 
xagtacgovOBa^e  ( — ijfffff  N),  111,  2  arpöj;  II  10,  10  Tcevrrjv 
T^  (aür^v  T/;r  N),  15,  9  ;rpo<r^£2('f*^'*''''^>  ^^  *^'   ■*  J^fg^v. 

An  mehreren  Stellen  hat  Th.  jedoch  A  den  Vorzug  eingeräumt, 
obgleich  wir  die  Vorzüge  dieser  Lesarten  bezweifeln ,  mitunter  be- 
streiten müssen. 

I  34,  2  kann  bei  der  ohnehin  groben  Verderbnis  der  Stelle 
dafl  naga  in  nagaaxEvrjv  N  durch  das  eine  Zeile  höher  stehende 
xcna  verdrängt  worden  sein.  Ebenso  scheint  I  80,  8  fififxsQav  N 
mehr  als  A  (vgl.  I  80,  3  elg  xr}v  jjtäpav  ^uör)  dem  Sinne  der 
Stelle  gerecht  zu  werden.  Dasselbe  kann  H  16,  3  von  v^äv  N  gesagt 
werden;  denn  jene  Worte  gelten  in  erster  Linie  den  Richtern.  Vgl. 
n  24,  9  xaffddeiy^  xolg  ixiyevofiivoig  xciQ'itszävxeg, 

n  23,  2  fordert  die  oft  wiederkehrende  analoge  Verbindung 
Xg^^aza  kafißdvei"  (fx^tv)  xa^'^Ofiätv  (vgl.  I  15,  3;  53.  8; 
88,  7;  108,  4;  H  1,  8;  3.  8;  20,  7;  22,5;  lU  fi,  2,  2;  28.  3) 
die  Schreibung  tä  xa&'  v^äv  ijxovxa  ;i;pT/fioTo:  N. 

137.4  ist  xöv  ToO  drjfiov  ffuftqjfpöiTraf  N  zu  schreiben. 
VgL  I  107,  3;  I  87  mit  I  99  und  U  17. 

I  74,  8  liest  Th.  fiexh  töv  'Elk-^rav  &ndrza)V  (A'). 
Ich  verweise  dagegen  auf  die  analogen  Verbindungen :  I  29  ijii 
xotg  xdkscas  xal  zäv  SkXav  'EKhjvav  ßrt'jjrJuKöii',  I  32  vfiiv 
Mil  xotg  äUoig  "EXlri<si.  VgL  I  46,  1 ;  t)2.  2 :  11  1.  4;  22,  2. 
Überdies  durfte  das  vorausgehende  Snaffa  und  folgende  anävxcov 
jene  Stelle  beeinflusst  haben.  Dein,  schrieb  entweder  töi/  ßkkcav 
'ElXi^vav  N  oder  töv  älXGjv'EXlrjvciv  f:nävx(x>v  (vgl.  1119,2; 
20,  2). 

I  91,  3'  ist  TÖv  anavxa  iqövov  A  nicht  haltbar.  Dein, 
g^rancbt  im  Singular  fast  durchweg  die  Form  aitag  and  dies  in 
pridicativer  SteUung.  Vgl.  I  2,  13,  34,  62,  74.  88.  99,  107,  113; 
n  6,  19.  24;  m  14,  15,  SoUte  daher  nicht  dort,  wo  die  Hand- 
Mbriften  von  dieser  Begel  abweichen,  die  vollere  Form  herzustellen 
sein?  Also  I  53  nag'  &3cäaijg  r^g,  IlL  7  xa&taxävÖ' ajiaaav 
iqv,  18,  2  du.'  axaoa  t),  18,  8  dvtlltv  ditaaav  zijv,  22  vnkg  &- 
ndoijg't  Im  Plural  finden  sich  die  kürzeren  und  volleren  Formen 
ohne  wesentlichen  Unterschied  nebeneinander.  Sonach  dürfte  Dein. 
entweder  xbv  «dvxa  •iq6vov  N  oder  äxavza  xbv  xqövov  ge- 
schrieben haben. 


Tlk0iOt^m,  Kaax^ 


t». 


/.  JMh. 


fteS 


l  19.  7  oö^j  Tüp  A  —  or  j^  5  üt  v«U  X 
DcOB  der  KcAmt  ist  aidrt  «iaräbcr  n  Tcrii^intMit,  wat 
mO.   Moden  CT  lilwliiililigt  $i«b,    dus  er  9««bco  4cn  Ansdrnck 
nncodeiooröfifv  md  Mboi  aadfren  rebnochi  bat 

n   13,  4  ^cUa^  itk  rifr  s^osdp^cr  iTprTfrvMnF  rar. 

n  20.  10  cpricfat  ßrS  ö  ^«O;  xffpirdfdttiuv  (7rpc'<$rjxfi' 
A)  dendb«  Otbruch  in  I  64,  •**  (tot  ^ftov  3r«pedf<5oxoro^ 
vgl.  n  14.  I).  während  I  98.  3  d<;r  Aorist  xa^idoxt  sntNT  B*- 
d«vtiinjr  icvmifi  an  die  analoge  SteDc  HI  14.  7    (oJ  9gol  —  xa- 

in  1,1  anpflthH  aich  4a  Phnal  xoiovxmw  i»9pdanv 

Der  Bedner  g«hi  too  te  Gattm?  aif  dai  lodiridaiiin  (i 
rof)  aber.    Tgl.  m  19,  10  rof;  xotottotq  ^r9pexot?:    It  15, 
14  JL 

m  S,  1    findet  c&  V/d^ijvoiM  N  ein«  Stfitze  an  dem  dnrcb- 
K^ogigen  GebnuctM  dif«er  Anrede  in  IIL  SoIUe  die  orsprti^i 
Leeiii  oicbt  &v6g(s  ^ji^rpfttitn  gelastet  haben? 

m  Id.  4  bat  »ich  Tb.  dv  voo  Graffander  verÜiMdigten 
I,«»rt  solttsitts  A  (xöleas  K)  ai^sioiiimui :  mit  Unrecht.  Denn 
die  &ijpf'(e  ii4>II«n  am  dem  Staate  ansgrmttet  wnden.  damit  er  ge- 
rettet w«rde  ioi'Stfti'  ftv  xiiln  a&9fin  10.  1).  VgL  1  77,  11; 
86,6.  I  3.  7  and  Il'J,  4  bedeute  .TnZir^ia  .Staatsrerfassting-*. 

An  wirklich  zweirdhaRen  Stellen  (U  12.«:  15.3:IU  14.8) 
tich  Th.  his  .luf  1 52, 4  dorr hweg  lör  Ä  entechir-dwi.  Anfifr  den  g 
tcn  Lesäh^n  gibt  es  eine  Menge  Sfellea,  an  denen,  wenn  von  tweifii 
](W«n  Lacken  abgegeben  wird,  bald  die  v'm«,  bald  die  andere 
Schrift  mehr  oder  weniger   liiek-t.    Die  Kritik    mnss  in  jedem  «n- 
7.eliieii  Falle  outereochen,    ob  nnd  wo  wir  vi   mit   einer    Ausla 
«nng    zu   thnn    haben.    So   bat  N    btt>    nnf    I  47.   II     duri*h 
(SMpft?   dixuOTai  (c5  £t'dpes  S.  A)    und  II   14,   I   (X   A^    a 
nomnen,  dnrrbwt>g  die  analoge  F<*nn  c.v6pt^'J9riVBlot.  Th.  bfli 
mit   derselben    Conseqnenz,    mit  der   er  überall   ivdgcs  itxa 
schreibt,    aach    II  14.  1,  wie  anderwärt«,    trotz  der  gemeinsam 
ÜberlicfemDg  ivd^e-;  '.^&ijvmoi  schreiben  eollen. 

U it  Recht  hat  er  sich  rrn  dem  übertrieheii^n  KiferGraffniiders,  den 
Artikel  nberall,  wo  möglich,  anszamerten. nicht  hinreißen  lafs»>n.  119, 
nnd  I  20,  1  [j&v  ^jlgocädtiiv)  bält  er  mit  ^tem  Omnde  an  der 
liefening  fest.  Flhen^io  ist  I  20,  N  nnd  21,  7  roi^  (hjßaiots 
»chreibeo,  ohne  dass  wir  der  ton  Th.  gegf^kenen  Slotivie 
(Conim.  II)  iK-ipflicbten  k'^nnen;  denn  nicht  den  Gcsaiiilten  dff 
Thobaner,  sondern  rien  Tbeliancni  $>^lb6t  sollten  die  arkiidisdien 
St'ddner  xuhilTe  kommen.  Der  Bednt-r  dacht«  bei  der  Nennung  der 
Thebaner  an  ihre  Feinde,  die  Mncedonier.  I  41.  4;  58.  9:  !i9,  4  i 
der  Artikel  nach  X  in  den  Text  lafgennrnmen.  73,  4  nher 
strichen  werden.  Dagegen  igt  er  I  66,  1  wohl  einmschalten  (6 
<^  TÖ709),  damelbe  gilt  von  11  24.  4  <t&)  ix  Mi^tav  (Schmidt)' 


i»t,     uoi 

>.4«y 
ler  ^H 


Thalheim,  Dinarchi  orationes  trus,  angez.  von  J.  Kohm.         S9 

I  82,  8  liest Th.  mit  Ä  ^sgi  S^tjT^aeag  {rtjg  N).  Hatte  aber  nicht 
die  ^ijTTjtJis  zwei  ganz  bestiinmte  Fülle  zu  verscliiedeneii  Zeiten  (vgl. 
I  62,  4,  11  usw.)  zum  Getjenatande?  Es  muss  nicht  nur  igri^dzatv 
(Tb.),  sondern  der  ganze  Ausdruck  Tzegl — xPlf-  (Troebst)  als 
liloBse,  herrorgerafen  durcli  das  tWlgendp  iy^axlft  -  rfiöv  ausge- 
schieden werden.  Bl.  liat  richtig  xi—^yrifpia^iara,  ä  conjiciert. 
Der  Kelativsatz  « — i'fiuv  ist  lückeiihalt  überliefert.  Nach  ßovkrj 
sind  die  Worte  BziiXQtnbiv  HQivai  (vgl.  I  H(i)  oder  JijTftc  ^go- 
rdaoov  xvgia  ovorj  Mgivai  (vgl.  I  3,  6,  7,  59,  G2  usw.)  oder  etwas 
ähnliches  zu  ergänzen. 

An  zweifelhaften  Stellen  (T  94,  fi;  ni,  8;  II  11,  4j  begegnen 
wir  wieder  der  Lesart  A. 

Mitunter  gebt  Th.  in  der  Vorliebe  für  A  /.u  weit.  So  schreibt 
er  II  10,  6  Tovs   ix  dsaf^LaTtjQt'ov  A  (jov  Ö.  K).    Es  kann   hier 
nor  an  den  bereits  II  2,  9,  10  (vgl.  14,  18)  genannten,  den  athe- 
nischen  Kerker,    gedacht   werden,    dem    ein    TÖJtog    ävoauoTBQog 
^enüber  gestellt  wird.  II  22,  2  verlangt  die  Antitlieso  tdiovg  — 
xotvoi  s  die  Lesart  N  tovs  o-yäva^.  Endlich  leidet  si-wohl  A  als 
N  norli  an  anders  beschnffenon  Lücken,  rcsp.  Interpolationen. 
Solche  Interpolationen  sind  in  N  I  46,  4;  91.  4;    107,  8;    in  A 
H  18,  9.  Alle  verdanken  Schreibfehlern  ihn-  Entstehung.   A  weist 
an  folgenden  Stellen  Lücken  auf:  I  31.  8;  .'.2,  2 ;  60,  1 ;  11  21,  5 
Das  Verderbnis  des  Arclietypus  geht  aus  vielen,  aucli  von  Th 
zugestandenen ,  A  und  X  gemeinsamen  Lücken  und  Inter^^olationen 
henor.    Vgl.  I  T..  4:  8,  2;   2r..    1;  3^,  r.;  34,   1;  38,  3;  45,  4 
.52,  2;  55,  6;  61,  9;  64,  6;   71,  2;   72.  6;  80,  2;  87,  2;  88,  5 
89.  8;  92,  1  ;  93.  3;   113,  4;  II   16.  6;   26,  7  ;  IH  4,   1;    16,  8 
IH,  5:   21,  II    (Lücken).   —  I  25,  7,  8;  35,  4.  5;   73,  4:  86,   8 
106,  3;  II  5.  9;  7,  1;  20,  9;  26,  6;  III  15.  4  (Interpolationen) 
Th.  gehört  rücksichtlich    der  kritischen   Ueurtlu'ilung    und   Hand 
hahung  der  i'berliefcmng  der  conservativeu  Kichtung  an. 

Die  Überliofemng  hat  unter  anderen  an  foltrenden  bemerkens- 
werten Stellen  unverändert  ihren  Platz  behauptet:  I  6,  7  (^ijj;^^), 
34,  5  (wg  Ol  Ai'yoiTfg),  36,  7  (r^v  tiqXiv),  59,  4  ((p-q^i).  Gl,  4 
(rä  XBQt,  vgl  Soph.  Ant.  1349),  103,  8  {inniBXi]<Jou.ivovg)  usw. 
Ungerechtfertigte  Einschiebungen  werden  zurückgewiesen.  Vgl.  I 
38,  4  (Blass  xal),  47,  3  (Blass  fiiv).  U  13,  4  [dtp^ri  Reiske) 
Qsw.  Umgekehrt  wird  die  Überlieferung  gegen  Ausscheidungen  in 
Schutz  genommen.  Vgl.  39,  4 ;  44,  1 ;  86,  5 ;  LI  4,  3  usw. 

I  72,  4  wird  jede  Streichung  oder  Kinschiebung  durch  die  Inter- 
punction  iyivtxo  ndki^^  iyivixo  (ieyiatTi,  xal~aTgc<t7)yiJv;  un- 
DÖthig.  —  An  manchen  Orten  wäre  es  aber  besser  gewesen,  wenn  die 
?erderbte  Überlieferung  einer  guten  Conjectur  das  Feld  geräumt  hätte. 
Wir  lesen  01  5,  2  ov  ricg  (Maetzner),  III  21,  10  KVXixaTakXd- 
^a»ai  (Hirschig  —  vgl.  I  2,  9;  14.  8:  HI  17,  10).  I  61,  8 
dürfte  das  unhaltbare  ä^iav  durch  dixatav  (Maetzner)  zu  ersetzen 
sein. 


iQBM  vn»,  vagn.  v<ni 


MWT 


An  anderi-ri  Ort^n  win)  man  Einsdiiffliuiiu'on  iiidit  uns  d 
Wege  gi>h"*ii  künnpo.  Vjfl.  I  ti,  «  TflA?;&^?  IMas»,  45,  S  («JtA] 
Blase,  55,  6  <x«rÄ)  Slaetxnor  (vgl.  I  1.  8),  71,  5  Tiji'  ^v] 
Blass,  ÖO,  .'»  (oi'd^c)  ut'dci'i  Koisk«  qsw.  I  17,  10  schreibe  i 
im  Anschlüsse  an  Wolfs  Conjcctur:  xcri  {xaxa)xpivta9tti. 

AaQcrdoiii  vünh'  «lorToxt  durcJi  ptwisse Aufischeidungi-n  nur  g«^ 
«onnen  Iiabcn.  Vj^I.I  I!',  I   avuaejiieyntva — dtt?.ldfv  (GIi««e 
Ki;prx«ß  -  -  Siini'pe):    *!*>,  10  twi»  doipwj'   (»nmUhiir       Sanppe) 
T<df  —  ogxav  (Diivorst^iiidlioli  uiul  stürt  die  gloicliiitADigvLiin^c  71 . 
der  beiden  Kola — Gebuuer);  78.  2    toi>  —  .Jrjftoo&ivovs    (üb« 
Hüesig — Elt'vu):    n  20,  5    ital    ^^   xpodtii:vat    fübcrflüs!«i||; 
Bla8Sj.    Pi«  in   13,  7    vun   BliutH   vorge^irblsii^eTie  rintttdlung   d 
Worte  ;i;^fiftr[>>i'  xoJ.Xmv  (hinter  yegoyovot)  wird  nii^bt  zu  umgeh 
sein. 

1  50.  3    verliiiiu:t   meines   Kniditcii:^    Siiiri  uiid  Sut/biiu   dio 
Streichnng  des  xni  [:(Qoth}(i(injv  {yrti'l  ^rjr i]ifa<Jav). 

U  19,  3  i»t  ßov/.i;  ro/s*  f'sT^ti/xotw  xai  tlÖvaiv  BiiniKiH,  Der 
Stelle  dörrte  durch  dio  Cirnjertiir  ßovXif  v^ilv   xttl  tlddaiv  uufg 
helfen  werden.   Vgl.  n  2,  7:  KT  3,  2. 

Leider  bat  Tli.  nebi.n  niancLer  nnbedcnteiiden  aucb  man 
tp'nticlie  Emeiidatiuu  im  kritiücben  Appumte  tibiTüiL'beii,  i 
will  niclit  eaifoii  igiKirlcrt,  die  wonigstens  Boac.btuiig  vcrdiii 
hätte.  So  vermlüat)  ich  I  77,  5  HIiuir'  Conjectnr  (piQaaturdtv 
äväpdiv  äytt%&v  (vgl.  7l>,  10);  tmd  1  '.11,  I  duldet  die  cTid 
Conjoctur  Dobreee  avxQ<^  et^tjxB  {ifytl  o'idd.)  keine  ZarüclcwcUun 
Die  Cberliefernng  hat  sich  auH  dem  Xtacismiis  i?utnickeU.  Die  r< 
gendcn  Paniuraphe,  insbesondere  die  D2,  10  aufgestelllf  Zw 
theilung,  der  eiitsprechond  1*4 — 9l>  über  die  Aöj'oj  imd  'M — 91 
über  die  fftya  do«  Dßmuf"th.  tjoliaiidelt  wird,  I.nspen  cbordie*  kein* 
andep!  Srhn-lbnng  zu.  Es  entfüllt  diibor  ancli  die  N'nthwendigkei 
ovdiaikiaote   mit  Wurm   in  ovötJioze  nm/nfindem. 

M»n   wird    iulblge   dieaes    Tu terlasenng« fehler»    uoch    i 
nnrh  Ftlaris'  Anegabe  greifen  mfiüsen. 

OlittobI  slt:b    Dach    dem  Gesagten    «in   conscrvativor  Zug 
unserer  Autigabe  nirlit  verkennen  l&Bst,  eH>  hat  docli  Th.  an  vielei 
Stellen  unabweisbaren  Conjecturen  die  Aufnahme  in  den  Text  nicht 
verweigert.    K?  wilro    /.w^rklos,    .ille   leirliten  Vt'rbtffsrrnngen   v 
Schn-ibfühleni  hier  juixulühren  :  nar  dii- wirhtigsteii  mrigi-ji  i-rwöb 
worden,  Wir  bogt-gnen  d»  melireren  bearlitensworti-n  Kmendatirtu 
wolchf    an  die  Stelle    >\>-r  \crdcrhtou    »ub-r    lulRtiifu  Lesart 
ten  sind. 

Vgl.  I  35,  H  e:riaToliK$  (Bla«g);  43,  H  {lidtuvot  (Gib' 
50.  4  iivTitf'  Üv  vBokVer):  riO.   II   ;.i'<n«A»Joi>  (UIa«s);  tiH,  1   ti 
ü'  Ikv     ^lf^d>,ufv  (FuQkbueDcl);   111, T.  tt|('w/i«  (Markland);  11 
oü  diKa/«!,'  (Uug):   17,  4  Xim^taio;  (Bekker);  17,  i*  ävKXQivov 
Xff  (Blstts);    m  6,  4  siiiujrjxaO'' ort  (>'ogol);  15,  8  eiOiltjXv- 


Thatheim,  Dinarchi  orationes  tres,  angex.  von  J.  Kohm.         41 

9ÖZ0S  (Blass);  27,  7  Toiaßra  (Bluss).  I  93,  6  —  aö  yÄp  roüto 
—  vvj-,  ix£ti$fj  (Gebauer)  wird  richtij,'  intcrpunctiert  nsw. 

Die  A  and  N  gemeinsamen  Interpolationen  sind  oben  aufge- 
zählt worden.  Einige  charakteristische  Stellen  verdienen  eine  nähere 
Beat-htuug.  Th.  streicht  I  25,  7  /i^  und  8  rflj  (Sauppe).  Sollten 
wir  nicht  in  den  Worten  fit} — nogsvijtai  einen  späteren  erklären- 
tlen  Zusatz  zu  dem  den  Athenern  sattäura  bekannten  tjtrjfpitltia  vor 
nns  haben? 

I  35,  4  wird  xtvdvvuv^  (Franke)  und  5  xtvdvvcov  (Bekker) 
mit  ToUem  Rechte  augsreschieden.  II  26,  6  scheint  Th.  Blass'  Ver- 
mnthnng,  dass  für  das  interpolierte  ix  llskojfovri^aov  TtäOi}.^  das 
eiue  Zeile  höher  stehende  tijg  'EXlädog  eingestellt  werden  könnte, 
entgangen  zu  sein.  Ebenso  scheint  er  III  l(i,  2  die  von  Blass 
nach  Ötxdtlovtas  statuierte  Lücke  übersehen  zu  haben.  Tli.  «ribt 
dixäaovras  in  Elammem.  Die  meiste  Wahrscheinlichkeit  hat  noch 
immer  Sauppes  Conjectur  olg—Öixdaat  für  sicli. 

Mit  den  Einach iebungen  in  I  92,  1  oregxziov  (ni/N  Bekker 
raid  III  4,  1  Tig  {ivbs)  Blass  dürfte  der  Feliler  in  iler  Vbcrlipf*'- 
nm£:  behoben  sein. 

I  55,  6  ist  die  Stelle  mit  der  Kinsclialtung  ((i;rogjaiVf(> 
Wi,.lf8  noch  nicht  geheilt.  Nach  dÖtx^^ata  (riS.  3)  dürfte  xal  und 
nach  (ciovf^ovTfg  das  verb.  Sixä^ei  ausgefiillen  sein. 

Et;  lässt  sich  der  Scharfblick  und  die  Umsiclit  Tli.  in  der 
Ansiralil  der  Conjectnren  nicht  leugnen.  Wir  können  jedoch  nidit 
in  allem  seiner  Anschauung  beipflichten. 

I  34,  2  iit' 'j4yidog  Wesseling  spricht  wenig  an;  iiayxog 
Ccibet  trägt  am  meisten  den  folgenden  Zeitbi-stimnmngen  Rechnung. 

I  105,  2  dürfte  eher  slÖötsg  Scheibe  als  fidorog  Empir. 
dem  Conteite  gerecht  werden.    (Vgl.  II  5,  7). 

n  14,  8  TiutoQi^aaa&ai  Xttzi^ritpKS^ivov  vnb  xdiv  %o- 
Airör.  ivdeii&ivta  (Aldina)  (pvlä^at  .3'.  .  .  ist  in  dieser  Form 
unverständlich.  Tielleicht  schrieb  Dein,  unter  Anspielung  auf  die 
12  and  13  erwähnte  Yerarthcilung  des  Aristogeiton  und  die  iv- 
iii^g  des  Lykurgos:  rtpiaQ^aaff&at^  xaT£i}f7i<piOfiivov  dk  xal 
ivdiiX^ivxa  i'iiö  x€}V  Tzokiz&v  rpvlti^ai  oßd*  — .  ■öxo  räv  Jto- 
hzäv  ist  verdächtig.  Es  ist  aucli  nicht  ausgeschlossen,  dass  die 
tjeiden  Participia  xazstinjtpitffiivov  —  ivÖetx^evTa  eine  Inter- 
polation sind.  Durch  ihren  Ausschlnss  gewinnen  die  beiden  Kola 
an  Ebmoiaß  und  die  ganze  Periode  an  Kraft  des  Gedankens. 

II.  7,  1  ist  nicht  bloß  ä:T6<paaii;,  sondern  nach  dem  von 
Dubree  gemachten,  von  Th.  unerwähnt  gelassenen  Vorschlage  der 
^ze  Aosdmck  ^  xazh  —  änöipaaig  als  angeschickte  Glosse  zu 
«bcicben.  Die  Stellang  des  ifftai  in  N  weist  auch  daraufhin.  Die 
Paragrapbe  6  and  7  sind  allgemeiner  Natar. 

n  10,  3  ist  ixelvotg  mit  Dobree  einfach  auszuscheiden.  Denn 
Vidi  die  TOD  Tb.  aufgenommene  Conj.  ixsl  (Dobree)  ist  unhaltbar. 
^  Nachdruck  rulit  einzig  und  allein  auf  räv  faatv. 


42  Thalheim.  Dinarclii  orationes  tres,  angct.  ron  X  Kohui. 

I  y2,  6,  V  kann  ich  i'w  VinshWumr  der  Worte  otxavgö;  ond 
dQa:rHi]S  (Saiiiipi*)  nicht  biltigren.  äio  ist  durch  den  GfdanlE«!! 
nicht  gf-rechtfertipt  und  zerst'irt  den  rhiasninB  in  den  nrei  Iptrten 
Gliedern  rior  Pefrindc. 

Endlich  darf  nicht  verffesswi  werden,  dass  sich  Tb.  »»jUtst 
an  dfir  l-'l)prlieferung  mit  «TCßen'iii  ndar  ijftriniferftni  Glöck?  ver- 
steht bat.  'An  BPincn  besten  ('rmjpcturcn  (fehOren  die  Schreibungen: 

I  2.  6  ö^^caO-crt  —  ;r«po|vr(o;if?'  (dpyi'fi/ffO-at  X*.  xa. 
fii^vvca^iv  K):  43,  7  natptatidijf ;  Ul  7.  fi  wj  iSp«  nnd  die 
Aii33pln^i(luni,'pn:  1  4.  t»  fi^'ij^ia/ir^  n  (A'):  47,  ti  x«i;  112.  4  xaU 
\  39,  2  verlangt  in  der  That  der  Ceg-ensatz  twisrhen  -Tpoj'övov 
(10)  und  ytattQdiv  (H)  die  geplante  Umflndcrunq-  der  Überliofenmg 
jrpoyövofg  in  .•tttrigac. 

I  I,  fi  wird  xat  nirht  ohne  Gmnd  als  vcrdftchti^  heieichnrt: 
denn  das  Folgende  scheint  In  seiner  ZiveitheiluDg  :tiQi  filv — n'Epi 
d^  eine  dituillieHe  AugführunjT  des  vorangehenden  Gedankens  zs 
sein  fjToAAcör — xarif/o^i/Ußrcov). 

I  31,  !'  nuias,  wf-nn  nicht  mit  Th.  zoaovTOv  (ß'y  SAii}afV 
gelesen  wird,  vor  roao^Tov  ein  xo't  eingeschaltet  werden. 

I  84,  I  («dt*  yiiQ  ßv  otitfÖi)  ovarflvui  steht  dio  Eryän- 
7nng  mit  dem  Contosti*  nicht  im  Widfirspniche;  auch  die  Conjectnr 
<JvOTf}i>ai  ist  nicht  äbel. 

I  89.  7  diax6(Jtt(  muss  die  EichtiB-keit  dieser  Conjectnr 
dahingesttdlt  bleiben.  Anßcrdem  ^'ibt  es  einige  Verbessenings ver- 
suche, die  entweder  gnr  nicht  oder  mr  zmn  Theile  nssere  Znstim- 
mnng  ßnden  kOnnen. 

I  .'i8,  7  soll  gecren  Ti^i*  (codd.)  das  Würtchen  rtva  eing:e- 
tauscht  werden,    tbv  ist  wohl  mit  Gmffnnder  einfach  z«  streichen. 

I  113,  ti  scheint  die  Couj.  dXX'  ^xeiät},  Ru  {xul  {:tetdicv 
A  N)  verfehlt  zu  Bein.  In  diesem  hj-pothetischeii  Sinne  kann  D«in. 
nicht  tresprochen  haben.  Nach  seiner  Anschauung  war  die  Schuld 
des  Dem.  außer  Zweifel  (vgl.  l  1,  10.1  tisw.).  Wir  setzen  mit  Rei- 
behaltuiijj  der  Überlieferung  nach  xal  einen  Beistricli  und  schieben 
vor  tifiwp7J(Jo(rOf  ein  rikUt  (Reiske)  ein. 

II  J,  7  rfj  di  ßovlt;  t!>  d6l<a  [xeii]  if-frAi)  vermuthet  Th- 
xi*  x«i  dd^ai  H:  —  Dem  Itedner  schwebte  bei  diesen  Worten  die 
Antithese  Toür^  fi^V  ye  xteivöv  ovdiv-  9vnßi,<jtTect  vor  Augen. 
Wir  lesen  ttÖ  Ö6lttt  ^tvSiJ—dxoifttivuv,  xal  {xi>)  ToOtov  — 
(vgl.  n  7,  5). 

I  7,  2  soll  Touxl  jÄp  in  tovt^  y'  umgeändert  werden.  Im 
Mutide  de»  Dein,  erregt  nicht  Uh^  y^p.  sondern  der  iranve  Satz 
Toi'Ti—  Ttgäy^ams  Hedenken.  Er  liiirmuniert  nicht  mit  dein  wieder- 
holten Lrbc  des  Kodners  von  der  Wahrheitsliebe  und  dem  Gerech- 
tigkeitssinne des  AreopagB  (vgl.  16,  12,  .'»3  ff.,  6();  III  7  nsw.) 
und  schw-lcht  als  Einschiebsel  die  auf  die  Hypopbora  xntitl'fvotm 
^  jilt}ftoa&£vov$-  folgende  Entgegnung  öoi>  xath-ivorui — . 


Thalheim,  Binarchi  orationes  tres,  angei.  Ton  X  Sohm.  48 

I  8,  2  ilcv  diiotpi^vr]  ffoö  <Tt)  ^  ßovlrj  kann  die  Conj. 
(ti)  nicht  befriedigen.  Die  Lücke  ist  größer.  Ich  conjiciere:  iav 
(ffi)  äJtofpfjvT]  xal  (rovg  ^ctä)  ffoO  (ro  ^pvffi'ov  iiovxag) 
\  ^ovItI  (vgl.'  I  4,  6,  59,  104).  Diese  oder  Ähnliche  AVorte  (vgl. 
1.2;  61, 9^  104,  8)   sind  ausgefallen. 

I  26,  2  ist  die  geplante  Einschiebung  des  &}.X  vor  ovSh 
durch  nichts  begröndet.  Der  Toransgehende  Gedanke  erfährt  dnrch 
den  Satz  ovdh  (,ja  nicht  einmal")  töv  jipij^ßTtav  —  eine  Stei- 
geninf. 

I  93,  3  ist  die  TOi^eschlagene  Schreibung  xal  (röf)  un- 
n<}tbig. 

I  52,  2  genügt  Iltaxiav  fiiagbv  nicht  zur  Ansfüllong 
der  Lücke.  Sollte  die  Stelle  nicht  durch  die  Conj.  Tijg  ßortXijs 
(äxoSsl^ag  ixsivov  rbv  &v&qojiov  xat)  aOTtsg  ah  xal 
jWheüt  werden  können?  Ebenso  dürfte  gegenüber  der  lücken- 
haften Überlieferung  I  64,  6  eUi^gxitcc  rt  xav  *xaxa  irje  aaxgi- 
dog  die  Conj.  röv  xaxä  xijg  naxQiÖog  ^jjpj^fitfroji')  nicht  aus- 
reichen. Wir  erwarten  entweder  nach  dem  Sprachgebrauche  des 
8<dnere  ellritpöra  öäga  xari  —  (vgl.  I  13,  60,  67)  oder,  was 
nach  der  Überlieferung  und  der  gleichmäßigen  Länge  der  drei  Kola 
irahrBCheinlicher  ist,  tt  töv  {tig  xi]v  xägav)  xaxa  xfjg  nccx^l- 
dos  (yofitad-ivxav  zgijudxcov)  (vgl.  115,  61,  68;  III  2),  wenn 
nicht  das  kürzere  tt  trav  ^pi^^fftrav  diöo(iivav)  xaxh  x^g  xa~ 
TQidos  (Tgl.  m  18,  6). 

Gelegentlich  sei  auch  bemerkt,  dass  ich  mich  mit  der  I  65,  2 
erfolgten  Ausscheidung  des  ov  nicht  einverstanden  erklären  kann, 
ffir  haben  eine  Anakoluthie  vor  uns,  verursacht  durch  die  Länge 
der  Periode,  insbesondere  durch  den  umfangreichen  Relativsatz.  Mit 
ovg  xdyaj  greift  der  ßedner  nochmals  auf  die  Götter  und  seine 
Bitte  znrück. 

I  80,  2  dürfte  die  anempfohlene  Ergänzung  ovrog  rf'  ojj;«to 
äxiav  vor  ixfiÖt}  am  nnrechten  Orte  angebracht  sein.  Der  Ge- 
danke und  das  gegenseitige  Verhältnis  der  Participia  und  Sätze 
machen  die  Conj.  insiöij  {d')  Wolf  und  cnoögalrj,  <wj;fTo)  Blass 
wahrscheinlich. 

I  82,  2  will  Th.  der  vielfach  angegriffenen  Überiiefenmg 
durch  ixovtJii^  znhilfe  kommen.  Alle  Änderungen  sind  überflüs- 
sig. Demosthenes  mochte  sich  zweimal,  einmal  als  ngsößtvxi^s 
und  das  anderemal  als  dQxi&iaQ6g  selbst  angeboten  und  auf  diese 
Dienstleistungen  berufen  haben.  Dein,  persifliert  diese  zwei  Beisen 
mit  bitterem  Hohne  und  der  ironischen  Verwunderung,  dass  er  nicht 
mehrere  solcher  Beisen  in  seinem  Leben  gemacht  habe.  Vielleicht 
ist  auch  für  zavxag — rotavxag  zu  schreiben. 

in  20,  2  gibt  Th.  Xttfißdvovxeg  in  Klammem  und 
glaubt,  dass  nach  a^xobg  entweder  nQoeifitvoi  oder  ein  ähn- 
liches Wort  ausgefallen  sei.  Diese  Conjectnr  dürfte  wenig  An- 
Uing   finden.    Die   Worte    sind    an   jenem    Orte    in    Verwirrung 


44 


"nalhtim,  fHnar^  Ofitl— w  tm,  taget,  «ob  J.  Kdkm. 


I 


^erathen   and  läckcakaft    Ith  «eUag*  in  Anschhiase  an  %up 
RecoiiätmctioodTersQdi  nd  in  HUilkte  mI  1  3.  .6.  66.  67, 
9^     111;     m    20    folgend«    Schnäbm^    rgr:     fujdsfuai' 

x«r«  täv  xQtwitifoi'  tidixiav  iaitßcroi'tii  ^oJer  ävadeiöftf^ 

I  61,  6    wird  dlti9ii  K^tricbeu.    Dir  «iederbolte  Änß 
des  BedncTS    (I  48,   49,  52.   53),    daas   Dmostheii«    and 
Mensch  gtAogtn  babai,  TerUngt  notfav«ndi^  dXrj9f^. 

Eboso  wird  Bian  I  102,  6  ditc  von  Tb.  ansgescbloesene  li- 
ymnag  katun  Htitb^hrui  künneo.  Sowie  »aga3tooveeö9i  tovrov^ 
in  ktyiiirri.;  b>f  ovx  xzk.  seine-  KrklänmK  Südet,  so  wird  ovta 
TieiOttv  loiToiv  durch  das  folgeode  Äiyovta^  ti>j  ovz  xtX.  mit 
^rinirrliolmitr  desselben  tiedanlceofi,  wvun  aut-b  in  aiiderpr  Farm, 
nähiT  d«link-rt.  Tratz  aU<>r  dleev  TeriiCBHmngsraBurbe  in  maocbe 
Terdi)rb«nfl  Stelle  unbeocbtetet  geblieben  und  harrt  norh  aaf 
Ileilnng.    Etnigi^  Böiepiele  m&gen  diee  bvweifien. 

I  5.  8    ti  stKTQtdt   ai'^olg  (ttvTiia:  A  X.    «vrotj  B  L) 
avTfjC  entweder  eino  Inierpolation.  die  ihre  Existenz  d^ui  «in« 
höher    stehenden   tti'ri]^    verdankt,    uder  dürfte    durch    öt' t£iT<r 
(Tgl.  I   110)  zu  ersetzen  sein-   I  53  wird  verständlich,  wenn 
ftäSJitnr  (53.  4)    der  Beistrich    beseitigt  nnd  narh   txiOT^vd^tjaat' 
(53,  5)    ein  &v  eingeschoben  wird. 

n  5.  9  ist  allem  AnBcbeine  nach,  wenn  nicht  xtxric  als 
Eiiujchiebäel  aosgescbieden  wird,  TMr  diesem  Wort«  eine  gante  Zeile 
von  uugeführ  lolL'^udor  Fonii :  (Tipöxepnv  npiv  tovrov^  Ttity 
fcyt&i'flfp  yeveaQui)  ansKeialleii  (vgl.  n  19,  22). 

U  IK.  9  flrhalten  wir  dnrch  die  Schreibung  r^  dtj/to^l^  ^ 
tbqki — ixttTttup    g^enüb^^r   der    Oberlieferxing    töv   dijfioöitov 
xai  ürf  afpXi—ix.    einen  der  Stdle    angemesseneu  Simi    (vgL 
2.  4;  13.  2;  12.  7;  Lys.  20.   12)  uaw. 

Zu  den  i^'enaiuiteu  Y^r/.ÜKen  ufi^erer  Ausgabe  geseilt  hieb 
große  Sorgtilt  iu  der  rifhtiu'fii  rulerscheidung  der  SAtze  und  S 
theilf  dnrch  eine    gnti>    luter|)nnction.    Tli.  hat  dadurch    das  Ver- 
HtAndnis  dfw  Autors    gerr>rdert   und  an  Stellen  wie  I  72,  4  Ändc- 
rangen  übertldssig  gemacht.    Vgl.  I  1,  4;    7;    15.  6.  S;    43,  5; 
51.  9  usw. 

Ich  kann  meine  Anaführungen  nicht  schliefien.  ohne  einig«r 
minder  wichtiger  Punkte  nocli  ErwAhnun^  zu  tbun.  ^^fl 

Bekaiintlit-b    weicht    die    Wort» Lellung    in    A  und  N    ^^M 
vielen  St^^Ucn  vdii  tfinander  ab.  Maetzner.   BlasB  ond  Jemstedt  baböi 
die  Wortatelluni^  des  N  ab  die  bfutsere  und  elegantere  in  den  Te: 
auC^r-nonunon.  In  der  That  lehren  uns  an  den  56  fraglichen  Ste. 
bei    Antiphon    Sprach  gebrauch.    AoGere    Form    nnd  Gedanke, 
die  Lesart«»  dos  N    ^egenfib^r  deiicu  des  A  entweder   besser 


M 


TltaOieim,  Diiiut}ii  orationes  tixt.  nngcz.  ron  J.  KtAm.  45 


I        atdm 
^  icMidi 

MMmA 


i 


m  BiDileeten  gleichwertig'  sind,  Ou^s  IVi-npr  di«  urhl^chteren  Lpb- 
utn  in  A  FTrAGtenUioilg  deu  Charakter  von  Scttnihrnhlom  hah{Ti 
«d  mf  weniire  (IT  ^  10.  tf  ß;  TV  /3  1 ;  V  42)  den  Gedanken  an 
f«Hi«tiir^ti  anftommen  Iassph.  V  50  ist  mit  Cobet  rtf  I  zn  streichen 
nd  V  !M  TÖ  fuv  yof/  AftäQztjiid  i9u,  xb  dl  i'zfpop  daißiifta 
u  Uh«. 

B*i  Dein,  kommen  uiii<ol^iir  41  Stelleu  In  BetracJit.  An  21 
StdiD  bat  Btrh  TIi.  iregeii  Blase  für  die  Wortstellmiß  in  A  ent- 
icMidm,  während  Blass  nur  an  2  SteHen  (T  109.  7;  HI  10,  T) 
a  Glwp'infitiniinun^;  mit  Th.  der  WortsteUnn^  dieses  Cod.  den  Vor- 
(Cfeben  hat.  U  »l,  5  ist  in  X  die  von  A  abwoichende  Worl- 

ig  durch  ebie   nachträglich o  Correctur   wieder  richtig-  geetellt 

Kir  iat  unbekannt,  von  welchen  Qründeß  eich  Tb.  in  der 
Bfvtteifamp  jedes  eiozelneJi  Falles  hat  leiten  lassen. 

Heilte  bei  Antiphon  gemiichten  ^V'ahniobiunnKen  dürrton  kanm 
•hrdi  die  bexü^lirhen  Stellen  bei  Dein,  eine  weseiitlicbe  Änderung 
*fUircD.  (io  halte  ich  aus  inneren  und  äußeron  Granden  I  f>4; 
niS.7;  lU  13  die  Wortatelluiiir  in  N  für  dio  wahro  überliefenmg. 

I  2.  6  (vtrl  i  113.  7):  40;  107;  109.  3  (vgl.  I  93.  5); 
IW.  7;  U  2.  tt:  5;  21  treten  nach  N  die  betonten  Worte  mehr 
ia  fai  Vordergrund.  I  34  (vgl.  I  Bb,  8;  93:  m  lö);  58;  109.  (i 
<»rf   1   IH;   73:    109.  H);    110;   II  9;    IH.  1    (vgl.   1    SO;   II  ]H.  .'.) 

U  riftder  der  Spr.ich)f  eh  rauch  mehr  auf  Seite  des  N. 

Dagegen  wird  sich  I  41;  111:  II  15;  If?;  III  10  schwer 
MH  Entecbeidung  RÜlon  lassen. 

Schließlich  kunn   ich   nicht  ninhia,    über  die  Schreibung  der 
Wirt«  yiYveü^ai  und  ytyvibOTtuv  einige  Worto  äu  verlieren.  Hftlt 
■MB  an  dem  Principe  einer  einheitlichen  Rechtschreibun?  acrh  im 
(iriKhiurhen   fest,  «o  wird  man  nicht  im  nclaviBi'ihen  ^Viisrlilunse  an 
A'  fh<-riieferang  bald  yiyrw&ßt    (vgl.  I  32  N;    If  2.'»;    III   H), 
pyinii9*ftv    (Tgl.  II  2;  16.  5  N.  8)    nnd  bald  ytVfffftwt  (vgl.  I 
♦7A':  53;  54;  60  N  A';  74:   110;  E  1;  9;  34;  — I  19; 
),  YIVÖ6XH.V   (vgl.  I  10:    27,  57)    sclireiben.    sondern   conse- 
Weise   dnrchgl)[ii;ig   entweder  die  eine  oder  die  andere 
gebrauchen.     Jemstcdt  (ed.  Ant.  XXKIX)    and  Blass  (11  ed. 
^XXTI)  haben  durch  die  ansftr.hlipütirho  Anwendiug  der  Alteren 
dieser  Forderung  Rechnung  getragen. 
Der  nniieTer  Ausgabe  augeschlDssene  index  nominum  et  rerum 
an  VoUiit&ndigkeil  nichts  7.n  wdnscfaen  dbrig.   Der  Druck  ist 
aDgunftiuen  Tehlerlos. 

Einige  Accentfehler    und    sonstige   kleinere  Versehen   kennen 

Wert    diese«    neuesten    Productes    der    Thalheim'schen    Muße 

beeintrftchtigen.    Denn  es  reiht  airh  riicksichtlich  der  Beich- 

it  und  Genauigkeit  des  kritischen  Appnrates,  der  besonnenen 

g  und  der  soliden  Ausstattung  den  besten  gleirhaitigen 


T.  K  EidkUr. 


JUtntni 


Dt 


ffirtMi« 

IM  wA 


I>«ftte$ 


VW  A.  SaBBti 

FA»  swk  dtet 
ds   flirte  AwsilM^   «H- 
Dc» 
Hirtn  W«te  ösi  «m  iarfiMl  «er  SImbbw  o« 
«M  mä  «MM-Saai  aa  ^«  «Kfe  ««  Omfe  PdD« 
iMlwiiii  g«teK*te  riwJiwwt  T«  IhMiiiJM  kaipfe.  Die 

«Mr  bat  T«rfa  •»•  Dicfcf  g  *■  Chw^Mr  «iiH  IboMS 
guüiuin  T«llm  mgtrmtK  4er  Mcfc  n  ftug^w  Eni|»isMn  dl» 
firflOns  na  Onkafa  a4  Pt«fftaHaa«w  sML  Dir  Gnisd- 
g«4aak»  4»  G«4M*kB  irt  bm*  Sm^tagi  Vhank  im  fvraditni 
CMMit  Vcriwwl  i«t  wt  4m  hriiiiiiiiiititiiii  Trm^m  m  An£ug 
gamebt  «wdta  xv  ffiftiwferitillwg  iiWHrr  TerhUtaiue;  ab«r 
virUkli  betnr  ktaMi  fie  Ztim  bv  auin«,  ««an  dir  Xmschoi 


ehta,- 


MÜMk  Imwr  vuduL 

Aach  dw  X.  Edttg»  iat  Staata«  nUg«  ■iiartiirli  oad  rar 
AmflUinnir  bastnat  Xtr^A  wola  iiiilfclia.  vw  dif  GiUas  ti«!«* 
rar  LjcorU  ixath  Amors  WiSea  «ad  des  GaBas  rot^nrerftmi; 
unter  den5«IbeD  Ende  oad  Ab«ebtaw  Cuid.  Oiwe  ('iii^nr«rfi] 
aber  bedente  fär  GaDai  «ixic  Knaanwmig:  dwa  ia 
iehbu»e,  die  Ljcarä  aafitagab«.  a«  ain  Aaadraek  dafiü-  tu  sei 
daw  V  te-  ewtiaA'digiiümi  Dkbtaiigiaii  «algigi.  V«  diwar 
OmndUare  nns  verfolg  non  S<mta^  4ni  Zaraai— hMi(f  dv  Gt- 
duk«  durch  di«  ^anxe  Edog«  (B.  lA — 2-J>.  tbter 
BeachteD5wert*>nt  das  er  hm  intagt  f&rdert,  encbeint  besoi 
sein  Tor^hUg,  V.  42,  43  ab  Xschsatz  n  35.  36  ra  fass«s, 
Erwteuuir  wänlig^. 

In  Fonn  etuer  AnaietkuBg    tadticb  statt  Swutag   «ina  i 
Tbeorie  dber  die  Abraningnsstin  md  die  Bubenftalg« 
Belogen  anf.  Kach  ihm  wann  die  Eekt^en  0,  m,  IT,  T,  VU, 
im  Herbat  39  TtfOffentlicM ;  die  äste  Strik  in  diesem  dem 
gewidmet«!  Bache  habe  die  Vtn.  Edof^  emgenomm^n.  Vom 
Jahr  38  bis  zun  Winter  3S  37  «eien  dann  die  Kdof;«o  I.  IX. 
X  gedichtet,   ili«  Yergi]  im  Wmter  36'37  mit  den  bereits  h<>r 
(egab«D«n  in  der  uns  eibaltenen  Aasgabe  derBacidica  vr-p'ifi'entlM 
and   dorch  VoransteUimg   der  I.  den   OdaThui   cageeiKnet  hi 
Wien.  Edmund  Eichler.j 


Waither,   C.  Jnlii  Caesuis  de  bello  Gallico,  ang.  t.  Ig.  J^ammer.    47 

C.  .Tulii  CaesaxiS  de  bello  Gallico  commenturü  septem  cum  cüm- 
mentario  octavo  A.  Hirtii-  Recensnit  H.  Walther.  Paderbomae  et 
MonasterU  in  aedibus  Ferdinandi  ScbOninghü  1887 :  XX  u.  188  SS.  8*.M 

Dn  A'orworte  belehrt  ans  der  Verfasser,  der  durch  eine  coni- 
nientierte  Ausgabe  Cäsars  und  durch  mehrere  Aafsätze  über  den 
genannten  Schriftsteller  sich  bereits  bekannt  i^omacht  hat,  über 
sein  kritisches  Verfahren.  Er  legt  nämlich  abweichend  von  Nip- 
perder,  dem  er  jedoch  in  den  erschienenen  vier  Bücheni  seiner 
commentierten  Ausgabe  sich  treu  angeschlossen  hatte,  weit  mehr 
Gewicht  als  dieser  und  andere  Herausgeber  auf  die  interpolierten 
Handschriften  ß,  ohne  ihnen  jedoch  wie  Gitlbauer  einen  Vorzug 
vor  den  sogenannten  integri  oder  lacunosi  (der  Handschriften- 
classe  a)  einzuräumen.  Infolge  dessen  ist  seine  Ausgabe  selbst- 
rerständlich  weit  lesbarer  als  andere,  wpü  sie  weniger  widersinnige 
Lesarten  enthält.  Walther  gelit  mit  diesem  Gebaren  auf  die  Aus- 
gabe vun  Ch.  Schneider  zurück,  die  demzufolge  auch  in  den  i-ariae 
In-tiones  oft  erwähnt  wird.  Nicht  selten  werden  Vorschläge  neuerer 
Kritiker,  darunter  anch  etliche  von  den  meinigen  in  den  Text  auf- 
irenommen.  Nach  der  Meinung  des  lief,  können  nur  liefangene  und 
vorwitzige  Kritiker,  die  engherzig  an  der  ersten  HandBchrifteii- 
classe  festhalten,  in  der  neuen  Ausgabe  etwa  einen  starken  fiück- 
schritt  finden.  Der  Herausgeber  kann  sich  übrigens  bei  seinem 
Verfahren  auf  die  Billigung  von  gewiegten  Cäsarkennern  wie  K. 
Schneider  und  H.  Meusel  berufen,  die  beide  wiederholt  auf  die 
Wichtigkeit  der  Handschriften  classe  ß  liingewiesen  haben.  Ks  voll- 
zieht sich  eben  auf  dem  Gebiete  der  Cäsarkritik  ein©  vollständige 
Cmwülzung.  Alinliches  wird  früher  oder  spater  bei  Sallust  ge- 
schehen müssen,  in  dessen  Text  noch  immer  krystallisierter  Unsinn 
in  Hülle  und  Fülle  aufgespeichert  ist,  wie  dies  auch  die  neuesten 
Ausgaben  von  Kußner  und  Jordan  beweisen. 

Die  recht  zahlreichen  Abweichungen  von  der  Ausgabe  Nip- 
perdeys.  die  übrigens  bereits  längst  antiquiert  ist,  sind  auf  nicht 
weniger  als  16  Seiten  in  eng  gednickter  Sclirit't  verzeichnet.  Kef. 
begnügt  eich  der  Kürze  halber  damit,  nur  die  eigenen  Ändemngen 
des  Verfassers  anzuführen,  deren  nicht  viele  sind.  I,  10,  Ti  ist  ofjjn'ih 
vor  Ore^o  eingeschoben  und  auf  Vll  (VHl  ist  Dnickfeliler)  18,  ^  ad 
•jppidum  Araricutn,  ijuitd  erat  maximum  usw.  verwiesen.  Die 
Indening  erscheint  als  gefällig,  aber  nicht  gerade  nothwendig.  — 
ap.  29.  2  ist  zwar  das  überlieferte  i/uanim  umnium  rernm  offen- 
barer Unsinn,  aber  das  anfgenommeno  «juurum  omnium  numerotiim 
ist  nicht  viel  besser.  Warum  schrieb  der  Herausgeber  nicht  lieber 
nach  meinem  Vorschlage  einfach  qiiontm  omnium  ohne  das  be- 
fremdliche nnmeronim'i  —  An  dem  täppischen  enrnm  mm  pnn 
in  cap.  I,  5  hat  W.  leider  keinen  Anstoß  genommen,  ebensowenig 
cap.  2,  4  an   qua  ex  parte. 


')   Vergleiche    die  kurze  Recenaion    von    Rudolf   Schneider    in  der 
Beriiner  philologischen  Wochenachrift  1887,  S.  1220. 


18  Kiibik.  P«  M.  ToHn  Ciccmnb  poet. 


stai-r  ang'.'  T.  J.  OiOmft. 


l>i«  lol^wden  drei  Hächer  enthalticn  kcini*  f'onjoctnr  des  Vi 
»«r».    V,  ".  H   schreibt  er  statt   d«  ab^rii eiert»!]  UU  mim 
■PTiKell  uud  alten  Anseaben  wie  ich  iV/f  ati/nn,  meint  aber  in  der 
prwiifstiA  S.  X.  es  soi  rioUoicIit  tnim  au$  <^tfjrT  vvrstänunclt  irnrd< 
In  diwttD  Fall«   mösst«  aber  die  St^lluig    geändert  nrerden.   d 
mian  gvbOrte  dann  zu  r^siniere  oiid  nirJit  zu  iymratii.t,.  —  <*ap.  2 
islpiiM«nd  trliifuis  vor  A»?/./i>  (!inf»c Behoben.  —  Vll  3'i.  4  ist 
die   Äufirfnoiiini^ne    Aiidpninir  il'uniilinli»    (statt    des    äbcrlief« 
ixi/rfw,  das  ganz  sinnlos  ist)   nuihuAflam  nJuirtUmit   rwbt  utiwa 
itbiUcb.  aber  die  HU-lle  wird  dniDJt.  irenitrsteos  lesbar  K^niarlit.  — 
^^p.  fi9.  1  echiebt  W.  {hjhHuw   mich   »pjiiihnn  eiu  und  bAtrachi 
ilati  dM-nacii  überlieferte  Alesia    al»  Raiidg-logge  einf«  Ahafrhrei 
tn  iippi'iiiitt.   Tih  fonjeclnr    ist    ohne  Zweifel    freflülig    und 
noCerdiim    tliirch    Hei^iui'If^    ans  C.ksar  beingt    —    VUI    48, 
limtet  der  lleratisgeber  hei  intirtfur/in  <iunus  «»///»/.*  /»«Arf  mntfH'/j. 
finHiae    vrs  tjesta»   den  Genetiv  fiaffiaf  mit  Rerlii  verdächtig-. 
ir»'fftlU  übrigens  aorh  dag  Adverb  imt'jnn}>rtr  nicht  B^niierlicb.  .leder- 
falls  ist  die  Ktinze  Ausdruck gwoise  der  Stelle  onifeschickt  und  h 
|M>ri^.  Man  merkt  eben  d^n  Leliriini;  «tait  den  Meisters. 

Eine  Karte  von  Oallia   antiqna    ist  dem  Boche  nicht  bei 
j;eben.  Den  Schhias  liildot  ein  acht  Seiten  langer  index  geoirrapi 
ron,  dessen  Körzo  dadnrch  besrreitlich  wird,  daw  hei  den  «MnEelnen 
Namen    keine   Titate    angeführt    werde»,    und    das*    die   Augahej 
seihst   niöjclichst    knapp   sind.    8.   185    befriedig    der    lakonisi 
Artikel  NumUhf,  ijrmt  Afrian-   selbst  die  bescheidensten  Aii/oi 
ninf(cn  nicht.  Die  Namen  Itndn  nnd  Hofm  fehlen  wohl  absichtli 
—  S.  187    bedarf    bei    TtnUmi    die    bedenkliche    coiiatnu-tio 
inteltectnni     ijeu)*    Gfrmntwii',    tfutw    pmtqnnm  ....  rrUqurrttnt, 
(iallinm    iurasrrnnt    «'jripr  imesenden  UmR-pstaltunBr. 

Bemerkte  Druckfehler :    S.   VUI   fehlt  nach  dem  ersten    finv- 
lUr^  die  Klammer  tind  weiter  unten  steht  r/U-r/ujigur    (Br  d^i* 
'IUP',  S.  IX,  Z.  16  V.  0.  corrigiere  */m<w  in  «yw«/;  ibid.  Z.  24 
boi   duiim  das   m   verkehrt  gedruckt ;    S.  1    in  der  InhiUtsan 
schreilfe  cr/ui/afit  Bthtt  ei/ui/atus;    S.  181  begegnet  die  Schreib 
f''ijt/pfi ;     S.    1 82    Vacitlo    f ßr    J'naih    und     S.    1 85     Mat-rrmtan 
wfthrend  I  51,  2  die  Form  ifareonianfnf  erscheint. 

Wien.  lg.  PraoitueT. 


len- 

1 


Do  M.  Tnllii  Ciceronis  poetamm  LatiDonim  shidiis.  A^l  snmmo« 

in  philoHophia  benorcx  ab  aiiiplipaimi>  philogopborum  Vind-'ti.   nrdine 


rit«  inipctrandos  Bcriii<(it  JoscT'bris  Kubik.  MI>CCCLXU.V1I.  U^isil 

F.  TempsU.  "    " 

'Disaertat:  phil.  Vindob.-  Vol.  I. 


0.  Freytag   Pragae  F.  TempsK-  pp  112.  8».   Separatabdrack  buk 


Während  Ciceroe  Studien  der  ^icchiscbon  Literatur,  specieU 
der  poetischen,  wiederholt  eingebender  untersucht  wurden  —  zuletzt 
von  Edm.  Lange,  Quid  cum  de  ing^nio  et  litteris  tum  de  t>o«tis 
OraecJ>mm  Cicero  senserit,  Halle  1880  — ,  blieb  mericwürdigenreise 


In  CiCfranU  poet  Litin.  stnd-,  u^.  t.  J.  OoJlHi^.  49 

ili*  Fnge  nach  soinem  Vprhaitnia  zar  rAtnischfii  Pctesip  bisher  ao 
^  wie  anb?-antirortct;  dt^nn  .ils  (^ine  htübwegfs  befriodi^cni]«'  Ani- 
Wt  kxoa  jedenrallt)  die  von  rier  Kritik  Insber  VMllig  iguorierte 
DiNtrtation  K.  SchoUmevcrs.  Qoid  Cicero  de  poetis  Bomaoonun 
iDdiuTttit.  Halle  18S4,  nicht  betnichtot  worden ;  andere  bese^r  ge- 
]afim  Arbeiten,  wie  die  von  J.  SrbnQpr  und  von  lt.  Wimer,  be- 
üilkn  nrb  nur  aar  die  ComOdie  nnd  di«  Tntgridii>.  Schon  die 
gHeklkb*  Wahl  d<?»  Themas  rrweckt  daher  für  di-n  Verf.  vorlie- 
paAo,  f.  Hariel  nnd  Karl  Schenkt  gewidmeter  Abhandlung  ein 
itoügM  VoinitbciK  dafi  bei  nähcreni  Einblicke  gerechtfertigt  wird. 
fm  berührt  Kobik  Kunflcbst  Ciceros  Anschauang  über  OichUtiuut 
rndDicfateT,  wobei  er  mit  Boclit  die  Scbriftgnitangen  ui)t«rtM:heidet, 
(Bwilriien  dich  Cicero  äußert  nnd  sein»  Titiite  b«>ibringt.  kurz  aadi 
Hiae  ablehnende  Haltung  geis^n  gfwigfe  zeitgflnflifsiRrhe  Dichter; 
tiiTir  Ibst  er  eich  auf  die  Quellen  ein ,  dnrch  w^'lche  Cicero  die 
Itmtkl»  der  römischen  Literatur,  besonders  der  älteren,  vermittelt 
tmJe,  und  behaudelt  als  letzte  Vorfraire,  wie  Cicero  überhaupt  über 
pimiieh«  Wesen,  verglichen  mit  dem  griechischen,  gedacht  bat 

Disponiert  ist  der  Stoff  in  der  Weise,  dass  zuerst  die  ältesten 
Vfrinter  der  rümischen  Poesie,  Livin«  Andronicug.  Cr.  N.'iviu8,  Q. 
Eniw,  sodann  dif  Trairiker  l'acnvius.  Accins,  weiterhin  die  Komiker 
Fbitu,  CsKiliiis  StaÜnü,  Tr,ibea.  Atilios.  Tereniiu.«^,  Turpiline, 
Tttliriw.  Atta.  Afrnninf!.  die  Atel! anen dichter  Pomiioiiins  nnd  Xovius, 
^kVtftreier  des  Himns.  hierauf  Lucilius  und  schließlich  die  Epikej*, 
WnniJer«  Lncretiuf.  vorgenommen  werden.  Wirr  drr  Verf.  im  ein- 
ithfli  vorgebt,  ersieht  man  zunilchst  nuR  dem  äußeren  Umfange,  in 
«dcliin  die  einzelnen  Dichter,  teiBpielaweJBC  Enniue  S.  21 — 48, 
Muddt  werden.  K.  stellt  nns  den  Vater  der  rGmiKchen  Poesie 
loHkvanien  im  Lit-btv  riof'mni«cber  Auffa^iiinng  dar,  ^eioe  L^^bens- 
ttAUtniffie ,  »ein»?  Dichtungen  werdt-ii  im  einzelnen  nach  fämmt- 
Gdm  BeU-gen,  die  sich  bei  Cicero  linden,  dnrchgeg,ingen ,  ohne 
4i«  «cb  der  Vprf.  des  eigenen  l-rtheils  über  die  Berechtigung  von 
(IcwK  Dar«telluDg8wei6e  begibt  Freilich  vertragen  nicht  alle  die 
bthnrielteu  Dichter  gleiche  Ausfübrlichkeit:  tlieGt  ja  doch  das  Mate- 
riaW  an  Stellen,  ans  denpr.  wir  unser  ITrilieil  rtber  Ciceros  b'KUg- 
'i^^t  Studi'^n  zu  ächnpfen  habvn.  b)i>weile!i  giir  Mpärlich.  Überall 
**»  rjiürt  K.  auch  df-n  Gründen  nach,  waniin  Cicen»  »ich  dicHeni 
jenem  Dichter,  dieser  oder  jener  fiiteratnrgattung  mit  mehr 
Sympathie  zugewandt  hat,  nnd  constatiert  ausdrtcklicb. 
tt&n  erwill nensirerte  Kamen  bei  Cicero  nicht  erscheinen.  Der  sel- 
t*iM  Belesenbeit  des  Verfs.  der  sieb  nicht  nur  mit  Cireros  Schriften. 
■BQJtfU  aodi  mit  dem  schwierigen  Gebiete  der  filterten  and  älteren 
Poesie  wohl  vertraut  zeigt,  meiner  Kenntnis  aller  ün- 
Controverwn  und  ihrer  Behandlung  bis  in  die  neueste 
Xäl,  dem  «rarhOpfendi-n  Fleiße,  mit  welchem  er  —  nur  hin  nnd 
vMer  ^twu  breit  —  da»  vollständig  gesammelte  Bclegmateriale 
T'iric^  ood  verarbeitet,   iüt  es  zo  danken,  dass  eino  künftige  B«- 

X44ttkill  (.  d.  w^wr.  äfM».  I88b.    I.  Httt.  4 


50    M<f»gast.  Conielü  Kepotis  rite«  seicetae,  httges.  «on  J-  CvtUmy. 

artH>itnnt7  des  Tlietnas  nirht  inotir  iißUii^r  ist  Dasa  da&ii<>1bri  jedoch 
«ii«r  Erweitenintc  fßhifir  ist,  int^ofeni  die  Frage  nach  dem  Kitiflosse 
der  Dichter  »uf  Cicen)s  8prachf>  bisher  nur  goleg«nUicb  behandelt 
wurde,  doutot  Vorf.  S.  97  tind  S.  109  solbst  an.  Hinzowoisen  war 
ui  letztort-r  Stelle  auch  auf  Hotlinatii ,  De  serinonis  prcprietutibn»^ 
qaae  in  prioribus  Ciceronis  orutionibos  lureuimitur,  Acta  eemin. 
Erlitng.  I  101—74:  an  orstflrpr  Stelle,  wo  K.  Cicerüs  Verhältnis 
7U  Terenz  bespricht,  \-oramtbet  er  g&m.  rlrhtii;:.  äa»»  /(trtum  atytt« 
tranMrtum  (Cic.  C;iL  Itl  (i,  ].'»  Ter.  Aiidr.  1  5,  I3J  iirsprflngllch 
juristischer  Terminus  gewesen  sei;  wenigstens  vird /actum  nc/vm 
(WrilfTIin,  Archir  I  383)  als  eolcher  gelten  müssen;  fnr  das  von 
K.  aiigelfihrly  sprich wöi-tlicbo  virua  vülms  (Cic.  Sest.  27,  50  Quinct. 
15,  TjO,  Ter.  Kiiii.  1  1,  28)  stellt  WölfOin.  Alliterierende  "Verblo- 
dungi'ii  S.  02  die  Belege  zusammen;  endlich  Gndet  »ich  iil  nihil 
poaset  (possU)  anpra  (bei  Terenz  wiederbolt)  nicht  nur  Cic.  Att 
XIII  19,  3,  sondeni  ancb  Pam.  XIV  1,  4  Pisonig  amor  in  onttura 
vos  tuntus  est,  ut  niliil  supra  jmssit;  vgl.  Att.  XV  1,  Ü,  2  oi'Oiio 
scripta  eiegarUissinie  setUetUöfi.  rvrbif,  ut  nihil  )>o8sit  ultra.  —  Die 
LatinitSt  der  AbhAndlnni?  ist  Indellos.  wenn  man  von  einigen  Wen- 
dungen alisjebt.  wie  sie  in  iieulak'inisHieJi  Srhrifli^n  ziemlich  all- 
gsmein  üblich  sind,  wie  poetne  ritaniur,  mrnii."  ciUiti ,  lori  tenor 
und  rtifttJ-m  !tr/ttentiiirirm  (»t.  hi-'i  rntiit  and  rantej-ttis  urationin). 
unäe  (st.  ^>'(/o)  sequitur,  matjitatit  (st.  miTc)  ojtrntu  dnrc  u.  9U^_ 

Cornelü  Nepotia  vitae  seleciac  l'raemissa  ^int  lireviorefi  nftrra- 
tioncs.  Scbularum  in  umiin  cdidit  AdälUcrtuH  Mviti^ust.  Vindobona«, 
I8S7.  äiitn{itiH  fecitManj.  hililiopoln  c-  r.  atilac  et  onivertiitatis  (Jol. 
Klinkhordt  et  Soc.)  -IT  SS.  8".  SO  kr. 

Vorliegende  Cbrebtomathie,  über  deren  Anlage  und  Zweck  krin 
Vorwort  berichtet,  entstand  offunbar  auf  Anrcj^Mmg  der  rnstrurtionen : 
sie  weicht  jedoch  —  und  wie  betont  werden  rnusSj  zu  ihrem  Vor- 
ibeile  —  von  dem  Canon  der  dort  empft<hIonen  Vitae  dcH  Nopos 
insofeme  ab,  als  der  11.  Theil  (Cunielii  Nop.  vitae  VII)  anßer  den 
Biographien  des  Milttades,  Themistocl*'»,  Aristides,  Kpaniinondas 
und  Pelopidiis  auch  die  des  Pausaniaa  und  Lvsandcr  enthält.  Tiefer 
gehende,  durch  didaktische  ßOcksichteu  hervorgemfene  Änderung«« 
finden  sich  bin  und  wieder:  MÜt.  1 — 2  ßclen  ganz  wog,  Them.  2 
ward  umgearbeitet,  desjfl.  der  Kingang  von  Kp.  9,  um  überflflssige«, 
den  Schöier  verwirrendoK  Detail  rn  lintipitlgen  und  eine  einfaphe  Er- 
ifthlung,  deren  Inlialt  leiilit  ix\  bewältigen  ie^t.  lieivustellcu ;  L)-8.  3 
ist  die  l-Ooke  nach  Nipperdey  .losgeriiUt.  Die  übrigen  Änderungen, 
die  sich  auch  in  anderen  für  die  Schule  bestiuiinten  Bearbeitungen 
4b8  Schriftstellers  finden,  t>ind  zumeist  spriichllcbcr  oder  ütitisLiscbor 
iVrt  und  verdienen  gleich  jenen  zum  grOJltttn  Theile  ßilligimg. 
Einige  wenige  sind  abzulehnen.  Milt.  1.  Air  cum  crebri  afferent 
tiuntii  ■  Utilliiififs  hortatus  est  macht  das  erg&nzte  Miltifui^x  Aas 
Vron    hie  (wofär  is  zu  schreiben)  tlberflässig.  Them.  4  schreibt  JIL 


ff  Corodlii  Kepotts  viU«  »electac.  angez.  tod  J.  GoUitt0.    Sl 

iä—  mm  poaaet  st.  potuerit  uQil  Fei.  3  laborarent  st.  labomrint^ 
ofeiu  MMt  (lerartitfe  Perfecta  iu  Coiisecotivsätzen  zu  ändern.  Lys.  4 
Halt  Uli  statt  huU  iUe  liiieratiUr  jmiUftiur:  lihnim  —  i-oftsrfijmt 
WpDti»;  Mute  —  polUcHus  lihfum  —  conscripsit }  das  ist 
M  «ohl  eine  Schlimmb««8oraDg.  Ep.  fi  sind  die  Tür  den  Zu»ani- 
•tthto^  uieatbebrlicbon  Worte  habvtat  mim  .VenectidrJi  suspicio- 
am  «dtiUtrii  gastricbeu.  Pclop.  I  wü-d  das  aiistoßri-eie  ctmis  de 
nrtiaibtis  —  e^poHam  durch  cuiu»  piriutes  cett.   eraetit. 

D>  vor«tcbende  Änderungen  gerade  nicht  äiiggtlichee  Fe«t- 
kibii  u  dum  Uocbstaben  der  Überli«rerun;^  verrathen,  so  berührt 
«  RtlutD.  dau  H.  wiederum  einige  recht  aulTiUIige  Stelleu  schont« 
obfMeh  in  dou  von  ihm  eingesehenen  Ausgaben  verwendbare  Lee- 
tfMi  rorlagitD.  80  ist  WM.  2  i$  abest  (st.  est)  ab  uppido  zu  losdQ. 
•bi  3  g«liOrt  die  Pareuthese  nnmque  arhorts  mtüds  locis  erattl 
nnu  oomittelbar  hinter  apertitsii/us ,  wie  Ep.  4  der  aiu  Scbluese 
flukhinkende  Uelativsiit/.  *iutm  tum  —  diligehai  zn  Min/Ütitm  ndu- 
heniHluin;  Milt  4  setze  man  das  fonsec.  ut  an  die  Spitzte  des 
SitiM.  Thcm.  ß  wird  der  tk>njunctiv  cxiretu  dorn  Schüler  erst 
<toth  Eiüfüguiig  von  ut  und  pt-wrcpit  vorstandücli,  ebd.  8  ibi  cum 
*m  fiiHciftft  ist  das  DDürträglicbo  eiti^  za  tilgen.  Paus.  I  lese 
au  Apoilini  id  (oder  iUnd)  do»um  dcätasf,  ehd.  5  hnud  pivciit, 
Ijl.  I  tiüii  qui  ~~  eoHtinfrrtur  'tut  —  conßrmftmH  (.st  fOM/Ir- 
Mtnif);  ebd.  U  würde  durch  quM  vor  jt^-nfiWtat  die  Abfolge  von  vier 
Biiptsitieii  vermiedeu,  Kp.  4  babeu  die  Worte  plnrima  quidem 
fn^nrw  jmmliuiuus  usw.  in  vorliegender  ChreHlomathle  nirbts  zu  thuii. 
i6i  b  iit  (1/  im  Nachsatze,  das  der  KrklUrnng  Srhwieiigkeiten  bietet, 
4iiftatrheii  ebd.  7  $ui  vor  n$Y^  zu  streichen,  Pel.  3  (ac^^mt  Hiam 
fnarf  Md^is  apen'rrt)  gehört  ifUftl  vor  *^*o»i^  ebd.  4  (omnibinf  pfaf- 
fc»W  perieiili»  ndj'ttit)  schiebe  iiiao  «iw«  vOr  peririUis  oiii. 

Eilte  gut«  Einrichtung  besteht  in  d^T  Beigubc-  der  CL-sten 
UUU,  welch«  im  stufenweiiien  Fortutch ritte  von  kuneu  auecdoteii* 
aitifcn  Stücken  zu  längertiii  Darstellungen  historischen  Inhaltes 
pUMod  auf  die  Iliographien  dos  Nepos  vorbereitet  Kleine  llneben- 
ktibs finden  sich  anch  bier.  II  lese  taan  in  amkis  eJiijemiiA  si.  d^li- 
fndu,  X  waren  dio  Wort«  qnibus  merißrabat  hinter  numlna  nicht 
M  stnidiea.  XXKII  wAre  Atht^nin  der  Lesart  JMrwiV»wM  voizu- 
üikoB,  XLQ  tt  enthält  nnno  })ost  einen  (zu  beseitigunden)  Irrthuiu 
teKepos,  ebd.  6  hat  in  an  Stelle  von  enja  (bei  virnm)  zu  treten 
(*gL  Z  22),  XLIU  1  ist  entweder  ut  saepe  tttgitaeisagnt  überünssig 
«br  sind  die  den  Gegensatz  dazu  bildenden  Worte  itsu  maniiqae 
b«inbHmlt«n  —  Did  wenigen  hier  vorgenommenen  Textosftnde- 
nafta  aiai  gut  angebracht,  doch  war  auch  XIV  aiiquot  annis 
y«uf  d«r  Aci*.   heriust«UeR. 

dit  i&aCere  Correctheit  anlangt,    so  bcrrvindet  bezüglich 

lograpbie   8.  22,  Z.  '20    die  Form  anhnum  adivrlisst-t. 

<U  tU,  Z.  34  anhnadvertU  (so  auch  S.  23,  lt>.  S.  26,  2t>,  S.  32,  d) 

M  Wen  ist  S.  38,  18  steht  din-rhSirt.  hingegen  S.  45,  37  de- 

4* 


SSj  MiilJer.  ComelÜ  Taciti  opera  quae  sopcrsunt,  aog.  t.  Jff.  Prammi 


7tiS* 


rtrterunt.  Die  Tnterpanction  gehJlii  8.  10,  ß  f.  heHnm  esaet 
trot'tum  dneSbun  Hoatilh  H  Fufetio,  plaruit  hinter  exortumi  S.  1 
80  iurare-  iussif,  nutupinm  nnd  S.  .13,  1  ctrihifm /ft.t,  id  agi 
(las  Koiiiriia  zn  tilgen  (vgl.  S.  32.  29),  S.  32,  19  f.  ri  ywod  gatig 
esset  ptafsiilii  tiedit  ist  zu  interpungieren.  wie  S.  31,  II  er  undii 
quod  —  putarent,  mttgererent.  Ala  DruckTereolien  iet  zu 
zeichnen  XLIT  7.  2  cnius  at.  niiust,  als  Veraehen  betradite 
auch ,  rlas«  ilio  n»ch  i'nnjfictiir  eingwetzinn  Worte  «V^  pm/anuf 
8.  31  narh  rier  zusTiind*>  liogemlfn  Ilalm'schen  Ausgabe  curaiv  ge- 
druckt sind;  S.  'A'i.  9  fehlt  die  Capitolzahl  10. 

Für  den  Lelircr  wiirt»  der  Kachweis  der  Stollen  «rwünacht, 
denen  die  Summluti^'  des  ersteu  ThtiUeH  (.-atiioiuioea  i6t.  Ein  der- 
artiges YerzeJchni»  nnchziiliofem  hindert  den  Herausgeber  auch  jetzt 
noch  nichti;  es  an  die^fr  Stelle  zn  bieten,  dazn  mangelt  dem 
der  Itauiu. 

Olmnti.  J.  Crolling. 


IDIZI 


ConicIH  Taciti  opcra  quac  supcrsnnt.  necf-nsyit  Joannes  MflUer. 
Volinnün  11.  historiaa  et  opera  minnra  contiuf^ns.  Pratrae  1887. 
emnptiK  ftrcit  F.  Tcuipskj;  3ö0  SS.  in  Octav.  Frei«  90  kr- 

Bef.  hat  über  den  erst«n  Band  dieser  Schulausgabe  berute 
in  dieser  ZeitecbrUt  1885,  S.  526  — fi2S  berichtet  und  venreist 
auf  seine  Rocension.  nra  Wiederholnni^on  thnnliclist  zu  vermeiden. 
Zun&clist  will  ich  etiiif;;'«  kleinere  Versoli&ii  hervorheben.  Der  Inhalt 
des  ersten  Buches  der  Historien  wird  S.  3  bezüglich  der  cap.  60 
und  61  folgendermaßen  anj^^egeben:  inttr  foedas  {e*fniornm  digeor- 
diag  dum  rxercilm  in  Itaiiam  mittit  (VilellioK).  Der  Leser  muss 
legatontm  auf  Caecina  und  Valens  beziehen;  allein  in  cap.  60  sind 
Trebellios  Masimus  and  Hoscius  CaeliUB  in  Britannien  gemeint  und 
TrebellJus  entflieht  schlioGlicb  zu  Vitelüns.  —  S.  30  iet  viermal 
iiach  HaÜD  dtn-tvicetisinifi  usw.  geschriobcn.  wo  andere  Ausgabe» 
loetvkt'immu  usv.  haben.  Sollte  nicht  bei  Halm  ein  kleines  Ter 
len  vorliegen,  zumal  da  er  nebst  UüUer  S.  94,  110,  1&7. 
163  oew.  ducetcicetmnuiJi  und  duoeti:ircn»intanus  hat?  Die  4.  Auf- 
lage von  Halm  ist  äberhanpt  toider  reich  an  Versehen  aller  Art, 
so  dass  bei  ihrer  Benntxnng  Vorsicht  geboten  erscheint.  —  I,  69, 3 
Bchreibe  fda  ae  (statt  vt)  nuituis ;  S.  96  wird  Inihüiiilich  gesagt^  daas 
LuciUus  Bassns  von  seinen  <>igenen  Soldaten  in  Fesseln  gelegt 
wurde;  S.  98.  Z.  4  v.  u.  st^hiubo  ingruenti  uacli  Campaniam  ein: 
S.  110  (cap.  22,  IS)  tilge  den  B4>i(^trich  nach  aiiimn8;  S.  117  ist  der 
ftrgerliche  Druckfehler  7>ffr'fj)>t)!  o-rt/f'ii  {{nrorutnx)  ans  der  Halm'achen 
Ausgabe')  mit  heräbergenommen,  wAhrend  sonst  di»  zahlreichen  Vi 
sehen  Halms  sorgfältig  corrigiert  werden;  S.  167  (cap.  44,  1 
setze  nach  ejrtttosMs  statt  des  Beistriches  einen  Punkt  odor  DoppeT 


'I  Dicb«  bat  eiouu  noch  hCüarti^ren  Druckfehler  V.  9,  18  (ä.l90S) 
aofirawoiaen  Dru^dta  CUoputiae  c(  Antonuic  jstatt  Antomi)  ncptc,  den 
Httller  remueden  hat 


imü 


Oper»  <|iiM  nipei 


•ag.  T.  I^TPrämttH: 


paU;  S.  203  fV,  22,  SJ  ist  vorgosson.  Madvig-s  Einsdiiebung 
TOD  Untni  zwischen  xUetitio  und  ii»  aiunfrihreii.  die  nicbt  übel  ist. 
ViTf^ticbe  d«6sen  rid\er8aiia  iritica  111.  246  C  —  S.  S.*)«  (cap.  43, 
8]  lOi;»  den  aus  Haiuj  t^invedraitKeDOU  Gi'iätricli  itiii-h  jtrütr.ipatUA 
ili  einistAreitd ;  »beoso  ibt  S.  28D  aus  Halm  das  Versehen  Kraut 
flatt  iiiuitf  in  dtm  kritiilchen  C'oiiiniBntar  «^ingedningon;  S.  292 
(tap.  38,  IB)  streiche  diu  Konimit  tiarli  M. 

Ei^ni«  Äiiden]iig:on  des  Verfafisers,  ältere  und  neue,  finden 
sich  44  im  Text«.  Die  Germania  ist  bei  dieser  KochiionK  nicbt 
Nrilbicbtii^  da  dieselbe  18B5  als  Sopnratiibdrack  cfKchieu  und 
bniti  nebrracb  bcnrtbeilt  norde.  Auf  dtu  A^ric<jla  kommen  voo 
Dbigtr  Zahl  9,  auf  den  dialt^os  de  orat^iriboB  niclit  weniger  als 
IT  A&di)ningf>n,  was  bei  dem  wahrhaft  jAmmerlichRn  Zustande  seines 
ilMlitferten  Toxti*8  nicbt  wnudemehmeit  kann.  Dtirselbf  i^'ird  wohl 
•tif  «n  Tummelplatz  f&r  die  cpbemorcn  Kinrdllc  berufener  und 
mbtroTmier  Kritiker  bleiben. 

För  die  gelungenstuu  ^Vndenmgvii  bult«  ich  II.  7G,  9  <juam 
uimrx,  XK,  33,  17  nostris  error,  ibid.  cap.  42.  4  s/^ow/e  Cae- 
»ni  ttttumtiottem,  A^c.  41,  14  permitit  statt  des  Halm'schen 
cHBtttti^  dial.  I,  IG  rri  e'tiadfm,  ibid.  10,  :{.S  die  KinschiebuDg' 
HB  /untaue  tot  aut  ond  cap.  30,  27  orniorin  Btiitt  des  äbor- 
fil&rtiD  onitorit.. 

Fwner  werden  eilT  Conjectoren  des  Heninsg^^bers  iui  kriti- 
•dtM  Apparate  wobl  erw&bnt,  über  nicht  iu  den  Text  nuf^enoui- 
■n:  S.  68,  93,  101.  119.  Ifil.  204,  241,  247,  267.  291  und 
äOO,  Wovon  drei  auf  den  UialoK  kommen.  U,  76,  26  zieht  Müller 
&  ijiifft  TOn  ihm  aufgestellte  Vennuthun^  vidt,  vietnm  infolg-e 
MW FaralleUtelle  aus  Pliuius  y.uiüi-k.  Oassolbti  Scliicksul  verdieDW 
iWk  •iaige  von  den  i>bvn  erwähnten  Änderungen. 

Öfter  ist  die  Inter|mnctio:i  passend  >?eAndert  wie  S.  24,  26, 
i'  Und  171.  Kin  Interpretation skr«^n7.  lindet  sich  nur  1,  77,  Iti 
niKbui  Sratptno  und  l't/utifi,  wobei  tlirscbfclds  Coiyectur  l'aiftw 
otdit  erw&lint  wird.  Wabrecbeinlich  ist  sie  aUerdlngB  nicht.  Lücken 
»Bdiü  8.  205,  241.  294,  295  und  297  mit  Punkien  ang-czcigt. 
^Mtd  ist  der  Umstuid.  daäs  bei  den  InbultsuuH^abeii  keine  Seiten- 
aU  aafegeben  wird. 

Voo  I>rDckfehlern  habe  ich  im  Texte  folgend»  bemerkt:  S.  12 
nmtortm,  S.  24  potttenun  mit  ausgefallenem  et,  S.  53  meredotis, 
S.  64  auxitio  ohne  Strichpunkt,  S.  80  noluptatev»  statt  tiolupUt- 
tfm,  8,  84  commitsationibu«,  8.  110  und  111  Mewlh,  w&brend 
ii4<nrirtö  richtig  MessaUa  steht;  S.  167  seyiuituNtur  für  s^hc- 
litar,  8.  174  dorcb  Leichtfertigkeit  des  Setzers  unsinnig  tvrr  und 
(•f/bnr,  S.  IÖ3  mit  Halm  Aprijipa^  S.  197  cxercitam,  S.  241  occan- 
«JMm,  8.  249  agmirut  statt  tbjmina,  S.  282  Kuppflteiiih  und 
8.  t98  dibilitaiur. 

Dmokfohler  in  den  Inhaltflangaben  und  im  kritischen  Apiw- 
Ute  finden  sich    S.  49    mmsilio,    S.  88  Dikterein,    8.  97  quatri- 


liManr,  Yorlagen  m  m 


IflbgngfD.  Kttgtt.  T«n 


»»»?. 


rfui/m,  S.   110  MrsaHn,  S.  118  wwWw.  8.   141  priitci  für  Pruri, 
S.   150    b.   ir.  8,  19,   7    (statt  8).     S.   230   (t-anstirpstt^is,   S.  244_ 
perrurrn-a,  S.  25l   und  S.   281  pns,  8.   255  Pltnius  für  p/rnitt 
S.  279  18.   2  (statt  2.1).  S.  287   m/i/s  fiir  irntiix  omi  S.  289  ri 
fflr  p»rf«.    Die  Abonriegpiide  Melinahl   ii»r  anffeffthrlsn  Dnirkfehli 
fallt  wohl  der  HaaRP'srliiMi  Drcckprci  xnr  Last,  die  noch  dem 
aas    pigtupr    scliliiiniipr    Errahruiisr   wohlh'fkannt  ist.    Por   einzige 
lT*>si  ist,    iliiss  die  KOnniimten  Diurkfdilor   sich  noch  nncliträelid^H 
nnf  den  Platten  rorriKieren  lassen  dtirfteii.  ^| 

Abtheilan ^»fehler  im  Teit«  lies*?^i'en  S.  7  niaij-nin,  S.  13 
rftj-naiiiur^  S.  70  axj-nomcn,  8.  80  und  S.  101  dia-riplinae, 
S.'iei  nca-tris,  S.  198  ohpug-nanfhim,  S.  200  »Kw-(»-or«fii,  S.  241 
wdfl-n^tHqtie,  S.  251  ttiaif-nam  nnd  S.  265  adtfttos-eff:.  Ungleicb^H 
inödig  ist  S.  108  ri-rioriof  und  S.  109  rir-foriam  abt;etheilj^| 
S.  161  stellt  itie  bei  Hnlni  im  Text«  ilko  nnd  tn  der  krit'iBch»! 
Note  (7/iV-Li.  Kh  sclielnt  iincli  lUleiii.  dass  Müller  ein  Kxemplar  der_ 
Hatm'srhen  Anajralici  zum  Abdrucke  seines  Textes  benutzte  ni 
dalifi  einigft  Fehler  nhersah. 

0er  Ausifiibo  ist  ein  tJO  Seiten  starker  intitx  uomiuum  bei- 
gegeben, den  kof.  fIflchtiR  durch g-oeeben  hat.  Derselbe  ist  selbst- 
verständlich nach  dem  Halm"Rch«n  wdfx  hls/oriruit  gearbeitet,  der 
80  Seiten  umfnsst.  S.  301  ist  bei  .trhain  eine  Lilcke  eitemiur 
nimore  fu/si  Drtisi  6,  !0;  S.  344  ist  unter  Phticimt  2.  43  statt 
3,  43  zu  sfbreibon.  Müllers  Index  ist  knapp  und  übers  ich  Uicli 
gearbeitet,  also  für  die  Schule  jedenfalls  ren\endbar.  Es  fehlt  Afgui 
11,  24,  sowie  Atta  3,  68  und  Europa  12,  63.  Unter  Batari  Tehlcu 
sSniintlicho  Stellen  ans  den  Annalen.  Die  Citate  bedürfen  ein« 
nenerlichen  Revision. 

Wien.  Ig.  P  r  a  m  m  a  r. 


] 


Vorlagen   zn  latciniachon  StilQbungen   in  den  oberen  GyrnnM» 
claaaen.    Von   Dr    W,  Uidionsen.   Direetör  der  Königl.  DomsehDl 
xa  SctaK-svi^.   .Schlexwie.   1SS7.  JuHna  Bergan.   93  SS.  8".  U.  l,BO. 

Qtdionsens  Vorlacfen  bilden  kein  Übmigshnch  im  eigentlichen 
Sinne  des  Wortes:  im  Laufe  der  Jahre  'immer  im  An.sir,hluss  an 
anderweitig  im  rrterrichte  vorgekommenes,  jedoch  mit  überwiegender 
Zuhilfenahme  fiöi^r  Erfindung'  abgefasst,  sind  sie  zunächst  für  den 
Gebrauch  des  Lehrers  t}erechnet,  der  sie  bei  der  Ausarbeitung  von 
Texten  für  Eitem porallen  (Conipositionen)  benützen  soll.  Zur  Ver- 
OfTentUchung  fühlte  Dich  der  Verfasser  durch  die  vielseitige  Nach- 
frage allgeregt,  welche  den  beiden  Programtnen,  die  hier  mehr  oder 
weniger  umgearbeitet  erscheinen,  zntheil  vnrde.  Hie  Knl'itehung 
der  'Vorlagen',  wie  sie  eben  angedeutet  wurde,  ergeben  auch  die 
Stoffe,  die  verarbeitet  crschoinen :  Betrachtungen,  auf  welche  die 
Lectäre  (die  griechische  wie  die  lateinische)  in  den  beiden  obersten 
Classen  des  Gymnasiums  hinleitet,  liegen  hier  in  30  ziemlich 
umfangreichen  Aofs&tzen  weiter  ausgeführt  vor.  Die  meisten  Stücke 


Giiimm;  Vurbj^n  zn  Iat«in.  Sttla%ang<:n.    nofei.  Ton  J.  GoÜing.   95 


iMm  inr  alten  Literatur  in  (engflr«r  odfr  loser«r)  Ho/Jehnn^.  Es 
M:  I.  Das  Zeitalter  des  l'erides,  111.  fforaz  gegen  die  Unbillig:- 
liil  der  Kritiker,  IV.  DemosUienes"  Rcdo  flbor  den  Frieden. 
?.  CSwro*  sog.  DIvinatio  gegen  Q.  Cacilins.  XII.  Ciceros. Bücher 
m  4tB  Pflichten.  XIII.  Die  Lehre  Kpicars,  XV.  Die  ßedner  des 
JÜlBtbaos.  XXII.  Aleiander  und  Diogenes,  XXIIl  und  XXIV.  Pytha- 
gauniid  die  Pythagoreer.  XXV.  Der  Vater  des  Hora?,,  XXVI.  Ciceros 
J^ni,  XXVn!  Von  der  Redeknnst,  XXVIII.  Sicilien.  XXIX.  Ver- 
niidiba  bemerkongen  dher  Philosophie  nnd  Ileredsainkoit.  XXX.  Cicero 
«li  Philt^uph.  Vgl.  XXI.  Die  vier  Cardinal  tagenden.  Zur  Gattung 
itr  Oirie  gehörig  oder  Oberhaupt  Iehrhaft<tn  Chanücten»  Kind: 
Ü.  ^iocotpiiv  ^viv  (iaXaxia,;.  XVI.  Über  den  Xiitzen.  den  Feinde 
{ntbrvn  können,  XVII.  Das  Xil  admlrnri.  Ganz  die  iMaiiier  der 
Ktn  ahmen  folgend»  nicht  an  IjosÜinmte  hii^tonsrhe  Persönlich- 
UUo  geknüpfte  Stöcke  nach:  VII.  Ilrief.  VIII.  Nachruf,  X.  Ver- 
iWfiping.  XI.  Tndelrede,  XIV.  Kmpfchlnng.  XVIII.  Kronahnong, 
XIX.  Grflprfich.  XX.  Brief;  und  selbst  die  moderne  StofTe  behan- 
4itiiikn,  mit  Becht  in  der  Hinderzahl  erKi-hciiieudeii  Abechnitt«  — 
VI.  Fmdrlch  d.  Gr.  und  die  deutsche  Literatur,  IX.  Der  deutsch- 
ftiuriiiBche  Krieg  —  zeigen  antike  Färbung.  Überhaupt  wird 
■m  4)t««n  dnrh  fär  eine  höhere  Stufe  bestimmten  Vorhtgen  nach- 
rthwti  mtUeen.  tiaes  sie  dem  Irrthuni.  der  nach  falscher  Analogie 
in  Vti  dem  unterrichte  in  neueren  Sprachen  öhlicben  Vorgang 
otefweiters  auf  die  Behandlung  der  lUtclassisclien  übertragen  will, 
ih  ob  «s  sich  in  letzteren  ebenfalls  nur  um  den  fertigen  (»ebranch 
*r  Sprache  in  beliebigen  Zwecken  handelte,  ganz,  ferne  stehen. 
3o  halten  aicli  denn  die  Vorlagen'  nach  Inhalt  und  Ausdruck  mit 
Sitam  Grunde  im  Kreise  antiker  Donkurt,  und  die  8;>rache  arbeitet 
t>  i^asefaicktcr  Art  einer  correcten  lateinischen  VbersetT.iirig  vor, 
oko»  ungewandt  oder  nndeutsch  r.vt  eeiu.  Nur  die  wiederholte  Ver- 
taiihng  des  VerbatsobstantiTS  'Itesiegong'  (S.  7,  S.  ^4)  ist  nicht 
nbilUgeii;  derlei  erinnert  an  die  berechtigte  Klage  Erich  Haupts 
B  Pttthea*  lat.  Wortkundc  IV  1  p.  XIIl:  ''Von  entschieden  sch&d- 
iditn  Kinßa^se  ist  die  gewöhnliche  lajce  Art  des  fbersetzena 
m  dem  Lat  auf  die  Wortbildun^^.  Die  unseli^vu  Abstracta  auf 
~  BBg.  vcnig  ondcntsche  Bildungen  wie:  'mit  Hintansetzung  von' 
t-  ^L  itaromen  .  .  ans  den  lat.  Standen."  —  Mäßig  sind  die 
ialirdffmigcn  an  die  Kenntnis  des  lat.  Perioden baneR,  mehr  wird 
a  Phraseologie  vorausgesetzt;  übrigens  bringt  der  Anhang  eine 
tMidie  Anxahl  von  für  die  fbersetaing  verwendbaren  CJtaten, 
tut  doch  nicht  einem  jeden  Hofort  zur  Hand  sind'.  Bezüglich  dieser 
Ctati  sowie  in  betreff  dos  zugehfirigen  Textes  notiert  sclilie&lich 
BaT-  Folgendes.  Zu  S.  27,  5  'Epicnr  reniicbert'  wird  auf  CJc.  Fin. 
^7  ftamat  E.  verwiesen.  Allein  diesem  entspricht  im  Deutschen : 
it  ruft  Ep.'  —  Das  folgende :  'Mau  kOnne  nicht  angenehm  leben, 
lirs  ala  nach  den  Vorschriften  der  Sittlichkeit'  ist  ohne  Zu- 
hine    d«r   eben    citierten    Stella    kaum    verständlich.    S.    42 


56        DrenckhaftH,  I^atdrÜArlic  StiUstik,   angez.  von  J.  GolUng. 

wäre  der  Tort  'ös  gebe  koino  noch  so  un^ercimto  Behauptung, 
nidit  von  irgend  etnom  Philosopbon  aurjcr&stellt  worden  «ei'  begi 
uacb  Varro  Sal.  Meoipp.  p.  127  (ed.  Hiese),  XV  I'o^dn-ino  nema 
aegroiits  qtiirquam  nomniat  Tarn  infatuiiitn,  tjuod  non  alifjuU  du 
philix^phua  zu  gestalten.  S.  HI  wird  für  rxli'cttm  jujti  aof  T; 
Hiat.  IV.  r>9  verwiesen;  das  Original  ist  Verg.  Aen.  I  219.  S.  82 
bringt  <J.  y.wei  Xachwoise  lur  vhii  vitrtqtir:  da  die  Verbiudiuig 
nach  Knhnken  tu  Vell-  II  66,  f>  eine  soilenmis  /ormtiln  ist,  lieJleu 
»icli  die  Belege  cot-b  vennehron;  vgl.  z.  B.  Plin.  Kp.  It  1, 
(Paneg.  P3  nuinel  tHnnebifqu':).  Kbd.  verweist  G.  ta  den  Wor 
'keine  Vergessenheit  wird  joinals  das  Andenken  so  großer  Ver" 
dienste  vertilgen*  auf  Cic.  Phil.  9,  10.  Näher  lAge  Cic.  pr.  Deiot. 
§.  37  iWKjfa.')  ofjriif't  —  (li^Mif  oblitio.  Vgl.  Tac.  Agr.  46  oUino 
obrnet    Mohr  bei  Holstein  M  Cic.  Fin.  U.  JOS. 


^ 


Lateinische  Stilistik  fClr  dio  oberen  OjmnasialcliisscD.  Von 
Drt-nckhahrt.  Oljerlelirer.  ficrlin  1887.  Weidmann.  VI  u-  128 
gr.  8'   1  Mk.  m  Pf. 

Detri  Verf.  verdaokc:j  wir  l>eroits  eluttn  in  ongvni  Bahmeii 
balteuon  'Leitfaden  zur  luleiHiscliPO  Stilistik' ,  über  wolrbon  o 
Zs.  f.  d.  'i.  Q.  1885^  S.  727  berirhtot  wui-dc.  Noch  weiter  »Is 
diesem  fasst  0.  hier  den  Bpsrriff  der  Stilistik,  insoferne  er  nicht 
nur  auth  die^tnal  eine  Sviioiiymik  folgoit  lüsst,  Bünden)  'auch  die- 
jenigen Partien  dor  ?titiBtisclion  S>Titax  iiufnimmt,  welche  in  den 
Srhnlgr;vniinatikrii  fffibütoii  zu  werden  ]ptlegeii,  wi«  dif*  I>clin^  vi 
den  cDordiiiierondrm  Conjnnctioijon  und  den  Präp»sitionen  nnd 
gaitje  Lehre  vom  Nfimen,  atidprerseits  aber  tiefer  greift,  indem  er 
auch  solche  Regeln  bebandelt,  wpicbe  zn  kennen  nnch  seiner  Ansicht 
fär  einen  Primaner  ^war  nicht  uiibodiugt  notli wendig ,  über  docli 
nötzlirb  und  writiscbon^wTt  ist'.  Die  HaupttiHcbe  bleibt  aber  die 
BürkeiL-lit  auf  Verwertung:  des  zu  bieti^ndfii  Materials  bei  Schüler- 
arbeiten,  weshalb  alles  diisjorüge  ansgeBcblossfri  ißt,  was  bei 
LectÜre  nur  ab  nnd  7-u  Iiogegnftt.  Dicst-  Erklärung  des  VerfasS' 
hindert  jedocb  nicht  in  dem  Uurlie  ein  ansgezeichnetes  niifsmi 
iu  erblicken,  den  Schüler  bei  der  Classikerlectüre  m  correcter  Übi 
setzuiig  anzuhalten:  besteht  dudi  der  gaiixe  Inlialt  desselben  c'xfi^ 
lieb  nur  in  unter  die  Bubrtkon  der  Stilistik  ^'i-bruchteu  Beisjiiele 
(Tomebmllch  aus  Caes.  b.  (J.  I  und  VH,  Liv.  XXI  und  XXII.  Cic. 
p.  Arch-,  de  imp.Cn.  Pomp.,  in  Catil.,  Cat.  m.)  mit  uebon  stehen  der, 
den  betreffenden  Fall  erkl'irender  Verdeutschung ,  und  wird  ein 
vemänfliger  Lehrer  bis  tvi  einem  gewissen  Oradc  bei  regelmäAig 
wiederkehrenden  Erscheinungen  nach  der  einmal  gegebenen  Anlei- 
tung sofort  auf  eine  r.utreffende  deutsche  Ausdrucks  weise  zu  dringen 
haben,  soll  die  Arbeit  niiht  planlos  vor  kIcIi  geben  und  ein  Port- 
äobritt  ennAgllcht  werden.  —  Das  Buch  ist  umftngUcher  als  ttoustige 
dem  Gegenstände  gewidmete  Daretollnngen  für  di(»  Srhule  xu  sein 
pflegen:  nicht  die  erkiftrto  Absiebt  des  Verf.s,  relative  Tollständigbeit 


Ofmy.  Glossar  m  den  Lied«m  dvr  Edda,  aagex.  vod  F.  Vttitr.  &7 


I 


n  Hniriwu,  soudeni  die  Fälle  vou  Beispieleu,  welciie,  unch  inner- 
htlh  4ir  tiiudneu  Paru^Täplitüi  Itcjnoswefrs  gleichartiiTr  <*ii)<i  Ui^l 
iD  sU  dno  NoHncfti  lielouchton.  i-n.bug't  den  Schöin  der  Breit«: 
«ll  iMNodere  roicli  h^darht  spjen  rerzeii'.hiiol  dio  Pnriig^r.'ipheii  'Vor- 
schitalEMr  IMativ)(utx'  J£.  102,  'Latein.  Cuio])06ita  statt  doutechoi' 
SiapJki*'  §.  ri-'i.  "Vi-rbinduntr  mehrerer  ^'raJ?06ä^zo  uiitoiuauder' 
1. 196.  F«bl«rbtLfteä  wird  mit  Hecht  nur  »olteu  vcfh-efuhrt.  um  uls 
mMw  Kduniueichnet  zu  werden :  za  weit  dürA«  die  Warmmgr 
Uli  P>bMi  'nirhl  bellum  cum  Ciu-tliu^iiiienflilinH':  wcniireteiiR  leitet 
CnbAotib.  den  Artikt»!  'bellum'  mit  dm i  Worten  ein:  'lii-Hum  ntm 
ütifm,  4er  Kritff  mit  Jrmanrl^H  kann  gebraucht  werden,  auch  wenn 
<fal  Vtrtmin  des  Satzes  nicht  mit  cum  in  Verhindang  steht'.  —  Die 
^Mnmik  in  1 72  Namuicrri  (Wetu-1  hat  lJ!iO.  Meii-sner  200  aof- 
gnaiow)  h&U  das  richtiK^  ^iLß  des  dem  Schüler  zu  Bietenden. 
Du  8inb«n  noch  Knnp  führt  hipr  wie  auch  bei  anderen  Svuonj- 
aftm  htusiditlirh  d<*r  l'nterit^heidun^'  von  ftininl  und  una  za  dar 
iHBm<l«i]  AuL'ah*,  jem*M  sfi  tfrnj)t»r:il.  tlieftC-s  lociil.  Freilich  gieng 
lür  «itoD  Cbttri«ins  voran,  bei  dem  mitn  S.  197  Heet:  '  ntut  locuin, 
Mirf  spatiaio  desiiruat:  re^'t«  it'ujue  dieiuius:  simul  cmsuiem  /ue- 
^mt,  MW  ambuifiliiHt':  allein  ein  liliok  auf  die  eiiiKehendereii  Dor- 
hfitsnu  bei  Schultz  |^.  466  und  hesnnders  bei  Schmulfeld  §.  622 
»ift  Isicht  da«  Unzulässige  dif^ner  Ilehanptung.  Vgl.  außerdem  Cic. 
Ol  (>  rnm  iam  jvonteni  Miilvium  ~  ingredr  incifH^rent  nnaqne 
litis.  Mur.  lä  qaawtunun  una  \iittni  et  Eum  ogT'^  luctas  ]>rior, 
Ü.  80  IM  Mt  qoidem  servare  potuerrt  igain  una  ruiii  iiublicam  v(ia- 
^  amraret:  vir«  nach  obiger  Unlerstheidung  an  dienen  Steileil 
töAi  sunnl  allein  am  Platze? 

Ulmätz.  J.  aoUiug. 

Gbtuir  7.II  den  TJedtTu  der  Edda   (Sacjiiuiidar  EtMa)    Tt-n  H. 

Oi-ri  n  c  1  Bibliothek  dtr  Slte-sten  deutBclien  Literaturdcnkmiler 
Till  B»nd).  Piulerboni  und  MOnster  I8«7.  BebOaingb.  IT  und 
30i)  i«,  H*.  4  M-'t 

Divfiee  Glossai'  ist  nur  der  Yoriänfer  eines  größeren  Wörter- 
\ndbm,  dan  als  dritter  Band  der  zu  ernartetiden  Sijmons*scben  Edda- 
iiifih»  erscheinen  wird,  Zweck  des  vurliegündun  GloBBars  ist,  die 
Sdblinind'scbe  Edda-Ausgabe  zu  i^rgilnzeii,  \(m  welcher  bekanntlich 
bUnr  Dar  der  erat«  Theil  (Teit  samnit  Lesarten)  vorlag. 

Dom  entaprecbend  ist  der  Uildebrand'sche  Text  zngninde 
rete^t  jedoch  eo.  dass  auch  neuere  Conjecturon  Bogges,  Müllen- 
Mb  tL  a.  b«röck3icbtigl  wurden. 

Kit)  eat«chiedeuer.  allerdings  auch  i»«lbstver»tÄndUchcr  Vorzug 
■Im  0«rbg*scbui  Olossar«  vor  den  älteren  Arbeiten  besteht  darin, 
•Um  der  Verf.  die  nenen  Hrsrheinungen  auf  dem  Gebiete  der  Edda- 
lümtor  sorgfaltig  benutit  bat.  Wertvoll  Rind  vor  allem  die  zahl- 

i  K  Hrfniel  Anz.  F.  d.  A.  13.  247  ff. 


58  Martin,  Ocscliicliie  Qcr  deaUcbvn  T.iterttnr,  augci.  von  H.  Tjombel. 


reichen  Verweis«  »uf  Aufsülze  in  verschiedenen  Zcitschrifu*!).  Icli 
mache  hier  darauf  aulnierkBam,  da««  bei  rd  nor  die  BedeD 
'Spgelstansro'  angegeben  wird,  während  das  Wort  nach  Vigfna 
485"  rnid^Möllenhnff  DA.  V.  258  anch  Schiffsrajiit«  hodeatet  (B 
\amfi\  73.  7).  -  Skimiemäl  3  A-twf/m  Ufri  hetär  r«  at  kiSkk 
$^,  hveim  er  fths  er  at  fara  übersetit  Gorinit  k-ostir  mit  „Ent- 
scWoasenheit" ;  ricliüger  scliciitt  mir  Efiilsson  die  Stelle  aut'^rasst 
zn  haben :  Wer  nach  der  Fahrt  beKieriif  ist,  veil^  besseres  xa  than. 
als  zn  klagtiii. 

Das  Glossar  ist  für  Anr&tig'er  bestimmt  und  6oU  die  fttteren 
Arboiten  Egilssoiiü  tu>d  Lüniririi  entbehrlich  machen.  Dieser  Anf- 
f^abo  entspricht  es  aber  nicht  voUkorammi.  Krkhiraiivreii  scbnieriger 
Stellen  werden  viel  sparlirlipr  ijchracht,  als  bei  Liining  nnd  Eg^tls- 
84->n;  auch  Heyne«  UloFsarc  711  fli*liatid  und  BeüwuU  .sind  bierin 
ansfnhrlicher.  Mitnnter  kann  lier  Anfänger  mit  Qerings  Glos 
nnmOglich  zu  einem  richtigen  Verständnis  der  Stelle  gelangen: 
HivamAl  128  ^aiti  nl'kir  rvrtia  gnmrta  synir;  die  Phrase  rertti 
at  fif'a/ti  fehlt  bei  Gerirg.  Zn  Hiivaiaul  154  umiir  nitniir  ^k 
fehit  ein  Verweis  auf  den  barditus  und  Tac.  G.  C.  3.  Bei  Helgakv. 
HiÖrr.  7  finil  lartr  jui  J'tjliön  Ihlijn  nafni  handelt  Lüniiiir  in  der 
Anmerkung  über  die  na/n/fitfi;  hei  Gering  fehlt  eine  solche  Be- 
merkung. Keginsmal  26  tiü  «r  hh'nhujr  orn  hilrum  hiürci  t*ana 
Sii/mtwdar  d  Itaki  rhlrittn  fehlt  gleichfalls  eine  Bemerkung  ober 
den  Blutaar;  g.  Lüiiing  Anm.  z.  d.  St.  Zu  Brot  16  er  fiU  Mmti  t 
fpor  hfiifir  rfifdvil  fehlt  eine  KriSutening.  wie  sie  Liining  in  der 
Anmerknng  bringt;  s.   1*.  V..  Slüller  uotaf  nber.   in  Sax.  .')7  ff. 

Kin  Namenre!?ifiti>r    brin^'t    Gering    nicht,    da  bereits  Hilde- 
hrand  ein  solchi^s  seiner  Ansgitho  beifügte. 

Im  Interesse  aller  derjenigen,  welche  sich  mit  lleldens; 
nnd  Mythologie  bet-ciiftftigeii,  sei  liier  der  Wunsch  nach  einem  Ver- 
zeichnis der  in  der  Edda  vorküiiim enden  Kamen  geäußert,  das  nicht 
nur  die  Stellei]  angibt,  an  welchen  sirh  der  Name  in  der  Edda 
lindct,  sondern  übei'  sein  Vurkominen  in  den  gesammten  germani- 
schen und  weiterliin  litteinJsch-grieohigchcn  Qnellfi),  ferner  ober  diis 
Verbftitiiis  dieser  Quellen  zur  Eddii-Oberliefernng  knapp  f>rientiert. 
wo  bei  jedem  Nanivn  die  wichtigste  Literatur  angegeben,  und, 
wenn  mi'^glicb,  auch  eint;  Etymologie  versucht  wird.  Dnrcb  eiitu 
Beibe  solrher  Arbeiten  konnte  ein  großes  gcrmanischet«  Namen- 
wört«rbuc-h  crmügliclit  werden,  das  wohl  jedtr  vcruistt.  der  Alter- 
thCluer  und  Sage  zum  Gegenstände  si-iner  Studien  geu)ifcfat  bat. 

Fahrafeld  a/d.  Triesting,  Ford.  Detter. 


Geschichte  der  deutschen  Literatur.    Ein  Handbuch,  ton  wuhel 

Wackcraagel.    Zweit«  vermehrte  und  verbesserte  Auflag«  besorgt' 
von  ErD.1t  M  artiu.  II.  Band.  Erste  Lieferung.  Basel,  Brnnt»  Schwabe. 
SchwcighäuaerVbo  Verhigiburhli.'indlQng. 

Das  vorliegende  Ilelt,    dei-sen  Anzeige   ich   bisher   rerschot 

weil  ich  die  noch  immer  ausstehende  Fortsetzung  abwarten  wollt«, 


MvtiM,  Gcscbiebt«  drr  deutscfa«ii  LiU'rator,  angez.  von  //.  I.avtbt^.  81) 

in/uik  dis  Iti.  und  das  erste  Viertel  des  17.  Jiihrlitinilerta,  also 
Am  Abschnitt,  mit  dem  fnthfr  die  erste  Auflage  abschloss. 
tf.  91 -n:*.  V?l.  Zb.  f,  d.  Phil.  IV  33).  Von  dor  Beaibei- 
«■(  dM  frvt«n  Bandes,  deren  Yerdicnet  allg'emein  bekannt  ist, 
vlinKheidet  es  sieb  dadurch,  dass  die  ÄnderuiiL'en  des  Heraos- 
gibm  Dicht  mehr  besonders  bezeichnet,  eondcrn  ninfiich  in  den 
Text  aor^enomnien  flind.  Begrnndßt  ist  dißs  Vert'aliren  darin, 
4ui  dem  neransjLreber  handscbriftlirbe  Nachtrags  von  Wacker- 
auN  !4>lbst  für  dieeen  Abschnitt  nicht  mehr  rorLigen.  Die 
neitUii  Xndeningen  trafen  natärlJcrh  die  Anmerkongen,  va  neoMo 
Ulintiff  nachiDtrnffen  irar.  üfters  anoh  iremdczu  an  dio  Stelle  ver- 
alMvAllwitfln  eii]|;et>etzt  wurde,  tin  Texte  ist  der  Wt<rtl»ut  Wacker- 
Mffdi  nftglirhst  ffpsrhont,  aber  doch  durch  kl(>inA  Ärderuntr^n  (vder 
Wf^Uwungen  dem  i^egennärtigen  Stande  der  For8chnii^'  Ht^chiiuni^ 
fiAnfdu  Dam  dies  olles  mit  geTrissenhafter  Sorgfalt  und  Umsicht 
fcmryt  Ist,  war  Ton  dem  Herausgeber  als  selbstverständlich  zu  er- 
wutn),  und  was  man  etira  hie  und  da  zu  berichtigen  und 
ndKBttigm  hAtte.  ist  unerheblich.  S«  ist  es  z.  B-  nicht  eigeiit- 
Bdi  Bnriehtig.  wonu  Thomas  Brunner,  der  in  Ötttorrpii'li  (Steyr) 
wiiit»  nud  dichtptp,  S.  98  wieder  knn,weg  'ein  Österreicher'  ge- 
tiBiit  wird;  dflch  hätte  immerhin  in  einer  Anmerkurig  bemerkt  wer- 
4a  kftnn''n,  dass  er  aus  Landshut  stammte.  Sein  Name  w.ire  das 
mitffiial  auch  besser  unter  Josef  als  bei  Jacob  genannt.  Hie  und 
h  Itt,  lOTiel  k'b  bemerkte,  ein  Buch,  wie  z.  B.  Straass  Kulten 
i%.H,  17,  S.  :iO)  norh  in  der  ersten,  stitt  der  neuem  Aiifhige  an- 
rtfthrt  und  la  nnzf-hien  Auf8.1tzen  Warkern agels,  Uhl.inds  (§.  9.'), 
1«.«$.  38.  100.  I.  S.  12.  U,  f.7)  hatte  wohl  auch  das  Citat  nach 
Ifli SBudiuigen  ihrer  Schriften  zugefügt  werden  sollen.  Am  orst«n 
lim  noch  hie  and  da  Literatumüchweisungen  nachzutragen,  wie 
KeUtn  Nftidruck  von  Ickelsuiner  (Freib.  188]J  zu  %.  9:^,  1 1  (S.  11), 
itkOtn  Aufsatz  bei  Bartsch  Germ.  Studien  11197  7..  zu  §.  97,  4 
IÜ-44)  u.  §.  IOr>.  144  (S.  114),  GrHKiekes  Gengenbach  262  xn 
f-M.  38  (XoreUa  S.  ßO),  Spenglers  W.  Schmelz!  (Wien  18B3)  zu 
IIOS,  42«  44/<)  u.  .1.  dgl.,  was  hier  umsowoniger  sich  lohnt  an- 
odihren.  da  ja  jeder,  der  sich  mit  dieser  Periode  unserer  Literatur 
bMckiftigt,  gewiss  auch  die  neue  Auflage  von  Goedekes  Grundriss 
IS  Band  nimmt  Dem  Oberilsterrcicher  aber  wird  man  es  vielleicht 
4l  ib*  (hoffentlich  Teneihliche)  Schwäche  anrechnen,  wenn  er 
vte- 4«)  S.  17  f.  aufgra.lhltpn  DiaWtdichtem  auch  für  den  Ober- 
W«r*lch»r  Fr.  Stelihamer  eine  Stelle  in  Anspruch  nimmt,  die 
t«Mr  nindtstetts  mit  demselben  Keclit  verdient  nh  die  beiduu  Nieder- 
^•wMphw.  Kit  allen  solchen  Nachträgen  und  BeiiH-rkungt-n  aber, 
*<BB  sie  uch  erschöpfend  wären,  würde  doch  nur  bewiesen,  dass 
«  «kli,  wie  g»8iigi,  um  mehr  oder  weniger  unerhebliche  Dinge 
^tt4ih.  Bod  dass  d*>r  Hwauagcber  sich  nur  aufs  neue  vollen  An- 
^•■^  «I  noMf^i  Dank  erworben  bat. 

^nf.  H.  Lambel. 


»0  Bantbfrg.  Priedrie! 


I.  TOB  ff  M.  WffHer. 


Friedricli  Hebbels  Tagebücher.  Jtit  cinciu  Vomtirt  hcransgeireben 
TOD  Folii  Hamburg.  Nebst  eitiura  Porträt  Hebbels  nach  Bah)  und 
einer  Abbildang  »eicer  Todtenma^ke.  Grater  Band  (1885)  ^XIV  d. 
331  SS.    Zweiter  Band  ^887)  V  u.  592  S3.  Bcriin.  G-  Grot*3the  Ve^ 

lagsbuL-hbftndlan^.  ^r.  8*. 

Unser  Bemuben,  den  Dtcbter  hm  seinetn  Schßpfangsproces&e 
'm  belanscben ,  bat  mit  den  f^dßten  Schwierigkeiten  zn  kämpfen. 
Selten  genni;  gelingt  es  ans,  dio  künstlerische  rmhildimg  zu  Ter- 
folgen,  welche  dc-r  Stoff  im  Innern  des  Dichters  erfübrt.  Und  dcwh 
reizt  unti  gerade  dkso  Frage,  weit  t^ie  die  herrlichste  Äiiß«rung  des 
Menschen  betrifft.  Am  ehesten  könnten  wir  vüra  Dichter  selbst  Änr- 
achluEB  ervärten,  aber  selten  ist  er  geneigt,  ans  die  geheimen 
Fächer  seiuea  Inneni  zu  öffnen,  ja  wenn  er  es  vielleicht  will^  ist 
er  v.n  ivenig  geübt  iu  der  Selbstbeohuchtung  und  lu  wenig  mbig, 
als  da^s  er  es  vemiöclite.  Darum  haben  für  uns  alle  Tagebächer 
Ton  Dicbtem  die  gröüte  Wichtigkeit,  besonders  wenn  die  Dichter 
so  weit  phllosoidiisch  gesrhult  sind,  dass  sie  vom  Kinzelncn  das 
Gesetzmäßige  xu  abstrahieren  vorstehen:  dazu  gehört  Ireilich  jahre- 
lange Selbstzucht,  immer  wiederholtes  Eingehen  in  alles  Zufällige 
und  —  ich  möchte  sagen  —  die  nöthlge  Eitelkeit,  um  auch  das 
Unbodeutende,  dat^  vielleicht  einmal  für  den  Beubachter  lüw  Beden- 
t«nrten  wird,  genau  zu  verbuchen.  Für  unsere  ffftuntiiis  des  dra- 
matischen Werdens  bildeten  die  wichtigen  Tagebücher  Otto  Ludwigs, 
welche  aus  seinem  Kaciilnss  unter  dem  Tit^^l  'Sbakespeare-Stodieu' 
Teröffentli^-ht  worden,  eine  willkcmuiene  Förderang.  Seit  langem  das 
lutereae  an  teste  jedoch,  das  nns  in  dieser  Achtung  zugänglich  wurde, 
sind  die  Tagebneher  Hebbels,  weil  sie  für  alle  Zweige  dtchteriacbea 
Schaffens  eine  Ffillo  des  Materials  bergen  und  von  einem  Manne 
herrühren,  welcher  alle  genannten  Eigenschaften  In  hohem  Maße 
besus».  Nicht  Eitelkeit,  üoiidem  nulve  Freude  am  eigenen  Werdeu 
trsibt  ihn  dazu,  ein  Tagebuch  auzulegeit.  Ein  Xotenbueh  aünes 
üerv-ens  zu  Roiner  eigenen  Krbauuug,  in  wetcliem  er  wenigstens  das 
GötUicbe.  fi<'i/  »'ft  Wonne  oder  Schmer:,  festhalten  will,  das  soll 
ihm  das  Tugobucb  sein;  es  begleitet  sein  Lehen  und  Leiden,  Lieben 
und  Denken,  Fühlen  und  Dichten  vom  23.  März  1835  bis  znu 
2fi.  Octeber  Ik03;  der  /.weiundzwanÄifoftlirige  Jüngling,  der  so  lange 
genötliigt  war,  nur  mit  sich  allein  zu  leben,  arm  und  unbekHnnt, 
beginnt  zn  uns  zusprechen,  der  funtV.igjfihrige  Mann,  dessen  KJlrper 
die  Folgen  der  mangelhaften  ErnähniDg  während  der  Jagend  nicht 
mehr  widerstehen  kann,  legt  die  Feder  aus  der  Hand. 

Ks  ist  nicht  möglich .  von  dem  Rcichthom  an  GedankeD» 
Ideen,  Kritiken,  Einfällen  und  Lunnen  einen  hüJbwc^s  bebiedigen- 
den  Uegriff  zu  geben.  Wir  blicken  iu  das  Herbarium  eines  Gedanken- 
crüsus,  welcher  auch  dem  Paradoxesten  einen  SchinAner  natumoUi- 
wendiger  Kichtigkeit  -zu  geben  versteht.  Sehr  viel  erftihren  wir  über 
das  Werden  Hebbelscher  Werke,  was  freilich  Kmil  Kuh  für  seine 
Biographie   schon  ausgenntzt  hat;    aber   bei   ihm  linden   wir    das 


BaaAag,  Frictlhcb  Hebbels  TagcbBüher,  »nget.  ron  R.  M.  1l>rn«r.  6t 


Mstfräl  künstlerisch  verarbeitet,  liier  Ueiirt  oe  uci  'roh'  ror,  so  dass 

•  Uli  Tiel  unmittelbarer  packt.  Wie  morkwfirdij^  s^hen  wir  die 
Oflutefi  ratst<>hen;  da  veranlasst  ihn  am  2.  F^limar  1881*  (t  141  ff.) 
4h  Dnna  des  Mnlera  Möllpr    spinp  lipdankpri   übi-r  den  Stoff   m 

'  IteiirBll:  «■  Reht  vnn  dorn  (liaraktor  Oolos  aus,  wolchen  zu  ent- 
wickeln und  psyrhologisfh  m  ontfnU^n  spin  Bostroben  ist;  nicht 
IiiiMi  bftrtir?8ott«ncn  Sünder  sieht  er  in  iliui.  Bondem  finen  allmählich 
In  Trrbtmilung  rerfallenden  'edlen*  Charakter.  Aber  HebbRl  kommt 
■HÜ  iiir  Arbeit,  m  bpd;irf  eine»  weitett»n  riifilllicren  .XnfitoDes  von 
■I&«,  ntn  ihm  den  Stoff  wieder  naheznnlcken :  er  liest  im  September 
1ft4ß  die  Tieck'sche  (renovera,  von  der  er  eich  schon  im  vorans 
•irtl  tiel  versprochen  hatte,  sie  ir^^fÄlIt  ihm  wirklich  nicht,  veran- 
hat  ihn  aber  selbst  ein  Drama  Goiiovefn  anzurmiircn  (13.  Sep- 
«nbo  1840).  welches  dann  am  1.  Mar/.  1841  vollendet  wird. 
Vitdariioli  fäbtt  sich  Hebbel  bewogen,  bei  Gelegenheit  feiner  Lec- 
tin  Dtamen  leicht  xn  ekiztieren  oder  Tliaraktere  flüchtifr  «^ramatiKch 
nnrüßen,  fo  einen  Napoleon.  Sehr  bezeichnend  ist  ein  Taye- 
^•(inintnigr  nnter  dem  15.  November  1844  (II  114):  er  liest  in 
le  Aüff.  Zeitung  die  Nachricht,  dasa  Lenau  in  ein  IrrcnhAtis  ge- 
.  Indtf  wurde,  sojrleich  wird  ihm  das  7um  Stoff  v'ukt  Tra^fidie, 
*oNi  er  Lenau  nur  als  Fers^jn.  nicht  als  Dicliter  nimmt,  denn  dies 
kUt>  seinen  eii^enen  Gedanken  (TI  1-S.  19  f.)  widersprochen.  Häufig 
Htifft  Hebliel  dramatische  Züge,  Irleen  t\\  Tragödien,  so  z.  6. 
U  117;  rin  irtttvlrr^hönrs  Mmirhfu,  niHi  unl»hin}}(  mit  der  Ge- 
mü  tkrrr  hrisf,  tritt  iti's  Lehnt  ein  uns  kli>si''rliclii'F  Alxjrsrhieden- 
irtK;  da*  Problem    reizt  Hebbel    in  doppelter  Hinsicht,    erst  sieht 

•  wr  dir»  Wirknng:  AtUx  srhaart  nirh  utn  nir  cufinniMO},  liribfer 
Mfinrrwii  tirh  auf  Tod  umi  l.fhtn,  FfMitiffdclaße-ltant/f  cn-ye-ißen, 
ihf  eiftnen  Fretintlinufn,  neidisch  oder  durch  dir  Untreue  ihrer 
Jwtaer  reWrfjf ,  rtriasstn  sie.  Sie  licht  Einen,  dessen  Brrider  seinem 
Mm  nofi^tuslriUn  nnfäfttjt ,   da  srhaudrrt  sie  vor  fiich  s^lhitt  und 

tt  in*  KIturter  ^triict.    Bald  jedoch   merkt  Hebbel,    dHSR  damit 

rbarikter  des  Mädchens   nicht    entfaltet   wird,    nnd    tr   wendet 

Stnff  ntin  anders,  legt  den  Confiict  in  das  Innere  desMAdchens: 

Schönheit  wird  ihr  selbst  zum  Fluche   und    treibt  sie  in  den 

(U  118).     Manchmal  dr&ugen  sich  solche  EinräUc.    schichen 

wohl  in  einander  oder  wüchsen  an  vorhanden«  Dramen  an;  so 

«r  einmal  lll  155  f.)  den  Zag  aiirgezeicliiiet,  ein  K'>nig  begebe 

ick  winer  Würde,  weil  pr  nnr  dnrch  einen  Znfail  an  der  Ansffth- 

ttlf  TOii  etwas  Fnrchterlirhem  verhindert  wurde;  nun  sieht  Hebbel 

oA  Beiner  Anknnft    in  Wien    die  H!milia  Galotti    vortrefflich   dar- 

RB,  an  der  er  Trüber  strenge  Kritik  goäbt  hatte  (I  147--15Q. 

I  f.);  jetict  schließt  an  dieses  Drama  der  Zi^  ron  dem  Kf>nig, 

»ieh  ein  Ende:    'Der  Prinz,    erschüttert    durch   Emiiiens 

ill  arinem  Lande  tine  Verfassung^    (1845  schrieb  er  das!), 

■ber  wendet  er  den  Stoff  anders,  wodurch  die  Anknüpfung  an 

ttia  falb'ii^ehflfien  wird  (U  157),   wir  sehen,  wie  der  Stoff 


nS  TiamWrg.  Frieilrich  Hebbel«  TVgebflcher,  aO)^K.  ron  H.  3i,  Wentt-r. 

weiter  in  iLiu  arbeitet,  ohne  datiti  lt  /.ur  Ktiubeit  kommt,  er  msint 
BBlbat:  i?oAe  liiee».  Alxr  U'rich  ein  HinicrgrutHl.  Uttd  so  mu»$  e* 
u/erdeti.''  Lange  ringt  Hebbel,  d«r  überhaupt  grassliclie  Stoffe  gerne 
betrachtet,  obwohl  er  sie  bei  reiflieber  Pr^fang  tinbearboitet  lässt.  mit 
einer  VcrgiitanifsgeÄChicbtp.  welche  in  mehreren  Variationen  vorliegt 
(II  ]r*H.  Kil),  dann  lö&t  er  gam  deutlich  einzelnes  von  dieaem 
Stoff  ab  [U  159  und  II  160)  and  bUdet  es  salbstAndig  weiUr. 
Solche  sieb  plutzlicli  eröffnende  Gedaukenporspectiven  sind  Tär  die 
Art  defi  dicliterischi>n  Schaffens  von  f^rßßter  Wichtiglceit  uod  zei(F«i 
uns,  wie  zufAlIig  die  PrcMJaction  sein  kann.  Leider  haben  vrjr  nur 
sehr  selten  Gelegenheit,  solche  Beobachtuneren  anzuateUcn,  wenn 
wir  auch  fircnöthitft  sind,  bei  der  Keconstraction  poetischer  Werke 
wiedorfaolt  darauf  za  schlieGen.  Ich  hebe  dies  ansdrücklicb  benror» 
weil  CS  mir  von  grober  Bedeutung  für  die  literarhistorische  Methode 
erscheint  Scherer  hat  bL'kiUinlUeh  am  ersten  Faastmonolog  eine 
bOchst  enbtite  Kritik  geabt,  wnlclie  ninglichenreise  ganz  Terfehlt  ist« 
aber  völlig  methodisch  solche  dem  Dichter  vielleicht  unbewxisste 
Öedankenverschiebnngen  aufzeigt;  mag  Scherer  anch  nicht  das 
richtige  troffen,  was  ohnedies  nor  ein  Zufall  wAre,  seine  ErilJk 
ist  dberauü  fruehtbar  nnd  nur  Stiimpfslnu  kuiiu  daa  Wichtige  solcher 
Forschung  übfrt*t«hen. 

Aber  nirht  nur  Wahl  von  Stoffen  und  Ideen  fürs  Dnima  wird 
bebundelt.  aucli  fRinsinnige  Bsohaclitnngen  der  dramatisch en  Technik 
alter  nnd  nener  Zeit,  so  Aber  das  Motivieren  (besonders  interessant 
U  122  f.),  über  Muuologc.  über  Localfarbe,  über  weiterrückende 
Motive,  über  zmiicksfiringende  Motive  u.  s.  f.  Ästhetisrlu'  Betracb- 
tongon  betreffen  vor  aUem  Srhuld  und  Sühne,  Hebbel  wird  nicht 
mfide,  sirb  hp^nndem  das  Wesen  der  Versühnnng  im  Xlranoa  Mar  za 
machen,  indem  er  entweder  direct  nach  einer  De&nitiun  strebt 
(T  316,  n  22.  61.  99.  112)  oder  indem  er  indirect  die  falsche 
VersCbnuiig  /tirückweist  (z.B.  II  85);  er  &innt  über  die  Nuthwendig- 
keit  nach  (II  4  f.  108),  über  das  Wesen  dramatischer  Charaktere 
(I  148  f.  323),  über  Wirklichkeit  im  Drama  (vgl.  besonders  I  250), 
das  bringt  ihn  natürlich  anf  das  VerhAitnis  zwischen  I>raum  nnd 
Geschichte  (I  252  f.  auch  ].'i2).  Anrh  über  den  rnUrtohied  zwi- 
schen dem  Lächerlichen  und  Komischen  finden  wir  wichtige  Bemer- 
kungen bei  ihm  (z.  B.  I  17).  Dazu  kommen  die  vicleii  IJrtbeile 
über  Dichtwerke  der  antiken  wie  der  tieaen  Zeit,  über  die  Ventcbii*- 
denheit  zwischen  eiiiztiliieii  Dichtem,  etwa  SchUler  und  Ooetbe,  oder 
Sophokle;^  und  Shakespeare,  groCe  Hecensionen  öbi^r  Lenz  oder  CaL 
deron,  nbr-r  Gutzkow  nnd  M<Mler,  über  dio  Hircb-Pfeifer  nnd  Grabbe, 
Oehlenscbläger  und  Ueinrich  von  Kleist,  fast  über  alles,  was  ku 
seiner  Zeit  wichtiges  erschien  oder  allmählich  In  seinen  Gesicbta- 
kreis  trat. 

Hebbels  Tagebücher  gewähren  uns  aber  auch  einen  h^dist 
wünschenswerten  Hinblick  in  das  IjTische  Schaffen,  um  so  wün- 
schenswerter,   weil  dieses  allersubjectivste  Gebiet   viel  weniger  b«- 


f.  Tritärich  Hebbels  TftgebOeher,  utpiri.  tod  Jt-  M.  IVerucr.  6S 


tfUt  ist  niid  dem  Forsviivr  uu);)eich  ^r6üfn>  Sc^iwierigkeiten 
ah  Aas  drantaÜBchc  nder  epische.  Ich  greife  nur  ganz,  weniges 
bvaiii.  Am  5.  Janaar  184:i  tiieht  Hebbel  Sclintte  fallen  ([  SOOJ, 
d»  le^  Ulm  eineo  geistlichen  Yei^leich  nahe:  .V»)'  so  laiuje  wir 
wmitiit  »iW.  uns  tcir  sein  solien ,  sind  tclr  e/iifis  besonderes^  wie 
^^tt  SdtnttjUtekt  nur  thtfiiin  Schneeßockf,  «t//  sie  noch  nicht  ytn: 
V^uifi'  rjtf.  Pieeeu  Stoff  bi>arbeitct  er  sogleich  dicliterisch .  über 
^M-i«  iffitaUct  er  ihn  am: 

Wir  itensr/if»  gind  g^/romf  Gott-Cf^Jaukrti, 
hi*  iitn'rr  Glut,  ratt  Onlt   uns  tiufjfhmiclit, 
Kümft/t  mit  iii-m  Fnutt,  tler  nun  alu  hf.ih  uwffiebt, 
Sie  KAmilii  ihn  oder  teitxl  txm  ihm  crsticirt  — 
h  UkUm  FÜttm  mirbt  der  Menivh ! 

\>*'V  Vencleicb  ist  zum  Bild  geworden,  das  «(>  die  Schnee- 
Ul  dem  iK)<HiKch*ren  "'»'r  ,Vwi*-Acm  nittd  iff/ror'ue  Gott' 
^WmivN  gewieben :  div  Herstellung  dee  Gleich gewiubtä  ist  narh 
Am  xw«i  Mß glich kei teil  auseinmid ergelegt  und  der  Schliies  b;it 
[Mitt  ier  philt>8uphi«chen  F:u>8ung  (AiiniGrcn  de»  itewmäeren)  di« 
loÜKh»  Fasanng  r>rlialten.  Freilich  ist  das  lyrische  Gedicht  noch 
wfctfntjg,  dit? 'Idwtlisierung'  noch-nicht  Tollendet.  abor  wir  können 
^  M  Stufen  dir)iterisc)ier  Frudnction  gcnati  verl'vlgon :  erstens 
te  (lüften)  Kindriick:  der  SchneefDll,  zweitens  diis  Heraiisurbeiteu 
te  poetücben  Idee  U[id  drittens  die  IdeuliBJerang,  die*  aber  nicht 
bämKnde  gediehen  ist.  Dies  geeclmh  erst  spAterindeniGedichtei'Dds 
i^MchiealeiK*  Kiod  an  »eine  Mutter'.  Zn  veigieichcn  ist  die  Stelle  I  0 1 G, 
wo««t  ein  dy)<pe!t*-'r  Versuch  ?.ür  Ide;i]isiL>raiig  vorliegt,  ebenso 
U  ^  Hier  folgt  Jedesmul  nnmiCtelbur  auf  däs  Sclmuen  des  Motive, 
4.b.  das  Fiodeu  dea  Stoffes,  die  Idcalifiemiig.  also  der  dichteriscbo 
S(Mfi(iingspnK«8H :  aber  die  andere  Mr>g1ich)ceit '),  dass  <tie  eigcnt- 
fidn  Beftrbeitnng  erat  riel  spAter  ^rtblgt.  lAsst  sich  ebenso  ent- 
Ack«.  n  77  unterm  H.  Kebniar  IH4-i'  hf-nierkt  Hebbel,  und  der 
aintlklieKindmck  war  jedcafalls  eine  ^Vanduhr,  welche  er  betrachtet: 
tiit  Zfit  äteht  darum  nicht  stiU ^  weil  man  die  l'/ir  an/tifit ,  cn 
•trrf  Abend,  ijnjleirh  der  Zeifjer  ntjrh  immer  (tu/  yfittmj  zeigt. 
Wem*  dneh  die  Menschen  dies  Itediichten!  Dieser  Gfdanki'  erscheint 
,4um  in  den  'Neuen  Gedichten'  von  1K4H  als  Kpigramm  nnter  dem 
'Die  Ccusnr'  (S.  145): 

Haltet  die  Vhr  nur  att  und  deiikt^  min  trird  fs  nicht  AhetuU 
Stand  dif  Ztit  fwhou  Afill,   ucil  ihr  Weimer  efi  Ihat'i' 

I>anin  ffiiU  ans  zweierlei  aaf:  es  wird  das  graium »tisch  stren- 

[ftra  VttthiUnis:  ex   trird  AhetuJ,  ofujleich  . . .  durch  das  pctotißchere, 

^JTanmalikch  ondentUchere  ersetzt,   dabei  zugleich  der  früher  tlieo- 

aiugcdricktv  Gedanke    durch    den   Imperativ    in   die  Form 

Hin  Ten^leicbo  meiaen  Aubatx:  'Brit>f  und  Gedicht*  im  Arrbiv 
Ät  thrntttrif^^trbichl«  XT.  278-286. 


fl4  Bttjnberff,  Priedtfeh  Hehbelt  Tagcbflcher,  ang«.  tot  Ä.'  3f.  Wfrptr. 

oinM  DialoüTs  mit  voraclmiegmncr  Antwort  verwaiidelt,  und  2,weit«Ds 
wird  A'w  Tfundenz  geändort.  der  aUgemoin  ethische  Gedanke  des 
Tapebuirhes  wird  auf  pjnen  besonderen  Fall:  die  CeBsnr  an^owwidftt, 
dus  ZnriÜltiire  der  Betracbtun^  wird  dadordi  fast  zum  Xothwendii^eii, 
eB  iBt  nicht  nu>hr  ein  Einfnil,  sondern  ein  Eindruck.  Aber  Hebbel 
hat  sicA  mit  dieser  Umnandlmi);  iiirlit  beinifiirt.  Der  Pentaroein* 
ißt  unrichtig  e-ftbHut  und  ilherdies  unsinnüch.  In  dpr  Ausg-abe  seiner 
'Gedichte'  vom  J.ihre  18.^7  (S.  424)  begegnet  uns  das  Epigrunni 
in  der  Abtheilung  'Geschichte'  nntflr  dem  Titel:  'Zu  vmäu-en*.  e? 
lautot : 

Haltet  die  Uhr  nur  oh   «m?  fhnlt ,    mm  werd*  es  nicht  Altemi : 
Stand  die  Sonne  schon  still,   weil  es  ein  Küster  i/cAo/^ 

D»  ist  nun  der  Pentameter  reg'otmjlßig  geworden,  aber,  was 
mir  wifhligcr  erBcheint,  das  Rinnlichcre,  daher  poetigchcre.  wurde 
statt  d(*  fröhoron  gewählt,  nicht  die  Zeit  steht  still,  sundem  die 
Rönne,  nnd  das  schon  frflher  Hpecialisierte  wird  noch  wfitw  »pe- 
cialisiert,  aus  dem  weil  man  die  XJhr  anhält  des  Tagebuchs  war 
im  Epigramm  tceil  ihr  Weiser  m  that  gt^worden,  nun  erhöbt,  wptf 
es  ein  Küster  jjeboi  die  WirVnng,  das  Verhältnis  zwischen  'Vm  Bild 
und  dorn  darin  Torgestellton  wird  enger,  alles  ist  poetlficher  g«- 
worden.  Geändert  »st  abormal«  die  Tendenz,  da  inzwischen  die 
Oensnr  aufgehoben  war.  wird  das  Gpigrainm  allgemeiner  aber  nicht 
ethisch  wie  früher,  sondern  hi-storlsch  auf  den  Fortschritt  üherhaapt 
gewendet. 

Ein  anderes  Beispiel  findet  sich  II  96;  am  13.  Joni  1844 
heißt  es:  Kinder  sind  Cha-radcn,  die  den  Eltern  anfyegeben  nvrden. 
daraus  wird  Rpfit«r  das  Epigramm :  'Gottes  BAthse]',  welches  erst 
die  AöBgabe  vom  Jahr«  1857,  S.  384  bringt: 

Kinder  aind  Eüthsel  von  Gott  und  »chtnrer  als  alh;  rw  /'«vn. 
Aber  der  Liebe  iietingt'g,   wenn  sie  sich  selber  bezwttujt. 

Bier  war  Hebbel  noch  mehr  als  IVflher  gen&thigi,  den  Stoff 
zu  bearbeiten;  soin  Einfall  mit  dem  Fremdwort  Charado  hat  noch 
keine  Rundung,  es  fehlt  d«r  Schluss.  den  er  ixon  hinzufügt;  hier 
liegt  ans  dem  Jahre  1844  Jus  Kohmaterial  vor.  das  Jahr  1657 
bringt  uns  diepontisrhe  Gestaltung,  für  welche  sich  auch  zum 
Pentameter  gek•g^•ntlich^?  Gedanken  Hf'hbels  anführen  lieDen. 

Ich  kannte  noch  lange  fortfahren,  solcbo  Mittheilungen  ans 
den  Tagebüchern  zu  machen  und  daran  Hetmrhtnngpn  anzuknüpfen, 
denn  das  Material  ist  fast  nnerschöpöich :  so  würde  es  locken,  Hebbel 
und  Kleist  m  messen  aus  Anlass  der  Notiz  IT  113  und  Ähnlichkeit 
wie  Unterschied  zwischen  diesen  beiden  Pichtem  aufzudocken,  oder 
Hebbel  nnd  H:ilm  nebenf>in:inder  zu  st^-lleu  im  Anscblnss  an  Hebbels 
^Tragisches  Bild'  II  119  f.  das  sich  wie  das  Bohmaterial  zu  einer 
Halm'scbon  Novelle  (des  Nachlasses)  ausnimmt. 


I 
I 


JUw«,  GuSrV  MaM  Sbrr  Dcnt»  Uland.  oug.  t.  R.  .V.   »Vriicr.  05 

Ahtr  4ms  aßctf  «örU«  den  Kahmeii  einer  knrzon  Anzeig:o  dtirrb- 
Itwha,  ■B«  wn  den  Zweck  but  das  eingefaendste  ätndiuDi  der 
TifiMriM'  aDw  jawn  Lt'^m  dieser  Z'^itschrift  m  empfehlen, 
v^cfe*  dw  Didlitr  gtn«  li^i  df^r  Arbeit  beobachten,  oni  sich  dinct 
■te  tadinvi  AifrcliBM  aber  da«  Wesen  «I^r  Plrlitaiiij;  zn  bolea. 

Die  Witwe  de?  Dirbtei«  verdient  aiisereti  Dauk.  dasit  sie  sich 
4u  «Btocfctow.  ^caM  theure  Vennäcbtiufi  Hebbels  za  pnblicJereD. 
SKb  der  Hennfgtber  Felix  Bambefg^  sei  irerähmt,  Trenn  er  auch 
tt«MriJ|^vnr«e«  QnUrlaseen  hat,  ein  entp«  Roirister  7n  dem  Werk)- 
Mftrtig«  nt  iMSffl:  d«5  hätte  ^var  nicht  den  Wert  des  Boche«. 
«aU  akir  «lie  Leichtigkeit  es  zu  benüt^f'D  erhöht.  Aach  väre  et- 
rMUcfct  ^  gewewD,  die  Ldckeu  i?etuu  ^ti  bezeicbucu.  golcbe 
|At  t»  JcdesfaBs,  wi«  d«r  Znsammoihaiii;  and  der  Vergleich  mit 
taä»  Biographie  lehrt:  eine  ÄaiJernng'  Hebbels  citiert  Bamberg-  in 
4v  Tomde  (I  S.  XIII).  «-hne  dass  wir  sie  im  Tagotmch  tindeo. 
Aldi  «nder*  ZwviM  bleiben.  s<>  wird  Hebbels  Zei<>h entehrer  I  S.  806 
Wardiog,    dann   Hardinc,    II  S.  J!    dagegen  Kording   ge- 

li  maD  kaou  nicht  i^taaben.  duss  Hebbel  solbst  so  verschiedene 
FWBffi  bnocfate. 

C&d  etwas  wnnscbte  ich  weg,  das  ist  die  offene  Polemik 
ftlfii)  Eii:il  Kuh,  der  för  seine  Biographie  die  Tagebücher  benntzte, 
afe*T  TtumMk'lirh  aoi-uotzea  durfte,  sonst  bftttd  er  die  Grenzen  seines 
Wokni  w«it  äberscbritteo. 

Din  Tagebücher  Hebbels  sind  ein  Werk,  in  dem  luau  immer 
od  imsiKr  wieder  mit  neuer  Bt^tt^linuig  Ueet;  jeder,  der  sie  tön- 
pkai  Ktndiert.  wird  das  Wurt  Scfaerars  unterschreiben,  dass  sie 
M  literarfalstorisches  Denkmal  ersten  Banges  seiuu'  (vgl.  ancb 
BaemreM.  Poetisches  Tagebuch  1687.  S.  164). 

L  e  m  h  e  r  g.  R.  M.   W  e  r  n  ö  r. 

tiitJieb  Merkel  über  Dcatsebland  ziir  Sohiller-Ooethe-Zeit 

11797  liia  1  WH1\  JJacb  des  VMfa«erfi  godnickltfii  nnd  liaiidsclirifl- 
Vithiu  Aufi'-iL-Iiiiaiigen  zaeammengtsullt  und  mit  einer  biographi- 
trli*^  Einlvitiin^  Tencheit  «ou  Jimtu  ICckurdt.  BerUn  1k87. Vt.Tlftg 
«n  Gebrtd.:r  P»et«I.  2  BI.  «    208  SS.  >"- 

Ift  dem  Pasquill  'Die  ästhetische  Prügeley',  welches  Ludwig 
xfif  Komem  neudrucken  liefi  (PirliÜmioi  aud  andere  Cnriosa, 
ftrtb  1885,  Tgl.  Zeitschrift  f.  d.  österr.  Uyron.  1886  .'IS  — 222), 
«0  dir  zierliche  Garlieb  einmul: 

Kaon  inao  «cb  redlich  uichts  erwerben. 
So  iiiuM  Rian  B<:Li[iipr<:ii  und  gut*.-»  Uüt  vdrderben. 
So  vna  mncbt  AorseKD.  wird  gierig  ergriffea, 
Denn  (liv  M>.n>cb',ii  sind  alle  augcrchUErcn. 

M  kennt  mau  den  'kleinen'  Merkel  als  Verbnndeten  Kotzebues 

B^ttigers  ans  Goethes  derben  'Invectiven',  denn  seine  SchriR- 

isi  Uugst  Tsrgosson.  JoUds  Kckardt  versucht  in  dem  vor- 

t  4,  ttlmrT.  ervk.  IM*«.  1.  i!*n.  b 


Off  Kclardi.  G%Avh  Merkel  uWr  Dcutscliland.  anp.  t.  li.  M    Wnwr. 

liegenden  selir  iitten-ssaiit«»  Buclie  niclit  i-twii,  de»  Ge^uer  uitti«ror 
01a8sik«r  zn  retteu.  tr  I)if>t«t  viplmclir  iius  den  ^rdrarktni  ui»l 
Uandi<rlii'iftli«'lir-n  Memoiron  Merkels  eine  frift-tii'  Ski7.zp  eitiiier 
doatscheit  Krlt'lmissp ;  dabei  hat  or  in  seinpr  biot'r.)i»liicrhpn  Kin- 
leitunur  Jone  Züge  hprvorL'oliobpTi,  welche  das  untvinp;ithi«rlic  HUd 
^^■^kei^  fxx  mildern  vc-niificren.  vor  ;illeiii  Merkels  iresnndpii  jicliti- 
sclieu  Klick,  sein  krrifti.iros  Kiiifiü-Iieii  für  ein  oini;,'efi  Diut^iiland 
und  seine  patriotlsoln-  liekÄmpfunK  des  fraiizOfiiscIicL  ^Vi'Uliemi 
hiüsos  Hi>rvni-iiobeii  vuii  Merkels  Von-ü^en  ist  uicht  f>ia»eitigfr 
CurtfMii.ibmi'  de»  Yerrasferii  für  tieiiiftri  Held'^n.  sondeni  liistorifirb 
ii5thige  (.»eiecbtigkeit. 

Kckardt  hat  ans  drei  vcrsRbledenoii  Quellen  gescb'tpft.  an» 
Merkels  'Skii^xoii'  vom  Jahre  1812,  aus  den  'DnrfcteUiui^eii  nnd 
Cbanikt«ns(ikcn  ans  lueinciii  Leben'  (1839  und  1840)  und  an^  den 
liandscIiriftlicLen  Entwürfen  zu  einer  npueu  Selbstbiojfraplne.  Der 
Heransgeber  war  dabei  wpscntlicli  nur  Ecdnclnr.  wplclier  Widex- 
tiQlniii;pi]  und  WeittJcliwcitigkeiteii  til.L'te  und  uns  den  drvi  rerechie- 
denen  Darstel langen  da»  Wegentlirhe  in  Merkel«  ei^'eneii  Wnrteu 
Iieransliub. 

Merkel  xog  1 796  ans  spIdit  livlätidiwrhcn  Heimat  nach 
Pentschlund.  wie  sein  berühmter  Landeraann  Herder  einst  ITtil«  in 
Biga  daü  Sctiiß'  bestiegen  hatte ;  Aber  otu  l'ntcrsobicd  wultet« 
iwiBclu'n  beiden  üb.  Herder  hatte  von  nijra  scbiin  uiebp^-re  seiner 
reridation.lren  literarischen  Schrilton  ausgehen  liisüen.  Merket  wollte 
in  Deiatsrhland  ein  |)olitisch-revolutir)nfln'>  Hnoli  erst  drucken  liissen, 
soine  leiden  sc)  laftUche  Schrift  über  die  unwürdige  Stelluiia"  der 
'Letten':  Hrrd^-r  liiitte  in  liarti-r  Arbeit  seine  Bilduiisr  errangen, 
wfthrnnd  Merkel  solmn  im  Hause  meines  Vati-rs  mit  dun  Ideen  der 
KncyklopAdisti-n  vertraut  geworden  war.  Freilich  hatten  dann  balie 
da«  bittere  Lns  eineR  'Hofmeii^tors"  auf  sich  nehmen  mättsen; 
Herder  aber  fand  bald  Qelegenheit  sich  herauRZuarlKtiten,  er  stand 
i.af  der  llrihe  der  d.tinBligen  deutschen  Hildang.  wAhr^'nd  Mf'rkel 
jiUr  wie  durch  ein  Hiiiterthürclion  in  die  deutsche  literariscln-  Kut- 
ckelaug  hinebigi'bliukl  Iiatto;  7.mi  Zeil,  rds  SchiUer  und  Ooethe 
treiis  ihren  bedeuts.imen  Kreuiidschaftäbund  geRcliIussen  haitsn. 
kam  Merkel  imr  mit  einigen  Kenntnissen  Wieland»,  K]o|ibtorks 
und  Leseings  ausgeFtattet  nach  IJeutsrblanil.  Henler  war  ein  Mniin 
der  Literatur.  Merkel  ein  Mann  der  Politik  oder  dejitten.  was  damals 
die  Politik  veitrat.  Dadurch  wurde  natürlich  sein  lllirk  auf  andere 
llinge  gelenkt,  seine  Aurmorks.imkeit  war  socialen  Keronnen  zöge- 
woidet,  konnte  djüiei  den  ästbetiecheu  Ijebensgcbalt  der  ^Veitnarer 
Schule  nicht  erra^seu. 

Das  tritt  un»^  gleicli  entgegen  in  der  Schilderung  v»n  Lübeck, 
wo  ihm  der  deutsche  Particularisnms  und  daii  •rinaeitige  yf>rtr.ineii 
auf  die  bestehenden  Verhältnisse  traurig  in)>  Auge  liol ;  noch  mehr 
in  lisipzig,  viv  er  uun  recht  eigentlich  in  die  literaricrh-gidehrte 
Atmoäphilre  kaiu:  mehr  als  die  l'niversitiSt.  niilir  .ils  die  Streitig- 


fyUrii.  Oarlieb  Make]  Ober  I>eut.^clilan<1.  ativ'.  v.  II.  M.   Werner.  67 

kriuo  ftber  die  kritiitt-hv  PbJIufuphip  inteivs^^ipH  ihn  Volkswobt, 
H^bm^  der  maoltaren  MiHHtHiidc.  Vt-rhältniti  der  vorgeh ied(>nAn 
BeruhclitRi'i)  nnd  dergleichen  für  itii<  iiioderiio  AnflassTing'  wichtig 
l^ift^c.  Tmt7.  dioBor,  irmn  kniiiitc  sag-pn.  Iitcr.it«ralitrpwan(it«Ti  Art 
•flUiril  w  zutr^ffwndp  Churakt^ristikon  von  Soiiinc  unri  W'oisRo.  Was 
•  tiD  iWrtp.  Wiir  Leipzig»  Kloinsiiuilerci :  als  er  jedui-li  iincli  Jon« 
fthirtiMtelt'*.  da  kani  es  Üini  vor,  ul&  träte  er  iiut^  'einem  Hnt«!  dpa 
i|nlif  natirmii  in  eine  Porfkneipo'  (S.  Öfv^  nr  lobU  sif'ili  iibge^^toßen 
•Ivdi  'den  Steinpf-I  de»  IVdaiitismnti'.  welrlirr  ganz  Jena  auf^'^dnlckt 
«Uni,  «r  »ntderkt  fincii  srlinoidendcn  rontrant  ^niHrlion  dum  ü^the- 
tktai  6«ist,  den  er  vernitithot  hati«'.  und  ilen  rollen  Manieren  dor 
ättiutoa  wirie  «iniger  Prorciis^rcn.  Atirh  hier  wißdcr  nnd  hier 
adir  -.^^  fnitirr  zciirt  yicli  div  aodi'ro  Gi-igtcxiiiilagc  ilc-rkols,  l>c- 
«ao^r>  rlianikten^tii^cli  Gottlic  gegeuüber.  Merkel  getttvlit,  ihm  8«i 
«U*  dnitsche  »ch-^ne  Lit^ralnr  fii-iiidfr  gewcüvn  uli>  div  Jranzdsiflcbe 
■d  «Ofliflrhe.  ^ein  Kindnirk  Ikm  der  LtTtäro  dt-r  X[*nicn  war  der 
'isidster  Aitinaßnng'.  vv  vonttiiml  manchen  Spott  nicht,  woil  er 
'■•  BoleJiBi^en  nicht  kannte,  ond  l'üUlte  dabor  da^  grrjßt«  Missver- 
erifn  Aber  den  Alnianuch:  da  trifft  er  in  iMiiur  (k'fioHschart  br-iiii 
Vnlomii]  Loder  mit  Govthe  /.UNtuimoii.  er  wird  ilini  vorgestellt  aU 
TfriuBer  der '  Letleii  \  ist  aber  M^rletüt  durch  (iocthes  Horablat^tiiuig, 
*4nB  —  Bo  ttagt  er  —  ich  war  mir  lM?wu88t,  in  Börksicht  meiner 
itvsck«'  ober  dein  VerragKer  der  Xenien  7,n  ittohen.'  Seine  poli> 
liifben  Zwin-ke  ;*i-hein6n  ihm  bfiber  aln  Ctoetliej«  ästhetische, 
iithwli  iht  van  Toniherein  oine  nnbofangone  Schätzung  unserer 
'  Walker  ;iU^irpschlocf*eii;  wer  die-  schr-iit  Literatur  Inr  weniger  nutz 
'laitbt  iiIä  die  politistrhp  SrhriilhtellerGJ,  wird  niuiiuils  ein  gerechter 
IWurthfitpr  derseihvn  werde».  Auch  in  Merkels  Urtheil  üUor  Schle- 
nlü  ('tier^etzungen  '/.etgt  eich  sein  (4eir<t  deutlich  :  er  sagt  (S.  K4) : 
t>w  gnte  Cbersetzt-r  eines  grolieu  Dirbtors  verhüll  sieb  zu  dieeem, 
*i«  «in  Sibreiber,  der  eiitt-  »■cb'>ne  Huiid^iclirtfi  malt,  xti  einem 
^üi>klittiri-n  MiniHtttj-.  dessen  Veri'rduiuigen  er  unsrertigt'.  Wie  %ta\t 
-><lcr)>  dachte  Ooothe  vom  rberäet/.er.  er  siigt  geradena  vom  Über- 
>*tzt(i:  Vn  iüt  nnd  bleibt  mi»  d"r  wirhtigKteii  und  wünHgi;t«n  Ge- 
*<4|fl*  in  dem  allgemeinen  Weltwesen  . . .  jeder  rbersetzer  ist  ein 
Prophrt  mnem  Volke'  (Goethes  und  farljie»  nricrwcchHel.  Bariin 
l«f7,  S.  12,  vgl.  den  Aufsatz  Goethe«  Ausgabe  1.  II.  46,  264). 
ZttKhen  solchen  GegcusAtzeu  gibt  es  keine  Vermitteltuig.  Und  wie 
*iiinitig  ist  Merkels  Bebauptung,  BCttiger  habe  IrVeimBr  zum 
lUttelirankt  des  literarischen  Lebens'  gemacht  (S.  118),  dar  jour- 
tiaJiittirbe  'Meister  rhii[ne',  der  liteniriscbe  Reporter  vun  ganz 
IHfl&dilttnd.  Ilaft  beißt  dtH-li  die  Sachen  anf  den  Kopf  stellen 

So  einseitig  nun  alte  Scbilderongen  eind,  welciie  Uerkel  gibt. 
^«  blkibeu  immer  interessant,  weil  er  vieles  in  der  NAbe  sah,  was 
iBi  beute  iio<:h  wichtig  itit,  und  weil  wir.  von  seinen  Iiäml&chon 
*^vt<n  abcebend.  d»-ii  festen  Kern  herausnehmeu .  Nicht  viel  er- 
'^>in»ii  wir  älter   Schiller,    etwai«  luebr  über    Pichte  und  Schilling, 


tiS  Kckardl,  GarUeb  Merkel  Aber  DentechUnd.  zag.  t.  R    M.   We 

ab«r  sebr    mstraotiv   ist   daa  Capitel  'Schütz  and  dio  AUgeaeine 

Literatur -Zeituijg.  A.  W.  Schlegel .  Aus  dem  AbBcliiiitt  über  Weimar 

bebe  ich  das  BÜd:  Wielund  im  Tkeiiter  (S.  88  f.)  bervor,  weil  tk 

uns  den    alteu  AVidand    so  lebeudiiir    vorfübrt,    älipr  irnlrbPH    wir 

uncb  sonst  norh  Wiclitif^es  >>rrahreii.    Am  vortraat^sten  war  Uerkal 

mit  seinem  Liindsmann  Herder,  v.elcbcr  damals  irkder  zu  den  Ca- 

[AofricdcDt-n  AVeimars  gehörte;  vaa  Merkel  über  ibn.  vor  allom  aber 

^üo  poUtisciicn  Ansichten  zu  er/.&hleu  woi£.  verdient  unser«  volle 

Jeacbtunir,  und  selit  die  Mitihfilmiffcu  MüUera  (vpl.  Bflebtold:  'Ans 

dem  Hf*rdMr'Brht'ii  Haasö',  Berlin  IH81)  in   Pi-nünsrhter  Weise  fort. 

fn  einen  gany.  aridem  Kreix   versetzt  nns  Merkel  ans  AnUss 

aeiner  Reiga  nach  Kopenhagen,  wohin  er  als  I*rivat«ecTetär  Sebim- 
melmancB  bemfen  worden  wnr;  hierbei  bevährt  sich  Merked  tls 
politischer  Beobachter  nnd  g'ibt  Tins  ein  sehr  anscbanliches  Abbild 
der  tinfcrtigon  dänischen  Zustände.  Nach  seiner  Rückkehr  bat  er 
Gelegenheit,  Weimar  im  Winter  i\\  betrachten  und  dadurch  mit 
fnuiz«'»» Ischen  Emigranten  zusamiuenzukouimen.  Die  Politik  ti 
immer  mehr  hervor;  das  hindert  ihn  nicht,  an«  Jean  Paul,  F 
von  Kalb  und  Johannes  Falk  zu  charakterisieren. 


I 


Giinz  der  Politik  gewidmet  ist  der  dritte  Abschnitt:  'Beril 
in  den  Jahren  IKO.%  und  1806',  welcher  uns  in  sehr  belehrender 
Weise  die  Krhebung  nnd  den  furchtbaren  Fall  Preußens  vorführt. 
Merkel  »ertritt  faet  leidenschaftlich  das  Princip  der  Volksbewaffnung. 
findet  aber  kein  Vertjtflndi]ii> ;  an  Dentschland  verzweifelnd  kehrt  er 
in  seine  Heimat  i^urück. 

So  g'ibt  tuiB  das  vorliegende  Buch  einen  liochinteressaoteD 
Beleg  für  den  Üherirang  .mg  doin  literarischen  Oentschland  dee 
vorigen  in  das  politische  Dentsebhind  unseros  Jahrliuudertt.  Wir 
ttehen  an  dor  ITand  eines  einseitigen,  abP'r  scburron  B^obuchturs  die 
aUmähltrlic  fmgestaltnng  und  werden  in  die  Gefiihle  eingeweiht, 
welche  dem  deutschen  Patrioten  nach  der  Schlacht  von  Jena  das 
Her?,  zerreißen.  Alles  adieint  verloren,  N'aijoleun  iet  Herr  von  Preoflen. 
der  letzte  Halt  Deutüchands  ist  veniicbtet.  Das  fehlende  Schlnss- 
capit«)  ergfln^t  der  tioutige  Leser  aut;  eigenem,  er  denkt  sieb  die 
Erhebung  in  den  Befreinugskr legen  hinzu  nnd  sieht  dae  gekneob- 
tete,  vernichtete  Deutschland  in  ungeahntem  Glänze  zu  neuer  Kini- 
^uog  gebracht. 

Manches  von  dem,  was  Merkel  crboffli  hatte,  ohns  es  m 
eiNiobcu,  wir  haben  es  errungen,  und  so  versöhnt  \iii&  mit  dem 
Kanne  seine  gesunde  politisciie  Witterung,  wir  verdammen  ihn 
nicht  mehr  wegen  seinvr  Verbrechen  gegen  den  guten  Geschmack 
ohne  mildernde  Umstände.  Darin  liegt  dae  Belriedigendo  onac 
jedem  zu  empfehlenden  Buches. 

Lemberg.  K.  M.  Weraer. 


fi,  Ooctbca  Miit<*Iie]i,  an^cz  mn  B.  iV.  Werner.        fffl 

(lO^the*  Minchoii.    Auf  OnmH    ung(^nicJrt<'r   Uriofd    geschildert  Ton 

Clil   Tbcodor   Gai^<iert7.     Mit    d«m    bisher   unbekannten .  ron 

JÄiaaft   ^ronmanti    tcemalt<>n    Purtrait  Wjl}i^.-lmine    Hrnlk-bs  und 

FftCthiUe.   Bremen  1&JJ7.   C  K<1.  Mflllcrs  ^  cHagsbticbhaQdluug  XI 
m\  I&8  SS.  U.  8*. 

Wi«derlinH  b>t  du5  VcrIi&Unis  znisdien  Gnotlic  und  Miiidteo 
Hui}ii<b.  du-  Pflp(;ptoclit«r  des  Jenenser  BuclihändkTB  Frommann, 
mduedcn  dar^^ellt  ivf<rd(>ii.  Di?  Kinpii  i^liinhten  »n  ein«  flatn- 
Mite  Liebe  zvischen  Itciilt-ii  und  rubelten  von  «inom  Plan« 
Ot4b(«.  das  schöne  Btitlo  Müdchon  nh  Qattin  hoirnztitDliren ;  di« 
iftdotD  waren  nüchtemor  und  Tölirtcn  die  Boziobongen  naf  ein 
bffidicidenes  Mal)  zurücli.  Dio  Familie  Fromuiami  stellte  die  An- 
pbtt  8tahra  rirhti^.  nl)«r  iniui  »rhpnkte  dem  Verfai-Bcr  doa  achAn«! 
BncbN  'I>as  Frt>inina)m'p>clio  Haos'  nicht  iiheniU  Olanheii,  sondern 
ambi,  derselbe  habe  das  H^istr^bcn  die  Familie  'reinrinv.ischen*. 
Ihmtp  Kenpnisse  lag^n  leidor  iilclit  vor  und  von  i^er  Haui>tbethei- 
&RWI,  Ton  Minrhen  selbst.  Ii'irtp  man  nirhtp  ober  ibro  St«llan^  zu 
0Mli*.  aH»sohen  von  ibren  Bemcrlmniren  zu  Urimin  and  v.  Locper. 
X«n  Uno  »ich  denken,  wie  botrienir  »Ile  Goethe  Verehrer  wann, 
ih  (hircb  die  Zeitanf;<^n  dio  Narliricht  ffirni,',  Horr  Kar!  Theodor 
OwdiftT  liJiUe  Hrif^fo  <li-s  Müdrlifn:«  fntd<^rkt  und  wcrdn  g\f  deni- 
BkMalü  linclirtwlrhtiire  *iin't!''  vfrilffentlifhen  Das  URchlein  liefft 
«■TOT  und  unser  Kindmfk  ist  offeii  postanden;  vülMtr^  Knttäu- 
wiMIf.  Man  gloobt  dip  Sclirift  i'ines  Advorat^n  vor  pirli  zii  haben, 
vtlrii«-  bmüht  ist,  seinen  dienten  gegen  eine  acbwcre  Anklage 
a  totfaeidigen.  R«  irt  nirlit  zu  leugnen,  dn»R  der  Herr  Verfasser 
4iM  mit  großem  (ipscbick  rerfübrt,  da^s  er  nicbts  anboachtot 
Itat,  »bor  vielleicht  wird  irermle  dadurclj  das  Tnliebaiflicho  seines 
DMileiiii'  tiorh  verstärkt. 

loten'Ssant  liloibt  en  immerhin,  denn  einmal  gibt  es  luis  von 
■Ur  'dintenecheoen'  WilbelminL^  vier  zum  Theil  t^ehr  ansfrUii liehe 
ädtnibrn  und  dann  enthält  es  einen  Stühlstioli  nach  dem,  wie 
Mmoii  Frommann  selbst  iwigt,  besten  Portrait  der  Seclixehiijähri- 
f«i.  (ör  «rlrhe  Ooetli*'  j^lessfaUs  dif  froiindlicb>le[i  Getüblc  hegte. 
Dir  Briefe,  nelcho  hier  7.um  erÄteiitnalc  gedruckt  wprJt'ii,  putzen 
•bi  MMf'henireundprbari  fnrt.  wp!*!hr  MinrhPTi  mit  Thristiane  Selig, 
4«  Scbw-Sgerin  des  Jenenser  Pri-fee^ors  rhristian  Kmst  Fischer, 
?Hchl0Men  hatte.  Chrietiune  kehrte  nach  fast  zweijährigem  Auf- 
aAolte  zn  J«na  im  Jahre  1806  in  ihre  Vaten^tadt  Lüneburg  zurück 
ni  ivrlobte  tiicb  dort  bald  heimlich  mit  ittrem  Vett<^r  Dr.  Johaim 
Vglnlni  AllvTi;:  pie  tbeilte  diei<  Milichen  mit  und  erbieli  vüti  diessr 
^am  Oratulation^brief  ituc  J*-no  il^n  27.  Sept.  JSfid.  Die^iep  herz- 
Bebe,  M'ht  mädchnnhnfte  Schp>ibe!i  «ntbült  tla^  OcstAndnin,  dasa 
lÜBCben  f3r  einen  Ht-rm  von  MantenfTe]  ij^filüiit  hatte,  ohne  ihm 
Mo^  Gelegenheit  zu  dem  Glauben  zn  gobeti,  er  sei  ilir  mehr,  aU 
j]k  die  anderen  Herren,  die  xu  seiner  Zeit  hei  Froniutanne  aus 
nä  tin  girageu.    Minchen  war  damalii  noch    nicht  vieaehn  Jahre 


ffnpderlT. 


BM 


btn,  Migtt»  foti  H.  -V-  ?Fi?r»frr 


alt.  Cbristiane  scheint  ihr  von  Mant«uff»-1  dir  Sacliricbt  ^fsrhrid 
zu  halion.  (Int's  er  sie  fiiif  ilfm  Iferzm  frnijr.  ihr  Portrait  besi 
iraa  Minchpn  von  N^oero  anfn^^t;  <ienn  unzwMffJhaft  irt  ihr  Gefä 
fflr  den  joiigon  adeligni  Livlfludor  noch  »itJit  crlost'bt^n.  Wir  -wigs 
Ton  diesem  Mantetiffpl  nichts  nfiherpe,  doch  sei  «iiinm  i-rinnort,  d 
Pran  Gerhiird  von  Kü^cl^n  »-ine  ifehcij-i-ne  von  Mnnt4>aff6l  war.' 
vir  haben  frs  alstt  vivUeieht  mit  vtneiii  Verwandten  von  ihr  lU 
thuc.  ünerrk'rtx  hat  ihm  nicht  iiUhnr  imrhK'' forscht.  L"nd  Mlur-I 
kommt  »urli  in  ihrem  nflrhstcn  Bricris  wt-h'lu-r  (»infl  sehr  ansch 
lieb»  Schihlrmiig  der  Jenner  SchrH^ltMistafre  «'nthilt,  irieder  aal' 
ihn  zu  «prethen  (Jena  den  29.  J.nnuar  1807):  sie  frsgt,  ob  Chri^ 
stianc  trinler  fitmn  r<m  dem  littrMßten  iji-hhrl  habe,  tiat  Na 
mag  irh  lifiuni  nei>tin\.  M  t»t  nvhf  nlhrni  ron  mir.  mn  Srfiiti 
kiiiiHiif  niir  ttun  ifimz  'fffif/i  wi»».  t/cttti  cn  u-hil  tfoth  ni>  ein  nnde. 
Vrrhniitiiß  ^irisrjirn  ttn.t  utathßntleH,  uinl  tiorfi  hin  irh  m  nrutfieri^, 
utis  ff  (ifiiit ;  aber  nun  iffiintf  mn  tlnn  Mrmtrhev,  nie  tritt  ir/t 
winUr  i-ott  i/ith  lYftfti.  Uoi'tfie  wird  weder  in  dem  einen  noch  iu 
dem  andern  Driere  genannt,  im  ersten  citiert  llinrhen  nur  t'lfircbe 
Lifcd:  'Glücklich  allein  ist  die  Seele,  die  liebt.' 

Im  Winter  von  1807  weilte  nun  Goethe  län^'orer  Zeit 
Jenu.  wohin  auch  Zacliarias  ^Venler  ihm  nai-hkam.  3iincb«n  w 
noch  mehr  als  friJher  Geffeni-tanil  der  alle  cm  einen  HitUlignm 
(vgl.  Ihde  Krinnerungcn  und  T,t-ben  d^r  Malerin  Louise  Soidlarv! 
Berlin  1874  S.  24)  und  hflsonden*  wetteiiVrtn  Goethp  mit  \Vemflr 
ihren  Namen  schenbalt  t^alunt  zu  Charaden  in  Sonottfurm  zu  ver- 
arbeiten. Dabei  soll  nnn  Mincheii  eine  IHdenschnrilirhc  Lielw  m 
Qoethe  trorusst  haben,  km  Ji>.  Febniar  1808  si-hreiht  nie  nacb 
läiiKert-r  Pause  wieder  an  ihre  Lünehui^er  Freundin  und  /nar  eiD«n 
inBröhrlicheii  Bericht,  worin  m-  aufh  auf  Giwtlie  7.\\  äprechim 
kommt;  «ie  wt'hreiht:  /'fV^r/i  Witihr  luihnt  wir  iu>  ijunzen  rerht 
/rt^i  zuijfhi'orht ,  ijtiif  tßtuli'  rirtf  Mfiuwhcit  2»  fV/iett.  <iitclhe  tritf 
aus  Wfimfir  liefüber  ijfJcwutmu,  mn  hier  rtviit  utigeMort  sei. 
acfiÖnrn  (inlntilrti  filr  tÜe  Mumc/i/ttit  hearbeitru  ttt  tiMtum  utid 
c/fNi'M,  tue  siffi  Wieehr  /jrmiiltfn  immer  besvtr  itt  tvertlt'n.  an/ d, 
rechte}*  Wnj  zu  hrlfeu  uin!  ihnm  Nf/tniny  J'Hr  Kuff  und  /Tr 
zu  t^rtichajfen.  Er  iro/mtr  im  Sehlttßf  zu  unserer  grt^rii  Fivudt 
denn  irenn  wir  seiner  IfohnnHi/  »irht  so  nah«  ijetersfii  trären^  i 
trein  oft  wir  ihn  t/eitn  Jeden  AfrCMf/  ifestheH  M//eii,  denn  er  muß 
sieh  doch  tiueJi  rin  hisehen  nai'/i  sriin-r  iieguiulitrit  richteu,  t 
su>ar  jeUi  im  »ehr  guten  Oleisu  ist.  Kr  irar  immer  m  heiter  u 
ijeseJlig,  daß  es  einnu  unbearhivi/Jirh  trohl,  und  doch  aueh  weh 
wtiiter  Gegentmrt  irurde.  Irh  honn  iJir  it-rsiehrrn,  litrbe,  he. 
Chritdione,  daß  irh  munehm  Ahend,  uenn  ich  in  nifiue  Stt\ 
kam  und  aUes  w  stUi  um  mich  hfrnm  trar,  uml  irh  i'ÜMrdath 
tax»  für  ;;ol<in'  U'inie  irh  dm  .ittfiid  uitdrr  aus  minfm  Mutnl. 
gehört  hafte,  und  dachte  uvs  der  Mensch  aus  sieh  ntacftea  hjji 
ich  gnuz   in  Thrftimt    arftf^    und    mich    nur    damit    her 


fiat^trfi,  Gortbcs  Minclivn,  aiigc«.  VOD  ff.  M.   WVr»i*r.  71 

f,  rfrtif  dif  MfHurkrt*  itifht  iiU>-  ztt  rittrf  Stu/f  yeborrn  sim/. 
flu  jfftrr  Ja,  ICO  Uüt  iJas  Schirkml  hin^J'ührt  hat,  rcurk-ai 
mmt  kmlrin  muß,  teif  m  in  ürmm  Kf^/ten  ist,  viNf  damit 
Pnltttm.  (tanlrrtx  saift  ron  diesen  Vichtiffstra  nml  inluTte- 
nbwmtm '/.eüpn  ,  sit>  IrSchten :  Miib  Gestfliidnis  ihri*rLivl)K 
»fl  Bn^orpin  irrnUfit  Dichter';  «r  tlndet  (Inrin  al&o  rins  Zeugnis 
FnMHitniii«  nnd  »li-r  Seiill.r  witlcrleirt,  «läse  Mincbcn  wohl  'eine 
tt^ff  Vprfhnimr'  wllein  licinfsBpf'f  pine  Leid tn schalt  Ifir  üoethe 
•BptAGdrn  Imbr:  bIc  8oI)  iliii  ihr  tranic-B  Leben  bmu-  nur  'den  lieben 
aJItb  Hmri'  Ki'iiiiiinl  hplii-n.  )lir  ki<iii  bei  dein  Lrstn  jener  zitierten 
Stailf  die  ifciDt-  in«  (JfdSrhluie.  »i-lilu-  (JrilipantT  in  Weiniar 
■ttUhat:  Goetli'^  krniiit  ibtn  »l.riibiinrd)^'  uit<l  vsrni  entgeurn. 
Dn  Iimfr^tf  tiifivrn  \Vr»ittx  hf^autt  nirh  z»  Vwyyw.  Ais  m  ol'^'i' 
n  '/WAc  i,Mi;/,  «»"/  '/t  iUiiNii.  'tfr  tnir  »lif  Vtri%ürperunq  tter 
äntMkrn  Pof.iir,  'Irr  mir  in  t/t-r  Knffrnf^n»}  initf  thnt  tmeftitfß' 
iitini  Abftttntit,  Ifiuuhr  zn  rinrr  nit/tkietfun  Prrmn  ijtwotxttn 
mr,  flifvW  Hand  fr^riff,  um  mirh  itiH  Speisfzimmn'  zu  führnf, 
<b  knm  einmal  »riedrr  drr  Knahr  in  mir  zum  Vofi'rlifin  und  ich 
knrh  in  Thrün^n  nifH  (10,  l7l|.  Wtnn  wir  das  Hcuehnieii  ririll- 
ptjrn  rnitl  Minclieuii  lu-heti  eiuarider  halten,  tu  ^f|^ingt  <Ue  Ahn- 
firikeit  in  die  AD^en,  beideLialo  findet  din  Vorclinini;  lür  den 
Itawliai  ßueihe  nnr  Tbränen  nie  Ansdinck.  Wenn  wir  von  Min- 
(toi  vfriter  nicht«  wösbten  und  diu  Zeilen  über  f'ioelbe  dann 
obdiiniirrii  betncbteten,  inli  i^laube  nirbt,  (las«  inrend  jemand  anf 
■In  Einfall  küme.  sie  h.ibf>  Goetlie  ireliebt. 

Vftf  ab(-r  nocli  zweifelt,  lese  dann  in  Mindu-ns  Uriefe  weiter 
fa  (b«rK>inif  von  der  Kmälmunt;  Goeüies  ^.n  Werner:  Mi  fiabf 
9Ktk  ttitder  einen  neuen  Dirhtfr  himrn  Unitu  .  .  .  ojid  noch 
nitcr  (Im  rbenrau:?  von  dieseu  beiden  /.um  iiäi-listen  Ge^ensliiiid« : 
JJ»r  »Uli,  /,''j(tr  t'/irisHaw,  hai/f  ir/i  Dir  norh  mis  :ic  gayen,  man 
Oitk  ijririd  n»r/i  zu  rffhlfr  Theiftuihme  aufffirilrrtt  mrtl,  leeil  m 
mtrh  rtrht  iioff  iUuf'ht.  uifl  irril  eit  mir  t'in'-n  >fhr  froh'-n  Sommer 
»rtpriflit:  ihre  S«'htte*itcr  ist  nilDilich  Umot,  »ber  mit  i.-inem  viel 
HtflrtD  Mnime;  Bic  lögt  billzu:  iWj  hohe  immer  tinen  Ueinm  Ab- 
tdmi  für  <tj  unyleirhe  f/cintfJiai,  äntn  srUen  tjfht  t-n  dneft  au/ die 
I^hyf  tfu*  Ich  iflaiibü  der  Brier  MinclieiiB  »ii  ('hristimia  ifibt  unf 
rtnönMihtosti^'  Iteatiltii^'unf,''  dessen,  vriiit  Fronimaiiii.  dii^  Seidler 
Minrb<>ii  tti'lbft  in  ihren  Ge^pnlrhen  mit  llvnnan  Grimm  und 
6.  rnn  Loeper  prEahlt  hatten :  Verehrung-,  aber  nicht  r^idenHchalt 

Im  Mfti  IHOS  rerlioQ  Minchen  .lemi,  um  für  einiirn  Zeit  nach 
ÜUnhiiu  zn  ihrer  Schwester  im  gi*hen,  von  liort.  pdin-ibt  sie  aoi 
IS.  Oftobi-r  fiiien  Itrief  an  Clirisiiane,  in  weldiein  sieb  ancb  nicht 
_4if  }E«nni;fite  Spur  ihriT  'Liebe'  v.a  Goethe  7.eij,'t,  mit  k>-*inera  Wort 
II  lie  anf  dio  Krlebniss^  des  letzten  Wtiitt-r>  /.u  sprechen. 
«inmuL  dh  »ie  vun  deu  Abenden  mit  ilirer  Scliwester  und 
Jnra  BrSutii^am  spricht,    wo  doch  die  Kriunening  an,  die  Guethe- 


bcB  9<iitu.  mg.  V. 


Fnfnwnfi 


abttd»  |w  «alte  grl^'V^i  häll«>.  Freilirb   tiat  it:if*dert:K  iii  girier  Stel 
(S.  9t^  tmA  hier  «tedt-r  f^tva»  virhtiirvft  cntili^kt.  Miiiclicii  »direili 
im  Fnonaim  habe  ihr  7<>ni  trlaobt.  nodi  linger  mit  ilirtr  Schvpst 
zanaiMii    m    ZtUichan    zu   bleibeo;    i>A   gf%mjk-   uiieh    tlU  7.r 
rttitf  mtd  «Urt   mu  mfVA  trültf  ttmdtrm  IwnU-^   rtrbantt*  irk  ai 
mtitr  Sf*le,  ttrr  tcfiß^  nb  irA  nirkt  panz  tjrhriU  tremh,  »Nti  dan 
i*t  mir  yrMfrn,  trenn  icM  mtr  mitia  hr^otiHf»*)  CnrrrJtt  irM^t 
jMf  «HKArH  kömntel   Du  xntirl  d^ntlirti.  sngt  G&ed«rt7.  S.  \.*h.  d« 
dH  Wunde  noch  nxthx  rrourtit  «ar.  d«K*  alnr  (bx  Uipfciv  Müdcb 
ibH  aUir  Willewkraft    fefcfl  di«  «chmerzlirh<'n    KrinTirmncrti  an-; 
Umpfte  und    s\t   neb   dbH   dvr   Z^it  TfiUig    ixx  vmi  ukImi    liofll«^ 
Man  ifUubt  hier,  vie  noch  vifderhoH  in  dMi  Bacb^  l>dntx(.*r  rHii 
n  hOnn.    Kacb  dorn  Zusammwfaang   kann  es  crar  iiifht    fraffti 
Min.  dacs  ICncliou  darauf  btndnUC    th  srhicer  mm*  sirh.  uit/n 
mUrm  Vm»tatMiru,     r<m    ti*^fHnritierm  trrnnl    und   das^   ihr  Vnrrr. 
BVr  das  laint»  ForlMeihm  ron  PrommauDi;  meint :    mau  vtrirleieh 
dir  staritcn  AnUuf^n.    Kvk'h»   Mincboi   S.  47    u^ni    sich    srI 
richtet,  weil  si«  ihrer  Frfimdiii  lanir^r»  7*A  nirhi  Lrer'rhrifitpn  ha: 

llii  &  9S  irt  dn«  imc  Material  pr$rh<^prt..  ira;;  (iaHlt-rti  a 
dfu  v«it«rai  faak  60  Saitctt   ttoch  hriogt,    betrifft  B«kannt«e,  t 
allem    die  WahlrvTraadtehaOea :   1lh«r  dioselbeo   filtort    isr  r 
Amaqtrdrbe   bei  KckeriDimn.    als  wton   sie  nMiomonhSn>r(*iid  ysv- 
«pncben  würdeu  wireu  (S.   162  ans  BAvnBiui  n*  42  tind    127). 

Ich  voiaag  GaederU  in  »inen  Aosföhrunrt^  nicht  zu  folgen, 
tntedea  kann  ich  e«in  U^fl  als  «iueo  d«r  vicbtiicrsttn  B<>iträge 
Lteutr  der'Minchenrnu:«'  licieichnen. 


''  So  vtatt  'hcpiai^rt'  {^cbrieWn 
Lemberi;. 


l;    M.  Werner. 


Oniudiö^e    der  <li-ut&-kca  Syntax   mich  ibrt>r  gc'scbiobtlicbeD 

Eofcwickluug  daimtellt  vun  (>.  Rrdnaon     ].  Ahthcilnn^     S 
sui  l;<86^  Ootta'ädM  Bachbudhui^'.  X  o.  197  ^S.  S*.  S.r^i^lk. 

Dw  Inhalt   dit>64>r  ersten  AbÜiaitwiK^  der  GiidEOü»    ^cheii 
dck  wieder  in  iwei  Tb«ile.    derat  «sUr  Bcawricnnf«  A)>cr 
OefctBacfa  ilcr  WortcbsMU    enthfth  (S.  1-82).    «ührriul   sich 
XMil*  mit  den  FonnutioocB  d«s  VvrtHun»  b(«cltA(ttrt.  Kür  de» 
ttäfgn  Ar  drmtarhee  vUtarthm   ind  dff«i#die  LiteratnrM    habe 
dÜBM  Barh   nulnbrlicb   hespntcfaMi,    md    kli   viodcrhidc    desb 
U«  nar.    «tu  ich  dort  uachg^vieaeo  n  haben  t^Uut*«-.    d.v£ 
Bvcfa  weil  wwijr«'  bi«t«tt  als  auun.  zunal  too  Kninunn.  erw, 
kannt*  osd  ntu^i'.  nd  daa$  and  das  Gebot«i«>  narti  den  \v\ 
dpa«l«o  Birittu^eii  Un  der  Vi*rl>e>;wniijv'  Wdörttti;  ist.  Di«  l* 
dtMtr  «0  nrifacb  xntafT*!  treteudw  rn<n]aii£ltcbkeit  sch«int  mir 
K«faK*n  n  •uo<  ^^  1^'  *^  l^n^'^'  öMlnstrt  h«!  und  ftch  di 

■»  Am.  XIV  (I8d8>,  &  1  ff. 


„u. 


Mmntui,  OrnulEQge  4.  deutcclico  Santax,  ong.  v.  ÜT.  jf'tfmaiwff.  7S 


I 


triM^cfetii!  31otiv«  vorleitPlt  licQ.  <Iei)  AlisrliluKH  und  das  Rrecheinen 
Auwlbor.  mohr  ■]»  d«Displbf>n  dienlich  war.  zu  hPRclileTinigcn.  Dies 
Migt  sirfa  f.chvn  in  dor  ungleiclin)jtGi)^pn  Dnrchnrbeitiing  dor  ein- 
ulBtB  AbscImitU'.  lin  zweite  Thell.  der  die  Fonnationen  des  Verba 
MmdAiU.  ist  ire&eiiUicIi  reich  ha  Iti^f-r  und  besser  ^erathen  als  der 
«ili;  doch  Eftit  dieiies  Lob  nieder  nicht  fi^r  allf  Abschnitte  des 
fnHn Tbcil«^ ,  dn  de^cu  letzter  (4.)  Abschnitt,  der  die  Stellung 
AnTtriit  im  Satze  zum  Inhalt  hat,  vielleicht  die  f^rbwArhste  Partie 
4«B|nBien  Bndies  ist.  (ieiren  die  drei  iveiteren  zoirehOriireii  Abschnitte 
fap^Hi,  in  denen  Uenns,  Tenipns  und  Modns  des  \erhs  nhg'ehandelt 
Wifo.  ift,  wie  icli  aiit^h  im  Anzeieer  betont  habe,  nicht  viel  ein- 
iiMiilm;  hier  »tonden  !■!.  /.ahlreiclie  treffliche  Vorarbeiten  zor  Ver- 
Mfinir.  für  diece  Materien  hatte  er  sich  selbst  am  ineistoii  iiitir- 
Mlut,  nml  lie^oodent  um  die  üoduslehre  hat  er  sich  trhon  in  der 
Otfriid-SiDUx  aud  iii  den  bekannten  KecenRitmen  bedeutende  Ver- 
Jn&M*  enrorben.  Hervon-aheben  ist,  daf»«  8irh  K.  in  dtm  ^Gmiid- 
til^"  xD  der  Aiinidimo  eine«  im  eitrentlichen  Sinne  ron-  resp.  sub- 
jnotirn  ConjanrtiTe  röllit;  iihlehnend  rerhJUt.  wflbrend  sein 
Sbdpimht  in  der  Otfried-Syntujc  norb  nicht  so  extrem  war;  er  be- 
fciiytit.  alU'  C'ijnjunctive  in  Nebensätzen  seien  wie  die  in  Him)>t- 
tflM  entweder  uptaÜv  oder  jutteutiiil  iiulzofussc».  nie  aber  sei  der 
TüÖBK^v  blofi  ein  Zeichen  der  l'ntemrdnun^.  der  formalen  Ab- 
ldi^|[kQtt,  »>  da^s  ihm  im  ireirebeneii  Falle  eine  der  beiden  Re- 
^Mto^ren  vom  H»ntti>  ans  nicht  znkäme.  Kr  steht  also  im  Gegen- 
Mtl  n  Bebuifhe],  der  aur  dem  Gebiete  det4  Modusgebmuches  im 
DMt>d)in  mit  Recht  ein  Wirken  der  Analou^ie  aimebmen  /u  müssm 
ffalbt  (s.  i.  U.  Zt'itloltft?  S.  JI,  DfutBche  Sprache  S.  210  und  nener- 
däjti  Lit.-BI.  (ür  )?erm.  n.  rom,  l'liil.  VIU.  ^Uli).  SeJbstversUnd- 
li'b  now  K-  nunmehr  den  Kintlos«  der  Aossage  im  Hauptsätze  auf 
4»  «8teT7e«rdneten  Sat£  so  formulieren,  dass  er  sa^.  nicht  etwa 
inut  steht  im  NebensiilAe  der  Conjunrtiv ,  weil  der  üljerpeoidni't<> 
5«ti  dies*  (Kb-r  jcii*-  lieiitiinmte  Furni  aufwi-lst,  z.  Ü.  jiIsü  selbst 
leb  Coojunctit  oder  Imperativ  u^n.  (n»s  eine  reUitiv<-  Gettung'  «les 
Ov^nofliTs  involvieren  würde),  sondern,  da  in  dem  flU-rirtordneten 
iMio  ronjnnrtiv  oder  Imper.itiv  steht,  so  ist  der  Gciankeninhalt 
im  ooter^irdiieten  Satws  derart  geworden,  dass  er  in  den  Bereich 
«iquctiviKhiT  An^dnickswcise  Hillt. 

ITenn  eiii  mhd.  Dichter  in  zwei  coordioierten  NebensUun 
^fdMr  AH  «^nnial  den  Indicativ,  da^  Hnderem»!  den  ronjuDCtiv 
|MW  hat.  mi  muKfi  sich  at}--o  dieser  Moduhweclisel  jed?smHl  auch 
■dt  tinna  Wechsel  in  der  AnlTiisutiii!.'  des  Satzinhaltes  decken  I? 
Wenn  rom  In^liratir  znm  Conjanctiv  abgewichen  wird,  will  ich  diese 
AoflaManfT  eher  noch  7ui;'ol>on;  wenn  jedoch  bercchtiirter  Cenjunctiv 
m  (Tstcn  Glied  in  Indicntiv  im  znciien  überseht,  v-Yta,  soweit  ich 
M*!,  der  beiweitem  häufigere  Füll  ist,  so  wird  das  nicht  anders 
■ein ,  als  z.  B.  der  Überfroiifr  von  Scbluii Stellung  des 
in  erst«!  Nebensatze    in    VVortsteltuni?    des  Haups.-itzes    im 


74   ErdmanH,  Onindz&K«  d.  deutaclien  Sjittai.  ang-  r.  K.  TommteU. 

zwfiten  Nob**naatze.  IHespr  Wpchsol  vfnlaiikt  seinen  rrsiiriinir  ittilil 
jedQiifaU«  ilem  I'nistiindi^,  dass  dii>  Si>ruclin  {^«'iini;  ifvthaii  /u  halicii 
gbabte,  indem  xio  den  ersten  Satr.  »Is  XebeiiHatz  chamkU^ri^iiTU. 
worauf  si«»  sofcrt  wiedor  y,u  dorn  flcwöhnlichoren.  in  dii*#vm  Fall" 
auch  Urs^rünglichereD  lurnckkelirto.  Kh.-uso  konol«.  nachdoiit  der 
t-rete  Nclmiisatz  dordi  doli  roiijuiictiv  clianikl^ritiiert  war,  im  ^w-'it*» 
Koheiisiit'/  der  irewöhiilicIitTf  rndirativ  tnäclipiiit'n.  oliiie  da.-s  Jedes- 
mal Pill"  inlirtltÜrhe  NTitliiffniiir  dazu  vorlaif.  Ferner  wäre  heim 
8)ipcivll  tnhf).  ModDKwerhfle)  :nicli  durati  zu  ileiiken,  datix  die  lir>li.«chL> 
Aaadnifk(<wei)ie  en  natflrlicli  unf  Klei^änz  abgeaeben  hntt«  nnd  damni 
Weclisel  in  ^tr  AusdrncksTreisf  be-rfiiibtigte;  Bowie  t.  U.  der  IVwhsel 
7wis(hi<ii  i^uln  -f~  Ii'linitiv  und  Tm]iei'»(ir,  niAj^eii  iiucli  manclio  FAII'- 
\('ii  Mi'dii!sw('cliti'I  di'rAlM^ii'Iit  tlcs  St^hrillstellers.  t'leifant  /n  M-)ireit»ii. 
ihre  Kiilsteliniii;  Ycrdaiikoii.  Kiti  iwlclier  beal>t(irhtiE:tfr,  nur  dem 
SVhmnrki'  der  Hede  dieiieiid«r  Wechsel  der  Modi  kount*'  im  Mrid.  am 
t(o  leichter  eintrtiten.  als  srhon  tiii  .MitlelitlLcr  die  lireiir.e  zwiiicheti 
CnnjnnctiT  und  Indicativ  vlelfadi  sehr  «tark  verwischt  war  nud  nirbt 
allein  Conjnnctiv  eintreten  konnte,  wo  sonst  irewrdinlirli  Indicativ 
IM  stflit»  [tfli-gte.  ftf>ndem  auch  niogekohrt  oft  der  IiidiiMtiv  bei 
bloß  i,'ediirbt*'iu  (tediinkeninhull  ireiit'tnl  werden  konnte.  Wie  manche 
I-'AtK'  voll  M<>dnt<nt't-ht<el  iiiOt^en  Hurb  diis  B^döFfuis  dee  Verses  mid 
die  lieiinimüi  hrnorirehraelit  Iialn-n:  I>ie  beiden  mleUt  anireläbrteii 
Möglirbkeiten  Lfclten  naüirlirh  lür  beide  Arten  de«  Modugwech&eU. 
Ich  meine  daher,  dasf«  es  itefar  mi^sUrh  ht,  bei  Jlodtiswerhsel  i<tetj« 
dmJ)  inneren  Granden  für  die  AV'abl  des  MihIuk  /u  (>Dcb*-n.  Rine 
tnMinnienfHi<»ende  ßcbaiidlniitr  dieser  sintaktischt-n  Kn^rheinunc;  wäro 
keine  undiiiikbari'  Auri:tib)> :  t)es4.>ndcr>  eine  lletrarbtnnir  der  nhd.  Fflilo 
Ton  Modiiünt-oh^fl  wSre  lehrreich,  ila  wir  lii«-r  viel  «-her  die  Motive 
comstatierpn  künnen.  die  die  \V:ibl  des  Antidmrk»  bestimmt  hiben: 
Tom  Nhd.  liüUe  man  dann  zoräckrtiüchlieAen. 

Haä  liet;enistilrk  zum  Werbset  der  Modi  ist  dio  Afisimilatiuu 
der  Mi^di.  dio  ebenfalls  eine  ein^'ohonde  VnU-rsntlmng  rordieiite. 
lllsperger  «animelt  in  seineu  MchH  in  nihd,  Kelativsätzen  fPn^. 
Smtchow  1885)  Material  zur  Beantwortung'  der  Frage  nach  dem 
rmrai)^  derselben.  Imnieriiiu  ist  ^o  viel  klar,  dass  auch  dnrrh  eie 
die  Annahme  einer  muschlteDlich  ubtüduten  iieltnntr  der  Modi  im 
Xel)en:«t7,e   dun-bbruclieii   wird. 

Ui  der  Anmerkung  auf  S.  1 J8  sucht  K.  den  attlliiUeiid«a  Cuu* 
jnDctir  itRiet.  in  Wei]dBngi>u  wie:  .da  v&reu  wir",  wo  «s  sic^  dodi 
um  eine  offmikundige  Thatsarbt*  hand<-H,  zu  erUänn,  ind»ia  vr 
diese  Ausdrm-ksiAeis<>  als  eine  inmiscbe  bezeichnet.  Im  TeAi  stiricfat 
m  h««Mr  TOD  eintr  jMecfeeidenen  Aussage-.  Von  Iroui«  Inan  dofüi 
nkbt  die  Rede  sein,  wenn  ich  z.  M,  einen  bolmi  B«nc  «Uegen 
b«b«  oitd.  oben  «BfelaBgt.  aIt^rafe:  »Da  wir*  kk".  Es  ist  4«$ 
dia  Furm  der  cweifelbafteu  Am^a^e.  Der  CoiyuctiT  bit.  um 
\m  dMi  irewihlt*n  Beispiel   tu   blvibrn,    die   Bedirtnuji.':    «Ist  M 


RH,  QnmdxAge  d.  «IcutEcben  Sjntnx,  uag.  x.  K.  Touitwelz.  79 


im  wirkticli  wahr,  ilass  ich  s<.'ho>i  du  binV"  Offenbar  ist  c«  auch 
■faM  obne  Einänss  auf  die  Wabl  der  Atissagoiroiso,  das»  moistcnn 
«■Otilviiki'  mit  optfttirem  Coitj.  praot.  vorausgeht,  hier  aleo  d«r 
Wovli:  _\VAro  ich  onr  ficho»  oben".  Bioe  solche  Formübertni^nintf 
flofa  kii-h  noch  w>UHt.  Ebenfalls  uuf  Grund  einer  rbcitruLrunir, 
iktrimn  roiHlitional&atzp  her.  «rklftrt  sich  dipspii  rnnjunrtiv  ßpfaaghel. 
Df«t»rli<' S|»nn"hc,  S.  21'J.  Aorh  '-r  wählt  diis  ilHi.spipl:  ^l).i  trSren 
■Tr,  tmd  saifi  dazn:  .,Uer  litilMiiiki:'  ibt  etv»  dfr:  Da  sind  nir: 
M  »Ir*  «chAn,  wenn  wir  schon  woittr  wÄi"on.  Iii*>  VorsteUnnj;  des 
BackfviKciidcn  B>>dini,'tin^«!Sfltze.'4  tritt  ins  ßcivus^tB'.'iu  schon  v'w. 
il  i'r&t  dio  ThwtsnchL-  fi-stgestvllt  winl,  und  verleiht  dipcer  hy- 
__  weil''  Form".  Abireseh«!  davuii,  dass  sich  die  AfsImilieniDif 
n  (inm  ^tirh^-rirflipiidpii  Oonjuiirtiv  (-ntsn-hifMit-n  Icichtt-r  vollueht 
■li^iein  eincüi  folL'-ndeii,  passt  RcliHifhels  Krklaninc  weit  nicht  anf 
ifePlUe.  so  8chnn  nicht  für  das  oben  gewählte  Hnispiel,  Wenn 
kbrdfhiihe.  einen  B?rtf  z«  boi^t^^ieon.  und  die  Spitv.''  endlich  erreicht 
lufc».  »}  will  ich  jii  irnr  nicht  weiter.  In  Körners  Zriny  III,  25t; 
ich  rinen  solchen  Cuty.  praet.  =  Ind.  praes.  ffeftinden  zw 
(sieht.'  die  Aiin:»rktintr  7.n  der  Stelle  in  meiner  .\ii8f;8be  des 
j  m  (iri('<»rs  S^'halaHd^'ahen  clagg.  Werkt*  XXV).  Soltman  sat't 
*tt:  «Wollt*  ich  denn  nicht  auf  Wiens  prstnrmteni  Wall  den  dent- 
•Aw  VAlltcni  nifln  Ge*!vt7.  verkiinden,  -  nnd  \Ak^  """  im  mondeu- 
bspii  Kampf  vor  dit-per  Feste,  um  den  Hitoii  Starrkopf  an  diesen 
«■m  Fel^tm  in  leTSloß«.-»":*"  ..Lfliff"  ist  bloü  aaffallend  durch  da« 
"NAn  der  in  die«tr  Wendung  meist  mit  dem  Cm'},  praet.  v^rbun- 
tam  Wörter  „du"  und  „loh",  ist  aber  jedenfalls  irlojvli  ciiieni 
.fi  llÄpi  ich"  ntifzufafipeii.  und  schon  der  Sinn  der  ^'iinren  Stelle 
*^ii(t  an><  an/uiifbmen,  daNC  Solliiian  siiiroii  wollte:  „Ut'^  giuab- 
BA.  (Uas  idi  min  daliege  nsw.?**  Die  Oeatnn^  dieser  Stelle  spricht 
flr  Bein*  oben  vorgetragene  Anfrat^anng  di*^es  ronjnnctivs,  Ks  ist 
*kcr  xweifellos,  Haa»  derselbe  dnrrh  die  AVirknng  dpr  Annloirio  3ber 
Im»  seine  nrspränglich^  Geltung  hinaus  :rebr;incbt  Hin),  dass  also 
iBgffirisfen  Fällen,  so  vor  alkm  in  denen,  die  Bebaghfl  bei  fieiiier 
Mlranie  im  Auire  hatte,  «eun  es  pich  nftmlicb  nicht  imi  den  End- 
imkt  än*w  rnt*-ru'-hnii'rif-,  sondern  um  Stadien  während  der  Durch- 
lUintajif  desselben  handelt,  auch  eine  nndorA  Erklärung  platxgretf«) 
bm.  —  Warum  denkt  E.  S.  l'iÄ  bei  den  nnabhängigen  Prag»- 
»4ti#n  mit  l'onj.  praet.  nnd  .SchlusstelluBg  des  Verbs,  die  b*i 
Wollnmi  "it(T  erscheinen,  an  eine  Ellipse,  während  er  S.  124 
•ktt  bei  di-n^elbi>n  Frac^'H  mÜ  Conj.  praos.  Analogie  Wirkung  anzu- 
Mbam  'icheint?  .\nch  die  er<ti-re  Art  von  Fmgon  ätnd  Analogie- 
(Otagflo  narh  ahliAngigen  Fruget>ätzen. 

[ch  Ter>iage  w  mir,  weit«re  Kinrelnheiten  v.a  heruhren,  und 
«  lom  SchlnsBf  nur  noch  den  Wunsch  ans .  E.  mflge  dem 
1  Bande  üorli  cinun  .\bschnitt  über  diu  Satzetellung  einfägea; 
f-  -  ■  '.-nheit  werden  sich  um  besten  die  so  iLahlreichen 
ti-n  der  altdentschen  Sprache,  wtdcho  di**  Conetniciion 


76  Jmieier,  Zar  Mtftliodik  d.  fnlorr.  i.  detitseli.  AoTs..  aug.  ▼.  F.  KhfiH- 

einzelner  Sätze  und  Jnti  Vi>rbäKnu  iranzer  Sätze  zu  einander  tw* 
troffen,  besprechen  lae»eii.  Freilich  wird  dies  ehenlalU  eine  Doroh- 
brecbnng  ron  MiUwichR  Sy^tcin  t-om.  aber  ein«  SrnUs  des  za- 
i4iiiDCTg««etiien  Satz««  kann  diefi  Capit«!  <>hei)sr>  Tcniir  entbebm) 
wie  du  4ber  die  Wort«teIIniie .  da?  nur  nicht  anter  die  Forma- 
tionen des  Verb«  zu  stellen  war.  wie  Kies,  Deutsche  Lil.-Zeitiing 
1887.  Sp.  714.  riditii;  bemiTkt. 

Wien.  Karl  Tomunetz. 


Karl  Jauker,  znr  Methodik  des  Unterrichtes  im  iletifschea 
Au(jSatze.    Wi«n.  Grftser.  1887. 

Dies  Buch  mas«  jedem  Lehrer  des  Deotschen  in  den  anteren 
Mit^lscbalclassen  anf  das  wärmste  empfohlen  werden,  und  kann 
namentlich  Anfängern  oder  dafsisrhen  Phüflogen.  die  bekanntlich 
&ehr  bäafig  für  den  Deutschunterricht  iu  den  ersteo  drei  Gtmnasial- 
claBsen  lierangezogen  werden,  zweifellos  trtifflicbe  Iiieusto  leisten. 
T>er  Verfasser  le^  nämlich  in  dieser  Schrift  die  AV'nhmebmongen 
nieder,  die  er  im  Verlanfe  von  acht  Jahren  im  elementareji  Deatscta- 
tinlerricht«  an  Mittelflcbnlen  gemacht  hat,  nud  i^tellt  eine  Stufen- 
folge der  Themen  fest,  die  sich  ihm  in  dieser  Zeit  als  die  braa«li< 
barste  und  nützlichste  ergeben  \\a\- 

Im  ersti'ii  Capitel  stellt  der  Verfasser  diejenigen  Themen- 
gattnngen  zusammen,  die  er  für  unpassend  hält,  die  aber  in  fast 
nllen  landläufigen  Themeosammlungen  und  HüfsbAcbem  empfohlen 
werden.  Er  ist  dabei  genOthiKf,  mehrinals  auf  die  Art  des  dcutscben 
Unterrichtes  .-ui  Volks-  und  Börgei-schulen  zurückzuKreifen  und  ist 
mit  vollem  Kecht«*  nicht  iinnier  sehr  «^rbnut  von  dieser  Art.  In  der 
Tbat  leidet  der  deutsche  Volkssrhulnriterrirht  nirht  selten  an  einer 
krankhaften  Sucht,  den  Kindern  die  ..Denkkraft  zu  scbärfen",  nnd 
ihnen  das  vorgeschriebene  Wissen  möglichst  .^concentriert"  beizu- 
bringen, nnd  CS  ist  sonderbar  zu  vernehmen,  was  sich  oft  gant 
«ehrenwert«  Schulmänner  unter  „Päda^-ogik"  vori^telten.  Die  Folgen 
»tolch  ti-efllich  (ichematisierter  und  pürairriiphiorter  LnterrichtfimeUioden 
hat  meist  der  Unterricht  aus  dem  I'enlsclicn  zu  tragen;  in  den 
liesestürken  kann  man  nAnitich  nach  Hi-r7<'nslu»t  „concfntrtcj'en". 
Der  Verfasser  geht  einige  der  am  hantigsten  gebrauchten  Sprach- 
bUcher  durch,  welche  Anleitungen  für  Aufsätze  gehen,  tind  gendem 
spasehaft  klingt  es,  wo7.u  Lehrer  und  Schüler  darin  ..angeleitet*^ 
werden.  Sogfir  fio  bedeutende  Dichter  wie  L'iiland,  die  di>cl)  genta 
wnssten.  was  sie  schriebeni  werden  darin  verbessert  —  „••rweitert'* 
lautet  der  Kunstausdmck  für  die  Misshandlung  ihrer  tiftdichto  — -, 
I^nählnngftn  von  lirimm  und  anderen  werden  „iiusgezogen",  damit 
«lie  Schfiler  diesen  Auszug  wieder  „erweitern**  kf>nnen  (wie  man 
(jtva  einen  Schwamm  zusammenpresst,  um  ihn  nachher  wieder  mit 
Flüssigkeit  zu  tränken),  als  bevondcrs  vorzügliche  ..Denkübuig«!" 
aber  werden  die  sogenannten  Kachbildungen  angepriesen :  z.  lt.  in 


MMT  Erz&hlnng  sind  säntinUiche  Objecto,  die  das  Kind  zu  errathan 
ht,  dorch  Gedanken striclm  oraetzi,  oder  es  ist  nach  Master  der 
EnUhlaug  eiues  Dirtiters  eine  andere  zu  erfinden '.  Und  so  etwas 
Hunt  man  dann   ..L'nterricbt  iu  Dentgchon"! 

!in  xnditen  Theile  seirics  Buches  entwirft  Jnaker  einen  Stufen- 
gu;  f&r  die  an  den  nnteren  vier  Classen  der  Mittelschnle  braocb* 
baren  Anfsatz^tofTe.  Per  Referent  stimmt  anoh  in  diesem  Theile 
toebveg  dero  Verfasser  bei,  der  zu  rollendem  Endergebnissi; 
gelauert:  die  Anscbaanng  sei  die  Grundlage  jeder  Arbeit,  die 
*Dtveder  eine  Rrzählnng,  Beschreibnnt:  oder  SrbilderTjng  ist.  Hit 
da  einfachen  Xachenäblong  wird  begonnen,  von  da  /ar  Ooncen- 
tntioD  nnd  dann  zum  Vergleiche  vorgeschritten.  Von  diesem  gelangt 
man  xnr  Beschreibuig,  zuDäch&t  tiioes  EOrpers,  dann  eines  Vor- 
iges, ZQ  einfacben  Dispoaitionsäbangen  ond  zaUi/X  zur  Schtl- 
dersiig,  mit  welcher  die  Stnfenrolge  der  dentsrhen  Aufsätze  in  den 
iiit«r«n  CUssen  abgeschlossen  erscheint.  Xach  diesen  Geeicbts- 
^ankten  gibt  non  der  Verfasser  eine  vollstAiidlge  Tertheilang  der 
MD7elnen  Aufsatz  formen  auf  Classen-,  Haus-  nnd  Schularbeiten  an 
fieaUcbule  und  Gymnasium. 

Das  Lesen  \m  Juukers  kleiner  Schrift  wird  unter  anderem 
aodi  dadurch  angeaebm.  dass  sie  nicht  (wie  die  Elaborate  nuincher 
anderen  ^pri^ktischen  SchalmiUiner")  von  pädagogischer  Weisheit 
trieft,  nnd)  trotzdem  eie  manche  treffliche  Winke  allgemeinerer 
XntDr  gibt,  sicli  an  da«  Gegebene  anscliließt  und  die  Praxis  (in 
lee  Wortes  voller  Bedeutung)  auch  immer  zu  Wurte  kommen  Usit. 
Dm  «it8prerbeTi(l  bringt  ihr  .Vnhnng  Scbüterarbtjiten,  die  den  vor- 
aasgafaendeu  Text  auf«  bpst«  erLlutem. 

»Oraic.  Perdinuod  Khall. 

rrbiv  iür  fl(^scbichte  der  PhiU>s»plgir>  in  Oatieiiurhaft  uiit  Her- 
mamt  t>i«lfi,  Wilhelm  Uilthev.  Benno  Erdmann  ond  Eduari 
Zeller  heraOBgegobeu  von  Ludwig  Stein.  Bund  I.  Heft  1.  Berlin 
188T.   Druck  und  veriag  von  Gconj  Bvimer 

Das  gegenwärtig  so  eifrig  angebaute  Feld  der  Get^cbichte  der 

Pbitosopbie  hat  bisher  einer  selbständigen  Vertretung  im  Kreise  dor 

vissettschaftlichen  Journal   Literatur  ermangelt,    Daher   eine  arge, 

dea  gedeihlichen  Zusammenwirken  der  Fachgenossen  wonig  förder- 

«DB  Zenplittenuig  der  einäctilAgigen  Arbeiten  —   ein  vollständiger 

^•qgel  an  orientierendi^n  und  zuiiiam  inen  fassenden  übersiebten.  Diesen 

den  soll  nunmehr  gründlich  abgeholfen  worden.     Unter  der 

de  de«  ehrwürdigen  Altmeisters  dieser  Stadien  nnd  einiger  seiner 

Iren   Freunde    ist   das   obgenamite  Archiv    geschaffen   worden, 

van  dem  Verfasser  der  'Ps>cholugie  der  Stoa'  geleitet  wird 

od  dank  seiner  zw ockg »mäßen  Einrichtung   und  der  Mitarbeit  in- 

ni  Mtflindiätcher  Gelahrten  geradezu  ein  internationales  Cen- 


d 


7B  Stfin.  Archir  fär  GMcbicbtc  d.  IliilosopbJe,  nog.  T.  Th.  fit 

tralori^aii  für  den  j^auniten  rmfang'  dieses  Wisfensg^M^t^s 
werden  verspriclit,  —  allerdinjrs  (wie  aus  dem  zor  MitwirkuTi^ 
Ittdnnden  Bandäcbri'iboii  zu  (.Täelieii  war)  mit  di>r  Bescbränkon^  auf 
den  Bcrr-icli  tliutxäclilichorErmittelDngon.  wäbreud  Ve  fl( 
tierdndo'  K\\X»Mr.f  in  dar  H«gel  aU  aa^geschtoBaen  g^lt«n  »vi 
lUese  Einschränkatig-  bringt  tlt>ii  Vortlieil  mit  ^w\\,  dHfl.^  ICeprlseti- 
tanten  der  vcrsclüt'dcnstpn  Schulen  nnd  Bichtnnffwi  aof  dem 
diwi-r  Zoltfichrlft  xusitinmeatreffen  kötinon.  ohne  dass  doeli  der 
wirreiidu  Kiiulruek  «'ines  Totiu-Bolm  widcretroitonder  Aiisichteu 
zeugt  nird.  Als  eine  sehr  Kartigcmäfie  Neuerung  itegrä&eii  wir  b6. 
daaii  die  euro)>:iiäi;liQn  Cattnr^prHrhf-n  (wie  die?  biflior  uur  in  etoig^a 
ürieDtaüsti^chen  Jouniait-ii  ülilich  war)  friedfertig  neben*'iiiander  ct- 
klineon. 


'  *^   ■ 

Ueti- 
er  v^H 


Igeo«^ 


Per  Inhalt  de*  vorliegenden  ersten  Uoflee   ist  der   M 

I.  Die  Oesclnchte  der  Philosophie,    ihre  Ziele  nnd  Weeo. 

Eduard  Zeller. 
H.  Zu  Piuri'kydfS  vod  Syros.  Vuii  Hermauii  Diels. 

UL  Ein  ^Vort  von  Anaximander.  Von  Theobald  Ziegler.  

IV.  Sur  1b  Secret  dans  VKrole  de  Pytliagore.    Par  Paul  Tanuerr. 
V.  Der  Sit?,  der  Srhnle  der  pyrrlionisrhen  Sltei.tiker.  Von  Ku; 
Pappenbeiiii. 
\1.  Zur  (ion<>.*iiü  des  Occasionalisuin^.  Von  Ludwig  Stein. 
VII.  Kant  und  Huiiir  um  1762.  Ton  Benno  Erdniann. 
Vm.  Bie  in  Halle  ,-inrirerundenen  Leibnitz -Briefe,  im  AaKzog 
getheilt  \oii   l>iiilniir  Stein. 

Jahreeiberirht   Qber  t^'namtlicbe  EreihetnuRgen    auf 
Gebiete  der  Ge»obichte  der  Philosophie: 

l.  Iterii-ht  aber  die  Lit*>i-;itur  der  Vorsf>kratik«r  1886.  Erste  HAU! 

Von  Hermann  Pials. 
U.  Jahreebericht  aber  die  noDwre  Phtlositphie  bi«  auf  Kaut, 

Bonmt  RrUmann. 
HI.  J;ibresberit*bt    Aber  die  im  Jahre  1886   erschieueue  Literatör 

lib^r  die  Philo^iphle  ?eit  Kant.  Von  Wilhelm  Bilthey. 
IV.  Tbc  l.itenitDre  mT  .\n<-ii.>nt    Phik>$0|di.v    in  England    in   1686. 

By  liigruHt  B^Tittirr. 
T.  Tho  Kngli&li  Litenlnre   <si  Bec«ni  Philosophy  in  1886. 

Jacob  GiMthl  Scfaunnaan. 

IB  BMnff  d«r  Aofstlxc  11 —V.  äbv  ««lebt  Brf.  lu  ortfaftOi 
»ieh  l&r  v-i^mpttent  erachten  darC  mot^  m  Um  Folgende.^  t>«nierkt 
(ML  In  II  bai  OicU  aof  weaigfa  Sälin  4n  roQkooimen  triftigen 
Bffwis  g^hrt.  iAs»  der  'WondenuHi'  t«  Sjto«  'nicht  nnr  ab- 
\iaa^  Hl  TMikr  ahm  «cpUadiin  DkMn«,  4ie  siHi  &«Uicb  leit- 
IM  lacht  ftsM  stiHiF  %^Mm  lisit  waJwi  nach  tob  4er  L*hr« 
(S.  U).  -  m  ««thtil  «iMi  Tcm^  Zierl«rs, 
«ittSgtt  PmbrtftA  UMTiMBiitiii   (M 


86. 
1«    1 


Ifthhr  für  Oescfaichtu  iL  P)ii]t>;ophtc.  ang.  v.  JA.  (iowfim.  70 


u  Pljj*.  24.  18  Diete)  oiit^  vdUtn;  iieae  Iioiitnng  abziij^ew innen. 
buUi&intich  diiriii  'dk- Lohre  vom  Weltontcixiin»'  Husgegpi-oclien' 
■hi  4i*  Bojrriiiitliit)^'  (l('r:icll>cii  'kvin«?  iiiuUto  suin  'als  die,  dass 
dt  VMt  am  di-r  )ii<>ii!it:)iU<>lMMi  riiironcliti^'k^'it  nitloii  wieder 
«hrjffliifi  müssp'  (S.  J4).  AVir  lialtpii  <lif  auf  difuns  Zif«!  ^'crirhteto 
iWTri^fnhmtiir  Iflr  vollstj'indiir  initäsliinjr^'ii  niifl  wird  der  fot!t*ii  t*b(*r- 
unfuiif.  ditfs  der  Gi-daiilcft  'vom  l  nrci-Itt  diT  EiiuolexisU-nz'  (8.21). 
riir.  wr  wir  liobtr  s;i^n.  von  "der  Iraipation  des  KinxeldJiiKs' 
iMs  nod  triir  eclit  aiiHxini. -indrisch  iet.  Hoffentlicii  findet  s'icli  nuoh 
(änul  Pin  Anlass.  auf  die  ntchti^i'  Frnfr^  y.uräckzuhoiiitnen.  Vor- 
Sfllf  ^Miütfi  fs  vipllpiclit.  die  Bi'tiauptuiiK-  *^'tn  auf»  benti«  bc- 
M^  und  nur  dun'b  die  ilaßpri^tr  Cowulti^aniikfiit  Ji-r  Interprota- 
lim  »Pczodf-Jitcndfr  fifMlariltf  eci  '«in  diiiTlians  UTigri<Tliischer'  and 
diniin  t-ini-m  altgriocJiiFclK'ii  Itciiker  abzusprechen,  als  eine  motbo- 
ti*li  onibittlian«  xurückzowotsen.  Änrli  darf  ob  ein  venvundwliches 
^'«ni«  heißen,  vivun  mau  die  iillumras^ctide  Weite  jcnvs  Siitzus 
lor  Knc«  Mo&  irdi»chi>r  nnd  tuen H^bli eher  Verliältnis^i'  zusanim«'»- 
»thrMi|iriti  l!i?sfn  will.  Lieöu  i^irli  dem  Simplit-ius  ein  fn  si-lilirmiies 
IwTf'rsUDdnis  und  bo  iforingp  'Irpiie  der  ItericJitei-stuttniii,''  zu- 
inmrn,  »o  wärr-  es  oinxip  folgerichtig.  Hcineni  ZcnirniH  Überhaupt 
■*«  OUuben  «i  weiffem.  Thor  Tannery's  (IVj  weit  ond  fein 
■wnsju-nnrne  TMuctionon  m  Imndoln.  würde  un«  zu  weit  fähren. 
(itäckliclierweifie  «tehen  und  fjlloii  sie  nicht  ^Anzlich  mit  ihrem 
^ttuibtlii  Au)»^au[rsptiukt.  <.'in«>r  unseres  Kracht^iiis  utdiuitbareii  Aus- 
Itpmf  tier  W"rtc  d^^  .Ijimbiich-w  iVit.  I'ytli.  S.  89  =  6fi.  II  Nauck): 
ÄMLUito  di  ff  yibtiiitgüs  .Tpü,:  Ih'dicyn^ov  töto^ta.  lijeselbeu 
fcnarlieri  nämUrh  VeinesweKS,  nie  Tannerv  will,  eineiii  Bui-htitol 
n  ffthvii  (sp6»-  Uv^ayogav  iöToptaj,  sondern  kennen  setir  wolil 
(««g**,  »JI8  man  sie  ulli^zeit  besajjfen  ließ:  'Die  Geometrie  wurde 
T<D  P]ihiu;uru8  iaro^iü  genannt*,  d.  h  Wissensdtaft,  Gelehrsam- 
^  XiiT*  i^oiü'-  (man  denke  an  ,ijR&i/fiaca!}.  Der  Verf.  hat  eich 
Bicbt  it^^  »rcliaisrben  Gebrnurbes  des  Wortes  erinnert,  wie  er 
klita  eben  anf  Pytli.iiroras  bey-flgliolier  Äu&enirifr;  iaTo^itji' 
i}nig9j  dv&Q-äxav  fiäh<tTa  xicvzav  (Ftg.  17).  desgloinhon  aas 
I*'-  Hi|>|H)cr.  de  arte  §.  1,  de  prisc.  iiiodic.  §.  20,  Euripid.  Fr^-  902 
ItW^oj  ocrTiij:  rr]  •  iaco^utg  /»jrf  iiifS-ijtfff).  Alcidara.  de  sophi«t. 
i».  p.  1H5  Blass)  «>der  anch  IMatrv  rhaedd  p.  9fi'  hervorleuchtet 
-  BteDen,  die  freilich,  bis  aof  die  letzte,  auch  im  TheBaiiniK  ins 
it  fefalen.  —  Pappenheim  endlich  (V)  Imt  in  nrasichti^r 
den ,  wie  nM  dankt .  schwerlich  anfechtbaren  Nachwi-is 
rtitfprt.  4nfH  die  skeptische  Schule  . .  iinch  nach  Alexandria  ihren 
^  in  einem  der  an  literarischen  Schätzen  reichen  üstlicbcn  Centren 
hen  Lebens'  t^ebiibt  hat  (S.  52). 
l>ie  JahreBberichtf  i>ind  zmn  Theil  bloße  Reff^^to,  zum 
TkiU  enthatti^n  eie  motivierte  Aaßeruniren  der  ZaBtimmanir  und  des 
<Vi^P^lche^;  sie  sind  durchweg;  frei  von  jeder  Beimenirnng-  eng- 


8(1  IläuselmaiiHg  Sehttler-Vorli^en,  ai^si.  Ton  J.  WattJtr. 

alten  ond  hoffentlich  iiald  vi:<nilt«t«Q  liämiticheu  und  aumißlicbeu 
R«cenBont't>imrt,  welch«  jede  almeicheode  Anäichfc  ohne  weiteres  für 
tdnen  Inthnm  zu  ArklAr<m  und  jeden  Trrondon  mit  dein  In^rünm 
persöniichen  Hassos  zu  verfolgen  gevoliot  war.  Bodanvrlirli  erschfinf 
nur  die  trerinffc  (.'orrcctlif-it  des  Druckes,  zomal  in  den  freindsitrachi- 
gi-n  Beiträgen,  wie  wir  denn  auf  zwei  Seiten  i\<*4 — 15&)  nicht 
weniger  uts  acbt  Drucktehler  trozählt  haben,  von  su  »imisiOrender 
Art  wie  (nra  ein  Beispiel  an?.nltihren):  a  gjrstem  of  Natnre,  tfaan 
fstutt  Manj  and  Society.  ^^ 

Wir  s'.'Iiließpn  mit  dem  Ansdrack  des  Wun^^ches,  der,  wie  i^V 
wissen,  auch  von  dem  nerausKeber  Tiud  den  Beg^rnndem  der  neuen 
und  rielvers|i rechenden  Zeitschrift  gehegt  wird :  das»  die  i^eterrei- 
cbiscbe  Gelehrtenwelt  ^ich  an  derselben  in  reger  Weiä«>  lietheiligeii 
möge.  'BeitrTiL't'  xuru  Archiv,  sovfic  für  die  K^dactiou  bestimnito 
Mittheilnngcn  —  so  heißt  es  aaf  dem  l.'inschlag'  des  Titelblattes  — 
beliebe  man  an  den  Hedactenr.  Hocenten  Dr.  Ludwig  Stein,  Zürich 
(Schweiz),  Biihuhofstvaiie  64  /.n  richten.* 

Wien.  Th.  Gouiperz. 


Hansclnianns  SohOler-Vorlagen.   i— iv.  Serie,  jede  s<rie  20  v^ 
la^n,  zu  b-J  PfeniiifC.  Veriaff  vou  Oretl.  FtL^sli  &  Camp,  in  ZOridu 

Bieec  Vorlagen  sind,  wie  der  Proßpect  sagt,  verkleinerte 
Nachbildongöu  der  80  schCnsten  Blätter  aas  der  „itiodernen  Zuicheii- 
schnle"  d*'S3<'lbt'ii  Verfassers.  Sip  enthalten  durchwegs  corroct  jje- 
zeichnete,  liUioirrapliisch  ausporiihrte  Motive  für  da^  Preihaud- 
Äeichnen:  olementare  Blattformen,  Spiralen,  entsprechende  Combi- 
niitioQCQ.  Band-.  Boson-  und  PäUnni.'^iiiottre,  dann  einfucbe  Bei- 
gpiele  ans  den  Haupt -Stilperioden.  Die  nur  13  X  18  ciu.  halten 
de»  Blätter  sind  für  den  'iffentliohen  Unterricht  /.u  klein,  aber  als 
CbnngB vorlagen  für  den  Privatlleiü  der  Schuler  dürften  sie  immer- 
hin von  Nutzen  sein. 


I 


UäusclniannB  Agenda  ttlr  Zeichenlohrer.  Abtbeilanjr  1  und  IT, 

herusgegobon  von  demselben  Verleger»  betitelt  sich  ein  kleioea 
Werkeben  in  £wci  BAndchon ,  das  für  diejenigen  Lebrer  be- 
rechnet ist,  „welche  den  Zeicbenstoff  woaiger  beberrscbeu'*.  Der 
erstc  Thcil  behandelt  goometri»cbe  Formen,  wobei  die  jedem  Blatte 
boigefÜHteu  Erläuteninj^'eQ  nicht  ohne  didaktischen  Wert  sind.  Das 
zweite  Bändchfu  bringt  vegetabilische  Formen  und  deckt  sieb 
biarin  vielfach  mit  den  oben  ganauQtea  „Torlagen"  deäselbcu  \ 
fasse-TS. 

O'rat.  Joe.  Wastlei 


I 


Vierte  Abtheilnng. 

Miscellen. 


Programmenschaii. 

LScbDeider  Ttipodor,  Ühfir  Am  Text  iler  Trachini*'rinneD 
d*«  Sophokles  mit  besonderer  Benlcksirhtigiinü;  der  Retrac- 
Uttoristheorie  Bergks  um!  seiner  Nachfolger.  Programm  des 

Omni,  im  IX  Bezirke  in   Wien  1887.  6'.  Ä  .SS. 

Wie  »rlton  aiii!  drin  Titel  hcrvoravlit,  lificbäftigt  »ich  diiL- Abhand- 
kat  biRibitcliKcli  mit  dt-r  Wiilt-rlegtiiiv'  tUr  ron  Th.  Dergk  (.Uhrb  för 
na  nad  Plld.  18-'il.  S.  21^  fr.)  aareeauTjton  UYpotLe<:e.  dasü  <Ufl  Trucbi- 
nwliMn  njut  in  i.'iavT  wptt  g;ehenui:n  t'berar^x.ituiitr  von  H{iät«rer  Efand 
tknUcfert  liiid  Und  xw*r  »•nthült  düs  Pnjgramm  den  «rsten  Theil  diesor 
AVhwdlimjr.  d'T  nwi-il«;  «oll  in  dem  näctoten  Programme  folgen,  Dan 
TW:  '   lUnkltar;    denn    einmal    ist   die  Hrpothese  Betxlu  schon 

Wf.  ■  ,1   ^Al»h.  (Ut  k.  Gi'9.  diT  Wins.  zu  Öottinpea  VI.  244  ff.). 

¥1«;  i.r  il-  rr  \  orf.  S.  3  ^telbut  bemerkt,  auf  das  gröndüchstc  erörtürt  und 
•Wrtl^Bt  wordon;  dann  iat  seit  ilii*H«r  Zeit  wili!  niemand  riii^hr  aof  die- 
•^  !      ':   iiinu'n;    denn    wenn  man  auch  vermiith''t.    da«  einzelne 

l.  and'-T.'  willkürlich  gvilndtrrt  sind,  so  bat  dien  doch  mit 

i'-i '  iiirbt«-  zu  dcbutfen.  da  die  Kritik  derlei  Ent^tollnugcu  des 

:Ui  ja  ancli  in  dvn  anderen  Dramen  tie«  Sophokles  annimmt.  Ünrigen« 
ttÄ  m  auf.  diu<a  dpr  Htt  Verf.  die  Proprammarb eilen  von  I^chnbert  und 
Srfcreiftcr.  we!ch«d'>cbtiiiii  am  nächsten  lii'jion.garnicht  biTÖ'-ksichtigthat.— 
iB'Ua  erW/'nTbfil^  wi-nlm  die  rii"i.'!ten  der  TonBorgk  T^rcebrachten  Gründe 
WipnKbeD:  e»  bleiben  noch  finig*"  Stellen  ftbriß.  wo  dereelbe  Interpola- 
fkmn.  Locken  und  Untrtetlangen  von  Versen  vemiutJiet.  Da  aach  die 
BowrkvDffen  Ber^ka,  welche  eich  auf  einielne  St«lb-n  beEJebcn.  schon 
llBfM  Von  der  Kntik  gewünligt  wurden  sind,  kann  das  Ri^'ubnia  der  Ab- 
kMiUong  nar  ein  >>^hr  ^i'rin^ef^  fein.  Derb  findet  ni-b  bi-;'  und  da  eine 
piMgadc  B'-m'-rkunf,'.  wie  i.  B.  in  »Ut  Polemik  j,":g*-it  Nauck  biasicbtUch 
4ir  ABortlnun);  der  Verw  12Ö1  ff.     Mit    Re<ht    wrrdeii  ISfrl  — 12C9   dem 

Stai  capftbeilt.  Dm«  1270-1274  dem  (^hore,  nicht  dem  llylbt  an 
flwo.  Detcn^m  die  Worti  r«  ufv  oi'r  titlXovr'  ovdtii  itfooa^  welch« 
■9  dein  Munde  des  Hyllos  keinen  rechten  Sinn  haben.  Dass  nyllos  tich 
ta  •ebwen^n  Anklagen  g^pen  die  Gfltter,  namentlich  gegen  Zeoa  ergeht, 
i*(  W  mner  Uebe  mm  Vater  bei^reiflich.  l'nd  es  ist  auch  nicht  lu 
TcrvunderD.  wenn  dirr  Chor  die!«  thut  v.  12721,  du  die  Jungfraticn  durcb 
UAe  bcd  Treue  mit  dem  Hantt.-  de*  Hr>rakieR  »prkii*i|ift  ^inj.  wenn  gleich 
«Mit  den  Worten  ».  t27f>  andent«t.  -las»  errt  die  Zukunft  Tollkomiiienen 
Mhchlma  brinfra  künne.  In  diesen  Worten  kann  fär  den  Zmt<:hauer  eins 
flWwtiiiii^  a«i  die  .^potbeofe  de«  Herakles  liegen,  wodim'h  die  Schroff- 
Mt  jgofT  Ankläffen  gemildert  witnli).  Ich  mr>cbt«  daher  utaj^^  nicht 
Man.    Vielleicht   lind    die   arg  entstellten  Vene  l-.!7'>  — 1-^78  ror  1270 


dvcb  oUina.  4m»  an  1S;0-13T4  intbkafiefa  den  HtDcm  bdtagt« 
BMd  in  T.  1275  die  Asrsde  de»  Konjitaiw  mo  die  Jnngfnofu  crrkf^DDeD 
wallt«.  Dum  k>Uuite  mdi|  an  •enem  PUtu  bletb«n  Dnd  viiv  iTopö 
1270  niete  m^  tagUÜK,.  Hvllas  fordert  d»  Cbor  urf  nitznciefaen  und 
di«Mr  »elsfc  skh  nit  deo  Worten  1270-1271  in  Bewegon^.  Die  Cor 
nptdn  b  d«a  T«iimi  137S  ff.  T«nug  ich  Bkbk  sa  beteitigeii-  t.  1277 
eiwartct  aam  etwa  dicaea  £Bsii:  die  «u  ann  vidai  neaai  oimiOrtvs  l^eid 
iduraeii  wirst    Sollte  etwa  aa^  1277  cia  Vcn  aaffcefillea  sein? 

Wien.  Kari  ScbenkL 


3.  Jezieoicki  Michai'I  Dr-.  Untersucbuog  Aber  die  Abfas- 
suDgazcit  der  Platonischen  Dialoge  Theaitot  und  Sopbistes, 
eingeleitet  duri*fa  eine  kurze  Darstt^Uumr  der  Auaichti-u 
der  Gelehrten  über   die  Zeitfolge    Platonlscber  Srbrlftei^fl 

Ptogiatum  d«  awniten  Obergimn  in  Lcrab«rg  188"-  f^.  4Ö  SS.  ^^ 
In  dem  •.retoi  Tbeile  der  Arbeit  ^bt  ons  der  Herr  Verf.  eine  wohl 
kBnge£utt<4  doch  lienifieh  ench&jtfeihlc  und  mit  «rofier  Ufihe  und  .^rfr- 
Üt  xnammanceateUU  Ubenicbt  aber  Aie  btsher^cn  auf  die  Ftai?e  der 
2eitfia|Ke  der  Platonischen  Diakfre  QberhAa{^>t  bczAgUrbcn  üntcmicbuDtrcn 
and  die  veiscliiedenfn  yrthoden  drr  bishener^D  Fon>chQngeD  auf  diesem 
Gebiete.  Denwlbe  vertritt  )ii<>  jedenfalls  rifbtii^-'  Ansicht.  <la«s  niui  nor 
aaf  Gniod  tob  Anspiclonfren  auf  bi»toriKh<;  Ttiatsathai  mid  aoa  Bniie- 
bongen  der  do2<.'lneD  Dialoge  auf  S<-bnft<i)  und  Lehren  andeier  Zeit- 
nooaaca  einen  eieberen  SchloM  auf  Jie  Ahfaicsnngsioit  in  ziehen  be 
ligi  iat;  ^8  anderen  Schl&Bae  bitten  nur  prc'bleinatisrbcn  Wert. 

Im  iwcitcn  Thcile  wendet  »ich  der  Herr  Verf.  dtr  Fraar;  Qbpr 
Abr&^>Qnp2''it  Ae*  Tbrait>^t  Tin<l  ^ojibiit««  ni  and  b^]rirbt  tif^Ti'tiob  aaa- 
fShrlicli^aif  liislKriiien  An<iicbteD  ober  diwen  Funkt,  insbeMiiidcrf  iii*  v«m 
Unnk.  rbvnr^,  Uei]ßk.  Kohde  and  Jackson,  ood  die  digc^^en  in  dar 
araesten  Zeit  r-irgcbrachten  Gr&nde  Zellcrs.  die  er  i^iner  xicmlicb  ein- 
^dwndvn  Kritik  onterziehL  In  Jen  Ausfüliniugen  ül>er  Munt-^  .Vitslrbtt^i 
ist  dem  Herra  Vetf  ein  Veret?b«n  anterlanfen.  S.  17  sa^t  er  nämlieb: 
«Nicht  diei^elbe  Anedcennong  Terdienen  »leine  filgenden  Anififanagon, 
wodurrh  ur  zu  erwciam  saeht.  dass  tinereeibt  der  Tbraitvt  bedeofteM 
■ySter  nach  dem  Jahre  SßS,  andererseits  aber  der  Sophittte«  und  Politikos 
norh  vor  jenem  Dialoee  geschrieben  wurden".  Ginigä  /eilen  tiefer 
teaen  wir  dagegen:  .Die  Vermathon?  Hunkd.  da«s  die  Abfoisuni;  des 
8e|diistea  und  Politikos  «r^t  iia<-h  dem  Theaitet  erfol^U.-.  li<-riiht  «uf 
läaer  «ehr  ansicheren  Grondla^e  u.  s.  w."  Kbenso  ist  es  wob)  ein  Dnick- 
fahU>r,  wonn  «;s  .S.  21  hetCt:  .Hortiwitx  Hetct  die  Abfaasan?  do«  Tbeaitet 
in  da>«  Jubr  487  «u-' 

Nach  einem  kurzen  Re«un)i=  Ober  die  Tt*rschietlcneii  Ansicht««,  von 
denen  diejenige  die  grOtJte  Wahrscheinlicbkrit  für  .nrh  habe,  welche  den 
neaitet  ntdit  vor  374  uu'l  den  Sophisten  mich  »päler  ansetzt,  unter- 
geht der  Herr  V«rf.  dti^  nibercn  di«  Beziehungen  der  L^tWdirift  aaf 
Helena  Aoe  Isocrates  znin  Theait«t  und  Sophixte^ii  und  sucht  nacbxnweiaon, 
diaa  dem  Isocratcs  bei  dor  Abfitssung  der  gi-nunnlcti  Schrift  Flatons 
Naloge  Tbcaitf-t  um)  Sophistes  vorlofret),  und  dasA  lüocrAtee  di<?  aaf  Au- 
titlhanes  »ch  beziohvnaen  8tichelworti>  (Piaton  'llieaitut  20'2  (/  ood 
Sosfaistea  2ö\  >•  und  '■)  for  don  Angriff  auf  den  letzteren  verwertete, 
wobei  er  PUton  selbst  nicht  T«TAcbonte.  Da  der  Herr  Verf.  die  Ablas- 
angaseit  der  I.nbsohrift  auf  Helena  mit  ZychA  and  Keil  in  die  Zeit  um 
1186  ansetzt,  »o  zieht  er  daraus  den  Schlusa.  dass  der  'Hicaitet  and  Sophl- 
stof  vor  dorn  Jabro  366  abgefa^at  wurden  Damit  w&rv  div  unten 
Zeltgrenic!  lar  die  Abfajfsungizeit  der  beiden  Dialoge  be«Uinnit:  was  di« 
obere  Greu;^]  b^trilft.  so  ist  aus  der  Arbeit  nicht  recht  ersichtlich,  ob  dar 


I 


[Vcff.  <U<  Jahr  S68  oder  374  aia  aolohe  anuünmt;  doim  B.  17  sagt 
vIHc  -.-bigea  Argnment«,  welch«  Hnnlc  für  d&B  Jahr  ;)ti8  als  den  nickflHU 
Utnakt.  nach  welcbeni  orst  die  Abfassong  de»  Tbcaitet  erfolgte,  ao- 
frfurt  hatte,  erbeben  cim-n  gioOcn  Ansjtnicu  auf  WnlirsflieiiiHchitoit  uiid 
04  ftli  K«iangeD  aniuseben'*-  Dagegen  S.  '18:  .Abiresehen  van  anderen 
Mtlpitanen ,  die  neb  aus  der  Form  und  dem  Inhalte  jeQ«r  Dialoge  k«- 
raMB  lassen,  «fricbt  fDr  die  Abfaeenng  des  Theaitet  nach  dem  Jahre  374 
üc  Stelle  Tb.  Ufi  a.  dagegen  fttr  die  ipfitere  AbfaMQng  de«  Sophiitei  die 
Utealifbre  diese»  Dialogen,  welche  im  Vergleich  mit  der  der  anderen 
(Miprtcb«.  worin  jt:ne  Lehre  berührt  wird,  eine  irrOßerc  Entwicklung 
•agl*  Es  wire  wOnschenswfrt  gewnscn,  wenn  dt-r  Herr  Verf.  audi  die 
mm  Onnia  fOr  die  Abfassungueit  n&her  bezeichnet  bAtte. 

Ntkolsburg.  Dr.  Vinm  Laocsizky. 

i  Mala  Fraoz.  rtbservatioiics  critdcae  et  exegoticao  in  Ta«*!!! 

Agrii'olaui.   Pars  IM.   Trogramm  des  k  k.  StaÄts-Ohergymnasintiis 

io  Radaotx  (Bukowina)  1887,  M*.  20  SS- 
her  tfnu-  'l'heil  di«»er  Beobarhtungen  war  im  Jahre  188-'»  ersrhienen 
ni  wRit|<>  vixii  Ke£  in  dieser  Zeitflchrift  1885,  8.  961  f.  bcurthcitt  Der- 
afte  WbanJetto  Stellen  aa»  dem  Agricula  bta  zum  cap.  Ö  iiuf  nicht 
•«detr  als  67  Seit<?n.  I'er  zweite  Pn^Rranimaufeat?  vom  Jahre  1880  war 
H  U:  stark  und  bcnitnirb  die  cap.  10  —  13,  «o  datis  auf  jeden  Capitel 
tetbdmittlich  10  Sdten  kamen  Der  «Iritte  llieU  wurde  nicht  mehr  von 
4a  V<ffa»er  selbst  zum  Prucke  berünU-rt.  da  dcrselbf  am  'k  Aiiril  1887 
4uk,  •oadern  T.>n  Keinem  ('oltegen  ßeizwar  atiü  <len  hinterJEuufnen 
fqüicii  deä  l'»dt>-n  7u^iui)mengeBteUt-  Der  Aufsatz  beginnt  mit  il«tii 
lip.  14  und  reicht  nur  bis  tum  cb|>-  16.  Die»eB  Setzten:  igt  allein  auf 
IftfWiWo  bf-hawlelt  Die  «inzelni.'ii  Stellen  werden  nach  iler  überlicferuag 
II  da  beiden  Hunii'<ol)nrtL-u  mit  den  daselbst  angewemU'tea  (.Vini>Qudicn 
ntbMen  und  die  Vi^rbcuerongs-  sowie  RrklimngaverBuchc  vcm  BährcnB. 
f "«ailhipii  ■  Wct.  Wald)  nnd  anderen  Kritikern  sehr  eingehend  und  ge- 
«(■nibaft  ^i>rüft,  Freilicti  kann  man  äaeen.  daa.»  damit  eigentlich  lücht» 
aidtkt  wirl.  Ks  i«t  im  Qeg>.-i)tb(.-ile  reebt  Hcbade  imi  die  auf  die  dr^i 
Pnpimmc  verwandele  groiJe  MAhe  and  um  ilie  Kbüne  DnickerBobw&rzt-. 
S«.  abei  nii-ht  wabrscheinlioh  ist  der  VünichUg,  cip.  15,  7  manum  nach 
MTV««  Z  8  unizu>t«lleu  und  rim  zu  streichen-  Er  wird  auch  nur  zOgemd 
nd  Biieatscbiedeo  geniucht. 

r>le  lateiniflcbe  Form  des  Aufdatze?  ist  alU-ntlialben  SieHend  und 
■IwaiiJt  Sur  S,  13  kann  ich  den  Satz  pkrosiinc  umlorcs  iantutH  ilt- 
ftttioHtJt  fliam  liim  armn  t<^ntiinn€  nicht  vcr:il«-tii'n.  Re  int  wolil  titntutj 
Ott  lOMfuiu  ZQ  Kchrcibfn  Bfit  ditiser  Cnnjt-cTiir  hoffe  ich  den  Maia'scben 
Ihn  In  »nuer  ar%;>rtliigU<:tii.-n  KeJuhcit  tivrgcs tollt  zu  haben. 

B.-merkte  Iitaclrftbl^r:  S*  6  ex.  für  e.c.  8.  7  rMwi'/uc  statt  cu)«r/Me. 
&  II  i*»u  fllr  MUH  und  upf>oimerent  statt  ajiposueruttl:  S.  1-1  tilge  den 
Biiitnch  nach  fnttffttliu  und  ä.  18  schreibe  rufcknig  fOr  TuektHtj.  Ah- 
MloBfifefaler  l«gegtu-n  S-  8  irau-ailMtit  und  S.  14  cong-cientia.'  Eivims 
lUrt  ja  S.  !>  der  ."«»ti  ijui  tantHn*  ahfuit,  nt  hostet  «frmMr  itHpugn&rettl 
Titr  bitte  d<--r  dictut^fefUIIigd  College  Andern  sollen. 

Baliiidor    Giacouio.   riflessioni  morali   e  poUtichi  di  trc 
-'■rici  ed  iiontiiii  di  stato  Tiicididti.  Oornelio  Taeito 

Macehiavelli.  Prognunni  de*  k.  k.  Gvuinaaiunis  iu  Cap« 
dloria   loti7,  8>.  40  S.S. 

Der  AnfMtx  wird  nach  der  Einleitung  iy.  Q  in  vier  Alracbnitie  gt 

(tei 


ton  denen  der  ent^:  aber  die  höbe  BedeDtung  der  Kdigian  forden 
der  tweitc  Qb«r  die  innere,  der  dnttc  Ober  die  ftoßere  I'olitik  und 


PrO(;rKmmen&cliau . 


85 


ö.  Philipp  £..  Dialog  TaciUni  qui  Tortur  de  oratoribus  «luae 
gponina  foerit  forma.  ProgramDi  des  Staatsgymnaiiums  im  II.  B#- 
btV.-  Ton  Wien  1887,  8».  ^  SS. 
Üb  der  Titel  der  vorliej^endeii  AbliandJunjf  zwi-ckmüflif;  ^ewAhlt 
Sit,  MM  fra^ich  mcheinen:  dieselbe  b«it«lit  ti&uUeli  aiM  oinor  Anzahl 
Toa  Apboriimcii ,  die  xicb  wohl  alle  auf  jenen  PJab^  (»«ziehen,  aber  nur 
n  dMB  llinle  mit  der  tjemiinfi  (tirmn  d«sselbt;ii  zu  tbon  haben.  Und 
im  t«igt  dai  eist«  Ca[>itcl ,  wie  TaciCua  in  ilui'  Anlas^-  «ich  un  Ciceroi 
W«fc  de  ontore  aiigMchlns<ieii  hat  nnd  wie  der  Dialog  «ich  in  drei 
IWf_(c.  5—13,  16— 2ti.  2a— 11)  gliedert,  welche  durch  kleinere  StQck« 
«bflleiUt  imd  tuit  einander  verbunden  werden.  Da."!  zweite  enthält  Be- 
onaagm  Ober  die  Locke  am  Schbuse  T<jn  c  S5,  aber  die  Zeit,  wann 
Jto  Caterredunn;  stattfanden  haben  kdIL.  wann  die  Rclirif^  rerfasnt.  wann 
•H  tehtffentlirht  üt.  endlich  über  die  Kra^'e.  ob  wir  Tacitus  als  Autor 
uuBcbnm haben,  iiiulrittt'n  werden  narb  r-iner  kurzen  Andeutung  ßbor  die 
'^odttta,  namentlich  Über,  J>.  mehrere  St<*l1en  behanilL'U  und  th''l1i  pe^en- 
tWrdeo  Toriifebracliten  .^ndemogcn  rcrtheidi^'t.  thcUs  als  corro|ft  nach- 
CnMea»  vuraa  sieb  Voreehlä^e  lu  ihrer  HemU-Uung  scliließen.  Ol'wylil 
■n  MKb  die  xvei  ersten  Capitel.  he#ondera  da-«  erste  viel  >iutes  ent- 
Ultan.  mau  man  doch  da«  letzte  <'apiti-l  als  du  bedeutendste  anerkennen. 
0*  Vcrfamer  xeiftt  sich  als  einen  htrsonnenen  Kritiker  und  feinen  Inter* 
fnIeD  3Ian  wird  mit  rrgeni  loterewv  seinen  Erorteningen  nWr  mehrer« 
catnierae  Stellen  folgen  und,  wenn  man  auch  nicht  in  allem  mit  ihm 
Utfcbittmmt.  doch  g«wtM  anerkennen,  daas  er  ciniffe  stellen  vortrefflicfa 
■ikUtt  hat  I.  B  I  16  f.  B.  mm  »inijuh  ..  adftrrcni,  XXXI  1  (T  uam 
)■  iWio'i«  .  iHrVrcM)  miscrantur.  'EhenM  nnd  einige  der  rargoschla- 
iWH  CoBJeeturen  beachtennwert,  wie  X\XV  2  im  seminarm  intorum, 
X  40  m  ijutAwa  ej-p*TteHdiä.  Cnd  auch  das.  was  er  XXI  3  S.  vorschlägt: 
MC  MiitM  d«  pv/mh  ramili  auf  utticiiiii  lir  fitio  ft  cvruHa  nomimttnf 
frifut  (Jiot  in  rvlcm  latetuilitmi'tif,  hner  ttxs'i  et  hatte  mncirm,  prv- 
«»I,  ist  aieherlii'b  "(eharf^inniy.  wonn  aoch  eine  derartige  Comiptel  wie 
■nnuti  statt  comitt  ein  sonderbare«:  Spiel  deü  Znfallefi  wAre  und  derijatz 
■ftufut  atioa  , .  firoitattt,  wo  €tUos  auf  Cato,  Nueviuü,  Knniu»  und  andere 
AltiDicbter  geben  soll,  schwerlich  befrie<ligt.  Der  lateinische  Auedruck  ist 
gmadt  and  originell:  freilich  ist  er  aach  etwaa  breit  und  ergeht  sieb 
m  Bid  da  io  üemlich  seltsamen  Wendungen.  Dvcli  Allt  dies  bei  dem- 
«■ili(en  Wcitti  der  AHieit  nicht  ins  Gewicht. 

4Jar7  Konrad  Dr.,  Die  Mythologie  im  Kreise  des  erziehen- 
dca  Cnterrichtes.  Programm  dea  ersten  deutschen  Qrmnaaiaraa  in 
Brtnn  1687.  8'.  30  SS. 
Dtf  Verf.  iat  mit  einem  Werke  beschlftigt.  das  im  Verlaufe  dieses 
lihtt  mcfaeiacn  vnd  die  Mythen  der  CuUon'Clker  de»  Altertbunu  mit 
lliUebt  ftof  daren  B«handlun^  in  der  Schute  erJhrteni  »oll.  Die  rur- 
IJapDdt  Ahhuidlanff  ist  nur  eine  Einleitung  und  Ankündigung  dieses 
WScfcoL  Du  Ergehnis  dontelben  fuuit  der  Vvrf.  iu  fulgeudc  Sütsi-  tu- 
fiww:  .1.  Die  Mythologie  hat  fdr  die  Schute  einen  nicht  in  unter- 
üilhtudni  eniehlicben  und  bildenden  Wert,  nur  moas  lie  richtig  erklärt 
tal  in  Zosaaunenhang  mit  der  Geschichte  des  ent3)>rech enden  Volkes 
llhaUit  werden.  '2.  Wie  der  Jllouotheisinuä  Erbgut  der  ge>atuinteii  Menüch- 
Ml  bc.  wie  der  äonaeacultns  oder  der  .solare  Monotheismus-  den  i^ber- 
Itt  tam  l'olyttaalisnu  bei  allen  Vßlkern  des  Altertboms  bildet,  ebenso 
*w  du  entcn  und  obcnten  Gatter  in  der  entern  Zeit  des  Polytheutinus 
^h  ITllUBrtllHHll  der  Sonne,  als  Astronomische  Gi>ttboiten  lu  füscn  und 
SvWafdasmOM  sich  bri  allen  Völkern  dea  Altertbuma  nachweisen  lassen. 
Ofe  SlanbQder  des  Tbierkreisea  atanden  aisprQngUch  mit  den  iJOtteru  in 
Wwm  ZmMnmenbange,  sondern  bildet«  nur  einen  .|)raktJ9cIien  Hinmiela- 


8» 


Prog'rammenitchait. 


kmlfioder':  ^er  (Jjtterbcf^itf  fand  aeinen  eigenen  Aiudnick-  >Jit  der  bD- 
mäliliobm  ÄoileruRg  des  Himmels  durch  die  Prfice-snan  der  Aqiiinoctien 
fphwand  oder  Terdnnkelte  üioh  die  VnrstellDne  der  alUn  QnttT  immer 
mehr,  diese  treten  mit  den  Tbierkreisbilderis  in  Verbindung;  spiier  wurden 
die  letreffenden  Thicn;  Attributf  und  Symbole  der  Gf'tter;  und  endlich- 
ali  der  Honsch  auch  dies«  Verhindwng  'zwirchen  Attribut,  Symbol  und 
dem  Gott  verlor,  wurden  die!  Thißre  selbst  c;Clt1ich  verehrt. '  Der  Feti- 
BcbismU8  ist  der  letzte  AuBwaclui,  nicbt  der  Uni|.ining  der  R^licioneo  de» 
Alterthuuu''.  K«ch  diese»  Grunilsfitien  wird  in  dem  in  Amaieht  gestellt«! 
Werke  dargelegt  werden:  I.  ßie  Zeit  da»  Monfithpii)ma!<.  It.  Di>-  Z«it  de«- 
PoIrtheiOTins,  und  zwar  ot  die  ajtronomisch-i  hysische  Periode  und  &)  die 
Periode  des  niederen  Naturdienütes  (FctiscbiKmuh).  Hl-  Die  pritlrtiMlie 
Verwertung  der  DiiteMuchungsergehnisso  für  die  Schule. 

Es  kann  onmOglieh  meine  Absieht  sein,  die  Ansebauungen  des  V«r- 
r&ssers.  eine  seltsame  Verinirkuoff  vpn  Sfitzen  Max  HQlIcrs  und  A.  Kri- 
chenbuuers.  dessen  Theorien  mcine-i  \ViR*o(i8  der  Verf.  allein  vertreten 
hat  und  noch  vertritt,  eingehend  zu  würdigen.  Nur  dies  eine  will  iob 
bemerken,  das«  man  doch  keinesfalU  die  Mythologien  aller  Volker  des 
Atterthumes  von  einem  G(^icht»i>iinktL'  au-*  hvarÜieilfu  kann.  Oder  »oll 
man  die  Mythi^Iogie  der  Ägypter  und  Hellenen  nnf  *-tnR  Linie  st«llen? 
Soll  man  nirht  vielmehr  i-  B.  die  Mythologien  der  Vülker  de«  indo- 
Diennaniscben  Stammes  lusammenfasiten^  Tst  nicht  die  Entwicklung  der 
Mvthulogii:  hei  den  vorsehiodenon  Gmpffen  und  wicdcmin  hei  d«i  rer- 
«hicderen  Zweigen  derselben  (Jnirpe  eine  verschiedene  y  Auch  ta«s«D 
die  Proben ,  welche  der  Ve'f.  S.  2a  von  seiner  BcbandlanK  der  Mvthcn 
gibt,  nieht  viel  erwartvii.  Hie  Kiidymiunsiige  ist  moIkt  ninit  in  Elia  nr- 
tpTflnglich  luliuiise.  s<indem  in  Kahen  (Ikanrn  S  '2i>  int  wähl  ein  Druck- 
fehler) und  Lykien.  und  hat  eine  andere  Bedeutung  ah  die,  wek-he  ihr 
51.  SiüUer  gibt.  Herse  i'nictit  Ersel  wiir  nie  nach  dem  Vidtsghiubcn  tine 
Tochter  des  Zens  und  der  Sclenu;  Moros  bedeutet  Hcs.  Theog.  211  nicht 
'Geschick'.  Bunderii  'Todettgesehiek'.  ehensoweiiie  Kcr 'VenliTben'.  was  der 
Verf.  tum  &lA«i-ulinnn>  macht  des  dunklen  Ker  ;  er  Itac  al^o  nii- den  V.~ 
Hea.  Theog.  2^  I  K^qu  utixtirttv  angesehen. 

Doch  lassen  wir  dies  alles  1  TIns  kfimTnert  hier  nur  die  Frage. 
eine  solche  ni-bandlung  der  Mythologie  je  in  der  Schule  platigreifen  kii 
Wir  verneinen  sie  und  hehau|itcn,  dass  die  Instnicti-<nen  nichts  dergicic 
verlangen.  Es  wfire  dies  entschieden  verfehlt.  Waa  die  ägVftfi 
und  ascvrische  M)"tJiolugie  betrifft .  genOgen  kurte  Andettungen.  _.  _^ 
griechisc'ho  wird  zur  Grundlage  eine  Darstellung  de»  Gfitterglauhons,  wie 
er  in  den  humerischen  I>icbtiiii^en  liervurtiitl.  erlialt>.'tr,  dann  mag  di« 
große  Bedeutung  der  neu  entwickelten  a|i(i|lini sehen  ReliL'ion  nnd  sjiät  "" 
die  n^inigung  und  Klärung  de«  Volk^^glanbens  durch  lüe  Dichtnng  hervt 
Ifeboben  werden.  Hier  werden  der  Uistoriker  und  Philologe  zosammi 
wirken  niBsaen.  Der  letztere  winl  aehon  an  der  Himd  des  Uhungsboct 
beim  graiiimati'fcht^n  ITiitorrichtc  vorbereitend  wirken,  während  iler  Hiato-"^ 
rikcr  die  seh<>nsten  Siiceti  der  ileldenzeit  mittheilt  Dann  wird  die  I-«c- 
türe  den  Homer.  Herodot  und  SoiihoUes  Oetegeuheit  geben,  die  Kennt- 
nisse in  erweitem  und  eine  tiefere  AufTaaeung  anzuhannen,  wobei  man 
dafBr  an  sorgen  haben  wird,  dass  durch  gute  Kupfer  nnd  znmTheil  dordi 
Gvi>sabgtl»ie  die  Figuren  für  den  Knnben  lebendig  werden,  ^o  wird  Atr- 
■vl'je  bel^higt  lein,  die  Werke  der  Literatur  nnd  Kunst,  soweit  sein* 
Paasangakiait  rejcht,  zu  ver^tehoo  und  ihre  Scb&nheit  zu  enfipfinden.  .\ne3 
andere  ist  vom  Cbel. 


Wien. 


Karl  SebenkV 


Program  mensebu  0. 


07 


',  X  J.  Amman.  Das  Verhältnis  von  Strickers  Karl  KUm 
Roho'islipd  des  Pfaffen  Koiirad  (3.  Fortsetzung).  Programm 
•1«  fi,iiHDa«iainii  in  Krumao  1887.  8'.  34  SS. 

Im  enteil  Tbcile  ÜeMr  dii>  cbuison  d«  Kdland,  du  RoIandelKid 
vi  in  Karl  amfossi'nden.  Qb«rnun  fletOi^en  and  Bor^'Birnen  Arbeit  hatte 
1.  dm  Veiliaitnl«  der  cbansoo  nn<l  iles  Lieiles  besproebeii  uod  ifezeiirt. 
■Iw  mi  WM  Konrail  den  StolT,  den  ihm  die  franziin.  nirhtnni:  bot,  B'^iiirtn 
•^nn  GefObk'  anposste.  irnd  welch«  neuen  Motive  er  in  Ol«'  Knilblnng 
hnriile.  Stricker  iiat  fast  dnrcbvegti  K<)nrad«  AufTacsQDjr  ^tmi  Mctire 
■tfbn  laiceit  und  «irfa  auf  mehr  oder  weniger  äußerliche  Änderoagaa 
kocMikt.  Dies  bereist  A-  tbeils  im  ersten.  Uinld  im  zweiton  and  dritten 
hagrurauBfMtve.  Im  zweiten  wunicn  ''»iinntliohi.'  Stollen  zusummes- 
ptÖfFD,  LI)  draen  der  I>icbter  Erveiteruiiircn  dej>  Teiti-s  «ich  i-rlaabte. 
mkv»  Qtftnde,  die  i:r  dafQr  bab«D  kunnte,  büstirorben.  Im  jetzt  vor 
Inato  dritten  werden  die  Wegtasson^n  und  KUrrunKen  bebiindett 
Wl  bbfasworter  t.rflnilll'^hki'it  besfirielit  sie  J.t  Vt-rf.  j^änitntli'-h.  bei 
jcAer  ^inielnen  erwUgend.  welcher  Grand  den  Str  ^a  tn  F^breiKen  bew(^, 
tb  «r  tchrieb.  7m  dem  Endo  dienen  T^.r  allem  <lie  fünf  Scblachtbe*rhr«- 
taqpa  Stricker-,  aus  den*-*»  kiHrlicfa  erhellt.  doR*^  <liesj:r  Fpi^one  da« 
Ui^hUKlwerk  .«chleeht  ventand,  aber  xebi'  gut,  dii*  lebhafte  niid  fesselnde 
DKrtiltanir  Konrad^  sebablonenbaft  zu  verttachen.  Zur  kfirzmden  .\nde- 
mg  cbielner  Konradisrher  Vernc  und  Versf^niijpen  ^>rachten  F-tr.  innere 
li*  inflere  Gründe.  >'o  sind  ihm  die  eeistlirheii  Zufutz'.-  und  Hinwi-iüun^rco 
hamti  ebenJio  Dnangenehm  wie  ait>  Wifd<'rbi'lun^'>ii  ühnlicIiL-r  oder 
Meker  Gctlanken.  weiter^rehcnJ-  Aufftllirung-'n.  hyifcrbolische  und  bild- 
Ml  Bcdeiraarten .  und  k-t  \&:,it  lUrgbitlicn  -.^btns"  rcjfcliiiäfiijr  weg  wie 
i9,  n*  ibni  nicbt  biiifei<'hend  deiitliih  und  vcrxliiiiülieb  crecbeiiit.  — 
Dir  VfTf.  knnnte  lr-id<-T  auch  dit^-iinal  wieder  nur  ein  nmebstflek  seiner 
AfWt  brinfren  «od  wird  die*.<>Ilie  Im  nächsten  Projrraimne  fort«<-tien.  9e 
irt  Mkr  dankenswert,  nur  üchnde,  dass  sie  mitunter  wieder  darch  schlecht 
pbisic  Sitze  •L'oUU-lU  ib(;  uiaD  K-^e  z.  B  S.  1:  ~Veniz*-iU'n  \0ü  frflber 
flaiUn  ton  .''tr.  spitcr  verwendet  oder  omgekebri  (!>,  mi-ifit  aber  de«  In- 
haht«  irogen*. 


k 


Salxfir  Dr.  Ausclrn.  Dii>  Sinnbilder  und  Beiworte  Moriens 
\ü  der  d(*uUi'iioit  Literatur  niid  latcinfst'-iifii  HymD<^n[>ot!äie 
dw  Mittelalters  II.   Eine  literar.  Studie.  Programm  des  k.  k. 

Uhengyianasiomy  der  Bencdietiner  xa  Seite n)it4tten.  8".  1887. 

Die  auf  Au-idrQcke  der  lÜbel  zarfickKehinden  Hilder,  welche  'auf 
Gebeinini»  der  götllicbi'n  Miilt'T^cbaft  )iarii.'iiH  «ich  belieben'.  wordcD 
I  V«rf.  im  GTmn-  Progr.  (Seile^^t4tt^■nl  vüiii  Jubre  ISfcG  ^■oll^tÄndig 
«lltfeifthlt  und  mit  einer  bc<l<.Mit€ndrn  JtleDh'e  von  Par-illelrtiiller  belegt. 
In  iiMfin  zweitfii  Thcib--  der  I  Allbeilun^  >>eimT  uiiifassendeu  .\rbeit 
bea|incbt  dvr  p»-K'hrt*'  Verf-  dii>  niißThiblischefi  Bild>T  und  zwnr  die  aas 
""'  Vrwelt.  dem  PtUnzen-  und  Mint-ralrcirbe  geafii(in*-nen,  und  jene, 
ich  »uf  Vorgfing»:  in  der  Natur  grOndcn'  »der  dem  inenschhchen 
entnommen  »ind.  Seim-  ^oße  nfbv'-nhfit,  nAmentUeh  in  der  )>Atri- 
IJt«ratiir.  setzt  ihn  in  >li-n  Stand,  ao^b  hier  wieder  liiiä  gewaltige 
Ton  Paralle!it<!llrn  beizubrintf^n.  Kini^emale  hat  er  auch  den  Qai^ 
Jar  Entwicklung'  eine»  Bilden  •.iit warfen,  tuid  Kef.  biicl<-  ^cwQuseht,  dtM 
titt  [tft<;r  g>;^beben  wir«.  Das  llaterial  büttt^  Juzti  nft  hingereicht  Aber 
«A  ao,  wie  aie  ist.  rerdient  die  Arbeit  aufrichtigen  Dank.  IHe  Pn>- 
I«  der  n&cbfit«n  zwei  Jahre  sollen  üi  furt^etzen  und  volteudco. 


ftn 


HrairrtK)  m^nfc  biD . 


Bvricbt  tfini'*  AogeDieugenl.  der  andere  whrieb  1812  im  Geiste  Je* 
Rheiobundee;  b^-Id  HanoBcript  liegt  im  ArrbiT  d^  deuticWn  Unlenf  {(Utd. 
1TB).  Daneben  wurden  noch  einige  andere  Werke  fleißig  xaraüie  gvzo^en- 

16.  Fischer  G..  l'rknndenausziiye  aus  dem  DornltinnT  Ar- 

cblTe.    XXXL  Q.  XXXII.  Jahresbericht  des  k-  k.  Keal-ObergT»m.  in 
FeMkirch  1^«Ö.  1887.  82  o.  41  83. 
Hitgetheilt  werden  86  für  die  lAcalgeschicbtc  wichtige  Urkunden: 
die  meisten  im  Aa^ti^e,   Nr.  1  de  dito  I&  October  lSl8   vollinhaltlich. 

17.  üher.  P.  Const.  Die  Privilegien  der  kgl.  Stadt  Kaadco. 
Frogr.  des  Couimunal-Oheigyniii.  in  Eaaden  18^.  34  SS. 

Besprocfatin  werden  die  der  Stadt  ertheilten  Privile^en  von  KOnig 
Johann  anKcfaneen  bis  anf  den  Kaiser  Franz  (FraQxII.1:  einige  derselben 
werden  dem  tullen  Wortlaut«  nach  mitgethcilt.  und  rwar  die  l'rkunde 
des  KAni^  Johann  de  dato  Prag.  34.  Deccmber  131!*  und  twei  rrkonden 
Karls  IV.  Toui  i-.  September  1374  und  16.  Februar  13.)^.  Wanun  dieat 
beiden  nicht  auch  wie  die  ersten  in  Antiqua  i;<'dnirkt  nni.  ist  nicht 
eraichüich.  So  lobenswert  die  Analvse  der  einxelnmi  Privilegien  i«t.  so 
fehlerhaft  ütderAbdrack  der  genannten  StQckr.  Eä  musstc  zniiärbst  nicht 
die  ciaansehe  Orthographie,  gondem  die  der  rrkunde»  angcwcDdet  wer- 
den, wie  ja  auch  die  bridrn  nndcni  Stficke  nicht  Nbil..  Ja  nicht  ointnal 
Hhd.  abgedmrhx  irind.  Aach  dt<>  Int'^ryiiinrtion  üt  nicht  genau.  So  beeinnt 
a  der  ersten  Urkunde  Z.  'J  mit  der  Areiiga  (d.  h.  hier  mit  dem  Worte 
Begalis)  ein  neuer  Satx.  I>e»gleich<;D  />.  4  nach  eiaudit  wo  mindestens 
ein  ^emicolon  *^t<.>hen  mus».  Im  allgemeinen  ist  der  Aufsatz  als  eine  Ter« 
dienstli^e  Vorstudie  zu  einer  Stadtifcschicht«  von  Kaaden  zn  beteichnen. 

IS-SImeoner,  P.  Archangelus.   Der  Tiroler  Georg  Kircb- 

mair  vod  Ragen,   progr.  d.  g.  Frivat-Ob«rg},tnn.  der  FraaciscnBcr 
m  Bolen  1887.  »2  SS. 

Über  dit.-  Kirch tnair'schen  Denkwtlrdigkciten  aus  dtn  Zeiten  Maxi- 
miüanft  I.  und  Karls  V.  <WtiehDn;rnveiEe  FeriHnand  I.\  hat  tuerfil  Kani- 
jan,  der  HerauFfreber  der  Kirrhitiair'ächen  Chronik,  einiire  Notizen  ver 
(tffenthcht.  die  ihm  Ton  P.  Haicrbofcr  iu  Brixt-n  zur  Votfä^ng  gesteUi 
wurden.  Nlh^re  Nai-bweise  Aber  dif  Familie  Kirchmair»  n<W-,  gleicfafall» 
»on  Maierhofer  bi-nfllirend,  wurden  lüiht  benutzt  (F.  F-  rer,  Anstr. 
1.  Abth.  S8.  I  i>.  XV  |:  auch  Qber  die  Quellen  Kirdunairr.  die  .^bfki- 
«uigneit  und  üluulwardigkeit  der  Chtonik  btit  Karajau  nrchta  fiwthnt. 
es  sei  denn  dit-  Bemotkuiig.  dass  Kircbmnin  AI itth eilungen  allenthalben 
Ton  vohltbuenJer  Winne  und  Aofcbaulicbkeit  duKbdniDjten  sind.  Jettt 
holt  die  fiei&ige  Arbeit  Simeoner»  nach,  was  nach  Kanjaus  WtioKhen 
«rhon  MaierbMer  hAtt«  thun  K>llen. 

Der  rntliegende  Anr«atx  handelt  1.  Ton  dem  (lesi-hlecht  der  Klreb- 
niair.  2.  vnn  dem  (.eben  Georg  Kirchmain,  3.  der  Zeit  der  .^braaaung 
ia  Chronik.  4.  der  Anlagi'.  .V  den  l^ellen  und  i*.  der  (ll.iubwUrdiKkeit 
denelben:  dann  wird  7.  und  S,  eine  Kritik  Aber  die  Eixflhlun^'  der  Ereig- 
nitae  Ton  1459— 1Ö07  und  »on  l.'iOT-  ]T,l''<  geliefert.  !».  der  W'fMr  Coo- 
grcM  Bnd  10.  die  Fi)reTithl)mltrhkeit4>n  der  Chronisten  behandelt 

Was  die  Punkte  ■>,  t>.  7  und  8  b-trifft.  ergibt  sich,  dass  Kirchmair 
nujit  an«  eigener  Erfahrung  berichtet  und  scbriftlichv  .\iih>-ii'hnangcn 
ihm  nur  selten  lugeWite  Ktanden.  dase  er  aof  Qlaubwitrdigkeit  .\nspntc)i 
eriieheB  darf  und  namentlich  Qber  den  venetianfKhen  Krieg  von  1907 — 
lfil6  gut  ant4rrichtet  tat. 

Der  Veit  behandelt  flbrigren?  uur  die  Zeit   bis  tum  Tode  Maiimi 
ttana  L  in  kritischer  Weisse,  itber  di«  handuchrirtlich^  V 


C*naae  Angaben    erwQnscht   gewesen:    denn 
mgt.  Ist  doch  nur  »ehr  aUgemein  gehalleo. 


berlieferung  wären 
das.   waiii  Karajan  darftbcr 


Proftru  ra  10  QU  dcha  II. 


89 


VMjVD,  NopUehnnlU.  JScerndorf,  0|.iiviu  iirid  Hola^owite  (Kreuz^u- 
iMwit  Unr  Brntznahuu-  durcli  den  iifdeo-  Einige  formelle  Uneben- 
Mkät  tfan]  dem  Ref.  lof^efaUcD,  doch  sind  «etbige  nicht  so  bedeutend, 
ib  AiM  tit  hier  dt"?  Wcitcrcu  boapntchea  wvrdi^n  liiBsst*«. 

12.  Grilliisch  A..   Beiträge  zur  Geschichte  der  Post  in 

Kirnten.  Pivgr.  de»  k.  k.  SUatsgymn.  i«  Klagenfun  1886  n.  1887. 
19  0.  18  SS 

nie  fleiiiiee  qoeltenmiliig  gcbalUne  Arbeit  —  dor  Vcrf  schildert 
uä  (inailagz  der  AcUn  dni  ^AXmi-sg^richXm  Maria  Saul  aua  den  Jabren 
Itli— 1717  —  behandelt  diu  Ausbreitung  der  Pest  in  Käriitcn.  dessen 
MMht  Theil  besonder«  hart  luttj^^-iiouijucn  wurde,  in  den  genannten 
JiIrii  aad  A\e  Mittel,  welche  g«tj:cn  dio  Verbreitung  denelben  In  An- 
*~'  kmmcD. 


13.  SteiDwenter,  Dr.  Arthur,  Snleiman  11.  vor  Marburg 
IÄ32.  Progr.  das  k.  k.  Stiatsgymn.  iii  Marburg'  1887.  28  SS. 
Üln  teliTringvoU  g<»chn>:bL-ner.  dabiti  auf  genauer  Kenntnis  des 
ffaariiHtfigeii  Actcnmatenals  (daaselbr  ist  liein  krairiisrboii  LandoBarcbive 
ratetniDCDi  rohcDtier  Aufsatz.  ir«kbcr  den  Zug  der  Türken  nach  Steier- 
Mil  im  Jahr-'  l'j-^'2  und  »in.-d'.-ll  iti«.'  Bt.'la^erung  vou  Marburg  behandelt; 
ümm  wttiJ'*  »on  Chrisrtiiiih  WiUeurainer,  dt-tu  Riehtor  dt-r  Stadt,  in  er« 
Mpndwr  W«be  Totheidigt.  Dem  Aufsatz  sind  29  archivalische  Boilugcn 
im  4cm  gdumtcn  Archir  aogefOgt. 

11  Erber  T..    Storia   della   Daliiiaiia   dal    1797  al   1814. 
mt  u.  XXX.  Prtigt.  iWaObergTmn.  in  Zara  1884/6  u-  188Ö,^.  lll 

Di<'  Arbeit  beliebt  au«  tirei  Theilen,  von  denen  der  orate  den 
Pill  der  Kepublik  Venedig,  die  Anarchie  in  Dulmatien  und  diu  Oster- 
nMfeMcb«  OMui>«tion  bebandelt,   der  xweite  die  CaiiitiM  Ubi-r  die  fraiiz"- 

UecupaUoD  Dalntatiens  nnd  Ragnaa«.  nandolo  und  3laniii'iit.  die 
aofftindiichen    B«w»ungen    in    Dalinaticn.    die    I-Vanziüen   und 

I.  der  nusisehe  Angriff  auf  Dalmatico,  die  Hwulutioi)  von  )807. 
•Im  KbUttribana]  in  Spalato.  DalmaUen  seit  dem  FrieiUn  von  Tilsit 
od  Üt  Administration  in  Uahnation  enthält.  Die  verdienstlich»  {'JXSi 
i0Hta  umfassende  I  Studio:  bat  die  im  Laude  betiiidlicbeu  Archive  »i-rg- 
■«  beaattt:  duiebeu  boten  auch  da»  k.  k.  Krie;;8ar<'hiv  unit  die  Me- 
aaifcn  llannoot«  finzdnea.  .\af  neuenr  narBtrllun;:i-ii  uU^'^int-inL-nfr 
TflftUtain«  diMcr  Zeit,  wie  auf  die  Arbeiten  Beers  u.  a.  hat  <ler  Verf. 
k^M  BSckncht  genommen. 

lö.  Hoppe.  Dr.  Alfons.  Die  Besitznahme  Mcigcutbcims  dnrch 
4ie   Krone   Wflrtemberg    iiit   Jahre    18ü!).    Progr.  dei  k.  L 

StaaUgrmn.  in  Tn^ppau  1^7.  .19  SS. 

lUoüt  nicht  i-iii  kU^fVi.'nitiiidntf  cntitehij.  »ci  von  vtimhi-'nnn  bemerkt, 
iaaa  e>  m^fat  •igt^DcUrh  arehivaliitcln'  l^ucllün  ^nd,  weicht:  die  Grundlage 
4llMf  dekrift  bUd^-n.  wenn  uucb  eine  von  dt»<>n  QuelU'U  in  einem  Archiv« 
i^ft:  fit  hat  aber  keinen  urnUicbeu  Cbantkler.  Oc^cliUdert  «rerJvn  vi>r. 
lIlAc  aar  die  Grrigui^e  bis  zum  27.  Juni  1809,  aUu  im  w-'iii'iitHi-lu-n 
lil  'ff»n>i(lilibr  v>>n  McrFTtintheini,  dessen  Occupati^in  durch  die  Wflr- 
Vait^^vr.  dif  Huldigung,  diu  Gäliruii;;;  uud  Erhebung  dco  LuudvoLkcä 
wl  Jie  Wtedt.-r<-inrsbning  d>.T  aU>:n  R<*g)*-ntng 

Der  V<  rf.  entlohnt  lia.»  Material  zwei  Uewilmitiännent.  von  deui'n 
4b  «ifte  «in  flrarm>-r  Freund  Oiterreichs,  der  andere  «in  sicher  de«  Bhein- 
M.  l)ti  entere  ist  Verfasser  einer  1810  geecbriebenen.  1818  er- 
iBtotchOre  ^Die  WOrteniber^eriu  Mergentheim'  (sio  entbltt  den 


Qi 


frogrammriischau. 


La" 


tiinielnen  Liitiltru  wieder  an  Hubuntomelimer  Tenräben.  Miin  hatU:  mit 
die>>en  0(Kicbift»lceiU'ti  g'-leyMitlicli  UiigtQck.  AM  Friedrich  »on  MoffKio  io 
der  DiOces''  Aquilejn  «Amniette  in  einem  Thcil  der  SAhbarger  ErrdiOMse 
den  aechejäbrixün  Zeb^nt  zwar  eifrig  ein,  liefert«  ihn  aber  nicht  ab  and 
vardf  dafür  iu  eleu  Bann  iretban.  £«  kau  nun  lu  ftf];erlicfa<rn  Händeln, 
die  mit  der  Krutaniiunc  'it'r  Burg  des  Otto  »on  Pem^,  eines  Verwaiidtra 
das  Defraudftntfn,  dun^i  den  LandeFhauptiriunn  von  Steiermark,  Abt  Uein- 
ncb  TOD  Aduibut,  ibr<.>  Krlcdigang  fandeu.  Krst  im  nädut>:-ii  Jahre  ll286 
wurde  die  Sninnilun^rulhtäiidig  ilun:bgi>rfibrt  und  Alironiu  wnr  «so 
in  di-r  Lage  seioeo  Rechnutigsnuswoij  nach  Ilom  ru  ecuden. 

Dieser  im  vatieaniscbeii  Arvliiv  urbaltenc  Ttecbiiungf^ausweis  if>t 
Qegfinstami  der  Tortiegeoden  Pijhlir»tif)ii.  Kirche  fllr  Kirohf.  Pfrflnde  fflr 
Pfründe  wird  nach  den  einzelnen  Archidiakcuaten  —  junem  in  Obcnitder- 
mark.  7u  dem  auch  der  von  aK<raber  dt-r  SaUhttrger  DiOcose  einverleibte 
sfldastliche  Tbi-rt  Niederösterreichs  von  Wr-Neustadt  an  geborte,  jenen  ia 
Unteritciermark,  ('nterk&mtt^n,  von  Set^kau  und  (rurk  —  der  cingebobene 
Betrag  verzeichnet  und  dann  )^&aberlicb  suiniiiiert.  Aber  auch  jene  Kirchen. 
wetcbo  nicht  oder  uocii  nicht  tfczablt  hatten,  fehlen  nicht  in  der  Liste 
So  ist  damit  i'ine  volhtändige  Kirch eniiintrikel  von  Steiermark  und  Kirnten 
gegeben  Und  darin  lio^  d^r  eigentliche  Wert  dieses  Uochnung^ausw'ises: 
er  ist  d»4  ftlt<:^te  Verzeichnis  der  zeh 'nt[>6icbtigcii  Kirchen  in  Steiermark 
and  Kftmteii.  das  wichtigste  Dui-ument  far  die  kirchliche  Topografbie  dieser 
Gaganden,  der  l>t<ther  nar  ein  Kircb(>nkatalog  aas  der  Mittel  des  1-^.  Jahr- 
lianderts  zur  Verfügung  ^^tand.  Niclit  nur  fflj  die  kirehliche  To)>ographie; 
die  Kirchen  unt^taiidon  ja  aii  hesicdelterou  Orten  und  die  Orte  wuchsen 
wieder  an  den  Kireb>!n,  «len  Mittelpunkten  der  IJnigebnng,  heran.  Dadareh 
ist  aucli  eine  i/iatti  der  iiaiiihafteren  Orte  gewonnen,  wie  die  Hohe  des 
eingehubeneu  Zehents  ein  BAeg  ist  ffir  diu  Qtüte  der  Pfraade.  so  a 
diese  meist  fQr  die  Bedentung  des  Ortes,  ans  dem  sie  ihr  Einkorn 
heiog. 

Das»  der  Rechirnngtaiisn-cis  auch  für  die  MQnzgeschivht«  wcrtroB 
ist.  bedarf  kaum  dfr  Krwihimiig.  Die  verschi«de«stcn  Geldsorten  waren 
hier  im  Cur«:  Wiener  Pfund,  Grazer,  Krieaacher.  Tiroler,  Aqmlejer  Üarlc 
und  Pfennige  Die  Sonune  der  eingehubvncn  Contribution  ist  ansehnlich 
genug;  sie  betrug  nach  jetzigem  Geldwert  Ober  llö.iiOO  Mark  deutscher 
Goldwährung.  Die  Hobs  dienar  Summe  wOrde  ent  rallig  klar,  wenn  man 
die  damaligen  PreisveiliAltntsso  in  Betracht  ziehen  würde  oder  auch  überall 
tiebeii  kömitc. 

Die  Ausgabe  dv»  l^iber  dminatiotüs'  ist  ein«  musterhafte,  uaui 
lieh  die  topographiHcbe  Bearbritung  eine  sehr  sorgf&ltige.  Jedem  der  ^ 
nannten  Orte  ist  in  den  Anmerkun;;en  dt-r  heatig«  Name,  üfter  mit  urknn 
lieben  und  anderen  Nadmei^icti .  beigefQgt.  Die  orientierende  Einleitaog 
beherrecht  den  gescUicbtli*liün  StolT  utui  liefert  ein  fcbire»  Bild  diesw 
Zebntiing,  aller  duren  VVc^en  und  Verlauf  die  in  den  Beilagen  verOffent- 
lichten  Dacumente  aus  den  r-itJcaniftchen  Begi^tem  nane  Aufschlösse  bieten. 
Die  Abüchriften  deraelben,  wie  des  Liber  decbnalii-itiis  worden  von  dem 
Sottoarchiviati  des  Vaticans  F.  litmifl^  geliefert. 

Auch  diu  arcbivttlischen  Forstbungen  und  Entdeckungen  haben  ihre 
Schicksale.  Der  Zufall  <idi>r  die  Mittheilsamkeit  des  Archivars,  dar  er  sich 
hinlig  bedient,  liUst  im  »bgolegenen  arcbivulisclicn  Schacht  einen  ^Dck- 
Udien  Fund  macheu.  aber  er  ist  wieder  eigensinnig  genug,  dem  Forscher 
an  nihargalegeoer  FunditUittv  anderes  ergänzendas  Uateriaf  rürht  tu  bieten. 
Aach  hier  tneb  er  sein  Spiel.  Uaa  Wiener  ätaatsarchiv  besitzt  n&mlicb 
unter  den  'Varia'  des  ^alzburger  Anhivs  auch  einige  Peigamentatrcifent 
welche  die  Vernicbmirig  über  ilie  nach  Salxburiß  eiogalieferten  Sumnea 
der  /ehentsammlunFj  enthalten;  alt  waren  dort  in  reniiegelten  Sftcken  ia 
der  Sacrintet  deponiert  und  wurden  am  ä.  Januar  l'ibS  ^ün  cmer  Coiiunission, 
an  welcher  nu  >er  Alironu^  der  Erzbischof,  ein  kaiserlicher  >'otar,  ein 


des 


in^^ 


ProKfammensehBo. 


9S 


* 


fctrWeclwIer.  ilcr  nanqaifrdedZehentgeschÄft*-«.  nnd  amierc Würden- 
tJMi  ttdiaahmen.  einer  renaucn  Reririon  unterao^cn.  Auch  mancfae 
■Mm  Xotii .  welche  lof  (lio  Härte  tlicoer  Zehntimg  Licht  virft,  findet 
ritt  U«;  M  mtwtte  der  Salzbnrgcr  Enhiscbof  auch  seine  Tnrel  als  Pfand 
UMerltgeB.  Panos,  daes  Kaothater,  tUr  durch  iobrHange  Arhrit  fflr  ein 
9riÄv|tr  rrihmdenbacb  das  nrkuDdliche  Material  kennt  wie  kein  anderer, 
Ji(»«  ActenrtOck  unbekannt  geblieben  it.t,  \aiin  ihm  Tiiefat  Aar  geringste 
Vnwurf  eemacht  werden :  er  konnte  nicht  darnach  forschen  und  »nehen 
Ihmi.  da  er  tod  dessen  V-jrhandcnsein  keine  Ahnnng  hatte,  imd  der 
ndiMhe  ZoTsll  ließ  es  nicht  untt;r  da»  iinifan^f.nch<^  Material,  das  er  fOr 
mJcw  Zwecke  bearbeitete,  gerathen.  Diexrs  Actenstili'k,  *'ine  wewntliche 
lldlUlLU;,  wird  Dr.  .'^ttinhunt  in  einem  der  nächsten  Hefte  dtr  •'Mitthei- 
b^jra  dea  loatitats  für  Csterr.  Oeschichtafor^chung-  TerfllfcnÜicfacu. 

Der  'Liber  decimationi»'  ist  auch  selbstftndie  im  Soaderabdrack  (io 
OvaiMion  bei  M  tfittemidUer  in  Salzhnrg)  entchienen.  Sein  historischer 
Wtrt  Terdienta  es.  daes  er  nicht  allein  in  den  Katakomben  der  Mittel- 
i(kl|in)grBmnie  beigesetzt  blieb- 


Wien. 


E.  Uflhlbftchar. 


i\  Rotter  Leopold,  Das  Reebnen  mit  ganzen  Zahleo  nnd 
mit  Decinialzahlen  einheitlich  behnndolt.  Progr.  dc<i  Landet- 
BealgTinnaiiiunii  in  Miihr-öch.jnberg  1887.  8'-  15  SS. 

ha  frfihercn  arithnietiscbeii  Unterrichte  der  Volts-  und  Mittel- 
«ekvle  wurd«*  der  T.ehre  von  den  Decimalbrflchen  der  Platz  hinter  jener 
m  den  i;eroeinen  lirijcben  angi':wie«en  nnd  entere  wurden  als  srnieine 
Mrl»  mit  NeoDcni  hetrai-htet.  welche  Potenzen  von  10  sind-  Dies  bat 
itd>  —  und  wir  können  sauen  mm  Vortheile  des  arith  »i'-tisehen 
Toterrichte»  —  gelndert-  Es  wurden  nimlich  aD  den  ö8terr.  Vollre- 
KkoJcD  »eit  einiger  Zeit  die  Pi^d malzahlen  vor  dif  gemeinen  Tlrürhi-  ge- 
ifeiK  Ud  dadorch  wurde  eine  ganz  andrrr  Bt'hnndlung  des  Kechnens  mit 
larrtttrrn  nothwcndie.  Die  Dccimalzahlen  soUt-n  nicht  mehr  als  Brtlcbe, 
mien  all  nent!  dekaiiiscbe  Kinheiten  niederer  Ordnung  atlfgefont  wer- 
4a,  welche  sich  dorch  Fort«etanng  des  dr-kadischm  bTsUms  tmter  die 
Bmt  hiiiah  ergeben.  Unser  metriscbei  Mal>syiitein  bihfet  die  geeignete 
^^JB^ilic««  neuen  Brtrachtungrn  anznbabnrn.  Auch  di>-  Iristrnetiourn  ftlr 
^^^^^■NhDanal Unterricht  in  Üiterrt^ich  anrccheii  ftirh  in  dr  nmrlbcn  Sinnr; 
^^^^^LE^  «nll  der  Gnradgrdarken,  welcher  alles  Kechnen  mit  dekadi* 
^^^^^hblea  regelt,  aufgenoinuien  und  in  alK-  Keine  Conseq^ucnxcn  ver- 
HH^BMen,  Dieser  Grundgedanken  liegt  im  PositioDSwerte  jeder  Ziffer. 
'  TiAi  Sleberheit  in  den  Onerationen  nütDecinialiahlen  gewinnt  daher  der 
BtkSlar  nti,  wenn  er  aen  Positionswert  einer  jeden  im  Verlanft!  einer 
Btdkai&g  auftretenden  ZilTcr  direct  bestimincEi  kann.' 

Der  Verf.  der  vorliegenden ,  didaktisch  sehr  inütroetiren  Schrift 
Min  denelben  den  Gedanken,  dasa  die  Decimalen  mit  den  ganzen  Zahlen 
nmnnetnrastelleD  and  «ie  auch  dcmentäprechcnd  zu  behandeln  seien. 
niter  geiponnrn  und  inshtfiDnders.  da  Ivei  der  Additir.«  und  Siibtrartion 
4v  DtosiaUahlen  keinerlei  Schwierigkeiten  auftreten,  dem  Moltiplicieren 
od  DtridÜereD  aeine  Aufmerksamkeit  zugewendet.  Die  8.  H  der  Akhand- 
!■£  «afcgebeoe  Sthreili weise  der  bei  der  MulÜpIicatitm.  von  Decimal- 
■■KB  »nnretend-iin  'ITi-ilproduct"'  i<t  hia.ht^-nswiTt  und  fusst  auf  dem 
Sitif,  dawi  der  Mnltiplicat^r  so  unter  den  M'iltiplicnnd  zu  netzen  i^t.  dau 
4fl  BberateUe  des  t^rvtercri  unter  die  niedrigste-  Stelle  de»  UultipUcandii 
« ItÄe»  kommt.  —  neiQglicb  der  Division  hÜt  es  Ref.  fflr  K«*'ignet, 
wie  Mtrthodcn  gteichmftßig  zq  betreiben:  nämlich  jene,  in  welcher  der 
DMnr  gannahltg  gemacht  und  jene,  in  welcher  derselbe  in  sviner  Form 
'  '  ~  ~  ro  wird.    Dais  letztere  den  Ventand  ungleich  weit  mehr  sdutift 


V4  ProgrtimineDflellin. 

als  ereterc,  dfla:^  sie  feniür  dato  beitragt,  das  to  viclitige  8teUen«iniiwü 
eiDS  iQin  GvmvLDXute  aller  S<:btli0r  zu  mache»,  wird  kantn  bestritten  werd«D. 
Wir  vHasclicr  df>r  Ie««08vert«n  Abhandlung  ein»  «n&e  Veiirätiuig. 
Dtiraniff«  S<--hnft£n  »lud  cawiaa  gMignet,  mit  aem  mccoaniscbeo  Kecbaen. 
welcb«8  leider  noch  K  ort  betneben  winl,  rOUig  aufiurftutiien. 

Wien  l>r.  J.  G.  Wallcntin. 

32.  y^elcziDger  Fr..  Dir  Nothwemligkeit  der  .SpracLsiuiUeu 
zur  Förderung  der  fomialcii  und  iDtellec  tu  eilen  Geist««- 
bildDQg  im  allgeiueinc>n  iiDd  eine  kurze  Andcutuoff  des 
besoiidern  ßildungswcrtea  des  Tiiterrirbtes  in  den  classi- 
schen  Sprachen,  progr.  des  Landes -l'DUnrnnn.  xa  Pcttso.  1887. 
8'.  32  SS. 

Ute  gilt  gc«chrl«bone  Abhandlan^  fnOt  auf  ^radezu  «taiuieo8wert«r 
Betescuheit.  So  kommt  ea.  daas  au^h  svlt^^ner  a'iftaacheode.  das  Spracb- 
studiODi  bctri'lTtfiidf  Theaon  hier  vcrutchnt-t  und  bMprocbvn  Ptvcbeinco. 
beispleliiw^iAe  die  TbeM,  daaa  der  fremdHpracblicb«!  rntemoht  mit  dein 
Eaffliacheu  oder  d«iD  Franxüsischen  zn  befrinnen  habe,  ferner  di«  TfacM, 
die  auch  voo  einem  Kritiker  der  Instructionen  roivebracht  vurde.  das? 
nierat  in  dii>  frenidt-.  dann  erst  au»'  dt-r  fremden  Sprache  zu  ikhersetten 
sei  (nHit  demÜberiietien  in  die  Mottersprarfae".  beir.>t  ca  S.  24  nach  Stein 
thal.  .gebt  es  viel  rascher  TonrILri?  alü  nin^ekehrt.  weil  die  Leitang^- 
nhif;keit  dos  B*;wu>i>t«eiu^  vom  fremden  Wort  auf  da»  der  3lutt«n>praclie 
erflßer  iH  als  von  der  Mottersprache  auf  die  fremde.  Dios  beruht  aanof. 
das«  die  Seele  leichter  aui  dorn  unv'ewobnten  Zustaiide  in  den  gewohnten 
xnrfkckkebTt .  als  ^icb  aas  dem  gewohnten  in  den  ungtirohnteo 
bt>weft."  Die«  kann  jeder  Lehrer  tugUcb  beobachten!  Hiemii  habfli 
wir  Kbon  einiges  Qbcr  dco  reichea  Inhalt  dieser  Aiibaiidluuf:  geatgt 
Es  soi  nnr  noch  bemerkt.  daAit  nicht  nur  alle  nach  di-iti  ittel  sn 
erwartenden  Seiten  de»  Sprachstudiums  (Spnchetnditim  Oberhaupt.  Par- 
■  lioren  nnd  wii^seniK-huftUeho  Methode.  Fonnenlebre.  Svntax.  Etrnnd'igie. 
Srnonymik.  I.e\iknUi(rie,  LectOre,  AnfVati  und  Di9po'sitioiir*lehn.'.  tncr- 
««tMD  in  die  Matt«rsprache  und  ans  der  Ifutterspracbe)  in  ^rAndlicber 
Wdn  erörtert,  »onderu  auch  alle  wii^ttigen  Spnchen  in  Ectmrbt  ge- 
logen sind:  die  Matterapiaehe  iDeutwrb,  Slaviicfa.  Itulieniseb),  die  mo- 
dernen ('ulturspradiett  Engli:it-h  und  FranxAdscb ,  dif  a1tc1a>«si»tchea 
Sprachen,  mit  gelegentlichen  Aa^blicken  anf  Arabiach,  Srn^ch.  Chiiienüdi. 
Japostscb,  Sanskrit  und  Hcbr&iacfa. 

Bt-sonders  berironah<beti  oind  noch  die  reichen  Literatarangabm 
n  den  einxetneD  Ponkten- 

Wir  können  die  Arbeit  nur  >U  ersten  Thoil  betimchten.  Desin  die 
Seele  ist  nicht  blofi  .die  Knift  za  dcnkea*.  wie  die  erste  Zeile  beiw^ 
sondftTD  CA  rousa  auch  du  OemOtb  und  der  Wille  in  Betracht  geiogen 
worden;  düs«  lind  sogar  wichtiger  als  der  InteUeot  FV-iUch  wird  auch 
icbun  in  dem  Todie^iMideD  Tkeue  mudcs  Ober  die  Ocmathü-  und  die 
gMunnUe  Cbaraktefbüdaiig  e«M{[t.  aber  dies«  Theile  eTf»nl«ra  m<cb  eine 
selbaULndig«,  eiagdteade  Bduanafam^ 

JÜ^  aas  der  Voil  den  iwerten  ungleich  wicbtigem  llieil  recht 
bald  in  ^«icber  öediegeabeil  liefeni ! 

^.  Ehreaberger.  Dr.  A..  Schule  und  Haus.  Kino  pidMo- 
dach«  Studie,  rewidmet  den  Eltern  der  Stadierenden.  —  FragrTaer 
LmdM-OberteiSschQle  in  Kivnis^  l86i.  8*.  £5  88. 

Ute  Schule  sneht  deh  ihre  A«%abe  inBer  klarer  nad  deutbcfacr 
n  naclMn.  nn  ihr  desto  iJchewr  geneht  so  werden;  de  interiacht  und 


J 


Nfkrolof. 


OS 


fteO   TOD    Deaem  ihre    LehratolTti.    Lelirmittel  ttnd   Ijohnnetli<Hle. 

•AM^t  Ai»  Znhnxtrhhhn   nni  aus.    ««ut   B(^«st-rea   an  dji.'  ät«Ue  de« 

Mittelmäßigen.    Rs  iirt  da    onabllaMg   oiit    eifngea  SiohraKen 

K  Docb  iler  Erf-jlg  ist  nur  tjüi  baJber.  wenn  in  andere  Factor. 

4<r  bei  iior  Hcnuibiidong  drr  Jufftii<l    mitirirkt.    weit  hinten  bleibt  oder 

als  d'-r  fntm;eiig««etxteii  Richtung  «ich  furtU-wogt.  K»  ist  daher 
tk  l'ihlifh  unarenüenttÜL'b.  wenn  immer  wieder  Ti>n  Seite  der  Scbulf 
V«nchi  b;>'iuacht  wenlen,  <la9  H.iiit)  zu  sicli  emporzuiiclKn.  ibiu  das  Weiieii 
m4  dm  Erml  der  Auf^at»e  klar  lu  niAction,  die  N'>tbwentli^kcit  ielner 
KMlku;  und  die  GrOlVe  aeiacr  Tfürbten  d:ii-tulrL'cn.  Kine  derartige 
AlWll  liifft  DIU  hier  vor,  eior  Scif^igi'.  auf  uTündlirben  Studien  ond 
rrieher  Erfabrtn^  faßendc  Arbeit,  welche  auch  die  nOthigc  Bobe  aod 
AtÄauifC  den  ncbtigeo  Takt  grgenilber  dem  HauKe  einb&lL 

Kach  einleitenden  Beni^rkaugen  Ober  die  Hineifolffe  mancher 
dchftler  nd  ttber  Pidaco^k  als  WisBi'nsebnft  wird  in  ausfB&riicber  ond 
MÜiMMr  Weise  dui^Iegt,  welchem  der  Unifari!;  nnd  Inhalt  der  von  der 
THIlibiblli  fbren  ^eblüem  xu  gehenden  htiheren  allgi^meinen  Bildong  lüt, 
«U  di«Ma  titi  angeftrebt  wird,  wolcfae  Aufgaben  ond  fflichten  mebei 
liwidini  der  ScltoT?,  Wi-Vhr>  dem  Hanse  tiif:illcn.  Tin  Anschlusttu  daran 
««den  mehrere  »ehr  wichtige  Annexe  des  SchuUcbens  beaprochen:  Hanf 
l^iiMiiiiii  LMtOre.  Umgang  de«  AcbQlera  mit  Seineaglaiehen  nnd  Verkehr 
Mt  Tiilacitoheodeg .  VerjrnlgwigeD  iTaoten,  Fechten.  Tabakrauchen. 
TWaUr.  OmI-  ond  CaKiito«er.  Vereine  und  VVrbindnng'-nK  Anneie, 
«rieb*  n  coDtrnHeren  ToTtagitWi>li>e  dem  Hanae  oblictrt. 

Wir  wOnrchcn  mit  dem  Verf..  das^  die  Abhandlung  von  recht 
Tiden  Ettcni.  l>t:iit.d»iugmwoi«e  KoHtgebom  gelcaeu  und  gewfirdigt  werde, 
bMOileni  aueh  der  trt^ltlirbe  Pasciis  Über  die  Wahrhaftigk^-it  de-ü  ITaiues 

Blier  der  Schule:  dann  kann  et  nicht  fehlen,  daxs  ihm  loino  Abaicbt 
m  iat.  die  Abüicbt  n&mlicb.  auf  Grand  der  v^o  der  visieoadui't- 
PWagogil:   aofgvatellten  GrandsStxe  eine  Verfltftndigung  iwiKbon 
Molf  und  Haus  suni  Besten  des  ^chßlerv  anzubahneit. 

Pie  äiincbc  ist  rh<*t<tri8ch  gofaHn,  Der  Sali  von  (Ut  ,VerSnde- 
mf  ad  rmgaatahung  des  Gedank'.nkreiae«'  (t>.  {*)  kann  leicht  ralsi- 
TOHiBiien  wmen:  hieüc  e»  nicht  richtiger:  .Weiten;estaltung  und  Ver^ 
tMhmg  des  0«dankenkrf ises' ?  Da  <\u-  Aldiainlliiii^'  fiir  ins  „Hans* 
^ffliart  tat.  oicbt  fQr  den  Fachmann,  so  war  es  wohl  nicht  erforder- 
U.  daa>  eiiucbl&gige  Arbeiten  benutzt  wttrden:  wir  denken  btiianden 
K  4i«  trefflichv  Abhandlung  von  Pi.  E.  Schober  (Wieu-Josf^-firtddter 
9ßaL  ^W^\ 


Wien. 


J.  R  a  p  p  0 1  d. 


Nekrolog. 
Dr.  6.  A.  Lindner, 

VnriaiMr  der  Philosophie    »n  der  UoiTcnitit   mit   bAhmiidieT  Vortrmj^ 
■prache  in  Pra^;.  ^eal.  am  !'•■  Octobcr  1887. 

Wir  baltün  es  fBr  un«er-  Pflieht  dem  trcfflicbi^n  Mann,  desaen 
»■«  an  der  S|  itip  rfies(?r  Zeilen  steht,  in  lebhafter  Anerkennung  seiner 
"•Üwirte  um  Ann  Unterricht  einen  Xachruf  zu  widmen,  und  iwar  umao- 
**!  ab  er  auch  frflber  ein  eifriger  Mitarbeiter  dieaea  Blattes  gcwcwn 
■■^0  A.  Undner  wurde  am  11-  Blftri  182U  in  Kd/dalowlt«  in  Böhmen 
pMitn.  beiucbt«  da»  Gymnanom  lu  Jangbunztan.  dann  das  akademiiohe 
■  Prag  und  bnog.  nachdem  er  eine  kiuxe  Zeit  im  AluuinaU.-  zu  I/cit- 
Mrtta  nfebrmcht  hatte,  die  Unirer«ität  zu  Prag,    wu  er  sich  bauptsficb' 


j^^^ 


f)fi 


Nekrolog. 


lieh  dem  Sfwliuni  der  Pbilosopfaic.  .Mathematik  tiiiil  PhTsik  widmet«. 
Nachdrin  er  18-üO  di»- L('hranit»i>rtlfuiig  abgelegt  und  dn-i  Jahre  .irn  Gym- 
TiaRinm  in  JiiMn  gewirlrt  hatte,  wurde  er  ISm  an  das  iu  OilH  vemetet. 
Hier  verfugst','  er  eine  Ktitie  vi.n  Prcjcrttintncn  philosophischen  Inhattd? 
'flbtjr  Raum  und  Zvit.  iiht.r  latente  Voretellnnfren.  Ober  Wahrheit  und  die 
pfiTrh<'t(>gi!chi>n  Bedingungen  and  Greinen  des  ScbOnen*  und  Aufsätxen 
fQr  ]<hili><'<>|>ht»ch<'  und  irAdsgvginche  Zeitfichriftfln.  dann  teine  L«hrbttcher 
der  4;iiii)iri-<chen  PüTcholr^gie  imd  fonniJen  l^ogik,  welche,  wie  Mbott  die 
vielen  Aufl&geti  zi-igin.  gror»j  Anorkenuiin);  fanden  und  anch  in  mehrere 
fremdp  Spra4'hi'n  ^her^fXit  wnrden.  Denselnen  schlofi  «ich  ISCifi  di.?  'Ein- 
läitnni;  in  ilas  ätiidiuiu  dur  ['hiloFuiihie'  iin.  Auch  entstanden  damaj« 
ivici  interessante  MonoKTaphien  ■I>af  Prnhl.in  ile.'  Glücks.  psTcholoftiache 
üntersnchnngen  flbf'r  die  menschlichp  ßlftcliteligkeit'  (Wien  lH4J8t  und 
'Ideen  zur  PiiTcholope  der  OexelUchart  a.U  iinindlage  der  Socinlwiswn- 
»chaff  (Wien  1871».  Im  Jahre  1871  wurde  Undncr  luiii  Itir-^et^r  am 
Gynita«iani  in  Praehatia  und  1Ö72  zum  l'ircetor  der  Lehrerbiidiing«- 
anstalt  in  Knttenherji  ernannt,  in  welcher  Stelinng  er  durch  ii-hii  .la&e 
UTiermOdlicb  für  das  Beste  jonea  Institut«!«  thatig  war  Diirrh  diesen  Amt 
wurde  RUi.'li  seine  »cliriftsteUerisehe  Ttiäti|:keit  mehr  dem  Volkt>>chulwe«en 
»ugelenkt.  wiu  die»  seine  in  jener  Zeit  verfus^t'-u  Schriften  'EncTclopt- 
di-ichPR  Handbuch  mit  bij'ionilerer  Bt'riicksiehtijrung  d«t  VoIks«chrilwoi«enB'. 
dann  '  Ail^ienieine  Untcrricttälehre*, '  AUffcmeino  Kniiehungslehre'  (die  beides 
letitcren  vrurdrn  im  Auftrage  des  h.  Ministerimii';  für  Cultos  and  Unter- 
richt nu!i?efnhrt'  beweinen,  welche  eine  große  Wrbreitnng  fanden  and 
bisher  mehrere  Aiitla]j[en  «erlebten  Aurh  Cbernahm  er  damals  die  'R«d«e- 
tiou  einer  SnniinluBK  rou  wichtixen  üttercn  pSdagogischen  Schriften,  in 
welcher  er  äolbiit  Comcniu«'  Gror»«  rntorriehtslehre.  Helvvtius'  Baeh 
vom  Menschen  und  Niorifver."»  Gnindnätze  der  Ertiehunp  neu  her- 
ausgab. Diesem  cilViKcn  Wirken  fehlte  auch  nicht  die  verdiente  Anerken- 
noog.  Lindners  Schriften  wurden  auf  der  Weltausstellung  la  London  der 
Ehre  einca  Diiduines  tbcilbafti^^;  bei  der  Weltauvatellung  zu  Wien  (1873) 
wirkte  er  al**  Berichte rstatler  für  die  Gruiipe  des  Volkstclmlwesens.  waeh 
wurde  ihm  von  dorn  h.  Ministerium  der  Dank  fOr  B-'ine  Mitwirkung  b«) 
den  OrKani»itionsin»titute  fnr  Lehrerbildunt;fan''ta}ten  aungeRprochen  and 
1880  der  Tit«l  eine'«  Schulriithe»  verliehen.  Dit-s  Jahr  1882.  in  welcbeni 
er  als  ordentlicher  Pri>fees<>r  der  riiilxsxphie  nml  Päiiago^  an  die  üni- 
TeniUt  mit  bfihmischer  VortragiLsprarhe  in  Pra;;  berufen  würde,  bexeiebnes 
die  dritt«  Peitudc  Heiner  Ichraintliehcn  'Di&tii.'lieit.  Hier  hielt  er  neben 
den  philosophischen  Colhgien  nocJi  Vortrilge  älter  allgemeine  Erziebongl- 
lehre  und  GymnaUialpAdagni^'ilc.  in  welchen  er  Aie  reichen  Erfabrangen, 
die  er  ^ich  in  mehr  nh  dreiiJig  J»hren  gebammelt  hatte,  soivsam  verwertartc. 
Zu  frOh  ward  er  plützLicb  diesem  fmchtbringenden  Wirken  ent- 
rissen. ^ei1l  Name  winl  aber  fortleben  und  in  der  uoiichichte  des  4$t«r- 
retcMschen  Untt-rrichtsweRenä  in  dieeem  .lahrhanderte  stets  mit  Ehren 
genannt  werden 

Die  Rcdaction. 


Erste  Abtheilinip. 

Abliandlungeit. 


VI 


Der  Dual  hei  Hosiod.'' 

Wie  «iiunette  dio  ursprüngUcbe  Kxistetu.  dee  DtuUis  im 
Oniebiichpn  r.weifeUoa  ist  (vgl.  Küliner  tl,  J ,  p-  1 6),  so  erschünt 
Hiw  Anvandong  daselbst  doch  nicht  in  derselben  VoUjit&ndigkeit 
[»»  im  Sanskrit  (K&bner  I,  1,  p.  285).  vielmehr  seit  Attästen 
ini  (tt*ten  Abnehmen  begriffen.  Selbst  in  den  homerischen 
;fü ,  welche  diesen  Nuinonis  noch  vorhältniKuiäßig  liänfig 
(Külmer  U.  1,  p.  19).  muss  er  sehr  cit  dem  Ploriil  Plate 
Mcbia  nnd  erweist  sich  denuiach  ..nicht  alu  eine  nolliiv endige. 
MDton  Tivlmehr  als  eine  zulflssiga  Fonn"  (Obler:  Dual  hm  Homer 
^  S  Im  Pntgr.  des  O^inn.  %n  Main-/.  18ä3/4). 

Diearihe  Wahmebmang    machen   wir  aacli,    wenn   vir  unser 

Aoguuuerk    aaC  den   Dnal    bei  Hesiod    richten.    Iq    vielen  Stellen 

AitMi  Anton,    deren  Sinn  und  Inhalt   für  die  Anwpiidnng   dieaeM 

FvniitniK  Gelegenheit  bieten  müchte,  erscheint  iiii  seiner  Stell«  der 

So  finden  wir  den  Begriff  der  Zwoihcit,  den  W.  v.  Fluin- 

I».  584    als  die  Unuidlage  des  Dnalin  dargethan  hat,    in 

II  des  Nanems  bei  folgenden  Ansdriicken   vercacblfissigt : 

Taarweise  erscheinende  KOr))erlhetle  vines  leben- 

in  Wesens:    Erga:    Ohren:  v.  546,  Lippen:  v.  97  (metaph.), 

;:  T.  77.  H&nde:  v.  94,  821,  725,  739,  Füße:  v.  541,  "98.  — 

levgonie:  Ifänd«:  r.  283,  482,  487,  490.  519,  553,  575.  580. 

17.    7:,»;,    823.     866,     973.    Föße;     v.   195.    780,    824,     842. 

chaltCTn:    t.  150.  152.  671  ff.  ^  150  ff.,  824.  Knie:  x  460.  - 

Dt'otfiv  ecfttforigotOiv  Th.  771  mOchte  ich  nicht  wie  Flach  (/,a 

812)    and   Sohömami    (zu  771)    einen  Widersprach    gegen   die 

Angab«  der  50  KOpfe  sehen,    sondern  vlcluiehr  in  ä^tpö- 

UfOi  hier  die  distributive  Bedeutung  (-^  bin!)  erkennen,  die  auch 

•o   andern   Stellen    wie    Th.   67H.    685,   709   sich    zeigt.    KOen: 

AiftnÜdcr:  T.  7.  —  Aspis:  Augen:  v.   72,  145,  335,  426,  430. 

Kaeinl«eber:  t.  267,    Wangen:   t.  267,    SchlAfen:  v.  137,  226. 

l:  V.  124.  129.    Seite:  v.  430,    Hftnde:  v.  107.  139,  193. 

219,    206.    320,    339.    367,    446,    FöJJe:    v.  217,    220 

*}  Vene  tuuJi  Flach.  Tcrtausgabe 

l^olflfl  L  «.  «itarr.  Oru.  IM.  II.  Heft.  7 


9H 


Der  Dukl  boi  Heriod  Ton  F.  Iltei. 


SchnUfirn:  r.  ilH,  I5Ü,  200.  -221.  J69,  4^0,  468.  Schienbi 
V.  123.  —  Vielleicht  lässt  sich  hielier  anch  zählen:  väfTce:  Ei 
V.  534,  The^g.  v.  7ß'>.  7«1,  790.  972  nnd  fu]Öt« :  Thpog:.  t.  1 
1B8,  200. 

Ütc  als  ontergeordnete  Satrtheilf  an  obige  Plorali'omen  tat 
»itnclillcliendpn  Worte  erscheinen  durchwegs  in  ^rcnauor 
stituninntf.  nämlich  im  Plaral  so  1.)  attributive»  A^jectiv: 
72B:  Thoog.  283.  r.l9,  747.  195,  S42,  762  =  781  =r  790  = 
972;  Asiiih:  339.  446.  J.)  Particip:  Th«og:  828:  Eöan  7:  Aapis: 
145.  S.)  praediiiat.  Adjertiv:  TiiKog.  823,  624.  4.)  Pronomen 
poeseeaivnm :  Aspi«:  107,  3G7  (vgl.  360  B«<l«Qtaag  von  ^urr^'^i'j. 
5.)  Zahlwort  „strei''  findet  siclr  \m  den  obigen  Pluralfonnen 
einmal  und  zwar  Tb-  553  jfptri)/  d^ttpotig^ait;  also  auch  dl 
in  genauer  TongruenK  im  Ploral. 

3.  Rpgriffe.  welche  Personen,  Thiere  und  Din 
botcichnon,  deren  Vorkoramon  in  der  Zweirahl  beso 
ders  hervortritt,  btohen  bei  Hesiod  in  nnchTolgendtt' 
Stellen,  wo  nur  von  einem  Paar  die  Rede  ist,  trotzdem 
im  Plural:  Erga:  Gespann  von  Kindern:  v.  406,  429.  434. 
468.  Sandalen:  v.  541.  Theognnie:  Eltern:  v.  469.  488.  Schwe- 
rter- nnd  Krudorpaar:  v.  267,  758.  Sandalen:  v.  12.  Thörflflgel 
(vgl.  Seiler  p.  535):  v.  732,  741,  773,  811.  Hftlften:  t.  544.  — 
Köen:  0.  Äspis:  Eltern:  v.  90.  Gesehwieter:  T.  187.  280  und 
wobi  anch  theihveiso  112.  Gfiguer:  v.  405.  Gespann:  v.  96, 
191.  387,  341,  350,  369,  463,  466.  470,  Sandalen:  v.  2 
Reinschienen :  t.  1 22. 

[n  Cber^tnstimmung  mit  diesen  Pluralformen  erscheinen 
untergeordneten  Sat/.tbeile  in  der  Kegel  im  Plsral  ond  /war  Attri- 
butives Adjectiv:  Krga:  542;  Theog.  12,  267,  269,  46'>,  733. 
811;  Aftpis:  96,  97,  191  f.,  220,  230,  350.  369,  405,  470; 
Substantiv  als  Apposition:  Theog.  759;  Aspis  123;  Particip:  Erga 
469;  AspU  113.  231,  232,  342;  Praedicat.  Verbum:  Theog.  266, 
269.  474.  477,  758;  Aspis:  113.  230.  342.  410  f.;  Pronomen 
demonstr.:  Theog.  470,  474,  549  759,  762;  Aspie:  229.  237. 
841,  410;  Pronomen  relativnm:  .\spis;  v.  US;  Theog.  v.  268; 
Fronomen  personale:  Aspis:  114,  S43:  Pruucimen  iMSsessiTau : 
Aspia:  90.  Das  Zahlwort  ;uvi  findet  sieb  titer:  Aspis:  112  Ovo 
ffcMnj  tnid  187  Ovo  IhvxeiÖag.  Der  Dual  aber  erscheint 
Aspis  405  f.  im  praed.  Yorbnm  und  im  Farticip. 

Zum  Unterschied  vuti  den    bisher   angeführten  Stellen  ist 
Heghff  der  Zweiheit  anch  dnrch  die  Form  mit  dem  Dualis  gi 
zeichnet:  1.  Rel  paarweise  erscheinenden  ECrpertbeilen 
eines    lebenden    Wesens:    Erga:    0  — .    Theogonie:    0  — , 
E(^n:  0  — .  Aspia:  Augen:  v.  890.  Fü£e:   156.  Sehnen:  v.  419. 

2.  Bei  Regrirfen  von  lobenden  Wesen  und  Dingen, 
an  «eichen  die  Zweiheit  besonders  hervortritt: 


und 

1 


,2  6v» 
int  o^^ 

iat  dH 
;ekaiiB^^ 


Dft  Dva)  bH  Tlmiod.  Von  F.  Viel: 


m 


X.  436.  45a,  COH.  -  Theogonie:  0  — ,  EÖm:  Ziril- 
T.  -49,  50  -  AsjpiB:  GetfUftr:  v.  402. 
i.  Zur  Bezflicliiioiii?  mebrerer  Paare  im  distribo- 
tltil)  Sinne  Je  xw«i"  {xKi.  Eöbaer  II,  1  |).  6S  untea  xa 
ft27)  tiodet  lich  der  DqiiI:  Erga:  0,  —  Theogenio:  r.  698 
<«»,  —  EAen:  0.  —  Aspts:  v.  233  d^äxuite  (darantor  dÖrfton 
tuflwcht  mit  Räcküicht  aaf  die  gleiche  Üewegrong-  der  Thicro  die 
fclodi-n  dvr  Gürtel  respectii'o  der  Schnalk<  zq  vereU'bcn  sein ; 
ficUtr  unter  ^a<ttYj).  t.  303  xvvi:  diu  Lesiirt  ist  wohl  uicbt 
«tt  HiriDitmi  [v^l.  Fluch  zu  v.  303]  uDzuzweil'ulii,  da  der  Daalit' 
pH  d«0)  Sinne  der  St«llc  eutspricbt.  So  schreitit  G.  S.  Hartig  in 
WBin  Lebrbuchp  l'ür  .lAger  IT  p.  113  1.  über  den  Ja^tiuud  und 
NJaio  Gebrauch :  .,Die  erste  HanpteigcDScbaft  eines  pit^m  Jagd- 
teiM  besteht  darin,  das»  er  koppelbfindig  sei  and  sich  beqnom 
■4  in  dor  gehörigen  Ordnnng  ansldhren  lasse.  Diese  Eigenschaft 
kriegt  man  den  Hunden  W\,  indooi  uiuu  sie  je  2  und  2  /.utiam- 
■■iwptwU.  oft  utuTöhrt  und  koppelweise  hinter  einander  zu  g-eben 
jtwtbnL  Stillen  die  Hunde  eingejagt  werden,  80  gebt  man  mit 
ibsu  au  fliueni  schönen  HerbHtmnrgen  ins  Holz.  Hier  angekommen 
lappait  man  die  Hnnd>^  \o»  und  animiert  sis  zam  Sachen."  (Tgl. 
Hd  X*n»phnn  Kyn.  M,  12  und   1 4j. 

I'  mstiiiimung    mit   diesen  Dnalfornien    geetaltet  sIcJi 

Mpti         .  Di>r  Dual   ist  angewendet :   im  aitribut.  AdJecUv: 

bp    436.    437:    EdftD  49;    Aspis  303;    Purtlcip:    Erga  438: 

El«  M;  Aftpis  234.  236;    praed.  Verbnm:  Theog.  300.  ESen  50; 

pntd.  A(i|ectiv :  Krga  436 ;    demonstr.  Pronomen :  Erga  (438,  439: 

Ufu  335.  Da»  Zahlwort  steht  nur  an  drei  diesar  Stellen  und  zwar 

MHCUidllich   tiuDiml;  diAqno  A8pis4U4;    drJu  Atipi8  402;  Öoua 

h^  234.  Was  also  Hermann  über  Verbindung  von  dvto  mit  dem 

tÜ  (vgL  FUcn  p.   l'iti)  bemerkt,    h:it  aul  Theogtpuie,    Krga  und 

UOf  wo  solche  Ansdnlrke  ak.h  nicht  vorfinden.,  keine  AnwMidang, 

Jtbir  uch  bei  obigen  Stellen  in  Aspis  dürfte  es  nicht  ganz  zwei- 

U»  VMheioen,    dorn   Zablworte,    das  vom  Hauäe    aus  stets  lui 

Dul  «orkuraiut,  &*>  trennende  Kraft  zuzuschreiben  (libere  vagunles) 

,     ni  iliui  die  Möglichkeit,  den  Sinn  der  Zweibeit  auch  auszudrucken. 

^^ft  (am  Tu  benehmen  (vgl.  Kühner  ü,  1,  §.  368.  2.  b). 

^H        Der  Plural  zeigt  sich   im  Anschlufui  an  obige  Duatformen  im 

^KUticip:  Aspts  403,  304;    praed.  Verbnm:  Krga  439,  440;  Aspia 

^BK)3,  234.  235;    demonstr.    Pronomen:    Erga:  437,  441:    recipr. 

^BhmoDiPO :  Aspis  403 :    person.   Pronomen ;  Aspis  403  f.  Uag  ^o 

^Mcb  hier  der  Dual  iu  der  Übereinstimmung  als  das  Kegolrechtcre 

n4  Buure    im  Aufdruck    gf^olten    iiaben.    so   finden    wir  nubcn 

Om  and  Matt  seiner  doch  oft  den  Plural  :ingewendet. 

Wir  kommen  nun  auf  jene  Stellen,  in  welchen  nicht  gerade 
ciB  Komen  die  Bedeutung  der  Zweizahl  entliält,  diese  ahcr  in  dem 
Sin«  dtf  Wort«  zu  finden  ist.  So  ist  in  folgenden  Versen  die  Bede 
m :  EheleotfiO :  Aspi£  84;  Eltern:  Theog.  474.  892;  Gebchwislera : 


lim 


Dct  Dual  bei  He»io3.  Ton  F.  (Utk. 


Ttit^itts'-  1-'3.  124.  9S5:  Ai^pis  258;  Motterund  Sohn:  Thftog.  949 
Vat^r  und  Sohn:    Aspis:    60,  34^,  350:    Genoflsen   nnd  NahT« 
wandten:    Krira   198  f.;    Aspis    156.    195.    825  ff..    4G4,    461 
(legucrn:    The-t^.    844:    Aspis    370.  379.  382,  401.  412.  436r 
Hiuimel  und  Krde  (vgl.  Dolbröck  8.  F.  p.  15):  Theo^.  703;  Tag 
nnd  Nacht:  Th«o^.  748:  Ich  and  Pa:  Er^aSS;  Aspis  110.  358: 
Ich  und  er:  Aspie  87.  350.  _ 

nie  an  diesen  Sinn    der  Zwdilieit   xirh    anschtif^ßcndf^n 
theilp  pracheinen    an    Tilgenden  Stellen    im  Dnal :    Praed.  Verbt 
Krga  199:    Theop.  475,  892:    Aspis  350,   4ßfi:    Particip:  El 
198.  199;  Aspis  Gl;  Pronomen  pors:  Aspis  350.  358.  Cm  vieU 
hiiaßger    aber    i$t  hier    der  Plural  ang-ovendet :    Praed.  Verbam : 
Krjfa  35.37;  Thwg.  123,  124,  474.  477.  703,  749,  935.  942: 
Aspis:    84  f.,     88,    109,  196,    258.  327,    845,     358.    370,   379j^ 
383,  401,  412,  43fi,    4fi4  f.,    466,  469;    Particip:    Thw.g. 
749;    AspiB  60,   109.   196.  379.  412,   436.  46«;    atU.   Adjectil 
Thoog.  935;  Aspis  345;  praod.  A^e<iiv:  .Aspie  351;  Appositic 
A8i>i8  88,  351 5  Pronomen  pers.:  Aspis:  87,  325  f.,  328;  Pron< 
mcn  recipr.;  Theog.  749;   Aepis  379,    412,  436;    Pronomen  de- 
irionstr.:    Thtn-ic.    474;    Aspis  345,    379.   382.    412;    Pronoi 
reliitivnra:  Thcog.   125,  935;    Aspis  «4,  351,    Das  Zahlwort 
Hmlot  sich:   äfttf^nega^  Th.  "51;   «fUf^ÖTeQoi  Th.  942  und  Al 
436;   äjjtpvTtnayv  Theojr.  844  nnd  Asp.  382.    U'as  Kr^'i*  v.   II 
hetrlffi,    so  bin  ich  nicht  der  Ansicht,  dass  rö  dvinbv  ävrl  Tot> 
,TÄijO^!itiX4ifl  (vgl.  Flach  p.  203>  gesetzt  sei.   l)ie  Lesart  /Jcr^j 
za^  nach    M.  S.,    welche  GOttling    in  der   alten  Ausgabe    (Go 
1H31)  p.   151  angibt,   fnhrt  ans  vielmehr  daranf,   das  ParticipinnT 
fidiurzt    als  AccnsatiT    /,n  nehmen    und    mit    rot'i;    zu  verbinden 
(vgl.  Olil^r  p.  8.  §.  4).  AGch  dem  Sinne  ist  diese  Aarraseting  wohl 
entsprechend,   weim  der  Dichter  sagt,    dass  die  Kinder  den  schwf 
drohenden  Worten  eines  elterlichfn  Fluches  (vgl.  Th.  v.  210)  nt 
mit  Schelten  entgegenzutreten  wagen.   Dass  der  Dnal  hier  mit  di 
Itedentnng  mehrerer  Paare  gesetzt  wird,  kann,  wie  wir  bereits  ge- 
sehen,   auch  nicht    anstflCig   erschoinFtn.    So  linden  wir    anch 
Dniil  im  Sinne   mehrerer  Paare  mit  dem  Plural    wechselnd:    Asi 
170  f.,  176  f. 


Aas  dieser    Znäammonstelton^    ersehen    wir   also,    dass 
Dual  nie  ohne  die  Bedeutung    der  Zweiheit  bei  Ilesiod   gehraQc!i 
wurde.    Andererseits    aber    ist  es    zweifellos,    dass   diese    onglcicb 
hAoIiger  im  Plunil  hinreichend  Ausdruck  fand.  Der  Grund,  der  di 
Dichter  beweg,    an   einzelnen    Stellen    die    specielle  Form    fdr 
Zweiheit  in  Ainvendung  ?.ü  bringen,  ist  bisweilen  wohl  mit  Delbrück 
p.  1 7  in  der  Absicht,  die  Dualität  bervor/.uheben  nnd  Anschanlicb- 
keit   zu  lionirken.    zu  suchen    so:    Brga:    453  vgl.  454;    Theog- 
698;    Kfien  49  f.;    Aspis  233,   303,   350,  358.    Indessen  kommt 
oon,  wie  Delbröct  richtig  bemerkt,  mit  dieser  Unterscheidau 


ich    j 


Der  Dual  bei  Heaod.  Von  K  lUek. 


10] 


f 


■ät«a  nicht  öberaJl  aas*  und  mnss  äiia  Redärfni«  des  M^troDifl 
Bflir  io  AiuchUfr  bringen  so:  l-^ga:  43f;  vgl.  434,  608;  Aspis 
<].  171.  176,  390,  466.  übrigene  scheint  bei  Hcsiod  noch  ein 
tidtm  Umstand  hiebe!  nicht  ohne  KinfluBS  gewef>en  zu  sein.  1kl  it 
ToDm  B«cfale  bebt  Ber^'k  wiederholt  [p.  928,  935.  943.  94(s 
M7.  950.  964,  968,  992  f..  994,  995)  hervor,  dus»  unser  Dichter 
Btt  ndlirber  Einfalt  and  Treue  selbst  bis  auf  Kosten  der  Deot- 
Ücbkut  in  der  Ourstellang  und  der  Hannonie  der  einzelnen  Theile 
HtiB  Dichtung  sich  seinen  Quellen  anschloss  nnd  diese  ffenan 
viidopü).  Auf  diea«  Weise  dürfte  sich  auch  der  Dual  älterer 
fb«Ii«f«nuig  in  manchen  StcUon  deE  Hesiod  «rhalten  habe»  so: 
Em  198  f.:  Theo».  475,  892;  Aepis  158  (vjfl  Hom.  n. 
\\m  537).  402  (vgl.  H.  l.  XVI  75fi).  419  (vgl.  Hom.  II.  X 
456,  XIV  466),  406  (vgl.  Hom.  il.  XVI  42K).  Nor  so,  wenn  irir 
u  AnkUngni  an  den  Wortlaut  alter  Quelle  annehmen,  Verden  vir 
•  neb  begreifen,  wie  der  Dichter  Theog.  469  ff.  nobon  einander 
4ii  Worte  schreiben  konnte:  qjüovs  Toxijag  -fvg — ol—xlvov 
~4Ml9ano^7r  ffpQccdtztjv — nea^'ar.  Den«  der  Wechsel  vun 
Dul  and  Plural  mag  immerhin  mit  liumlioldt  p.  595  als  eine 
Mktoe  Freiheit  der  griechischen  Sprache  hiiigegtoUt  Verden,  welche 
M  du  Kecht  nirjit  entziehen  Iflsst,  den  Plural  anch  als  gemein- 
idnftlJrbe  Mehrheitsform  xn  gebrauchen.  Doch  kann  dies  gewiss 
»ir  för  Stellen  gelten,  wo,  wie  Humboldt  selbst  eagt.,  das  Bild 
tinul  mit  dem  Dn.il  eingeführt  ist  und  darnach  auch  der  FlumJ 
Bkbt  »den  gefühlt  wird  z.  B.  Krga  486  ff.;  Aspis  233  I.,  30:t  f., 
IW(..  358,  402  f.  Und  selbst  in  einem  Ausdrucke  wie  Krga 
IW,  «eBD  man  toi'.;  mit  ßätovrf  verbindet,  mag  der  Dual  dem 
Ptuii  gewissenoaßen  solche  Ffirbung  gehen.  Dien  kann  aber 
uBiglich  dort  angenommen  werden,  wo  sich  ein  Cbergeben  Tom 
Phnl  in  den  Dual  zeigt  nie  Theog.  469  fr.;  Aspis  60  f.,  171, 
l't  f.,  405  f.,  468  ff.,  wo  wir  nicht  von  einem  feinfühligen  G»- 
briub  des  Nnmenis  sprechen  kr>nnen,  sundpni,  wie  schon  orwftbnt, 
ftiQveise  einen  Anklang  an  alte  Quellen,  theilweise  (so  Aspis  171, 
176  f..  463  ff.)  nicht  viel  mehr  als  ein  Tändeln  und  Spielen 
■it  terschiedenen  Nomeris  erkennen  werden. 

5ocb  erübrigt  uns.  etwas  über  das  Zahlwort  Zwei  und  seinen 
Mnuich  bei  H»;siod  zu  bemerken.  Was  die  Wahl  solcher  Zahl- 
»Wir  im  Aiadrurk  betrifft,  so  sehen  wir  bei  Aspis  im  Unterschied 
n  llieogonie  und  Krga  eint"  größer»  Mannigfaltigkeit,  die  sich  an 
SoDir  anlehnt.  WAlirend  nAmlich  in  Theogonie  bloß  Ovo  und  äu- 
9Öri^(,  in  Hrga  dva  und  äfi<f(a  erscbeinec  (denn  doid  Krga 
412  büfit  ohne  Zweifel  zweierlei),  Gndon  wir  in  Aspis:  di'co.  ovo, 
'ou^,  doioi,  ßfuffo,  dfttpözfffoi  und  noch  ovÖersgoi  (vgl.  Übr. 
Tb.  688).  Da«  mit  Äutpl  &tammverw:indte  ßfitfa  bat  offenbar  die 
«tlibU  verbindende  Kraft.  In  distributiver  AVeiso,  verbindend  nnd 
taund  zugleich,    zeigt  reich  ^i[iffii>x{Qoi  angewendet,    dvfo  (di'-o) 

in  Erga   12,  772  und  Tbeog.  278    dio  Zweizalil  ohne  Be- 


10£ 


Nfgotiuin    FlUufl.   Von  Ä.  Bl.  Mtodonnki. 


«ieutony:  der  Zweiheit.  Ln  Aspir:  dagegen,  wo  neben  dvo  und  dt 
sieb  der  PInral    öoioi  v.  178,  211  vorfindet,   ist  der  l'nl 
von  Zwcihtiit  und  Znoizahl  hier  wohl  nicht  zu  verkennen. 

Überblicken  vrir  nun  Im  giuizen  den  Puiil^ebrauch  boi  Heei 
so  r&Ut   uu^  der    nicht    unbodculende  l'uterBcliißd  auf,    den  Grgi 
Theu^onip  und  Köen    einersfitt«.    AspiB  ändererseitä   hierin   Keif 
Wir  tlnd»)  nämlich  don  l>ual   in  Krga  bei  82ft  Verden  im  jeti 
an  5  Stellen,  Theogonie  bei  1022  Versen  im  gtuizen  an  3  Stel 
EO«D   bei    />(>  Versen    im    cpanaen    an    1   Stelle,    Aspis    bei    4i 
Tofsen  Im  ganzen  »n  13  Stellen.  Ziehen  wir  nun  in  Betracht, 
(vgl.  Eflhner  I,  1,  §.  99.  2)    die   dorische  und   fioliBCIie  Uunc 
den  Dual   schon  sehr  früh  uurx'egeben.    dicüer  sich    aber  am  bii^ 
listen  imi'ti  in  Himier  eriialton,   ferner  dass  sich  Krcra,  Theoj 
und  Kßen    durch    eine    Reihe    äoliacher   und    dorischer    Klemei 
ch:irakt«riEti«cb  von  dem  homerischen  Gedichte  Aepis  nnterecheiden 
(Bxach  :    Schlussbemerkung.    Borgk   p.  970).    so  werden   wir  Aueb 
im  Dniilgpbrancb    einen    kleinen  Beweis    für   Bergks  Ansicht  übar 
die  Echtheit  der  Theogoiiie  erkennen. 

Mähr.  Trüban.  Dr.  Franx  Uli 


iböoij 


N  e  g  o  U  u  m.    Filius. 

I .  Negiitinm.  Was  zunächst  die  etymologische  Bildung 
SnJ)stantivn  anlangt,  sii  iat  kein  Zweifel,  dass  es  ans  aec 
otinin  7.nfiftmnier gesetzt  iat.  Nur  budarf  der  lautliche  Vorgang. 
durch  welchen  die  tunlo&e  Guttuniüs  y.u  der  tAnendcn  wurde,  einer 
näheren  Krklärong.  Stolz.  Lat.  Or.  ^.  49  vergleicht  das  litaoische 
rauka  mit  dem  gleichbedeutenden  lat  rfiga  (siehe  anch  Cnrtins. 
0.  Z.*  349).  Allein  es  erscheint  viel  treffender,  auf  die  volkstbäm- 
lirhen  Wflrtflr  der  polnischen  Spraclie  7,u  verweisen,  %.  B.  ja 
tii^'ftcb.  pii'jrem,  sivgeui,  dygek  usw.  Alle  sind  Composita  nnd 
legen  sich  in  folgende  Bestandtheilc:  jak-eclt.  tak-ecli,  pitlt-em. 
aiek-em.  dyk-ek  (— dyk-ecli).  In  der  Aossprache  geht  das  ans- 
lautesde  k  des  ersten  Gliedes  vor  dem  vocalibchen  Anlaute  des 
zweiten  Iti  g  über.  Derselbe  Pr<Kesi>  ist  in  lateinischer  Zusammen- 
aety.nn^  negotium  vor  sich  gegangen. 

Als  Gegensatz  von  otinm  bedeotet  negotinm  nrjjpri^nifHfh 
'Unmnße.  Geschäft,  Arbeit'  (vgl.  n.  a.  Vanlcek,  Gr.- Iat.  Et,  Wb. 
!  <^8).  Plaut.  Most.  844  nani  eg<imet  dactarem,  nisi  mi  esset  sd 
forum  n..  Ml.  gl.  816  nisi  negotimust,  Pi-ogredore  ante  aedis, 
selbst  441  t|Qid  tibi  in  Epheso  hie  e^t  negoti?  Deutlich  tritt 
dieser  Regriff  in  Verbindung  mit  Verba  agendi  hervor,  Plant.  M 
1016  qdod  mo  .npsente  hie  tt^cnm  filins  Negoti  gejssit  (—  illnd 
negoti.  f|nod . . ).  Ml.  gl.  956  nam  hoc  negoti  clandestino  nt 
agerem    mandatnmst    mihi.    Sen.    Apoc-ol.    10    semper    menm    n. 


■)  460  wenfgfr  56. 


Negotfcm.  Fflh».  Von  A.  8t.  Miodok$ki. 


t 


a((«.  Wift  ibs  ^iitIi.  aQüyutt  in  den  Redi-nAarten  .Tp«y- 
furfa  ;fa(U2^n'  TcW ,  XQtryfiaxa  ixetP  «>ne  fib'igorudt  Üti- 
Mug  »unimmt  («inem  Mäbe  und  Xotb  inucbeii.  Xotli  haben), 
H  tird  tach  D«goi\um  miUicUuial  mit  dvtu  Neleitb^^griffe  der  Schwie- 
tiitkait,  0«(afar,  Vwlefronheit  angrewendet.  PI  Moat.  565  ita  et  binc 
ft  Qlinc  mi  exhibent  ne^otioni  (xp.  xagexsiv),  1100  quid  ta  porro 
imn  ri^  n«frotiDm?  (Mäht^^il  an  Möhsal  reiben).  Ich  unterlasse 
Uv  Heitere  KntvicUong  der  B^ontnn^  zu  vorfatgeti .  kann  aber 
aUbi  uoibin  XU  bdoierken,  dass  in  den  Torschiodt-nen  BedentoDKE'- 
imnrtn  dis  in  Kede  siebenden  ^rort^s  »eino  üben  restgestellt« 
QnaAidBQlazi^  lor  Galtang  kumiiit.  Dagegüti  vili  ich  aaf  d«D- 
jo^tn  Gebrauch  des  W.  noeotium  anfmerksaiii  nmrhen.  in  dem 
mA  no  i^vUur  rnlgfirer  Zug  nicht  virkenn&ti  Ifisst. 

Es  wi^  sich  in  d«r  Sprarbo  doB  {Tt-ineinen  Mannes  das 
Stnb«  nach  Mftig«i,  vorstArkten  Aitedrücken.  Ans  dieser  Tradenz 
sn  «rkUrt  sich  aooh  die  Verwendung  vun  nogotinm  in  }fan?.  aUge- 
wiMD  Sinne  'res.  Sache.'  Eine  t^bi-rgangsslufe  z-n-ischen  der  or- 
•irtuflioben  imd  Terblassten  Bedeutung  sifbt  man  bei  Plaatus, 
L  B.  HU  gl-  873  lepide  bor  fluccedit  8nb  munuK  iiegotium.  114^t 
WfDtiiuii  omne  iam  äucoedit  snb  niiinns  'enm.  berrlicb  gt-ltt  da^ 
rBtfTncbmen  ron  d»r  Hand*,  to  sich  in  diu  LMeutnng  dea  nego 
tiaii  »Mb  immer  ein  Schatten  Ton  etnnoUiifiRclier  Kraft  ''Gcsrhüft, 
BtfcHfligQug'  mischt.  Wenn  aber  derselbe  Dichter  schrit-lj :  iK-oisa6t 
IMN  res,  haerrt  boc  negütium  (Psead.  403),  so  ist  liier  kein  äeina- 
•iobgiacber  t'ntersrhicd  /.irischen  res  und  negotium  /.ii  statuieren. 
Da  Sait  ist  i^in  bei  den  Komikern  sehr  oft  vorkommender  Cleo- 
fiamM.  Peeucloliifi  will  sagen,  die  Sacht*  M«i  verloren,  stollt  sich 
jolsdi  mit  der  Bezeichnung  dieses  Gedunkenti  durch  occJiuu>t  haet^ 
M  nicht  lufrieden  ntid  dräckt  ihn  noc-li  einmal  empbatiäcb  in 
adertr  Form  aa«:  haeret  Imk  Tie»ntiimi.  Dass  negotium  auf  da** 
^ivun  des  allgemeinen  re«  herahRank,  beweisen  aiiDerdem  andere 
Biu|u«Ii!  der  Plaatinischen  Spracht' :  l'send.  96H  biieret  faaec  rea 
~  ABi|ib.  814,  Trin.  904  (  -  haeret  hoc  negotium,  Lorenz  ku 
PMd.  iOi).  p9eud.  97G  sed  |>ropt-ru  bunc  pelk-gere  quaeeo  epi- 
iUUm:  ita  negotiumat  'Doch  liett  den  Brief  nur  schiifU:  ao  ist 
^  Lift  (dass  man  nicht  zCirern  kann).'  Ähtilicb  MI.  i^l.  521  cito 
Tnncnrre  corriculu  ad  no»:  ita  negotiumst  (vgl.  Lureti/.).  Pseud. 
130  qoid  negotist?  0«tinm  Lenonis  crepnit  Quid  negotift'  rzx 
M>u  Ki  'waa  gibte?'  MI.  gl.  \7a  Quid  ne^'otist?  He«  palamst. 
Duelbct  277,  317  (bis).  Interessant  i»t  die  Verbindung  qnid  nogoti 
■HÜ  in  PI.  Trin  847  Viden  egeetas  quid  negoti  dat  homini  misero 
Uli?  -  MobL  631  Quid  ego  hodi«  negoti  confeci  maÜ,  denn  hier 
*<bttnt  uegoti ,  beeüiidera  im  eret*^ti  ßoispifle ,  fat>t  überllii>isig  in 
MOL  kl  demselben  Sinne  erachoint  m  .inrh  in  jinderen  Fundstätten 
4l  Vulgärlatein»,  b«l.  Afr.  4<^;  bei.  Higp.  32,  bei  Comiücius  und 
Odro  in  eeinen  Kr&tlingsreden .  woruuf  schon  WOllflin  und  Thiel- 

an  bekannten  Orten  hineewieeen  haben.    Aus  der  l'mganga* 


104 


VcgQlhuu.  PUfns.  Ton  Aw  St.  .Viorf<^»ti, 


a,  _ 


üpraclip  hprüb^Tg^pnommcn  ticdet  mao  negotimn  ^  rce  in  den  S 
lostiaiiiächon  Schrit'teii.  Die  Stellen  (nur  in  Ziffera)  bat  Kraul  »u- 
gegeben :  Über  du  vo^lre  Element  in  der  Sprache  des  SnUoBtio». 
BlaabearBD  1881,  S.  4  (Pro^.).  Es  ist  dort  aber  die  Anmerkong 
Lorenz'  zu  PI.  Pund.  976  fed.  1876  nirfat  berncksichti^  worden. 
Lorenz  sa^  n&mlich,  „dass  Sallost  ftberhaoiit  negotjam  =  ree  der 
CiBgangeepracbe  entnahm:  lug,  56.  1:  307,  6;  58,  7;  6,  2; 
doch  immer  mit  dem  Kebenbeeriff  des  Schwierigen  und  GefiLr- 
liclien".  Dies  konnte  Lorenz  nur  mit  BetUj^ahme  auf  die  drei  von 
ihm  angefahrten  Beispiele  sagen:  Ing.  56,  1  id  qood  negotnun 
poecebat.  59,  7  infeelo  nejrotio.  6.  2  TffamQenter  eo  negrotio  per- 
mofena.  Im  vierten  107,  6  ea  ree,  vt  in  Uli  iiegotio,  probata  irt 
der  BegrifT  von  Schwierigkeit  viehnehr  darch  das  A^iectir  tali  ans- 
V'edrnckt.  Dasselbe  gilt  von  anderen  Stellen:  Cat.  29.  2  qaod  ple- 
rnmqne  in  atrce!  negotio  sotfit.  senatne  derreTit;  4i,  1  nlitfrr  band 
facile  eos  ad  tnntum  ii.  impelli  posse:  51,  24  qni  couvenit  in 
minore  negotio  legem  timere,  cum  eam  in  maiorr  ne^lexeria;  53,  2 
forte  Inbnit  attendere,  (|nae  rt>s  mamme  tania  negotia  sastinni 
new.  Odpr  ist  ea  nicht  einleuchtend,  dasft  Sallnstine  in  Tat  54 
negotiie  amicornm  intentns  sua  neglegere  (in  animnm  indnxera' 
den  Plural  nogotia  ganx  im  Sinne  von  res  aafTasste? 

Wohlbekannt   iet  e« ,    dass  Cicero  in   (Iah  Briefen    negotium 
HDcb  von  Menschen  K^hnuicht:   ad  Qu.  Fr.  n,   U    (13).  4  CaUis« 
thenea  quidem  vulgare  et  notum  neiirotium:  ad  Att.  I.  12.  1  Tenrria 
iUa  lentiin)  negotinm,  vgl.  I,  13,  6.    Wie  erklArt  sich  diese  Wut- 
dang?  K.  E.  Georges  s.  v.  schreibt  „meton.,  wio  xp^/ia.  v.  l[«i- 
sehen  ^  am  Stack,  Wesen",  Kraut  (Über  d.  vulg.  Kl.  S.  4)  „(CiceM^d 
Q.  Fr.  .  .  derb  von  Personen  wie  ngäyfta".  iiuti  sieht,  diese  R^| 
merknngen    belehren    ans    ober   die   Quelle   ile!>   Ocbnuichmi    nicht.     ' 
Krauts  Znsatz  „wie  nQ"    ist   zu  allgemein,      l'nd    doch    fährt   di<> 
Phrase  Cicero  selbst  nnf  den  griechischen  KinUnüs    znrück.    indAin 
er  aosdrürklich  sagt   ad  Q.  Fr.  IT,  11   (]3j,  4  Call-  quidem  v. 
n,  n..  f/wwnfimfxluni  u/ii/iit/t  Otyicei  locuti  aunf,    S.  t,  B.  Herod^ 
3,  132    ^v  fiiyniTov  srpiiyiia    (=  negotiutu)  Jjj^oxffJijs*   3cor( 
ßtiOiXii .    Df'mo?.th.    nglt^    /täxfitrot'    i  5     uiVrotfi    di    Juxpitoj     , 
OaajjKrtjs .  uiya  xQäyfia,  'Taox^äxovs  fta&ijTiji:.  Xen.  O^r.  ^M 
I,   36  fiftuxov  :TQüyuR  vom   Weibe.  ^^1 

Wir  Uahfn  nbitii  gogt^hen,  da«s  negotium  in  seiner  abgi-- 
dchwächten  Bedentnng ,  geradezu  mit  res  znsammenf&IU.  Das  Snbst. 
ree.  mit  dem  altind.  rä-6  '(3ut,  Schatz,  ßelchtbum'  identisch,  be- 
zeichnete ursprünglich  'Vermögen,  Hab'  und  Gnt'  (vgl.  Bragraann, 
Grandrin^'  ^,  73).  Diii-uub  entwickelt  sich  die  Bedeutung  'Saefae, 
Ding  im  neiteiiten  Sinne' ,  welche  Georges  wegen  der  falschen 
Etymologie  (vgl.  gr.  öt]ut/)  obenan  stelU,  Wenn  also  negotinm 
res  die  Sache  im  allgeinmnen  bezeichnen  kAnnen ,  so  mi'chte  ei^ 
(higSD,  welches  von  diesen  Conciirrcn/wrirtem  mächtiger  war, 
das  eine  seinen  Gebmnoh  nicht  auf  Kosten  des«  anderen  ausdehnU*? 


1"1U 


iß 


Ni^otiani.  Filiut    \on  A,  St.  JUmdoniiki. 


105 


It»  ,\stw4rt  g-tbt  ans  t.  ß.  diis  Fraiiz^gisclio.  Im  HCfioit  fftUt  d<a- 
Bt^tiff  'Sube'  vöUiijc  we^.  HOtiiit  Iial  das  lat.  negotium  in  d«r 
Vslginpncb»  dim  concurriorpndeii  ree  weichen  iiiiii68«n.  Mich  dankt, 

vizkte  die  Thatsach«  mit,  dass  die  renrandie  Wortfflinilif 
Its,  DefTotiatio,  negotiator,  negntior,  n«g'otiosus,  v«lchor  die 
ärnriMeutiing  ' Th&tigkeit .  ITandcr  anhaftet,  denselben  Begriff 
lasdiUeßlich  im  Wort«  net'otiuiri  aalrecht  zu  erlialten  imstande 
w.  Die  genannt«  Worteippe  lebt  auch  im  Fraiixi^si scheu  fort:  nego- 
öltm,  negociation ,  ne^-ocier.  Vr.mi.  ricn  f—  lut.  rem)  wird  in 
poi  verbluster  BedeutuiiK  gebraucht  und  djpnt  sogar  zur Verst&rknng 
fcf  Rezitation  (ne-rien.   wie  ne-pas,  ne-jaiiiais,  ne-]xiint,  nejK^fKonne). 

;;.  I''llia6.  Wie  das  grtecb.  ^ril^j,  ^t)i.Vs-  u.  a.,  altkirrhea- 
rfinich  d^-t«;  (inTans),  d^-va  (virEro),  doiti  (lactare) ,  so  gebart 
«Kk  dits  laloin.  niias  zu  der  indo-eur  Wnn,el  dhf-,  aHind.  dhii 
tnokta.  sugvD*  und  bieß  ursprünglicli  d«r  Säufflin;;  (Curtins, 
G.  1}  8.  2&2  f..  F.  Bücheler.  Rhein.  Mus.  39.  411  f..  BmKmann, 
*trui4ruji  f|g.  73,  J.'>6).  Damach  konnte  ee  aufaniTR  sowohl  junge 
Thkn,  ftU  auch  das  menschliche  E indes verhflltnis  bezeichnen,  wie 
nr  6«TAge  ttu  dem  Umbriscben  henorgelit.  Denn  die  Igoviner 
rtratrhen  fPlio-  (eif  felinJ",  elf  flliu)  von  den  sangeiidcn  Ferkeln, 
oi  4ie  Grobinschrirt  von  Tudcr  in  L'mbrien  'Cn.  Pnploc*  Ma.  fei.* 
Üitet  den  Kaehweifi  für  füius  'Sohn'  (Bäcfaeler.  Umbrica  p.  1, 
H|174).  Läset  sieb  nun  dieser  Wortgobranrh  .iurh  im  Lateinischen 
Uv  erkennen? 

För  latein.  filins  jungi'S  Thier*  führt  Furcellini-De  Vit  eine 
StaUi  Colmnella«  an,  0,  37.  4  ciusmodi  uämhmrinv  nepotibus 
■Mfil  quam  JUiig  utilior  est  Der  Beleg  fehlt  bei  Georges.  Das« 
tiw  Verwendung  von  Hliu^i  nicht«  rugewOhuHchea  war,  dasa  dio 
fttAbnlicbe  Cm ?ani;!< spräche  auch  später  Im  Ticrten  christlichen 
JihrkBiidert  mit  dem  Worte  junge  Hausthiere  bezeichnete^  bestätigt 
AahfOiiaSt  Be  incamationis  dominic-ae  sncramcnt^*  cup.  IX  97 
lÄipie.  Patrol.  %.  XVl),  indem  er  sagt:  „si  generiUiter  dicam 
rdiimi,  uec  uddani  cuius,  pot«st  intellegi  et  filiub  huiiiinia  et  t. 
itifftititis  et  f.  |H>stilentiae  et  f.  diaboli  ~  ft  f/uai  in  ugu  fti  rf 
/HkM  ptffttlüi  et  }iulli  niumbarum.  Vgl.  außerdem  Srbol.  7.u  lorenal 
8lL  10,  230.  Ks  dürit«  auch  nicht  unberflhrt  bleiben ,  dass  die 
4liclnr<trtlicbt>  Wendung  mit  lilius  bei  luTeoal  XIII,  141  tu  gal- 
fisH  fflios  olbae  ..Gtäckekind*'  (vgl.  itolien.  6  SkIiuoIo  della 
fißini  bitnca)  ioi  engen  Zosammcnbange  mit  der  Beziehung 
im  Wort«  auf  die  Thiere  steht.  Dabei  aber  liegt  uns  fem  y.n 
trtbsopten.  dasi  z.  B.  7.u  Columellaü  Zeiten  die  oben  erfrrtert« 
•tfnologische  Bedeutung  von  ßlius  noch  gefüfalt  wurde.  Sehr  früh 
kill»  sie  das  Wort  in  Born  und  I.atium  verloren  und  beschränkte 
fidi  anuchlieOlrch  auf  die  Welt  der  Fr-rsonen.  Wenn  es  donnuch 
josc«  Tbierv  bedeutet,  so  ist  dieser  Wortgebranch  ucueren  Schlages 
■ri  luetapboriadi. 

Muiit-beu.  Adam  St.  Miododski. 


lOff  Ein  Ged.  tgd  Scliabart  in  ScUUns  .Anthologie'*.  Ton  F. 

Ein  Gedicht  von  Schubart  in  Schillers  ■Anthologie' 

Nr.  r>9  in  Schillers  'Anthologie  aaf  das  Jahr  1782''), 
tietitelt:  „ßenttil  am  ernten  October"  (dem  (rcbartstBpc  Kieger». 
des  Feßtungscomniandanten  am  Hohenasperg')  anti  mit  der  Chitfre 
„B"  gezeichnet,  ist  von  unbekanntem  Verfaeaw.  BöIhtt')  nahm 
ioi,  ('S  sei  von  Schüler:  Boa»')  i^tellte  die  H^-potbese  auf,  die 
Chiffre  „B*'  sei  nur  flina  Maske  and  das  Hauptgewicht  auf  ^O««»" 
(t.  5H  und  ao  unserer  Ode)  r.n  legen:  danint«r  bericre  sich  d(>r 
Freiherr  Kberhnnl  Friedrich  v.  Oe  mm  in  gen,  dessen  Name  wie 
P8  der  Vers  orfordprl.  auch  xireisilbig:  „G  e  m  ni  i  n  g**  gelwen 
werden  ktlnno  und  unf  den  (gel».  1726)  die  „Silbcrloliken"  (v.  59) 
deottn.  Grödeke'  ifieng  noch  «inen  Schritt  weit^jr  und  wollte  die 
Chiffre  .,E''  iiberh;iu|it  nur  als  Dnicklehlör  für  ,,G"  gelten  lausen. 
Zur  llntcrutäti'.nnk'  dieser  H>'potlie»e  wies  Boxberg«r^|  auf 
Dmcklehler  in  den  Xenien  „B.  B."  fflr  „G.  G."  nnd  die  Coi 
qnenzen  liieser  Annnhrne  ziehend,  schrieb  er  alle  mit  „G."  nntd? 
zeichneten  Gedichte  Gommingon  zn. 

Was  nnn  die  beiden  letztgenannten  Hj^iothi^sen  nnliinet,  sv 
lüest  sich  sehr  wohl  erweisen,  dnss  nir  in  „B"  keineswegs  einen 
Prackfehler  lür  „G"  anxunohraeu  haben.  Wir  finden  nflmlich  in 
der  Anthologie  nnr  dann  znsaiiini«nge!^etitfl  Chiffren,  wenn  Schiller 
die  einfachen  bereits  einem  der  Mitirheiter  bestimmt  hatt«;  to 
..Br",  weil  es  ein  ..K'*,  nnd  „Ha".  ..Hr".  w^il  es  ein  „H  . 
horoitf  gab;  nnn  begegnet  nns  sbor  auch  eine  Chiffre  „Dn":  n 
Analogie  der  eben  angeführton  Ffille  dürfen  wir  annehmen, 
es  ohne  ein  ..B"   in  der  Aritholngi(>  kflin  „Bn"  gäbe. 

Nachdem  wir  somit  die  Kxlstenz  der  Chiffre  and  die  Annah- 
men tT''>rtert.  welche  die  Hypothese  Boas'  erleichtern  sollten,  wen- 
den wir  ans  nnmnchr  zu  dieser  selbst.  Bous  h&It.  wie  benits 
erwähnt.  Geramingoii  für  den  Verfastfcr  unHerea  Gedichtes,  und 
ihm  folgen  die  meisten  aiidem.  Kun  haben  wir  aber  in  der  ror- 
üegendeii  Odi*  den  auffälligen  Beim  ..Gfainnungen :  ihn"  —  nnd 
dieser  allein  dürft»  genügen,  die  ohnedies  sehr  schwach  gesttttzt« 
Roas^sfhe  Hypothese  nnrnSglich  zu  machen.  Denn  keinen  nnpndsen- 
deren  Autor  für  einen  eo  .-»asgeprägt  schwäbischen  Keim  därft«  tn 
miter  Jen  schwäbischt^ri  Dichtern  dieser  Zeit  geben  als  gerade 
Gemmingen,  der  Mitarbeiter  am  G^ttinjrer  Musenalmanach  K'eweseoi, 
dessen  Verse  leicht  und  fiie&end.  deinen  I£eime  vor  allem  darch- 
irehends  sehr  roin  sind  nnd  in  dessen  Werken  !«ir,h  im  flbri^n 
anch  nicht  die  geringste  Ähnlichkeit  mit  nnsfrc-tii  (tedichte 
weisen  li«fto. 


;   to 

4 


')  Godeke,  bisL-krit  Auagabe  tod  Schillers  aAmmtl.  Sclirift^ 
L  8.  290. 

*i  Anthologie  aaf  dati  Jahr  1782  von  Fritnlricl]  Schiller  unw.  Heidel- 
b<-rg  IBRO.  S.  XXXV. 

')  Scbillent  .Toffendjahre  II,  2()9. 

'i  a.  a.  0.  S.  292.  Anm. 

')  Neop  Jahrbücher  fnr  Philologie  und  PSdugogik  18ö9,  2.  166 


Rt  M.  na  äcfaab«it  in  iiohilleni  .Antholo^**.  VoD  F.  SronHer.  107 

AQOb  noeb  «18  «inem  anilf^ren  Grande  er<^ibt  sieb  Oam- 
■iifvns  Aatorsehaft  als  tuiwahrschemlich.  W&re  oa  iiäinli<^ 
SeUUir  KtloDKen.  itm  in  einem  Beitrutre  zu  Yerrnftsran,  er  b&tto 
ffniii  ilolz  (Unuif,  einen  so  vonielimen  MitiirbciUr  zn  haben  — 
ftaaiigan  wir  BAgiarnniBrsprasident  in  Stattgart  —  den  vollen 
XuMO  d«  IHchtere  anter  jene  Od«  it&BtAti,  irie  er  es  in  sem«m 
.WiilanbcrffiMlien  Kepertcrinm''  mit  dem  Boitrf^fe  der  Sophie 
r.  La  Koche  gothan,  obwohl  doch  aacb  dort  die  anderen  AufBAtx« 
alt  Oki&«n  Kezeichnet  sind. 

Ovgen  Bdlowg  Ansicht  aber,  das«  Schiller  selbst  der  Ver- 
btm  Ht,  aprirbt  di«  Anuerkiuifr  Schillers  7.n  der  Ode :  „Ob  ich 
wUk  achoD  nicht  lür  den  Ven'asaer  davon  bekennen  darf;  . . ."  und 
ftbw  die««  bestimmte  Zeugnis  darf  man  sich  denn  doch  nicht  so 
WcM  hinwegsetzen ;  zomal  ja  Scbiltor,  dessen  Patho  doch  Hieger 
«ir,  nd  d«  anf  des  Generals  Tod  eine  so  begeisterte  Ode  ge- 
ficMit,  gewiM  keinen  Grand  h&tte  bei  der  j.Tößten,  hier  zum 
Andmcke  gebuchten  Verehrung  liir  den  „würdigen  Blann"  in  so 
■ffill»dg.  gegen  dos  aonsk  in  der  Anthologie  zur  Anwendnng 
pfcnebte  VerTabFaD  Terrtoflender  Weise  die  Autorschaft  von  sieb 
itnäaham,  wean  er  nicht  eben  dadurch  den  Blick  des  Festongs- 
nnuadtnteD,  um  Mitleid  und  Scbonong  bittond,  von  sich  hinweg 
wf  tinn)  annen  Gefangenen  lenken  wollte,  der  nun  schon  raancfae« 
Jihr  auf  dorn  Hohenasperg  schmachtete  und  -  Christian  Friedrich 
r^fiiiet  Schubart  hieß. 

Jod  G em  m  i  n g  p II ,  «k-n  Kegieruiigsprääidenten ,  passt  die 
fta  mrftbnle  Anmerkung  Schülers  zu  der  Ode  nicht;  sie  ist  zu 
mickhaltend .  ja  fast  zu  kalt.  Ist  aber  Schubert  der  Autor, 
iMsa  wird  man  dieee  Au0ere  Eilte,  diese  scheinbare  Gleichgältig- 
kttt  begreifen,  wie  sie  Schiller  wohl  zur  Schaa  tragen  mnsste 
mam  Diditer  gegenüber,  den  man  damals  nur  mit  einem  Gedanken - 
fferieb*  za  beieicbnen  wagte.  Die  wahren  Beziehnngen  Schillers 
n  Sebobart  waren  aber  sehr  benlicho.  Sein  Beeach  aaf  dem 
BobHUffperg  (im  Korember  1781)  ist  ja  durch  Hörens  Erzihlung 
btkiDOt;  aber  er  blieb  nicht,  wie  es  nach  dessen  Darstellang 
acbHun  konnte,  der  einzige. 

Scbarffonstein*)  bezeugt  ansdräcklich :  „Einige  krARige 
Mkhte  Scbabarte  machten  bei  ihrer  Krscheinung  Rtarken  Ein- 
4^4  aof  Schiller,  vorz4glicb  die  'J'flrBtengrnfl".  Er  wallfahrtet« 
Aifing«D  ein  paarmal  auf  den  Asperg,  um  den  damals  noch 
Mbarf  Sunreillinen  kennen  zn  lernen".  Aach  indem  nach  Empfang 
de  „AnlhoIoKie".  also  lydhpstens  Mui  1782.  abgefassten  Gedichte 
Sdiibarts  „An  Schiller"^)  beiOt  es:  (V.  28  f.)  ..Au  densen  Peuer- 
taMO  da  jängst  lagst,  —  Und  lange  dran  weintest" 

t  JogeDderinnerangen  emea  ZOgUngii  der  hoben  Earlsscbole  in 
BwdROC  anf  HchiU«r.  ^rgeibUtt  1887.  Nr.  58. 

1  Haaff,  Chr  Fr.  D.  Scbubait«  Gedichte.  Uirt-krit.  Ausgabe. 
Uraiff.  BecUm.  ü.  128  f. 


■•8  Gn  G«d.  TOD  Sduibatt  m  ^cUIIen  .Anthologie''.  Ton  F.  Srotmrr. 


Bei  cüum  seiner  Besncfae  mm  wird  Schiller  die  Od«  lOr 
AvAnbme  in  die  »Anthologie*'  eiiialten  haben,  vie  ja  xach  im 
.Wirten bert^schen  Bepertoriam"*)  ein  Gedicht  tob  Schabart  steht 
^ie  Meesiade  (mit  **  gezeichnet):  die  Aiiiueiiiia(r  dazu")  „das 
Gedicht  sei  bereite  gedmckt  und  nur  durch  ein  YertfeheD  hier  ein- 
gerückt worden",  tbat  der  Thatsacfae  selbst  keinen  Eintrag. 

Damit  sei  die  Antorsriiaft  Schabart«  nach  ibrär  Äußeren 
HSglichkeit  oder  Wahrscheinlichkeit  dargethan,  and  die  (liifb«  „B** 
scheint  acf  Bio  leroradezu  hinznveisen :  Schiller  liebte  es,  seinen 
Hitaibeitem  einen  Buchstaben  ihres  Kamens  als  Chiffre  xainweisen: 
JToTeii  —  B...,  Haeg — U  usw.  Ansdrnck  and  stilisti- 
sches Gepräge  in  nnserem  Gedicht«  «erden  uns  onumehr  Gele- 
eenheit  geb«t,  xn  diesen  AoQeren  noch  innere  Gründe  Tar  die 
Verfafiserschaft  Schnbarts  hinznznfflgen. 

Das  am  Beginne  der  Ode  ansgefShrte  Bild  Tum  Zöge  du 
Bacchus  kehrt  zwar  bei  den  Dichtem  riel  zn  h&ofig  wieder,  nm 
am  einem  Torkommen  desselben  auch  bei  Schubart,  in  der  „Pa- 
linodie  an  Bacchus".  >')  schon  etwas  schließen  za  können.  Ter- 
pleicbt  man  aber  die  Art.  wie  Schnbart  und  wie  ?..  6.  Schüler, 
in  den  „GOttem  Griechenlands",  dieses  Bild  gebraocben,  so  kann 
man  nicht  nmhin,  in  anserer  Ode  Anklinge  an  dee  ersteren 
'weiM  ZQ  erkennen. 

Hier  heißt  es  (v.   1—8): 

-Woher  das  Jaschtcn  dort  auf  jenen  Tranbeobtlgeln? 

Woher  da»  Evan  Evoe? 
Wem  glQht  die  Wang'?  Wer  ist's,  den  ich  in  btmten  FlQgels 

Den  hoben  Thyrsus  schwingen  lehP 

I»i  ee  der  Genius  d#«  freodi^n  GettmineU. 

Und  Eahlreii'h  .««•in  G«Mg  omher?  — 
Im  offorn  FBllborn  tri^  er  das  Geschenk  de«  HiminelSL^ 

Tüd  vor  EoUOflnii  tuamelt  er!  — ■ 

Bei  Schabart  (n.  a.  0.;  t,  6—10): 

Dkh  sbuf  ich  nirht,  wie  Dii'liter,  deine  Sklaven. 
Kr^t  vongefflUt  aus  deinem  Hörn: 
Dann  hocli  dio  ThvrsQost&bv  flcbwingend. 
Und  Evoe  im  willen  Raasebe  singend  — 
Ich  singe,  Baccbcu,  dich  in  Zorn- 

Was  aber  vor  allem  echt  Schnbartiscb,  iat 
L'niatand,  dass  hier,  in  der  Ode  aof  einen  Gebartetag, 
iin  Genins  vorgefdhrt  wird;  diesen  Zag  finden  wir  bei  Schn- 
bart nnzähligemale  wieder,  ja  es  gibt  fast  kein  Geburtatags- 
gedicfat  oder  auch  Grablied,  in  dem  nicht  ein  „Genins",  ein 
nEngel".  ein  „Schotzgeist"  anftr&te;  ich  erinnere  nur  an  nLoUeoa 


schon  der 
überhaupt 


">  WirttMiibergitfchr«  ReperturiDtn  der  Literatur    Eine  Viertelj&hn- 
■chrift  Auf  Kosten  der  Beratügeber.  1.  StBck 
*t  a.  a.  O.  I.  ä.  S90,  unter  .Cflnizenda*. 
»*)  Haiir.  &  462  f. 


Bbk  OedL  TOD  Hohalart  in  SeUUen  .Aiitbologie'.  Ton  F.  BroHuer.  100 


Wiagtafatt*'  "),  „Am  Geburtstag  meiner  Gattiii"  '*),  „Seraptiina's 
Wüh^eeuifr"  ")  oaw.  Häußjur  erscheinen  diese  Genien,  aowie  tiier, 
noch  in  Be^eitong.   z.  R.  im  II.  „Kpodog"    ran    „Der  Tod  Fran- 

Non  einzfllne  Ausdrücke  und  Wendunff'en : 
T.  !■    .TraabcDh&ffela".  eine  bei    Bei    Soh  u  b  a  rt    (Üavid    StrtaO, 


Schiller   ooil   Qcmniingen 
ni<lüt  vorkonnnenile  Verhindnng. 


■w.  3:  .Wem  glflbt  die  Vftng'f 


r.  8:  »boDten  Flflgeln- 


V.  9:  .Wie  prftcfatig  gUnzt  sie  >1ort 
bcrror  die  gold'oe  Traube. 
Vom  eritea  Morgenetrahl 
begrQQt« 


«.  SSt  .dem  kalken  Mord» 


4$:  ^eii  :»chotzgeiRt* 


Schabiirts  Lehen  I.  S27): 
-Wirst,  meiner  Scel!  oft  an  dein 
gotdig't<KmniondiniE!^n  denlcen,  wo  du 
mn  TraubeubQgflln  dein  jangee 
Leben  froh  and  sorglo»  verlefitert.- 

Schubart  (Hauff,  p.  425,: 
•Herrlich  m  des  Himmeb  Hoien- 
blfltbe. 
Seraphioa,  kajn  dein  Wi^enfest 
Deines   Engeid    FrQbHnge- 
«angc  jflflhte 
Sanft  gekohlt  roin  ParMiesee* 
weilt" 
lond  p.  4-iO): 
.Wie  war  dir'o,  Lotte,  als  dein 

Wipgerfert 
Mit  PurpurAchwingon  um  dich 

emelte, 
Und  wie  iiri  Roseiitbal  der  Weet 
DieOluth  anfdeinerWange 
kflblte? 

Bei  Schabart: 
.Purpurne  FlBgel".  -purpurne 
Schwingen",   -blaue  Flflgel^    als 
Attribute    der  Genii^n   und    Scbntz- 
geiFter    unentbehrlich     und    daher 

ungemein  häufig. 

B«i  .Sehubart,  indemGeburtatagB- 
gedieht  -Seraphin&'s  Weihgesang'- 
(Hauff  p.  42^).    wird   in   Ähnlicher 

Weise  der  Traube  ^dacht. 
«Secbzehnmal   bl&ht'    nicli   d  t  e 

goldne  Trau  be. 
Von  derOtuth  dvräonne  «ue- 
gekocbt,- 

8c fa  n  b art    C«I>er    erste    Schnee, 
a.  a.  0.  S.  401): 
okalter  Nord- 

Außer  dem  bereit«  oben  Rrw&hnten 

Tgl.  noch  (Hauff.  S.  \28,: 

■Meines  Berges  Genius«  nud 

(.>.  116) 

„DeBAlexanderhe^esGenittso  usw. 


"la.  a  O.  S.  420  f. 
"^  a.  a.  O.  8.  51  r 
*».  a.  a.  O.  S.  425  f. 
•*>  «.  a.  0.  8  148. 


Ton 


ittDftr 


!^MU«n  .i 


r« 


T.47:  «...wann  Too  den  bl&Den 
Schranken  heral)...« 

T.  49:  «anf  jene  DonnerbOhe-. 

(deaüicb  der  As|>erg  gemeint, 
wohl  für  Scliubart  ehBrakteri- 
ttiscb) 

T.  M  Q.  bti:  Gcsinnongen:  ihn. 
Schubart  reJDit  allcrdingB 
nicht  schlecht,  aber  neine  Reime 
siDd  bei  weiteni  nicht  lo  rdn, 
wifl  di«  Oemmin^eni.  und 
hftben  DQcb  ichvibi»ch«  Eig^n 
thOmliehkeiten   ifenog  bewalirt. 

T.  68  a.  tiO:  Das  -ti.M* .  worauf 
Boai  seine  HTpothese  stütxte. 
HChont  fon  SfiiUIcr  t'iiigfsctit 
ZQ  sefn;  ei  itit  Oberbiuipt  ein 
Zeichen  der  AnoDTmit&t:  rgl. 
Geliert  «Das  Leben  dor  »cbwe- 
dischen  Grilln  ron  G.*  und 
Schillers  -Spiel  des  Schicksals-, 
wo  CT  Rieger  als  -A 1  o  i  9  i  a  i 
Ton  G»^"  einfohrt 

r.  d9:  -Wenn  Silberlokken  ihm 
nicht  mehr  die  Bdiläf'  tunwal- 
len".  Aas  diesem  Vcree  bat 
Boa 9  beraowetesen,  dass  der 
Dichter  ein  C^eis  gewesen  sein 
muM:  aber  in  dän  Worten 
Kbtiint  nur  der  Gedanke  vi 
liegen:  Selbst,  wenn  icb  wein 
Leben  beschloAaen,  wenn  sogar 
schon  die  SUb<:TlokkeD  gefallen 
sein  werden .  aclbift  jenseits 
werde  ich  noch  dein  Prennd 
sein.  Aber  ge^etit  sogar,  die 
Anffaisang  Boaa'  wire  die 
richtige ,  so  verstoßt  nmere 
BTpouirse  noch  gar  nicht  da- 
geg«o>  Schabart  war  1739 
»boren  und  »eit  1777  iin  Eer- 
aer:  da  wird  wohl  auch  sdn 
Haar  erbleicht  sein,  wird,  was 
ihm  an  Jabrvn  lum  .AHcr  G  e  m- 
m  i  n  g  e  n  «  feblte,  die  Oeftagnis- 
bafc  reichlich  ersetzt  haben. 

Wien. 


Scbobart  {p.  Uh -. 
-Herab  vom  wolkenblaacn 
Walle.« 

Scbobart  tp.  165): 
-Von  m«anee  Borges  DonnerhChe. 


Schabart: 
-Ewigen:  Sterblichen  — Gratien: 
Geistereb  e  n  —  ■  GethfKman  e  :  AUer- 
beilipte  —  bebalten  :  A  Iter  - 
-Keit:Teats-  Sänger:  Finger 
(and  amgekcfart  •gUnzen:  Piv- 
vinten.-  rWellenlini  |en  :  Harmo- 
nien: ziehn* 


Ferdinaiid  Bronn «r.j 


Zweite  Abtheilung. 

Literarische  Anzeigen. 


Friedrich  Soltau.  Die  Mythen  und  Sagenkreise  im  Home- 
rischen Scbiffer-Epo8,  genannt  Odyssee,  desgleichen  der 
Ilias,   wie  auch   der  Ärgonauten-Sage ,    zeitgeschichtlich, 

I  aatarwisseoscbaftlich   und   sprachlich  beurtbeilt  und  er- 

i  Entert.    Berlin  1887.  Stargardt.   135  SS. 

I  Unter  vorstehendem  anspruchsTollen  nnd  langathmigen  Titel 

I        schickt  ein  Dilettant  gefährlichster  Art  seine  die  Wiesenschaft  nm- 

[        wälzenden  Ideen   in  die  Welt,    zum  Beweis,  dass  der  menschliche 

r        Forechongstrieb  ancb  seine  furchtbaren  Seiten  hat.  Das  Bnch  wird 

f        allen  Fretinden  der  homerischen  Dichtungen,  insbesondere  „der  den 

I        (Jennss  daran  ans  den  griechischen  Originalen  schöpfenden  stndie 

i        mden  Jngend"  gewidmet.  Nan  von  der  stndierenden  Jngend  wollen 

vir  das  Bncb  womöglich  fenigebnlten  wissen ;  es  ist  genng,  wenn 

einigen  Fachleuten,  die  das  Euch  lesen  müssen,  um  es  besprechen 

Dnd  andere  vor  dem  zweifelhaften  Genuss,  den  seine  Lesung  bietet, 

warnen   zn  kOnnen,    die  Haare   zu  Berge    getrieben   werden.     FOr 

JiBterreichiscbe  Fachgenossen  ist   merkwürdig    der   Umstand,    dass 

Soltao  weil.   Dir.   Erichenbauers    berüchtigte  Schriften ')  warm 

empfiehlt  und  preist.    Es  ist  nun  schon  das  meiste  gesagt,    wenn 

wir  erfahren,    dass  Soltan    in  seinen  Entdeckungen    hauptaäcblich 

auf  Kricbenbauers   im  Jahre   1877   zu  Berlin    erschienenen  Buche: 

„Die  Irrfahrt  des  Odjsseus,    als  UmschifFung   Africas    gedeutet" 

(vgL   in  dieser  Zeitschrift  1877,    S.  817  f.   die  Besprechung   von 

Zechmeister)  fnfit.    Wir  können  dem  Verf.   noch  einen  Aufsatz  Dr. 

K.  Jarz's.  eines  sonst  ganz  vernünftigen  und  tüchtigen  Geographen, 

zn  seineoi  Lieblingsstudien  verratben.  Derselbe  steht  im  H.  Jahrgange 

der  „Zeits.  f.  wissensch.  Geographie"  S.  1  fT.  nnd  localisiert 

ins  Blaue    hinein    auf  Grund  ganz   zufälliger  Terraineigenschaften 

Scberia,  Ithaka  und  Aeolis  im  atlantischen  Ocean.    Soltau  ist  nur 

darin   über  Krichenbauer  hinaus,    dass    er   ancli  die  scythische 

Ursprache  entdeckt  bat  und  daraus  zahlreiche  Worte  und  Namen 

*)  Um  nicht  der  Lieblosigkeit  geziehen  zu  werden,  bemerke  ich, 
daas  man  dem  verew-  Dir  Enchenbacer  seine  iSchriftstollerei  vergab. 
vom  man  ihn  persönlich  kannte. 


lR5boM^IV 


ftw  fa. 


.  r.  T.  SSumees 


GtütkUn  «Uirt  (').  Du  Ali-Scythische 
Bai  Atr  TBgitirh  4u  C«Itiich«  and  du  PbOniziech«: 
UDd  ite  die  OmOoi  fir  di«se  sebAne  Spncbe  irisch -gallische  Wfirt«r- 
hidcr  udO.  Connora  Chnmide»  »T  JKri  (LmhImi  1822);  denn,  so  beißt 
CS  8.  45,  ^die  PbOnizier  siod  iTwjin'iiiii  gtnmm,  welcho  die  scy- 
thiaA«B  Bnehitaben  und  die  KmnatMbiß  deo  Qriecben  sowohl. 
«k  tai  Sbnpw  EavpAcsn  bbaadlrUad  hin  äberiiefort  babeu". 
Xvr  üni^  Proben  der  Deutantr:  Kdlitti  ist  scjtb.  Keal^ch. 
Tencbmitzt,  khig  (sie),  xatalxv^  K  256  Lc^erbelm,  ecyth.  ka/fi. 
Schlacht ,  Kampf,  tlorr  Sehnte,  also  Kstnpfscbiilx.  Der  son^tierf 
Cnsinn  nnd  d»A  Wirrvar  in  der  AnonlnnDg  dee  SiAffe«  ist  nicht  m 
»Fudern,  es  vAre  anch  miTeneihliche  RsinnTerschwenäang.  Es  Ist 
bedenerlich,  dass  die  bomerisch^n  Epen  noch  Immer  zxxtn  TnRuncl- 
liUfcz  solcher  Fiebertränme  berbalteu  müssen :  das  lieirt  nher  wohl 
an  dun  lUugil,  den  wir  nhr  lange  an  einer  ordentlii-heu  Cul 
geschichte  hatten.  Ein  wichtiger  Theil  derselben  ni  die  )i,ii~thnlQgi 
Ob  dich  aWr  Originalgenie«,  wie  Soltan.  belehren  laseen.  irt  noch 
eine  andere  Frage. 


rohl     I 
tiuH 


Brunn. 


0.  Vogrinz. 


De  Deniüsthenis  quae  fenmtnr  prooemiis  »aipnt  Roimand.  3' 
bod».  VinHobona«  in  aedibus  C.  ICo&eeen,  188".  VI  n.  103  SS. 


|4 


ICone^n 

Der  Verf.  kummt  in  Beiuer  Abhiindlung  zu  dem  Ercebais,  die 
Prooemien  seien  ron  einem  Schriftsteller,    der  der  Zeit  nich   d 
Dcmofithenes  nabestand   nnd    mit  dessen  Schreibweise  woblve 
war,    in  der  Art  verfasgt,    dass    er   einzelne  Stücke   wörtlich 
DemosUieneK   entlehnte,    in  anderen   sein  Vorbild   in  Gedanken 
Form  nach;ihmte.  wobei  er  bald  mit  größerer,  bald  mit  (geringerer 
Selbständigkeit  der  Ehindiiiig  verfuhr.  Dieser  Standpunkt  ist  nicht 
neu;    die   gleiche  Ansicht   haben    außer  andern   anch    Dobree   and 
Cobet  geMiJert.    Wmn  ^^'leichwohl  die  vorliegende  Arbeit  nach  d 
Meinang  des  ßef.n  einen  bleibenden  H'ert  besitzt,  so  gründet  s 
dieses  rrtholl  d»raiif,   dass  hier  zom  erstenmal  der  Versuch  nn' 
nomiiien  ist,   nach  der  sprachlichen  und  inbaittichen  Seite  bin   die 
ganze  Samniluiii^  elii«r  in  das  Einzelne  dringenden  Kritik  zn  autar- 
xiehen    und    auf  dieser   Qnmdlage    zn   einer  sicheren  LüHiung   der 
Frage  über  die  Antbenticitat  derselben  zu  gelangen. 

Der  Giujg  der  Untersachuiig  ist  folgender.  Nachdem  der  Vei 
in  den  Vorbemerkungen  über  Prooemien  und  Pmoemieusammluii 
bei  den  attischen  Uednem  überhaupt  gesprochen .   ferner  die  biBt(K 
rischen  Beziehungen,    welche  sich   in  einigen  Stücken  finden,    aas 
den  Demestheniscben  Kedeu  zu  belegen  versocbt  bat,    tritt    er  im 
1.  Hauptsttick  den  Beweis  an,  dass  die  einzelnen  TheÜe  der  8 
long  einen  einheitlichen  Cbamkter  zeigen  und  daher  auf  einen 
rnuinsamcn  Urheber    schließen    lassen.     Zu  diesem  Zwecke  gibt 
xunftrhat  eine   nach  gewiiuen  Gesicbttiponkteii    geordnete  Übereicht 


■"»■er«^^ 
icht 
and 

m 

die 

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de^i 

4 

BtO^HI 

aas     I 
„   im 

bt  ^^ 


.>iroMa.  D«  DentoaÜienw  iiuae  für.  proocm  .  luig.  t.  ^'.  Stumeigka.  HS 

dt^KBgvi  Stelleu.  welche  irleicfae  oder  ireDij^steus  ähnliche  Ge- 
därm zum  Augdrnck  bringen,  hierauf  solcher,  welche  im  Awidrock 
Tvwiodt«»  hietfii,  ).'ri>rtert  sodann  die  Compasition,  /.eigt,  dass  in 
Tmitidan^  iIcb  Hiatus  und  der  AnlttinuTiderrolifK  kan»r  Silben  kein 
nNBtlicber  ünU-rschieJ  von  dorn  bei  Demosthenes  horr^chenden 
Qt^nocbe  sich  bemerkbar  macht,  und  weist  si-hlieQlicli  auf  diei 
hidg?  Wiederkehr  analoger  Formen  der  Sclilussfolgcran^'  und  der^ 
Ptriodenbtldung  bin,  wob^i  glaichfalls  di»  Cbcreinstiniiuun^  mit  der 
teioitbenischeu  Schreibweieu  nicht  ^eleutciiet  werden  kunn.  Ist  umi 
aldiwe  Weise  der  eiiibeltliche  Ursprung  der  iraii7.ei]  Sunimlmig  als 
fiitttebend  in  betrachten,  so  schlie&t  »ich  daran  die  weitere  Fra^,. 
ob  vir  Deraostfaffliee  als  Verfasser  iinznnehmen  habt^n  uder  nicht..! 
Hit  der  Beantwortang  derselben  bof-chAftlgt  sich  der  /.woite  Th« 
ikf  l  nt«raQchun^  von  S.  4b  an.  Hier  kam  es  dnraur  an.  die  Prooe-' 
■i«  mit  den  Beden  zu  rerglcichen  ond  iui  einzelnen  sowohl  Über- 
fiMtiBiiDang  ala  Divergenz  nachzuweisen.  In  erster  Linie  steht 
Dattrlich  die  Beaprechnng  jener  Stellen,  w^Ich«  uiil  den  Anlangen 
giviner  Keden  nahe?,n  identisch  sind.  Darnul'  komnu^n  jene  ungleich 
uUnkheren  in  ßetrnrht,  wo  zwnr  noch  im  ganzen  l'ungruenz  des 
hikiltB  nnd  der  Form  vorherrscht,  im  einzelnen  aber  manches  ge- 
tad*ft.  theils  erweitert,  theils  verkürzt  erscheint.  Davon  getrennt 
riU  der  Verf.  in  einer  längeren  Anmerkung  S.  62  ff.  eine  Zusam- 
Austdlnng  von  gewissen  Redewendungen  der  Prooemieu,  welche 
o'Mbl  bloß  Eigentbnm  des  Demo»th.  sind,  sondern  formeihait  bei 
da  attischen  Bedneni  äborhanpt  wiederkehren.  Je  nucbdem  der 
tpnchliche  Anadmck  sich  mehr  oder  minder  von  der  demoütb.  Vor- 
I^  entfernt,  reihen  »ich  noch  zahlreiche  Stellen  gl<-icheii  oder 
Utslitfaen  Inhalts  an-  Hier  bieten  sich  aueh  nicht  wenige  Stellen 
»Bi  Isokratea  zum  Vergleirhe  dar;  besonders  auffällig  ist  die  Üher- 
«iaitimmnng  zwischen  Pr.  4'ti  nnd  iFokr.  VU,  ü.  Die  Vergleichnng 
kt  Pnoemlen  mit  den  Beden  des  OftmnsthencÄ  and  Isokrates  tflbrt 
■n  den  Verf.  zn  folgendi-n  UesuLtuten:  Krstlich  kann  man  nicht 
BIh8  beipäicbtou,  welcher  behauptet,  die  ProoeniJcn  hätten  mit  den 
OBCh  349  gehaltenen  Reden  keine  Beröhrnng  und  seien  daher  vor 
A«Mm  Jahre  zu  einer  Sammlung  vereinigt  worden;  deini  selbst  mit 
^  18.  Rede  sind  solche  Beziehungen  deutlich  erkennbar.  Zweitens 
iTfibt  sich,  dass  die  Prooemion  nicht  von  Demosthenes  gelbst  her- 
rtkrtn,  sondern  nur  als  Nachahmung  seiner  Schreibweise  zu  be- 
tnKfctea  ^ind.  ^To  sich  nämlich  Abweichungen  von  dem  Worüant 
^  Beden  finden,  bedeuten  diese  in  der  Regel  eine  Verscblechtenm^ 
du  Originals  sowohl  in  Hinsicht  auf  den  Gedanken  als  auf  die 
Ptnn;  an  manchen  Orten  sieht  man  auch  deutlich,  wie  das.  was 
^  Bedoer  mit  bestimmter  Beziehung  auf  einen  besonderen  FallJ 
kUr  und  bündig  gesagt  hat,  von  dem  Nachahmer  zu  matten  0«-] 
■MiBpUtMn  Terarbeiiet  worden  ist.  Und  nirJit  bloß  dort,  wo  wiri 
kotbnnte  Stellen  des  Redners  zum  Vergleiche  heranziehen  künnen, 
ttd)  anderwärts  zeigt  sich  im  einzelnen  vielfach  unlogische  Ver- 
UiMfenn  r.  4.  ^*un.  ormn.  lu».  n.  ti>n.  8 


114  fijt'tlmda,  I>«  Demortluais  qan'  ftrr.  proocm.,  ui(r- t.  K  .sVmiuri 


ktiiipfniig.  dunklf  Au8<lnirk8irfti?p,  iiiitfewflhnlirber  oder  »lor  doin*- 
ethcnischcn  Diction  widcrFtrct Untier  O^braTich  f^inrotn^r  Conetnictiona]) 
and  Wörter.  Soloecismpn  asw.  —  Der  Schrift  ist  einp  T&bellt  an- 
((«fichlosäen ,  vo  die  corresi)Oiidieren(lcn  Stellen  der  Prooemiea  nixl 
ihrer  Vorlasen  übersichtlich  geordnet  8ind. 

Der  umfangreiclie  Stoff  ist,    wie   der   »tiKcführte  Inhalt   der 
Ahhandlunc  beweist,    nach  wohldnrrh dachten)  Plane  geeichtf-t 
mit  allpr  Soriflalt  anch  im   einzelnen  verarbeitet.    Die  einscliUiri 
Litf>Mtnr  hat  Swohoda  gewissenhaft  hmlcksichtipl,  insbesondere  das 
rciclio  Material,  d;t6  die  Adrersaricn  tob  Dobrce  bieten,  rollfitftndig 
herangezogen.  Nii-hl  minder  ist  die  lebendige  und  correcte  Art  der 
DareteQang   zq  1'>ben.    Die  BewcisfÖhnuig  erachtot  Bef.    ini  allg«- 
memcn  als  öbcrzouprnd,  besonders  im  letzten  Abschnitte,  in  welchem 
die  Antorttrhait  des  Demostheiies  mit  ^tcn  Gründen  bestritten  wird. 
Hei  dpr  nehandlunif  diTiirtiger  Fragen   liegt  allerdings  die  Gefahr, 
snhjectiven  Empflnduncon    einen  gewissen  Spielranm  zn   gewähren, 
näher  ;i1r  anderswo,    und    Ivicht  fühlt  man  sich  zu  einem  CrtheUe 
veranlasst,    ohne  ?.ü  merken,    dass   man    auf  einer  schwankenden 
Basis  steht.    Daher  wird  man,  ohne  doshalb  den  Wert  der  Abhand- 
lung vemugern  zu  wollen,  hie  und  da  nicht  allen  Aufstellungen 
Verl'.s  beipflirhten  können.  So  atatniort  z.  B.  Swoboda  S.  48  ei 
lehlerhart™    Gebrauch    des  Verbumg   ixtiff^ilv    ohne   liitinitir 
Prooem.   7,    während  wir  andererseits   in  der  Vorlage  (or.   XIY, 
fitixttQOWTif  ktyiti'  lo^eii.  Doch  hält  es  nicht  eben  schwor,  aus 
dem   folgenden  roO  d%'>vaa9ai  iiyetv ')  dd£<ri'    daa  liyttv  «chon 
bei  iictyeiQOiivrtg  zu  denken,  oder  es  ist,  wasBer.für  wahrscheinltcber 
hftlt,    in    der    handsohnftHchen  Überlieferung    der  Infinitiv    durch 
Zufall  nnsgefullen.    S.  9.'«  rorsncht  Swoboda   im  41.  Pr.  den  rich- 
tigen Znsanimeuhang  durch  Einfügung  von  fttj  vor  dia?ainti  her-     i 
zustellen ,   tim   für   das  fülgoudo  zovj;  ix^i*^^^  dviiii    die   iüI(^H 
dings    erwünschte   Erklärung    zu   finden :    Da^    Glück    hält    ou^VV 
Feinde  ab.    Allein  räi'  koix^v  inty-ek^ftiire  bedeutet  nicht,  wie 
S.  annimmt:    „.Serget  für  die  Dinge,  welche  nicht  im  Bereich  des 
Glückes  liegen'' ,    sondern  wiederholt  augenscheinlich  di&  eingangs 
des  Pr.  aufgestellte  Forderung:    dti    vxiq   xm>  /.otTtäv  npurof)- 
9^vai   xtI..    onthält   also  die  Mahnung,    für  die  Zukunft   Vor- 
sorge y.u  troffen.    Vielmehr  war  hier  Wolfs  Interjirelation  der  Stelle 
beixnbehait^n  und  zu  con^tatieren ,  dass  der  Verl.  des  Pr.  äv^x^iv 
In  einer  wenigstens  dem  attischen  Gabrauche  widersprechcndoo  B^ 
deutung,  also  fehlerhaft  angewendet  hat 

Während  Kef. ,  wie  gesagt,  lu  dem  Hauptpunkte  der  guuen 
Frage,  ilem  Nachweise  nämlich,  dass  die  Prooemieusuamliing  nicht 


iiden 
and-     j 
du     I 

M 

nna       I 


')  Blon  streiflht  an  der  angefdhrtep  Stelle  iiyttr  ebensowohl  nach 
tnattfoirin.  als  nach  Jviua&ni,  wcdorch  aUerdings  die  DeotUchkeit  in 

bedenklicher  Weise  alteriert  wird. 


lUmtr.  Tlrak^ilc«  u.  MalKr-StrQbJng,  angcx.  tod  £.  Stemt».     115 


^ 


wn  DMooeUtuDCB  salbst  hiTrähreii  könne,  sich  den  Er^ebnresdn  der 

trntenoftian^^ii  Kwobodas  anKchlirilt,  fühlt  er,  'nos  den  ersten  Theil 

aUuft,   eir»i>  ifrwi«ao  liflcke.     Narh  »einpr  Ansiebt  näraüch  reicht 

*  die  hl  hin,  bei  der  Beurthoilungr  der  Prooemien  nach  Form  und 

Eiüiilt  dieselben  in  ihre  einzelnen  Glieder  aalzolrisen  und  &u  durch 

lllck  weise  Vergleichuufif    ihren   gemeinsamen   Crapmng    za    ar- 

KUMea.     So  eingehend   nud   erscbCpfeud  aach   die  rnlenäuchang 

na  diasar  St^itf  gnrährt  ist,  so  gewinnen  wir  dabei  doch  kein  »ii- 

Kknltdiu  mid    vollkomm<'n(VK   Bild    von    dem  (togammtautbau   der 

itiiulDen  Procmmien.     Tnd  doch  wAr«  m  noUiwendig'  klanustellen, 

VM  die  einzelnen  (ttii'der    sich  zu    einem  ganzen  Organismus   zu- 

iuunentägen,  Kelchen  Eindruck  die  Verkettung  nach  der  tormalen 

Bd  logischen  Seit«  hin  hervorruÜ.   und   ob  der  Vergloicli  der  ein- 

ntnen  Orgauiameu   auch  von  diesem  Standpunkte  aas  das  [Hher 

pKhApR«  Drtheil  bestätigt.     Man    wird    sich    dann    din  hcstiinmte 

hag*  Tortnlegen  hatwo,  ob  Inhalt  nnd  Form  der  I'rooemit'n,  wenn 

■u  jedes  einzeln»  als  gesrhlossenes  Üanzes  betrachtet,  bei  allen 

aknf  Ausnahme    denselben  getneiDsamen  Autor  voraussetzen  lassen. 

DftM  die»e  Frage   nneingescbrftnkte  Bejahung  erfahren    Bollte,    ist 

migennaßen  zu  bezweifeln.    Eä  ist  schon  längst  die  Dootiachtang 

imiacbt   worden,    dass   ninzelne  Stücke    in  Diction    und  Owlankeii 

vaiantlifh  ubstechea  ton  anderen,  das«  in  einigen  anfTAlligo  Ahwei- 

rhuDgen    von    dem    Sprach  gebrauche   der  flbrigen ,    der  j.i   in    den 

oeisten   F.\lk'ii  mit  dem  demostbenischen    ü  bar  einstimmt,    gehilaft 

tradbeineu,  S^-hwerfftUigkeit  und  Dunkelheit  im  Ausdruck  vorherrscht 

üd  daher  der  Oesammteindmck  ein  fremdartiger  ist,  wie  dies  %.  B. 

M  Pr.  M,  .19,  54.  UL  der  Fall  ist.    Bei  dieser'  Gf^legenbeit  wäre 

■orh  der  raletT.t  tod  Blas«  unternommene  Versnch.  einige  Prooemicn 

in  twei    oder  drei  selbständige  Stöcke  zu  zerlegen ,    zu  besprechen 

gavvsvn.  Vielleicht  kommt  der  Terf.  gelcgentlicii  auf  dloscn  Gegen- 

iland  taräck    und    bringt  —    wozu   ihn  dio  vorliegende  Arbeit  am 

■•isteD  hcriifm  erscheinen  läsgt  —  so  die  riitersuchung  zn  ihrem 

Abachltnu«.    D«r  l'mstand,    dass   gleichzeitig  und  anabhängig  tou 

Ehm  zwei  Stimmen')  aber  den  Autor  und   die  Qualität  der  Frooa- 

«ieo     in     entgegengeftetztem    Sinne     ^ich     ansgefsprochei)     habm, 

DAUiigt  fast  za  dioeer  Rrwiirtuug. 

Wien.  Pr&iu  Stamorzki. 


M.U 


Tbükydides  und  HQller-iStrßbiDg.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  philologiscben  Methode    von  Dr.  Adclf  nmier.  rmfesMc 

10  der  fnivLTsität   Grai.    Nfirdlitgen  1687.  Verlag  der  ('.   H.  Beclc- 
Kben  BnchbasdluDg.  8'.  31  bS. 

Pie  kleine  Schrift    setzt  sich  tot,    eine  Geschichte   der  An- 
adtCDiuitceii  MOHer-Sträbiugs  fiber  die   historische  Glaubwürdigkeit 

•)  Ühl«  und  Reichenberger  in  den  Prograinnien  tod  Chtmnlti  tl886) 
Undabit  O^SOI' 


Iin  Hihbeck,  Utfschiclit'-  iL  r"in.  Dichtung,  aagez.  von  J.  M.  iitvicamer. 

des  Thukydidefl  vim  der  Z*?it  saitws  „Aristtiplianes  tind  äie  histo- 
rische  Kritik"  biF  naf  den  Jahrgang  1H86  der  F lecke i^en'scbui 
Jiüirlidcber  m  bieten  mid  g;ibt  iiisofemo  «inen  wichtig'en  Beitrag- 
zur  Hüller  ■  Strtlbinii^  Errorschang,  als  sie  zeigt,  da&s  sich  die  An- 
sicht dieses  belehrten  im  L:inl'e  der  Zeit  verscliürn  bat  und  tbr 
Urheber  dudurcb  litiiüicbtlicb  der  Auffassung  einzelner  SU^llen  und 
auch  gri'iOerer  Tlieil«  des  Tbukj'dideischeu  Gescbicbtswerkes  mit 
fiirh  selbst  in  Widerspruch  geratiien  ist.  Aacli  diejenigen,  welche 
sirh  für  Thnkydides  selbst  interew leren,  werden  ans  der  Venrerfting 
des  M. -Str. 'sehen  Standpunktes  unschwer  erkennen,  daes  der  Herr 
Verf.  auch  den  iienerdings  anfgestelltcn  Tbukydideskrltiken  Belocfas 
uid  Pthiv'k-Hartungs  gegenüber  sicli  ablehnend  verhalten  wird. 

Die  Stadt  Syrakus  im   Alterthum.    Autorisierte   Dearboittiog 
der  CavaUari-Uolnischon  topografia  archoologica  di  Si- 

racusa.    Vüh  Bernhard   Lupus.  StraTiburg   1887   (J.  H.  Ed.  Heits 

and  MflndcP. 

Das  Ja  Bogen  starke  ßach,  welches  dem  protestantischen 
Gymnaeinm  za  Straßbnrg  zur  Jubelfeier  seines  HSOjfthrigen  Bcste- 
bens  gewidmet  ist.  soll  nicht  nnr  eine  Übersetzung,  sondern  auch 
eine  Neugt-stHltmig  des  Cavallari-Holm'schen  Werkes  sein,  für 
deutliche  Le^er  uumotitticli  noch  Im  Hinblick  auf  die  Bedürfnisse 
des  Gymnasiums  iibgelasst.  Ks  Ist  nebst  der  topographischen  Bosclirei- 
bang  der  Stadt  Syrakus  im  AHertbtune,  welche  die  Übersetzimg 
des  von  Holm  verfussteu  I.  und  5.  Capitels  der  topografia  di  Si- 
nicutta  bildet,  hie  und  da  dcrcd  Zusfttzo  bereicbert  oder  ancb 
gekürzt.  Die  Sdiildt«rung  der  wichtigsten  der  erhulteaen  Banwarjre 
des  alten  Syrakns  (Jas  IIl.  Buch  d^s  vorliegenden  Werkes)  ist  eine 
Umarbeitung  des  4.  and  G.  Bnclie«  der  topografia.  Zwei  beigegebene 
Karten  sollen  das  Wesentliche  des  itaf  den  )  tj  Blättern  des  Caval- 
lari'scbeQ  Atlas  Verzeichneten  bieten.  Karte  1  enthält  einon  niufang- 
reichcn  Plan  von  Syrakus.  aul'  welchen  alte  Überreste  und  moderne 
GebÜude  eingezeichnet  sind.  Das  Theater  mit  seiner  Unigebong  ist 
in  einem  kleinen  Krkplane  aufgenommen.  Die  zweite  Karte  enthält 
a)  den  PLiu  von  .Syrakus  mit  seiner  Umgebung  für  die  Zeit  bis 
r.iun  Krieg  gegen  .Uhen,  b)  den  Plan  dos  gleichen  Gebietes  fftr 
die  Zeit  von  Dionysios  I.  an.  Auch  der  Knckzog  der  Athener  ist 
dargestellt.  HofTcnUicIt  findet  das  auch  häbscb  ausgestattet«  Buch 
die  verdient«  Verl)reitung. 

Wien.  Emil  Szanto. 

Geschichte  der  Römiachen  Dichtung.  VimUttt>Utbbcck.  I.  Djdi- 
tong  der  Kepublik  Stuttgart  1887.  Coita.  8«.  3tö  SS. 

Die  deutsclie  Literatur  ist  arm  an  Werken  nie  dieses,  welche 
mit  TOllßr  Beherrschung  des  Stoffes  von  der  wissenscbarUiciien  Seit« 
ans  den  Ansprüchen  dos  großen  Pubücums  in  Bezug  anf  Harstel- 
luDg  and  Korm  gerecht  werden.  Man  muss  es  bedauern,  dasa  dem 


Utrtltr,  BibL  BCT.  med.  nv.  Tcabner,  ftog.  v.  ./.  ,V.  Stovaitner.  117 

ao  ist.  fb«r  drai  Wasg^vtivald  drüben  hat  man  die  Bedeiitnrif;  der 
Untttleridchen  Dnrstf'llanfr  ein^efiebpii.  bfi  uns  hätte  mun  Werke 
«i»  Moiomsen«  Geschichte  gerne  hiiigchi'n  laestiii.  n-enn  b\q  nur  der 
leidigen  Suhjectivität  sich  entechlagoji  hätten  und  in  ernsten,  gv- 
lehrten  Falt«a  uiit  Koten  nnd  rQtemoteu  aufgetreten  wären.  Hi«r 
ist.  sttweit  ich  die  Literatur  übersehe,  der  erste  Vereuch  ohne  das 
Zttlclka6teiui)aterl.'il  die  GL^schicbtu  des  römiBcben  Sciiriftweaens  dur- 
swtalleD  in  größtem  Maflatahe  gemacht  worden  und  glfinzend  i^e- 
tan^n-  Bäeher  wie  dtesf«  müssen  unsf^rer  lierrlichen  Wissenschaft 
dM  Intereese  aller  wahrhaft  irebildeten  Kreise  auls  neue  zurültn-u; 
di*  bandverkfsinACif^e  Zueekn>üpftheit,  die  dem  Laien  den  Teit  iiii- 
T«nUndlirli  uni!  unverdimlich  macht,  ßchreckt  nur  ab. 

Der  Torliegcnde  Theil  behandelt  die  Literatur  von  den  ältcsteu 
Trftmmem  bis  m  den  cantores  Kophorionis.  V.f,  ht  dem  gelehrten 
Verfuger  überall  ^elnn^en,  aus  den  serbrfickelten  Stücklein  und 
Vi-nlein  lebendis^  Bilder  zn  gewinnen .  die  aber  selbst  unter  der 
Kh&rt'»l«n  kritibTheii  Loupe  keinen  Fleck  Unwahrheit  aufweisen. 
Duo  Wiasenden  iHt  es  ja  ohnehin  bekannt,  dass  auf  diesem  Oebieto 
binn  jemand  mit  Itibberk  wetteifern  könnte.  Reich  ausgestaltet  ist 
dit  IhtrstelluDg  des  Dramas,  mit  lebendiger  Ifandgreillichkeit  die 
Satirr  In  ihren  Vertretern  geschildert 

Der  einsam  ubgescbloBsene  Lucrez  erfährt  seine  hegeiBtert« 
'A'Ardtgiing  and  mit  dem  Romane  des  Catull  und  der  Abi>childening 
de»  ganun  Freund eskreia es  bcblioßt  das  Buch.  Ks  ist  Paul  Heys« 
gewidmet,  und  wie  «a  innerlich  auf  Eibbecks  Qelehraamkeit  fußt^ 
•0  beruht  dio  heitere  Kleganz  der  Form  auf  künstlerischen  An- 
Kbannngen,  wie  sie  der  Verfasser  mit  dem  gemein  haben  mag,  dem 
m  dfB  fichOnc  Buch  widmete.  Wir  aber  dürsten  nach  dem  zv6it«D 
Buche. 

Bibliotheca  srrlptoniin  niedü  aeal  Tcubncriana.  IX  uita«  a&nc- 
toruDi  metricae.  ed.  0-  H^rvter.  1887. 

K5  iit  noch  nicht  gar  so  lange  die  Zeit  überwunden ,  wo 
nnii  die  Sc^iftsteller  des  .Mittelalters  nach  ciceronischem  ZuptA 
Khulmeisterte  nnd  ee  schlechterdings  nicht  begreifen  konnte,  dass 
dieae  L«at«  so  oft  gegen  die  alleinseligmachende  Grammatik  sün- 
AgHn  mochten.  Beate  steht  et  umgekehrt.  Während  dio  Kritik 
B»elt  wie  vor  an  den  Classikeru  Ihre  -  oft  sehr  zweifelhafte  — 
Thitigkett  ausübt ,  ist  sie  von  einem  mittelalterlichen  Schriftwerke 
MxaHg*a  B  limine  ^gewiesen  und  der  ganr.e  l'ntiiiin  der  Ha. 
kemint  dem  lieben  Leiter  in  die  Hand.  Ob  das  .^um  Vortheile  dieser 
Studien  gereicht,  mag  ein  anderer  entscheiden.  Irh  gestehe  ganz 
«fleo,  dass  ein  Ruch,  wo  ich  b?i  jedem  fünften  Verse  mir  den  Text 
«ift  lesbar  macfaen  muss,  mir  mehr  Arbeit  als  Belehrung,  m«ar 
KM  tU  Befriedigung  gewährt.  Wuzu.  frage  ich  mich,  ist  der 
Hsniugeber  du?  Si>ll  der  Lever  den  [ibilologischen  Theil  der  Arbeit 


118  IIurHtr,  BibI-  acr.  med.  w.  Toabner..  ang.  v.  J.  M-  Sloipnniirr. 

solbet  nmclieu?  und  wemi  er  es  non  nicht  intetaiide  ist?  Oder 
Tsrateht  der  Heraosgefaer  den  Text  selbst  nicht? 

So  hin  ich  aDch  bei  dem  vorliegonden  Buche  aoe  aiMm 
Staane»  ins  ander«  gefuUen.  Keun  Heiligenl<^i-')iden  sind  der  InbuH. 
Sprache  und  Boiinc^stalt  weisen  im  großen  GHtr/.eu  vivn  auf  das 
achte  nnd  neunte  Jahrhundert  hin .  worür  ancb  Berührungen  mit 
gleicbalterigen  Srhrift»t(>tIom  sprechen.  Zwei  dieser  liegenden  waren 
schon  gedrackt  —  bi^k»nnt  mächte  ich  kaum  sagen  —  sie  sind  aber 
auf  nenu  handBchrirtlicbe  Gmndlage  gestellt  Somit  ist  das  Bach 
eine  sehr  willkommere  Bereicheronjf  der  Kenntnis  dieser  Literatur, 
und  das  Verdienst  des  Herausgebers  niuss  willig  anerkannt  werden, 
dasB  er  diese  Reste  eines  so  eigenartigen  Schriftthaiiis  mit  vieler 
und  groQer  Mähe  uns  zugänglich  gemacht  hat  Nnr  leider,  leider 
lAsst  die  philologische  Bebandlnng  der  Texte  alles  zu  wönschen 
übrig.  Sowohl  in  der  einfachen  Wortkritik,  als  in  metrischen  Dingen 
vormisst  man  ebensowohl  Princip,  nls  das  Bestreben  dem  gesunden 
Menschenverstände  Itechnnni;  /.u  tragen.  Die  unglaublichsten  Dunnn- 
beiten  lilstit  der  Heniusgeber  stehen,  und  wo  er  Verbei-öerongeu  wagt 
sind  sie  oft  gar  nicht  nOtbig.  Es  ist  traurig,  dass  damit  dit^^J 
scheinbar  so  sorgfältig  gearheit(>tfn  Indire.^  den  grfVSten  Tbeil  ihrea^^f 
Wertes  VM'lJfren:  aber  ich  im'chte  anf  den  Index  allein  keine  Be-^^* 
hauptnng  wag»n  (whs  nicht  gan?  ungewöhnlich  fein  hoU). 

Eine  so  scharfe  Behauptung  braucht  Beweis.  Werden  iwoi 
Dntzend  Stellen  als  Probe  genügen?  Nehmen  wir  W  V'.  Die  beil- 
Agnes  sagt  von  dem  himiulischen  Br&utigain : 

ipse  mihi  signuni  posuit  facio  tenus  i'/mi, 
admittam  ne  forte  uirum  iain  praett-moKfitm. 

Der  Index  bringt  eine  Stelle  aas  Velleius,  die  nicht  hieber  gehOrt, 
und  wird  nicht  fertig.  Natürlich,  weil  es  praeter  ntitt^fm  heiQen 
niiiss.    VlII.  188  die  hL  Lucia  legt  sich  aufs  Wuhlthuii: 

pamnla  plebs  ae^ieris  laetatur  pasta  raednllam 
implentnr  Bacchi  sitientes  x.  r.  X. 

Was  für  ein  Verbn'cben  fn>sson  denn  die  lif-uV-V  Lies  CV«W«!  Den 
Beweis  bringt  dus  Bacchi.  VTII.  365  Consulem  dedit  nntirrkesti* 
hoc  nomine  dict  (sc.  rinia  consiUi  egot).  Ersten.«  metrischer  Fehler, 
zweitens  hat  ftvrt'^pfjoic  nie  diese  lledeutnrig  gehabt,  .sondeni  nur 
avTi(pQaet^  (Athen.  H.  90  b  Georg."  s.  u.)  I'ud  so  st^ht  in  dw 
Handschrift:  anÖinBacir.  Der  Apparat  sagt:  ,.o  deletum"  Risnm 
teneatis!  Dag  ist  ein  fr,  und  der  Schreiber  gab  &v9itfpa0i^. 
Vn  387  tandem  iastttiae  raelh  examina  pendent  So  der  Heraus- 
geber. Die  Hds.  richtig  rhr/ii  fWage,  in  uppeUativer  Bedeutung). 
Vgl.  Verg.  geor.  I.  3:i  Cic.  d.  n.  d.  U.U.  114.  VH.  530  s.  kennt  der 
Henrasgeber  das  Wort  anlmaeqnns  nicht  and  macht  unsinnig  unimu 
neqitior  danius.  Vgl.  Georg.'  s.  n.  In  einer  anderen  Titelüberschri 
(S.  109)  paniert  ihm  sogar,  hds.  qnom  (recte  (]Roni)  nts  quam  an! 


H€trwltr,  BibL  ser.  med-  mc,  Tcabner,    lug.  t.  J.  M.  Stowasstr    US 

«fwawill  Man  bwleake:  bei  vinaui  mittalalterlicheii  Liiteiner. 
IIL  3«3: 

^loria  tiamiine  dso  <m  ttU^iit  reboatnr  ab  illo, 

daxD  die  Nut«:  pro  tu  celsitt  codex  exliibet  ipsisti/t.  Ja  wo?.u  ist 
denz)  dann  das  in  celsis?  Lac.  2.  4  ^agt  iö^a  h'  vM'ioxotg  &cfu. 
tnd  dabei  bleibt  u.  Fohlt  aUo  diues  ^Vort  im  Index  df>r  giie- 
chiscbw  WArt«r.  so  hat  aach  III  417 

Erga  mitiBRquo  tnag  modo  loditicare  oalebo 

drr  ITeraoBgeber  da«  ipya  nir-bt  erkannt  (Hymnus  des  CotngiU: 
aodit«  pante«  ta  erga;  loric«  dos  Qild^is  Mono  ti.  I.  I.  3G7),  welotiM 
wohl  auch  437  statt  or^o  zu  Ipsen  sein  wird.  Viel  »^^hl  im  in  er  ist 
MII  4fltJ:  nao  r«.i^wi  putiiben;  uilis.  Chdsh  stvlit  jucIi  nicht  im  Index. 
Iw  Heraustceber  hat  aitio  uu^ffnscht^iiilicb  nicht  gewamst.  <l:i!W  fs 
xäaött  (Xycopbr.  IHl),  die  Hure.  iat.  Das  irI  nm  ao  bedenklieber, 
ab  QDt^r  tausend  Lesern  k»ani  ein<>r  das  Wurt  kennen  wird.  Ana 
(ImMiben  VTII-  Carmen  de  Sancta  Lncia  vorreirbne  ich  noch  Tol- 
gende  Schnitzer.  18  en.  fMitri;  ingreßsns:  pedibns  uia  rect»  tcratar. 
Lies  paM,  Vers  2A  donec  mituvrier  ideiii  propitins.  H».  niiaerier; 
richtig:  iiii8[«r]ertej-.  V.  28  bUic  d^condit  umor  cariiiili  necUiH' 
mai>*r.  Kaam  glaublich.  Wohl  nect«if.  V.  42.  Casta  pudira  ingeng 
spei'ioaa  decora  fideÜK.  Dieu  Wort  t-itturt  nicht  in  den  Znsaiunien- 
käng  {\g\.  r.  291),  es  iet  offenbar  ans  uitmy  verlewn  (hmgobai*- 
diaches  g  der  illterou  Snhrirt).  V.  72  k-f^itur  baec  lecti»'  Sacra,  qnao 
narrat  domtni  qniil  ßnibria  mpfa  pereg'Jt,  cum  innlier  traxisHvt  eitm 
ben»  &d:i  inibt  cluni.  Cf.  Matth.  0  20—22  feine  Stelle,  die  Im  Index 
lefalti  inulier  tefit/it  tirabriam  vestimi*nti  ein«.  Also  ntfjtn.  nher  nicht 
nipta.  V.  77  lies  tai  modo  statt  modo  toi  nnd  297  domini  timor 
■i.  t.  d. ,  welches  detD  Schreiber  ans  eccl.  1.  IG  (welche  Stelle  za 
TD.  409  bfttte  citiert  werden  sollen)  gelAuGg  war.  Uenn  das  bleibt 
doch  featat«hen,  dass  aach  ein  ntittelalterlidiQi-  .,Pichtor"  lieber 
Ipd«  all  icblechte  Verse  macht«.  V.  IIB  os  in  muule  Uiuoi  ramulia 
itn  /arinm.  Atli:  Indicee  schweifen.  Es  ist  TAtuin  von  nfi.  Vgl. 
Virg.  Mar.  od.  Fluem.  30.  17;  53.  20;  77.  21.  Archiv  111.  r.4e, 
Rartel,  .Vrchiv  III.  21.  Nach  der  Interpunction  /n  schliefen  hat 
di^r  llemosgebtT  V.  149  pärötor  aofgefasst;  ea  ist  parütnr  (von 
1»4irare)  und  1/tO  hinter  camaUs  Komma  /u  isctzen.  V.  1(>0  lie^ 
Incita  (Verg.  .Un.  XÜ,  402;  SS4)  statt  inclita.  212  Ha.  richtig 
■nrdi»  rrddidlt  fWio/i  aurls  (vgl.  die  pUntiiiiMi-tic  Phrii::><':  mihi  uox 
aorc«  otitterat).  L'nbegrejßicli  ist  mir  des  HeniusureberK  actum.  244 
paacHor  ad  tempus  niodicnm  spe  elit^un  immi  (IIs.  cIqsuk  niam). 
DnoiOglick;  denn  spe  kann  nicht  tou  zwei  Verben  olihangen  ond 
mi*  liÜlisiOD  von  der  Art  ist  bei  dem  Dichter  nnerliOrt.  Fenior  sagt 
ff  •telHUM"  nicht  fiunHs  (271)  and  endlich  rlusnji  int  richtig  nach 
Tac.  Ann,  ni.  15  ..verBchloss^n".  260  et  t:ül  peratrepitu  uacuus 
fittirfecral  aur«a.  Al1»>rdiiigii  ist  daa  Substantiv  son^t  nicht  nach- 
«dlbar,  allaiu,  da  peraUeper«  in  dittser  Bedentant;  kjrchanluteiniscu 


üMm 


^^  «  «M*   ^  Substantiv  perstrepitoR  gtbalt«n  und 

^  «ote  «fl  raperest.  dgo  me  nunc  offaro  Uli. 

^P^m.  Ib.  «rcKiHf.  woraus  klürlicli  sieb  «rgibt,  dase 
P^  jAtfr  n  ttlffCQ  ist.  V.  300  tit  qnocnmqQe  modo 
^m  ^9»  So  d<T  HtTauag-eher.  H».  mea,  d.  b.  meas 
TV'-^rtpt  ist  es  eine  sondprbflrp  Art  des  Vnfahreas, 
...  aaM'  .insnabniBloB  qnicuMque  zu  dnicken.  Dass 
Of  tf«M8.  pDcmlis  in  Bcholis  decanUtam  «et  Za 
^  ««p  «t*Mi  noch  allerlei,  wie  V.  338 

«^  Mto  i|«tt>V8  oboiat  haec  rmtofdia  Hsnandri. 

^PiMt  (franz.  oomedie),   von  frelcber  Orthographie  eine 

B  ^  Quantitfiten  willen  aiiBtatihaft  iet 
^      r  ladtt  nicht,    weuu  er  HI  93  liest:    nt  cmUbrarM 
g^i^  4o^   1°  V-  ^^   '^">-  VIU  90    (ergo   iter   innptam 

,M0tk  «ird?    Kann  jemand  TTI   140  verstehen? 

f^^mi*  non  tua  ue  mperant  Christi  a  famalatu. 

«gut  mit  einer  jenen  Dirhteni  ganz  gelftutigdn  Quantität«- 
pq;  {..-■=  -•-).    In  der  Vita  Verena«    findet  »ich  ein 
Ausdnifk;  legitur  t:ilt  nämlich  gleich  dicitnr  {>.iyixtti)\ 
■*\  ichweigt   davon   (v.  40;   51;    79).    Der  letzte  Vers    ist 
v^A^rik  intareBsant. 

Talin  uerba  eacrae  legitnr  mox  uerbu  prorerre 

4t,  H».  Der  Hexameter  i»t  richtig  gebaut,  Nichtadeetoweniger 
t  An*   Herausgeber    einen    metrischen  Bock,    indem    er  Talia 
wüireibt.    Das  ist  doch  stark  genug.    Das  zweite  vtrba 
'^  rnnta  xo  ftndern;  denn  Mauritius  ist  ein  ., Landsmann"  der 


tbansö  ist  M^ultum  in  V.  65  nicht  =  uultura,  s»ndeni  zu 
CnHom  mutatüt,   ßdei  lumenqne  recepit, 

9«  «bttoirauüor  Stellung  dfs  quo.  VH  712  (wo  von  der  Electio 
^  ni«ht  von  der  Flexio  beatf  Amulfi  die  Bede  ist)  steht  auch 
ah  f(ii<^tirt>  Beispiel  von  Vritischer  Fahrljissigkcit 

qnoB  humaca  nequit  farcndia   dicere   rnncto« 
«i  liihitfa*  etiam  centnm  mctare  ualeret 

i^wbar  bat  der  H«rMSg«b«r  an  d»  Vorbilder  ili.  B  486  Tttf. 
^.  II  49-  Knn.  ap.  schol.)  nicht  gedacht,  soni^t  bitte  er  linyirit 
f^chneben  (Ygl.  die  Oloese  e ructae  •  pn«dicas.  Wien.  Stud.  1887, 
|i.  .tl3  Kr.  205).   Dofb  es  sei  genagt).  Wem  dieee  Beispiel««  nidit 

*)  Pftr  rlandiiche  Philato«!!  «ia  kletar»  AnblagMl-  ArebiT  11  Sl7 
bat  Batder  in  tll'>'n»ußcDder  w«i»e  (larretbaB.  dan  Olli  bei  Verg.  Aea. 
I  9M  —  UUtf  iit  rn»«f  .(.fbJrcbwn-  Dirbtrr  b»Wn  das  ucb 
hvflicb  krönt  die  l^nelle  idrbt: 


FtUrr.  I^i^hrgang  d.  franx.  ^rarbc.  angrx.  fon  K.  Meruarl.    I?l 


«üÜMditeQ.  dem  werden  kdcI)  secbsmal  ^o  viel  es  nicht  kliir  machon, 
4Ha  Hips»  Texte  norli  im  Argen  liegen,  lind  das  ist  si>hr  xn  he- 
hmra.  denn  dit!  sonst  so  wflrtvolle  Arbeit  wird  liurcb  die  IJnsicher- 
bert  dff  Grundlutri.'  anffallend  tr^Fchädigt.  Gerade  in  Amen  Autoren 
wt  kritische  Schärfe  von  voller  Nothivondi.G:keit,  wenn  sie  ein  Pnbli- 
em  finden  eoUen. 

Wien.  .1,  M,  StowaBser. 


Fetter  Johann,     k.   k.  Pircct^r    der    .^taats-UntcrrL-alschulc    in    der 

t^|K)Idft«dt  in  Wien.   X^ehrgang  der  fraitzAsUclien  Sprache. 
I.  Theil.   Wien  1888.  B«nDaDn  und  Altinann.  Freie  r^4  kr. 

Der  Verfasser  gehört  /.u  jenen  Keformeni,  die  d:is  Kriemen 
•in  Ivbenden  Spradio  als  Hauptziel  des  Unterrichtes  annülten.  Kr 
Ttnrirfl  4»»  Heröber-  und  Hinüborüct/oii  einzelner  bantzQSaiumen- 
fffvorfeuer  Satze,  roduciert  d:ih  «inininiatisieren  auf  ein  ^erinKerea 
Hofi  and  stellt  die  L«ctäre  -/aflaninii>t]liänL:ender  Stöcke  in  den 
Tflfdtrgntnd,  um  .in  diesen  Rowie  im  Dinlnirueii,  deren  Stoff  dem 
AQtifdeben  ontnütninen  ist,  da«  Sprechen  zw  oben.  Dies  ßind 
TfiU-n  Gnind^tx»',  die  er  im  vorliegronden  Lehrgänge  zur  Geltung 
iiifft.  —  Sein  Buch  zerfällt  in  vier  Ahthetlungen.  In  der  ersten 
kbÜieilunK'.  beüt^^tt  ..Lautlehre",  werden  die  Sprecbor^ane  im  Zustande 
fCohe  uid  der  ThAtigkeit  bet^chrtelien  und  die  Laute  und  Buch- 
b«buidelt.  Die  Krkl&ruDg  der  Luuter/.euguiig  mÜ!^Bte  in 
L'ht  der  Altertitufe,  für  welche  d»6  Lehrbuch  hestitmnt  ist. 
tr  gefaast  sein.  Genauere  An^aUm  über  Ent^tcdiung  und 
W«i«ti  der  entbrechenden  und  entllieijenden  Conctonanten»  der 
MittaUaute  und  Halbvorale  wären  wnin^chenenert.  Die  HBiepiele 
<iod  bie  und  da  zn  ergänzHi.  Das  TmnitcriptionsHjstem  zeich- 
net lieh  durch  Kinfacbheit  und  Klarheit  ans.  doch  vnrde  Bei'. 
vteeban.  da«s  zwei  so  gmndverachiodene  lantüche  Kr&cbeinnngen 
*ia  die  Nasalienm^  der  Voaile  und  die  Mouilliernng  des  n  nicht 
dcrcb  fin  and  dasselbe  Zeichen  diirg«»tellt  werden.  —  Der  Regel: 
-Oonaonanten ,  welche  nach  dem  Timrocal  stehen .  verstummen, 
«nn  sie  nicht  dnrch  ein  stnmnieA  f  gegtfltzt  sind"  .  .  .  müsate 
At  Bemorfcong  Tolgen:  „Ausnahmen  sind  zahlreich".  Die  Kegel 
-Der  '  nud  '(-)  zeigen  zuweilen  den  Autsfall  eines  VncaU  an*',  w&ro 
dabin  zu  ergänzen,  daas  diese  Zeichen  h&uBg  den  Ausfall  eines  « 
«migeu.  Cbrigens  konnte  diese  Ersclieiimni.'  in  der  I.  Classe  uner- 
wttBt  gelassen  werden,  ebenso  wie  di<>  Bemerkung  über  die  Eiii- 
«feieboDg-  des  HalbvocaU  i.  —  Die  Ann)<^rkaug  auf  S.  4  ist  wohl 
iw  ÜT  d«  Lehrer  geschrieben  worden.  ~  Die  zweite  Abtbeilnng 
luafa^st  das  fhtmgsbnch.    welches  ann    französischen    zusammen- 


Vn.    66  Ast  übt  olr  Domioi  rem  coniperit,  inii<iger  oHi  quaerit... 
Vn,  456  Cni  Kire  datar  dininitna  nilt  otfiä<-  aignuin  for«. 
lelbft  ftr  die  sogenannten  Claaüker  ergeben  dicw  Dicliter  braueh- 

iinnkt*. 


I 

ä 


Itt    FetUr.  Lchrnwig  d.  Inax.  Spmdtt.  anget.  ros  X.  Jlerwart. 

Itagiate  LMMtäeken.  6«6prftebcii.  Fraf«o  —  «dcho  xahaase 
ackälBdi  n  b««nt«ort«a  sind  —  and  Cbongsetera.  an  daion 
£•  GoqiflS>kMii  ^lenil  wird,  besteht.  Das  gwxe  tJbauKsbncti  iet 
iuiLhiNgit  in  «inflai  guten  Frmfleiacfa  K<"chiiebea  and  vou  Trau- 
•viptioiMB  fru  irchalfani.  Dm  Kern  des  Übncgabncbes  bilden  di« 
msuimeiikftn^eiid*'!!  l.««MÖckp.  B^i  d^r  Wahl  dtrsetbeii  halt»  der 
V«f(iue»r  TOT  allem  du£  Hauptziel  der  Reformer,  das  l^rlemen  der 
Sprache,  ror  Aagen.  So  bieten  denn  seine  Lesestäcke  dem  Schüler 
eine  Henge  rran7*>si&chef  BeDennaD^D.  Aosdräcke  und  Thrascn. 
die  sich  anf  die  Fumiliv ,  Aiv  Schale,  die  Stadt,  dus  Hans  nsw. 
beueboi  und  dun  licnienden  es  rnGsrlich  raachen,  über  allo  diese 
ihn  nmgcbeoden  und  inter^säiereriden  Dinge  etva?;  franxi'fsisch  zu 
stgren.  Dies<>9  Kennen  mn«.«  aber  auch  in  dem  jugendlichen  l'ür 
d«n  Errolg  höchst  iMiijjlindlirben  Gemflth  die  wahre  Lemlnst  ttr- 
z«agen  and  sie  mit  jedem  Fortschritt  steigern.  Der  na^^h  Fett^ir« 
Xetbode  anterrichtete  Schüler  geht  freudig  an  die  Arbeit,  voll  EiTer 
ffir  einen  Geinni^loDd.  bei  «elcfaem  er  mit  jedem  Tnge.  mit  jeder 
Unterri<4itfstunde  eine  Beieirhening  meines  Wissens  viihmimmt. 
Doch  nicht  allein  sein  Geist  wird  gebildet,  auch  sein  Cbanücter, 
denn  die  kundige  ITiuid  eines  bewährten  PAd:<copen  hat  in  r^ein 
Buch  Le«e8tärke  mit  moralisierender  Tendern  eingeflorhten,  knrze 
Betrachtungen  oder  Krroahnongen.  dnrch  welche  der  Schaler  zur 
Höflichkeit.  PfinktUchkeit,  ThAtigkeit  uaw.  angehalten  wird.  Be«on- 
ders  lehmtch  i<ind  dl*'  letzten  zwei  Stöcke  Sariel  über  den  Qd- 
dankenlcreis,  in  welchem  sii-h  dio  Lesostücke  bewegen.  Was  die 
Bearbeitnng  des  in  ihnen  enthaltenen  sprachlichen  Stoffes  anlangt, 
so  ist  TOT  alle»  die  Eintheilon^  and  Abstufang  dessolbeo  lobcind 
hervorzuheben.  Die  Lesestöcko  sind  aiilangs  leicht,  sie  werden  nach 
and  nach  schwieriger,  ohne  jedoch  zu  hohe  Anfordernngen  an  die 
Schöter  in  ätellen :  denn  wenn  auch  düs  Toriiegende  Buch  ~  wie 
dar  Verfasser  selber  gesteht  —  ein  wenig  ober  das*  herknmmliohe 
Lehniel  binaosgreift  and  namentlich  eine  »rklerktirbf  Anzahl  starker 
Verbairormen »)  anfwei^t.  sn  dürfen  wir  nirht  den  fmstand  außer- 
seht  kssen.  das«  die  nene  Metho<le  raschere  Fortschritte  enielen 
wird  als  die  alte,  and  dass  somit  die  nach  Fett«rtt  Bach«  nnter- 
ri^teten  Knaben  das  etwss  weiter  gerückte  Lohrzid  leicht  erreichen 
wenden.  Dabei  hat  Bef.  den  sprachlichf^  Stoff  im  Aatft,  nicht  aber 
den  umfang  des  Lesebuetiee:  dieser  mässto  etwas  verrinirert  w«r- 
d«n,  am  in  einem  Jahre  bewflltigt  werden  7.n  kennen.  In  den 
zwischen  die  Lesestflcke  eingeetreoten  Obnngss&tzen  wird  die  Oan- 
jngation  der  ITilfsverben  nnd  der  Verben  anf  «-r  dnrvbgoarbeitvt, 
ein  sehr  zweckm&Ciger  Vorg;ing.  da  wohl  nichts  mehr  gelstt<Mtend 
wirkt  als  das  Hemnterconj agieren  oinzelnw  mm  dem  ZasamroenbaDi* 


'>  EHm  starke  VcrbiUomtcn  in  den  Uaertflcken  vorkomm«a,  findet 
Ref.  sweckm&aig,  lU  man  ni<'fat  frtfa  geaog  diese  Fonneo  Qbeo  karai-  In 
iiiismm<.-nhio^nd»  Stllckai   werden  «le  awli  von  den   zehn-  oder  elf- 
Ihrigen  Knaben  Icioht  memoriert. 


Jauilur  B    Üftfve/,  DevbchiV  lTnt«m«'ht,  angi-^z.  von  J.  Schnn4t.    1S3 

im  B*d».  »Ulf  dem  Satze  heraus ^erltssouer  Verbea.  Der  [nlialt  diaser 
SUn  Bchließt  sich  au  den  Inhalt  der  zosammerthAngAnden  Stücke 
mg  aa,  «as  vollfito  Anerkennoiig  verdient.  Nur  einmal  (S.  31) 
tiMt  d«r  Srhütor  ptdtr.lich  von  der  Geldnotli  GnttenborirB  nnd  der 
Tuftmkiil  d»r  Gallier  nnd  BOmer.  S.  31  ist  'iß'ttiif  zn  ütreicltoo, 
lU  in  dieser  Obnii^  nur  die  Vfrbpn  anf  rr  behandelt  werden.  S.  36 
J*  Jottfraia,  S.  37  J'aufai^  ttvue^,  wo  mall  die  Fraguform 
Fprirtot.  Die  schriftUcbeu  Obnu^en  beKt«hen  vor  allem  in 
kntm  Dictaten.  Dictiert  werdt^n  Stärke,  welche  die  Schaler 
mmumMg  gMiomt  haben.  Neben  diesen  Dictatec  werden  zur 
rnter«tftt3iaiig  de«  mündlicbon  Unterrichtes  Hans-  und  Schul- 
•rbfilen  g«^b«n.  Die  Haasnrbeiton  bestehen  in  der  Bunnt- 
«urtunit  leichter  in  französischer  Sprache  gestellter  Fragen  öher 
<lu  OeletM-ue.  lii  diesen  Fragen  wird  wieder  auT  deu  darch^earbei- 
titn  Lehrstoff  xnräckiro^riffen.  Überhaupt  igt  stetps  Wiederholen 
ind  iu»<ichtii;eti,  langsames  Vorwilrtrisr breiten  ein  llauph'on.ng  de« 
ÜtUim'hd.vlitnn  Fetter'8rben  Leh^^'anf^•'S.  —  Dem  Obnngsbache 
Mgn  PrApontionen  za  den  einzelnen  Kmnmern  deesolben.  I>er 
BcUbr.  der  sie  zarathe  zieht,  wird  die  botroffende  Nummer  leicht 
ttwtiwi  kOimeo.  —  Die  vierte  Ahtheiluu^  entbält  die  Formen- 
\>kn.  Der  Verfasser  hat  tüicb  hier  auf  das  iVUemoLbwend irrste  be- 
icbtnkt.  —  iS.  73  Anm.  wAre  da»  attribaiive  und  da»  prAdicative 
A^JKtir  getrennt  zn  behandeln  irewesen.  Hie  HAltte  der  (jrarnmatik 
niD  Paradigineii  aas.  Von  den  traf^endeu  und  von  den  remeinen- 
In  Formen  der  Hilfsrerben  hatten  einiK^*  Beispiele  ff-enü^.  —  Es 
ottrigt  mir  ein  paar  Worte  aber  die  Vorrede  zu  sagen.  In  dar- 
hUmv  ffthrt  uns  der  Verfasfwr  die  GmndeAtxe  der  nnuen  Methode 
ttr  Qltd  gibt  denjenigen,  die  nach  seinem  Bnrhe  unterrichten  wer- 
kfL  die  nötbigen  Woisangen.  wodnn^h  die  Vorrede  für  <1on  Lehrer 
nr  Bictitdcbnur  wird.  —  Dies  sind  die  großen  Yor/ägc  und  die 
khiHn,  in  einer  rweiten  Auflage  leicht  m  behebenden  Mangel  des 
njr  Torliflgonden  Lehrgangeit.  welcher  dorchKegs  im  Geiste  der 
MatiD  vorfasst  ist  und  xa  den  besten  Kneugnissen  :mf  dem  ße* 
biele  der  SrhatböcherliUeratar  gezählt  zd  werden  verdient. 

Wien.  KoTember  1667.  Dr.  Kurl  Merwart. 


Eifl  Janker,  Zur  Methodik  des  Coterrichtos  im  detitscben 
Alllsatzo.    Wien  1887.  Gräser  8*.  142  SS.  ') 

Karl  Kieäel.  Deutechc  Stilistik  lur  Scbulcu.     FroibuiY   L  B. 
1887.  Herder  gr.  8'.  256  SS. 

Wenn  anaere  Zeit  nicht  die  höchste  stilistische  Vollkommen- 
IM  wreicbt,  iat  die  Theorie  jedenfalls  nicht  schuld  daran.  Beson- 


'.  VgL  die  Ke««Dajiin  derselben  Schrift  von  Ferd.  Kbull  im  I.  U<:ft 
JtliTgaflgc^  8.  76-  Dm  octucUc  Interesse  des  Ot-geniUnde«  verträgt 
iwrHe.  in  mincher  Betiehung  erginzend"  B«-<iiirefbang. 

Aiun.  d.  Hed. 


1S4    JuMher  n.  Kie»et,  DeutecbtT  CnV-mcbt,  «ngez.  von  J.  Schmidt. 

ddfB  die  Lehror  wordon  nicht  müde,  ihre  Erfahnuigen  mitxuUidileD, 
und  in  der  Tbat  hat,  vaa  von  diesrr  Seit«  kommt.  Ansprach 
aof  Beachiuii^',  wvnn  sicli  ant'li  vine  i^ewissv  P>>nfdrniiKkeit  dM 
Vorgebrach ttn  nicht  verkennen  Irisst.  So  wird  es  abpr  vielleicht 
auch  mfiglic-h  sein,  nach  ond  nach  in  einor  allp&mein  gittigen 
Theorie  zu  gelang'en. 

Das  an  erster  Stelle  genannto  Buch  behandelt  den  Äarsat?.- 
onterricht  in  den  vier  ersten  Ciaseen  der  Hittelschole  nnd  sucht 
eioen  sturenmäi}ig(>n  Gang  desselben  im  begründen,  der  sich  von 
dem  äbltcheii  besonders  Hadnrch  nnterscheidet,  dase  die  Tergloi- 
ehongen  als  Vorstnfe  der  Beschreibungen  migesetzt  werden.  Der 
Vorschlug  des  Veif-s  ächeint  beachtenswert,  da  Beschreibongen  den 
Schülern  errHhrungsgemfLÜ  gn.'ße  Schwierigkeiten  bereiten,  und  ein 
Versuch  in  diet^er  Kkhtung  ist  wobl  7.n  em|>rehlet].  Im  übrigen  wird 
man  den  Plan,  welchen  der  Verf.  vorlegt,  nicht  dahin  versteben 
dflrfou ,  dagg  Erzählnngen  anf  die  beiden  untersten  Classen  be- 
schränkt werden  sollen.  Her  eRählenden  Darstellnng  mnes  auf 
;i!len  Stufen  der  Rung  gewahrt  bleiben,  die  andern  Formen 
können  nur  ergänzend  ihr  zur  St>Ite  treten.  ^Varuen  mOcbte 
man  vor  Themen,  die  eigentliche  Fachkenntnisse  erfordern, 
wie:  Et7,engnng  der  Ziegel.  Gewinnung  der  Hühkohle,  die  Brot- 
bereitung, die  Flachsbereitung.  die  Gerberei,  die  Glasbereitang. 
Solche  Themen  sind  n^ch  des  lief.  Ansicht  anch  dann  nicht  an- 
wendbar, 'wenn  in  dorn  Orte  der  Schule  oder  in  dessen  NÄhe  cnt- 
;4prechende  AVorkstätteii  vorhandeu  sind  und  die  Sc-hülar  durch  eigene 
Anschauung  mit  der  Sache  vertrant  sind  oder  sich  vertraut  machen 
kßnren'.  IMe  fhersetzangen  aus  einer  fremden  Sprache,  denen  der 
Verf.  mit  Recht  einen  Phiti  in  den  Aulsatzöbnngen  einrflamt,  an 
denselben  Usst  sich  ja  wie  sonst  nirgends  der  Charakter  der  Mutter- 
sprache den  Schillern  zum  Bewusateeiti  bringen.  wOren  nicht  'vor- 
wiegend in  den  Scbalarbeiten  vor/unehmen',  sondeni  auf  die  Schul- 
.irt)eiten  zu  beschränken.  In  einem  einleitenden  Abschnitt  wendet 
sich  der  Verf.  gegen  seiner  Ansicht  nach  nicht  rnhlssige  Aufsati- 
fomifln.  60  die  Ansarbeitnng  von  KrrJUilangen  auf  Grund  ftinea  an- 
gedeuteten Stoffes,  CharukterschiMemngen  und  Lebonebtlder,  Erwei- 
terung und  AusBchmücknng  gegebener  Kncäblnngenf  Nachbildungen 
gegebener  Lese^tiicke  und  ErkMi-uiig  von  SprichwArteni.  Erfindung 
von  Ercfthlungen  zur  F.xemplilicifniiig  allgemeiner  Sfit'/.e,  Formen, 
mit  welchen  in  der  Volks-  und  Burgorsehulo  großer  Unfug  getrieben 
zo  werden  scheint,  die  aber  auf  höheren  Stufen  doch  nicht  ganz 
abzuweisen  wären.  In  der  richtigen  Weise  und  mailvüll  angewendet 
sogar  anregend  wirken.  Ein  Anhang  enthält  Beispiele  der  bespro- 
chenen AufsatElVm  1(^11  und  zwar  zum  grODt^n  Theil  Schülerarbeiten, 
die  der  Verf.  mit  Anmerkungen  hegleitet.  Überall  erkennt  man  die 
zielbewusstc  Thätigkeit  eines  Lehrers,  dem  der  Erfolg  gewiss  nicht 
fehlt.  Für  eine  neue  Auflage  möchte  Bef.  dein  Verf.  noch  einige 
AttÜDeri^nunkeit  auf  die  Form  dra  Baches  empfehlen.  S.  7  z.  B.  heißt 


: 


['«.  KieMt-,  Puutflcbi'T  UnU'rric'jt,  angei.  ron  ■/.  SrhmUU.    125 

M:  'm  irtrd    man   tiiiden,    dasb   jene  Formen,    die  da«  Hauptfeli) 

Aer  fiboog^n  abg-ebeD  Bollen also  jene  Formen,  die  anJ 

mmitMbarer  Aiischanuiig  bemberi.  einzeln  jeder  anderen  Form  nadi- 
•4tr  höchstens  gleichsteht'.  S.  9  'in  Mgonder  Anfoinandorfolge'. 
8.14  'die  Geschichte  erfordert  nun,  dass  er  thatüHv'blich  das  nicht 
T«nt«bt.  .'tber  xUubt  es  lw  verstehen'.  S.  23  'Diis  heimtückische 
Eltmeot,  das  da«  f^anze  Gedicht  durchzieht'  (IThlandü  Kacbe').  S.  26 

*Di«  Nachbildnngen  und  Rrfinduntren miterscheiden  Rieh  nar 

dcdonh,  da«8  bei  ersterer wahrend  bei  letzterer' 

8.  30  'nacbdem  im  Voijahre  tirzAhLungen  nach  angedentetcn  Stoffen 
paonneii  wurden'.  S.  -'ir»  'ehe  dessen  einzelnen  Theilo  dictiert  wer- 
den'. 8.  h'A  'GeKeDBtände ,  deren  Beschreibung  ii^eTiKse,  (das 
KoDnia  überflöäsig)  deu  Schülern  mangelnde  Eeimtiiisse  voraus- 
«etxen  .  sind  xn  vermeiden'.  S.  58  'Daim  kommt  der  Mais' 
fun  Verfolg  einee  Lesestöcke?).  S.  63  'lind  doch  fäUt  es  mir 
Bi£ht  US.  dieses  Stück  (Goethe»:  Fischer')  den  Schölem  anch  aar 
4»r  »iiiteston  Stnfe  nicht  zur  Übertragung  vorzulegen'.  S.  66  'es 
kmaitn  in  der  ersten  Strophe  eigentlich  keine  einzige  vor'.  S.  Q9 

"Die —  noUiweodigeu  JVnderuniren  —  —  setzt  die  Fortig- 

bit  Torsos sie  setzt  Beschreibung  voraus,  und  das 

iilja  die  roransgehende  Stul'e'.  S.  70  'eine  Reibe  von  in 
btitiiiunter  Wmee  zaB:immenhi1ntr<> tider  Vorstellungen'.  S.  71  Anm. 
Kui  liebt,  dass  sicli  auch  von  diesem  Gesichtspunkte  aus  dieselbe 
SUfenfolge    als  Aofsatzformon    ergibt,    wie  sie   bisher  vorgo- 

iUut  wurden'.    S.  7H   Auf  solche  Nebenumstände muas  bei 

4m  Herannahen  des  jnng«i  Tages  (d.  h.  bei  der  Beschreibung 
imtlben)  schon  Kücksicht  genommen  werden.  Diese  sind  beim 
Villen  in  der  Stadt  nicht  so  mannigfaltig  als  beim  Morgen  im 
M».  8.  75  Stoffe,  in  denen  die  Persönlichkeit  des  ScbüJers  ver- 
**bt  Xii.    S.  77  'Damit  ist  jedoch  lücht  geäugt,   dass  solche  Be- 

frarbtung    von   Gegensüinden ausxu schließen   seien*. 

S-  79  'Die  Heranshebong  von  Dispositionen  —  —  k/^nnen  mnsii 
t^Wieher  genommen  werden*.  S.  82  'Das  Stfick  —  —  —  muss 
Kigiothämlichkßiten  an  «ich  habi^n ,  die  der  Schüler  —  —  —  zu 
■tHinen  und  —  —  zn  behandeln  vermag,  ihn  jedoch  anch  auf 
^  udeni  Seite  nicht  zu  Fehlgriffen  direct  verleiten-  Ähnliches 
tiefte  «ich  noch  mehr  anfuhren.  Auch  Aosdnlcke  wie:  'jeweilig', 
**)hetreden(f,  Eiugewerkeltes.  'weiters',  'öfters'  u.  ä.  streifen  zu 
Mär  u  die  Umgangssprache.  Die  ofHciello  Orthographie  wäre  be- 
"'■ders  in  den  Zusammenscbreibungeu  genauer  dnrchy.uführeti.  Das 
^  27  ifwfthnte  Gedicht  vom  Wettstreit  des  Windes  und  der  Sonne 
^  tine  Parabel   und   die   S.  ^1    citierte  'Fabel'    ist   nicht    von 

Dk  weiter  vorliegende  Stilistik,  die  sich  im  ganzen  mit 
'^^i^'lnw»  Buch  über  Sprachgebrauch  und  Sprachrichtigkeit  im 
"*ttiChiD  dickt,  ist  Dach  folgenden  Rubriken  geordnet:  Bezeich- 
>U|  TOD  Begriffen,  Erschwerung  der  hegrifflirheu  Auffassung  (Var- 


tBQ  Sta«b  Q.  J'ohln,  Scbw^lscriecb««  Idtotikon.  tng.  t.  J.  tSeemüthr. 

mischuDK  von  Bildern,  die  niclit  tnetnander  vaseen),  Pphlerlisrt« 
Wörter  und  RedcD8ari«ii.  Wcfclaseui]^  cCÜiiger  und  Deifüvanp  onnDthi- 
ger  Wörter,  Ahwprhslung^  im  Aupdrack,  sodann  nach  den  Red«- 
theilen:  SnhRtantiv,  Adjectiv,  Proncviiien,  Verb,  endlich  Satzbildnn^Ci 
Satzverbindimi;,  Pfriodon  nnd  '/uÄummenhang  der  SatzTerbindangen. 
In  dor  Einleitung  betont  der  Verl..  das»  die  Stllbildnng  anch  durch 
äii»  Studium  von  dichtoriechcu  Werken  bedentond  gefördert  verde. 
Überall  begeg-Qen  eine  Kroße  Menge  Beispiele  guter  und  fehler- 
hafter Füirniigen.  lu  letzterer  Bezifhuns.  der  Anrechnung  von 
Fehlem ,  iM  der  Verf.  wohl  etwas  genau  und  erklärt  maucbea  als 
verkehrt,  vtsik  der  lortschr^itendfi  Bprarhgnbrauch  vielleicht  noch 
zur  Regel  macht.  Freilich,  Lernenden  !;egeDÜt)er  innss  man  genau 
sein.  'Zu  leicht  wird  sonst'.  Bagt  der  Verf.  nicht  mit  Unrecht. 
'manchuuil  gerade  durch  den  Beiz,  den  das  Ungewöhnliche  bat,  zu 
einer  Zeit,  wo  der  Sinn  für  das  allgemein  Giltige  noch  nicht  ent- 
wickelt i&t.  das.  was  bei  dem  Meister  durch  besondere  Beecha&n- 
heit  des  Falles  cntschnldlgt  werden  kann,  von  dem  Nachahmer  wie 
ein  allgemein  (liltig^s  in  fiebranch  genommen  ntid  danlber  die  An- 
eignung deR  mit  gutem  ßrunde  Feststehenden  ver^'\umt'.  AnHtßßig 
erscheint  ein  Satz  wie  (S.  3)  das  Geschäft  ist  ein  schwieriges*, 
doppelt  anstoßig  (5.  4)  'Wenn  aber  die  Anwendung  dieses  Ver-. 
fahreus  theJls  wegen  der  Besubaffenbeit  des  Falles,  tbeils  wegen 
de«  Standpunktes  des  Lernenden  uoch  ein  ^u  schwieriges  ist'.  Ist 
der  Ausdruck  'belegen'  ("der  Lehrer,  der  an  einer  auswÄrts  belegenen 
Schule  beschäftigt  ist'  8.  72)  bchriftdeulsch?  Suviel  Kef.  weiß,  ist 
derselbe  nur  in  einigen  Gegenden  Ndrddeutschlands,  x.  B.  b  Hamburgs 
heimisch.  Ein  Index  sollte  dem  sonst  sehr  schon  ausgeBtattAfieo] 
Buche  nicht  fehlen. 


Wien. 


J.   Schmidt. 


Scliweizerisclif^s  [diotikon.  Wörterbuch  der  echwHizerdeutsrhen 

BpracIlO.  Gesammelt  aaf  Veranstaltung  der  antiquarischen  GsmU- 
Bcuaft  in  ZOrich  utit«r  Beihilfe  atu  nllvu  Krt^üiou  des  Schweizonrolkes. 
Herausgegeben  mit  rntcrstntxnng  tics  Bunde»  und  dor  ICaotone. 
Bearbeitet  von  Friedrich  Staub  und  Ludwig  TobUr.  ilcft  I — IX 
(1.  Baudi  XXX  li^  Sp.,  Ucft  U-Xn.  A28fp.  Frauenfeld  1881/87, 
J.  Ruber. 

Das  eiste  Heft  dieses  groöeu  Untemebuiens  war  in  dieser 
Zs.  18R3,  S.  265  angezeigt.  Seither  ist  die  Arbeit  rästig  Torgo< 
schritten,  der  erste  Band  ist  vollendet,  vom  zweiten  liegen  bf*reite' 
mehrere  liiefemngen  vor.  Das  Ganze  Terspricht  ein  wissi-nachaCl- 
licbes  HiU'smittel  ersten  Knngi?s  zu  werden  und  wird  mit  Ehren 
seinen  Platz  neben  dem  baierischen  Wörterbuch  SchmeUera  erhalten. 

Hier  seien  einige  Wünsche  und  Boobacbtiingen  ansgesprocbeo» , 
deren  Berurksichtigung    den    noch    ausstSndigen  Theilen    vielleiehi- 
zn  gute  kommen  kann.  Die  Botlehmig   der  *■  erzeich  netten    mundart- 
lichen Formen    auf  die  Landschaft«],    m  denen    die   einzebien  ge* 


Stayli  n.  Tobttr^  Sebwtfiii'ri^ctK'S  Idiotikon,  auf.  f.  /.  Setmißer.  Hl 

sprocbpn  vprdi>n.  ini  nirbt  imni(<r  deutlich.  ^Volcbe  Anseprncho  gilt 
%■  B.  in  Lnzeni  fnr  ftas  Wort  dir  Frrmüe?  BrandstAter  (Mnndiut 
Ton  B«rumöxister,  S.  111)  nennt  «11«  Fomi  frütttti;  diesflUö  ist 
DUO  nUcrdin^t«  oDtor  don  im  W^^t«rllacb  angegobenoo  cntbolten, 
aber  neben  anderen;  und  in  den  l'o!t;ciidi*n  mit  L  auf  Luxem  g«- 
«rieseneii  Belegen,  in  denen  diis  Wort  bloß  in  Abkür/.Qnjr  —  Fr. 
—  g-edrnckt  ist,  bleibt  nniicti«r.  wi-lche  der  rprschiwleiien  Formen 
^«iliemt  sei.  Itndeutlirhkeit  wird  znweilen  Hucb  dnrch  das  Stirbwort 
b*fTOrgcnifen ;  nach  dem  Stichwort  (iat/i(n)tj  z.  B.  stoht  ale  Souder- 
{ön\  mir  Gatfi,  nnd  zvur  nacli  Appenzell  venticBcn;  welche  dcr 
bt-iilra  anderen  Foimen  —  Gu/iiifj  i'dcr  (iaUitj  -  ist  aJso  für  dip 
übrigen  LaadspbuFten  in  den  fotgciidi'n  Ilcispielfii,  die  du8  Wort 
meist  nor  nnt  G.  bozoicbnon,  .■mzunobnu-iiV 

In  entschiedenem  Nachttieil  gogenäbor  dem  ScbmeUer'acb«ai 
VPi>rtorbucb  st6fat  das  Idiotikon  durch  die  SpArlicbkoit  der  Bele;;^ 
aas  inbd.  Zelt.  Sie  TäUt  so  sobr  ituf,  dsBS  man  fast  an  gnuid- 
sUzlirbe  An«scblieOnnK  dicsor  Periode  xo  denken  genei^  wftre, 
wenn  nicht  einervMr«  Sp.  V  dea  VorworU  ausdrücklich  gesagt 
wAre,  daes  die  ältere  schwoir^Tdentscbe  Itlt^mtDr  cbAnralls  in  döi 
B«nicb  des  WCrterbncbes  gezogen  wnrJi*.  anderenteita  doch  an 
Tuvnhiedeoen  Stellen  nihd.  Belege  be^r^7i*>t«n.  31<^glii:henieise  waren 
die  Bearbeiter  dee  Wörterbuches  von  dem  (fesictit'Spunkt  beoinäoBst, 
d«r  sie  bei  der  Auswahl  aus  dem  Sprui-b&toff  der  lebendigen  Mund- 
nrt  loitnte,  Wfirier,  di^  in  keiner  Weise  rnn  dem  Gebruarh  der 
SrlirifUimichu  abwichen,  niclit  an fzu nehmen ;  su  vormieden  sie  wohl 
auch  BvIl'ko  aus  gomeiuinlid.  Sprach scbatK.  Aber  es  folilon  iiuch 
Kelege,  die  au  ond  Tür  sich  oder  in  Form  ttder  Bedfutun}:^' 
mtnidartlich  sind  oder  uundarttiche  Färbung  tragen.  U'anim  ist 
X.  B.  das  merkwürdige  eüf  Hadl.  22,  Ü  (Bartsch,  Schweizer  Minnes.) 
nicht  Terzeichnet:  warum  steht  bei  dem  für  das  Atemann isctii:*  rharak- 
ieri&ti&chcn  fje»tfM  (vgl.  Deutsches  Ueldenb.  S.  XXXIII)  nur  der  ein- 
xi|Bre  Bdeg  uu«  Hadbuli?  Aacb  tjrr?  Hadl.  27,  29  vermisst  man 
uagorn;  ebwieo  enülMi  Hadl.  8,  5,  das  xn  mdlkh  I,  Sp.  317  ge- 
hört. (Die  Bearbeiter  stellen  —  im  AiiKchlugB  an  die  sj^eltende 
Ansicht  —  dieses  Wort,  das  die  Bedeutung  'eifrig'  hat,  wohl  mit 
Unrecht  m  tniU;  ob  es  nicht  mit  atuie  —  in  and  tvon  usw.  ^ 
xosainroenhftngt?)  So  fehlt  auch  die  alemannische  Form  oraeA 
(=  rw),  das  Praei  ßouch.  bei  Heiniich  von  Beringen  (vgl.  Zim- 
UMirniann.  Das  ScIiHCligMil.  H.s  v.  B.  S.   :!!). 

Mannigfach»  [((-dcrikpn  erregen  die  Anmrrknngen,  soweit  sie 
etymologischer  Natur  sind.  Vielfach,  namentlich  dort,  wo  volks- 
etymologiecho  Vorgänge,  Fonnöbcrtragungi-n,  auch  facultativo  Laut- 
Terftndenuigen  angenommen  werden,  ist  es  für  den  auüerhalb  der 
Hnndart  stehenden  Leser  schwer,  seine  Bedenken  in  b(>6tlEnmt« 
Form  %u  bringen,  namtnitlicb,  da  er  voraussetzen  mus»,  du^s  den 
Bcarbeitom  hinreiciiendo  Analogiam  zu  geböte  standen  :  so  wenn  z.  B. 
Fnhntin'j  (=  Fing)    als   eine   Bildung    ans   di'^r   Inlinitivfünn  tau 


ItS   Brutinumii,  vgl-  Gramm-  d.  iniojg.  Spraolicn.  irag.  v.  li.  Merhigrr. 

fOf  niffii  erklärt  wird.  Jihor  <^^  wird  es  mimitt*>Ibar  ablfthnen 
müssen,  wenn  ?..  ß.  lür  ,fufiai  { ^  putzen,  reinigen)  [,  Sp.  669  zvrai 
Ableitungen  gegRben  worden,  die  doch  keineetnlls  xagleicb  als 
Dinglich  angonommeii  werden  können :  von  /t^n  (^  fey'en)  oder  — 
Tflr  ältere«  f"jl*-n  —  von  fhjU  (=  Feile).  Fi$chen  mit  Ktujeiiu 
timi  Gferzt  (15i»j)  ist  iUs  'die  beliebte  Weiterbildung  mit  t  aus 
Äjz,  oder  alt;  Fnrticip.  von  'iscn  erklärt  t.  62t>:  nullte  mau  nicht 
eher  an  etue  Ableitung  mit  -^  c\x  denken  haben,  wie  in  Qe/icht 
(=  Vieh)  vgl.  I,  t;4M.  oder  Ge/irM  {=  FcindBchaft,  Streit)  I,  64K. 

Keben  ßi'trbm  hätte  ßnchi^tint   angesetzt  werden  sollen :   wenigstens 
In  der  Anmerkung  v**rdiento  die  doppelte  Ableitung  ein  Wort.  Dae 
Verhältnis  ist  dasselbe  wie  zwischen  rahd.  «/rtw/i'*»  und  ijrTrhrtff« 
Schier  niisgcdrückt  Ist  die  Bemerknng  zn  Ats,    dass  sie  eine  'auf 
sogenanntem    Btlokamlant    benilicnde    Snbstantivform  kq  r/f^n'   sei 

I,  624.  Wanim  ist  fVirÄrlnt  l,   '143  nicht  xu  Ge/Sch  gestellt? 

über  den  Grad  der  VoUatAndigkait  zu  urtheüen,    ist  lür  den 
Nicht-Schweizor  flberhanpt  srhwor,  steht  überdies  bei  einem  Werk 
wie  diesem,    das  durch  di'>  märhtige  Fülle  des  b^nrbeiteten  Stoffe 
besonders  ansgt'^eirhnot  ist.  i^rewiss  in  zweiter  Linie.  Es  soll  dafa« 
nur  geleg*.*ntlicli   bemerkt  sein,    Ansa  ich  dio  Kodensarten  der  Et 
geigt  (bei  Winteler,  Kereuzer  Mundart  S.  198),  ttv  dit  FücJm  unJ 
Hasen  tjuft  XiifJtt  nehmen  uns  GUrus-Eerenxen  febda.  S.  20S),  da&i 
Sprichwort    iV    efltttr    ie    k-rihnmerj    ie    rjrrösjwr    i>  lämmrr    (eb< 
S.  20ü).  nicht  gefunden  habe. 

Wien.  Jogejih  .Seemüller. 


ßrundriss   der   vcrgleichondcn   Oraniuiatik    der  indogerma- 

niacben  S])raclien.    Kurze  PaisIt-UunL'  der  Gfsdiicbte  de.-*  Altindi- 
si'bcn,  Altiranischrn  (Avestisi-bMi  nnd  .\ltper-.isclK>nt.  Altarm eni^chen, 
Alt;;riActuscben ,   Liteinischen .    I  'ml>risch  •  Ssmniti-chcn .  Altin^cbeii,| 
GDtisch«n.   Althocbiit;ut>TlK-ii,    Lltaui-^chcu    uud   AllktrcUenslafitich«! 
TOD  Karl  Brngmnnn.  Rr.ster  Tliind:  Kit)!<;ltung  timl  l.autlehru.   St 
barg  1^8ö.  Karl  J.  JVQbner.  8«.  XVIU  n.  56S  SS. 

„Die   indugermuniscbe  Sprachwissenschaft  bildet",    so    bebt 
Brugmann   an,    ,,^'leichwie    die  indogermanisch e  M>'Uiol<^io    einen 
Abschnitt  ans  der  indogermanischen  Pliilologie,  d.  h.  ans  doijeuigen 
Wissenschaft,   welche  die  Coltureutwicklang  (geacbichtliche  Bethi 
tignng  des  Geistes)  der  indogermajiischen  Vrdker  von  der  Zeit  ihi 
lli|;emein Schaft  bis  anf  unsere  Xeit  herab    ivi  erforschen  hat." 
Ich    fürchte,    dass  sehr  viele  Leser   gleich   mir  sofort  bei  diesei 
ersten  Satze  sagen  werden :    Hier  6ti>ek'  ich  schon ;    wer  hilft 
weiter  fort? 

Zu  dieser  AufTasaung  der  St«Umig   der  indogerman.  Sprach-, 
irissenachalt  kam  Bmgmann,   indem  er  von  der  Bfickh'scben  Defi- 
nition der  Fhilnlogie  ausgieng.   Vgl.  seine  Freiborger  Antrittsfödc 
Der  Weg  ist  schon  von  Lessing   gekennzeichnet:    „Ans  ein 


Bmynamt,  t^.  OnoDm.  d.  Indog.  Bpackm,  %ag.  v.  R-  Menngrr.   \t% 

■^HHiiiiiiii  III II  WorterkIäning-4^11  in  der  Bchaottteo  Ordnujig  alles, 
WM  vir  nur  wollen,  boRiiIeitcm,  daranf  rersteben  wir  ans  trotz 
«is«r  ItatioB  der  Welt."  (Vgl.  auch  Scbncbardt,  Laotgesetzo  S.  37.) 
Praxen  wir  nach  den  Conseqaenzen  der  B, 'sehen  KrklAmng-, 
dann  aach  liier  KÜt  der  Satz :  An  ihren  Pnjrht«ii  werdet  ihr  lie 
akauun.  Der  Germanist  muas  also  außer  Sprach g-eächichte  und 
Ubntor  mach  Heligions-  nnd  Sittengeschicht«.  Knnstgescbicfate 
uid  Staat«geschichte,  kurz  O&schirhte  jeder  Geistesarbeit,  soweit 
TOD  Germanen  unternommen,  «-forschen  —  das  alles  steht  der  ger- 
nanisclien  Philotoarie  zu?  l'nd  titngekehrt:  Wer  die  Entwiekhing 
der  Scbosswaffen  vom  1 6.  Jahrhundert  bis  heut«  verfolgt,  bat  sich 
all  Philologe  bewährt?  Wer  dio  Geschichte  der  Medicin  schreibt, 
lEi  Philologe?  Oder  so:  Wer  an  der  Weiterentwicklang  der  Medicin 
arbeitat  oder  ihren  gegenwirttgen  Zostaud  beschreibt,  der  ist  Medi* 
cioerr  war  aber  ihre  Vergangenheit  beschreibt,  ist  Philologe?  Dar- 
aadi  nfiaste  man  also  alle  Wissenschaften  auf  zwei  TTaufnn  werfen: 
IKa  einen  arbeiten  an  der  Weiterentwicklung  nnseres  Wissens  nnd 
KlBBtns;  die  anderen,  die  iihilulnglschen  Di^cJplinen,  schreiben  die 
GiMfeicbte  der  bisherigen  Entwicklnn^.  Aber  derjenige,  der  die 
Geacbicht«  der  bisheriirvn  Entwicklung  schreibt,  (i^rderi  doch  ancfa 
«Mer  Wisaen!  Insoferne  er  die  Oeschicbte  schrotbt  (in  RezDg 
aaf  Minen  Gegenstand  also)  ist  er  Philologe;  aber  insofeme  er 
tecil  eetne  Tbfttigkeit  selbst  den  geirenwfirtigen  Ciilturznstand 
IBitot  (d.  b.  in  Bezug  aaf  seine  Arbeit),  J5t  er  wieder  Nicht- 
phOoIofre. 

Es  wird  in  jeder  Wissenschaft  ndthig  sein,  nicht  nnr  den 
gt^envirtigen  Stand  zu  kennen,  sondern  anch  wenigstens  die  nftchat- 
bl^endan  raransgegangenen.  Uebr  weniger  w&re  also  jeder  Nicht- 
phOoIog«  <l<x^h  *>i(!h  Philologe.  Der  aehleohte  Arzt,  der  also  nur  die 
hinilii  vergangenen  Stadien  der  Entwicklung  Heiner  Wissenschaft 
hMBi,  wftre  also  nicht  Ant,  sondem  Philologe?  l'nd  so  bei  jeder 
mMMsrhaft  wohl? 

Kurx,  mirh  dünkt,  der  Weg,  den  Brngmann  goht ,  führt  in 
■aUtabare«  Wirrsal;  mnn  kann  keine  Rintheilnng  der  Wißsenschaften 
«■f  d«i  Unterschied  von  Vergangenheit  und  Gegenwart  gründen. 

Wenn  es  dbertiaupt  eine  idg.  Philologie  gibt,  dann  kann  das 
aBa»,  wa«  Brgm.  ihr  zuschreibt,  unmöglich  ihre  Aufgabe  sein.  Du 
ist  das  «nte,  was  ich  «intuwenden  hitte. 

Do<*h  weiter!  Philologie  hat  es,  nach  gewöhnlichem  Sprach- 
l«br«nehe  docii  nur  immer  mit  einem  Volk«  7n  thnn.  Woher  also 
i4g^.  Philologie?  Parauf  antwortet  B.  (zum  heutigen  Stnnd»  der 
Sprach  hafl  S.   \:\).    Kr  sagt,  man  spreche  doch  nicht  von 

rinerj  <>dor  dorischen,  bairischcn   oder  alemunnischeii  u.dgl. 

fllÜolv^i*'!  äoudcm  von  einer  griechischen,  einer  d(>ut«chen.  Also 
krtpftg  man  auch  von  einer  idg.  Philologie  Sprüchen  Ich  kann  auch 
fiven  ScblnsB  nicht  richtig  finden  und  berufe  mich  dabei  so  gut 
nf  den  Sprach  gebrauch  wie  Brngmann.    Nicht  immer  werden  alle 

iBUMfeiifl  f.  4-  4*<«iT    Urmn.  1888.    II.   Heft  9 


4.  miog.  Spracb«n,  ang.  r.  R.  Uenngtr. 

NO  einer  Philologie  amspanni.  Ist  die 
andere  als  die  deutsch«,  die  akandi- 
nr  sieb?   Warum  das?    Weil  dieee  bei- 
i^ffMlUMBUiie  seit  tnilicr  Zeit  eine  eigene  Ge- 
ItakvicUan;  durch m ach t<>n.    Kine  einheitliche 
'r^ilitaiCT  flkk  es  andererseits  deshalb,    weil  die  grie- 
ihi  »weiitlJcheD  nach  Croschicbte  und  Coltur  eine 


'   -Im  biJMtvrauinei) !  Ein  oinheitlicheB  Volk  waren  sie  nur 
.  I  aetoB  Von«it«n.    Jahrtaosende   vor  Beginn   aller  Über- 

-. .     .,h-n  getrennt  gewesen  sein  und   die  Tlieüe 

.     -,■  It   haben.    Wolclien  Wert   soll  etwa    die 

L.  >  Uru^riiann  ein  Abschnitt  ims  der  idg.  Philo- 

^  '.    lut/,!  die  ZufiamuiensteUuug  der  Gfitter  Indiens, 

.  ÜbtfcbMilandä  usw.?  Was  anders  kannte  diese  Art  der 

'  "' iIh  ,,die  Rrkeniitnis  einer  gewissen  Gleichförmig- 

^'  iingen,    die  In  der  ewigen  Gleichheit  der  ge- 

.  I  *:i  lr»ct«iren  wurzelt?"  Es  wären  Banateine  zu  einer 

'■  1  ituch  Hrugmann  franz  und  gar  den  Namen  Philo- 

la.  n.  0.  S.  12). 
1  Name  Idg.  Philologie  mir  schön  verständlich  sein 
^tMf.  daun  kOnuto  ich  diese  Wisscnachaft  nur  aar  die  Zeit  der 
Ktulivil  dvB  idg.  ürvülkes  beziehen.  Diese  Wissenschaft  h&tt« 
H)iraL'ku  luid  l>ichtnng  [vielleicht  Tioch  anderes)  dos  idg.  Urvolks 
.i:  ■  m'ii.     niese  idg.  Philologie,    die  einzige,    die  ich   mir 

\\'.  iii,  unischlöl^e  aber  durchaus  ciJcht  die  anderen  Kinzel- 

|.  ixe  verTollatgndIgte   sie   imr.     So  kann   ich   mir 

M  ulturge«chicbte  der  Indogermanen  denken,  ."iber  nur  bis 

ti  )ig    der  einzelnen  Vülker-,    von  da  ab    ist  die  indische 

i  I  1'  iitfl  di>ch  gewiss  eine  ganz  andere  als  die  germanische. 

k  tiit-nfussende  idg.  Colturgc schichte  im  Sinne  Brugmanois 

tw4,  UiiJu  ich,  80  wonig  Bcrcclitigmig  als  eine  altgemeine  idg. 
WwUtfngi'iH^hirhte  biltte,  die  doch  nichts  aiideru  wAre.  aU  ein  Neben- 
vluuijdur  Üt^ltweisB  gaii/.  Diixn.sammen hängender  Entwicklnngsbilder. 
I'  h  t'laube,  in  der  ganzen  Frage  hat  Hugo  Schuohardt  in 
ouilen  Schrift;  Xber  die  Lantgesetzo'  das  rechte  Wort 
i^v'i'i"!  iK-'i  i  Koin  Heilmittel  ist  sehr  radical  und  deshalb  i&t  zu 
fdiclitui ,  duRs  man  es  nicht  nehmen  wird  wollen:  Man  enthalte 
•fiJi  dea  Wortes  Philologie  ganz,  so  räth  er.  Ich  mnss  ihm  gegen 
UlUgiuaiiii  vollständig  Kecht  geben,  wenn  er  sagt,  dass  Sprache 
uuO  Spruche  immer  enger  znsammengehüren,  als  etwa  Sprache  and 
UWrulur*  Nicht  eine  altdeutsche  and  eine  neuere  deutsche  Philo- 
Imt«  Hullti»  man  cuterscheideu,  sondern  eine  deatsche  Spracbwissen- 
ft^tiü'k  utid  Hino  deutsche  Literatarwissanachaft,  nnd  in  entsprecben- 
•Ur  Wvli4>  nberall  <). 

lUprttegt'Q  Voterä-  z.  latcin.  Semaiiologie  S.  24:   .Entweder  sie 
.1)»  Hi««iuiiv)>aftlichc  B'.-tracbtaDg  einer  Einielspracbe'  findet  ihre  höhere 


BrugntHHH,  rgl.  Omam-  d-  ittivg.  Sprocben.  aag.  ▼.  R.  Mtringtr.   ]3I 

Di«  idg.  Sprach  wissenschart  vtn  hIso  demnach  ein  TheQ  der 
allf«fDeIa«n  Sprocbwiasenscbaft.  Ihre  Anrirabe  whn  Krfonchong  der 
Spnche  dee  idg.  Volkes.  Obwohl  soIbsUndi^  WtsseDschafi  ver- 
hielte  sie  aicb  kq  der  griechischen,  lateini sehen  und  f^erniantschen 
...  Sprsdiwissenschaft  wiu  eine  Hüfswissenschaft,  indem  sie  diesen 
ent  das  Material  zar  historischen  KrklAran^  Ihrer  &]tMten  äber- 
lieferteD  Sprach znstAndo  lier^trte.  Ohap  sflbst  historiech  xn  sein. 
wftre  die  idt^.  Sprachvissensrhnrt  dnrch  Vergleicbang'  in  den 
Stand  gesetzt,  die  bistorischc  überUefemriG:  der  idg.  Tikhteraprachen 
)u  verTollsUndigkii. 

Diesen  Sätzen  scheint  mir  aach  die  Praxis  vollküuimen  zn 
•ntsprechen.  Der  akadeaiiscbe  Lehrer  liest  entweder  ^Vergleichende 
Urammatik  der  idg.  Sprachen",  dann  kommt  die  seIhsUndiiire  Wissen- 
schaft zum  Worte;  oder  er  liest  die  vergleichende  Gruranuitik  irgend 
einer  idg.  Sprache,  dann  stellt  er  seine  Wissenschaft  in  den  dienst 
einer  besonderen  Sprache.  Der  Germanist  erklArt  die  überlieferten 
Sprachzustündc  historisch  auseinander.  Die  ErklArnug*  der  Attesten 
mnas  er  dem  Vergleicber  überlassen,  der  durrh  seine  Mittel  in  den 
Stand  gesetet  ist,  die  Entwicklang  der  Spnirhen  um  ein  iStndt 
weiter  zn  verrolgen. 

Bnigmaan  iheilt  in  eeiiiem  Grundriss  den  ätol'f  andt-rs  ein 
als  rä  seitiuneit  Schlei'.' her  gethaii  bat.  Kr  geht  von  dem  erscblos- 
senen  idg.  Laut  aus  oiid  verfolgt  ihn  durch  alle  idg.  Sprach«!. 
Hftneen  aber  die  Schicksale  des  i  z.  lt.  im  Sonderleben  des  german. 
in  irgend  einer  Weise  mit  denen  dee  i  im  altiriacben,  griechischen, 
lateinischen,  slavischen. . .  xasanuiien?  Nein!  Bmginann  kann  als^) 
damit  überhaupt  bloß  den  Ansatz  eines  idg.  i  rechtfertigen 
wollen,  d.  h.  auch  er  setzt  als  Anfgabe  die  Keconstmctinn  der  Ur- 

al^emeine  Eiubdt . .  in  der  Etkemitiüa  der  vollen  historiscbvn  Gesammt 
iouvidaalität  dea  dieH)>  Sprache  spreebönden  Volkes;:  dann  int  sie  philo 
logiach:  —  oder  aber,  et«  findet  Ihre  hob^re  allgemeine  Eiiiht'lt  in  der 
HcTTOibebiuig  ihrer  gumcinpanien  Besiehimgen  mit  anderen  äpracben,  in 
der  generell  liistoriacben  ErkenotniH  gerade  dieser  Tbätigki-iteform  des 
Geiste«;  —  dann  Int  sie  ISnguisiisch  »der  glottologiscb."  —  Was  Heerdegeu 
ab  die  philolo^cbe  SprachwiisenBchafl  bezeichnet,  ist  ein  Ideal,  du  henbc 
waA  DMbt  exuliert  Nirgendwo  ist  es  bis  jettt  gelangen,  dqn  Imumiavn- 
bur  der  Sprache  eini'N  Volkea  mit  neiner  ^omitigen  Cultur  auüer  in  ganz 
dlmigen  ulgemeineten  l'mrissen  zu  erkennen.  In  Form  eines  Paradoxons: 
Wir  wiMen  abnolut  nicht,  w:irum  die  alten  Germanen  nicbl  etwa  slaviscb 
oad  die  SUvcn  ui<:bt  ctw;i  genniuiscb  ge^procb^'n  bubon.  Dt-u  Schleier  von 
■nlntirn  OebeimuiB&ea  zu  reilJon,  ist  aicbt  »inmal  einem  .Tnci>1)  Grimm  oder 
SdMMT  gelangen.  ~  Auch  waa  Heerdegen  die  liiiguistitcbe  Betrachtung 
da  Sprachen  nennt,  existiert  bis  jetzt  nur  in  nidiiiiiDUrcn  AnfAngen. 
Dinc  seine  LinguiRtik  stellt  H>:emegun  mit  Recht  der  allgeineineD  Beb 
gkoi-.  Kuost-.  Rechta Wissenschaft  »u  die  >vit6,  mit  denen  die  praktische 
iad^ennantficne  Linguistik  nicht  zti<<ammeniutQll3n  i>it.  Seine  Linguistik 
wird  JBtit  von  i^ite  der  f  rinciiiiunwissenMliaft  der  >>prachge8cbichte  in 
Aapiff  genommen,  deren  Aufgab«  e^  ist.  die  realen  Trftger  der  Bpracb- 
liefactt  Entwicklnng.  die  wirkenden  psychischen  PbSoomene.  ihr  Leben 
od  ihre  Verindemogeu  za  erfornchen. 

9« 


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A.    Zu  ßji  Bfbaa4l8nff    4<ir   i-  «ad  s-Diphthoofe 

mli  IfeDffan   «mUe  ßimta&il  lb«il«  (4ir  i« >•  Di«  Kr* 

'  -  b'trt  4«  ktzftai  Ziit  in.    Btiw  Bcibe  tob 

Kntitis  /.t«.  JH.  217  K.    KUtnh«  kh   nactigewieseo  zu  haben. 

dw«  i'lK-  "U  im  noin   ilnal.  der  n-St.  ini  Sat»  um  d  tot  Vocikii 

liMitclt.  '1aici>(r<it)  mr  (!oiMAnant«D  fallen?)  verior.    Dia«  £rinantms 

i*fti*ttrM«R  ilKrii  Vf^fiiiitban  ftintift  vi«!  alltremeintrrn  Satus.   Idi  wir 

t*»hmi  .»Mhr«    »'irlnif    jn  Wian   aof    dir  id(f.    „langen"    Diphtfaonfe 

'"I   K««<inl«n    nnd    zur   flboneogun)?    gelangl.,    daas    all« 

*  (I  )i  r  ri  in)    uarh   a  <>  (•  in   idi^.  Zeit    vor  Coosonantaa 

'  "  *Vori4i  »dor  Im  Satz«)  ffpfchwmidon  waren.    Sp&ter  fand 

''  '"  VnriiMiUiiiinc  v"'i  llavirt  Mittgf.Hprüchea.  .Tobann»»  Schmidt 

t„tit   'l<-*..ri  N.|,(ii„r  Wilhulm  HchnUi)  Jflrdorten  dann  Bruchstücke  des 

♦"•""■"""'"»"  >rriiO«n  Iiiintfco<iiti/t<i  xutngo.    Johannes  Schmidt  iriw 

"  ■  "  .i'wUrliiin  tiinfToMi  Vofial  und  «iiBlnntondftm  s'"  schwinde. 

""" '  ""'"■"  "1  «tiitt  IdngprVocftl  lif^ißon  a  ,•  r,.  ;>!.  Kubus  Zts, 

iH.'fci.n   Huwnii»  balU  ic)i  trotx  Bragmaiui  für  vollaländig 


Brmfmamt.  vgl.  Gnmn.  d  iodog.  Sprachen,  ang.  r.  R.  Mtringer.    ISS 

pvhugtt.  Schmidt  bewies  fem«',  das«  i  nach  <'  Ü  im  Wortaaalaal« 
nud  xoT  ConsoTi.  echwindet.  Vgl.  Zts.  27.  SO.*",  o.  369.  Vgl.  ancli 
BchaUe  Zts.  27.  42Ü. 

Einen  in  ähnlicher  Weise  erfolplen  Schwnnd  des  u  ^b  Schmidt 
nur  (nr  Fälle  wie  idjj.  *gi>m,  *dyfm')  «n.  Johanne»  Schmidt  hat 
ftber  Reibet  aas  dem  ^nnanischen  mehrere  \V9rt«r  mit  <:•  vun  äv-. 
«v-MTarzeln  nachgewiesen,  deren  Woncelschluss  weder  m  noch  Labial 
überhaupt  ist.  Zti.  26.  1  ff.  Schulze  bat  ;t<ich  auch  die  Frage  vor- 
irtlegt.  wio  wiiit  der  Schwund  des  u  erfolgt  ist.  Er  antwortet:  Vor 
Labialen  v^l.  I^ßö^  :  ^vuq,  idg.  *okt4)ii  :  *oktr<bhis  (S.  428|. 
lÄhnlicb  auch  Spitzer:    Lautlehre  des  arcadischen  Dialekts  S.  27.) 

Früher  hatte  schon  Mablow  (i  i-  ü)  mehrfach  die  Frage  gf- 
itreift.  Aber  ^r  ließ  den  langen  Diphthongen  in  idg.  Zeit  noch 
ihre  Sonsnten  nnd  lehrt«,  dass  die&o  Diphthonge  im  Onechiscben 
Terkünt  werden,  ßov^  sei  genau  das  ai.  gäas,  Zcv»*  ^=  Aj&ts^ 
vav^  —  nücts.  Seine  sonstigen  Beispiele  sind  allesaumt  nicht  bß- 
wusf&big. 

Piese  Verkürzmigstheorie  hat  daiui  in  Osth^ff  einen  Vertiiei- 
diger  geranden  (s.  Perfect  S.  84).  Osthoff  fand  derartige  Vorkflr 
taugen  auch  sonst  noch  innerhalb  des  Griech.,  ja  anch  hei  anderen 
Sprachen.  Er  ist  derMelonng,  dass  geueingriech.  jeder  lange  Vocal 
in  der  SteUong  vor  Sonorlaut  (i  u  r  1  m  n)  und  einem  weiteren  Coo- 
«onanten  innerhalb  desselben  Wortes  vorkänt  wurde. 

Kg  stehen  sich  also  zwei  AnfTaäsangen  c'-egenäber.  Bmgmjum 
bitte,  nach  mehreren  AaGemngen  dos  Umndrisses  in  schließen, 
v«nig  dagegen  t  den  Schwnnd  wenigstens  von  i  o  nach  a  u  ü  zq- 
mgeboi.  AÄdererseits  aber  miiunt  er  doch  wieder  an ,  dass  die 
.langen"  Diphtlumge  ii,  öi  .  .  .  erst  einxelsproch liehen  Könongen 
unterlagen,  idso  idg.  noch  nicht  getilgt  gewesen  «ein  kennen  (auch 
vor  Consonaiiten  nicht).  Dadurch  ist  die  Darstellung  dieser  Frage 
hei  Br.  in  ein  gewisses  Schwanken  gerathen.  Da  man  anch  ans 
•lern  Grundrisse  den  Zasamnenhang  nicht  Öberblicken  kann,  sei  es 
mir  gestattet,  ibn  hier  mehr  anzudeuten  als  darzulegen.  Zuerst  die 
FäUc,  v» 

Schwund  des  i  sich  zeigt. 

Vgl.  Brugra.  8.137.  Hier  fnuM  Bnigm.,  ilass  ilie  Hypothese 
(Schwand  von  i  nach  &  6  o  im  idg.j  noch  weiterer  Sttitzen  bedarf, 
)>he  sie  fdr  einigermaßen  sicher  ausgegeben  werden  darf.  Er  citiert 
.Mich  Hübscbmann,  Idg.  VocalBystem  S.  24.  Dieser  ttndet,  dass 
Scholze  „den  Ausfall  eines  1  oder  y  nach  langem  Vucal  vor  Con- 
gonaiiten  für  die  Ursprache  durcfa  ein  sicheres  Beispiel  nicht  stützen 
kann."  Kommt  eben  nnr  darauf  an,  was  man  nnter  »icber  vcrütetit; 
mich  will  bedflnken,  dass  die  Vergletcher  in  Be7.ug  auf  ..Sicherheit" 
so  wenig  verwohnt  sind,  dass  sie  schon  mehrere  von  Schulzee  Uei- 

*)  flür  Zijn  altiod.  gim,  dylm. 


184    Jauker  o.  Kiesel,  DeotacbiT  Unterricht,  angez.  von  J.  Siftmitit. 

dere  die  Lebrer  worden  nicht  mOde,  ihre  Erfahningen  mitzatheilen, 
and  in  der  Tbat  hat,  vas  vou  diesir  Seitn  koiunit.  Ansprach 
auf  Beachtung,  wenn  a'idi  mucIi  tine  gewiss«  Kinföriiüirkeit  dea 
Vorgebrachten  nicht  verkpnneii  iSi^i-l.  Sn  wird  ps  ühpr  vielleicht 
auch  möfflich  sein,  nach  und  n;icli  m  einer  iillgomwii  i,''il(ig«n 
Theorie  zu  gelangen. 

Das  an  erster  Stelle  genannte  Bnch  behandelt  den  Aufsatz- 
Unterricht  In  den  vier  ersten  Classen  der  Mittelschule  und  sncbt 
einen  stofeDmäßigen  Gung  desselben  zu  begründon,  der  sich  von 
dem  nblichen  b^-sonderc  dadurch  nnterscheidet.  das»  die  Verglei- 
chongön  als  Vorstafo  der  Koechreibung^n  angesptit  werden.  Der 
Vorschlag  des  Vprt'.s  scheint  beuclitenswert,  da  B<.«schrelbungen  de» 
Schülern  erra(inint.'8Keuia[>  große  Schwierlglceiten  bereiten,  und  ein 
Versut'li  in  dieser  Kichtung  ist  wohl  7.n  eniiifehlen.  Im  übrigen  wird 
man  den  Plan,  welrhen  der  Verf.  vorlegt,  nicht  dahin  verstehen 
dörfeii,  dass  Er7.Ahhin(fen  auf  die  beiden  nnteraien  Claasen  be- 
schränkt werden  sollen.  Der  erzählenden  Darstellnng  mnss  auf 
iUlen  Stufen  der  Rjing  gewahrt  bleiben ,  die  andern  Formen 
können  nur  ergänzend  Ihr  /.ur  Seite  treten.  Warnen  mCchte 
man  vor  Themen,  die  eigentliche  Facti  keimt  uisse  erfordern. 
wie:  Enseugnng  der  Ziegel.  Gewinnung  der  H0I7 kohle ,  die  Brot- 
bereitung, die  Flachsbereitung,  die  ßerberei.  die  Glasbereitang. 
SoIcJift  Themen  sind  nach  des  Kef.  Ansicht  anch  dann  nicht  an- 
wendbar, 'wenn  in  dem  Orte  der  Schule  oder  in  dessen  Nähe  ent- 
»precliende  Werkt^tlilteii  vorbanden  sind  und  die  Scliuler  «hircli  eigene 
Anscbannng  nut  der  Saclie  vertraut  sind  oder  sirli  vertraut  machen 
kfinnen'.  Die  Überset7,nngen  ans  oiner  fremden  Sprache,  denen  der 
Verf.  mit  Itecht  einen  Platz  in  den  Axifsatiühnngen  einrflumt,  an 
denselben  lässt  sich  ja  wie  sonst  nirgends  der  Charakter  der  Mntter- 
spracho  den  Scfaälem  zum  Bewnsstsein  bringen,  wären  nicht  'vor- 
wiegend in  den  Öehularbeiten  vonunehmen',  sondern  auf  di«  Scbal- 
arbeiten  zn  beschr&nken.  dt  einem  einleitenden  Abi-chnitt  wendet 
sich  der  Verf.  gegen  seiner  Ansicht  nach  nicht  znJSssige  Aufsatz- 
fonnen,  so  die  Ansarbeitung  von  Krzählangon  auf  Grand  eines  an- 
gedenteten  Stoffes,  Charakterschilderungen  und  Lebensbilder,  Erwei- 
terung and  Ausschmückung  gegebener  Knäblnngen,  Nacbbildangen 
gegebener  Losestücke  und  Erklärung  von  Sprichwörtern.  Krfindung 
von  Erzählungen  zur  Eiemplißcierung  allgemeiner  Sätze,  Formen, 
mit  welchen  in  der  Volks-  und  Bürgerschule  großer  Unfng  getrieben 
zu  werden  scheint,  dio  aber  auf  hiTheren  Stufen  doch  nicht  ganz 
abzuweisen  wären,  in  der  richtigen  Weise  und  malSvüU  angewendet 
BOgar  anregend  wirken-  Ein  Anhang  enUiält  Beispiele  der  bespro- 
chenen Aafsiitzfoniieii  und  zw:ir  zum  grßßtan  Theil  Schülerarbeiten, 
die  der  Verf.  mit  Anmerkungen  begleitet.  fl>eral]  erkennt  man  die 
zielbewusste  Thütigkeit  eines  Lehrers,  dem  der  Erfolg  gewiss  nicht 
fehlt.  Für  eiui-  neue  Anflage  möchte  Ref.  dem  Verf.  noch  einige 
Änfmerksnmkeit  auf  die  Form  des  Buches  eropfeblen.  S.  7  z.  B.  heißt 


Jmmtwr  o.  £«e«\  Dtniaefccr  ITaienk  jt,  vtftt.  vom  J.  Sekmidt.    115 

tt:  'm  wild    nn  indM,   4a»  jtfi«  Fem«.    dM  4aa  BaaptfiM 

iff  Obongta  alie«b«B  mBib also  jßm  Ftaatn,  dia  anf 

«Batttdbaicr  Anicbani^  banbnu  eanelii  jadv  aDte«  Fara  nacb- 
ft4«r  hOcktteH  gleichstellt*.  S.9  'in  Utgmdet  SmtnumMrk^t . 
B.  14  'dk>  0««:Ucb&6  edoc^en  aim«  tei  «  tkataAchfieh  4h  akU 
vintAt.  aiMT  gfa«M  «•  n  nntebtn'.  S.  2S  *Daa  MirtMtefea 
TlMW^.  4aa«aaffHaGaficMterckiMt'{UU«Kb'Ba«bt*).  &  26 

'Di*  Tliilihniaii|.w  aad  Riiaiyngiu ■rtinffc<t<iin  lieh  bw 

dadmckr  4m  b«i  «rattrar vikrend  bm  Utitartr* 

6.  30  'wnhJM  öa  ¥«}akf«  Eniklnr»  nai*  aag«d««talea  StoOn 
aiiin—iM  wvta\  S.  ^  'ibadHaa  «iaxalaaa  ThiOt  4ielMt  «w- 
dm'.  S.  S3  *G»ir«attlBd«.  dm  BttfTiana  ^»iriwt,  (in 
KoaBMs  ihiiMnig)  dm  SeUln  ai^^iia  rwliiiiii  Toraaa- 
aatztB  ,  aiBd  xa  Tcraaidea*.  8.  M  'Dna  kawat  der  Mala' 
(in  V«Mf  «tt«  T  raMtiffcHi)  8.  63  Tad  dtefe  Aft  «a  wr 
Sicht  «Ib.  diaaia  8tftek  <6«cAea  FiKhoO  *»  SeMlm  aacfc  aaf 
der  Hl ■>!■>■  Stall  aicht  nr  Ohrtiagig  ncxakgia*.  S.  66  «a 
^»■■■ii  ia  dv  ii^M  Sbapha  «caficfc  hMaa  cisziga  far*.  S.  69 

iHa ailhawB|iu  liiJMwtM latzt  dJa  F«1if- 

fcaü  rmwm aia  a«tzt  Beiebrcibasg  roraaa,  sad  ^im 

yn  ja  dii  Taramagaheadt  StaU'.  &  >D  '«iaa  BeiW  T«a  m 
h»9t\mmHiw  Witet  iMaBMiiilifatiBlg ImMOm^wt.  S.  71  Ab» 
'Ma«  aiaht.  da«  flkfe  aaeh  tob  timm  niairMt^Balta  a«a  dieadba 
BiMfaBfalg«   als  AafcattUratB   crgAt.   «ia  aic  biah«  rarga- 

Rfen  vBrd«'.    S.  73   Aal  aakba  .VAiBa^illali anaa  bai 

Tag«   Id.  b.  bat  d«  B«cbnib«Bg 

m.    Wmt  dad  bei« 

ab  bMMarc«  i« 

^M  die  riiBlairMbbiil  d«  Scbibn  ts- 

i«  >dtcb  bmM  g««l,  da«  aokba  Ba- 


li 
Hatiaa  ia  ds  9^aM 
Daafa*.  &  7&  'Sü^ 
•mebt  ml.    S.  77    Da 
toacMBBg   T«i 
a.  78'Dw 


8.  82  1)«  SMek  - 
Am.  At  dir  BebU« 


'M«b'  a.  &. 


dMll 


&  «1 


-Fafaal- 


Dit 


190  Sinub  Q.  Tobirr.  Sehvmi'riflclKa  Idiotikon,  ang.  t.  J.  StemiiUer. 

mischmig  von  Bildern,  die  Tiiclit  zueinander  itossen),  Ff-hleriiajte 
V&rter  ond  Kcdcnsorten,  Weglassuu^  nötbigcr  und  Beifügung  unnJJtbi- 
^er  W^rt«r,  Abivf-cbslTiiig  im  Ausdruck,  tiodann  nach  den  R«de-{ 
theilen:  Substantiv,  Affectiv,  Proiionien.  Verb,  endlich  Stitrbildaiig, 
Sativerbiiidnng.  Ppritidon  und  Zusammenhang  der  8at7.verbiiidungoii. 
In  der  Kinleitnn^'  lift^mt  der  Vfrif..  dasg  die  Stilbildung  aurh  durrh 
das  Studium  von  dichteriscben  Werken  bedeutend  geftrdert  werde. 
Überall  begegnen  eino  groüe  Menge  Beispiele  galer  and  Tebler- 
harter  Fügungen.  In  lehtcrwr  B^^zielmDg.  der  Anrechnung  von 
Felileni,  ist  der  Vorf.  wohl  etwas  genau  nnd  t.Tklärt  tnaiicbes  als 
verkehrt ,  wa«  der  fortschroit^ndf*  Sprarhgobraoch  vielleicht  noc-h 
lur  Regel  macht.  Freilich^  Lcniondon  gegenöber  rnuss  man  genau 
Bein.  'Zu  leicht  wird  sonst',  sagt  der  Verf.  nicht  mit  Unrecht, 
'maiichniul  gerade  durch  den  Bei?.,  den  das  Ungowj^hnlichi'  hat,  zu 
einer  Zeit,  wd  der  Sinn  für  das  allgemein  (riltige  mich  nicht  ent- 
wickelt ist.  das,  was  bei  dem  Meister  dnrcb  besondere  Beschaffen- 
heit des  Falles  entschnldigt  worden  kann,  von  dem  Nachahmer  wie 
ein  allgemein  Giltiges  in  Gebfimch  genommen  und  daröbor  die  An-, 
eiguuug  dfs  mit  gutem  Gninde  Feststehenden  vere^iluuit'.  AiistOßi^'l 
erscheint  eiu  Satz  wie  (S.  3)  das  Geschäft  ist  ein  schwieriges", 
doppelt  anatOÜig  (S.  4)  'Wenn  aber  die  Anwendung  dieses  Vor- 
fabrens  thetle  wegen  der  BesrhalTenheit  des  Falles,  theils  weg« 
des  Standpunktes  des  Lernenden  noch  ein  xn  schwieriges  ist*.  Ist 
der  Ausdruck 'belegen'  (der  Lehrer,  der  an  einer  aaswftrts  belogenen 
Schule  beschäftigt  Ib't*  S.  72)  scbriftdeutscbV  Soviel  Bef.  weiO,  igt^ 
derselbe  nur  in  einigen  OegenJeu  N'^rddeutschlands,  r-  B.  inHamborg",' 
heimisch.  Fin  Index  sollte  dem  sonst  aehr  schJJn  ausgestatteten 
BucJie  nicht  fehlen. 

Wieu.  J.   Schmidt. 


Schweizerisches  Idiotikon.  Wörterbuch  der  schweizerdeutscheo 

Sprache.  Gesammelt  saf  Vernnst&ltuag  d>T  antiquarischen  Gesell-J 
achaft  in  Zflrich  unter  Beihilfe  auB  alk-n  Kreisen  de«  Schweizi^rvolkaeJ 
Hsnos^egcbcn  mit  L'nt«r«tfltzung  d<>9  Bnudcs  und  der  Kintone.] 
Bearbeitet  von  Friedrich  Staub  und  Ludwig  Tnbler.  Heft  I — IZ. 
(1.  Bandi  XÜE,  1:144  Sp.,  Ueft  IX-XII.  5^.-^p.  Fraoctireld  1681/87, 
J.  Huber. 

Das  erste  Heft   dieses   großen  Unternehmens   war    in  diftser 
Zs.  1883,  S.  285   angezeigt.    Seillier  ist  die  Arbeit  rüstig  vorge 
schritten,  der  erste  Band  int  vollendet,    vom  zweiten  liegen  bsrei 
metirere  Lieferongen  vor.    Ihi8  Ganze  vi^rspricht  ein  wissenschaft- 
liches Hilfsmittel    ersten   Kauges   zu  werden    nnd  wird    mit  Ehren 
seinen  Plat7.  neben  dein  baicrischen  Wörterbuch  Schuiellers  erhalten. 

Hier  seien  einige  Wünsche  und  Beobachtungen  ausgesprochen, 
deren  Berücksichtigung  den  noch  aosstitndigcu  Theilen  lielleicbt 
zn  gute  kommen  kann.  Die  Beziehung  der  verzeichneten  mandart- 
lichen  Formen    aol  die  LandschafUn ,    in  denen    die  einxelnen  g«- 


1 


Stauh  u.  Tvtilrr,  Schwi'iiLriiwtiis  Idiotikon,  tilg.  T.  J.  iieemüfUr-   1S7 

sprocheD  verdfD,  ißt  nicht  imm«r  d'Mitllcb.  Welche  Aautpniche  pilt 
i.  B.  in  Lozem  fßr  dae  Wnrt  '/«V  Finnde^  Brand&tAt«r  (Mundart 
Ton  Beromünstdr,  S.  1]1|  nennt  >lii<  Form  frihidi ;  diesolbe  ist 
DUO  lUerdinf^  unter  den  im  Würt«r))Qch  anKCKobonoD  enthalten, 
abw  neben  anderen;  und  in  den  f<>1;^'i'iiilen  mit  L  naf  Lazem  i^> 
wiwenen  BelepMi,  in  denpn  du»  Wt>rt  bloö  in  Atikürzuntr  —  Kr. 
—  j,'ednickt  igt,  tilMbt  unsiclier.  welrlie  der  Ttrschindonon  Können 
genciitt  sei.  rndeutlichkelt  vird  üTiweileii  aurh  dnrch  da«  Stichvort 
henorgeimren;  nach  dem  Stichwort  (njUi(n)y  i.  U.  6t«ht  als  Souder- 
rorni  nur  Onfti,  and  zwar  nach  A])|ienzeU  verwiefion;  welche  d«r 
heiden  nndorcJi  Formen  —  (fattuiij  «»dor  (ItiUtfi  —  ist  also  fflr  die 
ühri^^en  Land !«ch alten  in  den  fnlgemlpii  Beispielen .  die  da«  Wort 
meist  nur  tnit  G.  bpzeichnt>n,  anKunehTnen? 

lu  entschieden  cm  NachthcU  gegenäher  dem  ScJimeller'scfaeii 
WOrterboch  steht  das  Idiotikon  durch  die  S|>ärUchkeit  der  Belege 
ans  inhd.  Zeit  Sie  nUlt  bo  sehr  auf.  dnss  muu  fast  au  frrond- 
sfttzliche  Aiisftchließtmg  dieser  Periode  7.n  denken  geneigt  wtre, 
veun  nicht  einc-rseits  Sp.  V  de«  Vorworte  aasdrücklich  gesagt 
wäre,  das»  die  Altere  seh wei zerdeutsch o  Literatur  ebenfalls  in  den 
Bereich  des  Wört«rbache«  get<^eQ  wurde,  andererseits  doch  an 
Terschtedenen  SteDeu  mhd.  Belege  bv^Knet^n.  HO^'l  ich  erweise  waren 
die  Beart)eit«r  de«  WArterbuchos  von  dem  OeHichtspunkt  beeinflusst, 
der  sie  bei  der  Auswahl  aus  dem  Sprachi<toff  der  lebendiifen  Mond- 
»rt  leit<»te,  Wörter,  die  in  keiner  Weise  von  dem  (jebraiirh  der 
fNrhrilltfpracbe  abwichen,  nicht  uufy.unehmen :  so  rarinieden  sie  wohl 
uucb  Beifüge  aus  gemeinuihd.  Sprucbschutr.  Aber  es  fahlen  auch 
Belege,  die  an  und  für  «irb  oder  in  Form  oder  ßedentong 
mondartlicb  sind  oder  mundartliche  F&rbang  tmgen.  Warum  ist 
z.  U.  das  merkwürdige  ••iV--  Jladl.  22,  5  (Bartsch,  Schweizer  Minnes.) 
nicht  verzeichnet:  wiirom  siebt  bei  dem  TÖr  dits  Aluuianniscliv  charak- 
teriiitischen  t/nftnt  (vgl.  Deutsches  Heldonb.  S.  XXXIU)  nur  der  ein- 
zige Beleg  »U8  Hadlnub?  Auch  gepf  Hadl.  27,  29  verminst  man 
ungern :  ebenso  mdlich  Hiull.  6,  5,  du8  zu  nuiUrh  I,  Sp.  SIT  ge- 
hört. (Die  Bearbeit<'r  stellen  —  int  AnBchluss  an  dii-  u'eltende 
Ansicht  —  dieses  Wort,  das  die  Bc^leatung  'eifrig'  hat,  wohl  mit 
Gnrecht  xq  mde;  ob  es  nicht  mit  and«  —  in  and  tuon  usw.  — 
zusaumeabingt?)  So  fehlt  auch  die  nlemaunlsche  Form  ursrA 
(=  ros),  das  Piiiet  jloncßi.  bei  Heinrieb  von  Beringen  (vgl  Zim- 
mermann,  Das  Sch.-irhgod.  IT.s  v.  B.  S.  l'1). 

Mannigfache  Uedenkeo  erregen  die  Anmorknngen,  soweit  sie 
etymologischer  yatnr  sind:  Vielfach,  nanientiich  dort,  wo  volks- 
e^mologische  Yorg&nge,  Forma bertragun!:(-u,  ancb  facultative  Laut- 
verfLnderongen  angenommen  verdun,  ist  et<  für  den  außerhalb  der 
Knndart  stehenden  Leeer  Bchwer,  seine  Bedenken  in  bestimmte 
Form  zu  bringen,  nanmntlirb,  da  er  voraussetxen  moss.  dass  den 
Bear1)«it«m  hinreichende  Analogien  7,n  pebote  standen;  so  wenn  t.  B. 
yahtiHiuj  (^  Fang)    als   etno   Bildung    ans   der  Infinitivform  von 


ISS   Brufftm$it»t  Tgl.  Granini.  d.  iaiog.  Spr&clteti,  ang.  r.  Tl.  Merinfjn'. 

rar  txiiu-H  orklArt  wird.  ÄJber  er  wird  es  aiimittölbar  ablehnen 
mfifisen,  wenit  ?..  B.  Tür  ßgUn  {=  putz«ii,  reioigeti)  I,  Sp.  689  zirai 
Ableitun^D  gegeben  werden,  dio  doch  keinesl'alts  zQf^leicb  :ils 
mOglicb  aDgeiioruiuen  werden  können:  von  />n/«^n  {=:  fe^ren)  oder  — 
lur  iUleres  j'Ujfn»  —  von  füßf  (=  Feile).  Fischen  mit  Kugtliu 
uml  Gea-zf  (15-ß)  ist  als  'die  beliebte  Weiterbildang  mit  f  aus 
Äs,  oder  als  Particip.  von  äze/i  orklfirt  I.  62tJ:  sollte  man  nicht 
eher  an  eine  Ableitung  mit  -9*  zudenken  liabou,  wie  in  Oe ficht 
(=  Vieh)  vgl.  I,  (540.  oder  Ge/'r-M  (=  Foindscliaft,  Streit)  I,  646. 

Neben  _//nryj''/i  \\iit&  ßrjrhf tun  angesetzt  verilen  sollen;  wenigstens 
in  der  Anmerkung  verdiente  die  doppelte  Ableitung  ein  Wort.  Das 
Vertialtnla  ist  dasselbe  wie  7,wig«hed  mhd.  tjew^hnf  nnd  ipirrhenen. 
Schief  ausgedrückt  ist  die  Bemerkong  zn  Atz,  daas  sie  eine  'auf 
sogenanntem    Bückunilnut    bombende    Substuntivrorm  zu  ett^n'  sei 

I.  ß:i4.  Warum  ist  ßirhrhn  I,  WA'A  nicht  xu  GefSeh  gestellt? 

Über  den  Grad  der  Vollstilndigkeit  xu  urtheilen,  iet  Tür  dm 
Nicht-Schweizer  äb(>rhai]pt  schwer,  steht  überdies  bei  einem  Werke 
wie  diesem.  d.is  durch  rlip  mächtige  Fülle  des  bearbeiteten  Stoffes 
b«sondcre  ausgebe Irhn et  ist.  gewiss  In  zweiter  Linie.  Ks  soll  daher 
nur  gelogt'titliili  bemerkt  sein.,  daas  'w\\  die  Redensarten  der  Eael 
yeigt  {bei  Winteler,  Kereuzer  Mundart  S.  198),  too  die  Füchse  vnd 
Hase»  t/ut«  ynr/it  iiehtwn  aus  Glarns-Kerenzen  («bda.  S.  203),  das 
Sprichwort  «  f/ltt^r  ie  kriimmri-j  i>  grösser  ie  tSmmer  (ebda. 
S.  200),  nicht  gefunden  habe. 

Wien.  Joseph  Seemüller. 

firandriss   der   vergleichenden   frranämatlk    der   indoganBA- 

niaclien  Sprachen.   Kunc  Mar^teUunK  der  Q*:scliioht«  des  Altindi- 
fichen,  Altiratitscben  {Ave^ti-cbfii  und  .Altpersischen).  AltarmeniseT 
Alt^sehl««hcn ,  Lateinischen,    rmiirisch-Samniti>chen.  Alttrluhi 
Gotischen.   AlUiocb<l<?utsi:lLen,    Litaui-icben    und   AU)circiicn«laTi8el 
TOD  Karl  Brugraauci.  Erster  Band:  Giiik'lLung  idkI  Luattehre-  Stni 
btiTji  l!-8(5.  Karl  J  Trülmer   8".  XVIIl  11.  568  SS. 

„Die  Indogermanisclia  Sprach wigsensohaft  bildet",  so  bol>t 
Bnigmaim  an ,  „gleichwie  die  indogerinanisclie  H3 thologie  einen 
Abschnitt  aus  der  indügemiaciiisrhen  Philologie,  d.  h.  aus  deijouigen 
Wipscnschat't,  welche  die  Caltnrentwicklung  (geschichtliche  Betbft- 
tigong  des  Geisten)  der  indogeruianiechen  Völker  von  der  Zeit  ihrer 
Urgemeinschaft  bis  auf  unsere  Zeit  herab  zu  erforschen  hat."  — 
Ich  fürchte,  daas  sehr  viele  Leser  gleich  mir  sofort  bei  diesem 
ersten  Satzfl  sagen  werden:  Hier  stock'  ich  xchoii :  W(^r  hilll  mir 
weiter  fort? 

Zq  dieser  Anffassnng  der  Stellung  der  indogcrman.  Spraob- 
wissenschafl  kam  BrngEnami,  indem  er  von  der  Bßckh'schen  Defi- 
nition dar  Philologie  ausgieng.  Vgl.  seine  Freiborger  Antrittsrede. 
Der  Weg   iat  g<;hoii  vvii  Leasing  gekennzeichnet :    ..Aus  ein   paar 


L^ 


Tgl.  Qimmin.  d-  indog.  Sprachen,  tag-  v.  it.  Mtringer.   1C9 

ueoDomDieneD  Wort«rk)&niogen  in  der  ecbCnsten  Ordnung  alle«, 
was  wir  nur  vollen,  facntüeiten,  darauf  verstehen  wir  ans  trotz 
«iniT  Kation  der  Welt  "  (Vgl-  auch  Schnchardt,  Lant^wetze  S.  37.) 
Fragen  wir  nach  den  Conseqaenzen  d^r  B/sctien  Krklärung. 
dünn  aoch  bier  gilt  der  Satz:  An  ihren  Fniclit«n  «erdet  ihr  sie 
edcennen.  ü«r  Oermanist  muss  also  außer  Spracfageechichte  nnd 
Literatur  auch  Keligiona-  und  Sittengeschichte,  Ennstgescbichte 
und  Staatsgescbicbto,  kurz  6o6chicbt«  jed^r  Oeistesarbeit,  soweit 
von  Germanen  nntemooimun,  erforscben  ^  das  alles  eteht  der  ger- 
manischen Philologin  zu?  Und  nmgekwhrt:  Wer  die  Entwicklung 
der  8chiiS8waffen  vom  IG.  Jahrhundert  bie  heute  vorfolgt,  hat  sich 
all  Philologe  bewAhrt?  Wer  die  Geschichte  der  Medicln  schreibt. 
i«t  Philologe?  Oder  so:  Wer  an  der  U'citorentwicklung  der  Hedicin 
arbeitet  oder  ihren  gegenwärtigen  Zastaud  beechroibt.  der  ist  Medi- 
ciner,  wer  aber  ihre  Vergangenheit  beschreibt,  ist  Philologe?  Dar- 
nach mdsst«  man  also  alte  Wissenücbaften  auf  zwei  Hänfen  werfen: 
Die  einen  arbeiten  an  der  Weiterentwicklung  nneeres  Wissens  nnd 
Kunneuti;  die  anderen,  die  phitologiechen  Disciplinen,  schreiben  die 
(>«8chlcbto  der  bisherigen  Entwicklung.  Aber  deijenige,  der  die 
QeBcbichte  der  bisherigen  Entwicklang  schreibt,  f&rderi  doch  auch 
onser  Wiesen !  Insoferne  er  die  Gösch  ich  te  schreibt  (in  Bezog 
wmS  seinen  Gegenstand  also)  igt  er  Philologe;  aber  insofern«  er 
doreb  seine  Tbätigkeit  selbst  den  g^irenw Artigen  Cnltnrznstand 
(Qrdeit  (d.  b.  in  Bezog  auf  seine  Arbeit),  ist  er  wieder  Nicht- 
pbilologe. 

Es  wird  in  jeder  Wissenschaft  ll■^thig  sein,  nicht  nnr  den 
g«genwftriig6D  Stand  tu  kennen,  sondern  anch  wf^nigstens  die  nftchst- 
lugendon  Toranegegaogenen.  Mehr  weniger  wäre  also  jeder  Nicbl- 
philologe  doch  aoch  Philologe.  Der  schlechte  Arzt,  dör  also  nur  die 
b«nits  vergangenen  Stadien  der  Entwicklung  »einer  Wissenschaft 
kaont,  w&re  also  nicht  Ant.  sondern  Philologe?  L'nd  so  bei  jeder 
Wi«eenschaft  wohl? 

Kurz,  mich  dönkt,  der  Weg,  don  Bmgmann  gobt,  fährt  in 
oidftBbares  WiriBal ;  man  kann  keine  Eintheilting  der  Wissenschtiften 
»mi  den  Unterschied  von  Vergangenheit  nnd  Gegenwart  gründen. 

Wenn  es  übcrhiiupt  eine  idg.  Philologie  gibt,  dann  kaim  das 
allea,  was  Brgin.  ihr  zuschreibt,  anmOglich  ihre  Aufgabe  swin.  Das 
ist  das  erste,  was  ich  einzuwenden  hätte. 

Doch  weiter!  Philologie  hat  es,  nach  gewöhnlicherii  Sprach- 
gebrauche  doch  nur  immer  mit  einem  Volke  zu  thnn.  Woher  also 
idg.  Philologie?  Darauf  antwortet  B.  (zum  heutiger,  Stand.*  der 
Sprachwissenschaft  8.  13).  Er  sagt,  man  spreche  doch  nicht  von 
emer  joniechen  oder  dürischen.  bairlscben  oder  »lemannlschen  u.dgl. 
Philologie,  sondern  von  einer  griechischen,  einer  doutsL-hen.  Also 
kiniie  man  ancii  von  einer  idg.  Philologie  sprechen  frli  kann  auch 
djesc-n  SchlusB  nicht  richtig  fmden  nnd  bi>rtire  mich  dabei  so  gut 
auf  den  Sprachgebrauch  wie  Bnigmann.    Nicht  immer  werden  alle 

Zviuckiift  t.  d.  «•I«rr.  Ojmn.  IMS.    11    H«n  9 


|4A  Sntgmann,  vgl-  GramoL  o.  iaäog.  Sprachen,  ug.  t.  /f.  Mi 

Glieder  einer  V/ilkerramilie  von  einer  Philologie  nrosponnt.  Ist  die 
englische  Philologie  nicht  eine  andere  ala  die  dentsrhe.  die  slrandi- 
navi&che  nicht  eine  dritte  für  eicbV  Wamm  das?  Weil  diese  bei- 
den KcrniaDiGcben  Sprach stAiniae  seit  früher  Zeit  eitit>  eii^uo  Cr«- 
schichU;.  eine  «igen«.'  Entwicklang  durchaiziL-bt«ii-  Eine  einheitliche 
griechiBcho  Philologie  gibt  es  uadererseite  deshalb,  weil  die  grif^- 
chischen  Stamme  im  veRentlicbeo  nach  Geschieht«  und  Caltur  eine 
Kinbeit  uusmachen. 

Und  die  Indogerm.inon!  Ein  einheitliches  Volk  waren  sie  nur 
in  den  granesten  Vorzeiten.  Jahriansende  Tor  Beginn  aller 
Uefenug  dürften  sie  schon  getrennt  gewesen  sein  und  die  Thoil« 
sieb  selbständig  entwickelt  haben.  Welchen  Wert  soll  etwa  di« 
idg.  Mythologie,  nach  Brugmann  ein  AbRchnitt  aus  der  idg.  Philo- 
logie, liabenV  Was  nfltzt  die  Zusammenstelinng  der  Qr>tter  Indiens, 
Qennanions.  Griei^henlands  usw.?  Was  anders  könnt«  diese  Art  der 
Betrachtong  lehren  ala  „die  Erkenntnis  einer  gewiesen  GloichfOmiig- 
koit  In  den  Hrscheioongcn.  die  in  der  ewigen  Gleichheit  der  ge- 
schieh teschaffenden  Factcren  nurzelt?"  Es  wfiren  Baoateine  zu  einer 
Wissenschut't,  der  aarb  Itrugmauu  ganz  and  gar  den  Kamen  Philo- 
logie vorenthält  (a.  a.  0.  S.  12). 

Wenn  der  Name  idg.  Philologie  mir  schon  TerstAndlich  sein 
sollte,  dann  kOnnto  ich  diese  Wissenschaft  nur  aal'  die  Zeit  der 
Einheit  des  idg.  Urrolkos  beziehen.  Die«e  Wissenschall;  hätte 
Sprache  und  Dichtung  (vielleicht  noch  anderes)  des  idg.  Unolks 
zn  erschließen.  Diese  idg.  Philologie,  die  einzige,  die  ich  mir 
denken  kann,  nmschlOße  aber  durcbang  nicht  die  anderen  Einzel- 
philologien, sie  vervollständigte  sie  nur.  So  kann  ich  mir 
auch  eine  Cnlturgedchichte  der  Indogennanen  denken,  aber  nur  bis 
zur  Trennung  der  einzelnen  Völker;  von  da  ab  ist  die  indische 
Cultorgeschichte  doch  gewiss  eine  ganz  andere  als  die  germanische. 
Eine  zusammen  fassen  de  idg.  Colturgeschichte  im  Sinne  BrugmanOE 
bat,  finde  ich,  so  wenig  Bererbtigong  als  eine  allgemeine  id^, 
Staatengeschichte  hätte,  die  dorh  nichts  anders  wäre,  als  ein  Neben 
einander  theilweise  ganz  un  zusammen  hängend  er  Entwirkhingsbtlder. 

Ich  glaube,  in  der  ganzen  Frage  hat  Ilngo  Sclmchardt  in 
seiner  glänzenden  Schrift:  'Über  die  Lautgesetze'  das  recht«  Wort 
gesprochen ;  sein  Heilmittel  ii^t  sehr  radical  nnd  deshalb  ist  zu 
fürchten,  dass  man  vs  nicht  nehmen  wird  wollen:  Man  onUialtA 
sich  des  Wortes  Philologie  ganz,  so  räth  er.  Ich  moss  ihm  gegen 
Bmgmann  vollständig  Recht  geben,  wenn  er  sagt,  das»  Sprache 
nnd  Sprache  immer  onger  zusammen geht^ren,  als  etwa  Sprache  und 
Literatur.  Nicht  eine  altdeutsche  nnd  eine  neuere  deutsche  Pbilo- 
lof^e  sollte  man  unterscheiden,  sondern  eine  deutsche  Spracbwissan- 
scbaft  and  eine  deutsche  LiteraturwiesenBcbaft,  und  in  entsprecbsD'^ 
der  Weise  überall  *). 


'•  HcerdeKeo  Unter»-  z.  latein.  Semasiologie  S.  24:   ..Entweder 
!die  wissenacbaftliche  Betrachtung  einer  Eintelapraehe,  fiudet  Ihre 


der  vir        I 


ItruijmnHH,  tgl.  Onnun.  d.  indog.  3pracli<D.  ang.  t.  R.  Mermger.  ISI 

Die  idg'.  SprachwigsotiRcltan  wari>  also  demnach  ein  Thefl  dor 
seinen  Sprach irisBenschafl.  Ihre  Aaf^be  väro  Krforschang  der 
le  d*8  idp.  Volk«.  Obwohl  solbf^tSndifire  Wissenschaft  ver« 
hielte  Bia  sich  in  der  eriechischcn,  lat«ini9ch(^ir  und  ^rmanischen 
...  Sprachwissenschaft  wie  eine  Hilfswissenschaft,  Indem  sie  dienen 
erst  das  Material  zur  historieclien  Krkl&mng-  ihrer  ftltest^tn  flber- 
llieteten  Spntchzastände  lieforte-  Ohn(>  si>U>8t  historisch  zn  sein, 
wir«  die  idi^.  Sprach wigsensr ha (t  dnrch  Vergrleichung  in  den 
8taad  (^«tfttzt,  die  historische  Überliprernns:  der  iilg.  TOohterBpmchen 
itt  TertellMAndigcn. 

Diesen  Sützen  scheint  intr  auch  dip  I'i-axis  vollkommen  ZU 
QOt«prechen.  Der  akademische  Lehrer  liest  entweder  „Ycrg^Ieichende 
OrammatiV  der  id^r.  Sprachen",  dann  kommt  die  eelbstAndigc  Wisaeu- 
icbafl  »nm  Worte;  oder  er  lieat  die  verf^leicbende  Grammtitik  ir)fend 
«iwr  idg.  Sprache,  dann  stellt  er  seine  Wissonachail  in  Jen  Dienst 
»iBfr  besoridt^ren  Sprache.  Der  Ocnnanitft  erklärt  die  nl^»erliefert<a 
Spraciizu»lände  historisch  anseinander.  Die  RrklOning  dpr  Ältesten 
onas  <r  d«m  Tirgleicher  dberiassen,  der  dnrch  seine  Mitt«!  in  den 
Stand  ;««etxt  ist,  die  Kntwicklancr  der  Spnichon  um  ein  StAok 
w«H«r  xn  rerfol^en. 

Bmirmaiui  theiU  in  «einom  firundrisH  den  Stoff  and(>rB  ein 
als  es  seinerzoit  Srhleii^her  gethan  hat.  Kr  ireht  von  dem  erschlos- 
Moen  idg.  Lant  ans  nnd  verfolg  ihn  dnrch  alle  idg.  SpMchef). 
Hlagvn  aber  die  Schicksale  des  i  z.  R.  im  Sonderleben  des  K^rman. 
in  irgend  einer  Weise  mit  denen  des  i  im  altirisoheu,  griechischen, 
lateinischen,  slavischen. . .  zusammen?  Neinl  Bm^mann  kann  also 
damit  äberhanpt  bloß  den  Ansatz  oinefi  idg.  i  rechtfertigen 
wdlen,  d.  h.  anch  er  setzt  als  Anff^abo  di«  Iteconstmction  der  Ur- 

■l^nneine  Einheit . .  in  der  Erkenntnis  der  vollen  historischen  G«cammt 
^firidBaUtit  des  dies«  Spracho  sprechenden  Vulkes:  dami  ist  sie  philo- 
lofMchi  —  oder  aber,  sie  findet  Ihre  höhere  alSgcmeino  Kinhtnt  in  der 
BerrorbebDDfr  ihror  gemeinsamen  Besiebonren  mit  anderen  Sprachen ,  in 
der  generell  hüt«ri9ctivn  Krkcnntnis  gerade  dieser  TLfitigkoitaform  dsa 
Odifeee;  —  dann  i'^t  ^ie  Un(;ui)<tiscb  n<lor  glottolo^^ch--  —  Was  Heerdegen 
ab  die  phüolneiMhe  SpracbwiaseD^rhaft  beuichnet,  ist  ein  Ideal,  das  heut<^ 
oedi  nicht  enxtiert-  NiiTendwo  ist  es  bis  jetxt  gelungen,  dan  Zusammen- 
haac  der  Sprmobe  eines  Volkes  mit  s^^inor  -oiiüitigen  Cnltor  auüer  in  gunx 
dllftigan  aUgemeinsten  rmriüst-n  zu  erkennen.  In  Fonii  eines  l'^adoiooe: 
Wir  ineMB  absolut  nicht,  vanim  die  alten  Germanen  nicht  etva  alaviscb 
tmd  die  SUtto  nicht  etwa  ^nnaniaeb  gesprochen  haben.  Den  Schleier  von 
Miehm  OebeinuÜMeD  ta  reifien,  ist  nicht  einmal  einem  .Tacfjli  Qrimm  oder 
Sebercr  gctamgen.  —  Auch  was  Heerdegen  die  linguistische  Betrachtung 
Am  Bprachen  nennt,  existiert  bi.<<  jetzt  nur  in  mditneiitlLren  Anfli^n. 
ÜicM  icinc  Lbgoifltik  stellt  Hecrdegeo  mitBecht  der  allgi-ineinen  Keli- 
cSaM-.  Kottst-,  RechtswiMeneichaft  an  die  ^eite,  mit  denen  die  prakti^eht* 
mdoginnaniscbe  Linfroi'tik  nicht  xa«iimmenxufit«llen  ist.  Seine  Lingmstik 
wbd  (etat  tou  Seile  der  Princiuit^-rmisHenitcbaft  der  SpnMdigeschicht«  in 
Aagrin^nouimen.  deren  AuTgabt;  o  int,  die  realen  l'rftger  der  spraob* 
Uäeo  nitwicklung.  die  wirkenden  psychischen  Phänomene,  ihr  Leben 
«ad  Ibn  Terftndenagen  n  erfoi^hen. 

9* 


IM 


fgt 


d.  iaäef.  Bpnehen.  utg.  t.  ti.  Me 


a^aAt  stiltecfcwwgtpd  Toraiu.  K)«g«;«D  ist  gt^vias  nichta  einzü- 
mb4«.  iMuh  Bj  ■DgmwJTi—  Stondpnnktc  aber  (D»ch  dem  ja  }ed« 
iriMilftilnliigii  ÜBMinhnitt  «ob  dir  iadepermanisclicn  ist  and  ebeiwo 
j«d>  «nMliw  SpncfavimDS^afi  TktSl  der  indogermanischai)  hfttta 
idt  w  ffir  cooMqiuBtar  gvkaUn,  wma  er  jede  einzelae  Spracbe  nich 
Eostün  und  Ponnan  für  sieb  g«Mad«i  behandelt  hätte  (Tgl.  Vor- 
wort S.  VU) 

WddM  4v  budni  Dant«Ihmgsart«i).  die  Brogmaiin^schd  od«r 
4it  SdütidMr^Kb«  (d»  mir  4tr  do^altai  Anrfsuung  der  verglei- 
dMstei  SpndiTiiumhiAals  bwoadtw  Wigsenschaft  oder  ;Js  HUfs- 
■  MWihifl  SD  tetquMbui  sdiMDeii)  fnr  die  praktiscbeD  Bedarf* 
■iM«  da»  Lamandu  sweckmiftiger  ist.  bleibt  zq  dberlegeo.  Fär  die 
Sdüeichcr'sefaa  DantaUnn^  spricht  aach  d«r  obgeciiTe  Grund .  dass 
dia  Laote  «Der  Sprach«  aacb  cansal  zasamiuenh&iigen  („Harmonie 
das  laotorstama"). 

Dv  Torllageode  I.  Ba>d  das  Br.'acban  Grundrisses  behandelt 
die  Lautlehre.  Jht  TL  Bd.  soU  di«  Fonaenlehre  bringen. 

Im  aUganmiMM  ist  as  Br.  gawiss  galimgen,  ein  Bild  des 
fc««tig«a  Standes  dir  WisMOScfaaft  (ni  dessen  Rntstebtmg  er  ja 
selbet  Tislas  b«gstragen  hat)  ta  g«tten.  Doch  ist  nicht  zn  öbar- 
sA«o*  dass  im  eiiur  Anuhl  »insttotidaa^r  Fragen  nnd  in  einer 
l^nsU  T«tt  D«l«l8  hMt*  nntar  de»  bcnliiiieD  Forscbem  noch  keine 
Kinifkeit  x«  crrielen  war:  aiisrkannt  noss  werden,  daos  in  solcben 
Fragen,  wo  Bmgmaim  adbsl  Partei  ist,  und  es  sind  das  idale,  ar 
iamer  veravht  hat,  dea  rein  s»rhllchen  Tni  in  treffen. 

Ich  will  iB  felftoden  oor  auf  wenige  Fragtii  niher  eingalran 
nnd  xwar  deswagan,  w«il,  wii>  mir  scheint»  ihre  Darlegnng  bei  Br. 
nicht  befhedigL 

A.    Za  B^  Behandlang    der   !•  und  a-Diphtbonge 

mii  Ungam  ersten  Bestaodtkeile  (ii,  t>a ).  Die  Et- 

hMataiis  düser  Laut«  gehört  der  IsMia  Zeit  ao.  Eine  Beibe  ron 
FlsMussu  scbliaOt  sich  aa  disaalbsn. 

Kahns  Zts.  28.  217  ff.  glaube  ich  nachgvwie^n  zu  haben, 
dasB  idg.  öo  im  nom.  dual,  der  ivSL  im  Satze  sein  n  vor  Vocilen 
bflhialtt  dagegen  vor  Coosoosiiten  (aUenf)  Tctlar.  Üies«  Urlcenntnis 
»■tipUMB  dem  Vermntben  eine«  viel  allgemeineren  Satzes.  Ich  war 
sebon  Jahre  vorher  in  ^Vten  auf  die  idg.  „langen"  Diphthonge 
jitfiMtiiiiin  geworden  ood  nr  Cbansngong^  gelangt,  dass  alls 
Banutai  ft  n  r  n  m)  nach  i  «  ö  in  idg.  Zsit  vcr  Consonantni 
(n  adben  Worte  oder  im  Satze)  geachwnnden  wuren.  Später  Cand 
ich  diofitlbe  Vennathang  von  Havet  ausgesprodieo.  Johannes  Schmidt 
und  dessen  Schaler  Wilhelm  Schnlie  forderten  dann  Bmchstöcke  das 
vcrmeiBtlieben  grofien  Lautgesetzes  ntag«.  Johannes  Sofamidi  wies 
nach,  dass  n  „iwischen  langem  Toeal  and  anslBDteodsra  e"  sobwinda. 
Genaaer  sollte  es  statt  langer  Yocal  heilen  x  >-  -X  ViH-  Kahns  Zts. 
26.  341.  Diesen  Beweis  halte  ich  trotz  Bnigmann  fär  voUstindig 


Bntymamu,  vgl.  Qnuntn.  A.  indog.  Spracbca,  wag.  r.  R-  Mvrinyvr.   13S 

rtfamgcB.  Schmidt  Imwiob  foruer,  dass  i  nach  t'<  ü  im  Wortaostaat« 
and  vor  Conson.  schwindet.  Vgl.  7.tB.  L'7.  30.'.  n.  S69.  V^l.  auch 
SehulM  ZU.   27.  420. 

Einen  in  ähnlicher  Wgiüe  erfolg1«n  Schwand  des  u  gab  Schmidt 

Dar  för  Fälle  wie  idg.  *KOm,  *dy<^in')  ku.    .foliannAti  Schmidt  hat 

aber  selbst  ans  dein  gennaniflchen  mehrere  VV'irtor  mit  ö  von  äv-, 

■'t-Worztln  nat'hpeiriesBn,  deren  Wortelschhiss  weder  m  noch  Labial 

Iftbediaapt  ist  Zts.  26.  1  ff.  Schulze  hat  sich  anch  die  Frage  vor- 

V<l«?t>  *>^  Tffli^  der  Schwund  des  n  erfolgt  int.  Er  ai)twort«t:  Vor 

I^biolvn    Tgl.   ^fi6^  :    ti'M'    '^-  *okt<la  :    *okt<>blils    (S.  428). 

(Ähnlich  aocfa  Spitzer:    Lautlehre  des  aruulixchen  DialukU  S.  27.) 

Frifaer  hatte  »clion  Mi^low  {ä.  0  ü)  mehrfach  die  Fnige  ge- 

ctjfift     Aber  er  ließ    den  langen  Diphthongen    in  idg.  Zeit    noch 

,  ihre  (vmanteii  und  l>>brte,  dass   diese  Diphthonge   im  Grieohischen 

^Ttfkörct   werden,     ßtwg  sei  genau  das   ai.   gäüs,  Zevs'  ^=  dyääs. 

votv  =  nää»-    Seine  sonstigen  Beispiele  sind  allosammt  nicht  be- 

««ttObig. 

Diese  Terkürcongstbeorie  hat  daiui  in  Osthuff  oiuen  Veribei- 
digir  gefunden  (s.  Ferfect  S.  84).  Osthoff  fand  derartige  Verkör 
umgen  auch  sonst  noch  innerhalb  des  Griech.,  ja  auch  hei  anderen 
Sprachen.  Kr  ist  der  Heinong,  dass  gemeinirrioch.  jedf'r  lani^aVocal 
'in  der  Stellang"  vor  Sonorlaut  (i  n  r]  m  n)  und  einem  weiteren  Con- 
•«oanten  innerhalb  desselben  Wortes  verkär/.t  wurde. 

Ks  Bleb«n  sich  also  zwei  AnrrassuiiKt-u  ifogenäber.  Umgmann 
lülti«,  nach  mehreren  ^VoCerungen  dos  üniiidrisses  zu  schlieAw, 
WMtg  dagegen ,  den  Schwund  neulgsten»  von  i  u  nach  i  ö  <>  zo- 
isgabtn.  Andererseits  aber  nimmt  er  doch  wieder  an.  daas  die 
«laagan**  Diphthonge  i\,  ßi  .  .  .  erst  einr^clsprachlichen  Kürzungen 
■iterlagen,  also  idg.  noch  nicht  getilgt  gewesen  sein  kennen  (auch 
vor  Coosonanten  nicht).  Dadurch  ist  die  DarsteUuiig  dieser  Frage 
M  Br.  in  ein  gewisses  Schwanken  genithi-n.  Da  miia  auch  aus 
dsB  Orundrisse  den  Zusanunenbaog  nicht  überblicken  kann,  sei  es 
nir  g««tatt«t,  ihn  hier  mehr  aniiudeuieu  als  darzulegen.  Zuerst  die 
FAS«,  «0 

Sebwond  des  i  sicb  zeigt. 

Vgl  Brugm.  S.  137.  Hier  findet  Bnigm.,  dasR  die  Hypothese 
(Bchwinid  Ton  i  nach  a  «  fi  im  idg.)  noch  weiterer  Stütipn  bedari', 
«be  sie  för  einigermaßen  sicher  ausgegeben  werden  darf.  Kr  citiert 
auh  näbscbmann,  Idg.  Vocalsystom  S.  24.  Dioser  liiidet,  dass 
Scholle  „den  Ausfall  eines  i  oder  >-  nach  langem  Vocal  vor  (?on- 
MnaotHi  für  die  Ursprache  darch  ein  sicheres  Beispiel  nicltt  stützen 
kaim.**  Kommt  eben  nur  darauf  an,  was  man  unter  »icher  versteht; 
niich  «tU  bedanken,  das»  die  Vergleicher  in  Bezug  auf  ^Sicherheit" 
»0  wffiig  Terwi)hnt  sind,  dass  sie  schon  mehrere  von  Scbnlzes  Bei- 

fitar  Xijp;  alltnd.  gim«  djim. 


nt 


^ 


rk 


r  halt«  ich  aacfa  die 


Ihc  ^.-  t^icfa  StaHaftok    6«sa  Bre^mann,    Griecb." 

H«4.  Itais.  aL  ^taiL.  IM  IIP  S.  5«. 

:  kstaft  Bwi  «boM  aBMM^  :  hoin  »h^  irli  fin  Ab' 

Ae.   >i4rt  :  ai-      Dm   M^b  maani    ä^rtjf'rt^n   wohl 


«)  Ov 


Caanvia  hiakar. 


aleaUrfa  viele  gil 


iMn  aicb  ^geaöber; 
Ifta^;  in«-hrsilbig  idg. 


Will  Jlli :  lDu»qr  %.  *«^. 
«V«tti»  9v  4a.SiB*iV. 

E%.  ^Sb .-  *»iUM   t«is«  *Kdka  Waeksd   roo  ö    r>  vi« 
BBijf  t  ^fdtm^  «ii  vf^  t  »f^^irr.  vi»  vlaBaicfat  aocb  pes 
aBfOBHCtai  -  poe  (ans  *>äI-«.  *^>4-s  Pttasi,  vaa  jetzt  Br.  ao 
iMiitt  hat-    TitL  GnaiiH««  S^  «!iS  $.  $11- 

F«iB.:  Oi^ttiM».   Nu».  /?««««)■    Tfl.  ßr.  S.  491. 

t)  D«  bc.  .sp^  te>  l-SOBHaa.  Wakrscb«islicb  bAstand  h 
^  Mf.  Saadhi  c,  »t  bai  Acd  OsTtoaa.  ö.  üi  b«i  den  Barrtona. 
Dia  i-Wtm  ftiiiialliih  «ack  Sckaidl  ia  aiiid.  ajmä .  Ut  iigne  etc. 
kaHi  der  Im.  v«o  bL  K«  kMl  in  «eca-r:  furepräu^licb  vohl  -iv) 
Ifawahr  (tjfoilBHt:  ÖA  4beh  ut  St  Sadi<>)  \oHif^»n?  Mit  der 
CsM  kasa  4aB  W«ii  4a«k  VMfifÜcfc  «t*»s  in  tbnn  haben. 

T«rauttii«n.  yJalMcM  aafar  aoeh  «v«i$<ii.  Usst  sieb  ein 
Mg.  Saadhi  out  Stftwinl  4»  i  aadi  ia  iw«i  «eiteren  FilUm 

r)  B«i  de»  dat.  ^.  der  maac^  a-Sttauoe.  Td   Br.  S.  S 
I.  659. 

Anf  DatiTv  nil  <>  («nlgifaa  <ia  fa«Abalkb«B  aaf  M)  scbei 
Farn«  THadkiedener  SJnrken  UnavaisMi 

rf)  Bei  den  dat    ^.  der  Um.  A-Sttem«.  Altind.  snapatyikt 
X»$>a.  pAb.  i?ibal  iivirw  altlateiiL  iDftsnL  MUoIif 
'  r^  dazu  Sduoidl  Zw.  27.  90^. 

Scbwand  des  o. 

Brq^ann  i;ibt  S.  163  n-Schwod  Tor  m  zo. 

Ea  gibt  aber  Ergcb«iuan^nt,  die  auf  riet  biaSgerm 
TOB  Conaonanx  binveiara. 

Der  a«.  aind.  k*^    griecb.  ß^  kauo  oicbt  ondera  all 
«iaer  Baihi*  tdg.  V'Ons,  'gAas.  *irt-a  arklArt  werden*).     Hier 

*)  Di--  EritUnmir  alU-r  di>8cr  Foraiui.  liiv  wir  Srbniiilt  Ti-r>luik4 
bei««if?li  Bnipnann.  m  *i<-l  i^'b  kBi*.  ohof  autreichesden  Onind. 

'i  Itb  weiü  wc^,  dass  OsUiolT  M  T  4.  313  erklirt  bat.  .daea 
«kr.  fXa,  doT.  ,?*'...  oor  die  «eilt'r«n  fVileeran^o  d«r  etttst-rvchenden 
diognitraeciuative  güa  ^ür  sdn  kttuaea.-  leb  Tcrmag  aber  dann  alebt 
aa  gUabea.   TbD  dem  indogenu.   g&rfs   aatgebead  kirne  man  la  «Jma 


ein       ! 

1 


AnfMUM.  TgL  Grunm.  S.  iodog.  Spraclioo,  aug.  v.  R.  Ülerivgcr.   1S5 

ilto  gtJlz  S'<^wiSB  Q  nach  <'i  von  doni  dentulen  n  geschwunden.  Tnd 
voiB  ««  bier  vor  n  sclinuid,  WEts  liindert  dann  die  Aiierkenntuig^ 
irj  alten  KUmulßgie  goüi.  Öödos  zu  W,  plu,  wo  ebpn  u  vor  idg.  t 
gMcbvunden  sein  müsste.  Gegen  Brn^anii  S.  160  Änm.,  der  bier 
«mu  ^erm,  Abrall  des  n  anrbt,  den  es  allerdings  nicht  gibt. 

Wie   enrAhut    sind    auch   den  Zusamnionßtellnng'en    Schmidts 
Zte.  26.   l  ff.  hiehergehörigo  Beispiele  zu  entnehmen:  an.  ags.  tr>l 
W«rineDg:    altnord.  müdr,   as.  m<>tbi,  abd.  luuodi;    an.  böl,    mhd. 
.  bood«:  HDozd.  ags.  sOl,  lat.  »lil  Sunne  und  einiges  andere. 

AttAerdom  sprechen  fär  einen  weitei^chendun  Schwund  des  u 
VsrliUtiiSfise  im  iiom.  daal.  der  o-StJlriiuie  und  bei  dem  loc.  der 
•SUmnu. 

a)  Brngmann  bat  das  Kesnltat  des  oben  citiortoii  Dual -Auf- 
•alzeB  angenommen.    Ich  behauptete  dort,  dass  der  nom.  dual,  der 

jo-Sttame  im  idg.  ö  vor  Cons..  wu  (cw)  vor  Vocal  zeigte.  Bnig- 
«HUB  Bcbrftnlrt  das  etwns  ein,  indem  er  d  nur  vor  „gewissen"  Cou' 
«onutMi  ÜD  Satze  entstanden  sein  ]a8!>en  will.  Kr  mag  nohl  via 
Sebohe  an  die  Lnhialcn  denken ,  denn  er  gibt  Scbvmid  des  n  im 
laMm  ile«  Wortes  nur  vir  m  zu.  %  188. 

Ohne  Sfhwond  des  n  vor  allen  Consonant^n  behaupten  zu 
I.  gUnbc  ich  aber,  da«»  Schwund  rot  m  oder  Labialen  allein 
hSrklirong  der  Thatsachen  nicht  aasreirht.  Ich  l'ilndt«  es  bei 
aokfana  6e«rt7.e  nnbt^greitlirh.  dasFi  die  meisten  Sprarheii  die  Sandhl- 
rom  »Q  80  grändlich  getilf.'t  haben.  Za  demselben  SchlnsBO  kommt 
vm  bei  genauerer  Betrucbtuiig  des  Muteiiuls  im  Rig  Vnla.  Nach 
Lanmans  (Nuan-inSexion  S.  340)  Zählungen  stehen  die  Dinge  ro: 
Tob  den  709  ä-Fornieii  Tor  Cona.  stehen  137  vor  v,  141  vor  an- 
dmo  Labialen.  IÜ6  vor  Zifu^hlanten  nnd  3i>ri  vor  anderen  Con- 
tnut^n,  also  278  vdr  Labialen  gegen  W2\  vor  anderen.  Andcrer- 
Mits  er^heint  üu  vor  Labialen  I7miil.  vor  Sibilanten  If>mal  fLan- 
tDan  S.  341.  2.  Anm.)  Die  rberlieferung  des  Big-Veda  sagt  also 
mentlich  uichta  anderes  ala  iv  vor  Vocal.  ä  Tor  Cona.  Vgl  auch 
Umnan  S.  574. 

b)  Du  idg.  bildete  dio  loc.  der  i'St&mme  auf  ü  ül;  j-  0  ^  Ol; 

*kenn  Irei  den  o-Stämmen  i>  iTö;  ~iü  — Tu.  Diese  Consequenz  meine« 
thul-Aufaatxus  hat  Br.  S.  421  richtig  gezogen.  Für  das  älteste 
bdiich  müssen  wir  also  ansetzen  «li.  il  von  i-Stämmen,  fm,  a  toq 
n-fitlmmen.  Die  gemeinsame  Sitndhifonn  a  non  Ist  die  Ursache  der 
^ntischung  des  \(k.  der  i-  und  u-St&mme  im  aind.  gewesen.  Die 
Sudhlform  iL   mnss  also  sowohl  bei  i*  wie  n-SUtrauien   häufig  ge- 

U.  *j^Tu,  gr.  '/fiD.'fff.  'Wanuii  ^cll  denn  im  ai.  diese  ganz  klari-  Bil~ 
tele  durch  gila  rr^rtzt  wonton  sein,  daü  mit  allen  andere»  scc.  in  Wider- 
Atrit  »t«lit'^  Und  'ii(.-«elbc  onglaublicbe  AoalogiGbUduDg  auch  im  Ortech.  V 
VcM  femer  zu  gfttit  ein  acc  id.  gfta  ncurebildet  wird,  so  niuns  JocJi  ein 
Klitar.  «iB  eotiprecbeodcs  VertiftltnU  vonie^cn.  Dm  Verb&ltnis  ron  gäm 
a|i«,  »Dwie  voo  ^m  xu  ßvK  L-t  aber  in  beiden  Sp<'aeheD  in  iurem  alten 
FunmbevUnd  voU^indig  allciustebend- 


I,  Tgl.  OmniD.  i.  iiHlog.  Sprachen,  aug.  v.  S.  Mcritxgtr.   lS7 

Sehwund  ron  n. 

Sebraidt  bat.  wie  enr&bot,  nach^wiesen.  daas  id^.  n  nach 
A  «  0  vor  aofilaatendcm  e  abfl«l.  Br.  S.  190  §.  220  nennt  dar- 
aub  die  I^tität^hung  von  \\i  aus  üii:?  iiu  ucc.  pl.  der  fem.  ä-Stämmc 
aiM  xn  beariitc-adf'  Ufiglichkeit.     Schmidt   eetzt   dsn  nom.  des  pt. 

pf.  act.  als  *vidr^  an;  dazo  den  at».  'vidv^nsm.  Wenn  ab«r 
0  nach  lanicem  Yocal  nar  vor  aaslautendem  s  sckirand,  dann  er- 
pbt  aicb  aacb  for  den  acc.  pl.  der  a-St  eine  Conseqoeiiz,  die  J. 
Schmidt  nicht  erwähnt  hat   DamacJi  mus»  wohl  im  Idja:.  Satr.e  der 

acc.  pl.  „die  Statin"  vor  Conson-  •ckväs.,  vor  Vo<:alcn  *ekväns 
flutet  haben;  also  etwa  idjc.  ^ekruiiB  okvoiis  ,ko  Stuten  und 
Bangste  (vgL  *TidT«nain  mit  erhaltenein  n)  aber  *flkräa  täns  diwe 
Stotaa.  Kvz,  ich  ßnde,  dass  die  nothwendige  Cnnsaqnenr.  des 
Schmidtichen  *ridres  :  *vidvi<nsiii  ein  idg.  Sandhi  tat  ä«  vor  Cone., 
ini  vor  Voc.  im  acc.  pl.  der  Tem.  iVStAmmo.  Ich  halte  «s  darnach 
dicht  fär  unmöglich ,  dass  das  urgriech.  noch  vvyLtfm"^  vor  Toc, 
njfi^ö?  vor  Cons.  verwendete.  Tgl.  dag  tfuni:  Ahulicbe  Verbftltnis 
von  xhvq  »or  Voc. .  xuff  vor  Cons.  auf  der  Inschrift  von  Gortyn. 
V^.  Br.  S.  487.  Dieser  S»nc)hi  würde  vielleicht  die  wenigen  nach 
Sduoidte  Anfsatx  noch  gebliebenen  SrhwiArii:keit«n  bt^goitigen.  Vgl. 
Zt8.  2C.  337  (r. 

Tor  dersfilben  Erec^einong  stünden  wir  dann  im  nom.  sg. 
cautlbiger  n-StAmme.  Idg.  *xa.v»  acc.  'monsui ;  daneben  auch  nom. 
mfns  vor  Vocal.  aao.  340, 

Bis  heute  Ist  also  Schwund  dee  Nasals  (n  nnd  m)  nach 
kogtin  Tocal  nur  vor  b  enriesen  nnd  zwar  mnss  dieses  im  Ans- 
hnto  «teben  und  di«  folgende  Wort  cone.  beginnen  oder  da»  mit  s 
idilnft«nde  Wort  mosa  am  Ende  des  Satzes  stehen.  Das  scheint 
lür  die  nothweudige  Consequenz  von  -vü«  :  -vensin  zu  sein.  Ein 
idg.  Schwand  vor  anderen  Consonanten  als  vor  s  ist  noch  nicht 
nachgewiesen. 

Alwr  er  ist  trotzdem  wahrscheinlich  und  zwar  sind  es  die 
Terbiitrüsse  de«  nom.  dor  mehrsilbigen  masc.  D-St&mme,  die  zu 
•elcber  Annahme  ßbren.  Die  einzige  Annahme,  die  bi»  jetzt  inög- 
Hdi  scheint,  nm  altind.  ä  gegen  die  On,  T-n  der  übrigon  Sprachen 
TD  erUinOi  ist  die  eines  idg.  Sandhi  ü  <'n;  i^  r*Ti.  Was  Dr.  von 
«denn  Möglichkeiten  anföhrt  (S.  492,  %  64.V  4],  die  ihn  „aus 
dar  Cnif^wiseheit  nicht  herauskommen  lassen",  scheint  mir  wenig 
Gewicht  zu  besitzen.  Boraerkon  will  ich  hier  »ar,  dass  der  Sandhi 
im  nom.  der  n-  und  r-Stämme  wohl  wenigen  Gelehrten  mehr  etwas 
DKns  gewesen  sein  wird ,  al»  Bremer  diesen  Gedanken  anßorte. 
Hieb  dankt,  ee  kann  im  ganzen  ZtL^^ammenhange  der  Frage  nnr  zu 
trforschm  hWbCTi,  wann  n  blieb  nnd  wann  es  schwand.  Es  blieb 
wohl  vor  allen  Vocalen,  aber  vor  welchen, Corsonanten  oder  Conso- 
MBlangnippvn  schwand  es?  Hieß  es,iikmt>n  septtrunü«  d&r  sie- 
bente Stein   (nach  ,*vidven8m)    aber   äkmu    stmbhnäti,    der    Stein 


II 


'Tit 


d.  iodof .  Sprftrbni.  aiff.  t.  JZ.  3ifrimftr. 


sMMY  IbtA  •  Atel'«  tmti  drr  Stein  drin;!  iutk  ahm  ikBi«> 
SMaT 
iet  akftt  eher  ctne  wmhnchfhlirfcw  n 
Mi  ükfMi  «Im»  Mf.  Sch«vi4cs  too  Kante  Mck  ä  r  5  tei 
bftMB  <iir  VMw  giftuj<f  Mild.  So  tM  Jekst  n  stlMn,  ist  dtr^ 
SskviMi  Ah  Swak  steht  ganx  den  von  i  od  «  eemimm. 

$«hv«B4   des  r. 

Mmt  fili4  wir  ratacfaiedea  an  ibdttai  ten.   Der  Schwiai' 
te  r  iai  tMs  jetxt  noch  in  kvinem  speciaiBai  Ptf»  aaiJhgeaiwuL 
AIIhiIh^  kennte  altiod.  nom.  ntheafathi«  so  «tifirt  «ariM  <i 
Jni  aec  nihf«htfaäiD  ib.  rathaciAläEa  (=r  »tm\  ahar  das  itt 
•v  «iM  «atianit»  MftgUcfakeH. 

Aher    wiediT    moss  r    in   vfiten   Cmtefe    m  SaaAi 
Saft!«   («Beliwvndeii   sein.     Uh  ^laobe.  die  Aasaha*  «aaa  Mg. 
SaaMa  fatf,  la^,  andererseits  blirätr-,  bhntir  oA 
WftlTMlflly.     Van   kamt   aber    aber    die 
■IT  «C«.  daaa  Tor  Vocabn  wohl  nnr  die  Fmaa  aÖI  r 
«M  v«r  tNwiWBaBteii  stand,  ist  im  Deteil  aiciit  ca  «■«* 

BiM  seb^ne   qih]    fniofatbar«  BaebacMns 
$.  I6&.  Kr  sagt.  idg.  *fviim  wurde  «iM  av  TwTacal  ta    s««r 
tw  Om»oil    aber   u  *g>;vin.    Dteaelb«  KiaüwuMig  gS  wähl  in 
«teer  KNh«  ftbalicbrr  Fülle. 

Ako:    aL     rijam  zl  rjin,  lat  no 

UL  boreai  ai.  gtm  ^p 

b«m.  "^(Qfff  boffl.  'jQtjv7 
at  BTBBftniD       ai.  rathc«htim?f 
ai.  rtjönam         ai.  mah^aaT*  J.&dnBilXK.M.- 

KbeoM  wohl  ae^ar.  «a  =  *tyn    rar  Ckl;   aibe  *tiB 
\Mal  t|rl.  fi'r-B- 

Ka  aiad  also  eatcchiedeoe  Anhilt^nUe  iiahMii«  «■ 
hahu^vm,  üaM  die  Schk-taale  toc  n,  m  (dan  aeck  Schalt 
itt  401  ff.)  ODd  r  ueh  i  t  3  im  id;.  dm«  d«  i  od  m  te 
«alha«  StvlloeiTHi  BiadietanB  ihsffich  wann*).  Dv  ÜihaMd 
I  «ml  tt  nach  lu^tn  Tocalea  finM  sich  »adi  asf  BL.  lala'w 
HrilHh.  Bodm;  dar  TOB  r  uch  ä  ist  ■»  hM  diahüvch  aM 
TW^iW'ttftt  hdtaant 


la.  tr  es  ar 

iHcawa 


*i  Da»  UMM  dj«  V 
•A  M  «a  aa.  fl  ai  ■!  vaer  «iaM  Bat 
«SiM  vir  akhl  foa  »wthl^t.  wdl 
hilifeiW-  aa,  w  a«v.  iM  ehaa  hifau  iNptAaa^ 
Mafechti  aadera  ah  a4>a.  eher  ai  aa  ■-(-sttn 
«Mi-t-i.  Pa«  a^h  tu  I  1  haaateJAafc  il    na 
^  mti^-^a  ^rfrlllTf^Mhl■a  Dialsctaa  hfifc  kk  de  lä^ 
M  X>^'  -  Sa«qc .  d.  h.  dir  swdir  TSel  dea  a  IM 


lad 


f^Mjwiii.  TgL  Gnunn.  d.  iaiag.  gpracben,  aag.  t.  H.  Jieringer.  139 

Zoni   Schlnse?  di«s«r  Amncrkiiiigen    noch    ein  Wort   aber  die 

Beflexe    (l«r  idg.  Diphthonge    mit   lansrem   ersten  Dpstand- 

ktil».     Das  Griecb.   scheint    im   dat.   Bg.    die  Sandtiiformen   ui  öi 

last  vernll^emeiuert  7.11  hab>>n    und    dann  schTtand  Jas  i  :  ^,  <{t. 

dahin  kann  vh  ein  KürzuiiKäK^^^^^^  tJnnifer"  Bi[ihtlitiQKe  nicht 

BD  b&bic,  sonst  fänden  wir  hior  ai,   m:  X'^Q^  li'Xüj  ivären 

'■nkf^reiflich.  Das  Könnne^gesetz  scheint  aber  allerdingii  bestanden 

n  hab«n  (Br.  S.  46U),  nnr  traf  es  meist  „lange"  Diphthonge,  die 

«ni  auf  tfrierbischem  Boden  dnrcb  Ansrall  von  J^j  entstanden  varen. 

Zur  Zeit  dieses  Gesetzes    müssen   allerdings  allem  Anscheine 

ludi  '^Ztjvs-  *fietvg  *i'ävs  bestanden  haben.    Aber  das  v  diesei- 

[Fornien  tnuss  dorcbans  nicht  hU  seiu.   Ich  glaobe,  es  i^t  nicht  in 

I  kühn  ur/.onebmen.  dass  die  ältesten  griechischen  Nominative  kein  v 

htcieii ;  iranim  soll  sieb  n  vor  s  erbalten  haben,  wenn  es  vor  dem 

4cntelai  n  im  scc.  pl.  schwand? 

Ich  nehme  an:  nou.  altgriocb-  *Zi]:  (vgl.  Gr»uiii].  Zt^s) 
nom.  ß^  (TgL  dor.  ßöig  Ältrens  II  S.  IH^; 
trklilt  Br.  lat.  bi^sals  entlehnt  ans  einem  nichUateinischen  Dialecte). 
nom.  *i'ä>'  (vgl.  altnord.  n6r). 
Darans  entstunden  *Zt]Vi,  ^ßoavs^  *räv^  durch  Kindringen 
•Im  V  ans  den  obliquen  C.  und  etwa  ans  den  Composttioiion ;  *Zijvs 
«In  als<>  ans  *Zr/t.*  noch  v<>c.  Ziv,  *vövg  aus  *i'äs  nach  vafq>i 
V9iptttxoi\  ^ßoivs  uns  *ßaig  nach  ßovöi,  ßov<f6i'üs;  ns^.  entstanden. 
Diwe  FoniK^ii  onterlogen  dann  dem  Knn.ungsgesets'.e,  während  hom. 
nfO;  seinen  lan>;e'n  Vocal  wieder  aus  den  anderen  Casus  restitnierte. 
Und  dieselbe  ErklSrong  wäre  aal'  ai.  djäns,  gfins,  nüos  ans- 
rnddioen.  Diese  Lösung  scheint  gewaltsam,  ist  es  aber  nicht;  die 
Pill»  des  Schwundes  von  u  vor  Coiison.  tm  Worte  and  im  Satze 
lind  nicht  darnach  angethan,  dass  man  eine  Krhaltung  des  u  vor  s 
:iigeben  kflnnt'*.  [ti<'  drei  Nominattr formen  haben  öbrigen»,  da  sie 
iiicbt  Isolierte  Itildungfoi  sind,  sundcm  auf  verschiedenen  Wogen 
ftivder  das  n  erlangen  konnten »  eo  ipso  kein  Recht  gegen  den 
idf.  Schwund  de!>  Q  vor  s  zn  zeugen*^). 

Anm.  Sehr  schön  zeigt  sich  der  Schwnnd  des  n  noch  in 
Twti  altindischen  Donblettfo:  tadi'i  :  tadan-im,  idä  :  idtin -im,  wie 
Mablow  znerst  gesehen  bat.  3lan  hnt  also  zu  trennen  tad-ä(n)-(ini). 
kb  finde  in  dem  -in*  eine  Ze)t)>artikel.  W&re  es  nnmSglich,  daas 
m  dianlbe  i^t.  die  in  PcrfectPu  wie  lin-rdhc  nsw.  ersclieintf 
WUtMT  lt.  788. 


<}  Eiac  andere  Lfisung  Bobeict  immerhin   noofa  möglich  xu  sein. 

'^0m  WßH  vidvfi  :  TidTcatni  beräck&icfatigt  l.ekTiK  :  ekrins  im  acc-  pl.). 
fciMr  aec  \A.  idg.  g*r-nh  mit'  Schwund  di»  u  vor  Doppclconsonanx  (wor- 
UB  duio  «eiter  e'Os:.  to  kuin  man  auf  die  Verintitbaiig  kommen,  esuabt 
n  Ug.  Zeit  der  Saiidhi  bestanden  g'^iiu.  Diu«,  dypoi  vor  Vocalon.  g*Os. 
aif ,  Ajf*  vor  CooMDanten  nml  im  abRolnifin  Auslaut:  aUe  g'6ii  pa*tr>^ 
kb«r  f '6ÖS  ^Tofke  gegen  acru.  g^r>m  t-k^om  ke  aber  gSTm  (latras. 


HA    Brmfmnmu,  Tgl.  GnuiiB.  d.  uidof.  Spcaclua,  Mi^.  v-  R  Xtriufer. 

B.  Die  id^.  Grondsprad»  liat  tu  Br.s  Qreodrus  «io  gani 
andefM  Gcfficbt  ils  in  Sefaleicben  ConpcndiaiL  Sw  sieht  trotz 
all»  gnosanwii  L«tt€ni.  Ligstucn  ns«.  sebta  räl  wanigv  fttnem 
wiaansduftiicfa«  Phantom  gUicli ;  sie  «AAtt  affmiMidi  Leben.  In 
Bdittdien  Dnpracbe  Tertnc«n  sieb  Doch  d»  miTertrlyDfiistfTi 
Lavte  mit  einutder:  d  stand  neben  t  mnBg«reiQd«t,  vie  das  Schaf 
neben  dem  L6wm  im  goldenen  Zeitatt«-.  Es  sei  mir  erianbt.  hier 
auf  einiK«  F>Ue  der  $egea£«ii?«ii  B««iiifiiissini?  ren  GooaonanieQ 
im  Inneren  des  Wortes  irenaner  einzogehen. 

§.  469  ff.  macht  Br.  den  Versnch,  die  Teränderun^en,  denen 
die  Consonant^n  in  idt(.  Zeit  bei  dem  ZasammeDtreffn  im  Worte 
nnterlafcen,  aafzazäfalen. 

Sein  erstes  Geeete  conetatiert  „die  Venrandlnn;  der  Media« 
in  Tenaes  Tor  tonlosen  Oerittsdilavtea*'.  Das  wird  vobl  gegen- 
wtrtig  für  niemand  mehr  etwas  neiiec  gewesen  sön.  Es  ist  aber 
erstaunlich,  dus  mau  dieses  Gesetz  so  lai^e  bat  Sbersehen  kOnnfio. 
]>ie  Gonuäniaten  standen  dem  Bithsel  am  nlcfastmi,  Beino'  hUexmg 
um  Temsten-  Ein  gtit.  -baaiiti-  aebcn  bujan.  -gifti-  neben  gtbao 
«prach  doch  deotlich  KTenog.  Allerdines  viinm  Grimm.  GDS.  S.  438 
und  Scberer  ZGDS.  S^  156  jenem  Gesetze  scäon  sehr  nahe.  Jenes 
idg.  Gesetx  mm  anoh  in  die  Specialgrammatiken  der  genaaniaoboD 
Dialecte  fitagang  fludai.  Es  iit  ducha»  irTeRlhread,  wenn  t.  B. 
Brannu  Got.  Gr.*  S.  32  (ebenso  2.  Aufl.)  lehrt:  ^Tor  den  Dentalen 
d  th  t  gdien  aQe  labialen  VerBchltusIante  and  SpiraDtan  in  f  ober, 
alle  gnttoralon  in  h,  alle  dentalen  in  s:  die  an  iweiter  St«UQ  stehende 
Dentalis  geht  ans  dieser  Verbindung  stets  als  t  bt-nur."  Bartholomae. 
Ariüch«  Fonirhuug.  I.  6.  hat  zum  erslenmale  die  Frage  aaf^eworfeD. 
ob  das  atlen  Eimelqtracfaen  genuinsaaie  Geaeti,  dass  in  unmittel- 
barer Folge  nur  tonlose  oder  tflnende  TwecUosBlatite  stehen ,  nicht 
schon  nrsprndilich  ist.  .Ulerdings  ist  hier  Barth<i]nmae  zu  weit  ge- 
gaugeti.  Im  LiUiQi<<chen  existiert  lipdams,  nie  Knrscbat  behauptet 
and  Bnigmann  bestfttigt,  nnd  es  schoiut  mir  vmigstens  nicht  be- 
weisbar, dass  idg.  vor  Media  nur  Mt-dia  stehen  konnte,  wAhrend 
es  zu  beweisen  ist.  dasa  vor  Teiiuis  unr  Teouis  stuhon  könnt«. 

Die  gerroau.  Gruppen  pt.  kt  aui«  p  +  t,  b  •  t;  k  4- 1 
g  +  t  werden  uns  noch  weiter  einen  Augenblick  beachifUgeo. 
Idg.  kt.  pt  (auch  —  g  —  t,  b  —  t)  sind  vieUacb  in  einKeUprach- 
Ucbar  BohncUimg  in  ji,  tpt  übei^egangen:  auf  erani^cliem  Boden, 
im  irntenischen  (nur  kt  ^  j^).  im  timbrischen,  oekischcn.  allirischen 
und  im  nengriechischeu.  Ich  halte  es  auch  nicht  för  uiimr>glich. 
dass  flberall  dort,  wn  wir  für  die  roraasinsetzenden  Gruppen  pt 
kt  ein  tt  oder  t  finden,  rine  Zwischenstofe  ^  it  nnrnnehmen  ist. 
Zn  belegen  ist  diese  Mittelstufe  im  eranischön,  rorauszusetzen  ist 
sie  vieiloicbt  fär  das  Prakrit  nnd  Pali.  risUeicht  auch  für  die 
rumiuiificfaen  Sprachvn.  Gegen  die  Annahme  einer  Stufe  li  in  der 
Eutwicklunir  ct(tt  für  das  Tulg&rlatein   hat  sich  Schuctiardt,  Vuc. 


J 


Bngmmm,  TgL  Gramm,  d.  indog.  8pnchRTi,  ang.  r   B.  Merittger.   141 


m  31  aQidrficklich  aQBge«prochen.  Welcher  war  der  Entnieklmii^s- 
ttag  TOD  aUwisch  pt  lu  t? 

IH«Mii  Obcrgan^  von  kt  /q  x^.  von  pt  /.u  ipt  schrieb  maii 
dlHit  auch  üeiu  üvrmaiiischen  zu  (v^l.  Ehol  Kulms  'lis.  XIV  S.241) 
ud  Autrechi-EirchliDff,  eow'id  Brappacher  venK'icaoii  daraur  als  auf 
Pftfallele  tu  den  tunhriEx^hen  nnd  oskisclien  Vorgfingi'n. 


Diese  alte  Kbelurhe  Meinung  hat  Br.  S.  983  S.  527  nach 
Offttoff.  Perfert  S.  568,  Anm.  wieder  anfgenommen.  Notliwendig 
«ehtint  dtV6o  Annalime  dnrchaaG  nicht.  0.  meint  aUo,  daee  schon 
ror  Atr  LnutverschiehnnK  und  anabhfingi^  von  ihr  kt.  pt  za  jt 
frt  gvwordeo  sind.  Da  nichts  hindert,  diese  Übertfäoge  (etwa  rer- 
■ittebt  dir  Stnfpn  x9,  tpQ'f)  der  Lautrorschiebnng  zo zuschreiben, 
bWtM  leb  bei  der  gewötinli<-h»n  Annahme. 

Was  mir  die  O.srhe  Annahme  bedenklich  maclit,  ist  der  Um- 
iMDdt  dau  anf  germaniGchem  Boden  ein  Übergang  kt,  pt  :  jit,  9t 
ttnbftupt  kaum  Je  nachgewiesen  werden  kann  (wr>hl  aber  der  nm- 
fiftalirte).  Abd.  nohtum  ..Düchtcm"  t:=  lat.  noctamas  beweist  nichts, 
don  M  kann  schon  die  zweite  LautTörschiobung  mitgemacht  haben. 
Ags.  trnbt  =  lat.  tmcta  (Koch,  Kngl.  Gramm,  m  2  10)  kiuin  ein- 
(acb  dorrb  Hnndgerechtmachen  de8  lateinischen  Wortes  pntütanden 
lein :  Die  dem  Germanischen  nnbekannte  Lautverbrndnng  kt  wnrde 
4udk  dos  nächstliegende  lit  ersetzt,  Dle«e  Erklämngenrt  ist  gewiss 
b««ditl|:t  Der  Wiener  macht  ans  „Arsenal"  ein  ..Arschenal".  aas 
»Slcudaü*'  ein  „Standal"  usw.,  d.  h.  er  ersetzt  die  ihm  ungelftn- 
tlgua  Lante  (nt  im  Inlaate  nnd  sk  im  AnlanteJ  dnrch  rsch  resp.  st 
KbMiM  iat  im  Blonde  der  Gcmianen  Intein.  et  zu  cht  gewerden; 
»gl.  tnjectnm,  aber  T-trecht,  Maes-tricht.  Vgl.  Pott,  Kulina  Zta. 
I  411.  Dieses  Hondgcrechtniaohen  scheint  mir  wohl  zn  tronn(<n  zu 
niB  TOn  einem  laatgcsetzlichen  Übergänge,  ist  auch  nicht  Immer 
«Iblgl.  Fremdwörter,  die  sich  tchon  sehr  früh  eingebürgert  haben 
nOiseOt  zeigen  die  Verändemng  nicht.  Latein,  lectio  erscheint  z.  B. 
m  Cod.  B  des  VoLtUa  25inal  anf  d«m  Uande  als  latktjo,  ebenso  im 
abd.  als  lektia;  Tgl.  anch  ahd.  lertar  leclr.rinin.  Baariaxt^s  er- 
Kktittt  als  agfl.  Baepetere.  Koch  VI*  22. 

Ostboff  sagt,  dorcb  die  Annalime  dicsos  Üliergangos  erbaJien 
wir  «in  lebr  einfachee  GcHetz:  argerui.  st,  j^l,  tpt  erhalten  du  t 
antfBchoben.  So  viel  ich  .-lebe,  haben  wir  gar  kpinen  Anhalt  zn 
bestinuDen,  was  die  erste  Lantrersc hiebung  ans  /t.  <fi  gemacht 
hfttto.  Anagemacbt  ist  ja  noch  nicht  (>inmal,  ob  gcrm.  st  direct 
dm  Mf.  et  entspricht  oder  oh  da  nicht  auch  eine  Zwiscbeiietuie  && 

«RMhlMfl    irt. 

Die  Gesetze,  welche  Br.  noch  in  §.  46!»  als  4..  5.,  G.  aof- 
*lrih.  will  idt  hier  ioi  Zusammenhange  besprechen.  Ich  spreche 
raerst  von  den  Gruppen  gb  -r  t:  bb  4-  t:  dann  von  den  Gruppen 
l+t;  d-(-  l;  dh  H-  t. 


142 


i~  ädog.  SffBrho.  aag-  t.  R.  Xe 


* 


Bis  vor  ksiMM  w  voU  al^smfin  uig«rH«aiD«ii .    dass   nr- 
»pnrhlicb  vonttffnMtmdee  $h  —  t,  bb  —  t  in  «Um  idg.  Sprachen 
uitt  Aosoabm«  des  altlnd.  ukt.pt,    is  £eeesi  aber  zo  cdh,  bdb 
^«worden.  Eni  BartbcldBM  TcrsDchte  A.  P.  I  5  ff.  nachzuweisen,! 
d&ss  die  Yvnrandlas^  t«  icfci,  bfat    zu  gdfa,  bdb    zam  miDde&teit 
ladMnaiach  Mi;  v  «ar  mcfat  wiä  daran,  das  Oiaetz  der  arUcben 
Spn^m  racb  dm  iäg.  vumdbnäim.  Bra^maini  constaliert,  da« 
MM  sidMl*  Aittvnrt  auf  djf>  Frag«,  wie  in  der  Zeit  anmittelbar  toi 
dir  AnfKteng^  der  idg.  Ti^raeinscbaft  die  CMsbiiuaiun  med.  aap.  + 
oder  8  gflffprocben  wurde,  nocb  nicbt  geftiDdea  wA. 

Die  ScbwiArielreiten  bim>n  sirh  bi^  in  beäasTstigendpr  Weis«. 
Dit  LaotpbTsioIogen  sind  h^ate  nocb  nicht  daröbw  einig,  ob  eine 
Vareinigmig'  der  me^a  mit  nachfolffeDdca  tonlOMB  Hnnrh«,  d.  b. 
ob  mediae  asplratae  nach  der  gen  r>hnlid»«i  Avfljusong  überhaupt 
mög^licb  seien.  Dazn  kommt,  daaa  es  schwer  ist,  über  die  Natur 
dw  altindischen  med.  asp..  sowie  öbfr  die  der  modernen  indischen 
IHalecte  ins  Klare  in  kommen.  Und  so  eri^cbweren  die  Zweifel  in 
Betreff  der  Beantwortung  dieser  Vorfra^u  die  Erkenntnis  des  Laut* 
wertM  der  idg.  med.  asp. 

Brücke  bat  Gmndzäge*.  S.  115  drei  Arteo  dee  Tleryorbringens 
der  med.  aspir.  unterscbieden : 

1.  Man  lAsst  die  med.  tOnend  explodiemn  aod  bildet  dann 
•nt  das  h.   In  diesem  Falle  entsteht  ein  be^a,  dc'ha,  jce'ba.  m 

2.  Man  erweitert  die  Stimmritx«   schon   anmitielbar  vor  de(| 
Dnrch  brach  an  g  des  Verscblnseea.  Dann  explt>diert  der  als  med.  be- 
gonnende Verscfalnsslant  als  ten.  nnd  ihm   scbliefit  sich   das  b  an. 
Za  schreiben  w&re  also  bpba,  dtha.  gkba'). 

3.  Uan  bef;innt  die  med.  wie  gewi^hnlirh  tOnend,  sisttert  aber 
dann  den  Ton  der  Stimme,  üfbiot  den  Mundh^Jhlen verschluss  ge- 
rftQSchba  and  lässt  nun  das  h  nachfolgen. 

IMe  Darstellniig  Brnckes  ist  so  klar  tmd  leicht  xu  controlieren* 
dass  die  HCglicbkeit   der  von  ihm  beschriebenen   med.  asp.  kamn 

^  E«  ift  —  «chtfint  mir  —  in  der  That  ein  Fall  na<:hw«,-jljar.   wo 
aas  etjmiol  g+b  ein  Lattt  wird,  der  ani  bt-^tea  gkh  geechriehen  wenU-n 
mässte.  W«nn  in  Wfirtern  wie  ahd.  Kätiebeit    d.  b.  in  den  hSofigen  K&]1cn,< 
wo  -hcit  anAdjMrt  aaf  ig  aotritt)  ein  Saftix  -keit  entsteht,  so  wird  bierj 
wohl  nicht  anziuit^bmcii  »ein.  dasä  h  wegen  des  vorauägehenden  tiuttaiaUj 
to  k  geworden   ist    Itif,  w&re  k&am  nutglicb     Ich  glaabe,   aa»^  üUgheitj 
entstand  ein 'aitli^kheit  irahd.  »^4lichkeit.  ««eUkeit  geachrieben),  d.h.  dlaij 
med.  aap.  gb  wurde  auf  deutschem  Boden  iiacb  BrDckei  8.  Art  ge^tfodwa.] 
Unser  ntid.  Seligkeit   bat  ja  betreffa  Aes  gk  aneb  keinen  amieren  LavH 
wert  als  gkh;  k  fflr  kb  wie  im  Anlaute  flbenll.  Dass  eich  nicht  aacb 
•peit  und  -t«it  aua  b-beit,  d-fadt  entwickelte,  kann  wohl  aar  in  der  Selten-' 
b«it  entaprccbt-ndef  WortächlOsae  begrOndet  tidn.  Ubd.  maget^eit  ist  jitl- 
leicht  pboneciBcb  'magedtbdt  geweaen.  Wenn  Wt'.rter  wie  abd.  ^äligbafti 
hftöflg  gewesen  wiren,  hätten  sie  wahncheinlicb  ein  äufHx  *-kaft  benror- 
gebracht. 


i 


Bntmmn,  Tgl  Gramm-  ä.  indog.  Sprdcheo,  nng.  t.  R.  Meringvr.  14S 

a  kopui  e«in  wird.  Offen  bleibt  die  Frage,  ob  die  idg.  med.  isp. 
•4ff  di«  ilündischen  nach  einer  d«r  drei  Arten  erzeugt  worden. 

Auf  du  W«8en  der  altind.  med.  aep.  geht  Brogmann  S.  25 
aütU  Blher  ein.  Er  rerweiät  unf  Whitney  Ind.  Gramm,  g.  37. 

Bttnffs  der  Natur  der  altind.  gti.  dh.  bh  scheint  eines  klar 
OMia:  «ie  k^ynoen  la  der  Zeit,  wo  »q»  gbt  U8W.  ein  gdh  her- 
Tflnritnjr  nicht,  oder  vielleicht  richtiger  gesagt,  nicht  mehr 
■fdiu  affricatae  gewesen  sein.  Jener  Process  »etzt  aspiratae  voraas, 
4au)  wie  aas  einem  g/-t  ein  g-dz  (ght  =  gdh  nämlich)  hatte 
w«d«D  sollen,  ist  nicht  abzogeben.  Wenn  aber  gh.  bh.  dh  in  [n- 
dla  v)t  i^MVA  Oosotze  nur  aspiratae  gewesen  Beio  kr>nnen,  80 
«Ml  iiicti  die  Pr^gi:'.  welcher  Art  war  der  den  med.  folgende  Laut? 

DicM  Frage  hängt  mit  der  nach  der  Natur  d<>s  altindischen 
li-lul«»  aof  das  engste  zosammen.  Aach  hierin  verweist  Bnig* 
■mn  bkHS  anr  Whitney  Ind.  Gramm.  §.  6A. 

Da»  h  dea  altind.  wirkt  als  tünonder  Lant  nnd  wird  aacb 
ili  Mlcber  beschrieben.  Vgl.  Bigveda-Prät.  cdid.  M.  Möller  XI.  In 

»Xn  tinl  aasdrärkllch  gesagt,  dass  von  den  acht  nsfamun  (Spiran- 
tcMlHM^n  ugbt'äha  (tooJos)  sind;  h  ist  also  ghosbavat,  tfiaend. 
IL  itgt,  daas  das  b  in  der  Kehle  gebildet  wird.  Dagegen  sagt 
XU  köddcU.  nrwyäD  einige  nennen  h  (nnd  den  Visaijaniya)  arasya 
Bmttaofastabeo.  In  DCCXIV  wird  von  den  drei  Art«n  der  Laate 
(ibudett:  Hanch  (cväcab)  sei  da«  Wesen  der  aghosha;  die  äbrigeo 
tettni  Ton  (nädah) ;  b  aber  and  di*>  t<^nenden  .\fipirateii  hätten 
H«A  ud   Ton.    Vgl.  Atbarraveda-Präi.  L   12.    13. 

In  Täit.  veda-IV  II  4.  6  wird  erklärt,  dass  (während  die 
Tool»  Bit  geacUoMener  Kehle,  der  bloOe  Haach  bei  offener  her- 
voSftinclit  wird),  da«  b  bei  einer  Hittelstellong  zastande  kommt, 
ntd  diecer  Lact  finde  sich  auch  in  den  „vierten  Laoten",  d.  b. 
^i  Jen  t&neoden  aaptnitae. 

An  ainar  sndmn  Stdle  n  46.  47  verzeichnet  daa  Tüitt.  Pr. 
<bi  Utiaaug  einiger,  der  infolge  das  h  hei  derselbMi  St«llang  der 
ft^e  «ic  der  folgende  Vocal  berrorgebracbt  wird. 

Das  RgT.-I^.  schreibt  also  dem  h  wie  den  med.  aspir.  Haach 
Bnd  Ton  zn.  Das  ist  aofllUlig,  denn  daa  h  gilt  ihm  als  tönender 
'JtanBant.  Auch  sagt  es  oidit,  wie  ein  einfacher  Laut  in  gleicher 
Ztit  tflnud  und  iHilo«  sein  könne  nnd  Whitney  hat  desweg«!  (za 
AtliT.-Fr.  I  12.  13)  diese  ErkUmng  fär  anm<)glich  gehalten.  Weaan 
difagcn  den  med.  aspir.  Hanch  nnd  Tf)n  zugeschrieben  wird,  so 
lit  saB  Twsscbt  den  Ton  den  med.,  den  Uanch  aber  (das  tonlos« 
AMMn«n  der  Loft)  dem  b  zn  rindiciara.'^ 

Vra  f«1ir  feiner  Beobacbttmg  zeogen  di«  Bemerfcmigen  im 
lUUv.-Pr.  Wenn  es  tagt  einig«  behaupten,  dasa  das  b  bei  der- 
idbcfl  Stellang  der  OigiM  anongt  werde,  wie  der  folgende  Tocal, 

n  Nach  dem  Bgr-Fr  DCGXXIV  a.  T  lehrten  einige  indiadie 
fkasdur*  daaa  die  teaoca  aipiralae  dgenllkb  afiicatac  Ksen,  £e  med. 
■s|ir.  aber  dnräi  den  IftDeaden  ufanaa  aüctB  gebOdet  werden. 


144  BruffnuiHH.  »gl   Gramm,  d.  iDd<^.  Spncli«!!,  »ag.  ».  H.  Merin^er. 


so  stimnit  da«  (vi«  aacli  Whitney  aao.  sah)  ganz  zu  onscran  h, 
bei  dem  «s  Kempclen  zuerst  bemerkt«  vgl.  Hoffonr  Kahns  Zs.  XXT 
S.  ^5^.  Hoffory  hat  auf  Gmnd  dieeer  BBobachtoiigen  unser  h  als' 
tonlosen  Vocal  und  die  Lantrerhindnngpn  ha  fai  ha  als  Veibinditng 
voD  tonlosem  a  4-  tonendem  a,  tonloeem  i  4-  tonendem  i  dbit. 
erklftit.  Wenn  ferner  im  Täitt.  Pr.  dem  h  eine  intermediäre  Stel-| 
lang  der  Kehle  zageBchriebea  wird  and  das  Bgv.-Pr.  sein  Weeen 
als  Haach  and  Ton  vereint  definiert,  so  stimmt  das  mit  der  Be- 
stimmung anseres  h,  wie  sie  Czennak  und  Brücke  gaben,  aaf  das 
gioavMt«.  Diese  lehrten,  dass  das  h  intermediär  sei,  d.  b.  mit 
halbgeöffneter  Stimmritze  gesprochen  w«de  (Literatnr  sieh  Hoffof7: 
Prof.  Sievers  nnd  die  Princ.  der  Sprachphys.  S.  SO). 

Darans  scheint  nan  henFDr7ageh<>n,  dass  das  altind.  h  (zor 
Zeit  der  Abfassung  der  Präticakhyen  wenigstenfn)  identisch  war  mit 
anserem,  femer  dass  aach  gh,  bb,  dh  nnser  h  enthielten.  Hase 
aber  b  im  Satze  als  tonender  Consonant  wirkte,  h&ngt  wohl  damit 
rasammen,  daes  es  fast  immer  ans  tonbegabten  Lauten  entstandeo 
ist  (meist  ans  gh,  g'h;  seltener  uns  dti,  bh).  Vor  der  Zeit  der 
Prjt.  dürfte  also  h  ein  tonender  Laut  gewesen  sein,  freilich  nicht 
ein  „tonendes  h";  dnfär,  dass  die  med.  aspir.  jemals  diesf^n  tAnt 
den  Laut  gehabt  haben,  ist  ein  Zeugnis  schwer  heimbringen?) 

Die  idg.  med.  aspir.  kOnnen  keine  Verbindungen  von  mod. 
•^  tonlosem  h  goweeen  sein,  wie  sieb  daraus  ergibt,  dass  im  an- 
sehen  tn  alteeter  Zeit  aus  gh-t,  bh-t,  db-t  ein  gilh,  bdh,  ddli.  ent-j 
wickelte.  Das  t  dieser  Verbindangen  muss  wohl  fönende  5achbi 
Bohaft  gehabt  haben  und  da  liegt  die  Annahme  zunächst,  dass  h'' 
in  gh  usw.  der  homorgan«  tönende  Spirant  war.  Aus  Verbindungen 
wie  g;^i,  b^'jt,  dzt  entstund  erst  durch  Töuendwerden  des  t  ein  g;-d| 
b^d,  dzd,  wiiraus  erat  ghd,  bbd,  dhd  herrurgeguigen  sein  raOg««] 
die  Vorstufen  von  gdh,  bdh,  ddh. 

In  den  oumpätscben  Sprachen  entstand  ans  g^t  nsw.  *gt, 
darans  ki:  nnd  ebenso  pt.  Die  ältesten  griechischen  Vertreter  der 
idg.  med.  aspir.  waron  tcnues  mit  gehauchtem  Absätze.  Wir  müssen 
also  annebmeu,  daes  in  den  Consonanten  Gruppen  mit  t  (u.  s)  die 
Entwicklung  g^'t  (*gt  ^xr  ätatthatte;  soust  aber  g;'  ^gh  {x  (xx 
(ZX  {'/.  °"^  ebenso  b,-*  {bh  (,t'  (ttii  <g:ip  (if.  Die  lateinisriiBn 
Vertreib  der  idg.  med.  aspir.  erlauben  uns  keinen  Scblnsa  auf  itarej 
idg.  Vorgänger;  nirgends  ist  dort,  wo  med.  erscheint,  der  Cbergi 
so  erfolgt,  dass  etw»  bloß  die  Aspinttiun  abgefallen  wAre,  wie 
Aecoli   erkannt  hat.    Woraus  die   anderen  Sprachen  ihre  med.  vor- 


■^  Über  das  Wesen  der  med.  aep.  der  neoindischen  Dialeete  sind 

fuiz  Tideniprcchonde  Angaben  gemacht  worden.  V^l.  .^^lerers  Phooedk* 
8U.  Ellis  liut  das  Wesen  der  mea.  ospiratae  io  .a  momeatary  cnergUDg 
of  tho  following  vovol'  erblickt.  Jedenfalls  ist  das  nicht  die  QbemlT gef 
teode  Amsitrarbe  und  auch  nicht  die  BrahmanoDSu«»)) räche  des  Sanabii 
Sierera  erklirt«  die  med.  aep.  fDr  med.  mit  tonendem  gebauchten  AbsatUr 
Ist  denn  aber  ein  tonender  Hauch  eicht  ein  Vocal? 


i 


I 

I 


Btfmmt,  1^1-  Grunm.  d.  indog.  Sprachen,  aug-  t.  U.  Merittper.    145 

litbsn,    du  german.,    balto-sliiTr.,   arroeniscbe.  irische,  das 
M  liebt  zo  sagoD. 

In  den  «aropüflchen  Sprachon  erscheint  an  Stelle  von  gyt, 
'  liftt  illenr»g«i)  kt,  pt;  der  Spirant  IM  nae  und  die  zusammon- 
rtDlin4«a  RxploBivlaDtc  worden  atjsimiliort.  Bortholcmjao  l'rug  A.  F. 
1 34.  Ol  etwa  die  Wandlung  tob  med.  asp.  4-  t  zu  med.  -{-  dh 
•cboD  idg.  sei?  Aber  nar  Klu^e  gab  Ihm  die  urwünsclito  Autwort. 
DitMraifam  an  (Paal-Braoiie  Beiträge  IX  IfiS),  dass  ans  idg.  gh 
-r  t-StttDx  8chon  idg.  gdh  oder  wenigstens  ghdb  entetand«»  bv<\. 
BfidN  ist  ibzalehoen.  Aas  gdh  ist  cnropfiittch  kt  nicht  herzuleiten. 
4iDfswiaig  aus  ghdh.  Fär  das  orstore  (gdh)  epräohe  weni;;st«n8 
te  Aruche  {nach  Bartbolomae),  für  das  letz(«re  (ghdb)  fährt 
Cag«  BBT  das  gennan.  'j'axH/J'S  (?*>(•  gahngdfi)  an. 

DlwAs  scheint  allerdings  eine  Ausnahme  Ton  der  earopSischw 
EottkUoiig  g>^.  *gt,  kt  (germ.  •/%)  '■^  sb>"-  ^^  ^'^^^  tindet  sieb 
ili  1^  gahogds,  altDord.  hjgd.  ugs.  gebygd  at.  n.,  abd.  f^ubuct. 
tlatbM  «nebeint  ahd.  gabaht  ags.  hyht  st.  m.  Die  Formen  mit 
t>t  liiid  angauscheiiilich  die  secoudlLren,  durch  AuscbluKti  an  andere 
U-flllmiDo  «Dtstandenen.  Dieselbe  UuregetmäOigkeit  wie  dieses  Wort 
■apo  dl«  german.  pari  pf.  xa.VfJii-,  sa/dä-,  li/^dä-.  Paul  Bei- 
jWiti  Vn.  144***);  vielleicht  audi  genn.  iny^&-.  Ich  sehe  nur  eine 
"Iflplichkeit  der  Erklärnng  hier.  Ich  glaube,  dass  in  diesen  Formen, 
^Ai  J4  SafQibetonang  bittten,  in  der  Stellung  vor  dem  Accente  kt. 
ptAto  X'*t  (f^  i»  y<h  jid  wurden  wi«  sonst  die  einfarlien  Laute 
üA  TiriKrs  Gesetz.  Eine  voUetAndige  Analogie  zu  dieser  IfrkU- 
iDf  böten  die  von  Bechtel  Haupt»  Zs.  XXI  214  autt  st  _:.  erklärten 
fnim,  id. 

Bartbolomae  hat  zum  Schlosse  seiner  Abhandlung  die  Frage 
ufjfivorfeD  (S.  24):  „Was  war  die  idg.  Qnmdform  von  altind. 
%4bi  niul  Itt.  däkiiis,  fOr  altind.  digdliäs  und  lat.  Qctns  usw.?** 
wiiiltK  Frage  wirft  Brugmann  S.  S47  §.  468.  G  auf. 

Die  negative  Antwort:  „Si«iherlich  nicht  degdh'Ss,  digdh6s", 
fhib*  ich,  muss  heute  wie  ehedem  jedomiann  geben.  Ich,  für  mein 
TM,  latworte  |N>sitiv :  ♦deg;tüs,  •■li>f;tijs.  Man  wird,  bevor  man 
*••  Formen  einfach  für  unmöglich,  weil  unsprcchbar,  erklärt,  doch 
fWNhiedaneH  in  Erwägung  ziehen  rnüäseii.  Erstellt,  dass  vir  auch 
Hr  &  romanischen  Sprachen  die  Verbindungen  jt,  ßt  voraussebzen 
■iMn  (prOT.  fait  =  *fact;  spanisch  cautivo  ^  captivus  usw.); 
niftnu,  daas  daa  idg.  noch  ^set-t^s  mit  doppelt  gesprochenem  t 
'^fU,  ebensowohl  auch  *vidvos-su  mit  doppeltem  s.  Einer  Sprache, 
*•  'Ni-tös  spricht,  darf  man  doch  wohl  auch  ein  •deg;'-tv8  zo- 
■tknib«),  wenii  auch  kein  'sed-t^Js  (xu  W.  sed  sitzen).  Von  ftfan- 
^^te  BürtgangODgen  mnss  Fick  geleitet  wonleu  sein,  indem  er 
^^B  Idg.  dabh  *  Us   annahm   mit   einem  Schwa-Laute.    Beweist  ein 

^M       '*)  Bnuue  Althocbdeutvche  Oraummtik  §■  3C8.  Anin.  2. 
MMbtft  r  4.  Mar.  ajmm.  laa.  IL  H«n.  10 


iM    Bruffmann,  rgl-  Gramm,  d.  iniog.  Spracbcn.  aog.  r.  R.  Jr«rM^- 

*8et-t6e  mit  zweifacboD  t  nicht,  daGfl  das  SutRx  ai^  ein  SoDderdiag 
t^efäblt  wurde? 

ÜrindoR.  t  -)-  t,  d  -f  t,  dh  +  t. 

Durcb  Kräater  und  Vemer  ffard^  es  zuerst  aoBgeeprocbon, 
dafifi  dort,  wo  st  an  Stelle  von  voransznsetzendem  tt  Bteht,  aU 
Torataf«  tgi  anzuüeizQii  Bei.  Dieses  tst  ecUtebc  leicht  hei  dopiKb 
KeaprDrb(>nem  t-t;  ein  fuigierfcE  *al-ta  sei  arspracblicb  *aÄhta. 
•■atsta  ^öworden. 

liru^^niann  bat  Morph.  i'iiteT^.  III  131  diesen  Gedanken  auf- 
gegriffen nnd  daranf  gestützt  es  wahrscheinlich  zn  machen  ver- 
sucht, da£8  die  Affection  der  Consonantengnippen  dental  4-  t  ecboD 
für  das  i&^.  au'/.uiichuicn  sei. 

Dabei  lief  Bni^inaiiu  allerdings  eine  kleine  Übereilung  unter, 
die  ihm  aber  meinc^s  Wisücna  von  keiner  Seite  vorfrebaltvn  wurde. 
Hei  'atta  ist  die  Knteteliunir  «ines  •atsfai  heirrpiflirh.  aber  b« 
*ad-ta  ivder  g'ar  bei  *adh-ta  durchans  nicht;  dass  sich  nameiitltcb 
bei  letzterem  zwischen  den  beiden  Dentalen  ein  Spirant  entwickelt 
haben  sull,  ist  ganz  anwahrscheinlich,  da  ja  der  zweite  Theil  der 
dentalen  med.  aap.  (welches  imuaor  ihre  Katar  v^wesen  sein  mass) 
schon  die  Lösnng-  des  dentalen  Terschlnsses  liedingte.  Brat^mann 
hat  diesen  Fehler  in  seinem  (rmndriss  atillBchweigend  berichtig: 
idg,  *ad-ta  wnrde  c^benfalts  *atta  and  dieses  'atsta ;  betreffs  der 
Gmppe  dh  -f  t  aber  nimmt  Br.  folgende  Entwicklnng  an :  Aiiscli 
ddb,  d'dh,  7.dh;  daraus  einerseits  indisch  ('/.)dti,  andererseits  irwÜMh 
7d,  vgl  88.  470.  482.  Z.  B.  indog.  ♦randh-tös.  arisch  •mazdhaa. 
woraus  altind.  medhas-,  arest.  maidah-. 

Damit  steht  oe  im  Einklänge,  dass  Br.  für  d-d,  d-db  Tol- 
goido  Entwicklung  uunimml:  idg.  d'd,  nrürisch  zd,  daraas  altinl 
('z)d,  avest.  zd;  idg.  d'dh,  urar.  zdh.  altind.  (zjdh.  aveei.  td. 
Z.  B.  idg.  ded-dht  gib,  ded'dtit,  orarisch  daidhi,  womas  altiod. 
dehl,  avest.  dazdi  §.  469.  4. 

Die  Vüraurij^etzungen,  die  Br.  dabei  macht,  sind  folgende: 
1.  Der  Proc«s8  dh  -{-  ^  ^  ^^^  i^^  arisch  ").  2.  Die  EDtwicklung 
des  Spiranten  bei  den  Gruppen  d'd(h)  Hlllt  in  die  tische  Zeit, 
w&hrcnd  t't  sein  8  aus  idg.  Zeit  hat.  3.  d'd(b)  werden  in  ahscfatt 
Zeit  zu  ^d(h}.  obwohl  idg.  t't  in  arischer  Zeit  bleibt.  4.  Fonnea 
wie  altind.  baddha-  (idg.  bl]<^iidh-t60,  avest  basta-  gebunden  sind 
Analogiebildungen  <§.  48J  Aiim.  1) 

Die  drei  letzten  Voraussetzungen  kitnnen  bis  jetzt  nicht  als 
erwiesen  geltpn. 

Wir  besitzen  auch  für  die  Geschichte  der  Dcotalverbindungen 
einzelsprach  licht-  rutorsuchungen.  Für  das  Lateinische  hat  FrOhde 
in  Bozzenbenrors  Buitn'tgen  I.  die  nöUiigen  ZnaumneDStellungen 
gemacht.  Darnach  ist  ans  tst  (dem  enrop&ischan  Besultate  van  t>t 

"I  Wuui  ist  ftbar  bei  der  iAg.  (imjtpe  db  +  t  das  s  entstanden, 
welche«  die  europüscbcn  äprachen  varaussctivn? 


Brm§mam%,  vgl  Gnnim.  d.  iodog.  Spraebtra,  aug.  v.  J{.  Meringer.   liT 


i't,  db-t)  im  LateinUchen  zirificben  Vocalen  und  nach  Nasal  Dn<l 
Li<iaida.  gs,  resp.  s  entstanden,  vor  r  aber  st.  Hin  leicht  tu  corrt- 
gierender  Irrthiim  Frr<hdes  war  die  Ännahnii*,  dafis  im  AlUatemi- 
tchen  Bent^  vor  t  iiocli  erhalten  sei.  Br.  Grondr.  S.  369.' '') 

Die  betrefft-nden  Krsibi^inttngen  des  Geruaan.  bat  Kö^«!  Panl- 
Braone  Beiträfce  VH  171  ontersocbt.  Er  kommt  zn  folgeiiden  Re- 
iolbiten  (vgl.  Bnm'maun  M.  U.  m  132): 

1.  Crepr.  t,  d,  dh  4  t  werden  in  niclit  intenucal.  Stellaon^ 
«teta  zu  et.  z.  B.  got.  blostrcls  ^^  *b1at-trii>8  zu  blotan. 

2.  t,  d,  db  +  t  wird  intervocalisch  zn  b«,  wenn  die  Tolgendo 
S0be  den  Hochton  hat,  z.  B.  abd.  adj.  giwia,  adv.  kisso  ■=  ^vititis. 

3.  Ziriscben  Vocalen  entstebt  st,  wenn  das  ^Vort  bsrytoniert 
ist,  t.  B.  got.  voiet  ■=  oltt&a  =^  aind.  TOitha. 

Kög^el«  VpTsach  die  Scheidnnp  von  g:enn.  ex  nnd  8s(8)  aof 
r|en  Accent  zaräckziifährcn,  bestacb  .infürgbcli  viele.  Mit  Rncht  bat 
lieb  aber  Ktut^e  zuerst  »reffen  dieselbe  nnsgesprochen.  Faul-Braune 
Bfiitr.  IX  150.  Kluge  nimmt  seiuereeitä  au,  duHS  ini  Gortu.  unter 
lOen  Umständen  bs  eracbien.  Also  auch  ans  altem  *p«ittro-  ein 
*fri6«ro.  *friRro  and  darauR  «fuBtro-.  Da»  t  vor  r  iräre  also  das- 
»nie  wie  in  „Strom"  iiew.  Der  ar.  2.  sg.  pf.  vt^ttha  iilg.  »rÖittha 
«otsprerbo  germ.  *Taii)8<i,  *VMa,  worans  erst  (nach  galt,  mabt  usw.) 
raist  gebildet  worden  wftre. 

Bragmauu  folgt  bei  der  Entscheidung  in  dieser  Frage  Ort- 
boff  Perfect  S.  560,  dem  man  sich  rnckhultulos  anschlieCeo  kann. 
Osthoff  sagt  (S.  561  =  Br.  S.  384)  aus  tat  wird  gem.  sa  (nacb 
laoger  Silbe  s),  vor  r  aber  st;  wo  st  au  anderer  Stelle  erscheint, 
da  liegen  Übertragungen  ror.  Er  onterächeidet  eich  von  Kluge 
didorcb.  «]a.H8  er  ror  r  die  Entwirklung  tst,  mi  annimmt  (reapective 
mit  den  eutsprecbeiiden  iiit^rileiitiLlen  Spiranten 'i.  NOtbIg  scheint 
lair  diese  letv,t.ATe  Annahme  (trotz  Osthoffs  Hinweis  auf  das  latei- 
nische) nicht  zu  sein. 

Kluge  hat  bvtreiTA  des  idg.  *dh-t  die  Entwicklung  idg.  ddb, 
idb  angenommen  und  gemeint,  der  Reflex  dos  letiiteren  sei  germ. 
xd.  Dann  kann  leb  Kluge  gar  nicht  /.ustimmeu.  Darnucb  wären 
F&Ue  wid  gernt.  basta  Fick  Ui  JOO  ganz  nnbegreillidi.  Got. 
gahngds  34]U  nach  Kluge  mit  seinem  gd  ein  idg.  ghdli  roüectieren; 
also  mdsste  doch  ans  idg.  dh-t  cig'>ntlir.b  ein  dbdh  ent^itandeu  sein. 
Ifann  and  wamui  soll  dciui  aber  durans  zdü  geworden  seiu? 

Ich  glaube  auch  heute  nucti,  ihiss  Bechtel  die  L-erman.  id  in 
Ranpts  'Ast.  XXI  214  ganz  richtig  »-rklfirt  hat.  Er  behauptete  be- 
bniitlicb,  dass  interrnratiRcliPS  st  im  Germanischen  in  oxvt.  Wör- 
terniu  zd  wurde.  Ich  mus»  bei  Bccht*>l«  Mpinnng  vorläufig  bleiben, 
trotzdem  KOgel  aao.  S.  192  Bechtel»  Fund  in  einer  Anm.  hat 
afethon  wollen  und  för  die  meisten  —  scheint  ee  —  auch  abge- 
Uin  hat. 


n)  üithoff  pt  &  Ö61i  aber  —  btoli  Lat.  Oramm   g.  <>l.  1. 

10* 


AU«  flC  A. 

■3   J- 


lA  ftofi» 


sftnr. 


Uff.  DibW  + 1  <• 


Ibn  gabt   imioar    tod  der  Meimm;  aas,    im  Ocmi. 
tat  der  Lutrerechiebim;  noch  alle  to-  mid  ti-SOiBiiie  flijtouifct 
ge«e«en  Bein.  Ich  haut  du  (nr  ganz  mberechti^ 

Eb  gibt  eine  Mag«  geniuaisdier  Wfirter,  in  den«i  der  Vocal- 
IMltMid  der  Wanel  aof  Saffixb«tonimg,  die  Terschiebong  der  Ooc- 
MDttUD  aber  anf  Wonelbetomuig  hinweisen.  Es  kann  keinem 
Zweifel  unterliegen,  dau  ako  der  Arcent  voq  dem  Snffixe  auf  die 
Wonel  gewandert  ist.  Itfa  will  im  Folgenden  die  mir  bekannten 
FAlln  {nach  den  Scnanten  der  Wnrzet  geordnet)  anfahren,  mit  Ein- 
DCblnBs  deijenigen,  die  Klnire  Quellen  und  Fonch.  S2  S.  10,  Ostboff 
Morph.  Cot.  n  50  und  IT  101,  Kögel  Beiträge  Panl-ßnuine  VII 
176  gesammelt  h^eii. 

Wurzelsonant  r: 
1.  Gut.  baurthei;  die  german.  Sippe  hei  Fick  I  69S;  m  'JOS. 
Der  idg.  Btjunm  bhrtl-  erscheint  dagegen  gerni.  als  ,^fnrdi--  2.  ahd. 
mord  n.  Fick  H  432.  III  233.  3.  Owm.  tur^i-  got.  gataarths. 
F.  I  Olf'.  4.  U«nn.  Dor^a-  ahd.  noid.  5.  Abd.  forh  f.  6.  Got. 
faurth.«  F.  in  J77. 


tgl.  Orutm.  d.  indog.  Sprschcn,  vag.  v.  R,  Mtringer.  140 

WnnelBOoant  m: 
inn.  qomdl-,  got.  ^aqumüis  F.  I  .^56. 

Wurzolsoüftiit  n : 
erni.  muii9a-,  ahd    mund  F.  ED  231.    d.  ^ot.  galcnntha 
P  F.  H  342.     10.  ^enn.  kun^a-  got.  knnths.     11.  genn. 
III  324.     12.  genn.  lui^i-  Woge  F.  lU  34. 

^H  WortelsoDunt  h 

^B  13.  ffot.  rullfaQB.  F.  n  470.  Terner  EahiiR  7.8.  23.  I8G. 
^HL  pna.  dvlSi'  got.  daltli.  Leo  Mpypr  got.  Sprache.  107. 
^n.  prm.  mnlcfa-  Wolf.    Ifi.  gem.  '/ulOü-  gut.  gttlth.    17.  gerni. 

rttUi-  got.  bnlths. 
^H  Wurzelaonant  l: 

^B       16.  gerni.  qi^i-.  19.  genn.  iri^i-.  20.  got.  litlius.  21.  got. 
^H*w  Htrde  F.  m  309.    22    got.  smitlia  F.  m  857. 
Worzfilsonant  q: 
23,  eorm.  lafla-  zottig.  F.  m  273.    24.  gem.  (fvitH-. 
Duu   25.   genn.  stadi-. 

DIm«  Beispiele  vAren  gewiss    hedeatend  xn  Termebren.    Ont. 

du   Kögel   hieherrtellt,    gebort   nicbt    dazu;    es  iet  eine 

ittoD  Ton  genn.  tarii'-  und  schvracb  tnnd-   '  .  Beachtcns- 

»t  genii.  sendft-  Weg  (got.  sintbs  Gaiig).  das  wohl  mit  idg. 

fibOdet  ist:    das  Verbum  findet  sich  in  ahd.  siiinau.    Vgl.  ai. 

j,  tend.  banaiti,  giiech.  <£vt'*ai,  ävim  Bnigmann  Gr.  S.  200. 

hier  Irt  der    .\ccent   vom    Saffixe    auf  die  Wnrxel    Torlegi 

VnliU.  aber  diese  erscheint  in  ihrer  vollen  Gestalt.  Dioselbo  Erschei- 

»■ng  ia    abd.  sinnan    geuren    ai.  san''>ini ,    got.    riuiian    gegen  ai. 

'VTlti  tiBw.")  Zn  bearhten  ist  dazu  genn.  etni^i  sie  sind  (got  sind 

KM  tbtfa  nach  Analogie    von  bairand   J.  Schmidt   Zs.  25.  592), 

>i.  linti,  idg.  *Eiiti. 

E«  Tragt  sich,  wann  die  obigen  Accentverschiebung>pn  Torge- 
Wla  sind.  Wo  wir  am  nn  nr  ol  finden,  iat  die  Antwort  leicht: 
b  gonagoischen  Sondcriebon  vorder  Lantverschiebnng,  aU  m  n  r  l 
Itfcn  am  tm  ur  ul  waren.  In  den  Fällen,  wo  wir  aber  en  er  ... 
f>V^  in)  finden,  da  mass  die  Verscbieliniig  Trüber  Bt.-itlgofußdeu 
Ha,  Ich  kann  mir  ein  genn.  *8ln.Vi  nur  aus  *g(nti  erkUren, 
fOÜA  ans  etnera  *siiti,  d.  h.  ich  glanbe  die  letzteren  FMle  der 
AetBitt «Schiebung  fanden  noch  den  Rest  eines  e-Vocals  vor  dem 
teunten  ncd  erhoben  diesen  wieder  m  vollem  e.  Darnach  wäre 
^  Scfareibong  J-  .Schmidts  *n.  *m  nsw.  richtiger  als  ii  ifi  nsw. 
^f^  bier  luf  die  Streitfnige  eingehen  zn  kOnnen  and  xu  wollen, 
•>•  bocbbetonte  Xasalis  sonans  im   Griechischen  erscheine,  glanbe 


Bukb 
■Hin 


"'i  Da  die  IdvoUficatlon  von  got  rtnnith  mit  ai.rnvAti  also  doch 

Ut  tmd  ai.  riniti  betreffs  der  PrSsensbildung  nicht  za  dem  gemu 
'<>t»  (tintnii  (nnvati  ist  ganz  ui]sich*:-r],  bleibe  ich  bei  dieser  altui  Zu- 
itnteTlang,  w^-khe  die  Annahiim  t^iner  KnteleinuTig  in  andere  Ablaut- 
unnOthig  macht.   Vgl.  aber  OstBoff  M.  U.  4.  45. 


gmjpad— ,  T^  GnmmL  4.  iläag.  fl^rxfcg«. 


ich  berroriwbra  n  nDeo,  4m«  Sefeaidti  TlM«tw  (tr  :=  a)  mit 
d*n  hur  MzaHeb  im  bMi«  Ktailingt  itskL  Ug.  Söiti.  crieeh. 
tvti  X  Sefanidi  Za.  25.  &91.  iatet  0«tk«ff  IC.  C.  IT.  290/«), 
Bn^nunn  M.  (J.  n.  IM. 

ÜlMrskfatiicb  t»fl<Me  kb  4kt  In^cfa«&  Diar«  m  dMh§«i: 
«)  idff.  «n  („o")  irt  fw».  in.  Vpi.  ?wra.  stnM  si*  siad. 
&]  Prih  rftdct  im  ^«n».  amS  (TSbtr   vaMtoatm  «n  usw.  d«r 
Aeeeat    Es  «atftibi  in.    HMmt  got  sisrtte,    tM.   nniiaa,    got 
rbotta  DSV. 

r)  «0  QBW.  werdfo  gm»,  tu  nn  usw.  Der  Aec«nt  tritt  tot 
d<r  LaotT«rKhi«baQf  noch  uf  ^ese  SiAen.  ineber  di«  aneeföhrlan 
L'4  FftUe. 

leb  flDd<>  also  Bcbon  Tor  der  LAQtverscfaiobiQis:  ein«  sehr 
t»ncbt«nBw«rt»  Strtmanf.  die  den  Accent  aaf  di§  W.  xa  xiebm 
facmfilit  tuL  W&ra  ea  alho  kölin.  darin  sclioa  di«  Vorboten  der 
ftUgenifiiitn  AccHitT^rBcliiebiiDg,  die  gewiss  enrt  nai'h  der  Lautrer* 
■cbiebnng^  erfolgt  ist.  zq  (^«h(fnV  Unmetfaodiscb  scheint  mir  diese 
Annaliutv  nicht  zn  !>eiii.  Der  Laot  i  irird  dorcb  eine  Beibe  von 
Mitlelglifdern  tu  y;  icb  glaab«  aach  oicbt,  i»»s  man  in  dein 
ftineii  Worte  derwlben  Kategorie  nacb  x  spracb.  wenn  im  andern 
üben  y  gesprcKfaen  wurde.  Aber  der  Accent  kann  nicht  grada- 
t  i  m  T'in  einer  Silbe  xur  und«ni  wandern,  da  mnüsen  Wt}rte>r  Tor- 
MUgsben  nnd  allmählich  dir*  andern  nachfolgen.  Ich  sehe  al&o  tn 
JSDtn  Aec«utTen)diiebuai^en  die  VorUofer  der  eroiien  germaniKCbui 
Venchiebnug. 

In  einigen  F&Uea  stimmen  mehrere  Sprachen   in  der  Accent- 
vsrsdiiebang  anrrailig  äberein.  Die  Beispiele  sind  bekannt: 
AhiniL  vrkas  Wolf,  gi-nn.  wulqpa.,  i.t>Ko$ 

ai.  diu  goi.  MaorUii-,  dägats 

ai.  db'rti  Abendopfer  beim  A^ramedha      got-  dalthi- 
ai.  g&tt  got.  gaqimitbi*.  ßdais 

Ick  kann  aber  dieses  ZuBammentreffen  nur  fdr  Zefall  halten- 
Xach  germ.  •sin.Vi  würde  icb  got.  *ira(|imthi-  erwarten,   nach  got- 


"i  Es  gibt  noch  tine  gante  Itelbe  tod  (fennan.  EnchoinongcD,  die 
oUge  DeutaDg    nicht  nur  tulasfon,   Bandem  theilwt>i»c  fordern.    Qot  Tili 

.  'rfvÄi  J.  Srhmidt  tw:.  U  468,  cot-  finmth  ^  iii.  ran^ti  i  Whitiiej 
II.  1^).  gni  i^atb'-lhan:  ffracr  jfot  fiiu  ~  ai.  parn  —  »ojttv.  got  hairte 
»  ai.  crad  Ut  wpl-  t>»iw.  Sollt'-  abd.  wisnm  wirklich  gK-ich  Innr  Bein, 
dann  hat  •-•  den  Aeoeot  achon  nr-hr  frith  auf  di«  W.  gesogen.  Idg.  Nasnü 
und  I.ii)iiK)aM>nanB  scheiiten  r-Fürliuti^  odt-r  bc-aser  redhtcierten  e  Vocal 
gfhebl  KU  hal"-n.  Dm  bpwtigt  iK-tit-ffB  d*.f  n.  m  die  Vertretung  im  AU- 
fUw.,  Lit.,  Lftt. ;  da«  Arincht:  bat  foIgL-ricbtic  i-lu  s  daraus  gmiacbt,  das 
Ofnii.  bat  nach  obi^fni  noch  Siion-n  der  <*-FÄrbung  erhalten.  Nur  da« 
(Iripcb.  mit  --inviiijr,  ny  irt  tnit  i!0U8ti)^«.*n  Er«flii>inuiipi*a  nirlit  in  Ein- 
kiaag  r.ii  hrin;;.'ii.  Ähnlich  fflr  r,  1.  Viilli-icbl  vrltÜR-n  »ich  durch  Acct-ut- 
Fnrnrkxiftinn^  auch  Fall«*  wir  ^rioeh.  'httyi-i  %=  at  bbiga.  kt  v«4inis 
gegen  ^ot    vauritis  iSauaiuri'  S.  It^i,  <in(.'rciu  —  ahd.  forba- 


At^MJi,  TgL  Omnm.  d.  iodug.  Spracbi-n,  out;  v.  ü.  Meringtr.  151 

rama  »io  *tatrthi-  w.  Uuii  dari  ubio  nii-lit  mit  Bro^mann  und 
Dort,  itiMti  sich  Ü8tboff  M.  L'.  U  50  auscbloas,  E-ine  idg.  Grand- 
An  VÜ^  ansetzen,  wogegen  sich  aoch  SnnsKuro  Memoire  S.  230 
Micprocfaeii  hat. 

Als  ruTiBoqiieu/.  dieser  HninaD^  ergibt  sich  mir,  dass  wir 
ia  fem.  für  die  letzte  Z«it  den  Geiueiiilebens  für  alle  St&inme  auf 
fti*.  2'ti-<  ft-ti-  UQd  ebenau  tp-Vi-  usw.  Kchon  Wnrzelbetoüun)^  uud 
Btdt  tMhr  Sofiixbetoitting  anzQnelim«D  liuben. 

leb  tftsse  «ino  tabellariEche  Übersicht  dlicr  die  Srhicksale  der 
bibttiiUia  CoDsoiiantenpmppen  folgen: 

Kich  Br.  war*?  diese  so  zu  geben: 


Vono^uäetzeu : 

arincb  earop. 
gdh        ? 

I         kt 


dtto 


t.    b-t-t; 


äbeniU  pt 


ind.     avest 
gdh   yd,  gd 


d-f  t; 


dh_-M; 

arisch  earop. 
ddh        ? 
d'db  st,ss(8) 
zdh 

ind.    aveüt. 

(e>lh       xd 


d+d; 
idg.  d'd 


bhjfj; 

arisch   earop. 
hdh        ? 

J—    ^* 
ind.     avest. 

bdb  ß6,  bd 

d  +  dh;  dli  4-dh 
idg.  d*dh      dito 


arisch 
zd)i 


iud. 

(K)dl> 


avest. 

7d 


tt 

idg.^t 

vüch    europ. 

rt   «t.  u(8) 

W.  MMt 

k'  ^ 

^1        B«trvfFs  des  dh  -\-  dh   ist  zn  bemt'rkeii.  dass  Br.  vvrmathüt, 

^HJBQML  vor  !is|>ir,  verloren  ihr«  Aspiration.  Nothwondi^r  scheint 

^^^^HIRknnalmie  nicht    za   t«'tii ;    ^*fTm.    *ßr6yd(>   utid  *strc;'()« 

(Atliifn  doch    uiir  eiii  gbdh  htnzDweisen.    RrngDiann  tirancht  aber 

»*»  Vtnrtiltisslaut  au  Rfster  Strile,  weil  sonst  die  l'!ntt<tehinig  des 
^^sWen  Spiranten  nicht  hegretflich  ist  Dißse  AnnBlime  ist  fflr  das 
%•  Hberttflasig ,  wenn  man  von  idg.  med.  affr.  misyeht,  woliei 
•Wttn  «Qcb  das  TöncndwPfden  dos  t  im  Arischen  betToiflicher 
•W.  Ich  stelle  mir  also  die  betrefTonden  Processo  so  vor: 


dz-t 


dz -dl 


^  »all 


h   «irop.     nbt>nso     arisch 

•gt  dzd 

kt  dbd 

ddh 

d'dh 

zdh 

Za  beachten    wäre   daboi, 


enpjp. 

»dst 

st.  ss(s) 


arisch 
d'dh 

xdh 


dass    ans   arisch 


arisch 
d7.dh 
dhdb 
ddfa 
d'dh 
%dh 
dwi    dhd 


europ. 


wird. 


ein  d'dh    und  weiter  zdfa.     Feroer  wird  dhd  tu  ddh 


152    /fmjiMaiiu,  TgL  Onmiii-  i.  adog.  Spndien.  oog.  v.  It.  Merinffer. 

tmU  inrvh    diiMlb«D  Proccas   ^n(  arUcbem  Boden    dhdb  zu 
Udb.  Cbtr  laL  endo  vfL  Br.  S.  507.  Amn. 

Ist  dii  IiLfcction  aacb  bei  xwei  in  Satxe  zasanunenstoGeit- 
den  Dtntal«D  im  Id^.  «algvtietnf 

C  Nocb  «iaif«  mmiwMnhangios«  Bomorimngen : 

S.  24  sagt  Br.:  „^  (Ylsar)^)  ist  nnser  b".  Das  ist  «^wAifel* 
los  richtig.  Es  tn^  sich  nur,  ww  die  jetzige  BrahmanenaoBSprache 
des  all  fh  oh  als  Hüi.  Ihl.  übii  «ntstinden  ist.  Vgl.  Kig-reda-Pr. 
DCX'LXXXVnX.  Danas  ist  es  leicht  zu  beantworten.  Der  TiBarg** 
ist  iiiobts  and«r96  als  dei  tooloee  VocaL  der  dem  voransgeb enden 
tOoeodea  entepricbt.  unser  b.  and  gleich  wie  im  Peatechen  ha  hl 
nicbts  sind  als  tunlos  a  4-  tAnend  a  nsw.  (Hofforf),  so  ist  im 
attind.  ab  nsw.  umgekvbrt  tt^nend  a  -r  tonlos  a  usw.  Ans  diesi 
iliestvi  Aussprache  ist  die  jetzige  aba  leicbt  m  begrsifen. 

S.  70  kummt    Br.  wieder    aof  seine    alte  Bebaaptang.    d 
iAg,  0   in   offvuer   Silbe    im  arischen    zu  ä  werde.    Es  ist    gewi 
bsUagMWwert.    dass  dieses  Gesetz    nicht    leben  und  nicht    sterfasn 
kann.    Ertreolicb   ist  der   TsrsObnücbe  Ton,    den  dabed   Br.  gegen 
•sine  Widersacher  iCoIlitz.  J.  Schmidt  n.  a.)  anscbUgt. 

S.  168  g.  IW  lieiAt  es:  „Ai.  din  gen.  Bg.  des  Hanses 
gr.  d*>>-  in  c»<aaoTi>s  id«.  ♦deoie'*.  Vgl.  S.  172.  Anf  8.  2 
fi.  286  wird  der  schwache  Stamm  dazu  dafi-  in  üäfi-agr-  Kbe 
Drau  angeführt  Wir  h&tten  also  urgr.  gen.  *divs  und  etwa  dat. 
*dttfiai.  Der  st&rkste  Stamm  des  nomens  erscheint  daxn  in  du. 
d&fttc.  Dazu  hat  tiiaii  e>dnf  gestellt;  gewiss  mr»>rlich.  Dann  h&tten 
vir  ein  h«^cht<t  nii>rkwärdiges  Beispiel  ron  Abtant  in  der  Slominal- 
liexion:  nom.  *d(ü.  Ötüft  (vor  Voeal);  gen.  *d£vgi  dat.  *dapial: 
iicc.  =■  nom.;  loc.  *dö|i.  •döc. 

S.  65  §.  74.  Belbsi  wenn  genn.  rik^Herrscber  tgot.  re 
eine  EntUbnnng  ans  dem  keltischen  rig  F:ein  sollte  (was  wei 
der  eons.  Flexion  dee^  Wortes  nicht  gernde  wahrscheinlich  ist), 
scheint  mir  daraus  noch  nicht  ber^onngehen,  dass  damit  das  boi 
Alter  des  Überganges  von  v  -.  i  im  Altirischen  erwieecn  w&n.  D; 
german.  scheint  in  weitem  Umfange  i  aus  b-emdein  •'  gemacht  7.u 
haben.  Vgl.  goL  Atheincis  ('.-fd^^M»).  akeit  (acetnm)  Essig,  an. 
Grik  ^  ßraacus,  ahd.  crida  =:  creta  Kreide,  ahd.  Hin  =  Rhenus 
Bhein.  WackAmaget  Kleine  Schriften  lH  27.S.  Dagegen  lat.  giMCOS 
got  kreks  (Schochardt  Yoc.  des  VolgArlateiins  l  461). 

S.  111.  Di«  zweisilbige  Fonn  der  Zweizabl  nom.  *doTr>  ist 
anch  aus  dem  Germanischen  nacbweisbiir.  Idg.  nom,  neutr.  *dToi 
kAnnte  got  nur  'trai  beißen.  Qot  tra  scheint  mir  eine  Contam- 
von  *twai  nnd  *tnwa  zu  sein.  Von  diesem  tva  aus  wurde  dann 
der  dual  nom.  zu  einem  nom.  pl.  umgebildet:  trai,  t^os,  tra.  Ahd. 
zonueim  duobos  (Braune  Abd.  Gr.  §.  69.  Arno.  ^)  hat  wohl  schwer- 
lich altes  u. 


im 

I 

ren 


I,  TgL  GrUDin.  d.  Indog.  Sprachen,  tmg.  ▼.  R.  J^erwffer.  ISS 


V 


I 

I 


I 


8.  128  und  157.  Br.  Dieint  ^ot.  ai,  &d  vor  Tocal  habt  die 
'«te  offencB  ii,  a. 

8.  182.  FnAnote.  Lies  statt  got.  „ana-namti-"  ..anda-namti". 
8.  887  boinerkt  Dr.,  dass  ra.7  im  Deutschon  mf^,  mtft 
fiwordm  a«t.  Vgl.  nhd.  cnmlt  das  Kommen,  got.  gaqamthi-  nsw. 
In  der  Anneriian^  venuathet  er.  dasfi  n.'>  entsprechend  zn  csd.  nst 
wurde.  Ahd.  kuust  Kaust  =^  gut.  kunMi-.  Aha  damit  ist  iu  dieser 
Tarfkfarenen  Frage  nichts  entschieden.  Woher  alsdann  in  Fällen  wie 
fOi.  Taurstr.  maihstaH,  haifsts  asw.  das  s?   —  — 

Bngmanns  Gmndriss  ist  ein  gut  verwendbares  Buch.  Kein 
Zwttrel  daran.  Dass  eine  Menge  Details  norh  der  Nachpräfong 
b*d4rfen.  d.  b.  dem  sonstigen  Stand«  der  heutigen  Wiesenschart 
uif^Mut  werden  mössen,  kann  an  dein  Urtheil  nichts  Andern,  üt.s 
AiMt  konnte  nicht  gleichmäßiger  werden,  weil  eben  noch  an  sehr 
ntleo  Sttllen  nicht  ausreichende,  namentlirii  veraltete  Arbeiten 
Torlagen. 

Ob  das  Buch  seinen  praktischen  iCwock  erfällen  wird,  ob  es 
4ir  Philologe  wird  mit  Nutten  gebranchen  kennen,  ob  der  Gebranch 
n  «iMCfatwt  Ist,  dass  mau  es  ohne  specielle  linguistische  Stndien 
TVilibtii  kann,  daa  sind  Fragen,  die  nicht  so  von  vornherein 
IQ  bonlwmieu  sind.  Gewiss  hinderlich  mi  dcni  Grundriss  der 
Cnstand,  dass  Br.  wieder  theilweise  neue  Transscriptionen  einge- 
Slirt  hat.  die  von  denen  der  sonst  za  gebraucb enden  Ilandbücber 
öeb  onterscheiden. 

Noch  vor  luehrwren  Jaliren  hatte  niemand  au  die  Möglichkeit 
(bik  Compendioms  in  naher  7.nkunft  gedacht.  Damals  schien  .ttles 
ii  FtoBB  und  Bewegang.  Niemand  konnte  vennathen,  dass  es  bald 
•inb  BonmeiBter  mOglich  s^in  werde  ans  dem  Gori^Ue  und  dem 
Sdott«  atif  nnsicberom  Boden  einen  neuen  Bau  anfzufübron.  Aber 
•■  bnd  sich  doch  anscheinend,  fester  Grund  und  an  der  Möglidt- 
knt  wenigstens  ein  provi&orti>ches  Gebinde  xu  errichten  wurde  in 
IttiUr  Zeit  nicht  mehr  gezweirelt. 

Bmgmann  f«elb.<^  scheint  sich  mit  dem  Vpräienste  etwas 
*iQigttaiu  momentan  branchbares  gelierert  zu  haben,  -^uftieden  in 
t^n.  Ob  es  ihm  vergCnnt  war  mehr  zu  leisten,  ist  in  der  Tbat 
'**U«Uiaft.  ist  aacb  hei  dem  jetzigen  Stande  der  WiBscnschaft 
*^  talkbar.  Koch  sind  za  viele  der  ein  sehn  eidensten  Probleme 
"■ebt  «jeher  beantwortet  Wort-  und  Satz-Accent.  Ablaut,  Sandlii  usw. 
■W  ji«  Säulen,  auf  denen  die  moderne  SprachwiBsenschaft  baut, 
•*%  keinp  einzige  von  ihnen  ist  noch  in  Be7,n(:  anf  I-Vstigkeit, 
T^ikraft  nnd  Tiefe  ihrt-r  Fundicrung  genau  mitcrsacht.  Und  gar 
■••»  I*"th  nnd  Winkolniali  —  die  Lautgesetze ! 

Der  GrundrisB  ist  t:ewtseennalJen  ein  Anszuc  ans  den  Colle- 
l^ifUn  dfs  Hauptes  der  sogeiwnnt^'n  junggranimatischen  Schule. 
"irf  M  dieser  nicht  weitere  Jünger  zuführen,  wird  es  die  nach- 
%Hila  Generation  nicht  einseitig  het^intluBsen?  Ich  glaube  kanm. 
lir  WH  u  scheinen ,  nls  ob  die  Troniituig  aller  Spracbrorsdior  in 


JragfTBBUnatiker  ond  bliebt  -  Jonggrunrnftäkar .  wtnB  sie  jouls 
«nen  Siim  tfvbabt  hab^  eoDte,  um  geniss  sdioa  »it  Jabren  «in- 
g«lmßt  bat.  So  viel  ich  eiieoMn  kiaui.  hat  ge^reowärtig^  die  ge- 
ninnit«  Sprach wisB«nsch alt  pfn«n  im  veseotliebeB  emhvitlicfaen  Zug. 

Die  nachfolgenden  Decennien  werden  gewiss  etaanen,  wenn 
sie  die  bitteren  Strpitirkf^iten  einer  Z^it  rerfolgen,  die  doch  die- 
selben Vorzöge  nnil  difisotbi-n  Fehler  hati«;  difl  denselbf-n  Boden  mit 
dflB8«lbn  Hitteln  lieurbeitete  nod  sich  dnrrfa  kflostUdie  Z&nne  so 
•igenthömUch  zt:rtbei]te  und  tn^mit«.  Bis  jetzt  hat  allerdings  der 
jang-granunati»cfae  Er»is  erklärt:  Die  Limtgesette  sind  aosnahmslos. 
Und  seineru-it  wv  dieses  Schlagwort  rielleicht  ein  Segen;  Tcr- 
knßebert  der  Salt  aber  zum  Glanb^sartikel .  aor  den  der  Recht- 
gUnbige  schworen  mnss.  dann  wird  er  zum  Gei^entheile.  Ich  glaube, 
e«  bricht  sich  mehr  and  mehr  dtf>  £rkentitniä  von  der  rnrichÜg- 
keit  dieses  Sat7.ps  Bahn  and  ich  halt«  daftir,  das»  Schiii^hardt  in 
seiner  ansgcxeirhiieten  Scbhfl:  'thtr  die  Lantgesctze'  den  Weg 
gezeigt  bat,  anf  dem  zn  einer  richtigen  Auffassung  dieser  so  wich- 
tifren  Frage  zn  gelan:;eii  sein  wird.  In  praxi  aber,  und  das  ist 
allgemein  unerkaiiDt,  macht  es  sehr  wenig  L'nterschie^l  aus.  ob  man 
ntit  Br.  die  Ausaalimslusi^rkeit  der  LButireset/.e  behiiupt«t  oder  mit 
Schnrhardt  an  die  M^elicbkeit  üjionidiäcben  Lautwundels  glaubt  *^). 
Ond  deshalb  kann  Hr.s  Grandriss  \on  jedem  Stjindpnnkte  aus 
emitfi'hleu  werden. 

Eine  Frag(^  drän^  sich  nnwillkürlich  aar 

Ein  Cftmpendiuni  kann  nie  zn  gut,  kaum  jemals  gat  genng 
sein.  Aus  ihm  entnimmt  der  Lerniinde  Stand  und  Aufgabe  der 
Forscbung,  ans  Ihm  lernt  t^r  Kichtung  nnd  Methode.  Deijenige, 
der  06  unternimmt,  ein  Cfunpendium  7.u  schreiben,  der  m;u-hi  sich 
xnm  Bncbföhrer  aber  das  Geleistete,  zum  Ratbgober  Qber  das  zu 
Leistende:  nins8  er  es  sich  nicht  gefallen  lassen,  wenn  man  un 
seine  LelstiinK  den  allerstrengsten  MaC'stiib  legt,  wenn  man  ihn  mit 
dan  Besten  nnd  Grßfiten  venrleirht.   in  deren  Reihe  er  sich  stellt? 

Auf  gar  manrhf>m  verwandten  Gebiote  sind  die  Compendien 
wahre  Gigantf-nhauu-n  gewesen;  .1.  Grimms  Werk,  Miklosichs  Ver- 
snch,  dasselljt!  för  die  slawischen  Sprachen  zn  leisten.  Ja  auch  die 
bekannten  Wi-rko  Bonfoys,  Aufrecht-Kirchhoffö.  Scherers  u.  a. !  l'nd 
es  ist  doch,  um  auf  dem  Bodi'H  der  vergleichenden  Gnunmatik  selbst 


'*t  Ich  glaubt-  nicht,  diL*n  man  hei  diir  Rrkl&nuig  der  sprachliobcn 
Thataachfp  mit  il'-o  Eat<.-gorifn :  Liiut^t-^ftz  oder  Analogie  imm<-'r  sein 
AnAomnu-n  wird  tinilin  kanncii.  SdnnTuinit  sagt  la- a.  O.  S  33  :  -Auch 
auf  detn  (irbirtt>  6t'f  mcHianiNcbrn  Iiaiitwandr'lfl  find^  irh  gaiiK  Ander'^ 
lÜB  nur  iibgt;scblüBi<on'-.  in  ütarrc  Fornu'ln  zu  klddoudi'  Proct*s»e.  ich  findt* 
Ider  dn«  bunti',  cikUukl-  Siiid  nngt-ziilillvr  Tri-.')".',  atm  dnn  Einz<'Uiev  beller 
und  «tfirkcr  horvortritt.  -  Doa  hslti*  ich  fQr  richtig.  M.-Ib>t  nnm  illc  Er- 
fahrung Zi-igt,  das«  das  Gros  d<T  fCnchoinungt'n  wirklich  in  itam-  Fermidn 
gphJi^art  wenh-n  knnn.  Dit-  .Trit-bc".  die  jt-np  „n'gplmißigvn"  Erachci- 
nnngen.  sowie  joni-,  welche  die  .sporadischen*  veranlawen.  bleiben  ins- 
gcsammt  tTRt  zu  tindrn. 


£r€tselmer.  Lehn.  o.  Anfg.  a.  d.  Stcr,    atig.  v.  J.  G.   WatlKnUn.    155 

XD  bUib«!),  and)  Scl)I<>ichers  Compendittm  eine  bedeutende  That  ge- 
VB««n.  Kuin  mun  nun  Brnp'nimins  Qnindriss  diesen  Werken  an  dip 
Seit«  st«]|i^?  bio  richtige  Antwort  vird  jodenfaUs  enst  die  ^uknnlt 
10  gabao  üustaude  sein. 

Wird.  Dr.  Bndolf  Meringer. 


iftranihiug   vou   Lvbrsätzeu   und   Aufgaben    aus   der  Storco- 

llietne.  im  Aiwchlu»  an  Docbgelasseiit  Papiere  des  Oborlohror» 
l'i  Kretscbmer  bearbeitet  von  Dr.  H,  Thieme,  ord.  Lelirer  ani 
tfcoIt'Tiiuuuimn  xu  Püieo.  Leipiig  1885.  Dnick  und  Verlag  vodB.  6. 
Ttabaer. 

Hti  gutem  Rprhto  Iwtmt  der  Verf.  den  fligeiithilmliclieii  Um- 

_      ,    dass  die  Auf^abonsanimlungon  aus   der  allgomeiner  Arith- 

»•tik ,  der  Planimetrie,   dvr  TriK'ononictrie  sehr  zalilreich  vertreten 

und  vou  Jubr  zu  Jahr  v'rnv  Vcmu'hrnng  erfuhren,    dtms   aber 

kbenaunmlongeu    aus    dem  p  r  o  p  ii  d  e  u  t  i  s  c-  h  o  n   T  h  u  i  1  e    der 

setrie  sehr  selten  sind.    In  der  That  zeigt  eine  Durchsiebt 

I'rogramme    ^österreichischer    und   dentsoher  Jtlittelschnlen ,    in 

reichen  -     einer  7veckinAßig^  Gewohnheit  entsprechend  —  die  för 

>»  Abiturienteneiamen  beetimmten  sobriftlichcit  Arbeiten  nn^egcben 

loa.    datis    dii'   luutbeuati scheu  Aufgaben    fast   dtirchwegs   der 

meinen  Arithmetik,    der  Plauinivlrie ,    der  Trigunuiuetrie,    dar 

'll'lytüchpQ  Ocunietrio   der  Ebene    und    der  rorhneiidon  Stereo- 

■"•trie  entlehnt  sind.  Da  der  mathematische  rnterricbt  in  der  Mittel- 

•ofaiilv  iu  erster  Linie  den  formalon  Zvevk,  die  inti-nsivo  Ausbildung 

^**  AuMbauungsveruiÖK^ns,   unstrebt.    so  ist  es  nicht  zu  billigen, 

f**a  Bian  die  stereometriäclio  Aii-sibauung  und  Cbni^tructii>n   in  den 

id  drängt  wenlo  und  die  Schaler   nur  verhalten  werden, 

abgeleiteten   Fonneln   einige   OberflAo-ben-  und  Volumsberorb- 

ftD  andzufähren.  In  einem  KriM&e  des  preoQischen  llnterrichts- 

^uiieteriuoia  ist  mit  Nachdruck  dieser  Umstand  betont  and  darauf 

ifiuerksum   iromacht,    dasa   „im  stcreomotrischon  Untonicbte    das 

■n\»   pnjecliviscben  Zeichnens  vorzubereiten   und   im  unter- 

«'i."    I'urdi  den  prii))ridi.'uti*^chen  Hnterricht  in  der  Sterso- 

^-Irie  wird  dit;  FäliiL'keit  klarer  Aiischimunir.  die  Fähigkeit  genauer 

Eliederuni^    räomlirher    Anschauungen    erreiriit    und     dies     ist 

tri»  beatigejitogs  unbestritten  ist  und  von  CapacitAten   immer 

"1   immer  betont  wirti  —   fi'ir  die  Schürfung  des  Geistes  ein  ge- 

Imm  anorlüs&liche»  und   un entbehrliche ü  nilfämittvL    Es  ist  an- 

t]^*igt,  die  Kh'niente  dT  Projectiontilehre  »chon  in  ilon  unteren 

>c«Q  diir  Millt'lüclitilen  zu  lehren,    wie  es   auch  von  dem  leider 

^  Wh  der  Schule  entrissenen  Director  A.  Garnorth  an  dem  vnn 

^^  naaterbaft  geleiteten  Gymnasium  durchgeiührt  wurde. 

J«nen  Lehrern   non ,   welche  derselben  Ansicht  iiind  —    and 

y  ftbeneogt,    dass   unr  wenige   derselben   dorn  oben  Vorge- 

«eh  verHhlieGen  können,  bat  der  Verf.  ein  nützlichoe,  Iiir 


IM    KrHtchmrr,  Lehn-  a.  Auf^.  a.  d.  Ster..   aug.  t.  J.  G*  Wä 


iIah  Keimt (fplirnnrh  boHlimniteit  Unrh  in  die  Hand  gegabciL.  Der 
Yurntorbfne  l.ctimr  A^a  X^Tt.s,  Dr.  Kr<>t8cbiner,  hatt<e  einig« 
<it«n)0in<4ri«i'hi>  AafffAbon  d«r  erwähnten  Art  gesammelt  nnd  auf 
Omiid  ilJoMor,  im  Ntuhluttei*  ths  Verstnrbt-npii  beßndllchen  Kxempel« 
nowlo  ilor  dorn  Wrf.  diirrh  diesen  Mann  ituthcil  gewordenen  An* 
roKiiMK  but  Dr.  Tbu>itio  diese  Aut'^'abonsammliuig  erwe<itert  and 
durch  tbuilft  nriginpllo,  tiwla  ^Päiminiolte  Boiepiele  bereichert.  So 
«nthfÜt  iliin  v«rtii>gnn(Ii*  Rimb  die  Angabc  der  zur  LOsnng  nötzlicben 
nntl  wlditigon  ThPrtH'mt*  und  eine  großA  Zahl  instrnrtiver  Aufgaben, 
weirhem  rmstAnde  dun-b  di»  knappe  und  präciso  Rezeicbnongsweise 
Vori«rbub  g»ilei»li'l  »urlt^.  Ms  werden  die  einfachen  Lagenbezie' 
biinKi*n  Hieb  »cbneidciider  Kbenen  und  der  in  ihnen  liegenden  Punkte 
und  OiTitdeii.  die  Süt/e  V(>n  den  pünillelen  und  i<eukrechteii  geradeo 
Linien  nnd  Kbenon  in  erster  Linie  benutzt,  qui  CoustractiOBsanf- 
DTiiben  und  wolt4tn>  FolgiuiAtM)  r.u  enlwickttln;  insbesonders  msdieil 
sieh  iit  die«em  «^rst^n  Thfile  des  vorliegenden  BnrJies  schon  mehrera 
Aufgaben  aber  geometrische  Örter  ang«iehm  bemerkbar.  Die 
OranicAtie  di>r  rr^jiTtionclehre.  fenier  die  Anveiidnng  des  Prin- 
«ipM  dtfPnalitit  trx^ffen  wir  im  g.  4,  in  welchem  außerdem  die 
olK^nen  Schnitte  gemdliniger  und  ebeaSichigar  Fifiren  ta  viAa 
Heispielen  geäbt  «erden.  Kacbdem  die  L^rsitw  oad  Aufgaben 
liber  drei-  und  mehnteitig*  Kbenen  dnrr^  beinah«  ein  und  ein  halb«« 
Hiutdeffi  K9.«n^  d«a  SchUer  nabegele^  wirdeo.  geht  der  Verf. 
nr  thmtf  4m  Lchrsita«  T«ai  Piwiie,  TetnMcr,  PTnaüde  vbA 
PahOir  iber  u«  bieM  ia  6tm  tirnAiatM  Abeefcoittn  m  tM 
BflmuMeliiiri ,  vW  vir  «•  Mdh  hl  Wi^  Backt  Mieiiotte 
habe».  Der  te  $.  9  nr  BebnttM«  ftilMglii  HieiiihliiJu  Liki^ 
«MT  bevMt  skk  a«r  4w  Oim4Mw  4m  «l.iltoifcia  OimrtiN 
4ec  Kaaw«.  «»  StiUttknSfmA  in  4m  Awiiif^im  4m  Mathe- 
wKk^  k  B.  te  4*r  »«cfcua.  Mrb  m  te  IfiHilijifciii  fdihn 
««4m.  Die  rtnjectiwulehie  «4«  —  «it  4ir  T«f.  ci»  \maMai^ 
—  «*  JOAaffifitoAe  4ir  bMdMAiBtei  OiwmIi  vs^m  Avdi 
trtwM  ^^toMä%«  A^ki^Nv  fldlihiC  Dit  vidtaM  Abi^^d^k  hfr- 
iMhM  «dl  MfdEb 

eiw«M  vM.      P«e  NAMbm   4m  Sreisb«srh«U 

km  SrM>a  ^m  Xmd 


I 

I 


Hoppf,  Uhre  v.  d.  Elektr.  b.  a  Hmtilubi.'e.    ang.  ▼.  K   TTa/ftfnfi».  157 

0Mr  Ergelscbnitte  wurden  aof  die  bekannte  Eigenschaft  der- 
MflMn  buiert.  das»  m  zvei  Kngelc  gibt,  velcbe  den  Kegel  in 
Cnlaan  and  die  Ebene  der  Ellipse  oder  Hyperbel  in  je  einem 
Punkt«  tangieren  nnd  «ine  ebensolche  Ku^ol,  volche  die  Ebene  der 
Panbtl  bwtibrt. 

Der  im  vorliegenden  Bache  enthaltene  Übnngsätoff  ist  derart 

^roß,  dass  er  fdr  mehrere  Schülergenerationen  sieb  alü  hinlänglich 

«rweist.    Fi^^ren  wurden  dem  Texte  nicht  beigeschlossen   und  dies 

ist  eineatheiljt  Tortheilhaft,  da  der  Schäler  gezwungen  ist.  die  ent- 

cprvohenden    /eichntuigen    selbsUndig   ausznftlbreD    und    anf   diese 

Vtise  Beiner  Anech.innng  dos  bezöglichnn  Problomes  Vorschnb  go- 

Uistci  wird.     —     L'nt«r  den  Aargabenaamni hingen   der  letzten  Zeit 

ünunt    die   vorliegrade   nnzweifelliaft   eine  der  ersten  Stellen   ein; 

vir  empfehlen  sie  aofs  Beste  den  Fochgenosseu  und  sprechen  dabei 

i;leicb zeitig    den  Wonitch   ans,    der  rnt«rrirht   in   der   Stereometrie 

■Age  derartig«  Wege  wandeln,    dass   das   Rpoürrnis  Aufgaben   zu 

Uuo,   wie  sie   in   der   besprochenen  Anfgabensammlnng    enthalten 

lial,  sieh  als  dringend  erweist. 

Wien.  Dr.  J.  G.  Wallentin. 


ItKe  Entwicklung  der  Lehre  von  der  Elektricit&t  bis  auf 
I  Haaksbee.  Von  Dr.  Edmood  Hopp«.  Hamburg  1887,  Heroldacbe 
Noch  einer  kurzen  Erörterung,  warou  erst  von  Qilbed.  an 
'DD  einer  Geschichte  der  KlektricitAt  getsprochen  werden  kann, 
bringt  die  vorliegende  Abhandlung  eine  treffende  Dartttellcng  der 
epochemachenden  experimentellen  Thfttigkeit  Gilberta  und  belegt 
**tt«  mit  passenden  Stellen  ans  dessen  VVerke  „de  magnete".  Kriti- 
'^■»■iid  TCTfolgt  sie  die  rnt^rsachungen,  wann  nnd  welche  Körper 
''•fcliisd»  werden,  welche  Einwirkung  die  Wftrmo  und  die  Flanuno 
^■■C  dt«  Erregnng  der  ElektricitAt  und  auf  tilektrischo  Körper  haben, 
*i>«l  uicfa  Ma^ettsmufi  und  Elektricitat  übereinstiuimei)  nnd  wodurch 
■^  ncli  TOD  eismoder  unterscheiden.  Die  Abhandlnnir  zeigt  femer. 
OtÜMrta  Ansichten  einen  groCartigen  Fortschritt  bekunden  ond 
vom  Standpunkte  der  damaligen  Erfabrang  nichts  gegen  sie 
•i*»^ow«iden  ist. 

Ein  weiterer  wesentlicher  Fortschritt  der  Eloktricität  ißt  erst 

^^<j  Tpn  Ouericke  zu  verdanken.   Seine  Auseinandersetimigen  sind 

■•■Jrunglicb,    nicht   von    vorgefassten  Meinungen    beeinflt*at   und 

■•^«rZeit  weit  voraus     Otto  von  Guericke  macht  zuerst  den  wich- 

^^^n  rnteischiftd  zwischen  Materie  und  Krafi  er  zeigt  die  Loitnngs- 

A'^iipikeit  der  Flamme,  die  Spitzen  Wirkung,  die  Elektrisierung  durch 

l^tt^ilung,  dia  ipftter  wieder  durch  Gray  entdeckt  wurde,  nnd  gibt 

i^nK    instrtictive.    einfache    Apparat«    und  Versuche    an    (z.  B. 

^  KlektrisienDascbine). 


ISS  Jawiaehlce,  Du  Princip  cL  elea.  Eickir..  auf;;,  v.  F.  WaJkntüi. 

Im  folgenden  werden  nun  kan  di«  anf  »lektriäcbem  Gebit 
nicht  erheblichen  Verdienste  Newtons,  BojIm,  dw  florentiner  Alt»*' 
deoile  uud  die  Versacbe,  die  Natur  des  Gewitters  zu  erkl&reii. 
^würdi^.  Darauf  TolRt  die  Ert^rterang  der  Arbeiten  Haukäkees. 
Dit>8er  wucdto  seine  Aufiuerktiauikeit  vorzoirsweiBe  der  Licfaltfit- 
vickloni;  im  Itiitvärdünnten  Raonie  zu  und  zeigte,  daan  die  Farbe 
des  Lichtes  bedingt  ist  von  dor  Natur  des  in  den  Uanm  einge- 
scblöBsenen  Öases.  Er  fand  anch,  daC  sich  die  Klektrieität  nor 
aaf  der  Oberfläche  der  KOrper  befinde,  und  zeigte  ein  stannei 
wertem  experimentellefi  Geechick,  ohne  aber  in  tbeoretiBcher  Hin6i( 
SU  woit  Y.n  kommen  wie  Otto  von  Guericko.  Den  Abschlüge  bUd«1 
ein  Wzeirliitia  dar  QuoUutnverko  und  eine  kurze  Angabe  du  Inhaltes 
derselben,  soweit  sie  nicht  in  der  Abhandlang  eelhst  schon  besproclii 
worden  sind. 

Die  Abhandlung  bildet  sonach  eine  recht  gute  Ergänzung 
der  von  demfietben  Terfasiier  heriusgegebmen  Geschii^hte  der  Kiek? 
Iridtät  und   wird   allen   Freunden  dieses  gediegenen  Werkes  recUi 
erwünscht  sein. 


ld«~ 

!tes 

1 


Das  Princip  iler  Erhaltung  der  Energio  in  der  elcmentaron 
Elektricitätslehr«  ron  Hans  Januscbke.  k.  k.  Professor  an  der 
ätaat»-Ob«rreBlscbule  in  Troppau-  U'iinig  1887,  Druck  and  V«dag 
von  B.  G.  Tcobner. 

In  diesem  Werke  zeigt  der  Verfiisger.  da«8  das  Princip  der 
Erhaitnng  dor  Knertrie  in  der  elementaren  Elektricitfitslebre  ebenso 
gUtig  und  verwendbar  i;^  vie  in  der  Mechanik  und  dass  dieses 
weiteste  und  bedeutungs vollste  Gesetz  in  bester  Weise  sich  dazu 
eignet,  den  Unterricht  anch  in  diesem  Theile  der  Physik  eiofacher 
nnd  übersiclitlichor  zu  gestalten  and  dadorcb  die  in  der  letätena 
Zeit  erheblich  gestiegenen  Forderungen  der  Wissenschaft  mit 
Leistuntrsfftbigkeit  der  Schüler  in  Einklang  so  bringen. 

Wenn  anch  fchwerlich  in  unseren  Schalen  die  Behandlung 
der  elementaren  EtektrieitAtslehre  ganz  nach  der  vorliegenden  inff- 
liehen  Arl>eit  erfolgen  kann,  so  verdient  sie  doch  alle  Beaditmig 
von  Seite  der  Fachlehrer,  da  sie  im  groGen  und  ganzen  den  Wep 
leigt,  wie  die^e  Partie  erfolgreich  und  einheitlich  mit  den  andern 
Partien  der  Physik  behandelt  werden  kann  nnd  soll.  " 

Diese  Arbeit  schlieüt  sich  unter  »nderen  den  Arbeiten  r< 
Tnmiirr,  Serpieri.  Mnxwrll  an  und  m.tcht  den  Verbuch,  von  den 
lly]>otfae«en  der  elektrischen  Floida  abzogebon,  die  elektrische  Fem- 
wirknng  dnrvb  die  Kraftwirkxing  eines  olsstischen  Kanmmedinms 
SB  «rkl&ren  und  ;u  zcicvn.  daae  eine  solche  Kniftwirkunz  mit  den 
•Itktrischwn  Erscfavinuogvn.  welche  ccnseqnent  mit  der  Th«orie 
Ventehirbuiit;  erkUrt  werden,  nnd  insbesondere  mit  den  tndnrtt 
«rscheinnngen  wait  besier  im  Einklai^e  steht,  ils  die  gawA 
angenonimene,  unrermittelle  Femvirknny. 


iff. 
»ff 


Grmhtr,  Lcitfadeo  «!■  Zoologie,  KDgeK.  tod  A.  Atisagrtr.        I5f^ 


I 


I 


Du  Bnch  z<*rfäUt  in  vior  Abachnitl«:  A)  Klektrosutik,  Bj 
fkktnatitcqaellcio,  C)  die  Arbeit  des  olektriecben  Stromes  und 
D^  CMtromignetUnins. 

Ini  «rsten  AbschniU  wird  der  Begriff  der  Arbeit  einer  elek- 
tiidMiiKnft.  du  dektriscbe  Potential,  das  Pot«ntiul  uiiier  Kogal- 
Kbl^  die  Sitze  dber  SiU,  Dichte.  Spuuiiuii^  und  Gleicbge- 
lidl  dar  Elektricitfil,  über  die  KivoauHädieii.  Kraltlinien  nsn.  in 
tarur  ind  leicht  t  erstand  lieber  Weise  erürt^rt.  U'onn  auch  der 
Kim  halbftr  flftcr  die  Methoden  dos  UifTerential-  nnd  lnt<-gral- 
olnU  aagtwi'odet  werden,  so  sind  doch  die  Rechnungen  so  eiiifaclu 
im  Bit  fftr  «lementare  Zwecke  obiieweiters  mit  Ditfereiizeu-  und 
Suaabfldmig  darch^^o rührt  werden  können. 

I>er  Tweito  Absrhnitt  t-nthäU  die  Eiierifif.'  und  Arbeit  im  Felde 
m  »ttl  elektrisrbcn  Ki'rjtern,  die  Elektricitätscntwicklnng  durch 
Ugun,  die  Thermo-  und  BeibungselektricitAt  nnd  die  Volta- 
Ebwfile. 

Dn-  dritte  Abschnitt  behandelt  die  Ge8et7.e  von  Joule  and 
Olli,  dl«  Brvcbune:  der  elektrischen  Strom-  und  KiaftwcUen.  die 
MtH  im  Stromkreise,  die  Rloktrolyse  nnd  Polarisation,  die  Socnn- 
Munte  und  den  Peltler'scben  und  ThomBon'Bchfii  Kff^ct. 

Btr  vierte  Abschnitt  endlich  erörtert  das  mapnptischo  Feld 
■I  4u  Potential  eines  Stromes,  die  eleWroniai;:netische  Itotation. 
At  althromaifnetiscbe  WirkunEr  anf  ein  Strvmelenient,  die  Tan- 
ipBlntMiiMole,  das  Potentiiil  /.weier  Strüme,  die  Induction.  die  mag-- 
BiUrttriBchen  nnd  dynamoelektri^hen  Mncchinen,  die  elektrischen 
Mm  md  die  eleWrisclie  Kr.iftilbertm^«ng. 

Dft  das  Butb  klar  uid  fiber.ticlitlich  i:eBChrie)>en  hl  nnd  in 
CBBptiidiOcer  Form  die  neueren  Errungenschaften  bezÜK-lirih  der 
BcÜhritAtclebre  enthalt,  so  verdient  ee,  abcreisebon  von  dem  ein- 
fiel PTVihnteD  wichtigen  didaktischen  Momente,  anch  srhon  ans 
te«  Gründen  olle  Beachtung. 

Wien.  Dr.  Fran/.  Wallentin. 


6tib«r,  Dr.  Vitas,    Leitladen  der  Zoologie  fDr  die  oberou 

Üaneo  dor  Alittolsofaulen.  Mit  SOZ  AbbildiioK«n  im  Texte 
0aniil«r  6S  ßrbire)  und  ein^m  Farbfndruckbildö.  Wieu  1H87,  F. 
TnniitkT.  240  »S.  Frei»  geb.  l  fl.  HO  kr. 

Seit  die  Transmutation slehre  den  biologischen  Wissenschaften 
liikuid  Wege  gewiesen  h:it,  trat  auch  allinäblicb  ein  Umerhwung 
> dtr  L«linnetbode  ein;  die  genetißcbe  Methode,  welche  allein  im- 
^nla  Ul  biologische  Thatsachen  ta  erklären,  wurde  znr  berr- 
<cktBdu.  Zar  besrbreibenden  Darsteltiing  trat  die  erklArende,  die 
«iMtenide. 

Hier  gewann  vor  allein  der  Sat?.  Geltnng :  „Das  Veretündnie 
jß^  G^wei^eMll  wird  durch   ^ein  Werden  cri'iiTnet'* 

Sfll  im  rnt^rgyainasium  der  Schüler  nur  mit  den  Thatsacbeu 
ifi-macfat.     aollen     daran     seine     Sinne     gescbiUft     nnd 


160        Gräber,  Lclihäai  ä,  Zoolog  ug«a-  »ob  A.  AMUtrtr. 

fnr  di«  neoai  Vorstellnngen  der  spnchlich  richtige  AusdrnclE 
^Wonnen  werden.  »  ^It  es  im  (^argymnasiam  aar  Grand  d«r 
Tbatoaclien  die  Fonngesctze  tn  ertusen,  dvao  du  Urtbeil  m  6bea. 

Nach  den  Instrurtionen  soll  im  Ob^rgTmoasinm  die  Bftband- 
hmf  in  wissenschaftlicher  Fonn  geschehen,  die  naärlich«  Gruppierung 
MÜ  begrtndet  und  1ib<*r  die  fortschreitfod«  VerrotlkommniiDg  d«r 
TbierechOpfong  in  systematiscb  faafst«i$;eiider  Lioi«  einig«e  Licht 
verbreitet  werden;  denn,  so  beiAt  es  weiter,  die  Absolventen  des 
G>-miia£iani8  sollen  dem  natanrts«enscbafUicben  Ideankrwse  dtr« 
Geireiiwart  nirht  fanz  fremd  gegennhpfstehen.  fl| 

Pabei  empfeblen  die  bistmrtionen  seltsamerweiso  die  Zoo- 
logie im  Obergymnaniam  mit  der  Beeprecbnng  des  Bane«,  der 
Brnfthrong  nnd  Pflege  des  menschlichen  Körpers  tu  beginnen  rnid 
daran  die  Thiere  in  absteigender  Linie  xo  reihen,  w&hrend  ßr 
Botanik  der  natarjremäße  Weg^  von  den  niedersten  Formen  zu  den 
höchsten  als  der  rirbüge  bt^eicbnet  wird. 

l*nd  doch   kann,  wie    eine  vieljShrige  Erfahrung  mich  Aber- 
wogte,  das  von  den  InstrucUonoi   vorgesteckte  Ziel  onr  aaf  den     , 
catg^oi^M6ttt«ii  Wege  erreicht  werden. 

Ein  Eingefaeo  auf  die  Entwickelangsgeschicfate,  sei  es  nun 
Pbylogenie  oder  Ontogenie,  ist  hier  kaum  anders  durchfährbar,  aU 
wenn  man  von  den  niedersten  Formen  ausgeht. 

Don  Gesdilechtsrerhihnisaen,  dem  Wesen  der  Befmcbtong 
kann  nicht  ^ut  ganz  aus  dem  Wege  gegangen  werden;  doch  mSgoi 
dieee  beikeln  Dinge  nur  bei  den  niedersten  Tbieren,  etwa  bei  den 
Coelenteraten  kon  besprochen  werdtm.  wo  der  Ort  ist,  die  geschlecbt- 
liebe  nnd  ungeschlechtliche  Vermehrung,  den  GenerationswecbaaU 
die  Entwickelang  der  Gewebe  qkw.  tn  erklären.  Die  Eni- 
wickelangsgescbicbte  eines  Hydroidpolypen  oder  einer  SkjrphomedUBe, 
Torgefflbrt  in  instructiven  Präparaten,  wirft  ein  helles  Licht  in  den 
Idijonkreis  der  Schüler  und  erlaubt  dem  Lehrer  im  weiteren  Lehr- 
gänge sich  kurz  zu  fassen  und  dabei  die  Genugtbuung  zu  haben, 
richtig  ver&tanden  ta  werden  nnd  im  Sinne  der  Instructionen  zu 
handeln. 

Bei  dem  Widerspräche,  in  welchem  sich  in  den  Instmctioneu 
Wege  und  Ziele  des  zoologischen  rnterricbtes  bewegen,  ist  es 
wohl  außf^rordentlich  schwierig  ein  Lebrbocb  la  schreiben,  das  der 
Wiuenscbaft  gerecht  wird,  ohne  die  Schüler  zu  nberbördon,  du 
Sberall  das  richtige  wählt  und  in  verst&ndlidier  Form  bringt,  das 
alles  bei  Seit«  lAüitt.  was  störend  wirken  kJ^nnte  in  einem  harmo- 
nischen Bilde.  Wir  dürfen  nn»  d.-iher  nicht  wandern,  da^s  keines 
der  approbierten  Lehrbücher  der  Zoologie  für  Obergymnulen  dm 
Anfordernngen  anch  nor  annftbemd  entspricht. 

Du    mir    vorliegend«    von    T.  Graber    bemüht    sich    den 
Wünschen  der  Instructionen  zu  folgen  nnd  wird  gewiss  vielen  An 
Uang  finden  —  ja  es  maes  dieser  Leitfaden  alä  ein  ganz  entscbiedeuur 


I 


Futtchrrtt  auf  dem  Gebiete  dor  Scbolbächerlitcrator  froudifcst 
htftiü  v«nleii. 

Das  Bach  ist  «in  sc^enanntes  meUiadische«.  An  der  Hand 
ns  tnmeitt  sebr  inntnirtiven  Zeichnnng'pn  wird  ein  Organ  oder 
n  Orfinismns  beschrieben,  wobei  ein  h^sondori^g  Augenmerk  anf 
te  MKbanismus  und  die  Anpassung^  »relog^t  wird.  Di«  ßeschrei- 
taogu  sind  dnrcbaas  klar  ond  der  Fu»suD»rsK'abe  der  Scbüler 
«ippiiiit.  Einzelne  dieser  Darstelluugen  (Gelenke,  Beine  und 
Pidin  d<>r  V'^gel)  sind  mnelergiltig'  in  ihrer  Art. 

Diflnitionen  morpholoirischer  Hegrifl'e  ond  Cham  Vieri  stiken 
ijilaiuUiaclier  Einheiten  tV-hlon  vollständig  ond  das  iet  ein  Pnnkt. 
VBsit  ich  nicht  einrorstanden  bin. 

Keioem  Lehrer,  der  es  mit  der  Sache  ernst  meint,  wird  es 
«n&Bio,  ücb  vom  ScbälerBafimtiouen  oud  Cliaraktcnetikeu  •^aufsai^n" 
n  jiuao.  nicbtsdeetowenij^er  sind  diseelben  för  den  Schnler  uoth- 
nsdtg,  pinerseits  als  feete  Stützen  für  aein  Gedächtnis,  andererseits 
«li  Me-  and  Cbenicht^pnnkte. 

Mehrfach  wird  die  Entvickelaiigsgeschiebte  herangezrt^en,  um 
&  VcniandtscbaftäTorhältniflso  7.u  iUostrieren  oder  dio  allmäliliche 
Timllkommnang  der  Organe  za  erlüAren,  so  besonders  beim  Ker- 
naiyHun  und  den  Siuncüorgaueu.  Dabei  lAofl  manches  Elysteron 
intino  keck  einher. 

Um  nur  einig'es  hier  an7,nrnhren,  erlAntert  (S.  6  und  7)  die 
Ovtofetiio  einer  Qaalle  die  Entätehang  der  Gevebe.  Gewiss  gibt 
■  bim  ein  besseres  Beispiel  dafür,  aUeiii  au  dieser  Stelle  und 
o  lieser  Dürftigkeit  kann  es  seinen  Zweck  oiimüglicb  erfüllen. 
BiitHj  bei  den  Vßyolu  wird  von  dtr  innigen  Verwandtschaft  diesar 
IWm  mit  den  BeptllieD  gesprochen  und  das  Skelet  ron  Arcbae* 
«yinx  repttlien artig  genannt  (S.  I07J,  ohne  dass  die  Keptilien 
Hbw  Gegenstand  der  Betrachtung  Wiiren. 

Wenn  ferner  bei  der  Anatomie  des  Menschen  AmpbioiDS 
^-  28)  mit  seinem  einfachen  TatitorK'aiie,  das  .\uge  der  Spinne 
(S.  34)  im  Gegensatze  zu  dem  der  NVirbelLhierä.  das  Geh^irorgan 
*■>  Pterotracbw  (S.  35)  als  Beispiel  eines  sehr  einfachen  Hör- 
'iMiess  besprochen  «^,  so  gehören  diese  und  ähnlidie  F&Ue 
**U  lach  hierher. 

Die  Beb  werf  äUigkoit  bei  der  ErOrteniog  entwickelnngsgeschtcht- 
^tr  Fratzen  und  bei  der  Klarstellung  der  verwondtöchaftlicben 
'OMkutfUi  sowie  die  ungleichmäßige  Beliandlun^  der  Thiar- 
'ttOtti  kommt  wobl  banptg&chlich  auf  Becliiiuug  des  ron  den 
bttfrutioiien  vorgezeichneten  ^Veges. 

Dik  ninstratlonen  Tordienan  alles  Lob,  denn  sie  sind,  wenige 
iMmhüien  abgerechnet,  genau  dem  Teite  angepasst,  meistens 
'''h  initraotäv  und  einfach.  In  Bezog  auf  richtige  Auswahl  und 
I^MtaBoDg  des  Cbarakte hs  tischen  übertreffen  sie  alles,  was  die 
fchllllwiliii  bisher  boL  Die  Anwendung  Terscliiedener  FartMO 
jitock  bat  wobl   onr  dann  einen  den  Kosten  «utAprecbeuden  Wert, 

Uhaknfl  t  i.  «attfr.  Oyan.  iBSe.    iL  H>ri.  1 1 


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I  ■      ';•     ■;'.■    \.->:.ii.    ft.r.l  .'ff.iar.'j'er.j  trai^L  alle    oder 
■)•,'(.  'J..   „....t-,,  )'....  („y,,,,,,i  f:,,,j,,;,,.^     Atich  Air.phirmE  und  dir 
'/'!'-.  !■,.,,. r,>  (.,'1     j,..'M„„;,  uu'\  iUv  Uphol.ranchier? 


SAtnuum,  Dflotvchti  Zdcbcucbalu,  angi:x.  too  J.  Waxtter.     IßS 


5.  19.  „In  den  Taämaniern  nnd  Hottcntot«!]  erkennen  wir 
taun  oDserugleichcn  wieder." 

6.  34.  „WozQ  Ervf  ähnung  des  Seb|>iirpiu-6  ?  Tbatsache  ohne 
EiUlnug. 

S.  66.  »Bei  uUen  Raabthieren  fehlen  die  Schläsaelbetne." 

S.  126.  „Bei  den  Fi»ch(>n  (wie  bei  d«n  Amphibien)  ist  keine 
SidnlMage  TorhandeTt".  Dieses  höchst  wichtige  Merkmal  erscheint 
pm  unTermitielt.  da  bis  dahin  deeaen  nicht  Erwfthnang  geecbah. 

S.  1.^7.  Uu  kennt  ongerilhr  zefamnal  so  viol  Käfer  als 
Btaplhiere. 

8.  198.  Hier  wird  Glomeris  mit  der  Mauerasüel  verglichen, 
vtatduB  hier  oder  bei  den  Myriopodoii  Zpichnung  oder  Bt<Rclireibung 
ie  Gattong  vorliegt. 

S.  216.  „Interessant  sind  auch  die  sm  Glockenrande  (ron 
Stanitnipia)  Tertheilten  Angen  and  Gehörorgane."  Diese  Gattung 
'Mttodiet,  da  sie  nur  einen  Fangarm  besitzt,  wohl  kaoni  geeignet 
^  Typ»  üner  Suumqnall«  vorgeführt  zu  werden. 

Di«  wenigen  hier  vorgefölirten  Mflngel  werden  reichlich  durch 
fi»  Wien  Vorafige  des  Bncbcn  anfgewogro. 

DssB  aber  auch  mit  diesem  best«n  aller  Schulhficticr  das 
^•hni*!  nicht  eireicht  werden  kann,  weil  der  eingeschlagene  Weg 
*üi  TFTkebrter  ist,  beweist  Gräbers  Leitfaden  besser  als  jede  lange 


Grat. 


Dr.  A.  Äusserer. 


le  ZeicbenSCholC    von    P.  SchUmiann.    Ilrft  IV.    Harbnrg, 

h  Klwert'flcbe  Verlagsbachhan  dlnng. 

Den  bereits  besprochenen  drei  Heften  lAsst  der  Verfasser  ein 
folgen,  Kelches  natoralistische  Pflanzenformen ,  dann  still- 
des  griechischen  and  gothisctifii  Stiles  bringt  Die  Aos- 
iniig  dieser  nun  rorgesch ritteneu  Formen  ist  klar  und  charak- 
^^iittKfa.  Mit  Ansnohme  der  nicht  b«sonderi;  glücklichen  modernen 
^■Wiposition  auf  Blatt  8  halten  wir  alles  im  Hefte  gebotene  für 
••cfcl  verwendbares  Untenichtsmaterial. 

Qrai.  J.  WastUr. 


U* 


Dritte  A  b  t  h  e  i  1  u  n  p:. 

Zur  Didaktik  und  Psßdaj^ogik. 


^«r  falsche    BildiiDgsbegriff ,    die    falsche  Lehr- 
methode unserer   (ryninasien^). 

Nach  Prof.  Dr.  Pnnt^cbart«  ITbeni'D^ng  liebst  (lie  Haoptonrndic, 
itm  ein  fleißigeR  und  regelm&ßige«  Rechtsstndinm  nicht  besteht,  d*M  die 
Frequenz  dor  Collr^ien  so  sehr  gesunken  ist.  niclit  in  der  bestcbmden 
Stndivnonlnung  der  Univt-rn tüten,  sie  liegt  auch  nicht  in  der  Jagend,  denn 
die  Jugend  ist  eben  Jus,  wozu  dvr  Staat  und  die  tiä^elUcbmft  Üe  laacbt 

Die  Hauptureache  liegt  nocTi  seiner  in  reicher  Erfahrung  erwor- 
benen tJberacuguDg  darin,  dass  unsere  Gymnasien  nicht  geeigaet 
sind,  der  Jugcrnd  einen  sittlichen  Charakter  und  wiflsen- 
Bcfaaftlicbe  Denkfähigkeit  zu  geben,  aleo  dio  Vorbedingungen  fSr 
ein  erfolgreichen  rnivfrsitStjtstudinin  —  er  denkt  dabei  nicht  an  jene 
hocbTeranlAgtcn  Jflnglinge.    die  linrch  ihre  eigene  Kraft  nllc  HindemiMe 


M  Der  folgende  Artikel  onseroa  geschützten  Hitarbdtera  wurde 
dorch  diß  nh  MnnuKcript  (1887J  gedmckten  'Gntncbten  und  Antrag«  lur 
Reform  der  jtirirti-trhen  Studien'  TemnlaMt.  in  weif  hei  di«  rechte-  ood 
etaatswissensch&ftlirh'en  Facult&ten  der  Anfrordäning  des  hoben  Hiiuate- 
riutns  vom  7.  August  entsprechend,  eine  Reihe  an  sie  geitcUter  Fnni 
m  eingehender  Weise  teantwurteu.  Deikselben  sind  uueb  Sepamtvoien 
eintelm^r  Profi^naoren  angeschlossen.  welcJie  die  indiridiirllen  übeneO' 
gungen  deneihen  über  tbataäehÜche  MnnFrel  dfis  juristificben  HtadioiiM 
und  die  dug>.'i;cn  eu  ergTL-ircndi-'n  Mar>rfg<:In  dark-icen  Von  diesen  tat- 
dienen  besonders  swei,  die  Gutachten  der  Herren  Professoren  Dr.  Pont- 
flohart  und  Dr.  Nisal  (S.  202—214).  Beachtniig,  indem  dieaeU-i-n  für  alle 
ÜbelstAnde,  wie  schlechten  Collegienbesuch  und  geringe  Leistungen  der 
HOrer,  das  GjniDasium  vuruntw^rlüch  icu  uiochen  suchen.  Weangleich  wir 
OB  hier  nnr  mit  indiridiiellen  Meinungen  der  b>-trelTenden  Docenten  einer 
FacnltÜt  zu  thun  bntien.  deren  Hichtj^keit  ron  vomberein  sehen  dnrdi 
die  Thutsachu  zweif<.-lhaft  wird,  dasa  andiTo  Faculticen  an  scbwucbem 
C«IIegii*nt'Bsuch,  Unfleiß  und  Denkuuffthigkeit  ihrer  init  der  gleichen  Vor- 
bildung behafteten  llflrer  nicht  zu  luiden  haben,  ao  wSre  es  doch  nic^t 
ritblich.  diese  Anklagen  ungeprüft  xu  lassen.  Denn  e»  ist  Pflicht  des  Ver- 
treters des  Ojinnaiiomt)  jede  Kritik  ibri-r  Leiatuugeti.  wieweit  sie  begrOndet 
ift,  wilUi^  aaftnnehmen  und  tu  bulienig^n.  s'Kweit  sie  unbegründet  ist. 
nach  gewissenhafter  Ontirrsuchum;  mit  Kiitschivdeiiheit  abzuweisen,  zumal 
in  niueren  Tagen,  wo  kein  staatliches  Institut  mehr  unter  leichtHinnigen 
Anwfiffea  zu  leiden  hat  als  das  Urmnasiuni.  Anin.  der  Redaotton. 


r 


Der  filfdi«  BilduugBbegrifF  u.  T-^hrnicthcdo,  aagez.  v.  J.  Ptatchmh.  165 

■  flWnrindsD  vtrmßgcTi,  aoodeni  an  die  äbennugende  Mehrzahl  der- 
plfm,  weldM  nur  in  den  DnrchMbnittsnienschen  gebären. 

MeM  fciae  Übertragung  MbApft  Prof.  Dr.  PoDtcehart  us  der  Er- 
hütdi,  daw  du  obentc  Pnocip,  du  der  Wstehcnden  Ordnung  fiir  diu 
fl^mriilHtiidieii  ragrmidc  liegt,  nicbt  richtig  üt  and  zwar  deab&lb, 
*ti>  II  einen  falschen  Bildangibegriff  enthSlt. 

Zq  diMer  Krlcnotni«  gelangte  er  in  folgender  Weise: 

.Dw  oberatc  Prtndp  d«r  hestebenden  Ordnung  frir  die  Gvmnaaiiil- 
Mitl,  Mift  er,   ist  die  Oewinnang  der  allgeni einen  Bildung. 

Allein  atigemein  iat  ein  quantitativer  Begriff.  Im  Sinne  dieas 
BUif  vtrt  deijenige  der  Oebildetst«,  welcher  den  größten  Umfang  des 
VhMi  bat  Damit  wird  ober  die  Bildung  mit  der  Gokhri&mkeit  iden- 
fildeL 

Vdl  wm  dieie  Studien ordnnng  unter  der  Bitiinng  die  Gelehrsam- 
Ul  nnt«fat,  eo  sind  auch  die  aar  Erreichang  ihres  Ziel&<i  gevihUen 
WHiI  oidit  Mittel  der  BU<lung.  sondern  der  Gelcfanianikint.  Dean  dies« 
Aifitoordnnng  antervcheidet  nicfat  den  Bildungs^toff  vom  WisBens- 
*t«fl  Km  hU  damit  nicht  gesagt  sein.  da>»i  die  Diaciplinen  unseres  Gjmi- 
MiOB  Bsr  Wiiwen«tf>ffi},  nicht  aber  Bildungssl offe  $ind.  Allein  nicht 
•Ml  jene  Disciplinen  haben  fQr  diese  Bildang  den  gleichen 
Vfrt,  and  dies  vermag  die  bestehende  Studienordnun^ 
licht  in  antericheidcn,    weil  sie  anter  Bildung  iitir  GelehrsHmlccit 

Daher  und  unsere  Gjnmoaicn  nicht  Bildungsan&t&lten  oder  htuna* 
iMKk  Lehranstalten,  sondern  nnglSckllche  Gelehrtensdialen.' 

Xtfan  jeouls  dOiftc  ober  eine  Scbolor^aaisation  ein  so  battesVe^ 
^■ngnirtheil  und  in  no  raohen  Worten  getlllt  worden  nHn.  ali;  ei  jenes 
^  ^  Prof  Dr.  PontBcbart  Aber  die  bestehende  Organination  der  Cster- 
'<UiMli«n  Gjnioflfii'^D  auDgesproeben  hat. 

Vtngel  hatten  Schul  ein  ricbtnngen  zu  allen  Zeiten  nnd  werden  selb<> 
^tr  haben:  dtmn  es  gibt  nicht»  Vollkoinnienes  in  derMvnackenwrlt,  der 
*V<Ui  Streben,  das  Ringen  nach  VollltDiiimt-nhcit  v(>rht.'halt);n  ist. 

Aber  wie  mangelhaft  auch  immer  die  Scbutetnricbtungen  waren  und 
■■•m^ert.  Ober  dne  Fordening  waren  .Staat  und  Gcsellftchaft  »ich  xu 
*fa  Ztitto  klar,  die  sie  an  jede  Schale  obn«  Cnterachied  —  auch  an  die 
UArtaiKhal«  lu  stellen  haben,  und  der\.'n  ErftUltmg  sie  verlangen  mOMen, 
VA^niit  di«,  dass  jede  Schule  Teipdichtet  ist.  ihre  Pflegebefohlenen 
^Mntsswdien.  dasa  tie  nicht  sittlich  unvert-delt  und  nicht  denkanffthig 

ioeb  da«  wird  nn.i«ren  07inna£Jen  abgesprochen;  denn  „aie  lind 
'^  {Nignet  dn-  Jagend  ünen  dltliehen  Charakter  und  wiMenwduft- 
Mi  PnktlUgkeit  xu  ^ebeot  weil  ihrer  Organisation  ein  Cal«eher  Bil- 
^ftfbsgiiff  lugrosde  liegt*,  so  lautet  die  rauhe  Sentenz. 

Seit  1W9.  wo  die  bentebendc  Studien onl nun g  fingeftthrt  wurde. 
■Uthi  also  Staac.  GeseUsrhaft  and  .-chule  im  Dunkeln,  im  Irrtfaum. 
^  rie  üenDflc*»  aicbt  den  falschen  Bildangahegriff  in  der  Organisation 


160  Tift  falsch«  Büdnngilx^rlir  d.  Idirroetbade,  uges.  t.  J.  Ptasehtut 


abv 

I 


Man  kSDote  hqd  sagen :  die  Verutvortung  fOr  d&a  Unheil  mAgtA 
die  Urheber  dei  falscben  BildacgsbegriS'e«  ObtTncbtiicn;  wir  haben  damit 
nichts  ZQ  Bcb&ffen.  Doch  das  entbindet  uns  nicht  tod  jeglicher  Veiant- 
«ortung;  itam  alle.  dlA  an  dem  compÜcierten  Apparate  des  Unt«nicht>- 
veseriB  mitthun,  «ind  xur  Wachsamkeit  rerpflicbtet:  and  sowie  der  letite 
Diener  am  Scbicnenstrongc  die  Pfiicht  hat,  das  Signal  zu  geben,  weaa  er 
die  Bahn  Ton  Gefahr  bedroht  sieht,  eo  eind  wir  alle  verpflichtet,  dartbcr 
zn  wachen,  dm«!)  unsere  Bahn  frei  ist. 

Das  Ungldck  ist  geschehen,  die  Freqnenx  der  juristischen  CoUegiea 
iat  erschrecklich  tief  geennkcn!    Wen  trifft  die  Verantwortong?  Offenbar 
denjenigen,  der  nm  die  diohende  Qffahr  gewnsat.  lange  gewoftst  and 
HO  lang  geschwiegen  hat. 

Dieser  trägt  jetzt  dio  Schuld  —  der  furclitbaren  VcrsKumnis. 

Wie  gnnt   andm   stünde    es  mit  dar  .luvend,    welch«  Staat 
Gesellschaft  iii  dinn  goniacbt  liaben,  was  ^ir  iftt,  wenn  schon  frttfaer  Kooda 
von  dieüi-in  falschen  BilduiigsbcgrifT  gebracht  worden  w&rv! 

Wie  viele  hunderte,  ja  tausende  tod  Juristen,  and  wfiren  ««  aodi 
nur  Durdischnittsmenschen  —  denn  alle  kf^nnen  ja  nicht  faochTeranlagts 
Jflnglinge  nein  —  wären  auf  die  rechte  Bahn,  in  das  juristiitche  Colleghtm 
geführt  worden! 

Oder  Kcillto  erst  bei  der  FubUcation  der  Frage  7  die  gefahiroOe 
Luge,  in  der  das  Grmnasialwe.ten  durch  nahexu  40  Jahre  sehwebt.  anf 
Gnind  der  neuesten  For^changen  erkannt  worden  sein? 

Icli  wenigstens  —  und  vielleicht  auch  andere  —  habe  den  Abgrond, 
an  dem  wir  Bteben  sollen,  nicht  bemerkt;  ich  Rehe  ihn  anch  heut«  troti 
der  neuen  Knnde  nicht.  Man  wird  dies  ein  h&rtnftckiges  Verharren  im 
Ifrthnm,  eine  Verblendnng  nennen.  Sei  ea  denn,  and  wenn  nichts  anderes 
soll  die  nachfolgende  Krürtening  meine  Rechtfcrtigang  sein,  die  zo  geben 
ich  fnr  meine  Pflicht  erachte. 

Jene  Dedti'rtion,  die  sar  Aofatellimg  des  falschen  Bildongth^priffai 
gefOhrt,  TnHg  in  ihrur  logischen  Gliederung  richtig  sein;  allein  es  fragt 
sich,  ob  die  Thes».  von  der  die  Deductton  ausgegangen  ist,  richtig  gestellt 
wurde,  d.  h.  ob  diese  Thesi»  diejenige  ist.  welche  der  bestehenden  Orga- 
nisation unserer  Ojinnaaien  lugrundc  liegte 

Bekanntltrh  konmit  di;r  Ausdruck  . allgemeine  Bildung"  In  dem  §.  1 
des  Organieations-Entwurfea  vor*),  nnd  ich  fohle  mich  nicht  berufen  dis 
Fassung  diuer  Bestimmung  xu  vertbcidigcn  oder  \u  verbessern:  allein  ich 
meine,  dass  dieser  §.  1  etwas  mehr  enthn.lt  als  bloß  ..allgemeine  Bildung'. 

tDa  irt  zunächst  das  Epitheton  , höhere-  bei  dem  Aosdrucke  „allgemeine 
Bildung",  und  „hrhere  allgemeine  Bildnng"  und  ^allgemeine  Bildung" 
durfte  doch  nicht  identii^cb  zu  nehmen  sein. 
Was  \mU'T  „höherer  allgemeiner  Bildung-  xn  Terrtehen  sei,  das 
dtrfte  wohl  Jedem,  der  mit  der  Oliederang  des  Stadienwewos  in  Öafcer- 
der 


')    §.  1.  Zweck  der  Gymnasien  ist: 

1.  eine  hAbere   allgemeine  Bihlung  nnter  wesentlicher  BenQtiang 
der  alten  classischen  Sprachen  und  ihrer  Literatur  tu  gew&hren,  und 

2.  hierdurch  zugl-ich  für  das  Cmverutätsstadiimi  Tonciibereiteu. 


0.  Letirmethode,  angei,  T.  J.  PUiH-hnil.  107 


rcfcft  ftrtmt  iit.  nicht  onbekannt  sein.    Du  GjiiuiMioin  etcbt  xwis<:bcn 
d*r  Vglkncfaiil«  und  derUntTcnitfit:  jener  qDaatitatire  Bflgriff,  der  in  dem 
Iwilmnlr  .AllgcmeiDe  Bildong"  anbegrentt,  daher  unbäittimmt  iot,  wird 
Üer  dvtfa  den  Aosdnirk  .h<ih«re*'  näb«r  begrenzt  und  bestimmt,  iiideia 
ir    nh  jenem  der  anderen  Oattungvn  von  UnterriditbAUbUüten  rurglieben 
nrdi  w  irt  lointt  eine  allgeDicine  Bildnng,  die  Leber  ist^  als  jene  allge- 
»aixt  BUdoBg,   welche  die  Volkascbclo  gewährt,   aber  keineswegs   die 
hOcfeiU  Allgemeine  Bildung,   die  nor  die  philosophische  Fooult&t   bieten 
«eil  die  anderen  drei  Fscoltiten  Fachschulen  Bind. 
Aber  der   durch  das  Epitheton  „hober«'*  begrenzte   c|uantitativa 
.aÜgeinein*  lässt  äch  nocb    nilicr  beitimmcn.   wenn   man   das 
WcMiAticbe.  den  lohalt  der  Bllgemeitien  Bildung  untenracfat  und  da  findet 
BU,  diM  die  Dijciplincn:  Kc-ügian.  Unterrichtssprache,  Ueographie  und 
flurlkliti  .    Rechnen,   XatnrgeHchicbte   und   l'hyHik    der  Volkesciiule  und 
dcH  GyuiastoBi  geoieinsMii  «Ind.  dass  diese  DiRciplinen  den  gemeinsamen 
BUoBgt-  und  Wissensstoff  für  die  allgumoinc  Bildung  der  Volksschule 
0*4  flkr  die  höhere  allgemeine  Bildung  des  Gymnasiums   abgeben-    Han 
bat  «lio  hieraus  folgern:  da  der  Volksschule  der  Vorwurf  nicht  gemacht 
ihd,  ifc  sei  eine  unglQckliche  Gelehrtenschule,  so  eracbcint  der  Vorwurf 
Pia  £s  Oruinasien.  sie  seien  unglQckliche  Gelehrten Krhulen.  auch  nicbi 
I  bv^'<t:  ^«»o  oie  gewähren  nur  eine  bobere  allgi.-tiK-in«  Bildung,  keiues- 

I  *lp  Ae  bOdute  altgemeine  Bildung,  welche  der  philosopbiecben  Familtit 

^_     nAtbltea  bleibt 

^^1  Uid  da  femer  der  Volksschule   der  Vorwurf  nicht  gemacht  wird, 

^^P  mt  üe  Quv  Kinder  aittUch  uureredcU  und  denkuußlhig  lasse,  so  erscheint 
^f  ü  lukher  Vorwurf  gegunQLier  den  Gvmnatiien  aocb  nicht  gerechtfertigt. 
^  t^  Urthcil  des  Prof.  Dr.  Puntschart  Ober  die  allgemeine  Bildung 

^vVoIfaaobal'*  liegt  allerdings  noch  nicht  Tor;  allein  ich  glaube  nicht. 
^  ik  kleinste  Dorf»cbale  einen  Vorwurf,  das-i  siu  ihre  Kinder  sittlich 
■tnrtddt  und  denkunf&hig  lasse,  ruhig  biuufbiiien  wQrde;  es  inuss  auch 
m  GjBtnastuni  gestattet  >'cw,  gegen  einen  solch  unqualificiurbaren  Vor- 
^H       nf  die  tXBstcste  Verwahrung  einzulegen. 

^H  Weiter  enthllt  der  §.  1  den  Bt-isatz  .unter  wesentlicher  Benfltxnng 

^B      4«  duiiscben  Sprach<;n  und  ihrer  Lit>?ratur~,   wodoreli  ein  neues  Merk 

^F      it)  SV  Bestimmung  der  .höheren  allgmieineu  Bildung'  gewonnen  wird: 

f  ■  tnUn  olmlidi  zu  jenen  Disciplincn ,  welche  das  Gyuinasiuni  mit  der 

^•Ikwclnle  gemeinsam  hat,  die  classiichen  Sprachen  und  ihre  Literatur 

«■  Bne  Dtaciplinen  hinzu,  ein  Moment,  das  den  quantitativen  und  qoali 

''^'^  Dnteisehied  in  der  aHgenicinen  Bildung  dea  Gymnasiums  und  der 

**(kMtlnle  kennxeichnet.    Es  i«t  aber  auch  durch  diesen  Beisatz  nicht 

[  ■*'  «Ifte  Vermehrung  der  Diaciplincn  am  Cjnmasium  gcgentiber  der  Volks- 

I  "B^  ingtdeutet,   sondern  durch   das  Epitheton  .wesentlicher'  betont. 

^  dn  daasischen  ätodien  ein  besonderer  Wert  beigelegt  wird.     Da 

BB  dl«  elasaischen  Stadien,  wie  allgemein  bekannt,  «dla  unerschcpfliche 

*MU  kuaaner  BOdung"  aufschließen,  so  erscheint  der  Vorwurf,  die  Gjm- 

»WB  bitten  seit  ihrer  Organisation  tou  1849  aufgehört  humanistbebe 

USUBtahea  zu  sein,  nicht  gerechtfertigt. 


IftS  Der  falsche  BÜdiingab«grüF  n.  Lchnnctbodo.  aogez.  t.  J,  Ptaaehnil 


Allein  di«  Unteraochnng  ron  Prinri|)rragcn,  die  daraua  gexogeoc 
SelilQM«?  bleiben  wertlos,  wenn  nicbt  dai^cthau  wird,  dsss  die  Ot^uütatic 
si^  oieht  bloß  zu  bcBtiminttiD  Gnindvfitzcn  bekennt,  fioodem.  da«f  die 
Onindeätze  aucb  in  Ttmten  ond  Vorschriften  ihren  Ansdrnck  finden. 

Et  wird  der  OrpIlln^ntion  zum  Vorwurfe  ),'einicbt,  «tc  ancrkeime 
nicht .  da*»  Kr  die  Bildun;:  nicbt  alle  Dbicipünen  gleichen  Wert  haben. 
DivB  'v\  lediglich  eine  Scblusufolgeninif,  abt-r  kHn  tbab^ichticher  Beweis, 
denn  die  Thstsaoba  liefert  den  Bowel«  fDr  d;iR  Qr^gcnthcil,  wa«  »cbon 
&u[^trr1ich  aas  dam  Stnndc'nplane  za  i^ntDtibtnen  iflt.  W&rc  niinllch  obiger 
Anwarf  richtig,  BO  mflssto  jede  I>iH:ii>liii  das  gleiche  Stondenauüniaß  babeq^H 
wa«  nicht  der  Fall  ist-  Cnd  worin  bcftvbt  das  Kritoriuni  fir  dii*  Vntei^^H 
8Cheidi:ii|i  Kwi^fhen  BildnngRStrtff-  nnd  WixscnsKtofTy  Dildang^istoffc ,  sagt 
Prof.  Dr.  PuHtsrhRrt,  njnd  jene  M;itcripn  de*  Wissens,  welche  ain  ran$t«|g 
gei'igiiet  ctBCheinoit.  dnrch  methudisrlic  Vertiefung  die  sittlichen  und 
stigen  Anlagen  and  Srllile  des  M'>Mit<chca  zu  cntwiekelii  und  eh  bobi 
Entfaltung  zn  fahren  Eben  dieses  Kriterintii  liegt  dem  StundcDjjlane 
gninds.  iiidcmjedtfrDisciplin  narb  dem  Werts  ihres  Bildnngi 
Stoffes  A\c  Zeit  zng<'me6flen  wiird'*,  dalit^r  di»r  f'ngleichheit 
dem  StuiideiiRuwiiafie. 

Hieraus  folgt  also,  da>in  di»;  bept<brnJo  Orgniiifalion  der  Gymnaaen 
den  UctcrBchied  zwischen  BildangMoff  und  WisMeiiüstoif  wohl  kennt,  daher 
iwiKhcD  den  Mitteln  der  Bildung  uDd  den  Mitteln  der  Gelehtsanikcit 
wohl  nctcr^cfaeidcn  kann,  snunt  Bildung  nirlit  mit  (icLcbrvamkoit  ver- 
wwhselt.  fllcfl  keinen  falürhcn,  sondern  ein^n  riclitigtn  Bildcngshegriff 
hit.  Und  dahin  hutra  aneb  die  laütTVctioncii :  .E^  ist  aU  Grundsati*) 
iin  ganzen  Lehrpkn'-  angesehen,  daaf  in  den  einzelnen  Gebieten  nicht 
die  Meng«  der  Kenntnisse  an  eich,  ja  nicht  einmal  die 
Sicherheit  dieser  KtnntnisBe  allein  den  Maßstab  de«  in  Lcifltea- 
den  liiiden  dflrfe,  »oiideni  diejenige  Aneignung  derselben  durch  di<^  eigene 
Tbiti^keit  der  KchQler ,  wodorch  aus  dem  bloßen  Wissen  ein 
Können  wird.  Nor  diejenigen  Kenntnisse,  welche  za  einer  aolchen 
Kraft  des  K{>nnQn!  in  ihrem  Gebiete  er^tarict  sind,  haben  «inen  daner- 
haften  Wert  dber  di«  Zeit  der  Rcbalfordrrnngen  hinan«  nnd  geben  sn- 
^eicb  die  Sicherheit,  dass  di-r  so  gebildete  Schtiler  auch  dann  mit  Tnte^ 
UM  nnd  riclitigcr  Wahl  fortwtndieren  werde,  wenn  di«  Äußerliche  Nothiguiig 
dasu  aufgehört  bot" 

Was  enillicb  den  schweren  Vorwurf  betrifft.  d-T  grgen  dl«  Gym- 
nasien erhöbtn  wird,  da^^s  nie  nicht  geeigni^t  •^>-\va,  der  .Tugend  einen  rdtk- 
lichMi  Charakter  zu  geben,  daes  die  >ittliclien  Kriifte  der  .Ingend  oneiit- 
wiekclt  bleib-n.  fo  i^t  e»  all-^rdinpf  richtig.  dai*s  in  dem  §.  I  des  Org.- 
Bntw.  (Ue^e«  Hitliebe  Moment  nicht  befgoKctil  ist.  vcnncthlich  deshalb, 
w<il  OB  als  aelbfltTAnit.'indlich  vorausgeMtzt  wird,  indem  en  ja,  wie  ol'en 
bereitx  ang«dentet  wurde,  kein  Gegenstand  der  Prag««  nein  kann. 

Duntit  jedoch  der  Umstand,  dute  dieses  Moment  in  dem  §.  1  des 
Org.-Enlw.  fehlt,  nicht  Tnl«^dentet  oder  ndfsbrsarttt  werde,  nnd  znr  Be- 

*.  Org.-Entw.  S   üi» 


I 


• 


Der  DÜKhe  OildungibBgriff  a.  LebnnethMle,  augei.  r.  J.  lianchnik.  140 

nHgQng  aller  Zweifler  infigen  oocb  Tolgendu  .^trllen  ies  Org  -Entwarf» 
äam  Bmm  fifldm:  «Die  schwiengrtc  pfidagD^iKlic  Fonlcrunj;,  welche 
mu  an  den  Uatenicbt  ^'t«lte□  kaon,  aber  auch  steLleu  tuiufi.  ist  ein 
idtfaea  Zvanimeonrirken  allt;r  Theile  denelbeo  bei  jeder  Manoigfaltigkt^it 
4*  Lebig>-g«nBt£ndti ,  dats  or  die  «ine  Frneht  zar  Reife  bringt« 
welche  dan  letzte  Ziel  ftllar  Jngend  bilda  ng  iat:  eia  gebil- 
4*tfr«dler  Charakter"  •)- 

J's  Kbworer  «a  ist,  auf  OfrentUefapn  Schalen  ertichfnd  an  wirken, 
'erta  geirbs«ii1wFter  inaiu>  jede  Möglichkeit  eines  9ti\ehfn  AVirkeiiA  benfltxi 
nnlni,  und  je  größter  die  politische  Freiheit  iat,  welche  dvü  jungen 
Vana  bfEB  fCIntrittc  in  da«  Leben  erwartet,  destx)  nothwendiger  ist  m, 
^  er,  80  lange  er  nnmoiidig  ist,  sich  «Hhat  hch^rrsohcn  and  dem  Qe- 
Kbe,  dem  inneren  wie  dem  äiiüeren,  gehurcbon  l'-mc.  Ein  Zosammen- 
itieben  aller  Lefargcgenatände  xa  den  Ideen  der  Rclij^ion 
ui  der  Sittlichkeit,  ala  ihrem  gemeinaamcn  Hittel|fiinkte, 
aad  eine  gnte  Disciplin  aind  die  beiden  Mittel,  welche  itn  aUg»> 
iwiiw  den  Selinlec  für  diesen  Zweck  lu  Gebot*  RtefcHn-'). 

Ei  gebt  aoa  der  Darlegung  bcnror,  dasa  -der  falsche  Bildonga- 
^riff.  eine Conatniction  iat,  der  jede  reale Basia  fiblt,  imd  die  in  einer 
Trtitaniineltru  Thesis  den  §.  1  de«  Org.-Entw-  ihren  rnprong  nnd  ibre 
K'&reng  findet  Pio  landlfiufigv  Phrai^e  .allgemeino  Bildung*  Iat  eben 
"ielu  die  TbwiB  de«  §.  l  des  Org  -Entw. 

Damit  terlasgen  wir  di«  Frincipienfragc,  die  anderswo  und  wieder- 
Wl  Otgnisiand  dt-r  Erört^niDg  ist  Ungleich  actwieriger  iat  jene  Frag«, 
•Afc«  die  Auwcndong  der  Principien  im  Lehrplane  and  in  der  Lehr 
wttude  hetrüTt.  Ihrer  Natnr  nach  int  dieae  Frage  eine  offene,  daher 
^Tigeafrige;  denn  immer  moas  daa  Beatreben  rorhaiiden  »ein,  den 
Wfptan,  die  L'^hrmethßde  nach  den  gewinnencn  ErfahrnngeD  m  tst- 
***oiL  Dahin  gehört  die  Präge,  ob  das  VerhäUni«  in  den  Fordemngen 
fb  die  Mgenannti.-n  bamanistiKben  und  ri-atiätiüche»  Ftcher  so  geordnet 
■**.  im  keine  der  aufgfnomBitiien  Disciplinen  au  einem  Scheinleben  ver- 
*i^teH,  aondem  jeder  Difciplin  der  ihrem  Bildangswerte  entsprechende 
flpülriimi  gesichert  ist:  dahin  gehört  femer  die  Frage,  ob  daa  Maß  der 
Paidwnigen  ntit  Rocksirht  anf  die  Leütungafähigkeit  der  Sühftler  in 
''Wi  Terschiedem-ü  Enlwickelutigsrtufen  richtif.-  gerttUt  i-jt.  Dasa  aich 
■^  %Daiuien  Ulli  der  LOi^ung  dioaer  Fragen  eifrig  und  ununterbrochen 
***ilftigt  haben  ,  daftlr  liegen  Beweiae  in  diei^cr  Zeitschrift  nnd  in  an> 
*«■  Psbliratinnen  tot.  Es  wurde  da  nichts  beschönigt;  e«  wurden  die 
'odeii  dir  Studienordnung  rftckfaaltlos  ungedeckt.  Zengnis  dufUr  geben 
"Kh  jene  Stimmen ,  die  j&ngst  ttber  die  neueste  Beriaion  dea  Lebrplanea 
OWty  lantgewordcn  sind.  Es  vnrdea  die  VortOge  dieaes  Werkes  herror- 
pWten,  aber  auch  die  Schatten !teit'--n  nicht  Tcrachwiegen.  En  wurde 
'iqvthai.  daoa  i.  B-  die  AiiAM'beidung  des  Mittelbocbdentscben  kein 
ßcdürinH  ffewesott.  daca  der  Br^ta  d&fQr  aber  ein  bedenkliches  Eiperi- 

*)  Org.-Eotw.  S.  :. 
•)  Org.Eiitw.  S.  9. 


170  Der  falsrhe  BUdaagsbegriff  u   Lelmnetbod«.  uig9i.  t. 


!  »or- 


vi*vt  R«.  Ri  vnrdf  nachgewiesen,  dam  die  Kcvi^'ion  mit  Bezog  auf  da> 
ÜBtergTrana^inm.  wo  die  grOßtc  Vonicfat  amawenden,  wo  all«  i^teicbsam 
XU  lählen  und  abntw&gen  ist,  ihrem  aof^esteltten  Programme  .^er  Ent- 
lastanK"  nicht  nachgekommen  ist,  daas  hier  n«lmehr  statt  der  so  noth- 
wendigen  Entlaatong  dne  weitere  Ite1a<(tiing  erfolgt  ist,  indem  die  Forde- 
rangen  in  Physik,  in  Geographie  und  Gescbichto  gcsti-igcrt  nnd  aooh  io 
der  Methodik  dorch  Verlegung  dts  Ctitorricbte?  in  der  matberoatisoben 
Geographie  Schwierigkeiten  gescbafTen  worden,  die  frllhcr  nicht  rorhitiideo 
waren  d.  a.  m.  Das  sind  l'ropfen,  die  aber  das  Gcf&A  xuin  Cbei^«ßcn 
hrfngen  ond  jener  Klage  Vorschuh  leirteo,  die  dem  Gymnasium  in  der 
Hiafang  den  WicscnsBtolfrs  sur  Last  gelegt  wird.  Auch  in  dem  QDtarhtai 
dee  Prof.  Dr.  Fnotschart  werden  Bemerkangen  zu  dieser  Tjigc*fr(^e  »or 
gebracht,  die  «-iue  WOrdigung  Terdienen. 

Prof  Dr.  Pnntsclurt  bebt  herror,  das«  selbst  einzelne  TheÜe 
DlseipUnen.  welche  den  mt^isteu  Btldniigsstaff'  enthalten,  in  ihrem  Bild 
werte  nicbt  gleich  seien.  Beispielsweise,  ^igt  er  bei.  haben  die  rein  Üb 
gnistiscbo  BchandloDg  der  rCniischcn  und  griechifi^.-bcD  Clatiidker,  die 
UboDgen  in  der  lateinischen  und  griechischf  n  Stilistik  im  Obcrgymnasiam 
weder  für  die  gittliche.  noch  Rlr  die  intcllcctuelle  Bildung  einen  Wert  und 
doch  wird  80  viel  der  kodtbaren  Zeit  damit  verloren. 

Dasü  XU  einem  solchen  Vorwurf  der  Anlasn  nahelag,  ist  begreiflich; 
ist  es  doch  allgemclTi  bekannt,  dass  der  philologische  Uotenieht  au  den 
GyiiinaTiit.'n  Ust4.-rTciob!t  1849  nach  dem  MoHter  der  pren&iscben  Gymnasien 
reforniiert  wurde,  in  dcnun  die  Ungui.'^tiacho  Bchundlung  der  rümisehen 
tond  griechischen  CtaaMker  und  die  Übungen  in  der  lateinif»chen  und  grie- 
chischen Stilistik  in  den  oberen  CUssen  einen  wichtigen  Factor 
ÜBterricbtea  bild«t«o. 

Allein  wenn  auch  der  Zweck  der  LcctQro  der  clasoischen  Seh: 
stellar  ond  der  Canon  der  xd  lesenden  Autoren  hier  und  dort  gleich  ȟn 
mOgen,  so  darf  doch  nicht  Bbersehen  werden,  dass  gleich  anfangs  darcfa 
die  ADitscheidung  des  freien  lateinischen  Aufsaties  and 
des  grItichiBchen  Scriptums  aus  den  Forderungen  der  Maturit4ta- 
prfifuDg  in  unserem  Lehrplane  eine  wesentliche  Grenslinic  gezc^en  ward«, 
wodurch  eich  die  Forderungen  und  Leistongcn  in  der  rein  lingnisttschen 
Behandlung  der  Schriftsteller  und  in  den  Übungen  der  lateiniaohen 
und  gridcbiflcben  SÜlietik  hier  und  dort  unterscheiden  mussten-  Es  ist 
nicht  zta  Tcrgessen,  dass  jener  Satz  „Naturwissenschaften  lassen  neh 
nicht  ignorieren,  sie  gestatten  auch  nicht,  dass  man  die  Kraft  ihres  Lehms 
luui  Ifcrcn  Schatten  irgend  einer  anderen  von  ihnen  wesentlich  verschie- 
denen Discipliu  inucbe''^  184&  n  Q  r  in  der  Organisation  der  Österreichi- 
schen Gymna»en,  nicht  aber  in  jener  der  V"-'Ul^ischcn  Gymnasien  Auf- 
nähme  und  Kaum  gefunden  hat,  was  bekanntlich  erst  1882  geschehen  ist. 

Bei  dem  tunigen  Contart,  in  den  die  (isterreicbiscben  QymnaatOB 
mit  den  prcoßixcbvu  in  der  PÜcge  der  claBsiachen  Philologie  traten,  wird 
ei  erklBrlicb  erscheinen,  dass  diu  Lehrer  hier,  saraal  bei  dem  Geh 

•)  Org.-Entw.  S.  7. 


Dar    tiitcht  Btidaiigsbegnfl'  o.  Lchmietlittilv,  angez.  v.  J.  Ptasdtnik.  171 

der     Rechen  Lehrbcbelfe   diefletben  Ziele   me  dort  zu  «reicbea  mchten. 

Ab«r  Slwr  einen  Vermcb  des  Streben^  nach  dem  gleichen  Ziele  ist  mui 

bei     xiu  nicht  hinftas^ekommen,   nnd   konnte  du  aacb  nicht  anders  sein: 

dmn  die  iwingende  Macht  der  TerbSItnisse  ffibrtc  bald  tn  der  Erkenntnis, 

|i»s    jener  Qberkomraenp  pbilulogidcte  Apparat  mit  dem  Betrieb  der  Qnun- 

nia'tl&  und  Stilistik,  der  an  di-n  itrcu&tvcben  Gjinoaiden  mit  nennjibriger 

Dauer,  der  bedeutenden  Stundenzahl  and  bei  den  minimalen  Forderungen 

in  dei  NatnTwiaaenscbaften  r drei  Stunden  Physik,  etwas  Natnrgeaduchte 

«exm  ein  Lehrer  Torhanden  war)  angebindert  fnnctionieren  konnte,   an 

den    Oiterreichiacben  Gjmnasien  mit  achtjähriger  Daner.   der  Terhlltni»- 

oAIVig  geringen  Stnndeniabl  und  bei  den  erheblichen  Forderongen  in  den 

KbtnrwisMnschaften  nicht  in  gleichem  Betriebe  bltiibcn  konnte. 

Es  ist  schon  lange  —  lange  her,  das9  diese  Erfahmng  gemacht 
wiirde,  and  venrertet  werden  rnnsste:  die  Ungtristiscbt!  Interpretation  der 
Clftsiiker.  der  Betrieb  der  Qrunmatik  ist  auf  die  beecheidenrte ,  die  nn- 
nkbehittclifte  Forderang  ei»ge«cbrAnkt ,  anter  die  berabragehen  es  kaum 
ftthHdi  encfacint;  es  kann  daher  von  einom  Versetteln  der  Zeit  mit  dum 
rein  liapiistischen  Betriebs  wohl  k'.'ino  Bcd^'  inobr  sein,  und  ebenso  wenig 
^l^ivlitfertigt  erscheint  der  Vorwarf,  das»  mit  der  Sttliatik  so  viel  der  kost- 
bwenZnt  rerioren  wird;  mehr  begrflndet  wlrc  vicUeicht  der  Anwarf,  wie 
taut  bei  dem  fflr  die  sogenannten  stiliittischen  Übungen  angefietsten  Z^t- 
''iBiu&e  im  lichrplan  Oberhaupt  noch  von  Stilistik  reden  kfmne.  Wenn 
''B^b  Prof.  Dr,  Puntschatt  der  bestehenden  Organisation  der  Ojnnnasien 
^  Vorwarf  macht,  en  entbehren  infolge  des  falHcben  Bildungsbegriffoe 
udi  die  Irf-bier  einer  fedtfn  Pirectire  fAr  die  Rehandlang  ihrer  Difld- 
pUncB.  and  jeder  derselben  glanhe  «eine  Dificiplin  desto  besser  lo  ver- 
to**™,  je  mehr  er  ton  dein  WiBsensstcff,  welcher  ihn  persönlich  intcrea- 
**rt.  biete,  so  hingt  dieser  Vorwurf  wohl  mit  der  aus  dem  falschen  Bil- 
^Bipbcgriffe  hergeleiteten  unglOcklichen  Gclehrtenschule  zisammen-  Non 
»K  et  ja  sein,  daas  dort,  wo  die  gesammtö  Kenntnis  der  Organisation 
dff  OyioDasien  sich  auf  den  Besitz  der  landläufigen  Pbrnae  ^allgemeine 
BQdiiii|>>  bcschrinkt.  die  einen  in  dem  Gymnasium  eine  oDglackliolie, 
ndert  wieder  darin  eine  ganz  aoceptahle  Gelohrteuscbule  sehen  und  sich 
dOEgetaia  als  Docenten  mit  einer  entsprechenden  Lehr  und  Lemfreihcit 
'■''^ieli  einrichten  and  jenen  Wissenastoff  tradieren,  der  sie  persönlich 
intercndeK;  allein  das  t«t  niobt  Schuld  der  bestehenden  Organisation  der 
ßfnittsieo.  sondern  die  Schuld  der  mangelhaften  Kenntnis  derselben.  So 
MliVMh  indetsen  dit<i  Directin-n  angeblich  sein  mOgen ,  dase  derlei  Ans* 
'^'*>liaig<in  nicht  lange  dauern,  dafOr  war  immer  gesorgt. 

Übrigens  liegt  tn  dem  Kaisonneinent  Ton  di^u  angeblich  acbwacben 
■DfeKtifei  Mcb  ein  Widerspruch. 

Was  können  Micb  die  festesten  Directiven.  die-,  weil  sie  ein<^'iii 
Eibchen  BildungabcgrUTa  entstamiuen,  doch  nicht  andern  als  wieder  falnch 
MÜl  mflsson.  bei  der  DorcbfQhrung  einer  auf  einem  falschen  BUdangs- 
Iwgriffe  mbenden  Organisation  der  Gymnasien  nQtxen  ?  Da  ist  nicht  zi 
^tn;  das  ist  der  Fluch  der  bOson  'I'bat  usw. 


J7S  D«-  falsche  HI 


n.  Lehmietliode,  an^*«.  t    /.  Ptat 


Wiibmid  Prof-  Dr.  Poiitsrbart  eicli  mit  der  Priucipfrage  be- 
sebiftigt,  l&»st  PrivaUIoceDt  Dr.  Xissl  dien;  Frage  gant  beUeit«  und  bust 
die  Lehrmethode  ins  Ang».  Er  theilt  die  Aoncht  des  Prof.  Dr.  Puntacbart 
ia  dor  Haaptsache,  dass  die  Ursache  des  Niederganges  des  joristisdHa 
Stodlmna  nicht  in  den  UniTerait&tseinrichtun^irn.  aacb  nicht  In  denen  des 
jnristiitchon  StanldprüfungsweKeiut ,  sondern  imniittelbar  in  der  studieren* 
den  Jugrod  äelhst,  mittelbar  in  der  hest-ebendcu  Organisation  der  OytO' 
nwien  liege. 

Das  gegen  ir 8 rt ige  G  jmna«iuni.  9»^  Dr.  Nt«tsl.  istRcblfirbt. 
aber  wenn  Prof  Dr.  Ptintfebart  eine  Kflckkebr  xa  rein  buntanistjacheii  Gyn- 
muien  reiUmge,  so  ItSone  er  ihm  bicr  nicht  bestimmen.  .Es  li^  nicht 
Bo  Bflhr  dann,  was  im  G^vinosium  gelehrt  vird —  wobei  er  irem  zng«b«, 
dan  die  bumanistlNcben  Fäcber  bvi  ihrer  hoben  Hedeotang  fBr  die  Aus- 
bildung des  Bittiicbon  Ernstes  nnd  der  TrisRenschoftUohen  DenkT&higkcii 
dor  Jugeud  sehr  in  den  Vordergrund  tu  treten  haben  —  .das  womuf  es 
in  erstt-T  IJnio  ankommt,  iet.  wiv  im  Gymnasium  geU'hrt  wird.  Die  Lehr- 
metbod*:  ist  nun  im  gegenwärtigen  Gymnasium  oine  total 
falsobe." 

Dieaer  Lehrmethode  sei  c.<i  zuEUschreiben,    dass  die  Qyntna«!««!«!! 
sehr  viel,    aber  nicbtH  GrilndÜclu-N  wO^stcn,    dasa  die  jungen  Kripfo  mife^ 
einem  niOgliefast  gmüon  Wmte  vou  Kinzi-Infamteii  bis  zor  Obvr^üttiguugiH 
vollgepfropft  werden,  dR9s  die  Schüler  nicht  in  den  Stand  gtsetzt  werden. 
grODere  Wissemgebiete  dorcb  Erfasatrag  der  Haoptiachen  so  b^herrscben. 

Schuld  an  diesen  bc]cla^niBW«rt«n  Folgen  haben  die  TagcsprO- 
ftingen,  welche  als  03iuDasialprt rangen  iiufgcra^ist  werden  and  dahin 
fahren ,  dasa  unser  ganxes  Gymna^iulbüdungswcsen  vom  Principe  be- 
herrscbt  wird,  welches  man  genieinigUch  mit  dem  nicht  unb«zeichnenden 
Namen  der  „Kotenfuierci"  konnzoichnct  Dem  gt>gen6ber  verlangt  Dr. 
NiasI  •  dass  die  Tageapröfmigen ,  deren  hoben  pädagogischen  Wert  «r 
nicht  verkenne,  dem  Lehrer  nur  ein  Mittel  an  die  Hnnil  geben  soUen, 
dem  ^chlütj-  zu  zeigen,  wie  mau  zu  lernen  habe,  und  vurlaugt.  daaa 
an  die  Stelle  der  die  I^hrstoffe  zer?]ilittemden  TiigetprATungen  in  jedem 
Semester  eine  Keihe  von  zuü&mmcnfasäeDden  Prüfungen  aua  den  eia- 
xelnen  Ge^cnstiixten  trete,  die  selbst  wieder  in  einer  den  gauen 
Johresst«'?  zusamtnenfaseeoden  JafaresprQfung  ihren  Abacbloss  finden  aoUoD. 

DasB  Uissgriffe  Leim  Unterrichte  und  bei  der  Beortheilaug  der 
Leistungen  der  Schiller  vorkouunen  können,  das  wird  gewiss  niemiuid  in 
Abrede  stellen  wollen,  und  et  mag  daher,  was  hier  von  C^elstlnden  vor- 
gebracht  worde.  immerhin  auf  Erfahrung  bomben-  Allein  diese  ICaagriff« 
tOhrcn  zumeist  daher,  dass  der  CbarakUr  der  beiden  Lohtstofen.  jener 
fOr  dus  Knabenalter  von  der  fOr  das  JQnglingsalter  sowohl  beim  Unter- 
richte als  auch  bei  der  Beurtbeilnng  der  Leistungen  verkannt  wird.  Anf 
der  ersten  Stufe,  wa  der  Azucbauungsunterricht  in  den  Vordergrund  tritt, 
kann  von  einem  Wuvt  von  Rinzelnbelien  nicht  die  Rede  sein,  da  es  ja 
Aufgabe  des  Ugterricbtes  ist,  hier  nur  die  wesentlichen  Merkmale  und 
nur  so  viele  hervonuheben,  als  xtit  Ünt^Tscheidang  des  einen  Objectca  TOD 
dem  anderen  anoniginglicb  nothwendig  ist. 


D«r  telidic  BilduDt*>b()^  o.  Lefanueüiode,  tagnx.  v.  J.  Pta»ehmk.  I7ft 


P^  im 

1 

I 


Wenn  anf  dar  oberea  Stuf»,   wo  eine  mehr  viMMuchkftlichi^  Be 

.ORg  der  Dificipünen   beginnt,    ein   Wast  von  Einzelnheiteo   bia   tnr 

liVenftttiinuig  entet«bt.  so  mag  wohl  die  Draache  lach  hier  dkrin  liegen, 

iiM  Tttmn  den  Charakter  dieser  Lehmtufe  rcrkennt.  nnd,  wie  oben  bereits 

■ogedevtet  wurde,  irich  Ton  einem  -rabchen  Uildnog^ begriffe-  der  Orgaoi- 

■itioD  der  GTnm&Bien  leiten  Hast,  daas  man  aiu  dem  Gymnasium  eine  on- 

?'.lkklichM  »der.  wii'  Dr.  Niflfil  sagt,  eine  reninglflckte  Gelehrtenst-hiile  maoht. 

Datt  in  dem  Maße,  als  der  Lehmtuff'  im  Laufe  des  ÖDtcrnchtca  sich 
mäai,  ntammeDfasscBde  Wirderbolangeo  und  PrOfungen  noUiwendig  sind. 
Im  erfordeit  eiflerseits  die  Continoitit  des  LebritoffeB  selbst,  anderaeits 
te  Botitwendige  Contaet,  in  dem  Lehrer  und  Schaler  zu  einander  ntehen 
HOra. 

Dan  endlich  am  Srhliu«e  eine«  Setnestsri  oder  Jahres  den  Scbdlera 
OeUgnibeit  geboten  wrden  eoU  tu  leigen,  was  sie  in  diesem  ZeitramDe 
Ktvooneo  haben,  und  wie  sie  Um»  Boaitaee  miditig  seien ,  dartber  ent- 
IHlt  der  Org.-Entw.  S.  183  ff.  ri.>cht  hehcnigeitswoite  Wert«. 

Wenn  tu  diesem  ^inne  die  Grmn&Bialprflfaiigen  gemeint  werden, 
'uo  HtfUlt  wohl  das  harte  UrtheiJ,  das  über  die  soRenannten  Tag«- 
prt&Bgon  gefillt  ist,  ebenso  aoch  die  eimu^far&nk'mde  Ansicht,  das«  die 
l'>KafiTtfon(!:en  dem  Lehrer  nur  ein  Mittel  an  die  Hand  geben 
»•lUa  dem  Schiller  in  leigen,  wie  er  lernen  solle. 

Der  hohe  pädagogische  Wert  dera?lben,  den  Ja  auch  Dr.  Nksl  an- 
«kww.  w&rde  dadurch  nicht  «ir  Tollen  Geltung  gelangen.  Derselbe  fw- 
™t  Tielmehr  nicht  bloß,  dasa  der  Lehrer  dem  Schaler  leig*,  wie  tr 
i^Ka  loUe«  »ondem  daas  er  sich  auch  Oborxeuge  —  nicht  ent  am  Schlüsse 
^  f«awtere,  soDdom  etwas  (rflher  —  ob  die  Scbttlcr  den  für  ihr  Lernen 
*W|ncieliDeten  Weg  betreten  haben,  ob  sie  ihn  ainhalteo  und  wie  weit 
■*  Qf  diesem  Wege  gelängt  seien.  Wir  legen  auf  dIeM  Contn)te  —  ee  soll 
^  Hlbstveratindllcb  keine  N'otenfnxerci  sein  —  einen  hohen  jt&dago- 
6^<n  Wert:  denn  diese  soll  in  den  Schalem.  Knaben  wt>>  Jtingltngon, 
^  Hiehtgefllhl  emrerlcen  and  starken«  sie  zu  dptn  sittücbea  Bewosstaein 
"^n»,  dasa  die  Erreichung  eine*  gtlnitfgen  Ergcbninscs  in  den  .Studien 
kaa  ülicknpiel  lei,  nicht  vom  Zafall«,  etwa  Ton  drei  Fragen  am  ^hlusse 
^Sonaaten  ahhinge;  sie  soll  sie  snr  Krkenntnls  fahren,  da«  nur  eine 
ROdiiet«  imd  aosdanenide  Th&tigkeit  die  Erreichung  eines  erwUnaefaten 
'Uei  in  den  Stadien  in  verbürgen  vertnag. 

.Soll  ein  Schaler*)  durch  die  Entscheidung  stn  Schlnsae  eines  Schul- 
Jw(«  Um  ein  ganzes  Jahr  in  seinem  AafBteigeD  gebindert  werden,  so  man 
■•dbit  schon  zeitig  im  Lanrf  des  Jahr<:'S  wissen,  daw)  er  dies  la  be- 
Anikten  hat.  er  niuss  bestimmt  wi^cn .  was  er  tu  tbun  bat.  am  solcher 
Eotadicidang  ▼ombcngen." 

Diesen  gewiss  berechtigten  Wunoch  der  Kltem  kann  das  Gymna- 
■iun.  das  nicht  bloft  eine  Lehr-,  sondern  aoch  eine  Eniebangsanstalt  ist. 
Wr  durch  die  Controle  —  and  daza  gehören  die  Tugespnlfangcn  —  or- 
MWb;  äe  ist  mObcroll    und   fOr  die  Betheili^'tcn  oft  recht  listig,   aber 


')  Org.-Entw.  S.  163. 


174  Per  fftlsche  Bildongsb^griff  a.  Lolmucthode,  angex.  t.  3.  FiaaehiH. 


nothwen<lig;  sie  i«t  Biobt  die  einzig«,  dt«  dem  Meiucben  in  seiiteni  Leben 
laüieü  win). 

Dr.  ^iss\  wendet  sieb  schlicülicb  zu  den  MaturitJitsprilfungüD,  bebt 
die  ScbirScheii  und  ÜbelitlUide  dieser  Insütution  hervor,  weist  darauf  hin, 
da«  es  nicht  darauf  ankAmmen  soUe,  ob  der  Abiturient  in  einem  od« 
deir  anderen  QagdiutaDde  etwas  mehr  oder  woni^r  wiRse,  sondern  ob  er 
im  ganzen  zum  Betuobe  der  HnchAchnle  reif  nei  oder  nicbt. 

Die  MatQrit&tsprOfang   noll   oino  PffiTuot;  der  Univ 
Bitfttsreife  sein.    Schickt  ins  Gymnasium,  bo  schUeOt  Dr.  Nissl. 
Leute  auf  die  UniTetsitftt,   die  kOnneii  wai  sie  woUeo,  so  werden  ne 
fturh  wollen  was  sie  kennen.  Alles  andere  Reformieren  faast  d 
Übel  nicht  an  df^r  Wurzel  an. 

Was  die  Fragö  der  Maturititsprüfong  bcUifft.  so  ist  die  Stellnng 
der  Gyniaa.iieD  tu  derselben  eine  sckwierige. 

Die  Gymnasien  wissen  wähl,  dasa  daa  mit  dor  Maturit&tspräfiu« 
Tcri}Dndcne  Kecht  der  IJ€fitilti|?ung  der  UniTendtStsreife  ein  ihnen  Tet* 
liebenea,  aber  keineswegs  ein  ihnen  vnn  rechtswdgen  tukommendea  Rächt 
isti  das  Becbt  der  BestAtigucg  der  Cnivoreititsrcifu  ist  ein  Rftbt  der 
OniTersitÄt. 

Daea  die  Institotinn  der  MatoritltsprÜfoDg  gelegentlich  der  Beant- 
wortung der  Frage  7  von  d^r  UniTersit&t  tnr  Sprache  gebracht  Tnird«, 
darauf  innssten  die  Gymnuflien  gi'fa»<(t  sein,  und  wenn  nun  in  dem  Gut- 
Hchteu  des  Prof.  Dr-  Puntschart  und  des  Dr.  Kissl  Qbcrcinstimmend  ei>' 
k&nnt  wird,  dass  die  Ursachen  des  notoriacbeu  Niederganges  des  juristi- 
loben  Studiums  nicht  In  den  CniTeraitStseinrichtungon,  nicbt  in  denen  des 
jaristisdiDn  Staatfiprflfiingawesenii ,  Bondem  unmittelbar  in  der  Ktudiareo- 
den  Jugend,  mittelbnr  in  der  bestehenden  Or^'aniflation  der  Ofmoadea 
liege,  so  ist  es  naheliegend,  dass  tunfichst  jeuelntttilution.  welche  gleich- 
sam das  Bindeglied  zwischen  dem  Gjnnnaüiuin  und  dcrüniversitit  zu  bilden 
bestimmt  ist,  die  Matuht&tsprQfung  ina  Auge  gefasFt  werden  musat«,  wie 
das  auch  von  Dr.  Nissl  geschoben  ist.  In  jenem  den  Gymnasien  reili^ 
bsDen  Rechte  der  BestAtigung  der  TniverdUltareife  besitct  die  jarütiscbe 
Facult&t  eine  sichere  ScbutzwafTe ,  von  der  siu  auch,  wie  oben  dargelegt 
wurde.  rflokbalÜos  GehraucL  niacbt:  Die  G^-iimasien  sind  Scbold  an  aUen, 
alles  an  ihnen  iat  sohlecht,  der  Bildun^bc-griff  ist  £aUch,  die  Lehnnetiiode 
total  falsch,  and  dies  deshalb,  weil  die  Durchschnittsmenschen  ron  Juristen 
das  Colleginm  nicht  besuchen;  deshalb  der  notoriscbe  Niederigang  desj 
fttischen  Studiums. 

Oefttalttft  itieb  die  hier  angeregte  Frage,  wer  eigentUrh  Schuld  aa 
dem  notortHcLeu  Kiedergungv  de»  jurlfftischeo  Studiumn  sei,  zu  einer  acuten 
Krihib,  und  im  Interesse  der  ernsten  Sache,  welch«  die  Frage  7  angeregt 
bat,  ist  diese  Krisis  sehr  erwünscht,  dann  erscheint  als  erstes,  weil  n&ch- 
stea  Uittel  lur  Sanierung,  wir  hoffen  es  zuversicMlich,  die  Erwignng  der 
Fratre,  oh  es  nicht  besser  wfire,  das  den  Gymnasien  TerUebene  Recht  der 
Bost&tignng  fbr  div  UniverütAtsreife  denselben  abzunehmen  und  o»  jenem 
Factor  zurOckzustcllcn,  d<;m  es  von  rethtnregen  zukommt,  dcrUniversit&t 
Und  das  wäru  auch  die  ualuigtan&&«  Behandlung  der  Frag«. 


»ÖH 


BOduDgvbegriff  u.  Lehrmethode,  aagex.  v.  J.  Ptasehnik.  176 

Der  Otg-.-Ectw.  (S.  192]  hat  diese  IVincijtA-age  nicht  nnberflhrt 
gthweii  nod  Gritsde  Torgehracbt.  velchc  die  he8te-bcndo  Einrichtung  xu 
Kditfntig«n  bettinitnt  sind.  Kr  meint,  et  widerspreche  einer  Verlegung 
Art  MBtoriUltcprttfaDg  ui  dir  Cniv^siGfiten  das  ncthiretidiic  lu  he- 
rtc  kiicbtigende  Interesse  der  Eltern  der  SchCIcr. 

Ha  H^  eine  billige  Korderan^,  diu»  die  KItem  beim  Abgange  ihrer 
BDfaae  vtm  OTmoasioin  wissen,  ob  diese  eine  Anfnuhme  an  der  Uniremität 
n  g«w&rtigen  hsben.  und  dass  sie  nicht  erst  dann,  wenn  aacbtr&glich 
W  d«r  Pröfnng  an  der  TTniTursitit  deren  Cnrcife  »ich  leigtc,  (llter  ihre 
nÜen  Vorbildung  n^ue  Einrichtungen  mit  Verlast  an  Eoi<ten  und  Zeit 
n  treffen  genOthigt  seien. 

Dum  wird  geltend  gemacht,  dua  die  Gymnasieo  darch  ihre  Kennt- 
niiM  der  bisherigen  I.«istungeii  der  >chfller  wAbrend  einer  Reihe  von 
lilveB  selbst  schon  ein  TorUufiges  Vrtboil  fainxubri ngen. 
«dckes  nicht  nur  die  PrSfaiig  erleichtert  und  sicherer  tnacht,  sondeni 
udi  oBc  geoiae,  ins  Einzelne  gebende  Fassung  des  Zengnlsses  ennCf^dtt 

DlflM  Grdnde  sind  gnt  gemeint  aber  nicht  überzeugend;  ganz  du- 
■ilbc  Uflt  lieb  —  sj  parra  licet  rAiiipocere  magnis  —  Ton  der  Aofnahms- 
prttnf  bdiofii  der  Gjmnarialrelfe  geltend  machen. 

Wal  den  Verlost  an  Zeit  und  Kosten  betrilTt.  fo  i<<t  zu  bemerken, 
^>B  Tkle,  viele  Eltern,  diu  ibre  Kleinen  dem  Gymnasium  ziifQhren,  dieae 
OplM-  bctiich  tragen  mflssen  und  dies  za  einer  Zeit,  wo  die  Kleinen  diese 
Uffcr  Ihrer  besorgten  Eltern  nicht  zu  wflrdigen  TermGgen,  und  nur  fBr 
^M«,  fttf  die  Trennung  Tom  FIt«mhau»e,  ein  Verrtindni«  haben.  Bsdflnkt 
*>*  BVB,  data  gerade  jener  Zeitpunkt^  wo  die  aU  mOndig  vom  Gymna- 
*^  entliaseBen  Jflnglinge  der  Freiheit  an  der  UniTerüität  entgegengehen. 
**"  allem  geeignet  wire,  dnrch  die  an  derUnivernt&t  abmlegende  Matn- 
'^tapiftfong  ihnen  eine  ernnte  Mahnung  fOr  da'^  rniveraititalebeti  zu  er* 
'**&en;  jedenfalls  wOrden  sie  J4;tzt  mehr  Sinn  and  VentBndnis  für  die 
^^^^*x  haben,  «eiche  ihre  Eltern  für  sie  zu  bringen  gcnOthtgt  sind,  als 
l'^to-,  iro  «ie  die  Freiheit  genießen,  und  wo  sie  den  Kummer  and  die 
Anfa  der  Eltern  nicht  sehen  nnd  nicht«  davon  liOren  mögen. 

Was  w>.-iter  den  Umstand  betrifft,  dass  die  Gjinnafiien  TemOge 
■W  ti^jlhrigen  Erfahrung  mr  Pröforg  selbst  ein  TorUnfigesUrthoil 
"ttWiageB.  so  kann  dieses  Torl&u6ge  Urtheil  kurz  in  das  Abgangsxeogms 
**%ebBgeu  werden:  eine  ina  Einzelne  gebende  Fassung  deü  Zvugnisaee  ivt 
*^n«|iiB  nicht  mehr  ObUch. 

Wenn  lo  dem  Vfirangehcnden  die  EventDalitit  ins  Ange  gefasat  wird, 
*■*  der  Act  der  BertÄtigung  fQr  die  TTai»eniitÄt«reife  an  der  ümTcraitlt 
*"^«l  10  vollziehen  »ei,  wenn  der  Versuch  getnacht  wurde,  jene  Hinder 
"^e,  die  der  Verlegung  dieses  Actes  an  die  Universitit  entgegenstehen, 
*i*  dem  Wege  zo  räumen,  so  möge  die  Bemorfcong  gestattet  sein,  daas 
^^^  Präge  einer  ernsten  Enrlgintg  wert  ist,  wie  die  ernste  Sachlage  es 


Aach  liegt  ein  dahinzielender  VonMiilag,   wenngleich   in  einer  an 
^*tb  Form,  tbatalchlich  vor.   Prof.  Dr.  Puntscbart  eehl&gt  vor:  .Um  in 
lischer  und  disciplinftrer  Bezichrog  awiaehen  dem 


176  Scbnlreden  li.  d.  EdUumib  t.  Atnturienten  g«liBlt«>  ron  F-  X«rii 

6yinn»»iQn)  und  Of>r  IhiiranitU  fin  üben^o^aitadiDm  n  »chaffen  und 
■i^eiob  der  Entwick?liui|;  der  iadindactlcn  Anlagen  in  den  ▼«ncbied 
Bicfataogen  dM  Wtnen  ftr  du  rnivereHitsstadimn  einen  freierf» 
räum  xa  gewthFRi.  so  dftrfte  e«  tWKkmSCig  eein.  der  besonderen 
rielWn  YorbenitoDg  fBr  di«  Stadien  an  den  dnxcloen  FacnlUten 
btModena  Jahrgang  in  wtdnMB,  fDr  w«lcben  besondere  LchrhQcber  onl 
BW  mohr  Sein«str»l- .  beiiefaugvwnw  Jalire&prtfnngen  Tonuscbnitien 
wtren.*  Maf  non  in  dieser  oder  in  einer  aiiderco  Form  die  Frage  dar 
VatariUt3pr4fliiig  gelM  «erden,  die  UmTer^iUtcn  sind  vt>lll!Qmnien  b<s 
rtebtigt.  daa  üuen  nst«hende  Recht  der  Piflfang  und  BenUtignng  der 
R«ifa  IDr  die  TniTenitlt  zn  rcclamieren. 

Die  Gnimaf^en  werden  darin  keinen  Verlort  tu  beklagen  haben. 
D*i  ihoen  gebärende  Recht  n  bartiminen.  wann  ein  SeblUer  ab  mftndig 
•w  d«m  Gvnuunom  in  entUasen  «ö.  bleibt  onaogetastet.  weiches  R«eU 
«koniUIs  dorch  eine  MatorititsprOfBl^  tsmiBben  sein  wird,  und  zwar  in 
JnarForm.  di«  den  wesentlichen  Onmdflitien  der  Organisatioo  enteph' 
womit  die  onprUngUch«  N'orm  der  HatmitltsprOfang  gar  nicht,  die 
«Mteade  Form  nnr  theihreise  äberetnstinust.  Die  Zwecke  der  Matnri 
prttfiiBg,  sie  >olIe  nicht  btofl  anreire  SehtUer  rnn  der  CniTcrsitit 
haken,  soodera  sa^^loich  den  Schulen  eine  rTgelmlL&ige  Gelegenheit  geben. 
«dl  ftbcr  die  Erretcboog  d<*r  ihnen  gssteüten  Aufgabe  Tor  der  Behörde 
anazuweiaen,  werden  wie  bisher  fOr  die  Gmnarien  ihre  Geltung  behaHsB- 

Wien.  J.  Ptaschnlk. 


in 


Schulredcn  bei  der  EntlassuDg  too  Abiturienten    eehalteo  ron 
F.  Kern.  Director  des  KtMloi^ehen  Gminasianis  eq  Benm.  2.  tc 
Aafl  Berlin  1887,  Nicolai.  8».  123  SS )  Pr.  1  M.  60  Pf. 

Die  erate  AaSage  diese«  Bucbee.  welche  1881  erachien,  mn! 
15  Reden,  die  der  Vetf.  als  Director  des  Stettiuer  StadtgTmnasianu  in 
den  Jahren  187^—1881  gehalten  hat  In  der  zweiten  sind  11  Bedeo 
hinzogekonmieti.  die  in  den  Jahren  IS82  bU  1887  an  die  Abiturienten  dei 
Kclloiaeben  Gmina^iiims  in  Berlin  gerichtet  wurden.  Sie  änd  alle  TBt- 
h&ltnism&ljig  karz,  worin  wir  aber  keineswegs  einen  Hangel  erblicken, 
da  körte  Beden,  sofern  sie  nach  Inhalt  and  Form  entsprechen,  in  der 
Begel  mdir  Wirkung  haben  als  loaggedehnte.  Sic  knQpfen  meistens  an  einen 
goldenen  Sprach  oder  an  die  LectOro  an,  sind  in  einem  edlen  Stile  ge- 
schrieben, frisch  and  kOznig  und  dabd  toq  einem  idealen  Ilaache  durch- 
weht, der  wohl  geeignet  Ist,  das  gleiche  Gefhhl  in  den  Herten  der  jon- 
gen  Leote  zu  n&hron  und  bleilwnd  in  erhalten.  Wtuia  dies  darch  den 
ganzen  Unterricht  und  dorch  die  letzt«  Mahnong  am  Schlosse  der  Stn 
erreicht  wird,  so  ist  die«  der  schönste  Erfolg  der  Grmnaidslbfldtuig'. 
wflnschen  der  zweiten  Aoflagc  eine  gleiche  gQnstige  Anfitabnie.  wie 
eivteo.  und  hoffen  zuTcrsidtlUch,  dass  die:  aach  der  Fall  «dn  wird 


uvn 


Vierte  Abtheiluug. 

Miscellen. 


I'rogrammenBcliJiu. 

54.  Eugelbrofht,  Dr.  Aug.  Hophaostloii  voi]  Tlieb«n  und 
»iu  aatroItif,»i3rlit^8  Coiiipt'inliuni.  Ein  Beitnuf  inr  ü.'»<-hiebU' 
in  gn-'i^bi^rbfii  Vstrulngif,  Projcratnra  de»  thcresiftiiivclicn  Grnina- 
teu.  Wim  1887,  Sr.viniC-ni  prsrhicnen  Sfn  Knm'Ci'n.  IIV2  S-S.  ^". 

b  ttt  mD  r.'>llig  nnl>elmnte)<  (irütdo  ini  grolJeD  GrbicU-  der  Philo- 
hlMV  iut  Prof.  Enitifllirr-clil  *f\at-  bowährti-  Kraft  mit  voUoin  Brfolgu- 
OTMiki  Soldiür  Otitr  Strecken  gibt  or  nfiniUch  leidor  gar  nmm-he,  »nd 
■Ä»  Erarhb-Ds  wire  o»  die  Aafgitlti  der  akadeiiiiBcUen  l.-.'hrer.  die 
^flliknft  der  Seoiinaristtcn  und  Doctoranden  fQr  ibe  Ürliarmacbung 
"mn  ftrwken  aiit^xati Atzen.  leichter  m%g  es  jed«Tifallfl  sein.  Iiowäbrten 
'■SlOKcni  Dacbzutrcten,  alü  einen  Schritt  in«  Lecn>  zn  maeht-n.  Inhnen- 
im  febtr  uch  für  den  Arbeiter  selbst  bleibt  dieses.  Die  Anregung  zu 
*<^pt<l«r  Srhrifl  Terdunkt  K.  Prat'emor  üseaor  in  Bonn.  Zwei  Hand- 
'■mi  U>  Paria  reino  dritte  ist  wertlos)  bieten  de»  Text,  t<iu  dem 
■■  «Mut  noeh  hanildnbriftliche  Awxtig«  bat.  au«  welchuti  friederuin 
uAUicttat«  und  .StUclf«  d<>.<<  Teiles  atueezogen  \iud  ^'ednickt  wiitden. 
9^^^  Iriarte.  diese  stiincneit  von  ( 'amerariu»,  ni-uUcli  tüq  Ludvicb. 
l^tt  4n)i  VerfaMcr  »cbwobt  Dunkel.  R.  kotntnt  m  dem  bereditigtcD 
8u"iN,  «>r  i€d  Ägypter  and  das  Werk  um  3.S1  n.  ('.  Q.  Terfasst  Von 
^AaUy  d««  gariion  Biiche»  gibt  R.  dem  Ix-scr  binlänglicbe  Vorstellung 
W^i^be  der  Diapo^iitiua  <T.  b.  Ca^itulution.  Aucb  Ober  die  Quellen 
Vtonehtet  er  anf  da«  Riiidring1i>^h!^t«  and  nanicntlirb  ilic  Abfloluütti?  Ober 
^  Mtooti^^bcn  llicbter  Dorotheos  ron  Sidon  und  Ober  Mai)>:'thon ') 
«D<  Iii6.rf»t  »■rtToUe  Beitrag»'  /ur  griechischi'ii  Literatur. 

Von  dem  Teile,  der  bittetige^cbi- btliih  viin  Intereflee  ist  —  deDD 
•*■!  man  wollte,  kilnnt«:-  man  die  Kftrtiitlaniung  iie*es  svrtematisrhi'n 
Aboilnbctu  bia  ia  unsere  heute  iK'cb  vertrii^benen  -Planeten-'  and 
%ptb(tKn  Trauiuliflcber  nuebweisen  —  vwu  die*eiii  Teile  also  gibt  K. 
yt  «tr  Baeb  in  iniutirbafter  nrarbeitung.  Kaum  int  bii-r  odi-r  da  do 
J|"lB  Uaogel  XU  hem.'rkvn-  Am  iiLeirteu  atirt  p.  -M.  3  ein  ontesbarer 
*WM«r').    wit'    (l^KThÄUjit    dem  Citatenweaen    Ton    Seite    dca  Hernn»- 

awrb  h&K'-  nMhg':lK<iren  werden  könoea. 

^^'1  Den    Auidroek    bei    PaoUnua  Xgluaaa    picta  MAnritli^mis    astra 

IXXVin  T.  3.M  halt','  ich  filr  verderbt    Sebo  ich  rt-cht.  so  int  astra  ein 

und  jiict*  darnach   gestaltet.   Etwn:   tat  Arati  iiuiner^K  &  pic- 

-t  «Ich  dun-b  die  (lleichung:  2  .r  +  ■'•  +  7  +  G 
-  ii'-T.  dvs  hinter  .Tii-ii^ffi:-  dtu*  Jtahlitcieben  ?  auiigo- 


n  r.  A.  M«rT.  ffr"»-  lsaa,  u,  luft. 


12 


5tcht  «crli^ra  wÜt  Ht  xmn  SffrlosB.   iUm  (Im  Deutsch   to 
Mtoog  rt«u  naehUisig  iit. 

Wien.  J.  M.  Stowaa«4 


VÖ.  Loos.  Dr.  J..  Die  Uedeutung  des  Frenidnortes  füf  di« 
Hchnle.  I^mgruimi  des  k,  k.  deaUcben  KcfutAdter  Stuts-Obergri». 
Mnoms  XU  Prag  1687.  8'.  35  SS. 

Iii  <len  Vorbciii'-rkungon  .S.  3 — 7)  inacM  Ji-rVcrf.  den  Ver?iiri»,  di« 
unffcmoiii  niclir  LiU-nitur  für  da«  Fr^md-  und  I^-bnirort  zuwuiitucttxa- 
.jwlen  Dod  pbt  aoch  den  SLand|jankt  kund,  velcb^n  er  in  der  Torlifgen- 
Ldoi  Schrift  einnehmen  will  Vis  bnad'-lt  eicb  ihm  nicht  dunni,  in  dna 
jetzigen  Strfit'--  ober  dl'.-  BtT'cbtijione  iIlt  Fr<-nidw('rte  SU-llon^  ju  ncbrani. 
•■ondern  i»^digUch  zu  zeigen,  welche  B'-d'^utnng  dem  Fr.'tiiilwortr  im  t"titCT- 
ricbtf  g«^t>Qrt.  Die  In^tructiom^n  für  den  deubcben  Unterricht  in  der 
Bech8t«n  Clause  bah>Mi  diese  Frage  bereits  behattdelt  and  dem  FrecHlwwrte 
aueh  einen  Plati  im  dpHtscbcn  rnterrichte  angcuriw«!.  ^_ 

Iti)  i-rsten  (^pitcl  .Das  FrAmdwort  al«.  St&tze  beim  V'tt^H 
bclli-rncn'  |S.  T— 16)  iiK'int  der  Vcrf-,  dAU  dJo  tV.-iDdwGrter  aaf H 
oDtcniten  Stuf«.-  dca  Luteinutitemcbtc^  aU  moL'motechaisrht:  Hilfsmittel 
wrwcndet  worden  kernen,  und  gibt  r*.-ichi'  BcispiebainuiluD^n.  in  welchen 
»r  Utoinuche  Vocabcin  und  mit  dii^Fen  corrfr^pondierende  Fren)dwf<rt<r  fOr 
die  Declination,  CoiyQgatioD  usw.  xiaarnnieiutfllt.  Kb  llsst  rieh  nicht 
leugnen,  daw  Fremd  wört<"r  in  diesiT  Weis«  zuweit>'n  inr  Vf.'rdeatlicbang  de? 
Uno>'k»nnten  vi*rw"rt<'t  »frden  krirnen,  and  die*  pr-,*rbiebt  wohl,  soweit 
!••  inOfflldi  iüt,  von  Seiten  der  Tneisten  LebrtT:  doch  in  einer  sehr  gro&eD 
Anxahl  Ton  F&llea  !>t«bt  das  Bt^denken  entgegen .  das.«  die  mni'inöt^cb- 
oiseben  Mittel  selbst  %ux  Bela«tQng  de«  0'-däeh1jii»i(.'6  dienen  werden, 
weil  aof  der  nnterrter  Stufe  des  ttyinnasialunterrirbtes  die  Kenntnis  der 
Vrtündworte  meist  »ehr  gering  Hcin  wird.  «Iia.ss  bei  der  Abfassung 
TOD  lateinischen  Kl-'mentarbflcbern  auf  diesen  Unatand  in 
gewissem  Maße  Rückbicht  geuommen  würde»,  gieng«  doch  etw«e 
10  «eil.  du  viebtiehr  b«  wünschen  ist,  dass  derartige  Lelirbflcher  nor  du 
AIlfmntbwendrgKte  enthalten,  also  mf^glirhst  knarp  »rirolegt-n  sind.  h\ 
der?" Iben  Wi'iüe  soll  nach  de?  Verf.a  Bleintutg  aucD  im  griechischen 
minturanterricbtc  vwrgegaugeii  werden. 

Pas  iweite  Capilel  „l»ie  An»wertiing  des  Fremdwort 
nAch  «einem  Inhalte*  and  das  dritte  „Diß  Auswertung  dof 
Fremdwortes  nach  »einer  Form"  nehmen  auf  den  geschichtlichen, 
den  deutsch -gniiimiitiseben  l'iit<-rriebt  am  ObergyinnasiBin  und  die  Re- 
nritaung  dfi  d'^iit~><>'lifu  T,e!)>'l>Ui-beM  aiü  I7nter^mnaaiam  ItttckHJt-hL  Bei  der 
Krklfinm^  der  l.eiiest'lcke  soll  der  Lihn  r  nach  dem  Wnuftcbe  des  Verf  %  d^n 
Fr-.'indw.')rlern  nicht  ängKtlicU  aus  dein  Wege  gvhcn.  sondern  ihre  BerechU- 
'gung  'jder  Nicbtltrrecbtigung  dariegen.  indem  crcntweder  dieent^preebcmde 
deuUrhtrRvdi'iitung  einsetzt  oder  das  Fremd-,  besiehungtiwci!)el,ehnwort  rftck- 
t>ii'btlich  meines Ursprange«  erklärt,  wobei  sieh  natOrlich  manche  ruitnrbiito- 
ridcb  inter«  ^Kante  Frage  anschlie&eii  wird.  Su  sehr  dies  im  allgemeinen  n 
billigen  iA-  mi  uiu^a  doch  wieder  betont  uerden,  dfl»^  durch  Botcbe  ErOrtonu- 
gen  nicht  allzuviel  Zeitin  Aoiipmch  genommen  Arerden  darf,  denn  den  wahren 
Wert  «'rbalten  »olche  B'-'b-brungen  nur  dadurch,  dznf  sie  selten  4\il)gestT«ut 
werden.  SvüU.'miiltk  ist  dubei  nicht  icu  «zielen  und  es  wArc  gewm  sdir 
Verfehlt,  iii  ColloctaDeonbeften  Satniiilungen  snicber  Fremdworte  oder  ctne 
(iruppierung  derselben  nach  ihrem  L'rspruiige  "der  BedeutuiigsinhüIU!  vor- 
xunchnien.  Dass  in  den  Ort liügra]>hi sehen  t'bun^cn  «-die  Freiiidworte 
iiicbt  einxetn-.  aondcni  "in  geordneten  Oruppcn  im  Dictite 
rcrwertdt  werden  nit)H'>en-  (S.  S^),  ist  eine  ganz  richtige  An'^chanung. 

Hierüber  sagt  der  Verf.:    -Ich  habe  i.  B.  alle  frendco  Ausdrflcke. 
die  sich  auf  GtBenlMUuiwe»<'i) ,  Haus  und  Huf,  Tlieater  usw.  betJohwi,  n 


1 


Pro^ammenicbftn. 


17» 


I  BU<]r  Tercinigt.  denScbiUern  tlictU'rt  and  »!e  vcraulAü^t,  mit  meiner 
fott  ea  nor  aDgi«Dg.  da»  ent'|>ri>c]icnde  dcutsdi'--  Wart  neben  Äiu- 
Tnmdvart  in  die  Klammer  xu  »t.-tz«n.  Ein  Bülcbec  orthograt'hi^cli««  Btld 
«tfcrtdt  lUc  äcliQler  oft  niebr  toui  uanütbit^L-n  Gi'braochu  der  Fromdwortv 
ih  i!^  tit'le  ilahnwi-rte.  «lie  ihnen  nur  gelegi-ntlicb  ruzenifeii  «f-nUn.» 
BeiflilciKiKfTt  ist  auch  der  Vorsfhlwj.  die  Fremd-  und  L^bnworte  nicht, 
«ic  diu  in  den  ScbDlffnunmatilttin  Kuiuuicn  und  Willomitier^  der  Fall 
i^,  ttjtbsbcüsch ,  «onaern  nach  ihr^m  Vrvpmneo  ond  Ltcb  culturlilstu- 
ÖK^ Konienten  lo  ordnen,  nur  8>.-b«incn  mir  dii«  Veniaclie  desVcrf.s  — 
ia  Aahuge  i  S.  29 — 3h)  —  ini>ofcm  zu  W'_-it  zu  cehi'n,  als  m  in_Ti«len  K&lleD 
utht  CM  Erkicbtenuig.  «ondern  i-ine  Krsctiwcning  der  Cbi-rsiolit  int. 
Kin  tllniTid  ZvisehemormeQ  an^i'^cben  werden.  Ctiurakt^riT'lii^cbv  fbtnr- 
fUfätmtn  ><ind  ^ehr  belebrond  und  erlcicht«.Tii  die-  Au(Tdh><un^;  a)>er  sii 
lie!  dtt  Out^n  «cbwArbt  dfti  Kindiuvk.  Pci  Anhang  i'ntliült:  -Fr«*rod- 
«*rt«rimGoUiiÄchi'ii-  nacb  folifunden  Kulnki-n  pvordni-t:  Netiboi-hdputsrh. 
^^f,  Gothisch.  Altbocbdeutäcli.  .MJtt<;lb(}ctKtoutt<i.-li  Daran  knSi^ift  »icb 
ffl  ZiKrtf.  welcher  i-inc  Reihe  gtithiwhfr  W-'-rtor  entbklt.  bei  welchen  in 
J<r  RwbI  keine  Entl-hnnng  aas  den  altcljutiscfacn  Sfirachen,  sondern  Ur- 
nniadtMluft  cftn^tatiert  «erden  muss.  also  Fälle,  welche  zur  Illiutrie- 
"BWtilf*  CapiU'N  dt-r  LauUcrvchiebqnj:  dienen  könnten  Pann  folgt  eine 
'W*lli'  .Fremd «Ortcr  im  Altbochileut-'fli'-n"  mit  den  Rtihriken:  Ncnboch- 
**Wt,  UnuIIo,  Althn^-hdentxch.  Mitttlh>>rhdeutj"-b;  si'hlitiJüch  «ine  Tabelle 
■l'taBdirArter  im  AlilteihiM-lideDtvIifn'  mit  den  Kiit'rikttn :  >*euho<:hdeut8ch, 
*ilcl'  *'■•■  ■'  '  lisch.  I'a»  Wi.rtiiiiiteriiil  deikt  wf-li  yrofienthcils  mit 
«"i  i-Min  Kiiiiiiiier>  und  Willomititern   cft'otpnon.    Wenn 

»fci^^  »u- ..  , ^,.*L.:ii  will,   der  Verf,  (Scheine  tr-^tz  mehrfa^ber  Verclnti- 

'diVlIlgen  steUenwvi»e  Ober  das  Zid  hinau^iiischieCen,  »o  musB  ieh  docli 
fne  aneikfiinen .  An»  wir  es  mit  einer  •lorgfftltigen  ond  grtliullichcn 
M(A  u  thun  haben. 

26.  Potoinik.  E.    Zur  Methodik    dos  (UMitsch-Siirachlidien 
ÜDti'rrirbteß  an  btglottt-n  rntergyiimaaieu.    progr.   des  k.  k- 

StaaUsj-rnnasianw  in  CilU  1887.  8'.  IT  SS. 

pam  in  den  uichn'criii.-hißenPiovinzen  diuFurderantjeu  im DüutKehon, 
ita  l'nt^revnina^^iuni,  bt-mbcei Hindert  werden  mü-v^en,  i^t  eine 
i,  welche  ben-itä  vor  einer  lieiLe  von  Jahren  in  l'rosTatnmuur- 
tüea  und  einigen  kleinen  Abbandlungen  der  iisterreichixchen  A-it.-<cbrift 
w  lU«  R^olucbulwiten  beredten  Au^dniek  fand.  Der  Verra.iSfr  diT  ror- 
lic|tt)c!i'[i  kj'incu  Schrift  stimmt  in  dieser  ItiziebuDg  mit  den  M>'inungeD 
•fiftti  VorginKer  Obercin  ond  rtTüUcht  anztik'-  bcn.  in  wclfhen  J'imlrten 
^i«  Potderongeii  der  hii-truetioneu  an  derartigen  AnNtatleii  m  ermüßigea 
•int,  und  »ic  f-irli  infitlye  dessen  dt-r  I.ehrganz  z»  pf."italtrn  habe.  In 
de  ÜraiDiuatik  inu^i«  nach  1'.^  Auff^üuntr  auf  der  unter^iten  St»fe  <:tnd 
iSH  tSDi^re  Wccbiielbeziehuug  zwi.icht^n  den  Deab^eb-  und  Lateinstunden 
*WtftBdea,  aU  di'-ü  emi^t  in  der  Natur  der  Sache  und  im  Gei-tti.' der  Instruc- 
ti«WB  liegt,  weil  niiht  bIo:'jd(.'  ilut-L-iifin  ßraDmtatikutnnden  fOrdicinder 
OkbaUm  Zeit  tu  absolvuniul'ii  l_';ii.itel  der  lateini--<rhen  Granimatilt  Tor- 
tabeieitvn  haben,  sondern  ^\icl\  mnKfkehrt  dit'  deutMcbe  Analrae  bei  der 
2*rfltcd«ning  lat>.'inifi:her  Sütze  und  <lic  dcuttit-he  Flexiun  in  Verbindung 
ail  dar  Fteiiun  lateinischer  Worte  zn  jiflegen  ist.  Eine  wit*TO  Foidc- 
niag  find  anf  d^r  Intenttufe  grainmati^^ihi'  Aufgaben.  Die.4elben  sind 
eigntU'-h  nicht«  Neues  Sie  werden  tbatttSchlich  auch  an  Austalten  ge- 
JwWi.  welche  r-'indeutwbe»  Sehllli*niral<,Ti8l  Inwln-n:  nur  s-ill  die  gram- 
■latisrbc  Haii-ftfbt'it  nicht  St^ltvi-rtreterin  der  auf  den  betreffendi'n  Aroeit»- 
temin  falI--tiJp?n  ("tilirtiMchen  Aufgabe  werden.  Porartige  Arbeiten  Bind 
Wöfi  als  Zwisebenarbeitvn.  yder  besser  gesagt,  als  PrUparution  für  die 
Gnnnmtikstaude  zu  1»  tr.\<'hten  Darum  sollen  sie  dte  MaH  einer  gewObn- 
liden  Priiparation  nicht  flbenit«igen,    indem  dnrrb  nie  nicht   eine  Cber- 

12» 


IM 


Pmi^nmmen  »cba  u. 


I>(|reliinff  ttUtUinden  darf.  P.  iifheiiit  nbrigcna  an  solche  gramm&ttiKbe  AoT 
ptbcn  XU  tlcnkcn,  wie  »ie  in  deo  Vc>Iki>KhutrTi  aU  aebriftliebA  H&uKabim 
MK  gi'^cli*.-!!  wcrdt-n  nn<i  hut  wobl  Itvcht.  m-odii  «r  uifün^lich  Icicbtert 
Ubung<-n  vorschlägt,  f'flr  die  grainmatiHcben  Aufff»t>«D  winl  vom  Verfuna 
|«Iii  <ii;!iMirs  Gratnniaiikhert  (jewUnscht,  deiMsii  r^bning  dor  i..hn."r  con 
ltr>illcre.  Wn»  icdocb  dk-  ForJi.-nin^  anbelanj^,  du»  anordeotltcb  gfrfthtu 

T«rftc  neuorlicli  aWfHebrieben  wi-rdi-ii  sollen,  so  '^■chcint  ouch  liier  dk 
hrrli^tnni?  dm  S<^ntUfra  leicht  inägücli.  Ks  reicht  hin,  eioe  bt:)>ODd?n 
narlilflKjiif?  tibcefawfto  Arbeit  iil-ii  anfertigen  ^a  liuäon.  Anl^rd«ii)  halk 
t<-h  t»  nicbt  für  ntiUmendiic.  dass  ftlr  solche  Übungen  ein  rigooeit  ibfl 
verlingt  wirJ.  (irsnunatiflch«'  rbungen.  Pffiparationcn,  Anmtjtkungeo,  di* 
in  der  &tialo  g'-maiht  weiden,  cuw.  koniKMi  in  einem  Hefte  gesammell 
,it<in.  di«  Schrei bthatigkeit  der  Schüler  soll  aberhaiipt  nicht  zn  sehr  in 
lAnsjinnli  jjtnyniiiH-u  worden,  und  lainal  da.  wo  tlioseluen  mit  der  Sprach« 
tvlel  111  kftini'feti  haben  und  deutseben  äcbQlem  gegenöber  ohnedies  im 
lijft<'btlipil"-  ^ind.  muKS  man  ^ich  vor  Anforderungen,  welche  die  Zi'it  d^i 
^Kilidu«  in  hoboiii  iirad<»  in  An^imch  nebmrn.  mfldirliRt  baten.  Bezagli<-)] 
dar  Aflllf«  der  PrAparation-^liofte  (8.  '.h  hat  die  dort  gegebene  Anl'-ittin^ 
iWBt  d*ö  Vornig  der  VberviclitÜchkeit  fiir  fich,  doch  bleibt  jchr  lu  ci 
wlg*n.  oll  man  i\i  in  ilen  midisten  Fällen  nicht  Toraicbon  soll,  dcp  Srbülci 
hei  der  hiualicbe»  Fräparation  daa  l.'nbekannte  nur  im  l^fwbnche  anrtreicbeii 
gu  Immd  uiid  ihm  auf  seine  Fragen  Antwort  lu  gehen,  ohne  zu  rerlangea 
dftM  diett  lu  Papier  gebrneht  wi>rdL'.  Durch  das  Schreiben  in  der  Schall 
wild  der  Untcrricbtszeit  ein  betrücbtJ icher  Theil  ftbgt^brorheit  und  es  ii4 
•ehr  SU  Seionon.  daas  dem  fiedAchtnisna  in  dioaen  .lahren  Kieintieh  riel 
iiij{«nathnt  werden  kann,  dasselbe  aber  dorch  den  la  biahgen  Gcbraarli 
d«r  Selirlft  Schaden  leidet-  Ans  dicscin  Grunde  ist  «loa  aaf  S  l**  flbi-i 
daB  Memorieren  Genagtc  nehr  beachtenswert.  r>afift  nirht  hlof)  Gedi<^hle 
»ondeni  auch  inuütergiltigc  Prosaitdlcke  zu  memorieren  sind,  kann  nicht 
wann  g-'nng  ernpfoblcn  wcidcu.  Mit  dem  Receple.  welches  S.  13  für  die 
AliiiierKiiiig*hefte  drr  Scilfllec  gegeben  ist.  und  daa  «ehr  «tark  an  de« 
V«rirajr  MilterÄÜUers  im  Gra7cr  Verein  MittelMbnle  erinnert,  kann  bjcIi 
der  Ki-fiTi^nt  aiw  den  bereits  olien  angedi^utcti'n  GrOndt.'ii  diin-haus  nicbt 
«InTnrHtaiidon  erkUren.  Rbcni«»  wird  der  Kinflbung  d'T  Hgf^rlirhen  Kedena- 
arten  eine  allza  große  Bedeutung  beigelegt.  Dagegen  wird  ä.  8  sehr  ricfatig 
itar«uf  hiDgewIesen.  da.Hs  auch  in  der  iweit^-n  Ctn»)«-  die  nrtbogra])hi»(dieii 
Übungen  fortgesetzt  werden  inOssen-  Ki^ceni:-  Schul erf ahn ngen,  welch«  dei 
Uffirent  lu  Mftbren  zu  pammeln  Gelegenlieit  hatte,  tbnii  ihm  Oie  nnabwets* 
liehe  NVtliweiidigkcit  Jieaca  Vorgehen»  ilar.  '/■»  t*  13  mr.ge  bemerkt  wer- 
den, dass  iKipulSrc  r>efiniti<iiu>n  der  Pichtttng^^or^nl•n  gar  nicht  so  Ificht 
SD  geben  nind.  wie  dicK  der  Verfasser  meint.  Itetinitionen  fiind  aaf  ilieaei 
Stufe  wobl  auagedchlo.tsen.  aber  charakteri-'UHclie  Merkmale  In  der  Art, 
wie  die  der  Verfasser  selbst  anführt,  krnm'n  gegflü-n  wenlen.  Dana  Obri- 
gen*  demitiges  dnrch  lUv  Inj-tjuctionen  celbBt  verlangt  winl,  geht  awat 
nirfat  aas  den  Er{irterung--n  fflr  da»  Cnterg^-mnaiium,  wohl  aber  aoi 
einer  Stelle  der  Intttnirtioncn  fOr  die  fünfte  Clt-sw  hervor,  iu  welchei 
gewisse  KenntnisAe  der  Poetik  Jvcbon  vom  UntergymnaHinm  her  voreati 
geitDtzt  werden.  Sehr  ent^trhieden  mxa»  ich  mich  wieder  gegen  die  aller- 
(lingx  Ton  den  Instructionen  cm]>fohleneii  Aufgabt,'»  au.x  C.  Nepos  und 
Caesar  unw.  wenden.  Ich  habe  mich  hierüber  in  di'-sen  Blittem  bereitH 
aitpfnbrlich  gcftuGert:  mit  dem  Stoffe  dj:r  Arbeit  int  der  ScIitUcr  aUerdingx 
vertraut  aber  die  Form  leidft  entj-c^iiedm  unter  doin  Bintlnese  der  fn-ni- 
den  Sprache.  Im  ganzen  kann  die  Ijcctfire  diexes  Anfnatzci«  den  Mittd 
»tlmlltflireni  in  zwcisprufhigeu  Uimiern  einpfoblen  werden. 


Wion. 


Dr.  F.  ProBch. 


ProgrDinineDschnii. 


17» 


I 


«ru  tllia. 
gSDgifiiniK 

rac.- 

JfllT 


BUd«<  Te(einig;t,  den  Schülern  dirticrt  unH  nie  voran lusi^t,  mit  meiner 

_  m  oft  e*  n'"'    t'H-i.'nir.  das  «ntsTirechcpiie  (k'utsciie  Wort  neben  das 

'f^mdwort  in  «1  r  in  «ftzcn.    Ein  swlcbt-!'  orÜiograi.liJsclio  BüJ 

«ekcwekt  di«  Sein.  nltr  fom  uuitötlii^en  Q«liriiarh<.-  <)cr  Krcnidworte 

mit  tb  riete  MaLnvurte.    die  itincii   imr  g«lf^t;DtIirh  tu^renifen  nenlon-- 
Skutitriu viert  t»c  auch  der  Vorgchlaff.  die  Fremd-  und  LclinwoTtp  nicht, 
dies  in  drn   Rcliutuniiiiniiililit'n   Kumnicrs  und  Wilbniit2i:ns  der  Fall 
«t.  ftli^ltithr-ttTh,   «otidern  n&di  ihrnni  rr^iiranpc  and  nach  ciilturhisto- 
II  in  ordnen,  nnr  Küfiiien  mir  die  Veraache  dot«  Vcrf.s  — 
.11 — 3:>)  —  ini-ofcm  lü  vf'.it  zu  gchi-n,  al»  es  in  Tivlen  Fallen 
'*  rtinir.    «•Indern    eino   Erschwerung  der  tibi-r-icbt.  isU 
I  nformcn  ttn^egohen  worden,  Oharakteri-'^tifcho  t'ber- 
I'  belehrend  und  erlcicbtcm  die  Auffa^iiiun;;:  aber  zu 
.' Lt  dfii    Findtm-k     Pei  Anhang  «-ntliall:    -Prtnnd- 
lifti-h  foljr.>nd.'n  Kiibrikeu  geordnet:  NeiilKW'hdentscli. 
\,il.'i  ii.kuluch.  Mittel hochdtfntsch.    Daran  knftpft  sich 
■      11'    !^■ih^■  notbi'chcr  Wörter  enthält,  hei  welcltn  in 
niu:;    11-  dt*n  ultcIaHiischeii  S|)rachen.  Standern  Ur- 
■  ■i!  v,ir.lin  mncs  also  Fäll«,  welche  mr  Illustrie- 
-  <l-.r  l^mtventchicbanc  dicDL-n  könnten   Dann  folgt  eine 
rflit-T  im  Althochdeutschen-  mit  den  Riihrikeii:  Ncuboch- 
:  '    itvfh.  Mittvlbichdeutsrhi  schließlich  ehifTabidle 
:  licutsch-i'n*  mit  den  Hubrikt'n:  Ni^uhm-hdeiitach, 
■.i.'i:ui"  u-    L*a9  \V\>rtiiiaterial  deckt  sich  (frorA'nthcilfi  mit 
tm  h  dei  Vrneifhni^wn  Kiiiimierj-  und  WiHcmitior^  gebotenen.    Wenn 
(tlddl  aach  bedanken  will,    der  Verf.  .scheine  trotz  mehrfacher  Vereluu- 
■llanii|;«ii  «t<iUcTiirci^<-  1]1»-t  dai*  Ziel  hinauszuscbio&cn,  io  niuss  ich  doeh 
PBM  inerkcnncn.   da»»  »ir  en   mit  einer  sorgfältigen  und  grfladlichcn 
AAtft  a  tbun  bal'eo. 

26.  PntoCnik.  E.    Zur  Methodik    des  «Ifiitsch-siirachlichen 
CMt?rrii-bt('8  an  biglotteo  rntorgymnasif^n.    pr»gr.  des  k.  k. 

5Uats{,7inuasiuni8  in  Cilll  1887.  8".  17*  SS. 

ind'T'  "  '^"--yrai-hipcn  Piovinicn  die  Forderungen  imUcDtschen, 
im  l'i'  'Uli,  herabift^niindert  werden  niQsHcn ,   ii>t  eine 

_..    wel'  1  \i»r  finer  Rtihc    von  Jalireu    in  ProKrainiuauf- 

j^fll  ond  einigen  kleinen  Abhandlungen  d'-r  ri^terrfichixchoD  A-iL.<tchrift 
J'i»»  R':aI=rhulweKen  beredten  Ausdnuk  fand.  Der  V'eifaBser  der  vor- 
■^"  II  Schrift  »stimmt  in  dieser  llt-ziehüiig  mit  den  Meinungen 

*'■  :    Öbi-roin    Diid  TiTi^ncljt  anzapi-bcn.    in    weleht'H  Punkten 

*v  hrjf:.'ungcn  der  Instructionen  an  derartigen  Aniitalten  zu  ermäßigen 
J^B.  und  iri<  sich  infolge  dessen  d-r  tebrymix  zu  ijestalten  babe.  In 
**OniRiuaUk  inohn  nach  P.k  Auffu^^HUng  auf  der  nntcrstin  Stufe  eine 
**k  iuiirere  Wechiielbeziebang  zwii^rlien  den  Deutsch-  ond  Lateinstundeu 
'^tttodcDt  kIb  dicK  ü'Mi^t  in  der  Natur  der  Sache  und  tiu  Geit^u.-  der  Ini^truc- 
^<n  lirct,  weil  nicht  blfi'iJ  die  deutschen  Gnimumtik^tundeu  fhrdieiuder 
■JjMi'Q  Zeit  lu  abfolvi'-rt^nden  Cipitel  der  lateinischen  (iraminatik  ?nr- 
"''nitat  haben,  sondern  auch  umgekehrt  di«  deutliche  Analrge  hei  der 
*?|M«nnig  laW'iiiischer  SAtxe  und  'ü'.*  di-utüche  Flciiun  iu  Verbindung 
■*  in  Fleiion  lateinischer  Worte  to  pflegun  ist.  Eine  weitere  Forde- 
^  Mnd  aaf  der  CnterKtufc  gnuumaluche  Aufgaben.  Dieselben  »ind 
^^■"  -  Nene»     Sie  werden    thalsächlich    auch  an  Anstalten  gc- 

!•''  .    iadeotacbes  SchlÜproiat-rial  benitzen;    nur  soll  die  graui- 

*|^f  n-'  iiAii-arbdt  nicht  StellTt'rtreterin  dcracf  den  betrefli?nden  ArTicHs- 
*'^ft  hUeoden  itiUstiicbvn  Aufgabe  werden.  Derartige  Arbeiten  eind 
^  ib  Zwi3ich«naTh«iteD.  oder  besser  genagt,  ahi  Prüjiarntion  (Or  die 
falMwtftittande  zn  betrachten.  Daniin  solh-n  sie  das  MaG  einer  gewf<bn- 
Priparation  nicht  Übersteigen,   iodeni  durch  sie  nicht  eine  Über- 

12* 


rfSfnwMm  wzBB» 


Gebi^«  .te>  'EiAwfai' 


*M4<r1 


El^cic 


■M^n, 


4k 


V  tbät^  ideirt  ffwAtt  TcrUadcB  woOco.  lad« 
ou  jetit  Mcfa  rid  wbr  ab  (i«te  rtfliifiKfae 
«!■  f— f.  VOM  kciser  Diehtnemt  kb«ff  «iri 
Grau  edmtm.  VU  4»fUiBta  AnnVe 

■BT  ftfV. 


gtbiBtw  Ultra 
irJciBlMwIhMiinn 

Ol  pOSOTM 

öA  n«  ÜUaai 

voitok.  jcAzt  Biber  «m^ebca  m  ah  Er^tkt  ftr  ^  V«Iki«fM  lensi.  eine 

El  Willi  iiwi^,  gy  jfr  DM«*a,  ItfU  -tosgg*dif>.  gewiw  adWt 

■■  StecUflBCHKCB  P*1*"fB  CntV' ' '  lg  BBS   WtaUtfntBtM  Ofh 

Staff  d«r  H«UcwM«  4ea  Sdillsa  im  remitt^.  4ic  Awto«  tttü<b 
UMteOea.  glcicb  Ipnif  «Wr  tiliai|iHa.  «an  BMywifcWf  PBitien  a« 
dca  Bpca  ia  ahd.  Obcnetnag  ga  Inea  dnd.  'ob  na«  MHndjmt  An* 
aAuaas  ^  iltcfea  Vidämag  la  irebea'.   tiaas  rkktir  ngt  der  Teit 
«retten«  data,  veaa  >A«a  t«  in  «olcfva  Qtmtm  üt  Ju«  BaHt  BatiUMa 
fäia  Back  dv  Anrieht  Oe*  Bct  daicb  £e  CoQeiUiMnSefte  adcfatif  g«- 
mdcrt  wirA .  taidanrert  M,  cagca  den  AbacUaat  dcmlbca  xa  Qaiolk 
der  Täfj  Aoliriaeticb«  «ad  BaspracferoUcT  saflxitt.  etaf«  Slfttug  g»- 
BMaacn  vodca  ama.   *£!  M  nai  nrictkrt.  da*  StSrnttlttda»  b«tab 
laffiMaBg  cbiaB  Eaaetwetkes  fSlAat  sa  «oUea,  statt  die  niae  «sd  nü» 
Aaffiaeaug  eieef  soldien  ra  Tendtteta.  o»  daitaKh  ladiitct  da-  ^  " 
■flnilnii  la  fM«n .  — 
Tot  tbcr  dieLeOftre 
■ad  bcartbeat  die  Jettife 
■BgftBBt^.  vmatt  Bef-  ^tkfa&n»  ^aas  ejarflrfUadca  iit.    D- 
cfUnt  m^  die  geriaDte  ubemefat  ftbrr  dea  Gang  dar  Gtenris« 
«icfcehatg:  m  tct  varfcärt  n  ^aab^n.  du«  daxelne  Abarloitte  »z.f 
oder  Vtlman  LitecatnnM^tefit«  iTvrcs^  v^kh«  nkcliL^  \is  it»^^ 

d.  b.  VentiiKiiitt  dar  Thatm^en  bewiiken  ki'>tiDea.  in  ihrer 

VaeioaelBBif  eelbrt  mcht  Tervtandn      Der  Verf.   fori  it  R^-fat 

vom  Verfaww  eiM  Lesebodbe«  ffir  >exu,  das»  rr  f^  .dringt« 

litenrbistoriichr  Ubenicbt  ^W  ond  beeaaden  Aber  du  »ii.ti:ig»x.ji  iltcrva 
Epocbra  mh  leicht  Tentlsdliehea  eigmen  Woilca  orwutifre.  Weahalb 
aeaeot  maa  «leb  Obrigcn«.  den  ScbBleni  eta«  grcjgaete  Lit<Tmbnscachkfate 
wie  Irgend  ein  uid^rvs  L-hrlmcb  in  die  Huid  aa  ff<>b(^?  BAtaea  wir 
dach  ia  Egrlhaa£s  Abrisa'  ein  io  Mittelacbolen  aU^rArt  fcerrita  arpiobteB 
■ad  trdOkfan  HUbmittfi:  Vnm  lUaflegiKbea  StandiMnkt--  a«a  iai  c« 
diirh  gpwiM  rielitiger.  dem  ScbAl^r  Tt«««  Zoummenliingpade»  n  Uetea, 
«U  einielse  DtchtergvctalteB  in  Srb  rvTs  ^-nialer  Aaffaanm^  tmTetiidttalt 
Tor  Üin  binziuteUen.  die  rirb  in  8<nn'>n  Ao^o  vi«  weit  Toa  einander  ab- 
stdwade,  grell  erleocbtcte  Bi]d?>ft(üc&  in  tinstcrcr  Nacht  aamohrnea  mfiasen- 
—  1b  der  Frage,  ob  das  Mfad.  mit  ß<fcfat  ge«tricbeo  warden  smi,  oiniBit 
Ret  natftrlich  aseli  den  Standpunkt  des  Verf*  ein,  der  ikh  eotaefaledan 
ftr  die  Beibebaltanr  def  MM.  crfcl&rt.  Welcher  Widerfpneli  beracM 
«acb  in  diesein  Ponnv  wieder  in  den  TCT9cliiedrii<-a  Tu'^tnictiooeo !  Im 
ifaterease  des  Stile«  eollen  die  Xibi-Tongm  nnd  W&ithrr  iit  d»  UiBprache 
nkfat  gelcaea  werden,  wohl  aber  in  Cbenetzongea  ('):  die  Anaelunnng 
anderer  literartseber  En^ognisse  neuerer  Zdt  wird  ab  aaglekfa  Cnidhc- 
banr  beaeirfan'rt.  aber  trotsdeni  wird  da«  Kibelaageolied  aweimal  aorBc- 
handhmg  em;  f  hlr-n.  in  Quinta  mtd  Serta,  einmal  un  Aomig,  dann,  damit 
^eser  troelurui;  Au<z«p  mebr  l^ben  cewr.nne,  rtBckweiae  In  (SimrtK-t? ! - 
Vbrrtragnne.  An  R'-«Urbtili!'n  wird  danebm  im  Inh-mae  ■' 
Xbd.  gvtrieben.  in  «Uviscben  T>>itnukstiilt«n  winl  AtttUriach  \ 
an  cit^  iuibedcatead(f<j>^b«te  nnd  peflLlscfate  Daeomente  Im«b  au  Icooneik. 
Den  Stu  so  bOdeii  wird  dann  noch  t-in  zweiter,  wi«  nch  bereits  benna- 
ge«teth  hat,  wbr  gewagter  VervQcb  anj^eoninet:  lin  grammaüscher  Can 
aaf  Grundlage  Tfin  Panls  'Prineipi -n'.  Als  ob  dir  gmac  Theorie  Stil  tu 
bflden  imstande  w&re!   Ro  wenig  jemand   durch  tleiß  and  Stadium  zam 


Fro^unnenschau. 


183 


l'ic^CcT  ndfr  Btdner  werden  kann .  so  wrniff  zun)  t'tili^tten  durcb  irnua- 
:lie<  Wiesen:  man  Imc  nur  aurnifrlcsani  Jk-  'Vrirciiiiirn'.  in  <lic«ciii 
rrdea  «ie  eine  sehr  dfntlirb(>  Spreche-  K«  frftf^  sich  nnr,  in  wel- 
'.l»$»e  die  mhd.  L^ctörr  zu  treiben  wilrc.  Bei  der  Heiintworianfr 
Traftfl  döifio  Br.  \iel<.i  Otvner  linden,  der  Gedanke  ScIiradcD  aber, 
nbri  lUWi  ioit<>t"!.  ist  mibeilinpt  limt-hlenswerl :  die  mhd.  LectUro  un 
St  9*sm}te<haiig  der  Toni»t)tt5rhen  Sehiilr^  xu  knripfen.  Dadarrh  würde  sie 
I  ga  f r«lidi  in  die  achte  ('!»*«<■  »erlebt,  und  da.»  it^t  cibc  bedenklich  spSt« 
^Mi|K^  Awh  mitssUi  eine  iranx  andere  Vcrtheilun<  der  nhd,  LectOrc  vor 
^^^^^pvueu  werden,  als  ^ie  dio  geeenu-rirtii;''n  t,i?hr|d1ne  kennen.  I>rn 
^^^^Heiner  imlehen  Vrrtlieilnng  entwirft  diT  Verf.  znm  rtrhlDüse. 
^^^^f    Gras.  Kurdimuid  Kliull. 

H^-  Klotzek  J.  Dio  Verhüll uUäc  der  ROnier  zum  aohaisclicn 
Hnnde  von  229— U9.  PrognmiQ  des  Real- and  Obcrgjninasiiims 
I«  Brodjr  1887. 

Dff  Verfoiser  di<.'(e?  Aufsatzes  will,  wie  er  selbst  i'Ugt.  -dieVor- 

tiiltniksp  der  n>'>nier  lum  acbiischen  Bunde-    un{<arteiisd)  Itvtnehtcii 

)B|I  gvUof^  IQ  dem  Fr^ebnis,  dass  hauptsSchlich  der  Zn-ctand  der  grie 

tj^ucn  Stuten   den    K>'>nieni   Anlass   xur  Aofbebutg   der   bclienjecben 

■  nibfit  gab.    dius  Ks  -llchcr|teb>i  üei.    die    rßniiscbe  PidiMk    allein  oder 

*•&  Der  Torzn^swei^e  dafür  verftDtworllioh  eu  machen.    Uerselbe  meint 

MUt^CUicb:    «wir  Verden  nna    ruhig    der  Ansieht,    wie  sie  Mich  aus  dtr 

pUen  Dant^llun^  cr>^ibt.  an»ebließen  kOuneii.  doss  die   L'emeinsanie 

5rbi»Id    der    Gri'rhtn    und    Rümer    die  Katastrophe    hi-rbeifahrtc.    inil 

•elchar  ilii'  (^fHiliirbte  der  prieehiicben  Cnabhlngigkeit  frhliellt-.   Unter 

im  t'nii^tjndei)   titOy^te  muTi  die»<^  Aufl'aseunf;  sachlieb  ala  nnzuliailg 

bDi:D,   tlj  miin  dr^'b  im  Ernste  nicht  Ton  einer  Schuld  der  liOmer 

d'^    d'-T  jfriechiscbcn  Freiheit   pjirecbt-n    Inno;    wer  jedoch  diu 

itt'.'k'  L''-l'-seii  bat,    kann  nicht  zweifelbxft  »ein.    das»  uucti  an 

tang    Jl'^    Kiidt^rgtfbnisMS    die  t^ütiilirbe    Unfähigkeit    Schuld 

lieb   In  der  d'-'titfehen  Spruche    lichtig  auszudnlcken.  von  der  jedt- 

mrhr    .lU    rinc»  Beweis    liefert.    Von  einer  KerntiUH    der   neueren 

>  'Iber  dienen  Gegenstand  findet  ifieli  kvine  byur.  ITertibari,' 

römische  (iesrhichte  sind  allein  bertkeksiehti^'t.  Man  kann 

<    ft  i:ni;clefen    lasRen:    ex  mQw>te  denn  «ein.    daxs  man  j>icb  fOr 

itiufte  Kenutnis  d'.-r  deutschen  sprach'-  bei  [A-hrern  und  Lernen 

411    leii  galiiiscben  MitteUrhul>-n  <)strrrei''hN  interessiert. 

Swoboda  W.  Vi'rmiitliiiiigcn  xur  Chronologie  iles  soge- 
iiaontea  MarkomaneukricgeD  unter  Marc  Aurel  und  Com- 

lOdus   tlöl  — 180  D.  Chr.).   ig.  Jabreehencht  der  Landis-Ober 

schule  in  Zoaim  1887.  '25  SS. 

Db'  lorlii'g'-nde  rnt^'rsu.hung   gebürt   zo  di*n   besaeri-n  ihrer  Art. 

Dodeni   wenn  sie,    wi«  ich   Termatbe,    schon  vor   lüngt-rer  Zeit  als 

Dgvatbrit    iriJtutaudrQ  ist-    Das^  sie   unverfludert    und    ohne  auf  di<- 

**^*»trB  Arb.'itfii  Rßt-Ii.siiht  jtu  nehmen,  ji't/t  /um  Oriickf  gi-geben  wurde. 

*"••  dem  Wrt    freilich  ynm  Vorwurf  gemacht  werden.    Sie  ist  ditber  in 

*j|»cliei]  Punkten  lerdta  Qbtrholt,  Scbillem  uml  Mommsens  Darlegnngeii 

""4  TlfUeii'bt  uuä  dem  angegebenen  Gninde  nicht  berfieksichtigt.  eoeni«- 

*'^I^  aber  aoi-b  ron   Alteren  l'ntertuf hangen  Nappa  Dis-iertation  |]8Tdi 

*^  KAc  TOD  Cwalins  Aber  die  Briefe  in  den  Scripü)reR  fairt^>r.  Aug.  (1870) 

™^  ueo  cbri'U'-i logischen  Anii;>lzeD  WaddingtoDS  \\>iOh)  hat  sich  der  Verf. 

Iwebfalls  niiht  ausejnainlfrgesctit.  Der  ^ersmb.  die  Nachrieht  de« 

?t^  GaUicanii!  Ober  da«  Conimando  des  Aridiuii  (*afma>!  an  der  D 


knd 


Vul 
onau. 


j*  llllcinont  ioJ  Jahr  166  verleg   Napp  als  unglaubwfirdig  bezeichnet, 
**"*  Jahr«  Ittl  zuzuweisen,    scheint  mir  annehmbar;   dagegen    kann  leb 


-^   MefTifDictiU-   bd   Petrus  pAtiidt» 

<M  tat  ili4i  (inind   augeflUut,   in«b>ll> 

«rta  Markoniftiui'-ntriagw  n  i^irR 

,.^  B&fas  mit  (hin  bd  Pi^nf  Patiida 

i.  -n  alig«*vbt'n  für  »tifchlt.  pWoh 
_  i1#n  untsrsrhii-drnpn  docc«  gcTAdr 
:i  niOssrn.  lmTifr.'it'>r  V.  iit  flwiSf 
-'■K  l>i>^'  ßrnatzuii^  der  tnadiriftfD 
<  ■'iniij>''  lirthiimer  uml  f^utoMtnei 
j' hftiii ;  pli-iohw'ihl  vi-rdi'-nt  »i«  Üe 
—  — ::   l'.'ji   Uonauluiciren   Uarc  Aareb  n 

Adolf  Baact. 

rii»tgcgnuug. 

ScMt    -die  Gebart   de»  L&Ddef  »b 

B«fhmann   Jahrg.  1887.   .S.  651  bb 

u  Rial«r,    Kroneü.    Ilirof.    Richter,    Alfou 

B.  A.    die  Kesultat«   meiner  Arbeit  sfK^ 

ijgat   miA  mit  willigem  Vcr^tctitc    auf  pnvOnlidK 

.^|Mt  Ktot«.    welche   mir   drr    ztigetn«B»ene  Rat&n 

mwc  jeoer  Leser,    denen  inein  Bncb  nidit  jat 

.;  jhch«  KU  enridcni. 

"jm  4nii  Wurtiatite  d««  fridoricianifdiou  Privilncions 

■^^ fcrtgeltaltgne  Sltcri!  Auhlr'.;.'iine^dcii5t  Ibfn  di«  er- 

ij^jtcv   anstiDdi^'   tu  iimcLcüi.    ich  dagegvn  habe 

daiBtiMrlr  Bof  diii  Freili'-itsbrit-r  «os  gesirlitcten 

di«  Tcvritoriettbildutig  dunuatelten  und  hi«nw 

in  der  Mitte  des  XII.  Jalirbuad^ries 

hin  ich  iin  die  Erlüuterung   des  ICrcig- 

WcMen  Methode   die   rirhügcrv  iiU 

TerKliicdenbeit  der  Methode   brin^  e?  mit 

lA  <ii»  AiMeUungeu  Herrn  B.s  beleuchte,    welrht^r  in 
ilimi— iWin   oad  im  l'ranogBU    die  drei  Comitüt« 
■4«M*ub«)  will 

.^tk  ktUVlX.  90  ist  kvineewi'p  -sieber-.  da»  »le 

MMlili^teb«n  OshiiRrk    };cwe«en;    sl<^  w&r  itti 

MtKllinnder  BoHtiindthcil  der  Grenzmark  und 

bftl^tmiiric   iH  dies  dun-b  die  Urkuud«  vom 

tHanc  Arbeit  S,  29-  ;Uj;  3:{-:t4).         Wohl 

r  Adalbert    von  1010-1040   im  Uititx« 

ind  ftstlicbeti  Tlieile   det   Schweiniicb- 

htm  \rAtm  iriricIiKeitig  (I)hk^     li>|9)    iin  weotlichcn 

.cMi   ai*   Onfan  Thiemo    imd  Dietmar   auf; 

^4K  den  Babenber^m  Liatpold  I.  und  Adal- 

u«tw  duUio.   Pabo,   Kudpert.  Otto  und  Heinrich 

■•.»MW    4)W0  im  Westen  walten.   Mit  dem  J.  W>\ 

^«tlld«n    aber  die   Babenberger    ans    beiden 

.  «wiMeD  dieselben  in  annShemd   detnselhrn 

,   «^MMbni  haben,  in  welrlicm  die  Auglied vnuig 

,^~Mt  «n  t>«t]n&il  •?rrol^'t  in.    (Man  vgl.  liietxti 

-^^    «^iM    Mit  dem  steirben  Rechte,   mit  welchem 

im  «hemuigen  Kchveinachi^au  fOr  eine 

Af  Bischofs  Ton  Frcinng  erklärt,  nitLsitc 

-  |i.   Comitat  im  Ponaugau    zwischen 

'  .mit  socAr  noch  eine  v irrte  bai 

•  ".re,    Abpeseben   vun   dem  schwer 

t-r   l'ubenbergiscbcn   Bositi-Conti- 

^^'>^'  W  1150,  «ie  crkllrt  dann  U«tt  B-  den 


'W 


^ 


EDtgcsaugcn  lud  Kniridcnuit;t.i). 


1^ 


rOnftehafUrarlit«  im  Ilzgau  Bcitonti  derWittuleWchet  Qn«l  deren 
r  u  dSc  Bischflfe  Ton  Pasaau  in  den  J-  1217  und  I2S2  E;9g«n- 
(b«  4«a  Bartimmtnigeii  desi  Preibedtsbmfv»  und  der  mgeblicben  Incor- 
^Hinm»  .1.-*  ^^'-liwpiDAi'hgaoc»  in  dud  nt-uc  HvrzugUiuiri  —  ohn'.'  ZusÜni- 
emg  -  ? 

■'■li    Ui.    dass   der  entt:   Ostltrho    Idarkgraf  Bnrkhnrt   im 

ItiBlR  lies  Trftungaucs  gt'w>;^D  Hei:  wir  vis»«)  nur.  diuu  die>Vu<^'Liiu 

»tifaer  Mark  Ing-    Amt  d^m   Kamen  Zeitrnnme  von  97^— ll'>i>    lotuogt 

io  l'tkQnd«    Tom    V  Ort-ibcr  977,    ttusn    »qurtdd»]»   ..  iiraediuni 

xh  in  pigo  truDg(»uo«*>    zunt  Comitate    des  Mark^rafon  Liutpold 

wa«.  ilucqrm    Vdii  dem   bfiiarlilturtvn  WciUr  Lorcli    niclt  mehr 

(•M^  rinl,  E«  ist  nnrirhtip,  diws  ich  damit  die  Znt^ebörijjkeit  de»  Tmnn- 

fiB«  ar  Miirk  fflr  crwiesvn  itu^estiinden  bitte;  d^nn  eine  unln?f»n)rene 
tfMapi;  wird  ilen  Anidruck  [irapdiom  <|u<id<laTn  iiicbt  mit  custrum  "der 
^  Identifici^reii.  tbn  vii>liH«>hr  nnderen  Fi\lleii  ftnuUif;  ale  ein  Gut  an- 
XHttnd  4tr  Knaburg  und  dali«r  von  ihr  genannt,  erkltren,  anf  d««fieti 
flivd  iKfamiLls  An^KMlIuntTtn  »jcti  erhoben,  vorauw  im  weiteren  Verluft! 
diBMiOf«:^  von  Pu^sftu  AiilasK  ni-limen.  di«?  Leben rüliri^'kcit  drr  iranicn 
•Ml  Em  »oni  Iti^thnm«  ahiH]«t»'n.  Denn  die  Urkunde  vom  J.  ßoit.  deren 
t^»<ltt«it  nod  Anfvrti^ne  in  der  i'ilffnm 'schon  Zeit  (Notar  W.  <! )  elnr 
■fibMld*  facbinftnniacbe  Prüfune  kaum  zweireDiaft  last^en  wird,  ist  nur 
'■Aianog*]iiinkt  einer  ganim  Reihe  von  l'rkundonfalst-lningen  gfwewsn. 
Ofc  Üe  JltirfirkrOeknni!  den  /t-rfalles  der  Aptliihcn  hairiscben  <taue  in  die 
d^  Doronnien  do«  X- Jahrbundertes  so  >rinz  undi^cutierbar  ^ri,  darflber 
••Hill'  leb  auf  RierltT  (jf>i<'h.  v»n  Tiaii-rn  I.  7(8  und  KirlitiT  in  den 
lOttMIoniCM)  d«  ln*titntes  Krp.  Bd.  I.  f^M-iH»«  Wie  will  (Tn<i!irb  Horr 
B.  4t«  Ton  ibiit  »elbst  S.  -'til  benrorgt^bobcnen  GrafscharUreclitt-  d« 
*^*ihn  im  l'nungaa  und  ihrer  Voofänj^er.  der  Arnolde  von  Lambadi, 
^  «  un  {MUftPoden  Ort«  uußvrucbt  1n<ftt.  mit  den  atigvblirbeii  der 
WMtefer  in  Efnklang  bringen.  wi<'  den  fcblendcn  NacbvotE  ihrer  Bo- 
'AM^nc  «rveUeii? 

Können  nun  aber  die  »Comitat«-'  Otto«  nicht  aoßer  der  Mark 
finita  werden,  oo  rnttiaen  sie  wohl  in  der  Marie  wlbst  enthalten 
Jf*  I«  nun  die  Mark  dem  Wesen  nacb  eine  Verinigung  mehrerer 
wUbtkaftm  in  Riner  Hand,  wenn  aucb  ohne  i'im*  eig<^ntltrhe  Grafsrhafts- 
'«'fsiiyng  tn  kennen:  bo  wird  man  -Oomitat-  mit  dem  adäqaat«o, 
^  ficfrifr«  d--r  Mark  niebt  towldertanfeaden  Amdrucke  -Gerichte- 
^*VI|<1-  (I^ndgericbty  m  (i1)era«ti>>n  befugt  sein  und  damit  nur  aos- 
f*P»i>cb*n  haben.  daRs  der  neue  l[tfr[o^J'  nur  die  Mark  in  ihrer  herge- 
"(KbtcQ.  Grafschaften  auf  Hentogsboden  entsprechenden  Dreitbei- 
''■f  »bcriuiunienliat.  Der  Po*«a» -cunnimnibn«  oeneficüs.  qoe  <)tioudani 
^M  Uapoldtu  babebat  a  dueatu  navariac-  iet  so  langt-  belanglott, 
u  BJcH  enriesra  wird,  der  KaJB«r  habe  nnter  »IJupold-  den  ersten 
P*^*nlHetfrT  tiod  nicht  vielniehr,  wie  am  nächsten  liegerra.  den  Vorgänger 
^WrirpHU  Tenitandvn,  dn  im  ersten  Falle  der  Ausdntck  allgemein 
■^mlHte:  tnarcbian««  oder  progf^nitores.  !>ii>  Comitate.  von  denen 
^  i^ricbt,  gehArlen  »ad  ruin  (marvhiamt  ex  antiquo».  was  rora  Schwei- 
yfcp».  Donaujrau  und  Tnmuguu  m  btbaupltn.  gescbwcipe  denn  nach- 
5**a  Miemand  unternehmen  dürfte.  Der  Herr  nfrtrn*ii'nt  fllicrsiebt 
***tn,  däaa  dir  Glennker  I.'rkunde  vom  J.  1192  die  Anwendung  ateyrt- 
Jf^l  Rechtes  auf  traungaiiiachem  Boden  constatlert,  aliio  die 
J**'  VtreioigHng  desselben  mit  dem  stevrivcben  HeTToethum  voraus- 
*|^^:  ir  Sbmebt  die  Urkunde  ea  1197,  welche  Kns  als  /ugebAr  i\^9, 
'"^iCtenH  ^STT  kennzeichnet.  Die  Iteichersberger  Urkunde  vom  J.  n7<i 
^I^Mwii  lUz  Kiexler  (I.  7|7l  die  Zugvbi'lrigki.'il  von  Kua  xum  Henog- 
7^  BiJtni  »och  luu-h  ilem  J.  llöt>  bi-wiesen;  der  Deutung  Bj  Hber 
jpQwWhblUg  XQ  En«  fehlt  jede  reale  Unterlage,  er  «etit  nor  Brine 
'^Nia  Vanauumgefi  an  die  Stolle  meiner  von  ihm  verworfenen  Auf- 
""■■tnces.  Dtifr  den  Wert  des  Citates  au»  dem  stcrermärk-  V.B.  1.  Hol 


^6 


hiigigttBiigMi  and  Krwldernnee 


vetweist   ich   «nf   S.  li-*6— 1M7    meiner  Arbat.    sowie  wf  die   reche 
historiscUc   Fnndam<>iiUi.-nuig    uciiier  An^abfn,    wolehe  der  Herr 
rcaseitt  airriderl^t  gelassen,  tusbeMndere  aaf  £^.  41-43,  tjl,  iSi,  M, 
93.  95.  96,  98,  «». 

Kremsinflnfiter.  Jnlina  Stroailt. 


ErwidoriiDg. 


4 


In  dtff  Anteig«  tohSj  !=rhrift  habe  ich  nach  meiner  tJewohnh^i 
mich  nicht  ttegnSgt,  an  dieser  Kritik  zu  fiben.  üoudt.Tii.  indtitn  ich  di^^ 
bfftnffenden  SU'Uen  de«  Priril.  tiiina^  nach  «eiripm  Wortlsute  mit  T.(\ck  -'Z. 
sieht  auf  die  Üt^Jdun'^'eD  dor  Scriiitor«;  und  naob  doii  obwaltenden  un 
rv«iiltier»nden  V«rtiJUtnu>en  iiiter|>r«tierti; .  di«  Strctt/m^'i'  dirvct  za  lOxc 
C'.-^ucbt-  Gr)r<'n  die  aünc  Anschaming^vn  aMehncndtiri  Ertjebniä^e  dicHi- 
Cnt^mofhunc  weiß  S.  in  der  •EntgeirnuDg'.  nur  die  AiisleKuntr  der  -tn« 
crtmitatus*  lus  der  drei  Landgori.-htssjireogrl  der  Oslinark  zu  wiedeiholeii. 
wi'tfepcn  ich  nnr  wieder  aar  meine  Anieige.  S.  555 — 5-i6,  Z  12  v.  n.  und 
7»  H  V.  «.  Tcmet^e.  da^s  üchoo  nach  dem  Wortlaute  des  Pririleges  »mar- 
rhiam  Aostrie  cum  <>ii>ni  jure  üuu  et  rani  ornuibtu  benclicÜH.  que  quondain 
tuarrbio  I,iu|<uldus  babe^at  a  dncatn  Barane-  -iwi^ben  der  Mark  and 
illetii  Kitrsteniecht  von  Öaterreicb.  wozu  doch  vor  allem  die  Gericfaisbar- 
Weit  peh<'<rt,  einerseits  und  ander^its  dem.  was  der  Markgraf  tpid  Uvrzog- 
thtune  BaifTO  bat-.  aDtrr8chi«dcn  wird,  das«  es  tur  Ziit  Leopold  L  kein« 
drei  L»mlg<->rii-hto  eiib  unw.  Hm.  S.  füllt  freilich  pkitzlicb  >?tn.  der  -tnarrtii« 
Uupoldus-  wi  WÄur^obi'inlichcr  Locpuld  IV.  gewesen.  iJagefii-'n  nur  ein»! 
Kann  der  Kaiser  neben -dilcctisiiiniuiiij'ari'rnim  no.otrum  Hcnricum.  docan 
Aortrie**  und  •^nrpotfm  nostruni  caiiitsiniuiri  Hciincitm,  ducvrn  Saxonie-, 
von  Leo)Kild  IV.  i^einent  Oh^üm  und  Ilcrzog  Hr-inrit'hs  II.  ßmder,  ilem  Hcr- 
log  Ton  Baiem,  einfach  als  -quondaiii  maicbio  Liupoldus'  fpre<:hen? 

Die  andcrt-n  Bcmerkun^on  dor  .Kntgt-ynuiig-*   ^a  beschäftigen  sid) 
««•ontUrb  Qberhaapt  nicht  mit  dem  Inhalte  seine»  BQch«>8  nnd  dein  K«nH 

SanlctQ  der  Streitfrage,  sondern  mit  dem  vnn  mir  im  Verlaufe  meiner  iKwi- 
ffeil  ErOrtcning  gemachten  Versnche,  jene  drei  nun  llnä  an  Usterreieh 
ffewitfsenen  drei  Grafschaften  des  Hcrzogthun'.s  Baiem  nachxuweiaen.  Part 
oioi  8ch«ierig  sei.  bebe  ich  Anzeige  8,bt>l,  Z.  lü— 12  hervor,  sowie  aocb, 
tUaa  wir  bei  zweien  der  Orafsehaftt-n  eben  unr  Anhalt-^initikte  haben.  Hict 
i«t  eine  Discusi-ion  t^ewis?  ebonso  möglich,  wie  man  ja  schon  im  12.  Jahr- 
hundert darflber  stritt,  »ic  diis  Pri?.  xu  deuten  sei.  Nur  soll  es  ein  Streit 
ndt  Oründeii  sein.  Wenn  aber  S-  gt-genUbcr  meinen  Au»fObnngeu  Ober  <Ufl 
Riflduiark  (Anzeige  S.  556,  Z.  18— 2ö)  nur  zu  sagen  w>'iij,  es  Hei  wabr- 
■  ohoinlich  anders  gewesen,  «o  ist  die»  keine Bew^i^sfabmng.  Tod  wenn 
er  daneben  befaauiitet,  -die  babcnl>eTgische  Ostmark  sei  ein  integrieren- 
der Beatandthell  aer  (alten)  Grenzmark*'  gewesen,  wem  ist  e«  je  einge» 
fiUlvti,  dies  la  zu  leugnen  V  Meinon  Ilemerkungcn  über  den  Schweinacli- 
gau.  das8  sich  das  Walten  des  Babenbergers  Adalbert  Her  neben  elnctn 
twtdtoii  Beamten  urkumllich  darthnn  UR«t.  begegnet  3.  damit,  daas  sieh 
oino  Bt^itze«nttnniUtt  tiirht  nachweisen  lattite.  und  diiss  hier  noch  ander« 
OraffU  und  Orafüchaften  bestehen.  Jenct  int  wieder  etwas  Nenes  und  nicht 
lur  Sache  gehörig:  es  erledigt  sich  mit  dt'm  Hinweise  auf  das  Prinleg: 
SMit  olme  Grund  anrieht  dascelbe  nur  von  dem,  wa«  einst  Markgraf.^H 
licu|M>ld  in  Baiem  besessen:  eine  Beützcontinuitfit  tat  hierso  wenig  gefor-^f 
dfrl,  aU  eine  Führung  der  lUten  Befugnisse  dcB  Grafenamtes  in  der  Zeit  ^^ 
Ttin  lO&l  — 1156  Htattgefnmlen  haben  und  möglich  oder  toh  Bedeutung 
gvwtwen  )H?in  mag.  Hier  und  auch  bezüglich  der  Stellang  der  Wcltt-Lam- 
baobvr  niid  ibr'.r  Erben,  der  Chiemgaucr.  zu  den  BEtbenlier^fern  als  In- 
bahni  di4  Urnfenaiiites  im  alten  Sinne  imTraungiiu,  iinten^cbeidet  S    nicht 

1Wl»i^h)Mi   dtMii   alten  (trafenamte    und    der  neuen  territorialen  Orafscbaft 
wpwa  b««*AeD  di»  Dabeiiberger  in  einem  'fbeile  des  fchweinat-l^aus  und 


A 


fGlitg«pttanK«n  oiiil  EnrtdeniDgcn. 


187 


la  Ttaragaa  allem;  aber  das  Amt  vnrde  wvscntlicli  bi^dcntiiiigfilos  «beu 
Olbltt  der  Writoriftlvn  Kntwick«liiDg,  wolict  die  WitteUb&cbcr  im  Schwei- 
M(K|ii,4ieCUicmgiin<.T,  lUj^leich  >Ur)Ggrafi.-n  dtr  oticrk&rnthngrischeii  Mark. 
bil7IBBf»a  un  beuten  TOnrartt  kamen.  Hnt  diu  Pririle^  Ton  1156  rar- 
Bik  >!■■  klteo  Amte  neuen  luholt  ond  ^Vert:  freilich  iniustu  es  er»t  in 
liifflB  Strnt«  tar  Tb;it  wcnloti.  Aus  diesen  Verb&ttnissen,  noch  mehr 
iWf  *iii  den  ZiwtAridotj,  wie  «ie  der  St,  Oeorgenberg«  Vertrag  gCMliiffe«, 
MM  uirb  diQ  'il'-anker  Urkunde  a.  1192  und  (Ue  Bezeichnung  Ton  Cnnn 
ih  Zl^Ar  des  Heno^buins  Steit^nnark  (ca.  1137)  ibre  nüt  meinen  An- 
■ImÖ^i  V'-Ui;;  E|l>i.'mn»tiiiinH-tult:  Ki'klüruiic.  Dft«  iüt  nur  eiiikcs  von 
im,  m  leb  »nf  Hm.  St.a  nKnttfegnung-  zu  benif>rken  halio.  Meine  frü- 
kn  ViiBOBg  Ton  -der  Geburt  des  Landes  ob  der  Enn»-  bat  ne  in  gar 

K'ni«  widerlegt  oder  aucb  nur  modillcjcrt:  die  nn^ugeae  Zu- 
Ton  »ndercr  8eico  wird  S.  die»  ortriigm  lasseti. 

Prag.  Adolf  BarhmiDn. 

Kntgegnnog. 

itouatt!  n&ob  Er^ch>;incn  irieiner  .Dont«cb<:D  Siirnoli  aiid  Sprccli- 

D  irlf^iflufitig  zwot  R'^cf^nt^innt^n  ztim  Vonefavin;    die   eine   im 

,Muäcam-  von  einem  Kewinsen  H.  K,  die  andere  im  October- 

itscbrift  f(ir  '"»ftcrr.  Gyinnasion-*  vom  Ijeinberger  UnivcrsitSte- 

fBÄBftr  Dr.  B.  M.  \\Vm<'r,    beide  im  tJmfangi'  faU  gb-icb  «tark  (7  bis 

?D™fk*.'ili.jn" ,    bcid«   im  Tu»..'  T'.-rwandt,    indem  »ir   melir  Scliiriipf  aln 

'Ifapf  -nthftltcn.  t-'id','  voli  Ausst'-llungen  und  AHslas^unjrvn. 

Diipt  Fuoit  ivt  jvdoth  im  Miiaeum  bt-i  wi-item  ^.•ün'-ti^'^^'r  als  in  der 
Iniui- Zflitrhrift  Hr.  P,  sagt  n  Im  lieb :  .Das  origini-ll  «ngt'legte  Werk 
*'Ht  luo  QOKiJmeinem  Floiß  und  Ton  der  Brauchbiukeit  der  Arbeit.   Der 

SNntodic  Tbcil  oiyii''  Nitb  für  Gebildet«,  die  tiefer  in  den  Gebt  der 
Ittkca  Sprube  eirilrinpon  wollen,  für  Lehrnmtscandidatcn .  ja  pclbst 
^  h^arr.  In  der  Sehnte  «li  nie  in  den  höheri-n  Classeo  wohj  za  ver- 
•"ton,  Aach  d«r  gramnifttiwbe  Theil  biotu  großen  Notzen ;  iiami^ntlidl 
i^  lue  Ab!;chnitte:  WCrti^rfaniilien.  dt-utschc  ComwiBita,  Wrtrt«q>aare. 
*TifaH;a  und  SuricbwörtiT,  Wrtrt*'rwnnderone  'bis  S.  .'j7|  sshr  wvrtYolI 
«M  lehntich.- 

Sdion  der  Umstand,  dan  «icb  beide  Herren  so  viel  Hohe  nahmen. 
•j^«  b««cbrideno  Arbeit  Satz  för  Satz  lu  prOfen  und  zu  wOrdig*:«,  darf 
*fr  «n Zeifheu  und  Bewei«  dien-'o,  da»s  m<in  niOhsniiu-s  Elaborat  doch 
^itl  fini  W'-rtloa  Sei. 

"Aach  Hr.  W.  nennt  mein  Beatreben  ein  .anerk^nncMweTtca",  meint 
**tr,  -r  i.'nti.'  »ich  nicht  vorstellen,  fiir  welche  Eiitwicklung»8tufe  icb 
****  Fl  I  iie,  da  neben  Dinges,  dio  nur  für  das  zartere  Alter  pa>i- 

••■d  -i  .  iiiderr"«  Tortinde,  WM  gröftere,  ja  große  Keif«  roranssettt.- 

i>tr«e  beiden  Sltii'  soh'-inen  mir  eonfases.  ja  widersprechendem  zu 
5*UiaitnL  Was  bezwi-cktr  ieh  donn  anderes.  nU  Stoff  und  Auswahl  xu 
^■Wl  w  dem  tartert'n  Alttrr,  aU  auch  der  gTvtß<'r>''n,  fa  großen  Reife  der 
^^Mod?  Gibt  e4  doch  kein  anderes  D<?utKch  f^r  die  unteren  und  ein 
yftlt«t  FBr  die  oberen  Cluaen.  wie  wir  etwa  den  kleiueu  und  den  großen 

^^»^         Hr.  W.    ichinnt   die  doppelte  Bedentung  des  Worte?  .Instruction" 

^BKc^  in  k>-nnfn.    Er  nimmt  es   nur  im  Sinne  obrij^keitUcher  Vorachrifl, 

^^P*«  utr  die  mioi^terielten  Instructionen  fOr  den  rnterricht  an  GymnaHicn 

^'^^vttien,   während  wir   ^w^nignten«  hleiland»}   unt<^r  In>^tjiiction  zuweilen 

^*h  tMmfaawpt  Lebre,  t  ntem'rht.  Metbodd  verstch<'n.    Was  ich  angreife, 

*b  cba  der  UnCurricht.  in  dem  anderen  Sinne  konnte  icb  da»  Wort  idas 

5**«  woU  H-  W.   ein)    nicht  verkleben,    da  ja   eine  Instruction   für  da* 

««Uthe  als  fremde  Sprache  gar  nicht  existiert. 

Elr.  W.   wirft  mir  jeden  Aug'-nblick  Confiuion  vor,   scheint   aber 
Behnttab  in  den  gteieben  Fehler  tu  rerfallen. 


168 


Kntg«gtiungeD  nnd  Enridernngen. 


Hr.W.ii^-ht  tlnsalrhali'/tir-cli  gconlnctv  W.'.rlerWch  den »yrtain 
niich  AsfcociatiDiien  iteortiui'ton  Wr.rt*rver«t'iclini'><.'n  vor.    wii'  i'l-  "i* ' 
poniere  und  jirudncipri-.    Das  ist  GvKChmacksjuoh«'.    Ifh     ■  •a 

dichtnin  bcidiirft:  dt.'r8t(ltzon-  DiuAlphaln-t  ist  kcint^iircf^«^  !■      <  mia 

im  Geeuntheil  t-iii  kuritcrbmiU's  Olmw,  ho  «irb  iielien  üolt  gvüiiMi 
nahen  Himmel  lliniheere,  neben  KalTe«  KSfig.  iipheii  Lndfii  Xf<tVl 
ncbon  Maniu  Marine,  nuben  PapBt  i>appfin  «tc.  vorfinilet  Tnd  nsa  nI 
der  aniic  Jutice  iolch  cnisseti  ün»nii  -rein  mechanistli-  utuwendig  loiui 
Nennt  doch  Rr.  W.  Holchen  Vorgiing  «elbst  -Verlploinlmig-. 

Hr.  W.  tadelt  an  mir.  ich  wolle  den  SrhAW-r  einer  MittebM 
eine  lebende  Sprache  -rein  nicchaDisch.  papaf^eiecmüiiig-  lefan'n,  tUimi 
e>  banpteftcblich  damaf  ankomntc,  -das  Sprachg-TQhl  la  W)vketi->  Ic 
mödlte  wiagen.  wie  Hr.  W.  seine  Mntt^rsiimche  (icb  weiß  uicht.  «lA 
(!8  iiiti  erlernt  hat.  ob  nicht  aarh  tnechanisrh?  Das  SftraffagvfBhl  mckl 
bei  einem  Scli&ler.  der  noch  gar  kein  äprachniaterial  oesitn ! 

Ich  bättt.  meint  Hr.  W..  eine  Vorliebe  fßr  Fremdwörter.  W«  lO 
ich  «ie  nicht  haben,  wenn  ich  wahniebme.  dati^  dem  Dentecben  AvtVai 
zose  die  deutsche  iCeitung  wird  erklircn  uiQuen! 

Weiter  prüft  Hr.  W.  meine  Onomatik,  die  ihm  vieder  mtaOU 
oWbon  er  ecrude  hier  jene«  alpliabetiftch  giiorduete  Ch&tn  findet.  ^ 
ihm  «0  br^Üobt  XM  sein  .-icheint.  Nennt  Hr.  W.  diesen  Tbeil  ■rntlP' 
ganx  trelTend.  •.t  tiiidet  hier  in  der  Tbat  Uosinnige« .  aber  nur  il  ^ 
Absiebt,  um  doti  Schiller  vor  l'nsinn  lu  warnen ;  l>ehaiiplet  Etr.  W.,  < 
von  mir  vorgebrachten  IleiRpiele  gebarten  -in  die  Fliegceden  Bldttc« 
wohlan!  wiirum  sollte  der  Jun^e  nicht  zuweilen  aach  spielend  l**n^* 
Etwaa  Uuinor  kann  der  iicliuU'  mcbt  schaden.  Wolle  Hr.  W.  »ich  g«'fÄll> 
■."rinncm.  was  Ktopstoek  und  Herder  sugi-n:  •T'iid  das  nennen  die  jetlOj 
Leute  Ovronwien.  wo  die  .Seislfi  versitzt  und  der  Körper  veolirbl!-  .W 
ich  der  neutigcD  Bildung  iu  die  Hflude  g-.Tatben.  ich  ■min:  ta  licib  * 
Seele  tu  Gnmde  gegangen'-.  Sonderbar  dünkt  mir  Hrn.  W.b  Ausdruck  •■ 
«ondcni  wichtig  (tlr  den  Jungen  in  Galizieti,  dasi  er  errabrc.  was  tre* 
ist',  ala  wäre  'frettter  nkht  auch  eis  deutsche»  Wurt-  Aber  gar  luwf 
wird  jedem  Hntiffangi^nen  der  in  pAn'ntheae  eioges«hmnggelte  Sat 
kommen:  «-natfirlicb  die  Knaza  darf  nicbt  fehlen-. 

Hr.  W.  bcHclieiikt  imcb  mit  einem  süperben  Unsinn:  «-iD 
g'r&ih'8<*.  Seit  wann  ^agt  nmn  denn  wieder  Qrfis  ftlr  Graz?  Du  iet« 
jener  Lobrer  in  Sachoen,  der  «einen  Schüler  corrigiert:  tnan  U 
nicht  -eAcbt-.  sondern:  -sagt-  sacht  tiian.  Ich  kennte  d«r  Uiiii|| 
Comldnationen  mebr  vurfUUrcn-  Ktwa:  wir  woUeu  iu  lEmen  cnen.  d) 
iu  Erlangen  Ut  nichts  eu  t^riHD^en.  —  Ortfaographisobe  t^<angen  tnfts 
ihrer  Xatar  naili  immer  ktVnstlirnee  und  gezwungen es^eotlialten.  Man  • 
doch  die  sogenannten  schulmäatgcn  orUiographisrhen  ÜbangabetHpiele  u 
weich  crassfu  Uusinii  diese  vorbringen. 

Hr  F.  nimnLt  die  Sarhe  viel  <'niitter,  obaclion  aach  er  wenie  l 
attode  mit  mir  tnacbt.  Er  deckt  mir  eine  viel  größere  Jkl enge  Druck-  i 
orthogruphi^cher  F*-hler  auf.  als  Hr.  \\'..  legt  aber  bei  diotcu  Fandgm' 
nicht  jene  kindische  Freude  »n  i1eu  Tag,  wie  sie  Hr.  W.  in  rtnpfiw 
BCheiiit 

Im  wriiten^n  Verlaufe  geben  meine  beiden  Rcrreii  Rccemeatoi 
weitesten  auaeinandur.  Die  oouo  erwSbnt*-n  Capitel:  WCifterfanUlitn,  C 
p-jiita  u^w..  die  Hr,  F.  »o  riibnund  hervurbcbt,  sind  dem  Um.  W.  wi< 
uih  Greuel.  8i  dutr  faciaut  idem,  non  est  idem.  Nim.  Allm  gtivcfat  wer 
ist  nidit  denkbar. 

Hr.  W.  tadelt  meine  uinple  Dtfitbeilnog  der  deatsebea  Dedinal 
und  CuDJagation.  H&tte  icb  mich  Tiolleicht  an  eine  dar  confnaen  VI 
Ftnt-  ubo  SechatheLtnogen  auchließrn  »ollen,  wie  ne  leider  la  den  diva 
Grammatiken  vorkumitien? 

Bitte .   welch*.'  von    ihnen    bt  denn    dif    ricfatlgeP    Kuia  <]( 
Wahrheit  nur  Eine  sein,  solche  ist  iramer  einfach  tinä  logisoh. 


in  fl 


^tge^tiun^ti  imd  EmriilcninKcn. 


18« 


Hr.  W.  frut  ireiter,   nach   wekher  CI»*««  -nclinion  un«I  holfon- 
if  Pu>  Knt«rneidcni]e  ftlr  die  il.  G'[a»M,  habe  ich  Torher  angemerkt. 
«a  Jk  •  Viical  [rn  Pnrt.  prrf. 

I>  iV.   iHcint  Hr.  W..  scheint  bewcr  ta  sein.   —   Viel 

Quit.  lUuV  >Ufar 

Vifin«  SvtK'fiiniik  ist  Lewbarli  für  die  rrste  Classc  and  zufilelcb 
■Hadt  fBr  den  rnt^rricbt  in  der  Ix<gik  in  di^r  «iu'bi.^tcn  Cltisüi.-.  Oder 
adb  Aenn  du  Lcechach  boaMT  svin,  dos  rreindnitioTiale  P&rbune  nn  sirli 
tMnä  t.  B.  tHr  den  Pokn  Artikel  bringt:  Obor  Kiuiiiiir  d.  Gr.:  Aber 
lw>,  die  Wricbucl  und  di«  M.-rrange;  för  den  Fraiiaoücr  fiW  Lud- 
ii|XIV..Napoicnniind  die  S4-hIa<-ht  bei  Anstertitz  n»w.  y  Dat  (leat<icbeLe«e- 
häh  bleibe  oei  Hfint^m  I^Htcii  und  lebre  die  Suracbe  rein  aus  der  ttf- 
Ma  Snchdi  tihtv  dctn  KWniontmnchfllflr  die  ElviiiDitte  der  Sprache  in 
riHn  lätbt  f ftntlndlii^h<tn  Panorama  vor.  E»  gibt  nnr  «in  erbt^  Lesf- 
M,  abgeMben  Tön  Absi:hneifan|;r«n  nach  (ttiographic.  N'aturifbre  und 
fioiUebl«;  Die  Wahrheit  ist  immer  nur  eine.  Meine  Svnoniiiük.  die  dieses 
lUuitttbt.  tereinbart  eiiiffnWört'.TscIuita  und  graut rniiti»c im  Anwendung. 

Warum  jaftc  ich:  Der  deotsche  Plural  unterscheide  keine  Ge- 
(cUubfar  (?).  StAtt  cintr  Antwort  erlaube  irh  mir  eine  wahre  Anekdote 
onltriitai.  Ich  Tragte  einen  DeutAcbea.  »arum  man  -Xadcln  und  Nat- 
tan«  ngt  da  j*  doch  derPIaral  Ton  Mr^rser.  Trichter,  llnhel  obne  n  ge- 
«kiebcn  and  gesprochen  werde,  weil  ich  darObcr  in  keiner  Giramtnatik 
iioiAufUlniag  fuxle;  der  Herr  antwortete.  dic5  w&re  einfach  uaus  ohne 
»wfcftl^ii  Grand,  worauf  ich  bemerkto,  dass  ich  nicht  sulasse,  daas  der 
Ds^lk  vtyna  than  sollte  ohno  Rt^gründung  and  Recbtfeiti^ng.  Ich 
Mbrranf  den  Berni  -Elle-  im  Plural  »ageo:  da  sah  er  ein.  dasa  dies 
*■»  M  logebftngte«  n  nicht  iiM'>gIicb  sei-  Bin  zudlllig  mitsitiender 
C<Di|t  Uieiclinet«  diene  meine  schlichte  Regel,  «owie  die  nbenrlbnten. 
■^  T»B  Hm  W.  Terpönten  Triototomien.  alt;  wahre  Columbustiier. 

Hr.  W.  hebt  alv  Cnrinoitüt   liervor.    dasa  ich  e«  wage,   nli-n  Abitu- 
R.  IlamcrUiig«  Kunstroman  -Aspaaia-  lu  eiiipfeblen.  Ich  begreife 

meine  mOhsaroe  und  originelle  Arbeit  steht  auf  dem  Indes 

Cid  doch  —  ein  nierkwOrdiges  Curiosnm  —  das  Bnch  hat  sich  troti 
wViming  schfin  t-ingebOrgert.  iHe  Setier  der  Urackerei,  wo  mein  Ela 
^  du  Tageslicht  erblicken  sollte,  lernten  nach  den  zugesendeten  Cor- 
Wljilwgto  und  btiuien  wenigen  WuchcQ  machten  sie  staunenswerte  Fort 
"Wie.  Wie  mtla.>ite  sich  ilie  Arbeit  in  einer  gut  gleiteten  Schale  au»- 

Hr.  W.  ftchlieCt  ndt  den  Worten:  »Die  beiden  BQcbor  läjrnonimik 
V' Onunraaiik)  kltnnten  stillschweigend  xu  anderer  Makulatur  gcle^^t 
'tfi»a,  wenn  der  Hr.  Verf.  nicht  Din-ctor  eines  Krukaucr  Gynninsiuni'« 
***■•  Welch'  delicate  /.asammenstelluug:  Pircetor  und  Makulatur!  Und 
**^  uf  einmal  der  wenii?'  ?er<1iante  Hespect  für  den  Krakauer  Oyni- 
''^■WiftetorV  Vor  dem  Forum  der  ernsten  Kritik  sind  «ir  StorSüche 
*  |Utk  ob  Doctoren,  Profess-iron  oder  Supplenteo. 

ftM  wbmaniichste  kommt  aber  za  allerletzt:  -Man  muss  fllrchtcn. 
^_M  te)*tst  aogeatrebten  Reform  des  deut^ebeii  Unterrichtes  an  den 
P'UkImi  Ojntnasien  die  Arbeit  eines  galiz.  (j>nina»ialdireL'tors  wichtig 
y<li  kAant«,  damin  galt  es  TOr  dieser  niidrutsehcD  Sprach-  and 
i|>*AUv  sa  warnen.  Dai  ist  doch  ein  wenig  stark.  Da  soll  man 
^^  &M«n  10  weiteren  Arbeiten! 

A'iicT  die  Dichter  tn*>st«a  mich:  >nte  Ärgsten  Krflchte  sind  es  nicht, 
Iva«  ü/t  Wespen  nagen. «  «Neue  Bahnen  brechen,  beißt  in  ein  Wespen- 


Krakfto. 


•  -Van  muM  alt  acword«)  Ktn,  mn  ni  afklircii,  wie  «tri; 


ErwideruDf;;. 


Tbeodor  8u!ilber$«r. 


Bor  "DieMDr  Suhlbcn^er  »teilt  mir  in  lielieaavftidiger  Wdse  A^ 
Z«iigiib  «a»,  da»  ich  Ktn  Buch  SmXx  Tot  Sati  ^proft  habe,  md  wtndc^ 
*ich  telbct.  ilui  i< '.  '    ^c  Ufibe  nalmi.  Wenn  er  dumm  ScklfiMe  M" 

den  Wert  leine«  I  /i^ht,   M  Uoscht  er  sich;  genaoes  Eingelk^ 

war  meioe  Pflicht  ui^i  /^nL^i-lirirc  ge^ctiflticr.  deren  Leitung  nucb  nm  elO' 
Becenrias  «mcht  bat*«.  Bein  Buch  lieG  «ich  mit  Eman  Wort«  abtlnai,  d^ 
aaeb  S.  679  gvbniacht  ist.  Ffir  die  -Ent^c-giiacg-  bin  icb  Hm.  StaUboff^ 
Mfar  dankbar,  denn  ich  k&nD  dea  Lesern  dieser  ZeUadtriTt  noo  Mgtf'* 
geradeso  «i«  «li«*«  Entgi^ang  iet  da»  Bodi. 

W«r  aur  deBvelben  DiStteni  -ein  Lesehach  fBr  die  ente  Claw^* 
und  «em  UitfitbiKh  für  den  Untcrrkfat  in  der  Logik  in  der  aiebentcn  Clfta»^^ 
fertig  bringt,  i«t  ein  TaasendkOnsUer:  Kbade,  dass  er  die  Hexerei  d^^ 
OHhoKruihic  (in  der  Rutgegnooe  schreibt  er  Ttlstematiscb'-  und  •Sr*' 
onimik-)  und  einea  richtjgpn  Stiles  tenichmSht,  tHoge,  weVhe  der^^*" 
hiwer  einea  Lehrbuches  fQr  den  Unterricht  im  Dontschen  doch  nicht  gaC' 
vencbtcn  sollte.  .^ 

Da  Hr.  Stahlberger  noch  keine  wbfenschaftliche  nhd.  Ormmnitft-''^ 
^CMhen  hab™  kann,  so  empfehle  ich  Uun  da«  TortreffKch'' Weit  T»** 
Engehen  m  eingehendem  Studium,  vielleicht  kommt  dieses  Studium  duL*^ 
BUUi  »einen  ScbQlcm  zugute.  Icb  glaube  fibrigens  g'.-mc.  da.«s  seine  pld»^ 
goglftcbe  Begabung  in  der  Prati»  grttßer  sei,  als  in  der  Theorie,  tonr^ 
wBre  «ft  traurig,  den  gelclirigen  Hetzern  lum  Trotx. 

Ober  di-D  Humor  in  der  Schule  denke  ich  vie  Budolf  Hildebrandj«' 
aber  Unpinn  ist  nicht  Humor.    Kin  Satz,  wit.'   I  2:    «Liest  er  viel,   der^ 
Fhiliater?  Das  weniger,  aber  viel  ifjt  er-  bietet  nur  den  Unsinn.  »&brenX 
das  Original,  die  Rede  des  N'airen  in  EichendorfT^  «-Krieg  d>:D  Fliiliätcn- 
isfiiiimtliche  Werke  IV  I0.'>).  Ham«r  enthalt: 

Sieb,  ein  Philister  — 
Das  ist  dir  ■■'o'n  Vieb  illustre, 
Oar  nichts  ventcbt  er  nnd  viel  tie«t  ar. 
Spottwenig  trinkt  er  und  riel  iDt  er, 
Kun:  90  ■■!«  3chüfl'.T.  fablei,  trister  — 

Udnen  Srberz  mit  Bezug  auf  Leitners  bekanntes  Gedicht  Bber  Am 
KUDen  f>Orftx-  hat  Ilr.  Stahlberger  ebensoivenig  verstanden,  als  meine 
ernsten  AuratoUungcii,  wuzu  aUt>  mit  ibui  recbteu'i'  Wenn  aber  Hr.  BUbl- 
bener  einen  Zosamnienbnng  zwiiidien  nieiner  Ptv(>n><ii'm  nnd  einer  andenn 
in  der  Lemberger  pädagogischen  Zeit«cbrift  -Uniemn-  andeuten  vrUl.  so 
li&tt«  ifan  schon  das  Datum  niciiicr  Anzeige  eine.»  Besseren  belehren  »ollen. 
Ich  hatte  vor  dem  November  keine  Ahnung  von  der  anderen  Bec4-'U.sioo. 
linbe  mich  dann  aber  der  Übereinstimmung  mit  dem  mir  unbekannten 
Herrn  F   gefreut. 

Ich  werde  forlfalircn,  so  weit  ich  vermag,  vor  dem  Buche  zu  warnen. 

Lemberg.  2.\  Nov.  I8ri7.  K,  M.  Werner. 

Entgcgming. 

In  Nr.  10  dieser  Zeitschrift  i?t  meine  Ausgabe  der  Hist  des  Tac 
tiüt  ilankcnswi'rtvr  AlisOllirlicbki-il.  l.iS]irorlien  werden.  Manchii-  Bedenken 
dos  Brr.  gingen  dir  ,rfli:kt>cbrittlicbr*  1  rxtgeM&Ilung  ^andere  lobeJi  sie 
uls  ^const^rvutjvi  und  t-iiizeltn'  PuckU.-  der  Auslegung  hoffe  ich  spAler 
•rlDDial  beschviditigen  ta  k<''nni'ti.  Hirr  ntUsv  icb  nur  einige  Sebriäbart^n 


(•  i.  b  ftr  ■ 


itervsst'  dca  H«rrn  l'r<if.  Kiepert'  in  Scliulr  nvlinifii.  dii'  Ht*rr 
liirrij'rwi'br  »N  -V»r««"htn  und  l>n]i-W('liler*'  bri-iclntt.  —  i'aniin.- 
&tn  bI  'ioi  liin'  [  '  i-laubiglc  iin«!  von  ipir  für  die  Kartt'  g»'- 
TtMchl''  VViirtf"ni  itH  iTdcbfiiit  ZMoinial  am  llhi-in :  die  Nf-niot^r- 

ift-'t  Sptiiii  und  ai  I  ij,it.iViT('rt  (Nroiwi'^i-nl.    Was  int  da  xu  ■■rimii'ni? 
li   Viuoi&adoDf;  ift.  »uwi^it  b<'i  driti  kli.'in'.n  Mafjstab  inC'^licli,    i:<.>rr-'t-t 

'  '  '- -int.'rhall'd'-rVou'iniguBg  TunMttasmidWaiillfPiriiint 

i.vn.  dix  »Olep-.  Dkm  BOf  di'iii  Kärtchen  die  Maiü 

.1.    i;i  dif  N(ird84v    inöndr,    ist  jidunralls  mrlit  lutit-f- 

•"  iiit  ■Tltc  und  S.  18*1  itii|)iTiUa  im  Dnirltc  richtig  geseilt. 

r,    wenn  »ncli  iiicht  eaiix  -fbarf  ausgeiuägt.    Br«8<ollo 

.  II  -iih    dir    Italien,  ltGn<?ralrtabskart«    Ton  188fl    D.  6. 

^^    :    1    .^.'ilii]{  und  yübe*    uiu.as    ich    dco  ßoc-    aof    die  iti 

'  '»cnc  Orthiigra[>hio  oder  lieber  gleich  sitf  QrtDiiuB 

verweisen.         Da«  CiUt  S.  9S  ans  C&sar    b.  G 

:ito  iüt  k'-'inc  CViijccIur  von  niir.  KinCisarforjchw 

_   'viss  SevftVrts  Ausjrnbe'!'  Warnni  aber  will  er,  dase 

i.ili-T»!,  «Ähreud  er  st-lbst  in  winer  Ausgabe,  wie 

ilther  n.  A..  f'"i-iii/  schreibt  .ex  Oiacconii  cnnie*- 

^ren.  conuuHs  u  Tocy    Baeramento    pondet."  (Pr). 

'  mir  dor  Roe.  di*.'  rberjwtimtif  v<>n  alacer  ,wohl- 

>'ltf  nicht  ßrdai'bt,  und  meint,  -das  lieioiehnc  wohl 

'.itugf!nd<.   tfCwiHii  nii-ht.   Wühl  aber  die  -Ent(n:hlO]<Eenheit», 

in    »•-ini^iii  W&rterbDch    zu    Ci9*r    äa»  Wort   nlacritas    (ia 

Fi^cl  riehlte  fasst.  Hier  brirpt  er  also  tiiicn  Wider- 

■  und  tadelt  mich  weg<*n  seiner  AuRlegiing.  üoi^h 

Ui--twr3LJitdniKiicn  ein  andereatnal!    Uin-irbttirh  der  Druck- 

ich  nur  noch  bonierken.  dass  der  vom  I^:«.-.  gebrauchte  Atu- 

.    M  '  riiobt  gerecbtfi'rtigt  l»t.  wenn  auf  lü  bis  12  Seiten 

I         .    .lLr<-nHfbnitt!ioh   ein  Vorsehen,    ludem  lueUtrDU 

\>:Hf,  i»ii<.uB    at.    nia-gniti>-ufi.    n>tnanu6  et.   Boniana»  U8W><. 


t-rvy    .ir. 


Ftanlifort  a.  M 


E.  Wolf  f. 


En\idi*rung. 

leb  Ttrtiidito  dinmal  auf  eine  eingehende  Enridcrung  atia  xwei 
'"'«Änir  1-  ma^i  ieh  die  Eni]tfifidlichkeit  des  Herrn  Wolff  nicht  noch 
^rtih-n;  S.  da  Scb  sein  llu.h  auch  In  d^r  ..MittclMhule-  I,  S  63  f. 
^"Jncbn  habe,  (rlaabo  ich  demselben  ohnehin  schon  mehr  Zeit  and 
^''■Ulbatnkcit  gewidmet  lu  haben.  iiU  <t9  billig  beanspruchen  kann. 

Wien,  im  Norember  18t<7  lg.  frammer 


l«o. 


Entgegnung. 

'        'i'ion  meiner  ^Analektcn  zur  Geschichte-,  die  Herr  Pro* 
^  :;.iucr    in  Jahrgang  IK*?.  S.  287  dieser  Zeitschrift  Yer- 

"■to'ii  Lii,  erlaube  ii-h  mir  »or  xwei  Bemerkungen, 
.    i»P**  A'*-   '•'*'  ^   -•''"  ni''in^  Stellung  zu  Herrn  Prof.  MommseD  in 
?  ^^-     '      '  V'.acht  behandelt  wird.  kann.  Leiiehungsweise  mms 

**■'  A»  ob  ich  <u  Herrn  Mwiiiiii''eli  hiiiviehtlich  die>er 

*|*l*  1.1  ..ui.  ,,fc-..^,^.  la  Gegi-n^ati  «tehe.  Ich  .stitniiie  ihm  aber  in  der 
Aattfanap  TOD  ilanktrs  Ansiebt  )••  i.  Ich  henßtie  diesen  Anlass  um  fest- 
^^•Bti,  lÜMSi  i.li  ifl,,,ti  im  April  ltÄ8.  lange  cht-  Monimsens  V.  Band 
"•y***.  ia  li  ri  ¥<im  untern  Neckar-  die  Grundlage  meiner 

•«•Anal-p  i:  Anficht  enlwifkell  habe. 

^cm  Herr  Bau^r  Stiliftis^hes  an  meinem  Bache  tadelt,  so  vQrdr- 
"nt  fhnti,    lieh   vi^rher    die  Analekten   noch   g«uaa«r   utusebeu.    Er 


IM 


Cntpe^angea  und  ErwMeriinf^ti. 


scfareflit  mir  z.  B.  om<.'n  Aiudrock  za,  tl«r  anf  8  247  Toriconirmt  n 
ftOH  einer  i^uellc  «-ntl-biit  ists  wctcbvr  tiacbrorbalt  üd  Barbe  aai 
deutlich  gi'k'-nnx<-ichn>^t  ist.  M 

Über  dk'  Wendanir,  di><  Herr  Bauer  uf  S.  S89  sebtmacht:  4^ 
wfiDiii:fat«  Banken  Lob    vun   diesvin  Kritiker   nicht  m  losen-,    h&b« 
k>'in  Wiirt  11]  verlieren.  leb  kann  nur  bitten,  tnin  möfe  mrin  Borh  fl 
lesen  und  dnnn  urthri!i>n. 


8tatti(»rt,  2G.  Nov.  1387. 


Prof.  Dr.  Egelha 


Enridcnnig'. 


tcb  bnbv  gar  nicht  von  eiuetn  -darcliKtofpga)  Gtgamaitn_ 
Herrn  Ege\h»af  lo  Momm«<?n  gcsitrocbvn,  ich  behauptete  nar  nnd  belml 
noch-_  dasa  in  dm  Wort-'n  (Anal.  S-  lElln  Mommjion»  Unti^rsnchong  ü 
die  Ortlii-bki'it  der  Vanisatblacbl  «habe  lediglich  die  Zahl  der  rurhj 
drneri  Meinungvii  um  eine  weitere  veniit'brt*-,  eia  V..Tkenten  des  Fe 
tebrittf*  n''gt,  <l"r  fU-h  .\w  dem  Hcranzichi-n  neiir-r  und  tatijjliclicr  Bctr« 
mfttel  ei^bt.  HSttc  ich,  als  irh  ni<>in-'  R^'^t^nsinn  am  2(i.  Kov^mbt-r  \t 
an  die  B*-dftction  schickt-*'),  vormathcn  könni-n.  daas  es  Herrn  Kgi-lbi 
It'ifalKn  k-inntc,  -^lirams-n  gcjfi'nöbcr  die  Priorit&tsfraf«  aufiiiwi-rfpn, 
«Ordc  ir.h  anoh  d-xs  V<-i'bültnis  drr  Anati-kten  la  Mommeens  Auffun 
der  Sache  tieaprochen  haben. 

1Jnt>T  iii*'  H<'b>rn  B>'»pifU',  die  idi  fQr  den  Stil  der  Analetttca  i 
fflhrte.  habe  ich  allerdings  irrthüitilicb  auch  rinea  aufgrn»uimen,  dm 
Wortlaut  einer  Q»i'11i>  entlehnt  ist.  .\n  d<.>r  Beweivkraft.  der  äbrigrn  n 
an  meinem  Urtbeile  findert  die«  nirbta.  l'm  nnn  den  Aasfall  la  deck 
»(Tweifle  ich  ii-tzt  inif  S.  U:  -Der  Abfall  weiterer  Bundcpgenossni  t 
ist  nicht  vcrntltn'.  S-  7.>:  -Der  Pohlor  li^-gt  nur  darin,  dft«8  iitnv  i 
niAThongcn  aU  Bcatandtheil  dcf  Vertiues  mit  Hoadrabal  eraehcinen.  ( 
sii^  nicbta  angehen-,  wen?  d<!n  Ifa»lninal  oder  den  Vertrag?  S.  <G  i 
ist  ein  erhebender  Anblick  . . .  das«  die  Atben-r  nicht  ferrweifetten.  d 
sie  niehl  wie  stumme  Hunde  v^i-  dem  trhubeacn  Schwert  weh  duckte 
Wünscht  H-Tr  E(,'elhaf,  da'^s  irh  seine  Analelrt<-n  -mich  genauiT  anseht 
Irh  finde  kaum  eine  Seite  iler-elbün,  auf  welcher  nicht  ;rwchmackl 
Phrasen  stehen.  Die  wieder  abgndnjckten,  Älteren  Aufi-ätic  hatte  ich 
meiner  B'-sprechung  viitiiherein  ausgeschlossen,  ich  wäre  nomhI  genöth 
gewesen,  eine  Reihe  Ton  Sfttion  hervorzuheben,  durch  welche  Iferr  Big 
Eaaf  dich  schlimme  BlQßen  gegeben  bat.  der  z.  B.  S-  U>1  'in  einer  J 
handlang  Ober  Livius  und  Poljbioi  gesperrt  dntcketi  \&»%i:  -es  icb« 
nämlich  nicht,  das»  \,\\\n^  sein  Werk,  wie  niaa  widil  annimmt,  dekadi 
weis«  erschöinen  lieij." 

Den  Protent  gegen  die  Art,  wie  Herr  Kgelbaaf  Eanko  bchand 
halte  ich  aufrL-cht:  -^ich  kann  nur  bitten,  man  mOge  S.  280  uteinur. 
ftion  b'sen  und  dann  iirtheileß'-, 

Graz,  2.  Dec.  I8ä7.  Adolf  Bki 


liand 

1 


')  Bei  der  (Jorroetor  Ui  im  Torte  nichts  gifÄndert  worden. 

Anm.  der  Rod 


Erste  Abtheilung. 

Abhandlangeii- 


i 


lET  Prazitas*  Kämpfe   um  die  Scheoketmauern 

Koriuthä. 

Die  Schlacht  bei  Koroneia  war  geschlagen.  Lakedftmon  hatte 
'ffl  Si^  ornrngen.  Allein  derselbe  war  in  keiner  Weise  ent- 
*clieideDd.  AgeeQaos  sab  sich  gezivont^en.  nach  dem  Peleponnes 
lanchokehren,  nnt)  wufareud  Athen  nach  dem  glänzenden  Siege 
^  Knidoe  an  der  Wiederherstellang  Reiner  BefestigDngttwerko  nnd 
^  Erneiu>nmg  seiner  Handels-  nnd  KriegsJtrhiffahrt  arbeitete, 
li^vten  di"  SpailAner  nnth.^tig  in  Siln-on,  nicht  im^tRnde.  die 
Qledinien  7m  dnrchbrecbon,  welche  das  Heer  der  Verbündeten  inner- 
halb des  Islliiiios  ron  Lechüon  bis  Kenchreä  im  Besitz  hatte.  Da 
>pidte  ihnen  \>rrath  in  die  Hände ,  was  sie  in  anderer  Weise  in 
^innpn  noch  lAngere  Zeit  nicht  hoffen  dnrften.  Zwei  Fährer  der 
J^utsni-rireandlichen  Partei  in  Korinth,  Alkimenes  nnd  Fasimelo£, 
niid)kirtcn  dein  laked&iuonischen  Ueer/ührer  in  Sikvon.  Praxitas. 
skbtljcberweilo  Rinlass  in  die  langen  Maneni,  welche  Eoriiitli  mit 
Uclilon  verbaudfn  (Xenoph.  Hell.  lY  4.  ',  8).  Dieser  stellte  nun 
ftine  Trappen,  eine  lalcedämuniscfae  Mora.  da«  Cuiitingent  der 
Sikyooier  and  1^0  korinthische  Flflchtlinge,  zwischen  den  SrbenkeJ- 
tnstfn  anf  nnd  legte  Tor  der  Front,  die  er  gegen  Korinth  gewendet 
kalte,  einen  Qnergraben  mit  einem  Pl'ahlwerke  an.  Letzteree  geht 
äenüicb  hervor  aus  Xenophon»  Worten:  w*?  di  nolv  dux^tav 
^^  tttriSi'  ajt'  c^-AiJ/wf  :ntQatatt6fttvot  öh'yot  tavrotg 
^Jojttv  ttvai.  öTttvgtafiä  t'  iiiotTjöaiTO  xoi  T0iq(iov  oiav  idv- 
Unna  xqö  avrtbv,  iftjj  dt}  ot  öv^fiuxoi  ßoi^9r\aoiev  avTolg. 
^y  di  xal  öxto&tv  a^'TC&v  iv  reo  lifiivt  Bonajdiv  tfvlcac^ 
(HC  IV  4,  9),  und  es  ist  nicht  abzosehen.  wie  B.  Weiske  (^enoph. 
Hell  I.  St.)  behaupten  kann:  'wpA  avräv  est  post  ipsos —  oppo- 
sitani  nempe  est  vullnm  Boeotiis  in  porin  »cnhantibna  aliisqae, 
qoi  a  porta  venire  posHunt',  und  wie  diesp  AnFicIit  Billiganc  r,n 
Ald«D  imstande  ist  [Iqö  tivroi}'  kann  doch  nnmOglicb  gleich- 
bnbntend  Boin  mit  ö^iia^iv  avTÜv.  Ans  der  angefahrten  Stelle 
vfcellt  nun  zugleich  auch  der  Zwtck  der  Verschanzong.  Die  Munem 
wen  £□  weit  von  einander  entiemt.    als  dass  die  Lakedämonier 

Zvibdrift  f.  i.  S*Un.  Qtbui.  UW.  III.  tlofl.  19 


1 M  Praritiis'  KSmpfeu. d.  Schenke Imaaern  Korinths.  Von  0.  GriUnbcrgir. 


bei  der  gevChnliclien  Tiefe  der  ScbIacht<irdQiuig  den  Hanm  zwieche 
decselbcij  hatten  ansfüUeD  können ;  die  Verschaiuung  sollte  sie  nl« 
gegen  Angriffe  der  Korintber  si-hüUen,  iusbesouders  ihre  Cmzingelon 
durch  diesvlben  verhindern,  damit  sie  wenigstens  bis  zur  Ankunft  vo 
ßtuidesgenossen  sieb  bebHupten  kannten.  Breitenbach  (Xenopb.  Hei 
g.  St.)  siebt  in  ihr  auch  noch  einen  anderen  Zweck.  „Nirht  bloQ  to 
vom",  bemerkt  er,  „Bondem  ancb  von  LechSon  her  Traren  ai 
bedroht.  Das  tJravQOfta  eoUto  sie  also,  wAhrend  sie  mit  den  an 
der  Stadt,  velcher  sie  näher  waren.  beraaskommeDden  Feinde 
kämpften,  gegen  einen  etwaigon  Anbiut'  der  BAolier  im  Kucke 
dacken".  Kaum.  Denn  nach  Xviiuphuns  Darstellung  hatten  di 
LakedAmonier  nicht  im  Sinne,  aas  der  Verscbanzung  berauszntret«! 
am  mit  den  Kiprinthem  zn  kftinpt'en,  sondern  hinter  derselben  bj 
zum  Kintreffen  von  Htlfstruppen  sich  abwehrend  zn  verbalten.  Kac 
der  Ankunft  der  Bundesgenossen  aber  bedurften  sie  eines  solche 
SdiatzDiittels  ^'ewiss  nicht.  Denn  fSMt«  sich  die  Besatzung  vo 
Lochäon  zu  schwach,  iu  den  folgenden  Kampf  zwischen  den  arge) 
sehen  Bundestnippen  und  den  Sikyonieni  einzugreifen,  obwohl  ih 
da  eine  günstige  Gelegenheit  dargeboten  war,  %irh  anszazeicluiei 
80  war  nmsoweniger  zu  fürchten,  il.'ts«  sie  dem  vereinigten  pek 
ponnesiscben  Heere  in  den  Kücken  fallen  werde.  Die  Worte:  ^  d 
xal  6xia&£v  avztäv  6v  tä  hfuvt  Butazäiv  ^vAttxij  haben  wol 
Dar  zu  sagen,  dass  Praxitas  nicht  allein  von  vom,  sondern  anc 
im  Racken  von  Feinden  bedroht  war. 

Der  folgende  Tag  verstrich  ohne  Kampf.  Am  nftcbstfolgend« 
aber  sab  Praxitas  von  Korintb  her  die  Feinde  gegen  sich  heraa 
ziehen,  auf  dem  linken  Flügel,  ati  die  westliche  Mauer  golehnt«  di 
Eorintber,  im  Centrum  die  Argeier,  auf  dem  recliten  Flügel  di 
athenischen  Miettruppeii  unter  Ipbikrates.  Praxitas  aber  hatte  sein 
Mannschaft  so  aufgestellt ,  da«s  nun  den  Koriutiiera  die  LakedJ 
monier,  den  Argeiern  die  Sikvßuier  nnd  den  Scharen  des  Iphi 
krates  die  korinthischen  KItichUinge  gegmäberstandeo  (Uoll.  IV  4 
9,  10).  Der  Katopf  begann.  Xenophon  erflffiaet  die  Sthildonint 
desselben  mit  folgenden  AVorten:  xal  toüs  ftiv  XtxrwrAiUj;  (xqü 
XTfiav  (oi  'Agytiot)  xal  diatfxäaavreq  tä  arni'-pcojta  idiaxoi 
i:ti  ^äXcarav  xeti  txel  stokXovs  aiiräv  dstixTeivav  (Hell.  V 
4,  10).  Ans  dieser  Stelle  schließt  nun  Büchsensdiätz  fXenoph 
griecb.  Gesch.  &.  Auß.  z.  St.),  dass  zwischen  der  Verschanzong  nni 
Korinth  gekftmpit  wurde.  Allein  das  ist  schon  an  sich  unwahr 
scbeinlicli,  wenn  man  den  Zweck  der  Vcrscbanzung  ins  Aoge  fasst 
und  geht  auch  keineswegs  aus  Xenophons  Bericht  hervor.  Ma; 
nehme  ixpäzijaav  in  der  Bedeutung:  sie  warfen  (die  Sikjani« 
aus  den  Schanzen,  und  der  ganze  Vorgang  entwickelt  sieb  in  de 
g.  9  entsprechenden  Weise  (vgl.  Laves.  Kritische  Heiträge  xn  Xeno 
phons  Hellenika.  Posen  1882,  S.  4). 

Während  nun  die  Sikyonier  von  den  Argeiem  verfolgt  worden 
eilte  ihnen  der  Hipparmost  Paaimachus  mit  wenigen  Beitem 


PruiUi'  K&mpre  n.  A.  Schenk  ehnauam  Korinths.  \'t}n  O-  Grillnbergtr.  1 95 

Xich4nu  er  die  Pferile  »n  Büaine  liatte  anbindfu  lassen,  biel>  er 
MU  Imnichaft  dit'  Scbilde  der  Sikyunier  i'r>n'L<ifcu  and  anf  die 
ii^titf  toBstfirmen  (Hell.  IV  4,  10).  Auf  velrhtt  Weise  hatte  sich 
m  Puinuhos  l-iingang  in  den  iUom  7,wi8chf>n  d>>n  Manern  vor- 
i*iftt  Bölirmoaor  (Xs.  f.  d.  österr.  Oymn.  XXVIU  [1877],  S.  737) 
^MA,  tr  sei  xaglnlch  mit  Fraxitas  in  denselben  olngodrmigen  und 
Midi»  Aufgabe  gehabt,  einen  Ausfall  von  LechiloD  aae  zu  ver- 
bii4(ni.  Breiteabacb  (&.  h.  0.  z.  St.)  aber  iiielnt,  or  habe  von 
Vkj»  ms  in  d^n  nördlicben  Thuil  desselben  Kiinranir  erefunden. 
6l(li  bftide  Ansicbten  scheint  mir  aber  die  Nachrirlit  Xenophontt 
u  ipnchoi ,  dass  Pasimachog  und  seine  Schar  einzig  und  allein 
ludraOnmde.  veil  sie  Schilde  von  Sikyoniem  hatJien,  von  den 
^ern  luerst  für  sokhe  gehalten  Tmrdcn:  Hell.  IV  4,  10  ol  ii 
'<W/i«  öp[i>i'TCi;  Tii  ciyfitna  inl  tör  äaxiÖtov,  tag  ^ixvaviov^ 
ot^iv  iipoßoCvro.  Dies  wftre  uäinllcb  unmögUcb  gewesen,  wenn, 
*t«  Bokrtfloser  and  Breitenbarh  annehmen  müssen,  die  Argeier  den 
hinttcho«  mit  »einen  Keiti>rn  7.afini  ohne  Schild,  dann  die  Pferde 
V  Bim«  anbinden,  endlich  die  S>'hilde  der  Sikyoiiler  ergreifen 
n'  anf  sich  r.iutönnen  gesehen  hätten.  Ich  fühle  mich  deshalb 
nrAicidit  genOthigt.  Paaimacbos  habe  die  von  Xenophf^n  erwähnten 
TiricAningeu  im  Kacken  der  Sikvonler  getrofTeii.  Nach  dieser  Auf« 
J^Mig  konnte  sich  aber  Pasimacbos  nicht  schon  zur  Zeit,  als  der 
ICinpf  begann ,  in  dem  Ruunie  zwigcbcn  den  Mauern  bernnden 
^■fcOt  d«in  sonst  hatten  ihn  die  Argeier,  als  sie  die  Sikjonier 
C*^  dw  Hafen  vorfolgten,  sehen  müssen,  and  ihre  Täuschung 
*tn  nnöglich  gewesen.  Es  bleibt  also  nar  die  Annahme  übrig, 
■f  djf  beraitti  Kurz  (Zu  Xenopbons  grieoh.  Gesch.  Tl.  Th.,  Manchen 
1S"$.  S.  15)  hingewiesen,  ohne  sie  jedocli  näher  zu  begründen, 
^i^ttidioB  8«i  dnrch  ein  Thor  der  langen  Maueni,  wahrschoinlicb 
'Bib  dasselbe  t  dnrch  welches  Praxitas  Eingang  in  den  Kaum 
"iicba)  den  Mauern  gefonden  hatte,  in  diesen  znr  Zeit  einge- 
^1I|«B,  als  die  Argeicr  bei  der  Verfolgung  der  Sikyonier  an  jenem 
|*Ä|  vorbeigeeilt  waren.  Dass  Pasimacbos  gerade  jetitt  erschien, 
"^  qH  Zun  vieUetcht  so  za  erklftren.  „dass  er  von  Praiitai<,  als 
^^  m  Hioam  Cnternebman  anazog,  i^^eschickt  worden  war.  um 
^  fiudiBf^oagen  aus  dem  Pslopouneae  herbstzaruren,  der«*n  An- 
™in  ja  Praiita*  nach  g.  9  l>«stimmt  erwartete,  nnd  das«  er,  am 
^  »irihcJi  «m  undem  Tag  erfolgende  Anknnft  (s.  S.  13)  dem  Pra- 
^  n  melden,  durch  das  offene  Thor  in  den  Kaum  zwischen  den 
■VUn  hweiokam   and,   da  er  die  Sikyonier  so  arg  bedrängt  sali, 

xanAchst  Hilfe  za  bringen  sachte".    Ob  Xöoophon  dies  be- 

^■bA  anxageben  antorla«sen,    etwa  weil  er,    wie  Kurz   (a.  a.  0. 

l*''!  f^aobt,  nicht  noch  einmal  darauf  hinweisen  wollte,  dass  die 

mcnicr  gegen  Korinth  die  Hufe  ihrer  Bundesgenossen  in 
'BlfRuiit  nahmen,  oder  es  nach  der  in  g.  9  enthaltenen  Angabe  für 
^■iBiiiig  lüelt,  oder  ob  hier,  wie  Laves  annimmt  (a.  a.  0.  S.  5), 
^^Ucke  iat,  mnsa  dahingestellt  bleiben. 

IS» 


Wi»l 


106  Praxitaa'KKinpfeii.d.i$chGnk6lTtuuiGrDKorinths.Von0.ffri9MberfiT. 


Wie  also  die  Argeier  Pasimaclios  mit  seinen  Reitern  orbUckten, 
stürmten  8ic  in  der  Meinnng.  sie  hätten  es  mit  SikjroDicrn  zu  tbon. 
auf  ihn  los.  Da  rief  ihntn  dieser  m:  val  xa  ata,  W^eioi, 
H>ivait  itju^  T«  tsiyfittra  T«Öta,  jfwpff»'  ouötfs  (Htill.  IT  4,  10) 
Tind  begann  entschlossen  dt-n  Kampf,  iioterlaK  jedorii  alsbald  mit 
ireni|<eQ  seiner  Leute  der  Meiiire  der  Feinde ;  Xenoph.  Hell.  IT  4, 
10  xal  t>{?roi  Utti6}ttvog  (iiz  dUyav  Jt^bg  xo)J.ovg  &iro9v^(JiUi 
nal  <!JlAot  Tö>f  negi  atTÖr.  Laves  verrnnthet  hier  im  Berichte 
Xonophons  eine  Lücke.  ^Oenn  es  macht",  sagt  er  (a.  a.  0.  S.  b), 
^einen  seltsamen  Eindrock,  dass  Pasimachos.  obwohl  er  rtolz  aos- 
riift:  val  tä  aiü,  'Jpyetoi,  ^'iviJii  vui  li  fliyuara  raOr«,  pa: 
keinen  BrfulK  übpr  die  Feinde  erringt;  denn  ea  wird  nnr  erz&hlt, 
dass  er,  mit  wenicren  ^ecren  viele  kfimpfend,  (gefallen  sei.  Wir  rer- 
missen  also  hier  eine  Knv';"ihnung ,  dass  der  tapfere  Mann  den 
Argeiern,  welche  die  davonfl  leb  enden  Slkyonier  vor  sich  bertrieben, 
einen  nicht  unbedentenden  Schaden  zaecfägt  habe."  leb  vermafr 
dieser  Auffassung  nicht  beiztiptlichten.  Denn  znerst  kOuueu  Pasi- 
maclios'  Worte  aach  den  Sinn  haben,  dass  er  nicht,  wie  die  Sikjo* 
nier,  beim  ersten  Znsamiuenstoßo  die  Flucht  ergreifen,  sondern, 
obwohl  nur  von  wenigen  unterstützt,  mnthvolt  im  Kampfe  ans- 
barreit  werde.  Hätte  dann  auch  Pasimachos  sagen  wollen,  er  worda 
den  Ar^iem  nicht  geringen  Schaden  beibringen,  so  würdo  ja  dies« 
noch  keineswegs  beweisen,  dass  er  ihn  wirklich  zagefügt  hat 
Denn  der  Erfolg  entspricht  bekanntlich  nicht  immer  der  Hoffnoug. 
Wenn  aber  Xenophon  l'nsimach^fi'  Worte  anführt,  so  geschieht  es 
deshalb,  weil  sie  immerhin  von  mnthiger  Gesinnung  toagen  and 
es  bekanntlich  zu  den  EtgcntbÜmlichkeitcn  xenoph untischer  Ge* 
schicbtsscbreibung  gehört,  Ereignisse,  wie  das  in  Rede  stehecds, 
mit  behagUcher  Breite  zu  erzAhten  (vgl.  Hell.  I  1.  80,  3l ;  5,  2-7; 
6,  2— n,  19—2).  36,  37:  II  1,  1—4,  6,  9;  8,  56;  4,  ttg 
in*l,  3— I.l;  rV  1,  3—1.'.;  V  4,  25—88;  Vit  2).  ^ 

Wilhrond  nun  die  Sikyonier  von  den  Ärgeiem  bcdrftngt  Wür- 
den, schlugen  die  korinthischen  Flüchtlinge  die  SAldner  des  Iphl- 
krates  und  verfolgten  sio  bis  znr  Rtngmaner  von  Korinth  (Hell.  IV 

4,  11).  Ebenso  gieiigen  auch  die  XiukodAmonior  im  Kampfe  mit  d«di 
Kprinthem  als  Sieger  h^^rvor.  Dies  läsat  sich  daraas  schließen. 
däss  sie.  sobald  ihnen  die  Bedrängnis  ic&  Pasimachos  und  seiner 
Reiter  bekannt  wurde,  denselben  sogleich  znhilfe  eilten,  was  sie  nicht 
hätten  thun  können,  wenn  «tie  nnterlegen  wären  (vgl.  Laves  a.  a.  0. 

5.  5),  und  liass  sie  schließlich  um  Waffenstillstand  zur  Hestattang 
ihrer  Todten  ansachten,  worin  bekanntlich  das  Eingeständnis  der  er- 
littenen Schlappe  lag  [vgl.  Robrmoser  a.  a.  0.  S.  736). 

Nach  dem  Siege  über  dte  Eorinther  eilten  nun  die  Lakedämonier 
den  bfldr&Dgten  Freunden  znhilfe.  Xenophon  sagt  hierüber:  o£  d*  otj 
j1axtdatft6vtoi.  äg  ijaifovxo  HoaToi'titva  xic  Huxk  xobi  £ixx*a- 
viovg,  ßoJi^üvaiv  i^l^öpt^g,  iv  ägtOTiQä  f^oir^j  rb  axav- 
QG>(t€t'  o'i  yi  fiiii'\^Qyfiotj  ixd  t'ixovCav  uxtO&tv  övxa^ 


r- 


I 


PniiUa'Kinipr«a.  d.  Sch«Qk«ln)iapn)KoriDUu<.  Von  O.  OriUuberger.  197 

Jccxiietfufvim'g t    0tQa(peiT£$  dpöii^  Ttältv   tx  toG  nrargä- 

fioTOf  iihcunov  (Hell.  [V  4.  11).  Pics«  Worto  beben  die  ErklfinT 

rittlfftch  beschäftig,   ohiie   dass  jedoch    eine  allseitig  beü'iedi^ende 

UHmi$  dir    Schwierigketten    wäre  erzielt    norden.    W:<s  soll    zu- 

tAdkft  outer  vh  tunit  tohg:  ^vxvati'iovi  gemoint  sein?    Breiten- 

Iwch  (t.  ft.  0.  z.  Sl)  und  Gras^er  (Xeiioph.  Hf>ll.  z.  St.)  glanben. 

#*  Aifttier:  tatzä  stehe  hier,  wie  Hell.  IV  2,  18,  19;  3,  17;  VI 

t,  80  in  der  Bedeotong  „gegen",  „gegenQber**.    Dann  |).isst  abiT 

m'/ttva   Dicht;    denn  die  Argeier  sind  nicht  die  Besiegten, 

die  Sieger.   Breitenbuch  ändert  es  deshalb  in  xparot'i'TO!, 

Vid  LtTM  (a.  m.  0.  S.  r>)  Etiuiml  mit  (.iros-ier  dii.'£^or  Termutliung 

bik.   Kux  (a.  a.  0.  S.  It!)  hingegen  bemerkt:  „Ks  ßndot  sich  xttrti 

wM  das  ArcnsstiT  von  der  Stellung  einzelner  Tbeile  in  einem  Heer- 

Urptr,  wi»  An.  IV  8.  18  oi  x«ri  rö^'tQxadtxftv  3if?.TucT((t  dte 

P«lt«t«i]   in  arkadischen  Heere  sind,    oder  irie  Thnk.  LII  108,  2 

«A    W  EvpvHvxov  der  Tnip|>entlieil   der  Peloponnosier  ist,   der 

btioi  Lurylociios  steht.    Baseelbe  itit  nmi  auch  der  Fall  in  unserer 

SWlk,  wo  durch  einen  der  ßeiter,   der  »ich  an»  dein  Euoiiife  ge- 

tteittt.   den   Lukedanioniem    dip   Nacbricht   gebracht   wird,    dass 

PMludio«  mit  Beinen  Lenten,  die  bei  den  Sikyoniem  stehen,  von 

^  QbtnnAclit  der  Feinde  überwältigt  wird.  Ks  sind  also  hier  mit 

t4  »TÄ  roifg  Ztxvojvhvg  die  bei  den  Sikronlem  stehenden  und 

»ll  Üiiifn  kämpfenden  Theile  des  lakodi^moni sehen  Heeres  bezeichnet." 

D*wff  Ansicht  kann  irli   nur  vollstflndiir  lieipHiditen;    sie  ist  klar 

«od  «inftcb    nnd    überhebt   uns  jeder  Änderung   des  überlieferten 

TnlM.  —  Wie  ist  dann  iUl66vTSS  zu  fuBscn  ?  ü.  Geist  (Erklä- 

I*»;  «inigcT  Stellen  aus  X«noph<m»  griech.  Gesch.,  Dillingen  1680, 

^>  18)  bemerkt   über  diese  Worte:    „Bei  ut  d'  av  jlaxedatftöyiai 

fi'^fioDiup  iltl^övreg  iimss  mun  in  i^il&övreg  die  Vorv-eitiirkeit 

"*lHfi.  Di«  ganze  ThAtigkeit  der  LakedSnumier,  dii8  Zurücktreiben 

^  Cninther,  das  Oborschreitt^n  dp«  ItcleBtigungf werke»  ist  dnrch 

tetiaiige  Wort /{fJlddvrc^  ansg-'drückt.  Hie  Likfdanionier  kamen 

■Wi,   nachdem   sie   (früher)   über   das  Befoetiffungswerk    hinaus 

^•rtckt  waren.**    Eü  ist  nun  allerdings  bekannt,  dass  die  Helle- 

^  ib  Bezug  aaf  Schreibweise  miinchfs  AaTf&llige  entliulteii.  Gleich- 

*^  dftrfta  selbst  in  dieser  Schrift  an&cr  Geist  kaum  noch  jemand 

'BÜBithsel  glanben,  wie  (^tXQövrei  nach  der  Erklärung  dieses 

**irtiii.  Ebensowenig  ist  ea  zu  billigen,  wenn  Brpitenbach  (a.  a.  0. 

LStj  mnimmt,   nach  i^flQötneg  seien  einige  Worte  ansgefallen, 

«**i  SuBiet:  als  sie  aber  die  Argeier  zurückkehren  sahen,  kehrten 

1*'^  <le  am  (nach  der  Verschanzung)  and  rückten  nun  vor",  wenn 

**»>pe  (Philolüg.  Vil.  S.275)  ilfldüfzts  in  ixav£l96vtBs  ändert 

■*    Tor   diesem    xohg    xatf   iaurorj   Kogivdtovs   vix^öavTSg 

mti^oi'  :rpö,»  rh  dütv  ergänzt,  wenn  Kurt  (a.  a.  0.  S.  16)  ^{*JL- 

*"^J,-  &1b  Glossem  ansscheidet.  Alle  dii>E<>  Verranthungen  sind  zum 

•"'fc  goradezu  verfehtt,   wie  jene  Ureitenbachs  (Tgl.  Kurz  a.  a.  0. 

^U).  nun  Thfile  wenigstens  onnöthig,  wie  jene  von  Campe  and 


19R  Tr%ütM§Eiw;ptt9,i.SAakämam»KovmOuLXcnO.GritUbtrger. 

Knn.  Uan  kehn  nr  wiedsr  xnväefc  cor  ErklAnmg,  vie  sie  Stiin 
in  eänera  taäeaa  XtnoplKmteaoi  gtgcben  hai,  und  i^dövjtg  a\ 
ohne  Anstoa.  Es  bezeichnet  nor  dea  Aufbruch  »u  der  früheren 
8telliaig.  Die  LakedAmnmer  battfn  d»  Kormther  feechlagen  und 
gegen  die  SUdt  bin  T<»rfol^.  Da  vernahmen  sie,  dass  Puimachoe 
«Bd  seine  Leute  ai^  bedrängt  irdrden.  Sie  kehrt«  üo^lejrh  nm  und 
tShitn  denselben  xnhilfe.  ~  Wie  ist  ferner  iv  dpi9t(Qä  iioiTe;  tb 
tfrai/puiia  m  verstefaenf  Grote  (Griech.  Gesch.  T,S.  26ti)  glaubt,  dass 
die  Laked&jnonier,  „Dacfadeni  gte  die  ihneo  iregenüberstefa enden  Eorinther 
leicht  mrück^eechla^en  und  ans  ihrer  Verpfftfalonp  heranfif^ekonuneD, 
sieb,  mit  d«m  Gefiirhte  na4:h  der  nSrdlirhen  Maner  grerichtet,  auf- 
stellt,  aber  ein  wcniv:  entfernt  davon,  nm  die  Ai^eier  sof  ihrer 
Bäckkehr  anfzofan^n."  AUein  pegen  dieee  Anffassnng  streitet,  wie 
bereits  Kurz  4a.  a.  0.  S.  \6)  nnd  Bochsenschötz  (a.  a.  0.  z.  St) 
i^esehen,  das  Verbtun  ßorfiofiotv.  —  Kurz  (a.  a.  0.  S.  16)  hfth 
jene  Wtrte  f5r  ein  Glossem.  das  erklären  solle,  „wie  die  ans  do- 
Verschanttuig  heransstörcenden  Argeier  in  ihrer  rechten  Flanke  an- 
gregriffeu  werden  konnten** ;  denn  sie  passten  nii-ht  in  ßtttj^o^otv. 
Allein  das  Uf&t  sich  nicht  ohne  weiteres  behaopten.  ilan  erw&ge 
nur,  dass  die  Laked&mcmifT  nrspnuicrlicb  au  der  westlichen  Maner 
aufgestellt  waren  and  an  dieser  auch  gegen  die  Korinther  vor- 
drangen.  Da  hOrten  sie  von  der  Iledr&ngnis  des  Pa^imachos  nnd 
seiner  Heiter.  Sie  kehrten  nni.  Das  Gleiche  thaten  anch  die  Argeier 
nnd  »iltes  aaf  die  von  ihnen  durchbrochene  Stelle  des  Pfahlwerkes 
zn.  Nehmen  wir  nun  an.  die  LckedAnionier  seien,  als  sie  Panmacbos 
und  seinen  Letiten  zuhilfe  zu  kommen  beschlossen,  noch  in  der 
Jlähe  der  Verachan j-nng  gewi-gf-n,  so  hatten  sie  diese  wirklich  inr 
Linken,  als  sie  ant  die  hor«?its  durch  das  Pfahlwerk  hindurch  eilenden 
oder  wenigstens  demselben  sich  schon  nahenden  Argeier  lo66ttimit«n, 
um  dieselben  auf  der  rechten .  unbescbätzten  Flanke  hart  mit' 
/.nnehmen. 

Cber  den  weiteren  Verlaaf  des  Kampfes  berichtet  dann  Xeno- 
phon :  xai  ol  fiiv  iv  ÖB^td  ioittxot  avtütv  xatöfisrot  eis  tä 
yv^vh  i'>.tA  jßtv  /tamdaifiai'itDv  Äir^'&rTjtjxoi',  ni  d^  ffp^$  tÖ 
rsixft  ü&q6oi  ai-p  TtokXcö  ^x^9^  »(>('?  tijv  Jtöliv  dnfioiQovv. 
äg  d'  iviivxov  Toig  (pvYäöi  räv  Kopiv^tcai'  xal  typtnoav 
nokffiiovg  övzas,  daix?.ivav  xähv.  ivzai-9a  fiivtoi  oi  fUv 
xaiic  raff  xlifiaxag  dvaßaivovxeg  tjkXoirco  Kari  rod  rst^ovs 
xai  dti<p&ttgovTo .  oi  dh  ntpi  ricg  xXiftaxag  dtöovfifvot  xai 
xaiöufvoi  äxi&VTjöxov,  oi  Öi  xa't  xaTtt:taTovfievin  vx'  üil^Xmv 
üjtfnvfyopto  (Hell.  IV,  4,  11).  Breitenbach  (a.a.O.  z.  St.)  bemerict 
im  Anschlüsse  an  Grote  (a.  a.  0.  V,  S.  2G7)  zu  dieser  Stelle  Fol- 
gendes: ^dxixXtvav  aäii;/.  so  wichen  sie  wieder  aus.  seitwArts. 
In  Verbindung  mjt  catfxi.ivav  kann  xdXtv  nicht  rotro  sein,  sondem 
tagt  nur,  dass  statt  der  bisher  eingehaltenen  Hichtnng  wieder  eine 
andere  (die  jener  nicht  entgegen gesetet  kh  sein  braocbt)  einge- 
schlagen wird.  Die  geänderte  Hichtnng  föbrt  sie  auch  an  die  Stadt* 


PruiUs*Kiinpfea.iI.SchenkelmaaeniKoriaÜi».  VonO.  GriUnbergcr.  199 


■uft«r,  mir  mehr  nach  der  Mitte   od^r  dem  westliclieQ  Tbcile  des 

Bmuchc«.    wo   entweder   kein  Thor  war    oder    raun   ea   vsrschlosgeo 

bitt«.  ««il  der  Feind  den  Fltehendt-'U  auf  den  Fersen  wiir  (vgl.  einen 

Fall  rv  7,  6)    und    nur   Leitern    von    d**r   Maner   herab- 

IflXAitto,  nach  der  Stadtscite,  anf  Trelrher  man  natärlich 

uch  Lcit<«m  angelegt  zum  Henib^teigen ,   dio   aher  in  der  Vcrnrir- 

tanfs  und  der  Hast,  sich  dt-n  feindlichen  Geschossen  schnell  zu  eat- 

ltpli4«n.  nicht  benutzt  werden.**  Allein  der  so  erklärte  Vori?an^  ent- 

bilt..  wie  Kurz  (a.  a.  0.  S.  17)  mit  Eecht  bemerkt,  in  allen  »einen 

Theileo  so  viel  Unverst&ndHchoa  und  bu  große  Widersprüche,    da»8 

iJlqpiAglichkeit  deeeelbeii  in  die  Augen  springt  „Erstens  konnte 

erte  Kichtnng  der  Argeier  nicht  an  die  Stadtmauer  führen, 

dk    zwischen  ihnen  und  der  Stadt  dio  korinthischen  VcrbanntMi  ihnen 

tot^eg:pnkonin)en   und   man  nnmSglich  einsehen  kann ,    wie  es  den 

AriS«Mni,  denen  dio  [>aked Anton ier  'anf  den  Fersen'    waren,  möglicli 

fWMen  aein   soll,    an  den  Verbitnnt«a,    dio   ihnen   den  Weg   zur 

St»dt  rerlegten  und    vor  ihnen  sich  befanden ,    t^eitwärtB  vorboizu* 

kf^rnnm,  ohne  zugleich,  von  den  Verbannten  und  den  Lakedäinoniem 

in  «lit  Mitte  genommen,  vom  nnd  im  Ildcken  angegriffen  zu  werden. 

IZ^vitent  enthält  diese  Annahme  einen  Widerspruch  darin,  dass  die 
Sttrintber  das  Thor  verschlossen  haben  sollen,  weil  durcli  dasselbö 
Weh  4ie   nachsetzenden    Feinde    mit  den   fliehenden  Argeiem   ein- 
■^injren  konnten,  dagegen  Leiteni  von  der  Mauer  berabÜeßen,  die 
<iocli  itleichfaU«,  wie  von  den  Argeieni,  ebensogut  auch  von  den  vür- 
'"^nutea  LakedAmoniem  und  Verhannt«n  erstiegen  werden  konntc-n. 
Oaiu  widereinnig  ist  drittens  die  Annahme,  dass  man  auch  auf  der 
^*<itioitc  Leitern  angelegt  habe  zum  Herabsteigen .  nt-ben  welchen 
T*^  Argeier   in  die  Stadt   hinnbgesprunguii   sein  Süllen.    Abgegeben 
"^^OB.  dus  inan  doch  keine  Leitem  brauchte,   um  von  der  Stadt 
**"  die  Hanem  und  m  den  Zinnen  (f;rail|;i^)  zn  gelangen,  wäre 
^    4otk  ganz  rilhselhaft,  daas  die  KorinUier  in  der  Stadt  nicht  in 
^*«M  auf  den  Mauern  sollten  erschienen  sein,  die  am  FnUe  ihrer 
*<ni  befindlichen  Feinde   zu  beschießen    und    ihre  Freunde  von 
koiiflciser  Vemichtnng  abzahalten.  Gerade  der  angeblich  ähnliche 
^U.   auf  welchen  Breitenbach  verweist,    hätte  denselben  abhalten 
I,  an  die  UOglicbkeit  einer  solchen  Erklärung,  wie  er  sie  gibt, 
denken.    Dort  sind   es   tbebanische  Kelter,    die    von  AgealpoUs 
und    bis   in   die  Nähe   der   Thore   von  Argos   verfolgt 
'^rdok,   damit  die  nachfolgenden  Lakedämonier  niclit  ungleich  mit 
^^  Tb«banem    in   die   Stadt   dringen   können.     Das  HäuQoin    der 
^Wbanifrchen  Heiter    drückt   sich    daher    an   die    Mauer    anter  den 
^^uen  derselben,    die  Lukedämonier    halten   sich    aber   trotz  ihrer 
^^barufal  in  solclier  Entfernung  von  ihnen,  dass  die  Wurfgeschosse 
4«r  Hpplitcn  und  Feitasten  ihnen  nichts  anhaben  konnten,  offenbar 
>tU    sie    dm  OescboEse    der    auf  den   Zinnen    stehenden   Argeier 
Votasoflp.  Xenopbon  sagt  daher  nur,  dass,  wenn  nicht  die  kretischen 
Mmu  auf  einem  Streifzuge  abwesend  gewesen  wären,  eine 


^ 


200  Praxitas'  KiUnpf«  u.  d.  5<:bealtclinAQ«n)  Koiinths.  Von  0.  Grith 


große  Anxalil  tod  Männern  und  Pferden  von  ihnen  ans  der  Fem« 
b&kte  erlegt  irerden  k^lnnen.  Ebenso  wird  V  3,  T>  berichtet,  dasf 
die  Pfltasten  und  die  Beiter,  die  Teleatiis  zur  Verfotj^nng  der  oIth- 
tfaiBclieii  Reiter  absendet.  aU  sie  in  der  Hitza  der  Verfolg-ung  der 
Studt  7a  nahe  kamen,  übel  vegkanien  and  in  Venriming  «ich  ruch 
znrückziehen  mnssten:  TioXkul  alv  d\i  xai  üXXoi  tov  jurtput* 
iyyvziga}  xi(xovs  diälftvxeg  xaxö^  üxtiatQritJav  ^  xal  ixtivm 
d'  fVfii  äitb  xätv  jtv^tov  (ßttlXovtOj  thtoxagdv  w  ^fayxä^frvro 
Tt9oi^ßrjftevov3,  Nach  alldem  ist  mit  Sicherheit  anzunehmen,  da» 
aach  die  ArKeier  gerettet  gewesen  wären,  wenn  es  ibuon  gelangen 
wäre,  amnittelbar  anter  die  Maaem  von  Kürinth  and  damit  unter 
den  Schatz  der  Ihrigen  za  gelangen.  Wie  somit  die  Kachlage  an 
nnd  für  sich  diese  Annalime  nnmJ^glich  m»cht,  so  zeigt  dies  aacti 
der  Wortlaut  der  EnÄhlung  Xenophons,  da  es  gan»  undenkbar 
dass  Xenopbon  in  den  fast  onmittolbar  aafeinanderfolgeuden  Ai 
dräcken  TigbiS  rcj  tiix^i  und  xaxa  zti'xovg  zwei  vervrbied 
Uauem  (den  ertlichen  Mauerscbenkel  und  die  Stadtmauer)  bezeicIiDet 
haben  soll,  während  er  an  dem  Anfange  ddssdben  Abschnittes,  we 
er  wirklich  die  Stidtmauer  nennt,  sie  aasdräcklich  als  die  Kin^- 
niauer  der  Stadt  {iyyi'C  roö  w^pl  rö  <E<jru  xvxlov)  bezoiclinet.*- 
—  Kohrniosor  (a.  a-  0.  S.  739)  glaubt,  aus  äyiijdit'ttv  Tidhv 
ergebe  eich ,  d&ss  die  Argeier  abermals  gegen  Lechäou  zuräck- 
gewichei)  und  dort  von  den  Lakedüniouiern  und  den  korinthischen 
Verbannten  geschlagen  wurden  seien.  Allein  äxixlivay  jrältv 
heißt  nicht  bloß :  sie  sciilugon  eine  der  Irüber^n  en^egeogesetzte 
Kichtuig  ein,  sondern  auch:  sie  wichen  seitwärts  »os,  und  dass 
es  hier  in  letzterer  Bedeutang  atolit,  geht  schon  daraus  hervor,  dass 
die  Lakedilmonier  im  Kücken  der  Argeter  sich  befanden  and  ihnen 
den  \V%g  nach  LectiAon  verlegten.  Der  Vorgang  ist  vielmehr  so  zu 
erklären:  Von  den  Tjakedilmoniem  bedrängt,  eilen  die  Argeicr  der 
Stadt  zn.  Da  stoßen  sie  anf  die  korinthischen  Verbannten  nnd  nebiaea 
deshalb  ihre  ßichtong  gegen  die  ristlic-hc  Mnoer.  Hier  u: 
einige  die  Trtpiieii,  welche  auf  die  Mauer  führen,  springen 
Tön  der  anderen  Seite  der  letzteren  lierab  and  gehen  so  elend  zu- 
grunde, andere  hingegen  werden ,  bevor  ea  ihnen  gelingt,  die 
Treppen  zn  erklettern,  von  den  Lakedämoniem  niedergemacht  oder 
von  den  eigenen  Leuten  tu  Tode  getreten. 

Es  fielen  dann  aach,  erzAhlt  Xenophon,  die  bCotischen  Wsch' 
Im  Hafen:  ästiüccvov  Ö^  xtd  ol  iv  zd,  Xipivt  räv  Binan 
q>vÄta:fg,  oi  (tiv  ial  tu>v  zatidiv^  oi  dk  ini  tä  Ttyr}  t 
vBcatfoixfav  ävaßüvzes  (Hell.  IV  4,  12).  Zu  diesen  Wurten  be- 
merkt Kohrmosor  (a.  a.  0  S.  739):  „Aas  der  Stelle  ergibt  sii^, 
dafls  die  letzte  Episode  des  Kampfes  vor  den  Mauern  Lechftons 
aicb  abspielte.  —  Denn  die  Arge i er  waren,  als  sie,  von  Praxitas 
verfolgt,  auf  die  korinthischen  Verbannten  stießen,  attermals  gegen 
Lechäon  zurückgewichen  (§.  11  cü;  -  nd?.tv)".  Spräche  für  diese 
Annahme  kein  anderer  Grund  als  der  angegebene,  so  wftrv  si 


lel^ 


i 


ipfea.d.Scbenkelniaueni  Korintha.  Von  0.  GriUubcrger.  301 


I 


ji  ditur,  wie  bemerkt,  nichtig  ist,  abzuweisen.  Ks  ist  jedoch  das 
94(iiUieil  du-  Fall.  Sie  wird  nämlich  dnrcb  die  Worte  bezeug. 
(»  nBttt«lbar  aof  die  eben  erwAhnte  Stolle  folg^cn  :  yazä  itiv 
tvlrvp  toi'Tu  ol  (tiv  KoQiv^tot  Mal  Wpycioi  zoifg  vtxQovs 
VKtfxävdouc;  ttxtjyovto. 

Wurde  uuii  boi  diesem  Kauipre  um  die  Mauoni  I^chAone 
4iaH  nlbst  erubert?  Qrote  {a.  a.  0.  S.  2B7)  verneint  diese  Krage. 
SiiM  Ansicht  theileii  Bnickler  (De  chronulogia  belli  qnod  dicitur 
CuräithiMi.  Halle  1881.  S.  24  ft.),  Herbst  (Jahrb.  f.  class.  Philolog. 
77,  8.69Sff.),  Kirchner  (De  Antocidea  qnac  fertar  t«rtia  oratione, 
Bvb  1861.  S.  22  ff.),  Kna  (a.  a.  O.  S.  18  ff.)  und  v.  Stern 
fOlMkkhti  d«r  Sparta nis«]it-n  and  thebanificheu  Hegemonie  vom 
Kfliipfriediti  bia  xur  Schlnclit  bei  Mantineiti.  Dorpat  1884.  S.  7  i.). 
0«|Ur  lud  er  in  Breitenbach  (a.  a.  0.  z.  IV  4,  1*2),  Fuhr  (Animad- 
nniaou  in  oratores  Atticoti.  Bonn  1877,  S.  1  ff.),  Ifert/.berg  (Dae 
LiöiB  daa  Königs  Agesilaos  II.  von  Sparta,  Halle  18&6,  S.  104.  292, 
Abb.  23')  and  Hohnnoser  (a.  a.  0.  S.  737  ff.). 

Dir  eifrigst«  Vcrtheidiger  von  Grotes  Anffassmig,  Kmil  Kurz. 
fiM  nan  als  ^wichtigsten  und  alleiu  schou  entüchvidoudea  Gmiid" 
Hr  ^imiUm  an .  daüs  Xenopbon  von  einer  Krobemng  Lerhdon^ 
•hrcli Pnxitaa  nichts  berichte.  „Seine  Worte",  bemerkt  er  (a.a.O. 
&18),  .beweisen  nur,  dass  ein  Angriff  auf  die  Maoem  von  LechAon, 
&  «m  böoii&chen  Hillstrappen  und  wohl  aach  von  Korinthern  be- 
*vU  nd  vertheidigt  vurdon,  von  Seite  der  Lakedfimonier,  nach- 
te lie  die  Feinde  Iheils  niedergemacht,  thoils  in  die  Stadt  zurück- 
fivttfin  hatten,  woht  versarbt.  aber  znrnrk^ji'pitclilagon  wnrd<*,  nas 
ite  luophon  gleichwohl  in  seiner  Weise  dadurch  als  einen  gläck- 
lUwi  Krfälg  dar«t«Ut,  dass  er  berichtet,  wie  die  böotischa  Besatzung, 
^  titf  den  Uauem  von  Lecha^a  und  auf  den  Dächern  der  Schiffs- 
^'Wr  gegen  die  Feinde  kämpfte,  get^dtet  wurde.  Die  Böutier 
^»Iq  also  iwar  bei  der  tapferen  Verthoidignng  LechAons 
PMtaitkHls  ihren  Tod,  die  übrige  Beeatxnng  aber  enrehrte  sich 
"4  Erfclg  des  Angriffes.-  Ks  ist  nun  allerdings  richtig,  dass 
Itt^bitD  den  Verdiensten  seiner  Gegner  viel  öfter  nicht  gerecht 
*i'4.  <Js  den  der  Lakedäm^^nior,  und  insorome  scheint  Kurz  mit 
*iMr  Behauptung  nicht  ganz  Unrecht  zu  haben.  Indes  es  ist  oben 
W  Sebun.  Hatte  Xenopbon  erzählt,  dass  Lechäon  von  Praiitas 
fB^ttnea  wurde,  so  hfttte  er  auch  berichten  müssen,  dass  es  in 
'*0*a  wieder  verloren  gieng,  und  hätte  er  dieses  anch  nicht  er- 
^^^,  so  hätte  es  den  Leser  doch  der  Zusammenhang  der  Dar- 
'^^t^  gelehrt.  Ob  hiermit  aber  die  Khro  der  spartanischen 
"iftn  gewonnen  bitte,  ist  eine  leicht  zu  entscheidende  Frage.  Das 
T^^MgCQ  Oberhaupt  aber  darf  bei  einem  Schriftsteller,  wie  Xenopbon 
^^  Bellenika,  nach  keiner  Seite  hin  als  Beweis  gelten.  Denn  Xeno* 
J**  legt  in  diesem  Werke  sehr  uit  nicht  alles,  was  zu  sagen  wäre. 

.«ITeiin  Lechaon" ,  bemerkt  dann  Hrrbft  (a.  a.  0.  S.  694), 
wfire,    so  wurde  itweitens  diö  bOotiscbe 


•^■■U  erob«rt  worden 


2()2  Piaiites'  Kiin|)re  n.  d-  SclictilcelinatieTtiKurinlbii.Ton  0.  &riltnh€Tgn. 


I 


BesitEnng  nicht  auf  den  SUnera ,  sondern  za  ebener  Erde  omge- 
kommen  sein."  Dieser  Gnind  hAtte  indes  nnr  dann  einige  Bflr«cfa- 
tigang.  wenn  die  Besatzung  LechSans  stirk  gewesen  wäre  Nim  iit 
aber,  wie  bemerkt,  das  Gegonthcil  der  Fall,  und  gerade  ihre  Kampfes- 
weise  von  den  Macem  and  Dächern  ans  liefert,  wie  schon  R^ihrmoser 
fn.  n.  0.  S.  737)  g'o&ehen,  einen  nenen  Beletr  für  ihre  Ohoioaclil. 

„Ein  dritter  Beweis'*.  sa|rt  fenier  Karz  (a.  a.  0.  S.  19),  ,dai^ 
die  Lakedfiinonier  sich  damnls  noch  nicht  im  Besitze  ron  Lecliüi& 
befanden,  ist  §.14  enthalten,  wo  im  Qegensatr.e  7Q  den  ozgcuei. 
HeydJl^i^   mit  denen  bisher  die  Kriege  zwischen  den  griorhisdifn 
HUaten  geführt  worden,    die  (f.^ovQoi  crwfihnt  sind,    kleine,  üht- 
dIr  Beeat7.Qng  dienende  Bürge rabth ei Inngen.   wAhrend  im  den  wiife- 
jicheii   Krif'g&y.tigeri     mehr   und    mehr    nnr  Soldtrappen    verwecdot 
wtirditn.   Als  &taiid(|U»rtiero  dieser  tppoj'^oi  nnd  als  Sammelpiuikt« 
wird  nan    lür  die  Verbündeten  Korinth ,    für  die  Lakedämonier  on^^ 
ihre   Byndesgenossen  aber   Sikyon    genannt,    nicht    aber    Lechio*'- 
dns  deuinuch  noch  im  Besitze  von  Korinth  nnd  als  za  diesem  |^ 
h'irig  betrftchtet  ist."   Also  weil  L«<rh&on  nicht  als  Staadqaai*»^ 
jener  ^-povpoi'  bezeichnet  ist,    kann  es  von  Praxitus  nicht  erob^?' 
worden  nein?    Wäre  diese  Folyening   richtiir,    dann    mösst^    ai** 
dio  Annahme   richtig    sein,    dass  Sidas,    Krummyun    nnd    Kpiril^** 
nicht  in  die  HSnde  des  Praxita«  fielen;    denn    aacfa    die^e   vercS^'' 
niobi  als  Standquartiere  jener  qgovpoi  genannt    Allein  dies«  ^'^^ 
niihmo   int   folscli:    Xenojih.    HeU.  rv  4.    13   aipei  (6  //po|(i(^^^ 
IvpotfäaAnii'    jrfxdroi'    füv   £tdoi>VTa.    tjreira   Öi    ATpouufdK^*^ 

iptXivf    Totg   tff^^AxOM?.    oüro    ötatpffXi    xb    ajgdTtvfia 

Einen  weiteren  Grund   für  seine  Ansiebt   erblickt  dann 
(».  a.  0.  8.  19)    in  Xenopb.  Hell.  4.  17:    oi  Xatt  velg  ßo 

f$h'nyTo<s  Tft'iovi,  ÖKom^nutvoi  ivixfivm:  „Es  ist",  b«iDwtt«r^ 
JkXUy  diss  niitTJ»  ixt  J4x^.iot' tfiiog  nnr  die  gegen  LechiiB  gv^ 
Wfudet^  (also  dstUchc)  Xaaer  Ton  Silnron  gemünt  sein  kann,  -miiiaü^ 
«tr   «MB   MMB   B«v«ifi    dafär    haben,    dast    Lwfaiin  noch   am 
ihn  Htodan  der  Korinther  sieb  baCondto  haben  mnss.    da  die  den 
liakfdAnfliüem  inbilfe    eilenden  Hantiaaicr    sieb   narh   Sikjnn   be- 
ir«(«M)  nnd  Ton   da   a«s  «men  ta^  S«S<n  LtdUm  inlWMhiiM, 
«ttf  ««lebem  «i*  dinh  Iphikntw  4ie  Toa  XtMpbw  atibUe  OcMijpi» 
•rMdw*.  AlMn  n^Mn  wir  an.  die  jon  rh  ad  jtijmov  rWjos 
fffkbtm»  EritUrang   sei  litbtqr.    »  fo%t   dann  nnr,    daas  die 
UMtJneifr  bei  tbnoi  Sage  die  Richtong  gagn  LK^Ion  aiBBcUng««, 
kl  ab«-,    das«  sie  diesM    «niion  ^  veUtaa.    fite  ktenen  ja  4te 
te  Ipbtkntw  angvfTiffaB  baWs.  ak  aädh  ftawlhe  laiMifcw 
«B«  UckiM  MmL   IM  4m  i«  mitkl  nr  «tet  XftglM^ 
«tu  M  M  WIMMIait  (VfL  fnin^iyJwfc  sUaaMMifi^ 


?iuitt»'  KtmpfcQ. a. Sehenkclmauem  Koriotha.  Von  O.  GriUnberffor.  203 


.VH    8.    18".    bemerkt   wpit«rhiii    Kurz     (a.  a.  0.    S.  20), 

»oiiklt  Xenophon  den  im  Fröhjalir  odpr  Sommeranfang  de«  Jalms 

S>1  fffolgten  Wiederaniban  der  langen  Mauc-m  von  Korintli  durch 

Alt  Attener   .    .    Gerade    dieser  Wiederaofbau    diT   Mauern    liefert 

ito  vMer  eineu  dcntlirbeu  Beweis,  dnins  zu  dipser  ZtOt  die  Lake- 

teoriir  noch  nicht  in  Leehfton  waren;  sonet  hatten  ja  die  Athener 

nni^Iicb  die    Östliche  Mauer   mit  m   großer  OemAchlichk^it  ans- 

ptiuä,   was  nur   möglich  war,    wenn  sie  von    keiner  Seite    mehr 

ttvu  TU  b«rOrchien  hatten.   WAren  aber  Trirklich  LakedAmoiiler  in 

U^Um  gewesen,    bo  w&ren  ^ie  diarch  die  Krrichtung   der  Uauern 

i<tit  svifchen    denselben    einfre8rhlo8>si:'ii    und    von  den    Ihrigen  in 

8&J0I  abgesperrt   gewetieii.    Dazu  kommt,    dass.    wie  schon  Orote 

nd  ueb  ihm  Herbst    hemerkte.    die  Athener  die  M:iiier  nach  Le- 

(Mfliibertianpt  nicht  wiedorherifestellt  haben  würden,  wenn  Lechfion 

*(to  in  Besitze  einer  apartini sehen  llesatKcng  gewesen  w&re.  die 

ifcr  fftrk  nach  ihrem  Abzüge  jeden  Angenbhck  wieder  hatten  zer- 

rtflrw  kennen".    Die  Athener    hätten   also   die    östliche   Schenkel- 

■nvKorintbs  anmöglicb  mit  t>o  groD^r  Gemächliclikeit  ausgebaut, 

*m lii  Ton  Ii«cb9ion  her  etwa»  zu  fürchten  gehabt  hätten.  Gewisa! 

^w  aber,  wenn  sie  von  der  lakedämonischon  He»at/ung  in  Lerhäon 

'li'htt  n  (drehten    hatten?    Waren  sie  nicht    Travdrjufi  (Xi-ntpph. 

Hell.  IV  4,  18)  aopgerflckt?    Was  vermochte  also   gogen  sie  eine 

■w»  Tcpn  Feinden  V    Die  LakedÄmonier  wftren  dann  darch  die  Er- 

wlitiuig  der  Mauern  zwischen  denselben  eingeschloseen  und  von  den 

'^r*ö  in   Sikvon    abgesperrt    gewesen.    Allein  ahgpfiehon    davon, 

*■  iMiteru  unrichtig  ist,   da  ihnen  ja  noch  immer  der  Weg  zur 

■••  off«  stand,  50  ist  nicht  abzusehen,  inwiet'erae  dieses  beweisen 

**"•  tfan  keine  Lakedfimünior    in  Lechäon  waren.     Sie  konnten  Ja 

**  "cbwAcb   «ein.    uiu   die  Ginachließung    xu   verhindern.    Endlich 

Jt*^  ticb  Kurz    die  Sache  viel  zu  leicht  vor,    wenn  er  meint,  die 

T^'vAtnOoiache  Besatznng    bAtt«  die  Mauer  jeden   Angenblirk    zer- 

*■'*»  kßmiui.  War  denn  niemand,  der  sie  daran  hindern  kfinnte? 

"**   ttflgei»  auch  diese  Frage  zu  verneinen,  so  wflre  damit  doch 

*  bavMMDf    dnsa  Lechäon  zur  Zeit  der  Errichtung    der  Mauern, 

^**v^rft  aber,  dass  es  fräher  niclit  in  den  HAnden  der  Lakedft- 

•"^^•t  fewM«n. 

.  'PoTtoni  ipsum  non  cepit',  sagt  schlieSlich  Brückler  (a.  a.  0. 
.^^^).  'nam  r&  te/jji;,  qnibos  praesidinm  impOBuit.  intelligero 
JJ***»!»  mtmitiones  illas,  quas  Praxitas  fecorat,  cum  mnros  introis- 
_  CoToiJ^/ia  t'  ijtoiijtjavro  xai  rätpQov  otav  idvvatTO' 
."V^J^*"-  IV  4,  9)V  Allein  diese  Äuffassiuig  ist  in  doppelter  Hin- 
******  unrichtig:  erstlich  beliehen  sich  die  Worte;  iv  Tovzotg 
^  ^  t%tx§0i  (xaiatfTTjtffff  ^rpovpot'?],  wie  sich  aua  dem  Zosam- 
?*?^«ige  ergibt,  nur  auf  iTtdoürrcF  und  A'po/ifii^ära;  dann  lehrt 
ll^^ia  IX  7  aasdrörktirh :  ISfvotfißtv  6i  Xßi  xfixog  ov  tbv  ntgl- 
P**Ow  itpy\  ft6vov,  cAilÄ  xcl  tä  i'-äö  rw  JifQiß6).(0  xav,  und 
wie  Hell.  III   1.  13;   ^,  11;    IV  2,   14;    4/l3;    5,  19; 


304  Pnuita5'KSinpfeu.d.SchfiikeIn]atieiiiKonDtbB.VoaO.Gn7/HberjKr. 


B.  B;    TI  4.  3;    VII  5,  8  n.  a.,    hizeogen    die  Kirhtigkeit  dieser 
Behauptong. 

Solange  also  gegen  die  Annahmo,  Lecbfion  sei  ron  Praxitas 
erobert  worden,  keine  sticbliältigeren  Gröndc  vorgebracht  Kerdeo, 
als  bisher,  ist  diese  nicht  tmiuO^'licl).  Man  ifird  ihr  freilieb  oiclit 
Glauben  echenkeu  ohnu  gvwiditiire  Gründe.  Sind  Dun  solche  vor- 
banden? Jti,  tiowohl  innere  als  äußere. 

Was  nun  zunftchi^t  die  inneren  Gründe  Iwtrifft.  so  erzählt 
Xenophon,  Praxitas  habe,  bevor  er  sein  Heer  aufgelöst,  noch  Epieikia 
genommen,  tvec  tpQovQtov  ih}  xqö  n}jj  (ftlieg  zols  ov[ttiäxou: 
(Hell.  W,  4,  13).  Praxitas'  Absicht  giong  also  bei  diesem  Unter- 
uelinien  dabin,  die  lakedSmonierfreuDdlichen  StAdte  gegen  Eorintb 
zu  schützen  (vgl,  Breitenbach  z.  St.).  Seilte  er  nun  bei  dieser 
seiner  Absiclit  es  tmterl^iasen  haben,  jenen  Ort  ?.a  nehmen,  de 
Verlust  eine  große  Schwächtir.g  Korinths  bedeutete,  ich  m 
Lech&on,  da  er  e»  doch  leicbt  vermochte? 

Femer,  „wenn  Praxitas  den  Spartanern  die  Straße  nach  dem 
Istbmos  offen  halten  wollte,  was  doch  aus  seinen  sunstigcn  Opera- 
tionen hervorgebt,  so  musste  er  doch  zunächst  an  die  Kinnuiiiue 
von  Lecböon  denken.  Denn  nur  von  da  aus  konul©  der  Durdi^ 
durch  die  Mauerbresche  gesichert,  und  die  nuthweudige  Verbind 
mit  den  vorgeschobenen  Posten  in  Stdas  nnd  Kromniyon  ohne  vor- 
gftngige  Heslt/.naho)ö  von  Lechfion  müesle  in  strategischer  Bozie- 
hoDg  als  ein  großer  Fehler  bezeichnet  werden,  den  wir  dem  Pra- 
xitas kaum  xulraueit  därfen"  (Bohrmoser  a.  a.  0.  S.  740). 

W.'is  dann  die  äoGeren  Gründe  anbelangt,  so  ist  zauäcbst 
Xenuph.  Holl,  IV  4,  17  zn  nennen:  xata(fQOfoi>vtes  ^^  f^^  -^o- 
xidtattövnH  röc  ntkzaötäv  in  uüllov  väv  ttxvtibv  av^iui- 
rav  KuzttpQ^vovv  xtn  yhg  MavTivitg  ßoij^iO€cvx4s  noxe 
iTtexdgafiöuztg  ncAratfici^  ix  toö  ix'i  Aixf^'ov  tbIvovzos  t$i- 
jjov-',  ^xavzitf'i^iVQi  fvixhi'äv  zi  xai  äxtdavoi'  Tii'St;  avz&v 
tpevyovzeg'  Bare  ot  {Uv  /taxfdaiuöinoi  xal  iataxiönrnv  izo}.- 
(laiVf  (bg  ol  avfifiaxot  tpoßoivzo  zoi<$  mXzaöTas  äaxrg  fiop- 
udvttg  jraidäffitt.  avro»  di  ix  tov  .i^xttiov  ÄQutitfUvoi.  avv 
ftöga  xal  züig  zäiv  KoQtvQiav  tfvyäfft  xvxUa  ntgi  xb  £<JXf 
TÖJ'  A'o(fird/a7t'  i(fxQttxtxJovzo.  Die  Worte :  avtoi  Öi  in  tot) 
Asx<^iov — iazQiixivovzo  haben  seit  jeher  als  Beweis  für  die 
Annahme  gegulteit,  das»  Praxitas  Lech&on  erobert  and  besetxt 
habe.  Nach  Kiiry.  mit  Inrecht.  Denn,  sagt  er  (a.  a.  0.  S.  19,  20), 
„es  ist  eine  verkehrte  Inter])retAtiotisweise,  das  scheinbare  Ergebnis 
eines  Satzes  in  einer  Keihe  von  SAtzen,  die  diesem  Ergebnis  vidu*- 
streiten,  durch  gewaltsame  Auslegung  anfdringcn  wollen.  stAtt  deo 
Inhalt  des  einen  Satzes  nach  dem  Ergebnisse  aller  anderen  ihn 
nmgebendea  Satze  zu  erklären."  Ounz  richtig.  Aber  unrichtig  fährt 
Kurz  also  fort:  „Da  nämlich  in  den  vorhergeli enden  Sfttzen  nicht 
nur  nichts  von  einer  Einnahme  Lechäons  berichtet  ist.  sondern 
alle  darin   enthaltenen  Xbatsacben   mit  dieser  Einnahme  sojcar  im 


?nittM'EliDpf«ii.d.S<'henke1ina(ien)Ktirinth«.TonO.  f;ri1?ti&<Tf^r.  205 


Widnqreeb  sMhen.  so  mnss  der  Inhalt  des  folgenden  Satzes  Bich 

lafvist  ipftt«rc    Zeit    beziehen,    in   der    Leclifion    bereits  im  Be- 

Muiu  lÄkcdAnionior  war".  Wir  wissen  j«,  v-okhc  „Thiiteachen" 

Cm  ia  Ange  bat.    und  babon  bereits  gesehen,  dass  sie  der  Kin- 

Mtei  LechSons    durch  Praxitas    keinesfalls    nidersprerhen.     Aber 

Cut  «liUrt  sirh  deshalb  noch  nicht  fär  besiegt.  Kr  tlndet  ja  seine 

iiCumai^   „durch  eine  vomrthoils freie  Hotrachtnng  der  Stolle  be- 

itttigt''.  Hftren  vir  ihnt  „Gegenüber  der  Furcht,  die  die  pelopon- 

MiiKlMD    BondesKsnossen    Tor    Iphikrates    und    seinen    Söldnern 

I      üiftKi,  hatte  XenophOD  von  den   Lakedfi moniern  ans  der  Zeit,  vo 

'       iMÜkii  noch    in  Sikyon  lagen,    nur  einen  einmalig'en  kleinen  IDr- 

^       Hill  biriebten  können  (§.   16  t'iöi}  yap  Tzort — oj    vtängoi    ttüir 

iiattd«(fiu)t*f'(a)'  ilövTf^  lijT^xTetväv  viuag  rvtHv);  nachdoin  er 

I       ihr  di«  liDchmfithige  Vorachtnnp  geschildert,  mit  welcher  <lio  Lake- 

Änwoi«  ihre  Bundesgenossen   wegen  ihrer  Forcht   mit  Hohn  und 

Spott  OtKracbütteten,  schildert  er  im  Gegensatz«  v.n  jenen  den  Mntli 

^  Ukidflnonlar  durch  die  Behaoptong,   dass  dieselben  spftter  zn 

kdff  Ztit,   wi>   f(ie   Lechfton  besetzt  hatten   und   die  langen   Manem 
üflKrdiugs    von  Agesilaos    zerstört   worden  wflren,    wiederholt  von 
Udilon  «as  rings  am  die  Stadt  Eorintli  Streifzüge    nntemahmon. 
loopliaD   setzt    dabei  ron  jedem  Leser   rorans>    dass  er  aus  dem 
'■d'fcUkbeD   Beisatie   ix   rot)    ^JiiKtov   öpfiäfisvoL  f^  iu  dar 
Ziit  t«  sie  von  Lechfton  ans  ihre  Züge  untemalimen)  eine  spatere 
Ztit  und  ans   dem  Imperfect   iatQarfvoito   den  Hinweis    auf  den 
^^B^win  Zcitraom    zwischen    dem    ersten   und    7.weiten  Einfall  des 
AfUUui   «rkennt**.     Färwubr.     Knr/.   traut    di-m    Laser   viel    zu! 
U  nidit  zu    viel?    Die    Erfahmng   bejaht   diese    Frage;  denn  bis 
**'  dt«   neuere    2eit    hat    nieniand    unsere    Stelle    so    genommen, 
*■  IN   nach    Knr/    zu    nehmen    ist     Die    einzig    nngezwangene 
^Irvng  derselben  ist  demnach  folgende:  Znr  Zeit,  als  die  Man- 
tä«iCT  in  BO  6c^mShlicher  Weise  vor  den  Feltasten  des  Iphikrates 
(B^WcTicbeD.   untcmabmen  die  LakedAmonler   wiederholt   von   Le- 
**«ia08  Streifzüge.  Es  moss  also  von  PraiJtos  erobert  norden  sein.') 
Zq  dieser  Annahme  drängt  auch  Diodor  XIV  8(>.    Man  sage 
1*^1    Diodors  Zeugnis  habe  hier  keinen  Wert.     ^Da,  wo  er  sich 
PwUdiiedenem  Widerspruch    zu  Xenopbon    befindet,    werden  wir 
****>rwii  (in  der  Ke^clj  unbedenklich  den  Von.og  einräomen.  nicht 
■Mr  dt,  wo  Xenopbon  eine  Ldcke  enthält  oder  eine  zwiefache  Aus- 
•^f**  loläMt"  (Bohrmoser  a.  a.  0.  S.  742,   743). 
,        Mao  beachte   fernerhin,   was  Andokides    in  seiner  Rede  über 
^^i^dm  8-18  achreiht:    vevtxt]xaifi  yip  T^ig  ifdrj  jua^^ii^croi. 


r^^      \  Bohntioimr  a.  a.  O.  S.  741  btmtrkt  pcet-ii  Groto,  also  auch  gegen 
^y»    ,uai  mau  dum  Xenopbon  line  ähnlicno Tiitfrlirecbiiiig  der  cütodo- 
^^•^hen  Ordnang  Id  seiDen  HcIIonika    nicht  wirrt   narliweiacn  können-. 
\  nri'cht.    Denn,  um  nnr  ein«;  St«lU:  anzuführen,  snllti'  II  8.  23  nach 
'iT'litiiicii  Folge   der  Zeiten    seinen  Plati  nach   II  S,  21    einnehmen 
Hitheabaeh  a.  a.  O.  S.  75). 


206  Pnuitae*  Kämpfe  u.  d.  SclieulteliniuaruKuriDÜis  Von  0.  Gridnha-tftr. 
tcrts   fiiv  Et'  Kogi'v&a  Jiävra^  icapöijfLfl  tovg  öVfifiäxov$  Si 

rgizov  ö'  ifvixa  Aiiaiov  ikaßov  '.'igyeiov^  füv  icxavrag  x 
Kogivdiovi:.  rifiäv  ö^  xai  Bohot&v  tov$  iraQotnttg'.  Mit  Rech 
bat  Kohnnoser  (a.  a.  0.  S.  742 1  zu  dieser  Stelle  bemerkt;  „Uot«r 
diesem  dritten  Sl«gc  kann  Andokidos  offenbar  nur  die  Waffenthat 
dee  Fraxitas  gemeint  hnbeo,  denn  vr^im  er  die  Kinnabme  Lechflons 
dnrcb  Agesilaos  i;:omeiiit  hätte,  so  würde  er  den  xwoiten  Sieg  mit 
dem  dritten  in  eine  solche  Verbindung?  ^'«bracht  haben,  daas  sich 
das  St*  avzAv  ^yTjaiXaos  rjyeiTo  aul  beide  bezo^.  Indem  er  den 
Sieg,  der  unter  PÜhnmc:  des  Agesilaos  erfochten  wurde,  ausdrück- 
lich hervorhebt,  bei  den  beiden  anderen  aber  die  Führer  vorscliweigt, 
niDss  man  schließen,  dass  Agesilaos  weder  bei  dem  ersten  nuch 
bei  dem  dritten  Siege  diis  CommaiiJo  fülirte.  Zweitens  wird  der  dritte 
Sieg  gegen  dieselben  Qegner  erfochten,  gegen  welche  nach  Xenopbou 
IT  4,  19  [*raxita8  7.n  kämpfen  hat,  nfimticb  gegen  die  Gesammt- 
heit  der  Argeier  und  Konnther  (iiatürlioli  mit  Aasnabme  der  knrin- 
tbischen  Vorbannten)  und  gegen  die  eben  anwesenden  Trappenkörper 
der  Athener  (die  Si^ldner  des  Ipliikratee)  und  BQoter  (die  Besatzung 
von  Lech&on)".  —  Ebenso  richtig  bemerkt  dann  Fuhr  (a.  a.  0. 
S.  14): 'Xenopboii  proeliuiu  intra  inurotj  factum  postqoam  narrarit 
§.14  haec  addit  verba:  ix  di  zovtov  argauat  ftiv  fttyäiai 
ixcctiQcav  di£:t£7iavvT0 1  (pQOVQoiis  di  xiiurovoai  ai  itokfis, 
tti  n^v  elg  KÖQtv&ov  al  6i  lis  2^txväva  iffvlazzoi'  tä  th'ijj' 
fiia9o(pÖQovg  ye  uiiv  ixütiQoi  ixofXfg  dth  roi^oji^  (Qgcjuiua^ 
ixo!^ifiovv,  quibuE  qnod  Grotius  statnit  manifestissimo  repagnatt 
nam  quotiirini  Laced:iem'inioB  mm  Lechaeum  capereiit  '.-Igyeioxi^ 
(t$v  cinavtag  xul  Aopii'Ö^toi'^,  'A^tivaiav  Ai  xal  Hotcaz6)v  xov$ 
leaQÖvzetQ  vicisee  Andocides  testatur,  magnas  copias  adfnisM  ne- 
cesee  est.  —  Graviora  sunt  baec:  iVndocidee  Lacedaemonios  cum 
Lecbaeam  caperent  tertiam  vieisse  dixit  eüsque  unirersum  Argivo- 
rum  Corintbiomniquc  eiercitum  8Q|>eravi8S0  Atheniensioni  Boeo 
mmqiie  quot  iidfui^t-ent.  At  GroCü  senteiitia  prubata  haec  non  e: 
tertia,  sed  quarta  Lucedaenmniorum  victoria ;  virturiam  igitur  in 
muri>E  repartatoni  ab  Andocide  silentio  praeteriri  statuamus  nec< 
est.  At  quaeso  Andocidemne  statues  Lacedaemonioruni  victori 
praeteriisse  eamquo  praeclarissimam?  ovxiu^  iv  6Xty&,  Xenoph 
IV  4,   12  inqnit,  noXKol  ixtaov,  ij<si£,  BldiöfjiivOt  ögäv  ui  & 


%ffbi7H}i  aagovg  atzov  ^vlcoi'  AxO'or,  z6zb   id$ie<favTo  tstapo 
vixgäv.   Clades  Lacedaemenionim  cur  Andocides  non  commemor 
verit  beno   JntetUgo,    victfirlam    qui  etim    omisisse    putat   ora' 
stuttum   fitupidumque    se  nnnqnam    praestitisse  meminorit'.    We 
aber  Kirchner  (a.  &.  0.  S.  34)  letzteren   Beweisgrund  dorob 
Bemerkung    »bznschwftchen    sucht,    dass  Andokidos   den   Sieg  d 
Fraxitas  deshalb  nicht  erwähnt  habe,  weil  er  die  Athener  nicht 
den  von  ihnen  glücklich  zuende  geführten  Wiederaufban  der  küriii- 
tlil&cbeu    Schenkel  mauern    habe  erinnern    wollen,    i;o  ist  mit  Fuhr 


I 


Pniitu'Klm{>r«a.  d.Scb£ttl[«1iiuiuvrn  Korintiit-Ton  0.  GrtVnbtrt/er.  207 

(i.i.Ü-  8.  14,  Anm.  h)  zo  ©nridom  :  'l'no  Le<:ha<^i  nomine  euun- 
UilA  dnnM  mDruram  mcniort's  erant'.  —  Dacii  ist  Fol^en^ee  zu 
birttluicltti^en :  In  g.  20  seiner  Bede  ober  den  Frieden  enählt 
iaMÜM,  dass  di?  Döoter  sclion  vier  Jahr^  mit  den  Spartanern 
Iriif  gtfdhrt.  Er  bat  also  dieselbe  entweder  im  AVinter  392/1 
da  m  Somioer  891  gehalten:  im  Winter  892/1,  wenn  die  rier 
JiAn  nit  Beloch  (Die  attische  Politik  seit  PerikleE.  Leipzig'  1884, 
8.348)  als  die  Sommer  395,  394,  393.  392.  Im  Soimiier 
391,  mm  #ie  mit  Q'tXz  (De  teoip.  Ro.'Ies.  In  Bitsclilt» 
At&t  lociet.  philolo^'.  Li|>s.  U,  S.  351)  als  attisctio  Jahre  anf- 
ntfuMO  lind.')  Welcher  Aiifiatz  ist  nun  der  richtige?  Jeden- 
Ul  der  erste.  Denn  wftre  es  der  zweite,  so  wärde  die  Bed«, 
■d  AfMitftM  den  ersten  Zag  ge^en  Argos  im  Frühlingre  391 
nlnilnn,*)  }cnn  nach  die!>om  gehalten  s^in :  dag'cgen  streitet 
jrfidi  §.  27  XfXivovOt  (dl  Wpyffot)  yiip  Vf^^S  xoivfj  ftizä  atpciv 
"d  fuxä  KoQtviUcov  xoXifttiv,  avioi  di  idia  eigi^vip^  xoiiiaü- 
UHM  tri»  xtögav  ov  Ttagsiovaiv  d^olBfietv  xal  fiezä  fiiv 
afnof  Ttäv  avfi^äj^anf  xi^v  ftQ^vtji'  jtoiatffiEvoi^  ovx  icbotv 
^fifoxfdiv  xiatfvfiv  .^axsdai^oviois'  f'e  dk  «pA?  tothovg  ftd- 
t*i*iitftvoi  tfvvf&iVTO,  raOx'  ovdf^TMXot'  (rvrov?  (paoi  xaQtt- 
fi^nu.  xttxQlttv  di  litfYivriv  6i'oud<,ovris;  ;;  x^dvittt,  zoig  öh 
Biaii  "El?.rjaiv  ovx  i<ä6i  xazgiai'  yiffo&ß»  n'Qtjt'tjv  (vgl. 
Bibch  L  a.  0.  S.  348).  Damit  ist  aber  ffesagt.  dass  Audokides 
vHu  JMiRin  dritten  Siege  die  Wuffentliat  des  Praxltaa  gemeint 
bibtn  Bttsa. 

El  sprechen  alsu  für  die  Annahme,   LechAon  sei  durch  Pra- 
ite  avbert  worden,   so  gewichtige  Gründe,   dass  man  sie  ßglich 

'1  HH  §.  SO  ist  weder  der  Ansatz  von  Krttjer  'N.  Arch.  f.  Phil 
■•ndig.  I.  8.  8.  78)  und  SK-vi-nt  {ijvvch  Grjt-chenlanils  vuiii  Rndc  des 
H*raa,  Kriive«  hin  xur  >cblaoht  Ki  Mantinria.  Kiel  19^10,  S.  140. 
Jp-4I)  Mf  392.  noch  dur  von  Ula«d  (Die  attiKhc-  ütTedsamkoit,  l,i?ipxig 
M»*-».  1.  S.  W2.  «63.  III  2.  S.  Ö331  auf  390  vereinbar.  Vgl.  Lach 
*■■>.  Oeachichtu  ÖricchenlaLda  vom  Ende  des  pdopomi.  Krieges  bis 
^  Begicnrngitantritt  Alfiandi-n  des  Großen,  Lc^ipzig  1S.')4,  I.  g.  176; 
*Wl«r  A.  a.  O.  S.  29  ff.;  l'ahr  a.  a.  O.  S.  16:  Stim  a.  a.  0.  S.  7, 
*Äl.t 

')  DartbiT  kann  nach  don  neuesten  Untcriuchungen  Bclocbs  ''a.  a.  0. 
8  »Off.)  kein  Zweifi-I  nitlir  obwalten:  Telentia»  bekleidet  iui  Aiutsjahrc 
f*^  £e  N'aoArtbio.  Oa  nun  in  Sparta  die  Xauarclu-n  u>ii  MittüDinUKT 
*«Brfttl  iiniraten  (Philolop.  XLIII  11«841,  ^.  27^  ff.l  und  Affi-silan^ 
■^m  H^tkuitbien  lAges.  11  17i,  also  vor  Mittsommer  (I'bili^log.  XX-VV!) 
Is.  13ff. ,  narh  seiner  EroWrung  der  langen  Mauern  in  ^Ilarta. 
kann  di«ie  niobt,  wie  H^rtzberg  (a.  &.  0.  S.  293),  Spiller  (Ge- 
-  4ei  korintli.  Krieges.  Giejwitz  1S52,  S.  18;,  Lachmann  u.  a.  O. 
alMilind  HeDand  iXcuopli  Ages.  z.  II  17i  annehmen,  392  oder  gar 
*wn  393  tirfiiXgi  sein.  Dann  ftlll  nach  Diod.  XIV  97  Aaesilaos'  erster 
rH  tt^  Anros  in  das-olb^-  Jahr,  wie  die  AuBöendang  des  Ekdikos,  offen- 
^hi  Jatoeloe  nutOrliche  Jahr,  weil  Diodur  di'.-ses  Capitel  seiner  hi&t«- 
^ya  l^inJl-:-  entnommen  hat  Nnn  war  EkiHkf>s  391/90  Keiiareh.  also 
■■oialaa  AgesiU-Js  seinen  erstt-n  Zag  in  argti&cbes  Geidet  im  Jahre  891. 


208  Praittan'  KaTii|ife  a.  d  Schmkelmanern  KtrintiiB.  Von  O.  GriUnherg 

Dicht  mehr  bezweifeln  kann.  Ward  es  nun  ÜieilireiBe  oder  warf  M 
vollständig  erobert?  Nach  HertÄljerK  (a.  a.  0.  S.  292,  Amn.  2S*; 
und  Fuhr  (a.  a.  0.  S.  9)  ist  ersten«  der  Fall:  PraxiUs  hat»  ai 
veder  bloß  den  Handelshafen,  nicht  aber  den  KriegafaafeD,  od« 
nur  die  Schiffge-stelle  and  Schifffl  genommen.  Allein  diese  AnsicU 
erecheiut  aaä  mehreren  (irfind<'n  unhaltbar.  Denn .  wie  aM  im 
froher  Gesagten  hervorgeht,  Etimmt  die  bloß  theilweiso  Erobennj 
L«di&<n)8  keioesTregf!  mit  Praxitas'  OtJerationsplnn  nnd  vir«  w 
atrategiedier  Fehler  geweüeu.  Daim  Usst  doch  Audokides'  Zengnii 
/iixtuov  i}.aßov  keine  andere  nngezwongene  GrklSraog  zo  • 
jene,  dass  Lechfion  Tollstftndig  genommen  inirde.  Wie  stimmt  ab 
mit  dieser  Xenoph  Hell.  JV  1,  19  'Jyt]isii.aog  d'  ijyilto  xtä  drji 
Cocg  xü9av  uvxdv  {z€tv  ^AQyiiGtv)  xägav  £v9v$  dxti&fv  vxs 
^«Äcui'  xctri  Ttviav  tlg:  KvQtvQvi'  aigd  za  RVOiiSfÖt>{t)}di^ 
VTTO  Twv  'j4&fii'ai<ay  ^et^i].  napayareto  dk  atnä  xai  «df/.?? 
TelstTiag  xaxic  ifäXazzav  h^av  xpitlgeis  ^^Qt  diädfyW  üit 
itaxagi^a^aL  avr&v  tijv  ftrjTtQa,  ön  tij  aOtp  ^fupa  dtv  tm 
xtv  (l  fiiv  xatic  yijv  tÄ  Tfi'ir}  rcbv  nokeftiap,  6  di  xcrra  fr 
Xazrav  rAg  vtcOg  xai  xh  vnÖQta  fjQi)X£'f  Man  hat  diese  Pi» 
bisher  in  verschiedener  Weise  zq  beantworten  versiicht,  aber  n 
wenig  Glöck. 

Hertzberjc  (a.  a.  0.  S.  2D2)  und  Fuhr  (a.  a.  0.  S.  1 
haben  die  Vermutlimijf  aagiresprochen ,  ea  seien  von  Korinth  i 
der  Küste  im  Osten  von  LecliSon  neue  vfmQitt  angelegt  and  t< 
Telentius  genommen  worden.  Allein  ihr  widersprochen  die  Wort 
TeXfvxiag  —  tor  xoinüv  naAti'  txpäzfi  (Xenopli  Hell.  IV 8,  11 

Nicht  minder  bedetiklicb  ist  Kyjjrianos'  (lltgl  xdiv  'Ei.Xijv 
xöv  rot)  Afi-ntp^vtog,  Alhfn  ]8!»9,  S.  77)  und  Kohnnosw 
(a.  a.  0.  S.  743)  AnBirtit,  Lpchöon  sei  znerst  von  Praxita«  erobc 
dann  den  LftkedflnioHiem  entrissen,  endlich  von  Agesilaoa  mi 
Tcleutius  wieder  gr-nommen  worden.  Denn  gegen  sie  streitet,  « 
Fuhr  (a.  a.  0.  S.  1 1,  Aiim.  2)  mit  Recht  bemerkt  hat,  leaeos  V,  3 
Dikae>ogeneti.  sagt  der  Redner,  h»t  nie  einen  Beitrag  zu  En^ 
zwecken  geliefert,  jtkijv  ßr'  jlixatav  idXm.  Da  Isaeofi  dies 
Jahre  390  sprach,  so  hatte  er,  wäro  LechSun  kurz  vorher  zwvin 
erobert  woriien ,  entweder  ÖT(  Aix«iov  th  wpöroi'  i6).ia  « 
oxt  ytix^io"*'  '*>  ^ivxiQOv  iöclto  sagen  mösfpu.  Ist  es  da 
glaablidi.  dass  Xcnophon  hei  seiner  Vorlieho  fär  Sparta,  beEOtttfi 
iia  Agesilaofi,  nicht  mit  deutlidien  Worten  gesagt  häU«,  daas  Lech! 
von  diesem  tind  TeleutJiis  vollständig  erobert  wurde,  wenn  dtesee  i 
Fall  gewt'sen  wäre?  Kyprianos  (a.  a.  0.  S.  77)  meint  allerdin^ 
ix  xt'js  zaxvTV^og  Tir}5  jr egiyQtttpTl?  9h  Uxali  xig  dixatöxar 
oxi  6  tJvyygatpivg  tizov  ^xOgog  tor  'j^yiyaiAßoi'  xai  TtXfvtl 
xttl  itpQöi'ti  T})v  dö^ttv  «iTÖr.  Allein  sellist  die  Rir-htigkoit  seil 
Aasiug-Hypothese  zugegeben,  sind  doch  diese  Worte  kaum  en 
zu  nehmen.  Der  Epitomator  ein  Feind  des  Agesilaos!  Wftre  er  4 
gewesen,    dann    hAtte    man   kolne  rraache,    Xenopbou  auzakla^Ej 


nixrtu'Klmpfca.d.Scbenke1inauerDEorhiths.ToD  0.  GriJtnhtrQtr.  209 


ilM  er  in  den  FTellenika,  yi'w  f>ie  nns  rorli^en,   mit  ftpinen  .Sjm- 

ffttien   naf  d«r  Seite   des  AfresiUos    stehe.     Der  Epitomator  auch 

FwDd   des  TelentiasI    Waram?    Ktwa   deshalb,    weil  Telöntias 

er  war?   Dann  würde  der  KpJtoinator  nicht  so  riele  Spuren 

efl<>i)hons    Lakedänionierfroandlichkcit    ZDrÜL'k^elassen   haben. 

Bchliemicli  denkbar,  diiss  der  VerlHSser  des   Agesilaos,  hätte 

m  rao  «d«t  Erobemntr  Lerhäons    dorch    den    vr<n   ihm   .gefeierten 

BiUafi  Kenntnis  ifehaht,  nur  ^esrhrielinn  hAtte:    alQtl   th  ixl  tö 

Ait^Uif  Tiivotfza    tHx^   xai   äuaxsTäaa^  rt]^    IleloTtovvrjtlov 

tis  mvlMs  (\gl  Fuhr  a.  a.  0.  S.  10)? 

Breitenbacb   (a.   a.    0.   z.    IV,  4,    12,  19)   ist   der  Ansicht. 

Utk&on  i«i   dorrh   Pra&itas   vollständig   in   die   3&nde   der  Lake- 

dlaoilbr   gek<jmraen.    dor  Schiffsliafen    sei    ab^^r    dann    von   ihnen 

gvlaiiit  and  von  TelentiaH  wieder  erobert  worden.  Indes  auch  ^^en 

Imn  AnfTassang   erbebt   sich  ein    gewicbtiires   Redenken.     Ss    ist 

itnUch   nnglanblich,    dass    man    die   Kpartanisrhe  Besatzung  bloß 

tu  dem  Schiffshafon  Tertriob.  nicht  aber  nach  ans  dorn  Kriegs- 

kifai.  AIm  die  Athener  TKcvdrjfid  anszor^en.  um  die  Si:henkelmaaen) 

IC«riBtlis  wieder  aufzubauen,  da  mutü^ten  sie  sich  dm-b  suiren.  dnss 

in  lUha  weniif  nützen  werde,   wenn   die  LakedAinonier  nach  wie 

rar  In  Besitze  IjerhSons  blieben,   weniger  de»>hiilb,   wnil  die  Hpar- 

MkIi«  Besatzung   in  Lerhaon   „jeden  Atignnbli«^k    ihr  Werk   nach 

Bmd  Abmge  zerstören  konnte",   a)s  vielmehr  deshalb,   weil  diese 

■M  (twaigen  Versuch  LakedAuions,  die  Maaem  zu  durchbrechen, 

»»^9  krtftigHte  zu  unterstützen  vermochte.  Da   ihnen  nnn   die  Ver- 

WbBif  der^wlben  von  Lerhäon  ein  I.eii^htes  war,    so  ist  sie,  falls 

<i*  afcht  schon  früher  geschab,   auch  anzunehmen.    Es  bleibt  also 

W  Bodi  eine  Anffassunp  Übrig,    auf    die    merkwürdigerweise   bis 

i<W  ilmuind   verfallen  ist,    die  Auffassung:   Lechäon  wurde  von 

•Wiü  voUstAudig  erobert,  fiel  aber  dann  vollstAndig  in  die  HAude 

^  Koriotber   und  wurde   diesen   nur  zum    Theile   durch  Teleutias 

Wann  hat  nun  Praxitas  Lech&on  gennmnien?  Breitenbach 
!*-*-0,  z.  IV,  4,  12)  glaubt,  an  dem  Tago  nach  seinem  Eindringen 
'1  <ii  Schenkc-hiianeru.  Aber  dagegen  spricht  Xen*'pb.  Hell.  IV,  4.  9 
T»'(iiv  ovv  ijii  TfJ  vj^xtI  ^  ftör/AOoi'  fjfiipav  äfiaxoi  dit'iyayov. 
^  ut  wobl  kaum  daran  zu  zweifeln,  diisi^  es  nacli  dem  Siege  der 
t^bdlmnnisr  und  der  korinthischen  Verbannten  Über  Sie  Argeier 
«Vl»rt»nrde.  Danrnf  weist  Xenoph.  Hell.  IV,  4,  12  hin.  Vielleicht 
ta  der  liest  der  Bectatznng,  nachdem  der  trrf.ßte  Theil  gefallen 
»«(fgl.  Sennph.  Hell.  IV.  4.  12;  Krüger,  Gr.  Gr.  47.  28.  3) 
t^ttttiiert;  rielleicht  war  die  Biiumung  Lechäons  die  Gegen- 
Mqgnoi;.    unter    wi-lcber    Pnixitas    dem    besiegten    Feinde    den 

^_(Ailn«n  Waffen  stillstand  bewilligte  (vgl.  Rohrmoser  a.  a.  0.  S.  740). 

^k        Schwerer   läset   sich  das  Jahr  bestimmen,    in  welchem  Pra- 

^Hütf*  KAcnpfe  um  Lechfton  und  die  Rinnahme  von  diesem  erfolgten. 

Bttm  wird  hierüber  nur  dann  ins  Beine  kommen,  wenn  es  gelingt, 

IMMhitfl  t.  4.  *n«T.  OroB.  U67.  m.   Btft.  H 


N 


rüM^H 


210  Pmztu'KimpretLiLScbeiikelBaaeniKaribtht.  Von  0.^1 

aöt  Skbertwit  dos  Jahr  anzugeben .  in  welches  das  Blutbad  i 
S^Juafeftes  in  Eorinth  fUlt.  So  Tiel  ist  nim  gewiss,  4a»s  iv^ 
■icht,  wie  Kortüm  (Geschichte  Griechenlands  II,  S.  63)  ^lati| 
394  ist.  Denn  einerseits  erfolgte  das  korinthlsrhe  Blutbad  na 
der  Schlacht  bei  Konmeia,  Aognst  394,  andererseite,  wie  EJrchr 
(a.  a.  0.  S.  10)  dargetban,  im  Monate  Februar.  Hertzberig  (a.  a, 
S.  289)  weist  es  dem  Jahre  393  ni,  weil  es  Xeoopbon  glei 
nacfadem  er  die  Kampfesweise  der  LakedimoDier  nnd  ihrer  vt 
dcteo  Funde  nach  der  Scbbcht  bei  Eorooeia  frescliilderty  ^or  D|| 
gtcünng  bringe.  Allein  wie  sagt  XenopboD?  Mbt^  Toi>rö  (£a 
ADgnst  394)  yt  fiiiv  ätpsi&ij  fuv  xarh  xöUi^  t6  £Xi,o  ajgi 
rsvfta,  ffTfJtifii«  dt  xal  6  '.-/jnjo/ißos  fV  olxov'  ix  dh  w| 
Tov  i:cokiaow  'A&iivaloi  fiiv  xal  Botaroi  utü  'j4Qyeloi  il| 
oi  ovfiftax^*  avxßtv  ix  Kooiv9ov  öf^ftätfuvot ,  jtaxfiaiiiOPU 
di  xai  oi  ovfiftaj^oi  ix  Jiixvat'o^'  O^ävii^  d'  oi  Ko^ti-^ii 
iavTäuf  fi^v  xai  r/ji'  lügatf  dQoi'Ufcijr  xci  tcroOnJtfxort^ 
Öiit  TÖ  äfl  rätv  xoliSfiiav  lyyvs  M'tu,  toitg  di  &ÄXovg  CU^ 
liäiov^  xal  ttvtovs  fv  f/p'J*'Q  övra^  xai  tä;  x^pai;  axTäv  arH 
yovg  odaag:  ol  xlsUJxoi  xtci  oi  [tilTiatot  avxäv  fi^iivtiS  ix^ 
liJlOatf  xai  awt9rä(ii(vot  idiäaaxoi^  zaOta  äXit'ilovg'  yv&vi 
d'  oi  \4Qyeioi  xal  'Ad^ifvaiot.  xa't  Boianol  xal  Kogtv9{aif\ 
TB  Täv  napc  ßaötkia^  x^inidtojv  ntTeazrjxoTts  xal  oi  4 
jfolifiov  aitiäxctTni  yfyei'r,itii'ot,  äg  ei  jiij  ixxodäv  XA^ 
<roiVTo  Tovs  ixi  rjjr  BL^^tnjv  xiigaftuii^vi^  7ui'dvvei''GH  xtfi 
^x6hg  Xtatovieat,  oikta  dr;  aaayäs  tjrixtigovv  xoiftffdai  ii 
(Hell.  IV  4,  1,  2).  Za  dtpii&ii  hat  BücbseDschätz  (a.  a.  0.  1.1 
mit  Kecbt  bemerkt:  „ —  offenbar,  weil  die  zar  £rie^hnuig  | 
eignete  Jahreszeit  verstrichea  war.  Die  demoicbst  enähltan  Begeh 
heilen  fallen  daher  in  dag  Jahr  393".  Letztsres  geht  anch,  l 
schi>n  Breitenbach  (a.  a.  O.  z.  St)  ge-sehm,  ans  den  Worten:  ^ 
X^gav  —  ovca^  hervor.  N'nn  stellt  aber  XeQopbon  jene  Begobf 
heiten  als  Ursache  der  Friedens bestrebongen  der  Lakonisten  | 
dieM  wtedenun  als  Ursache  des  Blatbades  bin ;  5«in  Zeugnis  bew^ 
also  gerade  das  Gegeatheil  von  dem,  wis  es  nach  Hertzberg  d 
tfaim  soll,  es  beweist  den  Ansatz  Orotea  auf  392.  Wo  sind  i^ 
die  Grntid«? ,  welche  dieses  Zeugnis  abzoschwichen  Termßchl^ 
Als  ein  solcher  Grand  kann  doch  nicht  angMehen  werden,  | 
Breitenbacb  (a.  a.  0.  i.  IV  4,  I)  vorbringt,  ^dass  die  Lakoniä 
in  £orintb,  nachdem  Eonon  um  Isthmos  angekommen  war  (Hai  q 
Juni  393),  nicht  daran  denken  konnten,  einen  Frieden  zwisci 
ihrer  Stadt  nnd  Sparta  znütande  zu  bringen**.  Denn  nach  der  Fl 
Konons  nach  Korinth  verflossen  mehrere  jatomarvolle  Krlegsmonl 
bis  die  Lakonißten  in  der  Meinung  ans  diesen  werde  die  spattaa 
feindliche  Partei  zur  Genüge  erkannt  haben,  daas  för  sie  der  Pia 
nur  vortbeilbellhaft  sein  kOnne,  diesen  zn  vermitteln  suchten.  AI^ 
ist  denn  wirklich  nur  die  Annahme  möglich,  die  Lskonisten  lil ' 
in  der  ron  Breitenbacb  angegebenen  Weise  das  Ende  des  Crii 


Za  Cic«roB  Bede  pro  C.  Batirio.  Von  /.  Schmidt. 


211 


krt*ltafllbr*n  gestrebt?    Koonlo  sie  nicht  auch,  wie  später  Pasl- 

■dM  ond  Alkimenes,    darnach  getrachtet  haben,    die  Stadt  durch 

IM  dou  Spartanern  in  die  tlftode  zu  spiele»':'   Nichts  hindert  ans 

afi  diittr  AufTusiing,  oud  Breltenhaclis  Einwand  liegen  Xenophons 

Zm^nls  verliert  alle  Bedeutung.    Warum  suchten  aber  dann,   t'ra^ 

Birtib«r;  (a.  a.  0.  S.  292),  die  Lakonisten  nicht  lYrihor  diesen  Plan 

■UXiifUrtQ?  Warum  regte  sich  denn  er^t  31(2  Friedonssohnsncht  in 

ihrer  Brust?  Die  .Vntwuil  giht  uns  Xcnophon:  6ffiS>PZ£s  iavrt^v  fUv 

ml  ri^  {üpRi'  d^ovfxivtiv  xa't  dito&vjjatMPxag  öia  rb  äcl  tc>v 

UoiUfiiov  iyyifg  f^i'Ri»  totv  äi  älXovs  övftfidxovs  xai  avxobg  iv 

rll^vg  6nas  xai  tag  iijgas  uvrdH'  ivaifyous  oioag.  Sie  hatten 

)  too  den  Eriege  Katzen  fSr  ihre  Vaterstadt  gehofft,  sahen  sich  aber 

ta  ibnr  Krwartung  bitter  enttäuscht.     Deshalb   ihr  UnwiUe   gi>gen 

tat  Krieg.   Odi?r  findet  etwa  Ucrtzberg  diese  Antwort  nngenügend? 

Baon  trage  ich  mit  demselben  Rechte,   mit  dorn  er  Grote  gefragt: 

Vsm  flUüteo  die  Lakoojsteo  erst  im  Jahre  393  Sehnsucht  nach 

FrMiB}  und  schlieüe,  dass  das  Blutbad  schon  394  crMgte.    Das 

■t  iber  unrichtig,    also    auch  Hertzbcrgs  Einwand    ohne  Belang. 

Jwn  udticli,  welche  deshalb  an  der  .\nnuhDie  dieses  Gelehrte  fest- 

kafeiB  n  mAsaen  glauben,  weil  an  dem  Aufstände  der  lalcddäinonicr- 

hutltlcben  Pu1«i  die  SOlJner  dos  Ipliikratoe  sich  betheiligten,  hat 

McJtlir  (a.  a.  0.   S.  20)  mit  Hecht  zugerufen:    'In   uterceuarüs 

>li<  nndaeendis  et  exercendis  aliqnod  temporis  praeieriisse  neg&ri 

Bon  polwt,    quapropter  ea   qaoifus  raUu  falsa  esse,    quae   nos  de 

^iftltM  seditionis  statuiraus,  non  dernonstrat.' 

Iit  aber  der  Ansatz  von  Grotc  der  richtige,  dann  sind  Pra- 
ntu'  JC&nipre  am  Lechäon  und  die  Einnahme  von  dieseuL  in  das 
J*kr  392  ta  verlegen.  Denn  aie  erfolgten  in  der  Zeit  nach  dem 
WUfcltlt  in  Korintb,  aber  vor  391,  weil  die  Kroberung  des  Schiffs- 
■fcft»  Ton  LecbÄon  in  das  Frühjahr  391  gebflrt,  zwischen  dieser 
*W  utd  der  Waffenthat  des  Praxitas  die  p el opimn es i sehen  Streif- 
*^  de«  Iphikrates  fallen ,    die  längere  Zeit  in  Ansprach  nahmen. 

Leonfelden  (OberOsterreich).  Otto  Qrilinberger. 


I 


^^Ciceros  Rede  pro  C.  Rabirio  perduellionis  reo. 

D«  ScbluBS  von  Ciceros  Bede  pro  Itabirio  perd.  reo  bilden 
"•BtB  Ausgabeo.  auch  der  neuesten  von  C.  F.  W.  Möller,  zwei 
^"'^■tiun»  Capitel.  die  Winbuhr  ans  einer  Vati canis eben  Hand- 
**^t  US  Licht  gezogen  hat,  Capitel  12,  §§.  32,  33,  34,  35 
"^  15.  gg.  36.  37,  38. 

Die  %t  33,  83,  34  haben  folgenden  Wortlaut: 
'vet.  Itaque  non  senatus  in  ea  causa  cognosccnda  me  agente  ^"^ 
*"ftrt»or  aut    Inclementior   foit  quam    vos  universi,    cum    orbJe 
*^  dutriboti'inem  atque  illum  ipsom  agrmu  Caupanum   animis, 
^Qw,  Tocibu«  repudiaTiatis. 

W 


313 


Zu  Oeero«  Bc4e  pro  C  Balizio-  Too  J.  Schmiil. 


Um  «ICO,  qnod  Is,  qoi  aoctcT  bnios  indicii  »st,  clamo,  prae-  ** 
dico,  denantio:  KoUns  est  reliqons  rex,  naUa  gen»,  oolhi  natio, 
qnam  pertimeflcstis ;  dhUhid  adrenücinm,  ntülam  ixtranram  maliim 
«fit,  qnod  rasinoar«  in  haoc  ntn  pi^licam  possit.  Si  tmmortiÜMii 
buc  ciTitatem  eew  roltis,  si  aetcrntrm  hoc  imp«riam,  si  glorism 
sempitemaiQ  mauere,  nobis  a  oostris  capiditatibas,  a  tnitolantii 
bomimbtts  atqQd  novanun  renun  cnpidis.  ab  intesttois  maus,  a 
doomticis  coQsüiis  est  caTSDdnm.  Bisc«  8at«m  maus  magnam  '* 
praealdiom  vobis  majores  r«stri  r«liqa«nuit,  Tocem  illam  cansalifi: 
qoi  rem  pnblicam  salram  ess»  Tellent.'  Hnic  tocI  far^t«.  Qniritofi, 
neqne  v^stra  iadicio  abstaleritis  mihi  .  .  .  neqo*  eripneritis  rei 
pabUcae  «pem  libertatis,  sp^m  salatis.  speoi  dtgnitatis. 

£3  scheint  noch  niemand  bemerkt  zd  haben,  da&s  diese  SftUe 
in  der  Bede  für  Babirias  ^auz  im^'ebOri^  sind.  Was  60U  denn  der 
a^rer  Campauas  in  diesem  Process  zo  bedeuten  haben?  Tidmehr  ist 
kein  Zweifel,  dasa  die  hior  Torgetraj^enen  Gedanken  an  die  Ver- 
handlangen aber  das  AgnrgMetz  des  Tolkstribanen  P.  S«n-iliQS 
Rollos  sich  anscbliessen. 

Man  vergleiche  zn  dem  ersten  Absatz  ms  der  ersten  Bade 
de  lese  acraria  §§.  18 — 22,  00s  der  zweiten  §§.  76 — 96,  sos  der 
dritten  §§.  15,  16  —  and  zn  dem  zweiten  Absatz  de  lege  agrari» 
I,  26:  Hnita  sunt  occnita  rei  publicae  rolnera.  multa  Defariomm 
cirinm  pemiciopa  consitia,  nnllaro  extemom  periculam  est,  noa 
TVt,  son  gens  nlla,  non  natio  pertimescenda  est :  indosom  mahun, 
int«8tiQuni  ac  domesticam  est :  hoic  pro  se  qoisqae  noetmro  mederi 
atqae  hoc  omnes  sanare  velle  debemus. 

Das  Fragment  ist  alüo  aus  der  Rede  fSr  Rabirias  aoflztt- 
Bcheiden.  Ks  erregt  aber  nberhanpt  Bedenken  dnrch  das  darin  er- 
scheinende Wort  extranens.  Dieses  Wort  kommt  nach  Mergoet  in 
den  Reden  Cicoros  sonst  nicht  vor  und  nach  Nizolins,  abgesehen 
von  der  Schrift  ad  Herennioni,  nur  in  der  'von  Comiftcios  sehr  stark 
bMinflns&ten'  (Schmalz.  Stilistik  S.  384)  Schrift  de  inventione.  In 
dar  ParallelsMle  de  I^e  agr.  I,  26  liest  man  auch  extemum 
pericnlnm  nnd  de  lege  agr.  11 ,  9  pacom  externam,  D,  90  dorne, 
flticis  extemisiiae  bellts. 

Wien.  Johann  Sohmidt. 


Zweite  Abtheiluiig. 

Litemrischij  Anzeigen. 


I 


»; 


A-  Hiach  OMHPOY  IMJZ.  Homcri  Jliadis  carmina.  Vm 
üti-n  r»nii.  XIII  —  XXl V.  Prajiraf  Bumiitus  ftcit  V.  Tcmpaky. 
lii>CCCI.IXIVlI.  375  S8.  IBiblioth^a  ei-riptorum  Graccornni  rt 
Rof&uionim  cdita  car&nte  Coroln  Scbt-nUj- 

l>M  erst«  Tbeil  dieser  oeuen  Ilias-Aiisgabe  ist  von  Prof.  Dr. 
Slob  im  XXXVn.  Jahrg.  dieser  Zeitschrift  S.  353— fi6  besprochen 
Wnloi.  Es  ist  dort  sowohl  ein  rrthi^il  über  die  Art  abgegeben, 
*M  d«r  Herausgeber  seine  Aufirabe  überhanpt  IGst  als  aacb  etne 
AWviM  von  Stellen  gegeben,  in  welchen  K7.aL-li  dein  Kef.  nicht 
*Qt>diicdeo  genng  in  Nenernngen  vor/.ugeheii  schien.  Unterzeich- 
WW  Ref.  über  den  zweiten  Theil  tritt  dem  Urtlieile  des  Herrn 
not.  Dr.  Stolz  voUst&ndig  bei  ond  bringt  Im  folgenden  einiges 
'*■  Sprache,  was  geeignet  Ißt,  ein  Urtheil  über  den  ihm  7.nr  Be- 
''^^Mvstattnng  zugewiesenen  Theil  zq  ermdglicben.  Znr  Vergleichtmg 
•■rti  banptaftchUcb  herangezogen  die  fünfte  von  C.  Jlentze  be« 
fjft«  llias-Aosgabc  im  Teubner'schen  Verlage,  die  ehemalig  Din- 
^"'''■cbe  Ausgabe. 

N  191  dii'  06  ari  ];(iot>t.'  itcato.  So  die  Überliefemng; 
*'*'*irch  los  xq6os  fnach  I)id3Tuas)  also  den  Nominativ,  während 
^^'''lot  igtäs  gelesen  hatte;  letztere  Lesart  hat  Rzach  aufgenöm- 
^^  nnd  Hentzo  iu  der  commentiorton  Ausgabe  von  1878.  Zech- 
*^^r  war  seinerzeit  (üt  j^qoöS',  die  Conjet^'tur  Elleudts  daara: 
^  hotaerische  Abhandlungen  S.  40  b&tte  unseres  Eracbtens  Er- 
•**Wttng  verdient.  Vgl.   /i"b74. 

*V  294  ist  tXt^  nur  in  der  adnotatio  critica  eriNähnt,  wir 
|^**Mftto  not  dem  Wunsche  Stolzs  aii,  dass  dergleichen  iu  den 
<tti  gebogen  mOcbte,  zumal  da  381  ins'  KOgar  die  BiUignug 
^^^SUrd»  gehabt  haben  dörft«  nach  Didymuä  zu  K  146.  A'  075 
^  Kzacfa  WacItemagelB  dqtdovio  aufgenommen ,  ^wälirend  er 
**•«  4is  eogenanpten  distrahierten  Formen  beibehält.  , 


I 


21+  Ii:nch,  Hyrafri  TlifidlK  rarniitia,  any.  t.  G.  Vogrint. 

5  165    schreibt    Rz.  x«*'«*    "^'  Kaber,    fonncU    statt  > 
jjerft'  U.  Lanjre«  die  Part,  ei  i"  414  (108).  Dt«  Überliafeniiig:  ci 
mit  h;»Tiflger  Vorwechslang  X^V-  ^^^  '""'^"  TIr\vttispo  nach  Coba-fc 
nnd  Menrad  anserer  Ansicht  nach  richtiger  als  Kzachs  niji'fif'üo')- 

O  18  hat  Rzach  nach  Xaber  eo  ediert:  ^  or  fieftvi/.  Ör« 
tfc  XQiftna'  i'^IwO^fi'.  .  .  allem  Aunchoine  uacb  mit  Becht.  8391e5»n 
wir  bei  Kzach  yiijxiot^a  dk  flovlvödfias  nach  Xaack  statt  ^/fj- 
xiffTfj  d'  iXe,  was  gowöhnüch  an  der  Stelle  7.n  flndpn  ist;  701  ItsßXi 
wir  bei  Kv..  statt  dos  gewöhnlichen  Tgcoalv  d'  i)X:rtTo  oder  ihiirt»^m 
Tgaal  di  thisxo  .  .  .,  so  daes  die  Wirknng  des  Diganuna  fäb]^H 
bar  wird.  ' 

n  227  hat  Ex.  mit  .Vristarcb  und  Bekker  6zi  fin  g*' 
schrieben.  L.  Lange  Part,  n  S.  467  (161)  will  ort  ni],  das  *** 
HandBchrift  C  bietet,  mit  Recht  beibehalten  wissen.  857.__vcrtheidiS* 
Bz.  eingehend  dieForra  ä?'rf(ioTi}TO  gegen  TorgeschlageneÄndernng®**' 

P  192    schreibt  Rz.   mit  Beiitley    statt   des    uietaplastiscl»*^ 
üenitirs  ;iokvdaxQvov:  TtokvdäxQiwg;  die  schwierige  Stelle  ^*l  . 
liest  eich   bei  Kz.  so:   (läitj^  Izi  ooaoi  ügitnoi    (nach  Bekk^*"/* 
das  Richtige  seheint  Aristophanes,    dem  Nanck    folgt,    zv,   babQ£ 
fiß'XiJ  ivi;    freilich  Ist  dann  dio  Lesart  der  Handschriften   «c\\ 
■m  eridäreu. 

637  üxr^iitix^  mit  Buttmann   zu  schreiben   gegen  <lie  t 
iieferung  t(X7));«daT'  scheint    durch  M  179  axaj^ijaru    nicht  ga 
gerechtfertigt.    Wir  haben  offenbar   ein  *äxi,ii^ii3  wie  ein  *i)Lti^^ 
anzunehmen,    so   dass    ^kr^käöarai  und  äxt^xiöaxtci    in   Parall»!^ 
treten,  [s.  Kartei,  Abriss  g.  'i46,  2c  Anm.). 

2^*100  bietet  Schwierigkeiten.  Kx.  hat  die  Stelle  mit  Tbie 
constituiort ;  er  liest  ifuv  dh  det^oev  ....  41 H  liest  Rz.  mit 
Meyer  und  Clirist  vftjviaciv  iiKvtai.  Unsere  Überj.eugung,  die  irir 
mit  anderen  Beispielen  8tüt?.en  könnten  and  andorw&rte  begröndei 
werden,  ist  die,  dass  im  Anschluss  an  v.  Harteis  Vorschlag 
(hom.  Stud.  III  29)  ivotxvlat  zu  schreiben  sei.  Die  Überlieferung 
gibt  t]cixvlai,  ümsdirift  aus  EOIKYTJI,  das  Digamma  war  gft* 
schwnnden,  eine  Lange  war  nfithig,  daher  die  öbertieferte  Form, 
57G  lesen  wir  bei  Kz.  tf*«  ^adivbv  dovuxi)a.  Die  Überliefening 
ist  hier  recht  verworren. 

T  32  hat  Rz.  xeUxta  anfgenoromon,  eine  Form,  gegen  die 
eich  andere  Herausgeber  noch  immer  sträuben.  Auch  für  diese 
Entdeckung  T.  Bartels  nehmen  wir  volle  Gewiseheit  und  dauernd« 
Geltung  in  Ansprach. 

Zur  Eetiny-eichnnng  des  Textes  fuhren  wir  aua  T  noch  an 
270  diöoio^tt  .SSH  i6hfu  402  i'^utv  nnd  ffigen  aus  den  übrigen 
Büchern  hinzu  T  234  (fri;pet!'(rvTo  mit  Fick  0  r>H  ittn^fi^ivo? 
mit   Leskien   (Curtius   Stud.  D.    113)    288  «dov  mit  Cobet  832 


:kö^?' 

ib«^ 

it  <jr^ 


V<  VgU  des  Refer.  Beiträge  zu  Formenl*  d.  gr.  Terboms  S-  10. 


ftKAwfliMi,  Bcrl.  Siad.f.  cl.  Philologie  u.  Arch4oIo(rie.  inj.  v.  W.  BiVW.  215 

üttxojuv  statt  des  Qberliefcrten  -^taxufiBv.  Letztere  Form  ließe 
üdk  ibcr  vklareii,  Bei  es,  dass  man  wio  ifowOhuIicb  i)  als  Aug- 
aut  nimmt  oder  duss  wir  hier  eine  versprengte  Andeutung  für 
'liicKOftfv  hallen  (/ix,  •».Fix-oxro.  i-loxa  für  tiVffxm);  'P  136 
zcTc^H'o»'  gegon  /Vristarch,  der  xecraetwitav  geschrieben  haben 
»11;  xuta(J )tiuvov  ist  öbrigens  för  *x«Ta^i»'vvoi'  eingeeetit. 
191  Vtttlht*  mit  Fick  für  ffxr'iXti' ;  22G  etatt  ry^o^-  i5'  iadtpögog 
bH  Pfiipoiüller  Dod  Menrad  «'t'  tjflUyopoj;  Peiipiiidller  wollte 
Ibrip-Bs  npuerdings  (Berl.  philol.  Wocheiiaclir.  1886  S.  1387) 
Jfioi  d' iaTt'iQ  flai  lesen;  itootpöpng  Sfi  ein  Glo^seni.  2f>4  ot'>a~ 
tima  utatt  föröfvra,  wie  schon  Heyne  vorschlug.  392  ijt:iHnv 
M  At^,  am  das  Digamma  zur  Geltting  zn  bringen:  702  H  fiij 
-<jUiJt  mit  Synizese  in  lesen.  Der  Vers  ist  von  Vermnthnngen,  so- 
>^  du  ^pfd^ffcrad'at  als  ancli  das  'AitXXft  7.a  entfernen,  stark 
kiiligmclit  worden,  ß  53  mit  Wuckenmtrcl  and  Bekker  Vf- 
f»nr(^ollgv  ^ji«;s;  241  //  wrijo»'  mit  Fick  Hum.  llias  393. 
ii9^tl%*  ist  die  allgompin  übltcho  liRsart,  die  auf  Aristarcli  ZH- 
fiUkguht;  die  Vffrderbnis,  die  Pirk  aufdeckte,  mnss  also  schon  sehr 

^t  »in.  757  rOf  «Jf  it    (=  fioi)  i{Qat}ttg statt   vOv  de  fiot 

H/^in^.  Da  för  den  rnterieichneten  die  allgemeine  Annahme,  dass  fe 
W  iigwnmieflen  Wörtern  d«?m  Vorschlag  von  t  zu  verdanken  sei, 
'vch  die  Forschougen  v.  Bartels  über  das  Digamma  zweifelhaft 
9**v4en  ist,  so  luOcbte  er  bei  regaiietg  an  ursprüngliches  vig- 
2*1*  denlren,  an  dessen  Stelle  dnrcli  Miss  Verständnis  oder  genaner, 
•^  die  leicht  veneihUcbo  Annahme,  in  der  homerischen  Sprache 

(jj'rt»!!  alle  möglich  [Zeidehnungen  {difXTÜatis)  und  Znsfitze  (jipotf- 
^''•ff)*)  plat/^jroifen,  hier  sowie  sonst  s  getreten  ist.  Unser» 
™'I*  wftrde  dann  ganz  ordentlich  öberiiefert  sein:  vOv  6i  iiaX 
'-  Wir  sind    mit    nnBerer    Auswahl    zu  Knde.    Mnn    wird   das 

^*'oi!  Dr.  StoUs  bestätigt  linden,  daes  Kzachs  Text  einen  beden- 
^^ti  Fortschritt  begründet  und  dass  seine  Adnotatio  eritica  Wr 
*"    Zwecke  Tollkömraen  aosrcicht. 

^  Dass  man  noch  weiter  gehen  kOnne  in  der  Reinigung  des 
'•'**8  Ton  Sonderbarkeiten  ist  auch  unsere  Meinung,  wir  verhehlen 
™*  »her  nicht,  wie  viel  Bedenken  pinem  Hrransgeber  bei  einem 
*^  in  der  Schule  ?.n  verwendenden  Teito  pntgejfpnsfphen  müssen. 
«•Collen  wir  denn  auch  hier  den  Wert  des  Puradoxons  anerkennen: 
tofc  iffttav  3ravr6g. 

Brunn.  Q.  Vogrinz. 

*)  Vgl.  AhremHeieter.  "lie  griech.  Dial.  I.  S.  105. 
•j  »."Hartel  hoin.  Stud.  111,  S.  81.  82. 


216 PuKhtnann, Berl. Stodionf. cLPliilolugie n. Archäolopo,  wg.y.  Jf.BidJ. 

Borlißer  Studien  fflr  olassische  Philologie  und  iVrcfaäologie. 
V.  Band.  2.  Heft.  Nachtnlge  zu  Alexander  Trallianos.  Fragment«  aiw 
FbÜnmeuus  und  I'hiln^iu^s  nebst  einer  biither  noch  ongedmckteii 
Abbaudlang  Ober  Augcnkrankbcitcn-  Xach  den  Handsrbrift^n  bentu- 
ngeben  und  ins  Deutsrbe  fibei«etxt  von  I>r.  Tb.  Pnocbmann, 
Prof.  d«r  Geschtchti!  üor  Medicin  an  der  Wiener  V'niv.  Ucrilo  U87* 
S,  Calvary. 

Bereite  in  den  Jaiireii  1878  und  1879  ließ  Herr  Proressor 
Puscbmann  in  zwei  Bänden  die  Werke  des  für  seine  Zeit  und  du 
ganze  Mittelalter  sn  bedeutAnden  and  einflQQreicben  Amtes  Alexander 
VCD  TrallfS  io  dem  aof  die  bpsten  Handschrilten  g«stöt^n  und 
kritUcli  gesichteten  Originaltexte  neb^t  einer  äuiierst  gelongeDes 
deutschen  Übersetzang  erecbeinen.  Diese  Aosgabe  fand  sofort  so- 
wohl wegen  der  durin  bekundeten  fachmännischen  Gediei^euheit  wie 
durch  die  durchwegs  sich  zeigende  philologische  Akribie  und 
Sicherheit  die  wohlverdiente  aUgemeine  Anerkenn  an  g.  Mit  diesem 
Werbe  def  Alexander  von  Traltes  stehen  in  innigem  Zasammenhang 
die  vorliegenden  von  Dr.  L'uschniann  veröffentlichten  Ahhandlnngen. 
Denn  die  Fragmente  aus  Philamonas  über  Unterloibsk rankheiten 
und  die  des  Philagrins  über  Ullrieideii  bilden  eine  noth  wendige 
Ergftnzunj;  der  Bücher  des  Alexander  von  Trall.  Ihrem  Inhalte  uacb, 
und  die  hier  zum  ersteniuale  veröffentlichten  Bücher  über  Augen* 
krankheiten  stammen  hOrhst  wahrscheinlich  von  Alexander  selbst. 
Penn  die  Bedenken,  welche  l'agchmaiin  gegen  die  letztere  Ansiebt 
hegt,  n&miich  dass  der  Stil  in  deneelboii  zu  schwungvoll  sei  uud 
dass  sich  hier  eine  weit  geringere  Selbstltndigkeit  anderen  Ansichten 
gegenüber  zeige  als  in  dem  Hauptwerke  des  Alex.,  dürfton  so 
ziomlicl)  gehoben  werden,  wenn  man,  gestützt  auf  die  eigene 
Angabo  des  Alex.,  dass  er  seine  drei  Bücher  über  die  Aagenkrank- 
beiten  —  das  dritte  I^uch  ist  leldor  bis  jetzt  noch  nicht  auf- 
gefiuideii  worden  —  vor  seinem  Hauptwerke  verfasst  bah«.  iinniuiiQt, 
dasa  sie  eine  Jugendarbeit  von  ibm  gowt^Ken  seien.  Dass  die  vor- 
ÜAgBuden  FragiuBEile  aus  den  uri))iriinglicb  griechisch  geschriebeneu 
Werken  des  Pbilunieiius  und  Philagrius  uns  nur  in  der  lateinischen 
Übersetzung  erhalten  sind,  und  dass  der  gri&t^hisrhe  Text  derselben 
io  der  griechisch -lateinischen  Aostfabo  des  Alex,  von  Trall.,  welche 
Guiuter  von  Andernach  1556  zu  Hasel  veranstaltete,  von  Gaiour 
a«lbst  herrühre,  kann  als  hinlänglich  erwiesen  durch  Puschmaun 
«rächtet  werden. 

Bei  der  Festtitellang  des  Textoa  der  Fragmente  dos  Philn- 
nienuf  und  Philagrius  hat  m-\\  der  Verf.  mit  vollem  Recht  haupt- 
8&chlkh  an  die  Älteste  vun  ihm  mit  MC  bezeichnete  Flandscbrift 
der  Bibliothek  zu  Monte  Casimi  gehalten.  Allein  nach  meiner 
Ansicht  hjltte  er  der^elbon  noch  mehr  Autorität  beilogen  tollen. 
So  wäre  es  wohl  sich^j-rer  gewesen,  nach  dieser  Handschrift  8.  82 
N.  25  generatar  statt  efticitur.  ehcuda.selbst  X.  '2G  contra  naturam 
für  praeter  nat.,  N.  27  schon  wogen  der  ungewAhnlicliei-cn  Form 
aliter  statt  aliud  est^  und  S.  84  X.  34  facit  für  reddit  zu  schreiben; 


M 


f r«iib«cAcr,  8«inmL  bnaotinüclicr  Sf*riciiwCrt«r,  aag.  v.JC  Schenkl.  2t7 

S.  64  N.  236  war  hinter  piissiones  aus  den  Handschriften  et 
fadigMtioDW  aaf7iin«hinon ,  wie  schon  aas  dem  Worte  ipstos  Tor 
rtririR  irheilt. 

Weit  schwieriger  war  die  Fixieruntf  des  KfioL-liischon  Teitw 
ftr  dJa  twiden  Bächer  über  die  v\utfcnkrankbeiten.  Denn  hier  bM 
4i«  Hnüdsehrifl  der  St.  Marrus-Bibliothek  zu  Venedig  die  einzigo 
GnndA^.  Cnd  ea  ist  in  der  That  7.u  bttwundem,  was  Panctiniann 
■it  HUTe  dieser  einzigen  Tielfach  verdiirbonen  HandBcbrift  geleistet 
htL  Vortrefflich  ist  z.  B.  die  Änderung  S.  136  N.  8  öfifiärtai' 
tm  iniuttmv,  S.  135  N.  3  xälXov^-  statt  xdXovs,  S.  MO  N.  21 
yimctv  ßr  yrifOtv  d.  deriyrl.  m.  Daüü  aber  gU'idiwohl  an  mehreren 
Staian  di»  aargenommene  Lesart  niclit  befriedigt,  ist  bei  einer  so 
•dbiiNigeo  Arbeit  selbstrerHtAndtich. 

Wm  die  deotsche  Übersetzung  anlangt,  so  aeigt  sich  Pnsch- 
ntt  ueh  hier,  wie  in  seiner  Übersetzung  des  Alex.  y.  Trall. 
gvidnn  als  Heister.  Seine  Übersetxung  ist  dem  Ifichtcren  Ver- 
lUildlÜMe  entsprechend  sehr  frei  g(>halten.  dieselbe  liest  sich  Tast, 
«*  litt  onprfinglicb  deutsch  geschriebenes  Werk;  dabei  wird  ab^r 
4adi  4er  eigentliche  Gedanke  des  Originals  mit  großer  Genauigkeit 
tm  md  corrcct  wiedergegeben.  Dass  aber  anch  liier  icuweilen 
Tneb«]  nntprlaul'fn.  kann  nicht  auffallen.  So  übersetzt  der  Verl., 
■B  nur  eine  Stsll«  henon-uhebeu,  S.  135  die  Worte:  xßi  o/^<u 
d»il  TD&To  xai  tt>  Tpiiöfcwrof  ö^iv  rzö  rtvtov  m'Ofttind'ttt,  „ich 
Slubi  deshalb  uach .  dass  das  Wort  Uesicht  von  Manchen  vom 
AaAn  abgeleitet  wird",  während  es  doch  einfach  heißen  müssfe 
«te  das  Antlitz  von  Einigen  ö^tg  genannt  worden  sei**,  d.  h. 
^  Einige  dem  Ganzen  den  Namen  gegeben  haben  nach  seinem 
^'Wligtichstm  Theile,  nämlich  der  fifpi.;;.  Aut-Ii  die  ileinerkimg 
^Dtltt  dass  tptloootpia  hier  wohl  im  Sinne  „allgemeine  wissen- 
•iaftljth»  Bildung'*  stehe,  halte  ich  nicht  för  richtig,  Denn  sowohl 
**  das  Platonischen  Schriften  als  namentlich  aas  Stellen  bei 
AmloWM,  wie  436*  20,  460"  23  geht  deutlich  hervor,  dass  im 
Altatbiiin  die  Medicin  als  Wissenschaft  und  die  Philosophie  im 
*|wUielien  Sinne  in  sehr  enger  Verbindung  za  «inandorstehend 
P^iAX  wurden. 

Sehr  wertvoll  sind  anch  die  bestündigen  Hinweisnngen  auf 
^  OdtprerhendeD  Partien  aus  den  Werken  anderer  berühmter 
^m*  im  Altffrthums.  sowie  das  am  Schlüsse  beigefögte  Verzeichnis 
**  ts  dtr  Schrift  enthaltenen  Arznei-  nnd  Nahrnngsmittcl. 

I         Grai.  W.  Biebl. 


^  Sammlung  byzantinischer  Sprichwörter.  Heraagfegebeo  und 
«ttücrt  fOR  Carl  Krambacher  (Sqi.  Abdr.  a.  d.  Sitzungaher.  der 
tU.Tt.Akad.  d.WiM.  1887,  phil.-phiIol.-hist.  Claam!,  Bd.  II,  Heftl).  8*. 

Du  Schriftchen   ist  aas  Anlass  der  von  K.  Knrtz  besorgten 
'  bi  dieser  Zeitschrift    (1887  S.  178  ff.)    besprochenen  Ausgab« 


218   KtOtr,  Präger  philoloptrhe  Stadi^  Mg.  t-  J.  i£kipd1rn«A(. 


der  Sprich  w/^rteTsanunlaiur  dts  PLiiiades  entstanden.  In  dun 
Abadinitto  deBsdben  wardui  dj^  Besprechungen  der  Knrtz'seku 
fabe  zauunioeDgcetelU  und  detaillierte  Nachveise  &ber  die  Hand' 
•dtriften^  in  denen  sich  dieivtbo  SyUng«  od«r  ihnlrrhe  Sanialmi^ 
irtalten  haben,  cegeben. 

Pi«  eharaktf^ri^tischen  Ei^nihömlicbkelt«!)-  dieser  rencbie- 
dnea  GbertieTenuigeu .  vek-be  der  Xat  in  dni  Gmppeo  «ÜKvdntt« 
werden  im  zweiten  Abschnitt  erörtert,  wobei  di*  Spncbe  und  be- 
Moden  die  Uetrtk  in  besonnaMr  mid  grändliclMr  Weise  befceadrit 
vtrden,  wie  dies  Ton  dem  in  der  mittel-  «nd  neogriec^iidMi 
Spnwhforscbaii^  so  bewiadertea  Teitosv  nicht  Mimi  n  erwartan 
war.  Das  Besoltat.  xo  den  er  gabo^  (aad  ft^m  dat  sidi  na 
wacenüicfaen  nichts  einwenden  Unk)  ist  ibenuehand  gamig-:  w 
«gibt  aicb  uäffllich,  daiss  die  voo  Piocalsmi&i  uad  Jüntx  benos- 
gegebene  Seccoaion  des  LaunoUaBBs  gerade  die  mm  müsbm  nr- 
wiaaeite  und  TerbaQbomicfte  ist.  wAbrnd  die  Terwaadtan  Paiiar 
Saaudangaa  rieUacb  das  nrayringüc^  JUtniai  od  den  ToDattön- 
Ikhen  Cbaraktar  in  Sfnelie  oad  GedanlEn  Uner  bambit  hab«. 

Dtf  dritte  Abaefanitt  «rftrtait  fie  Citotdmfciiait 
InigaB,  als  «il^  der  Tai.  di»  WMijianliiiii^lie 
Md  dU  cimafaMt  BastaadlMIa 
in  eiocK  Falle  mtk  mar  TwBBtkng  des 
cbanM»  aartrfcgahii 

Ds  TwtaAbMtattt  wdBcfc  tei^t 
ErgiBnaf  n  da 

&h  aiaa  AHgafaa  d«  fTi—hi^  te  Oa^  PvMnv   1409,  »t 

fia  —  an  ckk  «na  MT- 

Baha  T  liating  —  dveh  die  IQMfta«  rm  a  Owm  nv  fft- 

bat  Im  foim  wird  mm  gane 

■u  nkU  aft  Pihftinbiit  bat»  au  s»  wmigm  Saitaa  s»  thI 
od  n^lMfe  grtti^ai 

Wien.  K.  SebealcL 

Pngtt  ftaolngjwih»  StadtcA  ^  üitaitttn«  d»  b.  k:  V^m^ 
liiHieiaimim     ben^iftbea  TeaOtte  KelUr  1.  «iftt  Dr.  Jäarf 

Dersfb.  liMMJIeliw  ä  im  Omb« 
Pn«  I8S7  (T«lig  TCa  H. 


I 


Hürttt,  Cortias*  Grie<histlic  Schulgranimatik,  ang.  v.  Ff.  StoU.  21  ft 


df«  Assimilation  tu  Zeiten  der  beiden  Komndiendichter  nocli 
wiAi  weit  Torgesch ritten  gewesen  und  demnach  dto  nicht  näsimi- 
liirte  Form  der  andoron,  wo  es  Irgend  angehe,  vonnKJohen  «ei. 

Einer  AnreKHiig  Kollers  (Epik'g.  zu  Hör.  carm.  III  11,  S) 
Mffmti  sucht  Dorsch  nachzuweisen,  das«  die  Asi^iuiUation  in  der 
vchaigdten  Zeit  weit  mehr  vorgeach ritten  war,  als  man  ^w6hn1ich 
tiuiimmt.  nnd  daHS,  wenn  man  dem  scheinbar  widersprechend,  in- 
scbrirtlich  and  band^chrittlich  In  der  späteren  Zeit  die  nicht  assimi- 
Uart«)  Formen  Sndet,  man  hier  eine  absichtliche.  Hnstlichp  Wieder- 
ht»»td]Bng  der  ureprön^'Uchen  Form  der  Präpngitien  an  Stelle  der 
ABBinÜierten  unxnnebmen  hat. 

Der  Xachweis  wird  etatietisch  geliefert,  indem  die  einzeloea 
Lfiiflitinnen  der  Reihe  nach  dnrchgepanpen  werden  und  ihr  Ver- 
tt«i  «r  Assimilation  für  Plautaa  nnd  Terenz  dnrrh  di«  Autßritftt 
toitai  Handschriften  nnd  riurch  die  .Schreibweise  der  als  Cor- 
t%  dienenden  älteren  Inschriften  festgestellt  wird.  DIp  Kesnltate 
rntcrsnchunsf  (auf  S.  44  f.  übersichtlich  zusammengestellt) 
ia  Ihrer  TetalitAl  entscliieden  zn  hilb');en.  wenn  man  auch  über 
Knvilobeiten  anderer  Meinung  als  der  Verf.  sein  kann.  Jeden* 
taUa  ««rden  S|ieciell  künftige  Editoren  des  Plantns  oder  Terenz  die 
IriBlp  Arbeit  Dorschs  nicht  ignorieren  dürfen. 

Wien.  A.  Engelbrecht. 

Georg  Ciirtius'  Griechische  SchHlgrammatik.  Mit  hoiiem  k.  k. 

MtDÜt«TüU-ErlBRP  Tom  IS.  Augvitt  1867,  Zahl  12895.  xnlfimg  erklärte 
itfbtcbntc  wegentlich  verinderte  Auflag-c,  bearbeitet  von 
iDr.  Wilhelm  von  Haitel.  ord.  Profetisor  der  clatisiachen  Fhili>- 
htp«  an  d«r  UnirenitAt  Wien.  Wien  und  l'rag.  Verlag  von  F. 
Temp*k7  18S8. 

Dr.  Georg  Curtius'  Griechische  Schulgrajiimatik.    Achtzehnte 

■'.•etitiirh  veränderte  Anflage.  bearbeitet  von  I)r  Wilholm  von 
H*r:<l,  onl.  Prof.  d.  ctan.  Pbilol.  o.  d.  l'niv-  Mien.  Lciiuig  1888. 
iVirii;  voa  G.  Frevta^;. 

liit  rthrigem  Kifer  ist  in  den  letzten  Jahren  an  der  wissen- 
*<k*ftUebeD  Erforschung  d«r  griechischen  Sprache  gearbeitet  worden; 
■^  wilebem  Erfolge,  davon  kann  jedermann  sich  Einsinht  ver- 
■'•Ao,  wenn  er  dio  griechische  Grammatik  vi»ii  G.  Meyer  sich 
Ww  anaiebt,  welche  trotz  der  jüngst  von  Caner  in  einseitiger 
■^  »ftbl  snch  etwas  bfiswiliiger  Weiße  in  der  „Wfirhenschrift  fflr 
''^•ehe  Philolf^ie"  dagegen  erhobenen  Anklagen  (manches  daron, 
•^  ik  bekannte  Caner*Bcbe  Hypotbese  von  dem  Wechsel  des  et 
^  ^.  steht  selbst  auf  recht  schwachen  Füßen,  ebenso  ist  Wacker- 
yfa  ErkllrungsTersuch  der  sogenannten  T.erdeltnten  homerischen 
'^QiQ  darrbana  nicht  Dl>er  alle  Zneil'el  erhaben),  das  Prädicat 
■■•f  »Ortrefflichen  Arbeit  verdient,  das  ihr  auch  v.  Hartel  gibt, 
"*•  tai  ta  aller  Körze  zusammen  gedrängten,  vielfach  neue  Gesichts- 
[■toi  niMtllenden,  vortrefflichen  Äbriss  von  Bragmann.  Solchen 
""faitlim  gegcnfiber   gehCrt  viel  Mnth    oder   groiSer  Mangel  an 


J 


I 


HitrUtj  Cortias'  GriecbUcb«  Schnl^Ammatib,  ang.  v.  Fr.  Sit 

VisMMObalUieb«'  Einsicht  dazu,  die  Bohauptoug  za  wagen,  die 
nodsnie  gnunaiatücbe  Schale  habe  weni^  zur  Anfhellan^  des  for- 
SQülcn  Bantt  dtf  iodo^eruiiiaiscben  SprachcD  beigetnij^ei],  ehw  Be- 
binyitungi  di»  icl)  in  eioem  Pro^animaursatze  des  Jahres  1886 
Imm  must«.  Dss  gerade  Gegentbeil  davon  ist  wahr.  In  allen 
Funkten  ist  gerade  durch  die  neaeste  Sprachforschung  die  Eindicht 
uiAchtig  ^ererdert  worden,  was  anch  Jedermann  gern  zugibt,  dtr 
»ich  uii-ht  selbst  belogen  will.  Oftmals  habe  ich  in  dieser  Zäi- 
Mhrifl  bei  Beeprecfaong  der  Oeider  allzu  zahlreich)  erscheineodai 
gTi«ehischen  grammatischen  Lehrböcber  den  Rof  ertOnen  UsHOt 
di»  die  Ei^ebniftgß  der  wissensrh ältlichen  Forschting^  nicht  dam 
da  seien,  von  den  VerfaAsem  der  Lehrbäcfapr  unbeachtet  gelasaei 
tu  werden,  wio  dies  leider  nur  zu  h&ufig  geeobieht.  \'od  dem  Terf. 
uiserer  Grammatik,  einem  Hanne  von  so  hervorragender  wiesen* 
scbaftUcfaer  Bedeatnng,  der  gerade  durch  seine  homerischen  Studien 
glinzende  Proben  seiner  Leistungsfähtirkejt  auch  auf  sprachwisden- 
schaftlichem  Gebiete  niedergelegt  bat.  ließ  sich  rolle  und  genäse 
Beräckaichtignng  der  Ri^ebnisse  der  wissenschadtichen  Forschung 
erwarten.  Und  in  der  That  in  dieser  Hinsiebt  moss  der  neuanf- 
gelegien  Cortius'schen  Grammatik  alles  Lob  gespendet  werden. 
Hat  Curilus  das  unbestreitbare  Verdienst,  die  erste  wirklich  farandi' 
bare  griechische  Scbulgrammatik  geschaffen  tu  haben,  so  Ist  es 
von  Hartets  Verdienst,  diese  Cnrtins'sche  Grammatik  den  Anforde- 
roDgea  einer  wissenschaftlich  Torgeschritteaen  Zeit  angepasst  und 
so  ein  der  Hauptsache  nach  treGflich  angelegtes  Bach  vor  dem 
Untergänge  gerettet  zu  haben.  Die  r.  Hartelscbe  Neubearb^taug 
der  Curtius'schen  Gr:uiimatik  wird  in  den  beiheiligten  Kreisen  eine 
freundliche  Aufnahme  auch  deswegen  finden ,  weil  sie  dem  berech- 
tigten Wunsche  nach  Kürzung  des  Lernstoffes  in  der  umfaseendsten 
Weint*  Bi'chnung  trägt  Und  auch  noch  einem  anderen  von  manchen 
Schulmann ern  gehegten  Wunsche  kommt  sie  en^i^en.  Die  Lehre 
vom  Verbum  i^l  »o  gegliedert,  dass  zunächst  die  gaoxe  Tempaa- 
bildung  der  Verba  vocalia  behandelt  ist  und  erst  nach  Vollendung 
daneben  die  Verba  mit  consonantisch  schliflGendem  Stamme  g»< 
meinsam  behandelt  werden.  Ich  habe  mich  wiederholt  gegen  die 
Behandlung  des  Verbnins  nach  der  Irüher  allgemein  äblicb  gewesenen 
Weise  aasgesprochen.  Von  Harteis  Anordnung  ist  ein  CompromiK 
zwischen  den  beiden  Terschi«deiiiirtlgeu  Behan dl ungs weisen  nnd 
»oheint  mir  ein  gläcklich  gefundener  Ausweg,  den  die  Anhang« 
sowohl  der  Behandlung  a  verbo.  als  auch  die,  welche  die  Anofd* 
I  nong  nach  TempusstAmmen  vorziehen,  sich  wobl  gefallen  lassen 
können.  Ich  wenigstens  gestehe  unumwunden,  dass  ich  diese  Ab* 
Anduning  der  von  Curtios  aufgebrachten  DehandlnngbW^M  d« 
Vfirtiums  als  zweckdiunlich  bezeichnen  muss.  Weiter  aber  dar! 
UAOli  dieser  Eichtuiig  nicht  gegangen  werden,  wenn  nicht  der  tarn 
Vttrsttodnis  des  ganzen  Verbalbaues  nothweudige  ZusHuimenbang  dal 
otfUicIiiAU  Tempora  untereinander  rerloren  gehen  soll. 


Jlarttl  Cortins*  Griechische  Schulimmimatik,  ang.  v.  Fr.  Sivh.  221 

Der  eben   anjreführtB    I'unkt    wird    in    der   Formeiilehro    die 
teDpKI''iilichate  Abänderang  im  Vergleich  zu  den  früfaeron  Auflagen 
dir   CirtJns'Bchin   Grammatik   «ein.     Anderes    ist   weniger  horror- 
«laehMid.  so  die  KinfOhnmg  der  l'nteriirt  der  Contncta  der  a-  und 
«-DwBiuitiOD.  die  Einreibung  der  adjectivisdien  o-StAmme  tinmittel* 
htf  bioter  den   betreffenden   Sabstantivstämmen    npw.     Die   ganze 
PonHoUhre   zeichnet   sich    durch  nhersichtürhe   nnd   treffende  An- 
irionif  ans    nnd    mit   besonderer  Genagthanng   ist,     wie   bereits 
birrorK«bob«]  wnrde,  der  dnrchwege  die  Kesultate  der  Wissen a*;^haft 
nldit  aoflemcht   lassenden  Fassung    der  einzelnen   Regeln   zn   ge- 
4flBkn.    Die   Ergebnisse    der   nimeron    Forschungen    über   gewisse 
PmubDdungeii  haben  ebenso  BeructiHichttgiing  gefunden,  wie  die 
LAn  Ton  dem  Ablaut,  durch  deren  rirtitigp  Heliandlung  dorn  Schüler 
tia  fim  anderes  VerstAndnis  von  Verba]ronn<»n,  wie  rgiTcut  txQa- 
«op  ütffotpa,  anfgeht,  als  dies  sonst  mOglich  ist.    Xicht  hüu&g 
(«diiiht  M,   dass  man  mit  der  gewählten  Eintheilung  oder  Form 
lidi  nicht   einverstanden   erklären   kann.    So  würde  os  sich    ?..  B. 
}.  iO  doch  (ragen,  ob  nicht  statt  „Stömme  auf  -t  nnd  f,  auf  -v 
nt  I*  Torbogen  werden  sollte  „Stfininie  uuf  -fit)  und  -(,    auf 
-l(i')  nnd  -M."    In  der  Anoriinung  hei  Dr.  F.  Hflttemann,  Gramm. 
i  ftitch.  Sprache  usw.  I.  Stufe,  S.  15.  macht  sich  die  Sache  gar 
ikkt  Sbel,  zumal  wenn  man  bedeckt,  dass  zur  ErklArong  der  Fle- 
xas dar  -ov  -ov  -tv  ■  Stämme   am  die  Erwähnung  des  Wegfalls 
■^  iwwtaii   Couponenten    des   Diphthongs    doch    nicht    hemmzu- 
k*«!»«!  ist.  Freilieb  nolii  müsste  als  Paradigma  aafgegoben  wer- 
te« i%  die  attische  Flexion   des  Wortes   erst  auf  dem  Wege  der 
AbiIoc;!»  entstanden   ist,     wllhrend    die   Ursprung] iclia     im   hoiner, 
völio^  uw.  {=.*x6Xtt-o^,  SU  itoXl-  in  noXizt\$)  vorliegt.    Das 
I  1^,  2  zar  BrlSnt«ning  des  Übergänge  von  dd-tfoi»  in  tiariov 
hiBo^gfSgie  lateinische  Heispiel  „es-tis  ihr  et<st,  aus  ed-tis"  mag 
Hr  4u  Sebnlgrammatik  vielleicht  noch  hingfthen ,    aber  streng  ge- 
BKUHO  Terhält  es  sich  mit  der  Form  anders,  wie  j-.i  auch  dem  Hrn. 
Vitf.  uu  Bnigmann.  Morph,  rntersach.  S,  183  bekannt  ist.    Ein 
Wfter  Widartpruch  ist  in  §.  11   fitehengehliebi'ii.  l'nter  Xr.  1    wird 
**wo  ufgeßhrt    aU  eine  Form,    die  ihrpn  Diphthong  der  Kpen- 
^H«  Twdanke,  wflhrend  in  der  Anm.  2  die  Entstehung  des  bl  durch 
^^dinuug  gelehrt  wird,    bekanntlich   die  richtige  Erklftmngs- 
*>iN.  Wirkliche  Epenthese  bat  von  den  unter  !4r.  1   unfgeföhrten 
W|^dsi  nur  fiai'vofiai  erfahren;  bei  Ttivio  ä^tt'vuyi'  zttg<ov  ist 
wlMpfctbongeinPn>duct  der  sogenannten  Krsatzdehnanir.  Nun  begreife 
n  iQtfdings  sehr  wohl,  das»  der  Schulgrammatik  nicht  dieselben 
*W  lor  Verfügung  stehen,  wie  der  wissenschaftlichen,  die  durch 
^-  ^ifQta,  dor.  ^i&ijpcj  usw.  leicht  den  Beweis  für  die  Entstehung 
teDiptithongfl  durch  sogenannte  Ersatzdebnung  erbringt.  Abertrotx- 
tei  vfirde  ich.  wie  auch  in  den  Anmerkungen  1  und  2  versucht  ist, 
^vonibtrun  die  beiden  ErBcheinungen  möglichst  auseinanderhalten, 
ftiji^  und  xelva  werden  auch  §.  96 nt  wieder  durch  Epeniliese  erkl&rt. 


I 
I 


232  Härtet,  CaTtlas*  Grieeblscbe  Sdralgraromatik.  uig.  r  fV. 

Di«  Synhix,  welche  bekanntlich  in  den  späteren  Auflagen  U 
zur  16.  eineu  sehr  großen  l'iufan>;  eingenommen  hatte  nnd  in 
Theil  auch  recht  UDiclücklich  angeordnet  war,  ist  bedeutend  geknr 
worden,  ohne  deshalb  etwa  nicht  auch  Tür  die  Bedürbiisse  des  Ob« 
gjmnasiDfflg  noch  hinlänglich  aaeznreichen.  Aach  hier  erkennt  m: 
dberall  die  ordnende  Hand  de«  nmsicbttgen  Ueransgebers,  die  tbf 
flöfisiges  beschnitten  hat  (so  namenUicb  die  in  die  Syntax  einleit« 
den  zoiu  größten  Theil  ohnehin  schon  uekannten  Bernerknngen,  al 
aach  in  allen  übrigen  Theileu  hi  die  Fassung  eiue  knappere  u 
übeiKicbtlichere)  nnd,  obwohl  der  Happtttache  nach  die  ti^en  A 
Ordnung  Am  Lehn^tofTes  bestehen  blieb,  iiu  Einzelnen  viele  erbe 
liehe  Fortschritte  enielte.  So  ist  das  Cap.  24  der  früheren  Anflagi 
(,tÜber  einige  Eigenthnmllchkeiten  der  Kelativsiitzo''),  das  mir  imn 
als  ein  eigentliömlich  tiächliinkondes  vorkam ,  gAii2lich  versdiwa 
den  und  der  in  demselben  behandelte  Stoff  jetzt  tiiiderwärls  v 
zweckentsprechender  vertheüt.  Die  Consecatirsät«;  sind  der  annati 
liehen  Unterorduung  nnter  die  BelatjvsAtza  glückUcta  entrückt  u 
m  einer  eigenen  Art  vorgerückt,  die  sie  wenigstens  in  der  Selii 
grammatik  verdienen.  Sollte  es  sich  nicht  auch  empfehlen,  i 
Fragesätze  von  den  Aoasagesltxen  zu  trennen?  Nach  meinen  Erfi 
rangen  gewiss.  Indeeaen  mag  man  ja  darüber  streiten,  überhaa 
habe  ich  hier  nur  die  traditionelle  Eintheilong  der  Nebensätze  i 
Aage  nnd  nur  von  diesem  Gesiclitspnnkte  ans  gesprochen.  Se 
beachtenswerte  neue  Vorschläge,  denen  ein  so  errahrener  Schnlma 
und  Gelelirter  wie  Dir.  Schmalz  seine  Zustimmung  ertheilt  hat)  li 
Dir.  Dr.  W.-Deecke  in  der  Beilage  zum  Programm  deä  tiymnaaiiu 
zu  Buchsweiler  vom  Jahre  1887  veröffentlicht.  In  der  That  mQ 
ich  zugestehen,  dass  Peeckea  Vorschlag,  bei  der  .Anordnung 
Nebensätze  von  den  Kelntiv Sätzen  ans^ugehen,  aller  Beachtung 
ist.  Wenn  ich  bezögUeh  der  Syntax  der  Casus  noch  einen  Wi 
vorbringen  darf,  so  gicngc  der  darauf  hinaus,  dass  bei  der 
bandlang  des  Genetive  and  Dativs  anstatt  der  von  CoiÜna 
wälilteu  Kintbeiluug  die  synkrotisUsche,  wie  sie  z.  B.  KAgi  in  aeii 
wiedi^rholt  rühmend  hervorgehobenen  Ctnunmatik  durchgeführt  b 
zur  Anwendung  kommen  sollte. 

Die  fOr  Osterreich  bestimmt«  Ausgabe  enthält  auch  den  vi 
trefflichen  Abriss  des  homerischen  und  herodotischen  Dialects , 
auch  gesondert  zu  haben  ist.  Da  derselbe  bereits  von  andervr 
mfeuer  Seite  die  gebärende  Würdigung  erfatiren  hat  (rgL  Hz» 
in  dieser  Zeitschrift,  Jahrg.  1887,  S.  512),  so  darf  ich  es  dabei  t 
wenden  lassen.  an(  diese  Besprechung  zu  verweisen. 

Der    Unterzeichnete    hat    wiederholt   (ietegenheit  gehabt, 
dieser   Zeitschrift   über  die  Uramraatik    von   Cnrtins   nnd    ibr  V( 
b&ltnis  '.u  ttnderen  Grammatiken  zu  sprechen,  wobei  er  sich  geg« 
über  manchen  Angriffen  auf  die  eben  erwähnte  Grammatik  stete 
gelegen  sein  ließ,    das  principielle  Verdienst,  das  Curtiui  dar 
die  Hertosgabe  seiner  Scbulgrammatik  sich  en^orbeu  hat,  besondi 


&lffldrfr,Vcthodik  A.  gnmm.  üaterr.  im  Griecli..  ang.  v.  KouvoUho.  S33 

n  M««Q.  Die  Fortfährtitig^  cinctj  ^V'erkos,  <\as  ch)  anderer  lie- 
ftmen  bat,  zflhlt  nirfat  immer  zti  doo  aag«nohmsti-n  Diugea.  Wir 
adwn  darum  dem  Portfäbror  der  CariiQB'schen  Grammiitik  amso- 
■ikr  iniitT  dankbar  Bein,  daES  er  diei  l'iiiarbeitting  derselben  üWr- 
MWBtD  atid  mit  glücklichem  und  eiclierem  Takte  7iipnde  ^(-ftlhrt 
bi  Jaden  Freund  dos  Baches  wird  de«g«i  »;lci<:kliche  Wiedcr- 
«rtiliiii;  tier  erfreuen;  denn  in  dieser  ^-Idrklich  YerAnderten  nnd 
Ml  iu  Oote  Ton  dem  alt«n  Buche  noch  br-irahr(<nden  Gestalt  wird 
«  «idier  nicht  wenig  zur  Fördernng  der  griechischen  Studien  in 
wamich  beitragen. 

Innsbruck.  Fr.  Stolz. 


Dr  Aug.  Scheindlor.  Methodik  des  gratiimatischen  Cnter- 
ricbtes  im  Griechischen,  im  Anachloas  an  W.  v.  Harteis  Nea 
bearbeituns  der  Kriechischen  Schulgrainmatik  t.  G.  Curtiue.  Wien- 
Prif  Uipitg  18^.  Verla«  ron  Tcinpiky  und  Frertae.  8'.  VI  und 
m  SS.  Preis,  geheftet,  «t  kr. 

Pi«  Gefahr,  die  dem  Uestande  des  Unterrichtes  in  den  clas- 
^•dm  Sprachen,  beeonders  aber  in  der  griechischen  Sprache  daher 
4n^  diäi  man  behanptet,  die  auf  diose  Fächer  verwendete  Zeit 
m  Mibe  stehe  in  keinem  YertiAltnis  zu  dem  Erfol^-e,  der  für 
Wrt  B»d  Charakter  durch  sie  erreicht  wird,  timsoraehr,  als  die 
^^(VNnrut  Wissenszweige  aufweise,  die  bildender  zugleich  und  fär 
^  Um  nothwendiger  seien,  als  es  jo  der  E  jiterricht  in  einor 
Ntin  Sprache  sein  künne.  wäre  gering  anzuschlagen,  wenn  —  wie 
'Wfceh  angenommen  wird  —  das  l'rtheil  bloß  von  solchen  Leuten 
w»,  denen  es  an  Einsiebt  und  Verständnis  der  KrAhe..  dio  das 
If*«n  bestinunen,  oder  an  gutem  Willen  fehlt.  Wenn  aber  MUnner, 
^ü-  Ulf  der  Hrihe  der  Zeit  stehend,  alle  Bewegungen  im  geistigen 
I**"»«  der  Gegenwart  und  alle  Factoren,  die  für  dasselbe  von 
^Wu?  sind,  mit  unrmerksnmem,  vorurtheilslosem  Auge  verfolgen. 
*•  ftwer ,  indem  sie  sich  persönlich  an  dorn  Unterricht  und  der 
"Atong  ihrer  Kinder  betheiligen,  auch  unmittelbar  Wahnielimungen 
"w  itn  Wert  des  rnterrichtes  in  den  alten  Sprachen  zu  machen 
*■'«  Lage  sind,  von  ihrer  Vorliebo  fär  dioHC  Studien  r.u  lassen 
*Vi  ftoßthigt  sehen  und  nuch  einem  Entatze  für  dieselben  Uin- 
•^  XQ  halten  beginnen,  dann  wftre  es  mehr  als  eitle  Über- 
■*'ö»l5,  sich  auch  Aber  solche  Urtheile  geringschätzig  hinwegra- 
'•'Wt  und  «ie  auf  Unkenntnis  der  Verhältnisse  oder  Übelwollen 
f'Hnifdliren.  Es  wftre  auch  nichts  thftricht«r;  denn  die  Schul« 
«dm  Leben  ihrer  Zeit  zu  diene»,  uud  dem  Einflüsse,  den  die 
™*t*iUgtan  Interessen  der  Gegenwart  auf  sie  aasSben ,  kann  und 
^^  sich  nicht  entziehen,  will  sie  nicht  ein  todter  oder  rer- 
"«i»«rt«T  Zweig  am  Baume  des  Lehens  sein,  der  mit  Kecht  ent- 
"'*  ■bd.  om  friscben,  lebenskräftigen  Trieben  platzzumachen. 

Ohlrktlcherwcise  liegt  der  Grund,  warum  das  Studium  der 
Pto-   Sprache    au    den    Gymn.    vielfach    keinen    rechten    Erfolg 


323  Narlet,  Cartias'  Grfublfl^Ä 

Dio  Syntax,  velche  bßkar 

zur  16.   einen  selir  grofien  Ui„: 

ThfiU  auch  recht  iu)>;Iäcldioh  un- 

worden,  ohne  deshalb  etwa  nirji 

gjmnaäiQiiiB  noch  hinlAnelii.-)!  äii 

dberall  die  ordnende  i' 

flässigee  beschnitteu 

den  zDDi  gTiMiten  Tli> 

uacb  in  allen  übri^«:»   . 

übers icbtiicbere)  nod.  obiit 

ordöau(r  de«  Lutir  f  :'      ' 

lielic  Fortechritti' 

(^Cber  eiui;-' 

als  ein  ei^u, 

den    ond   der   in 

zweckentsprni'iit'i 

lieben  Vni-i 

zn  einer  vn- 

gnmmaük 

lU-i    .  .  -  — 

habe  : 
Aoge 
boaclit 
und  I' 
Dir.  I' 

ZQ    buc 

ich    ■  I  i 


TMkI 


,>^  an  BlMon^'^ 

-r  Zeit  entrückter  '^ 

e  hier  «nza?eJien    . 


*1 

st. 


«  üjiuigemeBsenen 


-#as   in 


des 


— .   ...   einem  Thwl«  ^^ 

nrnroatik   —  nach  ^  ..g^ 

«fasser  des   vorlie}?*'-" .  j, 

j-  seine  Intention  sifhe^'^t 

;«a  Bedentnn,?  rfes  Stndit^, 


.  ifid  die  den  in  den  Schf* 


ft- 


den  späteren  Geschlecht^ 


rfl 


rill 


■iner  besseren  Methode  d^^ 

i','faclies  und  Verschiedai^ 

hat,  fruchtbarer  zu  machfif'' 

'  -rtboilöntf  des  Stoffes  nn^ 

ntensive  Leistungen  lu  er-' 

'M  nicht  bloC  in  den  alten 

^,^^»  bemerkbar.    Mein   ein  Rigen- 

_^^  «wct  das  6riecblt>che   nnd  Latei- 

■[«rricbtes;   wahrend  nSmlich   in 

-j-  die  Methode  des  Unterrichtes 

errichten   dem  Qungo  des  Lehr* 

:be  Börber  imincr  mehr   außer 

nicht  der  Fall   ist,    niuss   sieb 

Kbiscben    \om   Gange   and   der 

;*ren",    liedarf  dpr  Lehrer  einer 

die  Anordnung  der  Granimatih 

_    ix..    wenn    er   das  Ziel,    zn  dessen 

^k  Jfcwt,  erreicben  soll.  Hier  ist  also 

4iai£k«iu1e  Ausgleichung   zwischen    den 

^   lad    den    Forderuugc^ii    der  Scbole 

qaBiK«tens   noch    niclit   in    dem   Ma6o 

wtre;   denn    das    wird   kein  Ein- 

iHU  Übel  anzusehen    ist,   wenn   ein 

.w  Marf,    das    zeigt,   wie  man  nach 

ifK  ist    hier    nicht    der  Ort,    auf    die 

die  einer  übnliclien  Ansgleichnng 

böfther   im  Wege  standen,    hinzu- 

4^  tafc  «inem  Scholbucbe  die  Sücksichten 

ari»  «tahen  mäasen,   dass  die  Fordcning 

.ireMfC  svstemutiKchen  Gliedemng  und 

■»:-%  von  der  Schale  gestellt  werden. 

' ''hi  sehen  Bedingungen    de«  Er- 

^  M**  *  nm-ipien  einer  richtigen  Methodik 

■^^  icq>  unbedingt   zuriicktreten  müsse, 


.<AimUa;  ^^^^^^nmrTv^r^mGmm^^t^^^^nTMma^^^ 


;|  tiri  aocb  bicr  ailmälilicb  zu  ävr  fce^nschtcn  AasjE^leichang  führen. 
Bk  jitit  ist  sie  aber,  wie  auch  itns  dom  Mfn.-Kri.  vom  1.  Jnli  1887, 
Z.  13^76  nvicbtlicb  ist,  nicbt  Pireicht,  und  dämm  ist  dae  ror- 
Üifvdt  Ducb  eine  Notbwendif^keit;  es  kommt  wirklich,  wie  der 
Tvfustr  sagt«  einem  thatBäcblicb  vorhaiidenen  Bodörfni&so  ent^^en. 
Das«  dasBoIbe  trotzdem  mancben  berecbtiirten  ond  niiberech- 
ti|t«o  Einweudurg«!  ausiresft/.t  sein  wird,  ist  loicht  vorauszQsehen, 
wtä  Birirends  in  Einzelubeitcii  die  Meinungen  so  w«<it  anseinundor- 
^a,  als  da,  wo  e»  sich  um  die  MeUiodik  «mos  tiiterrirlits- 
vtvfm  bändelt,   ond  weil  man  nirgends    metir   «roneicrt   ist,    anob 

^  «toder  Wpsentlicbein  indiTiduell    elno  groAe  Ucdcutnng  beizulegen, 

Hib  hin;  nUein   trotzdem    ist  die  Mähe,    die   sieb    der  Verfasser 

BnAicb  gegeben  hat.  nicbt  verloren. 

^  Du  JoDge  Lehrer,  der  den  Unterricht  xum  ersttiumal  übernimmt, 
«ird,  igt  LflitoDg  des  Buches  folgend,  manches  lernten  mid  vieles 
tVDÜdefl,  was  sonst  die  Jagend  in  büßen  b&tti" ;  nur  m'itre  auch 
<(  dia  BilbitAndigkeit  sefnee  l'rtheilee  sich  wnhr^n  nnd  stets  eorg- 
Btti;  frtfen,  ebe  er  folgt;  denn  was  er  ans  Kigenem  in  dem 
VnäUa  hintuthnt,  das  Fremde  so  iu  Eigenes  verwandelnd,  das 
m  wird  ihn  zmn  tüchtigen  Lehrur  macbeu. 

Von  den  älteren  Lehrern  wird  sich  vielleicht  mancher  von 
miHtntfiin  dem  Buche  gegenüber  ablehnend  Ttrhalten.  dem  Gmnd- 
■tu  IrakUgend,  das«  jede  rechte  itlethode  ein  Ausäuss  der  ganzen 
I^M^  Individiialitdt  des  Lehrers  eeln  müsse.  dssB  der  Lehrgang, 
teÜHcr  aogepa^st  sei  und  so  aUmIblich  mit  der  Persönlichkeit  des 
I^boi  m  Kinem  verwachsen  sei ,  wenn  vielleicht  auch  nicht  ob- 
i^U'  dn'  beste,  jedenfalls  noch  besser  sei,  als  ein  flnßerlich 
•iWommener,  selbst  wenn  dieser  sonst  der  beste  wäre. 

Allein  eine  bloA  äußerliche  Annahme  wird  niemand  znge- 
"Vt^i  aber  gerade  weil  der  obige  Grundsatz  wahr  ist.  legt  er 
^  Uhnr.  soll  er  nicbt  selbB^eRÜgüam  der  aus  dem  Stillstände 
''l'l'imdul  Unbedcuteudheit  aiibeimfalleii ,  die  Pflicht  steter  gei- 
l^Kv  Bcsch&ftignng   nnd   so  der  Aaebildong   seiner  Individualität 

I^f  Ar  dia  wobl  die  eigene  Gedankenarbeit  das  Krste  nnd  Wichtigste 
*"•  U  dtf  aber  ancb  die  von  anßen  komiuenden  Anregungen 
•Wn»  Art,  wie  sie  das  vorliegende  Bncb  lii{>tet.  wesentlich  bei- 
^■Wi.  Banun  wird  ancb  der  ältere  Lehrer  dasselbe  nicht  ohne 
^*ta«i  aas  der  Hand  legen,  sollte  dieser  ancb  nur  darin  bestehen, 
****  tt  ibn  zum  Widerlegen  nnd  dadurch  zii  scharfer  Fixiemng 
''^^  itrt«'  Fononliemng  seiner  eigenen  Ansicht  veranlaaste. 

D&B  Buch  zerfällt  in  einen  allgt>meinen  (pag.  1—12}  nnd  in 
'"*  ipecieUen  Theil  fpag.  13  ff);  der  erste  behandelt  in  vier 
^^'^itten  die  Principien.  von  denen  die  Gesialtong  des  praktischen 
'^"^Tklite«  In  der  griecb.  Grammatik  bedingt  ist;  der  zweite  ent- 
^  tii  Ansfübrung  dieser  Principien  und  schließt  sich  direct  in 
•■■■l  Bemerlrangen  an  die  einzelnen  Paragraph«  der  Curiins'schen 
Sraja».  in  der  Harterschen  Üearbeitnng  an.  Dann  folgt  norh  eine 
<«<Urtrt  f.  4.  antrr  0^«"  >ns.  in.  Hcfi.  ifi 


.  ^njiini. 


,9ng.r. 


ÄiilVltong  r.or  Homorpraparation  im   Anschtoss  au  dec   „AI 
Oraumi,    dt«    lioiuvris<.hcit    und    berodolischeo    DiaiecU"    dersiJlKit 
Onmmailkbearbeituu^.  ^M 

Im  ersten  Abschnitte  dos  allgemeineD  Theües  —  „Ziel  mß 
(p-aminat.  UnierrirhteB'^  —  wird  mit  Kocht  die  Grammatik  für  den 
Unterricht  am  Gyinn.  nicht  »le  Selbstzweck  bezeichnet;  sie  h&t 
zunächst  ßinzig^  and  allein  als  Mittel  y.n  dienen,  die  grSndlidie 
Lectöri?  der  classigcbcn  Schriftsteller,  welche  dea  Mittelpnnkt  des 
liuterrichtö»  7.0  bilden  hat,  iiiüi^lich  zu  machen.  L&sst  ^icb  ilarch 
ugemeuene  Behandlang  derselben  »uch  noch  anderer  Gewinn  för 
dsu  Geist  ans  ihr  /.jeliau,  umso  besser;  d(H::h  dürfen  die  Back- 
sichten  unf  dieiieu  nie  in  die  erste  Linie  treten.  Die  Verkensoog: 
dieser  Stellung  der  Ununmatik  im  griccb.  l'nterricbtfl  hat  edioo 
viel  Schaden  an[!;erichtet;  die  stricte  AQsführang  der  Conseqnenzen. 
die  eich  aus  diesem  l'rincip  ergeben,  müsst«  ra  weit  dorcbgreifioi- 
deren  Ändeningcn  in  dem  praktischen  Unterrichte  fähren,  als  es 
bisher  geschehen  und  in  dem  vorliegenden  Bnche  durchgeführt  ist 
Es  d^fte  im  weitereu  Verlaufe  sich  die  Gelegenheit  ergeben, 
nnd  da  an  geeigneter  Stelle  darauf  yarfickKakommen. 

Was  sonst  in  diesem  Abschnitte  Aber  den  Haofitzwocfc 
Krlemung  der  alten  Sprachen  am  Ormnasiam  geeagt  wird,  ist 
anztireichend  und  wäre  besser  unterblieben,  anch  schon  damra. 
weil  ee  schwer  mit  der  Hibandlunt;  <leä  grammatikalischou  Unter- 
richtes in  der  Schute  wirJ  in  Zusammenhang  gebracht  »erdpn 
können.  Das.  was  hier  als  Zweck  des  Sprachstudiums  bingeeteUt 
wird,  l&sst  sich  durch  gute  Obersetzungen  in  die  Matterspraehe 
gan%  gut  and  leichter  erreichen ;  denn  auch  aus  solchen  wird  die 
Jagend  „Unterhaltung  and  Belehrung"  sich  holen  and  sich  för  die 
Ideen  des  Wahren  etc.  gewinnen  htscen.  Was  den  Kern  der  Suche 
bildet,  und  was  zagleicb  Ton  Einduss  auf  die  Bebandliuig  der 
Grammatik,  namentlich  der  Srntax,  wäre,  hat  der  Verfasser  gar 
nicht  berührt.  Wenn  der  Schüler  übersetzt,  d.  h.  die  Gedanken, 
die  «ich  an  die  Wwte  der  fremden  Sprache  knüpfen,  dnrch  Worte 
nas-/.adrücken  sucht,  die  denselben  GedLnkon  in  der  e^Den  Sprache 
wiedorgebco,  ist  er  genöthigt,  den  Sinn,  der  mit  den  Worten  der 
fttsden  S^ube  Terbuiiden  ist,  mit  dem  Sinne,  der  an  die  Worte  der 
eigeneo  Sprache  geknüpft  wird,  za  vergleicheu;  die  Gedanken 
treten  in  den  Toidergrund,  sie  werden  an  einander  gemesaen ,  £e 
Äusdracksfihigkeit  der  beiden  Sprachen,  die  Mittel,  dnrcb  die  der- 
selbe geistige  Prooess  in  beiden  verschieden  modiftciert  wird,  worden 
eckanoU  der  Aasdrack,  der  dem  inneren  Vocgaog«  am  meisten 
adftquU  ist.  wird  ge/onden.  Eine  derartige  Bescfaftftigiug  fa&lt  den 
G«st  fortwAhreod  rege;  der  Schüler  wird  gewohnt,  jedes  Wort  als 
Trtc*'  ■■!>''  bestimmten  Gedankens  anuseh«,  jeden  kUran  6«> 
dwiriin  in  ein  bestimmtes  Wort,  das  in  einem  anderen  un  bcstoa 
AsBMtben  Gedanhui  erweckt,  ni  kleid«  ond  die  Be^iffe  s« 
TeriindeD.  wie  es  ihr  Inhalt  erfordert 


'  SAmAr,  Methodik  d.  grairnn  t'nterr.  im  Griccb ,  aog.  r.  Koucatitui.   237 

Diem  geistige  Schalnng  iist  e6,  die  dsa  Stadium  jeder  Sprache, 
beModan  aber  diis  der  alten  Sprachen,  nus  denen  sich  erfahrungs. 
mUif  die  Vortfaeile  des  Sprachant^^niditüS  am  sii^hersten  sowohl 
li»  IB  erpcbigsten  scbOpfeo  lassen,  anersetilicli  macht :  der  »qs 
«air  derariigeD  Bescbäftigung  für  den  Gol^t  füefiunde  Gewinn 
ÜMm^  btiweitem  den  der  unmittelbaren  praktischen  Verwendbarkeit ; 
AtstMomeate  aber  sind  es  anch,  die  beim  grammatikalischeo  Unter- 
richt in  der  Formenlehre  and  in  der  Syntai  scharf  im  Ange  bebalten 
vvdeii  miesen. 

Der  xweite  Abscbuitt,  der  nicht  ganz  antreffend  die  Über- 
Kkrift  nAo/gabfl  des  gramnnat.  rnterrlchtR«''  führt,  begrenzt  dif 
AB^b»,  die  dem  grammatikalischen  Unterrichte  am  Gymnasiom 
g«Mit  ist,  indem  er  ihm  bloß  die  Diction  des  attischen  Dialects 
■ü  AaiMhlius  aller  Singalaritäten  /.oweist. 

Dtr  dritte  Abschnitt  rertheilt  das  grammatische  Pentmm  der 
in.  Qnd  IV.  Classe  in   folgender  Weise: 

Im  1.  Semester  der  IJJ.  ('lasse  das  Nomen;  im  2.  Semester 
te  QL  CUsee  das  regelm&Gige  Verbnm;  im  I.  Semester  der 
VI.  Cime  die  Verba  auf  (ii  und  die  letzten  vier  Classon  der  regel- 
nUi^  Verba:  im  2.  Semester  der  IV.  Classe  die  Hauptpunkte^ 
daSjnUx. 

Die  AofgHbe  Ist  nach  der  jetzigen  Hinrichtung  der  Cortias'echen 
OiVButtk  bis  anr  das  Pensam  des  2.  Semesters  der  IV.  Classe. 
^*m8  AtMoIriening  nnr  nnter  VoranssetTung  einer  bestimmten 
V«iAgÜnAglich  ist,  nnd  über  das  spllter  gwprochrn  werden  wird. 


AorfHllcnd  in  diesem  Abschnitte  ist  der  letzte  Absatz  aaf 
*•  1  der  die  systematische  Durchnahme  der  WortbUdungslohre 
***  Scblue«  des  I .  Semesters  der  VIII.  ClaHSf  zuwüist,  nenn  man 
l^^enlillt,  was  pag.  64  steht,  wi>  dieselbe  Partie  der  Grammatik 
•^  4w  Mitielclaasen  des  Obergymnasinms  r.ngewiosen  wird;  „denn 
"*  ll  die  oberste  CLisse  etwa  mit  der  systematischen  Durchnahme 
**  "flitbiMungalehre  m  warten,   hieße  die  Schöler  um  den  ver- 

^JJt«!  Lolm    bringen Es    gilt  also  auch  hier:  ja  nicht  va 

"••  ab«  auch  nicht  zu  gpftt". 

Der  Tjerte  Abschnitt  behandelt  den  methi>di8chen  Vorgang 
***  ^nunmat  Unterricht  im  Griechischen,  d.  i.  „das  gleich- 
Jl*^  nod  bewusate  Verfahren  des  Lehrers  zw  Krreichung  des 
^*8rteM8zweckes",  und  setzt  die  dieses  Verfahren  begründende 
^tf  des  menschlichen  Erkenntnisvermögens    anf  Gnuid  der  Psy- 

Item  Referenten  will  es  sebemcn,  dass  in  diesem  Abschnitte 
^sdn  iu  viel  oder  zd  wenig  geboten  wird;  zu  viel,  wenn  der 
'"^*MT  aU  Leser  aeines  Buches  Gyrnuasialleiirer  voraussetzt,  die,, 
*>*  Dan  meinen  sollte,  abgesehen  vun  allem  anderen,  ihres  Berufes 
™W  iwjcbologische  Studien  getrieben,    zu   wenig,   wenn    er  von 

15» 


226  &A«»(}Ier,Hetbodikd.graiuni  I 

Aoleitimg  zur  Homaprftparuti<« 
Gramm,  des  homerischen  an'l 
Grammatikbearbeitung . 

Im  ersten  Abschnitte  ' 
grammat.  Unterrichtes**   - 
Unterricht   am  Gymn.    [ii<l; 
zunächst  einzig  und   :ilici: 
Leetüre  der   classisclmi; 
Unterrichtes  zu  bilden  :.        ,  - 
angemessene  Behaiid!' 
den   Geist   ans    ihr 
sichten  anf  diesen 
dieser  Stellung   di'T 
viel  Schaden  itiiL--'-"' 
die  sich  ans  dio^ 
deren  Änderune**" 
bisher  gescliehen 
Es  dürfte  im  k- 
oud  da  an  •j-f>" 

£rleniinig    ii»-'' 

nnznreichiüi-. 

weil  es    - 

richtefi    .. 

können. 

wini .   '.  -'^ 

ganz  - 

Idct-!' 
biM  ■ 
Gr:i- 


.j  üriech.,  tag.  t.  Kouralinct' 

..a  er  vorbringt,  ist  für  die 

^•richend. 

.  „.nwand  unter  Hinweis  auf 
.jt:i  werden,  die  Darstellung' 
..iTom  auch  weniger  wirksam- 


.M  <eQilR,   welche  der  Verfasser 
_,  .      '.Luiiicigkeit  der  Schüler  zn  Ter- 
mini  das  ^Chorsprechen",  weil 
.     .Md   von  demselben  abfährt,    nur 
...    .uü    im    allgemeinen,    besonders 
^.^ai*ü  sein.    Von  dpn  sogenannten 

iUtf    eigener  Erfahrnng,    die   bei 

■^..      uatechlag    gebend    ist,    noch    aus 

_  .  I   a«6«lben  nicht  der  ganzen  Classe 

.*    vu  dllen  Seiten,  gesehen  nicht — , 

«e«   lU^iUiglich  gemacht  werden,  eher 

4^  ,-*^HeC  erscheinen,  so  wird  gegen  ihre 

.^«^MTit    ein    gewisses    Misstrauen    am 


ni> 
tti- 


•>  ^•* 


^..•Mt    attiantrreichere,    specielle   Theil    des 
^^^    jtt    Grammatikunterrichtes     in     der 
««^    «ar  für  die  ersten  lünl'  Scholstnnden 
>  swiä«  für  Stunde  in  der  Classe  dnrch- 
^£  <!tfle  recht  behenigenswerte  Winke 
"^\**-*^'    b  der  griech.  Grammatik,  und  wenn 
'^   "  ^  ..**,*.    »*s  "i**"  Inhalte  und  mit  den  Grenzen, 
\   .  •  ^iwnutijr  bewegt,  einverstanden  erklären 
^    .^ri«    ähiwn.  der  sich  mit  dem  Buche  ein- 
^^    "^^    MHj,'MW   Lehrer,    der    bekeffs    des    einzu- 
"*^      .*»««**  fc!«J*nken  anheimfällt,  je  gewissen- 
„^     .  ittiA  nämlich  von  den  vielen  Wegen, 
~^     ~         >^  .bsku.  einen  bis  ins  Einzelnste  dorcb- 
-■^     ^"^^^jtjwü^-w  «.  *iwch  Studium  und  eigenes  Nach- 
«*•;!  TOtnehmen  mag,  wo  er  ihn  abzn- 
_  i-^*iIeB  für  zweckmäßiger  halten  sollte, 

^  ,^*4M«o   V^rbäUnis&en   zu   entscheiden  ist  — 
^.«Hk»!^  ^ner  Verantwortlichkeit,  deren  sich 
^  .  ^    H«  ^<«(1ÄIW  seiner  Amtsthätigkeit  im  vollsten 


v^* 


,fc-^i..'hw»  iJ**w  Theiles  das  Buch  Paragraph 
».w»^.*^^'  ''*'^  ^™  Bahmen,  in  dem  sich  eine 
^"^^  «M^v^Mu  überschreiten;  es  werden  daher 
^  ^.*h*^  rwMo  hervorgehoben,  vomehmlich 
^  —x  MV*»  '•♦iirtw  t'berblioke  gewinnen,  an  die 
•.^-    «i»hut^«»««n  anschließen  lassen. 


jBltf^MrffCT-,  Uctfaotlik  d.  grmmm.  Unterr.  im  Qrieeh.,  «n^.  v.  Konvalina,  239 


Ton  den  Fragen,  die  sich  pag*.  13  auf  die  Ktnlcitang  der 
inaiik   „von   der  griochiechen  Sprache  nnd  ihren  Mundarien" 

i«o,   werden   die  OK'iston   für  den  BcjrJnii  dys  Unterrichtes  in 

igt  m.  Classe  nicht  passen.  Die  Antworten  auf  dieselben  eind  für 

i«  Scbnler  leere  Kamen,  bei  denen  Bie  sich  trenig  oder  frar  nichts 

teikeiL  I>ie  DQrrbnahinf>  dieser  Einleitung  verde  daher  einer  späteroi 

yki  dbfrlaBsen,  etwa  der  \'I.  Ciasee,  vo  die  Schäler  ans  Xenoplion, 

Homtr,  Herodot  manche«  gelesen   und   dtirch  gelegentliche  Bemer- 

taB^  bei  den  Einleitungen  in  die  zn   lesenden  Anctoren  und  hei 

d«  EridlmDg  derselben,   ferner  durch    den  l'nterricht  in   der  Ge- 

Mttefate  Bicb  einige  Kenntnis  von  der  griechischen  Llteratm-  erworben 

Um. 

Die  Seiten  13 — id  geben  den  Stoff  für  die  ersten  rfmC Stunden 
«nd  die  Art  und  Weise,  wie  derselbe  Stunde  fflr  Stunde  zu  he- 
illti^n  Ist.  Ob  der  Lehrer  mit  dem  hier  angegebenen  Stoffe  in 
i«dir  Stunde  fertig  wird ,  besonders  aber,  ob  derselbe  von  den 
StWiin  schon  in  der  Schule,  wo  die  Haoiitarbeit  zu  gesclieheu 
bt,  10  verarbeitet  ist,  wie  er  es  sein  soll,  das  lässt  sich,  als  von 
n  rilleil  Foctoren  hei  der  ÄQsl'ähmng  abhängig,  nicht  a  priori 
tMitinnifln.  Das  richtige  Tempo  beim  llntemcht  zu  treffen,  den 
StUkro  gerade  en  viel  bieten,  dass  sie  in  jedem  Momente  angemessen 
(■■eh&ftigt  sind,  durch  ein  „zuviel"  nicht  die  Mit;irheit  nnmi^glich 
n  Bachen,  dorch  ein  „zuwenig"  nicht  das  natörliche  Interesse  der 
hpsA,  die  im  ganzen,  richtig  geleitet,  stets  lernbegierig  igt,  /u 
vtMln,  das  gebort  za  der  Kunst  des  ['ntorri<:htens,  die  durch 
t^Hntüebe  Anleitnng  allein  nicht  erworben  werden  kann. 

Ob  also  der  Lehrer  das  ihm  hier  anrgegebene  Pensuiu  in 
Jidu  Stande  absolvieren  wird,  ist  schwer  zu  bestimmen,  und  wäre 
^  AoCrteDung  eines  unter  allen  Umständen  in  JL'der  Stunde  zu 
'*iit>ldn  Quantums  zweckwidrig.  Viel  nichtiger  ist  es,  dasj«  der 
I'tsir  Id  diesem  Theile  die  Anleitung  «rliftlt,  sich  den  Stoff  ffir 
^  pM«  Semrater  rnrechtzulogen  und  in  jedem  Abschnitte  dea- 
"An  das  Wesentliche  vom  l'n wesentlichen ,  das  ffir  den  Zweck, 
^  degsenwiUen  die  Grammatik  gelehrt  wird,  Wichtige  vom  Un- 
•"diHgen  zu  scheiden.  Die  Aoßerachtlasötinif  eines  derartigen  Planes 
™  itt  ganie  Schuljahr  muss  immer  schwer  zu  behebende  Nach- 
■•Binir  Folge  haben;  denn  ruiniert  schon  eiu  stetiges  „zu  viel" 
*^  lilt  stetiges  „zu  wenig"  den  Unterricht,  so  muss  das  uniso- 
•kr  in  Fall  »ein,  wenn  beide  Fehler  concurrieren. 

Auf  pag.  16  und  17  widerspricht  die  Wahl  des  Wortes 
•WÄffrcti",  an  welchem  dem  Schaler  als  Hauptbedingnng  fBr  das 
^""Jinixytonon  die  Kflne  der  letzten  Silbe  klar  gemacht  werden 
"^l  dm  sonst  in  diesem  Buche  mit  Becht  betonten  Grundsätze, 
**  Sckwierigkeiten,  besonders  im  Anfange  des  Unterrichtes,  nicht 
n  IditfeD;  bat  ja  der  Schüler  gerade  in  derselben  Stunde  erst 
l^*nt,  duB  von  Katur  jede  SUbe  lang  ist,   die  einen  Diphlhonj; 


S30  BeheindJert  Metbodik  d.  gramtn.  ünt^rr.  im  Gri^ch.,  tng  t.  Konvalh 


tbi^rflössig  ist  die  RomeTknnE:  auf  pag.  15:  „Anran^  schreibt 
üun  der  Lebrcr  lauter  Wörter  auf,  die  mit  CoDSonanten  —  p  ans- 
genonitncn  —  bog^innon."  Das  holßt  doch  eine  zu  gro&&  Ocdanken- 
losigkeit  lH>im  Lohrpr  Torftussctzcn.  Einem  Lehrer,  bei  dem  es 
notbweudi^  wäre,  auf  ^o  selbstver^tfindliche  Diiitre  aufnierksam  m 
machen,  dürltw  selbst  die  beste  Melhodik  wenig-  helfen.  Auch  n-ärden 
wir  diesen  Fall  mit  Stillfcliweiijon  übergangen  haben,  wenn  er  verein- 
zelt vorkäme.  So  aber  wiederholt  sich  derselbe;  unter  anderem  be- 
sonders auffällig  auf  Seite  67,  wo  es  beißt,  dass  bei  EicAbang  der 
Verba  mil  dem  Augment  fi  von  £;|>(j  und  txofitu  nar  daa  Imper- 
rectum  in  Betracht  7.u  ziehen  ist.  iJamm  schien  es  angezeigt, 
die  Sacbe  zur  Sprache  /.n  bringen,  damit  nicht  etwa  falsche  Schlüsse 
über  die  Nothwendigkcit  solcher  Bcmerkiingon  ans  dem  Stillschwelgen 
gezogen  würden. 

Dass  es  sieb  vom  praktisc-bon  Standponkte  empüeblt,  bei 
der  A-Decliiiation  vom  Leichtesten  auszugehen  und  dorrh  Paradigmen 
wie  Tifut],  t^QX*]  unmittelbar  uii  die  Declination  von  i)  an i'.nsr blieben, 
wird  nicht  leicht  bestritten  werden  können;  sollte  es  aber  wirklieb 
80  schwierig  sein,  dass  sieb  hier  die  Theorie  der  Praxis  ffige? 

Die  in  §.  26  der  OrammatJk  für  die  Dctonung  der  Nomina 
gütigen  liegein  voraus,  d.  h,  vor  Durchnahme  wenigstens  der  A- 
Declinatlon  lernen  zu  lassen,  wie  es  pag.  19  empfoblen  wird,  ist 
nicht  anzuratlien. 

Die  Häufung  der  oxytonicrton  Werter  auf  i/.  dann  die  der 
Oxjtona  auf  a  etc.  ist  öberflüssig,  fflr  den  Anfänger  im  Lehrfach 
sogar  nicht  ucb*.' denklieb,  weil  es  ihn  verleiten  könnie,  solche 
Wöner,  auch  wenn  sie  im  Übungsbache  nicht  vorkonniiPD ,  lernen 
zu  lassen.  Das  Übimgsmalerial  für  die  Grammatik  cntneliiue  der 
LAhrer  stets  ans  dem  ohnehin  reichlichen  Vorrathe  des  übungsburhes. 

Die  Deme-rkung  über  i^iiatj]^  nnd  iTT\tj{m  auf  pag.  22  k.-uin,  da 
diese  Worte  jetzt  nicht  mehr  in  der  Grammatik  erschAinen,  entfallen. 

Obwohl  pag.  22  ge-sagt  wird,  der  dorische  (ienetiv  auf  «  sei 
ganz  zu  übergeheoi  wird  pag.  23  bei  ßoQQKg  aoT  denselben  Bezug 
genommen. 

Nach  Einübung  der  A-Dccllnation  gleich  in  der  nächsten 
Stunde  dieselbe  im  Latein  eine  Rolle  spielen  zu  lassen,  wie  es 
pag.  24  empfohlen  wird,  geht  so  ohneweiters  nicht  an  und  dürfte 
als  Hysteron-proteron  kaum  angezeigt  sein;  im  Griechischen  war 
bei  der  Dnrchcabme  der  Declination  auf  das  schon  gelernte  Lft- 
teinischü  Kücksicbt  zu  nehmen. 

Beachtung  verdient  der  Kath  auf  pag.  25 ,  die  Substantivs 
stets  mit  dem  Artikel  und,  wo  es  möglich  ist,  mit  einem  typischen 
Adjectiv  verbanden  einzuüben,  ebenso  das  PoBKeesivpronnmcn,  das 
sich  mit  dem  Artikel  so  innig  verbindet,  stets  mit  demselben 
Ton.nni'hmen.  Hierher  gehJlrt  auch,  dass  vom  ersten  Homento  an 
das  Verbum  mit  einem  Objectc  in  der  richtigen  Constmction  zu 
verknüpfen  angerathen  wird. 


£r  L 


k 


SAnutitr,  Hi'thodik  d.  pramni.  Cnterr.  im  OriHh.,  nn|i:.  t.  KonvaÜtuu  2Bi 


I 


u 


Den  Noti«i]  der  ErklArong  des  a  im  Kentr.  plor.  als  Ans- 

,  tiiclit  als  „Kndong"  vcriua;;  Keforeiit  nicht  cinzOBehen;   sie 

nur  bin  und  wird  von  den  Tortlatiern  kaum  Terstanden 
viriefi.  überhaupt  freite  beim  Unten-icht  df>r  Grnndsatx:  Die 
ElUlnuig  dPT  F.nUtehmig  der  Formen  werde  Immpr  maßvoll 
giAbt,  iniij  zwar  nar  soweit,  als  »i«  —  wissensrli artlich  sicher 
fütrilt  —  das  Behalten  der  Formen  nnterstfltzt.  den  Znsammen- 
kaig  nriscbcD  den  einzeiiieii  Gmppcn  der  zn  lernenden  Sprach- 
wÄeiniogen  beratellt').  Ancb  in  dieser  maßvollen  Ansfähmng 
«ild  dsrch  sie,  was  mit  aozastreben  ist,  der  Einblick  in  die 
biKorisrlip  Entvickelnnff  der  icrriecbi sehen  Sprache  erreicht. 

Büi  §.  8f>  (pag.  27)  wird  sieh  der  Lehrer  damit  begütigen, 
diu  die  SchQler  der  Inregelmäßigkeit  dfr  Betoanng  bei  den 
CoBpositis  eich  bewnsfit  sind  and  dieselbe  als  ThatMche  behalten; 
*•  Bigrtndnng  der  Thatsache  wird  in  der  Scbnie  besser  ontfallon. 

Die  AttsIOMung  der  attischen  Declination  nnd  vieler  anderen 
fmm,  die  in  der  Grammatik  Auinahme  fanden,  für  die  Scbul- 
l*(4re  jedoch  uhne  Belang  sind,  ist  auf  Gnmd  des  Zweckes,  dem 
di(  Brunmatik  zu  dienen  hat,  zn  billigen.  Manche  Kinzelnheiten 
IWM  lieh  eventuell  bei  der  Lectüre  ganz  leicht  und  kurz  abthnn, 
»ttnad  ihre  Bystematischo  Behandlnnc  nach  der  Grammatik  nur 
•tf  Karten  de«  Notliwpndiireren  st-ittfindet. 

Za  berück  sichtigen  ist  der  Vorschlag',  bei  den  Iientalftt^mmen 
i\wk  alle  Formen  von  d^  nnd  dann  allmählich  alle  Zah1wArt«r 
1*M  n  Uuen;  dankenswert  sind  die  tibeüarischen  Übersichten. 
te  Aategong  solcher  noch  dem  Vorgange  des  Lehrers  mögen  die 
^<Ml*f  ugdialten  werden;  durch  gio  wird  die  bei  der  Wieder- 
*'taif  pOGerer  Partien  so  nützlicli«  Vergleiehung  und  Cnter- 
''iHMnsg  erst  recht  fra4!fatb&r  and  an»cliauUch .  das  bei  der  Vor- 
^i^ott  des  Stoffvs  r&nnilirh  und  reitlirh  Getrf^nnt«  nnd  daher  dem 
nach  (ielftck^rte  concputriert  nnd  vfrdirhtpt. 

her  Absatz  »uf  pag.  29,  der  die  Keilienfolge  der  Paragraphe 
^  Gruoznatik  entbäU,  in  welcher  dt-r  Lehretoff  in  der  Schule 
™tltga»mmen  werden  wU,  leigt  so  recht  anrfäUig  den  Unterschied 
"*ttal  der  systematischen  Anordnung  der  Grammatik  und  den 
^*^lti8sen  des  praktischen  rnterrichtes. 

Dui  oaf  die  syntaktischen  Kigenthümlirli keilen  im  Gebrauche 
^  Pnaomeiu  gleich  boi  der  Formenlehre  iJürksicht  genommen 
jWi  iil  Bo  begründet,  dass  darüber  ein  Wort  7.n  verlieren  nber- 
■•■ilt  ist;  ob  es  aber  in  der  Äosdebnnng  geschehen  soll,  wie  es 
f^-  42  beim  Possessiv  vorgeschlagen  wird,  ist  zu  bezweifeln, 
•bI  di«  Zeit  knj7  bemessen  ist,  und  weil  bei  aller  Wichtigkeit  des 
^P'^'ktisrhea  die  feste  EinprAgung  der  Fenn  des  Pronomens,  die 
^  dii  Haaptsache  ist,  nicht  tn  kurz  kommen  darf. 


'}  Die  Ke^oHate  der  vergleichenden  Siiracliforschnng  sind  nur  so- 
^jt»  ttnflticn,  al«  lie  die  Anvignung  der  FiTtiien  in  erieiehtem  geeignet 
■*  (Verh.  d.  Oir.-Conf.  KOnigr.  Preusscn.) 


232  Scheindler,  MethcHÜk  d.  gnunni.  VoUtt.  Im  Gri«ch.,  utg.  v.  Konrtdi 


wroidB 


ZU   niacheii 
BucbsUben 


Bei  Cap.  9,  img.  43  wSre  darauf  anrmerksam 
gewesen,  in  welcher  Ansdehnang  die  Aneirnung  der 
als  Zahlzeichen  seitens  der  Schaler  statt 7.uüiid<:<ii  hat. 

Auf  Seite  44  beginnt  die  Behandltuig  des  Verbmns  uiH  täntr 
Darlegung  der  Vortheile,  die  die  jetzige  Einrichtang  der  Orammatil; 
gewährt,  nach  der  jede  der  vier  anfgestellten  Arten  der  Verba  anf 
a  dxirch  alle  Tempora  geführt  wird;  doch  wird  der  Nacbtbeil,  den 
diese  Kinricbtnni;  im  Gefolge  hat,  nämlich,  dass  der  Überblick 
über  die  verschiedenen  Bildnng^sarten  eine.s  ODd  desselben  Tempiu 
erschwert  wird,  Qicht  ülerKiuitreo  uiid  auf  das  Mitt^  autmerksani 
gemacht,  denselben  uuf  dus  geringste  HaO  zq  reducieren.  Daitun 
wird  aorh  pag.  K8  ff.  eine  ZaAammenstellang  aller  möglieben  Bü- 
dangsfonnen  eines  nnd  desselben  Tempns  nach  Abscblusü  der  Veiba 
auf  a  in  tabellarischer  Übersicht  gehoben. 

Mit  Hecht  wird  pag.  46  darauf  gedrungen,  dass  man  con- 
sequent  von  Anfang  an  darauf  sehe,  dass  die  med.  nnd  pass.  Be- 
deutung Ton  /.i'ouci,  ferner  die  Bedeutung  des  Opt.  nnd  Conj.  etc.  im 
Deotscben  in  testiitimter  Form  und  hei  der  Übersetzung  jedes  Übungs- 
verbnms  znni  Ausdrocke  gebracht  werde,  ebenso  pag.  48  die 
griechischen  Perfectums. 

Vom  Lesen  des  Paiadlgma  sollte  nicht  bloß,  wie  es  pag. 
beim  scbwachen  Aor.  im  Ind..  Conj.  and  Opt.  empfohlen  wird. 
Cmgang  genommen  werden,  sondern  iiiBofeme  irarnflr,  ala  der  Lehrer 
tberall  die  Bildun;,;  und  die  Flexion  durcb  Schreiben  auf  der  Schol- 
tafel  den  Schalem  selbst  atiscliaolich  macht  und  dieselben  erst  nach 
der  Etnubunif  der  betreffenden  Formen  in  der  Schale  auf  cUe 
Grammatik  vürweist. 

Dass  manche  actire  Verba  Dur  ein  mediales  Futunun  mit 
activer  Bedeutung  bilden,  werde  bei  dem  betreffenden  Verbmn.  wenn 
«e  im  Übungsbuche  vorkommt,  erwähnt  nnd  darauf  gedrungen.  Ahs» 
von  da  nn  die  übliche  mediale  Form  allein  genannt  werde.  Damit 
wird  sich  der  Lehrer  begnügen  und  von  einem  Einlernen  des  §.  13a 
absehen,  umtiomehr,  wenn  er  bedenkt,  dass  der  Grauimatikaiit«rriobt 
nicht  wegen  des  griechiöcheu  Scrijiluins,  sondern  weifen  der  Übcr- 
setnmg  aus  dem  Griechisrhen  hetriebeii  wird.  Damit  soll  nicht 
«fner  ErleichteruiiL'  anf  Kosten  der  Gnlndlichkeit  das  Wort  geredel 
werden,  sondern  verbötet  werden,  dass  der  Gniiidsat/,  der  sieb  in 
der  Moial  verhängnisvoll  erwiesen,  nämlich,  dass  nur,  wag  schwer 
gemacht  wird,  gnt  ist,  nicht  auch  in  der  Pftdagogik  Geltung  erlange. 

In  die  Tabelle  auf  p.ig.  50  ff.  passt  iltxov  nicht;  doch 
wird  im  Nacbtrsg  1  auf  pag.  121  bemerkt,  dass  die  Formen  des 
8t.  Aor.  erst  nacbtrftgUch  in  die  Tabelle  aufzunehmen  sind. 

Ob  M  auf  dieser  Stufe  rathsum,  ja  ÜWrhiinpt  möglich  ist, 
ans  der  Tbatt>ache,  dass  es  nur  vier  Conjunctivt-,  lünf  Optative  etc. 
(pag.  58  und  bO)  yJLt.  dmi  GruiiJ  diosor  Thiitcache  zu  entwickeln, 
„wodurch  das  ^•^)tbi^'gte  aus  der  Teniyuslohre  sich  von  selbst  er- 
ledigt", wird  mit  liecht  btjgnindeteu  Zweift'ln  begegnen. 


1 


sinnier,  Ucthodik  d.  ^mm-  ünt^rr.  im  Qriocb ,  ang.  t.  Kottralina.  2SH 


Auf  die  abweichende  Tom pusbil düng  einiger  Terba  pur» 
fSmiii.  8*  94)  verde  &m  AnlasB  ihres  VorkommenR  im  ßbnnga- 
M«  HDg^angen.  Auch  sie  mflssen  nicht,  wie  pb  pae-.  60  heißt. 
dmtUeb  gelwnt  werden. 

Ist  dar  Schüler  aaf  solchö  Üilduni^'^ii  -m  wiodcrboltenuialcn 
n&mkBaiD  ^ovorden,  weiA  er,  vorin  ihre  abweichende  BUdnn^ 
biitebl  md  ist  ihm  anDerdom  bei  eln/ohipu  der  Gmnd  der  sdieln- 
tam  DnregelmAßi^koit  angreKeben  vorden,  so  wird  er,  wenn  ihm 
hä  dar  Lectöre  der  Aut*>r«n  diese  oder  Verba  glöicher  Bildung-  vor- 
kOBaHB,  sie  als  solche  erbcunen  and  dieselben  an  df>r  gehörigen 
Mb  der  Gnuiimatik  anter/n bringen  wiesen ;  er  wird  also  bei  der 
CtNmtinng  nicht  an  der  Fonn  hemmrathen,  sr-ndem  sie,  aacb 
ota«  tSk  Verba  auswendig'  gelernt  zu  haben ,  mit  Verständnis  zn 
Uttsditn  wissen. 

Di«  Sfttze  auf  pag.  61  von  „Abs.  b  stellt  also  den  am 
ktaflgtteo  etc."  an  zeigen  ein©  bcdauerlishe  Unklarheit  im  Aasdrucke. 
*lUi  dii  folgenden  einfachen  Gedanken  lut<t  onverÄtAndlich  macht: 
}'t  I  :=  {;  wird  in  der  Gr^nmatik  als  Ansnabme  dargestellt;  das 
MitBechi;  denn  es  kommt  seltener  vor  als  der  Fall,  dass  ^=^d  -\-  i. 
^•lA  demnaeb  der  Schaler  bei  gegebenem  Prüe.  nach  dem  Stamme 
Nngt  wird,  80  wird  er,  gerade  wie  er  nach  Absatz  «  den  gnt- 
linila  Charakter  als  Regel,  den  dentalen  als  Ausnahme  begriffen 
kit,  hier  den  dentitlen  al«  Regel,  den  gutturalen  als  Ausnahme 
trttimni  and  damarh  den  Stamm  bezeichnen. 

Dasa  beim  st^irkcn  Perf.  alle  dem  System  zuliebe  angeführten 
Tarbt  der  V.  bia  VUL  Ciasso  güstrichon  werden  sollen,  das  zu 
koMTkea  \mi  äberflössig;  ob  das  System  die  AnTöhrting  dieser 
V^  in  dteaer  Stelle  der  Grammatik  unuingänglich  uothwendig 
■•dit,  ist  mindestens  rmglich. 

Aocb  die  Fassung  dpr  Itemerknng  /.u  §.  1 04  ist  nicht  präcis 
tWf.  Hier  war  einfach  zu  sagen :  Welche  mnta  nnd  liqnida  da* 
*»toPfl.  und  nach  welcher  der  vier  Formen  sie  es  bilden,  dafür 
iftt  M  keine  Reget,  sondern  os  müssen  diese  Verba  and  ihre 
^■fectbildting  durch  den  Gobmuch  gerade  so  gelernt  werden,  wie 
4«i  die,  die  den  st.  Aor.  act.  und  pass.  bilden.  Übrigens  kommt 
*  Tlalnebr  daranf  an,  daas  der  Schäler,  wenn  ihm  ein  Pft. 
t'tßittn  ist,  erkenne,  ob  c»  stark  oder  schwach  ist  und  -m  welcher 
BÜnfSform  des  et.  Pft.  es  gehört,  aU  dass  f>r  alle  Verba  auf- 
dUn  kann,  die  ein  ei.  Pft.  haben.  Kr  behält  daher  lür  die  vier 
^i^ip«  ja  ein  Masterverbum.  und  niLCh  diesem  bezeichne  er  die 
itfe  fpUar  bei  der  Lectäre  etwa  vorkommenden  FftUc. 

Es  ist  M-hade,  das«  der  Verfasiter,  der,  wie  wir  oben  bemerit 
^n^f  ond  wie  auch  seine  Bemerkung  auf  Seite  81,  „daas  die 
t*ttv  die  Verba  nicht  zum  Übersetzen  aus  dem  Dcntt^chen  ins 
^lieeUaehe  lernen**,  zeigt,  den  Zweck  des  Grammatiknnterrichteg 
a  OTsmasiom  ganz  richtig  gefasst  hat,  und  der  sicherlich  auch 
^  pieeUKliiii  Scriptom   den   richtigen  Platz,   in   der  Oekonomie 


iZt  SeM€itiilUr,  Methodik  d.  fnaiOL  Cntvrr-  tm  Griecfa-.  tag.  r.  Konralina. 

des  ruttfrichtes  aowMst,  nicM  äberall  die  CoiueqD«nzen  aas  seinem 
Phiicip  zie^t;  er  k^ont«  sonst  zn  §.  125,  pjig.  79  iminGglich 
fordern,  dws  die  Schäler  auch  noch  za  lernen  haben,  welche  Zeiten 
r<ni  einzelnen  Verben  nicht  gebildet  «erden.  Aber  onbewnsst 
Khköcben  sich  beim  griechiscbpo  rnterricfat  gvwisse  falsche  Ana- 
logieo  mit  dem  Laleiimntemcht  ein;  das«  man  solchen  nicht  immer 
£0  wehren  vf-rf^odea,  bat  vielf«  an  dem  MiaeerTolge  de«  Griechischq^^ 
Terschnldet  and  bat  die  Classification  in  diesem  Fache  vielfaj^B 
nicht  znm  Vf>rtbeile  der  Sache  beeinBnsst.  ^^" 

Mit  der  Begpreclian^  de«  Lehrpensams  der  IV.  Clasee  wird 
pftg".  74  begonnen.  Selbst  wenn  ein  mhiger  itberblick  nnd  demnadi 
eine  gründliche  Wiederholong  des  Lchratoffefi  zum  Schlosse  der 
m.  nasse  möglich  sein  sollt«  —  eine  Annahme,  die  allerdings 
üptimistiscb  ist  — ,  so  wird  mit  Bücksicht  auf  die  Ferien  eine 
kürze  Bepetition  zb  Beginn  der  IT.  Classe  onter  allen  CmstiLnden 
sieb  als  dringendes  Bedürfnis  heranssteUen. 

Was  den  Lehrgang  bei  den  sogenannten  nnregelmflCtgen 
Verben  der  ersten  Hanptfnnjngation  betrifft,  so  möchte  ßoforent 
vor  einer  ,\ndcrang  in  dor  Keilienfolge  der  Verba,  wie  sie  in  der 
Grammatik  stehen,  warnen,  nm  nicht  die  Hilfen,  die  das  Local- 
gedAcfatnis  dem  Srhöler  bietet,  zn  schwächen ;  das  und  die  feste 
Einhaltong  der  Gruppen  bei  den  vprschiedenen  OlaAgen  ist  Ton 
groOem  Tortiieil,  wenn  es  sich  später  bei  der  Homerlectüre  dämm 
handelt,  homerische  Formen  an  der  richtigen  Stelle  zn  eobsunicren, 
mit  den  gelernten  atiischen  in  Zasaiiimenhang  zu  bringen. 

Veniiisst  wird  an  dieser  Stelle  eine  euigehendere  Darlegung, 
wie  dieser  xiemlicb  spröde  Stoff  in  der  Schale  zn  behandeln  ist 
Eine  solche  wäre  hier,  wo»  wenn  der  rechte  Weg  rerlassen  wird, 
sich  so  leicht  Schnden  einstellen,  an  denen  die  Schüler  das  ganxe 
OjmnaBlQm  hindurch  -/.u  leiden  haben,  nothwendigor  gewesen,  *1m^ 
an  manchen  »nderen  Stellen.  ^H 

Dankenswert   ist  auf  pag.  62  und  83  die  Zusamnienstellnng 
der  Paragrapbe  der  (frammatik  in  der  Beihenfolge,  in  der  sie  beim 
Cnterrichte  vorzunehmen  sind;    der  Lehrgang  mm  ersten  Semester 
der  III.  Classe  bis  zum  Schlüsse  dßs  ersten  Seinesters  der  IV.  Claaa^^ 
igt  aus  dieser  Znsammenfassang  ersichtlich.  ^H 

Die  Seiten  84  bis  116  umfassen  die  Syntax,  die  den  Oegen^^ 
stand  dee  Unterrichtes  im  zweiten  Semester  der  IV.  Classe  bildet. 
Mit  der  Darlegung  des  Verfahrens,  wie  dieser  nmrangreiche  Stoff 
in  der  Scliulo  zn  behandeln  ist,  kann  man  sich  im  allgemeinen 
ein  verstand  m  erkhUen ,  so  sehr  sich  auch  gegen  die  Berechtigung 
mancher  aufgestellten  Siltze  streiten,  gegen  Einzelnheiten,  die  vor- 
gebracht werden,  sowohl  was  Inhalt  als  Furm  betrifft,  begründete 
Einwendungen  erheben  lielien.  So  fürchten  wir,  dass,  um  nar 
Einiges  zu  emäiinen,  bei  einer  derartigen  liehandlnng.  wie  sie 
z.  B.  für  die  Prapoeitinnen  p«g,  1*4  ff.  verlangt  wird,  es  nicht 
möglich  sein  wird,  die  .Syntax  „bei  gleichzeitiger  intensiver  Lectär«*^ 


idütinüer.  Uotbodik  d.  gnirnn.  Unten*,  im  Griecb,,  ang.  v.  Konvatina.  335 


b  wMigeo  Wochen  zu  bewältigen,  lemer  daf8  wir  es  wohl  nur 
bii  uhr  wenitron  Schiil<?rn  7.n  einem  Wissen  brinffen,  wenn  wirk- 
lidi  iinr  danD  von  eiiieui  solchen  K^redet  werden  kann,  wenn  der 
SMkr  nicht  unr  die  EinxcIerscholnunK^n  an  sich ,  xondom  anch 
km  Ziuamiaonhans,  Itan.  den  „Or^aiii^iiiuR  der  Sprache^  öber- 
vkn/t;  vir  beeorgen.  das«  ein  Qnnrtnner  darrli  die  BemerlninfreTi 
n  i  301 ,  wenn  sie  auch  noch  so  eindringlich  m  der  Schule 
licdukolt  Kerden,  kanm  von  den  trrwegen  zu  retten  sein  wird, 
n  intü  ihn  der  Ausdruck  „m^^glicli"  und  „wirklich"  vcrleilou 
Unot^  sUßt  man  ja  noch  in  deu  oberel«ii  Clasäeit  auf  die  ^rüGten 
Sflitiiri^eiton,  wenn  man  das  in  einem  rrtheile  ansg'ßd rückte 
Vtfhülnii  der  Rccriffp  von  dem  SHbjectivon  Grade  der  GewiBshoit, 
Ott  dir  der  lirtheilende  dasselbe  setzt,  zum  vollen  Verständnifsc 
briBy#n  irill.  Auch  der  Satr,  anf  pag.  102:  ..Über  die  Möglichkeit 
iri  KoU) wendigkeit  einer  Handlung  bat  nnr  in  der  Ge^^onwaii  der 
SpndKQde  dio  Freiheit,  sie  bestimmt  oder  unbestimtiit  ans^'.iidnjcken: 
tiäX  H  das  Urtheil  in  die  Vern;iiiKO"lit'it,  sü  kitiiii  c»  diimit  schon 
4W  Butratong  d'ir  N'ichtwirklichkeit  erhalten",  dürfte  den  Schölem 
tu  IT.  Onasf*  wenig  helfen. 

boch  am  uns  nicht  in  Ein7.elnheiten  tn  verlieren  and  trotz- 
^  daqenige  zu  bezeichnen,  was  nns  für  die  Behandlting  der 
StnUx  )Di  Griechischen  Ton  einschneidonder  Bodcnlnii^  zn  sein 
ttiit  «inig«  Sätxe  von  allgemeiner  BodeDtang  für 
:*'flQ|''giWB]Utischeii  Unterrichtes  aufgestellt: 

t.  Db  der  syntaktische  Unterricht  im  Griechischen  mit  dem 
nta  8atie  be$;tnnt,  den  der  .Schüler  in  seinem  f  bnngsbache  liest, 
Vd  dl  TOm  Deatsehen  ond  Lateinischen  her  appercipierende  Tor- 
ttiUiagen  vorbanden  sind,  so  handelt  es  sich  in  erster  Linie  darum, 
'■d  di*  «twaige  Kvntaktischo  Ei^entbümlichkeit  des  Griechischen 
od  ur  diue  allein  —  wa»  mit  dem  Dentsclien  und  Lateinischen 
Atnitifftjmmt ,  wird  übergangen  und  hAchstens  vor  lalsclien  .Ana- 
••ffoi  mit  dem  Latpinischen  gewarnt  —  jedeema!  an  dem  eiTizelnen 
BtiipiiJe  dem  Schöler  klar  gemacht  werde,  in  zweiter  Linie,  dasB 
te  Lehrer  vorbedacht  und  das  zukünftige  Ziel,  nämlich  die  syste- 
■rtiicbe  Darstellung  des  ans  dem  Einzelnen  zu  constmi  er  enden 
^I^feiAcn,  nie  uns  den  Augen  verlierend  dio  zur  Erreichung 
^'mh  Zielia  DOth wendigen  Maßregeln  vom  ersten  Momente  an  er- 
fflife-    Worin  diese   heetehen,   das    wSre    die  eigentliche  Aufgabe 

)idiktik  oder  Methodik  des  griechischen  Syntax  Unterrichtes 
loasiuro. 

2.  Der  syntaktische  l'ntcrricht  hC-rt  nicht  in  der  IV.  Classe 
'UC  aondem  von  dort  an  beginnt  er  erst  rcdit,  allerdings  niclit 
'^MeUtiftUcb  in  eigenen  Grammatik  stunden,  sondern  bei  der  Lectöre. 
"<Vt  «it  larot  der  Schüler  begretlen,  welchen  Einftnss  oft  der  aus- 
'l'ildcDde  Gedanke  auf  die  CoDstruction  ausübt,  aber  auch,  wie 
^i  Jadfl  HodificAtion  des  Gedankens  durch  eine  eigene  Sprach- 
^  um  Ausdrucke  zu  gelangen  braucht,  und  dem  deaik«nden  Leser 


'/er,  Metb 


.  gnnno.  rnt«TT.  im  Grlrd).,  lag.  t.  ÄomviKif*. 


beb 

i 


Anlpitnng  zar  Huni^rpr&piU'atioD  im  Anscblass  an  den  ..Abrisü  der 
Grainii).  des  hoiiiärisch«ti  und  ticrodoti&ctten  Dialocts"  derselben 
Chranuoatikbearb  eituug . 

Im  ersten  Abäclinitte  das  aUt^triiieinon  Theiles  —  „Ziel 
gramiaat.  L'iitemebtes"  —  wird  mit  Recht  die  Oramniiitik  (nr  d 
üntvrichi  am  Qymn.  nicht  als  Selbstzweck  hezeiclinitt ;  sie 
ZDnächst  einzig  nnd  lUlein  als  Mittel  zn  dienen,  die  f^röndliche 
Lectöre  der  classischen  SchrirteteUer,  welche  den  Mittelpankl  des 
Unterrichtes  zu  bilden  bat.  mu};lich  ?.n  machen.  Lftsst  sich  durch 
angemessene  BebAiidlung  derselben  iiucli  noch  anderer  Gewinn  für 
den  Geist  aus  ihr  ziehen,  nmso  besser;  doch  därfen  die  RAck- 
sicbten  auf  diesen  nie  in  die  erste  Linie  treten.  Die  Vorkennong 
dieser  Stellung  der  Grammatik  im  griech.  Cnterrichte  bat  schon 
viel  Schaden  oni^erichtet;  die  stricte  Ansführimg  der  Con&equeuzen, 
die  sich  aus  diesem  Priiicip  er^^ebcn.  mösste  zu  weit  durchgreifen- 
deren ÄiiJvruJig'eti  in  dorn  praktii^chen  t.'ntcrricbte  fähren,  als  e» 
bisher  ijeschehen  und  in  dem  vyriiegenden  Buche  durchgefQhrt  Ist 
Es  därft«  im  irelteren  Verlanfe  sich  die  GeEegenhett  ergeben , 
und  da  an  geeigneter  Stelle  darauf  -/.urärkznkommen. 

Was  sonst  in  diesem  Abschnitte  über  den  Hauptzweck 
Erlernung  der  alten  Sprüchen  am  Gymnasium  gesagt  wird,  ist 
nnznreiohcnd  mid  wäre  beaaer  unterblieben,  auch  schon  daram. 
weil  es  schwor  mit  dtsr  Bcliundhiiii;  des  gramniatikstlischen  Unter- 
richtes in  der  Schule  wird  in  Zusammenhang  gebracht  werden 
kfinnen.  Das.  was  hier  als  Zweck  des  Sprach  Studiums  hingestellt 
wird,  läset  sich  durch  gute  Übersetzungen  in  die  Mntiorspracbe 
g-an/  gut  und  leichter  erreichen;  denn  auch  :iiis  solchen  wird  die 
Jugend  ,,  Unterhaltung  und  Uelehrang"  sich  holen  und  sich  für  die 
Ideen  df«s  Wahrten  etc.  gewinnen  lasson.  Was  den  K^ni  der  Sache 
bildet,  und  was  xngleich  von  Kinfluss  auf  die  Itehandlung  der 
Grammatik,  namentlich  der  Syntax,  wäre,  hat  der  Verfasser  gar 
nicht  berührt.  Wenn  der  Schüler  übersetzt»  d.  h.  die  Gedanken, 
die  sich  an  die  Worte  der  fremden  Sprache  knüpfen,  durch  Worte 
ansy.ndrücken  sucht,  die  denselben  Gedanken  in  der  eigenen  Sprache 
wiedergeben,  ist  er  genöthigt,  den  Sinn,  der  mit  den  Worl«n  der 
firemden  Sprache  verbunden  ist,  mit  dem  Sinne,  der  au  die  Wurte  der 
eiicenen  Sprache  ireknüpft  wird ,  7,n  vergleichen ;  die  Gedanken 
treten  in  den  Vordergrund,  sie  worden  an  einander  gemessen,  die 
Ausdrucksfähigkeit  der  beiden  Sprachen,  die  Mittel,  durch  die  der* 
selbe  geistige  l'rocess  in  beiden  verschieder  modifiriert  wird,  werden 
erkannt,  der  Au^tdrnck,  der  dem  inneren  Vorgange  am  meisten 
adäquat  ist,  wird  gefunden.  Kino  derartige  Beschäftigung  hält  den 
Geist  fortwährend  rege;  der  Schüler  wird  gewohnt,  jedes  Wort  als 
Träger  eii;eä  bestimmte  Gedankens  anzusehen,  jeden  klai'^o  Ge- 
danken in  ein  bestimmtes  Wort,  das  in  einem  anderen  am  besten 
denselben  Gedanken  erweckt,  vm  kleiden  und  die  Begriffe  so  zn 
verbinden,  wie  es  Ihr  Inhalt  orfordert. 


I 

I 


ft«,  BiBi«Ib.  I.  «Hg.  0-  »oigl,  SprichwissenBchaft,  ug.  v.  R.  Meringer.  237 

km  a  ob«n  in  der  /.weiten  Columne  das  Zeichen  der  Küne.  onten 
iu  dirUnge;  vollständig  verfehlt  sind  auf  pag.  52  die  Qeob- 
*Atiiüg«i  tarn  Optativ;  auf  pag.  61:  y  -^  i  :=:  a  und  ..diesen"; 
lüg.  68  Tird  auf  eine  Anm.  8  in  der  Crrammatik  Tenriesen ,  die 
N  pv  aicht  gibt,  wobei  der  letzte  Absatz  des  §.  1 03  offenbar  als 
im.  1  figoriert;  pag.  74  steht  *>*,  pag.  77  die  ßeihe:  ffiiv, 
fwi-p)  ..  Cdfitv  (1),  pag.  85  steht  §.  190,  wo  §.  HO  stoben 
m»f  pig.  89  xtf(,  pag.  100  kommt  ein  Conjnnctiv  des  Präsens 
*4ir  OptaÜTB  vor;  anf  pag.  101  ist  im  ersten  Absatz  §.  100 
(ilub  citiert. 

^i*D.  Konvalina. 

tiitt«lheitrSge  znr  aUgemeluen  und  vergleichenden  Sprach- 
wisMMChaft.  I.  Heft:  AUfftfJneine  Sprachwissenschaft  und  Carl 
A^b  Afrptwcbe  yurscbstudi'i;»!  von  Dr.  Aue.  Fricdr.  Pott  Leitziir 
188«.  1^  aa.  in  kl.  8'. 

Diese  Einzelbeiträge  beabsichtigen  eine  Serie  Schriften  von 
Uiiomm  and  mittlerem  Umfang  ans  dem  umfassenden  Gebiet  der 
tQSWiiDen  und  vergleichenden  Spnu'hforHcbung  xn  veröffentlichen. 
El  mQ  dadurch  ermöglicbt  werden,  dass  Manascript^,  die  ffir  Zeit- 
t^nfin  flcfaon  zu  umfangreich  sind .  rasch  selbständig  verdffent- 
litfct  warden. 

Den  Anfang  hat  einer  der  Altmeister  der  Linguistik,  der  nnn 
i>cb  adion  heimgegmigene  A.  F.  Pütt,  gemacht.  Die  Scbrift  zer- 
^  -  wie  schon  der  Titel  erkt-nnen  lüiigt  —  in  zwei  kaum  mehr 
ik  laflvlicb  zusantmenh;lDgende  Theile.  Der  erste  beabsichtigt  ein 
^  ^  g»g»nw4rtigen  Standes  der  allgemeinen  Linguistik  zn  geben, 
^  dm  natdrlich  .luch  der  großen  tJründer  der  einzelnen  Disci- 
rinn  gtdaeht  wird.  Im  Fluge  lusst  Pott  üborbUeken,  was  för  die 
SpnrliftD  Asiens  und  Am^-rika)^  geleistet  worden  ist  Die  Frage 
"Hb  der  eheauUJgen  Einheit  oder  Mehrheit  dvr  Siirachen  der  ein- 
KIbu  Contiuentfl  wird  gestreift.  Den  Versuchen  verschiedene  Sprach- 
ittun«,  etwa  den  indogermanischen  und  Hemittschen ,  zu  einer  in 
twiiio  bestandenen  b<"horen  Kinheit  in  verbinden ,  setzt  Pott  be* 
'xWgi»  Skepftis  entgegi-n.  Es  folgen  kurze  AnuKTknngen  ober 
iittchictite  und  Bedeutung  der  Schriit.  über  Rutziffcnmg  ilor  Keil- 
tvtltrifUD  und  Hiarogivphen.  Japan,  China  und  Indien  veranlassen 
*■  Vvf.  nocii  zu  besonderem  Eingehen.  Die  Methode  der  Sprach- 
*tMuehaft  in  Verbindung  mit  dem  Leben  der  Sprache  beschäftigen 
Al  tu  Schlüsse. 

Der  n.  Theil  ist  Abels  Forschungen  gewidmet.  iVbol  vereocht 
^  «fifgenainn"  als  eine  Spracherschein nng  von  keineswegs  spAr- 
Wtn  Vorkommen  nachzuweisen.  Weiß  soll  iu  L'neiten  auch  schwarz, 
nt  liKb  schlecht  haben  bedeuten  kennen  u.  dgl.  mehr  —  das  ist 
^^  «Uegensinn".  Ruhig  und  sachlich  setzt  Pott  sich  mit  dieser 
J^n  aaceinaDder.     Er  zeigt  an  einer  Anzahl  Beispiele,  wie  bloA 


3S  T< 


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18» 


■t  nd  iaSiC 


ttndcMBeb«- Wallt, 


Jak«fc 

ii  4«  Tot 

gnta  AhKtaM«  «• 

Mvic  ia  fritckcr.  lAMlijU  ni 

Ab  ivaiv  Bni 

KmaltB  Ft.,  AMspim 
irtatitiiicat.  Dritte  ««Htert»  Aaflig«.  Mit  TilAiM,  TS  in  ta 
t»  gtJmfcfaa  HilMcliBiBM,  C  TnMUm,  eiMr  fwr^riAtrfil 
o<  xw«i  KntOL  Fnamr  1885.  ■gfclu  akfe  Abs  dan  Burfaal 
Mi  Hcrä.  4i*  AsBnduis.  dn  SwgOM  fahrt.  4i«  Enldtckngia 
a«f  fca^koiiA—  Bodm .  die  EnUiffamg  der  KeOMfciA  ati  die 
lwfci|lMiifli  Meyiiifhi  VHrnttar  entncfct  b  Aem  ktaten  AbachaWe 
die  Brgehiiiiee  dv  a^riolofiMAea  Peiiiiwiigiii  fai  Boig 


IMr.IKbllotbefc  der  Ltndur-iiDd  Vülkvrkundv,  aiig  r.  F.  Cfrtusann:   289 


r  rf^i#  (JmcIiicIiU*,  Sprache  und  religiüsen  AnscIjaDniiiren  und  die 
I  OdlVTcrbdltnisso  der  Babylonier  uiid  Assyrier  dargeätoUt  und  hvr- 
nrpbptHO.  Tun  wtdclioiu  Worte  diese  Stadien  lür  die  Bestfitignng 
4*  Wi%Iicben  Bibrlangaben  sowohl  für  die  biblische  Geschichte. 
ib  ucb  für  dir!  Iiiblisefa«  Geographie  and  von  welcher  Hedentong 
£•  Idiniehriflan  Ifir  die  B ereich enin^'  unserer  archfiologischon 
^I^lwe  sind. 

^^^BMs  dritter  Bund  dieses  Sammelwerkes  erschien: 

^^^''Kayser  Friedrich,  Ägypten  einst  and  jetzt    Mit  85  iu  den 

■  TatgedracktonHüIzscbmtten,   15  Vollbildern,  einer  Karte  und  einetti 

P  HHINä  in  Fu-bendrack.  Froiburtj;  1884.  Der  Verf.,  welcher  Ägypten 

miigunr  Aoschaoung'  kennt,  schildert  in  di<>sem  Bache  znerat  den 

Xil,  du  Nitland  and  dessen  älte«t«  Cnltnr   and    f^eht  hierauf  über 

ioi  ibfi  NÜToIk  im  Alt«rtham,  indem  er  nns  in  interessanten  Zügen 

^"■M  rwpruDff  und  Charakter,  die  Glaubene-,  Sittenlehre  und  den 

*^Am  dwselbea ,    ferner  die  Pharaonen  nnd  deren  Bcgiermii,' .    die 

TMntehftft,  Poesie  nnd  Kunst  vorfülirt  und    die   volkawirtschaft- 

IWla  und   gesrllsrhaftlicbeii  ZnstSnde  Altflgypteos    schildert.     Der 

4ritt«  Abschnitt  des  Haches  behiindi^tt  das  heutige  Ägypten  und  ent- 

*M  zuntchst   einen  geschichtlichen  Cberblirk   rom  Altnrtham  bis 

nrXntuit  be«pricbt  hierauf  das  hcutigre  Volk  Ägyptens,  die  Beligion, 

^^ineitKhaft,  Poesie  oud  Kunst,  Begienme  und  Verwaltung,    den 

^■^huakter    and    die  socialen  Verhältnisse   des  Landes.    In   der 

lug  der  Geschirht44  des  ChristenUiuins  in  Äg\'])ten  führt  uns 

4riiitor  den  Verfall  der  islamitisch -arabischen  Cnltur  vor  Augen, 

^^^   mir    von    der    abendländisch  -  christlichen    dauernd    ersetzt 

■tniB  kann. 

Eolberg  Joseph,  Nach  Kcnador.  lEeisebÜder.  Dritt«  nrage« 
•'^«W*  nnd  mit  der  Tbeorle  der  Tiefenkrilfte  vermehrte  Anflage. 
^  122nol7.schnitten,  16  Tonbildem  and  einer  Karte  von  Ecuador. 
Fmtmif  1885.  Dieso  Arbeit  gieng  ans  den  Berichten  hen-or,  welche 
■^^  &b«r  seine  Beisu  nuch  Ecuador  seinen  Verwandten  erstattete, 
^  «  ebi«n  Bufe  nacli  Quito,  uui  an  der  )^K<lytechnischon  Schule 
■ttnktik  und  Physik  ?.n  ducieren,  Folge  leistete,  sie  ist  daher 
•**  lUütbwtchreibmig  nnd  keine  vollständige  ßesdireibuiig  Ecua- 
■*'•  De  Verf.  betrachtete  «eine  Beiseerlebnisse  hanptsfichlich  mit 
^  A>ge  de«  Physikers  nnd  hat  daher  der  Darstellong  derselben 
•"*^  KWlogiscbe  und  physisch-geographische  Theorie  eingestreut. 
"•J^stTrieht  «-  gleich  «ach  deui  Beginne  seiner  Schilderonir  den 
*■■■  nüt  seinen  Ströniongeii  und  Wellen,  seinen  Tiefen  und  Küst«n. 
™  SVbl  dann  über  anf  die  Theorie  vom  irdischeu  Gewölbeschube. 
^^  der  Besprecbnng  von  St.  Thomas  wird  die  Theorie  der  Cy- 
™*'n  bthandelt.  Die  «eiteren  Capitel  des  ht^chst  instmctiv  und 
'■****na  geschriebenen  Buches  beziehen  sich  auf  die  Fahrt  von 
^'  T'ionu«  bis  Colon,  auf  die  Landenge  von  Panama,  den  Stillen 
1^*40,  Tmnbt'S  und  die  Itai  vou  Guavaquil,  auf  die  Küste  von 
"^itif,  dio  Uois«  auf  dem  Guaya»,  auf  die  Schilderung  des  Cr- 


I 


miatk 


5 


bcuador 
Der  ej^ 


240  ninstr.  Bibliothek  der  Linder  ntKlVctker] 

Waldes  ond  seine  Physik,  auf  den  Cfaimbonxo  und  Biobaznba.  Ki 
dem  ein  rein  theoirtisrher  Abschnitt  aber  den  VulcaoiBmns  eing«- 
scbaltet  ifit,  wird  di«  EaUetropbe  tob  Ibana  ¥om  Angost  1868 
^schildert,  welche  za  den  entsetzlicbsteo  in  der  Geediicbte  d«r 
Erdbeb«D  gehört.  In  dem  Abschoitte  über  die  CordiUeren  von 
Ecuador  wird  eine  GnindLu:«  zn  einer  Theorie  der  TiereolcrftAe  ein- 
geschaltet nnd  die  Ursache  fär  die  ge^nwärtj^e  yertbeilang'  tob 
Land  nnd  Or'^an  besprochen  and  scblieClich  die  Theorie  der  rroßen 
gebirgäbildeodeD  od«-  tektonischen  Erdbeben  an  einem  Beispide 
durchgeführt.  Nachdem  der  Verf.  noch  die  Hochebene  von  Ecuador 
und  den  Cotcpaxi  besprochen,  stießt  er  seine  Arbeit  mit  einer 
gehenderen  Beschreibong  von  Quito. 

Den  fünften  Band  dieser  Bibliothek  bildet: 

Panlitschke  Philipp,  Die  Sadanl&nder  nach  dem 
«Artigen  Stande  der  Kenntnis.  Hit  59  in  den  Text  gedmckie? 
Holzschnitten,  12  Tonbildem,  zwei  Lichtdrocken  nnd  einer  £arte. 
Freibnrg  1885.  l'anlitfirhkes  Name  ist  in  dor  Afrika-Lit*ratur  durch 
mehrere  geographische  mid  literarische  Arbeiten  und  zwar  über  die 
geographische  Erforschung  des  Afrika-Contineotes,  femer  durch  sein 
Werk  über  die  Afrtka-Litoratur  von  1500  bis  1750,  über  die  Ktymo- 
logie  und  Schreibweise  elnii^er  geographischer  Namen  Ostairikas, 
über  die  geographische  Erforschung  der  Adal -LÄnder,  dnrch  seine 
Beitrage  zur  Ethnographie  und  Anthropologie  der  Somal-Galla  und 
Harari,  sowie  durch  seine  Afrikareiee  so  bekannt,  dass  sich  tou 
seiner  Arbeit  über  die  Sodanländer,  welche  in  der  Verarbeitung  des 
Torachiedenartigsten  QueUeamaterials  nicht  geringe  Schwierigkeiten 
zn  fiberwinden  hatte,  eine  gut«  zeitgemäße  Darstellung  des  Sudan 
und  seiner  Verh&ltnisse  erwarten  ließ.  Nachdem  der  Verf.  in  der 
Einleitung  die  allgemeinen  geographischen  QDd  Bcr^lkcTungäzuständ« 
des  Sudan  beüpruchon,  behandelt  or  in  dem  zweiten  Abschnitt«  die 
Entschleiemiig  der  SudanläLudcr,  indem  er  roii  Kenjdots  Zeiten  aus- 
gehend die  ailmAbliche  Erforschung  dieses  Territoriums  bespricht. 
Drei  weitere  Capitel  behandeln  eingehend  die  westlichen  Sadan- 
Ifindor,  die  Tsadseeländer  und  von  den  NiUandscbaften  Dar  Fnr. 
Senaar,  Bahr  el  Gbazal.  die  figj-ptlsche  Äquatorialprorinz,  die  Niam- 
Niam-  und  Mangbattu-L^der;  den  Anhang  bildet  eino  sehr  tst- 
dienstllcho  Zusammeustellnng  de^  Wichtigsten  au»  der  neueren  Lite- 
ratur ober  die  Sudanifinder.  Die  beigegebene  Ült^rsichtskarte  der 
Sodanländer  ist  im  MaJIstabe  von  1  :  11,500.000  angelegt 

Als  seciister  Band  liegt  vor: 

Schütz -11  olzhausen  Damlan  Freiherr  r..  Der  Amazonas. 
Wanderbiider  au«  Peru,  Bolivia  und  Nordbrasilien.  Mit  31  in  den 
Text  gedruckten  Holzschnitten  nnd  10  Vollbildern.  Freibnrg  1883. 
Der  bereit«  seit  dem  Erscheinen  dieses  Buches  veretorbene  Verfasser 
hat  neunzehn  Jabre  in  Amerika,  zw^lf  davon  in  Peru  und  Tierzehn 
im  spanischen  Amerika  übcrliaupl  zugebracht,  und  sich  in  dieeer 
Zitit   eino  einirohende  Kenntnis  dieser  Lfinder  erworben.    In  hOchst 


SiMeA,  elementare  kstronoiuisch«  Gec^npliiu,  ang.  t.  A.  Eöjler.  341 

kslirMttOt«  nnd  ansctiaolicb^n  BilJeru  werden  uns  in  diesem  Boche 
Im  ponaniscb«  Seeküate,  CajaniurciL  Cbachapnyati,  Lornto,  ircariUi, 
i0t  Soünoes,  der  Rio  Negro,  der  Madeira  nnd  dar  AmazoDas 
IMdUdert. 

Peo  Schlius  des  Workee  bildet  ein  Anhang  über  die  ein- 
idllffge  Litemtor.  Der  Verf.  hat  die  ZnsUndi'  dieser  Lünder  in 
■tgUdut  OD  parteiischem  Lirhto  daiyestt^Ilt  uud  kommt  hieben  zum 
Sdlu»,  düs  die  Cormption  im  jurrößten  Tbeile  des  spanischen 
.Uiwriki  bereits  so  weit  g'ediohen  ist,  dii&s  weni^  ilaffnong  aaf 
•in  Bwemog  dieser  faolen  Zost&nde  ohne  gevaltsane  UmiräUnngw 
Arff  bleibt 

Diese  Bibliothek  verdient  wirklich  Beachtung,  indem  sie  den 
Uhnii  als  Ullfsmittel  zur  Belehang  des  ^eotrraphischen  Unterrichtes 
tet  ud  der  studierenden  Jui^end.  t-owic  jedom  Gebildeten  eine 
NbT  iaUrsssante  nnd  eine  insbesondere  fnr  die  Jcf^end  anbedenk- 
Ktkebctan  bildet. 


WIcD. 


I>r.  Ferd.  Qrassaner. 


Dr.  A.  Grosse-Bohle,  ordentl.  Lehrer  an  der  Landwirtschafts- 
idiale  in  LOdingabauson:  EbenP  Trigoaoin£>frie  zum  Qcbraache 
n  LaadwitiKhaftMchulen .  bobvrcn  BGortrei-hulcu  and  SlinÜcfa 
miuinrTtrn  Anstalten,  sowie  &iirh  zar  S«lhfitWI<-hninß.  Mit  hO  ia 
4«  Teit  (fcdnickt^n  Abbildunjri'n.  —  Freibur^'  üa  Brfisgau  188A, 
HwdfMche  ViTlagsbachbamllung.  —  55  SS. 

„Vorliegende  Ebene  Trigonometrie  ist  zunächst  Tür  den  6o- 
^nidi  an  LandTrirtschaftsschnlen  bestiniint.,  deren  Lehrptan  für  die 
Trigaonetrie  vorschroibt:  „„Bekanntschaft  mit  den  einfachen  tri- 
{<BQBHtriecben  Functionen  und  deren  Anwendung  znr  Berechnung 
*r  Dreiecke"**.  —  Der  Verf.  hielt  es  für  wichtig,  alle  Kntwick- 
iBgtn  und  Bereehniuigen  vollständig  dorchzolühren  und  durch 
^%vai  und  Anordnung  die  Sache  uiöglichst  ausdiaulidi  zu  machen." 

Tno  den  sechs  gonionietriBchen  Fnnctionen  werden  überall, 
"Vtlil  in  den  Definitionen  nnd  Formeln,  wie  in  den  Hechnungen, 
■f  die  vier:  »iti,  con,  fy,  ehj  benfltit.  —  Die  Definitionen  werden 
'*■»(.  für  die  absoluten,  spitzen  Winkel,  nur  am  rechtwinkeligen 
ft*iiok  gegeben  und  erst  dann  für  die  vier  Quadranten  eines  ortho- 
9*iillii  Coordinateosj-stems  erweitert  —  nach  Ansicht  des  Ref. 
**  IWeckmlAigste  anter  den  v^nacbiedeiien  gebrfiuchlichen  Wegen 
*  EittAbrnng  in  die  Vorstellungen  der  Goniometrie.  —  Von  Anf- 
nben  «erden  nur  die  gewühnlichen  einfachsten  gestellt  und  gelöst. 
~~  DW  Ausstattung  des  Heftchens  ist  eine  sehr  gute. 

Btobtchhingeu ,   Fragen  und  Aufgaben  aus  dem  Gebiete  der 
\      (dpiaeaUreu   aalrunouiiacheD    Geograiihiä.     Zusatmaenge^vllt 
luQ  Gttitav  Ruitcb.  Profi-Mor  an  dur  k.  k.  Lehrerbildungsanstalt  in 
ffkli.    -  Wim  1887,  Hold«. 

Aof  den  24  Seiten  des  Rcbrifiebens  bringt  der  Verf.  „eine 
Kvk«  TOD  Aufgaben,    welche   nicht  nur   zu   einer  lebendigen  An- 

iMkctrin  r.  i.  M*xT  Oymii.  IS8S.    111.  Baft.  M 


242  VTetjr,  Elemente  der  projectiT.  Geometrie,  vag.  v.  J.  G.  WiiUmti% 


an- 

i 


Bchanaug  der  EroignifitiC  nikt  dee  festen  WaTidMs  am  Himmel  an- 
regen Süllen,  soDdcrn  vonogeweise  socli  goetgnei  sind,  doii  Schäl 
in  der  Auffassung  r&umlicher  Vorskllungon  xu  üben  und  znr  frei 
geistigen  Bewegung  auf  vinem  Gebiete  geschickt  zu  machen, 
der  Zr>^ling  .  .  erst  beherrschen  muüti,  bevor  er  mit  Gewinn 
ohne  Sclii^digung  seiner  nnturgcmäHen  Entwicklung  auf  die  Höhe 
unseror  helioc«ntrischon  Wellanschauung  gehoben  wprden  kann  .  . 
Efl  sind  doßhaib  auch  nur  wenige  Thatsacben,  welche  den  Aufgaben 
xugninde  liegen :  die  Umdrehung  der  Himmolsloigel  und  das  fist- 
Ucfae  Zurückweichen  von  Mond  and  Soinie  und  die  znr  Fixiomng 
dieser  Erscheinungen  nOthlgen  OrieutierungsbebelFe  liefern  den  Stoff 
zu  Übungen,  deren  formaler  Wert  zum  mindesten  rieht  heetrittcn 
werden  dürfte.  ÜberaB  Ist  der  ^eoeontrisclie  Standpunkt  vorausgeseta 
und  ab  und  zu  auch  auf  die  vortrcfflitlie  Ai'beJt  von  Dr.  A.  J.  Piek 
„Die  elementaren  Grundlagen  der  nstronomisclie: 
Geographie"  hingewiesen". 

Der  B«f.  hat  in  der  Anzeig«  des  letztgenannten  Wpjkcbens*) 
sieb  mit  diesen  Principien  durchaus  einvcrgtanden  erklärt.  Wir 
köimi^])  uur  den  Wuusch  aussprechen,  dass  dit^enigen  Kennt- 
nissa  mid  diejenige  Art,  sich  mit  dem  gestirnten  Himmel  zu  be- 
schäftigen, welche  das  Schrift^ben  z.  B.  sogleich  in  den  22  ersten 
Fragen  über  die  Stellang  der  wichtigsten  Sternbilder  zu  bestimmten 
Tages-  imd  Jahreszeiten  vorans^etzt,  recht  bald  bei  inAgllcbst  vielen 
Schnlom  und  Lehrern  wirklich  zu  tinden  seien.  Sehr  anregend  ist 
eine  Reihe  von  Aufgaben  gegen  Schluss  des  Büchleins,  welche  der 
Odyssee  und  anderen  classlschen  Denkmälern  entnommen  sind.  Jeder 
Frage  —  im  ganzen  bringt  das  Schriftchen  deren  91  —  ist  ent- 
weder die  iVntwort  oder  eine  mehr  oder  minder  ausfübrliche  Anlei- 
tung zur  Li^isung  der  Aufgabe  beigegeben.  So  wird  denn  die  Arbeit 
des  Verf.  jedem  Lehrer,  der  das  Seinige  zu  der  nachgerade 
unaufschiebbar  gewordenen  Deform  in  der  methodischen  Behandlung 
der  astnmomiscben  Geographie  gemäß  de»  im  aUgemeinen  l&ugst 
anerkannten  Principien  der  naturwissenschaftlichen  Methodik  beizu- 
tragen wänscht,  bestens  willkommen  sein. 

Wien.  A.  HöfUr. 


J 


Die  Elemeut«  der  iirojectivischen  rieomelrie.  VonDrEmOWe 

0.  0.  Prof-  an  der  k-  k.  UniTereitSt  in  Wien.  1.  Heft:  Tlieorie 
prvjcctivischeo  GnmdefbiUk>  erster  Stafe  und  der  quadrattMfacn  Id- 
Tolutionen;  2.  H«ft:  'I^eorio  der  Ciirveu  zweiter  ürdnane  and  iweiter 
Clause.  Slit  77  Holisclmitten.  Wien  1S83— 18*7.  Wilh.  BraumOller. 

Die  beiden  TorUegendou  Heft«  des  Werkes  über  projecti- 
vische  Geometrie,  welchen  ein  drittes,  enthaltend  die  Lehre 
Ton  den  BaumcurTeu  dritten  Grades  und  einen  Literatur- 
answeis,  folgen  wird.  i!>ind  in  erster  Linie  bestimmt,  als  Leitfaden 


■)  In  dieser  ZeitMhrift,  Jahig.  1880,  S.  777—784. 


Weyr,  Üemoito  d«r  projectir.  Geometrie,  tmg.  t.  J.  G.  WaiUHtin-  243 


'  in  de 
^  bedn 
■  un  V 


I 


I 


Sr  dio  Voilesongen  über  Geometrie  iü  diencji,  welche  der  rthm- 
lichst  bekannte  Hr.  Verf.  an  der  Wiener  Universität  abhält;  diesem 
CBtttande  MitsiirprliBiid  wurde  um-h  der  -m  bearbeitende  Lehrstoff 
in  dogmatifirlier  Weise  dem  Studierenden  vorgeföhrt,  Trodnrcb  cino 
bedtctoide  ('bersichtlichkeit  des  Gebotenen  erreictit  nurdOf  welche 
im  Vereiue  mit  der  klaren  und  streng-  wissenschaftlichen  Darst«!- 
dcesclben  dem  Studiam  der  Klcmouto  der  pmjectiviscfaeQ  Geo- 
i»  einen  mächtigen  Vorschab  leistet 

Das  erste  Heft  umrasst  die  Theorie  der  projectiv lachen 
örandgebilde  erster  Stnfc,  also  die  Lohro  ron  den  Beziehiinj^en  der 
EifoteBle  einer  Piinktreihe,  eines  Kbenen-  nod  Strahlenbüschels, 
soiiain  die  Theorie  der  quadratischen  Involutionen.  In  erster  Linie 
viid  dvgethan ,  wie  die  Elemente  der  Crmidi^ebilde  erster  Stufe 
bMtinimt  werden;  diese  Betrarhtiiniren  führen  zur  Lehre  von  den 
Do^fpelverbältnissen ,  welche  mit  ziemlicher  AusführÜctikoit  zur  Be- 
banÜTui^  gelanfft.  Kine  Anwendung  der  vorg-etragcnen  Sätze  wird 
in  ten  Abschnitt*  Aber  die  vollständigen  Figuren  gegeben,  and 
iubninidere  ist  es  Aas  voIl«tAiidige  Vierseit,  welches  eingehend 
«Mai  wird.  Daran  schließen  sieb  die  Deductionen  der  Theoreme 
Wi  Carnot  und  Gera,  deren  Fruchtbarkeit  an  mehreren  Bei- 
■piello  dargethan  wird.  Die  unter  dem  Namen  der  „perspec- 
tiTiaeben  Kaumanairht"  bekannte  KaamanfTassnng  bezAglich 
iw  unendlich  weiten  Elemente  und  Oebilde.  enwie  die  Erörterung 
des  Beciprocitätsgcsfltzes  und  die  Elementen begtinuntuig  in  den 
ßnuidfTPbilden  höherer  Stufe  beschäftigen  den  Autor  des  Werkes  in 
iUd  nächsten  Abschnitten  nnd  worden  als  Stützen  der  spKteren  Ile- 
traditangen  gebraucht.  Als  die  einfachste  Verwandtschaft  geome- 
Inichtf  Gebilde  wird  jene  der  Pcrspectivität  bebaudolt;  die 
MM  ihrer  p er specti Tischen  Lage  gebrachten  Gnuid^cbilde  erster 
SWe  sind  projectivische  Gebilde  und  mit  diesen  werden  weitere 
KrOrtfirnngeu  for^eführt.  Die  ähnlichen  und  congmeiiten  Gebilde 
«•riea  im  nächsten  Ahschiiittfc  erörtert.  Bescmdcres  Interesse  ge* 
■Uno  die  projertivischon  Gebilde  dann,  wenn  sie  aaf  demselben 
Tnger  sich  befinden;  mit  dipsen  conlocalen  Gebilden  beschäftigt 
lieh  der  Verf.  im  weiteren  nnd  gelangt  zu  dem  wichtigen  Begriff 
^•r  Doppelolomento.  deren  Coustmctiun  mit  großer  Anschau- 
lie^koit  gelehrt  wird.  Ks  ergeben  hich  iiiiii  sehr  Mangreicbe  Sätse 
tt(»r  die  projecli  vi  sehen  Eigensclmlteu  des  Kreises  als  Folge- 
IQnpm  ans  dem  Vorgetragenen.  Diese  geometrische  Figur  wird  im 
ITadi folgenden  zum  Gegenstände  sehr  wertvoller  Unters achnn gen 
fwnacht  (Doppel Verhältnis  von  vier  I^unkten  und  vier  Tiuigenl«ii 
*iDH  Ereit^es,  Polareigenaohaflen  desselben.  Kroisvierecka  und  Kreis- 
*iineite,  Mittul|mitU  und  Durclimesi%er).  lief,  hitlt  die  dadurch  her- 
^Or^emfeue  Trennung  der  auf  den  Krpis  bezugnelinienden  Theoreme 
»««Junen,  welche  sich  anf  die  Kegelschnitte  im  allgemeinen  be- 
lirten,  für  sohr  vortheilhaft  rnid  den  didaktisülion  Fordcningen  Koch- 
CTiig  tragend.  —   Das  /.wnlfte  Capitel  Ist  der  Lehre  von  di'n  In- 

16» 


344  Wetfr,  Elcmonte  der  projectiv.  Geometrie,  acg.  r.  J.  G.  WaltcnUn 


volntionen  gewidmet,  -welcho  eine  wichtige  Vorbereitung  för  daj 
Stndiaui  der  nachfolgenden  Tlielle  bildet.  —  Eine  allgemeinere  Auf- 
fassung der  Projeotivitilt,  eine  analytische  Behandlung  dersnlb^T 
treffen  vir  in  den  fulgeiuleii  Gcductioneii  des  Itnches,  welche  u 
Allgenieinlieit  der  AuffasBung  nirht«  zn  wäiischen  übrig  lassen.  All 
epecieller  Fall  dieser  Entwicklnngen  wird  Tora  Autor  die  Theorii 
der  cyklischen  Pngectivitilt  bebandelt.  Sehr  schfttzensvert  sind  dii 
Bomerlrangon  ober  die  harmonischen  Mittelpunkte  eines  TripelSi 
sowie  über  die  Kechnungsoperationen  mit  TbeJkerhiUtnisscn. 

Die  Binleiton^'  des  zweiten  Heftes  ainTusfit  die  ErArtcmng 
der  Gnindbegriffe  aus  der  Lehre  von  den  Cnrven  and  FlAchet 
und  99-  werden  dieselben  aaf  Gmnd  sehr  einracher  synthetische! 
Betrachtungen  deduciert..  Schon  an  dieser  Stelle  irird  der  dcrello- 
pablen  Flachen  und  deren  wescntiichston  Eigenschaften  gedacht  nnd 
auf  die  Reciprocität  anfmerksara  gemacht,  welche  zwischen  gewisMc 
Elementen  der  ebenen  Cnrven  und  der  Kegel  bestehen.  Die  Be- 
trachtung der  Ordnung  und  der  Classe  von  algebraischen 
Cnrven  iind  Fläcliwi  beschäftigt  im  weiterön  don  Verf.  Der  erste 
Abschnitt  ist  den  Cnrven  zweiter  Ordnung  als  Erzeugnisse  pro- 
jectivischer  Stralileuböndel  gewidmet;  in  demselben  werden  di( 
wesentlichsten  Theoreme,  welche  darauf  bezngnebmon,  und  mobrerc 
Constmctions aufgaben  eri>rtert.  —  Der  Pascarsclie  Sati  Ton 
eingescliriebeuen  einfachen  Sechsecko  bildet  den  Aasgangepnnkt  dei 
weiteren  KrPrterungpn.  —  Dass  die  Cnrven  zweiter  Classe  Erzeug' 
niese  projectivischer  Pnnktreihen  sind,  wird  im  dritten  Abschnitte 
gezeigtond  hier  werden  auch  die  bczuglichenLehrsÄtze  und  Constractions- 
aufgaben  vorgenoraaicn ;  als  Nachhang  hierzu  finden  wir  die  dem 
B  r  i  a  n  c  h  0  n'  s  c  h  e  n  Theoreme  vom  umgeschriebenen  einfachen 
Secheseite  etilsprei-hende  Beduction.  —  Uiennit  ii>t  die  aUgemeia< 
Erörterung  der  Kegelschnittslehre  vom  Standpunkte  der  projecti- 
vischen  Creometrio  ahgeschloBsen,  nnd  es  beziehpn  sich  die  weiteren 
Kntwickelungen  tbeils  auf  Vervollstilndigung  »ml  Verallgemeineniog 
der  vorgetmgenen  Sätze,  tUcils  auf  die  Bobaudlung  der  besondertn 
Eigenschaften  der  Kegelschnitte.  Zunächst  werden  die  Polareigen- 
schaftATL  derselben  durge^^tellt,  sodoim  die  pr<yectivisclieD  Ponkt- 
und  Tangentensysteme  an  den  Eegelschnitten  verwendet,  am  das 
Verst'üidnis  der  folgenden  Partien  des  Lehrbuches  möglich  za 
macheu.  Die  centrale  C'ollineatlon  wird  auf  Gmnd  der  Erürterongen 
der  gemeinschaftlichen  Elementfl  zweier  Kegelschnitte  begreiAich 
gemacht;  der  Lehrsatz  von  Desargucs.  dass  die  Ponkiepaare, 
in  denen  dnc  beliebige  Gerade  von  den  einzelnen  Keg«lschnitten 
eines  Büschels  geschnitten  wird,  eine  Involution  bilden,  bietet  die 
Stütze  für  die  Lßsung  einer  groGen  Zahl  wichtiger  Prohlfttna, 
welche  der  Autor  int  Nachstehenden  vorführt.  —  Ein  spocieOei 
Abschnitt  i&t  den  Dnrcbmessem  und  den  Achsen  der  Kegelschnitt« 
gewidmet,  und  man  erkennt  aus  demselben,  wie  ungleich  weit 
schneller  die  Fülgcrungen  uns  den  Grouds&tzen  auf  s^itthotisch« 


Btcnvr,  LctA.  der  G«onwtrie  fQr  Ob«rgyinniision,  vag.  i,  0.  Stoh,  245 

Ab  iitf  analvtifltfbBm  Wcire  sich  ergeben.  —   Die  Brcnnirnnktseij^en- 

iehafbu  der  Ee>felBchiiitto   werden  auf  Ornnd  dar  DefiniUon  dieser 

PiAkte  als  solcher,    an  denen   der  Kegelschnitt  rechtwinhelige  In- 

Tfllotionen  ronj agierter  Strahlen  hestimmt,  jrcwonnen.    Bemerkenswert 

irt    dfr  plemontargeometriBche  Deweia  des  SaUee  vom  Kreise  der  nenn 

Puiktc,  welcher  der  geometrische  Ort  der  Mittdpcnkto  aller  dem 

Gninddreiecke  qdi geschriebenen  f^leichseitigeii  Ilv^ierbelu  ist;  dieser 

bildet  den  Scbltua  der  im  zweiten  Hcßc  gcKcbeucu  Kntwtckelongcu. 

WiQ  schon  eingani^s  dk'scs  kurzen  Beferatea   beuiorkt  wurde, 

Mrft«  dw  vorliegende  Bnrh  sich  sehr  geeignet  xur  Einführung  in 

^»   pmiwtiTtsche  Geometrie  erweisen,    und    demselben  werden  aus 

Aaaui  Grunde    besonders    ans   dein  Kroise    der  das  Stndimn   der- 

•»n>«a  Reginnendeu  viele  Freando  zntheil  werden.    Die  präclse  and 

^och  ftajQerst  klare  Darstellung  der  rorgetrageuen  Sätze,  das  Inein- 

■Mergnifen  ron  Theoremen   nnd  Aufgaben   entspricht   voUkommeu 

'mi   ^daktiscbcn  Forderungen,    welche   der  Verf.    im  Äuge    hatte. 

Kiclit  noTortheilhafi  wÄre  es   gewesen,    wenn  der  Verl',  anter  dem 

Tex-u  Mf  die  Geschichte  der  einzelnen  Sätze  rerniesen  hAtte,  wie 

••     der  b^hmie  Qeometer   an  der  Ingen ienrscti nie   in  Rom,    Prof. 

OrvtBOQa.  gethan  hat;  immerhin  hätte  dann  auch  dem  Leser  eine 

"'^immrnfnfinrnflr   IlterariGchc   Skizze  am    Schlüsse    des   Gesammt- 

*'*i"lri  geboten   werden   kr>nn«i.   —   Musterhall  sind   die  Figuren, 

**>lche    in   genügender  Zahl    dem   Texte    beigegeben   wurden;    die 

?*hlmrhen  Druckfehler  wurden  durrh  ein  gewissenhaft  auBgeffihrtea 

'*«T»idinis  von  Berichtigungen  ganz  unschädlich  gemacht. 

Wien.  J.  G.   Wallentin. 

^^.  F.  Ho<?eTar,  Lelirbuch  der  Geometrie  ftlr  Obt^rgvmnasien- 
^H  Wien  1888.  F.  Tempnkj.    Geheftet  85  kr,  gi^bimden  1  fl.  'i>  kr. 

^^^^^     Wie   CS    sich    wohl  von    selbst   versteht,  ist  der  Verfasser 

H^^^^  obigen  Lehrbuches  überall  bestrebt,    den  Winken  und  Ändea- 

^^^^gtn  der  „Instractionen  für  den  rnterriclit  an  den  Gymnasien  in 

^*^UtT»ich"    Folge   xu   leisten.      Diese  Vurjschriften    las.son,     selbst 

^*'«lii  ^«  von  ihnen  ertheilten  KathacliUge  in  der  Praxis  als  Norm 

^■^IffHwben  werden,   der  eigenen  Thätigkeit   des  Lehrers   Spielraum 

^^nag,   tun  sich  zu  zeigen  als  gegründet  anf  dh  volle  Herrschaft 

^^T  die  bieher  gehörig«  Literatur.     Davon  kann  man  sich  gerade 

^«i  der  Durchsicht  des  In  Rede  stehenden  Lehrbuches  überzeagen. 

t^  VeKaner  deuclben   hat  sein  Ziel,    den  geometriscbon  Lehr- 

%t(iff  dM   ObArgjmnasinms    nach  Ausscheidung   alles   Überüdssigeti 

•der  weniger  Wichtigen  atrengwissenschaftlich  und  zugleich  der  durch- 

■dinittlichen  Fassungskrart   dc-ijenigen  Schüler,    wofür  es  bestimmt 

ift.    asgemessen  darzustellen  —  durchweg  erreicht    Gestützt  auf 

du  volle  Terst&odnis  des  Gegenstandes   nnd   die  eigene  Erfabrang 

I  im  Lcbruute.  bat  er  es  vermocht,  diesen  nicht  anbedeutenden  Sto£f 

is  «io  Buch  von  137,  Bogen   zusammenzudrängen,   ohne  dass  did 

Dantallimg  jemals  von  der  ihm  eigeuthü milchen  Klarheit  und  Bub« 


k 


246  Jlocevar,  lelirt).  der  Gcometrte  för  Oliergyraiiftneti,  ang.  t-  0.  Stob. 

verlassen  wird.  Eiueu  aui-rek-hendeu  ÜI]angS8tofr  gedenkt  der  Terf.  in 

zwei  bflBonderen  Heften  nachzatrapen,  welche  in  Kante  erscbeinm  sollen. 

Wir  wollen  nun  jeden  der  vier  Theüe  dee  Werkes  etwas  niher 

1.  Planimetrie.    Bei  ÄnfsteUnng   dor  Gnmdbe^ffe   «od 

AbleitunjT  der  grandlegenden  Sfttzo  der  Geometrie  hat  sich  derYerf. 
im  weäeiitlicheu  an  die  von  den  Alten  dberkomniciien  Axiome  ge- 
halten, ohne  ein  neues  hiiizuzufü^^eu.  Darin  kßnnen  wir  ihm  nur 
beietimmen ;  denn  die  verwickelten  rnteränchnngen  ober  die  Grund- 
lagen der  Geometrie  gehtlren  nicht  in  den  elementaren  Unterricht. 
Nur  be7.figlich  einer  Stelle  auf  S.  53,  wo  ohnewoiter«  angcnommea 
wird,  dass  wem  von  den  beiden  BanmgrC&en  ,1  ond  ß  die  letztere 
die  kleiuüre  ist,  es  VieUaclio  von  li  gibt,  die  grOfter  als  A  sind, 
ist  zu  erinnern,  dass  dieser  Satz  von  Archimedes  ausdrücklich  ai^ 
Axiom  bezeichnet  wird.  Er  lässt  sich  nur  dann  beweisen,  weun  die 
Stetigkeit  der  KaamgröÜen  erklärt  wird. 

Nebr-n  der  Corgnienx  und  Ähnlichkeit  wird  anch  die  Sjm- 
metrio  der  Figuren  gehörend  berücksichtigt.  Sie  bildet  ja  aocb 
eine  hesoiidero  Art  von  geometrischer  Verwandtschaft  und  zwar  ge- 
winnen 'Iur<:b  ihre  Vermittclnni;  mnnche  Sfitzo  eine  anHcbaaliclie 
Form,  wAlirentl  die  Beweise  derselben  sich  ver«infacheii.  Die  Lehren 
Ton  der  harmonischen  Theilung,  den  Potenzlinien,  Polaren,  Ähnlich- 
keitsachsen usw.  werden  nur  Diichtig  berührt  oder  gar  nicht  erwähnt, 
da  ihnen  zufolge  des  österreichischen  Lebrplancs  eine  principielle 
Wichtigkeit  fär  den  Unterricht  nicht  zukommt.  Manches  davon 
kann  »llerdin^B  als  eine  nützliche  nnd  dabei  nlciit  schwierige 
"Cbatig  für  die  Schüler  dienen. 

An  die  Spitze  der  Ij^^hre  von  der  Gleichheit  der  Vialecktr 
welcher  der  2.  Abschnitt  gewidmet  ist,  wird  nach  Enclids  Torgasg* 
die  Definition  gestellt:  gleich  heißen  allgemein  Flächen,  welche 
aus  cougnienten  durch  gleiche  Operationen  (Addition,  SubtracUon. 
Verrieirältigung  oder  ThuiluDK)  entstehen.  Obscbon  dieselbe  bin* 
längliche  Anschaulichkeit  besitzt,  so  ISsst  sie  sich  doch  dnrch  eine 
noch  anschaulichere  erRet7.cn ,  nämlich :  Zwei  Flächen  sind  glaicbi 
wenn  sie  a^s  gleich  viralen  Stücken  bestehen,  welche  paarw^se 
coQgruent  sind.  Ihrer  Durcbfühnmg  stellt  sich  keine  Schwierigkeit 
ent^geuO-  insbesondere  dann,  wenn  dem  in  Bede  stobenden  Ab- 
schnitte die  Lehre  von  der  Ähnlichkeit  der  Figuren  vorangeachickt 
wird.  Diese  Vergleicliuitg  der  ebenen  Yiekcke  fuhrt  ferner  unmittel- 
bar zo  der  entsprochen di'U  der  Prismen.  Dann  erhobt  sich  freilich 
das  bis  jetzt  unnahbare  PjTamidenproblem.  —  Wir  sind  der  Meinung* 
daes  der  elementare  Unterricht  eines  Tages  die  genannte,  höchst  an- 
schauliche Methode  der  Polygon-  und  Prismen Tergleicbang  bcnutien 
wird.  Dass  die  Zerscbneidung  gleicher  Vielecke  in  paarweise  con- 
grnenie  Tbeile  einen  Ki-eis  von  Aufgaben  bildet,  welchs  die  Tbeil- 

■)   Vgl  dM  Referenten  Voileituogea  Ober  allgemeine  Arithmetik 
S«it«  76. 


I 


,Icbrb.  der  Geometrie  fflr  Obergyoinasicn,  ang.  v.  O.  Stoh.  ti7 

ukiu  ia  SchüUr  in  hohem  Grade  feBseln.  trird  ohnehin  niemand 
taAbred»  stellen  kennen. 

2.  Die  Elomente  der  Stereometrie  treten  aus  iu  einer, 
ontr  im  wahrhaft  pädagogischen  Gesicbtspiinld«,  das«  das  Paral- 
Iflnuioa  aacb  in  die  räamliche  Geometrie  sofort  ninffcrährt  werde, 
baj[iitaDteti  Anordnung  entirogen.  Leicht  wird  der  Scbüler  diesem 
Ltitfiden  durch  die  bpiden  ersten,  kürzeren  Abschnitte  aber  die  Ge- 
nda  nd  Ebenen  im  Ilaume  und  über  die  körperlichen  Kcken  bin- 
dnrdi  in  den  beiden  letzten,  längeren  aber  die  Eigenschaften  der 
tiiya  ind  Sber  die  Oberflächen-  nnd  Volum siuessung  folgen.  In 
im  entcn  von  diesen  gebt  der  Verf.  von  den  Polvedeni  zu  den 
nnd(o  Eerpsm  Aber,  in  dem  zweiten  bestimmt  er  zuerst  die  Ober- 
IÄcImd  lUer  im  E]emcntarant«rrichte  zu  behandfinden  Körper,  hierauf 
ikn  Volomenzahlen.  Die  Volumenz&ht  deti  schiefen  Prisma  nnd  der 
tlpwiide  wird  in  Cbereinstimraußg  mit  den  „Instructionen"  durch 

i*"  (^Tilieriscben  Satz  gewonnen. 
8.  Die  ebene  Trigonometrie  wird  er^^ffi1et  mit  derErklä- 
Wf  i«t  Strecken  und  Winkel  als  relativer  Größen .    worauf  recht 
'••ekmUig  das    reclit winkelige   Coordinatensystem    eiü>,'efühi-t    ist. 
"*•  InjonometriBchen  Functionen  prscheinen  alu  die  Verhältnisse  der 
^rdiiulen  *^in?8  I'unkt*»«  zn  seinem  Kadiusvector  and  zn  einander. 
'''•  Ableitung  der  weiteren  goniometrischen  Formeln    ist  in  solcher 
^  *^orgenommen .   dass   ihre  Gilttgkoit  für  wie  immer  beschaffene 
''iDk^  außer  Zweifel  bleibt.    Hier,    sowie  in  der  eigentlichen  Tri- 
IffUiOrijeirie  ruht  die  Darstöllong  auf  dem  Gedanken,  aus  möglichst 
•'■*^«  nnd  einfachen  Sfitzen,  welche  mit  Hilfe  von  Constrnctionen 
1"  l>«Teisen  sind,  alle  dbrigen  durch  bloße  Rechming'  zu  gewiniien. 
*■   Sdiluse  finden  sich  Anwendungen  der  Tri),'onoaietrie   in  geo- 
""^ivobio  Aufgaben  und  auf  Hf^hcn-  und  Distanzniesaungon. 

4.  Der  soeben  ernähnte  Gedanke  ist  auch  für  die  Diiratt'nang 

*^*BaIyti«chen  Geometrie   maUgebend.    Die   meisten  Lehr- 

™*"7*«r  derselben  halten  sich  daran ,    jedorh  nur  wenige  verwenden 

^■"'R'«  Sorgfalt  darauf,  die  aus  der  Figur  zn  entnehmenden  Sfltze, 

''^^Mie  fnr  die  Entwickelongen  der  analytischen  Geometrie  doch  die 

^T^^tadligc  bilden  sollen,    so  zn  begründen,    daas  jeder  Zweifel  an 

J^*^  allgemeinen  Gtltigkeit  ausgeschlossen  erscheint.  Vielmehr  wer- 

^^    bHofig  die  für  einen  bestimmten  Fall  abjc^eleiteteii  Formeln  ofane- 

'****«  auf  alle  öbriBren  übertragen  —   ein  in  jeder  Hinsicht  nnd 

™    jeder  Stnfe  des  Unterrichtes  verwerfliches  Verfahren,  Von  dieser 

^*^hlissigkeit  hat  sich  der  Verfasser  vollstÄndig  femegehalten;  er 

*'^*>dflk  auch  hier  diejenige  Genauigkeit  an.  welche  in  der  Planimetrie 

P2  Slepeoroetrie  nach  dem  Beispiele  der  Alten  eingehalten  wird.  So 

■*•*•»  wir  für  die  absolute  Dreiecksflüche  richtig  zwei  verschiedene 

^••irteke  durch  die  Coordinaten  der  Ecken  angegeben  und  wir  erfahren 

S^lWi,  auf  welchen  der  von  zwei  Geraden  gebildeten  Winke]  die  vor- 

I^IttirtcD  Formeln  sich  beziehen.  Die  Quadratur  der  Küipse  und  der 

P^ntnlistebenralis  sorgfältiger  behandelt,  als  es  gewöhnlich  geschiebt. 


348 


EpatetH,  GeoQomic,  uges.  t.  K.  ZUbr. 


Wir  fofiften  onsere  Ansicbt  über  diesen  TheU  dee  Werk 
dahiD  zusammen,  dass  das  darin  Gebotene  allen  mit  dem  Unter 
ricbteziele  vereinbarlicben  Anforderangen  ontspricht,  ja  im  einzelaw 
kaam  durch  etwas  Besseree  zu  ersetzen  eein  wird.  Der  Verf.  be- 
handelt im  1.  Abschnitte  die  allgemeinen  Begriffe  and  Fundamental- 
aufgaben,  im  2.  die  Gorade  und  jfibt  in  deu  folgenden  die  wich- 
tigsten Elgci] scharten  der  Keirolschnitto.  Mehr  Stoff  ans  der  ana- 
lytischen Geometrie  wird  vom  Lehrfilan  nicht  verlang*!.  Uaranr  kommt 
«6  aticb  gar  nicht  an ;  dßnn  der  FlaoptzirKk  des  Gymnasialnatcr- 
ricbtes  auf  diesem  Gebiete  ist  und  bleibt,  die  Schüler  mit  deu  ebouo 
einfachen,  als  fruchtbaren  Gnuidgedanken  der  Coordiuatenmethode 
vertrant  za  machen. 

Innsbruck.  0.  Stolz. 


Ökonomie    (inatlieinatisrhe   Geogi'aphie)    gestützt    auf   Beo 
acbtung  und  elementare  Berechnung,  por  Lehrer,  Stadiena 
und  zum  SL•l^»rtunten■iebt  bearbeitet  vor  Dr   Th.  Epstein,  Lehrer 
an    der  nealMclmlt*  .Philanthropiii*    in    Frankfurt  a.  M.    Wien  1888. 
Druck  and  VcrlaR  von  (.'arl  Oerold's  Sohn.  676  SS. 

Duter  den  k*'?^iivv artigen  Yerbältnisaen  ist  es  achwer,  sich 
auB  dem  bloßen  Titel  eine«  Werkes  ein  vollkommen  klares  Bild 
von  dem  Inhalte  zu  schaffen.  Noch  in  den  ersten  Decennien  unsere« 
Jahrbnnderts  war  der  Umfang  eines  Lehrbuches  der  mathematischen 
Geographie  deutlich  voi^eschrieben,  beute  ist  es  wenigstens  iui 
allgemeinen  nicht  mehr  der  Fall,  da  einzelne  Theile  der  matbema- 
tißchen  Geographie  als  selbständige  Dißriplineji  von  ziemlich  be- 
deutendem l'iufongc  erscheinen.  So  ist  es  beispielsweise  heote  nicht 
mehr  ein  unumgänglich  nothwendigcs  Erfordernis,  dass  in  einem 
Lehrbuche  der  mathematischen  Ge<^rapbie  die  Lehre  von  der  Ab- 
bildung sowohl  der  ganzen  Erde  als  auch  einzelner  TheUc  derselben 
auf  einer  ebenen  Fläche  enthalten  f:ei,  da  diei>er  TheU  längst  unter 
dem  Namen  Chorographie  oder  Landkartenentwurfslehre  eine  ziemlich 
ausgebreitete  Literatur  besitzt. 

Das  vorliegende  Werk  scheint  dem  Keforenten ,  soweit  er 
Altere  und  neuere  Erscheinungen  dieser  \xi  keimt,  eines  der  besten 
Erzeugnisse  zu  sein,  namentlich  wenn  mau  die  Grenten  berück- 
sichtigt, die  sieb  der  Verfasser  selbst  gesteckt  hat  (siehe  Vorrede; 
and  anderenteits  einen  gewissen  Wert  auf  elementare  Behandlung 
legt.  Der  Verfasser  hat,  wie  in  der  Vorrede  bemerkt  ist,  es  rer- 
roieden,  die  gesammte  Astronomie  seinem  Bache  abgckün.t  einzu- 
verleiben und  damit  bat  er  nach  der  Ansicht  des  Referenten  voll- 
kommen recht  gethan,  da  diese  kurzen  Bemerkungen  selten  aas- 
reichen, dem  Lernenden  ein  klares ,  anschauliebes  Bild  von  der 
Sache  zu  liefern;  dagegen  ist  In  dem  Buche  alles  anfgeDommeo. 
was  die  Gestalt  und  GrßOo  der  Erde,  ihr  Verhältnis  tum  Sonnan- 
system  und  in  allgemeinen  Umrissen  anch  ihr  Verhältnis  znm 
Fiisterubimmol  betrifft. 


Lierl 


SptletM,  Geonoaiie,  aogi^z.  t.  K.  Xtfbr. 


349 


I 


Eine  kcne  Inhaltsan^alic  dürfte  ai»  beston  das  Wesen  des 
Wcft«  cbankterisifren. 

I>er  erste  Abschoitt  (Cap.  I  bis  17  enthaltend)  bebnndelt 
«Üb  va  EnnitUang  der  Beobacbtungen,  welche  6pAt«r  verwertet 
««d«n  sollen,  DothvendigeD  Instromcnte,  die  spb&riecben  Coordi- 
BilinTBieiiie  des  Äf)Qat<>rs  ond  Horizontoe,  insorpme  sie  aaf  die 
ttgüelie  l'mdrebon^'  der  Erde  Bezti[?  haben  ond  die  Aunf>GUiig  der 
lUntif  buiereudeii  Probleme  der  Epliäriscben  Aatronomie  in  klarer 
bmlillui^.  Die  Hanptresultate  sind  hier  so  wio  im  (ganzen  Ver- 
iiaf«  dfirch  fett«  Lettern  hervorgehoben,  was  nicht  wenig  inr 
Cbmichtiichkeit  beiträgt.  Am  Schlosse  dieses  Abschnittes  ist  <>ine 
br»  Bwcbreibnng  der  Stembtldor  des  niSrdlichen  Sternhimmels 
«■d  fibenlies  die  Anzabl  der  mit  freiem  Ani,'e  sichtbaren  Fixeteme 
uck  lui  Üranomctrieii  von  Argelaader  und  Heis  bei^^erögt. 

In  zweiten  Abschnittf>  (Cap.  18  bis  29)  ist  alles  auf  Gestalt 
BUl  QrAßo  dar  Erde  bezügliche  zusammengetragen.  Die  ScbiMening 
■ri  kUr  und  anuehejid  nnd  bietet  zngimch  ein  roUständiges  Bild 
*fcr  Arbeiten,  welche  antemommen  worden .  um  die  Größen-  und 
'■arirfafiltnisse  nnseres  Planeten  klarrtüegen.  Die  einzelnen  Theile 
"M  dorch  passende  nameriscfae  Beispiele  erläutert. 

htt  dritte  Abschnitt  (Cap.  30  bis  46]  nuifasst  die  scheinbare 
'***(Bitg  der  Sonne.  Oie  Entstehung  der  Jahreszeiten,  die  Ungleich - 
Bift  ^  wahren  Sonnentage  usw.  flnden  hier  Ihre  Erklärung  aof 
^nii«l  Yon  Beobachtungen.  Gegen  diese  Art  der  Behandlungsweiae 
*•*  sieb  allerdings  einwenden,  dass  diese  Art  von  Beweisen  jenen 
'und  If^isefaer  Evidenz  nicht  besitzt,  als  jene,  welche  uns  den 
"tMbaiiun  Princlpien  der  Mechanik  auf  Gniud  elementarer  Grund- 
'^^  der  älathomatik  abgeleitet  werden.  Indessen  wird  Jeder,  der 
*Kli  mit  derartigen  Arbeiten  beschärtigt  bat,  dem  Referenten  gewiss 
Äf***  xngesteben,  dass  eine  Behandlungsweise  derartiger  Probleme, 
***  bU  c  B.  in  Möbius  „Die  Elemente  der  Mechanik  dos  Himmels" 
■■d  in  anderen  elementaren  Werken  ähnlicher  Art  vorkommt,  nur 
^"^  tchwer  deqJKQigen  zugänglich  sein  wiril,  die  sich  nicht  schon 
**  *4td«v  Weise  mit  dem  Gegenstände  bescb&ftigt  haben. 

In  riertan  Abschnitt   (Cap.  47  bis  55)   wird  die  Bewegung 

^^    £rde,  sowie  die  scheinbare  Bewegung  der  Planeten  sowohl  auf 

**"^«i  der  Alteren  Ansichten  als  nach  dem  copemicanischen  Systeme 

'^''^^tidtlt.    Dabei    findet   die  Frage   nach  den  Dimensionen  unsere» 

^^"^'^«ilfijistemea  ihre  Beantwortung,  indem  dielt^tztenCapitelderParall- 

*^  Obotaspt  and  der  Sennenparallaxe  insbesondere  gewidmet  sind. 

ffas  in  VorigMi  über  die  Behandlung  des  scheinbaren  Sonnen- 

■^•«  f osagt  wurde,   gilt  im  lünften  Abschnitte  (Cap.  56  bis  5Ö) 

TWÜnhaiüicfa  vom  Uonde.  Auch  hier  aind  die  Gesetze  der  Bewegung 

^'^^bar  aus  Beobachtungen  oder,    was    dasselbe   Ist,    aus   den 

A'^CiUn  guter   Mondephemeridün   abgeleitot.    Die   Haupt^tfi rangen 

^  Hoöib— «gnng   finden   ihre  Berücksichtigung  und.  am  Schlüsse 

*^  SMviRt,    wis    man    die  aklipticalen  Moudcoordinaten   bis  auf 


Ep*iemt  OcoMaäe.  aifcs.  t.  K.  ZtOr^ 


250 


«cniff«  MinuUn  gana  ftnd«  Iouid.  I>ie  letzten  sechs  Capiid  die 
AbtefaDitt«  hxBdeln  Über  die   Küümnmg   des  Xond««.  ftbe 
VaaUniue,     ihre    nibenmfBweü«    ngdmUige    Wiederkehr    qj:^^* 
Aber  die  unter  dem  Xanieo  'Ubration'  bekannte  Erscheinan^. 

D«r  sechste  Abschnitt  (Cap.  69  bis  72)  enth&lt  anter  dv  ^** 
Titel  „Geooomiscbe  Physik"  eine  kurze  Geschichte  der  ^eirenwärtig'^^' 
Weltanschananj?  nnd  in  elementarer  Ahleitang  ein  Capitel  über  d^^"* 
Gewicht  der  Erde  nnd  der  HimmeUköTper .  eowie  eines  über  Eht-^* 
and  Flnt.  Im  jVnhaoge  endlich  ist  die  Bestimmung  der  OrXsi^S^ 
und  die  damit  in  engstem  Znsammenhange  stehende  Bestinunnn^? 
des  LSogennnterichiedes  zweier  Ort«  nach  älteren  nnd  neoen^^^ 
MeUioden  erlftstert 

Znm  Schlosse  mOgeo  einige  Bemerknngen  nnd  Berichtigungen^^ 
die  sich  dem  Referenten  im  Verlanre  der  Uctöre  darboten,  bier'^ 
Platz  finden.  Dieselben  machen  natürlich  aaf  Vollständigkeit  keinen 
Ansprach.  Seite  66  in  der  Fußnote  ')  ist  bemerkt,  dass  „ArctnrnB" 
ebenfalls  „BArenhöter"  heifit.  Dies  ist  nicht  richtig;  seiner  etymo- 
logischen Ahteitmtg  (ägmov  ovf/d)  nach  heißt  das  Wort  .^Schweif 
des  Bären''  und  stammt  ans  ^r  Zeit,  da  dieser  Stom  noch  znm 
Sterabilde  des  grofien  Baren  gezählt  wurde.   Anf  Seite  194  neunte 


Zelle  von  unten  fehlt  in  dem  Ausdrucke  tg. 


A  + A' 


der  Bnchstab« 


2 

Zu  Seite  3ÖÜ  wäre  zu  bemerken,  dass  nach  astronomischen' 
Sprachgebraacbe  nicht  von  einer  „änGeren  nnd  inneren"  Conjunction 
der  sogenannten  mitereti  Planeten  (Morcnr  und  Venus),  sonderu 
riclitig  von  „oberer  und  unterer"  Coojnnction  geredet  wird. 
Verstellt  Heferent  die  Figuren  181  nnd  183  .inf  Seite  482  and  483 
recht,  80  ist  in  Fig.  181  der  Winkel  SEM  die  sogenannte  geocen- 
trlscbe  Breite  des  Hondmittclpnnktes ;  ditnii  ist  in  Fig.  183  nicht 
der  Bogen  SM  die  entsprechoude  tiröße,  sondern  ein  von  M  auf 
dio  Ekliptik  gefälltes  Per]iondike).  Endlich  sind  avkt  Seite  44  nnd 
an  mehreren  anderen  Stellen  von  den  drei  Bet^timinungsätöcken  und 
Hilffiwiukeln  ein/eine  nur  auf  nitide  Bügeinnlnnteu,  andere  aal 
runde  BogenriernndMi,  ja  sogar  auf  Zehntel  der  Hogenaecnnde  an- 
gegeben. Uns  scheint  eine  solche  einseitige  Genauigkeit  vom  redi- 
neriscben  Standpunkte  zum  mindesten  überfidssig.  Namentlich  ist 
die  Angabe  des  halben  Tagbogens  h\»  auf  ein  Zehntel  der  Zeit- 
ttecande  gewiss  iUuHorisch  bei  der  großen  VariubUität  der  BefractioD 
im  Horizonte  und  den  underen  Unsicherheiten  der  jeweiligen  geogra- 
phischen I'oKition.  Diese  oft  zu  peinliche  Uenauigkeit  des  Verfasaoirs 
kann  omsoujolir  Anluss  /u  nicht  contrnlicrbaren  Schreib-  nnd  Bech- 
nungsfehlem  geben,  da  das  Üuch  eine  große  Anzahl  numerischer 
Angaben  enthält.  Indessen  haben  ab  und  zu  vorgenommene  Stich* 
proben   die  Rictttigkoit  der  Angaben  und  Resultate  bestätigt. 

IHe  tvpogruphischo  Ausstattung  des  Werkes  ist  eine  tadeUoei. 

Wien.  Dr.  K.  Ze 


« 


Dritte  Abtheilung. 

Znr  Didfiktik  und  Pa^dagogik. 


I 


Die  MaturitStsprOfuDg.') 

Du  Statut  fOr  die  MBtaritltsprQfiinK,  wie  es  in  den  §^.  78—88  des 
*^Entw.  CBlbftltra  Tud  fOr  die  FrUfun^  der  KxterD«n  i  Friratocb&lflr) 
x^ppowlrtig  in  Geltung  ist,  bat  in  scin^-r  Anwentinng  inf  die  PrQ- 
hf  in  «fTeatlich^n  Scblller  nnd  Frirati«ten  d- »  Gjmnuiams  Im  Laofe 
*»  Ul  eiae  nicht  unveseotliclie  Moditication  erfahren. 

ßo  gebort  XU  deu  weecntlicbcn  Mcrlcniulcti  dicaus  SUtuts  die  For- 
^fvi{  4ci  §■  84  des  Org.-Entw-,  Aas»  die  Mattmtat^prärun^  die  aus 
^  puuui  Cnterricbte  sieb  ergobendo  Bildung  ineAu^'e  zu  faiaen  habe. 
T^miiiilfl  nrden  mit  Ansnahme  der  pLilosophischen  Prop&dentik,  worQber 
■■  itUaSBehe  Entscheidung  noch  Torbebaltcn  blieb,  anf&oglich  all« 
UlqigliitiDd«  des  Oyoinaeioms  in  den  Bereich  der  MaturiULtspiQfung 

Hieb  den  gegenwärtig  bestehenden  Vorechriften  und  lateinische 
^  Iritcfaifcbe  Sprache  nebst  Mathematik  jene  Gegcnstfindc.  in  denen 
Mv  Abrtorient  einer  niöndlichen  Prüfung  unterlegen  wird,  wibrend  in 
'^fift.  Geographie  und  Getcbichte  ge^etzlicbe  IMipensen  von  der  mänd- 
'A*  Pvtlfting  beeteben,  in  der  UntemchtÄfipracba  gewöhnlich  durch  den 
^^^  der  Uatnrititsprefong  Dispensen  xugelaseen  werden  (anf  Unind 
"*  I  8S,  8),  Katorgescbicbte  dagegen  and  Beligionslehre  nebst  phito- 
•^WkW  Propideatik  ans  der  Reih«  der  PrCfung«gegenstftnde  aas^ 
•••tai  worden  sind. 

Mit  Bezognahnic  aof  den  g.  84  des  Urg.-Kntw.  bietet  demnach  die 
'^'i'Acftd«  Prnfnngsnomi  nnr  dan  BruchtlUck  jener  Matarit&tjiprllftuig, 
'*'4i  du  Stotnt  geschaffen  hatte. 

')  Im  Jahre  1788  erscheint  im  deutechen  Reiche  die  Maturitüts- 
I^W  1^  eine  O^ninaBial  -  Institution  und  zwar  luerNt  io  PreuiJen.  Zu 
^HBi  UstorUchcn  Datuin.  da»  hier  nnr  beiläufig  erwühnt  wird,  steht 
7*  Aotets  io  keiner  Beziehung:  er  ist  weder  ein  Jobelnif  noch  ein 
'•'•tiaf  fBr  dieses  Gedenkjahr,  cntbthrt  auch  jedes  üterurischen  Fest- 
JJJtdei,  das  bei  solchen  Anllsaen  Oblich  ist  Der  AufsaU  behandelt 
?*  btene  Angelegenheit,  erörtert  dta  Verhftltnif^,  in  welchem  bei  uns 
T*tPrtftaitfsfonD  lu  den  anderen  Gjmnasialeinricbtungen  steht,  und  ist 
T^BeBlgUSOllg  ni  dem  hier  abgedruckten  Artikel  „der  falsche  BUdtuigs- 
^4*.  £■  fiüjehe  Iiehrmethode  imteier  Gymnasien'  zu  betrachten. 

Der  Vert 


962  Die  UatoritiUprQruog.  naget.  \.  J.  Ptatehnik. 

Du8  oaD  ein  eotches  Fragment  der  PrOfoDg  8Dcb  jenem  Zind! 
nicht  eotiprecheii  kdnne,  ddn  die  kitenden  Ideen  des  Orfg.-Entv.M  (1 
die  G)7nnBRien  bezeichnet  haben,  int  nreifßllon;  denn  kann)  jemand  wx 
behaupten  können,  dass  ein  solcher  Vorgang;  dem  Gymoasiom  Baa 
bieten  kOnne,  üeh  Ober  die  Erreichang  der  ihm  j^ceteUien  Aul^be  i 
der  Behörde  aiuxu weisen,  oder  das.s  der  Leiter  der  Pröfiing  aedhat  in  i 
Lage  kommen  könne,  sich  eine  ausreichende  Kenntnis  daron  niTerschaff« 
Ein  andere«  ire!<«ntlicht?  Merkmal  de«  Statots  ist  die  Befttimmong.  ds 
das  Krgebnif*  der  MataritStnprftfang  das  entscheidende  Moment  fOr  t 
Benrtheiliiing  der  Leistungen  der  Abiturienten  zu  bilden  hab«.  nicht  jer 
Urthcil,  das  dJo  Lehrer  während  einer  Reih«  von  Jahren  über  einen  6elift 
sich  gebildet  haben,  nelcheFi  k-tztc're  nur  den  Wert  eine«  „Tori&ofiga 
Criheiles  hat  (Oig.-Entw.  lattr.  Xlll,  S.  192),  weil  die  Lehrer  ( 
VIII.  Classe  nur  •>Bfmerkung«:-n  Ober  waluschcinliches  BeKt«hen  o( 
Nichtbestehen'  der  &latarit&ti>|irfLrung  tu  machen  berechtigt  aind  (Ot 
Entw.  §.  80,  1). 

Aach  diese  BesUmiiiDDg  ans  Statut«  bat  nur  theilweise  Oeltot 
denn  nur  in  jenen  Gegen  ständen,  in  denen  die  nOndliche  Prftfang  viikl 
»tattlindet,  kann  diese  Beetimmang  beobachtet  werden,  wihrend  in  al 
anderen  Gegenständen,  die  nicht  Object  der  mQndlirben  Präfang  li) 
jenefl  -vorlSnlige»  Urtheil  des  Lehrkörpers  als  ein  entscbeidendoe 
Kraft  tritt. 

So  kommt  es,  dass  in  der  Beorthetlong  der  Lsistangen  der  Abi 
rienten  sweierlei  Princtpien  znr  Anwendcng  gelangen,  einengte  das  j 
gebnirt  einer  vereinzelten  PrQfung.  wie  es  die  MattmtÄtsprflfuug 
anderseit»  Jan  Ergubnü  vieler  durch  niehreiv  Jahre  gemacht 
PrQfungon  und  Beobachtungen,  wie  dies  in  der  Durchachnittan 
aus  den  Semestrakensaren  zam  Aoedmcke  kommt 

Ks  sind  dies,  wie  man  siebt,  iwei  Principien,  die  in  einem  schroü 
Gegea&atze  tu  einander  stehen. 

Allein  algc»ehen  von  diesen  Mängeln  in  der  bestehenden  Prfifan 
iioni),  aacb  der  bei  der  Mudification  des  Statuts  beabsichtigte  Erfolg, 
Sesi-itignng   der  rberanstrcngung    der  Abiturienten   vor  der  Hatoiül 
prtfung,  wurde  nicht  errt-icht. 

Wohl  ist  nicht  in  Abrede  zu  stellen,  daas  darch  die  Aonebaidii 
fintgcr  Prüfungsobjecte  ans  dem  Bereiche  der  UaturiUtsprttfa 
eine  Erloic-hterung  geschafTen  wurde,  allein  dicee  Hafiregel  enriea  i 
nicht  als  ausrvicbcnd,  und  die  Klagen  wegen  Überanstrengung  der  Abi 
rienten  dauerten  fort.  Da  nun  eine  weitere  Ansecbeidang  ron  IVlUtoi 
gegenatlDden  mit  Kflckalcht  auf  die  Existenz  der  MaturititaprUfting  teil 
ausgeschlossen  bleiben  mDsate,  ao  wurde  ein  anderer  Wfg  eingeachlag» 
die  Einfülirung  parti«ller  Diapensen  ron  der  mOndlichen  Proftnig  in  Pbji 
Geographie   und  Ocachicbte,    ein   Uittel,    daa  wie   da«  Epitheton    mI 

•)  Vorbem.  S.  12:  Diese  Prüfungen  sollen  nicht  bloß  unreife  ßcWI 
von  den  llDitenitAten  abhalten,  poiidem  zugleich  der  Schule  eine  reg 
mftß^  Gelegenheit  bieten,  sich  Ober  die  Erreichung  der  Ihn 
g«atellten  Aufgabe  vor  den  Behörden  ausKuwei»en. 


J 


Die  llAtunUtapräfung.  angez.  v.  J-  rtaschnik. 


353 


1 


tttatet,  d*r  Calainit&t  nicht  wltksun  begegnen  konnte ;  denn  venu  {las 
CW,  idi«  CbenuutiTogDog  der  Scb^ler*.  als  lio  allgcoiGines  consta- 
Hd  fitd,  to  ist  nicht  eine  partielle  Dü{9«m,  Eond^m  nor  eine  allgts 
MM  fautande,  das  allgemeine  Übel  in  beseitigen.  Die  ÜberanstreDgnng 
!■  ibttmuntcn  dauert  aUo  partiell  fort. 

Qwiw  wftre  die  Maßregel  der  partiellen  DispeBMB  an  eteh  sn 
N^m,  veno  Bacl^ewicaen  werden  konnte,  da^»  die  Ttn  der  Bogflnati- 
(■f  der  partiellen  Dispens  aoigeacblDSsenen  Scbfller  einer  solchen  Dia- 
fa  nwftrdig  sind ,  indem  es  ihnen  an  der  entsptcch  enden  Vcrrendang 
ükt  am  die  Note  -tobenswcrt»  oder  fiTonflFrlich'  bq  verdienen. 

Aber  ein  solcher  Nachveis  kann  nicht  bloß  nicht  erbracht,  es  nuss 
ririmibr  die  Tfaatsache  constatiart  werden,  dass  auch  die  von  der  DinpeDS 
m|wUMS«D«i  Scbdler  —  es  sind  dies  die  ni&ftig  Wgabten  ~  es  an 
IvdDJgen  Verwendung  nicht  fehlen  lassen,  ja  duKs  sie  durch  die  in 
liMfctl  gestellte  Dispens  aidi  Terk-iti'n  lassen,  nach  einem  Ziele  an  ringeor 
4Mn  Erreicbong  ihnen  infolge  ihrer  Befähigung  versagt  bleibt. 

b  iit  alao,  wie  man  siebt,  durch  diese  partielle  Dispens  die  An- 
■tafUg  der  SrfaDlcr  nicht  bloß  nicht  behoben,  sondern  vielmehr  noch 
priiigert  worden,  abgetteben  davon,  da«8  die  bastige  Jagd  nach  der  Note 
•Itbemcit"  oder  •vortflglich-  Ihre  ROckwirkung  bei  jenen  Gegen xtlnden, 
*f  laut  wiche  BegDnstigUDg  ansgcscfalossen  ist.  sich  fohlbar  machen  iiiuss. 

8e  sehr  nan  ancb  der  von  der  Dispens  aaageschlossene  Theil  der 
flililtr  «iner  gUii'ben  BcrQeksicbtigung  wfirdig  iTscbeint,  ra  Ifixst  idch 
^  Mittel  der  partiellen  DifpcnM-n  nicht  vcrallgcnieinern.  wnil  dieit  einer 
*(S|n  AoMcheidung  der  I'hjsik,  der  Geographie  und  GcKhi^^bte  aus  der 
BAi  in  PrfiftingegegenBtinde  gleich  käme:  die  Matnritfitjiftr&fang  mßsste 
'^  dun  Mf  jenen  mgt^n  Kreis  der  PrllfiingAobjecte  lurQckzieben.  in  dem 
lit  M  ortprUnglich  bewegte;  eine  Einrichtung  der  Matnntätsprflfung 
tbv,  die  ihren  Schwerpoakt  in  den  Sprachen  und  in  der  Mathematik 
**te  «oUte,  wQrde  nicht  blof»  auf  den  gesainititen  Oymnosialorgaiiiänius 
■Vfian.  Modem  auch  den  weacnUichen  Gnuids&tten  der  bcstcheaden 
fljMlMlglBJiiililililiii.    widersprechen    (vgl.  Vorbem.   de-i  (>rg.-£ntw.  3.  7). 

IdMO  dies«  wenigen  Andentungen  dflrften  es  rechtfertigen,  wenn 
^  Hhmerige  Frage  der  Maturit&tsprtlfnng  einer  nüberen  KrOrierung 
Vtaugfs  und  untersQcbt  wird,  wariun  von  dem  uriiprOnglichen  Statnt 
*%>(aogea  wurde,  in  welchen  Bahnen  sieb  die  ModiScationen  des  Statuta 
**Mm,  woraoa  sich  die  Beuiitwortunc  der  Frage  von  selbst  ergeben 
*^4bllld  unter  welchen  B<;dingungen  eine  Rflckkt:hr  zu  dem  ursprfing- 
BA«a  atitot  rttbUcb  sei. 

Daia  die  VatnriUtspraf^ng  als  eine  Institution  des  Gjmnasiams 
BfiHat  habe,  das  ist  die  allgenicin  verbreitete  Ansicht,  und  sie  ist  rer- 
''W  dadurch,  daas  der  Org.-Entw.  selbst  eine  solche  Auffassung  recht- 
''■'Uft.  «Di«  genaue  Kenntnis  von  dem  Zustande  eines  O^mrmasiunis  erhilt 
"U  kB  meisten  dnrch  die  MataritätuprQ  fangen»  S-  12  Vurbeui.  des  Org.- 
btt.  Darauf  baniht  auch  die  Bestimmung  dos  §.  78,  2,  des  Org.-Entw. 
"^Ma  Affentlicb«  Q^mnasinm    hat  am  Schlüsse   eines  jeden  Scbuljabrcs 

Lettang  des  Scbulrathes,  dem  es  untergeordnet  ist,  eine  Maturitftbs- 


254 


Die  Hoturitltsprfifnng,  angez.  t.  J.  Ptasehnik. 


prttfaiig  xQ  Toranstaltcn-.  Ociiigcmft&  wlre  man  in  der  Schlonfolgenn; 
berechtigt,  dass  diea«  Institution  ein  organisches  Qlied  der 
Grmnasialeinrirhtongen  s^in  FolIe,  daits  fie  demnach  mit  den 
wMentlichon  Qrand»5tzen  des  Org.-Entw.  Dbereinstiinineit  mBsse. 

Ob  dies  der  Fall  ist,   fiotl  xun&ctist  Gegenstand  der  Unt^nraclnug 
sein,    wobei  nicht  die  jetzt  in  Übnng  siebende  Form  der  Bfatnritfttiprt- 
tnug,  sondem   das  arsprOngllcbe  Statut  für  dieselbe  du  Bat 
der  Untersnrbung  bilden  boII. 

tn  der  Tbat  \isft  die  Bpftimniong;  de«  §.  75,  2  des  Org.-I 
-fQr  solche  Schflior,  welche  vom  Ojinnasiom  an  die  UnirersiUt  abfcben 
wollen,  tritt  am  Schlüsse  de»  II.  SemesterB  der  obersten  Classe  an  die 
Stelle  der  VersetiangsprQfung  die  Mattiritit^prafung'  Kaum  za  der  An- 
nahme. dasB  die  MataritSt8pr0f\ing  als  eine  organii^che  tnatitotion  des 
Gymnasiums  ta  betrachten  sei;  denn  dieselbe  iit.  wie  man  siebt,  in  den 
Organismus  Aen  Gymnanumn  eingefOgt  als  ein  wesentliches  Glied  d«»- 
selben. 

Allein  in  den  DurdiftlbningsTorschriften  des  Stalotj  treten  An- 
echauuagen  herror,  die  eine  solche  Annobiiie  nicht  bloß  schnrer  znlaveo. 
somUni  geradezu  ausschüeOcn.  iJor  §.  83,  1  des  Org.-Entw.  lant«t:  -Die 
mUndliche  Prflfnng  wird  in  den  ersten  vier  Wnchon  nach  Anfang  du 
neuen  Schuljahres  au  der  roiii  SchulraUie  bestimmten  Zeit  gebalten'. 
Diese  Terminbostimmung  erscheint  keineswegs  ncbensScblich  oder  belang- 
los; denn  aieht  mau  davon  ab,  dass  dag  wesentliche  Merkmal  eine«  Semester^ 
scblosMs  die  in  dieBem  «^dtpanlct«  statttindendc  VorsetzungsprQfuug  bildet, 
so  {t>hrt  diese  Bestimmung  über  diu  Verlegung  der  BJat4irit8t«pr&fuiig 
von  dem  Scliliusc  des  II.  Seniestere  an  den  Anfang  des  iilcbsten  Scfanl- 
jahreN  Conseqoenzon  herbei,  deren  Tragweite  ttr  die  Gymnasialordsang 
nicht  oDterschStzt  werden  darf.  Dadnrcb  nSmlicb,  daas  die  Mataritits- 
prtifnng  anf  diesen  Tcnnin  verlegt  wird,  erh&lt  da«  II.  Semester  der  VIII. 
Clo-sse  keinen  ordnungsgcaifißenAbschlass;  somit  echliol^t  da«  GymnasioBi 
fOr  die  Abitaricnten  seine  regtilml&ige  Gebarung  in  DiscipUn  und  im 
Unterricbte  bereits  mit  dem  t.  Srmei^^-r  ab. 

Im  II.  Semester  sind  die  Abiturienten  nicht  mehr  GTmnuialt.chlUer 
—  denn  ein  ß>>cben»i'haftEbericbt  kann,  weil  die  an  Stolle  der  Veraetzungs- 
Prüfung  tfi-tvode  Maturit&taprflfung   «rst  nach  dun  Ferien  erfolgt, 
g^ben  werdeo  —  sie  sind  HCier  und  werden  am  Schlüsse  des  li- 
sten,  wo  die  Vorlosungen  ftlr  sin  b>'<>ndi-t  miid,   mit  der  Wcisimg 
lassen,  im  Beginni-  des  n£rhatcn  Sclmljahrea  zur  MaturitSLtsprüfung  KU  ar- 
scheinen,  wo  OWr  ihr  Schicksal  L-nt^chieden  werden  wird. 

Allein  nach  g.  75,  2  dc3  Org -Eutw.  wird  noch  eine  ändert- 
gorie  Ton  ScbQIem  geschaffen,  jene,  die  „nach  Beendlgiing  der  obersten 
Clasao  da«  (irmnasium  zn  vertas^en  vilnschcn" ;  diese  sind  einer :>emcstnl- 
priifung  xn  unterziehen,  welche  nach  den  fOr  die  V er»BtanDgapr<lfiuig  gel- 
tenden Grundflättt'n  Torzniiebnu-ti  ist. 

Infolge  der  %%.  75,  2  Dod  83  des  Oig-Entw.  treten  also  ia  der 
VIII.  Ciasso  plötzlich  zwei  Kategorien  von  Sclifllcm  auf,  welche  das  GTm- 
nuiimi  bisher  nie  ontertcbiedoD  hat,  nie  unttirscbeiden  dorft«,  und  zi 


[ff    CB*:       I 

ZU  ar-     I 


I 


Di«  H«taritlcsprflrung,  angez.  v.  J.  J^atchnii.  2Ä5 

pni  dm))  dem  Wimsrhc  der  OjnitiiisiaKtcii.  het.  doren  Angehangen,  die 

m  dir  Edstcnz  zweier  solrber  KaU'ßorien   bit>b«r  auch  nicht«  vFiDtst^ii. 

So  tritt  in  U.  SementeT  der  VIII,  Clastte  dn  Int<>rn'gnnTn  ein,  ge- 

•ekifti  dorch  die  gevraltBamen  Ein^rilTff  des  Statutfl  in  die  OrgAnUntion 

Dm  Statut  kOmmPrt  ai-'h  um  dio  hcstcbendi'  Gyuinasial Ordnung 
udrt;  für  dw  Tribanal  der  MnturitStsprOrung  tut  c»  ganz  glcirhgiltig. 
tof  Vfkhem  Wi-ge  jemand  sv'me  Gymnasialbildung  gewonnt^n  bat;  die 
hIfBDproimidBHoD  bat  nar  dss  rrtheil  zd  fälUo,  unbckOninicrt  um  dan 
Srhitbal  jener,  «cU-he  einer  R^probation  verfallen.  Kur  no  M  die  Auf- 
wk"»  JMiiT  im  Org.  Entw.  §,  86,  6  TOrkommonden  Bpstimmung  erklär- 
ÜA,  ■flrnacli  Abitnrieuten  auch  auf  oiri  halbe»  Jahr  rt'iiro- 
Vierlttrden  kOnnon —  ohn<- RQ^-küicht  darauf,  dass  dos  Gjinnaaiun) 
aA  HtDer  Einrichtung  eine  hallijftbrige  Verletzung  zu  seinen  Institu- 
tioo«n  nicht  zftblt,  das»  somit  eine  Wi^rderholung  der  VIII.  Claane  im 
l  SfBnter  kein  geeignt'tor  Wi'g  ist,  auf  dem  titi  rfpr{>biert«r  Gymnaidast 
«fc  tiä  eftwfhcn  kann-  Kinen  «oichcn  Standpunkt  darf  ein  GjTiinasial- 
ibM,  dax  dmh  im  tntercMe  und  zum  Wohle  der  G]rmnaai{.-n  geschafTen 
'■kNlI.  aicht  einnehmen;  es  bat  iiiclit  zu  vergcsaeu.  daiM>  das  Gymna- 
na  fJM  tebr-  und  Eniehungsanstalt  ist,  die  ihre  Rechte,  aber  auch 
tepftiditcn  bat 

Oti  tmd  wie  lang«.'  ein  Schflkr  in  der  VIII.  Claiue  zu  Fitzen  habe, 
^  haa  aicht  dem  Belieben  der  SchtUcr  oder  deren  Angehrrigen  ober- 
Imm  Ueiben,  das  zu  be«timmon  ist  Sache  der  Gjmna»intordnuiig. 

D»  Q^nmaflam  hflrt  im  I(.  Semester  der  VIII.  Cla««*-  nicht  auf, 
^HhIb.  was  es  im  I-  Semester  war:  das  Gymnasium  kann  auf  das 
Itai  pfattrende  Recht  nicht  verzichten,  anf  dan  Ri-rhtt  am  Schlüsse  de^ 
H-  SoMiten  der  VIII.  Claniie  noch  denselben  Gnimisätzen  vorzugeben, 
^oMwr  »Q^ellbt  hat,  auf  das  Recht,  zu  bestimmen,  wer  die  VIU. 
du  tQ  wiederholen  und  wer  dieoclbe  nicht  zu  wiederholen  habe.  Das 
^^T^Banom  bat  beider  VvrMtzung  nur  eine  Kategorie  von  Schlllera. 
"'■lieh  Jtae,  die  alle  Scbfller  umfaßt. 

Sm  Prftftngsnoim  des  Gymnasiums  muss  dan  R<.>cht  haben,  einen 
WH»  in  reprohieren,  aber  sie  hat  auch  die  Pflicht,  ihm  den  Weg  zu 
*^,  auf  dem  er  zu  seinem  Ziele  um  sichersten  gelangen  kdnne,  und 
^*V  «kbente  Weg  bleibt  der  Unterricht  eine»  CfiTentlichen  Gymnaüiuma, 
'^''■Di  die  RcprobaÜOD  eines  Gymnasiasten  auf  ein  balbe.i  Jahr  al."  eine 
"0<Me  ÜaQregcl  eracbeincn  muire,  da  i<ie  oincr  Relegierung  des  Gymna- 
"(■te  gUdikommt. 

lat  Kbon  »w  dem  Vorangehenden  lu  orkennen,  dam  das  Statnt  der 
^4BitllaprflAu)g  nicht  die  Merkmale  einer  organischen  Gj-mna-tiiilinAtitu- 
"■hat,  IQ  tfjpj  Jieo  |,(^  weiter  beatitigt  durch  die  Bentiniiiiuiigen  der 
S  6(  oad  85,  womacb  das  enteebcidende  Moment  fUr  die  Bcnrtheiluug 
« GyiBouiMten  lediglich  daa  Ergebni»  der  Maturit&tsprQfung 
ilkildea  habe,  nicht  aber  jenes  Urthcil,  das  Ak  Lehrer  im  Laufe  der 
^^  4ck  alhniblif-h  ^bildet  and  durch  vielfache  bcobacbtungen  berichtigt 


25C 


de  M&tiu-itStsprOfQng,  uig».  t.  J.  Ttnichnik. 


So  stehen  eu  dorn  §.  73  de«  Or:g.-Entw.  «die  GcwShmng  oder  Ver- 
saguQg  des  Aufsteigens  in  die  hSlier«  Clas^e  ist  abhfinKig  von  dem  Urtheile, 
Teiches  im  Laufe  des  ganzen  Schuljahr««  die  ftfimrotlichen  T^hrer  der 
Clawa  fiber  den  Scbflier  g«woDiien  haben-,  der  die  gnudsfitaUche  Beetiin- 
mnog  für  den  Vorgang  bei  Beartlieilang  der  Beife  der  Schaler  bebab 
ihrer  Vcrsetauug  enthält,  die  Bmtimrtiuiii|;ea  doB  Statute  fOr  die  Hatorititi- 
prOfung,  der  §§.  S4  und  BT»  des  Ürg.-Entw.  im  Tolbtändigeo  OegoiBabe. 
und  das  Ergebnis  einer  Tereinxetten  Prüfung,  welche  die  Gjn- 
nosialordnting  nur  in  einigen  ADsn&btnsf allen  [NachtraggprflrDng  in  Krank- 
heitafällen,  AufnahmsprOfungen,  äemestralprUfnngen  der  Privatisten)  flr 
zolftaeig  erklärt  und  fOr  lulfissig  erklireo  mnss,  weil  ein  anderer  Aosvcg 
nicht  zngebote  steht,  wird  hier  alü  der  einzig  riebtige  Weg  tor  Beorthei- 
lung  der  Leistungen  der  Ojntnasiasten  hingestellt 

Wohl  l&ast  sich  nicht  io  Abrede  stellen,  daea  die  g§.  84  und 
mit  den  §§.  70  und  80  des  Org.-Entw.  sich  io  einer  Art  Ubereinstimi 
beflnden,  und  es  mag  zugegeben  werden,  daas  wenn  Qber  das  IL  ±>e 
der  obersten  Clasaa  in  Betreff  der  Abiturienten  ein  ßccbenscbaftabericht 
am  Schlosse  des  II.  Semesters  nicht  voTge3<'gt  werden  darf,  das  Gesanunt- 
urtheil  der  Lehrer  infolge  dese(-n  als  Iflckenbaft,  daher  als  ein  vorlfiufiges 
Uttbeil  hingestellt  werden  kann,  die  Lehrer  demgemärt  nur  Bemerkungen 
Ober  wabracfaeinlichesBc-sitehcD  oder  Nichtbestehen  abgeben  können;  allein 
ebenso  gewiss  ist  es,  dass  eine  Institution  wie  dos  Statut,  die  in  so  voll- 
st&ndigem  Gegensatze  zu  der  grunda&tz lieben  Bestimmimg  des  §.  73  daft^^ 
Oig.-Entw.  sich  befindet,  nicht  als  eine  organische  Institution  des  ^Tn^H 
nariuniß  gelten  kann.  ^^ 

und  da  drSngt  sich  wohl  die  »roste  Frage  auf,  ob  eine  Einrichtung^ 
wie  das  Statut  der  Matarität^prtkfung,  die  eine  orgnnisebe  Inatitation  de« 
Gymnasiums  nicht  ist,  die  aber  als  solche  im  GTninasialofganismns  finc- 
tionitnt,  geeignet  sein  kOunc,   das  lotereBsv  des  Ojninasianui  tu  fordern. 

Gewiss  LH  die  AufätelJung  des  Gniudoatzes,  dass  nur  das  Ergebnis 
der  HataritJLtsprfifang  das  entscheidende  Moment  zur  richtigen  Bnuthei- 
lung  der  RtMfd  der  SehUkr  zu  bilden  habe,  nicht  geeignet,  die  gmndsSti- 
UcLe  Bi-stimtimng  des  §.  73  de«  Urg.  Kntw. ,  die  das  Ge<;ontheil  davon 
als  richtig  bezeichnet,  so  sttltz<-n  und  zn  bcfestigin  —  man  erwäge  die 
Folgen,  wenn  im  Hinblicke  anf  den  Wert,  iler  dem  »orhandenon  UrÜieile 
der  Lehrer  bei(;elegt  wird,  auch  in  der  vorumtgeheoden  Censur  behnfs  der 
Versetzung  der  Schfder  aus  einer  Classe  in  die  andere  auch  nur  ein  «ror- 
Unfiges-  Ürtht.nl  gefillt  würde  mit  der  reservatio  mentalis,  dass  ja  die 
Maturitäb^^mlfung  es  seineracit  ohnehin  rectifirii^ren  werde. 

Ebenso  dOrfto  ein  solcher  Grundsatz  nicht  dazu  beitragen,  jene 
Zuremirfat  xu  erbfihen  oder  auch  nur  zu  schaffen,  deren  der  Abiturient  sn 
dieser  Pritfong  bedarf. 

So  Tiei  ist  aber  gewiss,  dass  jene  Erwartung,  die  der  (Irg.-Entw. 
In  Betreff  der  Versetz nngsprüfung  ausspricht  Instr.  XI.  8.  184);  «e«  sei 
gerade  fQr  die  tüchtigsten  f^chüler  ein  Bedürfnis,  durch 
eine  Schlussleistung  zu  zeigen,  was  sie  in  ibret  bisherigen 
Classe  gewonnen  haben,  ond  wie  sie  ihres  Besitzes  ufichtlg 


Die  Hatmitit^prlinin^,  togex.  t.  J.  rtaicJinik.  357 

■id  lieber  ■eien-.  bei  der MAtaritAtaprUfung  iiarh  Aic^tm  Sttitnt  biaheT 
••Abfeilt  in  Erfüllung  gegangen  int,  ond  nicbl  in  Erfüllung  geben  k&na. 
nuidbit  die  tücbtigtten  SchUUr  eines  SWl>BtTeTtrauenp  entbehron  mfitsän 
<tM|D3in  lichrer  acbselzuckend  nur  Bemerkungen  Aber  wahrscheinliebei 
BoUa   oder  Nichtbestehen   der  PrOfang  zu  machen  berechtigt   sind. 

Diese  gebeinini>'ToIIe  VerhflUnng  de«  Endrcsaltates  liegt  nicht  im 
tMe^trorguüschen  Einrirhtnngen  unseres OjinnasianiB.  »Die  Bchließ- 
lirke  EntscfaoidQDg".  sagt  der  Org.  Entw.,  »habe  fOr  denSchQler 
kein  Bocrwartetcs  Urtbeil  zu  bringen-  (In^tr  XI  S.  183).  -Soll 
liiScbBltt  durch  die  Entscheidung  am  Schlüsse  cinL's  8<^holjahreR  om  ein 
pnn  Jihr  in  seioein  Aufsteigen  gehemmt  werden ,  so  mnss  er  schon 
aä^  im  Lanfe  des  Jikhr«s  wissen,  daM  er  dies  za  hefOrcblen  hat.  er 
tm  tbcDM  bettimnit  wissen,  was  er  za  than  habe,  nm  »olclier  Entecbei- 
lll(  TorxabeogeiL* 

Uiul  wu  hier  gilt,  das  soll  aach  bei  derMaturitStaprQfung  Geltting 
i*lultca,  dis  Ja  doch  auch  nor  eine  VenietziingffirOrung  ist 

AOein  das  Statut  der  Matnntitsprtiftmg  steht  nirht  bloß  im  Qegen- 
utn  n  Akt  grnndsttstichen  Bestimmung  des  g.  78  des  Org.-Entw..  es  be- 
indctticli  auch  nicht  in  Ubcreinstimmang  rait  jenen  leitenden  Ideen, 
«ildM  d<r  Ofg.-Eotw.  als  maOgebend  fdr  die  Bedcatang  und  die  Einrich- 
■H  iu  JCataritAtsprOfung  hingestellt  hat. 

Aallnlicb  der  Frage  nämlich  fibi^r  die  Behandlung  jrner  JOnglinge, 

^  liatD  von  den  Schulen  nnabb&ngtgen  hluslichen  Unterricht  genießen 

*I''J«»«bttler).  wird  bemerkt:  -Zwar  ist  ihre  V<.T|jflicbtuiig,  ihre  Reife  in 

<iur  Xitarilit«prüfnng  gleich  den  SehQtem  der  Gymnasien   zu  erweiücn, 

'■teZveifel;    bedenklieb  aber  Ist  e»,   wenn   es   sieb   um  die 

^«Ifedei  Geistes   and  nicht  bloT)  um  den  Besitt  einer  ge- 

tiiieo  MiiDgfl  Ton  Kenntnissen  handelt,  einer  vereinzelten 

rrSfasg  SD   sehr  zo  rertrauen.     Der  Weg,    auf  welchem    ein 

^<ktl«r  iD  seiner  Bildung  gelangt  ist.    leistet  in  der  Begel 

f'*&eieBargachafi  fOrdieGediegenheit  derselben,  als  eine 

^foig  es  XU  tbun  Termag   (Vorbem.  Org.Eutw.  3-  12)-    Und  was 

***  diesem  -Weg"  zu  »erstehen,   und   welcher  Wert    auf  diesen  -Weg« 

f^^  bt,  dartber  folgt  eine  ErkUning  ein  paar  Zeilen  veiter,   und  des- 

f*'^  fordert  der  Entwurf,  ••ds^s  solche  HcbOler  i.PriTatgchtlIer) ,  wenn  sie 

^  <ttr  Matnrit&tsprltfuig  melden,  das  18.  Jahr  Tollendt>t  haben  messen. 

•■■'««id  diese  Besebr&okung   w^allen  soll,   wenn    sie   wenigstens 

~^*  l«tKtc  Clasie   des  Gymnasiums    an   einer  Cffentlicben 

*''^«nitalt  besneben,   und   dadurch   die  U&glicbkeit  einer 

'*'l&islicben    Beurtheilung    ihres    Bildangszustandes    ge- 

»U»t  b&bVD." 

Sind  dieae  leitenden  Ideen  des  Org.-Entw.  richtig,  so  folgt  daraus 
'™^r  data  das  Statut  der  MaturitätsprOfung  an  and  fOr  ficb  tinzwcck- 
"'^  oder  Qberflftssig  sei.  Allein  die  Tbatoacbe,  dasa  zwei  Kategorien 
*>*  tybftlem  Torhandeu  sind,  solche ,  die  einem  Öffentlichen  Grmnatriam 
*>pkam,  und  solche,  die  zu  einem  -öffentlichen  Grinnasinm  in  keinem 
VabiBida  sieben,   diese  That-iaclK.-   bedingt  die  Nothwendigkcit   in  der 

iMiMbrin  r.  4-  «fMrr.  Orm%.  ISSS-  lU.  Haft.  17 


Die  MaturitäteprOruDg.  imgei.  t.  J.  t^aschnO:. 


258 


Untorsvbcidung  des  Verbal tniHses,  in  ndcbcm  diese  beiden  Gattungen 
SckBlern  zum  Statut  der  MaturitfitfiprOftu^  stehen. 

•Ein  Staat  mit  freien  poUtiBiJion  Infftttutionen  kfton  c«  8«io«B 
BB^fflni  nicht  Tcrbieten  woUcn.  d&es  ide  ibren  Söhnen  aucL  einen  von  dr» 
Schulen  unabhängigen  bSu&Iicben  Unterricht  in  den  tijmnasialjccgcnBtänden 
tirtbeilen  laisim,*-')  Aber  er  hat  doü  Hecht  and  die  Pflicht,  diesen  gflgen- 
aber  ji-ne  Pordcmng«n  zti  bestimmen,  van  deren  ErfUllong  er  die  Beendi- 
gnng  der  Gymuasialstudien  abhängig  macht,  wulcbo  Forderungen  in  deno 
Statut  der  Mat[iritilt9prüfung  enthalten,  daher  ma&gcbend  und  nothveo 
nir  die  IMTatachöier  sind. 

Der  Staat  hat  dip.  KifTillung  dieser  Forderungen  tu  Qbt^rwacheii. 
weit  dies  auf  dem  einzig  ihm  logebote  .ttehenden  Wege,  dem  der  teiein- 
xelten  PrUfnng.  möglich  ist. 

Anders  ist  «las  Verhältnis,  in  dem  die  Studierenden  der  OfTentlicfaeo 
GjnmHien  zu  dem  Statut  ateiicn.  Für  diese  kann  dieses  iftatat  nicbfc^ 
bindend  sein,  weil  die  tirmnasieu  bereits  selbst  oin  Statat  botitcest  den 
Lehiplan,  der  bekanntlich  mit  dem  Statut  nicht  ganx  übereinatimmt .  6m 
die  Fordernngen  de.<i  I^ehrplanei  in  manchen  Gegennt&nden  werterg^en* 
als  jene  des  Statuts.  Die  Gyninaeien  weisen  einen  Weg,  der  eine  grO&cre 
BOrgscbaft  fflr  die  Gediegenheit  dvr  Bildung  leiütot,  als  jene  Tfreinielte 
Prüfung  es  thun  kann,  welche  die  PrivatsschöLer  abzulegen  haben.  £b  iit 
demnach  eine  Maturitätsprüfung  in  dem  Sinne,  wie  sie  die  PrivatachOler 
ablegen  mausen,  fßr  jene  Studierenden,  die  einem  GfrcntUchcn  GjmnaatDm 
angehfiren.  QberflBsaig. 

Diese  Unten<cbeidung  ist  eine  nitlbwendige  Conserfoene  der  leiten- 
den Ideen  de«  Oi^.  Entw.-.  cm  wird  damit  kein  PiiTik^giuni  f^  die  flffeat- 
llcben  Schüler  ein<-ä  Gymnasiums  geschaä'en,  da  ea  ja  jedem  freiatdit 
Schüler  einer  CilTentltchcn  Anhtalt  lu  wi-rden.  Weist  man  diese  CoDseqnem 
zurück,  dann  heki-unt  man  sich  zu  anderen  als  den  leitenden  Ideen  und 
behauptet  das  Gi-gvnthcil:  der  Weg,  auf  wetckeni  ein  Schüler  xo  seinet 
Bildung  gelangt  Ist,  leistet  in  der  Regel  keinerlei  Bürgschaft  fOr  die  Gt- 
lU^enhfiit  der  Bililung;  ea  ist  daher  ganz  gleichgiltig,  auf  welchem  Wi 
jemand  zu  seiner  Bildung  gelangt.  Am  siebentten  ist  cn,  weiiu  es  sich 
die  Reife  des  Geistes  handelt,  einer  vercinielten  Prüfung,  der  MaturiU 
Prüfung,  XU  vertrauen,  weil  man  aus  der  Menge  von  KenutniMcn.  die 
mtage  gefordert  werden,  auf  die  Iteife  des  Geistes  schlie&en  kann.  N 
eines  Ton  beiden  kann  richtig  sein. 

Die  Abschaffung  der  Maturit&tAprtifimg  wird  gefordert,  seit  dieselbe 
besteht;  sie  wird  fortbestehen;  denn  im  Mensch enleben  gebt  es  nicht  ah 
ohne  Prüfungen,  ai»o  auch  nicht  in  der  Schule-  Ets  ist  wohl  flberäfls&ig  tn  be- 
merken, das»  ebige  Schlu-ssfolgerung  —  die  Maturitfttsprüfung  ist  fiber- 
flüssig —  nur  in  einschränkender  Weise  gemacht  wurde^  mit  dem  Beiaatxe 
-io  jener  Weise,  wie  die  Privatschüler  sie  abfüllen  hohen»  —  woraus  n 
folgern  ist,  dass  in  anderer  Weis«  auch  für  die  olfentlicheR  Schüler  die 
Haturitfttüprüfung  nicht  überfiOssig  ist  So  ist  e»  auch-  Sie  ist  nolb- 
wendig,  weil  die  Prüfung  an  sich  eine  wesentliche  Institution  dar  Gym- 


Gt- 

1 


■)  Ürg.Entw.  Vorbem.  S.  12. 


* 


Di«  Uktnritäti'prilfang,  angex.  r.  J.  Jtaschmk. 


%69 


'Ü^IA; 


tt  nothwendig.  weit  die  leitenden  Ideen,  die  Maturltitf- 
^flfiiig  «U  eine  r^^gelmüßige,  jübrlicb  vorzunehmend«. 
Jtktr  oothwendtge  Uaßregel  bexeiclinen. 

üsd  sowie  die  Pntfung.  mag  ?ie  nun  eine  Vereetzungs-  oder  Bdfe- 
pfUIUf  hdfien.  ein  organiechos  Glied  der  <i;inna8iuleinric)]tuiigcn  ist,  so 
■M  neb  die  MataritSbiprttfiing,  nenn  sie  als  iiolelie»  itn  (ivmnanal- 
«IHiaun  fanctionieren  roH,  ein  nrganiitrheii  Glied  der  Gjmnn.'amMD- 
riffclaigui  tfin. 

Dtu  nnn  die««  EigenHcliaTt  das  Statut  dvr  MB(urität<!prGfuDg  nicht 
Mtlt,  «ntde  im  Vorangebenden  nachgt; wiesen. 

E*  ist  nnn  begreÜicb,  due  bei  der  Kxi^tenz  zweier  so  totgegeii- 
IMhUr  Principieo,  wie  sie  siu«rB«it«i  dein  Statut  der  Maturit&tKprQfung, 
nimitti  dem  Untetrichtsplane  ingmnde  liegen,  ein  Kampf  der  beiden 
MWüchrn  Prinripien  snm  Aoftbrnebe  kommen  niusBte,  der,  weil  ein  Am- 
■Utk  twiscben  beiden  undenkbar  int,  nur  mit  der  Niederlage  des  einen 
*tt  WMiB  enden  miURio-  und  dieK4:r  Eampr  bat  wirklich  stnttgefnnden. 
Wl«  VBfde  ein  Kampf  mit  s'ileber  Kühe  and  solchem  Anstände  ßerubrt, 
n  m  irr  twisrhen  dienen  beiden  Gegiipm  war.  Ks  fand  keinerlei  KriegH- 
rilbuig  natt;  denn  Hine  L'ntereafbnng  der  beidereHtigen  Principien  and 
teduataa  lu  liehenden  Cociseqoenien  war  nirbt  rorausgo^aDgcii.  Wlrc 
Üiaim  Fall  gewesen,  m  b&tte  niebt  eine  partielle,  durcb  lange  Intcr- 
*ib  Mcrbrocheno  Modification  de«  Statut^i  i'intret<.-n  kennen,  sondern 
WpUMjgtiiifl  eine  totale  Umg>.'staltang  des  Statuts  in  einem  Zdt- 
■•■all  ridi  ToHiiehen  mKssen.    Auch  daH  Ist  erklärlich. 

Kmqc  Institution  der  nenen  Organisation  der  Gymnasien  wurde 
■A  nkttem  BeipMt  aufgenonunen  und  begrübt,  wie  das  Statut  der 
XitaiUteprftfiuig:  keine  gelangte  so  rasch  zu  einer  Popularität  wie  sie; 
■1  die  Sdmleti ,  deren  Organisation  es  balbwege  zuließ,  beoilten  sieb, 
^im  InititoUon  fflr  sieh  tn  gewinnen. 

AlWn  Aoeh  spiter,  aU  die  Verlegenheiten  und  Schwierigkeiten, 
*ikki  dieae  Institntion  im  Gefolge  hatte,  immer  grOßer  and  drückender 
*vdii,  Udt  man  an  dieser  Institntion  fest,  und  nur  alUnlkhlich.  in  langen 
WBVillaa  wagte  man  sieb  an  die  einzelnen  UodiÜcatioiR-u  dos  Statuts, 
4«ii  Ergebnia  die  jetst  bestehende  Form  der  MataritfitsprOfung  ist 

£f  Mi  aui  gestattet,  die  Genesis  dieser  Modilieattunen  kurz  zu 
*lBÜna)  worsas  der  Charakter  der  allmihlich  sich  entwickelnden  Reform 
^  Mitarititoprllfinig  leicht  zu  erkennen  srin  wird. 

All  Aia  mehtigsten  Momt-nte  der  l'mgeütaltung  hind  zo  betrachtan: 
Üinist.  -  Erlasa  Tom  10.  September  1855. 


ätaats- 


7.  Fubruar 

l$öti. 

10.  üärz 

ISCö, 

4.  Uai 

ISW, 

21    Decembar 

1870. 

IH.  Juni 

1878. 

22.  Jinner 

1879, 

28.  Aprü 

18S5. 

10.  Deceiuber 

188.V 

i 


260  Die  MatoritätsprOTong,  aogez.  t.  J.  fHaichnü. 

Diese  cbiODologiscben  Baten  sind  bekannt  and  ofaarakterifltUcbi  diesetbei» 
b«teicbnen  Zeitmoment« .  in  denen  «ichtä^e  Änderang«o  QberliaQpt  im 
CntemcliUvcseo  cintfeleitct  wurden.  Oieie  Daten  lauen  aicb  nacb  zwei 
Hsoptmomenten,  weirbe  bicr  in  Fra^ä  Icommen,  in  zwei  Gruppen  sondern; 
die  eine  Gnippe  bezieht  sich  auf  die  Anfhebnug  des  Interreginma  im 
II.  SMnester  der  VIIl.  Clasae  und  deren  Kotgen,  sowie  auf  dan  Tennin 
der  Maturit&tsprfifnng  i  die  zweite  Orupp«  betrifft  die  B^renxnng 
Forderungen  in  der  MatariUtapriifung. 

Die  «rstc  Onipp«  amfusst  den 

Minist  -Rrlus  vom    7.  Februar     1859, 
Staats      -  ^        -    10.  U&R         1805, 

-      4.  Mai  1865, 

•        .28.  April  1385. 

m  «        f.     10.  December  1B85. 

nnd  betrifft  die  Mödification  der  §§.  75, 2:  79,  2;  80,  83,  1  des  Org.-Entw., 
die  durch  den  gowaltsamcn  Eingriff  in  die  Organisation  der  Gymnasien 
diese  selbst  zu  gL-führden  «Irobten.  Die  Wirkungen  derselben  mögen  an 
loam'hen  Anstalten  aifce  ETSchoinungcii  zur  Folge  gehabt  haben;  man  er- 
siebt die.s  daraus,  weil  di^  Binfühnink'  der  Onsnr  fOr  das  11.  Semester 
der  VIII.  Clasne  auf  keinen  bestimmten  KrlasR  7,iirili-kzn führen  ist,  so  dasa 
diese  Censur  als  ein  Act  der  Selbsthilfe,  derNothwcbr  zu  betrachten  sein 
dttrfttf.  Der  Min.Erl,  Tom  7.  Februar  1856  spricht  mir  von  einer  -ann- 
mebr  eingeführten  tbnng- .  dai-s  die  ScbUler  der  VITI.  Gymnasialclasse 
ancb  im  11.  Semester  zu  classificiercn  »^ind.  Zwar  ht  dieser  io  B«de 
stehende  Krlaf^e,  der  die  ToDendeto  Tbatsache  genehmigt,  dnrdi  den  Staata- 
Hin.-Ertase  vom  10,  M&n  lS6.'i  tbeüweise  modificiert  worden,  indem  die 
ZoluBiuig  jener  SchQlT,  welche  im  II.  Semester  der  VTII.  Classe  die  2-  Fort- 
gangidass«  erhalten,  zur  HaturitStsiirtlfong  nicht  absolttt  Terboten  wurde, 
scmdeni  die  Entscbeidnng  darüber  dem  Ermessen  des  Lehrkörpers  llber- 
lasaen  werden  sollte;  allein  es  ist  anzunehmen,  dass  das  Gewohnheitsrecht 
gewiss  in  den  meisten  Fällen  fentgehalten,  die  Censur  und  ihre  Folgen 
aufrechtcrbnlten  wurden,  was  ja  drr  SchoMificipIin  zugutu  kam. 

Definitiv  geordnet  wurde  diese  schwebende  Frage  (tarcb  den  Min.. 
Erlass  Tom  28-  April  I88-'J,  wodurch  dum  OjrnnasLtim  das  natDrliche  Recht, 
das  in  der  Censur  auageQbt  wird,  gc^en  alle  Zweifel  sichergestellt  wurde, 
gleichwie  durch  den  Min.-Erlaas  v.  10.  December  188r>,  woduKh  die  Repro- 
batioD  auf  ein  halbem  Jahr  beseitigt  wordr^n  ist,  der  Charakter  des  Qjm- 
nnstuDls  aU  einer  Lehr-  und  Erzielt ungHanstalt  gewahrt  worden  fst. 

Die  Terminfragc  fßr  die  Maturitfitsprllfunp  wird  durch  den  ttaata- 
Atin.-Erl.  Tom  4.  MaS  ISHit  und  durch  den  Min.-l!>I.  Tom  10.  December 
188->  ericdtgt. 

Die  zweite  Gruppe  amfasst  die  fllirigen  Verordnungen  nnd  betrüll 
die  iModifieationen  des  Statuts  bczflgUrh  jener  Fordcrongt^'n,  welche  an 
die  Abitorientcn  der  Gymnasien  gestellt  werden  eoLIen.  Sie  aBe  charak- 
terisiert die  eine  Tendenz,  dass  sie  dasjenige,  was  an  positiTem  Wiaaen 
bei  dieser  I'rllfung  zu  fordern  ist.  zu  begrenzen  snchen,  und  es  tritt  hierbei 
die  bemerkenswerte  Erscheinung  herror,  dass   als  Präfnngsobjecte 


INS  HatnriUtoprflfimg.  angn.  t.  J.  Ptaschuik.  261 

lar  j«Be  Lehrgegenttindc  der  Vllt  Clasae  belassen  werden, 
4iff  linc  rtlr  alle  ScbOler  gleicho  and  gemein  iamc  Materie 
•itkaUeo.  nod  die  «nf  jeder  der  beiden  Lt-hrstnfen  eine  be- 
iialert  Behandun^  erfahren. 

li  diesem  Kritrriam  dfltfte  also  die  Aasscheidong  der  philoio- 
ffeMa  PropSdeotik.  die  Qbrigen»  niemals  PiilfungvgcgenfUnd  für  die 
SjnntdHten  geworden  i»t.  fernor  die  Ausscheidung  der  Natorgeacbichtc, 
A  ait  der  BefinoD  dea  Lehrplanes  Tom  10.  September  1850  im  innigen 
Zampeahange  ateht,  endlich  die  Ausacfaeidang  der  KcligiDnstehre  in- 
Mp  dai  Hio-ErL  vom  18.  Jnni  1ST8  eine  Krklürang  ßnden. 

Von  beaondert^r  Bedeutung  Ut  jedoch  noch  die  infolge  der  orw&bnten 
brUM  des  Lflhrplanee  getroffene  Vermeng,  dasa  for  den  ünterricbt  in 
teXitbematik  in  der  VIII  Classu  eine  bcaondere  Stunde  angesetxt  wurde, 
£(  Ubh  bekanntlich  infolge  des  Min.-£rl.  vom  21.  Deccmber  187S  bei 
(iwiueitijrer  Termindening  der  Lebratondcn  fOr  Religion  von  drei  auf 
i*ti  Btandeo,  für  den  matheiDatischen  ruterricht  auf  zwei  Stnnd-:n  eriioht 
nria  konnte,  mit  deui  Lehniele:  ^C'bung  in  der  LCsnng  der  mathe- 
MtBchn  Probleme  nnd  zuaammenra^Hende  Wiederholung  des  inathenia- 
Üidai  ünterriehtes'.  „Es  ist  thataHehlicb".  so  lautot  die  Motivierung, 
«iaCboDg  gokotnmeii,  und  itd  im  vorkommenden  FaJIe  vom  Mini- 
tona  ^billigt  worden,  dass  io  der  Vm.  Clawe  eine  Stande  wüchent- 
Dthan  matbcmatiftchen  Unterrichte  verwendet  werde.  Diene  Ton  ein- 
ticbtifen  nnd  bernfstreuen  Lehrern  als  zweckdienlich  er- 
liste Cnterrichtsanfgabe  erhält  hiermit  allgenieiDe  Oel~ 
tBi|  Bit  der  BeKhrtnknng,  daiw  diese  Lchrstunde  xur  Übung  in  der 
lAmg  mathematischer  Probleme  in  der  ^hule  selbst  mit  Ausachtuss  von 
HMü^ben,  and  hierdurch  sursuaammenfaaeenden  Wiederholung,  keines- 
*V  aler  xur  Fortsetxnng  oder  Erweiterung  des  mathematischen  Lehr- 
P*inii.  du  jedenfalla  in  der  VII.  Ctasae  xuni  Abschlüsse  kouunea  uiusa, 
»nnadcn  ist.' 

b  kt  bcmerkenawert,  dua  auch  hier  wieder  infolge  einer  InitiatiTe 
te  LtkmcöUegiien  '|  eine  pfldago^üch  -  ilidakti^icbe  Uaßregel  geichnffen 
■mdf,  «eiche  daa  St&tut  bei  sein<.>r  Stellung  zum  Gymnasium  (vgl.  §.  ~'},  2 
"it^.  I)  in  Erwigang  tu  ziehen  sich  gar  nicht  veranlasst  sab,  der 
^  4(  Lehrer,  weil  sie  mit  gegebenen  Verliflltnlseen  zu  rechnen  hatten, 
■Ut  «ai  dem  Wege  gehen  durften. 

Die  Tendnii  dieser  Moditication  l&cst  sich  nicht  verkennen;  sie 
^■**«fct  zweteilei,  efinnal  eoUen  PrUfuugagegenstände  nur  jene  Dieciplinen 
*^  te  fBgleleh  Lehrobjocte  der  VIII.  Claase  aelbst  sind,  dann  soll  eine 
''^tÖ'lb.  deren  Bebandlong  frfüier  als  in  der  VIII.  CUsse  beendet  ist, 
^*f(MaDd  der  Prfl/ung  nur  unter  der  Bedingung  aein,  wetm  die  Forde- 

't  Jeder  kennt  nnd  schStzt  die  wertvollen  Bechte,  die  der  §■  112, 1 
■■  Oifc-Eatw.  den  LehrercoUegien  verleiht,  und  die  vor  allem  geeignet 
^>  au  Intereae«  der  I^brer  fQr  den  Unterricht  rege  zu  erhalten  und 
wBndUrend«  lo  erhoben.  Nur  auf  dem  im  !{  112,  l  ^'füchatT^'nen  Weg« 
^(■Ibaifauipt  möglich,  eine  Institution,  wofOr  jede  Eifiihmu^  fehlt«, 
4  ma|«aialt«a,  dua  man  mit  ihr  ein  leidliche.*)  Auskonimeii  fand. 


Die  MataritltsprafoD^,  angez.  v.  J,  ItnttJtmK 

mögen  ia  diesem  GegeustaDdc  »eilst  ah  Pen^ani  der  VIII.  Cli 
^raommeD  werden.  Und  dies  mit  B«cbt:  denn,  da.  dio  Erfahnuifr 
bezca^.  das»  nach  dem  bestehenden  LchrplaDe  fOrjed«  Clame,  alio  aodi 
(Üx  die  Ylli.  Classe,  ein  ToIl^rfltt«It  Maß  von  Aargabeo  gagewiesea  htt, 
10  darf  kein«  andere  Aufj^be  dasugdegt  werden,  weil  man  Gefahr  linft. 
die  fflr  die  Classe  bestimmte  Aufgabe  «clb^t  anvoUendet  m  lassen,  es  hI 
denn,  dass  das  Iiebrponsom  dur  VIII.  Classe  in  einietnen  Theitea  rar 
kfirtc  ood  das  Gldcbgewichi  wieder  hvt^estelU  wird-  Ob  in  dieter  Ben«- 
hunif  jcn«8  Oleicb^ewicbt  in  der  VIIL  Classd  bcrgestAllt  sei,  dflrft«  n 
bezweifeln  sein;  ich  erinnere  an  die  Forderungen  bezflglich  des  nisamiisn' 
fassenden  Untvrricbtvü  in  den  realen  Päcbem,  welche  Aofgabe  belauintUdi 
nur  in  der  »nthcmatik  f;e]«j«t  wird;  weniger  ist  dies  der  Fall  bezQ^cb 
der  Oeognti'liio  und  Geschichte,  obgleich  infolge  der  Rerisioo  des  L«hf 
planes  von  1884  ffir  eine  Zusammeafassnng  des  Wichtigsten  ans  der  grie- 
chischen cnd  römischen  Geschichte  einige  Vonarge  getroffen  ist,  und  b* 
zQglich  de«  Mittelalters  and  der  neuem  Zeit  die  Merreiebische  GeaehieMl 
Anbalt»puiikte  so  einer  zusammen  fassenden  Wicderholang  bietet,  ToniM- 
gesetzt,  da!<«  nicht  in  diesem  Pensum  »o  riel  Detail  Torgebraebt  ritt 
dass  für  die  Zosanunenfassuog  selbst  dann  keine  Zeit  bleibt.  ^ 

Am  missliehstcn  steht  es  aber  mit  der  Losung  der  Aafgabe  in  iä 
Physik,  die  wohl  anch  dasselbe  Recht  hat.  wie  die  Mathematik,  nlmliel 
dass  f(ir  die  zusammenfassende  Wiederholang  desjenigen,  was  Anfgabc  dci 
VII.  ClasBo  war,  Raum  geschaffen  werde.  Vielleicbt  IteOe  «ich  ein  An* 
weg  dadurch  scbafien.  dass  der  uiatlieniatii»chf  Unterricht  im  IL  Semesto 
der  VIU.  ('lasse  eino  Stunde  fttr  die  Losung  dat  oben  bezeichneten  Auf 
gäbe  abtreten  könnte.  Allein  ^s  fragt  sieh,  ob  en  nberhnnpt  noibwendi] 
nei,  dass  das  positive  Wisseu  in  einer  so  aa^edebnteu  Zusauimenfassusf 
Object  der  Prüfung  und  Beorthdiung  werde;  denn  in consequenter  Oon^ 
fUhmng  dncs  soleben  Ztck>.>>  mOsüte  der  bei  weitem  gr&fVere  Theit  derZd 
der  VIII.  ('lasse  auf  eine  solche  znBanuncnfasgende  Wiedertwlnng  dt 
Wissensstoff if 8  Terwendet  werden.  Und  sa  welchem  Zweck«?  Das  KAnnai 
die  int^llectuelle  Kraft  des  Schülers,  Iftsst  sieb  nicht  foKieren :  da«  Eonies 
die  R<;ifo  des  G'-istes  bei  einem  Abiturienten,  ist  das  alUn&hlicli  gewordem 
Resultat  des  GymnasJalstudiums,  und  an  diesem  wird  der  im  letzten  Jih« 
ZQSAinmengehftafte  präparierte  WissonsstofF  nichts  findern  können.  Wi 
dem  auch  sein  mag  —  die  CrtfaeiLe  dflrften  hier  anseinanderireben  —  • 
viel  stebt  aber  fett,  dass  wenn  das  Ziel  dea  Unterrichtes  wie  w  im  t^liiplan 
far  die  VIU.  ClasRö  festgestellt  ist,  erreicht  werden  soll,  die  Erreie)iU| 
dieses  /iotes  nur  dann  möglich  ist.  wenn  die  Aufgabe  der  Vm.  Cllfl 
Dkbt  durch  andere,  weitergehende  Pordemngen  vermehrt  wird.  V 

Wie  man  sieht,  nAhem  sich  die  leitenden  Ideen,  welche  den  Modifl 
cationen  logrunde  liegen,  dem  §.  73  des  Org.-Entw.  sowohl  bezßglich  ds 
Forderungen ,  die  aber  die  Jafaresanfgabo  einer  Ctasie  nicht  hinansgdMl 
sollen,  als  anch  bezfiglicb  der  Benrtheilang  der  Abitorienten.  Ja  die  Ai 
D&bening  Ist  stitll  ond  gor&Dschlos  bereits  so  weit  vorgeschritten,  dass  dl 
g.  73  des  Org.-Kntw.  liier  fdotiscb  zur  Anerkennong  gekommeo  und  ntd 
gebend  geworden  ist,  wenngleich  noch  nicht  alle  CoosequeBBea 


Die  ^luturitAt^prUfung:,  aogez.  T.  J.  PtasthMxk. 


263 


■r  Gtitiiig  gekommen  find.  Deon  wnin  lor  Orond  den  Min.  Erl.  vom 
SS.ipnll^i.  ilcr  «inen  laiigjllhrigenTerfusang!<itreit  principiell  geendet 
bM,  drtn  Lehrki'<ri>er  du  R«cht  eiageiinmt  wird,  durrh  die  Cenrar  un 
Wune  dei  Schatjahres  in  der  VIII.  Clasae  die  Gruppe  der  ud reifen 
Stbllcr  10  beitimnien,  so  ist  demselben  iniipücitc  auch  d«e 
Ktcki  eingerSumt,  die  Ornppe  der  reifen  Schüler  zu  be- 
ieicliii*ii,  lowle  die  Ornppe  jener,  bei  denen  die  Urtbeil 
iMkivcifelbftft  ist. 

Und  damit  befinden  wir  uns  auf  dem  Boden  des  ^.  73  de?  Or^'.-Entw., 
4NiBo>4cn  der  VersetxnngsprQfung,  and  ea  fragt  sieb  nun.  ob  die  Zwecke 
lir  MtteritSbiprflfting  idimtisch   s«ien  mit  ,tenen  der  VeraettnngsprOfnng. 

Der  Zweck  der  MaturitAtjiprfirungL'ii  an  den  Gymnasien  ist  nach  den 
hftliden  Ideen  des  Oi^.-Entw.  (Vorb.  8.  12i:  ■Diese  Frflfungon  «oüon 
Mt  VIoA  nnreffi!  SfhOler  Ton  den  rtiiTersitÄtcn  abhalten,  sondern  m- 
0lU  iUt  Scbole  eine  regelmäßige  Gelegenheit  bieten,  sich  aber  die  Er- 
Nkbnag  der  ihnen  gestellten  Aufgabe  vor  don  BebOrtlen  aunuweiMn." 

Ütnz  dienelben  /wpcke  rerfolgt  auch  der  §.  7S  Ober  die  Versetzvng 
odVtnetzongRprllfnog:  es  «ollen  einerseit«  unreife  Schfller  ?om  Aufsteigen  In 
4it hohe» CluM abgebalten  werden,  nndorenteita  soll  der  Claasc  Golegcnbeit 
M(ta  «flnien,  dorrb  eine  SchluFsIcistung  in  zeigen,  was  die  SchQler 
ia  Oknr  CIiMe  gewonnen  haben,  nnd  wie  aie  ihres  Berittes  mlchtig  nnd 
ifdMritad. 

El  aind  demnach ,  wie  man  sieht,  die  Zwecke  beider  Prflfiirgen 
tflM,  uA  in  dem  Rahmen  des  $.  Tii  des  Org.-Entw.  ist  hinreichend 
!■■  forbftnden .  um  die  Muturitfitsprilfung  tto  einzurichten ,  wie  es  der 
^htcfc  difier  Prflfung  erfordert. 

WittQ  hier  die  Versetungaprafung  mit  der  Maturität8i>rQ/'ung  auf 
lUiAe  Stufe  gesetzt  wird,  so  wird  dadurch  letztere  weder  in  ihrem  Ad- 
■Atl,  noch  in  ihrer  Bedeutmig  herabgedrflckt.  Man  darf  nicht  fibereehen. 
ta  bilde,  die  Ver«etzungüjirÜfHng  und  die  Mftturitüt^i'rßforg,  das  gleiche 
■Utaehwert  tragen,  das8  bt'ide  die  gTeiebe  Wunde  srhlagon,  den  Wrlust 
••■  Jahfea:  man  wird  den  Wert  nnd  die  Bedeutung  der  Versetzung»- 
pitfag  Rieht  antencblltzen,  wenn  erwogen  wird,  dass  das  Wuht  und  Wehe 
^  '^oid  am  ächltuse  der  obersten  Clasite  zum  nicht  geringen  Tbeile 
<W}tHr  Sorgfalt,  Cmiicbt  und  Ge wiese nhaftigkett  abhAngig  '\»i,  mit  der  die 
■*Mnn(f  dcrSchOkr  Ton  einer  Class«  in  diä  andere  vorg'enommen  wird. 

Nor  ein«  Hodißration  gibt  es,  die  weder  mit  dem  §.  73,  noch  mit 
^Ulnden  Ideen  des  Org.Bntw.  ßber  die  AfaturitätsprOriing  in  Über 
^■thufiaog  XU  bringen  iat.  das  ist  der  Min.  Erl-  vom  2.'.  J&nner  1879, 
'^'^  die  ErthcUung  von  Dispensen  von  der  luQndlichca  PrOfung  in 
QMpi|ihte  uid  Qeschichtc  nnd  in  Physik  betrilTt.  was  bereits  in  der 
BokHiDg  benorgeboben  wnrde.  Dispensen  Ton  der  mflndlicben  PrOfung 
'bA  liQtita  im  Statut  %.  83,  H  in  Aussiebt  genummen  w^^rden. 

■In  d«r  Begel  toU  kein  Examinand  von  der  mUndlicben  Prüfoug 
'Bffam  fiegenstaade  dispensiert  werden;  doch  steht  es  dem  Scbulratfat^ 

iN.  nmabmswelB«  einen  Gegenstand  für  einige  oder  alle  Examinanden 


264 


Di«  HatvitfitspiüAuig.  angei,  t.  J.  Ptagcknik. 


usTtUen  und  die  dadurch  ge«0DD«ne  Zeit  einem  anderen  FrBfringsobjecte 
zakomroen  za  laseen-" 

Et!  bleibt  auffällig,  dass  der  WiderE|)nieb.  in  dem  der  §.  68,  3  tu 
den  §$■  79.  2  und  80  und  75.  2  steht,  bo  ^ni  übcrsi-ben  werden  koontr 
Nach  den  §§.  19.  2  und  80  bat  der  Lehrkörper  nur  Bemerkongeit  Ober 
wahmcheinliches  Besteben  oder  NicbtbeRiehen  der  MatontfitsprOfang  ab- 
nigeben.  and  nach  §.  75,  2  dflrfen  jene  JjfreDtlicben  Scbfiler,  die  sieb  tv 
HatnritätsprQfang  melden,  einer  Censtir  Aber  da«  II.  Semester  der  YIII- 
Classe,  bez.  einer  VtfrHCtztuigS[iröfung  nicht  unterzogen  Verden,  weil  dk 
HatohtAteprOfuiig  an  die  Stelle  der  Ycnctzungsprflfnng  im  II.  Semeater 
der  vni.  Claaae  treten  soll:  wir  fragen,  wie  »oll  hier  das  Urtheil  in  efaien 
Gegenstände,  der  Lei  der  Pr&fung  aei  es  ganz,  »ei  es  theilweiee  aai 
geschöpft  werden? 

Weiter  steht  diese  Beatiramong  im  Widerspräche  mit  dem 
der  Maturitätsprüfung  selbst ;  denn  wie  eotl  der  I^ter  der  PrOfuug  sich  da 
ürtheil  darflber  bilden,  io  welcher  Weise  die  Schule  ihre  Aufgabe  in  einem 
Gegenatando  oiftilU  hat,  wenn  dieser  Gegcnsund  bei  der  Präftmg 
ausfällt-  Zufolge  des  §.  75,  2  des  Statots  ist  «ine  Dispens  überhaupt  gan 
onstatthaft.  ^ 

Nach  BuffSIliger  ist  die  weitere  Bextimmang.  daas  die  dadorcb  ^H 
wonnene  Zeit  eiuem  anderen  Gegenstände  zugewendet  werden  soll- 

Warum?  wird  man  fragen.  Angononmien.  was  auch  richtig  ist, 
daas  nicht  alle  Gegenstände  gleichen  Dildi)ng.sf<toff  haben,  folgt  etwa 
daraus,  das»  jene,  die  einen  nicht  gleiclicn  Bildung:«  stuff  besitien,  daram 
ausfiiUen  sollen?  Dann  wären  diese  Gegenstände  Oberhaupt  aus  der  Reibe 
der  I^fangig^nständi>  aaszuscblieflen. 

Die  Zullsitigkeit  von  Dlxpenüen  ist  gerechtfertigt,  aber  nicht  auf 
Grund  jenes  Eriteriams  im  Statut  §.  83,  S,   das  eine  reine  Willkflr  sta- 
tuiert,  sondern   noch  §■  73  dea  Oig.-Entw-,   und   es  sei  gestattet,   ^^ 
einige  Bemerkungen  anzuschlie&en.  ^M 

Jede  Dispens  von  der  PrUfuD^  ist  eine  Abkürxung  des  PrflftaBga* 
actes,  wa-1  nur  dann  zuläseig  ist.  wenn  die  Erreichung  jenes  Zweckes,  U 
welchem  der  Prüfungsact  dient,  in  keiner  Weise  bebindert  wird. 

Jeder  in  die  Reihe  der  PrQfungsobjecte  aufgenommene  Lei 
stand  soll  auch  wirklich  Prfifiangsgegen stand  sein,  ein  AusfalK-n  desselben 
kommt  einer  ZurQck»etEuiig  oder  Geringschätzung  gleich. 

Ebenso  ist  jeder  Abiturient  rerpflichtet,  Rechenschaft  bei  der  Mata- 
ritätsprikfung  äbzutegen;  die  Prüfung  ist  kein  Strafact-,  dämm  darf  eine 
Dispens  vüo  der  Prüfung  auch  iitcbt  als  Lohn  fOr  etwaige  Verdicuste. 
noch  weniger  aU  Gnade  erscheinen. 

Uotolässig  erscheint  jede  Dispens  bei  jener  Gruppe  Ton  ScbtUwn, 
Aber  deren  Helfe  zur  Versetzung  der  LelirkCrper  im  Zweifel  ist.  Dan 
siod  aber  nicht  bIn(V  jene  Schaler  der  VIII.  Claaee  su  tählen,  bei  denen 
das  Urtbeil  noch  zweifelhaft  ist,  sondern  alle  jene,  di«  im  Laufe  der 
Studien  an  Obergjmnasien  »ich  als  ODZuverlftssig  erwiesen  haben,  also 
jeuü,  die  in  ihren  Studien  im  I.  Semester  eine  zweite  Fortga^gscUaM  or- 


Bhrgeg^ 


I 


Di«  UaturitUiprflftuig,  angez.  v.  J.  Ptaschnik.  265 

IMUb,  Hwie  jene,  die  rieb  im  IL  Semester  darch  WiädflrbolangBprQfimgen 
fltraddiba  UeGea 

Tluttliaiig  «rscbeint  Ferner  j«de  Diüpctia  bei  d«n  Privatiiitcn,  mCgen 
df  Üt  Vonugsclawe  oder  die  erste  FortgangBclatse  in  ihien  SemMtral 
ttipbMQ  besitsen,  weil  du  in  den  S^n)pKtral|jr11fuDgcn  gewonnene  Crtbeil 
nicM  mit  jenem  Urtbeüe  auf  glvicber  Linie  eteht.  du*  die  Lehier  Qber 
fliiiIhfiMr  Scbfiler  XD  gewinnen  in  der  Lago  Bind :  daher  die  PrQfang  hier 
«ji  tMt  Aar  Torb ergehenden  Gruppe  als  ErgäDtungiprafung  noth- 
«adlg  encheint.  Dagegen  einJ  DiBfienacn  Ton  der  mQndlichcn  PrUfnng 
MteOnippe  jener  öffentlichen  tichfller  xuläsiig,  welch«  der  LehrkOiper 
■nS^hiM«  dea  IL  Semesters  der  Vllt.  Classe  mit  der  VortugscloMe  oder 
in  ottaa  Fortgaugscltttuc  bezeichnet  lat,  und  duren  Studiencrfolg  in 
•StB  SODCftani  dea  Obet^'nuiBsiiun«  zafrivdensteltend  war. 

Die  Diipenfl  hat  hier  ebenso  Scfafller  mit  der  VonsugsrlaKse  nnd  der 
Wn  FortgangMlau«  lu  treffen,  aU  SchBler  dieser  beiden  Kategorien  tax 
PlMnf  hrrannttiehen  sind. 

Wie  weit  die  Ertbeilang  von  Dispensen  austiidehnen  tfA,  das  in 
Mniaen  nrnn  ebenso  Hn  Recht  des  Leiter*  der  Prtlfnng  sein,  gleichwie 
■  xiiw  Pflicht  ist,  den  PrOfungi>act  so  Inngo  fortKufOhren.  biü  der  Zweck 
4a  VttnrititspilLfiiDg  erreicht  ist,  d.  h.  bis  er  sich  die  Kenntnis  ver- 
■Mtbtt.  wie  das  Gjninaiiiiun  8«ine  Aufgabe  in  jedem  PrOftmgigegen- 

ofBUi  hat 

Wcim  bei  ErCrtcrang  der  scbwieng{.-n  Frage  der  Maturitütvprflfong 

daron  Umgang  genommen  wnrd«,  auf  ji>nß  cp^riellen  Orflnde  <>in- 
nphn,  wdcbe  die  Irrtniction  Xltl  des  Org.-Enl».  TvtT  das  Statut  gclteiiJ 
■**(  W  (8«hab  die»  deshalb,  weil  dieselben,  scweit  es  »ich  um  die  Matu- 
iMfeprlfmig  im  Sinne  der  leitenden  Ideen  dea  Org.-Eiitw.  (vgl.  S.  12j, 
•In  nai  ein  organiachea  Glied  der  Gymnasialeiarichtungcn  bandelt,  darauf 
biMa  Bnog  nehmen-  Diese  Instnirtion  üagt  jn  ausdrOcklich '  i ,  es  (die 
litullltilititftto;  nach  dem  Statut)  kOnne  allerdings  nicht  eine  bloße 
Mhngdar  Alt,  wie  sie  da«  Gymnaaiiun  fttr  seino  BämmtlichL-n  Clas^eii 
»MioiH  jddea  Schuljahres  anstellt,  geei^et  nnd  genogeml  sein,  die 
BvKldigiiDg  xom  Be6U4^e  der  Univer»iti>t  m  ertheilen. 

Man  siebt  ans  «liescr  Krkl&rmig,  daas  das  Statut  der  tlatnritfits- 
F^&nj  gloicbaani  Aber  T'dlmacht  der  ITniverfiittt  zustande  gekommen, 
^  iiK  £e  Matorit&t^prQfung  demgemuß  als  eine  Aufnahiiispr^lfong  ffir 
**  Danmltit  in  Vertretung  der  Uniremit&t  tu  betrachten  ist- 

Diis  nnn  anter  solchen  VerhUtnlssen,  wo  die  Instruction  Xltl  als 
A*nlt  des  Statuts  fär  die  Wahmng  der  Unirftniititsrecbt«  eintritt,  nicht 
*<|Utk  die  Rechte  und  Interessen  des  Ojninasimiis  gewahrt  werden 
klttai,  dasH  die  ItistructioD  vidiuebr  alle  jene  Cjutnaäialeimichtuu^'un. 
w  wh  der  Durchföhrung  des  Statut«  als  Hindernisse  cotgcgemteUcn, 
•eblebea  roflis«,  das  liegt  in  der  von  der  Instruction  XllI  Ober- 
Fflicbt  ond  Aufgabe.    Und  so  ist  auch  det  bedenkliche   oad 

')  Ois.-Eotw.  8. 193. 


M 


^m 


Di«  UatariUteprüfang,  aogez.  t.  J.  Ptasthnüt. 


wie  di«  Erfshning  es  bcxcugt,  folgeoücbwete  Schritt  erkl&rlich.  dass 
Rechte,  welch«  tier  §.  78  den  Üi^.Entw.  dem  LebritOiper  in  der  Censw 
ferleiht.  durch  Beseitigung  der  ordnungpgcniäden  VenetzungHprttfuog  im 
D.  SeineBter  der  VIII.  ('lasse  suspendiert,  und  dus  den  Schalen)  za  jener 
Aufgabe,  welolio  d«r  üntom'clitsplan  fClr  die  Till,  Clawe  TOrechreibt,  uo 
Sehluue  des  II.  äemesteni  dieser  Classe  noch  die  Porderangea  de« Statuta 
duagelegt  wurden. 

So  bedenklich  dieser  Schritt  war,  so  undankbar  niosit«  jetzt  *aA 
die  Aufgabe  sein,  welche  die  iDstruction  XU]  Qbemonusen  hat.  eineneits 
den  Beweb  lu  führen,  dans  die  Matnrit&tiiprQfung  etwas  ganx  anderec 
sein  inOMe  als  eine  guw^hDlicbe  Versttzungs-  oder  Jahri^sprQfung.  ander- 
seits wieder  den  Beweis  zu  fObren,  dass  zu  dieser  MaturitätsprQfang  eigeot- 
licb  eine  „merklich  besondere  Vorbereitung"  nicht  Dothwcndig 
sei.  also  angef&hr  jene  Vorbereitung  -Kits  zu  dergcwöbnUchun  Vt^raetzungs- 
prflfung  —  ein  BeweiR,  der  dnrcb  die  Krfahrung  gründlich  widerlegt  and 
wohl  fQr  immer  nbgethan  ist 

Und  in  eine  solche  Zwangslage  moaste  die  Instruction  XIII  gsrathni, 
weil  sie  den  im  Org.-Entw.  klar  Torgezel  ebneten  Weg  Ter- 
laseen  und  mit  den  leitenden  Ideen  des  Org.-Entw.  Qber 
Wosen  und  Bedeutung  der  MataritfitsprOfting  fflr  Schfller 
'iffentlicber  Gymnasien  sich  in  Widerspruch  gesetzt  hat. 

Ich  schließe,  indem  ich  an  diejie  von  der  InstnirtirtnXIU  gar  nicht 
Wuchteten  Ideen  wieder  anknüpfe.  Wenn  es  richtig  ist,  dasa  der  Weg. 
auf  welchem  ein  f>chtllcr  zu  seiner  Bildung  gelangt  ist,  in  der  Regel  eiiie 
frößera  Bfirg^rhart  fflr  die  (icdiegenheit  derselben  leistet,  als  eine  tat^ 
etBzelte  PrQfnng,  wie  ea  die  Mataritfitspiornng  ist,  d.  L  wenn  diu  be- 
stehende OrganiitatioQ  unserer  Gymnasien  gut  und  iweckmAßig  i^t,  nowre 
Gymnasien  ik-sv  Bürgscbaft  leisten,  dann  ist  die  Frage,  ob  die  iiuf  Grand 
der  GpiinaKiBl-MataritJlt3i>7[lfung  für  mOndig  erklärtuu  AbiturieuUn  den 
üatritt  zurtlniv^'rKität  erhalten  sollen  odiiT  nicht,  eine  V  ertrauen  sf  rag«, 
und  der  ätsat,  welcher  den  Gymnasien  die  Organisation  gegeben  nnd  zu 
geben  hat,  wird  diese  Frage  m)  lösen,  wie  sie  im  Interaose  der  Gym- 
nasien und  d'cr  Univeraitfitca  liegt, 

Win  ^bi^r  niich  die  I.i'iHung  dieser  Frage  erfolgen  mag,  so  riel  kann 
nian  bezttglioli  der  bestehenden  Organisation  der  Gymnasien  sagen:  Auch 
in  dem  Falle,  wenn  als  »ichcRtes  Mittel  zur  Fesbiteltung  der  Unit  ersitit»- 
rcife  eine  vereinzelte  Prüfung  als  Aufnahme prüfung  au  der  üniverntAt 
beliebt,  und  der  Zntritt  za  derselben  von  dem  Ergebninse  dieser  Prnfnog 
abhAngig  gemncht  winl,  werden  die  auf  Grand  einer  Gymnasiat-ldatofitit«- 
priifung  für  niiindig  L-rkJärton  Schüler  imstande  sein,  sich  aber  den  Besitz 
jener  Kenntnisse,  die  gefordert  wcnlcn,  auszuweisen,  wenn  ihnen  jene  Zeit 
IUI  Vorbereitung  eingerüamt  wird,  welche  für  die  Abicgung  einer  solcheD 
Prüfung  unbedingt  oothwendig  ist.  d.  i.  wenn  diese  Prüfung  nicht  ao  den 
SclilusR  des  Gymnasiuljatir^s.  sondern  an  den  Anfang  des  Unirereitfitqahres 
angesetzt  wird. 

Wien.  J.  Ptascboik 


^ 


MoiuHunU  Genmuiiac  Paedogo^e«,  ongez.  v-  K.  Schenkt.     267 

Hflotuneota  Gormanine  Pacdagogica.  Schnlonlnungi-n.  Sohulbflcher 
ud  pid«90);i>cbc  UiscdtaDec'D  aus  den  Lficdcm  deuiirh«r  Znngo- 
Cnt«  Nitwiiiun:^  cintT  Aiuabl  von  Fiichgcl^lirk'n  hernuax^Rcben  von 
Eftri  Kelirbftch.  Bd  I:  Braiinschweigische  Schiilordnun^-n  von  den 
Ittciten  Zeiten  bj<  tum  Jahro  Wl^  Tnit  Rinkitungen.  filo-ti^ar  nnd 
Birgivtvr  beniisfteKcbfn  von  Prof,  Dr.  K-  Koldowcy,  Dircctor  des 
btnogliehea  Reklfrnnoiuium«  in  Bmiinscl)wci>;.  1  Bd.:'Scbulrrduungui\ 
ikr  Stadt  Braatiscnweig.  —  IM.  11 :  Ratio  RtarLinruin  et  in^tJtutionea 
Kbolostii'ae  wciotatii  Icni  per  G<-Ttiiaaiain  oHm  vigtiotes  coLlectae 
«mrinnKtie  dilacidatjic  a  G.  M.  Pacliticr  S.  J-  TomusT  ab  anno  IMI 
id  atiBom  l.'iÖÖ.  B.'rlin  lS8fi,87.  A.  Hofinann  *  Cornn.  er.  8'.  1.  Bd.: 
CCV  B.  602  S.S.  l'rtis  2\  Mk. .   2.  Bd. :  r.VI  u.  4itO  SS.  Preis  IS  Mt '). 

AU  der  Profpectus  dieses  großattigt-n  UnteraobmeDs,  vekhcr  Ober 
b  Aalig«  and  Anordnung  döB^elbi-n  eingebend  berichteta,  «rscbicnen 
«■,  k>t  dt«  Rt^action  sogloicb  tin«  Anxoige  reranlasst.  die  ron  Herrn 
Pnl.  J.  N'alirbaft  Terfn»st  im  Jahrgang  188A,  S.  314  fT.  abgedruckt  ist. 
W(u  Ü»  iotwiscbcD  v«rdtT>.>nt!ichtcn  Binde  noch  iiiciit  bespnich-.»  war 
4li.  H  Kcgt  der  Omnd  darin ,  dans  dt^r  bitrza  auserac-hcnc  Referent  durcti 
«Ifap  Varbiltniasfl  gebindert,  troti  seines  bi-steii  WUlens  nii-ht  imstande 
«vidBni  Voraatt  saszufQhren.  Da  titin  biedurcb  eine  b(*datterlicfao  Ver- 
i|[*l^  eingetreten  iat,  «o  hat  «fch  der  Unterzeichnete  ontttchloNsen,  die 
Anrift  SU  ftbemehiii«n.  DieseH»'  konnte  bei  dem  l'in.ttande ,  da.<.<)  man 
■Ml  vtHer  Zeit  »erliuron  wollte,  nur  kurr  »ein,  wird  aber  der  hohen 
H'iwlMg  dea  Werke«  »ollo  Ri.'ctmung  tragen.  Die  folgenden  Bftnde  wer- 
te rechiieitfg  eingebender  bcsproeben  wcrdcn- 

fktT  Tendenx  and  Plan  dieses  in  seiner  Art  einzig  dastebendeii 
Odfa  bt  «eben  in  der  Anzeige  des  Prospeetus  hinreichend  trt'bandült 
Wk  MkdeB  Q08  daher  sogleich  dem  ersten  Bande  ZQ.  der,  ein  wahres 
ii|l«^  »puowBur.  den  Rf-igen  in  der  wflrdigstftn  Wi-Ise  orüfTnet.  Wie 
•daa  m  dem  oben  angt-fohrten  Titel  erhrllt,  liat  Herr  Dir<'ctor  Kuä- 
<l*vcf  ts  Qbemommen  die  braunschweigi sehen  Scbnlorduun^en  von  den 
Utvtia  Zeiten  bi«  mm  Jahre  1828  danastcllen.  Die  erste  Abth'.-iluog,  die 
B»  Mri  Toriiegt,  behandelt  das  Srhnlwegen  der  Stadt  Braonschweig,  die 
wmU  wirf  das  ünt''friphtsttfgen  in  den  tlbrigi-n  'Ilieilen  des  H.nogthums 
Bnaatehweig  in  Betmeht  tiehen.  Dicm-  Schi'idnng  ist  darin  bt.-grQndBt. 
4m  &  Sudt  BraaitiKhweig  bis  xoin  Jiihro  I(>it  den  Heieogeu  gegen- 
n«  ttnaSflbsUndigkeit  beaiss,  welche  eich  mit  jener  dor  reJcbsuDinitt«!- 
Wca  Stute  TCrgleicben  lisst,  nnd  dass  auch  nach  dem  Verlötete  dieser 
H^Kbes  Sl^llong  die  Administration  ihrer  Schuten  von  der  Verwaltung 
te  Uadn  im  ganien  wmig  bArUhrt  wurde.  Das  Bach  zerf&tit  in  zwei 
TWfc.  Der  enrte  bietet  einen  Überblick  nb'>r  die  Kntwickelnng  de«  stadti- 
«km  Sdulweaenis  Von  den  alten  Stifla-  ond  KlostcrschuU'n ,  deren  eine 
■An  fb  du  Jahr  1068  bezeugt  ist,  fahrt  uns  der  Verf.  tu  den  nach 
lfc(UBU  8tr«-ite  mit  den  Prälaten  1419  von  der  Öladl  f'/sl  bt.'gtflndetcii 
■tlrtukf  Lftteiiuchaten,  «elcbo  seit  der  Binfübmng  der  Refurmation  den 


1  Vgl  die  Ameigen  von  W.  Scbrader,  Za.  f.  GTmn.  1887,  S.  22  ff., 
HD;  & 43  ff.  von  P.  BreMer,  Btrl.  PhU.  Wochenschrift  1887,  S.  116  ff.. 
IM  f..  and  H.  Xubl,  ebenda«.  8.  1638  ff. 


268     Honuuienta  Geminniav  Paedagogica.  angez.  t.  K*  Scltenkl. 

Attiguigtpuikt  fBr  difl  «eitere  Entvickelnng  bildeten,  wibrend  die  gdst- 
Uchen  Srhaten  ejngifng^n,  Die  nene  Oigantsation  knOpft  üicb  ao  des 
Namen  Johannes  Bugenbagena,  der  durch  seine  Ktrchcnordnong  voin  Jahn 
1528  d«n  Grund  für  div  neue  Gestaltung  legt«.  Aaf  derstflbeo  ruhen  die 
SohuIordauiigi.-Q  vuii  1535,  IMti  and  die  vicbtigc  von  1596.  velebf  bi  der 
QeHchicbte  dea  Schalwcsdns  jener  Zeit  eine  bcrvorragetide  Stelle  cinnimmi. 
In  der  folgondt'D  Zeit  wird  besonders  die  Einwirkang  der  Hatle'scbcn 
Pädagogik  b<.'r\-orgthobeit,  vekhe  »ich  in  dem  1741  von  J.  A.  Fabriciiu 
für  die  KatharincnsL-hde  auagt-arboitoteu  Lchnilmie  und  noch  mebr  in  dem 
Entwürfe  einer  Ordnung  fUr  di<.'  groflcn  Schulen  der  Stadt  BraunKhwdg 
vom  Jabru  17Ö5  offt^nbart.  Dagegen  bat  dit>  pkilaDthrD|ii&cbt;  Hii^btung. 
obwohl  der  1787  bcrufeoe  J-  H.  Campe  in  dem  kurz  rorber  begründeteii 
Scbuldirectoriom  die  gewicbtigstc  btimme  hatte,  nur  einen  geringen  Ein- 
finss  aQsgeflbt:  rielmehr  verdankten  die  beiden  Lateinocholen,  da«  Katha- 
rinenm  und  das  Martint-um.  einen  neuen  Anfecbwong  ihren  tflrhtigen  Dir«- 
torcn  Koiirad  Hensinger  0790—1820)  wid  G.  A.  Ch  Sobi-fTlcr  1801— l«2S)i 
1828  wurden  dieat  Schulen  zu  eint-m  Oesamratgyuuiasiuiii.  zu  welchen 
eine  eigene  Abtbeilung  als  Realgymnasium  hiQXutmt,  vereinigt.  Mit  diesen 
J&hie  schlifOt  der  Verf.  seine  Darstellung  ab,  da  Ober  die  Ordnaugeo  dei 
letiten  60  Jahre  sich  jedemiuin  leicht  oricntieien  kann  and  dieaelben. 
dt  de  fast  nichts  eigenartiges  xeigen,  för  da«  Corfiis  nur  geringe  Wichtig- 
Iteit  liabeD.  Der  aweite  Theil  enthält  das  nrknndUche  Material  ■)  in  chraoO' 
logischer  Reihenfolge,  und  iwar  nicht  bloß  Schulordnungen  im  engere« 
Sinne,  Kondem  auch  andere  Schriftstäcke,  welche  oiit  der  EutwiekelOii( 
dc>s  rnteiricbtAwesens  Im  nuben  /usanimenhange  stehen,  t-  B.  Iietirpliae. 
Stift&statuteii,  Berichte,  Verbote  von  CngehArigkeiten  usw.  M&n  ftieht 
dasa  hier  auch  ein  wichtiger  Stoff  für  die  Cultargeechiebte  aofgeapei' 
cbert  ist,  wie  denn  Oberhaupt  die  Geäcbiebte  durch  diese«  Corpo*  cin< 
bedeutende  Förderung  crfabrup  wird.  Auch  der  Sprachfonicber  wird  hie( 
Ausbeute  tinden,  wenn  er  die  In  niederdcatacher  Mundart  geechriebeuei 
Stucke  durchgeht,  für  deren  Verstindnia  durch  das  S.  S75  ff.  beigeftgti 
Glossar  gesorgt  ist.  Der  Text  diT  Urkunden  ist  in  musterhafter  Weise  bc 
arbeitet.  Sehr  zwecbnflßig  Bind  die  Bemerkangen  über  die  Handschrift«! 
und  Drucke,  dann  Qber  einzelne  Lesarten  und  die  bibliograpbiacbeii  Katib 
weise  nicht  den  einzelnen  Stocken  beigofOgt,  üoudcm  in  einem  cig«nei 
Abschnitte  der  Eiiikituug  CLXIV  ff.  Qberstcbtlich  xusammeogeatrilt.  di 
sie  fßr  die  maisteji  Leier  kein  Interesee  haben  und  nur  fftOr«nd  wiAn 
können. 

Wir  wenden  uns  nun  dem  zweiti-n  Bande  zu.  welcher  den  Aiifan| 
eine»  umfastienden  Werke«  Ober  das  Srbnl-  und  Erziebungaweaen  der  G« 
selbchaft  Jesu  bildet-  Der  Verf.  bat  den  Plan  desselben  so  entworfen 
dass  er  in  dem  ersten  Tbcite,  der  drei  BAnde  umfassen  soll,  das  geauuint' 
rrkundenmaterioJ  niederlegen  will,  der  twcite  Tbcil  voll  eine  forUaofendt 
Darstellang  der  Ton  den  Jesuiten  beobachteten  Fldagogik  bieten.  Dar 
nach  «ntb&lt  dieser  Band,  der  bis  zum  Jahre  1599  reicht,  in  welchem 


■)  Die  erste  Urkonde  ttammt  aoa  den  Jahr«  12(1. 


Honomenta  Germaniae  Paeda^ogica,  angei.  t.  K.  Schenkt.     269 


bli»  itudionun  proclamiert  wurle:  A.  a)  Päpstliche  PriTilef^en,  b]  don 
nrtm  Tbnl  der  ConrtiUitionen  Ober  du  Schulwesen ,  c)  Bewhlflage  dar 
QankongregatioDeo.  d)  auf  da»  Stbnlveaen  l>eE%lIcho  Kc>gctn  der  ein- 
idMiiMtrr  3.  J.:  Ji.  Vor»:hrift«n  ßbcr  das  Scbii)-  and  Kniebung«wesen 
kt  6m>  Jon  bis  1&90  in  cfaronolo^scbiT  Keibenfolg«.  C.  a)  Collegien, 
M  d«  CoUegräm  nprmanico-HongariCTnn  in  Rom,  p)  ConTicte  und  Sem!- 
uäm  \m  lum  Jahre  IWÖ.  Man  wird  diim  Streben  des  gelehrten  Herrn 
Ttrü  iQes  nach  «einer  Ansicht  Wichtige  beiiabringoo,  gewiss  die  Aner- 
kanav  nicht  Tcraagen,  aber  auch  nicht  leugnen  kütincn.  daas  sich  nnter 
to  b«  nitgi-theilten  Drkonden  manchea  findet,  was  streog  gi^nommen 
mhr  itn  Urdeo  selbtt  als  sein  Schtilwceen  berflbrt-  Da  wir  nun  für  die 
IvtlMtMCD  des  Ordens  das  gror>e  1702  erschienene  Corpa»  befitxen,  BO 
UHe  fonm  unter  Verweisung  auf  dasselbe ,  wo  es  ntithwf-ndig  schien, 
iVstflrial  leicht  nur  aaf  dat«.  was  die  Schute  betrifft,  bcschr&nkt  wer- 
ikfifUKO.  DasB  kommt,  dass  die  aurgenonimenen  Urkunden  mi-brfach 
ITeimiiitu  Ton  151)8  Qberschreiten.  Die  Beselil'fistte  der  Gencralcongr«- 
welche  bis  1883  gehen,  hat  der  Hr.  Verf.  nleht  trennen  wellen 
Vorwort  S.  IX).  obwohl  ein  Blii'k  in  dieselbeti  zei^,  dans  sie  mit 
telangdorWisscnBChaft  und  des  l'ntem'chtswcsens  aafs  Innigst« 
ja  ohne  Rücksicht  auf  dies^'  niclit  recht  gewärdigt  wer- 
Ob  aber  die  Aufnahme  anderer  spftterer  Urkunden  in  diesen 
«ibreod  die  grundlegende  Ratio  studiorum  rntt  im  zwriten  folgen 
(erecMfertigt  er9cheint,  ist  eine  anderr'  Frage.  Auch  ist  die  ganse 
iiüAiBf,  wie  »cbou  aus  der  Angabe  des  Inhaltes  herrorgeht,  nicht  von 
isiit,  dan  lie  den  ('berblick  und  die  Bi-nätznng  erleichtert.  Wäre  der 
BMd  M  angelegt ,  das«  er  wie  der  von  Koldewev  bearbeitete  eine  Ein~ 
Utaf  lod  dann  da«  ITrkundenbnch  böte .  so  wllris  er  ungleich  mehr 
I<W  tauchen,  als  dies  jetzt  der  Fall  sein  dürfte.  Ti'iesv  Benn-rkungen 
»Ba  iW  keineswegs  das  Verdienst,  das  sich  der  Br.  Terf-  besonders 
tek  iciu  emsigeii  Bemdbongen  um  BeacbalTuug  des  reichen  Haterialc» 
*«lAci  )mt,  rericttmmern. 

Dm  drHien  bcr-^ita  erschien i-nen  Band,  welcher  die  Geschichte  des 
■ttiaailisebeii  Unterrichtes  im  deutschen  Mittelalter  hii  zum  Jabre  lö25, 
Wfcatet  Ton  S.  Ofinther,  enthält,  wird  demnächst  ein  berufener  Faeh- 
■»■  baqireebeo-  Wir  wollen  nur  zum  Schlüsse  aui<  der  reicfaen  Fülle 
te  Ugikibidigten  Bünde  einiges  heirorbeben.  So  werden  demnfiehst  er- 
■Aä«:  Die  Schulordnungen  Ni-^dejösterreichs,  herausgegeben  von  Dr. 
iltkjv.  Die  deutschen  Gnmiuiatiken  des  H.  Jahrhunderts,  von  Prof. 
^k.  BeÜfencheid ,  Der  Vocabiilarius  Salamoais,  hL'taus^egebcn  Tun  P. 
^  Kf^cr;  Die  Geitcbicbte  des  geographiscben  Unterrichtes  im  16.  Jahr- 
kndoi  roa  Vr  Votach  nnr. 

Sacb  dem  Gt-ssgten  brauchen  wir  das  üntcroehmen  nicht  wdter 
■9fd^eo  (dies  besorgt  es  ja  selbst),  wohl  aber  mOsfurn  wir  nach- 
^AiUdl  borT(Hlieben,  dase  es  zn  seinem  Gedeihen  nactataaltiger  Unter- 
■Mkng  bedarf.  Daza  können  nun  <Me  Qjrmnasien  wesentlich  durch  An- 
■Whog  desselben  für  die  Lebrerbibliothekon  beitragen.  Zwar  sind,  wie 


J 


270 


MltUUchole,  aagtt.  t.  J.  Itappald. 


bi^rdflicb.  die  Kosten  nicht  (;;enDg:  dafOr  bietet  &W  dies  Coipm  dam 
großen,  ({änileza  anvergiUigUcben  Schats.  Die  AiUBtittniig  entspricht  aüea 
Anforderangen. 

Wien.  _  _^ Kari  SebenkL 

Mittelschule.  MiltliL-i langen  d«  Vereine  „MitteUchule  in  Wien'  und 
„DeuUcltc  Mittelschule  in  Prag".  HcrBungeeebtfn  »mttr  ÄÜlwirkuiw 
dur  l'rofeissoriMi  Dr.  K.  Rieger  und  Dr.  W.  Pscheidl  von  Prof 
Dr.  V.  LanRhanK.  Prof.  Dr.  K.  Tamlirj  in  Wien  and  Prof.  Dt.  F. 
Maiss  in  Pritf;.  I-  Jalirpang.  Wien  I8S7.  A.  Bolder.  8'.  3SÖ  SS 
Preis  für  NichUnitKlie<Kr  ^  fl.  60  kr.  (Die  Hitglieder  erbaltem  die  Zeit 
Schrift  unontgfltlich)!. 

Il«f.  begrfl&t  jedi^  Derricherang  unserer  gjmDasial  -  pftdagogiaebeii 
Idtentnr  schon  an  and  fUr  «ich  mit  Freoden.  Der  Torliegeiiden  Zvitsrhrtfl 
gogenfiber  wird  diese  Freude  noch  durch  eineu  andern  Umstand  erhobt 
Oder  lolltc  es  nichts  ErfrL'ulicbcs  £(;in ,  wenn  in  iinHerer  7,c'}i,  da  die  sc 
rerdcrblicht;  DilTeronzicrung  aaf  nafaeza  efimmtlichen  Gebieten  des  Cffent- 
UchcD  Lebens  immer  weiter  schreitet,  anch  einmal  ein  Fuctum  der  ent 
gegengesetiten  Art,  die  Vereinigung  hiKher  getrennter  Krifte  «n  gemein 
sanier  Arbeit,  zu  verzeichnen  iotV  Bis  188(1  gaben  nämlich  die  oben  in 
Titel  angegebenen  Vereine  jeder  für  sich  Jfthretibmdito  hcraa«-  An  Stellt 
derselben  beschlossen  nun  beide  Verein»  mvhnnalit,  zutiftrhst  drei-  bis  rier 
mal  im  Jahre,  gemeinsam  Mittbeilangen  erscheinen  xu  lassen,  deren  er?tei 
Jahrgang  uns  eben  rorUegt  Vom  II.  Johi^^ange  an  soll  lant  einer  Noti; 
auf  S.  SS2  die  ^MtttelEchnle"  auch  die  Vorträge  und  Verelnnnarbricbt«] 
dea  Wiener  Voroineti  pRcahcbule"  hringeu.  Auch  der  Beitritt  des  Vereinet 
.InnerOsterreichiacbo  Mittt-lsc-buk-  in  Graz"  wird  (S-  297]  fdr  die  Zukunf 
alt  mfigUch  bezeichnet.  Nur  vorwärts  auf  diesem  Wege,  Tiribns  mntü 
Die  Sache  unserer  Mittelschule  kann  dadarcb  wesentliche  FOrderanj 
erhalten. 

Versuchen  wir  nun,  in  Kfirte  einen  Einbilde  in  den  reichen  Inhal 
dieiea  1.  Jahrgangoa  tu  verscbatTeD!  Zun&chst  werden  Berichte  Ober  di< 
Atzungen,  Debatten  und  andere  Vereins-,  sowie  Standcsan^elegenbeitei 
geboten.  Spectell  ta  nennen  sind:  der  Bericht  über  dt«  Jubiläumsfeiai 
welche  der  Wiener  Verein  anlAsalich  seines  2.'ijithrigen  Beitandea  an 
27.  November  ISS6  begicng  (S.  1— 10.  39=-^5.  -Ili),  die  Ovation  za  Ehrei 
des  ans  seinem  Amte  scbeLdeiiden  L.  k-  Mluisterialrathes  und  AlitteUchnl 
refarenten  K.  Krischek  (S.  3-*,  SSi,  die  Action  gegen  Angriffe  auf  det 
Uittelschuttehn^tand  in  eini^^cn  Tägeahliitttim  {S.  47—52.  3d0j,  der  Nach 
ruf  für  den  veratorbenon  Direclor  Dr.  A.  Pokomy  (S.  156 — 160). 

Au  fachwissetischaftlicheD  Anfefitzon  sind  besondere  zu  erwähnen 
Das  Verhältnis  der  Hajidschriftcn  (tlr  Cbaucers  'Tlie  Parlament  of  Foolcs 
von  Dr.  V.  Langbana  (S.  225— 2-ll.i|:  die  LateinQbersetiung  von  70  Epi 
grainmcn  Leaahiga  von  J.  Walser  (3. 186 — 143]  and  Lesslngiana  epigram 
mala  qtiatenus  a  Martiale  pendcant  von  demselben  (S.  276 — 284j;  d« 
Vortrag  von  L.  Kg^er  'Die  Parenthese  bei  den  attischen  Rednern*  (S.  2! 
bis  82).  Der  fach  wissenschaftlichen  Orientierung  nnd  Fortbildung  traget 
Eechoung:  die   literariachc  llundschau   (S-  57—71,  174—203,  310-S2S| 


^ k. 


Uitiolaclial«,  ADgei.  V.  J.  Itappoltl. 


271 


I 
I 


41e  BfchiKhM  (S.  79  f..  221-22-1)  >md  die  ZeiUchrifUnictuin  (8.74-78. 
W-4I8,  329 — 3S2).  Zam  Tbeite  nur  gebort  hierher  die  Betprecbong  tod 
«BTÖfhischen  MrttelschulpToparamen  (8.  71—74,  204— SOG,  325-3S8). 

Di«  eingehendste  Beracksicbtigung  Sndft  du  weite  Gebiet  der 
IGUKhuIp&dagogik  und  -didaiis.  Geniuint  seien:  der  U&re  and  gedie- 
fot  FestTortrag  tod  Dr  K.  Rieger  'Crsprung  der  Idee  einer  fiatbetbcben 
tiiAtDg  d«8  HeniKhen'  iS.  10-22);  der  treffliche  Vortrag  vun  Dr.  C. 
fnBlia  'Die  Poetik  im  Kahiuen  des  GjninuialanterrichteB'  (S.  104— 1-J5) : 
fieÄmpTKcbe  fVemder  EigennameB  im  Deutschen.  Voitr&g  tod  J.  Biw 
ndlMbitt«  1&87-M,  147—151):  du  AaBrotQ  der  ecbriftlidiei]  Arbeiten 
Hl  dem  Deatschen  in  der  irrsten  Gjmnaaalcluse  und  du  Aunn&ß  der 
ImiiiMhen  LectOrc  in  der  funften  Cluse  ron  0.  Schlegl  (K.  Iti7— 172); 
Ibtm  (über  du  Zeichnen  im  geogrophisrhen  Unterrichte,  mitgetbeilt  von 
Dr.  K.  Schober  (S.  172  f.);  Demerbingen  Ober  den  iihysikaUecberi  Unter- 
nebtTCB  Dr.  W.  Pscbeidl  und  Dr.  E-  Msim  (S.  299-^^06):  die  Bespre- 
du^  schnlbvgioniBcfaer  Sehnft«ii  von  Dr   E.  H&niuk  (S-  &4  ff.). 

Darcb  df-o  bdcannteo  b.  Ministe  rial- Er lus  ist  die  ScbOlerblbUothek 
n  ^  ihr  gebbrende  Licht  gestellt  worden.  Um  diewlbe  bat  nfch  in 
hherenJabren  der  Wiener  Verein  Verdientte  erworben,  jetst  der  Präger. 
Dff  letit«re  bietet  einen  trefflichen  Vortrag  des  Director  Dr.  L.  Chevalier 
<S.U9-276)  nebit  Debatte  (S.  l.)2-1.55,  ».  auch  2S>G\.  Aal^erdcm  Uefeit 
Ipin  der  drei  Hefte  ein  Voneichnis  ron  Schriften,  welche  für  SchQler- 
Utllotbeken  em|ifoblenswert  oder  runrerflich.  bes.  wertlos  sind  (S.  78  t 
t\i-~m,  328  t). 

Zwei  wohlverdiente  Directnren.  Dr.  K.  Schwippe!  und  Dr.  H.  Pick. 
Mm  US  in  die  Vergangenheit  zurtick  (S.  101— lütf,  307— SOfi).  der  eine 
liittitit  ergo,  der  andere,  um  uns  die  Lichtseiten  der  G^enwart  desto 
klnts  M  machen. 

Wahiiich  ein  reicher  Inhalt!  Derselbe  ist  aacblirli  im  altgeineinen 
'Hht  gediegen.  Im  einzelnen  nur  zwei  Bemorlningen.  Die  AofsAtse  t)bei- 
dit  Budschrifteo  für  Cbancers  Parlament  der  Vogel  nnd  Qbcr  Lenings 
Kpipiaime,  welctie  »ich  unter  ihren  Kameruden  etwas  bcfremdlicb  vor- 
kfimniMi  mögen,  erklircn  sich  daraus,  dus  die  .MittcUchuk"  den  Vcreins- 
■utfliedem  aocb  Gelegenheit  bit'ten  iwll,  ihre  wiesenfichiiftlichen  Arbeiten 
lunAlidncke  zu  bringen.  Die  Bemerkung  auf  S.t>Ö:  .anftreitig  steht  die 
■Mludik  ansererDlittaljtclralen,  baDi>ts&eh]ieh  die  der  cluoiitobcn  SpmchtMi" 
bitten  wir  Uer  nicht  erwartet. 


'Wlen- 


J.  Bappold. 


.i_J 


Vierte  Abtheilung. 

Miscellen. 


(Stifti 


WUten 


iro]  am  3.  November 

siortiene  iTivate  Jobacn  v.  Foreber  b&t  lctxtwil%  mit  einoin  Cftfitale 
Ton  60C0  fl.  eine  Fanilien-StipendienHtirtiing  fflr  JOngUniD^  erriebtat, 
welche  sich  einen)  höheren  wi^^eOEch&fUkhi'n  i^tudiuni  widmen.  Die  Stiftniig 
ist  bereit«  constituiert  (Stiftbrief  vi.m  10.  Jan.  IS8S.  —  Min.-Äct  Z.  1228». 
—  Der  am  H.  Jani  1872  in  Weier  in  Unterlängen e^  yerrtorbene  Hutin 
NoBsbaumer  bat  leiztirilli^  mit  einem  CapiUle  von  496  fl.  !>3  kr.  eine 
Stiftung  für  Jflnglinge,  (Ue  »ich  dem  gcistlicBeo  Staode  xa  widmeo  beab- 
richtigen,  in  erster  Linie  aas  seiner  und  eeiner  Ehegattin  Familie,  erevt 
aOB  den  Gemeinden  Unter-  und  Oberlaugenegg  gecrOndet  iStiftbrief  vom 
12.  Jan.  1888-  —  Min-Act  Z.  ISöÖ).  —  Der  im  Jahie  1883  verstorbene 
Ebrcndfimhcrr  doe  frirt-tbifM-höflichen  ConBietoriumB  in  Öork  Josef  Tnrko- 
ffitxer  hat  eine  Stipenditjustiftang  gegrOndet,  vrelche  fOr  «inen  Stndie- 
renden  am  Gymnasium  in  Klagenfurt  bastinimt  igt-  D&&  Sttftnngseapital 
betrügt  rJ'SO  ä.  in  Notänn-nte.  Diese  Stiftung  ist  mit  Beginn  des  Schul- 
iahres  1887,80  ins  Leben  getrHeu  (Ötiftt>ricf  vom  13.  Juli  1887.  —  Mia.- 
Kr].  V.  18.  Jon.  1888.  Z.  W9j. 


Lehrbdoher  und  Lebrniittel. 
iFortcetzong  vom  Jahrgang  1687,  Heft  12.  S.  963). 

Deata  cb. 

ScholtK.  Dr.  Pördinand,  Kleine  lateiBlaeha  S[««clildure,  zi 
fflr  die  unteren  tuid  mittleren  CUssen  der  Gymnasien  und  Bealgjnmuien. 
20.  vereinfachte  und  verkürzte  Ausgabe.  Paderborn  1888.  F.  bckOaiiigfa. 
Wien.  Friede  n.  Lang.  Anagabe  fflr  OstTreich.  Pr.  1  fl.,  allgemein  ing*- 
laseen  (Uin-Erl.  t.  30.  Jan.  1888.  Z.  KJ34K 

SQiifte  Karl  Fr.,    Aufgabea    xu  latein.  SUlQbungen.    I.   Th.:   Aof- 

Sben  fiir  untere  und  mittler«  Clüssen.  19.  wesentlich  unTeräoderte  Aofl., 
jUniho  1807.  Ch.  Th.  Üroos.  l'r.  geh.  1  Ö.  40  kr.  .gegen  2Marit80PC 
der  früheren  Aufl.],  allgemein  sugelasKen  (Min.-Erl.  t.  31.  Jan.  1888.  Z.175fi). 
Stipfle  Kart  Fr.  Aufgaben  zu  Intein.  StilUbungen.  II.  Th.:  Aof- 
^ben  fQr  untere  ond  mittlere  Olaasen.  20.  «resi^ntlich  anverfindert«  Aufl., 
Cartsmhe  1887.  Ch.  Th.  Groofl.  Pr.  ^eh.  l  fl.  7ü  kr.  (gcffen  3  Mark  40  PC 
dflrfrab<.'reiiAuä.1i,  ullgemeiu  sugcluüiien  (Min.-Erl.  v.Sl.JaD.  1888,  Z.17ö2}. 
Die  Verlag»  ßiichbajidtung  bat  den  Preis  des  lU.Tbeiles  von  SQpfles 
Aufgaben  zu  latein.  StÜQbangen,  der  in  10.  Anfl.  mit  Erlaas  vom  2-'i.  Joni 
1886,  Z.  11Ö52,  zum  UnterrichtegebraucbG  an  Osten-.  Gjmn.  allgemein  xa- 
gelassen  wurde,  auf  I  ß. 60 kr.  ermi&igt  ^Min.  GrI.  v  31.  Jan.  18^,  Z  17ö2). 


L«hrbQ(ber  and  L«brmitt«1. 


273 


Pinly.  Dr.  Frani.  HoTiicri  Odyaeea»;  ci'itorae  VinJoWnae  1888.  F. 
T«j4r.  fin  1.  EJitto  seita  corrcctior.  quam  curavit  Carolu?  Wotk«- 
h.  gel).  50  kf. :  Pan  II.  Editio  i^uinta  coirectior,  qoain  corarit  Carolas 
Wrtb.  Pr.  cob.  50  kr.,  alljfi'inein  zogelasBen  (.Min-Erl.  v.  7.  Pcbr.  1888. 
Z.3U83. 

Pldlz,  Dr.  KaH.  Elein^ntarfrrammatik  der  fraoBflaischen  Sprarlie. 
I&ilfl.  Berlin  läSS.  F.  A.  Uerbij;.  Aoagab«  für  Oft<>rrekh.  i.adenpr<.-iä. 
aiHbiDdra  7<^  kr.,  nll^romein  zugfla^sen  (UiD--Ert.  v.  ol.  Jan  1888,  Z.  1270). 

Patitrcr  F-  ^^■.  Historischer  Scbolatlas  zur  alt«n.  mittleren  und 
atMi  GdfbUiito  in  ll'i  Haupt-  nnd  5b  Kebenkarten.  S.  Aufl.  Wien  1888. 
iRtUrr«  WUvv  u.  Sobn.  Pr.  broscb.  1  fl.  30  kr.,  gebunden  L  ä.  50  kr.. 
dlftncin  Mtfelwsen  i  Min-Erl.  t.  7.  Pobr.  1888.  Z.  25146  ex  1887). 

I.insp  Füniiiiiinl.   Rrd|.mill  (ier  Zone  von  31"  bis  65'  nördlicher 
Voil^  und  Ausf^liran^  der  k.  bair.  phr.  Konst&nstalt  von  PUotr 

'Mv  in  JlSncli'U.  Pr  1  Exi'io;)lar  mit  Test  im  Ganzen  aafgezogCD. 
iSUbfn  rci-bta  und  links,  gorollt  in  Schutrbülso.  21  Mark;  die  I^hr 
tMyQflrrlliUvIu'balen  nerdcii  hieraar  bi>huf^  allßlliger  Borflckstchti^ng 
MAaidbfl'oDtr  für  die  Lv'brcrbibliotbeken  aiifmerfcsam  geciacbt  (MiQ.-Erl. 
i.».Jin.  1B^«.  Z.  s2.j'. 

Boftvar.  Dr.  Frant.  Irfbr-  und  Obungshueh  der  Geometrie  fflr 
DilcriTMUflicn.  Mit  l^i  Figuren,  2.  unveränderte  AnJl.  Wi^n  n.  Prag  1888. 
f.TtBUikv.  I*r.  geb.  ti')  kr.,  geb-  76.,  lUIgenidn  zugcloascn  (Min.-Erl.  v. 
tt  DrnÖ87.  Z.  2S35.». 

Die  Bucbboadlang  von  A.  Holder  bat  <1vn  Preis  der  in  ihrem 
Tohit  encbttntrDen  riasBiki^r-Auagabcn  fQr  dm  Schul gebraorh  auf 
4a  Sobritaprcis  von  2o  Krcntem  fQr  ü-  ein  geheftetes  Bändchen  berab- 
nmt  'Min.  Ert.  v.  I.  Jan.  l!<88.  Z.  '2t>300  vx  I8'^7);  dcsgluicben  bat  die 
■^Midlon;:  von  K.  GrAner  d^^n  Preis  der  in  ihrem  Verlage  erechienoncu 
S<kilaaigabea  clasiischer  Werke  auf  d«.'n  Ginbt-ntajtreis  von  25 kr. 
fcjtib(vfa«ru>t<3Bändi:hrnfe«tgr!ieUt('Miii.-ErI.  v.  !).  Jan.  18^8.  Z.301). 

teflhiiofa. 

naia  Franz.  ZAkladovr  in^Üi-tvi  r  rovint-  pn»  nii«  tHdy  et.ednich 
«W  1  Mb.  Aofl.  Prag  I8<r.  Fr  Borovj.  Pr.  1  fl.  lu  kr.  (geffen  1  fl.-lUkr. 
lt(rtkAsä.|,  an  RealBchalen  nnil  Realg/mn.  nltgoiiicln  tugetusen  {iSla.- 
IM.  I.  ;  Febr.   18S'^.  Z.  1568). 

äehnbert  P.  W..  Atlm  antiquus.  Historicko-ffeojgraäckt  attu 
Atfu  ctinT^ini.  vlkladeiu  oputiili  Dr.  A.Balcar  »  Dr.  J.  TTacb.  ViduA  a 
OhM«  1887.  £.  Eotiel.  Prci«  90  kr,  allgemein  zogclaAsen  i'ldiD..Eri.  v- 
Uim.  1081,  Z.  82665  ei  1887). 

Serbo  -  kroatisch. 

<.'»benil  JoMf.  Corso  completo  (teoretico-pratico)  della  Hngoa 
Mifco^raua,  Mconda  odiiiunc  ampUaUi  v  corretta.  ßt^usa  1688.  V.  Pretner. 
P».  2«..  »llgemem  lugeiaasen  (Miii.-Erl.  v-  31.  Jan.  1888.  Z.  12«2). 

Srbuburt  F-  W. ,  Atlft:*  antiquus.  Hiätorijsko-godgrafski  t^koleki 
Mv  idajDg  nrjetit  sa  t-'kstom  koji  ol>ja.<-'mnje  pojedine  karte  za  hrrackc 
•UtBdaio  A.  DobrUovi*.  Bi-r-  1887.  E.  HOlzel.  Pr-  W  kr.,  allgemein  zd- 
lifian  iMin.-Erl.  v.  30.  Jan.  lSfl8.  Z.  225d'i  es  I.SsTj. 


Jahriiorli  dtfs  hAbiren  Untefricbtswesens  in  (.tsterreich  mit  Ein- 
irr gewerblichen  Fachschulen  und  der  ERiehungsanstaltea ,  be- 
TOD  Schttlratb  Hr.  Karl  Schwippol.   Prag  1888,  Tempky.  Prei» 

1,  M  kr.  Die  Cnterrii;ht9b>.'h<'irden  und  Anstalten  werden  auf  da« 
dlei«  Werkes,  Tt'l'.'hes  zu  B<.-giDn  eine«  jeden  Jabres  in  neuer 
kamoagegebvn  werden  soll,  aufmerksam  gemacht. 


18 


r.  A.  i»UTT.  tljnB.  IM«.    III.  IMu 


'J4 

uB.      II 


ProgTUumSSweBSST 

Pro^rammensclmu. 

31.  Mair  G..  Der  Feldztig  des  Daroios  g^en  die  Skythes. 
Progr.  des  k.  k.  0.  G.nDn.  tu  Suz   1886. 

KrCrtert  wird  der  Kriet^i'zut*  ies  Darcio»  und  svhr  aic-fQlirUcli  .ftbcr 
Uerkanft  ond  Natiuiiulitlit  <li^r  Skoltil"  (im  Aiitian^c)  ecbaDdelC  Flifiet» 
prähistcii^bc  Arbeiten  wivdman  aIs  Bewoisinitti;!  nicbt  bcmniichen  dQrfcQ- 

32.  Kwiatkowgki  S.,  Jan  Giskraz  Brandysu.  Rys  biograficzny 
z  XV  ttieku.  (Johann  Oiskra  von  Braiideis,  biographische 
Skizze  ans  dem  XV.  .]bdt.<  Progr.  de«  KaUer  Franz  Josi^b- 
Ojmr-  in  Lember^  188ij. 

Dk  Arbeit  entbSit  die  Goscbicbto  dieses  Coodottiere,  der  u  der 
Spitsc  der  ßefte  des  alt>;n  Hasitentbains  in  Ungarn  eine  politische  Bolle 
spMte. 

33.  Dr.  POtsch  L..  Beitx&ge  zur  Kritik  der  Kaiserhiogra- 
phien  C:i8sius  Dio,  Hcrndiaii  iiud  Adiiiä  Lanipridins  aul 
Gmiid  ihrer  Berichte  ttber  den  Kiuser  Commoduä  Antouia 
Progr.  d.  k.  k   St. -U.- Realschule  jit  Grat  1886. 

Der  Verf.  dies.-r  Studie  glaubt  ..schwer  in  der  Lage  ro  i< 
Originelk-s  tu  bieten,  döeh  meint  er,  dass  e»  ihm  gelungen  ist,  auf  eineu 
enger  bcgremten  Feld  auf  Grund  der  Xacbrichten  ober  einen  Kmmi 
Ton  Seite  cur  dreier  Ri<>^a]>]ien  deren  bi^t-  l^ellenwert  ann&bemd  za  , 
bettimnieii,  fulNcbe  Aii!<ii.'bU'n  7u  widerlegen  und  schon  frllber  richtif; 
«i-rkanntes  nen  tu  belegen.-  Narhdem  er  über  die  g..*iioniilen  drei  yaellen 
gehandelt,  gebt  er  zu  dem  Vergleich  uad  Kur  Min^dpröfung  der  Bericb^ 
über  Com  modus  Ober,  desst-n  Le'lx.n  (in  eilf  Absebuittcn)  hei^iirochen  wird. 
Die  ein&chl^ige  Literatur  ist  äciUi^  benutzt. 

34.  Dr.  Ostorüiann  H.,  Die  Vorlaufer  der  Diocieh'aiiigcheo 

Reichstheilung,    J.  H   d.  k.  k.  St.  O.  Gymn.  in  Böbm..Leip»  1686. 

Dlt  Verf.  stellt  die  Tbeilungen  der  kaiKerlicbcn  Gewalt  und  doM- 
entsprechend  'die  des  Keklir-s'  In  chrenologiscber  ReiberjfolKc  dar  uad 
bespricht  dnrcbaiis  queltoDni&rjig  die  Motive  und  die  Uurcbfubning  der 
einzelnen  TbeilungeU'  Im  weiu-reu  Verlaufe  wiid  durgethan.  iawiefero 
dos  Beispiel  der  rorange^angtuiun  llieilungt^n  anf  die  Diocletionisebe 
Reinhntheilung  eioi^ewirkt  hat.  Die  Arbeit  strebt  VüIUtlndigkeit  ao.  Joch 
konnte  niandies  nur  angedeutet  werden. 

35.  Dr.  WolTsgrubcr  C.   Die  vorjJäpstiirhe   Lebcusperiodo 
Gregors  des   Großen.     Naeh    seinen  Brieten   dargcBtalib— 

J.  B.  d.  k.  k.  0.  Gjrinnasiams  tu  dvn  Sebotten  in  Wien  1^.       'W^ 

Die  3ehr  verdicnstToUc.  mit  sorgsamer  Benütuung  des  einscfalAgigen  ^ 
Quell ßnmnterial!«    verfasste    Arbeit   ~   dieselbe    ist   auch    gescfainaekvoll 
geschrieben  —  Bebildert  Gregors  Jugend.  M;ine  Wirksamkeit  all  PrlUtr, 
sein  Leben  im  Kloster,   seine  Thitigkeit  am  Kaiserliofe  und  alx  Abt  und 
eadlieb  seine  Grwählung  zum  P8]>8l. 


36.  Pokorny  A..  Die  Wirksamkeit  der  Legaten  des  Papstes 
Honoriu«  in  Frankreich   und  DiMitschlaud.    Progr.  d.  o.  o. 

L.U.-Realsobule   und   der  inÜ  derselben  verbundenen  £mud«U 
in  Krems  1886. 

j^ueriit  werden  die  I<egattonen  in  Frankreich,   und   swar  jene 

Cardinal priegtera  Bertrand  nach  Südfnuücrcicb  (l'J17  zur  Ausrottung  der 


1.    D.    0. 

lascha^ 
ene  d«P^ 


PrognnuDRDtcbao.  275 

rcreil.    dADn    (n   dmi«elben  Zwivl.   die   bcdt-oWiidcrc  de« 

Vra^li    uud    endlich    die    du    Card.    ».    S.    AngeU,    Roma- 

iKtprochcn.  Von  den  ilcaUchen  L«gAt«D  iai  Konrad  Ton  Uradi, 
Unjof  d«  Crn=^*!iti«  und  Wilhelm  Ton  llodena  zu  nennen.  Die  Arbeit 
at  «aabtT  diir«'bg?fQhrt  and  du  eimchlägige  Qiiflleniniiterial  in  sorgsamer 
TtiK  ftOfgcDOttt. 

ST,  Kffntz  U-  Depoltici  z  rodu  Promyslova  u  oaudy  jejich. 

iDie  Thcobalüe  aus  dem  Stamme  PremysU  etc.)  XVU,  Prwr 

4  k.  t  p1.  O.  Gttoh.  in  OlmflU  1886. 
Die  rcrditünsUiche  Arbeit  Hrnnann  Kolm'«  Dber  diesen  O^enstanl 
iMtnl»-  ies  Vi>r.  fQr  Ct-fobioLte  der  Dtrntsdien  in  Bi>hmen,  VI,  \85,  2I2> 
Kfcänt  der  V«rfu»er  leider  ntcbt  la  kennen  und  docb  tcdeotet  dieselb« 
to  DtnkUang^  Dobnora  geg^nObpr  Hnrn  eiitschi<f^denen  Fvrtscbritt  ood 
otidtlt  lehoD  Tor  nabezu  31*  Jahren  besseres  aU  der  vorliegende  AtifeaU. 

3i  Mtta»ka  F..  Volba  Väclava  Luceinburka  za  kr&lo  lUm- 
«kflio.  (Die  Wahl  Wenzels  von  Lnxeiubtir^  zum  rCmisohen 
König.)  Vngr.  d«  k.  k.  St-Gymn.  Trchit«fh  lWi;86. 
WriftiitÜch    N^ues    entliilt    der    Anfsati    nichL     Auf    die   oeueren 

AntKk^  Arbriteu  auf  diesem  (Jeblete  ist  RQckürbt  genonimeD. 

39.  Dr,  L9  b  m  au  ii  Desiderius.  Kfiiüg  Wenzels  T.  Thätigkeit  als 
itenUch^r   KOnig.  Vng.  d.  C.OyniD.  za  Komotaa  1886. 
Die  Denntxvng   neaerer  Arbeiten   flbn-  diesen   Gegen«tand   wird 

4).  Hktijow  Jobann.   Der  polnisch -ungarische  Streit   um 
Galizicn   and  Lodomerien.   Ein  Beitrag  inr  östeneichiichen  Oe- 
KUcbte.  VrogT.  des  k  k.  tireit«n  O-Oirnm.  in  Leinberg  1886. 
Di*  ({oellennift&iz  ab|fefautc  Studie  Itebandelt  die  AniprBcbe  Polens 

oi  UflguBi  auf  das  HaUtscbcr  Land,   welche«  sE'it   13^7  cndgiltig  bei 

Ma  itrtiUeb. 

41.  Anituau  U..  Dif  KrHcrhnnp  (Ipf  Pfarre  Asslincf  im  Piist«r- 
thalfi  durch  das  regulierte  Augiitrtinerchörberrnstit't  Neustift. 
Pnffr.  d.  k.  k   U.-Ormn.  iu  Brizvn  188Ö. 

Daa  Stift  erhielt  die  l'farre  1261  lagcsprochen,  doch  daaerta  es 
Mfi,  bia  e«  in  den  iinbestrittinc«  Bt^siti  gülaiigtir  Vcn  Wert  Ist 
KnkciloBtf  TOD  21  erkunden  aas  den  Jibron  lJGl^I309. 

*S- Sander  Hpnuaun.  Die  Erwerbung  des  vorarlb einsehen 
Grrii'btos  Tannberg  durdi  (»stcrn-ich  und  der  Streit  der 
Habsburger  mit  den  Tlrafen  von  ÄIontfort-Kothealels  über 
Rwhte  und  Besitz  in  Tannberg  usw.  progr.  d.  k.  k.  O-Ketl- 

teiinlc  in  Innsbruck  1886. 
Die  ff«br  fleiGis  und  amiirhtiz  anag'rfflhrto  Arbeit  sebildcrt  auf 
^}ivd4  dnea  reichen  urkuudlicben  StotTew,  d<;r  tunifist  den  BeHtHnden  des 
iBMknckrr  Stattbalt>'rei-.\n-.livcs  »-ntnonttnen  ist.,  ein  dunkle«  8tQck  vor- 
■Hli^Kber  Ge'tiucbtf.  Diu  ICff«-a!tat«  der  Forschungen  Sandersi  weichen 
nn  nieila  «od  den  t>i<iheriRen  Anaiclttcn  wcamthcb  ab,  znm  Theile 
Men  ilÄ  crgiDScnd  und  erlünt'-rnd  i-iii.  Ini  Anhansc  finden  sich  Rlnf 
■tudScbfl  BcÜBKeii  aos  den  Jabren  l.HÄl .  1422,  145^,  1460,  1&8I  nnd 
nm  ValkaasKcn  -Von  da  wilda  IQhta-. 

18» 


27Ö 


Programmr  n  wliau. 


48.  Dr.  .iSctel.I..  IJeai'liiditltchfts  Ober  dir  rJottfghänsAr  d 
Stadtpfarre  Kr^'iatailt  (_in  O.-Österr.).  l'rogr.  «1.  k.  k.  St.-Uj; 
XU  Frcistadt  ldS6. 

Pvr  Aufsatz  —  eine  PoitseUnnff  dca  Torilhriirfn  —  bch*lidelt 
S.  Kathiiriin-nkircliii,    ilii^   Kirchi-   zu    -l'usfrcr   lii-Wu    Fniucn-    (ror 
bchmiiiclii'n  TlKre),    die  hl.  liolstkanell«!.    die   8t2rhein'ii>Tg'f.rhe  E&)«' 
die   Schlosakapell':' ,    <lus  Kapuziiierkiost«r   and  dio    t'iaristi'nutiftung.    Im 
AnbaD^  tiudet  sii-li  ein  Vi-i-zfichrum   der  Decliaiitcn   und  Stadtpfarr<-r  \oa 
Frei&tadt,  soweit  sich  dieseü  nach  den  Qa<-llen  brrsteUcn  ließ.  ~ 

CzerDOniti.  ,T.  Lovcrth. 


oa 

4 


44.  Xiemiec  Wojciedi,  De  qunestoribus  Romaois.  (Jahrw- 
büricht  d«  i.  k.  Obtrgynjn.  in  Kolomca.  1887-  8-  8—12.) 
Urepranj;.  OeBchicbtc  und  Befugnisse  der  römischen  ^obtor  BoDea 
in  ilicsttr  'dissurtatio'')  aligclittodelt  werden,  (^uod  sii  eieptroUtioni  respon- 
derif,  sagt  der  Verf.  w-trtUch  auf  S.  3,  opens  pretium  rrit*.  Der  gaoM 
Aofsatx,  Ticlfacb  durch  die  selbfiUndige  Meinung  betonende  Aiudrilcke, 
wie  'eentto'  und  'mihi  videttir'  g.&.  onterbrocben.  Tcreacht  nicht.  In  sadi- 
lieber  Beiiebong  tr^cud  ctwaä  Ncnc5  zu  bieten,  und  besteht  au^  ungeord- 
neten und  mangelhaft  abgedruckten  AnszUgen  ans  Alteren,  nicht  n&bat 
beieichneten  Werken.  Neu  ab<>r  ist  in  Öi;terreicb.  so  will  ich  hoffen,  das» 
ein  Lehrer  d<.-r  latciniechcn  Sprache  au  einer  ätaatsonstalt  'c«pia'  fikr 
Copie,  'ievior'  fflr  'facilior',  poti'ntia'  fUr  'potcttas'.  "uiuniciitium'  fUr  'sp- 
pidom'  i>in«r  Provinz  nüniUcbi  niitzt,  ausnahmslo«  'provincianaUit'  ftatt 
provincialiä'  jfebriiucht  und  ^ich  lu  AusdrOckm  Tcrsteigt.  wie  tcmpesta* 
(i=Stn:it!l  inti*r  pütrii-ws  ot  plebcm  'irta  est'  oder 'qnaestores  ad  dispo- 
sitionem  Renntn«  in  erbe  iininebant'  oder 'aditnure  ab..-'  odi-r  'de  (loalt- 
tate  et  quantitatc  rtdditae  pv^'caniae'  oder  'qaaeque  (=jcde!)  proTiiitia 
Haotannis  iinuni  praefectum  .  .  .  haboit'  usw.  Praepfisitifnpn  sind  f^  '"^ 
gcbraucLt,  deB},'lcicbt.'0  die  Tempont  imd  die  Ooiirtniction  dea  Arcneati' 
nirti  iiifinitivo.    'Wciiii  das  nun  am  grflnen  Holie  gi-schicbt ? 


45.  liulit  Fr.,  Inscriptiooes  quae  in  c.  r.  nitLseo  arcbeologii 

SaloDitano  SpaUti  asaervantur.  (Aus  den  Jabreälirricbten 
k.  k.  Übergymn.  in  Spalato  1886,  ^.  1—84.  und  lfi«T.  S.  1  — l'H). 
Di.'ntvit  rtirwaliet  da«  Museum  von  Spalabi  Monsignore  Fnino  Bstii , 
ein  jugendfrischer  Mann,  der  trotz  seiner  angestrengten  Benlf^tfa&tigk(ät 
als  Director  des  dortt),'en  Staatügymnasiamft  und  trotx  «einer  atugebreiteten 
poUlücbeD  ThJlttgkflt  in  Landvtube  und  Rciebsratb  sieb  uucTUi&dlich  der 
Erforschung  der  ilten-n  (lesfbicht.**  !>eine«  engiTcn  Vaterlandes  widmet. 
Die  sehn  bisher  ertichieaenen  Dftnde  de^  Bullftino  Dalmato.  welche  Zeit- 
Schrift  BuUl-  mit  dem  demeitigcn  Landei^fcbulinitpector  Glavtnii'  begrfindci 
bat.  lezen  fÄn  fchi^nc'i  Zungnu^  fUr  die  Fruchtkurkeit  »einer  om->igen 
opferwUligen  BemQhmigen  ab.  Bull«  hat  en  Yen^tanden,  weiU-  lCr>-i6u 
sein  rntemebmen  zu  interessieren,  und  bat  namentlich  das  erreicht, 
jeder  in  Dalmatien  gcumchto  Fuud  an  Antiken  ihm  batdiest  und  bc 
willig  berii''liti't  wird.  Dit  Bf^ntand  de<i  Mui^eum»  hat  sirb  diCber  in  weni[. 
Jahren  betrSchttich  vermehrt  und  fötit  gegi-nwärtig  (wen»  ich  nicht  ir 
sechs  zum  ThAl  g^'rfiumige,  freilich  nicht  ^onderilch  zweckcntsprecbei 
Geb&ade.  I>a  die  stirke  Vi.'niiehrung  der  I  iibcbrifteii  er»t  uacb  dem  Abael " 
des  dritten  Bandts  der  BrrliniT  Inenr'lirifti-iiäaaiinlung  erfolgt  ist.  und  dl*_ 
neugefundencn  Inschriften  in  Terechindenen  Zeit^chrifton ,  be^9,nd«n 
Bnlletino  Dalmato  und  iu  deu  Arch.-epigr.  MitÜicUuugcu  aus  Ofitei 

')  Der  Hatat  dea  Verf.  ist  in  dem  mir  Torliegenden  Exonplarc  bl 
bandscfariftltcb  bezeichnet. 


Progranmieascbtu.  277 

;  r^rOffentlicht  worden  sind,  ist«s  «in  dankennrertos  Untemchmvn 
oreBaliL',  duges&ninnte  inschriftliche  Material  seiDM  ManAiimit 
fMitet  nilxatheilcn.  Der  1)ctKheidenc  Muin  ifiht  in  der  >'^on'cde  djcaes 
MiM  Ktttlop  bloß  rinen  Iiew(.-ggranJ  für  d'n:  Remu%'uW  d(.-<i<icllieD  tin. 
IvirfMfclBe  W«cliA(>)b«7ii^ban^n  zwischeTi  I.fitt*r.  I.enrcm  und  .SchOlem 
isMllMi  AlwUlt  srhlie&eD  lil?8t:  er  will  Jonen  Lelirem  und  S<*}iQl»rn.  die 
ii  \ti  ilcr  Ordnang  dtf9  Hu9i>um9  fmidij;  unterHritzt  linbrii.  »in  Andenken 
»tu  ^iit)*in»sme  Thftti^kcit  widmi^n.  and  IkiII'U  ancli  andere  junge  Krüfi« 
ftr^Bfleicbe  trHTliche  ätrebvn  tu  gcwinn<^n.  Oi«;  Sammlung  war  aof  zwei 
BdW  tMKclinvt.  mQHS  aWr  trotz  ites  beträchtlichen  ümJaiaKes  dor  ein- 
•dmTbWIu  auf  drei  Ht-fti-  ausgedehnt  werden.  Dit-  Mahi'r  ersrbienenon 
UinT^eite  aiiiras<Kn  die  titnh  iKtcri  (S.  11 — 35).  t.  donios  imfieratoriae 
1!9-M),  t  legntonim  Aug.  pr.  ]>r.  et  praesidnm  pror.  Dalmatise  (S.  37 
biitO).  t  oiilitBreF  iS.  43-Cli.  t.  manicipales  (6.65—77),  t  du  artibuB 
«tlfteü*  (S.  81-JM).  t.  Mpnlcrales  (2.  S.  7—19«),  frag:iJienta  (S-  12Ö  bis 
1)8),  t  Qneci  ('S.  \5H-W2]:  cn  fehlen  demnarh  noch  die  chriRtlichen 
iMckidftn.  du  Imtrunentam.  die  Meitcnateino  (V)  und  die  aiuftihrtichen 


Jvdcm  Stocke  iot  ein*^  erkUrerdc  Umschrift  l>«igegel>en,  und  ülnd 
4ibd  Paadort,  Fonddatum  nnd  Ait  wichtigsten  tieun'on  Ven'.lfentlictiunfen 
Mtrxrfct  Die  Texte  der  Iniichrift^n  unterscheid (;n  sich  sehr  oft  von  <leni 
mW  bekannten  Wortlante  nnd  beaeichncn  viL-lfacli  einer  Fortschritt. 
B.  tmiehfit.  selbst  und  mit  Minen  Schfllem  »in  wi^eriiotentlich  gpprtft 
B  hi^.  Indes  bat  er.  da  «t  üeino  Arbeit  ]»iifrlich  för  die  Besucher 
«ha  Kufonia  bestimmt  vbscn  will,  es  nnterla^sen  anzagebun.  wo  er 
bfvttit  ton  der  I>eRang  frflherfr  Gelehrten  abgewichen  «ei;  'inter  vartu 
koiaBaa,  tut  er  Th.  I  S.  7,  eam  denii)ne  praetali,  <iuap  mihi  optima  Tina 
«t*  blUg«  aeasen  beherrscht  den  nicht  in  Spalato  wohnenden  L<;s«r  dieses 
Kitllogei  daa  Qefnht  der  rnsicfacrheit.  da.«  sich  mit  der  Zahl  der  Ahwei- 
^^S»  hn  aelben  Stocke  ent^preclieud  rennchrt'l.  HtitTentlieb  fülilt  sich 
B^ntaBbMt.  in  den  nun  einmal  unTi-rmeidüchen  Naohtrrigi?ii,  die  Heft  3 
ItapaiaU.  seine,  wie  ich  wohl  weiß,  nft  begründeten  Abweiohungen  Ton 
MbvToijlngcr  Lesung  xasanimeniustellcn  und  auch  einige  Notizen  über 
ftm  ud  Ort&c  und  Schriftclmrakter  der  einielnen  Dcnkiriftler  beizufQgen, 
MAom  mMmefar,  aln  es  im  Berliner  (.'nqin.s  tust  ;;an2  hfdseite  gelaasOD 
vaici  ist  Am  st&rkrten  sind  die  Abweichungen  in  dem  Capit«!  ttb«- 
AlllMriKhen  Inschriften;  so  vennag  ich  gegenwärtig  z.  B.  nicht  ein- 
■mUi.  wie  e»  kommt,  dass  Th.  *2.  S-  löö.  N.  '.(H  mit  C  J.  0.  1884 
tlitMdui  wird.  Einielnb(>iten,  di«>  mir  bc-t  der  Denuttung  do.>t  Baches 
■i%Alaa  nnd,  nag  ich  hier  nicht  erw3hii4>n.  Ihre  Bericbtigring  ist  von 
falBlAlitgga  lu  erwarten  und  von  di^-n  fai  das  nfiehstc  Heft  der  Arcfa.- 
nlp:  Mitöieilangen  ^usammenges teilten  Beiträgen  de«  Hm.  Hot»,  der  im 
lÄ  Üe««  SpIt*ommer»  (1887  >  im  Verein  mit  den  Herren  Dr.  KU-ment 
■AFmIu  den  Bcaiti  des  Muneami  von  Spalato  eingehend  bcitcbriebcn  hat. 

Wien.  J.  Wilh.  Kubitechek. 


IGL  Sfbramm.  .1..  Cber  die  Einbrit  des  20.  Liedes  von  den 

Kbelungcii.   Jabr«8hericlit  des  k.  k.  Staatsgrmu.  zu  Freistadt  1887. 
^20  8S. 
lüw  Arh«it  untertiebt,   ohne  neue  Ocflichttponkte  vcrzubringeu, 
ft  WÜDHitts'Mlie  Hypothese  Ober  daa  20.   Lied   der  Nibolnngen    einer 

hat  die  mit  dem  Drucke  dieses  Katalogs  betraut«  Büch- 
ner >  I  in  Spalato  I,  so  beachtenswert  ihre  LeiKtungon  sonst 
*■■  a^u,  ddn  anüerordenUichen  Anforderungen .  die  bei  der  Wieder- 
Pk  4er  iBschrifttcxte    an    sie    gestellt   werden  motten,   äich   nicht  gv- 


27B  Progrommeiiscbiii. 

Prftfiiio^.  in  welcher  j«docb  Aa»  ron  Wilmanns  Vor^ebncbt«  mehr 
rend,  un  Itritifii-mnd  benprocheii  wird.    Der  Verr  eot^faeidet  skli 
Vilmanns   für  üi*;  fast  allgenicin   (^tbcUt«  AnHcboouDg   von  der 
dieses  ]|iedc». 

Äußerlich  lerniU  die  Arbi-it  in  drei  'IlieUe.     Der  erst«  bt 
de&  Stand  der  Frafce,  besonders  WiltDanns'  Dailcgiinv:  des  Qcf;e 
in  recht  klarer  Wuisu  (S.  1—8).    D«t  iwfitc  an  diesen  allgeincinfa 
sich  angchlielicnde  beschäftigt  fieh  mit  dem  Einielnen  IS.  8—18). 
dritte  le^  als  K<^.4Qltat  der  Betrachtung  die  Anschauung  des  Verf.a.  bt^ 
hoogsweise  die  Einbeitstheorie  dar  \B.  18—20). 

Wien.  Dr.  F.  Preiek.-J 


47.  Steyrer  Johann,  Die  ursiirQugliche  Einheit  dcsVocs 
bei  den  Genwaneu  airf  Orund  einer  Vwglpichnng  derbsin 
waxischen  Mundart  mit  dem  EnglischeD.  Jabresbeiicbt  darl 
deoer  ComoiDnaloberrealschule  1887.  8*.  iß  SS. 

Mit  dem  Aofvande  seinc!«  hfimindems werten  S^-l  rf  ■ 
höchster  Vorsicht  hat  uns  Karl  Uülluiibcir  im  zweiten  ; 
tbomsktincle   zum  Ürsitze  der  Geruuinen  zelntct     ^^■■■' 
und  viel  anvoriagter  als  der  Altmeister    Tfibrt   ti:: 
aaixe  Ilr.  St.,  der  im  Ter^an^jienen  .Tahre  das  baiii......   .  .i  ^  . 

Elbe  abwärtt^   mit  den  Angeln  und  Sachsen   and   einer  tnu:^ 
Schar  an  die  Ufer  der  Tlicriise  wandern  liuti.    viel  weiter  n' 
an  die  Wiege  der  ersten  Oemianenkinder.  Die  S-Iha  dieser  'i 
sich  nach  ihm   dun-h  ein  zwar  vielstiimniges,  aber  viDriJrnii, 
wir  bttrvn  in  den  versehie denken  .Abstufungen  nichts  als  mn^v,  Oa 
aaatea  und  daiwiachco  —  oa. 

Alle  die  Wege  tu  durch n-ande In.  iiuf  denen  der  Verf.  die 
Wiege  fand,    wQrde  zu  lan;^e   wäliccn.    wir  wollen  uns  daher  nur 
seiner  Ansfitze  und  Schlti<460  näln^r  Iteseben,  loQfeien  aber  Toraoncli 
dass   der  Hr.  Verf.  nichts  von  dun  in  den  U-ttten  zehn  bis  zwOlf 
dtueh  die  S|iniclivergletGher  cefnndenen  Tbatsarfaen  weil^,    Ton  da  — --^ 
icblfieigen  Litoratur  nur  iIsk  Buch  Scborers  zu  kennen  sctidnt.  im  Abrig^^ 
nngeiAbr  iiueh  iiuf  dem  Stand]iunkte  Grimms  steht,  wudurrb  vs  nicht 
bleiben  konnte,  doss  er  sich  '  in  vielen  Punkten  in  einen  direeten  G< 
satz   2ti   den   traditienelleu  Ansehauangcii   der  Gcmianistcn   etelll.'     _-  ^ 
solche  Ansi-bsuang  hegen  nach  Hm.  fi^t.  vor  allem  di.'.  welche  'dUidlÄs^ 
bestindigen  Hinweis  auf  die  gotJüschtn  Voc&le  diet.f]bi'n  sU  ein  fr" 
Entwicketungsst&dium    derjenigen   der  nach gothiü eben   >^eit   beteic.  _. 
Gegen  dieses  gtirniani^tisi-he  Windintlhleiigcscb  locht  nun  rentticbt  Hr. ' 
ssiofl  bestön  Speeie ')   und  versetxt  äch  sodann  durch  die  Deobi 


')  Man  lese  i.  B.  S.  .19  f.  'die  Methode,  im  rjothisehen  nnd  im 
Sanskrit  ob  der  AncieoeitSt  der  fchriftlichen  Denkmäler  ein>^n  SchJassd 
xor  ErUSruDz  der  Entwickeliuii,'  des  VocalisiimH  der  nnchgoihischcn  Zeit 
Anden  zn  wollen,  ist  in  der  GerinaniHlik  ^n  berkOmmlirh,  doss  gewiss  nar 
sehr  plaaoible  GrUnde  d.-is  Zll^'ern  und  Zaudern  zn  heben  im  Stande  silid, 
mit  dem  mau  mit  der  im  tnttcn  Au^uublick  fOr  manchen  ganz  obsood«- 
lieb  klingendt^n  Dehait^itun^  hurvortritt,  das."  em  lebender  Dialect  dntn 
Üteren  V  ocalismuü  boititzt.  n\a  das  Gothische.  KrmuthigL-nd  wirk>'n  hin- 
gegen Ati&cninKen  von  MSnnem,  deren  Namen  in  der  Germanistik  eioea 
guten  Kianß  haoen.  Ich  denke  an  Scben.-rs  Worte,  daas  die  Osterrdchiaehe 
Mundart  arische  Laote  habe,  oder  dass  der  ahd.  Vocalismus  theOweisa  ab 
älter  gtilten  müsse  als  der  grttbi^rhe.  Solche  and  äbnlicfae  Aas- 
■  prQche  sind  fttr  neue  AoHcbaaungcii  wenigstens  baj 
brechend.- 


bab^ 


VrogrammenschaQ. 


27!» 


to  EiihnckeltiDir  Act  L&ute  oa  und  ca  bi«  mr  bectigcD  AD«6prafbe  im 
B^ixken  in  ilrn  Stand  nicbt  nur  dos  ViThältn»  der  baj.  Volk'^prscb«' 
maShtl.,  Ahd-  n!(W.  zn  be^tiInlnen .  »üiiticm  aiicb  Über  dif  HnUtübnnp 
ilaflaielwn  Vocale  nnd  vocalinchen  VcrMrulnngeii  ßborhaupt  mehr  Klar- 
Iwt  n  gewiDDBD.'  Viese  Klarheit  briti^  an  ron  Hrn.  bt.  <*ntdeckt«<. 
'lOttlMws  VeRchitbuiig^L'1'iH.'ti',  dtsrecn't'tntnini  und  Aiü^garg>i)unkt'  der 
Totti  k  üt  Durch  Vergleichen  mit  dem  Ariwht-ii  l')  wird  a  l).)q^  als 
iHntfrViMra].  aos  dem  rlie  flbri^t^n  fich  cnlitickt'ltcti.  binf^eftdlt.'  'D  «r 
Mrt  eine  Verscbicbong  cu  iu  und  ui.  vt;I<-lie  Laut«  dann  in  den  rencbte* 
4cMi Diajf cten  die  inaDnigfacbtiU-n  AbdchnÄctungeu  erfahren  '  Das  "voea- 
Sr^c  V^ncbiebniipKg'-fietz'  ISnft  dariuif  hinaus,  den  Diidithong  oa  Dach 
Bili«^fn  in  o  nnd  i.  in  anodoonde  la  verwandeln.  Witnntcr  stellt  der 
Tett  liinüe,  die  von  Orimm  nnd  anderen  alt^-n  'Süulen  der  Germanistik* 
Bh  betweifelt  vordeii.  auf  den  Kopf  und  wundert  iticb  dann  flbor  da.<^ 
EvebBis;  so  x.  Ti.  sagt  er:  Tiic  VergU'ichung  Hv$  Ahd.  mit  dem  Nlid  er- 
m  n'n«  «tetij;«  Kon^me  der  K  Q  ri  en ,  %f<  datts  wi>hl  «rhon  auf  Grund 
«Mr  Beobachtiuifr  ein  Rackseblofs  auf  die  pribiiito  rieche  |!  i  Zeit  lar 
AiiraliBie  der  Entstehung  der  Ktlrien  aus  Lfln^en  berechtigt.  Ha  ist  des- 
SiU  zii  verwundern,  daes  die  seit  Griium  aof^fstellti"  Theorie  der 
SHiUlianfr  der  Voealo  au«  di^n  ^atz-'naonten  drei  Urkflnen  nicht  Kchon 
fiBO  ^toli  erlitti^n  hat'  Kilr  diö  TrefTlichsten  unter  den  Germanen  scheint 
te  Veff«wi:r  die  Bajuwaren  z«  I  alten;  denn  sie  bewahren  {na«h  Wein- 
Mdl  aielit  nur  die  I.jlii^i-n  i\p9  Ahd..  HOndern  e«  ergibt  »ich  auch  dJc 
iKkbt  intereiutante  Wahmehmnnir.  dass  die  gedehnte  Aasspraehe  hneh- 
ioUdier  Konen  b.>i  der  Bajuwaren  des  bistoiiscbcn  ffinterjfrundca  nicht 
<ltbfhrt.'  Wären  die  Bajuwaren  nicht,  nie  wäre  Hr.  St  anf  die  Ent- 
JtthinS'n  irenithen.  die  er  am  Ende  seiner  Arbeit  llbersichtlich  iu*<amnien- 
rttllt  und  die  in  fi.ljjpndcn  Sätzen  ßiiifeln:  Der  Umlaut  iat  von  einem  fol- 
jesden  Vocale  (<der  Consonantfii  unabbänf^in.  Die  aogeoannten  rcdupU- 
CKRBiicB  Verba  der  nach}rnthi.<)clien  Zeit  sind  ablautende.  Alle  Lingen 
KDd  US  na,  die  Kürzen  ans  den  LBugen  entstanden.  Aus  den  Ablaut»- 
pMtieB  ergibt  färb,  da^s  oa  der  ilt<,-nte  I.ant  im  (jennani^ehen  itt.  Die 
pCte  Verachiedenheit  im  Vocaliitmus  ilnGert  «ich  in  der  i-(^tfl»)e:  nie  iät 
duSfUihol  der  AnflOsuD^  der  Germanen  in  veiBchiideue  8tAmme.  Vor  der 
{Iwcfaen  Periode  gab  es  eine  Zeit,  wo  die  Gertnanen  einzig  und  allein 
wUage  oa  kannti-o;  hier  sttdien  wir  an  der  WU-f^o  der  Germanen. 

Auf  die  Niederlagen  der  ItOmer  vor  den  Kiniberti  und  Teutonen 
Vit  IU  tUeacr  Wie»:«  Tier  neues  Licht;  anzuf^tauncn  i^t  die  Tbatkraft 
P*  treJTIiehen  Marius,  der  i<eine  Sclduten  «n  weit  brachte,  fön  A'iua 
«itile  ror  den  entsetzlichen  permani^ehen  Liedern  in  der  oa- Melodie 
'^  «pomstreicbs  nach  Brattien  zu  entlaufen. 

^•Scliwätz  Hana,  Beiträge  zur  MetliuJik  dos  L'n(errii-.htda 
im  Deutschen  am  ObergyiiiDasitini  mit  Rncksiclit  auf  die 
Instructionen  vom  Jahre  I8H4.  Jahresbericht  des  niedcröater- 
(cicbicchcH  Lande»real-  und  Obergynm.  in  Haden.  1S87.  8*.  ^■'»SS. 

Der  Verf.  bringt  in  diesen  *  BeitrfiKen'  sehr  verschieden  ex-  Zun&chtt 
Hdeter  Qb«r  den  Lehrstoff  in  Ijuinta  und  wendet  ^irh,  wie  es  die  meisten 
Lekrcr  das  Deutschen  bereitn  tbun,  gegen  die  Uhland'Bcben  Auüzdge  der 
■nbd.  Volluepen.  Warum  er  die  Krage,  ob  Ubd.  am  Gymnasium  ^e^eben 
*ttdni,<ioU,  nicht  beantworten  will,  ittt  schwer  zu  begreifen;  nach  einigen 
*(iiter  Aaßemngen  ist  zn  echlieaen,  daxa  er  e«  nicht  ungern  gelehrt  wlnen 
*Mt.  Etwas  veraltet  klingt  der  Wunsch,  die  Lehrer  üvi  Deutschen 
"■Mten  dio  dvut«chv  Grammatik  nicht  90  wie  die  tateJui^ehe  und  grie- 
tUKbc  bebandeln  —  die  jttR|L;'Tcn  thun  diei:  ohnedie»  nicht  mehr,  and 
^  ütereo  werden  auch  weiterhin  ihn-  Gewohnheit  nicht  aufgeben.  Son- 
flnWcrweisc  nennt  der  Verf.  ein  solches  Verführen  zwar  irrthihidich,  aber 


i4cftl  —  C<£  tna  aii  4em  bfatea  inSea  aicU»  Ueilo  &na 

—  WcÜedte  vadrt  «cb  der  Vnf.  Kcsea  4ra  Ciitenkbt  u 
giMUcUi  ni  vtMdt  av  knie  kümtee^  KotiMb    Er  _ 
tt  ienzÜK*^   wie  De  das  ^ScUkb  iXfvihauw  ^xvn'cbe  L»:l 
nd  iMiat .  'dsa  bu  nü  cidmi  ceasr^pealva  Aa%ebra  mIW 
dacLcn  Cnteniffato  in  litirilMiniliihlr   awk  m  miodK  It 
9taMitftMv  los  Ttide.  die  aiii  aAMcra  n  b-apttchcu  du«  nttiL : 
Ikke  badkc  btcibt*    IMewr  UmAimh  kami  der  Bmdrtentattcr 
fciiitiiiwi« .  woM  o  «■  aacfe  flBr  «tee  wmäg  fnAAtt  ArMt  Ute« 
SMt  der  Schwdicr  gepa  GttaAed  ^t  Gtmariulra  gmui  n 
«edMa.   UaM  aekr  ab  «'ia  Back  dn  Mcoias  am  GTmxuuinni 
■Wf  isrif  iat  dftrftr  »0  rirB&ft  die  M*nwae  drr  mmt^Ti  Dnt 
Man.  elMBM.  das  dopstocfa  'Draatai'  aicM  a  dl«  Srlmlc  ^bAr 
V«Tf «  Crtbcil  fiber  diecr  sdKtat  aber  doeh  n  hart.    Eben*«  Inun 
akb*.  &a<lciL  <U>4  di«  Lectftre  Hctden  den  SdrtBcm  »  frbiri  rij.  vir 
det  V«rf.  danteUt.  «der  tod  ikrrr  cnfickBehea  S«i«c  e«  vfl' 
Aach  gegra  die  Lecttre  des  LafAaca  wendet  neb  der  ^ 
•döedeaaad  nift  aadi  dem  S(Mcr ' wcbr'  xo.  derLcsaiii^i  dr 
aDe  Dianea  uOtgt,  Beidei  coMat  dem  IW  QU-rtriebe« :  v  ^ 
LaatoeaWfre  avUidi'fIr  Mgfato  a*d  Ersaer  grhßtt,   »o  ii-!.''  ncs 
daodbe    vn    allra    clasmdien   Wcffcra  behaaytrii ;    wiim   nun 
dieee  a— cbriJra  vftrdc.  k^ttair  naa  akhit  >rbr  ti-'  -  >—  ^cbokiT 
Mit  B«clil  hfamen  «rnd<-t  rieb  der  Vetf  e*»ra  ■                   If-r: 
5cbm  Sekrift  'Vber  niivi-  und  tnMmmtMJe  T*i'^t% 
baopt  fdbn  gelesen   nrdea  durfte:   Bef.   L                   --ich    aar 
geraacbt  lad  wird  3in  nie  nebr  wiedexboli-b    r             .1  irn  i«t  RcH'l 
lait  de«  rawafe.  den  der  Veif.  gegen  die  wceaaaak- '  biaitiebe  Tttfm^ 
ntion'  der  Sa/UV  (ftr  deofcidhe  Lcaeitt^)  nbil.  Die  Inafapctitttwa  «Bi< 
ia  diesem  Poakte  recbt  onklar  aad  mit  der   binlirfa'D  Prtpu 
gerade  m  wenig  anxabafen  wie  mit  dcofam9»ear'<1]-ctaii?enh>: 
an  den  vcncfaiedeB«D  Anst&ltea  die  ntacWedMMten .   mitnou-r  a1 
Ikhftcn  Giitaltca   n&cb  rbamUeaBaait  aanelnen.  (ibtTall  aber 
nnd  Lebma  rar  frncfatloaea  Plage  garcieheB.  I>er  BertcbtersUtttr  _ 
mit  dem  Vt-rf.  nicht,  'das  m  nrwtoallttr  ift.    da  SciiQler  an  däi 
ftiadue  NotiiTira   lu  ^wi'knes.  an  den  Tkoft.   i-twaa  cdnnin 
nacb  Haae  ta  tngf-n,  an  d--n  Abi-i;^Uubi-n.  <-ia  paar  Seklagwerte 
Weaen  derSaebe  aarfa-^^D  zu  k<'>aa<^.  an  die  Sitte,  in  weitfSafiirt-al 
widerwillig  und  docb  sut  »*rlt«:n  IQ  blittcm   uid  «tmr 
wirn,  wo  er  eii^DtU^h  ojchts  weiiJ.    iadmi  rt  <-rit  iiüri 
sdilagL-D  diu«'.  —  IVn  nea  dagirfBkcten  panaoatiifhyri  l  iiurhilit 
der  Verf.  willkommen   nnd  achicibl  ika»  enidüicbe  Wirkoo^  tu     Bc£_ 
Ulrt  sieb    damit   nur  bedingt   L-ioTentaadcn.     Das»    ein  genaac 
stindab  der  Mattt-rsprarbe  crdehlich  wirkt,   ist  rveifflkM,         '    _ 
aber,   ob  die«  genanere  VeisUndni!   dmvb  •ine  alle  fienebn  Tagä' 
anter  sacb  nacb  drei  Wocbcnt  emportaocbcnde  GraannatiVitnnde 
wird,    wi*  der  Verf    annimmt.    Die  Grauuaatik   in  der  Ti>r 
Form  ist  kr:n  annübi  nid<-r  Krsata  ttu  da»  rcT^bwnndene 
'  enjehlicber'  g«witkt  hat,  als  es  die  Lehr-:  Tom  rmlaot.  von  derl 
and  Appertq^ion  n  tbna  vennag.    Der  ViH  crfcbctt'  rt  Qbr^ 
seine  BebaapttuifE   dctrrb  d>-n  Attsmncfa  'man  »iebt  b idi-r  niem 
man  t-ine  Art  I.i-itradm  (wi>-  di'n  Se*>nifi)Ur«i   ab^oUiiTen  kann 
Cnterrirht  UWodigtT  and  fri5cber  an  sprarhlM-hf  KradieinnDgen deti, 
und  des  Lebens  selbst  kDOpfen  soll.  kon.  e»  ist  ia  den  InstracCioam 
klar,  wie  deuD  die  PraxiK  M-iti  neo^n  ITnterrichtsawdges  aas&efaea  mI 

—  Weiler*  mosB  drr  Kef.  der  Meinnog  de*  V.rf.«  ent^egentreteti .  di 
die  dcnt»rben  AuT^itie  ihre  Stoffe  ans  all-n  FJcLi  rn  de*  fr;in:naml 
Uaterrielite»  aebmcu  (oUcn.  beaoaden  ans  irt  Kattugoebiehtr  Def  ^h 
vaatst  mnss  s«ne  Zeit  beisaaumbalten .  die  devlscb«  I>ifht<uig 


rrograinnienschau. 


281 


it  nA  die  Haupt<)ocIk'.  d«?r  er  leinc  Tbcmcn  t'Dtn«lini(!.  For- 
0^  Ut  niclit  aer  einzig«.-  Zvock  d<T  (lentocbeu  Attfsitte. 

Ferditi&nd  Khnll. 


ffDmann  Kniericli.  Cbcr  dio  «ichtigateu  Anwendungen 
r  Invarianten  und  Covariauten  aul"  dii»  Tlieorio  der 
in.>r.  al^cbraisclien  Ciirven.  Programni  der  Landes-Dntcnetl- 
ril*  iti  \\ai.lhi>fen  a.  d.  Ybbs.  FSr  das  Schnljalir  1886/87.  18  SR- 

^r  Verf.  des  Tr>rlie(cci)dea  ProfTraninmufsittcti  liat  Mit  1682  in  dfn 

<'r«ch«>tTi''nden  Progmmmcn  der  üntcrrealscliul?  in  ^'aidliofen 

irklilunp   der   wefipiitlirh-<t«n    Sätze   (ll)er  Tiivfiriiuiton    und   Cüva- 

|Tf>.'bi.>D  lind  die  Mctbotkn  xur  AuftDchuDg  derartiger  FonctioDeii 

t  iiOili  wunlen  cinfaclie  Anwendiinffon  dcmolhen  bei  jenen  pecme- 

Jjebilden  vnrgefilLrt.  weklu-  durch  die  liinfin-  «juadratische  Form 

_die   tenArc   quadratische  Form  aongediflckt  werden.    In  der 

Sbmg  macbt  der  Vcrfusiier  eiai^e  bemerkenswerte  Anwen- 

fr  Art   der  Invarinrlrntbcoric  auf  die   alljiemcire  Theorie 

igflbraisfhfn  Ciirron    Zuerst  wird  diu  goo metrische  BedetituDK 

teu  Kiuananten  autteinander^'setxt.  widehe  Covarianten  aiDcT 

cm*^  wenlen  nur  angedeutet  iind  deren  DcducÜon  dem  Ijcser 

Die    weiteren  lIiitCTsucbniigen.    welche    auch   diircli  specielle 

iert  werden,  beziehen  «leh  lieaonderR  anf  die  mehrfachen  und 

_    der  eiorangs  erwibnteii  Currcn.  Den  SchlUHS  der  lesens- 

adliing  bildet  eine    wichtige   Anwendung  der   Jacobi'sdien 

it«. 

Hnfpld  Eraanuel,  Zur  Theorie  eines  .Systems  linearer 
"*Tt  ntialglcirbnngcn    erster  Ordnung    mit  einer  unab- 

g  reriknderliofaen  Größe.  Zweite  Abhandlung  im  Pn-yratnine 
tagymn.  im  II.  Beiirke  vi.n  Wien  1*87.  8*.  i>  SS. 

^rj  .\u^^.ing5]ainkt   nimmt   der  Verf.   der  vorlie^-enden  Alhandlung 

*a»  Sr-l. HR-  linearer  und  hi>moj.'etier  DifferuiitiaIf,'lt:ifUuiij,a'n  erster 

in  deiu^n  die  Corftieient'-n  lioliibigi'  Fonciionen  der  imAhhiiiigiif 

•Ind.  Ka  wird  nun  ein  F'undaiut-ntalsv^trm  von  lineareu,  bcmo- 

cntialaK-icbunfien  ■:r?ter  Onlnmip  anf^jesteltt.    in  welchen  die 

i^m  dtjreli  jeii";  di-s  ursiirflngiichen  Glilcliuiigssy-iU-ins  imd  deren 

V»tii>n«tn   aoadrdrkfaar  sind.   Dif^e  Ok'ii-hungin  werden  anf  eine 

che  Fonn  gebracht  welche  zar  Losung  iles  ce«tellten  Problems 

<3Lieacll>u  Ui  hn  zweiten  Abschnitte  der  Abhandlung  ^i'gebeo. 

er  dritte  Abacbnitt   umfasst   die  Inte^rration   cineH  Systems   von 

-    rieht  boin'tgeiien  niejehunge«.   wohti  es  sich  hcrausstfllt .  da«» 

'    l-'itiictiiincii   •-■inem  Syitenie  linearer  Diffi'rentialglriehnngun  erster 

; .   «riebe  bnmi*een  o(I<t  nicht  homogen  ^ind ,  '}<•.  nachdem  ein  an- 

rulionifwrateiu  D'jmi'gen  ist  odt-r  rieht.  G4;nüi;e  leisten,  was  relativ 

aui  T.ßüiiug  leitet,  hie  gt'wunnenen  Sohlussfurrieln  xt^bi-D  mit  jenen 

n-,[i<timmQng.    welche   man  erhält,    wenn    auf  dio  arsprtlnfflichen 

^l--ii|:l<.-icbungen  die  lotqjrationsmetbodo  von  d'Alembert  io  Anwen- 

bfthfa'ht  wird- 

[^Tr  f  »riiei.'cadi'  kloinv  Beitrag  xurTbcorie  der  Differentiatgleicbangt-n 
OnüuiBg  irt  bfmerkeD^wert. 

Wlra,  r>r.  .T.  n.  Walleatin. 


Fünfte  Abtheilung. 

Verordnunj^en,  Erlässe,  Personalstatistik. 


TerordnuDgrn  und  Krlässc. 

ErlaM  de«  Min.  f.  C  n.  D.  v.  32.  Dec   18ä7,   Z.  3698.   an  alle 

Llnderciiüfe.  btzOffltch  der  CompoteM  der  betr-i'fftnden  Professoren -Col 
Icgien  <ler  Koch^ehulcn  bei  Beifls»UTi);  von  StipL'ndicii  an  Lpliranitvciinili 
daten  auf  ein  .I.ibr  liber  die  ordnuiipf-mÄftifr*"  Studiendauer  lum  Behafe 
der  AbW^ning  der  Lehramts-,  Staat«-  oder  rtrtuKtn  l'rüfutifiren-    Ich  finde 

mich    bcstinmt,    der   lt.  k dir  Entscbciilung    abtT  Ansuchen 

wogi;n  BflAHSung  toii  (''aiididut-.-n  f^r  da'«  Mitt<^ln'hnir^br.aiiit  im  Geniuw« 
eine-R  Stielen diuins  anf  ein  Jahr  Ober  die  crdnun;^iii>üi'~tfrt'  Stadiendanu* 
zoiD  Bchufc  dtT  AMe;;;i)nK  der  Li^hraiutspriifune  nach  Anlii':>ruiig  des  be- 
trcffcndtn  Professoren  Culk-giuitiit  jenii"  iruchBcuule.  ati  welcher  der  Can- 
didat  das  letzt«  StudieiiscinL'stt.T  sugeliracht.  in  dem  VnWv  im  eigenen 
Wirkangskrei^re  zu  i}l)t;:la.s'i>'n.  als  diese  BelsMans  weder  der  Ki<;cn«chafl 
des  Stifii-rdiams  noch  der  klaren  Ab.«icht  des  Stiften«  zuwiderläuft  Zu- 
gleich (jrdnc  ich  in  Abfinilening  des  Punktes  1  des  bierortigcn  Erlasses 
vom  I.  F'.linuir  1882,  Z.  1707  an,  da«a  dfts  belassene  Stipendium  _dem 
Lehramtecandi dater  in  drei  gltfichtn  Raten,  nnd  iwar  die  errte  narh  Über- 
nahme der  Aufj^'aben  znr  häuslichen  Bearbeitung,  die  zweite  nnch  Appnv 
bation  derselben  und  die  dritte  nach  hestandeiior  mfindticber  Prfifnng  an- 
mweisen  ist  Der  zum  Bfhufe  der  AhlßgnnR  der  Lehramtspmfunft  Ober  di 
6Tdnnng«mliriip;c  Studiendauer  bewilligte  Jaliresbeitrag  de^  Stipendii — 
respective  die  beiiiglichen  Raten  sind  als  verfallen  lo  erklÄrcn.  wenn 
Condidat  die  LebranittprOfnng  nicht  binnen  anderthalb  Jahren  nach  VoD-' 
endung  der  ordnnngtwnilßiBen  Studien  mit  Erfolg  abfjelejrt  bat.  D(e«e 
letitpfc  Bestimmunjf  finde  (cb  auch  auf  jeme  Falle  ausiudtjhncn.  in  welchen 
Candidat'.n  der  stre»i»eD  PrUfunp-ii  der  Stipendiengenuss  zum  Behuf«  der 
Able^ng  dieser  PrQfuneen  auf  e  i  n  Jahr  Ober  die  ordnungsmAfVige  Stndieo- 
daaer  xuge8tnnd<!n  wird,  wlhrend  bei  den  Candidaten  der  StaataprMkpg, 
infiowuit  die  Erstn-ckung  des  Sti|>eniltengenufls«^  ilber  die  ordnDngsmlfiig« 
Stadiendauer  bei  denselben  Qberbaii).it  zulässig  ist.  die  Fii'-t  lam  Bezöge 
des  Stipendiuiua  auf  längstens  ein  Jalir  bef-timnit  wird.  .Schlieftlieh  wird 
cor  Erg&ntun^  de»  Punkte.^  2  der  obritierten  htiTortigon  Verordnung  be- 
merkt, dasri  jenen  mit  Stipendien  betheilten  Candidaten  *\c»  Uoctorat« 
der  gesunmten  Heilkunde,  welche  die  erste  strenge  Prüfung  noch  tot 
Ablanf  de«  <^iii[)<|iicnniamn  be<itanden  haben,  da«  Stipendium  in  xwei 
gleichen  Raten  nach  erfolgter  günstiger  Ablegimg  der  zweiten  and  drittöi 
strragcii  PrOfaog  Qü-s^ig  in  m.iclien  sein  wird. 

Der  Min.  f.  0.  u    t".  bat  mit  Erl.  v.  4.  Dec.  1887.   Z.  2378ti.   die 
Miete  Ton   7.wei    Arbeitsplätzen    an   der  zoologischen    Station    in  Neapel 


r  dia 


FenoDftl-  und  Schalnot 


283 


ftof  di^  Dftoer  ron  drei  Jahren  gcncbmi^  Die  nduhte  Station 
Mi  aoBscIiHcatJcb  Zoolo^n  za  dienvn  bestimmt,  sondern  Ut  becitrebt, 
|uu  6ebi«i  d«r  Biologie  in  den  TJciikrois  ihr^r  ThAti^keit  zu  zic^D. 
' — oAtn  itt  dievelbe  auch  für  Studien  anf  dem  Oobicrte  der  verglei- 
_.  »  Phrsioloffi*  •  der  Anatomie  und  Knibrroloeic ,  sowie  der  Botanik 
ll«enMUgm   ciDgencbtct.    In  lvtttt.'r  !^t-ii  «inu  aacb  VeraoRtultungfiD 
X*n  «nplen,  Olli  <1i«>  Station  in  den  Sl.ind  tn  setzen,  ihr«  WirksAra- 
»nf  dA^  «icbiet   der  bakl«rioloßischtn  Fnrschonff   auHzudi--hn<-n.     Be- 
er um  '.'inm  Arbeitsplatz  baben  ihre  besQ^licb^n  Gesiiclie  unter  (focausr 
ilir  ihiT?  Arbeitaprograminc'j'  mindesten»  »eclis  Wocben  Tor  dem  Zeit- 
rt*  der  criii-t*nen  Benfltrung,   und   zwar,   wenn  eie   dem  Lehrkörper 
rnDcr  UoiTCTsitüt   antrebOren,   im  \V«ge  des  Decanatcx  der  bctrcfTenaea 
[>M«dieiiii»ch4.*n .    bciicbunnwvixc   {ibiloüoitbiscilcn  Facult&t  un  das  Mini- 
■ttrjim  fSr  Cultua  ond  Unterricht  in  ricbten. 

Der  Min,  f  C  und  IJ.  hat  der  neu  erC'tTneten  V.  Clasae  des  Coro- 
MaitOttnBasiumfl  in  Unternie)dtin>(  unter  Anerkennuof;  des  Kortbestandea 
in  Bceiprocitäts-VcHiältnisM-ü  dan  Ofrititliclikt-it^rccbt  für  dae  Si-buljabi 
18S7/8I* ,  ebeniM)  der  I..  ü.  aml  \U.  Cla««e  dep  Ooniiminiil  CntemTnnaaiams 
a  Obfrdr.bliDK  da»  Ofri-ntlictü^Wt^roi-bt  tdr  das  Schuljahr  lSd7.B8  ant«r 
JUttUiiBiing  des  RcciprDcitäl<>- Verhältnisses  Tcrliehcn.  und  das  dem  Com- 
■■)-CBt«r;7mn.  lu  Pilpruni  verliein-c«  und  auf  die  V.  and  VI.  Öjin- 
Milktowe  auüffetlehnte  Offentlicbkeitirecbt  unter  Anerkennung  d«  Mel- 
IMAlta-VsrbiKDiiiiii'a  auf  die  im  Schuljahre  ]ä87/[88  eröffnete-  VlI.  Qjn- 
■MÜHie  awgedebnt. 


Persoual-  uod  SchulnotiEco. 

ErDciiniinf{«n. 

(Decembcr  —  Februar). 

Üw  Privatdoccnt  an  der  l'niT  in  Wien  Dr.  Adolf  Jaritirb  vam 
L  0  Prot  für  Hantknuikbeiten  und  Sv|ihnii4  an  dpr  Unif.  in  Innsbrack 
»k-Entucbl  V.  'M.  Dec.  1887:.  dera.'o.  Prof.  Dr. Johann  Urhan  Jarni'k 
■n  »nl  ppif.  ilfcr  romaiiischeD  Philologie  an  der  Cniv.  mit  bflhmi»cher 
•WfifispTaehe  in  Prag  (a.  h.  KnLirhl.  v.  17,  Januar  .  der  Privatdocent 
^AoloD  Kalioa  zum  a.  o.  Prof.  der  Tergleiebendcn  rhihdogio  der  ala- 
"nm  Sprachen  an  der  L'niv.  in  Ltniberg  (a.  h.  Kntschl.  t.  24.  Jan.). 

Dem  PriTtttdocenten  des  örterr.  ('iTilrechtes  an  der  Univ.  in  Ijeni- 
*4E  Laadeaadvocat^n  Dr.  Ernst  Till  wurde  der  Titel  eines  ord.  Univ.- 
"Ot  Tfriielion  [a,  h.  Knt-^ebl.  v.  ö.  Jan.».  dem  Docoutcn  der  Staatwetb- 


I 


»wi»,-nfch.'ift  an  der  UniT.  in  InnsbnjrV  Karl  Payr  dor  Titel  eine« 
^»  l'niv -Prof.  (a.  h.  lintmrbl.  t.  17.  Jan.». 

Ihe  Zuladung  de«  GTnuiuial{>i(if.  Dr  Wilhelm  Kubitncbek  als 
™'*tdocent  für  alt«  GMchicht«  an  der  [ihil.  Fac.  und  dit*  Auad^hnung 
•fMia  kjrendi  d<'»  Privatdoc^mten  für  Pinantwiwfinschaft  an  der  jar. 

der  Coir    in  Wien   Dr   Robert  M  e  j  e  r  auf  das  Gebiet  der  polit. 

«ttifl  wurde  bestAtigt. 


1^^  '^  Mitgltedcra  dea  Landc8»chalrathe<!  für  die  Bukowina  anf  die 
JJ*^  tler  oftdutea  seehMälitigen  FunctiunBjieriodc:  der  gricch.- kath. 
V*»  nA  Khrendomherr  0  " 


Kosteeki,  die  Proff.  an  der  griech.-oricnt.- 
S^löf.  Fat  K.  Popowici  und  Dr.  V.  M  itrofanowicx,  der  ovung. 
*^Ott  }.  Fronias,  der  Vorwtaud  der  Urat:!.  Cultoügcmeindc  N.  Tit- 
J"|«r,  dftr  Gjmniuialdirector  C  Wörfel  and  der  Dircctor  der  Lehrer« 
jM tckrtrinDen-Bildonpanstalt,  St-hulratb  D.  Isopescnl,  s&mmtlicb  in 
mMwtu  la.  b.  EnttcbL  t.  19.  Dcc.  lHül). 


^4 


Peraonal-  and  Schalnotixen. 


Der  PirMtor  der  l'Dtfrn-alscliulc  in  Zarn  A.  Nisitoo  zum  5Üt- 
glied«  (Im  r.an<l«^srhiUrAtlic8  in  Dalmatit^D  fOr  die  noch  fllirigc  Dftuer  der 
Uafenden  Fanctior»p«riode  (i.  h.  Fntschl   v.  J8.  Dfc.  1887].. 

D«r  Director  der  Lf hrerinnen  -  BildongRaast&lt  in  Wk'n  Dr.  Kvl 
Schober  ond  der  Direttor  des  CnU-minn.  mit  böbraischcr  rntcnicbte 
spräche  in  Uränn  W.-'nrel  Royt  zn  TAnaeBSchQÜn3pectn>rfn  (a.  h.  Ent«fhL 
T.  17.  Jan.).  Dirselben  wurden  dem  k.  k.  Landoit«CDDlrathe  in  M&hreti  nr 
DiensUi'iHtuiijr  ruirfwiuscD. 

Dir  Prof  am  t.  dootschen  Ovmn.  in  Brtüiu  Dr.  Konrad  Jan 
iram  DirMtor  de?  (Jnnn.  in  Zimim  (a '  h.  Ent-^rhl.  t.  7.  Jannar). 

Zum  Prof.  am  III.  Grrnn.  in  Krakau  dar  Prof.   am  St.  Anna-Oi 
in  Krakaa  SUntBluna  Sic-dlt-cki,  der  supjiL  RcUgionstebror  am  drotscli 
Oymn    in  Olmätz  Dr  Johann  Kubicek  zum  wirkl.  Keli^ion^l«hrer. 

Der  gegenseitige  Dienstposten  tau  j-cli  ivr  PrMlI,  I,aiiislatis  K\ 
cz^ftfVi  am  Gvmn.  bei  St.  Anna  in  Krakan  und  Dr.  Anton  Wieriajj 
am  Gymn.  bei  'St.  fi.Tarlntb  in  Krakau  vurde  genehmigt. 


Ansxeicbnangen  erhielten: 

Der  Prrif.  an  der  tbcol.  Fac  in  Wien  Dr.  Franz  Schindler  d«i 
Titel  eines  Hofkarkn,«  la.  h.  EDtMrhI.  v.  lö.  Dec.  1887). 

Der  ord-  Univ.  Prof.  in  Wien  Dr.  Eduard  Albert  den  Titel  ein« 
HofraÜU'S  (a.  h.  Entschl.  t.  1«.  Dto.   I8S7;. 

Der  Hofkaiilnn  und  «rd.  TniT.-Prof.  in  Wien  Dr.  Franz  Laurio 
den  Orden  der  eisern-'n  Krone  1IT.  Clas»;?  (a.  h  Ent«chl.  t.  23.  Dec.  1887;. 

Der  LondossobulinfipcctiT  in  Wien  Anlon  Mareech  nnd  der  Lan- 
detFfliiilinspwtor  Antan  Cüarkowski  in  Lemberg  den  Orden  der  eisernen 
Krone  III.f'lasK  (a.  b.  Entschl.  t.  2R.  Pec.  I8«7). 

Dem  Prcif.  am  Gyran,  in  LaU'nch  Dr.  Karl  Ahn  wurde  aus  AnlB59 
feiner  Vereetzunf;  in  den  bleibenden  Ruhestand  der  Aasdmek  der  a.  h. 
Zufiiedenheit  mit  seiner  pflichtgetreuen  und  en>|>rie[U toben  Dienstleistang 
bekannt^gcben  «a.  h.  Entj^chl.  v.  30   Dec.  1887). 

Dem  Direktor  dos  G^mn.  inßadantz  Henrich  Klauscr  «mrde  der 
Titel  eines  Scbnlratbes  verliehen  (a  h.  Eutachl.  v.  1-  Jan.  11*88»- 

Dcr  Subprior  dca  rranciscaner-HoapiicF  in  Innsbruck  and  ehrmaligt 
KeligionBlphrcr  am  Gnuti.  der  Frau  ei  sc«  «er  in  Hnll  P.  Hubert  Kivdel 
das  goldeno  Verdienstkreuz  mit  der  Krone  (a.  b.  Enta^hl.  t.  II,  Jan.l. 

Die  QrmnaFtal  Proff.  Dr.  (Ittonar  Ritfar  3t<>inh8usT  ron  Stein- 
baussen  in  Eger  nnd  Karl  Kolbenheyer  in  Bielitz  in  Anerkennung  der 
Ton  ihnen  durch  vieljührige  i'rsprie&liche  Tliatickvit  al«  Bcbachter  der 
meteorologischen  C<'nlralanstalt  erworbenen  Verdienste  das  goldene  Ver- 
difini>tkreuz  mit  der  Krone  (a.  h.  Eiit«rbl.  t.  13.  Jan.*. 

Der  Seetionsrath  im  Min.  f.  C.  n.  V.  Dr.  Alfon»  Heinefettt-r  den 
'ntel  und  Cbarakt<T  eini'S  Ministt^rialrathoa  (a   h.  Entechl.  T.  H.Jan.). 

Der  St'hulrath  imd  Director  des  Gymn.  der  Frantiäcoacr  in  Hall 
P.  Flarian  (freier  da«  ItittPikretiz  des  Franz  Joseph-Ordens  (a.b-  EotscbL 
T.  17.  Jan.). 

Dem  Lande«schulin9pector  Joseph  DroFak  in  Brfinn  varde  aas 
Anlaas  der  von  ihm  erbetenen  VeritetEung  in  de»  bleibenden  Kabestand 
dt«  B.  h.  Anerkennung  für  »«.-ine  Tieljfihrigc  verdienstliche  Tbfitigkeit  au- 
gesproclien  (a.  h.  Entschl.  v.  17.  Jan.i. 

Der  Hczirk?srbolinspcctor  und  Prof.  am  Oymn  in  OborhoU abrann 
Dr-  Theodor  K  i- 11  i  g  du  goldene  Verdienstkretw  mit  der  Krone  (a.  h.  Gntsehl. 
T.  19.  Jan.). 


I 
I 


Nekrologte.  2A5 

Nekrolog!  e. 
December  1887  bi«  Juiuar  1888> 

An  15.  De«,  in  Paris  it&a  MitgUeil  dcH  Institute«  P.  Cb.  Bobert. 
ia  TT.  Ltfbf^nsjabre. 

Atn  16.  Dcc.  in  Berlia  <Kr  Scbriftstvllor  Lan  Diltin^.  87  J.  alt. 

Am  19-  Dec.  in  Wi«D  der  a.  o.  Prof.  der  fntDiOnscheu  Sprache  aD  der 
roir..  T>r.  P-  I.othiisät'n.  ini  hö.  hfihensjahtp. 

Am  20.  Uec-  in  Mancbeater  der  Prof.  der  Physik  am  doitigvn  Owens 
Ct%e,  B&Uour  Stewnrt,  im  Ö9.  Leben  »jähre. 

Am  22.  Dec.  in  I^-ipiig  der  &.  o.  Prof-  der  Medicin  geh.  M«dieinal- 
ntfc  Dt.  Ua£o  Sönneokalb.  im  72.  LebenHiihro. 

Am  29.  Dec-  in  St  Pctersbn^  das  Uitcli<'d  dt-r  Akademio  der 
WiMHdiaftcn  daticlbat.  F.  J.  WicdemanQ.  Ö2  J.  alt- 

JÜb  SO.  Dec.  in  Edinbori^b  der  Prof.  dor  Botanik  Dr.  Alex.  Dickson, 
taAlttr  von  51  Jabren. 

Im  Dec  in  Lim  der  emer.  Pror.  der  Pbvidk  Dr.  Josef  Eodelka, 
71  Jahn  aa 

Am  S.  Jan.  in  Eesstbcljr  der  Arch&ologe  Ormoasinidin.'ctor  Dr.  W. 
Lipp.  tni  Alter  ron  <M  Jahren,  ond  in  Paris  der  Hiitoriker  de  Cbaat«'- 
Iime.  im  Alter  Ton  &3  J:ihreo. 

Am  6.  Jao.  in  Uadrid  der  Rvutan-  und  Driunendicbter  Manuel  Per- 
tund^t  j  Gonzales.  ^7  J.  alt. 

An  T.Jan,  in  Padua  der  Prof.  dnir  Chinirgie  an  der  dortigen  Univ., 
TaDTangvttl,  80  J.  alt 

Am  0.  Jan.  in  Pariü  der  Verfaaser  Ton  RcmancD  und  Dramen  Aug. 
ViuBet  and  in  Wien  der  Prof  der  Demiatolo^i*  an  der  dortigen  IJnir , 
fr.ÖotaT  Wertheim.  (Jti  .1.  alt. 

Am  12.  Jaii.  in  KoUiK-heiil>roda  bei  PrcBdcn  der  durch  seine  Zeicb- 
m^  lu  der  Kinderwelt  wohlbekanot«  Prof.  Oskar  Fletsch,  im  58. 
l^bets^re. 

Airi  15.  Jan.  in  Berlin  d«r  dramatiMbe  Schriftsteller  Hans  Ritter, 
34J.alL 

Am   18.  Jan.  in  Breslau  der  Prof.  an  der  crang.  -  tbeol.  Fao.  der 

CB  IniT.,  Dr.  F.  W.  Schult»,  59  J.  alt 

Am  19.  Jan.  in  Straljbun;  der  Prof.  der  Botanik  an  der  Tniv.  da- 
*dkrt.  Dr.  A.  de  Barj,  57  J.  alt,  und  in  Nervi  der  Maler  Adalbert 
B«{is,  52  J.  alt 

Am  21.  Jan.  in  Breslau  der  Prof  an  der  katb.  theol.  Fae.  der  dor- 
%a  l'oiT.,  Dr.  V-  A.  Bittner,  im  76.  Lebensjahre,  und  in  London  der 
Ö«Olog..'  G.  A.  WatcrbouBe- 

Am 23.  Jan.  ic  Paris  dorlinstaiiicldiehterEDgi-ne  Lab! eh. \  73.1.  alt. 

Am  25.  Jan.  in  Noureisch  der  Prior  des  Primcmatratenaorstiftes  und 
^"KT,  Prof.  der  Matht'iiiatjk  und  PL\sik  an  der  ehemaligen  philonoph.  Lcbr- 
Mrtill  in  Brüun.  Meiuliart  Schubert,  88  J.  alt 

Am  S<>.  Jan.  in  Uoin  die  Dichterin  Mary  Iluwitt,  (i4  J.  alt,  und 
k  Oimbridge  im  rnionistaate  UAnacbiuetts  der  Prof  au  der  Harraid- 
l^enit&t  Dr.  Asa  Gray,  der  berrorragt^ndste  Botaniker  Amerikas,  im 
•8.Lrl>en9Jahre. 

Am  81.  Jan.  in  Leipzig  der  ord.  Prof.  der  TlKologie  an  der  L'ni». 
•iwIWt  Dr.  W.  Schmidt,  im  52.  Lfln-nnjahri-.  in  Uresden  di'r  ronnalige 
DiiKtor  d'^r  Handeb Akademie  eq  Budapest,  Prof.  V.  .\.  Kornur,  im  79. 
UbsDsjihie,  und  in  Batniuto  in  England  der  bedeutende  Botaniker  Dr. 
J  Ib.  J.  Boswfll,  Prof.  an  der  inedicio.  Schale  in  ^liddleaci. 

Im  Jan.  in  ()tford  der  Prüf,  der  NatinnatAkoncmie  an  der  dortigen 
frii.,  Bonamy  Pricc,  81  J-  alt,  in  Anwerpeu  der  KunstÄchriftstellür  A. 
Siiet,  7u  J.  alt,  and  in  Cieniowits  der  Dichter  J.  Hordyiieki  Ritter 
'OD  Jedkowicx. 


386 


EatgtguiiiigcD  QDd  Eniid  ei  uugoL 
Entgegoung. 


Da  mein  Aofsati  fib«r  den  Deutschen  OrdcD  in:  Troppaatschcn  in 
der  Anzeige  des  Herrn  l>r.  I.oä«rth  S.  ß8  dieser  Zeitschrift)  ais  eine  Compi- 
Utlon  ans  bekanotec,  ilt«reD  ond  neueren  (sc-  g<>drai;kteD)  Schriften 
bingettclU  wird,  wobei  ihr  Wert  nucb  mehr  beetotricbtigt  erscheinen 
kOoDte.  indem  die  eine  meiner  (Quellen  mit  dem  Namen  BoczeV  in  Ver- 
biodang  gebracht  warden  wu.  so  eet  c*  mir  gestattet  tu  bemerkrn.  dan 
der  Herr  Rec-  meine  Originalqnellen  (Troppatter  und  Jlgemdoifer  Land- 
tafel,  die  Eta^e-  ond  GedenkbQcber)  r&llig  Qbersdien  hatte  Verdankt  ja 
meine  Arbeit  ihr  Entstehen  der  neu<^u?n  Pobücation  des  Grafen  Pettenegg 
(Uricnnden  des  *DeQt«chRrtter-0rdenBArchiT8-  lifSl)  ond  da«  wirfati^rte 
Reraltat  eben  dem  Ijuidesarrhive,  durchaus  nicht  dem  Coiei  dipl.  äileKue. 
Die  anderen  gedruckten  Schriften  aulangeudr  mochte  ich  nnr  auf  die 
Ricbtigstelltuigen  zum  Cod.  dipl.  Moraviae.  zu  Eopetzk>'8  Regesten,  n 
Wolnj  s  kirrhl.  Topogr ,  lo  Voigt'«  Bailei  Böhmen  lerweiscn- 

'  SchlieÜlicb  irt  auch  der  Titel  de^t  AufutCM,  so  absonderlich  Bcfau 
Verdcnti^cbiuig „klingen  maj;,  dem  Landesarcbire  entlehnt,  alao  hist«iMcfa 
und  in  Toller  tjboreinstiminung  mit  der  f^ür  die  flbrigen  hiennlandc  b«- 
Ftandeneu  Orden  gebr&ncblichen  Nomenclatnr. 

Ks  mOgc  also  der  Herr  Kschniann  den  Verf.  entsdinldigen .  veno 
er  bei  aller  Vorliebe  für  seine  Heitnat^gescbichte,  vro  es  auf  die  Hodi- 
haltuDgdor  ürigin&Iquellen  nnkOmmt,  den  Philologen  nicht  Tcrlet^en  kann. 

Troppau,  am  2.  Fcbmar  1888.  V.  Prasck. 

ErwideruDg. 

Trotz  nochmaliger  Bon^sicht  der  obengenannten  Arbeit  finde  tdi 
mich  nicbt  bewogen,  meine  Ober  dieselbe  gewonnene  Ansicht  zu  ändin. 
I>en  Autdnirk  Corapilation  httlie  icli  nicbt  gebraocbt. 

Czernowitz,  am  10.  Februar  1$8S.  J.  Loserth. 


Entgegnung. 
Zu  meiner  Ausgabe  des  Jnstinns- 

M.  FotMiKnig  in  Graz  hat  im  heurigen  Jalireange  die»er  Zeitsehrift 
umIdw  Amgabs  des  Josttniu  eine  Recension  gewidniet  ')■  Sie  ist  mir  la- 
(Uligerweiw  erat  gestern  zu  Oenicbt  gekommen  und  icb  halte  es  fCLr 
angezeigt,  fiofort  darauf  zu  erwidern.  Denn  wenn  icb  den  wohlwollenden 
Ton  meines  U.-censenten  nur  dankbur  anerkennen  kann,  fio  muas  irb  auf 
der  anderen  Seite  beklsgi^n,  dag*  er  meine  kritiachon  QmndsÄtte,  welche 
ich  iluutlicli  gcnut;  ausgeäpruclicn  zu  hüben  glaubte,  TolUtündt^'  verkannt 
hat.  Da  nun  Herr  Petscheiiig  eines  wohlverdienten  Rufes  'iiiter  den  Lati- 
ni«ten  i;^nii.*&t,  so  würdo  ich  fQrchten,  dass  aicb,  wenn  ich  zu  seinen 
Aufstellungen  schwiege,  die  rou  ihm  aosgeaprocbene  Meinung  auch  in 
weiteren  Kreiaeii  festsetzte. 

Peticbeaig  behauptet  nämlich  (S-440},  dass  ich  «jetzt  dem  Codex  C. 
welcher  in  den  '  rcste^ijuettcn'  mehr  in  den  Hintt-rirnind  gestellt  i?t.  den 
enten  Hang  zuerkenne,  m  zwar,  das»  auch  in  jeiii;n  FUllen,  wo  ihm  die 
Cbercinj^tiniramig  von  ./ y /7  entgcgenstebt.  Süino  Lesart  feg^lmär)ig  bevor 
lUgt  wird,  »orausgwwtzt,  dass  nicht  alle  Kriterien  g<'gi.'U  dio^clbe  sprechen». 
Auf  der  folgenden  ^eiti?  hekimpft  dann  Petschenig  di'-sen  Grundsatz, 
welchen  er  mir  zuüclireibt.  umi  i^agt:  „I9ä.'..<i  C  vielfach  allein  Am  Richtig« 
hat,  ift  unbedingt  zuzugeben.  Aber  die  Hundscbrift  weist  zuglotcb  die  wtll- 
ktlrUcbston  Andeningen  imd  augenscbeialichsten  luter]>olationen  ftuf,  to 

*)  Prot  Pebicbenig  hat  dns  Buch  auf  Ersuchen  der  Bedaction  «o- 

geaeigt.  Anm.  der  Red. 


Eatg^UDgen  ond  Enridenjngen. 


887 


w«nn  JTll  .\ndcrr9,  aber  irlcicti  Gutes  bieten,  nie  sicher  bt, 

Wsb)  diT  üimrt  von  C  Aar  Walif   gefonden   zu  liabea."     Dies« 

.  Ut  ein  KAmpf  mit  Windinfiblon.  Denn  vru  Pctacbonir  mirgegen- 

d&i  Richtige  ''nreiüen  will.    i>-t   gerade  du.    was    ich   hcluiuj>t«t 

Drr  krittsrhe  Grundsatx,    veloben   ich   niifgpsteltt   fanben  koU,   ist 

iler  meinige.    Ich   habe   nicht   behanciU't,   der  Oudax  C.  nehme  den 

Hin):  ein,  sondern  ich  sage  aa^dnlcluieh  (Praefatio  S.  .VT):  »Bwen' 

(iti  I'    i|U«ti9  ohtii   fuorit.  minas  ose«  intcrpoUtain  uuam  recensiunem 

■  fi^trari  noD  potest:  meliores   t-we  Codices   ,//■//  ([nani   arrhe- 

a  HUu  C  depcndvt.   acque  pro  certo  afürmarc  non  poaris.- 

Satte  Liib>'  ieh  mir  die  liejjet  ab^'i-lcitet .   welche  ich  S.  XUI 

vUrr«:  -(jaando  aut«m  0  stabat,  contra  JTll  ineniii  iudiciani  secu- 

i;  uhi  certa  ratio  dt-erat  txloYnv,  utUraccu  dicam,  lectionum  fccl, 

lameit  JTll  »ecuttta.  Haec  feci  non  qiiia  arelietTpum  g'inerü 

K   den    ArchetjpU!«  Ton  C)    detcriorem    iaytm    rcii^iebatu,    scd 

C  tantopore  corruptus  est,  nt  ärmnni  fundaiimiituni  non  prae- 

D«r  rnterachied  meiner  heutigen  Ansicht  über  den  Wert  von  C 

j«ig«n.  wrlchc  ich  1872  hegen  zu  müssen  yluuUtf.  bt-stt-ht  ledig- 

dks«  ich    187'>   in   den   inri«t<-n  Fällen   da  Interprilntionen   zu 

gliubt«.  vo  ich  heute  Cotruptelen  der  Terechiedensti'n  Art,  aber 

n»tliche  Anderung>.-n  annehme. 

Du  Prtsehenig  mein'-  Darlegungen  Aber  die  bei  der  Reciinwo  inue- 

B«ti  GrnndAitae  ko  ttiisKver»tanaen  hat.  ho  vundert  es  mich  nicht, 

auch  die  üründ«  fOr  meine  Textesconstitution  im  Kinzelnen  viel- 

\hA  Trrkannt  hat.  AUerdin^  ücheineii  nicinL-  Aiivicliteu  über  die  Grenicn 

i  taooDfn«  Fm^ndation  viin  denen  Petitchenig.'^  li.Mnlich  w.rit  abzuweichen ; 

idi  \<!U['i>:  iiuch  gcgenöber  di-r  heutigen  con^ervativcu  StrOmouKt  die  mit 

w  .Staiiatik-   Ober  alle  Schwierigkeit  hinwegzukummcn  hofft,  dlis  Öcbot. 

t*dl*iiUgt  nicht  vor  allen  Handschriften  niederfallen-,  und  icli  bin  iniibe- 

[Mtloe  überaeufft,  da!^>  einem  Autur  nii.'  Jnstlnu«  gegeufiber  eine  freiere 

'  WJipoj  der  Conjerturalkriük  am  Platie  ist,   als  gegenßber  der  Mehr- 

Ul  itx   lateiniischen  Kirchcnvfttor   oder    einem    Piofiuiscbrirtstcller.    fhr 

^"W  Teit  es  s-i  alte  Zeugnis»«  gibt,  wie  bei  Eutropius.    AUeiii  das« 

■irtlti^-   Bfiibachtung    des  Si'mchgcbnmrbi-s    der  Kmendation    wie    der 

^ul  niKhen  den  I.i-Bunen  der  steh  entgegenstehenden,  meinem  Krachtuns 

Pncbtertifrn  HandKbrift«nclasiien   vorangehen    mUiise.   ist  auch  meine 

^Kitkt,  Diigcgen  Irnnn  ich  mich,  bia  die  .ÄiigemeoAt-nheit  des  Gegentbetls 

tttUico  iit.  nicht  entschließen,  einem  Sctelftateller  eine  «ßnrt  Wi  ihm 

^>ter(e  Brdewendung  Eiiutraucn,   bloß  veil  nie  so  selten  ist,   und  ich 

lytifcdcll    bei  Ju:»tin   keine  Veranlassong  su  der  Annahme  gefunden. 

ly^mwnd  eine  HaDil-icbrifu-nela^fe  darauf  ausgehe,  seltener«  Windungen 

lyfAyBluüiche  zD  ersetzen.  V.i  mOf^e  i^pgtattot  Bein,  ein  paar  dar  von 

'ntf^ff  S*^"  "'ich  geltend  gemachten  Beispiele  nilher  zu  beaprecbeD. 

^Ui  K  1  schreibt  C  pulsis  äicilia.  dagegen   hüben  J  T II  ptilsis  e  Sioilia. 

**"  hat)«  polsi^  .Sifilia   gMchrieben,   nicht  weil  ii:Ii  glaubte  C  folgen  ^a 

"**».  wndcni  weil  der  ßprachgebmudi  des  Justinii»  das  fonlert.  Denn 

"MtehtwinalOlicniU  mit  dem  bloßen  Ablativ,  z.  B.  FI,  fi.  7;  VIU.  (},4; 

;     .,  S;   XXI.  2.    10;    XXVIII.    *2,    7;    XXXV,    l,    2:    XXXVI,  3,  12; 

^^^ni,  3,  4;    XLIl.  4.    I,     Die  einzige  Anüoahme   schien  zu   machen 

^  1.  1  Diunj'BiuH  c  Sicilia  Karthu^iniensibud  pvlüix.   und   ich   war  so 

f***RTatif,    da&t    ich  dies«  Le»art  im  Tezte  üeü  und    bloß    im  Apparat 

■J^ile  >  fort,  delendom'.  Petechenig  meint,  da«  sei  verkehrt  uid  bd- 

g«ith  aar  dies«  Stelle,  um  auch  XXlI.  S.  ;;  e  zu  retten.  leh  hatte  im 

^^^^''3  köbuvr  sein  und  e  gleich  »trctchcn   sollen.     Denn   meine  An- 

2^*.  t  steh«  XX,  1.    1  auch  in  0,   war  i-in  IrrtJinm.    Ich  hatte  V.  mit 

"*>«  Tlnt«   colUtioDicTt    nnd    für  dasselbe    Buch    noch  mehrere   andere 

|*^ttMe)  Handachhtten  in  dciuelbco  Tezt  cullatiouiert.  darunter  eine  mit 

^l^nsr  Tinte.  Bei  dem  elenden  Licht ,   unter  dem    wir   in  Königsberg 

**M»<I  diu»  großen  l'beiles  <i<ei  Jabnrs  leiden,   hatte   ich   den   blaooi 


38fl 


EnlgcgDUDgen  and  Erwiderungen. 


Strid],  mit  dem  ich  e  cetili^  hatte,  frir  tfineo  ächirarzen  ^diAlten;  e  MR' 
also  »uch  bicr  in  C  Wenn  die  S^irhe  aber  S'i  stellt,  dus  an  den  xaU- 
r«ich«n  Stellen,  wo  die  Hiiudschrifti;n  Ubercinstimnicn,  pcller-  ohno  c 
stellt,  nur  an  zwoi  Stellen  dii'  inne  Cla»»«-',  d<-r  ein  Vonag  vor  der  andern 
uiclit  zuL-rkHant  werden  kann,  e.  hAt  ho  lie<;t  die  ratio  ior  die  Streichnnp 
des  e  dock  wolil  auf  der  Uitnd.  Almliclie.  ubwobl  nicht  i^ans  i^leiclic  (ie- 
aicbtfipunkte  hnlj>;n  mich  z,  B.  XXX.  t.  6  geleitet,  wo  C  ßactriunoi;  bietet, 
»ber  7  77/  Biirtixis  lial>«n.  Die  {rfwfilinliiiie  Vorm  »Im  Wnrtcs  bei  Jiiitiu 
i«tt  Bactriiini:  Bactn  steht  bloß  \LI.  *'<.  1  und  XLI.  6.  6.  Ich  hab«  vitAot 
Bactriano-.  nicht  desbulb  g'-scliricbcn.  weil  ('  io  bat,  »oodcm  wedl  es  die 
gowChnliche  Kumi  ist  und  eine  kkizic  Silbe  Icirlit*>r  AU>>fAlIt.  aU  lUfresctit 
wird.  Lägt;  in  C  eine  •ächliinmbesscnin'i;  der  selteneren  Fomt"  TOr.  f" 
w4rc  et  wanderbar,  wenn  der  Corr'-ftor  ji'ne  beiden  Stellen  XU.  6  Aber 
sehen  hätte.  Warum  ich.  uiu  noch  ein  etwas  compliciertere?«  Beispiel  anm 
ftklin-'u.  verschicdcnemahr  und  vininal  acgar  (legen  die  HaudäcluiTtcß  qao 
parto  g^'-scbricben  habe,  «ührend  doch  auch  —  was  mir  nicht  unbekannt 
VüT  —  quo  factu  nnd  hoc  facto  bei  Jnntin  vorkommt,  hänct  tc  msaiumeD. 
XXXIX.  5.  4  schreiben  V  J  i|Uii  pacto.  T  I'  (von  Z  bel^itx«:  ich  ketna 
Collfttion  ftlr  diotcs  Buch)  i}uo  facto.  Xacb  allgemeiu  t,'iltti;en  textkritischen 
Gnindtätz^n  ist  hier  i[tio  pact»  die  iiniprtlnelichtf  Lesart;  der  Sinn  ist 
«dadurch-  Xt.  1.  1U  itchreiiit  ■/  •luo  pactc,  /  //  quo  facto.  Der  Sinn  ist 
.dadorchu.  J  ist  nach  meinem  Urtheil  die  bessere  Handschriftenelasie: 
die  FjAsart  vim  TU  XXXIX,  ö.  4  uiiws  mich  obondreir  auch  Wer  Miss- 
traui^n  erregen,  Wenn  an  ilie-Hen  beiden  Stellen  alen  ipio  pactc  nach  der 
Obcrtier^rung  zu  schreiben  ist.  ao  wird  man  auch  kaum  etwas  dagegen 
einwi-ndcii  können,  dass  ich  I.  7.  18,  wo  wiodor  der  Sinn  .dadarcti-  tbt- 
langt  nird.  etatt  des  iu  .J'i'll  Qberlif^erten  iiuo  facto  geschrieben  habe 
■|Uo  pacto.  Dagec«n  faei&t  V,  ].  h  <|uo  Tacto  -nocbdom  dies  gescbeben 
wiu".  XIV,  1,  3  hoc  facto -durch  diese  Art  des  Vorgehens-;  an  der  ersten 
TOu  diesen  beiden  Stellen  wAro  iiUo  pacto  einfat-b  unmöglich. 

Ich  hifffc.  (la>s  diese  Au^finirungen  t^rciiüjreii  worden,  meinen  Staod- 
mtnld,  vor  ferneren  Mtssverstünilnii^scn  tu  licwalirun;  \\x&*  ich  siinuiitlicba 
liem erklingen  l'etscheniirs  hei  der  grüßeren  Aii>gabe  eingehend  erwlgen 
und.  so  weit  sie  nur  richtig  erscheinen,  frcbürend  bcrtlcksicbtigcn  w«rde. 
brauche  ich  nicht  erst  >u  versiehem. 

KAnig8hörg,  am  1.  Decemb«r  lttä7.  Franz  HQbU 


ErwidcniDg. 

W'as  den  V^i-wurf  eiuur  an ^'c blichen  Verkennumr  der  kritiseban 
Gninds&txe  Buhela[i>;C.  »n  erwiderp  irh,  doss  es  einen  Untersi-hied  iwiscben 
pÄufstflllnng-  und  ^Durchfilhruni,'-  gibt.  Die  citierten  Stt'llen  der  Vnr- 
redä  B]>reclien  in  der  Tfaat  nicht  gfg^n  >uicb  und  hätten  Hrn.  l'rof.  ItQhl 
Hiebt  TeratdaKiien  sollen,  iiut4.*r  niiizuftlgung  von  ein  paar  aus  dem  Zu- 
ammmenliaiig  beran-sgerifKienen  S&tzen  meiner  Anzeige  mir  .MissverAt&nd- 
nitM"  antenu^chieben.  die  nicht  vorhanden  sind.  Herr  Kühl  sagt  er 
stelle  L'  nicht  Über  JTll;  ich  hingegen  fand,  dass  au  einer  Reihe  von 
SteLen  die  Lesart  ?ou  JTll  mit  Diirecht  tj'^gen  die  des  C  fallen  gelassen 
iat.  Ich  habe  also,  ohne  seine  Ürundüfitze  lu  verkennen .  die  Fürdening 
erhoben,  dasM  ein»  Verscbiebuug  de>s  kritischen  .Standpnnktea  zn  (iunitten 
von  JTll  gegen  den  Caftinen^rs,  der  mir  zu  gtnstig  beurthcilt  #cliieD, 
stattzufinden  Habe.  Ob  ich  damit  Becht  babe  oder  nicht,  wird  die  Zukunft 
lehren;  vorlftuQg  rauiu  die  kritiw-be  Aui^abc  abgewartet  «erden.  Auf 
Hm.  ItQhls  weitere  Aiuifrihnm^eit,  die  mich  nicht  abeizeogt  haben,  Lu» 
ich  mich  Tticbt  ein.,.  Nur  gegen  die  Unteretellnug.  ala  gebOrie  idi  su  den 
,:^tatist-ikeru-'  der  i'berliüferung  oder  als  h&tte  uifl  Bescbiftignog  mit  der 
latoiuiöcheu  Pntri^tik  irg>_'nd  etw»«  mit  meinem  Urtbeile  Ober  die  Ober 
lieroroDg  anderer  Autoren  lu  tbun.  niuss  ich  mich  naclidrQckUch»t  Tanrafaren. 

Graz.  M.  Petscbenig. 


I 


Erste  Abtheiliinc:. 

AbhiiiiilliinKeii. 


Kritiscbe   Adversarieii. 

Cic.  inttrrog.  de  aere  atieno  Mil.  Orell.  p.  9M.  3ff  lesen 
vir  das  FngiDftDi :  Eni  t-nim  qtuicutiqui'  vr-nit  r.t  rfortm  crimen  H 
"^iam.  XAbk  (Zs.  f.  Ost.  Gymn.  1870)  bonK^rkt  zu  diesiT  Stelle, 
i»a.  wolls  man  oicbt  aiinebmcn ,  os  sei  hintor  iurlkum  senttrUia 
•te  «in  syuotiyiuur  Begriff  aDsgeraUen,  schwerlich  ^ach  iiur  einiger 
Smn  in  tUs  Fra^^iuent  komiuen  vrerde.  Währscbeinliclier  uler  be- 
"^  di*  VerJtrbnis  aul  keinem  Ausfall,  aunderu  Cicero  Ijabe  g'e- 
•Artrttn:  t^st  enim  ifuoiuttqtte  i^nin  Urmrum  rriuteu  ri  iudirium. 
I«(lUn  Änderung  hatte  ich  Tür  evident,  das  nbritre  aber  mJ^cbte 
•*  CDOurvaUvcr  eaieiidieren.  Störend  let  uünilifh  bei  der  Keceptiou 
m  iWieiVm  da«  vor  reurum  ireslellt«  H,  mit  welcbeni  Ausdrucke 
*>faMhr  et  imlicium  einem  ausgefallenen  Worte  correspondioren 
■iaitr.  AUerdincra  wärde  nnn  die  Ändemng'  des  nnit  in  renifi  tind 

"KTRUupusitiun    TOn    iiu/iritim   vor    rfitnim   f h'^t   cuim   gimruiir/ue 

'•««•  it»i;m7»  reontm  ff.  iuiltcium)  diese  Aporie  belieben,  docb  ge- 
'"■f^  e«,  meine  ich,  um  den  Passus  Icslar  xu  machen,  einfacher  so 
■■iKkrciben:  Est  mim,  t/uuruiiifue  renieuhrniM),  rcorum 
'^itni  «f  iudieium.  t'berull.  wobiii  da  auch  kotnineu  magst,  ^'ibt 
*  fir  Scbnldige  eine  AnlduK«  und  etu  Geriebt.  Über  das  Futurum 
w  fw^unuHt.  vergleiche  Cic.  Tusc.  2.  5:  ratitmem,  quo  ta  nu 
'*•?«»'  f/ircrf,  $r(/iiar;  Hör.  Od.  1.  7.  25:  quo  nos  cunqut  feret 
/vHurut ;  id.  Epud.  16.  21:  t/McunifU*  per  umiaa  nahm 
U;  id.   a.  p.  100:  quoeutiifiie  wUHt. 

Cic.  ad  M.  Bruturi)  epist.  lib.  VQ.  Bei  Nonios  s.  r.  erpcriri 
y  2IHS.  6  ist  Ulis  das  Brucbstäck  erhultvn :  Uis  contraria  atque 
P'v^  Hl  täte  aoUal  expertua  sum.  F(^t.  K.  bietet  so/tut ,  OreÜi 
t^bl  titifant,  Bardili  ut  aumtUt  nach  Philipp.  2.  82 :  l'rima  rlanaia 
•■Wer,  n^tuntiiUnr,  tlf^inüf.,  ui  nss'ttef,  Rtiß'raiiiii,  welciie  Wendung 
**«1  bei  CIc«rO  noch  Lael.  2.  7:  cttm  in  hortif*  l>.  liruti  auguriu 
^"'^moitatidi  cmmif  ut  ux.'nJtt,  n/HFeiii»n'mit8  und  leg.  2.  9  in  der 
^*tMn  Formel:  nucturna  muUermn  Mfrißct't  »t  !tunto  neqite 
*''*ii«Mto  niti,  ut  attjw/w,  Cercri  Graeai  sacro  findet.  Diese  Beispiele 
nkfta  oua  mar  uicbi,   d«i  Ausdruck  t4t  ns^otrt,    irohl  aber  den 


n  tii***fn  •  i.I.-  iii'li-ni-s.  .:i  i'^iiT-üidir-n.  liiäiafr  st  7(iSJa3fi>£- VeS 

•'•r.,i    Mt.<' '■  1 1.    '■— -    ..-.».   Uli.  1      »•*« -in««  f»««*MW  rwfr« 

•■  »»-  i;/  -  .T  vr  .. ,,.- «—  -laTT  I  •uu:  'ri.li:  ijsi  <"*•— ~^?<  C>:'0«caa 
jk^-i.i  ir  LI  ii-'  i.i'^^tiiä  i;ii-a  tkr  3'jm^  mihiJiiiiL'  at  izrS  *i  ■»iic 
u.;  u-  rtvirv.-.ic^  >-  -/,«■  »-.•.•-  -  m  i*Ii(s:  iaä»HriiwEV  M+  Läd^e 
1  ,'  ■!':  *rrL-.:.z  '-*:'.'.  n  ( .•■h> -mi.  Itrta.  rtöBxncii  »IxÄe  4ie8 
T'.f"  :Tr  _u  *inrt  '  a  f  -f..  n<whr>>-  imc  »js  :ikcuffisdtcs 
7*ni.x'u'  -  "vrj'jzA  ^-»"wnrcTrfg  Kitu.  ftfieiiiar  i'i'iii  7iiii  ■■■■iiihmr 
-.^"».-»r  »"-^-^  ; -a-  ii;-'iiain«C-iir*JL  I-ijjr«"«!  ^ri  sä  it  dasdben 
rt.v.   viiif.i.:    :*r  z^b£r:S    ..-j*-.-/.     Zts*  t-sena  Tat  l*i  CIcfTi' 

-..;'.     :::     lC  _.  ;-    _       Zi^--    L«,  ^-  *c-  ±*  c  £.  m. 

-  :  i  rL  IX-  .ru.  ^  f-iOi::!  ^  vc*  nsiil-ü.  Im  Asc*:«iii£' 
•  '!', :.'.-r":'  v-i   L**r^  7rtr3if_i.i  ••»^i  ■•s  t:c  PIä  :  /•  Hi^paMi^m 

.**js:  it-  ▼-■:-r-_Lr_j*-i  -  •-.-■'•  L^ai  •'•:»".  •■  -i'-  ""S».  w«  n 
**■*  i-.-.-wr.  )tl;..;  -i.  i.V.-  -  "  ."•:*  *  »fc.  W<.liji(.  man  abe 
<;.***;.  ti^jT.--  lii-i  nisi  *■=  ^  ■»"— j>-  /_-  •  — .--  Whn  lanteo 
v.T  **  i:.  :-:r  T:.i;  -  r.  Ci-^tir;  1;  Lt»*c  Slrr*  &£££<cUi«fiIicli  » 
z*Ofi-:. '..'-•    x.'i,     V^-1.    vitl.  cS*:    V-   -V'W^-it-    •f?(i.-'-'iÄ^fYfi*r  ^  Wki 

f^itf.a'-.   Vrrr.  -',  12':  •-*    •'■--■•    i-j- -t'V    v.^t'.rjctat*^*  odmitfrrm* 

*f-]4"::  V--;.  J,  ;;4;  •,  ■•'  '  '"'-li'i-jmi'  sinv  i"*  i"->>rü*rüaaN  j>fY» 
Orf"'   '■•'•■   i:]'.i\.   a-i  Erc:-   1.    7:    Bif^*i'Hm   «»Vi'  nimitt^/y   *x  fim 

t>i',.  l'r.r  *ALt  wiiifvxrltllch  hilie  xfc  dah«r  «i  ^wm  «W»>.  VeL  dtil 

-J.     I.    ;■,  :    '"»'    fr^.U,-','    xui  ..#>-|V«  ,   .   .      h:'f-*iu    rfÜ'fMi.-^t     TUld    Übe 

"i.«:  litAf-.nXVLii  i'.r,  y,  «i  ^  toe.  w«  t*:  Persoceo:  Mord.  90 
"'  /'*^r/f^'t/uM  thj.i„-*m  nri/au.*  n  im^i*  ifiniiMrfMz  Sefit.  145:  ftjo. . 
tlt'tfttrit'A  n  mna  ^ir»i  f^Uri-i-,  MUö  99:  to  maiore  a  U  dolor 
'/ir^iior:  MU'/  lOÖ;  ^i  »li^rutvir  ah  hi:/.  ptr  </«t<«  re^Uuttts  stim 
Ljirar.   .'i;  /(»/ , , .   um  di-v-ifJio  di^ntetus  a   fratribui  o.  a.  m. 

Orat.  pri'li«:  'joam  in  eistlitim  iret  3.  8:  Lieeat  in  ronspett 
ririutii  j  if  hilf  ttrfjt  .  fpiant  •  x  j^arriridarttm  /aueibus  eripm\ 
f^nmnuri- ,  t^ctn  i/tmiittui  ^  fatut  'Uvnnn.  Htiirersai»  ridftr  perimi 
riiilaUm.  Gemtinijrlich  schreibt  miin  mit  Halm  jKriru/i  rxperten 
WVfin  wir  aber  *]frn  Si>racbgebraach  <.'icen-s  genaner  beobachten,  8 
k*s\tt:t\  wir,  d^h  (:r  in  diesem  Sinne  mit  Vorliebe  rocNUj«  setzt.  Vgl.  anße 
den  b(!i  Merjruet  p.  HJO  — 821  verzeichneten  vienuidzwanzig Stellen  au 
den  Uftd(!n  noch  orat.  p.  q.  in  exs.  ir.  8.  19 :  ?ioni  nulhi  riccOt  3i 
'i'ulfio  larun  u  f^-r'truU,  ant  px^ftertationf  j>ericii/i ;  Att.  10.  Ifi,  2 
con-iliuin  iiirtiniii  ftfrirulii:  Itrut.  I'O.  ^OV :  nuUui*  dies  ab  rj^rci 
tatiouihui';    ilc   inv.    2.    7.    24:    aniniti."  n  falihii,i  /actis;    de  fin.   i 

'l  I)iu  ciiiziL't:  stelle  tindct  sieb  de  iv  \<uh\.  2.  22:  (ServioB  TuUioi 
/lojiuhnii  diülrihuit  im  iiiiitnjue  cIukkcs  )<eti ioresfjue  «  lUHiorrbuK  diriiti 
'■fmijHi:  Uli  ilinjiarnril,  ut  .  .  . 

M  Vgl.  de  inv,  1.  28:  diBjtaralum  tsl  id,  i/uod  ab  aliquo  re  pt 
ti/,f,uiiitiunciH  iiefiationie  neparatur,  huc  modo:  ttajiere,  »o»  sapere. 


Kritüeb«  Adventrieiu   Von  /Vom;  J.  Drechtltr. 


2»1 


80:  eupiditate  et  timore;  ad  f;)in.  4.  4.  2:  tnaUi^in  a.  a.  m. 
tlM  IU10  vtilifltischcn  Oiündoii  die  Lficke  eher  durch  mii- 
vidtre  mntam  ften'cuiu  riiifafn»  au^xiiföllori,  Daes  ivti'nn 
mirrnntm  leicht  aasfnllon  konnte,  ist  iia^«n»i'lK>inlieli. 
Ut.  9.  39.  10  wird  überliefert:  Tum-  ritiH  perdmiria  cvej'fa 
1  manipuii  (fuidiim ;  et  ut  sertief  detlfi-f.  t/rrga,  etinin  re.r- 
mpexiterr  /utfain.  Zu  letzteren  Worten  bemerkt  Hirant:  Nr-r 
me  diftum  rithtur  reHivi'tm  en^tttutere  J'iujm»  nff  mtitt  liquel, 
ht^rti  primHih  hnbrre  /xatiffit  /utja  forum,  */ui  tenja  driif- 
ifmsi  aiiwl  mir  trfjii  tiare ,  tifiuti  ftujrrr.  A</  hoc  unirrfim»- 
fuyiew  fitrlumim  indimri  o/'Qrtitif.  Xaw  rx  ifuorumlftm  nutnijiu- 
Itntm  fnya  nun  nftjuili'r ,  profh'(jfiluni  rsne  proe/ium,  nisi  va  (**/*•- 
tUQam  tnisitril.  Ma^  man  über  diesM  Urtheil  denken,  wie  man 
LjetbutfoUs  ist  znzne'eh«»,  duss.  wenn  nach  certnfuga  gut  lateinisch 
■i,  lii«  annftglicU  die  Verbindung:  rerthntn  /wpim  mpejcsvif  sein 
kam,  miuAl  dabvi  iinch  der  Oompiirntiv  iseino  boeondcre  Scbwierig'- 
kiit  Ut  Aach  kann  sich  der  Satz  ftiam  .  .  .  fiujam  nnmf^e'lii'h 
Mf  dn  Yl)ran£^'ehendell  boTiioheii.  nmsa  also  entschieden  ein  anderes 
MtJKt  haben  als  rminipuli.  Schließlich  fordert  d<*r  Sinn  «^iiio  Aii>cabe 
welche  Wirknng-  die  Flocht  der  Manipeüi  auf  das  flbripe 
ipbnde  Heer  nnd  «oniit  auf  die  Wendung  d^s  g'an.ten  Kampfes 
Harant  proponiert  deshalb  rrteri  iiem.  C'e/eri  ist  zn-eirel- 
'*^(i  ('^S'-  ^*^-  ^^-  ^'-  t.rtempio  ^j>tem  naiV/t  Punirae  rircutu- 
•*■*»?;  /iH^om  rrtrrxu-  cejtrrnnt),  aber  ebenso  xweifellos  fllierflüssif^, 
J»  ffndera  nnmOglich  ist  itfm  nach  c/i"««/.  Wenn  ferner  Nm-ak 
■«t,  der  Gegensatz  zm  rrteri  verlange  auch  im  voraasgeliendwn 
Chitin  Sübject,  also  etwa  rl  «t  semet  (ei)  d^irrt  tfifja,  so  Ist 
^4if«n  zu  bemerlien,  daas  sich  das  Subject  ans  den  nsmittelbar 
*<niist«h«iiHen  »Mini/m/i  *juidam  sehr  leicht  von  selbst  ergänzt  und 
diktf  airht  erst  besonders  eingeschoben  zu  werden  braucht.  Ich 
*iQwl  Bch«  in  cti-tioitiii  ein  (y/'T/  lunnf",  u'odin'rli  die  oben  er- 
'ÜBtai  Schwierigkeiten  behoben  werden;  veriveise  auf  '22.  H.  8: 
rkmiHiHv  .  .  .  tvirrif  otnnthun  iit  cott-tHiit  mfutiti'üi  maffts  guttut 
'^'Hiw  fvnticntibutt. .  irutiif  «  es  r<msilio  pntripuit ;  22.  20.  6: 
!•■'  talis  in  usttm  /uit  sutMto  erlenim  Otnne  iitcmsum  cit',  26. 
**■  ttttroruiH  omnium  Cnm/tatiorUHt  eunrinn  ertfi  no»  nnimum 
f*'"'  <'nriluti}inirn.*ium  fuiiw;  2H.  42:  cetemu  numen  efipia.i  .  .  . 
'l>''rniH  tntieiit  und  Bo  an  un/Jlhllgen  anderen  Stellen. 

LIt.  22.  14.   7:  i^ui  iiuvin  Siujuntum  oppi'ijHori  inäiynando 

■■■  Avmi»rf    Unit  Hin    nitd  foi^irrn    ft    itei«i   viehantun ,    »catidfntem 

■**"«  Uomimnr   evltmüte  thtnnibalfm  Inctt  sprcfntnun.     Geuieinig- 

'"^  vlireibl  man  trnti  icpedtinius ,    da  Uifti  als  Gegensatz  zu  iit- 

"/'i  nicht  passt  und   von  Seite  des  Minucins  dieser  Gedanke 

""* SMZ  nutzlose  ri«rtreihung  wäre.  Drakeiibach  nrtheüt  darüber: 

^'fmlfr    ItMti  njmftftre  Hieuntur,    qui  sjteriiiru/n   nott   amritaittur 

■■•  fiu«q>»fi  mtlüjnit'it"    mm   rotMnfnrttlnr    vituHriaf    rupiditatf 

\  .%\>t\  \(..r'..'U*iiiit  für  die  Bedcntong  'plil^uiatisch'  CIc.  Att.  1. 


!02  Kritiiclie  AdTcrearirti.   Von  Frutis  J.  DmAalcr. 

18.  4:   uihU  tgt  iUii  /timhic   imtim',    dfi  orat.  2.  45.  lltO:«  z^-* 
iptf  tV/  tentf  frrre  ridrare;    Hör.    sat.   i.  9.  64:    rellere  evepi  g^^ 
yrtumtr  nttinu  lentissima  hrairhiai  Tibnll.   1.  10.  56;  2,  3,  4A    ^ 
:;,  6,  86;  4,  II,  6.    Allerdings  ist  /«m(/  finp  iiaheliegende  Anfl»-- — 
riiiiir.    aiiderersoits  ist  e$  abf-r  nicht  7.n  leagnen ,    lUss  der  DaMr-" 
lirlietu  tit'prtisJitt   mm  Verbum  motrndi    riftmmu^  ein  Üeirriff  dW* 
Kuh«'  Wim-  Kovak  schreibt  daher  tanli,  was  aber  In  dit'&eui  SioD^ 
Uli  frrbrä  HC  blich   ist     Pvun   aii   dvr  von  Kovak    oii^ezo^eucn  St«ll9 
Am^  30.   7 :    Anw   .*enlieittef   txrtamina  /auOtrum    utriiL^qui  jHjrtix- 
tmciti  tx  txäti  njteHahont  hat  denn    doch  fari/iut  seine  gewöhnlich«- 
Ufdwttti)^^  von  'still.  lantli>s'.    vie  sonst  bei  Livios    und   anderen 
Autoren.     Vgl.   21.   48.  4:    tfunrtn  rigilia  nortis   inMt/uentts  taeitv 
mgmiHt   pfo/er/tix;     •2'2.    2h.    17:     n«ayt>   lari/a    inridia    tfirta/urü 
fnrvrtjut    nnußniri  eqitHuni   animos    v«rmi>at\     2'i.    31.    7:    tarüi 
firimo  exsptv/OMranf  fminineg  .  .  .   dtindf  /fewitus    in  curia  oiita. 
Wohl  aber  ist  in  der  Mr  unsere  Stelle  passenden  Bedeutung  quieitu 
flblich.    VgL  Lle.   21.   86.  9:    qttietisxjue  Pocnis  lacito  ayminr  .  . , 
ejrreitMS  Pfaeentütw    eg(  perdmim;     22.  3.   7;    Flamtnius,    qui 
rw  ijuitio  f/iiidrm  hmfr  ipar.    quirtttrus  erat;    22.   48.  3:   nr  dam 
prnrliuMi    ab  omni  parte   emiseritttr,    quieti   rtuiuserunt ;  .  .  .    tum 
iidoriunttff  Ht/tHamim  aeifm;  29.   12.   7:  qu/m  lioatquatu  fft*ietum 
niui'os  tanium  nnxh  tmri  vidU  n.  a.  ra. 

Liv,  24.  20,  ]Ü:  XtAii  ibi  riulatum  ntquv  iisquam  pm  kj- 
cfsstim  est;  apparefiatqtte  uon  id  mvde»tia  mUHum  aul  duris  Btä 
ad  eo»cUiand/>s  aniniv«  Tarentinorum  ßerL  Dies  ist  die  gangbaro 
U«art.  H.  Müller  In  sviuer  Ausgabe  (Teubner,  Lüi|)zig  1884)  sag'l 
EU  dieser  Stelle:  /*<«/  iluris  «-xnWi'w  pidctui'  siib.flniitirnm  /oiituAe 
IrnitnU.  Aber  abgesehen  von  der  [laläograpbi sehen  l'Qwabrächeln- 
liclikeit  dieser  VermuthuQg  bleibt,  wie  ich  meine,  imni«*  noch  das 
Bedenlii-n  aufrecht,  lims  wir  im  folgenden  Satze  einen  dem  nwirstia 
and  Ictiitate  gcgens&t7.1iclieii  Ablativ  veruiisaen.  Vielleicht  lie&  sich 
Novak  von  diesem  Motiv  leiten,  wenn  er  auf  der  Basis  deg  cod.  P, 
der  siAÜ  sfd  nsi  bietet,  nnd  onter  Heranv.iebnng  ron  27.  20.  9; 
28.  21.  10;  Sri,  14.  12;  42.  47,  ,*>,  wo  Livins  das  Substantiv 
tuitts  gebraucht,  at  duris  anfu  ßcliroibcn  will.  Aber  auch  dies  bildet 
nicht  den  sinugeuiäöen  Gegensatz  zu  imideBtia  mililum,  vie  «t 
sieb  denn  auch  nicht  recht  sagen  lässt,  die  Solduten  hätten  inTulge 
einer  Schlauheit  ihre«  Feldherm  ihre  Marschroute  nicht  var- 
la8«en  und  im  Feindesland  nichts  rerletzt.  Vielmehr  ist  in 
diesem  Zusatnnieuhangt'  tlor  natorlicbste  Gedankp  dor,  dasa  die  .Sol- 
daten die  Tarentint-r  nicht  aus  eigener  MüAiguiig  schonten,  sondern 
weil  es  m  Ordre  ihres  Führers  war.  der  sich  dadurch  diu  Benulmer 
Ireundüch  stimmen  wollte.  Daher  lese  ich  apfxirtbatqut  lum  id 
uHxlesiia  militiim  ut  duris  iussu  .  .  .  ßert.  Vgl.  22.  24.  12: 
UttBU  dictatoria;  22.  22.  9:  ittiuHSu  Itostttin»  prafjeeti;  22.  41.  1: 
ii/MM  imjm-aiomm  n.  a.  m.  Nicht«  leichter  aber  als  die  Kntfitehong 
i%isf,u  ans  der  Lesart  von  P  »r*i'. 


Kritlidie  AdTvrrarien.   Von  Fravs  J.  Vrerhulcr. 


293 


40.   lü.   17    Icfiwn    wir   in  Am  namlsclirllteti:    .V»>i   T. 

inm  rrvtlSs,    niiu$  viriute  et  rmsHHH  me  tinnc  artjuis  re»ji, 

ternin  rafdiß  fui»»*  aMctorrm.    AtiBtoß  erregt  in  der  übtrr- 

«Irr  AnEdnirk  cirtute,  an  dessen  Kchtlicitirotfcnwllrtig^  narh 

l(flllraIl^'efl   vi»n  Cn^vier  und  Madriir  nicimtnd  mehr  irlaolii'ii 

Ümn    (fpwisp    ricllti^•    Drtlu'ül  lelxliTcr ,    wenn  er   soiiie  Be- 

dswiilrr  in  f  tlppiidpr  ErwÄirune   ^naammcnfafiBt:   Sv^ur  rrgi 

firtutf  qumiuam  ttiri  ptttrst,  nef/tie  laudi  et  rirty/i  Quinrtio 

rtrteiitit ,  tjtuid   hemeffium  ad  pny/itiow^nt   UHcfirt ;  n/ier- 

repmjnttnt  tirtuü-  et  argnis.  Was  er  inde^  selbst  zti  restl- 

TorachlÄfft.  nämlich  mit»,  iSsst  sich  nicht  mit  cruöor  Wuhr- 

rhkfil  auf  rirtutr  zuräcklflhren.  witwoLI  es  bei  weit^-m  nicht 

ich  l«t  ab  XpvakB  vatfer   Einfall  ^irhitriic.    Dem  Aiyu- 

•I«  Word«  ilnrch  den  l'hinii  r(/n^(7/i>  cinprohlen.   ist  nugen- 

aKfilt  trnr  kein  li«wirht  heirulegen,  nnd  pn  wird  durch  die  Ahnliche 

it  Cir.   Kose.    110:    ctfefirittn  lfii<tturum  rotisUia  et  rolitttUit^m 

rXryiTKfono  enuttfiat  direct  widerleg ').   Am   meisten  spricht  unter 

andationsverenchen  Crcvierfi  niirtor'ttatt   an.    das   sich   anch 

nsben  rmmitium  gebraucht  Hndef.  Aber  iiAher  an  die  Hand- 

reirht  denn  doch  die  Verltndun>f  po/untatr-  rl  ctfnsiiiif, 

h»  aaCer  jen^r  Stelle  der  Rr)5riiina  n-ich  darrh  Cic.  Cluent.  52. 

[IM:    miiJtuH»   rtinm   rhu,    t/tient   i/e/emln,    rt    n/Hfilio    ri    fottitittit! 

nptro;    Caec.    17.   50:    um,    ftim   rulunln«  W  rotisilium  et  wn- 

inUfriieti  inteiligtttur ,   impudentiam .  .  .  pntabimm  in  rpf' 

rrrort  trr^ri?  bezeit^t  wird.  Ancb  In  den  Zusammen li an i; 

»ifb,  dnnlrt  mir,    der  Bogriff  rt^miiaf  besser  als   die    ciben 

FÄfifthrti-r.    Der  Mimfolar  rcti/ntax    beveirhnet  eben  daa  pesammte 

[W«Boi  and  Streben  des  Qnincrins.  der  IMnral  rtmsilin  die  einzelnen 

a*  Retlisieruni;  desselben  abziolenden  Plfiii(>. 

\.h.  41».  2M.  i»    liest  man    gemeiniglich :    Quo  mm  Perseua 

'  •*»••■  AmphijKJi    nimis   mJuta    t-itutoffm    prwvasisiiet   —    id    rflVl 

tÄ(r  ni  -    ipsum  i/iiiilftH  lienüjtir  ttflofiituH  cV.    .\ber  der  Codex  V 

^iMtat  nitnU  ttUtitis  ntitis  rustodta,  oud  man  wird  daher  jener  her- 

Mnltch'n  tiei-taltung  des  Textes  nicht  mit  unbedinj^tcr  Sicherheit 

Mwi  Unuen.     Denn  wie  soll  man  sich  ruivs  plansiltol  erklären? 

fi»»  iarrh  die  Annahme  einer  Dittographie  ?    Jedenfalls   erscheint 

■  Athener.  In  miufi  ein  cormmpiertea  Wort  zu  anchen.    Novak 

'*nmii(irt  daher  »t^Iuin  diijrpMu/<  rn/itttflin^  was  wohl  dem  Sinne  «it- 

V*tlh*.    (.ich    aber  im   weit    von  der  Handschrift   entfernt.    Cnter 

^''"B  ruiöUinden    gewinnt   meine  Vormnthung.    dass   h*V»j>  mluta 

•'•'  mttnlitt  70  schrribfn  sei,  nicht  wenig  iiii  ^V!lllrscheinlichkeit. 

"'WBs  hatte  sich  üfTeobar  «eine  allzu  lÄssige  Bewachung  zunutze 

""««ht,    dem  PaoItoB   »on  AmphipoUc   nach  Apollonia    entgegen- 

')  WriU'ft-  Be!r>;:e  för   die  Verletzmig  dieses  Mgenannten  'Plormls 
"TC^MissItAt'  tliidfD  sieb  in  Drigera   Hirt.  Srnt.* 


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s. ,('  ,(('"«"(.■  /,'„i',r'i>"  '  ■fiiij'':   •  '•  I  •■'  ■"'  ;■'.-''  ■  '  ■' "■    —  _/'•/'<•    '.Vit-*-  »i*W.v 

— .  »"■  mn-.r-i .  .  A'.i  '!  '■-'■;*  'J'^-t--.;*  i^t  ■i'^r  T-x:  Or:  Hi'm  ar.c^.ini'.'kt. 
!•;*•  •^f-:u:\':i>\'::.  ]f-!Ji:  _'  ■  r-'i-.:.v  ■;(:r  ''■■■rrii[iT*-'  ':'-:'rlv'r:jen  oflV-nbar 
nicht,  -)  -'i.f  li;  {'hv.i\\i\\.  I<',i\'n-' ,  }i"ri''>-'i,  ;«•■.'.■>"'••/,  r.i'ch  weniirer 
r-'c  (If'riii-iT;-)  '.liT  L'-T  'iii-  af<-nr-I"  /j '»«'>,  ias  h>-kannt^nreise 
v-irli'-riRcliM;  I  v'iri  l.iyM-.w  nvA  I.ni:i],.en  L'f-biMCOlir  wird.  X->vak 
s-'lin-iljt  r.ii'rr  :;.  ]fil.  ;'.:    c-f-'ir.ni  f'-,'s(i,f..f  .<;/„'  yM/y^«/-  i/huh 

'•'■•  •intliilnr.  nhir  fhii-"-.  HTj'I  2,  1  fi,  3;  fihfaf!  f.hwim  pijji»Ing 
i.'-'i'uni-   iirnfi'iiii    rill'''!,   hkiu-'!   i-lnr!  ^  y*'.  »<■  i-ttttn'l  >'g  XXlii   sta- 

tu;*-rt  v(.r  /;/<•».-   f'\\\f.  I,'i'-kf;.    in   df^r  vit-ll^icht  einmal  iW  Ablativ 


Kritische  A<lräraaritii.  Von  FVatu  J.  I>rech»Ur,  29ß 

k«  »tand.    Vgl.    2.  40.  4 ;    nt  i>  luditi  rhrainUtu»  oromt  nurt» 

mni  ruUu  trii/m/thantiHin   utereiur.     Su   passent)    aber   vultus 

iStMto  4«r  Triumph  torenden  gesny-t  wird,  ebenso  unpassend  steht 

von  dem  bchuialon  Streiifii   der  Tunica.  nenngleich  damit 

HpnwtiendnSLindniis^cdräckt  wird.  Ich  roRtitui<>re daher  aas  dem 

ndlichen  l'ESK  mit  leichter  Ainlernng  tlKSf    nnd   lose: 

rij-.y  utiiiu^ii  rlarti  bi'Hr  rtjutfiifits.   Dlo  Confundicrun^"  der 

nnd  M   in  den  Handschriften    iat  nicht  selten.    Bc^ilglicli 

iulruclciroi««  Une  amtctitn.i  ist  außer  Prosaikern  Ilur.  Od.  2. 

15:    //rrtu:f   firnr  fid»m;    ep.    1.   t>.   2hl    Itrtie    notns\    Bat.    I. 

*l:  ynt  bette  »ina;  Ovid-  Trist.  ].  7.  IT»:  btw  multn  u.  a.  m. 

nntUichm. 

Script-  hidt.  Ausf.  ftiiUton.  1 :  XutniUf.  re  puMita,  cum  Ofle- 

utit*  uiiti   itritnüH   i-fftiitnrt    imfwrhtm   fi   fialfirntfi   rvtifwi'fa  jKjO'ix 

Itaftititfttr  i/init/fri'i,  i'Otfaf»nuini'  errrriti/s,  iuttrniunili>itil  dures,  rrat 

\im/rru  omniAua  marrw,  '/wjil  irnjirriiltir  Uomatnit  in  {'tr»ide  utr- 

i(*r  tnurrtur.  VatjahoHhir  ist  dio  geläuOffO  Änderung  des  in  BP 

bilknra  tHKahoHitir,     Aber  es  bildet    einen  schlechten  tieirengat'/. 

lairMuriDAaii/  und  ergibt  auch  den  von   vornherein  ungereimten 

*0»4«|[«i,    dass    die  Hc^^re   ihren  Unwillen   über  die  Oefantronneb- 

■sa?  Val^rians    dnrch   II  n  r  n  m  b  c  h  w  e  i  f 0  n    zu    erkennen    i^ahen. 

SmkMdert  deshalb  rorifWabnntur,  d  11  s  aber  zum  folgenden  wnn-or 

Bukt  reclit  pau"[i   will.    Df^nn  das  laute  Schreien    ist  denn   doch 

'^  no  An»dnick   dv9  Zornes  als  der  Trauer.     Besser  ontsprüchf 

lafi^NtAati/Hr  dorn  Sinne  der  8t«lle. 

Script,  bist.  Aug.  Claud.  7  heißt  w  in  dem  Kriegsberichte  des 
uwr»  riaudtos  an  den  Senat:  Patrex  nmxrripti  miiitanttn  omlite, 
W^  rtmm  fxt,  nie  rin^rliefening  miliUml^-<  ist  uimiöglirh  richtig. 
Itilitr  «nonditntn  CmüinbunuH  laetanffi,  Obrecbt  mittintrs,  Ketlerbaner 
f'VA'Mter,  Uommson  rj»^iV<f,  aiff/iV/',  Novak  in/iui/in/fi/i  auT  Grand  von 
^WoilÄ:  irttiatartda  eumei;  Claud.  17:  iitfiuro^fi  i'/audiitm.... 
y^Ur  i'mjtr*!'.  Krwflgen  wir  «btr  die  St»'!!«-  genauer,  so  gelangen 
*»  n  lifir  wahrscheinlirtiBii  Aiinulitite,  dass  in  ntildatitr.t  oine»  Kr- 
■  '  ii'i?  lU  audUf  enthalten  sei.  eine  iiähtn-  Bi-&liiniiiiing.  welche 
'"motlisaffecl  anticipiert,  mit  nelcheiu  der  Senat  das  Schreiben 
'"'  '  Utuliaa  vem»hmen  soll.  Und  daas  fär  diesen  Znaanimenhang 
''''^-  M  sehr  der  Begriff  'der  Verwunderung",  wie  ihn  Obretlit  anX- 
••»llt.  als  der  der  Freude  lyrtitantfvf,  oder  noch  entsprechender  der 
*'  Jabd«  (lattatdcst  der  natürliche  ist.  ist  kliir.  Daher  nelgo  ich 
'l'  t^oR^ectur  des  C^sunbonug  zn.  nnr  lilcibt  dann  nin-\\  mi  in  der 
''^Hlermuiff  unerledigt.  Daher  sehe  ich  in  dem  Oan/en  «In  h  mc 
'"'»«fr*  auditf. 

Script.  hiBt,  Aug.  Hadr.  J2:  Ad  ronvivt'nm  rrnifuir-i  vtiatoirs 
'^*f  tTffpit  itetMpftqiie  nut  paliut  UfiUK  disrubuitnut  itußt  Aiibtnhm. 
"^iyintiti  iudiria  Auw/ttun  rmrivii  tmmtituti  et  tnl  uniirHin  utodum 
y^.  Für  i'idi'i'is  Hiebt  in  den  Handschriften  hiditrs.  Leicht  ist  dies« 
^■^ffwi«  alU-rdings,  »b-r  nichtsdcstnweniger  lnia^lungen,   weil  die 


I 


■  "-'*    "    ■■ " '"    '■-'■''^       ~   ""    -■"  "■'•":s""riit:a!»ir -4ne5  ^2*« 

•    :'--'    .  '     -       ->     HZ-  ?-ini:I*i*   rvsenoL  wi-^ 

■  ■-*^''   •^*'..'       -"      -i  -  -     -_:■ '_    ::-  'E-T"a"n  T~npiiitJt^iniii  r 

-^ '-■:_■-■?:    ..  -     ~ir^.\-  ^L-niBs^a  "*>!■•  ■>»w*' 

■'   ■  ■'     ^'  -  -~     ^    ^rtir:.^  -»äwumm    iw  »i  T-i«i 

^■•.^    -  :.. — ::         >r    r  .z-    -     r.«     •»»•**««.    Xir>i  4Üi- 

'•'        ■    '■•■:       -^   :-■-■■    ••  '.-    -.-^-n,   ??scaan^  iB«Bicr 

v^r  -^     ;.a*--  -    ...-".  ■  -    '    t.   !!•!      *»-iiIäi£t   x»känst*ii 

:--^    J --      :-'    -'Sri-    iü:r-u!-t:.r5     sc    s»m«t¥   EraciiwB 

'  ..  .V. ..--     ''„_■■--...    '  .  ■      -^::::-7i:=     ■•n'~'-i    ■■.os^iaii:.    H*iriin 

-r--*    ■-'.V    r.  -     r-<     ^-n-^u-iii'iT  -lEe^    niinatältei«    üt»  izüA* 

■  ■■i'rrt-.-r    K-r.  ~^:.     '--    ~*rr    --  ". ". '      "f  »*■'■"  3"imn9>t.* omaäMi 

.'^«iT.i.r-.!.     i,    <*.'-      : :       1UD  '  f     -i '-um    ■-.-      'MfV 'Tn^ri'ni    gsw. 
.i    •-■if  .-   •  rt  I  ■  US  I  ■•    '    —  '■'  ■    -.-*  '■"  '■    '  -»•ioVfcnVw.  fHi  o^f  oarürU"* 

I 'IT.  -,■(■■.  -(■'--.-  '  •  '-  I  ■  ■•'  ■  "nrif*  ~ -n  5Litr~ix  T^riLcätüst  tfii^ 
\^-  .'.-»rr-: -i:.  ,'  .*-•).  Tf~»*   .-^>.    5,rr  /«nn  iw«rä6a^<^ 

:*7/...'     ---.■>-      ,—■»>■   .-'   Ll.^'-Liiir!    LiB.     iags   TTj    ualojc  d*ö* 

■  /*-,>•  ,  "  ■  ,  •  •-'•'-  iii  "»':  -.-- *^,-  ^iiiu  aij.«»  Bresimmini-? 
;•.•;  T,*  V  i  --^  i(i,;-  _-j  -/x  :  .-ioTT!  ':.ir»«:ärLii  ssi  nur  rwin^ 
-.   -f    -.'--■'.     ',.*^-.i."-     ■'  '-     '    ■-■<^.-    ITT   fmpt   in  ^rtLkp?!!  nn^ 

■  ur.i     *r\    -...v.-»-*r.-.. i.v  Zrzir-nn^r    !:-»n!i*.inijLi:i«»ii   m   woU«*" 

<>r.  .',;  V-  -.--■»i'-r  -  - -■>  rir:  urTirll-:;:-^  zsid.  y^Iiafise,  and  e^ 
.<*,  ^-..\-.  »..r--  y*r  <*  r  'Vn--:  "  r-..ir<t*c.  i*  Üb*ri«f«Tmg'  rtluK^ 
,*»  .-*)*/, ^  «r/'.'A-'.^-  Ai'i:  ">i':-r.  ü'S*  Wort*  in  mvifstm  Sinne 
'lAr.  iir^f,*'":  ^i?-!t..~'..  Ti'-:,- :.  v.-  i*s*ci 'jesi^ätspnnkie  aas  Trird 
MkA-  7"  '/'■rr.-.'.'.-.T.ir.  ii.=  5  '/"  *•-•■■'■■.-  t'«--".*!^  zn  schniben  sei. 
i..fitA.  7.  ■»'■/-.  i:--.:-^  r.  ■  r.  ■!>  e-rw^rciis:«:  B^Anken  eewU«.  dass 
«/■r/''  ^r.'  '*'"'  Ä-i';.':.  r.e.rTorzfrsratr*-c  5*:n  kann  nnd  in  der  an 
i.r.v-jt'r  ",*.'-,.*  r.'ilfi»*-Lii;L'fri  BM<*cnine  T<-n  'S*il"  nieh«  nachveisbar 

■  >*.  \rifii  S'-- ^Kk  \V.r='"hlaff  rWw"  A"»jj"  /mbiV*»*.«  imtfntijt  ist  m 
(^/Kfjilf.i'.sim.  sl'  '!»'--  ^r  ?*rbi!ligt  we^rt^n  k-'''mit«.  Ich  g^lanbe  daher, 
'l;i«-4  '■» ,  /Jrrn  'f>xt  lesbar  zn  machen ,  ToIIkommen  hinreicht. 
»'•fio  man  '•infüirt:  p«w  ^'  n^urohaffn,  qui  r^lut  in  rnttis  rofkur- 
Tiiitit-t  finiih»^  ff-rrftur,  f. rh  ihn  it. 

HrTJpt,  hiftt.  AnL^  Nnm.  \\.  239.  23  heißt  es  in  den  Hand- 
i-'hri(l.'Ti :  Virtnii  inxlfßinu  ,  rallidtnn,  auinnfeni  n>i  puhliaiey  aman- 
fiiii  riiitniuf  <•/  «'/  imivifi ,  (ftiafi  U:mpns  ijHQPStrerat ,  temperatUM. 
I'iihiilt.lüir  JHt  h-mjicratum ,  wofür  Novak  quae  fempus  quaesirerat 
fhiii/.uKf  ii/,fnni  ]iro[)oni(trt,  (;infi  Vennuthong.  die  keine  große  AVahr- 
■flu'iiilM^likcif  Mir  Hir.li  Jiut,  Ich  halte  nd  omnia,  //uae  tempus  guae- 
itnifiil  firiir  /nirii/ntii  lür  thx\  11  rfiprün glichen  Text.  Über  den  Ge- 
liriiiK'li    vdii    fniir   vurfflpichn  da«  xn  Vell,  Paterc.  288.  2  Gesagte. 


[bkIuhI  Vergl.  der  «brnen  Vielrokr  o.  der  Prirmen.  Von  O.  Sloit.   39? 
Script,  hist.  Aug.  Max.   et  Balh.  p.  65.  10  Ut  dberiior«rt: 

Htom  rrinrji  mullerttm  pro  rffirr/y  «*/  mtfUUin  nnitjfndas  «B 
iH^itr.  Peter  in  der  7.vfeit«ii  Rditioii  Hfbroibt:  710  ttia*»  crinibus 
fS)tf  dirtin/tir.  Aber  dag*»ffen  opponiert  P«tPchoniir  (Zur 
rjnr  Script,  hist,  Aog.  Graerii  IHH?),  p.  H)  mit  Uvi-.ht,  dass 
liidpmng'  zn  cr*'wultaam  nnd  das  liandschriftlifhi^  n-huf!  fchte 
rlWpnmg  sei.  Novak  bessert  nach  M.  Anl.Phi].  p.  fiS.  Ifi: 
rommM/oc«  dictmtur.  Wafarecheiiillcher  ist  nach  emUt''udtis 
jfesch  wund  eil.  also  zu  schreiben :  iftii  rrines  nuilit-rum 
itaa  rmUtttuhs  interuiiinte  (od^r  aptasse)  dirimdtr.  Statt  der 
Torden  Praaenhaare  zum  Abschießen  der  Pfeile  aufgespannt. 
Olmatz.  Kran/.  J.  Drechsler, 


Ibfr  die  auschanlichfi  Vcrglciclmiig    der   obenen 
Vielecke  und  der  Prismen. 

Guclid  Iflsst  im  1.  Buche  der  Kiemente  auf  die  Lehre  von 
Un  Coneniens  drr  Dreiecke  die  Tnn  der  Gleichheit  der  Polygone 
litipu.  Was  er  unter  gleichen  Polygonen  versteht,  wird  nicht  ans- 
[teckkh  gesagt;  doch  ergibt  eich  aus  seiner  Darstellung  unzweifel- 
die  Erklflrting:  „Oleich  heißen  zwei  Polygone,  wenn  sie  ent- 
cnngruent  sind  oder  ans  congruenten  Polygonen  durch  die 
»BdiMi  Operationen  (Addition .  Siihtrartion ,  Ver^-ielfältigung. 
(TlWihiiif)  hervnnrehen.'*  Diese  Begriffsbestimmung  ist  insoleme 
rWtriiaft,  als  xn  viele  Merkmale  dam  verwendet  sind.  Es  lässt 
'*'<ti  nlinlich  zeigen,  dass  min  anch  mit  den  folgenden  Definitionen 
««ikaiiiiit. 

Dtfinitionen*).    1.  Zwei  ebene  Vielecke  sind  einander  gloirh, 
|*«a  lie  entweder  cnngruent   sind   oder  ans  gleich  vielen  Stücken 
■•tehiB,  di«  paarweise  congruent  sind.  2.  Ein  Vieleck  heißt  gr^ißer 
^■leauidene  (and   dieses   VIeincr    als   jenes),    wenn  das  crstcre 
dm  TheU«n  des  letzteren  noch  andere  enthAlt. 

I  Obwohl  diese  Definitionen  nahe  liefen  und  erst  die  volle  An- 
kkeit  bz-niurn.  oo  scboinen  »ie  doch  higher  iiiclit  grillig  durch- 
-Worden  in  sein-  Dabamet  (De«  Methode«  dann  le«  scienoea  de 
PJI'ltCTifnt  II.  p  4-15  r.)  bandelt  eingebend  ven  der  AeqoiT&leoz  der 
■^JfMtcn.  hrrOhrt  aber  den  fQr  die  TTicoric  deracllicn  unentbehrlichen 
^.  *U  l.  T  nicht.  In  meinen  Vorlesnngt-n  fiht;r  allgenieim.'  .\riUimt*t.it 
■^^P-J5f)  habe  ich  die  Vergleichbarkeit  der  ebenen  Vielecke  aofCimnd 
J**H^  Erkl&ningrn  na<  h^ewiwen.  Wenn  ich  hiermit  auf  «Icn  Gegen- 
ly  atTgeLkomnic.  so  genebivht  da»  deshalb,  weil  ich  di-n  Beweis  den 
JJ^p  erwifant4>n  Satxea  jet7.t  finfafhLT  vortragen  kann  und  die  Vi»r- 
'■«■iiff  der  Prwmen  in  KOne  Torfflhren  will. 


^'leitete  i.enandeit  Jm  Kolgendon  wird  aher  vfifÄiMgeaetit.  aaas  die 
!^^^b«pn)pertjonen  bereite  bdtannt  neien,  was  die  Lntwickelang  der 
*y*Krlc  »ereinfaehl.  Die  Schrift  vyn  de  Zelt:  Principü  delU  egua- 
*fcl  tlj  poligoni  I  ISSl  I  habr  ich  bisher  Dicht  einKebi^n  kvnneo. 


'.  1      .*•      Uf*'r  ■  .-rr^  .-  -  •-    "^  -i;  — . 


-     <■:.<■;.         .■  '.•:•      ,  -■.-i-lITJ-       ■     -=■     •      i.-     r'trzlr      ~  "".      - 

'•.•■■■  ■  •'-       '•tiinr-:     :€r:iil.-n    - 1»^. 

.'  .■    .       -^  .       ..V ;    t  •       ■■  '    :;.•    1,^.7..'. •  ".-r.    -11. ^• 

..  ',.'    ■  .■    •  ■.      .■  1,.-    ,. ' .'-  r '■»'■■   ■':_!"    --"   iT 

..■  ..-      ,,«     /r.  Mi:     •  -       .    -      ','     i  -     ,-      17.'.     .:nfr     " -T 

-f        /;    /;       '     '    -  ;,  .      ...."=  .V. 

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;,rt  ./»!'■.■'    '■■.i.ff.'  •  *"  ".  ■.'■        /'■.•''.•*.     '..'.;    •■    i  -    I.*  ""üj 
■    V.  •'*'•* 

\        '     <         h  ...  L  ^  M 

■  I t/i-uhhi-i.    *»-i*).<--*   'li*'  (i'^ti'fi  'tti'-i'.H  v(,n  .1   iie:'*r:.   hlw* 
•i'liin-f.   'Ii'i    ■'/.(,  //    (r<-r;-t'-lli.,    i"-Kiitht  man  di^  Ztrlrzcne 

iifj'l    //    in    p.i;ir«'ri«:';    roji|/rilcfif.'-  Th'iii';    nri']    f'ihrt    liie  K*-Äe   ; 

['i|f"-iiif'< 

.\       h  ...  I.      M 
/nfilrli.   I  »cl  t!'«  hiltrt  r(j;i)i  Tdri,  Imh  'Ii'-  KfiU'f  auf  die  eine  G!« 
I         1/   /iiiltr-k^oliUiM.  ix.L, 

AiiR  iltijii   V'>nil<-Ii''riilitii    lifU^l   ([«r  Sütz:    „Zwei  Vielecl 
Kiiiiiiiildr   üliiicli,   wi-titi  iiih  iiiiit  rl'^ii'h   vi«-l'>n  Stfir-ken  besteh« 

|i]|iirHri<lni<    i'illlUKt'M     Kli<i<')l    tilMl." 

I'iii iillKlriKiiMiirtiii    iiiii   ))ii(irn(>is«   if Icirlii'ii  Winkeln,   wi 
miiii  MiiM"   Kl''i''ti    ''"i'T    (fi'irt'lK'iii'ii  Streckt'  ist.   werden  verj 


l&Mbiol.  Vergl.  der  ebenen  Vielecke  a.  il<r  Prismen.  Von  O.  Stols.  2Äi» 


\»m  man  zwei  solche  Seiten  derselben  and  die  ihnen  anliogendeii 
idmii  Winkel  aufoiuanderlflirt.  Man  kann  aber,  wie  wir  jetzt 
liVMWil  werden,  jedes  Vi*^Ieck  in  ein  Parallel o^n tum  rerwiindelii. 

MToa  eine  Seito  und    ein  Winkel    gegeben  sind.     Also  sind  je 

ttfi  »bene  Vi»  tecke  mit  Hilfe  der  obigen  Dofinitionen 

'•riEl^ichbnr. 

1.  Sat?..    .,PanilleIo^ranime    von    irlpirhen   Onindlinion   und 

Bttn  find  einander  gleich"  (Euclirl  U  prnp.  36). 

Fig.  1. 
0 


Dankt  man  sich  dieselben  in  ihrer  Ebene  so  verschoben,  dasa 
*><  nf  der  nAnilicbcn  nrnndüriiü  Ah  stehen ,  so  inÜBSen  die  ihr 
l^öüel«  Sritf-n  Cfi,  h'f  der  beiden  Parallelogramme  in  eine 
1«id«  fallen.  Von  den  jetzt  nii'^^Iicheu  drei  Kflilcn  bedarf  nur  der 
•""»w  bwnderen  Krwähnnn?,  da.ss  die  Sdtcii  f'If  F.t'  vollgtiindig 
^trhilb  einander  lieg-eu.  Daiin  Hchneideu  ütoh  HC  niid  AF  in 
"ülB  Punkte  <>.  Man  tbailt  nun  HC  m  p  gleich»  Theile,  von  denen 
^^  grAßer  als  HG  iat  nnd  7.ioht  durch  die  T  hei  long«  punkte 
'"•'■■'...  Parallele  zu  .1/*,  Dadurch  /erffillt  sowohl  AHCD,  als 
'•'h  AltEF  \u  p,  unter  »ich  ccngrucnto  Pwrallologramriie.  Der 
*''*•  Tlieü  AHCD'  des  einen  Parallele  gram  nies  ist.  wia  urimittel- 
"""  *rttclillich  ist,  gleicli  dem  ersten  AHF.'F'  des  anderen.  —  Die 
WBkli«rtrn  Linien  in  Fiir.  1  7erFchneidcn  dif  gegebenen  l-'lgTiren 
*"■  ilais  jp  «in  Stock  dur  einen  congment  mit  einem  der  anderen  ist. 

2.  Satt.    «In  jedem  Parallelogramme   sind  die  Ei-gänxungen 


[iir 


*n  eine  Diagonal«  liegenden  Parallelogramme  einander  gleich." 


I 


W'^  t  prop.  43).  D.  h.  zieht  man  durch  einen  Punkt  E  der 
^•"ffBmlt  AC  des  Parallelogrammen  AHi'V  (Fig.  -'}  Parallele  fO, 
"*  «n  d«!  Seitra  des^elhon.  so  entstehen  zwei  gleicho  I'arallelo- 
*"»»?  FHh'F  nnd  HF.GU. 

Beweis.  Man  zieht  die  andere  Diagonale  7J/J  des  gegebenen 
Vj*D«togTamn]e»  und  dnrch  F.  zu  ihr  dio  Parallele  .VP.  Da 
°^  =  OX)  ist  ao  ist  .VA'  =  KP.  Somit  sind  einander  gleich 
**  ('traDeloirranune  HXKt  nnd  F.PDM.  Aus  derselben  Gleichung 
"tet   ■  nionz   der  Dreiecke  KSK   nnd  f'EO.    deren   Seiten 

W"        ,  .      \A  sind.   Da 


300  ADBcIiaul.  Ver^I.  der  ebenen  Vielecke  n.  der  Prismen.  Von  O.  Stolz. 

NE  =  BL     EP^  MD     also  BL  =  MD 
ist,   80   sind  anch  die  Dreiecke  BLF  und  MDH  congroent     Von 
den  drei  Stücken,  in  welche  das  Viereck  FBKE  zerfallt,  sind  dem- 

Fig.  2. 
BP  G  C 


nach    iwei    congment    zweien  Theilen    von  HEGD,   während  das 
dritte  dem  Keste  von  IIKGD  gleich  ist.  Also  hat  man 
FBKE  =  HEGD. 

Will  man  die  Parallelogramme  BXEL  und  EPDM  in  paar- 
weise congTuente  Stöcke  zerschneiden,  so  ziehe  man  etwaP^Jl^L 
and  verfahre  wie  im  1.  Satze. 

3.  Satz.  Mit  Hilfe  des  2.  Satzes  kann  man  zu  jedem  Pa- 
rallelogramme ein  gleiches  constmicren,  das  die  nAmlichen  Winkel 
hat  und  von  dem  eine  Seite  gegeben  ist.  (Euch  I,  prop.  44). 
Daraus  folgt  der  Satz;  „Zwei  gleiche  Parallelogramme  A,  B  mit 
paarweise  gleichen  Winkeln  lassen  sich  ansehen  als  die  Ergänzungen 
der  am  die  Diagonale  eines  Parallelogrammes  liegenden  Parallelo- 
gramme." —  Ist  nämlich  b  eine  Seite  ron  B,  so  constraiere  man 
zu  A  ein  gleiches  Parallelogramm  B'  mit  denselben  Winkeln  und 
der  Seite  A.  A  und  B'  haben  eine  solche  Lage,  wie  im  Satze  rer- 
langt  ist.  Da  nun  ß  =■  J  A  =  B'  ist,  so  muss  B  =  B'  sein,  was 
hier  nicht  anders  möglich  ist,  als  dass  B  ^  B'  ist. 


4.  Satz.   „Ein  Dreieck  fst  gleich  einem  Parallelogramme  von 
derselben  Grundlinie  und  der  halben  Höhe." 


Auf  banl.  V'ergl  der  ebenen  VielMlc«  a.  der  rrinnen.  Von.  0.  Steh.  301 

V«rbiiid«t  man  die  MiUelponkt«  D.  E  d^r  Seit«»  ÄJi  und 
\jn.'  d«>8  gegebenen  Dreiecks  ABC  und  macht  EF  =:  />£>',  80  ist 
[Ah'.lt  ^  CKF  also  AHC  =.  }iCFlK 

5.  Eiu  vorgelebtes  ebenes  Vieleck  ivrh^  mnn  dnrcli  Diago- 
ultn  in  Dreiecke.  Verwandelt  mau  iiiui  jedes  dtetier  Dr«ic*cke  nach 
den  4.  SatzB  in  ein  gleiches  Parallelogramm,  dieses  nach  dem 
1 .  Saue  in  ein  gleiche«  Parallelogramm  mit  einem  gegebenen 
WiBkel.  endlich  das  letitere  nach  dem  3.  i^atze  in  ein  gleiches 
PanUdogTamm  mit  einer  gegebenen  Seite  and  logt  die  so  erhal- 
taua  Parallelogramine  nach  nnd  nach  längs  der  gleichen  Seiten 
u  «inandar,  so  gelangt  man  2U  einem  Püiiillelugraiume  mit  einem 
gtgibeoen  Winkel  nnd  einer  gegebenen  Seite,  n  eiche»  dem  vor- 
gdegten  Vielecke  gleich  ist. 

Es  liegt  nahe,  die  im  Eingänge  anfgcstoUten  Definitionen  auf 

ü«  Polyeder  annad ebnen.    Um  den  Sat?.:  „Ist  A  =  U  If  =z  C, 

»M  ist  .1  =:  ('"   aach  fär  die  Polyeder  in   erweisen,   brancht  man 

Tot  die  oben   bonat?.ten  Linietisvstemf'    dnrch  Systeme  von  Ebonen 

n  frs4>tzen.  Wahrend  die  Vergleich anir  je  zweier  Prismen  auf  Grund 

dinvr  Oetlnilionen    sich    diirchftihn>n    IftKst,    bat  dieselbe  Aufgabe 

JliOaiehÜicli  zweier  Pjrramiden  bisher  keine  l/isnng  gefunden. 

I  Die  vorstehenden  Sätze  1 — 3  reichen  aus,  am  zwei 

"^liebigp  Parallelflächner  (Paralle]p|tipede)  tu  vergleichen; 

«^D  matt  kann  mittelst  derselben  einem  jeden  ParallßlflächTier  einen 

uiu    gleichen   rechtwinkligen   mit   einer  gegebenen  Qnindfl&che  zn- 

Un.  Da«  ergibt  sich  Bu,<i  den  folgenden  Setzen. 

I.  Satz.   „ParallelSächner  von  gleicher  Höhe  and  auf  der- 

^IbtD  Grandfläcbe  sind  einander  gleich"  (Encl,  XI,  prop.  29  et  SCi. 

Beweis.   I.Fall-  Die  beiden  Paralleltiächner  liegen  zwischen 

f^raUwlen  Ebenen,   in    deren  jeder   eine  SeitenflAche  des  einen  und 

^ite  i]i«  anderen  sich  beflndet    Diese  Seitenflächen  bilden  in  ihrer 

^k»*!]«  eine  der  im  1.  Sat«e  betracbtet-on  Figuren,  Liegen  die  nicht 

^iQciotamen  Grundflächen  der  beiden  K'ir]iL>r  völlig  außerhulb  ein- 

r,  so  beobachtet  m»n  In  jeder  dt'i'  geiuiuiileii  Ebenen  die  Fig.  1 

urlegt  den   ersten  KOrper   durch  Schnitte,   welche   länge  der 

Im  <"fy,   t'"f>"  . . ,  parsllrrt    zu   der  gemeinsamen  GroEdtiächa 

f*föhrt  werden ,    den    zweiten   dnrch  ebensolche  Schnitte  längs  der 

»•radcn  E'F".  K'F"...\n  congmente  Tafeln.    Je  zwei  von  ihnen. 

Uq«  des  ersten  und  eine  des  zweiten ,  lassen  sich  nach  Eucl.  1.  c. 

[*'Ctit  als  gleich  erweisen.  —  2.  Fall.  Die  beiden  Panillelflftchner 

^^B  nicht   zwisclien    zwei    purallHlcn  Ebenen.     Dann  kennen  ihre 

^cht  toiammen  fall  enden  Grundflächen    entweder    völlig    außerhalb 

'^'^derliegen   oder  ein  Stück  einer  Seite  oder  ein  Parallelogramm 

tE*4na  baben.  Keweis  nach  Endid. 

n.  Corollar.   „Jeder  Paratlelfläcbner  ist  gleich  einem  geraden 
^it  in  nämlichen  tirundlläctie  und  UAhe." 


;)03  Ansoluial.  Veigl.  der  ebsnen  Vieli*elie  a.  der  Prism»n.  Von  0.  SMs4 

lU.  Satz,  „üerstle  Parallelflächner  von  (^loicheo  HObon.  den» 
ilnnidflAchen  gleiche  ßnindlinien  und  nclien  habdo,    siod.g^ejcb." 

Bov'eiä.  Denkt  man  gicti  die  beiden  Körper  so  gestellt,  da&s 
di(f  Gbcnon  und  die  Giniiidlinion  ihrer  Oroiuinädien  zasammenralleQ 
lind  8ie  üirli  ani  dpreetben  Seit«  der  nanmehr  gßroeinsiuntiD  Seiten- 
llAche  boHiiden,  so  bilden  dlo  GrnndfUlchen  eine  der  im  1.  Satze 
botracbteten  Fijs'nron.  Kommt  Fi^.  1  vor.  ao  zerleg  innn  den  ersten 
Parallelflächncr  durch  Scbuitte.  welche  längs  der  Geraden  fft', 
^'"/>". .  .sönkreclit  auf  diö  Grundfläclie  AJfCIf  ireJ'ährt  werden,  dra 
zweiten  durch  obonsolche  Schnitt«  Ifing-s  der  Goraden  A"/",  K"¥" . . , 
in  conjfnient«  Tafoln.  Jo  7.wei  von  ilineo,  eine  des  ersten  tind  ein» 
des  zweiten,  werden  nnmittelbAr  uls  jrleich  erkannt. 

IV.  Corollar.  «Jedor  ?ar.illolßäcbnor  ist  gkicfa  einem  recll^ 
wink'dligen  von  der  nAmlichcn  Höhe  und  aof  dem  Bccbtecke  atu 
der  Grumllinle  und  HPbe  seiner  Gruiidüäcbe."  ^^ 

V.  Satz,  „liecbtwinklicho ParalleläAchnor  von  gleichen  Grtu^H 
llächen  nnd  Höhen  sind  einander  gloich  ')."  ^^™ 

Beweis.  Stellt  uinn  di«  beiden  Knrper  so  neben  einander, 
dwts  ihre  Grondflächeii  in  6inH  Ebonö  nnd  die  llngs  einer  Seiten- 
kanto  zusammentreffenden  Seitonüachen  paarweise  in  dieselbe  Ebeue 
fallen,  so  bilden  ihre  GrundfUclten  xufolgo  des  3.  Satze«  die  Fig.  3 
(mit  rechten  Winkdn  ABV  usw.).  Zieht  man  die  Geraden  BI>  und 
Ä7^  und  legt  durch  sie  Eht<n«a  senkrecht  auf  die  Ebene  der  Grond- 
fi&chöa,  so  zerfällt  jeder  der  Parallclfifichner  in  dr^t  Stacke.  Tier 
davon,  zwei  des  eii)cn  und  zwei  deti  undem  sind  congraonte  drei- 
seitige Prismen,  die  beiden  äbrigen  nach  dem  HI.  Satxe  gleiche 
Panülelfiächner. 

VL  Zn  einem  rechtwinkligen  Paiallelflächner  mit  den  anf- 
einandor  senkrecliton  Kanton  ohc  findet  man  anf  folgende  Art  einen 
h'leichen,  von  dctii  die  Kanten  u  h'  gegeben  sind.  Man  verwandle 
das  Rechteck  mit  d^^n  Seiten  nh  iiHCh  dem  3.  Satze  in  ein  gleiches 
mit  der  Seite  u'.  [i^t  h"  die  '^write  Seite  des  letzteren,  so  setct 
man  das  Kechteck  mit  den  Seiten  b"e  in  ein  gleiches  mit  der 
Seite  b'  uiD,  dessen  zweite  Scito  c  sei.  Dann  ist  der  Paralld- 
(lacbuer  mit  den  aufeiniuidcr  senkrechten  Kanten  a  h'e  gleich  dem 
gegebenen.  ^H 

Kachdem    die  Vorgleiohmig   der  Parallelilä ebner  geleistet  iri^l 
bedarf   es    nar    noch    der    Umsetzung    eines    drotseitigen 
Prismas   in   einen    ihm   gleichen   Parallel flächncr.     S^^ 

')  Enclid  (XI,  prop.  iJl)  beweist  den  Satz  mit  Hilfe  veu  Proper  i 
tioncn.  Die  AdwcdiIudk  Ntniicr  ViThülliiisk-hn;  ist  über  nur  zulässig,  wt^'Dn 
die  Vcrglciclibnrkeit  iier  bes&glichen  gleichArtieen  RaumgrOßen  us  in(^- 
lieh  Vfirausgosi-tzt  wird.  Wie  man  au(  der  i.  r.  ^e^bwen  Dantellang 
(.■rkenut,  ist  vs  hier  leicht,  diese  Annahme  zu  einem  wohlbegrUndeten 
Satze  lu  vrhcbcu,  womit  dann  freiboh  der  Beistand  der  Proportionca 
nnn&thig  wird. 


A 


AbcInuI.  Vrrgl.  dw  eb*n?n  Vielecke  o.  der  Primien.  Von  0.  Stolt.  H03 

|b«iilit raf  d«m  Salzo :  hZwbi  symntetrUcho ')  sehiefo  dreifioitlge 
fhisiiHi  sind  dann  und  nar  dann  tongiuont,  wenn  ibro  Gnuid- 
ben  ^eichsohenklige  Dreierkß  tiind  und  :in  der  Spitze  jeder 
[Gnm^fliche  die  Schenkel  dorsolhen  mit  der  Seitenkant«  gleiche 
iViuliI  bilden.  lu  jedctii  underen  Falle  sind  zwei  solche  Prismen 
jfleidi,  aber  nicht  congruent" 

Wir  brauchen    hier   nnr  anf  den  Beweis  des  zweiten  Theiles 
tfei&M  oimngehen.    Von  den  Seltentläcben  eines  schieren  Vns- 
tann  nur  eine  fiii  Uoclit«ck  sein.    Wir  stellen  nnn  die  beiden 
TiiBUi  mit  eintui  Paar  \(m  congnienten  SeitenOtichen .   die  keine 
sind,  auf  eine  Kbcnc,  und  zwar  so,  itms  diese  Parallelu- 
flTiaine   xvischen    denselben  Parallelen    liegen    und  ihre    anderen 
JMttB  nicht  parallel  sind.    Alsdann  lassen  sich  die  Prismen  Iftngs 

Fig.  4. 


B 


E'     E 


S' 


der  PanUelfiii  so  verschieben,  dass  die  den  govrählten  Soitonfl&chen 
St4*wAtKr1iegeii(I(>ii  Kanten  zusuinmenralleii.  In  dieser  Lage  seien 
Jrt.  PrisiMii  mit  MiChEF  niid  hli'i'AE'F'  und  ihre  symme- 
Ecken  mit  den  gleichstell  igen  Buchstabun  l)  A,  li  H'  u.  s.  f. 
»t.  Nun  ist  zu  unterscheiden,  ob  die  innem  Gmndfl?ichen 
.Jrr  und  1>EF  der  beiden  Prisraeii  sich  nicht  bcbneiden  oder 
Im  erbten  Falle  erkennt  muii  die  Gleichheit  der  Prismen 
Im  zweiten  schneidet  diu  Kaute  A"/*"  entweder  die 
ftT  oder  nicht').  Von  dem  Stücke  der  Schnittlinie  der  Ebenen 
•lf.>"  und  hFF ,  welches  innerhalb  des  Ton  den  Geraden  .(/>, 
yW,  er'  gebildeten  prismatifchen  ICanmcs  fAtIt,  ermittle  man  den 
]^  4er  Ebene  JiCC  ft'  am  weitesten  entfernten  Punkt  0.  welcher 
■  eii»r  der  Ifings  der  Kante  AP  tusauioicntreffenden  SeitenMchen 
^w  hismen  liegt.    Theilt  man  dann  diejenige  Seite  des  Dreieckes 

[j,  'i  AU  STmmotri*:li  siinl  tior  bezoicUiäft  zwei  Poljtder.  wem  ilire 
[ ~*^<'>diclura  purweiie  coognient.  die  Tun  den  congnicnten  Scit.'n&äcbtii] 
l*B(CMlihi«ieoen  Kvilwiukvl  tjuauder  ^'K-icb  vmd  die  cutsprvch enden  Ecken 
l''^*c4tT  sfitnmülrli  -"viiinkctrisrh  oder  Uieüs  cniiffni(;nt,  theüs  fijm 
|*««icii  BBd. 

')  Ab  den  i;nt<'ti  Kall  und  die  bdden  Cat<.'rmk-  dca  twcitvn  sollen 
,  j^  <— C  rrinncrn.  in  nt-lchi-n  die  der  Lvineinsamt-n  Knnte  AD  beidei 
^niBto  KtgvnijberlieKvMltn   Seiit-nflÄcht-n    UCl'h'  nnd    UCI'^JC  Atr- 

ttmaxnjiA. 


304  AnBcbAol  Yergl  der  ebenen  Vielecke  n.  der  Prisen.  Ton  a  St<fix- 

AE'F\  auf  welcber  G  sich  befindet,  in  Boviele  tpt  eleiche  Tu«»**' 
dass  jeder  kleiner  als  AG  ist,  und  lert  dnrch  die  Theilpa«»*^ 
Kbenen  parallel  za  HCCB',  sc.  zeri'ällt  jed^'s  Prisma  in  f  Frist«»*"* 

Fig.  ö- 

r  F*  f c 


woTC-L  das  ^rs:e  drei-,  die  übrisen  rierseitie  sind.  Die  beiden  dr^^  ^ 
seiilr^L  ThTUprLsmen  uni  Ttn  den  Tierwitigen  je  zwei,  der«^^^ 
GraLiiii^-^-  ir  denselben  Ebenen  liegen,  sind  srmmetnsch.  Die  ^^^ 
is^iSr-Xi^rZ.  PrliCL^n  äind  ek:cb.  da  sie  sieh  nnter  den  wsten  F^j^ 
biireeL  lüä-et.  J*  zwe:  symmetrische  unter  den  vierseiti^n  «t^-^^. 
miE    §•:■.    i-iii    --re   k!e:r.*r^L  Onii:idiehen  sich  decken.     DadnrC^ 

FiiT.  •?. 

c  FF  r 


5  i-  r  s 

lenill:  t.:-  jeü-js  Lr  :ire:  Theil-*.  Pi  ein  Thell  beiden  Prianoi 
!nc:eiis;&=  luid  die  beiden  andere  «.vcirrueat  sisA,  so  ist  ihr« 
GLeichh^.;  i-cc  erwL*sri:.  >i:-ai:T  lassen  sich  iw«  srnunetrische  drei- 
seitig Pr.>— T^L  ac>:3  iui  :«ei;en  Falle  ans  p4arwel$«  c(mgni«itai 
Thellen  :^a.nni-*nseS-:*n.  SarLmehr  iVür  soioct  der 

VC.  Si\i.  _Kin  dreiseitce«  Prlsaia  Iss  fielen  einem  Parallel- 
äächz^er  -:n  d-rr  d.fprl:en  Gnmdilche  und  der  haSyea  HOhe.*' 

H.ü::fr;  r:aE  -iis  drei<^it;jjr^  Prisaii  druvh  die  xva  den  Mittel- 
ptini->r.  Ur  S^l»nkai::*i  bes:ix=:;*  Ebece  und  setzt  an  eine  Seiteo- 
flicc*  i-T  -eir-n  Hllrt.*  *:-  m  ihr  ST^Eswarisches,  bezw.  cmgraeotes 
P^.5zu  iz.  s-:  iTzXiz  — jT  einec  i-ita.  fegebenen  Prisma  eleichen 
ParCeüi.-hn-fr. 

lE-s?r:::k  O.  Stolx. 


Zweite  Abtheilung. 


LiU;rarisclie  Anzeigen. 


Schmidt  F.  W.,  Kritische  Studien  za  den  irriechischen  Dra- 
matikcrD.  nebst  einem  Anhang  zur  Kritik  der  Autliologie. 

Botin  lS)!i6— l&ST.WeitlmiiDn'arbe  []ucbbiin(lhii)}.'.Biind  I.  iluAenchrlafl 
und  Sofbokles.XlV.  28-'  SS.  -  Band  U.  Z«  Euripidcs.  IV.  611  SS. 
—  Band  III  'i\i  il"-'i»  kleineren  Trrtsnkorn,  dm  Adespota,  den  Komikern 
«nd  der  Antfaolopie.  '23d  SS. 

(d  kotzen  Frieien  sind  die  drei  Theile  iei  vorliegenden 
Sut:ii;i>jtri.-rkp9  einiindpr  in  der  Ausgabe  gefolgt,  in  viel  kflrv.(>reii 
«■■»U*,  als  Ihro  Ausarbeitung  nod  Schlnssrasenn^  orfordorto.  Man 
tirt  Hiebt  zuviel  sa^on,  wenn  man  sie  als  die  überreiche  Ernte 
iaknibntplangen  liebevollen  Renmhens  b&7.eiclinct,  die  ein  noch 
iaiwr  röstig  Schaffender  au  uiigeren  FüQen  ausschüttet.  Aus  diesem 
uinhalichen  Vflrmflchtnis  eine«  schlichten  norddeutschen  f!elehrt«n- 
l«l>«a  «[.rieht  ein  Geist,  dessen  scharf  vortretender  Zug  in  der 
■  1  nörhtem  verstandesmäßiger  Durchdringung  jener  weiten 

lilchten  liegt,  die  der  teitlichon  Klrming  unterzogen 
*tt4aiL  Umfassende  Beobaehtnn;:  der  buut  wecli  sein  den  Spracb- 
ntehfinnngen,  belehrende  Streiflichter  uuf  seiimsiologiächo  und  ver- 
■udt*  Fragen ,  mhige  Aoflösang  verwirkelter  hermflnentiscber 
boten,  dies  alles,  auf  sichere  Beherrschung  des  umfAnglichen 
^ikflrig«n  Stoffes  wie  auch  der  duneben  einhergehenden  philo- 
^■HfctD  Literatar  gegründet,  fesselt  vom  Anfang  bis  v.nm  Ende. 
'iflclipßbl  und  Forinsinn  in  Beltenem  Grade  der  Durchbildung 
^*tl&  hiDZQt  nm  den  ausgesprochenen  Zweck  dieser  inhaltsrollen 
BNin  erfolgreich  zn  fordern. 

Wenn  ein  Phüolog  in  solcher  Art  die  Arbeit,  man  ist  wohl 
^**elit!gt  zo  sagen:  eines  Lebens  daran  gesetzt  hat,  auf  eineui 
VBpwixlfln  ßebiet«  zum  bestem  VeratAndnis  seiner  auserlesenen 
DiciltT  das  Seine  beizutragen  durch  behanliche  Versenkung  in  deren 
**WÜirische  Ökonomie,  wenn  er  dann  nahe  dem  Ansgang  seiner 
"blKUnkeit  ans  allen  den  Etnzelbeobarhtnngen,  Vermnthungen, 
'«Mil&geD  die  Summe  zieht  nnd  inr  Prüfung  auffordert,  dann 
^«Q  wir  den  bescheiden •  stolzen  Worten,  dass  er  ..die  An- 
l^ttOtog  eifrigen  Studiums  und  treuen  FleiOes  beanspruche",  euf- 
^*4tif  ^stimmen.  Wer  WüUte  nicht  neidlos  die  Frucht  so  reich- 
Hek«-  .iing   genießen,    wenn    er  Irrthömer   berichtigt  und 

ntii  n  ihres  Schimmers  beraubt,  treffende  Analogion  her- 

■MMhrtS  U  t.  tmUrt.  Qrmi.  iStt.    IV.  H»n. 


3f>6  Schwiäi,  Kritisdic  StadieD  zu  den  ^ecL.  Dnunatik^ro,  tuig.  ?.  Sieller. 


beigescbafft  and  Schwierigkeiten  durrh  glückliche  Combinatiun 
^lÖBt  findet  V  Der  verarlaMtete  Stoff  gebietet  erhon  dnrch  seine 
Masse  Achtnng.  Zählt  man  ancli  das  \V«nige  ab,  was  ans  der 
Satnra  critica,  den  Kritischen  Hiscellcn,  Avn  Tcrisinirlia  des  Vei 
hpräbergonomnicn  ist.  so  dürfte  nach  beiläufigem  t'ber&chlag  dif 
Z^hl  der  beepro dienen  Sti>Ilen  v.veilaQSf>nd  weit  üborsteigcii.  DavoOL'j 
nimmt  Kuripides  mit  dem  ganien  Mittelband  und  gelegentlichen 
Vorkommen  in  den  beiden  anderen  reichlich  die  Hälfte  in  Anspmch; 
die  Anthologie  mit  etwas  mehr  als  dreihundert  Nnrnmem  reiht  sich 
aD.  Fast  öbonsoviole  Stellen  sind  sodann  Sophokles  gewidmet,  dun 
Aischylos  mit  nahe  an  zweihundert  folgt.  In  den  Rest  theilen  sich 
die  nienandrischen  Fragtnetite  und  Monoslicha,  AriRtnphanes,  di« 
sceniri  minores,  die  adeGpota,  die  Grotikor,  Aelian.  die  Anacr^ntea^B 
Antiphon .  Applan .  Bnbrins .  Dir»  Chrysost.,  Lnkian,  Pltitarch«V 
Tbeognis  u.a.  —  Cicero, Honix und  PubliliusSjrus  nicht  zu  rergesseo. 

Crfiß^reund  kleinere  Excurse  in  unen-cböpflicherZahl.  gleich^ 
frucblbur    fär   Grammatik   wio  Stilistik,    he.cgncn    an    geeigneta^B 
Punkten.     Auch    die    Klementargraiiiinatik    wird   aus    ihnen  Kutzen 
ziehen,  l^berhanpt  sind  wir  geneigt ,   sie  als  den  bleibendsten  Ge- 
winn aas  der  FQUn  des  Pargobüti'nen  zn  betrachten,  und  verweisen 
XI.  11.   auT    die  .A,nsfühningon    über  Verbindnngon    wie    in    itvfioif 
d  Uiiv,  ex  aninio  snffrugari  {I,  3  f.),  Fleonastlsches  nach  Art  von 
Aesch.  Eum.  403  tavrr,v  fih'  ovTto   qQiwrid'  «x.Todür  kiyai 
(9  f.),  (f6iog  dem  Sinn  von  äXyog,  xivArvo;  nnbekommend  (29). 
das  wiclitige  Copitol    ober  Inversion  der  Objecte  bwi  Verben  der 
Mischung,   Verbindung  and  Vergleichung.    z.  B.  Agam.  648  xßt^ 
xtdvii  nng  xKxotat  tsvft^i^^c,  mit  zahlreichen  Belegen  aas  dei^B 
Latein.  (38  IT. ;    Anm.**  konnte   auch    noch    unser   bald    sul^ect'i^B 
bald  objwtiv  verwendetes  ,,im  Besitz  soiu"  vorglichen  werden), 
den  Typus  koyo^  li/ii  (82  f.J,  das  Vorkommen  von  ^xav  invitns 
mit  synonymen  Wendungen  (130  f.),  Asj-ndeta  wie  S.>ph.  El,  iVM 
iä,  xtXti'ia,  das  aber,    weil    mit   den   gegi^benen  Ueispielen  nicht 
durchaus  confori«,    verdächtigt  wird,    sehr  wit  Unreclit,    wiu  uns 
scheint  (183  f.),  Snhject  niJt  Objcct  in  Inversion  bei  praesens  and 
»bsens  (ISO  f.),   pilifij}  (Tliatkraaj   und  Verwandtes  (144),   ()to- 
aTfiiq>eiv  (irreleiten),  welches  Oed.  lt.  374  mit  Glück  in  den  T 
gwetzt    wird    (ir>8),    Re7.iehnng    dos    Kelativum    auf   den    fem 
stehenden    HauptbegrifF   (177  f.),    die    Sippen    ivrö^    und    ixx 
ketvrofi  yi-i'ffj^at   (280  f.),  fJ.x d»  -=  (ita  ßyeiv  II,  *»5  f.,  äpf 
virtttB  fnr  Ruhm  (132),  ccv^tg  Tcnhv^  ftätriv  AD.ag  u.  a.  (142  f. 
ytiuat'  ft'j'ij  n.  il.  (I6S,  Tgl.  194),  rtqppi-'g  in  zweifacher  Verwe 
dnng:    für  Uberhcbnng   und    finsteni  Kmst  (J4»i  f.),    yfkäi'    xcc\ 
i}<Uüdttt  und  vieles  gleichartige  (32G),  SynonymenfÖUo  bei  Bezeich- 
nung von  Glück  und  Unglück  (393),  ärv^tais  ßot]&{iv.  portcalis 
subvenire  (HI.   17),   Verbindungen  von  i:taivo^.  x?.eos  etc.  (21), 
dixatog  mit  teya&6;  (25),   fx^'iv  ti  =^  womit  behaftet  sein  (47). 
:j6vos  Tun  künstlerischen   und  fihnliclien  Lvistougen  (93),   Kuph 


J 


Holdtr,  H*n)doti  Historiae.  angei,  t,  J.  GoUxHg. 


:HI7 


^ 


ßiisDBS  eod  Aposiopese  atif  erotischem  U«b]et  (101  f.),  cänaxa 
=  ävdgantoi  (153).  IdSdIÜv  in  SnpinvcnrcndtiDg  (168),  tTti- 
pivfO^ai  TLii  u.  fi.  (176),  xäiln  xukög.  fttyi&ei  t^tyas  (180). 

Dass  ein  got  Theil  dieser  oft  reiht  weit  hergeh  ölt«  n  Be- 
UsiUDtnlangen  dem  Verfasser  dazo  dient,  jeweilig  die  Cber> 
liibroBg  gpges  Angriffe  7U  schützen  oder  aber  fär  Angriffe  dta 
vfordefUchen  Hilfen  herlieiznsctiaffen,  eines  ond  das  andere  mit 
sthr  ungleichem  Glück,  dieser  Um&taDd  leitet  ons  hinüber  za  wenigen 
Br>mcr kanten  über  den  Theil  der  Leistung,  auf  dem  im  Sinne  des 
Vfrf.  das  Schwcrgfwicht  dcrsnlbon  ruht:  den  kritischen,  und 
bierin  wird  wohl  das  Buch  es  keinem  ganz  recht  machen;  und  da 
is  Eöliubeit  mit  Vorsicht,  llücksichtslosigkeit  gegen  den  Bncb- 
(tiben  der  'Überlieferung  mit  iUigstlicl  er  AnBchmiegung  an  eben- 
'Jntselbpn  Bucii&taben  ohne  ersichtlichen  Grundsatz  des  Tcrfubrens 
f^r^ini^,  da  e«.  was  nur  gebilligt  werden  kann,  wiederholt  und 
™t  Xachdnirk  auf  strenge  Interpretation  dringt  und  doch  wieder, 
"olör  wir  ihm  mindern  I)ank  zollen,  so  manches  kritische  Hnsaren- 
stoeltflien  fertig  bringt,  duss  es  einem  recht  schwjrbelig  vor  den 
Aofn  wird  und  man  verwundert  fragt,  was  denn  vom  Text  noch 
ibrig  geblieben  —  so  können  wir  die  Befärchtung  nicht  unter- 
^'äcken.  dass  der  wirkliche  Ertmg  hinter  den  Erwartungen  erbeb- 
li*ii  lürückbleilwn  wird,  trotz  der  hohen  Anerkennung,  die  dem 
^ttU,  wie  schon  bemtrkt.  in  mehrfacher  Käcksicht  gebflrt.  Wir 
'idmtehen  ans  Mangel  an  Kaum  der  Lockung,  an  blonderen 
FUlen  daa  abweiiwnde  Crtheil  zu  erharten,  und  wollen  nur  im 
^eneioen  mehr  die  Kmplindung  Äußern,  dass  dem  Verf.  die  Be- 
bandlung  der  Anthologie  noch  die  sichersten  Krgebnisse  eingebrncbt. 
^»  der  Tragiker  je^loch  neben  einigem  VcirtrefTlichen  oder  doch 
Bnadibaron  eine  überwiegende  Menge  von  Zweifelhaftem  und  Un- 
■pMliinharem  geliefert  liiit.  Allein  —  wie  immer  das  YiTdict  über 
^  Oesaninitleititung  sieb  geatHlten  utCge,  dceseii  gluuhen  wir  ver- 
**ckwt  zu  sein,  dass  nicht  leicht  eine  Sclirift  der  gleichen  Art  zu 
"hiUd  sein  wird,  die  auf  [.mge  hinaus  den  kritischen  Betrieb  in 
^>u  MaJJe  zn  beeinflussen,  so  intensive  Belehrnntr  zu  stiften  vor- 
Bilchte  wie  die,  welche  wir  hier  angozeigt  haben. 

Wien.  S.  Makler. 

Hfroäoti  Historiae.  Keeenauit  Alfred  Holder  Volumen  It.  Vindo- 
Wnae  et  PraKac.  Sumi>tu  fvcit  F.TotDUskv.  Lipiiac.  8  f.  G- Frcrtag. 
IIDCOCLXXXVIII.  <20  SS.  8'.  2  fi.  ^ökr. 

Hwftdotl    boBi   Persici  Historiae    (lihri  V,  VI,  Vü.  VIII.  IX). 

Bcholnrutii  io  usuni  crlidit  Alfred  Holder  Cum  uuinoDc  uiikppiB 
r«gr»t.hici8.  Ibid.  MJiCCCLXXXVIll.  XXIV  und  30:»  >S.  8«.  1  fl.  - 
Iliraua  einzela:  h.  Bu>-h.  VII  a.  AB  S.S..  Q.  Räch.  VU  a.  47  SS. 
1  Kirte.  8.  Buch.  VU  u  ^!>  SS  l Karte.  9.  Buch.  VU  u.  J3  SS.  1  Karte. 
a  2<  kr.  7.  Buch-  IX  u.  8i  SS.  2  Knrt-jn,  3('  kr. 

Holdera  flerodot    Hegt   nun    nach  Jahresfrist   seit  Erscheinen 

,  Bandes  vollendet  vor,   und  glcicb/.eitig  eine  für  die  Schule 

20» 


ao6 


Httläcr,  Herodoti  Hisiorii«.  ingex.  t.  J.  Gotlimf. 


bestimmte  ßearb(»itnng  des  2.  Bandes.  Wns  ztinicbst  den  2. 
der  kritischen  Ausgabe  aalangt.  so  onth&lt  er  wieder  wie  4<t1 
eine  Anzafal  hiormit  zuerst  rerSffoiitlicbter  BeesenuigsrorscUlgi  i 
SobenUs,  die  wir  im  Folgenden  unter  Ucrrorbebong  der  in  den' 
frMetzten  rerzeicbneii:  V  69  äitavT^v  st.  Träirtatv,  74  Ittfr^ausl. 
76  ^ovTos  A  <tTfüo?  <6>,  VJ  R8  *<r'Ji'>  ngoteptjv,  109  ♦?* 
[liv  xfkfvövTov  ovfißaXtlv  st.  cvfißäVftv.  VU  Ibi  *:iifafä 
8t.  iii(psvye,  162  rrjtf  foivtoi>  (frgttTiijp  {itvai} ,  172  *6»9; 
dt  et.  (5^*,  223  (oi  d't''EKhivtg  kccfinpä^  /Jj-or/forro)  Su  fif 
ixtezäuevot .  VIII  82  cv^p  (xä*v  ixitfapitovy  flavairtog.  IS 
21  *  (adf)  Miyvgh^  liyavdt.  Außer  den  Srhenkl'schen  Bwtilpi 
und  anßer  der  Vallatändiirkeit  und  Olyectivität  in  der  WSedeifü» 
der  liandschrirtlichen  Cbi^rlieioning,  was  beides  f^ine  filieNoUttlt 
Kritik  aller  sonstigen  Ausiiihrlichkoit  aDgeuchtet  kaum  berohtt  M 
ist  die  Acfigabe  ancb  dnrcb  din  Akribie  ansgezeicbnet,  mit  wileM 
H.  das  Steiß' sehe  Verzeicbnie  der  textkritiecfaen  Beitrüge  seit  1870, 
wo  Steins  .Arbeit  abgeschlossen  wurde,  weitergefAhrt  hat.  Entgani;!! 
ist  ihm  gleichwohl,  was  ein  Anon>-aia8  im  Lit.  Centralbl-  Wi 
Nr.  18  Termuthet:  VII  20  jitijd^r  Äy  <p«lvio9m,  ib.  149  xmtH 
xb  ;[p/;ffr^iHoi'  (foßfo^tivovg:  (so  auch  Naber),  ib.  169  i^tX^to9 
f.  imfttuiftoOi;  außer  dem  ron  H.  angeführten  Böttcbir  bi 
Cobet  V  41  die  Worte  xal  to  devrtQov  intk^odaa  mit  Ein 
schluRs  des  folgenden  yrv)]  gestrichen.  Vgl.  Kallenberg.  Ptiilo^ 
Ani.  XVI  Ö6.  t'reiltdi  machte  die  VoIIstSndig'keit,  mit  welcher  dJ 
Überlieftrnng  und  die  Besaltate  gelehrter  Forschung  reneidtH 
werden,  dem  Herausgeber  die  denkbar  knappGte  Fassung  der  Mot» 
7.nr  Aufgabe .  so  düi^s  der  Apparat  außer  Varianten  and  CoiyceUni 
nichts  enthalt;  znm  N'achwoisn  von  Monographien  und  Auftitui 
war  kein  Kaom  vorhanden,  wie  man  i.  B.  VII  153  (ffiiifuiti 
yn'{a9Rt)  sich  mit  der  Bemerkung  'vivdftixt  Classeu'  begnn^i 
mnst*.  ohne  %\\  erfahren,  dasa  dieser  Voräclilag  Eich  In  einem  Sjn 
bola  critica'  (Fnuikf.  a.  M.  1859)  überschriebeuen  Frc^runmaohltl 
S.  21  findet. 

Ich  benutze  Rchliefillch  diese  Gelegenheit,  nm  die  bpItmgloM 
Bedenken,  welche  Gemoll.  Wochenschr.  f.  das».  Philol  IV  SW 
gegen  d:e  Gestaltung  von  V  52  vorgebracht  bat,  zu  entkriin«u.  - 
H..  saut  Gemoll,  vermeide  riclitig  die  Kallenberg'Bche  allein  auf 
gegründete  Sclireibung  V  41  didvfiovg  Xiyo.  et  KJLiOfißQoxöv  i 
X(tl  .1f(ovi6i\v  yfvia&at^  aber  52  schreibe  er  [mit  Stein)  ov^i 
Öe  KtltMÜ,^  (zi)  xal  rt)$  'jQutt'tTjS  i*f^i  rroror/id^:  'und  do< 
ist  boideroale  in  dem  zugesetzten  r«  ein  ebenso  schlimmer  logisch 
Fehler  enthalten,  wie  ihn  Lassallo  „Herr  Julian  Schmidt,  der  Liten 
faistoriker"  S.  42  rügt:  „Nach  Herrn  J.  Schm.  ftießt  der  Rbe 
nicht  zwischen  üeutschland  und  Frankreich,  sondern  zwischf 
Deutschland  und  zwischen  Frankreich".  Zunächst  ist  ' 
und  nai  bei  Hegriffen  des  Cnterschtedefi  durchaus  nhllcb :  r^ 
Aedch.    Prora.  'J27   t6  t'  ^gzttv  xal  tö  dovXfvttv  di'ja, 


Hnidety  Herodoü  belli  Pcnici  Uiatoriaff,  aogcz.  t.  J.  GolHng.  301) 

).  C,  808  xtOQis  t6  t'  eiiteiv  ;zoAAä  xal  rä  TWiQia,    Enr.  Ale. 

IJW  lOifU  x6  t  tlvai   Kttl   xh  fit}  fofnftroft:  nnd  derselben  Art 

iM  Pille   wio  Soph.  S.  fi.  489  f.  t*'  j'Äp  i/  AaßÖaiuSais  i\  trö 

[Ahli'^ov  vttxog  ixeiro  (statt  t/  yiiQ  .-lußÖ.  xai  tu,  TT.  v.  fx.), 

Cbarm.  p.  17K  AiKXQtvttt  iTtLazäan'cn'  t}  (man  erwarU*!  xat) 

\yi  imara^tevov.  liabr.  91,  B  nöam'  TQuyov  ^ixa^v  xal  tiööov 

nn'^t',    Find.   Nem.  8,  51    x&v  '/1dQd<fT0v   xdv  xt  Kttdittitov 

\4ft¥.  Im  Lateinischen  ündet  eich  Ähnliches:  yg\.  Liv.  V  10,  8  iam 

tieitatis  VC  hit'mis  dlscriiuen  osso,  und  besonders  das  doppelte 

Cic.  Gn.  I  9,  31   iiitcrest  inter  »rfrunientum  et  iuter  inedio- 

inimadTersionem ,    Lit.  K  7,   I   certatnm  inter  Appinm  Claa- 

[fioB  nasime  Ternnt  et  intpr  Decinm.  Hör.  4S»t.  I  7,   11,  Epist.  I 

I,  11.  Hnnd   Tors.  lU  409.     Darnach   ist  H.b  Corrector   im  An- 

tKklHS  an  Stein  bOclistens  nnn^thig,    aber  sie  ist  einem  ziemlich 

|nilnil«Un,  wenn  auch  tiiilr'gi  sehen  Sprach  gebrauche  aüK^passt. 

Eiu«  baeoaders  willkoinmeiie  Zugabc  ist  nebst  dem  Index 
MBluin  die  Clavis  diplo.natira  apcriendae  archetypi  gpeciel  Idonea. 

DW  tHx  die  Scbole  bestimmte  Ausgabe  nnierscheidet  sich  von 
itl  pftüeren  durch  die  Koigabe  rou  fünf  Kfirtcheu  ^Marathon, 
titak,  qua  Kcnüs  iu  Grueciam  itor  cxpHcatur,  Therinoitylae,  pngna 
SlIuiDia.  proelium  IMataicum),  einer  Einleitung  'de  Herodoti  vlta 
*l  uriptie'  und  eines  Summarinm ,  welches  vollständig  hinter  der 
TiU  «rscJieint ,  aber  auch,  gleich  den  Karten,  in  die  Ausgabe  der 
■iUQiiicn  Bächer  vertheilt  ist,  weiterhin  durch  den  Ausscbinss  des 
krttiKfacD  Apparate,  den  enteprocberd  gekünten  Index  naminnm, 
n»!  cBdlJcb  durch  Entfemnng  einiger  weniger  (\ipit.^I.  Int'ict  ge- 
liBrtwi  sind,  wenn  mir  nichts  entgangen,  das  5,  und  7.  Buch; 
^'uipiita  sind  im  6.  Buch  c.  61  — C9  stark  gekargt,  im  8.  c.  104 
bii  106,  im  9.  c.  108  —  113  fortgelassen.  Kleinere  Änderungen 
^  ich  nicht  entdeckt,  nur  VI  98  wurde  der  Orakelspruch  nebet 
*■  «steitenden  Worten  gesti'ichen.  Sonst  unterBcheidpit  sich  daa 
«Um  beider  Teste  in  nicht«?;  e«  sind  für  Intprpolalionen  and  für 
^  iicb  Cotüectur  eingesetzten  Worte  die  verschiedenen  Arten  von 
^■■■eni  verwendet,  lückenhaft  überlieferte  Stollen,  auch  wenu  eine 
"•Iw*  Ergänzung  zur  Hand  wäre ,  werden  als  solche  bezciclinet. 
"M  it&rend  «ine  solche  Einrichtung  in  einer  SchukuKgabti  wirkt, 
W  kllr;  auch  liegt  ein  seltsamer  Wideröpruch  in  dem  Verfahren, 
••  Text  des  Schriftstellers  unbedenklich  nni  ganze  Capitol  zu 
^*l«i,  andererseits  aber  das  geringste  Abgehen  von  dpr  Überliefe- 
*■?  mit  Übel  angebrachter  Genauigkeit  kenntlich  zu  machen.  Da 
*'*  AvA^be  Hb  ebne  Frage  einem  längst  gehegten  Bedürfnisse 
■"•^er  Schnlliteratar  entgegenkommt  —  hoEfeutlicli  wird  man  in 
"*>r  Btroerknug  keine  bloüe  Recenaentenphriise  erblicken  — .  so 
■^  Inf  eine  zweite  Anfia^e  in  Bälde  gererJinet  werden :  alsdann 
*iN  wohl    der  Text   ron  den  lästigen   kritiKhen  Zeichen    befreit 

Olodtz.  J.  ßolling. 


310  MittheiL  uii  der  S«nimlting  der  Ptp^nia  Krzh.  Baincr,  T.  K  Waid^ 
MittheiltiDgen    aus   d*^r   Sammlung    der    Papyrns  Enlitrvf 

Rainer,  l.-III.  Bond,  compia  507,  Bo^n  in  4*  mit  drei  UcW 
dracktafeln  und  18  in  den  Text  gedncilcn  AbbilduDgvn.  Wieit,k.  ii 
Staattdrurkcrvi.    Preis  dca  Bandes  5  &■  ö.  W. 

Wir  hutten  scbon  einmal  die  Gclegpntieit  wabrgenoinuB  fl 
dieser  Zpitffchriit  (Jahrgang  Iftfift  S.  lOÖ  ff.)  auf  die  FortKtoit« 
binznveisen,  veldie  die  grierhlsche  PalSogTAphi«  und  Hacdsclirite 
knndo  in  den  letzten  Jahren  gemacht  bat;  diesmal  Ist  e«  «^  M 
besoiidores  Gebiet  dieser  Dlsciplin.  das  loßnoigfacbä  Ffirdening  fl 
bielt:  denn  wir  müsseu  ods  erinnern .  äuss  in  dem  kon  rnpa 
genen  Decenniam  ein  Stadieiigebiet,  auf  welchem  früher  die  XioM 
Letronne,  l'eyron,  BOrkh,  .1.  G.  Droyaen  ...  7,n  treffen  waren,  tttii 
geblieben  and  nur  gelegentlich  gestreift  worden  war.  Schald  dirt 
war  wohl  auch  die  Geringlögigkeit  des  Miiteri.ilfi,  die  norJi  M 
za  fahlen  bekam,  als  nach  Herausgab«  der  beiden  Wiejier  Pipift 
Nr.  26  und  31  aud  vor  dem  ErECheiuen  des  Fayuiner  Foadei  4t 
Wieuer  Vorrath  rersiegte.  Dieser  brachte  dqu  einen  Cmschwflj 
in  den  VerhäUniitsen,  der  für  das  griechische  Gebiet  groß  tat;  voi 
mehr  gilt  dies  für  die  anderen  Gruppen  —  es  sind  in  ihm  <l 
Sprachen  vertreten.  Hin  Theil  des  Faijumer  Fundes  kam  nach  PaT^ 
darunter  1000  griechische  Stöcke  und  ebenso  viele  in  anden 
Sprachen ;  die  Herausgabe  der  ersteren  hat  Ref.  begonnen  und  «il 
sie  nächstens  zu  Fnde  führen;  ca.  50  in  London  befindliche  Fap3 
aus  Faijum  erscbienen  bereits  in  den  Wiener  Studien  nd.  IX«  * 
Die  grioohiachcu  Uterarischen  Stöcke  in  Berlin  erlebten  eine  gl* 
zende  Bearbeitnu^'.  Ref.  wies  scbon  1882  auf  die  Wichtig'ktfit  Uli 
der  nicht  tilenirlschen  Stücke  hin  und  gab  in  den  Proti^OMt 
(bei  Gerold)  Proben  davon;  an  diese  Schrift  anknüpfend  fanden«* 
Bearbeiter  griechischer  Stücke  auch  in  Berlin ;  dagegen  endete  d 
Bearbeitung  der  Berliner  koptischen  Papvri  nach  korzem  Anlao 
(L.  Steni,  äg.  Zs.  1885);  die  arabischen  Stöcke  ToUends  sind.  * 
wenn  sie  nicht  existierten.  Der  Zusammenhang  all  dieser  Gropp* 
ist  trotzdem  unleu^bur  und  für  die  Verwertung'  und  rirhtif^  K 
kenntiiis  von  größter  Wichtigkeit  |vgl.  den  Aufsatz  der  Mokank' 
Bd.  I,  S.  1  ff.].  Von  diesem  Gesichtspunkte  ans  ist  das  Ii4 
Cntemehmen  gegröndet  worden ;  Studien,  Forschungen  and  Berid 
über  neue  Ergebnisse  und  Funde,  deren  ehestes  Bekanntwerden  | 
boten  ist,  und  die  in  den  Kntwickclungsgang  bestehender  wisa 
Bchaftlichfr  Fras<>n  eingreifen,  bilden  den  Inhalt,  sofeni  sie  auO 
halb  des  Üahniens  einer  Urkundenpnblication  fallen.  Wenn  wir 
denken,  wie  lang«  Zeit  die  Kpigmphik  gebraucht  hat,  bis  es 
abschließenden  .arbeiten  gekommen  ist,  wenn  wir  die  mannigfad 
Schwierigkeiten  der  Lesung  und  ErklArang  ins  Äuge  fassen,  die 
Heransgeber  von  Papyri  zu  überwinden  hat,  wobei  das  dies  dj 
docet  mehr  als  anderswo  gilt,  so  hegreifen  wir,  daas  gairl 
Gmndfragen  erledigt  sein  müssen ,  bertir  eine  gr^ißere  VerAffle 
Hebung   vor  sich   geht.     Diesmal  ist  ja  alle«,    waa  je  g 


beiL  atu  drr  Samnilung  il«r  Papjni»  Enh.  Haiiier,  t.  K-  Wessety.  31 1 

Iit.  iu  der  Masi^D  der  Schrlftetück«  vertreten.  Literarische 
rk«.  w]e  Homer.  Hcstod,  Theolirit.  Apcillonios  Khodios,  Iso- 
[kntu.  AiBchines.  Tttuliydides.  PI:it><ii,  Kuripides  . .  .  linken  neben 
[Bchnibfibiin^«!!,  graninKitiAtiipn ,  rtietorisrhen  und  mythi>los:i!irhf>n 
idersetznngen ;  F8alm<>n,  Evnng'i^lien ,  LitiirgifH,  HeiUgcn- 
IV«4«).  nebPn  Zanberpaiiyrl  und  Anmieten :  daneben  lanlen  Briete. 
^fiKhonoi^cn .  Pcrsoncnliston.  Stetiorbomcesnngfn,  Qiittangcn,  Bitt- 
TifUn.  £in(;abcn,  Testuuif iite ,  Heirutscatitracte,  Todesan^eigfn, 
icbifte,  Pttchtrerträjfe.  Sclavtiikfuife.  Vnrnierkbüchur.  Zeiclien- 
linibmnater.  k:iisprl:chf>  Krlüssf^,  GoiiioindcnitlicfHcU-n,  Sitr.nngs- 
Dkoil«,  milii&rigcbe  \>rh3lt  an  gsbe  fehle,  FInrburh(>r,  Sitten  älteste, 
UliKtaiiteiiansveise ,  Hundierbächer.  topographi^fhc  nnd  Stener- 
rniit*!  osw.  in  bunter  Maiinig-faltigkeit,  ans  den  terechiedenetcn 
^ JkbrhsBderten ;  denn  ans  voroliristlloher  Zeit  stammen  viele,  anch 
HpWtkiidie  Stöcke»  und  eine  frirtlaufende  Kette  ffriecbiectii^r  Papyri 
HlMt  lirh  vom  L— VITI.  .lahrhoiidiTt  n.  Clin,  dann  kommen  dio 
H^nbiKlicn  vom  YII.— X.  Jiibrtiniidert.  Die  P:i{iifiri>  f-'iidlicti  führen 
Hm  hu  ins  XIV.  Jahrbcndi^rt.  Die  hiernglyphi^rhe,  hieratische, 
Bdnutitcb«  xind  koptische  Literatar  in  ca.  4000  Stücken  vertreten, 
r  Sr  lidi  selbst  eine  proCe  tirappe,  tritt  anch  vielfach  ergänzend 
r  n  dfr  arabischen  nnd  griechischen.  Die  Pehlewipapynis  and  Loder- 
'  Ȋ(kB  eriunero  an  die  kurze  iiorsische  Occupalion:  eiue  eigenartlgo 
Ik  Gruppt  bilden  dio  meroitisch- äthiopischen  Papyri  und  Pergamcnp. 
HDlthebnÜschen  Papjios  sind  die  Altesten  Schriltstßcke  auf  Papyrnp, 
B^  (ir  die  Literdtor  des  ansemilblten  Vulkes  in  Betracht  kommen. 
P  Aftth  fyrbche  Papyrus  und  eine  Anapiicra  auf  Pergamen  liegen  vor. 
Von  biÄem  ^V'erte  (dr  die  laleiutBche  PaUograpliie  sind  die  latei- 
*i«<fciD  Sldcke.  In  anaerer  Sammlnng  ist  das  älteste  Papier  und 
[,     **tlUrtg  Dnirk  der  Welt. 

^^^Llhus  nun    vrirklich    die  verschiedensten  Gebiete  dea  mensch- 

^^Hl  W)Be«08    and   KO^nnens   Antheil   nahmen    nnd    herangezogen 

W»W<*B,  das  Torhandene  Material  7.n  vencf-rten,  xeirt  die  CherEicbt 

P  **  Inhaltes    der   drei   ersten  Bände.     1  I   IT.    „Der  Mokankis  T*.n 

^ptm**,    An  der  Hand  ambischer  Papyri   des  MI.  J;thrlumderts 

*"*  |ri*ich zeitiger  griechischer,    welche  Ref.   in  Wien.    London  (1) 

■"*  (1)   nach    einem  Apograptmm   Prof.   A.   Bauers    (vgl.   Wiener 

'     'Nim  IX.  8.  256  ff.)  enlzifTerte.    und  die  sAmititlirh   auf  die  Er- 

•"•Df  EgTpteits  durch  die  Araber  Bezug  habon.  gibt  der  Redac- 

jw  lad  Heransgeber  der  'Mittheiinngen',   Pruf.  J.  Karabacek,  die 

'**''Bng  des  in  den  orientalisrhen  Qaellen  für  jene  Zeit  eine  Be- 

^°<Uwt  geniefiendon  Mokaukis,  der  identisch  ist  mit  dem  koi)ti- 

'•■'Bl'agarchenQeorgios').  —  Es  folgen  zwei  chronologische  Arbeiten 

"■W  dit  Ägyptische  Indiction"  und  .,die  Nüindiction"  von  Dr.  BlraH 

^  dnn  Bef. ;    durch  die  Papyrus    ist  die  Existenz  einer  Ägypten 

n^     ')  Vgl  E.  Am<flineaa,  Academie  des  inBcriptiong,  g^anee  du  28  octohre 
■'■"'BefM  fritique  4b  fg.  W2. 


i 


_':'j:".z^.  -  -  ■         -^JLi"   _■:■*?  rriE.    ür^c  ^L'-'a^  ob- S 

■   ..-      .—  '  -  ■-"     ■  -■".     —    ■"■ii:r?    —  .:_   —    HlEJFi    ZadT" 

.    .-  -  L-'~     -ir     -.  .■.■:!     ;*    .  '""".»Hr-   zr^   "^lufcns^? 

.  _    ■  -       -     -  .,::•■■  r^r—'üiie  "J-r:-  -^-iit:  TTF^r  u?  I*!Ö 

.:    .     II      -  ""       ^=        '■  --iE-   —  ="  -    '■'••1.    '  :^  1  l^jibk) 

■—    .;>--;Lr-      —     IL      .rr    -ir  ^mssz   mtc  i 

-  ?-  .'~      ~      z-    XUl^r  Tn.1  J.  Älammam: 

-.r:.-  ■":.  :^      r:     :-Tir.'*r..     ucr    ii't--!:;iifKinirtB    i 

:■    ---     "         .     :•    jr:>::;s*:r.-r:  "^  t'^t  mttrurrj^  t 

-     ■:  ■"■        ::       ■  7z.sr::-n    T-r:?    -!:-r   j^c:iu>^.sn  xwi 

"     irr.?;:    -  "•-.     iUcr.   .1-;^-  ^r   b.c  i»»«r 

:  -.--:  -;■■■■■=-■•-    .ri:.;:-  ;■??  3r-     -r     iw  sa»  i 

■    -^.  ■"■■  ~  -"  "     ""    '  „  ~:    .r.  _     ■2'»  _'■  t;   ü:-'*r  p-tics'"!»*  z'a^ 

. -■    -    r-..:— -    -       _-    ■.;-£z   .'-■;L,"T-.!r?';    ".c.    Jiiis:rr':rir  3 
ii -:        7   ■■     _•■     ■.•-"     -    -'-  f.   ■ -■-'i.  i'.  i''*  :'.      IfT  P^is-T 
'■.■■.■         :■-    1.-.    r..-  -,.-:  -   ^^  ^:..    r"  ■• :;  M::.-r  Pidt-    nis  r'uJsrä 
V  .^  "■  ■       ■'.?  .1".'.  •■  ■:j->-  ^:    .--rr: .-~    "'  i    iürw.    '*"•'  i»r!.   :z.  j 
■■^."i  I.».    _•■"     -      ■■'    .    "•rc'na'-w.    fFT'^  ins  äan.  E 

.ii'.-i  i::  :■.-   i.     '•.•■     — ~z:-:l   Z.-  r-n-nr  rui~   i*»!!  Eln'iri'i.  *i2 
"'•vi>j-- -ui_-    :■■.-   :         .::.-    ; . -.  ;.   .".jnasiiHr  •cimni'fn'Wii  >iE! 

>..-!.-->ü  T :.-    ■':::",■!:■■■'    .-  -:■-■:      l--^  ^.unminnir  Tir»   iir*  J 

■-.:[j  !^-    "L-  :.;.-    X..:  ".  -- i.:jr-..-i;a.    i>'t'i«    u»  '-iTKÜB  Sr  Kisfaii 

:  '>e    :r     -v  .;--  i:r  li  i..    ;-r  r*rr  l»säs  Stäcs*f  t;c  i*r  Ei 

^'.;  -i".:    irr  ü;- :  l:-~:-     .i.;-^'-    ---T-:i:*ir:    w      fiifi-i'jirrfiir  errt 

•:■}•.•  <x:c^T  •■i. :■•'£•■  i-r  M  " ■'  ?  _•  "■>  i»  MCiJÄitfr"  xci  Äaßi 
.!^>!i.'i  ^-'-.l..'  "?•;:  x.i.  tu:  rcj  ■  '^  r'<Tj .  rorTU  ftfti»  TÖ  adj 
ut.»f    x:rl    -■'■■'"■'.';  -"'       U;-j-/'    rrvTJ    i-Tnv    ci  oiac   «Op  t 

j-f  ir"  ^c.öü.sic:   vor    ifi^i}'    ustii   >*:  x'o  vaysi»  GK  i^  ifhtv 

luFc^u  TÖf  Loiu-va  xai  rc  .T9<.>jctc  dtatTxop^Kitf&rjtfoira 
j-i-TÖrrOp*   rof-   .TeToof    xc:    li    idiTf^.    Ol'-«   *y<a'   :tgoa9tl 

Alliiere  llnioh stück*  *ir.f-r  «oircer;  Sprachsammlanr  sucht  zu  g 
wimu'ii  \\\  B'hnit:'.  Proi'r.  von  5:vlp  1S87.  fber  den  Gebrau 
Miii  älfXTQviJv  ur.'i  cJÄfxrop  lias  in  -i^n  Evanpelienteiten  stel 
l.i<iiiii«ii  wir  Geiiaufr*?«  'iarch  den  Sachwois  für  die  so  eny  v« 
(VHiiiltt*  •li^yiitisctic  Gräcitüt  ans   den  Zauberpapyri ;    es  sind  bei 


.  Sita  der  Sammlung  der  Ptpyms  Enli.  Hainer,  v.  K,  Wtigettf.   313 

r«1''  eleichwcrtig.    Auch  <f03viii>   ist   häufig  zor  Oonoralbozoich ■ 
Bf  «llrr  Art^n  KtininiPii  venrcndot  worden.    —    Wichtijr  für  das 

Liam  der  koptischen  Dialecte    und    dna  g(>istt)fe   und    mutcrioUe 

iLAfC  in  Mittcia  (typten  überliaapt   ist  Dr.  Erulls  „Aas  einer  kop- 

Itisdra  Ktostcrbibliothek.*'   Wir  liehen  liier  nur  den  Nachweis  fiber 

fiOi^ninntifin  der  ^iechisch-koptiscIiRii  PoBt  hervor. —  Umfangr- 

'.wtht  lUste    der   ältesten  Hesioiihandsrhrift   nnf  l*;ip}TaB    hat  Ref. 

I  miinntenff efnndon   nnd   TorOffcntlicht;     nir   notieren    die  T.osarten 

0  3112  xtliQt    290  c^  ccvitjv    695  novt    G96  rgtiixonai'    767 

lupojoj,'  788  tptlioi  d'  ö  yt  799  tntl   yap  810  eixag  818  fjl- 

'Ufunt   ..Y  7  xi'affcrafi')   9  axoinv    15  üvÖb  oi  ijfi'   16  f;<lex- 

!Tproiri;j    24    .  .  .  xaA^ftni'*^    28  oqrp«    *^^  rußfßavia.     Kin 

Fnro*nt  einer   Isokrates-Kolle    aus    dem   II.  Jahrhnndert  n.  Chr. 

IV.  1  114—117)  hjit  den  Text  der  Volijata.    Das  Platonfrag-meot 

IDI- Jahrii.)  nmfflsst  p.  r,04C~505A.  Uas  Stock  aus  dorn  Theokrit- 

«Insaec.  V.  (v^l.  Wiener  Stodieii  Bd.  VlII,  2)    bietet  allerlei  für 

. 'i«  Textkritik.    Ein  Ineditnm   enthielt  die  Rolle,    deren  Beste  (aa;; 

',  Wfc  n.)  nnter  dorn  Titel  „ans  einer  polemisclien  Rede  jfegen  Iso- 

iknta"  Toreinit^t  tiind;  ea  wird  Isokrates*  Rnai^^Tas  g.  TiS  geschickt 

■ftgrilTen.    Abgedruckt  ans  dem  Anzeiger  der  phil.-histor.  Clas&e 

*r  kw.  Akademie    1886  Nr.  V    nnd    den  Jahrb.  f.  Philol.  1886. 

fHl  I.  sind  die  beiden  Abbandlnnsen  Prof.  Gomperi':  das  Substrat 

'Mifet  das   in   dem  vom  Ref.   zuäummenK-esetztcn  Pjpjms  vorkom- 

U  Citat  THundto^  iv  xä  f-^fpiffro  ti>0  Odvnai^gi,  wobei 
Ht  ErklAninK  von  Arial.  Poetik  c.  2fi  CTi^ilit.  —  „Der  jönesle 
chtPapTras"  (Dr.  Krall)  ist  ein  Papyras  der  er^herzojdflichcn 
luv  ans  der  Zuit  166 — 169  nach  Chr.  —  „Das  erste  ur- 
'  bsIBeh»  Auftreten  von  Türken'*  (Prof.  Karabaoek)  ist  durch  den 
■^Mdion  Papims  N  «70  ans  dem  .Jahre  807/8  w.  Chr.  nachere- 
'^m  wM-dcn.  —  Die  koptiache  Schrift  entstand  bekannilleli  atis 
^  iriechrschen ;  wohl  ist  noch  za  des  EalAers  Decius  Zotten  die 
''tti^ifielie  Schrift  bekannt;  aber  d.is  Londoner  KnrosVoii  aus  dem 
|5-Jite||.  n.  Cb.,  aif  d"-'S3en  Verso  Hyperides  abgeschrieben  wurJe, 
^''»ra^i'l  ffrlfchische  Buchataben,  unten  nie  cht  mit  besonderen 
Wdwa  fir  die  dem  Äf?ypti»chen  ei(renthüinli>.'h'?ii  Laute.  Übrigens 
"^''b»«!  in  priechiBchen  lliindüch ritten,  deren  Vorhig-en  ans  Ägypten 
''KViitAa,  noch  Krinnei-nngen  nn  das  Demotische  in  den  (felioim- 
*f^H(t«o  and  'Alphabeten  zn  existieren;  so  constatiert  Ilerillüct  in 
■>*•  solchen  das  Vorkommen  dos  domotlscheu  dj .  transscribiert 
""4  T,  dei  hont,  wioderi;eg*ben  durch  0  und  eines  dritten  Zcicheii8, 
•"^wire^eben  durrli  t\  Vifl.  kryi>to(^raphiHche  Fornten  bei  Gardt- 
■^••öi  Gr.  Pal.  S.  240.  Ref.  fan-l  einm.il  uiitfr  irriechiBchen  Papyri 
^  Sttck,  das  er  im  ersten  Auj^eiiblick  für  ein  litemriEches  giie- 
'iIk&h  Frafmient  ans  mcc.  M — Ul  n.  Chr.  gehalten  hatte,  das 
'W  in  ki>]tti«:her  Sprache  noben  griechisrhP'n  Schriftzögeu  schon 
"^«Swartigen  Bochstaben  llori  Djaudja  usw.  enthielt.  Dieso  Olte- 
■^Spa«!!  koptischer  Sclirift  behandelt  Dr.  Krall.  —   Bef.  erkUrt 


I 


r  (umi 

kfm 


3t4   Mittbeil  aas  der  Saunnilnup  der  rai>yni9  Enb.  Raber.  f.  IT.  IHi 

dann  die  mvstiscbe  Zahl  99  in  den  Pipvri,  v«lcli<!  auf 
Spieleni  mit  dem  Zahlwerto  der  Bncbetab^n  a  n  ij  v  litnibL 
die  Zasammen^t^llong  ähnlicher  Fülle  a.  a.  0.  tnpn  ich  nnrti 
Das  8ibvllinigcl)«>  Orakel  (I.  141),  dfls  di>m  lUths^lwort« 
ßvBo^  oder  (Stö;  ffwrjjp?)  den  Zahlwert  1697  beÜP^. 
Afrikanos  (in  Opera  veter.  Mathem.  Par.  1693,  |..  :J15) 
von  einer  Art  TeleKraphie.  bei  der  die  Bachbtaben  dnitk' 
Zahlennerte  entsprechend  viele  Fackeln  ansirediückt  wardes; 
Woiain  do  Graecor.  notis  nameralibns.  Kiel  186t},  p.  G  ff.  — 
Barth  gibt  eine  chemische  Analree  der  Papyri ,  der  in  d 
eingekaitgetten  Krystalle  nnd  der  denselben  anhäntrenden  Sn 
Trotz  aller  Stifierllchen  Ver&chiedenlieit  sind  die  PapTms  in  ihm 
chemischen  Zusammenseteiuig  fast  ganz  gleich.  Die  gHumln 
Erjstalle  besteben  zumeist  aas  Chlornatrium  und  Cblorkali;  i* 
Frag«,  ob  sie  ans  der  Hasse  des  PapjTos  entstanden  oder  dont 
Verdunstnug  der  ?al7.hflltigen  Flnssigkeit,  welche  ans  der  Erde 
gesogen  wurde,  Gelegenheit  fanden  sich  zwischen  den  Vam 
zusetzen,  bleibt  unentschieden.  —  Ref.  bespricht  dann  die 
ttvyvptov  (mittlerweile  fand  er  auch  avOfvixtw  geschrisMl 
femers  den  Lautwert  von  ff^;  Krall  die  Piffereuii  des  Sonoeiiiifcrt 
der  Diokletianischen  Ära  und  des  Mondjiilircs  der  Jahre  der  Hidsrha. 
Derselbe  deutet  das  mystische  j^uy  als  ß43  dnrch  tj  ayta  tpiii}*  ** 
angeregt  durch  des  Kcf.  Deutung  der  Zahl  99  =  Amen:  MW 
in  den  Wiener  Studien  IX.  2'>'J  ff.  eine  hindere  Erklärung  TersuM'') 
' —  Die  meisten  römischen  Kaiser  sind  in  den  DatienugeB  fi^ 
chisclier  ?:ipyri  aus  römischer  Kaisenreit  vertreten;  da  vor  da 
Faijnmer  Funde  nur  ganz  wenige  Stärke  für  diese  Eporhe  vort«* 
den  waren,  suchte  Kef.  niJ>glichst  viele  Jahre  zu  belegen,  nai  * 
fortlaufende  Kette  griechischer  Urkunden  nachzuweisen,  wie  dl«  W 
die  arabischen  auch  bei  di?n  Jahren  der  Ilidscbra  geschehen  isi 
Einige  Daten  erweisen  sich  überliaupt  als  wichtig,  da  sie  bis  ai 
den  Tag  irenau  sind,  so  für  die  Zeit  des  Severus  Alexander,  Popüfi* 
mid  Ralbinus.  Macrian  und  (jnietus;  auch  die  Frage  nach  dem  ^ 
brauche  der  Worhentage  erhält  eine  FCrdernng.  Ich  trage  hitf  ^ 
Datum  des  Papyms  14^9  nach :  td  (/wO  ai'rai'iov  xatüagoc  *' 
XVQtov  Xüi  &(ov  6(ovi,Qov  nnd  y  {hovs)  9tof  <rforj(K>f. 
Im  Anschlüsse  erklärt  der  Astronom  K.  Schramm  das  seit  Jab' 
strittige  Datum  eines  Papyrushoroskops.  es  ist  dies  der  4.  Decuit 
137  n.  Chr.  —  Das  Älteste  litui^'isclie  Schriftstäck ,  vom  UeL 
Jahre  I8ä4  gefunden  und  namhaft  gemacht,  gibt  G.  Birkell'J. 
Von  hoher  Wichtigkeit   tür  die  Geschichte  der  Beschreibst« 


')  In  seiner  Meinunfr  bestärkt  den  Ref.  eine  erst  kOnlich  gef( 
neue  Variart«;  la  den  äcbrvibang<;u  /fiy.  xf/Q.  Xft  etc.  die  Ref.  i 

Sesauimclt  liat,  kumriit  ktzl  noch  y**;?';  noch  dazu  wvi&t  der  Chfl 
er  Sobrift,  itia  darsof  folgt,  geradezu  darauf  htu,  daBS  wir  es  nit( 
e^enhUndigen  Niederschrift  zu  thun  haben.  . 

')  Ist  aber  nirht  K.  Z.  S  qv  xa  leset)  und  Z.  S  ton 


I  äet  Samnilong  dfr  Papjms  Krzb.  Rainer,  t.  K.  Wesaily.   315 


BiD(uigr«ichen  Anhand  tun  gen    Pri-f.    Karabacok    mid    WioBiiprs 

lav  Papier.    Zaerst    worden    von    Prof.  Karabacek   dio  Daton 

rmbiicheii  Fapyruii  und  Papiere  zusammen t;cst«l!t,  trstere  i^olien 

622—1009.  letztere  von  013— 1397  n.  (.'hr. ').  Die  arabischen 

Um  ui^n.  ins»  in  der  nmhammedaiiisoheii  Wi*It  zuerst  PupiTOB 

Porgunen    als  Srhrtfihniaterial    im  Ofltraiirh    war;    ans   vielen 

iid«  Pnprrasbeetollüetteln  (in  d^n  Piipynis  Enliorzog  Uöincr) 

rilftbrtn  wir,   Aats  in  den  ersten  Jahrhondcrten  der  Hidsclira  noch 

BolU*  Zfipifj?  ~  ^  Touägttt,  in  der  Länge  von  30  arabischen 

inita  =   U  5  Meter.   «  Kerate,  d.  i.  3-25  Francs  kostete.     Der 

[hfTnirtransport  ads  Ä^'Tpten  dsnert«  nuch  in  arabii-cher  Zeit  noch 

iwiiur    fort,     nnd    man    findet    nwh    in    ahendlilndisrhen    Qnellon 

'taarte,  cartv  toini  L.  paprreo  tomo'.    Aber  nm  die  Mitte  (zweite 

[■HUhf)  des  X.  Jahrhundert«  n.  Cbr,  erliecht  die  Papyrus fabrication 

Ii|fyp*«n8.   Dbss  der  Papyrus  von  dem  concurricrcnden  Papier  ver- 

F^rtiirt  «nrde.    damaf    deutet   Echon    der  Name  Papier  selbst  bin. 

lUraba»(t  zeiirl  nun.  dass  etwa  im  Joni  T.''!   Zijäd.  Sohn  des  Sälih, 

in  in  Srhiarht  am  TharAzflnsse    (nordöstlich   von  Taschkend)    ein 

|dBMU)t(h05  Heer  besiege  nnd  Kiiffgafjefa.nifene  machte,    dararter 

welrhe  die  Papierfabrication  vi^rstanden.    Samarkand,  wohin 

liiHkanion,    wurde   der  Ausgangspunkt   der  Papier fabricntion    im 

fUtai.   AofsugB  wurde  das  Papier  nach  chinesischer  Art  aus  den 

BHlAuem  von  Boehmfria  nivea.    Broussonetin  papyrifera  und  den 

pneta  SchftBsIintfen  des  Bambnsnihrt«   IieriresteJlt,    bald   aber    er- 

W«,  wahrscheinlich  persische  Arbeiter,  seine  Itftreitiinp  ans  mürben 

lütisem   und    die  Verwertung'  von  Uadoni  zur  Püpierfabrication. 

Di*  Pa(iierindastri')  von  Samarkand  blüht«  bis  zum  XI.  Jahrhundert 

*t  nun   unterschied    insbesondere   sechs  Sortoii  Pii]iifr,    darunter 

^  H^anntA  Pharaopapier,   welches  beetimmt  war  dem  Papyrus 

Vh  diirch  die  AuGere  Beschaffenheit  Onncnrrenz  zu  machen,  denn 

"  *ir  ddppelschichtii;   wie   dieser    nnd    atia  einzelnen  SelJdes  zu- 

»Uungeklebt ;    auf  Ahnliche  Verhältnisse  zwischen  Por^'-amen  und 

hWU  hat  Kef.  in  den  Wiener  Studien  IV  „eine  Perg-amenrolle" 

k%e«ieaen.  Als  nun  die  Verwultuiig  und  Literatur  der  muhamme- 

VBiftjieD  Welt    immer   raahr  Schreibmaterial    varbrauchten,    gaben 

I^'ttn'far  und  RI-KadhI.    der  das  Papier  als  Statthalter  vnn  Cho- 

**B  «94  .'»  kennen  gelernt  hatte,  die  Anregung  an  Stelle  dos  bis 

^'0  herrschenden  PerL'amens  das  Papier  officieU  einzuföhren :  zu 

"jdW  wordt  um  diese  Zeit  die  erste  Keichs-Papierfabrik  errichtet. 

Bild  bibea  Ägypten,  Arabien,  Syrien,  N-irdafiika,  Spanien,  Persien  . . 

'voids  Papierindustrien .    Tom    feinsten  Seiden-  bis  zum  groben 

•fc'pipfer  alle  Sorten  in  allen  Farben  und  Größen.   Wie  im  Alter- 

'^Bnt  Papyrus,  so  hatten  jetzt  gelbst  die  Specerei-  und  Karz.waaren- 

ila_  '  ^^  griechische  Palttftgraphen  wird  es  Tcn  InterM^e  nein  zu  er- 
P^Cra.  da»  noch  ho  J.ihre  1119  griechisch«  Dactuttaben  als  Zahlzeichen 
■Agtpt«i  TorkemmcB  tnd  eine  aelbstflndigc  Furtentwiikcluiig  griechi- 

J*?  Cwiif»  in  ontrrwartet  Bp4t«r  Zeit  teigi^D. 


was  d«  fcufttn 

Jahn»    1095—1042  if  t 

m  Dflcst  ftiD  Zeitalter  in,  I 

Pavis    Tcrferti^  nrihi 

betrifft,    veUt  Einfamk  4 

irtfciiiiiB  PspimnUa,  i 

Sttcfeen 
nMBmtc^  MocMco  skIi  S'^V 
Usf«  TOB  .^1  li«ter  erreidmi,  » 
nr  ueh  hwtMiih  ii  Fonnilca  genta 
Hodd:  BMM-  iralsdia  V 
4»  paff «r**  •riners  ucfc  i 
Ihs  TCfstand  ricfa  Aacb  n 
rtcM  a«f  I'it'M'fc*"^  St  mtmidkdi  wA  dMui  mit  der  Si 
•ta  isrtcr,  iWri'ilrt  Vtm  Ar  fi*  A«»M<Mg  der  Fonotfcp  O 
SsrtM  4tt  Pafitn  n  SApftaliUM   bd  Änitieni   und  PentaBd 

teva  ■msMlKKn  richtete. 
1S.&00  PafHrwksDden ,    aDein  ri 
Sckali,  hH  4m  PBfijni  Enbenof  Bauer  m 
ciufi,    Nif  dafw    aiifc«   n  Aalmig«  tvo  Eanbac«k  äbKKbl 
crkUit  Bad  a  LicMnck  tiigirtilt 

Bis  jecxt  Mffto  ■>■,  «caa  roa  Hndrchrifien  aas  jjtng«n 
Zeit  die  Bede  war^  iaoKT  reo  «Jmt  ünlincbeidiing  ran  BmudvcI 
■Bd  HadanfifHr;   ackaa  aMi  f^mUm  qpnckan  ron  diw«m  Bca 
bTcinpifUr,   aOe  BnAtdher  aiiwi  tcb  3ud  tu  ^rUhkn.    Di 
•Um  tÜki  DU  naefe  WiMMn  vsd  Karabaeeks  Intersachnng*! 
BkUi  inii ■■■!!■    Wtktmi  der  Iititii«  die  Eutstebang  der  R 
miBpipwdtydt  lötftBrisdi  rerfolgt.   zei^o   dt» 
PortCTradivinna  Wicancn,  dace  weder  die  Fajjamer  and  UsrliDiiii' 
noch  alle  anderea   in  dn  Bibtiotfaeken  and  Archivt^n   aofbevih 
alten  und  neneren  Papiere  aas  etwas  anderaB  als  ins  L« 
bereitet  worden  sind    Die  grofie  natvnricaeKcbaftlicbe  AbbU' 
Wie^ners  Ist  (nr  die  T«dUiofa>gie  and  FIUa»ci)|tbv»iokii:ie  voit  bl 
bendem  Werte;  aber  mmh  der  Philologe  erOlbrs  hier  Wicbtiges: 
die  cbenüscbe  AiialT:>e  der  antiken  Tinten'),    die  stricte  A 
aber  sogen.  Bast-Codices,  die  eine  streng«  Prüfung  nicht  ertraf 
and   sieb   aU  PapTHtü-Ilandscbriften   entpuppen;    die  Ijeimnng  < 
Papier«  zeigt,  duss  die  Fabric:ttion  der  St&rke  aus  Hehl  im  Orii 
in  «Her  Zeil  bekannt  «.-tr.    Interessant  Ist  der  Nachweis,  dftss  < 
Bnchweiien,  dessen  Uescbichte  V.  Hehn-)  u.  n.  nicht  ober  die 


')  UttefU  fOr  rchwaize,  Gold-  nnd  f^iib<'rttnte   lif^f^m  ncaerdii 
uhlrekb  die  Zauber-  and  alrbemistiscb<m  Scbrificc  anf  Pkpjros. 

')  Vdq  Hchns  CaUurvflantrn  luw.   lieet  scboo  div  3   Auflage 
auch  ist  der  Cod   Viml.  Thcol    gn^'  CXClll  jOnfer    als   oodi  Wü 

f.  242  nach  der  Sabscriptit*  der  Hand^chrin  sn|ribt:  du  l>atnin.  12. 
005,    M  Tielmehr  ati^  der  Vorlage   sinnlos   abgoschrieben   worden, 
Gardtbaaien,  GrJecb.  Pal-  S  383- 


Jy.  OHech.  i^onberpapjnu  ron  Parlii  and  London,  uig.  v.  Krad.  317 


I XV.  Jahrbanü^rts  »oröcltverfolgen  konnton,  schon  in  viel  früherer 
coltiviert  erecheint.  Wir  können  schlioßlich  nur  noch  auf  diese 
ltti{r<>n  Abhitndlangei]  selbst  tiinweiseu,  die  geeignet  sind,  HÜge- 
lec  Iot«resi)e  zu  orregen. 

K«r.    gi>>t   schließlich   Straf f>nver7.eichnifi8e  von   Arsino^    aus 
nliniÄcher  Zeit,  cin(>  Kmpndation  zu  dem  Texte  des  Canopiechon 
und    die   Erklämng    des   H'ortoe    o<fg(iyt<;    in    mehreren 
rwier  and  Berliner  Papyri.  Krall  besi^richt  den  Pnnd  ond  Dialcct 
icbniim.  Kndlich  wird  von  Prof.  Kmiibiicek  oiiie  Sigle  in  dor 
1- türkischen  Diploniutlk   erklärt    und    in    Ihrer   biätoriscbeu 
Bhrickelanir  gezeiurt. 

So  s^hon  vir ,  wie  organisch«»  und  anori^anische  Chemie, 
iphvsiirloirie,  MiiieniloB'ie.  Gf^s<:hicht9  der  llotnnik,  Techno- 
Siathematik,  Theologie,  ägyptische,  igliimitischo,  römische 
[Cwkicht«,  Geographie,  Chronologie,  Nnmisrnntik,  Metrologie,  Topo- 
[pifbie.  griechische,  hebrAische  und  koptisclie  Philologie.  Epi- 
f\u\,  Piihiographie,  Diplom.itik,  grierhisrhoLiteratarireschirbte... 
Inag  des  Werkes  beigesteuert  haben.  Koch  nie  hat  wohl 
idensrhatz  so  vieUeitige  Anrogong  gegeben,  aber  anch  nie 
TWtritige  Bearbeitnng  empfangen;  aucli  letüter^r  Cmstünd  ist 
IIa  Fnicbt  der  unermüdlichen  Bcatrebongen  dos  Horansgcbers  Prof. 
IinÜMkcek.  dessen  Verdienste  nra  den  Faijamer  Fund  wir  nicht  hoch 
iSWK  utschltigen  kSnncn.  Die  änßere  Ausstattung  der  „Mitthel- 
m«i"  ist  gläuzend. 

Wien.   18.  JAnner  1888.  K.   Wessely. 

Oriwhischo  Zaaber|>apjru3  tob  Paris   und  London.    Vnn  Dr. 

C.  Wesselj.  Wien  1888.  -I'.  1S4  SS.  Separatabdrack  an?  dem 
XXXVI.  Bande  der  Denkichriften  der  pliiloi^ophiscb-liistoriHchfnCluae 
4rt  kais.  Akademie  der  Wiasenwhaften  in  Wien.  3-27— SSO.) 

Äit  Zaobertexten  beginnt  die  ägyptische  Liter-ttm-.  Dio  Pyra- 
rifton  äus  der  ersten  H:Uft«  des  dritten  Jahrtausends  vor 

Welche  in  den  letzten  Jahri.>u  erschlossen  wurden ,  gehören 
BmTktll«  ihrer  Cumpo«ition  nach  in  eine  Zeit,  welche  den  Ältesten 
M  nbalimen  Insdiriften  rorangeht.  Schon  in  dieser  Zi^it  macht 
■ck  ^s  Bestreben  geltend  durch  schwer  fassbare  Namen  und  Wort- 
1^  die  den  Menschen  feindlichen  Mächte  zu  bannen.  .Uinlich  in 
^^kiUla.  Erst  im  Gegensatz  daiu  ringen  die  reineren  Leliren,  die 
■■  In  Ägypten  kurz  als  Osirisreligion  bezeichnen  kann,  nach  An- 
^l^Vtnng.  Dieser  gelingt  es  nicht  die  Zanbertexte  zu  verdrfingen; 
"•  4n  Qeeetxen  verfolgt  —  anf  Bonflt7,ung  derselben  stand  die 
'*t(Miare  —  erbalten  sie  sich  noch  bis  in  die  spät^*ste  Zeit  und 
'  knn  sich,  als  die  Ägypter  mit  knsobitiscben  und  somitigchen 
btVannt  wurden,  am  eine  Auiolil  hochtönender  WOrter,  die 
"•*■  Sprachen  entnommen  waren  oder  deren  Tonfall  wiedergeben 
■^fc«.  Der  grOOte  Tbeil  des  letzten  Ausäftufers  der  Hieroglyphen- 
wMtl  dM  Demut t<; eben,  besteht  aus  Zaobertexten.  Aber  auch  noch 


■Tifam 

~     Mlfe. 


inKf,  De  [Bfinitiri  tpaj  CataHam  usurpatione.  »ng.  r.  J.  Wrobet.  rilO 


reis  fdr  ihr  hohes  Altör  zur  Schau.  Di  die  rorliegende  Kdition 
ton  keinerlei  Schriftproben  begleitflt  wird,  wird  man  gilt  thun, 
prtxlnrlion  <lies«r  Text«  in  der  Ägyptischen  Zeitschrift  1883, 
.3 — 5,  ölete  heranzuziehen.  Aber  nicht  bloß  für  die  Ägyptische 
liforschnntr,  auch  für  dio  vergleichende  IteliKionsircscliiclite  er- 
rieh  hier  ein  vreltes  Fürt)Cbuii.L'es,'ebiet :  Dein  Zasanimenhaii^e 
Bpltvu  Qehildff    mit   den  alti^'n  reiiKi<'>!<eti  Anschaiiun^^eii    der 
and  deren  RtnwirkuRir  auf  die  Srsteme  der  Unositt  nach- 
ttethüD.  Tri*  dies  tvh  äg)'ptolr>gis.'her  Seite,  wenn  auch  mit  nnjn- 
111  .Materiule,  bereits  versucht  wurde.  Wie  ganz  anders  stellt 
\ii\\  nor  einen  Fall  herauszugreifen .    die  von  Brugscli  zuerst 
l*  Frage  nach  der  Hedentcng  derCapitel  76 — S8  dea  Todten- 
(Ägj-pÜflche  Zeitschrift  18C7.  &.  21  ff.,  vgl.  dagagcn  Ä^p- 
SJitimlogie,  S.   177  ff.J,    wenn  man    in  dem  großen  Pariser 
orpapyrns  die  Wandlungen  der  Sonne  in  den  einzelnen  Stunden 
I Tages  (/..  I.'iöÖ  ff.)  V'-mciehnet  öndet!   Schon  hier  mOcbte  ich 
dn  ZuBammonhang   hinweisen,    dor  zwischen  diesen  Anschan- 
und    den  zwölf  Abiheilnngen  und  Figuren  des  Tliierkreises 
,  indem  nach  äg>']itischer  Lehre  die  Vem-andlungon  während 
|iidlf  Standen  des  Tages  anf  die  zwölf  Monate  des  Jahres  über* 
werden. 

Der  reictihaltlge  Index  der  Graecitftt  dieser  Papyrus  wird  Jedem, 

Mf  diest'D  Forschungsgebieten    Uiätig  ist,    ein   nnontbi^brlicber 

btr  sein.  Wir  können  von  der  wichtigen  Arbeit  nicht  Abschied 

ohne  dem  Wunsche  Ausdruck  in  geben,  der  Hr.  Verf.  möge 

der  Ag)'ptologBii  aus  dem  reichen,  ihm  7.nr  Verfügmig 

Uateriale    einen  Oommentar    und    wo  müglirh    auch  eine 

■WNUuug  dieser  Zauberformeln,  welche  dem  sacliliclico  und  üprach- 

^khiii  VerstAndnisee  so  maniiigfache  Schwierigkeiten  bereiten,  nacb- 

Jfttn. 

■    Wien.  J.  KralL 

^  uifiuitiri  apud  Catulluin  usurpationc  scripsit  StanUlaua  Bcd- 

~     ■•r*ki.  Prüf.  L'vmn.  TarooTiae  sumrlibus  auctoris    Apad  J.  i^trmiun. 
MDrCCLXXX\1.  39  SS.  gr. ». 

Nachdem  von  Kr.  Maixuer  und  fl.  Krause  über  den  Infinitiv 

iVir^il,    von  H.  DilWl  und  E.  Trilläiuas   ülior  den  Infinitiv   bei 

und  Ovid  Untersuchungen   angestellt  worden,    hat  Hr.  Bod- 

hon  iiurh  den  Gebrauch  dieses  Verbalnomens  bei  CatnU  aufs 

hndste    behandelt    iJie  Abhandlung    gliedert    sich    in   sii^bon 

chnitte  mit  folgenden  l'berschriften :   Cnp.  I.  De  inßnitivo 

itivi  praedito.  —  Cap.  11.  De  accnsativo  et  intinitivo,  qui- 

[Dctor  cnontiati  subiectum.  —  Cap.  III.  De  infinitivo  accu. 

praedito.  —  Cap.  FV.  De  accuaativo  et  infinitivo,    qulbas 

VI  Ibiti   obiectam   continetur.  —    Cap.  V.    De  nouiinativo   com 

Piöt«.  —   Cap.  VI.    ÜB  nomiuativo  cnra  infinitivo  a  Qraecomm 

npBtBcdo.    —    Cap.  VII.    De  infinitivo  cum  adiectivis  inncto. 


320    A.  Weiflner,  Coraclii  Xepatia  Vitae,  aiig«.  t.  Etl.  Jlnnlfr. 

Unter  fleißiger  BeröcksichtipiiTig  der  einschlagigen  Li 
«erd(>ii   die   UobraacbsK eisen  Catults    namentlich    dnrch   xabi 
Parallelstellen  aus  Tibnll,  Properz,  Torgil,  Horaz,  Ovid  ilhi: 
wobei  UrägprB   Iiiätorisclie  Syntax    der   lateinisclieD  Sprache   d 
ii<-iliP7.n  100  Beispiele    vervollständigt    vrird.    In  einer  tinleiteni 
Partie  sind  die  Ansichten  der  Sprarhfcrscher  dber  das  Wesen 
Infinitivs  knrz  dargelegt.    Helgogebeii  ist  pin  Index  remai. 

Bio  Abhiindiunf*  zeichnet  sidi  ebensosehr  dnrch  VolUt&ndi 
und  Cbei-sichtliclikeit.  wie  durch  Ja3  Streben  ixacb  Correcthai 
sn  däSB  Djan  AiVk  auch  tvpogmphisch  sauber  ausgestattete  Wi 
mit  voller  Befriedignng  ans  der  Hand  legt. 

Non  noch  ein  paar  Bemerkungen.     Mit  der  auf  S.  10 
gestallten  These   'Priiiiigenin  vis  infinitivi,    quem  nihil   aliud 
ni&i  dativum  subBtantivl  cuiusdum  vcrbalis  vir!  comparativae  q 
vocaut  linffuaruut  iliüciiilinae  gnuri  docent,  ex  verbiß  motum  si 
cantibuä  cipUiue  penipici  potest'  kann  ich  mich  nidit  einverstan 
erklären.    An  den  Dativ  eines  Verbalnomens   ist  beim  Infinitir 
nichten  zti  denken,  sondeni  lediglich  der  Nominativ  oder  Acca 
können  in  Betrarlit  kommen;   nnd  so  verhält  es  sich  auch  bo: 
lieh  der  Stelle  'Perge  linqoere  .  .  .'  (carm.  61,  27):  es  kann  h! 
der  Inlin.  'Unquere'    nur  als  Objectsaccusiitiv  des  durch  das  'P 
ausgedruckten  energischen  Seins  aufgefaast  wfrden.    Gleichenrai 
wird  die  auf  S.  36  erwähnte  Auffassung  betreffs  der  ursprüngli 
Natur  des  Infinitivs  als  Zweckdativs  ('dativi  flnalis)  zn  beorth 
sein:    die  von  'paratns    abhängigen  Inlinitive  stellen  sich  s 
lieh   als  Objectsaccnsative   di;s  diesem  .\djectir   -zugrunde  lieg« 
Begriffes  von  'vella'  dar. 

Statt  'pedofitres  scriplores'  (8.  7)  war  wohl  'scriptores 
destris  orationis'  7n  setzen ,  wie  es  nnf  S.  29  steht,  oder  'aol 
oralionia  scriptores':  <if  vor  Vncalen  zu  setzen  (S.  31:  'vaiia 
inter  so  discrcpantiu  teiupara')  verrätb  initteklterlicbe  Mam< 
fatitum  nach  imua  ('S.  18,  2t!,  33)  war  zu  streichen,  wie  es  aoi 
auf  S.  21  fehlt;  'citare'  (=r  eitleren  —  locos,  versus)  wÄrs 
meiden,  desgleichen  'laudare'  (^anführen:  'haec  structura  a  Drae 
gen»  n^tn  laudatnr'  S.  11);  die  Schreibung  'ji/otidianus'  ist  nicht 
mehr  gebräuchlich.  Über  andere  Erscheinungen,  wie 'tractatiuncula'. 
will  ich  mich  nicht  weiter  .loslass&n.  Auf  S.  28  steht:  *verbuia 
uajamfi  idem  valet,  quod  ctjplam  sh!  /acerr  ,  liier  scheint  der 
Setzer  das  fehlende  'non    unterschlagen  7.a  haben. 

Czernowitz.  Job.  WrobeL 


« 


Coroelii  Xepotis  \  itae.  Scholarum  in  usom  recensoit  et  eraeodarit 
Aiidrciut  Weidiier.  Editio  altera  corrcctior.  Vindohonae  et  Pragae 
1688.  Samiitos  fecit  F.  Tempskj  (I^'  -f-  DO  SS.i.  Preis  -10  kr. 

i'ber   die  Art  der  VerAndenmgon   dieser  neuen  Auflage   be- 
lehrt keine  Notiz  des  Verfassers.    Dieselben  sind  aber,   soweit  ich 


^ 


WtidHtr,  C»rneUi  N'epoCis  Vita«,  aDg«z.  t.  liil.  llauler.       33J 


fOn  g»rii)t{9oi  Belange:  die  weeeiitlichflte  besteht  in  der  Hin- 
iDiig  des  für  di«  Scrbüler  «iitbebrliclieii  VerzeicliiiJsses  der 
Hklms  Tvxt«?  abwelohoiiden  L^aarteu.  welche  vulle  14  Seiten 
H— 10«)  der  ersten  Anfla);;«  föllten.  Nene  Varianten  sind  nur 
Big*  dazngekoinnien ,  so  schreibt  W.  jetzt  h'pam.  9^  I  ttvtgnn 
muUis  Htriuujue  ocrisis  (statt  m.  r.  miiUigque.  orc.)f  das.  2 
ejvf»Mrtint  (f.  pwpui  ear.)  nnd  Harn.  2,  3  ertretno  l*tn- 
['ji^rt.  rr/r.  lülein);  ferner  ist  H»nn.  8,  4  und  Att.  8,  4  den 
tWliefening  näherstehenden  Vermutbiuigrn  in  quo  (f.  yiw 
ifio)  —  /(iiV  xuptrinr  oiicl  »^  (anst.  jwr/  scj  nfque  —  roUocU' 
m  der  Voreog  gegeben.  Hei  diesen  unted  Anten  den  Verscliieden- 
werden  sich  beide  Ausgaben  ohne  weitere  Schwierigkeiten 
i^t  Schule  nebeneinander  verwendun  lassen. 
Da  Bef.  nicht  in  der  Lage  vnr,  über  die  erste  Anflage  sein 
ibzagebeD,  erlaubt  er  sieb,  dies  jetzt  uachKUholeu. 
Weidner  gebt  bekanntlich  in  seinem  Frograuime  nicht  so  weit 
1.  R.  F.  Vogel  (Berlin*  1887),  welrher  in  Beinern  Nepos 
fhmi'ir  nn  die  Stelle  der  einfacben  Lebensheschreibiingen  nicht 
'«ine  Erweiterung,  sondern  eine  völlige  Umarboitmig  setzt,  auch 
Ikt  wie  TAlkor  (Leipzig  1872).  der  alle  sprachlichen  nnd  geschieht- 
Hingel  der  was  in  später  Überlieromng  vorliegenden  Biogra- 
lUn  möglichst  consequcnt  zu  beheben  trachtet,  sondern  der  Verr. 
*KlBdit  die  Herstellung  eines  schnlgerecht^n  Textes  durcb  Besei- 
ipBf  bloO  solcher  Fehler,  welche  sicti  durch  leichte  .Viiderangen 
■Iv  ^eringfüirig«  Zusiltze  bessern  lassen.  Er  beiitit/.t  biebei.  wie 
lieh,  lleißig  die  Vorscblftge  deutscher  and  holländischer  Kritiker, 
iber  seine  Ausgabe  zum  Tuuimelptatz  von  Conjectureu  zu 
s.  In  textlicher  Hinsicht  gleicht  sie  am  meisten  der  Ortmunns 
utta),  welcher  ja  nach  Reinem  eigenen  Vorworte  Woidners 
lg  nnd  Ifilfe  viel  zu  verdanken  hat.  Doch  geht  W.  zum 
JnUiiile  aeiner  Arbeit  viel  conservativer  und  gründlicher  vor. 

Vor  allem  ist  anzuerkeaiuen ,  dass  der  Verf.  viele,  besonders 
TOQ  Nipp«rde>'  und  Lupus  gerügten  Verstoße  geg«n  die  Cbssi- 
des  Anadmckes  und  historische  Kicbtigkeit.  welche  dem  uns 
lenen  Kcpostexte  anhalten,  in  schonender  Weise  zu  beheben 
^*>81it  war.  2«icht  minder  hilligenswert  «rheint  mir  anderenieits, 
ii*  W.  oa  der  Zahl,  der  Anordnung,  dem  Umfunge  und  Stile  der 
Kggn^en  nichts  geädert  hat.  Die  historische  Auswahl,  die 
UÄb  Cbmichtlichkeit.  der  liebenswürdige  Ton  und  die  ganze 
^■Mfttttnigs*  und  Darstellungs weise  derselben  scheint  für  die 
'»u^kraft  dieser  Stufe  gerade  augemesseu.  Nur  die /'rac/af  lo 
^  ich  avcb  mit  Weidners  im  allgemeinen ')  biUigens werten 
Hwuuugen,  Umstelluiigea  nnd  der  Auslassung  van  lauiti  in  iiraecia 

1  Doch  ist  mir  (§.  3)  ijui  ni  didicerint  (gto  auch  OrtTnann)  statt 
«bii'U-  >i"f«i..|-<'n  1 1  oder  A  i  wegen  der  iwei  unniittetliar  vurheriieheoden 
Uttft.i  .-bcQso  die  Fassong  der  vieILc<cprochr'ni>D  Stelle  Im  §.  4 

•■{- andifiat  ad  cenam  uucata  (statt  dei  fiberiieferien 

UlNkhfl  t  <.  Mnr.  Ojrau.  ISM.  IV.  Heft.  21 


irrüfNfl-,  Cornelü  Nei>oti*  Vitoc.  aiig«i.  t.  Eä.  Ilnuter.       323 


Eben«)  enthält    die  Biographio  dee  Themistorifs   neben 

überwiegenden  Anzahl  ron  Kau?,  borecbtiiften  Änderangen  (wie 

liehen  '1,  1    und  2   oder  fipniohlichen  z.  6.    4,5  und  7,  61 

Mch    solche,    deren    Kotli wendigkeit    nnd  Wert    mir    nicht 

tei     So    schreibt  \V.  1,  2    an  Stelle   des    überlioferten    nnd 

Siliperdoy  gerechtfertigten  is  uxurau  Airitnunam  ciiu-m  duxU 

»id«n  Ausgaben  AntnuininiH.  Als  reines  Adjectiv  fungiert  bei 

Afurmwiniii ;    ungebräuchlich    aber    ist  Ac{ima»iuH ;   denn 

ider  Laudüchaft.-l'Yi/vi/iM/a  lAsäl  steh  auf  das  wirkliche 

dieei-r  Form  ebensowenig  scblicßt-u   als  beispielsweise 

Onueia  oder  Ifaiia  auf  ein  Ora^iux  oder  Italiua  statt  Grae- 

'9,  iMlttn.  Itntints.  Weitet  scheint  mir  1,  3  im  Satze  multum  in 

iwrfiriw  urrsdiluttur  das   nach  iudii'iin  aosgelassene  pritiaiis  durch 

iu  gerade  vorhergehende  tli/üji-tiiiu'«   nmiri»  . ,  neruietiA   geschätzt. 

^.  2.  6  hfltte   ich    die  Überlieferung   nicht  anakolcthiach  umge- 

BdW.    Honderu    hclussen,    da    der    zweite  Temporalsatz  cuius  de 

jBwM/y  mm  j'ama  i»  Graeeiam  enAft  periuta  gegenüber  dorn  ersten 

1«  AVjwf  —  fttUum  nniueritiie  in/frrft  Europae  einen  Fortschritt, 

^cht  eine  bloße  Kecapitulntion  bo/eicbnot:  der  erste  betrifft  \vne»' 

fcignorbcreitnngen ,    der  andere  die  nach  Griecbenl;ind  gelangt« 

Kpdl  Tom   Heranrücken   des  Perserhocres.    Thour  3,  2  liegt  die 

HbTfrf.   vorgenommene  Ergftitzung  von  iiiigHHdas    fnitn   Thcm. 

fmtrrlinf,  ii€  multiludiHv  rirrumireiur  durcb  ifc  pfiurilnn  Graerorum 

mulittuditv  hoAiium  r.  eigentlich  schon  in  dem  Begriffe  multiludo 

■d  der  Torhergehenden  Angabe,  dass  die  griechische  Flotte  gegen- 

tttflerZahl  der  persischen  Kriegsschiffe  viermal  kleiner  (300:1200) 

imuB  sei.  binl&nglich  ausgesprochen.  Da  ftir  bekunntlich  oft  anf 

'q  Heldm  der  Biographie  hinweist,    kann    ich    der  Fassung  von 

».  I   itliHit    (st.   huitiK]    ruHüiliit   tfiplfj-  Ptraei  jmrla»    roiti^fituluti 

**  timpir  (anst,   »></»'■)    »itj^nihun    rlfcumflatnA.    ftt    ipmtn   urbcm 

»iW>  arquipfrarrt  nicht  zustimmen.   Und  der  ge&nderlon  Stelle 

("H  ufifitn   iit  prupMjmtrulum  ojtpositnm  (f.   bandschr.  -tum)  csae 

ist  das  belassene  Beispiel  Agea.  8,  2    »eijue  eo  ampiiu9 

ffüiij'  *•*«»•/  ittiertii   hinsichtlich  der  Congnient  ganz,  ähnlich. 

Tch  will  aus  den  andern  Vitae  nur  noch  Dio  2,  4  qua  (nwrbn) 

fraui  nmßirtnretm',  quttfsiuU  a  nifdirix  Dton  .  . .  t^imtdque  ah 

^  ftiit,   fi  /urte    maiare    (-ri   Codd.)  e»wt  perlrulo,    ut  (tibi  fa- 

inr  herausheben,    Worte,    «elcbe    seit   Lainbin    Besserunge- 

rhe  erfuhren  morsten ;  schon  dieser   schlug   nflmlich  m.  esset 

prrimlo  vor.  worin  ihm  a.  a.  Weidner  gefolgt  ist.  Fleckeiaens 

Ol.  IV,  318)  ganz  Ähnlicher  Vorschlag   im  tnahrr  eta»rt  pt:ri- 

fcfld   an   Halm    und  G.  Aiidresen  Anhänger.    Dass    die    dem 

i.-VWhdiMi  entsprechende  Wendung  cas»  (ifruarh  in  j>eriru{a  clas- 

ig  ist,  lAast  sich  nicht  leugnen,  ab^-r  ebensowenig,  denke 

Vostergiltigkeit  der  »berliefortcn,  welcho  auf  der  uns  nur 

fxrner   liegenden  Anschauung,   den  Zustand   als  Eigenschaft 

isen.  beruht.  Für  diese  sprechen  auch  tilgende  handschrifl- 

21» 


^ 


Tfljef,  OmtJenM  setecUe,  angct.  ».  J.  (ro/fwij.  325 

C^rnelii  yrpoHs  qui  exstat  über  de  cxcellentibus  duribüR 
im  ^mtinm.  Acredit  oiusdtni  vita  AUici.  Ad  hintoria«  fidem 
IM^orit  et  nsai  scholarnm  »cromrindnnit  F.ihtarduit  0  rtmann. 
qoarta  novis  cum  perpoUta.    Lipsiae  1H8G,   Tcnbnor  8" 

-f  96). 

D»  meine  aosfQhrliche  ReccTision  über  die  dritte  ATiflitiife  dieses 

ins  (Jahrif.  1883.  Heft  8  und  9  dieser  ZeLtsthritt»  dem  Verf. 
en  ZD  sein  »cheiot,   vonveise  ich   hierait  auf  dieselbe  und 

TUT  Oriantiernnf^  dns  Lesers  nnr  mittheilen,  dasB  jdle  A1>- 
«wfhnnpen  der  npueet«!)  Ansgahe  im  Tftxto  wie  in  den  Anmer- 
!<D  tiöchst  g-ering-ffigige  Bind.  Es  bleibt  daher  m<m  a.  0.  ein- 
begröndetes  l'rtlieil  vollkommen  aufrecht,  dass  gerecht- 
rmi^'ta  und  passende  Andeningen  mit  witlkörliclreii  und  ungehörigen 
m  (CiiBicu  NVerkcben  abtreclisoln  tmd  überhaupt  die  in  der  Vor- 
r«d«  oitwickelten  Grundsätze  weder  in  liiRtorischer  noch  aprach- 
Bdia  oder  orthographisrher  Hinsirht  mit  der  wünschenswerten 
Coeiwpieni  dnrchgeföhrt  sind.  Femer  halte  ich  es,  wie  froher,  für 
Kltuffid.  daes  eine  SchnJausgabe  Anmerkungen  l)ringe.  welche 
licht  für  die  Schüler  berechnet  sein  kJ>nnen  oder  »ein  solK^n;  Koten, 
»n  iÜB  64.  zu  Attic.  'A'l  quwl  schreibt  Georges  imPhilol.  XX.UII, 
8-834.  Dofh  bloücs  qunl  steht  auch  Clc:.  in  Verr.  IV,  §.  M'i. 
T|L  AtL  xni,  2'  (ähnlich  Milt.  Anra.  20,  Paus.  19.  Dio  Ifl,  30. 
ton.  19,  21)  sind  in  «inen  eigenen  Anhang  zu  verweisen  oder 
*W«r  [pinz  m  streichen.  Kinen  größeren  Mangel  des  Commontars 
Mirb  ich  darin,  daäs  sein  Hau ptbestandt heil  aus  Berichtigungen 
^  Zeitangaben  und  fiprachlirben  AuHstellniigon  beMeht,  welche 
•ton  als  nftthiir.  ja  wichtig  fg.  a.  0.)  dem  Anfänger  die  Kflssenings- 
^•Äritiffkeit  des  ohnehin  schon  Terbi^sserten  Aotors  vinr  Augen 
*k«i.  Zar  AofkUning  oder  Auswahl  des  Lehrers  (vgl.  d.  Vorwort) 
>twr  tiiid  die  zn  spirUch  gesäeten.  wenig  Iiih altere ichen  und  nicht 
**^iulg»naD«n  Anmerkungen  meiner  Ansicht  nach  nicht  ausreichend. 

VTitn.  Edmund  Hanler. 

'^tioDfle  ex  Sallusti,  Liri.  Curti,  Tacitl  libris  aelectae.  in 
B»  fymnMioruni  rdidit  P  Vogp].  Lii'siae  in  aedibas  B.  G. 
TWbneri.  MDCCCLXXXVIl.    IV  nnd  201  HS.  8'.  2Mk.20Pf. 

Die  Gründe,  mit  denen  der  Herausgeber  vorliegende  Sammlung 
'*•■««  bieinischen  Historikern  gexogr^nen  Keden  der  Schule  empfiehlt, 
l"»*n  sich  jedenfalli.  hfiren.  Sind  diese  ßeden.  erkiflrt  er,  wirklich 
^Product  von  Scharfsinn.  Sorgfalt  und  Knnst^  so  sollte  der  Gyni- 
■*iwt  nicht  bloß  einen  kleinen  Brnchtheil  —  etwa  Jen  fi.  oder 
*■  Thtil  der  hier  vereinigten  —  zu  Gesichte  bekommen.  Äumal  ihr 
•'*»h  dai  jagendlirhe  Gemäth  mehr  wie  irgend  welche  andere  Lac- 

A8r,Z.9  /«rro  l/fiitfro  Milt  3,  1),  Z.  20  r»<r/>if  anveriliidert  geblieben; 
*"  bakfti  rieb  eingMcblicben  im  Lemma  lu  Iph.  S.  32  die  Angab«  77 — 874 
»^877-374):  3.  46  obeu:  ,\  »7.  (Btatt  KV.,  urste  Aoft.  Xl)  Epumi- 
'*  «ad  üMl,  Z.  3  fg. :  auagun  Opera  ^  (Jiie  defennione. 


326  Seh'ödtr,  6ri«cHMbe  Gatter  und  Heroen,  angei.  t.  A.  Zingerk. 

türe  fes&olt  und  vor  allem  bildet.  Anderer^eiU  bieten  dic-sd  reredue- 
denen  Z«it«D  and  Geleg&uheiteD  angehOrigtiU  Reden   eine  FöU*  an- 
xiefaenden  und  geeigneten  Stoffes  zur  Bearbeitung  von  Themen,  der- 
gleichen   in  den  rortlaufendeii  Ertählnngen  der  Historiker   nicht 
gleichem  UaCe  anzatreffun  ist.  Was  nun  der  Ileransgeber  bei  diesi 
Gelofjenheit  gegen  die  einseitige  Cic^roverehrang ,    die   wohl  kant^ 
mehr  iu  dem  von  ihm  geschilderten  Miiße  aUgomoui  Terbri'itet  l^^* 
einzuwenden  hat.    ist  allerdings  sachlich  unanfechtbar:   die  ftng^^' 
Ucbfi  Besctiränkung  auf  Cicerost  Sprache   und   der  dadurch  beei^^ 
Qebraacii    ron  Wendungen  und  Figuren   bei  scliriftlichen  Obnng'^Ba 
benimmt  scblieOlirh   das  Vertrauen  in  die  eigene  Fähigkeit   corr*?^ 
lateinisch  zu  schreiben.    So  erklärt  der  Herausgeber  den  nicht     a^ 
leugnenden  Kückgang   des   heutigen  GyuitiaaiumB    in   letzti-rer   9  ^' 
üelmng  und  BchlieAt:    'Quod  »luguli  duünni  iiiofitebantar,    id  ic^»^^ 
pennnlti  ciamant  Ui^u  ducti:    reniittenda«  esse,    ut  ita  dicatnr»  ^  "* 
Iiatine  ecribendo  habenaa  nimis  adhuc  addncta«,  ut  denuo  celerit 
oxp^itius,  laeiius  scribere  moro  avomm  nostra  tuvcnins  ad&uesci 

Was  die  SammloTig  selbst  anheLingt.  in  welche  (ohne  Mol 
vieruug)  Caesar  nicht  anfgenonimen  ist,  so  enthält  sie  znnächU 
Texte  im  Anscbluss  an  die  in  den  Scbulen  meist  Ternendeten  Auj 
gftben  von  Kut^suer,  Weissenboni.  Th.  Vogel  und  K.  H;Uin ;  ausge^j 
fohlossen  blielten  als  nicht  :i:werk(!nt8{trechpnd  Ked«^n  goringerfi^^l 
Umfange» ,  von  welcher  liegel  nur  bei  Tacitos  eine  Aasuafan^^B 
gemacht  werden  mnEöte.  Jeder  ICede  geht  eine  die  historiaclien  Vor  "' 
aossetiungen  derselben  enthaltende  Noto  voran,  die  notbwendigsteC 
Anmi-rkungen  sachlicher  Art  folgen  iin  Anhang,  dass  aber  aiirl> 
(ifirai'h liehe  KrläutiTtingen  unentbehrlich  sind,  iSsst  sich  bei  deucv 
llinstwid*',  als  der  Urjr.  eclbst  spin  Hoch  rnnÄchat  fflr  den  Privat^ 
(pabruch  bestimmt,  kattm  tr<>fitreiteQ.  Endlich  sondert  der  ein^ 
Index  die  Keden  narh  den  Gattungen  —  es  sind  deren  II  —,  ein 
xweiter  führt  sie  alphabotiscli  nach  den  Namen  der  Redner  unter 
gleichzeitiger  koner  InhaltSiUigabe  auf.  Indem  Kef.  gegen  diese 
'/■iigabeti  nichts  eriuneni  zn  mäason  glaubt,  mOcbte  er  schließlich 
nur  eine  Kiuleitung  aber  das  Wesen  der  in  den  historischen  Werken 
der  Alten  oingestreaten  Seden  in  die  eventuello  zweite  Aullage  des 
nucbo«  aufgenommen  wissen;  hierbei  besonders  dem  Rhetorisch- 
kÄnullcriiti'hon ,  namentlich  insofern  es  sich  in  der  Dis[>oöitiün  er- 
widsvn  lAsst,  vielleicht  sogar  im  specIcUcn  Anschlusa  au  dio  eine 
(Hier  lindere  K<-<le  nachzugehen,  erfordert  nicht  nur  das  zu  orrei- 
rhi>ndv  unnAhenid  volle  Verständnis  derLectüre,  aondom  aacb  der 
/•Yieck.  den  der  Hrg.  in  7,weiter  Linie  erreichen  will. 

0 1  m  Alz.  _  J.  Qoiling. 

Urii'i'hisi'lio  Oötter  und  Heroen.  Eine  Untt^rsuchnng  ihre«  Dnprang- 

hchi>n  WcBi-ris    mit  Hilfe   der    vcrglrtohfudirn  Mnbologie  Ton  Ur.  L- 

V    HcbrAdur.   X    Heft:  Afibrodite,  EroH  und  flr^jibiLiatoi.  Berlin  1Ä8T 

WVtdniitiiii,  1 16  SS.  4  M. 

Itw  Hr.   ViTf.    spricht    den    Hauptzweck    seiner  Arbeit,    die 

Tielfiich     verbreitete     Ansicht    vom     rein    orientalischen    Ursprung 


dfti 


\ 


JUrmfrr,  Qrterhücfae  GOttcr  und  Heroen,  an^.  v.  A.  ZinifrrU-  337 

ipluDditeffefetolt  zu  bekSnipleD.  Khkh  uuf  dor  ersten  Seite  in 
teitfr  We'iäo  aus;  tuaiicbe  Ausdrück»  in  dipgpi*  EJiileitaDg 
ttöm  allerdings  von  Tunieherein  etnas  stark  kltn^^er.  und  dabei 
luh  finige  Lücken  im  (iberlilickn  des  Forsch nii^'-Hgan^cs  bemerken 
Ufm,  da  df>cli  zwigcheii  Kngol  (18-11)  und  Kmiiann  (1880),  iib- 
fMebcn  TOn  den  Winken  bei  Wilamowitz  (IHNO;,  iioch  uiuiictie 
lotoa  Fortcher  von  ihr^tti  SluiKlijnnkto  und  darunter,  um  uur  einen 
SiDuo  £U  neuneu,  uucli  Mux  MiiUer  den  l'rouitlläiidisclien  Kiafiuäs 
piia  uicbt  iLU  sUrk  Ivtcuten').  Aber  die  Art  des  Vorgobens  in 
iv  ugKteQtetor.  Bichtuni^  mit  den  möglichst  allseitigen  Bele^^en 
Ur  Wf  ^nan  ßsicrte  Oetailansicht  erklärt  es,  vrenn  der  V^^rf. 
liolicti  rascb  tu  den  eigenen  Ansein  an  dersotz  an  gen  übergeht.  Und 
Iif  kuin  mit  Vergnügen  constatieren.  dass  er  dieselben  miuieiiüicii 
taä(;licii  der  Aphrodite  mit  großem  luteres&e  verfolgt  hat,  dd  er 
teift  dircb  den  Indnlogen  eine  Grundan«chauung  in  geiätrcicher 
Tun  n&her  begründet  fand,  der  er  selbst  seit  Jahren  in  seinen 
Ttrtil^ii  über  Mythologie  wiederbnlt  Ansdmck  gegeben,  wobei 
nfrtiglidi  J.  Grimms  kurzer  Vergleich  der  germanischen  Froju 
■t  dir  griecbischen  Aphrodite  (D.  Mjib.  S.  283)  und  dazn  Wein- 
Udt  Beinerlrnngen  über  Froj^a  anregend  wirkten.  Allmeiättr  ünmm 
■id  Wtinhuld  ergänzten  sieb  hier  eben  gewissermaßen:  Er^terer 
Mmt  lum  erslenmale  ecbarf  den  Vergleich  zn-isclien  Fre^a  und 
i^ndUr,  Letzterer  weist  dann  in  Freja  die  Wolkeiilrau  nach. 
*)■«  lieh  in  die  Parallele  mit  Aphrodite  einKolassen.  Dariitn  hfitten 
tir  8.  60  doch  auch  Grimm  :,'erne  noch  genannt  gesehen. 

Ug  ea  nna   sn  allerdings    naho,    für    eine    inf^ogörmaniscbo 
Oittdlige  der  griech.  Aphroditegestalt,    an   dio   sich  dann  fieilich 
Mhi  irlentaliache  Einflüsse  anschlössen,  sieb  auf  Forschungen  über 
BVUQisdi«  MyÜiologio  zu  berufen,  so  botrachten  wir  es,  wie  schon 
*>NrQtet,    als  Hauptvfrdieust    dieses  Buches,    diese  AnBchauung 
"eh  darch  eingebende  Belege   aus   der  indischen  Mythologie  noch 
*>hnehtlnlicher  gemacht  in  bähen ;  das«  dabei  in  Verlolgong  des 
pvpttweckes    der   docb    auch   immer  nn]«ngbare  frdbe  semitiscbe 
wenn  auch  tbeilweiso  noch  emftbnt  (S.  2,  23,  97).  hier 
al  Tielleicbt  gar  m  sehr  zurörktritt,  ist  nach  dem  Gesagten 
(htüdigen.  Der  Vert'.  gebt  zanflchst  von  dem  Xacliweise  aus, 
I  dtm  Gebiete  der  indischen  Mythologie  der  bisher  manch- 
angestellte  Vergleich    der  1,'ri   mit  Ai)br<idite  (anßer  den 

.jj.  '1  H.  HflIIer  in  den  Vorle».  Ober  die  WisBCOBCbaft  Wer  Sprache 
'p'ö*  II,  4t'Ki  iBfittgcr)  dachte  bekaniitlicb  an  eine  urspröngbcbe  Gr-ttiu 
■»"M^gjndiiiimTnri,'  and  berthrt  erst  S.  AVC  auch  nspäternt  BcimiHfhung 
JJ*Uch<r  Mythologie*.  In  allerntutrstt-r  Zeit  hat  dagegen  Itebert  in  der 
J-^iHife  der  gr.  Mythologie  Pn-IK-t»  (Berlin  1887.  8.  Sib\  die  rermit- 
7*'*AMkfat  gestrichen  and  vit-der  unzwvifelbafte  orientalische  Herkunft 
^j-  lUik  betont.  Als  wcnigstcnH  tbfilveiitfl  noch  Temitttelod  w&ren 
J**  wU  «ia  paar  Stellen  Roschers  (Kuklar  a.  Ambroiia  3.  92;  Lei. 
**W  m  nennvn,  wenn  dieser  Gelfhrie  amb  sonst  in  der  Hauptsache 
*Mt  <l«n  oriental.  Einflosa  berrorkehrt. 


md  W;i8«or   (eiy-  .^ 


A.  Kuhn 

iklicli    un*^ 
_  sicli     rc. 
,i  Aiihrodrf» 

~  L.  Sieger?  ^-^ 

^  .>.  Thcil*  I'' 

«  ilim  selb»«  ^'V 

£  sich  »»wegeorr 

Diese  Erklärung 

^  «harakterisiert.    f''^ 

^»    iV   sich  bcwetfen) 
U'hnet  werden 
bmdciMJts 

and  auf  die  Atiiil'^ 
die  Kpitheta    siel» 
Versleich    bildet    n^ 
SHtien  des  Barbe«,    ^^ 
sich    Ixwtfgt  nnd  « 

Ansirht  neues  boacb 

}«liil- Ansein  and  ersetz on? 
md  im  *,'atapatha-Brft 
_ft,  Tielleirht  im  llah 
'^«lUiriuh  (S.  23-39),, 
^^  jLn  die  daliei  anch  be 
.^g^^ngfran  schliffet  sich  m 
^  ^^song  bei  Aphr<^<:)ite.  woU| 

, ^_.   der  bildendeu  Kund 

^«««jsend  aaftreten.  Der  '^ 

Gilegenlie-Un,    mit   dan 

Verwfti-tmig  für  mythi 

auch  iiu-hrr»cb  dund 

ilem  Standpunkt  der^ 

In  dein  Cupitel  üb«| 

Nemesis   u]g  nrspräBJ 

ia  Betracht.  dasHelbe  U 

u  SijrtlioloK'ie,  7«  dr-n  Valk 

.^rvaudt  erkanntp-T)  Nomen 

B»  tadischen  WolkenTrauen  n*M 

jl|tettdtte  erklären,    iiAmlich^^ 

ud  Tod.    Freiheit    fühlen  | 

U«o«  Lücke    des    sonst  fiO| 

^ntsguifes,    iit)«T   welches 

«  AlMTU  erklärende  HypotHl 

Conaf  rolf t  endlich  uls  sdil 


-    »ch 


I^^Griechisehe  Gotter  md  HeroeD,  ug;«.  v-  Ä.  ZingtrU.  329 

h  aiu  der  germanischen  MvttinUt^'iti  Frcvu  and  weiter  oin 
ilick  db«r  Apsira^,  Nymplien,  Valkvron,  wpichor  trefflich  dnrch 
Sud»  Wort«  «ingrilRit«t  wird:  „Wir  haben  erk;iniit,  dass  Aphro- 
a»)>rdDglich  m  einer  Grappo  weiblicher  Wcefln  gehört,  welche 
H  to  Indem  iint«r  dem  Naniön  Apsnras .  boi  doQ  Ocratanen  als 
Ditd  Klbiniieu  aiiftreteu,  hlitinitischti  Nvnipiton.  deren  Gmud- 
ncfa  durch  d^-n  Namen  der  WulkenwassKifraueii  kenuzficbneri 
Ass  der  Schar  dieser  ?4-h Ungestalteten  gntUicbeii  ocier  halh- 
Ibchen  Weiber  ^hid  frölie  schon  einzelne  befionders  hervorgehoben 
mit  AoBioichnang  behandelt;  «o  bei  den  Indern  Urva^i,  bei 
Germanen  Preya,  bei  den  Griechen  Aphrodite." 
Wir  snchten  gedissenUich  die&en  ersteu  Haoptthoil  des  Buches, 
lichtlicb  die  Methode  A.  Kahns  ohne  Phantatüle^^ebilde  und 
<  Kattirbeübachtimgcn,  die  man  mehrfach  an  Xachfoigern  rügte, 
MAem  mit  ßenützung  aller  neneren  ForHrhnntren  auf  eprachwigRen- 
•dttftlkhein,  arciiftologischem  und  epigrft])hischem  Gebiete  veiter 
Ana  wiU,  fn  den  wesentlichsten  Hauptnmrissen  Tor  Angen  in 
ii^.  nra  einereeite  die  Arbeit  zn  charakterisieren,  andererseits 
>ti«r  auch  zu  zeigen,  dass  eine  besonnene  Woiterfdhrung  der 
HulMd«  aof  dieeem  Gebiete,  wo  allerdiugB  noch  hnge  Vieles  fliesiien 
«tri  doch  noch  immer  mehr  Interesse  wecken  kann,  »Is  man  liio 
»4  da  gUnbl4>.  Nicht  den  gany.  gleirhen  GeRammteiridrark  eines 
fpfsnxtoäen  and  dberall  genau  pUnm.'UIigen  Fortschreitens  will  uns 
"Iff  iweite  HaD]itthcil  maehen.  Zwar  sind  nnd  waren  wir  stets  mit 
in  ■'.itiTvr standen,  was  »ro  Schlüsse  über  den  Gewilterfichiiiied  und 
biiuiltKhen  Fenerkönstler  Hephaist««,  über  eoine  Verwandtschaft 
■Bit  l^kidales  und  rroniethens ,  Reine  Vergteichung  mit  dem  ger- 
■ttödtpn  Wielant  n.  dgl.  gesagt  wird,  and  es  ist  das  eben  nichts 
SfOH.  pa*  Keue  liegt  hier  im  Verlaufe  der  Auseinandersetzung 
flihrtr  darin,  das»  der  Verf.  im  Ausdiluss  an  die  Be/.iehung  der 
^9*>ta>  zn  den  Gandharveii,  der  Kvuipben  zu  den  Eentamon. 
^•Öwen  und  Panen,  der  Aphrodite  zu  Pan,  zo  Hermes  (.,dem 
Ki'piKhai  Anfnhrer  der  Nymphen")  und  zu  nionysoB  („dem  gött- 
'"fc«  Annihrer  der  Silene,  Satyrn  nnd  Nvmphpn")  auch  in  He- 
f^o»,  dem  Gemahle  dor  Aphrodite,  eieentücb  einen  Gandharren 
"whnitciseQ  bUcht.  Es  würde  uns  diese  Ausdehnung  des  Gand- 
"^rabninffea,  die  allerdings  so  im  Verlaufe  ziemlich  weit  greifen 
*ifd  qnil  die  der  Verf.  seihet  als  auf  den  ersten  Blick  Tielloicht 
•'**t  befremdlich"  bezeichnet  (S.  80),  wohl  gleich  woniger  über' 
•••»iiiii,  wenn  er  von  vorneherein  die  dann  am  Schlnssn  (S.  102, 
'Wi  iKii)  cnnstunt  und  auf  jeder  Seite  wiederholt  gebianchte  Kr- 
**to?  Wind-  und  WetterdSmonon  etwas  mehr  br-tont  hätte,  als 
*'^  4»  bloßen,  ioi  dortigen  ZuHammenhango  gegenüber  den  durch 
''^  [>mck  betonten  WinddAmonen  fast  verschwindenden  Zusatz 
^  -Viuchlusa  an  E.  If.  Meyer:  „oder  etwa«  weiter  gefasst  als 
*iad.  und  WetterdÄroonen"  (S.  71).  Wir  gestehen  auch  gerne,  dass 
^tt  diM«  AorTustmg    ein    paar    bisher  noch  immer  Torgchieden 


,''rii  iiicifa  iMttter  md  Bctooi,  uttga.  f.  A.  Sn^t 

xv  das  Hephaiätos,    z.  B.  bühb 
^.ui^h:irT(>n  als  Hfiter  des  Sotna,  de 
\T'ülkenvaMen).    und    besonder»  die  fur 
•fin  Veriiältais   ca  Dionjrsos  verhiltnis- 
ilfi)  köDDtec,    lamal  du  die  «iedtr  ^^ 
^  lUrtiteUoii^,  aof  «ekhem  Gebiete  d«r  Vfrf- 

^  ürh  niid  in   iaUrcssanter  WeUe  untcretÄrt 

r  siäctien  Kreise    so    stark  beui^L 

..    Li;i...i-  .Uü  wollen,  wie  bemerkt,  hierdo^ 
*.  oiid  rasch  vonr&rtsgefaen.  wie  Im  ersten  It 
i-'i   iLiaric^ii  RniH  drg  Ilephaistos  und  aas 
itiri  Ue&t   tlieilfteisfr    tliipriscbcr   Bildoii; 
„..j    jir  V.-if.  st-IS^t  S.  92  mit  gewissenhaftem 
-    1 ,11;  t;'.-lu'ii   Wi.^Iant,    der  ebenfalls  nnr  lahaie  o"^ 
..']'■  jiifweipt.   wieder    als    zweifelhalt  hinsteU*". 
.  1  >  1-11  ho  lietoiile  Gtrilbeit  ist  für  Hepliaistos  d^ 
-  i.   J.'ii  fiiizicrpn  Alythos   von  der  VerfoIguDg 
...     yon  Be'iebung'  zu   Wald.    Bänmen   und  ilasil 
..'«i»k  du»  Hö6fi  nnd  die  weiteren  Beweise  für  die 
i^^^^MytiHl  mnsä   der   begleitende  ManJeäel   auf  bildlief 
iJtiuMvu  urtrwton  u.  d^l.  Knn.  Lücken  raacben  siuli  hier  0 
KMrUich   und   ein   eud^riltigea  Crtbeil  wird  sich  vO 
-•M^«',    Kuin    dio    angekändigtcn   Abhandlungen 
•M»  (vgl.  S.  78)  erschienen  sein  werden. 
••:'i  vi  gostattct,  noch  ein  paar  verniisrbl«  Xi 

I.n-tfire  gelogentllcb  an  den  B»iid  schrieb, 

,.«  Vorf.  liebt,  bezüglich  d^r  scliriftlirlien  t^nell 

die  Citat«   in    der  '<i.  AnlLige  der  gn^bt^cb 

>   :u  verweisen,  so  hfltten  wir  dabei  doch  nwli 

!<.-.<  Kevisicn  mit  Ergänzungen,   za   denen  ni 

■  k'o  jenes  Buches  wieder  öfter  Verunlasnu 
<  r  Sicbtmig,  die  uiiläugt^t  Friedläiider  an 
'  li    imtiier  etwas  mehr  betont  wissen  wall' 

iiKlohnend  wilre  z.  B.  S.  ßS  nun  ein  dired 

]  iLMruui   graec.    fra^'m^nta   p.  2'2  wegen  d 

WH  Hinweises  der  Buziehnng  jener  Kypria 

ic  iui  Kreise  der  Chariten,  der  bei  Prellet  S.  61 

hAtto    Inr    den    sin iirenv irrenden  Kinflnsa   d 

licHbczflglichen,   ;its  noch  etwa«  fraglich  hl 

I  Apsariis,    NjTuphcn   und  Eiben   sich    i'u 

-di^r   andere  nähere  Parallele  finden  lassi 

vlitr  V,  55,  6  (tijs  «W-fr/oO  diit  ri^c  öpyi 

■  \avittv,    fiiYi)fat   uvtovs  ßiif   t^  fjijc 
■V'  '    toi'S  ^yjtoQiovg),  welche  Stelle  aber  tri 

•    Auf  dii«   etwaige  Quelle  Diodors   zn  benrtheil 

>  «Ute  hol  Berühning  der  Beziehangen  der  Apfai 

.'*n  der  bereits  vun  Kojfcher  „Hernivs  der  Win 


lrÄ(//r,  Griertiisch«  Göltcr  uid  Bcrc'cn,  angcz.  r.  A.  Zi«gertc.  331 


S.  76  näher  hpgpro«hen«n  Stelle  des  Kvirros  auf  Aphrodite 
f.i6Z  aaeb  die  vorangehend«  v.  118  enft-ahiionsvert  »cbeinen, 
Aphrodit«  sagt,  Heroies  habe  si«  üus  dem  K«lgentan/o  der 
»,  resp.  ans  di-r  Nyiuphenbchar  entldhrt.  Gerne  hiltten  wir 
lch»r  Gelegenheit  den  von  Koaclicr  wiederholt  („Juuo  und 
S.  2t» ;  Lex.  S.  40,'i)  ;injfedeoteten  Vergleich  -/.wischen  Aphro- 
Bt*  u&d  Ifebe  au8  naheliegenden  Grfinden  hfuriheilt  und  im  Falte 
iceJährt  gesehen;  würde  sirh  eine  Dr:^prQnglic1le  VVesen«  gleich  he  It 
Bfwr beiden  Qe&talten  ond  sodann  anrh  Aphrodite  itn  Uundsohenken- 
Dlf,  «olür  Koscher  nnr  auf  eine  Stelle  der  Sapplio  (Fr.  15  Bergk) 
'fmtist.  als  wirklich  evident  biTuubtstelleu.  bO  würe  dies  kein  gan:c 
u  icraditendeg  Glied  in  der  Kvlte  der  ganzen  Da^J^tel]ung  über 
ITclkectraa  nnd  namentlich  aui-h  der  Zuj^ainuicnstellung  niit  den 
lymi  rnid  mit  Freja.  (Vgl.  Grimm  II.  XI.  S.  ^91  :  „h\  ValhnU 
di*  talkyijnr  das  Oes^hält,  Göttern  das  Trinkhorn  zu  reichen ; 
ns  ergibt  sich  ihr  betionderes  Verhältnis  zu  Freyu.  die  beim 
Btikg  der  Aseo  einschenkt".  A.  £uhn  Herabkunft  S.  175:  „In 
Sagen  und  Mythnu  bieten  Vatkvreu  und  Klbinnen  vielfach 
hink  in  TriiikhOrnem").  Ja  auch  für  des  Hrn.  Verf.  Be- 
Ubd^  deü  ITi-pbaistoa  hfttte  DerartigeH  vielleicht  nocli  von  Inler* 
■m  »in  ki>nnen.  Ob  S.  61  beim  Gürtel  der  Aphrodite  und  beim 
Bmtjii'!ji-h meide  Brisingan;en  der  Freva  vielleicht  nicht  doch  auch 
lli  Prütcing  auf  den  Kegenbogen  erwfllincnswert  gewesen  wäre? 
Zur  Kolkeiifrau  därtte  dieselbe  jedenfalls  besser  passen  als  die 
tt{e!fllirit>  Dentang  anf  Sonne  oder  Mond;  über  Ähnliche  AufTassnng 
i«  Bfgenbogens  noch  h&nt/ntdgfl  vgl.  Srhwartz  l'rspr.  d.  M. 
8.117,  Auch  die  früliere  Literatur  hätten  wir  in  oiancheit  Punkt^-n 
~  und  wAre  es  auch  nur  wogen  des  Cberblickes  iiu  Gange  der 
PotscIiBUg.  der  auf  so  heiklem  Gebiete  oft  doppelt  interessant  ist  — 
■tn«  lollstflndiger  herangezogen  guwünticht;  so  z.  B.  S.  96  bei 
Schtiii  ond  Taube  einen  Im  Grunde  dt^cb  ähnlichen  Gedanken  bei 
Uw  Srsteni  d-  gr.  M.  S.  176;  S.  15  über  das  Wolkenmeer  und 
••Iiti  Mangel  einer  Vorst^dlong  vom  irdischen  Meere  beim  indoger- 
■»BiKhen  Crvolke"  auch  Kuhn  Zeitscbr.  f.  vgl.  Spr.  I,  4r.6  und 
!*•««  lud.  .\It.  I,  758;  zu  Aphrodite  —  Nemesis  vgl.  jetzt  die 
SirttrtgB  bei  PraÜBr  —  Bobeit  S.  358.  För  Eibinnen  hJltte  iler 
_T>ff'  noch  manchen  nicht  unintereäsanteri  Kiiizelzug  iu  Sagensamm- 
g-efundcn,  die  bei  Mannhardt  doch  nicht  immer  ganz  gloich- 
%  ao^tgebeutei  sind.  —  DerDrack  ist,  abgesehen  von  den  paar 
Vorwort  entschuldigten  orthc^raphiscben  Incon Sequenzen,  meist 
^Vnet;  etwas  stärker  fallen  nur  S.  8  „stark  aphrodisiscb  bean- 
^•Bfte  tteibtiche  Wesen"  auf.  Wir  hoffen,  dem  Hm.  Verf.  hol 
4bi  olitn  erwähntBU  in  Aouicbt  gestallten  Arbeiten  und  bei  Be- 
Ipracbnug  seiner  jüngst  erschienenen  Abhandlung  Aptdlau-Agni 
(ZiiUtlir.  f.  Tgl.  Spr.  1887  S.  193  ff.J  bald  wieder  au  begegnen. 
luonbrnck,  Dvcßmber  1887.  Auton  Zingerle. 


m 


,..,....    -.-.Ulme-  ilemeHtarbnch,  angei.  t.  A.  Scheindler. 

f.  .■:  -       ■  ■■Mi',.:-.ar'>lH.'h  fördie  österreichischen  Gymnasien  nach 

•-.,i'ii'At:li   T.-n  Curtius,   bearbeitet  TonK.  SehenkL 

..'•^onäi^  omgestaltete  Auflage  im  AnscblosBe  an  die 

\.   ..  a  Hartel    besorgte   Auflage    der  Cnrtins'sdKn 

^     ...V     .-^ri/iort.  Wien  u.  Prag  1888.    Verlag  von  F.  Tempüj. 

^->.  ^tiieftet  fl.  1,  gebunden  fl.  1.20. 

_  ^~iA  Stillstände  ist  endlich  in  neuester  Zeit  bei  uns 
......       *.    ii-ui  Gebiete  der  Schnlbüfherlitenitur  eine  gewal- 

..  ^  ..  ,    .üiretreten.  Mögen  anch  äußere  Verliältnisse  es  i»- 

.  -i..     iasfi    sie  gerade  jetzt  nnd  mit  so  großer  Eneigi« 

,.,...     :u«Jit.    die  letzte  Ursache   derselben  liegt  viel  tiefer, 

L^i  Forderung  des  Zeitgeistes  nach  Verbesserung  der 

:>w.uiKnie  ;»n  unseren  Mittelsclmlcn ,   in  der  wir  das  Be- 

...   ,i"eeu  Action    zu  erkennen  haben,    die  vor  mehr  als 

-..t^.uiuui    mit    der  ÜberbürdungstVage    nnd    ihrer   so  laO 

'!M.u?»ion  inauguriert  wurde. 

,;i  .;iiter  ;ilter  Freund,  den  die  jetzige  Lehrergenerati« 

.      ..,i...u  !.'.'nrzeit  her  liebhat.  K.  Schenkls  griechisch' 

..   ...  1.   :nti   in  verjüngter  Gestalt   vor  uns  und  legt  rö 

i,:,it..-;   iMür  ab.  dass  sich  der  Verfasser  das  Interesse  ut 

.;...     '.ir     iic  IVdärtnisse  des  Unterrichtes  am  Gj'mnasiai 

;    ^i.lK'11    iunge    mit    demselben  in  keiner  unmittelbar« 

,   -.«iii.  unwrniindert  zu  erhalten  wusste  nnd  so  die  Mal 

,  ..v,    itfmii  bipulsen  folgend  die  Last  einer  Xeubearbeitui 

.    i-.üti'ii.  Ui  dem  verehrten  Gelehrten  schon  hieför  d^ 

-i    iiivuiii^tcti  sicher,  so  verdient  er  denselben  noch  rnel 

;.    lii.i  ^Votjio.    mit   der    er   seine    schwierige  Aufgal 

\.  :i     -.1111  *s  gleich  hier  zu  sagen,  die  neue  Auflag. 

■  i  ,1    ;tT  uii?:u  wesentlichen  Fortscliritt  gegenüber  de 

.■...  v:»o  \or  ihr  dieser  Zweig  der  Scluilbücherliterati 

-1,;   «-.voiu  ersten  Erscheinen  war  das  Elementarbuc 

..  V.     ..^N.s-.--.- N-hnot    durch    seine   Grficität.     Mit   feinei 

.  .     ix     :■■■   ^..'Tnohme  Sprache  sind   die  fbungssätze  vo 

.,.  v.^.*^    i-iv-  ;int   der  vollendeten  Form  deckt  sich  in  dt 

V*   '''■'v:    der   Sätze,    die    zum    großen  Theile    ein 

,.     .,>  i.:.'  v,"..-ti:sikeni  dor  Griechen  bilden,  be-sonders  an 

...iv-    v-^i  tV^iM^sthenes.    Diese  Rauptzierde  hat  sich  da 

..    •%«»»    ■•\■^  erhalten,  und  Belege  liiofür  bietet  jede  Seit« 

... ;-    >.»»-N  *jic  »uch  der  Grund  eines  tJbelstandes.  der  de 

^.. '^^. ..    tvV,'»rti»te,   eines   großen  Übelstandes  in  nietho 

i-.v»'>«     ,'■:•    sich    in    der  Schule   aufs   schlimmste  fühl 


w-v  .Kthren  habe  ich  in  einem  kleinen  Aufsatz 
ir-,vh.  Hsusaufgaben  (Zeitschr.  f.  d.  ö.  G.  1884 
■  .lATAiif  hingewiesen,  wie  die  maßlose  Anhänfuni 
v,%Ti   denen  jeder  dnrch  seinen  Inhalt  den  Schule 

«Iss  ViVabelmateriale    zu    einer   Massenhaftigkei 


AA«n&r,  Oricchlcb»  ElemeuUrliucb,  &Dgn.  y.  ä.  Scheindlcr.    333 

Diuss,  die  'zunächst  eine  große  Obprbiirdun«:  d^r  Jn^-end 

£«ttr  BicbtODg'  zur  Folge    hat,    im    veiter«n  Verlaufe   aber 

EQ  die  Sclinld  wird,  dass  die  Scbflier  an  nnsoren  Gymnasien 

fßUi^   sicheren  Grandstockos   an  griechischem  WortiiiaUriale 

4w  B«^l   entbehren.     Denn   ein   solcher   kann   nur  durch  oft- 

liligen    Gebrauch    der    Wörter,    durch    fortTrähronde    AoT- 

ig  derselben  erworben  werden,  wozu  die  Schule  nicht  kommt, 

sie  TOD  Stande  xu  Stunde  vor  einer  übergrroßen  Zahl  nener 

fbter  sioht.  Ich  halte  es  t'iir  wichtig-,  die  Anlordnrungen,  welche 

&«r  Hinsicht   die  12.  Auflage  des  Scbenkrerhen  Elementar- 

an    den  Schäler    stellte,    durch    arenaue  Zahlenangaben   zu 

ieren,   um  so  den  Fortschritt,    den    hierin    die   neue  Aoflage 

iA,  iu  das  rechte  Licht  zu  etellen. 

Es  enthielten  früher  an  Vocabeln:  Das  I.  (1)  Capitel  .S6,  das 
fUß)  Capitel  50,  das  m.  (3)  Oapitel  38.  IV,  (4)  Capitel  47 :  Summa 
fl§l  Vocabeln  erforderte  die  Darchnahnio  der  A-Declination. 

Die  O'Declination    brachte   189    neue  Yocabelti,    die  conao- 

fuitiKbe  473,  die  anomale  69.  die  A^jectiva  07,  die  ComparatioD 

9(i  die  ProDomiDa  114,  die  ZatilwOrter  H3:  Samma  1311  Vocabeln 

^tah  dv  muhende  Grieche  im  ersten  Semester  v.u  lernen!   Da« 

dea  2.  Semesters  betmg  aV4  neue  Voubeln,    somit  das 

I.  Qaase   2305  Vorabeln!     Rechnet    man    nach  Abzug   aller 

und  Ferien    das  SchuUahr    zu  36  Wochen,    so    entl'aLlen 

itf  Ü»  3.  Clause  160  Schulstunden,    von    denen    Mr  Scbnl-  und 

rBnuafgaben  üanmt Durchnahme  mindeetens  20  Stunden  entfallen; 

[«mit  terbleiben    xur   Bewältigung   des  Leiirpensums   circa    l&O 

Etai^n;  «6  kamen  demnach  im  Durchscbiiitte  auf  die  Stunde   l.'>-3 

M»  Toeabelo,    eine  Mastte,    die    mindestens    um    ein  Drittheü  zu 

P^  war:    denn    ich    mnchte    als    höchste    Durchschnittsleistung 

1(1  Tocabelo  per  Stunde  ansetzen,  die  gewiss  eher  zu  hoch  ist.  wenn 

■u  bedenkt,  welche  Schwierigkoiten  das  Kriemen  der  Vocabeln  den 

Wikm  nacht    zumal  am  Anlange  and  in  einer  Sprache,  iu  der 

ftMa  fOQ  den  Buchstaben  an  alles  neu  und  uncrh<Jrt  ist. 

Fsat  ib«U8o  hoch  waren  die  Anrorderuni,'en  im  1.  Semester 
^  IV.  Cbsae,  in  der  auf  circa  45  Scbulstuiideii.  die  für  die  Vor- 
H^  neoea  Stoffee  Terbleiben,  bei  KOO  neue  Vucabeb.  also  13-3 
Ttabiln  auf  die  Stunde  entfielen.  Ist  schon  diese  Zahl  zu  hoch, 
■*  iritiU  sie  erst  ihre  eigentliche  Bedeutung ,  wenn  man  erw&gt. 
*<k^  Anforderungen  gerade  auf  dieser  Unterrichtssture  die  Gram- 
■>Mik  ui  die  ScfaAlcr  stellt ;  denn  hier  werden  die  Verba  auf  fit 
^  ik  sogenannten  unre^'etmäl3igert  Verba  vorK-^-nommen,  eine 
^vtti,  b«  der  das  Gedächtnis  der  Srhuler  that^ächlich  viel  in 
*Wfnifh  genommen  wird. 

)üi  dieser  Oberfülle  des  Vocabelmateriales  ging  Hand  in  Hand 
^vLiMftoff:  an  diesem  ciitllolen  auf  die  circa  150  Schul- 
*lBad«  m  der  IU.  Classe  155  Capitel  mit  durchschnittlich 
^ft  Sitzen,    auT    die    circa   45  Schulstunden    im  1.  Sem.   der  IV. 


1 
I 


U)   JScAfMH  Grlccliiiclics  ElcfincoUrbacb,  iin^ei.  r.  .1.  Ffkmtdltr. 

Tt2  Cupitf»!;  oDf  da  It.  Semester  knmon  zur  Einübong  der  SvnUx 
;*■  AtM<i-hnitt«  mit  422  SSfapn .  dpmnach  circa  10  Sätzf  aaf  di? 
Stande.  ETiebei  sind  nicht  gerechnet  die  zQsnmDioiihangenden  Stack« 
iwischtD  d««  FtHun  des  I.  und  H.  Semesters,  bestehf'nd  us 
19  f)lMtt«  47  kMiwren  EnAhlnni^en.  6  KrAßeren  Lefesiöcken.  30 
Kj^lfnasiM.  8  Jamb«n  und  L-ndücii  6  Kabeln  des  Bahirns. 

OuB  £«M  Üb«-fälle  an  Stoff  schlimnie  Conseqnenzen  mit 
»kb  bnchte  Tai  bringen  mneste,  ist  jn  ganz  k1»r.  Der  gering:«!« 
CWbUad  var  noch  d<>r.  da.<»  da«  vorgeschriebene  Ponsain  in  dieom 
MiM  Oisscs  nie  absolviert  Trurde.  ein  Manen,  da«  der  Lectäre 
im  0><rgyaasnm  natnrlich  nur  Abbrach  thnn  könnt«-.  Denn  w 
Mkr  «bM  gvviSM  Reichhaltigkeit  des  rbnngsbnchos  im  Interesse 
(l«t  fclt»  Be<Reglichkeit  dfs  Lehrers  witnsnhi^nswert  ist.  dardber 
HUMi  ioA  die  wenigsten  Lehrer  znr  Khirhoit.  d:is«  das  Buch 
laMMlvns  ein  Drittheil  zq  riel  enthielt;  ferner  war  Ja  die  Mögli 
k*M  dtr  Aaawalil  sehr  beschrfiiikt  dadurch,  dasa  yocabelmuteriali 
smI  gnunnatiache  Bemerkongen  in  den  folgenden  Stücken 
fwm«  Pnrchnahme  der  rorauflgeh enden  vieirach  ToransBetzte«  m- 
wit  daas  jedtT  Lehrer  wünsi'hen  musste.  möglichst  jede  gnmiu- 
tiache  ErschoinnnE;  beim  fbersetTien  znr  Anschauung  zn  bringeD, 
W18  wiwier  eine  große  Anzahl  ron  Sätzen  erforderte. 

Diese  Qnindfeblcr  der  früheren  AnHagen  zu  beseitigen,  darauf 
nofvte  also  (Ins  Hau|>tan|rei)itierk  des  Herausgebers  gerichtet  sein. 
Thatstchlirh  var  dies  auch  der  Fall  und  hiediirch  hat  die  nene 
Auflngt'  Ihro  etrenj;  methodische  Anlage  erhalten. 

lU'nn  der  Cmfung  des  Lehrstoffes  der  3.  Otnst^e  z.  B-,  der 
irQher  ohne  xnaainmenh&ngende  Stücke  circa  GO  Seiten  (die  An- 
luerkunfren  abgorecbnet)  betrug,  ist  jet:£t  mit  diesen  auf  47  Seiten 
vvUuoterl 

Allerdings  ist  die  Zahl  der  Capitel  grOßer  geworden.  aU 
uar  well  1.  oino  ziemlich  große  Zahl  zusammen b&ngendor  Leerätä 
»'»(«•eliOboa  ist  (24  im  IVnRum  der  M.  Olasse),  2.  weil  jeder  wich- 
tlvou  grwnniatiHcheTi  Hrscheirtung  für  sieb  ein  eigener  Abschnitt 
gewidmet  int.  l'nd  hierin  liegt  eben  wieder  ein  Fortschritt  der 
iiDUen  Auflage;  vom  ersteren  Gesichtspunkte  aus  im  Sinne  der 
VinlsUirittlverordnanff  vom  I.Juli  1887.  die  die  satzweise  Ein* 
Uburitr  des  grammatischen  Stoffes  begleitet  sehen  wiU  von  der 
l.vi'turv  minamuieiihAii^'ender  Stücke;  ihre  Vertheilong  an  den  Scliloas 
wUik-r  KtiNitinnien^i'bArtgen  Keihe  grammatischer  KrschptT^uTigen  er- 
«eht'ltit  tun  tM>rn[)den  gläcküch.  weil  hier  die  grauimati^he  Iiorcb- 
Q)iiiiiii(   <li>a  SliilTex  r^aiiz   entbehrlich   wird.     Was  aber  den  zweiten 

^4t>"''i'> ^t  Inttrifft.    so    kommt    er  einer  «-asten  Forderung  dar 

Uli.  I  ikllk  rntpegen.  Jede  wichtige  gnimmaiische  Erscheinung 

'  '         ,  )  ,<>iii  nlne  nietliodische  Einheit,  die  sicher  von  den  Schülern 

il  ■iMii  muiis,  ehe  zu  einer  folgenden  übergegangeD  werden 

^ I  %»  dln  frohere  Auflace   in   ihrem   1.  Stärke  Wörter 

|u>  .  n'UU;  Jitgeradezu miteüier AD6nahme(^^gt^i4r£i«)atihub. 


iber 
iaH 


I 


äftirai/.  GriechtflcliM  HIcntontarbnch,  »ogez.  t.  A-  Sehtindler.    33& 

Igt  j*tzt  7..  B.  im  AdscIiIuss«  an  meine  Mpthodik  p.  18  ff.  der 
{%  '2.}  Absclinitt  imr  die  Wörter  nur  i;,  der  '•i.  (u.  4.)  nor  die 
s,  in  5.  (o.  6.)  die  aaf  c;  der  7.  ntir  Wffrter  anf  i;c.  der 
Mf  ijs'  o.  «St  der  9.  (u.  10)  die  Crntracta  der  A-Declination. 
iww  Princip  ist  con&jquent  im  ganzen  Buche  festgehalten.  Der 
brhe  GeTrinn.  der  för  den  Uiiterricbt  damuB  resiütiiTt, 
t  ia  die  Alicen.  Während  nämlich  bei  dor  froheren  Aiiord- 
m;  an  das  t'bprsvtzen  eni  heran  gegangen  viiirde,  wenn  die  ganze 
A-Dfritnation  bereits  darchgenommen  war,  was  dich  in  der  Praxis 
pr  hlnß^  60  gestaltete,  dass  die  sAmmtlifhon  Wortgattangcn  der- 
■Am  aar  einmal  anrtreii^eben  wurden,  knnn  jetzt  von  der  ersten 
le  an,  wo  decliniert  wird,  sofort  das  Übmis^Bbuch  iu  Action 
Mn.  Indem  jede  ^ammaiitichc  KrEchcinmiir  m^jr^fültig  von  der 
0  tfi'lreniit  ist,  k;mn  ihr  auch  jene  Aufmerksamkeit  Tun  den 
werden,  die  ihr  rMliges  Krfasiien  und  ihre  Uiirchülmng 
tarn  geläulleen  Winsen  bedingen,  kurz  die  ConfusioTi,  die  fräher 
das  Zusammenwerfen  8«  disparater  Erscheinnngcn  leicht  ent- 
tonnt«,  ist  aopeefichlossen.  und  es  liegt  ncr  am  Lehrer. 
Iingo  bei  einer  Ersrheinuii^  '/u  verbleiben,  bis  sie  wirklicli 
(VMudCTi  und  den  Si'hnkrn  in  Fleisch  und  Itlut  übergegangen  it<t. 
Dieser  erheblichen  Kcduction  des  T-ehnft-iffes  entspricht  anch 
fit  4««  Tocabelmateriales.  Das  erste  Sltlck  enthalt  l:)  Vocabeln, 
sweite  l'J,  das  dritte  IG,  das  vierte  1.1,  das  filnrte  15, 
Mcfaste  ]0,  das  siebent«  14.  das  achte  7,  das  neunte  6. 
»bat»  Stück  6,  Summa  114  Vocabeln  Tdr  die  A-Decli* 
'Won.  Wihrrnd  aleo  fnlher  jedes  Stock  im  Dnrrh schnitte 
14  ii«Qe  Torahein  enthielt,  stellt  sich  jetzt  die  Durchscbnitts- 
tilcr  aar  11*4  (114:10).  Der  O-Dedinution  gölten  dio  Stncko 
11—24  (mit  AnsschlDss  von  21,  22,  die  übergangen  werden 
«Bn:  rerifl.  Methodik  8.  27  f.):  das  elfte  BtArk  enthalt  21  neae 
Toaluto,  das  zwölfte  9,  das  dreizehnte  25,  das  vientehiite  14,  da« 
fVufcnt«  K*!,  das  secbrebnte  12,  da«*  fiiehv.ehnte  12.  das  acbt- 
•teto  8,  das  neunzehnte  1.*»,  das  zwßnzip:st#  14,  das  dreiund- 
'■«iiifrte  17,  das  vlerondzwanziKste  14,  zusainmen  176  Vocabeln, 
''wit  per  Stflrk  im  Durchschnitte  14-6  (gegen  189  der  früheren 
Atlhg«). 

Tnd  dabei  sind  noch  hier  bereits  die  Adjecttra,  die  zu  den 
^d^o  entten  lleclinationen  gehören,  schon  behandelt,  wahrend  sie 
■^  trat  nach  der  Deklination  überhaupt  folgten. 

Diese  Ziffern  sprechen  für  sich  beredt  genug.  dieOonclusionen 
*t*l)C!i  »ich  da  von  selbst.  Ut  scliori  hiermit  ein  Hauptfortscbritt 
**  ütnbearbeitung  constuttert,  sn  darf  nicht  übersehen  werden. 
*•*  dieulbe  auch  sonst  noch  wichtifie  Veränderungen  aufweist, 
•  to"  TeTBtlndige  Lehrer  freudig  begmßen  wird.  Ich  muss  mich 
^^■B<«n,  hier  in  Kürze  aaf  dieselben  hinznweieen. 

Tor  allem  kommt  ilir  der  innigste  Ansehlnss  an  Harteis  Neu- 
der  CariiQsVbeu  Graratnatik  zu  statten;    ferner    sind 


m, 

b  ist  riM 

II  ■■»[■■■II     I 


330    SchaikJ,  Oriechiaches  EltmcnUrbucli,  angex.  t.  J.  5^A«ml2er. 

alle  Sin^'QlariUten  mit  Oonseqnenz  von  dem  ElemenUrbuche  fan 
gehalten;  inbalUicti  bedoDtongBlose  SBtre  sind  mir  nicht  an£gGstoO«o, 
der  ÄDSchluse  der  dontschen  Stftcke  ist,  ohne  dass  sie  triria)  «im, 
geschickt  bewerkstellig  worden.  Kine  weitere  praktisi^bd  Einrich 
tung  ist.  da86  alle  iVnmcrkuQ^'on  in  den  der  Präparation  gew 
meten  Äbscholtt  verwiesen  ^iiid,  wodurch  der  Schuler  gczwnngi 
wird,  sich  ihren  Inhalt  schon  bei  der  Prüparation  K^huri^  zu  ei: 
7U  machen  und  das  zeratreuendo  ttberlliegen  derselben  beim  Examen 
verhindert  vird;  femer  enthalt  das  WörtörTcn.eichnis  die  Vocabe 
fOr  Nr.  1 — 88  n&rh  ihrer  Iteihenfolge  im  Stöcke;  endliefa 
sorgfUtig  gearbeitetes  etymologisches  WCrterrerzeichnis  beigeg« 
welches  das  Vocabollemen  der  St'hnler  erheblich  zn  rcrdem 
ist.  Es  ist  eine  Thatsache,  die  mir  gewiss  toh  alleD  Amteganocwn 
beet&tigt  wird,  daf^s  unsere  Schäler  im  ganzen  nad  großen  Bor 
eines  ganz  an  zureichenden  Wortschatze«  mftchüg  sind.  Wie  nadi- 
thaÜig  dieser  Übelstand  die  Lectöre  beeinflusst»  bedarf  keiner  näheren 
ErCrtemug;  denn  wie  soll  ein  rascheres  Tempo  in  der  Lectdrt 
platzgreifen.  wenn  die  Sch&Ier  sich  jedes  iwoite  Wort  ans  ^ua 
Lexikon  holen  müssen?  Wie  aber  aoU  das  Interesse  an  der  LectSi* 
im  Schüler  erwachen,  wenn  die  kleinste  Er7jUilnn|r  in  eine  Menge 
von  Eintellectionen  rerfSllt.  so  dass  er  am  Schlnsite  derselben  den 
Anfang  Tcrgessen  hat?  Diesem  ('beistände  hilft  nnr  die  völlige 
Behemchong  eines  bostimuiten  Wortschatzes  ab;  der  alter  kann 
nnr  erworben  und  dauernd  erhalten  werden,  wenn  dem  Schüler  die 
ZagebOrigkeit  jed«s  Wortes  zu  seiner  Sippe  klar  wird.  Damit  wird 
sweicriei  erreicht:  einmal,  dass  der  Schüler  für  jedes  Wort  An- 
knäpTiuigspankte,  Hilfen  in  seinem  Gedächtnisse  findet;  zweite 
daai  ihm  so  oboe  alle  Höbe  die  einfacb&teu  Geseite  der  Woi 
bildong  gelftofig  wwdeo,  die  sich  von  selbefc  anfdr&ngen,  wenn 
T.  B.  Substantiv,  A^tectir,  Verbom  tod  einer  Wnnol  gebildet 
skn  bat.  Hiednrch  soU  er  nach  und  nach  beiähigt  werdn,  ron 
bekannten  Wi>rte  aui^beod  auch  solche  Wi^rter  rerstehen  m  lefneo, 
die  ihm  anf  den  ereten  Blick  fremd  erscheinen  and  ihn  so  Tom 
schädlichen  Qebraach«  des  Lexikons  abhalten.  Daio  bietet  nnn  einen 
foetan  Anhalt  das  e^moloeiMhe  W^rtearreneiebnis  Je  nach  seinem 
Torfcoamen  bei  der  Leciöre  wird  jedes  Wort  in  diesem  Terzeich- 
BiaM  aaCrasncht,  die  bereits  bekaimtcfl  Wörter  einer  Sippe  werden 
kiellr  iMb  wiedevlNtt,  und  am  Schlosse  des  rntergymnasioxas  soll 
■o  4er  Inhklt  teaeÜMB  «khecw  Beute  dar  Sekäier  sein.  Oani 
MgiiiMgui  »M  «Mih  an  eiM  Mkk*  fliinafciiiiiH  dea  Vocabel- 
Mtaiala«  die  BMpnokoa«  4ir  BlMiMh  d«  WefthÜdangdehm 
aneikeB  laaein 

Hiermit  UMt  kb  daia  die  griech.  HcwiMbacli  von  Karl 
Bckenkl  in  Miliar  wnm  OecUtt  charaktafiriart  nd  dia  L«aer 
ancnüert.  woiaaf  er  bei  dar  BMolMhaf  danAan  man  Ai^an- 
naifc  n  rickl«  haW.  Ich  baC»,  dM6  »mäk  mt  tbewniatirot  in 
dv  CbvaavsaK,  te>   du  Badh   m  atiam  hirtgi«  G<«tatt  d» 


1 


W,  Teuffei,  L&teinisch«  SüKtbuDgeo,  uigez-  v.  J,  CoÜing.     337 

foBKli    dP8    rerehrten   Verrassers    erlüllen   nnd    den   griecbiscben 
toiHTKbt  an  nnseron  Gymnasien  kniftig  fordern  wird. 

WJBn,  am  24.  Man  1888.  Äagust  Scheindler. 


IttfbiBche  StnnhungPB  aas  den  XacWasse  von  Dr.  Wilh.  Slgmond 
'tmffcl.  Prof.  der  elastischen  PhiIr)I(.j;i<:  iiiTfibiiigfu,  liuraus^c^eben 
IVB  Dr.  SigmaDd  Teaff^l,  Prof  am  GjiiinAniiiii  in  TflliineoQ.  Frei- 
tnnv  i  B.  1687.  J.  C.  B.  Mohr  (Paul  Siebeck).  Vtl  u.  189  SS.  irr-  9'- 
$»k.60Pf. 

Den  nautbaftvn  Liter urlilsturlker  kfart  uds  vorliegdndes  Opas 
als  Mvister  d^  Uteiuisrlieu  Stils  keniKii.  Einen  ifunz 
in  Wert  wird  man  diesen  trefTIicIien  Übertra^''Qii^'en  diiruin 
brinmts««)  babrn,  weil  sie  aos  der  langjährigen  PrAxis  eines 
|iltiWo(i6diei>  Seminars  hervorgeiiran^ii  and  im  Laufe  derselben 
a  BBfflericUtijror  Form  gelangt  sind.  Was  man  vrob]  zonäcbüt  aas 
(Am  gawlnnen  kauo,  ist  die  Einsidit.  in  wie  weit  das  LateiniBclie 
nr  Wtcdanrafaa  inodenicr  Gediuikt^Q  und  Diu-8ti>Utiiigeii  rerweiidbar 
ilL  Wenn  ein  Kenner  der  röinii^clieii  Literatur  wi«  Trüffel  «(«ine 
tlbmtmnfrsttite ,  die  eben  nicht  für  AnUnger  berechnet  sind, 
IbuMD,  K.  Cnrtius,  0.  Jahn  entnimint,  daneben  .lurh  die  Werke 
Nu»,  DteringB,  BoiMters,  Schweglers,  Benndorfs;,  Webers  (Iloraz) 
bosiiülit ,  BD  ist  damit  über  die  Lel&tungsia]ii?keit  des  Latei- 
nittlKii  in  besagter  Hinsicht  entschieden,  und  TeufTel  that  ein 
initnw,  wenn  er  aus  einer  Bede  Bitmurcks  und  ans  Lotze»  medi- 
Machtf  Pbjrchologie  einiges  entlehnt.  Auch  bei  solcher  BoEchr&n- 
kng  ^  Stoffes  wird  man  aus  diesen  Stiläbungen  znr  Genüge 
'■Ht,  dasa  xur  comiictcn  (bertjaifuni;  mehr  geb'^rt,  als  Keimtnie 
fV4  Grwamatik  und  Lexikon,  diisi'  die  Herrschaft  über  den  Ge- 
inftn  gleirh  nnamgSnglich  notliwendig  ist. 

Was  die  äußere  Rinriclitung  luilangt,  so  erHVhrt  die  dem 
***'hthra  Texte  gegenüber  stehende  Übersetzung  einige  Erläate- 
•*Ntwidurc!i  Noten  im  Anhang.  Dieser  entbSlt  parallele  Wendungen 
w  dm  iju  laleiuischoii  Texte  t^ebrauchten  Clussikcrs teilen,  zur  Recht- 
Migug  des  gewAhlten  Au.sdruckps,  seltener  zur  Beleuchtung  des 
^IHH.  and  Hinweise  auf  N&gelsbacbs  Stilistik.  Wati  der  Heraus- 
8^)Mf  nkl&rt:  'Der  Umfang  der  üterargescbirhtliciien  Studien  des 
Vm(.i  bat  es  wohl  mit  sich  gebracht,  dass  er  keineswegs  ans- 
••UMGIirber  Ciceronianer  war,  sondern,  wie  leicht  ersichtlich,  das 
^^0^  and  Treffende  auch  von  Scbriftstellem  der  „silbernen*' 
*'*^ttt  aniiabm',  belegen  die  .^nmerknugen  ganz  besonder».  Mag 
*■*  nofa  diesen  Standpunkt  tlieÜen,  so  wird  man  doch  nicht,  wo 
^^fvtt  aoareicbt,  sich  au  Lirius  halten,  wie  dies  XVIII  24  geschieht. 
^  iil  rem  Coninnctivns  iteratirns  die  Hede  und  anf  Livins  HI  11 
^^mV^nnque  litior  iutsu  ^ortsiäis  prfiidisset,  Irihuntm  tin'Ui  itthebat 
B***iM«o.  Allein  in  solchen  F&Ilen  setzen  Cicero  and  andere  regel* 
****f  dtn  Indicatir.  wie  Verr.  IV  13,  31  i/ntdf/ni'f  Uüs  pheuenit, 
f"^näum  rrat,  ibd.  V  56,  146  qum-cunque  nnvia  .  .  ventrutf 
>NMMn  f.  4.  M«r.  Ormn    18«.  IV.  B«ft.  2ä 


aSB     Lat«iniflclic  Grammatiken  und  l^hrbflclier.  Von  H,  KorioU 


ttotim  . .  lenrbfi/uf-.  Vgl.  E.HoffmanUj  LatoiniBche  Zeitparttkclii  S.48. 
Aiim.  62.  Die  LXXTUI  3  aus  Livius  nachgewiesene  AasdntckHWcw 
findet  Kicb  schon  bei  Cicero:  Phil.  \1  7  auf  rinrati»  oporiH  au/ 
fjuidcis  potiits  tjttam  serrintis.    Vgl.   Arch.  IV,  8  Sftst.  VI.  14. 

Das  Bucli  kann  setner  Natur  nach  nor  für  Latirer  and  an- 
gehende Philologen  bestimmt  sein,  wie  der  Ilornnf gebor  aasdmrk- 
licb  bemerkt,  und  gewiss  werden  diese  des  Anregenden  nnd  Beleh 
renden  genng  darin  finden:  aber  man  darf  wenigetons  die  fngt 
aui'werfen ,  ob  sich  nicht  uucti  der  Scbütnr  auf  der  oberen  Stofr 
des  Gymnasial  Unterrichtes  hin  und  wieder  an  Übungen,  wie  di«  rer- 
liegenden,  worern  sie  nur  nicht  dem  modcmon  Gedankenkreis«  <it- 
nommen  sind,  heranwagen  dürfte.  Si>  wenigstens  wörde  ihn  ito« 
Ahnnng  beigebmcbt  von  der  Schwierigkeit  des  lateinischen  IdiMi 
nnd  seiner  Verachiedcnbeit  vom  deotschen.  Arbeitet  er  hiiig«f* 
immer  nur  nach  zarechtgcmachten  Vorlagen »  so  entgeht  ihm  niebt 
nur  dieser  Einblick ,  ^oudeni  er  gewohnt  sich  auch  alhiuehr,  da 
deutschen  Wortlaute  gedankenlos  zu  folgen.  An  Stücken  also,  w 
die  hier  an»  Monimsen  nnd  anderen  Historikern  entlehnten :  U&uiMbtf 
Wesen,  römische  Kunst,  Hannibal,  Sulla,  Caesar,  Sallustg  Schriftttr 
konnte  n»di  der  Ansicht  des  K^f.  der  Schäler  immerhin  am  Schlaf 


der  Gymnasialjahro  seine  Kraft  erproben. 
Olmütz. 


.T.  Gotlinf. 


Lateinische  Grammatiken  nnd  LebrbDoher. 


ndeite 

eqaI 


Ellendts,  Dr.  Friedrich,  Lateinische  Orammatik.    Benr 

Ten  Prof.  Dr.  Sldritx  Sevffert  8*i.  reTidiort*  n  mehrfach  viTindette 
Auflage  Ton  Prof.  Dr.  Jl.  A.  St-vffert  u.  Dir.  Dr.  W.  Fries. 
1&8Ü.  Wcidiauimschc  Buchhandlung.  XU  o.  S32SS.  Preii  2-60 ! 

Die  30.  Anflage  kann  wohl  als  Wertmesser  einas  Bt 
angesehen  werden.  Wenn  auch  das  vorliegende  Buch  in  zvook- 
ntAßigor  Weise  mohrfa<;h  in  seiner  Gestalt  und  Ani»rdnnng  von  da. 
Herausgebern  verändc^rt  worden  ist,  so  haben  sie  doch  die  prakti>c}i 
bewährte  Grandluge,  die  der  Vc-rf.  urspränglich  goscbaffon.  nicht 
aufgegeben.  Vieles  ist  ausgoschiedon  ,  was  in  der  Schal- 
loctüre  nicht  vorkommt  und  ober  das  Wissen  des  OrmM- 
siums  hinansgeht.  Cbrigeus  konnte  ans  demselben  Omnde  ood 
wegbleiben:  faex  (S.  16),  deses,  sospes,  caelehs  (S.  31),  nngM. 
cancelii,  escubiae,  rrepnndia,  manubiae  {S.  'M  f.),  die  indecl  gniuil 
sinapi  (S.  3;J).  callum  nnd  callus  (S.  .'U|,  trux  (S.  42).  Zu  billi^M 
ist  die  DoBchrflnkong  auf  drei  Correlativa.  Die  Regeln  tiüi 
präcis  and  richtig  gefasat  und  übersichtlich  grappiirt 
Hervorzuheben  ist  die  Begel,  dass  man  den  Stamm  eines  NoroMi 
durch  A1>sto[>Qng  der  Endung  um  des  Gen.  Plnr.  aui  reinsten  er 
halL  Nicht  einverstanden  ist  Hef.  damit,  dass  das  Pron.  rcflex.  ah 
.\nhang  zu  den  Pronominibus  gegeben  wird.  Kü  ^oll  sich  an  dli 
Persomitpronumen  anlehnen.    Bezögtich  der  Congruenz  des 


Lücioisclie  Gramniattken  und  LebrbQrlter.  Von  Tf.  KoAni.     339 


;m.2  iuttfoföhrtei)  Fallos  ist  auch  dio  SU-llani,'  maßg'vboiid.  §.  128 

nicht  g«naa;  w  fehlt  altt  Ausnahme  der  FdU>  fT«tni  unter  gleicli- 

ign  Bci^iffen  eint^r  durch  dou  Zusatz  herrorgclioheD  Trerden  soU. 

133  mns»   «ohl  auch  aeqaiperu    uls  mit  dem  Accur.  verhaiidun 

hrt   werden,    so   iaii^ß  noch   Nepos   im    Gymnasium   gelesen 

ijlil.  g-  134.  Äuro.  4  (ehh  se  g'crere  pro,  vrt-tin  das  Prüdicatsnomen 

M  Svhfl^intir  ist,    §.  15],  Anm.  4  ist  zu  eng  gefasst;    dor  Oen. 

BM  Adjeativs  der  dritten  Declination  kommt  unr  in  V^rbindmig  ni^t 

liflinA^jtfctiv  der  zweiten  Declination  vor.  %.  ICI.  Oh  der  Abi.  bei 

teqBiitc«re,  contentum  esse,  contineri  ursäcblicbti  Bedeutung"  hat,  i^t 

(ligBch;  man  kann  ihn  auch  instnim^ntat  fassen.  §.  1H6.  Der  Abi. 

baünVfrrbJB  der  Fälle  ist  wohl  nicht  d<;r8elbe,  wie  hei  den  Verhis 

inIlBDgels.  S-  225  futomm  sit  ut  mit  Präs.  wiij.  kommt  in  latein. 

AnltrcB  nicht  vor;    das  Beisplol   von  diihito  ijain  futurum  sit,   ut 

li  puniteut  huios  facti    ist  ad  hoc  gebildet.    Der  bloße  Coi^unct. 

ptifi  io  diesem  FuUe.  §.  2G3  Ende  und  218.  Anm.  8.  Das  über 

fai  hist.  Inlinitiv  Gesagte  ist  der  Art,  dass  kein  Schöler  weiß,  wanu 

ff  ibji  aninwftiideo  hat-  Fntweder  soll  er  angewendet  werden,  dann 

Biit  der  Srhülur  daräber  getiane  Andeatiingf>n  bekommen,  oder  nicht, 

dua  ist  die  gante  Kegel  öborhimpt  fibertlilssig. 

I>ie  wissenschaftlichen  Hßsnituto  der  Sprachforschung 
M  Qur  insoweit  aufgenommen,  u!s  sie  das  grammatischo  VerstAndnis 
<rleiebt«ni  oder  wenn  dio  Hegel  oiiiidest^'ns  ebenso  leicht  wie 
tt  äor  bi&herigen  Fassung  ist.  Am  weitesten  sind  die  Verfasser  in 
^r  Bniebang  im  A1>1.  gegangen.  Ref.  billigt  dius,  mosn  aber 
l*A«bcn,  daes  das  ZasantaienftiaBen  des  Zusammengehörigen  ans 
P*diirogi»chen  und  das  Trennen  and  l'uterbringcn  an  vcrscliiedencn 
I  ^>iktni  aus  wissen »cbaftlichen  Gritiideu  sich  uuatigenehm  fülilbar 
|i  »idit  Tnlogisch  ist  §-  I7ß  die  Eiiitheilmig:  Orts-,  Huum-  und 
SüfbHtitnmnugpn,  Ktatt  Orts-  und  KeitbestimmQngen  mit  g.  179  als 
l^meriLbüieilang  zu  di^n  Ortsbestimmungen.  Vom  pädagogischen  Stand- 
fUkte  ist  es  nur  m  billigen,  da^s  alles  unter  diesen  UogriffeD 
T<fl[Oiiu«ndd  zaeammengestellt  ist,  wie  Pr&poeitionen,  Städtenameu. 
•«■l,  loctis.  die  Vt-rba  sutAcn,  stellen  usw.,  der  Acc.  der  Ausdch- 
nag.  der  Abi.  dee  Zeitpuiikte« ,  der  Acr.  der  Zeitdauer  ond  die 
*<tdugpn  auf  die  Frage  wie  lange  vorher  usw.,  nur  int  dabei  auf« 

F,  dasB  %.  ITU  separat  Ton  einem  Abi.  mensurae  die  Bede  ist. 
Daa  Buch    wird    auch    in   dieser   Gestalt    die   alten   Freunde 
finden  und  sieb  ncQO  orwerbou. 

'•«flöiache  Sdiulgraminatili  Ton  Dr.  Hermann  Meng.-.  Professor 
vn  t^jtiiouiuin  ta  Sun^tithnns^Ti.  Erster  Theil :  Formenlehre.  Zweitt'r 
Tbrll:  Syntax  Wolfen bQti«l  1866.  Vcriog  von  Jaliiu  ZwlBSler.  1.  Th. 
II  o   110  .SS.;  II.  Th.   161  SS. 

hise  der  Verf.  nach  seiner  langjährigen  Boschaftigiing  mit 
**  paamatiscben  Material  eine  brauchbare  Grammatik  scnreiben 
^B^  Uigt  auf  dur  Hand.  Dass  er  hie  und  da  über  das  Bedürfnis 

28* 


340     Latriiiürlit:  Gratninatiketi  and  LebrbOcher.  Von  H.  Koziot. 


der  Schule  htoans^egangen  ist,  will  Ref.  ihm  nicht  inm  Vorwarf 
machen,  weil  es  nicht  hftnß^  Torkotnmt  nnd  der  Verr.  das  Bach 
nach  &ein«r  ganzen  Anlng'o  nicht  ah  MnCes  Lfm- ,  sondern  andi 
als  Kacbschlagebuch  bei  der  PrSparatinn  nnge^ehon  vis&en  will. 
Der  sorg'fftltig  gearbeitete  and  aosföhrliche  Index  (28  SS.)  macht 
das  Boch  ganz  geeignet  dazu  und  ist  auch  ein  sprechendes  Zeagius 
för  die  Aneicht  des  Bef.  —  Aber  anch  fär  die  Stufe  der  sy&tema- 
tischen  Aneignung  dee  grainmatifichen  M^teiiala  hut  er  Torgfl8«h«i, 
ftinmal  durch  AnBsrheidnng  aller  anßerhatb  dos  Schul b*reiches  lit- 
pendeii  Formen,  Wörtt-r  und  Wendungen,  aiidereraeits  dadurch,  dan 
or  das  Lenimaterial  durch  den  Druck  von  dem  Nachschlagematerial 
geschieden  und  urissengchaftliche  Hemerknngen  über  Derlination, 
Komparation  und  Zeitrormen  unter  den  Strich  gewiesen  bat.  Dazu 
^Borgt«  er  für  eine  knn:e  nnd  klare  Passung  der  Regeln.  Das«  aus 
Pietät  Tür  das  Herkomicen  manches  beibehalten  worden  ist,  was 
geändert  werden  sollte,  mus8  zugegeben  werden,  z.  B.  die  allge- 
meine Gennsregel  über  die  Feminina ,  in  der  uur  die  Weiber  und 
Bftaine  erwilhnt  7.ü  werden  brauchten ;  die  Beibehaltung  von  prosper, 
obwohl  proppem»  die  riassiscbe  Form  ist,  und  manches  überflüssig« 
AVort  in  den  Uennsregoln  der  dritten  Beclination.  bei  denen  auch 
eine  Scheidung  nach  ccnson antischen  und  i-Stfimmen  vorgenommen 
werden  sollte,  sobald  die  Paradigmen  so  gruppiert  sind.  Dom 
Schüler  envilchst  duriius  nicht  nur  keine  Schwierigkeit,  sondern  die 
Bcgeln  werden  üb  ersichtlich  er  und  systematischer.  Gni  ist  neben  dem 
Pronomen  der  ersten  und  zweiten  Pereon  die  Andeutung,  dass  das 
der  dritten  Person  durcli  is  oder  ille  ersetzt  wird,  wodurch  der 
bisher  üblichen  Gleichst*>nnng  der  deterniinatiTen  und  reflexiven 
Formen  des  Personalpronomens,  die  nur  zu  Begriffsverwirrungen 
beim  Schüler  Veranhis^ung  gab,  auch  in  diesem  Buche  ein  Ende 
gemacht  wird.  Obwohl  der  Verf.  die  Conjngatlon  in  eine  Tücalische 
und  consonantisfhe  eintheilt,  schf-ut  er  sich  doch  an  der  bisher 
üblichen  Beihenlolgo  zu  rütteln  und  führt  die  Paradigmen  im  Wider- 
spruche mit  dieser  Einthoilung  lu  der  alten  Reihenfolge  auf.  bt 
diese  etwa  besser?  Hat  der  Schüler  eine  Erleichterung  dudurdi? 
Ref.  glaubt  gerade  das  Gegentlieil. 

In  dem  ala  Anhang  zur  Formenlehre  gebrachten  Abschnitte 
über  die  Wortbildnngslchre  zeigt  der  Verf.  eine  anzuerkennende 
Mißignng,  da  gerade  in  dieser  Partie  die  Versnchnng  naheliegt, 
sich  galiL-]i  zu  lassen. 

Auch  die  Regeln  der  B}'ntaz  sind  knrz  und  fasalich  nnd 
geben  anch  hinsichtlich  des  Inhalts,  wie  es  sich  bei  unserem  Ver- 
fasser von  selbst  rerstebt,  nur  selten  Gelegenheit  zur  Beanstandung. 
S.  226  non  dubito,  quin  futurum  sit.  nt  tibi  hoc  contingat  ist  ad 
hoc  gebildet  und  kommt  in  lateinischen  Schriftstellern  nicht  vor; 
bei  supiulosen  Verben  genügt  für  das  Fat.  Conj.  das  Prfta.  Coiy. 
§.  169  ist  die  Gliederung:  Orts-,  Raum-  und  Zeitbestimmungen 
unlogisch;    der  Acc.  der  Ausdehnung  im  Räume  ist  einfach  unt 


1 


latcioisdit;  OramtDatikcn  ond  LpIubOcber.  Von  H.  Kotiol,     841 

Oitrinstimmtiiigeu  zu  aubsnmmieren.     Errre^'ich    ist  es,    dass 
UBcr  Terra«sor  eine  Lanze  für  die  Concentrienui^  der  Reiircln 
den  Abi.  einlegt,  ein  Vorgang,  der  sicli  nielir  and  mplir  Bahn 
bt    Ans  dpr  Tendenz   d»B  Buches,    anch   ale  Nachsctilacr^^bnch 
dimni.  (rklAren  sich  die  vielen  stilistiBChen  Bomerknngen,  dio 
nnticr  den  granimatisdien  Begt^Ln   finden.    Dies  be«intrActitigt 
Vcrt  des  Boches,  das,  nebenbei  crwfibiit,  aucb  liäbscb  ans^- 
nod  correct  gedracJct  ist,  durcbaus  nicht.  Ref.  kann  es  nar 
ttna  Finpfehlen. 

[litfliDiMhe  Elementar-Grammatik  von  A.  Neitzcrt,  ord.  Lehrer 
u  Wilbelm-Ernatifcben  Gjmnftsium  zu  Wrimar.  Berlin,  C.  Spittcl- 
marirt  2.  N^^awied  a.  Rhein  1889.  Heusers  W-rlag  (Lonis  Heuser).  IV 
«.  m  SS.   Pr.  M.  1.80. 

Leiter  kann  man  in  der  KeducUan  des  grammaüucben  Stoffes 
nkl  nicht  niAbr  gehen,  als  d«r  Vert.  der  vorliegenden  Elementar- 
Snaunatik.  Sie  ist  nur  ffir  die  Claseen  b&riimrnt,  in  denen  dio 
hnHclefaro  und  Syntai  systematisch  gelehrt  wird;  NachschLige- 
taA  für  die  oberen  GLisson  ist  sie  nicht.  Im  wosontlichon  ist  nur 
4r  S|frachg«braDcb  ('iceros  und  CAsars  berücksicbttKt;  alle  sol- 
ItMO)  und  poetischen  WOrter  und  Wendungen  sind  weggelassen. 
iluirk«uien  ist  anch.  dass  in  den  lUIgenieinen  Gennsregeln  nnr 
4iVnb«r  und  Bäume  als  weiblich  angelnhrt  find  und  mit  Uöck- 
■Ickt  dkraof  dann  die  Aosnahme  der  Ocnosregel  der  zireiten  Decli* 
»tioa  amgestaltet  ist.  und  daas  fumer  die  Genusregelu  der  dritten 
I>(cliiiaUon  mit  Rücksicht  auf  die  Beschränkung  des  spracbticben 
lütirtitU  sehr  vereinfacht  und  gekdrzt  sind. 

Hie  und  da  tritt  Inronsequen/.  zutage.  So  raass  bei  der  Ten- 
4äi,  Bar  da«  Nothivendige  zu  bringen,  auffallen,  dass  elno  große 
Alahl  correlatiirer  Adverbien  angefahrt  wird,  dio  gant  gut  der 
fluii  und  dem  Wßrterbucbc  öborUssen  werden  ki'^nnen.  Wenn  g.  61. 
Alu,  1  aaf  die  Stellung  ton  urbs  Koniu  HufmerksHui  gemacht  wird, 
■*«  luch  die  von  Koma  lUliae  nrbs  ervAhnt  werden.  Kicht  feat- 
Stbkll«!!  iiit  der  AafzSblungsgmnd  der  sogenannten  nnregelrnftüigen 
^•rtia;  die  der  zweiten  Conjngation  sind  nach  den  l'erfecten  evi,  i, 
B>>  ü  nnd  mit  lEcdoplication  gruppiert,  wobei  übrigens  evi  und  ni 
■**n»inftnder  gestellt  werden  mussten;  in  der  dritten  si,  i  mit 
Btdniitication,  i,  v  obei  die  mit  i  an  erster  Stelle  als  Ausnahm«  neben 
^  Bit  i  an  letzter  Stelle  zu  reihen  waren,  and  ui  n^>en  vi;  die 
■*•  vierten  ui,  i.  «i,  vi,  si. 

Cnter  dem  Texte  sind  in  der  FormenK-hro  hie  und  da  wichtige 
TBbhisch«,  lexik.ilische  nnd  stilistische  Wendungen  angeführt, 
"^^  der  beiden  letzten  Arten  auch  in  der  Syntix. 

Die  Regeln  der  Syntax  sind  kurz  nnd  treffend ;  so  namentlich 
*<  «Ur  die  Congruenz.  Alles,  was  sich  mit  der  deutschen  Sprache 
7^  ist  dbergangan.  Daher  sind  beim  Acc.  von  den  unpenifln- 
'"^  Ttrb«n  nur  decet  nnd  dedecet  angeführt,  da  die  anderen  in 


342     Lateinische  Grammatiken  and  LefarbBcher.  Von  H.  Ko:\oU 


um  d 

'»■   1 
:uDi      [ 


den  Grammatiken  angerährten  ber.nglicb  des  Acenfiatirg  Tom  d«al- 
sehen  Sprachgobraoch  nicht  abweichen.  Wo  im  Dpatächfn  dnrdi  di* 
Wahl  eines  atidorpti  Anßdrnclccs  oine  Überciiistimmani,'  herbei^Iöhrt 
werden  kann,  iet  dies  immpr  vcrsncht  worden,  fief.  hätt«  §.  7  boi  iDm 
Wörtern,   dio  sttts  den  Acc.  im  Lateinischen  haben,  wihrend  4rr 
Deutsche  uucb  don  Dativ   ifcbraucbt,    die  deutäche   Bedcutuiii;  tnil 
dem  Acr.  daneben  gestellt.    Mit  Recht  i«t  beim  Dativ  die  edteotn 
Wendnng^   porf^iiasom  habeo  nicht  angeführt.     Hei  ease  mit  Daür 
^  haben  fehlt  eine  Notiz,  wann  diese  Wendung  rar  unser  ,hib«ai" 
nicht  gebraucht  worden  darf.     Die  Setzuncr  des  Ablativs   v«  den 
Genetiv  ist  dadorch  gerechtfertigt,    dass  der  Acc  ,  Dativ  und  iH 
Best i III uiun gen  zum  VerbDiii  sind,  der  Genetiv  aber  im  allfrfitiwBai^ 
iLum  Substantiv.    Die  B^^bundluiig  der  einzelDeo  F&Ue  des  Ablikli 
geschieht  recht  übersii-htlich  in  drei  Gruppen,  wobei  jedoch  fngÜ 
ist,  ob  %.  29  anter  den  Abt.  «epsrativns'and  S-  41   nnter  den  ib- 
strumentalis   einzureihen   ist.     Der  Ah|.  hhm\.   ist  al$  Zui^ati:  lum 
Atl.  gcsot/t.    Besser  stünde   er  als  ZnsatK  beim  Particip,   ds  ;» 
dieser  Abi.  keine  vom  sonstigen  Abi.  abweiclK-ndo  Bedentang  !«*• 
es  tritt   eben  nur  ein  Piirticip   hinzu.    Die  Kegeln  über  dii»  Orts- 
bestimirungen   sind   ceucrntriert.     Dagegen  läsat  sich  nichts  mb- 
wenden.  Warum  stehen  sie  aber  niclit  vor  dem  temporalen  Abi.  der 
dnch   nur  eine  Vberlnignng  vom  Kanm  auf  die  Zeit  ist,   aUo  «u 
jenem  basiert?  Der  Genetiv  ist  nach  denselben  Geeichtepnnktco  W' 
gliedert  wie  in  der  Grammatik  df-s  lief.  Klar  und  öhersichttidi  ^' 
aller  Oednliigtheit    ist  auch  die  Moduelehre  durchgeführt.    Nor  b»» 
nnd  da  igt  eitiigrs  au srns teilen.    %.  (i'J,  Anm.  2  ist  der  .Vamlru» 
^compertum  habeo  ist  ein  rerstSrktes  comperi'   mindestens  na 
Btandlich;    es  drückt  aus,    das«  die  Kandhing   aU  voUendet  f* 
dauert.    §.  62  IIa,    Anm.  1    wird    dar  Schüler   wobl   auch  wi 
wolle»,   wann  der  his^t.  Infin.  bei  lebhafter  Scliilderung  steht. 
nicht  bloß,    da»»  fr  oft  steht.    %.  65  b  ist  unvullstAndig,   da     . 
Schüler   BJth    hei  enpinloeen  Verlten  nidit  ?u  helfen   wissen  ■^ ' 
§.  SH,  An.  1   ist  hinzujufögen    „deren  Begriff  eine  Steigerang 
l&sst".  §.9Sb  ist  wobl  besser  für  paenitnisset  „snpinlose  VeHta* 
setzen,  ferner  zu  §.  92  and  93  die  Uemerkang  „in  der  Abhänf 
koil  folgen  sie  genau  den  Regeln  der  conscc.  temjf."  Warum  st 
die  Frage^flt/.«  blntor  dem  Suplntim  und  niclit  innerhalb  der  M( 
lehre?    Ebenso    konnte   die  oratio  obliqua    beim   Infinitiv   muge 
werden,  stitt  hinter  den  FragB8ä.t7eu. 

Den  Absclilnss  hiKIvt  die  Aitractio  modi,  wobei  übrigens 
Conjonctiv  im  dritten  nnd  vierten  S.it7e  wohl  anders  tu  erklär^ 
ist.  Daran  reiben  sich  die  Conjnnctioncn  nnd  Kigentbömlichkeit^ 
im  Gebrauch  der  Nomina  und  ein  Abschnitt  über  Wortstellnng. 

Die  Arbeit  ii>t  eine  Vülildmchdachte.  Das  geateoVt«  Ziel  b^ 
der  Verfasser  mit  Geschick  und  »'onsequena,  so  weit  e»  mOglich  w».^ 
dnrchgeführt.  Das  Doch  Terdient  die  volle  Bcachttnig  der  Facf' 
genossen.    Der  Druck  ist  fehlerfrei,  die  Ausstattung  elegant.       ^^ 


XtitiniM-iie  GranimAtAen  iiii({  Lehrbücher.  Ton  ff.  Kotiol.     343 

Utoinisrho  Klemeotur-Graoimatik,  bearbeitet  nach  der  Grammatik 
TOD  £llfii<lt>ScTff*'it  Ton  M.  A.  Si'Tfftrt  umi  W.  Kri.-».  2.  Auflag«. 
Berlin  1880.  ^VeidmanniM^hc  BucliKandlan^.  Vi'  88.  Pr.  60  Pf. 

Di«  vorliegende  lateinische  KlementurgrammHtik  ist  ein  AoBKUg 
US  4er  Kcholgrammniilc  desselbon  VerlasB^ra.  Auf  ?»>  Scitpu  onthillt 
Dt  iu,  vas  aas  der  Formenlehre  l'är  die  beiden  ersten  Classen 
nbvdingt  oClhig  ist,  ond  nu('  drei  ireiteren  Svitt-n  einige  syntak- 
lHh«B«gelii  In  cinfAcher,  für  diese  SttiTe  beredinetei-  Fassoog  über 
L  OrUftstiuimong,  2.  Acc.  c  inf.,  3.  diis  Part,  conjinictum,  4.  den 
HA.  ibeol.  In  der  Anordnung  folgt  sie  der  Snhulgrammatik.  Das 
PlDUBt.  reßex.  folgt  anch  hier  in  nicht  praktischer  Weise  abge- 
Mivt  für  sich  hinter  den  übrigen  Pronominibos.  Die  sogenannten 
nnfilii&Gigen  Verba  sind  übereichUlch  nach  der  PerfcctbiMcng  in 
iid  «dtf  vier  Gruppen  geordnet:  1.  redupliciertes  Perf.;  2.  auf  i; 
Inf  li;  4.  anf  oJ. 

h  den  tUgemeinen  Günusregclu  konnten  diu  Btädtenamen 
tttntftlint  bleiben,  da  sich  das  Geeclilecht  aller,  mit  Angnnhme  der 
ii  4ir  iweit^n  Dedin.  auf  ns,  nach  der  Endung  rictitot.  Auffallend 
M  die  Anfübning  von  Narbo  und  CHrthag«*)  in  der  ..Vnmerkniig  zor 
AsauliDie,  dass  die  anf  ns  auegehonden  St&dte-  iind  BAnmcnamen 
te  ivtiten  Beclination  weiblich  sind. 

Im  übrigen  Int  das  Wt-rkchen  nach  Iizhalt  und  Form  ganz 
K*«ijpitt  seinon  Zweck  zu  erfüllen.  Die  Schüler  werden  in  der  8. 
(luse  lach  in  der  Schulgrammatik,  infolge  der  gleichen  Anordnung, 
Wh  anr  bekanntem  Terrain  bewegen. 

«Taitisrhos  Hilfahucli    znr  leichteren   Krlt'rnung  der  lateini- 

L  srhpn  unrcpelmäßigen  Verben,   joaammen gesinnt  nach  Berger, 

B  El]cii<it-t$4.'Tffvrt.  Kühner.  Ostcrniantt,  Zuumt  u.  m.  a.   von  H.  Gc-or^ 

H  lialiateile,  t    7..  iii  Bad  Oerahaueen.  Had  Oe^-nhausen  1680.  Druck 

■  nad  Verlag  von  Fr.  St11nn«r.  V  u.  76  i^S. 

^^^  [Itu  die  Leiden,  die  aus  der  bleherigen  Art  der  Kriomnng  der 
^^pMnzeiteu  der  sogenannt«n  onregclmaßlgen  7erba  den  Schalem 
•»»iiclisen,  zu  vermindern,  h;it  der  Hi-rauHgeher  ohie  übersichtliche 
Avftjlilung  denselben  und  ihrer  CompoBitn  in  der  Woi»t<  versucht, 
•>«  Gleichwertiges  zusammen geeteltt  wird.  Ken  ist  dieser  Vorgang 
^dit.  Die  meiftten  neueren  Sthnigramniatiken  weisen  denselben  oder 
tttilkbe  Versuche  auf. 

»Hie  tind  da  erschwert  der  Verf.  es  sogar  den  Schillern.   Wozu 
z*iB^  n  sie  die  Vorba  der  zweiten  Conjugatlon  mit  ui  iui  Perf.  und 
ttHl  im  Supinum  zu  lernen?  Kiiifiieher  lür  sie  ist  es  doch  nur  die 
IVtYi,  i  und  si  im  Perf.  lernen  und  sich  merken  7.u  lassen,  dass 
■«  andtren  das  Perf.    auf  ui  hilden.    Wozu  sie  quälen    mit  iuva- 
ttu  ^*^lt  da$  sie  doch  nicht  .-uiwenden  dSrfen,  und  nicht  lieher  ihnen 
^P  *H«h,  daM  das  part.  fnt.   nnr  vum  Compos.  adinvare  (adiutums) 
^  Itlith  l«t?    Kommt   invatoms  dann  bei  der  Sallnstleclüre  vor,    60 
^U  man  anf  die  Cuiegeloiäfligkeit  hin,   wie  man  diea  ja  bei  ao 


wßatAm  udtnn  nt.MiniiMTi<Miilf  ten  ■»■:  das  s*BMt 
di«  Vawmng,  tie  tmr  n»  6mm  Kafrigf  T«a  hnraliinu  tntiMrt, 
i$k  BkM  n  iMPMgiu.  Xäaia  Aacfrvcfc.  ««  ,bfu  TwD«icbi  nnn- 
tttMi'*  tef  air  ScMIff  !«■  Ltlnr  «od  Uferbotib*  al«  bSm. 
Wtiir  i«««i^  Mdb  itcMsMiM  %■■■<  ffhlgwiii  i»  d«r  nutv* 
«ai%w  PMa  nr;  mb  TWtte  4«  ScMkr  dabtr  lieb«  ttf 
tfte-  imgattam.  Ttria.  «i>  cM^ttrfiv,  ngrn,  Tsti 
ntC  «ad  Sayünn.  iia  dma  fii  oaiiftia  aoA  itan  adln 
(Sl  SSk  84^  vd  nb  ImAmÜ«*  nrm  vefnüwaai. 
Di>  *Wllirti  fcf*.  t^i>i^  wfc»  wfimm  w.  »-  varvn  nit  Uümtw 
Dnck  H  f«k«.  AaA  dfe  Ol  ■!  lü    toMlH  ttav  B»rlBt«o  Wttt- 

Itf  Mid  linnli^  Khi  gvMna  Im  Lnükon  ni 
stod  iJ^Mfliifc  tea  TatMMM  m  BnlH.  ak«r  akU  lüllt<^ 

idv  «ssviaAr  n  IsaaL 

wlfffcfn  Lini' 

dir  Art.  >J4 

B»r.  nOdti 

dleB^  wnOhrai 

iaP«!  B  aiii' 

StaBumali 

Bhrai  gntnt 
bvi«  •».   dtw  4i 

i  OBd  iL   L 
SkteM 


I.«t«lti^•:hft  Gfttnintatiket)  and  tohrbarber.  Von  H.  Koziol,     345 

»rährt.     Wfilirecd    die  Orammatiken    diese  Formen    in    sechs 

1i^  bringen,    but  sie  der  Si-hülcr    hier  auf  einer  Wandkurt« 

Ittordentllrh  äbersichtlirh  darfffSti-Ilt.  Stamm  unter  Stamm,  Tümima- 

bra   DDter  Tempus?.« ichen ,    Kndini^   unt^^r   KoduniEr.     In  jedfm 

tw^os  ist  der  Stamm  nur  eintniil  hingettchrir'ben  und  gilt  noivohl 

'4»  AeÜv,  als  aoch  TSr  das  Pnssiv.  Dadorch  irird  die  Karte  eo 

als  Dor  mAgticIi  gelichtet  und  QhersiciitHch.  Die  OberBlchttich- 

Iki  f^rdi-rt  ferner   auch  die  An^rendunj^  von  üachstabcn  ver&cbie- 

[taff  Größe,  [m  Stamm  oiid  in  den  TempuRzeiclien  der  ersten  Con- 

Ifnalif«   4  .'►  iVntim.    (Fnt.   I    act.   T«niims7.oiclien   2*3  Ccntim.). 

ist    der   Präsens- ,    Perfer t-    nnd    Siipinatamm    norli    unter* 

[riridun  und   sind  die  vom  PrAsonsstamm  gebildeten  Zeiten   dnrch 

dreirncben   Strich    von    den   vom    Perrectstamm    abgeleiteten 

«.    Die  Endungen    stechen    durch    die   poringere  Höhe    cnd 

E4vtb  die  SehUnkheit   der  Buchstaben    vom  Stamm-  und  Tempns- 

iMiAm  aS.     Dazu   kommt,    dass   thr  Stamm  von  delco,    das    mit 

lime   des   Stammvt>euU    und    der  ahnrn  ich  enden  Bildnng    dp.s 

l'onj.  in  seiner  Abivandlnng  mit  amo  gleich  ist,    an^h  dnrcli 

DrifJt  (2-.1  Centira.)    als  dioeem  untergeordnet  ersichtlich  go- 

[hidit  wird.     Dadurch   wird   gleich    anfangs    dem  Knaben    die  er- 

[nikigeude  Erscheianng  vor  die  Aai^n  geführt,  dass  er  nicht  eine. 

[fOBdn  iwei  Conjogutiooen  auf  einmal  lernen  kann.    Dass   femir 

Xflgticfakeit  geboten  ist,    ein  solches  Blatt  nm/n.echlagen    und 

[ta  Knaben  beim  ersten  Erlernen  immer  nur  ein  Tempus  vor  die 

iil|ca  IQ  führen,    dadurch   wird  jede  Zcrstreuuni: ,    die  durch  dai4 

HiÄlidRii)  auf  mehrere  Tempora  entsteht,  beseitigt,    und  as  kann 

4ardi  4ag   Festhalten   des  Auges    auf  dem  einen    eine   raschere 

»ai  lidwre  EinprAgimg  erzielt  werden.  Hat  dor  Schüler  so  Tempas 

[Hf  TfiDpns  erobert,    dann   wird  dor  Anblick  der  nberaiclitUch  ge- 

Geeammtbeit  der  Formen  in  ihrer  Abhilngigkeit  und  Zu- 

tHtaoifreliijngkeit    das   erworbene  Wissen  befestigen,      ßcf.  kann 

^iibir  die»   pruktisebe  rnterrichtsmittel    allen  Gymnasien    aufs  an- 

K*!*nnt1ichBt«  empfehlen. 


li^iaiiches  Vocabiilariiim.    «tjmologisch  giordnt-t  und  mit  beton- 
äcrw  F.Tficl«itbtigang    der  Phraseologie   bei   Kepns   and   Cisar    «u- 
'~''lut  fltr  (Quinta  imd  Quarta  bearbeitet  von  Dr.  P.  Wesener  2.  viel- 
Ai  TcrbeMcrtv  u  vtrnithrtc  Auflage.  Leipzig  1886.  Druck  u.  Vorlag 
Wa  a  G.  TvQbovr  00  SS. 

Das  Werkeben    enthalt    auf  r>0  Seiten    die  sogenannten  uu* 

I^^PbtUigen  ZeitvOrter  tn  fettem  Drucke    und   bei  jedem   die  am 

rorkommonden  und  fär  die  Leetüre  des  Xepos  und  C-JUar 

m  Stamm-  oder  abgeleiteten  Wörter  (Substantivs,  Ai^ec- 

sd  Zeitwörter).     Unter   dem  Texte   stehen    243  Phrasen    aus 

'■>*  Antoren.    Vielleicht  wäre  es  gut  auch  Phrasen  gleicher  Be- 

^tef,    wenn   anch    nicht  stammverwandter  Wörter    daneben   m 

_*«■.  l.  B.  cruci  affigere  —  in  cmcem  agere;  eipers  sitis  —  sitim 


346     Lftteinisclie  Grammatiken  and  Xelrbnclier-  Toö  TT.  Ttosiol, 

sedare  u.  ilgl.  Um  oratbnetn  habere  Bfthn  aar  Xt^t.  gern  „apnd  Tor* 
angefülirt,  am  aaUi  schon  aal'  dii-ser  Stafe  tn  TorpAnen,  _^_ 

Sollen  die  WOrt«r  nnd  PhraBen  auswendig'  gelernt  irerd^^f 
Der  Verfasser  sprict,t  sich  darüber  nicht  ans  nnd  fährt  onr  »» 
dass  dieselben  in  seinem  Vban^sbnche  für  die  2.  and  3.  CIa^s^ 
bäofigerc  Aiinendung  finden.  Der  Zwfck  scbtint  also  der  zu  so-in. 
das  ßcbün  E\n^<i]yrisifi  durch  äbcrsicbtliclK»  Zusammen  Stellung'  dei 
Verwandtet!  im  Gedfichtniäse  aurmfrisoben  und  fest7.ahaltj>n.  Ki" 
mechanisches  Au&wendiiz'lernen  derüelben ,  ohne  ihnen  vorher 
Sätzen  begegnet  zn  sein,  würo  eben  nicht  p;1dngogiscb.  Als  Xo 
schlagebnrh  neben  dem  Übnngsbuche  desselben  Verfassers  kann 
Werkchen  immerhin  irate  Dienste  leisten. 


Ei" 


Lateinisches  Eleraentarbnch,  bcart>eitc*tTonDr.  P.  W^sener.  LTh. 
(8Mto).  N'obtt  i-incni  «ysteinati^cli  geordneitn  VocabulariuiD.  3.  AÄ 
Leipzig  18S6   Draok  ond  Verlag  von  B.  G.  Tuubner.  IV  a.  114  SS. 

Die  Anordnung  des  Stoffes  ist  in  der  vorliegenden  3.  Aoflag« 
dieeelbe  geblieben    bis  auf  die  Umstellung  der  Abschnitte  über  die 
Wörter  auf  or  vur  ä'\c  auf  n  fXVI  der  2.  Aufl.  vor  XV)   und  über, 
die  Neutra  anf  ur  vor  die  mit  anderen  Kndnngen  (XXV  der  2.  Äo^H 
vor  XXlVj.    Hef.  kann  daher  bozä^lich  dieses  Punktes  auf  die  B^l 
Biirechung  der  2.  Ana.  in  dieser  Zeltsctir.  1863.  S.  204  verweisen.  Was 
den  Inhalt  und  die  Form  der  S&tze  anbelangt,  so  sind  mancberi 
dem  Buche  sehr  zum  Vortheil  gereichoiide  Äiideniugen  vorganomt 
worden.    Hie  und  da  t^itid  ganze  SAt?.e  weggelassen,  die  in  inh: 
lieber  oder  formeller  Besiehung  zu  beanstanden  waren,  and  dal 
andere  eintrofügt  worden.     Aoch  Kürzungen  von  Sätzen  haben  aus 
diesen  Gründen    stattgefunden.      Seltene    und    uiiclassische  Wilrier 
wurden  ansgemen.t,   so  inias  (docli  '2'2,  1  stehen  geblieben),  calti«, 
colus,  daps,  ensie,  excubiae,    fagus,  famur,    margo,  vennis,   cic 
degener,  deses,  sospes,  vigil.   Trabs,  das  der  Autor  auch  besfit 
haben  will,    steht  XVUI  2;    ebenso  sind  die  Beispiele  mit  tiro 
den  .\bschnitten  über  die  Dcclination  beseitigt,  dagegen  Qudet 
das  Wort    in  den  Sät-^eu    über  die  Coi^jagatiou.     Am-b    in  sprach- 
licher Hin»irht  ist  manches  rerbessert  worden,  so  die  Stellung  des 
Vocativ,    der  in  der  2.  AuHugc  häufig  am  Anfang  steht,    nnd   hie 
und  da  des  attributiven  (ifinctivR  (vgl.   XX  2  n.  a.);    die  Bection 
Tön  sacer  mit  dem  Genetiv,  statt  dessen  die  2.  Anfinge  den  Duti» 
hat;    Ausdrücke,    wie  „das  kleine  Samos'',   wofür  nun  ^dto  kleine 
Insel  S."  steht.     Statt  antiquitns  lesen  wir  nun  tcmpora  autiqua, 
namentlich  im  Abi. ,    für  proprü  liberi  cuique  (LX  7)    das  richtige 
snl  cuique  liberi,  stitt  pulchor  und  pulchritndo  von  örtlicher  Schön- 
heit ämoenns  and  amoenitas.     Der  Satz  mit  prosperus  XUl  4   ist 
gestrichen,  da  die  Binübung  dieses  Wortes  unter  denen  auf  er  is^h 
beibehaltenem    o    nicht    nOthig    ist,     indem    die    classische   ForaH 
proRperus,  nicht  prosper  lautet.  Aach  die  griechischen  W'Orter  Eof  ^^ 
ersclieinen   mit  der  lateinischen  Kndong  a.    Kach  allen  Seiten  bin 


lerl^^ 
ivJM 
haH 
iaflfl 

auB^ 
ilrter 
alti«, 
ica^_ 
^itlfl 


tälHoIccbc  (inimmatik<>n  und  Lchrbfirticr.  Ton  TT.  Kosiol.     347 

U>rt  sifh  dip  hpsspmde  Hand  verfolgen ,  urodarcli  du  schon  an 
lieb  fKhl  verwendliare  Buch  nnr  um  so  trefflichor  geworden  ist. 
Dir  ainnstürondf  Drnckrehler  impigri  statt  imptgro  XID  5  igt  tw- 
Mkvud«].  Aarfallend  ist  bei  dfesor  Sorgfalt,  dass  der  Sutz  29,  1 
.HtVfipl  hvkhtin  rotbes  Blut,  die  Fitjchu  wciOes"  unverändert 
ffUiehiiu  ist.  D«r  Drnrk  ist  corrvct  und  die  Ansstatton^  hübsch. 
Du  Boch  wird  sich  veita  Kreise  erobern. 


Bleikivs.    Pr.   F..    EUmentarbuch   der  lateiniscli^'ii  Sprache. 
Formeolehro.  Chiinfjsbnch  und  Vocalnilariuiii.  For  die  nrtent« 

State  d«9  Ojrninasialunt'.irricbtcs  bearbeitet  von  I>r.  Albert  Maller. 
IHmtof  des  k<'>iii^lichcn  ljivniiiiv''iums  und  RctlgrmnaoiuniB  xa  Flcn«- 
bvg  8  dorrhfrfliaehcne  u- verbefiünrt«  .Auri&^i^.  HnnnoTor  1887.  Verlafr 
WB  Carl  Mijat  (Guatav  Priur .  VlI  u.  löM  SS.  Preis  Mk.  1.80. 

Di«  vorliegende  achte  Anflapre  weicht  in  mehrfacher  Hireicht 

ntin  siebenten  {vgl.  d.  Zs.   lt)85,  S.  849  f.)  ab.  Be?.üelich  der 

AaopUimi};  des  Stoffes  ist  xQ  bemerken,    das6    die  SAtze  über  die 

BiUußir  der  Adverbien  und  ibro  Coraparation,  die  früher  hinter  den 

A^^HtiTi«  standpR,  nan  hinter  die  zweite  ('onjncrbtion  versetzt  s'mä. 

Xatihkh    mnpsten    alle    bis    dahin    in   den    dazwischeD   stehenden 

^tun  vorknnimenden  Adverbien    getilgt  werden.     Die  Übtuigsbei- 

^iil*  iiT  zweiten,  dritt«n  und  vierten  Ccmjugation  folgen  jetzt  an- 

KlMUr  hinter  jedem  Fiiradigraa  derselben,  wodorch  eine  grüißere 

flursifhilichkeit    entielt  ist      Die   indefiniten  Pronomina  and  die 

^  SebOrigen  Cbangsbeispiele  (neun  lateinische  und  drei  deutsche) 

lÄd  ««{fgelaeflen   worden    nnd    überdies  hie  und  du  ^inr.elne  nn- 

pKMiile  Sätze,    desgloiclion  der  Anhang,  Paradigmen  der  conjug. 

fÄTpJir.  and  der  besonderen  unrec^eluiä&igcii  Vorbn  ciiUialtend,  zwi- 

•*li»!l  dem   zweiten  Voeiibular    and    dem  \Vörter\' erreich  niese.    Die 

ft^  ffesonderten  Ahachuitte  Perf.  präs.  nnd  histor.  sind   in  einen 

r     ^^Wnitnengeifigen.   Zur  dritten  Conjugation  ist  ein  biteinischer  nnd 

k^Mldi^T  Abschnitt    (18  .Srit7e)    binzngerügt  worden,    ebenf^o    tar 

^mBii  Ciiujugation  ein  Inteinischer  (noan  Sätze)  nnd  ein  dentecher 

^^MiSfttze).  Femer  ist  der  Stoff  acn  zwei  zasumuienhängende  Stücke 

B^-  nndu   hinter  den  gemischten  Beispielen    über  die  vier  Oonjo- 

B  BiUofien   und  2.  Bomulus  hinter  den  Deponent! buR  bereichort  wor- 

'  *">.    Äoch    die  einzelnen  Sätze    weisen   manche  Veränderung  auf. 

^uorine  Wörter  sind  weggelassen  oder,   nm  Anmerkungen  xu  Ter- 

**ito,  statt  einer  unbekannteren  Uedentung  eine  bekanntere  gesetzt 

**1  iltlfacb  die  Form  der  Aufforderang  in  die  der  Anfühning  nm- 

Woi«i  worden.     Auch  die  Stellung   erscheint  oft   geändert;    Hot 

^OÖT,  drr  früher  fu^t  immer  am  Anfang  stand,  ist  nun  mehreren 

worltn  luchgiwtelU,  ebenso  die  Copuhi  und  das  Yerbum,  die  früher 

**  tettehen  Stellung  entsprerhend  gesetzt  wurden ,    an  das  Bnde 

*)■  Salus.    Freilich  ist  bezüglich  der  Stellung   noch  manches  ge- 

™»Mb,  was  nicht  gercohtfertiet  werden  kann.    Kef.  empfiehtt  für 

*•  Wehste  Auflage    die  Beachtung  der   Stellung    der   attributiven 


34B     L&t£inisclic  Granmiatiken  nnd  Lrbrlificber.  Von  It.  Koiiol 

Genetive.  Das  pathoÜBche  o  bcioi  Yaoatir  ki>mnit  nicbt  tnebr  60 
bfiufig  vor.  Ferner  sind  einxeliie  Anmerkongen  ihrer  Wichttglieit 
halber  in  den  Text  i^eetellt  worden  (%.  26).  Zu  b)llig«>ii  ist  di« 
Kumerierang-  der  einzelnen  Boispiele,  ehenso  der  ^öüere  Iira^lc 
der  über  don  Boispiftlen  nnd  itn  Wflrterrerzeicbnisse  vorivOuioieiidfO 
Vocabeln.  Nicht  za  billigen  ist^  dasß  die  Vocabcln  noch  'uamtt 
aber  den  Ülnngststdckcn  stehen,  und  dsss  gleich  anfangs  alle 
Conjugationen  in  einer  großen  Beibe  von  Abschnitten  durch 
AbdrQcken  blol>er  Zeitformen  eingeübt  irerden.  Auch  über  die  beid 
Vorabuliire  hält  Ref.  seine  Ansicht  anfreeht,  das»  sie  besser  in  Bei- 
spielen verwi'rti't  inrcrden  k<!}nuten.  Anzuorkeiineu  ist,  dass  der  Ter* 
fasser  seltenere  oud  uncl'issiscbe  Würlor  ausgeschlossen  hat.  Kef. 
würde  iiuoh  trerii  faex ,  tintinnubulum ,  tinnire .  balare ,  coax«re 
missen  und  hätte  es  dem  Verfasser  ronieben,  venn  er  unrb  tnrtnr 
(§.  43)  nicht  in  die  Gennsregel  anfgonominen  hätte.  Sonderbar  iPt 
der  Satx  lusclniae  garrient!  Statt  „deren  Stimme  ger&llt  ans". 
S.  99,  6  ist  „ihre  Stimme  nsw."  zn  ßchr«lben. 

Der  Inhalt  der  Sätze  nnd  die  Gewissenhaftigkeit  dor  Arbeit, 
dosgleichen  der  sorgfaltige  Drnck  nnd  die  hübsche  Ansstattimg  vefc 
dienen  Lob. 


^ 


Eleoicntarbuch  der  lateinischen  Sprache  ron  Dr.Herm.  Schmidt. 

Erster  Theil,  Pie  Foniienlehre  fllr  die  beiden  nntt-rslcn  Cla^seo  d«# 
Gymu^isiuiiis.  9,  Auflagd.  YoUl^  neo  bearbeitet  von  Prof.  Leonhaid 
Schmidt.  Oberlehrer  nm  kOni;.*!.  Gymnasium  zc  Brombetg.  Halle 
188Ö.  Hcniiann  Gtaenius.  VI  u.  332  ^S. 

Trotz  der  mnnnigfaohen  VM-andi-rongcii,  die  der  neue  Tloraae^- 
geber  des  vorliegenden  Elementarbuehes  von  Dr.  Herniunu  Schmidt 
vorgenommen  hat  nnd  die  besonders  die  grammatische  Ajiordnnng 
betrelTen.  wie  die  Beliaiidlnnir  d^tr  Adj^ctiva  nach  der  dritten  Peel)- 
nation  statt  nach  der  fiuilleri  und  die  L'instellnnEr  der  meisten  Snh- 
stantiva  mit  tinregelmACigem  tionus  nnd  der  Adverbien  in  das  Peosom 
der  2.  Classe,  ferner  die  AnsschHdiing  von  Stocken  entJegenerea 
Inhalts  aus  dem  für  dio  I.  Ciasso  bestimmten  Theile  und  von  Vocabeln, 
die  sich  für  diese  Stufe  nicht  eignen,  und  endlich  der  engere  An* 
scblnss  der  '/.usaiiiiDenh Angenden  Lesestücke  an  die  einzelnen  gram- 
matischen Gruppen  und  die  Einfügung  vtni  Lesestoff  für  die  Zahl- 
wörter und  Um  Stands  Wf^rter  —  trotx  dieser  Änderungen  ist  die  Qrand- 
richtung  des  Bache»  geblit.>bi'n.  Es  soll  durch  dasselbe  nicht  bloG 
das  Wissen  des  grauiriiatischtm  Pensums  gefestigt,  sondern  aoch 
iiiiwillkürliches  Verständnis  für  die  mannigfache  Adwendnng  der 
Erlernten  Formen  im  lebendigen  Zneammenbangn  des  Satzbanee  ge- 
wonnen werden.  L>aher  reihen  sich  an  die  einzelnen  eine  große  An- 
zahl xusammen hängender  Lesestücke  möglichst  anregenden  Inhalts; 
denn  mit  dem  Interesse  für  den  Inhalt  steigert  fiicb  die  Lust  an 
der  Re<>tiaclilung  der  Form.  Durchaus  nicht  tu  Kioklange  mit  dieser 
Anschauung  und  Tendenz,  vom  Satze  aus  die  Form  zu  lernen,  steh« 


Laieinlwbe  Gr&mmatifcen  und  Le1irl>flrhcr.  Von  IT.  Kbtiol.     340 


ir  dt«   dem  eijceDtlichen  Ponsom   vorausgescbtckl^u  Vurübangen. 

hitten  wegbleiben  solleo,  denn  ttieÜa  (•nUialten  eio  nur  8ub- 

odrr  Sabstfintiva  mit  Adj^ctivig  oder  Sfltzc,  bei  denen  durch 

0  Verwendoritr  ton  est,  «nnt,  erat  nnd  erant  eine  UmAndening 

illglicb  ist,  Jif  also  eine  starre,  des  inneren  Lebens  tntbelircnde 

Vonr^rbindang  bilden, 

Wu  die  Anordnung  der  Einzelgfltze  und  zusammenh Engenden 
JtM«  und  die  Vertbeilung  des  grammatiscben  Pensnras  in  den- 
hAni  uibdan^,  so  l&sst  mch  wenig  dagegen  oinwondcn.  Ref. 
Mit  nur,  dass  gloicli  anrangs  zu  viel  Prä]K>sitionen  angebracht 
>uiil  So  ßndea  sich  von  diesen  in  den  zwei  ersten  Abschnitten 
iii4ai  (per,  circa,  ex,  in,  sine,  cum,  t>uh),  in  den  zwei  nächsten 
litte  ^rm  neue  (ante,  pont,  iiiter).  nurh  fanf  Abschnitten  aber- 
■ib  Jni  (de.  a.  ad),  nach  weiteren  zwei  Abschnitten  abermals  zwei 
(■pod,  i>ropter)  and  alt«  diese  in  den  Beispielen  dbcr  die  erste  und 
mit«  Declinution.  dann  im  Verlaufe  der  dritten  Declination  noch 
idit  (jiraeter,  iutra.  eitra.  super,  pro,  adverso«,  contra,  erga).  Das 
Dt  ßr  den  Anfänger  eine  zn  ät-uke  Dosis. 

Der  lateinische  Ausdruck  schließt  sich  an  die  beeten  Mufiter 
a;  mr  sollten  iu  den  ersten  Abschnitten  syntaktische  Fügongen, 
vii  der  Dutiv  des  Zweckes,  der  Genetiv  bei  plenus  u.  dgl.  vcr* 
■Mm  werden.  Übertiaupt  sollen  in  syntaktischer  Hiusicbt  möglichst 
nttig  Abweichungen  vom  Deutlichen  vorkommen,  da  der  jncendliobe 

f  Oüt  obnedie«  vollauf  mit  der  KinprAgung  der  lateinischen  Formen 
u  tbnn  bat.  In  diesem  Sinne  ist  nun  allerdings  der  wiederholt 
T9tt;oeuiiendB  Dativ  liei  socer  zu  orkl&ren.  Aber  ehe  man  l'uncb- 
tif«!  bringt,  lasse  man  beftser  jenem  Grundsätze  zu  liebe  alles  Ab- 
iiidmid«  ans.  Mao  darf  dem  Knaben  nichts  Dnclassisches  bringen. 

'  ^ttm  steht  in  der  guten  Latinität  mit  dem  GenetiT.  Dasselbe  gilt 
KU  profirias  {§.  22) ,  richtig  sollte  es  heißen  mea  et  ttia  et  reli- 
Vnm  propria  sunt.  Auch  der  unnJjthige  Wechsel  der  Tempora 
Vir  la  meiden.     Warum   in  II  S.  34  ut  »it  —  inflat;    interrogat, 

tn*  mr*f  Dafi  ist  dem  Knaben  bchwer  kbir  zu  machen  und  rer- 
*vrt  ihn.  Dagegen  ist  ganz  gut  in  IV  8.  H  domos  statt  domnm 
i^Mtien.  Den  Grund  wird  der  Schüler  ohne  Schwierigkeit  einsehen. 
b  dirvtigen  Aufklärungen  dient  der  fcrtlanfende  Comroentar  unter 
*»  Striche,  der  Cbfcrwetzungon  von  Wörtern  und  Phrasen,  ErlAu- 
"nugen  lon  vyntaktischen  und  stilistischen  Wendungen ,  Erkli- 
'*B9(ll  Aber  Pertioneu  und  OrÜichkeiteu  u.  dgl.  enthält.  In  diesen 
***  6<f.  ealTeo  aufgefallen.  Wozu  das  Präsens  anfObreo,  wenn  die 
^^nfeitatik  dem  Schöler  sagt,  dass  nur  die  Formen  salre,  aaWete 
^  ttlretv  von  ihm  anzuwenden  sind.  Die  dem  sorgfältig  geartMi- 
**•«.  ucb  den  Abschnitten  geordneten  Wörterverzeichnisse  folgen- 
^  dMlicben  Sätze  und  zusammenhängenden  Stücke  sind  ganz 
***imtipieLhend  und  weisen  ein  oorrectes.  von  Latinismen  freies 
I>«Kii  »f. 


360    Wacktnieil,  Die  ältesten  Pasnoufisplvle  in  Tirol,  uig  t.  J.  Atrn 


Dan  Bach  ist  nach  dem  Gesagten  in  guDzen  zveckniftfllg  aa- 
gelegt  uiid  Ifann  euipfolilou  werdoti. 

WieD.  Heiiuidi  £oiiol 

(Schloss  M^i  im  nficlieU-a  Hefte.) 


1.    Vou  J.  K.  Wtckemellia 
englisclieo  l'Lilologie-.  berui 
.  SchipütT.  ir  Wim  188*- 
W.  RraumQlter.  Ünick  von  K.  liolzhausen.  itl  u.   164  Sä  8*. 


Die  ältesten  Passionsspiele  in 

"Wit-ner  Beiträge  zur  deutsche 
gegeben  ron  R.  Heiozel,  .T.  ÜTjnor, 

Unr  Verfasser  durfte  sein  Hnch  dpr  Gesellscliaft  für  doatKiif 
Philologie  in  Iterlin  mm  Abschlnsa  des  ersten  Üpconnioois  Am 
Besteticns  widmen;  denn  es  reiht  sich  ob  seiner  streng  phiUdo^iKlMii 
Methode  Qiid  Gründlichkeit  wärdig  un  jene  Bestrebungen  an.  BcD^ 
genauere  NachpriUunif  wird  erst  nach  erfolgter  Ausgabe  des  TinJ« 
Passions,  auf  welche  man  tum  wohl  mit  Spannung  wartet,  ntAglkh 
sein.  Sicht^r  i«t  aber  nur  dun'b  derartiges  Kindringen  sdilieltBci 
eine  v&rlSssliche  und  v.illständig-e  Oesrhicht«  des  geistlichen  Drsinu 
zu  erreichen.  W.s  kritische  Untersuchung  erstreckt  sich  natnrgencW 
auf  die  drei  ältesten  Passionen  Tirols,  den  Sterzinger-,  Pfarrkirfli«-. 
Haller-P..  und  bozuicbnet  zu  deu  verdienstvollen  PobUcaUoQto  JL- 
Pirhlers  ober  „das  Dramii  des  Mitti'laltfrs  in  Tin>!"  den  lug«  «• 
warteten  wissenschaflicheTi  Fortpcliritt. 

rrir  die  Knthtuhung  des  Ster/inger  Passionssplels  ergibt  üA 
die  Zeit  von  1481—1496;  der  Schauplatr,  der  Äuffflhrungen  war  iB 
Sterling  Trabräclieiiilich  noch  die  Kirche.  Diese  Hs.  weist  vvrscbie- 
dens  Schreiber  auf   und   ist   nicht  Original,    weil  man  durch  ^t» 
Lacke  hindurch,  velche  ein  späterer  Schreiber  nach  di>r  ur^pTiii 
lieberen  Vi^rlago  ausfüllte,  sowie  aus  Schreib-,  Lese-  und  GwlAch 
fehlem  die  blolie  Abschrift  erkennen  kann.  Nebenbei  wird  eine 
sieht  Wilkena  und  Monea  richtiggestellt  (S.  ö  f.).    Der  Pfarrk. 
auch  aue  dem  Sterzingor  Archiv,  ist  aus  dem  Jaliro  148(^  und 
nur  die  Abschrift  eine»  mi kundigen  Schreibers.  Aus  der  VergleirJi 
Ton  St.  und  Pf.  ergibt  sich,  dass  beide  Hs.n  unabhängig  von 
ander  aus  einer  gein einsamen  Vorlage  geflossen  sind. 

W.  tritt  nun  aus  dorn  lUhmen  der  möbevollen  pbilologi    

Untersuchungen  heraus,  entwirft  von  Spiel  zu  Spiel  eine  sorgsame 
Disposition  and  prüft  den  ganzon  P.  auf  den  dramatischoii  üehall 
hin.  Eine  solche  ilstlietisclio  Würdigung  wirkt  nicht  nur  wuhlthätlg 
abspannend  auf  den  I^eser  des  Ituches,  suudem  ist  auch  ein  schätz* 
barer  Beitrag  xur  Kenntnis  des  alten  Passionsspiels.  Die  unprflBg- 
liche,  rührende  Naivetfit,  spjlter  die  volksthnmlich  urwüchsige  Seite 
dieser  Spiele  scheinen  sehr  zur  Nichtbeachtung  oder  selbst  Verach- 
tung ihres  iuueren  Wertes   geführt   m  haben.    Dieses  Vorurthul*) 

')  Im  Bobmerwald,  wo.  bisbcr  anbeachtet,  Weibnarbts-  und  PaMioBft* 
■piel  sith  in  altdrthQmtieher  F&wung  tTbalteo  bat  und  noch  aolgefÜft 
wird  — Bef.  nrbeit«t  an  deuselbon  —  legegnet  man  l.  B.  bei  aller " 
liebe  des  Volkca  fOr  solctiv  ächauatiicle  doch  auch  mum-her  on^ 
ferttgten  Abneigung. 


7,  IM«  lltotton  PtMioDWpiele  ia  Tirol,  ang.  t.  J.  JmuianH.  351 

W.  tu  xerstrauen,  indem  er  Lidit  and  Scliatlen  verständig 
T'Tkebrt.  So  tritt  z.  B.  schon  ioi  Pi-olog  die  ganu-  Kingebang 
^Dbigrn  Gomäths  an  d»n  erhabenen  Stoff  herror,  die  zwei 
nden  Parteion  —  Schril'tgelehrte  und  Priester  einerseits, 
•Ol  dem  Tom^M}]  vertriobeuen  KBuflctilf]  andersctlü  —  Biud  mit 
bick  gleich  in  die  erst«  Handlung  (Act)  rerleg-t  und  führen 
Ihlicb  in  vachsendor  IieideuBchnlt,  aber  doch  itns  e:ewis8er  innerer 
iRTintf  die  Kiita.ftroiihe  herbei.  Oegeuüber  (Jieser  orst^n  Hand- 
toU  irdischtT  Gesinnung,  nienschliclier  llerilosigkeit  und  Bache- 
tritt  in  der  zweiten  in  «rschättomdeni  ü<}gensatiie  der  ver- 
angefoindet«  Erlöser  in  seiner  stillen  treisti.(reD  Gr^^ße  anC. 
dieSüDi  klafTondeu  Gegensatz  darf  man  nun  mit  W.  die  stärk- 
'flin  and  schvädiaten  Seit«n  des  Passionsspiels  ableiten,  aber  nicht 
JB  dtnt  Sinne,  dass  man  schlechtweg  die  leidende  Kolle  de«  Erlösers 
Badnunatiscb  hAtt,  sondern  dass  man  die  mangolharte  drama- 
[ndividnalisicmng,  die  tiäafige  Unbeholfenheit  in  Sprache  und 
I^cntollong ,  öberbaapt  den  starken  Abstand  von  Inhalt  and  Form 
■u  jnHiD  Gegensatz  ableitet.  In  der  dritten  Sandluiig  bereitet  steh 
OrJrtos  am  Olbcn?  in  „schwerem  Seelen ku tupf"  auf  die  Gefangen* 
Hlun  und  s«in  Leiden  vor.  In  der  vierten  Handlung  wird  Christus 
nr  Annas,  dann  vor  Kaiphas  geführt.  Judas'  VerraÜi  llndt^t  neben- 
W  liM  scharfe  Verurtheiliing,  Petras"  Verlenti'ming  ist  ohne  innere 
TtfbioilDüg  angeknüpft.  Im  ganzen  aber  horrsfht  Einheit  der  Haud- 
tn|  tind  der  Zeit.  So  auch  im  zweiten  Spiel  tu  vier  Handlangen: 
l.Qiriitas  \ot  Pilatus.  2.  Christas  vor  Herudes,  3.  Cbriatus  wieder 
w  Pilata»,  4.  Christi  Tod.  Hier  verdient  die  Verstärkung  der 
durch  die  Herodesscene  and  die  einheitliche  Cbarakteri- 
des  Pilatus  Bea'-htong.  Die  Pause  zwischen  der  zweiten 
»d  dritten  Handlang  i^t  mit  der  Selbstmord sceue  des  JuJa.s  au»- 
K*Iftlit.  Nach  aatliettscber  Wikrdigong  jedes  Spiels  zeigt  W.  in  einer 
ifviua  bandschriftlicben  Cntersuchung,  dass  der  St.  and  Pf.  Pas- 
dnrch  je  einen  fberarheiter  (V  nnd  Y*)  hindnrch  anf  eine  ge- 
le  Vorlage  (X')  weisen,  wobei  der  Üborarbeiter  des  Pf.  (Y'') 
seUMtftndigo  Änderungen  vornahm,  der  des  St.  (Y]  gctrencr 
Torlage  folgte  X'  ist  jedoch  nicht  als  der  orsprüngüche 
f'Hitr  Pafaion  anzuseilen,  sondern  wieder  nur  eine  Abschrift  des 
'^ngiiiaia,  wa«  sieb  aus  Änderungen  und  Schreibfehlern  erweisen 
IM.  Daa  dritte  Spiel  (nur  lOü  Verse)  scheidet  W.  aas  and  be- 
*(iil.  djL&s  es  nach  der  ganzen  .\nlage  eine  erst  später  einge- 
"^«faioe  (Emaoä-)  Posse  von  unbekanntem  Verfasaer  ist.  ümsomebr 
kianM  daa  vierte  Spiel,  das  Lustspiel  auf  jenes  Trauerspiel,  in 
*««lil  W.  theilt  e»  in  zwei  Tbeile:  1.  Darstellung  der  Aaf- 
fiUliiiitg  IQ  fgnf  Handlungen ;  2.  Kine  satirische  TeufelKkoui^die 
<"  nai  Handlungen.  Auch  hier  ist  die  Gliederung  und  Darstellang 
*ft  huutreicb  und  die  Einheit  der  Zeit  gewahrt.  Ans  der  Text- 
**sWicbang  ergibt  aich,    dass   die  Hand  dessdlben  Oberarbeiters 


333  Sdilenther,  Frfta  Oottöcbod  a.  dia  bQrgerl.  Kbniödjii,  an»,  r.  iTtnitf. 

wie  im  ort>ten  Qfld  zweiten  Spiel  aacb   bier  tbatig'  vsr  und  gm 
verirandtc  Änderungen  Torgenooimen  bat. 

Der  Glanzpunkt  der  Arbeit  ist  aber  die  mQhe^oUe  undsdim- 
rtge  Untersacbanx  ober  das  Verbältnis  des  Haller  Pass.  (w 
St«rzing!)    7.n  St   nnd  Pf.    Erst  dnrch  Anfdeckan^  dieses 
niBSes    ist  ein   kritischer  Stundpnnict    zn   einer  folgenden  A 
^cfichalTen.    In  Hall  nnd  Ster;;ing  blühte  am  Ende  des  15.  Wf" 
buaderts  das  Passionsspiel.    So  mochten  denn  die  Stcnunger  v^ 
in   die  poesiereicbe   Stadt    am  Inn    g'^vandert  sein    and  befliu^ 
haben,    dass  sich  hier  bei  der  AufTütinin^  des  Passions  inf  ^ 
Stctdtplatz  oder  im  Stadtgarten,  nnterfitntzt  vom  Maffi^trat.  wie  V- 
ans  den  Baitbäch«rn  Kennn  nachweigt,  dss  Spiel  nnj^leicb  mehr  v*'' 
welÜicbt  batt*,  aJs  in  Ster/.in(f.  Das  ifeÜel  ihnen  und  sie  noü«*** 
in  d«r  Eile  die  neuen  Partien   und  nahmen  die  Abschrift  nach  St 
mit,   woselbst  sie  eben   lipote  noch  als  H.iller  P.  liegt.     Der  Ab- 
schreiber bendt;:to  bei  dieser  Arbeit  den  H.  nnd  einen  St.  Pafii'O*« 
rerreichnet«    aber  ans  U.    nur  die   Plnsstöcko  and  Abweichao^ 
gcg-enüber  St.,    nicht  anch   die  Plnsstäcke  von  St.    gejrenüber  H- 
So  wird   nun  ji-ezeiKt,    welcher  .\rt   die  Vt-rinderuageu   des  H.  P" 
pind,  und  weil  die  gemeinsamen  Fehler  von  St.  nnd  Pf.,    die  ftt* 
Vorlage  X'  zn  rück  führten,  im  H.  sich  nicht  finden,   mnss  ancii  tf^ 
anf  einer  anderen  Fai>suQg  als  X^  berohen,  nämlich  anf  einer  Vi 
Jage  S',  welche  aber  neben  jener  X*  ans  dem  Original  geflocscn 
Die  Fassung  des  H.  P.  erster  Hand  ISsst  sich  also  nach  Abzog  dff 
Ändernngen  wieder  herstellen.   Nach  Abzog  aber  aller  späteren  Zu- 
sAtz«   in  d^n  drei  Handschnlton   inuss  sich  ein  getreuer  Tvxt  de« 
Originals  ergeben.    Als  K niste hcngsort  dieses  Originals  bejteichnsk 
W.  Deutscbtirol ,  als  Verfasser  einon  tteistlichcu,   als  Zeit  der  Ab- 
fassong  1400^1430,    also   die  tirenzscheide,    wo  die  (leistUcbMi 
Spiele  aus  den  Händen  der  Geistlichkeit  in  die  der  Laien,  aas  der 
lateinischen  in  die  dentitche  Sprache  übergegangen  sind. 

Anßer  G.  Milcbsncks  Untersuchung  über  die  latojniscben  Octar- 
feiern  nnd  der  neuesten  TerdienstroUen  Arl)eit  C.  Langers  (Die  Ui, 
OstorfeJem,  Mäncb.>n  1H87,  E.  ?tahl)  döi-fte  anf  diesem  Gebiet« 
noch  niemand  die  Textgestaltung  neben  ästlicüscher  Prüfung 
gründlich  uiid  fruchtbar  dargelegt  haben  wie  Wackeruell. 

Krumm  au  in  B'jhmen.  J.  J.  Am  mann. 


U 


% 


Fraa  Gottsched    und  die  bürgerliche  Komödie.    Ein  Caltubild 

aas    der  Zopfzeit    Ton  Pan!  Srlilenther.    Berlin  ISSfl.    Verlag  »oa 
Wilhelm  Herti  [Bt'sser.-che  Buchhandlung).  4  Bi-  u.  ^<J7  SS.  8«. 

Strenge  Methode  des  gelehrten  Forschers  rerbundcn  mit  der 
flotten  Darstellnng  des  Journalisten.  Ernst  der  Arbeit  mit  Homor 
des  Tones  ist  diesem  Buche  Schlenthers  eigtni.  Von  lange  her  sorg- 
fältig vorbereitet,  auf  weitschichligem  Material  aufgebaut,  schöpft 
CS  doch  nur  den  Kahm  ab  und  liefert  ein  kleines  Cubinetstück, 
das  gewiss  allgemeinen  Anklang  finden  wird.  Neben  dem  gewaltigen 
Herrn  Professor  Gottsched,  dessen  m&chtigo  Allongeperücko  nidit  ni 


rSHtntUr,  fnu  Gottechdl  a.  die  Ifirgcrl.  Komfidie,  ang.  t.  Wenur.  353 


»: 


Hinnn  Haopte  prangte,  steht  die  zierUcboFraa  Prorossor  Luise 
fAM^nnd*  Vtctorie  gob.  Knlmus,  auch  sie  oine  treue  Vertreterin 
ihm  Zelt.  Int  nicht  schon  die  Tracht  der  Zopfzeit  bei  den  M&nnem 
ffliiCtuld  ooKeleDk,  bei  den  Fracvii  irraziCB  and  g-eacbmackvoller? 
icrb&H  sirh  die  'irctehrte  Fretinditi'  zu  ihrem  Kheherrn;  so  sind 
Ton  beiden   jrepll«frten  öattnntrMi   verschieden ;   er  nimmt 

tveren  und  ernsten  Theile  der  Literatur.  Bio  die  leichteren, 
*ir  ik  Tmgödie.  sie  die  Komßdie  unter  ihre  Filtlge.  Freilich  über- 
tUil  dvr  HerrGooiBh]  manches  unungeiiehue  Stück  Arbeit  auf  ihre 
StMtern,  und  so  verkümmert  ihr  aDsgosprocbenas  Talent  vioKacb. 
lir  ist  es  irelun^en,    dies  klar  zu  machen;   er  schildert  im 

i  Buche  (1—82)  das  Leben  der  Frau  üolt«ched,  ihre  Anfjüig-e, 

iwpreri  Mühen  als  Frau  des  Pi-ofessors,  ihre  allgemeineren  An- 
ödktoD,  iliri?  Sti'iJang-  zu  Frankreich  oder  besser  zu  den  Franiosen, 
^  traurigen  Geschicke  ihrer  Ehe,  die  scbiDerzIicben  EnttAuscbaugeii 
a  ibf  Svite  ihres  Mannes,  über  welchen  echoa  I7f>5  Ewald  an 
JiicoUi  sdirieb :  'Gotieched  ist  ciriliter  iodi',  in  merkwürdiger  Über- 
«taltiiiimuag  mit  dem  jungen  Goetlie  (1,  Vi):  ^Ganz  Leipzig  ver- 
täM  ihn.  Niemand  geht  mit  ihm  um'.  Schienther  bericht^'t  keine 
•wo  Thatsacfaen,  fojSt  durchaus  auf  dorn  bekannten  Materiale. 
IBM  £n&hlergabe  verleiht  jedoch  dein  Ganzen  neuen  Keiz  und 
wAiadet  in  geschickter  Weise  die  Besprechung  einiger  i]irer  Werke 
■it  d«iB  Leben.  S.  71  hfttte  bei  Besprechung  der  Pantbea  wohl 
'*'i»liodB  (1758)  gedacht  werden  können,  wenn  Platz  für  den 
Pidalio  war;  Wieland  wird  doch  das  Weiic  der  Fran  Adelgnnde 
V*kunt  hab«n. 

hta  zweite  Buch  behandelt  dann  Frau  Gott}^chedi^  nach  der 
'XwrfBvn  Stellung,  welche  sie  in  der  Ges{:hichte  des  Lustspiele 
■■Oliamit,  und  gibt  durch  einen  l'berblick  "^Pas  bürgerliche  Prosa- 
Iwliptit  iu  Obersncbsen'  den  nMbigen  Hintergrund.  Hier  haben 
StUwther  schon  Manclte  vorgearbeitet,  besonders  Creizcnach,  Erich 
StfcBidt  und  Minor.  Kr  geht  von  Gnpliius  aus,  chanikterisiert 
Chetian  Weise,  bespricht  dann  GotUicbeds  Theorie  und  ihren  Ein- 
Qbs  aal  Henrici,  wendet  sich  hierauf  der  Kithter'schen  ^)  Oppo- 
*itiBB  SU,  welche  freilich  fast  ungehOrt  verhalltn ;  ein  eigener  Ah- 
*A&itt  ist  dem  ' Kampf  gegen  den  1  farleki n'  gewi dmet ,  wobei 
^••Mdö-s  auf  das  Weiterleben  des  Harlekin  unter  verschiedenen 
9«meQ  Bncksicht  genommen  wird.  Mich  will  bedünkeu,  dass 
^tUntber  wtder  S.  112  die  richtige  Vorstellung  des  Hans  Wurst 
^  dwwn  Huptcharakterzug  er,  als  handle  es  sich  um  eine  Figur 
4ir  rtoiscben  Komidio,  Gefrässigkoit  nennt,  norh  da^s  er  S.  113 
^  Tkutre  italien  des  Gherardi  zutreffend  schildert;  wo  sind  die 
*«^tüttUchsten  Bissen',  welche  dio  Hans  Wurste  der  Wander- 


*>  QottAcbed  nOtbiger  Vorratli  227  fahrt  von  ibin  noch  an  'Trauer 
^  loftipiel  ron  ddr  artigen  Orondüappe  der  Welt',  ein  Drama,  welcfafis 
<>U  itt  B«riia  wieder  aofgefäUit  wurde,  Tgl  Fiamick«.-  Entwurf  S.  163  f. 

ttiMdmrv  r.  i.  «aun.  Qjma.  lOH.  IV.  Uafu  £& 


35t  ScJitfHtJttr,  Fnu  G(>ttsebed  u.  die  btlt^erl.  KomOdto,  ang.  t.  ITi 

trvppcn  für  U»nrici  übrl^  Hcßon;  aocli  zweifle  ich  gewaltig, 
ob  man  d^n  Haas  Wursten  so  v'ml  Kenntnis«  zotranMi  darT; 
man  schöpft«  gewiss  nur  aus  StranitzkvB  OUapotrida,  velche  aller- 
ding's  das  meiste  dem  Tli^atre  Italien  verdankt,  nie  irh  in  meiner 
Einleitung;  zn  den  Wiener  Nendmrken  llelt  10  nnchgewiesen  habe. 
So  weit  ich  don  Hans  >Var8t  verfolfjen  konnte,  ist  sein  Ilanpt- 
cbaraktoriug  dlo  liuuimdreieti^kcit,  die  Gcfr^ssigkeit  tritt  niigends 
hervorstecliend  auf,  sondern  gehört  nnr  mit  zo  seiner  Begehrlich- 
keit, welche  sich  aber  ebenso  in  seiner  Geschlecbtslust  äußert. 
Sehr  gut  sind  die  Beziehungen  und  Untergchiede  zwischen  Guttacbed 
und  EOnig  aufgezeigt  und  dabei  auch  'der  Dreßdnische  Mlgde* 
Schlendrian  betrachtet.  Dann  wendet  sich  Schienther  der  Gefiihr 
zu,  welche  der  Gottsched'scheo  Theorie  des  'Auslacheus*  drohte. 
nämlich  ina  Pasi]uill  zu  verfallen;  Gottsched  hatte  selbst  unter 
dem  Angriffe  Raate  zu  leiden  gehabt.  Schlenther  bekommt  dadurch 
Gelegenheit,  die  dramatiEche  Thätigkeit  des  jetzt  erst  zu  fcihren 
gelangenden  Christian  Iteuter  zn  wdrdigon,  was  Zamcke  in  seiner 
bedeutungsvollen  Schrift  über  diesen  Verfasser  des  Schohunfftkr 
noch  uuüeracht  l:ie&.  Mo]ii.>res  Bedeatuug  und  Gottscheds  Gegen- 
satz zu  ihm  wild  behandelt,  der  Eiiifluss  Holborgs  aber  dera  be> 
kannten  Neudruck  der  r>ilriischen  Schaubühne*  (ron  Hoffor}'  und 
Schlenther,  Berlin  IKKr»  i',)  vorbehalten;  nachdem  noch  aber  di« 
Form  des  Lustspiels,  beziehungsweise  den  literarischen  Kampf 
zwischen  Straube,  dem  Vertreter  der  Prosa,  und  Scblegol,  dem 
Anwalt  des  Verses,  Bericht  erstaltet  worden,  wendet  fiich  die  Unter- 
suchung wieder  der  Fruu  Gottschediu  zu.  'Die  Piatisterey  im  Fisch- 
beinrock', 'Das  Oespenste  mit  der  Trummel',  'Der  .M.enschenfeind', 
'Der  Verscüwender',  "Der  poetische  Dorljunker' ,  'Die  ungteich« 
Heiratb*,  'DicKausfranzöein',  'HerrWitzling',  'Das Testament',  werden 
der  Bei be  nach  durchgenommen  und  mit  iiiron  Originalen  oder  Vor- 
bildern vergliclien;  —  es  fehlen  'DerBarbierCoruorm'  (Deutsche  Schau- 
bühne, 2.  Bd.)  und 'Du-Frenya  Widersprocherin'  (ebenda  Bd.  3);  — 
dann  greift  Schlenther  einige  wichtige  Punkte  heraus,  vor  allem 
sei  auf  die  Äuseinandereetznnger  über 'Typus  und  Charakter  auf- 
merksam gemacht,  welche  das  Wichtigste  zur  Erfaetsung  der  Eigen- 
art der  Frau  Gottsched  enthalten.  In  den  Beilagen  finden  wir  einig« 
bezeichneude  Briefe  der  Gottschedin,  und  die  vou  Erich  Schmidt 
ihr  zugescbri  ebene  witzige  Kritik  der  Lessing' sc  heu  Faufilscene. 
Schlenther  nutprstützt  S.  48  f.  die  Vonnuthung  Schmidts  durch  tw« 
wichtige  Gründe. 

Die  Inhal tsiuigabe  zeigt,  wie  gcschi'kt  Schlenther  seinen  Stoff 
behandelt  liat,  wenn  auch  nicht  geleugnet  werden  kann,  das)>  manchss 
etwaB  2U  flott  abgethan  wird*);  die  Abschnitte  über  das  sSchsiache 


*)  Auch  die  Corr^ctar.  Tgl.  Martin  Deaüiche  Lit^ratarzeitun^  1886, 
Sp.  120;  iD&crdcm  lies  S.  106.  Z.  17  t.  n.  des.'  S.1'20,  Z.  8  t.  n.  philan- 
thraiiischeu.  S.  193,  Z.  15  gekannt.  S.  314,  Z.  lü  aocb  st  man,  &.  164, 
Z.  8  hexenmisng? 


ti.  Zriuchr.  d.  Mg.  deutschen  SpradtTerelns,  uig.  t-  J.  Semtiillcr.  35S 

ipiel  sind  skitwnliaft,    manch*»   ist   »or  gestreift,    pinigemala 

der  Ton    doch   7.n  sehr  ins  Borschikoeo;    aber    der  Verfasser 

ridft  jede  Trockenbeit.  zerrt  nicht  kahle  Knochen  herhoi,  son- 

iDcfat  alles  zu  belebten  und  das   war  doppelt    nOlhi^,    da    er 

»oh  1  verdiente  Rettung'   der  Frau  Gottsched   acbrieh    aud  doch 

'flu« Febl*>r  nicht  rertrchwei^'f^n  konnte:  nur  auf  die  Weise,  wie  er 

« tittt,  r«nnochte  er  an«  Mr  seine  ireldjn  wirklich  zu  interessieren. 

Lemberg,  am  11.  Februar  1886.  K.  M.  Werner. 


farilt  dtis  allgeineioen  dcntschcn  SprachTcreins.  Her*as- 
nnbai  Ton  IlernionD  Rieg«l.  BrAmuchwdK  1B8<I/S7.  Druck  ron 
M.  H.  Mejrer. 

Die  Zeitschrilt  dm  allgemeinen  dt^utschen  Spracbreroins   hat 
ihren    1.  Jalir^angr  beschlossen,    nnd    dies   niftge  der  Anlas» 
iliren  Beetrebnnf^en  ancb  von  diesem  Orte  aas  ein  Wort  der 
futjniuenden  Iteocbtang  zu  widmen. 

Xan  pflegt  den  Beginn  der  neu  aafgenommenen  Bewegung 
a  GtDEten  der  Bprachreinheit  vtin  df^r  Oiiindung  des  allgemeinen 
Mldeii  Sprachvereins  ab  zu  rechnen.  Aber  schon  in  d^r  zweiten 
fflVW  der  TOger  Jahre  bemerkt  man  ein  Wiederem)>ortiiuchen  der 
■H  lubr  als  zwei  Jahrhunderten  niem»ts  ganz  vergestienen  Be- 
iMwDgfn»  and  sie  fangen  au  sich  wieder  allgemeinerer  Tlieilnahme 
a  biDiAchtigen.  Thatkräflig  fasste  dann  SL  Siegel  die  vorhan- 
^nt  Anregungen  zusammen  und  bereitete  durch  seine  beiden 
ScftnfUn  'Ein  HaDptt*tück  von  nnserer  Hutt{?r!ipr»cba'  (1882)  und 
"ine  deutsche  Sprachverein'  (1Ü86)  die  eiitecbeidendeu 
.  .  die  zur  Gründung  des  Vereines  führten.  Er  besteht 
luK'iir  noch  nicht  ganz  zwei  Jahre  und  hat  trotz  di^er  kurzen 
^•<'>  »vhfiue  Erfolge  aufzuweisen,  indem  er  dazu  beigetragen  hat, 
^Ovdankeu,  f6r  die  er  arbeitet,  In  weite  Kräiso  zu  verbreiten; 
^iotahl  der  Zweigrereine,  die  sich  ihm  anschUeQen,  itst  eine  be- 
Etliche  (91,  nach  dem  auf  der  Hauptversammlung  iui  October 
W87  eretatteten  Berichte,  6.  Nr.  IC  der  Zs.). 

Die  ganze  Bewegung  tiat  sich  auf  gesunden  Buden  gestellt: 
^  w«Ddel  ihre  Aufmerksamkeit  iler  deutschen  Sprache  überhaupt 
»-  Dniriige  Bestrebungen  k<>nnen  aber  in  weiteren  Kreisen  nur 
"^BTi«!  fassen,  wann  sie  znnAchst  ihres  allgemeinen  Charakters  ent- 
^iiii  und  auf  ganz  hehLimmte  Ziele  hin  gerichtet  werden.  Ihr 
'  f'Vning  wies  sie  znc-rst  auf  die  Beobachtnng  der  Fremdwörter, 
*«  der  Sprachfehler  dberhaupt.  Es  ist  aber  von  VVert  zu  bo- 
taflen,  daas  ihre  dauernde  Baaeinsbe rocht iguog  diu-in  liegt,  dass 
^"^  sie  die  Anfmerkäatnkeit  uUt-r  Unterrichteten  auf  dns,  was 
°^hv  heißt,  gelenkt,  die  Einsicht  in  diesen  Organismus  und 
^  utgttneine  Bedeutung  gefördert,  nnd  darnach  —  als  prak- 
^'^^  Ergebnis  —  die  I'dege  der  Sprache  erzielt  werde,  die  jeder 
*B  Rbn  eigenen  Sprechen  in  Hinsicht  anf  Bichtigkoit,  Beinhcit, 

23« 


3 


KonithiMoriüche  Bilderbogen,  angex.  t.  J.  Wagtltr. 


356 


SchJ^nheit  desselben  üben  soll.     Dan   Rind   ab«r  Dinge ,    ge^ 
sieb  in  dieser  Fassung  —  nnd  so  wollen  sie    die  Satinngen  i 
Vereins  (s.  Nr.  1  der  Zs.)  —  kaum  etwas  einwenden  Usst 

Was  die  'Zeitscbrift*  selbst  bC'triSit,  so  wörde  auf  üuma  lohi 
statt  des  volltönenden  Titels,  den  sie  trä^t.  vielleicht  besser 
Käme  'Mittheilnngen'  oder  ein  ähnlicher  passen.  Es  Tehlen  allV' 
dings  nicht  AnfsSti»,  dio  ein  nnd  die  andere  wertroU«  Beobaditonf^ 
znr  Geschichte  der  Keinignngsbestrebnngen  oder  aber  Sprach gebraoch 
enthalten:  aber  die  wetUas  größere  Zahl  der  Beiträge  dient  on- 
mittelbar  praktischen  Zwecken,  wie  sie  von  den  ersten  Bcdörfnt&sen 
eines  jongeo  Vereines,  der  tnt  FnrderoDg  seiner  Ziele  erst  in  die 
Anlangsgrönde  sprachlicher  Erkenntnis  einführen  moss .  gestellt 
werden.  Das  liegt  in  der  Natnr  der  Sache  nnd  Terdient  keinen 
Vorwurf.  Doch  wird  sich  bei  naturgeuiaßer  Kntwickelnng  der  Be- 
wegung, dann  wenn  Klarheit  ilber  die  GnmdToraussetiangeu  ge- 
wonnen ist,  von  selbst  das  Bedürfnis  einstellen,  die  Arbeit  ins 
einzelne  zn  vertiefßn,  und  wenn  dann,  in  unmittelbarer  AnrecuDg 
durch  den  Verein,  eine  eigentlicheForschungangestellt  wird,  deren  V«r- 
öffentlichung  eeincti  Stempel  tragen  soll,  so  wird  ein  fachmäßig  ge- 
Itetes  Organ  wohl  nothwendig  werden.  Dasselbe  wird  anderer- 
ütfi  die  'Zeitsckrift',  wie  sie  jetzt  besteht,  nicht  äberfiüssig  machen: 
denn  diese  hat  es .  wenn  ich  so  sagen  darf,  mit  den  Tageeer«tg- 
nlssen,  die  den  Verein  bvrüliren ,  zu  thun,  und  in  dieser  Hinsicht 
erlnlit  schon  der  1.  Jahrgang  gan?.  seine  A-afgabe. 

Wien.  Joseph  SeemnlUr. 

Knnathistorische  Bilderbogen,  rri.  Supplement.  Zweite  Lieremog- 
Erg&nxungcn  xnr  Kunst  de-s  Silittelatters.  12  Tafvln  init  Holzschnitten 
und  einem  Farbendrack.  Leipzig  1887.  E.  A.  Seemann.  Preis  1*6011. 

In  diesem  Hefte  sind  einige  Basiliken  der  früh  christlichen 
Zeit  in  Born,  San  Vitale  und  das  Mausoleum  Theodoricha  zn  fia- 
venna,  der  Dom  zu  Monreale  usw.  .ibgebüdet.  Sehr  ausfährlich  tat 
der  romanische  Stil  in  Deutschland  behandelt:  die  InterABsantan 
Aulagen  von  St.  Michael  in  Fulda,  von  llamorsleben,  der  Errpta 
von  GiTplUngcn  mit  den  HnfeisenbCgen,  Limbnrg,  Sinzing,  Uaal- 
broun  dsw.  Auch  dio  deutsche,  italienische  und  spanische  Oothik 
erfaJiren  wichtige  NachtrAge.  ebenso  die  deutsch-goth Ische  Plutik. 
In  dpr  Malerei  finden  wir  hervürragende  Beispiele  des  deutichfo 
Frpsko,  dsT  niederlAndischpn,  spanischen  nnd  deutschen  Tafal- 
malcrei.  Den  Schlnss  bilden  die  italienischen  Maler  des  1.*».  Jahr- 
hnndert«:  Paolo  üccello,  Piero  deUa  Francesca  und  Fiesole,  ver- 
treten durch  charakteriHtische  Proben. 

Graz.  J.  WastUr. 


Dritte  A  b  t  h  e  i  1  u  ii  g. 

Zur  Didaktik  und  Pädagogik. 


Znr  lateinischen  Srhulgrammatilc 
l.  Über  FragesÄt?^. 

K.  Schmidts  lateiniscfac  Sohul^uuuuatik  »oelit  naeb  H.  Meirings 

|F«|ng  in   di«  Partio    über  dir  Fragcs&Ue   vine  besser«.-  Üb(.-rsicht  und 

teit  m  bringon,  wftiircnd  andere  und  Ditnrntlich  frQheie  ürara- 

Irin   Äußerlich   bloQ   von   dm  die  Fnigi>D  einleitenden  Wörtern 

■  ita  Modoi  liondeln.    Indetmen  flchi^int  K.  Schmidt  hiebei  in  einigen 

feblf^riffen  xa  haheo,  and  twar  zonftcbet  in  BetreAT  der  Anord- 

feroer  besflglicfa  der  Einihoilung  sowie  der  Benennung  der  oinie1n>'n 
Bgea  und  cndlieb  (was  Schmidts  Gnimtnntik  mit  aUcn  audcni 
bat)  rflckFirbtlich  der  die  Fra^o-iSIze  einleitenden  Conj  an  dienen. 

Nwb  Schmidt  (g.  3:17  (F.,  t>.  Aufl.  if'rfaUeii  nämlich  dio  Fragesätie  ta- 

;in  ■einfache'- ood  in  „Doppeirragenu:  dieg  gilt  jedoeh  bU<(i  vnn  einer 
lit  PngctAtxe .  den  roa  ihm  »ogcaiumteD  nSatzfragen-:  c$  kann  dem- 
>4  dicMf  Kintheilangsgnind  nicht  als  oberster  Geltnnf;  haben.  Befl- 
tiün  bat  Sefamidt  and  nach  ihm  Goldbacher  g.  SIT  ff.  in  der  Cnter- 
■MbQa&f  die  Fragen  welil  nicht  richtig  in  „Be^fra-"  und  -Satifraifen'' 
IvUfdeD  ''>je  naebden  niAn  nach  •.'incm  Begriffe  oder  nach  einem  Satxe 
hifi*)(  denn  entcni  tuten  sieh  .BcgrilT.*  und  -Satz-  nicht  unter  einen 
llf^Rben  HanptbegrUr  pnbnimTnieren,  um  ale  logische  L'nterabibeiliingen 
fikn  n  k&nnen,  nnd  zweitens  so^llte  ja  eigentlich  auf  jede  Frage  mit 
<Mn  Satie  geantwortet  irerdon.  Endlich  wird  hei  Schmidt  nacfa  deiti 
'ttfitleaAder^r  Grammatiker  nnter  den  die  Antte  ciiih>itenden  Partikeln 
*Mir  ab  eine  telbsUndJge  Partikel  angefQlirt  und  x«nsehen  num  und  -Tit- 
ln Dotafchied  »tatoiert.  der  »iiL  nicht  streng  nachwoiäen  Usst  and  flr 
^  Sclnle  «enigfteni  nicht  nOtbig  isL 

I>aa  lind  nnierc  Bedenken  gegen  Scbmidtn  Faasang  in  dieser  Partie 
to  htfinbchui  Sjntax  nnd  vir  wollen  es  nnn  Tersncben.  unsere  Ansicht 
'('Ib«,  w{«  lieli  selb«  nach  jahrelanger  Behandlong  dieser  Frage  in  der 
'^  mi  asfdrtngt.  im  Nachfolgenden  kun  dartulegen- 

Jed«  Frage  wird  nur  mit  ROcksicht  auf  die  zu  erfolgende  Ant- 
**Tt  fettcDt;  die  Antwort  ist  Botnit  ein  wichtiges  Moment  fOr  den 
'■igtadca,  nnd  die  Beachaffenheit  sowie  daa  Wesen  dieser  Antwort  ist 
**ft  Batargemtß  der  oberste  Eintbi-ilungtgrund   der  FragesStte,   nicht 


I 


338       Zar  Uteinischeo  Sclialgnuiimatik.  Von  Fr,  Ot,  Xorotmf. 

abar  der  UmsUnd.  ob  e«  «ine  einfache  oder  eioe  Po^ipelfra^  Ist  Smi 
nan  ein  j«der  Qedaake  in  Form  eine«  Satzi^s  tum  Ausdruck  kraaBt>  M 
sollt«  auch  ?ine  jede  .Antwort  Bat  eine  gestellte  Fngt  in  der  Fom  m 
ganzen  Satses  erfolgen:  da  die«)  aber  in  der  Bede  oft  zn  xbkppoj 
wire,  %o  wird  statt  des  gaucn  Satzes  gevr-bnlich  nur  mit  einen  IM 
deuelben  geantwortet,  nnd  zwar  mit  jen^m  Theile,  nach  weirbero  fW 
zugBweise  gefragt  wird.  d.  h.  entweder  mit  einem  Nonien  oder  toi 
einem  Verbuni;  ein  drittes  gibt  es  nicht,  da  ja  adverbielle  Awdrikb 
wenn  mit  denselben  geantwortet  wird  (i.  B.  beute,  hier.  dort),  die  Gdtu 
der  Nomina  ballen.  Da  es  nnn  Fngen  gibt,  dif  vorzogfwdae  ein  None 
andere  wieder,  die  ein  W-rbum  zur  Antwort  eifordem.  so  kann  noa  dl 
ersteren  Nominalfrag^n,  dio  letzteren  Verbalfragen  QUineO|  W 
so  ergibt  sich  von  selbst  der  oberste  Eintbeiiongügnmd  f&r  alle 
Ton  Fragesätzen. 

Die  Nominalfrogvn  nun.  ron  Scfainidt  und  Goldbacher,  wi»] 
bemerkt)  nicht  genau  -BegrifTef ragen-  genannt,  werden  im  Latein. 
den  anderen  Sprachen  eingeleitet  darth  fragende  Pronomina  und  Adrert» 
deren  wichtigste  im  Latein  fOr  die  Zwecke  der  Schale  in  nachfolgenoS 
Weise  zoeammengestcUt  werden  können: 

qni«?*]Uid?  ubi?  qualiaV  cur¥*]UO?  undc?  etqoomodo?  qoanJii?«! 

Daas  auf  diu  durch  Torstehende  Fragewörter  eingeleiteten  ¥i»g 
nnr  Komina  als  AbkQrznng  für  einen  ganzen  Satz  zur  Antwort  kOlDMl 
ist  einleuchtend,  selbst  in  FHIIen,  wo  scheinbar  mit  einem  Verbutn  geal 
wortet  wird.  Denn  wenn  z.  B.  in  dem  Satze:  ^Was  machst  da?-  C 
Antwort  lautet:  -Ich  rechne,  Mhreibe-  etc.,  so  igt  die«  nur  st.>l!»tfrtret«l 
Für:  "ZilTem,  Schriftzflge-  usw.  (mache  ich).  Die  Bezeichnung  •NondU 
fragen-  filr  diese  Art  von  Fragen  ist  somit  gerechtfertigt,  sie  ist  ata 
auch  zugleich,  wie  die  B*'Eeichnung  &ü  die  zweite  Kategorie 
fragen«,  einem  den  Schalem  wohlbekannten  Gesicht«kreise  entnc 
dus  dieselben  zu  den  ohnehin  schon  zahlreichen  granunatiscben 
nicht  unnOtbigenreise  neoe.  minder  bezeichnende  und  ent  einer  iMUgt 
Bikl&iung  bedOrfende  Termini  |-ßegri(!'s— nnd  •■äatxfragen-i  lernen  nftw 

Was  ferner  die -Verbal/ragen-  betrifft,  so  wird,  wie  oben  bemal 
anf  dieselben  mit  einvm  Verimm  geantwortet,  odfv,  wenn  die  Prag*  ri 
einfache  ist,  mit  -ja-  oder  -nein-,  welche  Partikeln  in  diesem  Falle  n 
als  Abkürzung  fQr  eine  roHstOndigerc  Antwort  zu  betrachten  sind.  I 
Verbalfragen  nnn  sind  entweder  einfache  oder  Doppelfragen  id 
jnnetiTe  Fragen) ;  beide  Arten  werden  im  Deatfchen  als  direete  Fn| 
ohne  ein  besonderes  Fragewort  nur  dadurch  irek'--nnzeichnet,  das*  <l 
Verbum  tinitam  an  die  Spitze  des  Satze«  gestellt  wird.  Das  geafigfc  d 
wegen,  weil  die  Wortstellung  im  Deuucben  zum  Unterschiede  tob  1 
t^iMben  eine  gebundene   ist';.    Der  Lateiner  dagegen,  dem  dita  I 


!C    IM    Wim 

ie  ~ytM 
lonud^H 
nTeidl 


*)  Dies  kann  man  in  der  Sebnle  in  der  Weise  klar  mA'->--"<      ' 
man  st-igt.   dose   der  i^tz:    .Caesar  totam  GalUani  subiecit*    - 
Deut8chvn  jedoch  der  eDt»i>rccbcndü  Satz:  «Clear  besiegte  gaiu     j„_ 
h&cbstens  aretmal  geändert  werden  kiinn,   wobei  das  Tcrbnm  Tinitam  : 
an  die  Spüxa  das  Saties  gestellt  werden  darf- 


Utdniscbcii  Scbultn-immatik.  Vos  /•>.  Ot.  Novotny.       3;>n 

1M«rto  Wortstellung  nicht  genfigen  vrOrde,  bedient  Bicb  zurKcnn- 

bcider  Arten  von  Verbalfragtii.  inr>^vn  sie  direot  oder  indiKct 

geviftter  Pirtikeln.  Als  solch«  gelten  ihm  bei  d«r  einfachen  Verbal- 

äie  Pftrtikelo:  »lim  oder  -Ht-,  und  nur  wenn  eine  Verwundoning 
ein  rnwill«  o.  Hgl  heivichaet  werden  soll ,  fehlt  wie  im  Dootschen 
jede  Art  Ton  ik'iclchnang  des  Fragwatzoa. 

BOckaichtlich  der  bt^idcn  g<-nannten  Frageparttkeln  nnn  »tatttiercn 
Jb  nncttiedenen  Grammatiker  einen  Untentchlud  derselben  iii  der  Weise, 
im  •mmm  eine  Temetode  Antwort  voruui>Ectzc,  während  -ii^  sowohl  eine 
i^ßkmie  ab  eine  Temeincndc  Antwort  erwarti-'a  lasse",  —  ein  Tnter- 
flUed.  der  rieb  nach  anverer  Übeneugang  nicht  strenge  nachweisen 
lM;deiui 

II)  kann  nach  der  Nator  der  Sache  der  Fragende  die  Besehaffeii- 
Uldei  Antwort  1,0b  sie  nämlich  positiv  oder  negativ  sein  wird),  gar 
tkkt  iluen:  wttsstc  er  dos  im  vorbinfin,  so  bfitte  er  ja  lücbt  nOthig  ta 
feifn.  Beweis  dessen  ist  auch  die  Thatttachc.  dass  in  den  anderen 
Ifodi«!!  ein«  fthnlicbc  Untencheidung  gar  nicht  nacbweiitbar  i<it. 

ti>  Geben  «Ue  Grammatiken  zu ,  daxs  in  der  indirecten  Fragt»  -ni 
Uti  1M1M  rohne  Unterschied  der  Bedeatung-  gebraucht  worden,  bo 
MaUt  a.  a.  Ü.  Goldborb  §.  M9.  so  aach  Heiring  g.  725,  obiwsr  er  in 
i  IS  uAglicbst  entschiedcD  behauptet  hatte,  dftas  «nnin  nur  gehrau<^t 
«iH.  tinii  man  eine  Verneinoug  erwarte.-  Es  ist  somit  nicht  einlcuch- 
tOfi,  «anmi  oor  in  der  dtrecten  Frage  ein  Unterschied  der  Bedeutung 
■unliiiien  sollte;  was  u.  a.  lladvig  selbst  eior&urat,  indem  er  sagt,  daas 
■nt  ia  der  direct<?n  Frage  -fast  ituuicr-*  die  Vemeintiug  der  Frage  er- 
■vten  liiit:  so  nanicntUch  in  Frugt-n  wie:  num  <|uid  vis? 

e)  Koramt  in  der  disjunctiren  Frage  neben  utrum  oder  —  ne... 
U  weh  I  wiewohl  selten;  num  . .  an  vor,  ohnu  auf  die  l^ualitit  der  Frage 
Bkhitht  in  nehnien  (ef.  nesci«,  nam  res  oratione,  an  vorba  sententiis 
OtetrcBtor'. 

Üic  oft  gebort«  und  gelehrte  Unterscheidang  Kwiscbeo  num  und 

"*•  Jit  darauf  binaosgcfat.   das»  num  bei  einer  tu  erwartenden  positiven 

itlTart  n i e b  t  gebraneht  werde,  ii>t  demnacti  nicht  streng  nachweisbar; 

A  iit  aber  fOr  die  Si'hnl)>    wenigstons   auch   nicht  nötfaig  noch  rathsani, 

^jiliFflllc  in  der  Sprache   ^ecierend   beseitigen   za   wollen    nd  sowie  es 

^tS- B.  twtscbcn   efsi   and  etmmai,  sowie   zwischen:   wiewohl,   obwohl, 

B*kct»teh  schwer  halten  wQrdc,  einen  Unterschied  feststellen  zu  wollen. 

^P**fnflgt  es  aach  in  owerem  Falle    xu   constatiereu,    da*<9   der  Lateiner 

^ihfacbs  Vcrbolfragen  mit  -ni  oder  nnm  ohn«  strenge  Unterscheidnog  der- 

*Aai  anleitet 

Bnrlffk  man  demnach  ulte  diese  Umstände  und  untcmncht  man 
f**aa  auf  die  B&tie.  die  mit  num  eingeleitet  sind,  ohne  in  dieselben 
*****  Uneinialegen,  was  nicht  in  ihnen  liegt,  so  kommt  man  zu  dem 
■**ilfaitF,  daas  CS  dam  strengen  Unterschied  zwischen  den  Gcbrauclu- 
^^*a  i«a  mtm  and  -nft  nicht  gibt:  beide  sind  nur  i^eichen  der 
'tk|re  and  Oben  a.U  solche  aof  die  Qualität  der  Antwort  keinen  EinflCBs. 
^>*Uiidit  war   ein  feiner  Unterschied    zwischen  beiden   ebemala  in  der 


r.    ier  Mimik  :-  S  r^:.-. 
.  -  -.  p-'iranS'.n  :*:. 
T.-  i    ferii-T   r.  ■■"';.  ^'.-•■ 
Ti?   mir  wiir.'jrt  r?  :'-' 
.   •..  '.  inmier  dem  wl  i.*:r-"f 
;.:-   i^t   r.uii   in  -l-i:  R;- 
-ivii'lt'rs  lii.TV'rL:'-r.:'.-.r. ' 
.  -.-tii"'  fnitiT  int.;?.'  f:i:^: 
-•    im  Satzo    cir. ■■  N.-^ 
;  -.  l    unter    allen    l' :..  =:  J 
■?  1 :  z  e ,    da    sie  ja  d  •■  r   s 
'.  i'..':T     1  ';hnt     Rl  eil     ■:> 
.     t."    h  an  und  s»  ent  >t---:.: :. 
.. .  j  'ine  iranz  lie  sondere  ! 
:.  j-ii«'  üfw.  Dnrcli  dir:'So  ciafa 
■■    l-n  Grammatiki-n  Yorkc-mrr./r. 
■_■  ■:  "ifjer  -n<\  no  z.  B.  dass.  wi-; 
■■.:   ntiA  Ailverliia   iiielit  an^'^-lün 
j- Pr;:i>r);<itioTi''n  anl-dmt  «sw  : 
::::t.  !)','t'.T>ij;.'iier  Fra;;.'n  : einer  > 
■■   r^  (-n-^t  aus  der  Haujitrei:'.-!.  < 
■■  Satze   anzuhängen   sei  und  dii 
"■■i:  csltion. 

-.       ■:  n  l^eduftiiinen  j:''winnen  wir. 
r:.u_'t   hat.    fiir    dii'   Schiil-!   w- 
:     :;- s  t  drm  Sclifili-r    oft    noch 
■:.".■{  linkhitf»  I'artie.  iiml  das 
'•■■  :'.:l-:f. 

-  ;  ■  >;i:vo"   Particiiiiuin. 

"i  ■:    wn  Schmidt   und  riirtiuH  wi 
^       ...  '■  u  AdvLTbiaNätze  vertritt .  da-*  i 
.  "-.^'«stantivuni  etwas    als    -■iu'-   ni 
•  :.r    Thäiigk-it    lieil-srt- ') .    wälin 
■i;, .•>'.Aiitiv   eine  fe^tu  Eii^ensiliaft 
.     .■.ji.i'.<    und    lehren    -s   auch    heute  n 
.  ..*:  ..iie  Waliniehmunu.   da^^s    die  >a 
..!>:.-:i  (."..nsi.'n  nicht  iranz  khir  \<x.  v< 
N.  "'t  scinvi^-rii.'  i=t   im.    ('nt-''li«:idfn. 

,..    ^.>riih.'ri:-li-iid-      n.ich  v.   Hartel 
V.  .  ■■:  k-'imneiul-    i#t. 

•  ..  '.  ;  l>earl>._it'.t':n  Auflaufe  der  Curti 

-.  v;-  '.'-  ^..'iclinender    ..■■iui'    für  di.-  v.ir 

■. ■'•■':<.'  KiiTi-n-chaft-.   dcih   ni'thiirt  dit 

»:   i'j  i-nt-^iheiden,   "b  -ie  für  den  ire 

_    ..o    si    i'l'on  einrui  Sehiil'T  nioht  ininii. 


Zar  IttdDucben  8cliuI^raniiiiatilE.  Ton  Fr.  Ot.  Novottt^.      301 


^ 

^W». 


M  Ut  nun  der  Annicht,  d*»  sn  di>s«r  ünsicbcrD^t  cur  der  l^m- 
Sdwld  trigtv  d&u  der  hergebracht«  Temiinns  -aiipositlTcs  Farticip- 
iMcklicli  ^«Iblt  ist.  weit  mir  iiiMge  dieses  ümstindra  eine  den 
Awdnick  ent  aufldtirfrnde  Ditlnition  aOthij;  hl,  die  der  ScLdler 
riilcna  ronn  nod  die  jltoi  dodi  im  f;efrebcnt:n  Fallt;  nicht  immer  liUft. 
D«  Aoidnick  -a[jpof>itir-  erinnert  nSmlii-li  d(>n  Schfller  ünfort  an 
4a  Am  bereits  belnuiDteo  Terminus  .AppoBition' ;  diene  aber  gebort  icm 
AwiliDt  and  vird  daber  durch  oineu  Relativsatx  (bei  Curtias  .be- 
Kkctbnd#n  Nebensatz-)  Btifgelöst,  w&brend  d8<i  appoxitivc  Particip  aacb 
Htb  den  aniidrOck liehen  Wort«n  der  beiden  Gratnniatiken  .Xebens&txe 
rotiitt,  «reich«  sonst  durch  temporale,  cau^ak  ocd  finale,  conccsnTe  und 
b;p*(brüicbe  CoDJnncb'onen  eingeleitet  wt'rd'on."  Dadurdi  vErd  also  d^r 
MUtr  nur  verwirrt  and  ein  tenninu<i.  der  nicht  nur  nicht  aufklärt, 
Main  sogtr  beirrt,  ist  von  der  Schale  fernzuhalten. 

DiM  11brig«M,  wie  oben  bemerkt,  die  in  den  Qranimatiken  tnr 
MUmg  gegebene  Definition  ron  der  -festen',  bez.  .nun  rorQher- 
(.fdrdie  vorliegende  Handlung  in  Betracht  kommenden")  TliStig- 
holcdir  Eigcnscbart  den  Schflicr  oft  Im  Stiche  l&ast  Ziagen  dieMunter- 
ktifUlbeiSrhinidt.  Denn  wie  soll  x.  K  der  Schfller  in  ./VraWi  laliore« 
hmll«  and  .Dirnysiu«  Syracnsis  f.rjml»u.i  Corirtbi  pnero?  docuit"  od« 
•Dim^u  coltro«  mvtuenii  carbom*  üibi  adurcbnt  cnjiiltam'  —  erkennen, 
■■  h  -perarti"  eine  „feste*,  dagegen  in  „expiilsus"  and  .mctuens"  quo 
<■*  •ntQbergcbeodd'  Eigenschaft  Ijego?  Kr  kann  ja  fpcracti  labor«* 
pK(«t  vdftnn:  «Hoben,  wenn  sie  TorQber  sind'..,  on^l  umgekehrt 
*tilt  js  der  8chQI«r,  dass  Divnysiuii  nicht  bloß  .vurf)Wrgehend>'  ein 
^*te  Dod  dsu  er  während  seiner  ganien  Kegieruogszeit  vin  mctneoB 
•V.  nd  das  kann  er  demnach  mit  Kecht  &]i  eina  -feste-  Kigen- 
•Wl  uurben.  —  Es  reicht  domnacb  dies*"  DifiniÜon  veder  fflr  alle 
»U«  «u,  noch  klirt  sie  die  beidfn  terniini  -attributiv-  and  «appositiT" 
'%ttf. 

Uani  anden  ab«r  ond  fOr  den  Schaler  riet  leichter,  weil  weit  an- 
"■WBcher.  wird  Mcb  dio  Sache  dantollen,  wenn  wir  Folgendes  bertlck- 

K^cmitce  sind  Vertreter  eines  der  fünf  Sattlheile  cineji  einfaeb 
'(V'ikrtcn  Satce«,  nlmlich  des  Subjectes,  Object«ti,  Prädicatc«,  Attri- 
'"'■■  «der  d«r  adverbialen  Det>timniung,  daiber  beir>ei]  ttie  auch  Subjects-i 
*Krt»-.  Pridicate-,  Attributi«-  und  AdvcrlialsJLtz«.  Wenn  wir  nun  die 
■«•nten  Arten  der  genannten  Ncberibätie  hier  für  unseren  Zweck  au&*r 
BftBtbt  tauen,  nnd  das  Participmm  (wie  ja  aach  CortiDa-Hartcl  und 
^i^MUt  «brtikb  lehren)  aU  eine  körte  Aasdracks weiss  fflr  dasjenige 
•*Ua,  VW  sonst  dareh  Ncb.^ns&tie  aosgedrllckt  wird,  so  beißen  jene 
■^flidpiefi,  welche  pr&dicative  Ncbensfitzc  vertreten,  seit  jeher  pr&dicatirc, 
»b*r,  welche  attributive  NebensStte  vertreten,  attribo- 
^**  Pirtjcipicn;  C8  sollen  demnach  folgerichtig  jene  Participien, 
*tlelie  Adverbialsitic  alter  Arten  vertreten  und  die  in  den 
'^'»nniatikeD  die  gant  nngerecbtfertigte  Beceicbnang  nappOBitire"  fQhren. 
^ittrbtale  Participien  genannt  werdi^n. 


■  nm 

r  ^ 


Znr  lAtefnisclK'D  Schul  i^ntnimatik.  Von  Fr.  Ot  yocotny.       363 

4.  Zar  Modoslchre. 

Di«  Uodtulchre  der  clu?.  Spraclien  Ut  eia  Überaus  vrirbtigcr  und 
cMkktt  der  irichtigst«  Tbdl  d«r  Gnmnmtlken  derselben,  vaü  beide 
SfntlM  sumal  im  Vergicicbe  zur  dentscbcD  bicrin  viele  Ki^enthäinUch- 
bilcB  lofwpisen.  Bei  Scbmidt  nan  iot  aber  die  Behandlung  der  Modas- 
fcter.  luuiitQtlich  in  den  abbSngigca  S&txen,  wuk)  die  scbvfichatö  Fartie 
fofinun  ünunmatik.  und  es  wäre  im  Jotorcssu  der  Scbulc  erwfiiiBcbt, 
itt&  hierin  to  nuncbea  geändert  wQrde. 

So  Teraiisst  miu  es  ougero,  dass  bei  der  Behandlung  der  lat. 
ll«dtKl«lm  bei  Schmidt,  wie  leider  iwh  in  vielen  andern  Orammatikeo, 
Wdu  Qdecbisebe,  eine  dem  Latein  bierin  so  verwandte  Sprache,  venig 
Mtbicht  genunimen  vird  Kreüich  flolltcn  aoch  die  Verfamer  grfech. 
OnminitikcD  ibreiieits  jede  Gelegenheit  benfitzen,  wo  ein«  Anlehnung 
ta  im  Latein  eich  ungexwnngen  ergibt,  da  durch  diese  gegenseitige  Be- 
tncktoBg  ftbnlieber  Spraebcreebcinungen  diese  selbst  dem  Scbttler  desto 
mrhiiiliilni  ervchcincn  müsHCii.  Von  dieBein  Standpunkte  aas  vrflrde 
&  Idee  der  Parallelgranimatiken,  wobei  natarUcb  dem  Geiste  der  beiden 
äprubcn  trotxdem  rolle«  Recht  gegeben  verde»  kann,  zumal  im  irnt. 
HlUi  gvwiu  ron  groOem  praktiscben  Nntzen  sein.  —  Aur  (irund  dieser 
iMekuoDg  würde  es  sich  z-  H.  empfehlen,  venn  bei  Dehacdlung  der 
knmbrtiscbeu  iVriodeu  jeuc  Methode,  wie  «ie  bei  Curtius  mit  so 
CnAcn  Onchick  rar  die  griecb-  hypoth.  Perioden  fJJnnlicb  tjpiacfa  geworden 
in.  web  im  Latein  darcfagvrubrt  wtirde. 

Schmidt    küunte   Konacb   seinen  .irrealen  Vordersatz-    (§.  314,  8) 

git,  dem  Orierbiachcn  analog,  zum  zweiten  and  aeioen  •potentJaCen" 
nm  Tirrtan  nuwben,  and  da  im  Latein  ei  mit  dem  Ind.  Pntnri  der 
B'deniDg  naeb  von  dem  Ind.  der  andern  Tempnra  b^^dentend  abwoieht, 
lad  ia  der  Tbat  dem  griecb.  ^(ii>  c.  com.  ent^prickt.  deiitoai-b  einer 
•SnotuaUiU"  gleirhkonmit,  erbielte  man  auch  im  Latviii  eine  der  grie- 
^Ukbea  dritten  Porui  ciit^prccbende  by^otb  Periode.  Durch  dies«  ADord- 
BODg  üd  man  dem  Latein  gar  keine  Gewalt  antbun,  der  Schal«  aber 
*^  Hhr  gro&en  Dienst  crwciaen;  denn  paast  &ich  hier  das  Latein  dem 
Oritckbcheo  an.  vi^'lcheB  «eins  hypotbet  Perioden  so  intensir  aojsgebildet 
^■ttc,  K)  gewinnen  beide  äprachen  dabei,  zamal  diene  Partie  in  beiden 
äpnciwi  in  der  IV.  ClaMo  nahezu  gleichzeitig  behandelt  wird.  Geht  aber 
i*^  Spacke  dabei,  um  die  andere  unbekOianiert,  ihren  eigenen  Weg.  und 
*>^  jede  derselben,  wi«  ea  hu  oft  geschiebt,  in  der  Hasd  eines  andern 
uknn,  M  bildet  nch  bei  dem  SchBler  die  Ansiebt,  dass  die  lat.  Con- 
^W'iNlstH«  ein  andere«  Ding  seien  als  die  griecb.  bypothet.  Perioden, 
**■  d«eh  nlebt  der  Fall  ist,  and  die  beiden  Begriffe,  die  doch  so  gar 
"*''>  gtndn  haben,  rerdunkeln  nur  einander,  wfibn-nd  sie  bei  ent- 
'P'^cbeftier  Behandlung  einander  in  hohem  Grade  beleuchten  und  fordern 
""•Men.  —  Ähnliche  Niehtbcacbtuag  der  xwcitea  dassischeu  Sprache 
^'^t  tieb  bei  Schmidt  auch  In  anderen  F&llen  ijL.  B.  beim  com-  poten- 
^*^,  4sbitatinUt  'optativiu'  o.  L)  anm  Nachtheiie  der  Sache  mit  Bediauern 
**»AmeB. 


304      Zur  ktciniechen  Scbalgrammatik.  Ton  Fr.  Oi.  JVi>rot«iy. 


Cherhaupt  wSre  nach  des  Ref.  DODiaCigcblic-bor  Ansieht  ein«  darcli 
greifende  Andenmg  in  der  Methode  der  Behandlang  der  abhingiga 
3&U4  nach  in  auderor  Beziehung  sehr  ernilnscht.  Dcon  bei  Schmidt  t» 
wio  auch  in  vielen  anderec  lat  Qranunatilcen  ist  die  Constnirtion  der  ah 
hftogigen  Kcbeositze  so  dargestellt,  aU  ob  sie  von  den  betreffendu 
CoDjooctiones  abhi^nge,  w&brend  doch  hiebei  da«  Wesen  des  Neba 
«atzea  elnslg  und  allein  als  anEschlaggebend  bezeichnet  verden  soU.  WI< 
man  die  Sache  bettle  noch  damt&tclle»  iiflegt,  wird  nur  immer  ron  den  Coo 
jonctionen  gesprochen,  und  et  hat  daher  noch  immer  den  Anschein,  ali 
ob  die  oder  jene  Cvnjunctlon  den  ConjonctiT  oder  Indicatir  «regieren* 
würde,  wodurch  diese  kleinen  onhedentenden  Wortchen  la  einen  gan 
Dnherechtigten  Ansehen  gelangen.  Es  soll  TJelmehr  gesagt  und  gilehr 
werden,  doas  nach  dem  Geiste  der  lat.  Sprach«  t.  B.  die  Sobject»-  am 
Objactsoebennätre  durch  den  acc-  c.  inf..  die  AttrihntiTsStze  der  B«ge 
Dach  dnrrb  den  ludicativ,  von  den  Adverbialsätten  endlich  die  Final 
und  CünsecutivHfitzc  durch  den  ConjnnctiT,  die  Qbrigen  aber  je  nach  de 
Beacfaaffenhvit  der  Abhängigkeit  theils  durch  den  Indieadr,  tbcUa  dsrd 
den  Conjuncti?  ausgcdrQckt  n-erdcn,  wobei  die  Conjunctionen  diew  B« 
scbaffenheit  der  Abhängigkeit  ioCerlich  anzeigen:  kurs,  die  gu» 
Moduftlehre  der  abhängigen  Sätze  soll  auf  dem  Wesen  derselben  aofgebati 
sein,  Honat  erscheint  «ie  ah  ein  Congloinerat  von  Regeln,  denen  der  0«il 
fehlt  und  diL'  daher  sehr  leicht  rertlQchtigen.  Infolge  der  bisher  Qblicbet 
rein  äußerlichen  Behandlung  der  Co&atniction  dieser  Mebensfttie  col 
stehen  dann  leicht  allerlei  unrichtige  Subsamniicningen  und  Anordnoogeii 
sowie  eine  ZiTspUtterung  von  Dingen,  die  naturgemäß  za  einander  geboren 

So  nur  ist  es  erklärlich^  wenn  Schmidt  z.  B.  bei  Behandlang  de 
eoni.  ooncensivue  in  Hauptsätzen  nicht  nor  Sätze  wie:  «Dt  de&int  Tim 
tanen..."  oder nExeicitos, ut  nonrcfcrat  pedem, insistet  certo«  alsMast«! 
beispiele  (!)  anfahrt,  sondern  auch  alle  Conjunctionen,  die  einen  oot 
ceseiren  Ncbenaati  einleiten  können,  in  dieser  Partie,  wo  doch  nu 
Ton  Hauptsätzen  die  Kede  ist,  zusamnienatcUl;  dergleichen  wird  da 
deutacbe  rata  ob»  in  §.  SIT  bei  der  „scheinbaren  Vergleichang'  an 
geführt,  aber  »nicht  als  ob-  kommt  erat  ^.  3^  Tor.  ohne  diua  bei  dei 
ersten  auf  dsn  zweite  oder  umgekehrt  verwieMn  wäre.  Und  dass  endlic 
die  unübcrsic-liüii-ho  und  zersplitterte  Behandlung  der  Conjunctionen  c/k» 
cum,  antequam  und  prinsquani  zu  rielfaehen  berechtigten  Klagen  W 
Lehrern  and  SchQlem  Anlass  bietet,  ist  allgemein  bekannt,  ebcuo  du 
Sehmidt  namontSich  in  dieser  Partie  vielfacb  Ober  daü  Ziel  einer  8ehal 
grammatik  hinansge gangen  ii;t,  ao  daea  das  Buch  hierin  nicht  mehr  ei 
Schulbuch,  sondern  ein  Hand-  und  Nachschlagebucb  genannt  werde 
kann.  Kiheres  ist  Ref.  gerne  bereit  dem  Herrn  Verfassur  auf  knna 
We^e,  falls  er  es  wünscht,  im  Interesre  der  Sache  bekanntzugeben,  wl 
ja  alle  die  voransteb enden  Bemerkungen  nur  das  Eine  Ziel  haben:  u 
Orund  der  Erfahrangen  in  der  Schule  der  Schule  selbst  zu  ntttsen. 

Uihr.-N'euatadt.  Fr.  Ol-  N'ovotnj 


>U  an  O.-G.  MHtelbochdiQtsch  betrieben  Verden?  Von  F.  ProMch. 


r 


Soll  »m  Obergjmnasium    Mittelhochdentsch   oder 

Sprachpsychologie  betrieben  werden?') 

ädioa  sehr  karte  Zeit  iiacii  der  Abscbaffung  di's  Miltelbochdeutacfaen 
ta  niutren  (tymnuien  erhob  «leb  zu  Guosten  desselben  eine  iirmer  zahl. 
reicber  wenlende  S<'har  aus  den  Kreiüon  berafener  Facbmiliin«r,  und  als 
m  ierfloM«nen  Schaljabre  das  höbe  Uiiterricbt«mini6t<!riunj  dea  Qjm- 
MÜea  in  Innsbruck  und  Foldkircb  auf  Eingaben  der  LehrkQriier  bin 
wnm^iag»  die  Lectürc  tnittelhochdeutachtT  Dichtungen  im  Originale  g&- 
(tattetc,  ichOpften  auch  die  Olrigen  Freunde  daa  Oegenitandes  die  HofT- 
BODf,  daa  ea  gelingen  kCünt«,  das  Mitt«lhüchd«titscbe  den  Gymnasien 
■Krtcbnerobein. 

Ea  ist  nicht  Absicht   diese.  Zrilen.    Oflgvsagtea  xd   vicderliolen, 

lor  in  aller  EOne  soll  darauf  hingeirieM'n  werden,  wie  ich  mir  die  Ge- 

ttaltBBg  dei   mitt«Uiochdeutscbui  Unterrichte.«   im    Falle   seiner  Nenein- 

Aikiiig  vSnMlic.  UOgen  i's  sich  die  Lehrenden  zu  Iterxen  nehmen,  dasn 

fftr  di«e  CnterrichtsstaTe  nicht  unfruchtbare  graminntische  Erörterungen 

am  Platte  sind,  sondern  die  mittelbochdcutscbc  GraniniaUk  nur  »Is  Hittei 

iBtti  Kweek  antfcaeben  werden  svIL    Dieser  Zweck  ist  aber  die  Lectüro! 

Dia  lettre   mOge   eine  Aaüwabl  aas    den  Kibulungen,  der  Gudrun  und 

Walther  ron  der  VogeLwidc  umfassen.  Ein  paar  Proben  aas  der  älteren 

folkitkllDilicben  Lyrik  der  engeren  Heimat  and  etwa  ein  Hooitner-  und  ein 

WiBttrlled  NeidhartA  gruppieren  sich  zwanglos  um  die  Lectltro  Walther' scher 

Ucder  and  Sprache.  Zur  EinfOhrong  in  die  Kenntnis  niittelhoclideutscber 

SpridifonneD  eignen  sich  Proben  ans  Froidack  und  Beinhart  Fachs.    Es 

*An  pnktisdi,   gleich  mit  der  Lectilre  zq  beginnen.    Dieselbe  wird  an- 

^**ti  frtUicb  nur  langsam   ron   statten   gehen,   da   der  Lehrer  jede  ab- 

*<icbeDdfl  Fonn   in^  Xeubocbdeutdchc  übertragen   und  die  Unterschiede 

*BtV}ckelD  moia.    Bei  Umlaut   und  Brechung   wird  man    ausnahmsweise 

*Qck  genathigt  ä«in ,    durch   Nennung    von    ein   paar  altbochdeutscben 

^WnwB  die  Errcheinnngen  klarer  zu  machen.    Aber  das  Memorieren  von 

^UidijptieD  aad  unregelmfifligi>n  Verbairomten  hat  keinen  Wert,   well  m 

■eil  lediglich  darum  handelt,  lUe  Formen,   wenn  s\&  vorkommen,  su  ver- 

^*beit.  Trotzdem  werden  im  Laufe  der  Zeit  mnticbc  Eigen tbumlichkeiten 

itr  htotoriacben  Spracbcntwickluug  dem  SchOler  klar  wfrdi-u.  Kineu  guten 

'-^Ba&atu*,    welcher   neben    den   nCtbigtten  Erkllrangca  von  Sfnizesen, 

V^tektEMben  Eigen thümlichhriten  □.  dgl.  anch  die  Übersetzung  nnd  Er- 

^'^'ttiig  bcaonden  schwieriger  Stellen  bietet,    halt«    ich  für  einen  frticht- 

"■■*ti  Betrieb    der    L«ctQre    fOr   eebr  nothwendig.     Außerdem    musa   die 

^'^CrsftectQre  besonder«  gepflegt  werden,   weil   man  in  der  kurzen  Zeit 

**'*«•  demcftera  m&gUctut  viel  lesen  soll  und  daher  nicht  alles  Gvleaene 

*'*4«A«len  k&nu*). 


LDteser  Aufsatz  wurde  der  Redaction  ror  der  Berathnng  dar  Bin- 
]filtelhoclidentf!>'bt>n  im  Veiäine  Mittelschule  Torgelegt. 
dem  im  Verein-"  mit  Dr.  Wiedonhofcr  Ton  mir  bcrausgegebonen 
-^  -^  ^eKbncbe»    iWieu.   Gracser.    IS881   Ter*uchten   wir   die   oben   go- 
■*fc«ka  ADaickten  der  proktiscbeD  Verwirklichung  näher  zu  rflcken. 


I 


366  SoU  am  O.-G.  Mittelliödideutsch  betrieben  itcrdiB?  Ten  F.  Trtac^- 

Aber  nicht   dio  Art    und  Weise,    wie   das  Mbd.   un  OnnnuiBCKs 
gelehrt  worden  kannte,   eingehender  za   besprechen   ist    der  Gegeortan^ 
meiner  dienmuligen  Krörtening,  es  bandelt  sich  mir  rielmebr  danun.  an»' 
einanderznftetzM),   welche  Beziehnngen   Kwiechen   dem  etwa  viedcrvioza' 
fßhrenden  mittelhochdentschen  Unterrirhte  ond  der  g^genw&rtig  gddirt«*» 
deotscheo  Qratnnmtik   am  Oberg^-mnasinm   that&äcblirh  stattfinden.    E^ 
handelt    iicb.    wenn    man    letztere    nicht    ganz    uiifoiif«rrr   witl,    um  fi^ 
Frage,     ob    sich    die    historische    und    pgjrcfaolo^ische     Metho<le    aa» 
■chUc&en   oder   miteinander  verbinden  lassen.    Da  »lies  wissvmwhafib 
gar  keine  Frage  mehr  int,  so   i!<t   nnr   zn   untersuchen,  wie   sieb  di' 
Hfttmclie  gegenfiber  die  Schale  za  verhalten  hat  Herrorzabeben  irt  vor 
allein,   d&u  der  mbd.  Unterricht  schon  wegen  der  Stoffe  der  mittelalter- 
licbeo  Picfatongen  nicht  geopfert  werden  darf,  und  da»  n  seinen  Oansten 
die  Onnunatik  am  Obergyninaaiam  suriicktreten  nmsfl.    Aber  trotz   der 
vielen  Befchdongcn  derselben  mflast«  doch,   da  aie  einen  nicht  za  onter* 
Kbätzeiiden    Fortschritt   des    wiMenschnftlicIicn    netriebea    der    gramma- 
tischen Forschung  darstellt,  mit  BeROimfnheit  flSerlegt  werden,  ob  nicht 
manches  aus  ihren  gesicherten  Resoltateii.  «leo  manches  an»  dem  Stoffe 
des    gegen w Artigen    Grarnntatikniitcrrichtes    am    ObergTmnaaioni    belro- 
behalten  wSre. 

Per  KHmi'f,  welchen  die  rohd.  und  die  Grammatikfrage  am  Ober- 
gymnaffium  her^'orriefen,  Bcheiiit  mir  durch  ein  jfliigBt  erschienenes  Scfarift- 
ehen  Seeninllere:  «Der  deutsche  SprachunterricJit  am  Obergrninaaimn. 
Abwehr  ond  Fürwort-  {Wien.  Hclder  ]88S>  gcwiBsermaßen  dem  Abschloit 
genähert  zu  Rein,  und  ich  will  dasjenige,  was  ich  noch  zu  sagen  fBr  nflti'  _ 
lieh  finde,    im  Ansrhius»   an  uicino  Ijectflrc   der  Abhandlung  vorbringen.  ■ 

S.B  Schriftchen  ist,  wie  der  Titel  beaagt,  -Abwehr  und  Fflrwort«, 
zugleich  aber  auch  gewissermaßen  eine  kritisierende  ZuEanimenfassung  der 
Äu&erungen  der  wenigen  Stimtnen  ftlr  und  der  tahlreieben  Streiuchriften 
gegen  den  Abschnitt  der  fisterreicbisflieii  GjTimasiaMnstractionen,  welche 
bei  Gelegenheit  der  Ab^chalTung  des  Mittelhochdeutschen  den  gmniraA- 
tischen  Unterricht  am  Ob^irgj'mnasiuni  anordneten.  S.,  welcher  sich  durch 
seine  Arbeiten  ober  den  Gramniatikanterricht  am  Obergymna«ium  und 
seinen  A^if^atz  gegen  das  Mittelhocbdeutscbe  zu  dieiter  Pra^e  in  eine 
so  innigi"  Verbindung  gesetzt  hat,  dessen  unbestreitbores  Verdienst  e« 
i9t,  den  durch  die  Verordnungen  eingeführt*!!  und  als  einmal  feststehende 
TliataacUc  nicht  wegzuleugnenden  neuen  Grammatikunterritlit  duMi  scins 
Erläuterung^schriften  organisiert  und  einen  grollen  Theil  der  I<ehrer&cliaft 
Über  die  Natur  mid  Üehandlnngs weise  des  Gegenstandes  infonoiert  tn 
haben,  betrachtet  gegen wiLrtig,  wo  die  mittelhochdeutsche  Frage  imge- 
fltllnier  als  je  ihre  Wellen  schlügt,  die  ganze  Strcicplia^e  in  aUon  ihren 
Stadien  Iii6t(«ri<«cli-kiitisch.  liim  gebtirt.  wie  er  in  dt-r  Frage  des  6nun- 
matikuiiterriclites  daa  erst-.'  W^trt  gcaprnrhon  hat.  mit  Rorlit  auch  das 
letzte-  HerTorzulK'ben  ist.  daas  di»  S-S  Schrift  si-hr  bald  nach  d<>m  Er- 
scheinen ein'.a  Aufsatzi-s  (Zeit.3chrift  fQr  die  österreiibischen  Ojmnasicn. 
188S,  8.  1  ff.)  orsrJiifn,  in  welchem  Licht<'nlield  sich  gegen  die  Abschaffong 
dos  Mittelhoch  de  utdchen  erklÄrt«.  Lichtenbeld  war  nicht  der  erste,  welcher 


I 


m  O.G.  Mittet hocbdi-'uUcb  betricbt^n  venicn?  Von  F.  Vronch.  367 


AWlttlTan;  drs  Mitt'Ohoflidcntscheii  mit  «Ilt  EiiifOhmii};  i-incs  iK'at-n 
Jditnwriffc«  des  DcutBclicii  in  Verbiiidmig  brachte.  Die  Kritiken 
iBitncttDacn  letzten  seit  EumnK'n  «in^i-hcudi-'r  und  boK-brcoder  Be- 
in tlvr  Gymiiuialxtfitacltrift  boldc  Dingi>  in  Zasamincnhaiig'.  In 
AlüatK-'  batt>-  ••%  Lichttnhi-Id  g-anz  bi-fiomti-n  daranf  ab^-svlicn. 
rBrw*ii«fTllnd.^  S«.,  wcichr  dahin  fii?lU'n,  dji*  l'iibalU'ark'.-it  dt*«  iiiitt«!- 
chrn  UiittTricIit«'!«  nacluiiweisfn.  in  ihrer  Stich liältigkcit  XD  tT- 
L.  und  S.  5t«bcti.  obvobL  sXa  bddv  als  scbwürvicgcndst^-n 
diaolbt:  laatanz  ins  Treffen  ffibrcn,  dL*nnocb  aaf  gani  cnt- 
rn  Stand |)ai)ktcn.  Diesi-r  Gcginsatt  int  bo  groß,  dasn  fin« 
rmMlkÜpUig  iwtsichpn  bdden  wob]  kaum  mfiglich  soiti  dQrft«.  S.  mi-int, 
i«f  dttrÖioelideittseb<>  Unterricht  kOimc  d<'in  Si'halcr  kt-iDi.-9w>.'g8  oin  nur 
bilbinf*  Eich<?rc9  Ocfflbt  rur  die  mittcthocbdnttsrbcn  Spracliformcn  er. 
ttUfm  imd  bcw.'iBt  diti  ßaiiz  mit  Recht  aus  d<'r  lliatsacbi.-,  daas  diti 
AUkkkeitfn  zwiKbra  dt'Di  KeuhodidfUt»chi-n.  der  Mutttrüpracbe  d^s 
ScMkn,  und  dem  Mttti>lhorhdeiita<!bßn  so  |zmß  sind,  daM  dem  gi>;s'<''nQber 
ivOateisehritlirndi'  im  BfwuMtsftn  des  Lirticiideii  zu  si>br  zurflcktritt. 
\»  Wtiit  aeiiierscits  ganz  <.-vid<.-nt,  diss  i.-itK-  Spracht'  um  f»  Irichtur  cr> 
WniUr  Kl.  je  ihiilichvT  sir  •■inor  uns  biTits  brianiiteii  iat,  also  dass 
•iriwllbd.  am  »«i  Mcbter  Teretehen  lerni'u.  je  aShi-r  nuacrc  Mutti-r- 
■fwbe  demM>tbon  stobt.  S.  zog  atu  snnt'r  richtig*-n  Prfimiase  Toreilig  den 
&Um,  da«*  ilas  Uhd.  als  L<>brgegonRtaiid  des  Gymnasiums 
tktilfbarfoa  sei.  weil  das  SpracligeftSbl  fOr  da»iietbe  nicbt 
l»ii«kt  «erden  koiine.  Auf  die  Wichtigkeit  der  Thatflachc, 
'4u«ilji>  nibd.  Dicbtungsatoffo  niclit  in  T^■^Ma!>st«^>ll  üb<.^rsetzimgvD 
1^  kiklni  InbaltsauszÜgcn,  soiiflem  nnr  in  der  Origiiiiilform  mit- 
1itk»ll«n  5i.'iirii,  l''gt>.'  er  zu  wt'nig  G'^vicbt  and  muthi-t''  beim  mittel- 
kxUcitscbeu  Unterricht,  wie  e«  mir  si-hi-iriL-o  wlU,  der  geuieiuBanien 
[AiMl  TOB  I-chrcr  ond  bcbQler  va  wenig  Erfutg  zo.  Denn  um  der  Ton 
>«Dgitd«itttft«'näcbwirrigkeit  {ßo  weit  es  im  Ititt-rcssc  de«  Gf^engtandea 
'>Btt%  irt)  aus  dem  Wege  zu  geht>n,  moüe  sieb  der  ticbQler  mdir 
I  «Wt  rMvptir  verhalt'-n.  kb  glanbe  nicbt  zu  irn>n,  dass  S.  «nge- 
'ctoi  der  heftigen  Widi-rspracbc.  welche  sieb  gegen  dir  Absebaffong  des 
■U.  trboben  ond  die  sehr  biuög  die  spitze  (fegen  ihn  nelbet  lenken'), 
"■^  n  üncr  genaueren  Durchprornng  und  einer  etwas  weniger  rigorosen 
W«mg  des  iweiti'n  Theites  der  mhd.  Fragt-  veranlaast  fohlte.  In 
••^Abut-hr  {S.  Ifi  f.  Annierknngt  furmnliert  er  nÄmlich  fit-im-n  istand- 
ivkt  fDlgindi'nnalVo:  >SolI  nun  also  das  Mhd-  um  der  mhd.  Sprache 
*Oio  bririeben  wt^rden?-    Die  Antwort  kann  selbstverstAndlich  nur  ver- 

')  Man  bat  es  i^ebr  oft  &hei<i<Oien.  daA<i  S.<:  Anf^tat^  gegen  das  Htad. 
•^  4ie  Abschaffung  d.^s  G.-p'nttandeB  zu  einand-T  in  keiner  nlheren  Be- 
A^an-  ■•  I  "■  i.-nn  ak  S.s  Aufsatz  erschien,  war  die  AbflchalTong  de« 
™1  te  und  wohl  auch  Ifiiipst  beMblossene  Tliataaehr;  allein 

•*>«; .-  _  ,.^  -.MiniinU-off'-n  Iwidi-r  Kn-igniase  des  Eracheinena  d.-r  neuen 
["tnctunen  ond  df«  S.s  Aiif?at2-'S  mmiste  *Iii.8cn  aU  diie  Schutzscbrift 
J*fT  fT»dirinen  lassen  und  die  Organisieniug  des  B«-'aen  Grammatikimtw- 
^^bi  aoi  Obergjmnafiam  dureh  8.ti  Schriften  lenkte  die  AnfmerkBarokedt 
^iebifripcis«  nooerdings  auf  eeioe  I'ersou. 


4 


WH  Soll  am  O.-O.  Mittälbochdeotecb  betrieben  verdcD?  Ton  F. 


ni'im'nd   anef&llrn.    (Do(h    dirs    irar   wohl    niemals    die  Abnirlit 
l'utoTTichU-sI)  Aber  h(.Tau»xiilt't».-ii  ii>t.  das»  S.  damit  nicht  Qnbvdt 
Icngaetf  dass  das  Ulid.  der  mlid.  Dicbtnng'cn  vegcn  betricbiii 
kann,  tind  in  dioBom  Sinno  mOcbU-   ich   cb,   veno   dai  Ubd.  u 
Schnkn  wird^T  eingofflbrt   werden   sollU?,   ali   einen  Gewinn  be 
daM  die  ir-itv^'ilige  AbtschatTuniB;   di^a  Qi>geniitanden   xd   piaem  U 
MUtaascbo  nbor  •■io'?  frachtban-r«  Methode  geföhrt  bst:  dt'nn  wt'tm 
div  Meliricalil  derjenigen,    welche    ea   rt-rstand'm,    den  Oegenstand  i 
ächule  zo  lehren,  nicht  S.b  Mcinang  tbeiltvo,  so  wird  es  dorb  Tide 
haben,     welche    dem    Mhd.     mehr    zuinatbcten,     ala    d«T   G 
nnterricht   b;i«ten   kann.     Irh    oehc   ett  als  m'n  offenes  ond 
konntoiä  S.n  an.  uugescheut  gesagt  zu  haben,   dasa  in  der  Wi 
sich  den  Tjehri)lan  deuteU-  und  viele  deut<.'ien,  kein  Heil  um  &|i 

Die  Facbgenosseii  betrachteten,  wie  ich  bcreita  lu  erwilutf 
legL'nheit  hatte,  die  Abscbäffung  des  Mhd.  im  Zosunmeidianitc  nü 
Kinfnhrung  der  noocn  (irammatik.  Dio  Wort«,  der  Instracticioca 
fordern  zu  dieser  ATt^assnng  auf,  und  wenn  S.  mit  gmOer  EntseU 
beit  leqgnot)  daAB  zwischen  diescu  beiden  Dingen  ein  Zosanm 
herrsche,  bat  er  nnr  zum  TlieU  Riebt.  l*is  Uhd  bAtU  auoh  bei 
in  Deatscbland  otine  einen  aolcbea  -Ersatz^  aligesehali't  wcrdm  kOI 
aber  bei  uns  irt  ca  eben  anders  Kekommeu.  und  wenn  auch  ob 
Denkende  den  neui^i  Gegenstand  nicht  als  einen  Enatz  des  alten 
werden,  so  fM:heint  dies  doch  nach  dem  Wortlante  der  Tnftnctl 
Meinung  d')>r  BehOnle  gewesen  za  sein ,  oud  diese  ittt  denn  di>ch 
Lehrerschaft  ma&gebend  gewesen..  Daza  kommt  aber  noch  ein  Zasaa 
hang,  der  zwar  sehr  AaßerlieJi,  aber  trotzdem  von  der  grCßti'n  Wich! 
ist.  Ein  gnifter  Tb^il  der  rnterrichtsieit  am  Obergymnasiuui,  « 
dem  Uhd.  genidiiR't  war.  fiel  der  Grammatik  zu.  Denjenigen,  > 
das  Mhd.  zarQckerobcm  wotitou,  war  es  aofort  klar,  dass  dies  n 
den  Preis  der  AbschafTiing  des  neuen  Gt^'nstandes  zn  erreichen 
Denn  uhne  eine  kaum  zn  erholFende  Vermehrnng  der  Arbeitaatnndfo 
es  iiiclit  denkbar  zu  seiti,  ineben  drm  Mhd.  anch  die  neae  QranuM 
der  von  den  Verordnongea  gewilnscbteii  Ausdehnung  betreiben  zu 
Mit  (iiesem  Gefdhl  gierig  nian  nii  *Ue  Kritik  des  Neue«.  Hier 
freilich  zanScbet  die  Erfahrungen,  welche  man  in  der  Schule  selbil 
ToaSgebend  sein.  Aus  diesem  Umstände  erklären  sich  aber  auch  M 
4ndernngen,  wio  z.  B.  meino  eigene.  Di«  Lehrer  Tersncbten  es  nJ 
besten  Willen,  den  neuen  StotT  in  der  Schule  zu  bearbeiten  ond 
hicbei  tnancberlei  Schwierigkeiten,  so  dass  sio  immer  mehr  und  ro' 
geschreckt  und  theüwcise  gegen  die  Sache  eingenoDimeii  wurdeu.  F 
sind  dio  Schwierigkeiten  nicht  in  ollen  Partien  gleich  groO.  Das 
logische  der  LautEehre  kann  in  nicht  fiberflUlten  ClaKsen  leicK 
gebracht  werden,  al«i  in  Gb<^rf1lllteu,  wo  es  auf  «rfaeblirbe  Schwierig 
«toflen  dQrfte.  Dio  Capitel  der  Breehnng  and  de«  Umlautes  wflrdi 
nicht  unbetrficbtlicheu  Scbwieiigkeiten  verlieroo,  wenn  man  die  Ki 
JUlercc  Spracbfurtoen  zuhilfe  rufen  konnte.  Eine  knappe  Bebandln 
Wortbildung  ist  ferner  überhaupt  am  Gymnasium  nOthig  und  wOnscl 


O^.  MiU«Uioi:hdoDtu.-h  Letriebcn  werden?  Vod  F.  l'roitch.  3G0 


e&e  eii'h  tiel  daron  in  den  grammnti^rhen  Unterricht  itiii  Unter- 
«erl''^n.  Auch  die  B«liandluiig  d«r  Froiiid-  und  LelinwOrter 
md  irt  V'Qlksvtymoiogic  frird  toii  den  S^'hölem  dankbar  hingenommen, 
fd  Uff  da«  loteren«  Itr  den  Qefrenatand  (rcwerkt  v«rden  kann,  wu 
•Mikn  uderen  l'uüen  dm  Lchrstoffcä  der  6.  Cliuiio  nicht  in  gleicher 
'fw  btb&Bpt«t  werden  ddrftf;  aber  in  d^r  'Üehxnilajig  der  Formen- 
Aak^ug.  in  der  Flexion  de«  Namens  und  Vfrbnine  hat  mitn  mit  man- 
lifditilfra  Schwierigkeiten  zu  kümpfon. 

Endbcb  mius  noch  bcrrorgcboben  werden,  iua  du  Stundenausinaß 
'fli«iM  cntspivcheode  Bebandlnng  des  (jegenst&ndes  viel  xn  gering  an- 
j  partit  WAT.  Slui  betnchte  nur  den  Umfang  von  S.n  Lotirbiirb.  welches 
üdl  der  HdiiDng  de;  AatorB  nk-ht  ätoniftl  daa  gftnic  Bei«i>i(-ljnatenAl 
IMlUt.  tondcin  durch  den  Ijf'hrer  ergänzt  wcnlon  soll,  und  berechne  sieb 
,  <ib  Zibl  der  xur  Wrfflgong  stehondon  Lehrstunden.  E$  soll  doch  auch 
^te  alt  den  Schalem  dmcbgearbeitet«  tjiofT  ge^trOrt  werdt'n,  weil  sonst 
UiUt  in  den  Vorbereitungen  vorkommt !  Trotzd<^m  wiren  dit>  Krfolge 
iWldeln  tiooh  ertriiilicbcr  gewesen,  wenn  irmn  dem  Gegenstande  eine 
onbibrorbene  Rtllie  Ton  anschliellendon  Standen  gewidmet  hitt«:  aber 
«M  die  Sache  j«tit  liegt,  ist  es  nicht  bluß  fflr  den  Schüler,  sondern  sogar 
Ik  du  Lehrer  mvht  leicht,  nach  2 — 3  Wochen  den  abgebrochenen  Faden 
iMfr  ao&itBehmen.  Unti>r  den  Stimmen ,  welche  S-  f Ur  sich  ins  Treffen 
n  dkm  tn  der  L^e  Ist.  finde  leb  die  sehr  behenigenswert«n  Wort« 
*(t  V.  Mflnch  in  Barmen,  welcher  sagt,  es  w2re  gut.  .einmal  eine  kleine 
Kdif  TOD  Stntidon  einem  lusanitnetifu^rctiden  urgAnzendcii'planni&Digeni 
Cakttcke  ni  widmeD-.  Wenn  oe  gelingi-n  solltr.  ans  dem  oben  angeden- 
kte MaCerUl«  eine  »»rgmtige  Auswahl  «n  zu  trefT^n,  daas  ohne  großen 
wM«t  dio  duri'h  die  mhd.  L^cttlre  in  sprachlicher  Boziehoog  doch 
*!•  writcrblickcmkn  Schüler  hierin  unterwiesen  werden  könnten,  m 
*in  diei  offenbar  fin  nicht  sn  naterscbitzender  Vorzug,  und  in  diesem 
i^  wtLgt  ich  troti  nieinor  w&rmrton  KDmpracbc  fflr  die  Wiederein- 
;4na|  des  Mhd.  auclt  (ür  einen  besebeiden'n  R«»t  dett  granuuntischen 
I^taffw  am  Ubergjrmnainum  eine  Lauiv  eintutegcn.  Gegen  die  Suche 
■^  Verden  Vorurtbeilslose  jo  kaum  sein,  wchl  aber  gegen  eine  Über- 
denelhen,  wie  sie  analog  in  der  mb<l.  Frage  in  der  Auffasaung 
hfL,  itm  das  Mhd.  aoiacblie&lieh  seiner  sprachlichen  Konn  wegen  Unter- 
!  ^lAkiefenatsnd  de«  OTtnaosiiimi«  sein  kflnnt«.  Aach  st«he  ich  nicht  an, 
'*Wm)iUD)  dusicb,  wenn  mir  zwischen  beiden  die  Wahl  freistände,  die 
1*Mn  nbd.  Dkbtvngen  der  Betrachtang  der  SpracbthAtigkeit  rorzieben 
*B*ilt.  S«br  m  irwigen  wire  e«  nun  freilich,  in  welcher  Kurm  ein  Rest  des 
^^Ürammatikonterricbte  des  UlieigT^naeiams  begriffenen  StofTeti  in  der 
'■'al«  behandelt  werden  kJ>niue,  ob,  wie  oben  angedeutet  wurde,  am 
Willi  der  Lectdre  des  Hb>l.  in  einigen  Lehratnnden  oder  mehr  gelegant- 
Ikk  bei  mgezwungeu  sich  dnrbiet^-nden  Auläxsen,  etwa  in  der  Art,  wie 
B^^tknad  eiBxeloe  grammatitche  Fragen  in  der  Sclinle  bcbanilelt  wiswn 
^  »der  anf  eine  andere  WeUe.  Der  i))'}-cbologisehen  SprachbetrachtODg 
ilfd  ii()]  die  Schale  im  Laufe  der  Jahre  k&am  ganz  entschlagen  können, 
^  üt  EinTabrattg   derselben    scheint    fQr  den  Angeoblick    darum   Ter- 

b'Mtnn  f.  1.  Jbtetr.  Urw».   IM.     tV-  1I»(U  ^ 


370  Soll  am  O.-Q.  Uittellioclidcutecl)  bctrielcn  w<r3«n?  Von  F. 


frfllit,  weil  ihre  Ergclmipse   iu  wc-iteren  Kreisen    sirh    roch   nicht 
tliumfirccllli  oiworbeu  lial'cu.  Kret  ■wcnu  diese  Methode  diT  ;^pnKU>^l 
lanK  b«i  den  Lehrern  aclbst  in  Fleisch  und  Blut  flbrr^ct^'angcn  seil 
and  «lies  wird  gosclielicn.  wenn  die  junge  Mvthude  erstarkt  ist  and 
-weitere  Erfolge  aurgen-icsen   bat,   ISsft   sich   im   Ivbeadigen  Cut 
Kennensvertcs  erzielen.  JAit  Entsc-hirdf-nlirit  rarxhte  irh  (mdlich  nO' 
Frage  Aufwerftin,    oh    die  BotmchtQm;    der  Sitrucbthäti^k'-it   f^etttti 
Qbcrhsaiit  in  oincn  anderen  Gvtiiniisialgcgcustaiid  rcr>itc!tcn  w^rdm 
ich  ranne  in  den  Unterricht  in  der  v^l<>»^l>t>i5chon  PrupSdeutik.  Di 
stnctioneD   fOr    die  Ikbandlung   der  L,vnk  geben   bicnir  bereits 
fnicbtbtre  Winke.    leb  habe   a  in  meiner  i^efarift  «die  G 
Gegenstand  dc;^  dontschrQ  nnd  pbilosnpbi«ch-propbdeutiBcben  Uni 
T^TSaeht,  zu   zeigen,   in    welcher  Weise   dieselbe   ihre  AusfAbrnng 
kOnut«.  Es  liclJcn  siiOi  im  üeli^tc  dur  iiiodenie»  Entwirklung   der 
ptiischcn  Wissenschaft  und  im  gvnuui-steu  Zu§iimraeiiliangc  niit  den 
weldie  sowohl  die  Instructionen  fflr  dt:n  gi-saiiunten  propideuti»cfaeD 
riebt  alä  auch  Obermanns  bekannter  Vortrag  im  Ver^nMittelschda 
anssprerben.  noch  manche   spracbwift^enschaTUiciic  Fragen,  wcicbo 
den  dt'Ut<ii'bi-ii  l'ntorricht   belasten,    in    weit    fruchtbarerer  Wtrist*  i| 
PropSdeutikstundc  behandeln,     Dankbares  Intereene  der  i^rhQler  fd 
bolchen  Kälten  nie,    und    mir   9i'li?i»t    en    eine    wahre  Wohithat    sa 
welche  muri  der  Jugüiid  er\fci»t.    wenn  man  auf  diese  Wci^e   ihren 
im  pbilosopbiseheu  Denken  zu  schulen  sucbt,  etatt  ei«  mit  den  vi 
dooea  Formen  des  aristotelischen  Syllogiimus  tu  qaileo. 

Sehr  schön  sagt  SecraiUler  S.  39:  -Div  Scliule  fulgt  iwar  I 
den  Ergebjiiaoen  der  Wissenurliult,  aber  sie  folgt  ihnen  nüt  innerer 
wendigkeit,  am  budeutüaiitütvn  dann,  wenn  sie  uicbt  !>4>wohl  ciniulne 
ibrcB  Stoffes  im  Anschlüsse  an  uinzelne  wissenschaftlicbo  E 
ändert,  als  wenn  &ie  eine  bohnbrecbcndc  wiBSenecboftUcbo  lUi-lil 
ihre  Uetbode  einwirken  lAsst.  Do«  zeigte  sieb  damals,  üb  die 
Grammatik  eine  gründliche  Änderung  der  Sjinichbildung  ertengti 
wird  auch  dicäiiml  eicbtbar  werden.  Ks  gieug  auch  diuujüs  nidit 
ICaitipf  mit  den  bergebracbCen  Gcwuhubeiteu  ob.  Kr  hat  sein  Gab 
kl&rt  die  Meinungen  und  steigert  die  l^ebe  zu  dem  so  Erworbenea 
w&uscben  vir  ihm  nicht  au  lange  Dauer  ZwiBCheu  heuta  und 
herrecbt  aber  der  wesentlicbo  Unterschied,  das«  wir  da»  in  der  (i 
Phase  tifiwonnonc,  den  Äoscbluss  uii  die  historische  Spracbw 
nicht  Mor  nicht  aufzugeben,  sondern  os  nacb  der  Seit«  des  sprs' 
ijeudeu  Subjcctes,  des  spreeheudun  Meniclurn  bin  zu  ergänzen  ha' 
Wien.  Fr.  Pro 


Vierte  Abtheilnng. 

Miscellen. 


I«  i  t  p  r  a  I  i  8  c  li  e    M  i  8  c  « 1 1  e  n. 

ftianMUicnis  oratiouns  selectae.    in  asum  Bcholaruin  cdidit  Carola« 

ft'ütko,  Dr.  iiliil.    Atw  dor  Schonkreclicii  Bibliotbcca  «r.  Gr.  et  R. 

K87.  8*.  77  SS. 

Die  an   UTiüf^ren  ."^halen   gele^en^n  SUatsre^cn   des  Dem.   tu  gvX 

**wi«Bi  Text«  nnd  rhronolöpiwlwr  Ueihonfolgi!  für  (ien  Schalgebrauch  in 

^  IttwDidlos  Bfindrhcn    zu    r^Teinigon   w&r  der  Zweck  dieser  Ausgabe. 

■WerteniJe  Abschnitte  de  I)emosth''rus  rita  et  orationil)«s  VII -XII  und 

■H  Ubula  chronoliigitfa    fahren    in   passender  WeiRf  in  ila«  Verstlodnis 

■■  Htftorisch«n.    eine    knappe    (zeilengrofle)    Dinpo^ttion   joder  Hede    er- 

■Wutrt  dem  SthQler  den  Überblick    und  fuhrt  ihn  zur  BHracbtung  des 

ttttomchtn.  FSr  Klarheit  in  Being  Mit  die  gcograpbiacliän  ErnrShnungen 

^nrt  eb<  rorgcbeftetä  kleine  Karte,  die,  no  riel  ich  nehe.  alles  Nflthige 

Am  wenjgfiten  befriedigt  eine  riiikograiihij^ehe  Naehbildting  der 
^jkusien  vati<.'Mii3rhcn  DemAsthencsStattie.  Sie  if<t ,  sicher  ^fegcn  den 
"iQa  4m  Herausgeber»,  recht  tingefäilig  gewonlen,  Boi  einer  Ncamiflag« 
•Bit  man  dannf  Röckrfcbt  nehmen.  VHr  aen  Text  gibt  die  neue  Weator- 
•uni'-  '....  (Vyi.  be».  T.  RüHL'nberff.  BcrI.  I883i  die  Grnndlag«. 

•fi*  «'  .1  hen  Änderungen,    wofQr  tneilf»  bandschririlich'.'  OcvrAbr 

I^KKfO  i*t,  ILeils  bekaiinti?  Kritiker  eintreten,  sind  S  "ti  f.  verzüichnot 
*n  |imn  tat  die  Kritik  darchaiu  consenrativ,  was  bei  einer  SchulaoR- 
fib«  nrlirr  telir  aniaerkennen  ist  Mit  Bt-dauem  vermisse  ich  die  Kede 
i*lD  Knnse.  Kfr'ilieh  k>.>niiiit  man  in  d':r  Sehnte  nirht  datu,  sie  zu  le-^en ; 
ibc«  ..  .-.  rt-  inr-h  -  (iott  ifii  Üank  —  aufh  heute  nr>eh  Schüler,  die 
^^i"  I,    nnd   für   Hutche    iit   diu  Kranzrede  sehr  nOthig   und 

'•t*ii' '  j  ilie  Inwtruetinnen  d'?nken  anders. 

ber  Jen  L*t  surgfiltig  cörrigiert,  ein  iiaar  Kleinigkeiten  verbessem 
"■^  ^m   Gebrauche  tod   Belbst.    Du  flei&ige  Buch   sei   alsu    besteiu 

Wien.  J.  H.  Stowasien 


1*0C6B  Capgarianum    confecit  Hcnricua  Muuael.    FascicuIuB  IX.  X 

iVolQiiiinifl  H.  r<L9ricnlu.-i  I.  II.I  Berolini  1887.  W.Weber.  400  Spalten, 

ii  'Mt  Seiton  in  GroDocUT.  Pf«i«  per  Heft  M.  240. 

1^  Ich    lub«    dia    einzelnen    Hefte    ilief^ea   wi&senschafi.lidien    C&sar- 

,  Jl^nM.  du  allenthalben  mit  einer  wahrhaft  peinlichen  Akribie  gearbeitet 

iHIWrrit«  LI)  mehreren  Jahrgängen  dieser  Zeitschrift  rOhmeud  angezeigt 

[5j*Wl.iii  nunmehr  er^ehi-'ii''neii  Hefte    bilden    den    ersten  und  iweiten 

^B<nhu  de«  ZT'^iten  BaikI-^a  und  enthalten  de»  Buchstaben  i  Ton  iaceo 

••**''/■.  ferner  k  \bcstoht  nur  aus  Kulfiul'if]    and  den  Anfang  von  l. 

Ww  wjril  bei  l^i>Mt*m»  abgebrochen.  Da»  mOhcToUe  Werk  ist  nnn  schon 

"*  4(<;  lUtfte   IUni>U4   gediehen,    naebdem   die  umfaiigreJchatoti  Bneh- 

24* 


372 


Hiicellea. 


Stäben  a,  r  und  t  ßtQcklich  absolriert  sind.    Ks   dflrftnT' 
■düosso  noch  mehr  bU  üocIib  H«rU:  iTft.>r<leili<-li  »ein. 

Dio  l&ng)ttf>]  Artikol  in  dem  varlirgcnilon  Dup|idlipf 
9ß  and  m  mit  Ö9  S\n\icn.  Bieiton  znnäibHt  kommen  di<-  Pt'<t 
mft  18,  nie  mit  17  ond  iäem  mit  U  Spalten.  Bei  den  Prlj-«^ 
regrlmä&iff  auf  die  Stvllnng  uml  Wjcaerfavluii^  derselben  Kf 
ooitiinen.  Fem'?r  ist  8t?ti  gfiOAti  angegeben,  woyöo  sie  ubbiti) 
einem  i^ubstuntivtini.  Adjcctivutii  udcr  VeTbani.  Die  Torhund« 
liter&tur  viid  aufgeführt  bei  iiUvi.  lUrtta.  iliic.  tuttrittr,  ü 
portDS.  Besonder»  reichhnltjß  i^t  sie  bei  dem  Ietiti.Ten  Wort*, 
ein  Programm anfüatz  von  R.  Sclincidtr  ko»  dem  Joiire  1^ 
erscheint.  Dies  fftUt  einigerniaßco  auf,  da  der  Cinsrbl&g  des  B 
die  JaliTtfüiabl  1887  aufweist.  Es  kann  ein  Verseben  rorliei(en, 
etwa  dfir  Herandgeber  schnn  vor  der  DruckK-cunp  Einaii 
ilannacript   Scbneidors   ncbmt-n   konnte.    —    IngleicKen   «td 

Die  beiden  tiefte  verdienen  bezüglich  der  sorfffUt^H 
ötMflbe  aneingenchrinkttfLob,  das  ich  ihren  Vor^ngenonenfm 

Wien.  Ig.  Pi 

MaterialieQ  zu  Kxiüniporalien  nach  Caefirs  bellam  gaXH 
fllr  Tertia  nnd  Secunda  der  Gyiiinasicn.  EcalK^innasicn.  Pi 
and  Be&Iprogrniiiasien  von  l3r.  uhil.  S.  Widniaan.  Roei 
Heft  Padertöm  und  UOaster  im.  F.  SchOtüngb.  VM 
8«.  1  M.  40  Pf.  ^ 

Kur  der  1.  Tlieil  diescH  Heftes  eothSit  Varintionen  ts  ^ 
gall..  Tomehmlicb  im  Aiiscblussv  au  das  1.  und  VII.  Buch:  dtt 
dea  Verf  s  hat  Ref.  in  der  Aniteige  des  ersten  lti-ft>:8  Zs,  f.  d. 
S.  877  f.  Je»  Dflherea  beBprochea.  'In  dem  2.  TheUe  dt»  • 
[Hecapitulationeu  und  Xacnahmungen]  iet  xunSchst  der  reiche 
CoumieDturii-ti  CiUar»  d«  b.  g.  nicht  so  sehr  nach  cramnia' 
nach  saebliclifii  Ge^ichtKiiurkten  ausgebeutet.'  Die  Detrcffcn 
(das  rfim.  Heer,  aber  diä  !tIarM-be,  das  Gefiick  und  den  Tross 
über  daH  rßm  Lager,  die  KK-idung  der  rfim.  Soldaten,  Ob« 
leidieu  der  Itümer,  tiuer  die  Schlacbtordnmig  der  Gallier  and 
Clmn  Milde  usw.)  hilt  Ueferont  für  daa  werlvnlli^to  der  Satim 
^\n  bloße«  Wiederholen  von  Cftsars  Phraaenoiaterial  beiw» 
Übongcn,  »ic  eutbalteii  rictiuchr  uin  hCchst  geeignetes  Uitte! 
liehen  KenntniEse  des  Schülers,  die  et  am  C&sor  gewonnen  hat 
und  xn  befestigen,  flberhaopt  dae  ans  itr  Lecttlre  gfscbopf 
C&aors  Commciitarien  zu  vcnrolliitSiidigen.  UJe  die  nenere  Gei 
tnffflodcn  N'omuieTD  «nieiitt  nach  SehÜK-D  werden  SchQler  cin< 
Stnfo  bri  intensiTerem  IntereüAe  liewflJügcn  kennen,  zuuial  iiut 
Sfliwieripktiti^n  i'ntfernt  und  ynt^precTiende  Winke  geg«ln-ii 
Si>rache  Cäsar»  dürfte  im  gauicn  xur  DamteUung  ausreichen.  Z 
sei  -^n  die  Krklurung  des  Verf.s  erinnert,  daj»  er  kein  Übtii 
AnscbluNaö  an  ('.1i<Jir,  aondeni  Materialien  ta  Eicteniporalien  um 
biete:  da.i  Buch  ist  demnach  fSr  den  Gebraarh  des  Lehren  I 

OlinQt«.  J.  ( 

Scbönioghs  Ausgaben  deutscher  Classiker  mit  Conu 

Brant  von  Messina  oder  dfc  reindltcheD  Bnider.  Ein  Tra« 
CbCrcn  von  Friedrich  von  Schiller.  Mit  aasfnhrlicben  Kt 
fOr  den  Scbulgclrauck  und  das  Privatstudiuni  ro]^fl 
Keskamp.  l'aderhom  and  Mtlnster  1887.  V 

Die  >Bemerkungen  zu  den  einzelnen  AttfEdgen  nn^o 
in  diAsen  Bande  der  Seht) niiigV sehen  Sammlung  nicht  lO.  XI 


ümt 


im 


limMAnM  der  UhrigoD.  Von  den  »BcmerkTtn^ini  sum  fr&nzon  Dramt» 
Ivirai  4ie  Cbaratterirtikcn  der  PfTsftnen  entliehrlirh.  Durrh  diejelbcn 
«N  'J«r  Arbeit  in  der  Schule  «owio  den  Themen,  welche  der  I-ehm-  za 
4fr  »ehriftlichcn  Bcarbeilung  stallen  kSnrit«,  vielfach  TtTgogriffen.  Die 
tbttpn  Erklimngen  dieses  Al'Hobnittes  simi  im  allgoraeinen  ta  ^nWigen 
ai  mit  Sorgfalt  ausgearbeitet,  tiamAntlich  int  d«r  Nachn-eia  der  Be- 
iUilUfriin  XQ  Jaliu?  tod  Tar«nt  von  L'^isevitz  tind  zur  i;riechixchPD 
t^tOH  Dothwondig:  dagfceii  vcrTTii*st.-  ich  «in  jrcimuereN  Eingeben  unf 
Hhfcn  Kwillioge.  welrhe  .S<^liiller  hereitü  in  Koirier  Jug:cnd  $a  lehhaft 
lüifiin.  Aach  die  KrOrterQngtfD  Ober  den  Begriff  des  ächicksala  ia  der 
mm  Tne&He  and  die  Bctiandlun^'  der  Frage,  waniiiJ  diu  Brnut  vun 
Hmih  keine  S<bick«al'itf(i)|'rniie  ist,  ki"'rn'.'ii  nls  gelotijton  bi'teicbnct  werden, 
h  da  Aunerlningeii  wäre'  grilGere  Knappheit  wflnscbenswert. 

Wien,  Dr.  F.  Pcoich. 

K.  Zciiel .  Oftclaniattoiisatüclte  nir  dentsclie  Mittrlsrhilcn.  München, 
IST.  Liddaoer.  1.  Theil  XL  +  539  SS..  2.  Tbeil  XXtV  -f  607  SS. 

Si  vergeht  keiu  .liihr,  ohno  da^s  nicht  inludcstens  eine  deotscbe 
UMtfßt  anf  den  Bäcbennarkt  käme.  Kinige  dereclben  fieben  ab 
•Blltn  ond  Perlen-  oder  ala  •Dicbter^rUDe-  ihre  Kiistonz^erechtii^nng 
Mvti».  wenn  sie  in  Goldschnitt  und  phuntu^ti^^cbcm  Einbticid  den 
BUwftiMb  etnes  jongen  Mftdchenü  oder  das  Boudoir  i-iner  »chrmcn  Praii 
lfm  betfen.  ander«  wollen  sur  Bek-bung  ded  gcecbichtlichea  oder 
lücntarhistoriKfaeo  TJnterricbtcs  dii'ncn,  wieder  anderu  verfolgen  augen- 
Mhülidl  nur  tli^n  Zvcck  Maculatur  la  werden.  Obige«  Sumnii-iwerk  nun- 
*fll  da«  FandstAtte  ron  Vörtrag8.«itQckeD  fflr  SrhQlor  der  Mittelucbalen 
•dt  nd  dOritc  bei  der  Sorgfalt  und  ßeicbbaltigki-it  der  Auswahl  —  ich 
lUilt«  1074  Stflcko  —  Torkotnitiondciitalis  gerne  turatlic  gezogen  werden. 
Dwint«  Band  iinifA-<.tt  dif!  Pecl.imatirtn.istticke  cmstr'n.  der  zwite  die 
■■nlmi  and  aeher7.haft«n  Inbalt».  und  zwar  in  je  drei  Gruppen  (Zeit  des 
*--u..  I2.-1&..  15.-1^-  Lehcnsjiilirci?  Außetücm  enthSlt  der  1.  Band 
*^  (jalciluag  eine  gcdrüngte  EinfQhrung  in  die  Kun.-*t  des  Vortrags 
|f.  VJII— XVni,  die  jedoch  »bne  Scliadcn  hltte  ganz  auifalien  köuueii. 
*Bd  «U  Anhang  einige  Monologe  nrtl  Monodramen  (S.  516—539).  Der 
ff.  Bud  bringt  lU  iV.  Gruppe;  Mundartliche  Üichtangen  {S.  yi8— 115; 
■»t*i  ihnen  nur  ein  L-iiuig<?s  in  «l"-'rl)st'Crrcicbi»ch'-*m  Dialecl:-.  und  als 
Aafcu^:  1,  AIt<mi>>r?nde  Peclaniatioiisstacke  <S.  tfl6  -433).  2  VaterUn 
f  «taii»  Gedirhtr  (S.  -134— .'»MU) .  8,  Maifert  Gedichte  (S.  5(U  -,V>4) ,  nnd 
•■411*  4.  ÜelegenhciUg':dichto  Tvrechiedcncr  Art  S.  6ö5— 6iH).  Den 
BckUuh  dc9  Boche«  macht  dio  dankenswerte  Angiihc  vuii  Melodramen 
Vbd  Baledrmmatiadien  Werken.  di>-  zani  Vortrags  bei  Schulfostcn  geeignet 

•i^  (8.  ea%-ß()7!. 

^  J*  H.Albers,  Lebensbilder  tns  der  deutüchen  Gstt^r-  and  Heldeo- 
^B  «ce.  Ein  L<:br>  und  Lesebuch  fär  Schule  und  Haus.  2.  vcntiehrte  und 
^^^^  «utc»8«rtc  Aaflage-  Metz,  o-  J.,  Lang  VIU  -|-  1-57  bS- 

^H|B  Vortiegendes  BOchlein  verfolgt  viD<.-n  doppeltt'D  Zweck.  ZtuMohst 
^^^W « jungen  Lehrern,  welch»  die  dentsche  Gotter  und  nctdenaago  In 
*ot^le  m  behandeln  haben,  die  Asswahl  des  reichhaltigen  Stoffes 
^'fcfct'ini:  dann  will  es  ein  I^vsebuch  sein,  das  der  reiferen  Jugend  üi 
ötHind  tu  geben  wire.  Ob  Lebn-r  grofwn  Kntien  ans  dem  BOchlein 
^-ftfcft  kiinnt-n,  mag  dahin  gestellt  bleiben;  fOrScbflIor  aber  können 
j*  •Lrlicnibijder-  nur  be^'tena  empfohlen  werden.  Denn  in  Qb^nicbtlichcr 
J^ineUaDg  werden  die  wichtigsten  Gotter-  und  Ficldeu^agen  kurt  und  dooU 
"■An4  enfthlt  Unter  den  Sagen  des  erstt-n  Thtrllcs  sind  als  beMndorK 
'■plAnid  hervi'irsnbvben:  Kr  5  Thors  Heldenthatcn;  Kr.  7  BaJdor,  der 
■■»1  Xr.  \4  die  Tiir  alten  JabrcBfeste.  Der  zweit«  Theil  uuifasst  die 
^tn  ton  Waltber.  den  Nibelungen,  Ton  Gudnii,  Dietrich  and  Bolood. 


nach  den  Tenchiccteostt^n  leiten  bin  dem  AulfxUc  aotibu 
F.  ScbOnta^.  Mustora til'sStzä  aiu  der  Schule  fOr  die  8( 

Kcnshui^,  Bnuhof.  t^4  SS.  (I'roffrftnmi  zum  Jahroübirichte 
kttl-  ulte  Gymnasium  lu  R^gcnst'urg  im  Studienjahre  liÄ'j 
Die  BcZtiicbnunFT  obiger  AufsatisaTiimlunj;  ist  nicht  allein  ; 
ToU,  »ie  ist  mich  unricblij;.  Als  wirklithtn  MiisttTdorjoti  f:vt 
Ref.  nicht  eiiK-n  oinzifTt-n  von  den  2Ü  guliot^-ni-n  lu  liczt-ichncti. 
Schreibart  de«  llurni  V^rfoüSPtf  i«t  trocken  und  durchaua  n 
Tollt-ndet:  vielmehr  macht  sicli  oft  eine  unan^cnehni'^  \V,i*i.rh 
Unlilariioit  di-s  Autidrucka  oiid  ein  HiTunitraiioii  aaf  Gen 
Zn  rühmen  wäre  nur  das  Bestrebf-n.    die  Aufxntte  in  n  i 

dtiter  Oestalt  bei  Kinbaltang  einer  meist  auch  xweckviiUf 
Disposition  xu  ccbi-n.  Ihrem  Inhitltc  nach  prup|)iereD  sie  «Üe 
glcichwnt:en  (7:.  Inhaltswitubeii  dtfutschor  »ivtliclit«  (3'  und  Aul 
«ich  an  dir  I-cctflrtü  iiltcWsischer  und  deutsfh'*r  .'•chriftstelli 
Liriui).  Plutarch,  Sullust.  Goethe)  an8<.-hlioßen  (11):  der  letzte  J 
eine  matt«  Bcarbeitunk;  den  -L»hi)r  oon  c<nH!>,  scd  benefieiam«^ 
Wien,  Octobcr  1887.  Dr.  Karl  St 

Pro|;:rammenscli:i[i. 

51.  Holub  J-,  Poplt.  0.  K.  1556-1578  (Kritische  i 

getiache  Bpraerkuogen.  Hhvttimiscbcr  Bau).    Proj 
ymn.  in  Weiaeiimi  iS87.  8.  S.'28— S3.  ^ 

Herr  Holub  fraget  zunüchtt,  wer  dio  aDsiebtbarfl  QA 
1556  sei?  Da  si«  nicht  genannt  werde,  so  nifiaso  ihr  Nunc  odw 
ein  charakteriKtiKrhe.t  Kpitheton  oder  l'rldicat  deuclben  in  ( 
atro|ihc  vorkommen:  daher  fci  der  dort  Torkommendo  FJuril  jrS 
unhattbur  und  va  niät^cc  dufür  y<'/t>>'iV  ifui  vi  leeen  lein  <Hr.  i 
steht  die  Eihidna  darunter).  I>er  Plnral  sei  auch  darum  nicht 
fertigen,  weil  der  Chor,  der  ursprfinglicb  nur  zmii  Gottheiten,  i 
und  eine  Göttin  habe  nnrafen  wollen,  sich  nicht  ]>lr<tzUch  an  ■tic 
Gr.ttintii-n-  wenden  k&nne.  Dio  Au.<ifühnin},'en  de»  Hm.  Holab  Ic 
nicht  Qbeneogea-  Viii  halten  es  nicht  fQr  möglich,  donfi  ta  il 
eine  Gottheit  nroTianriecli  als  anüicbtbuie  GOttin  anj^erufen  wc 

dasä  zu  ihr  genetet  wird  idiei  meint  Hr,  Holub,  dt^r  iaä  fobcc 
-^  „..*  a:j.— „„  i,,.!.if<^    ,tn.„  „„„i,    i; ■    i.,M.f,.,.    ,r-T- 


propra  moieDäcbnn. 


375 


Verden  iwn  noch  Ander«  MAchte  (ter  Unterwelt  angenifcn,  luxl 

4le  /.vönui    Ufiti.   <1.  h.    die  Erinvpn     so    richtig'  der  Srhol)   und 

[vWnM.  —  ttn  iVL'iten  Ali^irbnitte  ^tititrr  Abfanndlnn^'  l>rin.L,'t  Hr.  Holnb 

«n  VcrlKMieningBvor^clilflpi'   mif  Oruml   iI'-b   von  ilmi  in  seiner  crkl. 

loifibe  de«  Oid.  Tvr.   nuft>e^to1lten   textkritiücht-n  Princijics.     DtMelbea 

*hm  lieb  ancb  obn«  DerQcbiiehti);ung  dickes  FriDcipe«   wCrdigen,   ond 

&Lann|ren  ii^r'  /.li  «oi'^j  hat*  ^nmt  <"/t(  an  l'täl  und  »ntntt  (st.  j-op 

•r  n  l.'i64  liii««en    sieh   tocli  hören;   wa»   soll   mun  aber  lä  dem  Vor- 

iRUlfC  ta   lri70  ff.   vif  ...(vriiaäut  ...iit"   üJtuiiiOfiv  ffidttttt  lUtf!  Uiiin 

\ »ii^'ti,  üKÄt' ,  ürtjf'  vlöy  w  aag^^n?  Ea  KTrenidct  das  Asyndeton  bei  den 
^^^'B^tifn   niflil   minder   nia    «/"i-  «hm*  iiomcssStc  Bnttmmting,  dnnn 
ranrh  die  Stellung  von  bi,  d.  i.  dorisch  mr  (■^■  =^  /rr«  (!);  rför  »7  soll 
K-»i  iüv  aiif  vlÖ¥  urtu  (!). 

H,  S.  Sodlmtyor. 

^■FQriit  Albert.  De  CafcuUi    earmiße   LXII.    i'rogrnntm  des 
Omn.  in  Melk  1887,  X.  m  SS- 

Dfr  Verf.  bat  »ich,   wie  er  S.  7  safft.    die  Aafgabc   gestellt,   die 
denen  Anaicbten  der  Gelehrten  Ober   dieses  G>-'diclit   zu  würdigen 

«rfftr*chrii,    WM    «ich  darunter  .ils  wahr  oder  walirs rheinlich  ner- 

•■tiBe.  Er  vnbt  dober  loent  eine  Übersicht  Über  die  Litcrntiir,  die  er 

li  thfcni   ganzen  Cmfance   k'^niit,   und   koniint   dann   nach  eingehender 

Prtftti;  der    rinielnni  AuAicbten    in    dem  Ki^ebHisae,    daKS   die   iiieiflto 

WdmtlM'inlicblc'nt  folgende  Anordnunf;  fßr  sich  bat:  prooemium  5  ».  +  Ti  f., 

pnrfai  9  »..    coDcertatioris  atrophae:    c  ti   c  +  Ö   i-,    ß  8  r.  -{•  H  i^ 

;'JI  '■.  4-  II   <■.  epodus  9  1-    Man  niuss  tugclicn.  dass  iljes''  Anordnung 

»ttlWi  fiel  fdr  »ieii  hat,  wie  itt-  df-nn  acch  Ton  Schwabe  in  seiner  ISSS 

tnkiai«n''n    T^xtaiufCBbc.   welche   der  Verf.   nicht   gekannt   ta  haben 

•tWfit,   gebilligt    wird,    obwohl    sieb    die«er   Aber  die  Lücke  nach  i.  33 

«ielit  IJcitimnit  aiwtprichl.    Doch  int  es  sehr  wahncbeinlich.  dasg  Tor  8S 

[      twri  Vcr»e  ansf^fallcn  sind.     Waa  Blibren»   für  diu  Ausfall  eines  Vcnes 

I      Wr^braeht  hat.  wiegt  nicht  schwor:  namentlich  i?-t  nicht  abziiselion,  wie 

^  in  i:  32  ein  Himtoue  entaiTechend  nnirhlisßen  konnte.    HiL-ranf  be- 

I      ■•Wt  der  Verf.    die  Frage   Ol>er  die  Nach  ahn  luiig  der  Sap|]fao  und  ist 

Ei  MEUuebiiien .  daü^  der  Oirbter  ein  E|)itbalamion  derselben  dem 
ond  der  (.'ontposition  nach  benatzt  habe;  an  eine,  wenn  auch  frei« 
tnog  sei  jetlod)  nicht  zu  denken.  Dass  nun  das  Studium  der  G«- 
,  jÄto  der  ^apI'ho  da«  Cob>rit  und  <^in«elnB  Wendungen  und  Bilder  bccin- 
'  ^Htbut,  unterliegt  woltl  ki-in£:iii  Zweifel;  oh  aber  Catullu:^  ein  bestimmtes 
^^■iblatiiibn  ili-r  Dichterin  nachbildets,  i^t  sehr  fraglich,  und  ebenso,  ob 
^^^Hn  Sappbo  nicht  auch  alexundriuisclie  Dichter  vor  Ao^cn  hatte  und 
^I^Bl  roQ  dit8ro  die  Composition  cntlebnte.  —  Die  äeiDig<-\  in  gutem 
^^w^  Terfa&ste  Abhandlung  bietrt,  wie  ^tcb  nach  ihrem  Gegenitandd 
^^t*B  mllut  Tervtebt.  ricbtü  beaondercs  Ntuea,  verdient  aber  wegen  dei 
^fwidrs,  ventändjgen  Urtbeile»,  das  der  Tcrf.  ciffeubart,  Aiictkenaung. 

tWiun.  Karl  .Schenkl. 

Siegel  Kmil.  nDie  nominn  proprm  mit  bosooderer  Be- 
rOckäii;htjgtiiig  der  griechisclieti  Forinea  in  der  Aeaeis.« 
PngTstnm  de*  deutscben  Gymnasiums  in  Budweis  1887.  8.  13  SS 
D«a  Verfassen  Zweck  ist.  in  Bezug  auf  die  KigennaiueD  in  der 
U  .obemicMlirb  danotbtin.  da^s  die  ^^to^•en  lat«)ni-cbi-n  Fomen  noeh 
Ihren  Tollen  KinÜnss  beim  Dichter  Aber  die  HerrBi-haft  der  grie- 
kt  (Sprache  gewonnen  hatten-.  Er  ordnet  die  Kigennamcn  nach 
^yiaiition-fit  und  Oiiiu*  mit  Gegen (IborMtelluii^'  der  v-rkommenden  lat«- 
"*^  und  grieebischen  Ca^uiendungen.    Ktwas  Neues  erfahrt  man  an^ 


37Ö 


Frograminenscliaii. 


dmi  Scbriflcben  uielit.    es  yi&ti'  denn  die  Entdecktins.    du«  I^enlUnSi^ 
XI,  G6'2    irttm   /»'  Martia    curm  Pciilhciilea    rrferti    der  A«-_ 
fioiM.  propr.  naf  rujf,   Ternt^r  daas  /Irrfoii  iSe.  I,  138  irlaramim 
imiit  Arclun)  vino  Neutnlform  ist.    rndlirli  (laaa  (uititio  ].  tiVt 
{tiiut'ti'18  t'ujriilii  Hiid  /fif(N5  C'j  ein  Pcttiininani  uBratcÜt.  Die 
der  Arbeit  wird  dadnrrh  ensrhwprt,   da^s   dieselbe   ia   eiiirm  rigenAl 
lifh  g«quälttfn  Deotscb  geacbricben  in. 

54.  MatijcTi«:  Ntko,  rüisputantiir  uoDDulla  deAeoeidf' 
gilianau.    Progranit»  de«  G.vnmu'siuiiiB   in  Bo^usk  18)^.  3  34 

DiT  A'erT.  wendet  sieb    loiiScbsl  gegen   die  Bcbnuptunir 
ncucri'H  GcU'lirtci).    das?    die  Aeneide   in   der  am  vuriicL-ondeD  f<»tm 
Fragment  sei  tind  da»«  Vergil  dicst'lbf  bis  tu  Aenea-^'  Todo  fcrtzufOkifl 
bcal».Jchti)rt  liabe.  Unter  den  beicebracbtcn  Argmiu-nton  Ist  oriifincll  du- 
jenige.   wclcbes«  uns  «U-r  Vun-zahl   der  Acneis   gesob'-pft  ist.     Vffpil  bb 
bewQset  jeden  der  beiden  Hanpttbeile  der  Acneis,  die  eig:fnttich  seU^tln' 
Epen  5ei«ii,  anf  GOOU  Vorse  gcbrarbt,  cm  so  dcrVorscbrift  des  Ar 
im  24.  Capitel  der  Poetik  i\i  genügen  (S.  fl|. 

DorHaDpttbt'it  dvrPn'igrtiiiiniarboit  ibt  dcrrii*.or>ocbuiig  gel 
ob  die  traditäonrlle  'ITieilung   in  Bftfher  in   der  Aerti*  durcbweg« 
heißen  aci.   Nach  Bcrrn  AI.  hatte  da»  IV.  Bucb  mit  Ver.-<  6,  diu  ' 
V.  3n.  Aa9  VI.  mit  \.  S.  dnü  VII.  endlich  mit  V.  37  zu  begionn. 
bt-ticffeuden    AiifangsTerse    Ipüttcn    jedesmal    dem    ronuigebcndc 
Kninrallen    nach    vorberig<'r    Annsuheitluiig    der    Verse  VI,   900- 
Vn.  1—4.  Wie  sieb  freilieb  Herr  M.  den  Anitcblma  von  VII,  &  aal 
denkt,  ist  leider  nicht  ai)g<?deutet.  Fernor  nrissflUt  dein  Verf.  der  Al 
des  VIII.  Huehcti.  doch  cntl.'ilt  er  tieb  in  diesem  FftUe  eines  Vondll ■g*^ 
Endlich  vennutht-'t  Herr  M..  Nt-rgil  labe  die  Absiebt  gehaM.  die  ~ 
spiele,  die  jetzt  im  V.  Darbe  gescbiideit  werden,  dem  llj   U-  toxQTl 
ond  das  V.  Bucb  sodann  breiter  aUFZUgefftnlten. 

In  Anbetracht  de»y^u.  dti^s  die  Abhandlung  von  einer  crfrcolit 
Beles^enh^.'it  in  der  antikim  Kownhl  »h  auch  in  der  deutschen  and 
niachen  Literatur  zenfft  und  nicht  ohm-  Lfbhafiigkvit  g»>si>Iiri(-lM;n  i^ 
wollen  wir  mit  dem  V«:rr  bezQglicb  seiner  VentACo  gegru  die  Latinjt^ 
nicht  zu  streng'-  m»  Oerivht  gehen;  nur  hflttc  immerhin  ein  Sati  «itfl 
tjuDui  nvora  cjiiädditd  effecta  auditorcA  loogins  aberret  ab  actino« 
m&ria'  (8-  12)  nicht  unterlaufen  sollen. 


■»cöiig^ 
Uicb^ 

rcolidl 
tid  italP 


1 


öfi.  Lecbthaler  Isidor,  »-Dio  Darstellung  der  Cnterwelt  lui 

Homer   Odyss.  XI   und  Ycrgil  Äen.  V];   das  VcrhiUtail 

Virgils  zn  Dante  dell'  iDl'eriio.d   Programm  de»  O^mnimaulg 

Mtran  1^7,  S.  .'lü  SS.  M 

In  n-eht  iininuth-nder  Darstellung  erMbApft  der  Tetf .  das  eririlH 

ÜK-ma  Far  B>.-frirdigting   des  Lesers     Da«  Vethlttnis  der  Nekria  Ver^ 

xar  Homerischen    Fasst    er   in    fulgendc  Sätze    luyanunen :    Bi-idc  Dichtn 

!<tiuLiiien  im  allgctneim-n  Übf^rein  in  dfr  D.irstfllinig  den  Wcsi-n«  und  0« 

Bi-schaffinhpit   dor  Seelen    in    dirr  ruti-rwelt.     In    der   Bi'fwhri-ibung   ir* 

Todtenniches  gelbst  hingegen  ist  der  rOniisdif  Dirht^T  derart  soIbFtÄndigj 

dass  sich  kaum  ein  Anhaltspunkt  zu  ■inuiii  Verkihivhe  dart>i>.'U't    In  Bt-ticfl 

des  ViTliilltni^di'^  Vt-rgilH    zu   Dante    betiHuankt    nrJi    der  Veif.    anf   db 

wirklirlu'ti  Ilezii'burj^i'n  und  iinzneifellialti-n  Sparen  dar  Nacbahmtuif  M 

Aencide  im  allgemeinen  und  in  einzelnen  l'unkten.  ' 

Im  be!>uDdereu    fAlll   auf.    das«    der  V>.'rf^KOwobl  Vergit   aU   attcL 

Dant'.-  bald  im  Urtezt  bald  In  t-iner  metriertii^n  l  bmiruung  fiti<-rt.    J^i 

eingeACreat*-n    tbLidogifichen   Kxcurse    und    Bemerkungen    nioft»   auu 

Venusers  Standpunkt  al»  Priester  lugutc  hatten   UcifigUch  denea. 


Progr&mm«D  schau.  ^77 

L«ditbttl<.-rs  DKrft-.'Uuni^   dor  Lintirwelt  Vorgilit  UMUetm 

'tdi  •1<-i)fi<-lt'>'ri  auf  irK'iiK-  AnfHAtEi'  in  dt;r  GTniiianalicitMfalft 

9.  «02  f..  6Ü6.  ÜOÖ  r .  dann  IJ^SS  S.  b^il  und  1886'  S.  S68  vcnrti««n. 
Wien  Edmund  Eichl«r. 

n«onaF.,  Zur  Prosouogi'apbin  Horatiana  (Tl.  Theil).  Progr. 

les  L  k.  ObcrKjTon.  in  Kroms  1886.  8',  23  sS. 

BamiB  hat  in  dtmi  ProKratnrnc  (]•:?  Gymnasiuma  in  Kivma  1885  dk' 

HBtf»  fiirndi-n  Naiiipii  im  er^ti'H  Üucht  d«r  Satiren  bcliEUidoIt.  lii 

Aar«ati«    werden    dif    den    tweitf^n  Bnchen    und    Avr  Kp<>den   hf- 

Wenn    an:li   die  Spitie    der   beiden  Abhandliin(fen  k*-'?*^"  eint* 

ron  der  Wi^svnaclmrt  nicht  mvlir  ancrkumito  und  vurulU-U'  «Ivtliodi* 

'lEuDOierkJining  gericlitpl  ist,  <lio  ihre  Hauptvertroter  in  Rfllirmnnd, 

und  FritZBcb«  hatte,  eo  U&t  sich  dvr  Vorr  doch  durch  die  zu- 

ide  und.  wk>  anerkannt  werden  muss,  wissen »chafUich  grOtid- 

iBwpTKhunf   der  in  Betracht   koiiiincndAO  Namen  ein  uoleugbaren 

«rvorbrn.     Tn    cachlictir^r    Bexi<-hung   weiQ    ich     an    dem    vor- 

fweiten  'J'bcilc  niehta  au8zasetxt.-n.    aiiOer  da?»    die  KrOrtrning 

Perillnis  (S.  lU    häUr    unt4.Tb[i;i)>t.-n    krtnncii,    nachdcTn   die  richtig;« 

iuarii.!f.itni  Fer<?lliiipi  »ifher  gestellt  ist,    Dagegen  hitte  di*-  .SchMiiisten- 

itttjinr  ■■  i-.ii-."-  .'.■-i.-btL-t  wenicn  sollen.  K.  8  wird  Acro  genannt  w&hrend 

^Q  ■  i'n  Seh'dion^  Porjitivrion  ist:  ebenso  liei&t  e»  3.  ^ 

■■riAii;:  ~  sti'n  iit-iinen  ilin  'Poreiusi  einen  |iu1i1icnnu«>.  S.  7, 

2L  i  T.  X  aoU  «s  bf'iü«n  «auf  d^m  iIoIxw*^g<-*,  ntatt  -am  HoIew^^».  Ein 

•Unadff  Dnckfehlsr  ui  S.  21.   Z.  14  v.  o-  rimnins*,   statt   -iinos*.  — 

^fll^nm  Fbilolosen.    die   im  Banne  tun  FhtxsrhvH  lrrlichter<-ivti.    dcii-ii 

^iA  leider  auch  H-  SchQtz   hi>;   und  da  £knM>bliel>t.   auf  Al'Wegi-  ^'erathi-n 

kttHB,  «ei  diö  [>ectflr«  der  beiden  PrograTntii»chrift<-n  einpfolüen. 

Et- Bill  H. ,   F-ine   Intinitivstndie   mit  NachweiBcn  Ober  don 
InlinitiT  bei  Scneca  tragicus.   programni  J.^  k.  k.  Gvmn.  in 
Sttr  Wcißkin-hen  1887.  8".  30  SS. 
I>er  Verfa.'«»or   hat   xwei    giini    voracliicdcno  Themata  miteinander 
-Jrtcndu,  ohne  einem  deraolbcn  );t-recl)t  tu  werden.  D'-r  erste  'Ibeil  dvr 
^M4udtBiig  {&.  3 — VO)   lioiet  eim-  iCi-ihe  spracbgL-BclücbtUcher  und  N^rach- 
■■    ' '  Vn3-;r  Aphorismen-  Vvda,  Zend.  Hin».  Tacitu».  S^.necii,  Gotbische* 
da  httut  duri'b-'innudcr,  alle  mögÜehtn  neu«  ri-n  Scljrififn  Olit-r  den 
werden  ntiert.    Wa«  ftln-r   der  Verf.  in  di-n  Tünf  C^piteln  .Vom 
,   'Der  Intltiitir   in  pnbirctlosen  Sätzen*,    t<Abgotut>.'r  üebrauch«, 
•hv  Gebrauch  uc»  Inßnitivü-,  -Accuaaüv  cum  inönitiTo' 
:t.    dos    eutbl    nmn    v<.'igi-l>ons    zti   L-iiträtli»(-ln ;    denn 
de  Sinn-.  Waii  io|I  es  beiepielHhalber  beiCien.  wenn  wir 
.dwt  Icaen    .dnrrh    sorgfilltize  ilbirU-gnng   aber  acheiut  mh  su 
Orwiiobut   lerausiustflL-n,    aa*s    die   1.  Peraou  aing.    di-s  Verl« 
t^/ttiniiM'ir  alh>r  SjirachLildung  war-,  wAhntnd  w^itt-rbin  gesagt  wird 
**tUiubDi  die  Sprache  durch   das  Aufhören   der  rirbalen  A^biliigigkeit 
**Udem  tTMcn  aii,   ao    das»    et>    beute   ffir  bedenklich  gilt,   aer  l)r- 
Jittglkiikeit  4er  1    Person  das  Wort  zu  reden,  indem  man  unpassender 
■Aldi»  Sprache  der  Kinder  beianiieht,  dass  dJeee  nicht  leicht  in  der 
JPmon  *on  lieh  »prccben-l'    Wenn  die  Sprechweise  der  Kinder  iu  der 
^  iu  cioiige  Aremnent  ist .    welche»    gegen  die  UrHprQnglidikcit  der 
'"^  Roma  angefahrt  werden  kann,    dann    frblt  cfl  din  Witn-tem  der 
nwWilWn  Aiiidcht    allerdings    an   förgfilltiger   ljb«rlegung     Weidbor 
g^Bfgt  wracr  in  den  SStiten  S  ."i:  -nur  die  1    Person  ist  aac  Vcrbani 
■*■».  Dicac  Ist  dtr  «i,if>volle.  freie  Med«»,   der  dat)  Sinnen  und  Selbst- 
^*natMin  in  >ich  trigc-V    Ut  die  PerBon  ein  ModesV  ht  $ie  ein  maO- 
^I^  NoAn?  Tnigt   der  Modus   ein   äulbfitbewmstaein   in  sich?   b.  7: 


PrognuiimeiiKbati. 


37« 


Am  »Ipi  Verf.  sich  gestellt  hnt.    Oic   wiVlitiKfit<^n  Vt»rtret«r  Her 
Ricbtonc   in    Kom,    von   Naevius   BnP'ranfft'n,   wcnicn    an» 
ihrt  iiD<l  im  t^anion  trrlTend  cb&rakt'.'risiert.  tCbIiczii  i\ic  Hälfto  der 
rit  «li'-nt,  vtM  itj<-ht  ^ctndelt  werden  »oll.   einrr  ClinmkteriRtik  Cilos 
ÄlUnn.    <lc«  ll;ui|'tt;>«    dpT  nationalen  Oppcwition   g^gen  den  Kinflois 
HcDcnitnia*  in  Rom.     Die  Arbeit    tntipncht    iwnr    in  ihrem  Aofbaii 
'    L"         '      "  ■  II  ein«-«  streng  wis-sensrhufllichi'n  Verfnliren«.  dcoli 

idv  I' t,    ilemjenipi'n,    der  art^r  Vftriirlit  auf  den  voll- 

Lui-Li.-ii  Apparat  Aber  dtenc  l-'rag«  eich  oritntitTen  will. 
ifhcBiie  Aiirklilfung  m  bieten.  In  Detail?  einingeher  ift  hier  nicht 
Ott  Nur  -lie  B«'iiierkurig  nmg  hier  Platz  finden,  da»9  rti«  Verse  des 
in»   M  Cicero  C  H.  <i.  20 

C'do  noi  reAtram  rem  [inbUcam  tantam  amiairtis  tarn  cito? 
ProTesicbant  ontorea  novi.  ^tulti  adulescentuli, 
hveilid).    nie  K.  will,   <>ine   nicht   ini!«xuver»ti'beiuiti  Anepielnng   des 
ri»  oof  die  Cornelier  und  ilvtcIUr  entlialtcn.  Üic  oinföhrendeii  Worte 
Ol  a-  a-  O.  sprechen  diirchanr^  dagegen. 
KiLulf  butg. 


Alois  Kornitx«r. 


XMasefaok   Frieilrii^b.    Cioethes  Reisen.    (U.  AbtheilaDf;.) 

Jalifeabericbt  der  k.  k.  Staat ftmit^elsehole  in  Reirbcnbcrg  1  f*87, 8',  27.  SS 

Vtr  eralo  Theil  dt«  Anfsatze«  ist  mir  nicht  in  Oe*ichte  gekommen 

'r  dir  Bcnrtheilnng   di^<-er  Knrtitct/.nng    achlen   en   wähl  auch  nicht 

nnch  demselben  zn  fahnden;    denn   um   k»  mit  einem  Woite  ber- 

trn.    die  Arbeit  i^t  «war  eine   fleiCige  Studie,    bietet    aber  durch- 

nenrs.  Sie  rntbült  inni  mindesten  nichts,  wa.i  der  Leser  nirht 

Gaetfaca   Schriften,    Briefen   und  biographischen   KrfirteniDgcn   Ober 

•Dmii  beaser  ond  grUndliehcr  erfahren  kPrntc,  Das  Tor!ieg','rde  Brach- 

«BÖilU    Cftp.   11:    Von    der    NatnrBch  wärm  orei    lor  Natnr- 

lliicDacbaft.  und  Cap.  Ilt:   Die   italieniftchfl  Reine.  Die  Compo- 

ÜM  di^  III.  C'apiteU  i»t  gelungener  als   die   dea  zweiten,    in    welchem 

!■  Vcrfuur   von   oeinem    eigentlichen   Thema   darrh   biographiacho  Kr- 

'Mnuen   hftnfig   abkummt.    Ks   i<>t  keine  Frage,   d»»a  aie«  durch  die 

f'ViU  rfca  TiteU:  -Von  der  Naturseliwftmi'Tei  iwr  N'atnrwi"<«>''npchaft"  fast 

•KRRpMHeh  bedingt  warde,  doch  gerade  dieser  rmstjuid  loigt,  dass  die 

"^ ' '  snion  Themas  verffbU  ist;  denn  cn  ist  unleugbar  eine  reine 

'.,  in  einer  lUaanimeDfftsaenden  Studie  untersuchen  zu  wollen. 

lla«a   die  B«iaen  Goethes   auf  neinen  RilduncFgang  aasflbten. 

■Stoff,    welchar    dem  Schriftsteller    dnrcli    dio  Keisrn   in   den 

t-.-.:j' i.  !icn  Perioden  seinen  Lehens  7ugf.föhit  wurde,    ist   zu    di8i>anit. 

■  «Bf  Vrrgleichnrg  eclil'-chtliin  anstellen  zu  kCnnen;  sonst  will  ich 
■i^  tinencn.  da«*  dor  Verfasser  die  Literatnr  fleiCig  znrathc  gezogen 
■4  i(iE.'n  Stdö'  in  klarer  Form  dargeitcllt  hat  Dt-r  Schlpsa  der  ganzen 
AAitt  <*ini  am  £ndc  dieses  Aufsatiea  in  baldige  Aiitmicbt  ge<«tellt 

M.Majer  J09..  Dr.,  Die  FigUrenlohrc.  Jahresbericht  der  nieder- 
«ctmrichiechen  Luidoiioben-ealachale  in  Wr.-NeusUdt  18ä~,  ä',  Sl  äS. 
D«  Verfaaser  beschäftigt  sich  in  der  folgenden  Arbeit  mit  der 
HjpnnJrbre-  Kr  ftoüert  lich  am  Anfange  .«einer  Abhandlung  Ober  die 
»j^«  folgendenimflen :  -Die  eiufucberen  VemehOncrungmuitlel  «ind  die 
^pn*,  jfD«  Ri.'dcw (Endungen,  die  sich  vom  gewi^inlictu-n  Siirarhgeb rauche 
*i'*>HlfHleD.    ohne    in    dem    begrifTlichen  lohalte  dea  Oedankena  etwaa 

■  J**»!».  während  die  Bilder  neue,  fremde  Begriffe  in  die  Rede  ein- 
2™™-"  r«  I'rdii-ncn  »ifb  mich  der  weiteren  ADaeinandersetzung  de«  V«- 
?•"■  n  bloß  grammatiacber,  namentlich  svniaktiachcr  Mittel. 
^^'                  r  doch   eine  Frage  tebr  nahe.    Lüaitt  ticb  die  Wirituog 


380 


PrOfrrKm  mpQscb  n  a . 


dieser  gmninstisclicQ  Btlf^iitittcl  nicht  ein»  weiteren  vinpi 
Kritik  onteRtcben.  indcni  miLii  \>Tüft.  auf  wdche  )<);i«cbe  Gnnid)i_ 
die  graminttischeH  Er?ch^>inu^gen.  die  wir  »U  Fisorfn  be»ek)incir1 
rBeknlbren  Ivuitin,  so  dasa  man  niu  d<m  Uniirun^rc  mirh  dm  Z»fA4 
leiten  IcanD?  Der  Cntcneichnetc  bat  in  zvd  Abhuidluii^i'n  in  drr  ZS^ 
BcLrift  für  das  Reiilscliulwf.'spn  IS64  dm  Versucli  grcnncbt.  die  I^fc»  »r* 
den  Tropen  nrd  Fifraren  aof  dicee  Wewe  Ton  Piner  neuen  ? 
fanen.  Kr  will  nit-bt  bebnuptcn.  dm  es  Uitn  aberall  celOD).''  : 
Uicbtiffc  xTl  treS'ttn  und  glaubt  violnicbr,  durch  die  dort  ui|j'v;<atn: 
Mftimdc  nur  ciii'.-n  Finpeneig  gt^geVen  lu  Laben.  wühn.iii3  im  cinidM 
noch  mancheK  der  RrkUrunc  »•'darf.  Die  lablreirljrn  SeiTensrhü£dinp; 
velcbe  die  Baujitfonnfn  treiben,  lassen  e?  uaeb  nicht  iitima'  n.  m) 
Venierungon  der  Iti'dc  mit  abftractcn  Gt.*duokciifunitcn  »ttt"  iu  räs 
Dedcung  ta  biingen.  AVas  die  vorliegende  Abhandlung  an)>daiigt,  ■ 
wandelt  sie  hauptsAchlicb  in  der  Bahn,  die  iHhc-tii^cbi'  Vlr^nnc  ^.n  nr- 
«chicdenartij^cn   Sx^rlirbcn  Wendungca   sowohl   in   cinz-'  "4f 

als  ancb  iai  Zu^nmmcnhango  eine«  grO&eren  Oaozen  zu  t»  M 

ronn  dem  Verfasser,   welcher  tnwcilen  mit  Wt-mpr-Hahn  in   'iMit.rpfwi 
gcritb.    dos    Lob    eeapendct    werden,    das?    er   mit  tietiiiiniack   im>7if 
geht  und  über  reiche  mid  bdcbrtrnde  BeispieUammlungen  tcrfäffi, 
Wien.  Dr.  F.  Vioii 


4 


62.  Hofer  .1.,  Der  Kreis  als  Directrix  der  Kegolsrhnittp  Wii 
einiges  fiher  die  all^eiiieine  Dirt'ctrii  der  Keg'l 
Progr.  der  lt.  k.  Staat»  ImterrcAlMhuIu  in  Bonm.    För  da;-  ;— ,- 
1886/87.  20  SS.  j 

Mao  bezeiehnet  bf^kanntlicb   unter  Direelxix  '-iner  ebcii<a  Cwn 
beii^lich  eine«  Pole«  jene  Curre,    ir<ddie  »xd  fclrendc  Wei«  <«iWilt: 
Mao  d<'iikt  »ieb  vnn  jedem  Punkte  der  gegebenen  Cüne  «owobl  sackin  > 
Pole  gi-rade  Linien  als  auch   xur  su  heatiitiiiienden  Curve  im  voran  Ki^  ' 
raslen   gojogen;   der  geometriM-ho  (Jrt   aüfr    ü^mr  Pnnkte    anf  -Ifn  üol- 
malen,  von  wck-hun  die  btiüglichrn  Punkte  der  gegebenen  Cqi' 
weit  als  vom   Pole  al-j^tehen,  ist  div  l'ireelrixcurTe  der  gcgclj-.! 
bexQglicb  di-s  angenommenen  Poles. 

Im  ersten  Ab^hnitte   der  durbweg«   analjtiech   bchaitdcItM  Ab' 
bandlunp  worden  su  einem  al«  Dirtx-trix  gegebenen  KreiM  die  Wit^ 
einec  PhI'-h  ingehflrigen  Corxin  bestimmt;    im  zweiten  TbeOe  weH«* 
den  KegelachnitlfilinJen  die  logehririgtn  Dir-'ftrirf'D  gi-socht.  diese  rfiiA*« 
sich  allgtinein  aU  Curven  4.  Ordnung:  im  dritt<'n  Abf^^-hnitfce  wnrin^ 
Punkte  eingeführt,    weK-he  zu  di-n  ungemmmienrn  PvU-ii   hinBichllicb '* 
Ktxelnehnltbtaßgt^nten  als  .Svmniftralen  sTnimi-lrisih  lif^'io  (GcgotiiitaW*' 
und  gezeigt,    daas  die  Uirectrixkri-in^e  der   Kei;el»ebriittL-    und   dii>  Krei*' 
der  (jegenpunkte  identische  Linien  sind,   ferner,  daffi  die  UireotrilE  ۧ^ 
Kegelschnitte:«  Qborhttiipt  auch  gleiebzeitig  der  geonietrtiicbe  Ort  der  l^' 
metrisi'hi-n  Qegenponkte  des  Poles  betflglieh  der  Tangenten  als  Sjnid*' 
traten  int. 

Ist  die  Pirettriilinie    ein  Kreis,    so  iTbält   man  al»   dai-: 
Corren    betreffs    rines    Poles    Kegel i*rhnittalini<^ii     and  zwar,     v 
ersten  .Ab^thnitU'    geführten  Entwicklungen  lehren,   je  nach  der  IlUaUt! 
zwischen  dem  Radius    de»  Kreise«    and  der  I..age  iv*  Poles    veiwUeddll 
KegetaehnitbUinien.  —  Eine  wichtige   im   zwiiirn  Ab»ehii:'^  .ilt«l| 

UnterBOcboDg  int  die,  in  welchem  Falle  di<-  tu  äva  Kee^'i  ^rw 

readen  I)irectric»'n.  die  Canren  viert-  "H^-t':  im  ailguN' mi-i- m  Fall 
sind,  Ourvi'n  tweiter  Ordnung  und  >  -:  W'.Tiii-n.   -    Die  gfvai 

trisebe  Bedeutung  der  alt^'>'rn>rin'-n  l'i.  ..^-  i  litJiig  witd  im  diiUfllAl 
ocbnitte  noch  in  anderer  Wei^e  illuiilrifrt:  K>  wi-rden  in  ^nWüllMMl 
Punkten  eine»  Kegolnehnitte«,    dessen   Üleirhimg    in  der  Scbl 


iniiiiCDschaii- 


381 


Q^pbti'it  gMacIit  und  Ton  dein  Pole  äuT  äu-se  Ii-tztiTcn  Nor- 
m^^^gva:  di>.'  PuCpunktv  derselbf-'n  frchOrvn  «.•iner  Corve  an  (Fu&- 
iMtOirre).  wflfhciri  i-ic-nthiltnlicbtr  Bmii-bung  mit  dcrDirL-ctois  iat. 

Diu  an  Schltuüi''  der  in*tTrgsant4;n,  si-hr  Icst'iiswt'rten  Abliamilune 
,ie  TTiffor»:'!«:  »Denkt  man  »ifh  Ditoctrix-  und  I''Tiß|tuiiktn!inif?n  durcb 
llrichangt-n  di-r:irt  iin^gi-drOtikt.  dn.«;!  dar  pcnifinurhaftliflii?  Pol  der 
Citnrt'a  zutjlci'ih  d*  r  Courdinati.haiiran^tipiiiikt  ii<t.  »o  ^ht  div 
jh;  der  FoDimnUwurr-.'  dtiirb  Vi-nloinduni^  di's  W^Ttt's  des  Badias- 
.-  in  dir  Glcicliang  der  Directrii  (tbcr-  n-ird  nicht  aojtgefahrt.  eon- 
:  dM  Kt'ClmungHni'iURx  nur  angudfutet. 


(PrDgratnm  d«i  k.  k. 


fim) 

Piul.  A.    Entwicklung  von  juväx" 

Obergynin.  in  Radnuti  1887.  8'.   8  SS.) 

El  irütl  xunAcUft.  ausgebend  von  der  tlicilweisen  Intoeration.  das 

Integiul  durch  eine  >DntntHvnnlntegia1cn  darKCttcltt ;  dann  werdui 

TlirilintcKrale   Dlber  bAtrachtet   und   inebesonaeni  du  di«  CorfB- 

Ii«berr8<;hend«  üeaetz   aiueinandeigcsctzt.    Die  erhaltene  äcfalusi* 

ift  verhAltni^iuäGi^  (.•iufacU    und   stvllt  vine  Kt^curüionsformol  dar< 

Wien.  Dr.  J.  G.  Wallvntin. 


•0  zur  Zaliltmlphro  und  Chronolitgie   von  Prof.  Oswald 
[ftia«!.    iPrtigruuiiii  de«  k-  k-  StaabsobL-r^jinn.  in  Bieliti  li^87.) 
Id  dem  Icicbt  rerslftodtich   und   übcrsichtUch  gi-litiltout.-n  Aurtiutxc 
n  der  Verf-  xnentt  d«n  Betriff  d--r  ZahleocoDirruenzen  und   bringt 
4ie  Sitxe  aber  die  Vi^rbindugiti;   demelb«!!   und    die  Ableitung  den 
ign  Saties  von  Fermat.   Dab«i  änden  die  SätZB  Aber  die  TlieÜbar- 
i4ef  Sammr  and  DilTercnz  «wt-ier  Put'nzKrorjcu  Ton  demselben  Eipo- 
\m  ivcb  die  äumme  odtrr  Differeiu  der  GnuiduhleQ  dieser  PottiiueD 
kvu  und  natnrgi^niäßc  ErleiUgung. 
Ini  folgenden  werden  diii  /ablenoongnienzpn  angewendet  zur  Abloi- 
ftaf  d»  Theübarkeit^esi'tzie  för  ein  Zahlensystem  mit  beliebiger  ganzer, 

SD  B«fb  uml  zur  Ableitung  einiger  wichtiger  Ki^vnMoaftcu  der 
salticn.  welche  i.  B.  zur  Ei^irubuiig  der  Richtigkeit  der  durch  die 
»pentloDen  mit  ganzen  ZahU^n  t^ifwoinienen  ÜLtsoltatc  dienen  (N'euner- 
■4  EEacTTTobf).  Endlich  kommen  cini|re  intiresii'ante  Anwendungen  d(.T 
Ulvteon^menien  zurLOsun;;  chruuolugis?bi-r  Aurt;abe]i.  t.  B  BcstijiiiiiuRg 
^  Vt^bentage!^  aai  Monatatag  und  Jalir  für  Avr\  juiianiMoli(.-it  und  gre- 
^Mucben  Kältender  ;\Vi-itero  Anwendniifiexi,  wi^  Abbntung  der  üaoM'« 
*W>  IMerformel,  AntlGsung  der  unbestimmten  Gleichungen  wird  dt-r  Verf. 
*  Hebten  Jahres|)rograimue  bringen'. 

In  der  Vorrede  zu  di-jiter  Arbeit  spricht  der  Verf.  den  Wunsch  au. 
■UiCrii  die  Ziüili-ncongnienzon  in  den  mathematisch bn  IJntanricht  d«r 
Vthihcbaltfi]  aafiC'nommen  werden,  weil  «ie  di«  etwas  lose  aneioander 
rtrin  Qod  in  mctircrc  Camtel  zemtreotcn  Sätze  der  Zahlenlchrc  cin- 
wwli  t»aniin>.'nfa>it<'n  und  (ieh;)ndeln  und  weil  '>\f  ferner  rocht  geeignet 
W.  4lc  Vorliebe  fflr  das  niatheriiatiMpht>  Stinliani  tu  wecken  nna  zu  be- 
*«.  In  dieser  Hin«itht  sind  wohl  in  letzterer  Zeit  iichon  mehrere  Ver- 
2*1  !  '  ■  r.l'.-u.  I.  B,  Krivan,  Grundlehren  der  ZahU-ntheorie.  Wieo 
W>;   i  l'riiii-ijiien   der  Aritbmrtik,   Hannover  liW3;    Anderla, 

MMg..  iLri.  .:.  ,i,>j  der  Zahlencongruenzon  (Programm  des  <J3rmDasiutna  in 
'^^)  1844,  ja  auch  in  einige  AnfgabennaTriidungen  haben  die  Coo- 
RMnwB  bereits  Gingang  gefunden,  obnr  duss  aber  alle  diese  Vamich« 
'■tfaoB  neDDrJiiWt-iteu  Krf'ilv;  begleitet  göweften  wären.  Die  Ursache 
■X«  Ikgt  wohl  haapbiächiich  darin,  dua  <ue  dem  Mathcmatikonüirriclite 


Pm^raimuenKiiaa. 


ngewiefiene  Zt-It  gt>ra>ie  noch  atumclit,  dm  voive^cltrielirix^ti  leh 
gründlich  zu  bflb&mleln.  aber  eine  VcnDebrung  selbst  am  rfcbt  n 
suite  Capitel   wie:  Zablüncongriienzeu ,   Detcnutnaaten   a«v.    töM 

Wien.  Dr.  Fnox  Wftllrotii 


63.  Garzarolli  Edler  t.   Thurnlackli,    Dr.  Karl. 

die  neueren  Vcrlabrcn  zur  Dami'ldithtebestiiüniatg.  (Pn- 

gramni  der  dcutacbcn  SUataObcrre&l schule  iii  Prag.  18?i7.  Ö'.  4*r 
Blit  I  Tafel). 


Pic  Bestimroiing  der  Damiifdicbte  ist  fOr  den  tb«o 
Clicmikür  eicea  dor  wichti^rstcn  Problfme.  veil  aus  der 
Dampfdichte  «ines  KOrpvrN  äcbla?««  ikh  ziehen  lassen,  wdc 
Erkrantois  der  molecnUn-n  llescbulTciiIicit  der  untcrsin-hUru  Sab«lMl 
I&ngreich  sind.  V.»  ist  daher  bt^reiHicb.  dafu  nun  Mch  bcmtütu.  6 
Exactheit  der  Mtithoden  xur  Bcstinttnun^  der  Dampfdichtco  xu  vrb'>b(ti.  Il 
der  Torliegeiidoii  Abliniidluiig  winl  dieso  Aufgiil'f  in  mnfaiseuder  Wci»ei*l 
allen  Seiten  belt>aclitet:  der  Lefier  wird  ei»  gt-nan*-«  Bild  von  den  bin 
Qblichen  Verfahrou  der  Danipfdicbtebfittiiiimung  erhalten  and  in  denäln 
KCBctzt  fi<:-iD,  die  VL<rs<:hiedencu  Methoden  gcfrcncinander,  vri* 
Ihre  Bequemlichkeit,  anderen. «18  ihre  Präcision  bL-trifft,  ubtu 

Die  schon  lange  bekannten  Methoden  der  Dntii)ifdi 
von  GaTlnsnac  und  Puman   eignen   sirli  nur  nntiT  b--  lO 

gungen,  crrtcre  innerhalb  i-ine*  bfstimmten  Tcmi'eralurin;  !:r 

nur  dann,    vrcnn  das  xu  untcn^ucbcnile  .Muterini   in  ausf.  i  P 

■?orbandi;r  ist.    Die  neuwen  SU-tbodi-n  berubcn  auf  dem  sj^.! Id 

drfiii^ung4i>rirci{)C.   indem  entweder  eine  KlQ.«üt^k«it  nder  ein  Gaa  iMri 
den  Dampf  der  untersui^hten  Bubstoni  verdringt  wird:  mit  einig#a 
Methoden   ist   ea  m&glich,    ebensogut  organische  Verbindungen  in 
suchen,  als  die  Damiifdicbti)  anutgiuibcher  äuWtanitru  ■£\t  cniieren. 

Der  Vfrf.  Bi'hildtTt  in  <:rstcr  Linie  das  Verdrängung*? orfahw»  <■ 
Hoffniann,  Wertbeini  «ud  Watte,  inibeauuders  jenes  i»b  Vici« 
Mcver.  bei  dem  nur  ininiinitle  Mengen  der  lu  unt(--Ti;u  dien  den  SaMM 
gebraucht  werden.  Als  SperrflüMigkett  wird  in  dieecm  Falle  die  Vnorl'sfk 
Legierung  angewendet.  AU  weitere  Metbudtn  werden  jene  von  ! 
und  einige  Moditieationen  der  Methode  vt.n  A.  W.  Hnffniann  :i 
In  eingebender  Wejsd  wird  daa  Luftverdrilnpingsvi-rfabrin  eröriiil  i\*> 
MvjeT,  Petteraon  und  Kilsoni.  weicht-»  sich  für  allo  uns-Jiwtit  »Il 


I 


420*  »iedende  Substauii-n  eignet.  Als  recht  «wci'kenisjir'el 
zeichnet  werden,   ddsa  hier—  wie  Oberall—  der  Vcrf   ih 
Verflucbea  mit  jenen  der  Theorii-  in  Vtri^eieh  »ivbt     Dv!   ^   ,. 
lerungeii    bt-sk-ben  bi*:h   auf  die  Methode  run   Flaundler    (^l 
Daniijfdruckes  bei  coiistanleni  Volumen;,    atif  die  MrUn^de  von 
nach  welcher  man  die  Dauiiifdichte  dadurch  br<stiiniiic,  äiksf  man 
nähme  denDruckea  nitsst,  welche  dureii  die  bei  bekannter  Tctnpcra* 
folgte  Verd3iii)ifung  einer  ubgewi*g<rnen  Menge  der  äub&tans  in  ein 
gebttnen  liauinL-   bi?wirkt   wird,    uuf  die  Melhodc    von   Garlu«»      _ 
Hoffmann   und   dvren   Moditicntiünen,   auf  die   Metbodo  Von  Dum 
(mudiÜeierL    von   Ha  her  manu,   Summa  ruga,    Ruacoe,    Pett«ti 
und  auderenj    SeblieiUich  winl  an  da»«  Verfahren  rtin  Pebul  und  So 
cberl,  weiche«  auf  den)  I)uiiiaM*ficlieii  Prinoi]te  beruhend  zur  L'ntertiQCh 
TOQ  Galten   und   niedrig  siedrnden  PlüKsigkeiten  anwendbar  iet  niul 
diireh  die  Genauigkeit  der  damit   en>i<.-ttL-u  Ri-Mulute  auMcciebuet.  eziiii 
Ood  nur  iiirwähnt,    das«  zur  naniiifdicbtcli-tiiiLitmn/  :iii.  1.  i?inc 
Mtrthud«    ;vt-n  11.  Gold^chmidit    in  Aii  lit  w 

emt>fohleD  die  gehall  volle  Abhandlung  der  i.  -ict  F 


rl 


Prognuiiiiipti  sdiau. 

Kessler.  Jos«r  Zur  absoluten  Messung  des  «lektrisohon 

tln  [Ivitrai;  zur  nchalmäGifrcn  nehiuidlnng    den   Klcktro' 

aiClnntu  unvl  tnßglicliet  cinruclii'it  KinrQbruntf  der  modernen  prak- 
a  EinhciU'n:  Anii"Tc.  Vult  un>i  uii'n.   iProgr.  des  Commanal- 
llinjmn.  im  VI.  Bezirke  von  Wien.  IH87.  8"   2A  SS.) 
iwtflivtid  von  dum  bekuiintt-n  lirundf^etiette  der  eicktro  -  niijnie- 
I  Wirknntf,  welches  von  Bii^t  und  savart  aufgvitcllt  wurde,  and 
Too  Wrbfft  ■■wni.truii.'rtcn  TmigontfuboOBSolc  U'igt  der  Verf.  der  vor- 
rv  AldinDiiltiiip.  da«.*  fin  Strom  Ton  dt-r  rntcnntit  vftn  10  Ami>tT« 
liflStrfiiuIciti-r  linnn  durchfliegt,  wenn  dicuelbf,  jjremcawn  «n  einer  Tan- 
UM«.--!'  ■  Krciswinduiig  vom  lUdius  314  CHI.   aiii'p'iimfttiv) 

laHchlsi.  11  45'  hervorbringt     Kino  derartige,  leicht  xu  coo- 

iiW  Thiij^i  i'>'  ni'iJiuaoIe  kann  dazu  dienen,  in  schneller  Wfifo  Inteo- 
■en  aujizifObreD,  and  die  TanfCentenbousaolc  üt  nach  diewa 

, n  i.-.i^r.f'JJH  pin  Ani|>ercmeter  ersten  Rangos.  Der  Vorf-  ribt 

Ca^'  ■  uior  Weti-r'«ch*'n  TaiigentenboaMole  mit  donpelfcer 

ftti   ,  Dti^en  Ktaikcn  DrAhtcK,  welche  den  mittleren  Kadiu 

31  cm    l>e«itz«Dt    1(.>W  Windungen  U  7  mm-  dicken  Drahtes  von  dem- 

m>tttcr<:D  Radius),  wobei  die  kQrzcreii  Windungen  einen  Widerstund 

ö-l  ehm.  Jen"  1000  Windungen  einen  Bolchen  von  100  Ohm  besilien. 

liertrlt^e  I>ä|irM-twicki^lung  Uc  in^oromc  vorthelUiaft,  als  du  Instni" 

(Uicbz<-itig  a\s  Ami)eri.-meter  und  Voltmeter  dienen  kann.    Scbiltet 

nlnilicb  dir  10  ^^  iD<iuiii;en  in  einou  StroiukreiK  und  hi  diu  Ablenkung 

M«^tn»del  i^'.   tw    benitzt  der  diiri'bjrefillirte  Strom   die  IntensitHt 

tmlAxDiwr«,   wird  daaselbfl   bei  der  £in7ch3ltuni;  der  1000  Windun(;eu 

«nMt.      >  >-'    't  8troin  die  IntenHiUit  von  0-0]  Aoipi-ro  nnd  dement- 

ti^nd'  I  <.-iiirit%iisnnung  od>T  IVtentialdiiTcrenz  an  den  Enden  der 

liltti.  i'inccn  1  Volt.    Iu:^tructivc  Beispiele  crCrtcm  den  Ge- 

WmcJ".  ■U'nbttogeolc  al.t  Aniif-Teinctcr  und  Voltmeter,  Im  zweiten 

tVflt  ■\>^T  Verf.  die  Wirkung  eine«  Kreisstrümes  oder  eines 

totniMWTuii  !"  eine  BLignetnadel,  deren  Mittelpnnkt  in  der  Achse 

vnr  Krdt^:  j:.   und  weist  mittelst  der  bi-kannttn.   tncrvt  von 

Brtiiii  AbgL'h  iuicii  l-'ormel  nach,  dasB  dorcb  die  VonEcbiefcnng  von  King 

»4  N>4»t  all»-«  Werti'u  der  Krdkraft  »nf  Brocbtheile  eines  Protcntes   in 

^*  11  werden  kann,    dwi  einer  l)'ioo.  Veretöft«- 

I  !•:  «ine  Iprtic.  Nfihcrong  vüd  lUng  und  Nudel 

rciit.  H 1  üvi  (.  •iiiaion.ifÄctor  der  Tangenttnboussolfl  fflr  Amvere 
jjlt  inuner  der  Kanbeit  auf  brucbtheile  eine«  Pruceoteü  ^K'i>ch  itil.  Eine 
.r-i .  ,r,f,, i,.|iinj„, Deuten  und  der  ei)tti>rvcb enden  Wert«  der 
III  (\-titruin  der  N'adel  und  de«  mittleren  Strona- 
«nwpndung  der  Tangenten boiusole  als  lDtcniilfit>> 
>'tcr  anter  allen  Uuuttändcn  m  erreichen.  Im  fült,'cuden 
I  Angaben  dea  Verf.s  von  Czcja  u.  Niasl  cnnstmierto 
i^eüti'nbouaiole"  begehrieben  und  gezeigt,  wi<;  dieselbe 
*■<■«  i^w^ili^on  ücbraucb«  eingestellt  werden  mus'.  Es  wird  die  che- 
•■Af  '  .  .  il  die  AichuDg  auf  Grund  der  reUtivenVergleichung  d« 
'*>b  i  Ute  ded  Krdmagneti^inUb  durch  SehwingungHveraBcbe  dar- 

PItiit;  ti^I  uiochte  di*!  letztere  Hotbode  nicb  seintn  anderwärts  ge- 
^(Mai &4Whrtmgen  aU zweckentsprechender,  weil  »ichtrer  und  liequomer, 
J^JAea  Wir  emiifehlen  die  verdienstvoüe  Arbeit  der  Einsieb tiiahme  der 
'whitaninri ;  »bpam  scheint  nnä  da«  Instniincnt,  welches  der  Verf-  con- 
^^ii<  und  dan  vir  au«  eigener  Anschauung  noch  uicbi  können,  whr  be- 
twerC 

''cbtnidt  Tlieinlt>r,  Die  Form.  Aiaieliuitg  und  materielle 
fi«iirhufT<*nh<'it   ilrr  Krde.  Pp»grainm  der  k.  k  UberrealKhule  in 

{.'«haltänen  Einleltanj;  Ober  das  von  Newton 

'^fHii^utr  hrotii-'iii,  4iic  Fonn  and  Anziehung  der  Erde  xn  bestimmeD, 


KadTull 


tütOe  der  M 

i 


wrlcbc  Anl^PnBndCTSTini  Clilrftnt,  Lapl&c«  anJ  Stakts  wcHtf 
ihr«!  Lo^aDf-MgHUrt  wurde.  wir>l  im  vcitereo  V^rlaofc  d«t  ibtnifU^I 
unter  Zucrunitelepung  d«  GraiiUtiunsgcsettes  ton  Newt-jn  Ji«  Wirhllt'rt' 
ani  der  rot«iitialthearie  erUatcrt  and  g«z«igt,  wie  Axt  iMf*th<.-  btr<:rk' 
welche«  du  Potential  eioof  Hase  angibt,  atit^r  geviasea  Cntstlo'in  ** 
eis  Olterflfiehemiitegral  mrAokgerfllirt  werden  kaüi-  —  Der  sldaU  r^ 
VeffaM*r  der  »orliegenden  Abbuidlattg  gemachte  Schritt  bezi  "     "'■    "^ 
die  Bcftinimonp   dea  Potential«    eines    homogcneß   F 
wubci    in    bekannter  Weine    die    Mctbod«    der    .corr^--"  ■ 
Ponite"  viele  Vorth*-ile  bietet  An--»  deoi  Jl  aclaurji: 
daa  sieb  auf  dif  Attraktion   zweier  homogcnfn   confo«:  -     .  r.,., 
CLOen  äußeren  oder  auf  eioen  an  der  Obeifläclie  des  grOüeKn  Kliipni<it* 
tcekgfnen  Punkt  beliebt,  wird  das  Tlieorcm  von  N^evton  ref"lecit  dui 
eine  ron  iwä  ihnlichen  EUipsoiden  begrenzte  Masae  aof  uuenim  Mär 
niDino  KcleifL'nen  Punltt  keine  AttriiCtivti  auiQbt 

Kachdeni  nun  noch  das  Potential  der  Centrifagalkrafk  tmterniclil 
wurde,  wendt;t  nch  der  Verfaisvr  der  vortie||.'enden  Aobandloog  tu  B«- 
traehtung  der  Form  und  Anziehung  einer  bomo(;onen.  fifluigcc  Ha*»- 
welche  um  eine  Achse  rotiert,  wiibi-i  er  «un  der  bfdin^'un^r  aiugeK  ^ 
die  Oberfläche  de«  Fla«ägkeitfikürii«ni  eine  iqoipoteutiaje  Fläche  t^ 
miui.  In  recht  anjprecbeoacr  Weise  wird  der  JacobiKchf  Satt  dt^t- 
cicrt,  dass  unter  gewi^isen  Bedingangeu  Jedes  drciaxige  ElUpsnid  and  je^ 
abgmilattete  RotationseUipsoid  als  freie  ObefflrH-he  eiiitr  homog«»*"- 
flOwiges  Hasae  angesehen  werden  kann,  wt-'lrlie  nni  die  Acb«e  mit  «nff 

Eewisaen  Geschwindigkeit  rotiert-  Daraus  folgt  unter  Erwägung  dir  <f' 
üteticn  analytischen  Gleichungen,  dass  die  Obciflüche  der  tnle  ^^ 
drejachsigfs  Kllipsoid  st^in  kann,  ferner  da-i.i  ebvns«  di.-  Enir  nicht  f'**' 
homogen'.-  Mas^e  von  der  Fonn  einea  Rotationsellipsoid "ii  si'in  kann, 

Der  Verfasser  dt-r  vorltcgcndt-n  Abhandlung.    w.-Ichcr    «n    oft  **' 
faai)delt4'8  Thema    recht    nnüpn'ctx-nd    danunt'-llL-n    und    211  t^rliatt-m  **^'' 
standen    hat,    bcabnlcbUgt   f»m>:r   die    W(.-itcn;n    P'^rücbangeu    in    dieA^" 
wichtigen   Tbeile   der  Geoplij^ik   einem  raathematist'h'-n    Ltii-Tkrcist'  t^' 
zufahren  and  er  mClge  durch  dies«;  Zeilen  hiuna  aafgon)unt«n;  wcrd-'D. 
Wien  Dr.  J.  G-  Wallentln- 


68.  Stoesich  M.,  T  distomi  dei  pesci  iiiarioi  e  d'acqua  üole^- 
Progr.  de«  Commimal-Obergjmn.  in  Triest  1686,  8%  66  SS. 
Die  Toiücgende  Arbeit  besteht  aus  vier  Theilcn.  Der  erste  biete* 
einen  anal>tisctien  Schtfissel  ntr  Besttiamong  der  einselnen  in  FiaciwO 
Torkomraenden  Distomaspecie«;  der  zweite  eine  toni*  -bandige-  Be«chra* 
bang  der  im  I.  Theil  Ti>rgertlhrt<?n  00  Spccics  mit  Angabe  der  Autoreo^ 
die  sie  beaehricben  und  mit  Anf&brung  der  Fische,  in  d-.'nen  sie  leben; 
di*r  drittti  Abüchnitt  führt  ti.l  zwi-ift-lhafti-  Specit-s  an;  im  Tivrtvn  Theile 
endlich  werden  192  Fische  aufgezählt  mit  den  Distomaarten,  welche  tidi 
in  ihnen  finden.  Die  ganze  Abhandlung  seigt,  dais  der  Verfasser  idch 
genau  mit  der  einschlägigen  Literatur  bekannt  gemacht  hat. 

Braanau.  Pins  Üirrtceka. 


Berichtigang'. 

3.  HB,  7s  15  T.  u.  lies   U.  ?cbenfcl'  statt   K.  Sch^-nkl*. 
ist  Ton  Heioricb  Schenk!    wrfosst   und  daher  auch  iu    der 
8.  217 'II.  Scbenkr  zu  setzen. 


Erste  Abtheiiung. 

Abhandlaiigmi. 


Kritische   BemcrknngoD    zum    XII.    Buche    des 

Quintilianiis. 

in.  I,  3—4.  imm  certe  n%i\aa  intoUB^entiara  concesgeris 
Fn.  qvi  propo&ita  hüiiestoram  ac  turpium  aia  peiarem  sequi  maleni, 
MfM  pnuleDttani ,  com  in  grauissimas  fr«i{UDTiter  leguiri;  setnper 
Wo  mala«  cooscientiae  po«n.is  a  semet  ijisiFt  inpronUo  rernin  «xitn 
■liiutnr.  qaodsi  Demincm  nialnm  es8C  nie!  stultam  cnndom  non 
Bodo  &  sapi^ntihas  dicitnr,  sed  nuJ^o  qaoq&e  semper  est  credttum, 
•fti  noD  fiet  mnqnaiii  stultus  orulor. 

N'ach  der  DefiuHiou  Quintiliaris  ist  der  Redner  oio  nir  bonos 
^ma  p«rilas  (§.  I).  Er  war  nicht  nur  derAnBicht,  dasB  der 
witir  ein  air  bonos  Kein  roIIr,  sondern  er  glanlite  sogar,  dass 
^lehlecbt«  UenacJi  «in  Kedner  nicht  i^inmal  werdet!  krmnft  {§.  'S). 
K«  latKtff«  Ansicht  »ncht  pr  70  begründon  in  folgender  Weise: 
.Qwi»«  wird  man  weder  Einsicht  denjenigen  zugestelien,  welche, 
■«a  lic  die  Wahl  liaben  zwischen  dem  Wege  der  Tugend  und 
*«iii  4«  Lasters,  lieber  den  schlechteren  einschlaf^tii.  noch  Klug- 
^  4«  sie  sich  häufig  dio  schwersten  gesetzlichen  Strafen,  immer 
*be  die  «Ines  bDsen  Gewissens  zuziehen .  ohne  selbst  die  Fol^n 
Ätw  Handlangen  vorhergesehen  zu  haben.  Wenn  dalier  nicht  nor 
'"1  JiB  Philosophen  behauptet  wird,  sondern  auch  allgemein  von 
1/^  feglaobt  worden  ist.  dast<  niemand  schlecht  ist,  wenn  er  nicht 
(■^tich  ein  Thor  ist,  so  wird  gewiKB  nieuiiOs  ein  —  Tlior  ein 
fciow  werdsn."  Durch  den  Schlossatz  wird  man  sehr  öberraKcht. 
^  denn  Qnintilian  nachzoweisen ,  da£s  ein  Thor  niemals  ein 
fcdntt  werden  könne?  Darum  handelt  es  sich  ja  gar  nicht,  die 
^^■^  i*t.  ob  ein  schlechter  Mensch  ein  Bodner  werden  bann. 
■  lian  hat  offenbar  einen  Syllogismus  angewendet,  wenn  auch 
^  BDtunEtändii,'«r  Form.  Vollständig  müsste  derselbe  lauten:  „Ein 
w  »ird  niemals  ein  Uedner  werden.  Der  schlechte  Mensch  ist 
*^Tkor.  Also  wird  aoch  der  schlechte  Mensch  niemals  ein  Itodner 
•Mmi."  In  dem  Torliegenden  Texte  steht  nun  an  der  Stelle,  wo 
^  iai  ScbtiLssatx  erwarten,  der  Obersatx.  Ich  halto  dies  schon 
^lulb  (ur  anmCglicli .  weil  daraus ,    dass   allgemein  angenommen 


.186  Kiii  Bumerlciingen  2.  XTT.  Badi«  dee  QuinUIfiuius.  Tna 


S 


wird,  ilitßfi  niemand  sclilocbt  ist.  wen»  er  nicbl  /UKleicb  un  TV' 
ist,  ^ar  uiclit  ful^,  da&s  oiuThor  niemalg  uhi  Kt-duiir  vKrJenhuni 

Nach  dem  Saty.c:  quoäsi .  .  .  .  .  m/  craiUum  kann  Qn;» 
tilian  ^»ficliriGben  halten  (>ntwMl6r:  certe  mm  fiet  matnj»  ontif, 
quia  nnn  fiet  Diticjuani  stultiie  orator.  uder:  c«rtc  non  Xiy\  abqiuic 
»«flios  orator.  IHc  *iV<ine,  welche  im  oreteron  Falle  Pinuwiai- 
TTflren.  liättcii  alWdin^s  leiclit  ausfallen  k<>nncn  wogen  d^-f  «i-Jtf 
Icehrenden  non  fiet.  Aber  «£  ist  nicbt  wahrscbeinlicb ,  das»  nrii 
QnIntiliHn  su  breit  «usj^edrückt  bat.  I)ass  ein  Thur  niemult  vx 
Vedncr  werden  kann,  wurdn  von  niemand  bestritten ;  es  iüt  <lifi  :' 
selb^trerRtfludlirb ,  dasK  es  nicht  erst  nueget^prnchen  1:11  wn^n 
braiiclite-  Ich  gUabe  daher,  das»  stnttns  in  rtuilu»  (vgl.  §.  8  ailm 
atquo  iniquuB)  zo  ändern  ist.  Wie  sollten  aber  diese  Wörter  xir- 
wechRolt  worden  sein?  Durch  Annaliuie  eines  Lesefehlers  ISsst  siö^ 
dies  freilich  nicht  erklären,  aber  ^  i&t  nicht  unini.'^fflicb,  da»  cm 
Ab&ctireiber,  weil  er  uuinittoU>ar  vorher  stoltuni  geschriebea  vn' 
weil  der  Thor  in  der  Beweiefäbrani?  eine  wichtige  KolU  spielt,  aack 
hier  an  onrlchtl^er  Stnlle  stuttnK  statt  maluft  geschriebtin  Iul 
Kin*"]!  ganz  iüinlirlicji  K;ül  haben  wir  III,  3,  1-1,  wo  jnaii,  ri»* 
fttDs  in  Ainoin  Schlcsfie,  statt  totios  entschieden  illins  (oder  rt*- 
lOTicep)  erwiii-tet  (vgl.  BlSttor  f.  d.  Bavor.  0.  W.  1886.  S.  37U 
Aach  II,  1 7,  2r>  ist  vielleicht  deshalb  (statt  des  erwarteten  silii* 
tinis  geschrieben  norden,  weil  in  jenem  AbBChuitce  viel  vt-o  d«fn 
Zwecke  (liuis)  die  Rede  ist  (vgl.  a.  a.  0.  S.  S6-( '). 

XII,  1.  7.  nihil  est  enini  tarn  occnpatnni,  t«in  (nnlüfofV^ 
tot  ac  tani  narii»  adfectibus  concisum  attjQC*  bccratnm  (inaa  ib>^ 
iiienR,  rnijii  ot  cum  insidiatur,  spe,  curis.  labi^re  diftrinffitcr.  ^ 
etiam  rui»  sceleris  compos  foit,  solücitudine  paenilcntia,  (tocnun't» 
(nnninm  exspei-tiitioite  lonfuotur.  (lois  inter  haer  ütteris  .inl  "^ 
bonae  arti  locns?  non  herciüe  uiagip  f]nani  fmgibos  in  tem  ~*^' 
tibufi  ac  mbis  occnpata. 

Wfllir«nd  in   den  früheren  Autgalien  et  i;uii  i:nm  steht,   1 
Halm  ond  Meister  nacli  Bn,  Bg  und  N'  et.  etiam  cum  gesrhri-  ' 
Sun  hat  Becher  (Hermes  XXll,  S.  137)  nachzuweisen  versucht,  d*^ 
et  etiam  nicht  in  den  Zusammenhang  passe,  und  vnrgeseblageD, 
et  iam  zurÄcki «kehren  anter  Berufung  darauf,    daas  H  (XV.  Ji^jj 
hundert)  bloD  ctiiim  cum  gebe ;    iam   cum    will   er  durch  „lüi&tf  *     , 
wenn"     dhcrsetj'.en.      Meister    hat    sich    durch    sein«  Ausfähn>^^ 
umstimmen  lassen    und    in  den  Addenda  et  Corrigenda  et  iiim    ^ 
die  richtige  Lesart  erklärt.    Mich  hat  Kecher  nicht  äborzeagt.    ?^Lj,. 
nSchst  mAchte   ich   darauf  hinweisen,    dass  es  sich   nicht  ura  ^^ 
Frage  bandelt,  oh  et  etiam  oder  et  iam  bossor  ist,  sondern  um  d  ■* 

')  Längst  war  dies  geiichrifben,  als  ich  au«  derneoen  Ausgabe  ^^^T. 
MciNter  ersah,    dow  Ücrtz    biireit«  dco  iMcicheD  Vorschlag  getiiacbt  tn^^. 
Da  Mcifltei  durch  ihn  von  dor  Nothwenuigkeit  der  Änderung  nicht  ttlf^^ 
icugt  wurde,    so  ist  vielleicht  die  von  mir  gegehctiv  Bt^fiHndang  ak-^^ 
giutx  QberflOssig. 


pi 


[|)<>jnerl(iin](cn  z.  Xtf.  Buche  dm  ijuiniilianii'«.  Von  M.  KitUrlm    B87 


r^ 


Unrrh  dio  alli-n,  gut«)  Hnndechrift#ii    IjcjrJaQbitrle  et  «tiam 

rjpdiifender  Weise   »rklflrt  wcnlcii   khiiii.     Dii'stf  Frage   wird. 

pv  ich,   hfjaht  wcrdHii  inässen.     Quintilian  hiit  die  Bph:inptuii^^ 

|N^t«Ut,  du««  di<'  mala  mens  ein  geileililii'hps  Stndium  rf^rhiiidero. 

1^1    lOllto   er   nan    nicht  fortfahron  kennen:    „Denn    w(>iiii   si» 

iteUniif,'«!  bereitot,  wird  eio  durcii  Hoffnung,  Sorgen  nnd  An- 

beonnibigt.  und,  auch  wonn  ibr  dne  Verbrechen  gelangen 

indert  sio  dio  Btudieu.   doiin   dnui:),    wird   sie  durch  Be- 

Kene  and  Erwiirtniig  aller  möglichen  Strsfeii  gequAlt."  — ? 

ira  der  Autidrnck  cotnvog  scheint  mir  für  et  etiam  7.u  sprechen. 

Inltch    tritt    djinii.     wenn    man    in  den  lieeit/.   von  etwas    gc- 

1  ist.   dns  erstreljtß  Ziel  erreicht  hat,    ein  heescrer  Znstand 

4i«  niiila  mens  aber  ist,  ancb  nach  AnsfOhrang  ihres  Planes. 

ig  tQ  einem  erfolg  reichen  Studium,  ebenso  wie  zuvor. 

KtwAB  spricht  allerdings   gegen  et  etiani,    iinmltch    das   vor 

idbitar    stuhcnde  et.     Dlt.'aes  et   kann   nur   durch  ..sowohl'- 

Verden.    )Ian  erw.-irtet  aber  dann  in  dam   folgenden  Satn- 

pt  etiam,  sondern  bh&  et;  es  wnr  daher  kein  schlechter  Ge- 

von  Kegins.  dass  er  bloG  et  cum  geschrieben  haben  wollte. 

trste  et  spricht  aber  ebenso  entschieden  aach  gegen  Bechers 

ifong.  Wenn  vir  angefnng<Mi  hiibea:  „sowohl  wenn  sie  Na(.-h- 

m  bereitet'''),    sn  uiü.'^.sen  wir  fortfahren:  „als  auch  wenn 

du  Terbrecheu  irelan.?L'n  ist.'"  Wie  soUto  nun  iam  (^=  ulsbald) 

101  et  und  cum  stehen  können?    Ich  glanbu  nun  aber  nicht. 

mit  Begius    das   sü  gnt  beglaubigte  etiam    zu  streichen   ist. 

schlage  vor  statt  de»  ersten    et   ea  ZQ  schr^jiben;  vgl.  VF, 

wo   iiiiiu    nach  Uegics    fi,    and    X,  1 ,  94,    wo  man  nach 

CO  schreibt  statt  dea  dberlielerten  et.  ^). 

XU«  1 ,  27.  an  non  talem  quendaiu  uidotur  finxisse  Vergüias, 

in  leditione   nulgi  iam  fnces  et  saxa  iacolaotis  moderatorein 

tun  pieCat«  gmuem   «c  meritis  si  forte  uinun  quem 
eoDSpexere,  stlent  arrectisque  anrihns  astant. 
babtmnB  tgttnr  ante  cnmla  nimm  bonnm,  post  hoc  adictt  et 
Ddt  perttom: 

ille  regit  dictis  animoe  et  poctora  mnlcst. 
K«cht    hat   Halm   das   von   di^n  alten  Handschriften    ge- 
icirt  verändert  in  adicit  et.    Der  von  Spiilding  gemachte 
b.  das  Fatumm  zu  rechtTertigen  („promittit  qnasi  hoc  noster 
iliniD  legenlihus^  modo  altendere  ueUnt  apud  poetam  se()Qentia'*) 
nicht  befriedigen.  Das  in  M  und  anderen  jungen  Iff.nd8chrifteii 


will  B*cher  et  ron    cnni  inaidiatar  losr*^iElcn   und   es  nur 
ingitur  TtTbindenV  Ich  halte  di«t  fßr  uriuliUsig. 
»teilt   in  allen  Ausgahen   vor  certtf   rin  Koiiiiiia.    Was  soll 
ileni  .AbUtlrud  al>»^oltitUH?     Der  Grdankt-    .scheint  mir   zu 
^  '    gewifs  noch  \}<iEs*:r  hiitte  Fprech«n  können,  wenn  ihm  ein 

p«r_-  Ltira  und  lurAuturbcitonc  rtibigcr«  Zeit  vergönnt  gewesen  wSr«. 


;<*D  t,  Xir.  Buolie  des  QuintilianiifE.  Von  Sf.  KiJfrJm.  389 


l 


onUori  fataram  bonum  airuni,    cut  tiora  obicic-ntur,    non  id 
Bt  saluQs  Sit? 

WiK  soll  duft  Futurum  obicientur  «rklärt  wtrJen?  Der  Gt^aiike 
iSMiefl  ist  offenbar  folgender:  „Wenn  es  dabt>r  dem  Rodiier  klar 
,  Aus  detjeDiorc  getireri  den  jütvit  bpjmiindetc  Vorwäri'e  «>rh<)b(>n 
den,  in  Znkanl't  ein  bniv«>r  Alaiiii  werdpii  wird,  wird  er  dann 
[iHlit  aaf  dessen  Frfisjirerhuna:  iiiiiarbüiton?"  Ks  wird  also  miter- 
■U«to  zwiscben  der  Zoit,  in  wi-lcher  die  Anklatje  erhoben  wird 
und  <I«f  K^dner  sich  d;iräbcr  cnt£cbeidcn  ninss,  ob  er  die  Yertbei- 
d)|n)|;  öbemebiaen  vrill  oder  nicht,  und  der  aur  diese  Zeit  (öl^en* 
d«  Zakuort-  leb  glaube  daher  nicht,  dass  beidi«  Zeiten  durch  d»8 
tepvs  fatumm  boxeichnet  sein  kßimon,  und  scblaif)^  deshalb  vor, 
ttiriwtor  in  ohiciHntur  odt^r  obiciuntnr  m  vcrAiidem. 

An  8t«lle  des  von  Kegiud  vorge^chla&'eiU'n  und  in  alle  Aqs- 
nfc»n  aufgenommenen  cui  steht  in  allen  beachtenswerten  Uand- 
KhrilUn  tune.  Die  Vcränderonir  von  tunc  in  cui  ist  nichts  woniger 
ih  Iiicht,  aber  cui  ist  unentbehrlich.  Viellcicbt  hat  Quiuliliau  cui 
gctcbrieben;  dann  wäre  wenigstens  etwas  leicliter  die  Knt- 
MkOf  Tun  tnnc  zu  erklären'].  Überflässig'  wilr»  iiuiir  nicht.  Die 
SfDf  int  mit  nunc  bedeutend  leicliter  zu  verstellen,  als  ohne  dns- 
*lbr;  stände  in  unsi^ren  Ausgaben  cui  nunc,  so  wäre  die  Unm>^g- 
Wil«t  dee  Fotarumti  gewiss  schon  längst  erkannt  worden'). 

XII.  2,  2^.  nam  H.  Tullms  nori  tjintam  so  debere  scholls 
li*toniBi.  quantuni  Acadenilae  spatirs.  Irequenter  \pse  testatus  est: 
'■•^  n  tanta  naiquatu  in  eo  ludi>M>t  ubertai^.  st  ini;entnm  Miuin 
•■■»llrto  fori,  non  ii)siu8  rerum  natura«  fiuibu!"  lenniiiasöet. 

Padiue  bai  statt  luisset,  was  alle  Uandijchriftoii  irebon,  lar/isset 

•••iwchbgcn,  und  dieser  Vorsrlilap  hat  in  alle  Anppaben  Aufnahme 

yfinrfen.    Mir  »eliciul  er   aber   doch   nicht   ganz  unbed^onklicb  zu 

^^''  Hrstens  kommt  mir  die  SteUun»?  von  ^e  etwas  auffallend  vor 

Mti  int  da?  tonlos©  Wflrtcheo  dem  Verbum  Indisset  so  weit  vt>ran' 

It?),  und  dann  clanbe  ich,  dass  sich  nirht  wohl  sag-en  iSsst: 

TP   bat  sich    eine  ^roße  Fülle  erg^tiSfien.    tri  eo   passt  recht 

;  ftiissef),    neben    Indisset   aber  wflrde  man   ober  ej-  eo  er- 

XI.  a.  Si .    wo  Quintilian    sc  fundero   wirklich   ^braucbt 

'i  ipsa    «(uodammodo   se   cum    gesln  fundit  oratio),    gibt    «s 

-^■-  Bedenken  nichL 


')  9.  -fö  statzl  sich  dos  in  allen  Au^nben  itehendi^  tt  vor  ronUr- 
^  - j  nur  inf  U.  Di«»«  xw^ito  Hnnt)  dt-s  Bff  bat  abCT  so  viel  offenbar 
▼«»krtr*  binvincorritriert .  dass  nmn  auch  bedenklich  Sfin  i»m*,  wtnp 
•*■  Mft^rlK-lie?  gibt.  Kiri  Wi^rt,  welches  nur  li  gibt,  ilarf  nur  nufgi'iiommen 
*"Jai.  wMtn  es  nr-lhwi-ndJ!»  ist.  Du*  ift  ater  bei  diesem  «t  nicht  der 
'•IL  Aurh  3,  tJ  jfibt  h:  [iluribui  «t  liSri»  et  cpintulis;  picinnnd  bat  das 
^^  tt  !a  deii  Tcit  kcrgeDunimen.  —  Ebensa  «tirde  ich  '2,  8  da-«  auf  b 
*k  itfltzeDdt;  ijt  Tor  ^jmnaaia  «treiclicu;  in  I),  N  und  .M  steht  die  l'rS- 
NMvi  Dkbt  wied^^rhclt 


,^     '.  Vgl    VI.  3.  10.V    X.  1.  60:  09:  19;  94:  113;  llö;  117:  XI.  3. 
*:J7J;  XII.  10,  7;  !)D 


Krit.  BetnerkoDgen  z-  XII.  Bache  des  Qnintilianus.  Von  3f.  Kiderlin.    391 

dies  zuerst  geschah,  hat  sie  auch  eingofülirt;  darüber  kann  kein 
Zweife!  bestehen.  Man  würde  daher  eher  erwarten,  dass  Qaintilian 
es  als  nicht  ganz  sicher  bezeichnet  hat,  ob  diese  Übungen  wirk- 
lich von  den  Peripatetikem,  oder  ob  sie  von  anderen  eingeführt 
worden  sind.  Dass  er  diesen  Gedanken  znin  Ansdruck  gebracht  hat, 
macht  auch  eine  andere  ganz  ähnliche  Stelle  wahrscheinlich.  Wir 
lesen  11,  4,  41:  His  fere  neteres  facnltatem  dicendi  exercuerunt, 
ad^umpta  tarnen  a  dialecticis  argnmentandi  raiione.  nam  tictas  ad 
imitationera  fori  consiliornmqne  materiaa  apud  Graecos  dicere  circa 
Demetriam  Phalerea  institotnm  ferr  constat.  Wie  Quintüian  hier 
fere  constat  schrieb,  so  hat  er  in  unserer  Stelle  vielleicht  fere 
'vrimn  (oder  rertuni  fere)  est  geschrieben. 

Man  beruft  sich   vielleicht   zur  Vertheidung  des   überlieferten 
Teiles  auf  die  Wortstellung    und    sagt:    Dadurch,    dass  Qnintiliaii 
lere  vor  est,  nicht  vor  iiistitutuin  stellte,  hat  er  zu  verstehen  ge- 
geben, dass  er  die  Einführung  dieser  Vorträge  durch  die  Peripate- 
tiker  nicht    als   ganz    sichere   Thatsache    ungesehen    wissen    wolle. 
^Venn  dies»!  Auffassung  möglich  ist,  dann  ist  allerdings  der  Gedanke, 
w-elchen  ich  durch  meinen  Vorschlag  herstellori  will,  durcii  d'ft  über- 
lieferten Worte  bereits  ausgedrückt.  AI  per  wenn  man  es  als  ziemlich 
sicher  hinstellen   will,    dass  Clodius   von  Jlilu  get^dtet  worden  ist, 
^'o  wird  man   doch    wohl   nicht   sagen:    Clodius  fere  est   a  älilono 
**<5ci8iiB,  sondern:  Clodium  fere  certum  est  a  Milone  occisum. 

XII,  4,  2.  sciat  ergo  quam  plurima,  unde  etiaiii  senibus 
»Tictoritas  maior  est,  quod  plura  nosse  et  uidisso  creduntiir,  quod 
^Tomenie  freqüentissime  testatur. 

In  diesem  Capitel  weist  Quintilian  darauf  hin,  welch'  hohen 

*^'ert  für  den  Redner  geschichtliche  Kenntnisse  haben.    Er  knüpft 

■hieran  die  Mahnung:    nciat  ergo  quam  plurima.    Xun   ist  aber  an 

^-^iegp  Mahnung  ein  anderer  Gedanke  angeknüpft  in  einer  Weise,  die 

^^ir  Bedenken  erregt.  Nach  unserem  Texte  würde  Qnintiliaii  sagen: 

-"*Er  wisse  also  möglichst  viel,  weshalb  aucli  die  Greise  ein  tjrößeres 

Ansehen  genießen ,    weil  sie   in  dem  Rufe  stehen   mehr  zu  wissen 

'^Dd  {gesehen  zu  haben,   was  Homer  Inlufig  bezeugt."    Der  Grund, 

^«(lalb  die  Greise  ein  höheres  Ansehen   genießen,    wird    offenbar 

angegeben  durch  den  Satz:  quwl  pluni  uohw  H  uidisae  rredimtur. 

Da  aber  unde  sich  nur  auf  den  vorausgehenden  Satz  beziehen  kann. 

^  mfisste  der  Grund  ihres  Ansehens  auch  in  dem  Vorhergehenden 

?«iicht  werden,  derselbe  wäre  also  doppelt  angegeben. 

Vielleicht  ist  imle  zu  schreiben  statt  unde.  inde  würde  auf 
^D  folgenden  Nebensatz  hinweisen,  wie  III,  2,  2  (nee  uideo,  quare 
'^tn  dicendi  patent  quidam  imh  coepisse,  f/utxl  n,  qui  in  dis- 
l^rimen  aliquod  aocabantur,  adcuratius  loqui  defendendi  sui  gratia 
iMtitnerint).  Wir  können  dann  übersetzen:  „Er  wisse  also  mög- 
lichst viel!    Dies  verleiht  auch  den  Greisen   ein  größeres  Ansehen, 


392   Krit.  Bemerkongeii  z.  XII.  Buch«  ies  QointiUaau*.  Von  M.  Kiiirüa 


dass  si«  in  dvm  BqIo  stehen  mehr  xu  wi88«n  und  Erc^^hm  n 
was  Homor  so  häxi&K  beieURt"*). 

Xll,  5,  fi.    Stint  et  naturalta,  nt  Eupra  dixi .  qnae  lutea 
cur»  iuuantur,  instnunonta,  nox,   Utas,  decor.  qnne  qniddn  taiitoa< 
aalont,  nt  fretinenter  famani  ingcnii  faciant. 

In  all«n  Aufgaben  steht  zwinrhen  in^tnimfnta  imd  tm 
Komma,  nrd  ri«m entsprechend  hat  buur  flt'prsetzt :  .,Ef  pibt  «d. 
T»ie  ich  bchriii  oben  gesagt  habe,  angeborene  Hilfftmittel.  »dci« 
jedoch  auch  dnrch  Pflege  vcrodeU  werden ,  nämlich  starke  Stipiiw. 
gute  Bnist  und  Anstand."  DiiniHch  uiüsst«  man  aniiehmeu.  im 
QuintiUau  im  Voriiergeh enden  nicht  von  natnrlicben  Hilffimit)«la 
gesprorhen  hat.  Nun  i^t  aber  in  den  §§.  1 — 4  dii>  Ifede  vou  dd 
aninii  pm^ntantia^  quam  nee  tnetus  frangat  tu/-  fiiti-latmiliö  Itrmt 
tut  auiJientiuni  niirloritas  ultra  dfLitaut  rfurrrutiaw  tanlet  (8  1): 
was  unter  dieser  zn  verstehen  ist.  zeigen  die  Worte  cUm  em- 
s^antiatH ,  ßducinm ,  furtifutlittem  {%.  2).  Eben  die  constanti)  W 
aber  Qulntilian  an  der  Stelle,  auf  welche  er  durch  die  WorU>  iir 
3vpra  dixi  verwoifit.  unter  dun  natürlichen  Hilfemitiefai  de* 
Redners  angeführt ;  wir  lesen  I  Pr,  27:  sunt  W  ittia  intf^nifa  ruii/M^ 
ftdiumentn,  ww,  tatti.-t  /Kitiemt  laftaris,  tmhtudo.  oiuftnnri'i,  (''«>'• 
Mit  Unrecht  hat  man  hi<*r  »n  ronstantia  Anrtoß  irenonimen;  w 
es  eine  angehnrnne  Schnchternlielt  cibt,  so  gibt  of.  m'U  oinr  **• 
geborene  Uuerschrockenheit,  Beherztheit.  Wenn  also  Qniutttiar  ^i* 
constantia  auch  unter  die  natnralia  instrumenta  gerechnet  but.  »' 
nauHS  nnpere  Stelle  nhersetzt  werden :  Ea  ^ind  rtnrh  natürliche  B^^'^' 
mittel  eine  gute  Stimme,  eine  btarko  Brost  und  ein  statUici« 
AnseehoD.    Das  Komma  nach  instiumeuta  ist  also  zd  streicbt'»- 

Xn,  6,  3—4.    qaare   fmctaro    studionim   niridem    at   ad 

dalcem  promi  decet,  dnm ,  »i  qo»  sunt  dicta  iuneailiter, 

indole  accipiuntor,   ut  totus  illo  Ciceronis  pro  Sexio  Boseio  i 
t/uid  mim  tarn  eommune  i/uam  ifpiritns  uiuis,  Unv  murtnis, 
tithiunnfiftus ,  lHus  riectisf    (|uae  rnni  ecx    et  uiginti  natUK  af* 
summi^  audienlium  cIumoribuH  dixerit,  dtfaniist«  tem^iore  et  a: 
liqnati  iam  senior  idem  l'atetur. 

Bei   dorn  leUlen  Satze   dachte  Quintiljau   offenbar  an  Ot^ 
30,    107 :     Quant!»    illa   cUrooribu!^    adulescentuli   diximoit.    1*^ 
nequaquaiu  tiaüi«  del'tiraus.se  pottt  aliquante-   üvntire  coepimos:   'Q~^^ 
enim  tarn  commune  quam  spiritus  uinis  okw.*   Es  Ist  schon 


J 


rl 


')  Ub  Balm  wvhl  danm  getban  hat  in  §■  3  des  nächsten  Caf>. 
ID  schreiben  statt  unde.    kann  man  betwdfeln,  obwohl  die  alten 
schritten  and  Victor  inde  geben-    ."^cfareibt  man  nach  M  uode.  m   ._„ 
sich  div  Wortv  Imisurt  iu  dvn  ZDtaimitetihjing  vin ;  m^n  kano  dann  io  Uä^ 
auch  eini?  nihcrv  Bestitiiniiii^  di;r  Pairbt  »rheo.  wi«  io  den  Worti^ 
feduvrtts  nNiHUM  ub  iii,  qtuu  fitt:ttt*'i'\  funt. 

')  trA-n-  --*-  :bt  man  jetxt  mit  Recht  »ach  A  und  L;   «•  "O^ 
i(cuicint  H;  'chtf  den  einiflnea  Menschen  «ogeboren  ■ilM^ 

tndiridui  ..      ^     ..i^c. 


t.  Bernntangen  t .  XÜ.  Büdie  d<rs  Quintillaaufr.  Ton  W,  KiitrrJht.  393 

•iaruuf  liiiiirewicsen  wmden,  wie  fUrk  die  boidt-n  Stellen  von  finan- 
d>:r  ibireif-lioii.  Man  hat  KJch  alror  üaiiüt  cotrß^-tfi,  da^>;  tjuintitinn 
^wiihntid)  aoä  dem  Crcdjtclitnis  citi«re  iiiid  dnher  <''ft<'r  den  Wnrt- 
Uot  uRiErenaa  wiedergebe.  Die»  tet  eine  uubci*troitbaro  Thatsach«. 
nnd  CS  ist  dctihutb  ^ewii-s  zu  billigen ,  iu^s  Buttmann  ctoinen  Ge- 
j'  danl:«],  ß)i  uiclit  »tuU  umiia  lir)UHl:i  vtellvicht  itliquariln  y.u  .sclir<'i1ien 
wi,  ipäter  selbst  füllen  llel>.  K»  koninil  fug^r  vor.  da^s  Quintilian 
den  Sinn  einer  citiprtcn  St^llf  unrirbtifj  iriedf^rcibt.  wovon  irh  in 
den  BL  f.  d.  Bavr-r.  (}.  \V.  IK-Sr;  bei  der  Hcfprorbunff  von  II,  l'»,  6 
ein  Btispit'l  nachjfewieseu  habe.  Djiss  unsere  Stelle  im  Wortlaute 
mit  j^uer  Cit^rostollti  äberciiidtimmt,  hi  umttoveniger  nothwondig. 
<üi  kie  nicht  einm»!  den  Aii^pmch  erhebt  als  ein  wnrtlichitit  Citat 
an^ruehen  zu  werden.  Einep  aber  ist  nothwendig:  die  Worte  mÖMon 
in  im  Zu^anintenbang  jiatiHen.   Ist  dies  der  Fall? 

Qaintili.-in  bat  vorher  ^'eäii>;t.  diiss  de>r  Kediier  seinnn  ersten 
Vereicli  nicht  zu  woit  hinausacliieben.  s'Hideni  mit  den  Fruchten 
seteng  Fleißes  liervortret4>Q  solle,  so  lange  juf^endliche  Überscliweng- 
lichkfliten  n&ch  al6  Beweise  von  Talent  aurget'asüt  werden ;  so  hat 
jett  Stell*«  in  der  Hede  pro  Koscio  (26,  72)  dem  26Jfthngen  Cicero 

i^n  Kichsten  Beifall  eini,'etriigon.  —  Daran  inoss  sich  nnn  doch 
gohl  der  Gedaiilie  anschließ'-n:  Und  dnch  gesteht  er  von  diesen 
""Ttcn  später  »t-lbi^t  zu,  das»  sie  die  nOthi^'t»  Klitrun^  noch  vor- 
toisBPu  ließen,  Ist  dieser  oder  ein  ähnlirber  Gcdauke  in  den  vor- 
litimidea  Witnim  enthalten?  Man  hat  gesagt:  Wer  zugibt,  dass 
*pU«r  die  nntbii^e  Klürung  eingetreten  sei .  der  gibt  damit  auch 
o>,  dass  Bie  früher  nicht  vorhanden  war.  und  Baur  hut  demnach 
<^WBetzt:  ..Dies  hatte  jener  im  Alter  von  2ti  Jahmn  unter  großem 
B^ifallsgesrhrci  der  Znböror  gesagt.  Jn  späteren  Jahren  gestand  er, 
^  mit  der  Zeit  eine  (läliriirg  nnd  Abklfirung  eingetreten  sei." 
I^6i  schc'int  mir  aber  das  Oentis  von  liqnata  nicht  genügend  be- 
achtet IQ  sein.  Daa  Neutram  zeigt  ja  doch  ganz  deutlich,  dass 
^  ^remisw  nnd  liqoata  uU  Frädicate  von  qQuc  uurznrassen  sind ; 
H  'V^j!  aber  kunn  Btch  imr  auf  die  ritierteii  Worte  uutt  der  Bosciona 

V  wiiflhen.    Kanu   imn  aber  von  diesen  Worten    gesagt   worden, 

V  ^  "i*  im  Laufe  der  7,t>jt  eine  (illhrung  nnd  Klnnnig  durchge- 
•"■«ht  haben?  Von  dem  Stile  f'iceros  mag  dien  gelten;  jene  Worti- 
*^  sind  immer  in  dem  Zostando  geblieben,  in  welchem  sie  sich 
^»U  befanden,  als  sie  gesprochen  wurden, 

Daher  glaul>e  ich,    dass   eine  Negation,    nun  oder  noitdrim, 
'"^  doremiese  nicht  wohl  zu  entbehren  ist.  Dann  ki'mnen  wir  übor- 

■  Mti*!,:  Von  diesen  Worten,  welche  dem  2fijnhrigen  Redner  von  den 
rJ^'Örpm  den  reichsten  Beifall  eintrugeu,  gesteht  er  als  älterer 
^*^  selbst,  dafis  sie  die  Gäbruug  Und  Klärung,  wie  sie  Zeit  und 
^^re  Diit  sicli  bringen,  noch  nicht  durchgomurht  haben  '). 

*)  ¥,»  dtlrfte  zn  erwigen  sein,   ob   nicht   im  uftcb^tL'u  Satze   «ler 

<  Bu,  6g'  und  K  beglaubigte  Conjunctiv  ualeat  in  den  Tote  aufau- 

ist.  t«mal  da  iqiarca  V'.irbtTgi-ht;  rgl.  7.  1,  wo  ullc  Hanil>«iirifton 


XS.  Boehe  det  l^tfriniiiict.  V»  M  KU>f^ 


oaqttt  defendei  «imst  TaUir  id«».  ('ji 
>■•:  -UB«  dlBUnoi  non  Harn  fsnlis  tut 
iiiaaiOT  uuimo  causa,   ifmmäam  Uma 

-<  ><:-    •lanrnin  c^rtp  2om  yan  «si 
.     -   i'i>mrni!iid<-intiam  f«räHte  dabH  f( 
'fTT*nc.  »t  optimi  rnia&qo«  nalgabifa  nuBOär. 
'  -  T-.-hrifli'ii  statt  nuque  wiTfi  («Imo  (p*""  f-^ 
i^.).  RO  hat  HaliD  Uerpjti  xa  «nrA<.-      . 
Uli   iirqne  /.ii  srhiTibni  «ei;    Ücfstpr  i^  " 

...n  Hechf-r    (Herrn«  TM  S.  138) 

it)  (lull  T(-xt  un%enc>muMu    Idb  ginbe, 

mlg^at»  wird  Kurüc^kelir«  MCMD. 

n   1«0   in  diesem  Carit^l   dir  Gnsdslb*  dar, 

i-r  KwJner   bi'i  der  fbonmhiuB  »^a  Ptwfbien 

'':*rst   (§.  1—4)    sprirlit  pt  d»tLi;.   wi*»  er  äA  itf-j 

:iri  die  Zuiiiulliiiu^  an  ihn  henxdriu  A- 

>.r  wahre  Redner,  nip'nt  Qnhrtdin.  »in 

r  mirtrvten,  aber  wenn  t^  die  rflirbt  ^liitel.  <■ 

i.-.    <-ii.    B<*dnickiiTig(!in  rrm  llat)desfir(a)(<^^D.  di»  Eraur 

1UJM6  t^undts  wJer  oinos  Vi'n\7indt*ii.  VeTwhwGmnrfn  |ifwr™ 

<   radieii.  80  wird  er  auch  vor  dem  Kumeo  eims  Ajdtli 

i>-ksc brechen :  tiiiben  Ju  duch  auch  di«  berthntefb« 

.  il  ihrer  Ptlifht^'n    (hanr  i-ffirü')  partcml    nieht  t» 

„^.,._..-.  ond  nifinrnid  hat  ihnen  diese  ThStigkeit  verdKbt 

Kit  tutserem  Satze   4,'oht  Qaintilian   dann  dazB  aber. 

U^^,   wiM  der  Kcdner  sich  verhalten  soIK  w«ni  er  üit.  die 

nabmii  vou  Verth«idigungen  gebeten  wird.  Der  nlnüicb» 

IUI"  (d-  h.  d*»r  wahre  Redner),  mgi  er,  wird  nirht  aBe  vertlii 

tiod  Jenen  Kettangshafen  äelntir  Beredsamkeit  uirlit  ancli  ~ 

iu^UKli<^b  machen.     Kr   wird   sich    tn  ein«-  VertntBii(t  l>c«tbii»* 

baupUäcblicb    durch    dio  Ileachaflenheit    d«r   Sacli«;   *^ 

die  KrUdd  eines  Mannes    nicht  .insreichea   mr  VirtrWW|^ 

■  hr^nhafte  Processe  föliren  (diese  machen  dodi 

,  Theil  aus),    so    wird    er    aoch  aof  die  PewiW* 

i.dou  einige  BöckBicht  nehmen,  sowie  aoT  die  der 

_ _^„  solbat,  in  der  Weise,  da»s  er  den  Besten  an  IJel 

WiUta  iat 

,..).,,i,i.t   j^Wn.   obwolil   man    auch  eher  den  lodicatiT  crwatt«a  w*^ 
KOS  der  neoen  Ausgabe  ton  Meister  ersehe.  h»t  derwltM  **^ 
wojioii  und  uftleat  in  den  Text  aufgeneiiimea.) 
',  lU  B,  N  and  ^t  officio  iN  oöltio)  (tcbcn.   »o  dftrfl«  in  <irw0^ 
•«litt,  )^b  nicht  «fTicioroni  lo  schreiben  ist;  olficii  «t&txt  sich  uSh 
■t  t>u  durch  Tas«.  1  und  aodm  jftDgere  RudBchriftcB  6^' 

k ..r  nicht  wohl  >u  entbehren,  da  dei  Zusammenhaogea  w«g<' > 

,in  iiiHSA,   da»5  wiche  Pnveefsc  'm  grfCfr  Aniahl  »ork-'i-ti 
11.  lf>  nurtcf.  quarum  lunm  purn  ümni  Bomno  lyuEiof  c*t- 


rjndoch 


£rit  Bemerkaogen  z.  XII.  Boebe  des  QaintUiannt.  Von  Jf.  Kiderlin.    395 

För  denjenifjen,  welcher  diese  Darlegong:  des  Zusammen- 
für  zutreffend  hält,  bedarf  es  kaam  eines  Nacbweises.  dass 
namqne  hier  nicht  die  richtige  Conjanction  ist;  es  ist  nicht  w.ihr- 
»cbeiDÜch,  dass  Qnintiliaii  die  Besprechung,  wie  sich  der  Kcdner 
dem  umfangreicheren  Theile  seiner  Pflichten  gegenüber  verhalten  soll, 
durch  naroque  angeknüpft  hat  an  die  vorhergehende  Besprechung, 
bei  welcher  es  .  sich  um  den  seltener  /ar  Ausübung  kommenden 
Theil  seiner  Pflichten  handelt.  Auch  dies  spricht  gegen  iiamque, 
im  das  folgende  Wort  mit  einem  Consonanton  beginnt.  Es  ist 
richtig,  dass  naniqae  manchmal  vor  Gonsonanteii  steht;  aus  Qnin- 
tilian  aber  weiß  Becher  doch  nur  eine  einzige  Stelle  anzulöhren 
(IS,  2,  29),  und  diese  ist  nicht  ganz  sicher'),  während  namqae  mit 
folgendem  Vocale  sich  bei  demselben  sehr  hSufig  findet.  Man  wird 
(iaher,  glaube  ich,  besser  bei  neque  bleiben  und  dasselbe  einfach 
durch  „und  nicht"  übersetzen.  Auffallend  ist,  dass  der  Satz  dncetur 
in  adnocationem ,  wie  der  vorhergehende  (portumque  usw.).  durch 
que  angeknüpft  ist,  während  er  doch  eine  ganz  andere  Stellung  in 
der  Gedankenentwickelung  einnimmt,  als  jener.  Vielleicht  darf  daraus, 
dass  die  Handschriften  differieren  (M  gibt:  et  ducetur),  geschlossen 
Verden,  dass  Quintilian  keine  Conjunction  gebraucht  hat.  Dann  wärt' 
Tor  ducetur  ein  Punkt,  vor  quoniam  aber  ein  Doppelpunkt  zu  setzen. 

XU,  7,  6 — 7.  neque  uero  pudor  opstet,  quo  minus  susceptam. 
fun  nielior  oideretur,  litem ,  cogjiita  inttT  discendum  iniquitate, 
dimittat,  cum  prius  litigatori  dixerit  neruni.  nam  et  in  hoc  niaxi- 
QQm,  ei  aeqol  iudices  sumus,  beneticium  est,  ut  non  fallamns  uana 
8pe  litigantem.  neque  est  dignus  opera  patroni,  qui  non  ntitur 
<^onsilJo.  et  certe  non  conuenitei,  quem  oratorem  esse  uolumus,  in- 
iuBta  tueri  scientem. 

Qnintllian  spricht  in  diesem  Capitel  davon ,  nach  welchen 
önindaätzen  sich  der  Anwalt  bei  der  Übernahme  von  Processen  zu 
•"ichten  habe.  Während  er  nun  in  dem  ganzen  Capitel  sonst  überall, 
*i>  von  der  Thätigkeit  des  Anwaltes  die  Rede  ist,  die  Verba  in  die 
dritte  Person  Sing,  gesetzt  hat,  findet  sich  einmal  die  erste  Person 
PIw. ;  in  dem  ersten  Satze  unserer  Stelle  steht  noch  die  dritte  Person 
(dimittat),  im  zweiten  aber  haben  wir.  obwohl  es  sich  auch  um  die 
Thätigkeit  des  Anwaltes  handelt,  die  erste  Person, /«//rtwHs.  Warum 
das?  Vielleicht  sagt  man:  „Quintilian  ist  ja  selbst  als  Anwalt  auf- 
getreten; er  spricht  daher  öfter,  wenn  er  von  Anwälten  redet,  in 
^Wersten  Person  Plur.  (so  gleich  im  nächsten  Capitel  §.  7  demus), 
^^il  er  sich  selbst  einschließt.  Dass  er  in  diesem  Capitel  dies  nur 
^iiinal  thut,  während  er  sonst  immer  die  dritte  Person  gebraucht, 

'8t  eine  Unregelmäßigkeit.  Muss  denn  aber  auch  alles  gleichmäßig 
sein?" 

Gern  würde  ich  diese  Entschuldigung  gelten  lassen,  wenn  die 
Worte  siaequi  iudices  sumus  nicht  wären.  Quintilian  wollte  sagen: 

')  Denn  in  A  ist  namqae  von  der  zweiten  Hand  auf  eine  Rasur 
gesehrieben,  b  gibt  atq.  nam.  M  nam. 


39ß    Krit.  Bf-merknnjEreD  t.  Uli.  Uucbe  dn  (jaiDtilisnas.  Von  Jtf-  £«i 


.,Dftr  Anw.nlt  scheue  sich  nicht,  einen  bereits  übem<>mmeD«il*i 
wieder  anringeben,  wenn  er  eich  bei  der  Vorb^-rcitan^  aofdifVi»' 
handlung  von  der  Unbilligkeit  der  Sache  äber^euirt.  Wenn  «ir  nillii 
urtheilüii.  so  werden  wir  es  für  die  jcrriUte  Wuhlthat  wiKiiWi, 
wenn  der  Anwalt  den  Process  leren  den  uicht  durch  eitle  Hofeinj 
tftagclit.'*  Nach  miBercm  Texte  aber  vürde  er  fapen :  «Wenn  w 
billig  urtheilen,  so  werden  wir  es  fnr  die  größte  Wohtlhal  tnrlita, 
wenn  wir  don  Procesflierenden  nicht  durch  eitle  Hoffntine  Unsfhin.' 
Sollen  wir  in  dieser  Ansdnickswets*  mit  SpaldiniL'  eine  Nactilüssi?- 
keit  des  Schriftstellere  eehenV  Ich  kann  nicht  ^'"'iben.  da«  ijüi»- 
titiiin  in  cInHiii  und  dtMiiselhon  Satze  sich  den  UrUieilendfC  ntl 
den  BourtbuJUen  heis'eiählt  hat;  wahrscheinlicher  ist  mir,  da**  tiii 
Abscbreibör,  nachdem  er  euniuB  geschrieben  hatte,  nun  aadi  faUl' 
mns  schrieb  statt  fftUat. 

Beifügen  mucht«  ich  noch  eine  die  Int^rpouction  b«treSia4( 
Bemerkung.  Dio  Forderung ,  da?»  der  Anwalt  einen  bereit«  4b«- 
noinnifuen  Process  lintcT  CmBtfinden  wieder  aufgeben  ßoU,  «ri 
nicht  nur  tlun-h  den  Satz  nam  et  in  hoc  usw.  begründet^  Motel 
<^bi}RE(i  gut  durch  die  beiden  folgenden  Sützc.  Da  also  nan  u  iDti 
drei  Sat7,en  gehArt,  so  würde  man  besser  vor  neqne  est  and  et  cot* 
statt  des  Punktes  ein  Komma  mach«!  ')• 

XII,  8.  8.  nee  tanta  sit  actnro  memoriao  fidnciii.  nt  n^ 
scribere  audlta  pigeat.  | 

Ni^L'  stiiuci  uudisBe  sit  satis^):    rugendufi  oadeni  iterum  ^    \ 
SBflpins  dicere  litjgntnr,  nun  solum  quia  effngere  aliqna  prin»  ^' 
positione  potuerunt,  praesertim  hominem.  f^uod  saepo  enuiit,  i»!*" 
ritum,  sed  etiiiu  nt  sciamne,  an  cadem  dtcat 

Wolff  hat  das  8.  Capitol  in  droi  Abschnitto  getheiU.  und  ■D' 
nachfolgenden  Heraupgober    haben  sich  ihm    hierin  angtschloae*' 
obwuhl  diese  Eliitheilung   keineswegs  eine  glfirlclichD  genannt  *^* 
dun  kann,    QuintUiHii  spricht  in  diesem  Capilel  davun,  in  w«lc')*T 
Weise  der  Anwalt,  Wf^nn  er  eine  Vertretung  übArnommen  hat,  *^ 


über  den  y;ili  unterrirbten  soll.    Nachdom   er  zuerst  in  den  vB' . 
bis  6   an   mchroren   Beispielen   gezeigt  hat.    wie  man    es   ni^ 
mftcben  wXi,   geht  er  mit  §.  7  dazu  über   daranlegon.   wie 


'1  Ici  g.  12  würde  besser  vor  »ed  tnutuii  cip  Piuikt   and  mr 
enitn  ein  T>oppeIpunkt  ge«etxt  verdoit.    «Niobts  also  winl  der  Itednei 
werben  woFlen,  vu  Aber  seine  BfldOrfni^se  hinausgebt,  ncd  noch  der 
bemittelte  wird  nicht  ciiiv  fl^nrllich<.'  Bezuhlung  Biuicbnu'ii.    Aber  er 
von  der  Erwidernug  iles  WulilwoUens  Gehranch  maoheu  in  dem  Bewit* 
nein,  daas  or  viel  iiielir  geleistet  bat;  denn  nicht  soll  dieser  Dienst,  "k^ 
KT  nicht  verkauft  werden  soll,   gani  unerwidert    bleiben.*    —    '/»i    *'■ — 
Puru^rupl]i.>ii  liiitHulin  cita-  unriirhüge  Angabo  gvitiucht-oiK>rtct.  pi-i 
rttUrt  nicht  von  ()liii.Tlit,  «ondeni  von  Kunnan  her,  Obrecat  schnell      , 
perira  oportet- 

')  Auch  hier  verbindet  tjnintllian  den  IntinitiTaB  Petfecti  mte, 
fatifl:  Tgl.  meine  AusfähruDgen  xu  II,  17,  'JS  in  den  Et  f.  d.  Butr 
1880.  S.30ä. 


.  Bflurrktugra  z.  XIL  Bache  des  (^uintiliiiniu.  Von  M.  Kiderlin.    397 


Mcb«n  soll.    Der  zweite  Abcclinitt   irird   also   mit  S-  7  tn  be- 
Min.     Ära  vei]i)r&t«n  würde  ich  mit  den  Worten  nee  seui«! 
DMVR  Abschnitt   anfiiiitren.    nicht   einmal    »In  Punkt   scheint 
TOT  dieson  Worten  am  Platze  zu  bhIii.     Die  Conjnnctioiifn  nee 

Etc  Hntspreclipn  sicli,  »o  diuts  wir  am  bebten  übert^etzen  v(^r<len: 
r  Vertreter  rerlasse  sich  weder  aiil'  sein  tiedächtniH  so  sehr,  daes 
ddi  dto  Mähe  verdrioOen  lSS5t  das  Gehörte  aufzuzeichnen,  noch 
tfb  tbm    ein  einmaliges  Kören".     Vgl.  ncc — neu  X,   I.  101 '). 
'    UT.  9,  4.    ()oae  nntnia   non  dum    ßunt   landantnr,    sed   cum 
h  SQDt.  onde  etiaiu  rupidisüiuiis  opiiiiuitis  plus  fructui«  uertit. 
,    Qnintiliun  wanit  in  diesoin  Absrhnitte  davor,  aber  der  Sucht 
[h  Beifall    nicht  dasjenige  ans  den  Augen  v.u  verlieren,   was  fär 
kTürtretene  Sache  TOrtheilhalt  tet;   der  Kedner  milsse  diejenigen 
ittl  anwrnden,    welche   geeignet  sind   der   von  ihm   vertretenen 
tri  tiUQ  Siege  zu  verhelfen,    wenn  sie  Ihm  auch  im  Augenblicke 
Anwendung  keinen  Beifall  eintragen,  qua«  oumia  bezieht  sir'h  aul' 
Worte  ;  st'fl  v/H'ribus  et  ntninttiit  et  inifitiiis  tt  orrultis  nrtibus  rem, 
L  Wörtlirh  übtTsetzt  laut**!  der  mit  quae  ornnia  lieginnende  Satz: 
alles  wird  nicht,  wAhrend  es  geschieht,  geloht,  s<')ndem  wenn 
Incbehea  ist,   woraus  auch  denen,   welche  sehr  nach  Anerken- 
g  itreben,  mehr  Gewinn  erwächst."  Sollte  nicht  statt  nnde  indc 
icbroibeu  sein?  Wir  können  dann  übersetzen:  „Die*'  alles  wird 
k,  wfihrend  es  geschiebt,  gelobt,  aber  wenn  es  geschehen  ist, 
Ijidtst  faieraOH  auch  für  diejenigen,    welebe   sehr  na^^h  Anerkeu- 
9t  streben,     ein   h''^herer   Uewinn,"     Durch   die   vorgeächjagen« 
pinmg  erreichen  wir  zweierlei.     Krstens  werden  wir  den  nach- 
den  Belalivsatz  los.    und    dann  scheint  «s  mir  pasinendor  zu 
t  wmn  der  h<^bere  Gewinn  auf  üe  Anwendung  der  von  Quin- 


■>  !ni  §.  6  wird  M  dcTn  GedankenverhäUtnfase  besser  entsprechen, 

vor  qone  pleriqnc   ein  Punkt,    vor  deinde  deprenduntur  aber  oin 

l^tpnukl  Kciiincbt  wird     -     rmgrkt-lirt  wllrdi;  ich  §.  13   vor  dcniquc 

B  I)oppc1|iunkt,    vor  quae  nisi  ahn  einen  Punkt   netzen;    denn  unav 

ikkt  neb   nicht   nar  aof  den  mit  denique   bt-giniiendon  Satz,    sondern 

of  den  vorhergehenden.  —  Zu  |i.  7  hat  BccbtTfUcnucs  XII,  l)  Aber- 

iwcbgewieaen,  dus  nicht  mit  Hatm  nacb  Bn  M  repetJto  t<.*tnpore 

wn  werdea  kann.    Gi*gen  daa  von  ihm  vorgeschtageDe  und  von 

aBgenomrafne  rerietit/i  [teniporo]  abt-r  spricht,  dass  sich  die  Knt- 

Ton  Umipore   niciit  in  bt.'fri'.'digender  Weise  erklären  ifisst;    denn 

WM  Wort  ZOT  ErklSrnng  van  unde  an  don  Rnnd  geschrieheii  wor- 

•ein  »oll.  i»t  nicht  wahrvch  ein  lieh.   Ich  schlage  vor:  ri-;>i'tir»  Kernato 

i  rfl.  X.  7.  6  (juinqiiia  aut<:ni  uia  dicvt.  ducctur  ante  omnia  renim 

it  Ut'lut  dace,  propt^^r  auod  hntitittett  Hiitm  imKitrc  ercrrifuti  fu- 

tmuritn  IN  narraiiimihtui  Ktruunt.    Kin  mir  b^frvandctfT  Jurist. 

ifV  Jahru  in  der  Anwalt^praxi-i  tliAtig  war,  th«ilt>e  mir  mit.  tr  habe 

Uailg  tu  seinen  Mandanten  gesagt:  -Enfiblen  Sie  mir  alle-D,   was 

t«a  der  Sache  wissen,  T':>n  .\nf.ing  «n  ib-r  It^ihi^  nach-!  Dlt  Beisatz 

~  R«Qw  nach-    oder  ein  Ahnlicher,   wie  fin  gvbCiriger  Ordnung*,   sei. 

'<»  vngcbitdeten  Mandanten  gegenüber,   Kehr  iiotbwendig,  da  die- 

n  ^me  alles  dDrchr^ininderwerfen  und  Dingo  hercinii«licn,  welche 

n  Sube  in  gar  keiner  Ileziehang  stehen. 


898    Krit,  B<>n)«rlttiDg«ti  t.  XII.  Iluohe  d««  (jnlnÜlIannK.  Von  MKifi 


tilian  «inprohlonen,  im  Verborgenen  wirkenden,  aber  tum  Zi»h' 
renden  Mittel  zarückgefötirt  wird,  nicht  alior.  vrie  es  M  dos 
hpriKeii   Ttxt»;    notUwendi^    ist.    von    dem    Liilie    heritr«l«it«( 
welches    auf  die  Anwendönff  dieser  Mitt*I    iolt^.     Anch   6\t  % 
stßllmifj:  srheint  mir  eher  lür  inde  7.U  («prM'lifn.   '«Veno  daa  Vi 
l»udantiir  auch  vu  der  Worten  cum  TacU  sunt  gehOrW).  eo 
es  bßiiser  oittweder  vor  dnm  liniit  oder  nach  caui  facta  sont. 

XII,  9,  0.  norbomm  qnldem  düectus,  ^ranjtas  MOtetiti 
fignn;mm  elegantlu  ant  non  sunt  aot  appnrcnl.  sed  uel  ^i 
hoc  tpsuin  Ȋteotaudit  non  sunt,  qood  uppari^nt,  nnt  st  tnin 
duobus  eli^'t^riduni ,  caasa  potios  landetur  iiauni  patroans.  fimn 
tamoii  hunc  praestabit  nrator,  tit  uide»tor  optiniain  cansan  optior 
egiKse.  illud  cert.um  erit,  neminem  petns  agere,  (|nnm  qot  \irjii 
cente  CAUsa  plaret:  necesfie  est')  eniai  extra  caasaoi  sit  ipu 
plscot 

In  derueDlgen  Theilen,  n-olcbe  in  Ä  nicht  eutholtflu  ötA,» 
die  iweit6  Hand  des  Bg  (b)  soriffältig  zu  heacbten.  Denn  diwr 
Correcior  halt«  unstreitig  eine  Handsrhrift  vor  eich,  welcli«  in  i« 
Familie  von  A  gehörte.  VVir  v^'rdanken  ihm  daher,  so  tIp]  Ver- 
kehrte« und  Sinnlose»  er  anch  hineinrorrigiert  hat,  dorb  lurt 
manche  richtige  Lesart.  Dieser  Fall  scheint  mir  anch  hier  vm» 
liegen,  wo  b  ac  si  onnm  8it  gibt  statt  aot  si  anam. 

auf  wfiru  n&oilich  nnr  dann  ni^iglich ,  wenn  hei  den  WnrVi 
onmn  «  dnobus  an  das  Vorhergehende  gedacht  werden  kömite-  If* 
kann  non  aber  nicht  glanhen.  dasrt  i^ninttlian  sagen  woltle:  .Alu^ 
jene  Vortag«  sind  ger.ide  de^we^en  nicht  xor  Sclian  tn  ?t^tli>n.  "Ü 
«i«  zutage  treten,  oder,  wenn  üv  entweder  tnr  8chuQ  (rt'tellt 
i7en)cn  müssen  oder  nicht  zutage  treten,  iiii  io(fge  lieber  die  i*'^ 
gelobt  werden,  als  der  Anwalt."  Aosdrocksneise  und  Gedaul;?!^"' 
binduug  w&ren  gleich  oiiklar.  Ich  glaube  \ielmchr,  das«  er  »<*'> 
wollt«:  „Wenn  man  sich  darüber  entscheiden  möset»,  ob  man  ^^ 
Sache  oder  dem  Anwalt  Beifall  wönschen  soll,  wenn  nur  enl 
die  Sache  oder  der  Anwalt  Beifall  ßnden  k<'nnte.  so  würde  ich 
ersivre  vorriehen."  Da  bei  dieser  Aoffassmig  uut  nicht  uif'güch 
si>  glanbe  ich,  dass  ae  wieder  in  den  Text  aufzunehmen  ist,  w 
in  mehrvmu  Ausgnben  vor  Hnlu  auch  bereits  st^bt'). 

Was  ist  Ober  sU  zu  nrtheilen?  Halm  hat  dann  gedaehi 
nicht  violleidtt  est  ex  duobns  (<■  ex  daobiwj  ru  schreiben  an, 
".\  diT  Ausgab«.'  von  Obrecht  bereits  steht.   Mir  scheint 
<     ,         '    dt-n  VnrcDg  tu  verdtetien.     QQUitiliaii  ist  n&mlich 
der  Ansicht,  da^  wirklich  eines  von  beiden  gewAfalt  werden  n' 


*)  11.  4,  39  schreibt  «aa  Dach   Zwnpt:   ntct^ne  uero  idie  Hl 
■iMftMi  g«bee  nee  «rre^   iis.   tarn  ««doa  ndkÜa  iilwibos  dieut, 
AntMiNi  »MeftDi  nelnt  tri^ai  «t  rviKwM  cM.  Qotetihtn  bat  aber 
tit  «ne  tm*  g^braucbt.  K«  wird  daBer  n  MinmMi  aein:  necMM  <pf ' 

')  Auch  Bccbrr  tel  licb  iBmms  X\IU  &  t4fl)  fOr  ac  mt  " 
m  win  jedoch  uiit  Ohrvcht  «rt  IrseA. 


[Xrit  Bemerlnnigen  i.  XU.  Bache  des  Quintilliiios.  Ton  W.  KiäfttiH.    397 


I 

r  «  macbm  söll.  Der  zweit*  Abticlmitt  winl  also  mit  S.  7  in  be- 
I  finasR  «ein.  Am  vreniR^sten  würde  leb  mit  den  ^Vorten  nee  aomel 
I  «ineiii  neuen  Abschnitt  anfangen,  nicht  einmal  ein  Paitkt  scheint 
I  taix  ror  dieeen  Worten  »lu  Plutze  zu  sein.  Die  Coiijaiictionen  nee 
I  — Dec  entsprechen  sich,  8o  dass  wir  am  besten  äbereetzen  werden; 
r  .D»r  Vertreter  verla^ise  sich  weder  auf  s(>in  GedArhtniB  so  sehr,  dasa 
er  sich  >lie  Mnlie  verdrießen  ]&s8t  das  tiehJ^rte  an fzaze lehnen,  noch 
^•iiJlge  ihm  ein  einmaliffeä  Hören".  Vg*!.  nee — nee  X,  1,  101  '). 
XU,  9,  4.  qoae  oinnia  non  dum  ßont  landantur,  sed  caui 
facta  flaot.  ande  etiam  cupidissimis  opiiiiouis  plu^  fructus  uenit. 

Quintilian  wanit  in  diesem  Abschnitte  davor,  über  der  Sucht 
nach  Beifall  nicht  daBJenigo  aas  dt-n  Angen  m  verlieren,  was  für 
die  rertretene  Snche  Tortheiliialt  ist;  der  Kedner  mösse  diejeiiit^eii 
Mittel  anwenden,  welche  geei^^net  sind  der  von  ihm  vertreteneu 
Psrtrt  zum  Sieg:e  zu  verhelfen,    wenn  sie  ihm  auch  im  Aagfnhlicke 

Idd  Anwendong  keinen  Beifall  eintragen,  qaae  omni»  bezieht  sich  unf 
■Jl  Worte;  std  optribus  ti  mniculis  et  iMtdii»  rf  ftcfttftis  artibu»  rtm, 
pr<'rf.  vrrirtljrh  übersetzt  lautet  der  mit  qnae  oninia  beginnende  Satz: 
LlH«s  alles  wird  nicht,  w&hrend  es  ifeschieht,  geloht,  sondern  wenn 
Pi  geschehen  ist,  woraus  auch  denen,  welche  sehr  nach  Anerken- 
B&Dg  streben,  mehr  Gewinn  erwächst."  Sollte  nicht  statt  unde  indt 
ZQ  echreihen  sein?  Wir  kennen  dann  übersetzen:  „Üi»s  Alle«  wird 
ni«ht,  wahrend  es  geschieht,  gelobt,  aber  wenn  es  geschehen  ist, 
»r^ldiiit  hieran«  auch  für  diejenigen,  welche  sehr  nach  Änorken- 
j^rwigr  streben,  ein  höherer  Gewinn."  Darcb  die  vorgeschlagene 
^■oiidiTimg  erreichen  wir  zweierlei.  Erstons  werden  wir  den  nnch- 
binkendfQ  Relativsatz  los,  nnd  d;tnii  f:chf>int  vs  mir  passender  zu 
Win.  wenn  der  höhere  Gewinn  anf  die  Anwendung  der  von  Quin- 


I 


')  ftn  %.  6  wiril  es  tk'in  GefUTiketiv(.Tb&ltniBfle  besser  entsprechen. 
•''iii  ror  «|uae  jilfriqiie  ein  Punkt,  vor  deitidi*  deprendantur  aber  ein 
öopiwlMnkt  peiiittcbt  wird.  -  rmRekehrt  wllnlo  Ich  §.  13  vor  lioniijuc 
fin«  D«ppelimnkt,  vor  qua'j  nisi  aü-r  oincn  Punkt  »ttzüti;  dem  qnac 
^f«ihl  sieb  nicht  cur  auf  den  mit  donitiue  lick-inm-ndcii  8«lz.  sontli.Tii 
*^ll  »nf  den  vorhergehenden.  —  'Im  {J- "  hat  Bfen'T^lIcnni'-fl  XII.  1)  flhei- 
''(■E^id  nachgewiesen,  dass  nicht  mit  Halm  nach  Bn  M  rep^tito  tenijiarc 
gf*ntricWn  werden  kann.  Gegen  diu  von  ihm  vurgescblBgenc  und  von 
«Alcr  wigeminiiriene  reitctitn  [twuporo]  alx^r  «pricht,  daa-n  sich  die  Ent- 
''«"«  von  tempore  nicht  in  befriedipendiT  Woi*«  erkllrcn  l&ut;  denn 
*•••  öeiie«  Wort  zor  Krk!firung  von  undt-  an  den  Rand  geschrieben  wnr- 
jw  Mfa  soll,  ist  nicht  wahrscheinlich.  Ich  ürhlag«;  vor:  rcpeti/««  MvruaXo 
f**"e;  Tgl.  X.  7,  Ci  t]ui<u]uis  auteni  uia  dicet.  tluci-tnr  ante  omnia  n-riim 
^>  «Tic  nelat  duee.  propter  onod  /kiumhcä  rftnm  iiHKÜee  rj-cyititH  f'a- 
yimr  tetiiiri-n%  in  narrniii-ntifuin  sriuant.  Ein  mir  hirfrfliindetcr  .larist, 
''<t  tictc  Jahro  in  der  Anwalts  praxi»  thfttig  war,  thL'itte  mir  niit,  er  habe 
■™r  i^iarig  XU  Nfincn  Munilnntcn  gesagt;  -GrzShlra  Sir  mir  aUcx,  was 
8k  nun  der  .Sache  Winsen,  vi-n  Anfang  an  di*r  Rvihe  nach-I  Der  Bdiatx 
•«r  Reihe  nach-  oder  nn  ähnlicher,  wie  -in  gcliönffor  Ordnung« ,  sei, 
«jMnflors  ungebildeten  üandantcn  gegtnfiber,  «ehr  nytbwL-ndig.  da  die- 
**lbvn  II  ^i-nie  alles  durrhL'inaiiiivrwerrcn  und  Dinge  hereinsieben,  welcbi.* 
w  iet  Sache  in  gar  keiner  Ili^iii'Imni;  (tchen. 


400  Eni.  Bemerkongen  t.  XIT.  Bucb«  des  QaintniBODS.  Von  V.  Ki. 


uermm  innocentiae,  hosUm  ueritatin  inuenit;  XII.  5,2  ijÄun 
condiam...   csbö  interim    atiuersamx    III,  9,  7  (uiwnHm  pi' 
an  obnoxinm;   IV,   1.  10  qai  laedi  niei   aäuerm  iodicum  ^^\ 
possant:    VU,  1,  II  ne  illnd  spectans  index  reliqauruin  def< 
sit  aduer»ior    (so    schreibt  Halm    hier  nach  H    und  Fo 
mit  B«rht,   oliwuhl  A  G  S  aaersior  ^eben).    Diese  Stellea 
OS  wahrschoinlich,    daHS   man  nach    17,  h,  19    besser  adncni 
schreiben  trfirde,  als  anersi  (Ä);    Halm  and  Meister  scbreJba:  m 
inniti  iudices  nndiant  et  anersi. 

Xn,  9.  10  tarpis  uoluptas  et  inhamana  ei  noUi  andientiH 
bona  i.'-ratia  a  liti^atorilms  qnidem  freqnenter  exigitar,  qni  nHioM 
malunt  quam  tJofensionem. . . . 

Tor  Halm  schrieb  man  allgemein  bonu  i?rata,  was  bmff- 
geganj^en  ist  aus  dpr  anmßglichen  handBchriftlirhen  LeAart  bm 
grata,  Snn  iüt  aber  in  Itn,  der  Ältesten  IT:indscbrirt,  gnti  in 
gratia  corrigirt.  Obwohl  diese  Coirectur.  was  ana  dem  Schweif» 
geschlossen  werdon  darf,  von  der  ersten  Hand  herrührt,  h«  Ilil» 
doch  das  zuerst  Geschriebene  bovoncupt,  mit  der  Erkl&nuitr:  .<iiui 
nullt  nudieutium  sit  bona  gratia,  i.  e.  com  bona  gratia  ab  iis  v- 
cipiatur."  Gegen  diese  Erkl&ning  erhebt  sich  aber  doch  »in  B^ 
denken.  Allerdings  wird  durch  persflnliche  Ausfälle  des  AnwiH» 
auf  die  Gegenpartei  (dies  ist  nnter  tarpis  rnlnptas  m  rnstdital 
keinem  der  Zuhörer  ein  wirklich  g^nter  Dienst  erwiesen,  Man  (wM 
imr  nicht  ein,  woiq  diese  Hemerkung  gemacht  wird;  es  nniM 
sich  dies  doch  eigentlich  von  selbst.  Wenn  gesagt  wäre,  dass  daitfc 
solche  Ausfälle  der  rertretenen  Partei  kein  gnter  Dienst  er«!««» 
wird,  so  hätte  das  eher  einen  Sinn.  Ich  glanbo  daher,  duf  ax» 
zu  der  gewf^hnlichen  Lesart  wird  tnnäckkehreii  müssen.  Di*  ^ 
merkoiifT.  dass  derartige  AasfftUc  auf  keinen  gntgesinntsn  74- 
hörer  einen  angenehmen  Eindruck  machen,  passt  recht  ^t  il  ^ 
Zusammenhang.  Für  diese  Lesart  spricht  auch,  d.-iss  N  gralfg'l'^ 
ein  sehr  wichtiges  /engnis,  wenn  N  auf  die  gleiche  QueUe  idrttV 
geht,  wie  Bn;  außerdem  VIO,  2,  21  sed  inuiitorihm  etian  n>£ 
nullit  (/m/ff  sunt  haer.  Auch  hier  gibt  G  nbcblich  gra  0 
gratia);  ebenso  X,    I,  58. 

Xn.   10,  14.  praecipne  nero  preseeront  eum  (ac.  CicernO**'}! 
uidcri  Atticenim    imitUores    concnpicnuit.    haec    manns    iio** 


qni 

quibasdam    itacris  initiata  ut  alionigenam  et  parum    suporslitio 


^ 


dcuinctumqne  illis  legibus  inseqnebatnr,  unde  nunc  quoque  ari^H 
pxsuci  et  oxaangaes.  ^^ 

Statt  et  parum  superstitiosum  schrieben  Bonnan  und  G«»^J' 
et  uirum  «uprr^litiösnm.  Bottmann.  Wolff  und  G«nihard:  l»-»*^ 
etmliosnm,  /.uuit>t  und  Beunell:  et  |tanim  studlOBOm.  Mit  Brcht  ** 
Halm  lu  dem  handschriftlich  am  besten  beglanbiglcn  superelilio^^ 
larOkcekehrt,  er  hfttt«  abu*  meinte  Enchtens  besser  gelhan, 
er  vor  i^jinim  nicht  H  gMetatt  hitto. 


,  X.  Xlt  Buctie  d»  Qttmtillinns.  Von  M.  Kiärrlin.    40t 

DImw  ei  ist  handechrirtlich  »cblAcht  bpirhtihicrt.  1)n  K  and 
;*)  fr»b«i  etrü  stntt  pamm,  b  gibt  nicht,  wie  üahn  in  der  Ad- 
atjr>  Aii^ee-et)«n  biit.  et  parnm,  sondom,  mo  er  in  den  Addenda 
richtig  bat,  bloß  parum;  es  scheint  iilso.  dass  das  in  jüngcTen 
Ddsehriften  and  alten  Ausgaben  stebeud«  et  aus  dem  binnlosen 
bffsas^flchält  worden  ist.  Die  Conjanction  ist  hier  nicht  nur 
tig,  sondern  Fo^ar  itßrend.  Scbrpibt  man  et  param.  so  haben 
[*•  NVbahmer  der  Attikor  ihre  Vorwiirfo  gegen  Cicero  anch  damit 
aidvt,  dass  er  piinii»  snpcrstitiosns  gewesen  sei.  snperstitiosQE 
(iM  ibtr  ein  Mensch  genannt,  der  einen  aberi^lftabiBcben .  über- 
Ugm  Bespect  vor  etwas  hat,  der  sich  mit  alltofifroDcr  Ängst- 
flidiktit  an  etwas  bält:')  da»  Wort  enthält  also  einen  Tadel.  Nim 
'Vir4«ich  aber  ein  Men.<cch,  der  die^e  Kigcnttrhart  bat,  nicht  selbst 
\m  Bvnnen,  und  solche,  welche  die^e  I'^i^enRcJiaft  nicht  haben,  werden 
f ÜB  nicht  als  param  snperstitinsi  erscheinen;  er  hält  ja  seinen 
ftajpuakt  Tür  den  ricbtii^en.  IJiiher  glaube  ich.  dass  parum  soper- 
iMiosom  nicbt  mit  ut  verbanden  werden  dirf,  sondern  dass  69 
ntit  deainctumquö  Ulis  legibus  als  eigentliches  Object 
lüueqiiebator  an'/.usehen  ist.  wie  im  vorhert^ehenden  Paragraphen 
Mponsumm  Object  von  irnasemTit.  ist.  Ich  ähersetze:  Diese 
[J^  Als  wäre  sie  In  Mysterien  eingeweiht,  verfolgte  den  sich 
Iflfsilich   gonog  an  jene  Ge.setze  bindenden  wie  einen  Aus- 

in,   10,   26.    iU  Donc,    si   qais   nd  eas   Deinosthenis  nir- 

[|Ub,  qiUB  Ule  sommos  oratur  babuit,  tarnen  quae  defiiisse  ei  sine 

DiUars  sea  lege  ciuitatis  aidentar,  adiecerit,  ut  adfectns  cod- 

moQeat,  audiaui  dicentem  'ni>n  focit  hoc  DeiiiostUenes?    et 

Daiceris  exierit  aptias    (lortas^e  non  possit,    sed  tarnen   si 

il]  tiierit).  non  erit  atticuinV 

Üer  Satz  at  adfeclns  concititius  moueat,  welcher  offenbar  an- 
Boll,  waa  dem  großen  Redner  Demosthenes  gefehlt  bat. 
mir  denllich  zn  zeigen,  dass  in  dem  vorhergehenden  Rela- 
'•»iitee  qoae  demisi<e  usw.  nur  von  einem  Vortnge  die  Rede  ist. 
^•Ot  ipricbt  nach  der  Sinirularis  lege;  utitor  lege  cioitatis  ist 
.^**  athenische  Gesetr,  zn  verstehen,  welches  dein  Kedner  verbot. 
^dbl«  aafxuregen  (vgl.  II,  lt>.  4  Atheiit»  quoque.  abl  actor 
adfectas  uetabatar  nnd  VT,  1,  7  qnia  Athenis  adfectas 
«tJam  per  pneconem  prohibebatnr  orator).  Ks  wird  also 
ohlentor  (b  gibt  oidereiit)  uidetur  zu  schreiben  sein. 

'I  Vgl.  ioperatitiose  1, 1.  13;  X.  6. 5:  saiKretitio  IV.  1.  (M:  IV,  2,  85: 

^^    '    ■'  •"  H%9t  aicb  meiner  Ansicht  nach  nt  homines  nicht  in  befrie- 
yC-  ■  i'Uftrcn.    V'ivlloicbt  hx.  in  »ehreibcn:  qtios,  ut  umne*  (an 

\^':'    -  --viinHalni'  inU-r  se  genur-  x»m^  simile*.  diffi-rcntia  dixerü 

•J*»«  lirokbe.  rar.fjcn  sie  aocb  alle  der  (iattun^'  riaflh  einander  ithnÜch 
*^  ^ftch  iilit  dor  Art  nach  verKhieden  zu  bex-ichnen  »Hn  dflrften).  An 
i**«*bi«  iBccbL-r.  lii^Blüicb  deshalb  nitbl  'lenken,  weil  Quintilian  nonii- 
»  mr  pchrAoeht,  wioiit  es  sich  um  einiin  wirkliche»  Namen  handelt. 

■•Midrin  (.  C  taMir   Gjkq.  !«•-  V.  Uoft  26 


!^  QnlniiUkni».  Von  M.  Kidfrlin    403 

lliM).  sind....  vonigor  wühllauteud,  weil 

iarf  betont  oder  gedcliut  wirtl.    soiidern 

Iff  oder  iwei  tieflonijfe  Sylbeu  ausgelipn." 

If   ijiiidam   imllani   essv   iiaturalpiii   pntant 

dil  cotiduin'O  semioni  simitlima  ....:  (|aid- 

td  CS«!?   .'tiitectatinnis    «t   ambitiosae   in  lo- 

«mctiitti  a   uorjt.ito    tictumcice    ijisoriim    ^ratia 

IUI    nalora    sit    olficinm    uttrlbntutn,    semire 

'•SV  a.  44  stellt  schon  lange  statt  iii  loqudndo, 
Iv,    wie  dif  Handschriften  <Erehpii,   in  den  Alle- 
in eloqaendo,  in  t'lof]uendo.    i-loi]nendo:    ancli  IX, 
lillTip^'    I<nin*>'üdi    mit  Kecht   in  doquendi    vcrÄiidert. 
II  rttfa^aphofi  wird  statt  in  loqnendo  zu  schrt'ibeii 
t>i<|uen4ii.    Quintiltan    |>o]oiriisi«rt    in    diesem  AtiscImiUe 
iliCiitL    welcbe    nur    oiiio    suktie  BtT^sauikeit   als  ein« 
ilten    lassen    wuUleii,    die    der   alltjieüchen    Umgangs- 
i      komme,  gi'i^t'n  dt4^jeniR'f>9i,  wpicite  iii  allem,  was 
»getagt  worden  sei.  eine  peziortc  und  prahleri- 
Uui' ke  weise  (eloqncndl  gerus)  salien, 
]0,  44.    ideorjue  in  omnibDB  i^oDtibns  aliuü  alio   facuO' 
^Äh^tfir  Ol   eloqueiido    dnicis    niagi^.     quod   si   iiou   eneniret. 
•^asejit :  at  ideiu  huiiüuus  aliter  de  re  aJia  locuntnr  et 
iinanim  discrimino. 
[^Balin  schrieb  man:    essent   fit   ideni   omnes   dccoret :    nt 

Bt  »vmant  perGonurum  diäcrimen.  Dai^a  dk8<f  Lesart  niclit 

voiii  kann,  bedarf  kvinvs  Nachweist^s.    TTaltii  ist  bei  seinem 

4linj;(CSTersarbe  mit  Keclit  vun   (1  iiU!f[reg:iiig<'n,  welcher  ^ibt: 

rt  idpm  hominns  alr  de  ro  allocnntur.    Was   er   hipraus  ge- 

hat,    i«t  i;ewiS8   besfier  »1r  die  Iräb&re  l,i>siirt,    aber    rOUig 

igen  kann  es  nicht.    Üer  Satz:    „Wf-nn  dios  nicht  der  Fall 

^0  v&rcQ  alle  gleich*',    ist  nicht  wahr.    Wenn    er  aber  uucb 

80  würde  er  durch  d™  mit  ;it   aii);«lüj?ten  Satx    nicht 

Wenn  Mcii^ter  in  t^einer  Auiitrabu  statt  al  mit  den  Hand- 

rt  schreibt,  eo  wird  hiodurch  nichts  gewonnen. 

Uir  scheint  der  Qedankeng-nng  Qninti1i:in«  folgender  gewesen 

win:  „Man  darf  nicht  so  weit,  als  es  h(-nt/,utage  ron  mancheu 

iieht,    von  d>?n  eigentlichen  und  gew'phnlirhen  Anedrücketi  ab- 

Weun  jedoch  einer  7.u  dem  un erlässlichen  oft  utwiis  besserem 

»V  verdient  er  deshalb  keinen  Tadel.  Denn  einen  anduren 

hat  die  gewflhnticbe  L'nigangsspr.tche,  uinen  anderon  der 

l'^adncr«;  da  die.xtr  auch  die  Aufgabe  hat,  zn  orglitzen,  -in 

QQd    den  ZnhArer   in   alle   möglichen  Stimmungen  7.n  ver- 

,•**■■.  10  wird  er  auch  von  diesen  Uitlsmitleln  Gebrauch  machen, 

•ytai»  oni  von  der  nftmlichen  Natur  verliehen  «orderi   sind.     Cnd 

^jnm   »ird    bei  allen  V<Mkern  der  eine  für  beredter    gehalten  als 

V  «adttc,  und  die  Ausdrucksweise  des  einen  gilt  für  anntuthiger 

20- 


Bfnierlnii)|^n  i.  XTI.  Buch«  «los  QuiniJliniiuB.  Von  M.  Kiderlin.    405 


52  ist  lon  b«idpii  Mitttolc  die  üvAa  (quo'lsi  milii  des  coQsUiom 
Unna  sapientinm,  p(<niu:im  multu  ruciditm  (^«x  orationibus  non 
lis  modo,  sed  etiam  «JD»,  i|ai  ^st  strirtior  nullo,  npinoftthe* 
'liii-  deine  enim  adfffiuH  omnino  moiifttiii  crunt  tüp  m/rcs  rf*'/«'^- 
jii(('j«f  mulcfitflae).  Anch  im  S.  2fi  spricht  sich  QnintJIian  gegen 
A^iuiigtil  aus.  welche  olne  die  Afff-cte  errfRonde  nnd  ^ßeren 
lyttaisdia]  ^VobHunt  zeigende  Beredeuiukeit  als  unuttisch  verwarfen. 
h  OMTon  Abschnitt«  poleaiisieit  or  ircfreu  diejfuiKeu,  welche  nur 
ib»  ^mt  srhlictit«  Ber<>d3anikeit  als  natürlich  irclten  lassen  wollten; 
dl  itt  Hedn«r  nicht  nur  zu  belehren,  sondern  anch  za  ergOtxen 
od  ia  erregen  habe  (S.  43).  m  mtisfio  uucli  vnn  dem  genns  flori- 
duB,  welches  anr  dto  Ergötznn^'.  nnd  van  dem  gönne  grande  at^ue 
TUiastnm,  irelcheH  aar  die  Erregung  anttgohe.  etwas  in  Anw^'ndnng 
fAnAt  werden. 

E»  ist  also  vielleicht  zu  acbrelbi-n :  »drectuti  ihostalantibus 
|TfL  m,  8,  \2  ad/ertiin,  at  r|uue  maximc  pustuhl,  »r.  Bnas^^ria); 
fii  Verind(>rung  in  adfectihnn  k.tnn  leicht  durrb  po8tnlantibu8  her- 
bii)nflUirt  worden  sein.  Möglich  ist  es  aber  auch,  das«  nach 
rfiectfbu,  was  die  Ältesten  Hand  seh  ril' ton  geben,  etwas  anegefallen 
^  etwa  ajitina  oder  moot-ndis  aptins'). 

m.  10,  58.  Altera.  <<st  diuislo.  i^uue  in  tris  partlä  et  Ipsa 
^iH«dit.  qna  discemi  posse  f>tiam  recte  diceodi  gcnera  inter  se 
titilmtar.  namqne  unnm  Mthtile,  qnod  iaivnx*  iiucant,  altenini  r/rande 
•*fltie  nJiuntinu,  qnod  ädQuv  dicunt,  constitnnnt,  tHitiuin  alii  me- 
*•"»  ex  dnobos,  alii  jloridvm  (namqne  id  äv&nQöf  appellant) 
«lilidfnmt 

Nach  den  ^§.  16  —  18  wurden  von  vielen  drei  Stilgatt mi gen 
^QKVDommen.  nämlich  gt^nn»  atticnm.  g.  at^iannm  und  g.  rhcdiuiti 
(<|i)od  Qclat  medium  esee  atque  ex  atroqne  mixtum  nelnnt).  In 
'"•er^ni  Abschnitte  macht  nns  (inintilian  mit  einer  zwoiten  Kin- 
"•ilimg  iR'kannl,  Anch  nach  dieser  gibt  es  dr«i  gcnera  dieendi; 
•■•  mie  wurde  gi^nus  mhtih  iiaivöv),  das  /weite  gonus  rjrande 
*^  rrjötistum  (tidQdi'),  das  dritte  von  dt'ii  einen  rnttiium  {aifSav), 
*^  4«D  anderen  J/oridum  {(tvittjQÜv)  berüiiint. 

AnfTollend  tat  68  nnn,  daRS  y.n  modicm  noch  ex  dnobus  hin- 
'''Kcföft  ist.  Qaintilian  will  nns  offenlirtr  angeben,  welche  Xamen 
^*^  dritten  Gattung  gegeben  wnrdrn ;  das  zwc^n  schon  die  Worte 
'ny-Nnir/fw   eai   nomitte    Im  nächsten  Paragtiiplien.    Diese  Üattnng 


'i  2d  g.  TfS  trhltig  WöLirtin  vor.   auj«  dem  dmrh  G.  tlb«riiefi.Ttni 

'**taiinl  c{ttKe  XU  oiachi-n:  si  ucru  qiiaiido.   Mir  Ecbeint  iliv»i-r  von  Huhn 

'•'rt  Vfict^r  MifKen'imiiieno  VurHrblng  zu  weit  von  di-r  Überlii^ftrwnf  ab 

**wHdipn-  Mit  BenflUon;»  *iner  frflln-r  von  Meirtor  auBgesprethenen  Ver 

■"«thnng  'se^i  et  ei^Dt  -luscl  schUg«.-  ich  vor:  fni  rnntl  quae  inijtdiant 

t^l  n.  18.  3)  und  fahre  dunn  fort:  'fnum  surj^e  in»i  (podiant  ^  ppiam!! 

JjÄato    ...   recidcrant!  G  M  S  hali.>n  re«derant ;  vgl.  m  dii-seni  IVrfcct 

'■•I.33  ai  MrdM  et  9((italor«m  et  pr»{<iii()i)onim  quoqne  eimJlem  babitnm 

?•*"  proftüsK.  et  magnuin  «d  silutvin  unniientura  precea  adtuHss«  und  VI, 

''te  —«f^  aidi 


Stifc  nnitritaagra  i.  SIT.  Baebe  des  Qotntiliana«.  Von  .V.  Ku 


**«ii»  abor  nkitt  ^nas  roc>diam  ex  duobos  beaaiiiit.  sonden 
iimÜvti:   tifL  S.    1,  52  and  80  in   ilio   tnedio  'jenrre  diirndi-  !ii 
iu«r.  dass  zQ  Bcbreiben  ist:  tert'mm  alii  medium  {tamfit 
r  dauboe),  :dii  ftoridum  (tiamque  id  cft'&iyptfv  k|i|»(l- 
'.nt.     d.   b.     als     dritU    Gattniig    hab«n    dio    *iM 
-   1^1«    titeht    nrimlich    in    der    Mitte    >- 
iidern  -iio  blähende  (man  nennt  sie  ciitiili 
-MHUiAMUict     Mui  konntf  bfim  Abschreiben   leicht  von  dtut  cfM 
ua^Ui  aoi'  das  tweite  medium  ubirren. 

XJJL   10,  til.  at  ille,  qni  saxa  deaoluat  »t  pont«m  indiiftHtor 

. .  ^.....  ^.,^1  üuriut,  innltus  «t  lorreiis   indicem  nel  nitentnn  ««lii 

U|QH  in«,   qaa  rapit^t.   bic  orator  et  deftinct«s  exrJtxtot  ut 

ini.  apnd  Imnc  et  patria  ipsa  «TcUmabit,  aliquandb^n 

;!  iirttione  contra  Catilinam  in  S'-natu  alliKjoelor, 

\m  -  '<)ien    vor  Halm    steht   d:a6  hand«ebrinJidi  nidil 

,.^..i.,.,«r,,    „    ^..,,-  Ciceronem)  nicht.    Dass   aber   Quintilian  nirH 

ibiin  kann:  „bei  einem  Redner,  weldipr  da^  genos  V7^ 

>'iiiiL-  briuL't.    <vird  anrb  das  Viil«r]«jad    selbst  tnancfanal 

■■'■>  ii>  r  K>d<>  L'e'.'en  Cattlina  im  Senate  anreden",  t»4>H 

'iicliweises.   Halm  bat  vim  Obrechl,    welcber  jdi(]0*O' 

'  iiem    srhrieb.    das  nt  anpenommen. ')    Aber   dadBr*"^ 

L«kIimuiI  nur  <li^  Stelle  noch  nirbt  ir^lu'ilt  zn  sein.     EratcQfi  ist  <i^ 

jg  von  Qt  Ciceronem  nsw.   aorfallend;    Qnintilian    pSeft 

uitfbt  einznacb leben,  sondern  nachzust^eii.  Tnd  dann 

uuui    das   Object   ron  alb>i]nettir;    man  errartet  als  fi<V 

K«ttl«iu  oder  dicentem  ipsom.  KncäLrt  man  nan  norh.   da»:  m 

bw<4Mi  Handscbrirt.  allot]nitur  Bt^-ht  lalorjaetnr  elM  keini- H 

r^liHn:    Flor,  und  Tar.    jreben   alJoqUHnlor,    M   und  S  alloqn 

man  aoT  den  Gedanken,  da^s  Qntatilian  ifescbriebes 

<iue  liierntfm   iftuHm  aUoqurfnr,    ut  Ciceronem    In   ßrati 

>  I  .Unam  in    senatn    alloqnitur.    Beim    Abschreiben    i 

■  '-'■'■  aar  cice  oder  Cice  abirren.   Die  Wicderbo! 

I    'Ines  Eracbtens  nicht  anstß&lgr. 

Vivüeirht  isi  auch  ain  Anfan|(e  de«   Paracrraphen  »i 

^^.tuiillwn.    Quiiitilian    bat    in   den  beiden  Turbergt4wndi 

->  «ubtile  und  du  g,  medium  ifcksnnieicbuet:  die  Ch 

^   dM  letiieren.    das  durch  die  Worte    roedios  hir  m 

t   üt.    schließt    mit   den    Wr^tMi:    lenior  tuien  at  a 

-   i  airentibos  atrimqu>*  ripis  innmbmtus.    Es 

.  --•  in  dem  bieranf  folgenden  Satte,   mit  «e]chcn 

^.(>^lDc    des   dritten  ^'eiius.    des  g-  trrainde,    bnicinni, 

.  .;,  .x'Ddeni  ille  «tmhi>  (zu  tlle  kann  wo^d  der  eich  an- 

t>r:.-Mi<  1  tt  nicht  Obtvcht  wie  Ualn  ang^ibt.   ut  hüwogf 
\    Grf^L  und  mebneren  Att9fn.l>«n  nach  ihr  lient 
I  'ic«n>a«m.    Kicb  Xcüler  hat  di«««  l.r-.ut   R, 
-:t  C.  ^  »d.  Uid.  wofint^  CCfB^cB;  aUi|i 
h  ia  AiH|neL 


Erit  Bemerirangen  i.  XU.  Bache  des  QoiiitiIiuiD&.  Von  M.  Kidfrlin.    407 

'  sdiließenden  Belativsfttze  nnr  amnis  binzagedacbt  werden)  Stibject 
ist  In  dem  vorhei^eh enden  Satze  war  ja  nicht  von  einem  Flnsse 
die  Bede;  das  g.  mediam  warde  nur  mit  einem  solchen  ver- 
flichen.  Anch  das  Object  iadicem  verträgt  sich  schlecht  mit  dem 
Snbjecte  amnis.  Vielleicht  hat  Qnintilian  t^oscbrieben:  at  ille  gran- 
dis  (vgl.  §.  59  illo  sabtili  nnd  §.  60  medins  hie  modas),  u/  is, 
qai  usw.,  d.  h.  hingegen  jene  erhal>ene  Gattung  (modus)  wird,  wie 
ein  solcher  (Flnss),  welcher  Steine  mit  sich  wälzt,  keine  Brücke 
duldet  nnd  die  Ufer  sich  selbst  schafft,  voll  und  stürmisch  den 
achter,  wenn  er  sich  auch  dagegen  stemmt,  mit  sich  ziehen.  Dass 
toirens  mit  dem  Snbjecte  modus  sich  wohl  vertrüge,  beweist  III, 
8,  60  cur  antcm  torrens  et  utiqne  aeqaaliter  concitata  sit  in  ea 
dicentis  oratio  usw. 

Xn,  10,  66 — 67.  Sed  neque  his  tribus  quasi  formin  inclui>a 
eloqnentis  est.  nam  ut  inter  gracile  ualidumque  tertium  aliquid  con- 
stitatnm  est,  ita  herum  inter  se  interaatla  sunt  atque  inter  haec 
ipsa  mixtum  qaiddam  ex  dnobus  medium  est  eorum.  nam  et  subtili 
plenias  aliquid  atque  subtilins  et  uchementi  remissius  atque  uehe- 
mentins  inuenitur,  ut  illod  lene  aut  asreiulit  ad  fortiora  aut  ad 
tenniora  summittitur. 

Qintilian  sagt;  „Aber  auch  auf  diese  drei  Formon  ist  die 
Beredsamkeit  nicht  beschränkt.  Denn  wie  zwischen  das  Schlichte 
und  das  Kräftige  etwas  drittes  gestellt  worden  ist,  su  haben  diese 
^wiRChenrännie  zwischen  einander,  und  zwischen  diesen  selbst  Hegt 
*;t*a8  aus  je  zweien  Gemischtes  in  dsr  Mitto."  Bedenken  erregt  mir 
das  letzte  Wort  des  S-  66  eonmi.  Offenbar  ist  Subject  des  Satzes 
^iitom  quiddam  ex  duobus,  Prädicat  ist  medium  est ;  inter  haec 
'P6a.  Torunter  die  drei  genera  zu  verstehen  sind,  gibt  an,  wo 
<l'we  Mitteldinge  zu  suchen  sind.  Was  soll  nun  eorum?  Kinen  zu 
61  dnobus  gehörigen  gen.  part.  darin  zu  selien ,  verbietet  die 
Stellung  des  Wortes.  In  den  Handschriften  steht  eorum  nicht;  die- 
Mlben  geben :  medius  est.  quorum  nam  usw.  —  Aus  qanrum  nam 
*ird  quoniam  zu  machen  sein. 

Vor  uebementi  steht  in  den  Handschriften  uf.  Mit  Kecht  ist 
°**fielbe  längst  in  et  verändert  worden.  Es  dürfte  zu  erwägen  sein, 
*>!>  nicht  auch  das  vor  illud  lene  stehende  ut  in  et  zu  ändern  ist. 
ßie  drei  genera,  das  genus  subtile,  das  g.  vehemens  (oder  grande 
*^ie  robustum)  und  das  g.  lene  (oder  medium),  stehen  auf  einer 
Stflfe  nebeneinander.  Es  ist  daher  schwer  einzusehen,  warum  nicht 
ä^ch  das,  was  von  dem  dritten  genus  gesagt  ist,  durch  et  ange- 
%t  Bern  sollte'). 

')  Correctarbemerkang.  Oertz  will  das  an  der  iSpitze  des  §.  67 
*'*hende  nam  in  ium  veramlcrn.  weil  dieser  Paragraph  den  vorhergehen- 
de') nicht  begrflndc  oder  erkläre.  Aber  wenn  aiirb  d.-\«.  was  schlirbttr  ist 
>|^  daa  Schlichte,  und  das,  wa«  heftiger  ist  als  das  Hi'fti^c.  nicht  zu  den 
Mittelstofen  gebOrt,  so  gilt  dies  doch  von  dem.  was  voller  int  aln  dlH 
Schlichte,  und  von  dem.  was  gelassener  i^t  aU  das  Heftige,  ftinier  *> 


BfmeAoBgm  x.  Xu.  Boclu  des  QnintiHuiiu-  Von  JT.  KidetUn.    400 

trino.  wenn   wir  vor  aegro  ut  einsetzen;    nach  coqMiV  konnte  ja 
^«gam  leicht  atiefaUeii-    Quintüian  sii»rt  dann:    „Aber  alles   du. 
vir  heeprocben  btiben,    wird  dor  Bodner  iiicbt  unr  au  besten, 
<nij«ni  hocj)   um   Imcbtt«t«i)   aimföbreiL     Denn   ein»   ^joü«  Rede- 
|pliH  and  einen  Bewündernng  rttrdienenden  Uniid  ^  erfolgt  nicht  die 
Bdocbelig-e  Si^rge  biü  zu  Ende  und  dem  Redner   raobt   sie  nicbt 
i\  ond  Saft,    wie    einem,    der    mnliRelig    die   Worte    hin    nnd 
|kr  landet  ond   sirh    mit   ihrer  Abwftgnng   nnd  Zusammenlei mung 
ilt.    Vgl.  X,   1,   19   lectiö  libra    est  nee   ut  octionis  impetus 
nsrurrit.  Hier  hat  Halm  ot  eingesetzt  und  Meister  ist  ihm  gefolgt '). 
SU.    11,   4.    ant  ille  monumenta   rerum   posteris  ant    nt  L. 
[Crunt»  in  libris  CtiTronif«  dentinut.    iuni    quaerentibas    reddct   ant 
entiae  coiopouet  ariem  aut  polcberrimis  uitae  praecoptis  dignum 
dabit. 
Selbt>t\  erstAndlicfa    ist    pulchorrimia    nitae    praec4>ptiH    a]»i  za 
Wit  gebOrlgor  I)ativ    aiif'/.afas«en.    Für    dignum,    welches   in   der 
Btgel  nicht  absolnt  gebraucht  wird,    beibt   also   kein  Casus  öbrig. 
Hkr  kann  aber  ein  solcher  so  loicfat  au«  dem  Zosammenbange  bin- 
ia;ed»cbt  werden,    dass  an  and  für  »ich  zu  cineui  Bedenken  kein 
Aidue   gegeben    wäre.    Xon   geben    aber  dJe    sämmtlichen  Hand* 
Mkriften  nicht  t>s,   mondem  hos.    Diese  Cberlieferong  lagt  ea  doch 
Mlir  U3he,    hl«  OS  zu   vemiDtbon.    Wie  10.  77   ans  et  oe  «os  ge- 
^  *aHn  ist,  so  kann  hier  aas  bis  m  iua  geworden  sein  *). 

B         XII.  11.  12—18.  natura  enim  nos  ad  meuleai  uptimam  genoit, 

^■riK^  disrere  meliora   uoleotibus    promtum  est,    ut   uere   intopnti 

^BNh  lit  illQd  magis,   nialoa  osse  tani  mnitog.    niim  ut  aqaa  pis* 

tibn,  ni  sicca  terreniti,  circutnfasas  nobi^  spiritub  uolucribus  con- 

wiil,   üa  Corte   faciliiw    esse  oportebat    secunduiu    iiutoram    quam 

(4lba  eani  ninere. 

Es  wird  nicht  bestritten  werden  kOnnm.  dass  das  zwischen 
circiBorasiu  und  spiritns  stehende  nohi»  jedenfalls!  äbßrüössig  ist, 
^8  circumfasos  einen  Dativ  nicht  nOtbtg  bat,  zeigen  Stollen  wie 
11>  20,  8  inter  circomfusa  militnm  nrma;  IV,  2,  37  circunifusu 
mltitndu;  IV,  1,  &9  circamfQso  ultore.  Damit  ist  itim  freilich 
>Mk  bewiesen,  dass  ein  DiUv  nicht  dabei  stehen  kann.  Nun  scheiiit 


T  Coirectarbemerknng.  Die  8ti?llc  XI.  2.  20  nee  errant  [ntr  mrm<h 
«leraiit,  mr<chtc  ich  Üebcr  Ncbrcibcni  coniungentes  prioribut  cod- 
*t*|Bnitia  »olb  edisc<-iidi  UWe  Unat  damo  denken,  fib  die  Überlieferten 
^«te  Dicht  Tielleiebt  flbenetit  werden  kflnoen:  -und  nicht  raubt  .lie  dem 
Kcdiicr  Kraft  and  Saft,  iadein  od«-;:  dadurch  düss)  ur  die  Wurtc  itLQbMlig 
^  Bid  her  W(>Qd«t-  u<m.  Einig«  Ähnlichkeit  besteht  »ber  doch  zwischen 
<■  Wideo  SteUen. 

•)  Im  Torfaenfcbcndcn  Paragraphen  hat  Halm  vor  dem  QlerlitTerten 
ilk  JirPr^Liiiitioa  lit  eingesetzt  und  Master  folgte  Ihm.  Mir  scheint  dt 
&  r>-  :  Fiig  zu  &ein.    Frtlber  vermotbete  Heister,   dass  illo  der 

Bcft  -1]  Ti!t  fei.  VittUcIcht  Ist  aus  illo  zu  machen  Jf.  vl^juilio.  Der 

B^Ber  K.  Aquilius  Ki^folns.  ein  Zeitgenosse  Quintiliniiüs.  w»r  wegen  seiner 

Zunge  gvfOreht«^. 


410    ^i  BcmerkuQgea  i.  XII  Baclie  d«s  QuintilUnas.  Vrm  jV-  /TUrrtü. 

mir  abor  geradi»  nobin  hier  nicht  pa»send  r.n  sein.  [>§ra  itt  sei 
nmgebende  Luft  ist  nicht  der  Kaom,  n«f  welchen  die  VftgeJ  af». 
niesen  sind;  dor  Mensch  theili  eoino  Lnft  mit  don  tprrorj»,  mit  Ja 
Lundtliieren,  dio  V?isrol  aber  bewegen  sich  in  der  B«^l  in  «mr 
nndercQ.  iu  eintr  ht^hpi-en  Luft. 

Wenn  üomit  nobis  uit  dieser  St<'lle  t.oiü  mindpst^n  tj^Tfln^it 
int,  80  wird  pr  an  einor  anderpn  SU»Jle  miscrss  SuItpj«  vorniiöl 
Quintilian  wnllte  offenbar  sagen:  „Wie  die  Thii*!*  n«tT;ri;"iiilE 
leben,  so  ißt  es  gewiss  anch  fflr  den  MonschoD.  ffir  ans  Iciriito. 
der  Katnr  entsprechend  7.n  leben,  als  gegen  ste  anzuVäuipfen."  & 
wäre  nun  gewiss  auffallend,  wenn  diejenigen,  welche  mit  den  'Hiifnr 
verglichen  werden,  gar  nicht  envAlint  wfiron:  schon  um  df.«  Gn^- 
satzEK  willen  ist  eine  Bczeicbßung  derselben  nethwendig.  Irb  elnnV 
daher,  dass  nobis  an  eine  faltclie  Stelle  gerathen.  da.«*  i-«  nf 
Spiritus  xn  streichen  nnd  nach  ita  ehunsetzen  ist. 

XII.  11,  16.  rt^  uarios  cogno8C43re  et  praecepta  BioeBdi  p» 
discere  et  in  foro  noe  exporiri  potuimns,  dam  scholastici  smcu^ 

Dass  vor  cognoscerc  etwas  ansgcfallen  ist,  hat  R'tllinus  \im\^ 
verniuthet,  und  di»?  Verinuthung  wurd-  begtätJH't  durch  G.  in  mV\\m 
vor  ognoacere  eine  Rasur  \on  K  —  ;i  Barhntaben  si' 
Halm  hiit  res  uarias  nimresetTt.  und  Meistrr  bat  diep  In. 
Unter  die  res  vari.i-i  worden  aber  andi  du»  praei-4.>ptn  ninemli  failai; 
man  würde  also  wenigstens  erwarten,  da«s  res  n.  c.  an  d«i  swfit« 
Stelle  stände.  Mir  scheint  der  S-  ^  (uereur  tatneo,  ne  ant  orini 
ninünni  nidear  csigere,  tpii  enndem  nimm  bonnm  es.te  et  t1i«Bfi 
pehtnni  netini.  :.nt  mnUa,  qni  tnt  :Lrtibnj;  in  puiTitJä  disrnidik 
nioniui  r]Ui>i|ni'  iiriU-<-oiit;i  et  scientijtin  iuris  cinijis  pnivt^r  i*a.  ip* 
de  elo()uentiii  triidobiuitnr,  adieeerim,  quiiia»  haec  uperi  nu^Cri)  n*- 
catisariii  esse  crodider'mt,  ueint  nioram  ret  perhorr^scoiit  rt  4«- 
perent  ante  i-xpi'ritneiituni]  uine  nuÜL're  Ergänzung  nahntul^iTA 
Qniiitilian  will  in  untrerem  Satze  die  Besorgnis.  d»f:s  die  ka^^ 
dang  /.nm  lEedner  eine  endloa  lange  Zeit  in  Ansprach  nehnw,  t*- 
echwii^htigen  durch  den  Hinweis  daraal',  dase  man  ninnchf  tob*» 
fnr  den  Redner  rctbweiidigen  KeiinlJiissen  sich  sr-hon  aneicM" 
k6nne.  so  lange  man  noch  die  Rlifttorschulu  bt-»<icbr. 
Da£S  dum  srholastici  suuius  so  aul'zafussen  ist.  dnrnher  luri»  ^ 
Worte  in  foro  nos  experiri  keinen  Zweifel.  Was  soll  naii  BiitW  * 
narias  verstanden  wenjen?  An  die  Oratnmatilc.  Musik.  Matfetnu*" 
and  anderes,  was  der  künftk'«  Hedner  in  der  .lugend  treib»«  "^ 
kann  nicht  gedacht  werden;  denn  diese  Kenntnisse  mn»  nMi  i» 
die  Rlietorachule  mit  bringen.  In  ansereni  Satte  kann  es  steh  "*' 
um  aolclitt  Dinge  handeln,  mit  denen  man  sich  in  der  B«g*)  ^ 
dann  beacharttgie,  wenn  man  die  HhetonichDio  bereits  hmkr  ^^^ 
bitte.  VVas  sind  dies  für  Dinge?  Nach  S-  9  die  Kenntnis  d«pf**' 
cepta  mornni  and  des  ins  cinile  (dus  Stadium  der  Ethik  hal  ^ 
im  '2.,  das  des  bürgerlichen  Recht«  im  3.  Cap.  diesea  Bacbff  ^ 
nolhwendig  nachgewiesen).  Ich  glaube,  daas  vor  cognoscere  fi«  nW' 


kBctnvilEQDgvn  s.  Zir.  Buche  Jes  i^uintilianus   VoD  M.  Küirrlm.    411 

LHrffAlIea  i»t.  E«  wäre  aoffall^xtü,  wenn  Quintilian  in  diesen  Sfitzen, 
:Iien  er  <I:i?  ^.  9  orwShntp  Bedenken    zd    iriderleGT^n    sacht, 
echtekiiontnisse    gar    nirht    bi^rilhrt  häite.     ins    ciuile  besteht, 
;l«8  uarias,  ans  neui  ßuchstiben. ') 

XU,  11.  1^-  sod  breno  nübis  tempns  nns  facimns:  qaantQlnm 
rtoiliis  pnrtinior?-)  alias  horas  tinnns  salutandi  labor,  alias 
lim  fübiiltfa  otium.  uliofi  spoctacula.  altu»  ciouuiuia  trahunt.  adice 
Ü  gnera  ladend!  et  insauuro  corporis  caram.  pi^regrinationva,  rura, 
Riailonim  nnxiain  gollicitudinem,  inuitainenta  libidinum  et  ninnin  et 
lipantibu«  omni  genere  niilu]itutiini  .iniiniü  ne  ea  qtiidem  tempora 
dista,  t|aa<>  stupfrünnt. 

lue  solir  fehlerhaft  überlieferte  Stelle  hat  durch  Halm  be- 
wUaA  ^Wonnen,  tiinigc  Bedenken  habe  ich  aber  doch  auch  vc^^u 
U  Yon  ihm  voricenomtncne  FesteCelluDK  des  Textes.  EreterB  siTheirit 
Bir  Halm  dar<:h  die  Conjectur  inuitamenta  sich  ireitcr  von 
n  Handgehriften  entfernt  zu  haben,  als  es  n^lthif;  ist.  (i  gibt 
tojta«  fam,  M  multe  cause,  S  mnita  causa.  Da  cam  g'iinz  leicht 
lu  Cütii  (—  caiiftani)  entstanden  sein  kann,  wie  IV.  I.  19.  8ü 
'ätii  ich  doch  lieber  multa«  causas  schreiben,  was  der  Ober- 
ittmag  viul  n&her  komuit  und  auch  nicht  unpassend  ist.  Warum 
illi  QaJDlilian  nicht  sagen  können:  .,DIe  vielen  Verauluss äugen 
BT  Gtottssucht*' ?  Vgl.  I,  2,  2  unde  cauBas  tnrpium  ractomni 
149«  nctitisse  und  V,  13,  14  multH^  rauiias  faciendi  (s--.  sceleris). 
H*  Worte  ouiHi  genore  uolnptatein  sprechen  sogar  für  mnltas. 

Ftmer  ist  nn  dem  Halmschen  Texte  nurfallend  die  große 
flRgfhiiiUligkeit  in  der  Aiieiiianderreiliiiiig  dtT  vcrädiicdenen  Glieder 
imn  Satze«.    Die  ersten  beiden  (iÜedv^r  sind  dtirch  et  verhTinden, 

Enf  folgt  eine  asyndetiscbe  AnfzAhlnng,    dann  kommt  Kif-der  et 
linoni).    Wegen   dieser  Unregelmäßigkeit  allein   dürfte  freilich 
i  uicbt    an    eine   ÄnderuDg    gedacht    werden.    Aber  es  kommt 
fhrw  hinzu.  Vor  peregrinationes  steht  in  Flor.,  Tiir.  Gnelf.  und 
II  biiam.   in  Par.   2,    Voss.   2  und  Gotli.   traiani,    in  Part.    I    tra- 
Acitti.  io  S    ist  ein   VVort  ausradiert   und  die  ed.  Cutup.   yribt  ter- 
*«a.  Mir  scheint  die  Cltorliereruncr  vm\  traiam  duch   Ijp achtenswert 
ni  .t'ti,  denn  dnrch  die  Annahme  einer  lüttogniphie  lAsst  sioli  die 
'Ig   des  Wortes  nicht  wohl  erklären.    Vielleicht  ist  traiam 
ünmiellcr  Best  von  pnieterva.    Quintiliaii  gebraucht   dieses 
i:'r  hei  längeren  Auriäfalungen ;  vgl.  ?..  ß.  IX,  3.  d6  adirit 
^«Uvcjlios  xfoitfoaeiv.  d»  «pia  dixi,  Comificius  interrogationfun, 
fiMiiiatii>nem.  subiertiunem,  transitionem.  occultatinnem.  pifitleitn 
i^inUatn,   niejubnim,  articolos,  interpretationem,  conclnstunem. 

'-  Aurh  hMöEÜt'h  iltt*ses  Vorschli^rs  irf'fl'e  ich,  wie  ich  nachtrlglich 
■■  Erfikninf  c^brarht  hart«?,  mit  G^rtz  tn^axiiiicn 

L  ')  Statt  dc)<  in  sllen  Au»'gabi-n  stehenden  Krugczcicheii»  wflrdv  man 
•jrbaMf  rin  AuBrufongt.Zf?icheii  (u;t«en  —  umgekehrt  wird  §.  22  am 
^'khMpdes&nf  AristAlvIes  bezäglii'henSttzca  das  Ton  Halm  eingefObrte  und 
'^'Ädrter  beibehalten«  Ausrafunpixcicben   wieder   einem  Fragezeichen 

t 


iUl   Krik  BdDcdmiigeQ  x.  Sil.  Boche  des  Quiiitilitttin«.  Von  M.  J&dfrlÄ 

Dk  Wort«  ei  oinmu  habm  ncbtm  Halm  nicht  nrcfat  gfbOB; 
9t  SItb  (taour  xq  ernägen,  ob  nicht  vißlleirtit  et  ainonus  ote 
■MMnn  ra  schreiheD  soi.  nt  aenemm  wflro  aber  nach  libidim 
jiiinfrll'  dberflnssig^.  Aber  .lacb  et  ninoram  vAre  gwaz  unot'aif^ 
)ift  41*  contiiuia,  bei  denen  ja  doch  der  Wein  eine  HauplroQt  sfii^ 
vflriMC  bw«itB  erwähnt  wurden ;  QuiutUim  liat  ja  doch  geirie«  nidtl 
an  JtiMiscben  gedacht,  Tr«kho  dem  stillen  Tmnke  ergeben  iiuL 
uisttui  et  ist.  >fluiibe  ich,  nichts  änderet),  als  eine  Dittocnftui 
vou  innni  «t.  M  und  S  geben  die  beiden  Wc4ia  nicht. ')  liu  nt 
äftgmntibas  stehende  et  ist  ganz  am  Platze,  da  die  beiden  Ittda 
:SAUsg)ieder  ret-ht  trohl  als  ein  zusammengehöriges  Paar  aagawfc» 
«ardeu  k•^n^e^. 

XII.  11,  25.  At  pcrtlcert.-  tantuin  optiii  arduuin  et  aeoo  p^ 
t.  uitß  omnia  sul'ficit  ud  exhortationem  stadioniin  ea|>m  tf 
r«nua  naturam.  nee,  (|Did(|Qid  non  est  Tictam,  no  fl«ri  (jsidia 
poBse,  tum  omnia,  (joae  mngna  ennt  atqne  adrairabUi*.  tempu  ilh 
((Uud  <]iio  primnm  ertlcerentnr  b^nisse: 

Mehrfacher  Ändemngen  der  handschriftlichen  ^»erliefenuif  fc* 
durfte  e».  um  ?.□  diesem  Ti-xte  r.u  kämmen.  Statt  mr,,  wiu  Zuft 
ooqjiciert  hat,  geben  A(?).  G,  U  und  S  rr)  fui  A.  hat  die  tnlti 
Sund  eine  Cf^rectur  in  et  vorgenommen,  und  m  liast  aicb  oitil 
mit  voller  Sicherheit  angeben,  was  die  erste  Hand  ge»chnit« 
hatte);  statt  po^Re  geben  A  und  G  fmxstt,  M  und  S  pusslt 
a  gibt  posso);  statt  tarn  geben  alle  Handschriften  rum,  tum  RdM 
sich  zuerf!t  in  der  ed.  Cam|>.  let  durch  dies«  dn>i  ÄnderuDfH  4^ 
Stelle  richtig  heriresteltt?  Ich  glanbe  es  nicht,  nenandere  krart 
mir  die  Änderung  von  com  in  tum  bedenklich  vor.  tum  wAr(>  ikdi 
nur  dann  möglich,  wenn  die  durch  dasselbe  eingefährttfn  Wort«  n 
dem  vorh ergeh onden  etwas  neues,  von  diesem  verschiwdRnee  kitt» 
fügten.  Nun  geben  aber  die  Worte  den  nftmUchen  G«dafllnL 
welcher  in  dorn  vorhergehenden  in  negvLirer  Form  aosgedräckt  *u< 
in  t>08itiTftr  Korm  wieder. 

Vielleicht  ist  statt  eo  zu  sc-hreiben  aiioqni.  Die  ÄndHflf 
erscheint  auf  den  ersten  Blick  sehr  stark,  ttnd  leicht  i»t  sii  i* 
anch  keineswegs.  Wenn  man  aber  bedenkt,  dass  qui  vor  <|iiidqöl 
ganz  leicht  ausfallen  konnte,  doss  wir  dann  postet  und  cn»  Iw' 
behalten  kiinnen.  dagg  dberfaaupt.  nenn  wir  nach  a  hatnieat 
ticbreiben,  keine  weitere  .\nderung  der  bandschriftlichen  rberiJaftnDf 
DOibwendig  ist,  so  wird  man  ."^ich  vielleicht  doch  n\  «limjui  nl- 
achlirOen.  Der  Gedankengang  wäre  dann  folgender:  .,Ab»r  & 
ItSsQDg  einer  so  hohen  Aufgabe  ist  zu  schwierig,  und  uiemtnd  M 
sie  gelöst. "  Vor  allem  ist  es  eine  geudgendv  Aufmunten»;  " 
nnstlichem  Streben,  dass  die  Natur  der  Sache  eine  LOsung  enn^' 

')  Nachdf^m  die«  schrieben  var,  kam  mir  die  nme  Aws»!"  ^ 
M^ffti*r  tu,  in  welcher  amaniot  bercita  nU  nnecbt  bvzdcbnet  iit.  Pta^ 
Ui-UI'T,  to  TivI  ifb  weiü.  $<-inc  Aodicbt  noch  niigund«  begtfitidiFt  )i«i  " 
iliifftr  di'.'  oben  gcgvlicne  Mi>tini?niiig  nichts  flberflfliieige«  KJa. 


LStinAiiiigm  t.  XU.  Bacbe  dfs  QuintilianDi.  Von  X.  KiäirKn,    413 


ti  lODit  (d.  h.  v(<<nn  man  darans,  dass  noch  niemand  dit  Auf- 
freitet  bat,  scblioCon  mö&st«,  dasa  ihre  LOstui^  uunöglich 
ut  kAaoU  oWrhHnjpt  alles,  was  noch  aidit  geleistet  worden  ist, 
Liticlit  geleistet  werden,  wahrend  doch  alles  Groß«  nnd  Be- 
ifC^wördiife  «Mne  Zeit  j^ehabt  bat.  wo  es  zun)  erstenraale 
»rührt  wnrde.  —  Quintiliim  ^ebmnrht  nlioqni  anßeTordontlich 
Bg  (vgl-  lex  Qnint.J,  sutjl-icli  wiwler  im  S-  -8.  Qanx  ähnlich 
iu  Wort  gehmncbt  X,  H,  7  and  16,  sowie  U.  4.  HO,  wo 
iiiüg  appareat  alJoqui  (statt  appaieatqae)  conjiciert  bat,  was  von 
md  Heister  mit  Rocht  in  den  Text  aufK^noiiiinen  wurde.  Das 
inamperfect  haboJssvnt  wird  nach  po&set  keinen  Anstuß  erregen. 
rmI  wenn  man  die  Pinsquauperfectc  fucnit  (t  :>6)  und  faisset 
}.  27)  verifleicbt. 

XU,  11.  26 — 27.  nam  et  poesis  ab  Honiero  et  Tei^ilio  tan- 
ifostifioni  accppit  et  eloqueotia  a  Demofittiene  atque  Cicerone. 
m  qoid^aid  est  optimnm,  ante  non  faerat  nomin  etiam  si 
||u  nunmn  desperet  (qnod  cor  Taciat,  cni  ing'eniuro.  naletndo, 
fmltis,  praoceplorc-6  non  deemnt?),  tauen  est.  et  Cicero  ait, 
iiokbruin  10  .ttruntlig  ttftiUtiHe  tomisftre.  neqne  eniiu,  si  qais 
gloriam  in  bellis  conseqni  non  polest.  Aiaci»  aut  Diomedia 
aspemubitur,  uec  ({ai  Homcri  nun  tfapmnt**.  quin  iramo 
li  Iug  cogilAtionera  hiimines  habuissent.  Dt  nemo  se  meliorem  Tore 
Mk  qni  optimas  fuisset,  arbitrart^tnr,  ii  ipsi.  qni  sant  optinti,  non 
^ent,  nee  |>06t  LncTetinm  ac  Macrnm  Vergilins  noc  post  Crassum 
•''"'-  iura  Cicero,  sed  nee  illi,  qni  post  eos  fuerant. 

Vortü    denique    qnidqtild   «sw,    »nichtt!    Meister  (Philo!. 

'    ^ll>\   g:<>m   in   den  §.  27    nach    aspcmabitnr    setzen    an    die 

■'■'■<■  der  Wi-rt^^  neo  qni  Homeri  non  fuernnt.    welche  er  streichen 

■Wie.  Jene  Worte  fügen  sich  aber  an  der  Stelle,  an  welcher  sie 

iWwa,   gan%  ^t  in  den  ZasiimmeuhuDK  ein,    wenn  nach  Cicerone 

Mtt  des  l'uiiktcs  ein  Komma  gesetzt  wird.    Sie   bildfii    dann   das 

tiiitk  Glied  des  Satzes,    welcher   den  Gedanken,    daas   alles  Große 

[■•dBewnndeningswördiire  eine  Zeit  g^ehabt  hat,  wo  es  zum  ersten* 

aosgefäbrt  wnrde.    7.n  hegrfmden  hat.    Hi8    hleher  reicht  die 

ifi^rilndDDg  der  Behanpinn^.  dass  die  Katar  der  Suche  eine  Lneunsr 

^  Aorgabs  enuCgliche.  Mit  den  Worten  aerani  etiaro  geht  Qnin- 

dann  zn  etwas  neuem  über. 

Die  Worte  nee  qui  Hoiiieri  non  faentnt    hat  Halm    aus   den 

ftuidaclirirt«n  horä bergen ommon.    ohne    einen  VerlheBserungsvontticb 

H  BU^en ;    ebenso  .Meister,  welcher  aber  die  Worte,    wie  ireaagt. 

*ni  liflbsten    streichen    mochte.     Da   in   A  von    der   zweiten  HaiiJ 

'uatt  faerontj    auf    em»   Ifai^ur  tyrthei  geschrieben  ist.    so  schrieb 

nu  trdber:  nee  qui  Homeri  non,  T)Ttaei.  ilit  vollem  Uechte  haben 

Halm  and  Meister  diese  Lesart  f;illen  lasswi.    Der  f^orrertor  von  A 

hol  offenbar    einen    nnglücklirhcn    Verbessemngsv ersuch    gemacht, 

vi«  unten  %.  28,    wo  er  nach    faisset  ani  Bande    defnisset    hinzn- 

f*rägt  hat.    Quiniilian    kann  gt-'Hchrieben  haben:    uec,   qtii  llomori 


414   KriC.  BemtTkungeD  t.  XU.  Bu«h«  dw  Qnintillinua.  Von  Jf.  Ki 


non  fttfrun/,  poeiae  non  faerunt  (und  eicht  sind  dtcg«>ni;vii, 
Iceine  Homere  gewüs«n  sind,  keins  Dichter  gL*wespn).  ßer  AosÜ 
wfirde  Bich  sehr  lek-lit  erklären.  Anch  «nrde  der  Gedanke  fui 
den  Zasammenhang  passen.  CJnintilian  vil)  diejenigen  m  mdh 
anderen  Kntechlusse  bringen,  welche  dßsli;ilh,  weil  sie  diraii  tc 
zweifeln,  die  hüchste  Stule  in  der  Beredsamkeit  7.Q  erreiclii>rt,  ät 
httupt  daratiT  verzicliten  woUen,  Bedner  zu  werden.  £r  niA  Iluc 
Ku:  „Wenn  ihr  auch  nicht  die  höchste  Slot«  urreichen  solltet 
kiinnot  ihr  doch  Kudner  worden;  auch  diejenigen,  velcbe  U 
Homere  waren,  sind  DichU-i  gewesen."  I)a«8  er  wirklich  so 
schrieben  h;it,  wird  dadon-h  sehr  wahrschi-inlich,  das?  sirli 
Ciceros  Orator  I,  4  an  die  Worte  in  secnndis  tt-rtiisiioe  ^mxt 
(die  Quintiliun  eben  citiert  hat)  unmittelbar  der  Gedunke  an&clilirii 
3iaui  in  peetii»  non  Homere  seli  locuii  est,  ut  de  Graects  lm|urj| 
aut  Ari'hilucho  uut  Sopbocii  aut  Pinduro,  sed  horoin  ael 
uel   etiain  iiifra  »ecundn.'t. 

Aui'h  die  d^n  ?;.  '27  schließenden  Worte  sed  noc  illi. 
post  eos  lueniiit  echeinet  mir  einer  Verbesserong  ra  beWrf«.] 
Nicbt  nnr,  das?  sed  etwas  anfTallend  ist,  der  ganze  Oedanko  y* 
airbt  recht  zu  dem  Vordersatze:  si  baue  cogitationem . . . .  nrblt 
retur.  G.  M  und  8  geben:  sed  nee  lUi  post  eo«  uiceraot, 
sed  nee  illi  <]ni  past  eos  l'uenint  (die  letzten  vier  Wörter  ib«r  fO 
zweiter  Hand  aiil'  niner  ICasnr).  Daran»  mache  ich:  ^ed  nee  alTti 
posteoö  fiidiT  liosVt  luvruiit'j,  eos  uicenint  (aber  auch  andere.  *• 
nach  diesen  IcbUsn.  haben  sie  nicht  nbertn>ffen).  t^uintilian  warliAi 
lieh  der  .\ui>Lcbt.  da»»  ein  in  jeder  Beziehung  vollkoiimiennr 
noch  nie  existiert  habe,  'lum  es  aber  nichtsdestoweniger 
Menschen  m<"glich  sei  die  Vollkommenheit  zu  erreichen.  Kr  mtali 
daher,  wie  am  Anfange,  so  ancb  am  Schlosse  seineß  Werke;  diu 
auf.  nnablAssig  mit  ganzer  Seele  nach  diesem  hohen  Zivi* 
streben.  Wenn  jeder  gedacht  hätte,  ruft  er  seinen  Lesern  la. 
er  nicht  bester  werden  k<^iine.  alt)  de-rjenige.  nelcher  vor  iho 
beste  war,  so  hätte  es  auch  keinen  VergUius  nnd  keinen  Ciwf» ; 
geb^n.  Dann  lAsst  er  seine  Leser,  wie  am  Anfange  von  %■  39 
einen  Kinwand  machen):  „Aber  anch  andere,  welche  nach  dii 
M.1nnern  lebten,  haben  sie  nicht  öberträfTen;  also  wird  es 
uns  Diciit  gelingen. "  Darauf  erwidert  er:  „Angenoiumen.  daM 
HofTiiuiig,  sie  tw  öberbieton,  nicht  besteht,  so  ist  es  doch  ecl)* 
eine  grt>l>e  Khi-e,  iliiifti  nach/.ufol^en.*'  Besondere  die  inimit 
folgenden  Worte  norum  ut  trat\se»ndi  spes  non  sit  spreeben 
drürklich  filr  die  Festbaltung  des  überlieferten  nicemnt.  Da»  ^ij 
Worti^  post  eos  fuenint,  eos  nicemnt  nicht  gut  klingen,  geh*  1" 
zu,  aber  (jaintilian  hat  auch  sonst  derartiges  nicht  vennimkn.  Kii 
jon^e  Handschriften  geben  bereite  alü  (Malt  Uli);  es  wird  diel 
bluÖ  alä  ein  Vorbeiiiierungaver&ucb  aniusehen  tiei. 
Mdnchei^.  Moriz  KUtrUS' 


')  Tgl.  X,  1,  38  qui  postea  faenuit- 


Zweite  Abtheiluiig. 

Literarische  Anzeigen. 


Anecdota  varia  Graeca  et  Lafina  edidcrunt  K.  f^chocll  et  Guil. 
Stadenmud.  vol.  II.  Prodi  Comuientarionini  in  rem  publicam  Platonis 
partes  ineditac  cdidit  R.  Schoell.  Berolini  t88t).  apud  Weidmann, 
ä.  240,  mit  einer  Tafel.  8-  10  Mk. 

Für  den  zweiten  Band  der  Stadeninnd-SchoeH' sehen  Anecdota 
Wir  vom  Unterzeichneten  eine  aasführlicho  Eecension  bereits  in 
Au^iff  genommen ,  als  die  Mittheilongen  R.  Beitzensteins  in  der 
Wocheuschrift  für  class.  Philol.  1887,  Nr.  24,  ihn  veranlasston, 
TOD  diesem  Vorhaben  abzustehen.  Nur  in  Kürze  sei  hier  der  Sach- 
Terbalt  erörtert.  Die  zweite  Hälfte  des  alten  Codex,  der  das  oben 
beuicfanete  Werk  enthält  und  dessen  erste  Hälfte  in  Florenz  liegt, 
war  noch  von  A.  Mai  benutzt  worden,  der  gelegentliche  Mitthei- 
longen daraus  gemacht  bat ;  seit  dieser  Zeit  war  die  Handschrift 
spurlos  verechoUen  und  blieb  es  trotz  aller  Anstrengungen,  welche 
8fhöll  zu  ihrer  Wiederauffindung  machte.  Doch  gelang  es ,  eine 
allerdings  anvoUständige  Copie  dieses  Theiles ,  welche  von  Lucas 
Holsteains  gemacht  war,  auf  der  Barberinischen  Bibliothek  in  Kum 
Mfzüfinden ;  dieselbe  wurde  von  K.  Schilll  copiert  and  mit  dem 
JäDien  Aufwand  des  ihm  zugebote  stehenden  Scharfsinnes  und 
"■it  Dicht  geringerer  Gelehrsamkeit  und  Sorgfalt  in  der  gegenwärtig 
Torliegenden  Ausgabe  veröffentlicht.  Aber  leider  war  unterdessen 
^fir  alte  Codex,  der  in  die  Bibliothek  der  Salviati ,  von  da  in  die 
^8r  Colonna  und  schließlich  in  die  Vaticana  gekommen  war,  bereits 
§Gftuiden.  Es  bat  sich  nicht  nur  herausgesteUi,  dass  die  Abschrift 
Hülstenius  an  bedenklichen  Fehlem  leidet,  die  zu  vorbessern 
einem  Manne  wie  K.  SciiMl  nicht  immer  gelang,  sondern 
such,  dass  die  von  Holstenius  gelassenen  Lücken  vielfach  nur  ihm 
s*ltnit,  nicht  der  alten  Handschrift  zur  Last  zu  legen  sind.  Unter 
'^i*8en  Umständen  musa  natürlich  gewartet  werden ,  bis  die  vom 
^^t^inal  Pitra  besorgte  Ausgabe  erscheint ;  dass  diese  in  mehr  als 
fiDor  Hinsicht  zeigen  wird,  wie  Treffliches  der  deutsche  Heraus- 
geber trotz  der  beschränkten  Hilfsmittel  geleistet  hat,  kann  schon 
jeUt  angenommen  werden. 

Wien.  H.  Schonkl. 


416     Lftteinlsche  Grammattk«n  und  LeIirbOeher.  Von  ff.  KtOtot 


Lateinische  Grammatiken  und  Lehrbücher 

Xebenausgabu  ]ur  r>.  Auflage    cles  lateiiiiscfaen  Kleinen tarbuehn^ 

ftjr  Sexta    ron  Dr.  J.  Lattmann.    Güttingen  1886.  Vande 
und  Rupr«cbti  \'erlug.  120  SS.  Preis  Mk.  L:  geb.  Mk.  !>> 

Dor  TerfaBaer  bat  sein  IDIeitientarbuch  für  die  1.  Classe,  dttl 
früher  dednctiv   verfubr.  nnn  in  der  Weise  UDi^earbeitet,  da£S  aocli 
in  ihm  wia  in  den  Tbang'fihnchpm  für  II— IV  die  indactive  Mflüiod* 
aiigewpndet  wird,    so  weit  dies  eben   in  dieser  Ch?so  RiRg-licb  iit< 
in   der  noch    kein  lateinisches  eprachliches  Material  vorließ,  n» 
in  indnctivor  ^Vßl^e  nnf  dnmeelbcn   fortznbaaen.    Nach  Kin[irftv;iiiig 
der  nritliigsten  Formen,    xu  deron  Verständnis   nnd  Erleinnn;;  auf 
dieser  Stufe    die    mit   ihnen    sich   dockenden   Können    der  Hotter- 
sprache    herangezosen   werden,    wird    rasch    znr  Satzbildnng  und 
Analyse  dos  Satzes  ice»c!iritten.    um    schon    inneriiulb  der  zweiten 
DecHuation    an  kleine  Fabeln   herwizutretBa ,    die.    soweit    es  di» 
bereits  erv.'orbeiien  graTiuiiati sehen  Kenntnisse  ermOcrlirhen,  xim  des 
Br.hälem,   im  übrigen  durch  eine  InterJineiiräberseticang  unter  Bei- 
hilfe des  Lehrers  zum  Verständnis  g^ebracht    nnd   dann   fest  einge- 
prägt   werden.     Anf   diesen    wird  dann    weiter   fortgebant.     Beim 
Herantreten  neuer  grammatischer  Erscheinungen    worden  diese  aas 
den  in  den  Fabeln  vorifekummeneu  Wendungen  erschlossen,   indem 
der  Lehrer  die  Sfttzo  der  vorangegangenen  nnd  eingeprä^ton  Fabeln, 
in  denen  solcbu   Torknmmen,    den  Scbiilem    deatsch   vorsagt   and 
diese  die  lateinische  Überset-mng  angehen.     Die   auf  diese  Weise 
aus    den  gelernten  Sätzen    selbst    gewonrono    grammatische  Begel 
wird   dann  dnrch  einu  Kelho  vun  Beispielen  befestigt.    Aach  di«M 
Beieplele    ieliiieu   sich    bei  weiterem  Fortschreiten   mehr  and  mehr 
als  Metaphrasen  an  den  Inhalt  der  Fabeln  an.    So  lange  das  ein- 
geprägte sprachliche  Material  noch  gering  Ist,  wird  dies  mit  Ileclil 
vermieden,    weil    die  SjUze    manieriert  und  gedrechselt  erscheinen 
and  den  Scbfilor  dadurch  eher  abstoßen  als  fesseln  würden.  In  dftu 
um  Schlüsse  angefügten  t*bungs stücken  sind  die  Metaphrasen  ganzer 
Fabeln  :i]!>  Ikpotitionsstoff  ganz  am  Platze. 

Durch  furtwährendos  Zürn ck greifen  anf  bereits  Oelemtes  werden 
so.  gestützt  auf  i^^i  Fabeln  und  die  entsprechenden,  anfangs  onr 
lateinischen,  spAtn/r  über  nach  der  »weiten  Declination  lateinischen 
und  deDtscben  Übongsbeispielc,  von  der  Formenlehre  mik  ausschluM 
aller  Unregelmäßigkeiten  lun&cbst  die  fünf  Declinationen  und  iLwi- 
schen  diesen  das  Adjectiv,  Possessl v|iröni>inen  nnd  der  Indicat.  Act. 
der  ersten  und  /.weiten  Cinjugaiion  gelernt.  si>dann  dieselben  Zeiten 
der  beiden  Conjugationen  Im  Passiv  unter  Kinschiebung  der  Prä- 
position a,  ab  und  der  Comparaliun  der  Adjectlva,  endlich  noch 
Wiederholung  der  ersten  und  zweiten  Conjogation  die  dritte  ond 
vierte,  nebst  den  wichtigeren  Prflpositlanen,  den  domimstnitiTen 
und  relativen  Prunöminibu»  und  gleichsam  als  Anhang  tum  Schlnai 


kisdi«  Or&niinfttil[6D  und  l^brltOcber.  Von  Hl  KoHot.     417 


rpntaji  die  Conjonctive  der  vier  Conjuc'ationen.  Aorfallend  ist 
■Utti.  dara  dem  Person alpronümen  kein  Absclinitt  gewidmet  tat.  ob- 
*olil  die  Formen  desselben  vielfach  in  den  Fabeln  nnd  Sätzen  ror- 
ketiUHn,  sondern  oor  den  Possessiv-,  Üemonetrativ-  nnd  Kelativ- 
traocneo. 

Bcf.  ist  mit  dieser  neuen  Kinrichtanir  des  Bncbes  cinverstinden 
QBd  bsi<t  die  Überzengong,  dass  ErsprieGlicbes  damit  goIeiBtet  wer- 
d«  buui;  nur  in  zwei  nebensAchlichen  Punkten  bitte  er  eine  Ände- 
nng  ifewüDBcfat,  die  den  Scbölem  der  miterst«!  Stnrc  eine  Erleieh- 
ttnag  verscbafft  hätte,  ohne  das  Princip  des  Bnclies  tn  tangieren. 
D^ekhutige«  eollt«  nämlich  so  viel  als  m'Vglirh  anseinander- 
pblten  werden,  da  hier  aas  Gleich artifirero  Schlüsse  anf  das  Allge- 
■liiB  gemacht  Verden  snllen-  H«^r.  rärcbtet  nun,  das»  die  vielen 
Ogteirbartigen  Erscheinang<>n  xwar  anfangs  die  Neogierde  der 
Sek'äler  reizen,  aber  bald,  onanfgekiärt ,  infolge  der  Nichtbefriedi; 
ti^  Qleicbgiltjgkoit  hervormfen  werden,  die  auch  dann  leicht  anf 
du  übertragcu  werden  wird,  durch  das  der  Schüler  auf  indoctivem 
^«e  sich  die  Kfontnis  einer  grammatischen  Kegel  erwerben  soll. 
Vtan  nan  schon  Substantive  der  dritten  Declination  in  den  ersten 
Fibiln  sieb  finden,  wrü  sie  der  inductive  Vorgang  für  die  späterF 
Brlmning  dieser  hen^thigt,  wamm  sobald  Formen  der  zweiten  nnd 
dritten  Coi^ngation,  der  Pronomina,  Prflpositionen  n.  dgl.  bringen? 
HiirJB  ließe  sieb  vielleicht  eine  billigere  Aiiordnong  vornehmen 
Qter  gröfierer  Conceotrotioa  des  Gleichartigen.-  Femer  glaubt  Bef., 
^  sieb  eine  grCßere  Sicherheit  in  der  Anwendung  der  Öenusregeln 
te  dritten  Declination  enielen  lasse ,  wenn  «in  Auseinanderhalten 
in  CoDsonontenstAmme  nach  Gruppen  unterlassen  wird.  Es  genügt 
i'ir  AoTrechthaltung  des  uufge»« teilten  Principti,  wenn  Schüler  der 
l'CIass«  von  Consimanten-  und  VucalstAroroBU  in  der  dritten  Decli- 
■»tioD  h&ren.  Dnrcb  eine  Trennung  der  Consonantenat^me  er- 
*^iien  ihnen  Schwierigkeiten,  ohne  dass  ein  in  die  Augen  spnn- 
f^a  Kntzen  damit  verbunden  ist.  Im  Interesse  des  Baches  h&lt 
Kef.  diwo  Änderong  für  wflnachenawcrt. 

Das  Buch  ist  einer  gesunden  pädagogischen  Anschnnting  ent- 
'Ptnafen.  Der  durchgearbeitete  Lelinttuff  vrird  gleich  anfangs  die 
°Uis  systematischen  grammatischen  tlnterrichts.  Die  grammatischen 
«*S(dn  werden  ans  ihm  vnn  den  Srhntem  selbst  gewoimen  und 
P^V  so  leichter  in  Fleisch  nnd  Blut  über.  Ref.  wönscht  dem 
B^diB  die  verdiente  Anerkennang  und  Verbreitung  and  ist  flber- 
*¥*.  dass  80  viel  Liebü  und  Sorgfalt,  so  viel  Scharfsinn  and 
*'(lefaniamkeit  endlieh  einen  Krfolg  haben  wird. 

t^boDgsbnch  fftr  den  Unterricht  im  Lateiaischen.  Cunoa  dar 
QttiDta  von  Dr  Frans  Holiweissig.  Director  des  Victoria-Oym- 
Uunins  XQ  Barg.  Hannover  1387.  Nonldcatitdio  Vertogsanstalt  0. 
OMei.  Leipiig,  atemwartrtraß©  79.  166  88. 

Als  Fortsetzung  des  tibnngiibncbes  für  die  1.  Classe  (vgl.  d. 
2Nu-.  1886,  S.  »43  f.)  entrheint  das  vorliegende  für  die  'J.  Clasw. 
ZMMkrin  u  «■  Mm.  an»,  isse.   v.  lUft.  87 


41K     Liiteiniscb«  Grammatiken  nnd  Lebrb&dier.  Von  ä.  Konei. 


das  120  Abschnitt«  Istemi sr.hfir  und  119  deutscher  Betspid«  oi 

zur  Einflbunir   dflr  Stamm formbildung  der  Verha  der  vier  Coij^] 
tionen,  dor  Ergftn/.iinfi:  dor  Formenlehre  dus  Sobstantjrs,  A<Jjwt:' 
der  Konteralia,  der  Pronomina,  Yerba  anomala.  defectivn  vA 
IieräonaÜa,  der  Adverbion,  Präpositionon,  des  Acc.  r.  inGnitivo. 
Partiripieii,  des  Oerundiums  und  Qenuidivoms. 

Alle  Absclmittß,    welche   neue  grammatische   KrK^beiBi 
einldhren,  sind  mit  geeigneten  Überschriften  oder  HD8ierbei«{iii 
versehen  und  diese  durch  fetten  Druck  hervorgehoben.  Stäi 

solche  Cborschriften   können   eventuell  ohne  Schädigung  dos    

malischen  Wissens  übergangen  werden :  and  das  ist  recht  iwi^ 
m&Üig,  da  auch  dieses  Buch,  wie  das  für  die  l.Clasae,  eioa  €!«• 
fülle  von  ÜbungäionteriHl  bietet,  dae  in  seiner  Ganzheit  gewiat  oi» 
bewältigt  werden  kann. 

Auch  in  dem  vorliegenden  Buche  war  der  Vorf.  bemübt  di» 
Bin7.el8.Uze,  die  neben  zueaiumenh&ngenden  tl>nng6stnckeD  t** 
kommen,  inhaltlich  lof^glicbst  in  Beziehung  zu  einander  m  <•- 
gtalten,  um  ihnen  den  zerstreuenden  Charter  zu  beoflluin.  to 
ihnen  anhaftet,  sobald  sie  dem  Inhalte  nach  in  gar  kainer  Betükoi 
%n  einander  stehen. 

Die  Vncilbeln  tiind  zum  großen  Tbeile  üus  Nepos  nnd  Cim 
entnommen ;  ihre  Zahl  ist  möglichst  beschränkt  und  ungewöhnlid». 
außerhalb  dor  Lectüre  liegende  sind  vermieden.  Dieselbeu  sind  vA 
den  Abschnitten  geordnet  und  innerhalb  dieser  nach  ihrer  gnuBBl- 
tisrben  ZuBBinmengeh^rigkeit.  Bei  ihnen  finden  sich  nntv  <iM 
Striche  die  wenigen  nothwendigen  sj-ntafctiecben  und  stilistlfcte 
UemerkuDgen  und  Begob). 

Im  lateinischen  Ausdruck  ist  Bef.  anter  andern  anfgeüU*: 
2,  1  iiiultas  terms  orbis  terrarum;  57,  8  adeo  infelix  fuiib,  m 
infeltcisütme;  H3,  24  reveiiire  st.  revertl,  rodira.  da  jenes  ur 
der  Umgungssprache  und  in  der  späteren  Latinitüt  in  dieser 
ttmg  flblich  war;  103,  18  donom  posterius  prioribus  an 
Ktatt  dP9  classischen  hoc  illis;  111,  15  oblitos  oet  mit  Inflo, 
des  negativen  Pcrf.  (non  mntavtt)  oder  negl^ere,  oniittere  ait 
Auch  Wiederholungen  demselben  Satzes  kommen  vor.  wie  67, 4 
88,  18.    Ein  h&dHlicher  Druckfehler  ist  accnit  statt  arcnit  9,9- 

Die  erwähnten  Versehen    und    der  L'mfong  des  StofisB 
trächtigen  indei^sen  die  Verwendbarkeit  des  anch  ftoßeiÜch  nett 
gestfttteten  Buches  keineswegs  in  dem  Urade,    da«8  es  nicM 
w&rmsto  empfohlen  werden  kAnnte. 

Lateinische»  Lesehuch  von  P.  Geyer  and  W.  Mewe«,  Üb« 
am  Fhedrieb-Wcrder'»ch<.-u  OvauuLsiam.    111.  Tbeil  lu  Boon^U* 
nlspben  ÜbongHstßcken.    R<>rlin  I8S7.  Verlag  von  Th.  Chi.  Ft. 
(Bicbaid  Schöti).  IV  u.  I7Ü  ^^S. 

Den  Inhalt  des  vorliegenden  Buches  bildeu  vier  Enihloitf' 
den  Thßten  des  Crösue  (j7  c^>.).  Cjma  (U>  cap.) 


Lateiniflclie  Grunmatiken  und  Lehrbficher.  Von  H.  Koziol.     419 

dM  Gro&m  (55  c^.)  ond  Scipios  des  Altern  (41  cap.),    die  nach 
InhaH  und  Form  för  Schdier  der  2.  und  3.  Classe  bearbeitet  sind. 
Hnr  Tas   den  Knaben   dieser  Stnfe    fesseln    nnd    von   ihm   erfasst 
▼erden  kann,  ist  aasgewählt  worden.  Der  Inhalt  ist  im  allgemeinen 
nebt  anziehend,   wenn  auch  manche  nnndthigen  Grweitemngen  in 
toErzählnng  zom  Behnfe  der  Einäbong  grammatischer  Regeln  an- 
gebracht sind,    deren  Weglassnng    die  Darstellxmg  übersichtlicher 
md  fasslicher  machen  würde.    Die  Form   ist  meist  gat  lateinisch 
md  m  dm  übersetzten  Stücken  lateinischen  Phrasen  nachgebildet. 
Hie  imd  da   haben  die  V«f.   allerdings,    durch  Analogien  verführt, 
WtDdongen  gebraacht,   die  sich  aus  classischen  Äntoren  nicht  be- 
bgen  lassen  oder  der  Dichtersprache  angehören.   In  den  ans  latei- 
uuhen  Autoren  entnommenen  Abschnitten  sind  alle  Schwierigkeiten 
md  die  meisten  Abweichungen    Ton  der  gaten  Latinit&t  beseitigt, 
■0  dass  die  Analyse  der  Perioden  für  Schüler  der  3.  Classe  nicht 
Bchw«'  igt.    Tielleicht  ist  die  Diction  etwas  zti  einförmig,  da  fast 
überall  die  grammatische  Wortfolge  angewendet  und  jede  Inversion 
vermieden  ist.   Zn  beanstanden  ist  institit  interrogari  S.  2,  25,  das 
nur  bei  Livios  nachweisbar  ist;  loctoi  filii  interfecti  5,  28,  während 
in  der  cladsischen  Prosa   em  Relativsatz  erscheint    (quem  ei  mors 
fflii  attnlerat);  bellam  Persis  pararet  5,  36  nur  bei  Nepos;  magnam 
dd^it  opum  vim  6,  34;  odorem  sentire  8,  29,  das  wohl  „empfin- 
te,  wahrnehmen",    aber  nicht  „ertragen"  (tolerare)  heißt;    nam 
primnm  diro  die  dicet  aeerba  9,  18,   wo  die   oder  diu   einsilbig 
teefa  Synicesis  unrichtig  ond  nicht  nachweisbar  ist,  daher  vielleicht 
OBd  primnm  diro  dicet  die  acerha;    an  tacere  se  deceret    für  sibi 
tieeret  10,  37;   die  Perfecta  si  Plasqnampf.  14,  25  ff.,  qnod  res 
niak  tarn  bene  cessiset  15,  9,  das  poetisch  and  nachclassisch    ist, 
(t*a  nelins  cecidisset  quam  pntasset  oder  praeter  opinionein  ceci- 
dinet  oder  cecidisset  secanda;    ebenso  male  cessisset  21,  :\;    in 
Kediae  fines  st.  Medomm  51,  10;  in  ipsam  Persidem  iro  st.  Persas 
^S.  17;  nach  Cäsar  nnd  Cicero  eodem  loco  st.  in  eodem  loco  49,  14; 
^egen  in  campeatribns  locis  st.  camp,  locis  52,  24  n.  dgl. 

Den  prosaischen  Lesestücken  sind  zwölf  bekannte  Fabeln  aas 
^Urns  und  vier  leichtere  Erzählungen  aus  Ovid  (Lycische  Bauern, 
OrjAens  und  Eurydice,  Arion,  Orestes  und  Pylades)  hinzugefügt. 
^Bi  aller  Leichtigkeit  dürften  diese  doch  nach  dem  UrtheUe  des  Itef. 
^  die  2.  und  3.  Classe  zu  schwer  sein. 

Um  dem  Schüler  bei  der  Präparation  Zeit  zu  ersparen  sind 
^«  Döthigen  Vocaboln  nach  den  Capiteln  /.nsammen gestellt  nnd  die 
•wonders  zu  merkenden  Phrasen  cursiv  gedruckt.  —  Den  Schluss 
t'ildet  ein  alphabetisches  Wörterverzeichnis. 

Wenn  auch  manches  auszustellen  ist,  muss  das  Buch  doch 
^em  vervoUkommnungsfähiger  Versuch,  den  Nepos  zn  verdrängen, 
villkommen  geheißen  werden,  da  dieser  in  seiner  ursprüii glichen 
^talt  den  Bedürfnissen  der  Schule  nicht  entspricht.  Der  Druck  ist 
ccn^  (28,  21  quam  quam  st.  quamquam),  die  Ausstattung  recht  nett. 

27* 


420     Lftteinische  Groranifttiken  and  Lefarbadier.  Von  ff.  KtwA 
Lateinisches  Cbiingsbach   nr  die  tir«i  oDtenten  CImmb  4« 

nuien  aod  Tcrvandt^r  Lehmutalt«!)  nach  den  Grammsükoi 
Schmidt.  Eltendt-Seyffert  u.P.  Schulti  von  Dr.  J  Bii] 
Director  dvs  Stiuittgj'mnftaioms  im  II.  ßciirk«  Wien.  AbilMili 
du   «rst«  Scboljabr.  10.   mit  RDcksifht   »nf  dir  iMtracticutsi' 
Indertc  kufltgt.   Wieo  14J86    Verlag  tod  ßcnnann  o.  Ahnani 
einiger  Inhaber  Darid  Bermaan;.  I.,  Jobianesgmwe  2.  IT  i.  IM] 
Frcis  6i>  kr. 

Ein  Bacb,  das  in  zvutzig  Jahren  zehn  AnAagan  «Ifbt 
bedarf  vohl  keine»  Anwaltes;  es  wird  seinen  W^  selbst 
am  so  leichter,  wenn,  wie  «s  in  der  vorlieg'enden  Auflage 
ist,  der  Verf.  sich  bemäht  den  Anfordenine-en  der  Behörden  aadif 
Lehrerkreise  gerecht  711  werden.  Mit  Hücksicht  anf  die  [n«tne 
und  die  Anfancspensen  nnd  aach  einige  spätere  in  große  gl) 
oder  in  mehrere  kleinere  zerlegt  worden,  wie  die  80  Pi 
g^^nüber  den  CD  früheren  zeigen.  K«f.  hat  seine  Anigabe  mBSS» 
wenn  er  das  Bächlein  bei  seinem  Knicheinen  be^räOt  und  dit  lÜ- 
^meine  Anfmerksamkeit  ihm  /.uwendet. 

Lateinisches  Thnngsbuch  Ton  Prof.  H.  Baich.  S.TbeU,  tti  Qi 
3.  omgeArbeitet«  und  Tcrmebrte  Aaflage  von   Pr.  W.  Frie», 
der  Lateinischen  Hnuptsrhole  zu  Hallt!.    Berlin  1880.  W«l^ 
Buchhandkn^.  VIII  o.  15'i  SS.  Präs  &tk- 1.80. 

Das  vorliegende  übnngsbnch,  eine  L'mubeiitmg  dei  aiqiriRr 
Ucb  TDD  H.  Busch  herausgegebenen,  enUi&lt  das  Material  nr  &- 
äbnng  der  lür  die  S.  Classe  bestimmten  grainmatischeo  Rfgtb: 
des  Acc  and  Kom.  cnm  tnfinitivo,  des  l'artiripium  coiganctUD  nni 
absointnm,  der  Congmenzlehre  nnd  einiger  Conjnnction«!  der  Zutni 
der  Casnslehr«.  An  Abschnitte  ans  einzelnen  SAtzen  scfaüefieo  ock 
Stücke  ZQsammenhftngenden  Inhalts  zur  Wiederholung  dos  an  A* 
ersteren  eingeübten  grammatischen  Pensums. 

Inh.-iltlich    lehnt   filch    das  Buch    an  die  Clasaenlectär«,  dl» 
KepOB.  an,  indem  nicht  tiur  die  Kusammenblnganden  Starke,  iM>* 
dem  ancb  ein  großer  Theil  der  Einzc]»Atze  aas  dfimsaUien  antnc 
sind.  l>er  »prachliche  Ansdrnck  hat  in  dieser  Auflage  TielfadM 
bessemngen    errahren.     Cndectsche  Wendungen,    die   rielfaoli 
1.  Auflage  in  der  guten  Absicht,  den  AntUtgem  den  richtigen 
niacben  Aosdrack  ersichtlich  zu  machen,  brachte,  sind  versclnnifl 
den,  ebenso  ist  diii  unriclitigo  Stellang  einzelner  Worte  und  pCDt^ 
Satzglieder  geändert  wurden.    Wenn  hie  und  da  noch  einz«Jnes  i' 
Art  stehen  geblieben  ist,    wird  es  der  Gewissenhaftigkeit 
scharfen  Auge   des  Herausgebers   bei  der  närhsten  Anfli 
nicht  entgehen. 

An  das  sorgHUtig  gearbeitete  deutsch -lateinische  Wditemf 
zeichnis  reihen  sich  die  auf  dieser  Stufe  uneotbehrlicbste»  stiUsi'' 
sehen  Regeln  (S.  142^-145)  und  die  wichtigsten  iin  Obl 
verwerteten  Phrasen  nach  sachlichen  (iesirhtspnnkten 
I.  Kriegswe&eu  (Kästung,  Oberbefehl,  Führung  des  Kri« 


e,  iw* 

»(«je 

nlat^ 
idnnifl 

gIflÄ* 

BiDzWnes  i' 
eit  nn^^ 


k' 


Lateini»cbe  OramiDtfftrn  und  Lehrbücher.  Von  Ff.  Koziot.     421 

(«rang,  Schlacht,  Sieg,  Niederlage,  Flucht,  Seekrif^.  Bowidigong 
lErivg«);  2.  Öffentliches  Leben  (Gelegenheit,  Plun,  Unt«nichmting. 
\,  Stuisv«n*Bltiu)g,  Herrschaft.  Verdienst,  Dank,  Gnnet.  <H- 
OD);    3.   Priratieben  (leben.  Tod.  Verkehr.  Familie)  und 
tadrerbiello  Ansdrürke  mit  Angabe  der  Stellen  im  Aotur.  Den 
bilden   ans   Nopo«    ansgewählte  Stacke   znm   Memorieren: 
fp.  S:  7,  5  n.  fi:  Thom.  2.  G  o.  7:  4,  3—5;   Ariel.  3.  2 
S;  Ale.  6:  Epam.  3,  1  n.  2;  9. 
Dit  Tendenz  und  die  Durchfühnuivr    ist  bis  aar  don  etwas 
Cmfang  des  Materials  anerkeDuensTrert.  Die  ÄQsstattimg  ist 
Bt,    dar  Dmck   rorrect.     Bef.   empfiehlt   das   Buch   den  Fach- 
en. 

Irterreneirbois   zum  II.  Theil   von  Warschawer- Dietrichs 

Cbnoirsbuch    znm   Cborsetzen    aus    dem   Deutscheu    ins 

Lateinische.  Nach  den  tibun;B8tQck<>n  geordoot  mn  Dr.  Conrad 
G.  Dietrich.  Uberlehrcr  m  St.  Afra  in  Moiat-n.  Leipiijj  1880.  Geyrg 
Bdchardts  W-rlag.    W  S>.    Preis  40  Pf 

Der  Herausgeber  von  Warschauers  t^bungäbücbern  hat  in  dem 
ndiipodan  Werkcbi'n  die  zur  Übers ptzaitg  dos  11.  Theiles  nötbiifen 
Tabtbl  abschnittweise  zusammeiige. stellt.  Es  läBst  »ich  nicht 
I,  dus  rflr  die  Schüler  Zeitersparnis  aus  der  Benützung  des- 
rsfoltiert.  Ein  Bedenken  drSngt  sich  jedoch  dem  Kef.  auf. 
Pe  Vwf.  hat,  um  das  Büchlein  nicht  gar  zn  umfangreich  werden 
n  Uttcu,  jedes  Wort  oder  jede  Phrase  nur  einmal,  und  zwar  beim 
■itniiligen  Vurkomiuen  im  Übungsbuche  notiert.  Kun  ist  aber  selbst 
n  gut«  Gedftchtnis  nicht  imstande  alle  nur  einmal  rorgokom- 
■•■•■  Wörter*sich  zu  merken,  geschweige  denn  ein  schwächeres, 
■M  4oeh  koauut  dieses  häufiger  vor.  Wo  wird  also  im  Falle  des 
BnItienB  dietiea  WArt^rverzeichnisses  der  Schüler  dio  entschwun- 
teo  AoEdruckö  heniehmeu?  Es  kanu  mithin  dies  Verzeichnis  uur 
■*«  dem  alphabetischen  Wörterverzeichnisse  gebraucht  werden. 
Tortheilhart  wäre  das  allerdings  für  die  Schule,  wenn  nur  dann  das 
iWgflbuch  nicht  zu  hoch  zu  stehen  kAnie.  Das  Hüchlcin  zeigt  die 
■■i4«!r  Umarbeitung  des  GbungsbucheK  bekannte  Gewissenhaltigkeit 
tid  Qrüudlichkeit  des  Verf.s  und  verdient  empfohlen  zu  werden.  — 
***  Druck  ist  correct  und  die  Ausstattung  nett. 


Hdrmann  Warschanors  Thnngsbach  zum  Cbersetzcn 
ug  dum  Deutschen  ins  Lateinische  im  Anüdiiu-is  an  die  go- 
brlndiUdutao  Grammatiken,  besondere  an  die  tod  Ellendt-Seyf- 
fcrt,  heraittg«i;ebea  von  Dr.  Conrad  G.  Dietrich,  Oberlehrer  tu 
St  Xfn  in  Meißen  11.  Theil.  Au/gaben  tur  Wiederholung  der  Ca(us- 
Uhre  und  sar  Kinflbnng  dor  flbrigen  .Svntax.  4.  Terbesserte  Domel- 
ttÜage.  Leipxig  l&ää.  Georg  BeichnrdUs' Verlag.  XVI  u.  208^8.  Preis 
Mk-Lw,  geb.  .mit  dem  Vucabuluriuui  IIOD  SS.]]  Hk.  2,&0. 

Die  Torliegende  vierte  Auflage  unterscheidet  sich  nicht  weseni- 
^  t<a  dv  dritten.    Kur  im  einzelnen  sind  Nachbesserung«D  vor- 


432     LateinJsebe  GrAmmatiken  and  Lihrbflober.  Von  //.  Kaäol. 

V^nommeQ  worden.  In  di&sor  Beziohang  mficbt«  R«r.  d«m  ViK. 
die  uficbste  Auflage   eine  Dorchsicht   des  Satzbaaee   cmplii 
Manche  Ungelenk i^keit  und  Härte  und  mfolffu  dessen 
dw  VfirstJlndtiigses  ist  da  nocli  y.u  beseitigen;    z.  B.  S.  U 
V.  n.  Von  Adra^t  ist  äberliefert  worden,  er  habe,  als  er  osr., 
Periode  von  nicht  wenig^er  als  acht  ineinander  geschachtelteTi  Si 
wenn  man  von  den  Tcrköriten  absiebt;  ebenso  S.  1Ü8,  Z.  16  t^ 
Als  die  Argonanton  nsw. :  nnsch^n  ist  S.  103,  Z.  12.  denn  aU' 
nachdem  er  —,   Qel  er  a.  a.  m.!    Im  ÖbriKen  kann  Bef.  «eh 
gnägen  aaf  dus  Kuu»tiKe  rrtbeil  binzuwei&en,  das  er  in  d-  Zt 
1883.  S.  203  f.  über  die  dritte  Auflage  aDBge6pn>chen  bat 

Auch  da»  Vocabular  hat  in  dieser  Auflag«  eine  genan»  Dnni- 
arbeitnng  erfuhren,  ohne  dass  jedoch  das  Princip,  nachdem  ce  v- 
spröngltch  angelegt  wurde,  eine  Ändemng  erfuhr.  Quäglich  te 
Qnautitütsangabe  bätt«  Ref.  noch  manchen  Wunsch.  Wau  dlmB« 
auch  bei  bekannten  Wörtern  weggelassen  wird,  wiewohl  locli  bär 
stete  Auffrischung  des  Gelernten  zu  fester  Einprägung  nur  mrtodö 
sein  kann ,  fo  ist  sie  doch  hei  allen  neuen  oder  seltener  Tortn* 
menden  Wr>rtem  nöthig.  Was  die  Anlag«  und  den  Wert  des  V«^ 
zeichnisses  anbelangt,  kann  lief,  ebenfalls  anf  eine  fröhern'  B* 
chung  in  dieser  Zeitschrift  1880,  S.  517  ff.  und  1883.  S.  it 
verweisen. 

Caesars  rialÜSChßr  Krieg.   Ein  Ühan^bocb  zum  Überwftxen  U» - 

Dpiitirhen  in^  Lati^inificha  für  Terha  von  Dr.  Erii>t  Wciel.  •(* 
Lehrer  am  Königl-  Friedrich  Wilhelmsflyirna'inin  xn  BerÜD.  II.  1^ 
(Ruch  ■!—(>).  Berlin  1886.  Weidtnaunicbe  Bachhandlong.  lU  t» 
Preia  Mk-  1.60.  • 

Dieser  Theil  des  Übungsbuches  bildet  die  l''ort8etznog  defi  ^ 
dieser  Zeitschrift  1886,  S.  850  ff.  besprochenen  I.  Theils  oo4  K 
im  Anschluss  an  CAsars  Gall.  Krieg,  Bnch  4 — f^,  nach  dwarib* 
QmndsiUzen  gearbeitet.  Bef.  kann  daher  bezfiglicb  der  Anlag«  at 
Verarbeitung  des  Stoffes  auf  das,  was  er  a.  a.  0.  gesagt  hat,  hin 
weisen  and  hinzufügen,  dass  der  Verf.  in  diesem  11.  Theile  auf  lü 
Interpretation  der  einzelnen  Capitel  genauer  eingegangen  inL  ^Va 
a.  a.  0.  eher  die  zu  große  Ausdehnung  des  Stoffes,  in  dem  hie  u» 
da  die  sj'ntaktifirhen  Regeln  vertbeitt  sind,  und  nb«r  die  l'nC'Aft 
lichkeit  den  ganzen  Stoff  mit  Nutzen  durchzuarbeiten  gftsaj^  wnidi 
muss  lief,  in  YoUem  Umfange  aufrechtbalten.  Nach  der  Durcbarb« 
tung  des  I.  Theik-B  von  111  Seiten,  in  dem  nur  dus  in  dnr  3.  Clan 
bereits  ubsolvierte  gramniuti sehe  Pensum  zur  Wiederltolong  ffalang 
soll  nun  das  Pensom  der  4.  Classe  durch  Übersetzung  von  Cbnn^ 
im  Umfange  von  143  Seiten  bewältigt  werden,  und  zwar  die  Ten 
pora  und  Modi  nebst  den  Adverbiis  in  27  fast  stets  eine  S«it 
langen  Abschnitten  (nach  tib.  IV  cap.  1—19),  von  den  DaeS'SfttM 
den  acc.  c.  inf..  nom.  c.  inf.,  die  Folgesatze,  quin  in  21  .Vbaehnitlt 
(TV  20 — 38),  die  Absichtssätze,  quominns.  ut  oonmcutivnm , 


» 


JjtrinfarhB  GramautikeD  und  LehrbBcher.  Von  H.  Kunot.     423 

29  Abcohnikten  (V  1—23),  die  ßolatir-,  Fragf-  nntl  Temporal- 

lo  17  Abscböitten   (V  1^4  —  97).    das  Particip,    Gerandiani. 

ISniKÜram  oiid  dae  Sapüioui  in  28  Absclinitteii  (V  38—58),  die 

b^lioii  der  tir»<anunten  Syntax.   haupUüchlicb  der  Cususlebre  In 

2&  Aburbnittcn  (VI   I — 29),  diu  [{«^petitiun  der  !i;i>suiiimt«n  Sralai, 

rlilich  der  Satzlebr«  in   ]r>  AbsoliniUen   (Vi  30—44).*    £in 

i«r«fl  Stück  Arbeit! 

Die  AuffHoltl  und  div  Durcharbeitung  des  Stoffen  teigt  pftda- 

ico  Tact  uud  Orüiidliclikeit.  Nur  neni^^  ist  in  dieser  BerJe- 

uniutellui.  bio  Ventrlioituiifir  des  Cupitel  17  aus  dem  vierten 

bt  ftber  den  Brnck^nhan  in  den  Abschnitten   17ri,  />,  r,  <i  konato 

vogen  der  vielen  tircliniw.-Jn^n  Ausdrikke  nnd  seltenen  Wflrter 

libva.    Der  Schaler  hat  itich  diei^elben  kaam  ans  der  I^ectAre 

nnd  wird  sie  sieb  auch  dnrch  diese  t^bangcn  nicht  merken. 

Ivdtm    ist    incli    die   Auffossung^  &nd  ErkUrang    vielfach    os- 

tb*.    Die    durtof    vervuidete  Z^^it    steht    in  keinem  Verh&Itnisse 

dan  ^erin^en  daraus  resultierenden  Nutzen.  Auch  der  Abschnitt 

lftvdteStr«itirsg'«n  |S.  3:t)  und  noch  einige  andere,  in  denen  »ich 

Iciilt  nngewffbDUcbe  und  seiton  vorkommende  W'jrter  finden,  würde 

IBit  ^rne   missen.     Der  rmfanj;   bleibt   noch  immer  groß  g^uag. 

IDiripnchliche  Aufdruck  lässt  nach  in  diesem  U.  Theile  nichts  zu 

>lHdi«n  übrig,  ebenso  die  Ausstattung  von  Seiten  des  Verlegers. 

UWaiscbes  tbungsbQch  fUr  Tertia  im  Anschlaes  an  Cufflar  bcti. 
Olli.,  Bebst  griunamtiftch  ^tilistiKrhen  Ri^i^i'ln,  Phrasenimminlunff  und 
MemoffentAfr  run  Hr.  Wilhr>lm  Fries,  K«rt><r  der  Lateinischen  Kaapt- 
kM«  cu  HAlh'.  II.  AbtheiluDg:  f&r  Ober-Tertis.  Berlin  1887.  Weld- 
auBiebe  ßufhta.ndiong-  llti^ 

Als  Fortsetzung  seinee  todi  Kef.  in  dieser  Zeitschrift  IHB6, 
B-MSf.  iMsprochenen  Übungsbuches  für  die  l'nterTertia  bat  der 
^.  du  Twliegende  für  die  Oljer-TertJa  bearbeitet.  Die  Tendenz 
Vd  die  Dnrchfährung  ist  dieselbe.  Der  erneitcKo  und  ergänzt« 
Snoutiscbe  Lehrstoff  erhält  unter  Einhaltung  de»  SYSteinatischea 
Bug«  Minen  f  bongsstoff  aus  der  gleichzeitig  fortHc  breiten  den 
ftuilKt<^:  Die  Tempnslehro  Abschnitt  1—9  (Caesar  b.  g.  IV 
*»P  1—26).  die  Modüßlehre  und  zwar  der  Indioativ,  Conjnnctir  in 
HwptrttjMi  und  Impemtiv  10—13  (IV  27—36),  der  ConjünctiT 
aN»b«i.4tien  14— 34  (V  1—58).  der  Infinitiv  35— 42  (VI  1—34), 
*» Ofilio  ohUnna  43—48  (VI  35—44;  VC  1—7).  das  Partici- 
PB49 — 54  (VII  e — 31),  das  Gerundium,  Gemiidivum  und  Stipinmn 
*^-~^l  mi  32—55),  die  allgemeine  Wiederholung  «2— 73  (VII 
**-«9|.  die  FraigeaUie  74—82  (VI  11—14;  21—28). 

Caur  Benättung  der  wichtigsten  Phrasen  und  Wörter  des 
A>>l  tisd  die  bezeichneten  Bücher  in  gedrängter  und  recht  ge- 
^Bfair  Umtchreibung  zum  Zweck*]  der  Einübung  des  angedeuteten 
ftansiliccbcn  M-iterials  verarbeitet.  Der  Aui<druck  iat  gewandt  und 
IMdmlMh.  Nur  rereiniielt  sind  Andectungen  unter  dent  Texte,  um 


424     Lateinische  GnuDinfttiken  und  Lehrbfichar.  Von  B.  KonU. 

<len  Snhölßr    znr  richtigen   lafeinischon  Aufidrackswdls«   unliiU!'] 
Seltenere  Wörter  sind  in  dem  etnus  kuapp  aasgetaUeneo  (nicht  i 
zwei  Seiten)  Wörterverzeichnis  angefülirt.  Neben  diesem  wM 
selbst   der  mit  einem   ^ten   Gedfichtjiii>Be  versebene  ScMAv 
dcntgch-latelEiBches  Wörterbach  aufschlagen  müssen,  wenn  er  lOC' 
durch  jedesmalige  Angab»  der  verarbeiteten  Capitel  angehatti^n  «if^ 
die  betreffonden  Abschnitte  de$  Antors  nachzulesen,  am  den  dnrcli' 
gearbeiteten  Wort-  und   Pbrasenechatz    wieder   aDfinfriscben.    D** 
Braacbbarkoit  dos  Bacbcs   erhöben   die   am  Scbloss   angebraditeX>< 
filr  die  Übersetzung  nfithiLren  graiiiinHtiscb-i>tIlistischen  Begeln  (äli^H 
das  Snbstantir.  Adjoctir,  Pronomen,  Verbmn,  Adverbinm,  die  Wo^^^ 
Stellung,    Wortverbindung    nnd    das  Satzgefüge),    die  Zosamm«*  ^ 
Stellung  der  wichtigsten  im  fbrnigBatoff  verwerteten  Phrasen  nact* 
denselben   sachlichen   Gesichtspunkten    geordnet    wie   in   d^tm  ebeC* 
besprochenen  Cbangähuche   lür  die  Quarta  und   endlich  Momorii 
atoff  aus  Caftsar  bell,  gall,  IV  c.p.  5;   VI.   VI  cp.  14;  Ü3.  VIl  cp. 
I)<^r  Kiiidrock,  den  das  Buch  macht,  ist  ein  recht  günstil 
Dasselbe  wird  den  beabsichtigten  Zweck  beim  t.'nterrichte  orreicbl 
Dnir-k  und  Ausstattung    lassen    nichts    zu  niinschen   äbrig. 
ompüelilt  dasselbe  den  Facbgeoossen. 


Deutsche  Vorlagen  zum  Übersetzen  ins  Latoiniscbe  Ittr  Ober- 

dJlSSCn.  Im  AnsrhhjBs  an  die  Luctöre  ontworffn  tob  J.  H.  Scbiaalr 
groDbeno^.  bad- GvmnaaialdirDctor  Taubctbischofabeün  18S6.  Draek 
und  Vertag  Ton  J.  Lang.  Vni  u.  130  fiS. 

Kin7.elne  Capitt^l  ann  dor  Lertüre,  ans  Ciceros  Cato  maior, 
den  gewrdinlich  gelenenen  Iteden  und  einigen  Briefen  werden  fftr 
die  lateinischen  Schrcibäbungen  ausgebeutet,  um  so  die  Lectöre  xu 
begleiten  und  das  ans  ihr  geschimpfte  Wort-  und  Fbrasennaterinl 
zur  WiederlKihmg  und  Befestigung  des  grammatischen  Wissens  in 
vem-ondein.  Thoils  sind  es  Umarbeitungen  der  dber  den  Abscbnitteo 
angMiOUtoton  Stellen ,  thells  ist  der  Htoff  anderweitig  aus  latei* 
uisclien,  grieebischen  oder  dentuchnn  Autor^^n  entnoraraen  und  das 
Wort-  und  Phrasenmaterial  aus  den  betreffpnden  Stellen  Ciceros  in 
denselben  verarbeitet.  Der  Inhalt  der  ausgewählten  Stücke ,  sei  er 
nun  antik  oder  modern,  ist  dorchgehends  derart,  dass  er  die  Schdler 
fesHBlt  luid  anregt.  Her  sprarhliche  Ausdruck  ist  frei  ron  aller 
KünKtcIni,  durchsichtig  und  gewandt.  Kleine  Unebenheiten,  die  sich 
hie  und  da  tinden,  werden  bei  einer  neuen  Auflage  gewiss  beseitigt 
nenlen.  da  fär  Schüler  der  oberen  Classen  zumal  nur  das  beste 
Deutsch  gut  genug  ist.  Die  meisten  dieser  sind  aus  der  guten 
Abü:icht  entstanden ,  durch  eine  van  der  lateinischen  abweichende 
Wendung  den  Srliöler  7.u  zwingen  eine  grammatische  B«i^l  Pich  m 
vergegenwärtigen  nnd  anzuwenden.  Wozu  dies?  Wo  das  deutsche 
nnd  lateinische  Itliom  sich  deckt,  ist  eine  Regel  überflüssig:  S.  1,  2 
der  Natur  als  dorn  besten  Führer:  3,  3  zum  Schutze  für  die 
Stadt  zurückgelassen ;  4,  .'i  was  wir  kaum  glauben,  st  wir  kennen 


Uieinüche  Uramm&tiken  and  Lelirliflclier.  Ton  U.  Koxiol     425 

mknm  t^mben;  6,  8  seinen  Batb  beiiüUten  (st.  einbolt6n,  be- 
tdfho},  wo  es  Umeo  des  Bathcs  zu  bcJürfeu  schien;  II,  Ih  dessen 
TniehUiiig  Ulm  Mbranlug';  nicht  nar  Gütercoiiipl«xe  ^«rgchuittOD, 
nnUiffeni)f  wodem  anrh  Hjüse  aliG:«^HChnitten ,  nffenhar  um 
Anominaiion  nub7.Qbilileti ;  24,  30  sich  bat  zu  enrerben  irissen ; 
8f.  r»  wflch«s  —  oft  unglanhiichrs  Glück  und  Macht  Torliehen,  -wo 
du  AdjKtiv  XU  wiederholen  iet.  odor  wenn  es  nicht  zum  itireiton 
Wme  gehört,  zu  dies«»  der  Conciimttät  halber  auch  cüi  Adjectiv 
[nirtzeu  ist;  99,  47  stuti  hingeben  etwa  fügen,  aiigchlielSeu;  46, 
Mi  Ihm  verdankt  worden ;  92,  1 00  dass  kein  Anct  ihm  hat  —  ver- 
lAniben  wollen,  weil  —  aafgef^eben  hat  statt  wollte  und  hatte 
L  dgl  Doch  das  sind  Kleinigkeiten  und  vermindern  den  Wert 
ifc  Arb^rt   nur  nm  ein  Gerini;os. 

Zd  den  130  Übangsaatgaben  sind  sechs  treffliche,  in  der- 
I  Waise  gearbeitete  Vorlagen  xu  Abiturlenten»rbeit«n  hin7,a- 
ptvi  and  18  Beisptple  zur  Einähnng  des  Perioden  bat)  es.  Die  bei- 
fidnifktj»  Uteinische  Übersetzung  r.eigt  dorn  Schüler  den  Unterschied 
twisebm  beiden  Sprachen  und  zwingt  ihn  zu  einer  Vergicichuug 
AfMilten,  aus  der  er  t-icb  uianche  Fingerzeige  för  die  Über!>etzung 
jutegeT  Perioden,  sei  es  aus  dem  Deatüchen  oder  Lateinischen,  ent« 
iliMB  kann.  Die  Bemühung  eine  elegante  lateinische  Uiction  her* 
[■iliDn,  ist  eine  Ssihetische  Arbeit,  deren  Bedeutung  nicht  zu  unter- 
ist.  Diese  zu  fördern  trügt  das  vorliogonde  Werkchen 
tttUrii  bei;  doshalb  sei  es  »Hen  FachmAnnem  warm  empfohlen. 


Uiwgjhuch  fllr  die  lateinische  Pynfax  im  Aiiüchluss  »n  die  Gi&ui- 

naÜk  loa  Klli^ndt  Scrfrert.  Mit  B-'isj'ielen  aus  dirn  Classikrrii  fflr 
Cat#f-  Dod  OSer-Terti'a  iß.  wnd  ö.  .lahrcBcursl  luitaniinenpest^'llt  von 
P  ttpeidol,  Rector  der  LateinHcbale  xu  BibL-rach  I88ti-  Im  Selbst- 
rirlü  des  Verf  8  und  io  ComniiMion  der  Doni'adtou  Ducbliaiiiiluiig  in 
etberacb    IV  n.  183  SS. 

Dh  Zweck  dieses  übnngsbnchos  ist  die  Ginübung  und  6e- 
^"tigoiig  der  wichti^-mten  liegidn  aus  der  Tempus-  und  Moduslehre, 
''ixT  iJii  Imperiitiv,  Inlinitiv,  das  Gernndium  und  Gerundiv,  das 
'Wieipmm.  die  Fragesätze  und  die  oratio  abliqna.  Obwohl  sicli 
i»  Biispiel«  an  die  Grammatik  ron  KUendt-SeyfTert  anlehnen,  sind 
'•Mlbiii  doch  jedesmal  in  kurzer  und  äbersichtlichor  Fassung  die 
^^«nden  Hegeln  vorausgeschickt.  Unrichtig  ist  S.  34,  5  i  d 
**  mXvto  fiii  ov,  da  nach  diesem  Verb  st«ts  der  positive  Infinitiv 
%(,  Hb  duselbe  negiert  ist  oder  nicht.  S.  128,  Zus.  4  quibas 
l*PVuiUUl  oder  parsum  est,    wofür   temppratnni  est  gesetzt  wird. 

Di«  Beispiele  sind  zweckentsprechend  aus  C&sar,  Cicero, 
^'^■u  und  Sallnst  gewAhlt  und  im  allgemeinen  in  geschmackvoller 
^ttH  übertragen.  Unrichtig  ist  B.  4,  Kua.  '2,  2  und  bcrore  mich 
t^tfi  Volk  statt  berufe  ans  Volk ;  73.  9  ihn  —  hinausschieben  st. 
124,  6  dass  —  einließ  st.  einlasse.  Sie  war  da  (Flick- 
=  nimlicb?)  eben  fortgegaiigun.   125,  13  was  für  mich 


en  and  LBbrbftcher.  Von  H.  Kotid. 


vfloi  bdatelMi  Wflrt»  ist  xnr  Hoffnung  aaf  die  DorcbffitannK  ta 
WaktMi  A.  ta«4sBsb  4er  Uoffnong  auf  den  Sing  der  W.;  130. 
Itt  gMMkaft  t«««4n  bin  6t.  mich  gewöhnt  babo;    131,  13  ob»* 
■Mb  «fiifena  n  feib«i.  welcher  Gegend  die  Feinde  sieh  tagma^ 
h«^*»  (UfeS9:    ISS,  16   treiben   ron   den   dbrigan  SUodeo  «V 
klAhi^Ö)^  tlttif«  Leate  theils  selbst  Gesrhftfte  in  Asien,  f^r  &* 
tiM'  Minr«B  lAHt  („fnr  die**    worauf  bezogen?);    Hf»,  16  dsnn^ 
ki>'  u/g«spiirt  St.  dazu ;  ebend.  dirs  st  dir,  da  iler  Uli»^^ 

««*  ^w    atfkt  Toravsgebt 

Vm  4a  47  angehängt«!,    der  Wiederholong  des  Oeeaawf^ 
IXttiBwton  Abschnitten   sind  die  Themen  verscbiedniai  W' 
1-41 — 47)   entschieden  ta  schwer  für  Schäler  des  5.  und  ^• 
Im  öbrigen   ist  auch  diescB  tibDU|;;8bach  gant  zweelF' 
nrdient  Beachtung. 


f 


äUfltik  der  lateinischen  Sprache  in  Cbangsbei spiel 
S^fntaxis  ornata  imd  Synonymik  fnr  Sohai^r  »on  H  bis  ic> 
¥«ttrb«ittit   Ton  P    äpeidel.    Itftctor   der  Lat^inftchoie   f« 
IL  Btodcheu.  2.  verbesserte  AuQ.   Heilbroiin  1SS6.   VoUcr 
«•  AIMt  Schwarten.  VIII  u   180  SS.  Preis  Hk.  2. 

Wlbreud  das  erste  Bfmdcheu  die  stilistischen  Eigenthflmlicfa- 
^titsa  iBi  (tebrauohe  des  Sobstantirs,  Adjectirs  und  rronomeDS 
4nih  t«»i  lt«th*n  von  Beispielen,  die  aus  Cicero,  CAsar,  Livias 
«id  )!«fW  ftos^w&hlt  nnd  trefTIich  Aber&etit  sind,  im  Kinnbong 
;ht(tii;t  ^ich  das  zweite  Baiidcheu  mit  den  stilifltisrheo 
rhkcitcn  der  Verbu.  Adverbia  und  Präpositionen.  Dt* 
der  Ht'ispiele  ist  dieselbe,  wie  im  ersten  Bündchen  (vgl, 
^t^\r  1H.<;.,  U\.  Heft,  S.  ^24).  Dieselben  sind  sorKtältig  nnd 
I«,  tue  Cicero,  CAsar  nnd  Lirios  in  der  Weis«  ausgew&hlt 

^tfeM  «1«  Bwwohl  den  Synonymen,  deren  weitere  60  aofgenoaiiMn 
(tfitl  «Itt  Kflde  des  Büchleins  aufgczAhll  sind,  als  aacb  dan  gran- 
t^l||IMhp<Httlti*<'ben  Ke^'eln,  die  wie  im  ersten  Rändehen  in  knrMT 
Mii  wtelftr  Pas^nng  den  Beispielen  vomasgeschickt  sind,  g«r«ett 
%«tt\litM.  Vi*  Überectxnng  ist  meist  getnngen.  Hie  nnd  da  ist  die 
\^  -i.  .kVvii,  mit  der  der  Herausgeber  sich  an  den  Antor  azUehnt. 
li.  cbiferligen.  Bie  Stöcke  sind  ja  aua  dem  Zusammenbasg 

i|«i.>a<i:ij .  lur  sich  also  oft  nicht  verstAndlicfa ;  ein  Zusatz  ist  oll 
«i]i«M<i)ufM«Mr«.  dt^xirlcichen  statt  des  Pronomens  der  1.  Person  dj« 
'  !lehi?en  Banptwortes.  Vgl.  B.  29,  22.  wo  ein« 
:  I  e  w&re,  daM  die  angefahrten  Daten  aoT  die 
b#Ma  Bnag  haben  und  Ansichten  dieses  sind ,  lonil 
>-^>  ^ebdler  and  prikgt  sich  Falsches  ein.  S.  33.  6;  183, 
-  Kt^ibebahong  des  „ans,  unser"  anfiäUig.  Unrichtig 
S,  -4$,  16  wo  denn  das  —  hinziele,  als  aaf  mIk 
\  H  wf>r  da  noch  in  ZwoiTvl  daräber  sein  könne?  n.  a. 
«  :-<dmck  S.  36.  1^  doch  wurde  Tast  zur  selben 
usw.,    und   über  d.  Sicoris  wurde  eine  Fort 


''^■ 


ir: 


iMtiimeht  OruDmAtiken  uad  L«hrbficber.  Von  IT.  KosM.     427 

^ndtn.  53.  g.  til  r  fehlt  non  modo  —  sed  nicht  nur —  son- 
pBiz  beBondcrs. 

Badit    eingefatnd    ist  der  Abschnitt    ober    die  Prftpoaitipaen 

Jt.  Es  ßnden  sich  nicht  bloß  Heispiele  darftber,  wie  die 
dcb«  PriiKisitlon  darch  oint>  entsprach  endo  Intoinischc  wieder- 
■IwD  wird,   »ondem  aoch.  wi^  &in<?  dt-ctsche  Präposition  dnrch 

hiteinische  Weiiduriffou,  durch  Caa^b  von  Substuiittven,  Purti- 

s.  d^l.  aoflgedrückt  wird. 

Ancfa  die  Beispiele  diuses  BilndchAns  Kcbeinen  dem  Iter.,  irenn 
to  Schüler  scbOD  vorgerückter  an  Alter  and  Wiesen  sind,  viel- 
in  schwierig.  Unrichtig  ist  129,  17  ein  junger  Blunn,  namens 

All  WiederholangsstofT  srhlicOcn  sieb  45  Absohnitto   an  die 

Satze  an,  die  zum  Thcil  Koths  griecbiscbcr  Geschichte  (21) 

sind,    zora  Theil   den  dritten  panischen  Krieg  nach  Biti- 

(7fi  endlich  Personen  ans  der  Mxthologie  nach  Natalis'  Comes 

ikbadelii. 

Viu  den  Wert  and  die  Existenzberechtigong  dieesR  U&ndcbens 
nWiDft,  so  gilt  TOD  diesem  dasselbe,  iras  Ber.  a.  a.  0.  von  dem 
B&ndchen  geengt  hat. 


Cbursiltze  zur  EinQbtia;?  der  lateinischen  Syntax  in  Tertia. 
fi—minfnjtrntrllf  von  Konr.  Dr.  Krant  FQgncr.  Nienburg  a.  W. 
t  tonDekiie  Aufiage.  Berün  IB&7.  Weidmann'sche  Bncbbandlung. 
IV  «.58  SS.  Frei«  Mk.  t. 

Durch  900  kurze  und  drei  längere,  CftsarB  gallischem  Krieg 
••(•OBiinene  Sätze  führt  der  Verf.  alle  wichtigen  arntaktischen 
lltib  in  der  Keihonfolge  der  Rll(>ndt-Se,vffertäch<>n  CJraniinatik  vor. 
^  Ptragrupbe  dieser  sind  den  betreffenden  Sät%cn  jedesmal  mit 
teiH,  4ui  Inhalt  angebenden  Schlagworton  vorangestellt.  Diese 
ttu  tiod  pcanz  geeignet  in  Bchrifüicher  i>dDr  niändlicher  Yerwen- 
tef  Ton  Bttit«  de»  Lehrers  die  syntaktischen  Kegeln  lest  eiiizn- 
Am,  da  bei  dem  bekannten  Inhalte  die  Aulrnerksaukeit  von  der 
^  nicht  abgezogen  wird.  .\ber  anrh  zur  Wiederholung  nnd  Be- 
iMifuiig  der  Syntax  in  der  .'>.  Clause  k^nnnn  sie  gnto  Dienste 
'■hliit,  utd  aacb  insofem  sind  sie  für  den  Lehrer  von  Interesse. 
^  *r  darch  dieselben  ersiebt,  was  an  s^-ntaktischem  Material  in 
'^bin  Schriften  sich  vorfindet,  so  dass  er  bei  der  Kinübuog  der 
%i4li  auf  die  duelbsi  vorkommenden  Pniikte  besonderes  üewicht 
^»  kawi- 

Ein  stilirtiBCher  .Anhang  enthält  ans  derselben  Schrift  in  80 
^•«■»tni  Beispiele  über  die  Wortstellung,  Satzstellnng,  inm  Sab- 
*^t,  Adjoctiv,  Pronomen,  Verbau,  zn  den  Partikeln  und  von  den 
T^ii)m  ond  FigOTun.  und  zvar  theils  neue,  theile  Hinweisungon  auf 
^  ur  Einäbung  der  Syntax  vortusg^angene»  Beispiele,  so  dass 
^■W  Anhang  zugleich  za  einer  Wiederholung  der  voriiergefa enden 
Atetettte  fieb  gestaltet. 


UtMBischo  Qr»rnriiatiken  und  Lcfarbflcber.  Vom  H.  KosioL     4S!9 

noch  uiauchea  mit,    was   Eorist  liaft«»  geblieben  wflro.    Ober 
"M  dar  V«if.  gebracht  bat,   wird  mau  scbwerUcb  biDaasgeheD 

■'■■IX. 

hxa  dem  Oosagtcn  empfiehlt  sich  Aa»  Werkrhen  als  ein  rerbt 
WzBchbarta  Hilfsbficblein  TOr  den  Latein nnterricbt.  —  Ein  Index 
«Ml  di«  Braochbarkoit  noch  erheben. 

Lateinische  Phraaeolode.  För  den  ScbuIecbrAoch  bearbeitet  von 
Dr.  Cul  Meissner.  Prorwi>tor  am  herzog).  Karlsgymnuiuni  tu  B«m- 
IWTK.  5.  Twbunerte  Aufl.  Leipzig  1886.  Druck  u.  Verlag  von  B.  O. 
Teabner.   X  u.  200  SS. 

In   rascher  Anreinanderfolge    erschienen    die   nenen   Anfiagen 
iiM«  Baches  und  rochtferti(>t«n  so  das  günstige  Urtheit.  das  Kef. 
iB  4i««r  Zeitschrift  1881,  S.  643,  and  1865,  S.  268  f..  über  das- 
Mlb*  ausgesprochen   hatte.    Jode  Auflage    wies    in   dt-n    vorgcnom- 
Btwii  Ändffmngflu  das  Streben  des  Autors  nach,  das  Buch  dem  Be- 
dürfnisse der  Schote  entsprechend  r.u  gestalten.    Dassribe  ist  auch 
iiden  fänften  Auflage  der  Fall.    Die  Gliederung  des 
>rt-    und    Fhrasenniaterialei    ist    dieselbe   geblieben. 
ii07.äglicb    zur  Vormeidong   von  Wiederholongen  auf 
■>/.ogene  Stelle  (Jahrg.   1865,  S.  268  f.).    an  der  er 
liesen  Funkt  eüigobeud   geaprocheu  bat.    Die  Ver&iidürongen 
-...Jjiin  sich  nur  auf  die  unter  dem  Texte  stehenden  Anmerkungen, 
4i«  hie  and  da  erweitert  und  rectiüciert  worden  sind,  sowie  in  der 
Himra^aDg  eiDzehiflr  i'hrasen. 

Der  beigehmchte  Stoff  roirbt  für  die  Bedärfuittse  der  Schiile 
ia  aB^meinen  vollkommon  ans,  nin/olnes  kt'innte  sogar  als  außer 
in  B«r«lcbe  der  Scbole  gelegen  uoch  wegbleiben.  Anderseits  bat 
friilkh  aocb  der  Eef.,  der  den  Inhalt  dos  Baches  in  dieser  Bozie 
hn;  beim  l'nterrichte  stets  verfolgte,  manches  vemiisst;  so  z.  B. 
B*  4,  i  Umsichgreifen  (rum  Brande]  noch  Lir.  XXX,  5  effoso  tam 
bUiacendio;  S.  19  neben  „in  den  HJnden  hahon"  auch  „unter  den 
Stada  haben:  ^1  >n  den  Augen  der  Welt  ^  nach  allgemeinem 
ttofc«!».  in  qnseren  .Vugea  —  nach  unserem  Urtbeile;  62,  10  es 
tei  nicht  meine  Absicht  sein  non  est  hnius  instituli,  propositi 
Mii  absichtlich  auch  id  agere,  openun  daro,  contendero  ut ;  65. 
12  nthr  aus  der  Praxis  als  aus  der  Theorie  kennen  experiendo 
»ifii  qiuiu  disceudo  cognovitise;  Erfahrung  besitzen  auch  pra- 
ll ^l*^»  HM  in  aliqna  re;  70,  4  ist  neben  genns  vitae  andi  ratio 
!  *<^  (BeroO  ZQ  utxen;  71  jemand  als  UewUhrsmann  anfahren  ali- 
1*iiite»t«m,  aactorem  citnre;  72,  5  so  wird  z.  B.  erzählt  ut 
*vt3tar;  83,  16  skizzieren  rem  incohare,  adnmbrare;  85,  1  neben 
l*Q*  (eloqaeatiae  laude)  auch  excellere;  86  reiche  Erfindang  in- 
'Oaeailanim  renun  copia  oder  iiiventionis  cupia,  sorgfäUitre  Anord- 
"Vg  c<>mp<JUondanini  rernm  accnratto  oder  dispositioniü  (ordinis) 
tiitntla;  grändlicbe  Ilewnixiühnißg  argnmentandt  gnbtilitas;  8R 
fc     ftäiktwiatik  roonim  descriptio,  notatio;  I.icht-  mid  Schattenseiten 


I 


I 

I 


Lateinische  Gnmntatiken  und  I.etirbOdier.  Von  H.  Kwai. 

(äarstoUen)  qnao  in  clnni  loce  posita  sunt  «t  ubi  amtm  «st « 
recessoe;  90  „foUi  anepiclen**  aacb  facet«  eignificare  aliqoid;  98 
Satz  uach  bloC  durch  illad,  lioc  aosf^odräckt,  t.  fi.  dJ«Ka  Ett 
beweisen.  110  C*?^eiGterunEr  uniiuus  diviuitus  pennotai.  aflUtu; 
1 16,  3  neben  libidiue  lerri  auch  imp«tontia  efferri  und  mbeo  pmei' 
piiem  Terri  ali(|aa  re  auch  studio  alicaioH  rei  proraln  frf.  i'ic  dl 
Ben.  16.  -'»5);  134,8  Geselligkei totrieb  coniuiictiocis  appetitu  ote 
Uraschroibtingcii,  vgl.  Cic.  off.  1,  4,  12;  iieb«ii  alicoiiu  (unOint* 
täte  nti  auch  famlliaritato  coninncttun  esse  cum  aliquo;  199,1 
Tefalt  Contract  schließen  reu,  rationes.  negotium  contrahere:  1^2,8 
unter  DcmaKOi,'  auch  aasentator  popnli  o.  a.  m. 

lu  beiden  Rec'isteni  ooltten  die  ZtffBm  genau  controlivt  wor- 
den, sie  stimmen  nicht  nherall,  /..  R.  Grund  39  st.  32,  Poduit  iM 
st.  94,  Ohrenzeuge  36  st.  136.  Staatsmann  141  st.  146  n.  i 
Außerdem  irftre  namentlich  das  deutsche  Begister  zv  veiTollrtlD- 
digen ;  man  vcmtisst  7.  B.  ansKoichnen  65,  Dedamation  91.  OiM 
and  Blchtung  (im  übcrtragonon  Sinne);  Bedner  85  n.  lu  n. 

Unrichtig  oder  ungenau  ist  die  Änm.  S.  66  experiri  mr  m 
dem,  was  jemand  an  sich  ert'Ahrt;  eoll  wohl  heißen  „solbfri.  erproM". 
denn  son«t  war«  ein  Zugatr-,  wie  Tic.  Plane.  9,  22  omni»  to» 
expertns  i'rr  noitix  tautologisch :  S.  98  endigt  eich  st.  endi^ 

Trotz  alldem  ist  das  Bach  ein  trefflicJies  fftlfsmitlel  «ir  Bt- 
horrschnng  des  lateinischen  SprachmaUriHls  ond  kann  somit  Mnn 
und  Scbdlera  nicht  genug  emitlohlen  werden. 

Über  die  Einl^guag  der  inducti^n  üaterrichtsmethode  io  d« 
lat^^inisehcn  Elomotitarunkn'iotit    Znglcid)  als  Vo^r>^(l6  m  ^ 

Nebenaui^gabe  des  lateinischen  Klementarbiicbe«  fQr  Seil&  ronPt  ' 
Lattmann.    Gottiogen  1884.    Vandenhoeck  and  Rapmirti  VerMr 
24  SS.  Preii   10  Pf. 

Vorliegende  Broscbäre  ist  eine  KechtriTtigungsschrift  ^ 
Verf.8  einer  großen  Anzahl  trefflicher  Scholbüoher  für  die  Einföhn»-  ^ 
der  inductlven  Methode  in  das  lateinische  Elunieittarbuch  fär  Bi 
und  seine  ührigeu  lateinischen  Cbungshdcher.  Der  Vorsncb  ist  n 
dieser  Darlegung  kein  neuer;  schon  wiederholt  ist  er  gomarht  i 
den ,  aber  immer  von  dem  ConserratiTisrnns  der  filteren  Lehrer 
k&mpFt  worden.  Der  Nutzen  dieser  Methode  liegt,  abgwelHii 
der  Anl<?itung  zum  selbständigen  Dcntfen.  darin,  dnsit  wieder 
den  Inhalt  dt»r  alten  Schriftstoller  der  Hauptwert  geli-gt  wird, 
das  rormalislische  Klenimit  ganz  zu  verdrängen.  Üie  DarstelhnCl 
ist  überzeugend  und  das  umsomehr,  als  der  Verf.,  obgleich  «e  w^ 
innftchst  nur  um  eine  Angelegenheit  handelt,  fBr  die  er  mit  dt< 
Sebriftchen  eintritt,  doch  stets  objectiv  bleibt  and  die  Allf«iiHta 
beit  im  Auge  hat;  desgleichen  ist  es  interessant  dadurch,  dau 
den  persi3nlichen  Kutwlckelungstgaiig  unseres  Verf.a  in  BftrefT  ^m^ 
wichtiguu  ])Adagogifa-r1ieu  Priigf^  überblicken.  Ref.  empBehll  dabei< 
das  Büchlein  der  Aufmerksamkeit  der  Pachgenoeson. 

Wien.  Heinricli  Koii 


Patofit  Ans  d»ai«cben  LcMltficherti,  aj^ex-  v.  K.  ^ejsltal.    431 


t4«atscbeo  Lesebuch ern.  iv.  Buid;  &.  u.  A.  T  :  Epiaehe  tmd 

l^bc  Dichtangen,  erUntert  fär  dieOherclasHen  der  bObercD  Schulen 

Bb4  tut   Jm    JeuUclio    HauB.     l'iittfr  Milwirkuiip    von    Dr.  0.  Frick 

od  ttidern    hcwUhrtt-n  SchulmäDnern    ller^u^gf■zc'Vlen   von   Friedricli 

PcUek.  Berlin  188-\  Hofm&nn.  2.  Abtlinlunir:  LrriEchc  Dicbtnnfrcn, 

S,  481 -WO. 

Bevor  Ker.    an   dl«   I^rledii^iinK'    eeiner   fi^entlichfin    Anfgahe 

[fi^l.  m  vs  ihm  gcetntt«!.  die  Aufiiierkfianikoit  seiner  li«rT«n  Facb- 

|{«H««n  auch  anf  die   öbrigon  Tboile  des  bis  jet7.t  4  Bände  um- 

BdtQ  Werkes  zu  lenken.  Als  Ucraus^obcr  der  orston  3  Biliide 

B.  mid  W.  Dietlelu,  B.  OuEcbo  und  F.  Polack  j^namit. 

Dtr  I.  Band,    für  Lebrer    der    unt«rst«n  ClasBen    der  Tolks* 

jfecbol«  btetimmt,  entbftlt  durchwei^R  Dichtnn^Gii,  die  dem  Teretflnd* 

lliM  Mdis-  bis  :icbtjähriger  Kitidor  rialio  liefren.  Der  LI.  Band  zer- 

imt  iß  3  Abscbnitt«:    1.  Fabeln,    Parabeln    und  Kn-Alilnngen    in 

iPrm  (S.  7—70);   2.  Epische  Dichtungen  {Fsbeln.   Parabeln.  Le- 

Saßoi    und    Mären    in    gebundener    Rede:    S.  71—161-, 

)«    Gedichte:    S.  162  —  264;    Balladen,    Romanzen    und 

i»  Erz&blmif^:  S.  285—397);   ft.  Lyrische  Gedicht«  fKutur- 

Uiag«:    S.  398—558.    Liebeeklänge;    S.  658— «29.    Vat^rlaiida- 

bdv:  S.  629—690,  BeUgi^^se  Lieder :  S.  690—724).  l>er  Ul.  Band 

mUsA  i  Orappen:   1.  Sänger  und  Gesanges  Macht  (S.  5^79); 

2.  Dm  MMachenhPri    in    Lnst   und    Leid    (Lyrik:    8.  80— 299J; 

lHAUMtbaten    and  Horzcustreue  (Epik:    S.  '300  —  571);    4.  Ge- 

inkenliben  in  Lehre  und  Beispiel  (Didaktik:   S.  571—596);   an- 

Hk&Bgt   ist   ein  AbrisK   der   deutschen   Poetik  (S.  597 — 620)  und 

■is  Veneicbnis  der  in  den  3  Bänden  rertrotenen  Dichter  mit  kurzen 

Biogripbien  (S.  621-  659j.    Der  IV.  Band   eiidlicli    theill   sich  in 

-  Abtliflilaugen :    1.  Epische  Diebtungen  (Das  Nibelungenlied.  Gu- 

^nio.   FartiraJ,    I>er   artoo  Heinrich,    Daw   glürkhafte  Schiff,    Der 

^i«aiu.    Der  Heliand,    Hermann    tind  Dorothea,   ICeineke    Fuchs: 

8-  Ä— 180;;  2.  Lyrische  Diebtongen  (S.  481—940). 

Leider  gestattet  c3  der  betichrätikto  Baum  nicht,  hier  auf  den 
'oh»li  der  einzelnen  Bände  in  üusführlichtrcr  \V'öisc  einzugehen. 
*^  allgemeinen  sei  bemerkt,  dass  die  Herauggeher  den  uidi  selbst 
ff*sldlt«n  hohen  Anforderungen  (s.  Vorwort  I,  3  ß.j  nachzukummen 
'**4Lich  bemüht  waren. 

Besonders  rerdlenen  die  unter  dem  Schlagwort  „Vorbereitung*' 
S^linchten  Einleitungen  jüle^  Lob.  Sie  sind  meist  gut  und  an- 
•"•fcffld  gesclirieben  und  wissen  oft  sehr  anscbaolich  die  in  dem 
J»*fiekt«  Turliegende  Situation  z«  malen  und  jene  Saitfn  des  mensch- 
**^n  Herzens  erklingen  zu  histieii,  die  in  dem  Herzeu  deti  Dichters 
*tiUt  «rklungan  habt>n  mu^isteii,  als  er  sein  Werk  schuf.  Nur  macht 
•Ml  floUtnweiM  eine  wenig  gerorhtt'ortigto  Breite  der  Darstellung 
^«Mfcbv;  so  umfasst  t.  R.,  um  gleich  das  erste  Stück  des 
BiadM  berannziehen ,  die  „Vorbereitung  und  Vermittlung'-  des 
Mmnten  Sinnspruches:  .Mit  Gott  fang  an:  Mit  Gott  hör'  anf! 
^  i<t  der  besü  Lebenslauf",  nicht  weniger  als  36  Zeilen.  Khenso 


433     PoJtiel;  Aos  äeiibchen  LesebQeherti,  ugei   t.  Sl  Slrj^aT. 


rnöchi«  fiec  os  iiü-lit  für  naclialimetiäwert  erkläreo.  dasB  der  Lectär« 
piwtischer  Stücke  wie  des  „Hasen"  von  Hey  (I,  27),  des  „DUtal- 
ßiiks"  von  Cnrtmann  (I.  249),  des  „fTröUzschnabeU"  Ton  HoesB 
rn,  126),  der  „Moosroae"  und  des  „blähenden  Plachses"  von  E&im' 
macbcir  (II.  112,  460)  Boscbroibtuifren  der  genannten  Thien  dd<1 
PBanzcti  als  „Yorbcroitimc^"  onicittclbar  vorangehen  i>der  sie  aJA 
,,yertioron^"  begleiten.  Hat  das  Kind  einen  Hasen  noch  niebi 
geseheu,  woran  icb  jedoch  ätark  y.veifle,  ro  mache  es  der  Lelmr 
in  einer  nntarg'OBchiclitlichen  Lehretande  mit  den  Xerlc- 
wärdigkeiten  dosselben  bekannt  nnd  Kctze  dann  im  deatscheD 
Unterricht  diese  Bekanntschaft  voraus.  Ks  hat  ja  immer  sein  Hiss- 
liclu'S,  den  Dichter  nnter  Zahlircnahme  einer  Wandtafel  oder  eioetf 
anepeptopften  Thierexemplars  prklflren  zu  wollen.  Zehn  Merkmidft. 
auf  deren  Aufzählung  der  Naturhistoriker  bei  Beschreibung  t-ines 
Thieres  oder  oinor  Pflanzo  mit  Kecht  das  größte  Gewicht  lej««* 
mu88,  läset  der  Dichter  unernahnt,  ein  elftes  föhri  er  an.  und 
gerade  dieser  oft  scheinbar  absichtslos  hingeworfene  Zug  gestattet 
der  Phantasie  des  Kindes,  sich  sofort  das  Bild  des  ihm  bereite 
bekannten  Wesens  zu  reprodurJeren  oder  mit  Benutzung  alter  Vor- 
stellungen ein  neues  Bild  zu  schaffen;  nnd  anf  die  Phantasie  d» 
Menschen,  nicht  anf  dessen  Verstand  hat  ein  Gedicht  in  erster 
Linie  in  wirken. 

„Nach  erfolgter  Vorbereitung  hat  der  Lehrer  die  Dichtung 
mnglichst  gut  vorzulesen.  Seine  Stimme  nnd  Geberde  helfen  di» 
innere  Kraft  der  Dichtung  ßnssig  machen  und  in  die  kindlich» 
Sftele  tragen."  Im  biteresae  der  Sache  wftre  es  nun  gelegen  und 
gewiss  vielen  Lehrern  wiUkoimneii  gewesen,  wenn  die  Herren  Her- 
ausgeber sich  der  Mühe  unterzogen  hAtten,  auf  Grund  der  ein- 
schilfigen  Werke  von  Benedix,  Palleske,  Humperdink  n.  n.  wenigsten» 
die  bedeutenderen  Dichtangen  unserer  Classiker  mit  Bandglosscn  zu 
versehen,  welche  die  Art  und  Weise  des  Vortrags  näher  bezeichnet 
hätten.  Rec.  glaubt  zwar  nicht,  dass  irgend  ein  Lehrer  lesen  könnte: 

Leaore  fuhr  uras  Morgenroth  — 
Empor  aas  schweren  Trftmnen, 

nnd  nicht  vielmehr 

Leonore  fuhr  —  ums  Morgenroth  — 
Emppr  aus  Bcbweren  Traoinen; 

allein  so  einfach  steht  die  Sache  nicht  Immer.  Bio  bekannte 
in  Schillers  „Taucher**: 

Und  will  sich  nimmer  enchCpfcn  and  leeren, 
AI»  wollte  das  iMeer  noch  ein  Meer  gebären. 

Übt  erst  dann  ihre  volle  Wirkung,  wenn  iin  zweiten  Verse  nicht 
das  Wortchen  „noch"  den  Sat/.ton  erhAlt,  wie  man  leicht  verEucht 
wäre  zu  thnn,  und  wie  Schüler  gewöhnlich  za  losen  pflegen,  sondern 
wenn  gelesen  wird : 

Als  wollte  das  Meer  noch  ein  Meer  geb&renj 


Maek,  Au  deatKben  tiesebQcliem.  angn.  ▼.  K.  SiejikuJ.     433 


t.  §t  usffihrtiche  Be^rrflndnng  dieser  Uetonungsveiso  bei  PaUesko, 
batt  to  Vortrags.  S.  85. 

Aß  die  „Vorbweitang"    und  „anniiltolbare  DarbioluiiK"  eines 

b«n  Stückes  achlieQeu  flieh  zur  ..Vermitttmi^"  des  Verstäad- 

«linterndt  Inhaltsangaben  oder  Wort-  and  SacherkiSruugeri. 

Somit  Rec.  daA  Werk  ans  praktischem  Gebraoche  kmni,  sind 

[bbltiangaben   wie  Erkl&rDri;;«n    tür   den  Schutgehranrh  im  .'itlge- 

[■taen  gut  Tenrendbar.    Sie  sind   meist   knr/.   nnd  böndig  gefasBt 

I od  ntbalten  alle  nCthigen  Daten.  Neu  war  dem  ß«c.  die  Erklämng 

8ciiru<er  (Postkotscher,  Postillon)  als  „Sfhwalger,  einer  Knt- 

lUhii;  des  Wortes    Chevalier,    d.  i.  Keiter,    vi«    man    die   onüten 

Poetboten   nnter  Kaiser  Maximilian  I.  nannte"   fIX.  r»92J. 

Her  (baTer.  Wftrterb.  11,  t'i'AtV)  führt  r,war  dag  Wort  Schwager 

im  Bedeatnng  KntAcher    an,    lässt    es    ab^r    sonst    anerkUrt; 

[isdmen   (DoatBche  VolksetTin.),   Kossberg  (Denteche  Lehnw^^rter), 

Vfigiod  (Deotscbes   WOrterb.)    kennen   es  nicht.     Bei  dieser  Qe- 

[li(abeit  mag  aadi  erwäbut  werden^  dags  sieb  I,  649  vieder  etn- 

[Bil  «ine    richtige  Deutang    des   Sprichivurtes  „MorgeTiütiinde    bat 

l6oU  im  Hunde"    findet.    Die   landUalige  Krkiftrang  fasst  „Mnnd" 

ib  rlcicbbedentond  mit  tat.  08,  oris  (so  übrigens  anch  Sanders  in 

MMQ  Wörtcrbnche  II.    ^46";  Herzog.   StiliBtischc  ('bungeu.  S.  24 

n4Heinze.  bispositionBentwnrfe,  S.  271  gehen  jeder  Erklärung  des 

VottM   forgf^ltig   aus   dem  Woge);   doch  schou  Liniiig.  deutscher 

iifcalx,  8.  171   weist  aal  abd.  rannt  =  Schutz,  Hand  (lat.  ntanus; 

r{I. Tor-mnnd,  Mänd-el)  hin,    irrt  aber  darin,   das»  er  „Mund**  in 

TiftpinijaDg  bringt  mit  lat,  monio,  griech.  ä^vita;  t<.  Klage,  Etjm. 

WSfUrt...  8.  232. 

Als  dritte  psj'chologische  Stufe  des  Kunstgeiiusi>es  stellen  die 
Hfvaigebtr   nach  Herbart   die  Stufe  dtr  „Vertiefung",   d.  i.  Ver- 
Icrtpfaiig   and    Zusammen fassnng,    nnf.    Unter   diesem  Schlagworte 
■«rim  Ort    nnd  Z<?it    der  Handlnng,    Charakteristik    der  Personen, 
^••tokeogang,    Gliederung  und  Tendenz,   Schönheiten   und  Eigen* 
'Hnlictikeiten  In  der  Form  mehr  oder  minder  ansCührlicb  besprocbeo. 
•'B  Fleiß  und  Mühe  ließen  es  di«  Herren  Herausgeber  gewiss  nicht 
^*B:  doch  ist  die  Ausfährung  weit  hinter  dem  unzweifelhaft  guten 
'^Uöi  mrflckgeblieben.  Man  traut  kaum  seinen  Augen,  wonn  man 
ich  greife  hier  nur  ein  Beispiel  aus  Dutzenden  heraus  —  als 
•^'«rtiefnng**  der  Bflrger'schen  „Schatigrfiber"  I,  2-J9  liest:  „Ge- 
lfragen:   <i)  Von    welchen  Personen    und   DinK:c-n    ist   hier   die 
it   b)  Was   ist  jedes?    (Der  Win/.^r    ist   ein   Weinbauer  usw.). 
Wo  ist  jedes?   (Der  Winzer   lag   Im  Bottu  usw.).    d)  Was   thct 
i^e»?  (Der  Winter  lag,  sprach  nnd  starb).  *•)  Wie  ist  jedes?  (Der 
WiBMt  ist  t<Mltkrank,   fürsorglich  und  endlich  todt)."    Sollte  denn 
^irklich  dem  VerstAndnisso  obigen  (ledicht^s,  das  bis  auf  etwa  die 
ffctir  Kint    und  Hacke    vollkommen    klar    und    verstAndlich  ist, 
aaden  als  darcb  derartige  müßige,    am  nicht  zn  sagen  kin- 
^hslw  Fngen  unfgebolfen  werden?    Es    scheint    fast,    als   ob   ein 

liO-dmll  f.  d.  ««torr.  Ütmn.  IBH.     V.  U«h.  28 


Mg«.  T. 


Vaifi^ns  ftUr  der  Erkläningsiroise  dicMC 
L  Dm  TMMiilirn  1688  der  „Zeitochrift  tir  d»D  dcnlite 
■.  a.  eine  „an&praclisloee  Prob«",  wie  dk  Tc* 
^^IH?  v'  **'***T  za  einem  Gedicht«  etwa  onitast«)!«!  ffn, 
a»  aaoiA  M  £aMr  Gtlcgeulieit  mehr  denn  Imndm  Fn^  iit 
to'övi'tar  »>  te  Emdcr  m  stellen  hAtt«,  am  ihnen  diehm- 
^m  "lialllT'fT"  rerstflndlich  za  machen.  Bec.  war  bite 
f,  da«  Gedicht  sei  einfach  gfiUug-,  um  nadi  «■• 
evten  Vorlesen  nnd  nacfa  korzer  Erfcllnuij;  da 
«dieneren  Wörter  selbst  von  denkfanlen  und  sst 
nrstuiden  zu  werden.  I^un  wird  ihn  wi«  4m 
m  Jhati'^  gelehrt,  daas  was  er  sonst  auf  eioeo  ScUi| 
in,  atBs!  xwei!  drei!  dazn  nMhig  sei. 

Sm^  maif«  unangenehm   berührt  die  zuweilen  ziita|:f  tra> 
k  ain  Gedicht  hiueinzutraifen,   wag   nie   und  nimw 
stallt  Wieder  ein  Beispiel  für  viele!  Jedenuami 
te  kaidM-aiBEac^en  Vej^e : 

W*  wohnt  der  liebe  Gott? 

Sfafa  dort  den  blauen  Htmmol  an, 

Wi«  fMt  er  (fUiht  »0  langt'  Zeit. 

Sich  wClbt  io  hoch,  sich  streckt  «o  weit, 

Dass  ihn  kein  Henscfc  erfauen  kann. 

aiir  Ftanz  KnauÜi,    einer    der   an    dem  rntemehmeii  mit- 
ScfcolmAnner,  prklitrt  diese  Stelle  folgendermafleo  (Z,  ^9): 
im  Himmel.  Der  Dichter  weist  bin  auf  die  blaue  Fub* 
;:  ein  Bild  der  Treue  Gottes:  auf  des  Uimmels  VtHt;- 
•r-i  Duer:  ein  Bild  der  Inrerftuderlichkoit  und  £ii$ 
lum;   auf  die  Hßhe  nnd  WAlbong  dee  Himmels:  ein  B3' 
üxoabfDbeit  nnd   schätzenden   Allmacht  Gottes;  inT  ^ 
des  Himmels:  ein  Bild  dt-r  Allg-ei^'enwart  ond  C  i^ 
iicbkeit  Gottca,    den    wir   nicht  zu  bfvgrelfen  remfl^ 
BD  Verstände."     Das  geht  denn  doch  über  das  SbS  ^ 
biuaus.  Man  sebo  ferner,  wa«  die  Herausgeber  in  die  C^ 
-—    -«dUfers  Sonntagslied"  (1.  3.M).  „Dq  bist  wie  eine  Blui* 
.    ,Wandorers  Nachtliod"  (II,  536).    „Keiters  Morgwili»^ 
,^^  ibyi.   ,Kichto   und  Palme*'  (IH,   132).    ..Aus   der  JngendzsT  '' 
m.  t>7)t)mi>iuerkl&rt  haben!  Macht  der  Lehrer  nach  dem  scfalicfate:^ 
^    bvnllch    empfundenen  Vortrag   dieser  u.  ü.    etimmangsroll'^ 
.Om  äocb  viel  Worte,    versucht    er   alle   m^>gltchen  und  umtAtf 
uttiugen,  oder  geht  er  daran,   in   salhungsvoUan  Wem' 
>     :>  >>n!    die    Stimmung  einzutriclitcm,    von    der   das  Oedicl* 
..  <.i:tno  verwischt  er  wieder  völlig  den  Eindnick,  den  das- 
11  vraten  Lesen  anf  die  empfänglichen  Hen.oi  der  Jugenfl 
«.  Kern,    Methodik  dos  dentscben  Unterrichtes,  S.  40  f 

Auv'h  nach  der  Astbetisiorenden  Seite  hin  wird  des  Gates  oll 

'    v'othan.     Wenn    im    „Taucher"  (HI,  370),    im  „V'aebtf 

)  aaf  die  vom  Dichter  glücklich  durchgeführte  Lantmaleni 


dsaa 


JMhfk,  Ans  (l«ai«cbon  Lesebflchcrn,  anfielt,  r.  A'.  Stejakal.     435 


itieMn  wird,  eo  irird  man  dioson  llinwois  diinkbar  cnigegcn- 
Aber  X.  B.  behaupten  zu  wollen,  dass  dio  vollen  Laote  a 
*  in  den  Elns-augKWortvQ  des  „Handschuh"  die  ,,fdierlicbe 
Soo"  r eranschaulichen,  oder  dass  die  Worte  „Und  der  Leu 
G«brült  richtet  sich  auf"  durch  ihre  Einfachheit  „erhaben'' 
[tiftw  flll,  S7Tf),  steht  nahe  nn  der  Grenze  des  Lilcherlicheit. 

Die  Dispositionen  sind  ebenso  wie  die  Darlegungen  des  Ce- 
[fchngapgeg  meist  gut  durchgeführt,  wenn  auch  nicht  immer 
JAmichtlicb  angeordnet. 

Was  eodlich  die  „Verwertoug"  der  Stücke   betrifft.   60   lAsst 

lad  nanches  gute  Thema  den  .,Bedß-  and  Stilübungen"   entnehmen. 

jhulich  fehlt  es  anch  hier  nicht  an  MlHs^riffen.  Kebon  angu/.AhUL'a 

I  Raden  «ich  viele  verfehlte  oder  zu  schwere  Anr<,'ah(!n.  Hieher  rechnet 

t.  B.   den   anioatellonden  Vergleich   eines  Knaben   mit   einem 

EMtfeAen  (L  27),    den    eines  Esels    mit    einem  Kaninchen   (beide 

|kUi  a&milcb  lange  Ohren  und  sind  „ein  bissel  dumm'*;  I,   191), 

Ite^M  , Zauberlehrlings"  mit  den  „Weibera   von  Winsperg"  oder 

[■it  jUboin    vor   Pavia"  (TU,  446.    448],    endlich    die    Aufgabe 

[■Tl.  30:  ein  Gedicht  (Mahnung  zum  Gebet  von  Riffer)  m\l  unter 

Anlittnng  des  Lehrers  zu  einem  neuen  Gedichte  werden,  wobei  das 

KtfitiTp  Diid  Ablehnende  des  Originals  in  Po&itives  and  Zuneigendes 

uofeHtzt  wird  —  im  gegebenen  Falle  zwar  nicht  schwierig,  da  die 

iiärb<>itung   dieser  Aufgabe  schlecht   und   recht  rnn  den  Heraus- 

lAttn  selbst  gebracht  wird,  in  jedem  anderen  ähnlichen  Falle  aber 

liM  harte  Nnas  auch  für  den  Lehrer. 

Orammatiscbe .  orthographische  und  etymologische  Aafgaben 
te  Aucblusi  ao  die  Lectüre  poetischer  Stücke  zu  geben,  hält  llec. 
fkCMdunacklos,  und  er  stimmt  mit  ganzer  Seele  den  Augruhrongen 
H  «rirhe  die  Instructionen  zum  deutschen  Unterricht  au  r^ster- 
■vitlÜKbui  Gymnasien  über  diesen  Punkt  S.  81  bringen.  Gläck- 
l^dMnieiM  kommen  derartige  Aufgaben  nnr  sehr  Tereinielt  vor. 

Über  die  1.  Abthellung  des  IV.  Uandes  kann  Rec.  kurz 
^iiiT^gtbeD.  Die  Behandlung  von  Stücken  aus  der  Zeit  des  deatschdn 
*ittelaUers  ist,  da  an  österreichischen  wie  an  preolJischeu  Gym- 
'^n  (und  K«<al8chuleu)  infolge  hochortig^r  Entscheidungen  das 
"(ttilbocfadeatsche  leider  fallen  muagte  und  a!»  Ersatz  deaselhen 
18  in  Osterreich)  die  Mittheilung  der  dürren  Uhland'scheii 
C«  der  Volbsepen  getreten  ist  und  (gpArlicheJ  Proben  aus  dem 
igeolied  und  aas  Walther  nur  mehr  in  der  lendenlahmen 
rtzQQg  eines  Simrock  gelesen  werden  dürfen,  fär  die  Schule 
'*■<  ITVgeutitsndsIos  geworden.  Gegen  eine  umfangreiche  Lecture  aus 
Bopstocki  „Mesaias"  in  der  Schule  uprerhen  eine  Builic  triftiger 
^rindii,  die  za  erOrtem  wohl  hier  nicht  der  Platz  ist,  und  „Her- 
iMnn  und  Dorothea"  liegt  bereits  in  einer  großen  Zahl  zum  Theil 
^Hät  guter  erkürender  Scbolansgaben  mit  und  ohne  methodischen 
Aakug  vor.  Nichtsdestoweniger  soll  rühmend  heiTorgehoben  werden, 
L      ^  airgeftefaen    von  der   dürftigen  and  auch  sonst  weolg  anspre- 


28« 


ä 


436     PoZmrit,  Aas  dratMlien  LcwbQclioni,  äogei.  t.  K.  Stt)ütü. 


cheiKit'H  Erlfloteniiitr   zu  ^EeineVe  Fucbs",    aucd    dieser  Tlisi! 
Get<amiiitw«rlies  die  AnfnKTksamkßit   der  Parhcr«nvW8en  roIUnf 
dient  nnd  manche  grhfltzeiiKvertftn  Etn7,elheiten  enth&li;  dahin  g^d 
du  „Zeit-  and  Culturbild   nach    dem  Xibeltui^cnlied"  (S.  24). 
^Sitaatlonszeichnnngpn    (S-  34)  nnd  Charakteristiken   der  Ptr 
im  Nibclangenücd"  (S.  40).  die  „Vergleichunp  von  Wol 
ziral  mit  Goothes  Fiiust"  (S.  233).  die  „Ckersicht  über  di« 
ionik  der  Haiipth&iidluiig:  de«   ganzen  Urasias"  (S.  369)  «.  t 

frh   wende   mirli   nnn   meiner  eigentli^^hm   Aufgabe  n, 
Besprechung  der  2.  Abtheitang  des  IV.  I):uide9.    Dieselbe  arat 
vie    schon   oben   erwähnt,    nnr  lyrische  Dichtungen.   Sie  tnctil  ffilj 
Bercchtigang  ihres  Daseins  dnrch  die  Eigenlhüinlichkeit  d«r 
ricbtlicbcn  Bebandlnni?  sowie  der  Auswahl  und  Ani>rdnong  dar 
ZQ  erweisen.    Wuu    den  ersten  Punkt  betrifft,   tto   sind  in  weMt* 
liehen  die  srhon  golegeutlich  der  Besprechung  der  ersten  3  BUdi 
erörterten  didaktischen  GmndRät?«  maßgebend  gtnresen :  ich  k«Bt 
daher  anf  diesen  l^unkt  nur  ganr.  nebenbei  zn  sprechen.  Wirliti 
erscheint  mir  eine  nahero  Betrachtting  der  Answahl  nnd  Anordi 

„Eine  rechte  Theorie  des  Lehrplanes" .  sagt  I>r.  0, 
der  Yerfusser  der  Vorerinnening,  S.  483,  „wird  nicht  den  Die 
die  Einfährung  in  seine  Dichttuigen,  sein  Leben  nnd  mt»  tuli'} 
wickinng  zum  Selbfitzwecke  machen,  sondern  die  Bildung  des  Sdrilflii 
alles  andere  nnr  in  einem  Mittel  för  diesen  ZwecJc.^  Aufgab*  jnff 
sei  es  8omit,  ^auch  die  Leetüre  als  ErfahmngsqaeQe  nicht  nsrN*; 
zusehen,  sondeni  sie  planmäßig  zu  einer  sulchen  zu  machen"  (S.  484} 
In  dieser  SchrofTheit  ausgesprochen.  lAsst  sich  die  erst  an{ 
BefaftDptURg  leicht  als  ungereimt  hinstellen :  es  möset«  d<n 
letzte  Absicht  der  Herren  Iloransgcber  wirklich  dahin  gehen, 
ans  dem  Goethe'schen  „Mailied'*  (Wie  herrlich  lenchtet. ..) 
einer  ..Erfahrnngstiuello"  darcb  Hervorhebung  der  RinzelniAg*' 
Herrliches  Leuchten  der  N'atnr,  Soniienglanz  und  Vogelfang.  Bl^' 
tendrang  and  Blütendampf,  Murgeiiblumen  nnd  HimiDetsduft,  ft^^ 
Schilderung  des  Mais  abstrahieren  za  wollen.  Eine  solche  Verk«naiC'^ 
des  Wesens  der  Poesie  wage  ich  denn  doch  nicht  den  Herren  H^^ 
ansgebem  zuzmiiutlien,  hin  vielmehr  überzeugt,  dass  andi  V^ 
in  Goetb<>8  „Mailied  *  (s.  S.  787  f.)  „echte  Idealiiierang  dts  rtilisti^ 
Liebesgerühls,  wie  es  im  Frühlinge  mit  beseligender  Lust  du  R«^ 
eines  liebenden  Jünglings  erfüllt/'  erkennen  (s.  Goerth,  Etnfihran^ 
in  das  Stndiom  der  Dichtkunst,  S.  290).  Allerdings  ist  die  Af^ 
nnd  Weise,  wie  einzelne  Oden  Klojjstiicks  rerpflörkt  werden ,  vj0 
eine  ..zielbewnsste  FOrderong  des  geistigen  Wuchsthums"  der  8ch&ltfi 
zn  ermJ^gtichen.  aarTallend. 

Frick  scheidet  nfimlicli  dieOden  Elopstocks  tbreut  Inhalte 
drei  Gmppen  :  A .  Naturleben  (S.  7 1 6  ff.),  B.  HenschenlebAit  (8.  7£ 
C.  Gott  (S.  770);  die  schQnon  Wingolf-Odon.    die  Oden    an 
und  Oiseke  n.  a.  sind  giuiz  beiseite  gesetzt  worden,  weil,  wie  S. 


Polack,  Ans  deatBCbeDLesebfichern,  angez.  ▼.  K.  StejskaL     437 

bemerkt  wird,  dem  Schüler  die  Eberi,  Gisekenew.  gleicbgiltig  seien; 
ganz  mit  Unrecht,  denn  der  träge  und  tbeilnahmslose  Schäler  kann 
sieh  auch  bei  der  Leetüre  Homers  frei  nach  Hamlet  fragen :  Was 
ist  mir  Hecaba?  Und  doch  mnss  er  aas  seiner  Theilnahmslosigkeit 
aoTgierctteU  und  gezwungen  werden,  sich  dorch  die  ihm  bitter 
schmeckende  Schale  znm  süßen  Kern,  d.  i.  hier  znr  Erkenntnis  der 
ewigen  Schönheit,  durchzuarbeiten. 

Unter  A.  Natnrleben  nnn  sind,  charakteristisch  für  Fricks 
Vorgang,  als  Unterabtheilongen  angeführt: 

L  Völlig  objectiv  gehaltene  Bilder  in  Wirklichkeit  vorhandener 
ldDdacbaften:< 

1.  Der  Bheinfall  bei  SchafFbaosen :  „Äganippe  und  Fhiala" 
Str.  1—3. 

2.  Die  Umgebung  von  Priedenaburg :  „ Frieden sburg"  Str.  4—6. 
H.  Objectiv  gehaltene  Bilder  ohne  bestimmten   geographischen 

Hintergrund: 

1.  Frühlingalandschaft:  „An  Giacomo  Zigno",  Str.  3. 

2.  Gewitter:  „Die  unbekannten  Seelen",  Str.  9. 

3.  Landschaft  nach  dem  Gewitter:  „Kennet  encb  selbst!*' 
V.  15  ff. 

4.  Winterlandscbaft  in  der  Frühe  eines  Wintermoi^ens : 

„Der  Eislauf"  Str.  7  f. 

m.  Objective  Schilderung  des  reinsten  Katurgennsses : 

Frühherbsttag:  „Die  Wiederkehr",  V.  19  ff.  Und  erst  mit 

IV.  Objective  Naturbilder  mit  Hervorhebung  des  Naturgenusses, 
b^nnt  die  Behandlung  ganzer  Oden. 

Diese  Art,  eine  Aaswahl  zu  bieten,  halte  ich  nicht  für  die 
lichtig«.  Ich  will  ganz  davon  absehen,  dass  es  untbunlicb  und 
jedem  ästhetischen  Genüsse  hohnsprechend  ist,  ein  Kunstwerk,  das 
^  Ganzes  gefasst  und  gefühlt  sein  will,  in  obiger  Weise  zu  ver- 
■tiouneln ;  ich  gebe  nar  das  eine  zu  bedenken,  dass  die  Klopstock'sche 
^ildenmg  des  Rheinfalles  fast  keinen  einzigen  charakteristischen 
2og  enthält,  der  uns  zwänge,  gerade  an  den  Bheinfall  zq  denken. 
•*()er  Wasserfall  kommt  aas  hohem  Tbale  rauschend  daher,  schäumt, 
^gt,  stürzt  sich  herab  und  zerstäubt  im  Fall.  Schiller  hat  den 
^cinfall  nie  gesehen,  und  doch  kann  ihm  Goethe  anter  dem 
25.  September  1796  schreiben:  „Bald  hätte  ich  vergessen,  ihnen 
^|>  sagen,  dass  der  Vers  'Es  wallet,  es  siedet  und  brauset  und 
^cht  usw.  sich  bei  dem  Rheinfall  trefflich  legitimiert  hat;  es 
*Br  mir  sehr  merkwürdig,  wie  er  die  Hauptmomente  der  angeheuren 
Erecheinung  in  sich  begreift."  Auch  das  zweite  Landschafts bild, 
^i*  ^Umgebung  von  Friedensburg"  ist  nicht  frei  von  dem  Tadel  der 
^Mgemeinheit.  Was  Klopstock  von  der  Umgebung  Friedensbnrgs 
(eines  königlich  dänischen  Lustschlosses  am  Esrom-See)  sagt,  passte 
ebenso  gut  und  ebenso  schlecht  z.  B.  auch  auf  die  Umgebungen  Veldena 
^WOrthersee  in  Kärnten.  An  geistigem  Besitzthnm  zunehmen,  etwas 
lenifl)  also  kOnnen  die  Schüler  aus  diesen  beiden  Schilderungen  nicht, 


Polack,  Ans  deatschen  LesebQchem,  angez.  v.  K.  Stejskal.     439 

Ich  denke  mir  dagegen  die  Behandlung  Walthers  (and  ebenso 
auch  die  Elopstocks,  Goethes  n.  a.)  in  der  Schule  etwa  folgender- 
maßen, ohne  damit  in  unbescheidener  Weise  behaupten  zu  wollen, 
^s  meine  Methode  die  alleinseligmachende  sei;  denn  „das  wahre 
Unterrichten  kennt,"  wie  Frick  S.  483  sehr  richtig  sagt,  „keine 
Unfehlbarkeit,  sondern  nar  unausgesetztes  Sinnen  nach  Vervoll- 
kommDung." 

Der  Lehrer  gebe  also  vorerst  eine  kurze,  am  besten  tabel- 
larische Übersicht  über  die  Lebensverhältnisse  Walthers;  etwa  so: 
ffaltherum  , . ,  1170  wahrscheinlich  in  Österreich  geboren; 

bis  ...  1198  am  Hofe  der  Babenberger  zn  Wien; 

1198—1200  am  Hofe  Philipps  von  Schwaben; 

1200 — 1212  am  Hofe  des  Landgrafen  Hermann  von  Thü- 
ringen und  Dietrichs  von  Meißen; 

1212—1214  im  Dienste  Ottos  IV.; 

1214 — 1220  ein  unstätes  Wanderleben  führend; 

um 1220  ein  Lehen  von  Friedrich  II.  erhalten  ^ 

bald  nach  1227  (in  Würzbni^)  gestorben. 
Eine  solche  Übersicht  zu  geben,  halte  ich  darum  fnr  notb- 
wendig,  Tveil  der  Schüler  mit  den  Zeitverhältnissen  genau  vertraut 
Min  muss,  will  er  sich  die  Grundlage  schaffen,  auf  der  die  (poli- 
^i^hen  Dichtungen  Waltbers  beruhen.  Auch  versäume  ich  es  nicht, 
die  Schüler  zu  einer  Wiederholung  der  einschlägigen  Partien  der 
beschichte  anzuhalten.  So  ist  der  Boden  zur  Anfahme  der  Saat  be- 
stellt, und  manches  fällt  nun  als  reife  Frucht  in  den  Schoß,  was 
sonst  bei  der  Leetüre  erst  weitläufig  erklärt  werden  müsste. 

Nan  lese  man  die  Lieder  und  Sprüche  der  Keiho  nach ,  wie 
sie  ein  gutes  Schnllesebuch  oder  eine  für  Schulzwecke  abgefasste 
Ausgabe  bringt  —  ein  oder  das  andere  Gedicht  kann  unbedenklich 
•i«  häuslichen  Lectöre  überlassen  bleiben  —  und  lasse  sie  ihrem 
"ihalt  wie  ihrer  Form  nach  in  bündiger  und  würdiger  Weise  von 
d®  Schülern  erklären  oder  erkläre  schwierigere  Stellen  selbst.  Mit 
^  herrlichen  Elegie  „Ow6  war  sint  verswunden  allio  minia  jar"  (0 
^^K  wohin  verschwunden  ist  so  manches  Jahr)  schließe  man  die 
^*ctüre;  Walthers  Kunst  erhebt  sich  in  seinem  Schwanengesang 
noch  einmal  und  zum  letztenmal  zur  einstigen  Höhe. 

Nach  Beendignng  der  Leetüre  halte  man  nun  die  Schüler  an, 
sng  den  gelesenen  Stücken  jene  Stellen  herauszusuchen  und  anzu- 
merken, welche  für  die  Abfassung  eines  Lebensabrisses  des 
Dichters  von  Wichtigkeit  sind.  Den  Anfang  mache  die  Stelle 
»'Ol  Tierzec  jär  hab  ich  gesungen  oder  me"  (Schon  vierzig  Jahr' 
Dab'^ich  gesungen  oder  mehr;  gedichtet  um  1210),  bez.  der  Vers 
"»  Osterriche  lernt  ich  singen  und  sagen"  (Lernt'  ich  doch  in  Oster- 
reich den  Liedersang),  den  Beschluss  die  Stelle:  „uns  sint  unsenfte 
''rievfe  her  von  ROme  komen"  (Uns  sind  ungnäd'ge  Briefe  jüngst  von 
Bom  gekommen;  Bannbulle  vom  29.  September  1227).  Erst  nach- 
dem in  zusammenhängender  und  fließender  Weise   von  einem  oder 


Is  Dielilas  auf  Qrmi  <kr  &-, 
■fct   werfe   4it   hs 


a 


an  ö»  af  IkifidM  Wmm 

■^dStav  «5K  Siapv  des  iViUIngs  ml  dv 
fattkr  >ai  tour  Titeriandsfmtod,  «n  tat 

i;  <»  Km0t  öt  an  Mu  boli*  Sacfa«,  ai 
1^  TwTiM  ■  m  iü  «Mz  ssf  smu«  Sup»- 
««U  b«int6st;  Hauff  ii 


i 


sidi    mit  d«r  K 

Im  4«  Stoiyfaih  fisCidibeit  der  Foi 

ttob    Av   iTiiiJli    hii  der  Lehm 

■■  VtMü^m  tiiiMlilliiii«  Mmdern  (f  hs 

to*  SeMtar  in  diu  rifitii!« 

äA  läbtt  Diit  xlior  Vl^ 

Mi  Or  4ü  fberiaKtfaflil  te- 

-Xai>  n  iMhMiBJi  nd  nditiffnulill«- 
tmk  ak  BiytnwlMt  dw 

I  dMM  Btt  na  *r  AOi 
Im  tat.  Sfaa  ^i^pio«  also 
si»  Itofer  Aa  UaAi  Back  a  IMv,  wddi»  d«m  FriB*i 
4fcia«^  ^K  Btrrtadiaait  aad  äim  Gettesdi»nst  rcffiU 
«Hi  «ai  iknr  Fakb  nach  ■  Li*dar  nd  Sproclie. 

jMt  «n  kaao  aas  Toa  dir  P«a(afiAfc«it  doa  DichUr«  ib- 
^M  aai  fir  die  Sctak  ntthar  aacha.  va»  in  Walthm  IH«^' 
v«M  a«  ittktnm  B^toarttaag  dv  Sät-  aod  CultvrerUaai« 
«a  HL  Mi  Xm.  TahiliaiiiMlii  na  Wiefctigfoa  ist ;  s.  S.  682  8 

fefc  wad»  Mcfc  aiada  der  Beefrechnnf-  ifs  Bocbw  mI^ 
«^  afl  mM  ater  m  FnIgfaihB  aöflicfast  kort  Tassen.         M 

iaf  Vattfccr  Mgt  ebw  Aasinhl  too  Tolksliodern;  a«^ 
^Iftft  fatait  Imoditn  rekbhaltis-;  dann  es  eind  nor  3S  SXdfi 
tMafBiB«,  aai  <•  fcUft  Kodai  aüw  Bailia  duraktehsii&diflr  0 
«A  fea  Trhalaitiaaini  aalielicgaider  Stick«,  so  das  Litsd  <| 
^a  HBdrtffini,  Dar  BattenOn^  Ton  Hameln.  Die  Sdibrhl  ' 
:ilH*a  na  Ttit  Welwr,  Omt^  Fnmddbcnr,  Dae  vierU  tX- 
KMhi6*d  (Es  ist  ein  Schnitte,  der  beißt  Tud)  osir.  VoHkomf 
t«i.tiatnJerbani1  tbtf  sovob]  iiacb  Anlai^c  al«  Darctifahntng 
Ja*  S.  Abacfenitl  dinaa  Capiteb  „DürchbUrk  und  Cfwinn".  &.  659 
yaaitaili^  Von  groSw  Sacbkconlnis  und  L'msicht  »oirl  au<b  ' 
li^üili  Thiil  ,4)m  evangeÜHbe  KircbeoUu)'-  (S.  €67— 7M).  v« 
aBBb  mhn  Tarvendbarkeit  Gir  Asteiroicbisclte  Scbnlcn  eine  M 
^«wteiaM«  ist  B 

Di«  Bebondlan^  Oüetbes  (8.  779—827)  ftbnclt  der  Klopet«£ 
aas  r>fit  eelbstrerKUndUcb  erscheinen  miug,  da 


(FsUer,  Der  geognphiscbe  Unterricht,  angez.  v.  A.  Fenck.      441 

TOD  Dr.  0.  Friclc  bearbeitet  sind.  Anch  hier  ist  der  didaktiecbe 
dttqnmkt  (die  „didaktiecbe  Fonneo gebang'*)  fär  die  AnBvabl 
inordnung  der  einzig  und  allein  ansscblaggebeiide. 
Erfreulicher  ist  die  Art  und  Weise,    wie  Dr.  A.  Richter  in 
a  mit  S.  826  beginnenden  Capitel  Schiller  behandelt.  Ihm  ist  es 
1  Gegensatz«  za  Frick)  vor  allem  darnni  zn  thnn,  jene  Gedichte 
.  dm  Tordergnind  zn  stellen,  die  als  Marksteine  in  der  Entwick- 
Of  des  Schiller' sehen  Genins    anzoseben   sind,    die  nns  Schillers 
üfaffische  Anffassnng  von  Altertbnm,  Mittelalter  nnd  Neuzeit  kennen 
IduBn  and  ans  die  Erkenntnis  seiner  Ansicht  über  die  verschiedenen 
Stafen  der  Cnltarentwicklnng  vermitteln.    Als  Typen   der  Gedichte 
in  ersten  nnd  zweiten  Periode  sind  „Hektars  Abscliied"  und  „Die 
Wtter  Griechenlands"    erläutert.     In   weiterem  l'mlango    sind    die 
Michte  der  dritten  Periode  behandelt;  doch  leidet  ihre  Anordnung 
a  ÜKü  Hangel    eines    einheitlichen    leitenden    und  bestimmenden 
fiedankens.  Was  für  die  Anftbeilung  eines  Stückes  in  die  eine  oder 
ik  andere  Gruppe  von  Elnfluss  war,    ist   einmal  der  Inhalt  des- 
t^ÜKü  (5.  Beruf  und  Schicksal   des   Dichters:    „Die  Theilnng  der 
Erde",  „Pegasus  im  Joche" ;  6.  Poetische  Kleinigkeiten  ästhetischen 
«nd  literatnrhistorischen  Inhalts ;    7.  die  Gefahren    der  Forschung 
uth  der   Wahrheit:    „Das    verschleierte    Bild  von    Sais",    „Kas- 
undra";  10.  die  cultnrhistorischen  Gedichte:  „Der  Spaziergang'", 
nDie  Tier  Weltalter"),  ein  andermaldteArt  derDarstellnng(12.  Gedichte 
äwcriptiver  Natur:    „Herculanum   nnd  Pompeji",  „Berglied"),   ein- 
mal die  poetische  Gattung,  zn  der  ein  Stück  gehOrt  (8.  didaktische 
^chte;  9.  Balladen;  11.  Lieder:  „Das  Siegesfest")  und  wieder 
^al  der  Ideenkreis,    in  dem   sich  ein  Gedicht  bewegt  (4.  „Das 
Ideal  und    das    Leben";    13.  Confessionen    des   Idealisten:    „Der 
%im"). 

Den  Beschluss  des  Buches  macht  eine  sehr  verdionstliche 
Aaslese  und  ErlAntemng  der  schönsten  Gedichte  der  deutschen  Frei- 
•»itsBänger  von  1813  ff.  In  der  der  „Darbietung"  vorangeschickten 
Sialeitang  (S.  863  B.)  ist  eine  vergleichende  Charakteristik  der 
^cbter  Arndt,  EOmer,  Schonkendorf,  liückert  nnd  L'hland  mit  Glück 
^ncht  und  durchgeführt.  Wünschenswert  and  nur  ein  Act  der 
^chtigkeit  wlre  es  gewesen,  wenn  in  der  Auewahl  auch  die 
^^Idsrofe  der  Osterreich ischen  Freiheits-  und  Vaterlandssänger 
*""  würdige  Beachtung  und  Vertretung  gefunden  hätten. 

Wien,  im  Februar  1886.  Dr.  Karl  Stejskal. 

^^fHoann  Oberl&nder,   Der  geographische  rntcrricht  nach 
^en  Grnnds&tzen  der  Ritter'schen  Schule  historisch  und 

methodologisch  beleuchtet.  4.  vermehrte  Auflagt-,  herausgegeben 
ton  Lodw.  a&bler.  Grimma  1887.  Gensei.  8«.  '281  SS. 

n         Bereits   in  vierter  Auflage  vorliegend,    erscheint  Oberländers 
^^fraphischer  Unterricht  als   ein  weit  verbreitetes  Handbuch  für 


Gnttfr.  D«r  geogrtpbische  Tiit«rri«bi,  angei.  r.  A.  ThtcTc. 

d«B  Ltbnr  i«  G«o^T^hie.  In  der  Tbat  wurde  dos  W^ri;  &iicb  Iw 
sasBfB  «nleo  EncbeiiKii  aof  das  anerkennendste  von  Seiku  dir 
ptjagq^achm  Prtat  b^rüfit.  In  seinem  ersten  TbeQr  vinl  d» 
Owctortl«  «dI  Methodik  da  gcocraphisrhen  rnterriehtes  bnbuidtH. 
md  kiv  Mit  «  aicht  an  praktischen  Winken  fär  den  Lfhru;  d«r 
twaifaThtfl  bdKgt  sedim  eine  Darle^nng  der  Gmndzfige  dtr  m- 
Erdkimd«,    mrin  die  geographisch»  Lage,    die  n;^- 

GUedcKDg,  der  g«<i1ogisdie  Bau  des  Erdbodens,  dj«  Gelur^, 
te  Wassar.  das  Klima,  dte  Pfluxeowelt,  die  Tbierwoh  und  dtf 
ÜHBcl  abgehandelt  werden.  ^k  Bch 

t)«r  Stitndponkt  des  Verf.«    igt  durch  den  Titel   d»  WMtai 
fmi^mi  gekennzeichnet.    Kr   vertritt  den  Ideenkrt'is  Kar!  itttkn 
äft  iWb*wnsste-r  Weice,  nnd  Hand  in  Hand  geht  damit  ein*  mit 
Tmknuicr  des  Meisters.    Allein  dieselbe  geht  doch  etwas  8«4>r  vMt* 
««A  alle  Alteren  besseren  Geograph«],  incl.  Hcrodol,  alsVofil^fir 
Butts  bezeichnet  Trorden,    und   die  spitere  GeneraUoa  als  iMmi 
Sehvl«  gilt    Gewiss  ist  es  wahr,  dass  jodes  kommende  Ge«:lilNht 
atf  dan  SciiuUcni  des  vorbprgehenden  wnnelt,  allein  (>s  mflgs  ckhl 
nnehwiegen  werden ,    dass    nnier   den  jetzt  lebenden  Geo^pba 
4tt  Fajidamont.-ilfjedanke  Eittors.  welcher  aoch  das  vorliegende  Bodi 
Wterrscht,  nämlich  dio  teleologische  AofTassting  der  Erde  ab  ili^ 
JmngsstÄtte  der  Menschheit,  kaum  noch  Anhäntrer  ßndet.  Auch  ffit^l* 
nicht  verkannt  werden,  dass  Bitter  immer  nur  einen  Tboil  der  Geo- 
graphie, nfimlich  dasjenige  vertreten  hat,  was  man  himte  gern  ^ 
Uiiderkiinde  bezeichnet,   nnd   dass  seine  allgemein^  Erdkunde  ^ 
Mneevm  mit  dem  deckt,    tfob  YaresiDs  üi  seiner  'Geogrftp^ 
^enUis    behandelte,    vefiwe^en   es  nicht   als   xalftssig  mcbüi^ 
Karl  Kitter  als  Hanptangelpunkt   der  gesaLmmten  Erdkunde  hin^' 
«letlon.    and   den   gleich  verdienten  Hnmboldt  in    zweit«r  Lini*  ^ 
nennen.     Aach   ist   es   befremdlich,    den  weiteren  dentechen  Cr<*' 
meistiT  Varenios,  den  Schöpfer  der  allgemeinen  Erdkunde,  in  d** 
historischen  Thoile  des  >Verko&  überhaupt  nicht  erwähnt  zo  Qo^*°' 

So  ktinn  schon  über  den  Grundgedanken  von  Oberllnders  fT* 
(-Tttphlsch^n  L'ut«rricbt  MeiDongsverBohiedenlieit  obwalten:  ^"i*^^^ 
bull  desselben  möge  durch  folgende  Daten  belenchtet  werden:   ^    \A 
Buch  gibt  S.  35—86  ein©  Übersicht  geographischer  Werke,  wur  ^*    ^ 
iiolcber.    welche  das  Gesammtgebiet  der  Geographie,   als  auch  "^^^a 
Specialwerken ;  besonders  empfehlenswerte  Schrift«u  sind  durch  fet  ^I^' 
lirurk  ber^orgthoben.  Unter  den  Werken  lur  Geographie  doe  Mer  ^^^ 
figuriert  hier  (S.  67)  Heims  Gletscherkunde;  Jakob's  .Unsere  Erc^^  -^ 
wird  empfohlen  (S.  5S):  und  Hellwalds  «Erde  und  ihre  VOlker"  ^^^^ 
hl«  epocbemaciiendes  Work.  Unter  den  Österreich  und  die  Alj^^^^e 
Mignhenden  Werken    Rillt   zunächst  die  conglnnto  Scfaroibong 
vtatt  Lt^wl  und  Schmidt  statt  Sclimidl  auf,  auch  berührt  onaogeD 
0»tr«iob  gedruckt  ru  sebrji.   CiOniigä  EUmographie  wird  vcfini 
dftWr  «bor  findet  man  liajacsicb,  Südelaven  genannt  1  iliurers  Han 
buch  de«  alpinen  Spurts  leblt  neben  den  Werken  von  ^ui>  und  I 


Fflti'  Hist  BanteUnngen  und  Charakteriitikeii,  ang.  ▼.  A.  Bauer.  443 

Mara  nicht  nnier  den  Schriften  zur  Älpßnknnde,  wie  denn  überhaupt 
visBenscliaftlicho  Werke,  Compilattonen,  Rei&ehandbncher  new.  bnnt 
dnrcbeinaDder  gewürfelt  nebeneinanderetehen  nnd  den  Eindruck  be- 
krtftigen,   dass  der  Verf.  die  Werke  durchane  nicht  kenne,   die  er 
empfiehlt.  Die  „aosfährliche  Darlegung  der  Gmndzüge  der  verglei- 
cliMtden  Erdkunde"  lässt  den  Föhn  der  Schweiz  noch  aus  der  Sahara 
kommftn   (S.  259),  und  obwohl  S.  58  Soeß'  „Antlitz  der  Erde"  als 
sehr  bedeutend  bezeichnet  wird ,    so  weiß   doch    S.  208    der  Verf. 
nichts     Ton  dem  Inhalte  des  Buches,    and   schildert  Erdbeben  und 
Volcane  nach  Jakob  nnd  Kolberg!  8.  212  wird  gar  berichtet,  dasB 
nach  der  Meinung  vieler  Geologen  die  Erde  einst  eine  Ebene  ohne 
l^eDd    -welche  bedeutende  Erhebung  gewesen  sei ,  „nämlich  zu  der 
Zeit,  als  der  Ichthyosaurus  noch  träge  durch  die  sumpfigen  Gewässer 
schwa-nam  und  der  Pterodactylus  seine  schwerfälligen  Schwingen  über 
den  Snmpfdickichten  entfaltete.  Damals  gehörte  die  Erde  den  Repti- 
lien, für  Menseben,  wie  sie  heute  leben,  war  sie  keine  Heimat." 
Als  Gewährsmann  dieser  Betrachtung   wird  Reclus   angeführt,   der 
überhaupt  recht  gehörig  ausgebeutet  wird.  Der  Abschnitt  über  das 
gefrorene  Wasser  ist  besonders  misslungen.     Hier  kann  man  lesen 
(S.  237):   „Die  Felsen,  über  die  hinweg  und  an  denen  vorbei  die 
stan^e   Gletscherwoge  zieht,   schleifen  sich  glatt  ab   und  verzehren 
8ich  im  ungleichen  Anjfiuskampfe,  denn  der  Gegner,  in  dessen  furcht- 
barer,   kalter  Umarmung    ihre  granitenen   Leiber    zerbröckeln   und 
bersten,  ist  unermüdlich". 

Diese  Stellen  dürften  geeignet  sein,  die  von  den  oben  er- 
^ähnten  Stimmen  der  Presse  stark  abweichende  Meinung  des  Kef. 
211  (»egründen ;  wiewohl  er  nicht  verkennt,  dass  manch  praktischer 
padag-ogiscber  Wink  dem  Buche  eingestreut  ist,  so  hält  er  es  für 
^"fchaus  ungeeignet,  dem  Lehrer  der  Geographie  einen  Überblick 
^"^^    dieselbe  und  ihre  Literatur  zu  geben. 

Wien.  A.  P  e  n  c  k. 

^-   I*Otz'  Historische  Darstellungen  und  Charakteristiken  für 

Schule  und  Haus.  I.  Bd.  1.  Abth.  Der  Orient  and  die  Griechen. 
S.Aafl.  von  J.  Asbach.  Köln  1888.  Du-Mont-Schaaberg.  VIII  und 
^96  Seiten. 

Der  Herausgeber   der  neuen  Auflage   dieses  nach  Zweck  und 
Anl^^g  bekannten  Werkes  hat  im  Sinne  des  Verf.s   dasselbe  fort- 
infQ.ljygjj  ^jj^  j^  vervollständigen  verstanden.  Zahlreiche  Abschnitte 
^"    Älteren  Ausgaben  sind  weggelassen  und  durch  solche  aas  neueren 
^*>""lien  ersetzt    oder  durch  Umarbeitung  dem  jetzigen  Stande  der 
KetitjtDis  entsprechend  gestaltet  worden.  Es  ist  gewiss  zu  billigen, 
aafe^  dabei  nach  Möglichkeit  für  Darstellungen  der  archäologischen 
fcÄlöeckungen  unserer  Zeit  Platz  geschaffen  wnrde.  Durch  die  Auf- 
B^liine  von  Abschnitten  aus  neueren  Werken  und  die  Beibehaltung 
8p^*:ber  aus   älteren   ist  insbesondere  in   dem   ersten,   die  orienta- 
lische Geschichte  behandelnden  Theil  eine  nicht  leicht  zu  vermei- 


4-44  Lüier,  Becheobnch,  angvt.  r.  /.  G»  Wallentin. 

dendo  Un gleich in&ßigkeit  entetanden ,  die  jedoch  so  sehr  dord  ik 
Anlaffp  und  den  Plan  d«  Wertes  gell»&t  hMiii^  ist,    dan 
dem  HcTAasgcbcr  kein  Yorvurf  erwachsen  kann,  da  ihm  Ijob 
tionellcr  ÄndenmgeD    doch    die  VeriiHichtang'  aoreiiefft   blitl 
eiycQÜiümliche  AnffaBsung  eeiucr  Ctnähnimäimer  la  Worte 
za   Ia»>en.     Die  Cfaaraktorütik   der  Eemitischea  Stönune  m^  X. 
Meyer  verträgt  sich  mit  d^r  folgenden  DarstcUiuig'  der  iaraelitadMi 
Geschichte   nicht  oben   anfs  beste,    der  Zusatz  an»  dcMdb«  6t> 
schichte  des  Alterthnms   aber   die  nrspränglich  phonetische  gcbni- 
buug  der  Ägvptvr  fS.  7)    zusammengehalten    mit  dorn   S.  .'•  u.^- 
führten  Satze:    „Alle  Schrift   üil   xoui   Bilde    au5gei:an<rii",  tili 
gewiss  riele  I^eser  stutzig  mürben;    hier  hätte   eiilwMler  in  Eirit 
S.  7  wegbleiben  mösäen,   oder  es  hAtte  gazeigt  wfirden  solla.  ttt 
dieser  scheinbare  Widerspruch  zn  erklAren  ist.    i>.  9   iM  die  Bii* 
davon,  dass  die  Moraie  Kanisos  II.  gefunden  sei,  S.  30,  Arno,  ni 
dies  als  zweifelhalt  bezeichnet.    L'ngern  vermisst  man  jede  Er*U 
nuDg  der  ältesten  Kuustnrerke  der  Ägypter. 

Doch  )0'nug  der  Hervorhebung  von  Eintelheiteo;  «abo  ^ 
Auswahl  Ton  Abschnitten  aas  gr^illeren  darsteUendeii  Wariwo.  41» 
dieses  Buch  enthalt,  für  die  Le^er  dei^selbMi  xom  Anlass  vird.  »k^ 
mit  diesen  Werken  selbst  bekannt  zn  machen,  so  wird  auch  dit» 
neue  ATifiago  von  Pötz's  „Darstellnngen  und  Ohara kteristikeD"  ilu* 
Zweck  erfüllen  and  jüngereo  Lesern  eine  wobltbAtige  Anrej^an^  9f 
spätere  Zelten  geben. 

Graz.  Adolf  Bi«»r» 

Bechonbuch  lUr  (lewerbescbulcu  und  hflbere  Leliranstalt; 
sowie  zum  Selbstunterrichte  und  zur  Forfhildung  iin  <J 
srhaftsrechnen.  Bearbeitet  von  J.  Lf-Bt-r,  Olcrkhrer  am  Gyt*^ 
aium  und  der  hchcn-n  Bärg«r£cbulo  tu  Baden-Bad on.  Wciobeim  1 
Veriag  Ton  Fr.  Ackpriiiann. 

Der  Verfasser  des  vorliegenden  Bnches  hat  sich  einen  fgx^ 
Kamen  durch  sein  für  Volks-  und  Mittelschulen  harausgegobe 
„praktisches  Rechenbach"  gemacht  und  in  der  günstig 
Aufniilime  desselben  fand  er  die  Anregung  zur  Edition  des  v 
liegenden,  für  Keal-  und  Gewerbeschulen  bestimmten,  welches  gleii 
zeitig  dem  Selbstudinm  dienen  soll. 

Der  Inhalt  des  Itnchrs  tbeitt  sich  in  drei  Abschnitte:  Arlt 
mctik,  geometrische  Herechnongeu,  vvarzelau6zi«ba 
Proportionen-  oud  Wcchselrechnnng.     Rtife>roDt   bft^ 
wünscht,  dasB  die  ahgekärzten  Itechnnngvn  mit  Docimalznblen 
fülirlicbere  Bohandlnng  erfuhren  h&lten ,    iiisbesouders   erücbeüt 
dem  Keferenteii  anßerüt  belangreich  zu  sein,   dam  Schüler  aaf  i 
Fehlergrenze  aufmerksam  zn  machen  und  ihm  zu   zoigeOt    ^ 
viele  Stollen    im  Keeultatc  AnspmcJi    auf  (ionauigkelt  bceitieo. 
Di«  praktischen  Kecbnungsarten    sind  gebärend  gewürdigt  nord' 
CS  wurde  in  dieser  BcziebttQg  an  einigen  Stellen  weiter  g*gtagi 


k 


Blater,  NspierUfeln,  angez-  t.  J.  G.  Wallmtin. 


445 


■    ÖS  , 

■'■>  j^ 
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r-  — 

i^-     r- 

^r  : 

•t— 1 


als  es  gewöhnlich  zu  geschehen  pflee^t;  dies  gilt  von  der  Zerleg:nng 
des  Zinatofies,  Ton  der  Contocorreot-Becbnung,  endlich  von  der 
Weehselrechnnng. 

Eine  Anzahl  recht  instmctiver  Beispiele  finden  wir  im  zweiten 
Abschnitte,  in  welchem  geometrische  Berechnnngen  durchgeführt 
werden.  Dieselben  beziehen  sich  theils  anf  planimetrisches,  theils 
auf  ranrngeometriscbes  Gebiet.  Gerade  in  diesem  Abschnitte  des 
Boches  vermisst  man  eine  Anleitung  zum  genauen  Rechnen  mit 
DMimalzablen  sehr. 

Das  Ausziehen  der  Qnadrat-  und  Cabibwnrzel  wird  in  der 
äbticheo  Weise  gelehrt;  es  werden  hiefQr  mehrere  Methoden 
ttgegeben,  welche  sich  aber  —  was  den  praktischen  Vortheil  be- 
trifft —  wenig  Ton  einander  nnterscheiden.  Anch  hier  hätte  es 
sich  empfohlen,  auf  das  im  praktischen  Rechnen  wichtige  abge- 
lte Badicieren  aufmerksam  zu  machen.  Die  Lehre  von  den  Ver- 
hältnissen nnd  Proportionen,  welche  den  Schluss  des  Buches  bildet, 
hätte  in  Anbetracht  der  Wichtigkeit  derselben  in  mehreren  Beispielen 
u  einer  früheren  Stelle  gegeben  werden  können. 

Das  vorliegende  Rechenbuch  entspricht  den  Anforderungen, 
^16  man  an  ein  solches  Buch  stellen  kann,  vollkommen ;  es  ist  klar 
""id  übersichtlich  abgefaset  und  die  Darstellung  des  theoretischen 
Teiles  sowohl  als  auch  die  Stellung  der  Aufgaben  der  Leistongs- 
f^igkeit  der  Schüler  angepasst;  nur  sollte  der  Verfasser  dem 
^onsche  des  Referenten  auf  partielle  Erweiterung  des  Lehrstoffes, 
^weit  sieb  derselbe  auf  das  abgekürzte  Rechnen  bezieht,  in  einer 
nächsten  Auflage  Rechnung  tragen. 

^«piertafeln,  enthaltend  die  neun  Vielfachen  aller  Zalen  ver- 
Qtittelst  Zasammensetzen  der  dazu  erforderlichen  Stäbchen 
Zur  bequemeren  und  rascheren  AusfÖhning  von  Multipli- 

cafcionen  und  Divisionen  mit  Gebrauchsanweisung. '  Heraus- 
?«gebeii  nach  Angabe  von  A.  Steinbaaservon  Josef  Blater.  Verlag 
*on  Franc  Frej  in  Hainx.  1886. 

Der  Bchottiscbe  Mathematiker  JohnNapier  hat  das  Princip 

*"'^*'  aus  Streifen  bestehenden,  daher  verstellbaren  Tafel  angegeben. 

^^\x     worden    die    bagnettes  de  Napier,   wie  sie  der  franzö- 

p**^t>«  Mathematiker  und  Astronom  Gergonne  nennt,  infolge  der 

*'™H<iuDg  der  Logarithmen  bald  vergessen ;   zur  bequemeren  Aqs- 

^''•'Uiig  der  Moltiplicationen  benätzte  man   sehr  häufig  die  Pro- 

wctentafeln,  welche  von  Cadet  im  Jahre  1797  eingeführt  wurden. 

Am  Kopfe  eines  jeden  Streifens  befindet  sich  eine  der  Zahlen 

'J'^     1  bis  9;    der   Streifen    enthält    die    neun  Vielfachen  der  am 

^^X^r«  befindlichen  Zahl,  jedoch  mit  durch  einen  diagonalen  Strich 

S'fctQnnten  Ziffempaaren  und  Ersatz  durch  0,    wenn   keine  Zehner 

''^'■^anden  sind.   Dnrch  die  erwähnten  diagonalen  Striche  entstehen 

w^^iefe  Parallelogramme,   die  in  der  oberen  und  unteren  Ecke  eine 

Ziffer  entiialten,   welche  verschiedenen  Streifen  angehören.     So  ist 


446  Gatlifiif  Lehrbuch  der  Mathematik,  angez.  r.  J.  G.  WaUnin. 


das  Mdtipli eieren  auf   die  Addition  je    zweier    solcher  Ziffern  !*■ 
rückgerübrt.     Böi  der  Division,    welche   aof  Subtractionen  ztui^^* 
geführt  ist,   ist  der  Vorthcil  der  Tafel  grÖÜer.    als  bei  der  3lttl*i- 
plicalion. 

Im  allgemeinen  kann  Beferent.  der  mit  den  Stibrhen  mehr^i* 
Kechnnrigon  ansgefährt  h;it,  den  praktischen  Vortheil  der  „Napie  t- 
tafehi'',  weldipr  denselben  ein  Temiin  ervVffnen  soll,  nicht  erkenrx*'' 
m)d  er  kann   die  ,bngiietto$  de  Napier'*   nur  als   eine   nc-^^ 
hübsche  Spielerei   bezeichnen,     Dass  bei   der  Division  die  „Hfilde 
der    Ziffern"    gespart    wird    and    daher   die    Division    doppelt     ^'^ 
raach    als    auf  gewöhnliche  Weise    auegeführt    werdön    kann,     ■■*^ 
nur    bedingt   richtig,    nämlich   nur  daijii,    wenn   man  —  wit     ** 
ebedeu)   geschah  —   die  Ttieilprodncte  anscbreibt   und    dann    er~** 
die  Subtraction   ausführt,,    was   heutzutage   nicht  einmal    mehr      *** 
der  Volksschule  geschieht  Wir  glauben  dieser  nea  herausgegeben.^'* 
Napiertafel  kein  günstiges  Prognostiken  stellen  zu  kOnnen. 


il 


hliB^ 


Lehrbuch  der  Mathematik  filr  h^!^here  Schiilfin.  Von  K.  Gallic  -  , 

Pirector  des  Realgymnasinnif«  zu  Neissc  1.  Thfil:  Arithmetik  <«*r 
Algebra.  %  Tbi'il:' l'Ianimetrie.  Mit  sieben  Tafeln.  Berlin  18^^' 
WeidtDann'üche  Ducbbs-ndluDg 

Mit   dem   in   der   Arithmetik,  und    Algebra    Gebotenen    kai>^ 
Iteferent  sich  nicht  eioverstandeii  erklären.   Der  Verf.  hat  —  Ml*  ' 
derbar  genug — auf  die  hPhwen  Partien  der  allgemeinen  Arithmetil^^ 
SO  z,  I).   auf  die  Cüniblnationstehrt*.   die  Entwickeltmg  alter  mCig'" 
liehen  Beihon ,    die  Oteichungen  vom   dritten  Grade  Bücksiebt  ge  " 
rommen,  gewisse  grundlegende  Partien  der  Algebra   und  de^ 
allgemeinen  Arithmetik  über,  die  für  den  Unterricht  in  den  mittlerer* 
Classen  des  Gymnasiums   die  belangreichsten   sind,    entweder    gvf 
nicht    oder    in    einer   sebr  seichten  Welse  erörtert.     So  Toroiii 
wir  die   gerammte  Zahlenlohrc   (Primzahlen,    größtea    gwui 
schaftlivhes  MaD  und  kleinstes  gemeine chafllichef  Vielfache,  ZahleS' 
Systeme  nnd  VerwaiHUung  einer  Zahl  des  einen  in  die  entsprechende» 
Zahl  des  anderen)   in  correct  vriesenRchaftl icher  Behandlang.     Die 
Lehre  von  den  Decimalbrnchen   wurde   gan?,   ignoriert;    dft9 
Ausziehen  der  Cubik würz el  an  keiner  Stelle  gelehrt.  Dio  Theorie 
der  Imaginarien  und  der  compicxen  Zahlen  darf  wohl  nicht  in  einer 
so  uu-/.un)ichendeß  Weise  behandelt  werden,  wenn  man  daran  denkt, 
das  Moivre'sche  Theorem  7.n  deducieren    und    aus   demselben 
Consequen^en  zu  ziehen.     Die  Lehro   von   den  Logarithmen  ist 
zu  spBciell   betrachtet,   die  Benutzung  der  Logarithmentafeln  hAtt« 
dagegen  eingehender  erörtert  werden  sollen.   Die  Gleichungen   vom 
ersten  Grade  mit  einer  und   mehreren  Unbekannten  wurden  nur  in 
einigen  Worten    ohne  jegEiche   allgemeine   oder  specielle   Beispiele 
abgetlian.  Der  wiclitigen  Sätze  öl>er  den  Zusammenhang  der  Coffß- 
cienten   einer   «juadra tischen  Gleichung  mit  deren  Wurzeln  ist  nir- 
gends gedacht.     Wenn  man  einmal  soweit  gebt,  den  binomiachen 


Sodüteim,  Aufgaben  aus  der  anal«  Geom.  äuget,  v.  J.  G.  WaUentin.  447 

Lehraatz  zur  Ableitung  von  anderen  Beihen  anzuwenden,  so  sollte 
man  doch  über  die  Convergenz  nnd  Divergenz  der  Beiben  sprechen. 
Dies  geschieht  an  keiner  Stelle.  Die  Beihen  für  den  Sinns  nnd 
den  Cosinns  eines  Bogens  werden  mittelst  der  Methode  der  nnbe- 
stiomten  CoSfficienten  entwickelt. 

Die  Anlage  sowohl  als  aacb  die  Ansfübning  des  ersten 
Bncbes,  welches  die  allgemeine  Arithmetik  und  Algebra  enthält, 
Mitspricht  dnrchwegs  nicht  didaktischen  Fordernngen. 

Glücklicher  war  der  Verf.  bei  der  Bearbeitung  seines  Lehr- 
bnches  der  Creometrie,  in  welchem  die  Euklidische  Methode  in  con- 
seqnenter  Weise  durchgeführt  wird ;  auch  einige  in  der  sogenannten 
neneren  Geometrie  in  Verwendung  stehende  Begriffe  und  Theo- 
reme werden  in  einem  Anhange  herbeigezogen  und  dem  übrigen 
Theile  des  Lehrbuches  angepasst.  Die  Lehre  von  den  Propor- 
tionen, welche  wir  in  dem  Lehrbuche  der  Arithmetik  vermissten, 
»ird  gelegentlich  der  Betrachtung  der  Proportionalität  der  Strecken 
abgehandelt.  Die  reebnende  Geometrie  —  und  dies  ist  wohl  die 
schwächste  Seite  des  vorliegenden  Buches  —  findet  eine  unzu- 
reichende Bearbeitung.  Von  den  metrischen  Beziehungen,  die  in 
ifsn  Dreiecken,  Sehnen-  und  Tangentenvierecken  und  Vielecken  be- 
rtehen,  erfährt  der  Schüler  nichts.  Nicht  einmal  die  so  oft  ver- 
Vdndete  Heroische  Formel  des  Inhaltes  eines  Dreieckes  als 
fwiction  der  drei  Seiten  wird  abgeleitet.  —  Anhangsweise  findet 
l^ui  eme  kleine  Sammlung  von  Übungsaufgaben,  von  denen 
Moch  einige,  wie  diejenigen,  welche  sich  auf  die  Constmction 
^ebraischer  Ausdrücke  beziehen,  in  dem  vorangegangenen  Texte 
nicht  vorbereitet  wurden.  Gewisse  wichtige  Partien,  wie  die  Auf- 
gaben über  Verwandlung  und  Theilung  der  Figuren  hat 
^  Verf.  unberücksichtigt  gelassen,  wofür  kein  zutreffender  Grand 
""gegeben  werden  kann. 

Aoigaben  aus  der  analytischen  Geometrie  der  Ebene.  Von  Dr. 
Adolf  Hochbeim,  FrofesBor.  Heft  III.  Die  Kegelschnitte.  Abtei- 
lung II.  A.  Aufgaben.  B.  Auflösungen.  Leipzig  1886-  Verlag  von 
B.  G.  Teabner. 

Die  beiden  vorliegenden  Hefte  enthalten  Aufgaben  und  deren 
Usnngen  aus  der  neueren  analytischen  Geometrie,  also 
^'  Verbindung  der  analytischen  mit  der  projecti vischen  Geometrie 
jind  zwar  in  trefflicher  Auswahl.  Dio  Kignung  zur  Übung  für  den- 
jenigeQ^  der  Mathematik  als  Wissenschaft  oder  behufs  technischer 
Vorbildung  studiert,  ist  eine  sehr  gute ;  dio  Mittelschule,  in  welcher 
MchBtens  die  Elemente  der  projecti  vischen  Geometrie  gelehrt  werden 
"DDen,   wird  dieser  ausgezeichneten  Exempelsammlung  entrathen 


Eb  werden  hier  Aufgaben  über  projectiv lache  Strahlenbüschel 
^^  prqjectivische  Punktreihen  in  einer  Ebene,  femer  solche  über  die 
^bilde  zweiter  Ordnung  gestellt.  Die  weiteren  in  dem  Buche  noch 


44B    SpitJt,  SphSrisclie  Trigonometrie,  ngcz.  t.  S.  Ü.  WatU»U± 

TorhandoTien  Aufgaben  nehm«n  aaf  die  Anwendang-  tod  trimetTit 
Coordinaten  BoKiig. 

Die  Äan<)fiTiQg«n  sind  ztuneist  ansführlicb  aag^bo); 
werden  in  der  gegebenen  Fasaang  demjenigen ,  der  di«  A&fi; 
lOst,  nicht  nnr  eine  Controle  seiner  Schlüsse  bilden ,  sondfra 
ihm  mancherlei  wertvolle  Anr^nng  bieten. 


Lohrbucb  der  sphärischen  Trigonometn'o  nebst  vieles  Bd- 
spielen  Aber  Jerfu  Anwendung,  zum  Gebrauche  anbObcno 
Lehranstalten  und  beim  SelbsUiudium.  v'on  Dr.  EatlSpiu 

Dritte,   durohficsehene  Anflug*.     Mit  42  in  den  Text  gcdnickwi  R- 
giiren.    Leipz%  1886.    C.  P.  Winterfelle  VerUg«h«DdIniip, 

Dnrch  ITerausgabe  des  rorliegenden  Buches  ber.wecktfl  it 
Verfasser,  bekannt  dnrch  viele  andere,  ancrfeannt  trofllicbe  Schrill«, 
dem  SchSlor  ein  Boch  in  die  Hand  zu  geben,  welches  die  TMCCt- 
lichsten  Lehrsätze  und  Probleme  der  SpbSrik  and  der  spkAri- 
echen  Trigonometrie  in  einer  Weise  nmfust,  welche  fteij^Mt 
ist,  das  Stadiam  dieses  wichtigen  Gegenstandes  zu  btdcbto  oi 
lonüt  za  fordern.  Die  meisten  Lebrböcher  über  spbArischp  Tri;*- 
nometrie  behandoln  dieselbe  in  einer  wissenschaftlich  zn  hob«W 
oder  bieten  dem  Schüler  eine  Koihonfolge  von  Dedaciioueii  der  n 
meisten  verwendeten  Formeln,  ohne  viel  auf  die  daran  sich  Kkli*- 
fienden  Probleme  ra  achten.  Bas  vorliegende  Buch  eignet  cifh  — 
wie  Referent  sich  oft  öbenengte  —  trefflich  mr  Binfnhra&f  fl 
die  Trigonometrie  der  Kageldreiecko  nnd  wird  mit  den  rieleo  W- 
gesdilossenen  Aufgaben  dort  ein  wichtiges  Unterrictitsoiittd  ^ 
geben,  wo  die  sphärische  Trigonometrie  eine  inlensiTere  Pflut 
erfihrt,  als  an  der  MitteUcfaole. 

IVr  erste  Abschnitt  ist  eine  Erweitf^rnng  der  StereonKtrif. 
IQ  demselben  werden  die  Gebilde  auf  der  Kogelä&che  im  ■Uf*' 
meinen  erOrtett;  aacfa  der  iweite  Abschnitt,  welcher  tod  d* 
Ei^enscbalten  der  spbiriMfceo  Preiecke  and  Vieleeke  handelt,  pfl*!* 
^•wohnlich  im  fllmaaMtrtfObwi  rnterricfate  Torgenonnoen  tu  nM*^ 

Im  dritten  Abschnitte  werden  die  Ber.iehnngen  sviK^ 
du  Seiten  und  den  Wüiki*ln  eines  spbirischen  Dreieckes  estvic^ 
woA  Htm  Amfie«b«  tinx^R  för  das  rechtwinklige  and  schiefwinklig 
«phtoiMlw  Dreieck  bcbud«lt     Mit  dieser  Trennong.  welche  eioj^ 
tdnlgwKklni  Yargwag*  «nfciprkkt,    ist  Referent  voUkomuikn  ^H 
iMlMJt;  BV  «Ar»  ••  svvifi  roctMOiftft  gtwvsen.  die  dreisei^^ 
JBük»  M  dw  IMnrtiaa  te  Fwnriii  lir  du  allremeine  Dr«^**^ 
IMlir  ImimmMm»  <■  ««  IMBCtiMco  sidi  in  diesem  Falle     "^ 
thhk  ibwifclwBüw  ««atdtciL    Ftr  d»  bequeme  logarithml^ 
HiM^B«B9  w«4mi  ^  Ftowtte  T3B  Xeper  nsd  dSe  Uollw« 
Gftvsa'scii«»   Ql«tekaBff«B   de^aciat.     Besonder«   Bicl 
«M  4m>  wwtiit>e«  ABfUmg  im  wthtnaAmi  Dreieck« 
«id  die«w  TWftlHW  tidrt  4m  MdmmH  nhr  aserkvananswirt. 
Mr  n  UMk  »Mk  W  v«llrtlaCrfr  Kt—tBli  4m-  Tb«oi«iM 


Hemte,  6«netiflcbe  Sten^netne,  «Bf«,  t.  J.  G.  WaUeiUm.     449 

CBMolfenbett  der  9ehfller  bm  der  Aasfflhning'  von  Bechnangg- 
abgaben  sich  kundgibt.  IHe  Sätze  vom  Flächeninhalte  der  sphä- 
nKheQ  Dreiecke,  die  Berechnung  des  ephäriscben  Excesses  wurde 
in  vierten  Abschnitte  TOi^enommen ;  in  demselben  wird  auch 
die  Fl&cbe  solcher  sphärischen  Dreiecke  berechnet,  deren  Seiten  in 
6«zu^  anf  den  Kngelradins  sehr  klein  sind,  nnd  aaf  den  schönen, 
m  Legendre  aufgestellten  Lehrsatz,  welcher  in  der  praktischen 
Qwmetrie  tod  Bedeniung  sich  erweist,  aufmerksam  gemacht. 

Die  Anwendungen  der  sphärischen  Trigonometrie, 
velcbe  in  dem  vorstehenden  Buche  gegeben  werden,  beziehen  sich 
tum  Theil  auf  geometrische  Probleme  der  Kugelfläche  selbst  (z.  B. 
Berechnung  der  Badien  der  um  und  in  ein  sphärisches  Dreieck 
beschriebenen  Kreise),  zum  Theil  auf  Aufgaben  der  Stereometrie  und 
endlich  auf  einige  einfache  Aufgaben  der  sphärischen  Astronomie, 
nlche  eine  treffliche  Übung  der  Theoreme  gestatten. 

Wän&chenswert  wäre  es  gewesen,  wenn  etwa  in  dem  letzten 
Abschnitte  der  Einfluss  eines  Fehlers,  der  bei  den  Mesauagen 
ÜBer  Gr&ße  begangen  wird,  auf  die  Bechnungsresnltate  gezeigt 
vord«n  wäre.  Derartige  Berechnungen  mnss  der  praktische  Otto- 
DKter  imd  der  Astronom  jederzeit  anst^len  und  es  ist  nur  nützlich, 
auf  sie  aufmerksam  zu  machen.  Das  Buch  wird  auch  strengen 
Anforderungen  entsprechen. 

Genetische  Stereometrie  von  Dr.  Karl  Heime,  weil.  Profeseor  in 
Cothen,  bearbeitet  tob  Prani  Lacke.  G^ymnasiiUebrer  in  Zerbat. 
Hit  lithographierten  Tafeln.  Leipzig  1886.  Drack  osd  Verlag  von 
B.  G.  Teubner. 

In  dem  vorliegenden  Buche  findet  man  eine  ziemlich  er- 
Behandlung des  Problemes  der  Cubatur  der  Körper, 
vobei  durchwegs  elementare  Hilfsmittel  in  Anspruch  genommen 
*uden.  Es  ist  also  jener  Theil  der  Stereometrie  in  dem  Buche 
Handelt,  welchen  man  gewöhnlich  als  Stereometrie  im  engeren 
Sinne  zu  bezeichnen  pflegt.  Die  einheitliche  und  übersichtliche 
SrGrtenmg  der  verschiedenen  Probleme  wurde  dadurch  erreicht, 
dUB  der  Verfasser  den  engen  Znsammenhang  der  Entstehung  der 
KOrper  ins  Auge  fasst,  andererseits  aber  die  nach  einer  gemein- 
samen Formel  zu  berechnenden  Volumina  zusammenstellt.  Ersteres 
^lang  dem  Verfasser  durch  Betrachtung  eines  allgemeinen  Körpers, 
der  Ton  ihm  Centralkörper  genannt  wurde  und  der  eine  Er- 
veitemng  des  von  Wittstein  eingeführten  Prismatoides  darstellt; 
*M  diesem  Centralkörper  gehen  alle  elementar-geometrischen  Körper 
tisrror,  wie  fiberaü  gezeigt  wird.  Die  Seitenflächen  denkt  sich  der 
Verfaseer  durch  gleitende  Bewegung  von  Geraden  an  den  Seiten- 
kanten entstanden.  Ferner  werden  durch  Drehung  der  einen  Grond- 
fl&cbe  der  einzelnen  Körper  neue  Körper  erzeugt,  welche  sich  den 
WBprünglichen  unterordnen  lassen. 

ZeltMknft  f.  1.  östeiT.  Q;bui.  1888.    V.  Heft.  29 


450    Ittinte,  OenetUche  Stereometrie,  Ki«ei.  t.  J.  0.  VtSUaSm. 

Der  Herantgebnr,  der  das  SyBtem  der  Heioxe'Btfb»»  Stfr 
reometrio  als  Schäler  Heinze's   genau   kenul  and  ErlulmaiS''' 
über    dieselb«    in    der  Schule    gesaniinelt  hat.    sagt:    ^Sobald  d« 
natörüche  Bau   des   Systemcs  den   Schätern   znm   Bewosststä  p- 
kommen  war,  drOngie   sich  densolbnn  von  selbst  ein  Mbaflee  B«- 
dflrfnis   auf.    die   nächstfolgenden   Partion   kennen   zu  lern«;  to 
Intereeae   wurde   von  Schritt    zu   Schritt    reg«-,    weil    das  QiftW 
innerer   Befriedigung   ober  das    bereits  Absolriorte  stets  du  Vvr- 
langen  nach  dem  noch  7.n  Erwartenden  in  sich  ecliloss**.   Btferm; 
muss    diesen    Worten   dos   Herausgebers   ToUstindig    beipfiif-hteD; 
er   hält    die    vorpctragene    Methode    wcgeo    der    streng   syst«!*" 
tischen     Ancrdnung  dus  Trirgfitra^nen   Lehrstoffes,   wegen  der  4»' 
tlurch    gewonnenen    Ül>f-r8irhtlichkoit    nnd    wegen    der   tibImi  An- 
regungen zum  eigenen  Nachdenken  för  pÄdagogiach  hCcbst  wsitTätt 
Bei  der  Bchamilnng  der  Heinze'schen  Methode   Itommt  es 
erster  Linie  darauf  an.  das;;  die  Anschauung  durch  KOrpennoditt' 
gekräftigt  werde,  welche  möglichst  verwandelbar  eingerichtet  b»4- 
Modelle    mit    debubaror    Grundfläche    werden    vorzügliche   Dienste 
leisten.     Hierzu  eijrnet  sich   ganz   vortrefflich   der   ^Apparat  f«r 
den  Anschaoungflonte  rricht    in  der  Stereometrie",  wi- 
cher von  FlAnig  construiert  wurde   und   welcher  der  Heinie'sdri^ 
Methode  angepasst  ist. 

Im  ersten  Abschnitte  wird  der  Begriff  des  CentralkJ! 
aufgestellt;  dann  werden  die  Fnndamentairomieln  der  Inhalt 
berecbiiung  entwickelt.  Im  ?.  w  ß  i  t  f>  n  Abschnitte  werden  di? 
Caiitralkfirpor  mit  geradlinigen  Seitenkanten  und  zwar  sowohl  uiÜ 
^geradlinigen  als  auch  mit  krammlinitien  Grondflfichen  betrachtet. 
Die  Ontralkflrper  mit  krummlinigen  Scitönkaiiltn  und  zwar  ebeu»« 
mit  kmiHmlinigon  wie  mit  g^^radlinigen  GmndflAchen  bilden  Am 
ilrJtten  Abschnitt.  Der  letzte  Abschnitt  omfasst  die  Lehre 
von  dF^r  '^iihatur  der  zuHammongesetzlen  Kflrper  (Platoniscbs 
K^)rp*r,  Archimedische  K'irper,  ringfSrniige  und  technische  Rota- 
tionskörper). 

Der  erste  Anhang  enthält  die  Lehre  Ton  den  in  der  Pruis 
wichtigen  regelmäßigen  Gewfilbeformen ;  der  zweite  einige  Theoreme 
der  Kogolschnittslinien.  die  in  den  vorigpn  Partien  gebraucht 
wurden.  Wenn  man  auch  nicht  daran  denken  darf,  in  der 
Mittelschule  der  Cubatur  dor  KOrpor  eine  so  große  Ausdehniuig 
zu  geben,  wie  sie  in  dem  vfirliegonden  Buche  angezeigt  ist,  wenn 
ferner  t.  B.  der  Techniker  viele  der  vorgekommenen  Vulamsbere 
nungon  mitt«l8t  dv-r  höheren  Analyse  lösen  wird,  so  wird  tweife 
das  vorliegende  Buch  doch  sich  in  den  Händen  eines  Maß  halten- 
den Lehrers  nüttlicb  und  sehr  fruchtbringend  erweisen.  Die  typo- 
graphische Herät«Ilnng  des  Textes  nnd  der  Pigurentafeln  zeigt 
äußerster  Sorgfalt 


Schafft,  überriehtstafeln,  angei.  t.  J.  G.  Waüentin.        451 

Gbersicfatstafeln  zam  unterrichte  in  der  anorganischen  Chemie 

and  Mineralogie.  FOr  die  Schale  and  das  erste  Studiom.  Von  Dr. 
Ainold  Schafft  Bielefeld  and  Leipzig  1886.  Verlag  Ton  Velhagen 
&  Klasing. 

Für  den  Anfangpunterricht  und  für  Kepetionen  erweisen  sich 
ibersichtlicb  gehaltene  Tabellen  als  ein  sehr  schätzenswertes  Lehr- 
mittel Die  vorliegenden  Übersichtstafeln  zeigen,  dass  man  in  der 
Anwendung  Bolcher  Tabellen  recht  weit  geben  kann.  Der  Terf. 
eihielt  die  Anregung  zn  seiner  höbscbon  nnd  didaktisch  wertvollen 
Ailwit  dnrcta  die  LOslichkeitstabelle,  welche  von  Fresenius  in 
tmat  „Anleitung  zur  qualitativen  Analyse"  aufgestellt 
wurde.  Dass  er  bei  der  Zusammenfassung  seiner  Übersichtstabellen 
nicht  rein  systematisch,  sondern  stufenm&ßig  vorging,  wird  man 
gewiss  billigen,  wenn  man  sieb  den  Schnizweck  der  kleinen  Schrift 
TOT  Aogen  hält.  Vergleichende  Zusammenstellungen  wurden  — 
nnd  dies  sei  besonders  hervoigeboben  —  an  mehreren  Stellen 
TOTgenommen. 

In  erster  Linie  soll  durch  die  Tabellen  eine  leichte  und 
Bchnelle  Orientierung  erreicht  werden  und  diese  sollen  einen  theil- 
wflJBen  Ersatz  für  die  Abbildungen  von  zusammengestellten  Appa- 
nten  bilden ;  in  zweiter  Linie  sollen  sie  dem  praktischen  Bedürf- 
niMe  dienen,  welches  Hand  in  Hand  mit  den  Übungen  geht,  die 
TOD  den  Scfanlem  nnter  der  Anleitung  des  Lehrers  vorgenommen 
werden  sollen.  Immer  wird  man  aber  das  Grundmotiv,  welches 
^  Verf.  bei  der  Ausarbeitung  seiner  „Übersichtstafeln"  geleitet 
bat,  nämlich  die  formale  Bildung  anznstreben,   herausfinden. 

Um  den  Übergang  vom  Leichteren  zum  Schwereren  auch 
änßeriich  hervortreten  zu  lassen,  hat  der  Terf.  den  behandelten 
Stoff  nach  vier  Stufen  geordnet;  es  wurde  auf  diese  Weise  dem 
l^rer  die  Möglichkeit  geboten,  eine  Accommodation  der  vier  Stufen 
^  entsprechende  ünterrichtsstufen  zu  veranlassen.  Die  für  den 
Chemiker  wichtigen  mineralogischen  Thatsachen  wurden  in  die  Dar- 
>WlnDg  eingeflochten,  was  der  jetzigen  Behandlung  der  Mineral- 
chemie  vollkommen  entspricht. 

Zweifellos  ist  für  die  Erlernung  der  wichtigsten  Thatsachen 
Md  Anschaonngen  der  Chemie,  für  die  schnelle  Auffassung  der 
'Riechen  Vorgänge  durch  die  Heransgabe  des  vorliegenden  Tafel- 
^(^es  ein  Erleichtemngsmittel  geschaffen.  Die  Sorgfalt  and  Mühe 
■'ü  du-  Ausarbeitung  der  Übersichtstabellen  wird  durch  die  Brauch- 
^'■i^it  derselben  hinlänglich  entlohnt  sein. 

Wien.  Dr.  J.  G.  Wallentin. 


29* 


Dritte  Abtheiluug. 

Zur  Didaktik  und  Pfedagoü^ik. 


Zur  Propadeutik-Fi'age. 

Id  der  «Ordnaag  derPrl^ong  fOr  du  Lehnunt  an  höheren  Scfaulr  ^^ 
<.  Febnur  1887-,  wekhe  durch  VerfQgDDg  des  k.  preuß  MinUt 
1887  in  Kraft  getreten  iat,  lieiQt  es:  «Die  Lehrbefllhipaiig  in 
philosophiftchen  Propftdeutik  wird  einer  anderweitigen  LelirbeßhigUDg  fli^^^ 
die  raittler«n  Classeo  gleich  gerechnet.»  Damit  ist  wiederum  tfinScbrit^^^ 
lur  Verdrängung  der  piülosoph.  Propideutik  aas  dem  Lehrplane  dcf'^' 
h&b«ren  Schoko  Preußens  geschoben,  da  nun  die  Benhiguog  zam  G 
richte  in  der  pbilosopb.  Prap&deatik,  welche  mit  Becht  nur  bei  eingehen- 
>4tm  Studium  der  Philosophie  erUieilt  wird,  nicht  mehr  eioem  Hanpt- 
f  athe  entftfiricht,  wie  es  im  R^leroent  vom  lä.  Hec.  1866  der  Fall  war'). 
AVer  wird  io  Zukauft  diese  BefSbigung.  deren  Wert  für  die  VerwandaDg*) 
im  SchnltUenat«  fiut  Kuli  iat,  erwerben  wollen? 

Aaderersfita  Ma^c  die  neue  Prüfungsßrdnung:  «Von  jedem  Candi- 
daten  ebne  rntt^rscheiilnng;  di>s  Studiengeläetes  wird  erfordert  KenntniB 
der  wichtigvt^-D  logischen  Gesetz*.',  der  Haupttliattfachvn  di:r  enipiri»cben 
Psjcbolcgie  und  dor  w-^entUcliHtcn  zu  ihrer  philosophischen  Erkl&rang 
•inge^chlagenen  Kiclituiigeu.  B«.'kunntHchaft  mit  den  philosophischen  Gnind- 
Ugrä  dir  Pädagogik  und  Didaktik  und  mit  d^n  wichtigsten  That«acbon 
ihrer  Entwicklung  seit  dem  I(i.  Jahrbnodcn.  Feiner  bat  »ich  jeder  Can- 
didat  durQlter  au^Euweistrn,  daas  e^r  eine  liedi/uU-udere  philutuphiiicho  Schrift 
■H  Veiütanduin  getcitt-n  ha1>e.  In  der  Gctschichlc  der  Philosophie  mass 
j«d»r  Candidat  über  diu  Hauptttioiritnte  leKÜmmt  orientiert  sein.-  Ana 
diewQ  BostimmDngen  scheint  ans  benronugehen,  daxs  der  »elbst&ndige 
V'u(«>rricht  in  dttr  pbilosoph.  Propidcntik,  desAeu  Deaeitigtmg  Lei  drm 
vinatol  eingeschlagenen  Wege  wohl  nm-  noch  eine  Frage  der  l^eit  ist, 
onx-txt  werden  soll  durch  eine  von  philosophischer  Einsicht  bestimmte 
lU'haiullun^'  Jodes  eininlnen  Faches. 

Innirff  m  eine  solche  Behandlung  auf  dem  Qebiete  des  mnlb  -natnrw* 
VntenlchU  mnglicli  ist,  bähe  ich  in  meinen  'GrundzQgen  der  Kiementar- 
iHtfchanik.  Braunschweig  tSSS«,    und   auljerdcm  in  meiner  1887  hmgtgt- 


*t  Dagvgon  gilt  z-  B.  Heiiräiscb  unter  Umstfindun  als  Hauptfach* 
'\  Vitn  lntrr«^»e  an  der  Philoxophie  selbst  Rprecbon  wir  hier  nat^r- 


i 


Zar  Frop&deatilc  Frage.  Von  Ä.  Wermekt. 


453 


aH>eH   -Die  Gn>ndlage   der  Eueliiiischcn  Geometrie   des 

Teraocht'j.  Jlcin  frster  Vcmich  in  dieser  Hinsicht  wurdr 

*antlich  mitb^stjmmt  durch  die  CircuIarrorffigtinK  des  k.  prcuA.  Minist. 

*«n  3t   UlR  1662.   dorch   velcli«   auf  den   bObo-cn  Schulen  I'rcaßcnn 

miilml«  Lebri>lii)e  eingefflbrt  wurden.    In    dieser  Verffl^n^  findet  xifli 

4^  Stalle,  dttrdi  welche  di*.'  hier  im  Eingang  crwfihnte  Bestimmung  der 

MM  pTtAuffwrdnQiig  bereite  im  Umrii^ie  Keidgt  n-tirde:  .Die  pbUosopb. 

ftqi'il^^  i't  Dicht  als  beefmderer  »bli^atoriecher  Ge^en^tand  im  Lobr- 

^ka»  l)ucj«haet.  Es  wird  dabei  nicbt  rerkannt.  dass  es  von  hohem  Werte 

faL  di«  OjrmDaflialjehäler    ron  der  Notfawcndi|;kcit   des   philoio- 

pbiitlien  Studiantfl  fQr  jcdei«  Facbstoditim  ko  tiberxengen,  ferner. 

4iH  ta  den  Bildong^i^np  der    oben'ton  Classe   nicbt  ttbi-ntcbreitet.   ina- 

'---'Q(kn  Huptponktc  der  Lngik   und  der  empir.  Pnjcboli>gie  n  diesem 

'    kf  in  verwenden,  endlich,  diss  die  philosopb.  Piaiifideutik  aus  anderen 

-täitdet)  der  6chuU  iwar  UnterstfltzDng  flndet.    aber  durch  sie 

- -:  -.  .:it  wird-    Aber  die  Buffibigung  eu  einetn.   das  Nachdenken  der 

Utkr  weckenden,  «ie  nicht  verwirrenden  oder  flberepannenden  oder  erniQ- 

^KtAn  pfailoeopliiseben  Unterrichte  i«t  verhiltnismiCi^  do  »elten,  daiu  sich 

>Uit  rerlugen  oder  cm-ichen  l&Mt.  «ie  in  jedvm  Lebrercolleginm  eines 

fiymriVBu  Tcrtntcn  xa  fisden.  Daher  wird  die  Aufnahme  dieaea  Lebt' 

nfHitaBdea  der  Enr^piDg  des  eintelnen  Directors  mit  den  daxn  geneigten 

Vhl  durch  ihre  Stadien  vorbereiteten  Lehrern  za  ftberla^ifleii   sein,   wobei 

Amm  k.  Provinzinl  Schulcollrgiam  *«\n  ordnnngfmftßiger  Einflaw  darcb  die 

Bta  tbtiegende  PrQftutg  and  Genehmigung  des  Lehrplane«  gesichert  tsU'^ 

Aa  diese   Steile,    welche    bei    der  Abgrenzung  des  Lcbnieles    für   den 

'eniichin  t  DterrJctat  eingeschoben  ist,  weil  der  Lehrer  des  DeutwbcD 

*a»  hlnifilrn  and  natctrlichsten  die  philu-mpb.  Propädiwtik  zu  fibemolinien 

k>k,  knQpfte  ich  icincncit ')  folgcudc  Hemerkuu^fi):  -Wenn  miin  diesen 

P<'aktiicbcn  Schwierigkeiten  noch   Um,*  theoretische  Bedenken   hinzuf>tgt. 

d«ji  üe  PhiloMpbie  seit  dem  Antritte  der  lange  veigoi^senen  Kantiscben 

KrtRhaft  (186G)  eise  tiefgreifende  Umwandlang  durchzamarhen  hat,  aoa 

**1^  öd)  dieaelbe  jcttt  endlich   zam  Rangt.-  einer  WisaeiMcliaft  tu  er- 

^'tt  Nlwuii,  nad  dass  eine  solche  Umwandlung,  bei  der  die  erkenntD»- 

^■■HrtiiclKD   Fragen    xunflcbft    in  dem  Vordcr^Tund    standen,    auch    die 

^■ndfmlen  der  philosophischen  Propldeaük  erschottem   vxwfs.   so   wird 

^■a  vMleicbt  xn  der  Ansiebt  kommen,  dass  die  Behandlung  dJenes  Qe- 

■••tiB,  vorlAufig  wenigstens,   von  der  Schule  femxnbalten  sei,   in  der  dac 

^«tknde   der  Wiascntcbaft  mit  Recht   keinen  Platx   la   b^ansprocben 

■•t    Divsen    theorettscben   Bedenken  gegerrtber   dßrfte  die  Bemerkung 

••  PUtxe  lein,    dan    dem  Takte   des  einxelnen  I/cbrers  bei  der  Vcrant- 

**rtliriikeit  seiner  ßtellunp  ohnediei«  ?o  viel  llbcrirt.'sen  werden  mass.  da.-»« 

^'''^h  in  der  Heraniiehnng    der   philosaph.  Propädeutik    an    und   für   sich 

****e  Oefahr  liegen  kann.  ITier  ist  der  Umstand  in  Erw&guog  ta  tieben, 

•*  Jeder  Lehrer  in  gewiasetn  Sinne   eine  Doppelsi^ljung  hat,   insofeme 


')  FgL  anch  meine  -Goniometrie»  usw.-,  nrannscbweig  1888. 
'»  Vgl  Gnmdtfige  ...  IX. 


454 


Zar  Prop&deutik-FrngB.  Von  A.  Wentieke- 


er  fl«in  Fach  zwar  id  enter  Linie  innerhalb  der  Schale,  udcfoteiti 
aceb  der  urivcDscbafUichcn  Welt  gegcoliber  xa  Tertreten  bat:  in 
Hinsicfat  nmf.<t  er  Rieh  von  Tomber«in  darüber  klar  lein.  dus 
eine«  fest^cfflgten  Scbolor^BDisi»!»  nicht  Meinungen  zur  Änßerniig 
dOrren,    welche  desiMMl  einheitlicbos  QefOgr  irgendwie  sturen  kOntei, 
zweiter  Hinsicht  darf  der  Lcbrur  mit  Recht  die  vüllsti*  Freiheit  itr  W»- 
ctUüloD  beanapracbcn     Was  über  die  (»raktisicbcn  Scbwieri^keiteo  btttifi, 
80  dürfte  ein  Tbeil  denselbi-n   gehoben   werden  können,   wean  mu  & 
Lehrer  der  pbilosopb.  Propädeutik  in  der  Reibe   der  MathemBÜket  ••dA, 
beziähongsweise   die   titudeoteD    der  Hathonatik   von  vornherein  dinutf 
aafmerkttam  macht,   dass   fflr  sie  daj  Stodiam  der  Pbilo«oiihis  tu  pn 
be«ondprer  Tragweite  int-»  Die  Übencco^ng,  das«  eine  phBoMph-  rnpfr 
deutik  für  unsere  Schüler  in  irgend  einer  Form  dringend  nctbig  irt,  am 
\m  Hinblick  auf  den  Mangel  an  geeigneten  Lcfarkrüften  in  der  Thtt  dw 
führen,  dass  sich  jeder  einzelne  Lebrcr  Qberlegt.  aof  welche  Weiw  «ni 
aeinem  Fache   aua    iin  der  L&suog  der  hier  gestellten  geneinBania  A^ 
gäbe  mitzuarbeiten  im&tonde  ist     Da  scheint  e«  nnn  nun,   das«  im  T<*- 
treter  der  math.-naturw.  Fieber  inflofem   nm   gfln^'gsteo   steht,  ab  s 
eineneits   im  einzelnen   von   der  Incnngroenz   der  Grammatik  oail  ia 
Logik   onahbÜDgig   i^t   und   als   er  andererseits  auf  seinem  Gebiete  ^ 
sTStematiscben  Aufbau  der  Wissenschaft  fiberbanpt   deatliefa  xa 
vermag. 

Doss  der  -Lebrstoff'  der  Prop&dentik  nicht  ^bei  Qe 
faeit"  des  Unterrichtes  in  anderen  Gcgenetändea  abgcbandeU 
kann,  dtliftc  heutu  weht  zicniHcb  allgemein*)  zng^ebea  worden, 
wird  z.  B.  auch  die  Krklärung  dieses  oder  jenes  Werkes  b«{in  spruhBcb*  ' 
Unterriebt  oft  reiche  Gelegenheit  geben  fQr  «ine  philosophiBchc  r»p4detf^ 
zu  wirken. 

SeibstverstAndlich  setzt  eine  solche  gemeinsame  Arbeil,  bei  wdc^ 
der  methodische  Charakter  der  Mathematik  und  da«  indactiv-dednc^'^ 
Verfahren  der  Physik  und  C'henüc  am  rtfirksten  zur  Geltung  Inmlf* 
mfissen.  vorana.  dose  in  Betug  auf  das  Ziel  der  pbilosopb.  PropldM^* 
ein«  volle  Übereinstimmnng  erreicht  iat  Philosoph.  Prop&deotik  ist  C^ 
Dicht  eine  Propiid«>utik  für  doa  St^tdium  der  Philosophie,  sondeni  e^ 
Propftdeutüt  von  Seiten  der  Fhiloaophie  fttr  jedes  Studium,  d.  h.  wie  je^ 
Fach  seinen  Beitrag  zu  einer  allgemeinen  Propideutik  der  kQafÜiH 
tjtudenten  liefern  soll,  so  soll  auch  ein  Theil  der  Philosophie  mittelh  ■* 
oder  auch  unmittelbar  herangezogen  werden,  um  diese  PrOi>id«lrtlk  ^ 
vollenden.  «Philosoph.  Propädeutik-  ist  uns  alra  nirbt  di-*  dl 
zwei  getrennten  Posten  vorhandene  Summe  -Formale  Logik  -)-  Krfahrnngil 
Pi»}'cbologie-,  wie  man  so  oft  bort,  Modem  sie  ixt  tu»  •Erkeantil^ 
tbeoticx,  natfirlicb  nur  in  ihren  GmudeQgcn. 

Die  Tnsinictionen  fär  den  Unterricht  in  der  philosopb.  Proji 
welche  dem  reformierten  Osterr.  Gyninasiallefanilan  (vgl.  die  Vcro: 


HTteto 

I 


nntil« 
rorainiQ 


*t  Vgl.  Meiuong,  Über  philo».  WiaseBscbaft  nnd  deren  Prop&dciitO^ 
Wien  1885.  


Zu  Propidentik-Frage.  Von  A.  WemicU.  455 

Ton  86,  Vii  1884]  bdgq^ben  sind,  bestimmen  hier  folgendes  Ziel: 
•SjiteiutiKhe  Eenutnü  der  allgemeinen  Fonnen  des  DonkeiiR  flherhaapt 
od  dtrwiBsensclufUichen  EAenntnisgcwinnung  insbesunderi.'  aU  Abscbla^n 
tepBuunteaGjinnasialbUdQng  und  als  Vorbereitnn«;  für  den  strengeren 
Uotaricht  der  Hochschnle.«  —  nVorbedingung  und  Hilfsmittel  biefflr  ist 
<B«  fibemchtlichc  Kenntnis  der  Erscheinungen  des  Setilenlebens  über- 
kttpi  die  Classification  nnd  Deduction  dereelben  zum  Zwecke  schärferer 
ChinUeristik  ond  üntencheidong  des  Denkens  und  der  Objecte  des 
Dakeu.»  Ich  halte  diese  Zielbestinunung  ftir  äa&erst  gelangen  and  trete 
in  Gegensatz  zn  Heinong  'J  daffir  ein,  dass  auf  der  Schule ,  wo  doch 
vAa  ans  dem  großen  Reichthum  psychologischen  Wissens  eine  Aaswahl 
Irtnffen  werden  mnss,  die  Psychologie  lediglich  in  den  Dienst  einer 
nteantnis- theoretischen  Logik,  z.  B.  im  Sinne  Lotzes'i  (Denken.  Unter- 
■eben,  Erkennen)  gestellt  werde.  Im  Übrigen  inQsste  ich  nur  wiederholen, 
ni  Hsfler  (Zur  Prop&deatik-Frage,  Wien  1884 ,i  und  Meinong  in  ebenso 
ödringlieber  wie  fibeneugongatreaer  Wui^e,  theils  in  Bezug  auf  die  Ver- 
budlungen  des  Vereins  »Uittelschale-,  theils  in  Bezug  auf  die  ••Instruc- 
tionen»  lo^eiprochen  haben;  ich  wQrde  es  wiederholen,  allerdings  mit 
itvker  Frontstellung  gegen  das  syllogistischs  Formi'twe^^en^).  Nach  Fest- 
itelhmg  eines  gemeinsamen  Zieles  würde  es  sich  durum  handeln,  zu 
fngtn,  wie  die  Vorbildung  der  Lehrer  einzurichten  ist,  wenn  diesflb>'n  in 
gUDebiamer  Arbeit  von  ihren  F&chern  aus  den  SchQlern  eine  pbilosuph. 
Propideatik  gew&bren  sollen.  Auch  hier  kann  ich  im  grofien  und  ganzen 
tt^ch  unterschreiben,  was  Meinong  in  Bezug  auf  -die  Fachbildung  der 
PiDpftdeatik-Lehrer'*  gesagt  hat  —  ich  thuc  dies  um  so  Heber,  als  auch 
HeiDong  in  meinen  Arbeiten  eine  willkommene  Bundo!:^enosaenschaft  an 
^fatoA  hat ')  —  und  betone  nur  ausdrücklich  die  N»th  wendigkeit  von 
pKhickt  geleiteten  Seminarien,  in  welchen  die  rniversitätsprofessoren 
*t^  der  Bcfaematischen  Vorlesungen  ihren  Schülern  -sich  selbst"  geben, 
^  nm  selbständigen  Denken  allseitig  anzuregen  und  um  auch  di': 
™WDBchaftIiche  Darstellung  zu  ffirdern')- 

Bracnscbweig.  A.  Wernicke. 


')  a.  a.  O.  Cap.  II  u.  IIL  Sollte  einmal  das  Paulsen'schc  Schulidci'I 
^Vwirklicht  werden,  so  würden  wir  Aleinong  ganz  und  gar  zustimmen ; 
*^  der  Grundlage  unserer  Verbftltnisse  aber  scheint  uns  die  Abgren- 
^^  der  Instmetionen  sehr  zutreffend. 

*)  Wir  erwfthnen  gerade  dieses  Werk,  weil  hier  die  bekannten  Vor- 
lemngBauBifige  einer  eventuellen  Schulbearbeitung  bereits  den  Weg  gebahnt 
jjwea.  Eine  Erweiterung  des  trefflichen  Buches  -Grundriss  der  Lonk*  vtm 
'''■  Ernst  Schulze  (Leipzig  188ü)  könnte  hier  allen  billigen  Anforderungen 

*(  Vgl.  E.  La&witz'  Referat  über  Meinongs  Buch  in  dem  Gott.  gel. 
Aot  1886,  Nr.  23. 

•)  a.  a-  O.  S.  168. 

^  Vgl.  Analoges  bei  Schellbach  in  dem  vor  kurzem  (1887)  eischii-' 
Denen  Schnftchen  lÜber  die  Zukunft  der  Mathematik  an  unseren  Gyni- 
Uaien.' 


456    t^er  die  LateintectUre  ui  d.  GjmDutai  östcrreidii.  Ton 


Tber  die  Lateinlectüre  an  den  Oyiuiiasiea  Oster^  , 

reichs.  ^H 

1.  Ich  fasbv  eil  freudig-  kcgrQ&t.   duu   in   den  neuen  Instraction^^^ 
fOr  den  Unterricht   an    den   {jaterreicbischrn  GjimuKton  S-  2   {narh  d«rv^ 
bei  Pichten  Witwe  und  Sobn  yrschienencn  Abdracko}  es  Iwi  der  Latei»  — 
IcctOre  in  der  VIII.  (JUüse  als   zwecicioä&iger   beteicbnct   winl,   sich  »»^ 
du  bidi,-iiti&insten  Werke  des  TacJtuN  tu  besdirfcnkon  und  dvn  Agricol^»- 
cnt&llen  z\x  lassen,  Duiiit  ist  wcnigst^-n»  einv  rOlUg  anpoaseade  ächiinB^ 
dem   B<;rcicbe  der  Sebollectfire    entriickt.  S-  8-^  wird  non  gtmgt:    .Vt^ 
die  PrivatlectAr«  {tae,  Tacituat  wird  man  lieber  den  dislogoi  oder  8£6rk^ 
der  HiBt^rien  als  den  Agricolt  wählen."  BezClfilivli  der  Historien  kann  ietv 
nur  viiiv<:-nitanden  sein,    aber  den   diulofnu   de   oratoribii»   habe  ich  dam 
Schttlcni  Dicmolii  cur  l'rivatlectOre  cnipfoblen.  nooh  kann  ich  ihn  je  indner' 
Überzeugung  nach  t^mpf^^hlen.     Ich    bin   nar  biichlicb   darob  Terwundeit,.- 
daas  man  in  Deotichlasd  jnit  solcher  Ekstase,   die  einer  besseren  Sache 
Vflrdig  yrkTv,   für  den  Dlologua  schwftrrot.    Derselbe   bat  zwar  unleugbair 
whCne  Stellen  (Ober  den  Vantug  der  Beredaamkeit  oder  der  Poesie  vniL 
über  die  Sindererz iebunf*  bii  d«tn  liömern),   aber  atirb  der  AgrieoU  hat 
daran   keinen  Marbel.    Mun   denke   nur  an   die  schwungvolle  Itedc  dtn 
caledoni'^cben  Heerfilhrers  Calgacus,   soweit  sie   lexbar   i.tt,    and  &b  den 
pathetischen  Scbloss  der  lelteamen  Biographie.  Aber  der  Überliefert«  Tert 
de»  Dialogs  ibt  wom^f^lich  in  einem  noch  lückenhafteren  und  corniptereii 
Zustande  als  der  des  Ai^cola   und   wird   wohl    niemals    lesbar  genuulit 
werden  k^^nnen.    Er  wird  rieLmehr  atots  ein  wüster  TmnmclpUts  fQr  alle 
mOglioben   und   uninü^licbcn    Conjectureo   bleiben.    Es    beißt   aUo   du 
etwa»   ganz   Unpassendes   statt   des   andern   SL-tzt-ii.   wenn  die    Sohfller 
statt   di's    Agricola    don   nicht    minder  OBTcrdanlichcn    Dialogus    litca^^ 
soUan.  'I^Hj 

2-  Da  ich  schon  von  "len  Iitfitmclionen  rede,  will  ich  noch  iw^^^ 
andere  Übclstftndc  ktm  berühren.  Von  der  IV.  Claase  an  ist  fOr  die 
Lateinlectüre  regelmlOig  ein  Prosaiker  und  ein  Dichter  bestimrnt.  nur 
bei  der  VI.  Clasn«  nicht  Dieser  werden  nllmlicb  S.  13  außer  einem 
Dichter  gleich  drei  Prosaiker  zugewiesen:  Sallust«  Jugurtba  oder  Catilina. 
Ciceros  erste  ßede  gegen  Catilina  und  ('bars  bellum  civile.  Die?  ist  zu- 
nftchst  nur  eine  famiale  Verletzung  der  scant  eingehaltenen  Sminietrie. 
Als  bedeutender  erscheint  die  offenbare  ÜbeHostnng  der  Claaae  mit 
saischcr  I.ectllre.  Dem  kann  jedoch  leicht  durch  Annahm«  folgenden  V( 
schlag«  abgeholfen  werden.  Man  \e&e  in  der  Schule  äallasts  bellt 
logtiTtliintitn  gaui  [und  nicht,  wie  es  jetzt  hioäg  geschieht,  als  Iddigea 
Torso)  and  OhcvIaMe  den  Catilina  getrost  der  Pri?atl«ctQrc;  ferner  wdae 
man  CiCßro«  trrste  Bede  gegen  Catilina  der  Vll-Classe«.  wo  Rio  UichtaU 
Phvatlccttlre  betrieben  «erden  kann.  Bezflglich  des  bellum  ci^le  von  Cisar, 
das  ich  als  ein  recht  kleijK^»  Werk  eines  grolVen  Mannes  betracht«,  habe  ich 
eine  andcxeUeiaoflg  als  die,  wt-tchc  in  den  In'^ructiftnen  K.  76  au^widtt 
ist.  DaselbKt  wird  die  Torgeschri ebene  jir<'flaische  LateinlectOre  (ttr  die 
8oxta  mit  Hecht  als  ein  umfangreiches  Pensum  bezeichnet  und  der  Rath 


■Ilaö^ 


über  die  Latemlectflre  an  d.  Gymauien  öeiterreiclN.  Von  Frammer.   4&7 

gegeben,  wenn  sich  die  Aufarbeitung  deBselben  nur  auf  Kosten  der  6r^d> 
bdikdt  der  LectQre  erreichen  ließe,  das  bellam  civile  zurQcktreten  and 
ftr  die  Privatlectfire  benatzen  zu  lauen.  Der  Text  des  bellnm  cirile  ist 
jedoch  mehrfach  Iflckenhaft  und  an  nicht  venigen  Stellen  bezflglich  der 
Leurt  bestritten.  Aaüerdem  ist  die  Darstellung  des  SchriftstellerB  in 
ttcUicber  Beziehung  unzweifelhaft  eine  parteiische,  in  atilistischer  aber 
cA  onerquicklich  und  jedenfalls  minder  gewandt  als  im  bellam  Gallicani. 
Idi  halte  es  demnach  dorcfaans  fQr  kein  Unglück,  wenn  die  studierende 
Jigend  weder  in  der  Schale  noch  im  Wege  der  Privatlectfire  sich  mit 
dietem  Werke  beschäftigt.  Sie  soll  lieber  ihre  Zeit  aaf  etwas  Besseres 
Knrenden. 

3.  Weiters  wird  S.  44  ein  gro&os  Gewicht  auf  die  Übungen  iiu 
lateinsprechen  gelegt,  die  schon  in  der  I.  Classe  beginnen  sollen  und 
nu,  ohne  dass  der  Lehrer  erst  auf  den  Abschnitt  der  Pronomina  inter- 
ngatira  in  warten  hat.  Man  sollte  diesem  ausgesprochenen  Wunsche  ent- 
^rediend  natfirlicb  erwarten,  dass  auch  bei  dem  Ausmaße  der  LectQre 
in  die  einzelnen  Classen  auf  die  lateinische  Conrersationssprache  ge- 
bflreade  BQckaicht  genommen  wfirde.  Denn  wer  den  Zweck  will,  moss 
Mlbstrerständlich  auch  die  Mittel  wollen,  die  zur  Erreichung  des  Zweckes 
^en.  Allein  dies  ist  bis  xur  VU.  Classe  nicht  der  Fall.  Im  Gregentheile 
■ifd  S.  2  die  Lectfire  Ciceronianischer  Briefe  (in  der  VI.  Classe)  als  ent- 
^x^kh  erkannt,  obwohl  dieselben  nichts  sind  als  eine  schriftliche  Con- 
^cnation  mit  einem  Abwesenden.  Erst  in  der  VII.  Classe  soll  nach  S.  2, 
13  Qod  78  einer  der  kleineren  Dialoge  Ciceros  (Cato ,  Läüus)  oder  eine 
Aunhl  ans  den  größeren  (z.  B.  de  officiis)  durchgenommen  werden 
"rit  besser  ist  in  dieser  Beziehung  wohl  für  die  griechische  Con- 
TenatioDssprache  vorgesorgt,  da  schon  in  der  IV.  Classe  nach  dem 
o^enkl'scben  Übungsbnche  (das  in  Österreich  die  weiteste  Verbreitung 
w}  Fibeln  von  Äsop,  Xenophon  und  Aristoteles  gelesen  werden  und 
Ucb  in  den  kleineren  Erzählungen,  Anekdoten  und  Charakterzflgen ,  die 
ndfuh  aas  Plutarch,  Allan  und  Xenophon  entlehnt  sind,  viel  Conver- 
■>tian  Torkommt.  In  der  Y.  Clause  ist  es  wenigstens  nicht  verboten,  nach 
''»er  Chrestomathie  Stocke  aus  Xenophons  Kyrupädie  vorzunehmen,  in 
«Den  ebenfalls  viel  conversiert  wird.  Diese  Lectflre  kann  in  der 
^I-  Classe  fortgesetzt  werden.  Endlich  sollen  in  der  VIII.  Classe 
^"^  der  Apologie  zwei  kleinere  Dialoge  Piatos  und  eine  Tragödie  des 
^i*^>okleB  gelesen  werden,  wodurch  die  Schüler  wiederum  Gelegenheit 
'''^iii  sowohl  ans  der  gewöhnlichen  als  auch  aus  der  veredelten  (höheren) 
CooTeTsationsspracbe  vieles  za  lernen.  Im  Latein  aber  werden  nicht  ein- 
^  die  Fabeln  des  Fhädrus  gelesen,  geschweige  denn  KomOdien  des 
^tos  oder  Tragödien  von  Seneca.  Ich  will  von  Flautua  und  Seneca 
pne  absehen,  aber  die  Fabeln  des  Pbädms  sowie  mehrere  Dialoge  und 
finefe  Ciceros  konnten  denn  doch  hei  entsprechender  Vertheilung  gelesen 
"■■d  daran  die  rOmische  Converäationssprache  praktisch  eingeübt  werden, 
autentliil  in  dem  Falle,  wenn  das  Gymnasium  nach  dem  Muster  der 
'ottscben  Lehranstalten  neunclassig  werden  MÜte.  Es  darf  also  nicht, 
■ie  es  bisher  geschehen  ist,  die  Übung  in  der  lateinischen  Convenatioiu- 


458 


y«Dcr«  pSds^gisefa«  LHcntar.  Ton  /.  RappoJä. 


apncbt  durch  secbs  Jahre  bimlurcb  lediglich  «It-ni  kidigtrn  Zofalle  Bbef- 
lancn  bleiben,  dass  «tva  in  dein  einen  oder  dem  andern  fbangiborbe 
rereinzolt  Fabeln  oder  kleiner«^  En&btangen,  die  anch  GeipriUfae  ent- 
baiton,  Torkomraen.  Denn  diese  können  bSnfig  nicht  gelnen  werden,  da 
■ie  ant«r  den  sogenannten  gemischten  Übangen  erscheinen,  die  der  Wieder- 
holung dienen  aolteu.  Und  wie  vr^aig  Zeit  bei  der  rnmasse  des  ni  be- 
wältigenden Stoffes  för  die  Wicrderholnng  am  Schlosae  der  cicxclncn 
iSemetfter  Qbrig  bleibt,  weiij  wohl  ji*der  21t«re  I^hrer  aoa  rielfacfaer  eigener 
Errahrnng.  Tritt  ja  doch  gar  nicht  selten  der  Fall  ein,  disa  der  I^dustdT 
Im  r^ti^in  in  dieiier  oder  jener  C!aj>sä  nicht  ToUstfindig  absolTieit  werden 
kann!  Will  man  aber  nicht  durch  die  T.i^tSre  der  Conversation  den  un- 
uniglnglich  nothw-endigeit  Halt  und  Stützpunkt  geben,  an  seilte  man 
conseqUL'nterWei^e  lieber  auf  diese  Sprechübnngen  in  einer  todten  Spracbe 
gant  vcnichten,  da  die  tonnt  mit  Mtthe  und  Noth  erzielten  Resultate 
keinesfalls  orhollich  sein  kennen.  NatQrlicb  mOssten  auch  zur  Fördcraog 
der  Sprcchfil>angen  die  liitotnischen  Übung^bficher  schon  von  der  I.  Claaae 
an  derart  eingerichtet  werden,  dass  sie  au&er  den  Fabeln  auch  xuaRmmeD 
bingende  Conrnraationsstficke  enthalten.  Die  anziehendsten  daron  konnten 
TOB  den  Schßlem  ancb  menioriert  werden.  Den  zn  diesem  Zwecke  nöthigen 
Raum  müftstc  man  dun'b  Ausnierzuog  der  mflfdgen  odvr  fttr  die  jug«Bd- 
Hcben  Lcter  Bchwi-rvcrstindlichcn  SStie  gewinnen,  die  leider  in  allen  mir 
bekannten  Obang^bScberti  liii>hr  oder  wtnig'.-r  wa'rhern.  leb  habe  mir  da 
immer  durch  bi-rzhaftcs  Streichen  oder  durch  cncrgisrh«  Äbkflrzung  band- 
wnnuartiger  SSti«  geholfen.  Ist  das  Übungsbuch  aber  Terstfindig  nnd 
praktisch  abgefasst.  no  Rollten  aolehe  iznm  OlQcke  allenüng«  unbhitigel 
Operationen  nicht  nöthig  sein. 

Wien.  Ig-  Prammer. 


Neuere  pädagogische  Literatur. 

Liuducr  Hobort.  Hittor  von,  ilcnierkuitgcn  7.u  der  Instmction 

der  lateiniscliea  Si>racbe.  15.  Jatnw- 


j 


lU 


(Tir  den  ünterriclit 

beriebt  de«  k   k.  Staat«  Obergjmn    zu  landakron.  1S87.  S*.  36  88. 

An  die  „tnütnictioneo"  knöpft  sich  berflita  vine  ziemlich  tunfto^ 
reiche  Literatur,  ein  Beweis,  wie  anregend  nnd  befrachtend  dltiselboi 
gewirkt  haben.  Am  hSufiinteD  und  ansfabrlicbsten  sind  die  auf  dieSpiMb- 
neber.  besondere  Latein  und  Griecliiicb,  btzOglichen  Thrile  bespniclHa 
worden,  ein  Zeu^rnis  von  richtiger  Erkenntnis  des  Wesens  dca  OrmOBr 
BJami,  da  die  Spracbengrappö  sein  Hort  ist. 

Der  VL>rf.  der  rorUegcnden  Abhandlung  hat  sich  in  rehr  «angebender 
Weise  mit  den  Instructionen  für  Latein  uud  Griecbint^b  beschiftigt  Bc- 
refti  im  Vorjahre  verCffentlicbt«  er  an  <.Ut  nfimlichen  Stelle  Erörterungen 
allgemeinen  Inhalten  flberdiesvlbcn.  I'<^rner  wird,  wio  die  .VorbemarfcnngCB* 
in  Auünicht  »tollen,  an  anderer  Stelle  die  Besprechung  TendiiAdair 
Details  de«  nnterrlchtes  in  d«r  griM;bischen  Sprache  rerivfrentlicht  werden- 
Der  Torliegende  I  heil  befastt  Mch  mit  dem  Unterrichte  in  der  lateinisehm 
Sprache,  speciell  mit  dem  gratumstischen  LehrstuITe  der  I.  und  IL  ClasM, 


Nen«Te  pftd^rt^che  Literatur.  Von  J.  Rappold.  460 

ntt  dem  Hinllberaetzen  (wie  es  Perthes  nennt)  anf  derselben  Stnfe ,  mit 
dem  stilistischen  ünterricbte  and  am  aiiifQhriichBten  mit  der  Lectflre  der 
CluiikflT.  Hiebei  ist  die  an  die  Instraction  sich  knüpfende  Literatur 
■ngfiltigst  benOtzt  worden.  Der  Vorf.  bietet  ans  so  zugleich  eine  fleißige 
ZuunmensteUnng  der  na  einielnen  Pankteu  vorgebrachten  Bemerkangen 
Bsd  Bedenken,  bei  dem  häufigen  Widerstreit  der  Meinungen  nicht  ohne 
eigenes  Ürtheil.  Er  bietet  aber  auch  manches  Neue.  So  wird  mit  Recfat 
nf  die  Schwierigkeit  der  die  Pronomina  umfassenden  Partie  und  die 
raUltiiism&Qige  Leichtigkeit  der  regelmäßigen  Conjagation  aufmerksam 
pmacbt,  so  dass  es  nicht  nothwendig  eei,  jene  Partie,  welche  von  der 
bitnetion  dem  I.  Semester  zugewiesen  ist,  in  Hast  durchzunehmen. 
Weiten  wird  mit  Becht  bemerkt,  dass  es  fruchtbringender  ist.  möglichst 
aUieiehe  Variationen  der  durchgenommenen  Sätze  (bei  der  Repetition) 
TomDehoien  als  lediglich  die  Wiederholung  in  unveränderter  Gestalt; 
tbenio,  dan  es  xweckmäßiger  wäre,  die  Fortsetzung  der  Xenophon-  und 
der  DemosthenesIectOre  ebenso  za  organisieren  wie  die  der  LiviuslectQre, 
dei^eieben  eine  Fortsetzung  der  Cicerolectttre  eintreten  zu  lassen. 

Diese  Gelegenheit  ei^eife  ich  mit  Freuden,  um  mich  mit  dem 
^td.  Aber  drei  Punkte  auseinanderzusetzen,  in  welchen  er  mit  mir  (Unsere 
6]niiiiuiaIrefonn)  polemisiert;  ich  thue  das,  nicht  um  den  Wert  der  Ab- 
btodliaig  faeimbzusetzen,  sondern  aus  Achtung  gegen  den  Verf.  und  (bilde 
id  mir  ein)  als  Wahrheitssncfaer  und  zum  Beeten  der  Sache.  Erstens  hin- 
ndifficb  der  Methode  bei  Behandlung  der  Paradigmen.  Der  Verf.  hat 
Bidi  durch  seine  Darlegung  nicht  überzeugt,  wohl  aber  bezeichnet  er 
dnreh  das  offene  Geständnis,  das  von  der  Instruction  vorgeschlagent;  und 
TOD  ihm  vertheidigtc  Verfahren  sei  «sozusagen  eine  kfinstlich  hergestellte« 
indaction,  die  wnnde  Stelle  dieses  Verfahrens.  Wie  wird  Qbrigens  dem 
ScbQler  die  Form  klarer:  wenn  sie  ihm  zuerst  fQr  sich  allein  entgegen- 
tiitt  oder  in  der  mehr  weniger  großen  Gefolgschaft  eines  SatzcsV  Was 
ndüeh,  worauf  der  Verf.  auch  verweist,  das  Erkennen  von  delenius  nach 
wumuB  betrifft,  so  kann  der  Schüler  dieses  delemus  selbst  bilden,  wenn 
QiiD  Tom  Lehrer  die  Grundform  delere  gegenüber  amare  ins  Gedächtnis 
S<ntfen  wird.  —  Auch  betreffs  humos  pura  kann  ich  iiiicb  nicht  als 
PKhligen  bezeichnen.  Gerade  in  diesem  Beixpiele  freilich  bin  ich  im 
Xiehtheile;  denn  hier  wirkt,  wie  der  Verf.  richtig  erkannt  hat,  auch  das 
pejehologieche  Gesetz  des  Gegensatzes  (wegen  der  Verschiedenheit  des 
Aaiganges).  Doch  dies  gilt  nicht  mehr  bei  den  meisten  Gescblechtsaus- 
Dihmen  der  dritten  Deelination.  Was  übrigens  die  dem  Verf.  ..schlechter- 
^'fi*  nnergrflndUche  Schwierigkeit  einer  Abweichung  vom  gewöhnlichen 
Vofihren  bei  dem  Massenunterrichte  betrifft,  so  ist  dies  dahin  gemeint, 
^M  «•  misslich  ist,  bei  gleichen  Dingen  (Angabe  des  Geschlechtes)  bald 
■lioea  W^  (Angabe  durch  m.,  f..  n.j  bald  jenen  (Angabe  durch  Bei- 
'"pnig  eine«  Adjectivs)  einzuschlagen,  indem  von  den  oft  50— 60  E-chlllern, 
«e  m  einer  Classe  sitzen,  sich  nicht  alle  sofort  dius  merken,  sondern 
^e  beträchtliche  Zahl  den  alten  Weg  wandelt-  Übrigens  will  ich  es  dem 
V'af.  und  andern  gern  glauben,  dass  sie  auch  bei  dem  Verfahren  bumus 
P^  gute  Resultate  erzielen;  das  ist  das  Verdienst  eines  andern  Elementes, 


MO 


Neofre  pJLdagogiecbe  Literatur.  Ton  J.  KafpoU. 


•velchea  bior  in  Betracht  korntut  und  beim  Spncliaoterriditc  n«clt  fid  ■ 
venig  gewürdigt  int.  nSmlicb  der  Phrase  oder  WortTerbtadunf .  —  Sbam 
«teb«  ich  troti  der  aasfahrlicben  Darlegong  8- 12  (T.  bi-xQgUth  den^m^ 
licb-forntclk'D  ObscrvauzcD  noch  auf  denHelben  Punkte.  Am  bedeaUiifeilB 
ist  an  der  Darlugatig  ivs  Verf. .  da«?  er  lieber  den  Umfuf  d«  ■  1^ 
Holviereoden  LectOre  etwa«  eingesebräDkt  al«  anf  eine  solcbe  VertM^ 
in  dieselbe  nnd  auf  die  volle  (auch  fonuclle<  Wonlignng  d»  GbUmm 
verliebtet  wissen  wollte.  Da  sUlDden  wir  wiedin-  aof  dem  alten  Flttfab 
gegen  den  po  lange  und  so  coergiseb  anffekSrnpft  nordpa  'uU  rIbU 
Minübranch  d^r  aU<>n  Clafviker  zu  formell  is|:irafb]irb<?n  ErflMmg» 
Übrigens  bin  irh  nicht  gegen  derartige  01>««rvausm  filKrlianpC,  mitB 
Bor  gegen  die  grofio  Menge  dmellen.  fiijJ^r  f<;Yti'!  Was  aber  du  Ol* 
Kbleicbeu  gewisser  LiTianiu-b4.'r.  SAilustiauis4:ber.  TadtaisclMr  SpfsA^p»- 
tbOmUcbbeiten  in  die  Scbfllärcoti4>ositiaDeD  betrifft,  m  perbaoadot  kb 
diese  dorrbaoi  nicht  in  dem  Grade  wis  dar  Verf.,  im  Gcfentbiik  tt 
streiebe  sie  zwar  an,  wenn  auch  nicht  als  «grobe*-  Pvhler.  frm»  wtA 
nhrigenK,  das«  die  Srbüler  in  die  LectOre  eing«dniDgeB  sind  ai4  di 
aelbflttbAtig  verwerten.  Ebcnfto  bin  idi  betreHs  des  w< 
Altemiercns  von  Poet  nnd  Prosaiker  in  Latein  und  Griccbiaift 
Qbenuogt 

In  den  -Scbluasbcmerknngen-  befQrwort«t  der  Veif.  Bflsdulibrif 
jft  wo  niOglirb  gtnzHche  Aafbebaog  der  ft-eien  Conearr^ni  der  LehfM(i> 
venigotenn  anf  dem  Gebiete  das  altsprachlicben  Unterriebta  und  liM 
sieb  Ober  Art  and  Inhalt  dieser  BBcher  und  die  Gewinnung  dsnelliMii 
so  eiigshender  nnd  priLcieer  Weise,  da»  leicht  emchtJich  Ut  er  bsbi 
dicMa  origindUni  und  wichtigen  Vorschlag  lange  und  reiflieb  mwof» 
Hltttl  wir  so  trefllirbe.  die  andern  weit  ßberragende  LehrtHldisr,  vif 
de  dem  Verf.  vorschweben,  dann  hObe  Mcb  die  freie  Conoanetf  " 
selbst  auf. 

Die  Sebalgesetzgebung  des  Herzogs  August  des  Jüngern  'M 
Br&unsrhwei^-Wolt'enbQttel.    Eine  scbolireacbicbtUcbe  Abb»^' 
lung  der  Georgia  .Pogosta   lo  ihrem  einhutidertfönfsig^ngen  U^ 
r«Me  dargebracht  ton  Prof.  D.  Dr.  Kriedrifh  Koldewej.  D&ector  •• 
hsnoaKdieD  Realgymnasiums  in  Braonvcbweig.    Bnonacbwdf  v^ 
Job.  Heinr   Mcver  8*.  43  SS. 
Aof  reidKr  Litcratar-  und  Qodkiikeanttufl  fnOend  fObit  na*  ^ 
ruf.  eiM  der  raüufeu  wU.  «ddaten  Bifiten  vor.  welche  der 
kui  vor  MiMn  AWtefhsai  ftotohaa  bat,  nimltefa  das  Bninseh' 
SdwhtBsan.  wie  «s  vor  rndv  al«  sweiboDden  Jahren  ein  anfgeUAi 
TialsvHie  febildetcr   Fftrst.   Hcnog   Aitgvst  der  Jangere    (löi 
(«mAA  ivtecai  WaUqnch«  «AUet  mit  Bedttcbt*  gerrgolt  baL  In 
kssuMA  der  anf  die  SdbnlcB  bcsQgUcfae  TMÜ  der  AUgoseinan 
wdnwv  ton   1647,  Ai«  Khtterordsvf  wtm  16&5,   b«Hiidefi  aber 
Saknionfamag  n>m  94.  Fakiur  16S1.  wdAc  dsa  Batt|>tUMU  d«r 
UlfniiiMlitfn   bilde«  iisd  «int  ÜOgtiKmi»  SMlifcauitnia  and 
D«ftekakMi«wv  alkr  iTiirllUiilii  TttUltäM  «ricrnnea  liasi   tn 
aifMrOistttaitiM  «M  «fr  Veit.  ■■  des  W«H  dendbcai 


■Jh»  Mbnft  \mikt  tat  «Mr  «we*  1TbMr> 

■■  JMfca'  JBMrtnnifc  Min  m^m.  -um  L«h«  'tai  ^L-ftnilMt  «i* 
■■km  JM  1iAii^i.iifciii»  fciii  T  iliiiiii  m  «iHRcftm--.  —  ««c^uttWoff* 
hin  mU^Vamtffm^iüm*    Smen  «mt  fedhovsk  «i^  «nihäafct  »aac><r 

■■  w  aar  IIb«c  irihiH  h  Et  $ftftüf«r  NfMtb*  Sfk*^  ^  wiMr  -i^ 
f^tAm  ist  nil^nit  lAits  iM  Itaaipn  «■  M^wäkM^w  tn«t  •«»- 
phain  -'\iiiMlliiiaiwilinintin  ■>*<»■  $tn»efekMkW  P«bJUW  4m  ^htttm 
tandtoMSSB  tmi  w9att^  im»  Mike^  K.-tf»«   wlk   mMm  Ji«f- 

^^ha  ilr  äek  imi  -ktn  t«wr  iimfiin— itiif  la  v«tl&&  KBm  m^vW  t^f^■ 
A«liA«  P<»tJiiB>n  iwi  fcwug-  tWf«  «K  hMT  ««r. 

VeiBir  j«s  Kart  Ftv>^wat>r  »  iHd^oNttjc- 1>»  «IwtacBt^  t^~ 
Ktamm  h^  «^e  Zttkttsft.   «ühk-s  v  T  J  o  c  B^m'^m- 

hc.  IM&  »-.  43  :!«s  jV  Ft  t^  ll«A  inw  .jitmab»  XcöitwM;  N««« 

Die  -^C<qif  f'tl^*  -iric  'SKoltn  Z«fttib^vB*  i?to  Ar  «Uhe  j^rrj^ttf 
&*ti|t  i&iCM«lkili|^ik    Mt    tut»  iM  iW^MftM.    *«f   i«M«    «kfti    ijLu 

J*4Mk  «Btcr  Aafmbv  tob  R«fM«iv\>rK4üi^<rab.  tkeiJ»  «uiwl  ^-4.  «tf  mlv-ivr 

•^f»  Wiffkw  walt«B:  1«   »st   «bnI   Mifit"!  t-i»*»  3*r  Eokffrtl<r  J«  l^>iK- 

••kik.«  Di*  W«>.*  itt  •Eiah«>CM«.'huIe  KÜI  ier  V^l  ftr  *v'ith^«  »*"Kr  <rr 
ItfltaiHlra  OedaBkifB«.  >]i-r  »oh  «Vr  »b  «fifti-  Mi{v»kiütotM-  AWtnK*tK^« 
anreist,  sobald  «•  a«f  V<rrKtctlkhaQjr  ia»  otasi^hi^n  »ukv^anrt .  w»s  «ack 
^p  ut  der  Lectftnr  Mte  i-.Atr  t-iawhl%tj^f  :>ehnfWn  («•chC'fft«'  Atukttt 
it»  Jbet  Qb«r  die  t<.«tet<^  KinW tT»imM*lwlial<r  t»l.  Hteratu  bt  *uiH«'tck 
eniehüich,  welrW  Sielhuie  dor  V<-rf.  ^«^atb^r  di*m  )^-)[vu«iiti|rtfn  lim- 
irnuk  eiaainaii.  W«sq  wir  aa  ikalkiie  da»  tivmaauuai  rv<(4ttlt:-ntc»ad« 


483 


Köoere  p&dagogiscbe  Literatur.  Vod  •/■  liappold. 


AbbuidluDg<?n  denken,  to  mOnea  wir  besonders  die  ausrübritcb«  Dar- 
legung, ws^  die  cta^sischen  Studien  fflr  die  aJlgemeiD  materielle  Bilduoi? 
bieten  und  wie  notbwendig  äie  'm  dieser  Beziebong  sind,  aU  originell  und 
gelungen  betsicbnen.  Im  Altertbume  liegen  i-dic  Anfänge  der  gasainniten 
modomen  Cultor.  hier  namentlich  auch  dii>  WurTK'ln  aller  unserur  winsen- 
scbaftlicbou  Studien-  beilJt  ee  in  dio^or  Bi-zii-huug.  und  Bcht>a  frübcr : 
.Kicbtig  verstanden  iat  di«:  claflsiscbc  Bildung  die  Mutter  unserer  Tnudvmen 
WisaeoBcfaaft,  ja  unserer  ganzen  modernen  AnKhauungsweiae*. 

Anrb  sonst  bietet  der  Verf.,  augenscbeinlicb  ein  gründlicher  Kenner 
des  Gjnnnasiums  f  on  betonneiieni  Urtbeile,  viel  des  Beachtenswert«]!,  x.  B. 
duB  die  dasmcben  Stadien  schon  als  einigeodeti  Band  and  sogleich 
PfluiiitAttan  dea  Humanismu-s  unentbehrlich  «ind.  dass  Hie  jetzt  d< 
flberfallten  Uagen  einen  kflhlen,  klaren  Trank  bieten  wie  ehemals  (tm 
15.,  16,  und  18.  JahrbnadertJ  dem  leeren  Magen;  Temer  die  acbon  von 
Andern  rorgcbracbte  Behanptung,  dass  ein  gut«r  Gyauuuiast,  was  ihm 
quantitativ  an  den  Kenntnissen  des  guten  Realschfilera  mangeln  mag» 
durtli  ein  besser  gescbaltea  AoffasKungaferniOgen  ersetxen  wird. 

Doch  ist  am  Gjiimasiom  manrbes  zd  bessern,  besonders  an  der 
Lehrmethade.  Die  christliche  Lehre  sollte  alle  '/.wtigt  des  l'nterricbt'js 
bfherrschen  ond  durchdringen  ond  für  die  vielen  Einz'^lh**itcn  den  »er- 
knOpfi-nden  und  Tergeisteiidca  Mittelpunkt  darstellen.  Die  Kinführang  in 
da«  antike,  besonders  das  hellenische  Leben  sollte  vollständiger  e>cin  und 
von  rjrstcmatisclien  Qmndsätzea  mehr  geleitet  werden  als  bisher  Um  die«« 
m  ormflgUcben.  sind  guti- Übersetzungen  neben  dorn  Originale  lugnmdej 
iu  legen.  So  w&ren  in  häuslicher  lliätigkett  ganze  l3cliriflen  in  derÜber- 
setsong  unter  möglichster  MitbeiiQtiiiDg  des  Originals  durcbiuloiien.  Hiebei 
sind  auch  dit-  gricchufchv  Lyrik  und  die  KoniDdie  zu  berflckflicbtigun. 
Endlich  ist  das  nntib«  Kunstweien  mehr  als  bisher  in  den  Bereich  der. 
Cnterwei^nng  za  ziehen. 


BernackerErost,  Dr.,  Gymnasiallehrer. Geschieht« des kOnigl. 

GymD3S)un]S  zu  Lyck.  Königsberg,  Harting'sche  Verlagsdmckerei. 

1887.  8'.  VU  u.  103  SS. 
Die  dem  Grmnasium  L;ck,  dem  nelhundertj&brigen  Centmm  df'Otscber 
Bildang  in  dem  ehemals  polnischen  Mssuren,  ta  seiner  ttüOjilhrigenJubft- 
feier  1.  J.  1887  gewidmete  Schrift  gibt  nach  einer  Vorrede,  in  welcher 
namentlich  die  Quellen  verzeichnet  sind,  aof  S.  1—84  einen  Abriss  der 
Geschichte  der  Lecker  ProvincijilscbHle  von  ihrer  Gründung  bis  zur  l'm- 
wandtung  in  ein  humanistisches  G}innasinin  (l.S84i — \Bl^\.  Daran  srhlicGen 
•dcb  drei  Beilagen:  Veneichiiiit  der  SiIiQler  i-  J.  1<^8,  ordo  lertionnm 
ans  dem  Jahn:  159-1,  Lifttcn  der  Rwtoren.  der  Prorectoren.  der  Correctoren 
und  der  Cuntjrvn  aus  der  ganzen  Zeitperiede.  Die  GeiHrhichte  seit  1813 
wird  ein  zweiter  Tlieil  bringen,  der  in  Joliri^sfrist  erscheinen  soll. 

£b  ist  immerhin  amOsant  and  lehrreich,  dann  und  wann  den  Blick 
in  die  Vergangenheit  zu  richten,  nm  die  Gegenwart  besatT  zu  verstehen 
und  sieb  ihrer  Lichtseiten  zu  freuen,  so  z.  B.  dass  jetzt  nicht  mehr  mehrere 
Jahrg&ngB  iu  eiueiu  und  deinitelben  Leliriioiiner  unterrichtet  an  werden 


Neuen  pldigogisehe  Litentar-  Von  J,  Sappold.  463 

bnnebeD,  dus  nicht  mehr  ir^en  Mangele  einer  Schalglocke  das  Ende 
der  Lshratande  aasgerofen  werden  maaa,  dass  ein  fester  Lebrplan  zugrunde 
Hegt,  dan  jetzt  die  Schüler  mehr  und  besseres  leisten ,  selbst  in  Latein 
und  Griechisch,  als  in  den  ^guten  alten  Zeiten'^,  dass  Lehrer  und  Schüler 
an  menecfaenwürdigeres  Dasein  haben  als  die  nunmehr  seligen  Collegen 
Tor  einem  oder  mehr  Jahrhunderten.  Aber  nur  nicht  ungerecht  oder  gar 
fibennOtbig  werden  gegenüber  der  Vei^angenheit !  Denn  wie  wird  die 
Ztikimft  Aber  mu  m  Gerichte  geben,  wenn  sie  ersehen  wird,  wie  viel  und 
Tielerlri  wir  lehrten,  wie  groß  die  Anzahl,  die  Verschiedenheit  und  der 
Wechsel  der  Lehrbücher  war,  wie  manche  Gjmnasialgebüade  (siehe  Wien! 
IT.  and  IL  Bes.,  Gras,  Marburg,  Klagenfurt)  ihrem  Zwecke  so  wenig, 
richtiger  gar  nicht  entsprachen? 

Die  heatige  Schulbanktrage.  Vorscfal&ge  zur  Reform  des  hTgieniscben 
Schalsitiens  von  Dr.  Ad.  Lorenz,  Docent  an  der  Wiener  thiiversitfit. 
Hit  46  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen.  Wien  1888.  A.  Hülder. 
S\  VI  nnd  63  SS.  90  kr. 

Der  Verf.,  durchdrungen  von  der  Wichtigkeit  einer  befriedigenden 
Lfisong  der  noch  immer  offenen  Schulbankfrage,  da  -unsere  Lehrjahre 
ebenso  gut  Sitsjahre  heißen  konnten",  hat  dieser  Frage  ein  sehr  ein- 
gebendes Stadium  gewidmet,  fachmännische  Arbeiten  fleißig  studiert, 
selbst  Wiener  Schalen  besucht,  um  sich  über  die  an  denselben  eingeführten 
Binke  sna  der  Praxis  zu  informieren,  und  schließlich  veranlasst,  dass 
die  You  ihm  geschöpften  Ideen  ron  andern  in  die  That  umgesetzt,  bezw. 
bestehende  Banksysteme  nach  seinen  Ideen  umgewandelt  wurden.  Dag 
Besaltat  aller  dieser  Bemühungen  wird  uns  hier  in  klarer  Weise  vorgelegt. 
Ka^  allgemeinen  Bemerkungen  über  die  Müngel  der  alten  Schulbänke 
werden  die  wichtigsten  der  neueren  Banksysteme  gruppenweise  in  großer 
Anir***^  Toigeführt  und  durch  deutliche  Zeichnungen  veranscbaulieht:  wir 
finden  hier  Schulbänke  aus  fast  aller  Herren  Ländern,  die  bei  uns 
abliehen  besonders  berücksichtigt,  am  ausfflhrliclisten  die  Paul'äclie  Bank, 
welche  an  vielen  Volksschulen  Wiens  im  Gebrauche  st<.>bt.  Daran  schließt 
■ich  eine  Kritik  dieser  Schulbänke  vom  Standpunkte  der  Lehne  uus  Der 
Verf.  tritt  mit  Entschiedenheit  für  die  nuch  rückwärts  geneigte  hohe 
Raekenlehne  ein  und  schlägt  auch  fflr  das  Schreiben  die  Reclinationslage 
Tor<  —  Hieran  schließen  sich  ein  Rückblick  und  die  Verzeichnung  der 
Utentar. 

Die  Monographie  bietet  so  zugleich  eine  treffliche  Orientierung 
aber  diesen  Tfaeil  der  Schulhygiene  sowohl  nach  seiner  theoretischen,  als 
aach  nach  seiner  praktischen  Seite  und  darf  von  niemandem  außeracht 
celanen  werden,  der  sich  damit  befasst  Aufgefallen  ist  uns,  dasa  nahezu 
■iiniiitliehe  Banksysteme  nur  massive  Subsellien  kennen,  ^führend  uns 
gi^racbieoBn  dnrchbobite  Subsellien  erwünscht  sind,  welche  den  Zutritt 
der  Lnft  ennöglichen.  Sollte  mutatis  nmtandis  auch  hierauf  passen ,  was 
^^  Verf.  S.  46  f.  von  der  Lehne  sagt? 

Können   irir  Schulmänner   durch    die  Leetüre   dieser  Schrift  sonst 
■icbts  profitieren?   Wenn   wir  in   derselben  ausführlich  dargelegt  sehen, 


-welch«  Schvieri^k^it  es  dem  Arzt«  and  dem  Cotutrncteor   bcrvüet,  in 
Echreib«tellQi)g  A&t  Scbfiten  gerecht  za  werden,  Bollten  wir  dinsi 
die  Lehre  ziehen,   dfcss   wir  den  SohUler  möglichst  wenig  tow 
in  der  Schale  Tcrhalten  dflrfen? 

Auf  8-  10  scheint  der  Verf.  nicht  Abgeneigt  tn  letn.  hi  dir  f«> 
dening.  daM  dcrScbQlcr  in  derBaok  aach  beqaem  mftsie  ttcfaen  kflaata. 
so  eine  Art  Caprice  eiofger  Schulmänner  zu  sehen.  Luwa  wir  saut 
Orflnde  aaderaeht:  aber  mnss  denn  nicht  auch  der  Ant  reo  seiDti 
Standpunkte  nu«  geradezu  verlangen,  dass  d?r  Scfaoter  nicht  die  fua 
Schulzeit  hindurch  in  kürpcrlicher  PaaÄTitlt  auf  »rinem  Platie  litit »» 
dem  manchmal  steh  erbebe,  recke  und  strecke? 

Dio  Nothwendigkeit  pädagogischer  Seminare  aul'  der  CuiTer. 
sität  und  iure  zweckmäüige  Einrichtung.  Von  Dr.  H.G.Bnukv 
Neu  herau^egeben  von  Dr.  W.  Rein,  Professor  an  der  ÜDirrthUl 
zu  Jena  Leipzig  1887.  J.  A.  Barth   8*.  XVI  und  :U6  .^ä  Hark«  Bü. 

Hnoska  (lS07~l83ir .  ein  SchOler  Herbarts,  «iHEte  ron  183?  it 
an  der  Cnirersitflt  in  Jena.  Er  beschfiftigte  sich  Tortugaweise  mit  Ptb- 
gogik:  in  wie  begeisterter  Weise  er  d!ea  that,  wie  aujigebreitet  neiMB*- 
leaesbeit  war,  wie  emit.  tiof  und  (-del  er  di<>  Aufgab«»  Hee  Pidififa 
famte,  dnron  legt  die  rorliegende  Schrift  ein  glänzendes  Zcognis  ak  9t 
heiot  e^.  um  nur  diesee  so  erw&bnen,  da^s  dem  echten  ndagofCB  MM 
femer  liege  als  Anmaßung.  Eigenliebe,  hartnAckige«  FevthaKea  as  te 
eigenen  Meinung,  Absprechen  und  Taubsein  gegen  die  Worte  uitn 
wackerer  Hitarbeiter,  daas  die  Enieher  durch  KchnAd«-  Kriecherei  ol 
ähnliche  Rrbftmiticbkeiten  sich  itn  der  Wärde  ihrer  Kunst  aod  a  iv 
Krfaabenheit  ihres  Wirkens  TersQndigen.  Denn  eine  Kunst  ist  dsn  Vot 
das  Unterrichten  ond  Erziehen,  zugleich  auch  eine  WbscBsdtsfti  ui 
nicht  l>|ol^  dieses,  sondern  auch  die  schwierigste  Konvt  und  die  sAvi^ 
rigflte  Wissenschaft  (ihr  zanäcb<«t  kommt  die  Regietungskunst),  ffkfcr 
BBbaaptung  er  durch  Vergleich  mit  andern  KOnstca  und  Wisseos^s^ 
glAniend  nachweist.  Dem  entsprechend  nennt  er  denn  aach  den  Lffa*'- 
itand  d<>n  Orandpfeiler  des  Staates  ond  def  Menschen  wohl  rs  und  ftirori 
L-in  in  die  Wi>rte,  dass  gedrfickte  Lage  des  wahrhaft  benifi*oeB  lAm 
ein  Fluch  für  die  Welt  sei. 

Äcßerlicb  zerfSUt  das  Buch  in  xwei  Abdieilttogen :  nach  dea  T«- 
reden  Text  (S.  1—108.'.  sodann  eng  gedruckte  Anmerkungen.  Inlitltii^ 
wird  cnn&chtt  das  Wesen  der  PidagugUc  und  dc-s  Pidagogra  cntvl^fc*^ 
(1_öli,  wobei  jedoch  hier  und  in  der  gaascn  Abbandlang  nicht  auf  ^ 
MittcUchallehrer  (in  unserem  Sinne)  allein  nflckricht  genommen  **' 
Hondeni  uucb  auf  den  Hai»lehrer  und  auf  die  Gfi<tlichen  als  dlejcd^ 
aus  wcU-hcn  damals  die  Schnlaofseher  herrurgiengen-  Sodann  wird 
Nothwendigkdt  pidagogischer  Seminare  aof  «ler  CmvenitAt  mm  f* 
tischen  Standpunkte  aus  erOrtcrt  (55 — 121).  Hieran  sehließt  nA  * 
Parlegurg  der  wichtigsten  Vortheile,  welche  pidagogische  Seminm  n 
dem  bringen  würden  (—174).  Den  SdilUfs  macht  die  EinricfatUf 
SeminaRr. 


Netwn  pldago^sche  Literatur-  Von  J.  Happold.  465 

ÜbeTMbfttznng  und  in  tiefe  Anffassnng  der  P&dagogik  iat  ude, 
-«am  tj^M»  Ged&ehtiiiB  nicht  trügt,  noch  nirgends  Torgckonunen,  wohl  aber 
s«hr  oft  in  Theorie  und  Praxia  das  Gegentbeil.  Hier  begegnet  una  ein- 
mal das  entere.  Abgesehen  von  den  physischen,  gemUthlicheo  und 
Charakteieigenscbaften  aoll  der  angehend»  Lehrer  besitzen:  -Grfindliche 
Kenntnis  der  NatorwissenBCbaften.  der  Mathematik,  der  Anthropologie, 
der  PhyBiologie,  der  Psychologie,  der  praktiüchen  Philosophie,  der  Philo- 
flophie  aberfaanpt,  gani  besonders  der  Geschichte"  —  Kenntnisse,  die, 
■neb  wenn  die  vielseitige  Anlage  dazu  vorhanden  wäre,  wobl  selbst  in 
•edu  Jahren  angestrengten  Stndiams  nicht  erworben  werden  könnten. 
Ebenso  hoch  and  nnerfOllbar  sind  demgemäfi  die  Anforderungen  an  den 
Director  eines  solchen  Seminars- 

Trotx  dieses  Haoptgebrechens  hat  das  Werk  als  ein  in  seiner 
Btehtnng  grondlegendes  nnd  bahnbrechendes  zu  gelten,  und  wir  mOssen 
dem  Henn^ber  Dank  wissen,  dass  er  dasselbe  der  Vergessenbeit  ent- 
xüieu  and  in  Neubearbeitung  aufgelegt  hat.  Diese  Bearbeitung  zeigt  sich 
in  der  Streichung  oder  Kflrzang  veralteter  Anmerkungen,  außerdem  be- 
sonders in  der  Erweiterung  durch  Zosätzc,  welche  namentlich  die  ein- 
■chlftgige,  auch  Gsterreichiscbe  Literatur  der  letzten  50  Jahre  Vfrzeicbnen. 
Der  Bermn^eber  hat  es  so  verstanden,  diese.«  Buch  auch  fQr  die  Jetztzeit 
mm  Hanptwerke  über  die  pädagogischen  Seminare  zu  gestalten,  weiches 
fftr  jeden  anentbehrlich  ist,  der  sich  mit  diesem  Theile  der  Pädagogik  in 
etwas  eingebender  Weise  beschäftigen  will. 

Aoiier  dem  oben  angedeuteten  Inhalte  finden  sich  in  dem  Buche 
aoeh  gediegene  Erörterungen  über  andere  pädagogische  Themen,  so  be- 
sonders fiber  die  Kothwendigkeit  von  Latein  und  Griechisch  fQr  die  höhere 
Bildmig»  Aber  die  Soperioritfit  des  Griechischen,  ferner  die  grflndliche 
WIderlegnng  des  Wahnes  von  den  t>  philo  logischen  und  mathematischen 
Köpfen-. 

Wien.  J.  Rappold. 

Q'ymnasi&lreden  nebst  BeitrügL-n  zur  GtNchicbte  di'S  Humanismus  and 
der  Fftdagogik  von  Dr.  H.  Bender,  Rector  des  k.  Gynmasiunis  zu 
Ulm.  Tttbingen,  Laupp  1887,  8".  27-^  PS.  3  Mark. 

Das  sehr  hübsch  ausgestattete  Buch  bringt  10  Reden,  von  welchen 
6  Fragen  des  Gymnasialwesens  und  Unterrichtes,  'I  die  humanistischen 
Stndien  in  Tübingen,  Johann  Balthasar  Schupp  und  Johann  Valentin 
AndxeA  behandeln.  Von  der  ersteren  Gruppe  ht-ben  wir  die  'lliemcn:  'Ober 
AnalTSiB  nnd  Synthesis  in  Zeit  und  Schule,  über  ganze  und  halbe  Bildung, 
aber  mechanisches  und  rationelles  Verfahren  im  Oyninasialunterricht' 
herror-  Die  Beden  sind  nach  Inhalt  und  Form  gediegen  und  verdienen 
einen  Pla-tz  in  den  Lehrerbibliotbeken,  für  welche  wir  sie  bestens  empfehlen. 


ZaiMohrift  1  4.  taten.  Ojma.  istM.  V.  Hott. 


30 


Vierte  Abtheiluug. 

Miscullüu, 


Literarisclte    Miscelleu. 
Pr5j)aratioDPn  filr  die  ScliuIlectOre  griechischer  und  lateinischer 

Classiker.  Hcrausg.  von  Dr.  Krafft.  Oberlehrer  und  Dr  Rank^. 
Oyiiinaüiiillt'hri'r  in  Go.tlur.  Hoft  6.  Priparation  lu  CSMtrs  Galliscbem 
Kriege.  Buch  11— IV.  Wurtlnindc.  (Fortsetzung  von  Heft  i.)  Von 
Fritz  und  Julitu  Ranke.  Haitnorer  1^.  Xvnldcutscbe  VerlagsaiiErtAlt 
O.  GoedeL  Ö3  SS.  8«  tJO  Pf.') 

Bff.  bat  besonders  in  der  Ameise  ton  Heft  4  dfr  Präftarationen 
arin  volU-s  EinverstHndnis  mit  dei  Art  uusgesprocben.  wie  die  Verf.  ihre 
Aufgabe  durflifribreii,  uud  vr  bffieuudtt  sieb  iriinicr  iiu-hr  mit  der  T«nd«M, 
dem  Schaler  als  Stiltien  der  V'cit^ab^lkenntnifl  die  i-'imdcht  in  die  Wort- 
bilduDK  undBedeutangaäntwicklujitr  lu  Tcnnittetn.  wobei  m^leich  ein  oft 
vemactilässigtcü  BildungSf^leiii^-nt  zu  sdiD'ni  It4.>cbtc  kommt.  Von  diceem 
-—  aber  auch  nur  von  diesem  -  Standpunkt«^  au.<<  '»npflehlt  Jlef-  den 
Qebraach  vorUceondcn  Qber  Buch  II  — IV  sich  crstreclcenden  Heftes  auch 
Älr  den  Fall  am«  angelf;,'(?n.tlichBt(;.  das«  das  I.  fluch  au  der  Hand  der 
Pri^>aratio^  durchg«^iirl>i;it<!t  ist  und  demnach  der  S<:bfl]<T  an  «ich  sctaoa 
smn  Gebrauch  det«  Lexikous  verbluten  werden  kOnnt«.  ßtwas  fremdartig 
berflhrt  der  im  Anhnng  neu  uufgendinmcne  Abschnitt  'liateinisch-PrimsS- 
gSach'.  wo  im  An«chlu98  an  Erbe-Veroierfi  Mentor  eine  Anzahl  lat.  Vocabrln 
mit  den  ctymoicigisch  verwandten  fruuzOsittcben  i<uammeQgt.-iitcllt  werden, 
doch  dürfte  diefu'  elementarste  Art  S[irachTergloichaD^,  da  ihr  erfahniogS' 
mftMg  der  ScbtÜer  Interesse  entgingen  bringt,  ajs  weiteres  Hil&mittel  lor 
Festignag  der  Gopia  vr-rborum  nicht  lu  Tcrweri'eH  sein. 

WOrtertiiich  zu  den  Lcbonsbesclireihungeu  des  Cornelius  Ncpos. 

För  disn  Sohulgebramh  herauMgeghTbun  Ton  Ür.  H.  Haacke,  TOnn. 
Oberiehrer  am  GMnn.  zu  Hirfichberg.  P.  verb.  Auflage.  Leipzig  1887. 
B.  G.  Teabnec.  VIII  u.  201  SS.  8«.  I  Marit. 

Da  H.S  Wtb.  regelniSfiic  nach  jü  -twfi  Jahren  in  neuer  Auflag«  er- 
Mheint,  bedatf  es  als  wohl  bekanntes  und  weit  verbreitotes  ScholhDui  bei 
dieaer  Gelegenheit  keiner  emi>fehIond<.-n  Anzeige  mehr:  ea  genfige  die 
Bemerkung,  da&s  es  dank  den  Arbeiten  von  Jahr  and^bcvondere  toq  Gern»« 
wieder  bcBser  geworden  ist  und  diiss  es  auch  einzelne  Änderungen  redactio- 
neller  Art  erfahren  hat.  Hat  nun  aurh  daa  Buch  im  eä»'-*^"  neinon  Xh- 
»chluss  gofonden,  so  dQrft«  e«  doch  gerade  nach  den  beiden  Seiten  bin. 
wodurch  CS  eich  von  gleichartigen  Werken  unteracheidet  (ich  meine  die 
Aufnahme  elenientarer  sachlicher  und  »]irachlicher  Erläuterungen  und  die 


')  'Bdm  Bezüge  der  PripErationen  in  Partien  von  10  EienpUren 
an  tritt  eine  Preisermäfilgung  Ton  20  Percent  ein.' 


I 


k 


MiMclloit.  W7 

gleiclneitige  BeiärkeicMigung  d<>r  rcrbreitetst^n  TfitC'.  noch  bi«  and  da 
in  TerrolUtAndigeo  seiD-  Wu  IC«f-  im  beaonderen  bemerkt  diene  zum 
IhtäX  Als  Beleg. 

Das  dem  SdiOler  nie  «or  Angn  kommende  eittr  Ist  als  Sticbvort 
öiUt^farltch,  nmuU  H.  t.  11.  ultimus  (nicht  dos  ^ffbar«  uUerior)  un- 
oüttelbw  aU  wich«  Trn«ichnet.  Unter  cum  heiQt  et:  'in  dflm  Augcn- 
bKcJce.  wo:  Dat.  6,  5.'  Die  SU-lk*  lautet:  ifui  cum  'itl  histra  perretierat, 
Datainca  tiignt\  niferri  iubrt.  Da.t''  hi>*r  ein  tnständüches  PlaK).  vorliegt, 
womad  obige  Cb«rBetzung  nnmOglich  ist.  zei^  G.  Holfmann.  lat.  ZeitjAit. 
S.  109.  Die  «eitere  Bemerkung:  'cum  mit  impcrf.  u.  plusq.  wann,  ^o 
oft  al*:  Cliabr.  3.  3;  E|>.  äi  ü'  ist  zu  erweitern:  denn  an  ereterer  l^tcHo 
legen  einige  H^rao^gober  quo  {nt  cum)  Wchui ;  auch  wäre  Att  i^,  6.  wo 
nrm  ^  'indem'  ist,  liier  zn  erörtern.  —  L'nter  fxjtoHo  bemerkt  R. : '  alttrumi, 
J0mtA.  sebltdera:  Att-  18,  >*).'  Allein  dort  liest  Niji^enleT  de  m,  Gcidm 
tie  ririti  o.  andere  fthniich.  —  3üt  der  Maxime  eodiich,  nur  die  QuantitAt 
der  Torletzt':ti  Silbe  von  mehr-  als  iwetailbigen  WOrtem  tu  beteiehneß 
—  mtKnahin5weii<(>  ändet  sich  üt,  üa  a.  t.  — ,  kann  sirh  Ref.  nicht  be- 
freunden: an  r&TOB,  »üdeo.  i«do.  sido.  solam,  T^rua  u.  1.  kann  nicht  oft 
eeoo^  erinnert  werden;  jedenfalla  hat  i'ii«i(/v  deaselbeo  AoBprucb  auf  das 
QoAzititAtsidcben,  wie  e<mgido. 

Lateinisches  Vocabnlariiim  lUr  Sexta,  tusammengestellt  fon  Dr,  K. 
£  n  1  i  D  g.  G«ttingcn  1887,  Vandenbocck  &  Boprecht  26  SS.  8 '.  40  Ff. 

Die«  BQchlein,   das   aicb   lunAclut  an  Lattmanna   Elementarbncli 
amclilieRat,  entfallt  nach  den  Verf.  Antiicht  im  nnsen  diejenigea  Wörter, 
wvlche  flbcnül  Tom  ."^citaiitT  gelernt  werden:   der  Schflicr  fibcnicbaae  >o 
den  nach  und  nach  erworbenen  Vocabelüchntz  am  Ende  de«  Jalirei  geord- 
net  aad  mache  «ich  d(>nse1bea  min  f^st^ren  Resitie.    Die  Anordnung  der 
Nomina  ist  eine  utcblicbe,   innecbalb   dieser  Anordnung   ist  der  etjrmolo- 
giMJie  GeaiebtstniBkt  f«stfobalt«n ;   die  Verba   irind   naob   Conhigationen 
geardAst:  aonnige  Redetaeile  itnd  nicht  vertreten.  —  Wenig  findet  lich 
AsQ^enonimen,  was  fQr  die  eralc  Unterrichtsstufe  entbchrlicb  vnicheint,  so 
«twa  wuhsellium.  poBurr,  ionitciuut    Haas  auf  Synonymik  wi-rigstenii  an- 
deiotnngaweise  Rflcluicht  genommen  wird,   ist  xu  billigen ;  nur  wäre  Cf>n- 
ae^ioeni  xa  wQnxcben.   wie  dann  x.  B.  fultfur  [—  learhtcmler  Blitz)  und 
fmlmtm  (=  trcfi'tfQder  Bl.)  (::■.  13)  sich  leicht  dnrcli  lotreiffendc  Ubersettung 
oitterscbL-iden  lassen.     Das  <>enuH    einst'lttpr  Sulistjiiitiva    wird    durch   ein 
Attribut  ersicbtUcb  gema^rht,    iwirfklos  aber  ist  die  Wahl  eines  Adjectirs 
wi«   tmjitnlrH4  (froH$)  8.  7.   FäUcblich  wird  S.  21  von  liig<'t  ein  IticfKNi, 
8'  22  von  crmo  eiD   rrm,    cretum    gebildet;    dagegen    war    bei    muitcu 
S>  21  das  Partidp  mantittru»  anfzufOhren. 

OlmQtz.  J.  Golling. 

Ptiüippische  Reden  des  Dpmoathenes.    Von  Ph.  J.  Ditges.  Kein 
1887.  M.  Du  Mont-ScliauberK.  IV  nnd  193  SS.  Preis  Mk.  8-20. 

Dos  Buch  Tcrfo)^  d«n  Zweck,  ■dfo  pbilipplBcben  Kcden  und  die 
•pltATen  imtriotiscben  Bestrebungen  des  D^-mofitbeneti  bis  an  sein  Ende 
■Qcb  wt-iteren  Kreimen  zngftnglii-hiT  und  verstand lichtT  «n  machen-.  Diesem 
klar  beiteichneten  Zwecke  cntAnmchend  ki'nnrn  wir  auch  der  Schrift  nicht 
bellten.  wat>  sie  selbst  nicht  btausnrucht.  n&mlich  einen  haberen  wiHOD- 
•chaftlichcn  Wert;  fuCit  »ie  ja  doch  durchaus —  abgeocbcn  von  Demostbene» 
selbst  -  nur  aof  di-n  .AnmTkangen  in  den  Aufgaben  von  Wostermann  nnd 
Bebdantz  und  K.  4'urtiu!<'  grieehlticbtir  Ueschichte.  Indexen  lolgt  die  theÜs 
fortlaarmde,  tbeiis  stückweise  gegebene  Erklärung  dos  Oedankenguges 
{n  den  Demustb.  Reden,  suwie  die  ziemlich  bllußg  einge(t)gto  Übet- 
f^^^^wlg  elaaelaer  Partien  ein  klares  Verstlndnis  des  griechiichen  Textes 

30» 


468  Mivcelk». 

and  di>7Darst'tillungtle«g«schiclitlicb(?n  Raliniens.  der  das  Bild  von  derpoli- 
titidieD  TbillJgkcit  des  utlit.-niic)i<^ii  SUltt^nlunaes  uuigibt,  eine  grQDdficlu) 
Kenntnis  der  liintorist^hen  Verbältni-flo.  Audi  von  der  formutän  Seit*  »er- 
dient  di-*  ?chrift  alles  Lob:^  die  Sprache  ist  edel  und  entspringt  aaa 
wurnitT  KinpfiiidanK.  In  der  lllcrtniHUiiy  <1<»  gnc^h.  Teitca  bt-jregncn  hi% 
und  da  rnf-ln- üb  fiten.  «.  B.  S.  -lö  I  7..  v.  u.:  -wenn  di«  Erforderni»»© 
der  Wirklifhktfit  zur  ErwÜgung  goatellt  sind- .  «nL'rlanbto  l'onodJHieniog 
S.  136.  11).— ti.  Z.  V.  IL.  incorrect«r  Ausdruck  S.  161  -die  Stadt  rer- 
spatuCc  di<!  Gclt-i^cnbcitvn  mm  HAudcIn",  S.  187  -den  ÜngcctlOmtiro 
der  patrintiarhen  Partei-.  Was  die  Anordnung  des  St-iffe»  anlangt,  so  iK 
nii'ht  recht  «inzu8<?ben .  irephalb  der  Verf.  sich  lieber  an  die  öh-?fliefert« 
als  an  die  chronologiachu  Alfultrv  dur  Bedt-n  Kvbalteu  und  die  L.  Pliilippic« 
Dobst  der  14.,  Ki..  16.  und  'J3.  K«de  erst  nacu  dun  olviitbiecben  beliatidelt 
bat.  Dnickvcrschcn  sind  selttm,  ctwoü  alhu  büulig  »ind  die  Tonzcicbeo 
terwectwelt  im  griifcl».  T«te  d«r  Annierknn^i^n  aaf  dein  1.  Bogen.  — 
Iinmerbin  wird  da«  lluch  seine  Absicht,  die  Anerkennung  de»  I>>>m.  als 
Kodner  und  äiH-atsmunn  zu  verbreiten.  i'rfOllen  und  mag  aucb  fQr  d>.-a 
griccbitichen  Unturricbt  Ltbri-m  als  luverl&sajge»  Naebschlagebucb,  Scilülem 
xar  Veitierang  ibrer  Kt'nntni<i  des  Aatorii  einpfublen  sein- 

Wien.  Frana  ^äUoiecik«. 

Goethes  Egraont.  Mit  anKfÖhrüchen  Erläuterungen  für  den  Schul- 
gebrauch  und  das  Privatstudiutu  vun  L.  Zürn.  Professor  um  Gvin- 
naniom  in  Rantatt  Schi'.ninirli«  AuRgahen  deutscher  Owislker  "mit 
CommentAr.  Paderborn  und  Mflnster.  Schljningh  lifiSl.  8".  156  SS. 

]dit  allen  Erki&rungsbcboiren  versehen,  die  moo  sich  nur  wQnseb'ra 
Icaim-  Sogar  Vor»rhIägt-  ta  .'i4  Them«n  finden  sich.  Anch  Scbill*>rs  Reccn- 
sion  ist  miiabg«druckt.  llbcrfiOiuig  achvinen  die  onter  den  Anmerkung 
aufUDC^endeD  Fragen,  t^ooderbar  ittt  die  Schreibung 'srhniui-kelt'  S.  30, 
Anm.  1.  Der  Text  ist  nicht  ganz  verläeüihch.  Die  ersten  Wort«  Baydn 
lautflQ  hier:  'Jelter,  den  Sc  hluli  bundl'  ich  Euch  ab,  ttieilc  den  Gewinnst, 
traktiere  die  Herren:  ich  bin  BcbMii  (statt:  ^c  sdion)  lange  hier'  und 
im  letzten  Monolog  E^rmonta  lie&t  man:  'In  eineni  crdt*)»  Augenblick 
orHcbeiiiea  sie  vureioigt'. 

RöiiHiig  Karl.  Dciitache  Vorbfreitungssohiilo  filr  umgehende 

Gyiiiiiasiaalcii.  Zur  Vcnuittetung  und  KinObung  derjenigen  Kenntniaae 
der  deutschen  Spnieb]i.'hre,  welche  bei  der  AufnahtiiMiinlfang  fürs  Gvm- 
naaiant  nacb.den  ge^etilicben  Beatimmungen  gefurdert  wt-rden  Mit 
i:abln.-icben  i'bnnR«aufgaben.  lliei  1S87.  bvlbstrorlag  dea  Verfasaers. 
8.  VI  imd  121  SS.  80  kr 

Der  Verf.  hat  sich  ttr  Aufarbeitnng  der  vorliegenden  Schrift  durch 
den  Gedanken  bestimmen  lassen,  da»!i  die  Volksschule  nicht  mehr  den 
'Aytck  habe,  auf  die  Mittclsctule  vorzubcreitcu.  üuKh  dem  Ton.  der  in 
dem  Bficblein  angeschlagen  wird,  scheint  il*j*«Hlbe  unmittelbar  für  die 
ScbQlcr  Bolbst  berechnet  zu  Hein.  Da  aber  weitaus  die  nieieiten  Kinder  die 
Volksschule  brsucben,  woiri  man  nicht,  wann  nie  diese  Vorschule  durcb- 
arbeitfln  soUeu.  Nach  den  Erfahrungen  dea  Untenteicbneten,  die  sich  aller- 
dings oar  auf  einen  Bezirk  von  Wien  berufen  kOunen.  und  die  ina  Gym- 
nosiuiii  eintretenden  Srbflk'r  in  der  I^-gvl  gai»  gut  vorbereitet,  und  wa« 
der  G)-mnBaia!unturrii:ht  an  Pet^iilkennlxiisaen  der  daotschen  Grainmiitik 
bedarf,  bat  er  den  Scbfllcm  beizubringen  Gelegenheit  genug.  Kef.  kennte 
Btcb  also  das  vurliegendo  Buch  nur  etwa  in  der  Hand  tod  Volksschul- 
lehrem  denken,  welche  die  vorgeschlagenen  Übungen  verwerten  wollt-n 
Aber  uticb  zu  dietiem  Zweck,  obwohl  es  mit  großem  Fleilj  aUKgearbiitet 
ist.  kano  Ri^.  es  vorliuBg   nicht   empftibleo  wegen  einiger  irr«flUireud-.-u 


BliM«Ueii. 


46« 


Donftm  Ober  die  DerKnation  der  SubfitAntiv«  nnd  AdjwtiT*.  Der 
nirt  ninilkh  §■  20:  Zur  ^cliwBcbcQ  DtfclJnation  pi^bCrcn  Jen»  Haust- 
r,  wrifhr  in  il<rn  rinzeln»*n  FSllcn  «rtwedcr  (rar  keine  Endung  oaer 
en  oder  n  annetmifn'  und  Tithrt  alf>  Bvi-^piele  Roliwapfafr 
SB :  Tube,  IiiKel.  I.ehr<>nn.  Pflanze.  Rone  nnr.  Ein  ähnlicher 
ppgnet  g,  41  bei  Be^i-rcchbng  der  Adjertiva.  I>ic  Übntiin»Ätze 
nm  fn>lien  TIk-ü  "^inem  b'.-kannttn  JutHiiiM'iii.'ii  t'bnn gröblich  ent- 
oder  narbgehildct.  also  »i>>IfArh  latcinisi-h  gpßrbt  und  daher 
«BpftflilensTrcrt.  Entsrhiedcn  tlbfrfltlssijf  sind  die  ^.  B-S.  84  mit  den 
dio  einen  Dativ  oder  Genitiv  nach  sich  «ielien.  Und  auch  flOMrt 
bn  einzelnen   manohra   Miiiinu>rken.   worauf  Ref.  aber  nicht  weiter 


iSrnst^Litflrarisrlit-rN'arlilasa.  ridcalistiKlieundnositivinisehB 
_JUk-    11.  Okonoinisrhe  Sl&ngel    uiiPL-ri-i'   n«tifiiia!f-n  Biliinn^'vwi-sfns. 
lll   GTinna-^ium  and  ReaUi'bultt.   KerauHgegeben  und  eingeleitet  von 
ßtnno' Kerry.  Wkn  IBaT,  Tichler.  gr-  8.  78  KS.  I  fl. 

Die  beiden  letzten  Starke  «chließcn  sich  an  ji-ne  BestrebunKcn  des 
u,  die  bereit»  in  »einer  »ohrift  Qiminafliuni  nnd  Itealschule'  Aus- 
luden and  in  dem  NVunacbe  nach  der  eiithtjitlirbi-t)  Unirerfalschul« 
welrhe  die  Hauptfncher  ?on  Ojninasiiitn  und  Realschule  za  tct- 
bAtt«*.  Tn^  kann  die  gonie  Krage  tiendirli  kflbi  laive»,  da  wir  in 
Qjuinuien  Ani^talteo  beaitson.  die  deni  Ideal  dea  Vorf.  sietntich 
konnien.  Dit:  Abbandloneen  selbst  8ind  h>  fkiuenhart  und  fra^- 
rh.  das«  man  Mcb  ein  L'rtboil  dardber  nii-bt  erlauben  mag.  DiM'b 
_der  3-  Aofsatz  eine  Reihe  «ehr  heberrigenswerter  Gedanken,  t.  B. 
rrhildunji-  Der  Ht-rausgeber  sucht  dum  VereUndni.-  Obcratl  nacli- 
.  durch  Anmerkungen,  diu  sich  auch  vleiracli  auf  nsterreicbisctie 
beliehen. 


Iflilpr  .lobanoes.  Aufgaben  aus  classischon  Dichtern  uod 
S<?ljriftst<^llerD  zu  «.leutsohcn  Aul'sätzon  und  Vortrügen  in 
deo  oboroD  Claijst>n  h&ln-ror  Lobraiistulten.  An»  Berliner  Pro- 


BUUD«tt  lasammengefitellt  und  «TStemacisch  geordnet.  Berlin  ltä7. 
Obtact.  8*.  VI  tt.  H6  SS. 


1' 

H^  XH  der  Angnbe  den  Titels  ii>t  die  Aufgabe  de"  Ref.  diesem  Buch 
Hntber  eigtnclii-h  ersch>'pft,  es  kann  bf^ehsten«  noch  hinzugefügt  werden, 
•Ä  die  benQtztrn  IVogronime  den  Jahren  1880— I6f?6'  ■^ntstamnien.  tinen 
^ttldieo  Gedaiik^'n  hatte  schon  Apett  in  seinem  DeutKhen  Aufxatx  in 
*»  rtifna  Je«  Grmnafiinme  dun'bt^emhrt,  i'ich  aVr  nicht  auf  eine  bloße 
^pibiemti^  d«#  i^rsanimelten  Mati-rialä  betirhrßiikt.  Die  vorliegende  Zn- 
*tofn»t<"llnnfr  hat  also  nur  hintonographiwhcn  Wert,  und  es  lio&eD 
•*cli  irianrhe  Bemerkungen  darnn  kn'Hif'n  Ober  Mi^dlinndlatig  der  A«I«ren 
*lt<r  nad  neaer  Xeit  in  den  .Schulen.  Wem  aber  wirklich  der  oigeni^  Unter- 
^vkt  siebt  Sti'ffe  in  Külle  an  die  Hand  gibt,  der  mag  sich  zn  diesem 
■^A»  fluchten. 

^iulsiek.  Dput8che8  Lesobueh  für  höberp  Lehranat alten. 
/.mntcr  llieü.  Zweite  Abtbeilung.  Fdr  Sceonda  und  l'rima.  £nrt«r 
Abvehuttt.  Probender  Dirfaturigen  des  Mittelalter»  in  ni-nboAhdeiitaolier 
CbtneUong,  in  einen  kunen  Abrisa  der  Liti^raturgeMibichte  einge- 
abmL    aiebent«  Attflagc.   Berlin  1887.    Mittler.  4.  IV  und  124  SS. 

If^  EnUiUt  Proben  aas  dem  Hildebnind«tied,  den  Nibelungen  and 
"Mm  nit  ferblndendem  Test.   Reinhait  Focha   'nicht  gans  S  S«iten}, 


40» 


Progtanmwchai. 


^  BiMÜ  (1  >*^).  dem  Alez&nderlied  {mcbX  gui  2  SrÜett),  tovak 
'  "^U   dem  RoluidBUea    |V  ,  S.>.    Iw^in    iV,  S),  Ftai 
iS''.  8..  uimticfa  die  litcnrbUTori^chc  Stelle},  dtoi  Ar 
.' ,,    BaHiam    (1''    S).    iwei    kleine   Stücke    Tom  Stiie 
pttcilt-n   aus   dem  KdeMeiti.   l  Seit«    lo»  dem  W(jm1»b 

_  Frcidank.  2',',  Seiten  Ivräcbe  Gedicbift  TascfaiAdener  in 

W«ltber  vun  der  Togelveide  uod  Eont  Sdilos  ^7»^.  ituBdd' 
T«s  im  Urtext.    Die  in   dieser  Vfew  renvfttdete  Zeit  ifittk  i 
Mm  Theil  Tertorcn   sein.    Der  Drnck  des   Boeb^  thot  dm  Afl 
MwobL 


H«D8e  J..  Deotsches Lesebach  fDr  die  oberen  Classea  h&h 
LehranStaUei].    Auswahl   dentscber  Poesie   ood  Pron  mit  Ut 
faistoriflclien  Übercichten  und  DarsteHangei).  Zweiti-T  Tbeil:  Dir 
d«r  Nenzeit.  Freibnrg  L  Br.  Herder  1S8T.  gr  &  XI  a.  4S8  SS.  Uk  *i 

ÜDifasat  dio  IVriode  Ton  l&OO  bis  aar  ik  neacste  Zeit,  dtrattr 
auch  die  Romantiker  nehst  Chanüsso,  ^V^hcl^l  Mq1I>t.  Eirfaoiid<>fJf.  ia 
FTeibeit8dicht«m.  UhLind.  RCckert.  den.  »i«  der  Verf.  rieh 
KCijen.  Csterrcicbischeii  Dicbtem'  Leiiaa.  Anastnsiitt  Grtzi  and 
{jun  Grill[)aizcr  weiß  er  nichts?)  mid  xnm  Scblu»  Gabel.  Du 
macht  im  ganxen  einen  recbt  ^naigm  Kindrack,  HerFonabeben  «iiJ 
AbKchnittc.  in  denen  die  Verdienste  der  Classiker  xmtainnieiibi 
gm-lirdiift  werden.  Die  Werke  detwlben  »ind  nach  den  Dkht 
aaf)^.'fUhrt.  Niebt  zwcckinüiJig  erscbcineD  die  Tnlialtsanemben  dci 
tviid»ten  Dramen,  l'nd  in  Text  und  Proben  wird  niancbe«  geboten. 
Ref.  den  ScbQlcm  Torzolegen  sich  nicht  gctraaen  vHrdc. 

Die  Diosknrcn.  Literarisches  Jahrbuch  des  Ersten  allgeuieii 
BeaiiitenvereiDos  der  österreichisch-UDgarischeDMonan'li 
ItJ.  Jahrgang.  Wien  1887.  Mani.  gr.  ß.  507  SS. 

Diese  RvTue,   die   einen   recht  hübschen  EiabÜck  ia  die  Gt 
rchcD  Bestrcbangen  der  Zeit  bietet,  enthftit  auch  t^inii^:««.  was  die 
dieser  /eitxcbrifi  intöreseieren  kann,  so  eine  Krinnt-rong  an  Goe^ 
Neiibi'Art>eitnng  des  Aias    und   eine  Abbandtuiig  Ober  aic  Zarflc 
der  Phantasie  in  der  [iiudurncii  Erziehung. 

Wien.  Joh.  Scbni^L 


Programmen  SC  bau. 

60.  Stowasser  J.  M..  Incerfi  auctoris  Hisperica  famiDa 

odidit  (tt  explanavit.  Dreiit-'lintcrJabr«?abericbtfiberduk.k.1 
Joaeph-G}'nmHt<iGm.  Wien  1887. 

In  dem  S.  Band  der  clasaici  aactorea  (p,  479-000».  w'lArr 
\NVrk  des  VirgiliusMaro  entbilt.  lialte  der  gelehrt«  Caniinftl  Anf«l«_J 
aUH  dfin  Codex  der  Königin  Cbri^tine  iir.  LXXXI.  s.  XI  unter  i" 
liiajifriva  famiim  eine  Sobrift  merkwflrdigcn  Inbalta  in  noch 
digereiii  l.at*in  veri^tlontliobt  t^s  »ind  *f /«  x«'  miA»«/  joagiT  ■ 
ftrbnbr,  ihre  BcschirURungen  und  Vergnflgongen, Sdiilaemiigendifl^^ 
IC,  14).  de»  Meeres.  deaPeDers,  der  Erde  (e.  Iflb  ißt  wol  J}Ji  WH 
nicht  I)c  JT^'/zOnUTitelinerglBaeD).  des  Windes,  Yon  e-  10  ■^'Si^^- 
Dinge,  wie  einer  ^«6«*««  (d.  i.  wohl  nicht  einef  Torni8tj*rB.  •*»*««  »^J 
HtmariMtn).  einer  ttihitla,  eine«  orultnium :  dann  folgt  c,  22  eine  ü'^tT 
c.  ÄJ  eine  Jagil-  und  Riubergeaobicht*-  Die  Sprache  ist  eine  Art  ''^''^^\. 
ttelche  ihr  Lexikon   aas  labMmBcben,  griechiachun.   bebrftisrbcR.  ^  m 


propra  Tnmfn&ehm. 


471 


st,  urh  kcttiscbpo  Worten   zasamtaenatttt.  ror   allen  aber  glosso- 

"it  Sumalungen  plDndert  oOcr  cinfncho  Vomtellungcn  anter  weil^ 

Bildpm    Terstcfkt.    in   rter  Wortbildung   nnglaoblieho    V'er- 

w«gt,   ohne  rielfafh  das  vulgire  Colont  20  rcntjüchcn.    Rt 

rietu  dan   die  Edition  eines  solcnen  Toites  tritt  Schwierigkeiten 

irt,    welehfii    auch    ein    «orfrfÄitigerer    Arbeiter,    als   d«r  viel- 

B  Cardinal  war,  in  jeni^r  Zeit  nicht  hfitte  genflsen  kennen,  K» 

RclT  ifnt.    dan    Prof  Stowaisor   in    eiutr  Zeit    an    die    Herausgabe 

Teitea    und    die   Erkltmnr   dieser   HitbKcIsiiracbe    mens,   als    uns 

BKni  rntewuchungen  öb^r  Virgiliüs  Maro  iinn  die  Terlässuchrt  Recen- 

•ebir  Orammatik  (Vir^lH  tlaronlfi  (nanitnaticl  opera  «hI.  I.  Hacmcr, 

188C)   einen    genaueren  Einblick    in  diese  ticfanillenbaflen  &)>raeb- 

SebOpftuigen    de»     iii    Kindbcit     zurllekfalK-ndeii    Altcrtbuni*    er- 

batten,  Sch(Vi»fnngen,    deren   patholocisi-he  Seiten   den  Cuttnr- 

fkwetn  k&nni^n,  aber  auch  dem  Sprambiatoriker  manches  «ert- 

Kom   kostbarer  tTb^-rliefening   erhatten    haben:    denn    vrnrcn    diese 

ctioneo  anch  Kunfttbauten,  die  allenthalbt-nzusaiiimengelesonen 

waren  natttrlieho  und  wirkliche  (iobilde. 

^f.  Stowasaer    hat    nun  tür   n-Aüc  Aüa^abe  ni^ht  bloD  den  Re^t- 

riaer    neoen  fli>rgfältij,'er(.'ii  C'ollation    iintrTKgen.    wobei  ihn  sem 

O.  Kitssbach  nnt<<r!itflt7te,  nondKm  dieselbe  durch  eingehende  Ein- 

rbanuen    in    WotIffUns    Archiv    III.    168    nnd    In    den    Wiener 

IX.  311  ig,  wo  er  das  von  Thumeyaeii  in  Erinnerung  Kvbmchte 

_tt  BrucnhlQrk    mit   »einen    die    HiKfcrira   fairnna    erklftrendm 

fenaocr    pnblicirrte   und    triünterte.    vorben-itct.    Die   Aninba 

>U  in  Besag  auf  die  Herstellung  des  Tcites  sowie  den  Com- 

ichtBoktea  Lob.   so  wonig  die  philologiscfae  Arbeit  dnmit 

klosaen  betrachtet  wprden  kann.  Sie  zfligt  neben  ansgebreiteter 

rbnanikeit   e<;Iten<jn  Schatf»iuD    und   giacklicbc  Findigkeit,    nia   leigt 

dm  Math  de-  Pöhlonf,    der  gegenflber    einer   solchen  Aufgabe  tint 

■othwendige  Bedingung  Ut. 

Was  nun  die  Einricfatung  derselben  im   einzelnen    betrifft,   so  be- 

ich    et,    daat    sich  der  Verf.    nicht    vfin    der  U.»  und  dem  ersten 

emanripierte   nnd   nicht   aach   finCertich  die  Absiebten   dei 

lieben  Autors   zum  Aufdruck   brachte.    Derselbe   bat  nämlich    in 

romponiert.  Dieae  Kol<^n  sind  bis  auf  c.  2-<  ziemlich  gleichartig 

ihn  Strartur  wird  S.  17  richtig  crkl&rt-   Sie  bitten  auch  im  Drucke 

'iSdlenaetznng  wie  Verse  dargestellt  werden  ^'^nneu.  Feruer  licdauere 

[n.  4m»»  der  \  erf   nicht  eine  i'bersetzung  bi-igivftlgt  nnd  so  rs  nnter- 

ms.  Wfl«  IT  elc<-k1irh  enträtbsi'It  hut,  vcll  mittutneili^n  und  sich  das 

der    niflhcTülkn  I.Osong   ganz    in    sichem.     Den  Gebrauch  der 

ilio  rritica  hat  er  meinen  Lesern  nicht   wenig  enH-hT^crt,    indem    >^r 

Wiß.  die  Zeilen  tu  bi-zeichnen,   zu    welchi'ii  dif  Varianten  jjehflrt-n. 

ftBAiaDdlung  de*  Texte*  ist  eintr  coiisenatiTe.  Gleichw-h!  bleiben  hier 

l»  Commcntar  manche  Zweifel,  die  hier  zu  außi-in  ich  mir  nur  für  wenige 

gettatten    darf.    c.  1,   p.  -1,  -i  hei&t    es    von    <lcn  Verwaltern    d^r 

A  fsifjiAi'tic  nrcntorf9j :  sie  rredenzen  den  bärrlicben  Tr.ink  gebil- 

Lebte    und    formen    die    schlangen  artigen  Windungen    der  Schrift: 

i»  urtutnt  tntiTiv  jiropuDiHt  t-iurtbuif  linjiintnt  djiertosijue  Hie- 

'.ploMmant  fi/lttiyt'imui.  Der  Vt-rf.  bemerkt  S-  10:  ' riurTfiiH  echcint 

n;    intUuyijtuiii^    nicht    spfrclell   die   tcgi«ch<>  Formel,    sondern    in 

Brnprilnghcber  Bedeutung:  Sammtung.  kaum  richtig.   E»  werden 

Btndlicher  \  wrtnig    und    »chriftUch'.'  Aufieicbiiniig  geschieden,    wie 

ti„.L. .,..,,  ,truticntr  riiJnuiam   nv  litrrntrn  sj^n  itluimtti  ajiirrs,  und  CS 

.\ien  auf  Wach^tafuln  noch  drolliger  an-fedrOckt  f.  20  ^uifAira 

it   misUrm  jituHfhif   'durch  die   Waiui'-lsU-me    aaf  Wacli» 

Nimelt  er  die  Oeheimnistw  der  Weisheit".  —  p.  i,  15  hiuc 

rlrat  iMuilo  II  hfllo  fK-rltttitnm    ifttt  /miikicum  plnntaurrtl 

^tU*tfam'.  So  derHgb.,  der  o  forbetlo  för  den  romaniacnen  Artikel 


472 


l'ro^rrftnin)  enschao . 


^  hcc  bAlt  nnd  no^Jitc»»  aiu  philosophifii>  cnrhIoMcn  ««in  Unt'  Ü 
VHA  hilft  uns  di«9«  Kühnt^  Annahmo  dra  «nr&bQteo  ArtikelJ?  Die  Huuladrift 
hut  vb'jito,   un<\  <iarin  »terkt  wohl  '•'•eVv:    tier  vi>rtun.    di«    t<>dlbhl4«Di 
WafTc   (!t'8  Gru.T)iiiiattkvrN    ivgl.  jßotti    ul,rlvn    »gitur,   primm-vm   thgmat* 
uatum  Anson.  XX,  ]8  Scb.)  pawt  an  <lic«er  Stölli*  wiu  S.  lü,  S  •*»»»• 
ruunt   IN  oAc/o  ^iiiaHle».    f^tfilufHM   kiinn    aber    wohl    mn    tli-m  «rilfr 
f^Uaügtin  Mophus  IS.  Ind.  zuKnnodius)  konuncn-  —  E»  )■ 
proliuwi  »rrinitilei»  ntn<fiHii  sii/iliuim.  quiir  iilina*  tru< 
.^UiBjLjofort  d&s  flink«  >ebwert.  woldies  di«  hflhren  unl - 
JWmffi*"*    So  ist  wnhi  »<titti't  XU  iii>))iiien,  v^'t.  Pctroti, 
KiärMm   ritu   puliruiur   /utHiwn    rt    uinrula.  —  I.  21 : 
iiimmt  ftfltam.    tfuni-    rarnen*    du  it    tutauiiHc    i/rrwr: 
hOl2«men  Schild  mit  der  Hand,  welcher  die  fleischigen  i 
dickt.  EOeUh»  9,  18  peHicttn  chiile  /tts^a  />rat*«    (d>' 
Teppifhen)  =    10.  '^M,    erlSuiert  durrh  (i-   ' 'i  1    «^  Aw 
uelatc  riihilia  pnttiit.   Uamacfa    wird    eluxi   eluile.  Arne  der 
zu    eiiträtbscln   w^iü.   »o  viu]    sein  &I«  vlttäit.  dutiilr  ■=  c>-> 
(iite ;  tli  abor  wirdiiii  N  ulgUrlatein  ZU  t,  nie  in  firütf  prir.  tuiu^u  umiiI, 
adiutor  tiinlur.  AnutiiHi  Arenitt»;  rgl.  dii.'  von  S4:&Q(:-b&rdt.  der  Voa 
..Jimuii    des  VulgUrlateioi'  I,  GS  fg.,   III,  34    gc^atmoelteo  Bp1c£C    Pi(i> 
P0nn'.TkuiiKeii  zu  den  i-rsten  20  iVvUvn  inOgvn  xrigeii.  dat«  i>ucu  iiupM 
Sithxel    hi«r   za    liiticn   bleibt  nnd    zur  Betheiligung  an   der  »cbwienf* 
Arbeit,  gcwiits  im  Sinne  des  Ugh.s.  laden. 

10.  Maschek  H..  ütrum  in  satiris  an  in  epistolis  Hcntö 
sentenMae  inucniantur  crebriores.  Jahresbw.  du  k.  k,  <A» 
Qjmin.  zu  den  »chotteu  in  Wien.  Wien  1887. 

Der  eigentUclicn  Untersucbung  geben  eine  Anzahl  n  den  Tk» 
Qberieitender  und  dasselbe  roriiervitenai-T  Boiuerkangen  Torau,  Ü*  n 
mit  den  Unterschieden  der  Ifti^Un  tlDttongfii.  der  Hatiren  und  Epirtth 
dMÜDrattus.  beschäftigen  nnd  för  warme  Verehrung  and  rcntlBdiiiifolU 
AurrasüUiig  den  l>icbten>  zeugen.  Dieselben  vermögen  Öadurcb  nicht  mbiia 
als  dorch  die  gewandte  LatiititAt  das  Interesse  Bfllist  fflr  sil.hr  VnakU 
zu  fesMln,  denen  »ieh  nnr  achwer  mehr  eine  nene  Seite  .  Ü** 

Besondere  Auftnerksamkeit   wendet    der  Verf.    mit  Rcrl.i  ■    r  iJoiW 

des  Ilvratius  zu  den  herrschenden  Fhilosi>iiben8oliul«>n  zu,  uutl  v»  ** 
daniber.  besonders  S.  21,  Ober  seine  Stülmng  zur  Kpicoreisclien  I'Wl»' 
fcOplÜL-  T<>rbringt,  wird  Billigung  üuden.  wenn  gleich  niibt  die  gante .Ut; 
fassung  der  ethischen  Stite  diuiier  PbJlo!te|)bic ;  denn  w:nn  Ilui't«' 
Oegnerschaft  gegen  Epiciir  damit  bogrtiridtt  wird,  daes  er  »leta  j«s*  ■*" 
k&iuiifte.  ipiviHtlMijur  (»wwodict*  mliiptiilttiHf  ^c  ilttirrt  vuhtnt,  ul* 
banaett«  er  ganz  im  Sinne  E[dcur<.  Auü  der  PbiluMphie .  b<HK«den  ^ 
Kjjicureisdifti.  staiiiiiit  ein  guterTlieil  der  iK'hOnsten  '*ei*feii(t«e',  «latW* 
der  Verf..  wi«  ans  3  22  ku  entnehmen  ist  —  dünn  eine  cenauerer'^nw'* 
wird  U)nst  nirgends  gegeben  —  die  Fonnolierttng  moraXisober  \^ehii*il"' 
und  Wahrnehniunci-n  zaii)  Zwecke  der  BeU4irung  und  ßauierung  »crt1«ft 
Diese  werden  in  B<-iug  auf  ihre  HSutigkoit  anur^urbt,  nnd  da  nie  tc  ^ 
Sauren  nelttin,  wi-it  häutiger  in  den  Kpisteln  erBcheinen,  ergeben  ^'\f 
die  Nator  beider  Dichtungen  und  die  Entwiekclung  und  zuncbmeoiäeBtff 
des  Dichun*  wicbligu  und  intereitsante  FolgenuigtTi  Di-*)-''  wlrJcii  B»* 
9<diärfer  hertorgetrett-n  sein,  wonn  /nuitittin  in  Ni-ii  i 
festgriiallen  wSre.  und  nicht  auch  jene  Sätze  in  iWs- 
einffflreiht  worden  wären,  die  nidit  Uuratiua  solbitt  niM  - 
anndero  wi-lche  erst  im  Laufe  der  Zeit  darcb  viclfa.  i 
unaeren  Angt.-n  vin  Hentvnzartigee  Oupr&ge  erhalten  !<»: .  .< 
Beobaehttmgen  auf  moraliacheni  Gebiete  mitthciten.  Gehr<rt  ' 
sehon  von  Rpicur  i^gl.  L'nener,  Ei'icureu  fr  li&i'^,  S,  2'i3'  fi.n 


'MW 
li  bi 


jUlK^^^iE^^^^B 


ProgramineDschaii.  473 

vie  fHO  Sfutef  ent  imhuta  recrua  nerrahil  odurcm  ttttu  <liii  (Ep.  1,2, 54^ 
«■ter  die  oite  K*tegorie.  so  ist  es  bei  Sat.  I.  3,  56  «os  rirtiiteti  tpgait 
imertimuit  atque  Miicrum  ctipimti»  ms  iticruxfare,  wo  dafl.«elbe  Bild 
beuBUl  ist,  nicht  der  Fall:  denn  der  Satz  ist  so  formuliert  und  rer- 
wendet,  dass  er  nicht  f^r  sich  und  losgelAat  aas  dem  Zusammenhang  auf 
aUgemehies  Terst&ndnis  z&hlen  kann.  Sätze,  wie  r-at.  I.  1.  117  /lY.  ui 
raro,  gui  se  rixinse  heatum  ilivut . . ..  ri/irrire  queniHiis.  enthalten 
EiÜirangen,  sind  aber  nicht  Erfahrunf^«iltze.  weniptten«  nicht  in  dieser 
FumDg.  E^e  genaue  Aucücheidung  und  rntei^uchung  dieser  nach  ihrer 
F<ma  und  ihrem  Ursprünge  wäre  ein  Problem,  dessen  Lr>sang  der  Verf. 
■ach  der  Torliegenden  Arbeit  mit  der  vf>llen  Gew&hr  des  Gelingens  viel- 
Idebt  bei  anderer  Gelegenheit  nnch  in  die  Hand  nehmen  wird. 

71.  Jänicke  Christian.  Die  Verbindung  der  Substantiva  durch 

Präpositionen   bei   Cicero.     Achtz^-hnter  Jahresbericht    des  k.  lt. 
StaatsgymraRiums  im  HI.  Bez.  in  Wien.  Wien  1887. 

Es  ist  uns  damit  die  Fortsetzung  einer  im  TOijährigen  Progranime 
begonnenen  Cntersuchong  Ober  die  als  Attributive  vi-rwendeten  V  erbin- 
dimgen  Ton  Präpositionen  mit  ihren  Casus,  was  Aer  Titel  unvullkommen 
nun  Aiudrack  bringt,  gegeben,  und  zwar  behandelt  der  Verf.  in  diesem 
2.  Theil  die  attributiven  Verliindun^'en  d-r  Präpositioiu-n  in  mit  Accusa- 
tir,  in  mit  Ablativ,  intcr,  oh.  /nr,  juml.  jirtietir,  i'ru.  jirnpttr.  sccuft- 
dum,  Bitte,  »uh,  nupra.  tratif.  Es  geschieht  dies  in  der  Art,  dass  die 
Beispiele  unter  bestimmten  l'utiriken  aus  den  Schriften  Ciceros  zusammen- 

fetragen  and  innerhalb  dersell»;]]  nach  der  uiphabetiRchen  Folge  der 
ubstantiTa  aneinander  gereiht  werden,  woliei  man  richtiges  Verständnis 
der  einzelnen  Ffille  selten  vermisüen.  hingebenden  Fleiii  allenthalben 
aniDerkennen  haben  wird.  Da  der  Wert  solcher  statistischen  .Samm- 
longen  auf  der  leichten  Auftind barkeit  einzelner  Stellen,  welche  den 
Ext^eten  oder  Kritiker  beschäftigen,  beruht,  wird  man  nach  dieser  Rich- 
tung das  Verfahren  des  Verf.»  praktisi^h  finden;  aber  insofern  die  Anord- 
nong  selbst  die  Xatur  und  Kutwickehmg  der  sprachlichen  Erscheinung 
Tetdeatlichen  kann,  dürfte  die  Disposition  manches  vermissen  lassen.  Der 
Verf.  legte  biebei  alles  Gewicht  auf  «lie  Bedeutung  der  PräpoMtionen  und 
nnteiBcbeidet  z.  B.  bei  t»  mit  dem  Accusativ  1  in  in  localeni  Sinn,  II  in, 
wo  es  feindliche  oder  freundhebe  Gesinnung  oder  Herrschaft  ausdrückt. 
HI  in  temporalem  Sinn.  IV  Fälle  des  finalen.  V  des  modalen  Oebrauches. 
Ich  wftrde  es  ffir  besser  halten,  dass  zunächst  jene  Fälle  gesondert  wären. 
we  die  priprositionale  Verbindung  zu  einem  Verbalsubstantiv  tritt:  das 
ist  die  ilehfzahl  und  in  der  verbalen  Kraft  liegt  der  Ursprung  und  Aus- 
gang dieser  allmählich  weiter  um  sieb  greifenden  Erscheinung.  Auf  diese 
Junnten  die  Beispiele  folgen,  wo  an  andere  >ubstantiva  die  Präposition 
aagereiht  wird,  innerhalb  dieser  Ordnungen  hätten  immerhin  die  Vor- 
Muedenheiten  der  Bedeutung  berücksichtigt  werden  können.  Bei  einer 
■olehen  Anordnung  wäre  auch  die  Wichtigkeit  der  verschiedenen  Stel- 
loDg,  welche  in  zweifelhaften  Fällen  die  Auffassung  entscheidet,  mehr 
in  die  Angen  gesprungen  (Vgl.  ad  Att.  XIIJ,  82,  3  chius  stutunm  in 
Uthwut  ntemmiSKe  te  du-iii  und  ad  Octav.  4  devrenit  in  furo  utaimtm, 
locum  in  »enatu)  und  was  wichtiger  i-^t,  es  hätten  dann  vicilcicht  jene 
seltenen  Fälle  Berßcksichtigung  gefunden,  wo  derartige  präpositionale 
Verbindungen  als  Prädicate  fungieren,  wie  pro  Plane.  6,  14  nunt  tnnneti 
hine  mavulu.  .lunt  w>inf  buni  riri  itUiiie  int'ijri,  Tusc.  V,  14,  41 
sine  metu  is  hahenänx  vnt  ifiii  omninti  wviii  mait.  Weitere  Gesichts- 
punkte von  Wert  für  derartige  Untersuchungen  sind  die  ViTSchiedenheit 
der  Werke  nach  ihren  Stilgattiingi.'n  und  die  allmähliche  Entwickelung 
des  Schriftstellers  innerhalb  der  einzelnen,  so  dass  es  nicht  ohne  Ergebnis 
gewesen  wäre,  die  Beisidele  nach  den  Keden.  den  philosophischen  Schriften 


474 


Program  menscliau. 


and  Briefen  zq  sondern  und  besonders  lu  b«achcen,  wiu  in  Bedsif  einer 

fhiloaophiflcbcn  Terminologie  wagen  ließ.    Doch   ich   grtiff   mit   di^^eem 
'unkte   r0nnntblich    den   Absiebten   dos   Verf.'«   vonus,   der  in   einem 
3.  Tbeile  die  Rwnitate  seiner  mQb<?ro]len  und  jedenfalls  dankemwerten 

Sammlungen  selbst  vird  ziehen  wollen. 

Wi#n.  W.  Hiirtel 

72.  Dr.  V.  Höl'maun -Welle iihoJ'  R.  Zur  Geschichte  dea 
ArmiDiuacultus  in  der  deutseheD  Literatur.  Jahrt.>sbcncLt  der 
»telermärkisch«n  Laadesoberreal&chale  in  Graa-  1SS7.  bi  SS- 
Her  Verfasser,  welcher  in  »eirff  Arbeit  liurrli  den  rerstorbeneii  Pro- 
fwsor  fr'cbcrer  angeregt  wurde,  bat  das  einaohlSgige  Material  dnreb  L>ina 
Roibo  von  Jahren  scrjrfliltij  gesammelt  ,Ew  sollten  die  verschiedenen 
Docnmente  nnnerer  Littrntur,  in  welchen  sich  seit  dem  Zeitalti-r  des 
Hsnianisniut  und  dor  Keformation  der  ArminioKCcltiüt  wTt'dent)iiegelte, 
einer  Untersuchung  und  Erörterung  unterngen  werden".  Durch  ein*:n  Zu- 
fall wurde  der  Vorf.  erat  xu  einer  Zeit,  da  »eine  f^ebrift  dt-m  Abschlusay 
nabo  war,  mit  Rjfferta  Arbeiten  Aber  da'^Bi-lbe  Thema  in  Hem'gx  Archiv 
bekannt  und  dadnitb  genCtbigt,  seine  ct^'<?ne  Arbeit  atcUenweisc  r.a  rer- 
kOrion.  Tratzdem  blieb  ihm  mehr  als  eine  Nachlese  Qlirig,  und  in  den 
wichtigsten  Partien  ist  er  durch  seino  rei-'hhaltigfn  .^aiiimlDiigen  seinem 
VorgUngLT  wesentlich  Qberlegen,  Das  die!<jahrigo  Programm  enüiütt  nur 
einen  Tbeit  der  umfangreich eu  Arbeit.  näiiiUch  die  Ge»cbiebte  der 
Armini ««literatur  im  Zeitalter  jar  Befomiation  und  wfihrend  di's  groAcn 
deut>ifii<'n  Krieg;es.  Fortsttiurg  nnd  Schltiss  sollen  im  närltstcn  Jahres- 
beriebte  folgen. 

Wien.  Fr.  Pro»ch. 


73.  Gassoer,  .lohann.  Cbcr  tragische  Schuld  und  poeüscho 
Gerechtigkeit  mit  hesonderer  Rückaiclit  aal"  die  Frage 
nach    der  Zu] rissigkeit  schuldloser   Hßlden.   Programm   dea 

Beal-  und  Olicr^'vmnaaiinns  iu  Ciig.  Hradirtch.  1887.  8*.  20  SS. 

Die  bekannte  A riatote lisehe  Kegel.  daM  der  tragische  KeUl  im  ganzen 
üittlicb  gut.  eher  besser  at-i  schlecht'.T.  sein  soll,  aber  nicht  frei  to»  irgend 
eint-m  rnurali sehen  F'diUT.    der  das  flher  ihn  lieri'inbreehende  I'Mbeil  be- 

Smdet,  wird  cingi'beiiil  g(.-)»rttft  und  g'Zciet,  daaa  ea  wohl  Asthetiseh  zn- 
«ig  itrt,  einen  schuldloüen  Helden  in  der  TragOiiie  fallen  zu  loiaen,  wenn 
tfr  ftlr  eine  frtihere,  aul^cr  dein  Zeiträume  des  Dramas  begangene  Schuld 
bQ&t.  oder  wenn  er  in  einem  ihm  nieht  im])Utablen  Irrthnme  gegen  etwas 
Berechtigt«-«  ankämpft,  oder  endlich,  wenn  er  als  Opfer  seiner  Ideale  f&Ut, 
wobei  die  ron  ihm  verfochtenc  Idee  triumjihiort.  Diec  möchte  ich  ersint 
wiascn  durch  de»  Himvei».  dasa  es  in  derlraaddie  auch  sehnidlose  Neoen- 
(»ertoneo.  welch«  trolx  Ihrer  SchulJlosigkeit  l'nglQck  erleiden,  geben  kann, 
uhne  dass  dadurch  nnacr  Ästhetisches  und  ethi.<«rheii  OofHh!  beleidigt  wird. 
Ich  erinnere  an  Deademona  in  Shakespeares  Othello,  fOr  welche  ich  in 
der  Auaeinandersetzuog  des  Verf.s  keinen  Platz  hndc.  Diews  reine,  uo- 
achuldigfl  Wesen  moas  so  elend  unterKuheii !  Das  ist  gewias  gegen  die  aristo- 
täliscbe  Kegel:  denn  dieselbe  i<)t  nicht  nur  vom  Haupthelden,  aondem  Ober- 
haupt  von  allen  in  der  Tragflilie  handelnden  Personen,  welche  ein  DnglOck 
trifft,  zu  verstehen,  wie  die»  ja  auch  der  Verf.  selbst  auffuant,  ind.-tn  er 
den  Charakter  Lines  Jago.  also  einer  Neb.-nperson.  zu  rechtfertigen  ^ucht. 
Und  doch  emjH'irt  das  traurige  Schicksal  Desdemonas  unser  GefÖbl  nicht: 
denn  erstens  wird  ihr  Tod  cerllcht  und  zweitens  sefatm  wir,  does  derwibe 
nur  ein  Mittet  in  den  Händen  der  Voniehuiig,  dea  Schicksals,   oder,  wenn 


Pro^ramiiicr:>-'hi-i.  473 

wir  wollen,  des  Dichten  ist.  ir<><lur<.h  die  Kataetmjib«  des  Haa^'tbelden 
berbeigefmut  and  die  RciDigan^  der  Leidtrnfrbaften  rollzoet^n  wird. 

Die  Arbeit  liefert  iwar  nichts  neue»,  sie  i.*t  al^er' sorpftltig  (te- 
Kbrieben.  die  einKlilägige  Literatur  gevi^seohaft  l>enutzt  und  Akt  SüI 
gevaxidt,  hie  and  da  ■□  das  Potrti>ohr  streif'-nd. 

74.  Wehr,  Haus.  Das  Unbi-wiisste  im  menscblichen  Dt>nkt^n, 
PTOgTmmm  der  i?taacsoberreal«ohule  in  Klagt-nfurt.  1887.  t^*.  .M  S5. 

Die  Haaptqnelle,  ans  welcliur  <ler  Verfafser  dieser  At'handlun^'  ge- 
scfaGpft  hM,  sind  Dekanote  Schriften  Da  Preis,  namentlioh  «JIt?  PhiK-sophie 
der  MTsUk  and  die  Fsvcbül<.>gi>:  der  LvriJc.  (.'riginolKs  hs-let  sieb  in  der 
ganzen  Arbeit  fut  nicllt.  au?gt:ii»itiiiit:n  die  Anwen<lung  des  l'nbtrwussten 
im  menschlichen  Denken  zur  Bcirründang  dts  Idealismus  aU  der  einzig 
richtigen  ^\'eltsn^chaoaDg. 

Über  Du  Prel  hal>e  i<'h  in  \V..-<t-Tniaiiiis  M"nat>bfften  ilS&Ö  Juni. 
S.  411)  folgende  treffende  Briu-.-rkuiii;;  i;e!i.».'ii:  .Ltfid^'^  uiiiiiiit  die  Aus- 
fdhmng   vn  mit  eiaem  }>syl:h•JK•^^<-h■.'Il  Kl-W'  is  nicht  );ottau  genug.    Das 

Cnbtrwnsste  in  dem  Vorgang  <Ii<.'ltti:-ris>-h'-ii  r:=<'haif'.-n> wird  «ebOn 

gesehen,  aber  mangelhaft  wiss-.'n^cliaftlicli  •iitwii k-It.  K»  verliloilit  bei 
einigen  Apercus.'  Tod  die^r-  \Vort>.-  k.inn  muri  mutati-  mutandi«  auch  Ti>n 
dieser  Abnandtang  gelten  la-^»-.-!!  Nur  einigt.-  I!t.-iiierkungfn  will  ii'h  mir 
erianben-  Der  Veifa-^ser  liesiirieht  »•-•it^Lhwtitiir  ^<i\:h<.-  Suchen,  welche 
einem  Fachmanoe  (und  für  einen  Ka-himinn  t-rklürt  ?ioli  d<rr  \  ^rfusser  .S.-)3i 
scf  bekannt  sein  ncssen,  wie  •finetn  Math-.iiiatik-jr  !i-rin  Kinnial-.-ins  Di*.>3 
gilt  z.  B.  von  allfiii.  wa-i  im  1.  r.i{'it-.l  lilier  die  R>;i/-  und  Kini'tiiulungs- 
tchwelle  and  üt>er  das  FecbnerM-h.-  «i'-setü  l'- >iigt  wird,  w-in-i  miiumer 
Relxnboltl  citiert  winl.  um  darziii-v''-"-  da.--  l- i  •■in-.r  l-vwu^-ten  Kn.i'tin- 
dnpg  ein  pbv«iscber.  phvsiüI'ij.T-'li-r  uh'I  i'.svcliis'li-.r  Prüf.  j:.  ^tattlindet. 
Das  macht  einen  solchen  Kindrii<-k.  .iN  «-•-■uii  man  si<:h  (•ehut-  Bti-^Tündung 
dee  Satzei,  dass  ein  Paralle]ogramj;i  vi>-r  .'St.'iti.'n  h.O't.'.  auf  t.ians  r><i>'r  La- 
place  bernfen  wttrde.  Desgltrich-.-n  wird  der  phvsi...l..i:i-.eiK' \i.T>:aiis:  Uti  .len 
Sinneswabmehniungvn  auf  viiirr  ^-'.-it'U  ^^ulz  uiH'itlüssij:  li<'>i  l:ri>  i>eii.  Kini-n 
nnvigenelunen  Eindruck  macht  -.-s  nirli,  da>s  der  Verfas.«.'r  >iL'h  t.'iii/i>:  an 
Du  Prel  hält  und  bt-i  seintjn  KrTt-rungeii  die  i>erülimtf.it'ii  P-veLi^i  -i^ea 
der  Gegenwart  ndt  S<-'hw'-ig'.-ri  fll"jrjr'-lit.  Aueh  mit  dtr  Trä-i^i-'n  di-r  Aus- 
dmehsweiBe  nimmt  er  '-a  uieht  g'-imu.    S<>  W'/rdeii  /.  B-   am  Anfang''.'   die 

S?TcbologiBchen  Begrirl'e:  än.'.'T-r  K^iz,  Kmi'tindun;:.  \'i}r<telluiii;  ri>  litig 
fi^niert  and  antersi-bieden :  und  tioeh  niiiHt  der  \erf.  S.  r,  liin-  Farbe, 
einen  Ton,  einen  auf  unsr.-r<.-n  Kr-rj'-r  Liu-^'<aliten  Druck.  •  in<.-ii  un>  zugo- 
ft^ten  Scbmen  —  äußere  lieize.  S.  7  la-T-t  er  e^  daliini;*.' .stellt  s^iin,  i.ib 
der  Aosdrack  -runbewus.-te  KmMindunir'-n-  L'Iü'küili  >;-'W.ihlt  ist,  xliiie  zu 
ahnen,  dais  darin  ein  grüner  Wiilvr-iru'li  liegt.  Anfangs  wird  <ia-i  ('au- 
■alit&twesetz  richtig  ged>:;ut'!t.  naiiili'li  ^'<:  'jede  imiterit-lle  V<'räiid>Tung 
in  der  Körperwelt  habe  eine  ihr  /-itliih  viTlierp/li-n-l-  l'niiuli'  '  Später 
aber.  S-  16,  wird  dasselbe  fäl^ehlii  h  daljiii  Ix-^tiriiint.  da^s  nach  deiii-vlben 
jede  Unacbe  eine  \Virkung  na<;li  :-ii  li  /i<'li<-n  m  >>e. 

Diese  Bemerkungen,  wi-lehe  ^-icii  lei' lit  V'-riiiehreii  liei^eii ,  werden 
zeigen,  dass  unsere  AnwemliiiiL:  •1<--  "l-'.ij  antr^Titlirteit  rrtlieil^  ül<er  ]>u  Prel 
auf  diese  Abhandlung  g. ■.'.■«litlertiL't  i-t. 

Ib.  Prochiizka.   I'r.   \.   Kant   athiiriiiti.-i-,     Kant    nlicr 

Mathematik  .  Progr.  de-  «Jvmn.  in  K..niL':rrjlt/.  lS-7.  ^'.  liO  SS. 
Ein  guter  Beitrag  zur  K'iiiitiii-i  'I-r  Kai.tM  hvii  I'hiluM-i'hie.  l'iiserer 
Meinung  nach  bat  ab-r  ..d.-r  Verf.  -ioin-'  AMiau'iluiij:  zu  l«pit  angelegt, 
weshalb  darin  mant-heü  l'l»rt!rJ:--iL:-  v>'iki>i[iiLit.  l'ii-.-  hat  da?  allerdings 
löblich«  Streben,  die  Kants--li''  l><'ctrin  in  ihrer  gi'iietischin  Entnickelung 
daziDStellen  Terarsacbt:    wir  wiirden  uns  über  mit  einer  Darstellung  der 


i70 


FrogruntneiudiaiL 


endfriltigrn  Aiuiobi  Kurta  flbfr  Matheniatik  und  ihr«  ßed«Dtnng  f&riiflin«n 
RriticiSDiQfi ,  wie  er  »ich  feitig  der  Genchicbt«  darbietet,   be^fiiflgt  bab«n, 

Dr  Frani  Krejei. 


Nen  -Btiliow, 


76.  Rysänek.  Adalbert.  Versoch  einer  dpamischen  ErilÄ- 
TUDg  der  GraTitation.  (Progr.  des  k.  k.  Gvmn  in  'Innim.  1887. 
8.  2J  SS.   Blit  einer  Tafel ) 

Anigehend  von  der  Annnhme,  dne«  der  van  dem  Liclititber  Ter- 
•«Medene  -SebwerStber"  Gesohwindi^keiti'n  besitze,  welche  alle  Rkh- 
tnn^4>ti  bähen  kennen  und  wnlrhe  nach  liem  van  Maxwell  in  Jewnen 
kinetischer  Ga»theorie  aufRerteliten  GcBfttie  verlhoüt  »ind.  dai^a  ferner  der 
SchwerSther  wt-gcii  seiner  außerordentlJcben  Ftrinbeit  die  Massen  aller 
Weltkfir|<er  darrbdrin^on  kann .  dasü  weiter  liei  diesen)  Porchgiutge  de» 
Scliwerltbera  darcb  die  MimmetakOrper  ein  Tbeil  »einer  Energie,  welrb 
proportional  der  durchlaiifpncn  Strecke  QDd  der  in  dem  Kür|Ker  rorhanden 
Mftfisendicht«  sei,  sieb  Terliero.  wobei  dicS'-  vernehluckto  Energie  imn  Tbcile 
die  knr^ierlirhen  Atoni<^,  itiini  anderen  Tlteile  die  Licbtütb^ratonie  afliffert. 
bat  der  Verf.,  dem  wir  Bchon  einig'e  beintrkeDswerte  Abbandlungeo  danken. 
in  vehr  pinnreiehirWelHO  daü  Oravttationegesetz  abgeleitet,  und  an- 
gedeutet, wie  an«  der  Energie absorption  die  innere  Wämie  der  Hinimela- 
kOrper  «rkiftrt  werden  kann. 

Znnäcbst  bererbnet  er  auf  Grund  der  gemachten  Annafamen  die  in 
riner  Scenndo  mit  einem  Kör|teratome  «usammL-nKtoOendo  Sehwerither- 
muae  fBr  den  Kall,  datm  enteren  ruht,  sowie  fftr  den  zweiten  Fall,  das« 
M  aetbit  eine  be'^timiiite  Gescbwindi>;ki!it  beiHtzt,  Unter  dtsr  Annahme. 
itm  alle  Scbweratonie  dicaellic  Geschwindigkeit  besitz'.-n,  kommt  er  xnr 
Formel  f(tr  di«  mittlere  Weffl&nge.  wel<-he  von  Clausin«  f(^r  GaxmolacBle 
abgeleitet  wiirrte,  Nun  recnnet  der  Verf.  den  Stof»  de«  Srbweriithers  gegien 
die  Rnriißratf-m»-,  aodann  die  Masse  des  SehwerSthers,  welrbe  b.nni  Itur'-h- 
gang  darcb  einen  Körper  r«m  AnittoÜe  kommt,  der  Verlant  an  Bewt-gangs- 
energio,  den  der  Schwerfitber  im  KCrper  erleidet.  Im  weiteren  Vi'riauife 
der  .\bhandlung  wird  der  Stoß  du«  Sebwurätlters  gogt^n  e'w  Kßqieratum, 
daa  durch  die  NSlie  eines  Kür|)er<  geschätzt  ist.  gerechnet.  Bei  allen 
dieaeii  Rechnungen  mu.<)s  die  nothwendige  Vorausiietzung  gemacht  n-crdcn. 
daM  die  mittlere  Geücb windigkeit  lie.''  ocfawerätben  verglichen  mit  jener 
d«r  Körper  s«hr  gtaü  ist,  denn  anderenfalls  inltaste  die  (iravitation  von 
dem  Bewegnngsxustande  der  einander  attrahierenden  KAi^er  nbbfingig  sein. 
Eine  in  §.  S  ungesttllte  Belrschtang  liefert  dem  Verf.  das  mefkwttpiige 
Rcttidtat,  das«  in  einftn  <_'tibikmetcr  tVhweräther  eine  weit  grflßerp  ?]nergie 
als  44  X  lÜ'"KilngTamiiiet?r  aofgespeichert  ist.  das« femer  eine  untere  Grenze 
derGeKbwindigkott  deu  ^cbweräthen  durch  die  enorme  Zahl  6'4  X  ^^' '  Meter 
ansgedrfickt  i'^t;  h-tztert;  findet  der  Verf  in  der  Weise,  da»»  er  den  W  ider- 
fftand  dp-s  Schwer&trcr*  gegen  ein  bewegtes  At«ms_vsteni  mit  der  Aniiebang, 
welche  dieses  Svrtem  von  einem  anderen  erfAhrt!  vergleicht.  —  Kef.  wie- 
derholt tm  dieser  Stelle,  duss  unter  den  Progntti  im  arbeiten  der  letzten 
Jahre  die  viTliegcnde  zweifehobne  eine  der  ersten  ätellen  einnimmt:  sie 
ist  cliiR'bwt'gB  origiriell  utid  in  ihr  wird  ein  wiclitige«  Thema  in  itebrsehaif- 
sinniger,  mathematiacher  Weiiie  bebandelt. 

Wien.  Dr.  J.  G.  Wallentin. 


77.  Tb  6  0  Fr..  Katalog  lier  ^sterreicbischeD  Cicadioen,  Jalirea- 

liericlit  di«  Gvmn.  der  k.  k.  Tberesiatüscben  Akademie  in  Wien  U 
8».  59  SS, 

Mit  BenOtsung  aller  bi-deutt-ndm  Werke  Ober  >-urop&i»che  CioadineD 
bat  der  Vcrfasaer  ein  Verzeichnis  von  .*ty"  Österreich iseben  Cicadincn  zn* 


fcertec-rKÜ  T"^  ziT'j  ±.  —  -JL-  -■-_■"-     "»-    -■      —  ::--■    "L-  :-_   Z'i-t- - 
jx-iz.   i«  Pii  -:-if;   :i :     .-;  -.--  -^-•_-   '    :     --■•         ir^*--":  -.■:. 

Tfif  tLsT  i-jT  Pr^l-  .  r*    *    i-iT-T   :i. :   -  :_■-:-;.--'"-■  —    .  :  Tr^-    t-.'ü 

5-t^-r-    -■^r  !•:--  -."•▼  "^-"    -r:-.   : 

'b*trX.1iZiZ    rrr^---     '-^    t-       --Vi    7:-.--     ;■-    :   -    r   ;-:   ~-.-     r-»--^ 
d'äSfe:.     '.-^     -.:    Z  '~.  -  '.'■  ^     •  ■  '  ■  -  :      .  ■  ■   .*  1..      -     '     :      .  j..  .    ■.  r      "  .-    I     -.t-kl 

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ii«  k-Tj:^---!-:   'I.----      V.--:     :'.z:-    -    .-  ■        =. .  ■  l.---    :  .:    .-.- 

w»rsr.  wii  Pi.:^"--     :  t   -:  —-'  -   1-^  :  :i     l  ■-     •-   .  ■ -.  ^  ;-i 


;--    frLi--    T-K.r 


478 


Pi«gramm«n&chsa. 


Glnnliena.  An  der  Hand  lalilreicher  Strflfn  dc-r  SrhririPn  der  Apolopeten 
wird  unfl  gft'z^igt,  wit'  diese  die  f^e^en  du  ChriütentliUTn  Torffebrarbtei] 
Anf)rhuHig\mf;en  (Athcismux,  Tbortifit  uiid  Ignor&az,  Mangel  an  Tradition, 
ansittlicbt:  IJelic  und  tilutschün  den  seht-  Ehe.  Mord  und  Genusfi  von 
Menecbeoäehcb)  widerlegten  otid  dii'Kflbeii  xmneist  ge^en  die  Heiden 
B«IbBt  erhoben,  aus  deren  Schriften  Avn  Nachweis  ffthrend. 

Dnrch  diesen  detaillierten  Nachweis  crhfllt  die  Abhandlung  f^r  den 
Philoloiren  ni>ch  einen  besonderen  Wert,  indem  »o  die  Lehren  der  grie- 
chlsclien  Dichter.  Historiker  oud  I^hilosuphen  Ober  Gott  niid  Gfttt*r,  gfttt- 
licbe  Vorsehung.  Mi'nsehenseüle,  Moral,  Welt^cböjifung  osw.  in  chronolo- 
gisflber  Fol^e  zasaniinen gestellt  f>ind,  CHere  anter  Angabe  der  Stellen, 
auf  Gtund  dt-ren  diu  Apologeten  ihre  Anschulditpngen  gegen  du  Beiden- 
tbum  erhoben. 

Daraus  dflrftc  am  meisten  interessieren,  erstens  dass  die  Apolof^ten] 
den  Nachweis  führten,  die  Gftter  der  Heiden  seien  entweder  veix^ttertö' 
Menschen  oder  alle^oriftch  aufrufossen,  xwcitens  da«  diL-selben  annahmen, 
beidniitche  .SchHfti<^ller  (Oqiheiüt.  Solon.  Pjthagorafl  o.  A.)  neien  anf 
ihren  Rcieen  nach  Agj-pten  mit  der  Bibel  decMoBes  and  anderen  Schriften 
der  Juden  bekannt  gi-worden  und  hab'^n  daher  riclef>  daraus  entlehnt  aud 
nachgeahmt  oder  entstellt,  m  Schild  d>.-<i  AehiUes  =  Anfang  der  Genesis: 
die  Girten  de^i  AlklnooB  =  Paradies;  KrsttlriHQng  dis  Himmels  durch  die 
Titanen  oder  Giganten  =  Thoniiliau  zu  Babel:  die  Ate  -=  Teofel  des 
Propbrt(-n  Isaia»;  die  nueieten  AnKdniuugen  fänden  sieh  bei  Plato. 


79.  TrQtBcber  J.,  Ober  Sciialerbibliothelieu  und  deren  Ein- 
richtung.   Programm  des  k.  k.  SUats  •  ObergTmn.  in  Eger  1887^ 
8*.  V.  SS. 

Der  Verf-  hat  sieb  die  diirchiLu*>  mcht  OberflüKige  Aofnbe  gestellt, 
Wesen  und  Bt^dcutnng  lU-rSclttllerbibliotltek,  -dieses  nuUiwendigcn  Gliedes 
im  Üi^anismus  der  Schale-,  und  einige  auf  iie  Verwaltung  derselben. 
auf  die  Controle  und  Verwertung  der  Lectflre  beiilgliche  Fragen  kort  zu 
erCrtem.  Hiebei  zeigt  er  sieh  in  der  vinschläKiL'Cd  Literatur  wohlbewandert 
und  beknndet  nicht  n^inder  «rigeni^s  reif]lcliie!i  Nachdenken  und  selbst- 
gesamnielto  ErfahrunRen.  Aus  den  Sätxen  des  Verf.  heben  wir  besonders 
nervor:  -In  der  wunnen  Summenvit  die  Kleinen  noch  mit  PrivatlectQre 
zu  renieiien,  dürfte  sich  in  der  R'.-gel  nicht  empfehkn-  Die  Vorschläge, 
dass  fflr  die  untere  Stufe  wenige  gute  Bücher,  aber  diftse  in  mehr  als 
einem  Exem[ilarf  anzuschaffen  seien,  und  daas  die  Geaainmtbibliotfack  in 
Onippenbibliotheken  m  zerlegen  »ei  jfOr  I  — IV  Classenbibliotbeken; 
V  und  VI  zusammen  eine  Sc uk*,  ebenso  VII  und  Vni).  verdienen  de&halfa. 
Erwribnung.  W;ftl  bekanntlich  durch  die  seitht-r  erschienene  Verordnanffi 
Gleiches  oder  Abnlicheti  xur  Vorschrirt  gemacht  worden  ist.  Ebenso  wert- 
voll ist  (]erJL'[iig<>  Tbcit  der  Abhandlung,  in  welcher  der  Verf-  claasen- 
weise  -auf  Grund  eingehender  Lecrüre  und  «orgfiltiger  Krwfigung  einipe 
solche  Bacher  henrorbebt,  die  für  unsere  Schäler  als  TorzfigÜch  geeignet 
empfohlen  werden  konnten,  «iniee  »ber,  die  von  andern  Torg«srhlageu 
sind,  unter  Angabe  setner  Qrflniu'  zurückweist.  Soweit  dem  Bef.  diese 
BOcber  bekannt  sind,  kann  d«ra  Verf.  Engherzigkeit  nicht  vorgeworfen 
werden,  aber  auch  nicht  Laxheit.  Von  Geliert«  Fabeln  und  Erzählingen 
(8.  y  für  die  V.  Classe  vorgeschlagen f  hat  dem  Verf.  wohl  nur  eine 
Chrestomathie  vorgelegen;  in  der  Qe-soiiuntausgabc  sind  dieselben  an> 
geeignet,  Wir  kernten  diese  Abhandlurtg  namentlich  den  Vorst^'hem  ron 
Schulerbibliotheken  als  guten  Kathgebor  bestens  empfehlen. 

Wien.  J.  Rappold. 


bO.  Stöckl  Jofaaim.  DireoMr.  Zur  Oesohichre  d^r  Sradt  uci 
des  Piariät^nerniDasiam«  in  Kr-rmsier.  F  si^-.-Lhft  xza  Ar.:ij- 

de«  dJDjfthrixTD '&«t«!>i-.-<  ir*  Gvr.r.ii^zr-j    F.-  ^ai==:  i-s   l-it-chrn 

Du  dentKhr:  OTTTirifinn  :::  K.-v~s;t.-  ': -r:r._-  in:  ^  r.^^r:  Jihre 
feierlich  du  Fr=t  -iin^  'X'-ilrerr.  Britini^r:  i-z.z  a;..  lt-/J^:  '.-r-äT 
war  TOD  d^'ic  d»ir.»Üzen  Ktr^t'^iT .1?  \.n  Olr.'^tiKifl  Oraftr  v.  L:T^:L:*|^■ 
striB  ii*  PUri-teDColIegi-;..  ~.ai  iin;:  rit  Gvciis::::..  iv^rtsj-:  ■x.-rj^a. 
Vordtm  btjtaud  rin- I":::  i<L-.'.-.  \:-  1  ■■->  -rii-iTii!;  z  rrwihni  w;,-:.  a*--r 
später,  wir  r«  *chrini.  in  d-.ii  h-^^-iiiMi-n  >:^n:--r.  viL^lei:;.  -r. i  ljr.i  ^in- 
Ton  Jrsaifcn  e*lriw-  >-:t:::- .  ■:;■:  !-■:>■  r7"?c-:  wiri-  ::r.i  ':■:*  Im?  ':■«■ 
Ft&od.  wo  ht  'iurch  irz  Z.L^ill  j- r  S-hi-.i-n  -rin  Enir  dsL::..  I'ir*- 
GrOndnii^fei-rr  bot  dul  i*  :-.r  v:rli-.jc  :-r.  Ar:-:t  .Ar,lA5?,  i:-.  üji^ich 
(iine  Fc5t*«hrift  bii-ien  fii::  .  Iii-f-l:-.  Trii-n:  --.-  E-"ir  I'ir^  zsi 
Aurjrkemiimg.  ab  M'h-::  ein*  Gejhi.i:-  U-r  GyEiris:::::.«  r::hi  tct- 
handen  war.  nnd  d«  l-i  ie::.  J>rar.iv  ■;■:?  P:ir>:*r..  l^-cium?  irr.  Jaiar 
1836  iltere  Aofjrifhncng-a  T-rIvrrn  _*:Trjrrn  ur.i  -ir.e  Cnr^r.ii  *r-:  wieder 
vom  Jahre  1545  an  eef'ilrt  wcrj^.  ■:-:*  >I«:rr;j;  --rf:  aus  in  A:t*n  ä-* 
fftrBtbi^chüflicfatrn  ani  !-^iil:-:hcr.  ArrLiTe?  ueI  ar;  i^r- :;  r.jr  i<'i.rlftl:-:ten 
i^eU«tJ  gwaniiTi^It  w-ri-n  r'.--iv.  I'i-.-  Schnf:  Iw'.^i  al?  Eir.>-:-r.r  ein 
Ca('it«L  welches  -iie  wichtijjtrL  Br^-:' ir.L-it  r.  i-^s  i- r  G  ■:-■  Lic:::"  Ur 
StÄdt  Kr-rtoöer  x:i5acir;j-r,-t--i;t.  w  ;  Hr.  Pr.f.  I.--:iiL- r  i-ni  H-irr.  Verf. 
hilfreich  zur  5-:t*;  *tani  er. :  iar.:.  :r.  tii.*-.!.- n  A-r-rLnitt-rE  die  Vor- 
geschichte d^5  GTn.nas:-rr.'  "r.i  ::■  'irin-isr!^  -ie*  •,'rirDfhausr«  und 
der  PiaristrnsehoUn  in  Krr:-  -i-r.  ::■  *'.":.'  sik  i-.-  GT:r;r.i.-i-i:::s  vjt!;  Jihre 
1T15 — 18T2,  wo  da?  Piari.*:-  i.jt"  r.Ä-:nni  in  rin.  :*Tji:*jn-iaIt  an. f-- wandelt 
wurde,  ond  T<:n  da  an  i-i-  i-f  :;-.  r.- m- -t-  Z-rir.  -ii-j  inr.-rr  tJrgdni?auon 
des  GTTnnasiniii.'  und  di-  wi.i.::,:'.:;  \  ■.■:  rir.-nj-n  --it  i-:  C- civrane  d-T 
Kaüenn  Maria  Th-re-ia.  ■!.:;:  h  ■  :r.  \e'!.:.Lr,:'  d  r  K--lvrn.  Prafect--. 
Lehrer  und  Angat-rn  -il-r  d:- S  h  lL  r^^hl  v.a  1747  V-i*  1-^7  .il- Anbang 
rind  die  Urkunden,  w-i'-h-.-  ri'L  j';f  dir-  'irlnjanj  -i- s  Piaristruc-jU- duTii* 
nnd  der  dan.it  Yrri-iinirn-L  S-hul-r.  ^ri-h-n.  d-^m  Ti..;i-.n  Worlljui'  nach 
mit^etheilt.  Ein  icivt--  1'  i;!:::^;  ■'.  r  I";--.it  \>t  i-r  Ai.'hnitt  :«-  l'A' j. 
der  bi<^raphi«':he  N'jtiz-r.  ■.■•■r  ■!■■  ;.  :  in  Kr-i!.-;-:r  l-^b-nden  Piar:4T*n 
evth&lt,  welche  -inst  al^  I.-':.r.,r  !■:  'iyr-.na-iuTii  w.rkter.  \>\-  .^Mandiünc 
moH  w^B  fine  ir-hr  T-riivt.-r!:' ii-.-  :--i.;-::ri,i  t  wer-i-n ;  ^ie  ist  nii'ht  Ho^ 
für  den  Sdmhnann,  son  i':rr.  A-x-:h  f'iz  dn  GTS-^hicht-^f.rj-h-.r  T^n  t-.jvn- 
derem  Werte. 

Wi'.n.  Karl  .-«ohviikl 

N  ».'  k  r  '■  1  ■:>  g  i  •-. 

K';bnar  Vi-  Airi!  1?*&  ■ 

\m  3.  Febr.  in  K""-r.ij-f-ri:  :.  I'r.  d-:r  a.  ■  l'r.l.  an  d-:r  nelioin. 
Fac.  der  dortig-n  Tniv..  ]>r.  H    }'<    hn.  •'■»>  .1.  alt 

.\m  4.  Febr.  im  Irr-i,Ka>v  i-;  B'-rÜn  ■!■  r  -l-ir.*!.  ■'••ir.-  l'rjy.ieu  und 
y<.Tell<n  bekannte  I»ii-Kt- r  A'.--Tt  I.  ii.i-i..  r  iü.  ■•'.  \.-A'Kr.-}j.Y.re.  dann 
ebenfalls  in  Berlin  .i-r  Wir-v-r  ■!■  >  .i.rti^r-.n.  ,  !  l.';- i.- ;i  Uart- r.< .  Vr. 
MaximiltaD  Sf-hmidt.  im  .*■ !  I.---n-;ahr..'.  ur;-!  iii  i'.inri'-s  ^i^  Honir 
Haine,  einer  der  aiis^c/- ;■  lin- t-t<-!i  .iun-l'.-n  Knjl^iii.is    <W  J.  alt. 

Am  I'J  F'bruar  in  ].■  i:  i:_-  di'  -r.l.  Pr  if  ;.i.  i- r  d-:rti-'- n  TniT. 
girh.  SMicinalrath  Dr  K.  I.  W,ii'n.  r.  ?/'  .T.  all.  'iiil  .1- r  t'- rühnit«.' 
Ori«:ntaIist  Itr.  H.  L.  Fl-  i-rl.    r.  -7  J.  alt. 

Am  17.  Febr.  in  Znai!:i  d-  r  j-.'n<ioni'.-rt-  r»ir  «■.  r  ir-j  .lortigen  Gxinn. 
Ferdinand  Kremser.  ii;j  t;0   I.-.-:- n-iaLr-.-. 

Am  1^-  Febr.  in  Stu:t.-ar:  d- r  NatiE.!).  k.no:.,  Moriz  v.  Mohl. 
^Ö  J.  alt. 


480 


Nekrologie. 


Am  19.  Febr.   in  Heidelberg  dtT   lickonnte  Gomianist  gel 
Dr.  Kall  Bartsch,  ord.  Prof.  an  der  dortifr«'ii  Cniv..  5f>  J.  alt 

Am  20.  Fobr.  in  Berlin  der  i.«l'Iifwti«l'«  SL-hriftstcller  Dr.  Saüj 
Gnrnhinni-'r,  71  J.  alt.  und  in  Slockholm  iler  vnriiialige  Prof.  ui  der 
üniT.  Helsingitfors  Dr.  üyh  Abraham  Grldi-n.  83  J.  alt 

Atu  22.  Febr.  in  Louduii  iIlt  Araliist  Dr.  1'.  G.  Ba  Jeor,  73  J.  alt. 

Am  2.S  Ffbr  »n  Pontjrj)rid<l  in  Wale^  der  Endrnjde  E*an  Davieg, 
mit  seinem  Bardennamen  SiTfvr  3Iürganwoj  (»onaiint.  der  mehrere  Bücher 
in  keltischer  Sprache  Qbir  Geuchicht«;  und  Literatur  der  KcItcD  verfante» 
iiD  69.  Lebcnftjuhre. 

An)  2^1.  Febr.  in  Wien  der  LuBt^piel dichter  Michael  Klapp,  im 
55.  Lt'benüjahre. 

Am  28.  Fahr  in  Rifra  der  Prüf  der  Landwirthschaft  am  dortigen 
Polj-tcrlniiriim  Dr.  H.  Preih.  ",  Bretfeld. 

Im  Ffliruar  in  Biiffalo  dc-r  Oruithologe  Prof  KarlLindvn  und  in 
I^ndon  dftr  Historiker  James  Cottor  Moriiion.  .57  J.  alt. 

Am  2.  Mftrx  in  Concord  Maesacbuxotte  der  Philosoph  Trof.  Amol 
BroDsow  Alcott.  110  J.  «lt.  und  um  6  März  desaen  Tu-hter  Luixa  Maj 
Aluott,  als  Srbriftstcllerin  fnr  dit?  wfribüch«' Jugend  geschätat,  -u  J.  alt. 

Am  3.  Mfirz  in  Town  -lurdan  Wisconiin  der  vormalige  Prof.  an  der 
Univ.  in  Marburg  Dr.  Karl  Thewior  Bajrhofer.  im  76.  Lebensjahre. 

Am  5-  Man!  in  Scbwurin  der  Gymna^ialdirector  a,  D.Dr.C.  Hens^' 
darrh  «eine  Schriften  Ober  Shakes|tear('  bekannt,  im  "ß.  Lebensjahre 

Am  t>.  Mfir«  in  Damsdorf  Wi  Strioi^MU  in  Schlesien  der  vonnaüg« 
Prof.  «II  diT  Vtnv.  in  Berlin.  Dr.  Kuri  Frt-ih.  v,  RIchthofen.  aL« 
FüFBfher  nor  dem  Gebiete  der  deutschen  RechtAgp'.-Jchiphto  verdient,  und 
in  Metz  der  Abbe  Lcdain,  Altertburasforacher  und  Numismatiker,  im 
79.  Lebensjahre. 

Am  7.  März  in  Osnabrück  der  Staat»archivar  Dr.  Karl  Burquet, 
im  56.  LebenFinbrn. 

Am  K  M&rz  in  Bvigrad  der  Prof.  der  Botanik  an  der  dortigen 
Univ.,  Staatsrath  Dr.  J    Pani'iC,  im  14    Leben njahre. 

Am  9.  März  tu  Coln  der  Komaadichter  Ewald  Aug.  EOnig,  im 
55.  Leben^hre. 

Am  ]<).  MSrii  ia  Mflnchen  der  Schriftsteller  Ludwig  Stenb.  76  J. 
alt,  und  in  Paris  Henrv  Blaie  de  Bury.  bcrYorrs^'vnder  Mitarbeiter  der 
ReTUo  den  deux  muudes,  70  J,  alt. 

Am  30  Vl&n  in  Stuttgart  der  NatorforGeher  und  Nordpolfahrcr 
Dr.  Emil  BeaBel«,  40  J.  alt 

Anfang  März  in  Rom  der  Afrikarcisendc  Giacomo  di  Braxxa. 
80  J.  alt 

Am  2.  A|jril  In  Floreni  der  Prof,  des  Staatärechtes  an  der  CniT. 
io  Bora,  Fr   Protonotari. 

Am  3.  Ai>ril  in  Dresden  der  ord.  Prof.  der  Mathematik  am  Po^- 
tochnii'um  dast^UiBt,  Dr.  Axel  ITarnack,  !m  -10.  Lebensjahre. 

Am  4.  April  in  Wien  MiniBterialrath  Dr.  Karl  Warner,  emer. 
Prof.  der  Theologie  an  der  Cniv.  zu  Wien,  wirkl.  Mitglied  der  k.  Akademie 
der  Wissenschaften,  im  US-  LebenBiahre 

Am  6.  Aj-ril  in  Halle  der  ur«l.  Prof.  der  theolog.  Facultät  an  der 
dortigen  Coiv.  Dr.  E-  C.  A.  Riehm,  iiu  hS.  Lebensjahre,  und  in  Gru 
durch  eigene  llaiid  der  treiTliche  Gelehrte*  Pr.  Hubert  Leltgeb,  ord. 
Prof.  der  Botanik  an  der  Univ.  in  Graz,  im  Ö3.  LebeaBJahro. 

Am  12.  April  in  Rost<Kk  der  Prof,  der  Tlieulogie  Cuusiatorialnitb 
Dr.  J.  Büfbmann,  im  -^7.  L«'ben,'<jahre, 

Am  ID.  April  in  Wien  der  ord.  Honorarprot  der  Nationalökonomie 
an  der  jurid.  Fac.  der  Lieflif^D  Üniv.  Hofrath  Dr.  U.  E.  r.  NcnmanD' 
SpaUart,  im  q7.  Lebvnajabre. 


M 


Erste  Abtheiluüg. 

Abhandlungen. 


Beiträge  zur  Kritik  des  Sophokles- 

Soph.  Ant.  4  ff.  oidhv  yicQ  oüz'  dXyEivbv  oCi'  Ärijg  Steg  \  oüt' 
ttlaxpi^v  oCt'  äxifiov  B6%'',  6aoiov  ov  l  Tä>v  aäv  xb  xän&v 
ovx  öxcoii'  iyca  xaxäv. 

Es  sei  gestattet,  aaf  diese  anter  den  Kritikern  berüchtigte 
Stelle,  die  nach  dem  Zeugnisse  der  Scheuen  schon  Didymos  so 
gelesen  hat,  wie  sie  uns  heute  vorliegt,  wieder  einmal  znrnckzn- 
kommen.  Alle  denkbaren  Erklämngs versuche  des  räthselhaften  äti^s 
&TtQf  voför  der  Sinn  eben  das  Gegentheil  verlangt,  sind  erschöpft 
(Tgl.  bes.  Bonitz  Beitr.  z.  Erkl.  d.  Soph.  2.  Heft,  S.  17—21  n. 
Kvidala  Beiir.  z.  Kritik  u.  Erkl.  d.  Soph.  ].  Heft,  S.  98—100) 
raid  haben  ebensowenig  zum  Ziele  geführt,  wie  die  vorgebrachten 
ÄnderongsvorschlAge.  —  Antigene  steht  unter  dem  frischen  Ein- 
dnicke  des  Wpcbselmordes  der  Bräder,  auf  den  sie  mit  den  Worten 
oin'  äXyetvbv  oCt'. .  .hindeutet,  sowie  mit  alüxQbv  und  äxtfiov 
auf  die  Schmach,  von  welcher  sie  und  Ismene  betroffen  ist  infolge 
der  Greuelthaten  ihrer  nächsten  Angehörigen'  Nauck.  Erinnert  man 
sich  der  häufigen  Verbindung  önvov  (deivic)  xccl  Jetvoü  (deiväv) 
xiQu  (die  betreffenden  Stellen  s.  bei  Nauck  zu  Ant.  1097,  Anhang): 
BD  wird  man  auf  die  Vermuthung  geführt,  dase  der  Dichter  auch 
hier  einen  dieser  formelliaften  Verbindung  ähnlichen  Ausdruck 
gebrancbt  hat:  ovdkv  yag  oGi'  älyströv  ot'r'  äTtjn  Ttiga 
(w.  ov). .  .Die  Weglassung  von  öv  (die  auch  bei  der  überl.  Lesart 
angenommen  werden  mass)  wie  Xen.  comm.  2,  3,  15  äroxa  Xi- 
ytts  xal  ovdaficis  XQog  ffot"'  (sc.  üita),  Plat.  Phaedr.  240  d 
6Q€bvxt  öilfiv  XQStfßvTfgav  xal  ovx  iv  wpa  (sc.  ovaav).  Die 
Steigerung:  'nichts  weder  Schmcr/liches  noch  —  mehr  als  Ver- 
derbliche^ (oder  wie  man  ^(xtj  sonst  übersetzen  will)  würde  der 
Stimmung  der  Antigone  entsyirerhen,  welche  keinen  Ansdrack  findet, 
der  stark  genug  wäre,  das  Entset/.liche  des  Ereignisses  der  jüngsten 
Vergangenheit  xu  bezeichnen.  Die  uralte  Corruptel  von  aiga  in 
(das  den  Schrifti^ügen  nach  nicht  fernliegende)  äxeg  würde  in  Jen* 
Fehlerkategorie   gehören,    die  Wecklein    ars  Soph.  em.  p.  25  m! 

ZaiUflhrin  f.  ö.  äiurr.  Grron.  IM».  VI.  Hefi.  31 


Beltrlffe  zur  Kritik  d'.'8  Sopbokl««.  Ton  F.  SAubtrt. 

den  Worten  charakterisiert,:  in  hoc  grenero  (nftm).  'ritia  per  tpsiu 
Bentcnti.10  vüd  commi^sa'j  «tiam  id  ducendam  est.  cnin  lilirarü. 
inpriutis  sufvn'on't  aotatis,  ipslns  sontentiao  vi  et  jiorcepti^ne  ic- 
oonsolte  adducereotur,  nt  vorba  poctao  falso  legereiit  lel  loite 
ÜDmutaretiL  Deuu  uUerdinj^s  kuoit  der  Siou  der  Stelle  im  grot« 
ood  ganzen,  weiiii  auf  diu  Ausprägimg  deesdlbeti  im  üntdaa 
nicbt  geachtet  wird,  itaraui  tiinaaszolaufen  scheinen,  dass  in  da 
Antigone  umgebenden  Verhältnissen  nichts  £vr^  änp  tä. 

Ant.  23  ff.  'ETSox).ia  fi$v,  üg  Xf.yovai,  tfhv  6ix^  \  iff^e9il{ 
dixala.  xai  v6[ia  xark  x9-ov6g  |  ixgv^f  xiHglve^tif  Ih 

An  6^  kiyovm  (Y.  2:)}  iet  kein  Anstoft  m  nehmen:  dm 
Antigone  brancht  bei  der  f^ffeiitlichen  Bestattung'  des  narli  V.  901 
TOD  ihr  g'dwasohenen  nnd  >,'esch muckten  Leichnams  des  EMtitt 
(die  Wort«  xünttvfißiovg  x^^S  ^äaxa  901  f.  sind  dagegot  nr 
aal'  AntiKones  Vater  und  Mutter  zu  beziehen)  nicht  zug^cofi  gt 
wosen  zu  eein ;  mit  tb^  JJyovtti  hernft  Rie  sich  also  anf  dea  Bt- 
rieht  der  Angenzeog'en.  In  V.  24  machte  ich  folgende  EmeDdalnB 
Torechlagen:  jp^tfO-a»  dixaißtv  xa  vönqt.^.,  bo  dui  ^ 
Sinn  wäre:  'den  Kt«okles  zwar  hat  er,  wie  es  heißt.  mitFnf  wi 
Beeilt  (avt'  dixti)  es  für  angt-me^seii  erachtend  {dtxonöv)  d» 
geutzlichen  ßniuche  zu  entsprechen  (xpijat^tri  tu  v6fia),  zorErii 
bestattet  als  einen  Hochgeehrten  im  Schattenreich*.  Die  VerhißdOBK 
v6(i^  j:pijtfdat  kehrt  V.  213  wieder. 

Ant.  324  fr.  xö,uV*£ti£  vOv  ti^v  dö|ffv*  ti  di  ravta  ^tJJ  \  fovttti 
luji  TOtv  dpüiTR^.  i^Qei&'  ort  |  tk  dstvk  xigdu^i- 
fiovüg  ifjy^tixai. 

Bei  Benrtheilnng  der  Oage,  ob  in  V.  926  nach  einsttnmi^ 
üborliofcruttg  der  Handschriften  Öuvii  oder  nach  einer  DentfkflB; 
der  Scholien  (yp.  xic  Öeikit)  deiAÄ,  wofür  sich  di*;  HeraMg«^ 
fast  aosnahmsü«  entscheiden,  aufzunehmen  sei,  wird  ein,  vii  t^ 
^lanbe,  aasseblaggebendes  Moment  nicht  berücksichtigt,  da*  i* 
Gunsten  Ton  iJftv^  spricht.  Zwar  hat  schun  Wi>!ff  im  Coaai0^ 
z.  d.  St.  anf  dieses  Moment  hingewiesen,  ohne  aber  Beochtofig  *" 
finden,  razweifelbaft  itAmlich  ist  es,  dass  in  V.  326  auf  V.  S39 
Bezog  genommen  wird.  Nachdem  der  Wächter  erklärt  hat: 
lieh  entsetzlich  ist's,  wenn  man  besclilicül  (strU  durcbaos 
Kopf  setzt)  :iuch  Falsches  za  wAhnen'  (sichrrlich  ist  zu  leseB 
duv6t\  ?fV  ^ox>;  yi  XAi  ti^irdil  Aoxslv),  erwidert  Kreon. 
man  den  Sinn  seiner  Worte  in  freierer  Paraphrase  wied 
kann  — :  'Nor  nt;  witzle  Torläofifr  (xotifeve  vi-v^  nicht  mi/iV 
i'iM'  ist  zu  schreiben)  mit  der  öö^k.  Wenn  ihr  mir  aber  die  Th 
nicht  zur  Stelle  schaffet,  werdet  ihr  <^fur  bald)  in  die  La^:«  ko: 
(statt  des   ^'cvdij   doxiiv    rielmehr)    die  Gewinnsucht  fär  * 


Beitrige  zur  Kritik  des  Sophokles.  Von  F.  Schubert.         483 

setzlich*  za  erklären*.  Eb  ist  somit  das  Wort  xi^örj  (im  Oeg'en- 
sstze  zn  ilftvSil  doxitv)  echarf  zn  betonen.  Anch  die  Wahl  cerade 
des  Ansdrocks  i^egetd''  (325),  wofür  auch  yvtöOKf&e  oder  dergl. 
dem  Sinne  entsprochen  hätte,  weist  darauf  hin,  dass  in  Kreons 
Antwort  'bittrer  Bezog'  genommen  werden  soll  darauf,  was  der 
Wächter  soeben  —  i^siiirjxe. 

Soph.   0,  B.  328  f.  itcivzss   7^9    ov    <pQovtiT^-    iya   d'    ov  (irj 
xote  I  tä(i'  äs  av  Elica,  ^i]  xh  ö'  ^x^iji/o)  xaxef. 

Die  Conjectoren   za   dieser  Stelle  stellt  Mekler  in  der  adno- 
tatio    critica    der    von    ihm    bearbeiteten    Dindorfschen    Ausgabe 
p.   XXIX  zusammen,   bis  auf  die  allerdings  sehr  unwahrscheinliche 
G.  Wolffs:    Ö^av*  si  a^  ßv,  welche  Bellermann  in  der  Neubear- 
beitong  der  Ausgabe  Wolffs  mit  Becht  wieder  aus  dem  Texte  be- 
seitig^  bat.     Dass    durch    Erfurdts  Interpunction    iya  d"    ov   ^^ 
aroTC  I  z&^\    Gfg    &v  tt:zco  fttj  xa  a\  ixqrijvo)  xaxä,    die  ich  in 
meiner  Ausgabe    einstweilen   in  Ermangelang  von  etwas  besserem 
aufgenommen  habe,  dem  'locus  desperatos',  wie  ihn  Mekler  nennt, 
aufgeholfen  sei,  glaube  ich  nicht;  wie  sollten  auch,  abgesehen  von 
der  Stellung    des    (t^,    die  Worte    fif^  tu  o'   von  ixtpriva  xaxd, 
wozu  sie  der  grammatischen  Constmction  und  auch  der  Cäsar  nach 
angenscbeinlich  geboren,  getrennt  werden  ?  Der  Wahrheit  am  nächsten 
kommt  Bmncks    und   Dindorfs  Vorschlag:    xäfi     i^ccvfixct;    doch 
befriedigt  auch  dieser  nicht,  da  das  Compositum  i^areiytEiv  sonst 
in  der  gesammten  Gräcität   nicht    nachweisbar   ist.    Ohne  Zweifel 
schrieb  aber  der  Dichter:  xüa"  i^eveyxio,  ganz  wie  Trach.  741 
oifiot,  viv'  i^tjveyxag,  ta  xixvov,  }.öyov\ 

Phil.  667  ff.  &IXQ9H,  Tiagtazai  xavxd  ffot  xal  ^lyydvuv  |  xaX 
d6vtt,    (JotJv«t    xd^e-xev^ats^ai,     ßgoxav  \  ÜQEtijs     ixaxt 

Der  neueste,  aber  ziemlich   gewaltsame  Vorschlag   zu  dieser 
Stelle    ist    der   von   Herwerden   (Lucubrationes   Sophocleae,    1887, 
S.  23):   &äQ<J£i,   TcaQtiSTai   xaijxd   (xcovdt'i)  tfoi  xai  ^lyydvBiv 
I  xal    de^toöfl^-at.    xar'    i7Cev%aa9at    xxi.      Unter  Ver- 
gleichong  von  y.  766  dürfte  für  dofn'ai  einzusetzen  sein  fföiaai. 
Pbiloktet  gewährt  mehr,   als  Nooptolemos  zq   erbitten  gewagt:    er 
will  ihn  den  Bogen  nicht  bloß  berühren  lassen,   sondern  ihm  den- 
selben   auch  —  im  Falle    der  Noth   —    zur  Aufbewahrung   über- 
geben. Der  vorgesehene  Nothfall  tritt  dann  V.  762  ff,  wirklich  ein. 
Gerade   die  —  gegenüber    von    xai    ifiyydi'stv  —  in  xnl  dövxi 
Oüifai  liegende  Steigerung,  welche  trefflich  in  den  Zusammenhang 
piBSt  and  für  die  Vertrauensseligkeit  Philoktets  so  bezeichnend  ist, 
scheint  mir  für  aöoat  za  sprechen,  wälirend  Musgraves  xal  <sx6- 
fucTi  doßvat  und  Herwerdens  ds^iov<s&a\  abgesehen  von  anderen 
Cbelständen ,    nur    matte    Ausmalungen    des    iHyyuveiv    selbst 
bieten,     War    die  Häufung    Qiav   Xußelv,    ßaaräöai    und   sogar 

31* 


484         Beitri^  lor  Kritik  des  SophokiM.  Tön  F.  SchuJßrri. 

.Tpotfxt-ffct    wöTfp   %i6v   (Gr>G  f.)  im  Munde   Xeoplolems 
passend,  so  wäre  ea  wohl  nichts  weniger  als  diese«,  ««nn  Phil 
den  Ncoptolemos    aoch    bezüglich  solcher,    dem  G^fübl«   d«  Bi| 
tenden  entspringender  Einzelheiten  gleichsam  heim  Worte  trnhn 
wollte.    Ist    doch   BQch  V.  7fi0,  776   Ton   dera:leifhen  keini> 
bloß    das    ^%6voi'   XQOoxvoai  (776)  wird  dem  Kooptolenos 
gerstben. 


Phil.   628  ff.  oi'xoiT   TöJ*.   u  nat,  Öitva,   jov  .faeprlovlii 

Den  richtigen  \^c%  zw  Besserung  dieser  Stelle  hal  MAh" 
beschritten  durch  Änderung  von  &yovz^  zu  älövr*  (addenda  pag.  C^, 
dagegen  scheint  mir  sein  rstöod''  (d.  1.  vtaati)  ei.  vfci$  üb  fi! 
flässiger  und  matter  Zusatz.  Sollte  sich  nicht  Affio^,  abhängig 
dti^ttt,  besser  empfehlen?  Den  l'hiloktft  empört  der  Qedankf, 
mitten  im  .\rgiverlager  (^i-  'jQyeioig  [itoots)  als  Ausstei 
object  für  die  gemeinen  Erleger  (Ae^g)  behandelt  zu  sebeo.  Dv 
Plural  Xm  vom  Eriegsheere  uuch  Ai.  11 00. 


i 


Trach.  1208  f.    ov  diJT    iya>y\    dXl"    uv  ixtJ  itaictvioi'  \  td 
[loövov  iavilQa  röv  ^juöv  xaxtbv. 

nerwerden  a.  a.  0.:  'Deleatnr  manifestum  glosienu 
ifiCit\  pro  quo  substltuendum  lüiqaod  ndiectivurn  pertiseni 
xopct^r,  quod  quule  fuerit  prorsas  incertimi  est.  Multa  enin 
Teniunt,  ut  d^Tjxtivov.  dvtcnöv,  äiKfrltiTcav,  9avacifuov  (gduB 
von  Wecklein  coniciert),  alia  fortiisee,  quae  nunc  non  veniont  mal 
in  mentom'.  'Aviur^v  (vielmehr  üpiättot')  h4tte  Herw.  au  4» 
Keilte  der  Adjf>lf^tiva  weglasse»  sollen,  da  Herakles  oicbt  too  »ism 
ifETTJp  stikhor  Übel  sprechen  kann,  die  er  in  demnelbt-n  AtbMua^f 
lur  ttt'iaxtt  erklirrt.  Mit  Kücksicbt  auf  den  Inhalt  dee  bekaailHB 
Orakels  roJ>chte  ich  Xato^iav  vorschlagen.  Nicht  zum  MMit 
des  Vftter«  (1*J07)  soll  Hyllos  werden,  meint  Herakles,  tiHulm 
zum  beilendon  .\rztc  der  letzten  Leiden,  die  der  Held  nocb 
erdulden  hat:  donn  nach  deren  Überwindung  steht  ihm  die  li't 
(löXf^av  (1170  f.)  bevor.  JedenfiiUs  gewinnt  durch  ein  Wort 
lotadiav  die  Stelle  an  Inhalt,  wAtireiid  die  von  Herwerlen 
geschlagenen  Wörter  alle  bloße  epitheta  ornatitia  wfiren. 

Tnieh.  1126  ff.  V/1,  ixti  yltp  ovTog  £>ate  fii^  9tyäv  n^im**' 
HP.  ov  difta,  toi^  yt  apdffdfc  T^ficpTrj^tVoi;.  |  TA.  ^ 
oi'di  fih  Örj  toig  /  i^p    iifiegccv  ipBi;. 
Das  von  Herwerden  a.  a.  0.  S.  18    gegen   die  äberfio*^ 
ur^nng  von  V.  1128  mit  Recht  geltend  gemachte  BedenlceoU"* 
utoh    —   minder  gewaltsam   als    es    von    dem    geuaantea  Krütt*' 


i 


Beitrige  inr  Kritik  des  Sophokles.  Ton  F.  Schubert.         485 

geschieht  —  dnrcb  die  Scbreibting  älX'  ovdi  ^hi'  dij  rotg  ye 
v-Ov  nsxQuyiiivotg  beseitigen.  IJqos^bv  in  Y.  1127  ist 
nicht  anstOAig. 

Trach.  1249  f.  xoiyicQ  ffoifjfftD  xovx  äxcöffoiiai^  rb  abv  \  d'sotat 
Ö€ixvi}s  igyov  uri. 
Itfan  hat  die  Wahl,  entweder  tb  abv  mit  Heimsoeth  in  <sbv 
hv    zu    ändern   oder  einen  geeigneten  Ersatz  für  das  zu  zö  <ibv 
nicht    passende  ösimvvq  zn  suchen.     ^Etxvvg   passt   aber  zu  xb 
<rbv    igyov   nicht,   veil   letzteres  nur   Ton  dem  Auftrage    selbst, 
Dicht      von     dessen     künftiger     Yolii'ühmng     verstanden     werden 
k:ann  (die  ToUfähmng  wird  ja  nicht  ein  sgyov  des  Herakles  sein) 
■OBCl  HyllOT  diesen  den  Göttern  nach  V.  1248  sehr  wohl  bekannten 
Auftrag    ihnen    bei    der  Ausführung    nicht  erst  wird  'anzuzeigen, 
kund  zu  tbnn*  brauchen.  (Nur  'an7.eigen'  oder  dgl.,  nicht  etwa  'hin- 
weisen anf. .',   'sich  berufen  auf..'   gibt   hier,    wo  ein  Dativ  der 
Person    hinzutritt,    den  Sinn    des    griechischen   Ausdrucks  wieder, 
Tgl.  EI.  424  f.  'Hlla  deixvvai  zovvuq).    Von  den  obigen  Alter- 
nativen entscheide  ich  mich  für  die  zweite,   da  in  dt>n  Worten  zb 
itbv  . ,  igyov  'dieses  dein  Thun'   eine  unverkennbare  liüekdeutnog 
auf  V.  1247  f.  (d.  h.  a)  auf  den  Befehl  selbst,    b)  auf  die  feier- 
liche Anrufung  der  Zeugenschaft  der  Gt'itter)   enthalten  und  somit 
eine  Änderung  gerade  dieser  Worte  keineswegs  geratben  ist.     An 
Stelle  von  deixvvc:  wäre  etwa  vfi(iu$  durchaus  pussend:  'dieses 
dein  Thnn  (d.  h.  die  Beurt)ioiluni>'  desselben)  den  GCttcni  anheim- 
stellend'. Vgl.  EL  175  f.  Zfüg, . .  .  CO  Tov  vTieQalyil  x^ilov  (d.  h. 
dessen  Beth&tigung)  vifiovts«  firj^'  olg  ix^ccigei^  vjreQdx^eo 
^ijr*  ixiXd^ov. 

Sopb.  Ai.  269  ^^£2^  ap'  ov  voaoffvxE^  tttäfieofta  vOv. 

Wenn    auch    die    Emendationsversuchfl    von  F.  W.   Schmidt 
(X^ft^iS  ifixloi)v  votloiivzEs   äz{ü(iEa&a  vt'v)  und  Nauck  (ixetg 
äg'    ov    voaoijvzes    äzä^ea&a  vvv)   ihrer  Gewaltsamkeit  wegen 
nicht  zn  billigen  sind,  so  kann  doch,  su  sehr  die  neueren  Heraus- 
geber   von    der    Richtigkeit    der  Überlieferung    überzeugt  zu   sein 
sdieinen  (auch  Mekler  bemerkt  in   der  adnotatio  criticu  nichts  zu 
d.  St.),  an  deren  Verderbtlieit  kein  Zweifel  bestehen.  'In  dem  jetzigen 
Texte   vennisst   man   den   wesentlichsten  Hegriff;    Tokmessa  mnss 
sagen  oder  andeuten,  dass  die  gegenwärtige  Lage  schlimmer  sei 
als  die  frühere'  Nauck.  Man  mag  sich  das  Wort  üzäfif:<j9a  dnrcb 
energische  Betonung    so  stark  als  mriglich  hervorgehoben  denken, 
es    reicht    dies    zum  Ersätze    des   von  Nauck  vermiesten  Begriffes 
keineswegs  aus.  Zudem  ist  durch  T.  277  ein  deutlicher  Fingerzeig 
gegeben^   wie  die  Fassung  von  V.  2(59   ursprünglich  gelautet  bat. 
Jener  Vers  ap'  iati  ric&za  dig  roV  i^  ecrkäv  xaxä:  - —  an  das 
Ende  einer  ausführlichen  Auseinandersetzung  gestellt,  die  dazu  be- 


■um         Bt'itrügo  zur  Kritik  des  SoiilioUe«.  Von  F.  SdmbrrU 

siimmt  igt.  dem  Chor  den  Sinn  dar  von  Uim  njcfal  vti 
Äiißenin<!:  Tol£m(>f4sa8  (269)  ta  erklären  —  »ipbt  gani  so  loa, 
ein    den  Abschhisp    einer  Hftwpislühning'    bilderdfs  ijtu>d  »nl 
nionstrandnin.  ><'ichU  n:itflrlich«r  nlso.  aIb  dase  dnrin  di*r  Sin« 
w  beweifienden  These,  i.  h.  eben  jener  Änßcmng  Ttkinw-sasiiKi 
liehst  getreu  wiedergegeben  wird.    Unziveifellialt  richtig  bit 
Oleditsch    lür    voöotvxe^  vt^yesch lagen   TotfoOtor  (d^  h. 
8.  V.  s.  rlin^Aä^oi',    di:ilof'V):    nur    t^ine   gleiclixf'itlg«  And 
Ton  ov  in  ig  ist  nicht  passend .   da  die  Terbinduitt;  t^  TDOtiftvl 
hol  Soph,  nur  hei  Verbiß  der   Bewegung   T<irlc<iinHiT   (03.  77!  if\ 
ToUoöroi'    iixiöcav    (poi<    /i f  /? ä  r o g,    OC.  748    e$   rotfirfwr 
aixt'as  JtKSfiv,    Ai.  729  ig  roffoOroi'  ■^ÄÖd>')   nnd  mit  «•-, 
fiia&a  sich  nicht  vühl  verträgt.  Es  war  violioehr  ov  beiinb^li 
und    dnfär    der    Satz    in    Fragerorm    zu    steHen:    ^fifti  &if  vi 
toeof>TOV   äzotusa^^a  vüv;  —  wie   eich    denn  Teknesa  ad) 
Torher  265  ff.  und  nachher  277  derPragefonn  bedient  De 
Dienst  thäte  zwar  auch  die  leichte  Änderung  \on  ot*  xa  oirr, 
einst  Hermann  wirklich  in  den  Text  eetzte  (Soph.  Aias,  LipE.  I$M)|j 
Rber  die  Combination  von  ovv  mit   dem  folgernden  äpa  is: 
niichweisbHT  and,    da   sie  ple^mastisch  wSre.   anch  roo  (c 
nicht  wahrscheinlich. 

AI.  1310  tf.   hcfl    xakör  fioi    roOd'    v:r{gaovovuivp  |  9innir 
aQoS^o>$  ftdliov  r|  r^^*^  ff^?  vJÜg  \  yviutxbi  7j  tot 
fr'  6ftaiftofog  liyci. 

0.  Wolff,  der  im  Anhange  lu  seiner  Aufgabe  o^?  fif  'fl 
lieb  aafrallend'  erklirt.  brmäht  sich  im  Commentar  den  BitMr 
Voraosftettftng,  das»  Hel«iia  geineiat  igt,  hürhst  sonderbarflo  Ot- 
brauch  des  roftsestimm  dorrh  «ine  Reihe  von  Stellen  ni  »töUtf. 
nuur  den«)  nor  Soph.  Ant.  S73  &yav  y*  Ivntls  xttl  ffr»  r»' 
t6  oi>¥  itrxo»  (wenn  dies«  Worte,  der  rberliefenmg  xuf<)lg^ 
Innen»  grrichtel  sind)  «im  g««is«e  Ähnlichkeit  hat,  aber  dod). 
4oii  dM  Ding«  $**>  andm  Im^hl,  bciweitem  nicht  ansrtidtt, 
jtnw  «^,  fte  offirtm  BeMl^scrai  ans  T.  4.  an  noserer  _ 
n  iwktArt^*«.  XMm  r^  9<^  j^ivixo;  kOonte  cur  KlTtit«^ 
»Min  v«nt»»4M  v«vdM.  «od  das  v|j«  (treU  D.  9.  327  und  3^ 
«BdBBiff.  Ick  T«nH«tl)t  dabar  JL^'^'i?  <*^^P  7n-i*Rtx6.'  'cm  e^H 
««tftlirttB  Weibf«  wiBn*.  Ancfa  Enripid«  bnarht  Tnad.  t^P 
dw  V«rtMni  2t>«»m  tm  der  &rtfihraor:  lio»  Sun».  bei  ^ 
«NE  tNcMv  vMWdkt  itofftavyt  n«Hr*  Aiai^rt^Ile   T<rreMhi 

«fr«ii\    «U*    nc'    <Et^*    £;    «$    ^iiAr  i   do^fivr    d^( 
8»>»j«iy  s2s««i«.    la  Ful^iaJn    gaigt  B*rgks  Tn» 
Twa  TM*^  «»ft  n  •»«  1«^    Dia  fTwIi  | . .  ^liyxa  «nd  alt 

n  »IM, 

f^Aft. rpairich  Scfaahtrt  . 


Zweite  Abtlieiluug. 

rjterariacbe  Anzeigen. 


Itoas  Eutbvnhron.     Pßr    d^n    Schalpebraocb    erklärt    von    Martin 
Wuhlr^b.  3.  Tert>«ssorte  Aatl.  Leipiig  188*.  Tcubner.  TI  u.  4«  SÜ. 

Die    prtndliche  Ausgabe    des   Knth>'phron    von    R.    Pritsche 

;(twi  Ref.  angezeigt  im  li.  Hefto  ]887  dieser  Zeitschrift)   nnd  die 

3,  Auflage  erschieiioiieii  PlKtonisclx^n  Stnditr  von  H.  üonitz  rcr- 

nnsera  Verf.    die  2.  Auflatre  seiuer  Enthyphron-Aasgabe 

llioir   K*ii>Q^    Revision     kh    nntttniehen    und    di«    Kesultatc    der 

^nnuten  Forschnng  lür  sein  Itaäi  /.u  verwerten.  Tlie  Verlies scnrngeu 

UnVm  ebenro  die  Einleitnnf^,  als  den  Text  und  die  Noten.  Dass 

di»  Einleitung  unterhältnismäßig'  nmfannreich  (12  Seiten)  ist,  bat 

Kk«B  ein  Rec.  der  1.  Auflage   (Zeitscbr.  f.  d.  GjTnnaeialw.  1874, 

8.790)  beoierkt;   das.s  aber,   wie  jener  Rec.  meint,   die  Anbiabme 

te  Oli«<U-niup   des  Dialoares    iii   die   Eiuleituöjf  aas   pfidagogisch- 

Ittiktiicken  Gründen  nachtheilig  sein  sollte,  dafür  ist  er  den  Beweis 

MiiiUig  geblieben. 

Im  Text«  weicht  Wb.  meist  nar  in  nnwesentlicbea  Punkten 
'«  PritMhe  ah ;  wesentlichere  Abweichnngen  finden  »ich  an  folgen- 
te  Stellen.  7  A.  liest  Fritsctic  mit  der  Mehnabl  der  Uss.  dlij9ätg, 
^«ihlrab  mit  der  Ilandsebnftengmppe  a'  (nach  Fritsche)  älrj^i^. 
bitte  letztere  Lesart  verdient  sclioii  deshalb  den  Vonug,  weil  sie 
KboB  Aoflerlich  die  Besiebaug  aaf  den  materiellen  Inhalt  der  Ant- 
wort nthAlt. 

9  C.  setzt  der  Hr.  Verf.  den  Satz  tö  y&g  Otoiii^fig  5i'  xai 
•wfiJiig  ftptivr}  als  mit  dum  Vorhergebenden  in  Widerspruch 
lUttfid  in  Klammer.  Der  vpnrieintliche  Widerspruch  resultiert  ans 
^  Annahme,  ^toiiiofg  bezeichne  in  dietieni  Satze  „was  einige 
Q4U»r  haswn",  wahrend  *■»  kunt  vorher  die  Bedeutiniir  habe  „was 
»DfGiStter  bassen".  Ref.  glaubt,  dass  der  Tpxt  znr  Annahme  einer 
"klwi  naantitativcn  Determination  gar  keine  Veranlassung  gibt; 
'vi  Gegentbeil  das  Kachfolgende  zeigt  deutlich,  dass  Plato  an  beiden 
*Wl«  den  Begriff  dfoftiöfg  (luaiititaMv  ganz  unbeetimmt  gelassen 
•■fc«»  da  er  ja  erst  im  F(flg**iHleii  die  (juantitativc  I)ctermiDation 
(*<tnf$  o/  dfoi,  oi  tiiv .  .  .  Ol  di .  ■  ■)  in  den  Defiiiitioiiärersuch 
*<fa>hin.  Sokrates  sagt,  fär  die  Hegriffsbestimmung  d^s  oaiov  und 


488    \roJthab,  PlatoiM  Euthyphron,  aogct.  v.  Franz  Lauesigkif. 

dvdutov  wäre  selbst  dann  nichts  gewonnen,  wenn  Euthyphrnn  den 
Nschveis  lieferte,  dass  alle  Götter  den  &ävazos  des  Arbeiters  für 
«in  £dt.y.ov  halten.  Barsue  wiLrde  nur  Tolgen,  dass  dieses  tQyov 
ein  ^tofitais  ^^'^-  Indessen  dio  Untersiichung  habe  gezei^,  das« 
dnrch  das  Merkmal  &to(itffig  au  sich  (rovrip)  der  Begriff  des  oötov 
und  ^1/  niclit  bKstimniii  sei,  denn  es  babe  i>ich  ergeben .  daes  ein 
^so^iaii;  zugleich  aach  ein  &ffifptX$g  sein  kann.  —  Nimmt  man 
^lOfttöig  in  dem  SatzM  „&io^iai$  toOto  tb  igyov,  w?  iotxsvs 
£itj  äv."  als  gleichbedentend  mit  „was  alle  Gt'tter  hassen" ,  also 
als  identiBcb  mit  ävoötov,  so  gibt  dio  Stelle  auch  einen  guten 
Sinn.  jSokratuB  meint  in  diesem  Falle,  dorch  den  Xachweis,  toOto 
t6  iQyoi'  sei  ein  ^tofnat?,  also  ävöatov  (bei  dieser  AnfTassong 
bezieht  sich  Torrw  auf  don  ganzen  Satz,  nicht  auf  zoöto  rö 
ioyov  allein,  wie  Wb.  annimiiit),  sei  der  Begriff  des  ö<stov  und 
aii  liatüv  noch  nicht  busitimmt.  Aus  der  Idt^ntitüt  des  &gafitoi$ 
tmd  {cvtiaiov  ixi  einom  i>pOL-iell«u  Falte  dürfe  man  nucli  nicht  anr 
äie  Identität  des  ^eoinoti  and  fivöaiov  überhaupt  schließen,  denn 
es  habe  sirh  ja  ergeben,  dass  ea  (^a  gibt,  die  &fofU0il  und 
^{otf>0.ii  zugleich  soin  ki^nnon.  —  lieh  glaubt  daher,  dass  kein 
zwingender  Grund  vorliegt,  an  der  handschr.  wohl  äberliefärt«n 
Stelle  zu  rütteln. 

IIE.  tilgt  Wb.  mit  Hermann  dei^ta  und  liest  (ur  dtdä^aig 
dtöd^tis-  —  13  D.  liest  Wb.  ijvxsQ.  Fritücbe  yxcp.  Der  Dativ 
ist  bezeugt  Xen.  Hell.  II.  3.  14  i^epänniov  ytäaij  &igcafn'tt  und 
wftre  meiner  Ansicht  nach  vor/.uziehon. 

Sonst  wjlro  über  den  Tcit,  di^r  vou  Druckfehlern  fast  ganz 
rein  ist,  nur  noch  zu  bemerken,  dass  es  in  einer  Schulausgabe  an- 
gezeigter näre,  das  Helativ|rron.  o  zi  getrennt  zu  schreiben. 

Uie  Noten  berücksichtigen  ußböii  d<>r  sachlichen  auch  di« 
grammatische  Seite  der  Erklärung,  doch  wäre  en  wünschenswert, 
wenn  der  Hr.  Verf.  in  der  nächsten  Auflage  bei  der  GrklAmng  gram- 
matischor  Kigentbömlicbkeiten  auf  ^ine  der  gebrAnchlicben  ischol- 
graniiiiatikeii  venvieso.  Einzelne  Noten  k6nnt«>n  knapper  gefasst 
werden,  einzelne  auch  ganz  wegbleiben  (z.  B.  S.  16,  1;  19,  Ü; 
28,  19  und  22;  29,  21;  81,  2;  41.  21);  dagegen  bedürfen  andere 
Noten  einer  KrgÄnznng  oder  Kichtigstellung.  So  wäre  wohl  S.  1 8, 
20  bei  dt/Aff  Ötj  zu  bemerken  gewesen,  dass  in  dieser  Verbindnng 
der  Plural  dt)Xa  das  Gewöhnliche  sei.  —  S.  21,  1  k-'innte  bei  a^cc 
ovv  auch  auf  ugä  yi  6.  A  verwiesen  werden,  das  ja  in  derselben 
Bedentung  gebraucht  wird.  —  S.  22,  10  hätte  bemerkt  werden 
kennen,  dass  Piatons  Auttfühningen  daliin  zielen,  die  holden  Hegriffo 
ütiwv  und  ftvödtot'  als  coordiniert,  d.  h.  einander  völlig  au$- 
echlieOend  zu  bezeichnen.  —  S.  25,  16  ist  mit  der  Uemerlnuig 
„dtfxsAsvdjut/F  Imperfect  wie  7Jp(üzoi'  Ö  A.  12  *!"  wenig  gedient, 
ebenso  ist  diu  Bemerkung  S.  26,  10  nicht  genügend.  —  S.  26.  17  ist 
die  Bemerkung,  dasa  die  Grieclien  mit  Vorsicht  den  Potentialis  it^ 
Ü.V  auch  da  gebrauchen,  w»  man  an  der  ul^ectivun  Gewissheit  des 


Ziy*i*t*.  DemonUirnU  de  Corona  onUo,  angcz   v.  F.  Slauteexha.  480 

nicht  im  frerinx^&ten    /.woifelt ,    für   unsere  Stelle   nicht  zq- 

Sokrates  sagt  Dicht  aus  Vortiiclit  jfi]  &t\  sondern  nur  des- 

[ikalb,  weil    er   in  onssrem  Dialoffe    die  Roll«   des  Krhäleni    spielt, 

Ubrer  gegenöber    also   nur   beärlieidpii    auf  den  Widersprach 

m  kann,    der  ibra  selbst   iriMÜch  nicht  zweifelhaft  ist.    — 

{.82,  15  heißt  es:    ^lui  ergton  Falle  vAro  das  Gott^roliebte  eine 

Dscfaafl  der  FrOuitui^kelt,  im  zwoiU-n  würde  es  das  Wesen  der- 

«1  anümacheu.  —   ....    Ks  wird  zunächst  (fezfipt,   welcher 

FCntanchied   zwischen   verlmlen  und  udicctirischen  Prädicaten    ist." 

[iflhdAke,  richtlgt>r  wäre  fs,  wpnn  dpr  Hr.  Verf.  geüa^  hätte:   ^Im 

Falle   wAre   das  Gottgeliebte   eine  Folge   des  Fromtnen .    im 

•n  der  Grand  desselben."  Im  fulgenden  tlU  ;ibor  Pinto  zeigen, 

das  öatvv  und   tfil^io^ai  vni)   tu>p  i><ijr.    odpr   kurz   das 

fKUftX^i.    iu)  Verhältnis  der  eiuseitixcn  Abhünjirigkoil  ku  einander 

ItthfD,  dase  alfio  der  Sjtz  „wenn  (oder  weil)  etw^iä  oatov  ist,  ist 

lach  deotpilfi;"  eine  L'mkehniD^:  nidit  zulässt,  die  nur  bei  der 

[««cfcMlseitit^en  Abhängigkeit  maK^iich  i8t.    —    S.  dH,   1    hätte  be- 

(■urkt  werden  können,    dass  Sokrntes    mit  dem  rö  xotOT   u^pO),* 

\mMtii  drn  Merkmalen  fra^,    die  zum  negriffo  dixaiou  hinzutreten 

am  den  Artbeirriff  ootuv  ?.u  cr^'^ben,  und  die  das  Boiov 

tm  dem  dixaiov  im  cutjereu  Sinue  uiiterHcheideii.  —  Einer  Erklfl- 

franf  «nrden  meiner  Ansicht  nach   in  oiuer  Schuluusj^abe  noch  be- 

44rf(fl:  h.  C.  6  i\hli}tOi;  ovrog.  wo  das  Deinonstratirpron.  im  ver- 

Acbtlkhen  Sinne    gebraucht   erttelieint ;     ({«rrier    Ü  It.   der  Ausdmck 

ypt^i^  ygdtpea&at;  IIB.  jreQiiQXfrai-,  II  P.  (^ov  yt  ivtxa. 

Ks  UcfTt  dem  Bef.  remc,  durch  diese  Bomcrkan^'en  den  Wert 

^Awgabe  herabsetzen  zu  wollen,    im  Gi'irt-titheil,   dors^tbo  kann 

nitU  umhin   zum  Sclitnss  dem  Wunttrhe  Ausdmrk  zu  geben,   dass 

Mdi  diese  Aatlage    bei    den  Freunden  Piatons   denselben  Anklang 

^*iin  möge,    wie  die  beiden  ersten  Äuflui^en  und  die  .Vrbolten  des 

Vv'il^eD«)  Platokenuers  Wuhlrab  überhaupt. 

Nikolshnrg.  Dr.  Franz  Lauczirky. 


lOfftheoiS  de  Corona  oratio,     in  afium  »cbolanim   ittrrui»  vdidit 
J.  H.  Lip^ius.  Lipria«  ia  aedibus  B  0  Teubneri  1887.  VI  u.  121  SS 

In  der  zweiten  Anflage  dieser  för  den  Gebrauch  bei  Vorlesungen 
Sunmimibiuigcn  bestimmten  Aasgabe,  deren  Kinrichtung  Kef. 
wie  ihre  Mustergut  ig  keit  als  bekannt  vornossctzen  darf,  ver- 
***UctAndJgt  der  Hiruus^'eber ,  ohne  \va  seineu  bisherigen  Grund- 
*^ti4n  abzDgehen,  das  krititiL-he  Material  dorch  die  Kücksiclitnalime 
*^  die  seit  ihrem  ersten  Krscheinen  zugewachsenen  Arbeiten  auf 
*•*!  Gtbtete  der  DemrBthenes forsch ung.  ZuniVchst  fällt  in  der  Über- 
*^bt  der  Varianten  der  Umstand  ins  Auge,  dass  an  Stelle  des  bisher 
N*  Vertreter  der  dritten  Handschriftenclaseo  angefahrten  ÜavaricDB 
^***i  d«  llarciaiiuä  (M)  erscheint  —  auf  Grund  des  Aufsatzes  Buer- 
^Mu  Im  21.  Bande  dos  Herme»  über  das  VerhAUiüs  dieser  beiden 


490  Lipsiux,  Dvmostbenis  do  Corona  oratio,  angez.  t.  F.  SJamecsiit. 

Codices,  deseen  Kri|;obnis£(>  Lipstne  in  der  Praefatio  p.  IV  daixh 
eigene  Boobachtungen  bestätigt.  Eingebend  ninggte  der  Flerausjjeber 
bodachtcchnieTi  ani  die  inzwiBchen  erschienenen  Llearboitun^ou  der 
KraDzredo  durcli  Weil  (1877  nnd  1883)  nnd  BIhss{1885).  Mit  dem 
ersteren  zeigt  L.  viel  Verwand tscliaft  in  der  Behandlunir  dtr  Kritik 
and  erklärt  sich  auch  wie  dieser  sls  Gegner  der  bekiinnteii  Kypo* 
Ihcse  Kirchhoffa  über  die  KntBtehmigsgeschichtB  der  Rede  {S.  VI). 
Von  [jesarten,  welcbe  L.  aus  Weilii  Aasgaba  in  die  vorliegende 
zweit«  Auflage  heröbemahm,  notiert  Itcf.  folgende:  §.  8.  TraQ"  v^iüv, 
das  in  £  von  zweiter  Hand  hin:i:ugefügt  ist.  ist  beibehalten,  um 
den  IfintuR  za  vermeiden;  4^.  ('mavTayioi  mit  Bey.iphnng  auf  das 
folgfinde  .tA^I'  ovx  itp  iavxovs:  ■''9.  «.T«pr«f  v:io/.ä(i}i  (fliattip); 
72.  tni'«] ;  77.  ix^a&at;  170.  mit  Weil  und  Üjass  werden  die 
Worte  T^i:  xoivfis  {oder  rf]  xoivti  nach  anderer  Lesart)  qiavfi 
ansgesdiiedeu :  247.  Tf!>  diatp&aQfivai;  289.  Nach  Spengel  und 
Weil  ist  das  Kpigracum  als  authentisch  wiederaufgenommen.  Eben- 
daselbst V.  1  statt  des  nberUefci"ten  xäzgas  i'i'fxa  Weils  Con- 
jectnr  n'Ktpwc  /i?!'  Sxrig.  317.  Nach  W.s  Vorschlag  int  df  zwi- 
schen Toi'tr  niid  ngöregov  getilgt,  womit  eine  nicht  zn  rechtfer- 
tigende UrregelmAßigkeit  in  der  Fnrai  der  correspondierenden  Glieder 
beseitigt  ist. 

Gegenüber  dem  von  Bhiss  an  dem  Demosthenes-Texte  geübten 
kritischen  Verfahren  verhält  sich  L.  ablehnend  und  weist  in  der 
Praef.  S.  V  nachdrücklich  die  zahlreichen  Kürzungen  zurück,  welche 
jener  auf  Gmnd  von  Citaten  und  Nacliahmungen  im  Texte  vorge- 
nommen bat.  Referent  frent  sich ,  hei  dieser  Gelegenheit  aaf  die 
Übereinstimmung  mit  dem  von  ihm  vor  einem  Jahre  abgegebenen 
Crtlieile')  über  dieses  Verfahren  venteisen  zu  kOnuen.  Selbt-t  das 
von  Blass  bei  Demusthenes  ronstatierte  und  Jetzt  fast  allgemein  an- 
genommene Kilrzongeset?.  will  I..  nicht  fiberall  ohne  ElnschrAnlning 
zur  Correctur  der  Überlieferung  heraiitrezngen  wissen.  Bei  diesem 
Standpunkte  dos  Her.iusgcbora,  der  im  Hinblick  auf  den  Zweck  vor- 
liegender Aasgabe  ja  nur  allza  erklärlich  ist,  worden  wir  uns  nicht 
wtuidern.  von  den  neuen  Lesarten  der  Dindorf-Blass'schen  Aufgabe 
hier  nur  wenigen  zu  begegnen.  Ich  verzeichne  folgende:  g.  Iß  ist 
diKttid)?',  welches  ^  nnd  pr.  L.  nicht  kennen,  getilgt;  19.  Skloi, 
122.  jroffa  nnd  227.  &v  xa^aiQßtatv  iti  ^.  xäv  fi.  ir.  als  Con- 
jecturen  von  Blass  aorgcnommen;  178  ist  iMtlat  und  311.  Z9Vt^' 
Ttov  in  Kl.immem  gesetzt. 

Im  übrigen  folgt  L..  wie  in  der  ersten  Aafiagc,  grßOtentheUs 
der  Autorität  des  Cod.  Paris.,  welche  er  nur  dann  terlftsst»  wenn 
derselbe  deutliche  Spuren  der  Verderbnis  zeigt.  Von  diesem  Gesicbts- 
pnnkte  sind  folgende  Abweichungen  von  der  früheren  AnQage  zu  be- 
trachten. §.  5.  Zur  Vermeidung  des  Hiatus  int  mit  der  Vulg.  JcävTus 
nach  'yi&ijvtttoi  gestellt;  14.  Die  Worte  .Tixpär  »tu  ^leyüXa  iiovreg 


•)  VgL  diess  Zeitschrift,  Jahrg.  1Bä7,  S.  621  f. 


XmtOer,  M.  Talli  CiceroDis  orotiaiiei,  atigex.  r.  A.  Koruittrt:    4ßl 

tk  htti^ta  »ind  nve^Erelassen,  ebonso  130.  xal  yi-^vgadet  mit  der 
Valfita,  daETPfreTt  49.  xat  iiifua^ot  nif>{]Ar  ai]r^''pnomm*>ii ;  142. 
(fmfioMt'fOiTR?  stntt  des  nnpassenden  Fatnrnms  des  Cod.  £i  J57. 
&i*  in  der  Vnlijrnta  nach  nciSi  stehenden  nnd  in  -T  toh  zweiter 
8iad  hiniQ^cfn^ien  Worte  ftiv  fitTi  tpouttv  tl^  sind  in  den  Text 
inMtit.  Das»  diese  nicht  Tehlen  dürfen,  zeigt  dcntllch  dns  Foltrendfr: 
^i-böiTi  ö'  ix  xaidav.  303  Kvitp$i'(v  ßtatl  des  Plurals  dvi- 
r^cav,  —  Von  Lipsins  inerst  reoipiert  entrheint  Wachendorfs 
Tfraratbong-  7.11  §.  80  ,-Tßi'r'  civoauoXÖYr^nai  an  Stelle  des  über- 
litf*rt«n  ndpTtts  K  ,  wozu  die  übrigon  Handschriften  rovg  XQÖrovs 
ili  ErkUrong'  hinxarfigen.  Ncn  ist  auch  die  Streichung  des  rweiton 
ntiti-ov;  im  §.  :213.  das  in  der  That  eine  ftberflflssig'e  und  lästig« 
W'ipjyholung  des  früheren  ißt.  Nwch  dein  Tor(?!ii:ire  Anderer  sind 
Ib  Interpolationen  in  Klanmieni  verwiesen  die  Worto  §.  4ß  ijvi'x' 
tfnpodoxotn'  (I'sener),  71.  jtatttv  uvröv  (Cobel)  nnd  120  tau- 
^sfCtcBttt  (Kirch hoff). 

Wien.  Fran?.  SIaniec?.][a. 

m,  TuUi   d'^TOIlis   ncrii'U  -inÄe  manwrunt  omnift  rocojfnovit  C.  F.  W. 
littcller  [lart.  II.tdI.  IIl.  rontinons  omtiones  pro  Sectio,  in  Vatinium. 
Caelio.  de  prov.  consul..  pro  Bnlbo,  in  Pisoncm,  luo  Plaroii^.,  pro 

I,  pro  C.  lUWrio  Po«!.,  \>Tit  Milone.   pro  MArcello.  pro  I.ieario, 

no  rem  Deiataro,  In  U.  .^Intoniuni  Philipp.  AI  V.  Lipmae  1880.  Ti-iiiiner. 
CKXIX  n.  5Cä  SS.  S'- 

Kit  diebem  dritten  Band«  liegen  imnmelir  die  Kodon  Ciceros 
itr  Kenatugsbe  C.  F.  W.  Maliers  zar  Freude  «Her  derer,  denen 
nm  Hcnwn  lle^,  abpeschlosHen  vor.  Es  wSre  rnößi«".  die 
Verdienst»  noch  einmal  alle  hervorheben  tu  wollen,  die  sich 
im  di«  Kritik  dee  Itedners  epworhen;  Itei'erent  hat  auch  schon 
Ur  Bet)irechnii(r  des  zweiten  Uandes  der  Reden  (Z,  f.  ft.  Q. 
S.  4i24 — *<33)  dieselben  gebärend  zu  lio1e&cht«n  versucht. 
UKtbodo.  voraichtiKes.  maßvolles  Urtbeil.  verbanden  mit  dar 
i  Kenntnis  des  eiceronianischen  Sprachgebrauches  ließen  diesen 
dftirten  in  ganx  besonderem  Maße  geeignet  erscheinen,  auf  lang« 
hinans  eine  itr»!ide  Grnndlage  fflr  die  Kritit  Cic^ms  zn  FChaffen. 
Asch  dieser  Itaitd  enthalt  in  der  n in fan irreichen,  128  Seiten 
en  adnotatio  crittca.  die  mit  einem  ^rahren  Hicnenäoiße  zn- 
Btragen  ist.  einen  Schutz  der  reichhaltigsten  Belehrung, 
»müve  Standpunkt  Mdljerii  ist  bekannt  und  dem  in  den 
Binden  beobicht«t«n  Verfuhren  ist  er  denn  anch  im  vor* 
Bden  Bande  durchans  treu  geblieben.  An  Tadlem  wird  es  daher 
nicht  fehlen,  denen  H.  allzn  znrQrkhaltend  gegenüber  fremden 
tn.  all/Q  sparsam  auch  in  der  Aufnahme  eigener  Ver- 
hvogen  erscheinen  dürfte:  und  an  mehr  alt;  einer  St«Ue  hfitt« 
*•  tllerdingü  jenen  Verbessern iigen,  denen  er  in  der  adnot.  crit 
|*i|ie  Zostrmmmig  ja  nicht  versagt,  auch  die  Anfnafame  in  den 
mt  nicht  rtrsagen  sollen.     Aber  im  ganzen   nnd  großen  ist  sein 


492  Mueller,  M.  ToUi  Ckeronis  ormtiones.  anget.  t.  A.  Kamitxtr. 

Teitulten  gegenSber  der  tJbörlieferung  nar  va  billigen.  Es  hieße 
j&  das  kritische  Verfahre»  Maliers  gAnzlich  verkennen,  irenn  man 
behaupten  wollte,  dusä  er  der  Üborlicfcning  mit  einer  Art  aber- 
glftubisL-hur  tiditiu  ^'e^eiiüber^tche  und  sie  nicht  aniota«t«n  wage. 
Gibt  es  doch  Stelle»  genug,  mi  doiieii  M.  zuerst  auf  Schäden  der 
Überliefernng  aufmerksam  gemacht  hat  und  zu  beesem  eacht  oder 
zu  Besserniigen  anregt.  Aber  allerdings  ist  er  bestrebt,  so  lauge 
dies  irgend  vemönftiger^-ßise  möglich  ist,  die  überlieferte  Leseart 
lieber  zu  echützcn  als  genaltsam  za  ändern.  Wo  immer  er  aleo  bei 
der  Überlieferung  sich  benihigeit  xa  können  r>rkl.%rt,  verlangt  und 
verdient  sein  rrtbeil  Bürgfaltig  gepräft  zn  werd<>n,  ehe  man,  irie 
dies  wohl  auch  geschehen  ist,  über  sein  hjpcrconserratives  Ver- 
fahren einfach  sich  hinwegsotxt. 

Um  KU  '/.eigen,  wie  es  Möller  gar  oft  gelingt,  die  Sberlieferte 
La.  auch  an  Stelleu,  wo  dieselbe  fast  allgemein  angefochten  wird, 
mit  schlagenden  Gründen  zu  stützen.  tnt>ge  ein  oder  das  andere 
Beispiel  aus  vielen  hier  Platz,  linden,  pro  Ligario  33  bietet  die 
Mehnahl  der  llandBchriften:  hin  irantr-bo-mur,  hos  reqtiiri'fiamu», 
hh  »iimiiii/li  eti/ini  min'if/am  ii  r.  An  diesem  minaftamur  nan  nehmen 
die  meisten  Herausgeber  wegen  der  Beziehung  auf  das  Subject 
nmtnufti  gar  sehr  Austeß  und  schreiben  dafür  mit  andsran  Hand- 
schriften »liriabaHlur,  was  natürlich  viel  glatter  ist  und  bü  nahe 
7.U  liegen  scheint.  Ich  lasse  hier  nnn  Müllers  Widerlegung  dieser 
Ansicht  feigen  (adnot.  crit.  pag.  SCV):  "Latin!  primam  et  secondam 
perscimm  plnralis  ponere  iion  dubitant  non  solum  contra  nostram 
cüiisuetudinem',  ut  Mur.  22,  45  en.  'fiii  sumus,  prmniamus  'die- 
jenigen von  un»,  die  sind'.  Seat.  65,  ISS  cas^  qui  t.ttiM,  et  qui 
potrslin,  Pis.  I,  1,  paiiri  tsorariius,  Verr.  V,  27.  68  pUritjue  nmtis, 
ant  contra  grammaticam  ut  Plaut.  Amph.  1071  S^qw  nottntm 
tfHtjtqiNim  aetmimtifi,  ib.  1099,  sed  etiato  contra  rationem  ut  Plaut. 
Men.  779  utrr  »leruistis  r»limtnf  Epid.  399  crite  hur  aUf/uitt 
(Lorenz  Pseud.  I'i^72),  Cmi.  K,  2.  IG  /tauet  praemia  poteniia  ostfn- 
derf,  Liv.  3t;,  17,  2  pirnKU/ue  intet  rtw  rideo,  '/»('  militareritis  . 
Man  dsrf  behiiuptMi,  dass  daniach  jenes  minnhamur  von  einer  be- 
sonnenen Kritik  nicht  mehr  wird  angefochten  vt-rden  können.  In 
der  That  hat  denn  auch  der  neueste  Herausgeber  Nohl  sich  be- 
mässigt  gefühlt,  Müllers  Erwägungen  sich  anzascliIieCen.  Za  den 
TOD  Malier  angeführten  Beispielen  füge  ich  noch  die  bekannte  und, 
wie  mir  scheint,  fär  jenen  Wechsel  der  Person  ger.-tde7.n  classischa 
StelIeVergilAen.lv.  G^beroriafe  allquis  er  HOf'lris  o^nihus  uUor, 
—  Auch  Sest.  1 1 3  vertheidigt  M.  das  handschriftüche  tjratum 
(aibi  illum  Cn.  Domiti  anitnum  convtuNffin  et  fifreyium  tt  Q.  An~ 
chari  fidetn  ac  /oriHudinttH  t/ rat  um  /uiitse)  mit  Beolit  gegen  die 
Herausgeber,  die  fast  ausnahmslos  'jr/ttam  schreiben;  adnot.  crit 
p.  XXUI  und  zu  de  off.  f,  14  (comment.  Ausg.  v.J.  18H2)  weist 
M.  anl'  eine  ganze  Reihe  ähnlicher  l^eispiele  hin,  wie  lurtM  itU  tt 
harc  quercus  mepe  a  nie  Uctus  de  legg.  i.  1,  iatam  opftam  tuantf 


VttrJJfr.  TU.  TaTU  Ciccroiiis  oratioiies,  angez.  ▼.  A.  Komiteer.  4D3 

animum  aHteponenduin  renseo  ad  fam..  X,  2'>,  I,  pmHer 
tt  perctitttm,  >jua  earuiMi  ad  fam,  V.  21 ,  5,  ftulfhritiuüneiH, 
tiam,  ordinfm  in  fvn»iliis  /acti'sgitei  rtmsfrfatKinin  puhit  off. 
14.  —  Ebenso  wird  pro  Seat  70  (adn.  crit.  p.  X\1I)  das  tiber- 
eauMm  susttffU  ^c^en  dio  von  niohreren  —  anch  von  Halm 
vtreocbte  Einschiebiinf?  des  Pronouieiis  mram  nach  raumm  mit 
Omode  iü  Sclmti  Kenoinuieii  durch  die  treffende  Benurkunir, 
wiMO  (wie  aach  pnrtfs)  gar  hAußg  ohna  eine  fiolche  Restitn- 
dordi  ein  Posseitsivpronomen  oder  einen  Genetiv  sich  finde : 
den  Nachweis  bei  Möller  a.  »  0.  —  I>wch  eine,  wie  dem  Ref. 
linl,  richtige  Interpretation  fl;clingt  e«  Möller,  an  einer  vielfach 
lefiiffenen  Stelle  die  Schwierigkeiten  aus  dem  Wege  zu  räumen ; 
Btine  die  Stelle  Seat.  93  haurire  ca-  pacatissiiuiB  n/yM«  opu- 
timii  Sf/riae  fftisia,  wo  für  p/iraiis.thnin  die  einen  paratisni- 
■ir.  udere  heaiixsimiit  vpnnnthoii.  Müller  zeigt  nun  adn.  rrit. 
f.  SXT,  dass  paratus  keineswegs  bloß,  wie  Kherh.  meint,  das  be- 
;Mfiine.  WM  ans  einer  wilden  Bewegung  zur  Ruhe  gekommen  nnd 
itbD  berahigt  sei;  pacatus  werde  anch  der  gonannt,  'jui  iifi»i>tr 
cmirnt,  ,«irm;wr  furctus  /uit,  wie  ja  auch  minutum  oft  das  genannt 
vwdt,  qvüd  niin'imim  maifitum  J'uU,  und  er  übersetzt,  wie  mir 
trbiiit,  gant  treffend  und  sinngemAfi  „die  reirhen  friedlichen 
ScklUe".  —  Srharffiinnig  und  Rclilagend  ist  auch,  niii  ein  Kn^piel 
Hoch  UEnröhren,  die  BeweisfühniDg  adn.  crit,  p.  LXX  [zn  Plani'. 
63  «mfM«  tnim  isti^ts  modi  nries  in  Ha  repreh  enrf*wy"r],  durch 
*•  Otibets  Conjector  rrtpiim»tiir  für  reprehmfluntur ,  der  anch 
iWtig  beistimmte,  zurückgewiesen  wird.  —  Dabei  enthält  aber 
weh  dieser  Band,  wi«  die  Iniheren,  zahlreiche  vortreffticbe  Kmen- 
^ooen  cormpter  Stellen.  Ans  der  Fülle  derselben  greife  ich  fol* 
(wdt  heraus:  p.  Sest.  12  atahuSa  prueoconpare  corpissvt,  ib. 
4B  Romik«  enurt  (codd.  praeessc),  ib.  110  nihil  snavitatetj  in- 
nianl  anaynostac,  p.  Ouel.  14  cHm  mutliSf  tum  tptihusdam  (codd. 
*t  nni  tjui6yadam),  p.  Balbo  1  si  auctoritaUs  jiatranunnn  in  iu- 
liifiU  Talere  deberent  {codd.  mUrent),  ib.  47  xi  tanta  M/a 
Altigisset  (codd.  cgiaset).  —  Dass  M.  tiie  und  da  allzu  zurück- 
Ittllaut  in  der  Aufnahme  von  Conjectnren  verfälirl,  wurde  schon 
Wuikt.  AU  Beispiel  diene  die  Stolle:  p.  Sest.  IT},  wo  die  Hand- 
•tfcHftm  die  sinnlose  Cumiptel  J'ucrnt  Hie  nnmis  tarn  in  re  pu- 
^ift  bieton.  Hier  ist  nun  eine  nach  allen  Seiten  bin  absolut  be- 
'^tdiiEinde  LOaung  der  Schwierigkeiten  nicht  leicht  denkbar:  imraer- 
**  aber  konnte  Kberhards  schOne  und  schartsinnige  Bpssflmng: 
''itbat  Ulf  atmiis  'mm  (Madvig)  in  rem  publicam.  der  ja  M.  in  der 
•4tt.  crit.  p.  Vn  unter  den  nalilreicbon  Vorschlfigcn  zu  dieser  Stelle  die 
^^*  zoerkennt,  auch  in  den  Text  aufgenommen  werden,  wenn  auch 
'*H«ii  tncUnatis.  während  gegenwärtig  M.  im  Texte  bloß  jene  gänsdich 
^^ricrMen  Worte  mit  beigesetztem  Zeichen  der  Comipttil   bietet 'J 


')  lMbe«ODdere  mit  Röcksicht   auf  den  rmstand,   dass   die  T«ub- 
ca  Texte  rielfacta    aU  3ebult«xte  im  Gebranch    rind,   mues  es  als 


J 


494  XwUter,  M.  ToIH  Ckcronis  orntionCT,  ongez.  t.  A,  KonHur 


AuCSerurdentlirli  TerdiensUioh  ist  die  udiiutatin  crittca  udi 
diefiem  Buiido  durch  Tortr«1TliclK'  Biirachlicbe  RetnerlnmgeB  md 
Summen  Stallungen  gleichartiger  i>tellcn,  die  aber  gar  mucb« 
den  Sprachgebrauch  Ciceros  wichtige  Thntsacbe  Auf&cblass 
Di«  adu.  crit.  enthalt  aber  auch  eine  Fülle  dor  iuteressautwtcu 
wichtigsten  kritiBcbon  Beübacbturgeo,  Zusauimenstclltingeti  irUicli 
artiger,  iu  den  HatidschriUen  mit  besonderer  HllQfi7t«it 
wiederkehrender  Fehler,  so  adn.  crit.  p.  IV.  Heicipiele  i 
haltor  Schreibungen.  entstandAn  durch  falsche  Kiniägimg  eu  - 
wie  amieius  für  amicu«,  quia  (ör  qua,  iracundiam  für  ifWcKn-itw. 
<r>  penttiia  für  ei  »jks  una  n.  v.  a.,  BeiBpiole  von  fehltiDdeai  viv 
fälschlich  eirigtilAgt«iu  et  p.  V,  ebenso  von  no»  p.  XLU.  m  p.  XLVL 
von  fehlendem  t:^  p.  VI.  Vertauschuiig  von  »-t.  ac,  alyue  p.  IXXTDL 
von  (//  und  ac  p.  LXXXI,  übi-r  da&  Yurkommen  der  käneren  Fonnio 
deä  Perfectstammes  in  A«n  Handschriften  wie  dubitnrit,  eo^fumm 
p.  XVI,  über  fetjlerlKiltö  Cnnjimctive  in  den  Codices  nach  TenMiiit- 
lieh  conjun et ivi sehen  Partikeln  wie  ut,  quin  p.  VII,  Veniecb&hi; 
von  tum  und  tumtH  p.  X,  von  et  und  mit  p.  XV.  von  sal  nitt 
p.  XLI,  CS/  und  «1/  p.  XLIV.  über  Fehler,  eotstaijüen  aus  faUekt 
LeeuDg  der  Abbreviaturen  r.  p.  oder  p.  li(r.)  u.  ä.  p.  XIX(Tg).Bit 
adn.  crit.  part.  II  vol.  II  p.  XLI  fg.),  über  Verwechslong  der  SÜI» 
KK  und  ÜK  und  daraus  entstandene  Comiptplen  p.  XXVII,  V«- 
wechslnng  der  Ausgange  //  und  trif  p.  XXVIU,  es/ und  ^/  p.  LXL 
RMni  und  n<m  p.  LXXXI,  at  und  an  p.  CXIX.  ' —  Dass  denrtip 
Bftobachtnngen  und  ZofiammeuäteUungen  nicht  blofi  fär  dteCicsro- 
kritik  von  der  höchsten  Wichtigkeit  sind,  erhellt  von  selbst  Zl 
bedauern  bleibt  nur,  dass  dieselben  anter  den  Aog.iben  der  Variaiibi 
ganz  versteckt  sind,  ganz  unanlOndbar  für  den,  der  ihrer  «tirib** 
dürftig  wäre.  Ware  es  denn  nicht  müglich,  durch  einen  Index  Mti 
diese  ZusainuieuätellungeB  zugäiiglicber  und  iliidnrcb  erst  recht  Adl^ 
bringend  zu  machen? 

Was  nun  den  kritischen  Apparat  zu  den  einzelneD  Beto  l>)i'' 
trifft,  60  itit  derselbe  vielfach  genauer  und  mufasBender  aU  in  ^ 
bisherigen  Ausgaben.  —  In  den  Beden  pro  Srstio  nnd  in  Vatin» 
halt  M  natärlicb  den  Paris  (P)  für  die  zuverlässigste  HandsdiUL 
ohne  JMloch  die  Lesarten  der  übrigen  codd.,  io  denen  Halm,  wn 


i 


«nlscbioden  miftUcb  Ineichnet  werden,  da»  an  so  rielen  Stellen  täSt 
UiArtts  im  Tcti«  geboten  wird  als  die  gani  conuptf.  sitmlase  L«u1  *** 
ilin^icliiitteti  mit  bvigevetitem  -!-.  Nur  aUf  der  it«d"  /«ru  Stftw  ttk* 
Ich    »uiicr    der   pcnannl-cn    Stelle    noch    folgende    an ;    §.  2t[  ttun  -r  1°* 

^nen-^tuiii  fftornTt.  §.  72  r.r  itt^trtit  +  ijmviUtelturr.  Das«  derglii*-'"'" ,'' 
or  Scholl'  QbenQs  dMrond  ist,  liegt  aof  der  Mind.  —  Aus  ai«K<"  ''^ 
lilcbUpunkt'.'  «.'RrcbancB  mir  auch  die  l^con»e^}^t'tlSI;n  d«f  Uribop'V^ 
wie  H«  in  MoIKts  Au-'gal.i'  !"-ct  l'ij«  n.  b.-di-ijLli'b;  uetro  Schrak«***, 
wli"  rrj-efto.  ri  Üngi.ü  (iuilcT  •  ::\  neben  r<-t1ftgitai       f^V 

neb«n  tNpunt\  iit(x-iliiii>.'Uti.  .it.  rffijirrbi'Dao  aQ(h 

ini)rubH5.    impane-,   cominesu,   i««mu(UUs   und   Himortalis.   Miltt» 
4-ttilucntA  U.  T.  A. 


MueUer,  H-  Tnlli  Ciceronis  orationea,  angez.  t.  A.  KoruiUer.  495 

roo  P  abweichen,  nar  willkürliche  Änderungen   sehen   wollte,    ins- 
bwondere  des  Gembl.  (G)  and  des  Salisb.  (S)  ganz  beiseite  liegen 
ZQ  lawen.    Hier   folgt  H.  der  Beweisrührnng   von  M.  Hertz  'Zur 
Xiitik  Ton  Ciceros  Bede  für  P.  Sestius    1881.   Außerdem  benutzte 
M.    noch   die   sorg^tige  CoUation    des  codd.  W  (\yrampelmeyeri) 
(Ptogr.  HanooTer  1873,  Clansthal  1880).   —    Eine  gleichfalls  von 
Wrampelmeyer   (Progr.    Hannover  1872)    gegebene    Collation    der- 
selben Handschrift  nnd  eine  von  Baehrens  gelieferte  des  cod.  Har- 
leianns   benatzte  M.    auch    zur  Rede  pro  Caelh.    In   dieser   Bede 
weist  U.  an   mehreren    Stellen    nach,   dass    der    Wert    der    frag- 
menta    tria   Tanrinensia    von    der    neueren    Ej'itik    vielfach    über- 
scbfttet  werde.  —  Im  Apparate  zur  Kede  pro  lialbo  kam  nen  binzn 
die  Collation  eines  Wolfenbütteler  cod.  (Wrampelmeyer  Frogr.  Clans- 
Aal  1880).  —  Für  die  Bede   in  Pimnem  ['cumrtOfnm  insciiia  ar 
libidine  inquinatimtm    M.  udn.  p.  LIV]  erklärt  M.  eine  neuerliche, 
soTgAItige  Vergleichung  der  Codices  T  (palimps.  Taar.)  und  V  (Vatic.) 
für   dringend   wünschenswert ;    indes    hält    er    diese    beiden  Hand- 
schriften,   obgleich  sie  'lotiye  praest/inf  eeteris  (-{jiHribus,    dennoch 
nicht  für  aosschließlich    maßgebend.    Verhfiltnismäßig  gute  Hand- 
schriften seien  auch  der  S(ali8b.)  und  Erlang.  G.  —    In  der  Rede 
pro  Plancio  hatte  sich  Baiter  mit  der  Veixleichung  des  T(egem8) 
nnd  des  E(rfQrt.)  begnügt.    Doch  reicht  dies,  wie  M.  p.  LXV  zeigt, 
nicht  ans,  da  an  einzelnen  Stellen  gerade  die  anderen  Handschriften 
die  bessere  Überlieferung  bieten    und   unter  allen  Umständen  dann 
zur  Entscheidung  herangezogen  werden  müssen,  wo  T  und  E  unter- 
einander nicht  nbereinstimmen.    Von  diesen  beiden  codd.  selbst  sei 
E  im  allgemeinen  '^rf«  'iü/mor.  —  Bezüglich  Abt  Srauriatia  stimmt 
3L  p.  LXXIV    dem  Urtheile  Franckens  bei    (Mnem.  1883  p.  385), 
dass  von  den  beiden  Handschriften,    die   allein   die  Fragmente  der 
Bede    enthalten,    dem    codex   Ambros.    und  Taurin.,    dieser    vorzu- 
ziehen  sei.    In   der  Anordnung   der  Fragmente  selbst  schließt   M. 
sieb   an  Ganmitz  (Leipz.  Stud.  II,  p.  251—289)  an. 

Zur  Bede  pro  C.  linhiriu  Postunio  bietet  M.  eine  wesentliche 
Bereicherung  des  kritischen  Apparates  dadurch,  dass  ihm  eine 
^nane,  von  Studemund  angefertigte  Collation  mehrerer  Handschriften 
(im  ganzen  6)  durch  die  Freandlichkeit  Halms  /.ur  Verfügung  ge- 
stellt wurde.  Unter  diesen  neubenutzten  Handschriften  ist  die  beste 
B  (Ambros.  C.  121).  Im  allgemeinen  empfiehlt  M.  in  der  Benützang 
der  ausnahmslos  stark  verderbten  Handschriften  dieser  Rede  große 
Vorsicht  und  fasst  sein  Urtheil  p.  LKKVI  folgendermaßen  zu- 
sainman :  Noii  tfiin  Üs  anißt/hims  rotUrihus^  tfui  pro  nperfe  cor- 
ruptis  emendata  lialteaut,  i/>uiiti  //.•■■,  i/ui  mit  nihil  ipsi  tw/tie  cor- 
rupcrint  neque  ememlnn-rhit,  aul  t/iii  corrupfrinf  pofiifn  tion  nihil 
in^citia  quam  quidijvnin  'nnn'/airrint  mpifintia  .  Aus  diesem  Grunde 
hält  M.  die  beiden  Wiener  Hiuidsclirilten  U  und  V  für  stark  ver- 
dächtig und  unzuverlässig.  —  Auch  in  der  Kode  pro  MHone  geht 
die  Mäller*sche  adnotatio  über  den  Apparat  Baiters  hinaus,  der  sich 


XMäler,  M.  ToHi  ClP«roDU  onition«i,  Rng«.  t.  A.  Komitser. 

außor  dem  Palimps.  Taur.  (P)  mit  einer  nicht  i:niDer  zuTerlftssigen 
Verg-kiclmiitj  dtr  Haui)tliandschrift*n  E(rrurl.}  und  T(egeniB.)  be- 
gnügt und  uns  Sfaliab.)  nur  einzelne  Lesarten  rerzeichnot  hatt«. 
Di«  beste  Überlieferang  dpr  liede  sieht  M.  nllchet  dem  Palimps. 
Taor.,  wo  nnr  Tbeile  der  Miloniana  enthntten  sind,  wie  billig,  im 
cod.  E.  Doch  innss  liier  bemerkt  vordf>n,  dass  die  neacste  Edition 
dieser  Rede  durch  N'ohl')  selbst  ^ei^en  Mütkr  im  kritischen  Apparat« 
eine  nainbaft«  Rerotctieninfi,'  und  }>o  ancb  in  der  Textes f|re statt ung 
einen  entethiedeiien  Fortschritt  bedeutet  \ohl  stand  nämlich  eine 
äberans  genatie,  von  C.  Lehmann  besorgt«  Collation  einer  nicht  7U 
unterschätzenden,  bisher  aber  scp  gut  wie  gar  nicht  bekannten  Hand- 
schrift B  (Barherinns)  »aec  Xltl.  Angebote,  während  er  selbst  den 
mit  H  verwandten  cod.  S(alisb.)  nenerdtngs  anfs  genaneste  verglich. 
Kohl  schließt  sich  nnn  genauer  noch  als  MäUer  an  die  AntorttSt 
des  cod.  E  an,  der  nicht  nur  an  einer  größeren  Anzahl  von  Stellen, 
wie  NoM  a.  ii.  0.  praef.  p.  V  zeigt,  allein  das  Richtige  bietet, 
sondern  auch,  bosouderB  In  der  Wortfolge,  weit  mehr,  als  dies  bei 
Müller  geflchli'ht,  Beachtnng  verdient,  da  die  in  E  fiberliererte  Wori- 
folgo  80  häoJlg  durch  das  Zeugnis  von  P  oder  durch  den  sonstigen 
Sprachgebrauch  Ciceros  oder  endlich  dnrch  den  Umstand  an  Wahr- 
scheinlichkeit gewinnt,  das«  TSB  schwanken.  Aus  E  nimmt  XoW, 
wie  Kef.  glaubt,  mit  Recht  folgende  Lesarten  auf:  S-  6  y/n.  Möller 
sed  sij  §.  fS  ad  pugruinduui,  M.  ad  pttgnam;  %.  69  ridcs^  (/uani, 
3{.  vide,  qttam,  %.  B2  cum  nmabar,  U.  quod  ronabar.  Auch  dte 
Angabe  der  Varianten  ist  hier  bei  Kohl  etwas  genauer;  so  fehlt 
beispielsweiae  bei  Möller  §■  2  die  Angabe,  dass  et  iiistissimi  ans  der 
ed.  Aid.  stamme .  während  ESB  it  ilitiflristt^mf  bieten,  T  ilhistrig- 
aimique^  ib.  fehlen  bei  M.  die  Cimjectnren  putarit  (TIeumann).  putavit 
(Bake),  §.  3  die  Variante  ;)r/j  TSB,  §.  «  enHf  jartaiK  E,  §.  7  Irrrorr 
ETU.  (^rrorf  nur  S,  §.  29  afu-rit  P.,  om.  rell.  codd.  n.  a.  m.  — 
Zur  Rede  pfü  Morcfllo  benätzte  M.  auch  eine  von  Baiter  (Pbi}o). 
XX,  344^340)  gegebene  Collation  eines  cod.  Aiiibros..  weiters  die 
eines  Admontanus  (vgl.  Petschenig.  Zs.  f.  d.  ö.  G.  IH83,  S.  1.  ff.). 
—  Was  die  Rede  pro  Liijnrio  anlangt,  so  ist  derAppanit  bei  Kohl 
a.  a.  0.  durch  genaue  Vergleichung  der  bereits  genannten  Hand- 
schriften Bfarber.)  und  S(alißb.)  wesentlich  bereichert  und  das  Urtheil 
über  den  Wert  der  Handschriften  etwas  mcdJÜciert.  vgl.  MAIL  adn. 
p.  XCm  and  Nuhl  praef.  p.  VL  ^  WeeenUicher  sind  die  Abwei- 
chungen in  der  Textesgestaltnng  bei  Möller  und  Kohl  in  der  Rede 
pro  retie  Iffiijfnro.  Ref.  erklärt  sich  durch  die  Ansfflhmngen  Kohls 
(Wochenachr.  f.  class.  Philologie  1887.  S.  1198—1202.  vgl.  mit 
praef.  ed.  p.  VII)  für  übt'rzeagt.  Nobl  weist  dort  nach,  dnss  die 
HandHchriftenclassB  a  [=  G(udianus)  335.  H(OehlerianuB),  FCuldensis)] 
A,  deren  Schreibung  ja  U.  selbst  an  S7  Stelion  den  Vorzug  gibt  vor 


')  M.  Talli  Ciceroni«  oratt.  «eil.  ed.  H.  Kohl.  vol.  V,  p.  T.  Annlo 
Milone,  p.  4j.  Ligario,  pro  rege  DeiotATO.  Tcmptk;  18^. 


MueUer,  U.  Talli  Ciceronis  orationes,  ang^z.  t.  J.  Kormtzer.  497 

^  [=  B  (Gembl)  D  (Gudianns  2)   Elrfart.)  S(alisb.)l ,    während   sie 
mr  an  etwa  15  Stellen  entsrbieden  Falsches  bietet,  auch  noch  an 
mehreFen  anderen  Stellen   ^öGere  Beacbtnnir    rerdiene,   so    beson- 
ders S-  5   intra  pariete.-*  (Vulg.  intra  doitiesticos  />.),  §.  21  iransire, 
ungleicb  i^wählter  nnd  kühner,  aber  auch  weit  passender  als  Vnlg. 
trans/erri^  §.  34  ducimuSf  Vulg.  dttrem  ridimus,  vgl.  betreffs  dieser 
SteUeNobl  Wocfascbr.  f.  cl.  Phil.  a.  a.  0.  Daranf  gestützt  schlieGt  sich 
Kohl,  wie  mir  scheint,  mit  Recht  anch  noch  an  etwa  30  Stellen, 
wo  eine  EntBcheidung  ans  inneren  Gründen  nicht  möglich  ist,  gegen 
H.  der  Lesart  in  aA  an.  —  Auch  bei  dieser  Kede  fehlt  in  Müllers 
adn.  crit.  die  Angabe  einzelner  nicht  unwichtiger  Varianten,   so  za 
perduint  §.  21,  ib.  fehlt  bei  M.  vollständig  die  sehr  wichtige  Variante 
transire  für  Vnlg.  fraiix/erri  u.  a.  m.  —  Trefflich  ist  bei  Jl.  die 
Beratbeilnng  der  Handschriften  /n  den  orationes  Philippicae  XIV  adn. 
p.  XCIX  sq.    Hier  richtet  sich  M.  allerdings  in  erster  Linie  nach 
der  Toraflglichsten  Handschr.  V(atic.  H.  2'»),  ohne  jedoch  die  übrigen 
codd.  Bamb.  a,  Bern,  b,  Gudian.  g,  Tegerns.  t,  die  Halm  unter  der 
Bezeichnnng  D  zusammen fasste,  gänzlich  i;ering  zu  schätzen.  Zwar 
bat  der  Schreiber  der  Urhandschrift  von  D  manches ,  was  er  nicht 
verstand  oder  nicht  lesen  konnte,  willkürlich  geändert  oder  einfach 
ausgelassen,  anderes  wieder  hinzugefügt,  aber  es  fehlt  nach  M.  auch 
nicht  an  Beispielen,  aus  denen  Iiervorgebt  rommMwc/«  omnium  arche- 
typum  a  V  rel  imjleijetitius   ni  itixritiifn  lirtum  out  dfsrn'ptitm  esse 
quam  a  eeterta.    In  der  Handschriftenclasse  D  selbst  sind,  wie  M. 
a.  a.  0.  zeigt,  b  nnd  t  von  weit  grOterer  Ik-dputunir  als  die  beiden 
anderen,    über  das  Verhältnis  von  b  nnd  t   untereinander    belehrt 
der  sehr  interessante  und  sorgfältige  Nachweis  bt-i  Müller,  uns  dem 
hervorgeht,    dass   der  Schreiber  von  t    im  allgpmeineii   mclir  Sorg- 
falt und  Zurückhaltung  beweist,  dass  die  verhältnismäßig  nicht  zahl- 
reichen willkürlichen  Änderungen    mehr  auf  in^rffin    als  auf  /raus 
schließen  lassen,  und  daps  er  insbesundere,  wo  die  Schriftzüge  der 
Urhandschrift   schwer   leserlich    waren,    die   Spuren   dorst-lben    weit 
treuer  bewahrt  als  die  übrigen  Unndschriften.  während  der  Schreiber 
von  b  (welche  Handschrift  fn-ilicli  an  manchen  Stelb'n  allein  mit 
V  übereinstimmt)  sehr  hantig  mit  der  gn'ßten  Willkür  verfuhr.  So 
gut  wie  wertlos  sind  die  Handschriften   i  und  v. 

Soll  zum  Schlüsse  das  Urtheil  über  die  nunmehr  abgeschlossen 
vorliegende  Ausgabe  der  Kedon  Cicpros  znsammengefasst  wi-rden.  so 
rauss  Kef.  erklären,  dass  Müllers  Ausgabe,  die  dnrcli  ihren  streng 
methodischen  Aufbau  wie  ein  Werk  aus  einem  Gusse  erscheint,  als 
eine  epochemachende  That  auf  dem  (lebiete  der  Cicerokritik  zu  be- 
zeichnen ist.  Die  thatsäch liehen  KrfoigH  atier,  die  sein  conserva- 
tives  Verfahren,  wie  oben  an  einigen  Stollen  gezeiet  wnrde,  aufzu- 
weisen hat,  sind  jedenfalls  geeignet,  diejenigen  nachdenklich  zu 
machen,  die  zu  Änderungen  der  überlieferten  Leseart  gar  zu  schnell 
bereit  sind. 

Nikolsburg.  .tVlois  Kornitzer. 

ZeiUchrift  f.  d.  Osterr.  (Jjrmn.  1MR8.  VI.  Heft.  'JQ 


498  WetMenborn,  Titi  Uri  ftb  nrb«  condita  libri.  ang.  v.  A.  Zingerle. 
Titi  Livi    ab  tirbe  condita  libri.    p:ditionem  primam   cainTit  G. 

Wcisnenborn.  Etlitio  altera,  nUEni  curavit  31.  Mutier  Pars  IV. 
Fattc.  I.  Lib.  XXXI— XXXV.  Limiae  1S87,  in  ae>liba«  B  O.Teabneri. 
XII  a.  243  SS. 

Indem  vir  mit  Verf^nügcn  constatieren,  dass  M.  Mfliler  auch 
an  diesem  Baodo  der  neuen  Auflage  der  WeissoDboniBcbon  Toxt^^A 
anegnbe')  fleiCi^  gefeilt  und  dafür  namentlicli  eine  Bcihe  sehr  ba^^^| 
achtenswerter  eigener  Beiträge  geliefert  hat,  die  er,  so  weit  eg 
nicht  srhon  früher  geschehen  war.  in  Fleckeisons  Jabrböchem  18^6, 
S.  855  ff.  nülicr  bekundete,  bennt/eii  wir  diese  tielegenbeitr  einige 
jener  Stelleu  zu  berühren,  die  dorh  noch  irgend  einem  Zweifel  unter- 
worfen sind.  XKXI.  Ifi,  4,  wo  bekanntlich  Plurgers  zuerst  an  eine 
Lücke  daclite,  Madvig  aber  (1P84)  diesen  Oedankeii  T.unickwies, 
treffen  wir  folgende  erginxende  Fassung  im  Teite:  Amum  tnde 
ruin  HiagiU)  labotr  (firquiiiunm  opput/rt(i».*e(y  ,  postrtmo  jtfr  pro- 
di/ionem  Cfillimedia ,  praffecti  Pfolomaei,  erpit.  Paläographiscli 
docfa  etnigermaßeu  lotcbter  und  zngleicb  eine  bei  Livius  in  gewiesen 
Partien  geradey.a  auffallend  anftretende  Phrase  Terwortend  wäre  viel- 
leidit  die  F^rgAnzung  (lippuißiare  adortnny  and  dieeelb4<  würde  auch 
der  nachstShnlicben  Parallelstelle,  die  mir  bei  Livins  aherhaapt  vor- 
kam, wenigstens  im  athrtits  entsprechen  (vgl.  I,  53,  4  tteiptiquam 

vi  mlvtiw jiosttT.Hto   tniiiinif  art/i  litnnatut ,   /fatut« 

ac  doio,  adgrrsstt»  est.  Für  die  obige  Phrase  vgl.  XXX.V,  öl,  6 
and  XL,  22,  9  opjm^iare  est  adortiis;  XXXVII,  5,  5  vppufjnare 
urhem  rat  adortuA;  tJ2.  2  dunOns  shituf  l^is  oppxignnrt  est  adoriusj 
XXVIU,  S,  6  prima  pnrs  cum  adorla  o/ipuijnare  eM,  atrax  aatie  et 
ancrps  proelhim  /»it;  XLUI,  18,  7  oppvijtuirv  est  adortm  «t  eortmn 
tarn  cttjtere  cotmiMA  est;  21.  4  nihrtii-i  oppuifnare  est;  XLIV,  11, 
4  dicixiH  paiiibiiy  opput/narf  udoi'ti;   12,  8  eam  i/wniue  oppiignttr« 

adftrti inriio  ittrepto  Demtin'iidaii  peiunt;   für  die  Con- 

etmction  nnßer  der  anfangs  berührten  meist  verwandten  und  der 
letzten  Stelle  %.  lt.  XXXI,  27,  3  vi  atqur  urmis  tidnrtus  ej:pug- 
TMvit;    XXX WI,  5,  3  eodeni  tempore,    t/uo  pridif,    p/urii/utt  Utris 

adgtrsgits urLrm   repif.      Zu   dem   cum    magno   labor« 

oppui/nare  adorlits  würde  dann  an  unserer  Stolle  das  pinfimno  ptr 
proditiorum  repit  einen  ähnlichen  gnton  Gegensatz  bilden,  wie  oben 
I,  5fl,  4.  Und  haben  wir  auR  den  angelührttin  Beispielen  wieder 
gesehen,  wie  sehr  Kinzelnes  bei  Livins  gerade  in  gewiaeen  Partien 
besonders  liervortritt,  »o  werden  wir  nach  dem  Verloste  so  vieler 
Tbeile  dieses  Werke»  das  Vorkoiiunen  eines  sonst  so  gut  beglan- 
bigten  cum  Mum  oder  cum  magno  hhöre.  in  dem  (flr  unsere  l'on- 
ßtmction  nöthigon  nnd  bisher  hier  immer  angenommenen  Sinne  bei 
diesem  Scbrifis toller  kaum  ganz  bezweifeln  dürfen.  Ich  verde  übri- 
gens da.  Madvigfi  Batfa  befolgend,  vorderbflnd  noch  keine  Ver- 
mnthong  in  den  Text  aufnehmen  und  wollte  durch  diese  Übersicht 


•)  Über  den  S.  Band  vgl.  diese  Zeitachnft  1884.  S.  506  ff; 


WÄumborH,  Titi  Liri  ab  orbe  condita  libri,  ang.  t.  A.  Zingerle.    499 

nur  eine  weitere  Andeotung  geben.  —  XXXI,  25,  6  fand  ich  die 
Wortstellung  des  cod.  B  imjenti  adxensu  hominum  in  meinen  Samm- 
lungen dorch  XXm,  23,  7  imjenti  ndprtthfUione  hontinum  bestätigt; 
dem  häofigeren  livianischen  Gebrauche  würde  die  in  jüngeren  Hand- 
scbiiften  und  in  den  alten  Aosgaben  erhaltene  ingenti  hominum  ad- 
aensv  mehr  entsprechen  (vgl.  III,  54,  6  itnjettti  hominum  lartitia; 
V,  9,  7  omnium  adsenati  u.  dgl.).  Jeder  wird  eich  auf  das  Lexicon 
Livian.  freuen.  —  XXXI,  26,  6  möchte  ich  die  Conjectnr  von  M. 
Hertz  (praef.  S.  IX)  comminnndaque  oppuffnatione  immerhin  der  Les- 
art jüngerer  Handschriften  et  commiitandn  oppuijnatione  vorziehen; 
wie  B ,  so  bieten  auch  die  ältesten  Ausgaben  nur  romminanda 
oppuffnatione,  und  bedenken  wir  das  sattsam  bekannte  h&ufige  Aus- 
fallen der  que  in  der  ganzen  älteren  LiTiasüberliefenmg  (selbst  B 
hat  noch  Beispiele,  wie  XXXH.  18.  1  und  5),  dazu  die  nächste 
Farallelstelle  X,  39.  6  (rednido  ctimmitiamlttquf) ,  so  dörfte  uns 
dieser  Weg  metbodiecher  ersclieinen.  —  Zu  XXXI,  35,  1  wird  in 
der  praefatio  auf  Noväks  Coiij(.'ctur  mit  einem  beigefügten  „proba- 
biliter"  aufmerksam  gemacht:  rex  mm  tarn  (^proelium  ipstitn,  quam'} 
relerem  aieam  universi  certaminis  limens;  auch  uns  scheint  der 
Versuch  sehr  beachtenswert,  namentlich  bei  Erinnerung  an  die  ähn- 
liche Stelle  XXVU,  12,  9  leria  rfffamina  aerrns  rnxum  uniiersae 
pu^nae  non  necessarium  dureOnt ;  nocli  leichter  wäre  non  tarn  (cer- 
iatnen,  quam"}  celerem  nsw.  Die  Wiederholung  dürfte  bei  Livius 
und  namentlich  in  dieser  Partie ,  wo  derartiges  Öfter  recht  auf- 
fallend hervortritt  (z.  B.  gleich  c.  37,  1  e  msfris  »-durit  et  agmine 
quadrato  ad  hantem  durit),  kaum  sehr  üiternischeii.  —  XXXI,  41, 
13  ist  das  von  Gelenius  beigetügtc  und  zuerst,  wie  ich  sehe,  in 
die  Frankfurter  Ausgabe  156Ö  iiulgonoinmene  iinirt-rsi  nach  dem 
sonst  auch  von  M.  SlüUor  befolgt-n  Uebrauclio  cursiv  zu  drucken. 
—  Zu  XXXI,  46,  12  wird  vermuthet  niirth  ^t/nimjentis)  ,  quod 
mti$  ridebatur  ad  op^'ra  perfiricuda ;  iili  dachte  an  rHirtis  (^mille 
(m.)  delectifi),  qioxl  usw.  Vgl.  XLIII,  10,  4  miflf  /rrme  ad  prae- 
sidium  rastrorum  re/irlis  ;  XXXIV,  29,  10  nim  ijt/atfunr  miUbus 
deUctorum;  Curt.  Knf.  IV,  9,  7  rnni  milU-  deU'rtin.  Xach  relictis 
konnte  m.  delerfis  leicht  ausfallen  und  die  gewisse  Klangähnlich- 
keit würde  anderen  in  diesen  Büchern  ähneln  (z.  B.  XXXII.  3.  1 
rebus  ,  .  .  perfertis  con-fulex  in  prurinriuH  jirofWfi).  —  XXXI,  47,  2 
schiene  uns  Madvigs  palängriij)hiscli  leichte  Herstellung  mjetn  stu- 
tum  initiorum  Cereris,  ut  s-irris  iiifrr'-^srf ,  (^ftnipusy  ti-ninf  der 
Aufnahme  würdig;  XXXVII,  23.  4  kann  für  das  einfache  statum 
nichts  beweisen,  da  dort  im  Ilauittsatze  ti-mfiUK  vorhergeht  (tempore 
Ettsiarum,  quod  relut  stafuin  Fniniiii^  n'ntis  est).  —  XXXII,  1,  6 
hat  der  Herausgeber  Groiiovs  fimrointn  imi»'rin  aufgenommen,  ich 
ziehe  nach  Lov.  2  proroi/atmn  ini/friiwu.  woran  auch  Drakenborch 
in  der  An m.  dachte,  aus  palädgriiphischen  Gründen  vor,  da  sich 
aus  prorogatif  iin/nriii  leicliter  das  Versehen  prorvijato  impvrio  in 
B  und  den  alten  Ausgaben  entwickeln  konnte ;  vgl.  meine  eingehen- 

32* 


500    WeiatcHhorN,  TtU  livi  ab  urbc  condita  libri.  ang.  v.  Ä.  Zingtrle. 

den  Nachweise  in  den  Stadien  zu  Hilar.  v.  P.  S.  24  |890].  (Bei 
Weissenborn- Möller  3.  Aoö.  steht  anrh  pror»jatum  imperhim  im 
Texte,  dorh  im  Anhang««  S,  187  ist  Gn>nov8  ConJMtnr  voran  gestellt.) 

—  XXXll,  5,  12  aind  wolil  nnr  infolge  einer  aberratio  dee  Setzers 
die  Wort«  a/ntio  /Miuwnim  bis  luta  cmni  weg(fobIiebcn.  —  XXXH, 

7,  3  bat  dor  Heraaspeber  gewiss  Recht,  wenn  er  vtnnlitium  für  ver- 
derbt h&Il;  aber  der  in  der  pra^ralio  und  in  Fleckeisens  Jahrb.  1.  c. 
mitgetbeilie  Heilung« versuch  jtorton'a  recfignlx  (tique  hmtHuer)  unt 
Capuaf  scheint  mit  den  Srhriftreichen  dfr  Überliefemner  doch  etras 
zn  frei  unizu^eheii ;  sollte  da  nicht  am  Knda  doch  einmal  die  Les- 
urt  der  jünperen  Handstbrillf-n  und  nlt*n  Ausgaben  f/orloria  mia- 
Hunt  Capttae  das  Kiciitige  erbalti'n  ii.iben  und  da«  rfunlinum  in  B 
nur  dadurch  entstunden  «ein,  dass  man  ane  einem  dorch  Ditto-i 
grapbie  entstellten  raiftttum  (etira  vmaiilium  oder  i-rttniuUn,  wi« 
letzterem  die  ed.  Parm.  1480  wirklieh  bietet)  ein  gansr- 
bans  Wort  macht«?  Der  Terininus  ward?  i^ut  passen .  vgl.  B«iD 
in  Parlys  B.  E.  V.  1923  und  Marquardt,  fiOm.  Staatsverw.  U,  2(U. 

—  XXXn,  15,  4   renin  eisdem  pttrntihu»  dntiir  ist  einfach  eU 
gestrichen,  wohl  etwas  zu  gewaltsajn;  ich  mOrbte  für  H.  .1.  MtUli 
Emendatinn  ein  (Jf)dcm  pffjmlibtts    (Anh.   bei  Weissenbom- Möller 

8.  188)  acf  Cap.  16,  14  verweisen  unitorrs  ejrttmph  ad  Attalum 
wniam  ßdemqtte  eius  pHvnte»  mmrtint,  vgl.  auch  17,2  ad  ßdtrn 
ah  Romano  jfeU'ndum  or^totrs  mittunt.  —  An  der  vielbehandelteo 
Stelle  XXXII,  10,  II  bat  W.  Iler&us  mit  seiner  Verth^idlgong  des 
haud  inpiyrf'*)  auch  M.  Mililer  nicht  öbeneugt;  er  streicht  deoBj 
cod.  Mead.  2.  folgend  mit  Miulvig  und  H.  J.  Müller  das /«/»**/.  Oder' 
BoUte,  um  noch  oiiten  beachoidenen  Versuch  anzufügen,  an  nuciu-r 
inpit/nque  gi>davbt  werden  kennen?  Da  wir  es  hier  nur  mebr  mit 
Minnskäl  zu  thun  haben  and  ferner  die  Anslassnng  der  qne  so 
biluttg  ist,  würe  diL>  Kntstebnng  des  Verderhni«ses  haut  inpigre  va»^ 
nmtit  tupitjtyq.  (»Valtenbach  Pal.  S.  61)  wohl  ni>ch  denkbar.  Vgl. 
X,  39,  G  »efftte  nariter  piujtialutH  ^  XXX,  4,  5  hellum  tfrifff 
grrtrr;  XLUl,  7,  3  AcMe  nr  narifer.  —  XXXII.  17.  9  wird  Hadvig 
fpraef.  der  Ausg-  1884  S.  \TI)  mit  seiner  Verl h cid igung  des  er- 
putfttandat  der  cod.  rec.  und  ed.  ret.  {obpuitnandm  B.)  Kecbt  haben; 
die  hier  für  B  gewöhnlich  angeführten  Stellen  sind  bei  näherem 
Nachsehen  doch  etwas  anderer  Art  und  das  Versehen  ist  ein  so 
I?icbt  erklärliches  nnd  oft  bclofärtes.  —  XXXII,  20,  2  hingegen 
hatte  der  Herausgeber  sicher  Hecht,  wenn  er  Hsdvig-Ussing  nicht 
folgte;  das  nr^iw  mirum  ni  aller  Ilandiichriften  oben  entspricht 
auch  dem  Hvianiscben  Sprarhgebraurbe.  in  dem  sich  kein  Fall  für 
»effue  mirum  (oder  mirum)  esf  findet,  wflbrond  das  wiedertiolte  «i 
unten  nach  ros  im  Cod.  B  uor  auf  ein  doppelt  leicht  erklürlicfaefl 
Versehen  weist.  —  XXXII.  21,  2  möchte  ich  aber  die  MadTigscbe 
Coi^ector  oratitmes  Ugatorum  heglemo  die  (»f)  pro  senteniiin  dieta» 


>)  Tgl.  Fleckeiseas  Jahrb.  1886.  &  713  ff. 


GUJbau^,  Cornelii  Taciti  ab  eic.  d.  Aug.,  angex.  t.  Ig.  Pranmer.  501 

percenaeamus  für  die  passendste  halten  und  nur  fragen,  ob  viel- 
leidit  ein  sicut  (ju:,  vgl.  Watteobach  S.  73)  den  Aoafall  des  WOrt- 
cheiu  nach  die  auch  paläographisch  noch  erklärlicher  machen  konnte? 
Vgl  TU,  11,  7.  —  XXXn,  21,  18  ist  Madvigs  imploremus  (im- 
filorem  cod.)  in  den  Text  gesetzt;  sollte  am  Ende  doch  das  hand- 
schrifÜiche  uttde  noch  haltbar  sein,  wenn  vir  imploremus  ähnlich 
fusen,  Tie  z.  B.  H,  4,  13  {an  a  Veis  exercitum  Camillumqtte 
dwxm  imphralfuntf  wo  Emesti  nnd  Ereyssig  es  mit  arcessetU  ver- 
gleichen)? —  praef.  p.  V  ist  zu  XXXII,  87,  2  übersehen,  dass 
Madvig  1884  das  vero  fallen  ließ.  Wir  werden  auf  die  fär  jeden, 
der  sich  mit  Kritik  des  Livins  beschäftigt,  anentbehrliche  nnd  mohr- 
fach sehr  anregende  Ausgabe  bei  weiteren  Beiträgen  zn  dieser  Partie 
noch  zurückkommen. 

Innsbrnck.  Anton  Zingerle. 


Cornelii  Taciti  ab  excessu  divi  Augiisti  libri.  in  nsum  scholanmi 
recentoit  Dr.  Michael  Gitlbauer,  professor  universitatis  Vindobo- 
nenaiß.  ParB  prior  il— VIi.  Fribiirgi  Brisgoviae  1887,  Bumptibus  Herderi 
253  Seiten  im  Duodezfumiat 

In  der  kurzen  praefatio  beklagt  der  Heransgeber  mit  ßecht, 
dass  die  ersten  sechs  Bücher  der  Aimalen  nnr  im  Medicens  prior 
öberliefo-t  sind,  so  dass  keine  Vergleichung  des  Textes  mit  einer 
andern  Handschrift  mOglich  ist.  Weitors  werden  einzelne  Stellen 
angeführt,  wo  Formen  von  sutn  oder  is  entbehrlich  sind  oder  die 
Wiederholung  desselben  Wortes  lästig  wird.  Der  Taciteischen  bre- 
Titas  znliebe  sucht  Gitlbauer  in  den  angeführten  Fällen  und  auch 
sonst  sehr  häufig  durch  energische  Handhabung  seiner  Lieblings- 
waffe, des  Rothstiltes,  abzuhelfen.  Mitunter  ist  um  das  gestrichene 
Wort  wirklich  nicht  schade,  aber  weit  Öfter  wird  durch  das  über- 
mäßige Streichen  das  Verständnis  des  Schriftstellers,  der  ohnehin 
durch  seine  Kürze  nicht  selten  von  selbst  dunkel  wird,  noch  mehr 
erschwert.  Dagegen  sind  in  der  neuen  Ausgabe  Kinschiebungen 
nnr  sporadisch  anzutreffen,  obwolil  der  cod.  Modiceus  nach  der 
Meinung  des  Kef.  weitaus  mehr  lückenhaft  als  interpoliert  ist.  Die 
Lücken  werden  auch  dort  nicht  ausgefüllt,  wo  ])as&ende  Vorschläge 
zur  Ergänzung  derselben  vorhanden  sind.  Was  längt  aber  der 
Schüler  mit  den  Stemchen  an,  die  in  dieser  Ausgabe  S.  120  und 
245  vorkommen?  Mitunter  sucht  Gitlbauer  in  einem  solchen  Falle 
dnrch  Streichungen  und  Änderungen  abzuhelfen,  so  U,  9;  IV,  58 
nnd  57.  An  der  ersten  Stelle  ist  sein  Vorschlag  wenigstens  nicht 
unsinnig.  —  Wetters  fehlt  infolge  Übereinkommens  mit  dem  Buch- 
händler das  ausgewählte  Wörterverzeichnis ,  das  I£ef.  gerne  ver- 
misst  Ingleichen  enthält  das  Buch  keine  Inhaltsangaben,  die  auch 
in  der  neuesten  Ausgabe  von  Halm  fehlen.  Dieselben  werden  aber 
vielfach  von  Schülern  und  Lehrern  gewünscht.  Doch  dies  ist  nur 
nebensächlich. 


502    GilJbaucr,  Cornelü  Ta«iti  nb  exe.  d.  Aog..  angn.  t.  Ig.  Prnmwer. 

Nacli  dem  Piano  dor  Hprder'arhen  SchnlauBgaben  wird  m- 
gleich  allßg  ßntfflmt,  ivan  in  «ittlirlier  Rezietinng  för  die  jn^end- 
lichei)  L«ser  iri^endnia  bedenklich  erscheinen  könnte.  Daher  Ifisst 
Gitlbaoer  in  dieser  custigierten  Ausgabe  conseqneot  alle  Stellen 
V6g,  die  vegen  ihres  sexuellen  Inhaltes  anstßGig  sind,  orter  ganzo 
Capitel,  wie  III,  22  —  24  and  VI,  49.  Andere  werden  mehr  wler 
weniger  stark  ziigestut/.!;.  po  I,  SS.  57;  U,  8.1;  IL,  25.  84;  IV, 
8,  71  nnd  V,  I.  Man  kann  dies  nicht  bpdiinem.  indem  wenigstens 
diese  Stellen  dem  rottien  VerhAngnir^se  nnd  dr-r  nngescnden  Nenemngs- 
sneht  des  Ueratisgebers  «ntrinnßn.  Da  unn  Gitlbaner  auCerdem 
vieloii  tilgt,  was  er  für  uberllii»8ig  hAlt,  so  weicht  seine  Ausgab« 
sei hstvenntAnd lieh  an  efhr  vitalen  Stellen  von  der  Valgata  ab.  Ref. 
mass  diese  Abweichungen  leidor  in  den  allermeisten  PiDlen  miss- 
billigen. 

Nicht  nbo!  sind  folgende  Ändomngen:  I,  1,  12  temjjonhui* 
qWMjue  für  trmporHun^'fue  (besser  wftre  allerdings  Aut/usti  quwfur 
tempwibm);  cup.  3.  28  die  Streichung  von  a  Tibrrh  und  cap.  8. 16 
die  von  ab  eo;  cap.  4t,  7  die  Tilgung  von  et  uud  Setxong  eines 
Punktes  nach  Trerems,  oo  dass  dann  das  unmittelbar  folgende 
ej-teriuip  ßäei  als  Genetiv  mit  }>wl<ir  zu  verbinden  wäre.  Nor  mlss- 
r&llt  dabei  hJ^chiich  die  Stellung  dos  temporalen  (oder  caasalen?) 
itulf  als  viertes  Wort,  w&lirend  man  in*ir  piuhir  (oder  pm/ar  inde} 
txtfrno«  Jiäei  erwarten  mOchte.  Vergleiche  das  Lexicon  Taciteoni 
von  Qerber-Greef  S.  623  unter  H,  wo  ittde  an  zahlreichen  Stellen 
als  erstes  oder  zweites  Wort  ersrheirt,  als  drittes  oder  viertes  aber 
gar  nicht.  Gitibuuer  hfttte  sich  die  Mühe  nehmen  sollen,  den 
Artikel  nach  zuschlagen.  ^  ra]t.  43,  15  desselben  Buches  befriedigt 
vosfjut  statt  poÄ  tfWM/ue  (nach  Mippcrdejs  Vorschlag)  und  cap.  60.  17 
die  Streichung  von  amnes  nach  Liipiam,  obwohl  dagegen  Germ.  28,  6 
inier  HetTi/niam  silram  Hhenvmque.  et  Mofttnm  amnes  spricht. 
Freilich  kann  daeelltAt  auch  aninrrt  durch  den  vorausgehenden  Gegen- 
satii  siiram  hervorgerufen  sein.  —  Annehmbar  ist  ferner  111.  42.  12 
die  Tilgung  des  lästigen  mih»r,  das  Nipperdey  umgestellt  bat.  mu 
68  nicht  streichen  /.u  müssen;  IV,  12,  17  nimmt  Gitlhauer  gleich 
mir  die  scharfsinnige  Cnnjecttir  Mudvigs  rtlU'fne  statt  att/iii-  auf: 
ibid.  cap.  33.  21  streicht  er  nach  meinem  Vorscblage  das  jede 
Constniction  zerst(^rt>nd(«  qiiotf  nach  fum ,  worin  freilich  andere  ein 
schönes  Anaki>luth  sehen.  Habeant  sibi!  ibid.  r^ip.  SO,  13  Ist 
pasund  pnjpvrtim  nach  Kicklefs  in  pnjperandttm  gdtnderi;  V,  8,  8 
ist  die  Tilgung  von  in  vor  f'iatrum  ansprechend,  «bmso  VI.  9,  12 
die  vnn  nrnait  vor  remlrit  (nach  |{itt4>r).  Ottlhaner  wird  die  Ge- 
nugthnnng  haben ,  die  besten  seiner  Hinfalle  in  meinf^r  Schnlans- 
gabe  der  Annalen  entweder  aufgenonunen  oder  doch  in  der  kriti- 
schen praefatio  erwAhnt  iw  sehen.  Ich  wänschte  nur  von  ganzem 
Herzen,  dass  unter  riuui  greulichen  ^^''nste  misslangener  Neuerungen 
sich  mehr  GoldkOmer  befanden.  Dies  obwaltende  MissrerhAltnis 
wird  durch   einen   bekannten    Vergirechen    Vers   recht  anschaalicb 


k 


QdB«iMr,  Coroolil  Taciti  tb  exr.  d.  Aug.,  ansei,  v.  Iij.  Prammer.  503 


Weit 

■    c«tDv)it,  d«r  überhaDvt  als  Motto  für  die  Gitlbaaer'schen  Ausgaben 
^  «tt  i^ucbaffcD  ersdieint. 

B  Ich  kommo  nun  xar  Schattenseite  der  Aaisgabe.    nftmlich  zu 

^    *••  titunplöckteii  Äiid«nin>rcn,   di«  nach  Hunderten  z&hlen.     Der 
halbtr  will  ich  aus  der  ftchweron  Meng^  derselben  nur  einige 
'I   htnorheben.    I.  7.  2  wird  ganz  unnütz  der  üb«r- 
_     iT  rtfUfs  der   Concinnitflt    uit   rvtufulrs    und  patrt« 
-'fiiiUft  rerbalDiornt,  ut^  wenn  es  bei  Tacitua  keine  Tariatio 
-...  „^be.  Nicht  minder  willkürlich  ist  im  vorauagehenden  Capitel 
22  £tatt  tHxta  jt«rwuiäso,  woran  meine«  Wissens  noch  niemand 
G      -    ,     r-    >:*    'UTüi  prrirtilo  buo  geschrieben.  Wenn  dios 
iii  sich  g«nothi|?t,  pericuio»»  zu  conjicieren. 
uUi  uiiU'^Xdillictivr   ist  cap.   12,   13  die  Valgata  »cd  ut  (ma 
am}tMi^mt  ai-fjufrtiitr)  in  acUicri  geändert.     Nun,  wenn  dies  kein 
e    ist,    84)  weiQ   ich  wirklich  nicht,  was  diesen  Namen  rsr- 
—  cap.  2H.  2   ändert  Gitlljaner  die   coirupte  Überliefening 
/WM)  in   rUtro  pienaf    wo  pieria   in   dem   torausgeh enden 
gdiOrt.    Man  h»t  dann  ein  doppeltes  Hyi^erbaton,    während 
4v  Liter  bei   der  Vulgata  luna  ciaru  rrimitt  caelo  nur  eine«  zu 
näosten  bat.    Vun  dem  Wohlklaiiire  der  Stelle  will  ich  ciir  nicht 
uneben.  —  cap.   Ü5,   17    wird   dor  Schreibfehler  der  Handschrift 
frmttat  (lor  pitimptiui  sf)  dazu  benut/.t,  um  daraus  fMfpultim  Ho- 
MMMN  xf   zu    machen.  —  cap.  74,  21    kommt   zur  Abwechslang 
■I  arger  Schnitzer,   wobei    der  Loser  kaum   seinen  Augen  traut 
iitiu  daiu  gibt  der  unschuldige .   ganz   leicht  Terstftndliche  Satz 
9mAiutt  efiam  tum  vrstHjia  morienlia  tifxrlatis.  Gitlbuner  schreibt 
Hir  ftantlmtnt  statt  tuntwlrnnt  und  iam  für  eliam.    Freilich  konnte 
V  Meht  aus  Oraiiimatik  und  Lexikon  ersehen ,    dass  wohl  die  In- 
■kottiTfonu  eranftrv,   aber  nimmermehr  '^txiiieo  oder  erattu  3.  vor- 
hmmlL     Er  hat  also  in  uußerordentlicb  kühner  Weise  den  lateini- 
MlMiSpracbschutz  mit  einem  neuen  V'erbnm  bereichert.  —  cap.  79,  16 
Vit  Ucb    wohl    die  Cberliefemng  lu^ionim    (nach   rtUgkmra)  oder 
Kp^erdejs  Änderung  utaiorum  Terstehfn,  aber  Dicht  die  Conjectar 
viUhuers  njinnorum. 

U,  (i,  9  f.  wird  sujur  als  Adverb  betrachtet  und  dem  ent- 
^ncbend  ymis  in  tfvuf  geändert.  Aber  den  Satz  mu/ta«  (naveg) 
P^Htilmx  xtnilar  mffrr,  t/uae  tmmenta  vehnmtur  kann  ich  trotz 
^  lofiursten  Anstrengung  meines  Gehirns  nicht  verstehen.  Gitl- 
"Vnr  hat  aliem  Anscht'in«  nach  vergessen,  teherentuy  in  relerent 
^  Indem.  Oder  glaubt  er  vielleicht,  dass  cMi  einen  Ohjects- 
*CauatiT  bei  sich  haben  kann?  Oedat  ludar^ns  Ap^lla,  non  ego! 
"~^  ca|i.  14,  !}  ist  Mpienti  pr-ae-^iya  statt  der  Volgata  xttpitntia 
Prvri*a  ^dic  Handschrift  bat  praeeiaa)  neu  und  schleciit,  ebenso 
**p  20.  18  itffritMitan  a  (für  im)  I^ko.  —  cap.  43,  25  taugt  die 
" ''ulicferung  iaMctanJi  ulcbte.  Dasselbe  kann  man  auch  von 
I  Cttibaaira  Conjectur  iru^uta  sagen.  Er  bitte  sich  mit  Halms 
L       *«MdDri  begnügen  sotleo.  —  cap.  45,  2  t  ist  überliefert  numititjsaeni 


4 


504  Gtilbaner,  Com«]!!  Taoiti  ab  esc  d.  Ang.,  angez.  t.  Ig. 

modo  toi  profliorum ,  was  jeder  Mensch  versteht.  Trottdem  odw 
Tielleicht  eben  desve^en  ändert  Gitlbuuer  memin>ft.tnit  tttodo:  Uift 
Umport  etc.  and  eclireibt  gletcli  im  foljifenden  cap.  Z.  6  innoeuas 
statt  mruns,  wo  Drägore  Conjector  m^«  aufznni^hmen  whr.  Deun 
die  Legionen  des  Vanis  sind  weder  unschädlich  noch  unschuldig, 
noch  anverletzt  noch  unan^erorhton. 

HL  31,  2  ist  es  mir  räthselliaft  geblieben,  warom  nach  in- 
gigni»  ein  zwei  Zeilen  langer  Satz  wegt^elassen  wurde.  Wahrschein- 
lich betrachtet  ihn  Gitibauer  als  GlossAtn  (gleich  Ritter).  Aach 
bei  diesem  be^reirt  man  vieles  nicht.  —  cap.  47.  7  will  er  nach 
iurbet  Veinv  Lücke  annehmen  and  ändert  darum  <ymi»Ha  nrfff  in 
amistam  ur/jtm.  Dadurch  kommt  der  lehlr-rhaite  Satx  mi/u*'  thot- 
rum  princifiihnat  omiiuam  urf>em  znntande,  IndRm  man  fmiiUfrt 
erwartete.  Tiberios  verlflsst  ja  die  Stadt  nicht.  —  Ciqi.  52,  12 
ist  uti  statt  äiä/i  nicht  bloö  mathwiUig,  sondern  aach  schlecht. 
Die  Folie  da/.a  bildet  der  Druckfehler  r^mvlin.  Wahrlicli,  Herr 
Gitlbaaer  ki>nnt«  sich  nicht  darüber  «ufhalteu.  wenn  es  irgend 
einem  oiiwirschen  Kritiker  boifi^le,  ihn  einen  pbilologi gehen  Hero-^^fl 
atrataa  zu  nennen.  Denn  !<ein  Gebaren  ittt  ganz  darnach,  ao  gleicl^^l 
wiedi-r  raj).  55,  1 1)  und  11,  wn  er  f>rr  als  Abbreviatur  iüT  pu/tn/i 
Hoinniti  betrachtet  und  ditntettis  in  riienlfia  ftndert.  Am  Scblasse 
des  Capitels  erscheint  der  anklare  Satz  r^-rum  ha^r  mbiit  in  animo 
rtii  trrtamiHa  etc.  Hier  sollte  eher  der  Hothstift  seines  blutigen 
Amtes  walten. 

IV,  -JK,  n  endet  (""Äciliafl  Comntns  dnnjb  Solbetmor«!.  Könf 
Zeilen  spflter  behauptet  Vibine  Serenos.  derselbe  sei  an  Nerven- 
lälimnng  gestorben:  mher^rabat  innumtlem  Curnutum  et  }'»vah(tii 
exiintlum.  Hier  ist  jttmtl^ai  Conjector  statt  der  Vulgata  fat^t. 
Oitlbaaer  scheut  sich  nftmlich  nicht,  den  Text  des  römischen  Pnri- 
taners  mit  einem  irrierhischen  AVorte  tu  verbrämen.  Dass  er  den 
Selbetanörder  hintendrein  an  Paralyse  sterhon  Iflsst,  Ist  gewiss  ebenso 
heiter,  als  wenn  Müller  XV,  .50,  20  den  Nero  nachts  mit  dem  Sod- 
brennen behaftet  {ttrtUute-  atmnwho)  heruoilaufen  lässt.  wau  doch 
ganilfttswidria-  und  uniuistAiidig  zugleich  ist.  —  cap.  63,  5  —  7 
will  Gitibauer  dtirchauä  keine  Lücke  aniiplimon ,  sondern  streicht 
und  Ändert  miersch rucken  ((<o  probt»  in  prorgun  oud  in  rivitnt«  in 
inmlumtm,  sowie  fHißtareiilur  in  dhpiaretur).  Anf  diese  Weise 
bringt  er  es  gtöcklidi  zawege,  das«  die  nistige  Witwe  Agrippina 
dem  von  ihr  gründlich  gehasaten  Tiberius  resolol  Herz  und  Hand 
anträgt !  Wer  dies  als  eine  Ungeheuer) ich keit  nicht  glaabt,  niög« 
nnr  geffllligst  S.  197  den  saltsamen  Satz  nachlesen:  inroiutnem 
Oermanici  roniu^m  at-  tihtrns  rtcipere  difptareiur.  tm  fitt»  »ach 
tiberoi  hingegen  ist  nicht  schade.  —  cap.  57,  2  ändert  Gitlbaaer, 
mn  kein  Verbum  der  Bewegung,  wie  »hacenaU  oder  r-m'^ml  {secemi) 
einschieben  zu  müssen,  das  überlieferte  (andern  in  Intdit.  Aber 
dieses  eine  Wort  tartdem  ist  hier  mehr  wert,  als  die  allermeisten 
Conjecturen   Gitibauer»    zu !tam mengen ctttimeii.  —    cap.  69,  4   ülier* 


L^ 


GiÜbautr,  Comelii  Tadti  ab  ezc-  d.  Ang.,  aogei.  ▼.  Jg.  Prammer.  505 

nscbt  die  Conjectnr  sonitus  apertae  suspicionig,  wobei  apertae  ans 
deD  drei  überlieferten  Worten  aut  forte  ortae  zanberhaft  zusammen- 
gaschweißt  ist.  —  cap.  74,  12  wird  abermals  der  Singnlar  ^^»«5 
dem  Toransgebenden  fiatres  znliebe  in  equUes  geAndert,  da  es  bei 
Tacitos  keine  variatio  nnmeri  gibt. 

y,  4t  8  nnd  9  erscheint  der  merkwürdige  Satz  fore  quan- 
doqtte  Qermanicis  inittum  poteiUiae.  Der  offenbare  Unsinn  Ger- 
manicis  ist  ans  der  Handschrift  entlehnt,  die  noch  viele  andere 
Tollheiten  enthält,  obwohl  sie  ans  dem  9.  Jabrhondert  stammt. 
Gitlbaaer  benntzt  hier  die  Gelegenheit,  vier  Conjectnren  zugleich 
anzubringen.  —  cap.  10^  6  befremdet  den  harmlosen  Leser  die 
doppelte  Änderung  per  dolum  cui  coniitatua  al/irie/xnitttr  etc.  durch 
die  Stellung  des  cui\  statt  dessen  man  a  quo  erwartete,  comitatus 
igt  mnthwillig. 

VI,  21,  1  steht  qiiotiens  [super  talt]  neijotio  coHsultaret.  Die 
•ingeklammerten  Worte  sind  ohne  Grund  ges^ichen.  Und  warum? 
Weil  in  der  lückenhaften  Handschrift  die  Silbe  li  fehlt!  Glaubt 
übrigens  Herr  Gitlbauer,  dass  negotio  ohne  Präposition  {de  oder 
super)  richtig  ist?  Wenn  ja,  so  glaubt  oder  weil>  er  dies  wahr- 
lich allein.  Vgl.  zum  Überflüsse  die  Stellen  bei  Gerber -Greef 
S.  217.  —  cap.  31,  16  findet  sich  durch  Streichung  des  dazwischen 
stehend«!  perinde  der  scblimme  Verstoß  ae  opibus.  Warum  schrieb 
er  nicht  tttqve  statt  act  Tacitus  hat  nämlich  niemals  oc  vor  einem 
Vocale  oder  vor  h,  was  der  geschätzt«  Herausgeber  aus  Gerber- 
Greef  S.  7  leicht  ersehen  konnte.  —  cap.  37,  7  wird  sehr  un- 
glücklich nach  inmensum  interpungiert,  so  dasa  attdti  recht  kläg- 
lich nachhinkt. 

Der  Taciteiscbe  Sprachschatz  wird  durch  Gitlbauers  gewalt- 
same und  willkürliche  Änderungen  mehrfach  bereichert,  so  S.  28 
mit  gregari,  S.  87  mit  parißeatorj  S.  111  mit  enarrator,  S.  134 
mit  deanibiiiatio  und  S.  178  mit  dem  bereits  besprochenen  para- 
lysi».  —  S.  100  wechseln  die  Formen  Thraria  und  Tkraeeia  mit 
einander  ab,  ebenso  S.  106  f.  Suria  und  Sijria,  anderwärts  urgeo 
und  urißieo.  —  Abtheilungs fehler  begegnen  mis-ceri  S.  39,  aig- 
norum  S.  47,  reg'tium  S.  r)9,  pug-nae  nnd  oppug-tiationem  S.  64, 
nog-eendas  S.  65,  /iits-tem  S.  72,  His-paniatn  S.  119,  Cris-pum 
S.  129,  fatis-cebant  S.  134,  ukia-rentium  S.  142  und  ges-tas 
S.  182. 

Was  nun  die  Correctnr  der  Druckbogen  anbelangt,  so  war 
Oitlbaaer  hierin  ohne  Zweifel  sorgfältiger  als  seine  Vorgänger  Halm 
nnd  Möller.  Doch  hat  er  einige  Druckfehler  aus  Halm  herüberge- 
nonunen,  so  S.  88  Patutei  statt  Pantulei,  S.  175  fortuna  ivx  for- 
tmuu  nnd  S.  206  Tito  statt  Titio.  Andere  Druckfehler:  S.  VII 
Oeiainas,  S.  28  et  vor  t«  Chaucis,  wenn  es  nicht  etwa  Conjectnr 
für  at  ist;  S.  130  leletudini,  S.  142  sinnstörend  patreni  iür  patrum, 
8.  150  patres  statt  partes,  wenn  es  nicht  eine  muthwillige  Con- 
jectur  ist;  S.  158  gestare  für  gesta  rt,  S.  164  Id  statt  id,  S.  170 


r,  GriechiKhe  Mythologie,  aiig».  r.  A.  Zinperte. 

ifuid  sinnstnivnd  statt  qui,  S.  196  vappiaaendit,  S.  204  in  scliliramer 
Weise  fanaffue  für  famaqtii. 

Ber.  kiom  das  Bach  ßr  Mittelschulen  uatörlicb  nicht  em- 
pfelilei).  obwohl  die  Aiisstattunir  anständig  und  der  Preis  nicht 
allzu  Ihener  ist.  Audi  dor  Druck  orsciieint  größer  und  deutlicher 
als  bei  Halm  und  Müller,  so  dass  da8  Aupe  mehr  ^pschont  wird. 
In  den  lländeti  der  l^hrer  und  Lehramtecandid-iten  kann  das  Bncb 
insofeme  auf  Wirkung  rechnen,  als  es  dleeen  Kreisen  manche 
Erheiterung  verschaffen  wird. 

Wien.  Ig.  Prainmer. 

Griecliisrhfi  Mytholope  von  L  Prullcr.  Viert«  Auflage  voo  Ciirl 
Kobett.  F:n<t«r  Bftnd.  enit«  Hälfte.  H^rlin  1887.  Weidmannscfae  Bach- 
hindkiig.  4-J8  SS.  I'rew  5  Mk. 

Koherl  ist  bei  Resor^ng  dieser  vierten  Auflage  des  Preller- 
BCbra  Buches  mehrfach  energischer  verfahren ,  als  einst  Plew  bei 
der  dritten.  Zwar  liegt  nns  bisher  nur  eine  llAlfte  des  ersten  Bandes 
vor  und  auch  das  Vorwort  des  neuen  Horansgobers ,  worin  er  die 
ihn  bei  der  llevision  vor<:üg]ich  leitenden  Gesichtspunkt«  anseinan- 
derseizeo  wird,  R'lilt  noch;  aber  trt'tzdem  lässt  sich  wohl  schon 
ans  diesem  Bmchtheile  das  Verfahreu  im  ullgemeiuen  churakteri- 
Bieren  und  ein  Schlnss  für  die  weiteren  Partien  !;iehen.  ObriffenB 
mflsste  selbst  einem  znnftcbst  nnr  Ubr  Äußerliche  Heokachtenden 
die  Seitenzahl  beim  ersten  Blicke  anzeigen,  daes  hier  eine  ein- 
gehendere Durnharbeitunir  siattland:  wfllirend  in  der  dritten  Auflage 
der  voUstilndigß  erste  Band  im  Verhältiiie  xur  zweiten  nnr  eine  Zn- 
nahme  von  MC  Seiten  antwieB.  Iindet  man  hier  schon  in  diesem 
Halbbande  einen  Zuwachs  von  Hü  Seiten  gegenüber  der  betreffen- 
den Partie  der  dritten  Ausgabe.  Kin  großer  ILaopttbeil  dor  Erwei- 
terungen bezieht  sich  —  wie  es  von  vorneherein  im  Interesse  des 
Prelter' sehen  Handbuches  zu  wünschen  und  speciell  von  einem  Fonichorr 
wie  Hebert,  7U  erwarten  war  —  anf  die  Anmerkun^'en,  in  denen  nun 
besondera  daa  archäologische  «nd  epigraphische  ilatfirial  nach  df*ra 
heutigen  Standpunkte  der  Forschnng  ergAnit  und  möglichst  ober- 
sichtlich  gruppiert  wurde;  wir  müssen  diese  Thätigkeit  des  neuen 
Heranagebers,  bei  der  er  übrigens  auch  nicht  selten  Mehrung  und 
kritiBche  Sichtung  mancher  t'berlieferQngcn  boi  Schriftstellern  im 
Auge  hatte,  genidezu  ala  ein  Hauptverdienst  bezeichnen  und  konnten 
in  dieser  Beziehung  ans  nnserer  Vcrgleichong  dieser  Auflage  mit  den 
Torangebenden  Betspiele  fast  für  jede  Seite  anführen  mit  dem  wei- 
teren Hinweise,  wie  dieses  BeKtreben  nicht  nur  zu  vielen  Zugaben, 
sondern  auch  zu  Correcturen  früherer  Angaben ,  Iheilweise  xu  üm- 
stellungen  oder  7.n  passender  Zusammen  Ziehung  des  Verwandtim 
führte;  im  Kahmen  dieser  Anzeige  mAgen  karr  ein  paar  ansgewählte 
genügen.  Von  der  Mehrung  nach  verschiedenen  Üichtnngen  kann 
die  kune  Einleitung  zur  Dürst(*Ilung  der  Aphrodite  S.  345 — 3&1 
(=  271 — 274  der  3.  Auflage)  eine  Vorstellung  erwecken,  wo  die 


( 


PreUer,  Griechisclie  Mythologie,  angei.  t.  A.  ZiugtrU.        ,i07 

Zahl  der  Anmerkiingen  von  acht  anf  23  g-eetiegen  ist ;  für  die  Be- 
nntznsg  des  kimstarchäologUcben  Materials  bis  zu  den  nenesten 
£ntdeekimgen  herab  mag  die  Umarbeitang  der  bezüglichen  Bemer- 
kmigen  fiber  die  Giganten  (S.  67)  oder  das  über  die  älteste  Form 
de«  Hennesstabes  (S.  412)  Angefügte  als  belehrendes  Beispiel  genannt 
werden;  fdr  die  Art  der  Vervollständigung  der  mythographi sehen 
Tradition  vergleiche  man  z.  B.  S.  55  die  Anmerkung  über  die  von 
Hesiod  abweichenden  Krzählongen  des  Kronosmythos,  für  die  Be- 
Ditheilnng  der  Qnellen  und  ihrer  Kntwicklnngsgeschichte  das  S.  304, 
Anm.  2  aber  Megisto  oder  Kallisto  iien  Beigegebene;  die  Oenanig- 
keit  bis  zn  kleineren  Dingen  zeigt  sich  in  der  Ergänzung  früherer 
allgemeiner  Angaben  durch  eingehendere  Mittheilung,  z.B.  S.  174, 
Anm.  4,  wo  jetzt  die  einstigen  Worte  (S.  141)  „Anders  M.  Müller" 
in  eine  knappe  Vorführung  der  Ansicht  dieses  Gelehrten  verwandelt 
sind  Q.  dgl. 

Aber  auch  im  eigentlichen  Teito  begegnen  Änderungen  in 
xiemlicher  Anzahl.  Zwar  bemerkt  man  da  im  ganzen  und  großen 
noch  öfter  die  ohnehin  und  auf  solchem  Gebiete  doppelt  berechtigte 
pietfttToUe  Neigung,  die  Grundzüge  der  Preller'schen  Arbeit  thun- 
lichst  zn  wahren,  den  Hauptcharaktor  derselben  nicht  wesentlich  zu 
TanpBchen ;  gar  manche  Einzelpartien  mussten  jedoch  nun  auch 
im  Rahmen  eines  solchen  Handboches,  dessen  anregende  Wirkungen 
gewiss  nie  jemand  verkennen  wird,  zu  Änderungen  einladen,  wonn 
dasselbe  nicht  nach  und  nach  erstarren  und  zur  Wahrung  der  Eigen- 
art anf  jede  Weiterfübrung  mit  besonnener  Benutzung  neuester  For- 
Bcbongen  verzichten  sollte.  Aber  die  Grenzbestimmung  bleibt  hier 
nnter  den  angedeuteten  Umständen  doch  freilich  mehrfach  eine 
schwierige  Aufgabe,  die  sichtlich  auch  dem  gelehrten  neuen  Heraus- 
geber manchen  Kampf  verursachte ;  der  Kenner,  welcher  alle  Ver- 
hältnisse und  die  ganze  Literatur,  dabei  aber  aucli  die  einem  solchen 
Bnche  gebürenden  Rücksichten  überschaut,  glaubt  manchmal  bei 
der  Lectftre  dieser  neuen  Ausgabe  den  inneren  Kampf  nm  die  strenge 
Fragre,  wie  weit  solche  Änderungen  da  noch  gehen  dürfen,  selbst 
mitzuerleben,  auch  wenn  er  seinerseits  sich  längst  schon  eine  andere 
Ansicht  gebildet  hatte.  Manchmal  suchte  sich  Robert  dadurcli  zu 
helfen,  dass  er  den  Ausdmck  bei  einst  von  Proller  als  sicher  hin- 
bestellten Anschauungen  milderf,e  oder  eine  stark  betonte  snbjective 
Auafflhmng,  wo  sie  für  den  Zusammenhang  nicht  absolut  noth- 
«endig  war,  einfach  wegließ  (vgl.  z.  B.  hier  S.  51  die  Fassung: 
„Indessen  ist  es  immerhin  möglich,  dass  Kronos.  der  Kronos  Homers 
ein  altgriechischer  Begriff  ist"  gegenüber  der  früheren  S.  44:  „Aber 
ebenso  gewiss  ist  Kronos  usw.;  oder  S.  IfiO  „Wenigstens  glaubte 
man  ans  diesen  Vorstellungen  die  meisten  llilder  der  altgriechischen 
Onlte  der  Hera  ableiten  zu  können"  statt  der  früheren  S.  128: 
^Wenigstens  lassen  sich  aus  diesen  Vorstellungen  usw.";  S.  38fi 
die  einfache  Auslassung  der  eingehenderen  Preller'schen  Auseinander- 
setzangen über  einige  Detailpunkto  im  Wesen  des.\res  S.263  n.  dgl.). 


MiBer,  Handb.  der  class.  AlterthaniBwisäeiudiaft,  an?,  v.  J.  Krall.  509 

Döebte  da  die  von  Röscher  eingehender  begründete  nnd  noch  weiter 
bd^bare  Ansicht  vom  „Windgotte"  im  wesentlichen  für  so  ge- 
Bichert  halten,  als  anf  diesem  Gebiete  überhaupt  etwas  erscheinen 
kUD.  Becht  interessant  war  ans  bei  Apollon,  obwohl  naheliegend 
die  ohnehin  etwas  dehnbare  Preller'sche  Einführung  intact  gehalten 
wurde,  S.  231  die  gewisf^enhafte  Betonung  in  der  nen  beigefügten 
Bemerkung,  „dass  weder  im  Galt,  noch  in  volksthämlicher  Poesie 
und  Kunst  jemals  Apollon  dem  Sonnengott  gleichgestellt  werde" ; 
wir  werden  auf  diesen  Punkt,  der  uns  seit  Jahren  interessiert  und 
wo  mis  auch  die  trefflichen  Arbeiten  Koschers  doch  noch  nie  von 
d«r  Richtigkeit  der  so  beliebten  Auffassung  des  Grundwesens  als 
eineB  eigentlichen  Sonnengottes  öberzengen  konnten  (wie  denn  der 
genannte  Forscher  in  der  betreffenden  Hanptscbrift  „Apollon  und 
Mars"  selbst  dazwischen  mit  Preller  den  doch  etwas  weiteren  Ans- 
dmck  „Licht-  und  Sonnengott"  gebraucht,  z.  B.  S.  16),  bald  bei 
Gelegenheit  einer  anderen  Besprechung  etwas  näher  zurückkommen. 
Aus  dem  Gesagten  dürfte,  obwohl  es  sich  hier  natürlich  nur 
um  einen  Überblick  über  die  wichtigsten  Gesichtspunkte  mit  einigen 
ausgewählten  Beispielen  handeln  konnte,  jedem  wohl  schon  klar 
geworden  sein,  dass  der  neue  Herausgeber  mit  Sorgfalt  der 
nbemommenen  Aufgabe  sich  hingibt  und  wir  können  nach  diesem 
eniten  Halbbande  sicher  hoffen,  dass  in  ihm  der  Mann  gefunden  ist, 
welcher  den  einst  von  H.  Sauppe  im  Vorwort  zur  zweiten  AnHage 
aasgesprochenen  Wunsch  allmählich  vollständig  erfüllen  wird. 

Innsbruck.  Anton  Zingerle. 

Handbuch  der  classischen  Altcrsthumswissenschaft  in  syste- 
matischer Darstellung.  Von  Dr.  Iwan  Mflll.r.  f Achter  Halh- 
band.)  Band  III.  S-  1 — 98,  .1.  Kinleijang:  Abrisa  der  Geschichte  der 
Torderaciatischen  Culturvölker  und  Ägyptens  big  auf  die  Z.'it  der 
Perserkriege  von  Dr.  Fritz  Hominel. 

Seit  den  Zeiten  der  christlichen  Chronographen  bis  in  unser 
Jahrhundert  hinein  hat  die  Bibel  beim  Aufbau  der  ältesten  Geschichte 
der  Menschheit  fast  als  einzige  Quelle  gedient,  dem  entsprechend  war 
anch  die  Geschichte  der  Hebräer  die  Grundlage  und  der  Maßstab, 
an  dem  die  GeKchichteii  der  anderen  Völker  gemessen  wardeii.  Seit 
der  Entzifferung  der  Hieroglyphen  hat  man  sich  daran  gewöhnt 
die  Geschichte  des  Alterthums  mit  den  Agj-pteni  zu  beginnen.  Im 
Gegensatz  hiezu  vorsucht  es  der  Hr.  Verf.  den  Krfindern  der  Keil- 
schrift, den  CultnrvMkem  Mesopotamiens  den  Vortritt  zu  verschaffen. 
Sowohl  die  ägyptische  als  auch  die  mesopotamische  Cultur  treten 
nns  gleich  in  ihren  ersten,  historisch  fassbaren  Anfängen  eigenartig 
entwickelt  entgegen.  Ob  wir  es  hier  mit  gemeinsam  oder  unab- 
hängig entstandenen  Cultaren  zu  thun  haben,  oder  ob  die  eine  die 
Mutter  der  anderen  ist,  auf  diese  Fragen  lässt  sieb  bei  dem 
jetzigen  Stande  der  Wissenschaft  schlechterdings  keine  Antwort  geben. 


filO  Slanft;  Handb.  fler  cUm.  Altcrthumswlssenscljart.  »ng.  t.  J.  Krall. 

Nicht  einmal   bei  don  Völkt-rn  Syrieos ,    wo  das  Prollom  ölnfacliör 
liegt,  sind  wir  imsiaude  über  blolle  Venniitlmn^eu  irmHUSzakuinmen. 

Wir  mäas«!!  cna  bei  der  Darstellung  der  Sltesteii  Zustände  in 
Ägypten  und  Mesopotamien  darauf  beschränken  den  Charakter  dieser 
verscliiedonen  nnd  durch  .lahrtausende  nebeneinander  besteb^mdeu 
CnltOTcn  DQd  die  Ktgennrt  der  VMker,  vokho  sie  geschaffen  haben, 
10  erfassen.  Rine  directe,  durch  Kiie^  'O^^  Frieden  sich  beUi&- 
tt^.'ende  Ri^nirk;url^'  dit-aer  Calturv«>lker  auleinander  beginnt  ja  erst 
gegen  die  Mitte  des  zweiten  Jahrtausends  v.  Chr.  mit  der  Vertrei- 
bong  der  Hykachos  und  dem  siegreichen  Vordringen  der  Pharaonen 
bis  zum  Euphrat.  Krst  von  da  an  kann  man  vi>n  einem  getnein- 
eumen  Leben  df>r  Culturvülker  sprechen  und  eine  zusammanh&Qgende 
historisclte  Darstellung  beginnen. 

K»  bleibt  snnach  Jedem  nnb(«no:nmen,  welchem  Volke  er  bei 
der  Schildenmg  der  Anfänge  deiiVonu^  geben  will;  was  wir  jedodll 
dnrchatiB  nicht  blUie:en  kennen  ist  die  Art  nnd  Weise,  in  welcher ' 
der  Hr.  Verf.  absolute  Daten  der  ältesten  Ägyptischen  und  niesoiw- 
tamischen  Cuttur  aufstellt.  Kinun  Sut£  wie  fol^eudeii :  „Es  gibt 
Siegokyliudcr,  von  wek'liün  wir  mit  Sicherheit  sa^en  köuuen.  sie 
sind  ans  der  Zeit  vor  oder  spAtt^st^iiit  um  4500  v.  Chr. ,  während 
die  ältesten  figrptlsrhen  Deukmikl^r  eist  au8  der  sogenannten  vierten 
Dynastie  (frühestens  c.  3.^00,  wahrscheinlich  abrr  noch  Jahrhnnderte 
später)  stammen"  (S.  20).  wird  jeder,  der  mit  der  Art  der  Überliofemog 
vertraut  ist.  nur  mit  Staunen  lesen.  Dass  die  babylonischen  K<^nig« 
in  der  Zeit  des  Unterganges  des  Heiches ,  also  vur  allem  Nabunit, 
Listen  und  Keglcningsi'.ablen  ihror  Vorg.1nfer  besaßen,  war  schon 
ans  den  Fragmenten  des  üerossos  zu  entnebmän.  Df<r  Ansatz  eines 
Uacksteintafelcbens,  dass  Kßnig  Karamsiu  3200  Jahre  vor  K'mig 
Kabonit  gelebt  habe,  beruht  auf  dortielben  Grnndlat,')',  wie  der  baby- 
louische  AnsaU,  dass  vor  so  und  so  viel  .Myriaden  Jahren  die  Welt, 
die  läenachen  erschaffen  »cren.  Auch  hier  zeigt  sich  wieder,  wie 
leicht  die  Kritik,  «-rlche  literarischen  Qaetleti  in  reichem  Haßerutheil 
wird,  epigraphischen  Denkralilom  gegentiber  noch  immer  verstummt. 
Koch  für  die  Zeit  der  Heereszäge  T^tm^sis  III.  nach  Syrien  ist  die 
mesopotamischo  Zeitrechnung  unsicher,  alle  Versuche,  die  man  go 
macht  hat  seine  babylonischen  und  assyrischen  Zeitgenossen  zu 
eruieren  sind  pruhtpiiiatiscb.  Erst  im  dreizehnten  und  '£WÖlft«n  Jahr- 
hunderte kommen  wir  anf  sicheren  Boden. 

Die  l>ari>lellunir  ägyptischer  Öeschichte  ist  bei  dem  Hrn.  Verf. 
gar  zu  dürfti?  ausgefnUcii.  sie  beruht  durchwegs  auf  secundftren  und 
tertiären  Quellen,  vor  allem  dem  Uandhncbi.'  der  alten  Oeachicbte 
von  Meyer,  von  dem  sie  sich  übriger»«  dorch  eine  weniger  de- 
structive  Auffassung  der  .'titeren  (leachichte  der  Hebriler  unterscheidet. 
WÄre  der  Hr.  Verf.  wie  bei  der  assyrisch-babylonischen  Qeschichte 
auf  die  Originalqnellen  /.uröckgegangen,  so  würde  er  zn  einer  rich- 
tifireren  Würditrun^  dt.'r  Ägyptischen  Geschichte  Kelun^t  sein.  Oeme 
würde  der  Leser  datür  den  Namen  von  tcauchem  meäupoiamischan 


MüUeTf  Handb.  derclus.  Alterthumswissenscbaft,  ant;.  v.  H.  Sirohoda.  511 

KleinfürbteR  in  Kunf  gehoben  baben.  Aber  inicli  (.'uii>Und1icbcr  als 
diese  scheint  ans  eine  andere  Lürke  7.n  sein ,  besonders  wenn  wir 
die  Sammlong  in  Betracht  ziehen ,  in  welcher  dieser  „Abriss"  er- 
schienen ist.  Die  Berichte  dor  clussischen  Autoren  finden  in  dieser 
Darstellung  keine  Berücke ichtiirunir-  iJcf.  weil>.  wie  viel  oder  besser 
sre&agt  wie  wenig  mit  denEielben  historisch  iinzutHni^en  ist,  aber  ich 
denke,  dass  gerade  der  Philologe,  für  den  dieses  Handbuch  bejitimmt 
ist,  in  erster  Beihe  für  die  Berichte  von  llerodot,  Ktesius  und  Diodor 
sich  interessiert  und  von  dem  Orientalisten  erl'abren  will,  welche  histo- 
rischen Elemente  denselben  zuirrunde  üetreii.  Für  den  Philologen  ist 
KAnig  OsYDiandyas  noch  immer  viel  wirbtiij-er  als  EOnig  Airukakrinii. 

Mit  der  Transscription  der  Kigoiinaiiipn,  welche  der  Hr.  Verf. 
adoptiert  hat,  kOnnen  wir  uns  absolut  nicht  befreunden.  Immer  wie- 
der wollen  wir  betonen,  dnss  die  uriecbischen  Transsoriiitionen  den 
Leitstern  zu  bilden  haben.  Was  soll  man  mit  Formen  wie  Dechutmes 
für  Te&fiGiaig  anfangen,  vollends,  wenn  man  sieht,  dass  die  Ägypter 
wie  die  hieroglrphischen  Transscriptionsbehelfe  dfs  .,Il'-  in  Dareios, 
3nd  das  Koptische,  welches  für  das  grierliiscbt*  ^  keine  Verwi-ndung 
gefnnden  hat,  zeigen,  kein  ]>  gehabt  liabt-ii.  Zudem  ist  der  Hr.  Yerf. 
gar  nicht  conseqnent;  erschrvibt  S..'iri  CherlHior  und  S.4;'  Harmheb, 
statt  nach  seinem  Systeme  rorrect  Cbannc-heb.  In  diesfr  Funn  frei- 
lich würde  man  schwerlicli  das  LTiechischc  'Aq^uij:  wiedererkennen 
(Tgl.    meine  Studien   v.ur  Gescliichto  des  alt»-»  Äi:y|iten,  II.  S.  fiO). 

"»Vien.  ,1.    Krall. 

Handbuch   der  classischiMi   Alfcrthutnswis.scnschart  in   syste- 

lliatischor  Darstelluni:.  Vcn  Dr.  [wüh  MhII.t.  VIH.  IlalM.and 
S.  09— 304  und  IX.  lUIMiaml  S.  305— 35^.  H.  <;.  I,,.||iiiL:.  Hi-ll.-nisdie 
Landeskunde  und  T>ii>i>irrui>)iit.'.  Mit  'J  riünoii.  Nr>r>Uiii};<'n  18>^7 
und  \>m. 

In  dem  vorlicgeiidun  WitIü*  erlialti-n  wir  zum  crstünmali'  eine 
umfassende  Darf^tellung  d<'r  sriiiiiiitliclii'ii  im  .Mti'i-tliuiii  von  kriechen 
bewohnten  Lrmder;  öIkt  das  i'igi'iitHi-lii<  Jb-llas  hinaus  sind  auch 
Eleinasien ,  die  nördlifhcn  (it-fstado  des  jijraischfn  Mcitcs  und  des 
Pontns,  Syrien,  Äpyi)tfn,  Kyn-uc,  cndliih  Sicili<-n  {über  iiirht  L'iiter- 
Italten)  herbeigezogi-n.  In  diesiT  Ausdfhnurii;,  wolche  den  IJcgriff 
der  hellenischen  Natinnalitlit  /nr  limiidla^'«-  uiiniiit.  liat  di<-sfs  Werk 
überlianpt  keinen  VortrruiL'-t'r  und  lijllt  schon  iU->liall)  in  uüusrlions- 
werter  Weise  eine  eiiiiiiinilliilie  Lüi-ki'  ibr  wi^s^'n.■;(■haltlil■IH■Il  Lite- 
ratur aus.  Alittr  aucli  tiir  i1i>-  \*\Awv  lii-liaiidi-U<>n  (M-l>iftt-  ln-doutet 
es  einen  entscbiedvni'n  Fnrtsrlirilt.  wriin  wir  licdiiiki-n,  dass  der 
zweite  Band  von  Hursians  Gi'<'L;rai>Iiii'  von  ilrii'chi'ulan'i  vnr  soch- 
zehn  Jahren  (lH7:i)  i-rsrliii'ucn  i>.t  und  'lii'  llcist-n  dii-scs  (icU-hrtcn 
in  die  Fünfzigt-r  .IüIip-  /uifn  kii-i.-li'ii.  l):i/n  koinint  die  l'i'r.snnlifht 
keit  des  Verf.s:  Lf-UiuL'  i^l  liunli  si'iiit-n  Ijinirj.iliriL'cn  .\uri'iithal- 
im  Lande  und  st-iii--  n;u'li  allen  (ii'treiid'-n  :iu>;r<d('lint.'n  Kciscn  un- 
bestritten der  crsti'  b-ln-iidi'  Ki-iiner  (.Irii-clii'iihmds  und  hat  seine 
Befähigung  zu  diT  ihm  ülierirauM-iien  Aufirabi-  durcli  eine  lieihe  von 


513  HfiiJtfTf  Haiiilb.  der  du*.  AlterUiOmsirUsmKhttrt,  sag.  t.  H.  SKoboda. 

meist  in  dm  Mittheilnng-en  äf^B  d^otechen  arctiäobgiechfn  Insiitntes 
zu  Atüen  erschienenen  topographlBclion  Abhandlungen  nnd  die  vor- 
zügliche Uearbeitnng  von  Bädtkere  „Griechenland"  (1883),  die  fär 
sich  schon  eine  voUo  wissenschiiftliche  Leistung  Ist.  in  bester  Weise 
erwiesen.  Man  Köw'miit  bei  dem  größten  Theile  seiner  Arbeit  das 
wohlüiutnde  iJelühl,  es  mit  einer  auf  Autopsie  des  Verf.a  beralien- 
den,  solid  beKrändeten  Kenntnis  zu  Ihun  zu  haben ;  und  wie  dinee 
perR6nlir.he  Rekanntechart  nnrh  der  Schilderung  der  natürlichen  Be- 
schaffenheit des  Landes  zitgnte  gekommen  ist,  zeigen  manche  Par- 
tien des  Bnche«,  von  irekhcn  ich  auf  die  besonders  gelangene  Dar- 
stellnng  von  Phoki«  hinweina.  Andersf^its  ist  auch  die  vorhandene 
Literatur  in  t-rschöpri>nder  Vollständig^keit  benutzt ;  aoch  hier  hat 
das  Bnch  seinpn  eicrenthümlirhen  Wert  dnrch  die  Heranziohong  der 
nengriechlschen  Local-LiWrator  nnd  Zeitschriften,  wie  dies  nur 
einem  in  Oriechenland  seibst  lebenden  Gelehrten  möglich  ist.  Doas 
die  Angaben  aus  den  antiken  Quellen  fehlen,  mit  Ausnalime  dw 
Attika  behandeln  den  Theiles,  ist  zu  bedaaem.  es  scheint  aber  im 
Plane  dieses  Handbaches  zn  liegen.  Vnn  Wert  sind  endlich  Uit- 
tbeilonf^en  des  unverites^lichcn  Juliu»  Schmidt,  welche  der  Verf.  für 
die  natarwissenschattliche  Seite  seiner  Aufgabe  bonötxen  konnte. 

Wie  natürlich  fiillt  das  Schwergewicht  der  Arbeit  in  die 
Cborogruptiie.  in  der  Scbilderang  der  physlkalitichen  VerbältniBse  dt 
Landes  hat  sich  LoHing  auf  das  Noth wendigste,  eine  voraufgebend»" 
Skizze  and  eingestreute  Bemerknngen  bei  den  einzelnen  LandBchaften 
bescbr&nkt.  Auffallend  ist  dab«i.  dass  er  die  grundlegenden 
Arbeiten  unserer  österreichischen  Geologen ,  vereint  im  40.  Bande 
der  Denkschriften  d«T  Wiener  Akademie,  wmthem.-nalurwi^sensch. 
Classe  (1880),  nicht  benützt  hat,  vrelche  für  die  Tektonik  nnd 
damit  für  das  VerstAndniB  dos  Gebirgpreliefa  vnn  Mittel-  und  Nord" 
griechenland  von  entscheidender  \V'irhtigkeit  sind;  in  musterhafter' 
Weise  hat  dies  bekanntlich  Partsch  in  Neumanns  Phystkalisrher 
Geographie  von  Oriechenland  gethan.  Auch  einige  der  HOhen- 
angaben  h&tten  sich  nach  den  dort  von  Heger  in ttgeth eilten  Jles- 
sangeu  berichtigen  lassen. 

Die  ganze  I):irstollung  xerfäJIt  in  zwei  HÄlften,  von  welchen 
die  größere  die  hellenische  Landeskunde  (S.  09 — 289),  die  kleinere, 
nicht  minder  wichtige  (S.  290— 3.')'^)  als  Anhang  die  Topographie 
von  Athen  omfasst.  Zu  der  erster^n  habe  ich  wenig  zu  bemerken. 
Während  des  Druckes  ist  einiges  Wichtige  an  neuer  Literatur  hin- 
zugekommen: für  dio  Inseln,  bes.  Aniorgtw  und  Melos,  die  Arbeit 
Ton  Ferdinand  römmler  in  den  Athener  Mittheihnigen  (Band  XI) 
und  fftr  die  Besiedelung  von  Amorgos  die  Bemerkungen  von  Fritz 
Bechtel,  Die  Inschriften  des  ionischen  Dialectes  (G>>ttingen  1$87). 
S.  40;  für  Lykien,  Oscar  Treubcr,  Geschichte  derLykier  (Stuttgart 
1887);  bei  Pamphyüen  ist  hinzuweisen  auf  die  von  dem  Grafen 
Lanckoronski  in  Aussicht  gestellte  Publication  seiner  Unternehmung.,, 
Sachlich  kann  ich  Lolling  fast  überall  beistimmen.     Besonders  zi 


MHUr,  Handb.  der  clasp.  Altertliuinüwifisenst'ltaft,  ang.  v.  //.  Stcobotln.  51  it 

loben  ist,  zumal  im  Vergleiche  mit  den  in  das  Maßlnse  gehenden 
Hypothesen  von  Max  Duncker  (Geschichte  de8  Alterthamn  Band  V), 
seine  vorsichtige  Haltcng  gegenüber  der  Frage  nach  der  Besiede- 
Inng  griechischer  Länder  durch  die  Phnnikcr  nnd  deren  Einfluss; 
amsoinehr  irondert  es  mich ,  dass  er  ait  der  Annahme  einer  gemi- 
tiseben  Gründung  Thebens  noch  festhält.  Zu  Theo|ionip  (S.  105) 
wäre  richtiger  aeimi  Vorliebe  lur  etlinograpiiische  Dinge,  für 
Betrachtang  der  Lebensgewohnheiten  und  sittlichen  Zustündo  der 
Völker  hervorzuheben,  welche  in  vielen,  besonders  von  Athenäus 
überlieferten  Fragmenten  deutlich  liervortritt.  Der  Synoikismos  von 
Teos  und  Lebedos,  welchen  Antigonos  iilante  (S.  25-'')),  ist  nie  zur 
Durchfährung  gekommen,  vgl.  Wilhelm  Feldmanii  in  den  Dissertat. 
pbilolog,  Argcnto raten ses  Bd.  IX  \l'i,  114.  Kiidlich  ist  nicht  zu 
Teigessen.  dass  die  S.  284  angegebenen  Gnuidungsdiitcn  der  grie- 
chischen Stjldte  in  Sicüion  von  rocht  problematischfin  Worte  sind, 
wie  Bnsolt  nachgewiesen  hat  (Kht>in.  Mn!>.  40,  i6t\). 

Mit  besonderer  Liebe   hat  sich  der  Verf.  dem  /.weiten  Theile 
seiner  Aufgabe,  der  Topograjihie  Athens,  zuircwendet;  und  bei  dem 
bieberigen  Mangel    ein»T  zusainnienfussenden,   die  literarisclieii  und 
inschriftlichen  Quellen  gleichmäßig   wie    die  vorhandenen  Baureste 
heranziehenden  Behaiidluiit:  seit  Leake  —  nnr  Milchlii^fer  mit  seinem 
vortrefflichen  Artikel  „Athen"  in  Baoineister.<i  Denkmälern  di-s  clas- 
sischen  Alterthnms   ist  da  /.u  nennen   --    wird  Jedermann  Lollings 
Darstellung  willkommen  heißen,    /urnal    .sie    vor  der  etwas  ältf-reii 
Ton  MilchhÖfer  voraus  hat,   das.s  sie  die  letzten  so  wichtigen  Ent- 
deckungen auf  der  Akrr)p()li8   und   auch  die  Aunindimg  der  Grund- 
mauern des  alten  Ki">nigspalast<'S  noch  bi-rucksiclitii^en  kitiinte.   Ist 
es   schon   an    sich     interessant,    den    Standpunkt    eines   Kenners, 
wie  Lolling.   den  Streitfragen  dt-r  atlienischen  Tniioifrapliie  geiren- 
öber  zu  erfahren,  so  kehn^n  die  Vorzüge,  wi-lohe  den  'Ttitcn  Theil 
aaszeichnen,  besonders  die  lienüt/.uiig  der  neueren  Lit'-ratnr.  auch 
hier  wieder  und  die  rnltiire,  sacliHihi'  und  erscliüpfendi'  Darstellung 
deB  Verf.s  kann  in  den  mei^ti'ti  Fiillcii  auf  Zustinnnung,   immer  aber 
auf   gebärende  Itearjitung   rfclint'U.     Üervcrznlieben   ist   das    maß- 
volle Urtheil  über  Pausanias'  Sclirilt>tfll.'rei  (S.  2<t|,  iilinlich  S.  MIO); 
den   neueren,    weitgeiii'rHb'n  .\iischiiiuiiig'Mi   ülier  diesen  Autor  ent- 
gegen    schlägt  Lollinir    elTii'U  .MittelwcL'   ein    und    Peine  Aiisicliten 
nähern  sich  den  jüngst  von  i'nrt  Wuclisimitli  Lrli'ichzcitiir  Vfr.'ifr.'nt- 
licfaten  Ausfühningen  (Herirlitc  der  siictis.  (it-sidlschalt  der  Wissen- 
schaften 1887,  3H1),    Ob  allerdings  sein  Vcrsiith.  die  Krmenkrunos- 
Episode,  diese  crux  aller  Furscher,  zu  erklären  —  er  meint,    dass 
Pausanias    irrthiinilicli   die  Knneakruiitxs   ans  der  Näli<>  der  kleinen 
Mysterienh ei ligthä liier  am  Ilisos  in  dii>  der  irroßtMi,  am  Markte  ge- 
legenen versetzt  lialie,    indfju  t-r  ans  ViTs^lien  einen  an  der  Airora 
befindlichen  Köhrliruniien    liir  diesi-  tjuellf  hielt  (S.  317.  :l2.'i)  — 
geeignet  ist,    eine  ('ndi,'iltii,'e  Lf-'sung  dieses  verwickfiten  Problems 
xa  bedeuten,    erscheint    mir  zweifelhaft.    Die  Hauptsache    ist  ab"'r, 

Zfiuchrift  f.  d.  iii-TT.  Uymn.  IB8h,     VI.  lieft.  33 


514  XöUer,  Hui<llt.  der  du».  AUvrtbtutisvnsir^iüti-liaft.  ang.  t.  R.  Stcoboda^ 


liaas  Lollinjf  aii  der  IdentificieranR  der  Enneakrunos  mit  der  beu- 
tigen Kallirhoe  lestliält,  nurin  ich  ihm  vollkoinitien  beifitimme,  denn 
LÖBChckes  gcgentheiligp  Mftinnng  bemht  aiü'  einem  methodiRchen 
Föbler.  Was  an  dessen  Ar^'iimenUtioii  richtig  und  braachliar  iet, 
die  Aiisetzoug  des  KIcusinioa  im  Westen  der  Burg,  hat  aacli  LoUing 
gleicli  Milclihöfer  acceptiert. 

In  d«r  PnigA  nach  den  Anfängen  von  Athen  hat  Lolling 
seine  Ansicht  geändert,  ün  Texte  (S.  297)  nimmt  er  eine  ver- 
mittelnde SteUong  ein  zwischen  der  Anschauang  von  Kmst 
Curlius,  der  dip  Überreste  von  menechliclien  Wohnnngen  auf 
der  westliclien  llögelkett«,  besonders  im  SW,.  ]'ür  die  flltefit«ii  An- 
siedejongon  erklärt,  die  von  ihm  so  genannte  „Kranaerstadf,  nnd 
den  AnfstcIInngün  anderer  Forsclier,  welche  die  AkropoÜs  för  dfill^ 
Mittelpunkt  der  arsprüiiirlichen  Stadt  halten,  Indecu  er  zwar  aucfa' 
die  Burg  für  den  ältesten  Kern  ansieht,  daneben  aber  ncch  den 
Anlagen  auf  den  PnyxbOhen  gleiche«  Alter  zuschreibt.  In  den 
Kachträgen  hat  er  die  letztere  Annahme  mit  Hecht  fallen 
gelassen.  Die  jüngsten  Kntrlecktmgen  lehren ,  dass .  waa 
Thokjdidos  anespricht.  auf  der  Akropolis  und  der  sddfro«i- 
licben  Umgebung  derselben  seien  die  Ältesten  Gründungen  an- 
zusetzen und  sonst  nirgendwo,  richtig  ist  (man  vergleiche  di« 
Bemerkungen  von  Wacbsmuth  a.  a  0.,  S.  881  ff.).  —  Gegen  du 
bekannte  Annahme  von  Wilamowitz,  dass  es  7.U  der  Zeit  des  Peraer- 
einbrnrhes  eine  Stadtmauer  nicht  mehr  gegeben  habe,  verhftit  sich 
LoUing  mit  Rücksicht  auf  Tlinc.  I  93  abwehrend,  concediert  ihr 
aber  wenigstens  so  viel,  dass  dieüe  vortheniisti)kleisrhe  Mauer  ver- 
fallen war  oder  doch  nur  einen  kleinen  Theil  des  damaligen  Stadt- 
gebietes nmfasste;  das  letztere  ist  m^lglich,  dass  aber  die  Stadt- 
maner  vor  460  noch  etatid,  lehrt  meines  KrachtenR  unzweifelhaft 
der  Pitrandiernns  in  di^r  Ansdrccksweise  des  Thuc.  1  69:  xai  xti» 
nöXiv  äpotxoöuutiv  xrc^itjXiVK^oPTO  xal  rit  tstx'i'  toö  w  yAp 
jtfQiß6?.ov  ßpttxia  tiöTt'iXft  xal  olxua  ai  fth'  JcoXXal  ine^rdt- 
xstfav,  üliyai  d^  :r i^iyi i]oai' ,  vgl.  übrigens  B;iuer.  Th«rnistoklea 
S.  4  $(].  Aus  welchem  Oniiide  iibcr  die  Allientr  sich  nicht  hinter 
der  Stadtmauer  verschanzten,  erTählt  ausführlich  Herodot  VIl  141  f. 
Aach  bezüglich  des  l'mfanges  der  themiBtoklei sehen  Maner  ftnOert 
sich  der  Verf.  in  selbständiger  Weise;  er  zieht  dieselbe  im  Osten 
enger  als  es  gewöhnlich ,  so  von  Curtius,  geschieht  mid  schließt 
das  Olympieion  nnd  den  jetziger  Srhlossgarten  davon  ans.  Die« 
ist  hQchst  wahrscheinlich :  ftcbon  MilrbhAfor  hatte  es  als  nicht  nn- 
mlVglicli  bezeichnet  und  aufnir-rksani  gemacht,  dass  die  Reste,  anfJ 
welche  sich  Onrtius  berief,  nicht  bewiesen,  was  dieser  wollte.  Dasa 
aber,  wie  Lolling  will,  der  Anscliluss  der  phalerischeji  Haaer  nicht 
bei  dem  itonischen  Thor,  sondern  zwischen  der  höheren  Osth&lfle] 
nnd  der  dacheren  Westhilli'te  des  Uuseionberges  erfolgte,  nwheint.^ 
mir  deswegen   zweifelhaft,    weil    dann    ein  Theil  der  phalerischen 


1^-  ■> 


L 


MüIUr,  Handb.  der  clasa.  AiterthamswisseDschaft,  aDg.  t.  H.  Swaboda.  515 

Straße,  welche  dnrch  jene  doch  gedeckt  werden  sollte,  außerhalb 
gefallen  wäre. 

Eine  neue  und  beachtenswerte  Ansicht  ober  die  städti- 
schen Demen  bringt  der  Verf.  als  Ergänzung  zu  Sanppes  An- 
nahme über  die  Vertretung  der  zehn  Phylen  vor  S.  306.  Die  Topo- 
graphie des  Marktes  ordnet  Lolling,  der  das  Dipylon  für  dasjenige 
Thor  liält,  durch  welches  Pausanias  eintrat,  in  ähnlicher  Weise  wie 
€urtius,  mit  dem  er  gegen  Wachsmuth  in  dem  wichtigen  Punkte 
übereinstimmt,  dass  die  Stoa  Baaileios  and  die  Poikilo  auf  den 
beiden  Seiten  des  Staatsmarktes  einander  gegenüberlagen  und  darch 
die  Hermenreiho  verbunden  waren.  Abweichend  von  Curtius,  der  in 
diesem  Punkte  übrigens  seine  Ansicht  geändert  hat,  —  man  ver- 
gleiche die  Erläuterung  zu  den  sieben  Karten  mit  den  attischen 
Stadien  —  und  richtiger  setzt  er  den  Tempel  des  Hephaistos,  welchen 
er  mit  dem  sog.  Theseion  identificiert,  und  den  der  Aphrodite  Urania 
in  den  Westen  der  Ägora. 

Von  sonstigen  wichtigen  Punkten  dieses  Abschnittes  hebe  ich 
noch  hervor  die  Besprechung  der  Pnyx  und  der  Akropolis.  Aber 
ich  kann  der  von  Lolling  ausgesprochenen  und  ausführlich  begrün- 
deten Ansicht,  die  unter  dem  Namen  „Pnyx"  bekannte  Terrassen- 
anlage sei  in  der  Tbat  der  Volksversanunlungsplatz  gewesen,  nicht 
beitreten,  da  nicht  abzusehen  ist,  auf  welche  Weise  dann  die 
Athener  sich  gegen  die  verbeerende  Gewalt  des  Nordwindes  ge- 
schützt hätten.  Auch  darf  man  nach  den  Darlegungen  von  Wachs- 
muth (Stadt  Athen  1.  372)  den  Ausdruck  ngog  Tfj  äxgoTcöXet  bei 
Pollux  VIII  132  doch  nicht  so  weit  ausdehnen,  dass  er  noch  die 
westliche  Hügelkette  umfasst  hätte.  Aus  der  wieder  ungemein  sorg- 
fältigen Bespruchung  der  Burg  weise  ich  besonders  hin  auf  die  der 
neuen  Funde  wegen  wichtigon  Bemerkungen  (S.  337)  über  die  Aus- 
dehnung und  Beschaffenheit  der  pelasglschen  Mauer  und  des  Pelar- 
gikon.  Nach  Lolling  hat  man  darunter  keine  zustimmenh äugende 
Befestigung  zu  verstehen,  was  viel  richtiger  ist  aU  die  Annahmen 
von  E.  (lurtius  (Sitzungsberichte  der  Berliner  Akademie  1884,  499), 
welche  in  eine  populäre  Darstellung  übergegangen  sind  (Adolf  BÖt- 
ticher.  Die  Akropolis  S.  ütl  ff.);  auch  liier  trifft  er  in  unabhängiger 
tVeise  mit  der  Entwickelung  von  C.  Wachsmutti  (Ber.  der  sächs. 
GeEellöcliult)  zusajrnnon.  Die  Erörterung  über  die  Geschichte  der 
Akropolis  cntspriclit  dem  durch  die  letzten  Entdeckungen  gewonnenen 
Standpunkte.  Den  Hau  der  Burgmauer  si'tzt  der  Verf.  nur  zum  Theil 
—  die  südliche  Futteriiiauer  —  unter  Kiinon,  die  übrigen  Partien 
schon  in  die  perJkU'isrho  Zeit.  Erwähnenswert  ist  noch  die  mit 
Bolin  ziemlich  übereinstimmende  Ausführung  über  den  Aufgang  zu 
den  Propyläen  und  die  von  der  gangbaren  Meinung  abweichende 
Localisierung  der  Chalkothek  in  dem  Nordosten  der  Pinakothek. 

Mit  großer  Spannung  sah  ich  der  Äulierung  Lollinga  über 
DArpfelds  vor  kurzem  aufgestellte  Ansicht  entgegen ,  dass  der  von 
dem  Letzteren  entdeckte  alte  Äthenatempel  nach  der  Zerstörung  durch 

88» 


At6  Szanio,  KoTZfr-  Handliuch  der  kriech.  Antiquittttcn,  ang.  v.  Thumser. 

difl  Perser  wieder  jmlV«'l>aut  worden  sei  und  bis  in  die  Kaiserzeit 
forUtestatidpn  ti:iUe.  Obwohl  Lolling  sich  daiüber  in  keine  ['(ilemik 
oinifisat,  ßa  geht  doch  ans  der  ganzen  Darstellnnir  seine  Meinung 
deuUicIi  pennt»  in  einer  Drirpfeld  gegenth eiligen  Weise  hervor.  Ich 
kunn  iboi  nur  vollBtändig  beistimmen,  denn  Ich  halte  diese  Anf- 
stellang  Drirpfolda  für  nicbt  bewiesen  ond  unbeweisbar.  So  bleibt 
Lollin;?  (S.  348)  bei  der  Be?.eicl>nnng  „Opisthodüm"  Tür  das  Hintar- 
hnni!  des  Parthenon;  er  setzt  (S.  344)  das  Heiligthum  der  Atbena 
[:)rgane  an  den  von  Ulrichs  vennnth^ten  Platz  und  weist  fS.  350 
und  343  n.  2)  darauf  hin.  da*s  die  von  Herodot  erwähnten  (V  77) 
rauch geschwarit^a  Mauern  uvrlov  zoii  (ityä^oif  toij  kqö^  isirtQtjv 
veTQttii(i^vov,  an  wtdchen  die  Fesseln  der  Chalkidier  hientren,  wohl 
von  dem  alten  At^atiHtemiiol  hergerührt  haben.  Diese  werden  dann 
bei  der  Krwoiteniiig  des  Krechtheion  abgotrügon  und  der  Erde 
gleich  gemacht  worden  sein.  Neben  dem  letzterwähnten  Zeugois 
Herodots  ist  für  mich  gegen  Oörpfeld  besonders  die  Datierung  des 
Volksbeschlusses  über  den  Schatz  der  anderen  GOtter  ausschlag- 
gebend f('IA.  [.  32)^  an  welche  Lrtschcke  treffende  Dpuierkiuigen  ge- 
knüpft hat  (Uistorische  Untersuchungen  Arnold  Schilfer  gewidmet 
8.  4*J,  43). 

Zu  bedauern  ist,  dass  weder  in  dem  ersten  noch  in  dem 
Kweiteu  Absclinltte  der  Pirftus  eine  specielle  Behandlung  gefundeo 
hat,  wekhe  er  soiner  Wichtigkeit  wegen  wohl  veniieut  haben  würde. 

Diese  flinxetnen  Abweichungen  ttullon  nicht  iui  geringsten  ein« 
Minderung  d(*s  zn  Anfang  ausgeepnxbenfn  günstigen  Urtbeils  be- 
deuten, lu)  ganzen  genomiD>t.M]  ist  Lolüngs  Buch  das  beste  vor- 
handene Hilfsmittel  für  die  Kenntnis  d«r  griechischen  L&nder  und 
steht  auf  der  vollen  Ht^he  der  Wii<»eiischaft.  Daneben  wird  als  Er- 
gAnznng  die  Darstellnng  des  Vorf.s  in  Bftdekers  Griecheiüand  ireg«n 
dee  wichtigen  Vergleiches  mit  der  Gegenwart  und  der  reicheren  Äns- 
stattong  an  Pl&neo  mit  Nutzen  herbeizuziehen  sein. 

Prag.  H.  Swoboda. 

Bojesen   Bol'fa,  Kurzgefasstes  Handbuch  der  grieubischeQ 

AntirjuitMen.  3  Auflage,  bearbeitet  von  EmilSxanto.  Wien  1887. 
Gerold.  X,  268  83.  8". 

Gern  wird  jedermann  dem  nonen  Herausgeber  dieses  Hand* 
bnclies  die  Berechtigung  der  Klage  zugeben,  welche  er  in  seinem 
Vorworte  in  tolgeiidor  Weise  zum  Ausdrucke  bringt:  .Dass  es  nur 
im  Hinblicke  anf  den  Zweck  und  Umfang  des  Baches  rersagt, 
war,  auch  die  Begründung  für  manche  von  dfln  üblichen  Darstel- 
lungen abweii^hc^nde  Fassung  7.n  geben,  habe  ich  selbst  an  ein- 
zelnen Stellen  schwer  empfunden."  Doch  auch  die  Uecensenten 
kommen  ans  decuselbeti  Grunde  bei  der  Beurthvilung  von  der- 
trUg-en  Handbüchern,  wie  das  vorliegende,  in  eine  schwierige  Lage», 
xttmal  ea  in  einzelnen  Fällen  naliezu  unmüglicli  ist,  zu  bestiaimeDi 


SgQüto,  Xang.  Handbuch  der  griecb.  Antiqait&ten,  ang.  v.  Tliumser.  517 

flb  die  Wahl  oder  Anfetellang  einer  Ansicht  in  der  That  nach  der 
entsprechend  genauen  und  gründlichen  Prüfung  aller  in  Betracht 
kommenden  Controvereen  nnter  nmsichtiger  Berück Bichtigung  der 
nener«n  Literatur  eich  ergeben  habe  oder  niclit.  Im  allgemeinen 
wird  man  den  betrefTenden  Autoren  in  dieser  Beziehung  je  nach 
dem  Werte  ihrer  sonstigen  Arbeiten  Vertrauen  oder  Misstrauen  ent- 
gegenbringen. Szanto  hat  sich  in  einer  Reihe  antiquarischer  Schriften 
als  emsiger  Forscher  von  ruhigem  Urtheile  gezeigt,  so  dass  wir 
von  vornherein  eine  zweckgemäße  Umarbeitung  des  Bojesen'schen 
Buches  erwarten  können. 

Ref.  will  nun  feststellen,  ob  das  Wert  in  der  nun  vor- 
liegenden Gestalt  seinem  Zwecke  genügt.  Bei  dieser  Frage  ist  fest- 
zuhalten, dass  wir  es  hier  mit  einem  Handbnche  /n  thun  haben, 
welches  die  reiferen  Schüler  des  Gymnasiums  sowie  die  angehenden 
Philologen  berücksichtigt. 

Was  die  Wahl  des  aufgenommenen  Stoffes  betrifft, 
80  kann  man  im  allgemeinen  mit  dem  Verfahren  des  neuen  Her- 
ansgebers  einverstanden  sein;  dasselbe  Urtlieil  gilt  für  die  Dispo- 
sition der  Materie,  nur  hätte,  was  die  Sacralalterthümer  an- 
langt, jedesfalle  der  Athen  betreffende  Theil  mit  der  Besprechung 
der  übrigen  attischen  Einriclitnngen  verknüpft  werden  aollen,  so 
dass  wie  bei  „dem  heroischen  Zeitalter"  und  „Sparta",  auch  bei 
„Athen"  alles,  was  auf  dessen  Innen-  und  AuGenleben  Bezug  bat, 
im  innigen  Zusammenhang  geblieben  wäre.  Die  Ciipitel,  welche 
allgemein  griechische  Institutionen  (die  Nationalfeste  der  Hellenen, 
die  griechischen  Orakel)  besprechen,  hätten  ihre  Stelle  bei  den 
allgemeinen  Bemerkungen,  etwa  nach  §.  11  (Amphiktyonien)  finden 
können. 

Die  Art  der  Darstellung  entspricht  im  allgemeinen;  ab 
und  zu  wünschte  man  nieh  r  Prficision:  S.  JU  lieißtes:  .,Qesetz- 
mäüig  durfte  nämlich  kein  Antrag  in  der  Ekklesie  in  Verhandlung 
gezogen  werden,  der  ünpoßnvlEvtov  war,  d.  h.  nicht  zuvor  in  der 
ßov?./}  berathen  und  von  derselben  mit  einem  Gutachten 
einbegleitet  worden  war,  womach  man  aiineliinen  konnte, 
dass  der  Rath  für  alle  Fälle  auf  das  Meritorische  des  Antrages 
hätte  eingehen  müssen.  Das  Richtige  ist  S.  04  ^.  4  in  deutlicher 
Fassung  gegeben;  tinr  bleibt  es  liier  wiederum  unklar,  ob  der  Ver- 
fasser eine  doppelte  Lesung  annimmt  oder  nicht.  Auch  die  Scbei- 
dong  von  Ugofivi'jfiovfg  und  TivXayögai  S.  18  ist  nicht  hin- 
reichend genau;  S.  57  hätte  der  Deutlichkeit  wegen  gesagt  werden 
sollen,  was  die  eigentliche  Bedentnng  von  axvxdlrf  sei ;  S.  58, 
%.  7  wäre  die  Hegemonie  Spartas  über  die  peloponneslschen  Staaten 
(der  peloponnesische  Bund)  von  dessen  Principat  über  die  griechi- 
schen Städte  im  Perserkrioge  genauer  zu  sondern  gewesen.  Unklar 
bleibt  es,  wie  sich  Szanto  S.  61  das  Verhältnis  des  Xöxog  zur 
/topa  vorstellt,  d.  h.  worin  nach  seiner  Meinung  der  Unterschied 
zwischen    beiden   Eintheilungsmethoden    des    spartanischen    Heeres 


51B  Siauto,  K-ang.  Handbaeb  der  griech.  Antiquitüten,  ang- t.  Tbamstf. 

gelegten  ist  S.  136  hstt^»  bei  dei*  Besprechung  der  Verpflirhtung^'n 
der  Trifnircben  uiebr  Röcksic^ht  anf  die  versctiiedenen  ZeitrÄora» 
genofiiiuen  werdt-n  soIIöii. 

Die  Behandlang  dos  Stoffes  ist  im  ganzen  nnd 
großen  ein«  gleicbm^iß  i};e;  nur  M  uns  auf,  warum  tti  der 
Ginleitnn?  S.  2  die  hedentendsten  S»ni  inet  werke  von  Inscliriften^ 
femnr  Mionnel  nnd  PricdlUnder,  pndlirli  K.  0.  MüUers  Uandbarh 
der  classiflch<>ii  Arch&oln^ie  nn^o^ebßn  irerden,  bin^!^en  nicht  die 
wichtiffsten  Ilnndbücber  der  Anti(|nit8ten  selbst.  Aniirrdoin  ist  man 
gich  nicht  khtr  darüber,  warum  der  Verf.  liel  den  Schilderungen 
de»  hPTiischi'n  '/.(^'itaUf-rs  —  üilerdinge  ninht  c«'n»P()nent  —  Beleg- 
stelleii  ans  Homer  samniplt,  ja  zuweilen  bSuft,  wahrend  die  ilbrlg«o 
Tbetle  des  BncboB  seinem  Zwecke  gemäß  von  denselben  frei  ge- 
blieben Bind,  obgleich  aoch  hier  selbst  aas  dem  Bereiche  der  Oyin- 
nasialautoren  Belege  hätten  gegeben  werden  kOnnen ;  nor  S.  72 
wird  wieder  auf  diis  Gesetz  \(ta  Gortyn  verwiesen  und  S.  76  A.  1 
anl  Dittenberger.  Was  soll  ferner  die  S.  .M,  A.  1  einzig  dastehende 
Bemerkong  ilber  die  Iteatrngsverßnche  des  Worte«  „Heloten"? 

Was  das  Detiül  anlangt,  so  sei  von  vornherein  bemerkt, 
daes  der  Herausgeber  bemüht  war,  dem  Stande  der  Forschung 
gerecht  zu  werden  und  im  allgemeinen  richtig  genrtheilt  hat.  Im 
Folgenden  uiOgeii  nur  einige  Stellen  hesprocli«ii  werden,  an  denen» 
nach  onsertr  Meiuung.  die  Fassung  hätte  vorsichtiger 
gehalten  werden  sollen,  femer  «olc-he,  welche  unhaltbare 
Ansichten  bieten,  endlich  polcbc,  welche  weiter  aasge- 
führt  werden  konnten. 

S.  \4,  wo  von  dem  griechischen  Krieg^recht  im  allgemeinen 
die  Rede  ist.  hätte  doch  auch  von  den  Härten  in  der  Anwendung 
deM«lben  gegprocUen  werden  sollen,  um  nicht  durch  denSatx:  „es 
gehört  zn  den  Seltenheiten  in  der  hellenisrhen  Gesrbirhte,  dass 
Kriegsgefangenen  kein  Pardon  gewShrt  wurde  osw.'",  die  Sache, 
insbesondere  auch  für  dio  altere  Zeit  zn  milde  darznstellcn.  Zu 
allgemein  gehalten  ist  der  nach  Fanta,  Hepp  u.  a.  S.  21  f.  ans- 
gOBprochene  Satz:  „die  homerischen  Gedichte  stellen  uos  verschie- 
dene Foniicn  der  StaxitsverlasBung  dar.  entüjfrechend  den  verschie- 
denen ZoitTrmnien.  in  dnnen  nie  ahgßfas'st  sind."  Femer  erscheint  es 
doch  fraglich,  ob,  wie  es  S.  47  heiQt,  „durch  neuere  Foreciinng 
nahezu  aniier  Zweilvl  gestellt  ist,  d«6s  es  einen  (Jesetx- 
geber  Lykurg  nieiuula  gegeben  habe;"  anOerdoni  lÜKst  sich 
wohl  ntcltt  nach  H.  4H  behaupten,  dass  Sparta  die  aritttokra- 
tischen  Kegierungsforraen  gegen  die  Tyrannis  in. 
Schulz  gonomnien  habe.  Unxnrorlässig  ist  das.  was  Snnlo 
S.  41  Ilber  die  Zahl  der  Lachen  bringt.  S.  7M  wäre  es  besser 
gewesen,  von  einer  VemiOgensstAuer  als  von  einer  progressiven 
KinkorameuHteuer  7.u  spreclicr. 

Absolut  Unrichtiges  findet  sich  nur  selten;  dahin 
inAcht«  ich  n.  a.  rechnen,  wenn  S.  23  behauptet  wird,  ßovXtj^Qog 


k 


Griechische  Lehrbacher,  angez-  v.  Fr.  Stolz.  519 

bezeichne  den  Adeligen  wegen  der  Theilnabme  am  Bathe  der  Könige, 
während  es  wohl  den  ßaatksi^g  bezeichnet  im  Verhältnisae  zn  dem 
ihm  nnterthänigen  Volke;  femer  wenigstens  mit  ßöcksicht  auf  die 
spStere  Zeit,  wenn  es  S.  56  heißt,  dass  die  Macht  der  spartani- 
schen Eflnige  im  Kriege  selbst  durch  die  Ephoren  nicht  eingeschränkt 
werden  konnte. 

Dagegen  wünschte  ßef.  an  einzelnen  Stellen  etwas  ergänzt. 
S.  23  hätten  die  x^Qvxsg.  S.  54  die  fitxQÜ  ixkr}aia  der  Spartaner 
Erwähnnng  verdient;  S.  15  fehlt  die  Unterscheidung  von  ovfifiaxla 
und  ijii^axCa;  S.  64  vermisst  man  eine  Andeutung  der  Competenz 
des  Nauarchen;  S.  95  hätte  erwähnt  werden  können,  dass  ädeia 
auch  für  einen  Antrag  auf  BlOfpopa  erforderlich  war.  was  aller- 
dings in  einem  anderen  Zusammenhange  bemerkt  wird;  S.  144  hätte 
auch  eine  Erklärung  der  Begriffe  jzlriQtafia  und  vjnjQirai  Auf- 
nahme finden  können. 

Doch  genog  hiemit.  Trotz  der  ausgesprochenen  Differenzen, 
über  welche  ja  mancher  wieder  anders  urtheilen  wird,  kann  Ref.  das 
Torliegende  Handbuch  angehenden  Philologen,  wie  auch  insbeson- 
dere zur  Anschaffung  für  Schülerbibliotheken  den  Fach|u>'enossen 
empfehlen. 

Es  erübrigt  nnch  die  Bemerkung,  dass  es  dem  Kec.  nicht 
möglich  ist,  das  Verhältnis  beider  Auflagen  des  Buches  zu  be- 
leuchten, da  er  trotz  mehrfacher  Versuche  die  erste  Ausgabe  nicht 
zu  eigener  Benutzung  hat  erlialten  können;  im  übrigen  erschien 
ihm  dieser  Punkt  nicht  von  solcher  Bedeutung,  um  die  bereit» 
Ende  October  des  verflossenen  Jahres  ausgearbeitete  Anzeige  noch 
länger  zurückzuhalten. 

Wien.  Dr.  Thumser. 


Griechische  Lehrbücher. 

1.  Griechische  Grammatik  für  Gymnasien.    Auf  Grundlage   der 

Tergleichfndeii  Siirachfon^chung  bearbeitet  von  H.  D.  MQlIer  und 
J.  Lattniann.  1.  TIil-Ü,  Formenlehre.  4.  verb.  Aufl.  8  a.  179  SS. 
2.  Theil.  Svntax.  Von  U.  D.  Müller.  Gottingon  \Sm.  VandenhOck 
u.  Ruiufcht.  X  u.  214  SS. 

2.  Koch  F-..  Kurzgclasste  griechische  Rchulgraininatik.  i.  Th.: 

Laot-  und  Foniienlehrc.  2.  umg.  Aufl.  Leipzig  l?8fi.  B.  G.  Teubner. 
X  Q.  140  SS. 

3.  BachofK..  Ahriss  der  attischen  Syntax.    Zunfichst  zur  Er- 

gfinzung  der  griechischen  Formenlehre  von  Spiess-Breiter.  Essen 
18^(1.  lUiU'ker.  VUi  u.  88  SS. 

4.  Menge  H..    Kepotitorium  «Icr  grieohischon  Syntax  für  die 

oberitten  Gymnasialclai^sen  uml  namentlich  zum  Seltiststudinm.  3. 
Verl).  Aufl.  Wolfunbnttcl  188ti.  J.  Zwitler.  IV  u.  2i:.  SS. 

5.  Fecht  K. .    (Iriechisclies  fbiingsbuch   iur  Untertertia.    2., 

gänzlich  unigearb.  Aufl.  Freiburg  i.  B.  1887.   Herder.    IV  u.  165  SS. 


r»3o 


Ori<rrbi»cbc  LvlirbQcher.  atif^ez.  t.  J-V.  Stols. 


*i.  Vollbreclit  W..  Wörterbuch  zu  Xenoplions  Anahasis.  Für 

dunSchulftebmuch  bearbeitet.  6.  verb.  Aofi.  Leipzig  1866.  B.O.T«otiner. 

IV   und  2GT,  SS. 

7.  Xenophons  Anabasis.  For  Jvn  Sclmlirrbmudi  erkürt  ron  Ferdinand 
Vüllbrt'cbt  1.  Iländfhfn.  Buch  t — lli.  Mit  rinem  dun-h  HolEsrhoitte 
and  drei  Fijrurpntafi^ln  ^erliut^rton  Enura«  über  das  Heerweun  der 
Söldner  un«i  mit  einer  Übersichtskarte.  8.  vcrb.  Aufl.,  bnoirt  anter 
Mitwirlcimg  von  Dr.  Wilh.  \  uilbrccht  U-iuxig  leSG  B.aTeobncr. 
IV  u.  212  SS. 

1.  Bie  erst«  Auflagro  der  Foraionläbre  von  Malier -LattiDinn 
ist  im  15.  Jalir^'ung^e  dieser  Zeitcfani't  (1664),  S.  512 — 525  darcli 
A.  FIcischmHiiii  einer  «ingebenden  Itesprecbung'  nnterzogeo  irorden. 
Da  nun  kain«  wesenttichon  Abändtmn^n  in  der  Anordnung'  des 
Stoffes  vorgenommen  wor'icn  sind.  uiaK  es  K^nü^eu,  die  Laser 
dieser  Zeitschrift  auf  dio  eben  erwähnte  Besprechnn«-  zu  rerweiiien. 
Nur  einen  I'unkt  iiiusg  trh  genaner  znr  Sprach«  brin},^ßn.  Die  Herren 
Horaas^eber,  welche  sich  an^treititr  maimlg'rache  Verdienste  nm 
Schule  nnd  Wissenschaft  erworben  haben,  bezeichnen  ihre  Gram- 
matik sie  „Huf  Grundlage  der  vergleichenden  Sprach forsclinng*'  be- 
arbeitet. Dies  kann  ich  nur  im  a]lf;«mcinsten  Sinne  als  richtig 
anerkwinen.  insofern  —  ich  epreclie  zunächst  von  der  Formenlehre 
—  die  Hauptirriiiidsätze  der  neueren  auf  der  verglaichenden  SprarJj- 
forschong  heruht^iiden  Methode,  roniehmlicti  abo  das  Starnmprincip, 
dnrchgefßhrt  sind.  Im  einzelnen  aber  vermis^t  man  nur  allzuoft  die 
Berücksichtigung  der  Ergebnisse  der  neueren  Forschung  und  stOSt 
auf  Krklflrangon,  die  jeder  gesunden  Methode  Hohn  sprechen,  ja 
man  (ragt  sich  gi-li'g^intlich  nnwillkürlirh,  ob  denn  ■wissenschalV 
liche  GrHmin.itik)in  geschrieben  Wf-rden,  dntnit  ihnen  der  Kintrrtt  in 
die  Kreist'  der  Schule  beharrlich  vers.igt  werden  solle.  Es  kann 
mir  nun  dorchaos  nicht  etwa  in  den  Sinn  kommen,  uUe  derartigen 
Fehler  unserer  Grammatik  (zunf^chst  drr  Fortoenlehro)  aufzählen  zu 
wollen,  allein  zur  Hecht fertigui'g  meiner  üben  ausgesprochenen  Be- 
hauptung mßgen  folgende  Ausstellungen  genügen,  g.  1  >}  wird  bei 
der  AafzAhhing  der  ..flberr-inHtimmendt'n  (Casus-)  Suflixe  in  allen  drei 
l-Vflinalioncn**  die  von  der  Wissenschaft  <>iidgi!trg  virworlene  Iden- 
tität des  -fft  and  -g  (der  a-  nnd  o-Ütclination)  wieder  behnaptfit 
Die  Anmerkung  über  das  Suffix  des  Accus,  d.  Singulars  -tt  spottet 
geradezu  jeder  wissenschaftlichen  Auffassung  (a  ist  Bindevocal,  um 
dem  V,  das  spSter  dann  abtinl  (sie!),  den  .\nlntt  an  die  consouan- 
tischen  StAmme  zu  ermöglichen}.  In  der  Ansetzung  der  Casussaffixe 
lindet  sich  gleichjalls  manches  Ungereimte,  z.  B.  Dativfiuffiz  -i, 
das  dem  gedehnten  Stamme  subscribiert  wird  (S.  14).  Entst^nng 
der  Genetireiidung -nr  (S.  Ifi).  GenetiTsuflix  -o  (S.  17)  u.a.  Auch 
für  die  .St-hulgrauimatik  gilt  d«*  Grundsatz,  nur  den  wahren  Sach- 
verhalt zu  lehren;  kann  sie  dies  infolgo  der  Schwierigkeiten  des 
Verständnisses  nicht,  so  hat  sie  einfach  die  Thatsache  zu  lehren, 
nie  aber  eine  gekünstelte,  ad  hoc  erfundene  „Schul-erklarnng  zu 
geben,    wie  es  bei  dem  t  subsrlptum  von  x<^9<*i  tJtJia  u.  a.   der 


Griecbtsche  Lehrliticher,  ang«z.  f.  fV,  8toü. 


A21 


PaU  ist.  Ich  wpniffRtons  habe  einen  wahren  Ahschen  vor  eolrhen 
ItAdsjroifischPti  Ktiript-tricken.  Die  §.  33  aafgeffihrte  Form  {i«9t- 
li/ti  hat  unseres  ^Visapns  ülf  existiert.  Bondern  nur  ßatfiXi)ßfü, 
tmd  wie  soll  sich  ein  „denkender"  Schüler  die  Bcgel  vm  der  ISn- 
irtaden  EraTt  de«  PiKsmiDa  (gibt  es  denn  ^ar  kein  Mittel,  einmal 
eingebörgerte  faliicbe  Ansichten,  weil  sie  der  Bequemlichkeit  za  ent- 
spreeben  scheinen,  aaszamerten?)  erklAren,  wenn  er  anmittelbar 
darauf  (hög  aas  ßo^ög  liest,  ohne  diese  langende  KJran? 
BM>tfhnend  ffir  den  «issf^nschaftlichen  Standpunkt  nnserer  Gram- 
matik ist  auch  die  KrlSuterunc  y.ü  %.  37  ^  (Decl-  der  Con^taratiTe). 
f^rripr  B  2  {fitipzvg),  die  §.  42,  U  4  A  gegebene  Krklflran^  des 
I'äTt  Pt>rf.  anf  -ot,  die  Pentang*  des  Companitivs  jtXftov,  her.. 
d«fi  Stammes  *jtkef-  ans  *n{o)Xe^-  (S-  46).  die  Anset^ng  der 
St&mme  ijui- ,  aSi  (ix  fmsig,  isq>i9%  asv.  (§.  'lO,  rr2).  woselbst 
utfitlich  wiederum  die  alte  Lehre  vou  der  Verharluriif  des  /  zu  tp 
Tor^bracht  wird.  In  rein  Ünßerlicber  Weise  ist  die  Zerlegung  der 
Terbalformen  [%.  fiS)  rorgenommen,  betreffs  welcher  da«  oben  über 
die  Casossnfäxe  llemerkte  gilt.  Hnchst  sonderbar  ift  die  in  der 
EriSntemng  xn  §.  75  gegebene  Erklärung  über  die  DUdnng  des 
Fotumiiis  der  Verba  auf  -d.  Tftlsch  die  Herleitong  von  idavfMci 
imtoffi  ans  0t<fvftat  (lefioQS  (%.  80,  2),  iji'ty-xou  aas  i^v-tvtxov 
dircb  Synkope  (§.  81).  Ttiopiat  fdouai  x^cj  sind  »nerkiuintennaßeii 
keine  Fatnra,  daher  die  §.  HA  III  ErUut.  i;e^eb«n)\  irän/lich  nn- 
haltbare  Krkläning  eutfalleii  kami.  ^V'elchor  mit  dem  gegenw&rtigm 
Stande  des  WisseoH  vertraute  Gelehrte  kann  die  Personalen  düngen 
-piy  -o^ff,  -tu  des  Conjuiictirs  alu  die  .,alt«n,  rollen  Kndunt^en" 
beiBichnen.  wie  es  §.  HS  1  r  geachiehty  Niituriich  mfiasen  aoch 
wieder  die  knr7.en  Vocale  der  bekannten  Conjnnrtivformen  aoR  dou 
alten  LAngen  L'ekön.t  sein  {%.  H9,  2  't).  in  ß{ß?.t}(tTui  oew.  Ist  der 
„alicrthömliche  BJndcvocal  «"  erhalten  (ib.  r),  in  aiddaeouitt  ist  rj 
Terditppelt.  in  xttpvuOt  der  „Temimsdmrakter'*  ausgesUjöen  ,  ijiet 
steht  für  ursprüngliches  ^tcr^  (%.  lii\].  Doch  wozu  soll  ich  fort- 
fafareo  in  der  Aufzählung  ähnlicher  Irrthümer  und  Verstöße,  die 
sieb  anf  eine  ganz  erhebliche  Anzahl  bringen  L-ut^en?  Für  eine 
kfloftig*»  AnHage  mössen  wir  rlringend  um  Heriicksichtignng  der 
wiasenscbaftlichen  Förscbunir  und  Ht>8eitigTing  der  zahlreichen  Irr- 
tbÖmer  bitten,  zumal  einmal  oingolenite  Talscho  Krlth^runigen  nar  zu 
hartnäckig  festzui^itzen  pflegen,  wir  wir  aus  dor  tügUcheu  Krfah- 
nmg  leicht  zu  ersehen  vermögen. 

Di«  Syntax  gewilhrt  ein  viel  erfreulicheres  Bild.  Trottdem 
wird  sie  bei  der  Mchnahl  der  Schalmänner  schwerlich  Anklang 
finden,  da  sie  ein  „Lelirhuch"  und  kein  „Lenihuch"  ist,  also  sehr 
viel  Material  t'ntbäll,  was  schwcrlirb  unmittelbar  für  den  Unterricht 
Verwendung  tiiid^ii  kann.  Ks  ist  uicht  meine  Aufgabe,  fiher  diesen 
principiellen  Standpunkt,  den  dur  Verf.  in  der  Einleitung  rerthoidigt, 
an  dieser  Stelle  mich  näher  auszusprochen.  vielmehr  begnüge  ich 
mich,  zur  Orientiemng  der  Leser  ein  allgemeines  Urtheil  über  den 


522 


Grie«bücbe  Lehrbflcber,  angcz.  v.  /V.  StoU. 


:3 


Wert  dieser  neaen  Darstellung  dor  griechischen  Srntax  «b/BirtteB. 
Sie  zeichnet  sieb  einerseite  durch  den  engen  Anschtnüs  an  i 
liificbe  Syntiii:  ans,  ä\*>  üborall  züt  »nmittoJbarMi  AukDHprnn- 
gezogen  ist,    iui(ier<?rseits   dnrch  zieiiilicb  erscliApfeuiJ 
tigQDg  der  ncu«<tL  Forsi-iinngeii  auf  dem  Gobletö  diu-  >,  -; 

Itommt  als  ein  nicht  zu  unterschätzender  Vorzog  deutlich*  UIi*^ 
rnng  und  venttAiidlirhe  pHSRung  der  einzelnen  Ite^eln  and  eine  nic^ 
haltige  Sammlung  ron  Beispielen,  von  denen  Ireiltrh  viele,  entspndNcI 
der  Absicht  des  Verf.s  nicht  nur  die  attische  Syntax  ra  Inrieb 
sichtigen ,  auch  Heiner  und  BercNlot  entlehnt  sind.  Unsere  S;bIix 
schließt  sich  rvAT  dt-r  üaupt^ache  nach  uu  die  pehnlachlichMi  Dv> 
stellimgen  der  Syntax  an,  welclio  glcicbfulls  di^  Rrgelmissa  d«  w* 
gleichenden  Svntax  verwerten ,  also  z,  B.  Gen«ti%-  und  Datir  4I1 
Mischcftsuä  behandeln  und  dem  entsprechend  fcliedem'),  bit 
doch  manches  Besondere,  trie  z.  ß.  die  Behandlung  der  Pr* 
tionen  in  Verbindung  mit  der  Casuttlehre.  die  Eintbeilung  d«t 
dingungss&tfe  in  indicntivi&cbe,  conjunctiviscbe  oder  potentiik 
optativiücbe  oder  ficUve,  condicionale  u(>w.  Gerade  b«i  BeliunSuil 
der  eben  erwähnten  Bedingnnggsätze  hat  der  Verf.  dai  vicjlaeli  n 
«enig  beachtete  Verhältnis  (ModusrerhAltnis)  zvi^cheu  Vurdtr-  wi 
Xachsatz  als  den  eigentlichen  Angelpunkt  idr  das  Veretändnie  dintf 
Sätze  mit  Recht  an  die  Spitze  geetoltt.  Fraglich  i&t  es.  ob  e*  ia 
[ntere&se  der  Schule  war.  div  Bezeichnung  „irreale  Bedingongsiftt»' 
iOfzDgeben.  Auch  die  Behandlung  der  Tempora  ist  seJir  eiogalHiA 
mitunter  wohl  zu  veitläolig,  wie  es  z.  B.  doch  woht  öberfiä^i^  ol 
eine  eigene  Abart  eines  „imperfectuio  correctivum"  (S-  6-.  4)  af- 
tttsteUen ,  bietet  aber  gerade  durch  die  etwas  weitläuGgi:  Bekui'- 
lung  für  ein  „Lehrbuch"  nicht  zu  unterschAtuiude  VortheÜe.  Bssw- 
dere  Beachtung  verdienen  die  den  Hauptcapiteln  rorauiigei^diittta 
Vpriwmerlrangen,  welche  auch  dem  Luhrer  hr.chst  hninrhl»ani  *Viik» 
geben-  Wenn  demnach  mein  Gesammtnrtheil  öbpr  Malier.«  Snt&a 
vor  ein  gönstigee  sein  kann  und  ich  sie  allen  SchabuinDun  üb 
best«  empfehle,  möchte  ich  di>cb  ancfa  manchen  Irrtbom.  v>«  ^ 
Behauptung  eines  etjmologi&chcn  Zusauimeu banges  zwischvn  pii*o 
und  iioJLflv  (§.  Kd),  zwischen  xi  und  latein.  ijuam  que  |S.  U>*|f 
zwischen  iiij  und  atiö-^ff  oi'd-ß/töj,  ferner  die  Herlciiurl  ij* 
amem  aus  *3ma-im  (S.  IIS),  väbrend  es  docli  ans  *<uaa*ie*>* 
entctanden  ist,  gi-me  missen. 

2.  Wälirend  die  erste  Auflage  der  Vurzgefaeeten 
Sclialgraiumatik  ron  Koch   sich  nammtUcli  in  ihrem  •... 
HOT    dorcb    gaot  gering«  Aosla^smigea    von   der  gr'^6vr^ll  n*^^ 
»chird     (vergl.     den     3S.   Jahrgang     dieser     Zeitschrift     (16^ 
S.   6d3),     ist    di«    zweite    jetit    vorhegendo     AuHagR    111 


M  BnlnilEti^h   mcbeint  mir   die  T*nt<-rn(ithf-i1nng  de*  .riainlli 


1 


jtrHi>>   an    iirn    jui. 


will  mir 
uuiMiara«  droKi 


lamal  der  8c^ 


JBi. 


Griechische  Lvbrbficher.  sngea-  *.  FV-  SioU. 


533 


Bfrziehnn^  eine  vjrklicb  Dineearbcitete  and  sehr  vfrbcsserto 
geiTörden,  «ths  Kef.  mit  am  so  giVfOerfr  Freude  b^morkt,  als  er 
manchmal  Oeletfenlieit  hatts.  sich  über  die  iTTi'iiJi'ro  tiranimatik  in 
mancher  Beziehung-  an^nstJE-  aoszusprechen.  Hie  Fortschritte,  die 
tiiisere  G^ramtnatik  gromarht  hat,  sind  doppelter  Art :  einmal  sind  dia 
ErgebnisfiG  der  wissen  seh  aflllcbeo  Fonichang,  wie  Bie  jekt  in  Brag* 
nann»  and  ^tevers  griechiscben  Oraiuinatiken  vorliegen,  in  nahezu 
enchOpfmder  Weiso  »o^gebentet.  orid  es  haben  sicli  nur  in  wenigen 
FUlen  noch  ungereclitlertigle  ßebauptongen  arhalten,  wie  8.  64.  3 
die  wiederholt  schon  gerügte  61eich&etzang  ron  ^ij^n^ijut  (/(>jjj'j'i»u() 
mit  latein.  fmneo  fractnia.  Griech.  Sq-  ist  im  Lateinischen  durcb 
vr-,  b«7,.  r-  vertreten,  während  fr-  gleich  gr,  ijcp-  oder  öp-  (idg. 
bhr-  nnd  er-)  ist.  Ferner  ist  die  V*>rgleic.hung  ron  6vztav  mit 
6-imto  (§.  64.  3,  Anm  1)  ^chlei^-hterdinge  nicht  gntznheißen,  be- 
denklich auch  die  Herleitang  von  6vivf\^t.  öxi^titva}  aus  öfüi^fu, 
önontfVQ},  die  Ans</t>:Qiig  von  xgi^tafuxi  (S.  132,  Xr.  22)  als  Per- 
feetom  zu  xp^ficirt'Vjut.  Es  ni<^chte  i^irh  vohl  auch  noch  sonst 
dies««  oder  jenee  Bedenken  vurbriiigen  lüssen.  aber  jedenfalls  sind 
dieselben  pehr  untergeordneter  Art  und  thun  dem  Worte  der  ganzen 
Arbeit  keinen  großen  Eintrag.  Aber  nit^ht  nur  in  wissenschaftlicher 
flineicbt  ist  ein  erhoblichor  Fortschritt  unserer  Grauimatik  zu  ver- 
zeichnen ,  eordeni  anch  in  methodischer.  In  y.nsaimiieiibängender 
Weise  werden  jetzt  das  PrüBens  nnd  die  Aoi'lstsvgtcmo,  gfordiiet 
nacJi  den  drpi  Hauptgrappen :  a)  Verba  voralia  non  routract«  nnd 
Verba  mnta,  /»)  Verba  vocalia  oiitint-ta,  *■)  Vcrba  liquida  behandelt. 
Baraof  folg«n  Fntnr-  und  Perfci*t«>£teiii.  Ks  ist  somit  in  dieser 
Denen  Auflage  der  Kocb'schcn  Grammatik,  und  iwar,  wio  mir  scheint 
io  erfolgreicher  Weise,  der  Versuch  gemacht  einen  Mittelweg  zwiprhen 
der  Methode  a  verbi)  und  der  von  Curtlus  eingotöhrton  Itebandinng 
nach  Tempo BstAnuiien  einzuschlagen,  ein  Versuch,  der  nach  meiner 
Heinmig  den  BeifaJl  vieler  Fnchmjlnrpr  tindi^n  dilrlte.  Ich  ersehe 
in  dieser  Abweichung  Kochs  von  der  froher  von  ihm  gewAhlten 
Anordnoiigswoise  der  Alturen  Grammatik  auch  das  KingeHtftndnis. 
dasa,  wie  ich  wiederholt  hervorgehoben  habe,  das  Princip  der  Zn- 
auatnenfassuug  nach  Tempusstftmmen  gebürende  Berücksichtigung 
verdient.  Ohne  weitlflufig  werden  zn  wolli'ii.  will  ich  ein  paar  He- 
merkungen  zum  Verhnm  vorbringen.  BMöglich  der  Ansstznng  der 
i'proonalendnngen  -ij.  -$  fflr  dift  2.  und  U.  sgl.  der  a-Conjugation 
IS-  4&.  Ü)  ^filt  das  zu  MüUer-Lattmann  üben  Bemerkte.  Die  Fassung 
dos  %.  48  (Bedoiilnng  de8  Aorists)  Ist  zn  allgemein;  denn  der  B^riff 
der  abgeschlossenein  Handlung  eignet  »streng  g4>nommcii  nnr  dem 
Indicativ  dieses  Tempus,  während  ciie  ilodoutung  der  Mudi  im  wesent- 
lichen eine  andere  ist  tiTid  nnr  durch  die  bcstinimtc  Bi>/Jehang  amh 
jene  de«  [ndicntivti  annuhriicii  k.iii[i.  Auch  die  §.  r>G,  1  gegebene 
Definition  des  Perfecta  si'hcMiit  mir  zn  wenig  Kückaicht  zu  nehmen 
auf  den  Unterschied  zwitjchen  dein  eigeiitlirlien  und  dem  sogenannten 
prftaentischen  Perfert,  welch  Iptztfres  der  VerL  voni«bm]ich  im  Auge 


üS4  Grierhlaclu!  T^brbQcher,  angcz.  v.  Fr.  Stob. 

hat.  I)a68  Im  Conjancti?  dee  siguiatischen  Aoriste  a  mit  dem  Cod- 
junctivvQca]  oontraliiert  sei,  wie  g.  48.  3  gelehrt  wird,  ist  an  und 
für  sicli  falsch,  eine  Tluitsache,  die  auch  dem  Schüler  bei  der  Lertöre 
Hoiiienii  hinlänglich  klar  wird,  and  darf  ancli  ans  iiiethodlttcheii 
Kfick^'irliten  nicht  golohrt  werden,  weil  joder  denkende  Schüler  eirh 
Iragen  mass,  warum  nicht  anch  acceniuiert  woideu  müsse  *AiKj(ä^ct' 
aus  ^Ivctdufuiu  wie  ttuttifiev  aus  rtfidojftiv.  Die  KiDrcihnng  der 
Verba  der  i'v-Classe  unter  die  Verba  der  Nasalclasse  sclieint  mir 
aus  luethodiscben  Kückäichten  nicht  empfetilenawert.  Die  str4*i)|;e 
Scheidung  der  beiden  Conjugntionen  ouipßehlt  sich  im  Interesso  des 
Lernenden.  Dorb  icb  schlielie  mein  Uefenit  über  dieses  Buch :  es 
mag  dem  Verf.  zum  Beweise  dienen,  dasa  ich  mit  der  größten  Be- 
reitwilligkeit wirklirbes  Verdieiiat  und  wirklichen  Fortschritt  jeder- 
7.eit  anerkenne'). 

3.  Bncbofs  Abrisfi  der  attlsclioii  Syntax  ist  in  der  Weise  an- 
gelegt, dass  /.uerst  die  Beispiele  vorgeführt  werden,  welche  zum 
gr^ißten  Thoile  Xeiioiibons  Anabusis,  und  /.war  butiptsnchüch  dem 
ersten  und  vierti»n  Buche,  entnonini*'n  sind  (sie  sind  7,ar  Fflrdernng 
der  Übersichtlichkeit  und  /.um  Zwecke  leichteren  Verweisens  mit  fort- 
Inurenden  Zahlen  [676]  rereeben),  nnd  diesen  erst  die  krtn  und 
Terät&ndllcb  gofassten  und  übersichtlich  geordneten  Kegeln  nach- 
folgen. Die  einzelnen  Worte  und  Bedewenduugen ,  welche  bei  den 
Regeln  in  Betracht  hoiuiiien.  sind  vür  dem  Texte  getrennt  und 
stehc'H  unterhalb  ilosselben,  eine  Anordnung,  welche  bereits  mehr- 
facb  in  ähnlichen  üürhcni  Anwendung  gorunden  hat  und  unstreitig 
geeignet  ist,  die  Übersichtlichkeit  /.u  ffirdcm.  Ist  so  durch  die 
ftußerliche  Anordnung  d»ii  Anrorderungen  an  ein  brauchbares  Schul- 
buch Rechnung  getragen,  so  wird  die  Brauchbarkeit  dieser  8)'ntax 
noch  gehoben  durch  die  bestflndige  Berörksichtigniig  der  lateioi- 
Bchen  Syntax,  welche  es  ermöglicht  mitunter  einfach  nuT  diesolbe 
zu  verweisen,  z.  B.  §.  8K.  93  (verbale  Natur  des  Infinitivs  und 
Particips).  Bef.  bat  im  allgemeinen  gegen  die  Fassung  der  liegeln 
nichts  einzuwenden ;  es  niusa  im  Gegontheile  hervorgehoben  werden. 
dass  einzelne  Partien  durch  ihre  trefTliche  Darstellung  sich  aua- 
zelcbnen,  so  namentlich  die  Lehre  von  den  Tempora,  von  den  Modi 
in  unabhängigen  SAtzon  usw.  Bszäglich  der  „Modi  in  ahhAngigon 
Sätzen"  mflchte  ich  hervorheben,  dass  die  wiederholt  wiederkAhrenda 
Bezeichnung  „OpUttiv  ohne  «r"  (§.  67,  08,  72,  80)  besser  ver- 
mieden  worden  wSre,  du  dadurch  der  falsche  Schein  erweckt  wird, 
als  gehr.rte  £v  Oberhaupt  eigentlich  zum  Optativ.  Durch  eine  aU- 
gemeine  Bemerkung  über  das  griechische  ModuBgesetz,  die  vor  %.  68 
einzuschalten  wäre,  würde  dem  eben  gerügten  Übelstande  vorgeb«iigt. 
Die  in  §.  72  aurgctührto  Kategorie  der  „abhängigen  BegohrnngB* 


')  Hit  drni  Vrtheile  J.  Sitilen  Qbcr  eiD»;?  der  yraemagen  in  Kochs 
Grammatik  (Wochenpchr.  f.  cla«e.  Phil.  4,  lOOS  f.)  bin  ich  nicht  einrer- 
stAnd»n. 


GriediiKli«  Ii«)iTbQi:litfr,  anfn».  t.  Fr.  StoU. 


ftä& 


gnheiat  mir  ebenso  dberüös8i)r  als  unrich^g:.  Die  dort  nuf- 
B«iBpiele  enthalten  dnrchans  den  sofifoiiiinnten  conioiirt. 
dnbitativiis  nnd  g-Ahrtren  iwr  Abth&iUwf^  der  fraffcnden  Anssa^esAtze. 
CberQässig  erscheint  nilr  aucb  dio  Kate^orif^  der  Wicderboliiiigs- 
sitze  (§.  84).  deren  Aufstellong  Indessen  mit  Biicksicbt  aaf  dio 
Schule  noch  hingeben  mag.  Dass  die  Zahl  der  Ffille  d^r  Bedingangs- 
•ItiB  aal'  drei  bestcbrAnkt  irnrde,  ist  xtun  miodeGten  von  t'ra^'licbeai 
^7erte ,  wenn  auch  der  nnch  Curtius  sogenannte  erste  rnid  dritt« 
Fall  eng  miteinaniler  vervandt  sind.  Ist  der  Aogdmuk  ^adver- 
bielle  Krt^änz äugen''  nach  den  A^eciivcn  fähig,  möglich  usw. 
richtig?  Abgegeben  von  den  erwAhnten  MAngeln,  die  vielleicht  nach 
Hubjectiver  Anffa^siing  sich  noch  vermehren  werden,  verdient  Rnchots 
Bach  alle  Anerketintmg. 

4.  Die  dritte  Anflago  Ton  Hengo8  Kepetitorium  der  griechi- 
Kben  S>7itax  bat  keine  wesentlichen  Veränderongen  ert'ahreD.  Es 
peaägt  daher  die  Leser  aüi  das  Erscbeincu  dieser  neaeu  Auflage 
des  offmbar  von  vielen  gebrunchten  Baches  anfnicrksam  zn  machen; 
im  übrigen  rerweise  ich  auf  mein  über  die  zweite  Aullag«>  im  3&. 
Jahrgänge  dieser  Zeitschrift  (IHH4).  S.  522  ahgegehenee  Urtheil. 
Ascb  jetzt  noch  scheint  mir  das  Buch  Tornehmlirh  nnr  zam  Selbst- 
^diom  geeignet  und  nainentüch  I/cbranitscandidaten  mag  es  znr 
Wiederholung  des  umfangreicben  Stoffes  gute  Dienste  tbnn,  wenn- 
gleich nalüriich  die  Kenutniü  der  griechischen  Syntax  in  erster 
Linie  darch  eifriges  and  eingehende«  Studiani  der  griechigrhen 
Autoren  erworben  werden  soll- 

5.  Über  Plan  nnd  Anlage  der  ersten  Auflage  von  Fechts 
OboDgsbuch  habe  ich  im  37.  Jahrgang  dieser  Zeitschrift  (1886). 
S.  685  f.  Bt^richt  erstatt<>t  und  dabei  hervorgehoben,  da^H  ilasselbe, 
am  ein  brauchbaros  Unterriebt  «mittel  werden  zu  kramen,  einer  gründ- 
lichen (.imarbeitnng  tiedürfe.  Diesem  Wunsche,  der  wohl  auch  von 
inderer  Seite  geäußert  worden  sein  dürfte,  ist  der  Heransgohifr  in 
der  zweiten  Anflagc  in  vielen  Punkten  nach  gekommen.  So  war  et 
vor  allem  bemüht,  möglichst  bald  (vielleiclit  zu  bald)  zasaniineii- 
faftngende  Übungsstücke  •in  bieten,  ^elclie  hcreitä  luit  Stück  5  be- 
ginnen ,  jedoch  80,  dass  zur  Kiimbuiig  einzelner  Partien  der  Gram- 
matik wieder  Stucke  mit  ßinzelsAtzen  zur  Verwendung  kummen, 
man  vergleiche  z.  B.  St.  24,  28,  2!t,  47—54  usw.)  Gegen  die 
Aaswahl  der  znsammenhAngenden  Stücke,  welche  zum  Theil  histo- 
rischen, ethischen,  mythuKigisrh^n  Inhalt»  sind,  zum  grelleren  der 
Fabel  angehören,  wird  man  im  ganzen  und  groüen  nicht  besonders 
viele  hiinwAnde  vorbringen,  wenn  anch  der  Xatur  der  .Sju:he  nach 
manche  als  weniger  gelangen  bezeichnet  werden  müssen.  Anrh  die 
Corroctheit  nnd  Dentüchkeit  des  Ansdmcks  scheint  nicht  überall  er- 
reicht, z.  B.  St.  40  (S.  72.  Z.  5  v.  u.),  wo  vs  jedenfalls  unklar 
heißt:  xaxoii  yicQ  iSvj'ytt'önevoe  xivdvvög  iart,  ^i}  ttvrb^ 
ffi*7£  xuxiis;  yiyi't],  St.  4J,  ITI  (S.  7K,  Z.  17  v.  o.),  wo  offenbar 
Kgotait^    statt    KO^o^    äteUen    nmss.     Ein    Dnickfeliler    ist    wohl 


5S0 


Griechische  I^hrbfloher,  »ngez.  r.  2^.  Sloli, 


-^Qtiuläos  St.  44  I  (S.  82,  Z-  11  T.  o.).  Aucb  durften  mitunter 
gruiuiJidtisclKi  Verweise  uDi^orM^i  sein,  wie  zur  Constructtoii  von 
Tvyydvai  mit  dem  Purticipinm  (St.  26),  zum  GobraDch»  von  ea 
oiJto^  (St.  fiO  I),  zu  «ti  in  dorn  Sinne  eines  dentechon  Anführunu-s- 
zeichons  (St.  IrO  HI).  Ch  es  jedoch  nicht  Aiiffrahe  dieses  .^iimma 
risolien  Befentes  sein  kann,  iilje  ein^flnen  Verstoße  and  Ungenanig- 
keiU'n  nnzaröliren,  hü  geuäg'o  e»  hcrvor£nhob«n,  dass  diese  zweite 
Auflaire  dvs  Fociit'st-lton  ['bnngsbucbt-s  jedonfalls  eine  wesentlich  ver- 
lißsserte  und  brauchbarere  ^'cwordun  ist.  als  ea  die  erst«  war. 

€.  In  der  sechbten  Auflage  dea  Vollbrectit'srhen  Wörterbuches 
in  Xeiiß]>hoii9  Anabasis,  welche  im  Verifleich  xnr  vierten  von  mir 
in  diestr  Zeitschrift,  Jahrgansf  33  (1882).  S.  629  f.  besprochenen 
eine  VermehruiiK  vun  I  7  Selten  erfatirun  hut  (2H5  gegen  248),  ist 
meinem  Wnn8<:he  nach  Iterision  der  fehlerhaften  Ktymoiogien  grüßten- 
thi^ils  Hfctinang  getragen  und  dergleichen  sind  einige  sacliUche  Ver- 
besserungen vorgenommen  worden.  Ref.  empfiehlt  daher  mit  am  eo 
größerer  Bereitwilligkeit  djeso«   sehr  br^iuchbare  Unterrichtsmittel. 

7.  Seit  doin  Erscheineu  der  ersten  Aullnire  dieses  Büßdcbens, 
welches  durch  K.  Schenkl  einer  ein  geh  «in  den  Keceneion  onterzogan 
wurde  (vgl.  diese  Zeitschrift  1857  (VUTl,  S.  714—720),  hat  pich 
Vi'Ilhrpt:ht8  comnientiftrte  Ausgabe  dpr  Annliiisie  ;illB('itiger  Anerken- 
nung zu  erfrenen  gehabt  und  äberall  Einganir  gefunden.  Auch  in 
dieser  neuen  Auflage  wird  dae  Buch  wieder  die  verdiente  Anerken- 
nung linden.  AulJer  einigen  Änderungen  im  Ansdnick  ond  kleinen 
V^^rbesserungon  Ist;  besonders  in  verzeichnen ,  dnas  ein  Theit  der 
Anmerkungen  in  i>inpiii  gesonderten  Anhange  zusammengestellt  wurde. 
K$  sind  dio!)  gr<'iGtviithL-ilfi  Aniiietkungen  googrnphi^chen  Inhults. 
welche  zum  uiimittelbaron  Verständnis  nicht  nothwendig  erscheinen, 
^■>  dasä  jetzt  unter  dem  Texte  nur  mf^hr  j<<ii«>  Anmerkungen  8t<<hen 
gelilioben  sind,  welche  zum  Zwecke  der  PrApamtion  für  den  Schuler 
nnetitbehrlich  eind.  Über  dae  Ausmaß  derselben  kannte  man  aller- 
dings manchmal  streiten,  jedoch  soll  hier,  wo  es  sich  nicht  nrn 
ein«  Uesprechung  bis  ins  einzelne  handeln  kann,  davon  Umgang 
genommen  werden  Beliorzlgenswert  scheint  dorn  Hof.  die  Berück- 
Hiclitigung  folgender  zwo!  Wünsche.  Die  Herausgeber  wollen  durch 
ibre  Anmerkungen  grammatisches  Terstfinduis  im  allgemeinen  er- 
zielen; Htilltti  nicht  dies  noch  besser  geschehen  kennen  durch  Citie- 
rung  der  gebräuchlichsten  Grammatiken  —  etwa  Curtins,  Koch, 
Bamberg — ?  Dadurch  würde  der  Umfang  der  Änoierkungen  bo* 
denU'ud  herabgemindert  werden.  Zweitens  wünscht«  ich  die  Angabe, 
welcht>r  Text  der  Ausgabe  zugrunde  gelegt  sei,  nuJ  femer  in  einem 
kurzem  kritischen  Anhang  die  Al)weichungen  von  diesem  Texte  ver- 
zeichnet zu  sehen.  Durch  diesen  Anhang  würde  der  Wert  der  Aus- 
gabe auch  fflr  den  Lehrer  erhöht  werden  und  für  den  Schaler  keine 
RinbuGe  erleiden.  Ohnebin  ist  ja  dieses  Verfahren  in  einer  groAen 
Anzahl  vun  Scliulaaegaben  aus  Teubuers  und  Weidmanns  Verlag 
btreit«  befolgt. 


Griechische  L<.'Iirl>tk'he.-.  aii;,'''Z    v.  Ff.  >/iV:.  'yi,"i 

1.  Fritzsche  H..   Kurzjrel'assti'  fjiitichisi'h*.'  Sc)iiiijj:riitiiiiiatik. 

I.Theil:  Fonnenlehro.  Hannovi-r  Itföt*.  GOdoI.  VII  ii.  ijs  SO. :  Il.Theil: 
Sjntai.  1887.  VH  u.  50  SS. 

2-  Koch   E..     Cl)iingslMii.'h    zur    jirii-oliisclion    Fornioiilchre. 

I.  Heft.  Leipzig  1*^7.  B.  G.  Tt-ul-ncr.  VI  u.  111  SS. 

3.  Gerth  B.  Dr..  Grieoliisches  f Imnusbui-li    Erst.ri'iirsn-.  l'nter- 

Tertia'.  2.  verb.  Aufl.  U-ipzig  1887.  Winter.  VIII  u.  17r.  SS. 

■1.  Klaucke  P..  Autpaben  zum  Ihersptzfii  aus  liein  Deutschen 
ins  Griechische  liir  olu're  (.'l;issen.   in  genau.™  .Xnschluss  an 

Lectäre  und  Granu iiatik.  Iterlin  1887.  \\\'lier.  VIM  u.  18*.' SS. 

ö.  Dr.  G-  Böhmes  Aufgabcii  zum  (hersetzeu  ins  Griechische 
für  die  oberen  Gymiiasiiih-htsseii.  *>.  Antlairo   bc-^orgt  von  G. 

Stier.  Leipzig  lt'87"  TiuLn-^r.  Xll  ii.  S-'i!»  SS, 

1,  Der  erste  Theil  v<in  Frit/srhos  knr/u'''rasster  Sditilirram- 
matik  ist  vollstäiidiir  fflfficlilanti-nd  mit  dt-r  im  vorijrt,-ii  Juhrirange 
dieser  Zeitschrift.  S.  052  iUiire'/.eiirti'Ti  knr/u'i't'a.-istfn  irrii'oliischen 
F'.'nnenlehre  desselben  VerCs.  und  irli  vt-rwi-i^n  dalicr  aiii  die  eben 
erwähnte  Bespreohnner.  Der  znfjt"'.  lun  liiiiziiiroktiiiniifne  Thell,  in 
velchem  die  Syntax  beliinidflt  wird,  i.-t  (-in  s^i-\\r  ktiapiicr  Abriss 
der  Haoptregeln  der  Syntax,  der  iiacii  lii-n  LMiii,'l)arcii  Itfartifitiniijen 
■üeses  Gegenstandes  (inslti'Si'mlfn'  ist  Kiiiri  ln-iiiit/.t  niul  zum  Vor- 
bildi»  2-enommen)  herircätoHt  L-^t.  \Vi-r  mit  linm  (.Jruiidsat^c  «inver- 
Etand<*n  ist,  dass  eiiif  Scbulirrammatik  nur  i-iitlialtoii  dürl«,  was 
d*r  Srliäler  sich  fredäcIitiiisTTifiliii:  i-inpriiL'i'ti  iriUfs,  wird  an  niisfrem 
Böchlein  nicht  viel  aus/.ur-tfll>-n  IuiIm-h.  ni*-  l'u!*-»  KiiTi'ii.-Jpliaften, 
welche  ich  an  dem  ersten  Tln-iti'  ani-rki-iim-n  imissti'  (rirlitit:»'  Aua- 
■wahl  dt>»  Stoffes,  riiersir-litlicliki-it  >\\-r  .\iii'r'liiiini:,  kliin;  und  Liünditre 
Fa^&nnir  Jer  Kofrehi)  sind  in  u'I'-icIi.T  W.-iPf  juich  an  di-m  /.wn-iten 
Thtrilfe  anznerkennen. 

■J.  Daa  Kocb'rtche  Hucli  fiiTtifiU  t'IpunL's.'^lürkf  zu  alliMi  Partien 
der  F»'rm«ilehre  mit  Ansnatimc  der  IN'rrcitioniH'n,  der  Verlia  auf  tu 
rnid  d»?r  Zahlwörter.  Iii«'  lIi'üienri'lL'i'  des  finzuülifndt'n  Ldirstiiffos 
ist  diese:  zweite,  erste,  drittt-  l>frlinatinii,  l'nuinmiiia,  Itnal.  Präsens, 
Iinpfri>rt  nnd  A'^ri.'st  di-r  vi-rlia  v>ip.  mm  cdntr.  nnd  der  v,  innta. 
Präsen:?  Iniiierf.  nnd  Anriet  df-r  vi-rlia  vnr,  contr. .  Futurum  der 
rerba  voc.  non  contr..  d'-r  v.  muta  \\w\  (i'T  v.  ci-ntr.,  Comiianitirtn 
der  Adjectiva.  Adverl>ia.  Fräsi-iis.  Iihjüt;'..  .\iir'st  uinl  Fut.  di'r  v. 
liqnida.  Es  i.'-t  aber  wolil  zu  Iieaditi-ii,  d;i>s  lit-n-iis  zur  l'lifrsi't^^untr 
der  ersten  Stücke  die  ('lUijiiLMtiiiii  il>'S  siriL'.  und  I'lur.  d<'s  Friis. 
Act.  der  Verba  anl'  -w  und  A<-t  <1ark''n  A^risti'  (dnruuifr  audi  fjner 
fieihe  pnreirelmäL'iL'i-r|  VMrju>'-'f'fti'.t.  \>\.  .\m-li  n<'rh  riniL,'.-  Furnien 
Ti>r:  Verbis  aut'  -tu  uuil  lJ"i'-liIsi<'rrii('n  müsst>u  viui  dem  Scliüler 
_eedÄchtni.''mäSiiJr"  v*»'lcnit  «.■ril<-ii.  .Mir  will  ia.'^t  silit-jucn.  dass 
d^m  Gedächtnis  df.«  Srhii]t'r>  n\  vi.-l  /u'j-i-mutli.'i  \\  irij,  und  icb 
ni*''Chte  solch  üredarlituisuülL'ii."'.'  Krl-rii'H  lili-TliJiupt  iii-tit  i-mplV'lilen. 
Jpd«s  I'injKT  l>rancbt  si-in«-  '/''il  und  liijui  .\i[r;in'_-suiir.rti'tif  wird  man 
^.Tst  thun.    nicht  al]/.u\l>'I  aui*  ■ini^i.il  zu  iirinL'eii.  »lUili-ru  mit  der 


528 


Orieehitelie  LehrlfidiM-,  ingei.  x.  Fr.  StcU' 


aiclipren  Flinübun;,'  «le.s  forti^chreitfnilon  Lernstoffes  äich  zti  bd> 
gnö^ei).  Wenn  ich  von  di«i<ein  Bedenken  »lisehe,  finde  ich  die 
Wahl  der  Satzn  im  ganzen  pa^gend;  nnr  hAtten  «Ftwu  mehr  m- 
samraen  hängen  de  Stdcfee  pewflhit  werden  kJ^nnen ,  als  die  bpiden 
Stüclio  XLV  und  XL  VI,  die  ohnehin  nur  Varianton  desselben  Themas 
in  der  Oeifenwart  und  Tergangonlieit  sind.  Bei  keineswegs  seht  ein- 
teilender Durchsieht  habe  ich  einen  st{>renden  Widers^iruch  in  der 
FaB8n^^'  der  Anmerkiinv'en  S.  45.  tl  und  S.  54,  8  gefunden.  An 
ersterer  Stelle  heiüt  es:  „ägx^'^^^t  anlangen  wird  mit  dorn  Infi- 
nitiv, itavtödai  mit  dem  Participinm  verbunden",  an  letzterer  hin- 
geiren:  „Bei  'iUiTang^n'  muas  der  Infinitiv  der  nicht  vollendeten 
Handtani^'  etetien".  Za  eng  ist  die  FaxsGng  der  Kef;e1  16.  S.  43: 
..Im  indirecten  Fragesatz  steht  nach  »incm  hiätorischen  Tempns 
der  Optativ."  Kin  paar  recht  atOr^nd«  Dmckfehtor  sind  mir  anf- 
gefallen;  St.  LXIX:  Satz  1  steht:   dii    iijTelv  x6  daxxvktov  statt 

rbv  äaxTvXiov,  St.  LXXIV,  Satz  2  V^Ac6:ii)§ tqiOy^d^v 

statt  i^ß}]d7i;  St.  LXXXI,  Satz  9  Nöfins  ^v  nuQk  zol£  Juxe- 
datitovt'ot^  statt  !\'6ftog  —  Da«  \Vf>rtprvpr;eichnl8  ist  ganz  p»8- 
send  nnch  bpstimmten  Gmppen  (Mascnlina  mit  dem  Stammcharaktcr 
0,  Neutra  iisv.)  geordnet,  ;ibf?r  höchst  nnpnssend  ßnde  ich  es,  dass 
eine  Menge  Vocabelu  in  Fußnoten  nnter  dtMii  Texte  an>re)?r'ben  Ist. 
Diese  die  Faulheit  des  Schülers  iiriterstützonde  Anordnun«  muse  In 
einer  neuen  AutUige  entschieden  abgeändert  werden. 

3.  Das  von  (jerth  heraosgegehene  Übungsbach  eiithfllt  64 
Cbnngsstücke  (S.  1—116),  aus  je  einem  griochiscbcn  nnd  deutschen 
Thsile  bestehend,  ein  nach  Pami^raphen  geordiu-tes  Vocabalar  (S.  117 
bis  188J,  endlich  ein  ülphahelisrh  geurdnetea  „Griechisch-dHutscbei 
nnd  Deotsch-griechifiches  KegiBter".  Die  Zahl  der  Übnngaaätze  iai^ 
eine  sehr  reichhaltige,  die  Sjltz^  s^lbüt  unstreitig  gnt  gewählt.  leb 
^aun  mit  Vcrgnögen  die  Versicherung  abgeben,  dass  mun  keinen 
jeniT  nichtssugendcn  Sfitze  in  miserem  Übungsbuchc  trifft,  welche 
man.cho  andere  Sammlnngen  »olchcr  Art  vermizleren.  Rher  könnt*: 
mau  mit  Kecht  aut^ntellen.  dua»  mitunter  dpr  Fas»ungskral't  eint 
Untertertianers  xu  viel  zugemuthet  ht,  so,  wie  mir  scheinen  will,  b«-3 
sonders  in  manchen  der  der  Kiiiiibnng  diw  Verbnms  gewidmeteol 
Stacke;  man  vgl.  z.  Ü.  Stock  -M  ,  52.  Sehr  zu  billigen  i&t  der 
vom  Verf.  in  der  Vorrode  ausgesprochene  Grundsatz:  nichts  beim 
Unterrichte  vorwegzunehmen  „wa«  für  den  augenblicklichen  Stand- 
punkt deiv  Lernenden  nn  verstand  lieh  sein"  niues-  Der  Verf.  ist  doch 
wohl  Mfter  von  diesem  Gmndsiitze  abgewichen  als  gerade  noth*' 
wendig  war;  man  vgl.  die  Ven^'endnng  folgender  Formen:  St.  14 
etfv,  "^pi},  22  äxigpei.  29  ^/.i'^rrjof,  31  Tjp^fi'.  34  vöor^  42  tiel 
-^  ttxi&ccvi ,  43  ich  bähe  gefunden  r=  ev{ir,xa,  44  äxixxttfe, 
dnixTfivav  (ebenso  47  und  4H).  45  tuixtitJi.  ivixiiOav.  48  tdcoQilj- 
accTOy  fnj  ijiccvm>Ji$  (eine  Erklärung  dieses  Conjunctivs  dürfte 
gleichffiils  nicht  onerwflnscht  sein),  eroberte  ^r  slli^  49  und  51 
JliftOTti9ti^ .,  53  moötta,   55  sie  kehrten  zurück  =  iaavii/.dov. 


^zänt 


GriwhiMli«  LflirbQclicr.  tnf;«z.  w.  Fr.  SioU. 


» 


ZaflUlig  habe  irli  mir  noch  f'm  paar  Kleinigkeiten  notiert.  Stdclc  16 
find  die  FomK-n  U^  und  limg  gebraucht:  dieselben  scbeinen  aber 
ib«rliaQpt  nicht  nachgewiesen  za  sein,  \g\.  Passow.  s.  r.  Za  dem 
SiUe  10  (Stück  r>2)  Kixigcjv  tltysv  utt  .  .  .  xazalvaoi  mnsste 
nach  meiner  Meinung  eine  BenierkaitK  aber  den  Optatir  gemacht 
«erden,  ebenso  steht  Stock  54,  S:it7.  1 1  ungenau:  „AIü  wir  vor  dem 
Krieg  ans  berietben,  fand  irb  nicht  Vertrauen  (wnrde  vertruut).** 
Es  mfisste  dieselbe  BeDierknng  fttehen,  die  S.  60,  Anni.  2  zu  dem 
Bltzcben:  „Ich  aber  werde  nicht  verlacht"  gemacht  ist.  Sie  lautet: 
..Dn  GriochrBclien  k'^nnen  auch  intransitive  Verba  t'in  porsön- 
licbes  Passiv  bilden."  Aach  sei  mir  noch  die  Bemerkung  geiitatl«*, 
4aw  nauienttich  mit  Rürksicht  aof  die  beesere  Einpragung  Of^r  tot- 
kommendeu  syntaktischen  Hegeln  Verweise  sof  eine  oder  mehrere 
der  grangbarsteo  Grummutlken  itr<  Bnochbarkeit  diesei:  aostreitii; 
mit  Geschick  und  Goschmark  ausgearbeiteten  Übungsbuches  nur 
«■höben  k<'nnlen. 

4.  Zu  der  schon  vorhandenen  nicht  unbedeutenden  Anzahl  Ton 
Übongsböchern  tritt  nun  auch  das  von  Klancke.  Dasselbe  ist  nach 
dem  neuerdings  stark  betonten  Gmndtiatze  ausgearbeitet,  dans  die 
griechischen  Übungen  im  unmitfelburen  Arschlusse  an  die  Leetüre 
TOi^enommen  werden  «ollen.  In  uuferem  Tbungsbuche  aind  Xeno- 
phons  Anabasis  (Buch  Dl  nnd  V|.  Memf>rabilien  (Ititch  I  und  II). 
Hellenica,  endlich  des  Lysias  llfdif  geg^n  Kratostbenes  beriicksichtigt, 
und  zwar  entfallen  der  Reihe  nach  anf  die  eben  erw,1hnton  Schriften 
Ton  den  101  Öbmigsslücken  1  —  25,  26—37.  38—91  (mit  Aus- 
nahme von  43 — 4fi),  92 — 101.  Der  ganve  Cbungsstoff  lerfällt  in 
12  (nicht  ];(  wie  in  der  Vorrede  steht)  grriOere  Abschnitte,  von 
denen  Jeder  auf  ein  JahreApen^nm  berechnet  ist.  Von  den  eben  er- 
wähnten iwMf  Abschnitten  beschärtigon  sich  fünf  mit  der  Syntax 
des  Nomeiis,  sieben  mit  der  des  Verbams  und  zwar  so,  dass  mit 
entsprechenden  Abänderungen  in  jedem  der  fünf  der  Syntax  des 
Nomens  gewi<lmcten  Abschnitte  iiber  Artikel,  Pronomina,  Casuslehro 
gehandelt  wird,  während  in  jed^m  der  üloben  der  Syntax  des  Ver- 
bviDS  gevidtfietcn  Abschnitte  mit  znm  Theil  grODeren  Abweicbmigen 
di«  geeammte  übrige  Syntax  eingeübt  werden  soll  (Genera  verbi, 
Tempus-  und  Modnslobre).  Innerhalb  der  ein7elneri  größeren  Ab- 
schnitte ifct  durch  eine  Reihe  von  StiVken  der  beim  t'titerrichte  eo 
aflthigen  Wiederholung  gebürerid  Rechnung  getragen.  Aiil^erdem 
ist  noch  in  passender  Wei^e  ein  Ver7eichni8  der  Stücke  nimh  dem 
bestimmten  gramiuatlsclien  Feii&Dm  aitgelügt,  welches  in  ibneti  be- 
handelt wird-  Da  dio  Übungen  in  u'imittelburem  Anschlüsse  uri  die 
Lectüre  %'orgenommen  wejden  sollen ,  ist  ein  griechisch  •  deutsches 
WSrterverzeichnis  nicht  ))eigegeben,  daffir  aber  eine  Keihe  von  Fuß- 
noten, welche  eimelne  Winke  für  die  Überseticung  nnd  nicht  wenige 
Vocabeln  enthalten,  eine  t'iepflogenheit,  die,  wio  ich  schon  oben  an- 
rührte, vom  dtd;iktisch-pfldugogischen  Standpunkte  aus  nicht  ge- 
rechtfertigt erscheint.    Die  Abfassung  der  Stöcke  scheint  mir  nach 

imitrtnrttt  t.  4.  •^'Utr.  Gjrn«.  ims.  TL   >Uiv.  34 


den  Stichproben,  die  ich  angestellt  babe^  eine  zweckent£prefti«iiii* 
zn  sein  nnd  trä|?t  auch  der  Forderung  correcten  deatecÄ«!)  Ans- 
dniclces  Bechnunt?. 

5.  Die  bestens  btrknnnlo,  seit  der  sii*beuteu  Auflaf^e  t«d  0. 
Stier  besorgte  Böbmo'i>clit<  Aufgaben sammluDiir  ifit  in  Deimler.  m 
der  Taransgreganr^enen  nur  wenig'  verschiedener  Auflage  erscfaiKia 
Von  den  dentsctien  Cbnngftstöcken  sind  2r>.'i — 262  (Bede  gtfn 
oinen  ^oviesenlosen  Vonnnnd)  geetrichen;  von  den  lateinisrhen  üiti 
die  vier  ersten  (in  der  Vorrede  steht  irrthflmlich  dr^i).  nÄmlifh  .P» 
Gallomm  in  Graeciam  expeditione'*  und  „C.  Duilü  victoria  mviBi* 
durcb  secbs  kleine  Fabeln  ersetzt .  die  vlta  des  Alkilttades  Ist  9- 
■woitert  uiid  das  letzte  Stück  (ein  Brief  des  L.  Aniweos  Seoeca)  Iflrt- 
gelassen.  Die  Aiimerkangen  sind  in  da^lto^^werter  \Veiee  dnrcli  Vir- 
weise  auf  die  Syntax  von  Sevffert- Bamberg-  bereichert  I>»  Er- 
scheinen die8:er  neuen  Antlage  iet  namentlich  anch  im  Interesw  dff 
angebenden  Fliikdogen  zu  begrSGen,  fär  die  sieb  nnsere  Sammlnsg 
ganz  vortr'jfflich  zur  EinAbung  der  griechischen  Syntax  ei^aet.  Ä 
bei  dem  geriuifcu  Au&maÜ  von  Zeit ,  dag  diesem  Tbeile  dc4  pl^ 
chischen  Crt^rrichtes  jft'wjdniet  werden  kann ,  nur  den  wenijit» 
Maturanten  hinlänglich  sicher  bekannt  sein  dürfte. 

1.  Koch  E..    Grierhische  Scbulgrammatilc    auf  Gniod  ihr 

Ergebnisse   der  vergleichenden  Spraeliforschnng.    12.  Ad 

Leipzig  I8ä7.  B.  G.  Teubner.  XM  u.  -414  SS- 

2.  Gerth  B..  Kurzgefnsste  grifjrhisrhe  Schul|?ranimatik.  Im- 

b«s8ertf  Auß.  Lei}>zig  18B8.  G    Frt-vtag.  II  o.  21»;  ^S. 

3.  Weiske  G.  Ä..  Die  ^TiechiacheQ  anomalen  Verba  Rlr  de" 
Zweik  sebriltlichcr  Übungen  in  dor  Schulo  bcarbat«t  l 


verb.  Aofl.  Halle  a.  8.  1S87  WaisenbiuiB,   40  SS. 


14.  H.  Sclimidt  und  W.  Wensch.  EIomentarbncTi  dergn«^ 
chisclien  Sprache.  9.  Aufl..  besorgt  ron  B.  Gaotbur.  Hill«  •■  5. 
IfeS",  WiÜ8^nhau8.  IV  u.  270  SS. 
1.  Die  12.  Auflage  der  Koch'schen  Granunatik  nnlersdfiW 
Hb  fast  gar  nicht  von  der  11.     Klntgo  ganz  geriiigFügiGie  A^' 
dBnmgen    sind   in  dem  kurzen  Vorworte   reneicbnet.     Bei  d«r  ^' 
aprechung  der  11.  Auflage  in  dieser  Zeitschrift,  Jabrg.  1887  l'*-^ 
S.  45  f.  habe  ich  einige  Stellen  namhaft  gemacht,  deren  FaSß'^ 
dem  gegenwärtigen  Stande  nnBoreK  Wissens  ganz  nnd  y^ar  nicht  ^ 
spricht,  Kr.  Koch,  dessen  Ungnade  ich  mir  offenbar  durch  d»**^ 
^     aprechong  der  7.  Aaflago  (Jahrg.  1880  [Bd.  311),  S.  613  f-  lug^r-^* 
^p    habe,  bat  nur  eine  meiner  begründeten  Ausstellungen  berßckiict''^''^ 
^"     natärlich  wieder  ohne  meiner  Bespreclmng  in  dieser  Zeitschrift    ^"^ 
nur  mit  einem  Worte  Erwähnnng  zu  tbun.  Die  lDonstn^Ke  Eiii"^  j 
Inng  der  griechischen  Dtalecte  in  oine  dorisch-bftotiBche  und  ioTi'*^ 
,         attische  Gruppe,  welche  in  dm  froheren  Anttagen  vtr/eichn«  s*^ 
L       ist  dflcklicb  beseitigt  rrorden.  ohne  Abrigens  durch  eine  riobt»^ 


GriechücUe  LehrbBclicr,  antrez.  v.  Fr.  ^cU. 


531 


in  die&er  neuen  Aüflaife  8t«h«ii  fl^ebliub&n  sind,  ist  um  so  scbtlrfer 
zu  veronheilen.  als  Hr.  Koch  selbst  in  der  zweiten  Auflage  seiner 
MKungefaaflt^u  gri&ctiischen  Schulgrammatik"  eich  ent^chlieOen 
mosste,  das  alt«  nnrichtig-e  Zeug;  aber  Hord  zu  werren.  Dasselbe 
nnsste  nnbedingt  auch  in  dör  „Oriecbiscben  Scbalgrammatik"  ge- 
scbcbcu.  Zam  Schlüsse  bemerke  ich  noch,  dase  ob  denn  doch  eine 
starke  Cliert-n-ibuuK  ist-  wenn  in  der  Vorrede  S.  X  die  „Klomente 
de  GnunmairB  Grec(|ue  par  L.  Kuersch  et  P.  Thomas,  Gand  1865" 
^attweg  als  eint)  Übersetzang  der  Koch'schen  Grammatik  bezeichnet 
werden.  Die  Leser  dieser  Zeitschrift  bind  aus  meiner  ßesprecbnng 
der  eben  genannten  ..Klemeuts'*  (Jahrg.  18S7  [Bd.361)  8.  37  S.  besser 
iU>6r  das  wirkliche  Bach v erb Altnitt  unterrichtet. 

2.  Gerths  kurzgefasste  griw-hische  Kchalgrammatik  beraht  der 
Hauptsache  nach  aaf  densolhon  Grundsätzen  «in  die  OQrtinB'scbe, 
bei  welcher  dereelbo  hokanntli'-h  seit  lÄngeror  Zeit  als  Mttirboitor 
thfittg  war,  Iiisbe&ondere  unterscheidet  sieb  die  Syntax  in  der  vor- 
tiegooden  Grutumatik  von  der  ÜuarbeituDg  in  Curtius'  Grainoiatik 
baaptsächlich  nur  dadurch,  daas  der  Stoff  at^rk  beschnitten  und 
durch  schärfere  FasBang  der  Regeln  eine  viel  größere  Über&ichUicb- 
keit  erreicht  it^t.  Vütt  der  frGheren  Anordimng  ist  nur  in  einem 
Punkte  abgewicbon  worden :  Die  Pronomina  sind  unmittelbar  nach 
dem  Artikel  behandelt,  eine  Neuerung,  gegen  welche  nicht  viel  ein- 
zuwenden sein  wird.  Die  Formenlehre  hat  sehr  große  Ähnlichkeit 
mit  der  Fassung  dieses  Tbeiles  der  Grammatik  in  der  Bearbeitung 
TOD  Hart«l.  Nur  hat  Gerth  einige  Abweichungen  in  der  consonan- 
tischen  Declination  und  beim  Verbam.  Zwar  ist  die  Scheidung  in 
Vocal-  und  Consonanlcn stamme  gleichfalls  durchgeführt,  wie  in  dor 
TOn  Hariel-Curtiua'ßchen  GrammBÜlt,  ab«r  innerhalb  der  letzteren 
wieder  die  TSicilung  in  Vvrb^  »mta  und  liquida  nach  älterer  Wei^e 
Torgenuitiuien.  Im  einielnon  ist  ^s  Gertli  durcbaua  nicht  so  wie 
Ton  Hartpl  gelungen,  sich  von  veralteten  und  heutzutage  verwor- 
fenen Ansichten  loszumachen  und  dieselben  dadurch  auch  aus  der 
Schule  zn  beseitigen.  Ich  bemerke  in  dieser  Beziehung  Folgendes. 
Die  Erklärung  des  Dativs  Plnr.  der  -sir-Stämrae  §.  24  unter  Vor- 
weisung auf  ^.  84,  Anm.  3  durch  unt«ri}liebenc  Ersatzdelinung  ist 
leicht  durch  die  richtige  zu  ersetzen,  vgl.  v.  Harte] -Gartins  §.  .'•(>,  3 
Anni.  I  ;  dbriyens  ist  auch  schon  in  andr-ren  Schnlgrammatiken  der 
richtige  Tliatbßgtand  gelehrt.  Von  den  J^.  2^  aufget'dhrten  Üeispielon 
für  Epeuthose  des  i  kann  eigentlirh  nur  ^aivouai  vor  dem  Forum 
der  Wissenschaft  bestehen.  ^.  1>1  wird  fAliichtich  gelehrt,  dass  -est,' 
(Endung  deg  Acc.  Plnr.  der  Arljectiva  auf  -r?)  in  ng  contrahiert 
werde;  eji  muss  heißen:  .,l)ie  Form  des  Acc.  Plur.  ist  gleich  der 
das  Nominativs" ,  wiy  ja  Gortli  im  §.  96  von  dem  Acc.  Plur.  der 
elidierenden  a  Stämmi>  riclitlg  lehrt.  Auch  bei  den  %.  99  behan- 
delten f-Stämmen  {fui^iov  und  Consorten)  hätte  die  Wissenschaft 
zu  ihrem  Recht«  kommen  kOiinen,  ohne  dass  die  Schule  Schaden 
gelitten  hätte.   Geradezu  unverantwortlich  ist  es  aber,  dass  g.  185 

84» 


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MMwiwMtai,  yr.78  «inl  4»  ift  iAm  ib  ini^  gwü«» 

fM  (ifcp*n^  (5r.  M)  iM  £0^  mcM  >»-.  :&.  1:^1  ist  fielsdi  tb- 
|«IMII  htm^-ifffp  flau  /xav-e^ipr»  St.  138  st  gvu  ofthAngv 
W«iM  nN«f  tfHT'  neli  /«x-  als  Stiwiatwa  v  ivo|ua  aagtgwbML 
tfl  Mrlg«  amm  Wmäkm  TeftkalfmcMbma  wccm  ilcr  a.  a.  O. 
mmMk  gtmKHtm  TonAft   aidi  ferner   xn  BeiiäUmg  liiiiitini 

4.  Da«  trm  Gdntbin'  neo  hFfamgtgafcia  EkataUrbBch  Tgo 
tktmiit  und  W»nfirh  LtirtHi  »«hr  ri>ichba]ttg«n,  ^cvt  gnrthiUo  Stoff 
vnt  KinAbnnfT  'It  ^nrchiachtm  Fonii''iilfil[r«.  Bei  der  Anunlnu^  der 
L«hr«t  rorn  Wrbnm  ict  di»  &lUro  '•Veise  mafigetKnd  gsTaero.  S.  1 
bU  0.  )'f4  (rntheilt''n  tU'n  eiiyr^ntUclirn  tbongestoff  und  mr  in  iwei 
At»UiRiliirii(<'n.  Iii«*  X9t.  1  -1)  l'catelien  ziuu  grOßten  Tli«ile  ans  ^iv- 
cliiarlicri  und  di'uUfbnn  8t<iclcfn.  die  nur  einzelne  Säl/.o  cDthatleu, 
Jffdorh  Rind  «iniKn  zni»iniiieTihatiirRndi>  Stück«  auch  in  di<^«n  Tbeil 
»utKiiKmimm,  t.  U.  K.  Ü  {H.  i2)  „llt^^  und  Flässe  Grieche tüands", 
g.  T,  (K.  24}  „Atiikti",  S.  'l'ü  „Uah  Vaterland",  S.  &8  „Di»  Armath 
RfoSar  H&niinr  Orii-i-lifiiUtid^",  ü.  (jj  „Die  KIepIii<nU>D  am  Fuße  des 
Allan",  H.  (in  „Timiin  d*T  MimRchnnlcind",  S.  77  „Das  Lvben  oine 
BrliiinhfltitKi",  I)nr  r.write  Ahtscliiiilt  i'nthAlt  Id  -i^uitamnienhängende 
Hinckv,  IffHondortt  iiijilinlugiBrhcn  iiiiil  gesch'tclitllchPn  Inhalts  (S.  85 
bi»  N.  lO-l).  Darimr  UAucn  Srt  a&opifiche  Fabphi  (S.  105—113). 
dfr  MyUiTi«  vftin  Hcrcult-v.  dor  rincb  Apttllodor  b^urbcitet  ist  (S.  114 
Mh  K.  l'2i),  endlich  die  GoHfthicIttc  di-s  zweiten  niossenischen  kriogcs 
niii'ti  PtiiiNiiiiiiiH  (S.  12^— 13!().  DivHO  kur/.0  Inbalteangabe  zei^t  die 
UitjclilKLlliKlioit  doN  tfpbvLvnen  StofTcH,    dor  TW  idlem  geeignet  ist 


Scu/ftrt  B.,  Dratsche  LitentnrdenkmAler,  angez,  w.  J.  Minor.  533 

das  Interesse  dor  Lernenden  rn  weckeD  mid  biedurch  eine  wesent- 
lichfc  Vori>edmpuni;  fÄr  eintn  gedeihlichen  Unterricht  errällt.  Die 
den  lu-^aminciilfäDffenden  griechischen  Stücken  (S.  85—104)  ange- 
fngten  deutschen  cbent'oUa  ein  Ganzes  bildenden  Stöcke  enthalten 
meist  pasüend  angelegte  Versionen  des  griechischen  Stoffefi  nnd 
dflrften  sich  recht  gnt  zur  Übersetzung  ans  dem  Stegreif  eignen. 
Auch  die  einzelnen  Sätze,  soweit  ich  dieselben  durch ec-scheo,  scheinen 
mir  im  ganzen  recht  paasend  zn  sein.  Kin  ans  führ  liches  griechisch- 
dcatsrhcs  (S.140  bis  220)  und  deDtsch-griechlscheä  WArterverzeich- 
tili  (S.  221 — 251),  sowie  ein  syntaktischer  Anhang  (S.  2rt2 — 270) 
bilden  den  Schlnss  des  Rnches,  das  sicherlich  der  üeachtnng  oller 
betheiligten  Kreise  wert  ist. 


Innsbruck. 


Fr.  Stoli. 


Deutsrhe  Literatnrdnnkinaler  des  1^.  und  19.  Jahrhunderts, 
io  Xeudn(irk«n  biTHu^gf^^ben  von  B.  Souffert.  26:  Juliuin  Büh 
ScbletreU  &sth«tiMhc  und  dramatnrgiiiche  Schriften.  Heilbronn  1BB7. 
CLXXX  a.  226  äS.  8*.  4  Uk. 

Das  rorliegende  Heft  der  Heilbronner  Sammlnng  bietet  aoßer 
dem  willkfimmenen  Nendmck  der  Schlcgel'schen  Ssthetisclien  Schriften 
eine  uinriini^reiche  Kinleitnng  des  Heraosgebers ,  Johann  von  Anto- 
niewicz.  eine  ausgezeichnete  Leistung,  welche  die  Herkunft  nnd 
Nachwirkung  der  Srblngel'srhen  Ideen  bis  ins  einxelne  verfolgt.  Als 
Aasgan gspnnkt  werden  die  Schriftsteller  und  Schriften  der  Academie 
rojale  dos  inscriptiuns  et  heiles  lettros  überzeugend  nacligewiesen: 
überein Btttnm äugen  Sp&terer  werden  in  einem  Falle:  in  Hezug  auf 
die  Frage  nucü  Wahrheit  und  Wahrscheiuliobkeit  noch  bei  Goethe 
nachgewiesen. 

Gerade  an  diesem  wichtigsten  Punkte  seiner  Abhandlung  öl>er- 
springt  indf'ssen  der  Verf.  eine  Beihe  von  Mittelgliedern,  welche 
von  J.  E.  Schlegel  fast  bis  anf  (loethe  fortleiteu.  J.  E.  Schlegels 
Anfe&tze,  welche  dem  Principe  dor  bloOen  Natnmachahmung  gegen- 
über die  Forderung  aufstpllon .  dass  ^die  Nachahmnng  der  Sache, 
der  miin  nachahmet,  zuweilen  nn&hnUch  werden  mdsse",  sind  in 
den  Vierziger- Jahren  in  den  Gottsched* sehen  Zeitschriften  und  den 
Bremer  Beitrügen  erschienen.  In  den  Fünfziger-Jahren  setzt  Le.ssing 
in  dem  Briefwechsel  mit  Mendelssohn  (Hempel  XX  1,  94  ff.),  welcher 
durch  die  Briefe  über  die  Einbüdongskraft  im  Spoctator  beeiulttissi 
ist  (rgl.  H.  V.  Stoin,  Die  Entstehung  der  neueren  Ästhetik,  S.  133, 
mit  dem  Briefe  Lessinga  vom  2.  Februar  1757),  bei  dem  Genüsse 
von  Kunstwerken,  welche  das  ScbreckUcho  darstellen,  zwei  Momente 
voraus:  der  erste,  in  welchem  wir  das  Nachbild  für  da.«  wirkliche 
Criiild  halten ;  der  '/.weite,  in  welchem  wir  erkennsn,  dass  es  nicht 
das  Urbild  selbst,  sondern  ein  bloßes  Bild  ist.  Diese  Lossing'scheu 
Gedanken  Ititirt  wiedemm  .Mondelf-sohn  weiter  (s.  Gesammelte SchrUteu 
rv  1,  4^)  ond  gelangt  zu  dorn  Schlussatze:    .,Die  scbOnen  Künste 


534  Sevffert  B.,  Deobcte  LitcrBtanleuliniilcr.  nngei.  r.  /.  JXi«w.l 


sind  eise  NachahinDnjBr  der  Kainr,  aber  nicht  die  Katar  Mlbit".  Id 
seiner  „Khapgadie  od^r  Zni;ätT.e  zn  den  llriefen  aber  di«  KiDjifo- 
düngen"  (17f;2  in  den  „Philoßophischen  Sclirifton**)  sind  dieMÜcs 
Gedanken  ftffentlicli  vori^ctrnp^Gn ;  ich  verwoiso  auf  meine  An*irw 
m  73.  Band  der  Kflrficbnersclien  Natiunallileratar  S.  224  ii..  utl 
in  Betreff  der  niatbematischen  fWolff'sclicu)  Melli(>de  kummt  aaci  ilr 
Aufsatz  „Cber  die  Wahrerheinlicbkcii"  aus  den  „Fhilogf^phiw-Jiti 
Schriften"  Mendelssohns  in  Betracht.  Vor  Gn«th»  slx^r  sttiil  dir 
Lehre  vom  schrtuen  Schein  der  Kunst  in  Schillers  Briefen  ö:i*t  i' 
Ästhetische  Kr/iehnng  (26.  Brief)  und,  -Brie  Scliillor  hier  iwiki-h 
dem  logischen  und  Ästhetischen  Schein  antorsrlmidi-l  ood  In 
Pr<)Iog  zum  Wallensiein  die  Mose  preist,  welche  ihren  Sdieiii  ^r 
Wahrheit  nicht  betrüifllch  uiiterschieU,  st-  finden  wir  \w\  i.t 
Schlegel  (Eiiileitang-  S.  CVIH)  die  Cntorsctieidoni;  zwiRchea  liiKr 
vergnö^nnden  nnd  belehrenden  Kachahmnng  aaf  dor  einm  iid4 
einer  betrügenden  Xarhahmung'  anf  der  anderen  Seit^.  P;n  '  ' 
folgt  Goethes  PröpylScn- Aufsatz  über  die  Wuhrheit  nnd  Wai. 
lichkeit  der  Kunstwerke  (1798):  mit  weHiem  der  Am:-.ii  •■■•■■ 
Diderot  und  die  Propyläen  überliaupt  dcnfelben  principiflUi:  "^i  ■ 
punbi  einnehmen,  welchen  gleichzeitig  Schiller  als  Dichter  t-i  '  ■ 
beiden  Schlegel  alE>  Kritiker  gegenäl>er  den  Kotzebnes  and  11  t' 
vertreten.  Oass  Antoniewicz  des  romantischen  Nepoten  dej  ut^nr 
Schlegel  gar  nicht  gedenkt,  ist  eine  etupöndliche  Lacke:  «wo 
Recensioncn  der  .Teiienser  Litoratuneitiing  (171)7)  bekAinpft  WiL 
Schlegel  mit  nnd  noch  vor  den  Ooetli'e-^chen  Propylien  di»  M* 
blußu  Natumarhahmnng  zielende  Richtung  l)iden>ts  nnd  in  d«B  B0- 
liner  Vürlesungen  (s.  Neadruck  Heft  17,  S.  94  ff )  hat  er  1801  i\* 
NachahiDungs-  und  Wahrscheinlichkeitstheorie  des  18.  JalirkonMs 
ain  grSniUichBten  vorgenommen  und  widerlegt. 

Aaf  die  Romantiker,  bei  welchen  man  wegen  der  «erwn*' 
schafUichen  Be/.iehiingen  lun  längsten  Nachwirkung  ScUegnl'M^ 
Gedanken  v(>raait7.tii^etzon  geneigt  ist.  wenn  die  piet&tloee  Jfl^ 
tunsD  Namen  auch  ebenso  selten  als  den  Moses  Uendolsaobns  AffuL 
finde  ich  bei  Antoniewicz  nirgend»  hingewiesen,  obwohl  ein  heiUa- 
figer  Fingerzeig  gelegentlich  wohl  um  Platze  gewesen  w4re.  J-  E- 
Schlegel  vertheidigt  den  Vers  im  Drama  gegenöl  er  den  Alri«*^ 
rangen  des  Nutürlichkeitsprinciiies:  W.  Schl«g*l  bekämpft  DW«'*» 
Lessing  und  Krigel  wegen  der  Prosa  in  ihrun  Dramen  au  dtt* 
selben  Gesichtspunkte  und  verlangt  fnr  jede  Gattung  von  PoM>e  ^^ 
lihythmns.  Be.ichtenswert  scheint  mir  auch  der  Gedaiiko  J-  ^- 
Schlegels  (s.  Einh-itang  S.  CXV).  nach  welchem  der  KAnsttor  di> 
Vorbild  seiner  Nachahmung  nicht  allein  der  Natur,  Bundera  »** 
der  „Tradition"  entnehmen  kann:  d.h.  erstellt  nicht  df«  ti»««'' 
stand  dar.  wie  er  ihm  ert^theint  und  dem  Zuschauer  noll*t<^ 
nicht,  sondern  er  stellt  „die  von  dem  Gegenstände  im  Bin^^ 
sein  der  Slassen  fortlebende  Ansicht"  dar.  Also  eine 
Productiun  in  zweiter  P*tten?,  welche  einen  «ichon  f-ium 


Stuffert  B.,  Deatuhe  Literatardenkinfller.  angei.  v.  J.  Minor.   535 


Stoff  noch  eiomal   formt,    wi«   b«i  d^n  Romantikern   die  Diditoiig 
*ret  auf  Gnind  der  »»Mr.  „Mythologie"  zustande  kommt. 

Di«  Beinifrage  bat  Hr.  Kmil  Stern  in  ouserem  Seminar  für 
dsatficlie  Philologie  ein  Jalir  vor  dem  Ersclieinen  des  Neudnickes 
sorgfältig  nntersuclit.  Rr  scheint  wir  (gej^enäber  Autoniewicz. 
S.  XXn  ff.)  mit  ßecht  daa  Schwankende  in  Gottgchßds  Haltnng 
dieser  Pra^e  gegenüber  stärker  7.n  betonen:  wenn  die  Widersprflche 
bei  Gottsched  ftherhanpt  lästig  Tallen,  so  ist  das  am  meisten  bier 
der  Fall,  wo  ihn  die  Jlnster  aaf  den  Reim,  die  conseqnente  Durch- 
fnlininK  der  Nach  ahm  unifstheorie  (man  spricht  im  Leben  nicht  in 
Beimen,  also  anrh  nicht  anf  der  itühne)  anf  die  Beimlosigkeit 
fahrten.  Zu  den  italienischen  nnd  französischen  Eintiflsson.  welche 
AntODJewicz  {S.  XXVI]  geltend  machte,  kommen  nach  Sterns  L'nter- 
snchong  auch  noch  eugli&clie.  Ich  la&se  ihm  hier  selbst  das  Wort: 
„Qotteched  kennt  Drvden  (Krit.  Dichlkuust'  A9])  und  citiert  dessen 
Essay  of  dramatic  Poesie,  in  welchem  die  Beimfrage  einen  Hacpt- 
pnnkt  der  l'ntersnrhnng-  bildet  (der  von  Gottsched  citierte  Satz 
steht  in  den  Pramiitisli  Wnrks  of  John  Drydeii  1725.  Hd.  I,  62). 
Allerdinge  beschäftigt  sich  der  Kssay  mehr  mit  dem  Tranerspiel 
und  auch  in  ßeiLog  auf  dieses  wiodemm  luohr  mit  der  Frage,  ob 
Beimvers  oder  Blankvers  für  dasselbe  geeigneter  sei.  Aber  soweit 
die  Formirage  der  Eouißdic  eri^rtert  wird,  stimmen  die  Ansichten 
Drydens,  der  ein  eifriger  Tertheidiger  des  Heimverses  ist.  mit  denen 
Gottscheds  in  der  völligen  Aassrhii^ßung  desselben  überein.  CriteSt 
einer  der  L'nterrcdnor.  welcher  die  Reiiiifeindo  vortritt,  sagt:  I  have 
therefure  only  to  aLrirni  tbat  it  (der  Keimvers}  ie  not  ailowable  in 
serions  plays;  für  comedies  I  find  von  already  ronclndiiig  with  me. 
Darauf  ein  anderer,  Koander:  Bot  before  [  proceed  to  anf^wer  yonr 
olytctions,  I  mnst  first  remember  yon,  that  /  fxetudt  alt  fomedt/ 
ftom  my  defence.  Dagegen  wird  der  reimlose  Blankvers  den 
EomOdion  gelassen.  Therefore  at  most'tis  (der  Blankvers)  bat  a 
po«tic  prose,  a  sormo  pedestris,  and.  as  ciach,  most  fit  for  come- 
dles,  wbere  I  acknowledge  rbvnie  to  he  improper.  Dass  der  Unter- 
redner  Crites  fast  alle  Giüride  Straubes  anführt,  wird  nicht  anf 
directen  Znsaramenhantr  znrnckführon,  wpr  seine  Worte  beachtet: 
I  will  not  on  this  occasion  take  tlie  advantage  nf  the  greater  number, 
bnt  only  arge  snch  reasons  ngainst  rfayme,  as  I  Önd  in  the  writings 
of  those  wbo  havo  argned  for  the  otber  way.  Dasselbe  hätte  Straube 
Tor  seine  AblLindlung  schreiben  k^tnnfn.  Dagegen  ist  iliiii  einß  ge- 
wisse Conseqnenz  in  der  Iturchffihmiig  des  Gottscbed'scben  Nach- 
abmmigsprincipcs  nicht  ubznsprßchon.  In  diesem  Sinne  Ist  es  denn 
auch  zwar  eben  kein  besonders  phantasiernller,  aber  ein  nicht  gant 
nnzotreffender  Vergleich  fa.  S.  L),  wenn  Straube,  der  in  dem  ..bloflen 
Worte"  dia  Materie  der  Dichtkunst  sieht,  den  reimenden  Komödien- 
dichter mit  (•nicm  Bildlianer  zutiammensteltt..  der  „in  seine  weiße 
verlertiute  Arbeit  lantpr  kleine  Quadrate  einhant."  I).i8  Tertinra 
comparationis  ist  eben  jenes  Plus,  welches  in  dem  einen  Falle  durch 


I 


&3H   Stuffert  K.,  Deatscbe  Utcratiirdünkni&ler,  hnzea.  t.  J.  Slmor. 

das  nim.Qfüg'cn  der  Verse,  im  andoren  durch  das  der  QssdnUc 
dar  schon  lerti^on  NarhahmniiE;  entsteht/' 

„Interessiiiit  ist  es    in  der  Polemik,  die  eich    in  d«r  Fo 
zwischen  Dryden  und  Str  ßobert  Howard  wegen  desEssarar! 
matic    Poesie   nntspann ,    nicht  bloß    di»    rationalistischen   Gt 
Straubes  g'e^en ,  sondeni  aadi  die  idealtsti sehen  GrSnde  E.  ScU«^ 
für  den  Keim  ine  Feld  fähren  ?.n  sehen.  Drnlpn  fahrt  niUilkh 
der  Abhundlnn^  Dofence  of  an  Essay  of  draniatic  Poesie,  weldie 
«weiten  Au6^al>o  von  „The  Indian  Eiupcror^    als  EaUregnaug 
die  Vorrede  vou  Howards  ^The  dute  of  Lerma"  beig^Bbto 
als  Hanptgrmnd  für  die  Verwerfang  der  Prosa  in  Traaer^pi«!« 
becaase  it  ia  too  near  the  natare  of  conrerse,    thore   maj  \» 
great  a  likeness;   as  the  tnost  skiirull  painters   alBru),    thit 
may  be  too  near  a  reaerablanc«  in  a  pictnre:  to  take  everr 
ment   and  fentnre  is  not  to  raakc  an  exc^Jllent  piece,    tut  to 
8ü  much  only.  as  will  icake  n  beactil'ul  reHemblance  of  the  wlia 
nnd  with  au  iugenious  flattery  of  uature,  tu  beighten  the  tfouf 
of  ßoine  partH.  and  hide  the  däroniiitiea  nf  the  red."     Auch 
«timirt  Dr^'den  mit  E.  Schlegel  äherein,  dass  er  (huigo  rur  Bo 
de  la  Motte,  s.  Kiivleitnng  S.  CXII)   das  VergnSgen  als  die  H«b 
Sache  in  di-r  Kunst  bezeichnet:  for  dclight  Is  tbc  chief,  if  ncpt 
only  eudofpoesie;  instniction  caii  be  admittvd,  but  in  the 
place,  for  poesie  only  iiistructs  as  it  delighta."    Direclo  Abbi 
beit  E.  Schlegels  xm  Dryden   soll  damit  nicht  behiiaptet  we 

„Noch  eine   weitere  ^\nalogie   bietet  der  enerlischo  Eeimstn*' 
mit  dem  deutschen  dar.  Sir  Kobert  Huward,  der  Gegner  des  1t«i) 
schreibt  irereirate  Trauerspiele  und  Dryden  verlisst  in  der  Vor 
zu  „Aorengzßhe",  später  auch  in  der  Praxis  die  Sache  des  ß«a 
So   dichtet  Straube    im  .lahre  1 750    eine   versilicierte  Tb^rMtil 
der  „Nanine"    des  Voltaire    nnd    fflr  Schlegel   ist   der  Vers 
nicht  mehr  die  allein  hpr^rbtifirtc  Form  der  Dichtkunst.   In  di* 
Sinne  spricht  er  sich  im  XXXVni.  Stück  des  „Fremden"  aas- 
wird der  Brief  eines  Dänen   abgedruckt,    der  sich  über  die  P» 
folgendermaßen  äußert:    .,Si»>  sprach  in  Versen,    denn   wio  tCo 
die  Poesie  anders  reden?"    Schlegel   macht  dazn   folgende  Ai 
knng^:   „Ich  öbersetze  die  d.'mifirhen  Verse,  die  der  Hr.  Verfasser  | 
diese  Schrift  eingeHochten  hat,  nur  in  ungebondenerSchrej 
art,    nm  die  Gedanken   in  ihrem  viSlligeu  Xuchdrnck   xa  b» 
nnd  weder  von  dem  Meinigen  etwas  dazu  zu  thnn.  noch  toh 
Seinigen  etwas  wegzulassen,    und    ihn  zugleich  zu  erinnern. 
«r  sich   irrt,    wenn   er  saiit.    dass   die  Poesie  nicht  auder5 
Versen  reden  kßnne".    Und  auch  der  Reim  hat  bei  ihm  den  C( 
verloren,    wenn  er  im  XXX.  Sttlck  des   „Fremden"  vom  „Joch 
Keimes"  spricht.  Aus  der  Vorrede  „znm  Itnliinredigen",  »len  Brii 
an  Bodmer  rem  16.  April  1747  und  18.  Seplembi-T  1747  (siehe 
CXLI  und  Sclinorrs  Archiv  XIV.  50)   scheint  hen-ortugMhen , 
^ch  nun  the^'reti&cli   wie  praktisch    zur  Beimlosigkeit  b«ki 


C^irto,  Meflstofele  uel  Fioat  del  OocUi«,  angex.  v.  R.  M.  llVrtwr.  537 

für  velcbe  dJe  Zürcher  Maler  Pn>[»agaiida  macbton.  Ja^  in  dem 
Irtzten  BrierB  ärg-ert  er  sich  öbor  jene,  wnlche  die  Erfindung  der 
Bi^iiiie  den  I^UTtdcrn  za.sctimben:  „Ich  weiß  nicht,  wie  man  auf 
di«  Einbildang  gorathen  ist,  da&s  die  Rotiiio  ihrem  rrgpnuig  im 
Norden  haben.  Die  ältesten  ialandificben  Lieder  sind  nicht  gereimt 
und  mich  dankt,  man  kunn  leichtlicb  beweisen,  dass  man  im  Nor- 
d«!  erst  von  den  Manchen,  welrbe  allemal  die  Wortspiele  ge- 
liebt, reimen  lernte.'* 

Bis  bieber  Emil  Sterns  Ausfährungen,  welcher  auch  den  Text 
fleißigen  Stichproben  untenogen  nnd  zuverlässig  befunden  bat. 
Kur  findet  er  220,  20  das  eingeschobene  „durch"  überßüssig:  die 
Bedcnsart  „lass*  dich  nicht  die  Begierde  verleileu'^'  ist  doch  ganz 
gewöhnlich  und  erfordert  keine  Besserung  in  .«dnrch  die  Begierde." 
Ein  Kegister  und  Inhaltsverzeichnis  vermisst  man :  das  eratere  wogen 
der  Fälle  weniL'  bekannter  Namen,  welche  die  Einleitung  citiert; 
dag  letztere ,  \x^i\  man  das  »ranze  Und)  durchblättern  mnss,  um 
einen  bestimmten  Artikel  zu  Ündcn  oder  sich  einen  Oberblick  über 
den  Inhalt  zo  vorschaffen. 

Wi  en.  Minor. 

Dott.  Girolamo  Onrto,  Prof.  nel  R.  Institato Teenico  di  Mewina, 
Alefistofele  nel  Faust  del  Goethe.  Messina  Tiu.  dd  Pi«gi«Beo 

1887.  Vi  SS.  8". 

Der  Herr  Verfasser,  Professor  an  der  Technik  in  Messina, 
gibt  anf  wenigen  Seiten  zur  Probe  bdb  einem  am fangre leben  Werke 
eine  geJi^ireiche  Coni^tructiun  •lea  G<:*ethescben  Mepbi8to])heteB.  Er 
ist  bemüht,  die  versrhiedeiien  Äußerungen  im  Werke  Belbst  für 
•in  einheltlirbeB  Bild  zu  benutzen,  whü  anch  gelungen  ist ;  freilich 
sind  dabei  ntle  Pragr>n.  welche  hanptsActilich  durch  Vischer  und 
Scherer  aufgeworfen  wurden.  auDerachtgelaesen.  Der  Plan  wird  als 
ein  uoverschoben  festgebaltooer  uufgefabst,  ja  us  wird  versncbt,  die 
Terschiedene  Stellung  des  Mepbieitopheles  xu  dem  'Herrn'  im  Prolog 
und  zu  dem  Krdgeiste  im  ersteu  Tbeüe  zu  einer  höheren  Einheit 
tnsammenzn  fassen . 

Als  Aosgangspunkt  der  ganzen  Betrachtung  siebt  der  Satz: 
U  Goefhe,  rom'f'  ntMo,  eru  pnntriittu ;  es  war  «bar.  80  meint  Herr 
Professor  Curto,  ein  puetiHctier,  kein  {ihilotiophiscber  Pantheii-aiuä. 
Die  Gottheit  als  owrg  eneugende  Kraft  in  der  Natur  strebt  ihre 
Idealf  zu  realisieren;  was  üireiii  Ideale  nicht  entspricht,  wird  zor- 
Stf'rt,  um  einen  Neu-  nnd  l'mbildungsproces«  zum  Höheren  dorcb- 
ziunacben.  Die  Geister  in  Goethes  Faust  sind  nun  die  verscbie- 
dcnen  Formen,  in  di>iien  sich  jene  Kraft  der  Natur,  d.  b.  die  Gott* 
heit  äußert,  die  einen  reprilsentieren  die  zerstörende,  die  anderen 
die  umbildende  Seite  jener  Kraft  Der  Erdgeist  vertritt  alle  Erschei- 
nnngen  auf  Erden,  aber  p^^sitiv  in  ilirer  rmbijdting;  Mephlstopheles 
ist  dieJiersWrende  Kraft,  bftngt  aber  vom  Erdgeist  ab,  weil  er  den 


< 


5:ta  Curto,  McÜBtofelc  nd  Paost  del  Goet]ie.  ugCL  t.  R.  3f.  IPti 


Bilden  zur  UmbiMnnp  vorbereitet,    t-r   ist  aber  ein  Th«I  ron  jm 
Kraft,  die  stets  da«  Brise  vill,    nSmlicIi  die  Zersi/^rrtn^,  md  etttt 
das  Qnte  schafft,  nämlicb  die  Vorbtireitong  einer  hSheren,  bmtna 
Form.  Also  sowohl  der  Erdifoist  iils  Mephi&tophelo6  sind  Tlieili  ibr 
Gottheit.  Mephistypliekfl  ist  dem  Meiisclicn  iiöthig,  —  tiud  da  l*- 
g9gnet  sich  Curto  mit  der  Aaslähnrng  M.  Kifcrers  (G(>«thei  Fiol 
nach   seinem   reüt^iAsen  (rehalte  S.  26)  —  damit    der  M*>re<-ii  djcU 
erachlafTe,    damit    er  den  unterschied  zwischen  seiner  Kr^rh^inmifi 
nnd  dem  Ideal  erkenne  und  weiterstrebc.  Goethe«  Faost  nnairtJi 
Bildnngsgeschichto    eines  Menschen:    im    ersten  Theile  die  noi 
lische,    im   zweiten    zuerst    die    ästhetische,    dann  die  bänrcriicM^ 
ErziehoDiC  des  Menschen.     Es    ist   ein  Streben   sich  za  vo! 
Fangt  wird  also  immer   unabbänplger  von  Mephistophelea  und  p» 
winnt  seine  Wette,    da   fr  zn  jener  Hf'he  mensrhlirher  VrllaiioDf 
gelangt,  welche  nns  hier  möglich  ist:  znr  Besfegnng  des  Egoiio: 

Dies  ist  der  im  allgemeinen  nnzweirelhaft  richtige  Ged 
gang  des  Heim  Ctirto.  Zwischen  ihm  und  lüeger,  mit  dem  «rsi 
häufig  genug  berührt,  findet  s!cb  aber  hHU])tsfichlich  der  CrMT' 
schied,  dass  Curto  vor  allem  das  einheitliche,  Hieger  du  nidA 
übereiniitimmende  ins  Ange  l'asst,  dass  jener  den  Fanst  au  «IS 
abgpflcbloH seile s  Kunstwerlt.  dieser  als  ein  Stfickwerk  anffaüBt.  jrnt 
dio  Sänle,  dieser  die  Säulen  trommeln  betrachtet,  Curto  alw  d» 
Fragen  keine  Aurmerksamkeit  schenkt,  welche  Kieger  gerade  vidAig 
sind.  Wir  kommen  Jedoch  über  die  Tliutsache  nicht  hinwfg,  and 
bei  Curtoa  ConBtrnrtinn  nicht,  daps  Mephistoph^les  narh  dem  Pw- 
log  vom  Herrn,  nach  der  Scene  Wald  und  llrihle  vom  Erde-ei»:!  fl 
PauBts  Gesellen  gemacht  wird.     Es   ist  eine  Siiii  '  "-i" 

irir  sagen,  der  Erdgeist  ist  die  Erscfaeinong  der'-'  i  Hu. 

also  ist  Hephistopheles  als  die  zerstörende  Kralt  auf  Krdeii  Hwotu 
ein  Thell  des  Erdgeistes  als  der  Gottheit.   Tielleiclit  wird  dtfHffr 
Verfasser,  dem  man  Gei&t  nnd  genaue  Vertrautheit  mit  dem  ?»^ 
und  mit  Gootlies  Werken  im  allgemeinen  nachrühmen  kann,  diu« 
Pnnkte  in  seinem  grßlJeren  Werke    mehr   nachgehen  nnd  aucli  da 
dentschp    Literatnr    Aber   Faust    berücksichtigen,    denn    sein»  A»f" 
fassung  von  Mephistos  Wesen  ist  sonst  ganz  richtig.  Er  hat,  toni* 
ich  bei  der  Analyse  des  Schriftcheus  nicht  näher  eingebni  kacntii 
die    verschiedenen    Züge    des  Mephtstopheles    selir    geistreidi 
seinem  allgemeinen  Gedanken  in  Einklang  gebracht:  anch  klfiO' 
wird  erklftrt,  su  t.  B.  wanim  Mephistopheles  Herr  ftt-r  Ratten  lad 
Mäuse,  der  Fliegen.  f'rösrJie,   M'atiz/^H,  Lauste  oder  .S'oAn  liuCi 
USW.  beißt.  Gewundert  hat  mich,  dass  Jlerr  Curto  den  AntboD  d* 
Mcphistopbeles  am  llomnnculus  nicht  entwickelt  hat.    Für  dii  'f^' 
gemeinen  Gedanken   seiner  Einleitung   beruft   sieb    der  Herr  Ver- 
fasser auf  Goethes  Gedichte    in    der  Abtheilung  'Gott   und  ^W^' 
ich    verweise    noch    ad"    die   Bestätigung    seiner  Ansicbten  l**^ 
Goethes   herrliches  Fragment  'Die  Xattir.  Aphori^tisrh'   aod  dsr^^ 
Tenchiedeue  ÄnCeningen  an  Eckermann,    wie    in    den  ho^moA^^ 


itstß, 

1  i»n 


Seaia,  Vorlesanfren  des  orientalischen  Museatns,  angez.  v.  Kronen.  ö39 

anf  Wieland,  auf  heimcreprangene  Brüder,  auch  der  Promethens 
mQ88  herbeigezogen  werden.  Herr  Prof.  Curto  sagt  S.  3  beschoiden, 
er  unterwerfe  diesen  Vorläufer  seines  am  fangreicheren  Werkes  dem 
ürtheile  der  Fachleute,  darum  möge  er  die  Andminngen  im  Vorher- 
gehenden bei  liönltiger  Gelegenheit  nutzen.  Jedesfalle  ist  es  er- 
freulich, daSR  sich  in  Messina,  tto  einst  Goethe  so  merkwürdige 
Abenteuer  mit  dem  Gouverneur  erlebte,  ein  Mann  eingehend  mit 
dem  deutschen  Dichter  bcschäitigt,  welcher  von  Meesina  die  Über- 
zeugung mitnahm,  die  Ansichtvn  dieser  uacleru  Itisulaner  seien 
wrt  der  seinigen  so  sehr  verschieden^  dass  ihnen  sei»  tiilhfrer  Vtti- 
gang  tceder  Freude  noch   Trost  bringen  Ivnne  (24,  297). 

Möge  der  lamro  di  mmjtjior  niole  bald  erscheinen  als  neuer 
Beweis,  wie  man  in  Italien  den  glühendsten  deutlichen  Verehrer  dieses 
Landes  ehrt  und  tttndiert. 

Lemberg,  25.  Mai  1887.  E.  M.  AVerner. 

Vorlesungen  des  orientalischon  Museums.  Vortrag  des  Dr.  R. 
T.  Scaltt.  Privatdoccntcn  an  der  k.  k.  Universität  Innsbruck,  über 
die  wichticsten  Beziehungen  dea  Orientes  zum  üccidcntc  im  Mittel- 
alter and  Neuzeit,  gehalten  im  orientalischen  Museum  am  26.  Jänner 
1887.  Wien  1887.  Verlag  des  orientalischen  Museums.  8°.  4(>  SS. 

Dieser  mit  reichlichen  Bemerkungen  ausgestattete  Vortrag 
beschäftigt  sich  zunächst  mit  dem  „Übergangsgebilde"  zwischen 
dem  Orient  und  Occident,  mit  dem  byzantinischen  Kelche  als  poli- 
tischer Schöpfung,  mit  dorn  Goprägo  der  Stadt  Constantinopel,  mit 
dem  byzantinischen  Stile  und  mit  der  Eigenart  byzantinischer  Lite- 
ratur, in  welcher  sich  ein  „Zug  nach  dem  Osten"  unverkennbar 
geltend  macht.  Syrien  wird  als  „ehrlicher  Makler  zwischen  Ost 
und  West"  bezeichnet,  der  es  auch  noch  (>44  unter  arai)ischer 
Herrschaft  geblieben  sei,  und  seine  vielseitige  C'ulturthätigkeit  er- 
örtert. Durch  Vermittlung  Syriens,  theilweise  untT  dessein  Ein- 
flösse trete  das  arabische  Volk  „durch  seine  Verwiscliung  der 
Grenzen  zwischen  West  und  Ost  an  die  Seite,  erst  später  an  die 
Stelle  des  syrischi-n  Mediums".  Die  Araber  nehmen  zunächst  die 
Wirkungen  fremder  Cultur  in  den  eroberten  Ländern  auf,  dann 
ringt  sich  ihr  Volksthum  von  fremden  Einflüssen  los  und  be- 
reichert immer  mehr  den  Werten  mit  den  eigenen  Cultursrh ätzen, 
deren  einzelne  Itichtnngen  der  Vortrag  beleuchtet.  „Xuch  der  Mittler- 
rolle", beißt  es  weiter  (S.  22}.  „die  nicht  allein  arabische  Herr- 
schaft und  arabischer  Handel,  sondern  auch  arabische  Wissenschaft, 
Sage  und  Dichtung  gespielt,  tritt  der  Westen  selbstthätig  auf  und 
verpflanzt,  getragen  durch  religiöse  Begeisterung,  ritterliche  Kampfes- 
lust, Freude  am  frolicn  Wagen  und  Gewinnen,  seine  Organisation 
nach  dem  Ostfii". 

Der  Verl',  l'asst  zunächst  die  christlichen  Feudalstaaten  auf 
syrischer  Krdo  ins  Auge,  sodann  die  Schöpfungen  des  abendländi- 
schen Bürgerthuins  im  Osten,  ihre  Ansiodlungen.  ihr  Handels-  und 


hiU   yordfufi^cht,  Die  franxOsische  n«Tolot)oii,  angex.  v.  Krone», 

Gevcrbelobcn  in  der  Lereuito.  —  Nnn  kömmt  das  Mongolen Tolk 
an  die  Beilio,  gloichfalls  t-iii  wiclJÜges  Medium  zwischen  der  Cultur 
des  Morgen-  und  Abend  lim  des.  Seit  1386  „geht  daiin  jede  Ile- 
zielimii^  mit  dem  fenien  Osten  niiter" ;  der  „ungehenere  TOrken- 
wall"  sclißidct  den  Orient  and  Ocridcnt,  bis  der  abeDdlandisclie 
Handelstrieb  den  Seeweg  zur  Krschließnng  Südasiens  benützt.  Mit 
«iuem  Ulicko  unf  die  moderricu  geistigen  Wcdisclbezielinngen  zwischen 
dem  Orient  und  Occidont  schlielSt  der  VortrI^^ ,  bei  dem  eine 
allzu  gesnclite,  an  Bildern  und  Antithesen  überquellende  Sprache 
den  vollen  und  reinen  Eindruck  etwas  stört. 

Die  französische  Itevolution  von  1781).  DftrU'f,'U]iL'  ihrer  Anlässe. 
ihrer  Ziele  und  ilirer  Mittel,  von  P.  0.  Fruili.  t.  Nordeurircht. 
Bt-rlio  18S7.  Verlflir  Ton  WiegantU  und  Ginnbonn.  VI  o.  Ä-iö  SS. 
S  Mk. 

Es  ist  ein  eniBte»  Bach  aus  der  Feder  eineR  hochgestellten 
Staatsbeamten,  mit  dem  wir  es  hier  zu  thun  haben.  W.<is  es  will. 
besagt  dontlieh  das  Vorwort.  Der  Verf.  iindet,  „dase  die  in  Deutsch- 
land üblichen  Darstellungen  der  franzüsischen  Kcvolutioc  vom  Jahre 
178H  nnd  ihrer  Zeit,  soweit  der  Verrasser  orientirt  ist  und  nicht 
am  geringsten  in  den  Bächeni,  welche  zur  Unterweisung  der  Jagend 
bestimmt  sind,  im  großen  und  gair/.cn  noch  immer  zu  sehr  untor 
der  Schnnfärbei  leiden,  welche  i'w  dem  rnit^turze  der  alten  Gesell- 
schalt  zugeneigten  IranzCeisctien  Schriftsteller  mit  ihr  getrieben 
haben".  Der  Verf.  fülilt  sich  verjjfliclitet,  dem  deutschen  Lese- 
publicum  die  wahre  Katar  der  fran/.^sischeu  Hevolution  vor  die 
Augen  zn  fahren,  und  zwar  in  einem  „kungefafstan  Besnmö"  aoa 
den  nmrangreichen  Werken  eines  liabauine,  Capefigue,  Tocqne* 
ville,  M.  A.  fJ  ranier  de  Caesagrac  nnd  Taine,  mit  Zugrunde- 
legung des  Rankeschen  Werkes  über  die  franzrisische  Geschichte, 
soweit  es  die  einleitenden,  historischen  Tlückblicke  auf  die  frfiheren 
Jahrhunderte  betreffe.  Diis  Ganzi-  zerfällt  in  die  Einleitung  and 
fünf  Üurhor  mit  einem  Scblusswurte.  Die  KinleJtunir  geht  von  dem 
Gesichtspunkte  aus,  dass  das  fränkische  K'^iilgthum,  ans  der  Kr- 
obenuig  von  Cbledwig  hervorgegangen,  ein  germanisches,  dem  ein- 
heimisch romanisch-keltischen  Volksgeiste  fremdes  Element  war,  und 
entwickelt  dann  weiterhin,  wie  einerseits  durch  die  Vernachl&ääigung 
der  höht^ren  Gesell  schuf taclasson  von  Seiten  des  in  der  neueren  Zeit 
immer  absolutistischer  gewordenen  KSnigthums  eine  schrolTe  Scheide- 
wand zwischen  Aristokratie  nnd  Bureatdcratio  erstand,  andererseits 
die  Feindseligkeit  des  Bürgerstaudes  und  der  Massen  gegen  die 
bevorzugten  GeburtsstSndc  erstarkte,  bis  der  Bürgerstaud  im  rechten 
Angeiiblicke  in  den  Kampf  der  beiden  höheren  StAnde  gegen  änn 
Mini^tenibsoliitismus  eintrat  und  die  gesellschaftliche  rmwAltang 
herbeiführte,  um  als  tiers  d'i'tat  zeitweise  von  der  PObelherrscbaft 
ftberholt  zu  werden.    Die  das  Frtncip  der  Gleichheit  anstrebendoa 


Nortlfntl^eJii,  Die  ftaiii&stKhe  Revolution,  angez.  v.  Krvntn.    541 

L«IdoDschaft«n  der  Demokratio  fährten  zur  Vornirhtnngr  der  ersten 
Stände  und  2U  dem  ^großartigen  Wedisel  im  Besitze. 

Das  erste  Buch  (4 — 50)  bietet  eine  hiatorische  Übersicht  der 
Entwicklung  der  VerfiiSHung^zustlndo  in  Frankreich  bis  y.iir  Anf- 
ISsnng  des  Parlament'!  von  Paris  nnd  seiner  spÄteren  Wiederhar- 
BtelloDg.  —  Im  zweiten  Buche  (51 — 76)  kommen  die  Gesellachafts- 
zost&Qde,  die  Sitten  und  die  Selbetvonraltung  zur  Sprache,  während 
du  folgende  den  Elnäuss  der  Schriftsteller,  der  Encyclopftdieten 
nnd  Ökonomisten  behandelt  (77 — 1(7).  Cnter  dorn  Titel  „Die  Kata- 
Btrophe"  kritisiert  der  Verf.  im  vierten  Bache  (98 — 191)  die  ad- 
ministrativeii  Beformen  unter  Tur^ot,  den  Eintritt  Neckers  in  das 
Mini^ti>rium  und  das  Deficit,  das  Hinistortuni  Calonne  und  dia 
Berarung  der  Xotablen.  die  Haltung  den  neuen  Pariser  ParkmenteSt 
die  periodische  Presse  Im  Dienste  des  Mintst'>rinnis,  die  beider* 
seitigon  Streitkrätto.  die  ersten  gewaltsamen  Ausbrüche,  den  Wieder- 
eintritt Neckers  in  das  Ministerium  und  die  Bernt'nng  der  General- 
Etände,  die  Verwelv^eriui^  des  Gchorsauie  und  den  Sturz  der  ajten 
Monarchie,  endlidi  die  .,Mitsrhnld  des  KüniKs"  duri'b  Mangel  an 
Selbstvertraoen.  Meinnnt^sverachtossenbeit  in  allen  politisclien  Fragen, 
Mangel  an  Mnlli  der  Initiative  nnd  Nichtanwendung  zweckdienlicher. 
leitgercchter  Gewalt.  -  In  zwei  lAngeren  Anmerkungen  (S.  189 
bis  191)  stellt  zunflchst  der  Verf.  der  französischen  Revolution  von 
1789  die  8^>äteren  Umwälzungen  am  Continente.  so  die  Bowegmig  in 
Proulien  (1>*40 — 1848)  aji  die  Seite  und  citiert  die  Aussprache 
Capeligues  ond  Taines  ober  den  politischen  Wert  der  von  der  con- 
Btitttit-renJen  VersÄmmlmig  deiniiäfbtt  zustande  gebrachten  Ver- 
fasstuigsurkunde  von  1789.  Im  letzten  Buche  (192—224)  „NocJi 
einige  nützliche  Seitenblicke".  heschAftigt  sich  der  Terf.  mit  dem 
Palais  Buyiil  und  dessen  Gewalt-Rrbeii,  dem  Ja<:obiner-C)nb  and  der 
„Commune",  mit  den  „KmissÄron"  des  Terrorismus,  mit  dem  „  Kro- 
kodil-C^ltas"  der  Kevolution.  sodann  mit  den  -larobinem,  der 
Herrschaft  des  Clubs  über  die  gosetzgebondpn  Versamuilnngei) 
durch  Zuhilfenahme  der  Vnlkshef«,  mit  Mirabcau,  bezieh angsweisc 
mit  Lafayeito.  —  „Zwischen  den  vielen  Verbrecliern,  welclio  in  der 
franzüsischeii  Kevolution  eine  Itolle  gespielt  haben,  jetzt  aber, 
Gr^ttlob!  dem  verdienten  Absehen  der  Kachwelt  verfallen  sind, 
wandeln  noch  immer  einige  Gestalton,  welchen  es  gelangen  ist, 
sich  mit  einem  dauernden  Lichtscheine  zu  umgeben,  v<ir  welchem 
der  Uneingeweihte  oder  der  Neuling  in  politischen  Dingen  in  scheuer 
Bewunderung  oder  ^;^lrerhietong  glaubt,  nllzfiit  den  Hnt  lüften  zu 
müssen.  Die  eine  dieser  Gestalten  vordankt  ihrer  tiLinisrhen  Kraft, 
vorzugsweise  auch  ihrer  Lunge,  diesen  tAuschendeu  Lichtglanz,  die 
andere  dem  angeblich  uobeäeckt  gebliebenen  Scheine  ihrer  söge- 
n&imten  Bürgertngend.  Diese  beiden  Figuren  heifien  Mimbean  und 
Lafajette." 

Dem  Verl'assf^r  gilt  der  eine  ,,zwar  mit  großen  geistigen  und 
kOrperlirheri    Mitteln    ausgerastet,    aber    als    ein    im    Gmnde   des 


M2  GHSserote,  I^itfadeu  für  d,  SlCTcometrlc.  ang.  w.  J.  0.  HoUnifiii. 

Herzens  ilurch  and  durch  verdorbener  Verrfilher"  —  der  udm 
als  „all  sich  schon  uiittelmAßigrer  aosgrestattet,  nnr  ein  dorcb  bIei- 
veretandene  «nd  hohle  nix:trinen  entnervter  Phras^^nheld".  VondiB 
Girondisten  heiQt  es,  „sie  waren  Tri n taktische  und  ehr^dchtige  Qtisüt. 
und  dies  allein  war  es,  was  sie  in  dc-r  Zeit  allgemein  polititditf 
Unordnung  als  füliigc  KOplo  gelten  ließ**. 

Im  Schkssnorte  endlich  beißt  es  u.  a. :  „Es  herrsdlbt  ifa« 
niemals  in  :ülen  den  drei  politischen  Parteiprogranuuea,  wdcbtdit 
Kcfe  von  l'aris  dt>m  übrigen  Paris  aufzwang,  nar  ein«  Spar  irni- 
licher  Idee,  von  Theorie  oder  pnlitischem  Systeme.  !tlan  st&nlt  in 
KOnigthum  nicht  etwa  zu  Ganst'^n  einer  IfepQblilc,  sondNii  «iltitk. 
um  eine  allgemeine  Verwirrung  herbeizuführen,  während  w«lAw 
gut  zu  fischen  war.  Man  schlug  das  Cbristenthniu  nicht  nieder  «l*i 
zu  Gunsten  einer  auTgeklArt«!!  Philosophie,  sondern  «infacb  u 
Gunsten  eines  bloß  bestialischen  Atheismus.  ITod  wenn  man  toMit 
die  feinen  Formen  und  Sitten  der  franzfisischen  Gesellücfaaft  in  di«  AcM 
erklärte,  so  geschah  es  nicht,  ntu  etwa  zn  bloß  größerer  KinfkdiM 
zurückzukehren,  sondern  weil  man  «s  nicht  anders  verstand,  aUbbC 
noch  ein  Grobian  zu  sein " 

Das  geuöge  zur  Charakteristik  des  Buches.  Was  sich  om  im 
oben  citiertei)  frunzCsischen  Werken  gegen  die  innere  Berechtigvnf 
der  franz&sischeD  Revolution  und  deren  ideale  Auflassong  u  Ab- 
würit-n  »aminelti  ließ,  das  hat  der  Verf.  mit  ebensoviel  Schlrfo  all 
Unbedenklichkeit  getban.  Dass  diese  „Anklsgescbrifl",  dies«  pA 
Beleuchtung  der  Kehrseite  eines  wettgcschichtliclieii  Rrvignisses^  d* 
elirlichst^n  und  vollsten  Überzeugung  staiumt,  ist  ebenso  anlii«!r1i>') 
als  es  zwecklos  wAre ,  darin  mehr  oder  etwas  anderes  sucht  n 
wollen.  Das  Buch  iüt  nicht  die  organische  Gaschichte  einer  Bewt^iu^, 
die  ein  Hanptgliod  in  der  Kette  der  sociaipolitischen  und  geirtigen  Ent- 
Wicklungsepochen  der  Menschheit  bildet,  und  deren  bleibeoder  Mb''''' 
schlag  fSr  den  allerdings  theuer  erkauften  Weiteraufbuu  nenzuüiebff 
Bildung,  aus  einer  dunkeln  Flut  menschlicher  Leidenschiftea  abS*" 
setzt,  nicht  alfi  wertli>s  erklärt  werden  kann.  Jede  Hevolation  keimte 
politischen  Missgriffen  and  UnterlassungssiUiden,  jede  nftkrt  b^^ 
von  Selbstsucht  und  Ehrgeiz,  jede  erhalt  das  Gepräge  du  Biti^ 
naien  Geistes,  aber  keine  Bevolution  von  allgemeiner  BadeutoD^ 
entbehrt  der  tiefer  liegenden  l'i-sachen  und  hf^beren  Zwedce*  ^ 
deren  Bannkreis,  nicht  bloß  die  Leidenschaiten  der  Massea.  «OD^*^ 
auch  die  Bestrebungen  ihrer  Fahrer  gezogen  erKbelOflO. 

Graz.  Krose 


1 


Leitfaden    ßr   den  Tnterricht    in    der  Stereometrie  mit 

Elementen  der  Projectionslelire  von  Dr.  Carl  Gasi»r^' 
<.»t)*rlehr*r  am  Dorulhccn  städtischen  RealgrmnuiQin  in  B**^' 
Biriin   1885.  t^pringir.  Pr    I   >fk.  4l>  Pfg 

y^  ist    erquickend    in    der  Flut    von  Lehrbüchern    der  *  ^ 
■uetrie,    welche    allj.'ihrlich   den  Bdeberuarkt   ober« 


'ÖwatroK,  leltfkden  fBr  <I.  Stereotn etile,  sog.  t.  I.  G.  WaUentin.  543 

«der  das  andere  zn  finden,  in  irelcbem  Ongiiialität  der  Form  nnd 
des  Inhaltes  anzntrtttm  Ist  Zu  diesen  immer  selteneren  Ersehei- 
nnngon  gebOrt  gewiss  das  vorliegende  Bach. 

Dor  Begriff  der  Projektion  wird  vom  Verf.  gleich  anfangs 
eingeführt  niid  uiit  ihm  ^earbeit4?t;  dadurch  war  os  mOglich,  die 
Grandlebren  der  Geometrie  des  Raumes  iu  geuetischer  ^Veis(^ 
zu  entwickeln  und  eine  Verein faclmng  der  Darstellung  und  im 
Sprachgebrauch e  herbetzofübren ;  andererseits  bat  der  Verf.  durch 
diesen  Vorgang  erreicht,  dass  der  .stereometrische  Unterricht  mit 
dem  in  der  l'rojoctlonslehre  in  stete  Beziehung  gebracht  werden 
liounte.  —  Die  Funilamentilsfttze  der  IlaumgeoniHrie  werden  dem. 
entsprechend  in  folgender  Reihenfolge  behandelt:  Stellung  der 
Geraden  zur  Kbene,  Lage  zweier  Kbeiien  zu  einander, 
Lage  mehrerer  Kbcnen  zu  einander  (Ecke);  diesen  Ab- 
schnitten folgen  die  reichhaltigen  Capitcl -aber  ebenflflchige  und 
räum  fläch  !>?(>  E>>rper  und  wichUge Aufgaben  über  den  Schwer- 
punkt  körperlicher  Gebilde. 

Die  Lehre  von  den  Ecken  scheint  ßet.  etwas  allzu  stief- 
mütterlich behandelt  zn  sein ;  insbesondcra  wäre  die  Congruenz  der 
Kcken  durch  entsprechende  Fignren  zu  erlftatem  gewesen;  der  An- 
sicht des  Verf.,  die  Figuren  in  einem  Lehrbnche  mflglichst  elnzu- 
scbrftßken,  kann  Ref.  nicht  beipäichten,  da  gerade  eine  entsprechende 
Zeichnnng  den  Schüler  die  zn  erweisende  geometrische  Wahrheit 
leicht  erkennen  lässt  und  die  logische  Dednction  forderte  —  Die 
Lehre  vun  Prisma,  Prismatoid,  Pyramide  und  Pyramiden- 
stumpf ist  ansffihrlicher  dargestellt,  als  es  in  anderen  Lehrbüchern 
der  Stereometrie  zu  posebeben  pftcgt.  —  Die  tnbaltsbcreeh- 
nung  der  SOrpor  warde  anf  den  Satz  von  Cavalieri  gegründet. 
der  mit  Hilfe  einen  planimetrisclien  erörtert  wurde.  —  Unter  den 
VolnuisbertitchriuiigBU  krumnifläcb  iger  K'ilrper  trelTen  wir  auch 
solche,  welche  meist  ane  dem  eleraentarmathemati sehen  Unterrichte 
ausgeschlossen  bleiben;  dies  gilt  von  dem  Inhalte  den  Kllipsoides, 
des  Paraboloides,  der  verschiedenen  GewOlbe.  ^  Vollkommen  zweck- 
entsprechend ist  die  Lehre  vom  Schwerpankte  behandelt.  Die 
i.  33  entwickelte  Regel  von  Guldin  verwendet  der  Verf.  einer- 
seits zur  Coinplatiation  von  Oberflächen,  andererseits  zur  Bestimmung 
vun  &rliW4<rpuiikL(<n  vun  Linien  und  Flärheii,  wenn  die  entsprechenden 
RotatioiiRkSrper  berechnet  werden  krtnnL>n. — Im  Anhange  kommt 
das  Pyraraidenproblem,  der  auf  die  Polyeder  bezngliclie  ICuler'acbo 
Satz  und  einige  im  froheren  gebrauchte  Sätze  znr  Be- 
handlung. 

Die  mehrfachen  originellen  Dednctionen .  welche  wir  in  dem 
besprochenen  Buche  üutre&en,  die  zumeist  elegante  Darstellung  der 
Tlieoreme  werden  uhne  Zweifel  diesem  Buche  in  Lebrorkreisen 
Prennde  erwerben. 


I 


&44  StegeHum».  Gnntdr.  ä.  PifT-  tt.  InUgralrMli^-,  ang.  t. 


itnvfl 


Gnindriss  der  DiftereDtial-  nnd  Integralrcchnang.  n  ^Mf 
lot^gralrcchnan?.  Mit  bflionciertrrKQciEiirbt  anf  du  rivenKluniM« 
Betrerfnts  trclinisfb4?r  Hocbscbulcn  rwi  M,  St rßcniBnn,  itil  ft> 
fes0or  an  der  techniii''ben  Hvcbschale  u  Hatmorer.  4  roiköäü; 
ome.  und  wescntUcb  venu.  AsE.  mit  S6  Vigarea  iniTrit«.  nuiiwm 
1886.  Hvlwing. 

l'ntpr  den  Lfbrböcbeni  der  DiffervntiaJ-  nnd  lQtegra]ri>cbi[ 
welche  den  Stodierenden  un  scbDellet«ii  in  den  Infmit^tiimaJal 
ciDiufübirn  i;cergr.et  sind.  Dimnit  das  BdcIi  ron  Stegctoa 
dMseD  1.  Atiä.  1863  erfichieo,  eioe  der  en<teD  Rollen  ein.  Dn 
ervähüten  Vorzug  errvlcbt«  der  Autor  voniohmlirli  dadnrrb.  iiß 
«r  sich  in  ineinen  DedaetloDen  auf  das  Wosentlichhte  beArhriuu 
und  das  Vorgi^tnurwie  dnrch  zahlreiche  pot  frevählt« 
illostrierte.  Dabei  Ud  abt>r  der  Wifcsen^rhafUicbkoit  der  DanU«! 
kein  Eintrag  gescbeheo.  wenn  auch  behauptet  werden  moss, 
da»  TorUegrode  Buch  gerade  in  dieser  Bezivbuuv  dorn  iIli;MMii 
gescbititcn  Lehrbuche  der  Dirrereutial-  und  Int  ecralrffb 
nung  TOQ  SrfalOmilch  nicht  an  die  Seite  i^enitetlt  v<!rdu)  M 
lltn  mass  xicb  den  Standpunkt  Tor  An/fen  halten,  den  A»  T« 
b«i  SAhiwi  Buche,  «elrheri  xuitächst  für  tpcbnische  Hoctucbi 
b««tiiiuBt  ist,  notfaTffidigenrei««  einnehmen  muMe.  An  dliM' 
Sdiiileo  kooBl  es  in  erster  Linie  auf  scbneUe  EinliUirBiig: 
Stndicmdaa  in  da$  Gebiet  der  bAlreren  lUthematik  an.  duittf 
TOD  deji  gvwonnraen  SUzen  einen  baldigen  und  weiten  GelmMb 
nueben  kann.  Nlrbt«de«toveni;:u-  hätte  Kef.  irewünKchL,  du«  ix 
Autor  oder  nach  desMu  Tode  der  Hemngeber  de«  Torliit»'* 
Buches  in  den  ».(»iteren  Asflageo  desselben  mehrfache  Emi' 
tarangua  ugvbrachi  bitte.  So  z.  B.  wird  die  Theorie  der  fi 
tiellen  Differenlialgleichnngeu  erster  Ordnuni!' 
deren  .^mrenduig  in  der  virhtii?en  Theorie  der  PMdien,  mM 
4tB  Kamen  eines  Monge  nnüterhlich  gemacht  hat.  auch  mb*> 
Teebniker  nicht  Torentbatten  L>leiben  dörfen,  luutal  er  in  i\i^^ 
Gel>iete  wei^nntliche  Anknüp  ton  getunkte  nüt  der  de$criptiTeQQem*tn* 
finden  wird.  Ebenso  darf  dl«  Theorie  der  heberen  pirtt'Hi 
Dif ferentialgleicfanngen  in  einem  solchen  Buche  nicbt 
bleiben;  denn  sie  bildet  die  notbwendige  Kinleitnng  Sit  rli 
Partien  der  matbematiscfaen  Fhrsik.  I>er  Aokir  scbf 
m  4*r  That  —  wie  ans  d«B  Vonrorto  der  frsVn  Auflag  )>"'' 
TfVfelit  —  daran  g«4aebt  n  bab« ,  «ine  Erweit^^rung  d«i  I^ 
Stoffe«  TonnBiliiMB;  im  e»  fiberiBMhsader  muss  e>  daher  ^V^ 
daM  Mil  den  EndkeiiMa  der  1.  Aifl.  in  dieser  Bexiefanng  »t^ 
gmdukm  ist. 

Die  4.  Avl.  utviekcidet  sieb  von  ibren  VorgftugennB» 
iucffiM«  ab  in  dwasttwi  aildg*  ErgAnrangen  Torgenonnn« 
DnekfiUar  usgT'nient  u>d  die  Bewaiie  in  einer  «tieiigaitt  ^' 
gefC^bM    wvdcc.    daas  femer  —  nd    d«    ist   t*wm  ttifM  ^ 
i'nbedMitaadsto  —   «ine  g«t  ancvle^  Tabelle  der  deducierlao  F^ 


I 


Stegemann,  Grnndr.  d.  Diff.-n.  Integralrecbg.,  ai^.  v.  J.  G.  WaXUnHn.  545 

mein  hinzugefügt  wurde,  die  bei  praktischen  Becbnnngen  vielfachen 
Nutzen  stiften  nnd  zn  welchen  man  bei  ßepetitionen  als  einem 
erprobten  Hilfsmittel  znrnckgreifen  wird. 

Um  die  Betrachtangen  in  schneller  Weise  einzuführen,  wnrde 
die  Integration  als  die  amgekehrte  Operation  der  Differentiation 
angesehen  nnd  erst  an  späterer  Stelle  gelegentlich  der  Behandlang 
der  bestimmten  Integrale  auf  die  geometrische  Deutung  des 
bestimmten  Integrales  als  einer  Somme  von  unendlich  vielen,  un- 
endlich kleinen  GrOOen  eingegangen.  Die  Behandlang  der  Integrale 
Ton  gebrochenen  rationalen  Functionen  und  der  irrationalen  al- 
gebraischen Differentialfunctionen  geschah  in  der  üblichen  Weise. 
In  der  Theorie  der  bestimmten  Integrale  vermisste  Bef.  die  Dif- 
ferentiation der  Integrale,  welche  keinesfalls  übet^angen 
werden  darf,  da  sie  sich  bei  der  Erörterung  mehrerer  Probleme  als 
belangreich  erweist.  Gelegentlich  der  Bestimmung  von  Integralen 
mittelst  Reihen  wurden  tn  sehr  klarer  Weise  die  wesentlichsten 
Methoden  der  angenäherten  Berechnung  bestimmter  Integrale  gegeben 
und  die  Simpson'sche  Kegel  deduciert.  Becht  übersichtlich  ist 
die  Bectification  und  Quadratur  der  Curven,  die  Com- 
planation  der  Oberflächen  gehalten  und  durch  zahlreiche  Beispiele 
dem  Verständnisse  näher  gerückt.  Die  Kegel  von  Guldin  hätte 
nicht  nur  angeführt,  sondern  auch  abgeleitet  werden  sollen ;  sie 
leistet  bei  derartigen  Untersuchungen  recht  oft  die  ersprießlichsten 
Dienste.  Der  Abschnitt  über  Differentialgleichungen  ist  — 
wenn  wir  von  der  oben  gerügten  ün Vollständigkeit  abstrahieren  — 
zweckmäßig  atisgearbeitet.  Warum  wurden  die  linearen  Differential- 
gleichungen höherer  Ordnung  nicht  in  denEreis  der  Betrachtungen 
gezogen?  Zur  Theorie  derselben  wären  nicht  viele  Vorstudien 
nothwendig  gewesen.  In  dem  letzten  Abschnitte  findet  man  eine 
Keihe  wichtiger  Anwendungen  der  Lehre  von  den  Differential- 
gleichungen auf  Geometrie  und  Mechanik.  Die  Lehre  von  den  doppelt 
gekrümmten  Curven  und  jene  von  den  Flächen  warde  aber  an  keiner 
Stelle  berührt.  Als  mechanische  Anwendungen  findet  man  die 
Berechnung  der  Gestalt  der  Oberfläche  einer  Flüssigkeit,  die  in 
einem  cylindriscben  Gefäße  rotiert,  femer  die  Theorie  der  Ketten- 
brücke und  Kettenlinie. 

Nur  durch  eine  Ergänzung  des  Grundrisses  der  Differential- 
nnd  Integralrechnung  durch  einen  folgenden  Band,  in  welchem 
außer  den  oben  erwähnten  in  dem  vorliegenden  Buche  nicht  ver- 
tretenen Partien  etwa  noch  die  Grundzüge  der  für  den  Techniker 
wichtigen  Variationsrechnung  behandelt  werden,  därfte 
dieses  Bach  allseitigen  Anklang  finden  können.  Bei  der  trefflichen 
Anlage  desselben,  bei  der  Beliebtheit  und  raschen  Verbreitung,  die 
es  zufolge  der  eingangs  erwähnten  Vorzüge  erlangt  hat,  wird  sich 
wohl  die  Verlagsbuchhandlung  zu  diesem  materiellen  Opfer  ent- 
schließen müssen. 

ZsiUcIirin  f.  d.  tatcrr.  Ojnn.  1888.  VI.  Httft.  85 


046  l'iseher-Britgett,  Geometr.  ConstractionMafg^  ang-  t.  J.  G.  WhümSk  \ 

Die  geometrische  Coustructionsaaigabe  von  Dr.  K  vm  PlJekl^l 
Benxon.  Ob«rlobrcr  am  GpniiMiuin  id  Kkl.  Mit  eis«  litbqpt^i 
Vhierten  Tafel.  Kwl  1884.  Maa«k,  Pr.  Mk.  l.fiO. 

Schon  manche  wertvolle  Schrift  d^s  thätipen  Yerfj 
mathematisch-physikulidclie  Lit^ratTir  liftri»irhert.  InsbesMidmB 
das  Gebiet  der  elementaren  Oeometrie   nnd  Torwi^geod ja»' 
der  Constrnctionsimfgaben ,    welches  der  Verf..    den  Ansdimmfilj 
Petersens  folgend,  seit  einer  Reihe  ran  Jahren  coltJTiert. 

Die  vorliojfende  Schrift   liat   einen    do])pelt*n  Cliarnkter:  dff] 
erste  Theil  ist  aJlgemoiner  Xalur.   au  manchen  SteUen  pobniiii 
angehaucht,    der  zweit»  Theil   rein   gachlich  uud  erlüutermt.  — 
Im  ersten  The)]  wendet  sich  Prof.  t'ificher  g^geu  den  glöclduh«> 
weise    heat«   abgethanen    Ausftpmch,    dass    „für  das  Erlern«!  ^| 
Mathomatik    eine  besondere  Befähigung   erforderlich   sei."    Wid*! 
kritisiert  der  Verf.  die  von  mehreren  Seiten  vertretene  Ansiebt,  did| 
„die  Lösnng   von   Constractioneanfgaben    in  jedom   einzelnen  Pilbi 
immer  noch  Sache  der  Ertindaug.   des  Scharfsinnes   bleiben  wH! 
der  bei  der  Gesamtiitheit   der  Schüler    nicht  vorausgesetzt  vanbl* 
darf."     Der   Schwerpunkt    eines   gedeihlichen    roterrichtcs   iu  dir 
Lehre  von  den  ConstmctionsanTgaben  liegt  —   wie  der  Verl  fiu' 
richtig  bemerkt   —  darin,    daes    man    die  Kignron    der  Gooniilril 
nicht  als  absolut  starr  anffasson  darf.    Sie  gewinnen  —  wem  tt 
als  veränderlich    mit  Beziehung   auf  Gestalt  nnd  GrAOe  b»ir»chkl 
werden  ~  gleichsam  Lebfln,    und    mit  derartigen  Gehüdan  arli«W 
der  Schüler  anerkanntt^rmaßen  leichter.    Nachdem  im  weitervn  T«* ' 
laufe   der   sehr  lesenswerten  Schrift   der  Verf.   die  Klnrahrrof  4»' 
geometrischen  Zeichnens    in  den  Unterricht    als   sehr  geeigsvt  b^ 
zeichnet  battts    betrachtet  er   eingehend   das  in  den  Jahren  IB31 
und   1832    erschienene  Werk:    „Die    geometrische  Anal^sis*  *< 
Holleben  und  Gerwien,  in  welchem  der  erste  gelungene Vb 
gemacht  wurde,   für  die  Auflnsung  geometrischer  Constmctic 
gaben  allgemeinere  Principien    aufzustellen.     Vorzüglich  ist  «  d* 
Benätzung  geometrischer   Örter,    welche   noch    lange  nicht  m  ^*" 
handhabt  wird,  als  sie  es  nach  dem  instmctiven.  ihr  inncnrohni^ 
den  Elemente  verdient.  Wie  eine  Constructäonsaufgahe  „anzufaMiC 
sei.    wie   auch    die  schwierigste    derselben   nnt«r  ßeröcksicbtigltf^ 
einiger  Gmndsfttze  gelA^t  worden  kann,    hat  der  D&nu  Petent  ^. 
in  seinen  „Methoden  und  Theorien  zur  Auflösmig  geometriwhff  Cn*^ 
etractionsaufgaben"    im  Jahre   1879    gezeigt.      Im    N  r^ 

werden    tu   übersichtlicher  Kürze    die   Principien    der   -     :  -(0 

Petersen  dargelegt  und  an  einigen  Beispielen  erläutert.  Out 
richtig  analysiert  der  Verf.  die  erwfthnte  Schrift  dahin,  daas  ia 
derselben  die  zwei  Fragen  j(Klen.eit  beantwortet  werden:  Wie  wird 
»ine  ihrer  Gestalt  und  GriViie  nach  bestimmt'»  Fimir.  dio  ab«r  eins 
fSr  ihre  Lage  gegebene  Bedingung  noch  nicht  erlüllt,  zur  KrfülluD^ 
dieser  Bedingong  gebracht?  Ind  wie  wird  eine  der  Qwtatt  nach 
bestimmte  Figur  auf  eine  verlangte  Gr<^fle  oder  w<«nn  dl( 


Spieker,  Lehibach  der  Trigonometrie,  angez.  t.  J.  G.  Wallentxn.  547 

Bedingung  für  ihre  Lage  noch  nicht  erfüllt,  in  die  verlangte  Lage 
nnd  auf  die  dadorch  bedingte  Größe  gebracht?  Die  Beantwortung 
derartiger  Fragen  wird  durch  die  Methode  der  Verschiebung 
und  Drehung  nnd  durch  die  Methode  derUmforuinng  einer 
Figur  ermöglicht.  Die  Methode  der  Verschiebung  und  Drehung  um- 
fasst  die  subordinierten  Methoden  der  Parallelverschiebung,  der  Dre- 
hung im  engeren  Sinne,  der  perspectivischen  Verschiebung  und  der 
perspectivischen  Drehung. 

Dass  eine  Lösung,  welche  nach  den  angeführten  Principien 
ausgeführt  wird,  die  einzig  naturgemäße  ist  nnd  leicht  das  leider 
oft  zerrissene  Band  zwischen  der  reinen  Geometrie  und  der  geo- 
metrischen Mechanik  herzustellen  vermag,  wird  jeder  gerne  zugeben, 
der  das  Bnch  von  Petersen  studiert  hat. 

Die  Schrift,  welche  einer  reichen  Erfahrung  in  der  Schule 
entsprungen  ist,  und  bei  eingehender  Berücksichtigung  des  in  ihr 
Gebotenen  das  Schwierige  der  Construction saufgaben  illusorisch 
macht,  sei  den  Fachgenossen  zum  Studium  empfohlen.  Die  Grund- 
sätze der  Geometrie  werden  erst  dann  vom  Schüler  vollkommen  er- 
faast  werden,  wenn  er  so  arbeitet,  wie  es  der  von  Petersen  an- 
gegebene '^f-^  vorschreibt. 

Lehrbuch  der  ebenen  und  sphärischen  Trigonometrie  mit 
Übungsaufgaben  itir  höhere  Lehranstalten  von  Dr.  Theod. 
Spieker,  l'rof.  am  Realgymnasium  zu  Potsdam.  Mit  in  den  Text 
gedruckten  Holzschnitten.  Potsdam  1885,  Stein. 

Die  „ebene  Geometrie"  des  Verf.s  wurde  auf  das  bei- 
fälligste aufgenommen  und  die  Kritik  hat  die  Vorzüge  dieses  Buches 
gebärend  gewürdigt ;  dieselben  bestehen  vornehmlich  in  der  weisen 
Beschränkung  des  Gebotenen,  in  einer  sorgfältigen  Zusammen- 
stellung instructiver  Übungsaufgaben,  welche  sowohl  construc- 
tiver  als  auch  rechnender  Art  sind.  Dieselben  didaktischen 
Principien  treffen  wir  auch  in  dem  Lehrbuche  der  ebenen  und 
sphärischen  Trigonometrie  an,  das  als  eine  treffliche  Fort- 
setzung der  „ebenen  Geometrie"  betrachtet  werden  kann. 

Nach  einer  kurzen  historischen  Einleitung  wird  der  Begriff 
der  Winkelfunctionen  aus  dem  rechtwinkeligen  Dreiecke  deduciert 
nnd  werden  die  trigonometischen  Relationen  des  letzteren  an  diese  Ent- 
wickelungen  angeschlossen.  Ref.  hält  diesen  Vorgang  für  didaktisch 
gerechtfertigt  und  in  ökonomischer  Beziehung  wertvoll.  Eine  der 
Trigonometrie  des  schiefwinkeligen  Dreieckes  vorangestellte  trigono- 
metrische Behandlung  des  rechtwinkeligen  Dreieckes  macht  gewisse 
Wiederholungen  nothwendig,  die  bei  dem  erwähnten  Vorgange  er- 
spart bleiben.  —  Wertvolle  Bemerkungen  finden  wir  bezüglich  der 
Berechnung  der  goniometrisclien  Functionen  (S.  41 — 48),  — 
Auch  der  Auflösung  der  gon  iometrischen  Gleichungen 
wurde  die  gebärende  Aufmerksamkeit  geschenkt. 

35» 


548  Spuker,  Lebrbach  der  IVi^notnctrie.  angez.  t.  J.  G.  Wa 

Im  4.  Abschnitte,  welcher  von  der  trigonomwlrischen  Wrmh- 
noiifi;  de6  schi(>t'winkcUffen  Dr«iec1cos  ans  oinfachon  Stöcken  ImidiJ; 
tiudet  Eef.  Folgendes  beacLtenswert:  Neben  deui  Tantr^nitn- 
«atzfl»  welcher  uuch  auf  rein  ireouieUische  Weise  abgeleit«1  w'ai 
ist  des  sogenannten  ^separierten  TanKentonsatzeB"  i^miidtt, 
der  eine  Relation  zwigchen  zwei  Seiten  eines  Dreieckes^  i^  es* 
geschlossenen  und  einen  Gegenwinkel  ergibt  —  Die  Amreodair 
der  Trigonometrie  auf  das  Feld-  nnd  HOhenmessen  ist  foä 
viele  instrnctlTe  Beepielo  erlSutort.  —  Ein  mit  besoodeno 
schicke  ansgearb  ei  toter  Abschnitt  dee  Baches  ist  der  naefaE 
Itr tgouometrische  AnalvsifiK  in  welchem  die  Uetliod« 
nilfswinkel  als  Einleitung  rorangeatellt  wird;  die  ConitrndMO 
gonometriKcher  Ausdrücke  beBr.htießt  diesen  Abtirhnitt.  —  Ki 
im  Folgenden  die  Rereclinang  der  Vierecke  und  PoIygoB« 
steter  Anwendung  auf  praktische  Anfgaben  (z.  B.  Problem  m 
Pothenot,  Ton  Hansen)  znr  Sprache  gekommen  ist,  wrri«  ii 
zweiten  Carsns  die  stereometriscben  und  trigcnometriscbcn Bas- 
tionen deij  sphärischen  Breieckes  erörtert.  Es  mnss  uMk» 
uend  hervorgehubon  werden,  duss  der  Terf.  nicht  das  redittUh 
lige  Dreieck  gE?inen  ßßtrachtungen  vDrantstellt.  Rondem  di«  illf9- 
meinen  Kelutioiien  des  sphfirischen  Dreieckes  direct  aas  d»  dn* 
seitigen  Ecke  ableitet.  K»  ist  dies  ein  Weg,  der  am  schctUiM 
znm  gewünschten  Resnltato  fährt  nnd  infolge  seiner  OordiucMi;- 
keit  und  Ungezwungenheit  in  didaktiscliur  Beziehung  hoch  iiH- 
schlagen  iet.  —  Den  Umformungen  der  Gmndbeziehnngen  dff  ipU- 
riflchen  Dreiecke  and  den  weiteren  Entwickelaogen  ans  deMtÜNftirt 
der  letzte  Theil  dieses  Abschnittes  gewidmet.  —  Gcbriclit  es  fc« 
Lehrer  an  Zeit ,  eo  kann  er  diese  heim  ersten  ünterrichl«  !■  ^ 
TrigonODiotrie  weniger  wesentlichen  Dedactionen,  sowie  die  fols» 
den  Betrachtungen  bezüglich  des  um  and  in  ein  spbftriscbte  M* 
erk  gezeichneten  Kreises   und  des  Inhaltes  des  erstenn  dber^tfe*^ 

Kef.  kann  dem  vorliegenden  Bnclie  das  günstigste  Pnp^ 
stikon  Stollen;  die  Bearbeitung  des  reichen  Stoffes  zeigt  A* 
didaktische  Gewandtheit  des  AatOTH,  der  das  Bedörfnis  der  S(i^ 
sich  immer  vor  Angeu  gehalten  hat.  Die  zahlreichen  Boip"* 
machen   ein  besonderes  tibungsbuch    für  Trigonometrie  älerflicsif- 

Wien.  Dr.  J.  G.  Wall^atii». 


Dritte  Abtheilung. 

Zur  Didaktik  und  Pädagogik. 


Neuere  pädagogische  Literatur. 

Den  BedOrfnisBen  des  Knaben,  der  in  die  erst«  Classe  der  Ulttel- 
flchole  eintreten  soll,  kommt  K.  Kurz  dnrch  sein  Bflchlein  F  e  r  i  a  1- 
Torbereitnng  znr  AnfnahmsprOfong  für  die  Uittelaehale 
(Salzburg  1887,  E  erber)  in  befriedigender  Weise  entgegen.  An  der  Hand 
desselben  soll  der  Knabe,  die  Ferien  fröhlicb  genießend,  doch  seine  Aof- 
gabe:  Wiederholung,  Finflbung  und  Zosammenfassang  der  bisher  erwor- 
benen Kenntnisse,  vollauf  lOsen  können.  Der  Stoff  ist  auf  50  Lectionen 
ertbeilt,  also  fflr  jeden  Werktag  eine  Lection.  Jede  Lection  bietet  Sprach- 
liches, wobei  Bechtschreibnng  uod  Sprachlehre  in  gleichem  Maße  berOA- 
sichtigt  sind,  und  Bechnen;  femer  Aufgaben  Aber  diese  Gebiete,  im 
Ganzen  191.  Außerdem  bringt  jede  Lection  an  der  Spitie  die  Losung 
der  in  der  voraasgehendon  gestellten  Aufgaben,  so  dass  die  Controle 
seitens  eines  Letirers  entfallen  kann.  Beilagen  bieten  systematische 
ZusammenfasBUDgen.  Ein  SchQler,  der  dieses  Bflchlein  gevissenhaft  durch- 
arbeitet, wird  die  Aufnahmsprftfung  gut  bestehen  und  fflr  den  Beginn 
des  Mittelschulunterrichtes  wohl  vorbereitet  sein.  Dasselbe  kann  daher 
fflr  seinen  Zweck  bestens  empfohlen  werden.  Hehrere  Beispielsätze  sind 
dem  Verständnisse  des  Schülers  nicht  angemessen.  In  nSchOnheit  hat 
keinen  Bestand"  ^S.  5)  ist  «hat»  nicht  Copula. 

Die  Wiener  Pädagogische  Gesellschaft  veröffentlicht  seit 
1878  alljährlich  (bei  J.  Klinkhardt  in  Wien)  ein  zwischen  11'/,  und 
18*/,  Bogen  umfassendes  Pädagogisches  Jahrbuch.  An  der  Spitie 
desselben  stehen  Abhandlungen  und  Vorträge.  Daran  schließen  sich 
Beferate  und  (statistische)  Zusammenfassungen  Ober  Vorkommnisse  auf 
dem  Gebiete  des  Schullebens,  Aber  das  pädagogische  Vereinswesen  der 
Österreichisch-ungarischen  Monarchie  und  Über  die  pädagogische  Fresse 
besonders  Österreichs.  Diese  verdienstlichen  Fublicationen  nehmen  iwar 
in  erster  Linie  auf  die  Volks-  und  Bürgerschule  Rücksicht,  bieten  aber 
auch  manches,  was  auf  das  Gymnasium  direct  Bezug  liat  oder  für  dai- 
selbe  von  Wichtigkeit  ist.  Der  uns  vorliegende  nennte  Band  (1886), 
redigiert  von  M.  Zens  (188  SS.,  Preis  fl.  1*50)  enthält  an  allgeniein 
beachtenswerten  Themen  u.  a.  einen  Vortrag  über  nPfiege  und  Verwer^ 
tong   der  Phantasie   beim  Unterricht«    von  D.  Simon,    ein  Referat  Ob«r 


I 


richtareform  in  sjgtemfttiBCh  cnsaioi 
BbbaDdlangen.  Das  nns  Torlicgcndä  l.  H«ft  (Wien  1887, 
des  Verf.)  „Vorläufige  Einf(tbrang  in  die  Ken«  FJ 
cotfaftlt  die  EiitatehnDgsgeKhicbte  derselbco  niit  dem  PIaimj 
CnUTricbtslehre«,  ein  I_'iiteiTicht8ge«]'r4cb  flbor  SchiD*-™  AIj 
praktische  AuBfflbntitg  der  in  derselben  entbalUiicn  Ideen,  dii 
duog  der  »Tstcmatisch^n  Ordnan^  der  Gnuidbegriffe  asd 
einen  Aofsatz  aber  «lic  i'inbeitUcbc  OrguüMtion  der  G} 
Terf.  Tenpricht  aleo  sebr  rie)  und  spannt  gK'icb  ffni^nga 
d«n  Le«er  aaf  eine  granfime  Folur  dttrcli  die  Behaof 
neuen  Tdoen  gelangt,  wlcbt-  ihn  die  L'nt<Trirbt*lehre  in 
Grstalt  nafbaucn  lifOcn.  Diese  Ventcbcrung,  Atta  er  lu 
raformatoräcber  Ideen  gelangt  t«i,  Hird  8.  10  wicderbolt-  —  I 
bat  di«Mr  Abbandhntg  gegeottber  cioeD  tcbwcrai  Stand: 
wOnscbt  S.  4.  aain  liebstcD  MedUcli  Bcinai  Arbdtcn  cbUegei 
and  bofft  (ebenda».),  «eher  Jenei  frenndlicbo  Enttjc^ei 
weldKm  man  gerne  das  aneigennotnge  Streben  bolobnt.  ab 
Gc^encbaft  la  finden-.  So  s^blieCt  dv&n  Ref.  sieb  jenoi  Vt9 
wetrb«  laut  S.  23  dem  Terf.  rietben.  statt  die  bereits  fertigen 
so  TerOffentlichen,  die  einiebien  Tbeile  des  Sfstems  in  E><ti 
arbeiten.  Ist  so  der  Ban  einheitlich  nnd  ftttt  safgefOhit. 
YoUendetfB  da  and  dort  ge&ndert,  Selbstrer^tindliches 
Sache  Qehdrigea  weggelassen,  dann  boift  Bef.  nach  Jahren 
LiletmiH  d«e  Verf.  ni  begegnen. 

ISoea  interessanten  Beitng  isr  Gcsdiichte  der 
gogik  bietet  in  treflücher  Weise  der  k.  k-  Professor  W.  E; 
von  iha  Graf  Frant  Josef  Kinskr  als  Pidigo| 
vbd  (Png  1887,  Dominieas).  Ktnsfcj  wirkte  in  erfolgrHdl 
(1779— 18(fö)  als  Director  der  Hüittrikademie  n  Wiener-NeosÜ 
va  Akademieguten  das  ihm  ron   den   dankbarm  ZAgUagen 


Nvnrrp  p&da^o^sebß  LH^mtor.  Von  J.  Itappold. 


5.-.1 


l 


Pu  tr-fnkb  Riieg>;8UtU'tti  Bficbk-iD  viTdicnt  Rchon  um  sfini-s  cigcocD 
'dtcfl  «illfo  &Ur  Beachtung.    Guter  Absatz   ist  ihm  auch  tlt-awcgcn  xq 
Vl-U    der    fU-inortrag    dem    «Verein    rotn    roÜK.'O    Erimi'    bc- 

E.  Kicnboli  iDii-  Berorm  der  Schule  im  Geiste  derKea- 
il  2.  Aufl.  BerUu  18S6.  Feldmnnn)  darcb'-ilt  auf  2-1  Seiten  in  popo- 
WeiK  dos  gMMv  Gvbict  diT  Ptltduiig  und  Rnit'limig-  Aosgchencl  von 
XUge  Eber  zani'htDfod*.'  Vtjnirildi'niii);   der  Jugend   verlauf  vr   vor 

BniKhang.  Von  bcsondcnT  Wichtifcheit  bipfOr  sind  dir  Einwirkung 
fcr  Mttt'.T  «uf  das  Gemüth  doa  Kindes,  im  weitem  gute  Beispiele. 
i'Btlicb  aurb  von  oben,  und  •■iscmtt  Strenge.  Bei  der  VolkBacholc 
P— 0.  I,rbpn<ijahrj    bandelt    en    «ich  ihm  Tonugawftiie  darum,    da»    der 

der  I.'-hrer  innerh'ch  um)  i'tofitTlicb  gi'hobcn  werde.  T>aran  babo 
du«  allgfiiieiiK-Bildungsschuli.'  ru  seUlieGen,  die  nächsten  »ier  Ijebenii- 

aisfaiBeod.   Erst  daraoT  hat  hier  ilas  Gymnaeium  (1-4.— 17.  Ix'bena- 

dort  die  Rfal«:buk  «M. — 16.  Jahr)  zu  bauen,  im  weitern  die  üni- 
beziebongaweise    das  Polytechnicum.     ScMier)lich   werden  einige 

llcbtrr  aof  die  Geaandbeitapflege  seitens  der  irchuje  geworfen. 

gpc-ciell  Ober  die  Aufgabe  der  MitteUcbate  ^da«  Wort  in 
ini  kd  luu  Qblicben  Sinne  gcnommi-n)  handelt  in  ausführlicher  und 
IrtadHelier  Weise  eine  BrusehUrL?  von  A.  Stadler  (Mönchen  1887.  Aeker- 
uuy.  Der  Verf.  bl  keiu  Scbnimaiin  und  behamU-lt  das  Thema  aU  Ver- 
(rtaitiT  Philosophie.  Kr  bflit  zwar  auch  die  Primarsehalc  und  die  Hocb- 
kUIi  fflr  reformbedürftig,  gebt  aber  nur  an  den  Neubau  der  Mittelschule, 
tk  Quo  di<:de  einerseits  der  Beform  uui  BK-isteri  su  bedürfen  scheint, 
Mtrtseits  auf  ihr  unsere  Cultur  beruht.  Kaeh  Djirlegung  der  Ktagtro 
^  Tvrwttrfe.  worin  besonders  die  Capitel  Ober  VunirtheUe  and  Abcr- 
linken  bcMDdert  interessant  üind,  theilt  er  lu  nicht  minder  inte'ressanter 
Weise  diu  Wissenschaft  auf  (inindlage  der  bei  ihrer  Hervorbriogang  zu- 
*>Bm(nwirkenden  Functionen  des  Uewusst^eins  ein.  Ans  diesen  'IVÜcd 
*«rda  für  den  .Scbatunten-irht  ho  viele  Gegenst^ndt;  ausgewählt,  als  im 
^AUn  vervchi'.tlenartigi' FunetioH'-n  entwickelt  werden  sollen;  IfChrst^ifTe, 
b  BBf  dvr  wieilerlivlteii  Übung  bur«ita  berflckKichtigrer  Functionen 
'HWn  wlrden,  werden  ausgcäciitv&ien.  So  konnrieii  z.  ß-  Latein,  Zooln^e 
»d  Vinemlogie  in  Wegfall,  und  xwur  t.  B  Latein  deshalb,  weil  die 
'UMilidi  typische  Form  tttr  die  altdasidscben  Sprachen  das  Griechische 
^  (toa  den  vielen  Gründen  biefür  werden  nur  angeffibrt:  der  Keichthuni, 
Vlslseitigkeit  and  die  Ori^nalitAt  der  griechischen  Literatur).  Dafür 
*^  •eiden  z.  B-  Grieehiücb  und  Botanik  In  tiSiamtlicban  nenn  Glasten 
••Uhn,  tof  Turnen  tigüch  eine  Stunde  verwendet,  —  Von  den  vielen 
t*UQni  Anuprücben.  wclcbe  »ich  in  der  Abliandlung  tinden,  nelen  hier 
ftrdiei  angefUirt:  -Den  üchülem  sujleu  alle  private  Nutiii-n  in  der 
^(^  rexbotcn  werden.  —  Man  lernt  nur  za  Hause  das  eigentliche 
Writn,  —  Die  Frage  «Was  nfltzt  es  mtrV-  ist  die  frfibe  Ft-indin  der 
^^Utkteibildujig.  Darum  wirkt  2.  B.  dan  Studioni  der  alten  Sprachen 
Artig..  Lctitcrea  ist  einmal  ein  Schues  ins  Ceotruml  Da  redet  man 
tertoditrenden  Jugend  in  allen  Touarteu  vor,  dass Latein  und  GriecbiÄch 


552 


Kenere  pAdagogiM-he  liUrtlor.  Ton  J*.  liufiftoJJ. 


im  Xebeu  koint-n  Xtittvo  briogcu;  aadirreniett«  alx-T  Tcriac^  nuK. 
das  Gnnimfliuin  Cbaraktero  bilde,  wtlthc  sieb  im  T^bcD  niebt  *oB 
ItOckHiclit  aar  den  Xotzen  leiten  lassen,  sondern  den  W^  der  PtitÜ 
wandeln  obne  Bttcksicht  auf  Gunet  od«r  Ungunst,  Fr^'undschaft  odcrHt«, 
Bi'Tortugung  odvr  ZuiUcksftzaog  und  vie  dif  feinen  oder  rotten  Forau 
de^  Kotzenf)  und  Schndons  alle  hei&cn  miJgen.  Doc^  halt  und  ta%tk  n 
unserer  Arb«>it! 

Dnmt-r  talilri.-irlk-r  flicßi'o  die  W&sBerlcin,  B&chlrin,  Hiebe  oni 
FlOsae  der  pfidagogiscbt-n  LiU-ratur.  Ffir  den  praktisdien  ScbnlnKSo.  du 
feine  HaupUbltigkeit  unmittelbar  der  Schule  und  der  FadiviaeaaekR 
zu  vidmen  bat.  ist  et  nachgerade  aaCurordfimtlidi  fchwr.  w^n  nfcfa 
otuiidglich,  sich  -im  LaoFcnden  zd  erbnlton«.  Wer  inCclito  da  nickt  f^m 
nach  fincrii  Wi-rko  greifen,  in  wetebcm  t-r  alU-n  Stoflf.  den  er  t>«>nMlii{t, 
zusaniia<.'Og(;>t*'l!t  fiiidi.-t?  Solchi-r Werkte  li^cn  uns  twei  ror:  C-  Sthtlf 
bat  eine  STBtematiacbc  Cbersicht  dor  in  Zcittcfariften,  Pr« 
grantuen  and  Einzelichrlften  Terr.ffentltclitdn  vertTollia 
Aofsitte  Ober  Pädagogik  ans  den  Jabreii  1860  bjs  18W  ili 
Nachseblagebuch  fQr  Lehrer  bearbeitet  (Hannorer  1886.  6, 
270  SS.  Mark  0-60).  Der  Verf.  hat  tvM  alle  |»adagogiaehco  'läUrhriSi 
Bro«cbfiren  and  Scbulprogramroe,  die  ihm  zugfinglidi  varcn.  benttst 
anch  pidagogiüch*-  Classiker  horangexogen.  Ei  sind  nicht  nur  dii 
der  besten  pädagogischen  Arbeiten  angeführt,  poiidem  rieten  tbd  mA 
DiipoailioQeD.  Thesen  und  AusiOgc-  boigufägt.  Hiebe!  ist  aodi  Wirf- 
rvicbische  Literatur  bcrflcksichtigt.  Dodi  konmil  dies  NadtsehUgebiifk '» 
enter  Linie  den  K«>darfDi«:s<'n  des  Volks-  and  Bargererbollehru*  cilg«0'^ 
Aber  DamentUch  die  Abschnitt*!  tiber  allgenii^im.'  tmd  sin-eitllp  GnifhU^ 
und  Untcrrichtslf-lire,  über  de«  Df«tschunt*-rricht,  öIkt  ^cbcIoidRong  *■* 
Schulkunde  sind  auch  fßrs  Gymnasium  von  unmittelbarer  '»di-r  nritu*- 
barer  Wichtigkeit.  —  Din-ct  werden  die  IledQrfnisse  der  Mitt<-lwh»^ 
durch  die  ton  C.  Hethwi«ch  herausgegebL'm'n  Jabrcsbericht*'  öl», 
das  höhere  Schalweaen  (IlerHn  1887,  Gaertiier)  hrfriediKL  Di 
Jahresberichte  sind  nicht  «-iBe  Aufiihlung  der  litfrart»cht:>ii  E 
bloß  nach  dfin  Titi-l  oder  uuttiT  kurzer  Inhalbsaugnbv,  »udcm  «ie  balp^T 
in  objcctiT  gfsclii  cht  lieber  Wei»c  aus  der  Uaaae  der  Frscheinang«  *^ 
diesen  innewohnen  den  Charakterri^e  beratu  und  rereinigen  ri<  ta  dn*^ 
wohlgeordneten  Gi-'sanimtbilda,  biet«-n  so  jedem  I^irrr  tiefeni  Kinblie^ 
in  das  Ganze  der  in  seinem  Lebrberideh  entfalteten  Tltitigkeit  und  t^' 
leidit<-'m  überdies  die  überschau  Ohnr  das  T-ehrverfahre«  in  den  ihmfef^^ 
liegenden  Unterrichtafichem  und  Ober  Vorscblige  und  And<.niiigeD  tn 
allgemeinen  Scboleiiirichtungcti.  Die  einzelnen  Absdinittfl  sind  tal 
wl«deT  nach  Gruppen  geordnet,  so  dua  daa  gesammte  SchobjataB' 
seiner  TollstAndigen  Gliederung  den  Gnindriss  des  gaaicn  Wertes  bi 
Hiebei  kommt  nicht  blofi  die  llieorie  an  die  R(4h«,  tondent  auch  ü^ 
Praxb,  besonders  die  LehrbQcber-  —  Der  uns  vorliegende  1-  Jsbrg 
(188t))  cuthtlt  die  Abücfanitt«:  Scfaulgescbichte.  Scbolgcwalt  und 
betrieb  Ton  dem  Herausgeber,  Deutsch  und  Pbilo?t'ikhi»che  Pn 
TOD  Jonas,  Latein   Ton  Ziemer  und  Ufillcr,   GriecU&ch   Toa  t. 


i 

kbrgugl 
)d  S<M 

.pi(i<«F 


Nouere  pidagogUcbe  Literatur.  Von  J.  Bappotd. 

Franiosuch  und  Englisch  von  LOscbhom,  Geographie  von  Bobn,  Nator- 
wtHeDsebart  und  Clivmie  von  Lctfw,  Z^idiocii  von  Plinxer,  Geauig  von 
Balknnanii,  Turnen  uod  Gevandlwitapärge  Ton  Etiler.  Die  AbBchnitt« 
ther  Geschichte,  Maüiematik  oiid  Physik  konnten  nicht  fertiggestellt 
Verden  and  werden  im  nftrhaten  Jahrgänge  oachrolgi'n. 

BerQcksichfcigt  ist  voniigtiweiN«^  dio  Schule  and  Literatur  des  dcutsdien 
Rekhes-  Hii'niit  ist  jedoch  ein  weiter  ond  freier  Aoshlick  ins  Aosland 
verbünden,  so  nach  Nordamerika,  Frankreicb,  Binnen  osw.  Gani  besonders 
blnfi^  ist  hier  die  deatarbi«  Mitt'-IechQle  Österreichs  und  dio  bieranf  be- 
zQKlicho  Lit^-ratur  Turtreti-ii.  Ks  Lifgt'gacD  uns  da  dir  livkaiiiitvn  Namen 
Stampfer.  MiUir,  Macb.  ^S«':milll€^,  Klinll,  Kummor,  St-jsknl.  Willomitxer, 
Tumlirt.  Proacb.  binoIK'.  Lichtcnheld,  Jauker,  Würfl.  Zimmermann,  l'ujk, 
HAfler,  Siess,  Heinong,  Jan,  Goldbachor,  Nahriiaft,  f%rhRiidt.  Pnrgaj 
PramiDcr,  J.  Maller,  Jnrenka,  Klonfek,  Wagner,  Hintner,  Baudiwh, 
WOnner.  •Stricker,  Paw-'l,  Praiueck  u.a.  In  den  AbBchmtt^Mi  überDeutach, 
Philosophische  Propädeutik  and  Latein  sind  unsere  Inatnictionen  eingebend 
berfleksichtli^t  und  bcsprochon. 

Haiton  die  Jahredberichtf,  die  alljährlich  ersehenen  Rollen,  das. 
was  dss  Vorwort  in  Aussicht  stellt  and  ihm  gonififi  der  1.  Janrgang  auch 
wirklich  leistet  —  halten  also  die  Jahrvibertchte  dos  --  und  es  liegt  kein 
Gnmd  vor,  daran  m  zweifeln  — .  finden  Eie  ft-rner  seitens  der  Lehrerwelt. 
namentlich  auch  der  Verfasser  von  Lehrbficbem,  die  ihnen  gehörende 
Beachtung,  so  können  sie  ungemein  ersprießlich  wirken,  ja  geraden 
«pocbemicbeDd  sein.  Der  Uet.  nimmt  keinen  Anstand,  diese«  Werk  als 
mantbebrlicb  für  jedt-n  Schulmann  zu  beieichnen,  der  sich  Ober  die  auf 
aeinem  Wissensgebiete  herrschende  Lcbenitb&ttgkcit  in  ikfanelte  genau 
iDfomiicTi'n  will. 

Wenden  wir  nna  Meistern  der  Ertiehungs-  und  Untern chtsknnst 
xnt  Die  Pichler'schc  Buchbandtang  in  Wien  und  Leipzig  gibt  unter  dem 
lltel  Pftdagogisehe  Classikur  eine  Auswahl  der  besten  ^üdagogischen 
SehriftateQer  heraus.  Biahor  eind  erschienen:  Conienius,  HelretiUB,  Pt>«ta- 
loKzi,  Niemejf'r,  Dientitnrüg,  Dirit^r,  (tnintilian  und  PUit&rcIi,  Aseham, 
Jacotot,  Fröbel,  Fichte,  Vivea,  Luther.  Den  XVI.  Hand  difser  Sammlung 
(1886.  XIX  und  602  HS.  fl.  2.25)  bildet  der  L  llcU  der  Pftdagogi- 
sehen  Schriften  Kalzmanns.  des  BcgrOoders  der  Erzii-buugsaiiiitalt 
io  Scfanepfenthal.  Dieser  Rand  enthält  fast  wortgt-tr>.-u  nach  d»n  Original- 
ausgaben letzter  Hand  (Ändenmgan  sind  durch  Anmerkungen  als  solche 
kenntlich  gemacht)  die  rier  wlehtlgatfU  Schriften  des  „Patriarchen  nnti-r 
den  Philanthropen",  nimlich:  Noch  etwas  fiber  die  Erzi'-huiig  nebst  An- 
kflndigung  einer  Eniehnngnanstalt.  KrehiibQchlein  oder  Anweisung  zu 
einer  unTemfmftigrii  Knii-hiing  «lor  Kinder,  und  die  zwei  positiven  Gegen- 
stücke dieses  BflchluinB;  Conrad  Kiefer  oder  (in  der  Form  einer  FamiUcn* 
gcschichte)  Anweisung  zu  einer  vcniQriftlgeij  Erziehung  der  Kinder, 
Ajneiaenbüchlein  oder  Anweisung  zu  einer  vernQnfligcn  Err-ielrnng  der 
£nleher.  Dt»  zweite  und  di<--  dritte  dieser  Schriften  sind  zunächst  nicht 
ilr  den  Fachmann  bt^itimmt,  sondern  Volkshtloher,  und  das  im  Tollitten 
Sinne  des  Worten.     Üuj  kOnm-n    ob   ihre»  Inhaltes  and   nicht  mind«r  üb 


■ 


651  Neuere  pldagogiscbe  Litcrabir.  Vod  /.  SafrpoM. 

ihrer  Form  (päd&gngisciie  Lehren  nicht  in  trocken  thi>or«tisrhiT  D&r- 
lepnag,  sModem  in  leicht  versUndlicben  Erz&Uuii^en)  allen  Volksbildnngfl- 
lud  VvlksaundfiniDgBVort-uioD  aufa  best«.'  cmpfohU-n  werden!  Deno  die 
Schriften  sind  darcbaa»  nicht  veraltet,  aondem  Ref.  mfkbte  bcbaapien. 
daiii  8ie  für  die  jetzige  Zeit  vi-llcicht  mehr  als  je  passen.  —  Di«  Heraas- 
geber (BoHSi»  in  Sehne])ftfnt)t&)  undJ.  Meyer  in  O^nabrack)  bieten  aber 
nicht  bloß  die  angefAhrt«.-n  Sciiriften,  bonderit  voran  geben  '■ine  Biographie 
(!;eite  1 — 7-1)  und  eine  ttystematiacb-kntiwhe  Darstellung  der  P&dagogfli 
Sulzniaons  i74 — 130);  ferner  siod  den  Schriften  selbst  Dinleituo^en  mit 
bibliographischen  Nacliveisen  und  einer  gedrlngten  InhnlbiDberncbt  und 
bebafa  Erleicbt'crung  des  üachlicbea  und  metliodiseben  VentAndniiKs 
Amnerkungon  bcigef^übon. 

In  dem  Buche  Herbart  oder  Pestaloxzi?  (Hannorer  1667, 
G.  Prior,  Iftl  SS.  Mark  2.-10^  stellt  Dr.  A.  Vogel  die  metaphysischen, 
piycboIogiBchen  und  p&dagogiBcbeti  Leliren  Hcrbarts,  die  psychotogisehcn 
Qud  pädagogischen  Lehren  Heatalozzis,  die  einielneo  Ora()))rn  f&r  aicb. 
Dikch  ihren  leitenden  Hau]>t;>unkten  zusammen,  unterzieht  sie  einer  Kritik 
und  rergleicbt  sehÜeOlicb  die  pSdagogischen  Hauptlubren  Pestalozzis  und 
Herbartfl  in  trilischcr  Weine.  Hiebel  ist  bei  Herbart  jedpr  Satz  ans»  seinen 
"Werken  genau  bilegt,  bei  Festalojzi  ist  davon  abgesehen,  da  Vogel  das 
pädagogiiicbe  Sjstem  des  nWaiäcnTatcrs"  in  einem  anderen  Werke  unter 
Angabe  der  Belegstellen  darget^  hat.  —  Das  Buch  ixt  sowohl  fQr  die- 
jenigen giitchrieben.  die  das  System  dieser  zwei  Pädagogen,  welche 
an  der  äpitte  dea  VX  Jahrhundert»  etehi-n  nnd  zu  allgemein  anerkannter 
Bedeutung  gelangt  aind,  in  ktiner,  nbersicbtlieber  Weifte  kennen  lernen 
vollen,  als  auch  für  diejenigen,  die  sie  bi^reit*^  kennen,  zur  richtigen 
WOrdignng  ihres  gegenseitigen  Verhältnissea. 

Eine  ühniiche  Arbeit  iai  die  vonM.£.Engel,  welcher  die  Oroiid- 
sStae  der  Erziehung  und  des  ünterriehtB  nach  Herbart- 
Zitier  und  A.  Diesterweg  «Berlin  IS87,  Weidmann.  176  SS.)  eyite- 
matiflch  Vi-Tgli'ioh'-Dd  ilarttellt.  Auf  Gmnd  diostT  uUf^fUhrücben  riuelten- 
mäDigen  E^arntellunk'  werden  zum  Schlüsse  die  Berfibrang»punkte  zwisehen 
Herbart- Ziller  und  Diesterwet:  in  kurzer  Überidcbt  lusammengefasBt;  es 
ergibt  .lich  darau.»,  dass  diene  Meititer  der  Pidagogik  in  den  wesentlichen 
Punkten  Qbereinstirooien.  Die  Arbeit  ist  die  preiigekrOnte  Beantwurtong 
eines  von  der  DifMterweg- Stiftung  in  Berlin  gestellten  Concnrrenztbemaa. 

Im  ADNchloMfie  daran  sei  die  kleine  Broachfire  erw&hnt.  in  welcher 
Dr.  G-  KQbn  gegen  die  Zillerianer  stricteater  Observanz  los- 
zieht (Alteiiburg  1887,  Dieta).  Es  ht  eine  StrfitHchrift,  berrorgerofen 
durch  die  neuesten  literarischen  Prudoctionen  der  Ziller'schen  Schule.  Der 
Verf-  verfaUt  zwar  nicht  in  den  Ton  der  letztem,  gibt  aber  seiner  Kritik 
doch  Salz  bei.  Besonders  scharf  und  gelangen  ist  die  Polemik  gegen  daa 
AnahfingoBchild :  Concentration  dnrrh  den  Gesinnangsituff'  Sehr  gut  i«t 
auch,  was  gegen  das  spielende  Lernen  bemerkt  wird.  Blan  mOge  es 
den  Kindern  sehr  leicht  machen,  aber  sie  sollen  auch,  and  sei  ea  nur 
eine  Stande  täglich,  an  ernstes  Arbeiten  gewOlmt  werden.  Ein  Grand 
der  ÜberbOrdung  an  bObcten  Schulen  liege  darin,   daas  die  an  dieselben 


DeutMliOstcn-etebiflcbcr  Mitt«lscliultag  in  Wi«n.  Vqd  C.  TtitN^iVf.  6&& 

^ÜwtrcteodeD  Kinder  oft  nicht  arbeiten  ffclemt  babeQ.  —  Danebi.>Q  werden 
Mch  Vorlage  der  Ziller>ch«.'n  Metbode  offen  anerkannt.     (Schltus  folgt.^ 
Wien.  J.  Rappuld. 

DcDtscbOsterroicbiscbor  Mittolscbultag  in  Wien. 

Die  Me^.  p«riodi«cb  viederkehrende  Venammlnniieo  der  deutsch* 

'üiiiiüluicheD  Blittelscbullehrer   >      veranst&lten   xa   dem  Zwecke,   Bm 

fn^  des  UDt«ni(hte9  und  der  Eraiebung,    der  Sckolurgituiuilion   aud 

4m  Ltbntaados  iu  ^'g(rn!<Fiti),'ctii  tufindticbcu  GvJiinkcniiuBtautcli  zu  er- 

Mffli,  p'eng  Ton  d«m  Yervint-  "MittelFcbtile-  in  Wien  aus.  Prof-  Dr. 

Unghioa   regt«  den  bcieits  5ft«r  rcDtiliertoD  Gedanken  in  einer  Ana- 

«Imuntiung  dea  Varelnea  an  und  machte  zu^cleich  die  Uittb eilung.  das* 

ia  Pragvr  Scbwestenrerein   aaf  eine   Anfrage   seinerücits  sich   bereit 

ttUbt  babe,   8etn<<  Vertreter   eventaeli   n&cb  Wien   zu   entsenden.    Da 

ittd  den  untuittelbar  zuvor  erfolgten  Beitritt  der  beidon  andern  Mittal- 

«dalTertfiau    (drr  •RcaUclmlp-    in  Wien   und   der  «I nnerOBterrei- 

ehiacliea  Mittelicbclu-  In  äroxi   zu   der  Herausgabe  oines  gemein- 

nnxB  Vereinsorgana,  der  i>Hitt«l>cbule«,  cineneittt  ein  günstiger  AnU-is 

pktts  war,  andererseits  die  Oewflhr  de«  Golingem  fuc  die  AusfQbrung 

iratvbrasebicn.  »o  fand  der  Vorscblng  allseitig  Xustinimang.  und  es  wurde 

^  AnlngBteller  ennchl,  die  Gnindxflge  der  Orguni^ution  solcher  .Mittet- 

■(^tagE-  aiuzuarbcitco,   während   dem  Ref.   aU   dem  Schrirtröhrcr  des 

foejoed  die  Anfgabe  zntiet,   einen  AnTrur  an   die  Lebrkf^rper  der 

<iBBtacben  Mittelichalcn  Österreichs  nn  verfassen.  Dieser  Aufruf 

"»fde  Ton  dem  Vereint-  KcaUcbuIe.   der  sich   der  ^Sliltelachule-  bereit- 

*i'%  nur  geniciDsameo  Action  angeschlossen  harte,  niitunterzei ebnet  und 

Ifelaagt«  während  der  Uaterferien   in  circa  1000  Exemplaren  sur  Vt-rsen- 

""Bff  an  alleSchutbehOrden,  die  Directionen  und  Lelirkr>rjier  der  deutschen 

'uttolMlmieQ  und  (ui  die  cinaelDen  Mitglieder  d'-r  vier  Vereine. 

rTberall  fand  der  Aufruf  frendiguu  Wic-dcrhnll.  Buld  zeigten  zahl- 
•Ciefc«  Antneldong^-n  au»  der  Provinz  iiowie  die  Theilnahtne  der  Wiener 
Vittcbcbalkreise,  dau  auf  einen  entsprechenden  Krfulg  zu  hoffen  sei.  Eft 
^*K  da  vorbereitendes  Comit^  susanamon,  das  zu  äL*inem  Otnionn  deo 
"b«ct«r  de«  Theresianischen  GyninaeiuniB,  Regierangsrath  Dr.  A.  Ritter 
'•  Egger-Mollwald,  «u  dessen  Stellvertreterp  Director  K.  KKkler 
^*"^  Prot  Dr.  V.  Langhans,  zu  Schrift fOhreru  dea  Refcreulcu  and 
^fvf.  Meizner  wählte.  Die  Arbeit,  die  dasCumiU.'  zu  Uewiltigcn  hatte. 
**r  ketBf  geringe,  aber  sie  worde  von  allen  Seiten  mit  groücr  Opfer- 
*ül%k(it  geleistet. 

Se,  Eicellenz  der  Herr  l'nterrichtamiiüster,  dum  eine  Deputation 
^  Cooiites  von  der  projectJerten  Veraamintiuig  Meldung  erstattete,  be- 
Wtt  die  Idee  freandlicb  und  »stellte  fflr  ilen  Fall  des  glacküclieu  Ge- 
''^C^  dnem  woblorganiiiett4.'n  Mittulscholtug  vuUe  Btruchtung  seitens 
*"  Uatenichtsrerwaltting  in  Aussicht.  —  Die  groQen  TagetbliUer  Wieon 
•^  der  Provinz  fflnlerten  da«  Unternebraen  durch  die  VeraffentUchung 
•«  IbatD  Tooi  Ref.  zugesandten  Notizen  und  Berichte. 
So  viel  von  der  Vojgest-hictU;  Je»  Mittelscbuluges. 


I 


&56  DculschösteiTcichbeha'  SUttelsrliiüUp  io  Wien.  Von  C.  Tumhrg. 

Di«  VerBsrnmlODgen  e«lb«t  fan<)<>D  am  20.  nnd  21. Hai  d.  J. 
Id  dem  ^n«n  Sa&Ii<  der  kais.  Akademie  der  Wissenscbarten  &tatt.  Der 
Sakl  fuste  kaom  die  Zahl  der  Em;bit:n<:ueii.  h'ach  dvn  I'r&senzlisteo 
wari-nQber  15<."  ThfilacbuRTanwtsend*)'  Außer  Wien  liitteo  19  Stidtc  di« 
Vcräoininluii);  beschickt 

Die  erste  Sitzang  (20.  Mai)  worde  vom  Begierongarath  Dr.  AI. 
T.  Egger-Uöllvald  rrOfTart,  df-r  tuit&cbst  seiner  Frfudc  darfllmr  Aas- 
druck  gab,  dass  er  bo  viel«  Vertreter  der  deDtfichllsterrdirhiscbt'n  Mittel- 
scbu1<Mi  bei^rDCfn  kOnne.  AuknOpf-^nd  an  die  eben  erst  statt^fundene 
KntliflIInng  des  Maria  Thore4ia-llonnmi-Qte$  hob  er  hervor,  Aas^-  <lii>  große 
Idee  der  erfaabraen  Kaiserin,  dorcb  erhobte  Volksbildung  die  Kraft  dca 
Staati-s  xa  heben,  begeisterte  Vertreter  in  de«  Mittt-lscbullehrcrstande 
babf.  In  diesem  patriotischen  Streben  zu  wirken.  hAb«n  sich  die  Tbeü- 
oehmer  hier  ztu&ranieng<Tunden  —  bac  itnr  via  —  und  so  sehwebe  der 
Goiflt  dfr  großen  Kaiserin  Aber  dieser  Versatmnlnng.  Hierauf  stellte  er 
der  Versammlung  den  Jlegierung^Tert reter,  Polireicoinmissllr  Neumiinn.  vor. 

Sodann  wurdu  das  Bureau  gobildot  und  in  dusKclli>.-  ]<er  acclama- 
Honeni  gewählt:  als  Pr&sesRegieruugsratb  Dr.  T.Egger-Mötlwald.  als 
desäcn  StflIlTcrtrcter  die  Obniinner  der  suBwirtigcn  Vereine:  Prof.  Dr. 
E.  Maifs  (Prag)  und  Pror.Zelg.'r  (Graz),  als  SehriftfObrer  Prof.  Dr.  V. 
Laaghans  nnd  der  Keferent. 

Den  VorhandluDgsgfgvnstand  bildete  die  Bemthung  Ober 
die  Organis  atioD  regeliDflßigt'r  Mittelschultagc.  Das  Keferat 
hierQbiT  erstattet  Dr.  V.  Langhans.  Dersfllbe  weist  darauf  hin,  doss 
l&ng>t  schon  alle  anderen  BerursstAnde  ihre  Tage  haben ,  um  die  Inter- 
essen ihres  Staiädfs  zu  wahren,  nur  die  Hittt-lacbnltehrer  Österreichs 
nicht,  trotzdem  geradi-  bei  ihnen  die  Xolhwendigkeit  solcher  Venamm- 
longes  grO&i>r  sei  al»  bei  anderen  Stünden,  und  trotzdem  dieselben  in  den 
Direetoren-  und  rbilologentageo  Deutscblands  bi'dcutende  Vorbilder  h&tteu. 
Der  Zweck  8olcbt>r  Tagt-  sei  ditr  ent^prechendt.'  BinHossnahme  auf  die 
fernere  Entwickelung  de»  MitteUchuIwe-senR.  die  ft-form  dea  Unterridite« 
und  Standesrfrageu  der  L».ihrer.  Wohl  »ei  zo  einer  literarischen  Discnssiott 
Getegenkeit  geboten  in  dem  gemeinsaiueu  Vercinsorgan  -Mittelschule» 
sowie  in  den  anderen  Zeitschriften  fflr  das  Mitt«.'!  Schulwesen,  aber  darum 
sei  d<*r  mdndlicbo  GedankenaustauBch  erst  recht  nothwendig,  da  in  den 
ZeitsehrifteT]  nicht  alle  Stimmen  znm  Anfidraek  gelangen.  Hierauf  erßrteit 
er  eingehend  die  Organisation  der  MitteUehultage  nnd  fasat  seine  V«- 
scblftge  in  folgende  ^  Thesen  zusammen: 

1.  l>ie  erste  Versammlung  Ton  ^  ertretem  der  deut«chß)iterreiehiseben 
SGtteltchnlen  beschließt  die  Abhaltung  von  regelm&fiigen  Mittelschaltagcn. 


* 


')  Daniiit«'r  bt^anden  »ich  die  nofrfttbe  Prof.  Dr.  K.  Schenkl, 
Dr  A.  Beer,  Ad.  Lang  (Baden) .  die  LandeaKbulinepectoreu  Dr,  R.  tob 
Wretschko.  Dr.  J.  Siiängler,  Dr.  K.  F.  Kummer.  Regierungsrath  Dr.  R. 
V.  Egger-Mcllwald,  aie  Scholrrithe  und  Directoren  Dr.  Biermaon  (Prag), 
Dr.  H.  Pick,  Dr.  Schmid  und  Dr.  K.  Schwijipel,  die  Directoreo  Dr  Hadc- 

3iei  tPrag^,   Hannak.  Fetter,  Gugh-r.  Kleckler (Wien.  Kottek  (Hemali). 
US  (StockeraQJi  Barau  (Krems),  Strzemcba  >  BrQnn),  Lukas  u.  a. 


r>cQt«rhOBt<rTeicbi8fher  Mittulschiiltog  in  Wi«u.  Vod  C.  TuvUirz,  h67 

S.  Df«iie  Mitt«]scbu]tai>;c  xu  beflucbün  sind  bsrocbtigt:  dlo  Vertreter 
tod  Mitglieder  aller  höheren  Scbnlbehörden.  die  l.andesscbulintipc'ctoren. 
&  Directoren  diu]  L«>br«r  an  sütnmtlicbcn  deutschen  Gjmnasien  und 
Raladnlen  (istcrrcid)!!.  und  zwur  die  activi'n  wio  dto  ijuiMviert^ii.  Auß^r- 
4ttn  blBBcn  >ar 'IhtfÜDibiDe  an  deo  Mittelsi-huUBgen  allv  PertiOnlichkoiteii 
liBgibdan  werden,  wekbe  zur  Hitbi-rotLung  ron  Scbulfrag-ea  benifen  und 
piipet  encheioen. 

5.  Der  Hittelachultag   rohrt  den   Namen   BDeutHchiiittcrreicfaiacher 
Utttubeboltag-. 

4.  Der  Uitt«lscbultag  winl  at^ilbrUcb  abgohaltcn- 
r>.  Div  Abhaltung  des  Mittelscbultflfi^a  nUlt  in  die  löttteoTsgd 
itt  großen  Ferien. 

6.  Joder  Slittrlflcholtag  bestimmt  den  Vorort  fDr  die  Venantmloiig 
4w  Blcbiten  Jahres. 

7.  Die  am  20.  Mai  1868  in  Wien  tagondü  Vertatiiitilung  wählt  nir 
<li*  Vorbereitung  drs  1.  officicilcn  Mittelschult^Kcs  (zu  Osteni  1889,  s.u.) 
Bue  Commiisiion  ron  l->  MitgliedtTn  und  ernennt  einea  dieser  CoiniDis- 
nManütgllediT  zum  (kscbAfcanihrer  (bez.  Secrct&r).  Dlo  Wahl  dieser 
^^MnmiMion  wird  in  der  Folge  ron  jedem  Hittel«chaltago  erneuert;  (Zu- 
»tiamrag  Or.  Burgerstcin:)  die  I5gl)edrige  Commiesion  kann  durch 
Cooptatiou  sich  erweitem. 

&  Die  Beratbungen  ain  MittcUclmltago  geschehen  in  VoUrcrstonm- 
(■■Vcn  aii<l  Sectioncn  (gotrenot  nacb  Fächern  und  Kategorien  dor  Lebr- 
•»«UliTOi. 

9.  Gegenstand    der   BerathuDgea   kann  jede   siiehlicbe  Frag«   dea 
KittcUcbolweieni   kio,    alle  ullgc- meinen   und  s|iGciellen  Fragen  der  Er- 
*i*hMg  und   des   Unterrichtes,   der  Scbulrerfasiang  und   Lebnnethod«, 
^laftwduB  alle  ätaodesfragen  der  Lehrer. 

B  Gioe  grODiTä  DehattA  entspann  sich  Ql)«r  die5.  Thesü.  Prof.  Pi^Isl 

C^i»!  It&lt  die  letzten  Tage  der  Ferien,  welche  dem  Lehrer  die  kort- 
^**«»laa  lind,  fdr  ungeeignet  und  stellt  den  Antrng.  d<.-u  MitteLäcbultag 
*  den  Pfingitfcrion  abiubalten.  In  gleiilieiri  Sinne  »iiricht  Prof. 
"Örfler  (Kraman)  und  Pror.  Olttsvr  (Wien).  Dirccb^r  Dr.  Hackapiel 
(Prtf)  KhlAgt  Weihnachten  Tor,  ein  Varachlag,  der  ron  ächulrath 
^-  Ä.  Schwippe!  (Wien)  befürwortet  wird.  Dagegen  empflehlt  Prof. 
J*';  G.  Wolf  (Wien)   Ottern,   eine  Zeit,   die   auch   vun   Prof.  Plank 

■  Inieoj  und  Prof.  Bechtel  (Wtenl  fElr  die  geeigiu-tsto  «klärt  wird. 
Nachdem  Dir.  HackapieL  seinen  Antrag  zurückgezogen,  ergaben  sich 
°^  der  Abstimmung  für  den  Referentennntrag  8.  fQr  den  Antrag 
röizl  (Pfingsten)  2H  t^timmen,  worauf  mit  großer  Majorität  Ostern  als 
^*ik  für  die  Abhaltung  der  Mitt«]Rchiiltage  angenommen  wird. 
Eine  lebhafter«  Discuseion  ergab  sich  auch  bei  der  7.  Thefie.  Prof. 
"^Cdc  (Harburg)  beantragte,  in  die  Commissiün  zunächst  die  Obmänner 
*■*  Tier  Vereine  zu  berufen  und  den  Obiuann  der  Mittelsehule  zum  Ge- 
•*^UUftthr«r  zu  ernennen.  Der  Obmann  des  Vereina  der  deat«dHn 
^Pplenteit,  Miklau,  will  auch  die  Supplecten  berflcküicbtigt  sehen,  was 
^jicfarithaabg,    Prof.   Dr.   Fn<;s   lebhaft  unterstätit.     Dagegen    warnt 


I 


5Ä8  D«nt«:liöit«iTcichiselier  MittfUchnltjur  in  Wi«.  Von  C  rttMtirr. 

L.  S.  I.  Dr.  R.  V.  Wretiichko.  kQn<)tliche  Gegensitie  in  die  Sache 
liiDf-iototraK^t)  on^  fonlert  eine  Arlieit  iiribiis  onttls.  Dr  BargerstelD 
stellt  dca  Ztuatzantrag:  di:r  Cümmissioii  solle  du  Kccbt  zartehen,  ndi 
dnrch  Cooptation  za  TtTstSrkeiL  Diesrr  Ztu&tuntraj;  wird  aov»  der 
Antng  des  Kefer^nt«!]  mit  groDer  HajoiitSt  Angenommen. 

B«i  der  8.  Tbcise  erkISrt  sirh  Dlivctor  H&nn&k  (Wien'i  dagegen, 
dass  die  Sertionen  im  vorbinelii  bestimmt  werden;  man  solle  die  Ein- 
thetlnng  erst  mit  RflckHpht  auf  die  jeweiligen  EtnUufe  trdTea.  Prof. 
Meixner  an:!  Prof.  Bccbtel  halten  besondore  Sectionen  fBr  GTranaiien 
und  KeaUrbnlen  ftlr  nothwendi^,  wogegen  ticb  Prof.  Haiss  (Prag)  atu- 
fpri<'bt.  Prof,  K.  A.  Sclimidt  liSit  die^v  Sonderung  to  ebielnen P&cbem 
g«nid<>£u  fflr  gefUUrtich  und  L.  S.  I.  v.  Wretschk')  hfilt  rii  mindesten« 
ftir  abt-rilQnirig,  da  obnedieü  in  den  einielnen  Fiebern  die  Ref«renten 
Farbinftnner  lein  mfiuen.  Zeißer  (Gras)  weist  erhließlicb  danaf  bin, 
da«s  er  and  »ein  College  Parguy  rotii  Vereine  MittelDclinle  in  Grax  ent- 
«endet  wurden,  nm  einielne  Wunsche  der  Real^cbnle  tu  rertreten.  trotx- 
dem  eie  G^rmnatialprofcsgoreD  seien-  Darauf  wird  der  Kefürent«nantrag. 
<len  ao^h  Dir.  K]ükU>r  uniftrstQtzt,    mit   grol>pr  Majorität  ang<^nommen. 

Die  fllirigen  The-ser  wurden  einp«tjmirtig  zum  üe^'chlus«  erhoben. 

AI«  nftcbBtj&hrigcr  Vcrsammlungsorl  wird  hierauf  ober  Antrag  d«i 
Directors  Dr.  Hackspiel  Wien  auscreehen.  In  die  Commisnon  werden 
Darb  dem  Vorschlage  des  Pmf.  Dr.  Langbans  per  acciamationem  gewihlt: 
rur  Wien:  Directcr  K.  Klfkler  und  die  Proff.  Dr.  V.  Ilintner,  Dr.  K. 
Tumlire.  K.  Alb. .'^cliiniilt,  Dr.  V. LangUans;  fBr  Prag:  DirectorDr  Hack- 
S[iiel  und  die  ProfT.  Dr.  Mai^s  und  Dr.  Toisctier:  fQr  Graz:  die  Proff. 
Zi-lger  und  Weitienbück;  fflr  Brßnn:  Dirertor  l>r.  Ipn.  Pokomy  nnd 
Prof.  Vogrinz;  för  Itnsiirnck;  Prof.  Dr.  Nitscho;  fQr  SaUburg: 
Direetor  FSuUmmmer;  fflr  Villacb:  Prof  Staunig,  Zum  Gescb&fti 
fQliror  wird  Dr.  Lungliäns  eniannt. 

Scblit'Cli'Cb  sprach  ilie  Versummlurig  auf  Antrag  de«  Kegieningi- 
ratltes  Dr.  r.  Eggcr-Mnllwald  dem  Referenten  Dr.  Langbans  und  auf 
Antrag  de«  Schul r.xtht.><i  Dr.  H.  PIrk  dem  Comit^  fUr  die  auSerordentUcbo 
MDliewaltung  dvn  Dank  aus. 

Der  2.  Vcrbandlong«tag  121.  SIai'1888)  wurde  in  Vertretung 
dcp  Vorsitzenden  von  di-m  ernten  Obmann  stell  rertreter  Dr.  E.  Maus 
geleitet.  Prof.  Bittn er  (Karoünentiaii  hielt  einen  Vortrag  Aber  die  Ver- 
Ungerung  der  l^brzelt  an  den  Mittelschalen.  Der  Vortragende  Ist  der 
Anaielit,  daes  dem  modenien  Bildung« ideale  weder  das  OTmnasiam  noch 
die  ReaUchulo  genflge  leiste,  t^rsteres  deshalb  nicht,  weil  ihr  manche 
sehr  wi{'htjge  nuturwit-senKbaftHrbe  Disciplin,  2.  B.  die  Chemie,  fait 
gfinzlich  inangiL-.  letztere  weil  sie  im  Vergleiche  zoni  Gymnaaium  m  wonig 
äprach!<tauden  (kaum  liO"!,)  bftbc.  In  der  Gewandtheit  de«  Ausdrackw 
aber,  insbesondere  im  deiitücbcn  Aufsatte,  zeige  sieb  die  geistige  Reife. 
Darum  lel  eine  Vcimebning  der  Sprachstonden  an  KoaUcbuIen  dringend 
geboten  Da  jedoch  die  ReaUebnIe  mit  obligaten  {.ebrittiinden  schon  jetzt 
nberliBrdetsei,  so  lasse  sich  da«  nicht  ander«  erreichen  als  durch  die  Hinm- 
fOguDg  eines  achten  Srbuljabrea.   Freilich  kftnnte  man  einwenden,  das« 


DtotirJ)r>i(t«iT?irhi«Hi«r  Mittelfwliulug  i«  Wi«n.  Von  C.  Tuntliri.  550 

tlJ«  Elteni   itir«   Kinder  lieber  ins  tivTraasiam   srbicken   wCrden. 

«lit^H   tlt-r  Fall,   dann   hätte   eben   die   Realschule   keine  KTistenz- 

[VtMhti^n^.    Pa  jedoch   fQr  die  Preqnent  nicht  bloß  dan  Bildon^deal 

iWtt,    »oadern  «ameist   pmlttischc  ErwSgvn^n    maßgebend   neien,    so 

damit  die  Realscbnl?  niclit  benachÜ^nlipt   sei.   den  RcaUcliol- 

Itco  grO&ere  Rechte  al«  biiiher  oini^erflumt  irt.Tdcn.  So  wi  es  nur 

Aus  Re  xom  Stndiam  der  modernen  Pbilolo^c  an  der  l'nlversitllt 

Gttnmuialmatara  xugelassen  werden.    Aueli  für  die  Mcdicin  bSttcn 

Vtm  voM  «egeo  ihr<^r  größeren  Kenntnisse  in  der  Chemie  eiac  besondere 

£i(rDiiB(f,   doch    b&lt   sich   der   Tortragende  in   dieser  Frage   ni>cj]t  fttr 

Mai|ieUnt. 

Was  du  Ormna<<iuni  betrifTt.  so  sei  eine  Vermehning  der  Sdiul- 
jAn  Dkht  DothwendiK  Piw  t*!!»  an  natnrwissenBchaftlichen  Keiintniiflen 
iAHM  dem  ScbOlor  dadurrb  verniittelt  verdec.  dasa  die  altclasi^Bcben 
SpTBCben  frtwaa  von  ilin^n  Stunden  abfreben.  wan  wobi  durch  ein>>  V«r- 
ing  der  Methode  ahne  Schädigung  des  L'ntemchtfierrolges  erreicht 
en  konnte.  Doch  »teilt  der  Vortragende  keinen  bestiruniten  Antrag, 
bittet,  seine  AaeeinandersetzuDgen  der  ständigen  Cummission  xur 
und  Antraf^fitflliiug  eq  Obergobcn.  {Beifall.) 
Den  xweiten  Punkt  der  Tagesordnunp  bildet  der  Borirbt  doa  Prof. 
td«Bek  ans  Prag  Aber  die  bwhmge  Thfiligkeit  de»  Präger  VerL-ins  zur 
iianp  der  Witwen  und  Waisi^n  ron  Mittel «hulprofeaiwren  der 
pJcbi8(h-ongHri£cbi>n  Monarchie.  Er  xeigt,  das«  dieser  Verein,  der 
In  kunem  lein  25jäbrige9  Jubil&um  feiern  wird,  cntsprua|{en  sei  dem 
w  Bestreben.  fOr  die  Witwen  und  Waisen  Ycrstorbenrr  Collegen 
■Offen,  Freilich  lieO  rieb  der  Verein  anfangs  mehr  von  der  HumaniUt 
^<  IIB  matbenmtjiicben  Berechnongen  leiten :  dah^r  var  der  Uonati- 
•>«*tng  M  trerinK.  Das  gleng.  so  lange  man  für  kiinc  Witwe  zu  sorgen 
B^^te.  AU  jedoch  die  Zahl  der  Witwen  wuchs,  war  man  endlich  gezwungen, 
•■•*  Statuten  in  entwerfen,  welche  »on  der  Hegii^rung  bestätigt  wurden. 
"■''A  difuelbcn  ist  dem  Vereine  jene  Sicherheit  gewährte iatet,  der  er 
•"  lifbiktlichen  Kinhaltnng  seiner  Verpflichtunffcn  bedarr.  Der  Verein  ist 
B*Va)Tärttg  flnantieil  wohl  gestellt.  Die  heitrai^endiii  MitsUeder  decken 
*'■  Hccie-Aoalagen,  die  Zinsen  der  Cnrswerte  betragen  (1317  fi,  ST  kr, 
*■  Beiträge  der  Mitglieder  6727  fl.  98  kr.  zuf-anmieu  13.0):.  fl.  5.^  kr.. 
*^ltr4i)d  ficb  die  Geiammtauslagen  auf  7691  tl.  9  kr.  belaufen.  Somit 
**S»fc  «Ich  fdr  du  Tcrgangene  Jahr  ein  Cberachuss  ron  51M  fl.  46  kr. 
^*i  OnammtvemfigSD  beträgt  nach  dem  Cune  Tom  SI.  Jänner  1888 
^789  a.  S.',  kr.  Daaaelbe  Ter^inste  eich  mit  ri-W/,. 

Der  Verein  fordert  kein  QeaandheitaieugniH.  daRlr  wurde  zD  seiner 
''•Wileit  ein  Trienniani  festgesetrt,  che  die  Mitglieiler  Anspruch  auf  die 
^ttwtnpoiiBiou  erhalten.  Diese  beträgt  150  fl.  jährlich,  gilt  jedoch  nicht 
**•*  fir  die  Witwe,  sondern  auch  noch  für  die  überlebenden  Kinder,  bia 
*"  jBagite  denelbi-ndaj  20.  Jahr  erreicht.  Das  ist  ein  Vortbeil.  denkein 
**^*TO  Vertin  gewährt.  Trotidem  Bind  die  Beiträge,  wie  der  Vortragende 
*  riaulaen  Beif;pieUn  aeigt,  geringer  als  b^-isTiielsweifte  b,'im  Beamten- 
i*^  Wenn  bi'uer  ein  lOperc.  Zuschlag  lu  dem  Beitrag  Torgescbriebea 


560  DentecliOstcTreichiäclieT  Snttelnelioltag  in  \7ien.  Von  0.  Tumlin. 

tu.  BO  ergab  sich  daa  einerseits  ans  dem  Umstand,  das«  im  Vorjahre 
8  Witwen  zagcw&chsen  RJnd,  andcri-rseJU  aus  dmii  ungBnstigen  (."urse  Tönt 
31.  Januar  d.J.  Flätto  derCnrswert  vom  81.  December  ISSTiugrondegflegt 
werden  kennen,  8ü  liKtte  das  ein  Plus  ?üq  tMtOi)  &■  tjegeben.  Dagegen  sei 
das  Jahr  1888  wieder  gfinstig,  da  bis  Endo  Mai  kein  VercinumitgUet) 
gestorben  sei. 

R^i-dnor  sebließt  unter  grol^t^m  Beifall  mit  der  AufTordening,  keineii 
ni'Qen  Verein  tn  grllnilen,  eondorn  dem  alten  b(?t7Utri-tcn. 

Nach  kur2er  Debatte,  an  wclclior  sich  Prof.  Langhans.  Dr-  Singer 
and  Director  Uackdpicl  (letitercr  wflnücht  eine  Erbobucg  der  Pension] 
seitens  des  Staates  gegen  eine  gewisse  Gt^g^^nleintung  der  Bezagsberecli- 
tigten)  betheiltgen,  wird  von  der  Versamnilnng  uiDfitimmig  der  Wunscb  aos- 
geaprochen,  diiss  nidglicfaat  viele  Mi^lioder  dem  Prager  Vereine  bei- 
treten mögen. 

KachScbliisa  der  Sitmng  demonstrierte  Prof.  Klar  (Sternberg) 
TOD    iiuu    conätroiorto    und    im    Verlaga    H&lzel    in    Wion    encbienano' 
Reliefkarte, 

Auch  für  die  QescUigkoit   and  das  Vcrgn%cn  der  Theilnchmcr  in 
den  freien  Stunden  war  vntapn-cheiid  gesorgt. 

Mit  QcDugthaong  können  die  V^jreiae.   welche   den  ersten  Anstoft| 
zu  dieser  Versaiiimlung  gegeben  liaben.    anf  dt-n  i^rtiettea  Srfolg  mrflck-' 
backen.  UofTen  wir.  d&fs  in  den  Mitt^'l.tchal tagen  einelnstitntioD  erwachse, 
die  sich  gleich  segensreich  fQr  die  Entwicklung  des  Hittelscbalwcseus  wie 
fflr  die  FCrderang  des  StandesbewusstMine  der  Mittcischallehrer  erweisen!] 
wird.  Gemeinsame  Interessen,  gemeinsame  Stiele  und  gemein- 
same Arbeit:  das  sei  das  Losungswort  der  Zukunft 

Wien.  Dr.  C  Tomlirx. 


IStiftaneeD-}  Der  Wirtseh&ftebesiUor  Ignax  Ernst  in  Nieder- 
gnnd  D&t  letztwiTlir  ein  Capital  ron  ICKKi  fl.  xur  Kmchtung  einer  Stadentoi- 
ttipendivii>itiftung  Seitimmt.  Di<:aö  Stiftung  i-^t  bereits  ins  Leben  evtreten 
(^tiftliricf  vom  29.  Nov.  1880.  —  Min  -Art  Z.  M39  ex  1888).  —  Die  am 
28  .loli  18-)8  in  Moldaathein  7er*.torh'!ne  Witwe  Lucie  Brom  bat  letrt- 
wilÜK  eine  Stadeiiteostip4}ndi(!n Stiftung,  zu  denn  G«DtUB  in  erster  Linie 
ihrt'  Vora-andtcn  berofen  eind,  Kejj-rilndft-  Das  Capital  beträft  gegen- 
wiitig  781  R.  Ct~  kr.  Die  Stiftniig  i»t  IttToit«  conitituiert  (Stiftbrief  Tom 
9.  Febr.  1888.  —  Min -Art  Z.  4142).  —  ri«r  am  ll.Dec.  1880  Turstorbcne 
k.  It-  Notar  Jobniin  Sttpanelt  bat  ktztwillig  ein  Capital  von  2000  fl. 
vif  Erricbtnng  eiu«r  Stu(k'nti;nütii)C!Ddien<<Uflun}f  ffJr  nueb  Nerjetadtl  sa- 
ütändigv]  ScbQler  (^iner  östcrr.  MittelsH'bRte  bestimmt.  Die  Stiftung  irt 
bert'itä  ins  Leben  (fetrofc;n  (Stiftbrief  ▼.  26.  Febr.  18Ö8.  —  Mir. -Act 
'£.  iWi).  —  Der  am  21.  Oct.  1885  in  Kailen  veratorbene  Private  Anton 
Hambach  hat  IrrtztniLli);  ein  Capital  ron  1öO<>  fl.  lor  QrQndimg  einer 
BtadeDt«nstipctidit:i)*tift(ing  gewidmel  Diese  Stiftung,  welche  den  N'aman 
ihres  Grflnders  trägt,  ist  bereits  comtituiert  (Stiftbrief  vom  1^.  MfinIS86, 
Z.  IM63.  -  Min.-Act  Z.  mu  ex  1888).  -  Anl&»)slich  des  2.')jfihri^o 
DienstjnbilftuniB  des  k.  k.  Pustratlict  Jakob  Nswrutil  in  Lemb'.TL'  bat 
der  Vt-r«in  der  Postmeieter ,  Po8t«xpeilient«ü  und  Posteipeditoren  in  Galiiieji 
nnd  der  Bukowina  ein  Caidtal  Im  yominalbetrogo  von  1200  fl.  zu  einer 
Studenten stipendJenAtiftung  gewidmet  Dies«  Stiftung  ist  bereits  inü  Leben 
getreten  (Stlftbrief  t.  12,  Min  1888.  Z.  1(403.  -  Miu,  AH  Z.  ÖM8  ex 
1888).  ~  Dt-T  k.  k.  Notar  Johann  Jorda  in  IWbnowitx  hat  eine  auf 
den  Betrag  von  .SOOO  6.  lautonde  Notcnrentenobligation  xur  Errichtung 
einer  Stud<.-utcniitipcDdiu)]BUftung  Wim  11.  deuUcbeu  Gfiiio.  in  BrQoo 
gewidmet,  Diese  StiftoDg  wird  vom  Beginnes  drs  Scbiiljahres  1890/91  ab 
ToUiogan  worden  iStiftbrief  t,  ÜÖ.  Mäh  1888.  -  Min  -Act  Z.  6847  ex 
1888).  —  Fran  Bianca  von  Hebcnstreit  in  Innsbruck  bat  eine  den 
Namen  ihres  verstorbction  Vaters  Marc  Aurel  von  Gastetter  tragende 
Stiftung  Ar  Stndiisrende  dea  Orinn.  in  Meran  erri(^btet.  Das  Stiftungs- 
TemiOgen  beträgt  lOOO  fl.  in  >[otänreate  (Stiftbrief  t.  13.  April  1888. 
—  Min.-Act  Z.  8186,. 

(Oedenkfeier.)  Am  14-  April  nm  11  Uhr  wurde  eine  ünStiegeD- 
baose  den  Comroanal-RoBlgTmn&sinms  in  der  Loopoldntadt  iii  Wien  zum 
Andenken  an  den  Ter8tornen''n  Dirurtor  dieser  .Anstalt,  Itegiemngsrath 
Dr-  Alois  Pokornj,  gotitiftcti-' Gedenktafel  feiurlicb  L-nthfillt.  Nach  <!lnar 
an  die  FcstTereammlung  im  Tumcaale  dei  Qrmnaiiunis  von  d<?m  yroi. 
Direetor  Horm  Prof  üikltti schlug  gehaltenen  Kode  wurde  die  unterdcssuD 
entbQllte  Tafel  dem  Schutze  d-n  Stadt  Wien  (Ibergeben.  Dieselbe  entbflJt 
folgeade  InHchrift:  -Zaa  Andenken  an  den  ersten  Direetor  der  Anstalt, 
k.  V  R<.-gicrung4ratb  Dr.  Alui«  Pokomj,  der  als  wiUircr  Freund  der 
Jugend  und  emsiger  Förderer  der  Wiaacnschaft  dieee,^  Gymnasium  Tom 
Jahre  1864  bis  zu  seinüm  Tode  (20.  December  168G)  rehmlicb  geleitet  hat'. 

ZtflBBtirift  r.  d.  6iMrr.  QrmA.  18M.  VI.  Uta  86 


5tö 


Programmenschau. 
81.  Das  crätc  Buch  der  Geschichte  des  Thukvdides.  aberaetn 

ina  Polnischt  von  I'tof,  Thcoil    Cznlciiski.  JaliresliericLt  der  k.  k- 
üjmnaBialdirectioo  zu  NeaSandec  in  Galixien  Tür  da«  J.  1886,  80  SS.  8*. 

Die  Torlictjt^ndv  Übersctxutu  vcrrftth  x«ar  uiiic  fleißige  BerO^- 
Hiclitigungdercomniuntiertcn  Ausganen  des  Schriftstellers  und  ist  im  eaiixeB 
in  etaer  leg«rlicberen  Fonii  abgefasgt  als  die  Bron'ikoirflkrMhe  (Pi>8«ii  1861), 
rai8|iricht  aber  ducb  aictit  ToUacindif  dea  AufordeniOKvn .  die  man 
an  eine  gnie  Übenietzung  za  stellen  berechtigt  ist.  Die  Mängel  dcnclben 
berahen  tbeils  auf  einer  aogeDaaen  Aoffasning  den  griocbischtm  Textes. 
tbeili  aof  einer  unklaren  WiMergabe  desselben  in  der  polnisf  hen  -Sjo-acba, 
Aqb  der  eraten  Kategorie  bebe  ich  das  Wirbtiffst«  benror :  Ca(»,  2.  g.  6 ; 
oii  fltflator  öv  (»sicnert'  nicht  •mächtig-):  'i.  3:  (wUoincr  nennt  Argirer, 
Achsoet.  Daafter-  nicht:  -Hümcr  nennt  di'-  Ar^ivcr  und  Acbaeer  Danacr-) ; 
9  Ktt  Ende:  {lu  nnii  nr'r^s  bezieht  eich  nicht  speciell  auf  die  FoldzQge. 
sondern  allgemein  auf  die  politischen  and  sociuen  Vcrb&ltnissej;  14  zu 
Ende  (<fui  rrrciqc  ist  nicht  luit  »alle  iSchiffe)**,  sondern  mit  -(die  Schilfe) 
im  ganzen-'  wiederzngeben,';  22,  1:  Xtyitfttmv  (-des  Qesagtcu-,  nicht 
-der  verhandelten  Sache-);  2Z,  3:  ^  .i-/  ^»tmu  itittiputit  w6ni,i  ist  die 
Seoche,  welche  ndnen  keineswegs  geringen  SdiAden-,  nicht  die  Seochs, 
welche  -einen  hos«ndurs  gruilco  Schaden  angerichtet  hat'  and  26.S  qvx 
irfinct-  iat'toiv  tiriit  beißt:  »dass  diene  Colonio  ehi^n^o  ihnen  angehöre» 
wie  den  KerkTreem".  nicht  tidui  sie  gT5£>orea  Anrecht  auf  dieselbe  haben, 
aU  die  Kerk-»;  31.  3:  itioSat  nöUfior  (»den  Krle>r  zu  Kode  f&breo, 
dnrchffihron-,  niclit  -fahren');  41,  1  (die  Worte  .^noKirtG^l■  Jt  xil.  hft- 
ziehen  eich  auf  das  im  §.  3  f.  desselben  Cajiitels  Gesagte);  •')U,  5:  ^-le- 
.laim-ifitb  bezieht  sich  nicht  nur  auf  die  Korinthicr;  63,  1:  Jtaxtr- 
•U-yivoQ  idieses  Zeitwort  hL-ißt  nicht  'die  Gefahr  abwenden»,  sen- 
den): MÜch  der  Gefahr  aussetzen,  Ocfak  laufen.  riskiercD''j;  GS,  2:  tau 
xKiriffarti  (-ist  ein  Abtrschl/arer  Ranm*.  nicht:  -die  Gegend  ist  frei«); 
74,  2:  tu  olxtüi  diii^d(/'(ta»>r<;  heilet  nicht,  das»  »die  Athener  ihre  llAosar 
zergtOrten-,  sondern  dass  rsie  dieselben  der  VemichtuDjf  pri'i^;riil>en<'; 
12C,  ü:  die  /ffl  tiqnyi-iJi  heißt  nicht  »al«  wenn  er  Tyrann  werdvn  wollte'', 
sondern  gerade  'in  der  Absicht  sich  der  Tyraimiü  zu  hüiuächtigen'': 
126,  7:  fx  töw  üyffiäv  r  vom  l^ande.  Maiichnial  ist  auch  der  durch  die 
Partikeln  an^deotete  .'of^schu  Zusammeubang  der  äütze  nicht  gonx 
richtig  nUHgedrfickt  würdeu  (1,  2:  ni  ywj  t<»o  aCfiJr;  2,  5:  rij/  j-oi-i' 
'.iiiiK^r;  13,  1:  frifi  xiii  fjtt'i  lu  TiiiM^eri;  16  za  Anfang;.  Die  Über- 
setzung llronikawäkls  Ist  von  diesen  V'er8tülien,meisti!ns  frei. 

Die  zweite  Schwäche  der  vorIicgi.'nden  Übertfctzunjc  llciit  in  einsr 
vft  unkliirvn  und  dL-m  Gei»te  der  polnischen  Siiraeho  fremden  \N'i«^dergubc 
ifA  griechEschi,'»  Uri^inals.  IL  Cznleuekl  hat  dem  Streben  nach  Wfiruicb- 
k>ift  den  Vorzug  der  Le^tbarkeit  aufgeopfert  und  den  Grutidsatx,  welchen 
Cicero  do  oyt  geu.  vr  §.  23)  in  seiner  Überselzung  der  Reden  de« 
Demtisthenes  und  Aeschiues  befolgt  zu  haben  sich  röhmt,  nn-hrfach  nicht 
beachti-t  Besonders  liel  die  Wiedergabe  llngerer  oft  schon  im  Griechischen 
an«  Unklare  grunzender  Hiukjdidetscher  Perioden  ungenügend  aus  und 
»war  haupt-iachlich  d'-swcgtin,  weil  d'^r  ÜticrS'jtior  rein  CTiechische 
Piuijcipialconslructiouen  und  Ttuikyd ideische  Anakuluüiicn  lYt  treu  im 
PolniHcben  wifdergebvi)  zu  luQssen  glaubte.  K»  int  rwar  wahr,  dus  eine 
gediegr^ui;  Übersetzung  nicht  nur  den  Sinn  des  Originals  klar  in  der  be- 
treffenden Spraobc  wiedcrspie^eln,  sondern  auch,  so  wüit  es  tltunlich  ist, 
die  einzelnen  stiUstiiichea  Eig*.-iitliamlichkeiten  des  Scbiiftatt^llers  xom 
Ausdruck  bringen  soll,  doch  darf  dieser  zweiten  KQoküicbt  nio  die  It«ia- 
beit  der  Spraeue  und  die  Kturhelt  des  Gudankens  zum  Opfer  fallen.  Vor 
diesem  Fehler  muss  man  dich  aber  besonders  hei  Thukvdidcs  inaebt- 
nehmen.  flbcr  dessen   Stil   Cicero  (Brut,  g,  287)   sagt:   Tüucydidis   ora- 


Pro^nuntnenschaii.  363 

wlbat  in  der  Scliiile  V'iUlet  zwat  «ina  niflgltd)!:!  wr>rtl1ehe  Übemtznii^  die 
erst«  Stuft.-,  durch  dt^rcn  Anirenduii!;  die  SchiiliT  den  Gedank'^nfrsiii;  in 
leiiicn  Gmndlagen  and  in  der  vigirDlbfimliclR-ii  stili8ti.«cbeu  Konn  der 
fremden  St>riicbc  t-rfii^^en  lemcn,  ßifiellie  inuss  alifr  immer  zuletzt  ic 
eine end?iUif ein  ta.ih-n(c;eT  Form  dw  Maitersjjrarhcabgefasflt« Übersetzung 
umfc'tfsetJt  werden.  Desto  mehr  rind  in  einor  Cl)i.r!ictziinjr,  wcirhe  daraaf 
ber^'chia-t  ist.  das  Uriirlual  dvni  Lv»eDden  critWbrlicli  zu  luackcD,  nicht 
10  biltigen  solche  Stellen  wie  Cap.  1.  §.  1  (:>ilÄ/i/or,  ü;  (.lolt^urjanr  sr 
wojnij,  jak  walcrvlij;  5,  3  iprzofiUü  ze  zniewieidalo^ct  roaü):  6.  4  (v 
rcBsctc  >posobu  zjciai;  D.  I  ipirzedsinbral  Agam.  t«;  vyiiraw^  jako  najpo- 
t^niejny):  II,  1  (o  jakii>j  si';  spodziewall,  xe  sie  tarn  z  wojnv  utrzvma;'; 
IS,  4  (nie  douuj:\c  wt^dr^iwek';  25,  S  (wcd?a!.'  Ffa^tzroki  ]'t:)dj''li  eip); 
31,  3  (aby  i>ot(^  Korc.  ztiit,'7jr»r9Zj'  aie  z  Attjck;i  nie  l'^^l■!^zklid^i[a;l; 
36,  1  (frbaira  pol^czona  t  siltf  urw-)  ;  38,  3  (im  jednym  niestu^znie  ma- 
sielibr^.iD}'  b^  Diciwdobadi;  69,  2  (jakbTsun^  si^-  bromli);  70,  4  (wobec 
was  zawsze  w  domn  zostainr/cli):  106,  6  izwycincyli  bowiem  nieco 
«nattDiej;  eher:  w  kaidym  lowiem  lazic  zacz^j  oni  twydozjliK  116.  2 
(obleßli  miuto  tnema  innrami.:  121,  3  <poti^ß'a  nie  tak  latwo  tegobj 
cloEnata);  142,  3  (oiiasto  odf)i)wtedsie  na  «ilacbl.  Cbrijiens  bat  schon  Dr. 
Sainolewict  iu  Act  LcmbtTL'cr  tfonatvBclirift  Mueeum  (Jabrp  III.  H«(t  8, 
S.  177  f.)  ^in«  ]Mhe  in  (TieüT  Rezi^buns:  felil^rfaafter  Stvllcn  der  Tor- 
liefcodcD  Ubmetzuii^  tiest^ochi'D. 

KrakatL  Dr.  Bromelaus  Kraczkiewici. 


82.  Juritscli  G.  Dr.,   Hypsometriaclic   Studien   in   Nieder- 
österreich.  Tngr.  d«8  Gyran.  im  IV.  Bezirke  in  Wim.  1886/87. 

Die  alte  j'olitiücbc  Eintli<?iltiiig  von  Niedwfwterreich  in  Tier  Vicrt<l 
gibt  fSr  g(^'<^a]<liiiirlie  /.wit.'ke  eLito  bo'jnL-niii  Ubcraieht.  Man  hat  iui 
SOdini  der  Ucqbu  die  At]>en  mit  tbren  nohen  Gipfeln  und  ihren  Alpen- 
tnfttten,  daneben  erKtrrckt  sieb  der  forftrciclie  Wiuneriit-ald .  ceKenÜber 
liegen  nördlich  des  8trouR's  AualSofer  des  gropjen  biihmischoii  rrgel'irgB- 
platcans,  an  wcicheß  (istlicb  vom  Mannbartsbi-iTje  fruchtbare  tiefer  gelegene 
ueliode  ttoGen.  Dazwiseben  «cbahen  sich  Kbi-nen  an  der  Dotiati,  das 
Tollnerfold  und  die  Konieubarper  Ebene,  iiiid  Ebenen,  An-  Mnrcbfeld  und 
dju  Wienar  Bwken  im  engenjii  Sinne,  bilden  dj;n  Ostrand  iles  sehftnen 
KronbindeE.  Nafbdem  der  Verf.  einen  knnen  Überbltrk  über  die  geoln- 
gischen  V«rbi]taiiiRe  des  Gcbietoi  gegeben  bat,  eliaraktcriniert  er  ein- 
gebend nftmeotlicb  auf  Gnuid  der  neuen  Slieeialkarte  1  :  T.VOOO  die  eben 
genannten  Abaohnitti?  d^solben  und  entrcUt  ein  recht  anftchaiilielie'^  Bild 
Ton  deren  Uroplnstik,  wohn  er  namentlirh  Kh&tzbare  Andeutungen  fllier 
die  Deeinfiusflurg  der  Verkehrewege  durch  dieOberflÄeb''iii:li'.-dermig  iiiit- 
thftilt.  Minder  trelu»j:e»  erscheinen  die  Partier,  in  wi?!elvn  f^icb  der  Verf. 
Aber  die  lierJehungi'n  des  Gebtiptbanes  zum  ttelief  de?  l.aitd«B  analftsst.  Dor 
Verf.  verwechselt  lii'-r  i^flcps  Oebirg?faltniip  und  Kainmi^rstreckiing  ;i,  B, 
bei  Sehilderung  dp«  Gebirgfs  an  derTrai^en.  am  Hicbijel,  im  Wit-nerwald 
und  Granitplateaal.  Aueb  ist  es  nicht  richtig,  dass  das  Alnenvurland.  wie 
S.  ßn.  20angeveben,Ba9£DcängeliiMenaargebaatwird,und  aieMuthma&ung, 
doHS  die  Eruenongen  des  Wiuner  Beckenü.  welche  der  Donaa  folgen,  Beste 
einer  l'ünenkette  darstellen,  dßrfie  sich  gchwcrlicb  begrlinUeu  lassen. 
Endlich  durfte  man  die  ebeuialigo  Glel&cbcrausdohnung  in  NiederO^ter- 
reich  gewaltig  Qbcncbätzen.  wenn  man  ne  sich  bis  zum  Marchfelde  fort- 
gesetzt denken  wQrd«. 

Wien  Ä.  Pencfc. 


L 


564 


Pro^rftmnieDschaa. 


I 


I 


83.  Jahresbericht   der  k.  k.  Ob«rreAlsclin1«  in  Qin  fdr  dis 

1880/8'-  Descriptive   Stadiea   Ober  die  ortbogoiule   Pnrjectioff^ 
Kreisel  von  Professor  Clemens  Barcbanek. 

äelbn  in  d«n  fundamenialsteo  Partien  sind  die  TletotUt«  der  dir- 
st«lleDdeo  Gcomotriti  rielfacb  iQckeabaft  und  der  Verfasser  tmt«nidit  ofk 
In  dem  TOTtii-{rcndt.'ii  Prugrammaofi^ntie  gewiss  ciDcr  lohotfad^ti  Mibe, 
indem  er  ee  nntemiramt,  Tor  allem  Ewei  auf  d«m  Boden  der  dam'Ue»Ja 
Geometrie  gediehene  elementare  Beireisc  der  Tbatanche  xa  erb-ine^n.  dl« 
die  ortboKOuale  Projectlon  des  Kreises,  dessen  Ebene  2ur  Bildeben?  graäH 
ist>  eine  ElUpSL-  sei  Au  der  Hand  iweior  Figuren  führt  der  Antor  dioe« 
Beweis  anf  den  ersten  .'■eiten  seines  Aofuties  nnd  st^^Ut  dann  eise  prfiGn« 
Zahl  eorrespondierender  l^txe  Ober  gewisse  Linien  am  Kreise  und  u  iv 
Eilige  in  iwei  Spitu-n  recht  fibcrsichtlich  nebeneioaDder. 

Oariiuf  antersacbt  er  die  nichtigsten  Benehangen  zwiscbes  nra 
eoDJagierten  Diaaietem  und  den  Achsen  der  EDips«.  irobej  »icb  dir  [rm- 
jectire  SIetbode  Torzflglich  bewährt;  die  Vigaz  encb^iDt  bieb«i  «iniliii 
als  eine  gelungene  lUostratiOD  der  betreffenden  f[wmetriKben  lltataiba 
Im  vierten  Abschnitte  gibt  der  Verfasser  praktudi  sehr  «mpfebleiniiflH 
Tangentencon»tnicttonen.  denen  MoQ  (Ue  Auwendiine  des  Ltnekli  » 
vmnde  lie^.  Noch  w&re  die  Bebandlaztg  der  oscuUtonschen  Kreis«  tmk 
ihre  geradexu  merkwürdig  einfache  Art  berroRabeben. 

ttberbaopt  kann  mit  grfiCter  Befriedignng  beiQglicb  dieser  k^ 
des  Verfassers  constatJert  werden,  das!  dieselbe  ans  der  Schule  komiMii 
und  för  dieselbe  bestimmt  •'ine  VerrolUEomninui«  der  rntTrichtaoirtWf 
in  der  darstellenden  Geometrie  nirbt  lUH  anstrebt,  sondern  aacfa 
dorchnihrt. 


1 


$4,  Programm  der  k.  k  Oberrealsehale  in  Boreredo  Ar  d«  _  _ 
1686/87.   SuUe   formole   per  la  cabatata  dei  corpi  roa  Praftsur" 
Bertolasi. 

An  die  Spitze  seine«  Anfeatses  stellt  der  Verfasser  doe  IflCfrt 
einfache  UniTernlformel  lor  Berechnung  des  Inhaltes  eines  PriiMMW 
ttad  knfipft  daran  einige  interessante  bi«torische  Bemerlangea  tbttiM 
Entstehung  denelben- 

In  der  weiteren  Entwickhing  rei^leicbt  er  die  Bta^amaag^ 
Knbikinbaltee  eine«  Körpers,  daesen  Schnitt  ncrmal  zur  Aliiii«"""' 
dort!)  f  (xt  gegeben  ist.  aof  den  Wege  ezactor  AunwerUiog  dorti  w'' 
gration  mit  der  Berechnung  nach  der  Cmwemalfonnel.  JfarbdeiD  «f  ** 
interessante  Beiiehnog  gefunden,  daas  di«  letatere  Formel  du  ^«J^ 
0zaet  ausindröcken  gestattet,  wenn  f  {x)  eine  ganze  Function  ist,  •«** 
des  dritten  Grad  nicht  Bberschreitet.  TeraUgemeiuert  det  Ant«  !"■ 
Probleta.  Er  stellt  sieb  die  Ao^be.  ante?  welchen  Bedin^g(a"|* 
Aus  Tölom  des  Segmentes  eines  aolchr-n  Körpers  mittelst  iweierf^v*^ 
wekbe  xur  Abad^se  r  and  {  gebCren,  und  eines  dhltm  in  bpUeMl^ 
Üistanx  gefBhrten  Schnittes  MTechnen  kann,  wenn  diu  EattoM^^ 
der  ParaUelscfanitte  ge^^ben  sind.  In  der  alUemeinen  DuKhAhnM'^ 
wohl,  als  auch  in  den  SpeciaUUlen,  welch«  ue  LOiong  dieses  ^'^^ 
nm  Gegenstände  haben.  docmneDtieit  der  Verfasser  ebenaoTid  w^ 
Uehkeit  ml«  Einfachheit  der  DarsteUsiig  imd  stellt  die  geftudena  ^''^ 

H       wein  Qbetsiebilich  nMmmen. 

H  Zun  Sdüttste  seiner  BetnHhtitBgen   b^aodelt  der  Vecfaswa  v" 

^m     folgende  iwei  FnUeme: 

^m  l.  Wdcbe  Formeb   nnd   nr  Bereehanng  des  Tolnrns  tdh  B**^ 

^H      tkaskOipefli,  weltbe  durch   eine  Cnrre  iweüer  Ordnung  bervoig't'f'^ 


ProgramtneDsdi&a.  565 

3.  In  welcbcr  Weise  ei^tt  «ich  das  Volom  von  KOrpeni,  welche 
durch  efne  Fiftcbe  iveitT  Ordnang  und  zwei  {taraUele  Ebenen  be^rnixt 

werden? 

Die  DurchffihrunK  dieuT  beid«i]  Probleme  bietet  wie  Qberbsopt  die 
geifonnit«  Arbeit  dem  FarbirKDOe  riel  Anregung  ond  Bvfriedi^'UD?. 

85.  Wiskoczil  K..  Das  Apolloniscbo  BerühningsproMoni  als 
Projection  r&umlieber  Con8trucfioii*>n  nebst  Aiifiösmig  der 
Fälle,  iü  deneu  die  Gergomie'sch«  Ikfetliode  iiicht  anwend- 
bar ist.  Uit2Tafuln.  Progr.  des  Land'-A  Oberrealflchule  tu  Igln  Itfd?. 

Eine  ebenso  einfache  als  elegante  LCtunp  des  BpiUhrcn^rprobtemt 
hat  Gergonne  durch  Vorwcrliing  der  Elgrii^chafteri  d*?«  PotenicentnuDB, 
der  pole  ond  PoUrrn.  der  Ähnlicbkiit^imnktt:  und  Ahnlirlikeitfacbsfn 
gefunden.    Nach  einer  wP!tt'nt!iili  vtM(JrbifdfHin  M-'thodi^  t)iid«.'t  tit-r  Verf. 

fleichfalls  eine  einfache  LCsunp  «i-'a  Prttbleini'.  Dabei  i«t  *r  auf  dem  von 
em  frflli  verstorbene«  P^^fo^so^  R  Nicmtscbik  angebahotcn  Wt-ce  weiter 
TOrgCichritteii .  Das  totii  Autor  ecgebt-ne  Verfnhren  basiert  ani  der  An* 
Wendung  der  Projeetion  Tlnnlichcr  Gebilde  auf  ConFtnictionen  in  der 
Bbene  und  ixt  insofern  allgemeiner,  als  es  auf  F&lle  anwendbar  i;t.  in 
welehtn  die  Oirgoiini-'scbc  Methode  ihre  Brauchbarkeit  reriiert  All« 
lolgenilen  Conftnirtionen,  wi-Irlie  linrrh  zwH  init  proßer  Gewisitui^haftJg- 
kei(  und  Rleganz  geieithntte  Tafeln  erläutert  sind,  wrrden  durch  ihre 
KQne,  Kinfarhboit  und  PrilciRion  den  Fuchmann  gewifts  befriedigen. 
Sehr  inten-iinnt  ht  beaonder«  die  zum  Sehlnvce  der  Alnunillung  gegebene 
Erörterungj  webke  Bedentnng  die  tinlencombination  der  Gergonne fchen 
Constroctron  de»  Apollonischen  Berülimngsproblcms  als  Prfjection  eine» 
TlomÜcben  Gebildes  besitzt. 

Dtinselbcu  Jahresberichte  schliett  »ich  noch  vi«  von  Pn-f.  Anton 
Honsig  vrrfasster.  nur  eine  halbe  PrurlM-iU"  Itiiig'T  Beitrug:  -Eine  ein- 
fache Methode  zur  Bestirnmung  der  S(huiii^'ung!<dau«T  eines  rinfathen 
Pendel*-  an.  Dienen  Verfahren  beruht  auf  dem  ZuüamnteDfallvn  der  Scbwer- 
kraft8com))ODt;ntc  in  der  Tangente  mit  der  Ccntripetalkraf  t  bei  sehr  kleinen 
SebwingDogaweiten  and  iat  wegen  «einer  KOrze  und  Klarheit  in  |j&dA- 
gogi«eh«r  Betiebung  gewiss  gi-hr  wertvoll. 

86.  Zabrada  V.,  Bestimmung  des  elektrischen  Widerstandes 

der  QiK'cisilbeninheit  im  absolnten  elektromagnetisohen 

Maße.    Progr.  der  deutschen  Lande  so  berreaUch  nie  in  Brtlnn  1887. 

Es  ifit  gewiss  eim;  danken« wcrtp  Leintiing  des  Verf  ,  den  gerammten 
theoretisi-hen  und  praktiech^n  Aliparat, '  welcher  lur  Fiiiemng  einer  *o 
wichtigen  Größe,  wie  es  die  Einheit  des  elektriachen  Widerstandes  ist. 
in  den  relativ  kleinen  Rahmen  eines  22  Si'iten  i-ntbaltenden  Progrnrnm- 
ftofBatsM  gefasst  zu  hafat.>n.  Die  itirklicbc  Aluho,  welche  die  Ke^tatellung 
der  TOm  Verf.  mit  1  Siemens  :=0*9-fMf  X  "^''  gegebenen  Zahl  erforderte, 
entlieht  sieb  df^r  Wflrdigur^  <Ws  nicht  direct  in  dem  Ca|>itot  arbeitenden 
Fachmannes.  Diese  Bemerkung  sti  im  besten  Sinne  über  die  Arbeit 
dea  Autors  gemacht,  der  es  verstanden  hat.  so  einfach  aber  auth  so 
wiBsvnnvhftfiTich  crfchopfend  ata  Di<'>gtirb  dia  geaammti'n  thenreti^rhen 
Grundlagen  und  die  praktJAcben  Versnche  dem  Leser  vor  Augen  lu  fObron. 
Seine  Methode  besteht  darin,  dass  er  den  achwingenJcn  Kidinductur 
dan  benfltit.  die  Mugm-tnads-l  eine«  Galvanometers  ins  Mitschwingen  zn 
bringen.  Aup  dem  VerhUltni«  der  gleichzeitig  beobachteten  Schwin^ngs- 
weiten  dea  Inductors  und  der  Magnetnadel  wird  dann  auf  den  et'.'ktri''<:ben 
Widcntnnd  des  Stromkreises  eeacblosaen.  Der  vom  Vcif.  crbalteui-  Wert 
fOr  die  praktische  Einheit,  das  Ohm.  ergibt  105-^8  cm  al«  Länge  der  Queck- 


366 


ProgTUun  CD  »cliaa  ■ 


silbereiuK-,  wfihrt-iid  das  Mittd  aiu  der  von  demselben  gegelMoen  Tabtlle 
UtS-STcni  zeigt.  Die  hivbei  ftoftreteude  DiflVnpz  voo  '/i  U  >"(  tim 
geDDe.  um  praktiecli  irr^Urant  zu  win.  doch  groü  ecDOg,  um  namuntllch 
den  Fach4:aUegen  ui  der  MitteUcbale  Anregang  xa  meten,  dazUbcr  »«Ib^t 
Foncbaogen  uod  Versucliti  oaxnsteUea. 

Wien.  J.  KdisUr. 

S7.  Tacquets  Theorie  der  Riogc.  l  Tbeil.  Inhalt  der  Ringe.  Vom 
I'rof  Aemilian  Hrib..mig,  Jahreahericht  des  öffentlichen  Stift^-Unter- 
gymnasiams  der  Benedinincr  tu  St-  Paul  1687. 

Eine  Reibe  von  Sitzen  bezOgtifh  solcher  Rinffe,  dorm  Erz«D^ngs< 
flgnren  gegen  did  DrebuniiMbentt  so  situiert  nnd.  aik9.<i  deren  Arttsen  aof 
derselben  normal  sieben,  wird  im  Anschlasse  an  Andreas  Tacquets -.CTÜn- 
drica  ^'t  Anniiliiria-'  (Antwerju-ii  ICHiJ).  in  elementarer  Weise  abjjeleitet. 
Die  iiiei-ten  Sätxe  beziehen  sirh  auf  Krei^ringe.  doch  sind  auch  eltipti»chc, 
parabolische  und  hyperbolische  Kinge  berücksichtig  worden.  In  einem 
zweiten  Thrile  werden  die  Sülze  bczöglicb  der  Obei^flchen  der  Hinge  and 
diu  Analogien  zvift>^hen  dicken  äütxen  nnd  di-ri  Spitzen  WtOglich  dea 
Inhaltes  erörtert  werden.  Auch  verspricht  der  \erfasser  in  diesem  Tbeilo 
denselben  Stoff  mit  HiUe  der  AuaKaiB  in  bedeatend  kflnerer  Weise' 
duxtutellen. 


88.  Frgebnisse  der  in  don  Jahren  1875 — 18S6  an  der  inctoo- 

rologischea  Boobachtungsstation  Krems  angcstollten  Beob- 

acbtUDgen.    Von  Vrcfensor  A.  Prejr.  Jabreabericht  des  k.  k-  Ober- 
Qymn.  in  Krems.  I&87. 

Schon  gcfireu  das  Endo  der  sechziger  Jahre  wurden  in  Krems  vom 
Hofrathv  Dr-  G.  Ullrich,  der  damiüs  Din^ctor  der  dortigen  Realrtlinle  wnr, 
dorch  liin^'eru  Z^it  ru-tcorolDgi.'iehft  reobachtnngifn  »ngi'stellt,  der.?n  Ergeb- 
nias»-  in  die  Topogr.iphie  Niederßsterreichs  und  in  Kerschbauiiiers  G*^«hichto 
der  Stadt  Kremi  aurgenommen  wurden.  Der  rorlieaende  AufMtz  enthilt 
die  Ergebnisse  einer  neuen  Bei>biii:htongsreihe,  welclie  im  Jahre  1874  aof 
Anr.'gimg  des  Herrn  Ferdinand  <»sn;\ghl,  dera'-it  Direetor  der  nautischen 
Akadi-mie  in  Triebt,  von  den  Hcrnn  Profcisonm  Alois  Prpy  und  Anton 
Powrndra  begunueu  wurde  Die  Beol»«chturigeu  belieben  sich  auf  den 
Luftdruck,  auf  die  'li-inp-yraturj  auf  den  ahsoloton  Duoftgeltalt  der 
AtnHi-.|'li»re.  die  Xiederschlät'''.  die  Gewitter,  die  Windrichtpog  urnl  Wind 
stärke  An  die  Mittheilung  der  Resultate  werden  interessante  fienierkungen 
nnd  V»Tgk-ich'--  mit  den  ErgvluiiaMn  d.-rCentralstation  lu  Wien  gcknQpft. 
Wenn  man  das  et<'t<-*ti-'bunaensi!:in  an  Ort  nnd  Z<'it  biTücksiubtigt,  welooesi 
die  Anstellung  eolcher  r-;ge [müßiger  au  bestimmten  Tage^tunden  in  ciöeda 
bt.'stiiiimt<;,'n  Lueale  vurgcuumtiieuer  Bt^-vbacbtungen  voraussetzt,  so  wird 
man  den  Fleiii  und  di*'  gewissenhafti>  Hingi-hiing  der  Beobachter  an  ihre 
Aufgabe  2D  würdigen  vi-rateben.  DIp  vergleich-iide  Zusammenfassung  ariaer 
Beobachtungen  mit  denen  der  Qbrigcn  Stationen  in  XiederOsterreich  hat 
der  VcrfafMer  mit  K-Itenei  Bäscbeidcnbeit  berufuucren  Händen  fiberlafisoD. 


Wien. 


Dr.  Kar)  Haan. 


■S9.  TieTW..  Beitrag  zur  Kenntnis  der  DiPterenfauna Kärntens.  Pragr. 
des  k.  t  Staatsgjmn.  in  Vlllneh  IPST.  32  83, 

Die  Insertenfiuna  von  Kärnten  üt  mit  Aasn^me  der  KSfer  nnd 
Schmetterlinge  imeb  wenig  bearbeitet  w<irden.  Der  Verfa.^ser  dw  üben 
enribnten  Aufsatzes  hat  sieh  der  gewiss  nicht  geringen  Mühe  antenogen, 
dorcb  eigene  Anschauung  and  durch  selbäläitdigc):  Summein  «liese  Likke, 
•owvit    c$   fOr    den   ftoUn  Anfang    möglich    ist.    in  Bezug    anf  eine  der 


ProgmmmeDachKa. 


567 


pArtien,   nämlich   der  Zweiflßfiler,   atinufQllen.    Um    auch 

tur  l'iit<i:»tütiiii)p  antl  VerTotlkoiiiDtiiung  seines  Werki'H  ■nzueif«rti. 

kkkt  er    der  AtifuiMung   «Ut   b'-oliaclitcttui  Arton    fiiic  Anlfitun«  xor 

liuierang  der  K<-'f'*ut^eneD  Dipteren  roraiiA  und  ^bt  da»  von  ilini  durcb- 

lUc  Gebiet  an.    Auller   der  nlLcbäten  rm>;i:l>un^   von  Villiuh  nurde 

du  Gail .   M&tl-,   Malta-   und  LnviLDtthal  durcaforscbt.    In  der  Don 

fclpiden  Anftähliinp  lymlt-n  nicht  bloß  die  vom  Verfasser  svlbst  beob- 

»titUteii  Zweiflügler   ^.;narnt,    sondom    aueh  jene  Arten,   welche  ander« 

Iitkiu&Dii«r  ali  Bcwolincr  Kftnitens  bei«icbm>n.    Aus   den  bei  ciuzolneo 

stehenilon  Bemerk ougen  gebt  jedoch  IkTvor,  ^Uifs  dem  VerfiuiMr 

DiLe  alle  Arten  aiu  eigener  Aiiscbauntt^  hukannt  waren.    Da  derselbe 

Mi  idlirierigen  TiestimmnDgen  eicb  aacb  uon  Itath  anderer  Bi^tcrologen 

'^te.   10    ist  aichur  vorauszuselscn,    ilusf  keine  rnrichti^keiten  antw- 

füD  rind.    Die  Aufzäbluni;  der  einzelnen  Familien  t;escbiuht  nacb  dem 

Dr.  PriecJrich  lUuer  »nfgestellten  Systeme  mit  l{fnflt?.ung  iIm  «Cata- 

!  lystemaiiruB  'lii'tcroruin  Koropae-  von  Ur.  Schiiner  und  der  neueren 

tbunii^en    v<>n    t-3u  der  Wuhi.    In    dein   beiirigen    ProKramnianrsatzc 

l«a   eat    dt-ii  nrthnrhaplia  2-»  KatiiÜii'n    mit  Iber  •"i.'tO  Spcciejt  saniDit 

1  Fnndorten  ani^t^robrt.    Imi    vielen   vrird  auch  der  Tag.    an    dem  sie 

ifu^i'n  norden,  angegeben,  dann  ob  sie  einzeln  od«r  in  größerer  Menge 

rkiKtiiucn,.    Darunt'T   finden  sieb  gegen  50  Arten,    die  bei  .Scbi'-ner  als 

"  ler  Oüterreirhs  nicht    angeföhrt  worden.     Als    neu    fflr    die    "ister- 

tc  Faiuia  wurden  gefangen:  Kbampbocixia  vesicalosa  Zett..  Uilaria 

it  ZetC.    Rilaria   lungJTLtCata  Zett ,    HiUria    nitidula  Zett.    TlUarin 

»Kella  Z'.'tt.    und  U.    breviritt^Ltii  Zett.     Setbft    drei    ganz  neue  Arten 

vsrdn   entdeckt,    n.imlich:    Uilaria    niairica    >Ulr,    H.  i-ieinuB    Iktik    und 

Bndijttoma  ve»>icoIo)^a  Kabr-  var.  ttavicoltc  Mik;    djo  He^elircibuiig    der' 

itfti«  findet    nieb    in    der  Wiener    entonioloriscben    Zeitung    den  Jahres 

1(8*.  l|r.g.>  es  diMii  Verfft.««i'r  gegönnt  sein,    da»  vor^eetetkte  Ziel  in  er 

NlAflit  sicherlich  wird  derselbe  dorch  VerijffwntUrhang  »einer  Forschungen 

nntkffl  aufmantem,  an  dem  nrnfangreichen  nntl  schwierigen  Werke  init- 

Rirkctten. 

9  '.  Kr  a S  a n  F.,  Beitrage  mr  Geschichte  der  Krde  Dnd  ihrer  Vegetation. 
E^gr.  des  zweiten  ätaaLtgjinn.  in  Graz  18S7.  22  >S. 
Am  der  jreoETaphiflcben  Verbreitanff  der  Farne  und  dor  Gynuio- 
^«naai  der  Jetztieit.  sowie  den  kliinatiüeben  VerbÜltnissen.  in  welchen 
■*  im  braten  gedeihen,  achließt.  der  Verfasser  im  eisten  Abschnitte 
*^aCT  Arbeit  ani  die  Tcniperaturverhiitniitfie  der  ruibonteit.  Die  grßriten 
nnkriitffr  und  Oymnospemwn  gedeihen,  wie  di'j  FSanzengeograpbie 
Mrt  Qnd  wie  in  diesem  Aufautze  auifQhrlic^  gezeigt  wird,  am  Dosten  bei 
•f>er  Jahrefttemiieramr  nicht  über  20'  C..  wi  genftgender  Feuchtigkeit 
•Jlt«b6rigcm  Lichtxntritt  Durch  diese  Vöget-iticnsTerhÄltniasc  der  Jctrt- 
•■  videm^  der  Verfaiser  die  wcitverbreiletu  Annahme,  dan«  rar 
jj^wilfB  Entwickeldiig  lier  Carbonfloni  eine  2'-i"  0.  Übersteigende  Jalires- 
^pnator  nCtliig  war,  und  da«  diu  I.irlit«tnihlen  weg*>n  tu  reichlirhirn 
™'*lfbaltea  und  dichter  N-ibel  die  Atmo8i)liäre  nicht  d«rcbdrini,'en 
■■•1*11.  Es  !■■/  also  die  Zeit  jener  Floru,  welcbe  lu  ihrem  Gedeihen 
™^  Jituvsteniperatur  über  2')*C.  bedurfte,  weit  vor  der  FU'n.  der 
y^llkoblfnperic-de.  Im  zweiten  Abschnitte  erklfirt  d-r  VcrfasKor  tu--  s.T<)ßt' 
'«hip^n«  verwandter  Arten  des  Thier-  und  Päanien reichen  Durch 
J**>lti?c  ErdenibQlteniDpeii  und  Porplyrerupliuuen.  welche  zu  Kndo 
f^CirtionzH^  eintraten,  wurde  die  Teingieratar  faerabgnmindert,  diuliirrh 
ij^Äen  dl«  Aqiutorialgeirenden  ein  ^'.itiiftigteres  Klima  und  wurden  für 
l'^Mamen  auü  kilter<--n  Gegenden  bewohnbar.  Ala  hierauf  in  den  nCrd- 
J^m  Gegenden  die  T.-rrn.enitur  wieder  jrestiegen  war,  konnten  Tiiiere 
*N  PlaBlttn  au>i  den  Äiiuatririutgegendi'n  nieder  iiiriickwanil>-rn,  woraus 
^J**  djif  gn&e  Verbreitung» bezirk  venrandter  Arten   erklären  Ifl^-t.     Im 


Pro^ratniDetiNchtn, 

dritten   ndle   etidlicb   wird   die  jrteichfCnnif^  Verbreitnnp   be^tiinintar 

Oremnifmcn   BUt   rinen   pnticn   llieil   der  Krduberti&cfa«  äadi   dadanfa 

lerUirt.    d»M   die  Ablrtihliinff   d»  Erde   von  dep  Polen  atts  ge«rbab  md 

(daher  di«  Orgmnismen  Tbo  den  i'oleo  gegen  den  Äquator  sich  Terbreiteien. 

tl>t«M  Abnamoe  d«r  Tempentor  var  aber,    irie  eeiciet  wird,  in  den  T«r- 

■ehiedcDcn  PoriodcD  keine  gtcicbniAßige  und  einieuie  Orte  b^s&Cen  infolM 

Ton  WüniK'ütauungen   dtir«D  m«hr«re  geologische   /atalter   fai't   gkt(£e 

Temiieratunrerh&ltnüse.  Der  ganze  In  sehr  anddiendär  Weis«  g«8cfarieb«iM 

lUd  vvllkonuncn  dorchdacbte  Aufsatz  zcuL't  TOn  großer  Sacbkcnotnia,  tod 

lulbsUndigem  Foracben   und  Deoki'D    mm   wird   sicberlirh  den  aaüneA- 

samtin  Leser  nicht  unb^rrifdl^'t  lassen. 

91.  Kravogl  U..  Zur  Krvi>togamcntlora  vonSQdtiroL  K.k.8taat«- 
gynjn.  in  Bomd  1807.  2*1  SS. 

In   dem   Torlic-ecodeD    Programme   werden    162  Algen.   233  PlUe, 
[Bio  Hooee    mit  AtrguLi.'    ibri'r  FundurU;    in    ali)baliL'tiücii!.'r  Urdnting    anf- 

Sraftlilt     Die  Vorliercitungnailiviten   zu   diei^i'ui  Aufsätze   vrlahgt^n  «iel 
[fihe  lind  Zelt   und   bestünden   nach   dt-r  AuBi>age  des  VLifaMsers  Atain, 

''rielc  der  Algen  des  GyumasUllit-rban  ibrcr  t,'vnaQeD  Bostimniung  wegen 
fc^cb  lU  |]rfipariLTi.-n,  bei  luirolUtKndig  iTbalti-iicn  Moosen  »ich  tu  Qber- 
veogOD,  ob  sie  an  lU'n  angoKubi^n-m  Fiindort«'ri  torkommen  und  d!e  meist«) 
Pilze  neu  an  bestimmen.  Die  FU-cbten  wurden  Qbergaogcn,  weil  selbe 
schon  im  Jahresberichto  der  Buzvn<.'r  Realscbuk-  des  Jures  1888  Ton 
E.  Kcmstf'Ck  behandelt  wunlt-n.  Vnn  d«  n  Pam  gescMeht  gar  keine 
Krwfibnung.  Der  Verfiusv-T  benUtzt4^  das  ()Tmnasialberb&r,  seine  Prirat- 
tjanimlaug  cnd  mehrere  Werk<}  Ober  Errptogamen.  Die  ziemlich  groOe 
Anzati)  Jur  Art'-n  «eigt  von  oinom  grufion  Sammeleifer. 

Bei  Durclisicht  der  Fundorte    zeigte    neb.    das»    die    meisten    der 

IftufgeiAhLten  Krvvtogamen  aoa  der  nftcbstftn  UmgebunL'  von  Bozen  stammen 
■ond  die  Überschrift  daher  anch  lauten  konnte:  -Zar  Kr7]>tog^anieri*K>ra 
Ton  Bozen.»  Du.«  da»  Aufüti'lU-ii  tiiier  Kryiitugunienflora  weit  echwifrigor 
iet  als  das  einer  PbaDemgitmi'nflora.  ist  jea<-)ii  Suchkundigen  klar,  darum 
wohl  finden  nir  mehr  LtiealHoron  der  imanerogamfsrhcn  als  der  krvpto- 
gamischi-n  Gi'nilcb^t^'. 

92.  Commouila,    riiorsirlit    dor    MiDoralien    ObcrOsterreiefas. 
Progr.  des  Gjinn.  zu  l.ini  I8M»i  87.  8".  42  SS- 

Die  Katalogisierung  der  oryktogoostiscben  Sammlnngen  des  Museums 
FranciBro-Cajolinum  in  (.In«,  femer  lablrosehe  Eicuraloneii  des  Verf.  er- 
ref^en  in  Ibm  die  Idee  einer  genautn  orvktognostiscbfn  BeBebreibong 
aeiDCN  Heimat! aud<--s.  Als  Anfang  dieser  !)chwierigcn  Arbeit  bringt  ans 
der  iiirliegende  Aufsatz  ein  idrhabeÜseh  geordnete»  Veneichnis  der 
Iklineralien  Obernsterreichs,  das  üT  Nummern  enthlll  Es  ist  dies  nicht 
eint;  Uuekeno  Aufzihlung  der  eiuzL-luen  ldineraU<.'n  mit  Angabe  ibrv 
Fundorte,   soudcni   e»    werden   auch    meistens    die   mannigfaltigen  geo- 

[gnoatlschen  Ycrhriltnissfl  des  Vorkotiimens  und  die  Begleitmineralien  er- 
wähnt, bei  wirhtigeren  fohlt  es  auch  nicht  an  bemei^ngen  Aber  ihre 
technische  Verwendung,  ihre  Gewiiinun^,  die  Menge  ihres  Vorkomnenf  n.  dgL 
Dass  der  Verf.  aicli  mit  der  oinscblägieen  Lilerator  eenau  bekannt  gemaut 
bat,  ist  orsicbtiich  ans  280  Anmerkungen,  die  das  Gesagte  durch  Ab- 
flUming  des  entsprechenden  Schriftttellen  belegen;  mehr  als  ÜM  Werke 
Ton  Fachmftnnem  verdvn  in  diesen  Noten  angefahrt;  außerdem  wurden 
noch  1. (-nützt  die  Jahresberichte  dos  Museum  Franciseo-Carolinuin  in  Lini, 
die  Jahrbflcber  diT  g'.-(ibi^:is*lii.-n  Itt^irtisan^talt,  die  Berichte  der  Handels- 
kammer und  des  Arkerb.uiministcrinnis. 

Eine  der  lUaptqueUeu  war  die  MuseaUammlung  selbst,  in  der  89 

IJuii  den  anfgczälilifD  Mineralien  vertreten  sind ,   femer  die  eigenen  Por- 
anogen  des  >  erfaescra. 


«^ d 


LefarbDohcr  und  LebnnittcL 


669 


Aach  HitK-ralicn,  d«rcD  Vorkoniin«!  in  Ob«rC(it«rr«tch  nreifelbftft 
itt,  oder  die  »ehr  selten  nnd.  worden  aof^enomnien,  wie  CnTollin.  Eint-n, 
AdoJar,  G&liDci,  (/uecksiller,  billiu-,  T&ntalit  T>cj  AufsfiLluug  der  ItlincralieD 
irt  ein  Sacb-  und  (IrUn^ster  beigegeben,  letzteres  fchrt  3til  vemchiedent 
UrtUchkeiteD  jui. 

Dieser  Aufsatz  «Dtsfiricht  «intrneit«  deu  Anforderung«!!,  welche  du 
hohe  k.  k.  Üul<:rri<'liL'>iiiiDist>-riani  an  die  Prograiiiine  dir  Mittelschulen 
stellt.  acdererEt-itä  wird  dorMtlbo  aueb  die  Bchflier,  in  deren  H2nde  der 
Jafaresbericht  ^'eiin^.  aofniuntem.  sich  an  w^itervu  Samnilungen  ODd 
FoTBchtuigeo  zu  livthi-iLigen.  Druckfehler  bemerkte  der  Verf.  nicht,  aof- 
faUeod  war  ihm  blofi.  dasü  bei  Angabe  der  DimeoBionen  die  alteo  Ua&e 
mit  deneu  des  metrischeo  abwechseln. 

Braunaa.  Pins  ÖtTrte<;ka. 


LebrbOcber  und  LehrmitteL 
(Fortsetiang  Tom  Jahrgang  188S,  Heft  fl,  8.  272). 

D  e  a  1 8  c  h. 

Wappler,  Dr.  A.,  Lehrbuch  der  katli.  Kcllgioii  fOr  die  obrren 
Classen  der  GvniD.  IL  Theil:  Die  katb.  Glaubenslehre,  C>.  udt.  Auflage. 
Wien  1887.  W.  Branmöller.  l'r.  geb.  1  fl.  20  kr.;  III.  Theil:  Die  kath. 
Sttenlahre,  5,  nnv.  Aufl.  Wien  1S87.  Ebendaselbst.  Pr.  geb.  1  fi.  SO  kr., 
allgemein  zugelasFen  (Miu.-Erl.  t.   18.  Febr.  1888.  Z.  3023). 

Gtiblen  0.  unü  Schmidt  K..  P.  OviJii  Xasoms  carmioa  »electa, 
udt  crlÄutcniden  Aiiiin-'ikuiigcn  zum  Scbuleebranclie,  ■*.  ?erb.  Aufl.  Wien 
1888,  Bermann  und  Altn>ann.  Fr.  geh.  70  kr,  allgemein  xogelasnen  iHin.- 
Eri.  T.  26.  Febr.  1888.  Z.  3114). 

Rauler,  Dr  J..  Latt-iitJ!>ches  Übuiigsbiicb  für  die  zwei  untersten 
Clasaen  der  Gimn.  und  verwandter  Lehranstalten.  Abtheilnng  fflr  daa 
1.  Schuljahr.  IL  Aufl.  Wit-n  1888.  Bcrmann  und  Altmann.  Pr.  eib.  65  kr., 
geb.  d<  kr.,  allgemein  zugela«8<.-D  iHin.-Erl.  r.  6.  April  1888,  2.  &t68). 

Hauler,  r>r.  J. ,  Aufgaben  zur  Einflbnng  di^r  lateinlichen  Srntax 
in  cinzelneD  Sfitien  und  zusamnienbSngendec  StDcken  1.  Ilieil:  Ctmt' 
lehre.  R.  im  wesentlichen  ünv.  Aufl.  Wii-n  1888.  Holder.  Pr.  geh.  56  ki.. 
allgemein  tugcla.-'fceii  (Min  Erl.  t-  13.  Arril  I8H8.  7.  dS^T,). 

Hauler.  Dr  J.,  A'.f^rabcn  zur  EinöbunK  der  Iftteinischen  Srntu 
in  einzelnen  Sfitzen  und  xtiiiatiini»-nbfiug<:ndtn  Stocken.  11.  'l^eil:  Moduii- 
K'bre.  6.  im  wtseutbcbeu  ujiv.  Aufl.  Wien  1888.  Holder.  Pr.  geb.  66  kr., 
allgemein  zugelassen  (Min.-Ecl.  t.   13.  April   188.S.  Z.  fi88.'>). 

Hcmcri  lUadis  e;Htome  Franc-  Hoeheggeri-  In  uauin  »cho- 
lamm  eiltdit  A.Srlieindler  Wien  1^88.  C- GercTd»  Sohn.  Parsl.  Iliadb 
I-X,  ean.  Aökr-.  par»  11.  Iliadin  XI— XXIV.  cart.  7U  kr..  aUgerarin  n- 
gelaaaen  (Uin.-Erl.  v.  lit.  AprU  1888,  Z.  6510). 

WßrterTerzeicIitiifl  zu  Ilomeri  Iliadis.  W — ^1,  fach  der 
Reihenfolge  in  Vit r-  ptordnct  von  Dr.  A  Scbeindler  Wien  188S,  F. 
Tempsky.  Pr.  geh.  Mi  kr.,  gtb.  00  kr.  Die  T#«'brk'^r]'cr  der  Qjmnaneo  mit 
deaucber  tlutcnichts^vi räche  W-Tden  auf  dieücti  Hilffbucb  fQr  den  griech. 
Dnterricbt  in  der  V.  Claase  hipmit  anfmerkiam  gemacht  (Min.-Rrl  Toin 
6.  Hin  18B8,  Z.  41&7). 

Hintner,  Dr.  Val..  Grlechiiche  Schulgr-ammatik.  3.  Aufl.  Wien 
1888,  A.  Haider.  Pr.  geh.  9-t  kr.,  allgemein  zugcliiceeu  (Min.-Erl.  v- 6.  April 
1888,  Z.  ti624). 

Schenkl  Karl,  Oriechische»  Elonentjirbnch  fOr  die  österr.  Gjmn. 
18.  Tollständig  umg,  Aufl..  im  AnaeblnJise  an  die  17.  von  W.  t.  Fartel 
bedorgti-  Aiili.  der  Cnrtiue'schfn  Grammatik  auFguffibrt,  Wien  und  Prag 
1888.  F.  Tempil^.  Pr.  geh.  1  fl  ,  geb.  1  fl.  20  kr.,  mit  Ausschluss  des  gleich* 


&70 


Ldubflober  und  Lebnnittel. 


leitigeD  Ge^iraacbes  der  früh^rva  Aaäi^ra  in  derselben  GluH  kUgemetn 
lugeTaswn  .Ihlin-Erl-  t.  19.  M&n  1888.  Z.  4.580) 

Lunipol  L^-ojHiti].  PcutAcbd  Lcscbacb  fOr  di«  [V.  Clftwc  Ostnr- 
Mittelsrhnlen.  3.  thcilw.  ».'räml.  ÄoB-  Wen  1888.  AHriider.  Pr.  yeh.  Ifl., 
allgemein  n:^[aj>«en  (Min.-Flrl   v.  13.  April  1888,  Z.  G-U]3). 

Lftmpol  Leopold,  D':'al«che!i  Lesebuch  fOr  die  oberen  Clasmi  Ofltenr. 
Qymn.  II.  Theil  «filr  dif  VI.  CIossc  .  3.  amj:.  und  pek  Aufl.  Wien  1888. 
A.naWr.  Pr.  gab.  l  fl-  30  kr.,  allffemcin  xugelassen  Min.  Erl.  t.  la  Mfti 
1888,  Z.  91S2K 

QindelT  Ant..  Lehrhnch  deraUpemeinMiGfschSchtefdrdleTinUren 
Classcn  dtT  Mitt^jlschulen.  1.  Thfil:  Das  AlterUinin.  Mit  30  Abbildonjren 
und  6  Kartt'o  in  Farbendruck,  9-  nnr.  Anfl.  Pra^  1889,  V  Tempskr. 
Pr.  nb.  65  kr.,  geb.  ««  kr.,  allgemein  za^ela^sen  (Mln-Erl  t.  18.  Mai  1888. 

Gindely  Antmi,  [/cbrbnch  der  aligemeinfn  Gt^chichto  fBrdit!  obi>r(ni 
Claasm  der  Mittolschnltn.  III.  Hand:  Die  Neuzt-it  7.  umn.  und  Tcrb.  Aufl. 
Mit  24  Abbildungc'n  u.  10  Kurten  in  Farbendruck.  Wien  1887.  F.TcinpBkT. 
Pr.  jreh.  1  fl.  40  kr.,  ffeb.  1  fl.  60  kr.,  allfteniein  lUg-daMen  |Mtn--Erl.  rom 
19.  Min  1888.  '/..hm.. 

Eoienn  B.,  Geoffraphiseher  äcbaUtlas  fQr  Q^THnasi«;!!,  %-•&]■  und 
Handelsaebtilen.  VoU«tätidijf  neu  bcarb.  t.  Vinc.  von  Ilaardt,  re».  von 
Prof.  F.  Cmlanft.  Wien  1888.  E.  nr-UcI,  Ausg.  I  in  4.3  Kait.*n  31.  Aufl. 
Pr.  (teb.  2  fl.  80  kr..  Au^^.  II  in  S»  Karten.  32.  Aufl.  Pr.  ftob.  Zd.GO  kr-, 
allgemein  »ngclas-pn    Min -Erl-  v.  13  April  1888»  /-.  600.')). 

Wandkarti'  d'.>r  Ostcrr. •  ung.  Monarchie  nebst  dem  Occapatioa»- 
gebicti-  Uofinien  und  Il'-rzcgowina  irn  Maße  1 :  900.000,  bonrb.  nnd  heraaag. 
Tom  k  k.  ndlit-ger»^.  Institute.  <6  Blittcr.)  Pr.  4  fl-  .^0  kr,  anfgespuut 
mit  StAben  8  fl.  50  kr.,  ohne  StSbe  6  a.  50  kr.,  allgemein  Engelassen  (BHo.- 
Erl.  V.  19.  April  1888,  Z.  594(7). 

BiBchin^,  Dr.  A.,  Geoln^'nchc!  ICarto  der  Osterr.  ung.  Monarcliie 
ztun  S^'lntlg'ebraache.  Aosgenibrt  anf  Grundlage  der  ¥.  H-  t.  HnnerHidia) 
gcolog  Karte.  Wi«D.  A.  Haider  Pr.  20  kr ,  Rllgemein  tugelassen  Mio  -Eii. 
T-  19.  April  I»88,  Z,6.^6!. 

Hoöevar,  Dr.  Frani,  Lehrbuch  dt-r Geometrie  fQc Üb(;r>,'vninaaien. 
Wien  1888.  F.  Tempskv.  Pr.  geh.  ^'t  kr.,  gel.  1  fl.  5  kr.,  aUgt-iiK-in  «uge- 
lassen  (Min.-Kri   t.  23.'ll&n(  1888,  Z.  4470). 

Ho/evar,  Dr.  Frani,  Geometrische  ÜbunMaiifgaben  fftr  das  Ob«r- 

rn.  I.  Heft:  Planimotrip  und  Stereometrie.  Wien  1888,  F.  TempsJ^, 
geh.  25  kr.,  geb.  4i>  kt..  ;in  <  ibergynnu  an  weldioo  das  Ldtrbocli  d« 
Qi>Diuetrie  dcs«ell>cn  Verr«  ult  Lelirbuch  cingerohrt  ist,  st^elaMvn  (Min- 
Erl.  V    1.9.  Mai  1S8S,  Z.  81t7|. 

Wapienik  A..  Lehrlmcli  der  Georaetrii>  ftlr  die  oberen  Cla»s>'n  der 
3litt*-Urhuli>n.  Wien  ISS8.  K.  GtS«*r.  Pr.  gab.  1  fl.  20  kr.,  allguiiiuin  za- 
gelaucD  (Min.-Krl    r.  10   Mai  1888,  Z.  SSSIl 

Grabor,  Dr.  V.,  Leitfaden  der  Zoolof^e  fllr  die  oberen  Classtn 
der  Mittdpchulnn.  Mit  ö02  Abbildungin  im  T''xto  tdarnnter  62  flrbiga) 
und  eiiK-m  Farbendnickbild.  Wit-ii  1^7.  F.  Tenipskr.  Fr.  geb.  1  fi  40  kr.. 
gel).  1  fl.  W  kr.,  allgi-nu-in  logelaasen  (Min-Erl.  v.  11.  Febr.  1888.  Z  437). 

Baruerstc^in.  Dr.  Alfred.  Leitfaden  der  Botanik  !0r  die  oberen 
CtansL-n  dur  Mitteleihalen.  2- verb.  Aufl.  tidt  S-IO  Abbildungen.  Wien  I8**8. 
A.  Holder,  allgcmt-in  mgolass^n  (Mit.-Erl.  v.  16.  April  1888,  Z.  Ö541). 

Albrecht.  Dr.  Karl,  L'-liHmch  der GAli.d8bergor8chi>n  Stonographi« 
fdr  Srliul-,  Privat  and  S<jlbüituut4>rricht.  I.  Cnrmu:  VolUtiudijs'cr  prak* 
tjsober  Lehrgang  4^.  Anfl  Ansgabr  in  Ssterr.  OrÜHwraphie  Hamborg 
1888.  lUndcke  und  Li'bnikuhl-  Pr.  I  Miu-k  50  Pf. .  al^;emein  zagvlacsn 
(kln.Erl.  T.  2.  Mai  1888,  Z.KÖSi:. 


LehcbtJcber  ond  l.ehnnitt<l. 


571 


Fischer  Bobert.  Theoreti'^ch •  praktischer  Lehf^ne  der  GabcU* 
ber([erseh«^n  Sti"'nogTaphii\  Au8jrahi>  mit  Asterr.  ReclitecSrciDung.  28.  ob». 
Anfl.  AIt<>nbiirs.  H.  A.  Pier?r  Pr- IMk  20Pf.,  ^omein  tUfrolaueD  (Jlin.- 
EH.  y.  25.  Apri!  18nS,  Z.  SOSÖ). 

Die  DirecttoDen  der  Gjinn.  and  K^alj^jmn.  werden  auf  die 
/.eitschrift  ftlr  clossifchc  Pbilologii*  -Witoor  Stiidi«ii->  (Soppicinent  der 
Zeitflchrifit  fiir  liaterr.  Gymniwier),  rediciert  Tnn  Vi.  v.  Hart«l  und 
Karl  Schenk]  (Druck  und  V.'rlaf;  von  K.  <:«roldfi  ÜahTt  in  Wi«ii.  btirab- 
pesetlttr  Preis  Sfl.  pro  Jalir^'un«).  liebufe  tntsprech.nder  BETÜcksichtieiiDg 
bei  Anscba.S'uiigeQ  nir  di*'  Li.-hrerbi^ilißtbeki'o  nufmi-rksam  gL-iiiacbt  tMin.- 
Erl.  T.  12.  P^br.  188S,  Z.  VMSu 

Die  Direcl3on«n  der  MituUdiulen  werden  auf  am  HrBcbduen  der 
Monatsschrift:  -Ost^rrt'ichiseli-ungnriMbe  Bi-vuc«,  hcrauFgegcben  Ton  Dr. 
J.B.  Meyer  iWjpn.  II..  TaSorslraCe  27).  b.'bnfa  entsprechender  Berück- 
richti^ntr  ht-i  An&cbaffunfvu  fOr  die  Leluarbiblintheken  (fOi  welche  das 
Alunnemt-nt  auf  2  fl.  pro  Quartal  i-rniäßiirt  und  die  vollständige  Colk-ctiun 
der  bis  zum  Juhre  168S  •Tiicliieii>-i)i>n  Heft«  nnentcettlii-h  Dachgeliefert 
wird)  aaftntrkBam  g*:macht  iMin.-Krl.  v.  2<J.  Febr.  ifeö.  7..  3154). 

Öccbisch. 

P.  Ovidia  Xaüona  rjhrand  bdm^  kn  potlvb^  fkol  iSeak^ch  nprsril 
Jonf  PoditatDf ,  dmh^  zmcn4n^  vydani.  V  Praze  1^88  Xakladatel 
Fr.  A.  Vrbiin'.k  ^r.  geb.  1  fl.  ^0  kr.,  wird  neben  einer  fUr  mlässie  er- 
kllrteti  nicht  commentifrten  Epitome  Oridii  (Punkt  In  dea  Mir.-Erl.  r. 
81.  Uirz  18ä0.  Z.  &0S5)  aUgen4>iD  xaKcluf^n  (Min.-Krl.  v.  10.  .Mai  1688. 
Z.  788y). 

Oindflv.  Dr  Ant-Mi.  Di^j-'pi«  T^eobeoiiJ  pro  nizSf  tiidj  iko! 
tttednfch.  n.Th«'iI:  Da«  MitUl  iltrr.  Pro  Mike  skolr  Txd^Ial  Jan  fichik. 
HH  25  Abbildungen  ond  Ö  Karten,  ö.  anv.  Aufl.  V'rae  I88H.  P.  IVrau^^ky. 
]'r.  W>  kr.,  g<.'biindon  95  kr.,  aUgemein  ngelassen  {Min.-Brl.  t.  13.  nirx 
1888.  Z.  4788 1. 

.Tei-.-{bek  Ant,  ZikladoTt<  mJrictvi  pro  nit^i  tildjr  gjmnairij.  2. 
unr  Aufl.  Prag  l8i<S.  F.  Tompsky.  Pr  OO  kr.,  geb.  7i  kr.,  allgemoin  zu- 
gelaMen  .Min.  Erl.  v.  12.  April  1S8H,  /.,  700.5). 

Sobok  Franz,  D^jiny  Teeob<.-i-t)e  pro  aiiii  thdj  skol  »tf-ednioh- 
Prag  188H.  J.  L  Kober.  Du  II.  V^^k  atiednt.  2.  nmg.  Anfl.  Pr.  32  kr..  g«b. 
70 kr.:  dtl  Ul  V.ik  nojf.  Cmg.  Atiscabe.  Fr  70  kr.,  geb.  W  kr.,  allgtituein 
xogelasHcu  (Miu.-Eri.  t.  IB.  April  I&88,  Z.  Ö8C6). 

KoxD'nn  B.,  'Avmipimy  atlas  pro  ikoly  etredni.  Ceikvm  oäzro- 
alovim  ovntiil  J.  JireiH'k.  11  vemi.  v.  Prof.  Dr.  A.  Balcar  bes.  Äu0  Wien 
ond  OtnQte  1888-  E.  H^lzel.  Pr.  gi>b  2  fl.  BO  kr.,  allgemein  zugelassen 
(Min-Erl.  y.  13.  April  1888.  7..  iWI). 

Tilma  F..  Arithmetika  pro  I.  a  II.  tfidu  kkol  eymnasijnirh.  2.  gek. 
ond  ferb.  Aufl.  —  Aritbmctika  pro  IIL  a  IV.  tHdu  skol  jrTmnasijnich.  Prag 
18H8.  S'jIbf^tverlafT.  Pr.  ji-  8<-i  kr,  allgemein  zogelaMen  (Hfn.-Krt.  r.  18i.  Febr. 
1888,  Z.  24üif) 

Pokornv.  Dr.  A.,  N.izorn<  pHrodopii  rostUnstTa  vro  mrM  oddeleni 
■tfedmch  ekol  '«dßlal  Dr.  L.  Celakovsky.  5.  .\ufl  Pra«  1888, 
F.  Teinp^kv.  Pr  90  kr-,  ecb.  1  fl.  10  kr.,  aUgeinL'i»  tugvlaaicn  |Uin.-Er1. 
T.  13.  Mir7  1W*S.  Z.  4762). 


L 


Serbo-kroatlaob. 
Mnaic,    Dr.  Angant,    Stornicx  gr^koga  jezlka.    V  Zagrebn  1887, 
tzoskom  i  nakfadom  kr  nr^-.  sIkt.  dalm.  xeonüiske  rladc.  Pr.  n'b.  1  fl.  80kr., 
■DgemeiD  lalSsütg  erklBrt  (Min.-Erl.  t.  7.  Febr.  1888,  Z.  2017). 


VetordnoDgen  und  GrUwe. 


5T3 


dantelh.  eo  int  du  Hahilitationiigesach  sofort  abznweiien. 
"i-  Ergibt  *]eh  k«in  AntUDd  der  im  |S.  t!  b(M«tcbD«ten  Art,  m  liat  du 
IttsoreacDU^mn  eine  Prüfung  der  lTBbi]itattüiiit«c})rift  durch  auH  Beiuer 
ht  gewibtt«  Paclimünner  Torznni^biii'^ti  und  nof  Gnind  idieKer  Prflfung 
■chloM  IQ  iisnen,  oh  der  vUstfn sc haft liehe  Wert  der  HaMHtationHcbrirt 
I  b  Eitbeilong  der  Teoia  docendi  xa  betrrOnden  v<.'nnBg  g.  8.  FäUt  die 
th  (■  7  g«darbtc  ScbliinFfn-otunK  zu  Uugiinstoti  <iv9  llaT'ilitienin^^wprbci.'i 
nHi  M  ist  derMibe  za  Ttfr»t.indipen,  dafin  dit;  ITaliilitatiuii-<*:chrift  als  zttr 
lltÜuig  der  aogeaucbten  venia  docerdi  nicbt  ßeoigiit^t  befunden  worden 
pA.  Im  eDt£«gviigeftetzti.'ii  Falle  ist  d'T  Bewerber  zur  wissenscbnfUicbeD 
rBttprecbong  dem  «ogenannten  CßUo<iinnm,  zuzaloMen  und  zugleich  auf- 
ulordMii.  drei  Themata  fBr  diu  «vi.-ntuell  abzuhaltende  Proberorlcaung 
n  bneiconeo.  S-  9.  Der  Dccan  bestininit  Ort  and  Zeit  dea  Colloquiuina, 
iKltbe«  in  Oegonwart  des  ProfeMorencoUeg:iatM  Btatttofinden  bat.  Dm 
CtUo^Dtii  Ut  Ton  den  mit  d«r  PrOf^ne  der  Abbandlang  betrantcn  Fach- 
■Ibhtb  abxabalten.  doch  ist  jedes  Mitglied  des  ProressoreocoU^iima 
Whtlrtigt.  lieb  all  demselben  cu  betheili^en  Das  CoUoqaiam  tat  nicht 
ttf  Im  ThoDa  der  «i;M«n<«:bafttir'hen  Abhandhmg  hesohrSnkt,  sondern 
hD,  Tom  Inh&lte  d«a»elben  aus^'ehend.  hicIi  auf  das  ganie  Ocbjet  lt- 
UrKket,  Ober  welches  der  Caadidat  Vorlesungeu  zu  baltca  beabsichtigt. 
(  10.  FiUt  das  Colloquiaiu  zur  Defriedignog  des  Prcfessorencoll^ama 
w,  tu  ist  dem  Candidaten  vom  Decane  der  Tag  des  ProbeTortragee  m 
IfiUmmeo,  welcher  Tor  dem  ProfessorencoUeiriuin  Aber  ein  von  demttelben 
uf  Onind  des  vum  Candidaleu  getiiai'hten  Vorecblagm  gttwftblti'K  Tbeiiia 
tl>  B  itattxnfinden  hat.  7.a  dem  Pioberortrage  haben  alli«  Professoren 
üd  I>ocenteD  der  UniTcrsiUlt  sowie  diejenigen  Zathtt.  welchen  das  Pro- 
tnvrqBcoUegiDin  denselben  ausnahmsweise  gestattet.  Nach  Abbnltung  des 
FMwTortiages  bat  das  CoUegiom  Beacblass  sa  fassen,  ob  dem  CandilnteD 
4ii  Tiiria  docendi  zn  ertheilen  ist  oder  nicht  g.  11.  Der  Be^cbluai  det 
^niorencoUcgiums  atif  tlrtbeilang  der  Tenia  docendi  ist  dem  Unter- 
rtthtiiDinister  zor  B'-stütigung  vorzwlegen.  Gegen  den  BeecbluBs  den  Pro- 
'«•orrtcoUegiom»,  welcher  rtie  Krtbeilung  der  Tenia  docendi  verweigert, 
H  dtr  Becura  an  den  li'nterrichtäniinLster  xuUNüig.  §.  l'i.  Hei  Minnern, 
Widu  ein  berron^endes  An^ehon  in  der  WiBsenschaft  genieilen,  Icano 
jU*  PtofwiorencoUcgium  sich  mit  der  VorU^ung  wissen scbafüicher  Werke 
BV4^D.  ohne  da«  CoUoQaium  und  den  Proberortrog  zn  fordern.  Der 
•■Ä^fTonra^  kann  überdies  aann  nachgesehen  wi-xden,  wenn  diä  Beflbigung 
'*  Caadidaten  zum  mQndtichen  Vortrage  bereits  anQer  Zweifel  steht 
fl  13  Jeder  PriTatdocent  iüt  nur  ben-cbti^.  Ober  dasjenige  Fuch  Vor- 
jJMngen  tu  halten,  fQr  wi-lrbi'ü  er  habilitiert  Ut,  und  nur  an  jener 
■Hwtit.  an  welcher  er  seine  Ueflhiganß  nachgewiesen  bat.  Die  Aas- 
4iUilog  il^r  venia  docendi  auf  ein  weiteres  Gebiet  setzt  einen  bezOglichen 
«wblii«  de»  Poiffs-son-nciillegium»  sowie  di.'  Gr-nehniigung  de»  Tuter 
™4*»minisUT8  voraus.  Ebenso  Ist  ein  Bescbluas  des  IVcfL-iS^oröncoUegiums 
^1^  ^c  Genehmigiing  des  Unteiricbtinliniften  erforderlich,  wenn  ein 
^itdoeent.  der  sich  an  einer  UniTersit&t  rötschnftsmSßi^  habilitiert 
1^  ohne  nenerlieb'Mi  Habilitierangxact  die  venia  dorendi  an  c-uiar  anderen 
^'oiiUt  zn  erlangen  wOnscht.  %.  H.  Die  venia  docendi  erlischt,  wenn 
gt  Privatdoctint  vier  äemcatei  hindurch  keine  Vorlesungen  angektLndigt 
y  oder  wenn  derselbe  8"iDeo  ordentlichen  Wohnüitz  an&erbalb  des 
••Mi  der  UniveraiUt  anter  solchen  Umstinden  verlegt,  dasa  die  regel- 
*Uigt  Abhaltung  von  Vorleenngea  seitens  desselben  nicbt  gewärtiet 
**^ca  kann.  lUt  ein  IMvatdocent  dorch  vier  aofeinander  folgende 
**BKrta  Vorlecnngcn  zwar  angekündigt,  aber  thataicblicb  nicbt  gehalten, 
^  ktn  atff  Antrag  oder  nach  Kinvemehmong  des  Professor encoUegirnns 
^  vtnia  docendi  vom  Unk-riK'bttimini^ter  als  ersuchen  crkl&rt  werden. 
S^CbichlUeb  derWiedererlani^ung  der  venia  docendi  in  den  FiUen  diesett 
r^^lp^jbeo  gilt  die  Besummong  des  letzten  Absatzes  dei  g.  13. 
*"  1^.  Dies«  Verordnung  tritt  lofort  in  Wirkaamkeit 


&74 


Fenmal-  imd  Sebuliiotiien. 


Verordnung  dei  Hin.  f.  C.  a.  V.  w.  11.  Pebr.  1^88.  betreffend  ein«  Abftn- 
derung  der  Rigoroseuordnong  fllr  die  fhilos.  Fac.  rom  15.  April  1872. 
Auf  Ornnd  a.  h.  Entscbl.  f.  3.  Febr.  18S8  wird  in  tb«lw«l8er  Abta- 
dernng  den  §.  1  der  infolge  a.  b.  Entscbl.  t.  1 1.  April  1872  mit  der  Ministcrial- 
Tcrordnung  ».  15.  April  1872  erlassenen  Rigorosen  Ordnung  fllr  die  |>bikM. 
Fat.  featgest'tat,  das?  die  Znlassung  zur  Erlangung  dea  Doctorate?  an  dar 
pbiloa.  Facuiut  einer  Unit,  der  im  Rdchsratht;  vertretenen  Königreiche 
nnd  L&nder  ron  dem  Nachweise  abhSnng  ist.  dass  der  Candidat  eine 
in-  oder  nufllÄndische  Univ.  als  ordeotUcher  immatrimlierter  Hörfr  durch 
Tier  Jibr«  If^nrbt  bat.  Die  flbrigen  BestnnmaDgen  des  S- 1  d«r  gedachten 
Rigorosenordnong,  inslicsondurc  ancb  die  Bestiininang  Ooer  die  ausnahni»* 
wcIk'  i?ula«suDg  ron  Candidaten.  welche  den  beztLghcheD  Nachweis  nicht 
KH  liefern  TermOgen.  blcibt'D  auch  fumcrbin  unvcrfindert  in  Kraft  .Diese 
Verordnung  tritt  nüt  dem  Stndienjabre  1888,8S  in  Wirk.«amkeit 

Ell««  du  Min.  f.  C.  u.  C.  t.  22.  MSrx  1888,  Z.  4827  ex  1887,  ndt 
welchem  ein  ncae«  Verxeichois  der  für  die  OBtarcicfaischeu  Mittelscbolen 
Blig>-in<-io  zulfissigen  Lobrt^-ite  nnd  I^hnnitt«-!  verfiffeotlirbt  wird. 
Mit  Bitiübung  aaf  den  Ertass  fpiii  28.  Hllrt  18^,  Z.  6024  finde 
leb  im  FoI|r«'nJt'n  ein  nene«  Verieichnia  der  znin  I.i-hrpt>hrmiohe  an  öster- 
r<-iclil«ch<.'ii  Glitte] srbalen  allgenDnn  zul^stiigtn  Lt^^hrtoit^-  und  Lcfannittel 
lu  Tcirrfft^ntlicht-n '  .  In  dieses  VrrTcifbnis  wurden  veraltet«-,  wenig  oder 
irar  nicht  nnbr  vcrwcndeto,  im  Bnrhhanilel  vcr£rriffenc.  ru  Qmfangri'iche, 
Rchlccbt  nuitgPBtattete,  aoch  unv'rbSltntMinfiDijT  tüeuert-  Lphrbflcb>'T,  welche 
In  dem  ^Dhcren  Veneicfanisso  eDthalt<.n  waren,  nicht  tiuhr  aofgeuommen. 
Pen  ViTlfKern  der  aiugcscbie denen  L-hrbucber  stebt  •■h  frei,  um  El- 
neuvmng  diT  Apprnhation  beim  Minirtmnm  för  Cnltus  und  Unterricht 
anzii5ii''hfn.  Jone  voUstfindigen  Ttite  claasiscbw  Aytorcn.  welchi*  gfinSG 
Ministeriul?rl&s9  vom  31.  März  1880,  Z.  5085  einer  btsvnd'.Trn  Apfiroba- 
tion  nicht  bedOrfen.  iind  in  das  neae  Verzeichnis  nicbt  aufgonxmnion 
worden.  Von  dem  [«ßichteiftigen,  auf  Forderung  und  Verbesserung  der 
Schul littchijliteratnr  gerichttden  Stri?bt-n  dw  Db-t^ctoren  und  Lehrer  0*iter- 
r^icbi^chn*  Mitt<^Uchulen  ni\i»=f  erwartet  werden,  dias  sie  im  Sinne  des 
Minis)  erialerlati»i-fi  vom  12.  Ajiril  18^,  Z.  127.  die  beim  Unterricht«^  in 
einiclnm  Lchrbfiehem  um!  Tjehrmitte^n  wahrgenommenen  Milnpel  aoher 
bekanntgeben  oder  in  Fachi^it^chrift'-n  vpröffentÜchen.  damit  weg<-n  ibrer 
Beteiligung,  beziebunpsweiee  Bi:ricbtigung.  da«  Erforderliche  rerfUgt 
werden  Vf'nnc.  Da  das  Verzeichnis  nur  aif.  letzten  Anflageti  der  appro- 
biertm  Lehrtt'ite  und  l..'hririittel  enthält,  eo  habön  die  Lehrkörper  der 
tfittel»chuk-n  bei  der  Bestimmung  und  Verleiuni*  der  in  jedem  ^^cbnljabre 
tur  ViTwenduiig  kommenden  LebrbQcher  und  Lelinnitte]  auch  jene  Alteren 
Aoflap'n  anzugeben,  welche  neWn  den  neuen  Aufl.igen  in  der  Schule  von 
den  och&lem  gebrnnrht  werden  dfirfen. 


Personal-  und  Schuluotizeo. 

Ernunnungen. 

(Fobniar  —  Mai). 
Der  mit  dem  Titel  und  Charakter  eines  Socücmaratbtis  bekleidet« 
Ministe riiilsecretir  Dr.  Fr.an2  Preili.  von  Werner  zum  SectitfUBTAthe, 
fonicr  die  Miusterialaecretilrä  Dr.  Franz  Hve  und  Otto  Kitt-T  von  Kray- 
oenuKg  ond  Monzello  zu  Ministcrialsecretären  im  Min  f.  0.  und  ü. 
Dem  AUuistorialTieesecret&r  in  diesem  Ministerium  Edmund  Ilolenia 
*n>rae  der  Titel  und  Charakter  eines  Minij!ttirial.<ieta-ctAr!i  verlieben  &.  b. 
fcntschL   T.    Lfl5.  Fuhr.;.   Die  ilinirteriulconcipjjteu   l)t    Eugen   Uanen- 

'»  Vgl  Verordnungsblatt  VH.  Ü5  ff. 


Penotial-  und  SchalnotJMti. 


575 


schicIJ  von  Prierat,  Xenapbon  Preih.  von  Mustatz*  und  Karl  Graf 
StQr^kb  worden  xu  MiDiHt«rialTkesecreUn3i.  der  Conripirt  der  Statt- 
tuJt«re)fUrBöhiiiear>r  KarlTobisch,  der  n.  ß.  ÄtutculUutDr.  Adalbert 
Ritt«r  V.  KunEpk-Lirhton.  der  Conceptaprafctikant  der  Statthalt^rei 
fftr  8trienr«rk  i)r.  Kichard  Freih.  ron  Bienärtli  und  der  Cöiicipient  der 
bObnmchcD  FiiiAiisprgciiratar  Dr.  Karl  Kelle  m  MiDÜtcriaküiiäpi^tvQ 
in  dieBcm  UiDistcnunt  ersannt. 

Der  ord.  Prof.  &n  der  Univ.  in  Graz  Rcgienragaratb  Dr.  Kftri 
Groß  xom  ord,  Prof.  des  Kirchen  rechtes  an  der  Univ.  in  Wien  (a.  b. 
Entsehl.  v.  21.  Ftbr.t,  der  a  o-  Prüf.  Dr.  Eiiiiiiujj  Wojutzki  zum  ord. 
Prof.  der  MoralthcMcgic  an  der  griech.-orient  thool  Fat.  der  Cm»,  io 
Ci:«mr>wit2  (a.  h.  Ktit«chl.  v.  *>,  M&n^,  der  a-  o.  Univ-  Prof.  in  Gras  Dr- 
Albert  Ton  Etti n phausen  zum  ord.  Prof.  der  Phvsik  an  d^r  Graier 
tecl)n.  Hochsrhulf  a.  h.  Kntschl.  t.  I'.  MSrz),  dor  a'o.  Prof.  I>r  Jakob 
MiDur  Kum  urd.  Prt>f.  d«r  deatscben  Sprache  uud  Literatar  an  der  Cnjr. 
in  AVion  »a.  Ji.  EnUcbl.  v.  1-  iM&rzi,  der  a.  o.  I'rof.  an  dtrUni«.  in  Wien 
Pr-  Theodor  Ritter  Dantscher  ron  KoIIersbcrg  larn  ord.  Prof.  des 
all)?,  und  ftsteiT.  Htastsrecbtes  und  der  a.  o.  Prof.  an  der  Vtxir.  in  Cier- 
nowitK  Dr,  Vinceni  Jofan  lam  &.  o.  Prof.  der  StatiHtik.  beide  an  der 
ITnir.  in  Innsbruck,  der  Hofconcipist  der  »tatist.  OntralcommiRsion  nnd 
PriTatdorent  an  der  Univ.  in  Wien  Dr.  KmBt  M  ischler  xum  a.  o.  Prof. 
d^r  Statistik  an  der  Univ.  in  Czernowitz  (a.  h.  EiitBcU.  v.  :M.  Mtrz),  der 
PrivatdcMH'Ut  Dr.  Emil  RitU-r  von  Hub dank-D unlkowski  xom  a.  o. 
Prof  der  Mineralcpie  an  der  Univ,  in  Lembeiy  (a.  h.  Kirtschl.  v-  81.  März), 
der  I'rof.  am  III.  (imn.  in  Krakau  und  PriTatdoi-eiil  an  der  l'nlT.  da- 
Reibst  Dr  Bronislatia  Kraczklewicz  zum  a.  »■  Prof  der  class.  Piiilo- 
lö^c  an  der  Univ.  in  Lemberg  (a-  h.  Entecbl.  t.  1.1.  Apn'H.  der  Privat- 
dorent  Dr.  GiintaT  Pommer  7Uin  ord  Prof.  der  patkol. Anatomie  an  der 
Univ.  in  Innsbruck  (a   li.  Ftit«tbl,  v.  ID.  Mai). 

Dem  Priratdoconten  und  UnivcraitätesccrcUr  in  Lenberg  Dr.  Sta- 
nitlaas  Szacboirflci  vurde  dur  Titel  und  Charakter  einn  o.  n.  Duiv^ 
Professors  verlieben  la.  li.  EtitiKhl,  v.  7.  Mai). 

Die  Wit.-dcrwald  des  biübfrigeu  Präsidenten  der  Akademie  der 
Wiseenscbaftf'n  in  Krakaa  Dr.  Josef  Mayer  aof  eine  weitere  Fiini-tions- 
daiur  Ton  drei  Jaliren  wurde  genelimigt  (a.  h.  Fnterbl.  v.  '2V.  Febr.j. 

Dip  Ziilaiisiing  di-M  Dr.  Victor  Kitter  von  Hacker  ali  PrivatdoAent 
'der  Cfairorfpti  an  der  med-  Foc.  der  Udiv.  xu  Wton  wurde  IteiiUItigt,  des- 
Kleieben  die  des  Dr.  Aloxandcr  Kolisko  als  PhvutduceKt  für  pathol. 
Anatomie,  des  Dr.  F'.Tdinwi j  Hocbstetter  als  Priv«tii(ii-.rrt  fflr  Anato- 
mie, de«  Dr.  Eduard  N'cuflser  aU  IVivatdocent  fQr  inttnie  .Medicin  und 
des  Dr.  Saloiiiou  Fbrmann  ala  Privatdocent  fär  Sjpbllia  und  Dennato* 
logi«  an  der  med.  Fac.  der  Univ.  in  Wien,  des  Dr.  Franz  StuJniczka 
als  Privatdoi'cnt  für  cUs^istbe  Arfliäglogin  an  der  pbilos,  Fac.  di-r  Unif. 
in  Wien,  des  Obprrcchtinnj^ratb'tfi  Anttm  Czi-m  _v  in  Leriibi»rp  als  Privat- 
doCcnt  fflr  8taal«rt'cbnunt'swis»'jn:((baft  an  der  juridiscleu  Fac  der  Univ. 
In  Leirtcrg.  des  Dr.  Karl  Ublirx  al«  Privatdocent  fßr  Oeecbichto  dea 
Mitti-lalters  und  historische  IIilf(iwisseniicliBrt(>n  an  der  philo«.  Fac.  der 
Univ.  in  Wien,  de«  Dr.  lücbard  Paltauf  bU  Privatdocent  fflr  pathol. 
Anatoiric  an  drr  med.  Fac.  drr  Univ.  in  Wien,  doa  Dr.  Jonef  Trakal 
ab  Frivätdoci'nt  für  Kccbt8phUo»o|ibie  an  der  iurid,  Fac  der  Univ.  mit 
böbra-  V-irtragsaipratbe  in  Prag,  des  Dr.  Einil  Michael  als  Privatdocent 
fQr  Kirchengesi  hirlite  an  der  theol.  Fac.  der  Univ.  in  Innsbruck,  de»  Pfarrers 
an  der  cvanp.  KiicIiLü^joriieind'--  A.  C.  in  Wien  Dr-  l'aul  von  Ziniiuer- 
maan  ala  Privatdocent  für  lieli^iompbilosopbie  an  der  evani^.-thuoL  Fac. 
in  Wien. 

Der  Domoapitular  und  Kansler  Robert  Kurzwernbart  in  Liiu 
zum  Mit^'Uede  de«  Landes^cbulratbes  fOr  ÜbetOi»t<.'rreicb  auf  die  n<>cb 
iibrif^e  Dau<-r  der  ^egonvrfirtii;<.-n  Fuactioas^eriode  i  a  U.  Knt«cbl.  v.  17.  M&iz). 


57« 


t'iinolULl-  nnd  Sclmlnotixen. 


D«r  Prof-  an  der  Mittekclmlc  in  UMtomiselil  Dr.  Jobann  Plij 
mn  Director  der  MitklKchol«    in  Kuttenherg  i'a.  h.  Entsclit  t-  1    HJ 

Zam  irirU-  rJ^m-kath.  R^Ugioaslebrer  am  GTiuauiinD  in  SAOok 
Snpplent  an  di«er  .inatalt  Weltpricster  J,  Sidor,  mm  wirkl.  pi4 
ksth>  B«ligioDalchrfr  am  Ormo.  >n  Stanislao  (IfTSupplent  an  di^^frAD^* 
H  Semeno«.  Der  Prof. 'am  Gymn.  in  Mitt*!rbar^  Johann  Kraini 
pMif  am  Qjum  in  Gc>n,  dor  dem  Rca]-  nnd  Oberrnnn.  in  Ctundin 
UtmUeiatliDK  zugewicst^ne  Prof.  An  Real-  und  uWrerinn.  in  Elal 
Wcntr]  Markalon«  zam  Prr>r.  ati  dem  Gynm.  in  Chmalm.  der  PrfflT. 
dfotffhen  I.'nti'rgymn.  in  Stiiii'hov  Franz  Ol)8perff«r  znm  Prot 
dcutscbi'D  Gymn.  in  Prag  iStepiiansgaBsc  und  der  Prof.  am  ütiu 
IQ«  FL*rdinand  Braun  garten  suin  Prof  am  deatecUen  Ünter^iu. 

Anazeicbnnn^en  erhielten: 

Dom   SeotioDaratbe    im   Mio.  1   C.   a.  V.  Dr.  Aitgnat  Bitki  '■ 
HoDStetter  Mnw?nstein    viirdo   an«  Anlass    der  tod  ihm 
Versi?tEimp  in  den  bleibenden  Ruhi^stand  die  a,  h.  Anerkonnunff  tb 
ricli&bnjre  and  ersprießUchö  Dieustl^iiitung  ausgegprocben  :[&■  a.  Est 
T.  14.  Febr.). 

Der  UniT.  Prof.  Hofrath  Dr.  Emet  Ritter  t.  Brficke  in  Wia 
d«r  Praf-  an  der  Univ.  mit  h'ibmiacher  Vortn^prache  in  Piu  H« 
Dr.  Anton  Randn   das  Ebrcnseicbeo   fCr  Kunst  nnd  Wisaeswnwt (!■  I 
Entscbl.  vom  10-  April|, 

Dem  Dirertor    des  Obergrmn.    mit    babm.   UntAniebtHwu^ 
Brftnn,  ScbolnUh  Kar!  Wittdk,' ward«   ans  AnltM  der   roa  flon  IM 
nsarhten  Veraetzung  in  den  bkibendeo  Rahectand  die  a  b-Aac 
ni  sein»  ri'^Ijfibri^e  Tcrdionstlu'hc  Tb&tigkett  im  Lehramte  aDsgwpnM' 
la.  h.  Kntflclii.  vom  20.  April}. 

Der  ord.  Prof  der  IJoologtp  an  ditr  tlnir,  in  Krakaa  Dr  UinmfliP 
Ritter  Tc»Ti  Si  ta-Nowicki  dt-n  Orddn  der  eisemen  Krone  III.  Cl  (>■  ^ 
Entscbl.  V.  24.  April). 

Der  ord.  Prof.   des   rflm.  Rechtes  an   der  CnW.   in  Innsbiwi 
Valentin  PnntiPhart  nnd  der  ord.  Prof,  darPbjiik  an  dattelbotl 
Dr.  Leopold  Pfaundler  den   Orden  der  eisernen  Krone  Ol,  CL  (•■ 
Kntaobt  vom  13.  Mai). 

Der  Dire^'tor  des  Staat^^mn.  im  II.  Betirke  in  Wien  Dr.  Ja 
H an  1er  d-n  'Pitel  eines  Reffierän^ratbcs  (a.  h.  EntM-hl.  vom  7.  ^('^I'    I 

Der  Dirjftor  des  akad-  Gymii.  in  Wien  Karl  Schmidt  »«»A'^" 
der  von  ihm  nachgesachten  Versetzung  in  den  bleihcDdeB  Bobertaad  •** 
lltel  eines  RegioraRgaratiiee  (a.  b.  Knecht   t.  1^.  Mai  . 

Der  Beiirksscnulinroector  GTmnasiatprnt  Dr  Pranz  Kiecfcl^ 
Feldkirob  das  goldene  TeraieQ3ikri.'ui  ui.  d-  Er.  ( a  b.  EnUcbl.  v.  lü  W 

Der  Direktor  der  Centralanstalt  far  Meteorologie  and  Erdaip^ 
tifmns  nnd  Prof  an  der  Cniv.  in  Wien  Dr.  Jnlins  Bann  denllBl«»*' 
Hobatbei  la.  b.  EntschL  t.  17.  Mai.. 


Nachtrag  zu  S.  297  AnmerkuDg^). 

Vor  kunem  gelang  es  mir.  die  darch  Klarheit  ttitd  SkrtBgf* 
Parrtellong  ans^zeichn^ti!  Srhrift  tob  de  Zolt  n  erwerben.  Sie  y*  _ 
iidt  einer  üterarwcben  Cbersicbt,  in  welcher  icb  indes  die  toa  ^JlJT 
n'itit«.'  Stelle  atu  DabameU  MetbodeRw>'rke  vermistew  De  ZaI\/']^ 
wandelt  jedes  ebene  Vieleck  in  ein  Dreieck  von  ge^b«D«r  HDIm.  ^^'^ 
d-<n  lar  LAson;  dieaer  Aafgahe  herbtögeionQ«!  SMsea  b«Aid«t  «(^  "^ 
der  erste  der  von  mir  benutzten  SAtlc  (S.S9&}. 

Innsbruck.  0.  8ttl»- 


Erste  Abtheilung. 

Abhandinngen. 


Zu  CiceroB  Bede  pro  Milone. 

Die  beiden  neuesten  Ausgaben  dieser  Rede,  nämlicb  die  Ton 
0.  Heine  (1863)  nnd  die  9.  Auflage  der  Halm'schen  von  Q.  Lanb- 
mann  (1885)*),  haben  an  der  vielbesprochenen  Stelle  29,  79  si  ipse 

CiL  Pompeitis potuisset  auf  quaestionem  (U  morte  P.  Clodü 

ferre  aut  ipsutn  ab  in/eris  excitare,  utntm  putatis  potius  fac- 
tuntm  fuisse  ?  den  Gegnern  Uppenkamps,  derN.  Ib.  1882,  p.  472, 
Tgl.  ebd.  1883,  p.  483 — 486,  die  Rinschaltang  von  wo»  vor /er« 
verlangte,  und  bei  E.  Meyer,  N.  Ib.  1882,  p.  859  f.  und  J,  Holub, 
Zeitschr.  f.  österr.  Gymn.  1883,  p.  588,  Widerspruch  fand,  durch 
Beibehaltung  der  oben  citierten  Lesart  Recht  gegeben.  Beide  Her- 
ausgeber haben  es  indes  unterlassen,  die  UnzakSmmlichkeit,  welche 
dieser  Wortlaut  im  Zusammenhange  mit  dem  Folgenden  darbietet, 
durch  Interpretation  zu  beseitigen  oder  ihrer  auch  nur  zu  gedenken. 
Und  doch  scheint  es  ganz  und  gar  unstatthaft  zu  sein,  dass  hier 
der  Antrag  des  Pompeius  auf  eine  Untersuchung  unter  besonderen 
Modalitäten  und  die  Wiedererweckung  des  Clodius  sich  als  disjuncte 
Glieder  der  angeblichen  Alternative  darstellen,  während  sie  an  jener 
Stelle,  die  bestimmt  ist,  diese  Darlegung  abzuschließen  und  die 
Folgerungen  aus  den  angAuommenen  Voraussetzungen  zu  ziehen 
(eius  i(f  itn  r, .,  esset),  den  Worten  s»  fe^  «atfem  revipiscere passet 
zufolge  im  VerhältnisBe  einer  Conjunction  gedacht  sein  müssen; 
oder  mit  anderen  Worten:  es  geht  nicht  an,  dass  Cicero  supponiere, 
Pompeius  kßnne  durch  seine  lex  die  Wiedererweckung  des  Clodius 
vermeiden,  wenn  er  so  seinen  Schluss  ziehen  will,  als  ob  er  als 
Voraussetzung  angenommen  hätte,  jener  kOnnte  durch  eben  dasselbe 
Mittel  die  Wiedererweckung  des  Clodius  erwirken.  Es  haben 
darum  in  Erkenntnis»  dieser  Sachlage  diejenigen ,  welche  die  Ver- 
theidigung  dieser  Lesart  des  ausführlicheren  versuchten,  das  causale 
Verhältnis  dieser  beiden  Sätze,  das  in  dem  igitur  deutlich  genug 
zum  Ausdruck  gebracht  ist,  mit  großer  Willkür  in  ein  adversatives 

*)  Aach  C.  F.  W.  MOller  in  der  bibl  Tenbner.  1886. 
ZeitMhrift  f.  d.  üiterr.  Gjmn.  IS88.   Vn.  Haft.  3? 


n76 


Zu  Cioeros  Rede  pro  Sfilooc:  Von  A,  27t.  Chri*t. 


mnzQwaudeln  geeacht  nnd  auf  diese  Weise  eine  Übersetzung  znwe^ 
gebracht,  die  jeder  Berechtigung:  im  Wortlaute  des  Text««  ermaag^t 
und  dabei  eine  logische  tiedankenfolge  doch  nicht  herzustellen  Ter- 
mag.  Denn  der  Umstand,  dass  Fompeins  selbst  am  den  Preis  der 
uls  mßjjrlich  angonomuicnen  Wtedcrcnrockimg  eines  Todten  nicht  auf 
die  Einbringung  eines  Gesetzes  verzichten  würde,  ist  an  oud  i'dr 
sich  durchaus  kein  schlagender  Beweis  für  die  yermclitheit  dieei 
Todten ,  wie  einen  sulchen  der  Redner  hier  offenbar  m  (erbringen 
beabsichtigt .  am  wenigsten  aber,  da  Cicero  in  den  g§.  1 5  — 23  der 
Bede  sein  Hsuptaugeumerk  darauf  gerichtet  bat,  die  Meinung  m 
erwecken ,  dass  daa  Gesetz  aeinan  Ursprang  nicht  sabjectiven  Be- 
weggründAH  —  der  Abneigung  gegen  Milo  oder  dem  Interesse  fär 
Clodius  —  sondern  einzig  und  allein  des  Porapeius  Fürsorge  tür 
das  Staatswohl  vordanke. 

So  unhaltbar  mir  nun  diese  Halm'scbe  Lesart,  die  eigentlich 
schon  von  Greeve  nach  den  besten  Haudscbrilten  für  ut  qvastimu 
—  itic  ipsum  der  Volgata  in  den  Text  aufgenommen  nnd  unter'' 
andern  auch  von  Madvig  op.  ac.  I  1 9ti  vertreten  wurde,  erscheint, 
so  wenig  glaube  ich  mich  bei  der  Conjectnr  L'ppenkamps  Mon/Vryv, 
respectivD  der  Eberhards  omittfre  beruhigen  zu  kennen,  und  oe  zeigt 
bich  sofort,  wenn  wir  den  Text  in  dieser  Fassung  einer  Betredt-j 
tuuv  uiitenciehuu.  dass  der  Anstol>  in  dem  atU  •  aut  gelegen  aeL 
Zuuftchbtt  kann  sieb  mit  dieser  jede  dritt«  HOglichkeii.  ansscbliaAeodeii 
[>[ftju[ictioQ  nnraOglioh  das  pUuUstt  vertragen .  da  der  Zusammen» 
hang  die  ^Othigung  zu  einer  dem  Pompeios  widerstrebenden  Wahl 
nbt  t>int)  von  außen  »oferlegte  Zwangslage  auüufafsen  gebietet,  dit 
h>giHi'liui  \S'o\»i»  nicht  durch  j^me  ihren  Ausdruck  finden  kann. 
Dabei  ist  «bw  gtrade  dieses  pohiieaet  durch  dan  pannthetiacben 
UelatlMUiti  yui  m  tirtit/e  ae  fortuna  est,  ut  ta  pctutrit  MiN|wr, 
^wu  neutu  jtnuttr  iUum  Tollkommen  geschätzt,  der  eben  nur  dami] 
Siiui  and  BüTMihtiguit^  haben  kann,  wenn  im  Folgenden  dem  Pom« 
p«tns  viiiv  Ki^iuer  Thatkralt  und  seines  Glückes  würdige  Leistung 
lagvmulhvL  nird.  uls  welche  das  Versetztwerden  in  eine  Zwangs- 
\Mg»  VKnünlliKMwvitiu  wohl  nicht  bezeicbcet  werden  kann. 

Wann  wir  jedoch  ans  du  augefäbTten  Gründen  too 
Dteanatku  de«  ü^tm  /*rr*  und  ipsum  ab  in/ef'ü  txritan  absah«' 
wollen,  ao  •rüUrigl  uur  mehr  die  co^junctitre  Setzung  der  betdau 
Olteder,  walcb«  ja  auch  beraits  von  Garatoni  im  Kinklange  mit  der 
lieaart  dar  Vulgata  und  von  Bake  (Schot,  bjpomn.  IT.  p.  2!J5  f. 
«l  —  et)  vor(«achla|C«n  wurde.  Kor  diese  gibt  einen  gut«u  Sinn: 
M  wird  d«m  Pompalw»  die  Macht  zugemutbet,  mit  der  von  ihm 
atta]ir«ff^tPoeh«n«n  Vanirtheilmig  der  That  nnd  duicb  diese  die  restt- 
Mio  in  intagnun  Tonehmen  tu  können,  die  eben  in  diesem  Fall« 
Ittfrn  r>9irtAnda,  daaa  Cknlius  zum  Leben  zurückkehre.     Wie  ftühar 

'■'    '•■■hier.  M  wird  jalxt  auch  l'ompeius  vor  eine  PälchtencolUsioD 

AUS  welcher  nur  eine  PHichtvrrletzung  einen  Ausweg  ge- 

^rntf^t :  wi»  die  Biebtcr  gegen  ihr  Gewissen  den  unschuldigen  Milo 

t 


Zo  Cicero»  Rede  pro  Hilone.  Von  A.TH^Wm^        579 

BBMm^  Tornrtheilen  wurden,  wenn  seine  Froisprechong  den  Clodius 
«lt4cr  lebendig  miicbeii  kr>n]ite,  so  hätte  Pompeiuß  tnlz  seiner 
ÜbwiMgung  vou  der  Kütliweudigkeit  der  g'ericlitlichpn  Alindung 
4«  Torf&Ue,  die  den  Tod  detiselben  herheigefiüirt.  Iiiatt«n,  vt>n  dem 
ABtnge  anf  eine  solche  Umgang  genommen,  wenn  diese  Verartheümig 
i»  That  an  aicb  sfhon  den  früberotn  Sachverhalt  dnrch  Wieder- 
bdebtug  jenes  Mannes  herzostellen  geeignet  gewesen  wftre. 

Schließlich  kommt  ja  aof  diese  Form   auch  jede  Erklärung, 

to  et  mit   Inhalt    mid   Zusaii^menhung    der  Stelle    etwas    urcnauer 

uinnit.  hinaus    —   z,  B.  die  Eberhards  —  nur  dass  dem  Wortlaati' 

vai  tler  Übersetzung  um  dpa  nit/  •  mit  und  pUuisiwl  willen  (iewalt 

ugKbun  werden  uiass.  Puss  man  «ich  nun  zu  einem  so  oinfnchen 

Htiluittel.  wie  e»  die  Beeeitigung  des  aui-aui  darbietet,  nicht  cnt- 

•cUiifiMi  kann.  Boheint  In  dem  ttirum  („aut •  attt  wird  durch  das 

biguide  itfrum  gescliützt"   Wjrz)  gelegen  zu  sein,  obwohl  mir  uu- 

(ffindllch  ist.    nelches  Fragewort  muD  sich  —  natürlich  die  con- 

i*(l  Ttrbinduiig  der  l«iden  Satzglieder  vorausgeaetzt  —  passender 

tt  dessen  Stelle  denken  mag.  Die  Frage:  „w;is  tiAtt^*  »r  in  diesem 

'^t  gethan?"  lfts«t  sich  ja  doch  nur  durch  eine  zweigliedrige  Dis- 

jUBclioii   „die   Untersuchung  Torlangt  oder  nicht?"'  ergänzen  ,   und 

Bit  Beziehung  auf  diese  im  Gedanken  vorschwebende  Bestiniuiung 

'  in  Pronomen  uler  doch  sicher  an  seinem  Platze.  Dass  ein  die 

_    flinleit«ndes  utei-  dorch  eine  apiiositive  Disjutiction  von  zwei 

«lifclem,    die  entweder  dnrch  nn  (p.  Kose.  Anm.  88)    allein  oder 

\      ^Brch  nt-an  verbTinden  sind  (Verr.  act.  II,  1.  in,  37.  84:    i//rHni 

■  •*•  *ume*  ad  de/t-nsionem  /  inttione  minorin  ft  thrumfis  cnulidigaf 

p    •*••  ""  -•-•  ff   tJ-pres9isftv  ....    harte  jMVitninm),    des    'iftereu 

*^"i«  Erl&atemng  ßiidet.  ist  bekannt  und  ei-  genagt,  auf  Draeger, 

*^t.  I.  468  A,  b.  u.  Kühner.  Lt.  Gramm.  §.  234,  7.  und  auf 
'"'  Sttlkm^ammlung  bei  Gutflche,  De  interrn^ut.  <JU.  optul  Cire- 
"•»»n  tjÄÄ*rr.  «/.  1885,  p.  72  zu  verweief-n. 
Bevor  ich  mir  es  nun  gestatten  will ,  meinen  Vorschlag  für 
]'*  Zu  wollende  Lesart  zu  präcisieren,  würde  es  mir  noch  erübrigen. 
"^'i  ^alz  fttam  81  propler  amicitiam  rellct  iUum  ab  {n/frin  aro- 
r"**»  pr'fpUr  rempublivam  »oh  jecigset  als  im  Kinklange  mit  der 
^■Pi-ychpiiBn  Satzverbinduug  nachzuweisen.  Wenn  ich  in  dieser  Hin- 
"J^t  das  Geständnis  vollkommenen  ITnvermögenB  ablegen  muss,  so 
**«>  mich  darüber  eben  rnr  die  Überzeugung  trflsten ,  dass  diese 
■**!«  sich  bei  jeder  andeni  Fassung  ebenso  widersinnig  erweisen. 
T^'^ti  da  es  dem  Cicero  darum  zu  thmi  ist,  klarzulegen,  daes  Clo- 
^*«  all^mein  wegen  seiner  Verbrechen  gehasht  und  wegen  seiner 
]**''4erblichkeit  gefürchtet  wurde,  so  zwar,  dasi^  alle  sich  dnrch  »einen 
1^  roo  Angst  und  Sorge  befreit  fühlton,  so  kaim  er  den  Pompetus, 
*•>  «  selbst  gewissermaßen  als  Zeugen  fflhrt,  pich  nicht  bloß  um 
we«  Staatsinterrases  willen,  hinter  das  per^'nüche  iVouudschaft  zu- 
"**^1ttntai  mfisse,  in  den  Tod  dieses  Mannes  finden  lassen,  ohne 
Argumentation  alle  Beweiskraft  zu  entziehen.  Die  Bemning 

37» 


I 


jd()   ITber  du  Gedicht  'de  prondentia  diriu*.  Von  Jf.  JfowftH«, 


tut  das  StaaUwohl  ist  in  diesem  Zasammpnhatige,  vo  es  sicli  d( 
am  dt>D  pärtißniicbeii  Absehen  jedes  einzelnen  bandelt,  ohne  Sim 
und  in  der  Ziuuattmnc-  eines  Frenndscbaftsverb&ltnise«»  mit  Cl^n 
iior  eiDMi  .Hieb"  aal'  Pompeiuä.  „eine  der  feinen  Halicea  Cicerai' 
iB  fidMD  statt  eiuer  ti^iltlicheii  Beleidigong  jenes  Hannes,  ätxagt' 
kürte  wohl  «in  mehr  als  Oiedtertiire»  iiemütli.  Oass  duanMonilidl 
Ihetet^e,  und  m»R  auch  gegen  die  ganze  Verbindung  iUum  ab  m- 
/«n«  arcftif«  Verdacht  geechOpft  hat,  ^ill  ich  nnr  nebtnbM  tr- 
wähaeu;  ich  meinestheils  habo  von  detu  ganzen  Satr.«  die  Cbtf- 
MQgimgf  dass  er  in  den  Text  nicht  hineiugebört  and  ur»prän^li<b 
A  BuidbemerkiinK  eine»  Lebers  gewesou  i^ein  dürfte,  der  mit  mm? 
Vtffiiindnis  oino  Antwort  aul'  dio  Frage  uirum  putativ  jwiiitu  for- 
turum  /ui.*s.i:  /n  rnrinulieren  »uclite.  Dasit  nach  Beseitigung  düätr 
dberflft^gen  und  dabei  nocb  widertiinnigen  Beantwortong  die  Steü« 
necbdrucksvoiler  und  dem  roransgeh enden  Satze  coQcinner  lanWi 
dArlU  vohl  kaniu  jt^mand  bestreiten,  nnd  daroui  schlage  ich 
leiser  Benützung  der  Coi^ectnr  HedJkes)  vor  zu  lasen:  Q*id\ 

ifut  PfHHpeiita, putuiitsct   Ha  quaesihnem  dt  P.Ci 

ti/i§ /erre  ut  ipsum  nA  tn/eris  exriiaret-,    *ttrum  pvtntis  pi*i*> 
iMun  j'uisuf.?  Eitin  ifjUur  mortia  sedetis  iiUor^.?  cet. 
Die  Änderung  des  aiit-aut  in  ita-f'  ist  zu  geringßgig. 
sie  in  diplomatischer  Bezlelmng  einer  aosröbrUcbeo  Bechtftf- 
ttgiuag  bedurfte:    ihren  iTsprong  bat  die  Terderbnis  ofEubar  b«i 
4hd  ui  genoinmen. 

Es  tuag  immerhin  sein,  dass  mit  der  Zeit  one  einmal  «w 
teftiedigcndore  LOsnng  der  angeregten  Frage  geboten  mrii  ^' 
lufliire  dies  jedoch  nicht  ge&chehen  ist,  aoUUn  wir  andern  Schäl**'' 
■  rttik'i-teiis  IUI  hedentsamer  Stelle  der  gefeiertsten  Rede  Cicen»  n<^^^ 
atiie  argnnieutatiu  ad  horainera  —  eine  Beweisart,  die  doch  o^ 
lum  Bewoiäkr»ft  hat,  wenn  sie  entgegenkommendes  VerFtln^n^ 
todet  —  in  einer  derartigen  Passong  bieten,  dass  sie  sich  ihr 
.Tent&ndnisse  gänzlich  entziehen  muäs. 

Land<ikron.  A.  Tb.  Chris 


Cber  das  Gedicht  'de  Providentia  diTina\ 

Das  Gedicht   'de  Providentia  divina'    (Uigue  60,  til7 — ^ 

\<>n    einem  pelagianisch  gesinnten  Verfasser  geschrieben. 

111  Gmnde   hat  man  es    dem  Prosper  absprechen   in 

-iubt    (cf.   Ebert.   L.  G.  D.  il.  I,  ;J05),    da   in  einer 

ilil  von  dessen  Schritten  der  iuitipelagianische  Sumdponkt  V^g 

rritt.  Sfeinee  Erachtens  ist  aber  dieser  Scblius  noch  nicht  o>'^| 

i^w.l'jics  berechtigt.    Aas  V8.  27  und  33  f.  ergibt  sieb,    das«     H 

.  im  Sddcn  Galliens  lobte  nnd  daes  er  um  das  Jahr  416      *> 

'hun  hat.    Alle  Schrillen  aber,  welche  Prosper  siclier  xtrOt^  ^ 

t;iLlen  tiiolir  als  zehn  Jahre  epfiter,  nnd  da  e^  nach  dem  Ch^"^ 

"lo.  -ißS  sehr  walirscbelnlicb  ist,  dass  Prosper  am  das  Jabr  -^'^ 


über  du  Gedicht  *de  prorldentia  dtvinft.  Von  M.  Manilius.  58t 

riirtt,  80  ist  immerhin  ema  andfre  Annalirie  ni^jflicb.  Kamlich 
Pn«per  konnte  in  sein«n  jungen  Jahren  l'elagianer  gewesen  sein 
VDd  jäies  0«dicht  in  diesem  Sinno  abgcfaset  habon ;  er  hätte  sich 
4nD  später  zum  Qegcntheil  bükctiH.  und  gerann  aus  diesem  Grande 
bSuite  eicb  die  so  heftige  Polemik  seiner  späteron  Scbriftcn  urklüren. 
Bfiiw  anderen  Anhalt  fre^äbrt  der  Vergleich  von  echten  Gedichten 
Frotpers  mit  dem  Carmen  da  Providentia-  Letzteres  sowohl  wie  ancb 
du  G«dicbt  'de  ingratis^  and  die  KpimM-ainme  zeichnen  dich  durch 
•ine  (Ar  jene  Zeit  verliaUnisiuäßie;  reiiia  I'rosodie  »us,  es  ßnden 
lidi  wenig  grobe  Verstoße.  AnCerdom  aber  zeigt  sich  hier  vie  dort 
liadJcb  Belbflt&ndiger  Ansdrock,  vergleichsweise  gewahren  wir  nur 
mRm  Anklinge  an  frühere  Dichter,  während  dies  bei  deu  ZeÜ- 
ftMesai  JnvencDfi,  Prudentius.  Ansonius  und  Paulinus  von  Nola 
Ml  so  stark  hervortritt.  Freilich  mit  Sirlierheit  Usst  sich  nichts 
Kwiwn,  da  wir  Aber  die  froheren  LebersimistHnde  Proepers  gar 
Bickts  wiesen,  aber  ich  glaube  doch  gezeigt  zu  haben,  dass  man 
iu  Gedicht  'de  Providentia'  dem  Prosper  nicht  unbedingt  ab- 
qncb«  darf. 

Ebert  (l.  1.  I.  805  n.  5,  392,  S95)  hat  darauf  aufmerksam 
{WUkt,  dasB  sich  jVnklfinge  an  unser  Gedicht  in  dem  commoni- 
Moffl  des  Orientins  fmdan.  JedeufaHa  ist  OrientioR  spfiter  zn  setzen 
tk  jomt  Gedicht  abgefasst  ist  nnd  darnach  würde  Orientlus  letz* 
*■«  benatzi  haben.  Per  Anklang  bezieht  sich  auf  die  Sclülderong 
te  Leiden,  die  Gallien  unter  dorn  Eirfnlle  der  Barbaren  erdulden 
■Urt».   Man  vergleiche; 

^latiTid,35  Xon  castella  pelris  Orient.  U,  167  Condensl  iiemoris 
Ooo  oppida  uiontibus  altts  '  celsl  non  aspera  montiä  {  Flu- 
^oeit»    ant    orhes    amnlhus        mtna  non  nipidis  fordu  gurgi- 


M<p»rBis  I  Barbarici  superare 
^1«  atqne  arma  furoris  |  Eva- 
^^«  «nnes,  ultima  pertaiimns. 


tibus  I  N'ec  castella  htis  non 
tntae  moenihns  nrbe.s  |  Invia 
non  peingo.  tristia  non  eremo, 
,  Non  Cava  non  ctiam  inetuendts 
(sab  omr9i)  ruplbns  antra  | 
Lndere  barbaricu^  praevaluero 
niHiius. 

Uientos  ergibt  sich  mit  Sicberbeit,  dass  Orientius  das  Carmen 
^  prerid.  gekannt  hat. 

Nach  einer  längeren  KInleltnng  beginnt  das  Gedicht  'de  pro- 
Jj^lia'  mit  der  Weltscbr.pfnng  und  der  Verf.  eucht  dann  an  der 
"*a<I  der  CberlJefermig  des  alten  Testamentes  seine  Behauptungen 
Jfid  Beinen  Stundpunkt  zu  erharten.  Von  Vers  400 — 549  gibt  er 
2**''  eJBe  Fortsetzung  aus  dem  nenen  Teetamentf,  Die  Erachaffang 
**  WfU  und  die  Geschichte  des  alten  TestÄmentes  war  bis  dahin 
*e«k  ii(j,t  ji,  Verse  gebracht  worden,  dem  Verf.  fehlte  hier  ein  Vor- 
^y«,  an  den  er  sich  anlehnen  konnte.  Aber  ein  heidnisches  Vor- 
*"  p*  es  fär  die  Darstellung  der  Schöpfung,  nämlich  Ovid.  Und 


588  Ober  du  OadiVlit  'd«  profidentla  diTina'.  Von  21.  Manitiiu. 


so  ist  auch  der  Anfang  von  de&sen  Metamorphoeen  vom  Verf.  reich- 
lieb  benutzt  worden:  man  verglcicho: 


Ov.  Met.  ri,  27fi   Wies  nt  erat 

circumdata  ponto. 
ib.  1. 9  iruictarnm . .  Sfmina  reniin. 
ib.  I,  18  Obstabatqoe . .   corpoic 

in  ono  |  Frigida  pai,''nabant  ca- 

lidls,  umentia  eiccl». 
ib.  I,  79  nio  opifex  roniHi, 
16.  I,  16  ObstabattjQo  uiiia  aliud 

qüia. .  I  . ,    puguubiiut. 


provid.    102    tollna    ctrcnmdftta 

pont'j 
114  statuens  et  seiuina  robus. 
117  f.  calida  huQudu  frigida  sioca 

I  Tno  exstant  auctore  deo. 

120  opifex  inteotns. 

121  Quod  vero  adversis  compnft« 
caiit..  I  Atquc  aliis  aüa  obsi- 
stunt. 

127  Mollla  sie  daris,  sie  raris 
dont<a  resistent. 

214  Jain  Bol  dimonsis  in  tempora 
car&ibas  ibat  |  Lana<|ne  cum 
stellis  praebebat  luniiua  noctL 


ib.  I,  20  Mollla  cum  dnris,    alne 

pondere  habentia  pondaa. 
ib.  T.   10   Nnllus  adbnc  mundo 

praobdbat  lamina  Titan  j  Neo 

nova  creficondo  reparabat  Cor- 
ona Pbocbe. 
ib.  I,    10  tcHas  illic   et   pantns 

*j*.  a»'r  I    .  .    inetabilis  tellua, 

innabilis  nnda;  74  babitandae 

piscibus   nndae   |   Terr«  feras 

cepit,  volucres  af^itubilis  aSr. 
ib.  I,   76    Sanctinti    ttis   antmal 

mentisqne  capa<:iuä  altae  |  De- 

erat  adhnc   pt   qnod  domlnart 

in  cetera  posset. 

Sonst  finden  sich  noch  einige  andere  Anklänge  an  Orid. 
Amor.  I,   5,   17    Ct  stetit  ante     IS  Et  stetit  ante  ocolos. 

ocnlos. 
Pont  n,  8.  31  virtutiä  imaglne 

nattum. 
Met.  XV,  665  sidereos . .  ignes. 
Met.  VI.  585    fasqno  nefasqne  | 

Confnsura. 


216  Jam  pecudea  tellns  iam 
pisces  pontas  aiebat,  ]  Et  11- 
quidtun  Toincres  innabant  a€r& 
pennis. 

218  Sed  qnod  divina  pOBset  ra- 
tioiie  potiri  [  Nondum  erat  In 
terriB  animal. 


244  Iiiäita  .  .    patriae    virtatia 

ima^  ext. 
634  Sidereosque  ignes. 
708  Fae  omne  nefasqne  [  Cos- 

Hindant. 

Vielfach  ist  aacb  die  Benutzung  VergUs  erkennbar:  11.  Aen. 
IX,  97  cni  tanta  deo  permissa  potesU«.  —  17.  Aen.  II,  560  sabüt 
cari  genitoris  imago.  —  li>.  Aen.  VI,  G^ü  largo  fletu  simnl  ora 
ligabat. —  23.  Aen-  n,  284  hominnmqae.,  labore«.  —  73.  Aen. 
IV,  550  eine  crimine  vitam  ]  Deirere.  —  91.  Aen,  V,  501  depro- 
mnnt  tela  pharetria.  —  99.  Aen.  VII,  27  veotis  implevit  vela 
■ecundis.  —  140.  Georg.  IV,  482  eaeruleoeqne  - .  angnee.  —  262. 
Aen.  XII,  396  Scire  poteatates  berbai-nio.  —  381.  Georg.  III,  «8 
Kt  labor  et  dorae  rapit  inclementJa  mortis.  —  672.  Aen.  VI,  276 
ac  tnrpis  egestas. 


Ober  du  Gedieht 'de  Providentia  diTina'.  Von  .V.  Mnnitfun.    583 


Neben  Ovid  und  VergU  ist  aach  JaroDCQS*)  vielfach  bonittet, 
doch  mabr  In  einzelnen  WendunK^n  als  in  genauer  stofflicher  An- 
lehnung: 33.  Javenc.  fa.  ev.  ^V^  262  de  labe  maloram.  —  1.S9.  IV, 
334  meraaBqne,  .  U'nebris.  —  160.  I,  319  Corporeisqne  ocnlia 
Inmen  tractare.  —  194.  II,  88  perrata  remittere.  —  205.  praef. 
18  Immortale  decns.  —  419.  IV,  43  iustae  pftüetralia  mentis.  — 
420.1,  213  tonebrosa  voluraina  cordis.  —  502.  I,  68  Virtofi  celsa 
dei  circumvolitabit  obombrans  |  Spiritus.  —  528  f.  IV,  704  treme- 
baada. .  concussa  est  pondere  tellofi.  —  618.  praef.  3  Non  inare 
nun  tellns  non  ignea  sidera  caeli.  —  916  T.  IV,  7  inspiciens .  . 
p«netra]iä  cordis. 

Andere  AßkUnjfe  sind:  137.  Val.  PI.  VIII.  211  Hyperboreas 
raovit. .  pruinas.  —  466.  Claadian.  app.  de  salvat.  1  conditor  aevi. 
—  685  C>-priani  C.  VI,  254  aequiqno  boniqoe  colonos.  —  695. 
Stati  Tbeb.'  IV.  747  MorUli  de  stirpe.  —  876.  Val.  Fi.  I,  C3 
dabat. .  liventia  mella  veneno. 

Dies  genüg:»  7-nr  Charakteristik  des  Gedichtee  bezüglich  seiner 
poetischen  Vorbilder.  Wenn  t^icb  nnn  hierbei  gezeigt  hat,  dais 
jnvencns  bennt/t  worden  ist,  m  ergibt  sich  andererseits,  dass  ein 
anderer  christ-tlcber  Epiker  von  ßedoatung  sich  an  unser  Oedicht 
vielfacb  angelehnt  bat.  n&mlich  Sedolias,  dessen  B^lesenheit  trotz 
der  so  grändlichcn  Ausgabe  Haciners  immer  no^li  nicht  ganz  klar 
gelegt  ist.  leb  lasse  hier  die  Stellen  folgen,  welche  Sedulins  dem 
Carmen  entlehnt  hat: 


de  prorid.  47  honor . .  virginitatis. 

289  snbegit  |  Mors  hominem  culpa 
in  con  ctos  xa  an  ant  a  minores ; 
298  ob  meritum  vitae. 

821  cum  viventein  de  terris  trans- 

tnlit  Knoch. 
465  et  verbnm  caro  ßt  renimf)Do 

Creator  |  Naecltor. 

528  concas3t](|De  tfdlos  |  Intre- 
mnit ...  sepolcris  [  V.iv'iVa  sanc- 
tomm  sampserantcorporavitara. 

531  Velam  etiara  tempU  diseissum 

est. 
808  Justitiae  docnmenta  dndit. 
876  Vipereiun  . .  potamns  . .  ve- 

nennm. 


SeduL  C.  P.  II,  67  cum  rrrgini- 

tatis  bonure. 
K)Tnn.  I,  5    Ilnins  ob  meritam 

cuncti  periere  minores.  69  Mora 

fcra  per  homiDem  miserom  sibi 

sabdidit  orbem. 
C.  P.  I,   103    nieritis  vivacibus 

Knoch,  106  terra  tolit  genitnra, 
ih.  1, 38  rammepio  creator  |  Nascendi 

gnb  l^ge  fnit.  43  verbnm  caro 

factum, 
ib.V.  245  tellns  .  .  |  Fundltus  in- 

tromuit.    268  Corpora  ajincto- 

mm  fractis  abiere  sepulcris  | . . 

animata. 
ib.  V,  270  tomplum  . .  | . .  | . .  dis- 

cisso  nndavit  pectora  velo. 
ib.m,  2  Virtutis  docnmenta  dedit. 
ib.   11,   1H6   vipereis    instanrans 

arma  ven^nis. 


*)  Ich  cttiere  Jutcqcqs  nach  der  neuesten  Aoogalie  von  C.  Marold. 
Lips.  Teobn.  1686. 


rä-    ■«■5X    WVZJiS.     ^    -iZK-  äLZll*:i'r     T  '3I&SF»!    rs4i-:in»  -TTTITIMT: 

-*.'("*  -Tm. :/     tm   -^rr    ur^         ^i:--  ü«!  -e.*!  ieeamüs.     Sed 


r*fl*r..t  if«^  ias  ijcic^:rs€i£v=*^.u3n£^    Cet*»*  DtcäiKS   :iir  tm- 

7-whr.flr  '.  "•■■.  i.  ^P  — v>'^' :  -r  la  —ei  J^e^  inä  jnen^sams 
ii^r^^n  -i*-t?--r.rijT,r  A_2  S^*3tnir  .ruj  ^  ibbx»  5flnimiimg»n  was 
X  :'.  I,  -r^r~  V'-xna-  .^  l'*'**^.  5.  i-fel  i  "mi  5.  iSt.  Ich  ^tn 
.ins  .ia<!:i   »n^-  .>'-nin.k„i-i:  i^aatitm  jmrsÄi±[C  if^  Ansonios  im- 

3>it  w-r-hit-U^itit*  Ivii'ntriri  =i  l:«*a.  ■•qitin»  Tier  snnat  P!aEz 
.iTUt<m  .11'  '7>'i.     r,-.>*  *r^^jsi    ii«  J-Lj'^cios   ünä  laö    ier  Aasinbe 

', '.-r,.  ;.  17.  1-5  ■>.  Trlj^  I.  -i-  "i,  ErTÜi.me  Tirw.  — 
XI.  Vj.  ?r.<UT'.  .7.  "i-'-v..  n.  i'-5  icsL  -*  pnadpiu  ^jmic  rei  an« 
^Mvr,'X         tK.  Caai.  ijp.   ieSalTas.  7  amijie  -tä].  —  li9.  Jii- 

»«M.  rv,   ^10  .'.  A«tftrr.an  '•.^-js ri-aai Cbrsaim  qai  in 

««wiA  r<^/r.Ä4,  —  rrr.  rv.  %\.  Xac  G«=:-  1*  piTi&iaÄ  ibi  boni 
«MFin  T».*T'.  'inaia  aiir.i  rAt«  Ifte*g.  —  H".  V[.  ■?.  A-m.  XL  "SSS 
rhg'rtiiUiUt  nt.(,firCi.  -     XI.  1.  Jirraic  IBL  521  via*  sp*e  imica. 

XXV.  r,,  (n.  «I».  rv.  121  tMdaqne  unp«!  in?»-.  —  Y.  IT. 
20-  ^n,  M-it,  IV,  »2.'J  Vina  fngii..  abstemiui,  —  3011.  11.  A«. 
V,  Ä*{  ':oTi^  «I*U*mo«i  h')n''/r«iD.  —  VL  XTL  3.  Prnd.  in  Sym. 
»,  'i'JÜ  fw«  faU,  —  Vn.  II.  44.  Ot.  Amat.  H.  271  emitar. . 
f/rH  Mrfi«/^!!,  'J^.  A^,  VI.  404  imas  Erebt  d^scendit  ad  nm- 
\tflM.  VI«  0.  Frad.  Haniart,  441  Hanns  in  antiqnos.  —  X.  384. 
PfiHl,  f/'«lh,  IM«  *»  Fr/nt«  ii«T«nuB.  —  427.  Georg.  IT.  373  In 
mnjH  ynrxmmim.    ■-      471,  Val.    Flac.  IT,    29  et  frontis   honores. 

XI,  hA.  Am.  I.  WZ  lUmianos  rernm  dominos.  —  102.  Prnd. 
Farliit,  It,  i'40  l'jrwM  ningoido«.  —  ISS.  Lncan.  TIL  366  emollit 
^m\im  cl«rn«ntltt  cmII.  —  XU,  III,  4.  Aen.  TI,  267  caligine  mersas. 


• 


I 


NacfatrAge  sa  Ätuooias.  Von  Jf.  Manitius. 

VIII.  8.  Georg.  I.  H  et  cnltor  nemoraui  ..  1  ..  Pan  tua  si 
tibi  Ma«nala  curao.  —  X,  11.  Ot.  Met.  \1I,  416  quia  uascantcr 
dun  vivacla  caute  |  Arrestes  aconita  vocant.  —  XIII,  116.  Georjr, 
TV,  812  effuflus  nubibns  imber.  —  130.  Ter.  Euti.  1094.  Heant. 
1067.  Phonn.  1055  vob  Taleto  et  plandito.   —   XIV,  31.  Ov.  Mrt. 

III,  347  matnrae  . .  .  senectae.  —  tetrast.  28.  Aen.  IV,  SS.S  nee 
me  meminisse  pig'eblt.  —  75.  Ov.  lljis  569  elisnm  gnttnr.  — 
XVI.  32  f.  Aen.  Vm,  598  ßeUgione  patrnin  late  sacer.  —  XVni, 

IV,  I.  Lucan.  H.  219  Tandeui  ..  elncUtiia.  —  V.  5  Culex  106 
Qnae  snliler  viridem  . .  ronscnm.  —  Xil.  28.  Culex  1 1  anrea  proles. 
—  58.  Prnd.  Apoth.  84G  ant  leno  ensnrrat.  —  XVtll.  IG.  Apnl. 
Met.  II,  9  colcaibiuuiu  colli  (losculos  aemolator.  —  XIX.  37.  Aen. 
IV.  382  pia  uumiua.  U.  123  ammua  divum.  —  XXII,  76.  Ov.  Am. 
I,  2.  15  dnris  ..  ora  kpatiß.  —  XXVII.  14.  Aen.  IX.  222  ser- 
Tsntqae  vicea.  —  XXIX,  56.  Hör.  C.  11,  17,  3  raearum  Grande 
decuB  colnmengne  rernni.  —  XIX,  XXVI.  4.  Ot.  Am.  I,  5,  17  l't 
Btotit  ante  rtcnlos.  —  CVL  14.  Ov.  Amat,  I.  253  fominoos  coetue. 
Aen,  XI.  254  ignota  laceestre  bella.  -  XXII.  V.  37.  Aen.  X,  149 
iiODicnquo  gsnasque.  —  VIII,  1.  Aen.  I.  749  liifelix  Dido.  — 
XXm,  U,  6.  Georg.  II,  524  pudkitiam  sen-at  domus. 


II.  Iinitatores. 


^ 


Auson.  C.  I,  I,  35  T.  Sidon.  C.  11 ,  89  coltnen  hiinoria  |  Pa- 
tricias . ,  I  Praeficitnr  cnfitrie.  —  Anson.  U,  202.  Dracont.  cann. 
min.  VH,  154  rolitans  enpcr  aeqnora  pinnis.  —  III.  U,  11.  Dra- 
Mnt.  de  deo  III,  455  udU<riiao  speraiuos  luocera  vitae.  -  ib.  22. 
Drac.  ib.  H.  600  spes  uiia  salutis.  —  DT.  27.  AldheUu.  1.  rirg. 
1884  Qnis  di)^«  indoctus  ...  |  ...  expltuiet  cuiuä  praecünia.  — 
rV.  IV,  3.  FortUD.  C.  IV,  1,  7  Stemraate  dediidt  ...  cdmen.  — 
VI,  XXXn',  5.  Sediil.  U,  39  Nascendi  sub  lege  fnit.  —  VII,  V,  10. 
Arat.  art.  ap.  I,  450  deua  arblter  orbiB-  —  X.  228.  238.  Arat. 
ib.  II,  1094  nantica  pnbes.  —  XU.  VI,  29.  Dracont.  de  deo  III,  543 
Qaota  porüü  rernm  |  Nos  somus.  —  XMII.  XJI.  75.  Sedul.  Hymn. 
H.  2  Ad  uaquo  caeli  Itiiiiteiu.  —  58.  AviÜ  C.  I.  248  lenique  iiii- 
pnlaa  suüurri),  —  XX,  II.  S«du1.  C.  F.  I.  49  Quik  Tuit  iUe  nitor. 
—  XXVI,  9.  11.  Sedul.  ib.  III.  84  niffer  hiRpidus  borren».  — 
XXX,  7.  Fortan.  V.  Murt.  IV.  546  qui  mella  absintbia  miscet.  — 
XIX,  XL,  S.  Dracont.  Satisfact.  7  nullo  matabilis  aero.  —  XXII,  II.  16. 
Dnc.  de  deo  I.  67]  «[cirgens  Aurora  niboreni.  —  XXm,  XI.  4, 
8edal.  C.  P.  IV,  41.  Lmuina  c'^ernti»  dedit. 

NiederlOssnitz  b.  Dresden.  M.  Mauitius. 


n84 


Noctatiic 


^41  Excatiamas  t  Pp<^.> 
ingntn. 

Uns;  leteUror  li»! 
Gedicht  g-eti;.  ■ 
/.ählniig    iiuT 
826—839  in 

Auch  1*..  . 
die  Bebr  deaUi«)i 
Furt.  V.    Jlttrt.   I 
ruiiis  ttimi'i'''    ■ 

l06a£     ■- 


Pf 

goii^ud   I 
bertu  r 
Tcnbner 

Z.  r.  d. 
nan  na< : 

Zeil 

ÜIUloil    II 


vbtheiluug. 

:e  Aiiztiigen. 


iii  solecta  Bcholariim  in  nsuin  pdiiit 

•-:;ie  sunt  tabulae  duae.  Lipiiu.  pn«i;. 

Tunpsk^aaa  tidita  ctiraat«  C.  Sckwi 

^t  d&s  ]..  2m  4.  und  6.  Bach  d«rÄa«d( 
^ilta  Tbeile,  im  gaDzen  8,  aas  den  BIcbtf 
<n^D  sind  das  3.  und  das  5.  BocL  Tnj 
ii«  1.,  &.,  7.  Dnd  9.  Daran  sdilittN 
.!«  der  Georgika.  Wird  der  Inhalt  diskK 
nictionen"  verglichen,  so  argiht  »ich.  ^ 
>wahl   sich  streng-  u)  die  Vorschrift  l»* 


.  1:1.    ein  bidex  der  Eigennamen,    vdM  ^j 
srhüler  nicht  selbst  erkennen  kano. 
!   iihute  der  Ilauptpenonen  and  HsapUr 
<cbökr  obnoliin    bekannt  sind,    kvr» 
■«ind. 
'^'  ■    -tfhpn  aiifler  der  Inh;ütsanirabe  und  dw  V*" 

P.   VergUi   Maroni»   riU   et   canniBpho*- 
.  .'  Vprfjils  t'flr  die  Folgpxftit  (HAmer,  W^' 
■ :  Himpt7i1i;on  angedeotpt  ist;  sftdann  die  p'*' 
'■  sümmtlicher  Bücher  der  ÄJieid»;    sdiMl** 
:l;sungabe  obenderEelbon .    worauf  auch  61  1**" 
:->.fAui  macht.  Büi  der  Einleitmig  ist  der  8taadl>U>^ 
^^fealten. 

n  sind  zwei  Karten,  von  denen  die  erste  dazu 
*A  Aneas  zn  rerfolgen.  vAhrvnd  die  zweite  die  ID^ 
i«ht  (die  letztere  nach  dem  bekannten  Aufsati« 
a  dieeer  Zeitschrift  187t>).     Dieselben  kouineii 
-iDtsse  der  Schule  in  willkommener  Weise  Ulff*9*' 
«^••uuU  schließt  sich  der  Heraoageber  an  die  in  ^'^ 
.jlpt     «rschieueiio   Ausgabe    Klouf^eka    an.      Zwei   ^* 
Kli>a':eks  sind  nicht  acceptiert,  einige  reo 
SivUan  vt>n  den  Klammem  berroit;    anfitrdev 
«(was  mehr  als    SO  Abweichungen   toq 


-*^  - 


•jrinizrr,  M.  TaUJ  Ciccroma  op.,  ongss.  t.  A.  ICttgelbreeht.    587 


Iben  sind  reiflich  erwogen.  Nar  Aen.  I,  49  dürfte  dio  Än- 
iit  m  btlligrn  sein,  indem  die  beiden  Verba  adorat  und 
<  b  gleich  zu  bohandoln  sind. 
A:i.noQi^e  SteUen,    wie   deren    besonderH   im   4.  Baclie  der 
ikiMi<li!  ükb  finden,  sind  gestrichen. 

nntckt'ubler  sind  qds  aal'g^et'atlen :  Aen.  1211  diripont.  IV  1 78 

l^anot!,  n  448  tnodidnr.  ed.  It,  .'»4  videri,  Georg  IV  33"J  taediae. 

AoOerdem  sind   folgende  Einzelheiten    tu   bemerken:    H.   VII 

^ni'r^tia   snpra   commemoratig :  der  Schöler  lernt  in  seiner  Gram- 

M'.:i:,  dasfi  in  eolchen  FAJteii  ein  Kelativsat^  anzuwenden  ist.  Stünde 

iM.  I  369  nach  taDdem   nicht  besser   Beistricli?    Aeii.  VI  622 

vmt  jetzl  (nach  der  Anslassuig  eini«  TorBee)  wobl  ein  Pankt  stuliau. 

VI  <>44  mass  mit  Punkt  schlieJlen.  Hinter  II  483   mosa  Reistricb 

Alba. 

So  sei  denn  diese  Sehnt  ans  gäbe,  vrelche  genan  den  Vorschriften 
*«■  Inttraction  entspricht  und  fflr  den  Unterricht  -wertvoUe  Beigaben 
•■tbill,  außerdem  in  ihror  .Vnsstattiing  die  bekannten  Yorzfigo  dieser 
taamlong  aol'weist,  and  deren  Preis  ein  oifißiger  Ist  (60  kr.),  für 
d«  Gebraach  au  aii&eru  Gvmuusiou  bestens  empfohlen. 

Wien.  J.  Bappold. 

i.  Tulli  Ciceronis  iii  L.  Catiliuam  orationtjs  quattuor  acholanun 
in  uforn  cdidlt  Abi^ius  Kornitzer.  SS.  äVlII  und  74.  —  M.  TulU 
Ciceronis  Cato  maior  de  senoctutö  »fholanam  in  uimni  edidft 
AloHias  Kornitzer.  SS.  50.  —  M.   TülIi    CiccroDis  Laelius  de 

imicitia  FcholaramiD  astun  edidit  .Aloioiu?  Korn{t7.«r.  SS.  b^  (Vin- 
^twnae  iiuuivtil>a2i  et  t\i>i«  Car.  Gerold  Üiii  MDCCCLS.\X\'m)  kl.  8*. 

An  fttsUe  der  in  demselben  Verlage  erschienenen  Scbulans- 
d«r  catilinari sehen  Reden  Ciceros  von  Linker  ist  das  vor- 
erete  BOndchen  getreten,  das  tfaatsHchlicb  mit  Linkers 
äoB  nichU  als  den  Namen  der  Verlagsfirmu  gemein  bat.  Linker 
hitt*  naheiQ  an  hundert  Stellen  einzelne  Worte  oder  ganze  Sfttze 
d^Wtt  Baden  als  unecht  eingeklammert,  ein  Vorgang ,  der  in  einer 
^nltasgahe  nicht  gebilligt  werden  kann  nnd  deshalb  ancb  von 
KoniitiRf  anfgegebsn  wnrde.  Ferner  hat  der  jetzige  Heransgeber 
i^i  Hecht  hier  wie  in  den  beiden  andern  Bündchen  den  Text,  den 
P.  W.  Möller  bietet,  iogronde  gelegt,  von  dem  er  nnr  ans  trif- 
Gräudeu  abweicht;  dio  nicht  j^ahlrelchen  Abwcicbnngen  sind 
Anfange  eines  jsdeii  Bändcheitä  übersieh tlicli  ;tasaiiimen gestellt 
'"'A  toter  diesen  ist  besonders  hervonubeben  die  <»igene  Conjectur 
*•■  Hannsgebers  zn  Cic.  Cat.  IV  II:  facile  me  atqne  vos  a  cm- 
'^tis  Titnperation«  pt^iOebo  atqne  obtinoho,  die  auefnbrlicb  ga- 
'^^tfntigt  wird  und  sehr  ansprechend  ist.  In  orthographischer  Be- 
iNtansg  sebließt  Kornitzer  sich  an  MüUit  nicht  rollstAndig  an,  da 
^  in  einer  Schalaasgabe  die  conseqaente  einheitliche  Schreibung 
J^dttit  nicht  immer  in  Kinklang  stehenden  Autorität  der  besten 


K.  TUE  Ck«n>nis  op..  ai^es.  v.  A.  Eagt^brtäA. 

EDclit  opfern  nill.  Dann  ist  aber  inch  Ctt  !(■;.  K. 

Ht*    -n    L-Qtrixicren ,    da   eonst    der  Henasgeber  adeptrtai 

and  7,  16),  adepiciebant  (T1I  S,   18)  qs«.  »dirtiii 

m   t,  2  benevoientia    7.a   Andpni    g«g«nflber  bai- 

i  ^0*1.   .\  19.  6,  20.  8,  28.  i»,  2it.  30  u.  o.  Auf  die  Id- 

■"•'   "tnle  gewissenhal't»  Sorgfalt  vcnreindet,  and  bt  JA« 

■  ^ebneten  Meinung  \'ielloicbtdos  Goten  fo  vjelptta. 

'.  dies  in  Bczq^'  auf  die  Anwendung'  des  Strich])iiiiktn- 

tT  Abschnitt  .,de    Cicoroni»  Tita  et  scriptis"  (jv  ß 

dem  SchnlPr  daj:  Wicbti^l«  in  ansprecbendem  ad 

:  -:jmi!icl]pni   Latein,  wobei  jedoch  anfTSllt.    das  iv 

;«t«  primom  fär  primo  scbrelbt,  z.  B.  p.  IX-:  „Uoitn 

i:i   Graecie  priranra    praecflptüribtis   eradiendos    tradier, 

:t   priuuDi  senatns  consuttam  fierot  de  Cic«roni8  salnk', 

[iiu  Index  nominum)  ..bellum  Mitbridaticum  primoni  cai{«iii 

d«inU»  rvdiit" ,    Cat.  Mai.  S.  &0  (Iudex)  „primum  contra  BobuM 

■■'■..  dt!inde   socius  eomm  factnit".     Dies  wird  dem  Sdflfr 

'  iir  anfallen,  als  gerade  in  diesen  ß^den  der  UntencUlJ 

v.r>.iM>n  primnin  und  prinio   60  klar   zutage  tritt,    Tgl.  I  13,  Sl 

riuuu    elvrari   vidcntnr,   dcinde   iiialto    granus   adflictantor.  lH  % 

tl  primo  (|iüdom  negavit,  post  antem  aliqnanto sturexil,  10.  ^ 

13  com  primo  Impudenter  respondere  coepisset,  ad  extremoiD  si^ 
...ue^avit;    dagegen   selbstverständUcb   II[  6,  14  prmvmnM 
Kntinu  a^ruutnr,   dpinäe  L.  Flawns  et  C  Pomptinns  praetor«.. - 
lUiUutnr.    atque  etiam  viro  forti,    coUegae  meo ,    bias  ünptrtittr. 
rV  :i,  3    primum    debeo  sperare    oranes   deos    mihi  relstoros  «** 
KnOiam,  deinäe  . . .  aequo  animo  mortar.  TJnangönehm  berührt  f.  "^ 
„bienninm  iam  in  canf>is  dicendls  ita  vereatus,  nt  celebratom  "t<" 
in  Toru  nomen  eins  esset".     In  einer  Schnlacfgabe  hätte  idi  *JiA 
p.  IX  „cotidie  fere  in  contion«  nndiebat^  nicht  geschrieben.  lU" 
«ilgranimatik   die  (freilich  ialilreichon  Aosnabmon  naterlie«*' 
vgwl  aufstellt,    das  Perfectam  bistoiicuui  wegen  cotidie  tu  t» 
Im  Argumenlnm    in    Cic.  Cat.  I  S.  2    wftr«   im    Salze    „Cic***"" 
diligentia  consilüs   eins  restitit"  ein  persönliches  Snbject  statt  ^ 
Abetractums  vorzuziehen  gewesen.  P.  Xll  endlich  könnt«  dis  ^' 
dltt^  classif^che,    aber   dem  Srhfiler  nicht  geläußpe   >aep^  nV^^ 
Weht   cemieden  werden,    iinsoinehr,    als  sonst  diese  Prolegot»^^ 
<  <'rwjlbnt,  in  einem  Latein  abgefasst  sind,  dasdnr'^ 
.iiidnisae  aneh  eines  inittelmABIgen  Schülers  ingfpu 
Ks  tolgt  nun  eine  Tabelle    „taeuiorabilia  vitae   ClciprOni^'^ 
*t  M.*H  digesta",  in  der  unter  Jahr  82  angeführt  wird    „Snll»      ^ 

riiinibos  saerit,  dictator  rem  publicam  eonstitait" ,  ohne 
tiuii  den  Berng  anf  Cicero  berausR^nde.  An  St«Ue  dessen  vir^ 
i^Wlaweise  das  Jahr  81.  in  dem  Cicero  seine  erste  Rede   bieX-'' 
.  tMfl  gewesen.  Die  Beden  pro  Archia  nnd  pro  Snlla  sind  hi*r' 
:  ,hi<'  f!l   U.  u.  c.  693),    in  der  Biographie  dagegen  ridiUg 
angewiesen.     Sehr  verdieiisüich   ist  der  Index  nooii 


Htm 


na 
Uli' 

du 
de> 


RtchUr  und  ElKihardj  Cicero  g.  Vviree,  ugn.  t.  A.  Komttier.  580 

der  jedem  B&ndclien  beigegeben  ist  ond  nicht  aas  bloßen  Namen 
mit  den  betreffend^u  Belepstellea  bes^t,  sondern  in  gedrftngtar 
Kürze  das  znro  Veretändniä  der  jeweiligen  Stelle  Nothwendigste 
entfallt. 

Druckfehler  sind  dem  Ucterzciclinetcn  nor  sehr  veoigo  auf- 
gefallen, 80  im  Text  Cat.  HI  3.  6  CiLmiu.  Cat.  Mai.  10.  31  ooo, 
15t  51  mnnitor,  If,  66  quarere.  Lael.  13.  48  et  (statt  e);  in  den 
Indices  tu  Cat.  S.  67  cotiuoavit,  Cat.  3Xai.  S.  51  und  52  linquam 
(linqaae),  Lael.  S.  49  Vriiathnm.  51  ßamuitl  (statt  narnint).  Cat. 
I  2,  30  und  Cat.  Mai.  6,  20  ist  qaod  si  gefi<:hrleben.  nährend  sonst 
der  Herausgeber  qaodsi  (Cat.  I  12,  29.  13.  31  u.  ü.)  schreibt. 
Die  Schroibting  oportnnitatea  oiid  oportimae  (Laei.  6,  22)  beruht 
nicht  anl  einem  Druckfehler,  kann  aber  in  einer  Schniansgabe  nicht 
gebilligt  werden. 

So  machen  denn  diese  Ansfraben.  die  den  Anfordemnccen  der 
Wissf^nschaft  und  der  Schule  in  gleicher  ^Veise  entsprechen,  dorn 
gewjssenhaitojj  Hprausgeber  alle  Khre,  und  da  der  Verleger  für  eine 
splendide  Ansetattting  Sorge  getragen  bat,  möchten  wir  sie  hiemit 
wärmstens  empfohlen  haben. 

Wien.  Ä.  Engolhrecht. 

Ciceros  Rede  gegen  C.  Verres.  Vierte»  Buch.  Für  den  Schul-  und 

PrivatgL'bramh  ln.rausy^-'.'cljtn  von  Fr  Richter  u.  Alf.  Eberhard. 
3-  AuC  Lciinig  lf!86    Teulmer.  gr.  ?".  I(i2  S.--. 

Die  Richter-Kberhard'schfii  Commpiitare  der  Heden  Ciceros 
sind  als  trefflichu  und  iiberauB  wertvolle  CiiterrichtabehBll'o  bekannt. 
'tVie  sie  als  für  den  Schul-  nnd  Privatgebrandi  bestimmt  sich  an- 
kftndigen,  so  gehen  sie  au<.li  thatsächlich  über  das  unmittelbare 
Bedürfnis  der  Schule,  d.  h.  der  Schaler  hinaus ,  indem  fast  jede 
Seite  des  Buches  Verweiaimgoa  anf  gelehrte  Workc  enüiält.  die  (ür 
den  Schüler  uu^  naheliegenden  Gründen  keinen  Wert  haben.  Auch 
kritische  Notizen  uind  an  vielen  Stadien  in  die  Anmerkm:gt>n  ver- 
woben, was  Kef.  schon  bei  Besprechung  eines  fniheren  Bfindchens 
als  unpassend,  den  Zwecken  eines  Schul  commentars  jedenfalls 
7.uwiderlanfcnd  bezeichnen  mnsste.  Wamm  wurden  diese  kritischen 
Bemerkungen  hier  nicht  uuch  wie  in  den  erklärenden  Ausgaben  der 
Beden  p.  MUtme,  de  im/},  i'n.  I'ompfi,  />.  ArcJn'df  din.  in  Q.  Ca«i- 
tium  einfach  in  einen  kritischen  Anhang  verwif»8cn.  wo  sie  der 
schon  zu  finden  weiß,  der  ihrer  bedflrftig  ist?  Diese  Ungleich - 
mäßigkeit  der  Anltige  der  einzelnen  Commentare  ist  entschieden 
anstrißlg.  —  Dessenungeachtet  fällt  der  naheliegende  Vergleich  mit 
dem  Halm'schen  Commentar  nnhedingt  zu  Gunsten  der  vorliegenden 
Ausgab«  aas.  Schon  j^aßerlich  ist  der  Umfang  des  Eberhard' sehen 
Coromentars  weitans  —  etwa  niii  »üe  HlLlfte  —  größer,  nnd  that- 
sftchlich  sind  anch  die  Anmerknngen,  wie  fast  jede  Seite  xeigt,  ins- 
besondere in  grammatisch  -  stilistischer  Beziehung  um  vieles  reich- 


590  Hichter  ond  Eberhard,  Cicero  g.  Verrea,  angez.  v.  A-  Komitier. 

haltiger.  An  vielen  Stellen,  wo  bei  Eberhard  die  erwnnschte  Be- 
lehrmig  geboten  wird,  findet  man  bei  Halm  keine,  oder  keine 
ausreichende  Aninerknng.  so  beispif'lsweise  §.  7  xu  AomiW«  cttiu»- 
que  modi  über  den  nicht  eiiklitiHchen  Gebranch  von  f/uistftu^  m 
mai}c!piuni  %.  Ö  Beifipiele  der  hänfig:  eine  Adversativpartikel  er- 
setxendon  starken  Betonnntj  eines  Wortes  n.  v.  a.  —  Moch  mOfreii 
hier  einig-e  kurze  Bemerkungen  zu  einzelnen  Stellen  plalzfinden.  — 
§.  2  nimuit  Ebb.  mit  Recht  Joops  schöne  Kmendation  hoi^piti/i  för 
das  hs.  opjiü/is  auf.  Denn  ob  auch,  etrong  jnrißtisch  genommen, 
die  Jana  als  dforum  proprin  nicht  zn  den  /om  rommuma  gehören, 
80  wäre  doch  in  dieser  rein  rhetorischen  Oarstelinng  eine  so  ficharfe 
Srheidung  der  EieenthnniBzupch-irigkeit  nicht  am  Platze:  vielmehr 
wird  hier  der  Pländorang  Privater  dio  Plftndenmg  des  Öffentlichen, 
nicht  Privaten  gebOrigon  Eigentlimus ,  hIüO  der  Ittai  comrnunia, 
und  damiiter  auch  der  faita.  passend  gegenübergestellt:  vgl.  aber 
diwe  Stelle  des  Rei".  Erörterang  Zach.  f.  d.  fist.  Gymn.  1886,  S.484  f. 
—  |.  S  ist  Eberbarda  Vermuthung  ft  rfiie  ita  fist  (codd.  cf  cerlr 
itetn,  Halm  und  Möller  ^t  cetie  itrin  .  . .  .]  fiberauB  probabel;  dif 
erst  schwankend  mit  nt  ojnnor  abgegebene  Meinung  würde  dann 
durch  die  Worte  et  c.  Ua  est  bekräftigt.  —  §.9  ist  in  dem  Satre 
tpujt  parri$  hl  rebus  aeeUhre  ptjirraut  nichts  zu  ändern.  Die  "Wort« 
jMirvis  in  rthiis  bilden  einen  vortrefflichen  Gegensatz  zu  dem  vor- 
ausgehenden nihiUlum  eiiam  istius  viodi  suspirnftatt/itr  ■=  sie 
hatten  noch  gar  keine  Ahnung  von  so  ungeheuerlichen  Dingen,  so 
uagoheuerlichen  Missbrflncben  der  Amtsgewalt,  wie  solche  Verrcs 
sich  «-Ittubt  hat;  aber  gewissen  geringfügigen  Miasbrilncheii,  die 
sie  damals  schon  für  möglich  liielltn  (lietreffs  dor  manripia), 
gehoben  sie  durch  gesot'/üche  Besliiumuiigen  einen  Kiegel  vor. 
Dnrch  die  von  Ebb.  vorgc-schlugene  Ändomng  jedoch  prarh  /««- 
porifrtts  für  das  überlieferte  fHtrris  in  rebus  wArde  nicht  Dar  die 
rhetorißfbe  Kraft  des  Gedankenä  gebrochen,  ßondorn,  wie  mir  BCbeinl, 
geradem  Widerepreehendee  nebeneinander  gestellt,  indem  gesagt 
würde:  önsero  biederen  Altrnrdorcn  haltmi  zwar  noch  gar  keine 
Älinnng  von  derlei  iiugoheaerlicheo  MissbrAnrhen,  aber  sie  sahen 
doch  voraus,  dass  dergleichen  in  argen  Zeiten  eintreten  kt'nne  und 
trafen  daher  Ihre  Kloßregeln.  Dinge  aber,  von  denen  sie  keine 
Ahunng  hatten,  konnten  sie  doch  wohl  nicht  voraussehen,  noch 
ihre  Vorkehmngeii  dagegen  treffen.  —  g.  24  schreibt  Ebh.  natn 
mtnt.  rtim  ("Vnig.  n.  8.  ^worf);  gleichfalls  probabel.  —  §.  *26  fand 
Mullers  sichere  Besserung  qiunn  ijulnimque  ailirrnt  (Vulg.  '/unm 
tum  adireuti  mit  Recht  Aufnahme,  desgleichen  ?.  8.1  rfr/cr/ (Müller) 
ct'dd.  refrri-,  über  die  in  dea  Handschriften  »o  häufige  Verwechse- 
lung der  Silben  DE  und  KE  vgl.  C.  P.  W.  Müller  part.  11.  vol.  U.  ad- 
not.  crit.  ])»?■  XL,  vol.  in,  pag.  IXVII.  —  fnnCthig  scheint  mir 
die  Einklammernng  von  pracst-rUm  §.  120  Ende,  ebenso  die  Strei- 
chung des  Satzes  etenira  mirnudum  in  modom  —  delectantur  8.  134; 
denn,    obgleich    schon   im  %.  132    naliezn  daseelbe    ausgesprochen 


^ 


fomrclrr,  Cicero  de  onitoie.  angex.  t.  A.  Komiiar.        591 

sind  die  Wort«  in  diesem  Za^unmenhange  doch  ganz  pas- 

Ja  die  Worte  qun.'t  moh  cvnifmnhmif:  scheinen  mir  fast  notlt- 

iMdig  (Ür  die  Folgerung  im   nachstohenden  iturjue  mahrfs  noftri 

■ik  patüinttlur,  Imec  e9se  apttd  i!Jo$  quam  jj/urima,  di^  geschah 

«eil  Jene  mBiores    derutige  Dinge    ganz  und  gar  gering 

Ititeo-    §■  'JO  bat  die  bekannt«  schwierige  Stell«»  in  der  vorlie- 

ea  Ansgitl)«  folgende  QestaJt:    (•iua  reügionn  te  ip8i  derinctnm 

[wtrictomqae  dedamoa.    Doch  bietet  so  die  Stelle  groGe  Schirierig- 

_ltitM,    vgl   im  lief.  Krörteniiig:   Wiener  Stadien   1887.  S.  323 

324,  wo  auch  der  Vcrsnch  gemacht  wurde,  die  Sctmierigkeiten 

In  beseitigen    dorch  die  Schrelbang:   rius  rcligiwti  te  testihua 

[Aritirtwin  adsirictutfUfUf  dedamm.    §.  144  ist  Eberharts  Conjectar 

cwi»fnc»i*/hcere(  /uisae    turjtet»  prnriiirfuti    für  das  band- 

liebe  q.  r.  int  ins  t.  p.  sehr  Ivearliterti^wert. 

Cicero  de  oratore.  Fflr  den  Scbulgebmuch  erklärt  Ton  K.  W,  Piderit 
«.ÄoÄ-,  bewrgt  von  0.  Hurnecker.  1.  Heft:  Bocb  L  Leipzig  1886. 
TesbDer.  851  SS.  gr.  8«. 

Die  fünfte  Anfluge  dieses  mit  Herbt  hochgeecb fitsten  Commen* 
Un  war  von  Adler  besorgt  worden,  Der  neueneraosgeber  Harnecker 
ItAt  nmAchst  den  ereten  Theil,  der  die  1']inleitung  tind  das  erete 
Buch  <>nthfilt,  gesondert  erscheinen  lassen.  Der  (Imfung  dee  Buchen 
»t  hrtrachtlich  erweitert;  neu  bearbeitet  und  zwar  verbessert  wtir- 
JtD  in  der  Kiuteitung  §.  4  'Znr  Geschichte  der  Kh&torik',  g.  22 
Die  politischen  Zeitrerhftltnisse* ;  weiters  wnrde  ein  inton^ssanter 
^WB  ftber  die  fej-  Lieinta  Mim'a  der  Einleitung  (S.  47  f.)  bei- 
^ftben.  Der  zweite  Theil  der  Einleitong.  der  ointf  sehr  nützliche 
t*w»icht  des  rhetorischen  Systems  bietet,  wie  es  HernmgorHS  und 
ut  ttliitoren  nach  ihm  aulKtistellen  ptlegten,  ist  im  wesentlichen 
"•eh  dem  gmndlug enden  Wurke  voti  K.  Volkraaun  'Itie  Rhetorik  der 
firiechen  nnd  Kflmer"'  1R8.S  gearbeitet;  nnr  an  wenigen  Punkten 
■•«ht  U,  von  der  Darstellung  Volkmanns  ab.  —  Ein  sehr  unifang- 
'■Icbir,  eingebender  kritischer  Anhang  dient  zur  fiechtfertigung  der 
•*»  dem  Herausgeber  aufgenommenen  Lesearteii.  In  der  Vorrede 
I>*tit9t  Hamecker  es  mit  Hecht,  dass  die  AuTforOt^mug,  den  Cora- 
■•Btar  neu  herant-zugelwii,  zu  einer  für  die  Sache  so  ungünstigen 
«H  an  ihn  gestellt  wurde.  Hckanntlich  wird  zur  Zeit  von  zwei 
8tii«n  —  von  Stangl  nnd  tYedricb  —  anf  Grund  der  sorgsamsten 
Foncbongen  in  den  Bildiötbeken  Italiens  au  oiner  neuen  kritischen 
Autnb^  dieser  Schrift  Ciceroa  gearbeitet.  Honiecker  musste  sich 
"^«.  da  (lifse  kritischen  Ausgaben,  die  über  viele  wichtige  Pmikte 
"""■hl  verbreiten  dörfteu.  ihm  noch  nicht  vorlaireii,  auf  die  bisher 
B^^kt  vorliegenden  Hilfsmittel  beschränken:  nur  an  einigen 
*«lleB  konnte  er  Angaben  über  Lesearten  der  wichtigster  Hand- 
•tiiiiRan  der  Vaticana  benutzen,  die  er  der  Gefälligkeit  W.  Fried- 
'Khi  verdankte.  Seinen  Standpunkt  in  der  Textkritik  kennzeichnet 
"  in  der  Vorrede  S.  XI  so .  diiss  er  die  mt'tlfi  zwar  für  die  vor- 


593 


Haniecker,  Cic«ro  de  otaton,  «ngez.  v.  A.  KorniUtf. 


nehiDste»  keinesTregs  aber  für  die  einzige  OnmdlagA  des  Ted« 
kl&rt;  Tor  Überschätzung'  ihres  Wertes  mässe  man  sieb 
n«ibmen,  vrenn  auch  keine  andere  Handschrift  oder  Hnndii 
clnssc  ein  eigentliches  Correctiv  dereelbon  blld«.  Die  beidtn 
echritten  der  Vaticaiia  {Ottobon ianng  ^r  0,  Palatinus  —  P)  hUI « 
mit  Stangl  tind  Kriodrich  nicht  für  unmittelhare  AbKhrifl«  4» 
Laudeueis .  sondern  vielmehr  für  selbatAudige,  mit  Hilfe  de»  L» 
densis  redigierte  Ausgaben.  —  Das  kritische  Verfahren  Eaiwckn 
iüt  im  g^aiizen  conserrafcir.  An  vielen  Stellen  massi«  er  ZnnckU- 
tting  oben  und  mit  der  Bemerknng  »ich  bescheiden,  die  Clwrlttd- 
mng  sei  noch  nicbt  genilgend  erforscht,  so  g.  167  xn  den  WortH 
i</tiotu  r/ittftviam,  §.  198  zu  den  Worten  »(W  tfwm  ririlU  uniratk 
n.  f).  Hit  Hecht  vcrtheidigt  H.  die  Überliorerang  an  einzclmiD  9ti>lk. 
wJA  z.  ß.  %.  173  zn  t^siatmnitortim  ruptoram  gegen  die  ÄadetflC»- 
versuche  alnzelaer  Herausgeber,  die  von  der  yoranseetzang  i» 
gehen,  dass  in  dieser  Sclirift  Cicero»  durcbans  eine  fein  abgoirkillf 
Sprache  xn  erwarten  sei,  nnd  die  daher  sofort  eine  Verderbni»  J» 
Textes  annphmeii.  wo  irgend  ein  "Fehler"  gegen  die  Concinnitit  du 
Ausdmcks  Torliegt.  Gicoro  ist  sich  vielmehr,  wie  H.  riehtig  W- 
merkt,  stets  bewasst  gewesen,  dass  er  ein  lebendiges  <imfiiä 
wieder  zugeben  habe.  ~  §.  1 1  ist  die  Acfnahme  der  uibezu  «ri*i»- 
ten  Coiyectur  Stangl»  ftorfarum  et  orafurum  rymjionnn  tM 
billigen,  g.  13  wird  an  aut  praemiis  gegen  ae  pra^m.  (\fn). 
»n  att/ue  ut  omifUim  {nl.  numgife)  festgehalten.  §.  H  war  Tobt 
Staiigl  riam  in  ihn  zu  ändern.  Schlagend  jedoch  sind  die  Qjiwk,' 
mit  denen  H.  g.  30  cfxhis  vertlieidigt  (S.  197);  §.  7fi  vianltW 
H.  qi'itii*  rufn  etji)  praetor  cet;  sicher  ist,  dasa  das  hindickfifr- 
liehe  qmie  cuni  pgo  pr.  an  zahlreichen  i'helsUlnden  leidet  %  ^^  i^ 
htic  fulderi^,  das  gute  Handschriften  bieten,  der  Lesart  h»ic  ad^ff 
eutfichieden  vorzui^iehen.  Der  Einwand  H.8  ist  nicht  stiobk; 
htic  bezeichnet  die  von  Crassus  eneichte  Hohe  in  der  Be 
Nicht  glücklich  ist  0er  Versuch,  g.  118  die  Schreibung  hof  , 
qwturimus  gegen  hie  q.  y. ,  das  Friedrich  nach  den  »»'«'*•'* 
eiiipSelilt.  in  Schutz  zu  nehmen.  Entschieden  irrt  Hanif«k«> 
Wfnn  pr  e»  i'ür  nicht  n>cht  glaublich  erklArt,  dass  hk  in  4J«H* 
Zusammenhange,  tmuiittelbar  vor  ijiu/i,  leichter  zn  Aor  ntf^l 
könnt«  als  umgekehrt  hoc  zu  AtV;  der  Irrthum  lag  S*' 
hier  sehr  nahe.  Dass  aber  Am-  im  Vorausgehenden  keine  m 
Beziehung  habe,  ist  auch  nicht  richtig;  es  hat  steine  ver^i^* 
liehe  Beziehung  In  dem  vorausgehenden  Satze  ni  muttitud»  tif> 
8i  rarietan  autnanim ,  si  hntf  turfMt  ff  fxn'hurm  fumutis 
io^inH  rfi  vifiraimmis  oi-atoi-Unf«.  Sinn:  Wfihrend  die  reale 
Uchkeit  auch  für  vitioslssimi  oratores  Kaum  bietet,  kann  hier 
in  der  rein  tlu-orettschen  DaistoUung  nur  ton  dem  »mtor 
hniflf  ctoiiiilatus  die  Kede  sein.  —  Recht  ansprechend  ist  der 
schlag  zu  S.  157  suUiituium  risuf  prriru/uw,  das  ttberii^ 
auficuniins  mun  oiimium  ist  entschieden   verderbt,    da   m*hii 


liviDB  ed.  Zingerle,  angez.  v.  R.  Bitacftofsl:^ 


593 


m 


öltertrit^euen  Sinne  nur  von  solchen  Objecten  trebrincht  wird,  die 
etwas  8chwieri||r(!!>  oder  eine  Gefahr  bezeiclineti.  —  §.187  ver- 
mntliet  H.  üfiiotfi  t/ttodam  moil»  gtatt  hiru/tn  quondum.  Seine  Be- 
sprechung df-r  Sielle  (krit.  Anh.  8.  208)  wIchnet  sich  eben  nicht 
durch  besondere  Klarheit  und  prftcise  Dar^Uong'  bds:  da«  End- 
artbeil jedoch  macht  er  von  der  noub  ansstefaenden  genaueren  Unter- 
suchung der  bandÄchriftlichen  Lesarten  abhängig.  Das  nach  Adler 
in  den  Text  autVenommene  düum-Ui  i/uun'lam  statt  i(fnotn  ifu.  ist 
m  Sinne  trefflich  angepasst.  —  §.101  schreit»!  H.  repleri  — 
kntüi,  §.  194  iusfm  atifue  hmevlm  lalor  (mit  Sorof),  §.  198  ver- 
muthet  er  (krit.  Anh.  S.  210)  cum  iwim'o  fibi  aurtoritatem 
peperisaeiU f  nach  Uadvig,  Adv.  crit.  tu.  p.  ß6  ff.,  §.  202  H. : 
tamm  rf/ecisge  iletia  ptitatur.  %.  21Ö  ist  StangU  Vermntbung  ah 
fiorum  hominum  uiorihtis  ^'ohi  sehr  geistreich,  doch,  wie  K.  richtig 
bemerkt,  nicht  nMhig:  'Für  den  Redner,  der  fär  das  wirkliebe  Leben 
redet,  reicht  es  hin,  das  über  den  menschlichen  C'h^irakter  zu  wissen 
and  zu  reden,  was  nicht  wider  den  menBchlicben  Charakter  ist  — 
ein  Seitenbieb  auf  die  Pbilosopheu  (§.  224),  besonders  die  stoischen. 
die  Behauptungen  aatstallten,  die  dem  wirklichen  Leben  wider- 
rachen  (H.).  —  §.  22>'>  verdiente  Dßderlein»  Besserung  nini  »oKtro 
saiujuiM  »an  potfji/  pxjtUri  —  Valg.  ohne  nini  —  gewiss  aufge- 
nommen zu  werden.  Denkt  man  sich  'satu/nim  auch  noch  so  stark 
betont,  mit  dem  hfichsten  Pathos  herausgeslußen' ,  wie  H.  will,  so 
ist  der  Sinn  doch  kein  belriedigonder.  —  §.  24ß  tran»iioniert  H. 
(krit.  Anh.  S.  213)  das  \cix  fnriltimnui  stehende  primum  vor  die 
Worte  Uii  vidt-rint  im  folgenden  (hinter  jnnli«).  —  Genug  der 
inzelfaeiten!  Zorn  Schluss  darf  hervorgehoben  worden,  diias  die 
enausgabe  des  Piderit'schen  Commentars  in  berufene  HAnde  ge- 
ist. 


NikoUbnrg. 


Alois  Eornitxer. 


Bq( 

Aul 
•ch 


[T.  Livii  ab  iirbo  conftita  libn  1.  ![.  XXL  XXH.  Adiunctae  sunt 
partcB  sek'ctao  l-x  libriä  III-  IV.  VI.  Scknl&ruin  in  umuui  cdidit  Anto- 
ninn  Zingerle.  Accedunt  i)uin<|Qo  tAbula«  geograijtücae  et  indic«8. 
Gditia  nitern  correctior.    I'ragae  1887,   F.  Temptky. 

Db  ich  die  erste  vor  einem  Jahre  erschienene  Ausgabe  dieses 
Bvches  in  dieser  Zeitschrift.  Jahrgang  iSHti.  S.  362—364.  zur 
neige  gebracht  habe,  darf  ic)i  mich  hei  Hefiprechung  der  neuen 
Auflage  wohl  auf  einige  Bemerkungen  und  Berichtigungen  be- 
[tchrftnken.  Die  von  mir  bemerkten  Drackfehler  sind  verbessert 
worden,  sonst  scheint  der  Text  ein  unveränderter  Abdmck  zu  sein. 
In  dem  kritischen  Anhange  ßnde  ich  /war  im  I  34.  3  jetzt  die 
Bemerkang  Sounullo  tKuUivi ,  konnte  aber  trotz  allen  Bemühens 
auch  nicht  die  geringste  Abweichung  von  dem  Originale  entdecken. 
Gleich  räthsethaft  bleibt  es  mir,  wamm  die  frühere  Kote  zu  XXII 

137.  10,  in  der  meine  einfache  Verbesserung  des  überlieferten  rfgi<' 
Muettiin  f.  4.  bterr.  Ojma.  I6B8.  TU.  BttU  38 


504 


Linu  cd.  Zingorlc,  ugez.  t.  It.  Bitachofski/. 


in  rtyiis  angefätirt  war,  jetzt  nicht  mehr  erw&lint  ist,  während  im 
Texte  rtgiis  le/jntis  uiiverfiniiert  stehen  g:ehUel)en  ist.  Ich  wieder- 
hole :  man  ent«cheido  sich  «ntweüor  mit  Luchs  für  die  Kinfägang' 
von  tegatM  oder  man  schreibe  nach  meinem  Vorschlage  ivgis  A.  i. 
rei/iia.  Beides  voroinigen  heißt  des  QxLtm  zn  viel  thun.  In  jedem 
Falle  war  eine  Bemerinug  am  Platze.  Ich  verweise  auf  H.  J.  Möller, 
Jafaresber.  d.  philol.  Vereins,  XIII  S.  3.  €i.  18.  wo  mein  Torscblag 
unter  Wahrung  der  Priorität  vor  Madvig  gebilligt  wird.  Der  ellip- 
tische nnd  Buhstiintivische  Qebrauch  von  regÜ  ist  l'orner  zn  be- 
legen durch  XXIIl  ;i4,  4.  XXmi  7.  7.  21,  4.  40,  9,  Schlimm  ist 
es,  dasB  IV  7.  8  iwiacheii  /mstra  und  at4p€f8e(lil  das  Verbuui  «r- 
tare  fehlt ,  ein  Yorsvhon.  das  jedenfalls  aof  Schuld  der  VDrluge  zu 
setzen  iet  Vgl.  Luterhacber  /..  d.  St.  Die  Orthographie  wird 
noch  c<>nH<^(|iienter  durch  Einfahren  sein.  Ich  notiere,  vas  mir  ge- 
!t>genUich  nulllol.  K»  findet  sich  neben  «i/loqnitnr,  aifloqaio  I  28, 
1.  45.  «;  a4,  U  die  assiralliorte  Form  afloquitm-  XKII  58,  2; 
nabvn  ftUiju»>tie#w  I  33,  4.  IT  47,  6.  60.  1  atiqnoti«  VI  36,  1 ; 
neben  mlf/iuns  IV  2,  6  ml/ien&  XXI  43.  18;  in  Per.  H  Porsmua. 
tnnvniiril,  im  Texte  des  Liviim  Por&mna,  tranavit. 

Meine  VVfinscbe  in  Betreff  des  /n'/fx  ijeojmphkus  hat  der 
UM-auHgebcr  in  ansgedehntom  Ma£t>  berücksichtigt.  Merltwürdiger- 
weise  ist  die  Quantität  gerade  der  paeiiultima  vielfach  unbtzeiohnel 
geb]iuliL>n,  mid  es  muss  anflallen,  auf  ein  und  derselben  Seite  das 
anUtittinde  i  in  ItAÜa  als  lang  uugt^gcben,  die  Namen  Hemioi. 
IIerget{<8,  Insnbres,  Isara,  Ligures,  Liparae  dagegen  ohne  jede 
Qnuntitätsbczeichnung  y.u  finden.  Xicht  aurgenommen  ist  AUienae, 
t-aniiins  K(cr'  i%.,  comitiuui,  Cnistuminuni  aXs  suhstant.  neutrom, 
t'retuui  xar'  i%.,  Galli  Cisalpini;  s.  t.  O^tia  die  Bemerlcnng,  das« 
V»  auch  nentrnm  sein  kann;  ager  Latinus,  Pharius  (der  Name  ist 
Ton  der  dalmatinischen  IdbcI  ab/.olviten !),  Tuecns  ager.  Über- 
flflsflig  ist  PaeBtani,  insofeme  die  Kinwohner  vun  Paestom  in  den 
uufgenommencn  Partien  gar  nicht  erw&hnt  werden.  Unter  Lipane 
sind  XXI  49.  2  nicht  die  lipariächeu  Inseln  überhaupt  gemeint, 
sondern  nur  die  größte  derselben,  jetzt  Lipari.  Vgl.  Wßlfflin  z.  d. 
St.  und  Kiepert,  Lehrb.  d.  a.  0.  S.  474. 

Die  von  mir  gerügt«  Nichtübereinstimmung  zwischen  index 
und  Karten  in  Be.cug  »nf  Orthographie  ist  (mit  Ausnahme  von 
/fistri)  gebUeben.  Auf  der  Karte  von  Mittelitalicn  ist  jetzt  richtig 
verbfssort  KarJrin.  Neu  hin/.ugelvonimen  ist  eine  ächüu  früher  in 
Aussicht  gestellte  Karte:  Koma  et  Corthago  t^ecundi  belli  Ponici 
(irrthümUch  p.)  tempore,  aaf  der  sich  auch  Hannibals  Zug  von 
Spanien  bis  Oberitalien  U/^eicbnet  findet. 


Wien. 


E.  Bitschofsky. 


Urins  ed.  Zingerle,  anget.  v.  IC.  HauUr. 


59n 


r.  Livn  ab  urbe  coiidita  Ubri  I.  II.  XXI.  XXII.  Adianctae  sunt 
parte»  srlcctae  <?x  libris  III.  IV.  VI.  Scbolaniiii  iii  usuiii  uAiAH  An- 
tonios Zingerla  Acccdant  quinque  Uhnlfte  geo^aphicA«  et in- 
£c««L  Rditlo  Altera  corrccttor.  Praga«.  1687.  TempskT.  S.  X. 
^58  S8.  Preis  6ö  kr. 

Für  die  vorliegende  zweite  Aafiage  hat   der  Verf.   vor  olteui 
fJM  loa  R.  Bitscbofsky  in  dieser  Zeltachrift  {I88ß,  8.  362  ff.)  ^e- 
in  AasstellQDgen.  was  Text,  Karten  UTid  gengraphisclien  Indes 
sorgsam  zorathe  gezogen  nnd  den  Druck  mit  noch  grauerer 
"ttribie  äbenracbt'). 

Allee  Weseottiche  ist  aber  unveiändert  geblieben,  so  die  nach 
^'Instructionen'  gegebene  AaswiUil  des  Lcsetitoffes  (auüer  Bucb 
[L  Ü.  XXI  tuid  XXU  noch  m  33-55,  IV  1  —8,  VI  84 — 42)  und 
[ia  besonnene:,  getegentlicb  schnlgerechiere  GestaJtnng  des  Textes. 
|Vu  diesen  betrifft,  so  stimme  ich  den  meisten  Abweichnngen  des 
.TafMsers  von  Weißenbom- Müller  zn.  Um  nicht  ganz  dtJvfißo^.n? 
n  tncheinen.  will  ich  zwo!  8te[Ien,  an  welchen  icb  Zingorles  An- 
lieft nicht  voUkoQimen  theile,  In  Kürze  besprechen. 

L  21,  1  halte  ich  die  vom  Herausgeber  und  H.  .1.  Müller'* 
[ititt  dar  saffälltgen  haiidschrifUicheu  Übcrliefemng  iif  fiäes  ar  ius 
iurvniium  proximo  legum  nr  poenanim  meftt  ciuitat^m  roftreni 
IB  den  Text  aufgenommene  VeminUiung  Itfadvigs  pro  anxio  Irgum 
..tiutu  sowie  die  von  Zingerle  erst  jüngst  (in  dieser  Zeitfichrift 
1887,  8.  848)  aasgeeprocheno  Coiyeclnr  pro  caeco  kgum  . .  metv 
Kr  nicht  rCUig  befriedigend.  Soll  das  kriegslustige,  ziuammen- 
^•lailfBDi  Römenrolk  (i'or  Xuraa)  durch  „die  bange,  ängstliche''  oder 
ik  ^bleß  dnnicel  vnrscb webende"  Furcht  vor  Gesetz  und  Strafe  ge- 
Itikt  Würden  sein?  Mir  scheint  pveiiarum  metu  keiner  Verstärkung 
■odi  Tmijchreibang  zu  bedörfen.  sondern  proximo  leyum  aus  pro 
l*w»wv  l»^um  (ff  fiel  vor  dem  folgenden  ähnlichen  Anlaut  ans)  ver- 
dubt  xD  sein.  Es  lautete  dann  die  Stelle  ut  ßdts  ar  tun  iuffitidum 
fo  fimore  letfum  nc  poenarum  metu  riuUaUm  refiettnty  eine 
PiawBg,  welche  durch  die  einfache  Krklflrung  der  Verderbnis,  dio 
PitMide  cbiartigche  Steüimg  der  entfiprecbondoii  Glieder,  die  beliebt« 
T«ri)indaag  von  mctm  mit  potma  [i.  B.  Liv.  XXXH  23.  9)  wie  der 
SyiWRjrnia  tünor  nnd  metus  (so  Liv.  XXVI  20,  b;  KXXXV  26,  7; 
•^it.  Terr.  IV,  41)  euipfohlen  wird. 

Ferner  würde  ich  die  zu  I  57,  5  rnm  Codex  C  allein  gebotene 
"•niiJU  Qtium  fonuiuiin  romisiititnihusqu?  hiter  se  trahebant  ^ 
»ri«h«  der  Verf.  nachträglich  (a.  0.  S.  847)  veitheidigt.  nicht  in 
wo  Teil  aufnehmen,  sondern  die  bisborige  Lesart  tevebant  be- 
l"«««.  Denn  das  Schmausen  nnd  Zechen  soll  die  Lagennuße  ver- 
Sml^o  nnd  todtecblageu  helfen,  nicht  aber  verlängern  oder  dehnen. 
Uen  Umstand  aber,  dass  bei  Livius  otium  terere  soust  nicht  mehr 
*Kfc*Mbar  ist,  halte  ich  lur  uebensAchlich  nnd  znfallig.  Die  Wen- 
"BkK  >t«bl  übrigens  dem  bei  unserem  Historiker  so  beliebten  tempm 

_.    ')  leb  babe  nur  ganz  unbedeutende  Ürodcfebler  UI  85,  11:  49.  8 
■^  W  8.  1  bemerkt.  _ 

88» 


596  WrobeU  Corpui  graiumaticoram  medü  aari,  uig.  t.  J.  Huemcr. 

oder  diem  Urettt  gam.  nahe  (^  otimum  UnnpHa  oder  o^iV  tempu« 
Urem)  und  Iftsst  sich  nach  Zinprerie  selbst  außer  mit  Verg.  A«ii. 
rv,  271  noch  mit  Stat.  Silv.  lU  5,  Gl  belegen. 

Ton  den  ffitif  in  Farbendmck  li«n;e;^telltäti  Karten  zei^  die 
erste  den  Besitzstand  Roms  und  KarthaK<->t»  im  zweiton  pnniscbtil^ 
Kriege,  die  nftcliste  Mittelitalien,  die  dritte  den  atfer  fiottutnui,  die 
Tieite  Rom  seihet  zur  Zelt  des  Freistaates;  die  der  letzten  ^'egcbene 
Überschrift  Haiin  mm  tuliarfutil/un  regionibui  Gailia  Cisaipino^ 
Sardinia,  C<jr»i^i  ff  Sififio  fn'tfi  11  a  n  n  ibalir.i  trttipore  l&sit 
he7.üglich  der  LatinitAt  dps  Au^drncl^es  zu  vänäclien  nbrig.  Di»' 
Ausl'ährung  ist  aber  dnrcbans  sorgcfältig  und  recht  gefftlUg.  Mir 
sind  bloG  Kleinigkeiten  anfgefallon.  So  lehlen  die  hispanischen 
Städte  CartaUi  nnd  Hn'niaiuiira  (XXI  0,  i  und  6)  sowie  daa 
frttttm  Sicttlutn  anf  deui  betroffenden  Kärtchüu.  Auch  die  Angabe, 
das»  die  tte(»9  poria  Pahfii  (I  12,  8)  mit  der  bei  Livlus  nicht 
genannten  porto  Mugotiia  identisch  ist,  nnd  die  Rezelchnang  de» 
Inppiler  Ststortempels,  dessen  Lage  durch  die  rvueren  Ansgrabnogen-^ 
aaf  dem  Palatin  sichergestellt  norden  ist ,  dos  Lupercal  (I  r>,  1 ) 
Q.  dgl.  m.  vt.-rmi8Be  ich  anr  dem  zu  kleinen  Ptdiie  von  U<.<m.  Die 
Orthographie  der  von  J.  Jung  gezeichneten  Karten  stitumt  ferner 
nicht  immer  mit  der  des  Textes  uberein;  es  wird  a.  B.  auf  den 
Karten  Graeeia  major j  Janiruluni ,  Horti  Pomfiejant  und  Ä«n« 
Trttifimtmts  geschrieben,  wflhrend  im  Texte  dnrchgftngig  i  und  lacm 
Tt'untnimmuA  erscheint'). 

Der  geographische  Index  (S.  248  ff.)  ist  jetzt  vervyll- 
st&udigt  Die  in  demselben  aufgenommenen  Citate  von  Mommseiis 
RJSmischcr  Geschichte,  des  Cor{)US  inücript.,  von  Kiepert.^  Handbuch 
der  alten  Geographie,  der  Ausgabe  von  Frigell,  Jordans  Topographie 
nnd  Jungs  Eomanische  Landschaften  des  römischen  Reiches  k6anai 
'nrobi  nur  für  den  Lehrer  bestimmt  sein. 

Doch  genug  des  Krittohis !  Die  gelungene  Ausgabe  ist  in  der 
verbesserten  und  überdies  wesenUicli  wohlfeileren  Gostatt  noch  weitersr 
Verbreitung  würdig  als  sie  bereit«  in  der  ersten  mit  Recht  ge- 
fanden  hat 

Wien.  Edmund  Hauler. 

Corpus  grammaticorum  raedii  aevi.  Voi.  L  Eberhardi  Bethu- 
□  ien^is  Grat'cismu»  i-didit  Dr.  Job.  Wrobvl  TratisUviie  1887. 
Koebner.   \X  u.  319  SS.  lund  ein  pbotograpbiscbca  Fac^iinilej. 

Habent  sua  fata  libelti.  Ein  ßcbulbudi ,  das  im  Mittelalter 
zu  den  gebräucblichsten  Lehrhehell'en  gehr.rte,  n.tch  dem  Auftreten 
der  Homanistengrammatikcr    mehr  und   mehr   an  Ansehen  verlor, 


"^  Xbnlicbe  lD»>nseqor>nsea  sind  Im  Texte  der  Gebrauch  von  quit- 

StMiw  (z.  B.  I  66,  2)  nebi:ü  (/uid<tufim  (Xl  3b,  7),  von  ej-8pirau«rit 
11  20.  9.!,  exntpcraluram  {l  öö.  9)  noben  expectare.  rxistcre  o.  1^  von 
Colluiin,  CoUuUtius  unmitt'lbar  ofshea  ('(ttttiitinu«  (I  3S.  2;  ö8,  l-,  im 
g»0£fAi>biscbeD  Index  äodet  sich  endlich  rcii',  dagegen  richtig  Circti 
g«Bchn«ben 


Wrobdj  Corvu  grauinuiUconiiii  meUii  avri,  ang.  t.  <A  tliiemer,  nH7 

endlich  TOD  der  öffentUchkait  rcrEchwand  und  «ich  nur  m^hr  in 
pinigen  Hihliotheken  TerRt»ckt  erhielt,  üpgt  in  nenr>r,  elSn^end  ans- 
gestatteter  Ansgabe  vor  uns.  Es  Ist  des  Kberhardus  Dethtmiensis 
Oraecismas,  vcrfasst  um  das  Jahr  1124  nach  d(^r  Ansicht  eini^r 
älterer  G«lebrt«n.  irfihrend  andere  die  Knt£tt1iungr  dieses  Werkes  in 
das  Xm.  Jatirhuiidfrt  verleben.  Den  N«iiieii  GraeciiimuH  lölirt  diese« 
Lehrbnch  der  lateinlecben  Sprache,  wie  srhon  sein  Commentator 
Joh.  VinceniiQR  Motnlinas  ans  Aqaitanien  erklärt,  ah  ipsing  voinminis 
parte  inei^iori,  in  qna  do  ^aecis  et  a  graecis  oxtortis  dictionibas 
landabiliter  distiemit.  Schon  Hause  (de  medii  aeri  stadiis  philo- 
logicls  S.  44)  hat  daranf  hingewiesen,  dass  Eberhards  Lehrbuch 
zn  den  besten  seiner  Art  gehört  nnd  xm  selch  bleibendem  Erfolg 
begleitet  ist,  daes  noch  heute  die  Schalgratnmattker,  namentlich  in 
der  Syntax,  freilich  ohne  es  zd  i^issen  oder  auch  vissen  zu  vollen, 
anf  diosem  \Verke  fnL^en.  Die  bist'jrische  Bedeutung  des  Werkes 
mag  eine  nähere  Belmchtong  nn  die^fr  Stelle  rechtfertigen. 

Nach  den  filteren  Ausgaben  boatetit  das  Werk  aus  drei  Theilen, 
velchfi  in  15  Köcher  oder  27  Capitel  zerfallen.  Wrohel  hat  es  nach 
den  ihm  zugebotf*  ptehenden  Ifsndschriften  in  27  Cttpitel  gethellt; 
Prooeminm.  1.  d*i  figuris,  2.  de  flguris  b;irl>ari8mi  et  soloerismi, 
3.  de  coloribus  rlietoricls^  4.  de  pedibus  metromm,  5.  de  commu- 
tatione  littcrarum,  6.  de  nocninlbas  luonoeyllabis,  7.  de  noiuinibue 
masanini  et  geiitilimu.  S.  do  nombibue  extortis  a  graeco,  9.  de 
noniinibTif;  latinis  mascnlinis,  10.  de  noininibns  femininis,  ll.  de 
nominibos  nentris,  12.  de  nomiiiibTis  mixtis,  13-  de  nominibaB 
adiertiviä.  14.  de  pronominibus.  IS.  de  verbis  iirimtie  coniugiitiouis. 
16.  de  verbis  secnnda«  coniugutionis.  17.  de  verbis  tertiae  coßiuga- 
tionis,  18,  de  verbis  quartae  coniugationiä,  19.  de  lerbja  mixtis, 
20.  de  adTerbiis,  21.  de  partirlpiis,  22.  de  coniunrttonibns,  23.  da 
praepofl)tir>nihns,  24.  de  interlectionihae,  2r>.  Ap  spociehng  nominmn. 
26.  de  accidentihus  verbornm.  27.  de  diasyntaetica. 

Die  Sünderbare  Zneaituiiöiisetzang  des  Werkes  hat  zuerst  Tborot 
(Noticce  et  extraits  XXH  S.  100  b.)  zn  der  Termnthung  geföhri, 
dsss  der  sogenannte  Graecismus  aus  vergrhiedeneti  Bestandthcllen 
zaBammenge^etzt  sei.  Pftbler.  Bältrlige  zu  einer  ßeschichta  der 
latainisrhen  Gnimmatik  im  Mittelalter  S.  9S  ff. ,  hat  die  Ansicht 
Thurolfi  aufgenommen  und  ist  in  der  Analyse  des  Workes  zu  dem 
BeBultaie  gelangt,  diiss  eigetitllcli  nur  die  Cxpitel  über  die  notnina 
graeca  und  latina,  welche  den  Gmndstoclc  des  Werken  bilden,  mit 
BftBliinmtheit  dem  Eberhardus  zugeschrieben  werden  können.  Wrobel 
bat  leider  die  F^ntstebungs frage  des  Werke.s  in  der  I'raefatio  nicht 
berührt,  obwohl  pr  mit  Kenutzang  seines  handt^chrift liehen  Apparates 
den  Hypothesen  Thurots  und  Bflblers  hatte  wirksam  entgegentreten 
köDiien  und  bei  Erwähtiung  der  Verse  lU.  10  ff.  (praef.  p.  Vinj 
zur  ErPrterang  dieaer  Frage  direct  veranlasst  war.  Die  Verse 
lauten : 


k. 


Wagener,  Hanptscbwierigk.  d.  Ut.  FomieDl«hre,  ang.  ▼.  A.  Goldhacher.  599 


^ 


W 


Did  BeddQtnn^  ut  -=  «tiain  ist  Tuerwlesen.  K&  dürfte  hier  ein  Fehler 
in  iler  Cbcrliet'erani;  anzmiehmeii  nnd  statt  ctiam,  utinam.  das  der 
Stelle  und  dem  Gebrauche  von  ut  entspricht,  in  den  Text  zu 
setzen  sein.  Hinsichtlich  des  UI.  Capitelu  rgL  die  genannte  Scbiift 
Marbods. 

llen  Text  begleiten  zwei  irertvulle  Indices:  I.  aiict>nim  qQonun 
rerba  in  Graecismn  all&ta  leguntor  (die  anonym  angefahrten,  sowie 
imitierten  Stellen  sind  nicht  belegt],  II.  vocabulonun.  Aus  letzterem 
sind  die  dem  Graeciemas  eigenthümlichen  Wortronnen  getiainmelt 
worden  in  dem  Aufsätze  des  Hcnmsgpliers  „Zur  luteinigclien  Leiico- 
graphie'*  (Rom.  Forschungen  lU,  3.  S.  4G5  ff.). 

Das  Bchfic  auBgestiittete  und  t'nst  dnickfehlerfreie  Buch  ist 
den  Professoren  Wilhehn  v.  Hartel  und  Iwan  Müller  gewidmet. 

Störend  für  den  Leser  ist  die  Verwendung  des  Zahlzeichens  9 
als  Sigel  fär  con  (;;)  an  mehreren  Stellen  der  Prael'iiliu.  Den 
Freunden  der  mitU<IlateIiiii<chen  Literatur,  sowie  den  Forschem  auf 
dem  Gebiete  der  älteren  L'iiterricht^geacfaichte  sei  die  versIGciwte 
Gnunmitik  Rherhnrds  von  B4ithun9  in  ihrer  nen*'n  Gestalt  bestens 
«nipfoblen. 

17ieD.  Joh.  Haouier. 


I 


wierigkeit^n  der  lateinischen   Formenlehre    in   alpba- 
er  Kfihenfolgt*  zuaarajiiengesteilt  von  Carl  Wagener.  Gotha 
1888.  Friedrich  Andreas  Fvrtbea    S.  VIII  und  \H-i. 

Bei  der  üppigen  Flora  aul'  dem  Gebieto  der  Schulliteratur  in 
Deutscblaud  ist  es  überraschend .  einem  Buche  /.u  begegnen,  das 
üiMoiöbanBo  originellenals  glücklichen  Gedanken  entsprangen 
ist  und  zugleich  die  Bestimmung  hat,  eine  fühlbare  Lücke  in  dem 
Complftxe  der  Hill'Bliflcher  für  den  lateiriiacbon  l.'nterricht  auszu- 
fftllen.  Das  ßestrebon  des  Km.  Verf.  gieng  nllmtich  dahin,  in  lexi- 
kalischer Form  über  die  /.weilel haften  nnd  schwierigen  Punkte  der 
lateinischen  Formenlehre  Aufschlufl  zu  geben  und  damit  zugleich 
„den  Sprachgebrauch  der  iiin:>tcrgilUgc>n  Prot-a  Tür  die  Schule  fesfc- 
zasteilen".  Der  Hr.  Verf.  wnllte  also  ein  Buch  herstellen,  das  auf 
dim  Gebtete  der  Formenlehre  dtnttelben  '/weck  zu  erfüllen  h&tte. 
wie  der  allenthallion  rühmlichst  bekannte  Antiharbams  von  Krebs 
■nf  dem  Gebiete  der  Syntax.  „Wie  der  Antibarbarus  als  Nach- 
schlagebuch für  die  Syntax  und  Stilistik  unentbehrlich  geworden  ist", 
beißt  es  im  Vorworte,  „so  ist  nun  auch  ein  ßnrh  für  die  Formen- 
lehre nöthig,  ans  dem  man  ohne  Mühe  erfahren  kann,  hni  wt^lchem 
Schriftfiteller  eine  Form  vorkommt,  ob  sie  classisch  i.st  oder  nicht. 
ob  sie  h&ufiger  auftritt  als  oino  Xebenfomi  usw.  Auf  alle  diese 
Fragen  soll  das  vorliegende  ßnch  in  knapper  und  bündiger  Form 
die  passende  Antwort  geben".  Cnd  so  sind  denn  alle  W-jrter.  deren 
Formen  nicht  nach  den  allgemeinen  äprachregeln  einheitlich  nnd 
unzweifelhaft  feststehen,    in  alphabetit^cher  KeihenfoTg«  aufgeführi 


GOO  Wagmej;  Hauptscbwierigk.  d.  lat.  FonnenUhrv.  ug.  x.  A.  GoliliMchr. 


M 


und  zu  den  ein'/etneii  Pormeii  jene  AaUiron  hinzugesetzt^  U\  duiH 
wir  (iieselben  im  Uiiljrauche  finden.  L>h  es  eirh  in  ■ 
daram  handelt.  Lpttrem  eonrie  Schölorn  die  Wahl  ur< 
Foniit'ii  iiu  Lateint^cliroiljeii  7Q  erlöicIitOTß,  so  spielen  oatörlicb  xitm 
und  Cäsar  die  Hau|itroUe,  imd  wo  eine  Form  durch  dipw  Aotcnft 
gesichert  Ist,  war  c:-  äberflüssig,  sie  nocb  durch  andere  za  )>AtpL 
Aber  natürlich  ^enü^te  es  nicht  sich  auf  dieH^^  allein  z-j  tieerhrftnba, 
eondem  auch  naciiauiruste Ische  und  unc)»ssi«che  Formen  Jtioil  U> 
rflcksicbtigi.  Wir  möt-si^n  dies  dem  Hm.  Verf.  danken,  «eil  dudirtii 
zugleich  ein  Mitte!  geboten  ist,  die  Ijucseren  F'^rmen  vr«  in 
Bchlechteifn  vxl  utitTscheidon  und  diese  zu  meiden,  wo  jtßv  iif 
Verfügtuig  stehen.  1M<>  gn'^C^te  Äbnltcbkeit  bat  daher  (Ins  Budi  ai\ 
dem  ..Lexikon  lateinischer  Wortfvraieu  vou  Gustav  Koffmane":  alA 
wSbrend  Keffmane  iii'-lit  die  ganze  Formenlehre  amiasst.  eonddi 
nur  die  tür  eine  l'ntersucbung  Int^res^nnten  Funkt*»  dersclbec  b 
mehr  wli-sHisrhaftlicher  Weise  behandelt,  an  dass  seine  Ariiul  «b 
sehr  dankenswerter  ergänzender  Beitrag  zu  Nene's  Forraenlehrr  p- 
nannt  werden  kiinn,  Ist  Wageners  Buch  ein  Schulbuch  im 
steil  Sinne  des  Wortes  und  gibt  für  alle  Zweifel,  wekli^  4^*. 
Fnnnenlehre  betreffen,  in  bündiger  Weise  den  enlfprfcheodni  ABl 
schlu^s.  Zugrunde  liegt  vorzugsweise  das  verdienstvoUe  Vcrk  r 
Friedr.  Nene  „Formenlehre  der  I;iteinischen  Sprache" ,  tmi  "W 
ich  noch  hinzolüge,  dass  llr.  W;iirener  eben  mit  oiner  Neubeaibeila^ 
desselben  beschAftigt  Ist,  so  geschieht  es  deshalb,  weil  dann  W 
Art  von  Garantie  Hegt,  d:iss  wir  dem  Inhalte  des  Buches  md  tctp- 
berein  unser  rnDstce  Vertrauen  entgegenbringen  kftnnen.  Wm 
eingehender  damit  beschiirtigt,  wird  sein  VertraueQ  alleoUi»!; 
gerecbUcrtigt  flniii:>n  durch  die  Sachkenntnis  des  VerfKst* 
sowohl  als  auch  durch  die  grofie  Sorgfalt  und  Geuaaigkcl 
womit  er  ebenso  /.utreffend  als  kun  und  pr&clt  das  Getutt 
Classiscben  und  Nachrlasslscheu,  der  Prufa  and  PoMift  bt  4i 
Foniieulehre  abzugrenzen  bemüht  ist.  Dass  da  hei  einer  Aniabl  ▼*> 
mäiroren  Tausend  Formen,  die  nach  ihrem  historisdien  VerimB"" 
iibgefchätzt  werden,  auch  manches  noch  zu  ergänzen,  nacbiobt**" 
und  zu  berichtigen  sein  wird,  ist  bei  einer  solchen  Arbeit  bR*** 
meidlicb ;  die  folgenden  Aullai-en  Wf  rden  dies  zu  lei^leo  OBi  *•• 
Buch  seiner  Vo!lendung  entgegenzu führen  haben.  Aber  ftcbno  ^ 
orste  Anlage  muss  als  sehr  gpluiigon  bezeichnet  werden,  ood  *•** 
das  Buch,  wie  wir  wünschen  und  auch  erwarten,  jene  Lebeorff'* 
in  sich  trftgt,  wie  sein  Vorbild,  der  allbekannte  AnUharbanu,  ^^ 
wird  es  einmal  aach  nicht  minder  nutzbringend  und  nicht 
\-erbrpitet  sein  als  dieser.  Für  die  ersten  Schritte  anf  diirseia 
mögen  nadit-tuliende  6(^nerknngen  als  Ueiner  Beitrag  fn 
entgegftnirenotiiiiten  werden.  ^j 

Adtitic  stohi  hei  Cic.  Tnsc,  disp.  II  16,  87    in  mU«i  H»f*I 
scJirlfieo  ond  Ausgaben  meines  Wissens  ohne  Variante;  dosglri 
ad  Q.  fr.  U  10.  4.  —  Bei  aftiawr  ist  di«  Perfectform  n/tf*w 


Wagener,  Hanptsehwierigk.  d.  lat.  Formenlehre,  ug.  t.  ä.  Goldbacher.  601 

&l8  archaistisch  zn  bezeichnen.  —  Unter  arbor  soll  es  statt  ^nicht 
arboa"  genauer  heißen:  „poet.  anch  arbos" ,  obwohl  arbos  selbst 
bei  Colnmella  de  arb.  20,  2  überliefert  ist.  —  Avidtter  steht  in 
einem  Fragmente  des  Yalerius  Äntias  nnd  dann  noch  einmal  wohl 
gewiss  in  archaistischer  Manier  bei  Apnleias;  es  kann  daher  nicht 
als  spätereForm  bezeichnet  werden.  ,,In  classischer  Prosa  steht 
bei  einem  passiven  Infinitiv  immer  coepttis  sum"  ist  richtig,  wenn 
die  classische  Prosa  anf  Cicero  und  Cäsar  beschränkt  wird;  Sallnst 
bat  in  dem  Falle  oft  coepi,  —  „Deabus  in  Verbindung  mit  dis  oder 
diis  findet  steh  bei  keinem  Schniscbriftsteller  außer  Cic.  pro  Babir. 
2,  ö  und  in  einem  Ciceronianischen  Fragmente"  nnd  ^liabus  in 
Verbindung  mit  ßliis  oder  im  Gegensatze  dazn  findet  sich  bei 
keinem  Scliulschriftsteller  außer  bei  Caesar  b.  civ.  III  108,  3". 
Für  den  Gebrauch  sind  diese  drei  classischen  Stellen  wohl  ans* 
reichend ;  ja  in  jener  Verbindung  sind  die  Formen  deabus  und  ßlinbm 
sogar  nothwendig,  wenn  man  sie  nicht  durch  eine  andere  'Vendung 
vermeiden  will.  Auch  famvlis  famulabusque  sagt  Augustin.  ep.  36,  4, 
eme  Form,  die  Neue  nur  mit  Beda  ecci.  Angl.  4,  23  belegt  bat. 
Anders  steht  es  mit  dem  Gebrauche  dieser  Formen  außer  jener  Yer- 
binduDg.  —  Zum  Artikel  elephantua  mOchte  ich  bemerken,  dass  bei 
Livius  44 ,  5 ,  6  die  Form  e/epbatts  überliefert  ist.  —  Dass  die 
Präsensform  excellei  bei  Cicero  höchst  unsicher  sei ,  bezieht  sich 
wohl  auf  de  off.  I  19,  64.  Dort  steht  sie  aber  in  allen  Hand- 
schriften außer  dem  Bern,  a,  nnd  duas  Cicero  von  diesem  Vcrbnm 
Formen  narh  der  K-Coiij.  gebraucht  habe,  versichert  Priscian  an 
zwei  Stellen  UTiter  Antührung  eines  Beleges  aus  den  epist.  adfilium: 
Quare  e/Jwi-  et  flabora,  ut  excelleas.  —  Unter  fungor  könnte  die 
passive  Bedontnng  von  jier/unctus  (Cic.  pro  Sest.  4,  10)  bemerkt 
werden.  Überhaupt  dürfte  es  sich  als  zweckmäßig  herausstellen,  den 
passiven  Gebrauch  deponentialerVerba  etwas  detaillierter  auseinander- 
zusetzen. —  „Die  vom  Gen.  fifßmonis  gebildeten  Formen  sind  dich- 
terisch und  archaistisch" ;  genauer:  „finden  sich  nur  in  archaistischer 
Poesie".  —  „inelUua  bei  Livius  u.  sp.";  aber  es  findet  sich  auch  in 
den  Historien  des  Sallust  und  beiPlautua.  —  Den  Superlativ  inhuma- 
nissimus  kennt  auch  Cicero  (in  Cat.  IV  6,  12).—  Wird  das  Perf. 
intellegi  aus  Sali,  (lilst.  I  41,  23)  erwähnt,  so  sollte  dasselbe 
auch  bei  neglegi  der  Fall  sein  (lug.  40,  1  und  vielleicht  auch 
Cat.  51,  24).  —  Irrthümlich  ist  zu  opuletUissimus  der  Beisatz 
„dichterisch  und  nachaugnsteisch"  hinzugeratben.  —  Überall  heißt 
es  in  den  Lehrbüchein.  der  Nom.  Sing.  Masi'.  posterus  sei  ohne 
Beleg;  doch  steht  er  beiAngustin.  ep.  55,  5,  1 3  (ed.  Migne) :  po- 
sterus  dies.  —  „aocius,  Voc.  socie  oder  soei  ungebräuchlich "  nnd 
bei  ßurius  heißt  es  „Voc.  ßuvie  ungebräuchlich".  In  der  That 
können  wir  von  den  Appellativen  auf  tue  außer  ßtius  nnd  yenius 
keinen  Vucativ  nachweisen.  Deshalb  würde  ich  es  aber  anch  nicht 
"vagen,  ßuvie  als  Vocativ  hinzustellen  oder  zwischen  aocie  und  soci 
die  Wahl  zn  lassen,  sondern  den  thatsächlicben  Verhältnissen  ent- 


60B  PatOi,  Altitaliscli«  Studien,  uges.  v.  Fr.  StoU 

sprechend  einfocli  schreiben:  ^Vocaiiv  Sing,  obne  Belei^.  —  D» 
selbe  därl'te  sich  aoch  in  aiKleren  dergleichen  FalI«D  uii]iftMA 
•wie  z.  ü,  beim  Gen.  IMnr.  von  prattf^pn.  —  I>er  Abi.  «rti  ul 
nicht  bloß  arcbaietisch.  sondern  findet  sich  anchbeiLivins(s0fti  murr 
öfter),  Pliniaa  (ep.  IV  12  2  sorti  oUin^t-e),  Vergil  (Georg.  IV14S 
sorti  caden).  ~  Hie  und  da  leidet  unter  der  knappen  Form  41i 
Deutlichkeit.  So  weiß  man  nicht,  noxn  S.  12,  Z.  2  ilas  . 
gehört,  JenD  Tacitas  hat  apixn'  verbftltDismäßig  oft.  uüc 
and  184  sollt«  man  nach  der  Fassang  glauben,  dais  Cisnn 
die  NominatiTronn  raliin  and  Cicero  nnr  die  NoninntiTfocn  ^a 
brancbe,  was  nicht  richtig  v&m. 

Doch  genog  der  Kleinigkeiten;  sie  sollen  den  Wtft  de«' 
nicht  im  geringsten  beeintrficfatigen,  Rondeni  nur  das  lutansMl 
geben.  dfiB  es  verdient  Ein  wie  wichtiger  Factor  dassalb«  im 
nasialimterrichtö  za  werden  rerspridit.  wird  jedermann  zu 
Tennr>gfin,  der  da  weiß,  über  vie  viele  Dinge  man  vergehlicb  in  ta 
Grammatiken  Aulschluss  sacht,  and  wie  vieles  IrrUidmliche  a  ita- 
selben  noch  immer  gelehrt  wird.  Das  Torliegende  Buch  kann  iiic 
den  Lehrern  der  lateinischen  Sprache  nidit  genug  empfohlen  vste. 
abor  auch  vorgeröckterc  Schüler  werden  sich  desselben  bu  Ikra 
Übnugeu  iru  L:itein3chrelben  mit  großem  Nutzen  tn  bedicDrt  9' 
Stande  sein. 

Die  Aasstattong  des  Buches  entspricht   allen  AnforderoR*- 
Graz.  A.  Ooldbacbef' 


Dr.  Carl  Piuili,    Ältifaliscbo  Studien.   Kanfles  U*fc  Mit  i" 
Tafeln.  Hatmuver  18S7.  Hahnicbo  Bucbbandlung.  161  .-S. 

Wenn  man  sich  vor  Angen  hält,  dass  eine  der  UltwteD  Ittü* 
>nbQhen  Inschriften,  die  sogenannte  Dven- s-InscbriftM  mehr  ■!>  «'> 
*wbes  Dutzend    znm  Theil    recht  Torschiedenc  KrkUnuigsTereiit^ 
erfahren  hat,    ohne   dass  man   mit  Toller  Bestinuutbeit  bebupl* 
könnte,    dass    einer  derselben  allseitig  gfsichert  sei,   so  winl  ■•■ 
sich  noch  weniger  wundern,  wenn  die  trnmmer haften  inschnfUicb^ 
Reste   der  übrigen  italischen  Dialecto  der  Deutung  noch  Ttel  gt^' 
ßere  Schwierigk«itpn  in  den  Weg  legen.  Jeder  methodiscb  ang^üfl**, 
Versnch  d^r  KrlcLIning  mnss  daher  mit  großer  Freude  iMSdjHHJ 
den,  nnd  als  solchen  mnss  man  Paulis  neueste  Arbeit  ok^H^J 
bezoichnoD.    Pauli    hat  durch  die  Behandlung  der  CenBor  •  Iiuolif^ 
von  ßoviannm   icn  zweiten  Heft  seiner  altitali scheu  Studien.   99^ 
man  von  dem  gereizten  Tone  seiner  Polemik  absieht,  der  italirti»*' 
Kpigraphik   einen  entschiedenen  Dienst  erwiesen,    nnd    der  üaxkm 


')  Die  mtesto.  nach  Heibig  aas  dem  VI.  Torchristllrboa  Ja>42 
hundert  etammvndü  prftiR-Hiaisch- lateinische  loschrift  auf  tdacr  PflwU  * 
wegen  ihrer  Kurze  aUerding**  sicher  tu  deottn-  Sie  lautet:  .KuiMiiB^^ 
rbe:  fhaked  :  Numasloi-'  |=  Manius  mo  f(>cit  Xuinsüla).  Vgl.  XtttbdlBB^^ 
des  dcutacben  archBoI.  Institat^.  Rom.  Abth.  II.  S7  ff. 


/%Mt7i,  AltitaÜtclie  Stnilien,  an^es.  t.  Fr.  Skih. 


603 


che  Kecensont.  von  dem  mir  eine  £ritik  der  Paulischen  Arbeit 
st  gdwfirden  ist,  der  Dimmehr  Terstorbene  H.  Jordnn  (Deatscbe 
UterttnrcettQnB:  1884,  Sp.  605)  bat  aacb  zuj^ebun  raässen,  dass 
ili  in  der  HaoptEucfae  mit  seiner  ErklArung^  der  üben  anräbnben 
[MlbKhflii  Inscbrirt  das  Richtige  getrofffn  hat.  In  dem  rarllegenden 
Iftoftcn  B«[te  befasst  sich  P.  mit  dem  bereits  fVöber  von  verschie- 
te«B  Geehrten  bebandelten  „Weihgodicht  von  Cortinimn'*,  das  be- 
tamUich  aof  rerscbiedcne  Weise  gedontot  worden  var.  ZanAchet 
[sntamcbt  Pauli  aof  Gmnd  genauer  Informationen  den  epigraphi- 
.VÜM  Befond  and  liefert  den  nacb  meiner  Ansicht  iiDanfechtbarett 
iSuhweia,  daas  der  Stein  nicht  nur  anf  der  linlcen  Seite  fragmen- 
llintMi,  wie  aarh  froher  allgemein  zugestanden  worden  war,  son- 
\kn  aach  auf  der  rechten,  wenn  ancb  n&r  in  gan^  geringem  Uaße 
'(ZiiU  2  und  4).  Nachdem  hteraaf  die  Tert>:cbiedenen  Rrklänings* 
WTOChe  diews  sogenannten  Weihgedlchtes  ftufgefülirt  worden,  sucht 
iP-  die  urspränglicbeD  Maße  dos  zu  einer  Tiscbplalte  bebauenen 
lAtiM  feetznstellen  und  gelangt  zu  dem  kaum  zu  leugnenden  Kr- 
ISthoiiH.  dass  der  Stein  anf  der  linken  Seite  weit  stärker  frag- 
,  WMwt  ist,  alt)  man  bisher  xn  glauben  geneigt  war. 

Um  einen  festen  Anhaltspankt  fär  die  sprarhlicho  ErklAmng 
te  Torbandenen  Fragmente  der  ursprünglichen  Inschrift  m  erlangen, 
*U  »dann  das  von  Zvctojeff  in  den  bekannten  Sammloiigeu  ge- 
*i>liett  inBCfariftUche  Material  dsB  Paeligoer  Dialectoe,  in  deseen 
flvbiet  das  alte  Corfinium  —  jetzt  Pentima  —  lag,  einer  genauen 
Prtficg  unterzogen,  welche  zu  dem  Grgsl)itiRse  f^hrt,  dass  der 
f'ialfct  dieses  Bergv^Jlkcbens  eine  nahe  Vem'andtecbaft  mit  dem 
"rtttdieu  anfweiBo.  Dieses  Grgebtiiti  ist  nillkoriiiiieii  sii^lier,  wie  Kef. 
*Bi  Uin«Q  eigenen  nach  dem  Er»cbeineii  von  ZvetHJeffs 'Iri)<criptiünes 
Miaamediae  dialocticae'  veranstalteten,  bis  jetzt  nicht  verSffentlicbten 
famlnngeo  tod  ^Thatsachon  der  Laut-  und  Formenlr-hre  der  mittel- 
iWiichen  Dtalecte"  bestAtigen  kann,  und  auch  aoe  der  von  P.  ge- 
■tttöj,  der  Natur  der  Saclie  nach  ziemlich  dürftigen  Übersicht  der 
P>>ligii»cbenLaut-  und  Formenlehre  für  jeden  Kundigen  mit  Leichtig- 
te u  «ntnehmeo.  Für  die  Deutung  der  öberliefvrteri  Insflirift^n 
^  iUm««  Ergebnis  deswegen  von  hohem  Werte,  weil  es  dem  Kr- 
*l*r«r.  wenn  anders  menschenmögliche  Bere<:hnnng  nicht  trögt.  7.nr 
^clit  in  machen  scheint,  bei  seinen  Erklflmngs versuchen  die  Lant- 
Mtti«  der  pekischen  Sprache  znrathe  zu  hatten.  Wenigstens 
•'cfcte  diee  fär  die  Lautlehre  ganz  besonders  maßgebend  sein,  viel- 
•Wit  in  geringerem  Maße  für  die  Formenlehri?.  S"  hat  z.  B.  auch 
■•Volikische  mildem  l'mbrisoheii  entj-t:hipdeij  gemeiusam  dioVocali- 
**uiin  (TgL  rrftrfis,  entu  arpafitu)  und  einige  andere  Besonderheiten 
'/•fw,  anal.  — /^  ««  in  mif  =  lat.  »rdemt),  bildet  aber,  an  die 
"^Wich.palignisch«  Gruppe  »ich  anschlioflend ,  das  (- Präteritum 
*"*«**«<.  übrigens  ist  Vorsicht  auf  alle  Falle  geboten.  Steht  ja 
^^  in  der  dem  Lateinischen  sicher  nabeverwandten  faliakiscben 
%^e  lij/rrta,  ira  prAnestiniscben  Latein  U'/rrnux  neben  lanavi- 


004 


J^uU,  AititaUfiche  StadieD,  tngez.  v.  l'r.  ütoU. 


nischem   n^trundim-s,    vle    aach    fftr   das  Lnteiiiisch«  m  an 

steht,  y.9  ist  also  iiictit  ^aiiz  otiue  Bedeuktm ,  heim  Maopd  li 
positiven  Zeugnisses  die  Lautgesetze  der  [>skischen  Sprack' 
mittelbar  auch  auC  den  Dialpct  der  I'aelig^ßer  zn  thtfttngft, 
■DCh  nach  den  ans  fiberliererten  Sprachrestcn  sich  nnzvei/elhiüt 
Schlus6  mit  Nothwondigkeit  ergribt,  dass  der  Paeligniecbe  DUU(t  is 
nächsten  Verwandtsohuftsverliältnis  zum  oskischen  steht.  Dief  g:baUi 
icli  mit  Rürkäiciit  aul  P.s  VorKeheL  beniericcn  ta  uösseo.  der  ite 
auch  fär  das  Paelih'tiisclie  die  mibedingt<>  Geltung  dv  ofikifdMi 
Lautgesetze  in  Anspruch  iiluiint.  Unter  dieser  Itecem*  schreito  tt 
zur  T?eiteren  Berichterstattniig  über  die  vorliegende  Arbeit,  di>  a- 
nAch&t  sAnimtliche  nberlierert«  Inschriften  dee  pHeligni^'Chen  Dial»(i« 
einer  kritischen  Prüfung  nnterzieht  Die  Natur  derartiger  loMr- 
Buchungen  inadit  es  7.a  c^mer  ahs<''lutf>it  Unmöglichkeit,  sie  im  «o- 
/.elnen  zu  verCülgen.  Durch  P.  erfahrt  eine  Auzali)  von  Inschfift« 
hinsichtlich  einielner  Wendaugen  eine  von  der  bisherigen  afawpicJiBüii 
Deutung,  die  in  der  Mehrzahl  der  PäII«  grnlie  Wahrscheinlirliki-Jl  JS' 
eich  hat.  in  anderen  nuf  A'iderspnich  stoOen  wird.  Jedi-nfaiN  ' 
hat  der  Verfasser  durch  seine  scharfsinnige  Analyse  das  VecWÄii^» 
die&er  Fneiignischen  Inschriften  TreseutJich  gefordert,  trenn  iDcli  u(i 
Gestalt  der  Sachlage  die  scli»rf$tntiigGte  Erörterung  es  lainDte 
nicht  über  eine  mehr  oder  minder  wahrscheinliche  C^tmbinatiun  biDiiU' 
bringt.  Ich  unterlasse  es  mit  Absicht,  die  einzelnen  von  dm  &»• 
heren  tibiroichenden  Deutungs versuche,  soirie  die  versuchten  Enrin- 
xungen  mehrerer  Inschriften  aufzuführen,  veil  zu  einer  Uüthv<«^ 
daran  zu  knüpteiiden  Erörterung  der  nOtbige  Kaum  fehlt.  VÄnif  Ui^ 
fuhrhrhe  Bohandlnng  erfährt  S.  70  f.  das  Buchstabenzpidien  fr.  ^^ 
Panli  nach  meiner  Ansicht  mit  Kecht  fär  .1  nimmt  Von  bM<ii*d*i''* 
Interesse  ist  dabei  die  eingehende  (.'ntersuchnng  der  gslUscben  W^t* 
welche  dasselbe  Bnchstabeii zeichen  anfwtrisen,  sowie  das  VerhUls' 
xn  naibriBchem  S-  l^fst  nachdem  P.  nachgewiesen,  dass  dii 
durchs  trieb  ene  D  desPaeügnischen  aus  d  hervorgegaogoi  ist. 
er  an  die  sprachliche  Zergliederung  der  Inschrift,  die  in  rielfau- 
Weise  von  den  früheren  Versucht-n  abweicht.  Auch  hier  kann  i^ 
unroi^glicb  die  allseitig  wohlüberlegten  Krwigungen  P.s  ins  eini»!'^ 
verfolgen,  sondern  nrnss  mich  begnögon,  de«  Lesern  das  Ender-*"*- 
vorzuführen.  Nachdem  die  durch  den  Zusammenhang  wah 
gemachten  Ergi^nmngen  vorgenommen  sind .  ergibt  sich 
dieser  Inschrift  eine  Ritualvorscbrift .  betreffend  die  V< 
eines  Opfermalilea  durch  die  „matrona  praehospit&lis  p: 
Petiedioram'\  Soll  ich  über  dieses  Knd<?rgebnie  der  Panli 
Deutung  der  Inschrift  ein  Urtheil  abgeben,  so  muss  ich  ihtn 
beipflichten,  dass  ^elne  Erklärung  im  ganzen  das  Bii-hlige  trifft 
diesem  inschriftlJcheu  Reste  Paeliguischer  Sprache  den  ricbligeo 
anweist.  Auch  !;pffm  die  ausfüiirliche  F.rf^rlerung  über  d«u 
sehen  Bau  di^^ser  KJtnalTorschrift  (durch  Atlittt'raüou  herrurgeb 
Abschnitte)  wird,  so  viel  ich  sehe,  nicht  viel  eingewendet  «, 


J^ihU.  AlUtAliKho  Stadien,  imgei.  t.  Fr.  Slole. 


605 


Imwu.  —  Uau  ist  daher  berechtigt,  wenn  mau  auclt  in  Rinxeln- 
silcH  mit  <len  Aosröhnuigeii  des  Verr.s  nicht  einverstanden  itit,  die 
tue  l'ntersQChung  als  einen  sehr  schätzbaren  Beitrag  ztir  Kiinde 
iltitaliscben  Inschriiten  /□  bezeichnen. 

Im  ÄnscMoäse  an  das  eben  gegebene  Keferat  sei  es  mir  ^- 

«t.  i.'iiiige  Stellen  heTanszuhebeii.    in    denen  Panlis  AuffassuDg 

anerkannten  Thatsactien  ävt  Spracliwis^euscliaft  in  Wi(icrä|>nich 

Itabl.    Mit  der  S.  86  aufgei^Lellte]!  Bebacjittiug,    dass  Kanäle   eine 

gaviiae  Neigting  haben,  rorhergehende  Dentale  7.u  assimilieren,  hat 

[w  fnne  gnteii  Wege.    Denn  griecli.  öofn}   ist  spätere  Nenbildnng 

[ilÄj  ursprünglicheres  ddftij,  nnd  üLerhanpl  bleiben  die  griechischen 

Oftbile  laotgesetzlich  vor  Nasalen  intact;    wo  sie   scheinbar   in  tf 

|tlt«[;(«hen,   sind  aiialogistl^ciie  Einflösse  im  Sjjicl,   vgl.   G.  Meyer 

Cr.  ör'  §.  280.  Das  altlateiniscbe  irirtsmoni,  wenn  es  nicht  etwa 

Itbi  bloße  Rrfindang  der  Orammatilcer  ist   (Jordan,    Krit  Beitrage 

rS.229)  (Col.  roslr),  moss  ans  *tn-ret-smom  hervorgegangen  sein; 

li  pr.  iQ^T-nfig,  das  nach  grlechtechen  Lautgesetzen  sehr  wohl 

«w  •^pCT-tf,u^tr  hervorgegangen  sein  kann.    Ferner  muss  ich  be- 

•tnittn,  das«  Tocalisches  r  m  Italischen  durch  ir  oder  ri  vertreten 

*Mt.   Dieae  seinerzeit  von  Fr'ihdc   aafeestellle  Ansicht  ist  sicher 

BRtiAllbu'.  Vielmehr  ist  im  ItaÜächen  indogermanisches  vocalisches  r 

4wh  •or-  'ur-  vertreten ,  wie  man  ans  Bniginanns  Grundriss  S.  29Ä 

ttd  290  (vgl.  f.  d.  Lateinische  anch  meine  Lautlehre  §.  16}  ersehen 

^.  Was  das  Lateinische  speciell  anlangt,  ist  dann  noch  zu  be- 

rtrbichtigen,  dass  vocalisches  i-,  welches  erst  auf  lateinischem  Sprach- 

^^itn  silt>enbildend  geworden  ist,  sich    vi  <r  entfaltet,   vgl.  mjrr 

■*»  *ajfrM   *agrv   *^*'r    ''«"ertiM   aus   *incvilo  *intrU>  usw.     Die 

*^I«ihnig  dea  latein.  praeco  von  *pmevoco  ist  sehr  fraglich,  viel- 

'»'Cbt  ist  es  mit  LCwe  Prodr.  377  in  etones.  sartrttofes  rusiici  in 

^ll*«.  prttieni  pndie  iß.  118)  stehei)  doch  sicher  für  *prh-dent 

'."•>:•(/«  TgL  pns-cva,  pri»-tinug;  wenn  die  von  Paulus  überlieferte 

•  Tni  pri-  Oberhaupt  Gewähr  hat,  ist  pritjr  aus  */)W-/ös  (-/■  nach 

yialnyie  der  Casus  obUiiuiJ  hervorgegangen.   Die  S.  130  gegebene 

^^•fklirang  von  medo  laedo  ans  *mdjo  ^Indjo  ist  nach  lateinischen 

[^^*tttge«eUeti  unmöglich;   vgl. /(//(V>,  tjradior,  wofür  man  iiatßrlich 

^^U'ondiif  *groidor  erwarten  mfisste.   wenn  Paulis  Vermuthung  hin- 

^Befatfich  mrrh  nnd  taetio  das  Biclitigc  träfe. 

^■^      Was  endlich  die  AbfaMongszeit  unserer  Inschrift  anlangt,  so 

^pt  Ptsli  mit  Rücksicht  auf  Mommsen,  Uiiteritalische  Biaiecte  S.  29, 

^ktiMigt,  dieselbe  auf  löO — 180  v.  Chr.   anzusetzen.    Nun  schwand 

Ätir  Dach  Kitsrhis  Syllabus  Ir  ungefähr  S70— «70  n.  c.  (180—190 

*•  Chr.)  ans  dem  Oebranche,   alao    ungefähr  50 — 60  Jahre  spftter 

*^  ttutli  Uommsens  Ansatz,  nnd  es  würde  demnach,  die  Richtigkeit 

T*»  Pwlia  weiterer  Annahme  vorausgesetzt,  dasa  cawlich  die  archai- 

Mibia  Bndistabenformen    in  den  Abruzzen  sich  ungefähr  50  Jahre 

'*<lwr  erhielten  als  in  deu  vom  allgemeinen  Verkehre  durchzogenen 

'''^'^^Acfaaften,  die  Abfassuogszeit  unserer  Inschrift  migefShr  140  bis 


606   Schweätr,  Weltkarte  dea  Koemogr.  Toa  Ravennn,  aag.  t.  Kt 

130v.  Cbr.  fallcii,  so  das8  dieselbe  nach  diesen  Anaffthrnngeii  mit 
der  von  Jordaii  angenommenen  ßicli  beinahe  decken  wjlrde.  Dieser 
Gelehrte  hatte  nämlich  in  seinen  ..Eritiechen  Beiträgen",  S.  188  die 
Epoche  der  Gracchen  aU  Ahfassünggxeit  unserer  Inschrift  vennatliet 

Innsbrnük.  Fr.  S  1  o  1 1. 


E.  Seh  weder.  Über  die  Weltkarte  des  Eosmographen  von 
Itavenna.  Vereach  einer  Keconstniction  der  Karte.  Kiel  1886.  Lip- 
ftiap  und  TiFcher.  gr.  B*.  IS  ^^S-  tind  xw«i  Kart«nekixzon. 

Die  Kritik  der  ravennatisch^n  Erdbeschreibung  ist  durch  eine 
glückliche  Idee  Sehweders  in  erwünschter  Weiee  gef'miert  nordsD. 
Bek;inii(lich  Ist  dleees  Buch^  du»  mit  deu  ihm  verwandten  orficiellui 
Weu:elm<-hem  und  der  pautingeracheii  Wftrokarte  die  bauptfl&chliche 
Grnndlage  unseTer  Kenntnis  des  Stmliftnnet/es  der  n'imischen  Eaiser- 
zeit  nnd  eine  reichhaltige  Quelle  der  alten  IDrdkniide  bildet,  durch 
eine  atisföhrlichc  Darstellung-  des  Wehgobaudos  und  eine  Skizzie- 
rnng  dor  Erdoberfläche,  wie  sie  dor  unbekannte  Verl',  auf  seiner 
übrigens  nie  von  ihm  uuDdrückliiib  genannten  Karte  kennen  gelenit 
hatte,  eingeleitet.  Sind  auch  unsere  VorsteUcugen  aber  dip 
Hauptquelltin  dieses  Ruches  nucli  lange  niclit  abgeklärt,  so  kann 
es  doch  keinem  Zweifel  unterliegen,  das«  die  Ausführungen  des  ein- 
leitenden Buches  sich  auf  eine  nnd  dieselbe  Karte  beziehen ;  ifie- 
weit  diese  den  anderen  Theilen  des  Werkes  zugrunde  Hegt,  ist  eiiin 
Fragü.  die  ihrer  Lösung  li.irrt.  aber  von  der  Frage  der  ßecon- 
stmcticin  g-etrennt  werden  mues. 

Man  wird  os  dorn  Eavennaten  nicht  verargen,  dass  er.  in 
dem  jedes  wissen schaitl leben  Flugs  entbehrenden  Geiste  seiner  Zeit 
aufgewachson.  sich  da«  Weltgebäude  im  wesentlichen  als  das  Vor- 
bild jeneg  bildisclion  Tabernakels  dachte,  dia  Erde  aber  sich  als 
eine  horizontal  mtiende  Scheibe  vomtptite.  derpn  Dioke  gegen  Westen 
und  N'irden  betrilchtlirli  y.nnimmt,  nnd  um  welche  die  Sonne  so  kreist., 
diies  sie.  im  Osten  auTgeheud,  sich  nach  Sädou.  dann  nach  Westen 
wendet  und  von  hier  aus  hinter  nördlichen  Gebirgen  au  ihren  Aus- 
gangspunkt zurnokkehrl ,  während  welcher  Zeit  sie  sich  onsereu 
Augen  entzieht,  also  Nacht  ist,  die  nach  der  Höhe  des  jeweiligen 
Sonnenstandes  verschieden  lange  andauert.  Der  Sonnenanfgangs- 
punkt  tun  Tage  des  Frnblingsäquinoctinms  ist  für  den  Verf.  der 
Beginn  der  ersten  Tagesi>tuudc ,  die  er  am  Räude  der  Karte  rer- 
na-rkt  fuidct  oder  seihst  vermerkt  hat:  die  Stelle,  wo  die  Sonoe 
untergeht,  ist  ihm  der  Anfangspunkt  der  ersten  Nachtstunde.  Asien 
nimmt  Innf  Stunden  (H.  Nachtstunde  bis  3.  TagstundeJ,  Afrika 
fünf  Stunden  (4.  bis  S.  Tagstundo),  Europa  dio  dbrigen  14  (9.  Tag- 
stunde bis  10.  Nachtstunde)  ein;  der  Ostliche  Doean  bat  nur  eine 
Stunde,  die  erste  Tagesstunde,  der  südliche  reicht  von  der  2.  bis 
zur  8.  Tageastande,    der  wtfsUiche  von  der  9.  Tages*  bis  zur  1. 


r,  Weltkart«  de«  Kosmogr.  von  näremia,  ang.  t.  KubUschek.  607 


* 


achutnnd«,  der  nßrdliehe  von  der  2.  bis  zur  12.  Nachtstnndo']- 
louLt  mnn  no«l]  hinza,  dasä  der  Verf.  die  Erdtheüc  karz  ihrer 
ilih  imch  charakterisiert  und  für  jode  der  24  Stunden  e'ia  Land 
I,  80  sind  diu  wesentlichen  AnbuItRpuDktQ  für  die  Keconstmc- 
d«  Karte»  die  dem  Uavennat«in  vorlag,  aal'^äzählt.   Allerdings 

diMfl  anch  danti  nuch  von  d^r  Kntscheidang^  zweier  Fragen 
4J«  der  Verf.  nicht  anstinkklich  beantwortot  Zweifelhaft  bleibt 
BlmÜch,  wo  der  Mittelpunkt  der  Karte  war,  von  dem  aus  die  die 
•intelnan  Stunden grebiete  trennenden  Radien  ausliofeu,  utid  wie  die 

begrenzt  war.  Für  Jerusaleui  ala  Mittelpunkt  der  Eaile  bat 
btkuuitUch  Kiepert,  für  Kavenna  d'Avezac,  für  Conetantlnopel 
i  MBgMprochen,  keiner  mit  zwing^enden  Gründen.  Hier  bat 
sn  Snttweder  eewiKs  riclitig  ^''eseben;  er  botont,  daes  >)ie  Stadt 
KivNina.  die  allein  in  den  kahlen  Namen svoneidinissen  bedoutsanier 
^imortritt,  und  sogar  Anfani.'  und  Ende  dee  Mtttelcioorperiplus  in 
tlDi'ti  h  bezeichnet,  der  einzige  Punkt  ist,  von  dem  an«  der  Verf.. 
itt  doch  iu  Ba^enna  schrieb,  seine  BwbucbtungBU  anstellen  und 
Nil  System  entwickeln  konnte.  Dus  Kartenhild,  das  Schweder  auf 
Onnd  dieser  Voraussetzung  entwirlt,  bildet  die  lieste  Kmpl'eblung 
inMlwi;  es  iet  das  erste,  das  meines  Krncbtens  allen  Anforde- 
mpfR  eotf^pricht,  zu  denen  une  die  Kenntnis  der  kartograpbiciciten 
Ltlmtar  des  Altertlinms  und  des  .Mitteliilters  berechtigt;  insbeeou- 
^  befriedigt  die  äymuietrlisehe  Anordnung  der  Weltmeere,  deren 
dtvodanmaA«  doch  ganz  rerscbieden  grul>  angegeben  sind.  Der  eigent- 
IMiiHlttelpanktderKarte,  die  Seh waderohneentRclieidendß  Gründe  von 
'iam  Oral  begrenzt  glaubt'},  fällt  bedeutend  weltlich  von  Jeruealem. 

Scbveder  hat  ea  nicht  verbucht,  diu  Conseqar'n/eii  seiner 
KBtfMkttog  zu  ziehen  anrl  ^eine  Karte  mit  den  verwandten  Typen 
n  vergleichen.  Vor  allem  hat  er  nicht  einmal  die  holden  meines 
"n^wne  einzigen  Stollen*)  alter  Geographen,  die  eine  ähnliche 
Kirteiipintheilung  kennen,  citiert.  Ich  meine  Plinius,  der  nat.  bist, 
üi  45  von  Italien  sagt:  inanlit  jier  »laria  cafH  reifhne  ail  meri- 
'f'fm  juiä*m,  aed,  »i  quii  id  dilüjtnti  aubtiUtate  cxi'yat,  iiiier  sex- 
^m  ktmtm  primamqm  hrmnulem,  und  6,  202,  wo  er  (wenn  ich 
'•cht  Mibe)  Sebosus  sagen  läsat:  ForUmatas  contra  laemm  in 
*  "/.  horam  im/Ik.  lietztere  Angabe  atimmt  genau  zu  der  Anden« 
'OK?  dei  Ravennaien  I,  3  (P  8,  ]},  nnd  auch  err^tere  wird,  wenn 
nter  sfjiam  Konm  (sotüi)  prhnainque  brumaletn  gelesen  oder 
*"?wpr»ti«t  worden  darf,  vielleicht  mit  dem  Ravennae  in  Cberein- 
•••■»ing  gebracht  werden  können. 

Cbwbaupt  scheint  mir  Schweders  Arbeit,  so  daitken^wert  ihr 
""nttat  ist,    nicht  mit   der   wünschen« werten  Sorgfalt    gearbeiteU 


',  Durch  sicbcre  Scblflsse  ans  5,  2B  (P  415 — 418)  zn  enmtteUi. 
.         *)  Aocb  jetzt  kann  msti  Mannollis  vcmflnftigcr  Warnung  (S.  74  der 
*-4  fiäcrt«D  Sehrif t .  beipflictiten- 
ly  _,_  *)  Vgl.  Bcrger,  EratoBthene«  S.  211,  auch  ron  mü-  in  den  Wiener 


18te. 


aiigt.- fahrt. 


60B  Jordnn,  Topogr.  der  Staat  Rom  im  Altertbam.  aog.  t.  Kvhti 


Er  instraiert  den  mit  diesen  Fragen  nicht  vOllig^  TertnotCD 
nicht  tiinreicheuä  und  benützt  nicht  die  vorhriiidene  Lktei 
hesondßi-s   scheinen   ihm    die   eiiificJiläiirif?en  Aufsätze   Ton 
nnd  .M.-trinelli ')  entgangen  tu  sein.  Anf  meine  HonoriuMtndia 
er  mphrfa<:h.  bald  ablehnend,  bald  billigend,  za  sprftchen.  Wu 
die  erstoren  F^Ua  botrifTl,  so  will  ich  mich  nicht  darAbn 
da86   er  meint,    ich  hätt«  6berE0hen,    dass  *die  Läng'onaclii« 
£arte    nothwenöig   mit  der  Ostivp^trichtnni^   zusnuinienfalltüi  d 
(S.  4);    ich  bedauert!   vielmehr,   dass   er.   der  d:t«  BeeulUt  m 
Arbeit  boimt<'.te,  dio  Bewei&e  desselben  Dicht  v.ur  Kenntnis  gsnoi 
hat;  ''.Viener  .Studien'  7,  6.  809  habe  ich  eben  jenen  Sitz,  dNM 
Kenntnis  Seh.  bei  mir  verroisst,  erwiesen  and  in  der  belgug^MB 
Karte  aasgenatzt    Aber  aach    son^t    tutheilt  er   meines  Eiulilai 
nicht  richtig  von  der  Knrte  des  Jnlins  Uonorine.  Kr  behauptet  ^<^ 
micb ,    dass    sein  Buch    'nur  ein  höchst  dürftiger  Anszn^  a»  kr 
Karte  sei,  der  d\it  die  allvrn-esentlichstpn  Xamen  der  Karte  eotkil 
nnd  jedenfalls   nicht   etnma]   den  zelmteo  Thcil  allar  Namen',  iM 
dass  ich  'mit  Stillscbvreigtn  über  das»  wiederholte  exrer/ierf'  htrwf 
{gleite.  Er  öbersieht,  dass  äa»ejxfrpere  vorgenommen  nM  pni4tf 
altqtiag  an/rtictus,  ne   intfllectum  forte   letjentis  j)*>rtvrM  tt  tÄ 
nofiis  titro$tichi£  »U  (achroaticis  esset  die  Handschriften);  die  aa* 
ganz  gen&hnlichen  'ällerweeentllchsten  ^Namen  der  Kart«*  vate 
also,  damit  sie  nicht  falsch  gelesen  werden.  hcraosgeMhiiebtu.  Ai 
andercu  ahtT,    in  denen  die  anfrartus  niitürlirli  noch  mehr  btdtf 
mfls»™.  nicht!  tthrigens  haben  alle  Handschriftsn  außer A  (It. -24,2*) 
nicht  excerpefidofn ,   sondern  eirponeiidam,   und  A  selbst  §.  49  i*" 
eipiiint  excejftorum   ha€C   und    g.  50    IHter   eaxeptomm.    —    Ao** 
stammt  die  Kurte  des  Honorios   ans  einer  'Itinerarkarte*.    xA  i^ 
mit  nichten  selbst  eine  solche,    wie   ich  'Krit.  Beiträge'  1.  36  * 
2.  6.  20.  (Tgl.  noch  1,  3)  gezeigt  habe,  welche  Stellen  Seh**** 
(ft.  a.  0.)  gewiss  gleichfalls  tibersehen  hat. 


H.  .lordan.    Topographie    der  Stadt  Rom    im    '1'    •'::*2 
Erster  Band,   zweit«  Abtheümig  f=  PbiloUigiwhe  H.  ^ 

Lief.  73,  U,  IUI    K>2,  119,  128,  129.  14N.    Berlin.    \Vrj.rr.«ni..rf^ 
Bncbhandtnn?.  VI  und  4»7  SS.  Uit  fünf  Tafeln  AbbUdangflD  n.  rii- 
Plan.    l'reiü  7  Mk. 


J 


Jordans  Verdienste  um  die  Ff^rdemng  der  rCmifclMD 
graphie  w*>rdon  immer  dankbare  Ancrkennnng  finden.  Ein«  ui 
breitete  Kenntnis  des  so  urafassendeu  nnd  verchiedonarÜgeD  Qnalli^^ 
muterials  und  rastlose  Tbatbraft  onteratutzten  seine  Forubnng^^ 
Auch  sicherte  ihm  die  feurige  Hingebung  an  die  An^be»  der 

*)  D'Avezac.  Coop  d'ocil  historiqoe  hOr  la  projeclioa  d«  c*rt<e 

f^ogrftphie.  Paris   186^**.    MarinuUi,   La  geograßa  e  i  v»dri  delU  chl^^* 
'oitrag  vom  12.  Mirz  1882  idcuttcb  von  Neomann  lfei7).  _ 

')  Die  ZogehDrigkeit  der  äubfchptio  bestreitet  Brandja,  Blk  V^^ 
9,  SM. 


von 
^      Erg 

1  TOD 


Jordan,  Topo{;r.  der  Stadt  Born  im  Alterthont,  »Dg.  r.  K\*b%Uvh€k.  600 

sich  gewidmet  hatte,  einen  Einfluss  auf  leitende  PersOnliclikeiten, 
der  den  stadtr5nii»chen  Aotitfrabuniren  and  den  tupi>grapliipi«hen 
Studien  flberliaupt  pebr  xiiKute  kam.  Durrh  und  durch  elirlich,  ver- 
lockt ür  offen  nnd  «^ntüchi&don  seinn  Ansichten  gegen  Jedenoann, 
zei^e  sich  aber  begründeten  (Jegenvorstpllunjren,  von  welcher  Seite 
immer  sie  kamen,  zoginglich  und  verwarf  dann  onbedenklicb  und  mit 
Freimntb  seine  älteren  Behauptungen.  Seine  Beweis  fährungen  zeugen 
von  nüchternem  Denken  und  von  Scliorfsinn.  zwei  Dingen,  deren 
Topograph  niclit  eutrathen  kann.  Knr  von  einer  gewissen  über- 
iung  in  seinen  rntersnchnngen  und  im  XusaniinenfasBen  ihrer 
Ergebnisse  kann  vx  nicht  freigesprochen  werden ;  in  dieser,  in  dem 
eilweisen  Maugel  steter  Überprüfung,  lii>gt  die  Schwäche  seines 
Ost  sehr  wichtigen  und  für  das  Studium  der  Topographie  ganz 
lentbehrlichen  Ilandbncbes.  Ich  beabsichtige  nicht,  diese  Behanp- 
gen  hier  ausfdhriich  zn  begründen;  ich  begnüge  mich  damit, 
Von  jenen  Gelehrten,  die  Jordans  Forschungen  geradewegs  ange* 
fochten  <>der  slo  al^  mit  Ihren  KrwAgnngon  unvereinbar  abgelehnt 
haben,  0.  Richter  zu  nennen,  der  wiedi-rliolt  In  den  letzten  Jahr- 
gängen des  'Hermes'  ai^e  Ungenantgkeiten  bei  den  Mei4.sDngen  der 
baulichen  Hoste  nachgewiesen  hat  und  ihm  Ijochenfr-bler  vorhält, 
die  ebenso  verhängnisvoll  für  die  Ergebnisse  der  einzelnen  Unter- 
rachongen  geworden  sind ,  wie  sie  durch  ein  bchntsantes,  nicht  zn 
sehr  haatendea  Vorgehen  ganz  vermieden  worden  wären :  Fehler,  die 
auf  eine  eilfertige  und  unriclitige  Handhabung  der  Gmndciperationen 
des  Bechnens  zurückgehen.  Richter')  hat  viel  dazn  beigetragen, 
das  Vertraaen  in  die  Zuverlässigkeit  jener  Angaben  Jordans  zn  er- 
acböttero.  deren  fberprüfong  nur  dorch  eine  Besichtigung  der  bau- 
lichen Überreste  nnd  durch  Einblick  in  die  amtlichen  Ausgrabungs- 
bericbte  geschehen  kann ,  die  also  einein  nicht  in  Born  weitenden 
Leser  undurchführbar  ist  uud  mit  Kücksiclit  auf  die  Bestimmtheit 
des  Tones,  den  Jordan  anschlägt,  gänzlich  dbertlüsslg  erschienen  wäre. 
Jordan  war  es  nicht  gegOnnt,  das  Hauptwerk  seines  Lebens, 
die  wissenschaftliche  Beschreibnng  der  ewigen  Stadt,  znende  zu 
fahren.  Den  vorliegenden  Band  hat  er  während  seiner  letzten  Krank- 
heit abgeschlossen.  Den  noch  ausstehenden  letzten  Theil,  dessen 
Dmck  bereit«  begonnen  worden  war,  hoffte  er  im  Laufe  eines  Jahres 
der  Öffentlichkeit  zu  fibergeben  und  dnnn  noch  'in  einer  kleineren 
ÄQsgabe  in  einem  Bande  oinem  größeren  Leserkreis  das  Krgehnis* 
seiner  mehr  uls  fünf/.elinjährigi'n  Arbeit  \orzQrühren.  Meines  Wissens 
hat  die  Verlagshandlaiig  Anstrengungen  gemitcht,  für  die  Fortsetzung 
des  Werkes  eine  geeignete  Kraft  zn  gewinnen,  ahne  indes  bis  jetzt 
ihr  Ziel  gefunden  zu  haben.     Ks  ist  zwar,    wie  die  Sachen   honte 


'>  Spectell  fAr  die  in  dem  Torliegeaden  Bande  der  Jßrdan'ichen 
Topographie  behandelten  Partiea  kommen  Richter»  Aufs&tze  Ober  den 
clicu$  Cajjitvhnu^,  Kenne!^  19,  188S,  S.  104  fT.  (und  (HS  ff.)  and  gani 
beeoDdeo  If".  I8.'j4,  S.  322  f.  und  82,  1887,  S.  19  f.  in  Betracht. 

ZtÜMkrift  t  i.  «mir.  Qrn.  ISW.  TH.  Haft.  89 


610  Geruthacofii,  Die  Keiter  und  die  Bitt«rcenturien,  ang.  t.  Kul 

liegen,  yiemg  n-alirschelnlicb ,  dass  Jordani;  etwaiger  Portutxer 
ireoaii  in  ««iae  FnQtapfen  tritt  and  außer  der  Form  der  ParGtellong 
aach  nurb  die  inhattlicti(>r  Ueziolinngon  strenge  fefitliiUt.  Es  wäre 
aber  wahrlich  sehr  zu  bedauern,  wenn  dieeer  Vorscliiedenheit  weir 
Jordans  Aiboit,  das  einzige  Handbuch  der  römischen  Topograpb 
das  die  seit  dein  Erscheinen  der  'Beschreibung  der  Stadt  Rom*  t 
Platuer,  Bnuiien  nsw.  und  der  g^ruiidlegonden  Topographie  W. 
Beckers  gemachten  KntdecbuTigen  7.weckentsprechpnd  nnd  im  ToUen 
Umfange  m  verwerten  und  die  ResuU,tte  jener  zu  erweitem  be- 
gonnen hat,  ohne  die  n<>thigß  KrgJUiv.nng  hiiebc.  Insbeeonders  wSn- 
schenswert  erscheint  auch  die  Verrifferllichiing  der  von  Jordan 
fl ,  1  S.  U4)  vcreprochonen  Übersieh tspläne  von  der  Hand  H. 
Matzats  (bloß  einer  —  'Forum  Komanum  nebst  Cspitol  und  sa 
via',  ]881,  im  Maßstäbe  1  :  2OO0  gezeichnet,  sammt  einem  verti 
calen  Aufriea  ist  —  bis  jatxt  erschienen  und  ist  eine  dankenswerte  Zu- 
gäbe),  desgleichen  ein  Sai-brefj:ister  7.u  den  Theilen  1  nnd  2,  du 
namentlich  iinrh  die  gaiizfi  FöUe  der  <»ft  feinen  Beobaclitnngen  philo- 
loglBcher.  histr>rißchftr  und  antiquarischer  Art,  wie  sie  der  Verf.  in 
seiner  Weise  bunt  und  bflndig  in  die  .\nmorktingen  zwängte,  äb«- 
sicbUicb  zq  ordnen  hätte.  Kiidlich  würde  ein  Nachtrag  (Jordan 
selbst  hat  1.2  S.  IV  'grißere  Berichtigungen'  iu  Aussicht  gest«!]!)^ 
der  die  Fundbericlitii  Jordans  und  ihre  Vorwendung  zuverlftssig  ül 
prüfte,  dem  Werke  v.u  grnßeni  Vürtheile  gereichen. 

Kß  liegt  mir  ferne,  hier  den  reithon  Inhalt  der  zweiten 
Uieilung  des  ersten  Bandes   genauer  darznlegen.     Kr  nmfasst   den 
wichtigsten  Theil  der  rfimischen  Topographie,    die  Cieschirhtc  tmd 
die  Beschreibung  des  cspitol inisclicn  Borghdgcls.  des  Foruaie,  de£ 
»,'omitinras,    der   sacra   via    und    der  Plfltze   und  U&iitte,    die 
Xorden   und  Südoii    dem  Fonnu  benachbart  sind.    Es   steht  üb 
wenn  man  von  den  im  i;rsten  Theile  behandelten  Maneni,   Thor 
Bracken   und  WasstThauten   .Hbsleht,    noch    die  Boschreibung  d 
ganzen  Restes  der  gewaltigen  Stadt  am. 

Bcrnli.  Gcvathewohl.    Die  Koitcr  und   die  Bittere enluriei 
zur  Zeit  der  römischen  Bepublik.   Mönchen  1S86.  Tb.  AcJ 
mann.  lOS  8S.  gr.  8". 

DiQ  Fragen    aber  die  Verraosung   der  römischen   Kittcrcem 
turien  w3.brend  des  Freistaates  geboren   '/.n  jenen ,    welcJie  d«r 
sehnten  Lüriung  in  der  nScbsten  Zeit  nicht  entgegengeführt  verde 
kOnnen,  weit  eine  Jloreichcmng  des  Materials,  das  w  ihrer  BeanI 
wortung  verwertet  werden  kann .   nicht  ku  erwarten  ist.    Im  Lax 
dar  letzten  Jabneluite  ist  unleugbar  viel  Fleiß  nnd  Scbiu-rsinn  Ter-j 
wendet  worden,  um  au»  den  wenigen  Bmcbstücken,  die  auf  uns( 
Zeit  gerettet  sind,  die  Art  de«  Organibuiuä  im  groC>en  und  ganze 
zu  erkunden.     Aber  jede  Kettütution    mnss  «inige  der   •»Imebin 
spärlichen  Kachrichten  verwerfen  oder  wenig«t«n8  ablehnen.    Cht 


i 


rdan       | 
bflPiH 

Ab-^ 


iGtratkewM,  Die  ItoiUr  und  die  Ritteicentnrien,  ang.  r.  Kubitsdiek.  011 


^«f  sind  die  Koiizen  über  einzelne  PliaseD  des  Kittertboins  und 
HlDer  Competenzwi.  wie  es  ecbeint.  mit  einnuder  QQverlra>rIicb.  und 
teAoBweg,  sie  auf  TerachiedtMtu  Epoclieiu  die  itiati  willkürlich  ab- 
pwit,  xa  verttioilen ,  hat  sein  Miiiflich^s.  Aurb  di(>  vorliegende 
Arbeit  iet  nicht  imstande,  diese  /.^Rifel  in  b erledigender  ^Veise 
II  IBmd;  ihr  Verdienst  liegt  in  der  nficbtemen  Klirstellang 
«aüga  ?)fll  Qmstrittener  Fragen  und  besonders  in  der  Ablehnung 
4n  bnte  fast  allt^emeiti  gobillii,'ten  Theorie  von  der  Bedeutung  der 
«initee  equo  privuto.  Diet>e  worden,  ätronge  jLrenütuuieii,  überhaupt 
cor  lueimal  von  den  alten  Schriftstellem  erwähnt,  oinnial  l>i»i  Ge- 
Ucmbeit  ihres  ersten  Anftretens  (351  —  403  vor  Veji;  Lir.  5,  7). 
iaa  t>»i  Rrw&bnung  der  ßestralung  der  cannensischen  Lotrtonen 
1545  =  209;  Llv.  27,  11,  14).  An  der  ersten  Stelle  scheint  Livins 
uiiid«Qten,  dasfl  der  Dienst  eguo  privato  f:either  nidits  woniger 
■1«  eeHen  war;  den  Unterschied  y.viecben  den  ßittem  cquis  pubücis 
Qtd  dw«i  equis  pnvatis  als  den  Mitgliedern  der  alten  Ccnturien 
od  den  liefer  stehenden  „Lohnreitüm"  suchte  man  in  Krnianjrehing 
•Itet  anderen  Indicien  in  dem  Wechsel  der  Ausdnick*'  oquiice  Ko- 
niai  QDd  eqattee  schlechthin,  wie  er  sich  th;it8.^ch]ioh  hei  Lirius 
iodet.  20  constatieron.  Ich  glaube,  man  kann  Ucrathewobl  rückhaltslos 
MpHicbten.  wenn  er  die  Kichtigkeit  dieses  l'nterfchicdes  beweist') 
■Rd  die  aus  ihm  gezogenen  Folgerungen  verwirft;  er  hat  mit  vuUem 

»B»clit*  den  einbeillicbeu  Charakter  der  vorinarimiischen'-')  Keilerei 
(Bärgwtroppe)  b«tont  und  den  t'nterschied  zwischen  dem  'üffent- 
Bditn  nnd  dem  'privaten'  Keiterdienste  eo  bestimmt,  dass  or  nur 
^  «roteren  Sold  y.usprieht;  zu  dem  kostspieligen  Dienste  (hjuo 
pririto  bewog   mitunter   Yiiterlundsliebe ,    Öfter   noch   berechnender 

tBnri^iiE:  auch  al»  Strafe  und  Sutiiie  ist  er  verbAugt  worden;  dieser 
Diwfit  iat  auf  eine  Linie  mit  dem  'freiwilligen'  DtenRte  /n  Fnü  zu 
•*»Ü«n,  den  doch  gewiss  niemand  in  Ähnlicher  Weise,  wie  dier.  bei 
■"■  Bkiterei  geschehen  Ist,  in  tiegetisat/.  /um  Lfirioi]ardii.-nste 
'«'•'Sen  wird. 

Andererseits  leugnet  der  V^rf.  jeden  Znsammenhang  7wi8chen 
*"  (zwflir:)  Rittercenturien  des  sogenannten  perrianisdien  ..Stimm- 
.^Mres"  und  der  Uiatsilcblich   verwendeten  Legionsreiterei ;    dieser 
'"'tt  ist  eine  Folge  der  bereits  genügend  gL'sicberten  Unterschei- 
[ff  zwischen  den  Centnrion  der  pedites  in  der  Volksversammlung 
<)eDim  im  Xeere.    Es  lässt  sich  gewitus  nicht  verkennen,   dass 
ftst  amschriebene  Zahl  der  serrlanischen  Kittercentnrien  mit  dem 
'J^fhsfllnden  Bedürfnis    dea  Krieges    und    der  Landesrertbeidigung 
*•*   in  Kinklang  zu  bringen  ist.  Schon  in  sehr  alter  Zeit  scheint 

')  Meine  Ztistitnmane  besieht  sich  indo«  nur  auf  das  Ersehnt»  der 
^M»i«fimng;  die  Besprechung  der  einzelnen  l.iTiUB«teUen  nimmt  mit- 
[Mtcr  Bifht  grnag  Rüctsicht  auf  den  Zusamincnbaug,   in  dem  dieselbeu 

^        ')  Oder,  wie  der  Verf.  festsetien  mOrbte,  der  vorgracchiscben 

>lt«et 

89» 


GV2     Hubert,  Römische  Sttatsalterthfim«-,  ang»,  t.  Eubittchtl: 

die  Znifplxlrigkeit  7.a  diesen  Centori^n    von  «iuem  gewissen  hobt 
CenBQB  abhAngi)^  gemncbt  worden  in  s&'m;   sio  dienten  ala 
du  rvcratfineiit   für  die  B«it«rei  äktiticli  wie  die  öbrigen  CeulorietJ 
rüi-  die  Aoshebnag  des  Fa£  Volkes  verwendet  wurden.    Den  70  Ccn- 
torieQ  (Halbtrlbus)  der  pedites  in  der  reformierten  Ceneu 8 Verfassung 
standen  nur  sechs  Ritterrenturien,  suffragia  genannt,  znr  Seite. 

Das  ist  der  wesentliche  Inhalt  der  vorliegenden  Abhandlung; 
ans  der  Ffllle  des  Obrigeu  JLiteiials  sei  bloß  die  Besprechaog  der 
Htihe  und  der  Zahl  der  aera  eqncstria  hervorgeboben ,  in  der  die 
Krklfirung  und  Verwertung  von  Varro  de  1.  1.  8,  "I  (eqoom  pubÜ- 
cn«i  mille  assarinm  essp)  gelungen  erscheint  (S-  H).  Nicht  über- 
zeugend und  zum  geringsten  Theüo  neu  ist  der  Versach  (8.  85  ff.), 
die  Art  der  Abstiuiuiunif  der  reformierten  Centurienverfassong  feeUi 
zustellen.  W^uig  befriedigt  die  Form  und  die  Dispüsition  dieser . 
Schrift.  Sehr  wüni^chenswert  wAre  vielfach  eine  genauere  Bezeich- 
nung und  eino  weit  getreuere  Wiedergabe  der  ClassikersteUen 
geveeen. 


E.  0,  Hnbert,    Rönii.si'bp  StuaUaltorihflmer.   Tn  kuncr  Üb«- 

firlit  2Qsariiin«ngcsteIlt.  rntHrheitnng  der  3.  Auflage  von  W.  Kopp, 
Hf>nii.<ich(<  I.[t«ratarg<'firhichte  und  AltiTtbatner.  Heft  "2  und  'S.  Berlin 
1886.  Vering  von  Julius  Öprioger.  8*.  X  ii.  256  SS-   Proia  S  Mk. 

Wie  weit  die  neue  Ansgabe  dieses  Buches,  die  von  ihrem 
Verf.  als  eine  'vCilige  l'mgestaltung '  des  Abriesee  von  Kopp  be- 
zeichnet wird,  den  älteren  Auflagon  gegenüber  einen  Fortaclirlit  be- 
zeichnet, kann  ich  nicht  sagen,  da  Idi  woder  auf  einer  der  bieeigen 
ftffentlichen  liihliotheken  nder  bei  einem  meiner  Freunde  die  vor- 
letzte Auflage  fand,  noch  nuch  Cielegenheit  hatte,  ein  Exemplar  der* 
selben  kSuflich  zu  erwerben.  Wesentliche  Förderoag  erklfirt  der  Verf, 
bei  seiner  Arbeit  in  der  ihm  vun  seinem  Lehrer,  Prof.  Herta  in  Breslao» 
'gewAhrten  Erlaubnis  zur  Benutzung  der  seinen  Vorlesungen  xu- 
gmnde  liegenden  Dispoi>itiün'  gefunden  ?.u  liaben. 

Die  Kinleitung  bietet  eine  Entwicklungsgeschichte  und  Be- 
schreibung der  Stadt  Hom,  S.  1  ff.  Dann  lolgt  die  Darstellung  des 
'inneren  Staatslebens*,  welche  die  Kiemente  des  Staatöverbandea  und 
ihre  Oliederung  (Stellung  des  Individanms  S.  12  ff.,  Stellung  der 
politischen  Corporationon  im  SUuite  S.  2&  ff.)  und  die  innere  Ver- 
fassung und  Verwaltnnir  (I.  Eiecutive  S.  88  ff.,  Gemeinde  78  ff.; 
U.  Cultns  9R  ff.',  Ifecht  140  ff..  Finanxwoscn  102  ff.)  behandelt. 
Die  Besprechung  des  'Snßeren  Staatslebens'  bringt  das  Völkerrecht 
S.  IH]  f.  und  die  Kriegsaltcrthümer:  «)  Wehrvcrfassung  (in  der 
KOnigswIt  S.  182,  Republik  S.  184,  Kaieerzeit  S.  195),  6)  Krieg- 
Wbning^  S.  204  ff..  '*)  Folgen  des  Krieges  und  zwar  (!)  *für  Rom : 
rolwinf'  S.  221,  'für  die  Bekriegten:  /for/i,  prurinriae  S.  228; 
dann  ein  alphabetisches  Sachregister  S.  246 — 2.'»«  und  ein  liiliaha- 
venoicbnia  S.  T — IX.  Dem  Texte  beigegeben  sind  außer  einem 
(nach  einer  veralteten  Vorlage  gezeichneten)  Plane  des  Capitols  a 


Hubert,  RCmiscbe  Staatsaltertfattmer,  angez.  t.  Kubitschei.     613 

des  Forums  18  nicht  immer  ganz  sauber  gezeichnete  Abbildungen 
und  Grundrisse,  von  denen  die  meisten  sieb  auf  die  Kriegsalter- 
tbnmer  bezieh  en. 

Die  Auswahl  des  Stoffes,    die  wohl  für  reifere  Gymnasiasten 
bestimmt  erscheint,    halte  ich  im  ganzen  für  sorgf&ltig,    die  Dar- 
stellung für  sauber  und  fasslich.    Hingegen  ist,    glaube  ich,    die 
innere  Verarbeitung  des  Stoffes  nicht  überall  weit  genug  gediehen. 
Es  wird    zwar   keiner,    der  einen  derartigen  Abriss   schreibt,    der 
Gefahr  entgehen ,    In  strittigen  Dingen    die   ihm  wahrscheinlichste 
Auffassung  mit  einer  innerlich  nicht  gerechtfertigten  Bestimmtheit 
vorzutragen,    auch  wird  die  grundsätzliche  Ausscheidung  gewisser, 
wenig  auffälliger  Merkmale   oder   der  den  Regeln  zuwiderlaufenden 
Erscheinungen  die  Zuverlässigkeit  der  Darstellung  mehr  oder  minder 
beeinträchtigen;    indes   wird  der  billig  Denkende   hier  nicht   Stoff 
zur  Anklage  des  Verf.s  suchen.  Allein  auch  in  der  Mittheilung  ge- 
sicherter Thatsachen  findet  sich  eine  ziemliche  Anzahl  von  falschen 
oder  nnr  halbwahren  Behauptungen,  wie  z.  B.  bei  der  Besprechung 
der  lex  ViUia  annalis  S.  38  (vgl.  die  sorgfältige  Zusammenstellung 
der  Literatur  bei  Willems,  droit  public '^  247  ff.)  oder  die  Verwechs- 
lung d&r  curafores  nüA.  äer  correctorea  S.  227  oder  die  Vermengung 
der  Tribus  und  der  Armentribus  S.  29  und  175;  S.  14  wird  gesagt, 
dass    nnr  'auf  Vorschlag  des  Staatshauptes*    seitens   der  Gemeinde 
das  Bürgerrecht  verliehen  wurde,     in  späteren  Zeiten  aber  auch 
ohne  weiteres,    z.  B.  durch  Sulla,  Pompeius,  Caesar,  Antonius, 
namentlich  aber  dann  durch  die  Kaiser  in  ganzen  Provinzen':  nun, 
so  'ohne  weiteres'   haben  die  Feldherren  des  Freistaates  sich  diese 
Freiheit  niclit  genommen,  vielmehr  ist  daran  festzuhalten,  dass  be- 
zeugtermaßen  ein  Volksbeschluss  für  den  einzelnen  Fall  dem  Fpld- 
herm  die  Bürgerrechtsverleiliung  zugestand    (vgl.  z.  B.  Mommsen, 
Str.  3,  1,  135);    auch   der  Kaiser  hat  es  nicht  ohneweiters  geübt 
(vgl.  ebd.  2,  2-,  855  ff.  =  2,  2^  891  f.).     Am  schwächsten  und 
dürftigsten  ist  wohl  die  Darstellung  der  kaiserlichen  Machtbefugnisse 
S.  53  f.  gelungen;    dort   finden   sich   unter  anderem   die  einander 
ganz  widerstreitenden  Behauptungen   'nach  Actium  —    ich  eitlere 
wörtlich  —  erhielt  Octavian  das  Imperium  auf  Lebenszeit'  und  er 
erhielt  '19  das  Imperium  proronsulare    (da  er  das  Consulat  nicht 
beständig  selbst  bekleiden  wollte)';    die  ununterbrochene  Beihe  der 
augusteischen  Consulate^)  reicht  übrigens  bis  23  v.  Chr.,  und  kann 
ich  auch  sonst  nicht  errathen,  auf  welche  Vorgänge  des  Jahres  19 
sich  diese  Bemerkung  l)ezieht-).  Wenn  ebenda  behauptet  wird,  Au- 
gustus  habe  im  Jahre  19  die  prae/ectura  monim  übernommen,   so 
vergleiche  mein   damit,    was  Augustns    selbst  sagt  (res  gestae  D. 

*)  Später  bekleidete  er  bekanntlicb  noch  zweimal  CouBuIate,  das  12. 
im  Jahre  .5,  das  13.  im  Jahre  2  v.  Chr. 

')  Violleicht  ist  das  imperium  consuhre  gemeint  (Dio  54,  10); 
Tgl.  aber  darüber  z.  B.  Herzogs  Staatsverfaeaung  2,  1,  151  Anm.  1. 


G14     Hubert,  B^miscbe  StafttsaltortbOiucr,  aoges.  v.  Kubit*^l 

Ang'. ,  gr.  3.  14  ff.)  ttJs  \ts  fflvsocArJTOv  xal  toü  d^^v  t§t 
'Pcouaitav  6uo/.oy[o]viftcov^  iv[a  i3tifi$]lijTi}s  tör  tt  vöfieavm 
r€>v  rpöffwv  itrri  xij  fifly/ffr»;  [f^]f}i'a[itt  iJi]6[vQ]i  pipo- 
TOfi^dtS,  ftpjnv»'  oi}deu[£a]v  :ra[QK  rä  xd]Tg[ia]  /|fr]ij  difo- 
fiivip'  ät'edt^äfit}!'-.  vg\.  Momtnscn,  Str.  2,  l^  S.  706'}. 

Vielfach  hfltte  dnrch  bc^äere,  fadimAnniscbe  FormiÜHnuif  ilH 
Ausdrucks  die  Kichtigkeit  (Jpr  Darstoilnng'  arewonnen;  60  rem« 
ich  nnr  auf  die  (übrigpiis  auch  sonst  nicht  sehr  lobenswerte)  B«- 
Gprecbon^  des  rCmiscIiMi  Kalondera  S.  130.  Die  alte  BMtaiiif 
nacli  Mondjahren,  heißt  os  dort,  wurde  durch  einen  'Cychu  toiji 
vier  Sonueujiüireu'  verdrängt;  der  Verl',  hfttte  von  einer  cjdisci« 
Mondt!onn etijuhrrecliiiung  sprechen  solleu;  dann  hätte  er  TÜtit- 
bin  dem  'Cyclus  von  je  vi»r  Sonoenjahren'  nicht  die  oiuntdM 
'Eintühmng:  des  regelmäßigen  (!)  Sonnenjahres  za  86$'.| 
Tagen'  entgegenstellen  iiiflsseu. 

Aoch  an  anderen  Stellen  bemerkte  icli  FläohtJgkeiteDi  i.  B. 
S.  39  warten  außer  den  Volkstribunen  auch  die  QuAstoren  Wf* 
ihrer  Sonderstellung  in  Betreff  des  Amtüjahranfanges  7.0  ervibsw: 
S.  227  durften  die  ornammtn  decurümalia  nicht  mit  den  ff™ 
cotifiii/arui  verglichen  werden,  auch  Marqoardt  (4%  192)  Üiu;  - 
nicht;  8.  18,  Z.  10  soll  statt '241'  stehen;  'bis  24)';  S.  111 
mussten  II  viri  perduellionie,  nicht  Kviri  p.  genannt  werden  —  *'^ 
Druckfehler  liegt  hier  nicht  vor,  da  auch  im  Index  die  'decw*'" 
perd.'  sich  finden  n.  ü,  m. 

Unebenheiten   des   sprachlichen  Ausdrtickes    sind   nicht  e^^ 
selten,  so  t.  B.  S.  13,  7,.  IS  von  nuten,  wo  dMn  Satze  mit  **0** 
weder'  sein  Qogenaatz  mit  'oder'  fehlt  oder  S.  38  in  dem  uor  b*^ 
wahifu  Sati©   von  Z.   1   'fortgesetzte  Bekleidung  der  Censur'   »*** 
'wiederholte  B.  ^    C  S.  130,  Z.  19:  Caesar  *zu  Ebwn  wurde  d* 
Quintili;«  in  der  Fulgo  Julius,  der  Sextilis  dann  Augusius  giuanf^]' 
S.  131,  Z.  20  die  ParentlieSB  'ebenso  wie  usw.'   (('cbiirt  in  die  Z.  *•' 
nach  'jodosmar  usw.    l'nanganehm  überrascht   hat  mirh  hei  fia^'^ 
deutschen  Schulmoistov  das  Übermaß  der  unnflthigsten  Fr«mdw<irt.^ 
dazu  noch  so  seltener,  wiö  Tertiale  (=  Dritteljahrsfrist)  und  C«^" 
tulation  ( —  Handpeld).  Druckfehler  stCren  besonders  in  den  Zahl^-*^ 
80  S.  27,  Z.  7:  '30'  (staU  hO),  S.  165.  Z.  4:  'Sl."»'  (st.  812) 

Von  Citutaii  will  der  Verf.  nidit  ganx  absehen,  rifiUelcbt 
Uecht;  aber  welcher  jener  Leser,  die  der  Verf.  «rwarten  darf, 
etwas  mit-C.  J.  L,  VI,  2023  sqq."   oder  'C.  J.  L.  II,  Nr.  19 
1964'  (SS.  128.226)  aninfangen?  Übrigens  hatte  oben  mit 
sieht    -juf  dio  Mehrzahl  jener  Loser  —    in  Österreich    wi 
nimmt  «s  nun  ernuuil  die  Schul verwaltoiig  sehr  genau  mit 


')  Nicht  nnerwlhnt  soll  bleib«n,  dass  d«r  ofüdflUe  Titel  d« 
«((■PK  mihttui  oder  nplemlüinc  mtliiiat  Htinrniiin  S.  180   auf  die  Vt 
cavalierniiillige'  Difosllei'itmig  der  betreftViiJen  Oricier<!   oXi  L'riKhe 
rDckgefahrt  wird,  ä.  189. 


Baumgart,  Handbach  der  Poetik,  angez.  t.  0.  fV.  Waüet     615 

Dingen  —  die  Erwfthnnng  der  meretrices  S.  196   und  der  prosti- 
tntae  S.  164  n.  &.  nnterlassen  werden  kOnnen. 

Wien.  J.  'Wilh.  Knbitschek. 

Handbuch  der  Poetik.  Eine  kritisch  -  hirtoriache  Daretellang  der 
Theorie  der  DichtkunFit  von  Dr.  Hermann  Baamgart  Stuttgart 
1S87.  Verlag  der  J.  G.  Cotta'schen  Buchhandlung.  XII  n.  785  SS-  gr.8». 

Da6  Problem  einer  Poetik  ist  in  jüngster  Zeit  mehr  und 
mehr  in  den  Vordergrund  getreten.  Eine  Poetik  als  Grundlage 
literarästhetischer  Kritik  hat  sich  als  dringendes  Bedürfnis  heraus- 
gestellt; denn  mit  Becht  verlangt  der  Literarhistoriker  einBegulatir 
Beines  Urtheüs,  wenn  er  eine  dichterische  Leistung  ihrem  Werte 
nach  schätzen  soll.  Sicherer  Tact  wird  gewiss  inuner  den  Einzelnen 
von  Irrwegen  abhalten,  nie  aber  die  Literaturgeschichte  wiesen- 
schaftlich  zn  begründen  imstande  sein.  Weniger  erwartet  man 
heute  von  der  Poetik  für  den  schaffenden  Künstler.  Zwar  darf 
aichorlich  kein  Dichter,  der  etwas  auf  sich  hält,  wagen,  ohne  intime 
Kenntnis  der  Technik  seines  Gebietes,  ohne  sich  mit  Freytag  oder 
mit  Spielhagen  auseinandergesetzt  zu  haben,  die  Gebilde  seiner 
Phantasie  sprachlich  zu  fixieren.  Allein,  sieht  man  voii  deiyenigen 
Erörterungen  ab,  welche  den  Dichter  höchstens  zu  neuen  Ideen 
anregen,  nie  in  seiner  Thätigkeit  beschränken  dürfen,  so  wird  des 
Lehrbaren  und  Überlieferbaren  wenig  bleiben,  soll  die  Dichtkunst 
nicht  in  Begelkram  erstarren.  Zweifellos  hat  Lessing  durch  seine 
Interpretation  des  Aristotelischen  tpößo'^  der  tragüdie  classique  in 
Deutschland  ihre  entscheidende  Stellung  gerauht.  Doch  wenn  Schiller 
nach  dem  Muster  des  Oedipus  rex  analytische  Dramen  baut,  so  wird 
wohl  nur  von  Anregung,  geschöpft  aus  Aristoteles,  die  Rede  sein 
dürfen. 

Interessant  ist  jeder  Versuch,  das  angedeutete  doppelte  Problem 
der  Lr»sung  näher  zu  bringen.  Interessanter  noch,  wenn  der  Verf. 
—  wie  Baumgart  —  mit  Bewasstsein  einen  neuen  Weg  wandelt. 

Zunächst  ein  kurzer  Überblick  über  das  nicht  leicht  erkenn- 
bare System :  Baumgart  schreibt  —  im  Gegensatze  zu  neueren  Kri- 
tikern —  der  Aristotelischfjn  Poetik  ein  selbständiges  ästhetisches 
System  zu:  die  /i/,uj?fft^- Theorie  (S.  6  ff).  Man  fasse  die  fjUfjtijiJig 
gemeiniglich  zu  grobrealistisch ;  auch  Lessing  sei,  nachdem  er  im 
Laokoon'  sich  nicht  genügend  mit  ihr  auseinandergesetzt,  erst  in 
der  'Hamburgischeii  Dramaturgie'  zu  einem  tieferen  Verständnis  vor- 
gedrungen. Die  Verschon  des  'Laokoon'  weist  B.  an  dem  16.  Stücke 
nach:  Lessing  unterscheide  nicht  Handlung  als  Gegenstand  und 
Handlung  als  Mittel;  er  werfe  'äußere'  und  'innere'  Handlung  zu- 
sammen. Eine  feine  Scheidung:  'Zum  Wesen  der  eigentlichen,  in- 
neren Handlung  gehört  es  nicht,  dass  sie  eine  Folge  von  Verände- 
rungen darstellt;  sie  kann  sich  auch  in  einen  einzigen  Augenblick 
verwirklichen.'     An  Stelle  des  berühmten  Passus   des  16.  Stückes 


imim^e 


iBBf 


ler  ro< 


äuget,  r. 


treten  vcnnög«  dieser  Krwäg'on^  folfri'nde  Hpstinimangai 
Grundlage  and  Auegangsiinnkt  dps  Uamngart'scben  STttans:^ 

1.  Der  Gegenstand  aller  Kaust  &m  sta^og — Gnii<6Dteti,' 
^Ooi  —  Swlenzostand,  TtQd^tg — innere  Haudlnn^r- 

2.  Alle  diese  GeKenst&nde  können  Qberbaupt  Dorasdtt- 
tongsweiso  niicbgeiilinit  werden:  in  der  Malerei  dorch  StTf«. 
in  der  Poesie  darcti  AaOere  Handlang. 

8.  Aus  der  Versrhiedenbeit  der  Mittel  ergebe  eicfa,  am  dkl 
Poesie  direct  Handlangen  nachabmen  könne.  Eu)]tfiDdiiDzir| 
und  Seelenzustäude  durch  Haudlongcn;  die  Malerei  dn(l[ 
Knipfindungen  nnd  Sealenznst&nde  (nicbt  Körper!)  lodMJ 
Haitdtingen. 

LesDJngä    Gesetz'  gelte  also  nur  fSr  die  Mittel:  es  w  nio] 
technisch.    Ebenso  der  Gegensatz    von  Coexititenz    und  Saccaeso 
Aufgabe  der  /t/^ifjfft^  sei  indes  ^Virkunir  auf  die  Seele. 

Zur  Hintheilung  der  Diclitungsgattungen  ergibt  sieb  aus  4i« 
Prflmjsseu : 

Für  die  Lyrik  (Cap.  V— IX)  kommt  die  Handlang  iinJ  lifj 
Mittel  in  Tletrarbt,  während  ij^o^  nnd  näf^oi  ihre  Geguifüall^ 
sind.  So  in  der  T^ullade  nnd  in  der  Itoaianze;  in  der  BeBniMf- 
lyi-ik  ist  die  Gedanken  dar  Stellung  nur  Mittel  der  ftnnjfft^;  Alt  uÜ- 
riscbe  Diebtang  erregt  indired  T/dc^.  Das  Kpigraiiiui  sei  roo  te 
Reflex ionslvrik  und  von  der  satirischen  Dicbtocg  nar  fornieD  mitf- 
schiedpn. 

I^ei  Epos  und  Drama  wird  eine  jtgii^i^  nachgeahnit; j«- 
liebe  Ver^ccbslung  mit  der  Lnik  ist  demnach  aüBgeschlosien.  Bi-Wj 
und  Drama  sind  im  XaL-bahiBUligspuiikte  gleidi.  nor  durch  dl* 
und  Weise  der  Nachahmung  Bind  boidf  e-ctrennt:    beim  Kpo» 
Hiuidhing  ebeiiBovrohl  Geireuätand  alu  Mittel  der  Nachahmung.  Qt 
gesotz  des  Kpoa    ist  Nachahmung  einer  Handlung  durch  Kri*** 
Inng.  Das  Drama  ist  Nariiahmnng  einer  Handiung  durch  H*"' 
dein  de.  Die  weiteren  Conseqaenzen  dieser  Tb  eilung  tieht  Voi»»** 
S.  329  ff..  341  ff. 

Das  Epos  wird  in  seinen  Arten  betrachtet   (C.  X — 3£1 
Fabel,  Parabel,  Allegorie.  Thiere]tos,  komisches  Epos,  poetiadie 
'zftblung,  Volksepos,  Kunst(<pos,  Novelle.    Der  *Prosaroman'  hU 
weg:    'er  sei  viel  zu  fest   an  die  Detallduittellnng  gehnndcn. 
dasB  er  jemals  ganz  ru  der  Höhe  eines  Epo«  sich  erheben  köi 
(8.  315  ff.) 

Zwei  Excursc:  erstlich  könnte  die  Formulierung  'Nachahmt 
einer  Huudlung durch  Erzählung' Iviclit  ku  Kf'alisniut  verleiten:  It. 
langt  indes  'ästhetische'  fiiuijau,  deren  Kriterium  die  {jAov/j,  Fm 
ästbt'tisibes  Vergnügen   ist.   Nicbt  vage  'Idealiiftt',   Bondem  d*r 
Auswahl,    'dass  in  der  Seele  des  Knipfangonden   dnj^  richtii» 
des  Pathos,  des  richtigen  Ethos,  dor  richtigen  Willomc 
hervorgebracht  wird'  (S.  148). 


BauM$art,  Hudbacb  d«r  Po«tik,  angei.  v.  (1.  IV.  Walt^.     «17 

Der  zveite  Exoure   uimmt  die  Ftuk«  des  LäclierlicIieQ   der 

£rl}rt«i-ung  der  Komödie   vonr^.    Für  Bauni^art  ist  das 

ItüiB  wm  yiÄüjg  und  i;dovi/  eiitscheideuJ,    Bei  Moliere  etwa 

verinisst  er  das  heduiiiscli»  Klement:  das   IH.  Jahrhundert  setze  an 

Stelle  des  ästhetisch  LächerHclieii  das  Hässliche,  Kleinliche,   blo£ 

Witzige.    So  Geliert. 

Das  Drama  (Cn]>.  XIX — XXX).    Das  Cbarakterdrauia    wird 

Terworfen.   Verl'.  vcrlanj?t,  das  Drama  solle  reiuo  Schicksali.«?m|ifin- 

doniren  bewirken.  —  Die  RauplaulVube  diettes  i^rJ^iJteii  Tlieile^  seiues 

Baches  ist  die  Scheidang  tuh  Tragödie,  Scliaosiuel .  Komödie,    tu 

welcher  B.  gan?,  eelbstiicdige  Wei^e  wandelt;  lür  die  Tragödie  wfthlt 

Verf.  die  aristotelische  Defiiitliuii  (S.  423  S.).  für  die  KomCdie  die  Be- 

^riffsbestimmau);  de»  Cramer'scben  Pariser  Anekdcton  (S.  686).  Jene 

Teranlasst  eine  neuerliche  eindringliche  Krörterung  von  des  Verf.» 

Anti-B'>rnay8'schen  An^chauiifliren.    Scharrpolomi^ch  gegen  Bemajs 

^K  imd  seine  Anhänger  FchßC:tt  er  'Läuterung'  gegen  'Entladimg*,  (Die 

H  Kesultate  S.  4:<1    and    inshesondere  in  Ca|>.  XXV,  S.  -M  4—5^8.) 

^B  Gegen  Bernay»    weibt  or  das  Cruuer*tfche  Anekdotou  Aristoteles  zu. 

^B  £r  reconstruicrt  mittelst  der  Definition  der  Tragi'Hlie  (S.  666): 

^K  Kmfipditt  iatl  fii^i^otg  itpd^nus  yekolag  (\\&.  -ov)    xuä 

^^^ ttftoipov    tt&y^^ovsj  u?.(ia^  (hs.  -ov),   f{6v0(tsi'a  X6ya>  (fehlt 

in  d.  IH.],  xoiQl^  iKaara  ii\B.  -ov)  r&t^  ftoQibJv  (tv)  tol^  ttÖMi, 

dgtavxtov  (hs.  -vg)  xul  ov  (fehlt  in  d.  Hs.)  dt'  änay^'sXiag  (bs. 

^^  ixayy..),  di'  {}ivvt}g  xai  ysÄazos  :tfQttmw6a  liji'  itov  toiui*»* 

^H  Endlich  das  Schauspiel:    Aufgab«  der  Tragi>die  sei  es,   das 

^P  Schicksals  walten  zum  Bewusstsein  und  zur  Empfindung  zu  bringen. 
Vxaeb  Vcrmoldnug  der  tragischen  Sotiicksalflcoasequenz   werde  der 
WirlcnngszweRk  der  Tragödie  aufgehohmi.  "Dieger  Fall  ist  schon  von 
Aristoteles  festgestellt,  dai^s  durch  ein  drohi>iide».  furchtbares  Ver- 
derben   im  Verlaufe  der  Handlung    all«  Bedingiingeti    der  Tragödie 
erföllt  werdpu.  die  Furcht  und  Mitleid  prregeiaU'  S<liickf»aUentwicke- 
^_  inng  aber  auf  einer  Verkimnuug  boruht.   welche  dnrcli  rechtzeitige 
^■Erkennung  also  gclilst  wird'  (8.357  ff.).  Als  Typus  analysiert  Verf.  den 
^^Shakespeare' schon  Storni  (S.  370  fT.).  Dos  Schauspiel  fange  jenseits 
da  Grenzen   der  eUilnrlien   TragMie  an    und    höre    diesseits   der 
Grenzen  der  Charakt^rkomödie    auf.    B.s  Schautipiel  umspannt  ein 
1^  weites  Gebiet:    er  vindiriert  Ihm  neben  Nathan,    Minna   und  dem 
^BXanÜQanii  ron  Venedig   auch  Bichurd  Itl.  (S.  308).    Eine  knappe 
^BZluaminenfussung  der  L'nt4>r»cliiede  der  drei  Arten  gibt  Verf.  S.  397. 
^B  Fraglos    steht    Aristoteles    in    dem    Buche    Baumgarts    als 

^^  AutorilAt  an  erster  Stelle.  Verf.  rechtfertigt  diesen  Standpunkt 
,  6.  3  ff. :  er  cnter^cheidet  mit  Dllthey  drei  L'ntersncluitig.^iirten 
Ästhetik:  Untersncliung  der  Tecbniit  --  bei  Aristoteles  und 
BBsing;  Errorst;hung  des  producierenduu  Gfnios  —  boi  Kant  und 
fSchiller:  physiologische  Ästhetik  der  Modernen.  Dilthey  findet  in 
(diesen  drei  Phasen   einni  Fortschritt   und  in  dankenswerten  Gabw 


618     Baumjart,  Hutdbocb  der  Poetik,  aogn.  t.  0.  Fr.  WMmi. 


sacht  er  nach  Fochners  Vorganie:    die  letxto  Art  lo  tunrfiUit 
B.  widerspricht  solcher  Betrachtung.    W&hrend  ihm  phync^Mri 
Ästhetik  die  niedrigste  Stafo  ist,   j^ilt   ihm   als  oberste  dt« 
suchunir  der  Kuuiittechiiik.  welche  die  höchsten  Mittel  dt-r  Wirtunr 
einer  Kannt   zu   siclieni    strebt    Aristoteles  Qiid  Irfssiop  i*in4  Vtr- 
treter  dieser  Methode ;  ihnen  habe  man  ?.o  fnlgen.  SrhilicrtmdKin 
kämen  nnr  insoweit  in  Betracht,  alt«  sie  zur  Erkanntiiie  der  TKhnik 
initgoxrirkt  hahen. 

Bedenklich  erscheint  sofort,  beinahe  hondert  Jahr«  der  Bm> 
Wickelung  einer  Wisseupthaft  zo  ignorieren  —  eine  \Vilikär,  divii 
jeder  »nderen  Diäclplin  cnftiBslich  würe.  Geht  man  indw  »nf  ßj 
Standpunkt  ein,  bu  ergibt  sich  mit  Leirhtiirkeit  ein  dnpi>flt«j  Min- 
versUlndnia : 

Wenn  ich  Dilthey  richtig  Terstehe,  gilt  ihm  das  StadiWH  dv 
pbyBiologi sehen  Bedingungen  dnrchans  nicht  als  Selhstxvert  ni 
letetts  Ziel ;  er  sucht  in  demeelhen  nnr  ein  'nenes  Foiidaiuetn*  Wfci* 
tischer  Untersuchungen ;  zu  den  höchsten  Aufgaben  der  pfaysiotofiida 
Poetik  zählt  auch  in  seinen  Augen  die  Lösung  der  techoisbci 
Fragen,  eine  Untersuchung  des  ])0«t;8chen  Genies. 

Banmgart  Tnrschlieilt  Rieh  vrillkürlich  gegen  die  phTsiolo^adii 
Poetik;  er  beraubt  «ich  der  Mf-glichkeit,  sie  zu  begreifen.  w«M  « 
Oiltbeys  Bestrebungen  mit  den  freilich  oft  recht  primitiven  Aiififc" 
indnctiver  Äbthelik,  nie  sie  das  vorige  jRhrhundert  in  En^hnd  t«^ 
supht  hatte,  identificiert.  Kin  Blick  in  Fechners  'Vorschafe  te 
Äiithetlk'  hätte  ihn  belehrt,  dass  physiologische  ÄstheUk  nicht  »«17 
die  'bestimmten  mathematischen  und  arithmeti schon  VerhähnlfC«'  ^ 
Objecte  zu  finden  sb-eht,  welche  'unseren  Sinnen  «njfonehm'  sinil.*'' 
gleichen  der  goldene  Schnitt  ist,  sondern  die  psychoItfgtschsB  tt- 
dingnngeii  aufzudecken  sucht,  vrekhe  nlierhanpt  elnoi  latbetiMlHl 
Gtnuss  ermöglichen.  Gewiss  hatte  man  etwa  lAngrt  sdioii  ai 
dednotivem  Wege  gefunden,  dass  Inhalt  und  Tonn  einer  Dicbtiaf 
sich  gegenseitig  enterstützen  und  begegnen  niöh-seu.  Allein  FeduH** 
Nachweis  der  psychologischen  Noth wendigkeit  dieses  TorhlUiüffO 
(a.  a.  0. 1.  50)  hat  unsere  Erkenntnis  gleichwohl  mächtig  («Rr*«'*- 

Weiter»:  mag  man  immerhin  neben  ph%-viol(rg)srhi'r  Indscti'* 
TOT  allem  hiRtorische,  genetische  Methode   för  die  Poetik  al»  **^ 
sehenswert  erachtAn,  nnhestroitbar  ist,  da^s  das  Stndlnm  der  Tee*''* 
von  neuer  Basis  ,nis  nnternommen  werden  nius^. 

Folgerichtig  kann  heute  die  LiSsnng  des  Problems  dfl** 
Aristoteles  und  Lessing,  durch  Schilter  und  Kant  nicht  adkt  ö** 
Dügen:  sie  hat  nur  mich  historischen  Wert. 

Sieht  man  genauer  zu,  so  ergiltt  sich,  dsae  Verf.  auch 
nach  de«  lief.  Aneicht  verfehlte  Programm  nicht  dorchfätirt: 
Leesing,  nicht  Kant,  nirht  Schiller;   wir  bekommen  po 
Ari^totelem  ?.u  koston.    Ich  verkenne  nicht,    daes  U.   m 
Laokoon  anknüpft;  er  bespricht  ansführlich  Tlt-rtlers 
singa  'Anmerkongen  über  das  Kptgrumni'  fträcliein'-n 


'Anmerlrang'en  dber  die  Antfaolog'ie  der  Qriochen.'  Die  Erdrtcnmg 
der  LeMing'Mhen  Fabelabhandlungeii  föbrt  ß.  za  der  bübechen 
EDtdedmng,  dass  Hamanns  'Ae8thHtica  in  nace'  von  1762  Spitzen 
gegen  die  Anfsatzfolge  Lpt<£iag8  enthalte.  Der  liambargiBchoii  Dra- 
raatnrgie  wird  ihr  Recht.  Schillere  Keconsionen  des  Kgmont  nnd 
MatthiKsonR,  die  beiden  Äol'sAtze  'ober  den  6nmd  de«  Vergnögens 
an  tragisehea  Gegenetfinden'  und  'ober  tragische  Konst',  wichtige 
Stellen  der  großen  Astbetischen  Scblu^sabhandliin<r,  endlich  der  Auf- 
satz 'ober  den  Gebrauch  des  Chors  In  der  Tragödie'  kommen  in 
Betrachtong.  Daneben  ppielt  auch  manches  Werk  sonstiger  Ät^thetik 
dM  18.  Jahrhunderts  herein:  Da  Hos.  Bannigarten,  Battenx.  Die 
Fälle  OoeUie'scher  Apervus  wird  bei  Baanigart  nicht  aoffallen.  Er- 
staunlich ist  in  diesem  Zusamiueuhange  nur  der  Mangel  einer  Er^rte- 
rang  der  hochwichtigen  Discnssioncn  Schillers  and  Goethes  in  den 
Briefen  von  1797.  Ihr  Kesnltat;  die  Zusammenstellungen  'über 
epische  und  dramatische  Dichtung'  hat  Verf.  links  liegen  lassen. 

Allein  all  dies  ist  nur  Beiwerk;  die  Grundlage  bleibt  die 
AriBtotelische  Pootik.  Was  zn  den  Anffttellangen  dieser  in  der 
Ästhetik  des  18.  Jahrhunderts  stimmt,  wird  allein  acceptiert.  Ari- 
etotciiacho  Poetik  —  natürlich  im  Baumgiirt'scheii  Sinne.  Ref.  kann 
sich  hier  nicht  in  t^ine  Discussion  über  des  Vcrtaitserti  Stellnng  zn 
Bemays  einlassen;  durch  xwei  Anfsfttze  —  ilber  den  Begriff  der 
tragischen  Katharsis  nnd  über  Pntbos  and  Pathenia  im  aristoteli- 
sfhen  Sprachgebrauch  — ,  sowie  durch  ein  umfänglicheres  Boeh 
*Ari8toteleB,  Lessing  nnd  Goethe'  bat  B.  vorbereitet,  was  er  jetzt 
durch  neue  Gründe  geBtnty.t  vorträgt  l'ns  kommt  e»  nur  darauf 
an,  dass  Verf.  im  wesentlichen  Aristoteles-Philologe  ist.  Auch  sein 
Aufsatz  'über  Kante  Kintik*  der  osthotiscben  irrtheilskralt' ,  jetzt  u. 
d.  T.  'Kants  Kr.  d.  ae.  l'.  in  ihrem  Verhältnis  zur  uristoteli sehen 

hiloBophie'.  S.  701  ff.  als  Anhang  abgedruckt,  Ifisst  ihn  als  solchen 
«inen.     Langjfthrige  Beschäftigung   mit  Goethe,    ferner    seine 

rbeit  über  'Dio  Hamlettragi^die  nnd  ihre  Kritik'  bilden  gewiss  eine 
te  Grundlago  für  die  Analysen  Goothe'scher  nnd  S hake» pearo' scher 

ichtnngen,   eine   Vorarbeit  zu  den  Interpretationen  Sophoklei acher 

id  Sehillor'ficher  Dritmen  —  allein  ein  Verhftltnis  zur  neueren 
thetik  haben  sie  ihm  nicht  geschaffen.  Was  er  bietet,  sind  scharf- 
nige  Studien  zum  Verhältnis  der  Aristoteles*sehen  Poetik  zur 

thetik  des  1 8.  Jahrhundert«  —  ich  rermeide  den  Ansdnick:  Kin- 
rlnss  des  Aristoteles  anf  diese. 

Niemand  wird  leugnen,  das6  auch  heute  noch  die  Poetik  vieles 
von  Aristoteles  lüriien  kann.  Siebt  man  vun  einigen  Mlssurtheilen 
des  Peripatetik(>rs  ab,  so  wird  man  für  antike  und  antikisierende 
Dichtung  bei  ihm  immer  das  Beste  und  Anfsrhlnsaretcbate  linden. 
Doch  ein  eminent  inductir  angelegter  Geist,  wie  Aristoteles,  hätte 
ea  selbst  abgewehrt,  Apercus,  welche  sich  ihm  an  griechischer 
Kunst  ergebe»  hatten,  als  kanonische  Gesetze  für  alle  Zeiten  be- 
xeichnet  zu  sehen. 


620     Daumgart,  Handbodi  der  Poetik,  mngn.  t.  0-  Tr.  Waü. 

80  verlockend    eine   Kritik  der  ein7eli]fm  ÄTift^dli 
wftre.  bier  niuss  sie  als  för  die  Poetik  zwecklos  Qtit«ülät 
Historiker  der  Äi>tli«tik  deif  IB.  Jahrboiidorts   wird  d&s  r« 
Itiich  nicht  unberöcki-iclit  lassen  dürlon:    auch    wird  sich 
a  usr' i  II  MHii  ersetz  eil    niüagt^n,    wer  Aristctpliscbo    Poetik    \oti  irtf 
welchem  Gosichtxjjunkte    mm  Geir<»ii8tande    seiner   Studieo  ma 
AUein   die  Poetik  kann  kein  Resultat  B.e   nnrtrjndert  u 

Wie  wenig  B.  lüe  Aofgube  einer  roodemen  Poetik 
meen  die  Lacken  soines  Systems  bezä^lich  de«  vorband 
teriiUes.  Das  wichtigste  zu  neniieu,  fcblt  jeKli^^lic  Betraebtnn^  P» 
dars  und  Kloiiiitürk«  und  der  mit  k>lzterwm  eagveiknöpft'-ii  li»W- 
ischen  Lyrik.  Die  römische  Kle^ie  CatiilU,  Tibulla,  Properwn».  ib* 
EOgar  GoeUies  ciuschläg'ige  Vorsncbe  sucht  man  vorgelwoft.  Ui 
Dichtung  doB  19.  Jahrhundert«  koiuiot  gnr  nicht  in  Brtrsrlifnfit: 
nach  Schiller  weiil  B.  keinen  Drauiutiker  mehr  ?.u  nennen.  — 
minder  geht  er  gewaltsam  in  der  Elnonlnung  der  DiebtiiDi;r.  lj' 
eciua  Kat«gürieu  vor.  Dergleichen  konnte  schon  aus  obiger  AnaJm 
ersehen  werden.  Gerade  bei  Goethe,  demjuB.s  System  anf  d«D  IiA 
geacbititten  sein  sali,  kommt  er  nicht  ans;  venu  er  etwa  alsbdt 
xionsiioeeip  neben  Schillers  'Könstlern'  'Das  Göttliche,'  'Meine  G*Ulfc 
'Gesang  der  GoLster  über  den  Wassern',  'Jklahoineds  G«saMr'  »iJL 
—  Setnein  System  xuliebe  ist  er  Gejrner  Lacbmanus  in  d^r  '1 
Inngeufr^e  (S,  294  ff.)  in  einer  Weise  wie  dies  heute  kaoiii  ü<-^i 
möglich  schöint.  Wohlleil  kommt  er  auf  Grimms  'Thieroiios'  ^.nrA 
indem  er  sich  begnügt,  gegen  Scherere  beiläufige  HfmiTkiiiT'.''Ji 
f  Jakob  Grimm'  S.  291)  zu  polemisieren  (S.  lltS.  K.  1),  »''■ü'-  '■■■■■  i^a 
Benfey  und  MütlenhofT  zu  kümmern.  Auch  seine  Bemerk aiiL'cii  ^'"< 
die  mild,  hii&schen  Epiker  (Cap.  XVU)  würde  der  KeuutO'  tur^icb- 
tiger  formulieren. 

Die  Mehnahl  der  letztgenannten  Verstieße  scheinra  tut  id 
einen  principiellen  Fehler  der  B.'schen  Betr<ichtnn»w^S6  vtt^ 
zugehen.  Er  misst,  ohne  sich  im  ircrJni^sten  um  historisch^  ^^"^ 
Wickelung  zu  kümmern,  jede  Enicbeluung  mit  dem>elb*'ii  Uaüitabt 
Solches  Vorgeben  wird,  was  wir  unter  Xaturpoeeie  zn8amnenfBitf*< 
nie  richtig  beartheilen  kennen.  Verf.  gedenkt  des  Volkslieder; 
statt  unbefangen  au  die  primitiven  Äußemncen  dichterischer  Kt 
heranzutreten,  wirft  er  stets  nur  von  seinen  für  Ki  '  '  i-^b^i 
Entwickelungsstuft)  bestimmten  Resultaten  einen  :>  auf 

Volksdichtung    und    rerschlieljt  stell    dadurch    di«  MMgUchl 
gerecht  zu  werden.  W.  Scherer  hat  neuerdings  in  akadenita 
lesung  die  onbedingte  Nnthwendigkeit  bebmt,    alle  ['t>f<eifl  bis^ 
ihre  ersten  AnHinge  zu  verfolgen,  das  Gesetzm&fiige  der  Üittaf 
Dicht  a  priori  in  constmieron.  sondern  aus  ihrer  Oe<chichte  xa 
schließen.  . .   Historisober  Poetik,  gestfit/t  auf  die  Bcfinltat«  ph] 
logischer  Unterenchunfr.  bleibt  m  vorbehalten,  das  Problaffi  XO^ 
Sf herers  Colleeienheft,    dessen  Tendenzen   nur  aus  gl 
Tielversprech enden  Bemerknngen  weiteren  Krei^an  betaunit 


Sammer,  Oniadxttge  der  Poetik,  aogex.  t.  R.  Löhtier. 


U21 


sind,  wird  die  ricbtigvD  Wege  veisen,  sobald  es.  was  in  Bälde 
zu  hoffen  ißt,  allgemein  zngÄnglich  gemacht  aein  wird.  —  B.s  Bach 
aber  hat  die  Poetik  um  keinen  Schritt  ihr(>m  Zinle  niUier  gebracht. 
Es  achreitet  7.0  voniichnpll  zn  beschrÄnkendon  Geeetxen  Tor,  tun 
seiDcm  Gegon&tande  gerecht  zu  werden. 

[Wilhelm  Srherers  Poetik  ist,  Beitd«in  dleee  Zeilen  nieder- 
geschrieben worden  waren ,  von  pietStroller  TTand  sorgsam  heraos- 
^geben  im  IlDchhandel  erschienen  und  hat.  wie  ans  mannigfachen 
Ordndon  zu  gewärtigen  war.  eine  getheilto  Aafnabme  gefnnden. 
Sie  kennt  ebensowenig  als  Ranrngarts  Handbnch  die  neneste  Lelstunfj; 
DUtheys  in  den  Eduard  Zoller  zugeeigneten  'Philosophischen  Auf- 
sätzen' (Tjcipzig  1887).  Mag  es  indes  auch  Scherer  nicht  gegflnnt 
gewesen  sein,  auf  Diltbeys  psych ologischor  Begrändung  der  Poetik 
seine  historisch  gedachte  Darstellung  aufzubauen .  su  dürfen  wir 
doch  Ton  Hm.  Prof.  üüthey  selbst  eine  Vweinignng  seiner  For- 
schungen mit  Scherers  Ergebnissen  erhoffen,  wie  er  selbst  nach  einer 
dem  Unterzeichneten  gegeiiöber  gethanen  Äußerung  eine  ErgÄnmng 
seiner  Poetik  von  der  Literarhistorik  orwartet.  Hinsichtlich  der  Stel- 
lung Dilthoys  zu  den  Ansichten  seines  Freundes  möchte  ich  neben 
den  in  der  genannten  Sammelschrlft  niedergelegten  Äußerungen  auch 
eine  Stelle  seines  Nekrologes  auf  Scherer  Deutsche  Rundschau  1886, 
Bd.  49,  8.  144  f.,  namhaft  machen. —  Aristoteles  wird  von  Scherer 
wieder  hflher  gestellt  als  von  Dilthey.  Gleichwohl  dürfte  Hamngart  in 
Scherereinen  Gesinnungsgenossen  nicht  erblicken.  >- Wion.l./716ä8.] 

Berlin,  1.  Januar  1888.  Dr.  Oskar  Fr.  WaUel. 


• 


Grundzflge  der  Poetik,    rar  höhere  Lehrautalten  wie  «am  Selbst 

untmricht  bearbeitet  von  Ör.  Wilhelm  Sommer.    3.  Anil.  Fadorliorn 
und  Monster  18g<>.  F.  .Scbi^ningh.  VI  nnd  74.  SS. 

Das  Büchlein  ist  nach  guten  methodiBchen  Grundsätzen  und 
mit  ausreichendem  Wiseen  gearbeitet,  und  entspricht  seinem  Zwecke, 
ein  Hilfsbnch  für  den  ersten  Unterricht  in  dar  .Metrik  und  Poetik 
zTt  bilden,  Tollkommen.  Eigenartiges  hat  dacsolbe  nichts,  wissen- 
schaftliche Vertiefung  ist  grundsiUzlich  ausgeschlossen,  der  elemen- 
tftre  Standponkt  soweit  vertreten,  dass  selbst  die  Beton nngsan gäbe 
fremder  technischer  Ausdrücke  q.  ä.  dem  Verf.  geboten  erschien. 
(Hiebei  begegnen  einige  wenige  Versehen,  /..  B.  S.  7.  55).  Da  bei 
solcher  Anlage  Knappheit  und  Geschlossenheit  vor  allem  nöthig  ist, 
so  fällt  es  auf,  dass  S.  sich  Dfter  in  breitereu  Darlegungen  ergoht, 
so  S.  2  fg.,  4,  58,  63,  6ß.  Das  Heranziehen  passender  Dichter- 
citato  hingegen  billige  ich  durchaus.  Znweilen  wird  an  Details  zu 
viel  geboten,  z.  B.  S.  11  (verschiedene  Arten  der  Figur  der  Wieder- 
holung, sogar  in  fremden  Ausdrücken),  S.  17  (einige  antike  Vers- 
fflße).  Manchmal  würde  eine  Definition  gewinnen,  wenn  sie  weniger 
beschrankende  Zusätze  hätte;  so  S.  14  (Rhythmus),  S.  r.7  fg. 
(Ballade  und  Bomanze),  S.  67  (Elegie),  vgl.  auch  S.  18.    Mancher 


622    Wdtr,  DeaUchc  Spracbe  nad  Dichtong,  sogea.  t.  Jt.  LöttHtr- 

Ztuatz  gebt  über  dm  Balimen  des  Böchlems  hiaaus,  so  S.  '20.  28. 
Mangelhaft  oder  geradezu  I'ehlerhaft  sind  Bemerktmg'en  anf  S.  4  fg. 
(untere  AnroerknngJ ,  29  (Alliteration),  53  (Schlaes  des  §.  26), 
S.  67  (§.  -10  Anm.)  Vgl.  hier  auch  die  versrhiedeTie  Schreibweise 
von  Satire).  EleiQpuulü  Füetik  scheint  etark  benutzt  worden  zu  eein. 


Deutsche  Sprache  und  Dichtung  oder  das  Wichtigste  Ober  die 
Entwickeliing  der  Muttersprache,  das  Wesen  der  Poesie 
und  die  Nation alliteratur.  per  hßhere  Büreerechnlen  etc.  hsr- 
suBgegelien  vrm  (Ingo  Weber,  6.  Aufl.  Leipzig  lcS7,  J.  Kliokbardt 
80  SS.  Prtis  30  tr. 

Diei<es  Lehrbach  verdiente  bereits  das  aechstemal  aufgelegt 
zu  werden.  In  Übereinstitiimung  mit  Titel  nnd  Vorwort  enthält  « 
in  der  Th^it  nor  das  Wichtigste  Aber  die  Kntwtckclung  der 
deutschen  Sprache,  dae  Wcs^  der  Poesie  und  LiteratQr^'e&chicbte 
in  elementarer,  sehr  bclohrendor  Weise,  und  ist  ^zugleich  ein  Rath- 
geber  zur  Fortbildung  durch  Lectüre".  Ich  beschränke  mich  im 
Folgenden  darauf,  jene  wichtigeren  Punkte  anzugeben,  bei  denen  mir 
eine  VcrbpssfTung  nßthig  oder  wOnsclieiiPwert  ersdieint. 

S.  ß,  Z.  2  V.  0.  URS  S— II   .Ih. 

Die  altsprachlichen  Bemerkungen,  die  S.  ß  n.  ö-  begegnen, 
scheinen  mir  in  Rücksicht  auf  die  ganze  Anlage  des  Buches  wertloe. 

S.  11 ,  Aniu.  2,  beKeichnet  mit  Unrecht  manche  unedle  und 
dialectische  Wj^rter  als  im  Süden  ächriftgemäQ. 

S.  J3  ist  der  Satz:  „die  Prosa  strebt  nur  nach  Verständ- 
lichkeit" richtig  zu  stellen. 

Die  Charakteristik  der  einzelnen  Versartcn  mit  „Ubbifl.  u- 
spriDgend'*  u.  it.  w.  ist  bedenklich. 

Die  Bemerkungen  S.  lä  (Aber  Cüsur  u.  ft.)  bedürfen  infolge 
ihrer  Knappheit  gar  zu  sehr  der  mündliclien  ErlÄuterung. 

Ans  deni  Abrisse  der  ]<iteratnrgeschichte  sind  namentlich  die 
('apitel  'Culturzustand'  gelungen,  und  die  Auswahl  und  Parstcllun:.*i 
V6i6«    des    der  Jugend  Angemoesoneu   nnd   Zusagenden   zu    l<>t>c!u. 
Dass  manche  Fabel  dabei  aufgenommen»  einiges  zu  üeal  dargestellt 
^Turde.  veri>cblägt  nicht  viel. 

S.  32  aind  auch  Hehhelfi  Nibelungen  zu  nennen.    Statt  Sim- 
rocks  Übersetzung  konnte  jetzt  die  Übertragung   rnn   L.  Frei 
empfohlMi  werden. 

DaSE  sich  das  Volkslied  aus  dem  Minnesang  entwickelte  (S.  39), 
darf  nicht  geeagt  werden,  ebensowenig,  dass  H.  Sachs  der  Be- 
grönder  des  dentsohen  Schauspiels,  oder  Jean  Paul  der  Be- 
gründer der  humoristischen  Literatur  sei. 

Der    sonst    so    rübnien&werten  Kürze    konnte   noch   mancher 

>Iehtemame  geopfert  werden.  Gewisse  Dichter,  wie  Geliert,  H"-heL 

Siatuisso,    Arndt,    KOnier.    t-ind   YerhältnismäOig   zu  ausführlich. 

iHnehind  dagegen  zu  stiel'mötterlich  behandelt  worden.  S.  S6  würde 

^■lalt  'Irfhrgedichte'  besser  gesagt  werden  'Ideen d ich tnngen  ,  Drock- 


sim- 
ad»      I 


I 


Lptm,  EeysM  Deotidte  GnuuniBtik,  nage«,  v.  S.  Lohncr.      633 


fehler  begegnen  wenige,  so  S.  16  unten;  ebeuso  eiiiige  falscb  ge- 
icbriebene  Namen  and  nnrichtige  JsbreKzahlen  (Kleist  S.  59). 

Die  letzte  Seite  bringt  eine  kurze  Tabelle  wichtiger  Jabres- 
zahlen,    die  aber  weder  nach  der  Answabl,    Docb  litnsichtlicb  der 

IGenaoigkeit  beft-iedigt. 
\  Hochwald  in  Mätir«n.  Dr.  lindolf  Lr>hner. 

KlaiDO  Poetik  Rlr  Schule  und  Haus.  2.  Aufl.  nach  Dr.  £.  Klein- 
Muls  drcib&ndizer  Po«Ük  nca  beojbcitvt  von  I>r.  Karl  Leiinhacb. 
BreiueD  1306,  M.  Hvinsiui..  IV  und  U4  3S.  M.  1-20. 
Einen  Anszag  aus  der  umronirreirben  Poetik  Klempank  lier- 
lastellen,  war  ein  glücklicher  Gedanke,  docli  dürfte  du  aui  Titel- 
blatte und  im  Vorwort  aasgesprorhen«  Ziel,  eine  „kleine  Poetik  für 
Schule  and  Hatis"  za  lierern,  hiemit  nnr  onroUkooiinen  erreicht 
worden  sein ;  namentlich  die  Verwendbarkeit  in  der  Schule  bezweifelt 
Bef.  stark.  Zu  letzterem  Zwecke  niäiste  das  Buch  noch  f-rheMioh 
gekürzt,  ja  stelleuweiüe  gi^niilich  umgearbeitet  werden,  auf  die  Gefahr 
bin,  daait  es  darüber  zu  einem  neuen  Ruche  werde  (vgl.  8.  IV). 
Man  lese  z.  B.  nach  S.  17.  18,  Hti,  44.  4(j.  73.  76,  81  fg.. 
102  ff.,  122  fg.  Geschadet  hat  dem  Boche  auch,  dass  der  VerC 
trotz  großer  Betesenhelt  keine  streng  philologisch  -  gerniaulstlscbe 
ßchulong  durchgemacht  zu  haben  scheint  wie  uan  wemgetens  aus 

»üner  gewisBen  Unsicherheit  in  Fratreu  der  älteren  Metrik  d.  ft. 
iChlieAen  mw».  Vgl.  S.  21  (geradezu  lächerlich).  73  lg.  76  a.  0. 
Bedenkliche  Sitze  stehen  auf  S.  T>  (^.  d),  10,  73.  7B.  7H,  116. 
122  fg.  Auch  sprachlich  and  stilistisch  muv»  manches  beanstilnJet 
werden:  S.  6,  44.  72,  74,  126  (jedeaiiial  leicht  aufzullnden).  Alf 
bemerkenswert  sei  erwähnt,  dass  unter  den  lyrischen  [Achtungen 
als  eigene  Kategorie  auch  genannt  nnd  besc-hrieben  werden :  da» 
lyrische  Lehentibild  (z.  B.  Schäfers  Klagelied  von  Goethe,  Lorelei 
von  Heine)  nnd  die  Natura childerung  (Kleists  Frühling,  Dichtungen 
von  Mattbisson,  Freiligratb).  Druckfehler  und  Versehen  finden  sich : 
S.  43.   126,   127  (8.  30),   12!»  (2  Fülle)  l:i2. 

C.  A.  Heyses  Deutsche  rtrammatik  oder  L^-hrbiicli  der 
deutschen  S|iriiche.  24.  Aofl.  Neu  bearbeitet  f on  Dr.  Otto  Lyoa 
Hannov<-r  1686.  HohnVhc  BuchhandlaDj,',  XLIII  und  498  SS. 

Heyses  deutsche  Grammatik  (früher  Schutgrammatik)  ist  seit 
Jahr/.ehnten  m  bekannt,  da»(<  man  »ich  heim  Krscbeineu  einer  neuen 
Anllage  billig  darauf  beschränken  kann,  deren  Verhältnif  7Q  <(en 
froheren  tn  beleuchten. 

Der  Heraasgeber,  Dr.  0.  Lyon,  wur  bestrebt,  einerseits  den 
alten  Charakter  des  Baches  pietätToU  zu  ivubreii.  anderseits  aOthig 
gewordene  Änderungen  vonuiiehmen.  Beides  ist  ihm  in  arierkenneii»- 
werter  Weise  gelangen.  L.  hat  das  Buch  vielfach  zu  einer  Art 
histnrischen  (irammatik  unik'efitiltet,  insofern  er  die  Sprarhlunnen 
und  den  Sprncbgebrauch  der  Gegenwart  vergleichend  bis  ine  (Jothische 


624  Schmidt,  Der  Gottertünimel  der  Öevman«n.  uipet.  ▼.  R. 


xnräcklahrt  und  danias  histwisch    7.11  b^ifründen   aucht.    odeo-  dei 
artigo  Bemerkanfifeii  frülierer  Au8agen  boriditiet  und  «ivänzt.  Vo! 
stSndigbeit    hierin    ist    ullerdmgs   —  natnciitlicb    was    die    Syn 
betrifft  —  weder  angeatrebt,   iiucli    eireicht.     Verbeshwongen  sind 
besonders  der  I.ant- ,    Wurtbildaiigs-  und  Flexionslehre  zngnt«  ge- 
kommen.    G&nnne  Iteobachtiingr  de«   clasBischen   Spracbgebrancheo. 
dessen  Abweichungon  vom  gegenwärtigen  u.  A.  baben  ebenfalls  d 
Bucb  erheblich  rervoUkümumet.     Desgleichen  erhielt  die  Yersle 
eine  neue,  der  gei^onfrftrtigen  Fort^chung  närdigo  Gestalt. 

Dem  Umfangö  nach  ist  das  Biicli  trotz  vieler  Ändemngen 
nur  Oübedeutend  vcrgr«^ßprt  worden.  So  7,flhlte  die  mir  rorliegeode 
21.  AuQuge  vom  Juhre  18G8  486  SS.,  die  ^'egenw&rtige  (abgeseben 
vom  Wörtenerzeichnia)  494  SS.  t>ankenswert  sind  wichtigere  Lit*- 
ratarangaben,  und  mm  Schlüsse  de»  Werkes  ein  Anhang:  Abvai- 
chnngen  in  der  officipüpn  Srbreibnng  der  Wßrtor. 

So  reichem  Inhalte  gegenüber  kann  es  nicht  Aufgrabe  dw 
Ref.  sein,  einzelne  Kleinigkeiten  zn  bemitngeln,  die  zumeist  die 
früheren  Bearbeiter  treffen  and  bei  ementer  Durchsicht  in  Wegfall 
kommen  werden.  V«^l.  z.  B.  einiges  auf  S.  XXUI,  XXIX.  Daaselb« 
gilt  von  offenbaren  Druckfehlern ;  «0  auf  S.  XXXI,  XXXTTI,  XXXI 
XL  (Anm.)  u.  ö. 

Die  Kinleitung  (Bildnngegeschichte  der  deutschen  Spracbe) 
trifft  der  Vorwurf  7.n  geringer  Überarbeitung,  da  sie  noch  immer 
viel  zu  viel  ein  Abries  der  LiteraturgeBchichte,  woniger  der  Sprach- 
geacbichte  ist.  und  mehrfach  mit  Xiinien  überladen  erscheint.  (S.  XL 
fehlt  dagegen  inerkwördigerweise  MüUenhcifis  Xame).  Anderen  Punkten 
gegenüher  verweis©  ich  anf  iiieinp  Besprechung  von  Lyons  Hand- 
buch der  deutschen  Sprache,  II.,  im  J.ihrgang  1887  dieser  Zscbr^ 
S.  209  ff.  Die  Ausstattung  dos  Buches  ist  solid. 

Wer  diese  Grammatik  benutzen  wird?  Die  Schule  direct  nicht 
dafär  ist  das  Lehrbuch  zu  grüß  angelegt  und  in  der  neuen  GeelaH 
vielfach  zn  gelehrt.  Auch  von  den  sogenannten  Gebildeten  werden 
sich  nur  wenige  eingehend  mit  dem  inhaltsreichen  Buche  befassen. 
L.  nennt  es  st'lbst  (VoiTvort  XV)  einen  Coninientar  zu  and 
Grammatiken,  und  denkt  vor  allen  an  Lehrer,  l'niversitfitsstndieren 
und  Schriftsttller,  für  welche  Kreise  es  in  der  That  ein  trefflicbw 
Nachschlage-  iin<1  Xuchlesebuch  bleiben  wird. 


'^ 


b«      I 


Der  Götti?rliininioI  tlar  Germanen.  Von  Ferdiaand  S  c  h  m i  d  t 
Wittenberg,  Verlag  vnn  R.  HerroRi-  (ohne  Angabe  des  Erseheinonge 
jtthrem.  kl.  S.  132  S,^.  Preis  M.  l-tiO. 

Dies  der  deutschen  .Tugend  gewidmete  BSchlein  ist  zwar  mi 
warmer  vaterländischer  Liebe  nnd  phantasievoller  Hingebung  gft- 
srhrieben.  gleichwohl  nach  mehr  als  einer  Hinsicht  uniulÄnglich. 
Weniger  will  ich  hier  hervorheben,  dass  dem  Verf.  denn  doch  tiefer 
eindringende  nnd  venrleichende  Studien  auf  dem  Gebiete  der  Mytho- 
logie und    der  verwandten  Wissenschaften   fehlen  und   er   nur  wia 


Sehmiät,  Der  Gotterhimmel  der  Germanen,  angex.  t.  B.  Lahmer^  62fi 


bekannten  Werken  nnd  fber3«tzQRgeQ  schöpft,  ebenso  will  k)i  dar- 
ober  hinireggeheD,  dass  8.  etj<'eDÜich  nur  die  nordische  M}ih(^oipe 
der  beiden  Edden  zuj^nde  le^,  ohne  Edcksicfat  anf  hisUTiache  Knt- 
wickelnng  nnd  Stammesrerschicdcntieit,  so  dass  Scheren  MTorte 
(Gesch.  d.  d.  h'A.  S.  9):  „Ich  kannte  von  der  Bltff«rmaniMli«s 
Mythologie  ein  viel  effectv olleres  Bild  entwerfen,  wenn  ich  mir  nach 
dem  Vorgänge  von  IQopstock  orliinbte,  mit  otneru  Anurhronitmiu 
Ton  beinahe  tausend  Jahren  das  spftto  isl&iidiflche  Heidoothum  ubne 
Besinnen  ins  germanische  Altertbnm  zu  versetzen"  eich  ancb  geffeii 
das  vorliegende  Bncb  anwenden  ließen.  Wie  gesagt,  beidea  nll  nur 
geätreilt  werden,  da  der  Verf.  jn  für  dieJogeodt  beiondin  TÖr  die 
kindliche  Jogend  Bchreiben  wollte.  Aber  auch  bei  dieser  Voraiu- 
8«UQDg  bleibt  n'>ch  vieles  xn  wünschen  nbrig.  Bo  mlRdfAllt  inir  xijt 
allem  das  dnchgAngige  Restrehen,  mit  der  Krzählnng  die  lientnng 
dee  Hytfcns  zn  verbinden.  Das  mag  noch  angeben,  wo  ein  Nutor- 
mytbne  ganz  nrgozwangen  erktärt  werden  kann  (wie  S.  51  fg.); 
die  ins  Einzelne  gebenden  Dentungen  aber,  wie  sie  l'blimd,  Rimrock 
u.  a.  versuchten,  welche  nns  trotz  itlles  Scbarfsinns  nfler  t.n  gpiHtroich 
and  geeucht  erscheinen,  namentlich  wo  sie  ios  SittUcho  hfntllHir- 
spielen,  diese  den  Kindern  jederzeit  zu  bieten,  war  irewisi)  verr^htt. 
Dies  geht,  selbst  wo  es  zntrifft,  weit  über  den  gf^istignn  Horizont 
der  Jngend  htnans,  und  wirkt  durrh  seine  Abstnictinn  nur  ab- 
schwächend und  verwirrend,  vollends  wenn  sich  S.  nicht  einmal  mit 
einer  m^tglichen  Deutung  begnügt;  a.  S.  38  Tg. 

Die  Auswahl  ist  im  allgemeinen  eine  gute,  doch  manche  wich- 
tige Gttttergestalt  hatte  mehr  ansgearbeiiet  zn  werden  verdient. 
Umifekehrt  hütte  so  mancher  Name^  als  minder  wertvoll  ottd  be- 
kannt, Übergangen  worden  kdnnen. 

Die  Abtfaeilang  in  kleinere  Abschnitte  nnd  deren  Anr>rdnnng 
ist  mit  einiL'eta  Geschick  verüncht.  manch«<8  HChltvllt  Mich  lUdurnli 
hAbsch  zu  gr^Uereu  Gruppen,  während  freilich  wieder  '/.aitummun 
gehfirigea  störend  anf^einaiidergoriBsen  wird.  VerwoiKiingen  und  «In 
reichhaltigeres  inhaltsvcn.eichuis  könnten  hier  recht  rfirdeni.  IUI 
spiete  f&r  die  eben  geni^ichten  .\usstellQngen  sind:  Wodiiii,  Zhi, 
BrAgi  Q.  a.    An  gewagten  Behauptungen  fehlt  es  nicht. 

Consoiinenz  in  der  Walil  nordischer  oder  donterhor  TMltw- 
namen,  sowie  in  der  Anfulirung  heider  habe  ich  nicht  gMlBrulpit 
Die  DarsteilungK weise  ist  lebhaft,  meist  anüchaiilirh  ,  doch  ulArw 
die  massenhaften  Citate.  In  diesem  Fallo  bftUe  wenigHti<nt>  Kl>f[i*liri-|i 
öfter  ein  PUtzchen  verdient.  Mancher  Gedanke  ifft  Ttlr  klndMr  fu 
hoch  oder  sonstwie  nnpassünJ  (S.  IH  ff.,  41  fg.);  Heltiui  rtnjuM  »lan 
dem  Verf.  anßerdem  den  Verwurl'  der  Gescjimacklnsigkult  nisrliMl, 
so  8.  11,  :i2. 

Am  gelnngensten  sind  grCßore  erz&lilende  ParlUn:  Donv, 
Eiben,  Swadilfari,  Hunmerranb,  die  meisten  bchluascaplUl. 

Ein  hübsches  Titelbild,  den  GötterkCnig  in  mnri'rr  VVufT>*iihwr 
lichkeit  darstelleud,  wozu  der  Text  auf  3.  50,  bleiho  nirhtun«ii»Ahi«l 

SmtMhrin  r.  d.  i§UtT.  Ojna.  I88S.     VII.  H«fl.  40 


G26  Stuhrmxtm,  1dt:e  o.  HaQvtdianüit  dNibtlnngen,  uig.i.  A-IOmt 

Seite    B;>  Bt«ht   die   b«räc)itiKt«  Form    sähe  =  nah;  Dnd- 
fehler  sind :  SwaHdilfari  (Inhaltsrerzeirhnis),  länm  (S,  $6) 

Die  Ide«    und  die    Hauptcharaktcrc  der  Nibelnagea.  Vli  j 

Sttihrmann.  Paderborn  1886    V.  SchCnin^.  79  SS 

Dieser  Stadie  ist  lichoToUes  Kindringfon,  poetische  AQflu«iiB{ 
und  DarstelltuigsweiGo  niclit  abzusi>re<;ben,  und  sie  därfl«  dadoicti  wü 
anregend  wirken,  wenngleich  eine  FörderuoLc  streng  irisseosduft- 
ticher  Fragen  nicht  7.u  erwarten  ist,  wobi  anch  gar  nicht  ögicflid 
beabsichtigt  war. 

Nach  oaiör  kurzoii  Einleilung  spricht  S.  zun&chst  Ab«  fr 
Idee  der  Dichtung,  die  auvh  er  in  deai  Erfahrungssatze,  das  ilf 
Freude  Leid  Tolge,  erbliclrts  eine  Wahrheit,  die  nns  ja  in  du  TU 
im  ganzen  I<iede  oft  und  eindringlich  durch  AVori  und  Betspid  x9- 
geführt  wird.  Gewiesenhaft  werden  anch  alle  einschlägigen  BeiA 
stellen  goeammeU. 

Den  grCißercn  Theil  der  Schrift  fällen  wohlgelongene  CharütK- 
Zeichnungen  der  H^uptgestalten  des  Liede«  aus 

Der  Standpunkt,  den  der  Terf.  einnimmt,  ist  im  afigesMUt 
der  Lachmaiinisch«^  —  wenigstens  citiert  er  nach  Lacbmaiu  tnl 
nimmt  auch  sonst  wiederholt  Uöcksicht  auf  dessen  Unterescliiii;[*D 
- —  gleichwohl  ist  es  das  abgeschlossene  Kpos.  das  ihn  zo  Mi* 
Ergebnissen  rührt;  er  sncht  das  Nibelungenlied  ans  siel)  nlbn  n 
erklAren,  er  stellt  sich  auf  den  Ssthetischen  Standpunkt  dti  Mnu 
iledactors  und  des  damaligen  Lesepnhlirums,  und  renrendet  AuittSk 
unterschiedslos  echte  urd  unerhte  Strophrm,  wobei  er  jedocli  letiW* 
durch  Avn  Druck  kenntlich  luaohc.  Dass  dadurch  eine  großer»  Bb* 
heiüichkeit  and  Abrundnug  in  die  Dichtung  kommt,  dtft  TW* 
atchen  und  Persönliclikeiten  —  wie  schon  Uhland  o.  a.  SfO^ 
haben  —  reicher  ausgeschmückt  werden  krmnen,  onierUegt  ja  ImiM 
Zweifel,  doch  warum  greift  der  Verf.  bei  solchen  Absiebten  Ei*^ 
lieber  7Ur  Handschrift  C,  als  der  ausföhrlichsten  and  ästhi^^^ 
wertvollsten?  nuisomehr,  aJs  S.  in  der  Vorrede  aosdr&oklicb  «fcUi^ 
dass  (kr  Cnccrschicd  der  Handschriften  and  Ausgaben  (ui  ihn  tü^ 
io  Betracht  komme. 

Dass  sich  Anklänge  un  bekannte  Darst^UoDgea  findan» 
der  Verf.  selbst  zu;    die  benöticte  Literatur  dürfte  mUig*  6: 
nicht  übersteigen.     Meist  wird  mhd.  citiert ,    wobei  sieb  m 
Fehler  eingeschlichen  haben,    z.  B.  243.  4.  654.  3,  634.  4 
Charakterbilder  sind  auf  Grund   von  stets   nachgewieseoeo  Ktx^ 
lieiten  ausgeführt,    was  zu  billigen    ist.     Falsche  Auffasnmg 
Lücken  begegnen  selten,  doch  kfinntan  Nacbtrftge  geliefert« 
z.  B.  bei  Onnther.    Erwünscht  sind  viele  ZtuamaensteUungta 
Tergleiriie,  recht  brauchbar  mehrere  äütbetiscbe  Eritrteningen. 
Darstellungsweise  ist  allgemein  Terständlich ,  würdig,   lebhaft, 
befriedigt  einen  gebildeten  Qeschmac-k ,    nur  manchuiai  ford«rt 


Arndt,  Fremdwörter  in  der  Schnisprache,  angex.  t.  Jt.  Löhner.  627 

zvr  Kritik  heraoE,  so  das  VVort  Jetztzeit  (mehrmals),  hfitte  — 
kaatn  Zwock  {S.  47),  den  ihr  zwei  Aare  y.prkratzten  (S.  53), 
mit  falschem  Mnthe  (S.  58).  Copassend  finde  ich  S.  56,  Z.  9  t.  a. 


Gegen  die  Fremdwörter   in   der   Schulsprache.   Von  Dr.  Otto 
Arndt.  Paderborn  1886.  F.  Schoniniih.  8-5  ÖS. 

Das  Uflchlein  inues  als  in  seiner  Art  trefflicli  bexoichoet 
werden.  Jeder,  dem  die  Säubern])?  und  Beinhaltan^  unserer  Spruche 
am  Herzen  liegt,  wird  dem  Verf.  Dank  wIs«aii,  dass  er  nenerdini^ 
die  AQbDorkfiamkeit  auf  dieses  öobiet  gelenkt  bat.  Mit  Staonen 
sieht  man  aus  A.'s  Schrift,  wie  üpjiig  die  Fremdwürtor  gerado 
in  der  Schultz  wudiern.  die  K^^iss  mit  berufen  w&re,  diesem  übel 
kr&ftJE'  zu  steueru.  Allerdings  eines  sei  hier  trotzdem  hervor- 
gehobsn:  So  lange  die  Fremdwörter  einen  so  wesentticheii  Bftstaod- 
theil  der  gebl]deti>n  Ansdrncksweise  ausmachen  —  ein  Umstand, 
mit  dem  man  rechnen  mut>s,  so  sehr  man  ihn  beklagen  mag  — 
niii88  anch  die  Schule  deren  Konntnis  —  wenn  auch  in  zweiter 
Linie  —  Tormittolrr  Eine  Bessemng  ist  ja  hier  wie  in  allen  ähn- 
lichen Fällen  nur  ^'hdz  allitiäblich  zu  erwarUin ,  uud  Vorsicht  and 
Geduld  durcliiius  ffebuten.  Auch  K^K^^n  die  Anffas^sung  miigs  ich  mich 
wenden,  die  der  Vorf.  der  Aufnahme  zahlreicher  PreindwCrter  in  den 
Begelbüchern  und  'iVArten'erzeichnissen  fflr  die  Kechtschreibnng 
nnterlegt,  daes  hiedurch  die  Fremdwörter  ^amtlich  als  berechtigte 
Bestandtheile  unserer  Spruche  angesehen'  würden  (S.  23  fg.)  Das 
\'r>rterverzeichniB  wili  einlacli  die  Schreibweise  der  üblichsten  hieher 
gehi^rigen  Wrjrter  dem  Srhöler  hei-anntgeben,  da  sie  ihm  doch  noch 
lange  Zeit  auf  Schritt  nnd  Tritt  begegnen  worden,  mag  er  sie  nnn 
selbst  gebrandien  oder  nicht. 

Im  äbrigen  wird  man  schwerlich  gegen  A.  etwas  Wesent- 
licbes  einwenden  k/^nnen.  Die  gesammelten  und  geordneten  Bei- 
spiele sind  oft  erdrückend,  seine  Ueweisgrfinde  zumeist  schlagend, 
bwtlLrken  den  Mitetreleinden  noch  mehr  iiL  seiner  Überzeugung  und 
werden  viele  zum  Hello  der  Sache  neu  gewiimen.  Ganz  wird  man 
mit  dem  Verf.  darin  äberelnstiuimen ,  wenn  er  es  zur  wirksamen 
VekAmpfuug  des  Kremdw^irterunwegeiiH  für  nOthig  hält,  dass  die 
L'nterricht«bfhArden  selbst  ihren  mächtigen  Rinftnss  hier  geltend 
machen,  und  dioFjirhgenofwen  für  jede  WiKsenschaft  die  Verdeutßchung 
in  die  Hand  nehint-n,   um  Unherufeuo  aby-uwahrcii. 

Die  einscblSgigcn  Arbeiten  werden  wiederholt  beraDgezogen; 
8.  5  ist  XQ  I^en :  Holzer  statt  Hölzer, 

DftSB  es  der  Verf.  bei  allem  gerechten  Eifer  an  Mäßigung 
und  Besonnenheit  nicht  fehlen  läset,  zeigt  eich  wiederholt,  und 
erhöht  die  Beweiskraft  des  Werkehers. 


Kremsier. 


Dr.  ß.  LOhner. 


40« 


HvUamer,  Eiigliücbes  Lesebucb,  angea.  t.  Xj 


Holzamcr  Josef.  Dr.,  Englisches  Lesebuch.  2.AdLPn(t: 

bei  Ignax  Fuclui,  Sll>  S. 

H.'s  Lesebadi  ist  zum  Gebrauch«  in  Mitt«l9cbal«n  bactiiik 
Der  Verfasser  war,  wie  er  in  dnr  Vorrede  erirähnt.  tot  alWsi 
etrebt,  den  durch  die  h.  MinisUrlalverordnung  vom  15.  April  1? 
Z.  6607,  gestellten  Anfordemiigcn  gerecht  zu  werden.  Diuiitiha 
jedoch  nicht  vollätÄndig  golongi-n.  Eiu  HuupUiachtheil  des  Badm 
ddrftc  der  seiß.  da&s  sich  H.  Kuventg  sn  die  in  den  .Ititttrt]cti<<iia* 
sofgestellten  Normen  gehalten  hat.  H.  bietet  nämlich  die  Tidt 
ohne  jedwede  erläuternde  Anmorkung  und  begrflndot  dies  io  dwT«- 
rede  rolirendermaßen :  „Ich  hnbe  dem  Bache  keine  Anmerkun 
beigerägt.  Auf  Grund  der  Erfahrungen  einer  nahezu  drei£ig}ttTtfti. 
der  englischen  Sprache  ausschließlich  genidmeten  LehrthU^ 
habe  ich  mich  für  die  Weglassuog  solcher  Bebelfe  um  so  GAr 
entschlßsaeii.  alfi  die  oben  citierte  h.  Verordnung  Türlangt.  imiM 
Lehrer  die  Schüler  auf  die  Schwierigkeiten  der  zu  lesenden  Stwii 
vorher  anlmerkcam  mache  und  dieselben  erklÄre".  Die  „Iniuw- 
tkmoR"  jedoch  sagen  ausdnlckücb :  „Das  v.u  Trfthlendu  L««b«4 
branclit  nicht  mit  einem  Vncabulariom  vorsehen  zu  sein.  ...  \tii** 
ist  es  zur£rm9glichung  einer  fruchtbringenden  blat- 
liclieu  Präparatinn  sehr  zweckmftfiig,  diiss  es  eintn 
in  ]i  hraseologittL-lior  und  syntaktischer  Hinsicht  erllt- 
terten  Text  biete,  weil  dieser  Schfllem,  die  noch  nicht  nüdfoi 
Studium  der  Syntax  beschäftigt  und  im  Voc^bolar  unsicher  nst 
erfahruiigsraftOig  vielfach  solche  Schwierigkeiten  bietet,  di^  S)fl> 
nicht  mit  dem  WOrterbuctie  allein  beheben  lassen"'). 

Wie  verhiUt  es  sicL  mit  der  Auswahl  der  Autoren?  K»wU» 
besser  gewesen,  wenn  sich  H.  auf  einen  kleinen  Kreis  anerk^iuiW 
Werke  beschrfinkt  hätte,  niu  dieselben  eingehender  und  naclinnin 
verschiedenartige  reo  Gesichts|mrikten   behandeln   za  kiJunfin.    Audi 
machen  die  „Instructionen"  jene  Autoren  namhaft,  auf  welche  JisOpt- 
Sächlich    das  Augenmerk  gerichtet  werden  soll;    es   sind  dlae  (' 
Prosaikern :  Addison,  Bancroft  Bnrke,  Dickens,  Fox,  Gibbon.  G«*** 
sroith,  Hume,  Irving.  Johnson,  Cfa.  Lamb,  Hacaulay.  Pitt.  PnicA 
Robertson,  Scott  und  Steele ;  von  Dichtem:  Byron.  CampbeO,  C«U- 
ridge.  Moore,  Pope.  Scott,  Shakespeare  und  Southey.  Nun  sifrf  ^ 
in  H.'s  Lesebuch  Baricroft.  Bnrke,   Poi,  Gibbon,  Home,  Johw* 
Prescolt,  Robertson  und  Steele  bloß  durch  je  ein   —   mituoiarT«* 
geringfügiges  —  Lesestdck  vertreten.  Goldsmiih  gar  nur  durch**' 
kleine  Anecdote,  obzwar  ihn  sein  gesunder  Hniaor  und  seine  •W^*"^ 
Diction  zur  Jugendlectäre  ganz  besonderv  empfehlen.  Dagegen  b«W 
H.  ßruchhtücko  aus  minder  bedeutenden  Autoren,  wie  x.A.tAilc'^ 
(y.wei),  Andubon,  Chambers  (zwei),  W.  F.  Collier,  Diion,  Dob*** 
Fronde,  Gleig,  ILill,  Uelps,  Howitt,  JobnsLon.  Kane,  Lingird  (t^*' 


')  Mittl«nreile   bit  der  Verf.   in   einer  Prognmmiu'bdt  rtdit^^ 
dicjjone  Erläuterungen  lu  oliigem  Lesebnehe  verOffentUchL       Der  E^*" 


^Hii 


Hohamcr,  Englisches  Lesebacb,  ftiiges.  r.  J.  BaudiiKh.       639 

Lyell,  Mac  Farl&ne,  Marryat,  Mitchell,  Morgan,  Mjer.  D.  Webster. 
Whatele;,  White.  Willii^,  Wiläuu  u.  b.  m.  Reiiiuhe  dasselbe  Mies* 
rerbälUiifl  flndet  eich  aoch  im  poetisclien  Theile ;  denn  Gold- 
gmitb,  Milinn  nnd  Sheller  sind  nnr  dnrrh  je  ein  Gedicht,  belieb. 
Bnicbstäck  vertTotCD;  Campbell,  Pope,  .Shakespeare,  Sootbey  and 
Wordsworth  durch  je  zwei ;  hingegen  finden  wir  Gedichte  von  Eüza 
C<H>k,  Coniwall  (7.wei),  Felicia  Hemans  (vier),  Hood.  Lvte.  Mauser, 
Shecki  arg.  Ch.  Swain,  E.  White  (drei)  q.  a.  m.  Ancli  »ind  von  H. 
die  ep'schen  Gedichte  zu  wenig  berückttirbtigt  worden;  Scenen  eine« 
Dramas  von  Shakespeare  mangeln  gflnzlich.  Der  Gmstand,  daEs  in 
H.'fl  Lesebuch  das  48.  Lese&töck  fehlt  (auf  das  47.  folgt  nfttolicfa 
g-Ieicb  das  49),  sowie  die  Incorreclheiten  deä  Textes  la«f>en  auf 
einijj^e  H:)8t  hei  der  AbfaDüiiiig  desfelhen  schließen.  Der  erste  Tbeil 
(Narrative  Pieoes)  ift  wohl  der  schwächBte;  denn  manrbe  der  daselbst 
enthaltenen  Arecdoteti  eiit«prechen  dem  geistigen  Kivean.  das  mau 
hei  Schülern  der  sechsten  Classe  roraassotzen  kann  ood  muss,  nar 
wenig.  ÄDfitOßig  ist  der  Inlialt  der  26.  („Unseres  SchnlmeifterB 
SoherK")  durch  folgende  Stellen:  „He  (nSmlich  der  Schallehrer) 
then  adjosted  his  omincuH-lwking  spectaclpg".  —  „Theo,  npening 
hie  nijfai'ioun  nitnitfif  he  thrnst  in  thf»  mysterioiiB  kernel,  ground  it 
vigoroasly  hettctfn  hi»  ttro  strung  ty^ics  of  tetth^  and  8W.illowed  it". 
—  „S.  126:  „There  appeared  the  personal  channe  of  htr  (Mrs. 
Fitüierbert)  to  tchont  the  heir  of  thf  throne  had  in  secret  piitfhied 
hiafaith". 

Wie  schon  früher  erwähnt,  Iftidet  der  Teit  unter  einer  be- 
trficIiUirhen  Anzahl  von  Drurkfehlem  D;iß  lulireudo  Verzeichnis 
derselben  macht  natürlich  nuf  VuIlhtäiidiKkcit  keinen  Aui^prucb: 
havings  aved  (Imviiig  8aved)  S.  11,  Z.  0  v.  v. ;  Buret  tba  S.  84, 
Z.  20;  Fennimore  S.  27;  imniuiice  S.  78.  Z.  24;  deel  (deed) 
S.  78,  Z.  82;  Caewar  S.  HO,  Z.  22;  goods  (gcwis)  S.  80.  Z.  27; 
prooperens  S.  HO,  Z.  17;  mark«  S.  101.  Z.  H;  ininircnd  S.  106, 
2.  1;  terible  S.  Ifi6,  Z.  10  t.  u.:  hed  (hnd)  S.  112,  Z.  5  v,  u.: 
over  conßdence  (Bindestrirh  fehlt)  S.  117.  Z.  10:  Alies  S.  117. 
Z.  1  V.  n.:  Smollet  (SmoUctt)  S.  123  und  312:  Tvranv  S.  125, 
Z.  R;  QufnS.  131.  Z,  26;  Adoul  f  Almut)  S.  ]  32.  7.  Vi ;  ShHkupeare 
S.  132,  /.  I  V.  Q.  (hoiikI  hat  n.^inlirh  d;i8  hclrf^ffetidH  LeneKtQck 
stets  die  Schreibnng  Shakespeare;  unigekelirt  flnden  wir  auf  S.  313 
im  Inhaltsverzeichnisse  die  Schreibung  Shakespeare,  während  das 
dazu  gehörige  Leffestäck  blojl  jene:  Shakspeare  kemit).  Antony 
(AnUiony)  S.  133,  Z.  18  v,  n.,  S.  A.  Brwoke  (A.  S,  Bnwke,  nämlich 
=  Aagustus  Stopford  Urookel  K.  V\h  und  :il2:  StagjTite  S.  135, 
Z,  2t  r.  u.  wjire  mit  i  zw  sffirf^ihpit,  vgl.  ^ray  ijxVfj^N  oxiilation 
oud  oiidlse  hingfgrr  sollten  auf  S.  145,  Z.  14  v.  n.  mit  y  ge- 
schrieben werden,  vgl.  ö|i'v5  S.  136.  Z.  24  ist  the  zu  streichen; 
ßoviatia  Gigantica  S.  144,  Z.  7  v.  u.  soll  vielleicht  hovista  gi- 
{^ntea  heißen ;  caotchouc  (eaoutchDUc)  S.  145,  Z.  17;  weck  (week) 
S.  149.  Z.  20;  rtinipuinptiitn  S.  14?.  Z.  21 ;  good-momiug  S,  I.'i9, 


Jlrichfi,  Die  Grundlagva  der  AnUunctik,  angex.  t.  J.  Kessler. 

Z.  7  T.  n.  (ohne  Bindestrich);  stanger  (stranger)  S.  163,  Z.  S4: 
tiot  (?)  8.  1G7,  Z.  9  T.  Q.;  li^s  (He)  S.  171,  Z.  11;  open-boQse 
8.  174.  Z.  26  (ohne  Bindestrich);  in  good-hnmour  S.  179,  Z.  25 
(obna  Blndostricii);  aalon  de  rec«ption  frt^eption)  S.  191.  Z.  10 
V.  Q. ;  Bping  (spring)  S.  202,  Z.  10;  hapen  S.  208.  Z.  21;  yon 
{ym)  S.  220,  Z.  12  t.  u.;  no  (so)  S.  225,  Z.  18;  It  (11)  8.  227, 
Z.  fl;  depature  S.  229,  Z.  f.  v.  n.;  a  noWe  a  popm  S.  233,  Z.  3 
(MilwiHJt^r  SS  noble  &  poeni  oder  a  noble  poein);  wlio  (wlien)  8.  244, 
Z.  23;  dsB  zwoite  likf"  ift  zu  streichen  aor  S,  245,  Z.  16  t.  n.; 
Rf«.  («ff».)  S.  246.  Z.  24;  niilles  (mlle»)  S.  2fi5,  Z.  12;  die  (did) 
B.  25«),  Z.  15:  das  /weite  not  ist  y.n  entfenien  auf  6.  255,  Z.  16 
?.  u. ;  neigb'ring  (reighb'ring:)  S.  256,  Z.  3  v.  ti. ;  Ir  (its)  S.  259, 
Z.  2  V.  u.;  thorpo  (thorp)  S.  260,  Z.  16;  cffects  (effects)  S.  263, 
Z.  11  V.  n.;  ot  (of)  S.  266,  Z.  9;  ffood.niglit  S.  267,  Z.  4  v.  n. 
(ohne  Biiideatiicb);  Qod  save  King  [God  sare  the  Eing)  S.  268, 
Z.  17;  weant  (went)  S.  269,  Z.  16  v.  u.;  carrolled  S.  272,  Z.  9, 
T.  n.i  carressed  S.  272.  Z.  S  v.  n. ;  Statt  My  brother  was  forced 
to  go  muss  es  auf  S.  276,  Z.  15  heißen  My  brother  John  was 
forced  to  go;  8.  2H5,  Z-  6  v.  u.  ist  das  zweito  head  zu  elimi- 
mtuieren;  Ang  (And)  8.  2R8,  Z.  10  v.  n.;  toil'  moag  (toU 'oiong) 
S.  298,  Z.  14  T.  n.:  lüiij^ht-erraud  (erraut)  S.  300,  Z.  6;  fierter 
(flercer)  8.  302,  Z.  17;  oeaae  S.  308,  Z.  17;  Were  that  last  words 
S.  304.  Z.  14;  TwHS  S.  306,  Z.  25;  degress  (degnses)  S.  308, 
Z.  12  T.  u. 

Marbarg  a.  D.  Dr.  Jnlins  Bandiscb. 


Die  GrundlagoTi  der  Aritlimfftik  unter  Kinffihrnng  formaler  Zahl- 
begriffe  ron  Dr.  Otto  Kt'ichel.  I-  Theil.  Natürliche,  alcölirainch«, 
trebrochene  Zahlen-  Berlin  1886.  Haudo-  u.  Spi'injr'sclio  Bacbliandlung 
(F.  Weidlingt. 

Je<ier  gewissenhalte  Lehrer  wird  wohl  die  Schwierigkeiten 
gofählt  hüben ,  welche  in  der  Aofgabo  liegen,  in  den  heran- 
reifenden Scliäloni  nach  einer  dent>elt)en  ungewohnten  streng  wissen* 
sehalllichcn  Mothod«  eine  gröndJiche  AufTaHsung  der  fandamentalen 
BegritT«  der  Algebra  anzubahnen,  l'nd  doch  ist  dieselbe  ans  mehr 
ais  einem  (inindo  für  dieselben  ncthwendig,  Da  die  betrefTonden 
Krflrtemngwi,  wenn  sie  nicht  durch  Trockenheit  den  Schüler  «b- 
stoOen  sollen,  mit  äuL^erater  Schärfe  und  Qründlichkeit  auch  Kio- 
fachheit  und  Übersicht  verbinden  müssen,  damit  der  innere  Zosain- 
menhang  stet«  lebendig  horrortrcte,  so  ist  ein  derartiger  Ut«ra- 
riscbor  Versuch  des  Autors  gewiss  anerkennenswert. 

Id  dem  vorliegenden  zwei  Bogen  starlten  Büchlein  entwickelt 
er  vor  allem  so  einfach  und  gründlich  als  möglich  den  Begiiff  dar 
Einheit,  der  unbenuanten  und   benannten  natürlichen  Zahlen. 

Da8R  der  Verf.  nai-h  der  streng  logischen  Durchführnng  des 
Begriffes    der   natilrüchen   Zahlen    gerade   das   dekadische   Zahlen- 


J 


» 


%d,  Erster  Cdtsos  der  Planimetri«,  angez.  t.  J.  KegaUr.  631 

8fj8tem  so  voit  bevorzug:!,  dass  er  sagt:  „Der  Wert  eines  Zahl- 
leichens  heißt  eine  dekadische  Zahl**  —  Seite  0  unten  — ,  wflro 
ffolil  nicht  nothwendii^.  Vielmehr  wäre  es  ^nt,  am  die  spätere  Ads- 
debituig  des  Zabtbe^iffeB  nicht  zo  beBchränken.  die  BemerkaD^ 
vielleicht  so  zn  machen :  Den  Wert  einer  Zahl  dnicken  wir  „g  e- 
wOhnlich"  darch  eine  dekadische  'Aah\  ans.  Es  re^  auch  den 
Schüler  gewiss  lebhaft  an,  w^nn  er  vernimmt,  dase  ob  ja  nicht 
uothwendl^  ist,  duss  der  Wert  der  natürlichen  Zahlen  bloQ  darch 
die  (gewöhnlichen  dekadischen  Zahlen  ausg'edräckt  wird. 

Besonders  anregend  sind  die  S§.  8,  9,  11,  betreffend  die 
Svbtraction  and  Division:  überhaupt  ist  es  ein  glücklicher  Gritf, 
verftle lebend  und  übersichtlich  iu  zwei  Spalten  per  Seite  die  analoge 
Operation  zu  behandeln. 

Durch  seine  Tpndonx  als  Hilfahnrh  ist  das  vurlie^eiHk  Opoa 
gewiss  sehr  enipfe)ilenswert  und  wird  dem  denkenden  Lehrer  und 
Schüler  ein  Torz-Ögliches  SnbBtrat  bieten,  eine  „einheitliche,  streng*' 
und  auch  schnlmAGige  Behandlnng  der  gmndl^enden  Begriffe  der 
Arithmetik"  durch «.uführen. 

Erster  Cursus  der  Planimetrie  von  Dr.  August  Wiesand.  Drei- 
sebnte  TvrheisBerte  Amfl.  HalK  1886-  Schmidt.  Mit  102  HoIzschDitten. 
Seche  Bogen.  I'rt'iB  1  Mnrk. 

Der  Wert  der  Wiogand'schen  Kmanatlonen  braucht  wolil  nicht 
mehr  in  den  Kreiden  von  Schulmilnnem  besonders  betont  zu  werde». 
Die  vorliegende  dreizehnte  Auflage  des  rorzügürhen  Werkes  enthält 
die  fundamentalsten  Lehrsätze  der  Planimetrie  in  einer  Form,  die 
gelbst  srhwflfhor  veranlagten  Schülern  ein  gründliches  Verständnis 
ermöglicht. 

Gegen  die  frühere,  insbesondere  die  10.  Auflage  erscheint  9» 
als  uine  gewiss  glückliche  Ändening,  dass  die  eingehende  Behand- 
lung des  Messtisuhe«,  der  ICrau lisch eiha  and  des  Winkelspi^nls 
weggefallen  ist. 

Ks  wird  kanm  dem  einen  oder  dem  anderen  Lehrer  d^r  Geo- 
metrie mßglicli  sein,  für  ein  klares  und  ffrilndlicbee  Verständnis 
dieur,  D&nientllch  für  die  Fvldmessung  wichtigen  physikalischen 
Apparate  aof  dieser  Stufe  boj  aoinen  Schülern  den  eutäprefhendeii 
Boden  la  finden,  und  es  wäre  zu  fürchten,  dass  die  Arbeit 
hier  geradezu  in  Spielerei  ausarte  und  df^r  Scliuler  für  die  fol- 
genden streng  logisch  geordneten  Lehrsätze  weder  den  genügenden 
Krnst,  noch  die  hinreichende  Zeit  behielte. 

DiLfür  bietet  in  ebeni'iUIs  sehr  glücklicher  Weise  der  Anhang 
auf  er  der  tüchtigen  Hekatombe  von  Übirngt^aufiraben  noch  ein 
Beispiel  einer  methodisch  gründlich  durch u;earbeiti^ten  Construction, 
die  namentlich  zTir  DiscipÜn  geo metrischen  Denkens  bestens  bei- 
tragen wird. 

Hiemiit  sei  das  durchgereifte  Werk  allen  Fnchmännem  bestens 
empfohlen. 


ß3S  Wrobel,  Leitfaden  der  Stereometrie,  ug«.  t.  J.  Ö.  Fb/lniM 

Lehrbuch  der  Mathematik  for  hch«R  Sehuleo  von  K  QiMUft, 
Ster(.><)raL>triv  und  Trigonomctm-  BeiÜn  1866.  Weidnmon'idK  ftieb- 
handlung,    Preis  1  Mark. 

I>cr  Aut(»r  befleißt  sich  in  seinem  4'/,^  Bo^en  stariEin!^ 
bacbe  der  niOiflichsten  Körze  und  Prücieion  und  rtelU  bwwtai 
den  strengen  ZuBummeiibau^  und  die  erschöpfende  Behuidliaf  to 
Stoffes  in  den  Vordergrund. 

Frellicli  dürfto  die  Darcliföhrnng'  gewisssT  Partien,  t^/ttm 
Kdor'scben  Lehrsatzes  (S.  24),  die  Identißcienuig  der  %KTwliim  uf 
regehnäßigon  Pyramide  [S.  20)  nicht  allseitig  zusagen.  Acrb  9 
der  Trigonometrie  wird  die  KliminiitiDn  der  Begriffe  Seruiti'  sirf 
Cosecante  vtelleicbt  Anstofi  erregen. 

Db88  der  Verf.  die  ephfijische  Trigonometrie  aof  drei  Sii; 
erledigt  hat,  \»i  damit  ganz  wohl  zu  moÜTieren,  das8  es  sdhn 
hOhuren  Schulen  kaum  mügüch  ^ein  wird,    in  diesem  GegoutaDlt 
aber  die  fundami^ntalen  Aufl^lsangsföne  hinauszukommen    und  du- 
halb  hierin  die  Kfln,e  das  Beste  ist 

lu  dem  ganzen  Büchlein  tritt  das  Streben  berror,  to^jrliflifl 
mit  dem  Kanme  7.u  sparen;  es  Igt  deshalb  ancb  ron  in  4« 
Text  gedruckten  Illustrationen  abgesehen  nnd  sind  dieeelbeo  il 
vier  Tafeln  vereinigt  worden.  Leider  treten  bei  der  Knappheil  d« 
Volums  die  Aofgaben,  welche  den  Schüler  besonders  anregen,  »um 
derselbe  den  tliooreti sehen  Lehrstuff  scliulmätig  durchgeuoinmea  ftil 
sebr  in  den  HintiTgrund. 

'l\x  empfehlen  ist  das  Büchlein  jedoch  beaonderib .  woan  m 
sich  um  strenge,  einlache  und  künse  Absolviening  oder  W;tJ»r. 
holaug  des  stereometriHchen  nnd  trigonometrischen  LebrstofÜM  biUil<U- 

Wien.  J.  KetsUr. 


Leitfaden 


der  Stereometrie  nebst  134  Cbungsatilj^aheß.   im 

Gcbrnncbfi  an  bübüiren  Lehninst&lten  bearbmtot  von  ]}r.  E.  Wiolit- 


.4 


I 


GvuiniisiaUehrer  in  Kostock.    Rostock  1886.   Wilh.  Werther»  V« 
Preis  I  Mk.  3.i  I'f. 

In  diesem  Lebrbuche  der  Stereometrie,  trelches  in  erster 
für  G}'nmuäicu  licstimmt  ii>t.  tritt  uns  die  genetiscJie  Beliandlng 
Lehrstoffes,  welche  contieqoent  eingehalten  wird,  ent^gvn;  betamil 
ist  dieüe  ^feUiode  jene,  welche  bekanntennafian  beim  CntWTt^'T 
den  grölSteii  Vortheil  bietet  und  demselben  eine  scbarf  abgvgiv^^ 
Bahn  zuweist.  Ks  finden  sich  in  dem  Torlidgenden  Boche  '^^ 
zablreiche  Übnngsanfgaben,  welche  in  einem  Anhange  ireaami:'^ 
und  mit  Kcsultjiten  versehen  wurden.  Die  Kintheilnng  de«  U^^ 
Stoffes  ist  üborsicbtlicb;  zon&cbst  worden  die  Wecbfitlbexiehuu^P 
der  geraden  Linien  und  Ebenen  und  der  Ebenen  oDteramaidir 
Erwftgung  gezogen.  NaturgomäO  reibt  sieb  an  diesen  Ahschnitl  ^ 
Iiehre  von  den  KGrpere^ken  an.  Darauf  folgt  die  Theorie  der  Eür^^ 
im  allgemeinen,  die  Theorie  der  regulAren  Kfirper  nnd  dor  gewöl^ 


Müller,  Unterr.  In  der  element-  Mathematik,  ang.  t.  J.  G.  WaüeHtin.  033 

lieb  in  Betrachtimg  goiogenen  (Prisma.  Gelinder»  Pyramide.  Kegel 
ond  Kugel)  im  beeonderea.  — Als  recht  zweckmäßig  mase  der  Um- 
Ebind  bezeichiiel  Verden,  das»  der  Verl.  Jeden  der  leUterv ahnten 
Ki^rper  Toltst&ndig  eri^rt^rt.  ako  auch  deesen  Camplaaaüon  tind 
Cnbatar  Im  engen  AnschlosAe  an  die  allgemeinen  Eigenscbaften  des 
KOrpers  darstellt;  dadarch  erreiclit  der  Autor,  dass  der  !>>ctvül6r 
mOglicbst  bald  zum  Auflösen  von  ßechnnngsaaTgabei)  kommt,  welche 
in  den  Anwondangen  der  Stereometrie  die  Hauptrolle  spielen.  ^  Die 
beim  stercoinetri^clien  l'nten-iolite  leider  sehr  oft  vernacblftfisiglen 
Probleme  der  Berechnnng  der  FlächenK-inkoI  der  regnlfiren  Polyeder, 
sowie  der  Bestimmung  der  Oberfl&cbe  und  des  Inhaltes  der  letzt- 
genannten Gebilde,  bei  velctien  der  Schüler  die  erworbenen  trigono- 
metriachen  Kenntnisse  zur  Aiiwendaiig  bringen  muss,  warden  vom 
Aotor  in  gebärender  Weise  berücksichtigt,  vie  denn  überhaupt  das 
Bach  dnrchwek'S  den  Eindmck  macht,  dass  der  Verf.  desselben  die 
Bedörrnieso  des  Unterrichtes  wolil  zn  ervägen  und  in  dem  Gebo- 
tenen den  goldenen  Mittc)wt>g  einrahalton  versteht. 

Im  einzelnen  erlanbt  Rtch  der  Kef.  nnch  ToU'ande  llemt^rkurgcn: 
Der  Enler'sche  Polredersatz  ist  in  flbersiclitlichf-r  Werpe  deriirt  dedn- 
eiert  worden,  dass  eine  FlAche  des  Pnlyeders  nach  der  anderen  /.nni 
Wegfall gebmcht  «mde.— Dpr..firandfatv,"  vonCavalleri  ist  nicht 
mit  genügender  Schärfe  dnrtce stellt  norden:  die  hier  gegeben« 
Darlegung  deeselben  eignet  Bich  vielleicht  für  den  elementaren  Unter- 
richt, wie  er  In  den  Unterdaesen  der  Miltelschnlen  gepflegt  wird, 
nicht  über  für  die  wiseenschaftlicbe  Behandlung  der  Ste- 
reometrie. —  Daf)  PriHmatoid  als  einen  speciellen  Fall  des  Obelisk«! 
zn  betrachten,  li.Mt  Ref.  nicht  für  passend.  Düb  Gegentheil  würde 
eher  zutroffend  sein.  —  Pie  Kr'irtemnif  der  Oberflächen-  und  Volnras- 
bestinimiirg  von  Kflrpem,  welche  Jnrrh  Hotatinn  um  eine  Achse 
entstehen,  bfitte  nicht  wegbleiben  sollen;  die  für  die  Kugel  uns  der- 
artigen Betrachtungen  sich  ergebenden  S»t7P  gestatten  dann  eine 
einheitliche  Deduction.  —  Was  die  anhangsweise  gegebenen  Auf- 
gaben und  Lehrtifttr.e  betrifft,  so  eind  diesalben  als  jnstructiv  zu 
bezeichnen.  An  dieser  stelle  wurde  auch  des  Theorems  von  Ouldin 
Erwähnung  gethan.  —  Für  den  Unterricht  wird  sich  das  viirliegende 
Buch  recht  gut  eignen:  insbesonders  die  enge  Verbindung  der 
Trigonometrie  und  Stereometrie,  welche  wir  in  den  letzten 
Tbeilen  des  Buches  antreffen,  wird  die  Uenut:'.nng  desselben  im 
Unterrichte  der  obemten  Hittelschnlclasse  geeignet  erscheinen  lassen. 

Leitt'adeD    zuna  Unterrichte   in   der   clomentaicn  Mathematik 
mit  einer  .Sammlung  von  Aiilgahen   von   lUmiann   Mnller, 

kgl.  Gymna^ialprofeBjior  a.  Ü.    Neunte  Auflage  des  Dr.  Georg  Mayer"- 
»eben  Leitfadens.    MOucheii  It'Si'.I,  J.  Ündauer. 

Dieser  Leitfaden  nuil'a«st  die  allgemeine  Arithmetik,  die  Plani- 
ie,  Stereometrie,  die  obeno  und  sphärische  Trigonometrie.    In 


634  Müller,  Uoterr.  in  der  Clement  Mathematik,  aog.  r.  J,  0.  Wallmtm. 


der  Arithmetik  findet  Bef.   dia  Bmchlebre  in  der  denkhir  ktniMr- 
licbstcn  Woise  bearbeitet;  es  bstte  derselben,  ebenso  wi«  }air  te 
Decimalbröcho    eine  pingelieniie  KrCrternnff    Entbeil  Verden  «fl* 
Nicht  über&ichtlicb    ist  die  Theorie  der  ponodischen  Decimilbnäi 
dargeüt^ltt.    —    Dass  sich  für  die  Ttieilbarkoit  dorcli  7  kein  « 
fache  Regel  aol'stellen  lässt.    ist  nicht  richtig.    —    Die  Lehn 
den  Burdiscben  Binomen    biltte    eine  einfache  Erörterung   crMma 
sollen.    —    Der  Hinvei«  anf  die  früheren  Sätze  bei  der  Dtdodm 
eines   Beweises    ist    höchst    angeschickt    gemacht,    ond    diit  M 
mid    Weise    desselben    kann    nnr    zn    Zneideutigheiten    Tonnltt- 
anng   geben.    —    Zn  wenig  scharf  tritt  der  ['nterschied   iitipcb« 
theUen  und  messen  her\-i}r;    demzufolge  ist  ancb   der  Begrilf  liis 
Propurtion   in  goiw  luixnreich ender  Weise  gegeben  wurden.  -  W 
der  AutlOstuig  von  quadratischen  Gleichungen  ist  die  SabstitntioD»-. 
die    F.rc'Anirnn^'.'«-     nnd    die    Zerfftl längs meth od e    dnrchgeffibtt  - 
Wenn    man    diu   Anwendung   des  binomischen  I^hrsatxes  m  B»> 
stinimnng  von  Wnrzelii  lehrt,    so  mnss  die  Qiltigkeit  des  «nte« 
[flr  gebrochene  Exponenten  erwiesen  werden.  Das  aber  WahntUi- 
Uchkeit  Gebotene   hätte   lieher   wegbleiben  l^Cnnen:    in  discr  W 
Bchrünkion  Ausführnng   leistet   es   keinerlei  Dienst«.    —    Db  te 
Bache    angehlngte  Aufgaben  Sammlung   wird  Manchem   wUlkaauM 
sein ;    sie  entschuldigt   einigerniaC-en    für  die  furmelle  und  ndüAi 
Unrollkonimenbeit  den  theoretischen  Theiles- 

Glücklicher  ist  der  Verfasser  iiei  der  DeurbeitanEr  d«  f* 
metrischen  Theiles  d«r  Etenientanuathematik  geweioo;  aü-r!  :. 
gibt  auch  dieser  zu  mancherlei  Bedenken  Veranlassung'.  Suu  h 
„verschränkten  Winkel"  hätte  passender  der  Ansdnick  .^ 
winke!'*  gewählt  werden  können.  —  Der  Lehrsatz  ton  Pa^p 
hätte  durch  oine  Figur  illnstriert  worden  soUon.  —  S.  26 
das  Eingehen  auf  commensurnUle  and  incominansar&kl) 
OrOCen,  welches  bei  einem  wissenscbaftlicb  geleiteten  CntarridtU 
nicht  fehlen  darf,  vermisßt.  Dass  bei  Nichtbeachtung  der  bi^tt^ 
hörigen  Erörtemngon  die  gan7.e  Lehre  ron  der  Proportionilittt  ^ 
Strecken  und  der  Ähnlicbkoit  der  Dreiecke  auf  sdiwachw  B«»*» 
steht,  ist  bogreiflich.  —  Die  S<^tze  vom  Zchnecke  und  i«  KiS*' 
nannte  „goldene  Schnitt*'  sind  bei  ConairacUüiisaurgab«  ^ 
wichtig,  dass  man  ihrer  nicht  entrathen  kann.  —  Kiemlidi  9^ 
tBt  die  rechnende  Geometrie,  spectell  die  Cjkloroetrie  bebaD^"^ 

Die  räumliche  Geometrie  ist  zweckent«precb«xid  ^ 
arbeitet  worden;  aber  auch  hier  ist  der  rechnende  Theil  "iws*^^ 
in  den  Hintergrand  getreten;  die  consoqaente  Dorcbführanf  ~^ 
Cavulieri'scben  Theoreme«  bei  der  Bestimmung  der  Volnmin»  _°\, 
EOrper  hätte  die  letztere  äbersichtlicher  und  strenger  gwt^g*. 
Ebenso  wäre  die  Remnziehnng  mehrerer  Beispiele  in  dii 
der  Stereometrie  erwünscht  goveaen. 

Die   Goniometrie,    welche    nun    folgt,    ist   in  geloß^ 
Welse    darchgeföbrt  worden;    sweckm&Oig   erweist  e«  sidi 


^Oauss,  Hanptoitie  der  Elfmentamialbeniatik.  ang.  t.  </.  G.  Wallentin.  BSR 

Unterricbt«  in  diesem  Theile  der  Geometrie,  die  graphische  Dar- 
stelltuig  der  goniometri sehen  Functionen  vorzunehmen,  velche  vir 
hivr  vennissen.  Die  DodQCtion  der  An&drückd  Co8(ma)  and  SiD(iiia), 
ebenso  die  Beihen  für  den  Sinas  und  CosIdqb  aas  diesen  Aasdrücheii, 
dArl'ten  in  den  höheren  Classen  der  Mittelsctialen  kaain  zu  umgehen 
sein;  in  der  in  dem  Bache  gegebenen  Form  wird  sie  d^m  Schäler 
anch  keinerlei  Schwierigkeiten  bereiten. — An  die  Darstellnng  der 
Gnindforraeln  äer  ebenen  Trigonometrie  reihen  sich  die  wesent- 
lichsten Sätze  der  sphärischen  Trlgonometa-ie,  welche  in  recht  klarer 
Weise  abgeleitet  werden;  in  Verbindong  mit  den  im  Anhange  ge- 
gebenen Aufgaben  wird  dieser  TheiJ  dem  Unterrichte  recht  gut  zd- 
gmnde  gelegt  werden  kJ^nnen,  wie  denn  dberhaapt  die  schweren 
MftDgel ,  welche  Kef.  bei  Bcsprechnng  des  arithmetischen  Lehr- 
Bioßes  hervorheben  mosste .  glücklicb erweise  im  LehrpensDu  der 
Geometrie  nicht  anzutreffen  sind.  Bezüglich  der  im  allgemeinen  gut 
assgew&hlten  Aufgaben  hfltte  Kef.  nur  den  Wunsch  auszusprechen, 
das«  eine  grOflere  Anzahl  derselben  der  Verbindung  der  Stereometrie 
nnil  Trigonometrie  hStte  gewidmet  werden  sollen;  die  Körperlehre 
bietet  eine  passende  Gelegenlieit,  sowohl  die  Theoreme  der  ebeneDi 
als  auch  jene  der  spliarischen  Trigonnmetrio  einznöbea.  Die 
Isiztgenauntti  DiBcipIin  ist  in  sacbgcmriQer  Weise  dort  zur  Anwen- 
dung gelangt,  wo  es  sich  um  LOsuiig  von  Problemen  der  mathe* 
matischea  Geographie  und  Astmimmie  handelt.  Sollte  sich  der  Ver- 
fasser oDtschließen  kJ^nnen,  den  arithmetischen  Theil  seines  Lehr- 
baches gründlich ,  den  |>luQi metrischen  theilwoise  auiznarbeiten ,  so 
wird  er  ein  Lehrbuch  schaETen.  das  »ich  beim  t'nlerrtchte  uÜtzlidi 
erweisen  und  sicherlich  tnehr  Freunde  als  in  der  gegenwärtigen 
Form  gewinnen  wird. 


Die  Uauptdätze  dor  Rlomcntarmathcniatik.  Zam  Gebrauche  an 
höhereo  Lehranstalten.  Bearbeitet  Ton  A.  F.  G.  Th.  (iaass,  Pro- 
fessor am  Ojinnaiduin  ta  Bunzliu.  I.  Tbeil:  Aritbmvtik  und  Plaai- 
Imetrie.  Mit  130  in  don  Text  woacdruckten  HoIischnUten.  *2.  verb. 
Aofl.  Fr.  2Mk.  7.^Pf.  -  2.  Theil:  Stereo m.:trjc  und  'l'ri^'onömetrie. 
Mit  58  in  den  Toxt  eingedruckten  Hol2srhmtt<?n.  2.  rcrb.  Aufl.  Pr 
iMk. -lOPf.   BuniUj  186^.  Vurlag  vun  G.  Krcueclimer. 


In  der  Arithmetik  findet  der  Ref.  das  dürftige  Kingehen  in 
!e  Gesetze  des  praktisrhen  Kechnens  beklagenswert:  mit  der  An- 
gabe der  allgemeinen  Theoreme  ist  nicht  gedient.  So,  um  nur  einiger 
Beispiele  Erwfthnnng  zu  thnn,  ist  die  Theorie  der  Correctur- 
rechnung  in  der  Lehre  von  den  DecimalbriSchen  nnzareichend; 
dasselbe  ist  bezüglich  der  AuBziohung  der  Qnadrat-  und  Kubik- 
wurzel ans  speciellcn  Zahlen,  ferner  bezfigüch  des  logarithmi sehen 
Bechoens  zu  bemt'rken.  Die  Einführung  der  partes  proportionales 
in  die  logurithuiischi'U  Tal'f^ln  muss  %'ür  dein  Schüler  gerechtfertigt 
werden;  er  muss  t'cirner  imstanile  sein  ciuen  Logarithmus  nach 
tlenientaren    Methoden   ohne   Tafel   za    dnden ;  d(»ch    hierzu    fehlen 


630  Gauss,  HsuptsAtze  der  £  lerne  otarmatlieioatik,  aog.  t.  J.  O.  Wü 


iSOI 

ma- 


dnrchvega  die  «ntsprech enden  Anleitoogen.    —    Die  Angabe    dir 
Metbotlen  zur  LOtniiig-  der  Gleicliungeii   mit  mehreren  l'nbebuiotfin 
wAre   einer  Erläoterung    beddrftiu:.     Dns    aber  die  AnHOsnng  Ton 
Gldictinngen  zweiten  Grades  mit  zwei  Unbekannten  Gesai^t«  tet  ü) 
der  gegebenen  Form  gani  nnztireicbend.    Die  goniometriscbe  Ai 
lÖBung  der  quadratischen  GleicbnDgen  mit  einer  Cnbekasnien  b&t 
besser  in  der  Trig'onoinetric  absolviert  werden  sollen.    Wenn  gch( 
der  Moivre'scbe  Lehrsatz  durchgeuommen  wird,  so  würde  sich  deesoi 
Deduction  ini  Ausohlusü  au  die  Binom iairormel  enipreblen.  Die  ima- 
ginären Zablen   werden   an  keiner  Stelle    im  ZttsaniuieiihiUigc   be- 
bandelt. —  Das  Zeicben  für  Logarltbmtis   ist  sonderbar   tmd 
KwecJcmAßig. 

Trefflich  ansp^itnbrt  ist  die  Geometrie  der  Ebene.  Hie- 
bei  sind  die  Fnndamentalsätze  der  neueren  Geometrie  anrgeaommeD 
worden.  Die  conatruftive  Geometrie,  sowie  der  rechnende  Tbeil  der- 
selben sind  aber  ftnßerst  stiefmütterlich  bebandelt  wie  denn  übw- 
faanpt  der  Mitngel  an  jeglicher  Aafgahe   sich    recht  fählbar  maebt^J 

Ziemlich  bescheiden  ist  das,  was  In  der  Stereometrie  0^M, 
den  einleitenden  Sätzen  über  die  gegenseitige  Lage  einer  Geraden 
und  einer  Ebene  oder  zwei  Ebenen  gesagt  ist;  gar  nicht  wnrdeo 
—  nrd  das  ist  wohl  die  schwerste  Anklage,  welche  Ref.  gegen 
diesen  Theil  erheben  miiss —  die  SÄt7,B  Aber  die  knrperliobe 
Ecke  berücksichtigt.  Dass  der  Verf.  der  SphSrlk  so  viel  Raom 
widmet,  wie  es  hier  geschehen  ist,  scheint  darc[<  keine  didaktische 
Maßnahmen  gerechtfertigt  zu  sein.  Die  Cnbatar  der  Pjramiile, 
ebenso  jene  derKngel  darf  angesichts  der  Wichtigkeit  diese«  Themas 
für  den  Unterricht  nicht  in  einer  so  schwprßlligen  ^^me  vor  aich_ 
gehen,  wie  es  hier  geschehen  ist. 

In  der  Goniometrie    darf   statt   360"    nur  dann  2sr  geset 
werden,  wenn  die  entsprechende  Mefisang  eines  Winkels  im  vorhinein 
anis  genaueste  eri^rtt^rt  wurde,  was  aber  nicht  geschehen  ist.    Die 
sphärische  Trigonometrie  Ist  in  einer  den  Zwecken  des  UnterrichtM 
entsprechenden  Weise  behandelt  Xnr  vermissen  wir  auch  in  diesem 
Theiie  eine  wenn  auch  nur  kleine  Auswahl  von  Aufgaben,  die  sidi 
sehr  nützticli  erwiesen  hätten;  denn  jeder  Lehrer  weiA  zar  Genüg«, 
dass  die  AndCsung  eines  sphärischen  Dreieckes  von  jenem,  der 
den  theoretischen  Setzen  vertrant  ist,  nicht  immer  in  oorrecter  od 
zweck mflßiger  Weise  volhügen   wird,   waiia  beim  Unterrichte  uicbf 
Musterbeispiele  durchgerechnet  worden. 

Wien.  Dr.  J,  0.  Wallentin. 


5tlW 


Ulf», 

odflB 
ich^^ 


Neuere  pädagogische  Literatur. 

(Schlnu  TOD  Seite  ^h5). 
Unter  den  gTinnasUUpftdagogisi'hcn  Frageo,  welche  dio  Gegenwart 
regen,  itelit die  derEinbextiacluale  weit  im  Vordergmnde.  Mit  dieser 
Fnge  besch&ftigea  sieb  zwei  Aufsätze  in  Ernst  Lafts'  Literarischem 
^Naehlass,  beraaflg«gaben  und  eing^eleltet  von  Dr.  B.  Kerrj  (Wien  1887. 
Pichlera  Witwe  und  Sohn.)  In  den  rorüegenden  FV&gnienten  worden  fOr 
die  Einbeitmchule  Oknaomische  und  andcro  idcnlc  SrOnde  angefahrt, 
und  anter  Darlegung  der  M&nKel  beider  wird  gefordert,  dau  das  Qj'in- 
nasiuiD  and  die  Keol^cbule  einander  ert;tnzen.  Uas  Tbt>ina  roltat&ndig 
ans  zuarbeiten,  war  dem  Verf.,  welcber  bekanntlich  der  WJasenscbaft  in 
früb  entriMco  worden  ist,  nicht  gegOnnt  In  den  Aofsftlzen  ist  besonders 
auf  die  pren&iachen  UnterricbtafcriiiltniM«  Rückflcbt  Bünoinmun;  in  Au- 
merknngeo  sind  mit  denselben  vom  Herausgeber  die  Österreichischen  in 
Zauunnienhaog  gebracht  Besonders  au&neiksaroe  Verfalgang  und  For- 
derung findet  die  Frage  der  EinhoitAacbulä  fleitens  des  deutHChon  Kin- 
heitssc-bolvereines,  welcher  sich  au  0.  Oct.  1886  au  Hannover  con- 
litituiert  bat.  Dar  genannte  Verein  will  vorerst  durch  Bedij  und  Gegenrede, 
Schrift  und  Qi^enachrift  die  Frage  sich  ausreifen  las.sen.  um  dann  «rat 
einen  ausführlichen  Itefumiptan  aufznstttUen;  nur  derTbeit  des  Prograiiitnes 
ist  im  rorbinein  als  anabände rlich  festgestellt,  dass  das  Qriecbischc  als 
nbligater  Gegenstand  fOr  alle  SchftJer  bsibohaJten  werde  («Griecbiscb  ist 
düs  Beste,  was  das  Gj^nnasinm  bat- ;  dieser  Gedanke  wird  von  Facb- 
rolanem  immer  h&utiger  ausgesprochen  und  immer  besser  begründet). 
Dietom  Zwecke  ontspret'hen  die  Fublicationen  de»  Vereines,  von  denon 
DIU  daa  ente  und  das  zweite  Uift  vurliugen.  iHannover.  Verlag  von 
C.  Mever.  1887),  In  d?m  zweiten  Hefte  sucht  F.  Horneinann  (Die 
Znkanft  unserer  hchcron  Schulen)  die  LOsang  der  Frag<j  vom 
nationalen  und  gescbicbtlichea  Standpunkte  aus  antubaUnen;  anf  8.  108 
wird  ein  Lelirplan  der  -griecbiKchen  Schule-  HofKestellt.  Viel  wichtiger 
für  denjenigen,  welcher  nich  Aber  die  Fragtj  orientieren  nill,  ist  das  erste 
Heft  In  diesem  bietet  derselbe  Homemann  (S.  80— 9-'})  eine  Bibliographie 
ddr  Elnheitssehalc'i  es  werd*:n  da  nicht  weniger  als  00  BroschQren,  Artikel 
oder  Anträge  meist  unter  kurzer  Angabe  ihrer  Tendenz  aufgezählt.  Ferner 


63S 


Xeaere  päda^gische  Literatur-  Vod  J.  Happcld, 


eoUiftlt  diews  Heft  drei  (xum  Tbeil  überarbeitetet  Vurtri^.  «^  id 
dcrcTBtonBftuptTenantmltingdeeVereiueAinH&lleam  IS.  undlf  Afnllf^ 
gehalten  worden  sind;  in  dem  eratoo  legt  Dr  0.  Frick  die  U 
der  höheren  EiDheitssrbtik  dar,  in  dem  iweiten  erOrtert  Dr.  L  U 
die  Stellung  der  Mathematik  ood  der  Naturmssenftchafteo  1b  da 
heit<chule,  in  dem  dritten  bespricht  Komemann  die  Pflege  da  iMjv 
nnd  dvr  Ausclauung  in  dor  Einheitlich olo-  Endlich  bitOet  die»»  B4' 
eine  Einleitang  über  die  I^ielo  de«  deatechcn  EinbeitstchnlToti«*  wt< 
einen  Anhang:  Satzacgcn  und  Aufruf  des  VemoeK.  Auch  deijenig«,  wtkto 
sich  ö«m  Vttrlasgi^n  nach  einer  FünbeitucbDlo  nicht  anflchüefit,  floM  ii 
dieseu  SchriRen  n)ancfaeN  Tleachtenawerte,  z.  B.  die  Darl^mg,  disfa 
jetzige  Lcbrplan  den  EindmcV  dno-s  AtomiBmos,  nicht  Hne»  OiguinB 
macht,  dass  wir  Untern  cht  ^disci])lineii  atatt  TTnteirichtsprinäpieD  *■■ 
folgen.  —  Zum  llieü  mit  der  Frage  der  Einheitsschule  befaast  sA  ivk 
die  Brnschllre  von  Geb.  J.  Frohnaa  (KiDhcitsmitteUchnl»  Bt4 
Gyninasialreform.  Wien  1888.  Pichleni  Witwe  nnd  Sohn).  Hio  liri 
das  Thema  Torzngsweiso  vom  Standpunkt«  urtforer  Mitteltcholeti  ftoi  n- 
Ortert  usd  zugleich  die  Österreichische  Literatur  Qber  diesen  G^fMtal 
beiprodien  and  kritisiert;  es  wird  so  eine  Ergftnzung  zur  Biblioi^fbK 
HomcmannB  geboten.  Frehnau  beantragt  nur  partielle  Finh-ätamittdictiilf 
(die  vier  Untorclasacn).  Oe\Ti>bnI!cb  aber  wird  eine  simnittiche  JaKr^ft 
(ohne  Gaheinng)  nrnfasnende  Einheitsachale  ro^eschlagon  Letzten«  Alt 
1.6  L  Vieweger,  Dan  Rinheitsgymnasium  als  psvclioU;) 
ecbes  Prublciii  bcbBodelt,  zuglojcb  eine  Losung  dcrClirf 
bQrdungRfrageaDfpsxchologieeherOrandlage  iDansif- Stmitf 
1887).  Derselbe  entwirft  den  Plan  zu  einer  An-italt,  welche  den  TofM 
de!«  G}'timaüiuiii»  (gitlndUches  Hin t.-in] eben  in  den  Gdit  dei  clairiMfcs 
AlterthumBl  mit  dem  Vorthcilo  des  (preußischen)  Kealgjnmasnnti  (W 
geieicbnete  natiirwissensctiaftUcbe  DnrchMIdnngi  Tereintgea  soB,  tipd- 
giert  Qberdies  die  sog.  höhere  Bflrgerechule  und  die  latnntose  Iteibctidt 
vinhcitncli.  d.  h.  ao.  dass  die  erster«  ein  Thcll  der  letzteren  isl  idirtKli 
ersten  Jahrgänge),  s.  dio  Lehrplän«  aaf  S.  Ih  und  &4.  ViewegerWM 
eloen  nach  allen  Seiten  reiflich  Oberdachten  Plan.  Aus  dem  rekfcn  l> 
haltd-  der  Abhandlung  seien  nur  einige  Hauptgedanken  angi-fUhrt  f^ 
gesamtiiten  Sprachunterrichte  ist  die  gleiche  TerminolAgir  tograJc  n, 
Icgtu,  und  zwar  ink  allgemeinen  die  lat^iiiischc.  Der  Sprachatiterrübt 
nach  der  (inductiT-lheuristisebcn  Uetbode  tu  crtht-tlen-  Der  tnaifl 
liebe  L'titerricbt  ist  am  KlnhcitsgrmnaBiuiti  mit  Englisch  n 
DIwe  Sitze  werden  nicht  einfach  aufgestellt,  sondern  anxflüirlieh  ^ 
Boden  der  Psychologie  <.Logik)  aus  begrflndct  nnd  genau  AiigA*C- 
NanientUfh  di«  letziangoftihrte  Forderung  scheint  uns  di*  ciagel»en*|'* 
Beachtung  seitens  oUor  Fachmänner  zu  verdienen.  Da»  Lat«io  ttr 
Beginn  des  frenidsi'nicbHchen  Viiterrichles  sich  nicht  etgne,  M 
mehrfach,  so  von  Proluiuu  und  Kühl,  behauptet  worden-  Ab«r  will 
unserrs  Wissens  bisher  stets  nur  Französisch  fftr  dlemi  Zw«i  ^^ 
geschiRgen  worden  Ut,  weist  Vitwcger  dies»'  Anfgabc  dem  Bagli**"^ 
za  und  legt  in  trefflicher,  die  Sprucbr  an  nnd  für  üich  und  die  Lite''^ 


NeiMn  p&d&gogische  Uteifttnr.  Von  J.  Hapftolä. 


f>39 


cht  minder  als  den  Unterricht  tmd  die  Ereieliung  berücksiciitigvnder 
Feiae  die  Hfiglichkeit  und  Kr«)<riclJlicbk«it,  ja  geradezu  die  Nutbwundigkeit 
ieser  Maßregel  dar.  Der  einzif^e,  wirkLich  bcgrfiodete  Einwand  gegeo 
I  Beginn  d«  fremdiprachljchen  L'iiterrichtes  mit  Enpliech  irttde  dadurch 
leitigt  werden,  d&ss  im  ersten  Jahrgänge  der  englische  Text  in  pboD«- 
KLer  TranMcription  (wofOr  ein  neues  STutein  vorgeschlagen  irird)  ge- 
cn  würde.  Der  Verf.  ist  aber  nicht  etwa  ein  Oegner  von  Lat<^in  und 
riecbiscli.  soDdem  weist  dieseo  Sfiracben  eine  viel  ausgedehntere  PSege 
al«  sie  an  anserem  Gymnasiam  finden. 

.Wozu  Latein  und  GriL-cbiscli  und  die««  IftngBt  entsebwnndcne  Zeit 
iiDd  Coltor?  Man  fOhre  die  Jagend  lieber  in  da«  Verständnis  der  Gegen- 
wart eini-  bort  man  oft  die  (Jcgner  der  genannten  Cinterrichtsfücher 
sagen.  O  die  kurzi;ichtig<m  Kritiker!  ALa  ob  die  Gegenwart,  die  Üasiä  der 
Zaknnft,  nicht  Reibst  aiif  der  Vergangenheit  beruhte!  Eben  cm  die  Gegen- 
wart zn  Tersteben,  muM  ertt  die  Vei^ngenheit  Uherscbaut  werden.  Oder 
lehrt  nicht  cbeu  die  modenic  Katurwltwjnschaft,  so  deren  Fahne  jene 
Kritiker  schworen,  does  die  ps}^cbo'-|)h;8ischc  Organisation  der  Eltern  und 
mit  dieser  auch  ihre  aeeUechen  Kigensc haften,  Talente  und  Ctiaraktet^ 
i'igenthQmlichkciten  eich  auf  die  Nachkommen  erwerben?  Was  hier  Ton 
dem  einielnen  Individuum  behauptet  wird,  das  gilt  mntatia  mntandi-i  von 
der  Entwickelnng  der  Mennchbeit-  «Aber  Buchdruck,  Scliießi>ulver,  Diunpf- 
moschine.  Telc^p^pb  mit  all  ihren  Anb&ng«elti  und  Verwandten  waren 
den  Oriechen  uud  Rflmcm  unbekannt»,  sagen  jene  Kritiker  weiter.  Aller- 
diagv,  aber  diese  Volker  standen  in  der  Entwickelnng  der  Hcmchheit, 
diese  als  ein  Ganzes  g<:noninieD,  durchaus  nicht  so  lief,  als  man  gewohn- 
Uob  aniiimmt,  sondern  wenn  wir  die  jetzige  CulturhOhe  als  3  beieichneo, 
W>  hatten  die  Griecbtin  und  Römer  mindeitten«  die  CulturhOhe  2  erreicht 
Gal>  es  denn  nicht  nchon  die  Sprache  und  die  Schrift,  welche  doch  viel 
wichtigere  Marksteine  in  der  Kntwickelting  der  Menschheit  »ind  aU 
Dampfmattchine  und  TelegrajibV  L'nd  vollends  die  Kunst:  kOnnen  bierin 
die  Griechen  nicht  auch  jetzt  n»ch  Kluäter  sein?  \Vie  nun:  lernt  das 
Kind  zuenit  die  Zahl  3,  oder  frülter  1  und  2?  Die»e  Gedanken  stiegen  in 
UD»  wieder  recht  lebhaft  auf  bei  der  Lectüre  des  interestanteii  BiIc1i1l-Iii8 
Ton  Dr  It.  Biese,  GrundzQge  moderner  Huoianitäts Ifilduiig. 
Ideale  und  Nortnea.  ^Leipzig  1886.  W.  Friedrich;.  Der  Verf.  führt 
uns,  oft  an  der  Hand  der  bew&hrtesten  Korseher  und  Gelehrten,  in  den 
großen  ur^ficblicheii  KuKainmenhang  des  iuIjereiL  und  iniii.'ri'n  Lebens, 
in  den  Kntwickluiigs-  itiid  Denkprocees  der  CiiUunneiim-hhfii  ein.  Mit 
der  Entwtckelung  social-ethUchcr  Cultur  beginnend,  zeigt  er  sodann  den 
Ursprviig  und  die  Weite rentnickoluiig  der  Sprache,  da«  VerliAltnis  zwischen 
Sprache  und  Denken,  dii-  S['raclilaute  udi-r  die  CulLursi^ räche  nacli  ihrer 
physiologisch ■phj'Hkulii' eben  Seitt-,  im  Ansclilusn.'  daran  die  Entwickelung 
der  Schrift.  Kb  folgen  die  Eutwickclung  der  eittlich-religiüsen  Ideen  hei 
den  Grierhen  und  in  besonders  ausführlicher  Weise  die  Philosophie  der 
KnnsL  Den  Scbluss  n^aclit  eine  Diirlegung  Ober  die  Wisüeniichaft.  wnbei 
die  moderne  Kalurwissenschoft  und  deren  Hauptergebnisse  im  Vorder- 
ide  stehen.  —  In  engor^iu  ZusammeDbange  mit  Pida^ogik  steht  dw 


640 


Neuer«  pftdsgogiBcbe  Literatur.  Von  /.  üappottt 


23  Seiten  lange  -Vorwort-.  In  demselben  erkennt  der  Verf..  m 
«lies  zu  erwSlinen,  an.  Ahns  du  Ormna^mm  in  den  alt^n  Spnebei  cb 
xflglictaefl.  oar  schwer  zu  vrsotzendes  Bildongsmittot  limtxt.  nd  Ai»1 
znr  Grwecknng  und  BcUbanf;  eines  idealen  Sinnes  bei  awem* 
kein  besflereü  Mittel  g«ben  kann  alt  die  VerBenkttng  in  dtaQditi 
Altertbtinis;  er  fordert  jedoch  anderer«eitfi.  dans  die  Schule  dn 
&iHchaaun{;eii  ileii  modcmeti  Lebens,  vor  allem  den  emineot 
BcdOrfnUsen  desselben  mehr  Recliiiung  trage,  die  claaelscben  Spida 
aber  nach  einer  richtigen  Methode  lehre,  d-  h.  niebt  «a  fonoaler  H 
dnngDAchleirerel  venrendc  idahcr  Abgcbaffang  de»  ExcrcitJnnui,  Eioh^inaf 
in  die  fremde  Sprache  durfb  tusammenhängendt'  Lt^it^-ctficke  in  da  W- 
trvtTendeii  Sprache),  sondern  nm  historiRchei)  Verständnis  iit  cluüda 
Alterthums  und  Dtirchtlringung  seines  geistigen  Oehaltes  n  uitnte 
Aber  wie.  mücbten  wir  erwidern,  wenn  dieae  Erfusong  der  antainViK 
ohne  Krfaiisnng  der  Sprache  noch  ihrer  formalen  Seite  numAgUdi  iit^ 

Im  Jahrg.  1887  8.  721  IT,  dieser  Zeit«ehr.  haben  wir  den  I.  tVd 
der  Pädagogik  fflr  höhere  LebranetnUen  ron  C1-  Nobl  agmfi. 
Der  zweite  Th*-il  dieses  Werkes,  welcher  I88ö  und  1887  io  dowft« 
Vcrtaffe  (Uofmann.  Leiprig)  enebienen  i^t.  entb&lt  die  Hetbodik  ia  ii- 
seinen  Unterricbtsgegentitftnde.  und  zwar  behandelt  da«  mtcStftiv 
erangelischen  Religiousanterrieht  nnd  die  deuttehe  Sprache,  da>  iwlr 
Heft  FranxOeisch,  Englisch.  Latein  and  Griechisch,  das  dritte  GfStMiik. 
Geographie.  Natiirwisitensehaften.  Rechnen  und  Mathcinatik.  Ksxtftidlf. 
Zeichnen.  Gesang.  (Die  drei  Abtbeilungen  zusammen  -^T?  SS.)  la  li" 
dem  ernten  Flefte  roraUKgelu'nden  Etnli^itun^  ron  11  SS.  setzt  lict  4a 
Verf.  mit  «\'.'r  Hauptford erunjer  der  Herbart- Ziller'schen  Schule aueiHito 

Der  Verf.  ist  nni*  rom  1.  Theile  her  bIv  schneidiger  Oppodlh» 
mann  bekannt  So  durctistreift  er  auch  jetzt  angriffslnstig  wie  «bi  BiA 
den  Karpfenteich  der  UnterKchtslehre.  Kr  zeigt  sich  biebd  oacb  IibiÄ 
unil  Umfang  wohlbewandert.  Die  AngrifTe  auf  Theile  der  ge^rinfV 
Kinrichtung  nnd  Cnterrichtaniethode  ontemimtiit  er,  wenn  sodl  asp*- 
scbeinlich  mit  besonderer  Vorliebe,  so  doch  nicht  leichtsinnig:  «  ffiiJ** 
dabei  viel  Kcuea  und  Gutes  zutage.  Besonder])  sei  hier  darauf  !«•*»• 
dos.«  Pich  in  dem  Bnchd  viele  gute  und  intereHaate  Beroerknnga  B^ 
Auüwabi  nnd  BiMungügehalt  de«  Lehratoffea  finden.  Femer  »äiS^  *- 
um  auch  das  speeietl  anturahren,  Binffihmng  der  Stenographie  a>  «m 
obligaten  Lehrgegenstandt-s  und  thoilweiseu  Ersatx  dn  DictaadotclmitfM 
durch  das  (bfluotiche)  Abschreiben  au^  einem  Buche  oder  daitli  ^ 
Nledorachruiben  eine»  memorierten  Stflcke«  Tor.  Nicht  selten  wbJ  >*' 
anf  die  besten  Lehrbßcher  und  l^bmiittel  Terwi»en;  manehi  UnJ** 
freilich  werden  arg  nittgeDonimen.  Bisweilen  jedoch  llwt  iitb  dtf  T«t 
Tom  Kifer  des  Opponieren^  znweit  fortreiCVen.  So  mag  der  Kanpf  fV 
Einzelheiten  der  cinbeitttcben  (preuAisebenl  t-chulorthogT^phic  fU'^ 
fertigt  s«iD)  aber  das  Princip  ab  solches  dOrfte  wohl  niemand  bektaT^ 
wma  er  an  die  frOhere  Misi^rc  denkt.  Wenn  ferner  (S.  M2i  du  LmV* 
der  lateinitrchen  Pflanzennamen  neben  den  demseben  tin  tadctaf*^ 
Mitsbnuch   ron  Zeit  und  Arbeitskraft  der  Lehrer  und  ScbtAir  g*>^ 


ymtn  p&dkgogiscbe  Uteratur.  Von  ,7.  SappoJd. 


G4I 


winl,  w  I&sst  dcb  Avm  (^tgcgnvn,  ilasii  die  dentsrhe  Sprache  ghr  keine 
einheitliche  oder  viisenBcbartlich  T«inr«ndbaro  Pflanxenb^nennDn^  hat 
(man  denke  beitipi«U weise  nur  an  die  ünxatil  Naiiion  för  Bellis  ptrrcnms). 
Wenn  endlich  <S.  410 1  der  ITmsUnJ,  dftä«  die  Völker  jtrtit  einander  miM- 
traiiisch  und  kanijifgcrDstct  gCf^cnOberstcheo,  zu  einem  nicht  ^eringeD 
Tbetlo  der  hinhcrigen  Methode  des  Gescbichtüunterrichtes  in  die  Schuhe 
geschoben  wird,  so  dOrfte  e»  Ton  ans  SchalmSnnem  vohl  nnbt^cheiden 
sein,  nnaerer  Tfa&tigkfiit  einen  so  gTo(>en  Einflues  zozuai^hreibcn.  Wir 
mflasen  also  hier  den  Verf.  in  seiner  Illusion  über  den  großen  Einfloas 
der  Sehale  strirtn  und  thun  dies  um  so  unbedenklicher,  da  aucli  er  uns 
ans  mancher  Illuirinn  Sber  den  highen  Biidungüiri^rt  deo  nnn  zur  Vurftlgung 
«tehenden  rnterrichUftoiTeR,  beisuielsweiaf!  de«  NihelHiig^-rliedes  3.  94  f. 
und  der  alten  Clamikcr  S.  316  f.  ond  S-  321  l.  nicht  immer  mit  L'nrecbt, 
aafnlttclt-  Auch  sonst  fordert  manches  in  dem  umfauffrcicben  Buche  xum 
Wider8|jruch  heraus.  So  wird  die  prosaische  Wiede^abe  poetischer 
Entihlunpen.  welche  der  Verf.  S.  l&O  beftrwortet,  jetit  fa-i^t  allgemein 
»erworfen;  denn  eine  solche  Wiederpabe  wire  nichts  ändert«  als  das 
Abstreiren  dey  xarten  Farbenschnielic«  vun  den  PlQgelr  «k-a  ficbm^tter- 
tings.  —  Dmx'h  diese  t-imelnen  AuBstellung«:«  und  durch  den  oben  an- 
geweDdflten  Vergleich  aus  der  Piachwelt  wollen  wir  den  Wort  des  Buches 
nicht  herabivtzen,  im  GegenUiL'ü :  wie  der  FisciizQchter  den  Hecht  im 
Kari>fenteieb  als  einen  Förderer  Ht>iner  Zwecke  betrachtet,  so  urkenaen 
sccb  wir  die  Leiitong  des  Verf.  als  eine  rerdien.itliche  an.  Die  Lectflre 
da  Boches  bietet  einen  eigenUiQrnliehtn  Reit.  Dieser  Keiz  wird  dnrcb 
die  kiare,  kraftvolte.  manchmaL  nxii  zn  kraftvolle,  doch  nie  unfeine  Sprache 
in  bedeutendem  Ma&e  erhöht.  Wer  aliia  das  NQtzlicho  mit  dem  Angenehmen 
verbinden  will,  dem  ist  das  Studium  dieses  Burbes  beaterw  zu  empfehlen. 
Xur  wird  er  gut  daran  thun,  frQher  einen  einheitlichon  und  festen  Unter- 
grund der  I'ldagogik  üich  lu  ktrcn- 

Kinan  solchen  Untergrund  bietet,  wie  Ton  SL-hulmännern  immer 
mehr  und  mehr  anerkannt  wird^  die  Theorie  Herbart«  Kinen  gnt*>n  Ein- 
blick in  dieses  S]n)t«m  verH<<hairt  in  möglichster  K(iric  der  Grundriss 
der  Pädagogik  von  Horniann  Kern.  Der  Qnindrist  eignet  siob  la 
diesem  Zwecke  umNomebr,  als  die  Sprache  des  Philosophen  eine  dunkle. 
»«ne  Terminologie  oft  abstrus,  die  Theorie  von  VerstiL-gvnheiten  nicht 
frei  ist  und  Qberdiee  auf  die  in  der  Wirklichkeit  gegebenen  pftdagogischen 
Verhiiltniwf  nur  wenig  eingeht-  Von  dii-sen  Fehlern  ist  JJ©  Darstellung 
Kerns  frei-  Doch  ist  es  keine  praktische  Pfi-dagogik,  was  wir  da  ror  ans 
haben,  sondern  eine  theoretische,  deren  Stadium  der  pädagogischen 
Thitigkeit  Toraasgebcn  eoll.  Der  Verf.  will  dem  jnngen  Manne  die  Qe- 
aicbtspunkte  geben,  unter  welchen  er  jene  TbUtigkeit  von  ibri.^iri  Anfiuige 
an  aoffassen  rauss,  die  Zielpunkte  bezeichnen,  diu  er  in  seinem  pildago- 
gbchen  Thun  zu  erreichen  streben  soll,  und  die  Gedanken  anregen, 
welche  ihn  leiten  »olteo  bei  der  aelbstfindigen  Beantwortung  der  in  der 
Praxia  ihm  entgegontrotendcn  Fragen.  Den  Wert  de«  Buchvs  bekundet 
sor  Genüge  die  Tbatsacbe,  dasa  e»  nunmehr  in  4.  Auflage  rorliegt  (Berlin 
188'.  Weidmann.  8".  326  S3.). 

Z«lU«brifl  f.  d.  Ahmt.  üfia«.  I188A.  TU.  BrfL  41 


ßiA 


Neuere  pftdagogiBcbc  Litcntur.  Von  J.  Sappt^d, 


Ein  GcgcnstOck   zur   Kern'^chi'n  Pftdagogik   bilden  die  vier   G» 
apr&cfie  ühcT  ditr  Hcrbart/.ilUr'scbfi  Pädagogik.  Von  Dr.  Oskmr 
UnbatBck  WieBbadenlSSö.Konzeß  Nachfolger. 8*- *216S.S.t  DcrVerf.ieigt 
sich  m  dtfiii  System  HcTÜart»   und  »eiuf«  -Hauptdobietscbiürs  und  wich- 
tigatcn  ForUttiaf!*-  ZilK-r  auhr  Wwandert.  erkennt  u-s  ab«  nicht  nur  ala 
mc  zuverläasige  Grandlage   der  PädI^;o^k    von  dau^^mdem  Werte  nidit 
an,   8ond«m   planbt   i-her,   dan    darch  Herbart  did  Pädagogik  eine  Vef- 
Bchlimniemng  i-rfahn-n  liabo.    In  dlAsctn  Sinnt-   sind  denn  auch  die  »Ge- 
KprScht'o  gL'haltt!n.    >ie  bieten  nicht  eim.*  s^stematifichi^  Wid^rlef^niig  dv 
DogHit-n   Herbart'schcn   Ursprongr«,    sondern    bil'    wollen   Lehr'jni    mrf 
Scbnlfrcandcn,  dunt'n  /.eit  und  Neignng   zu  eigenem  Studium  fehlen,  die 
Bedeutung  von  Formeln  nnd  Duguivu,  KuntitaasdrOcken  und  Scblag:vfiTteni 
jen^er  SfAnie,  ihren  Uraprung  and  Zugaininenhang,  ihren  Wert  und  Unwert 
für   diy  Praxis   in  Kflrzf   darltgeu.    Hauptäftchlicb   um   die   LertOrc  an^ 
»prcchHjnder  und  inten-sBanter  kq  machen,    iat    die  Fi>nu  tob  Gt-BprScheD 
zwischin  einem  Probecandidaten  und  aeinrm  Instmctor,  einem  Oberlehrer. 
und  im  wmtftrr  einem  alten  Professor  gewählt.  Dabt^i  werden  denn  «Vcf- 
«Öegenheite«-  de«  Merbart' sehen  Systems,  wie  wir  ca  oben  nannten,  auf- 
gedeckt,   und   das«(vU)e   kommt  Überhaupt   den   taudatorca  teraporis  aeti  ^ 
gcgenaliur  tiiclit  gut  weg.    Der  Candidat,   getränkt  in   den  Lehren   der  H 
Herbart-Zillerschen  Schule,   wird   von   den  gewichtigen  Persönlichkeiten^^ 
Heines  Imttrtictorü  und  des  itlteu  Professors,  die  sieb  mit  einem  GUscheo 
Wi-ines  stärken,  fOniilidi  .  rdrückt.  und  überdies  lassen  ihn  die  redseligea  ^ 
alten  Herren   zu   weni^'  zu  Worte  kommen.    So  glauben  wir  denn  nicht  V 
uiibtacheiden  tu  sitin,  Bondurn  eher  ciii  Werk  der  christlichen  Bannberxig- 
keit  lu  fiben,  wenn  wir  dem  tu  die  Enge  getriebenen  Candidatifn  tuhüfe 
kommen  mid  den  alten  Herrun  ins  Gesiebt  erkl&reo,  dass  sie  Oftvr»  fiben 
Ziel  hinaosscbielJen.    tty  lA»st  eich  der  Gedankt  TOm  «glcichschwcbenden 
vielüeitigen  lnt<.Te»)c-    doch   nicht  so  fjhneweitera  gani  Torwerfea.    Deti& 
das  liviimaitiniii  hat  f^al!lgi<meine  Rildung»  zd  gehen,  und  xwiacben  difMT 
-allgemeinen  Bildung-,  wie  wir  e^  iieimen,  und  dfm  i-glelducfawehaaden 
Tielseitigeii  Interesse»,    wie   es    dit:  Herbart-Ziller'sche  Schule  nennt,  be- 
steht ein  innerer  linaaramunbang.    Wenn  ferner  von  dem  Verf.  jeder  Zo» 
»ammenbang  «wischen  Intellect  und  WUIen  geleugnet  und  der  Wille  alfJ 
etwas  durch  die  Anlage  Gegebenes    bnraclitet    wird,    so    wäre    das  oiMl 
aehr  traurige  Pfnipeetive   fGr   die  Tbütigkeit    de«  Erriehei«  nnd  Lehnn^'J 
Wirf  also,  Candidut,  deine  thotnetiBchcn  Studien  nicht   Aber  Bord,  b«ob- 
achte  aber  auch  in  deiner  Praxis  die  Scbüler  fleißig;   beides   zosamuien 
wird  dir  schon  den  rechten  Weg  weisen! 

Die  StegeHpalmö  unter  den  gjmnaaialpadafiogiathen  Erscheinnngeii^ 
der  Ictatcn  Jahre   gebfirt   dem  Handbuch  der  praktischen  Plds-J 
gogik   für  hebere    Lehranstalten    von   Dr.   Hermann   Schiller. 
.Leipiig  18Öt>.  Fucs"  Verlag.  8*.   ÜOl  SS.  Mk.  10).    Um  den  Wert  dleaea 
Buche«  nach  Verdienst  lu  würdigen,   dazu    fehlt   es  uns  hier  an  FUom. 
Wir  sagen    daher   nur.    da«s   wir   ein   eminent   tilchtigeH  Buch    vor   uMj 
haben.    Der  Verf.   bekundet   sich   aU  Meister  der  P&dagogik  nach  ihn 
iheoretisthcn  nnd   praktischen  Seile,  als  einen  Mann,   der  in   vielfache 


i 

I 

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Keaisn  pldftgogJMhe  Lit«ratar.  Von  J.  jRappolä. 


643 


lUi^nt  all  Letmr.  Leiter  ein*:-»  Gymna^iuniüi  und  eines  pfidagogiecbcn 
Uit&n  and  Professor  der  Pädagogik  an  einer  rniTcnllät  reiche  Ge- 
eit  hatte,  Erfahrungen  la  Hnniineln  nnd  die  BedflrfniMo  der  Pnudiu 
«  denn  ooch  vonjugsweise  Tor  Augen  hat,  keniiL'n  ru  lernen.  Er 
■kt  »ich  nicht  in  Spccul&tloiion  Ober  {illdagogi]>cl](<  Themen,  cunstriüert 
Mcb  nicht  oeu«  Schularten,  nandL'rn  b&lt  »ich  an  die  Wek-henden  Schal- 
oigaalfln«n  und  zeigt,  vie  man  in  denaolttcn  befriedigende  Kesultate  «r- 
rrichcn  kAnn«.  Berflcknichtigt  »ind  alle  Seiten  den  Sclmllebena,  am  aun- 
nhriiebften  selbstrertttfindlicb  die  lUctliodtk  der  einielnen  Unterrichtsfichcr, 
OBter  diesen  der  alten  Sprachen.  Besondors  berroTgehohen  aei,  daas  auch 
da  h&rperiichcn  Seite  der  ErxK'hung  (iu  den  Abschnitten  Aber  die  Ein- 
iMitang  der  ächulgebatide.  die  Gesundheitspflege  in  der  Schale,  diis 
VerUtnis  Ton  BchnW  and  Uaua  and  das  Turnend  volle  Rechnung  getragen 
wird.  Und  noch  ein  Cnpitel  find«^n  wir  in  dfin  Buche,  welches  in  rlcK'D 
Wnken  die««r  Art  rergeblieh  gcsncht  wird,  nSnilii-b  Ober  die  psjcholo- 
fitcbe  (Und  pfaTsioiDgiflchc]  Grundlage  dor  Erziehung  and  des  Unterrichtes. 
Mw  so  daa  Werk  schon  ui  und  für  üch  jedunnann  bestens  ompfohleii 
nrden.  lo  ist  es  geradezu  ud entbehrlich  durch  die  ungemein  reichen 
ütaiturangabon.  denen  wir  in  Anmerkungen  s^hr  oft  Icgegnen-  Wi« 
Utk  der  Verf.  im  Vorwortr  br-merkt,  fehlt  t^8  an  ejni-'r  ausreichenden 
wd  handlichL'n  ZuHauiiiieii8t(.'lluiig  der  [lAdagugiMcheu  Lit*:-nitQr  für  bOh>-re 
^chnlni-  Die  Schmid'Belie  Eno)'klu[iädie  bietet  nur  AnsfiUo  datu.  ^Vitt- 
■tock  iQrandrisfl  einer  EncyklopSdie  der  Pädagogik)  bietet  wenig  Material. 
flaktt  jAnger  ala  1866,  Vogel  [Syatematiache  Enc>klopädic  der  P&dagogikj 
llkktet  du  Material  nicht  und  berflrkni-btigt  die  Mittelacbulo  i'Jn  unserem 
Iflfaltt  Tid  lu  wenig.  Des  Kef.  Qviiinusialp&dagogiscber  We^eiser  bat 
<iäi  «ia  viel  beacheidenereA  /i^^l  geiii>tzt.  indem  er  bloO  uniier  Gymnasium 
litigt  nnd  fudt  nur  3laterial  Terzcichnet.  welchem  uns  leicht  2U- 
itt.  So  hat  also  Schiller  eine  Lticka  in  der  pädagogischen 
assgefAllt.  indem  er  die  pSdagngische  Lilerntnr  hnuptiilli'Mic-h 
OnUckland».  Österreichs  (auch  dir  Iiistructiom-n  sind  b  ertick  i^i  cht  igt)  und 
^cr  Sckweii  bei  den  betrefTenden  AbHcLnitteu  eeiuex  Huudbucbei«  tlber- 
^tlkb  insanimen stellt  oder  in  seinfu  Darlegungen  darauf  verweist  FQr 
^*  AnutebDung  dieser  Literatnrangaben  mag  der  Umstand  Zeugnis  ab- 
^t^,  doas  laut  der  Zusammenstellnng  auf  Ö.  XI  Material  fius  nicht 
''Bitfer  als  2ti  Zeit;4cbrift<-n  (darunter  aach  unsere  Zeitsohriften  för  Gjrni- 
■■iifii  and  fBr  das  Bealachulweäen)  ausgesogen  ist  —  Im  einzelnen  Bei 
loJgeadM  bemerkt.  Wie  bereit«  bemerkt,  ist  auch  die  Osterreich tsehe 
wWtatur  bcrflcksichtigt-  Vielfach  werden  auch  MiniflttTiBlvcn>rdnungen 
*I^^W.  LiehtselU-n  unserer  .'■chuleinrichtong  werden  oll'en  anerkannt,  so 
■  itr  Anni.  S  18  die  Liberalität  der  .^chnlgcldhefrelung.  Die  Darstellang 
'^  BUBcbmal  mit  Humor  gvwßnt.  z-  B-  die  oaturwahr  gei&elnde  Dar- 
***U<uig  aof  ä.  Vi6.  In  dem  Buche  liudet  sich  eine  Heuge  der  feinsten 
f'JKhologiKben  Beobachtongen,  x.  B.  S.  ISO  dass  das  Gewissen,  welches 
*^  bei  di:r  Lttge  regt,  durch  das  Gelingen  derselben  wieder  beschirichtigt 
•W,  Erxtaniit  waren  wir,  S.  168  lU  lesen,  daas  da»  Gj-mnaHiuni  de* 
stechen  Reiches  die  ki">qierlicbe  Züchtigung  noch  kennt. 


6U 


Keaere  pJLtlagogi&clto  Literatur,  ^'on  J.  HappoJd. 


Oereelbe  Dr.  H.  Schiller  bat  uns  noch  flne  treCfliche  Oat>d  be- 
eobrrt,  nänilicli  ein  Handbuch  der  Geschichte  der  PSdagogik. 
(Ffir  Studierende  und  junge  Lehrer  höherer  LehrantitAiten.  Leipiig  1B87. 
Faes*  Verlag.  8^  352  S3.  Mark  (\).  lo  demselben  stellt  der  Verf.  in  seiDer 
klaren  Spruche  die  Haupterscbeiiian^a  der  Geschichte  der  ilcQtKboa 
Pädago^k  dar.  das  Ausland  nur  insoiveit  berflcksicbtigend.  aU  ea  in  di*- 
selbe  bentimniend,  hemmend  odf^r  fordernd  eingegriffen  hat,  also  basOD* 
dera  die  Griechen  (Sparta,  Athen,  Plato,  Aristoteles)  und  BAmer  iQnin- 
tilian).  theilweise  die  Engländer  (Locke)  und  Franzasen  (Boueaeau).  Unter 
den  deutschen  Pädagogen  sind  Stunn,  Rutkc,  Konienükr,  Franckc,  Base- 
dow, Qesner,  Wolf.  Pestalozzi  und  Herbart  init  größerer  AasfDlirlicbkeit 
behandelt;  die  letzteren  zwei  und  die  Schale  Herbarts  bilden  zugleich 
den  Schlups  in  der  Tlieorie  der  Pädagogik.  Orx'anlaatoriacfae  Verändoruogcn 
ßind  bis  zum  1.  Oct  1887  «preu&ische  Lehrerprflfungsardnung)  l>erflck- 
eichtigt.  Aurh  das  flsterreicblsehe  Schulwesen  wird  in  Kiine  eiobezogeD, 
8.  8.  26.>  f.  Maria  Theresia  und  S.  306  Organisationsentwurf.  Der  Verf. 
strebt  tnögiicbst  nach  ObjVctivitfit;  so  werden  die  bisher  etwas  ober 
scbUtzten  Verdienste  StumiB  aufs  rechte  Maß  luTiibgesetzt,  andererscitfl 
die  Verdienste  der  Je9iut<:n  hoher  taxiert  ale  gewöhnlich.  Dasa  der  Verf. 
ein  Moiater  dir  Pädagogik  in  Theorie  and  Praxis  ist.  ala  welcbeo  wir 
ihn  ohen  kennen  gelernt  haben,  ist  dieser  Geschichte  der  PAdagogik  Tid- 
fach  zustatten  gL'koniRLcn,  besonders  in  kurzi'ii  Ausblii'ken  auf  die  Gegen- 
wart  und  in  iQndigen  Urtheilen  Qbcr  Tliooreme,  wie  sie  uns  in  dem 
Buche  Tielfaeh  begegnen,  und  in  der  Andeutung  einiger  Aufgaben,  «olcb* 
auf  dem  Gebiete  der  Enlehuiig  und  des  Untetriehtes  noch  einer  befrie- 
digenden Lt>8uug  harren,  womit  das  Buch  schließt-  An  Eiuzelheitea  sei 
erwähnt:  S.  219  ist  die  JahrcszEihl  1720  ein  Druckfehler  In  einer  Ge- 
schichte  der  Pädagogik  ki^nute  man  eine  Angabe  über  die  Slntstehong 
des  Titels  Professor  erwarten  {S.  10  angedeutet,  wenn  ea  auf  die  bc«VD* 
liehenden  Lehrer  der  rflmischen  Kaiserzoit  angewendet  wird).  8.  l3  tat 
die  treffliche  Abhandlung  von  Pr  W.  Biehl  öVitr  die  Eraiehurigslehr«  des 
Ari?t<]U-U'ii  nicht  angefahrt.  Denn  aueh  in  diesem  Buche  finden  eich  in 
Anmerkungen  reiche  Litemturangabi^n ;  äberdiis  werden  S.  2  ff,  die  Haupt- 
werke kurz  cfaarakteriEidrt.  Durch  diese  Literatnrangabpn  kdnnen  die  beiden 
Werke  Schillers  auch  in  anderer  Beziehung  segensreicli  wirken,  nlrollch 
sa  Arbeiten  anregen  oder  sie  frucbtharer  machen  oder  —  Terbiodem.  In 
letzterer  Beziehung  vermuthet  wenigstens  der  Verf.  (.Handbuch  8.  V;^ 
dus  manches  uugeüchriebeu  bliebe  'jdcr  eine  fruchtbarere  Arbeit  vQrde, 
wenn  den  Verffisst^m  der  Stand  der  Literatur  bekannt  wäre.  In  der  Ge- 
schichte der  Pädagugik  aber  fehlt  og.  wie  es  S-  Ö  heißt,  rielfach  an  tu- 
vsrlässigen  Einzcluntersuehungen,  uud  jüngere  Kräfte  konnten  da  rielfoeh 
eine  ersprießliche  Thfltigkeit  entwickeln.  Gilt  das  nicht  auch  für  uosero 
Vertt&ltnl3.<e? 

Wien.  J.  Bapuold. 


n 


Der  Unterricht  im  FranzOsiscbeii.  Von  St.  Kapp. 


64h 


Kann  der  Unterricht  im  Frauzösisehcn  an  unaeren 
^K  Gymnasien  cbligat  gemacht  worden?*) 

^V  Seit  einer  Beih«  von  Jahren   erfacbt   ^ich   bei  uns  ebenso  wie  in 

^PDnrtoehUnd  derRnf  nach  einer  ÜfeugestaUnng  der  l.ehrTerfii^snng  iiDsrrer 
OjmnneicD.  In  unseren  hi>chstcn  Vtirtretnnv'i'kr'rpiTn  wie  in  faclini&nniscben 
Vereinen,  in  «UKcnscbuftIicli(.'n  Zettsclirift(.*u  wie  in  cWn  jioliti^cbvu  Tages- 
blüttern  bab[>ii  wir  von  Zeit  in  Zeit  Jerättjg'e  Knndgebutigen  Temommen. 
J&.  die  gegenwärtige  L'nt«rricbtsvervaltiuig  ßelbst  icbeint  dein  (iedinken 
idebt  ganz  feindlich  gegenQbennstchcn ,  da»9  gew{a»o  Änderangen  in 
unseren!  Ormnamlwest^n  rorgenoinmcn  werde):  sollten:  Beweis  lUfOr  die 
Rede,  welche  der  gegenwiirtige  Lviter  des  UnterrichUwe^en»  nn^  Arlan 
des  Pirqnet'schen  Antrages  auf  eine  Neugestaltung  unserer  Mittelsclmlen 
am  SO.  Mfin  1886  im  Abgeordnetenhau^e  gchalti>n  bat.  Au  Vortcbl&gen. 
wie  unser  GTninHfliaUel3r(>lan  d«n  PorderungL'n  der  Zvit  angepasat  werden 
konnte,  fehlt  ca  wabrlii-b  nicbt:  aber  so  weit  diesetben  auch  in  Bezog 
auf  Ziel  ond  rmfang  anfCJnandergehen  mSgen.  in  einer  Forderung 
treffen  «ie  za^anmien.  in  der  Fardenmg  nimlicli,  unner  Gyimiaainm  solle 
doch  endlich  auch  die  inctdemen  Cnltur^prnchon  in  die  ncilie  der  obli- 
gaten LvbrTäcbtT  uufiiebmun-  In  erster  Linie  kann  es  sieb  bei  die«(fr 
^^J'ordening,  wtnigstcna  für  die  Oatcrrcichiacben  fijninaiien  mit  dentscher 
^^bnterricbt8^(jr&cbe.  nur  um  daa  FraniCiiechc  handeln.  Welcbon  Vorzug 
^Hun  auch  son.it  äem  EngltRcben  wegen  seiner  Literatur  und  »einer  Stel- 
^Hfeng  al»  Sprache  des  Weltverkehrs  vor  dorn  Frx.  cinrAuiDen  iimw:  w-nn 
es  neb  um  Einrübran^  der  einen  oder  der  andern  dieser  Sprachen  m  den 
Schnlnntcrricht  Iiamli-It,  da  dQrft«  vorläußg  die  Walil  kanm  zweifelhaft 
sein;  wc  wird  eu  Gunster  de»  Frz.  ausfaUcii-  Was  <iaun  die  iJslerr.  Oym- 
nuiea  mit  nicbt  deutscher  Unterrichtssii'racbc  betrifft,  eo  sollt«  diesen 
wohl  die  Pflege  einer  anderen  Cultursprache,  als  den  ¥n.  oder  Eng!. 
nSher  am  Henen  liegen;  ich  will  damit  n\ir  BAgen.  dass  ich  im  weiteren 
Verlauf  m>?incr  Beeprechnng  diei^er  Frage  tunSchnt  an  üttterr.  Gymnasien 
it  deutscher  Unterri'rhtt8|! räche  denke- 

Also  Aufnahme  des  Fn.  unter  die  obligati-n  LehrfScher  des  Gym- 
naaiams,  daa  iit  die  so  ziemlich  einstimmige  Forderung.  Dlcnf  Forderung 
erheben  nicbt  bloQ  diejenigen,  welche  die  Spaltung  unserer  Mittelschule 
nach  human istiftcher  und  realistischer  Richtung  hin  beseitigt  nnd  durch 
Verschmelzung  der  weaentlirhen  Bildungselemcnti*  drs  Gymnasiums  und 
der  Realschult;  irgend  eine  eiithdtlichi.'  Mittelschule  ge^cbafTen  sehen 
wollen;  ea  eiheben  sie  auch  solche,  welrhe  an  der  Zweitbeibing  nnaeres 
Mittelscbal Wesens  nicht«  Andern,  sondern  nur  im  O^mna^ium  zeitgemAße 
Befonneo  einführen  mrtcbten:  ja  selbst  solche,  die  im  weaentHchen  mit 
der  gegenwärtigen  Unterricbtsordnung  unserer  Gymnasien  einverstanden 
sind,  erklären  sich  geneigt,  dem  Ojinna^ium  die  Finfübrang  des  Frx  als 
ligaten  I^brgegenstandeK  lo   empfehlen    uder  drücken  wenigstens  ihr 


•)  Die  Bednction    vertritt    natflrlich  nicht  alle  in  dieaero  Aufsatze 
»rochenon  Ansichten,  namentlich  nicht  jene  Über  die  Verlegung  des 


chtcs  im  Griechigcben. 


Anm.  der  Red. 


646 


D«r  Cnterriclit  im  FranzAsiflcfaen.  Ton  St.  Koff^ 


Bedauern  aus,  dassroio  nocb  nicht  Hitt«l  and  Wege  gefiindes  lut,  li*w« 
in  ireitRn  Kreisen  gehtig;teii  Wunsche  xu  cntsprecheii- 

Dieser  Wuusfdi   entspringt   einerseits  der  von  Jahr  tu  Jahi  »lA- 
st'ndt:n  Erkenntnis  von  der  Wichtigkeit  de«  Fn.  för  jeden,  der  uthdb« 
Bildung  Anspruch  tnocbt,  andi^rcrävits  dei  Thatsacho,  dass  der  rnJ)(illi- 
rieht,   wie   er  jetzt   an   unseren  Gjannasien    betrieben  wird,  den  lefs- 
dt-rungen   der   Zeit   uicbt   entspricht    In   Besag   auf  den  enteo  hnh 
ht^rrscht   beute   kaum   mehr  eine  HeinungaTcrachiedcnheit  unter  d<i  Of 
bildeten   aller  Nationen:   ei   hieße  Rulen  nach  Athen  tragen,  «oUtiid 
alle  die  Grflnde   hier  zn.«AiiimfDate11fn,   die  für  den  Betrieb  de«  Pa  n 
Gymnasium   geltend   gL-inacht    werden   können:    ich   TcrweiM  B.  L  irf 
Fotb    (Der  frz.  Unterricht  a.  d-  GTinoasiun),    Leipzig  1887,  S-TOlt. 
dann  auf  das  Kef.  des  Dir.  Dr.  Weck  bei  der  V.  Direct«r<areniiinla( 
i.  d.  Prorinz  Posen  1S7U  fS.  80  {T.).  Doss  inch  bei  ans  ontcr  den  FkI- 
männern  in  dem  rrthi?it   flher   die  Wichtigkeit  de«  Frz.  an  nnd  fti  iA 
kaum  ticntion »werte  Verschiedenheiten  ubwaltcn,  das  zeigen  die  VcAul* 
lungen  der  i.  J.  1870  einbemfenen  Gymnaslal-Enquf  tecoinmianon  (S. rä-V^ 
Unter  den  Fragen,   welche  damals  rom  Unterrichl^minirterioin  der  Ctt- 
inission  zur  Berathung  Torgelegt   wurden,   bezog  sich  die  5.  damC  vi* 
der  rnterrirht  in  den  modernen  Caltur«prachcn  innerhalb  dct  obfipt* 
Lehrgange«    wiscrer   Gymnasien   ohiiL'  übcrbOrdung   der  Scholar  kIm 
Platz  ßndcn  könnte.    Obwohl   der  Antrag  auf  EinfOhning  des  «Ukil* 
frz.  rntcrricbtes  (L.  S.  Inspector  Nackc;  abgelehnt  nnd  der  duick  Hc^tiA 
Prof.  Schenkl   i'trtret»?ne   Antrag   der  Section,   der  gegm   die  ObbS"*- 
erklftrnng  sich  aiiS8[jrftch.   aogenonimen  norde,   so  »erdient  Jodi  hm«- 
gehoben  zq  werden.    da»s   alle  Bcdner.   mochten  sie  ffir  oder  i^tfot  d« 
obligaten  Unterricht   sein,    doch   die  Wichtigkeit  des  Frz.  aneitUBdA 
Man    wird    es    mir   al>o    h'^ffentlich  nicht   als   eine   petitio  prindpÜ  >* 
rechnt>n.    wen»    ich  auf  di-ii  N'iici)M-<?is   ron  der  Bedentong  des  Fit  tf* 
nicht  weiter  cingoln'. 

Über  den  zweiten  Punkt  aber,  die  gegenwftrtig  nicht  befricäfnio 
Leistungen  unseres  Gjninasiama  im  Frz.,  ntuss  ich  etwas  ansflkrii'bff 
fprechen.  Gmnds&tzUcb  schließt  bekanntlich  unser  Org.  Knt«.  den  o^lifsW 
Unterricht  in  den  modernen  CattarKpracbon  kein<rfiwegs  aus  I>er  *- 
spricht  sich  dabin  aus,  dass  es  zwar  im  Augenblick  i1849)  nicht  tai^ 
lei,  die  modernen  Sprachen  an  jedem  G;nmasiuni  lehren  su  laiaes 
dieselben  aber,  wenn  es  sich  allmfthlich  als  ausfahrbar  und  zwedM^^ 
beran<«stellen  sollte,  nach  EinTemehraung  des  Lehrkdrp«n  dntck  "" 
Landesschulrath  an  einzelnen  Gjmnasien  als  obligate  Lehrgdgeaitlv^' 
erklärt  wärden  kOnnen.  Hit  Bezugnahme  anf  dienen  Paragraph  *i>'^ 
auch  der  Enqu-Mt'comuüssioQ  vom  J.  1870  die  oben  erwfthnte  Fiaf  *" 
Erörterung  und  Bescblus-ifaüsung  vorgelegt.  Die  zweite  SecÜon  I«J**  •* 
Ergebnis  ihrer  hierttber  gi^pflogenen  Berathangen  einen  in  -I  Paukte  >^ 
fallenden  Antrag  dem  Plenum  vftr.  Es  wurde  dann  nach  aehr  dap**""** 
Debatte  der  1-  Punkt:  -die  EinHlbrung  des  aUgemun  obUgata  ^^"^ 
rieht«!  in  den  modernen  Culturspracben  kann  nicht  alt  wtlB«W** 
bezeichnet  werden-,   wohl   angenommen,  aber  diwei  ablehnende  ^"*^^ 


i 


A 


Der  CDterricht  itn  FranxOaischeii.  Von  St.  Kapjt. 


64: 


durch  die  Aonahme  eines  Antrag«:-»  de»  Dir.  Hocfaegger  ßvmildvrt.  der 
iD)  Sinne  jenes  §.  21  des  Org,-Entw.  die  Möglichkeit  der  ObttgAterklinmg 
in  si>eciellen  FiUeo  offen  b&lt.  Von  den  anderen  Punkten  des  AntrigM 
der  Section  bezieht  rieb  der  2.  auf  die  Bcstellong  von  Lehrern,  die  der 
Sprach«  ToUkcmTRen  mftchtig  und  befähigt  sein  Nollen,  den  Untenicbt 
aof  philologischer  Grundlage  in  erüicilon;  der  8,  verlangt  iwcckinBßige 
ÄDordnujig  de*  Lehrganges  und  wnUprcchend«  Vertbeilung  in  JahresoirM: 
duz  i.  endlich  spricht  den  Wunsch  ans,  daw  die  Regierung  die  Anstellong 
und  Begoldang  der  Lelirer  fiberaebine,  um  den  Srhfllem  den  Unterricht 
asentgeltlicb  bieten  ux  können.  Es  orfnlgt^.'  dann  die  Min. -Verordnung 
V.  8.  Juni  1671.  bttrefTcnd  die  Ertheitang  des  Dnterrichtes  tn  ckn  freien 
LebrgegenitSnden  und  die  Knttobnung  der  I.ohrer  derselben  ana  deni 
^ktndienfonde.  Nachdem  dan  Frz.  durch  den  oWnerwShnb'n  Bescblasa  der 
^■£n(LUi''tecoiumiHlon  in  seiner  Stellung  als  freier  Gegenstand  belusea 
worden  wur  und  das  Ministerium  diesem  Bcscblus&e  seine  Zaatinuiiung 
gegeben  hatte,  war  damit  die  Basis  gegeben,  auf  vclcbür  das  Pn.  von 
der  Zeit  an  am  Gjmnasiuin  in  lehren  war;  wp^enttiche  Anderimgen  in 
seiner  Stellung  hat  es  bi.t  bente  meines  Wissen!^  nicht  erfahren. 

Wie  bat  sich  nun  auf  dieser  Orundlago  der  fnt.  Unterricht  an 
inseren  Gynmn'iii'n  entwickelt?  Kann  man  seine  Erfolge  bcfriciligcnde 
"^nennen?  So  weit  meine  Erfahrungen  reichen,  moss  ich  offen  erklären, 
dass  die  Erfolge  im  allgemeinen  auch  sehr  bescheidenen  Anforlerungen 
nicht  genOgen.  I'ni  kein  MiMv^rfftäiidnis  ko  erzt'ugen,  füge  ich  gleich 
bin>a,  dass  ich  Aufoideraugcn  mciiir',  die  man  im  Iiiteressu  der  Sache 
stellen  sollte,  nicbt  Anfonlerungen.  die  man  mit  Küeksicht  auf  div  ob> 
waltenden  ungönstigen  UmetSnde  an  die  i5c!illk-r  stellen  ibrf  Wii^  !.em- 
begier  nnd  Pteiü  der  Sch1)l(>r  betrifft,  bo  kann  man  nach  mtiiiiiin  Kr- 
fahrungen  wohl  bei  der  Mehrzahl  ziemlich  mfrieden  sma  aber  was  mit 
•Uem  Fleiß  und  Eifer  erreicht  wird,  das  ist  ziemlich  gering.  Wie  kOnot« 
es  Bticb  anders  Kein? 

Ka  wirken  eins  Beibe  tou  ungünstigen  UmatJUiden  sosainmen.   die 
da«  Ergebnis  des  frz.  Untenkhtea,  wie  er  ji-tit  am  Gymnasium  betrieben 

■wird,  au  einem  ganz  imbefried^enden  machen. 
^  Ad    den    meisten  Qymna!ii<;n    ist    ein    zweijähriger  Cunos    von  j<' 

8  Standen  w{>cfaentlich  eingeführt.  Einzelne  Gjmniiytcn  nur  haben  ibui 
einen  dre^fthrigen  ('ursus  mit  je  2  Stunden  zngewi>»en.  Gjmnaaien  mit 
Internaten,  z.  B  das  Thtresinniimi,  dann  Stiftsconvicte  günnen  ihm  noch 
etwas  ni'-'br  Raum.  Abvr  die  weitaus  Ubcrwiegcndi'  Zahl  begnügt  sich  nrit 
einem  zwe^äbriger  Cursus  lu  4  Stnmlcn  im  ganzen;  ja,  an  einem  Wiener 
Gjmnasium  treibt  mtin  die  Sparsamkeit  sogar  «o  weit,  jedem  Cors  nur 
I*/)  Stundcii  zuzuweisen!  Ich  frage  nun  jeden,  der  vom  Sprarhnnternoht 
Oberhaupt  etwas  versteht:  was  Ikst  sicli  mit  wöchentlich  2  Stunden  in 
zwei  Jahren  erreichen  V  Selbtit  der  bente  Lehrer  kann  unter  Anw<.'ndung 
der  besten  Methode  mit  Schfllern,  die  den  besten  Willen  habvn,  nur  ganz 
bescheidenr'  Grfolgü  «.rziclen  Bei  der  nn  knapp  bemeiiseni'n  Zvit  wird  man 
OQCh  die  eifrigsten  Schfller  am  Ende  des  zwöij&hrigcn  Curses  uuteir  An- 
.weodong  der  alten  Methode    kaum    Qbi.T  die  Formenlehre   der  unregel- 


««8 


Der  FDterricbt  im  TranftOsischen.  Von  St.  Kapp, 


mAßigen  Verta  recht  hinau^^jiebraclit  baben;  ron  einvm  tief«r«n  FHnMf 
ia  die  so  fein  atiägi'bildete  Syntax  des  Frz.  kann  gar  nicht  die  R^j 
sein;  woher  soll  gar  erst  die  Zeit  genommen  werden  fQr  die  ÜfaongtB 
iin  Van>t«licu  des  Vorgelesenen  oder  VorgesprocbeneD,  dann  in)  SeU 
i)|ir«cheD?  Wo  bleibt  die  Pflege  der  LectOre?  Das  alles  braacht  Zeit 
und  die  l&tist  hicU  auch  durch  die  bestt-  Mclhodu  und  das  eifrigste  Zi 
« am tnen wirken  ^oii  Lehrer  und  Schaler  nicht  f^ani  ersetzen.  Man  komme 
mir  &uch  niciit  mit  dem  Kinwand,  Aast  ja  fdr  SchQler,  die  einen  CK-hi 
Jtbrig<>ii  Ijateitmiiterricht  hinter  nich  hab«n.  das  Krlemen  des  Fn.  einl 
S|)lclorei  6fi.  leb  veiQ  es  recht  wold  zu  gcltfttzen.  welchen  Wert  eine 
tOchtigo  Vorbildung  in  den  claa^iflcben  Sprachen  fQr  die  Eriernnng  dci 
Vn.  wie  jeder  modernen  Caltur5praehv  bat.  Aber  nu-iuer  AUBielit  BMb 
ftflller  «ich  vifte  die  ErltTDung  des  Fn.  durch  LatoinschOKT  doch  gaf 
m  Idclit  TOT:  «)<.'  luGKL'U  sicli  durch  die  Leichtigkeit  IfiuH-bcu,  mit  der 
•In  clanaiaeb  Oebüdeter  dazu  gelangt,  irgend  eine  Trz.  Zeitung  oder  etwa 
•tnvn  sein  Fach  betreffenden  Artikel  nu  rersteben.  Ucrüelbc  verracbe 
abiT  nur  den  cinfacKtten  tiedankcrn  in  correctes  Ft3>  zu  kleiden  und  tf 
kamt,  falU  er  nicht  tflchtig  g'-schnlt  worden  ist,  dabei  klAgUcfa  aebeitm. 
Da»  Üruiidtlbi.'l  nUu.  das  dem  frz.  Untemcbttbetneb  au  G^mnasiain 
ffF|ii<nwlvUg  anbuftiH,  ist  das  gani  UDgenQgende  StundenausniaD. 

Kl«  iweil^r  Cbflstand  ist  die  Vereinigung  ron  Sfhnlcrn  aus  d« 
Vi<ni|ilcil(«niiten  ClaRsm  in  einer  Abtbeihing;  ich  untcrrichie  r.  B.  gcg« 
wftrilir  in  einer  Abthviliint:  3chnlcr  ans  n  TerschiLfdenen  CUitsrn,  von  di 
IV.  bU  Vlll.  Der  grosse  fDlenK-hied  in  der  geistigen  Entwickotang 
Hobfiliirn  an*  ao  vemcbirdenen  Olaasea  erweist  sich  nur  xq  oft  als 
neiiiiitiiU  {in  riiti'rrtcht.  Zu  diesen  Bctlenken  in  didaktiacber  Beziehi; 
gNi>lli>(i  lieb  uucb  «ülche  vom  fiesicbtsjmnkte  der  DiNciplin.  Mao  kaaa 
(lovli  (>i-(avaii<-r  nicht  mehr  gnni  so  behandeln  wie  Quartaner;  und  dann 
haiMi  dna  ItititaninK-niiein  Ton  ScbQlern.  unter  di-ncu  ein  AitonuntorHcbio 
toll  A-  II  Jalin»  bvhtebt,  au  allerband  Unrak&mnilicbkeittjn  fäbrea.  k 
tftMiibü  «liu,  daM  die  Art  di-r  Vertbellung  in  Jabrescnrse,  wi«  sie  gej 
wlrUjr  IUI  den  luoiaten  Gyninaeieii  zQ  finden  ist,  nicht  gani  im  Sinne  d( 
drIlU'ii  l'iitikteH  dos  oben-'rwAhnten  Antrages  der  ErnjUi-tecommirisiun  ii 
♦l"!  da  Iahtet:  Diowir  Unti'rricbt  [in  den  raoderueu  Cultunfjirachcnl 
diin-h  iwerkiiiAßige  Anordnung  Jes  Lt-br^ngirs  und  entji[>it;cht:nde  Vt 
tboiliiiig  in  Jabrescurse  xu  fg'-In- 

Ktwaa  bewcr  »teht  es  wohl  mit  dem  zweiten  Punkt  jenes  Antmgea," 
^9t  anf  dlo  Hcfaiiigung  der  Lehrer  Bezug  hat.  In  größereB  St&dlen,  he- 
tOmli-r«  dn,  w<j  HeiittM'hulen  neben  den  Cjuma^ien  bestehen,  liegt  dar 
'n.  rnturricJit  zunn:iat  in  de«  Hlnden  tOchtiger  Fachmänner:  dieCoUegen 
von  tlor  lUnlnoliule  kOinit.-ti  ohne  Schwierigkeit  die  wenigen  Standen,  die 
dwn  Fru.  nni  Oymnaniuni  2Dgcwlofl<!a  werden,  ilbemehaien.  Aber  überall 
■t^bt  dli^  Sache  nicht  hd  gflmtlg;  an  vloU-n  PronnagymoasuD  inora  man 
''Ich  wohl  damit  begnOgen,  daiiB  nich  ein  Mitglied  de«  LebrkC-rper«  flbt 
"»upt  tiflrb«Uaiu.t.  don  fr»,  rnterricht  zu  flbeniehnten,  wenn  er  neine 
'•ulgung  dafOr  nuch  nicht  gerade  durch  i-in  Prilftingneagnit  nacbweifd 
'*•>"   Letztcn-B  wire  nun  wolJ  an  und  für  sich  noch  nicht  ein 


fdr  den  Erfoljr  d»  rnterrirhts;  aha  die  Vörmutknng'  kann  dennoch  aoa- 
guprochen  wiT<1t^-n.  beBondtin  wenn  der  mit  den«  Frz.  betraate  Lelintr 
s«[ni-m  dgt.Mit]idi>'R  Fuclie  nach  cIoM-  Philologe  hU  dass  die  Methode, 
die  wir  beim  Unterrielte  in  den  class.  3i»rachcn  anwenden  and  die  dort 
aach  die  CDtspri-cbenden  Resultate  erzielt,  auch  auf  das  Pn.  übertragen 
wird,  wo  »ie  entschieden  zu  renrerfen  ist.  Ist  das  der  Fall,  dann  TnOuen 
natfirlich  die  ErsebniMc  de»  fri  Unterriclite-s  noch  geringer  au-rallen. 
aU  die?  obntMÜe«  der  Kall  Hein  inaüs  infolgt?  der  gans  unxnreicb enden 
Stnndii^ntahl 

Xon  kommen  aber  zu  den  eben  genannten  Cbelatinden,  mit  denen 
der  fn.  Unterricht  am  Ormnasium  lu  kftmpfen  hat.  noch  and'.Te,  Ah- 
fiberbanpt  ans  seiner  Stellung  aU  freier  Gegenstand  naturgeinäfi  sich 
ergeben:  die  Schwierigkeit  der  Stunden rertheÜnng,  besonders  bei  einem 
Biu  SchOlvm  vieler  ClaaseD  zosamniengcsotzten  Conua;  der  gt^ringere 
Eifer,  mit  dem  nun  doch  immer  einige  ScbOl^T  an  din  Sache  gehen,  da 
eft  eirh  ja  diu  einen  freien  Gegenstand  handelt  und  dii>  Note  daraus  dao 
Aüfst.-igen  in  eine  hfiliere  Clacfc  nicht  bindert.  Kori  es  Tcreinigcii  sich 
eint'  Reib":  von  rmsländen.  um  diest-ti  rnterricht  nicht  xu  gedeiblicher 
Entwickelang  kommen  zu  lasBen.  Indes,  der  Wahrheit  die  Ehre!  Zwei 
gute  Seiten  habe  ich  doch  an  der  jetzigen  F.inriebtung  gefunden:  enrtljch 
ist  die  Zahl  der  8cbfller  nie  flbermftßig  groß  und  dann  bat  t^  der  Lehrer 
in  der  Hand,  Elemente,  die  den  Fortschritt  dnrrh  TJnfleiQ  hemmen,  durch 
eine  intsiirechi'nde  Kote  am  Sctaluss  des  Semevters  zu  beseitigen;  eine 
eoleh«.-  TL-rfv-hlt  fast  nie  iliri.-  Wirkong.  Daa  Ge«animttirtbcil  aber  ül>er  ilie 
Erfolge  anseres  frz.  Unterriolttee  an  Gymnasien  wird  natOrtich  dadorch 
nicht  ii^eudwie  geändert:  die  Erfolge  entsprechen  auch  beschei- 
denen Anforderungen  nicht. 

lat  efl  dann  za  wandern,  wenn  »eh  von  bald  mehr,  bald  weniger 
eompeienter  St-it«  Stiinmen  erheben,  daR«  da  eine  Amlerung  geschaffien 
werden  sollte?  üahL'n  wir  nicht  aus.  «kni  Mutiilo  des  gegenwärtigen 
licitun  deü  Unterrichtewesens  ein  Urtlieil  Qber  den  frz.  Unterricht  am 
GTHiDuidiun  vernommen,  das  troti  der  en|}bemistifichen  Fotm  eitjetitlich 
einer  Vi  rarthcilang  gleichkoromtV  In  der  >itzung  de«  Abgcordnutenhuuees 
am  SO  Mirt  lS8ä  la&erte  sich  der  Herr  Aliui^ter  fltier  iin&eren  Gegen- 
stand in  folgender  Weine:  -Heute  veriangt  man  inebeeondere  dk*  Ki-nnt- 
nis  der  modernen  Sprachen;  diese  lehrt  dos  Gymnasiuni  nicht.  Ich  bin 
kein  Bewunderi-r  jenes  Nclienuriterrichte*,  der  bu  der  Mehriabl  von  Mittcl- 
schnlen  in  den  mndcrneii  Spriichen  ertheilt  wird.  Ich  Kagc  dies  ganz 
offen  heraus.  leb  will  damit  den  Lehrern  nicht  imhetreti-n,  aber  eines  iat 
sicher:  erreicht  wird  nicht  viel,  wenigsten:)  dasi  uird  nicht  erreicht,  daas 
derjenige,  der  z.  Tl.  acht  Jahre  franz'^siBch  am  G,>iimasium  gelernt  bat* 
es  aoch  atirecheii  kann.  Hiefür  nmss  Kaum,  liiefflr  mass  Zeit  geschaffen 
«rerden.-  Es  scheint,  da>!R  diir  Herr  Minimer  dabei  zun&chi*t  an  die  bei- 
weitem gfln>=tigeri'n  Verhältnisse,  wie  mb  Anstalten  mit  Convicten  haben, 
gedacht  hat:  wie  wQrde  das  Urtbidl  aber  erst  laute»  in  Bezug  auf  solche 
Anstatten,  in  denen  den  Schdlern  nur  Gelegenheit  geboten  ist.  zwei  Jalin- 
lang  wßcfaentlicb  iwei  Stuniltn  fnc.  Unterricht  zu  ;:enieDrny 


I>«r  ÜBterrirbt  im  VnmtäaAm   Voa  St,  K»pp. 

Die  eben  utgefthrten  Wort«  dts  H«ttd  üntcirichtsiniliistcn  fände* 
in  AbfMrduteahaie  aUgemanrn  Beifall;  nicht  minder  zQKtiRitnrad 
ImtMeB  UvtlMr  die  AnOangni  In  der  TaiKEpr«?»:  ?in  Zeichen  djw 
das  PnMicntn  Aber  das  rnemOgende  d«  tn.  Unt«rricfat«s  an  GTint 
gleicber  Aiwicfat  wie  der  Herr  Minister  ist  In  TToterrichtuBgelr^enbeil 
kann  <•  aber  bei  der  Coiutatienuig  des  VorhandcBBeins  von  Mängeln 
nicbt  «ein  Bewenden  haben:  man  wird  Mittel  and  Wefe  ausfindig  n 
machen  sochen,  atn  die  M&ngel  ni  beseiten.  Da  ab«r  beginnen  non  dia 
Scbwi»ri^eit«n.  die  in  unserer  Fr^e  besonders  ariir  groß  sind. 

Viele  Ton  den  BefomiTorvchl&ffen.  di«  in  den  letsten  Jahren  das 
licht  dar  Welt  erblickt  haben,  begnügen  sieb,  einfach  dl«  Fordenrng  der 
Anfttahme  dea  Tn.  unter  die  obligaten  LdufScher  safiontetlen  und  di««4 
Fordenuig  allenfalli  durch  den  Hinweis  auf  die  von  Jahr  m  Jahr  waek- 
lende  Bedeutung  der  niodenien  Caltaivpracbvn  fOr  da«  intellcrtuelle  md 
praktische  Leben  xa  begränden;  sie  finden  ca  aber  nicht  angezeigt,  di« 
Schwierigfcdten ,  welche  der  DBrchffthrunir  ihrer  Forderung  entgegcD- 
rtehen,  offen  damlegen  and  einen  Weg  ni  wciaen,  wi>>  dem  I^  !■ 
Bafamen  des  Gnima.<iiams  so  viel  Platt  eing(>räumt  werdrn  kOnnU-.  da» 
ea  lieb  tebcn<^fihig  und  leben^krfiftig  entwick>rln  konnte,  ohne  dsss  dabd 
die  anderen  Lt-hrfficher  vcrkärzt  werden.  Doch  nein !  es  gibt  auch  Reform«, 
die  rasch  mit  cinctn  Mittel  bei  der  Hand  aind,  die  Schwierigkeit  n 
lösen:  da«  Griechische  wird  aas  dem  Lehrplan  gestrichen  oder  nur  relattr 
obligat  gemacht,  und  der  dadurch  fri-ige wordene  Platz  dem  Fra.  sag»- 
wiesen.  Etwas  derarttget  war  wenigsteTis  Tor  einiger  Zeit  in  eiaem  graftca 
Wiener  Tagblatte  zu  lesen.  Und  das  wurde  noch  obendrein  in  dem  be- 
treffenden Artikel  als  ein  Punkt  der  rom  Unterrichtsministerium  vor- 
bereiteten GpnnasiaWfomi  bingestellL  Ich  bin  nun  allerdings  nicbt  in 
der  Lage,  die  io  jenem  Artikel  enthaltenen  Mittheilangen  auf  ihre  Authen- 
ticitit  hin  zu  prUfen.  aber  (die  bona  fldes  doü  VeH".  jenes  .^.rtikelR  in 
allen  Ehren!)  was  er  Ton  der  beabsichtigten  VerdrftDguDg  dos  Qri«ch. 
durch  da«  Frz  meldet,  darQber  habe  ich.  und  mit  mir  wohl  so  ziemlich 
die  ganze  GjmnasiallehrcnichBft.  den  entschied ensten  Zweifel.  Auf  diesem 
Wege,  durdi  Beseitigung  ein»  der  Grundpfeiler  onseres  GTumnsiatBi^ 
wird  das  Yn.  vorlftaßg  gewiss  noch  nicht  seinen  Weg  ins  GYmnasium 
finden;  einem  brutalen  nöte-tci  qoe  je  m'v  mt-tte-'  von  Seite  des  Fn. 
würben  die  Freunde  unsere»  Gytnnasiums  (und  deren  Zahl  ist  ja  dock 
Boeb  eine  sehr  gro&e)  den  hartnickigRten  Widerstand  entgegensetieo. 
Wenn  ich  nun  auch  glaube,  daaa  wir  einen  derartigen -Umaturt-  auf  dem 
Gebiete  unseres  Gjmnasialwesens  nicht  zu  fQrcfaten  haben,  so  deuten 
doch  mancberiei  Anzeichen  daraaf  hin,  dass  die  Frage  des  frz.  Unt«r 
richte»  am  Gymaasiujti,  nachdem  sie  seit  1870  geruht,  in  nicht  ferner 
Zeit  wieder  mtihr  in  den  Vordergrund  treten  durfte.  Oonx  abgasabu 
.1  *«m,   was  sieb  fOr  den  Betrieb  dea  Frz.  vorbringen  lisat,   ft^«- 

tem  Drucke,   den  die  rifTentlicke  Meinung,   wenn  sie  ri«h  ndt 
mfitbigkoit   »usepricbt,   scbließlicti   doch  auszuQbcn   imstande 
rieUeicht   bald   ein   mehr  äußerlicher  Qmad  dazu  aOthigen, 
(u  erwägen,   ob   und   wie   die  Einführung  des   ohUgatfln  tn- 


Tm  Fmuösiscben.  Von  St.  Kapp. 


651 


mm\  tlurchfahrliar  wirc;  ich  meine  die  Heranbil- 
mo^LTnen  Sprachen    rd  Realschulen.    DarQber 
bemorkm. 

'  i'^rSfton    ftlr    d«e  Fach  der  modernen  S[iracben 

■  '     ilvr  Rt'alachulen  vor  uugci^hr  I  '/j  Dc<«inieii 

and  die  l^acb&ige  wird  noch  fdr  eine  Reibe  Ton 

Mdn  als  das  Angebot.  D<>r  Bedarf  »t  xvar  an  den 

^Iknr  StAdte  so    lieirlirh    gedeckt,    aber   die  Rf>ftlKcbaIen 

BtrUdC«   sind  tlieilw^iiae  noch  itnnier  auf  Nothbc-helfi?  ange- 

'B«!arf  Ut  oft  ein  so  dringender,  dass  absolviert«  Lohrunts- 

twtch  ohne  das  Probejahr  durchgemacht  xa  haben,  irgend  eine 

ftbernefamen  taabvn. 

rccnitieren    sich   bei  uns  die  Candidatcn  fQr  das  ncupliilo- 

i'i  Sie  göhen  theils  aua  der  Realschule,  tbeile  aas  dem 

'feamr.     Bei    beiden  Gruppen    von  Candidaten    ergeben  aich 

niMerer  gegenwirtigen   Unter  rieh  t»ordnUDg    gewissK   Übel- 

BeseitigTing  versocht;  werden  sollte.    DIl-i-c  Ülu-lstfirido  bt-- 

Folgendem. 

>te  Candidftten  aus  der  Reahrhnl«  mClKfien  sieb  Wkanntlich.  bevor 

an  der  üniversltfit  al«  ordeiitliclic  HOrer  der  inoderncti  Pbtlologiu 

ItMen  können,  einer  Maturitätfiprarang  am  Gymniuiam  antet- 

tÜM  nicht  leichte  Aufgabe,    da   es   sich   da   zuuftcbtt   am  zwei 

gde,  Lat  and  Griech.,    bändelt,    fflr    die    me.    nich  privatim  vor- 

tiiQ^sen.     Tnd  doch  wird  man  au  der  Forderang,    da»    der    zu- 

bftftl|e  Lebrvr  der  Tnodemon  Sprachen   eine  gute  classiscUc  Yoibildung 

piuMWB  babe.  im  atigemeinen  festhalten  intlsBen-    Wenn  Elxe  (Qnindriii 

i  oigl.  Pbitulogie  S.  13)    fdr   Candidaten    des    englischen    Sprai-hfachei 

j£mb1i  liioe  sclbstverst&ndlicbe  Fordernng  hinstellt,    so  kann  wohl  noch 

'Vnü^r  bei  Candidaten    fQr   dax  Fn.    davon  die  R<.-de  sein,    von  dieser 

flfdcrang  abrolatsen.  Alan  k{}nnte  ihnen  hiVhatens  einige  Erleichterungen 

|i>  Btng  aaf  das  Ghecb.  gewähren,  indem  man  den  Umfang  dor  LectBre 

fltm  beachr&nkt-  Aber  seUist  trotz  dieser  Erleiebtemngen  wird  einReal- 

•dÄer  doch   in    d':T  R^gel    mindestens    zwei    Jahre    brauchen,    um    mit 

(Ugor  Aonicht   auf  Erfolg   sich   der  Maturit&tsprtLfung    am  Gymnaatom 

"■fcfliehen  xn  können  —  eine  Zeit,  die  vieUcicbt  von  ihm  wie  von  «einen 

-^OKcfaitrigeD  auf  den  Verlustconto  des  Lebens  gesetzt  wird.  Und  nehmen 

*b  lellwt  den  Fall    (er  tritt  ja  ziemiicb  oft  eint,   dasa   die  MatnritfitB- 

pthog  ang  den  beiden  clasa.  Sprachen  glOckUc])   vod    statten    geht,    ist 

«1  Dicht  doch  noch  der  Zweifel  nor  in  berechtigt,  ob  dieses  rasch  xo- 

BQfenffte  pfailologisclie  Wissen   eine  gu'nOgoude  Sic-borheit  iH-tieffs 

■Mittcbtigen  claw.  Vorbildung  bietetV    Die    von   der  Realschale   koro> 

*t*iai  Cindidaten   mögen   allenfalla    in    praktischer  Kenntnia   des  Frz. 

••■  Anfordeningen    genügen,    die    die    Universität    an    sie    stellt;    darin 

**«(D  ne  wohl  ih^'n  Collej;eii    vom  Gvnmaaiain    meist    flberlegen  sein ; 

*  «d  tie  aoch  immer  die  fiebere  Grundlage  fQr  den  wissenächaftlicbcn 

vb  der  modernen  Philologie  mitbringen,  ist  sehr  zu  bexweifeln.    In 


i  l*4«rprf 


iicte 
Ar 


Mfe  btee 
fM^t^rfw  0^  Jm  Cn.  SyfMUidi  m  fit  Uasvoätftt 
Ka  wirAm  mim»  CmdUtim  «vU  f«r  4ca  ma  *er  BiialrlMli 
<«■  T«naff  «teer  gfilWrfcw  daa.  HWwig  Uml  rit  «cfda 
MCUgi  »rte.  w»l  ■lifctlrtii  KatK»  <«■  Ywtiwiti«  a  MgoL  & 

««rdn  groÄ*  MO«  Iwlw«  in  PimiiilBir  oder  ßamau  ott  ödi 
P<rtf(k«K  ta  der  imikturbcn  Hwfliahwig  der  ^«•cbe  auadgam. 
dar  RirabdiUer  »diiin  mittrriafi  oder  (am  midi  Toniditiff 
aütiftingen  mII.  j«d«  Pcrtlgfc«tt,  die  ui  der  L'Direrntlt  bU  n  dojoil^a 
(fClw  eolwiclMH  Wfrdtn  imm.  welche  mit  Recht  von  dem  LArer  öner 
iMdinin  IprmdM  f  rrUn^  wird.  Hier,  wo  uuui  et  mu  wenigitca  erwirten 
ItAnni«,  ■«facn  wir  thwdu  O/moMiutn  hinter  dr-r  B'.-ftlachul*-'  ztuflckstebcs. 
Du*  du  Gpupuluni  nicht  anter  allen  l'mvtliidcD  rieh  ati  eine  besicre 
VorWri-ltotiKMliitalt  fßr  qiracbliche  Stadien  erweiseti  lollte  ab  die  Beal- 
idiola,  ilai  IH  »Ine  AnuiiiiUie,  die  mit  dein  Ziele,  das  beide  Anstalten 
v<rfAlK<fi,  und  den  Mitteln,  mit  dmen  lie  an  der  Erreicbang  dieses  Zjelei 
»ihcMfB.  gar  nicht  recht  In  RinkUnK  zu  bringen  bt  Das  Behtrebeo  dud. 
dlmrn  Cbrliiaod  in  beaeillgvn.  kOnnt«  meines  Eracht^na  das  Gowicbt 
all  der  uukreii  Qrlliid«  venii'-lirrn,  die  in  erster  Linie  dafQr  in  die  Wag. 
■dialu  ifRW'irfen  wirdcn  kAnnon,  dtim  Fn  eine  beitere  Stellunff  am 
(),Vtntiaaturn  »i  gAK'llhrt<n, 

Mit  ninnicbt  aUo  auf  lUc  Mr>glichkdit,  dau  diese  Frage  in  nidit 
yar  fernur  '/Ml  m  lubhaflüren  Krörtcninge'n  Anlass  geben  dOrft«,  mCdit« 
loh    div   nichtolgcndon    Auifnhmttgtn    ab   «.ini^n    orientierenden    Bettrag 


Der  Cnterricht  im 


Von  St.  Kapp. 


653 


ÜSQUtbeD  wisten;  orienti«roind  hMonders  i&iofera,  aU  ich  vor  Allem 
dmof  aua^faen  werde,  sllc!  die  Seh wi engl; eiten  gehörend  hctrrorztihebtin. 
die  dvr  LOsnn^  dicour  Frag*;  im  Sinne  der  OfTeDtlicheD  Meinung  und  doch 
obn«  Sch&dit:anR  and^jrer  niindürtcns  gleichwicbUgur  iDtcres^vn  »icb  eot- 
geg«Drt'-U«n,  indem  ich  ferner  ror  ]lla»Dnen,  denen  man  ficb  vieUt^icbt 
nftoh  Tenohiedenen  ßirhtangi'n  hingibt,  warnen  und  einen  Weg  Tor- 
srhUgcn  werde,  der  allonfall»  zum  Ziele  fahren  könnte. 

leb  werde  bei  meiner  Untersachung  so  Torgehen,  das»  ich  xunAcbst 
die  Forderangen  darlege,  deren  Gew&bruug  im  Interetie 
der  gedeihlicher  Entwickelnng  des  frz,  Untorricbtes  ali 
Vorbe dingung  fflr  seinen  Eintritt  indieBcilic  der  obligaten 
Lebrflcher  des  OfninBainms  beanaprocfat  werden  mCsste: 
dann  werde  ich  untervTachen,  ob  and  wie  weit  unnpr  GTmnAüiuTn 
mit  seiner  jetzigen  Lehrverfassang  diese  Forderungen  ge- 
wihren  ki^nnte  oder  ob  sieb  nnser  GjmnaBiom  ta  einer 
Änderung  seiner  bestehenden  Dnterriebtsordnnng  herbei- 
laaaen  mflgate  und  worin  diese  Änderung  allenfaUs  beateben 
konnte. 

Wem  «s  emstlicb  daram  zn  thon  ist,  dasa  irgend  ein  Lebrgegen- 
stand  im  Öffentlichen  Unterrichte  in  gedeihlicher  Weise  der  geistigen  Knt- 
wickelung  der  Jugend  dienstbar  gemacht  werde,  der  wird  sich  nicht 
damit  bcgnOgcn,  dem  Q^enstand  einfach  einen  FUts  nuter  den  anderen 
Lahr&icfaem  uunweiflen;  er  wird  aach  dafOr  sorfien.  dass  dieser  Platz 
Serlomig  f;enag  sei  fOr  die  Entfaltung  seiner  Wirksamkeit;  er  wird  zwar 
mit  ROcksicfat  auf  die  anderon  Lehrfächer,  die  eiin  Slteres,  w<>hlt>cgrttn> 
detefl  Recht  haben,  »eine  Anäi>rücbe  zu  Gunst^-n  des  neu  einiiiriihrenden 
aof  ein  bescheidenes  ?i)aG  herabstiminen.  aber  unter  «in  gewisseii  Maß, 
tinter  das,  was  er  als  Existeniminiiimin  ansieht,  wird  er  in  seinen  Forde- 
rungen nicht  herabgehen;  er  nird  gegebenenfalU  lieber  erUfiren:  Wenn 
CS  nicht  möglich  i»t,  dieses  bestimmte  Stundenaus  maß  (dieses  habe  ich 
Iii«r  conftchst  im  Stnnci  dem  Gegemttandu  zu  gowftbren,  so  ist  es  besser, 
man  vi-rzichte  Heber  ^nz  auf  die  RinfBhrting  des  Gegenstandes.  Ich  bin 
2.  B.  libeneagt,  dasa  wir  Pbilologt-n  insgeaammt  es  varzichen  wttrdeDj 
■elbbi  Ans  I^tein  ganz  fallen  zu  lan^fm,  nenn  man  uns  mit  der  Zuriiuthung 
k&me,  wir  sollten  ans  mit  etwa  'JO  Stoitden  als  Gesammtzahl  begnügen; 
jeder  wflrde  erfcl&rcn:  damit  l&tist  sieb  nichts  ordentliches  erzielen;  also 
lieber  fort  damit! 

Welche  Kcrdeningen  wBrden  denn  also  fQr  das  Fn.  zun&ehat  in 
Bezng  auf  das  AuitniaC  an  Munden  za  stellen  sein? 

Das  Stondenausmaß  wird  natOrlichenreise  durch  das  höhere  oder 
niedrigere  Ziel  bedingt  aein,  das  man  dem  fn.  Unterrichte  an  Grmnasien 
stecken  will.  leb  gehe  unn  von  der  Forderung  aus,  dass  man  das  Ziel 
am  GTmnBsinm  nicht  niedriger  stecken  dftrftc,  als  es  »n 
Anstalten  gleichen  Ranges  mit  obligatorischem  frz.  Unter« 
richte  gesteckt  ist.  Ich  habe  dabei  erstens  unat-re  lUalachule  and 
zweitens  das  dentsche,  oder  genauer,  das  preu6i.<iebe  Gymnasium  im 
Asge. 


GM 


Z><r  rBt«nkl«  K  Riiiin<iifVi   Tw  £L  X«;^ 


Ftr 

Ihsub  oBa 
bnache  4cr  «mt 
IMe  MkriftBAe 


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TmttaiA  4er 


itinUftii  Wtctvacxatlu».  Gc*aa4tluit  m  ■atwfljfhm 
snrtUkkB  G^B^p.  H 

UkMs  TlKflHte.  tbokltikte  KaBteb 
te  litantv  ■»<  Bdwn  Bflfcmteitelt  wA  da  hammfaidKai  p»- 
MiidiM  and  ftulMthm  Leasing»  dese&oB.-  Zn-  Emkkaag  dieMi 
Kida  itckn  doo  FVs.  an  Reabtteda  n  l&daOtiRrddi  and  nefarcm 
aaUnm  KivBliiMUn  8S  Staadea  nr  Toilg— g  ia  folfvader  VertbcOBiv: 
5+4^4-t-S-^3-rS+3.  Das  trt,  vie  fcuft.  dai  Zld,  du  iini|rtDgBcli 
gialiifcl  war.  Die  Bi&hnuifeD  aber,  dia  naa  ia  Laufe  tBchnnr  Jd» 
iB  t*H™"**  Oalafabdt  famtt«,  nnastcB  voU  >■  anOffebeadcr  Stdle  die 
ÜbetMBgm^  lurvainnfeB  haben,  daai  m  twti  PsbUid  wtalgtteBi  die 
Aafordenngen  zt  bocfa  Mi<B .  in  Benf  aaf  die  Spredtfertigkcit  md  airf 
die  Utcntai^eBiitiii&.  Die  jetn  gdteodn  iMliaelMMn  ftr  Beabdiidai 
drtdKn  ficli  Dioilieh  hiertber  «>  aas:  «Die  Eifahnn^cn  dv  IHsten  Jikc 
haboi  di«  dorcbgcf&lirte  Befonn  im  sro&en  mid  gaatea  bewibrt.  CrnÜdi 
aber  aadi  daigcthan,  das  in  Bez^  aof  den  UUfanadm  Tbeil  dca  L'nUi- 
rkbtea  sn  Tid  ngMuthet,  in  BetedT  da-  Biddoiy  im  SffMu^tit 
achr  erwartet  wurde,  al«  ohne  BeesntrftchtifnBf  der  wkbtigeren  Aof^ben 
geleistet  werden  kann.  In  diesen  beiden  Pnnkteti  waren  ai«o  Modifii«- 
tioaen  geboten '. 

Was  das  Lebniel  betrifft,  das  Atsa  fri.  rotOTriefat«  an  inafiiMhca 
Qynmssien  gesteckt  ist,  so  heißt  es  in  der  CircnUrrerordnang  des  prsofi. 
ünterTicbt«ininist<^r)aiiifi  forn  3K  BIfirt  1882:  -Das  Vit  der  fOr  den  fri. 
Dotcmcfat  T'jTfagbaTvD  Zeit  und  Arbntskrmfi  nnd  die  Er»ebwentn^.  weldirr 
der  Clusenntiterricbt  im  Ven;leich  zum  Priratnnterridii  ootertiegt.  machen 
es  notfawi^dig  aosdrUdüich  darauf  xa  rerticfaten,  dass  eine  G«l&a£gkeit 
in  freieo  roSodliclirn  Gebrauche  der  tn.  Sprache  emirhc  wcrd^-  Aber 
anter  VrrnchtleistnD^  auf  ein  in  dieser  Hdhe  nicht  erreichbares  Ziel  sind 
diejeat^eti  Übungen,  welche  der  Vorberettang  daiQ  dienen,  angel^eDtUcli 
xa  empfeblen.'  Es  folgt  dann  ein  Hinweis  aal  Öftere  Dictate.  Anwendong 
der  frx.  Sftracbe  bd  der  Bep«tition  der  LecMra  tob  Seite  des  t^hrers 
lud  dfta  SehOlers,  on  die  Schiller  mi^bt  nur  an  da$  Verst&ndnU  der  r« 
L^er  ges^cb«neo  Wort«  sa  gew'ibnfo ,  sondern  sie  ancb  tum  eig«D4 
Gebrauch  der  tn.  Sprache  zu  Alhren.  -Jedenfalls-,  hei&t  es  dann  wdter, 
-soll  erreicht  werden,  dass  dem,  der  die  GvinnasiatreifeprQfting  bestanden 
bat,  die  fnt-  Litentnr  des  nachher  von  ihm  erwftblten  speciellen  Fachet 
leicht  lugünglich  sei  und  da»  er  fOr  das  etwa  eintretende  Effoidt 
des  miindlicbea  Gebraochee  der  fn.  Sprache  die  oothwendigen  Orunc 
dea  Wiaaans  bcötae,  xu  dt.-neu  nur  die  Ubong  hiniutretcD  rnnsa.« 

An  tuutrsr  Bcalscbnlc,  wie  an  den  preaii.  Gymnasien,  sieht  man 
also  die  Erreichnng  der  rollen  Sprecfafertigkeit  beim  Massemuiturriciit  als 
rin  Ideal  an,  dem  man  wohl  iiiBtrebt.*n  soll,  dan  man  aber  ioVriiUichkeil 
nicht  erreichen  kann-  Selbst  fOr  die  preaß.  Oberrcalschalen,  die  docfa  in 
oenn  Clasaen  56  Stnodcn  zur  VerfaKong  haben,  lautet  die  betreffende 
Weisong  ia  der  genannten  Circolarrcrordnang:  -Im  ecbrifüichen  Oebraocba 


sr  Unterriebt  im  FraniOwschen.  Vcn  St.  Kapp. 


055 


'S^neb«  ist   nicht  uor  Freiheit   ron  ^robio  Incorrectbeit«»,    sondern 

I  tfalgie  itilistischi!  Gewandtheit  zu  erreichen.  Auch  hezfl^lich  des  mflnd- 

iGvbraacfaea  Act  Sprach«  Hiad  höhere  ADfi>rdßrTiTig«n  zu  «teilen-.  Der 

ICmiv"^^^  -höhere'  hexteht  sich  auf  die  Torangeheode  Weisung  1j«>treflrs 

deilrfaniclcs  im  Frz.  an  Ro&Jgjniiuslen,  wo  unter  andLTrn  »einige  Übung 

■Bndlichvn  Gebrauch  dt.T  Sprache  im  Anschluäs  an  die  LectQrc-  gefor- 

I  dirt  wird.  —  AUo  selbst  fflr  die  ]frouß-  UbcrroaUchuIe   wird  keine  volle 

I  Sprccbfertigkeit  verUngt. 

Darüber  wird  nan  auch  kimin  unter  Tehrünt,  die  .in  r>ffentltcben 
liMlilt«n  Unterricht  in  einer  lebeudeu  Sprache  erthellen,  ein  Zweifel  oh- 
tnltea,  ijass  die  volle  Sprechfertigkeit ,  die  Ffibigkcit  n&ntUch  sieb  tlber 
ijeini  beliebigen  Gegenstand  in  correcter  Weise  iu  der  fremden  Sprache 
[MNndrficken,  im  Schulunterricht  nicht  zu  erreichen  i»i.  Aber  swischcn 
IteCnbebolfenheit,  mit  der  sich  nn-iere  Abitarii'nt«n  vom  O^rmnattium  in 
'iMtia.  oder  grtech.  Sprache  ansdxOoken  wflrden  und  der  vollen  Sinech- 
ifatigieit  in  irgend  einer  modernen  Sprache  gibt  es  t-ine  gro5u  Menge  von 
'Qn4eB  der  SprtN;bfertigkcit  und  tu  einem  niOgUchsit  hoben  Grad  sollte 
Inu  die  Scbftler  duch  in  bringen  trachten.  L'nd  es  gibt  Mittel,  die  daxu 
■lÄwi;  in  den  oben  citierten  Weisungen  för  die  preu6.  Gymnasit'n  sind 
I  dll{»  genannt ,  freilich  das  wichtigste  fehlt:  eine  bt^ssere  Methode  als 
l'tti  Usberlge.  In  den  Weisungen  für  unsere  RcaUcbuleu  ist  meine»  iSr- 
litbttM  nkht  mit  dem  gehJ^rigen  Nachdrucke  auf  difsu  Mittel  hingewiesen, 
!'•»  dies  mancher  Lehrer  den  Venicht  aaf  die  volle  Sprechfertigkeit  fOr 
liMa  f cnicht  auf  jeden  Wrsuch ,  das  Mögliche  darin  su  erreichen,  an- 
I  iAmi  könnt«  und  dann  riellekht  das  Fn.  ungeffihr  iu  derselben  Weise 
Mnilri,  wie  er  sulhst  im  Lutciu.  und  Grii^ch.  unterrichtet  worden  ist 
'Ultilli  überhaupt  geneigt,  einen  großen  Theil  des  Mjsserfolgea  im  Pn.. 
'to«  d*n  in  Deutschland  so  riel  gejammert  wurde,  i»uf  Rechnung  der 
,  fvktlirtcn  Metiiode  lu  setzen. 

Wenn  die  groiJo  Reformbewegung.  die,  durch  Perthes  angeregt,  s^t 
'■cbvren  Jahren  auf  dem  Gebiete  des  nenspr&ch liehen  rnterrichteü  in 
DttlKhland  aofgctreten  ist  ond  nun  anch  hei  uns  Eingang  gefunden  hat 
[IBllriB  da«  Erscheinen  von  Dir  Fetters  -Lehrgang  iler  fn.  Sj>rachc,- 
I- Theil.  Wien  1888.  dann  Weitu-nbflcks  -Zur  Rc-fimii  des  »pracboater- 
nAttt*.  Wien  iSS-^,  und  umlere  Verüß'enUichungen  i ;  wenn  diese  Bewegung 
■■■nal  nm  vollen  Üorchbracb  gekommen  sein  wird .  dann  wird  es  wobL 
*H)l<b  »ein,  das  Ziel  in  Bezug  auf  die  pralcti<icbe  Sprachkenntnis  etw«s 
uur  IU  stecken.  [>ie  volle  Sprecbfertigkeit  wird  man  aitch  dann  nicht 
•Weben,  darüber  gcbtn  »ich  sülbst  die  eifrigsten  Verfechter  dt-r  Refonu- 
1^  keinen  Tftnscbangen  hin;  aber  wenn  die  l:;ch(ller  von  der  ersten 
^lM<  an  eonsetjoent  durch  eine  Reihe  von  Jahren  angehalten  werden, 
^^nutir,  ab  es  bt-i  der  bisherigen  Methode  der  Fall  war,  den  Sprach- 
^'  snt  mit  dein  Obr  aufzum-hmcn  und  mit  der  Znnge  sn  heliandeln, 
^dtaAoge  aicb  einmengt,  wenn  sie  möglichst  viel  und  langte  in  der 
nadeo  Spncbe  festgehalten  worden,  wenn  das  iiiductivanalytiscbc  Vcr- 
UiiB  bttonden  in  den  ersten  Jahren  mehr  in  den  Vordergrund  tritt 
■r  dem  dctloctiv  s^tfactischen,  wenn  durch  alles  dies  ein  lebbaf- 


fa  4m  Vmit^pm4  n  ■trOea.  Ik^  dftrftca  a»e 
ZU«  rid«  M  hKk  |««Kfct  ■«te,  wk  c»  F«lk  (■.  a-  a  &  IS»  «n,  te 
4«  «IcM  im  iHBkÜKhOT,  nf  4i«  dscrtücbe  SpfuboWnnK  ■Wda 
4«  2&mfc*  Docli  ak  Fwtenr  aibtent:  di«  K^nntwi  fri-  QmUdOet 
MttM.  iMcfaMUfta  n4  OeMaehe,  knn  fn.  Lebcu  {■  daa  CHfligi, 
4aM  IBM  lit  bdffMttaa  tiura  >b  die  «nte  EiafUm;  ia  die  ama«, 
fB*i«rra«  Büdraff,  •(>  wdt  dkietbc  dorch  du  Hedi«m  der  fio.  ^ncka 
■ftd  Ufantttr  fefvbvD  w«d«o  kman».  Cm  dieaen  Fordcningvn  bot  isr 
albirad  f«r«obi  m  «erdm,  mUfte  die  Leetfln  fn  Astorea  aad  du 
gtrrfhfi  dtr  LfUratar  m  mSamaid  und  äiigeb«tkd  betrieben  werden.  dsM 
lUn  srfarderllche  StDiidrDzubl  der  des  Lfttein  nicht  nsehytehen  dftiftcL 
|)ii«on  Ittao  ftlio  nicht  dk'  tteJe  «ein.  Aber  vu  für  oiuer?  Rc&lMhaUa 
«od  wu  fOr  die  yteiiü.  GjtnnMien  kU  Lefaniel  gilt,  du  mOnte  docb  woU 
RUrli  fOr  uiiHni  dyniuien  al«  Ziel  aofgCKtcIIt  werden;  nar  ntflaste  in  nadi- 
drnckllcbe  WdM  asf  die  AnwvodunK  aller  jcmer  Mittel  liingewieBCB  wer- 
den, dia  xur  SpreehfortlKkdt  zu  fahren  (geeignet  sind-  Welcbes  Stoadn- 
miBUtaA  wUrdn  nun  du  Vn.  fQr  dicN«n  Zweck  braueben?  ^SchlosB  folgt.) 
Wien.  Avril  1688.  St.  Kapp. 


Vierte  Abtheilung. 

Miscellen. 


Literarische   Miscellen. 

Homers  Ilias  für  den  Schalgebranch  erklftrt  von  K.  Pr.  Ameia.  I.  Band, 
•1.  Heft.  Gc8.  X-XII,  bearbeitet  Ton  C.  Hentse.  3.  berichtigte 
Auflage.  Leipzig  1888,  Teubner.  128  S3. 

Binnen  10  Jahren  die  dritte  Aaflage  einer  erklärenden  Ausgabe 
nicht  besonders  stark  gelesener  Bücher  spricht  für  die  Verbreitung  der- 
selben eine  so  beredte  Sprache,  dass  man  über  die  Einrichtung  der  Anmer- 
kungen und  über  ihren  Gehalt  koin  Wort  mehr  zq  Tcrlieren  braucht.  An 
zahlreichen  Stellen  ist  in  niibedentcnden  Dingen  geftndert.  worden.  Inso- 
weit abpr  die  Noten  v<m  der  Textesgcstaltung  and  von  der  allgemeinen 
Ansicht  des  Heraasgebers  von  der  homerischen  Sprache  abhängen,  sind 
sie  der  Beartheilung  entzogen,  bis  nicht  eine  neue  Auflage  des  Anhanges 
erschienen  sein  wird.  Bei  aller  Wertschätzung  der  Ameis-Hentzc- Ausgabe 
kann  der  Berichterstatter  doch  einen  leisen  Wunsch  nicht  unterdrücken. 
Er  wünscht  nämlich  doch  grCßere  Berücksichtigung  der  jüngsten  Arbeiten 
für  Formenlehre  und  Testeskritik  auch  in  einem  für  reifere  Schüler  be- 
stimmten Buche.  K  9.5  erscheint  nTr\»(t<>v  das  einzigemal  in  Hoirier,  denn 
'hü  bat  statt  des  Genitivs  den  Caaus  mit  -7»  bei  sich,  z-  B.  .-i  448, 
warum  das?  weil  aji\iHo)v  für  den  Hexameter  nrbraachbar  war.  Das  ist 
nur  ein  Fall  unter  vielen,  wo  aaf  die  einem  flchematisierenden  Gramma- 
tiker recht  widerwärtige  Gleichgiltigkeit  der  homerischen  Sprache  gegen 
engherzige  Kegeln  hinzuweisen  wäre.  A'361  fndytTttv  und  M42  ainftftjni 
'Conjanctive  mit  verkürztem  Modusvocal'.  Warum  verkürzt?  —  Den 
Ausdruck  wollen  wir  noch  hingehen  lassen  —  offenbar  des  Verses  halber. 
IToterzeichneter  meint  aber,  da.'is  beide  Formen  überhaupt  nicht  Conjunctive 
sind,  sondern  ganz  rechtschaffene  Indicative.  Der  Conjanctiv  ist  so- 
wohl formal  etwas  Xaclij^'eborenes  als  er  auch  syntaktisch,  zumal  in  Keben- 
sätzen  sich  nur  durch  eme  zarte  Schattierung  vom  Indicativ  unterscheidet. 
Es  schleppt  sich  auf  di'-sein  Gebiete  noch  vieles  anbesehen  weiter,  was, 
wie  zu  noSen  gestattet  ist,  einer  unbefangeneren  Sprachbetrachtong 
weichen  wird. 

Brunn.  6.  Vogrinz. 

Des  Q.  Horatius  Flacciis  Oden,  Satiren  und  Episteln.  Aus- 
wahl im  Versmaße  der  Urschrift  Yon  C.  Praetorias.  Frankfurt- 
ßerUn  1887.  C.  Koenitzers  Verlag,  kl.  8".  204  SS.  Mk.  2. 

Entgegen  der  Ansicht  des  Herausj^ebers,  die  sich  auf  ungenannte 
■pbilol<^iache  Autoritäten"  stützt,  dasa  wir  keine  ngute"  Horazübersetzoog 

Ztftuliim  f.  d.  üsteiT.  Gjmii.  IBSS.  TU.  Heft.  42 


-in  iiäz  :n 
"zsTeiT-ütriit-ii- 
:-ji  nias.   TiH 

1.1.      JAS*    ::•■ 


-..■:.      IZ.  L     ^iniS'Jll' 


-  n  -i'.-zau-i  .ima 


.^ 


:u     ..■■—-■■— Tt     -ir    --»aä    ia.;r:::iivr  Muni 

-- _^.  :       .zjz. .  f     .j'-^!5-     -.Tzrilcii. 
'  ■—  _  .  ::-   r^- .Li::.--.:.    —■:.    "Li   -•  .■  acn 

1..       -         -^     -ii   — :..    .tH       r?:ji,:   m-i 
£....-;  ,.r.-       -.:—      .-    :.'.u:    ~jx--:1':Ti 


/■         ■  . .    - 


'* ■-           -    '.■     ."      ..-'   ..■'  i-':'i'-^i^^-i:<!^i 

\i-:-  ■      '  •            '■..■.•'.•  :z     -ri  s.  iT-ii-i-r 

('•'-          '        -■  .    ;-  .-.-        ..    .-      :„      -.    ::  :  l-.^r  :::-.)h.-i, 

A(''['' "  ■  "  ■'■                    ■■.-■■  i  •'    .:.-.-       .:.-.:... '^"r-terlj-'c-tfin 

\fi"l'i' '  ''  ■'                    .■  .-  ■         .■.;..-.:-;;.-,.■  ;::-::i:-ftJ:7^t—eien. 

('   ■'     '  >'■   ■  '.-.■.',/.    -     .     .    .          .              ....  -v^-  •..<- 

tiiiUmii  f-tif  ■    '.   .         ..  ~ '  :_  .]2   .    '/.'.-::•'.    ■. -ri-cht  der  Verf., 

«»■•Mrt;l    hn'  /  '■■   '■•          ■■    '"  f,    ^-j  \:  \    lin-l   die   jortvniiohe  Inschrift 

(li'iii  ll*mi'*  'I''  ■''"    f  ■■'■     •'-■  ('■■./äIb  .#'.*»,-  iD  Tinilicieren.  Hierauf  be- 


-  und   die   mit   ibm    vorwuidteD 

'^Idemu  ütBcn.  Di?r  Verf. 

-1  nad   »teilt  die  her- 

ind  TibuU  das  lltu£t4T 

M  wr.  G«orgiu5  Knaak. 

/'■r«rt  den  Nachweis,  das» 

,  i-lieo  den  Dcilochus  von 

■■  linitt  beurli&ftiKt  sieb  mit 

i  :-<l'rflclie  der  Sctiolienflber- 

1  .'-  Tön  Paul  Hasch.    Die 
.•tiicluidich  aus  Coluuiollft. 
ill^mein  anKOiioiiimon.    Der 
n,   liurch  Vergleich  vtjn  Pliniu» 
.Fl  doi  H^gin  ZQ  gewinnen. 
vT.  Max.  WiiLliDann.    In  sehr 
■  -'rt    (init  Prelluri    zuerst  ans- 
Flauptnuoile  för  ApoUodor  ge- 
■  -  -gfU^cne  Itebandtuiig  eintelner 
ij' ii-iKrwäbDuntc  findet. 
ixutl,  der  Frei»  l>iili|f. 

I  i-rtn    nach  J.  H.  VoC.   biarln.itet  von 
l-*ü,  Teulmer.  S".  XXHII  und  164  SS. 

i'b  die  Aufgabe,  fßr  de»  Griechischen  mi 
■•bflI'.T)  tineEpitonti!  di'rllifts  liorxuf  teilen, 
'  l'"rdemdf  bietet  und  doch  in  verhflltni»- 
lun-h  dss  ganze  Gi-di^cht  fobrt.  Dusir  «r 
(■>t/ungea  den  »Ifon  eri>robten  VoiJ  vor- 
ihiij  als  ein  Verdii-nüt  anrechnen;  denn  wann 
«Jiuckif albereien  der  Neueren  und  Neneitcn 

L'ine  ftst«tehcn:  am  meisten  im  lomerischun 

■•■T  von  Entin  gearbeiti't.  Ans  den   Iil.OiWt  Vers«) 

'  tTcworden,   die  antiquierten  Wendungen  Vo(Vi»is 

ti  Hindert.    Ein!e:tun^''t:n  Qber  die  trumniücbt.'  Sage. 

|r  H;;llt;nen,  Houkt  urni  Schliemaiin  geriun  voraus  und 

f  i'lierschwÄngUchkiiit  geschrieben.    Ein  Nainons- 

Cibt  die  ni)thiV«n  hi<<tc>n!>cb-nirtliologiHch(;n  Erlftu- 

tbek«D,  numcutlicb  vun  KeaUoiiuU-D,  ist  das  Bficb- 


OriöcheD.  Der  reiferes  Jugend  enShlt  r.  B.8chDi'ider 

;!(:  1887.  Wilh.  Opeti. 

iitU'-Vt''4,   ia   Irabarer  Sprache  geiclirioben<.>s  BQchlein. 

n^i'  Verwicklungen   inö^Uch*l  i-iufacb  und  mit 

•  latJMlig'cn  wiedergibt.  Nurb  wie  vor  rind  diese 

l'uit.v    und    können    der   Jugend    nicht   varra    genug 

.  Dif  vorliegend'-  DAntullung  eignet  diui  Buch  uanient- 

■     ■  Ton  B(iTy.T'  und  lU-ulscluilirn:  mich  Scbülera 

^^e^  iciinn  man  efl  getri'St  iu  die  liand  geben. 

J.  M.  9toira»ser. 


12" 


660 


Miscelleti. 


Nicolai  Madvigii  iirofeasQris  HauaieouB  opnseula  acadeniica  ab 
ipso  iteriuu  colkcta.  finendata,  aticta.  Ruuriiae  sumptibus 
librariae  Gyl(l*!ndalianue  (Hegelionim  patris  et  filüi 
typis  exciadit  Fr.  Bagge.  1887.  8*.  II.  779  bö. 
Diu  längst  vcrgrüTenen  und  viel  beKehrten  beiden  Bände  der 
0|iascn]ft  a(-a>lt;iiiica  lit^^eu  in  dieiter  neu«o  und  d«ui  großen  Namen  ihiOs 
Verfassers  «lun^haus  värdigen  Aiugabe  vor,  an  iiör*;n  Besor^ng  derAiit 
12.  Dec-  I88'j  gi'storbene  .Meister  selbst  noch  Hand  angelegt  hatte.  i«intf 
Vorrede  ist  vom  Novenilier  l88ö  datiert,  in  welcher  er  die  GroodaAti«  d<T 
Edition  darlegt-  Dieselbe  umraast  die  Abhandlungen  der  beiden  nreprüng- 
lichen  Bfinde,  tob  wel>-bi;n  der  erste  1SS4,  der  zweite  1842  erschienen  war, 
und  «war  in  wegentlicli  unverftnderter  GesUilt,  wie  es  durchaus  ent- 
»prechend  schi-inen  inuss  l)ei  rntersncbtingen,  von  denen  fast  jede  für  die 
törderong  der  in  ihr  behandelten  Fragen  toii  Bedeutung  war  und  somit 
eine  in  ihrer  ureurüngliclien  Form  treu  zu  bewahrende  Urkunde  für  die 
Ge«chichte  der  Wissenschaft  darbietet.  Dow  bei  dem  vcrtjeschrittpoen 
Stande  unserer  Disct]>Iin  beute  niancben  Problem  in  anderer  Weise  in 
AngrifT  genommen  werden  liOnnte  oder  mUggte,  hat  Hadviz  in  der  Uarcb- 
mhrung  seiner  Absicht  nieht  irre  itiBehen  können.  Er  bemurkt  selbst 
darflVter:  Hetrartandi  autem  op*^ram  intra  eo«  fln«  continendam  intetlige 
bam.  ut  non  <]im8i  de  iit-^gro  (.'aedeni  res  gaaestionestjue  «a  via  ac  ratione 
explicarcntiir.  qua?  fortasse  iiutic  commoilior  iiöLi  rideri  posset.  »ed  nt 
iUiu<>  teiri|Hirii'.  >|iii>  |<riitimii  scriiisissi-m,  ein^'iue  pliilologiao  condicion»-. 
((aae  tum  fuisst^t.  imago  ac  forma  retineretur  ac  tarnen  nihil  intacCnm 
ac  aine  nota  relirnjuäretur.  (|Uod  ooo  et  nunc  reapio  probarem  v<.<rami(UL> 
indicart-m.  atque  in  artisiimum  eontnicta  earum.  quae  postea  olü  iisdeni 
de  rebns  disputassent.  sigiuficationo  at<jue  etiam  interdani  refataüono  c« 
tantnm  adderentur,  quae  ipee  inter  perpetuani  vetenim  monumetitomin 
tractätionem  ad  rontimianda  iudit-in  senteiitia^ijue  adnotattseni,  interdmti 
etiam  a  studiomni  bocüs  admonitus. 

Wir  haben  zur  Kmpfehluug  des  Werkes  keb  Wort  zu  sagen  nnd 
freuen  ans.  Madvigs  Vntersucbuii^en  in  fo  vurtrefTUcher  Ausstattung  den 
Jflneam  nhllologlHobar  Wi£äc^nächnft  wieder  zDginglich  gemacht  zu  sehen, 
welche  dieselben  noch  Innge  alu  MuHtvr  methodischer  Kritik  und  Tor- 
tirtheildfrcier  Forschung  bunundcru  und  ans  ihnen  lernen  werden. 

Kleine  philologische  ScbrÜrtcn   tou  Theodor  Bergk.  Ueraofigegsbei] 

von  Rud.  P<.-|>]imfincr.  HuUe  a.  d.  S>,  Verlag  der  Bucbhairidlunff  de« 
Waist-nbausts.  I.  Bd.  188-1.  Zur  rOmisehon  Literatur.  XXMI.  TröSS. 
II.  BJ.  1886.  XCVI.  813  SS. 
Seit  dem  Todesjahre  Bergks  (18.  Juli  18811  ersehienen  Ahbaiid- 
lang  aaf  Abhandlung,  Band  auf  Band  aus  dem  Naehla«^  des  dorch  eine 
seltene  Fruchtbarkeit  ansgczeielineten  Gelehrten,  und  selbst  wu«  dien 
beiden  statttiehcn  Sammelbäude  an  textkriti^chen,  antiquarischen  und 
literarhifitnrijichen  Untersuchungen  zur  römischen  und  griechischen  Literatur 
«ereinigen,  wird  fielen  wie  neu  erscheinen,  die  nicht  leicht  in  der  Lt^« 
waren,  die  Terschiedenen  Zeitschriften.  Programme  und  anderen  Getegen- 
heitsarhriften  eich  zu  verschafTen,  in  welchen  dieselben  zuerst  erschienen 
sind.  Eneicht  ja  die  Zahl  der  ven  IS33  bis  18B1  verOflcDtlicbtcn  Publici- 
tionen  die  ZiA'er  ron  302,  die  Mch  iintdein  fast  bis  SSO  erhoben  hat.  Ein 
Borgftltiges  Veneichniü  d^ri^elben  bietet  der  Herausgeber  I.  XI — XXXII, 
ton  dem  auch  eine  Biographie  Bergks  U,  Jl— XCv  sowie  die  rerüas- 
Uchon  Wnrt-  und  Sacfaregist''r  und  die  Stell enr(*giNter  zu  jedem  der  beiden 
Bünde  herrdbren.  Die  Schriften  sind  nach  der  Verwandtsehaft  der  bf- 
handi^lten  liegenstinde  geordnet,  als«  im  I.  Bd.  nach  den  Rubriken: 
Plautina,  BiuiiDna  und  Belb&ge  zu  den  scenischon  Uichtem,  Lucretiana. 
y.»r  SacralpOL-sie  der  ROmer,  de  PaeligDomm  sermone,  Varia,  Inodito,  au 


t 


MiBceUen- 


Udl 


|>Urrn.    Im  U.  Band   nnrh   drn  nuTnikvn:    Pfailoscbhica 

ilTrf:ni.li'>3.  Hcraclitvtt.  du  Aristotülui  libnllo  du  Xennpnanf, 

ri  "tifttttxtöy).    AU'xaiidnDa  (de  PhoemciB  Cclo- 

I  '  i-L-B.   Calliuiftchoa.   Eratostlit^nicÄ,   Tljrocritea^, 

i'llanca.  tiUrnntcr  auch  dit«  Ilfitrfige  zu  den  grii'chUcben 

irvklopÄdw  der  Philoloaif,  Zurgriecb.  Literaturgcnoliichte, 

Klterthflmern,  Zur  gri«?ch  Mythologie,  Anhang  (Phil.  Tbcaen, 

nlna  ß^urftta,    Gratuldtiorsgediclrt,    AdTersaria  zur  Antbo- 

lt.  DieNacIith^ile.  wdi-hc  (iie.ieürdnuiifr  in  den  Augen  msnclier 

JüCrflf .  wird  dtireti  die  Biogmpliie  vOtli^  ausi^e^liclien,  indem  dicM 

*pfong    und  Vcraiilujsunj:   der   mcislon  Cntorsucliungcii  orientiert 

rfjrt<    wie    HergV    mit    dfr    Kntwirkt'lnng  der  Philologie  groß   gc- 

and  mit  »tannenawert«!  Bowes tirlikeit  dos  Geistes  jedeui  Impolse 

ieo  «u  folgen  wii?9t«.    So  wird   der  jüngeren  Generation  eine  he- 

,  Gdegenheit   geboten,    da«  Werden    und   den  Aiwb&u  der  Wttsen- 

ta  ihren   Tcnfchiedenen  Zweigen  lu  rcrfoIg<;n  «nd    die   Anrejim^eo 

•rtUntn  ^harfäinnes  nuf  si^ih  wirken  zd  lassen.  Dem  Herausgeber  gebtirt 

■pmi  der  Sorcfült  und  Mnbc  seiner  Arbeit  der  Dank  aller,  nictt  minder 

F<h|V(r1agsbiicbbandlting  wfgen  der  schOinen  Aiü^itattung  dieser  SaiiitnluBg. 

rioe  Schriften  ans  dem  Gebiete  der  classisclipn  Alfceitbums- 

visseil schalt  Ton   Ludwig;  Lange.   GOtttngon  1887.    Vandcnhoeck 
oad  Raprechts  Verlag.  1.  Band.  XL.  '129  SS.    2.  Band  Oll  .rS 

Die  Aaagabc  der  kleinen  Schriften  Ludwig  L:knges,  welche  der 
9obn  des  Veratorbenen  besorg,  wird  nll<^rort8  nnd  üo  nach  von  den 
PWol'ijreu  (.►rterreid»  bc^&t  werden:  hat  ja  Lunge  einige  seiner  be*)teu 
[rfahr»-  uater  ans  segensreich  gewirkt,  indem  tr  tiU  Nadifolgt-r  G.  Curtius' 
'ufdnn  Lrhr^tahl  der  chi-!Sischon  Philfllogie  in  Prag  zahlreiche  Lehrer 
^itBbildct«  und  ron  dort  ans  als  fleißiger  Mitarhcdter  unserer  Zeitnchrifi 
*•  •Wenscbaftüchen  Intorcsscn  seiner  Berufsgcnosgcn  zu  fArdem  heiiiüht 
^.  Diese  alte  AnhSnglidiki-it  laust  uns  mit  hertliehcr  Freude  die  der 
WBnhmp  Toraiisgisehitkt'-'  Bit>gf;ipbie  willkommen  heißen,  in  welcher 
■n  Carl  Lange  in  '■ehücbter  und  nahrbaft-T  Einfachheit  das  Leben 
*fre»  «ortT-'tf liehen  Vaters  erzfihlt.  Dia  (irundlinien  de«  Bildes  diesw 
wdi  leltene  VipIsoiti(,'keit  ausgezeichneten  Forschers  fQllt  die  vorliegende 
*^DiIUig  mir  uaeli  einer  Kichtnng.  indem  <Ueselhc,  abgesehen  von  den 
'wBeii-u  allgemeinen  Inhalts  'Ti'v  cla-iKische  Philologie  m  ibrer  Stellung 
'*™iGeiajiimtgobiete  der  Wissenschafren  und  in  ihrer  inneren  Glicdenine*, 
.|^-(r  das  Verhültniif  des  Studiums  der  clasHischen  Philologie  »uf  der 
l'|''j'iwitAt  zn  dem  Beruf  der  Oyiiniasiallehrer',  'Andeutungen  liher  Ziel 
'wXtthfide  ii.-r  (srntAktiseben  Forschung'  und' Die  Ili^dcutnng  der  Geg-'ü- 
*«*?  in  den  Ansichten  ßhcr  die  SiirÄchf  ffir  die  geschichtliche  Bnt- 
w|ekfl>»fi'  'I-'  ■^vrrichwiiaenscbafl,'  (1-  S  l~TOi  nur  die  kleinen  Schriften 
■■•    i  '    der   römischen   Alterthimiswisscu schuft    veremigt-      Eh 

JlJdw!    h  Lange»   anBdrQckliehoni  Wimsrhi',    welcher    durch  eine 

*'^t  Öamndnrg  .«einer  Terstreutcn  und  schwer  zugänglichen  l'nteT 
"I^Bigrn  ciiR-  Art  Ergfinxung  zu  dem  Handbuch  der  rOnÜHebai  Alter- 
2»«  schaffen  «ollte  und,  wa»  er  in  sie  Hufgcnommen  wfinschte.  seihst 
**^rfiiiet  halte.  Wir  haben  damit  nur  einen  Bruchtheil  der  reiciien 
•*^Vi»(ben  Thätigkeit  Langes  erhalten,  wenn  auch  jenen,  welcher  d*n 
J'fchficheii  Verehrern  Meines  Handbuches  der  willkonimcnstc  sein  dörfte. 
^fk  Bliebt  der  Herausgeber  Hofl'nung,  dass  dem  auch  von  un«  gctheilten 
Jyyhc  IJechnnng  getragen  werden  soll,  daas  die  grammatischen 
•irea,  nesonden  die  über  die  griechischen  Grammatiker 
''hende  8>ntai  In  einem  besonderen  Bände  gesammelt 
.ui.  Wir  rweif.dn  tiirht.  daas  die  Aufnahme  der  beiden 
f,  welche  wir  hiemit  auf  das  würmste  empfehlen,  inr  baldigen 
dieaer  AbHcht  fflhren  werde. 


(Ht2 


iGMaUea. 


Theodor  Mommsen   als  Sehrirtstellor.   Veneichnis  seiner  bi«  jetzt 

erschienenen  ;^chriftf?n  nnd  Abhiuidluriiien.  Zani  70.  Oebnrtetag'  am 
SO,  Ni>Teinber  lJr'^7  ilberreicbt  von  Karl  Zanpenieistcr.  Heidelbt-rg 
1887.  Karl  Winters  UniYcniitftlsbucbhiuKlliiiig.  Vi.  7y  SS. 

Es  1!^  ein  Ari^Delles  Gebartstagsgeschenk.  welches  biamit  Z&nga-i 
meUter  als  ein  Monmnentnm  remm  gertanim  Resriftet,  dem  Jubilar  n 
Ehren,  seinen  Vtrehrem  zur  Rrbaunoy:.  den  aiit:<iuaridcbc:ii  Pomcbem  lur 
Forderung.  Dio  scblichU  LirW  dieser  Titel  i>c  die  beredtestu  Krzihlong 
d«s  Lebens  und  rsHtios^n  Schaffens  Moraniaens.  Dar  Umfaag  dieser  fcbrÜt- 
stcllensthen  Tb&tit^kett,  Trctdie  t)20  Werke  nnd  Abhandlungen  aarweist,  imd 
wenngleich  dlv  wied4.TbßltL-u  Aus^abeu  und  selbst  Beiti^ge  zu  Arbeiten 
anderer  mit^fezdhlt  wer'U-n,  doch  eißzifi  dasteht,  läs^tt  jetzt  erst  so  gat» 
die  Leistuugüruhi^keit  und  ullmfihliche  Eiitwickeluiiv:  Mummsens  erkennen. 
Howie  die  Imptilse  Torfnlgen,  die  er  der  wis<iens<'haftlti:hen  Forseliang 
gegeben,  ilit  KccM  bebt  aber  der  HtTaasgeber  auch  den  praktiachf-n 
XwtiBn  dieser  bibU«gnnjli Ischen  Zu^amm raste!! iint  hervor,  der  diiroh  «in 
gutep  SachregiBter  nicht  wenig  gefördert  wird.  Dadurch  wird  «ich  auch 
mancher  Nachtheil,  den,  wenn  aucb  meiatens  nur  scheinbar,  die  chrono- 
logische Anordnung  mit  sieb  fOhrt.  aonKliichcn.  Die  Ausstattung  des 
Bnches,  welches  auf  eine  weit«  Verbreitung:  rcchnou  ksiin,  ist  eine  gant 
mtflprechende. 

Wion.  H. 


Ober  den  Gedauken  einer  Culturgeschichte  der  Indogerinaneii 
aur  sprachmssc'Dschat'tlichor  (irundlage  TonDr.O.  Schrader- 

Jcna  1887.  t'osteiioble.  S".  22  SS. 

"Die  vorliegende  Abbandlnn^  bildete  die  ProbeTwlesnng    dee  Ven'. 
ua  der  Umvenität  Jena.  Scbrader  ist  uninentUcb  durch  seiuBnch  -Sprach- 
verglcicbung    und  Urget<chichco-    längiit    röhiiilich  bekannt.     In  dem  vor- 
liegenden Äufsatse  geht  er  darauf  aus  den  Nacliweis  zu  führen,  daes  itt 
Gedanke  einer  Cultur^e^clucht«  der  Indo^ennaneii  auf  spraebwiaaensebiftr 
lieber  Grundluge  als  ein  zwar  fernes.  aW  erreichbares  Ziel    der  Wissen- 
schaft tu  bi'irachti-n  »ei.  öchrader  echt  Ton  dem  Bniginann'scben  Benlfft] 
der  Indoperman.  I'liilolugie  aus.  Er  denkt  an  <inf  ind^i^.  -Cultargeseliicote« 
in  deniRelbcu  Uoifuiis   wie  Brngmann  au   eine   Indog-  Sprachgesdueht«»^ 
Ref.  steht  zn  bi-iden  Klagen  gleich;  er  ist  der  Mi>lnang,  daas  die  indog«, 
Sprach geschiclite  zur   allgpinemen  Linguistik  und  die  indf^rm.  «Culttt 
gescbicDte-    zur   all);*:' in  eine»    Culturgeschichte    yithüre.    Darauf    mOMt 
namentlich   der  Cultur]ii>iorLkcr   der   indog.  Völker  bei  DarsteHung  de 
letzten  Vergatigetiheit  kommen.     Stoben    ans   diit  l'ngam    nicht  cufb 
nnendUcb   nlher  als  luder  und  Perser?    Der  Zu!>atz    «auf  sprachwiwen' 
achaftlicher  Grundlage-    eeigt   an,   das»   eti  Schradi-r   vor  allem   um  die 
Erforschnug    di^c    Cultur    de»    indogemianischeti    Urrolkes    in    thun    ist. 
Schrader  entwickelt  zuerst  die  Irrungen,  denen  der  linguistische  I'alaeon- 
tologe   bei  Ermittelung  des   indog.  Wortscliaties   nnd  dttt  darin  nieder- 
gelegten BcgriiTsvorrathes   ausecsitit  ist.    Dann  wirft  er  die  Frage  auf, 
vi«  Tonnocbten    die  Einzelspractien    die  Welt    neuer    BeKiitTe    und    Vor- 
sKllongen  au.szudiQcken,  da  doch  die  surAcliIiche  Nouschopfung  scliou  lang 
abgescnlossen  vmr?   Aid    die  Mittt-l    liiezu  nennt  er:    BedentQnniwaDde  , 
Wortbildung,  Wortentlehnun^.  It^r  Bedeutungswandel  ist  ein  mäufacher: 
Verengerung    ^cn^.'l.  writ«',   «'i^entlich    -eirreiücw-'    —    schreiben),    Erwei- 
töning  («ot.  faibu  eigenllieb  Vieh  —  G«'ld),  Verschiobnng  {'fsy^'i  eigent- 
lich Buche  —  Steineiche).  Wechsel  im  Uarig,  im  Gcfahlswert  der  W.'irterJ 
Mit  Recht   pcilcnüaiert   hier  Schrader   gegen   die   Ausdrücke  OptimiBmu« 
und  P<;ssiniisniU3  der  Sprache.  Bnhle,  Dirne  usw.  seien  durch  Eupnimisnmi 
Inder  nedcutun^'tAnderaug gekommen.  Der  Verf. bespricht  dann  die  f>et«i 


Mücellen. 


668 


'»Ikintliscb  «dße»  ayas  :=  Silher).  In  d#r  Wortbild unmilehre  iit 
lieh  die  Worixosunmensetzung  ein  gatüa  Mittel,  neue  Be^fTa  zu 
eicbncn. 

Xftcttdem  der  Verf.  lo  die  Mittel  geschildert,  welche  die  T«r?l«di. 
bwi»ien.«ch&ft  der  caltar^eRrhicbtHr1i]i;n  ForiuiliQng  ingebote   «teilt, 
dcht  er  noch  die  FruK«.  in  welcher  Weise  sio  xu  verwerten  sind. 
Der  leicht  verständliche  klare  Vortrag  kann  auf  das  IntcresM  weiter 
^•Xniie  infprac-h  erbeben- 

le  indogernianisi^be  Präsensbildiing  im  Germanischen  von  Dr. 

Gart*T  Burghaoser.  Wien   18S7.  T.:'m|isl(y.  8".  .V>  SS. 

Einn  kl<.>ini!,  äeilJJ^  gearbeitet«  Zu^ainmenstdluiiK.  die  einen  raschen 

bnMick  gvwihrt  und  durch  st^^te  QtieWenaiigiil>e  und  E[>.>rbeiti4;butig  der 

tmtu  leicht  eine  Coiitioie  ennCgIicbt.  Ich  will  bei  diewr  Gelegenheit 

•aiqirecbeii,  das«  es  sehr  tu  wünF<chen  war«.-,  dass  ma»  da«  nrr^vmia- 

be  w  tnuucribterte,  wie  ea  Fritz  Burg.  Die  filteren  nordivclien  RuDen- 

«Hirifkn  unter  Fofforjs  Kostimniung  getban  hat. 

Wieir  Dr.  Rudolf  MerUger. 


Iraesers  PclmlaiHgaben  cla-ssiacher  Werke.    Friedrich  von 
Schiller.  Die  Räuber.  Ein  Schauspiel,  Mit  Einleitung  und  An- 

merkuogt:«  von  J.  Neubautir.  Ick.  Profeüsor  uii  dcrStautareaUcbule 
in  Ellbogen.  Wien  1887.  3ü  kr.  XV  und  124  SS. 

Trotzdem  auf  dem  Gebiete  der  Erklärungen  und  der  Schalauigaben 
her  Cla^iker  nachgerade  eine  bedenkliche  Übcrprodm-tion  cinzu- 
beeintit,  gibt  e»  doch  nwb  inanch«  I.nck':ii,  die  ausgcfflllt  werden 
0-  Dm  Erscheinen  einer  Schulausgabe  der  IWuber  ist  vollkommen 
cbifertigt:  denn  di«  Instmctiunttn  mr  den  dootscben  Unterricht  an 
^TiBBiiien  schreiben  vor,  dass  Schillers  Jugend dramen  Qegonstand  der 
"iiiUectUre  aeien.  Wie  man  nun  Über  diesen  Punkt  auch  denken  mag, 
ttd  M  hi.-rcditigt  die  Frage  iät.  ob  alle  Jngi^nddratiien  zur  Privatlectdre 
Wfaweben  nflthig  ist.  bezflglirh  der  Räuber  niiH?i  wü-hl  der  Satz  in  Gel- 
taBg  bleiben,  dasa  diesaa  Eisttingadrama  nnacreR  ClsKi^ikers  in  «U.Tädiule 
Uämrcgs  Qbergangen  wurden  kann.  Dafttr  Ulbricht  die  dramatische  Wirk- 
«■krit  des  Stflckes  sowie  der  Umstand,  das«  Goethe>i  Gritz  und  Schillern 
Whcr  die  llauiitqnellen  sind,  ans  welchen  der  Gymnasiast  die  Bewe- 
pmcn  der  G<;niezeit  kennen  lernen  aoU.  Aber  un  MiMtichcs  hat  es 
naän,  wenn  man  von  ^eit^  der  Schule  die  Lectilre  eines  Werkes  fordert, 
w  troti  dem  vielen  Groiiartigeii  un  nuhheiten  dea  Ausdruckes  so  reich 
M-  Eine  .Schulausgabe  darf  diese  Kohheiten  nicht  T>*>llig  tilgen;  denn  auch 
^  S^liSreD  zur  Cbaraktt.TiGtik  der  rienio|jt.Tiodo  und  des  jungen  Dichters, 
^er  linrcb  Aualas«nngen  kann  manches  gemildert  werden,  hesoiideiB  in 
Mtdcn  SteUen,  dif  niDralisch  Anaio&tg«!!  enthalten.  Die  vorlivgende 
«ttalougabe  ist  dieser  Tendenz  gerecht  geworden  und  es  ist  dringend  zu 
.■"wben,  dass  dieselbe  fOr  die  Privatlectüre  des  Dramas  den  Scliülem 
■  4e  Hand  gegeben  werd**. 

,  ,^  Die  brauchbare  Einleitung  benutzt  die  neueren  .'arbeiten  tlber 
J^Her.  90  inibraondere  Weltrichs  Buch.  Schillers  Vwrredo  von  1781  wurde 
"•i  Drama  votansKeichiekt.  Die  »ahlreichen  Anmerknnger  ließen  sich 
^J*lltlJch  beschrSnken.  Anspielungen  auf  Dichtuugon,  welche  dem  Lehr 
gtiuilii  vtjr  Schillen  BSubem  zu  lesen  sind,  bedürfen  keiner 
Sog,  latbetiücbe  Betrachtnngcn  und  Erkliruiigcn  des  Sinnes  ain- 
'äüllen  sind  ebenfalls  auszascbließen;  denn  der  Denktb&tigkeit  dee 
mau  auch  etwas  aberlaHsen  werden.  Für  sprachlicht-  KrklSrungen 
iidi  doch  meist  heuere  Gcwährj-miinuer  als  f>aiiden  ciliaren. 


654 


Progr&mnienfichau 


Das  Ideal  und  das  Lübcii  von  Schiller.  Zum  ffrhulg«braBcfae  er- 
klärt vbii  Pror  Pr.  Kuiil  Grosse,  Dirvctor  des  k.  AVilhelmagjmn.  in 
EOniffsbeig  iti  Pr.  Mit  emeiii  Anhange.  Berlin  1886,  Weidmann'scbe 

BucbWidluiig.  i'rdt)  Mk.  l.GO. 

Das  Bachlcin  ist  cioe  FcstKclirift  fOr  «laf  SOOj&hri^e  JubiUmn  des 
kOnigl.  GrinnEsiums  zu  TiUit.  SdU  ö— 11  «DÜialtcn  citK-u  krit»ch«n 
Tort  lies  S«hill(sr' sollen  Gebucht««  nel>5t  den  Lesarten.  Es  fi-Igen  S  12-16 
Homboldts  bekannte  Brier«!  nVier  die  ph  ilo^opbiacbe  Ode.  S«it«  IT — 3(t 
vtTäucbeu  dvn  Gudiuikcn^iuit;  und  die  8ti-lluag  dn  Bicbtcra  diLnulc^eu 
Paialtelstellen  ans  Kant.  &a*  Schill er'ücbcn  Anfs&tl«!!  und  OedicBtcn 
werden,  am  di-ii  rvcUti-ii  Staiidiiijiikt  zu  ^'ftwinnen.  herangezogen,  auch 
Sc-ib;Dl>licke  auf  G'iäthe'i^chi'  Dicntnng'en  fördern  mitunt<!r  das  VeratftndBis- 
Docb  scheint  im  ganzen  sowohl  hier  aU  in  den  -Anmerkungen^  n  viel 
des  Outen  gwrliehen  kq  sein  and  der  Verf.  verliert  sieb  mitunter  in  eioeiD 
LabTriotb  von  Erklürungtin.  Zumal  sind  die  breit'-n  Rinine  Qbcr  Reli^on 
und'Vateriand  gar  nicht  am  Platze.  Seite  S7 — (3  enüia1t>'n  eine  prosaisdbe 
Umscbrdbang  de«  Inhaltes  and  die  Gltedcning  des  Gedichtes.  Seite  44 — 70 
unifasKti)  -Bcmcrkunfreu  im  einzelneD",  d.  h.  einen  sehr  am-fahrlirhcn 
Commentar  zu  dem  Gedichte,  der  das  Verständnis  desselhi-n.  da  «Otg 
ntitigc  und  umfangreich''  .Saii)iiilungen  verwendet  wurdi^n,  jedinfall-t  fordert. 
Doch  auch  hier  wird  ein  ÜLcnnaCi  bemerkbar,  und  indem  das  lur  & 
klin^ig  Herangezogene  B-.'lhst  wieder  erklärt  wird,  «eht  dem  Leecr  nft 
die  Übenicht  verloren.  St-ite  ß-1  zur  Stelle  .Kebmt  die  Gottheit  aof 
in  euren  Willen*  ist  auf  den  Gnmdgedanken  von  Schülers  Gfdicht 
-Der  Genios«  zq  tcrweiscn.  Üer  Anhang,  Seite  71—88,  ist  wohl  Ober 
floatig.  Er  enthält  Theiie  aus  L<>hrs  Abhandlung  Aber  die  Hören  mit 
Anmi!rk,ancen  de«  Herausgebers,  cap.  25 — 31  au»  Platons  Phldrus  nach 
Lehrs  L'beräetzung  und  die  Rchfldening  des  Apollo  von  Belvedere  Vit 
VVinrk^lmariDs  G<.'äcliicht>.'  Ji.t  Eumt  des  Altcrthums  Getsicht^Tt  und  viel 
leicht  aof  deij  dritten  Thcil  des  Cmfangi-s  reduciert,  in  knapjfere  anJ 
schirft'ie  Fassang  gebracht,  wflrde  da«  liier  verwertete  Material  einen 
wissens^liuftlii/h  nicht  zu  untvrscliätzendi-n  Ueitrag  zar  Literatur  Qb«r 
Schillers  Gedichte  obgcbeD. 

Wie».  Fr.  Prosch. 

Programmeiisobau. 

93.  Cbcr  das  zweite  Stasiinoa  der  Sophokleiscbeo   Tragddi«* 

OiAistove  Tvpain'os  von  Franz  Pawlowicz.  Jabresb.  des  Gvmn 

in  Jftslo  f.  d.  J.  1887.  Poln.  S.  a-M.  8'. 

Derrito  im  Jahre  188fl  erschien  im  Jahres  berichte  desselben  Gyn 

nasinms  der  70  Seiten  umfassende  erste  Theil  die.ier.\bhundlung,  weldier 

in  dr«  Caviteln  Ober  die  gtschicbtliclie  Eutwiekelung  und  Bedeutung  der 

eriecbiscbeii  Tnigödie.    vorzugsweise  des  CborHcili'S.   tlher  den  Fntwicke 

Inngsgang  der  Artirm  iiri  OltUnon  rvottrrtii,  Und  Qher  die  kritipcht  Ff^st 

itteilang   des   'IVrtes    des   zweit«-n    Stäsiraans    dieser  TmgCdie    humU-h' , 

woran  sich  noch  der  Anfang  dun  4.Caf)itels,  eine  polnische  und  Ißteini^ctti- 

Übersetzung  dieser  Chorpartie,  anschloss. 

Im  vorliegenden  zweiten  'fheile  folgt  nun  wiedemm  ein  an  dss 
schon  im  i-rsten  Theilc  Gesagte  stark  erinnernder  .Abschnitt  Ober  die 
Bedeutung  des  Chorliedes  in  der  griech.  Tragödie,  worauf  im  5-  CapitrI 
der  metriacbe  Bau  des  obgcnanntcn  zweiten  Stüimons  fest'  '  "<  ' 
im  6.  mit  einer  Exegese  dieser  Cbori»artic  die  Abhandlung  nli 
wird.  Im  gansen  bietet  dit  Arbeit  zwar  nichts  wesentlich  neues,  T-ui.'iii 
auch  nicht  roIL-^tändig  die  einBchlÄgige  Literatur  Ober  das  gewSlilte  Tbi-ro*. 
nmfasst  aber  ducb  vielei!  Z-jrirtreate.  and  zwar  das  verbltltnismft&ig  ß^'- 
deatendite  aaf  diesem  Gebiete  und  getaugt  zu  Resultaten,  denen  n>aT> 
meistens  beistimmen  kann.  Die  gelungenste,  weil  methodisch  darchgeftüiit< 


Pragnunnienscb&u. 


665 


chii 


Partie  iat  lUc  Aber  den  tnetriacben  Bat;  der  obgenai)Dt«u  Oiorvartie. 
tkhv&cher  ist  dangen  der  Qbei  die  IVagödic  und  den  Chor  im  allge- 
mvioen  bändelnd»  Theil,  da  er  xn  allgemein  gehalten  i^t.  oft  ins  unklAiv 
verschviuiiDt  'Tbl  I.  3  U:  Tbl-  II.  S-  S.  &>  und  zu  L-iDücitig  die  Ent- 
stehung Und  Em  Wickelung  der  griech.  TragCdie  in  ihren  beiden  Hampt- 
Uieilen.  dem  Chore  and  dem  Dialoge,  aus  politischen  und  rvligittsen 
Id«en  xa  erklSreo  sucbt,  wibrcnd  factisch  obwattendvn  VerbältniMeii  and 
ErcigoisscD,  irie  der  Fonu  des  OOttercoltus,  dem  Erziebuitgvwetiun,  dva 
istbetiNobon  AnfchauiingeD  und  localtin  materiellön  Zust&nd«-n  der  grle 
cbiscben  Siaal«n  zn  wenig  KeirbnoDg  getragen  wird.  Die  den  T^xt  kri- 
ech bvbandvlDd«  Partie   geht  »onucruftrerwcitK.-  auf  div  baadscbriftlicfae 

erliefuning  uidit  ein  and  ist  niclit  encbopfend. 

Häutigt'    FauircuDStruciioncn    und  Aiiakoluthien    verstoßen    gKgen 
den  Stil   der   iiolnlsdicn   Sprache    t^bl.  I.  S-  -t:   mdzimy    uwjdntuionv; 

9:  Nie  wcbod£i(C  w  to  —  pewnem  wyJajc  üii;  byc;  Tbl.  11,  S.  5: 
ikxuiwszj  iskrt;  bogotii:  S-  C:  na  strof<;  na^t-.ipujt.';  S.  8:  widximj 
*;  S.  IB;  nie  raog^c  bjö  dla  nas  ri;kojinii^  —  wnusxcni  Jesteimj; 
8/26:  toflUwiajac  —  MWBtaje-  S.  44:  pcing«««  «o  —  odoie^  jeoioina. 
8.  47:  DelO. 

Druckfehler  sind:  Tbl.  r,  S.  S.  V.  4  v.  o,:  S.  S2,  Anm.  2;  S.  S4, 
Amn.;  Tbl.  11,  S.  0:  podaö;  S.  20:  tri<;nt]tu;  S.  34:  aiywae). 

Cber  die  lattniiische  Wortstellung   xvu  Prof.  Joseph  Baron 

Jahre«b.  des  Ciymn.  in  Zlocz<<w  f.  d.  J.  1887).  Poln.  S.  1—30.  8*. 

Die  Abhandlung  ist  ■.-iuo  Fortsetzung  di.'r  im  J^tocz'jwer  Gymnasial- 
chte   ?nm  Jahre  1880   Tor>'>ffontllrhten    und   von   mir   in  di^s^r  Z«it- 
ift  ^18B7.  10.   lUh.    S.  794-7971    angezcigt«n  Arbeit,    und    folgt  im 
X'mciuen  denecüifn  Grundsätzen  und  Quellen,  vie  jene. 
_  Der  Verf.    handelt    zuerst   Ober  die   ullgctticineu   OnindftStze   der 

gsradeii    und   invertifrtcn  Wortfolge    in    «.•inem    InteiiiUcben    Satrgfltildc 
(S<  8 — 5),  licm&ch  besAndcr«  flb^r  die  Sti^llang  der  L'inz«ln<-ii  R«dt'thi-ilf 

iS.  &-20),  dann  Gber  die  Tmjection  (S.  ^— 28;.  »her  Anaitbora  und 
Jhiaamus  (S.2S — 2(>i.  öbw  dif  durch  den  Gebrauch  pelieilitTti'  K-att*  W'urt- 
j  in  einig«n  He4en»ftrT''n  (9.2*>— 28).  endlicli  über  di«' Hanptwoincnte 
Woblklaitges  in  etnor  proBaiftchen  WorMU-llun^r  'S.  28-Sii . 

Da«  Material  irt  fleiDig  geaammolt  und  Bot^ältig  geordnet,  mQsste 
aber  nticb  libcrall  bedt-utciid  vereinfacht  und  vt-rkflrrt  wcrdori.  um  dem 
praktidcben  Hudarf  der  Scbaln,  ftlr  WL-Icbf  en  Aer  W-rf.  beatimmt.  zu 
«ntaprechen-  Anstatt  z.  It.  ein  big  int^  einzelne  gehend^es,  der  Wirklich- 
keit kaum  cnts^rcc'heiidca  8cbeniu  der  geraden  Wortfolge  eint.*!!  vullfitBiiüg 
«rweitertf-n  Sutzes  aufeastellen,  mOebt'?  ich  mich  auf  die  Hetommg  der 
Wichtigkeit  der  enst«n  und  letzten  Stelle  des  Batie«,  auf  die  der  regel- 
rechten ätetlang  des  latnni fachen  PrSdicatcs  und  der  natQrlichen  Ztraanimen 
Stellung  der  von  ctimuder  unmittelbar  abhiogigen  Satztbeilo  bcscbrftnken. 
In  der  Behandlung  der  tjtellung  der  einzelnen  R«detbcilu  mos«  man  sieb 
wobl  htttan,  da«  Ged&cbtnia  der  Schüler  mit  Kegeln  zu  belasten,  welche 
entweder  keine  besondere  Kigentbnmlicbkvit  der  Uteinlacbun  Sprache 
bilden  oder  durch  bedeutende  Ausnahmen  beachrlnlEt  und  uifgehobea 
werden,  hma  man  i.  B.  nur:  Votas,  cmihs  fratcr  VateHacu«  eundent 
ma/jistrulum  gcnserat  (S.  7),  und  nicht  Cotu«.  cttiun  VdiettiUHA  fraUr. . . 
sagen  kann,  dan  ist  eine  an^  der  regelrechton  Stellung  des  Kolativ- 
pronomens  und  des  gmetinix  pvsnes'jris  erkl&rlicbe,  in  der  poloischen 
and  deutschen  Spracht^  wietkrkchrende  Erscheinung  und  braucht  nicht 
als  b(!S0Ddere  Begel  gelehrt  zu  werden,  zumal  da  auch  sonst  Au.^nahmeii 
von  der  ri'gelrfr^iteo  Stellang  der  Ap;io<)ition  vorkmiimcn.  —  Wna  nützt 
famer  die  K^el  S.  13,  6.  wenn  man  seLbst  bei  Cicerc»  llctil:  tU  orat. 
ni,  12.  44:  ..CMW  *i''  qmimletm  lerta  iu.r. .  .jjro  Anh.  p.  1,  2:  fnrtaij 
*»if  nHodtinw  vomwHue  linculum.  —  (Mer   wie   lässt  sich  di-f  Kegel 


Chiai 


ftgm  SteOea.  wie  Gfecns  Imsc.  L  18.  K 
DcTItlddMB  Bete  ndi  aodi  mancha  aafUnai 
&b«r  ftaflggn,  um  «bw  krttiadM  SichtuiK  im 


d   14.   Asm.  1. 
oder  io  (WiL  X,  6,  ISf 
mImb  dM  GflMgtd   wird 
Staffw  aamr^em. 

Aocb  tD  den  Httdanrnnfi*^  daer  anuliofüdien  and  cUa5ti«cb«D 
WorUteUoiu  bei  den  rtaädwn  SeiutftsCdleni  m&dite  ich  mich  taä 
eua  daoüiaie  md  «ehligeoda  PftUe  bf^rtak«.  Es  itt  asf  jeden  FaQ 
beaditeiwwert,  iam  die  utikeD  Mebter  der  Rhetoiik  nor  gewvM.  b«- 
Mradei«  berronUehende  Fälle  dieser  Art.  wie  ürv^oaä,  at-rior(>oQ^. 
atu^iii>r%  xijri.o^,  t^ttirnatiratf^.  xUumi,  .täujci}  rdtes ueÄen.  Wer  »tef 
«Dcb  aBToU^Undige,  p<uticoftre  AnauMm  nnd  Chiumen  berrortwbt  nad 
■luhnert,  den  kOanfaB  van  mit  Beekk  Awni.  wie  denn  eigvntlicb  iwei 
puulele  ältze  oder  SmügHeder  gebaut  «erden  kOnaeo.  um  keine  utaplKK 
riidie  nnd  keine  chiuttfche  WortsteDoo^  BoftttweiKii. 

Ertkao.  Dr.  Bromelain  Kracikiewiet. 


9ö.Daar  A.,  SprichvOrter  and  Sentenzen  aus  den  griecbi' 
sehen  Idvllendichtern,  gesammelt  und  erüatot.  Progr.  d«s  G7B8 
xn  Gört  1887.  8'.  41  SS, 

B*f..  ein  bcsondvrer  Freand  derarti^rSainiiilniiffeti.  kann  die  ror 
liegende  »orgfältige  and  Terstäodige  Arbeit  nur  mh  Freodiin  begrfl&^a- 
Dleteibe  enuiiLlt  30  Parümiaci  aou  l.*0  Sütxe  in  anderen  Formen  nebet 
einem  Anhange  -EiniKc  TolksÜiäniliche  Vergli-iche".  Manche  SiUe  mOehte 
der  Ref.  beseitigen,  Oik  ihnen  der  Cbarakt>;r  einet  Spruches  mangelt.  M 
I,  6,  8.  24  and  II.  12.  23.  27.  Ab  und  >Q  vennisst  man  bekannter« 
ParaUebtellen ;  der  Verf.  bemerkt  abrigeni  S.  &.  er  sei  mit  Paralldea 
s|i«i«ani  gewesen,  •am  den  )>hilologifichen  Apparat,  der  manclien  nn  Grtod 
i*t.  nach  Tfaonlicbkeit  zu  vereiufachen».  Doch  dies  könot«^  viclleirbt  bei 
di-ni  Conuiicntar  einer  Anseabe  gelt«n:  bei  einor  Arbeit  wie  die  TCirli^ende 
sind  die  Parallelen  kein  Uallaflt.  nondem  zur  rollen  WOrdigung  der  Ge> 
danken  des  Dichter»  nuthwt:ndig.  Die  beigebracht«.- u  Pnrallekn  sind  fa«t 
dorcbwegs  latrefTend ;  nur  bd  I.  20  stimmt  dos  deutecbc  Spnrhwort  nicbtt 
das  nicht  anf  die  Wutb.  Eondem  auf  die  UDrareebnnngsf&hifrkeit  dei  Be- 
trankenen  geht.  Desgleichen  \i%sii  anch  bei  IL  lö  das  —  dem  Kcf.  Qbrigeni 
rCllig  unbckariite  —  Sprichwort  in  keiner  Weise- 

Wit-n.  H.  8-  Sedlmayer. 

96.  Maschka  G.,  Osservazioni  sopra  alcuni  luog-hi  delle  saäre 

di   GiOTenale,    Progr.  d^s  Gjmn.  zu  Kotereto  1S87, 

Der  Verf.  hatte  Gelegenheit,  eine  im  Besitze  des  Baron  Val.  de 
Ualfatti  in  Bovereto  bcfiniUichc  Juveoalhandiichrift  ans  dem  XFV.  oder 
Anbng  des  XV.  s.  einznsetien  und  machte  dnrch  Beera  Si''hrift7n,  be- 
fonden  durch  desHen  Spicilog.  Jnven.  angeregt,  eine  möglichst  genane 
CoUation,  die  erstens  das  Krgebnls  brachte,  dass  jener  codex  (R)  TielfiKh 
Tun  den  bei  Jahn  und  Beer  aufffezKhlten  codd-  abweiche,  andcrersedla 
ftbcr  nicht  selten  mit  einer  Ausgaue  vom  Jahre  1-174  in  dor  Stadtbiblio- 
thek von  Rovereto  übereinstimme.  Ein  Vert«ichnis  dieser  abweicbeodea 
Leiarten.  woron  M.  selbst  nur  wenige  einer  Besprecbong  wtlrdigt. 
sich  S.  18-22.  So  hat  II  03  IT.  cod.  E  im  G^ensLitze  zti  allen  Qb 
».  98  Tor  !'".  welche  Uiii*tcllong  11.  im  Intercsst-  einer  größeren  S' 
metriu  im  Satxban  bef&rtr<-Tt<it.  IX  US  bietet  K  ond  ä.  1474  allein 
vivendam  est  recte  getfeniiber  vivtjnduni  recte  cttt  im  Pithoeanua.  .\I  143 
rermuthet  M.  ein  VenU-rbnis  in  dem  in  vor  magnu,  dos  er  aus  orsprOng- 
Uchem  hie  herrorg^angen  glaubt  und  liest  also:  non  a  mangone  pctitni 


J 


I 


Pr  Dgramni  enschau. 

^aisqaam  erit  hie  ntagno;  cum  posces,  posc«  Latioe.  Dasaelbe  schlag  schon 
Polatorff  Tor  unter  Zagtimmnng  Ton  Friedlaender'Bursiana  Jahreab.  XLVII 
S.  21S).  IJ  81  hat  R:  Marti  Veneri'ine  für  Vcncri  Martique.  wi-J  über- 
haupt R  an  solchen  willliUrlichen  ümstelluEgen  reich  ist-  Weiters  er^b 
ilid  Collation,  da«a  R  an  einigen  Stellen  mit  GJnom  oder  nur  womger 
ioterfioLirrten  codd.  oder  nur  allein  mit  ed.  1474  die  ron  Beer  fOr  den 
Fithocanuä  vindicierten  Lesarten  aufweise.  Dahin  gehCrcc:  lil  ld6  ex 
fiirrice  natj.  das  ebenso  wie  onid  superest  r  corporihaa  ITt  2-19  Ton 
BQchoier  aafgerpminen  wurde.  Onne  Obanseneenden  Gnind  glaubt  M.  die 
durch  Beer  vtirtbi-idi^'te  Leaartsed  statt  et  VI  120  in  Scbuti  nehinim  vi 
solleu.  vm  78  erbiilt  Beers  Vcrmuthoiig,  dass  in  deni  deKinderent  des 
eod.  Pitb.  die  ursprflr gliche  Lesart  desideret  rerboircn  aei,  eine  8tßtaie 
durch  R  und  ed.  117^,  die  beide  wirklich  desideret  oieteii.  Btidnelcr  hat, 
wohl  mit  Kefht,  den  IndicAtiv  denderat  beibehalten,  da  ienea  desolnderent 
bloQ  Kandbemerkunt;.  wenn  auch  TicUeicbt  Ton  erster  Hand  ist  und  der- 
gleichen lose  einKt-strciit''  Sentenzen  bei  Satirikern  durcliaus  nichts  anf- 
fStliges  haben.  X  34-4  entscbeidet  eich  )!.,  trotideni  seine  Quellen  fOr 
diä  Votgata  lerica  ineliastjne  sprechen,  doch  fQr  die  von  Beer  empfohlene, 
von  BQcbeler  aufgenotnnicne  Lesart  tnelias  leviasque.  —  Da  wir  hei  der 
liemlich  unsicheren  Teitesge«talt>iiig  der  JuvenaJtKchvn  Satin;»  jeden 
Beitrag  lur  Textkritik  willkommen  hei&en  mflMen,  werden  wir  auch  dieser 
mit  grafiem  Flelße  und  Intereste  durchgeffiltrten  Arbeit  die  verdiente 
.\iierkeniiDng  nicht  versagen. 

Wien.  F.  Hannk. 


.  Theorie  der  ebenen  rationalen  Curven  dritter  Ordnung, 
(ü.  TbeüJ  Jahrt*«boricht  des  deutschen  Commurial-Üntcrgruin.  za 
Gaya  fBr  da»  Schuljahr  1886,87.  Von  Theodor  Sovera,  Pirector. 

Der  Verf.  setit  im  voriiegenden  eine  bereits  im  Scbuljahro  1B81 
in  dem  Programm  des  rEraten  aeutucbcn  k.  k.  Gyinnaitums  in  Brunn» 
begnonene  .Arbeit  aus  der  neueren  Geometrie  fort.  Ausjcehend  vom 
Doppelpunkte  untersucht  er,  wie  viel  Punkte  aniunehmtn  und  wie  die 
ebene  rationale  Curve  Hl.  Ordnan;;  in  bestimmen  ist-  Dieses  wie  auch 
dai  oftchste  Capitel,  in  dem  er  uini^e  TaugcntcnconatnctioneD  angibt. 
fuhrt  der  Autor  in  streng  wisse tischnftticht-r,  jedoch  auch  einfacher  und 
el^anter  Weiae  durch.  Beaondera  bemerkenswert  erscheint  sowohl  die 
theoretische  Durchfabrang  als  auch  die  aehr  gewissenhafte,  wenn  auch 
ziemlich  compHcivrte  Zeichnung  (Fig-  Öl},  die  unter  dem  Titel:  -.\llge> 
meine  Conatiuction  der  rationalen  Ourven  IIL  4)rdnung-  gegeben  ist. 
Auch  fGr  die  L'onetruction  ditser  Ciinren  anter  der  Annuime  bestimmter 
Punkte.  Tangenten,  TiifleiiouHp unkte  und  InßeiiouBt&iigenlvn  werden  dem 
Verf.  alle  dankbar  sein,  welche  das  eingoUi'ndere  St^udiam  der  neueren 
Geometrie  pfieg«n. 

Wien.  J.  Kessler. 


i 


98.  Giedroyö  A.,  Anleifiing  ftlr  Änßnger  zum  Ansetzen  der 
Gleichungen.  (Wskazc'iwki  «IIa  poc2.itkiijacHgo  do  ugtanieoia 

rÖwnari.)  (Progr.  der  Jiealschulc  in  Taraopol.  1387  8*.  16  SS.) 

Der  Verf.  sucht  da&  <Viisetzen  der  Gleichungen  in  ein  SvBteni  zu 
laen.  Die  GrOHoi  welche  auf  doppelt«  Art  aongedrUckt  die  Seiten  der 
Gleichung  bildet,  nennt  er  «Grude  der  Gleichung-.  Die  Unbekannten 
werden  in  unmittelbare,  mittcHiare  und  Hitf^iUiibcknunte  eingetheilt. 
Nachdem  luaii  den  Zusammenhang  der  in  der  Aufgabe  vorkomTii>>nden 
GrOüen  erfas^t  hat,  wählt  man  die  «GrtXVe  der  Glüirbung"  und  die  An- 
zahl der  t'nbekanntLii.  Oft  ist  es  zweckmäßig  statt  der  durch  die  Aufgabe 


068 


ProgrtmnaiwduuL 


uninittflbar  g<-ge)>eneD  UnLckanuten  andere  mit  denstilben  «ng  taatat 
tncnbliigctiki«  (trfir)«n  lu  sarbeii.  oder  <^o1clle  Grrßt-n  ali«  imbv'kmiiiit  (b- 
znfQbTt^n,  di«:  «ich  nrv  oicbt  hesüiiin^en  l&Men,  jedoch  den  Anuti  e^ 
Iricfatvrn  und  iii  dt;r  Geclinans  aaviallen.  Rnicliwi.-ren  ra  rjel?  Bediagvueii 
d«l)  Au^sti.  »0  i«t  es  nitli»uin  einUce  zt-itweise  zu  Qberveben  nnd  ai^ 
fevlbvii  hcm&ch  Uufenweis^  in  dii>  n<.'chnung  lin/uffibreu-  Das  gatat  Vu- 
fahren  t>t  kd  v&ss«iidea  Bei8;>ii7l<!-n  niethodiRrh  dQrchgefabrt  Leider  bat 
«•  der  Verf.  so  teigen  Tcrviomt,  wi«.-  ncti  ^^cini-  Aoleitaag  bei  scbfrifdeen 
ÄO^^en  licwibtt-  Die  ansprnclisUii««  Schrift  •>iitbält,  bepoDden  ftr  Aih 
flUttv  ini  l^brfadie.  riet«  pnikti<chi!  Ftu^^rzeig«.  Auch  findvti  dieVTiirt 
eli^bimgeii  hd  d«r  Jagend  riei  lnt«reate.  Wenn  man  abvr  als  t:ini3m 
KvCfpt  ftlr  das  Ansetten  den  Schatfaian  angibt,  m  ersrliuinen  »ic  bald  an 
imna<:Tht:gabKD  SchQlern  all  m  anObcrnrindUcbe«  Hindtrnis. 


99.  Rodecki,  Dr.  C,  Anwendung  geometrischer  Zeiclmuug 
in  der  Kealschiilo  zum  Aofi&sen  algebraischer  und  ari 

wietischiT  Anfgaben.    (Rysuuki  gcometrycxue,  zastösnw-anf 
do  rrtzwirtZiinia  zadaü  algeliraicziijch  i  arytniütycxnych  w 

azkolacb  VoaluTrh.)    iPrvgr.  d«r  k.  k.  Oberrealacbule'in  Lembur 

1887.  6\  10  88.  u.  UM) 
Cm  die  SchQler  för  den  wisu'nMhaftlichen  Ünt^nricht  im  gMlM- 
triseben  Zcidmen  Tenohoreiten,  empfiehlt  der  N'erf.  sdion  in  dt-n  ont* 
Cla««pn  tahlreicb«  Cbon^n  im  coiietnictivva  AuMmecu  der  üeohnung«. 
gaben  romnehmcn.    An  bdg>?röi.'t«>n  Bfispivlcn  vrird  erläutert,  wie 
auch  solcbo  Aufgaben  graphisch  lichftiiiifln  kann .   Wflohe  gewöhnlich 
durch  lli^cbnun^  pelört  zn  werden  pflegen.  Folgende  Arten  von  Aufgab 
ffcrdon  Torge^chligcn :   I.  Wenn  aas  den  Ursachen  u,,  u  ,  m,    .     in  d 
Zeiten  t,,  (,./,...  die  Wirirangien  tv„  ic„  icj. .  .fuhjcn,  in  welcher  Zeit  7'gil 
di«  Suuun«  der  Ursachen  ii,  4-  »,  +  h,'  . . .  die  Wirkuiur  11'?  ['/.a  di 
Aofgahenkategorip  gebftrt  z.  H.  die  bekannte  von  einem  Gvfflss.  in  wel 
eino  cewiase  Anzahl  Röhren  mündet:.  2.  BewccnnpBaafpabt'n.  3.  Aufgab' 
aus  tier  MischungDrechnonff.  4.  Multiplication  tniu  Pirinon.    .*)-  Conftn» 
tlon  der  TerSnderten  Verhflitni.-'se.  0.  Anfguben  aus  der  ZinstfSziiisrcchDU 
Was  diö  Multiplioation  und  r>ivi<«ii>n  anbölangt,   io  sind  die  Tom  V 
Angpf;<^ben«'n   Con^tnictionen    viel  veitULufiger  und   bei   weitem    nicht 
loichl  fawlicli,  wie  die  im  graiibiuchen  Rt'cbiicn  öblichtn  M»?thoden,  wclc 
nbcrdi'-'3  nofb  den  Vorzup  hah.'n ,   dass  die  Mnltiplicatiou  auf  eine  bei: 
bifCo  Anzahl  Factoren    anwendbar  ist,    also   auch  die  Contttmction  i 
Potenz  eniiOg)icht   und   di«  E>iriFion  unmittelbar  zur  ConnractJon  ein 
b<?liobjgen  Wurzel    falu-t.     Die   vom  Vt-rf.   bei   der  Conatruotion   des  En< 
wvrtea  eines  Caiiital«  angewandten  bt-iden  PotvnzierungsnK'thoden  steh' 
dagegen   mit  der  angf^ehenon  Multii  licationsmethode  in  gar  keinem  Zö 
lammonhan^.    Beide  Conütructionen   ^ind  hekauut.    Die  erete   horubt    auf 
der  Bcstiuuiiuu^  der  viert«»  f^c-oiuetriücbcn  Proportionale,   di«  zweite  i 
die  Cönstruetion   einer   geonctrischeii  Progn-ssion    mitldüt   der  li>garitfe 
mischen  Sph'ale.  Aber  di«  vom  Verf.  gegebene  BcgrOndoiip  der  ZeichnuD| 
Ittart,   waf  Klfirheit  «nhelangt,    riel  zn  wOn-rhen  flbrig.    Der  Satz:    -u 
eine  genaue /.cithnung  zu  erlialtcn.  ccnitniii-ren  wir  ein  gleichBohcnkelig 
Dreieck)  dessen  Basis  815  und  d>.'9scn  Seite  300  beträgt-  iat  ein   de' 
ez  macbina,  und  ttu»  dein  Texte  liVsst  aich  nicht  begreifen,  was  ein  gkic 
srhenkeligea  Dreieck  und  dazu  gerade  eines  von  dienen  Dimensionen  i 
Oenatligkett  der  Zeichnung    beitrapeu  soll.     Die  Coustnictionen  tkr  Gl 
«^biUigL'n,    d.  i.  der  1,  2.  und  •'■.  Aufgabe  »iiid   einfach.   durrbfichUg  and 
der  Piilprricht8.itufe  der  Untorrealsrhule   nngernwen     Um   die  er?!-  Anf 
tfabo  uufzulOscn.  werden  in  den  Kndpunkti'U  dir  Strecke,  welche  die  Wir- 
iiing  ir  darrtellt.  Si-irkrvcbtc  erricbttt.  und  auf  denselben  die  Zt'iten  auf- 


getragen, in  welchen  die  l'nacbeo  u,,  u,  die  Wirkung  II'  hvnrurbringc: 


4 


Pro»!rainmeiiiichaa . 


G69 


et  nun  lÜe  Solioitcl  (Ivr  äcnkrcchti'H  mit  rlcii  h'iKlpiiiiktim  der 
H',  so  gibt  die  vom  Dnrrhficbmttfpankt  der  TranoTcrsalen  aof  W 
SeakKOiie  die  g^'sticlite  Zeit  T.  Die  Angegebene  AnäOsoDg  der 
ikofgabcn  ist  );]i:icbliitiU>ii(l  mit  der  in  der  Eisenbahupnixis 
chablone  inr  Berei-hnntig  des  ZasAmnieQtreffcns  der  Zfige.  Auf- 
i  üri  identiiich  mit  der  gooinetriscben,  die  Saiten  eines  Drcieckii  nm 
gjeirho  Strecken  zu  T(;riängern.  dass  ditrii^lben  im  Vcrbältsis  I:ii 
Der  Gt'dnnl«',  il>?ii  der  Vfrf.  iltirtii  ilio  V^TüiTfiitliclmiig  dieai-r 
"oncfl  anregt,  verdient  Ileachtorg.  Nicht  nur  KeiilBchlSlcm  wQrde 
_  Bfliiea,  tich  im  cuostractiven  AuH&Kn  uitbiiK-tixchcr  und  algebraischer 
^«Ijpben  lu  Üben,  sondern  es  würden  9g|cbi'  C'xistructiunen  anch  im 
iwfann  lor  belubmig  dea  Unterrichtes  viel  beitragen.  Der  rmstaad. 
dtt  G^nariotschDIer  mit  T^ineal  and  Cirkel  gevObnüch  nebr  unbe- 
fin  muupuliercn ,  iat  kein  Uinderniä,  im  Gegentbeil  ein  Gnmd  mehr. 
i^_.  iw  Übungen  zeitweise  Turziinehiiifn.  Die  Anfgnbe,  eine  vom  Lt-hrer 
Bttf  dir  TaTel  erkl&rtt!  Constmction  znhanse  narh  dem  MaiJstab  genau  tu 
ftnodaderen,  würde  den  dazu  beitragen,  die  Gymna«iaeten  an  cUe  Hand- 
MMI(  des  Lineals  and  Cirkels  zu  gewChnen.  Außer  dem  Ldldendcu 
■UlBMllte  haben  »olclie  Übungen  aitct  praktinchvn  Wert.  Fast  in  jedem 
Miliaibcntfe  kommt  man  oft  in  die  Lage,  eine  Hnfarhe  TJnear7.eirannng 
«Ktvtffbn  n  mtUaen.  l'nd  wenn  Jemand  darin  recht  uubcholfeu  ist,  »o 
tiü  geirias  ein  absolvierter  GjmnasialscLOlijr. 


beitrage 


vnd 


0,  Zbienchöwski  W.  (}.,  Dio  Richtungszahl  im  lunthe- 
mtUschen  L'utcrrichto  au  Mittelschulen.  (0  liczliie  kicruii* 
koiv6j  w  iiauce  matcniatyki  w  szkole  sroclni^j.)    (Progr.  d«8 

k.  k   Gnnnaxiani»  in  Jaroslau.  1887.  8°.  33  SS- 

Vorliegende  Abbandlu))>,'  zeigt  in  metbodiscber  ÜurclifObrung,  wi« 
V«  Siefatnngszahl  dem  äcbuluiiterrichte  ei oxu verleiben  wfire.  was  nach 
Asiltht  des  Verftt  zur  Vi;rvinfut'1iut)g  dt-s  Untern  cht«.'»  in  vielen  Punkten 
een  würfe.  Deäniert  man  die  Zahl  iil«  Kegaltat  des  Blessen-;,  und 
Zahlen  durch  Strecken  vor,  wobei  man  aaber  der  L&nge  auch 
der  ^>trecken  berücksichtigt,  so  gelangt  man  iura  BeLTifT  der 
lil.  Jede  Operutiun  huU  zuent  au  absoluten  Zahlen  (■•.grifl'en 
sind  die  Operationen  mit  den  UichtungHxablen  vorzunehmen 
un  denselben  die  mit  algebraischen  Zahlen  abzuleiten.  Nach  der 
Ifkrc  Ton  dt:n  Wurzeln  folgen  ni«  imaginären  und  coni)>]cifn  Großen,  Da 
■ü*  tBWKio&rc  Zahl  identt»cb  iät  mit  einer  lUcbtungszalil  mit  dem  Aivu 
^U  90^,  »0  gelten  alle  für  RichtungszahKn  bowiMOnen  Segeln  auch,  für 
Grfißeit  Nach  Ansicht  de«  Itof,  ist  die  Kichtungnzahl  für  die 
>o  den  iraaginBren  Zahkii  von  nicht  zu  vcrkeunL-ndcr  BedL-utung. 
man  in  der  Anwendung  iler  Kicbtungszalil  im  Srhuluiiterrii-hte 
toll,  da«  hat  Prof.  J.  Ilody«ski  bt-zpichnet,  welcher  in  der  für  giili- 
Kk  Schulen  approbierten  polnischen  Cberaetzung  vuu  Mufnikii  Arith* 
■tik  dsr  Lehre  von  den  imaginären  Zahlen  ein  Capitel  über  Itichtungs- 
"Uea  vonia»ge5i'hickt  bat.  Der  Verf.  scheint  etwas  zu  weit  zu  gehen. 
^*«U  nictit  (u  verk'-nnon  ist.  dass  dio  Ableitung  aller  Operationen  auf 
CaaBaüs  »ehr  einfach  ausfällt.  Hervorzuheliou  w4re  dio  Ableitung  der 
Zächoneeel  eines  Prodacte^  im  Faltu  ein«'»  m-gativen  MultipHcator^, 
*Htk>  dcli  waa  der  Definition  de«  Multiplictorens  nicht  ergibt  and  in  p&da- 
nbtkiB  Kreisen  Oegenttand  lebhafter  Controverucu  war.  Das  in  den 
gHlMtionen  8-  21Ö  angt-gcbcne  Hilfsmittel  macht  den  Eindruck  eintrs 
™ttti|ftnch«iM.     Auf  Qnind  der  Richtungszahl  en  ist  der  Beweis  ganx 

—  a.~b  =  «,«.^..  —  («?>),«  =  )at».  =  +  «&• 
«y  Mi^ant  gestaltet  sich  nach  dieser  Methode   die  Goniometrie.    Die 
*™UBig  aller  goniometriiichen  Formeln  umfaast  in  der  Torliegendec  Ab- 


«70 


Progtammenscliau. 


buidluDg  bO  Zeilen.  Dagegen  ist  die  hugeg^bene  AoSteime  der  GUi 
chungen  dritten  Grades  umitindlicher  als  oie  gew^itmliche.  Der  B«wei-, 
dus  jede  Fanction  uteii  Grades  eine  Wurzel  l>t»itzt,  der  beim  rnteniftt 
QbeTKani;eii  wird,  wos  der  Verf.  fiir  eine  ffllilbare  Lficke  anhiebt,  ist  tQcli_ 
mit  Zuhitftißhme  der  Rirhtmiffszahlen  nicht  einfach  genag  aaßgefaUen. 
dessen  Aufnahme  in  den  Unterricht  zu  lilli^en.  Ührigt:nii  ist  diese  Llic 
nicht  gar  }<o  fühlbur.  und  Ldckcii  sind  nun  einmal  Wim  ElementaniDb 
richte  nicht  zu  nntgehen.  Auch  mu^  nuui  nii'ht  a.nes  beweisen  wotli 
aod  efi  kann  gar  nicht  schaden,  wenn  der  Schflier  die  Übeneagun^  _ 
daM  nch  das  Wissen  über  den  UnterrichtsstofT  biuaus  in  w^ite  Fenea 
ersbrccit. 

101.  Myjkowski  V..  Was   fiir   eine  Curve   beschreibt   der 
Schatten  eines  von  der  Sonne  belciichteten  festen  Punktes, 
z.  B.  des  Scheitels  eines  Lothoa.  im  Laufe  des  Tages  ivtl^ 
einer  horizüntalen  Ehpne?  (Jaka  linio  zakresli  cieri  pun 
stalego  np.  wientcholek  pionu  oswietloncgo  «wiatJem  sloüi 
TV  ciiigu  duia  na  plaszciEVznio  poziomejV^    rProgr.  des  0 
gymnananiB  in  Wadowice.  18^7.  ^°.  12  SS.  nebst  Tafel.) 
Don  Ausgangs )>t,inlct  d'.-r  Kecbnung  Liüden  die  bekannten  an?  dern 
Polardreieck  fönenden  Gleirhaneen  «in /i  ^  sind  sin  y   '-  (o^A  cof-j  ■-'■■'■ 
sin«  ^  coaef  ain  f  I  cos/i.  wo  ft  Habe,  d  Decünation,  (  Stundenwinl-.- . 
Sonne,  V  Polholle  de»  Bee bachtun güvrtes  bedt-'Uten.  Wlhlt  man  den  Iul 
]>uukt  des  IjOÜios  /  tarn  Anfaugspunlrt  eines  rechtwinkeligen  Coordinaten- 
sjKtems,  die  Mittag5tini(>  znr  .rAcliEe,  fo  ist  die  Lage  di^s  Sehatten<) 
stimmt  durch  .r  =  /  cot  li  cos  a  tf  ■=  i  cos  h  sin  a.   Durch  Elimination 
11,  h.  t  aus  diesen  rier  QKicbungcn  erhält  man  bei  passender  Coinbina' 
iT'  eos  (iT  +  if')  cns  (.f  —  7I  —  _>/'  sin*  d  T  ••'  '  «in  2  •/  —  /'  sin  (»'  -^  v 
sin  (rr  —  (/)  s  0 ,  woratts  durch  Verschiebung  des  Coonlißat«Danf.-ing«  fol; 
X'       y'       1  (  .,  ''  sin' Jcos'tt 


cos' 


S'  = 


/'sm* 


cos'  (J . 
(T  cog'  <f 


9> 


sin '  J  coa  (J+tp)  cos  i  iT — 7  > 
Je  nach  dem  Zeiclien  von  B*  ist  die  Carve  eine  Hyperbel  oder  eine 
Ellipse.  Daher  bescbreiht  der  Schatten  an  allen  Paukten  der  uördlichoii 
Halbkugel,  fax  welche  <F  +  7  <  9D',  d.  h.  an  allen  Punkten  iviscben 
dem  Wendekreiee  and  dem  Polarkreise  während  des  puizen  Jalini 
HriH'rbclni  an  Punkten  zwisehon  dem  Polarkrciae  und  dem  Polo  abw 
selnd  In^perboliäche  um!  elliptische  Corvcn.  am  Pol  eine  Kreislinie 
den  Fall  J  -|-  qp  =  90*  erhält  man  durch  t-ino  aniiere  Transformation 
Coonlinat«n  y' ^  —  xt  cotJ.  aL.i'j  die  Gk-ichun^'  einer  mit  dsrconcaren 
Seite  nach  dem  Aqnator  gewendeten  Parabel.  Auf  einer  beigefOgten  T; 
«ind  die  Gurten  filr  ./  =  50*  und  .(  =  ±  23''28',  i  11'28'.  <)  =  *> 
zeichnet  .Aus  der  Kormet  fDr  den  KrQmmunfr^adius  folgt,  da&s 
Scheine]  der  Hyperbeln  im  Sommer  nach  dem  Nordpol,  im  Winter  nach 
dem  Aiinator  weisen-  Die  Krümmung  tiinuiit  mit  <1  ah;  för  «f  !=  o  gebt 
die  Hj-pcrbcl  in  eine  Gerade  üimr.  Di-rVerf.  Inst  da»  interessant«  Prolueiu 
twhr  «<li-gant.  Die  ganz  elementare  Rechnung:  ist  so  einfach,  dass  du 
Problem  »o^ar  filr  SchQler  der  Kealschnlen  ein  anücbendM  Übungii 
spiel  ftb^olw»  könnte. 


M 

[«folgi^i 

'      eine 
ichoii 
«ben      I 
ihm     i 

.  d!r* 

Iren 


i     OMM        I 
fh^^ 


Uyj.  Paxdrowski  A..  Thoorio  der  aplanatischen  und  ac 
matisphen   Linsen.    (Tcom    soczewek   aplanatyozHvch 

achromatyt'znych.)      iProgt.'de«    k.   k.  Ohcrgrnm.   in    Drohob^i:», 
183:.  >■'.  44  SS.» 
Kach  finer  kitnen  Einleitung  Aber  elementare,  jedem  Schflier 
linfife  Bc^rrifr«.  folgt  die  Perechnnng  der  Btidwcite,  woran  sieh  ein 


ProgrsmmenschaQ.  67 1 

ecbnitt  Aber  Ächroinatismns  und  Aplanatismns  anschließt-  Dass  der  Verf. 
in  diesem  Capitel  der  geometrischen  Optik  keine  neuen  Resultate  ge- 
wonnen hat.  ist  nach  den  Arbeiten  so  vieler  herrorragender  Capacit&ten 
mehr  als  natürlich.  Das  Neue  konnte  also  nur  in  der  Methode  der  Bech- 
nung  liegen.  Da  aber  die  Methode,  wie  der  Verf.  an^bt,  von  W.  Schmidt 
herrtlhrt,  so  ist  der  Zweck  der  ganzen  Arbeit  nicht  einzusehen,  besonders 
da  der  Verf.  mit  keinem  Worte  erwähnt,  worin  er  es  besser  gemacht  hätte, 
als  Schmidt.  Ref.  konnte  es  leider  nicht  constatieren,  da  er  das  Werk  Ton 
Schmidt')  nicht  beider  Hand  hatte.  Es  wäre  nun  aUerdinga  zu  viel  ver- 
langt, dass  in  Programmen  lauter  ori^elle  Arbeiten  erscheinen.  Eine 
gute  Zusammenstellung  von  in  Fachschriften  zerstreuten  Abhandlungen  ist 
auch  ein  verdienstvolles  Werk.  Aber  solche  zwecklose  Fublicationen,  wie 
die  vorliet;ende ,  sollten  den  Programmen  fernbleiben.  Der  Verf.  und  der 
Leser  können  ihre  Zeit  viel  besser  verwenden. 

103.  Rembacz  M.  I.  Ein  Beitr^  zum  Apollomschen  BerQh- 
rungsproblem.  (Przyczynek  do  Apolloniusowych  zagadniei'i 
stycznosci.)  II.  Eioe  neue  Methode  zur  Darstellung  des 
Neigungswinkels  zweier  Ebenen  in  orthogonaler  Projection. 
(Nowy  spösüb  wykreslania  k^ta  nachylcnia  dwu  plaszczyzn 
w  rzutach  prostok.itnych.)   Progr.  d.  Realschule  in  Stanislau  1887. 

Die  I.  Abhandlung  enthält  die  LSsung  solcher  Ffille  des  BerObrunge- 
Problems,  wo  unter  drei  Bcstimmtuigsstücken  zwei  imaginär  sind  und  zwar 
wenn  gegeben  sind:  1.  Ein  reeller  und  zwei  imaginäre  Punkte,  2.  eine 
reelle  und  zwei  imaginäre  Tangenten,  3.  eine  reelle  Tangente  und  zwei 
imaginäre  Punkte.  4.  zwei  imaginäre  Tangenten  und  ein  reeller  Funkt, 
5.  zwei  imaginäre  Punkte  und  ein  reeller  Kreis,  6.  zwei  imaginäre  Tan- 
genten and  ein  reeller  Kreis.  Imaginäre  Elemente  definiert  der  Verf.  als 
Doppeliiunkte  einer  elliptischen  Involution,  macht  aber  aus  dieser  Begriffs- 
erkUrnng  keinen  umfassenderen  Gebrauch  and  ^.ntwickelt  die  Constructionen 
aus  den  Eigenschaften  der  Polare  und  der  Ahnlichkeitspunktc.  Da  die 
neuere  Geometrie  mit  imaginären  Elementen  ebenso  leicht  und  sicher 
operiert,  wie  mit  reellen,  so  bietet  das  Problem:  einen  Kreis,  ja  einen 
Kegelschnitt  überhaupt,  aus  zum  Theil  imaginären  Curvenelementen  zu 
coiistruioren,  keine  besonderen  Schwierigkfiten;  auch  sind  derlei  Construc- 
tionen  längst  bekannt,  was  dem  Hrn.  Verf.  entgungen  zu  sein  scheint.  So 
finden  sich  in  Seegcrs  Fundamentaltheurion  der  neueren  Geometrie  usw., 
BrauDschweig  1880,  folgende  zwei.ibscbnitte:  S- 200.  XIX.  nConstruction 
eines  Kreises,  wenn  unter  dessen  Bestimm  ungsstQcken  ein  Paar  imaginärer 
Curvcnelemente  auftritt-  und  S.  202.  X\.  nConstruction  eines  Kegel- 
schnittes aus  fönf  zum  Theil  ima<rinären  Curvenelementen."  In  XIX.  finden 
sich  unter  anderen  Aufgabrn  auch  die  viur  ersten  dfr  oben  genannten,  und 
zwar  einfacher  gelöst,  als  in  vorliegender  Abhandlung.  Die  II.  Abhandlung 
bietet  auch  nichts  wesentlich  Neues. 

104.  Icziorski  F.,  Physikalische  Einheiten.  (0  jedynostkach 

fizycznvcll.)    iPrtigranim  des  k.  k.  Obergymn.  zu  Brzeian.  1887.  8». 

2.5  SS.)" 

Der  Aufsatz  ist  ein  kurzer,  übersichtlicher  Auszug  aus  dem  be- 
kaiintcTi  Werkt  v»n  Everett'),  in  einem  fftr  die  oberen  Classen  der  Mittel- 
schulen entspri'chendcn  riiifanfre. 

Krakau.  Dr.  Franz  Tomaszewski. 

')  W.  Schniiilt,  Brechung  de?  Lichtes  in  Gläsern.  Leipzig  1874. 
'■  EvLTftt.  Physikalische  Einheiten  und  Constanten. 


(172  Nekrologe 

Nekrologio. 
(April  bis  Jnci  1888.) 

Am  17.  F«br.  in  Yokohama  der  Natnrforacher  Harrr  Frv;«r 
37  J.  tiL 

Am  10.  April  in  Lnibach  der  Prof.  am  dortigen  G^nra.  Anton 
Heinrich,    Besitzer  do»  )^I(1pq<-'d  Verdiotmtkreiizvs  in.  d.  K,  59  J.  alt- 

Am  !4.  Apri!  in  Knikau  der  Prof.  der  Chemie  an  iler  dortige« 
UniT..  Hofrath  Dr.  C.  Czymiaiiski,  0-1  J.  alt. 

Am  15.  April  iu  Li¥en)Ool  der  vonnaliße  Prof.  der  Diclitkunrt  an 
der  Univ.  inOiford.  Matliew  irn  old,  im  GG.  Lehennjahre  iind  in  Witten- 
berg der  Lehrer  Emat  Lausch.,  als  Jugendschriftsteller  bekannt,  im 
52-  Lebensjahre. 

Am  16.  April  in  Mönchen  der  ord.  Prof-  an  der  dortigen  ünif-, 
Dr.  J.  M.  V.  .Soeltl.  geh.  Haus-,  Hof-  and  .Staatf^archWar  a.  D.,  91  .1.  alt. 

Am  1".  April  in  Krakau  di-r  Prof.  der  Pbjsik  an  der  dortigru 
DniT.,  Dr.  S.  Wrolilewflfci,  im  40.  Lfbcnsjahre. 

Am  20.  .April  in  llprlJn  der  nrd.  Prof.  an  der  tlicol.  Fac.  der  dortigen 
Unif.,  Coiigistorialrath  Dr.  K.  Semisch.  im  73    Lebensjahre. 

Arn  22.  April  in  Dresden  der  Bohriftirtener  G.  Knhnc.  82  J.  ah. 

Am  23.  April  in  Brnin  d>>r  ord.  Hnnorarprof.  an  der  dortigen  üdit, 
geh.  ßoigrath  l3r.  G.  y.  Hath,  im  fi8.  LfbeOBJahre. 

Am  25.  A[iril  in  Upsala  der  Prof.  der  griccb.  Sprache  an  der 
dortigen  Univ.,  Dr.  Spongberg.  im  88-  Lebensjahre. 

Am  27.  April  in  Madrid  der  dnunatiicbe  Dichter  Carlos  Coello 
jr  Pftcheco. 

Am  28.  April  in  Luven  der  MasikschriftsteUer  CapeUmeifftcr 
X.  V   van  Elewjk.  ö;?  J.  alt. 

Am  1.  Slai  in  Hamburg  der  RomanscbriftstellcrDr.  E.  t.  OarsteD- 
berg.  im  42-  Lebensjahre. 

Am  b.  Mai  in  ROdliti  bei  Licbtenstain  in  Sachsen  der  k.  raw. 
Staatsnitb  Dr.  J.  K.  P.  Keil,  ▼onnals  Prof  der  Theologie  an  dor  Univ. 
in  Dorpftt,  im  82.  Lehen^jabre. 

Am  12.  Mai  in  Wien  dor  Historienmaler  Prof.  Berthold  Winder. 
55  J.  »lt. 

Am  17.  Mai  in  Gcttingen  der  ord.  Prof.  der  oriental.  Sprach<3i 
an  der  Unir.  daselbst,  geb.  Regie rungiirath  Dr.  C.  BertLeau.  iui 
7S.  Lebensjahre,  and  in  Vicenza  der  vormalige  Prof.  d^-r  ital.  SpracV 
nnd  Literatur  an  der  I'nir.  in  Padna.  Abbate  Giacoroo  Zanella,  einer 
der  berrorragendüten  Lpiker  d<'!>  hentigen  Italiens,  68  J.  alt 

Am  20.  Mai  En  Kopenhagen  der  vormalige  Prof.  an  iler  Onir.  in 
Kiel,  Dr.  Molbech,  im  4>7.  Lebcnsjabn'.  und  iu  Prag  der  Archiologe 
Pranii  X.  Bencs.  im  fjB.  Lebensjahre- 

Am  22.  Mai  in  Wien  der  Compotiiöt  Laurenz  Weiß,  78  J.  alt 

Am  23.  Mai  iu  Wion  der  Director  dce  ersten  KinderkrankeninütJ- 
tutee  Prof.  Dr.  L.  Polit7ftr,  73  J.  alt. 

Am  24.  Hai  in  Dorpat  der  ord.  Prof.  derPhilosophie  Dr.  Q.  Teich- 
mllller  im  ö7.  Lebensjahre. 

Am  .11.  Mai  in  Halle  a.  S.  der  Frvf.  an  dör  tbcol  Fac  der  dortigw 
UnlT.  Dr.  J.  Jacobi,  73  J.  alL 

Am  8.  Juni  in  London  d^r  begabte  Dichter  6ir  Francie  Doyle, 
78  J.  alt,  1867—1877  Prof.  der  Dichtkunst  an  der  üniv.  in  Oxford. 

Im  Juni  in  Montreoi   der  benrorragende  niederiSndische  Koiat- 
kritflter  und  Dichter  Karl  Vosmaer,  62  J.  alt 


Erste  Abtheilung. 

Abhandlungen. 


Briefe  einer  Freundin  Goethes  und   Schillers  aus 
Heidelberg. 

In  dem  Anhange  eines  Ilnches,  welches  in  der  Schiller- 
Literatnr  oft  citiert,  aber  seines  nnerqnicklichen  Inhaltes  and  setner 
maßlosen  Breite  weisen  gewiss  von  wenigen  znende  gelesen  worde, 
finden  sich  interessante  Briete  einer  Jenenser  Freundin  von  Schiller 
und  Goethe.  Der  Titel  des  Buches,  welcher  dasselbe  '/nr  Genüge 
charakterisiert,  lantet;  „Ludovike.  Ein  Lebensbild  für  christlicho 
Mutter  nnd  TCchter  von  der  Heransgeberin  des  Christbanms.  Mit 
Vorwort  von  Karl  Steiger.  Nebst  Originalbriefen  von  Schiller  nnd 
dessen  Schwester,  Therese  Haber  nnd  ihren  Zeitgenossen.  Zweite 
Ausgabe.  Mit  einem  Titelkupfer.  Stuttgart  1850."  Diese  „Ludovike" 
ist  L.  Ueichenbach,  verehelichte  Simanowitz,  die  Freundin 
Schillers  in  seiner  Ludwigsburger  Kindheit  und  in  der  Zeit  seines 
späteren  schwäbischen  Aufenthaltes.  Dass  die  Briefe  im  Anhang 
bisher  nicht  beachtet  worden  sind,  rührt  wohl  hauptsächlich  daher, 
weil  sie  von  dem  Herausgeber  der  ersten  Auflage  (F.  W.  Klumpp) 
Pseudonym  einer  „Sidonie"  zugeschrieben  werden.  Kr  sagt  in  einer 
Anmerkung  zu  dem  ersten  Brief:  „Sidonie  wollen  wir  eine  Freundin 
Ludovikens  nennen,  weil  wir  Gründe  haben,  ihren  wahren  Namen 
zu  verschweigen,  ob  sie  gleich  nicht  mehr  unter  den  Sterblichen 
weilt.  Dass  sie  eine  Frau  von  Geist  und  gesundem  ürtheil  war, 
beweisen  ihre  Briefe,  die  jedenfalls  der  Veröffentlichung  wert  sind 
und  theilweise  als  Muster  dienen  könnten."  Das  Pseudonym  habe 
ich  entziffert:  es  steckt  niemand  anderer  dahinter  als  Caroline 
Paulus,  die  hilfreiche  Freundin  der  jungen  Schiller^ sehen  Ehe- 
leute, der  „Lorbeerkranz"  in  seinem  Briefwechsel  mit  Lotte,  die 
Frau,  welcher  Goethe  die  Keinschrift  von  .,Alexis  und  Dora"  zum 
Geschenk  gemacht  hat.  Die  Anmerkungen,  welche  ich  dem  Wieder- 
abdruck der  Briefe  im  folgenden  hinzufüge,  lassen  an  dieser  Aub- 
deutung  keinen  Zweifel.  Sie  ist  1844  gestorben:  war  also  beim 
Erscheinen    der   „Ludovike"    bereits  todt.  —   Die  Anordnung  der 

Zeitichrift  f.  d.  Oiterr.  ürnn.  1868.  VIII.  n.  IX.  H«ft.  48 


674    Briefe  einer  Treundin  Goethes  and  .Schillers.  Von  J.  Minor. 

Briefe  rührt  von  mir  her;  wo  das  Datom  in  eckigen  Klammen 
steht  hahe  ich  es  hinzugefügt;  diö  Unterschrilt  „SidoDie"  mird« 
in  „Caroline"  verwandeU. 

1. 

Den  7.  Januar  1809*1- 

Schon  lange  cehnto  ich  mich  narh  der  schriftlichen  Unter- 
baltnng  mit  Dir.  moino  Kcüobte  Frenndin.  In  der  letzten  Zeit 
antcrließ  ich  sie.  weil  ich  xii§rläich  der  Voßler')  schreiben  woUto; 
ich  kann  dies  heute  ebensowenig.  aU  ichs  vor  acht  Wochen  ge- 
konnt hatte;  denn  wahrlich,  ich  begreife  dieses  unglückliche  Wesen 
so  gar  nicht,  dass  ich  nicht  wüsste,  was  ich  ihr  auf  ihren  letzten 
Brief  Vernünftiges  .-intworten  kütmte.  denn  das  einzige:  dass  sie 
gegen  sich  selbst  unf^ercctiter  ist.  als  ihr  Schicksal ;  aber  won 
Rollte  ich  ihr  einen  Vnrwnrf  machen ,  der  nichts  bessert  nnd  ans 
einem  andern  Mnnd  ihr  neher  thut,  als  aus  dem  eigenen?  Denn 
wie  gerne  sie  sich  selbst  anklagt,  wissen  wir  Ja.  Sie  hat  einen 
großen  Fehler  begangen,  sich  mit  ihr^m  Bruder  zn  entzweien.  Ihr 
Zostand  Ist  dadurch  noch  drückender  ^^eworden.  weil  sie  nun  garj 
keine  Heimat  mehr  hat.  Wohl  wissen  wir.  dasa  es  jedem  Mansches^ 
schwer,  ja  fast  unmöglich  ist,  die  GrutidtOne  seines  Chariikters 
total  nmzustimmen,  aber  so  viel  Herrschaft  mnss  dreh  j<»der  ver- 
nänftiii^e  Mensch  über  sich  gt-winnen.  dass  die  eigenthümlichen 
T&ne  nicht  za  lant  und  schneidend  in  die  Lebeiisraelodie  nnserer 
Umgebungon  einfallen;  dii7.u  braucht  man  nur  das  Pianissimo.  oder 
die  schöne  Ausübung  dor  Dnldinig.  Wäre  die  Voßler  verheiratet, 
80  hKtte  sie  sich  diese  gntc  Kigenerhaft  enterben  müssen,  oder  sie 
wgre  noch  unglücklicher  i;;eworden,  als  sie  jetzt  ist.  Je  enger  unser'« 
Verhältnis  usit  einem  andern  Weäcn  ist,  desto  nothwendiger  wird 
das  Zu&ammcnstimuien.  oder,  wenn  dies  niclit  möglich  ist,  di« 
D&Dipfung  dur  contrastierenden  TOne  bis  zur  Unhörbarkeit. 

Vü&lerin  thut  mir  in  ihrem  letzten  Brief  die  Ehre  au,  mich 
für  einen  nihigen  Charakter  zu  erklären,  aber  ich  bin  in  der  Tbat 
leider  von  hcftig^^r  Uemütht^art.  Meine  Helligkeit  hat  mich  in  der 
Jugend  zu  manchen  Fehieni  hin!,;erissen.  deren  Kolgen  mich  rniQu 
freilich  nach  und  nach  kluger  gemacht  haben.  Indessen  wflre 
eine  Unwabrboit.  mich,  weil  Einsicht,  Alter  und  Schicksiil  mich 
ui&Olgten,  für  gleicliuiütliig  und  ruhig  bos/ugeben.  Ich  lial«  mich 
nach  mtüichen  Kämpfen  in  dan  Lnsibänderliclie  fügen  lernen  und 
bin  duldsamer  geworden,  und  das  muss  anj  Ende  doch  jeder  Ueuscb ; 
denn  das  Schicksal  ist  ein  strenger,  unerbittlicht-r  Herrscher;  nl>er 
ober  ihm  steht  ein  aiildür,  ein  uUliebender  Gott,  zu  welchem  wir 
über  jenes  hinweg  mit  kindlichem  tilanbeji  aufblicken  dürfen.    Ge- 

')  Ptr  Brief  ist  im  ersten  Druck  falKch  datiert:  witf  die  Beziehung 
auf  GocUie."  'Dichtung  tiii<l  Wahrheit^  ergibt,  kann  er  niclit  vor  deni 
Jahre  !81J  gesflirieben  «ein. 

*)  Über  Reginc  VoCkr  i K07— l(i45).  die  exccntrischn  Freandln 
Ludovikcns.  handvlt  das  interessante»!«  Cupitcl  rLudovike-  ^.  äSI  ß. 


J 


BriL>fe  einer  Freundin  Goetb«8  und  Schillers.  Von  J.  Minor.     ü75 


Gchteht    dies    oft    and    in    rechtem    Sinn,     so    kommt    alles    in 
Ordnaug. 

Wo  ist  der  Sterbliche,  der  keinen  tloren  Verlast  erlitten? 
der  keine  verfeblteii  Wünsche  za  verschmerzen  hätte?  Wessen 
Lebensweg  ist  ohne  Domen,  ohne  Berge,  ohne  Schattenseiten? 
Goethes  Wahrheit  nnd  Dichtting"  wirst  Dn  wahrscheinlich  irelesen 
Iiaben.  Ka  hat  mich  hinsichtlich  dtr  kunstreichen  Diction  sehr  an- 
gezogen ;  alles  öbrige  hat  mich  wenig,  ja  gar  nicht  helriedigt. 
Das  siebt  man  itehr  deatlich,  dass  der  Verfasser  nicht  mehr  ruhtg 
war,  sich  in  den  Zustund  seiner  Kindheit  xurückzuversctzen.  und 
daas  er  diese  nur  nach  seinen  Jetzigen  Ansichten  beschrieben  hat. 
Wer  kann  das  Märchen^),  das  selbst  in  der  Tendenz  wenig  Kin- 
disches und  Kindliches  hat,  wenn  es  gleich  mit  kleinen  Puppchen 
and  kindischem  SpieUcng  decoriert  ist.  für  eine  Dichtang  von  einem 
neanjAhrigen  Knaben  halten?  Man  kann  Oof^he  in  dem  Buch  nicht 
als  Kind,  was  so  interessant  w.lre,  kennen  lernen,  sondern  man 
wird  nnr  mit  seinen  damaligen  lebendigen  und  leblosen  Umgebungen 
bekannt,  die  er  uns  mit  der  ihm  eigenen  Kunst  einer  malenden 
Darstellung  und  mit  achtandfünr/igjährigen,  idi  mOchte  sagen  aber- 
reifen  Geisteskräften,  zierlich  gedrechselt,  geii^chnCrkelt  und  fein 
zusammengefügt  vor  Augen  stellt.  Mir  kommt  dieses  kunstvolle 
Machiverk  nicht  anders  vor,  als  ein  idealisierter  Gockkasten,  und 
wenn  die  folgenden  Künde  dem  ei'sten  gleichen,  so  lasse  ich  meinen 
Kaffee  während  dem  Lesen  nicht  kalt  werden. 

Behalt«  mein  l'rtheil  für  Dich,  denn  es  kommt  mir  nicht  zn, 
lant  aber  einen  Mann  zu  nrtbeilen,  der  die  Bewondcrung  seiner  Milnelt 
in  so  hohem  Grade  sich  erworben  hat.  Dir  darf  ich  wohl  sagen,  was 
ich  4aräber  denke   and  welchen  Eindruck  es  auf  mich  gemacht  hat. 

Lebe  wohl,  meine  henlich  geliebte  Freundin  \ 

Voll  inniger  Liebe  Deine 

C  a  r  «•  1 1  n  e. 


2. 

[1818,  Anfang.l 

Wenn  meine  Gedanken  an  Dich,  liebele  Freundin,  zn  Papier 
kämen,  so  würdest  Du  mit  Briefen  überhäuft.  Vor  einigen  Tagen 
war  ich  bei  der  Voß'f,  die  mir  einen  Kupferstich  ^'on  Schiller*), 
welchen  ich  noch  nicht  kannte,  mit  dfm  Znsat?.  lelgte,  dass  sie 
die  Zeichnung  von  diesem  viel  ähnlicher  find«  als  die  von  dem 
sehr  schön  gestochenen  von  Miller.  Wie  sehr  freute  ich  mich, 
dass  ich  Deinen  lieben  Namen  darunter,  und  somit  Gelegenheit, 
von  Dir  zn  spreclien.  fand.  Das  Bild  ist  wirklich  sehr  ähnlich  und 
gewährt  mir  einen  doppelten  Gennss. 

')  E«  ift  natftrKch  da.^  Matchen  -Der  neue  Paris-  im  etsten  Theii 
Ton  "Dichtung  und  Wahrhrit*  gemeint. 

*)  Ernestiof  \ijt>,  Jl«;  Gattin  des  HoratT-Ubcrsetiers.  der  seit 
1805  in  Heidelberg  lebte. 

*)  S.  Worzbtch,  :;cbiUerbiicb  marg.  2534,  25SS.  2551. 

48» 


S76     Briefe  doer  FretutfiD  Goftbn  o&d  8cli!D«n.  Vra  J.  3ihior. 

Wieland')  ii>t  quii  aacb  faeimgegin^D .  and  der  dentecb« 
Famas«  wird  wohl  nocb  lanee  r^rAdet  bleiben,  eo  sehr  ancb  unser« 
nenem  anheängelc-^n  Dichter  ihn  xd  »rfcliniinai  streben,  ja  erklimmt 
tu  haben  irährif^n.  Selbst  atuer  bochgefeierter  G  o  e  t  b  e  rermag  es 
nicht  mehr,  sich  Irei  und  fesseUos  daranf  sd  belegen.  Seine 
poetische  Katur  hat  etwaa  au  Frost  gelitten.  Übrigens  enthält  der 
zweite  Band  von  Guethes  Leben")  viel  Unterrtchteodee.  viele  be- 
wnndemt-nördi^t  anschauliche  Beächreibnn^o.  Tiete  int««ssant/> 
Charakterschilderungen,  die  getreuer  und  ToUstAndiger  sind,  als 
seine  in  den  weiten  Mantel  der  Dichtane  eingehüllte,  eigene,  Abrr 
auch  viele  Spielereien  und  onwördige  Spötteleien  aof  den  mit  Kecbt 
allgemein  verehrten  Herder. 

lebe  wohl!  Mit  inniger  Liebe  Deine 

Caroline. 
3. 

(1816], 

Sei  mir  tanEendmal  gegrüßt,  meine  geb'ebte  Freondin!  Konnte 
ich  Dir  doch  mit  einer  l'maruinng  sagen,  wie  mich  Dein  lieber 
Brief  nach  »o  langem  Stillschweigen  erquickt  hat. 

Ich  wngste  wohl,  da«»  Du  mich  nicht  vergessen  hattest, 
wir  worden,  wir  kt>nn«i  einander  nie  vergessen;  nnr  aoßere 
VerhUltnifise  erschweren  nns  das  innigste  .\n-  und  Aarschließen 
ODserer  Herren.  Mein  Vertrauen  r.n  Dir  ist  so  fest,  als  wenn  ich 
Deine  Freundschaft  viele  Jahre  erprobt  bfttte:  denn  es  beruht  auf 
Deinem  schnnen  edlen  Charakter.  Wie  beneide  ich  die  VoCler,  dass 
sie  so  nahe  bei  Dir  ist.  Meine  Sehnsncht  nach  Dir  ist  groG.  ich 
möchte  über  mancherlei  mit  Dir  reden,  besonders  auch  übt-r  die 
politischen  Ereignisse,  an  denen  aOe  gebildete  Menschen  den  innigsten 
Antheil  nehmen  mösse».  Das  Jalir  1813  bleibt  wohl  dag  hedea* 
tnngsTollste,  das  wir  erlrtit  babra.  So  sehr  die  Deutschen  im  Ver- 
gleich mit  andern  Nationen  seit  20  Jahren  an  geistiger  Ausbil- 
dung gewonnen  haben,  so  wenig  ist  dadurch  für  die  wahre 
Gei^tcsfrciheit  bewirkt  worden.  Während  das  Publicum  mit  gedruckten 
großbentigen  Sentenzen  überschwemmt  wurde,  wuchs  der  Despotis- 
rang  erst  im  stillen  immer  bOher  und  hoher,  bis  er  dann  endlich 
Unt  von  seinem  höchsten  Gipfel  herab  die  Wortmanschen  zum 
tiefsten  SVhweigen  vorwies.  Das  Schweigen  war  ihnen  langweilig, 
Langeweile  macht  Ächl&ferig^  nnd  so  versanlran  sie  nun  allmählich 
in  den  dumpfesteu  Schlaf  der  Knechtschaft.  Die  Bessern  trftnmten 
wohl  noch  zuweilen  von  Menachenrecht  and  deutscher  Kraft,  ^»ar 
knner  hatte  den  Muth   fOr  die  ICealisierang   seines  Traums   etwas 


M  Wieland  itarb  am  20.  Janaar  1813. 

•)  Der  zweite  Theil  fAos  meinem  Lehen.  Dichtung  und  Wahrheit« 
erschit^D  1912  aml  enthielt  gelegentlich  drr  Scbilttening  de«  StraCburgtr 
Aufitithaites  die  von  Caroline  Paulus  lo  schief  gedeuteten  Crtheile  aber 
Herder. 


Briefe  einer  FreaDdin  Goethes  und  Scbillers.  Ton  J.  Minor.     677 

zu  wag-en.  Jetzt  erdlich  sind  sie  wach  geworden,  ja  ich  möchte 
sagen,  die  Zeiten  der  Wnnder  sind  wieder  wach  geworden,  denn 
wie  durch  höhere  Inspiration  sehen  wir  alle  M&nner,  alle  Jünglinge 
von  Kampflust  beseelt  und  zu  jedem  Opfer  bereit,  um  sich  wieder 
Ton  ihrem  tiefem  Fall  zu  erheben.  Oott,  der  das  Wollen  in  ihnen 
erweckt  hat,  schenke  ihnen  auch  die  Kraft,  es  zu  ToUbringeD. 
Noch  ist  das  wünschen swerte  Ziel  nicht  erreicht  und  die  goldene 
Zeit  noch  nicht  so  nahe.  Indessen  zweifle  ich  nicht  an  dem  glück- 
lichen Erfolg  so  vieler  edl6n  Anstrengungen.  Dieser  Krieg,  der 
eigentlich  ein  Volkskrieg  ist,  wird  wieder  energische  Menschen 
bilden  und  hervorbringen,  die  Gott  und  der  uns  von  ihm  ver- 
liehenen Kraft  vertrauen  lernen,  dann  erst  werden  wieder  schönere 
Zeiten  aufblühen.  Es  ist  nicht  genug,  dasa  der  fremde  Feind  be- 
siegt  werde,  anch  der  böse  Einfluss,  welchen  er  auf  unsere  Mora- 
lität  hatte,  muss  vertilgt  werden.  Von  mir  selbst  kann  ich  Dir 
nicht  viel  erzählen.  H'ir  alle  grüßen  Dich  und  Beinen  lieben  Mann 
aufs  Innigste. 

Voll  Liebe  Deine 

Caroline. 
4. 

Den  29.  Januar  1816. 

Diesen  ganzen  Monat  über  war  es  täglich  mein  Vorsatz,  Dir, 
meine  geliebte  Freundin,  zu  schreiben,  aber  es  wollte  sich  keine 
stille  Stunde  dazu  finden.  Der  vergangene  Sommer  nahm  uns  durch 
höchst  lästige  Einquartierung  fast  jeden  Genuss.  Wir  mussten  die 
zwei  vornehmsten  russischen  Generale  nebst  Dienerschaft  ins  Haus 
nehmen  und  mussten  uns  während  dieser  Einquartierung  erbärm- 
lich behelfen.  Desto  angenehmer  war  für  uns  das  Ende  des  Sep- 
tembers und  der  Anfang  des  Octobers.  wo  Goethe*)  beinahe  drei 
Wochen  hier  war.  Er  kam  fast  jeden  Abend  um  7—8  Uhr  zu  uns, 
und  blieb  bis  Nachts  10 — 11  Uhr,  einmal,  wo  er  vorzüglich  heiter 
war,  bis  Mitternacht. 

Könnte  ich  Dir  doch  diesen  merkwürdigen  Mann  genau  so 
schildern,  wie  er  ist,  aber  man  muss  ihn  eben  selbst  sehen  und 
hören,  um  sich  davon  zu  überzeugen,  wie  einzig  er  ist.  Seine 
Geistesjugend  offenbart  sich  in  mündlichem  Gespräche  weit  mehr, 
als  in  seinen  späteren  Schriften,  in  welchen  oft,  wie  mir  scheint, 
der  freie  Geistesflug  durch  Kunst  und  Stadium  dominiert  wird.  Der 
Prophet,  nach  dem  Du  Dich  so  angelegentlich  erkundigst,  hat  auch 
mich  anfänglich  sehr  interessiert,  weil  seine  früheren  Weissagungen 
alle  in  Erfüllung  gegangen  sind.  Dass  dies  aber  bei  seinen  spätem 
nicht  der  Fall  war,  davon  habe  ich  mich  selbst  übeneugt.  Von 
Napoleons  Wiedererscheinnng  auf  dem  französischen  Thron  hat  er 


')  Unter  Goethes  Aufenthalt  in  Heidelbergim  Herbst  1815  vgl.  Reich- 
lin-Meldegg,  Paulus  und  seine  Zeit  2,  286  ff. :  Briefe  an  He^el  1, 392.  Aber 
auch  ein  Jahr  vorher  besuchte  er  um  dieselbe  Zeit  auf  eemer  Bheinreise 
Heidelberg. 


FVradä  GMtto  vnd  ScfaiUn».  Von  J.  Minor. 


bär  bkMs  gw^V  ibtr  dasi  bü  anf  dco  1.  Janaar  1616  der  Edoig 
'  tahntak  t«h  Thn«  fcetirtt  «trden  und  dann  erst  die  groß« 
M  te  BIsaM  illMgM  w«r4e.  behauptete  er  bestimmL  Bei 
M  «Wim  t^^iiftw.  Di*  «Hft  Tolksskge  vom  ausziehe 
Hmt  bAi4iMilite  WaiUt^  dA  udt  nicbt,  so  viel  aarb  darii 
(f«fn«6««  lad  »  fcA  «ach  T«a  imIid  danui  gr*?laQbt  vird.  Ich 
Wb*  «S*  Unlich  t««  «lmt  Pvrsaa,  di«  seit  zwanzig  Jahrea  in 
g»il*i *«»>■■  ««4at,  rrfSibfra.  dass  üs  u  oft  auch  in  der  Zeit  W- 
wHm  sei.  das  Hht  hi  amgeAOgtii,  ni«  etwaa  der  Art 
hah«L  Haas  man  in  der  yeyenwlitiyi  Zeit  Tonaglich  jfenet^ 
lA  M>  4*v^>  Düif«  zn  ^laaben,  ist  i^ehr  satörlich.  Die  Xenscbeu 
hllMk  v<M  so  «bveren  Kämpfen  and  Asfopfi^iingeD  segensreicbe 
WMMfl««  «rvaitet,  ond  sehen  «icfa  an  so  schrecklich  getAascfat, 
md  9«  «(varton  sie  nene  stännische  Eni;nisse>  welche  sie  d«m 
«Hifchtaa  Zld»  wieder  näher  bringen  sollen. 

Benlichen  Antbeil  nehme  ich  an  der  Dir  bevorstehenden 
Fttad*^  Dein«  alte  Jngendfrenndin  Reinvald  wieder  zu  aehen. 
Si«  ist  mir  schon  als  Schillers  Schwester,  welche  $0  viel  innere 
XhttHchkeit  mit  ihm  haben  soll,  sehr  vert,  aber  Ich  mOcbte  sie 
avcb  deswegen  sprechen  Icdnnen,  weil  ich  onscbuldiger  Weise  midi 
tteM  9thr  nnnf&lligen  Betragene  s-e^n  diese  Toitreffliche  Fra:i 
•dtoHif  gemacht  habe.  Vor  nngefihr  zwanzig  Jahren ')  tTbUchte 
««  mich  schrü'tlich,  sie  bei  meiner  Käckreis«  nach  Jena  bis  Mai- 
ningeii  mitzonehmen.  Ich  hatte  keinen  Platz,  reiste  fräher  ab.  a]< 
ioh  glaubte,  and  trog  meinem  Schwager  anf,  mich  bei  ihr  zn  ent- 
AChotdigen,  dieser  hat  es  aas  miTerzeibticber  Kachtflssigkeit  nn 
husen.  was  ich  ^etiX  bnge  nachher  erfuhr. 

Lebe  wobi  und  behalte  Heb  Deine 


Caroline. 


5. 


Den  3.  Juni  1817. 
Viele  Tage  her.  meine  geliebte  Freundin  >  habe  ich  nnr  in 
Üedankeii  mit  Dir  sprechen  können.  Ich  hoffte.  Dich  zu  sehen, 
aber  ich  vordo  krank,  und  nun  ist  es  Winter.  .\acb  die  Hnbor^l. 
welche  mir  ein  so  liebes,  freundliche.«  Briufoheu  von  Dir  brachte, 
konnte  ich  nicht  einmul  besuchen;  doch  kuunte  ich  diese  Eni- 
befaning  leichter  verschmerzen  als  die,  Dich  nicht  zn  sehen,  denn 
l)n  \n»\.  and  bleibst  mir  vuu  allen  interessanten  Frauen  die  ver- 
ehrteste  und  geliebteste.  Lass  mich  auch  Deinem  Herzen  immvr 
nah  bleiben! 


*)  Das  niQu  im  Jahre  1796  gewesen  &etn,  in  wetcbem  Cliristoplntie 
ftiif  Andringen  ScbilUrg  ati  Jas  Enuikmbftt  de$  V&ters  uml  der  Schwester 
Lidi«  nach  S^huaben  i^'/eUt  war.  (Schillent  Brierwucbsel  mit  Christo- 
pbine  S.  302». 

■)  Thcrcse  Haber,  die  Tiichter  cl?a  Göttinger  l'bilologen  Ilejm«, 
die  Mhew  Oftttin  Försters,  jetzt  die  Witwe  Hqb«rs. 


ÜB  GoetliM  UDd  SchiUeni.  Von  J.  Minor.     679 

liAasHchen   ^V'elt    (die   übrige    wird    mir    immer 

M    nichts    verindert.     Meine  Tochter  geht 

.    «eU-ht;n   sie   durdi    mancherlei    f<eisti|?e 

JiflD«m  weiß,    mit  immer  urleidiPr  Heiterkeit  fort. 

^jahr  WRfden  wir  die  Oeude   haben,    ihren  Lieb- 

Jpun  Paul  hier  zd  sehen. 

Schrillen')  lese  irh  abermale,  das  hmOt  dit^jenijfen. 

fftünnngslcraft  ang-emessen  sind,  mit  p^ßßti>m  Inter- 

iDe  den  lebhatten  Wunsch,    Oirh    dabei  7.a  haben 

Her  »precheii   lm  kötiren;  denn  ich  flberzeapi;  mich 

K^&r,  wie  tiehr  wir   in  nnsern  Ansichten   und  Gefühlen  zu- 

Uuimcn,  ja  wie  wir  in  allen  Beziehungen  «Ines  Glanbens 

TuD  di>r  theuren  Keinwald  haRt  Du  lange  nirht»  geschrieben. 

Jet  aal'  das  Frühjahr  einige  Wffchen  in  Krdmannhansen  mit- 

xobringenV    Fast    beneide   ich   Kiicli    zum    vorana   dämm. 

ir,   icb  gönne  Koch  da&  Glück  des  Znsammenseins.   aber 

i;lrbR    eben    ancfa    dabei    sein.     Dieser  Wnnsch  geli'irt  iiiclit 

j«  luierUubten.    l'm  ir<-'istigpn  Gewinn  dürften  wir  ja  buten, 

ihn  anch  wän?chen.   Kine  liehe  Freundin  habe  ich  kärrlich 

:   Caroline  dnng  (Ti^rhter   von  Jnng  StiUing).     Sie 

lige  Zeit  hier,  und  du  lernte  ich  nie  hnnh.'«rhrttv:en  nnd  lieben. 

^NftchsteiiB  wird   eine  Geschirhte  Fr.inkr«ichB  aus  Jen  Zeiten 

•»■.■•lulirtn  von  Frau  v.  Sta»rl')  erscheinr^n;    ich  mache  Dich 

aurnierksam,    wsil   sie   für  Dich    hü^onders    iiitere^fKant  Kein 

Iks  ich  davon  gelesen  habe,   hat  mir  an 0 erordentlich  woht 


Nun  lebe  wohl!  Eoipticbl  mich  Deinem  lieben  Mann.    Kwlg 
line  tnae  Freundin  Caroline. 

6. 

Den  16.  Xovember  1817. 

tea  grunds  hommes  ont  toujonrs  des  aJversaires ! 
So   anrh    der   wahrhaft    groiie  .lean  I'anP).    Daag  er  sich 
Wansche,    i.=it    einp    der  sclireiondsten  [.'nwahrheiten.     Er  war 
<n  Wochen   hier  cnd  brachte   einen  großen  Theil  seiner  Zeit 
nss  ZQ.  Mittags,  Xachonittugs,  Abends,  oft  Xucbts  bis  II   und 
U  Chr.  uß  er  bei  un.s  allein,  oder  auch  in  Gesellächaft,  und  unch 
«in    eiuzigeHmal    hat    er    die   M;lßigkeit    im  Trinken    &her- 
nhen.  Wir  machten  aoch  viele  Partien  mit  ihm.  wo  wir  längere 
iMit  in  mancherlei  Sitnationen  mit  ihm  waren,  nie,  nie  haben  wir 
[An  anders  als  vOllig  nSchtern   gesehen.    Doch   genug  über  diese 

1  *l  Caroline  Paulus    lie«t   die    von  J.  G.  Müller  und  H^vm»  in  den 

ywn  1805—1820  bosoiytö  Ausgabö  der  HL'rd<T"8chcn  Schriften. 

^^    '1  Ihr«  Coiwid'-ratiooi  rar  les  principaui  H^v.;neint!nti  de  la  rrfvolu- 

**"  [niin;uiise  Bnchicncn  1818  nach  iarcm  Tod«. 

.  >  l  bt^r  Jt-an  Paula  Heidelberger  Ht^is«:-  im  Jahre  1817,  vgl.  .Sp&xier, 
r-  '■  r  Kicht-jr  ■>.  II-'J  ff,  wo  auch  vor  d«n  Tiekn  Partien  erx&bU  wird, 

<*»  Jtn  ibrtbnitt  Itri  R«ichlin-M«ldcgg  2,  303  ff. 


680     Briefe  einer  Freundin  GoeU»»  und  Srhillen.  Von  J.  Mmor. 


lügAnhaftu  Beschuldi>ruitg'en.  Du  solltest  d^s  verkh^rt«  üpsicht  meiner 
Tochter  *)  g^Hoben  haben,  aU  sie  ihren  Liebliogsechrirtet^ller  toh 
Ai]gf«iclii  zu  Angesicht  gchaaen  durfte ;  kein  Wander,  dass  er  Ihr 
Oosirbt  in  diesem  Augenblick  mit  unserer  schönen  Ge^nd  rer- 
h'ticb;  die  Bdeuchtung  gien^  ja  von  ihm  »ns,  wie  hätte  dvr  Kflect 
lUL-bt  bchön  sein  soUeo!  Ich  habe  ihn  schon  vor  nnirefäbr  zwAlf 
Jaliren ')  in  Weimar  kennen  gelernt  und  fand  ihn  schon  dort  so, 
wie  er  schreibt.  Ach,  hättest  Do  doch  auch  zu  uns  kommen  k^nnenl 
Wie  vflrdest  Da  den  herrlichen  Mann  liebgewonnen,  wie  in^«a 
seine  Beden  Dich  begeistert  haben !  Alle  Ideale,  die  wir  in  sein 
Schriften  iKWundcm,  fanduti  wir  in  ihm  verwirklicht,  ach.  kOno 
ich  Dir  ihn  doch  recht  lebendig  mit  Worten  srtiildem.  Sein  wohl 
woUendeo,  rrommes  Gemüth,  diet>e  Kölle  von  Geiet  und  Liebe,  dt 
hingebende  Offenheit,  dieses  Vergessen  der  eigenen  Gr^^Ge,  disat' 
Jugendliebe  Frische  der  Kmpßndangen,  kurz  alles  schöne  and  gota, 
was  in  ihm  wohnt. 

An  meine  Tochter  hat  er  sich  mit  walirhaft  väterlicher  Liebe 
angegchlossen.  So  ein  8ch''mes  Verhältnis  wie  bei  diesen  zwei 
Menschen  habe  ich  in  der  Wirklichkeit  nicht  gefunden.  Pen  Tag 
vor  Boiner  Abreise  miisste  sie  den  ganzen  Vormittag  mit  ihm  a.vS 
seinem  Berge  sein  (er  arbeitet  im  Sommer  immer  im  Freien). 
Mittag  aO  er  bei  uns  und  blieb  bis  Abend.  Ach,  es  war  ein  on- 
vergosslicb  sch^'jner  Tag,  aber  auch  ein  nnvergesslich  schmen- 
licber  Abschied.  Meine  Tm:hter  hat  schon  zwei  Briefe  von  ihm 
bekommen^),  so  rührend  sch'^n,  wie  nur  er  fühlen  ond  sehreibe« 
kann.  Während  seines  Hieraeins  bat  ar  an  einer  neuen  verbesserteD 
Ausgabe  seines  SiebenkäO  gearbeitet*),  das  Werk  wird  hier  gedruckt 
und  meiner  Tochter  hat  er  die  Kedaction  desselben  übergeben. 

Dass  aacb  Du,  meine  geliebte  Frenndir,  indes  glöckliche 
Stunden  mit  Deiner  trefflichen  Jugendfronndin  5)  verlebt  hast,  daran 
dachte  ich  oft  im  Genuss  der  meinlgen.  Hätten  wir  doch  beide 
miteinander  Uieilen  k''>nncn,  was  uns  beglückte. 

Vor   einigen  Tagen    besucht«    uns  Schell ing')    mit  selnqr 
liebeoBwiirdigen  Frau,  alMT  leider  war  dieser  Besnch  so  knr?, 
ich  ihn  nur  eine  Krscheinung  nennen  kann. 

Lebe  wohl  and  behalte  lieb  Deine  trene  Freundin 

Carolin«. 

*)  SnpbicPaalua.  die  apjttere  GnltJn  Wilhelm  Schlegeti, 
hei  Jean  Taal  Ji^bannistriebe-  (S(>azier  a.  a.  0.  S.  116  ff.) 

')  Im  .labre  IHOS.  llleichlin  Meltk^g  a.  «.  O.  303  f.) 

*)  V<im  •^.  September  und  vnm  7.  November:  die  Briefe  niod,  nebst 
einem  Briefe  Jean  PauU  an  die  Mutter  und  den  innigen  Antworten 
Sopbiens,  gednickt  in  E.  Försters  Denkwürdigkeiten  aus  dem  Leben  von 
J.  B.  Fr.  Richter  3.  289  ff- 

'I  Die  Auflage  ist  MilH  in  Herlin  «rschienttn. 

N  Christopbine  Keinwald,  Bcliillm  Schwt-ster.  lebte  nach  tlcni  Tode 
ihres  Mannet^  (Ul-i)  \>k  IS22  tu  Stuttgart  (Sobillers  Briefwechsel  mit 
Chrutophine  .S.  XXMU). 

*)  Schelling  war  seitJuni  1&I2  mit  Fauüne  Gotter  verbeiratet 


IHerlst  1819). 

Da  U-eue,  Innig  geliebte  Freundin,  wie  haben  Deine  Wort« 
meinem  Herzen  wohl  tjethun.  Wio  erkenne  ich  Dein  liebevollM 
.Bestreb'jn,  mir  meinen  Schmers  zu  erleichtern  ^).  Ach,  er  kann  and 
wird  sich  nit)  venaiadeni ,  aber  Krleichterung  würde  ich  bei  Dir 
linden,  das  fühle  ich  wohl.  Da  allpin  irärdefit  mich  ganz  T^^rstehen, 
Dir  allein  würde  ich  mittheilen  kj^nnen,  was  mein  Gennlth  und 
meinen  Cieist  Jetzt  aosschlloßend  beschäftiirt.  Meine  Ahnu[i)?en, 
Hoffnungen.  Angsichtan  in  die  Ewigkeit.  Alka,  wag  sich  nur  anf 
dieses  l.el>en  b<<zieht,  iRt  mir  völlig'  gleichgiltitf  geworden.  Eine 
unbeschreibliche  Sehnsucht  zieht  mich  dorthin,  wo  ich  meinen  rer- 
klftrten  Liebling  wieder  finden  werde.  Acli,  jetzt  weiß  ich  vrst 
recht,  was  Mutterliebe  ist!  Die  Stärke  meines  Si'hiiierzes  hat  mich 
erst  die  Stärkt'  Jener  enipUuden  lassen. 

Ich  lesp  gegenwärtig  ein  ebenso  scharfsiuniges  ah  rromraes 
Werk,  daii  auch  Dich  gewiss  im  hOchstfin  (irad«  anüprech^n  würde : 
„La  Paling^n^tsie  philo6ophi(|ne  on  tdt^s  «nr  l'ötat  pass«?  et  sor 
l'fetat  futor  des  f-tres  rivans  par  C.  Bannet" ').  Welch  ein  Oencss 
wftre  %s  für  nne,  wenn  wir  diese;«  herrliche  Bnch  zusammen  lesen 
and  studieren  k<jnuten.  Suche  es  Dir  doch  zu  verschaffen.  Vielleicht 
besitzt  es  Herr  Dr.  Schelling')  und  da  könntest  Dn  es  leicht 
bekomnier. 

Ach.  meine  Thcnerste,  behalte  midi  immer  lieb  und  glaube 
mir.  dass  ich  mich  recht  ernstlich  bestrebe,  Deiner  Liebe  wert, 
da«  heißt  immer  besser  zu  werden,  and  mich  mit  Demuth  und 
Ergebung  in  den  Wüten  Gotteg  zu  fügen :  6«te  für  mich.  Gottes 
Segen  sei  mit  Dir  1  Ewig  Deine  treue  Freundin 

Caroline. 

8. 

1 18201, 

Der  Ausdruck  Deines  Wohlwollens  und  Deiner  Theilnahme 
hat  mir  innig  wohl  gethan.  Sei  versichert,  ineine  gelEebt«  Freundin, 
dasB  dieselben  Gefülile  gegen  Dich  in  meinem  Herzen  Üben.  Ach, 
k-'innte  ich  nur  auch  einmal  wieder  bei  Dir  sein,  nnd  Dir  alles, 
alles  mittheilen,  wa«  mein  innerstos  bewegt.  Schriftlich  rerraag  ich 
das  nicht.  Damit  wir  aber  doch  in  gr-ißtiger  Derübrnng  miteinander 
bleiben,  wollen  wir  fortfahren,  uns  anf  scbrlftticlieni  Weg  zu  sagen, 
was  wir  leKen.  nnd  wie  das  Gelesene  anf  nnn  wirkt.  Doin  rrtheil 
Über  Herders  Leben '<)  ist  anch  das  meiriige.  Mit  unserer  Freundin 

)  Ihr  Sühn,  Wilhelm  Paulits.  war  am  80.  August  des  Jahres 
19  gestorben  iReichlin-Meldrgg  2,  208  ff.). 
')  Erschien  bereits  1770. 

')  Der  Stuttgarter  llaftncdicua  Dr.  Schelling  hatte  Wilhelm  Paulos 
in  seiner  letzten  Krankheit  behandelt  (a.  s.  O.  2S8  IF.). 

'j  Eriiiii'-ruiignit  aus  den»  Lebtii  ?on  J.  G.  von  Herder,  gesammelt 
Ton  Mar.  (_'ar.  vonllRrder,  geb.  Flaehslsnd,  herauügegebcn  durch  .lohann 
Georg  Mfllkr,  Stuttgart  im  2  Bde. 


W 


W2     Bri«f«  tfai«  rnnAi  OocUm  mi  BdiBm.  Tai  /.  JTi 


Vo0Ur  tind  wir  «v  wiH  ala  vorher.  VTu  mO  ich  Dir  «sd  to 
Mtvorten?  E«  wir«  wirklich  b«i»«r,  gttr  nkfato  »dv  iWr  äre 
Lag«  ZD  itgeo.  und  doch  ktOD  Icli  den  Wonieh  nkM  ■tiiiiiikiii. 
ti«  in  «iD«r  andern  in  Mben.  I>q  iugst  mir,  si«  habe  «inw  Wito- 
wtn«n  fr*y«n  djiN  l'ntvrrirblKflbon,  dunins  fol^  aber  nidrt;  dau 
d«  vtL  antiirluuwi  »oll«.  Was  man  im  Leben  nicht  ans  N^^as^ 
UiDH  kann,  dai  that  man  ebon  ans  Flliclit  n'ir  sind  zwar  akki 
Herr  Aber  vnaero  NViKangm,  aber  wir  ki^noen  es  ober  imsires 
Willfu  w«rdon.  —  Mir  »nltint  ixt  fatrt  nichts  so  zuwider,  als  wwi 
irh  l'nt«rrictil  Kf'Uon  iluas,  und  doch  hab«  ich  es  bei  mtintt 
Trx^lilor  fMit  zoheii  .lulirpti  niitj  bei  m<»ini>m  Knnb?n  seit  oinem  Jahr^) 
lAiflicb  KAihuii,  ob  ir<'rii  udiT  iing^4ii,  il.-is  ist  einerlei;  sie  habe« 
doch  etwas  gclenit.  hu  «ArdMt  gewiss  immer  lieber  vor  Painer 
Staffsl^i  sitxen.  al»  aai  Ilerd  <teh«n,  ab*:r  Deinem  lieben  Mann 
wvdsn  die  von  IMr  l>er*Jtrt«n  $p«is*n  doch  besser  schmecken,  als 
wenn  Pti  Alles  der  MagVl  «bfrlasM)  wOrdest.  Die  PflichterfäUnng 
hat  aui'h  ihre  «ifr«n«<n  0»w<w». 

Lebe  wohll  EiHff  4it  DeWf*  Caroline. 


V 

L>t«   Gtk. 
wohluclil«w»I> 


4^ 


•  >*    ^m«  Biograpliie  Do    irelsnn,   ist 

•  <  l^bvn  vorkommt;  wenii^eteBS 

viJemungen  davon.  Der  äußa« 

»-4mnt.  sehr  einracb;    nur    ihrem 

<.~   ««tor  die  seltenen  Meoscben.     Wii 

**(fiW«»*t.  aber  lUii^stUch  fmnua«'« 

f»t«Mg*h  Freiheit  im  Sinne  <'hril 

infahrte,  welchem  sie  das  II''.chst 

«Ivtrebon  kann,  in  danken  hat 

1  «^«w«  die  Gr.*ße  nud  demothsv* 

■  •«  Wrlast    eines  geliebten  Bn>di 

V.  Ich  hiiby  mir  diese  fromme  {"nri 

■■«  schenke  mir  Kraft,  ihr  ibnlicli 

'^u-    »cfaveraten  Prifongeu    im    ttalM 

MitM«  m  beateben.  Bannet  habe  at 

t'fWiriösen  Stret>ens  lieb   irewonn« 

'**''*'^'**«*<iden  Keimes,    die,   fast    mflcl 

«vh  sein  (ganzes  Werk  (jeht,   ki 

*    ^t"^''hf>n  mich  Herders  ahnt 

••.>'ii-:.ird^''>  in  seiner  Philosoi^l 

•  iMiv«    ca   erklftren   socbt.  scheint  rnnr" 

*^'   ^^  ■•h«Im  iceb.  1802'.  PaoU» 

^ngen  f.  184  ff-   ni   vcti  Hml^v 
>jhaiiiDb«r»-Llppe  die  Rv4<>. 
*"*■••  dar  Btfder  :^ben  -Ideen  lo  «i^ 
'iHkhiiu  Ist  Kemüat. 


Brief«  «iaer  FrcindiD  QoMbe«  nod  ScMIlen.  Von  J.  .Ifitior.     683 

[.BcttT  Jie  unerklärbaren  Dinge  zu  gehören.  }lerder  sagt:  Wir  s^.llen 
m  DDsefD   künftigen  Zustand   nicht   hineinschaaen  wollen,   sondern 

US  hinein glaDben.  0.  ItDonte  ich  mit  Dir  nnd  Deiner  Beinwald 
Wirdere  herrliche  Abhandlungen  daräber  lesen !  Do  schreibst  mir. 
jaittk  sie  scfaireire   so    gerne   nach  Jenen   aubekaimt«!]  Wuhcuntren 

kfadtWi  wo  nttsere  gf>tiebten  Voran geganurenen  weilf>n. 

Mit  velch    nnaosgprechlirher  tiewalt    ergreitt    mich    oft    die 

S*(in*iicht  nach  meinem  verklarton  Liebling.  Er  kommt  nicht  wieder 
[u  mir.  —  aber  ich  komme  mit  äott^s  Hilfe  za  ilim. 

Lebe  wobt!  Ewig  Deine  treue  Caroline. 

10. 

D«D  3.  Jauuar  1821. 

Gewiss  wirst  Da  den  Bonnet  verstehen;  Do  traust  Dir  in 
Deiu»T  öbergroCen  Bescheidenheit  immer  viel  zu  wenig  zu.  Auf- 
uwrki^amkeit  und  Nachdenken  erlVjplert  diese  Leclüre  allerdings. 
ibw  daran  wirst  Du  e^  nicht  fehlen  lassen,  und  an  Fassongskraft 
fehlt  e«  Dir  ebensowenig.  Be3J^er  lör  uns  Beide  w&re  es  freilich, 
«tun  wir  zusammen  lesen  and  uns  gegenseitig  nachlielftn  k'^nnten. 
B«  allem  schönen,  das  ich  lese,  denke  ich  tmuier  an  Dich  und 
»ansehe  Dich  zu  mir.  Seit  mehreren  Wochen  lese  ich  viel  von 
H«rd«rB  religiösen  Schriften.  0,  was  war  er  für  ein  großer. 
goltlH-seisterter  Mann!  Cnd  dieser  Mann  Ist  mir  im  Leben  be- 
<frgii«t,  und  ich  hftttu  Gelegenheit  gehabt,  mich  nfiher  uu  ihn  an- 
schließen, wenn  mir  damals  nicht  der  Sinn  för  das  Kohe  und 
Bebst«  gefehlt,  wenn  der  damals  herrschende  Wind  der  Mode- 
pbilr-eopbi*  oder  Modethorheit.  durch  welchen  alles  Kirchliche  und 
R«liifiOee  rerspottet  und  lächerlich  ward«,  nicht  auch  mich  ange- 
*(iit  kitte!  Ach.  wie  vieler  Thorheiten  und  Fehler  klagt  mich 
nein«  Vergangenheit  an,  mit  welcher  Wehmuth  und  Ileus  blicke 
)ci>  sQf  sie  lurück!  Die  Briefe  von  der  wahrhaft  frommen  Gräfin 
^>ria>)  haben  mich  ganz  besonders  angezogen  und  erquickt.  Ihre 
itiUe  Sehnsucht  nach  der  Kwigkeit.  wohin  ihr  ein  geliebter  Bruder 
ud  ihr  einzitres  Kind  vorangegangen  waren,  ihre  fromme  Ergebung 
^  dtn  Willen  Gottes,  wirken  tinderud  und  tröstend  auf  mein  var- 
■Wdtt^s  Herz.  In  einem  ihrer  letzten  Bride  schreibt  sie:  „Ich 
"m  ^Uich  fest  an  Himmel  und  Erde  gebunden,  herzlich  g&rne  hier, 
^^  lieber  droben,  und  singe  fri^hlicb:  Lebt  Christus,  was  bin  ich 
^ttr^trt?  Wer  die  L'nsterbllchkeit  mathematisch  bewiesen  haben 
^  den  beklage  ich  sehr,  denn  der  hat  nie  geliebt."  Herder  sagt 
in  einem  Brief  an  die  GrSfin:  „Der  Geist  Gottes  schreibt  die  Hn- 
■Milicbkeit  Ins  Herz.  D;is  Leben  Gottes  und  Jesu  Christi  Ist  das 
•'i^  Leben;  was  nicht  xu  diesem  Leben  gebildet  ist,  kann  »i 
*'!Htg  eingehen,  als  dass  ein  Stein  oder  eine  Engl?!  ü.ur  Sonne 
^'■gt;  mit  allen  Kräften  fort  getrieben,    macht  er  einen  Bogen  und 

*)    Inden  oben  cjticrti>n  -Erinnenmgen-  2,  65  IT.  Die  angefChrtin 
•Ml«  ifchen  ft.  a.  O.  ly»  und  llö. 


G84     Drieffl  dner  Freundin  Qoethes  nnd  ScbiUen.  Von  J.  2ftH<T 


fällt  zur  Erde  zurürk.  Aber  Licht  nnd  Flamme,  EHnntnii  6 
darcL  Cbnng  der  Liebe,    steigt   aof  und  sanunelt  sich  nr  1 

lictikeit  Jesu." 

Jean  Paul,  der  auch  ein  großer  Verehrer  nia  H*plm 
Schriften  und  als  ein  vertrauter  Freund  virl  mit  Herder  nnigvicu^ 
ist,  gibt  gegenwärtig  ein  neups  Werk,  der  Kom«t  brtitell,  Iw- 
nne ').  Das  erst«  Händchen  i8t  »chun  gedrackt,  ich  hstiA  h  ibu 
noch  nicht  lesen  kennen  nnd  nur  darin  geblfittert;  ds  taad  itfc 
eine  Stelle,  welche  ich  Dir  nnd  Deiner  lieben  BeinwAldon- 
theilen  nmss.  ErJniicnuigen  an  Dabingegniiireue.  ein  PilTiHfrt. 
„Eeiu  Todter,  &u  riethen  die  Alten,  mache  mit  dem  LpI/wIidc 
die  Fahrt;  sogar  seine  Aache  errege  die  Wogftn,  nnd  dnli»  IIa 
Stnrm  and  Untergang.  —  0,  wie  ander»  und  sdiSner  begleitet  ^ 
Dahingegangener  das  ]Ierz  anr  der  Fahrt  des  Lebens,  du  ibo  in 
sich  »ttfhewahrt.  nnd  das  im  Geschrei  nnd  Gepränge  d«  lüta 
immer  zu  ihm  hineinblickt!  —Wie  emarmt  ond  criiebt  den  S-^ 
liehen  ein  geliebter  rnsterbllcher.  gleichsum  ein  nberirdiKli  H«r 
in  einer  Erdenbrust!  Kin  Mensch,  der  «inen  unersetzlichen  Virlvl 
fortlieliond  in  «ich  tragen  mnsii.  erhAlt  gegen  einen  jeden  Uiim, 
aber  ginrklicheren,  eine  hßhere  Stollnng  im  Handeln.** 

Gott  lasse  es  Dir  nnd  Deinem  verehrten  Herrn  Gemahl  a«! 
im  noo  angetretenen  Jahre  woh!  gehen !  Ich  danke  Dir  für  Dw» 
reiche  Liehe,  und  nauientlich  auch  dardr.  dass  Da  Dir.)i  mmn 
verlassenen  Schwester  so  freundlidi  und  tren  annimmst;  GotUifd 
Dir  Inhnen.  Das  gute  Zengnls,  welches  Da  ihr  und  ihren  KinJfOi 
gibst^  freut  mich  sehr.  Sie  sollen  nur  auf  dem  goten  Wei;  M- 
wandeln.  Ich  werde  »ie  gewiss,  so  viel  ich  kinn,  unterEtcl^ei).  kb^ 
»0  lang  ich  lebe,  soll  es  ihr  nicht  fehle». 

Mann  nnd  Tochter  schließen  sich  Wanscb  nnd  Onß  ta 
Hon.en  an. 

Fwig  Deine  Dich  liebende  Carollie- 

>'-  1I82SVI 

Das  war  eine  lange  BrieFpaose!  Sie  froher  zu  nntertirecM 
w^ar  mir  nicht  mOglirb,    so   gerne  ich  es  gethan  hAtte.     Snt 
von  Wiesbaden^)  zurückgekehrt  sind,  if^t  noch  kein  Tag  vergaof 
nn   welchem   wir  nicht  Hesnche  von  dorclireisendeit  Freunden 
Bekannten    hatten.     Gesteni.    als   ich   eben   diesen  Driof  aofanf 
wollte,  kiun  W.  Gries")  aus  Jena,  der  Übenetur  des  Ariwt 

h  Da«  ente  B&ndchen  des  -KoneteB*  erschien  1890;  die  u^rfsl^^ 
Stell«  in  HempeU  Ansgab«  27,  94. 

')  Den  besuch   *i.>n  Wiesbaden   beteogt   R«icUi 
2.  IM  in  den  Jahrto  IS:?!  bis  ISSl ;   abt^   &orb   aa^  .    :t  <  l 

btfrtimmtf  Angab*  ^^ 

*•  Grief  wir  im  Jahre  Wü  in  Winbidm;  Min  ZuainBeotn^^ 
nilt    d«t    Familie    Psuk;   bt-f.-ugt    Elise  Camjiei    -Am    deai   Leben  ^^ 
J.  I>   OriM-    iftU  Handschnft  gedruckt)  I3S    Im  Jahre  1833   tuoifU 
wieder  «in«  Bad^reia<*  machen  <&■  a-  O,  149).  wohin  wird  nicht  gM^ 


Bri«fe  einer  Fnoadin  Goetbei  luid  Schiiten.  Von  J.  Minor.     ß85 

Ttisso.  der  auch  eino  Zeitlang  oiit  ans  in  Wiesbaden  war  und  dessen 
Bgenwart  mir  recht  angenehm  sein  ivärde,  wenn  er  nicht  fast 
uu  tauli  wäre,  so  dass  man  bei  aller  Anstrentruiif^  der  Stimme 
doch  kaum  vun  ihm  verstanden  wird.  Von  mernetn  Aufenthalt  in 
Wiesbaden  kann  ich  Dir  niclit  viel  sagen.  Hnfrath  Mayer*) 
(llalor)  mit  seiner  Fran  ans  Weimar,  der  genannte  Vf.  Gries  und 
•>in  Keglerangsrath  Qnentin  ans  Detmold  waren  die  einzlg'en 
Leate.  an  welche  wir  uns  anschließen  konnten.  Mayer  ist  ein  gar 
liebtT,  ^uter  ttiid  duhui  sehr  gebildeter  Mann.  Es  that  rxm  nur 
leid,  dass  er  Iniher  weegieni,'  als  wir.  Du  echoinst  zu  gianhen, 
das  Gedicht,  welches  ich  Dir  mittheilte,  sei  von  mir.  da  irrest  Dg 
Dich  sehr.  Ich  i'and  es  in  den  schßnen  Predigten  von  Harms^, 
welche  ich  Dir  sehr  zum  Lesen  empfehle. 

Ich  schicke  Dir  hier  eJn  Bnrhlein ,  nimm  es  freniKlEich  aof 
nnd  lies  es  mit  gewohnter  Nachsicht.  Ich  habe  diese  KnAhlangen  '"*) 
schon  vor  zw^tlf  Jahren  geschrieben  ond  sie  waren  nie  für  den 
Drack  bestimmt.  Hiitto  ich  nicht  in  pineic  wohlthatigen  Zwwk 
Geld  u'ithig  gtihiibt.  so  «ärd9  es  mir  nie  in  den  Sinn  gekummen 
«eiiu  das  Maimecrijit  an  einen  Verleger  zu  verkaufen. 
^h         Lebe  wohl  meine  Tbenerst«!  Voll  Liehe  Deine 

^^^■L  Caroline. 

^^F  Tausend  Dank  lür  Dein  liebes  Bnefchen,  das  mir  die  Hopf en- 
^^tock  zuschickte,  und  noch  einmal  tausend  Dank  für  die  frohe 
Stande,  die  ich  in  Deinem  rrenndUchen  Stöbehen  genosrf.  Ach,  Du 
weißt  gar  nicht,  wie  wohl  mir  ictimer  Iiei  Dir  ist  f  berall.  wo  Da 
bißt,  weht  ein  sanfter,  wolilthstlger  Ueist.  der  den  befreundeten  so 
innig  anspricht.  Wird  mir  denn  der  Wunsch  nie  ei-lullt  werden, 
auch  einmal  lilnger  in  Deiner  JJilhe  leben  zo  dürfen?  Könntest  Du 
denn  nicht  im  Sommer,  wenn  Dein  Heber  ^[ann  in  Erdmannhausen 
bei  Deinen  Geschwistern  ist,  auf  einige  Wochen  zu  mir  kummen? 
Besinn«  Dich  und  schreibe  mir,  ob  es  nicht  möglich  waru.  Die 
Hopfeustock  habe  ich  recht  lieb  t^'ewonnen,  sie  hat  eben  so  viel 
gründhchen  Verstand  als  Gutmütliigkeit  nnd  billige  Naclisicht  gegen 
andere.  Von  unserer  VolSIer  möchte  ich  am  liebsten  schweigen. 
Sie  kommt  mir  vor  wie  ein  verstimmtes  lostrament,  zu  welchem 
noch   niemand  den  Schlüssel  gefnnden    hat,    der    es    rein  stimmen 

fdnte.  Ich  beklage  sie  aufrichtig;  sie  wird  am  Ende  die  Lftngmnth 
'1  Der  Zürcher  Meyer  (der  sog.  Kunstneyen  ist  eemeint. 
*)  CUu»9  Hamis  (Allg.  deutsche  Biograplii\i  X.  ijO?  ff.)  Es  sind  wohl 
tue  -CluistologiRchi^n  Predigten-  von  1S21  gumeint. 

*>  Von  Caroline  Paulos  war  18<JÖ  «m  Roman  -Wilhelm  Domont- 
anter  dem  Pseudonrm  Elvutheriu  Holberg  crscbi«iien;  läU  gab  aie 
unter  dem  ^-igeiien  Xainen  ^inen  anderen  Itomnn  -Adolph  und  Viriginie, 
oder  Liebe  und  Kunat"  bernuit:  die  ob«n  gemeinten  «KnAhlangeu'  sind 
mit  der  Jahrcatahl  1828  iu  Heidelberg  erschienen;  in  zweiter  (Titel-; 
inüngv  182d. 


686     Bri«r«  em«r  FrenndiD  troethes  und  Schiltera.  Von  J,  JIHiu>r, 


all  ihrer  Freunde  erscIiOpfeo.  doch  Peine  Geduld  nicbt.  ab«r 
bat  diese  v'if:  DuV  Die  Ecken  ihres  Charakters  sind  zu  scharf 
schneidend. 

Lebe  v^>hl,  Geliebtaste!  Tt>n  ganzer  S«ele  die  Deinige 

Caroline. 


13. 


[I82C  and  1814). 


Darf  icli.  meine  thenre,  geliebte  Freundin!  Deine  Einsamkeit 
unterbrechen?  Ich  komm^  diesmal  mit  einer  kleinen  Gabe,  die  Da 
gewisR  gerne  von  mir  annimmst.  Du  und  Dein  lieber  Herr  Gemahl 
werden  dieses  Böchlein  mit  Antheil  lesen.  Ich  habe  anch  nns«rer 
lieben  Voßler  ein  Kiomplar  geschickt.  Was  ich  diesen  Winter 
treiben  werde,  weiß  ich  nicht.  Seit  vier  Wochen  nähe,  stricke  und 
flicke  icb  la&l  unausgesetzt,  um  das  YersSumte  wii'der  einzubringanj 
c»  ist  mir  immer,  als  ob  icli  mir  dadorrh  das  Recht  erkanfra 
mfisste.  wiedRf  schreiben  zu  därfen.  Mein  Mann  meint  zwar,  die 
geringen  Arbeitpn  kfjnnlR  irh  (iwrcli  andere  Lentft  rersehen  lassen« 
indem  ich  Besseres  ?,d  thun  wüsste.  Aber  die  Pflicht  der  Hansfrit 
ist  es,  doch  überall  selbst  Hand  anr.Qlegen,  und  sollte  es  nnr  wegeo' 
dem  Beispiel  sein,  das  sie  den  nächsten  Uaigebaiigen  zn  geben  bat. 

Wie  scLwer  wir  den  Verlust  von  Yoß')  empfinden,  brauche 
ich  Dir  nicht  zu  sagen.  Dia  gute  Matter  Voß  erträgt  diesen  harten 
Schlag  mit  bewundernswürdiger  Fatisung  und  Krgebnng.  Wenige 
Tage  nach  dem  Tode  ihres  Gatten  besuchte  sie  einer  der  geachtatsM). 
Geistlichen ,  der  ihr  beim  Weggehen  sagte :  „Ich  bin  gekomm 
Sie  zu  trOsten;  Sie  aber  hüben  mich  wahrhaft  erbaut." 

Ihr  einziges  Geschäft  i^t  jetzt,  den  Nachläse  an  Briefen  -)  e 
von  Voß  zu  lesen,  zu  iirdnen  and  durch  BeifSgen  von  KrUuternn 
für  ihre  Kinder  und  Knkel  ihn  zn  einem  bleibenden  Denkmal 
machen.  Alle  Freunde  erhalten  Andenken.  Mein  Mann,  ich  an 
lueine  Tochter  sind  6chon  reichlich  bedacht  worden.  Eine  sehr  an- 
ziehende Unterhaltung  gewähren  mir  gegenwärtig  eine  Santmltuig 
von  Briefen,  welche  Voß  1772.  als  er  Jn  Gßltingen  stadierte, 
seinen  vertrauteste ti  Freund  Brörkner  schrieb.  Sie  cntbal 
meist  für  sein  damaliges  Alter  sehr  gediegene  und  belehrendi 
Urtbeile  Ober  die  Dichter  und  SchriCtsteller  jener  Zeit.  Wie  ge; 
möchte  ich  alles  mit  Dir  tbeilen,  was  mich  interessiert. 

Das  geistreiche  Werk  der  Fr.  v.  Stael  (ihr  Deutschland)') 
bat  mir  eine  lehrreiche  Ilescbäftigung  gewSbrt,  Ich  fand  darin  fast 
cbonsoviel  zo  tadeln  als  zn  loben.     Aber  auch  wo  man  sie  tad 


')  VoC  starb  am  29.  März  182*). 

'•)  Die  Brivfi;  vun  VoO  sind  1820  — I83-S  von  Abrftliam  Vcf.  hi-raag 
>en  werden;   darin   auch  Emc^tinens  Scbildeningen   de«  VoKsiscb 
reitM. 

*)  Es  kann  nur  das  Werk  der  Fraa  von  Staf  I  de  rALlemagpc  gai 
«ein,    welches  1812  gedruckt,   aber  erst   1813   in   di«  (Wentltrbkeit  ge- 
drungen ist 


ela^ 

mg 
Khea^^ 

*  ...       I 


SlATodestflches  nsd  Dialcctucbes  to  der  Schule.  Von  J.  Schmidt.  087 

Binsfl,  kann  man  nicht  umhin,  sie  zq  b«wandern,  ja  ihre  Crtheile, 
selbst  wo  8ifl  üchief  nind,  vrerden  anterr!rhtf>nd,  weil  sie,  mit 
Scharfsinn  and  Oeigt  vorgetragen,  znm  Nachdenken  anJregen.  Am 
meisten  hat  mich  d«r  erst«  Sand  angezogen.  Goethe.  Seltiller 
and  Wieland  sind  sehr  richtig  charakterisiert.  In  den  folvrend^ 
Bänden  irrplft  die  Verfasäeria  mit  einem  übertriebenen  Selbstvertrauen 
alhukühn  nach  allen  poetiüchen  und  triDsenscbufUiclien  Gegenständen 
der  dautschon  Literatur,  und  entstellt  mehr  oder  veniger  die  Fro- 
dncte  unserer  großen  Geister  durch  frant'^sierte  Cbersetz^ingen. 
Unsern  hochverehrten  .lenn  Faul')  hat  sie  am  schreiendsten  miss- 
handelt. Kr  hat  dagegen  (•ine  äuderst  scharfsinnige  Kecension  über 
dieses  W^rk  in  die  Heidelberger  Annaleii  einrücken  lassen,  die  ich 
Dir  als  sehr  lesensirert  empfehle. 

Lebe  wohl  nnd  bdialte  lieb  Deine 

Caroline. 


Wien. 


.1.  Minor. 


Slarodeutscbes   und  Dialectisches   in  der  Schule. 

Hugo  Scbuchardts  Schrift  'älavo- Deutsches  und  Slavo-Etalie* 
□isches'  (Graz.  Leusebner.  6fl. ,  nebst  zwei  Nachträgen  in  dieser 
Zeitachrift  1884.  900  und  1686,  321)  scheint  iu  Lebrerkreisen 
nicht  S4I  bekannt  %n  seiu,  als  sie  wohl  verdiente.  Denn  ubgeaelien 
Ton  ihrer  linguistischen  and  culturhititorischeii  Bedeutung  bietet 
sit  dem  U'hrer  des  Deut^clien  und  be&onders  an  Österreichischen 
Schulen  S'iviel  Aurklaning  und  Ann-gung,  dass  sie  keinem,  der 
solchen  L'nlerrivlit  zu  ertlieilen  hat,  unbekannt  bleiben  dtirftf.  Ver- 
schiedene Erscheinungen  am  Sprerben  nnd  Schreiben  der  Schüler, 
die  man  bisher  nur  vcrwnndert  betrachtet  hat.  ohne  sie  erklären  zu 
kCnoen,  sind  jetzt  erst  in  ihr  riehtigos  Licht  getreten.  Ausdrucke 
wie'großmächtig  —  'gJ'Oßgönstig'.  Grillparzer'Der  anue  Spi^lmann 
—  'bekommen  für  'finden',  'geben'  für  'stoUen',  'setzen',  'legen', 
'thun'  —  z.  R.  'gib  <liit*  Bucli  Huf  den  Tisch',  'sein'  für  ein  Verb 
von  l>estimmtprer  Itftileiituiig  —  'das  VVastter  ist  den  Pferden  bis 
un  die  Knie',  'es  stellt  iiirht  dafür',  'leb  stehe  nicht  darum',  'sich 
lirahlen',  'sich  anfragen',  'sich  spielen',  'allein'  für  'selbst',  'bis* 
für  'sobald  als',  'vi.n  dt-r  Güte  sein',  der  tiebranch  von  'nach'  in 
den  vorscliiedenstcn  Wendungen  —  all  dies  und  vieles  andere  ist 
slavischem  Kinlluss  zu  vr>nl.inken.  Man  ersieht  schon  ans  den 
venigen  Beispielen  die  Wiclitigkeit  jenes  Werkes,  l'nd  zur  l'^rgUn- 
jtong  desselben  kann  jeder  beitragen.    'Kirgends  findet  eich',  sagt 


')  Es  kann  nur  die  in  der  •Bticberschau-  (Huniiit-l  r>-j,  35  IT.)  eot- 
halteno  Rrcvnsiun  von  I8M  ^eim-int  Rein,  lo  welcher  Jean  Paul  die  1814 
in  Leipzig  in  A  llün'lpn  in  12"  ers(-1iifn<;no  Ausübe  dofi  Werkes  der  Frau 
Ton  >Sta'<rbc^pricbt.  vVub  dk-svi  und  der  vorherimiendm  Aiimerkuiig  ergibt 
sich,  dasp  der  l'i>U-  Hfrim*gt.-ljiT  hier  cim-  Stelle  aus  einem  ifrflheren 
Briefe  einem  späteren  irrtlunnlich  zngefllgt  hat 


688  Slarodeatscfa«!  and  Dialectücbcs  in  dn  Sefanle.  Von  J.  Stkmidt. 

Sclinchardt,  'ein  ^Dsti^rer  Boden  lür  Sprachmischung  »la  a 
unserer  Monarchie;  zn  Beobachtang'en  nach  diunsr  S«it«  hm  xnn> 
reg%n  ist  eiu  Hauptzwefk  der  Turlieirenden  Schrift'  Das  w«oi^ 
was  in  dieser  Rlchtnng^  bisher  geschehen  ist,  venpjrhnet  er  S.  &6. 
Lehrern  in  Gogeudm  mit  ^«mlschter  BorOIkerung  eröffnet  sidi 
damit  ein  Fehl  fruchtbarster  Beohachturig  und  den  Jabresberirbten. 
die  oft  nicht  wisnen,  wem  sie  ihro  Blätter  darbieten  sollan.  eine 
nötzliche  Verwendnng. 

Aber  anch  die  Lehrer  in  rein  döotschan  Bezirken  k^iniun 
B«obachtnagen  anstellen  —  ober  das  TerhAlliiis  von  Mundart  bd4 
Schriltsprache.  Letztere  iit«ht  den  Dialect^'n  natargetnäß  feindlidi 
g«gvnüber;  ist  sie  doch  im  Gegensatz  zu  ihnen,  wenn  »ach  ans 
ihnen,  entstanden  nnd  hat  deren  Vernichtung  zum  Zweck.  \V«in 
sie  aber  nicht  erstirren  will,  tnuas  sie  immer  aal'  neue  Zuflösse 
ans  ihnen  bedacht  sein.  In  unserer  Zeit  aber  scheinen  die  Dialede 
nur  ungünstig  auf  die  Schriftsprache  zu  wirken.  Gor  die  Ostemi- 
chischti  Mundart,  die  so  manches  Schöne  und  AlterthQtnliche  be- 
walirt  hat,  dass  sie  zur  Krleruung  des  Mittelhochdeutscfaen  z.  B. 
treffliche  Dienste  leistet,  entvcickelt  sich  nicht  günstig.  Sohachardt 
sagt:  *\Ver  aus  einer deotschen  SpracOipruvinz  in  die  andere  wandert, 
findet  Überall  Dingo,  die  ihm  fremdartig  oder  tidelnswert  erecheineo; 
wer  aber  nach  Üsterreirh  kommt,  empfängt  bei  vielem,  was  er  hört 
geradezu  den  Eindruck  des  Vndcutschen.  Bezieht  sich  dies  anch 
zun&chst  auf  die  slaviscben  Element« ,  so  wirken  dieselhvu  doch 
unzweifelhaft  :inf  dns  Wesen  der  Mundart  und  dadurch  auf  die 
Schriftsprache.  Die  Werke  Ad.ilbert  Stifters  i»  B.  sind  mit  uiuDdari- 
lichen  Elementen  so  durcbsetzt,  das$  man  fast  sagen  k<)nnt«.  sie 
seien  im  Dialect  geschrieben.  Umgekehrt  aber  lässt  sich  der  wohl- 
tbfltiga  Einfluss  des  Dialects  an  Goethe  beobachten,  dessen  Briefe, 
besonders  aus  der  Jugendzeit,  die  erquickljchste  Sprache  des  Volkes 
reden.  Selbst  sein  Briefwechsel  mit  Schiller  ist  beiderseits  im  on- 
gezwnngensten  Ton  gehalten  nnd  (.'rinnert  so  vielfach  an  Cicetvs 
Briefe  —  sogar  ''d&misch'  (wir  sagen  'damisch')  findet  steh;  'Eine 
Schnurre  Aber  das  Weimarische  Theater  habe  ich  zu  dlotieren  an- 
gefangen and  mache  dabei,  wie  hillig,  ein  erstaunt  ernsthaft  Gesicht; 
da  wir  diä  reelle  Leistung  im  Rucken  haben,  ao  ist  es  gut,  sin 
wenig  dfttnisch  ausj^ns<.*hen  und  sich  auf  jede  Weise  alle  Wege  frei  zn 
halten'  (Goi^the  anSchillor.)ena,  lU-Janaar  1802').  SettsaniMrweise  sind 
Stifters  Brieft*  von  dialectischon  Anklangen  fast  frei,  man  mnss 
also  beinahe  glauben,  die  eigeuÜiümliche  Sprache  seiner  piietiscben 
Werk«  sei  beabsichtigt,  wie  sich  allerdings  Anzeichen  linden,  dass 


')  Eine  interessante  Äußerune  Schillers  mag  blor  Tcradchnet  wer- 
den. Er  schreibt  am  l-!*.  Decembcr  ISUl  an  Qocth«-:  'Si?  finden  tax  einlnn 
StelleD  Striche  mit  dem  Ukistift:  »ie  bctrofl'cn  Mni^  den  Ausdruck,  den 
ich  -womfigUch  Ton  allem,  was  nicht  die  allgemeine  Sprache  ist,  befreit 
wfliiKbte.  da  iXkx  Aufsatz  an  di*:  eigentliche  l^eeenniuse  des  anfmreihten 
Publicuras  adressiert  wird* 


4 

J 


StTodmUclin  anü  Dialcctiachps  in  der  Schale.  Von  J.  ScluHiUl.  I>81> 

(t  tiei  GestaltnniHr  eeiner  Bilder  mit  einer  ^Vrt  Kaüiiiem(<nt  vorce- 
(um  iU.  Ks  vlre  alsi'  (tpwjbs  nicht  ohne  Int«>reHX6  7,d  prfahrui. 
%\i!  in  den  versclileclenen  i'rovinxeii  Oulpireiclis  Oialect  nmi  Schrift- 
ipMbit  XDvtnander  stehti.  Lagen  öinmal  ansrfir]i*>nde  Btobacb- 
taninTi  uti^  allen  Gesrondon  dos  Reiche«  vor,  dann  hAtte  mun  das 
Kkti'Ttat  zu  einer  Peati-clien  Stilistik  für  Osterreichor,  einem,  witi 
H  scheint,  nicht  ^anz  Dnnätz(.'n  VnteraclimeD '). 

Zu  dieseni  Ziel  vürde  der  Untenei ebnete  geni  auch  etwaK 
Ntrag«n,  wenn  Beine  Erfahning  nur  aQsf?«breit6t«r  wAre.  Aber  die 
icbtanp  konnte  ihm  doch  nicht  eiitifHin.  dass  in  den  ttchrift- 
cbiD  Srlirilerarliiten  last  aller  Stufen  immer  dieselben  Fehler  oder 
acbfigenheiten  wiederkehren,  die  also  anf  «ine  gemeinsame 
schließen  lassen.  Kiniges  dieser  Art  sei  hier  mitzutheilen 
tl«t. 

Waa  zunächst'  den  im  ftnmen  äußerst  dürftif^en  Wortscliatv; 
•MT  Arbeiten  betrifft,  fio  s«i  erinnert  an  Ansilrücke  wie:  '»nf- 
lekin'  lör  ''3frnen'  —  'Mach'  auf  dein  Kleid',  tiriltpar/er  "Brnder- 
S.  72 :  Hier  Reiche  machte  das  Fenster  anf',  (rrimms  MSrvlien 
lÄrnien  and  Iteichen  —  und  sein  Gepflntheil  'iumachen.*  'bus- 
ft*  (Ar  'schulten',  'sich  nichts  dArausmacben',  'einmachen'  für 
fken'  n.  fi.  'Doctor'  för  'Arzt',  bei  Hebel  Wter.  'giit  anfw- 
'm'  fflr  'ohnehin'  ('so  schon  ,  'so  nicht"  —  'ich  Ihn'  es  so 
t')  'lernen'  für  'lehren'i  'Kerafaabeo',  'nnliuLpn'  für  'am  Leih 
i,  —  "das  Uewand,  das  er  angehabt  hatte',  Stifter,  ^Vitiko  1,48, 
Strelihnt.  den  sie  aaffaatte',  Nachsommer  1,  393,  'die  Reise- 
.die  «ie  aDf^ebaht  hatten',  ebenda  1.  450;  aafbeben'  für  'aaf- 
i'  —  'Wenn  ich  Dir  einen  ^o&en  Gefallen  thue,  so  will  ich 
Ben  nnd  es  Dir  auÜieben,  bis  Dn  kommst,  und  eei  Dir  sorg^- 
iff  bewahren'  Stifter  Studien  3,  30,  'den  Oagthof,  in  welchem 
*in  Ziaimerlcin  war  anfgehnben  worden',  ebenda  3,  129  -^ 
'wlkeiidiiuiien',  "es  ist  sehr  schien'  (vom  Wetter),  'es  ist  Zeit'  in 
tbcii  deai  lateinischen  Teu)|ins  eet  }fi>railo  cnt^eireiigusetzteD  Sinne, 
Asiiefa  'es  hat  Zeit',  'es  ist  noch  Zeit',  'sich  aut-reden'  Idr  'Ans- 
ttckte  machen',  'es  ist  da' —  So  wenig  Hoffnung  zn  dieser  Wieder- 
»«•inigang  da  war'  Schiller,  Geschirht«  des  dreißigjährigen  Kriegs, 
AWab»  in  12  RAnden,  9,  20  — 'es  ist  dazu  da",  'herschicken'  u.  A. 
'weil  Sie  doch  wieder  hermnseen'  Goethe,  Briefe  2,  117.  'die 
fuehe,  waniD  er  so  schnell  fortgemusst  hatte'  Stiiter,  Htndieii 
.'weil  ich  eher  fortgeransst"  ebenda  S.  20.  'Wir  haben  heoto 
Tfir'  ScliiUer  au  Goethe.  Mai  1799.  'Da  Du  gestern  aus 
■rnt'  Stadien  3.  U.  —  Scliuchardt  sagt  S.  3S:  'Ks  mnsR  doch  in 
den  Verbalbegriff  modiliciereuden  Adverliicn  der  germanischen 
ein  eigenthömlicher  Heiz  liegen,  sie  sind  so  viel  sinn- 
%«■  all  die  untrennbaren  PrSpositionen  —  "was  geht  es  Dich  an' 


'<  Einen  Anfang'  diu«  macht  Heinrich  in  seiner  Deut«chen  Gram- 

■    tdktkpft  r.  <.  Mm.  Otsji.  ihr.    Tm.  ■    IX.  Heft.  *i 


*-    -I 


69U  SUTodeoUcbes  and  DUIectwcbu  in  d«r  Schule  Ton  J,  Schmidt. 

n.  ft.  'nnerbitteHich'  rnr  *niierbiUlicb\  was  vereinzelt  Min  mig, 
docb  Tgl.  Schnchardt  S.  95  nnd  126  und  den  ähnlichen  Fehler  bei 
ZfiCfaoklEe:  'tViederike  schwiejr  lan^^,  indem  sie  sinnig  (=  'sinnend*) 
das  Blatt  betrachtete'  ~  auch  die  Wendung  'sieb  befindlich'  (Scbu- 
chardi  126)  ^eb^ri  bteber  —  'die  Babn  f&hrt'.  'nichts  blieb  über' 
ßr  'öbriff*.  'Es  blieb  in  Jedem  Jahre  ein  Erklecklichee  über'  StUWr 
Nachsoiinner  1,  52  'die  noch  übrig  ist*  ebenda  1,  198  'die  äbsT' 
gebliebenen  Keste'  ebenda  2,  9,  'es  ist  alles  eins',  'es  zu  enras 
bringen',  'got  an8«chaaeD\  'e«  ist  nichts  daran',  'ich  bin  daran' 
fBr   an  der  Beihe'.   ''es  ist  aas*  —  'Mein  Geschftft  ist  ans',  sagt 

Don  Carlos,  *Ixt'8  aus   mit   euren  Banken? .    Ja,  es  ist  aas' 

Elisabeth  zu  Maria  Stuart  —  'Als  der  Kbnir  des  Oltickletns  ans  var* 
Stifter,  Bunte  Steine  2,  vi.  'Als  da«  Mahl  aus  war'  Witiko  1.  367. 
'Als  Schlacht  nnd  Verfolgung  ans  war'  ebenda  3.  49.  'dai.  Stück 
war  indessen  aus  geworden'  Kacbsomnier  1,  305,  'der  Wald  war 
ans'  Stadien  3,  139;  'auslassen*  für  'weglassen*  oder  ^ablassen', 
'aoBStellen'  für  'tadeln',  'kriegen'  für  'bekommen'  —  'das  hab'  ich 
für  eine  Knh  gekriegt'  Grimm ,  Hans  im  Glück'  —  'richtig'  fSr 
'wirklich' :  'er  bat  es  richtig  gesagt'  usw. 

In  vielen  dieser  Fälle  liegt  der 'Fehler'  darin,  dass  der  Dialect 
das,  was  er  sagen  wiUt  ohne  viel  zn  denken,  auf  die  kürze«te  Weise 
ausdrückt.  Stifter  sagt  z.  B.  Studien  2,  24:  'Des  andern  Tages  war  ein 
Sonntag,  es  war  der  vorgestrige  Tag,  und  icli  fnhr  um  rönf  Uhr 
Früh  zu  dem  Krlebauer  hinaus,  weil  es  sich  am  Tage  zuvor  mit 
ihm  sc  verediliitunert  hatte:  aber  er  war  besser'  und  Ahnliches 
oft.  Umgekehrt  sagt  er  einmal  übergenau  Nachsommer  1,  3HH:  'er 
legte  seinen  Ann  anf  die  Geholter  ihres  Gewandes,'  'Ich  legte  die 
Worte  Homers  anf  den  Tisch'  ebenda  2,  392  'Wenn  ich  mich  außer 
Humboldt  mit  noch  andern  Buchstaben  beschäftigen  woüf'ebonda  1.111. 

Doch  eb.  1 13  'Ich  legte  meine  Pajiiere  anf  das  Tischchen, legte 

den  Humboldt  darauf.*  Man  erinnert  sich,  dass  Lessiiig  im  Anti-OOze. 
Stück  7.  meinem  Gegner  folgenden  Satz  bemängelt:  'Das  eigentliche 
Verbrechen  stecket  da.  dass  der  Herausgeber  der  Fragmente  zu- 
gleich die  Advocatur  des  Verl.  nhemommen  bat"  —  und  zum  Schluss 
sagt:  Doch  dem  guten  Herrn  Uanptpast«r  die  Worte  so  zu  m&keln! 
So  genau  bei  ihm  auf  das  za  sehen,  was  er  »agt,  und  nicht  viel- 
mehr auf  das.  was  er  a^en  will?  Er  will  sagen,  dass  ich  fiber^^H 
nonmieii.  der  Advocat  des  Ungenannten  zu  sein,  mich  zum  Adro^^^ 
caten  des  Ungenannten  aufgeworfen.  Das  will  er  sagen,  und  idi 
woUe  zehne  gegen  eins ,  d  ass  ihn  kein  Karrenschieber 
anders  versteht.'  So  wünschenswert  es  also  auch  ist,  jeden 
Gedanken  in  der  einfuchsten  Form  anszudrocken,  and  bei  der 
Neigung  der  Jugend  zur  CbenschwenglirJikAit  inuss  man  ihr  diesen 
Gnmdsatz  einprAgen,  so  wird  sich  der  Schreibende  doch  immer 
fr^n  mässen,  ob  jeder  Ausdruck    auch  das   sagt,    was  er  sagen 

ond  ja  nicht  so  schreiben  dürfen,  wie  er  spricht 


Slarodeutscbes  and  Diatectisch««  in  d«r  Scbul«.  Von  J.  SehmiHt.  AOI 

Aber  nicbt  immer  ti«^dgt  sich  der  Di»Ie«t,  seine  Oedankeu 
bloß  aiuudL-utcn,  rielmobr  liobt  et  ja  anderseits  eine  gewisse  Fälle 
der  Dargtvliun^'',  die  ganr.  SvlbatrersUndUches  vorbringt  und,  um 
nicht  miiisi' erstand en  zn  werden.  dasHelbe  zwei-,  dreimal  sa^t.  Da- 
mit mag  znsamtnenhAngmi  der  wohl  in  g:anz  P^ntsch1:ind  verbrei- 
tete Gebranch  rnn  Wendnngen  irie  'bloß  allein',  'nur  allein*,  'ans- 
schließlich  nur'  —  anch  bei  Lessing,  Goethe  (Hermann  unrt  Doro- 
thea 2.  84.  100).  Schiller;  'nur  lauter  solche' Stifter.  Kuclisomm^ 
I,  289.  "mit  nichts  als  ledigen  schwanen  Strichen'  Studi'^ti  3.  Iß2 
'schon  bereits',  'dann  Bpäter',  'wieder  zuröekkchren'.  'wieder  zoräck- 
geben',  kleine  Thierchen"  u.  a.  'kann  mj^glich  sein*,  'pflegte  ge- 
wOhnlicb*.  'es  heißt,  dass  er  soll',  'er  befahl,  dass  ht  soll',  'mass 
nothwcndig'.  'während  dagegen',  'so  also",  'und  aber'  'und  hatte 
aber  anch  meine  Beschreibiingen  daneben'  N'achsommer  1 ,  36  n.  0. 
'nnd  (!agte  ihm  aber  nichts'  Stndien  3,  1S6,  'und  j'olirlich',  'aber 
Jedoch*  nnd  des  beliebten  'oder  aber*. 

In  diesem  Zusammenhang  kannte  anch  die  Kede  sein  von  den 
beliebten  FöllwBrtem  wie  'dann',  das  aacb  bei  pMtaloni  häufig 
erscheint,  oder  'schließlich'  —  Grillparzer  gebraucht  gern  'xoletzt'; 
'Erzwungen  ist  zuletzt  ein  jeder  Frlt'de*  Bmdenwist  IS8,  'Niemand 
verr&th  zuUtzt.  was  er  nicht  weiß'  Jüdin  169  'Es  moliut  zuletzt  mich 
an  den  Unterschied'  ebenda  229.  Stifter,  Stndien  2,  20:  'Man  sagt, 
dass  der  Wagen  der  Welt  auf  gcldenen  Itflilem  einhergeht.  Wenn 
dadurch  Menschen  zerdräckt  werden,  so  sagen  wir,  das  sei  ein 
Ungläck;  aber  Gott  t^chant  gelaeaan  zu,  er  bleibt  in  seinen  Mantel 
gehöllt  und  bebt  deinen  Leib  nirht  weg.  weil  du  es  znletzt  «elbst 
bist,  der  ihn  hingßlpgt  h.it.*  Andort?  Wnrtrr,  dia  hei  Grill^arzer 
h&ufig  sich  finden,  wie  'nur',  'etwa',  'wohl',  'denn',  bekanntlich 
auch  bei  Goethe  beliebt,  'eben',  'etwa'  und  besonders  'zumeist' 
mögen  dem  Vcrebedürfnis  entspringen. 

Auf  deiu  Gebiete  der  Formenlelire  finden  sich  hauptsfichlich 
folgwide  Abweichungen  von  dem  Gebrauch  d(*r  Schriftsprache:  Die 
Piuralbildungen  von  'Tag'  —  'Sonntage  und  Feiertage  und  Fest- 
tage' Witiko  a,  18it  und  ,".fter  —  'Thor'  'Bogen*  —  'RAg.,n'  bei 
Stifter,  aber  auch  bei  Gustav  Fre^lag,  wo  auch  'Böte'  —   Wagen' 

—  'Wflgeii"  hei  Stifter  —  'Schild'  ^-  bei  Stifter,  der  das  Wort  in 
der  Bedeutung  von  Waffe  bald  aU  Masculinum ,  bald  als  Neutrum 
gebraucht,  (du»  letztere  auch  bei  Freytag.  Valentine  4.  208] 
'Schilder'  neben  'Schilde'  —  'Bohr';  der  MascuHna  nnd  Kentra  auf 

—  el  und  —  er  ^  'denn  der  Schutt  ist  beiß ,  er  sengt  mir  die 
stärkeren  Stiefeln'  Hermann  und  Dorothea  2,  141.  S»  auch  Gustav 
Pre}'tag,  Valentine  1,  138  n.  3.  ebenda  1,  l&O  MC>betn.  Umge- 
kehrt findet  sicli  wohl  Neigung,  aurh  die  Feminina  auf  -el  und  -er 
im  Plural  stark  zu  flectieren  und  der  Dativpluralendung  ihr  -n  m 
nebmeo.  Von  der  sonstigen  Vorliebo  de«  Dialects  für  die  achwachö 
Flexion  scheint  in  die  Sohrift  wenig  übergegangen  zu  sein.  StilUr 
bildet  die  Form  'Faltern'  (' Nachbaren' J.  'Bleisliften'  neben  'Flecke*; 

44» 


(tU'i  Slarodeubcbes  und  DUlertUschas  in  der  Scbal?.  Vod  J*.  Sckmütt. 

beliebt  siod  ihm  die  Plurale  tod  Absiracten,  —  'die  HeiUrkeiwn 
wurden  in  der  Sfcidt  iiiimer  gn-ßer*  Xaclisommer  I,  ;il2,  iri«  «■ 
Mich  Mahle'  (ür  'Mahlzeit^ri'  ond  'die  Vorg^iiüiren'  sagt.  Ulri 
Torbreitt't  ist  die  Brhwachp  Flesiun  oder  nacblässig-e  Anssprache  d«r 
Dutivsing-nliirendnng  d^r  Masrtil.  und  N'eutr.  ron  Adjectiven  and 
Pronoininibus.  Die  flectiert«  F.^rni  'vollw'  Iwgpgnet  iriederholt  — 
'vuiler  ästhetischer  Lücken  ist  Aeatbon'.  sa^  auch  Gervinan,  Oeacb. 
Aar  d.  D.  4.  254  'veiin  es  voller  SUab  ist*  Heb«l  'die  Spinnni'. 
Gera  Teniechselt  werden 'anser^  und 'unserer  'euer' und 'enrer' — «In 
iiit«re«santes  Beispiel  ist  Froytag.  Marcus  König  389  'soll  misi>rBr  Ja  _ 
<>uten  gedenken,*  welches .  wenn  es  ancti  dem  Setzer  an^ebfil^^l 
sollte,  nicht  veniger  beweist.  'Was'  för  'etwas  ist  allgemeMlH 
Gebrauch  —  'doch  so  was  belohnt  sich  zoni  Glock  ron  eelbsi*.  | 
schreibt  Schiller  an  Goethe  14.  October  1796,  ^Vielleicht  schicke 
ich  auch  noch  was* .  Goethe  an  Schiller  28.  Jnli  1 798. 

Von  Vorbalfortnen  begejfiien  gelM:entlich  noch  'ich  sib',  'tet- 
sprich'.  daifeKim  'dn  verjroltest".  Bei  Vorben.  deren  Stamm  auf 
einen  Zischlaut  auetreht.  wird  die  Bndnnv'  ^'em  mit  dem  Stamn 
msauinienfreKDgren:  'Du  reizt  mich'.  LiiKsts  euch  daa  Obst  tMbt 
schmecken'  Oim^Uib  (Briele  2.  108»  Octnber  1778,  Tgl.  SchochanH 
S.  10  t  r.).  Die  3.  Person  Singul.  starker  Verba  ohne  Tnilattt. 
umgekehrt  ans  falscher  Analogie  die  2.  Plnr.  mit  L'mlant;  'kCiuimt' 
gilt  als  voniC'hiiier  denn  'kommt'.  Lessings  ÄnGernng  dnriiber  irt 
bekannt,  (Jrillpan.or  niid  sein  Nacliahmer  Stiiti-r  gebrauchen  « 
anch.  Ahnlich  steht  es  mit  'frigt,'  'img,'  das.  dnrchans  nicht  dia- 
lectiscli,  auch  von  Gustav  FreUag  adoptii-rt  ist  ond  alle  Aussiebt 
hat  dorchznd ringen.  Platen  sagt  gar  'jog.'  was  wohl  einer  von 
den  'grammatischen  Versllllien'  ist,  von  denen  Jacob  Grimm  meint«. 
er  mflsse  sie  absichtlich  begangen  haben;  Nachahmung  wird  es 
schwerlich  finden.  Itnarhtnng  verdienen  die  Präterita  und  Participia 
Prfiteriti  von 'förchten,* 'hangen,  'hanen' — 'anshauten'  Nachsommer 
3,218 —  'laarpii',*wünsclien*,'an'/ünden',  'gehn'  — *gang'.  'gangen' 
auch  in  Goethes  Jngondbrieren.  Seltsam  ist  die  in  Lessings  Axio- 
mata  8  erscheinende  Form  'gänge",  daneben  'ginge.'  Gern  t«^ 
wwbsolt  werden  die  Präterita  von  'gelingen'  und  "gelangen'  'bieten', 
bitten'  und 'beten',  'sitzen'  und 'setzen.'  'winden*  und  wenden*  — 
dann  wurf  sie  üliermütbig  seine  Hand  znrück,  jagte  aufs  nem»  in 
wilden  KoUsprOngen  über  das  Feld  nnd  wand  sich  rückwSrts. 
ob  er  ihr  nachkam'  —  Freytag.  Ingo  177  ~  'schuf  nnd  'schallt«* 
—  'sie  schufen  sich  eine  Feuerspritze  an',  sagt  Stifter  —  'd&nken' 
und  'denken  ,  'kennen'  und  "können'  (Schuchardt  S.  96).  Bei  den 
starken  Verben  gelten  als  edler  die  nicht  volksthnmlichen  Im- 
peratlTformen  'gebe.*  'lese.'  'helle,  'nehme.'  'trete  n.  ä-,  wie  sie 
bei  Stifter,  aber  auch  sonst  hAn6g  beg^fnen.  Tnigekehrt  sagt  Ooeth«, 
Briere '2,  132  'vergisa  er  nicht  zu  schreiben.'  Fine  clgenthümlicbe 
Abneigung  herrscht  gegen  den  Imperativ  oder  Conjnnctlv  Plurftl 
von  'sein'   —  'Sind  Sie  so  gut'    hßrt  man  regeLmüfiig  von  Gebil* 


L 


;  SlkTodeoiscbes  ood  Dta|i:ctüiches  In  der  .Scbnl«.  Voa  J,  Schmidt.  693 

Als  ob  die  Fona,    deren  sich  das  Volk  bedient,    anricbtiir 
Bei  Gu9taT  FreytuK  findet  sieb  ßtutt  *" Seien  Sie'  fast  reifel- 
iip'Sein  Sie'    (aucL  AiUigüze   1.  Stück).    SUiU  '^thim'    Pitnclit 
gclireibt  man  lieber 'thaen     oder  §rar '^tiiuheii.     l>«r  Imperativ 
ifOfl    Liutet    ancb    bei    den    besten    SchriftsteUem    "^thue.'      Dass 
Perftctfonnen    intransitiver  Verba    von  ans    lieber    mit   'sein' 
"ib  mit    'Iiahen'    g-ebild.-t    werden,    ist    bekannt   —    Stifter    sn^ 
'fnUoden    Mar.*     aber    'Jiat   gololvrt.'     Bei    demselben    tindet    man 
^^le  Verbindung  'stehen   ffelasaen',    neben   'schreiben    lassen,' 
gesehen',  'habe  It^en  gesehen',   thvr  die  Bohandlonp  zn- 
laetzter  Verba  wäre  viel  zu  sagen  (Sdiachardt  W4):  'manche 
haben  vir  öbersezt'   («ic)  iie«t  man  im  Kachsomtner  1,  19^. 
Bälii'l  ist  der   südlichste  Grsnitblook.    er  übersezt  sogar   die 
tWlwr"   ebenda  1,  105   —   daneben   aber   'Ich  erkunute  die  Vor- 
ige an'  XuchEonimer  2,  30.  69.  VeruiutJiIicb   war  die  jetzt  be- 
Fcrbindnng  damal."^  noch  nicht  aDfirekoniuien.  Kbenso  Freytag, 
fsliit  4,  li.S.  Jonmalisten  3,   70.    Im   Briefwechsel  mit  Ooethe 

Schiller:  'Ich  habe  das  Manuscrijjt rturrhleeen',  femer 

;4arcHitscht  and  durchgopräft',  'dnrch/.ule5en'  neben  'zd  darchlesen' 
Dd  'm  durchgehen'.  Goethe  aber  'dnrcli gedacht',  'offenbart'  u.  a. 
Annalen  aus  dem  Jahr  1801:  'Am  29.  (Januar)  durdigieng 
Kr'lb;  der  Ameuaide  mit  Deuuiselle  Caspers'.  Freytag  sagt 
^pmüsltandi'lt',  'gemissbraucht',  'siedelte  über'.  Endlirli  würe  noch 
nervihüen  die  bei  ans  durchweg  äbliclio  Betonung  der  iliirsn-rba, 
ueh  w«iiii  dieselben  im  Satz,  nicht  das  geringst«  Gewicht  haben, 
*u  »Bf  einen  Gebrauch  der  Volksschute  znrörkzugehn  scheint 
rtwh  rpl,  Schachardt  S.  62).  Von  Partikeln  scheinen  die  Formen 
*4h«n'.  *«eit«T8'  immer  i,'rüßere  Kreise  zn  umfassen  —  das  erster« 
•<fco6  b«i  Lessing  und  Goethe,  wie  es  scheint,  mit  dem  Unter- 
wWidi,  dass  'öfters'  alleinstehend  Vjftt>r'  in  Verbindung  mit  'al&' 
l^mKbtwinl,  Dramaturgie  41).  Hl.  besonders  beni'crkcnswfrt  ist  der 
brauch  der  PrA|>i>eitionen.  Bekannt  ist  die  Vurmengung  vod  'an' 
U)d  'auf  in  Verbindung  mit  dem  Artikel:  'am  Arm,  Biium,  Berg, 
D«li,  Knpf.  Land,  Markt,  Pferd,  Tisch'  a.  dgl.  ist  bei  uns  ganz 
lUich.  Nicht  ohne  Interesse  beobachtet  man  den  (inbranch  ver- 
Ktiiedmer  Schriitsteller :  'am  Herd'  ist  allgemein  verbreitet  and 
*M  Schillers  Pli&akenepigranim  bekannt,  doch  sagt  Freiligrath  in 
^  Gedicht  'Itt«  Aiiswandert<r':  'auf  deutschem  Herd'.  Xi-ben  'am 
ßod«]'  tmd  'an  dem  Bitdan'  findet  sich  'auf  dem  Boden'  —  Frey 
J"?  i^brancht  z.  B.  'im  N'esV  beide  F^)rinen  nebeneinander  —  neben 
*fli  Putz'  '.tn  einem  Platz*  (so  sagt  Wieland  im  ersten  ra|tilel  der 
^Mviten.  \n  einer  andern  Aasgabe  aber  auf  einem  l'latzt^'),  'auf 
^"■Plsl/,",  'am  rechten  Platze',  Ooethe  an  Schiller  1,  :144  'auf 
*••  r«cbleii  Plati'  Jungfrau  von  Orleans  3.  3,  an  diei<em  Platze' 
foeft»  au  Schiller  1,  79,  'auf  diesem  Platz'  Maria  Staart  4.  12: 
11  t«inem  Platz'  gebrauchen  beide  übereinstimmend;  *da  war  ich 
iKhl  au  meinem  Platze',  Grillparter,  Spielmann  61.     'Am  Grnnd', 


694  SI&Tod entgehe«  snd  Dittectiscbes  in  der  Schul«.  Vöd  J.  Schmidt. 

schon  b(-i  BerthoM  von  Ecgc-nsburg^,    neben  'auf  dem  Grand';  'am 
Markt'  in  Hermann  and  Dorothea  Öfter,  bei  Grillparzer  häufig-,  an 
bei  L«88in^,    z.  B.   im  letztpn  Stück  der  Ürauatnrgie.    Grillpan. 
t^ag^t  iji  den    ArKunant«»*   44   'Hoch  nbon  am  Tharme  flarlrert  et 
Licht',  *nbön  am  Hügel'  obonda  142  (in  einer  Prosa 6t«Ilc>).  Ottok 
27,  'am  Gipfel'  ßmde^nwist  128.  'am  Hradscbin'  ebenda  142  and 
Ottokar  106.  Aber  auch  Goetbo  schreibt  an  Schiller  2,  7  vom  'Apt 
am  Baum'  und  'am  Z^roige*  Iluionuu  Strophe  15,  ^am  rechten  Flecl 
an  Schiller  2,  374.    .Vn  dem  ^ege  and  fif  der  »trAse  liest  man 
Konruds  Predigten,  un  dem  vege  nach  hei  ßerlhold.  iif  dem  v 
bei   Konrad    daneben    und    so  durdi    die    Literatur  fort,    öblicber 
scheint  aber  'um  ^Ve^t.*',  wie  aucb  Krunmmcber  sagt  in  der  Parab^ 
'Die  beiden  Wege' :  *^Da»  Riwehi  des  Quellchens   am  Weg*.'      Ei 
bäbsches  Bild  von  diesem  Wechi^el  bietet  eine  Stelle  in  Grillpa 

'Traum  ein  Leben'  S.  164;  'Wlhrend Bast-in  nach  dem  V( 

gründe  reclits  Hiebt ,  erscheint  anf  dem  daselbst  vorspringiMidf 
Felsen  ein  Mann.'  Dieser  Mann  wird  eingeführt  (l!s  'der  Maun  auf 
de^  Felsen.'  $.  1G-^  Kustan;  'Der  war's,  der  am  Felsen  stand.' 
S.  166  Ziiuga:  'Auf  di'Ui  Felsen  Bt'!bcr  niemand'.  189  K^nig: 
'Da  standst  damals'  —  Rustan  'Herr,  am  Fftlsen.'  Zanga  'Oben, 
oben  auf  dem  Felsen'.  Kroiig  "Oben,  rechtl  Je  raehr  ich  sinn 
Um  so  widerlicher  wird'ti.  Auf  dein  Felsen,  klein  nnii  bleich'  — 
Endlich  ]i»5  König:  'ürannen  Mantel?—  Stand  am  Felsen,  —  Bleich 
und  hager.'  "In"  erscheint  ancli  auf  die  Frage  wohin  nicht  seilen 
mit  Dativ.  'Ohne'  wird  bei  nna  mit  drei  Casus  verbanden:  'ohne 
meiner"  kann  man  hören,  'ohne  mir',  'ohne  mich";  Stifter  verbindet 
das  Wort  fast  regelmiiCig  mit  Dativ,  was  sich  bekanntlich  auch  bei 
Lessing  findet  Derselbe  sagt  (Dramatni^ie  3dJ :  'Gleichwohl  kann 
beides  gar  wohl  oline  das  andere  sein',  aber  Antigöze  4:  *Wenft 
doch  indett  das  eine  ohne  dem  andern  sehr  füglich  sein  kOnnte?' 
eb.  6  'ohne  alle  Aoffordcniiig'.  Auch  'statt  mit  Dativ  flndnt  »ich 
bei  Stifter;  'trot?.'  mit  Genitiv  gilt  als  feiner,  und  so  gabraa< 
es  Schiller  im  Briefwechsel,  Goethe  dagegen  mit  Dativ,  so  an 
Freytag.  'Von'  wird  vereinzelt  bei  nns  mit  Accnsativ  verbander. 
'wfthrend'  und  'wegen'  regelmäßig  mit  Dativ,  so  anch  von  Stifter 
nnd  Freytag.  'wegen'  bei  Goethe  and  Schiller  wiederholt  mit 
Dativ,  bei  Stifter  geletrentlich  auch  mit  Genitiv.  Xebeo  einem 
Kelativum  scheint  'während'  nur  den  Genitiv  bei  sich  tu  haben. 
Viel  verbreitet  ist  die  an  sicli  ja  niclit  anberechtigte  Hedensart 
'zu  Hause  gehn'  u.  a.  —  'Der  Geier  fliegt  fruhlich  wieder  zu  Haoae' 
Tieck,  Novellen  7,  82  'wenn  man  Schlag  halb  sechs  anfangt,  so 
kommt  das  Fahlicum  noch  vor  10  l'hr  xa  Hao»«'.  Schiller  aa, 
Goethe  2,  16H.  Häaßg  hürt  man  'von  tu  H»use  zuräckkehren'  a. 
Dialectisch  ist  aach  'zu  was'  —  'Es  (das  Ziminerl  sollte  auB* 
sprechen,  za  was  es  bestimmt  sei',  Nachsommer  I.  4.  Ebenda  1, 
113:   'Als   ich   eine  Weile  bei  dem  Fenster  hinamtgesehen  hatte.' 


ich^ 


eim 

te?'       I 
lieb      J 


I 


* 


SkvodeatMbe«  and  DialectUche«  in  der  Sefanle.  Von  J.  Schmidt.  695 

bl  syntaetiBcher  Beziehung  (iUlt  zunächst  auf  der  abondante 
Gebranch  von  'ein'.  Unser  'ein  Bier'  wird  ja  von  Norddeutschen 
viel  b«Uchelt;  'ein  Qeld",  'einen  Katzen  ziehen',  'eiue  ^roüe  Vor- 
liebe' n.  ä.  kann  man  oft  hOren.  In  der  That  sagt  anch  Stilter: 
'nnd  trohl  anrh  noch  ein  Wein  wird  vorhanden  soin'  Witiko  1,  364. 
'Wollt  ihr  eine  Milch'  ebenda  3,  155,  'einen  Durst  cmpHnden'  Kach- 
BOinnier  2,  403,  so  trage  ich  nie  ein  Odd  mit  mir'  Studien  3,  151. 
Beliebt  ist  auch  der  bestlmtnto  Artikel  vor  Eigennamen  —  Xach 
einer  Weile  kam  der  Thomas'  Studien  2.  87.  Mehr  stilistischer 
und  allg'emoiner  Art  ist  die  viellach  unrichtige  Verwendung  des 
Artikels  vor  Substantiven  verscbiedenen ,  aber  auch  desselben  Qe- 
schlechts  und  verschiedener  Zalil.  Immer  weiter  scheint  sich  zu 
verbreiten  die  schon  von  Andresen  nacbdrucklic)!  gerügte  fjitte,  das 
|)rAdicative  Adjectiv  zu  Hectieren ;  t;ie  kann  sich  allerdings  auf  einen 
alten  tiebrauch  berufen:  DerXut/en  ist  ein  großer'  —  die  Bflcher 
sind  nicht  neue  und  schßn  eirigebnndene'  Nachsommer  1.  ;iH7.  Be- 
achtenswert ist  die  Verbindung  'so  ein'  n.  fl.;  'so  ein'  oder  'sehr 
ein  scbrines  Kleid*  —  'Ks  ist  so  ein  nnendlich  seltener  Fall'  schreibt 
Goethe  au  Schiller  2,  1()4;  'damit  uum  ii.it  einem  so  schonen  Talent, 
auch  mit  t»  einem  guten  Menschen,  in  eine  wahre  Verbindung  kommt* 
2,  itlt^;  'wenn  ich  so  eine  Knli  hätte'  Grimm.  Märchen  vmi  Hans 
im  Gläck  und  anch  in  den  kleinen  Schril'ten,  ebenso  Lessing. 
Bei  dieser  Gelegenheit  mag  erwAhnt  werden,  dass  Schiller 
und  Goethe  geradeso  wie  wir  sagen:  'die  Frftnlein'  —  Schill« 
schreibt  an  Qoethe  2,  190:  'Habpn  Sie  Tielleicht  etwas  von  der 
Frftnlein  Imhof  und  ihrem  Werke  In  Krfahrung  gebracht  und  wollen 
Sie  ihr  das,  wnvon  Sie  neulich  sagten,  insinnieren?'  und  2,  218: 
'Wenn  Sie  nach  Weimar  /.uiückkonimen,  so  Jiaben  Sie  doch  die  Güte, 
das,  was  von  dem  Ciedicht  der  Frflulein  Iiuhof  fertig  ist,  an  Gftdikc 
zu  geben'  —  Walirheit  und  Dichtung'  20.  Boch  (floedeke  9,  ()20): 
'indessen  wolle  man  für  mich  arbeiten,  e»  werde  sich  bei  meiner 
Bückkunlt  answeisen,  ob  die  aufkeimende  Neigung  der  Fräulein  von 
W.  gewachsen  oder  erloschen'.  Stitt  des  Genitirs  von  Substantiven 
setzen  wir  gern  dem  sein*  oder  ähnlich.  Den  Accnsatlr  stellen  wir 
lieber  vor  den  Dativ,  während  das  Umgekehrte  mittel-  und  nord- 
deutächer  Gebrauch  zu  sein  scheint:  wer  hat  es  Dir  gesagt?'  — 
Fehlerhafte  liection  der  AttposLtiori  begegnet  allgemein.  'Alle  b«ide' 
scheint  weit  verbreitet.  Ündf-t  sich  schon  bei  Geliert.  Etwas 
der  von  Schorliiirdt  99  f.  besprocheurn  Weglassung  des  Fronomens 
in  der  Anrede  .Vltnliches  trifft  man  schon  im  AntigCze,  Stück  5: 
Der  Herr  HnuptiKistor  sind  es  einzig  und  allein  selbst,  dem  sie 
hier  zuerst  filier  die  Zunge  oder  aus  der  Feder,  —  zuerst  in  die 
Gedanken  gekncniiicn'  u.  g.  n.  TMe  Redensart  'es  gebiert  mein'  scheint 
ziemlich  allgemein.  Wenn  Stifter  sagt  Studien  2.  30  :  'Ich  gieng  mit 
dem  wenigen  Gelde ,  das  von  recbtswegen  mein  gehörte,  vom  Hanat- 
fort',  wundert  man  sich  nicht,  es  schreibt  aber  auch  Schiller  an 
Goethe  2,  391:  'da  Plan  and  Gedanke  nicht  mein  geborten'  und 


f{96  Slavoddotfchcs  und  Oialectiicb«*  in  ier  Scliale.  Ton  J.  S^miiit. 

Or>«thd  in  'Wahrtieit  nnd  Dichtung',  17.  Buch  {&,  £58):  ihn  An- 
oiuth  tmd  Liebenaiv ördi^lieit  gvliörten  mein'  'Ihru'  and  'ihn'  wer- 
den vielfach  vcnreclisolt.  Kine,  wie  es  scheint,  l'ür  richti>r  g«lienilf>, 
aber  doch  missverst&ndliclic  VerH'eQdQtiir  ^^^  Pei^oiuilpronüineiip 
7d^n  S&tze  wie:  'Der  Hnth  des  EOnigs  seti\^  ihn  bei  dieser  Ge- 
letgcnheit  einer  «ehr  großen  Gefahr  ans'  Schiller,  DreiCigjähri^ 
Krieg  9,  253  'der  Privatvortheil  beider  Parteien  verleitet«  sie,  den 
richtigen  Gesichtsiioiilct  7.n  verfälschen'.  Derselbe.  Geschichte  d?r 
Cmuhen  in  Frankreich  H,  83')  'weil  das  Misstrauen  der  Bonrbons 
ihnen  nicht  erlaubte  —  —  m  erscheinen^  ebenda  84.  Das  B^^esir 
verilient  besondere  Anfmerks»mlceit.  HAnßg  h'>rt  m.-in  die  aach  ven 
Schucbardt  105  ff.  eingehend  besprochenen  Fügungen:  wir  Intfen 
sich',  'wir  freuten  sich',  'flächtet«»  sieb',  'wir  kOiuieu  sich  nicht 
■Utk  eseen',  'wir  lassen  sich  nieder'  u.  a..  immer  in  der  ersten 
PetMn.  7.ugleich  mit  Veriniachnnir  des  reficxivon  und  rccipmlreit 
Pronomens,  dum.  vulgflr  ist:  Scbämensi  Ihnen'  n.  fl.  'Si«>  k^innen 
Ihnen  nicht  helfen*  —  'Als  der  Patient  so  mit  ihm  reden  hört*' 
Hebel.  —  Kellesiv-  und  Kociproicpronomen  vereinigt  bietet  die  beliebte 
Verbindung  'sich  einander',  die  sehen  am  Lat«>iniGcheu  ein  Cor- 
rectiv  hfttt«i  —  'Wir  müssen  uns  einander  beistehflii"  Witiko  I,  3W 
'sie  scheLiien  sieb  eher  darin  einander  anzueifeni*  Nachsommer  1, 
244,  'der  Mechaniker  läsRt  das  liicht  aus  Kugeln  besteben,  di« 
sich  einander  stoßen  und  treiben'  Goethi*  an  Sclnller  'J,  12.  Ifod 
wenn  Schiller  in  seiner  Geschichte  der  Unruhen  in  Frankreich  11. 
107  sa^'t :  Schweigend  zwar,  aber  nicht  luüGig,  beobachteten  sich 
die  Anführer  wechelsweiae  unt«reiiiarider',  siad  drei  Worte  des  Katzt« 
Qberflüssig.  Einander'  wird  auch  in  Bezug  auf  Singulare  gebraucht: 
'er  ist  nicht  bei  einander'  sagt  man  bei  uns  —  'der  Berg  sprang 
voneinander'  Grimm  In  der  Sage  von  den  drei  Bergleuten  im  Kutten- 
berg. 'Das  Wasser  hastete  mit  dem  Bhiugrön  seiner  Wögen  und 
d«m  (liegenden  weiCen  Sctiamiifl  darauf  nacheinander  hin'  Studien 
3.  140.  Schwierigkeiten  bereitet  die  richtige  Beziebnng  der 
Pronomina  'er*,  'dieser'  und  'derselbe',  'sein'  und  'dessen*,  wobei 
das  Lateiuifiche  vielfach  stArend  einwirkt.  Besonders  bliebt  ist 
'dieser',  eben  infolge  der  aasgedehnten  W-rweniiung  des  LUeioischen 
l».  Das  xiitgAre  Kelativum  lautet  'der  was'  (Schnchardt  1 1 1 ).  Die 
Gymnasialscliüler  legen  es  gewöhnlich  erst  im  Laufe  des  zweiten 
•Wahres  ab,  wenn  die  Syntax  iu  ihren  (inind^ngen  einirefibt  i?L 
Aufmerksamkeit  erfordert  der  Wechsel  y.wischen 'der'  und  welcher', 
Fügungen  wie:  'die  ich  erobert  habe  nnd  nun  mir  gehören",  'damjti 
was  er  besitzt',  'I.ust  daiu^  was',  der  Unterschied  von  'das*  mid 
'was',  die  AukTinpfnng  des  Kelalivnins,  dass  es  nicht  zu  weit  ab* 
8t«he  von  seinem  Hpr.iehnngswort  nnd  auch  nirht  ein  einfeine» 
Wort  des  Haupt-  oder  HeKiehnngssatzes  dem  Kelativsntr  narhliink", 
die  unechten  Hetativsätze.  Endlieli  sei  noch  hingewiesen  auf  taoto- 

*)  rnten.  weiß  wohl,  was  Goedeke  Aber  diese  Schrift  bemerkt  hftt. 


clies  und  Dialectiacbefi  in  d«r  Schule-  Vdd  J.  Schmidt.  697 


igischo  Wendungen  wie:  'sein  ihm  M^iderfahrenos  Leid',  'diese  bei- 
n> angefahrten  B)g<;]i»chaftcn*,  ''mein  schönste»  £leid.  das  ich 
ibe', 'seine  Werke,  welche  er  schrieb',  — 'dieser gegenwärtigen  Dar* 
llnng'  Wahrheit  und  Dichtung  9,  572.  'Hier  in  diesem  krtti- 
Bchen  Moment'  Schiller  11,  133.  —  Wertvolle  Beinerkung-en  Aber 
den  Gebrauch  der  Pronomina  bieten :  Andresen  in  dem  bekannten 
Werk  ober  Sprech  gebrauch  und  Sprach  richtigkoit  im  Deutschon  und 
Sanders  im  Leitfaden  zur  Grondlnge  der  deutschen  Grammatik. 
Berlin.  Alieiiheim. 

Die  zusammengesetzten  Pronominaladverbia  worden  gern  ge- 
t  —  'wo  er  es  hinlegen  &oir.  doch  scheint  dies  weit  verbreitet. 
TVo  kam  der  Schmuck  her?'  Bagt  Faulet  in  der  1.  Scene  vt>n 
Maria  Stuart',  und  Maria  Stuart  selbst  sagt  ganz,  wie  auch  wir 
uns  aui<drncken  würden:  'leb  weiß,  wo  man  hinauswill'  —  da  sie 
nicht  wflssten,  wo  die  sich  hinwenden  sollten '  Goethe  in  der  Cam- 
pagne  in  Frankreich   10,  611  —  'wo  anders*  statt  'anderswo*. 

Da»  Verbum  'denken'  wird  von  nns  gewi'hnÜch  mit 'auf  ver- 
bundeti  und  so  aacli  von  GrlUpaner  und  Stifter,  aber  nicht  minder 
von  vielen  anßen'^sterrei eh i sehen  SchriJtstellern  —  '  Wamra  üacbt* 
ich  nicht  auf  diesen  fall  voran«',  »agt  Pylade»  in' Iphigenie  4,  4; 
'der  denkt  all^-in  auf  deinen  Staat flvorthpil'  Maria  Stnart  2,  9;  'ant 
die  Farl)enIehrB  habe  ich  auch  nicht  einen  Augenblick  denken  k^Vnnen', 
schreibt  Gnetho  an  Schiller  "J,  164;  'wir  worden  wohl  auf  eine  zweite 
Auflage  denken  müä^en'.  Schüler  an  Goetlie  1,  318;  '^Katharins 
dachte  emetlitth  ant'  einen  öffentlichen  Bruch'.  Derselbe  in  der  Ab- 
buidlnng  Über  die  Unruhen  in  Prankrwich  H,  129;  Laokcwn  17 
g^en  Ende:  'Kr  dacliV  djiraiif,  einen  Phtn  hineinzaleji-en.  und  sann 
auf  Mittel,  wie  er'  —  —  Die  zuletzt  luigefulirte  Stelle  zeigt  den 
Bedcntuni;yabergang  In  'sinnen',  der  die  gleiche  Construclion  mag 
hervorgerufen  liaben.  Ähnlich  steht  es  mit '  verirepsen '  (Schuchardt  1 1 S  l 
und  erinnern':  heiDen*.  'lassen'  nnd  lehren'  werden  mit  Dativ  ver- 
bunden/zeigen '  and  'iieugon '  (Zeugnis  ablegen)  gern  verwechselt.  Das« 
wr  llialect  das  Impcrfert  nicht  kennt,  erschwert  den  Schülern 
Kr7Jlhlen  bodeutpnd.  Wie  unter  dem  Streben,  dem  Imperfect  sein 
Recht  zu  geben,  gerade  das  Perfect  zu  leiden  hftt.  zeigt  Schuchardt 
S.  124.  ort  wird  auch  Imperfect  atutt  PluS'iiunmperfoct  gesetzt. 
Dar  in  lebhafter  Rüde  iiiitrtrlicho  Tompuswechsöl  steht  d»r  Schrift 
nicht  immer  gleinh  wolil  an.  Offenbare  Abneigung  zeigt  der  Dialect 
gegen  den  Conjunctiv  (Schuchardt  122):  die  Verba  de^  Meinem«  nnd 
Wönschens,  umgekehrt  die  dos  Zelgens  und  Wissent^.  die  indirecte 
Frage  und  Redt-,  dii;  Finalsätze  sind  daher  besonders  ins  Auge  ZQ 
fassen ,  »benso  der  Unterschied  /wischen  Conjnnctiv  Präsentia  und 
Prftt«rit),  Real  und  Irreal.  In  die  directe  Rede  schiebt  der  Dialect 
gern  "^sagt'  ein,  was  die  .Schritt  in  vollem  Umfang  nicht  nach- 
ahmen wird.  'Nachdem'  erobert  sich  immer  woiteti*  Gebiete  auf 
Kosten  vnn  'als'  und  'da'  (Schuchardt  114):  'uacbdem  wir  einige 
Tage  gewartet  hatten  und  er  nicht  wiederkam*,  'nachdem  sie  fertig 


mm 


in  (1«T  Scbule.  Von  «T.  SdmÜ, 

hatte*.    'nacLdem  dicsvakriaC 

lOi  nehmenden  MafiregtlD   Bin'v  w 

Tvmin   bestimmt  batt«*    Scbiilir  it 

i#niif  11.  78.  -Sonst  wird  m  Teo^ird- 

m'  ^sagt,  statt    bis'  und ' wUiRof 'bn 

.   Attcb  boi  Schiller  häofig.    InuHr  «hr 

n  VergWichuQf^ssätzoii :   'beettr  nt\ 

s\\c\i'   kommt  besondere  in  Zaito^ 

.•ntli'.'li   wnhiMrechtigt,  aocfa  bei  DidiUa 

-n  cegen  die  neuere  Knnst  wie  Jolian  etpb 

-HS  wir  ein  bischen    klSrer  frind  «te  «' 

.^1.     das  gibt  nichts    wie  dnoimes  Zmi' 

."d  Merck  sagen  —  Wahrheit  and  Diditof 

.  liatte,    wie  sie   gewöhnlich    za    suuuls 

'     Freytag  setzt  'wie'  statt  'ah\  oa  lii» 

leo.  wo  man  sonst 'denn'  zn  gebranchea  pflift: 

,  -m:»  als  Itpntscher*  Hraotf.ihrt  4,  6.1:  '«b  Uo 

«or.d .   wie  als  Kreondin '    Graf  Waldemitf  i 

-    nenleii   eint^deitet  durch  'am  damit':   üb 

Verkurzong    um  zu*    tritt   auch   bei  venctite 

er  schickte  mich  in  die  i>tadt,    uro  etvu  a 

Im  in  die  Hütte,  uui  sich  zu  erholen' —dit 

■iht^t  wurde  von  ihm  verlassen,  um  sifik  po 

-M'ben'  ScIiiUcr  II,  105.  'Er  lud  den  HMWf 

-  vor,    um  sich    über  die  Klagen  lu  ntkt- 

-.1  is'fgen  ihn  habe'  derselbe  in  der  Cfiittfttl- 

-    lix  11,  58.  Vom  CoBdicionaÜs  spricht  Schnclwrdt 

'u  .Nachsatz  ist  allgemeiner  Oebranch,  nach  Teo^nl- 

»n   abvr  doch   wohl  nicht  zulAsüig'  —  'Subaid  in 

-'.'II  and  des  Marschalls  —  mit  MonlraorcDc;  ta- 

ir,  so  erkannten  sie  den  König  von  Spanien  il* 

•     ;llev   11.    98. 

.    ^uut   ein  wohl  nicht  auf  dialectischen  KinUiHA 

■  licndes'als  auch':  'kenntlich  durch  den  Sdii 

- -niiijuscfa'.      Doppelte  Negation    (Schuchardt  1 

dud  nichts  davon'  Qoellio  au  Schiller  1,  l<>i^. 

-4.    'Die  Wielaudisctie  ÄuQoning  habe  ich  nicht  g^ 

lits  davon  gehört'  Derselbe   I.  268.  'Keinen  tiiff^ 

li  an  Faust  habe  ich  noch  nicht  gemacht'    2,  3*'- 

..'t-DÜich    individuelle,    also    Stjllstische    im   cdj^ 

jbergaugen').    obgleich   sich   auch    dies  rabhcici 


cliilfH 


v-«?4  4m  d«r  Jugeod  eig<^DÜJl)mlicbe  Übertriebone  der  DmNr 

'  .ti«e.  die  heftig  steigfmdcn  Adjertivt-.  die  AambttW 
t  t^rterfrai^e.    Nor  Debeobpi  mag  die  Heiaerining  8^<*^f^ 


-1 


ni  lioctht;.    besonder»  der 
idwOrter  Verwender),   was    ' 
s[irachtii'ben  Charakter  je». 


ilircn  fln*" 
ddioB  BW* 
;„vnkiniJj  «» 


Sl&TodentscIie«  ond  DiilectiBcbcs  in  der  Schule.  Von  J.  Schundt,  699 


¥ 


Ueße,  da  es  einen  individuellen  Stil  heute  kanm  mehr  vlbt.  Aber 
eine  B«trachtaDK  spnit-lilicher  Ei^ntliumlichk«itpn  von  Gymnasial- 
eehftlem  wire  ?.n  Inckeiitiaft ,  welche  nicht  die  Einßfisso  der  alten 
!^prarhen  mit  heranzieht.  Das  Griechische  allerdings,  das  erst  sp&t 
eintritt,  an  scliriftliche  Übang  geringe  Änfordeningen  stellt  und 
dem  Deutschen  iu  syntaktischer  Beziehung  eo  nahe  verwandt  ist, 
scheint,  soweit  des  Unter/ei  ebneten  Beoliachtang'en  reichen,  auf  die 
Schreibart  der  Studierenden  keine  Wirkung  zu  machen.  Um)>o  grö- 
ßere das  Lat«inisctiP,  und  es  wird  sich  schwerlich  behaupten  lassen, 
dass  es  ein  günstiger  Einfluftg  ist.  Schon  oben  bei  den  Pronomina 
ließ  sich  eine  sulche  Beziehung  nicht  abweieen.  Wenn  Stifter. 
Wttiko  3,  400  sagt:  'Der  Kaiser  und  die  Kaiserin  trugen  ihre 
Knmen  auf  den  Häuptern ',  eine  Wendung,  die  man  gerade  in 
Sehn  lern  rbeit<^n  b.iu6g  treffen  kann,  so  erinnert  dies  anlTftUig  an 
den  lateinischen  Gebrauch-  Kbenso  die  weit  verbreitete  Sitte,  zwei 
einander  nicht  beigoordneto  Adjectiva  durch  'und'  vo.  verbinden: 
viele  und  schöne'.  Ein  scheinbar  so  ralkstliüiiilicb  sieb  gebender 
Scbriiteteller  wie  Hebel  htildigt  ihr  vielfarh.  Wenn  Schiller  an 
Goethe  achreibt  2,  idOti:  Ihre  neulicfae  Vorlegung  hat  mich  mit 
einem  großen  und  Tomehmen  Kindnick  entlassen',  lAsst  sich  die 
Partikel  noch  rechtfertigen-  So  auch  in  dem  Satx  11.  113:  'Zwar 
batten  sich  Katholische  und  lU'formierte  schon  lange  vorher  in  ein- 
celncn  und  kleinen  Eilruitreii  gegeneinander  versucht',  obwolil  der 
Gedanke  gHwi&s  nidit  Htt(<,  Kenn  d;is'und'  wegbliebe.  VolIßiidB 
fiberfißssig  ist  es  11,  128:  'Abnr  unter  dem  Schleier  dieser  erkün- 
stelteii  Eintracht  entwickelten  sich  die  Keime  zu  einem  neuen  und 
wüthenden  Bürgerkrieg',  11.  138:  'in  diese  Stndt,  welche  sich  in 
kurzer  Zeit  mit  einer  kriegerischen  tiud  zahlreichen  MHitnscbaft  an- 
föUte'.  w<.)  man  diu  beiden  Adjeriiva  nur  umzustellen  bruucht.  Und 
11.  140  spricht  Schiller  selbst  von  den  'Leidfitsrliaften  eines  fana- 
tischen rohen  Haufens',  an  einer  Stelle,  wo  man  sicher  'und' 
erwartet  hAtU.  In  diesen  Znsnmrnenhang  gehOrt  die  Xeignng  zu 
Synonymen:  'wünschen  und  verlangen',  'leicht  und  berjuenr,  'zu- 
frieden und  genugsam',  'deutlich  und  klar*,  in  denen  sich  ein  Best 
asintii-cher  Khetoreiikunst  zu  uns  verirrt  zu  haben  scheint.  Fremd 
ist  auch  eititi  Fügung  wie  Lati'iii  und  Griecthinch.  welche  Spruchen'. 
För  undentsrh  halten  mtVhte  man  auch  die  WortsteUnng  '  Hans, 
als  er',  wenn  sie  nur  nicht  gar  so  hänrig  erschiene.  Wiui  zitierte 
ist  aus  Grimms  Märchen  tüu  Hans  im  Glück.  Guethe  gebraucht 
die«»  Stellnng  ung**mein  oft,  aber,  irrt  Unterzeichneter  nicht,  vor- 


man  ahiir  koiiie  Folgcninifcii  fOr  d^n  Gebrauch  der  Gegenwart  daraus 
riehen  «iärfen  Stifter  netgt  mm  rnri^niatt.  Er  Hagt  z.  IJ.  Nachaommer 
3.  128:  'Die  eingt'lcgto  Arbeit  bcfuiid  sich  nicht  bloß  naf  der  Duninsicbt 
iProatet.  sondern  üucli  nuf  den  St-itiMitbeilen  und  den  Priciwn  der  Sioien*. 
uelegeDtlich  bildet  er  nttic  Wnrter:  Ter  Vatr  brHtimmt«  nach  zu  altera 
WinenscbfiftiT  im  ril (gemeinen'  NncbBommer  1,  \h.  Heutmtagc  sagt  man 
'Wis«n«hafllcr\  wie  man  ancli    VcrptDler'  «agt  und  'Eisenbiibner'. 


L 


700  SUrodentfichea  und  DialcctiiKbcs  in  der  Scbale.  Von  J.  Sckmiit. 


vie^nd  in  seiner  leUten  Pertode.  Ancli  bei  Gniftav  Preftu^  ist 
nicbt  selten.  Ans  Schiller  vergleiche  maii  II,  137:  'Nicht  Uni 
stund  es  an,  so  mtuflte  der  Prinz  Ton  rond'i  selbst  seine  Zntln 
in  Bochellca  Mauern  suchen.  KatJiarina,  nra  demselben  alle  iliitf! 
zum  Krieg  zu  rauben,  forderte  von  ihm  die  Wiedererstattung  'icr 
beträchtlichen  GeldsuriLiuea'.  Aas  dem  Lateinischen  sitammt  das 
Fntomm  exactum,  das  Gerundiv  —  Schiller  an  einer  sdion  ob« 
citiertf>n  Stelle  11,  78:  ''die  xn  nehmenden  Maßretreln*  —  der 
aasgedehntc  Uebrandi  der  Participin  Porrecti  —  'Ancb  die 
fährer  der  Ifeformicrten  verstreuten  sieb  nach  abgeecfaloseeo 
Frieden  jeder  in  seinu  Pn>vin'£  auf  seine  Schlosser'  Schiller  11.  135 
—  wahrend  die  Partictpia  Prflsentis  ve mach  15»» igt  werden.  Die 
Particiiiia  P«rt'ecti  werden  oft  so  rerwendot,  als  ob  man  ibiieB 
wie  im  Lateinischen  die  Flexion  anmerkte:  'Er  hatte  die  Trümmer 
der  geschlagenen  Armee  iu  kurzem  wieder  unter  .seinen  Fahneo 
versiimmelt  —  —  Durch  «ii^-Uschf)  Truppen  vcrtitärltt  und 
engli&cheu)  Geldo  befriedigt.  Itihrtv  er  sie  in  die  Normandi 
Schiller  n,  l'J3.  'Da  schlug  Iaut«r  stein  Her?.,  und  gerährt  e: 
Bank  ihm  die  riötc'  Thwidor  Krtnicr  'Kduard  und  Veronica'  1.  t 
Bang.  Vielleicht  steht  damit  in  Zosammenhang  der  beliebte  Ge- 
brauch der  Vorbalsnbstantivn  und  di-s  substAnti vierten  Inßnitirs: 
''Die  ZunickeeiDdung  in  üciii  Land',  '^nach  Vollbriagnng  di-s  Taireä' 
Stifter.  Studien  3,  8 —  'Ordnung  und  Aufräumung  desselben'  ^des 
Schlafziiiiniers)  Naclisnramer  1,  5,  'sie  setzte  ihr  Abwischen  fort 
nnd  ihr  stetes  Aussohtlngen  des  Tuches  beim  offenen  FtMistf-r' 
Studien  3,  II,  \s  war  kein  Anschicken  zu  einem  Begen'  Nach- 
sommer 1,  lOO;  'die  Erscheinung  von  einem  friedlich  Besitz  nehmen* 
den  Herrn  wird  Ihn^n  einige  Tage  Unterhaltung  geben"  Gvotbe  an 
Schiller  2.  377,  'Ks  thnt  mir  rec-ht  leid  zn  hören,  dass  Ihr  zu 
Hauspbleiben  kein  freiwilliges  ist'  .Schüler  an  G'>ethe  2,  430.  Ver- 
dank.'ii  wir  dae  'desto'  vorCouiparativon,  besonders  in  Finalsätzen 
nicht  auch  dem  Lateinischen?  —  'Cm  den  Triumph  der  waliren 
Kirche  über  die  falsche  desto  glftnxender  zu  machen'  Schiller  11» 
101.  l'n^weifelhaft  durch  das  Lateinische  heeinllusst  ist  der 
ausgedehnte  Gebrauch  der  dasg-SAtze  stritt  des  Infinitivs:  'bitten, 
dass  er  mJlgo',  und  Wendnngpn  wIp:  'viin  ihm  glaubte  er,  daas 
Br".  Über  dio  phraseolngisclipn  Wrba  Sehuchardt  128  und  über 
das  Znröckweichen  des  Infinitivs  derselbe  11.  Aus  dem  Lateini* 
scbeii  stammt  denn  anch  die  Neigung  zu  NebeiittHtzen,  wd  mit 
einer  Adverbialbestimmung  ausxukitmmen  w&re .  die  Ein^chiebong 
von  Zwischenslitzon,  um  möglichst  viel  Gedanken  aof  einmal  »or- 
7.ubringen,  ohne  Bncksicht  darauf,  ob  es  Haupt-  ■>der  Kebenge- 
danken  sind,  und  die  vielfach  undeutscbe  Art  der  Satzverbindung. 
(Vgl.  Lyon  in  der  Zs.  f.  d.  deutschen  Unterricht  1,  241  ff.  Übwr 
die  Wörter  auf  -ung  ebenda  353.  Schiller.  'Lohrprobcn  und  Lehr- 
gflnge'  14,  !>'i.)  Zu  Anfang  der  Schuhieit  verbinden  die  Scbnli-r 
die  Sätze,  meist  Hauptsätze,  gar  nicht,  höchstens  mit  'da',  'auch'. 


der 

m 


Zn  T.  Livios.  Tod  A.  Zingerle, 


roi 


I 


I 


vie  es  sie  der  Dialecfc  lehrt  und  wie  es  im  Anfang'  der  Sprachent- 
wicklnnii^  der  Fall  gewegen  sein  müg-,  npSter  laifisi>n  sie  sich  vom 
Liiteinischen  leiten.  Darann  folgt,  daes  der  Latein ontorri cht  den 
Unterschied  ^om  Deutschen  iiuincrfort  bc-tfineo  soll,  und  die  Forde- 
rung, jeden  Abschnitt  der  fremden  Lectiiro.  nachdem  er  darcbge- 
arbeitet  voiden .  den  Schülern  in  einer  vrht  deutschen  Übcräetzong' 
Tor/nführen.  ist  Vühlberechtigt  (Schuchardt  91).  Aber  p»  wird  Ja 
auch  BOTJel  Deutsches  gelesen.  Nur  ziiTie).  Denn  erwSijren  wir, 
■was  alles  auf  den  sprachlichen  Ansdmrk  der  Schüler  Trirkon  mag. 
BO  ßndeii  wir  außer  der  Umgaii^gspracbe  uiit  iliren  beiden  Factoren 
und  außer  den  Fremden  Sprachen,  eine  «ider  die  andere  moderne  tritt  ja 
auch  gelegentlich  hinzu;  1.  die  Bibel  (leider  nur  wenig],  2.  die 
SchulbScher.  deren  jedes  einen  andern  Stij  vertritt,  und  das  deutsche 
Le«ebnch.  welches  das  nberste  Sprachmustr>r  für  dio  Lernenden  dar- 
Btellen  sollte,  trägt  mit  seines  tausenderlei  Bruchstücken  aus  den 
Terscliicdensteii  Autoren  zur  Sprachverwirrung  hesonders  bei,  3.  die 
Privatlectüre ,  tn  sondern  in  die  oHicielle  ans  der  Soliulhihliothek. 
die  vtm  einheitlicher  Oestaltiing  anch  weit  entfernt  ist,  und  was 
den  Schfllern  das  Hann  bietet,  endlich  4.  die  Zeitungen.  Fürwahr, 
der  Deutschunterricht  hat  genug  zn  thun,  wenn  er  all  diesen  Ein* 
Aussen  nur  mit  einigem  Krfolg  begegnen  will. 

Wien.  .Johann  Schmidt. 


Z  a  T.  L  i  V I  u  s. 


leb  habe  vor  kurzem  in  dieser  iCeitschrift  (1888.  S.  498  ff.) 
bai  Besprechung  von  M.  Müller«  Aungaba  der  ßücber  31 — 35 
mehrere  Vermuthnngen  und  Bemerknnfren  xn  besonders  umstrittenen 
Stellen  de^  MI.  und  :{2.  Rncliet;  nittgetheÜt ;  ich  lasse  nun,  wie 
ich  dort  sclilieiilinh  .-uikflndigte,  hier  nfirh  einige  zu  den  folgenden 
Büchern  in  der  kuatijiesten  Form  folgen. 

■  XX3ÜIL  21.  5    könnt«   für  die  HersteUnn^r   romia    in    tueo- 

rem  ac  tiitents  (Goeller,  vgl.  dann  Weissonbom  cd.  Teubu.  p.  X, 
Hadrig^  praef.  p.  X)  der  auch  sonst  tlieilweise  in  den  Phraaeo 
Ähnelnde  PaAsus  Hör.  Eplst.  U,  2,  ISA  nicht  ohne  Bedeutung  sein 
(WoT. /ioitu3  8ntt^  rieinim^  ninahUis  hoJtjtejf,  Comis  in  uxortm;  Liv. 
unirnm  fitlrtn  iMjciid  pratstiHt,  iimhij^  itt  ii.nirent  ac  iilefo;^  ,  .  .  ., 
mitis  ar  muniffai^  amicis  fuii).  Selbst vpratAndlich  bin  ich  weit 
davon  entfernt,  hier  etwa  au  eine  Wechael Wirkung  zu  denken,  abar 
die  beiderseits  sichtlich  an  einen  flemeinplat;^  anklingenden  Phrasen 
dftrften  die  palüographipch  leichte  Herstellung  de*  cotnis  in  iLroretn 
auch  bei  Llvius  noch  mehr  eEiipfeblen.  ~-  XXX.in,  24,  6  bat  man 
aua  dem  verderbten  n^  die  in  neuester  Zeit  entweder  /^r  eos  die», 
oder  to  amui  oder  «vx/cm  unno  gemischt;  mir  schiene  puläographiscb 
n&her  liecrend  fi/ä^m  Uinpvn\  das  bei  Liv.  gerade  in  dieser  Partie 
bei  Ähnlichen  Übergängen  nicht  ungeroe  auftritt.  (Vgl.  z.  B. 
XXm,  49,  6  Aetniorum   t/uoque  eodent  tempore  alienati  ab  aocie- 


J 


ro3 


Zn  T-  tlnns.  Ton  A.  ZingfrU. 


I 


UU«  Romano  (ou'mt  sunt  oder  XXXIV,  29,   1  KofUm  fert  temfMi 
L.  QviTKtius  maritiiTwe  onte  oppidn  . . .  rerepit  mit  eiDem  an  d 
oben  genannten  Stelle    bei    unserer  VermnUiong  sich    ergebeodrA 
Comnü  eodem  temjAtr^  j)ostulautthus,  ul  obw.  Vg-l.  auch  cap.  42.  1). 

—  Sollte  vialloicht   XXXni,  28,  7    dio   Lei^art  B    Zeuj-ijipu$  ft 
cvnstanti  onimo  doch,   wie  man  Echon  pinmal  rermathcte.   anf 
Annabme  eines  Wortausfallcs  fähren  und  zxt  lesen  sein :  Z.  eiato 
ronutanti  rtnimoi"    Vgl.  Cic.  de  off.  I,  18,  Gl   onimo  ma^no  eitsii»^ 
Die Hen'orheboiig  des  stolzen  Trotzes  vftre  der  Stelle  angemesfieo. 

—  XXXIU,  86.  3  möchte  ich  HndrigB  Ergänzung  (1884)  rogm 
per  agroa  opptfsnit,  nlioa  loicht  ändern  in  myo»  }>alantta  opprrwt, 
atioe  m'ii  BOcksicht  auf  VU.  17,  9  muftm  fM/piihfvrrs  n^rurum 
ragos  jtahntfs  opprfssit.  Da  es  sich  hier  nur  um  ein**  aherrati 
r«8p.  um  einen  Au»l'ull  wegvn  der  zwei  aliits  h.indelt,  kommt 
dem  dazwischen  zu  Rrgitnienden  nicht  mehr  Kdcksirbt  anf  Pa 
graphisches,   sondern  anf  doti  lirian.  Sprach gebranch  in  Betrac 

—  XXXm.  41,  7   ist  mit  Kreyssig    wohl   ohne  Bedenken  ena 
ZQ  scbreilien  (enaret  6)    statt    des   nun  nach  Mngant.  gewühtilicti 
gehaltenen  emtrerit;  vgl.  XLIV,  28,  12,  wo  aus  der  alte  Vindob. 
zugebotd  steht.  —   XXXIII,  43,  9  kann  ich  doch  nie  recht  daran 
glauben.  d»ss  der  Stelle:  et  P.   Vurrin  J.aetap.  nd  Etrunam  rirm 
Pisas  äfCftn   luitia  jvditum  et  tjuimjettti  equites  fx  üa/tifo  crtrrii 
dtrreti  durch  einfache  Tilgung  der  Worte  atl  Ktt^triom  endgillij 
geboUen    sei.     Vgl.  Weissenborn  - 1{.  J.  Müller   zu  XXIV.  il. 

aitigutaa  C.  Terentio  praronsuU  ad  Pieenum  et  M.  Vaterio 
ctassetN  ciim  Brimdisium  rfiinqui.  Im  ad  Einifiam  steckt  wo! 
nur  ein  Versehen;  sollte  ad  atsi/jdiam  oder  ähnliches  berzustcUei 
sein?  Vgl.  XXXV,  13,  5,  wo  auch  das  ab  tergo  wenigstens  fonn 
an  §.  b  unseres  Capitels  anklingt  fPi^is,  ut  ai>  ttrgo  Liffuri» 
esset).  Über  Pisa  „als  Grenzfastimg  gegen  die  Ligurer"  WeiBseni 
bom-Mül!er  zu  XXXIV,  56,  1.  —  XXXIV,  2,  2  scheint  aich,  wetn 
man  nach  genauer  Sammlung  alles  überblickt,  die  von  Hertz  in  der 
adn.  crit.  p.  XXIV  an  letzter  Stelle  mitgetheilto  eigene  Conjector 
coniittriv  noH  putuimtts  am  meisten  z«  empfehlen;  es  ist  nimlich 
»usiinrre  nnti  putuimus  nicht  Uloi^  Lesart  der  Mogunt..  sondern 
auch  jüngerer  Handschriften  und  aller  alten  Ausgaben,  und  da 
kann  das  oinlachQ  »oh  patuimtis  im  Cod.  B,  dessen  Hanptfehl«' 
ao  oft  naive  Wnrtanslassungen  sind,  trotz  aller  Achtnng  für  dies« 
Handschrift  nicht  mehr  sichere  Grundinge  von  Conjectoren  bilduL 
Vielmahr  erklärt  «ich  der  Ausfall  des  coiUirifre  vor  non  in  B  nach 
so  vielen  anderen  Beispielen  einerseits  ebenso  leicht,  wie  anderer- 
seits die  Kntwickelting  des  «uxtinerf  aus  einem  verderbten  cütinere, 
das  ich  bei  Hilar.  selbst  in  Handschrilten  des  9.  Jahrh.  fand,  in 
den  jflngeren  Codices  und  alteu  Ausgaben.  --  XXXIV,  5,  9  möchte 
ich  an  der  Wii.>derhoIang  des  Wortes  uria  nicht  AnstoG  nehmen. 
da  dieselbe  offenbar  rhetorischen  Zwecken  dienen  soll.  —  XXXIV,  7,  4 
ist  iniitstam  erat  durch  ed.  Hasil.  153^)  eingeführt;  die  Lesart  der 


Zu  T.  Lifiiw.  Von  II.  J.  Müller. 


703 


^ 


Hondficbrift«!!  (B)  in  hü  iu6tatn  und  äfrT  ältesten  Ausgaben  non 
iuiUam  kannte  «s  bei  genanerBeoliachtnng  der  FohUrcntwickelongen 
fast  iiälier  le^eii,  non  ittaltim  zu  schreiben.  —  XXXIV.  33.  0  wird 
die  Entstehung  des  rerderbten  piihixit  in  in  den  tueiäteii  Handschriflen 
(aacS  B)  statt  videftat  enim  keine  Zweifel  mehr  erwecken,  wenn  noch 
in  Rlt«n  Ausgaben  (?..  B.  I'ar.  l-MO)  die  bekannte  Al)kiir?.ung 
Tidebat  .11.  gelesen  wird  (vgl.  Wattenbach  S.  HJ).  —  XXXV,  18,  6 
hat  viclläicbt,  vmn  die  in  meiner  n&cbst«D3  erscheinenden  Aas- 
gabe dargestelll«  Überlierenug  nnbftl'angen  nberblickt  wiid.  dt« 
Lesart  der  ed.  Par.  1513  scirp  cum  /erarum  tiunln  am  meiste« 
fär  sich ;  nicht  nur  wird  die  Wortstellung  so  gefälliger,  sondern 
es  dürfte  auch  das  /erum  /eninim  in  B  sainnit  Anhang  and  In 
den  alten  Aui-^'aljen  dadtm-b  erklärt  werden;  ond  zudem  scheint 
das  tum  unten  nac^li  iran ,  welches  man  gerne  mit  M  bezeichnet, 
wenn  man  den  Quellen  nachgeht,  eiiiigermaüen  problematisch  zu 
sein.  Vgl.  auch  die  Angaben  Drakenborchs  z.  St.  Eigentlich  nach- 
weisbar irt  dieae  Herabsetzung  des  tum  erst  seit  der  ed.  Basil.  1.^35. 
—  Sollte  XXXV,  19,  4  ace  dem  seltsamen  Schwanken  der  Ober- 
liofermig  zwisclien  inuetiüim  und  /tue  w-niam  und  bei  den  hier 
Torliegendün  Verbältnisseu  auf  ein  iÜeo  utm'arn  zu  üchlie&en  und 
dasselbe  vielleicht  doch  dar  einfach  streiclienden  Emendation  reniam 
Torzniiehen  sein?  Has  Terschärlende  Wort  wäre  im  Zusammenbange 
dieser  Rede  pH6s>F^nd  und  Uico  ist  bei  Liviuis  bekanntlich  nicht 
nnbelflgt.  -  XXXV.  42,  3  hat  man  bei  Vereleichudff  der  Stella; 
XXXIV.  'iO,  b  geniäs  nicht  umsontit  bezügli^ih  der  yiares  aptrtae 
gezweifelt;  nptnf  (aus  ai'fae,  wie  z.  B.  nuch  Ed.  Farm.  1480 
schreibt.  palAographlscb  leicht  abzuleiten)  därft«  vielleicht  diesen 
Widersprach  am  eiiifachston  be&eitigen.  Vgl.  auch  Itrakenborcb  zu 
XXXIV,  -iG,  4.  ^  Erfreulich  war  es  mir  auch  hier  mehrfach,  neuere 
Conjecturen  ausgezeichneter  Forscher  durch  ulto  Ausgaben  besULtigt 
zu  sehen;  so  ?..  It.  XXXIV.  82,  12  das  von  Miidvig  gebilligte, 
aber  ihm  nicht  näher  belegbare  (vgl.  Ausg.  1864  S.  XIII)  praduci 
tU  migeri  durch  ed.  Par.  1610;  XXXIV,  32.  3  H.  .1.  Müllers  nos 
darch  ed.  Pami.  1480.  Par.  1510,  Lngd.  1537;  XXXV.  49.  7 
Madrigs  noti  qua  dnrch  ed.  Par.  1510  (diöse  leicbt&ste  Verbesserung 
nehme  ich  ohneweitora  in  den  Toit  anQ.  XXXIV,  9,  10  gehört  ita 
pari  nicht  neueren ,    sondern  Lov.  3  und,  wie  e£  scheint,  allen 


,        alten  Ausgaben  zu  u.  dgl. 
^H^         tnnsbruck. 

^^m  wmis. 
^V  mOgli 


Anton  Zingerl«. 


Zu  T.  Livina. 


21,  6, 18  ö(  expartß  altera  ripar.  vis  ingms  tquitum  inßumen 
inmisM.  Zu  dem  Worte  ripa^ ,  das  doch  gewiss  so  auffAlIig  wie 
möglich  ist,  bemerken  H'i'ilfflin,  Lnterbacher  und  Tückinif  nichts; 
ohne  Zweifel  hätte  Weißenbom  gut  gethaa,  ihrem  Helepiele  zu 
folgen.  Nur  bei  Riemauu  tliidet  sich  eine  Notit,  nämlich  dass  ripa 


TW 


Za  T.  UritiA.  Ton  U.  J.  MOter. 


hier  in  einem  seus   collectlf  zn  stehen   scheine  (wiodorholt  ttoi 
S.  240),  und  disso  ist  als  eine  versuchte  Kettortg  benierkenav«! 
Aber  seine  beiden  CitaU   sclieinea  mir  ohne  Beweiskraft  zn  sein; 
b«i  Ulpian  Dig.  43,  12,  I,  0  wird  nur  eine  jnrit<tlBcho  DcGnitic 
des  Begriffes  /**>i  gegeben,    wobei    nicht    einmal   nolhwendtc 
Bedeutung  =  les  denx  rive»  du  flenre  angenommen  werdt^n  innä 
und    bei  Ovid  am.  2.  17,  31    begegnen  wir    einem    dichtertschi 
AoBdrucke   (ripa  iahuniur  eadem  =  nxlern  alrro),    der  (ür 
Stelle    nicht  2nm  Vergleich    herangezogen    werden    kann.  —  Ie| 
streiche  riiiae. 

21,  8,  4  glaubt  Theodor  Berndt,  N.  .lahrb.  r.  claes.  PH 
1888,  S.  304  dos  hinter  cnejtti  öberlieferte  sitttt  gchötzcn  za  könne 
indem  t-r  .,die  W^rte  tnnUifariam  »/tutitwri  ri>'/rf/  stmt  ale  Paren- 
these anffasst  und  annimmt,  da»«  in  der  Hndnng  von  mvUi/artnm 
vielleicht  ein  iam  verloren  gegangen  ist"-  Es  \UaX  sich  nicht  klar 
erkennen,  ob  der  V^r.  die  Einlögung  des  iam  für  nftthig  hftjl. 
öder  ob  nach  seiner  Ansicht  die  Pnrenthese  auch  ohne  inm  bestehen 
könnte.  Ist  letzteres  der  Fall,  dann  dnrlte  drpsp«  (inni)  wohl 
Torgeschlagen  werden;  mir  srbetnt  das  Wort  Tdr  die  Pt 
als  solche  weder  rinrch  den  Sinn  noch  durch  die  Frirm  geforde 
zn  werden.  Das«  non  su/ßcit^lutnf  mit  ad  omnia  tufmia  attjue 
fiimla  ztisamnien annehmen  ist,  habe  ich  dadurch  sichtbar  zu  mach« 
gesaclit.  daSB  ich  mul/iforiat»  sHstineri  coepti  in  Eominaia  ein- 
schloß. Dies  ist  »uch  gcwissermaäeu  uine  Parenthese,  nnr  In  der 
Form  von  der  Berndt'schen  verschieden ;  denn  während  man  sidi 
vor  m.  il.  cofpti  fiunt  etwa  ein  etenim  oder  »kjhi  zd  denken  hat 
ist  j&DdS  ^^  j}ojttqnam  m.  <l.  eoepti  sunt  oder  rum  m.  d. 
tsaent  oder  quia  m.  d.  ro^'pti  emnt.  In  dietier  Verschiedenheit  ic 
wohl  dar  Qnind  zu  finden,  weshalb  die  Herausgeber  das  fiutü  d( 
Hss.  tilgen  zn  mflssen  glaubten'). 

Ist  ßenidts  Vorschhig  :iach  abznlelincn,  so  mnss  ich  es  doc 
loben,  dasB  er  das  handschriftlich  äberlieferte  .?im^  nicht  so  ohne  weitere«! 
preisgeben  will;    denn    nichts    berechtigt  uns,    daran  zu  zweifelB« 
dass  dieses  srtnt  auch  in  P  gestanden  hat,  nnd  ich  selbst  bin  von 
dem  Participinm  roepti  an  dieser  Stelle  nie  ganz  überzeugt  gewesen. 
Wie   wäre    es,    wenn    wir    einen   vüllstAndigen   Zwi-^iflienMitz   r«n-' 
stmierten  und  ^t*A'7  ntttUifnriam   dixtitieri  cofpti  mtnt  schrieben? 


*>  B.  tadelt,  rlass  ich  obi^i>  :^teUc  zu  24,  7,  10  citiert  hah«.  w« 
in  ihr  die  Verbindung  des  Participioms  coe^tus  mit  einem  Inf.  piiss.  «r 
duKh  Conk'ctur  g'.'womien  sei.  Wenn  da«  em  richtjger  Oesicbtspiinkt  ii  , 
dann  wird  man  mit  dftn  Citaten  überall  nehr  vorsichtitr  ««^in  inflsMo: 
denn  von  welchi-r  Conjectur  lÄsst  sich  sageii.  das»  sie  ananirt'>r>lich  sicher 
Mi?  Wßb.  nmpfi  m.  E.  dvn  Tvit,  woirbcn  seine  Ausgalo  vnth&It.  citieren, 
anbckfkmnicrt  darum,  ob  andere  Ausgaben  eine  ander«'  I.a.  bieten.  Ood 
er  kann,  dflnkt  mich,  solch«.-  Sttitlen.  an  denen  df-r  Wortlaut  durch  Con- 
jectur  taeigestellt  ist,  um  so  unbedenklicher  citter^n.  wi.'il  vr  e»  ducek 
Zeichen  kenntlich  gemacht  hat,  wenn  eine  La.  kiitüch  unächor  ist. 


Zu  T.  LiTiDs.  VoD  H.  J.  Jlütter.  705 

23,  36,  10  Termisst  F.  Fügner  mit  Eecht  bei  prodigiis 
ein  Participium  und  schlägt  vor,  expiandis  vor  expiaiUiqHe  einzu- 
fügen. Ich  finde  in  meinem  Handexemplare  angemerkt :  primo 
nuspiciifi  i-epetendts,  dein  protHgiis  {procwrandis) ,  was  mir  besBer 
gefällt,  weil  der  Rhythmus  der  Worte  dafür  spricht  nnd  procurare 
der  eigentliche  stehende  Ansdnick  ist. 

23,  40,  7  steht  in  CM:  ae  recepit;  ea  occaeio  Hampsicorae 
data  est..,  was  Wßb.  keiner  Erkl&ning  bedürftig  erschienen  ist. 
Wfl.  abAr  sagt:  „«a  lateinischer  Sprachgebrauch  statt  eo,  dadnrch", 
und  diese  Bemerkung  zeigt  mir  deutlich,  dass  ein  Fehler  in  der 
Überliefeinng  vorliegt.  Ich  wage  zu  bezweifehi,  dass  hier  ein 
lateinischer  Sprach  gebrauch  vorliegt  und  ift  tirtior,  ea  causa  usw. 
in  Vergleich  zu  stellen  sind.  Ich  meine,  dass  die  Überlieferung 
60  zu  lesen  ist:  se  recep  Uea  oecasio. .,  und  emendiere:  se  rerepif ; 
ita  orcdsio  Hampnirorae  data  ent . . 

3t,  18,  7  lässt  sich  der  in  den  Ausgaben  vorliegende  Wort- 
laut schwerlich  halten.  Die  Verbindung  via  leti  ist,  wie  ans  Wßb.'s 
Anni.  hervorgeht,  ohne  alles  Bedenken,  da  L.  das  Wort  letum  auch 
sonst  gebraucht  hat  und  ria  mortis  sich  z.  B.  27,  49,  2  findet.  Aber 
dass  per  otnnes  vias  leti  so  viel  sei  wie  omni  ^enere  leti  (vgl. 
1,  5],  9),  ist  zwar  bisher  von  allen  Herausgebern  angenommen 
worden ,  aber  der  eine ,  der  in  der  Lage  war  sich  darüber  auszu- 
sprechen OV'*^-)»  schweigt  wohlweislich  ganz  und  würde  auch 
schwerlich  imstande  gewesen  sein,  den  Ausdruck  durch  ein  beweis- 
kräftiges Analogen  zu  stützen:  die  Zusammenstellung  des  Wortes 
ria  im  übertragenen  Sinne  von  „Art"  mit  der  Präposition  per,  die 
gleichfalls  an  sich  schon  zum  Ausdruck  der  Modalität  dient,  scheint 
mir  völlig  unstatthaft.  Ich  nehme  außerdem  an  der  doppelten  Be- 
zeichnung des  Tödtens  {leti  und  interßcerent)  in  der  hier  vorliegenden 
Verbindung  Anstoß.  —  Warum  hat  man  denn  eigentlich  laeti,  die 
La.  des  B,  die  sich  auch  in  jung.  Hss.  nnd  sogar  im  „vetus  über** 
dos  Sigonins  findet,  verschmäht?  Im  allgemeinen  wird  doch  in  den 
Hss.,  namentlich  wenn  sie  späteren  Ursprungs  sind,  ein  ae  leichter 
mit  bloßem  e  geschrieben  als  umgekehrt  e  zu  ae  geändert.  Passt 
die  Bedeutung  nicht  in  den  Zusammenhang?  Nach  dem  vorher- 
gehenden tnnta  rnlw  rahiex  multitudinetn  inroKtt  wäre  ein  Ausdruck 
wie  „in  ihrer  Leidenschaft  (Raserei)"  vielleicht  besser  am  Platze; 
aber  darum  kann  es  sich  doch  nicht  handeln,  was  etwa  besser  oder 
L'eeigneter  gewesen  wäre,  wenn  laeti  nur  eine  Krklärang  zulässt. 
Cnd  warum  sollen  die  Abydener  nicht  freudig  in  den  Tod  gehen? 
Ihre  Weiber  und  Kinder  haben  sie  erschlagen,  damit  sie  nicht  der 
Willkür  des  Siegers  preisgegeben  werden;  schließlich  geben  sie 
sich  selbst  freudig  den  Tod.  weil  sie  nicht  in  die  Gefangenschaft 
und  Knechtschaft  gerathen  wollen.  Die  Bedeutung  von  laeti  ist, 
wie  es  mir  scheint,  ganz  gat  am  Platze.  Aber  jier  omnes  vias 
passt  nun  nicht  in  den  Satz,  und  darin  liegt  ganz  offenbar  die 
Veranlassung,  dass  man  iHi  vorzog. 

Z«iUehrirt  f.  d.  liiUTr.  <;rMiB.  I88B.  VIII.  n.  IX.  B«n.  45 


VOft 


Za  TbcopliruL  Von  X.  SümpirU. 


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Ich  ficfaUg«  vor,  die  Stella  fDlgcBdenDafiea  la  leMn:  nf.. 
mupdi  otf  ittfdm  amiturum  /»AerorfftrfNf  di9r*trrtretü  p<r  ammn 
fitu  w^uff  il)*!  'o^'  intfrncerrnt.  An  1 5  SUiIlai  Oudet  sich  dtr 
j^ndndc  fMr  rüm  //»^r  rio«,  per  omn<«  vias)  \m  L^  nb«ra]l  nm 
frffick  gttnocht  (i.  B.  2,  23,  8  ;vr  omnet  cias  furriiurf  9.  24.  \2 
J.JWI ■■  wwllinr  jwr  r«u;  38,  23,  ]  f-vwfi/  »«ei  per  riaa);  geradwo 
lahÜM  und  die  Stellen,  an  denen  jter  mit  einem  Sabstantiniffi  tu  einen 
V«ft«B  btDXBtritt.  das  mit  di»  znsanuD engesetzt  ist  (so  bei  dimit- 
$frf,  düicm*  disperser*,  disperfire.  dispon^rt,  disripare,  dittri' 
imtrtf  diriderr  and  Aosdrflcketi  verwandter  Bedestnn^) ;  eine  Wert- 
endlich, wie  hier  t/»rr  nmnM  rios  steht  in  B  hinter 
hD»  i£t  in  der  rberlicferoLg  des  B  Oft«'  vorzunehmen  ond 
itD  worden. 

Sl.  36,  7  Kt  rregatret  gi'mul  et  H^jUgtntia  rum  atufi 
ti^a  erst«  et  hat  man  bisher  für  unhaltbar  erklärt  und 
X.  Möller  schreibt,  um  t»  zo  halten,  (socordia}  *i 
4  mylafm/M  DBcfa  dem  Vor^an^  vcti  H.  A.  Koch,  der  an  i 
«■IMa  SlaUe  ttmeriiaa  eiufügui  wollte'),  [(b  glanbe  .-lach  toeiner- 
mMi.  4m*  das  rf  in  der  äberiieferten  Fassnn^  des  Wortlaut« 
iMMiMidM  ist,  habe  aber  zugleich  das  Gefäfal.  dass  die 
Wdiig.  »Ines  Eweiten  Snbstanüvs  den  Ausdrack  öberUden 
)»fclfillfi  ist  ein  Wort  für  „Xachläsfiliarkeit'*  in  diesem  kuneo 
SvlH  Tvnuiiehen.  Aber  »o  wie  hier  findet  sich  sirnui  bei  T/.  nie 
fMUUt,  und  das  ist  för  mich  ausschlaggebend,  um  F.  Fngnsr 
ftMMiiliiiinnin.  der  eine  I^mstellon^  für  nothig  hält.  Er  schlagt  rar 
i4  fnwrr/vl  [tt]  ntghgtHtio  simul  rum  itudaria  /touli,  und  hif>rd 
«M«  tlu  fehlerhaft«  et  sehr  scbCn  als  Dittographie  erkl&rt.  F^I' 
£«m4*  Wortfolge,  bei  der  zugleich  et  erhalten  bleibt,  scheint  pr<^ 
^iJMer:  h^  enuceret  cum  ondaria  simul  et  neißegentia  ho«ti  (=  MOn 
««Ahn  mtdaeia  Sfd  etiam  ncjletjentin).  Ilestimmciide  Gründe  für  die 
•te*  «>def  andere  La.  an  sich  werden  sich  laum  ai]g«)>en  lasHOf 
i)H  U  sowohl  äimul  cum  zu  verbinden  liebt  (1,  31,  3.  6;  8,  31. 
«b  nx^  '»mm/  et  gern  anwendet  (1.  45.  l ;  29.  Sb,  7;  rgl.  21,  hi.  9% 
tOviiM  bei  Sallust;  Tgl.  Cat.  2,  5.  33,  4:  lag.  91.  2  mit  lug.  20. 
i.  »,*•  «•>.  ?^-  8*.  3.91,  1.  92.  2.  94,  1.  97.  1.  Mir  kam  es  daruf 
Mb  4m  überlieferte  et  zu  erhalt«n. 

Hvrlin.  H.  J.  Müller 


Zu  Theophrast. 

C|ttr<  c*p.  IV  xai  ägtOTdiv  di  «p«  toii  ihto^vyCfH^  i^fkt- 
Xtiv  vwd«  b«kanntlich  öfter  mit  Hinweis  auf  Uinliche  PbrusD 
^MHiuitUiOb  b»l  Xenophon,  vgl.  K}Tnp.  vm.  1,  38;  Anab.  I,  9,  27) 
^  KrgAiuimg   eines  Objectsac^usatives    m   ifißaUlv   theila  vor* 

t)  Iw  Aohaug  bei  WGb.'  (8.  l»-'.)   tat  io  der  lettten  Zeile  der  Be- 
kuA0  H  difsar  M.  tementan,  seettritaa  and  »ocordiu  n  Inen. 


Zu  Theophrast.  Von  A.  ZingtrU.  707 

geschlagen,  tht>ils  wirklich  im  Texte  Torgeiiommen.  Die  bieherigen 
Versuche  waren  aber  paläographisch  ferne  liegend  nnd  0.  Ribbeck 
ließ  sie  dämm  in  der  trefflichen  kritischen  Behandlnng  dieses 
Capitols,  die  er  seinem  Agroikos  (Leipzig  1885)  S.  66  anfügte,  mit 
Recht  als  nnfmchtbar  beiseite.  Aber  einigen  Zweifel  dürfte  diese 
Stelle  immerhin  anch  noch  in  Znknnft  erwecken,  nicht  etwa  in 
erster  Linie  wegen  bisher  betonter  Paralleletellen,  sondern  noch 
mehr,  wie  mir  scheinen  will,  bei  näherer  Prüfung  der  ÜherlieferungB- 
verhältnisse  im  sich  nnmittelbar  anschließenden.  Es  fo!gt  nämlich 
und  ist  als  anerkannt  richtige  Lesart  längst  sicher  festgestellt: 
xal  xö^avxos  t^i^  9vqav  vjtaxoüfftti  a^drög;  wenn  nnn  aber 
da  die  zwei  Farisini,  unsere  sonst  besten  Vertreter  dieser 
Partie,  die  Worte  xal  xoipuvTos  aaslassen,  die  übrigen  Hand- 
schriften bei  der  Erbaltnng  dieser  Worte  ein  trjv  &vgav  xal 
x6il)avT  g:  xrjv  d^vgav  bieten,  so  ist  das  kaum  so  einfach  zu  er- 
klären, wie  es  in  Ussings  Ausgabe  S.  80  geschah.  Wie  sollte 
namentlich  in  den  sonst,  trotz  aller  hier  in  Betracht  kommenden 
Umstände,  v erlässlichsten  Handschriften  gerade  xal  x6r{faifTo$ 
zwischen  dfißakstv  und  trjv  &vQav  ohne  irgend  eine  Ver- 
anlassung Infolge  von  Buchstaben-  oder  Klangähn- 
lichkeit ausgefallen  sein?  Vielmehr  dürften  alle  Erfahrungen 
in  Handschriften  darauf  weisen,  dass  hier  eine  Art  aberratio 
die  Grundlage  aller  Versehen  bildete.  Sollte  vielleicht  zu  schreiben 
sein :  dfißaletv  (^vgöv)  oder  {tbv  xvgöv)  ?  Tfvgog  als  Viehfutter 
ist  bereits  aus  der  Ilias  bekannt  genug,  und  zwar  in  ziemlich  an- 
klingenden Phrasen  (z.  B.  IL  VUI,  188  nvgbv  i&rjxEv)  und  wir 
erhielten  so  zugleich  nicht  nur  den  allerdings  wünschenswerten 
Objectsaccusativ,  sondern  vielleicht  auch  noch  eine  hübsche  An- 
spielung, die  ZQ  der  ohnehin  so  her\'orgehohenen  Thierlieb- 
haberei  des  Agroikos  gut  passen  wOrde.  Fast  bestätigend  für 
diese  Auffassung  erscheint  mir,  was  Lenz  Botanik  d.  Gr.  u.  R. 
S.  250  der  Besprechung  der  homer.  Stellen  anfügt:  „Ich  kenne 
auch  einen  reichen  Bauer,  der  seinen  Pferden  Weizen  statt  Hafer 
gab."  Ein  Einblick  in  den  Index  remm  bei  Schneider  V,  492  s  v. 
Ttvgbg  dürfte  dieser  Conjectur  theilweise  auch  entgegenkommen  und 
für  die  Char.  seihst  sei  nur  die  Nennung  der  nvgol  IH,  10  erwähnt. 
Innsbruck.  Anton  Zingerle. 


45* 


Zweite  Abtheilunio:. 

Literarische  Anzeigen. 


Gesrhichte  der  griechischen  Literatur  bis  auf  Alexander  den 
Großen  toq  Dr.  KiriSittL  Zw«it«r  Tbeil.  Hflodien  lB8t\  Hitfodtr 
AcJreraana  Ai*b  SS.  -  DritWr  Tbdl  mit  Geoanlreguter.  im. 
521  SS.  gr.  8*. 

D«r  erste  Band  des  Torlie^endeo  Werkes  wnrda  benits  mk* 
ffibrlicb  Ton  d<>ni  L'nter7«ichnet«n  in  dieser  Zeitschrift  (Jahrpani: 
1684  S.  814 — 833)  in  Fünstigem  Sinne  b«Bprocbei):  aacfa  die  beiden 
folgenden,  das  W^rk  vorUnfig  abschließenden  Bände  haben  unsere 
Enrartangen  befriedigt.  Es  ist  in  denselben  wieder  ein  gutes  Stdck 
ehrlicher  deutscher  Geistesarbeit  niedergelegt  and  dem  Verfaster 
gelnngen.  den  reichlichen  Stoff  zeitgemfiß.  venn  aacb  vielleicht 
manchmal  in  allza  moderner,  joomalistiscber  Form  zn  bebandeln 
and  so  manche  run  Scharfsinn  zcngende  neoe  Hypothesen  oder 
Bamerkuageo  allenthalben  anzabringen.  Uit  großem  FleiA  ist  ferner 
der  sonst  die  Literatargeschichten  erdräckende  gelehrte  Apparat 
ge8icht«t  und  trotz  seiner  relativen  Vollständigkeit  genießbar  ge- 
macht, indem  das  bibliographische  Materini  mit  der  eigentbchen 
Literator^eschicbte  in  organische  Verbindnng  gebracht  wnrde.  Das 
Werk  darf  deshalb  den  Ansprach  machen,  von  »llen  fdr  die  Saebe 
sich  Interessierenden  gebürend  berück« ichl igt  zn  norden. 

Die  Auordnang  der  beiden  letzten  Bände  ist  die,  das»  im 
zireiten  Bande  die  Prosa  bis  aaf  Alexander  den  Großen,  im  dritten 
Bande  dagegen  erst  die  Poesie  bebandelt  ist.  Die  Prosa  thsilt 
Sittl  in  die  Geschichte  der  Keredsainkeit  —  Toreret  werden  aber 
die  wsten  Sophisten  (Proiagoras,  Prodikos,  Hippias  n.  a.)  behandelt 
—  des  Dialogs  fPlato).  der  Geschichtsschreibung  und  der  Fach- 
literatur (Naturforscber,  Pythagoreer.  Mathematiker,  Astronomen, 
Mediciner  und  Vertreter  der  militfiriscben  Literatur).  Der  die  Poesie 
behandelnde  letzte  B&jid  beginnt  mit  der  Geschichte  des  heroischen 
Epos  iu  der  Zeit  zwischen  Humer  und  Perikles,  geht  dann  anf  die 
Lehr di eil tung,  die  n ach elassi sehe  Zeit  der  nicbtchorischen  Ljrik. 
schließlich  anf  die  Chorijrik  über,  am  hierauf  in  ausgedehntestem 
1    mit    der  Geschichte   der  Tragödie  nnd 


(S. 


-491) 


Droysen^  HeerBrewn  o.  Krlegführang  der  GriecbtMi,  ang.  t.  V.  ThutH9ft.  700 

Komödie  7.a  befassen.  EiniBre  Acgabea  übor  die  Anfänge  d^s  Münos 
beüL-hliel^en  den  Band.  Scbließlicb  sei  noch  mit  oiDeiii  Worte  das 
Generalregister  eruäliiit,  das  zweckentsprechend  xo  sein  fiKheiiit. 

UfltcT  den  Prosaikern  ist  Aristoteles  tod  der  Darstellung'  ans. 
geschlossen,  weil  er  „der  wahre  Arche^tes  des  gelehrten  Zeitalters 
ist  und  unoiidlich  viele  Schüler  Jahrhundorte  lang  von  seinen  Ideen 
'/.ehren".  Auch  „Deinarchfis  und  die  phrHseiihafte  Geschichtsschrei* 
bung  der  Isokratoer  sind  von  der  f'lassicität  ausgeschlDssen.  weil 
die  Periode  nicht  mit  einem  Uissklang  enden  darf'.  Wir  glanben 
den  Verlaaser  recht  xu  verstehen,  wenn  wir  annehmen,  dasa  er  nar 
die  Blütezeit  der  griechiBchnR  Literatur  bebandeln  wollte  and  des- 
halb hinsichtlich  der  genannten  Autoren  so  eiclnsiv  vorgieng.  Hätte 
aber  da  nicht  ans  demselben  Grande  der  Verfall  des  Epos  und  der 
lyrischen  Poesie  ungeechildert  bleibon  sollen?  Da  nun  damit  der 
Verfasser  ebensowenig  wie  Kcfereut  einverstanden  wilre.  so  wäre  «s 
für  eine  zweite  Auflage,  die  das  Werk  sicher  erleben  wird,  dar 
Wunsch  des  Unterzeichneten,  dass  jene  Lücken  ausgefüllt  würden. 
Von  Interesse  [nag  »schließlich  die  Mittheiinng  sein,  dass  der  Ver- 
fasser auch  an  die  Be.-irbeitnng  einer  Geschichte  der  nachclassischen 
Literatur  denkt. 


Wien. 


A.  Engelbrocbt. 


1.  Dr.  H.  Droysen.  Heorwcsen  und  KnogfQhriing  der  (Jriechen 

(K.  F.  Her  in  an  na  Lehrbuch  der  grieohisclieu  Antiquitäten. 

II.  Bd.  2.  AMhoiliingi.  Frcihurg  i.  B.  18*8.  Akademischt?  VfrEagsbuch- 
hiiDdlaag  Ton  J  C.  B.  !ü<>lir  (FaDläiebeck).  I.Hilfte  (mit  einer  Tafel). 
gr.  8".  VllI  u.  Ift-Ii-S.  Mk.:). 

2.  Dr.  Iwan  ÄUiUcr.   Haiidhucli  der  classisohon  Altorthums- 

wissensehaft.  Sechster  Halbband.  •■Hthalti'ml:  Dr.  Adoll'  Bauer. 
'Die  griechischen  Kriegaalterthüiiicr',  und 

3.  Dr.    Iwan    MClller .    Die    griechischen    Privataltert liümer. 

XOrdlingt-n  1887.  Verlag  der  C.  U.  Bcck'Bchen  Buchbaiwünng.  S.  225 
bis  480  li   Mk.  7. 

1.  und  2.  Seit  Hüntow  nnd  KOchly  „Geschichte  des  grie- 
chischen Kriegswesens  von  den  ältesten  Zeiten  bis  auf  Pyrrhos", 
Aai-aal852,  sind  zwar  mohrero  Arbeiten  griißcron  oder  geringeren 
Omfanges  eracbionen.  welche  denselben  Gegenstand  beliandelton  uder 
xun  Theite  berührten :  doch  gehrarh  es  bis  \oy  kurzem  an  einor 
aelbstfindigen  und  gnlndlicheu  Neubt^arheitung,  welche  insbesondere 
auch  den  inzwischen  reicblloh  angewaclisenen  Schati'.  von  Denk- 
mAlem  berücke iclitigt  liätto.  N'on  liegen  zwei  anerkennenswerte 
Arbeiten  vor,  die  unabhängig  von  einander  und  zu  gleicher  Zeit 
«nlstaudun,  zunächst  iu  der  verschiedeuartigeu  Anordnuug  des 
SUjfifea  nebeneinander  ihren  eigenthümlichen  Wert  besitzen:  Dr.  H. 
Droysen,  „Heerwesen  und  Kri^fähmng  der  Griechen".   1.  Hälft«, 


710  DrotfUH,  Heerwesen  a.  Kri^gfObrung  der  Griechen,  aog.  f.  V,  ThtuMtr 

nnd  Dr.  Ad.  Bauer,  ^Die  ^riecbisclicn  Krie^salterthäm«-"  in  Iw. 
SläUerb  Handbuch  der  cUäsischeD  AlterthnniBvisBenschal't. 

Drojstn  ordnet  den  Stoff  mehr  in  systematischer,  Baoer  nidir 
in  chronologißcher  Weise.  —  Bei  ersterem  zerlSUt  dw  bisher  er- 
schienene I.  Theii  in  vier  Dächer:  a)  Waffen,  Trapi>«aart«n,  Ele- 
raentarUktik,  b)  Hvenrescn  uod  KriegföbniDg  bis  auf  Philipp  tod 
Makedunifn,  c)  Hcervesen  nnd  Exiegröhniug  der  makedonisch«) 
Zeit,  ii)  Ueeneseo  und  Kriegführung  der  bellen istischen  Zeit.  Dar 
zweite  Theil  soll  a)  das  tieschätzwesen ,  &)  den  Angriff  nnd  die 
Verlheidigung  der  befestigten  Flfltze,  c)  die  Kriegsmarine  und  den 
äeekriflg  behandeln.  Die  zvrei  Haupttheüe  von  Bsaers  Bncli  fftbrcn 
die  f'berschrift:  .1.  Griechische  Zeit,  B.  Makedonisch -griechiMlie 
Zeit;  der  erslere  ist  in  fdnf  L'nterabtbeilnngen:  1.  das  beroiKli>> 
Zeitalter,  2.  Spartn  nnd  der  Pe]c>[H>nne8.  3.  Athen  and  seine  Bnii- 
desgenosscn.  4.  Theben  und  der  b6oti£che  Band.  5.  SicUien;  der 
zneile  in  drei  L'nterubtbeilungeu :  1.  die  Makedoiieu.  2.  Alexander 
der  GruUe,  3.  die  Xuchfulger  Alexanders  des  Großen  geschieden. 
I>i«  Auslühmng  im  einzelnen  nimmt  natürlich  auch  bei  Droysen  auf 
die  Chronologie,  he/iehongsweise  die  verschiedenen  StaaU-n,  bei 
Bauer  wiederum  anf  die  Systematik  entsprechende  Bäcksicht.  Biet 
leigt  scbon  die  froher  erwähnt*  Brcitheihng  des  Capit^ls  „Hmt- 
wesen  und  Kricgföhrnng"  bei  Dioysen,  so  auch  C.  IV  .,Die  Orga- 
nisation der  Heere" :  §.  B  Athen,  §.  9  Sparta,  %.  10  die  SMdnerheen. 
Für  Bauer  f^^nugt  e?,  auf  die  beiden  Abschnitte  von  „Sparta  nnd 
der  Feloponnes"  :  a)  „Per  spartanische  Kriegsstaat"  und  h)  „Sparta 
und  die  pcloponneBischeSyminncbie  im  Kampfe  mit.Uhcu  und  Theben" 
za  verweisen.  Jener  behandelt  zunächst  „Gliederung  nnd  Taktik  der 
Hopliten,  Oberbefehl",  ferner  „SeemAcbt  und  Kriegsjnstiz'- ;  dieser: 
].  den  Heerbann  dfr  Hopliten.  2.  die  Reiterei,  3.  Leiclitbowaffliete 
and  Troß,  4.  Seemacht,  Tt.  Oberbefehl,  6.  Bewaffnung  und  Taktik, 
7.  Festlingskrieg,  8.  Si^ldner,  Bnndestruppen,  andere  Pelopönnesier**. 
Gleichwohl  dürlte  eehon  aus  der  hier  versuchten  Beschreibung  der 
Bisposttitm  beider  Bücher  klar  geworden  »ein,  dass  bei  Brorsen  der 
Entwicklungsgang  der  einzelnen  Erscheinungen:  der  Terschiedenen 
Waffen*  und  Truppengattungen,  der  Etementartaktik,  der  Beeres-, 
oi^anisation  usw.  deutlicher  hervortritt;  bei  Hauer  hingegen 
was  die  verschiedenen  Zeiten,  be?..  die  eimelnen  Provinzen  im  Kri 
Wesen  geleistet  haben,  lebbnfier  vorderen  wärt  igt  wird.  Droy 
bietet  aisu  eine  ttystematische  Uartütellnng  des  gricchiscboo 
Kriegswesens  im  allgemeinen,  Bauer  eine  DarstelluDg  dw* 
Kriegswesens  der  einzelnen  griechischen  Staaten;  Je  Daoh- 
dem  man  in  der  einen  (»der  anderen  Weise  schnell  Belehrung  fladu 
will,  wird  man  zu  diesem  oder  jenem  Bucliö  greifen. 

Was  nun  die  weiteren  L'nteriichiodc  in  der  Behandlung  des 
Stoffes  im  allgemeinen  anlangt,  so  gibt  Buu«r  in  einer  Einleitung 
eine  übersieht  und  Wfirdignng  der  in  Betracht  kommenden  antiken  und 
literarischen  Qnellen.  die  bei  Droysen,  wenngleich  nicht  mit  derselben 


eren 

^res-^^ 

das^l 


\j>n)/itn,  ITeerweten  n.  Kriegffllining  der  Griccben,  nn^.  t.  V.  I'humgrr.  711 

AufdbrlicblteU.  an  verseil k'dcnen  Stellen  gegeben  nrird,  die  der  Quellen 
L  B.  S.  1  ff.,  35  f.,  153  A.  1 :  dieser  blnwiedenun  dehnt  seine  Be- 
tnrhlangen  anch  aaf  die  heileuiätische  Zeit  au».  wAhreud  diesellie  b«>i 
Biurkeine  eis;enÜicheßerQck8ichti«:ung  findet.  Ein  weiterer  rnterschied 
iiischtQ  beiden  Schriften  liegt  darin,  da^s  Drnytien  in  den  Anmer- 
kiBgen  die  Streitfragen  eingehend  behandelt,  wiilireiid  sich  Bauer 
ttirprechend  dem  Plane  seines  Baches  in  der  Ueziehnng  bestimmte 
Scbnnken  setiLen  luui^ste.  Beiden  Werken  iet  das  Lob  gründlicher 
I*iirchforschnng  und  sacbgeuiüßur  Vorwertiiog  der  Quellen  und  der 
Literatur  rückhuttlos  zuzuerkennen.  Zu  dietier  Rrklflniiig  glaubt 
lieh  Ref.  nac|f  genauer  Dnrclisicbt  und  {'ontn-la  beider  Arbeiten 
bnwhtigt.  zumal  er  in  einzelnen  Partien  seine  eig-enen  Qcellen- 
ukI  Literatarsammlnngon  znrattie  ziehen  konnte  und  gewisse  Fragen 
BdtMtJindig  vor  dem  Erscbeioen  jener  Schriften  durchgearbeitet  hatte. 

Von  Einzelnheiten  sei  Folgendes  erwähnt: 

DroTsen  trifft  S.  68.  A.  1  keine  sicberö  Entscheidung,  ob  zur 
tlit  des  peloponnesi sehen  Krieges  in  den  Lochen  Spartiaten  niid 
PoiSkeii  Tereinigt  waren.  wÄhrerd  er  ffir  die  Zeit  der  Pereerkri^e 
4«  Frage  überhanpt  nicht  boräbrt;  Bauer  bezeichnet  es  hingegen 
|S.  'i44  f.)  geradezu  als  Irrtlmm,  wenn  aus  Herod,  IX.  10  (Anfang) 
11  (Ende)  K^^chlüss)!»  nurde.  dass  jlu  der  von  diesem  geechil- 
n  Zeit  Spurtalter  und  FeriCken  eine  getrennte  Heeresorganiss- 
Üon  «ebabt  hätten,  und  bemt't  sich  im  diesem  Zwecke  auf  Thnc. 
iV8.  ].  Xen.  Hell.  HI  5.  7.  V  1,  Ti  mit  dem  Bemerken,  das» 
Hell  mr  Zeit  des  pelopornesischen  Kriege^das  Contingentder  Spar- 
tät*n  und  dati  der  Periöken  nacheinander  aUKmun-chierten,  ohne 
^  hierans  eine  getrennt«  Organisation  derselben  gefolgert  wer- 
to  konnte.  Ab«r  wenn  auch  Gilberts  Annahme  fAlterth.  1,  75), 
^  erat  zur  Zeit  des  pelaponnesischen  Krieges  die  Organisation 
"T  [•i>eh«n  auch  anf  die  PcriOken  ausgedehnt  und  diese  non  mit 
^  Bürgern  in  dieselben  Abtheilungon  aufgenommen  worden  nien. 
'^dtig  vare  —  eiue  Annahme,  die  äleh  durch  nichtt«  erweisen  läset 
^  im  allgemeinen  fraglich  erscheint  —  wäre  noch  zu  bedenken, 
**Ä  die  Tb okvdiden- Stollen  mit  der  ans  HerodDt  nicht  gleich  be- 
WhfliH  werden  kennen.  Bei  Thnkydides  handelt  es  sich  nm  Falle. 
•*  der  Fdbter  des  Spartiatonheeres  an  einem  bestimmten  Orte  die 
^Pfien  aus  dem  PeriCken-  und  Bundesgenossengebicte  erwartet. 
Di«  eigentliche  Formierung  des  Heeres  konnte  also  noch  immer  an 
'*»B  (^treffenden  Sammelpunkten  statttinden.  Herodot  hingegen  er- 
*UIt.  dass  die  Spartaner  in  einer  Xacht  das  Bürgerheer  und  am 
'^l^den  Tage  das  l'erißkenheer,  beide  antt  Sparta  abgehen  liefieo : 
*«  Vi)rt.,*reitnngen  zur  Höstung  beider  waren  jedenfalls  schon  in 
**0  Tvrberg'-b enden  Tagen  getroffen  worden.  Demnach  erscheint  e* 
WraUion.  wenigstens  für  die  fllt**re  Zeit  eine  getrennte  Heeree- 
"^anisation  für  Spartiaten  und  Perirtken  anzunehmen ,  eine  Ein- 
ptbtnng.   die  auch  bei  anderen  griechischen  Staaten  ihr  Analogon 

indem  es  fflr  einen  Beisassen  geradezu  als  Auszeichnnng  galt. 


^  "^anisa 
Bricbtanf! 


7 12  MitUn\  Handb.  der  class-  AlterthaniswisKtiKcfaAft,  bog.  t.  V.  Vmmm. 

in  deu  Beiheii  der  Bürger  initzuk&Diiifen').    und    die  nflndi  in 
excloaiven  Charakter  der  SpurtAiier  vollkommciii  entsprftdK. 

Baners  VArsnch    (S.  247  f.)    die  Schilderang-  XenoptMoi  lA 
der  des  Tlmkydides  in  der  ^Veis«  y.n  Teremig^^o,   ab  ob  heidi  «• 
derselben  Heeresorganieatioii  t>präc)ieti,  m[i88.  wie  es  auch  Manm 
S.  69,  A.  2  im  atltremeinen  thnt,  entsrliicden  icarückgewipset  ia^ 
den .    da    uns   nichts   bereoliUf^t ,    Thukydidefi  üngentniigkeit  im- 
8chn>it)Rn    »der    t>iLe  Verderbnis   in  der  Überliefenuig'  unadian, 
vtPliTtPhr,   wie  auch  Stelifen,  de  Spartanonitn  ro  militari.  S.  I,  o« 
Keclit   hervorhebt,    die  Vorsicht  es  erheischt,    die  Xnchricbtoo  d« 
einzelnen  Antoren    in  ihrer  Giltiirkeit    auf  bestimtnX;  ZeitriBro*  ii 
beschränken.   Ans  demselben  Grunde  ist  der  von  G.  Mälltf  Is  fa 
Jubrb.  r.  Pliilol.  LXXV,  &.  99  rerUicidifcto  und  nnter  anderw  wt 
von  Bauer,  S.  247  A.  3,  gebilligt«  Vorschlag,    hei   Xen    rep.  Lic, 
XI,  4  ..iojfayorg  diio"  anstatt  des  fiberliefertef)  „koittyovi  rrr-' 
TKQK^"  r.\\  schreiben,  ab'/tilehnen,   7nmal  die  von  allen  Xraujibi«- 
Handschriften   gebotene  Lesart  auch    bei   Stob.  Sermon.  XLIV,  M 
wiederkehrt  und  trotz,  der  Verworrenheit  der  Stelle  einen  K««t  hWi 
Überlieferung'    bieten   kann.      So  lani^'e   uämlicli    die   Valltahl  dtfl 
ßüriir«r   erhalten    war ,    konnte    sie    wohl   eine  srr&Oer«  An/Jkl  ntt] 
Loihen  stehen  als  spAter.    da  sie  so  geschwächt  waren.    And 
seits  mu88  man  sich  mit  Stehlen  a.  a.  0.  8,  0  IT.  und  Biiuer  9-341 
(regen  Hrnysen  S.  70,  A.  4   n.  a.    (nr  die  bei  Sl^ib.  a.  «.  0. 
stätigte  Lei^art  ^ickinx^v  fiOQäv  (gegenüber  Trohuxüv  ftofät^ 
entscheiden,  so  dass  die  angexogene  Xenoi« bonstelle  zn  IaQl«n  bitte 
ixtiVTi}  df  TMV  üxltrtxöv  fioQäv  ix^i  TtoliftaQx^*'  ^»«'  ^f' 
yoiv  xi^aagui'  „dnhxtnüv^'  scheint  schon  d^r  im  rffanspthen- 
den  Satz^:   „orrtj   yt  fii/f  xazmxfvcnsutvav  fio^u^  dtili^r   *i 
xai  ln:iicav  xai  V7ii.iztxc>i'"    klar  au ^^fi; proebene  tiegentiU  twi- 
sehen  IxaBlg  tinA  6n)JTat  r.n  verlangen;  hingegen  wAre  jr^iliiutö' 
ein  unnflthiger  Znaatx.    Wenn  Baoer  S.  24R   behauptet,    dai»  •''' 
Krieg^sstarkd  der  spartanischen  Mora  feststand,  so  wollen  wir  n«'')' 
etwa  auf  Plut.  Pelop.  17  vorweisen,  aas  dem  wir  entnehmen  ktiEint«'*'. 
dass  die  Alten   die  Stärke  der  Mora   bald  auf  &00,    bald  aof  ^O*" 
oder  900  bestimmten,    sondern   au  Xt-n.  Hell.  IV  2,  16  i-rina»"- 
eine  Stelle,    aus  der  wir  die  GrOl^  der  Mora  aaf  10UQ  Mann  1"^ 
rerhnen  binnen.     Ferner  geht   ans    Xen.  Hell.   VI    4,  17:  flr 
ToiTot»    (fQot-Q^v    ftip    {ipatvop    oi   Iffoffoi    xalv    vnoioi^* 

ft6Qaiv  fiixQt  röf  riTragaxomft  ^<p'  ijßris ' *Ä  ?'«<>  Äp^U^fl 

its  toirg  ^axfttc;   «JS/pJ    itiv  Jiivr*   xal     zQittxoiTK  (i</*  ^ßlf\ 
iOTffttrevoiTu  hervor,  dii».<,  wie  natürlich,  in  verschieden«  2«t"'i 
die  Aufgebote  eine  verschiedene  Anzahl  von  Alt*>rHoInpsen  nmfa****' 
woniach    sich    die  Starke   der   einzelnen  Abtheilungen    änJwttr  ** 
urtheilt  auch  Droysen  S.  72  f. 


'^  Vgl,  c.  a.  C.  T.  A.  II  1,  17fl:   aroaitialfai  avtüf  äJ  rA'  »'*•( 


jjl^ 


I 

I 


Matftr,  Die  Giganten  nnd  Titanen,  an^ez.  t.  A.  Xittgerle.     713 

Doch  gontiii''  hicnnit.  Ks  Vann  ja  nicht  der  Zveck  dieser 
Zeilen  soin.  all  diejenigen  Stellen  zu  besprechen,  die  nach  des  Bef. 
Urtheil  L'nsicbercs  oder  minder  Itlcbti^es  bieten ;  iveiß  ja  jeder,  der 
anr  dem  Gebiete  der  &:rierhi8chorL  Anti^guitAten  arbeitet,  wie  schwer 
<g  ol't  ist ,  bei  der  LöckenhaftiKkelt  nnd  mannigfachen  l'nznrer- 
liasigkeit  der  Qoetten  zo  üicheren  He«ultaten  zu  e:elangen. 

Heide  Bücher  seien  den  Fanhgenossen  aofs  w&rm&te  erppfohlen 
und  die  Verwalter  Jtr  Lehrerbibliothekea  an  G)Tnna8ien  auf  die- 
selben aufnierksum  ^^macht, 

3.  Es  präbrigt  mir  noch,  auf  Iwan  Mflllers  tiriechische  Privat- 
silterlhnmer  hinznwoisen ,  die  eich  in  Bßinem  Handbache  der  Alter- 
tbnniskünde  an  Baacrs  Kriegsalterthümcr  anechließen  (S.  S34  bis 
480&).  Ks  ist  nicht  nüthiir  hervor/nhehen.  dass  Möllers  Arbeit  za 
den  bestell  ihrer  Art  zahlt.  Ref.  will  tiur  ale  die  Vorzöge  dieses 
Buches,  darchitichtigA  Tjispogiticn,  klare  Darlegung,  gnlndlirhe  Diirrh- 
forschung  der  (Jncliwi  und  eingehende  Verwortnng  dpr  weitschicb- 
tigon  Literatur  herrorheben.  Kinen  ßigecth'amlichen  Wort  besitit 
dasselbe  in  der  niöglicliRt  genanen  Verrolgnng  des  Entwickelungs- 
gauges  der  einzelnen  Institutionen,  wto  insbeeondere  diu-in.  dass 
HüUer  sowohl  die  Ergebnisse  der  S(>rachvergleichung,  wie  die  der 
Aasgrabaiigen  znr  Darstellung  der  Torhistori sehen  Zeit  mit  Erfolg 
g-enutzt  hat. 

Wien.  Ostern  1888.  Victor  Tlinmser. 


[Die  Giganten  und  Titanen  in  der  antikeu  Sage  und  Kunst, 
von  Maiiniiliari  Mayer.  Berlin  1387.  Weidninna'itche  Buchhuudlung. 
IV  und  4U  SS.  10  Mt 


I  „ ..„.^^ 

der  bildUchcn  Damtellungen  der  Gigantotnactiie,  welche  nun  nach 
neueren  und  uanienttirh  nach  den  pergameni sehen  Kiitdeckongen 
gewiss  einem  Bedärfnisse  entsprach,  anrh  don  Versnrh  einer  zti- 
sammen fassenden  r>i>TitnTig  A^a  Kntwickelungsgangeä  der  aai  die 
Oiganten  nnd  auf  die  im  Verlanfe  mit  denselben  bekanntlicb  häufig 

■  TerwechsC'll^'n  Titanen  und  Aloadea  bezüglichen  Mythen  in  der 
Irtteratur  vorangetchickt.  Ks  ist  dieser  erste  Thrill,  worüber  uiaii 
sieb  bei  der  Art  des  StofTes  nicht  wundem  kann,  sogar  ein  wenig 
ansgedebiiter  geworden  als  dpr  xweite.  and  wir  stehen  nicht  an, 
nnch  hier  neben  dor,  einen  dunerTiden  Wert  sich  sichernden.  Samm- 
lung d^s  von  allen  Seilen  äeiüig  hi-rangezogeneii  Maturials  mit 
,        Kiiisciiinss  des  rpigraiihisrhen  (vgl.   ?..  B.   K.  (13,  78.  82  usw.).  das 

K Streben  eines  ruhrigm  Forschf;rR  an/nerk^nnen,  das  auf  diesem 
schwierigen  Gebiete  niehrraeh  neu  anregen  dürfte.  Manches  freilich 
wird  trot7.  dCT  geistreichen  Corabination  anf  Zweifel  stoßen,  manches 
wäre  Tielloicht  bei  anderer  Anlage  höbscher  hervorgetreten,  wie 
dies  der  Verf.  schlteßlich  im  Vorwort  selbst  eingesehen  zu  haben 
■cheint.  Wir  gestehen  offen,    dass   Qfter  die  so  ungemein  hAnfigän 


714     Matfer,  Die  tiigaotrn  and  Til 

Hin-  nnd  Knckweise  ofan«  Angabe  einer  Sütem 
and  dpn  IrischeTi  Kindrnck  snlbet  dem  an  d« 
«Obnteii  einigermaGei]  v(-rfcüiDineni ;  dio  sichtlich  a 
faltigkt^it  der  Formeln  hilft  äb<j  diesen  Übelstafl 
binüDS  (so  z.  B.  S.  24  „was  spfiter  erkl&rt  sein 
TOD  nuch  die  Rede  sein  wird",  S.  26  ^welche 
beschAftigen  irerden'',  S.  37  ^wir  werden  BpSU 
B.  60  „wir  kommen  damaf  znräck",  S.  64  „d 
wird  darüber  Anfschlnss  7.n  geben  haben".  S. 
auf  diesen  Punkt  noch  zurück''  u.  d)?I-). 

Daäs  di^r  Heranü^eber  neben  dem  alten  Qdj 
die  nenerf*  Literatur  beherrscht,  bedarf  kanm  eJil 
tind  man  begegnet  gelegentlich  in  Einxelpnnktcnl 
nnngen  gegenüber  anch  einer  kurzen  Polemik  (i 
Flach,  S.  82  gegen  Jordan  □.  dffl.);  doch  kOnntft 
vo  iferade  der  ZaEammenbang  daranf  führt,  d 
gäbe  oder  genauere  Sirbloiig  vönschen.  In  d 
konnte  wohl  der  Paesos  in  Boschers  my 
noch  nennenswert  sein ;  S.  9  bei  der  Bern 
betiod.  Thoogonie  wftre  jetit  ein  Kinblick  in  d 
(Leipzig  1884)  nicht  onnütz  gewesen,  der  gezei 
Zageh«'>rigkeit  dieses  A^'crses  nicht  nach  wie  vor 
S.  G2  (Tgl.  S.  146)  hätte  die  ziemlich  schroffe 
gerade  Coeus  von  den  KCmern  uligemein  z' 
gerechnet  norde,  gt-wt^s  schon  durch  Ovid  Melb 
Titanida  Coeo  Latoiiam)  and  durch  einen  EinbUql 
tare  einige  Milderung  errabren;  wenn  dann  einmatf 
ROmer  Statin?  als  einzige  Quelle  genannt  wirdB 
nicht  ganz  zur  Strenge  zu  stimmen,  mit  der  j 
griechisrhen  Quellen  richtig  gesichtet  wird:  ha£ 
des  Janus  S.  82  dürfte  trotz  der  AbweichuDg  \ 
(Hermes  der  AVindgott  S.  119)  eine  kleine  Eri 
haben,  znmal  da  derselbe  dem  Verf.  vielieicfat  für 
die  den  Janas  anch  nicht  aneschliefilich  als  Son: 
zngleich  als  mit  Jappiterkreisen  sich  deckend  beton: 
BerähruDgspunkt  geboten  hfitte;  S.  251,  wo  die  ] 
zum  31ythos  von  der  Bergeaufthännung  erwfthnt  sii 
scbliefilich  die  zusammenfassende  Darst«Ilang  .,i 
Q.  40  am  liebsten  genannt  gesehen.  Bei  der  ii 
und  mehrfach  eigenartig  durchgeführten  AuffaMn 
als  der  Vertreter  einer  grauen  Vorzeit,  als  mytbis 
AntMhthonen,  welche  dann  von  den  Heroen,  d. 
Tcrirotenen  OriechenstAmmen.  nach  schweren  Kän 
und  bald  als  Ahnen,  bald  phantastisch  als  fabel 
brtracbtet  wurden  (vgl.  S.  17.  16,  27,  48).  würde  n 
Anlige  för  den  Entwickelungsgang  der  Forschuni 
^lOtang   fröheter   mehr   oder  weniger  anf  ."olcbei 


^ 


[siZhfer,  de  trjlUb.  ia  tris.  lon^t  p.  usn  uw..  »ng.  r.  S.  Mekler.  715 

|Wiak«  doch  nicht  ganz  nnenvänscht  sein;  den  S.  19  Aber  G.  Her- 
■um  und  SchCmaan  und  üb^r  einen  zu  en^reii  Gesichtskreis  oin- 
gefil^n  Bemerktingen  lieQe  sich  etira  die  eine  odir  andere,  wemi 
«idi  Inirze  Krwcitvning  (z.  B.  bei  Kinck  Kcl.  d.  Hell.  I,  30) 
uniben. 

Wir  mßctiieu   die  Partie   itber   die  Giganten   and    Aber    die 

Aloiüen  als    eine    der   geluug^ui^ten   des  erstell  Tbeilcs  bezeichnen 

nd,   wenn    es    hier    nicht  xa    WRit  tühren  würde,    anch  noeb  auf 

MMücht  Kinzelheiten,    z.  B.    auf    di«^   Dar^teltunii;   ^^ewi^ser   L'nter* 

•ditidongspanktc    zwischen    den    griechischen    Oigant^^ii    und    den 

Fumattischen  Uiesen  (S.  6  B.),  der  Gexiohungen  gewisser  Gigantcn- 

gtwblediter  mm  Gebiete  der  Demeter  a.  dgl.  specioll  anfnaerksam 

mubic.    AVlr   wollen   damit  nicht  gesnt^t  haben,   iäsa  das  Capitel 

iin  die  Titanen    und  das   daran  sich  schließende  weniger  durch- 

dicht  sei,    i'ielmohr   zeigt   «ich   da  die  Cdinbinationxgatie  mehrfach 

in  auffallenderer,  aber,  wie  nnrt  scheinen  will,  nicht  äherall  gleich 

ilKFreogender  Weise.     Gegen   die   AnffrtRsang,    dass    die   Titanen 

•iyenUich   nor    alte,    von    den   Oljropicrn   im  Verlaofe    Terdr&ngte 

[BBd  Ton   der   theogonlschen  l>ithtung    dann    wieder    in    ihrer  Art 

rertete  Elerr.eiitiirLrotlheitcu    seien,    hiibeii    wir    zwar    nicht  das 

''Tiogste  einzuwenden,    da    wir   die  Sache  \m  Wesen  auch  immer 

*hnl]cli    fassten,    namentlich    Uezflglich    de«  Kronos;    aber    oh  die 

H5p<i«tiifien  des  Sonnengottes    überall    so  weit    ausgedohnt  werden 

wffen,  wie  ts  hier  z.  Th.  geschieht,  möchten  wir  doch  bBzweiföltt, 

^>^xiMo  wie   die   da  wieder   auftretend©  Auffassung    der    Aphrodite 

>^  einer  ursprünglichen  MondgUttin  (S.  148),   Wenn  wir  schließlich 

^*Ox    inhaltreichen,    aber    im    ersten  Theile    wenig    nhersichtlichen 

^cbe   ein    etwas    genaueres  Register    wönschen  möchten,    als    e& 

^  411 — 413    geboten    ist,   so   glauben    wir   nur  im  Interesse  des 

^QCbM  selbst  und  zugleich  der  Forscher  m  sprechen,  die  dasselbe 

nicht  loßerachtlufisen  därfen.    Druckfehler  fielen  auf  S.  76.  Z.  II 

(BUdo»fg),  S.  141.  Z.  20  („die  Rossen"). 

E         lansbrnck.  Anton  Zingerle. 


^igofredus  Reiter,  de  syllabarum  in  trisemam  longitiidiuein 

■      productarum  usu  Aeschyl^o  et  Sophocleo.     (Oi^ertationani 
pUIöloganmi  Vindobotiennani  vol.  I,  p.  135— 23£.;i  Leipzi^'-Prag  1887. 

Auf  August  Apels  lang  verkannter  oder  verdammter  Lehre 
"UJwid,  nimmt  der  Verf.  die  (taxpic  zQiarifto^  und  ttTQäoijfAOg 
iftr  eine  sehr  weitgehende  antistrophlsche  Aequivitlenz  bei  den 
"K^bteni  der  älteren  Trag'ldie  in  Anspruch :  dies  in  Körz-c  der  Kern 
^d  das  Ziel  der  Abhandlunsf,  die.  wie  scluxi  hieraus  ermessen  wer- 
kaon,  im  Gegensatz  tn  einer  Jahrhunderte  alten  Theorie  und 
was  mehr  sagen  will  —  Praxis ,  höchst  corservativ  verfährt. 
D*r  Gedanke,  dass  die  dreizeitige  und  im  ionisch -dochmiachen 
^•biet  die  vierseitige  Linge  vollen  Füßen  xu  entsprechen  bef&hlgt 


•■HU 

wt 


TIW  &  Jtnfrr,  4t  ijUab.  in  tris.  lougit.  p.  an  usw..  Mag  y.  S.  Meilrr. 

M,  wbd  in  vif-r  Capitdn,  die  jedan  Leser  f(3»««ln,  wo  nidit  be- 
dtcbvti,  inethodUch  durchg^efälirt.  Ein  bieturiBcbes  gebt  Toraat 
Soticu  Joh.  H.  Voss  weist  auf  die  Dedeutnn;^  der  Fermate  fSr  du 
4wtaehM  Ter6  bin.  niid  Apcl  selbst  gibt  in  den  ^Actollcm"  ein  pnkti- 
uto««  B«i«|>i«]  lür  jene  liberior  respoosio :  Den  heiligen  Dienst  Dmu» 

Xhan  s  BiH  seiender  Hand  der  Menscbün  Brost,  ganz  wie  Sopb. 

0.   K.  067  irpotfAt^Ji  TO^  xdXai  xic  npuf  ü<pm'  ^^^^  xic  rj)»  t' 

«^AVMKV.  »»' rfri'K.  yevov.  Hermann  lebrt  erst:  „Ks  könnra 
^  CUMile  irripchisclior  Vors«  nicht  tou  der  Musik  entlehnt  sein, 
«0«ileni  uiufc^kehrt  masste  die  Masik  ihre  Gesetze  von  den  Verses 
^amvbiueu*' .  neigt  ulrer  fiplitor  immer  entschiedener  zar  rh^-th- 
BiKb>-u  Theorie  Apels  hin;  fast  den  cmpekehrten  We^  geht  gletrh- 
wUm  W^i-kh.  Wie  dann  in  imnipr  erneuter,  irecbselseitiger  Präfong 
^  Wenijjeu,  war  ans  die  National gniiiimatiker  lehren,  and  der  uns 
lOrihtfMideli  Mele  das  bestim inende  Wesen  des  Rhythrnns  in  immer 
iMttvf*  Btlwchtung  tackt,  ContinnitJit  und  ÄquabUiUt  immer  sdtli- 
•Mi^«r  sich  iiurdrflnKvH.  wer  err^lirt  es  nicht  er5t  wieder  in  des 
Mlur«MFU  Tak*'»'^  '"  einem  zweiten  nud  dritten  Capitel  beschreitet 
\^  W(  den  inductivon  Pfad  und  weist  mithin  Stelle  ffir  Stell» 
M/n  Vvr«uobv  nb,  Termeintlicben  Mangel  der  EntsprechnnfiT  dnn'h 
iwllA^e  hK«r  (Mler  We^''^Atlnle  dort  .luszufrleichen.    Ks  könnt« 


;onnte  nicht 


«tu 


»uch  der  lief,  hierbei  sein  Theil  abbekam,  doch  «eifi 

u>r  Oi^sWIsrhaft.  Ein  viertes  Capit«l  dient  als  CoroUar, 

'   antlehrndon  Einblick  in  die  PhTsiologie  and  Psrcbl 

M.-.  „i.>ibmliomenon,  wenn  der  Aosdmck  gestattet  ist:  ein« 

vAiithch  uim^rwirft  e$  den  Vocalgebalt   der  ror^^bebaff 

\   Mir    nnJ  Positionsl&nge,  nach  Kiite^^orien  geordoi 

I  Cborsicht,  andererseits  deren  Antheil  an  den 

iiJcn  befcriffltchen  Functionen    und    somit 

ipifex.    Der  Vt-rf.  gruppiert   Threnetim-h •  EnktigdH 

cä-;toi-,  rdlat'Vtnv  %  namentlich  S'ta  (22t 

^>-<^l  bei  SopbO;    sodann  Begriffe  der  Zeitdaner  {al* 

'.<  [fu-fiäv)  und  der  All-  and  Vielheit  {ntcv-xt 

iii'ii  von  Personen  unl  Diugm.   Toneichnisse  « 

- '  lialtene  Note  mit  twstimmten  aii^ftara.  der  repe- 

<h  aurtritt,  HO  daas  beide  einander  slötzea^  macbra 


h«> 


irrid  ifewichtiife  Zeugnisse,   ron  Aristotele«  ange- 

•■-  iiuiigato  Beziefanng  zwi&chen  Form  und  IrJtalt  des 

i«a,    K**!^^*  diese  Art  der  Venrendunir   mehrzei 

Thwrie  der  Alten  keine  Hilfe  tindel.  kann  der  T 

1*1«  Sache  mnse  also  för  aioh  selber  üprecbui. 

i^ltb  4if  »tn*'n  äberzeugungstren  ansrnfen :    Dos  Ei 

1«  :tj»4M?B :  Ein  Kukuksei!  —  je  nach  den  Vorstellnngsir. 

"tHctTmit^eu  und  Aufgaben  der  Kritik  der  meli 

,.  .r„  -,.— lU«  sich  gebildi-t  haben.  Bei*,  weiß  sehr  vo 


.hLj 


Prammrr,  Cornelii  Taciti  ab  excefBO  usw.,  angez.  t.  J.  ^f^iiler.  717 

wie  nahe  genätf  hif^r  der  KinvaTid  der  Befangenhfiit  liegt,  ond  hat 
deshalb  die  Schrift  so  vomrtbeilsias  als  ihm  möglich  war  .gelesen, 
kann  sich  aber  troU  allodoni  uicht  dazD  verstobei),  etwa  Fers.  859 
toodcog  zJa^tios  aQiE  xrägag  (•  „«-«-J-^  — «i-)  gleichitt- 
stellen  mit  865  fp  Tt^deaovxas  ayov  olimvs  (^  _  •  «  _  ^  j:.  — ), 
nm  nor  t<in  Beispiel  adb  Tielen  tw  vAhlon  (S.  24).  Da  indes  der 
Veif.  seine  Untersnchung  anf  Karipides  t\x  erstrecken  verspricht, 
tbon  wir  %\iX,  ein  endgiltiges  l'rtbeil  uocb  zurdckzulialteii. 

Wien.  S.  Mekler. 


Cornelii  Taciti  ab  oxccssii  divi  Augiisti  libri  qni  su|>ersunt. 

Schotanun  in  onun  v<li<lit  ItTnatiD;;  Prammer.  Pars  firior.  I.ibri 
1— Vr.  Vindobonao  MDCCCLXXXVilX  uomptibuB  ci  typiü  Caroli 
Gerold  filii.  XXXX  et  2h'£. 

Dem  Texte  dieser  Aas^abe  ist  roraui<ir['F>rhickt  eine  literar- 
bi^itoriBChe  Skizze  in  '1  Capiteln:  I  über  die  K'iroischen  tieschioht- 
schreiber  vür  Tacitae.  U  aber  LAbeo  nnd  Schriften  des  Tacitn»; 
ferner  eine  Fraefatio  critic.i  tind  die  Argunientii  der  6  Bücher. 
alles  in  lateinischer  Sprache  abgefafist-  Die  Argumenta  gelten  ziem- 
lich allgemetn  als  zweckmäßig  für  die  Schule  und  eine  Rechen- 
schaft über  die  Abweichangen  des  vorliegenden  Textes  von  anderen 
Ausgaben  war  onentbehrfich.  Auch  das  wird  jeder  gutheißen,  dase 
der  Scbük-r  mit  dem  Leben  des  Scbriftstellere  und  mit  seinen 
Werken  einigennaüen  bokannt  gemacht  wird.  Dagegen  vermag  Kef. 
die  Zweckmäßigkeit  des  1.  Cnpitels  der  literarhistorischen  Skizze 
nicht  einzusehen.  Ks  gibt  ein  ziemlich  vollständiges  Verzeichnis 
aller  SchriltstelJer,  die  sich  vor  Tacitus  aar  dem  Gebiete  der  Ge- 
Bchichtschreibung  versncht  hüben.  Zunächst  wäre  doch  die  ganze 
Zeit  vor  Sallufit  und  Livias  imszuschlicßen  gewesen,  oder  wenn  der 
Herr  Verf.  doch  einmal  bii^  unf  die  ersten  Anfänge  zurückgeben 
wollte,  hätte  er  sich  nXv  Aufgabe  setzen  inÜMsi'n.  eine  wirkliche 
Entwicklungsgeschichte  di?r  Rßmischen  ilistoriographie  in  fiber- 
sichtlicher Klarheit  zn  entwerten,  wie  es  z.  It.  in  der  vortretflicben 
Einleitnng  Wnlffiine  zum  21.  Ilucb  des  Livins  bis  auf  eben  diesen 
Geschicbtschrciber  geschehen  ist,  indem  von  den  ersten  Anfängen 
an  die  nach  nnd  nach  in  Inhalt  und  Form  erzielten  Fortschritt«, 
die  verschiedenen  Uicbtuiigen^  die  eingeschlagen  wurden,  in  innerem 
Zusammenhange  dargestellt  werden  und  gezeigt  wird,  wio  alles 
die«  zusammen  zu  der  abschließenden  großartigen  Leistung  des 
Livias  hinfährte.  Daran  hatte  sich  dann  in  gleicher  Behnndlangs- 
weise  diu  weitere  Entwirklung  bis  anf  Taiutus  anreihen  müssen. 
Eine  solche  Einleitung  würde  gewisi  joder  Lehrer  willkommen 
beißen  und  ihre  Leetüre  seinen  Schnlem  änfs  wfirmste  cmpfehten, 
wöhrend  die  magere  nnd  dürftige  Skizze  Pramraers  dem  Schaler 
schwerlich  Interesse  abzugewinnen  vermag,  tibrigens  ist  os  nicht 
bloß  dies,  was  ans  bei  der  Leetüre  des  Capitels  unbefriedigt  gelassen 


t 


71 U  S.  Reiter,  de  sylUb.  in  tri»,  ku 
ist,  «ird  in  vi^r  Capiuln,  di«>  U- 


■!.  ilviff. 


Btachen,  metfaotliach  du:<' 
Scbon  .loh.  H.  Voss  wp. 
deutschen  Vers  hin,  and  A| 
seht»  Uoispiel  für  jene  lih 

Altars  =  mit  scgnendor  I 

0.  K.  667  jigoaätifH  to 

f 

dip  ÜOEötzo  griochischpr 
sondern  ani^ekehrt  mutt' 
hernehmen",    noiif* 
mischen  Theorie  Ajti ; 
zeitig'  BAckh.   Wit>  i 
dee  Wpniffen,  yrtm  v^ 
Torliegf-nden  M<'lo  il  i 
hellere  Ueleochnit". 
gonder  sich  ati' 
ji"infstenTn«(ui 
d'T  Verf.   den 

.die  Yeräücho   ab,    »^ 

[Ziig-abe  hier  oder  ^^«r 

[fthlen.  daes  u' 

l-er  sich  in  t'»'-' 
ind  gewi'ili 

i  lovrie  dpR  I 

»Bcits   niViri 

'■teion    ■ 

"«inoi  1     I 

"Ausdmrk    :  • 

^&og  *1l'.« 
wie  tti-u 
boi  A.     ■ 

ithv). 


i 


■>'lnit  im  t«- 

-T  der   anri.i  ■-  li^'.m 
■  ii'Mthichtgchreibeni  >■,■ 
- 1    .u  den  GcMhii'btT.*ti" 
I  »fein  di*  wichtijrelvn  liv*- 
!•'   des  Volk«s  bruhtu,  m 
<<Mi*is  ntir  einem  angfoliBd* 
-Ibar  dif'nt«n  dun  di( 
I      '   d^a  (ifschfhuM)  aif 
'  prairtische  Kedörfnls  Aoch  »f 
als    sich    die  Mittel  di«  T 
n  und  diA  PoDtiflc«ä  doch 
^11.  trat  der  arspräni^lidi  aJ' 
)   Vorder^oud  und  die  Votiü 
iTir  die  Nachwelt.   Wif  r<jrfUiidif 
;■  or.  2,  12.  52   über  di»  S«i* 
' '/«i«'    retinmdnr   causa   ah  ii 
i'.  Mtfinm   püHtifitrm    pfwxii 
■w    mand'ihat   li/fm's  pcniifex 
--9  •■<  propon^jof  Uthitlam  tlomi, 
«.   Tnd  trenn  Herr  rrammer  mit  der 
-^SB  Anordnung-  d»;!  Stoffes  bei  d^ii  mM 
•^Ofi    auf   dpii    Vorgang    d«r  P'>Dtifi» 
.««  ^e^b«D  erachtet,    »o  ist  du  jt  hA 
:iakelt  jedenrulls   dio   usuelle  litmilitrt^ 
-  laots,  unli^r  dem  m;m  b^kanntlicb  b»Ui!- 
ucbtschnitheni  von  Fsbius  Pidor  \>i>  rw 
jcä  wohl  bis  7nm  Zeit;Ut<vr  des  Sollil  n- 
^  tfo  Vorgänger   des  lierodot  e«it  Crwtf 
Ip^ia^en  zQsamnieuxnrasei'n  pflegt 
»  ««htfe  Einsflitigkvit  der  AuffassuD);  ma^ 
_.  ^«tfinnf  der  Anfänge  der  Komischen  OesdileH- 
^  iä  wif4  nftmlich  fOr  die  auffallAnde  Tbslntk 
vi  iteige  seinor  Nachfolger  sich  der  grirtM- 
«ik  die  mangelhafte  Aosbildong  der  latoiniidn 
':»bw)hl  sich  der  Herr  Verf.  für  djeae  ÄawW 

-  Srhwegler  berufen  kann,  so  mnssi«  vM 

li«  einzig  mßglirhe  RrkUning  jenur  T^ 

•^ri'id,  wenn  übertiaupt.  nicht  alleiii  ^' 

NitMch.  Wflifflin  haben  in  dsniL««- 

1    '<n  ond  in  der  Anreganf^,  itn* 

.LiQug  der  grieohischrt)  Kbiusxäit 

jmn  r  rvi'uüdun   and  diese  ErU&ning  dorfU  wtiA 

UBS   nun  Texte.     Die  Ändemngen,  weUli*  ^ 

-  *  Tfln  den  übrigen  gangbaren  A 


Ih-ummer.  Cornelii  TacUi  n1j  esceuu  usw..  angrs   v.  J.  JilüUer.   719 

genommen  hat,  bescbrtnkw  sich  grüß temh eilt;  anfcontrover^e  St9U«n, 
Tind  wenn  dipsflhen  auch  keineswpg«  überall  aU  iik'thwendig  aner- 
kannt werd<^n  können,  ko  wird  man  doch  in  eiii<>r  ansdrüi.-klirh  für 
die  Schule  bestiruoiten  Ati^^abe  einen  weniger  strengen  Mriijstab 
anlegen  und  mancbes  gntheiüen  dürfen.  Wo  die  Überliefening  ent- 
weder an'ATreifeltinft  rerdorben  it>t,  oder  ivo  steh  schwerwiegende 
Bedenken  gegen  die  Lattnität  geltend  martieii,  da  mag  eine  S(*hul- 
unegabe  auch  solchen  Ändorangen  Kaum  gi>nnen,  wolclie  nirht  aU 
wahrscheinliche  Horstellnng  des  l'rsprfinglichnn  sich  ausgeben  lassen. 
Daraber  tiiiiau.s  aber  »ollt«  sie  nicht  gehen  und  Dicht  nnter  dem 
Voi^eben,  den  Text  lexbar  /a  machen,  df^n  SchriftslitUer  corrigieren. 
Dies  bat  }[err  Prammer,  wie  uns  scheint,  nicht  vOllig  vermieden, 
So  will  er  nicht  glauben,  dass  Tacitus  1,  7.  4  habe  fcfareiben 
kOnsen  nr  hfti  e.rces9u  prineijfis  n^u  tristiotr»  jtrimordh  ohne 
essent  DUd  OS  ist  ja  gewiss  die  Ellipse  ungewGhnlicli.  Aber  sie  iiridet 
i<ich  nicht  bloß  an  einer  zweiten  völlig  gleichen  Stelle  boi  dem* 
«olben  Tacitus,  sondern  ps  sind  auch  mehrere  Stellen  aua  dem  filteren 
Plinius  und  Jnrenal  nachgnwit^seu,  die  sich  nicht  wuentUrh  von  jenen 
TWterscheiden  und  ef  sind  KIlipsen  von  est  und  «sset  in  anderen  Con- 
JTLQCttonalaSizen  bei  Tacitae,  dorn  älteren  und  jüngeren  Plinius  nach- 
gewiesen, die  nicht  minder  ungewöhnlich  sind.  —  1.  11.  2  wird 
daa  Asyndeton  c'  ili^  rurie  disscrthat  de  maijnUudwe  imperii,  rua 
IhodnfKi  nicht  anerkannt  und  die  Kepetitio  hergestellt:  de  sua 
modtatia.  Das  ist  nun  aber  doch  keineswegs  einer  der  auffallen- 
deren und  an güwiibnUc hören  Fälle  des  zweigliedrigen  Asyndeton; 
es  aind  gleiche  und  anätODigsre  bei  Tacitud.  dem  ilUeren  nnd 
jflngeren  Plinius  nachgewiesen.  Sul)  nun  da  überall  go.lndort,  werden? 
Oder  so!l  man  hier  deshalb  indem,  weil  stta  trmiif>,tia  auch  irrthüm- 
lich  aU  Abintivns  modi  aufgefaset  warder.  ist?  Ich  dAchte,  für  den 
Sohfiler  genüge  das  Komma,  urn  Missverständnis  v.u  verhüten.  Oder 
soll  Conformität  der  Glieder  hergestellt  werden,  wie  die  Einsetzung 
TOD  in  3,  3,  5  nun  apud  auclor^'»  ttkot,  non  in  duirna  actornm 
scriptum  reperio  kOnute  vermuthen  lassen,  bei  einem  Schriftsteller, 
dessen  variandi  studium  in  dem  rroonmimn  p.  XV  hen'orgehoben 
ist?  Eher  könnte  man  hilligi>n,  dasg  1,  SO,  7  tit  timi  fijrfdi  tentnria, 
congretjari  tnU'r  nr,  lix  intarl  »iijwi  ;«wa«rt/  das  Asyndeton  beseitigt 
und  mit  Bitteir  mm  wJederboU  ist,  weil  ein  drittes  Glied  mit  tiV 
folgt.  Da  WQsste  ich  keine  genau  zutreffende  Parallele  anzufahren. 
Aber  nicht  jede  Singalarltät  ist  als  solche  schon  verdächtig. 
Wenigstens  Ähnliche  Mischnngen  von  Asyndeton  nnd  Partikel  oder 
anaphorisclier  Wiederholung  sind  ja  nachgewiesen,  auch  liegt  darin, 
daes  PIX,  nicht  mu  folgt,  wie  7.  B.  H.  3,  18,  4  eine  Erleicbternng 
and.  Boweit  die  Negation  beinn  zweiten  Gliede  verrnisst  wird,  durfte 
doch  die  Nichtwiederholniig  von  ntni  im  zweiten  und  dritten  Gliede 
eines  Fragesatzes  nicht  weniger  auffallend  aein,  wie  sie  sich  bei 
Seneca  findet,  Do  ira  2,  33,  5  Quid  Ulf  Priamm'*  mn  disnimu- 
iaett    iram  ac    rftjin   ifmva   atmpUrm  e^t^   /une^tam  per/usamfu*9 


720    3lHlter.  h.  Anuei  S«D«cfte  Kotentift«,  avgn.  r.  J/.  IVIccAoim. 

cruort  jiii  maiium  ad  ue  suum  rtUtäU,  cenarii?  —    1,  21    B  iiU 
, .  .rirrr  ntüäo  Homtna  singulfttum,  modo  eentnriam   quisi/iie  ctftM 
manipularis   erat,    cofiorti-tn,    Itgionem    hat    der  Herr  Ilemtunber 
mit  Ke7.zeDbenrer  die  Stellung  g-eüiiderl:  cuim  yuL^qn^,   nnij  «g  ist 
ja    hinl&nglich    bekannt,    dass    gich    quisqut    g-eme    dem    B«IxtiT- 
prODOmen  anacbließt  Aber  doch  nicht  aassshmRlog.    Würde  ja  dodi 
aacli,    wenn   das  Foesessivpronomen  statt  des  BeUtivsaUe«  stünde 
die  gfWÖhnUche  StellQUg  modo  «iwm  t/uisqu«  centurinm  hier  ann- 
Iftssig    und    die    andere   m«/»  nmtvnam  qtiisque  suam  zu  «ihlen 
sfrin,  die  aber  wieder  nicht  recht  passend  wäre  wetron  der  starken 
BetODDng  des  Possessirpronomens.  Die  Änderung  Ile 7. zeu bergers  bat 
aber  da«  Misfiliche.  dass  der  Ant-chluss  der  weiteren  Objecte  tvhor- 
teni,    Iffionem  gestört    wird.    Sohin    war    die  nberüefert«  StaDnns* 
beizubehalten. 

Wir  wollen  ond  können  in  dieser  kamen  Anzeige  das  V«r- 
zeicbnis  der  Stellen,  an  denen  nach  unserer  Anaicht  ohne  zwio- 
ganden  Qmnd  die  Überllefcnuig  geändert  ist.  nicht  ven-üUstAndig«». 
müssen  »her,  weil  alle  augeführten  Fälle  dem  ersten  2>rttiel  des 
ersten  Boches  angehrtren,  der  Wahrheit  gemäß  con&tutieren,  diBf 
es   nicht   in   gleichem  Verhältnis   alle  6  Bächer  hindurch   fortgabt 

Der  Bmck  ist  correct  ond  die  Ausstattung  gut. 

Innsbruck.  Joh.  Maller. 

L.  Annaei  Renecao  oratorum  et  rbctomm  sententiac  divisiones 

colores  edidit  H.  J  Müller.  Vindob.  MDCCCLXXXVin.  TemDskv 
tBibl.  Schenkl.)  XXXXIIII  ii.  628  SS.  fl.  8.40  =  Mk.  M.  '' 

Nachdem  Bursian   den  Rhetor  Seneoi  aus  dem  Staub«  der 
Vergessenheit  herrorgezogen   ond    seinen  Text  vermittelst  der  zwei 
besten  Haiidscbriften,    des  Antrerpiongis  (A)   und  Bnixellensis  (B), 
sozusagen    neu   geschaffen,    KieHltng    die   gewonnene  Grundlage 
durch  sorgfältige  Nachprüfung   vielfach  berichtiget  und  durch  vor- 
treffliche BeitrAgB  das  von  Bursian  erfolgreich  begonnene  Werk  der 
Emendation  bedeutend  gefördert  hatte,  entscliloss  sich  U.  J.  Mällert 
den  aJigefangenen  Bau  der  eiidgiltigen  Vollendung  zuzuführen.    Zo 
diesem  Zwecke  wurden  die  Handschriften  A  und  B  von  ihm  selbst 
neu   verglichen,    der  Vaticanas  (V)   von  dem  Unterzeichneten    zum 
erstenmale   vollständig   cnllationiert.    Indem  su   ein  klares  Uild  der 
Crhandschrilt  (C)  geschaffen  wnrde,  stellte  es  sich  zugleich  lieraos, 
dass  der  von  Bnrslau  und  Kießllng  für  eminent  wichtig  angesehene 
Toletanus  (7^   lediglich  eine  Abschrift  des  Vaticanus  and  nunmehr 
für  die  Kritik  wertlos  ist     Von  nnch  gröGerer  Wichtigkeit   ist  die 
Ton  Müller  gemachte  Entdeckung,  dass  die  Correctaren  in  7"(=t)» 
welche  für  die  Kritik  von  erheblicher  Bedeutung  sind,  zum  größträ 
Theil    in  jungen  Handschriften   sich    vorlinden    und   vom  Corrector 
zweifellos   aus  solchen  gezogen  wurden ,    nämlich ,    abgesehun    von 
einem   noch  unbekannten    C(»dei ,    entweder    ans  dem  Vaticuius   r 


Müllrr,   L.  AnDiBt  SeD«cfte  imtentiae,  ang.  t.  JV.  Pelschmiff.    721 

S8M.  XV  oier  ane  dem  mit  dies«»!  gennn  fibcreicsti  mm  enden  Bm* 
xellenaie  D  sa^c.  XV.  D  ist  von  Meiler  volleUnditr  vorglicben  and 
seine  s&mmtlicben  Lesarten  verzeichnet  worden.  Dumit  ist  nnn  der 
kritische  Apparat  in  aasreii-heuddter  VollatandlKkeit  hergestellt.  Denn 
an  der  Auffindung  jener  Handtu^hnft,  vrelcbe  r  nebein  v  oder  D  ror- 
lag,  ist  wenig  gelegen,  und  die  Ausbente  ans  anderen  jungen  Hand- 
schriften dürfte  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  nur  eine  «ehr  nnbe- 
deutende  sein.  Eine  nicht  goringere  Mähe  und  Sorjirfalt  wurde  auf 
die  Codices  der  Excerpto  verwendet.  Die  Haupthaudschrift  M  Ue^ 
in  TollstSndiger  Nenvergleichnng-  durch  0.  Schenkt  vor;  außerdem 
hat  Müller  eine  große  Zahl  jüngerer  Codices  ttieils  selbst  Ter« 
glichen,  tbeils  von  anderen  Tergk'ichen  lassen.  Aber  der  Horaas- 
geber  bat  nicht  nur  die  ausreichendste  Grandlage  für  weitere  For* 
schuntfen  >^schuffen,  sondern  aach  die  Richtigkeit,  beziehungsweis« 
Lt^sbarkeit  des  Text««  erheblich  gefordert.  Schon  die  Nendurrh- 
fdrschting  niid  Erweitening  de»  handfirhritllirhftii  Material»*  ergab 
nicht  selten  tbeils  die  echte  Lesart,  theils  don  Hinweis  auT  die- 
selbe. Dann  htii  Müller  selbst  für  die  Emendation  sohr  viel  gcthao 
ond  die  uiassen halten  Conjoctaren,  welche  seit  dem  Erscheinen  von 
EießUngs  Ausi^abe  (1872)  zum  Theil  von  den  berDfenston  Kritikern 
beigesteuert  wurden  waren,  in  besonnener  Weise  für  die  Wieder- 
berstellang  des  Textes  vorwertet.  Allerdinirs  wird  man ,  um  ganz 
objectiv  zu  urtheilen,  dan;hang  nirlit  alle  Verbes«enmg8 vorschlage 
unterschreiben  können,  welche  in  den  Text  gesetzt  wurden;  do^rh 
]&s8t  kein  Tbeil  des  Buches  verkennen,  dasa  die  Lesbarkait  des 
unter  den  ungünstigsten  umständen  aaf  uns  gekotninenen  Werkes 
^anz  bedeutend  gewonnen  hat.  Dies  bleibt  aber  unter  di>n  einmal 
obwaltenden  Verhfiltnissen  die  ILioptsachp,  weil  die  sichere  Wieder- 
herstellung des  Urtoxtes  bei  der  .Inßerst  verderbten  Überlieferung 
nn  sehr  vielion  Stellen  schwierig  oder  eelbst  unmöglich  itit.  Die 
Ortliograpliic  hat  dur  Herausgebor  einheitlich  gestaltet.  Nach  den 
Handschriften  werden  zwei  i  im  Perfect  darcliwegs  in  i  JLUsanimsn- 
gezogen,  einzelne  Füilo  der  Nichtiit>tiiinilatii.>ii  det<  d  vor  t  nicht  be- 
rücksichtiget. Kbenso  ist  die  an  sich  richtige  Form  etiamnum  in 
BV  p.  142,  2  (A  Milt  hier)  gegennhpr  dem  an  zahlreichen  Stellen 
äberlieferten  iitiinnnnnc  nicht  aufgennnunen  worden.  Aufmerksam 
niacbcn  mCchto  ich  auf  iiuchstchcnde  Schreibungen:  nee...  quidem 
p.  6.  130,  p.  109,  140,  1».  305,  10.  iuvonalis  p.  21,  10  A', 
p.  446,  SMS  coico  p.  281,  5C,  msus  p.  304,  3  AB ,  deiecvro 
p.  808.  8  AB,  djstinguntur  p.  384,  1 7  AD.  Die  Ausstattung  des 
Buches  läset  niclits  zu  wänschen  übrig,  der  Druck  ist  von  seltener 
Correctheit.  Im  Texte  selbst  habe  ich  außer  p.  303,  14  (mlsi 
ti>nim  statt  misit  enim)  kein  ein7.ige.>4  Versehen  bemerkt.  Auch  im 
Apparat  finden  sicli  sehr  w<»nige  nnd  ganz  geringfngigft;  p.  42 
gehört  die  Ziffer  10  hinter  male  A;  p.  62.  8  versteht  man  sit  V 
nicht;  die  Bemerkung  gehört  m  sie  Z.  9;  p.  126,  2  lies 
iadici  tale;    p.  43   steht  die  Ziffer  lü  am  linken  Rande   um  drei 

ZBiuclirift  r  i.  iMtr.  Üjmu.  13S8.  VIU.  U.  IX.  Ueft.  46 


720   MtUler,  L.  Arnuä  Seaecw  »un 


.  ftDf  •  T.  A  fiftJM/T. 


eruore  ßli  manum  ad  <»  awm 
. .  .ritrrc  nunlo  nomina  k'-i-:  ■' 
mainpuhwis   rrat,    rofi'"- 
mit  Bexzenberger  di«  SU'il 
}&    hinlänglich    UekauDt,     i 
pronomen  anschlifläi.  Ab<r 
auch,   wenn   das  Po^sesfi- 
die  gcwOhnticIie  Stellung 
\&ssig   und    die    andore    ■ 
seiu,  die  ahvr  wl^er  n'v  <i 
BetODQDg  des  Fossessivir 
aber  das  Hisalicbo,  daas 
tfTH,    letjiohem  grsWrl    y 
beiy.abehalteD. 

Wir  wollen 
leichnis  der  St. "  ' 
genden  Grand  i 
möaapn    a!i(?r, 
ersten  Baches  .i 
68   nicht  in    ^i 

Der  Dni*k  . 

Inn8bra<;ir, 


lUiw  (.Uli 

•VtAm  TU 


and 


""•nngcn  rant  Tttt*  »u- 

71  id  tu  murii  is  Üb 

11'.  \b    ride,  «■  Mi  Br 

iMPrni^  alimnQta  i  nuofiei 

-   ad  [ratnm,  Ild 

iiior.  2S,  13^ 

lun  penclitaiitis  frwn;  r|l 

i:>.  li  pQdiciUam  cartTdiitu  Btv 

iioludo  r/iu»i  uiutroDimm  im^m 

:.Ti'  richtig:  vgl.  50.  1.  —  W, 

fi     nach    d«  CberliffeniBir  ■ 

-^Mi;    vgl.    15,  13.  - 

I    tit<rnnt.     111.  II  BU|tv 

n    nl   couvivia   poptilie   itutnusur 

'  fty  nsqae.   1 1 7.  7  in  b«  rldw: 

;  Tgl.   146,  5.  —  Ift7.  4  ii*»- 

.  ti)  in  prirato  Asrvr'  812, 18  qw 

—  370,  13  oroDia  iUqne  ksotUi 

-  448.  4   sed  ts{e*p)ii»  UMfiL 


Annaei  '■' 
colorr 

(BibL  S,hi 

JJjirli')'"' 
^Vergessfiiili 
ili, 

Inrrli 
rfffln 


vms,  pleni  quid  honoribo«  aiuü 
>  H  trita  quid  arUbos  a«laj? 

M.  Petßcheniir. 


ostitutionis    oraioriae    libri   duodiOB- 

•t^ter.   vol.  I  etil.   Hyürnt   rt  Prifit  (BAI 
jtjtt  fcferont  G.  Freytag  tt  F-  Trnipaly- 

wm»t-  "^"^  QaiDtiliantscheu  Tcit«s  ist  nidit  fffM* 
■"'tea  bat  es  zwar  ni«  gefehlt :   vidvbt  Mt 
A  ans   denselben  £U£ajniDengeUai;t^i>'!'  ^' 
_;^_ijCU«a  Mangel   einer  Einriebt  in  das  ViiU^ 
.^   sail    ihren    relativen  Wert    der  WiIIlBr «     ' 
^    and    die  Kritik   erscIiTcrt.    bis  K.  Hals  ^i* 
■«  J.  I866,'6it   durch    eine  sorgrAltige  SicWaif     . 
t«enal9    und    richtige   Bcurtbeilniik:   dt»  f***" 
i«knAca    mit    detu  Wüste    von  Variaotd)  '^I^Ä 
.^nkk    in   engere  Bahnen   geleitet  hat.    I'"*''^! 
oxpickt«  für  die  Text*sgestaltung  der  Arotf*^! 
XI.    dem   leider  die  drei  iftt/ten  Hdchfir  »••'* 
■L»n.  nnd  der  sehr  m  Her6*B»'* 

!  isL-hriUen  reprftsenl  - :  ieRclii»^«» 


.Meister,  U-  Fftbi  QnintUuni  institatioiiis  or.,  tag.  t.  A.  Goldbacher.  723 

überliefenmg.  so  dass  sich  dieselben  also  nicht  bloß  rücbslchtlich 
der  Lücken  theilveise  ergjlDzeD.  sondern  anch  in  Bezog  aof  die 
abveicbenden  LesearteD  jeder  derselben  ihr  eig-enthnmUcber  Wert 
znkomoat,  so  dass  die  Kritik  keiner  entrathen  kann,  sondern  beide 
in  gleicher  Weise  heranznzieben  genijthiet  ii^t.  Bei  einer  Reihe 
anderer  Handschriften  lAsst  femer  die  Gemeinschaftliclikeit  der 
Lücken  sofort  erkennen,  dass  sie  der  Familie  des  Bn  angehören. 
Sie  bieten  aber  neben  diesem  nor  weniir  Gewinn  und  von  einigen 
ist  sogar  mit  grofier  Wahrscheinlichkeit  anzonehmen.  dai^s  sie.  sei 
es  direct  oder  indirect  anf  jenen  als  Qa*^lle  znrückirehtn.  Za  diesen 
letzteren  gehört  ancb  der  Bambergensi^  (B<rj  saec.  X.  der  jedoch 
in  auderer  HiDsiebt  einen  speciellen  Wert  hat:  in  demselben  sind 
nämlich  durch  zugesetzte  Pergamentblätter  die  Lücken  von  einer 
späteren  Hand  ans  einem  Codex  der  Fantilie  des  A  aa^treföUt  und 
diese  Ergänzungen  (6)  müssen  als  bet^t«^  Übcrlieterane  der  in  den 
beiden  Hanpthandscbnflen  fehlenden  Theile  angesehf-n  werden.  Die 
grofie  Zahl  der  jungen  Handscbriiten  ist  ziemlich  wenlos ,  wenn 
sich  darin  ancb  hie  und  da  etwas  brauchbares,  sei  e>  durch  Con- 
jector  oder  als  Best  guter  f  berlielemng  finden  mag.  Diese  allge- 
meinen Anschauungen  Halms  über  den  Wert  und  das  Verhältnis 
der  handschriftlichen  tberliefemng  theilt  aach  der  Verl',  der  vor- 
liegenden Ausgabe,  aber  dessenungeachtet  'nlf-ibt  r.foh  ein  wf-ites 
Feld  für  selbständige  kritische  Arbeit  oiTen:  denn  da  die  t'ber- 
liefemng  der  Haupthandschriften  nicht  selten  von  einander  abweicht, 
ist  die  Wahl  oft  dem  Sprachgemble  ond  snbjecti^eii  Knnesi>en  an- 
heimgestellt, und  da  der  Text  dieser  Handschriften  cürrumpiert 
genug  ist  und  keine  so  sichere  Stütze  biet*rt,  dasa  man  sich  darauf 
verlassen  könnte,  so  tritt  auch  nicht  selten  die  Verlockting  heran 
zQ  scheinbar  besseren  Lesearten.  wenn  sie  sich  aQ<-h  in  minder 
glaubwürdigen  Handschriften  und  alten  AnsL^aben  finden,  <>der  irar 
zu  Conjeciören  zu  greifen. 

Mit  dem  Halm'schen  Texte  verbuchen  zeiirt  nun  die  neue 
Aasgabe  eine  Terhältnismäßig  sehr  -jrolie  Zahl  verschiedener  Lese- 
arten, die  am  Schlosse  der  Aus^raW  S  3-*if> — 3G2  sonrtältiLr  zn- 
sammengestellt  sind.  Moriz  Kideriin  hat  sie  in  seiner  Anzeitr«^  in 
der  Xeaen philoloeiscfaen  Rundschau  1^h7  ?=.  ^0 — i'l  und  134—138 
und  in  der  Wochenschrift  für  clas>isclie  Phüi-loerie  is-^T  S.  43  —  4*+ 
für  die  Bücher  I — IV  und  XII  nacii  den  iJnliriken  sicher",  'wahr- 
Bcbeinlich',  'zweifelhaft'  und  'verfehlt'  Hjneetheiit  und  ito.-].ri.chen 
tind  ist  zu  dem  BesuHate  gekomm-rr.  di\:^=-  <ler  Text  de$  i^iiintilian 
durch  dicM  nene  Ausgabe  bedeuteiul  u'ewonr.eii  liiib>-  und  dt^r  Her- 
aosgebff  dem  Ziele  um  ein  trut*--  Stn^-k  liäh'-r  i:ek'<.>mmen  sei  als 
sein  Vorgänger  Halm.  Freilicii  ist  ein  .-oh.fitjs  Urtheil  immer  auch 
etwas  snbjectiv  und  ein  get'enseitiL't-s  Ai-wäL''-;.  sciiw^'r.  wo  u-m  s*'» 
vielen  Tertnderungen  manches  t:-iits<;iii>.-den  bess'-r.  manche^  aber 
aach  schlechter  gemacht  ist.  NunK-iitli<'}i  kann  ich  nicht  umhin. 
auf  einen  Punkt  hinzuweisen.    da>s    nämlich    durch  ein  strer.L'ert-s 

4ii* 


724  Meister.  M.  Fabi  QuiDtiüsni  institationiB  dt  .  aog.  *.  A.  GMhAh. 


7^ 

u  er     I 


FesthAlton  an  der  Überlief emng  und  durcb  ^O&er»  EoUnhoBkil 
in  der  Aufnahme  Ton  Lesearten  jnn^for  IIand8Chrift«'n  and  ikv 
Ausgaben  nnd  von  Conjertnron  die  Ansgabe  nicht  wenig  iconiia 
hätte.  Di<!&  zn  zei^t^n  n'ill  ich.  was  mir  bei  der  Lectöre  bMoiM 
aalTällig  war,  rücküichtlicb  der  ereten  zwei  Bücher  karz  beuidioM 
nnd  was  ich  dazu  xu  bemerken  habe,  aasein andersetzan ;  Tidnidt 
gelingt  es  mir.  auch  ein  Scherflein  znr  F^ststellonGT  nnd  KnunditioD 
des  QaintitianJBchen  Textes  beizutragen. 

Im  Prooomitim  des  I.  Uuchee  g.  4  gua^i  jH-rfn-tis  onwj  «tt» 
gettfre   ihietrinafi    sumtnam    t»    e/oi/uimliu     tnanum    impoumfut  toA 
Meister  nnch  Halcns  Vorgänge  das  öi  In  Klamtii^rn  gewtit.  Afiir- 
diuics  ist  die  Stelle  nar  in  jungem  Handschriiten  rorhandio,  di* 
filteren    siud  da  läckenhaft,  und  dus  vorangehende  m  igt  der 
dächtigung    des    in    sehr   günstig,    aber    in    rloqunUia  ist  ti: 
handschriEtliche  1' herlief enmg    und   will   beachtet  sein,   irofeni 
grammatische  Ansdntck  entsprechend  ist;   und   du  ist  er.   Ei 
dieselbe  Constmction  wie  X   1.  97;  ja  da  dem   QnintiHan,  «u 
oHtNe  alitui  ijfttt»!f  doctrimtf  neiiot,  ron  der  rlof/urnfia  nicht  irctwini 
ist,   sondern  einen   nuthnoiidigeii  Theil    derttelben.    ihre  Gmndlu^* 
bildat,  80  ist  in  etoqutntin  jedenfalls   noch    passender  als  der  AbL 
eloqveniia,    der    in    dieser  l'bruse    erst  noch  xu  belegen  ir*ii.  — 
Ebenso  ist  I   1,   5   ft  haue  ipsa    Htatfis  ftertinctrittr    hatrtut,  f^tf 
detgriora  futii  die  Leseart  des  A  mit  Hulm  fettt/.nhiilten;  da»  ?!•«' 
der  jüngeren  Hdschr.   und  alten  Ausgabe»   iet  mxa  leicht  tieire-if- 
liche  Corroctur.    l/af  bezieht    sich  nnf  guae  nniibuM  auimi»  f*"^' 
repiwus  zurück;  hei  der  LeRenrt '/»i;^  nürdo  man  eher  *»  enmten 
Über  das  fehlende  eo  hat  schon  Kiderlin  anf  III  7,  13  (wo  Uel6t«rdA* 
in  den  alten  Ausgaben  eingesetzt«  ev  nicht  hatte  der  Überii(r<'^^'* 
vorziehen    sollen);    IX   4,    143  ('/wo   est   dulciv»,    tHO/ji»   /- 
XII  9,  20  hingewiesen.  —   Auch  iiuf  der  folgenden  Seile  1  :     l  ' 
ist  das  handschriftliche  hiß-  mit  L'nrecht  dem  hinr  tn  der  Aiit^^''^'" 
des  Begins  genichen.     Freilich  gt«ht  bald  darauf  g.  3'^  Hif  •("' 
aeeidit   und    ebenso    tl  1,  3,    aber   XU  10,    10    Ist    AiV  /"-'<"•-' 
iietidfsse  unbestritten.  —  Warum  wurde  I  2,  3  die  gaot  anb«d(fik' 
liehe  ÜborHoferung  fiiomsi  poitet,  nolu  gegenüber  ä«t  Cot^ectar  dff 
Badias  p<tssti   falten   gelaftsea?  —  I  i.  6   ist  es   »  gewi^   ^ 
einfach    wegzustreichen    und    die  Leseart    des  Bn   ut  oftimim  Ut 
trotz  Kitschis  Bemerkung  im  Rhein.  Hus.  XXII  S.  fiOR^fiO?  ioek 
recht  beachtenswert;  vielleicht  Ist  elwa^;  ausgefallen;  him  enim  »>f 

uptitmtim   difimuti   ut  | nut  oj^timum  ('/]  ofnmuw.  Aacb  itn»" 

ich  mich  im  folgenden  Paragraph  von  der  Noth wendigkeit,  dv 
et  k-  in  ut  /-  ZQ  lindem .  nicht  überzeugen.  Man  schreibt  itieMi 
Paragraph  gewöhnlich  so:  an  ruffms  atiar  faiuwiettl  tprarlrfü^ 
(Upirati*mi»  notam,  <fuae  ai  ntcessaria  rut,  ftinm  nMtntritm  "* 
IKKlt),    ut    /,■....  et   q  ....  et  nostrorUM    u/tmut.    Da  hlUj*  ■** 

die  ParenthesG  nnr  mühsam  nnd  schleppend    an  da«  Vonai«!**^ 
an.  Viel  entsprecheudor  verbindet  man  die  Bemerkung  ib»  ^** ' 


--■'-  ■^- 


r,  M.  Fabi  Qaiotiliani  institutJonis  or.,  ang.  t.  A.  Gotäbachcr.  725 

mit  dein,  was  äb«r  k,  q  nnd  x  gesagt  wird,  indem  man  ohne 
Änderung  schreibt:  an  rnrt^us  aÜae  itdundi-ttt:  pnteltr  iUam  aspi- 
rationh  miam,  qum  «i  nerf^ntifia  rsf,  ffiam  i-OMtrnriam  sibi  /tosri'i, 
tt  k. . ,.  H  q  UBw,  Wor  das  nt  siebt  «nt-bchren  zu  können  glaubt 
—  ich  halte  ee  nicht  für  nothwcndig'  — ,  der  kann  «s  nach 
rrtiiiHilent  leicht  und  enteprecheiid  eiiifüfifen.  —  I  4,  14  möchte 
ich  die  aosdröcklichd  Bezeichnung  des  Subjecte  (ipjfa)  neben  a/trri 
nicht  wegstreichen;  dna  rurangebende  ipaa  hat  einen  and«rn  Zweck 
nnd  sUirt  daher  dnrrhans  nicht.  —  15,  51  ist  es  sicherer  mit 
Halm  bei  der  Li'seart  des  A  accidtnt  zu  bleiben ;  die«ielb«i  ist 
gewiss  lectio  dirficilior  nnd  g.  45  quititfuid  eonim  aiUri  sufndet 
bietet  ein  g'iuiz  entsprechendem  Analogon.  —  I  5,  54  ist  Eiderllns 
Conjectnr  i»/totiot'ittum  wenigstens  äberflfisaig;  ja  noch  mehr:  man 
erweist  doch  eher  der  ars  grammatica  eine  Khre  als  dem  soloecis- 
mos.  —  I  6.  5  dürfte  ihmms  aus  itomui  corruinpiert  sein,  da  in 
den  §§.  5 — 11  außerdem  simik  noch  viermal  vorkommt  mid  nie 
ohne  DatiT.  —  Warum  musate  I  7,  10  der  üb^rlielerte  TonceBsiv- 
satz  efiam  ul  hoUi  ponatur  der  gewaltgaraen  (.'onjeetnr  Keils  etiam 
Mb!  sota  pmtfiui'  platzmachon?  —  I  7,  2a  erwähnt  Quintilian  für 
dicam,  faciam  eine  alte  Futnrform,  wie  sie  auch  Cato  Censorins 
reechrieben  habe.  Nach  den  m&Dc'eb<<ndei!  Hnndsclirifteu  lautet  diese 
Form  dire,  forie,  und  so  Ist  auch  zu  iichreiben,  nicht  dit-etn  fadem. 
Denn  auch  durrh  Festna  wird  diese  Form  an  vier  Stellen  bestätigt 
(vgl.  Kuhnors  aasführl.  lat.  Gramm.  I  %.  179,  1).  Zudem  bcruit 
sich  QointUian  an  unserer  Stelle  auf  eine  Schrift  des  Messalla  'do 
g  Uttera' ;  was  liegt  daher  nflher  a^s  der  Gedanke,  Mess&lla  habe 
den  häufigen  Abfall  des  schließenden  h  mit  dem  des  m  in  diesem 
Falle  verglichen?  —  I  11,  17  schreibt  Meister  uti  für  ut.  Haud- 
Bcbriftlich  ist  dies  keineswegs  begründet,  da  In  (Hn)  nur  ein  nicht 
nngewi^hnliches  Versehen  für  ut  (A)  ist  nnd  das  ut  in  im  spSten 
cod.  Lassbergianus  eine  Verbindung  jener  beiden  Lescarten  reprä- 
sentiert. —  II  4,  2  ist  die  gute  Leseart  der  Handschriften  hiaUtriea 
durch  die  der  alten  Ausgaben  hi»torin  verdrAngt  worden.  Ks 
b:indelt  sich  hier  um  narrattoiium  ttpecies'.  deren  Quintilian  drei 
ansetzt:  zwei  die  der  Poesie  angeh'^ren,  'l'abula  et  argnmentum', 
und  drittens  die  'hist<^Tia' ,  Nun  f.ihrt  er  fort  yrammutiiit  autem 
poetieas  dfdiwus;  aptid  rhntofmt  itiUittm  «H  histon'ra  (d.  i. 
narrationis  spocies).  —  U  4,  83  ist  rt  vor  ijenera  unhultbar  und 
von  Stoer  mit  Recht  verdächtigt  worden.  Vielleicht  wflre  so  abzu- 
helfen: nnm  etsi  ijenera  sunt  tt'ia ,  w   quUkm  usw.   — 

U  8.  3  ist  ailiuv'ireniut  öberflössi gerweise  in  adiurormt  ge&ndert; 
der  Wechsel  des  gratiimatitichetj  Subjects  Ist  durcli  das  vi>ran- 
gehende  quo  IcHdtrcni  bimeicbond  vermittelt;  vgl.  §.  4  pniecep- 
tortnt  «  eommiidattirum  sitnjulia,  ut  in  eo,  qtoi  gurnjue  tminef. 
prorehaiur.  —  \l  Vi,  9  ist  der  Conj.  *i/,  den  man  als  Potentiali» 
ZD  erklaren  versucht,  unmöglich.  Das  hat  auch  Heister  eingesehen 
nnd   in  den  'addendis^  S.  3f>2    des    11.  Bandes  Bechers  Coigecfc 


720  Meiutrr.  M.  Fabj  QuiotilUitii  institutionifi  or,  xag.  r.  A..  Gtl^aAp, 

tut  gutgeheißen.  Piilaographisch  leiclit^mad  sprachlich  ugamMtir 
ißt  aber  ,^V,  wie  Gibson  vermuthete.  —  11  14,  3  ist  dorcli  li» 
QBglücItlich«  Conjectur  Kiderlins  entclellt  worden.  Was  sdH  iwni 
pirnlien  hinter  <n-jt  rkflorira^  wenn  es  nicht  ein  Bei^iiiel  für  dj«a 
ist?  Dahor  gohtirt  ut  an  die  St«lld,  wo  es  im  A  steht,  nlvilick 
vor  tiarj«  piratifu.  Pagegen  ist  ars  rheistrira  nicht  Beispiel  •• 
dem  der  appoflilionelle  Gebranch  von  rhetorira  selbst.  —  Vi\h,h 
steht  wieder  eine  Conjectur  Kiderlins  im  Test«,  nämlich  t«mt. 
an  sich  gan?.  gilt,  aber  duch  zn  gewaltsam,  um  das  baadsckr^ 
liehe  ftiam ,  da»  dem  Sinne  nach  ganz,  entspricht  and  nur  danl 
seine  Stellang  etwas  anffallig  igt.  zu  TerdrSngen.  —  II  16.  '■  al 
egtrf  mofjistratm  Überlielömng  der  Familie  des  A,  denn  w  thM 
aacb  von  zweiter  Hand  im  Bg.  Warum  scheut  man  davor  lar^k? 
Sprachlich  ist  «6  Ja  durch  XU  1.  16  artu»  tujbilisvime  emtuktm 
hinreichend  geflchötxt  —  Auch  die  Conjectur  confyeor  (Ar  «wAfcr 
(II  17,  19)  rauchte  ich  nicht  sogleich  für  „sicher"  erkllr»o,  ti» 
es  Kiderlin  thnt.  niese  Stelle  hat  mit  einer  freilich  auch  siflt 
ganz  nnangefocbti>nen  bei  Cic.  Tusc.  1  15.  31^  große  ÄbnlieUat 
(Tgl.  Kühner  ausföhrl.  lat.  Gramm.  11  §.  36.  4).  —  Sdilirflieh 
machte  ich  noch  auf  einen  evidenten  Textfefaler  aufmerksam  inidMi, 
der  bisher  unbemerkt  geblieben  itit.  II  18.  3  moss  es  nämlicb  tonte 
Rhetorik  doch  heißen  jyotest  aliguando  ipsa  rei  per  at  hupf^it^ 
fssf  contenta ;  ein  Blick  auf  S-  1  ai-tium  aiiar  p^tnitae  in  insfittiim*. 

id  est  (yjfjtiitionc  tt  afstimalione  verum  und  namentlich  im  w. 
riiius  Studium  Habet,  intellectu  rmtrnta  lassen  keinen  Zweifel  (Urtl* 
aufkommen. 

Nicht  selten  ließe  sich  dem  Verständnißse  durcli  eine  rifbiir« 
Bezeichnung  des  Satzgefüges  nachhelfen.  So  stehen  nain^ntliclt 
öfters  die  Zeichen  der  Parenthe«e,  wo  sie  störend  oder  w«ipi 
überfiössig  sind.  I  4.  9  ißt  schon  besprochen  wordeo.  OW* 
darauf  §.  13  i&t  oln  Acakoluth  anzunehmen,  aber  keine  Parnt^^ 
15,^  Ist  sogar  der  Ciiasalsatz  in  Parcntbes«  gesetzt  Dsd  TM 
seinem  ihm  nachfolgenden  Hauptsätze  durch  Doppelpunkt  gctrtaSt 
Gleich  darauf  g.  8  stehen  wiedemm  Zeichen  der  Parenthese,  w^n*^ 
eie  doch  etwa»  später  c.  h^  41  in  gleichem  Falle  fehlen.  EndliiA 
möchte  ich  auch  II  4,  30  die  Zeichen  der  Parenthe«e  eirti<rt* 
und  den  Satz  als  Hauptsatz  zu  den  folgenden  Causals&txen  v^>^^ 
nacli  copulatux  ist  dann  Strichpunkt  zu  setzen.  Der  0«d*nk«i)r** 
ist  der:  Gemeiuplfttze,  die  man  ausgearbeitet  im  Vorrath  biti  ^ 
sie  bei  Gelegenheit  immer  wieder  einllieOen  zu  lassen,  mäMcn  b«" 
Kedner  selbst  fastidium  erwecken  wegen  der  Wioder^ulior  ^ 
pudorero,  weil  doch  einzelne  ZuhOrer  die  Wiederholnng  b«?*** 
könnten,  und  dabei  bleibt  noch  immer  der  Umstand  itmi«  «  ff^\ 
das3  auch  ein  solcher  Gemeinplatz  erst  n<»ch  mit  dem  jedenat^ 
Gegenstände  In  eine  engere  Verbindung  gebracht  werden 
denn  geschiebt  das  nicht  {aliotfuiu,  wie  nach  Spalding  gewfcn^ 
vird),    so   erscheint  er  wohl  nicht  .so  fast  als  eingefdgl.   ^äL 


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Tn«hr  angehängt,  weil  «r  gRgtn  das  andere  absticht  und  meist 
ohnehin  nar  h erbeige? ogfiii  wird,  weil  er  bereit  liegt,  nicht  weil  er 
am  Platze  ist.  —  H  7,  1  scheint  nnr  durch  ein  Versehen  ein 
Komma  hinter  profecUts  bingcratben  zu  sein;  aber  wozu  trennen 
denn  c.  9.  14  die  Editoren  du  lactando  pn^nando'ptf  durch  ein 
Komma  von  titutli«  hie  J'nitf  U.  20,  9  gehilrt  diie  Fragezeichen 
doch  hinter  ertdamug  ond  hinter  appt-lUt  Schlasüpankt. 

Dnch  genug  der  Bemerkungen.  Ferdinand  Meister  ist  dorch 
seine  vielen  nnd  verdienstrollen  Arbeiten  über  Qaintilian  bekannt 
genng,  als  das»  ich  noch  zn  sagen  branchte,  welch  tiefes  Stadinm, 
welche  ^enane  Sitprarische  Kenntnis  und  vollkommene  Yertraatbeit 
mit  dem  Autor  diese  Ausgabe  in  allen  ihren  Thellen  erkennea 
Ifisst;  sie  entspricht  den  Erwartungen,  die  man  von  ihrem  VerfasMr 
begen  mosste.  Besonders  hervorzuheben  ist  aber  noch  die  Sorgfalt, 
mit  der  er  die  alten  Ausgaben  durchstöbert  bat;  er  that  dies  u.  a. 
anch  in  dem  anerkennenswerten  Bestreben,  für  die  nicht  ans  Hand- 
scbrirten  gezogenen  Leaeart^n  die  älteste  Quelle  zu  finden  nnd  so 
jedem  seinen  Antheil  in  der  Herstellung  des  Quintillanischen  Textes 
zn  sichern. 

Druckfehler  sind  sehr  selten;  die  Ausstattung  entspricht  allen 
AnrordemDgen. 

Daü  X.  Buch  wird  aoch  in  separatem  Abdrucke  aosgegeben- 

L         Graz.  A.  Goldbaober. 


Corpus  scrtptKjrum  cccloslasticorutn  Latinoruin.  v.d.  XV.  Com- 
modianicarminaed.  B.  Dombart.  Vindobonae  1887.  XXIV. '250 pp.  8*. 

Der  letzte  Herausgeber  dos  Comraodian  verdiente  das  Lob, 
welches  ihm  Dombart  p.  XVH  spondet,  dasa  er  anf  gnlndlichster 
Kenntnis  des  Vulgärlateins  eine  methodisch  einsichtige  Arbait  ge- 
£cbalTen  habe.  Aber  dorch  die  neue  Ausgabe  ist  die  seine^  voll- 
stSndig  überllQgelt.  Zum  ersteumale  en^cheint  jetzt  Cotiimodiaii  in 
seiner  ursprünglichen  cnanflgi^giichenon  i-iestalt  —  non  ille  qnidem 
tereos  atqno  timatur?  at  sui  ipsins  panto  simitior  p.  XXHI  —  /.mn 
erstenmole  gewinnt  man  den  Kindmck.  dass  wir  anf  sicherer  hs. 
Grundlage  stehen.  Denn  soviel  auch  Ludwig  dnrcb  Kenntnis  der 
Sprache  und  Einsicht  in  die  Suche  fordert«,  ^iel  mehr  bot  das 
neu  hinzugezogeim  Material  der  Bibliothek  von  Cheltenham.  Nach- 
dem Sedlmayer  beide  Hs.  geprüft  hatte,  föhrte  Knf^U  die  aaUer- 
ordentlich  schwierige  Losung  mit  Kl^o^eDdom  Erfolge  durch.  Wer 
KnOlla  Verdienst  um  diese  AnsgabB  völlig  erkennen  will,  der  lese 
die  letzten  fiO  Verse  des  carnien  apologeticum,  und  er  wird  anch 
zugleich  den  Fortscliritt  der  Kritik  seit  Ludwig  in  nnce  fassen, 

Dombart  hat  mit  Sorgfalt  nnd  GIdck  den  schwer  ^n  fassenden 
Text  behandelt.  Die  Schwierigkeiten  bAulten  sieb  bei  diesem  Autor, 
dem  man  als  quasiversifex  und  einem  der  ersten  Vertreter  dos 
echten  ValgArlateins    weder  von  der  metrischen  noch  einer  fe«ten 


^i    BVI.W1I      1  um 


?Sd  Corpus  scriptonim  eccleslastäcararo  Litiiionini,  Uig.  r.  J.  Simmt. 

iprachlicbcn  Basis  ans  beikommen  konnte.  Hier  Diowito  ik  Km- 
Bcbeiiiung  von  Fall  za  Fall  l&diglich  aaf  die  Indiden  de»  TtOn 
Hlbet  getroffea  worden.  Nichtsdestoveni^r  ist  der  WpflluA  in 
Originals  uuf  jeder  Seite  glücklich  viederlierKt^stellt,  di*  gfoA' 
lichRn  Sonderburkoit«n  des  auch  Crtlicfa  noch  nicht  mit  äberun^wta 
Granden  nntprgAhrarhten  Dichters')  sind  gewahrt  gebliabeD.  Di» 
Vonred«  beticbäftigt  sich  mit  der  Gesrhicht«  des  Text«8  in  uriOtT' 
Ucbstor  Weise  nnd  behandelt  die  Frage  nach  den  Vorbildtri  ui 
der  älteren  Literatur.  Dass  Tcrgilianische  ond  bonuiscb«  &H'- 
m&eenzeu  häufig  sind,  ist  nicht  sonderbar.  AnffäUtger  mi  B*- 
rnhmngen  mit  Lucrez.  Nach  der  Äusicht  des  Hernasgeben  MMi 
sich  aach  aus  den  Elegikeni  Anklänge  geninnun.  Ans  der  l'ktru^ 
kommt  Teriallian  (wie  schon  Gennadins  angibt)  und  CypnaB  (nkkt 
der  jängere  Lactani)  in  Betracht,  da  man  von  Papiaa  (den  gM(^ 
falls  Gennadins  nennt)  viel  zn  wenig  weiß,  am  sich  ein  XJjihtä  n 
bilden.  SorgrAltige  indices  scriptonim,  nominoni  und  varbonui  * 
locutiotiLLm  schließen  die  verdieostrolle  Aasgabe  ab. 

Lobend  zu  erwübiien  ist  die  typtigraphif^cho  Aosstattiiii$  in 
Boches.  Um  auch  dein,  der  die  Hs.  nicht  tifiint.  «ine  nifigÜcbf: 
gctrene  Tcrsteltung  von  dew  thateftchlichen  IJe<:ta]idfr  xn  gita. 
sind  in  großer  Anzahl  neue  Zeichen  und  Buchstaben  g« 
worden,  so  dnss  ein  ürthoil  eronglicbt  wird. 

Wipn.  J.  M.  Stowj 


Corpus  scriivtortini  ecclesiasticonim  LaUnonmi.  VollVlPtÄ* 
cbri&tiuui  minores.  Viudohonac  1868,  F.  Tenipskv.  63!>  8S. 

Der  XVI.  Band  des  Corpus  srriptonini  ecclesiasticonim  Uö- 
nomm  ist  ein  Sammelhand,  der  kleinere  cbnstliche  pirlitaDfn 
enthalt,  und  zwar  die  Gedichte  des  Panlious  v.  Pcriguens  rw.  Ä- 
Petfichonig,  die  Gedichte  des  Orienlins  in  der  BeaibeHiiiS  ^ 
R.  Ellis.  des  Paulinus  v.  Pelln  Kocharisticos  rec.  G.  ßnmdt«.  ^ 
Cl.  Marias  Victor  Alethia  uiid  den  Cento  der  l*Toba,  bnrNittt 
von  C.  Schenkl. 

Während  nnn  die  Werke  der  genannten  Pichter  dem  T.  Jrf"' 
hundert  angehüren,  ist  der  Centfl  der  Pichlerin  Proha  um  die  SlW»^ 
IV.  .Iiihrhnnrierts  verfasst.  Der  Entstehung  nach  gehören  di»  f'* 
der  Dichter  der  Provinz,  und  zwar  dem  südlichen  Qallin  ^ 
während  der  Cento  der  Proha  aller  Wahrscheinlichkeit  n»cb  iß 
Bom  entstanden  ist.  In  stofflicher  Hinsicht  berühren  eich  W  ^ 
Gedicht  des  Cl.  MaHus  Victor,  Alethia  nach  der  Benennifflir  ^ 
neuesten  Herausgebers  C.  Schenk!,  und  der  Cento  der  DieW*^ 
Proba,  indem  beide  Gedichte  biblische  Stoffe  behandeln.  Die  Ven>' 


')  Die  rSthselhiifUj  fbcntchrift  von  Inrt.  II.  XXXVin:  S«»''^ 
OASRI  —  (de  antiijuitiia  tradita  huiu»  ainbi^  aocaboÜ  (am»  in<**f 
ouidquam  dubiUliun  «agt  D.)  —  dflrft«  wohl  nichto  andcrM  mB  *" 
XUMJiX  t'(oinniüdiani).  .-i  SK  /(pgo). 


Corpus  scrij'toraia  ecdesiaäticonmi  LätiQpnuu,  utg.  v.  J.  Ilutmer.  729 


» 


fication  eines  in  Proea  geschriebenen  Heiligenlebens  (die  vita  Mar- 
tini) enthalt  daü  gleichnamige  Gedicht  des  Paalinns  tod  Perigueux. 
Kine  Art  Autobiographie  ist  der  Kucharisticas  iea  PnolinQä  von 
Pella.  irährend  das  dem  Orientius  sicher  ang«liOrcnde  Gtdicbt.  das 
ComiDODltoriiun  zur  didaktltsctien  Diclitungsurt  tu  zählen  ist.  Dem 
Labalte  nach  müstien  die  beiden  letztgeuanntuii  GedichU'  als  die  an- 
üehendüten  ^uwie  för  die  allgemeine  nnd  Cnltnrgesrhichte  bedeu- 
tendsten gelten. 

Sämmtliche  Dichtungen  sind  anf  Gnind  vermthrten  oder  doch 
revidierten  handscbnlUirhc-n  Apparates  nach  den  Grundsfitzen  der 
modernen  philologischen  Kritik  mit  Fleiß  nnd  Geschick  bearbeitet, 
80  dass  die  gebotenen  Text«  in  vielen  nnd  vesentlichen  Punlcten 
von  den  älteren  Ausgaben  abweichen.  Die  VorbesserangeD  erstrecken 
aicb  selbst  bis  zu  den  Titeln.  Wahrend  nämlich  das  Gedicht  Cl. 
Marias  Victor  In  den  letzten  Ausgaben  den  Titel  Commentarii  in 
Genesini  fährte  und  unter  diesem  Namen  auch  in  der  Literatar- 
geschichte aul'gefülirt  vnrde,  bat  Schenkl  dem  Gedichte  nun  den 
nrsprängliohen ,  hatidt>fhriftlich  Le7.engten  Titel  Alethia  zurück- 
gegeben,  eine  Name,  der  uns  in  der  späteren  mittoUate in i sehen 
Literatur  irieder  begegnet,  indem  Theodolits  in  seiner  bekannten 
Ecloga  Pseustis  als  Vertreterin  des  Heidenthums,  Alethia  als  Ver- 
treterin des  Cbristentbums  im  Wettstreit  auftreten  Iflsst.  Des 
PauliiiDs  V.  Pella  Gedicht  hat  Brandes  mit  dem  richtigeren  Namen 
Eucbaristicos  bezeichnet,  vsbnnd  «s  bisher  in  der  l:'ürm  Encha* 
risiicon  bekannt  war.  S&mmtUcbe  Gedichte  begleiten  mehr  oder 
weniger  niiifaiigreiche  Kiuteitungen,  in  denen  Fragen  über  die  Dichter 
und  Uire  Werke  erörtert  nnd  die  Geschichte  der  handscbrlltlichen 
ÜberliefBiung  klar  gelegt  wird,  nnter  den  Texten  stehen  kritische 
Koten,  sowie  Verzeichnisse  dor  nachgeahmten  Dichteretetlen ;  sehr 
wortvolle  Didices  erhöhen  den  Gebrauch  dc-r  Kdltlorien. 

Was  nun  smnüchpt  den  Text  de«  Paolinus  v.  Periguenx  an- 
langt, t<o  gull  d^rtielbe  bisher  als  sehr  ver«alirIot>t.  Die  Ausgtibn 
Jorets,  die  von  Daum-Migne  wieder  abgedruckt  worden  ti>t,  fuüt, 
wie  Petsch^nig  nachgewiesen  hat,  anf  einer  llandschrit't  der 
schlechteren  Sorte.  Der  jilngste  Heransgeber  hat  zum  erstenmal  die 
ältesten  Handschriften  znr  Kritik  heraogoKOgen*  anter  denen  der 
Codex  Vat.  Beg.  582  s.  VIU/IK  den  ersten  Rang  einnimmt.  Unter 
den  Hatidschrifteii,  die  deui  Herausgeber  nur  dem  Namen  nach  be- 
kannt waren,  nennt  er  auch  einen  Mediomontanus,  über  dessen 
Alter  ich  auf  Grund  des  Schweigens  Zaiigeme isters  nicht  behaupten 
möchte  certti  eum  vetnstis  aduameriitidum  nou  esse  (praef.  p.  8). 
Tetschenig  hat  mit  seinem  reichlichen  handschriftlichen  Apparat 
□nd  den  F]nieiid:ttionen  älten^r  and  jüngerer  Philologen  (unter 
letzteren  v.  Hiirtc-l  und  Brandes)  den  Text  an  sehr  vielen  Stellen 
verbessert,  nnd  wenn  tUs  Gedicht  gleichwohl  noch  an  Dunkelheiten 
und  Schwierigkeiten  leidet,  so  sind  diese  Gehrechen  nunmehr  auf 
Rechnung  des  Autorin,  nicht  seines  Hetnusgebera  m  schieiben.  Die 


n»OH»« 


Mcl«9i*sCic«nmi  I^tinoTam.  vtg  w   J.  //■ 


P^  sind  wotü  überlegt,  wran  auch  nicht  imm«-  notb- 
iMiili:  md  kvfttriicb  AberT«ng«nd,  vi^l  p.  IS,  11  ppcfanti  I.  219 
«ft  0,  ftT  fiBTa  IV.  78  derit;  It.  100  entspricht  der  f  berlteferaQS 
h^niMB  mfhr  die  Form  inprMeam  als  incloBam,  das  P.  co^jici^rt 
tel;  Q,  607  Word«  in  >;MCliickt«r  Weis«  vis  ing^entia,  inwadia 
imifcVatan-  oluw  dasB  ein  zwiDgeodcr  Grnnd  zTir  Beseititrnu^  da 
fl^ntiihniiT  in  «neben  v&re.  In  orthographisch en  Din$r«ii  hat 
«Mt  P*  9ikr  oonaertattv  iseieigX;  er  bat  nicht  ireira^,  die  dorrli 
#»kMl«vnd  ältesten  HandEChrift«n  bezeugten  Fonnen  wt»  «inerülia, 
ll^tQKii  di«p«iit  (v^l.  den  Indei  ortbof^'-)  in  den  Text  zn  setno. 
Hir  m.  197  beg^erneQ  wir  der  Form  ommatait.  die  anrb  in  den 
MiMhu  ortb<M<T.  bitte  Aubiahme  finden  Bollen.  Der  Index  aartonm 
tat  Bit  Pkiß  zngammeDiresteUt;  ich  fng«  zar  Ertränzang  d«6M]b«n 
kteat:  I.  496  prona  Taimltas  =  Sed.  P.  c.  IV.  6;  l\\  128  infectain 
Mli  t«n«Di  =  Sed.  P.  c.  III.  190. 

Dm  Comnioaitorioni  des  Orientins.  dessen  Lebenszeit  EQü 
mM  WiikncheiLlichlcoit  in  den  Anfang  de^  V-  Jahrhnndert«  reriegt 
«wA>  warst  nnvoUatfiDdii^  nuch  einem  Codex  Aquiciiictensre  tod 
IMrtW  in  Jahn  1600  ediert.  Erst  Martine  gah  anl'  Grand  des 
IVJm  Turonensiti,  der  später  dnrch  den  Biblioklepten  Libri  in  die 
Awfc^ttfnbain'Bche  üibliotbek  gekommen  ist,  im  Jahre  1700  das 
Wark  ToUitAndig  herans.  Aar  der  Baeis  dieser  ilandschriilen,  A 
UKd  B  ifffnannt.  and  mit  Benntzonc'  der  Conjectnren  von  Commi- 
VtWt  Bitrth.  ItAhrens  nnd  f.  Si^beiikl  hat  Kllis  den  Text  des  Ge- 
4MtlW  vorsichtig'  revidiert  and  verbesftert.  Wie  viel  ab«r  der  Kritik 
tu  dtoMm  Gedichte  noch  za  thun  übrig  gelassen  ist,  das  bezeugen 
iJU*  nicht  seltenen  mit  der  crax  pbilulogica  Tersebenen  Stellen.  Rs 
t«t  ein  Verdienst  des  neae&ten  iferansgebers  zu  kritischen  l'nler- 
Mcliuu);«!!  an^erej^t  zu  haben.  In  der  That  hat  bald  nach  dem 
KfiMMltoo  der  Ansgabe  J.  Hilberg  in  den  Wiener  Studien  S,  p.  165 
Qtttrflg«  g:eliefert  Ich  gtaobe  die  Verse  'iL*)  und  216  als  ni<-bt- 
V(4Nterb(  rrklliren  zn  müssen  unter  der  Voranssetzang,  dass  lllam 
(Ua  Sum»ot  wie  oft  in  späterer  Zeit  im  Acc.  stehe;  denn  dus  das 
ttMtielert<>  intoreunt  richtig  ist.  dufär  bfir^t  T.  243. 

In  Ki'harfsinnigtir  Weise  handelt  W.  Ernndea  In  der  praefatio 

JHtti  Kuobaristicos  über  die  Abstammung  des  PaaUnoi!  von  PcUa. 
\iii\ytit\>  eingehend  eti'^rtert  er  die  Verskunat  des  Dirhters,  die  er 
fitui'  Ihre  SvhwAchen  zu  verbftllen,  für  besser  erklArt  als  sie  bis 
)«|4|  f«bal(iui  worden  ist.  Tnter  den  Vorbildern  des  Dichters  findan 
nii  4iulAohst  Vergll,  dann  Ausonius.  Pnnlinus  v.  Nola,  Javencoa 
(Utd  Mvdulina-  Kar  zvei  UandBcbriften  dieses  Dichters  sind  bekannt 

CMiOdMit  vc'ß  diesen  ist  die  eine,  nach  welcher  Margarini  de  U 
|iw  4u  Gvdtoht  zuerst  Paris  1579  her  nasgegeben  hat,  rer- 
«k^ilktt-  Oi»  «weite  bofindet  sich  in  Bern  (cod.  317  s.  IX)  and  ist 
\vH  HnUldM  tarn  erstenmal  zcr  Kritik  des  Punlinns  Pel'meus  her« 
mi^v*i«j(wt  word«n.  Mit  florgfftltjger  Wahrung  der  Cberlieferung  hat 
vkt  utnuri  Her«u«gtib*r  das  Gedicht  des  Panlin  in  kritisch  sichenr 


J 


«wlesiasticorom  Latinonnn,  ung.  ».  J.  Uttimer.  731 

Tonn  henrestellt  und  dem  Texte  genaue  Indiens  beig-eg-eben.  Der 
AnRchlnss  an  Sedulius  ist  aicbt  in  dem  Grade  evident  als  Brandes 
.iDZunehmen  g-eneijpt  ist  (praef.  p.  280).  Für  die  genane  Angabe 
der  Imhationsstellen  sind  wir  dem  Herausgeber  zu  besonderem 
Danice  verpSichtet. 

Das  Gedicbt  des  ClaTidius  Marias  Victor  vnrde  nacli  einem 
Codex  Lngdonensis  im  Jahre  1536  von  Ga^'De  heramtgeKeben. 
1 560  erschien  die  Ausgabe  von  W.  Morel,  der  einen  codex  Tnro- 
nensis  (jetzt  Parisinna  755H)  benutzte.  I>a  der  von  Gagn«  benutzte 
Codex  verschollen  ist.  Gagne  selbst  die  Haudscbrift  in  wUlkär- 
licbster  Weise  beliandelte.  so  doas  aoa  seiner  Aasgabe  mit  Sicher- 
heit auf  die  Überlieferung  jener  Handschrift  nicht  geschlossen 
worden  kann,  hat  C.  Scherkl  nur  aaf  den  genannten  ParismuB 
als  handschriftliche  Quelle  sich  stfltv.on  kennen.  Der  none  Heraas- 
geber  dörlte  ein  übriges  cethan  haben,  dass  er  den  interpolierten 
Text  Oagoes  vollstündig  sinin  Abdruck  gebracht  hat.  Den  Verfasser 
der  Aletbia  ideutiliciert  Schonkl  mit  großer  Wahrscheinlichkeit  mit 
<lem  Ton  Gennadius  de  vir.  ill.  c.  61  erwähnten  Victorinus  oder 
Victorias,  rhetnr  Maüsllienstg.  Im  Vereine  mit  Cetschenlg  hat  der 
Fli-raoegeber  eine  namhafte  Zahl  von  Verbesserungen  in  den  Text 
gesetzt  c>der  anch  nnr  in  der  Adnotatio  critlca  angeführt.  Doch 
dürfte  die  Cberliefcrung  nicht  überall  anzufechten  sein,  wo  es  that- 
sSchlicIi  geschehen  ist,  z.  B.  I.  290.  wo  Schenk!  aus  dem  öber- 
liefcrten  in^dicas  pccna,  medica  pascna  herstellte,  wfihrend  sieb  bei 
richtiger  Worttheilong  medica  specoa  ergibt 

Auf  Marins  Victor  folgt  das  unter  dem  Namen  S.  Panlini 
epigrauima  bekannts  Gedicht,  das  in  dcrselbeti  Pariser  Hnndschrift 
wie  die  Aletbia  erhalten  ist. 

Groües  Verdienst  hat  sich  C.  Schenkl  um  die  BehandEung  der 
lateinischen  Cfiitononliteratur  erworben,  Indem  er  mit  der  sorg- 
JUItigen  und  abschließenden  Kdition  des  Centoder  Proba  die  quellen- 
nt&ßige  üntorsnchung  der  andern  flberlieferten  Oentonen  verband. 
Leider  hat  sich  ans  der  gesammten  Untersuchung  für  die  Kritik 
der  Vergirscheii  Gedichte  so  gnt  wie  nichts  ergeben,  was  wohl 
a  priore  .angenommen  werden  konnte  and  imn  aus  dem  iudex 
scriptanimm  Viririli:iiiarum  i|u;ie  In  auctoribua  legmitur  bei  Schenkl 
p.  638  f.  vtMlig  ersichtlicti  ist. 

Per  neue  Herausgeber  der  Proba  hat  das  Epigramm  'Roma* 
lidnm  ductor'  vom  T^xttt  getrennt  und  dasselbe  mit  Recht  dem  Schreiber 
angewiesen,  qui  haius  Iib<»lli  exemplar  imperatoris  Arcadii  inssu 
splendide,  tali  prooemio  ornatnm  ilti  obtulit  eodem  nindo  quo  lihrarÜ 
Dicnill  c^idicem  a  so  confoctnm  Thoodosio  alteri.  Zum  Vergleiche 
hatte  auch  jenes  Epigramm  h»>rangozogon  werden  kennen,  dos  in 
einigen  Hand &clirif teil  am  Schlüsse  der  Biographien  des  Cornelius 
NepoB  steht  (vgl.  Lachmann,  Kleine  Schriften,  Nr.  X).  Cm  die  Geschichte 
der  handschriftlichen  ÜberlLeferung  des  Cento  Proha«  zu  vervoll- 
ständigen, will  ich  hintufügen,  dass  die  Ansgabe  des  Henr.  Stephanus 


732  BiHg,  Eist.  Apollonii  Regia  Tvri  «  oodiee  P&nsino,  oog.  t.  E. 

vom  Jahre  1 578  mit  Vers  (i86  scfalieOt,  Koranf  ein  Kpilo^  des  llfiraoe- 
gebers  mit  foig^endem  Inhalte  feiert:  In  uno  eomm  quae  ad  hnios  e*a- 
tonis  editioiiöm  adhibuimtis  oxemplürinm  et  eo  qnidem  minos  meododo, 
impresso  in  oppido  Mercturiuii  (at  ibi  vocatur)  Antverpien^i.  per 
GerardDiu  Leonis  anno  Domini  I4R9,  rersQs  iUe:  Acripit  aetfr- 
Dumqne  tenet  yer  »ecnla  noni«n,  Centonem  noii  dandit,  qnamvi^ 
aptissirna  »ioe  esse  claumila  videatur,  sed  ei  Tersas  nnrem  SQbian-^ 
gnntnr,  qni  praeterfiDani  qnod  ad  Chiisti  ascensionem  non  pertini 
de  qua  in  proxime  praecedentibos  agitvr  Torfiibn» ,  sunt  eiasut 
nt  abesse  potins  debero  vid«>antur.  Ne  tai»en  aliquis,  qni  roa 
legisset,  non  integrum  Centonem  nos  dedigge  qaerfr^tor,  eos  hki 
subseripeimus.  Ks  io\gen  die  Verse  GB7 — 694  mit  dem  eingescho- 
benen Verse  nach  689  Somper  hfmas  noroenqne  tnnm  laudMqiv 
uianebnnt,  den  auch  die  Codd.  HbC  und  die  editio  princeps  Tan. 
V.  J.  1472  enthalten. 

Der  vorliegende  XVI.  Band  des  Ccrpns  seript.  eccl.  Lat.  iti 
bei  Torapsk}'  in  Wien  nnd  Prag  erschienen  and  nnterscheidet  eich 
in  der  fiuöeren  Ansstiittung  aufs  vortbeilhafteste  von  den  fröheno 
in  dißtäer  Sammlang  verCfTentliditen  Bänden. 

Wien.  Job.  Hoomei 


Historia  ApoUonü   Regis  TjTi  e  codice   Parisino  4955 
et  ci>]iiij)entario  critiio  in»traiit  Michael  Ring.  Phil.  Dr-,  Acadet 
Reg.  Posonictisis  Prof.   I'.  O.  Posonii    et  Lip»itto   MDGCCLXXXVmr 
Impensis  Sigisimindi  Steinen.  8".  Ott  SS.  Preis  Mk.  l  75. 

Bekanntlicb  ist  die  lotuto  von  Alexander  Riese  im  Jahr» 
1871  besorgte  kritische  Ausgabe  der  sp&tlateiniscbon  „Hie 
Apollonii  Regia  Tyri"  keineswegs  anf  einheitlicher  Grundlage 
geführt.  Im  richtigen  Bestreben,  von  den  von  einander  nur  allznsc 
^weichenden  Uecensionen  des  Textes,  eo  weit  es  angieng,  üf 
dnrrh  innere  Kriterien  am  besten  beglanbigte  seirem  Texte  sa- 
gmndn  7.n  legen,  war  Riese  genOthigt,  verschiedeno  Theile  dos 
Werki'S  Hiif  vorschiodenon,  durchaus  nicht  gleichwertigen  Textae- 
recen8ion>en  anf7.ubaueii ,  wodurch  es  des  einbeitlicbeii  Charalctarii 
teriiuitig  gieng.  P.  1  —  14,  U;  42.  4—47,  Ifi;  54,  7—60,  IS 
seiner  Ausgabe  beruhen  auf  dem  Lanrentianns  pt.  LXM  nnm.  4D 
(A,  saec.  IX/X),  der  Rest  ist  groCentheits  anf  die  Rerension  B" 
gegründet,  von  welcher  Jedoch  der  schlechtere  Oxoniensis  Coli. 
Magd.  Sft  (ß,  Piier..  XF)  allein  das  ganj.e  Werk  enthftlt,  während 
der  Vossianns  form,  quadr,  l]a  (h,  saec.  IX/X)  bloß  p.  1 — 43,  17, 
und  die  beste  Handschrift  dieser  Recension,  das  Fragm.  TogemseeDE 
(B,  saec.  X),  gar  bloß  p.  22,  22—24,  7:  28.  21— ao,  13; 
12—49,  22:  53.  21-L8,  9  enthält.  Rieaes  Text  gibt  nun 
Werk  nach  der  Hs.  A,  nnd  wo  diese  fehlt  nach  der  Recension  B", 
zu  deren  Controle  und  Ergänzung  die  durch  den  vollständig  er- 
haltenen C(>d.  Sloanianus  1619  {y^  saec-  XI)    repräseutierte  dritte 


Sinff.  Hist.  Apcllonii  R«^b  TTri  e  codice  Parinno.  ang.  v.  E.  AM.  733 


Becension  dient,    velclie   aus  den  HecenBioDea  Ä"    (so  bezeichncD 

wir  die  Kecension,  welche  bei  Kiese  bloß  durch  den  läckenhaflen 
Cod.  A  Ti-rtreten  i^t)  nnd  R"  t-ontaminiert  ist,  daneben  aber  aach 
V(Hi  ZnsilUcn  und  Interpolationen  nicht  frei  ist 

Unter  solchen  Umständen  ist  es  buchst  eiüreulich,  dass  endlich 
eine  Hundachrift  entdeckt  wurde,  welche  die  ganze  Beconsion  A" 
«ntlialt.  Dr.  Michael  Eing^.  Professor  an  der  Pres^bar^er  kgl.  Rechts- 
akadamie.  durch  seine  Abhandlungen  über  die  Curttus-OroHlus-  und 
Catoll-Haiidsctirilten  d^s  ungarischen  Nation alronaeoms,  sowie  durch 
seine  krllisrlien  Beitrag'«  zu  Comeltas  Nepos  als  metbodiBCher  und 
srhar [sinniger  Textkritiker,  durch  seine  'Altluteinischen  Studien' 
(Pressburg  und  Leipzig  1B82)  als  auf  der  H6he  der  Wissouscliatt 
stehender,  wenn  auch  in  seinen  Combinationen  wenig  Maß  halten- 
der Sprachforscher  und  durch  seine  in  des  Keferenten  Lithics-Ans- 
gäbe  veniffr^ntlicbten  Emcndationon  zu  Damigoron  de  lapidibns  (IB81) 
«Is  genauer  Kenner  des  Vulgärlateins  bekannt,  eotdeckte  im  Jahre 
1874  in  der  Bibliothek  des  Uugarischeu  Nation almuseocis  zu  Buda- 
I>oat  mit  einer  alten  Vergilhandsehrift  zusajumongebundenc  Frag- 
mente eines  ehemals  deui  Werdener  Kloster  angehCrigen  A|>ollonius 
'miuscodex  (Baoc.  XI),  p.  86,  6—38,  2;  40,  16—61.  17  ed.  Kiese 
nach  der  ICecension  A".  wie  es  schien,  enthaltend.  Auf  diese 
wertvoll«  Krgänzunjj  dos  Ricse'flchcn  apparatus  criticus  lenkte  zuerst 
Ref.  1877  iu  der  ungarischen  Zeitschrift  'Egjetemes  PbiloWgitü 
Kiizh'inv'  (Tt,  S.  28,  29)  dio  6ffentliohft  Aufmprksamkeit.  In  den 
beiden  darauffolgenden  .lahren  besorgte  ich  Hing  CoUationen  und 
Specimina  von  italienischen  und  englisclien  Hundschrift«!,  und 
vermittelte  ich  ihm  durch  H.  Omont  Specioina  der  Pariser  Haod- 
schrifteu.  während  die  Wiener,  Leipziger,  Erfurter  und  andere  Hand- 
sdirifteii  von  Ring  selbst  verglichen  wurden.  L'uter  allen  diesen 
Handschriften  ragte  namentlich  der  später  von  Hing  aolbat  sicherlich 
genan  copierte  Cod.  Paris,  lat.  4^Tih  (saec.  XIV  ex.,  P)  hervor,  der 
von  Anfang  bis  zn  Knde  der  Kecension  A"  angeh{\rt,  wÄbrend  dos 
Budapester  (Wordener)  PragUient  (W),  die  Leipiiger  Handschrift 
Nr.  431  (saec.  XI,  L]  und  die  erste  Hand  im  Cod.  Vat.  1984  (saec. 
X,  V)  nach  Rings  Tl^terzeugung  aus  den  Recon8ion*«n  \'*  und  B** 
contaminiert  swi,  iniinerhiu  aber  zur  CiMitrolH  der  Codd.  AP  mehr 
als  B"  y  beitragen  und  somit  alle  von  Riese  benutzten  Hand- 
schriften, mit  alleiniger  Ausnahme  des  Lnnrentianns,  an  Güte  über- 
treffen. Auf  Grund  eines  auch  andere  interessante  Handschriften 
nrntaäsenden  so  wertvollen  Ajiparates  beabsichtigte  Ring  eine  große, 
kritische  Ausgabe  des  Apolloniiisromans  mit  vollständigem  Texte  der 
Terschiedenen  R»censioneu  '/:U  veröffentlichen;  doch  sollte  es  leider 
nicht  zur  Anslnhmng  seines  groß  angelegten  Planes  kommen.  Seit 
mehreren  Jahren  von  einem  schweren  Nervenleiden  seinem  Berufe 
entfremdet,  musste  or  sich  damit  bescheideu,  einen  Brucb- 
theil,  wenn  auch  den  wichtigsten  Theil ,  seiner  Studien  in 
,dem    oben    angeführten   Bnche    -/.n    ven'fTentlichan;    ist   ja    anter 


'M  kmt,  HiA  iyAliwI : 


Tvn  ecvficei 


-K.E.ÄM. 


■wUmr  %fitf  xmwtiu  Ei  Mt  fi»  ccb  fir  £c  Kritik  die 

wfcr  wigihgf§  Stacht  ni  wcIcmm  ncfit  sie  v^rtB^ncM  bmmhbb 
4«  WcttM  »  vtnl^ch  oMBiiaitar  Otateft  votfiist  ■!>«  »alcto 
TCÜcffiti  krtticbeii  «rf  ■prartrüfHw  FmAnffen  eöM  rieben  &vii- 
hff«  MctcL 

hmim  fcaAoi  ahar  te-  steh  jifcwh«gg  Pa«M  nter  kXM 
igllBriigM  VmMaikm  imm  AbwUMi  gafancMa  Aibük  nsnif- 
«adw  Ua^  in.  —  Ton  ÄiitriicMiüfB  «ttUm  icfa  deg  Übttotnd, 
4iu  der  «■mmUritti  nilintt  Unter  imm  Text»  BMrt  ni  dm 
ia  Tote  md  in  dtn  X(4tB  di»  coriMinodMrcBdea  ZaUso  adir 
hfti%  ntcbt  stimmen.  Sdir  iMriDi  itt  uck  di«  graC«  Amahl  tod 
Drackfehlem  im  Text«,  toq  dann  \A  d»  wictrtigvnn  in  der  An- 
■«rtime  immoieMMle  *]. 

BedenkliclMr  {bI,  dassdieAbweichmi^a  der  Handschriften  tob 
Texte  nicht  immer  genaa  rerreichnet  »nd.  Von  W  wollt«  Ring'  mr 
^e  „selecta  Tarinaa"  mittheilen,  docb  iit  p.  h9,  YJ-  die  posüirf 
Angabe  „com  mis. .  .W"  anricbti^;  ntm  feblt  in  W.  Hingeg-<>D  be- 
absichtigte er  mit  seinen  Angaben  aber  cod.  A  absolute  VoUständlg- 
keit:  trotzdem  ist  ea  ihm  nicht  gehingui  Intbücner  zu  ver- 
meiden.  Ich  tbeUe  ans  meiner  von  Bing  benätzten  Narhrerglei- 
dinng  dieser  Flandscbrirt,  sowie  an«  Rieses  Apl>arat  folgende,  vna 
grüßten  Theil  Treilich  belandose  Xacbtr&ge  mit :  S,  20  seil  A  „stimn- 

lante"  bieten,  doch  liest  man  dort  etim,nlant«  (cnrr.  m*).  — 
3,  20  ooUoqDinml  conloqoium  A.  —  3,  21  lib.]  lioidinis  A'  <coit._ 
m.  2).  —  4,23  immanitate]  ioimanitate  A-  —  b.  S6  .Aare  habt  m' 

nach  Ring;  die  Hs.  hat  hai^.   —  6,  16  Antii^rhns]    anthiocas 

—  7,  4  nach  aliud  ist  in  A  nach  Ring  „rasnru  qainqne  fere  U 
ramm",  in  dieser  scheint  nrsprönglich  oiiW  (so)  gestanden  m  sein. 

—  7,  20  Äntiochol  anthiw»  A.  —  7,  26  Inctnl  lucluni  A.  — 
7,  27  Anti<*hia]  antbiochia  A-  —   8,  3  Antiochiam]  anthiociam  A. 

')  Kacb  p.  7,  16  ist  eine  ganze  Zeile  aofgeralleo:  Tantiu  Dunqo» 
am»r  civium  suonim  «rg»  euni  erat  —  H.5  iienam.  —  H.S'i  remuan- 
QOe.  —    21.  II  Innpore  steht  tweiniaL  —   21.  20  cardicellos  (1.  ««lic.''. 

—  24,  20  niip/ias  -  25.  20  tn  (1.  in).  —  31.  7  U'^rimis  -  81.  19  »o]o 
(t  nolo).  —  31.  12  i»Kcnti  il.  ingenti)  —  SS.  2  i-niia  est  enixa  (dw 
zweit«  enixa  ist  zu  strdchenl-  —  34.  Mzt*  Zeile  peccrtivit  —  3."->,  23 
»j±  —  37.  8  inter  floctos  maria  et  proccllo  prriiL  —  88,  22  vemüiu 
(l  renalid).  —   40.  2  pate/U  (l>  patebit)    —  -40,  9  steht  tuam  iwoimit. 

—  40, 15  fMfttinae.  —  43, 1  fermiaae.  —  48,  7  Alitvlenrfe.  —  43.  'JA  ritnt<^ 
(L  tertc).  —  44.  Ü  andifiit.  —  45,  13  f7de8  —  1,1,  22  nach  et  mnt  1 
«C  eoant)  irt  et  raut  tu  etroicben.  —  45.  24  n/iellari  —  4Ö.  i»  nideret 
0  Tid,)  —  40.  2Ü  qalüf  (1- joia).  —  47.  8  f.irmuli.  —  48.  7  >absai«l» 
(nach  Rieeee  Vermattiiing,  p.  X\,  wftrc  eigeatlicfa  die?  die  richtige  Form  des 
Wortee,  doch  schreibt  «ocli  Ring  »onst  subiiaiiMiuro).  —  51.  2  abtcende. 

—  52,  24  coTcnit  —56.  14  ipec  (1.  spei}. —57.  2  steht  omncs  zweimal. 

—  60.  4  munerib.«.  —  CO,  15  suceptaa.  —  Öl,  10  Ar^istrate.  —  63,  17 
reftotieas  (1.  roütitueni). 


1 


Sing,  Hist.  ApoUonü  Regis  Tjri  e  codice  Paiiiino,  mg.  t.  E.  Abel.  735 

—  6,  13  steht  anch  in  A  nicht  amici  eius,  sondern  bloß  amici. 

—  9,  16  panperrime]  pauperrim?  A.  —  10,  13  Antiochns]  anthio- 
cns  A.  —  11,  1  Antiochi]  anthioci  A.  —  11,  19  sed  habere  et 
A^  (nicht  sed.  habere).  —  11,  20  et  fehlt  in  A.  —  53,  26  ut  regt 
Kin^  ohne  Variante,  regi  ut  Bieee  mit  A.  —  Anch  hat  King  nicht 
genng  conseqnent  die  falschen  Angaben  Bieses  aber  A  berichtigt. 
F.  4,  22  hat  A  »t  oidii,  nicht  ut  ut  vidit,  welche  Lesart  anscbei* 
nend  aaf  das  bei  Biese  im  Texte  stehende  ut  audivU  zurückgehen 
würde.  —  P.  9,  18  fehlt  inAnach  Aaiesdas  "^  OTi  pretium.  — P.  10, 
7  hat  A  cicUnte  (Biese  weiß  nicht,  ob  er  civitate  oder  patria  hat). 

—  10,  7  fehlt  et  xor  Strang.  —  42,  6  fehM  dabit  vor  mulier.  — 
42,  16  steht  cumque  anch  in  A.  —  45,  4  iacrimas  A  (nicht  lacrytwta). 

—  45,  11  altnm  A  (nicht  alatum).  —  45,  19  snfficicit  A  nach 
Biese,  sufßciat  die  übrigen  Codd.,  was  Biese  auf  Grand  jenes  snf- 
ficir-tY  natürlich  aufnahm;  doch  hat  anch  A  aufficit.  —  54,  6  fnlgor 
A,  nicht /»^igrMr.  —  56,  26  qui  auch  A,  nicht  civi.  —  57,  1  et 
vindicet  s^  de  uno  auch  A,  nicht  ad  vindtcem  deum.  —  57,  7  tfuirsia 
auch  A,  nicht  tnrsia.  —  57,  15  restra  pietaie  anch  A,  nicht  restram 
pietatem. 

Nicht  durchwegs  befreunden  kann  ich  mich  mit  der  Art,  wie 
Bing  seine  CoUationen  mittheilt.  Soweit  A  vorhanden  ist,  theilt  er 
anch  aus  P  alle  Varianten  mit,  selbst  die  rein  orthographischer 
Xatur  (wie  e  statt  a«f  im  Genetiv);  doch  lesen  wir  zu  Caput  Xu  die 
Notiz :  „hin{;  nsque  ad  cap.  XXIV  codicis  P  mediocria  vitia  voca- 
bulaque  prave  scripta  silentio  praeteribimus",  begreifen  aber  nicht, 
warum  diese  sicherlich  übertriebene  Sparsamkeit  gorade  bei  solchen 
Capiteln  angewendet  wird,  wo  P  nach  Kings  Überzeugung  die  einzige 
sichere  Grundlage  unseres  Textes  ist,  oder  warum  sie  nicht  überall 
dort  eintritt,  wo  A  fehlt,  eine  Consequenz,  die  freilich  durchaus  nicht 
zu  billigen  wäre. 

Desgleichen  bedauere  ich ,  dass  wir  so  wenig  von  den  Hss. 
LVW  erfahren,  die  doch  nur  in  geringem  Maße  von  der  Becen- 
sion  B"  inhciert  sind.  Wir  lesen  S.  66,  dass  Bing  die  Hss.  LVW 
„ad  docendam  intor  A"  et  It"  que  miscendi  rationem  eomm  in 
postrema  parte  libelli  (usque  ad  caput  LI)  [von  wo  an?]  passim 
adhibuit,  in  ceteris  partibns  non  nisi  ad  emendandum  cod.  P 
attulit."  Doch  finden  wir  auch  in  den  letzten  Capiteln  Varianten 
citiert,  welche  für  die  Mischung  der  beiden  Becensionen  nichts  be- 
weisen, nnd  im  übrigen  Apparat  vermissen  wir  nur  allzuhäufig  die 
Angabe,  aufweiche  Autorität  hin  Ring  von  der  Haupthandschrift  P 
abgewichen  ist.  Auch  dienen  die  wenn  anch  falschen  Varianten 
von  LVW  oft  zum  Beweise,  dass  wir  es  in  P  nicht  mit  bloßen 
Schreibfehlem  vom  Ende  des  XIV.  Jahrhunderts,  sondern  mit  fehler- 
hafter alter  t'berliefernng  zu  thun  haben.  Ich  schreibe  z.  B.  die 
Varianten  lier.  die  ich  mir  aus  W  zu  p.  51  ed.  Bing  notiert  habe: 
p,  51,  1  ne  hortamento  1.  caream  {raream  statt  careat  auch  P).  — 
2  abscede  {absccnde  bei  Ring  ist  wohl  Druckfehler).   —  precor  U 


736  Jiinff,  Bist  ApolloQÜ  R<-^s  Tjri  e  codic«  Paiirieo,  sog.  v.  £.  AheL 

statt  deprfcor  (prto  ßy).  —  4  tarsia.  —  Ti  voce]  qninqa».  —  6 
tacita  eed  aonant  iho»p*'3  frhlt).  —  7  «*'»iw/  fehlt  (in  P  fehlt  par 
hospes  sinml  et/)  —  9  asseris.  —  im  ea  patrh  King,  mit  weldi« 
Handsclirirt?  P  hat  in  mca  ptiiria ,  wofür  mit  ßy  in  tua  p.  zu 
schreiben  sein  wird,  W  im  hoc.  —  nihü  mim  rtije  fehlt.  —  13 
Bonat.  —  hospis.  —  cnra  domo  sna  W  und  fiy,  welche  Cberein- 
stimmnng  gregea  die  Aaslassung  von  sua  (om.  P  King)  zo  zeu^uo 
scheint.  —  Nach  currit  hat  nicht  bloß  P,  sondern  auch  W  die  Glosse 
id  est  Hud'i.  ^14  admimta  pnella  incitat  explanationem  (-firm 
ancli  P)  nt  agnosceret  vere.  —  15  rum  Tehlt.  —  »^om  qDaost  — 
17  dei  (dei  Tehlt  in  P!)  eripe  ricina  (die  Glosse  rip>^  hat  ancb  in 
P  das  Wort  semptr  verdrängt).  —  proCundn.  —  18  cane  st  toosU 
nigriore  confoso  colore  (so  richtig,  ?  hat  mhre).  —  19  sunt 
{litHiuar  fehlt).  —  20  ad  eatn  fohlt.  —  Vor  amiea  steht  rt.  — 
21 .  22  ccntros  snos  ad  caeloa  mittit  cantus  tibi^  {»empft-  fehlt).  — 
22  ipiiii  fehlt.  —  iiqaaR)  flnTiornni.  —  28  coltocatar  habet  hvc 
nigriorem  perTusum  coloreni  nnntii  snnt  {ifunt  anch  P !)  flatnE  qöi 
per  eas  transeant 

Es  fragt  sich  nan,  nach  welchen  GnmdBätzen  Bing  hei  Be- 
constmierung"  des  ursprünglichen  Textes  verfahren  ist?  Sch'^u  der 
Titel  des  Buches  „Historia  A.  B.  T.  c  cod.  Par.  4955  edtdit"  nsw. 
bereitet  nn«  darauf  vor,  daas  Bing  bei  fieiner  Arbeit  sich  vor/.öglicb 
und  mit  Kecht  an  die  «Hein  volIstAndIge  Pariaer  TTandschrifl 
gehalten  hat.  Doch  glaabo  ich,  dass  Ring  auf  die  übrigen  Hand- 
schriften .  welche  [itit  P  mehr  oder  wenij^er  nahe  verwandt  sind. 
mehr  Gewicht  hatte  legon  sullen.  Namentlich  gilt  die«  von  A,  den 
Hing  nobst  1'  für  den  einzigen  Vertreter  der  reinen  Kecension  A" 
hftit,  und  der  dem  tini  vier  Jabrhanderte  jüngeren  P  mindestens 
ebenbürtig  ist.  Ich  bin  deshalb  der  .Vnsicht,  dass  an  allen  Stellen, 
wo  der  von  dem  Vcrdachto  der  Connivonz  mit  der  RecensioD  B" 
ganz  freie  Codex  A  gegen  P  mit  dieser  Kecension  B"  überein- 
stimmt, oder  w!>  innere  Gründe  zu  Gnnsten  der  Lesart  von  A  sprechen, 
wir  nnbediiagt  letzterer  den  Vorrus?  gehen  müßaen.  Hier  einige  Bei- 
spiele: P  S,  letzte  '/sWtt:  ßoretM  (go  P,  nt/dum  A  und  Rieses  Hsa.) 
Tirginitatis  eripnitj  vgl.  p.  43.  7  t«  eripe  nodnra  virginitatis  eios, 
■ —  p.  39.  10  arripiam  (l'^s  eripiam  mit  Rieses  Hss.)  nodum  virgi- 
nitatis eins.  —  P.  4.  20  mortis  remediuju  mihi  placet  AB",  mortis 
r.  placet  P.  Bing.  —  5.  16  ingresmusqiie  AB/3,  ingressus  Pb  Bing. 
—  P.  C.  22  Ifisst  Ring  mit  P  (gegon  A)  Tytum  vor  in  patrium 
aus,  doch  steht  ^/^c^  (so)  auch  in  hji.  —  P.  6.  22  inqairas  P 
und  Ring,  inqnires  A,  quaere  hß,  Inqairo  Riese;  vgl.  Thielmann 
(Über  Sprache  and  Kritik  des  lateinischen  Apolloninsromaues,  Spater 
1881),  p.  52,  wo  inquireit  mit  einem  Hinweis  auf  Kaulen,  „Hand- 
bnch  der  Vnlgata"  p.  Ifl4.  vcrthcidigt  wird.  —  P.  7,  4  Cnmque  nihil 
atiad  invenisset  P  und  Bing,  Et  dum  (cum  h§)  aliad  non  inveniuet 
Ab|8.  —  P.  8,  7  sq,  fugere  quidem  potest,  sed  non  effngere  potest 
P,  fngire  qa.  p.  sed  effugire  uou  potesi  A  mit  geAlligerer  Wort* 


JUtOonp.  —  P.  8,  12  etiam  P  and  Ring,  etiani  et  A;  vgl.  TbSel- 
mann  p.  51.  —  P.  9,  ß  (ina  de  causa  P  ond  Ring,  qua  ex  cansa 
A;  loUteres    liest   man  aucti  p.  10,  4.  —   P.  42,  24  sermonis  P 

^«nd  Ring,  sermonis  mel  A  and  Biesoa  Hss. 

F  Etwas  schwieriger  gestalten   sich   di{<  Verhältnisse  dort,    wo 

-A  fehlt  nnd  P  den  Hss.  LVW  und  Heu.  der  zweiten  odi-r  dritten 
Becension  gegenöberüteht.  Hier  wAre  allenfalls  die  Annahme  mflg* 
lieb,  dass  die  CbereiDstimninng  von  LVW  mit  den  »ndorcn  Becen- 
sionen  äuf  Interpolation  leniht,  von  welcher  P  frei  geblieben.  Immer- 
hin »ml  die  Sporen  einer  solchen  InterpuUtion  verhältnismäaig  so 
selten  und  tnta  Theile')  auf  einzeln«  Jlsä.  beschränkt,  dass  ich 
geneigt  bin,  wenigstens  an  den  folgenden  Stollen  für  die  Urspräng- 
licbkeit  der  von  den  „deterJoree"  überlieferten  Lesarten  einzustehen. 
—  P.  13.  18  ist  in  „vitae  auiiliuni  precor  Ipraesta  mihi  ut  vivam]" 
pitevr  Ton  Ring  binzngefägt;  LT  bieten  „deprecnr  Titan  auiilinm" 
nnd  auch  in  Rieses  Hss.  lesen  wir  „dejireror  vltam".  Hing  scheint 
die  Form  prte^r  bloG  deshalb  vorgezogen  und  deshalb  vor  prae^a 
eingeschaltet  zu  haben,  am  das  Ausfallen  des  Wortes  durch  Iluplo- 
graphic  erklären  -m  können.  —  P.  50,  13  rogavit  abscedere  Ring, 
rogavit  P.  rogavit  me  ut  al^scederem  (- ercr  W)  LW,  richtig;  auch 

[^Biesoa  Hss.  haben  „rogurit  ut  discoderem".  —  P.  58.  21.  22  in 
kiner  Inschrift:  „Universus  populos  militinensium  hominum  amorem** 

'liW,  worin  „un.  p.  Mitylenenniuni  üb  nimium  anioreni'^  steckt.  Mittfl. 
fehlt  in  V  und  wurde  von  lüng  weggelaesen.  ohne  Zweifel,  weil 
ßy  imitier  MtlUtm-  }<tHtt  Mittfimr  bieten,  und  stell  liiedurch  der 
tjberschuBS  in  der  Leeart  LW  als  interpoliert  aus  ßy  erweist. 
Doch    ist   es,    Toransgeseict ,    dass    LW  auch    an    anderen    Stellen 

KMilüene.  statt  des  in  A"  erhaltenen  Mit^Une  bieten'),  nicht  unmög- 
lich, dass  Miii(hmm'nm  auch  an  dieser  Stelle  ein  in  P  bloH  aus 
Terseheo  ausgefallenes  MiltfUiwnaium  voraussetzt  Denn  doss  ein 
solchen  in  A"  ur^^prüuKlich  gestanden,  dürfte  unb^enklich  ange- 
nommen werden;  in  rsophiamen  ptleirt  der  Name  der  Stadt,  welche 
das  Oecret  erlassen,  stets  angegeben  zb  werden;  vgl.  p.  38,  17 
und  44,  24  cives  Tarsi,  p.  11,  17  Tarsia  civitas,  gleichfalls  In 
^BEhrendecreton.  —  P.  59,  5  „ingredero  templum  Dianae  cum  filia** 
^Bf  und  King.  „ingr.  t.  D.  cum  ülia  tna  et  gonero  tuo"  LW,  „intra 
t,  D.  cum  filiu  et  K^nero  tuo"  ßy.  Ich  halte  den  Zusatz  tt  ^entro 
tuo  für  richtig;  vgl.  p.  58.  27  sq.  cum  genero  et  fili«,  —  p.  59,  9 


•)  Aber  blüQ  xam  Hietlt;:  »eho  t.  B.  p.  59.  20,  wo  P  allein  du 
Richtig'.'  bewahrt  lo  haben  scheint:  ut  omnes  caaa»  snos  . . .  exponeret  P 
(enarraret  /,  enatrarc  W.  mtmret  h);  vgl.  p.  5d,  7  nmnes  oasua  tuoa . . . 
fxpotic.  —  übrigens  bemerke  ich,  dan  die  Im  folgenden  mitgetheilten 
kntiscben  Bemertnugen  zum  lirüTitcD  Tbeil  auf  dem  von  Ring  mitgetbeilten 
Apparat  basieren;  ücllint  von  den  von  mir  für  Ring  Tctgtichenco  Hand- 
gcnriftcii  besitze  ich  -  mit  Auüniihme  einer  genauen  Coll&tion  rleeCod.A 

.  ~—  nar  aocli  einzelne  Speciinitia. 

't  Hier  Kei^t  eicL  wiederum,  wie  antul&Dglicb  die  von  Ring  w» 

^IiVW  mitgethciltu  selccta  Tariütat»  ist. 

Z«tuekrin  r.  i.  itUn.  Ormn.  le».  Vlll.  n.  IX.  B«a  47 


738  Hiay,  Hift.  Apollenü  Rtgi»  Tni  «  cödire  Parisino,  «Dg.  v.  E.JM. 

flliam  et  eeoenim,  —  p.  S9,  27  cum  filia  saa  et  g'dnero,  —  p.  61. 
22.  23  mm  luarito  et  filia  ot  genero.  Eonu  der  Verf.  enr&hm  den 
Schwiegersohn  in  Verbiiidaiig  mit  den  äbrigen  Familienmit^Uedefi), 
vo  er  ihn  nur  kann.  Für  die  Leaart  ron  P  scheint  zwar  p.  60, 
_17  sq.  zu  sprechen.  «•>  es  mit  Remg"  auf  ansere  Stelle  btu&t: 
(luor)  ftanr  jiliom  parvulam,  putin  comm  te,  magna  Diana,  /mio»- 
iri  in  somniä  angelo  admooent«  »«»w/i,  postqoam  in  navi 
iam  pepertt,  emisit  spiritom",  ohne  dasa  des  Scbwiegvrsotmes  Kr- 
wifanimg  feechftbe.  doch  konnte  von  ihm  —  ^aobe  ich  —  liei  der 
EnUüass  tod  der  Geburt  der  Tochter  nicht   recht  die  Rede  sein. 

—  P.  59.  15.  16  „Erat  enim  efßgie  satis  decora  et  omni  casti- 
tatis  amore  aitsaeta.  at  noUa  tarn  {^ata  esset  Dianae  nisi  tpsa." 
So  Bin!?  nach  P,  nnr  ist  mnni  Rin^  Coniector  Rtatt  onmium  (so 
PT)  oder  honiinum  (so  LW).  Im  übrigen:  »adfi.  et  nnllara  tarn 
grata  esset  diana  aptam  habebant  nisi  ipsam**  W,  ^nnllam  tarn 
i^ratam  esce  diana  aperia  habebant  nie!  ipsa"  V,  „noUain  diasa 
tarn  gratam  habeiet  at  ipsam"  L.  In  Kieses  Hss.  (fly)  liest  man: 
.,Erat  enim  «ffigie  decora  et  ob  nimium  castitatis  amorera  aiwar»- 
bant  (so  y,  elTerebant  ß)  onmes  niülam  esae  tarn  gratam  Diana*." 
Ähnliches  bot  aach  die  Kecenttion  A".  Da«  umnium  {/luminum). 
wdchee  Ring  in  omni  Ändert«,  ist  aas  oi*  nimhim  (so  ßy)  entetaa- 
den;  vgl.  p.  58,  22,  wo  LW  gleichfalls  hotninum  ^tt  des  oh 
ttimium  der  Hs.  P  haben.  Ist  demnach  vi*  nimium  die  ursprüng- 
liche Leüurt,  so  musy  mit  ßy  nmomn  geschrieben  werden,  and 
l&sst  sich  dann  anrh  assu^ta  ut  nicht  mehr  hattfn.  an  def^eon  Stelle 
du  den  Scliriftzägfn  nach  sehr  Ähnliche  aasereimtur  treten  mmü. 
Von  diesem  Verb  hängt  ein  Acc.  c.  Inf.  ab,  welchen  ich  aus  VVi 
und  ßy  folgendermaßen  zusammensetze:  „nuUam  tum  gratam  aast 
Dianae  nisi  ipsam."  Das  aptrlu  (apiam)  haftrbant.  welchee  in  V1V 
TOT  »ist  ipsam  steht,  iet  wohl  nichts  anderes  als  eine  ursprAnglich 
dem  oanMfa  ut  üb erschri ebene  Correctnr  asserefnitur  (asaereAant  f  K 
welche  in  verdorbener  Gestalt  an  nnrechter  Stelle  in  den  Text  ge- 
geiathen  ist.    Die  Hs.  L    halte  ich   hier   für  willkürlich  corrigiert. 

—  P.  61,  1 — ^3  „Itomm  cum  redivi,  ut  involverer  luctn,  post  matri$ 
at(|ae  filiae  mortem  cupient!  exitum,  vitaui  mihi  reddidistt."  So 
Uing  nach  P.  wo  jedoch  iturmn  —  iurtu  keinen  rechten  Sinn  hat 
Riesa  liest  mit  ßy:  „Et  dnm  redivi%-o  Inctn  involrerer.  mori 
cnpienti  flliam  meam  reddidisti'-.  dem  Sinn  nach  jedenfalls  richtig. 
Vgl.  hieniit  VW  (was  steht  wohl  in  L?):  „Et  (qu08  V)  cum  redi- 
Tivo  loctn  [redJTtvos  luctns  V)  itemni  poflt  matiis  atqne  filie  (falilt 
in  W)  involvere  (volvere  W)  mortem  rupienti  (cupienteni  m*  W\ 
exitam  (tunc  V)  raddidissem  (reddit  mihi  letitia  V)".  Die  Bocension 
A"  wird  somit  orsprünglich  wie  folgt  golantot  haben :  „Et  cnn 
rodivivo  lactu  iterum  po.«t  matris  atgne  Otiae  invoUerer  moftem, 
cupienti  exitum  fiüam  uiUii  reddidisti".  —  P.  61,  11  „to  es  qaem 
nav/ragum  adamavi"  LVWjS}',  sehr  treffend,  vtin/raiptm  fehlt  in 
P  King. 


Iting.  Hist.  ApolJoDü  Regit  TttI  e  codict-  Pariaino.  ang.  t.  A'.  Abfl.  739 

Ich  glaabe  ferner,  das»  Ktng  die  xweit«  und  dritte  Receneioo 
liSnßgor  zur  EmendatiOTi  des  Ton  der  Uecenßion  A"  gebotenen 
Textes  hätte  boranziebon  sollen.  An  einigen  Stellen  hat  Bing  dies 
getban,  z.  B.  p.  61.  13  eccc  est  A".  baec  est  ßy,  baoce  est  Ring: 

—  12,  26  „timc  Bibi  qaisqae  rapit"  die  Rec^naion  B;-  und  King, 
„tuijc  DnoBqaisquQ  Bibi  rapuit"  A":  —  44,  26  eius  pietatis  causa 
y  nnd  Hing,  „piotatje  eins  causam"  A"').  An  anderen  Stellen 
jedoch  hat  er  nicht  einmal  auf  bessere  Lesarten  der  anderen  Kecen- 
sionon  biogewiej-on.  geschweige  denn,  diiss  er  sie  in  den  Text  auf- 
genommen hätte.  So  p.  4,  23  „eam  bland«  ^ermoue  ronloquio  re- 
7i>cat"  A"  Hing,  «eani  bl.  sermoniR  conl.  r."  Kiese  mit  den  übrigen 
Handecbriften.  ~  P,  12,  25  „Triton  terribiUs  cornu  cantabat  in 
undie".  Biese  vielleicht  richtiger  „Tr.  terribUi  c.  c."  nsw.  —  P.  13, 
\b  Kiese  mit  ^y;  ..sncourre  niido  naufrago  »on  humilibua  (nata- 
libus  add.  y)  ycHi/o" ,  Ring  nitt  P :  ..snccurre  uaufrago  et  egeno, 
non  humiiUnin  natatihus  cognato^.  Vergleicht  man  eogtmto  mit 
(fenito  nnd  mit  regü»  natalihun  ort»  (p.  hö,  3).  so  dürfte  sich 
pmgnato  statt  cogiiatii  als  richtige  Lesart  ergeben.  —  P.  14,  13 
mft  ein  Knabe  die  Lente  ins  Gymnasium :  „Andite  peregrini ,  in- 
genuL  et  servi,  gymnasinm  patet."  So  Ring  nach  P.  Anders  tmd 
vielleicht  richtiger  Bieses  Handschriften:  „Atalitt  cices,  uadite  pere- 
griui,  ii/jefi  et  irgenui,  gyimi.  p.*"  Oder  stand  zu  jenen  Zeiten  das 
'Gymnaitinm  in  Kyrene  auch  Sclaren  offen?  In  P  mag  das  andite 
t'ices  darcli  Uaplographie  ausgel'alloix  sein.  —  P.  14,  20  sq. 
P  und  Ring:  „ApoUoniua . .  ludente  rege  sQsttilit  pilum  et  sabtili 
velocitute  remJsit  ru]nissatiu/»e  uec  cader«  pas!«tts  e5t/'  Hier  ist 
nach  rtmissaiHtjite  offenbar  das  in  Ri6f>es  Handschriften  erhaltene 
rursm  neloritis  repercusait  (oder  etwas  ähnliches)  ausgefallen.  — 
P.  17,  5  bittet  Archistratis  den  Apollonin»:  „indica  mihi  omnes 
casus  tuos"  (>o  P  Ring),  oder:  „Indica  mihi  nomen  et  casus  tuos" 
(so  BiE*ses  Hssj,  worauf  ApoUonius  antwortet:  „si  nomen  qtmeris  . . . 
»i  de  tbesauro  quaeris .  . ."  und  sclieinen  auch  die  Worta,  die  der 
König  weiter  unten  (p.  17.  12)  an  Beine  Tochter  richtet:  „cum  et 
nomen  et  casus  adoloscentis  agnot^cerea"  Rieses  Um.  Recht  zu  geben; 
p.  59,  6  „omnes  casus  tuos  .  .  oipone"  und  p.  ]  7,  9  „Apol- 
ionins...  aniversos  casus  euos  exposnit"  ist  das  o^ine»  (unipergos) 
besser  als  an  unsen-r  Stelle  in  der  Situation  begründet.  —  P.  17, 
12  „cum  et  nomen  et  oisu«  adolescentis  agnosceres,  vetores  ei 
ronoTssti  dolores"  Ring,  „dum  es  (so)  nomen"  usw.  P,  dum  vis 
n.  et  c.  adol.  urire"  üsw.  Biese  llss.  Crsprfinglich  violleicht  „Dum 
'IS  n.  et  c.  ad.  afjnoscere*'  ww.  —  P.  29.  16  „DJicipulus  medici, 
aspectn  adolescens  «cd  quantum  lugenio  sen^^x"  Riese  mit  ß,  et 
fflr  s«d  Ring  mit  Pb;  auch  hier  durfte  ein  Fall  von  Haplograpbia 

')  Za  p.  28,  7  liest  nun  >ut  scripai,  et  P- ;  —  xa  p.  24,  SO  «peto 
scripsi,  puto  P>;  —  zu  p.  64.  14  f&d  tc  venirem  gcriusi.  advenircm  P«; 

—  zu  p.  C-'),  I  -regem  scriysi,  rex  P*.  Doch  ist  an  den  betreffenden  Stellou 
die  richtige  Lesart  aacb  in  Rieses  Handschriften  enthalten. 

■17* 


740  Bing,  Hirt.  Apollonii  Regia  T^i  e  eodice  P&risino,  ang^-  ».  K. 


TOriiegen  (adoicscen«  sei).  —  P.  33,  22  Bie  Amme  Ljcom  bi 
erst  anf  dem  T<>dt«Qbette  ihrer  Schutzbefuhlenen  Tharaia  du  6«^ 
heimnis  ihrer  Herkunft  eDÜiöllt.  neshalb  ihr  Thareia  6agt:  «Car» 
natrix,  teti^tor  deum,  qaodsi  fortasse  alii^ni  ca^ag  mihi  eveniitent 
anteqaam  haec  mihi  referres ,  ego  nescissom  stirpem  DativiUUs 
meae."  Uier  ist  achon  dem  Sinn«  nach  offenbar  ^tibi  eTenisrnDt"  m 
schreiben ;  vgl.  Kieses  Uss- :  „si  prins  senectae  tun^  natnraliter 
accidlsset  qaam  hacc  mihi  referree.  ego  originem  oataliam  meonnn 
nesBiaeem.*'  —  P.  40.  11  sq.  „audi  caetu  infirmitatis  meae  tcI 
originem  stetnmaium  consldera"  Bing,  P  hat  origine  st^ntmtum; 
Tgl.  p.  32,  24  „andi  stemmata  originis  taonun  nataJitmi'%  wo?  gluich- 
falls  3l*nnata  orüjinr  bietet.  Es  wird  daher  ancb  an  nnt^erer  Stelle 
originis  sirmmaia  zu  schreibcm  sein ,  obwohl  auch  Biesos  Uss 
„natalinm  meorum  originem'^  haben.  Oder  war  vieUeiclit  auch  hier 
„natalinm  meornm  orjginis  stemmata**  das  Ursprängliche?  —  P.  52, 1 
„longa  feror  velox  formma  Hlia  silvae"  King  nach  P,  formow 
Bieses  Hss.  nnd  alle  Hss.  des  Symphosins;  auch  in  der  Para- 
phrase des  Räthsels  p.  &2.  10  ist  „fortnosor  (formoii^a  P  Bing)  ßlüi 
silrae"  zu  schreiben.  —  P.  52,  2  .,innümerB. . .  stipata  c^rta" 
P  Bing,  „innumeris  at.  catervis"  Eiesea  Hss.,  ivonir  auch  die  Para- 
phrase in  V  King  p.  52,  11  süpaia  m/^rcis,  sowie  der  Cmstant) 
spricht,  dass  dieselbe  Lesart  aurh  in  der  besten  Ha.  des  Sjm- 
phosins  steht.  —  P.  52,  13  Nachdem  Apollonios  mehrere  BAUtsel 
der  Tharsia  gelöst,  gibt  sie  ihm  „influiuiiiata  pnidentiu  tjuarstionum" 
noch  andere  atif.  So  P  ond  Ring.  Besser  BiesM  Hss. :  „iuAamoata 
pradentja  ^</i///o}ium.'' 

Zum  Schlüsse   mßge  hier  noch  eine  Reihe  von  Bemerlnuigw 
zn  einzolnen  St^^Ilen  des  Textee  stehen. 

P.  7.  7  secttndo  P,  ideo  A,  sed  ideo  Ring.  Ich  glaub«,  dass 
das  «rcHnd'o    der  Hs.  P  ans  ido»  (rdö)  verlesen  ist.  —  P.  6.  23  a. 

26  liest  man   bei  Rin^  hatt;    an  erster  Stelle  ave  P,    an  zvciter 

• 

ave  AP;  hingegen  hat  Bing  p.  5,  16  (wo  habe  A),  9,  27  und 
•47.  10  ave  ediert.  —  P.  10,  25  und  1 1,  6  liest  Ring  mit  PA 
ävea  Tbarsis,  in  welcher  Fonn  Riese  und  Sittl  eine  ttclaviscfae 
Transscription  von  Tagaeii;  erkennen,  während  Thielmann  Tar$i 
an  ihre  Stelle  setzen  will ;  anlTalUnd  ist  nun,  dass  Ktng  p.  62.  3, 
wo  L,  und  p.  62,  15,  wo  LW  dio  Form  Ttir.tis  bieten,  mit  den 
äbrigen  Hss.  Tarsi  schreibt.  —  P.  1 1  letzte  Zeite  dum  .  . 
napigat  Ring  statt  rium .  .  »arigarrt  der  Hss.  Anch  sonst  rer- 
ft>lgt  Ring  dum  mit  dem  Coninnctiv,  obgleich  es  doch  sp&t-  ttod 
kirchenlatoinisch  ist.  —  So  27,  U  dam  deÜne[re]ntTir,  —  16,  16 
achreibt  er  „cum  hortaretnr"  mit  V,  obwohl  PL  und  Rieses  Hs». 
„rfi/m  hortaretur"  haben,  —  25,  21  „c«w  laadarent"  Ring  mit 
L,  ^dum  landarent"  P  and  Rieses  Hss.  —  P.  12,  1  „Est 
mntata  Sdea,  pelagi  incertnm  c«cidit  tnui"  King  gegen  die 
Hacdschrirten  (in  welchen  „mntata  est  pelagi  ßdes  carta  non 


TtMf.  Ilist.  Apollonü  Re^a  TjTt  e  cadic«  Pariaino,  ang.  T.  E.  Abel.  741 

«cÜeM"  steht)  mit  schlechter  Intcrpunction ;  vg].  45.  14  „mmata 
ttt  ptlagt  fides**,  welche  Stolle  auch  gogon  die  ron  lüng  vnr)^- 
selihi^fl  Worifolge  ZeugTiis  ablegt.  —  P.  13.  18  mid  31,  9  sehe 
-Uk  küien  Omnd  „praesta  mihi  ut  vivam"  resp.  ..et  collocavit" 
^A  lotvpolation  aaszascheidon.  —  P.  20,  3  ..sed  regioa  sni  iam 
MsB  s^nicia  cnni  apolonio''  l\  wo  wir  iiut  Stmichung'  dp«  Wortes 
nydmvi,  welches  nrsprängflich  Glusse  7a  sui  (Apollonü)  gewesen 
HIB  moebie»  einen  ganxen  Ilf^xametor  gewinnen,  dem  sich  die  fol- 
fdijs  in  Hexametern  gebalteneErzahlnugpässendanschließt:  —  „sed 
itii  iam  dodom  eaucia  cura  reglna"  L.  „sed  reglnae  saticia  Apol* 
hm  iun  cura"  Rinir.  was  kaum  '/.n  verstehen  ist.  —  P.  20,  8  er- 
itott  King  „amfns  ab  amore'',  gibt  jedorh  in  den  Anmerkungen 
tn  Jnetnsa  ab  amore'"  ergänzt  zu  haben.  —  P.  22,  .'i  „nomen 
iMddin  n<in  legit  ffnixl  volobat  et  amabaf  Ring  nach  L, 
ivt  übrigen  (aach  P)  haben  'iHtm,  nnd  dürfte  elier  mit  Kiese  fim 
todi  mwifti  einzuschalten  sein.  —  P.  2i>.  17  sq.  liest  King  mit  P, 
Ml  mit  Ausscheidung  zweier  Interpolationen :  .,Int«rpositi8  autem 
Lilbns  atque  mensibns.  cum  haberet  puella  mAnsQ  iam  sextu  tiunte 
jtintricDlnm  derortnatam  |est]  advenit  ieius  gponsus)  res  Apollonins. 
Cu  gpaUatnr  in  littore  iuncta  sibl  puelinhi  ridit  navem  speciosis- 
nnuB."  Hier  oinss  anch  das  sinnlose  udrntit  und  der  Fnnkt  nach 
^.  gestrichen  werden,  da  Apollonius  seine  Frau  seit  der  Hochr-eit 
tttrtiupt  nicht  verlassen  hatte;  vgl.  auch  Kieses  Text:  hinter- 
^iÜB  autem  diebiis  aliquot  et  mensibua  cum  iam  puclla  haberet 
liitricalDm  formatum ,  i^exto  mense  aestivo  ti^inpore  dum  ex- 
tpiliantor  In  litore,  rideiit  navem  specioBissimam''.  —  P.  51, 
18  eq.  ist  das  Kätbsel  vnn  dem  Kohr  bekaniitltch  an-s  Svmphosias 
psonmeii  und  zwiir  aus  deräelbeii  Kerension  di^t^solben,  welche  uns 
•■  der  AntbologiaLatiua  vorliegt  (vgl.  Baebrens,  Poetat*  Latini  Minores 
IT,  p.  25  sqq.).  Wir  mÜEtsen  mithin  in  Fällen,  wo  die  Recension  A" 
^  Apolloninsromans  mit  der  ältesten  Kecen^on  der  Aenigmata  des 
^pbosiofl  in  fehlcrbaften  Lesarten  übereinstimmt,  uns  jeder  Emen- 
teion  enthalten,  damit  wir  nicht  etwa  den  Verf.  statt  der  Abschreiber 
wriperen.  P.  51,  18  hat  nun  P  „dnlcis  amica  rjpe  semper  vicina 
imAmdis"  ri<;htig,  denn  dasselbe  steht  in  den  besten  Handschrit'ten 
^  Sjrrnph- ,  „dulcis  amica  d^i  ripe  vicina  pröfnnda"  W,  dar  rail 
te  interpolierten  y  Kecension  das  .Symph.  ftbereinstiramt.  Ripae  gilt 
^  als  Jambus.  Dass  aber  der  Verf.  des  Äpolloniusromans  in  der 
^'•Wk  und  Prosodie  nicht  besonders  bewandert  war.  beieagt  nament- 
*fc  die  Art,  wie  er  p.  51.  14  sq.  ein  Aenigma  diss  Syiuphosius 
'«idilimmbessert.  —  P.  51.  21  muss  mit  S  (bei  Synipb.)  und  PW 
^  sinnlose  sunt  für  sum  hergestellt  werden.  —  P  53.  1  belflt 
*>T(wi  Anker:  „scnitor  aquas  medias,  i'im/ia  quoque  mordeo  tarru**. 
^k  dankt  diese  Lesart  besser  als  die  bei  Symph.  überiieferte: 
'^•«  qaoque  m.  t.  —  P.  53.  4  sq.  hätte  Bing  angeben  sollen. 
*iu  die  Ton  ihm  als  Interpolation  ausgeschlodenon  Worte:  „est 
Qbt  in  mtdiü  magnu,  quem  nemo  videt  (1.  veretur).  Nuda  domns 


743  Ring,  l^i^t  Apollonii  Regis  Tvri  e  cotlice  Parisino.  tag.  r.  £.  Abd. 


sei  nados  convenit  hospea"  nrsprönglicb  Torinnten  zo  dam  p. 
14  sqq.  anfgenomnmnen  Aeni^iiia  sind,   welche  an  aarechter 
in  den  Test  gerathen  sind;  ein  ähnlicher  Fall  p.  12,  18.  —  P.  53,' 
11   liest  Ring:    „(psa  gravis  non  snm .   Ijmphae    mihi  pondns  io- 
huret;"  F  hat:   „Ipsa  gr.  n.  mm  s&d  lymphi  m.  p.  Inlierent",  die 
'Bn*   des  Sympb.    „IpsA  gr.  n.    ema   sed  aqna   (so  S.    agttae  div 
dbrigen)  ra.  p.  Inhaeret".  Bass  dasselbe  in  A"  gestanden,  beveiet  vohl 
da8  »td  vor  Hmphae,  welch  Ietit«r«8  Wort  aaa  53,  14  elagedningta 
ist    —    P.  68,  20    schreibt  Binjf   aas  Rieses  Conjectnr   nmUt 
ampta,    doch    Bteht  ojintti   anch    in  den  nicht  Interpol ivrlen  Si 
phosios-Haüd^chriften.    —    P-  57.  4  sqq.  ist  wohl  za  lesen:  „Fil 
tribanal   intens   iu  ri>ro    et   inducns  Apoltoiiios    (so  Riese   mit  da 
Mehrzahl  seiner  Handschriften;  indoentfts  Apolloninm  AP,  indaent« 
ApoUonio  RinEr)  renalem  veütoni..  detonso  capitc  diadema  ioposoit     1 
(eo  A,  iraponnnt  ei   P,  iniponento  Ring)  et  {rt  Tehlt  in  A  und  bei      ' 
Ring,  steht  in  P  and  wurde  schon  von  Biese  eingefögi)  com  fiüa 
aaa  Tbarsia  tribanal  ascendit."    —    Andere  Stellen    7.u  besprecbeD     , 
wtirde   mir   Thieiinanns ')  Abhandlnug    Gelegenheit  bieten    —   eine 
Arbeit,  welche  Ring  leider  bei  der  Ausarbeitnng  ver^e-esen  bat 
ta  berflck sichtigen  (gekannt  liat  er  sie)')  —  doch  habe  ich  ohnehin 
scbon   rast  7.n  lange  hei  dic^^er  Aaegab«  rerwiült.    Ks  erfibrig^  iumJ 
aar   ncich    rachdrücklicbBt    7.n  betonen,    dnss   Rings  Aaegabe  d^| 
Apolluniueromans  die  erste  Ausgabe  dieses   Werken   ist,  welche  dll- 
ältestft  Reccnsion  dc^sselben  in  ihrer  ganzen  Aiisdehnnng  enthStt  und 
somit   W(>iteren   Forschnngen    der  Kritiki^r   nnd  Sprachforscher    eiot 
sichere  Grnndlage    bietet.     Wie    viel    der  Text    darch  Entdeckiug 
des  Parisinas  gewonnen,    ergibt    ein  BUck    in    die  bei  Riese  hkü 
ans    scblechterüTi   Flandscbriften    edierten  Partien,    zwei  Drittel  det 
ganzen  Werkes;  —   wie  viel  die  Aasgabe   zur  genaueren  Kenntnii 
der  Arbeitsweise  nnscres  Scl]rift8tel1^rii  nnd  zq  der  des  VnlgArlatdlU 
beitragt,    ersieht   man    ans    einer    Vergleichnng    mit    Thielmani» 
Schrift,  dessen  Ansführnngen   dnrch  Rings  Ausgabe  bald  berichtigt, 
bald  bo8t£itigt  wordoD,  nnd  wird  in  Detailunteraachangen  wohl  bald 
des  weiteren  auseinandergesetzt  werdon.    Leider  hat  sieb  aber  dal 
Princip  des  notiuni  iireiuatur  in  anntun  bei  dieser  Publication  oidit 
bew.^brt,    aiid  möi-Bcn  wir  iinlrichtig  bedauern,    da^ä    der  Heraaa- 
gftber  seine  Arbeit  nicht  scbun  vor  mehreren  .Inhren  zn  einer  Zeit 
Ittr  den  Druck  fertigstellte,    wo  er  noch  auf  jener  Hohe  gelsti^co 


')  Dereelbd  vertheidigt  p.  7,  17  u  pobliro  («o  AP,  publica  Bing), 
enipäeblt  p. 9,  8cQioto  (<]uaDtnTn  AP,  <|aiDli  King):  p.  0.  11  fagae  prM- 
Bidiuni  m»nd«  tiogi'  pr.  m.  .AP,  (Qgac  schreibt  aorb  Riog):  p.  11.  18 
base  (vasae  A,  tmr  P,  haiä  Ring);  p.  11,  19  «edAverit  <t«tdaTerat  RituE); 
p.  !i6,  24  HC],  et  eccc  claucü  navium  jiraeparat  i  äubj«ct  Tyritm  Apollomaa} 
com   maltis   smiatü  evcnurn«   i^taiu  provinciain   tn  9cbri.-ib(;n   a.  dg).  OL. 

'i  Anrh  Erwin  RhedcB  Vorschlag  (Der  griechiicht- Ronmn  und  sdiK 
Vorlinfpr,  p.  -ll^i  c.28  statt  -ned  potJUR  Opera  tncKaturOü'  mit  dea  Qefta 
Kein.  «Bed  ERam  potinx  opera  meTcatoriB«  xa  schreibet)  wiid  nicht  crwtfaat 


rittch,  Zum  Voi-alismus  d«i  bi.TO(lot.  Dialekt«,  tag.  v.  Fr.  Stolj.  743 

Ina  stand,    ron    welcber    auch  st'im  zahlreichen,    In    dioaein 
icb*  zarstreaten,  zum  Ttieile  tischet  scharlsinnig^n  Emendationcin 
ebrenTollrs  /.engTiis  ablegen. 

Budapest  Engen  Abel 


ritäcb  A..  Zum  Vocaliäniiis  dee  faerodo tischen  Dialektes. 
Hunborg  1888.  74  8S.  (Programm  der  Qslehrtcnscbule  des  Johan- 
neomfl.) 


liie  Arbeiten  von  Wockleln,  vun  liernerden.  Cauer  liaben  ge- 
i.  dus  die  Inscbriltvn  aucli  zur  Ht^rstelJun;;  der  Texte  der 
:b«n  Scbriftsteller  mit  Krfolg  Iieranf^er.u&'en  werden  krmnen. 
5iiD  lind  wir  allerdings  bezüglich  der  attischen  Inschriften  nettans 
am  b«4ten  bestellt,  sonohl  was  riie  /..ihl  derselben,  als  auch  ihre 
Ditierbarkeit  anlangt.  Konnte  ja  doch  Meigterbans  sogar  eine 
..Gnunniatik  der  attischen  Inschrirten"  erscheinen  lassen,  nachdem 
UrMts  ton  Itamberg  in  seinen  ..Thntsacben  der  Fonitenlelire  des 
ittischen  Dialektes"  eine  Heihe  interessanter  Nachweise  aas  dam 
Corpos  Lnscri|)tiüUQtn  Atticurum  crbratiit  hattß.  Die  Inschriften 
uniachrn  Iiialektes  sind  allerdings  weder  sehr  zahlreich,  nocb  — 
w  dtr  HaD|itm»8se  —  anch  nmfanigrcich.  Indes  dass  ans  ihnen 
auch  lör  die  Ileretellnng  des  Textes  der  Schriftsteller  ionischen 
Diälrirtes  sich  etwas  gewinnen  lasse,  konnte  man  schon  nas  Ermanas 
B«ibeiHing  in  Curtiiis'  Stadien  V,  251  ff.  ersehen,  und  Meridorf 
kitte  in  seineu  Arbeiten  über  de»  Dialekt  des  Herodot  gerade  in 
4»  Frage  der  Conlraction  die  Inscliriften  znrathe  ziehen  sollen. 
Ku  braucht  ja  niclit  mit  WIhniowitz  eine  vollständige,  allmöhlicb 
'*r  Bicb  gegangene  „Verncuerung"  des  Textes  autunebuien ,  aber 
■lus  er  wesentliche  Veränderungen  erfaliren  hat,  ergibt  sieb  un- 
^itjg  HOS  der  stark  auseinander  gebenden  Ühorlioferung  in  unseren 
HwiJschriften.  Solcher  Widersprach  vertrlgt  sich  nicht  mit  dem 
^•danken  einer  einheitlichen  Abfassung  durch  einen  und  denselben 
ä(4riiteteller,  er  kann  iinr  dorcb  einD  längere  Zeit  andaownde 
^*ndhche  Tradition,  wie  dies  ium  Thcil  bei  der  Sprache  der'bome- 
'l'chfto  Gedichte  der  Fall  ist,  oder  durch  dio  /.eltlicbe  und  Örtliche 
yrsehiedenheit  der  Verfasser  erklärt  werden.  Kercdot  bat  aber  gany. 
Ucbf-r  kein  80  buutschecktgejf,  übertriebenes  Ionisch  geschrieben, 
''^  es  nach  nnseren  Handschriften  der  Fall  gewesen  sein  mässte, 
•wdern  keinen  anderen  als  den  milesischen  Dialekt  oder,  noch 
K*<UiDer  ausgedrückt,  den  der  festlSodi sehen  ionischen  Städte,  ans 
'wen  Üenkraälem  wenigstens  bis  zur  Stunde,  li'Ot/.  Herodots  An- 
S>b«  (I  142)  and  neueren  Veriuutliungen,  keine  Spuren  weseut* 
'^i  dialektischer  Coterschtede  ausfindig  gemacht  werden  konnten. 
*l  Recht  bat  daher  Fritsch,  nachdem  dnrch  das  Krscheinen  von 
ff'  Btcbtels  Buch  „Die  Insrhriften  des  iimischen  Dialekts"  (GM- 
1887)  eine  sichere  kritische  «fnindlage  gegeben  war.  unter 
klicber  Ablehnung    von  Steint)    entgegenstehender  Moinong 


744  ^VtftfcA»  Zorn  VocaUsmas  de«  lierodot  Dialvkt^s,  ang.  r.  i>.  fUc 

«inig«   auf  den  Vocalismiui    des  herodotischen  Dialekts    bezfl^d)«- 

Fragen  anf  Gnindl.ige  der  epigraphisrhMi  rborlieferung  neaerdtD^ 
untei-sacht  Ticd  ist  dahei  za  entscliioden  stichhaltigen  Ergebnis»«! 
gelangt.  Der  Ilaopttheil  der  rorliogendon  Arbeit  besch&Äi^  sieb 
dooiit.  die  Scbroibuni;  dor  Nomina  auf  -i;(0-  (=  urf^r.  -r^Iio-)  Dod 
die  von  -sio-  in  Abloitun^üsilben  gegenüber  att.  -£io-  festen 
etelleii.  Man  wird  nicht  umhin  kOimen,  nach  den  sorg-fältigeo  Zu- 
«immensteUnn^'en,  dip  der  Verf.  gemarht  hnt,  für  die  von  n>- 
StAmmfln  herkommenden  Nomina  und  ebenso  die  patronymiBChtt 
Bildauj^'eii,  welche  von  den  eben  erwähnten  Xoniinalst&mmen  her- 
geleitet  sind,  die  Schreibung  mit  -ij-  als  die  fdr  Hcrndot  einxig 
berechtigte  anxnerkennen.  Anrh  geht  weiter  aus  denselben  herror^ 
dass  eine  nicht  nnbeträchtüche  Anzahl  von  Blldtingen ,  für  welch 
gteiclifalLs  die  Schreibung  tjio-  als  die  beglaubigte  emiceen  isi 
deti  Aasgang  -tjio  auf  dem  Wege  unaktgi scher  Beeinflassnng  toi 
den  eben  em-fDinten  ro»;elrocbten  Ableitungon  der  ev-St&inme  und 
einigen  von  f-V^rben  herkommenden  Bildungen  (t.  B.  o/xifio; 
neben  otx7j-^a)  bezogen  bat.  Übrigens  dörfte  eich  empfehlen 
t'fjari  i^a  xoltreva}  (Trpacfi'-ojUCEi  lud  einige  andere 
Verba  auf  -f  tiiö,  zu  denen  Ornndw^irter  auf  -f  uy  nicht  vorli<^«D, 
als  AnalogiebUdong^n  zu  fȊseii.  Ohne  mich  sonst  anf  Einxelbeiten 
«inzalassen,  wiederhole  idi  nochmals,  dass  das  Ergebnis  der  Unt«-- 
sacbung  in  der  Haoptsachu  sicher  steht.  In  einem  .Anhange  wird 
Merzdorfg  Theorie  Aber  st}  nnd  ij  bei  dm  Vcrba  contracta  richtig 
gestellt  und  durch  die  inschrlfUichon  Nachweise  über  das  Vorkommia 
von  Formen  mit  -etj-  überhaupt  erh&rtet,  dass  in  allen  Fällen  b«i 
Herodot  die  coiitnihierten  Former)  zuschreiben  sind;  nbrigens  batt« 
in  dieser  Hinsicht  bereits  P>mann  branchbare  Ergebnisse  gewonnen, 
die  geeignet  waren,  den  nlteingewnrzolten  In^Iauben  von  dw  Vor- 
liebe dea  ionischen  Dialektes  1'nr  die  offenen  Formen  auf  die  be- 
rechtigten Grenz,on  eiiLT.nsehrilQkcn.  Ks  wird  weiter  das  inschrift- 
Tiche  Vorkommen  der  l>ativo  auf  -oiffi  und  -oig.  -rjKit  and  -atf 
besprochen.  Wenn  ich  den  Verfasser  richtig  verstehe,  so  (rIaQbi«rmit 
Wilam'owitz  (Honi.  Unters.  317,  Anm.  26)  noch  an  die  Möglichkeit, 
die  kflrzeren  Formen  ans  den  Iftngeron  durch  Verlnst  des  anslanten- 
den  -t  erklären  t.u  kflnnen.  Die  nenere  Sprachwissenschaft  bat 
längst  unwiderleglich  bewiesen,  dass  diese  scheinbar  so  einfache 
Erklärung  lautgeaetzlieh  unmöglich  ist,  sondern  dass  in  den  Formen 
anf  -oM»  und  -oig  die  Vertreter  zweier  nrspränglich  rersrhiedoner 
Casus  (LocatiT  und  Instrumentalis)  Torliegen.  Diese  durch  die  Sprach* 
Wissenschaft  erschlossene  Thatsacbe  findet  ja  auch  dnrch  das  histo- 
rische Vorkommen  der  Formen  ihre  BestAtigung,  indem  beide  von 
der  ersten  inschriftlicheu  Überliefernng  an  nebeneinander  vorkommen. 
Hingegen  sind  die  Formen  auf  -ijg,  -aii;  wegen  Ihres  Ihaisftcfa- 
lieh  Rpäteren  AnCtretens  Neubildungen  nach  den  Fennen  anf  -otg. 
Vgl.  0.  Meyer,  Gr.  Or."  377.  380;  Bragmann.  Gr.  Gr.  §.  91.  In 
einem  weiteren  Excurse  wird  noch  über  das  inschriftliche  Vorkommen 


J'6tit,  Die  Auaspnche  des  Lat«iniNcben,  ang«z.  t.  Fr.  Stoh.    745 

Ton  lepös  nnd  Ipög  gehandelt  und  zum  Schlüsse  emo  seiht  dankens- 
werte Znäammenstellnng  ober  den  Ausfall  des  zweiten  CompoDenten 
der  DiphttioDge  ai,  tt,  ot  vor  Vociüeu  iceg«ben. 

Durch  di«ie  knne  Skizziening'  des  Inhalts  mßclit«  ich  das 
Interesse  der  betlieiliieten  Kreise  anregen,  die  Schrift  selbst  in  die 
KAnde  zu  nehmen  and  lur  die  Kenntnis  des  herodoti scheu  Dialekte« 
Nutzen  daraus  za  ziehen. 


Pötzl  R.,  Dio  Aussprache  des  Lateinischen.  Leipiig  i>i38.  Wil- 
helm Friedrich.    IM  SS, 

ÄQoh  der  Auäsjirachü  des  Luteinischen  ist  endlich  ihr  Heil 
geworden!  In  Herrn  POtzl  ist  d&r  Retter  erstanden,  der  mit  kun- 
diger Hand  ans  die  Wege  vreiet  in  diesem  dankein  Gebiete ,  das 
zn  erhellen  viele  niitnnter  doch  recht  achtbare  Gelehrte  vergeblich 
sich  bemüht  habrn.  Mnss  man  sich  dabei  nicht  wnndens.  dass 
dem  eifrigen  „Forscher"  ein  Uoch  voIIatJindig  unbekannt  geblieben 
ist.  das  freilich  von  einem  der  von  Hrti.  P.  bestgehasateo  Philologen 
heratamuit,  aber  ihm,  der  über  gar  manche  elementare  Dinge  ganz 
und  gar  nicht  unterrichtet;  ist,  doch  znr  Aofklfirnng  hatte  dienen 
können?  Seelmanns  Buch  „Die  Aussprache  des  Latein**  kennt 
der  Verf.  «nserur  Schrift  überhaupt  gar  nicht.  Damit  ist  schon 
genug  gesagt.  Denn  wer  eine  Arbeit  von  wissenschaftlicher  Bedeu- 
tung schreiben  wollte,  musste  sich  doch  selbstverständlich  mit  der 
neneaten  Bearbeitung  des  von  ihm  behandelten  Gegenstandes  bekannt 
machen,  am  daxn  Stellnng  zu  nehmen.  Aber  Hrn.  P.s  Arbeit  hat 
eben  gar  keine  wissenschaftliche  Redeutung  und  ist  ein  würdiges 
Seitenstück  zu  Engels  Buch  über  die  AQ&spniche  des  Griechischen, 
das  dem  Verf.  ofifoubar  als  Evangelium  nilt.  Mit  Engel  theiU  der 
Verf.  den  hohen  St»ndpunkt,  der  ihn  Kleinigkeiten  übersohsn  lässt. 
mit  Engel  sind  ihm  die  Philologtin  ein  Grenel,  imr  ist  er  in  seinen 
Aussprächen  etwas  gemiUiigter  and  nicht  von  so  durchschlagender 
Grobheit,  wie  sein  griechisches  Vorbild.  —  Das  Rnch  wird  wenig- 
rnheil  anrichten,  ich  moss  .iher  doch  meine  Verwunderung  dsrüher 
aussprechen,  wie  ein  so  «londea  Machwerk  einen  Verleger  finden 
konnte.  Tberall  Oberflächlichkeit  und  Halbwissen  in  erschrecklichem 
Hafte:  so  ist  unserem  Verfasser,  der  nmn^  Schrift  mit  einem  Citut 
aas  Ernst  Cartius'  „Alt^rtliinii  und  Gegenwart"  beginnt,  dieser 
Gelehrte  ein  „Altmeister  der  Sprachwissenschaft.*'  Und 
von  einem  solchen  Scribler  messen  »ich  Manner,  wie  Diez,  Corssen 
Q.  a.  wie  Schulbuben  zurechtweisen  lussen !  — 

In  einem  zweiton  Aufsatz  legt  der  Verf.  seine  Gedanken  „Aber 
die  Lehruiethude  beim  Unterrichte  In  den  classischen  Sprachen" 
nieder  und  empfiehlt  die  Annahme  einer  praktischen  Methode,  von 
der  er  sich  so  großen  Erfolg  versprirlit,  da»s  die  nach  ihr  heran- 
gebildeten Schüler  den  Wilhelm  Teil  und  andere  moderne  Dramen 
ins  Lateinische  werden  übertragen  k5nnen  )?).  Auch  die  Wiederein- 


J 


746  JCiUftfhardt,  CODJogition  osd  Sprach  rergleichong.  anff.  t.  Fr.  SuU, 

fftbrnoiT  der  Scboldrameii  sch«int  ihm  Ton  ^Toßem  Vorthtü.  Zan 
Schlosse  Verden  „Booi'h-Ärkoasy'fl  Heisterscbaftssjstoin'^  nnd 
„die  Uteiniscben  (bäz.  ^echischen)  Cnterricbteb riefe  Ton  Prof. 
Oitmb.  Baonaventnra  nnd  Dr.  A.  Schmidt"  empfobleD.  Sollte 
dies  Tidk'icbt  der  Hauptzweck  dee  AolutzcG  sein? 

M.  E n  g  e  1  b  a r  d t .  Die  lateinische  CoDJugatioD  nach  den 
Ergebnissen  der  Sprachvcrgleichimg  dargestellt.  BerUa  1887, 
WfldniuiQ'eche  Bm^bhanJIang.  VIII  u.  140  SS. 

Es  ist  eine  anleugbar«  Thatsache,  diss  das  lateinische  Verbkl- 
ftvfitem  eine  Keihe  der  erhwierigsten  Probleme  darbietet .  deren 
L^tsang  noch  darchans  nicbt  roU&tändig  sicher  ist.  Ecf.  hat  is 
seiner  Laut-  und  Formenlehre  in  dbcreicbtiicher  Weise  die  Gründe 
lOuiDtnengesteUt.  welche  die  Umgestaltanf?  des  lateinischen  V-  -  ' 
Byitoms  ram  größeren  Theile  veranlaest  habeu ,  trotzdem  aber  .  l 
noch  vieles  dankcel.  Und  ganr.  besonders  bezeicbnond  ist  es,  da&& 
gerade  augenscheinlich  junga  Bildungen  der  Erklärung  viel  grOCen- 
Schwinri^keitcn  bieten,  als  die  altererbten  indogermanischen.  So 
hat  das  Inlvinischo  Perfectum  auf  -r),  -ui  nach  des  Bef.  zum  Theil 
im  AnsclilUBSO  an  Ostboffa  Darstellung ')  gegebenen  Erklamagsrer- 
tuoh  drei  neue  ErkUninf^cn  erfahren ,  die  nach  meiner  Meinong 
die  Sache  auch  nicht  viel  weiter  fordern.  Yom  romanistischen  Stand- 

Sunkt  aas  bat  W.  Meyer  in  Gräbers  Zeitschrift  für  rom.  Phil.  Vi 
3il  r,  diesem  Tempns  beiztikouujrn  gesucht,  wobei  es  ihm  froilidi 
vornehmlich  nur  um  dio  Erklärung  der  Flexion  zu  thon  war.  ohne 
dui  er  den  Versuch  machte  das  cbarakteriatischo  c  zn  erkl&rea. 
Xu  einem  ]irincipiell  äberein  stimmen  den  Ergebnis  sind  W.  SchnUe 
In  Kuhns '/eitscbrifL  28,  206  f.  nnd  Q.  Curtius  in  seiner  letzten 
Arbeil  in  den  Rcrichten  über  die  Verhandlungen  der  kgl.  sächsischen 
Oea.  d.  Wies.  1 HK.').  S.  421  f.  gelangt,  indem  diese  beiden  Gelehrten 
«]»  l'rform  dieses  Tempus  ein  Participinm  des  Perfects  ausettten. 
t.  H,  *amAves  *audives  'delüves  usw.  Aus  der  Verbindung  diese« 
PATtioipinms  mit  dem  Verbum  esse  wird  dann  die  Kntstehunfr  der 
Flexion  atnuvi  aniavisti  usw.  abgeleitet ,  wobei  freilich  die  beiden 
QcU«hripii  maimigfacli  verschiedene  Wege  gewandelt  sind,  von  denen 
anatroitig  der  von  Schulz:«  eingesrhlageue  als  der  wahrscheinlichere 
erkUrt  werden  mneste.  Indessen  bl(*ibt  abgesehen  von  vielen  anderen 
Uadenken  im  einzelnen  ein  hauijtsftclilirhes,  das  anch  Windisch  in 
dem  NekruU'g  von  Q.  Curtius  (lliogr.  Jahrbuch  der  Altertbnms- 
viUuiineohftft  X  [18861  S.  126)  richtig  hervorgehoben  hat.  wonn  er 
flHfft:  ntlt'h'pn  sein«  (Cniiins)  Erklärung  des  genannten  Perfecl- 
obart»''*''"  ""^  dem  sanskritischen  Participalsufflx  vftns  vas  kann 
uiHtl   einwenden,    dass   dieses   im  Sanskrit   nur  dem  alten    ans  der 


Lkt  ««( 


M  Ich  benOtse  diese  Of'lepFnbeit,   um  b«ricbtigcnd    zu   erwUtoen 
iHflne  l»t«in.  Latit-  iind  Fonne^nlfhre  S.  9S2) ,  dofs  domui  omnittd 
'  'd^'iiiAvl  nirtckg^fahrt  werden  kann. 


4 


Eiigelhardt,  Conjngation  und  SprachTergleichong,  ang.  t.  ^V.  Stolz.  747 

Wurzel  gebildeten  Perfect  znkam,  nicht  aber  denominativen  Verben, 
während  im  Lateinischen  gerade  die  denominativen  Yerba,  wie  lau- 
dare  cnstodire  auf  diese  Ferfectbildong  mit  vi  beschränkt  sind." 
Dieses  Bedenken  bat  meiner  Erinnerung  nach  auch  Schuhe  nicht 
beseitigt.  Wir  stehen  also  eigentlich  anf  demselben  Standpunkte 
wie  früher.  Ich  habe  diesen  Fall  berührt,  um  zu  zeigen,  ein  wie 
schlüpferiges  und  gefährliches  Gebiet  das  lateinische  Verbnm  ist, 
und  kehre  nun  zu  Engelhardts  Buch  zurück.  Die  Tendenz  desselben 
ist  eine  durchaus  löbliche,  wenn  man  bedenkt,  dass  von  den  Er- 
gebnissen der  wissenschaftlichen  Forschung  des  letzten  Decenniiuns 
fast  nichts  in  den  Kreis  der  Schule  gedrungen  ist.  Man  begnflgte 
sich,  wenn  man  überhaupt  auf  eine  wissenschaftliche  Erklärung 
eingieng,  mit  den  Ergebnissen  der  Corssen'schen  Forschung,  welche 
unbeschadet  der  großen  Verdienste  des  eben  genannten  Gelehrten 
heute  entschieden  um  ein  Bedeutendes  überholt  ist.  Bef.  glaubt  den 
Beweis  hiefür  durch  seine  Laut-  und  Formenlehre  in  Iwan  Müllers 
Handbuch  der  classischen  Älterthumswissenschaft  erbracht  zn  haben, 
die  freilich  von  Fehlem  und  Mängeln  nicht  frei  ist,  aber  der 
Hauptsache  nach  den  gegenwärtigen  Anforderungen  der  Wissenschaft 
gerecht  werden  dürfte.  Engelhardt  hat  sich  im  ganzen  den  Aus- 
führungen des  Ref.n  angeschlossen,  manchmal  mit  größerer 
Sicherheit  behauptend,  als  es  Bef.  zn  thnn  gewagt  hatte,  z.  B.  in 
der  Annahme  der  aorist-präsen tischen  Natur  der  Präsentia  stare  und 
dare,  in  der  Erklärung  des  Conj.  Imperf.,  die  Ref.  ausdrücklich  als 
einen  Versuch  bezeichnet  hatte. 

Aus  dem  Gesagten  erhellt,  dass  der  Unterzeichneto  bei  Be- 
sprechung des  Engelhardt' sehen  Buches  häufig  über  sich  selbst  zu 
Gerichte  sitzen  mnsste,  was  man  ihm  trotz  aller  Selbstverleugnung 
wohl  gütigst  nachsehen  wird.  Indessen  wird  Jedermann,  der  in 
Engelhardts  Darstellung  des  lateinischen  Verbums  Einsicht  nehmen 
will,  sich  der  Überzeugung  nicht  verschließen  können,  dass  das 
Verständnis  des  lateinischen  Verbatbaues  durch  die  Forschungen  der 
letzten  Jahre  beträchtlich  gefördert  worden  ist,  woran  jene  nicht 
oft  genug  gemahnt  werden  können,  welche  mit  hochnäsiger  Gering- 
schätzung darauf  herabschauen  zu  können  vermeinen. 

Wenn  demnach  der  Ref.  von  der  Kützlichkeit  unseres  Buches 
im  allgemeinen  überzeugt  ist,  so  darf  doch  auch  nicht  verschwiegen 
werden,  dass  in  demselben  eine  nicht  ganz  unansehnliche  Reihe 
von  irrthümlichen  und  missverständlichen  Behauptungen  sich  findet, 
welche  bei  einer  allfälligen  zweiten  Auflage  beseitigt  werden  mässten. 
Einige  findet  der  Leser  in  der  Recension  des  Buches  in  der  „Neuen 
philologischen  Kundschau"  1887,  Nr.  14  (S.  222  f.)  aufgezählt,  auf 
die  ich  in  Kürze  venv-eise,  ohne  mein  Referat  durch  Aufzählung 
anderer  dortselbst  übergangener  Versehen  und  Fehler  weiter  aus- 
dehnen zn  wollen. 

Innsbruck.  Fr.  Stolz. 


748        Tegffr,  Lateinische  SchalATDOB^ik,  aog«.  v.  J.  Gollinff, 

Der  freie  formelharie  iDfiuitiv  der  Limitation  im  Griechischen. 
Von  Dr.  L.  Qrfinewnld,  Ic.  Ktudienlehrer  in  Speyer.  WQnburjrlSBB. 
A.  Stobers  Verla^bandlung.  S7  SS.  8*.  —  Beitrage  zur  liiKtorücben 
Srntax  der  eriecbischen  Sprache  heratugegeben  von  31.  Sduutt 
Heft  6.  (Bantf  11.  Heft  3.)  Mk.  1.80. 

IiiAnltive,  welche  nicht  aU  unmittelbare  Bestimmong'  eia« 
)s,  sondern  eines  ganiea  Gedankens  gefühlt  Verden,  nennt 
6r&newald  freie  Infinitire.  Da  es  Rieb  ihm  im  vorl.  nur  am  den 
formelhaTUn  (r^branch  derselben  handelt,  su  bleiben  Oebrancbs- 
veisen  wie  der  Tnäiiitiv  des  Zweckes  u.  u.  ausgeschlossen.  —  Dil 
Reibe  der  behandelten  F^lle  eröffnet  Sxmv  sJvat,  woraaf  tivai  mit 
prftpositionalen  nnd  .-idTerbialen  Ausdrücken  [(rö)  xath  roöfo 
(Ivat.  zb  rvp  elvai],  alsdann  die  Vorbindongen  ökiyov.  fitxQoG, 
itoXXoi  deiv  folgen.  In  Cap.  II  werden  die  Infinitive  (wg)  doxeiv, 
Hxdaai,  aviißdX?^iv,  axoii<fai,  läslv^  iidivai.  und  vereinzslta 
Wendongen  Ähnlicher  Bedeutung  zosanunengefasst.  In  Cap.  III  endlich 
kommt  (t.  anf  jene  Art  des  freien  limitierenden  Infinitivs  7n  sprecbeo, 
welche  es  mit  der  näheren  Hestlmmong  nicht  der  Oeltnng  ein«« 
GedHukens.  sondern  der  Aasdmckswoise,  in  die  ein  Gedanke  ein* 
gekleidet  ist,  zu  thuti  hat.  Hieber  gehCireu  {Ixoq)  ilmiv  mit  und 
ohne  wf,  wg  Xöya  ilnsiv,  mg  (tfi-rtofiioj,  ffvi'cAdrn,  axlAg, 
ötit  ß^ax^biv,    iv    xetpaXuiaiy   t&kr}^ fj^    tv    ^[Uv    avtotSt    tfi'*' 

Dies  die  sämmtlichen  Fälln  des  freien  formelhaften  Inflnitin 
der  Limitation,  dessen  Vorkoniinen  hei  den  geleiiiensten  Autoren  der 
Verf.  durch  Heraiiiiehmig  aller  eititwh lagenden  Stelleubelege  nach* 
weist,  wie  denn  G.  überhaupt  durc)i  seine  exacte  ArbcitsweiH 
Sctanzcns  Schüler  venüth.  Von  besonderem  Interesse  findet  Bef. 
die  Erklärung  der  behandelten  Erscheinungen.  G.  bespricht  die 
Natur  des  freien  limitativen  Infinitivs,  erörtert  die  Frage  nach  dar 
Zugehörigkeit  des  Artikels  bei  t6  xot'  ifii  ilvai  u.  &„  begrOodet 
die  Ansicht,  wonach  dttv  bei  6Xiyov  u.  a.  als  Infinitiv,  nicht  als 
Particip  zu  fassen  ist,  prüft  die  Bedeutung  der  Partikel  ü^  beim 
Infinitiv,  und  dies  alles  in  einleuchten  der  Weise.  Vermissen  dfirfte 
man  einen  gelegentlichen  Blick  (etwa  S.  33)  auf  das  hIoQe  avvelövu 
(^  ag  avv£l6vTt  sixeiv),  avvzBfiötni  (vgl.  Behdantz'  Index  x. 
Demostb.  unter  'Ktllpse'),  abiebnen  die  Textgestititnng  xai  aot 
xcctayBläv  (st.  xawj'iAa),  äj  yi  (loi  doxstv^  üp&äs  xots  Plat 
Gorg.  482^  (S.  15);  denn  (3;  yt  fioi  doxtiv  ist  nach  Vahlen 
Zeitscbr.  f.  d.  0.  G.  1872  S.  524  eng  mit  dpÜtit^  zu  verbinden 
('meines  Bedanken»  mtt  Recht'),  und  so  bleibt  xaraysiäv  ohne 
Hegen  s. 


Lateinisclie  SchnlsynonvimlE.  Von  Dr.  Tegge,  Berlin  1887, 

mann.  IV  und  88  Sd.  gx.  8'.  Mk.  1. 

I 


Nach  Tegges  Studien  zur  lateinischen  Synonymik,  in  welchen 
das  baldige  Erscheinen   der  Scbulsynoujmik    nach    den  dort  anf- 


r^Miellten  QmndsfltzeTi  in  Angeicht  gestallt  w.tr,  innsstc  man  darauf 
;iw|iaimt  sein,   vie   der  Vorr.   aoino  Thcorion   Ins  praktische  über- 
wlxcD   werde.  —  Wa«    nun  T.s   Synonymik    ziiD&cfasl   von    allen 
ihren  VorgftnKem  nDt^racLoidet,  das  hi  die  Disposition,  welche  als 
Eiotheilnnrsjjnind    den  Cnterscliied    der  Dnterrichtastnron  einführt, 
>tatt  nach  dem  Herkommen  rein  äiiOerlich  in  nlphnhetischer  Folge 
die  Gruppen  7,a  vonoiclmen.    Si>  entfallen  eb^n  anf  Sexta  12,  auf 
iiiiniu  13.   8nf  Quarta  14.    auf  Unter-Tertia  17.   auf  Ober-Tertia 
^  i9,  auf  CnterSecunda  20,  auf  Ober- Sectmda  20,  auf  Unter-Prima 
^■85.  zoeainiDon  150  Nainmeni,    (voruach    der   in   den  Studien  auf- 
^M  ^teilte  Kanon   nm  20  Nummern  reduciert  t^rsclleiFlt.    Diese  Ter- 
f  IbulQnhf    konnte  jedcch   nirhi.   in  der  Weise  dnrchg^eführt  worden, 
d»a   jwleemal  alle  einer  ürnppe  angehörigen  Begriffe  einem  Schal- 
j&lire    zugewiesen  wurden.  Ks  erscheinen  z.  ß.  neben  iniiaicus  und 
bostis  auch  adversarius  und  infcstus.  jenes  jedoch  mit  IIb  dieses 
Bit    Ib  bezeichnet.    So  versteht  T.   'die  Erweiteraug  dos   ganr^n 
Gebietes  der  Synonymik  in  concen  tri  sehen  Kreisen'  (Studien  S.  249). 
Aber   auch  Verbindungen  nnd  Phrasen,  deren  eine  verhsltnismäflig: 
lMtr&<btlicbe  Anzahl   hinter  den   erläuterten  .Synonymen  zugelassen 
wird,   werden  auf  verscbiedene  JahrPBcnrso  rerthoilt,   und   so  ent- 
lieht neben  der  Synonvmik  eine  Art  Phraseologie.  Dass  weiter  noch 
der  sog.  Antibarbarus  angeschlossen  und  äußerlich  (erst  daB  Deutsche, 
dtiui  dag  Lat.)  als  solcher  erkenntlich  ist,  sei  gleich  hier  em'Ahnt. 

Die  Methode  der  Erklflrnng  ist  die  analytische.  Kiu  lat. 
I  Btispiel  mit  gegenühersfehender  deutscher  ÜbersetEUiig  ergibt  die 
{darch  den  Dnick  heriiorgehoböni*)  Defiuitinn  dor  Synonyma,  worauf 
£•  eben  bezeichneten  />ns&tze  (Phrasen,  Antibarbnrus)  folgen.  Als 
basoBderer  Vorzug  Terdient  bei  dem  immerhin  schwierigen  Material. 
^  djft  Synonymik  zq  verarbeiten  hat,  die  elementare  Darstellung 
''■nfO^ehoben  zu  werden,  die  bisweilen  so  wenig  wortkarg  ist, 
^8S  sie  den  roiUidlichen  Unterricht  des  Lehrers  vollständig  nach- 
^■nt.  M.-m  sehe  beisplelshalber  die  gelungene  Entwicklung  der 
'."lonynia  von  timere  46): 

Die  fciijen  (tim-Lli).  Sngstlichon  Soldaten  fflrcht*n  (ümcnt)  Gefahr 
^^  Tod  im  B«waBstsein  ihrer  Schwäche,  i.  B,  als  Clsar  gegen  Ariomt 
*"$-  Cbar  konntti  von  äicb  ni<(ucrv  sogen,  wenn  or  das  Bvdiruken  be- 
'^luieo  woUt«,  das»  der  Krieg  vom  .S«^nat  und  Vnlk  nicht  Iieschlossen 
T**":  denn  er  erkannte  tind  ermaß  richtig  die  (Jefabr  and  dachte 
?''^cr  nach,  lic  abruwchrt-n  und  atch  davor  xu  hüten  (cavere).  Einige 
?"  Heere,  die  mcht  recht  fdr  feijte  gelten  wollten  and  statt  des  wirk- 
■^bfeu  Gninde«  (dif  Gennanön!)  AnftflGcnte  flEcht'Cn,  «ästen,  $e  ttott  ht/attm 
l^f*  i-  b-  für  sie  eei  der  Feind  nicht  etwas  so  Booes  and  Fhrfurcht«- 
^U<!e,  dam  aie  auch  aar  Scheu  rot  Ihm  hfitU.>u. 

,  Von    dieser  Seite    de«  Itnches    wird    namentlich   der  jängere 

***lirfer  manchen  Gewinn  /.iehen. 

p  In  anderer  Hinsicht  lassen  sieb  Bedenkon  nicht  unterdrücke!). 

'^Üicfa,  was  sich  gegen  die  Vertheilung  des  Stoffes  nach  Classeo- 

«'^UBen   einwenden    läsat,    dass    mau   synonymische  Übuugen   vor  • 


Teggr,  tikteinitcbe  Schal  synonym  ik,  anget,  v.  J.  GoUing.      741} 


»im 
kcb 


750  AI  somrao  (»ontefice  Leone  IIL  omaggio  glub.,  nng.  r.  K-  Wotkt. 

nitüml,  wo  der  Unterricht  Gelegenheit  gibt,  und  nicht  durch  ein«' 
Canon  sicti  binden  kann,   der  möglicherweise  die  Yomahme  dleitr 
oder  jener  Qrupp«    tr&tz    pasfiender  Anlässe    in   einem  b«stimiBtHi 
Schuljahre    rerbietet,    verliert  an  Bedeutung,    nenn   man  sich  da» 
Capitel  der  Studien :   'Thellnng'  der  Synonrnia  n»ch  ClasüenpenseD* 
vor  Augen  hfilt.     Mit    T-s  Abgrenzmig    sind  jedenfuUs    nur   dil 
iußeraten  Zeitpunkte  fixiert,  bis  /.u  welchen  die  bezägltchen  Syno- 
nyma Eigenthom    des  Schülers    sein   sollen.     Anders   steht  es  uüfij 
einem  zweiten  Bedenken.  'Der  sog.  Antibarbarus  ist  mit  der  Svno- 
nymik  verwoben';   ganz  recht,   soweit   ein  Verweben  natürlich  und 
ungesucht    sich    ergibt,    wie  4]  tirls,    oppidum,    wo   passend  du 
Verbot  urhs  zu  jifrsouificitrt'n,  angebracht  ist,  oder  44)  aptw,  id^ 
iteits,  wo  'günstige  Gelegenheit'    durch   amjtia   (warum  nicht  auch 
ma^tta'i)  (irrasio  gegeben  iFt,  oder  endlieh   J]0)  meminifSf,  nwör- 
fiari,  wo  Wendangen  fiir  '(sich)  ins  Gedächtnis  xuröckroTen'  (man 
löge  noch  hinzu  in  tMmoriam  redi^ere  odf>T  it^lut^re)  eich  finden) i 
aber  reine  Willkör    ist   es,    Begriffe    wio  'sehr  berühmt  werden' «j 
'rühmlich  —  unröhmlicb'  mit  /actum  und  facinun  20),  'Zufrieden- 
heit', 'iinzufrieiiön'    u.  ä.  mit  quivs,    requies  asw.   100),  die  Am 
drficke  Tür  'im   geringsten',    'nicht  im   geringsten',   'nicht  weni( 
mii  quifiem,  miient  148)  znsaDimenzubringen.  Da  sich  ein  gleicht 
von    den    eingestreuten  Fhraaen    behaupten    ISast  (man  rergl.  7( 
itstis  xmiSyti;  wo  jioiiere^  rep<mert,  d^ponfrc  ttsiem  unt^rscbiedelt* 
werden),    so    wird  die  Forderung   berechtigt    sein,    das  Buch   von 
iVemdarÜgon  Zuthaten,   die  von  der  Hauptsache  abführen  und   die 
Erreichung  seines  eigentlichen  Zwackcs    in  Frage   stellen,    zu  be< 
freien;    Gelogenheit   biezn    wird   die  ohne  Zweifel  bald  erfolgends 
zweite  Auflage  bieten. 

Olmütz.  .T.  GolHng. 


At  sonimo  pontefice  Leone  llf.  omaggio  ^iubilare  delia  biblio- 
teca  Vaticana.   Koma  MDCCCLXXXVIU. 

Da  die  ganu  katholische  Welt  zum  .^Ojfthrigen  Priestar- 
kUlLam  des  großen  Papstes  \.w  XUI.  Geschenke  über  Gcachenkttl 
ito,  so  wollten  auch  die  Iteamlen  der  vaticoniscben  Bibliotheken 
hinter  anderen  nicht  zurückstehen  und  brachten  deshalb  dem  heiligen 
Vater,  cnius  Providentia  nouis  disciplinae  omnes  incrementis  floront 
ntquc  in  gloriae  fastigiom  adsnrgunt,  wie  es  auf  dem  Widmongs- 
blatte  heißt,  das  oben  genannte  Werk  dar.  Der  Inhalt  desselben 
ist  folgender: 

Epigrafo  dedicatoria  dettata  dal  Rtiio  p.  Francesco 
Tongiorgi.  Sanctns  Komanas  aelerum  mclodorum  Princepa, 
Cantica  sacra  ex  codicibus  Mss.  Monasterii  8.  loonnis  in  Insula 
Patmo  primom  in  lucem  «didit  Joannes  Baptista  Cardinatii 
Pitra. 


AI  somino  pontefice  Leone  III.  oma^io  giob.,  ang.  t.  K.  Wotke.   751 

D^r  gelehrte  und  tiin  die  Wisseuschaft  hochrerdieDte  Cardinal 
veTOfifentlicht  hier  drei  griechische  Gedichte  mit  lateinischer  Über- 
setzung des  h.  Bomanns  auf  den  ersten  MArtTrer,  den  h.  Stephanos, 
die  er  in  2  codd.  s.  XI  fand,  welche  ihm  der  Logothet  Äristarchis 
ans  jenem  Kloster  sandte.  Der  Yerf.  tboilt  hier  nur  den  Text  mit, 
indem  er  es  sieb  vorbehalten,  über  Sprache  nnd  Metrik  jener  Ge- 
dichte spster  zn  handeln.  Eine  genane  Bescbreibnng  der  Hand- 
schriften, von  denen  übrigens  die  eine  nnr  eine  Abschrift  der 
anderen  ist,  gab  Sakkelion  in  Fitras  Analecta  I,  p.  677.  sq. 

Pergamene  parptiree  Vaticane  dl  enangeliario  a  caratteri 
di  oro  di  argento.  Memoria  di  Gniseppe  Cozza-Luzi.  Nach 
einer  kurzen  AnfzAhlang  der  bekannten  biblischen  Forporband- 
scbriften  folgt  eine  sehr  genaue  Beschreibung  der  oben  an- 
geführten Fragmente  ans  dem  Evangelium  des  h.  Matthäus, 
welclie  zu  den  bekannten  Stücken  auf  Patmos,  in  London  and  Wien 
gehören,  woran  sich  dann  die  Abweichungen  von  der  mit  geringer 
Sorgfalt  angefertigten  Ausgabe  Tischendorfs  (Monumenta  sacra 
inedita  Lipsiae  1840)  anschließen.  Am  Ende  spricht  der  Terf.  den 
auch  vom  Ref.  gehegten  Wunsch  aus,  dass  alle  oben  aufgezählten 
nnd  zusammengehörigen  Stücke  von  neuem  mit  der  nöthigen  Sorg- 
falt herausgegeben  werden  möchten. 

Leone  xm  e  la  biblioteca  Vaticana  per  Hsgr.  Stefano 
Ciccolini.  Der  Verf.  geht,  nachdem  er  die  üübere  Oeschichte  der 
Bibliothek  kun  gestreift  hat,  zn  den  vom  jetzigen  Papste  getroffenen 
Veränderungen  nnd  Anordnungen  über,  unter  denen  Bef.  nur  auf 
die  in  Ausführung  begriffene  Katalogisierung  der  im  Yatican  be- 
findlichen Handschriften,  Aldinen  und  Elzevire  hinweisen  will. 

De  codice  Aetbiopico  quem  Leo  XHI  F.  M.  a  Menelik  rege 
Ab;ssiniae  acceptum  dono  dedit  Bihliothecae  Apost.  Vati- 
canae.  Monitum  F.  loannis  Bolliz  S.  J.  Der  allen  Fremden, 
besonders  solchen  deutscher  Zunge  dnrcb  seine  groüe  Liebens- 
würdigkeit wohlbekannte  Terf.  skizziert  hier  kun  zwei  für 
das  Fapstjnbiläom  vorbereitete  Werke,  von  denen  das  eine  unter 
dem  Titel  Disquisitio  dogmatica  liturgica  de  forma  Eucbaristiae 
diesen  Stoff  mit  Herbeiziehung  von  mehr  als  20  verschiedenen 
Sprachen  abschließend  l)ehandeln  wird,  während  das  andere  die 
Edition  eben  jener  Handschrift,  welche  unter  der  Aufschrift  Orgänon 
Denghel  ein  Loblied  auf  die  Jungfrau  Maria  enthält,  bilden  solL 
Vom  letzteren  Werke  folgt  eine  kleine  Probe. 

La  Biblia  offerta  da  Ceolfrido  Abbate  al  Sepolcro  di 
S.  Fietro  codice  antichissiuio  tra  i  superstiti  delle  biblioteche 
della Sede  Apostolica.  Memoria  di  Giovanni  Battista  deBossi. 
Der  berühmte  Verf.  faest  hier  seine  eigenen,  dann  F.  Corssens, 
Wordsworths  und  Horts  Arbeiten  über  den  bekannten  Codex  Amla- 
tinns  kurz  zusammen  und  kommt  dnrch  neue  Folgerungen  zu  dem 
jetzt  wohl  unumstößlichen  Besultat,  dass  jene  Handschrift  nicht 
um  die  Mitte  des  sechsten,  sondern  am  Ende  des  siebenten 


752  AI  Bommo  poDtefice  Leone  III.  omigg^o  ginb,.  utg.  v.  K.  VT^Al 


oder  gar  im  Beginne  des  achten  Jabrhnndertt  gudmitg 
worden    sei.    Dass    diese  Tbatsache   aach    för  die  palippi^UicW 
WisMnscbaft  von  anendlichem   Werte  ist,  verstebt  sirb  too  mAa 
und   wird    aach    noch  dorch  AussprÖche  Belielvs  erfalrtH,   V«tir 
aber    weist   De   Bossi    nach .    dass    unser    Coän    auf   Custtdffft 
Mliiblia  corporis  graiidioris"  zunickg-eht,    indem  die  Zaidnmif  4» 
jfidiscben  TabernakalH  mit  Cassiodors  Anordnoogen  ^d«  ioatil  Üi. 
litt  c.  V"    and  Beds«  Beschreibung    in    seinem  Bache  fibv  tem 
Tempel  Salomons  c.   16.    der  eine  Bibel  Caseiodors  ges«faai.  &tf— 
einstinunt,    and    tbot    so  evident  diir,    dass    wir   in  dittca  Cotac 
den   ältesten   lateinischen  Biboltext  erhalten  babta.    Dik» 
Referenten    scheint    diese  Abhandlung'    den    grrißien   wisnuebft— 
Lieben  Wert  nnter  ihren  Genossinnen  zn  haben. 

Da  die  noch  folgenden  Aufsätze  nicht  in  das  Arbeitsfr^M  #:* 
Bec.  gehören,  so  sollen  hier  nur  die  Titel  derselben  an^fälut  nttita . 

Topografia  e  Monumenti  di  Bouia  aeüe  pitton  »  imtxf 
di  Sisto  y  della  biblloteca  Vaticaua.  Hemoria  di  Enrico 
Stevenson. 

lacobi  Kdesseni  de  üde  adrersos  Neetorinm  camM.  Es 
Ms.  Sjriaco  Vaticano  CLXXUI  edidit  et  latinitate  donavit  Cao- 
Uarianns  Ugolini. 

II  Trittico  a  Smalto  dipinto  donato  da  8.  Saititl 
Papa  Leone  XIII  al  maseo  sucro  della  bibUuteca  Vaticana  Uhuttil* 
dal  prof.  Cosimo  Storuaiolo. 

I>i  alcnni  notenoli  sigilli  contenati  nella  eoUeüM 
sfragistica  della  biblioteca  Vaticana  per  Nicola  Scagliosi. 

T)'ws(}  9  Abhandlungen    sind    in    einem    sehr  »chOnco  B»rf* 
groß  Folio  vereiuigt,    auf   feinem  Papier    gedruckt    nnd   n)t&  na- 
rändert.  Außerhalb  dieses  Bandes  werden  noch,    wie   p.  VU  up' 
kündigt    wird,    mehrere    selbständige  Pnblicatianeo    am    ^IficbfD 
Anlaas  erscheinen,  von  denen  hier  folgende  angeföhrt  werdm  Bfiß*' 
Eine  Ausgabe    dür  Commontare   des  Theodoros  Prodroooa  ^ 
den  Gerichten  des  Cosmas  ans  Jernsalem  und  loannes  *** 
Damascns    von  Stevenson  sen.    Fortsetzung  der  „Nooa  ^ 
trnm  hibliotheca  Ang.  Mais"  durch  Cozza-Loxzi,  dir  f( 
die    von    ihm    gefondenen  Paliropsestfragmente    der  Geograph*'* 
Strabos  veröffentlichen  wird.    Katalog  der  grlech.  Codd.  dfr  ^* 
ginensis  durch  Stevenson  sen..  Biographie  das  Baronias.  ^^^ 
faaat   vom   P.   Gon.    Calenzlo.    Edition    des    groAen    AgrptiBt?''^ 
Papjrufi   der  Vaticana   durch  Oratio  Marucchi,    di«    bersits 
schienen  ist. 

Indem  sich  aach  die  Wissenschaft  den  geleluiai  V«rir.  ^^~z^^ 
Bandes  nicht  minder  als  dem  großen  F'i4>8te,  der  ihr  beraitiriD^^^ 
die  Schfttzo  seiner  Kesidenz  zugänglich  gemacbt  bat,  mm 
Dank  vorpflichtet  fäblt,  mass  sie  nur  um  so  lebhart«r  bedaueni, 
dieses  herrliche  Werk  nicht  dem  Bocbbandel  öbergebaa  worden 

Kom.  Dr.  Kari  Wotl 


tf- 


ni,  f^^H 


i 


Berger,  Orendel  ein  deutsches  Spielmannsgedieht,  ang.  r.  S.  Singer.  753 

Orendel  ein  deutsches  Spielmannsgedieht,  mitEmleitaneaiid  Aa- 
merkangen  heraasgegeben  tod  Arnold  E- Berger.  Bonn  1888.  Edaard 
Webers  Verlag  (Julius  Flitter)  1888-  CXV  und  192  SS. 

Unser  Gedicht  hat  vor  dieser  bereits  zwei  Ausgaben  erlebt. 
Die  eine  von  v.  d.  Hagen  (Berlin  1844)  liefert  einen  nngenanen 
Teitabdnick  der  Handschrift  Tom  Jahre  1477  (H),  die  andere  von 
Gttmüller  (Zürich  1858)  erkennt  richtig  den  Druck  Tom  Jahre 
1512  (D)  als  die  bessere  Überlieferung,  goht  aber  mit  dieser 
Überlieferung  unter  der  vorgefassten  Meinong  einer  ursprünglichen 
vierteiligen  Strophe  so  willkürlich  um,  dass  man  in  seinem  Texte 
unser  Gedicht  kaum  erkennen  und  denselben  überhaupt  nur  als  die 
Carricatur  Lachmann -MülIenhofTscher  Teitherstellaugen  bezeichnen 
kann.  Aach  die  vorliegende  Ausgabe  entspricht  durchaus  nicht  den 
Erwartungen ,  die  man  selbst  unter  Berücksichtigung  der  größeren 
Schwierigkeiten,  die  sich  bei  einem  Gedicbte  des  12.  Jahrhunderts 
in  den  Weg  stellen,  von  einer  solchen  neuen  Edition  zu  hegen  be- 
rechtigt ist.  Ja,  ich  glaube,  dass  das  germanistische  Publicum  dem 
Herdnsgeber  für  einen  gnten  Textabdruck  von  D,  oder  sogar  von  H 
viel  mehr  Dank  gewusst  hätte,  als  für  eine  solche  „kritische"  Ausgabe, 
die  einen  Text  des  12.  Jahrhunderts  in  den  Laut-  und  Flexions- 
formen  des  16.  Jahrhunderts  wiedergibt.  So  haben  wir  in  seinem 
Texte  weder  D ,  noch  H ,  noch  V ,  die  gemeinsame  Vorlage  dieser 
beiden  —  die  doch  nach  des  Herausgebers  Ansicht,  S.  XXXUI  S., 
die  Kennzeichen  des  13.  Jahrhunderts  tragen  mdsste  ~-  und  gewiss 
nicht  das  Original.  Freilich  wäre  Herr  B.  auch  einer  solchen  echten 
Textherstellung,  die  alle  Eigenthümlichkeiten  des  12.  Jahrhunderts 
zur  Geltung  brächte,  gewiss  nicht  gewachsen  gewesen,  denn  sowohl 
in  sprachlicher  (vgl.  z.  B.  seine  Beschreibung  des  Druckes  S.  Y  ff.), 
als  in  metrischer  Beziehung  (Cap.  H.  Metrik.  S.  XXXIX  ff.)  weist 
seine  Vorbildung  die  erheblichsten  Lücken  auf.  Was  natürlich  nicht 
verhindert,  dass  derselbe  (Beitr.  XI,  460  ff.)  ganz  revolutionäre 
metrische  Theorien  aufgestellt  hat. 

Dass  D  den  Vorzug  vor  H  verdient,  haben  schon  Wacker- 
nagel, Fundgruben  I.  213,  Littg.''  I.  231,  Anm.,  und  Ettmüller 
in  seiner  oben  erwähnten  Ausgabe  erkannt.  Schlagend  nachgewiesen 
ist  dies  in  den  vortrefflichen  Untersuchungen  von  Harkensee  („ünter- 
Buchungen  über  das  Spielmannsgedicht  Orendel'',  Kiel  1879),  auf 
die  sich  B.  mit  Kccht  durchweg  stützt.  Doch  ist  neben  denselben  die 
Kecension  von  Vogt  (Littbl.  f.  germ.  u.  rom.  Phil.  L  441)  zu  be- 
achten, wo  die  meiner  Ansicht  nach  allein  richtige  Auffassung  der 
metrischen  Form  unseres  Gedichtes,  die  auch  für  den  längeren  Oswald 
und  König  Kotlier  zutrillt,  sich  fmdet,  nämlich  die,  dass  es  in  Beim- 
paaren  mit  verlängerter  Schlusszeile  geschrieben  sei,  ohne  dass  die 
Anzahl  der  vt>rhergehenden  Keimpaare  bestimmt  wäre.  Es  scheint 
mir  diese  Anschauung  den  Vorzug  vor  allen  den  anderen,  von  vier- 
zeiligen  (Ettumller  a.  a.  0.) ,  sechszeiHgen  (Schade  Crescentia), . 
Moroltstrophen   (Simrock,   Orendel  S.  XXVI,   Berger  S.  XLHI)   zu 

Zetttchhft  f.  i.  Sit«rr.  QymD.  1886.    TUI.  n.  IX.  Hafl.  48 


754  Bn-ga;  Orend«!  ein  deutoches  SpieliDftnn8g«dicbt,  ma^.  t.  S  .%«». 

verdiptieii.  sowie  ancb  vor  den  Tbeorien  «iner  mebrfacliflii  ^t«' 
arbeitnng' .  entweder  erst  in  Langzeilen ,  dann  in  Beiininina  (Sa- 
rock,  difi  Nibpluniceiistrophe  und  ihr  UrspruDg)  odsr  «rst  ia  Laf- 
xelleti.  dann  in  Moroltstrophen,  dann  in  Reiinpaarai  (HubtM 
a.  a.  0.)  oder  er«t  in  Moroltstrophen,  dann  in  Hild«bnniütnffam> 
dann  in  ßeimpaaron  (StrobI,  Wiener  Sitzcngtiber lebte  77,  Ai'  l)- 

Da«s  diese  Theorie  anch  aar  die  Textconstraction  Ki  «tto 
Einflnss  geübt  hat,  ist  übrigens  weniger  wichtig,  als  da«s  via 
Proflaanflöönng  vom  Jahre  1512  (P)  za  viel  Wert  beilegt,  Hx  wfct 
dieselbe  nicht  nur  herbei  zur  Bestatigang  von  anderweitig  ibtr- 
Ueferten  Lesarten,  ju  er  begnügt  sich  nicht  einmal  damit  ia  eailfto 
Fftllen  gegen  H  und  D  eine  Leeart  aus  P  einzuÄeiren,  soadm  fr 
verunstatti^t  neinen  Ti<xt  sogar  mit  langen  KinsrIialtnngrD  aas  ?• 
wodnrch  derselbe  ein  abentenerliches  Aussehen  frhillt.  1)»  letxUi* 
ist  nnn  durchaus  nnznlässig,  denn  nach  der  f  beneagimg,  4m  iüb 
Jedem  in  diesen  Sachen  Unterrichteten  anfdr&ngen  mass.  ist  nickl 
U  ein  verkünter.  vielmehr  P  ein  erweiterter  Text.  Dio  angehlic)«! 
Beime  beweisen  gar  nichts  dafür,  wenn  sie  so  wenig  sufllDifW 
Natnr  sind,  wie  die  von  Hrn.  ß.  al?  Beweis  Hnfrefahrten.  Z.  El- 
J»  di'rsvIfM-H  seit  fiett  der  nlt  iitrv  künüj  AtiniffJ  tiUAc  ^miA  if 
altf  sfitie  land  vud  kHtmiijr^.icft  (S.  11).  Hier  soll  ntin  der  Mm 
gemnt  ;  hnt  beweisen,  dass  wir  es  dabei  mit  einem  tüten  Beetaad- 
thoil  des  Gedichtes  zu  thnn  haben  (S.  XIV).  Ja  wie  soU  der  vom 
Prosaiker  denn  sagen?  Cnd  von  dieser  Art  sind  alle  Keimb«li^. 
Auf  solche  Weis«  will  ich  mich  anheischig  machen  nachznweiMiu 
dass  die  Predigten  Bmdcr  Bertholds  ursjiriinglich  in  Venw  t^ 
schrieben  seien.  Keime  in  ProsaaoßfiSQUgen  kCnuen  ja  aUarii»^ 
zum  Beweis  herangexogen  werden.  al)er  dus  masa  auf  ganz  u^i** 
^Veise  geschehen .  etwa  so  wie  es  vcm  DOnges  „l'episod«  dt  B*^' 
ganf^,  (Marbnrg  1H79.  Heitbronn  1880)  S.  29  ff.  mit  Erfolg  ^' 
sucht  worden  ist. 

Für  eine  Lesart  von  D  ist  es  fernerhin  darchans  kein  BflW<^ 
wenn  P  damit  äberein stimmt,  denn  es  ist  ans  der  Cbereinstinm^^^, 
des  Titels  (S.  XIII)  mit  Sicherheit  zu  schließen,  dass  P  außer  se^*''^' 
eigentlichen  Vorlage  noch  D  gekannt  hat  Außerdem  ist  »  dsf^*^ 
«as  nicht  richtig,  wie  U.  in  der  Anmerkung  xn  M576  sagt.  4^ 
diese  die  einiige  Stelle  sei,  wo  P  einen  Fehler  mit  D  thetlt,  v 
mehr  ist  dies  meiner  Ansicht  nach,  die  ich  hier  freilich  nicht  nf^| 
hegränden  kann,  ebenso  506 — 509.  557.  650.  1001.  VlÜh.  1^ 
2280.  2ß01.  3018.  3606.  3614.  der  PalL 

Was  die  Sage  anbetrifft,  so  stehe  ich  trotz  des  An&atz»  ^. 
Beer  (Beitr.  13,  1  ff.)  und  der  Br^rt^rongen  B.s  auf  den  61«^' 
paukte  der  geni:üf>n  M allen bofTesc he n  Aoffassoog,  die  sidi  ^^^ 
wohl  mit  der  nebenher  i^t^hond^n  Kimtirfcnng  antiker  Sigcnelen^'''' 
(fgL  Heiniel  Am.  f.  d.A.  IX.  256.  O.  Keller.  Ticns  ÄoreJü  <^*' 
riBgWl   tax  Zeit   der   K.Mner.   Bonn    1871.    S,  33  ff)    fe)ma»tf 


'  Die  WeUsagiing  der  Sehfrin,  anget.  t.  F.  Dttivr.    755 

;     Dass  dieselben   aus  ein«r  Fassung  des  ApolloniusromanBS 
pnommen  sein  mA^n  (S.  XC  IT.),  ist  sehr  woht  mOgücb. 

POrtscbach.  S,  Singer. 


t  spö.  Die  WeissagUDg  der  Seherin,  km  dcni  Altnordisoben 
ibenetxt  und  erl&at'tTt  tod  Andreas  Hennler.    Berlin   1887.   Qeoig 

»cimer.   59  SS.  Ö*.  Mk.  l-StL 

Schon   Uflllenhoff   hat  dnrch    eine   Übersetzung ,    velcbe    er 

kn  Volo  8p(r  -  Texte  beifügte,   auch  dem  des  Altnordischen  Un- 

Sgen  das  VerstiUidiiiB  seiner  Unterencbangen   im  5.  Bande  der 

I  lU  ermöglicheu  ^esaclit. 

Die   vorlipgtiiido  äciirift  H.6    will    Müllenhoffs  Arbeit    einem 

grjjßeren  Kr^^it^e   /.ngAnglfch  macbpEi .    irnJem  Rie    dem    Texte 

der  Übersetzung  der  Vi>Ifi  8p6  eine  Einleitung  voranspcbickt, 
be  die  Beenitate  der  MällenhofT' sehen  Forecbung  in  populärer 
k  wiedergibt.  Für  die  KrklArimg  der  Stelle  'sül  skein  sunnan 
lar  ateinu'  v.  4.  und  lür  die  BestJmmnng  des  Altera  der  Volo 
"iflnutit  H.  die  Recensinu  Hnfforj-s  GGA.  1885,    U    ff. 

In  der  Kiiileitnni;^  bespricht  der  Verf.  nach  orientierenden 
erknngen  Aber  die  Lieder -Kdda  nnd  derer  \V>rt  ftlr  die  nor- 
^e  und  Tfeiterhin  gernianißche  Mythulogio  die  Bang-Bngg'ecbe 
Dtbese  und  führt  die  wichtigsten  der  von  Mfill^nhotT  dagegen 
!«bnchten  Gründe  an.    Dero  Leaer  wird  aber  nicht  recht  klar, 

3ang  nnd  Bngge  lu  ihrer  Ansicht  kamen.  Durrb  eine  etwas 
inere  Besprechnng  der  Übereinstimimingen  zwischen  der  Vylo 
.  und  der  äibyüinischen  Orakoldicbtimg  hätte  dem  leic^ht  abge- 
ton  werden  kOnnen. 

Bei  der  Altersbeatimmung  folgt  H.  den  trefflichen  Ausfäh- 
Ipen  Hofforya.  Die  neueren  Unterauchoiigeii  über  die  Alliterations- 
rik  Ton  Sievers  P.  B.  B.  X  scheinen  jedoch  nicht  berurksichügt 
Min.  denn  nach  ihnen  kann  von  einer  fortschreitenden  Beftin- 
nng  der  Eddametrik  durch  die  Skaldenpoc^sie  nicht  mehr  ge- 
fcttn  werden,  wodurch  Hofforys  Bestinnmong  des  relatlren  Alters 

Eddalieder  zwt'lfelhaft  wird. 
über  den  Ort  der  Abfassung  erfährt  der  Leaer  nur.  daas  es 
f*egen  sei.  obwohl  die  einfache  Begründung,  dasH  elmi  r.  41 
*  bit  'Kancb*.  afr:^il  r.  9  nur  mit  'BulSe*  übersetzt  werden 
P ,  in  welcher  Bfldentnng  die  Worte  nar  im  Norwegischen  be- 
k«r  sind,  allgemein  verst-lndlich  gewesen  wäre. 
I  über  die  Mdtlonboff'scbeD  Atb<:ito8en  hiindelt  H.  mit  £«cbt 
[sehr  flüchtig,  da  sie  scineni  Pnblicain  nicht  verständlich  sein 
ptdn.    Mit  einer  Inhaltsanalyse,    bestimmt   dem  Leser  das  Ver- 

lllta  der  folgenden  Übersetzung  zu  erleichtern,  schlieflt  die  Ein- 

Die  Mängel  der  Übersetzung  sind  bereits  von  Heinzel  Ant. 
304   hervorgehoben  worden.     Mitunter  weicht  der  Terf.    TOn 

48  • 


L 


756  Socüi,  Schriftsprache  n.  Dialekte  im  Deuttcheo,  ftsg.  t.  fi.  3/.  Wrrmer, 

MöJlcnhoff  ab.  aber,  wie  mir  Bcheint,  nicht  mit  Redit  Tito«!  enn 
Btta  hvat?  übersptxt  II.:  rerstpht  ihr  mich  nwh,  oder  wie?  Dnge^eo 
Möllenhoff:  Wipfiet  ilir  bis  hieher?  ond  weit*r?  Auch  im  Hrndlo- 
Ii6d  'vommz  at  viti  svA,  villtn  enn  leingra*?  findet  sich  die  Schei- 
dung zwJBcben  dem  bisher  Erzfthlten  und  dem  nun  Folgenden ;  hvat 
steht  also  wohl  für  'hvat  nö  fjigir.*  V.  24  wird  varjfr  fälschlich 
mit  'Wolf*  wiedergegeben;  bei  Uullenhoff  'Unhold.'  auf  NMhng-s:!, 
bezogen,  nicht  anf  den  Fenrisülfr,  an  den  jed«r  Unbefangene  hüj 
H.8  üborsctzmig  denken  mnes.  lEleiro  A.  ^inge  r.  33  wird  von  H.^ 
au  zwei  Stellen  seiner  Schrift  rt^rschiedeu  aufgefasst:  S.  M 
Äsen  konunen  zu  Häuf';  vgl.  dagegen  S.  28  (Kinleitong):  *WUi- 
rend  im  Rieäenluude  Aufmhr  tobt  und  die  Zwerge  rathlos  vor  dn 
eigenen  Wohnungen  irren,  sammeln  sich  die  Aven  an  gewohntar 
Stätte.' 


Wien. 


Ferd.  Dettvr. 


Seh riftspr acht-  und  Pialekte  im  Deutschen  nach  Zeugnissen 
alter  untl  neuer  Zeit.  Bcitrigc  tor  Geschieht«  der  dentKbeii 
Sprache  von  Adolf  Socin.  Hcilbronn  1888.  Verlag  tdd  Qebr.  Ben- 
nmg«r.  XII  und  M4  SS.  gr.  8". 

Das  vorliegende  Buch  lässt  sieb  auf  das  Wärmst«  besondNT 
den  Gymnaeiallehrern  empfohlen ,  da  es  in  bequemer  Weise  die 
Urkunden  für  dir-  ftnGere  Geschichte  der  deutschen  Sprache  dar- 
bietet. Socin  stellt  äbersichtlich  das  Verhältnis  der  Scbriftfipraebe 
zu  den  Dialekten  seit  den  ältesten  Zeiten  dar,  er  charakterisiert 
die  verschiedenen  Bemähangen,  sei  es  einen  Dialekt  zur  xon'lf, 
in  erheben,  sei  »a  dl)«r  den  Dialekten  eine  dialektfreie  GemeiD'- 
sprache  zu  schaffen.  Natnrlich  luQt  er  anf  den  zahlreichen ,  weit 
verstrenten  Vorarbeiten,  welche  jedoch  zo  einer  Gesammtdarstell 
benützt  werden,  der  ersten,  die  wir  haben,  bloß  auf  dem  Gebiet» 
des  alemannischen  bietet  der  Verf.  eigene  selbständige  Uotar- 
sucbungen.  Glücklich  wählt  er  seine  Beis|)iete,  wie  denn  das  ganxe 
Werk  Geschicklichkeit  im  Zii»ammeiif»S£eu  zeigt.  Natürlich  konnten 
die  Eesultate  grammatischer  Hückscbtüsite  nicht  unbeachtet  bleiben, 
da  sie  besonders  fdr  die  ältci^ten  Epochen  das  einzige  Hittel  dar 
Erkenntnis  sind.  Vielleicht  hfitte  Socin  noch  einen  Schritt  weiter 
zurück  tliun  und  /.eigen  kOnnen,  vie  sich  das  urgermanisclie  vum 
indogermanischen  abk'iste;  dann  hätten  wir  eine  voUctAndige  0«- 
schichte  der  deutschen  Sprache  von  den  ältesten  Zeiten  bis  zum 
gei^wärtigen  Augenblick,  natürlich  in  bloßen  fiußeren  l'mribsen, 
erb  alten. 

Socin  beginnt  mit  den  frühesten  Nachrichten  über  die  Sprache 
der  Germauen  bei  den  antiken  Schriftatellurn ;  des  Namens  Otrtmnni 
gedenkt  er  nur  beiUuBg,  kürzlich  bat  Ludwig  Laistner  über  des 
TaciteischcQ  Ausdruck  incento  uomitte  öbenengend  gehandelt 
Zs.  XXXII.  934  ff.;   Tacitos  sagt  aosditcklicfa  Germania«  roeahu- 


m,  RchriflffpriLcIie  u.  üiatekie  ini't>eub<ict)en,  luig.  T.  J?.  JV.  Werner.  757 


Bftwv    r«ir#n«    ^^    nupff    ndditum  (Germ.  cap.  2),   jedesfalle   deaten 

■  Mioa  Ausdruck«  daraal'  hin,  dose  die  Germanen  erst  za  seiner  Zeit 

«ich    als  Eiubeit  tu  fühlen  b^^anoen.  Auf  den  innigen  Zusammen* 

hang'  Qnter  den  Geniiuneu    werden  wir  durch  die  kirctilichen  Aus- 

(Mcke  hingewiesen,   wpkhe  wntirgchoinlich  von   den   Ooten  geprägt, 

rm      den    anderen  Stämmen    ilbernomtnen    wnrden  TKaamer   in  der 

29.   VI.  401  ff.).    Daa   irAren  also  die  ersten  Zeichen  einer  Schrift- 

fprachv,  welche  über  den  einzelnen  Dialekten  steht.  Eb  sind  prak* 

tischt«  Bedflrrnisse,    welche    diese    Uerühemahme    technischer  Aos- 

<!r&cbe  xu  erU&ren  vermögen,    and    &o    haheu  wir  ans  wohl  äher- 

baiapt  das  Rnlatehen  einer  v'eniejnaamen  dialektfreien  Schriftsprache 

n    «Tklflren.  Auch  während  dt^r  altbnchdßiits^^hen  Zeit  hat  die  frän- 

iiB<:he  Herrschaft  eine  Scirilt^prache    zustande  gebracht,    d.  h.  es 

inii-«ie  das  Frftnkische  7.nr  Hofsprache  erhoben ;  es  war  wieder  nnr 

das       praktische    Bedärlnis    des    nenen    Keginiontee    Schnld    daran. 

leider   war    die    Einigung    aber    keine    voUsUindigo,    die    Dialekte 

bwr-echeu  frei,    freier   als   in  irgend  einer  Zeit  der  deutschen  Ent- 

■iclclang.    Wir  hegreifen  dies  ganz,  leicht,    denn  allmählirh  traten 

diXKialg    die    einzelnen  Dialekte    in    die  Literatur    ein,    es    ist    ein 

Z«icfcen  weiterschreitendor  Cultnr,  dass  nan  von  den  verschiedenen 

4«o-t«cb«n  Stämmen  die  Muttersprache   geschrieben  wird.    Ähnliche 

lUachang  der  Sprachformen ,   wi^    Im  Ilildebrandäliede   würden  vir 

K*'Wie  auch  fdr  die  ältesten  Denkmäler  der  andereu  Dialekte  beob- 

■cb^ui  krmnen,    weim    uns  dieselben  erhalt«n  wären ;    wir  mäsaten 

«tt   Fortschreiten  der  neuen  Kunst,  die  eig<^ne  Sprache  anfxuzeschnen, 

">u    einem  Stumme  weiter,   jedesialls    im  Za&ammenhange  mit  der 

Cbriatianisitirung  tlnden.  leider  fehlen  U[iä  die  l>ocuitient(f:  ir^^eiidwo 

nUBs    auch    die  Aneignung    der    liiteii]j»c:hen  Schrift  Htatl^efunden 

lutbcn,  nur  vennfVgen  wir  nicht  mehr  zu  erkennen,  wo  dies  geschab. 

J^desCalU   ist  es  bereits   ein  Zeichen    größerer  Entwicklung,    dass 

"ir  eine  Herrschaft  des  Frünkiechen  beobachten  kflnnen    nnd  doch 

ist    es  interessant    dass    die    fränkische  Hofsprache,    so    viel   wir 

Mhen,  hauptsächlich  noch  Norden  hin  gewirkt  hat,  dort  warjedes- 

t^e  die  Kunst    der    schriftlit^-bttn  Fixierung    iiix-h  ganz.  jung.     So 

geht  Sprachgeschichte  uiid  Culturge.schichte  Hand  in  Hand,  worauf 

Socio  immer  die  nöthlge  Kücksicht  nimmt. 

Was  das  Mhd.  betrifft,  ist  Socin  ein  Vertheidiger  der  von 
^^cfamann  und  seiner  Schute  nachgewiesenen  Schriftsprache,  welcher 
***  ün  eigenes  Capitel  widmet.  Kr  gibt  einen  Überblick  aber  die 
'''^d«  pro  et  contra,  nur  wftre  es  gut  gewesen,  aucli  im  einzelnen 
***  von  ihm  aufgenommene  fremde  Eigenthum  zu  bezeichnen,  denn 
^*t«achlich  sind  auf  S.  9«  ff.  ganze  Stellen  wörtlich  aus  ßödigers 
"•cöiujon  von  Weinbolds  mbl  Gramm.  (Anz.  V,  45  ff.)  entnommen, 
^ne  dass  Bl^digers  Name  genannt  würde,  Sociu  hätte  sich  die 
^^clamation  BMIgers  in  einem  Eingesendet  der  DLZ.  1888. 
*P'  727  erspart.  Gegen  Einen  Grund,  welcher  immer  für  Waltbers 
***^ftrreichisch&  Heimat  aitgeiübrt  wird,  mischte  ich  mich  aussprechen; 


758  Soein,  Schrifupracb«  u.  Dialekte  im  Dntsctien,  ang.  ▼.  R.  M.  Wemer. 


aiTM 


Ki'tdiger  sagt  Anz.  V,  47:  "^WalUior  zftigt  nns  ein^n  eUiu|:eD 
mundurtlicben  Reim,  nnd  der  ist  '^Bterroicfaiscb :  mithin  vinl  er  ein 
Österreicher  gewesen  sclo".  Es  ist  der  fieim  im  Vers  84,  18;  die 
8t«ll6  stellt  in  einem  der  bekanntesten  and  am  iveiteeten  TerlH«i- 
teten  Qediclite  WalUiers,  in  welchem  er  den  Herrn  Opferstock  an- 
redet, der  geschickt  sei,  ans  den  Deutschen  ThSrinnen  nnd  Karrflo 
in  machen ;  darin  citiort  nnn  Walthcr  die  angeblichen  Worte, 
Papstes  : 

fr  etil  utta  dannc  teie  Jat  ridte  sU  cencnrTfii, 

uns  in  frfiiUeiit  aher  alU  pfarren. 

Bollte  dies  nicht  ein  Zug  rolksthöiD lieber  Komik  sein? 
Walther  nicht  absichtlich  in  diesem  Gedichto> ,  nnd  in  diesem  Ge- 
dicht allein,  den  Keim  diale-ktiseli  gewählt  haben?  Ich  glaube, 
Walther  macht  einen  Witz  und  daniuf  scheint  mir  aach  die  Schrei- 
hang  in  0  hinzudenten,  wer  weiß,  ob  nicht  gerade  dies  eine  jedflT' 
mann  verständliche  boshafte  Anspielung  var.  Da«8  die  Form  rer- 
trarren^)  nicht  bloQ  (österreichisch»  sondern  anch  bajeriscb  ist« 
zeigt  Aventins  Grammatik  Lnss  mich  tint>eneam,  me  ttn's&tim 
(Schnieller  IV,  Ißö).  Gerade  in  der  komtschen  Literatur  finden 
von  jeher  Verwendung  des  Dialektes,  es  beweist  gar  nichts 
Waltherf  ^storreichische  Heimat,  dass  er  in  einem  satirischen 
dichte  gerade  einen  Österreich i»ch(- bayerischen)  Keim  braucht.  W&ra 
die  vorgetragene  Ansicht  richtig,  dann  wSre  der  Keim  bei  W'altber 
ein  nener  Beweis  fflr  die  mhd.  Schriftsprache,  denn  nur  wenn  es 
eine  solche  gab,  konnte  ein  dialektischer  Heim  komi^ciie  Wirkung  than. 

Unter  den  Zeugnissen  l'ftr  das  Wiedererwachen  der  Dialekt« 
zu  Aasgang  des  Mittelalters  hat  sich  Socin  die  interessante  Hand- 
Schrift  entgehen  lassen,  deren  Steinmeyer  in  der  Zs.  26,  24: 
Anm.*)  gedenkt;  ihre  verschiedenen  Theüe  stammen  wohl  ans  d 
40er  Jahren  des  15.  Jahrh.  nnd  wir  lesen:  hie  hat  end  dit!  Ri 
satit  atuptstini.  die  er  den  hlnstter  franrn  hat  gtschriehtin.  md 
gtdeutschet  »arh  dnn  ijcsprethe  aU  tz  in  franrlt^i  laude  ffttrühniü 
tJtt  zu  rfden.  l>anü  weiter :  ttid  ist  gedevtscfiet  nach  dem  ije 
als  eu  eiseaa^  yeuvnheit  i^  deut9eh  zu  rtdett.  endlich :  yrdeufaekH 
nach  dem  geaprerhe  ah  zu  Xtiratberr/  vnd  da  bei/  in  /rancktn 
lande  »jetevnheit  ist  deutsch  zti  reden.  Leider  ist  die  Hs.  sellMt 
noch  nicht  aaf  den  Dialekt  hin  untersucht,  aber  wir  sehen  ungleich 
neben  den  absichtlich  dialektisch  abgefassten  Theilen  das  gleich- 
förmige Deottfch  der  Sahscriptionen,  welche  von  verscbiedenw 
Händen  herrühren.  Vgl.  auch  Germ.  H,  462  ff. 

Socin  verfolgt  dann  die  Ausbildung  der  Oemolnspracbe,  welohd 
die  VorlÄuferln  unserer  iiiid.  Schriftsprache  ist;  also  znerst  die 
Kntvirkelung   der  Eanzleis])riiche  unter  EinQosa  des  md.  Dialekte* 


3  Au&erhalb  de»  Keioiea  steht  bei  Welther  44,  29  unvetworrenf 
n  ist  LichniBOii  nirht  '>ingcfalleDr  hier  nach  Analoge  von  34,  18  etwa 
nnvericnrren  einiufflhn-n. 


^ 


Soci»,  Schrifk^rache  u.  BiaUkte  im  Peatscben,  Mg.  v-  R.  M.  Wcmtr.  759 

T(Hi  Böhmen  und  des  bayerisch -Österr«) eh i sehen,  dann  den  Kampf 
dieser  Kanzleisprache  mit  den  anderen  Itialokten,  ihre  Krhebnng^ 
zum  'rechten  gemeinen  I>eat8ch'  ;  es  folc:t  di«t  Bedeotting  Luther«; 
fär  die  deutarhe  Sprache;  ihm  and  seinem  Oentsch  stehen  noch 
l&Dgere  Zeit  die  süddenteche  Keichsspracho  *),  der  alemannische  und 
der  niederdeutsche  Literaturdialekt  KB^onüber.  «eiche  erst  tm  17.  Jabr- 
bondeit  unterfifcbcn '').  Socin  berührt  sich  in  dieser  Darstellnng^  mit 
einem  Büchlein  von  Friedrich  Klufre,  von  welchem  in  dieeem  Jahre 
schon  die  zweite  Äuflat^e  erschien,  Vun  Luther  bis  Lessing.  Sprach- 
geecbichtliche  Aufsätze.  Mit  einom  Kärtchen.  Straüburg  1888,  Ver- 
lag Tou  Karl  J.  Trübner  (XI  und  l&O  SS.  S").  und  mit  den  lJnt«r- 
suchuugeii  Kuurad  Burdacbs.  Einen  Beleg  für  den  Ausdruck  H<ich- 
deuttdie  ilutternp räche  vermisse  icli  hei  Socin  wie  bei  Kluge  (vgL 
S.  21-  40.  99),  ich  ßnde  Ihn  zuerst  in  'Historische  Bovse  Beschrei- 
bung dreyer  vornehm -berühmten  Königs  Söhne  ....  Hievor  Ton 
Christoph  Armenio  de  lioville  Ans  Persisch  in  Italienisch:  jetzt 
aber  in  hochteutscho  Muttersprache  ver£ety.et  durch  Carulus  a  Li* 
benat.  1630.  Leipzig,  In  Verlegung-  Jvhm  GroOeu  Buchf.'  Dlesi- 
Übersetzung  des  Giaffer  kennt  weder  Goedeke  Grandriss  IP,  479 
noch  Scherer  QF.  21).  In  der  Vorrede  sagt  der  Übersetzer,  das 
italienische  Vorbild  des  wohlgeäbten  Sprachmeisters  Christoph  Arme- 
mos  IsicJ  de  Koville  hübe  ihm  so  gut  gefallen,  ihifui  ir/is  deut^ber 
A'a/i'o«  «^  meinen  •jeliehtfn  Vaterhndr  ^u  nuU  urttl  vryrtzUykfU 
in  meint  M$ifltrHprat:hi/  ztüirifujen  und  ifonniijlirJi  in  Dnirk  zu- 
la99tn/  ftewQijen  icortUn, 

Sowohl  Socin  als  Kluge  Ueüen  sich  das  Material  en^'ebeu, 
welches  Stranltzkys  Schriften  darbieten;  in  Wien  war  es  Mode,  tqi- 

')  Das  einsi^re  deutsch«.'  Sebriftstück,  weldici  Kroaea  im  dritten 
Anbang  lu  Bi^intt  ßi'schlcbtft  der  Karl-Franzcrui-IiniTcmtAt  in  Gras  (1880 
S.611  f.)  aus  dem  16.  Jabih.  mittheilt,  zeigt  et  and  uu  fUr  mhd.  i  und 
H,  m  far  mbd.  ei  [nttm.  rulbtratl-  aincH),  ru  für  in,  mc  fflr  mbd.  uu 
{gucllea)  aoch  «hon  Umlaut  lic  \giuUer\,  ferner  die  Ponara  remumen, 
getouuHfH,  WHtjtH.  tUe  l'rmneH  Patres. 

*)  Da  nur  bi-i  iiorgf&ltigi:i7i  Keitbalteo  jeder  xunilij*  nnfstoßenden 
Stelle  tu  hoffen  ist.  da«»  eiiiv  volUtSadige  Sauitnlung  (ttt»  Materials  lu- 
staade  kommt,  ko  notiere  ich  folgende  BemerlnmgAn  Michael  Lindeoers 
in  eainem  Katii{K>ri  \bh6  iLirhtensteins  Neudruck  Uibl.  des  Htuttf.  lit. 
Tereins  Bd.  ]t>8);  S.  62;  '»v  tcir  einmal  .-«  einamlrr  uder  £u»itmmeH 
jkdmeti  oder  »uff  horhteutseh  rtrsdtrnuht  wurden'.  8.  r29:  ml  rii> 
haipr  drüber  rr»rlirin-keu.  da*  tr  nit  twfi^rett  kuud,  du»  wf  ttuff 
hoch'trMtKch  mhet/jin*' .  hlerfOr  Mgt  LindcQvr  S.  130  auch:  'dafl  «tW* 
ein  reiche  juntfkfrotv  dttrtdtrr  bekUltelt  hat,  daK  int  nuff  teutilcl 
hegchi$seu',  Ibniich  8.  16!J:  nh  ei»  blej/rtt  rogeletn  Mrt,  dun  auf} 
hoch  kuh  hatßV.  FQr  Diatektwortf  findeu  wir  hei  ihm  gleichfalls  Zoog 
Misee;  8-  128  »gt  er:  ' dtinn  r»  ist  ein  'jede  kHW  ein  Wi  rirnei»,  tri  r 
die  Schw-tiftitr  »aßen,  der  Zatatx  kann  sich  nar  auf  die  Form 
gttnHf  nicht  auf  da«  Sprichwort  bexiebea:  S.  14)  hurtig  tcxe  ei»  khu 
imf  «ifMT  drcpj.'CH  vder  uuff  nchw!<itnifch  ftinjcN.  S.  181  Iwcn  wir: 
*iu}ai/ amfrniilitser,  die  man  gotuttcH  au/' f  ifut  teittKch  brilleu  nennet. 
l-'ndlich  t'>rancht  er  S.  140  die  Form:  diu  mußt  der  oberricbler  run  tinem 
ladkHceht  hören,  der  teutsch  mit  tm  rtaete  wr  aller  well. 


TIM*  LSntiH,  Schriftsijrache  o.  Dialelcte  im  neut*cbeii,  ang.  t.  R.  Jf-  TTmcr. 

•cbiwi«!»  Dialekt«   xn    komischen  Zirecken    nof  der  Bofanfl  n  bi- 
»AlKtD,  ith  hab»'  in  den  Wiener  Ntodnicken  Uelt  6,  S.  XXI  f.  m 
>^wibi8che  Strophe    bus  Ktirr-Beruardona    bsi.  Arien   mitgtiluOL 
in    ^frnnitxlc}-5    Rei3«b*^sfhrfiibuD^    spricht  19,  8  ff.    ein  Scli»ih. 
wob«i  sein  Dialekt  nachg'cahint  wird.   VherhaQpt  kommt  d«  W* 
niictiiuclie  Dialekt  zu  kun,  woran  freilich  die  geringen  VonAtitei 
Sclitüd  bind.    Die  Böhnenetöckc   ki'>iinten  jeden/alls  eboDuo  ti«  i* 
uden>n  Werke  von  Osterreidiem  ansirebentet  werden,    gtnA»  bir 
öat  »ich  am  laiif^8t«n  eine  nicht  streng  schriftmäDig«  Sprache  nd 
in  iler  Literatnr  i^ehulton ').    Wie   »rhwer   wird   ea  noch  Endt  du 
Tonern  .lahrhnnderts  einem  ro  «orarfSltigen  SchriftsteUer  wie  Alrinfir 
sich  dem  eemeinen  Deutsch  anznpassen.    Interessant  in  dies«  B*- 
xiehnnK  ist  sein  Urief  vom  29.  Juli  1785  an  Nicolai  (Dnnredndl^ 
Im  Auscblnss  an  den  r>.  Band  der  ßeisebeschreibong.  Darin  MR 
«6:   ti'as  Sie  ivn  drr  yröstmtheih  evrmieMMtsi^en  ICrzuAuitf,  iit 
Pracht,   äfr  Spielsucht,    insonderheit   after    m»    tter    iv^MiidlAf 
iJHH'is3enheit  und  VergtUmmluiuj  der  detituchf»  Spracht-  iia^  ii 
nur  zu  wahr;  Ihre  l.fhr«,  dans  sieh  die  öst^rrtichivrhrt'  Sfhritl' 
.iteUer  hrmuders  in  Acfd  nehmen  sollen^  tjoldurrth.  Irh  hnb*  'i** 
ijroti*-H   Theil  tnfineä  ijtbeus  mit  Erlrmung  meinrr  ^wUrrßpntrit 
zutjebracht  und  meine,    ich    hStte   sie   ziemlich    in  meiner  Gmä', 
imlesscH  srhieirhi  sieh  oft  seihst  in  meine  Schriften  manchnui  «• 
Wnrt  tider  eine  Wetidttng,  die  mir  off  nur  *«  spät,  einem  atitm 
aöer,  der  in  Gffjenden  ist,    uv    man    rein    spricht^    fvjleiek  il4' 
fallen,   litia^  Sie    nffenlmre  Schnitzer    in   Ihr    Ididätm 

ib"   ich   nicht  gebiUigt.    Mich    dätu-Jd  ein  Schnitzer  und 
Tiatismiis  in'iren  streifertey:  Jede  Prorinz  seihst   die  am  W* 

tricAt,  hnt  einige  eigene  Wiirter  und  mnnefte  daron  dir  dii  S*tk 
coiUvmmen  nuancirtn,  verdienten  allcrt/ings  durch^hem  aw/rm^ 


■)  In  einem  Heftchen  Der  entdeckte  CMneval  oder  die 
FaitDacbts-Freude  der  HeutiKvn  Welt;  Eotworffen  ron  den  ABtot 
MarrenCaleudera.  Ente  Ma«querade.  Wien/  caflndon  ber  Johann  0*1 
Onhl  1709  24  SS,  4  ■  tfnde  ich  z.  B  fol^tndf  I>iak-ktAii9drflcki>.  S  3 
Muscheri  itiul  Sartellrn  Suf^ftcit.  Munit-St-muiel.  ihr  HViti  ütt  mf 
KliiHem,  dasn  etncm  möchte  der  iJuctcI  ac/ci ■"■'■"  ■'■- 1.<  Sai 
Ttthne  [achlanke]  ynrren.  jiutllelr  Xarrrn.  leinv  ^  Jl'*f"''*Z^ 

Xarren    ue'jnd  (=  aind).  hedienen  sieh  vieler  rcrt"  ><  fl^Jtdg^^ 

mit   seiner    rermasetikerlr»    Km-ren.    q(eichu-ohl   hat    «»cä    iUt  \C^^^\ 
2'raschei  gexpreuttet.  mit  brenuenten  Torschen  mnd  J-^ackeiit-   mm» 
trachte  nur  den  Cntcrsehird  der  I.arrm/  leas  abffemuffir  Kititmf 

ichetle  AHtjen vas  trcnzende  Ltffieni...  .was  ffrosse  Gosclmtl 

kmoprigte  ytisen   sieht   man  nicht  hm  und  irtedrr  auf  denm  Jti 
wie  die  Bairisehe  Taschen    Veiti.   eittcH  , . .  pctpreellrtat  S-htrrtfi. 
einen   grausamen  ZUschern.    mit    kosthar utrn    Fn/tihin^f'-Oeieitf, 
rvrister   Music/  goiäiHen   und  ffesrhmüfklen  Kletdern.    Tattdm. 
der  Fruit  Ctdintr  der  hoffiirttgen  Xasehen    mit    der    i{rü*ten  M* 
<fiil  K*f'hfi-^tr-tti'eh.    ijeforchtttt.   ein    nusoefchiptf    f'^ppen. 
Stuhen-KatrfH.  Au  wrhe  vte  Iir^t*tfllnf  Bloderu^rrek   rrnoffei 
uuin.  h\t}'!trH     kumven    kvllem  und  poltern,  larnftuttelrr.  die  . 

)ialvkt  und  Idiom. 


Socin,  Scbriftspravhl'u.  Dialekte  im  Deutschen.  »og.T.Ii.Al.  Wemw.  761 

nun  und  xtir  Srhriftgpraehf  erhn/mi  zu  irerdm.  Aber  eUi  Schnitser 
und  :iimal  ein  Bu  grolter  ah  a  Mann  oder  Aar  ^att  hin  jtf<jNti 
tjder  K  tfrr  Ueibt  twvj  ein  Schuitctr  und  i»f  nicht  tterth  in  einem 
Idiotikon  ^Ji  fiteheii.'  (Nicolai  denkt  vemänftiger.  wenn  or  inter- 
linear bemerkt:  Eine  ProüincidU  Art  ouscusjnrcfien.)  Weil  wir 
betj  dieser  Maierir  gind,  so  irüi  ich  Ihnen  noch  ein^  Bemerkung 
miUheiffn,  die  mich  urnndert,  dass  Sie,  der  xirJi  iiher  diesen  Punkt 
so  viele  Mähe  t/egt'fren  hat,  nicht  itelkat  sie  gemacht  haben.  Alle  ä 
lauten  bey  unsertn  }*n/,f.t  (torf}ehmeni  und  gemeinem)  u>ie  ein  sehr 
helles  a:  als  Garten  iiird  in  der  rielfachen  Zahl  nicht  Gärten 
attsgetproehen,  nirndfrn  Garten,  dait  a  afier  viel  hfiler  als  jene» 
der  einfachen  Zahl,  /iaher  Kommt  auch  fiaberl,  Madel,  Kaste»  etc. 
l'cd  Im  Uriet'o  vom  3.  Jnly  1787  sagt  Alxioger  in  Beziotinng  aar 
Blumaoers  Acneis*):  Ha«  ich, .  .am  meisten  daran  tadle  und  uwon 
kein  Product  der  Blufnauerischen  Muse  frey  ist,  ift  die  nusserste 
Vemachlö'ifsigung  der  Sprache,  der  Versißcation  und  des  Reimes; 
da  ist  aber  nicht  Ein  einziger  Fehler  den  die  Faulheit  mit  dem 
ehrenrtMeu  Xahnien  einer  jiuet  in  ehe  n  Fretjhfit  U'lcifi  hat,  der 
sich  nicht  auf  jeder  Seife  fände.  Itas  ist  nicht  die  Methode  ««- 
sterblich  zu  irenlen.  Man  sey  der  beste  Kopf  «o  *fird  man  doch 
ohne  die  gr>i»te  Anstrenffung  Unverdrossenheil  und  Feile  Jtwm 
claasisehi-r  Schriftsteller  werden  und  wer  sieh  das  nicht 
tjetraut,  der  soll  Hefter  gar  zu  Hause  bleifmi.  Doch  ich  lamme 
ins  Schnalzen  und  ron  meinem  Gegenstands  ab.  Hzt  da  ßlumatter 
eine  Art  Glück  ijemurht  hat,  mire  rs  Zeit  zu  .studieren.  (Nicolai: 
Das  ist  sehr  uxihr),  um  dem  Vaterlande  Schriften  zu  liefern,  die 
es  mit  denen  eines  Hagedom,  Uz,  Ramler  aufbewahren  künnts. 
Aber  nach  seilten  Grundsätzen  dem  großen  Haufen  zu  gefaUen 
und  rixu  diducere  rictum  atidiforis  iritil  er  ihr  nie  ein  solches 
liefern.  Mag  er  es  also  Ideiben  lassen  und  meiner  Pedanterie 
spotten,  ich  wenle  sie  nie  ableget!,  am  u-enigsteti  it-zl,  da  ich  eine 
zweyte  Außage  meiner  Geitirhte  i-eran-ttnlte.  Sie  Können  nicht 
ffhuhen,  wie  unzufrieden  ich  mit  Sprache  Versificazion  und  Beim 
meiner  erstcren  Gedichte  bin,  und  ich  uHll  mein  Haupt  nicht  sanft 
legen,  bis  ich  sie  ron  dieser  Seite  qanz  tadelfrey  gentackt  habe. 
Ein  großer  Theil  ist  schon  umi/earfteitel,  und  ich  irerde  es  jungen 
Schrift»teU*>rn  zur  Warnung  sngi'n,  ui'r  ifUt  ich  gbtuhte  en  gemacht 
zu  hoben,  uitd  wie  srhr  ich  mich  in  tncincr Metftiung  bffrog  .  Am 
26.  Ortober  1787  klagt  Alxtiiger:  Ich  lege  die  letzte  Hand  an 
meine  (Ifdscide.  . .  ,irh  habe  jetzt  drey  Jahre  mit  einer  Mühe  daran 
gefeilet,  tcovon  unsere  Geschwindsehreiher  keinen  Begriff  liabett. 
Ihr  Herren,  die  fast  alles  so  trie  ihr  es  sprecht  niederschreiben 
könnt,  biltfrt  euch  grir  nicht  ein,  uie  schiver  es  ijrf  gut  zu  schreiben, 
wenn  man  ewig  schlecht  reden  hört.  Am  20.  Julius  1798  schreibt 
«r:  Ich  habe  die  Orilte  'jeliftfit  ilrm  II.  Th.  [Heiner  Gediclite]  einije 


')  Vgl  DLZ.  1385  Sp.  1173  f. 


7G0  SoctH,  Srbrirtspnclie  a.  Dl*]«l>tc  iti 


a.  U(:.  V-  S.  M  VFfne 


scliiedone  Dialekt«    zn    koutlsclinn 
imWeii,  ich  Iiabe  In  den  ^'*' 
.'M:linäbjäctie  SirOph«    aits    ' 
in    StrHiiitxkys    lleis'  i  ■ 
wobei  üein  I'Jlalflkt  i . 
reinhische  Dialekt  7ti 
Schuld  sind.     Die  \i< 
acderon  Werke  von  ' 
hat  sich  am  Iflni'  * 


in  der  Literuttir 
ToriKeu  .luhrhaii'l 
sieb  dem  f^pm^ii' 
ziehnng  ist  mit'' 
im  AnBcliIa8s  in 
es:   H'of  Sit>  »%»: 
Pracht,   iier  8j- 
Umeiss^iiheii  »tu-. 
imf  £H  »■'(/■  ■ 
ifteiler  ftes-^ , 
;/  r  ujj  rn'i  ■■ 
zuijebrarht   ■ 
indf<sgfn   .er/.. 
if't/ri  txirr  .  ■ 
oA<fr,  firr  1  ■ 
/allen     ' 
AoÄ'   , 

»prir/i : 


lyttn  ut  .vir 

i.i'irr'    -"AI 

wii   trtncm  Jahn  Acy  Mk 

icA  /iMrA  ^/m«j4  jpr^ülrf  9 

-•■r«  Mriji    HfKf  leider  nidU  mir 

'■■■.-H  sfhrrihen  und  rHrnn;  m 

•  rfti   Itrijtii/lfrU  hrfiitK*  alt 

' '-   uml   ntir    ditjmi^,iv 

.  <i*int    Merdrn  ,    Ramltr  M 

I'    itnii(i'  ünricbtiiik-ritm  htt.  im 

i.vV.t   tu  tUn  erstrn  ThfU  yteUilim 

m  Form  FCit  Variauie»  veriauit 


^^  btndbt«,  reineß  Deutsch  za  schMbn. 
•  tia  Ton  Uayzu  vom  28.  OetoUr  iT-* 
n    welchem    ea    von   Adelaiur     i-' 
■■    Sprttrhfursfhrr    mehr    prjrrhnit,  «ii 
richtiger  jür  das  viele  Gute  dat^ 
.  ils   irJi,   ich,  der  mit  eiiwr  eiffn^ 
-   H-rHi-wr  (gedr.  cin^m)  M'i^trrlitn^  ■**■ 
.•njßrhrfihni   u?n(jrt.  O  ra  int  einr  nä4tfM 
<itan  im  Sprtrhen  fast  h 
.-htt,   ih'n    Uuhn»   rima   rr "    ■ 

—  ri>/    mühmiMtrt  Sarin;   als   nch  mum 
_     -mtar    denrH    rintyr    lirftcr    ihrr  Fthlrr  ff 

.^mMm,  o/v  »irh  nach  Itrsstrm  Mutiirru  hUdm 
j   m^'trr  difsf,  und  trkmtte  in  ihrem  ^nu* 

-  WoklfMt,  die  un*  durch  rin  llwrtwW 

^^   iuMmtHrnirnitUii'}    riurr   i;Oii;rtt    titstHgdßf- 

&t.     Sr    fagt    seinem  Gedicht  Aiimerknn^tii  bb, 

■•iu  AdeluDg  recht  ff  rtiifen  aoUeii,  idi  »«*' 

-    .-tf-wH^"  Aosfülininfreii  äb«r  »vnh  qui!  »«■*. 

■JM  T«rtheidigQi>fr  vüu  Ang^tdrukm  nnd  Jim^ 

^  AjHk  Min  xweitas  Epos  der  HliombefU  tf^ 

damit  man  seine  Achtnn:;  för  GiBMiT- 

I  Brachstäcke ')  baudoln  *Toa  doi  yoUixt* 

«wAbvctuiiU  a  4t>5— 474  i»t  »ivm  HUtM  gf«te''= 
■  Am  Hmtut  tirrftrhn  irh  ./t>  ;rwjiAim«uMl«iMV 

5iiJ  IT  Wr  (im  Anfu.,  -•«Mte   4a  ^i>W" 

>*>  ItiiiW     l>«fiDitian.    V  .  in  dicMr  U-  V^ 

M%MtcUt  hltl>^    -il-  '  |.  -'.  .^if»*» 

M>  raco  dco  Ilidi.  il  ■■" 

_     4n  ffiktss  vcnnriJtra.  Doch  «. 


Ä 


Hocin,  Schriftspradie  a.  Dialekte  im  Deuteehen,  sag.  t.  li.  M.  Werner-  T63 

Preybeiten'  (1791,  449  ff.)-  «^  «rtheidigt  den  'Gebranch  der  Ober- 
deotschen  Mcndart  so  wohl  in  Reflenöürten,  aU  auch  im  Conjugriren", 
aber  mit  Berofun^'  ttuT  Uz  oiid  Wieland,  und  di«  Verwondong 
'iltarer  oder  UDpewöbnlichtrer  Formen*  z.  B. :  AmjvnbraueH,  Trutz, 
veraShnrn,  Grbäu,  SchÖm   (für  ScbOnheÜ)  oäw. 

AUu  Alxinger  bat  eich  mit  vollem  fiewn«st«iein  um  eeinr 
Sprache  bomüht,  und  ntui  hrire  man  die  Worte  Senmes  in  d<?r  Vor- 
rede ZQ  seiner  neuen  Ansf^abe  des  Bliomberis,  Trelcbe  er  für  Gdscbeu 
dorcbsab,  Ober  Äiiingors  Sprache  S.  IV  f.:  Die  itctmtclUen  IVröjt- 

df-rum/tH  betrefft»  nur  die-  Sprache  und  dm  Verstau; /)i> 

oiierdeutfvhc  Forvt  dt-r  Wörirr  hatte  trh  nic/tt  ijnn:  rerbamten 
dör/en,  da  sie  u/tsfirm  l'er/assfr  zu  sefir  (igen  ist,  und  Ai  w 
üMch  eon  unsent  besten  Dichtern  nicht  rtrworfen  und  oft  gebruucht 
leirä:  wo  aber  das  Grammatici  cvrtant  einen  Sotocrisni  hätte  ent' 
aehuldigen  mwjiww,  habe  ich  dw-h  lit^r  linen  Auadrurk  geu-ühlt, 
MO  ich  Form  und  Ktnuff  für  rein  tjnnumatiswh  hitU.  Waa  Seume 
danmter  verstand,  iii6gen  ein  paar  Beispiele  zeigen;  im  ersten 
Gesang  1,5  bei  Aixinger  (A):  0  ■•vhet  meinen  Held!  Kr  ist 
allein  in  einer  ueiien  Welt,  dafür  S(enme) :  SeJtt,  meines  Lebeng 
Held  Ist  gam  fdlein  in  einer  weiten  Weit,  3,  5  uvnn  der  KdU 
gleich  die  erslerrn  bejocht  Ä :  urnn  der  Edle  gleirh  die  erstem 
unterjocht  S.  ß,  8  Am  Uumenreirhen  Fuß  (!)  der  Scheide  A:  Dort 
an  der  btutnnnrichrn  Scheide  S.  12.  2  daa^  ich,  ein  langer 
Schtceiyer,  Dir  dein  Oeheimniß  wrrnthielt  A:  Dass  ich  30  lange 
xhtceige  l'ml  das  Oeheimniß  dir  so  lange  rorenthielt  S.  17,  5 
Der  IRegen  zwar  hört  unteriveilen  auf  A:  Dtr  Hegen  /lört  zuur 
öfters  auf  S.  18,  3  die  das  Meer  ummdmeti  A:  Die  am  Mnrt 
$POhMii  S.  18,  7  ZUM  Vormund  aufiesteUt  A:  AU  Vormvtid  o«- 
gestellt  S.  21,  7  «/rix  hontiir  üchun  nur  einem  Gvft  gelingen  Ä:  das 
konnte  nun  nitr  (iitrm  Gott  tielinifen  S.  25,  5  Verschwendet  nicht 
mit  Ei^tenfinne  An  mir  alleiti  den  Schatz  rtm  eurer  Minne,  An 
mir.  die  darum  ....  A  Au  mich  . .  An  mich  8.  Es  kann  mir 
nicht  beifallen,  die  Vergleichnug  der  beiden  Texte  dDrchzulühren, 
mir  kam  es  nur  darauf  an,  zn  zeigen,  da£s  selbst  AlxingerH  Sprache 
trotz  aller  seiner  Benmhnng  am  classiscbe  Üeinbeit  nicht  tadellos 
war;  freilich  ist  mimche  Ändernng  Seutncs  nicht  nOlbig. 

llofTeDÜich  werden  auch  für  i&s  österreichische  Sebiet  der 
deutfichoii  Sjiraclio  rüstig©  Forschor  erstehen,  hier  gilt  os  Ldcken 
unserer  Kenntnis  anszufälli?».  So  gedenkt  Socin  wohl  der  Versuche 
Voß'i  den  Dialekt  der  Literatur  wieder  zu  gewinnen,  mit  keinem 
Worte  sind  Lindemayrä  lltere  Lnstspielo  in  obor&stenreichischsr 
Mundart  erwähnt;  freilich  waren  sie  nicht  epochemachend,  wie  die 
phitideutschen  Idyllen  VoU'  oder  die  alemariiüschen  Gedichte  Hobels, 
aber  jedeäfallK  h euch ten »werte  ZeugnisHe  für  das  rege  Dialektleben 
anf  bayerisch-österreicliiächem  Boden;  auch  war Lindemayrs  Absicht 
weder  eino  parodistl«;rhe  noch  eine  sprachlich  -  cutturhistohscbe, 
Bondero    eine    e.cbt   künstlerisch-volksthöoiliche.    Lindemayr  ist  im 


764  Socni,  Scliriftcpracbe  u.  Dialclite  ito  Dcat»cbcu,  ang.  t.  B.  it.  WfTHtr. 

Gegensätze  zu  seinen  Dialekt  werken  in  Jen  hochdentecli  gewhri*- 
benen  theologischen  Werken  'ein  inerkwördigi»  Beispif^l  ft«r  Vm- 
bildong  der  in  Söddeatechland  nhlirhen  Sprache  durch  di«  Ein- 
wirkung der  HsAcbsischon"  Sehr irtspr ach e  (Pins  Schoiieder  io  d« 
biographisch- literarischen  Einleitung  za  seiner  Ausgabe  von  Muru 
Lindemayrs  sämmtUchcn  Dichtungen  in  obderennsischer  Volk«- 
mnndart  Linz  1875.  S.  11  f.).  Lindemayr  gibt  ein  getreoee  BQd 
des  Dialektes,  er  verwahrt  sich  nicht  wie  VoD  gegen  den  Ge- 
danken, al8  habe  er  eine  besondere  Mundart  aufgerafft.  Voß  voUU 
'einen  schüchternen  Kacbball  der  sassischen  Bnchsprath» 
wagen,  die  von  allen  Niederdeutschen  /.nm  öffentlichen  Vortrag 
gebrancht  wurde,  und  neben  der  hochdeut«chen  als  sanftere  Sebweeter 
fortxublühen  verdient  hätte'.  Voß  knöpft  also  bei  dem  im  17.  Jahr- 
hundert abgebrochenen  nicderdeatschen  Literatunltalekt«  wied«'  an. 
(Tgl.  die  ciiierto  Stelle  in  der  Detitscbon  National -Literatur  Bd.  4ÜI 
S.  LH.) 

Schon  1783  erschien  das  geistliche  Fastnarhtsptel  Sebastifl 
Sailers,  dessen  schwäbisches  Original  bei  Merkens  und  W«itbr«cbt 
(Deutscher  Humor  neuer  Zeit  1879.  S.  91  ff)  nougedmckt  wurde, 
unter  dem  Titel :  Adams  und  Krens  ßrscbaffnng  und  ihr  Sünden- 
fall.  Kin  geistlich  Fiifitnacbtspiel  mit  Sang  und  Klang:  aus  dam 
Schwäbischen  ins  Österreichische  versetzt.  (87  SS.  4").  In  Östar* 
reich  war  die  Tradition  niemals  abicenssen,  man  hatte  fortwährend 
ita  Dialekt  gedichtet;  gan?.  ebenso  wie  aul'  niederdeutechem  ood 
alemannische  DI  Gebiete;  deshalb  bc';^'innt  nun  auch  auf  diesen  drei 
Gebieten  7.uerät  wieder  reges  dialektit<che«  Liieratiirleben ;  für  dai 
bayeridch-^sterreichiscbe  hat  dies  Sucin  nicht  gezeigt. 

Ks  ist  natürlich,  dass  sich  in  seiner  Darstellnng  Lfiokcn 
ändec,  diesolben  werden  t^ich  gerade  auf  Omnd  solnes  Wedtee 
ausfüllen  lassen;  und  wenn  Socin  als  Schweizer  dem  AlemannisetuD 
größere  Beachtung  schenkt,  so  ist  dies  nicht  nur  rerzeiblich,  nn* 
dem  BOK'nr  erwünscht  exempU  gratia,  er  fülirt  hier  aus  intimster 
Kenntnis  Dinge  vor,  welche  sich  überall  in  Deutschland  wieder- 
holen. Möchten  sich  nur  auch  anderswo  so  äeißige  nnd  begeisterte 
Arbeiter  tindon,  wie  in  der  Schweiz  und  in  Kied erdeutsch land.  Be- 
sonders wir  in  Österreich  haben  sehr  vieles  nachzuholen  and  wir 
sollten  bei  der  systematiecben  Zuräcbdrängung  der  deutschen  Sprache 
in  unserem  Vaterlande  doppelte  Kraft  uurbieten.  Leider  geschieht 
so  gut  wie  gar  nichts;.  AuGer  Nagis  Arbeiten  ist  mir  seit  Jahren 
nichts  Einechtllgiges  nntergekommon.  In  Obcn'tsterreich  ist  der  Stelx- 
hameraueschuss  thätig,  er  publiciert  Dialektgedicbte.  Erwähne  leb 
noch  Schucbardts  Festschrift  'Slavodoutsch  und  slavoitalietiisch' 
und  diu  kleinen  Publicationen  von  H.  F.  Wagner  'Das  Volks- 
Schauspiel  in  Sat/.barg'  u.  dgl.,  dann  dürfte  ich  nicht  Tiel  tv- 
gessen  haben,  der  Wiener  mßcbte  sagen:  's  is  zwar  nit  viel,  aber 
*B  freut  einen  doch ! 


Lemberg,   28.  Jnni    18BR. 


R.  M.  Werner. 


Pfeiffer,  Klingers  Paust,  angei.  t.  F.  FroacK  765 

KliDgers  Faust.  Eine  literarhUtoriscbe  üntersochaDfl;.   Inaoearaldiuer- 
tation  von  Dr.  phil.  Geoi^ Joseph  Pfeiffer.  Wtlnbarg  1887.  SS.  108. 

Die  vorliegende  Schrift  ontersncbt  die  wiederholt  aufgeworfenen 
Fragen  nach  der  Entstehnngazeit  and  nraprnnglichen  Gestalt  des 
Klinger'schen  Paoet.  In  der  letzteren  Beziehung  wird  sich  Znver- 
lässiges  Wühl  schwerlich  ermitteln  lassen,  es  sei  denn,  daas  ein 
glücklicher  Zafall  uns  des  Dichters  Handschrift  oder  directe  Äuße- 
mngen  in  Briefen  Klingers  oder  seiner  Zeil^enossen  in  die  Hände 
spielte.  Der  Verf.  entscheidet  sich  für  die  Ansicht,  dass  der 
Klinger'sche  Faust  als  Boman  entworfen  sei  und  das  Bindeglied 
zwischen  den  Dramen  nnd  Orphens  darstelle.  Er  führt  einige  nicht 
zn  nnterscb ätzende  Gründe  an,  nnd  nnr  die  Behauptung,  dass  der 
Faust  Klingers  für  die  scenische  Aufführung  erhebliche  Schwierig- 
keiten geboten  hätte,  scheint  mit  Hinblick  auf  das  Drama  der 
Sturm-  und  Drangperiode  weniger  stichhältig  zn  sein.  Die  Frage 
nach  der  Abfassungszeit  wird  in  der  sorgfältigsten  Weise  erwogen. 
Der  Verf.  hat  die  ganze  mit  Klingers  Faust  direct  und  indirect  im 
Zusammenhange  stehende  Literatur  sehr  gründlich  durchgearbeitet 
und  zu  dem  bisher  Bekannten  manches  neue  Detail  hinzugefügt, 
desgleichen  auch  manche  neue  Gesichtspunkte  für  die  AufTassung  des 
Elinger'schen  AVerkes  aufgestellt.  Zumal  wurden  die  Beziehungen 
zwischen  dem  Faust  und  den  Jugendarbeiten,  den  von  Klinger 
benutzten  liietorischcn  Quellen  und  das  Verhältnis  zu  den  Dichtungen 
Wielands,  dem  Volksbuche  und  dem  Puppenspiele  gründlich  er- 
örtert. 

Offenbar  strebte  der  Verf.  darnach,  eine  abschließende  Arbeit 
zu  liefern,  weil  er  sich  nicht  damit  begnügte,  die  eigenen  Unter- 
suchungen mitzntheilen,  sondern  stets  die  Meinungen  seiner  Vor- 
gänger angibt.  Deshalb  ist  seine  Abhandlung  allerdings  ein  sehr 
bequemes  Nach  seh  lagewerk  geworden,  doch  hat  er  sich  vielleicht 
gerade  ans  diesem  Grunde  des  Vortheils  begeben,  das  seiner  Arbeit 
Eigenth  um  liehe  klarer  und  in  schärferer  Gliederung  hervortreten  zu 
lassen.  Auffallend  ist,  dass  der  Verf.  auf  die  späteren  Romane 
und  besonders  auf  die  Betrachtungen  so  wenig  hinweist.  Ich  ver- 
muthe,  dass  er  die  darauf  bezüglichen  Untersuchungen  dem  am 
Schlüsse  angekündigton  zweiten  Tbeile  seiner  Arbeit  vorbe- 
halten hat. 

Das  unleugbare  Resultat,  zu  welchem  die  Arbeit  führt,  ist 
der  aus  inneren  und  äußeren  Gründen  erbrachte  Beweis,  dass 
Klingers  Faust  nicht  aus  einem  Gusse  gearbeitet  ist,  dass  sich 
ferner  der  Dichter  bereits  in  Deutschland  in  den  Siebzigeijahren 
mit  der  ersten  Conccption  desselben  beschäftigte,  in  späterer  Zeit 
interpolierte  und  änderte  und  endlich  (vielleicht  durch  das  Erscheinen 
des  Goethe'schen  Faustfragnientes  bewogen)  im  Jahre  1791  das 
Werk,  das  ihn  sü  lange  beschäftigt  hatte,  in  einer  äußerlich  durch- 
aus nicht  tadellosen  Gestalt  der  Öffentlichkeit  übergab,  um  daran 
die  Reihe  seiner  folgenden  Romane  zu  knüpfen. 


76fi     Seuffert.  Deutachc  Litcnturdei 


T.  F.  Pro$eh. 


tom- 

i 


Deiiteclie   Liieraturdenicmdc   des    18.  und  19.  Jahrhuoderti 

Id  Neudmcken  IierftUfit^figeben  von  H«nibard  Seaffert  Die  MutrwM. 
Lostepi«!  Ton  K.  0.  Leesing-  ITeilbronn  IdST.  Verlag  von  GebrOder 
Henoingcr.  S8.XX,  113. 

Die  NoQaaHg:ab«  dieses  wenig'  gekannUn  Stackes  steht  mit 
des  Ileranpf^ebers  Arbeiten  „Karl  Gotthalf  Lessin^**  und  „Die  Stara- 
oDd  Drangkomödie"  in  ZiiEaniinonhang.  Die  Einleitnn^  nimmt 
diese  beiden  Schriften  wioderboll  Bezug*  Ttnd  bringt,  diese  er^äo 
oene  Beobachtungen  über  das  Drama.  Über  den  Ästhetischen 
dieeee  Stackes  wird  m-in  sich  keiner  TftuRchnng  hingehen  dörfi 
trotzdem  einzoino  Sitimlioncn  gut  orfmideji  nnd  mehrere  Charaktm 
wohl  angelegt  nnd  gut  ansgefübrt  sind:  doch  die  Composition  des 
Qunxeu  ist  im  lose  nnd  zu  breit.  Das  Stück  leidet  wie  fast  aJk 
Dramen  der  GeoieKeit  an  einer  zu  großen  Fülle  von  Sceneu  mid 
Motiven,  besonders  gegen  das  Ende  tritt  die  Terflacbung  imn« 
mehr  7,ntage.  —  Dass  wir  es  mit  einftm  Lustspiele,  welches  imiff 
den  KinfiSssen  der  Triigndie  steht,  -/,n  thun  haben,  hat  der  Honos- 
gcber  richtig  liorroi^ehoben.  Auch  der  Zoearamenhaug  mit  den 
dramatischen  Leistungen  des  Bruders,  besonders  mit  dessen  Emüia 
Galotti,  norde  mit  Becbt  betont. 

Hier  noch  einige  Details :  Die  Heldin,  die  wohl  mit  Hinblick 
auf  Kouaseana  nene  Heloise  Julie  heißt,  erinnert  sehr  stark  an  die 
Gräfin  Orsina.  Mit  dieser  hat  sie  Klarheit  des  UrtheilB,  Entschlossen- 
lieit»  einen  fast  männlichen  Math  und  die  tücfjtige  Aosbildnng  ihres 
Geistes  geniein^aiti.  Ihr  Verrührer  Mannhof  erinnert  an  den  Prinzeti 
and  Marirelli  y.ugleich.  Elisabeth  Iheilt  mit  Emlli»  die  zärtliche 
Liebe  zu  ihren  BUern  und  den  kindlichen  Gehorsam.  Ihre  charakter- 
lose Mntter  besitzt  in  sehr  erhöhtem  MaGe  die  Eitelkeit  Claadias. 
Otto  repräsentiert  die  ehrenhafte  Gesinnung  Odoardos  tmd  Appunis. 
anch  die  in  dorn  Charakter  dos  Letzteren  angedeatete  Nator- 
■chw  Innerei. 

Unter  den  Verführungsdramen  der  Zeit,  wolcbo  dar  Hens*- 
geber  in  der  Kinleltung  S.  IV  aurätirl,  wäre  (außer  Gretchoi  in 
Faust)  noch  „Das  leidende  Weib^'  Elingers  za  nennen.  Dass 
anch  dieses  Stiick  za  den  Quellen  unseres  Dramas  geh'Vrt,  bat  der 
Herausgeber  fibersehen.  Auch  mag  nicht  unerwähnt  bleiben,  daM 
dieser  Ocschmacksrichtang  der  Zeit  anch  0.  K.  Lessuig  eelo« 
Tribut  zollte.  Wio  die  Verfährung,  so  Ist  auch  das  Terlaiaen  der 
Brant  ein  Thema  der  Zeit  (man  vergleiche  Weisslingen  nnd  Maria, 
(Harigo  und  Maria). 

Auch  die  Beziehungen  zur  „Neuen  Heloise"  {s.  oben)  Uasw 
noch  weiter  verrolgen,  als  der  Hernusgeber  dies  ohnehin  schon  geft. 
hat.  Die  B.inemsrone  (II,  1)).  in  der  wir  den  tranlicben  VtfIcAlir 
des  Gutsherrn  nnd  der  Landicute  boobachten,  stammt  aus  Boiuaeus 
Schildening  in  diesem  Werke  und  in  .,EmU".  Derartige  Darstellinigin 
spinnen  sicli  fort  bis  in  die  späteren  Romane  Klitigers.Dle  Roussaali- 
sche  Polemik  gegen   die  Bunbgelehraamkeit    dnrrhzieht   nicht  hielt 


M 


^ 


Frouer,  Neabocbdcutscbe  Grauimatik,  angex.  t.  Jt.  Lähvrr,    767 

B«  fgUM  Storni-  uiid  Draiigperiode.  sie  Dndel  sich  auch  in  Lessinge 

nilia  Ralottt  (Marinplli  über  disOrBina). — T5ie  rialien  Bei'.iehontjen 
riBcliöii  iii<*PPni  Stücke  and  dem  Ipidpnden  Weibe  Klingera  wnrdfn 
tbon  ob«n    erwähnt.    Anch  Klingers   leidendes  Weib   snciit  dnrch 
asinikvit  und  arboiteatnes  Loben  ihre  Irßhore  Srbiild  m  sahnen. 
Yen* ichiie  schließlich  noch ;  Anst)ielTine;on  anf  die  Physiognomik 
iLnchtBs  Worten  S.   10.  Z.  12  f.  —  Die  Klndersceueo  sind  den 
der  Zeit  sehr  gelflufig^.  —  Die  Äuspiflunaren  uaf  Amerika 
riien  aar  den  Zusammen baii$f  mit  Klinkers  „Starm   und  Drang" 
1(1777)  hin.     Di^    stoffüchen    nnd    sprarhlichen   Vorbilder    hat  der 
lugebcr  in  der  Einleitung  mit  Sorgl&lt  ^nsammen gestellt. 
Wien.  Dr.  F.  Presch. 

frabochdentsche  Grainmatik  mit  bcBonderer  Röi-lcBicht  auf  den 
rnt«rricbtaii  höheren  Scliuk-n,  mgU-icli  ftln  Loitfuden  far  akaiitiiiiscbt 
Voitrige  »(»II  Dr.  Ludwig  Fmiier.  2.  AHflgJibc.  Heidp-lbcrg  1887. 
Cul  Wintera  I'niversitäbibticbhiindtuug.  XX  n.  832  RS.  l'r  br.  4  Mk. 

Fraoers  nhd.  Grammatik  hat  sich  bereits  ein  solche«  Ansehen 
dass  sie  in  akadeuiit^chen  yo^le^Qng'en  mit  Achtang  genannt 
in  Schulinstractionen  empfuhleci  wjrd.  Nachfolgende  Besprecliang 
2.  Ausgabe  dürrte  pbf^nralls  den  Beweis  erbringen,  da&s  vir  es 
•inere  rortrefTlichen  Hnch  /n  tbnn  haben. 
Olpich  das  Vorwort  (ans  dem  Jahre  IKHl)  ist  »ehr  lesenswert. 
[ßiriD  mhm  sich  zwei  Elnleitiingen  (die  übrigens  im  Kegister  nicht 
eicbnet  ütnd),  die  Perioden  der  deutschen  Spracligeschi^^hte  und 
ortliograiihische  Frage  betreffend.  Die  bis  1870  reichende,  erst- 
ait  tJbersicht  vereinigt  in  innsterhafter  Weise  gntes,  sprach- 
liichtliclies  Wissen  nnd  ni^thige  Künie.  Die  Liebe  7nr  dentschen 
%ncJie,  von  Besonnenheit  getragen,  erhellt  schon  hier  überall,  wie 
er,  aoa  jeder  Zeile;  s.  lu  B.  S.  4.  In  der  zweiten  Kinlcitung, 
die  ortbi>graphii^rhe  Frage,  gibt  der  Verf.  zuerst  ein  Bild  der 
S>ali«iUbestrebnngeii  anf  diesem  Gebiete,  billigt  das  Vorgehen  der 
SdiQlTerwaltmtgen,  und  hofft,  das»  Ton  diesen  Ansätzen  ans  dnrch 
**K«ra  Einigung  endlich  für  alle  Sehnten  Deutschlands  und  Deutsch- 
••Wrreichs  eine  einheitliche  Sohulortlioirraphie  erreicht  werde,  die 
'OnUlicb  auch  Ins  gro!3e  Piililicum  dringen  därfte.  Kr  empfiehlt 
^■rcbaas  ein  maßvolles  Vorgehen,  und  gibt  selbst  Scrormvorschlago. 
*üü|tiB  ans  diesem  Capitel  hat  allerdings  nur  für  Würtcmberg  Gel- 
^^  (S.  7).  Auf  die  Rechtschreibung  kommt  Frauer  gelegentlich 
Bodi  Bfter  r.n  sprechen.  Eine  Interpnnction.ßlehre  hingegen  enthält 
^  Bach  nicht. 

Wir  wenden  nns  non  dem  reichhaltigen  Lehrstoff  der  eigent- 
^^m  Grammatik   zu.    der  in  drei  Haupttbeilen  vorgetragen  wird: 
Piiruieiilchre,  II.  Satzlehre,  IIL  Stillchre.  Die  Methode  des  Lebr- 
1(8  hat  manchet!  Eigenthtnutiche,  unter  Umständen  Empfehleng- 
So  wird  zumeist,  namentlich  in  der  Formenlehre,  nicht  von 
Bcgil  oder  Deßnition  ausgegangen ,    sondern   eine  Anzahl   gat 


768    Frautr,  Neobochdeatscbe  GrauuoKtilc,  ongei.  r.  Jt.  Lolmtr. 


□ng  und 


gewählter  Beispiele  ronmgeschickt,  aus  denen  d&s  Spracbgwrtj 
gewonnen  werden  nrnss,  auf  Aas  auch  Horch  Üburschriitn 
Frag^cn  ansdrücklicb  hingewiesen  wird.  Dies  setzt  natdriicta  bm 
nmsicliiige  Leihing  dnrcb  den  Lehrer  voraus,  fVir  den  äberbaopt 
das  gehaJtfolle  Buch  schon  dnrrh  hiatorische  Parallalen  tind  &- 
kl&ningen,  eingestrenta  Winke,  Vorfnhmng  verschiedtaer  Theori« 
Q.  ft.  mebr  berechnet  erscheint,  als  fftr  den  Schäler.  Die  Rnckadii- 
nähme  aaf  den  Unterricht  an  höheren  Schalen  macht  es  waü» 
selbstversUndlidi.  duss  gewlsiio  erRunmatiäche  Voricenntnisse  Tonu* 
gesetzt  werden.  Ein  oigenthnmlichor  Vorzag  des  Bnchea  ist  du 
b&ofige,  znm  Theil  ejstematifiche  Heranziehen  dt&lectiscbpr  Spnd- 
eigenthüinÜchkeiten ;  namentlicli  die  alemanniBchen  nnd  niederritt)- 
dentecben  Mundurtt-n  eiud  in  zahlreichen  Beispielen,  sogar  in 
znsanimenh anwenden  S]tr»<:I) proben  ans  Hebel ,  Kenter  and  VoDa- 
mrirchen  vertreten.  Leider  erscheint  in  beiden  Beziehungen  der  eben- 
bärtige  baieriscb-rtfitirreichische  Dialect  arg  verkürzt,  was  der  Vw- 
breitnng  dos  Dnches  ICintra^  tlian  uiass.  Bei  der  Durst«llang  der 
Laote  vermiBstß  ich  anch  eine  kurze,  phonetische  Beschreibung  und 
Eintheilunfi:. 

Der  UiLt^rscbiod  zwischen  organischen  und  nnorgante 
Bildungen  ist  dem  Terf.  jederzeit  klar.  Der  An^druck  'ni 
inäüi^',  dem  man  zuweilen  begegnet,  darf  in  einer  Sohl 
matik  nicht  betremden.  Wiederholt  werden  den  praktischen  Zielen' 
visscnscbaftliche  Zogeständniese  gemacht,  die  der  Scbnlmann  nnr 
billigen  kann.  Iliehor  geh'^rt  es,  wenn  bei  der  Brechung  und 
Toca]theorie  die  ältere,  leichter  fasslirhe  Darstellung  festgehalten 
wird,  wenn  bei  der  Lehre  von  der  Lautverächiebung,  beiio  Herao- 
zicben  altdentscher  Formen  maßgehalten  nnd  au/  Beispiele  and 
Aufgaben  durchgängig  ein  großes  Gewicht  gelegt  wird.  So  fehlt 
es  aucli  nicht  an  Böckblickeii  und  Übersichten,  und  ZeitongS' 
dautscb,  sowie  fehlerhafte  ächülerarbeiteu  geben  wiederholt  Anlass 
7.Q  belehrenden  Xotiv-en.  Dagegen  dürlte  es  den  Kahnien  einer 
Seh olfjram matik  äherBteigen.  das«  dar  Verf.  so  hänlig  zwiachen 
sicheren  und  zweifelhaften  Ergebnissen  der  Sprach  forsch  nog  einen 
ansdrücklicb en  Unterschied  macht. 

Vielfach  begegnen  wir  Parallelen  und  ZusamnienateUangcn, 
die  man  sonst  in  Schulbüchern  nicht  findet.  Nicht  nur  altdeutsota« 
(besonders  ahd.)  Formen ,  auch  Lateiniscü  nud  Griechisch,  ja  selbst 
FranzÖ8i8i:h  und  Englisch  werden  an  geeigneter  St<?lle  zum  Ver- 
glücbe  faeran^'ezügen.  Die  Bedentongslebre  kommt  nicht  zu 
Namenetymologien  werden  gewürdigt.  —  Literaturangaben  raeic 
Franer  grondsAtj-lich,  nor  Grimm  wird  öfter  genannt.  Klares  Vc 
ständnis  wird  äberall  angestrebt,  daher  auch  fremde  Termini 
Manchmnl  ist  er  bei  solchen  Verdeotschangen  nicht  glücklich , 
z.  B.  wenn  Interjection  mit  'Füllwort'  gegeben  wird,  oder  §.  i; 
für  Iniperfectuni,  Perfeet.  Flnsquamperfect  gesetzt  wird:  erste,  zweit«, 
dritte  Vergangenheit.  Vgl.  hieröber  jetzt  Gelbee  VorschUge  inLj( 


Frauer,  NeobocbdentBcbe  Graimnatili,  angez.  t.  B.  Löhner.    769 

Ztschr.  f.  d.  deutschen  Unterricht.  I.  482  ff.  Die  Wortbildnng  wird 
nicht  Zusammenhangend  behandelt,  sondern  von  Fall  zn  F^  vor- 
getragen, was  seine  Vortheile  und  Nachtheile  hat,  S.  61  wird 
stechen  nacheinander  als  Beispiel  für  einfache  nnd  abgeleitete 
Wörter  angeführt.  Die  Lehre  von  der  Betonong  scheint  mir  nicht 
mit  der  gebürenden  Gründlichkeit  nnd  Änsführlichkelt  behandelt  zu 
sein.  Dies  tritt  schon  bei  der  Betonung  der  Silben  hervor,  ebenso 
bei  den  zusammengesetzten  Wörtern,  deren  oft  abweichende  Be- 
tonung nicht  erwähnt,  noch  weniger  zu  ordnen  und  zu  erklären 
versucht  wird.  Desgleichen  gibt  ein  späterer  Paragraph  nur  unge- 
nügenden Äufschluss  über  die  so  wichtige  Satzbetonung.  Außer- 
dem habe  ich  zum  ersten  Theil  noch  folgende  Einzelheiten  zu 
bemerken: 

S.  bS,  letzter  Absatz  scheint  mir  besserangsbodfirftig. 

S.  89  n.  0.  lässt  uns  der  Verf.  im  Unklaren  über  die  Natur 
des  gothischen  Bednplications  ai.  Bäthlicher  wäre  gewesen,  ai:=$ 
zu  schreiben. 

Selten  muBs  man  den  Vor^-urf  erbeben,  dass  zu  viel  Gelehr- 
samkeit und  Kritik  aufgeboten  wurde,  wie  bei  der  Erklärung  des 
lei  bei  Zahlwörtern.  Zur  mutbmaßlichen  Etymologie  vergleiche  man: 
Kluge,  Wörterbuch  s.  v.  =  lei. 

S.  160  begegnet  ausnahmsweise  eine  gereimte  Begel  über 
den  Gebrauch  gewisser  Präpositionen ,  der  ich  aber  keinen  Ge- 
schmack abgewinnen  kann. 

Ungewöhnliche  Ausdrücke  finden  sich :  S.  59 :  ird  e  n  isch, 
S.  63:  ableitcrischer  Natur. 

Zu  Seite  88  ist  S.  XII  ein  Druckfehler  angemerkt,  wobei 
aber  richtig  zu  stellen  ist  Z.  18  v.  u.  Audi  S.  60,  Z.  9  v.  u.  soll 
es  heißen:  §.  107.  Nicht  unerwähnt  will  ich  lassen,  dass  neben 
der  gewöhnlichen  Eintheilung  der  Hauptwörter  nach  ihrer  Bedeu- 
tung auch  die  vorgenommen  wird,  dass  zwei  Hauptarten  der  Sub- 
stantiva :  Anschauungsnamen  und  Morkmalenamen  mit  Unterabthei- 
lungen aufgestellt  werden.    S.  126  ff. 

In  der  Syntax,  auf  die  schon  in  der  Formenlehre  wieder- 
holt verwiesen  wurde,  geht  der  Verf.  —  wie  jetzt  so  allgemein  — 
vom  Prädicat.  als  vom  Hauptbestandtheil  des  Satzes  aus.  Das 
Subject  wird  zu  den  Bekleidungen  des  Prädicats  gerechnet,  der 
Terminus  copula  nicht  vermieden.  Bemerkenswert  ist  die  Einthei- 
lung der  Satzbekleidungen  je  nach  dem  Zusammenhang  mit  dem 
Prädicat  in  nominale ,  adverbiale  und  attributive  Bekleidungen, 
welchen  drei  Kategorien  auch  die  Eintheilung  der  Nebensätze  ent- 
spricht.   Dagegen    werden    eigene  Prädicatsätze   nicht    anerkannt. 

Eine  ausführliche  Darstellung  erfährt  die  Lehre  der  Casus, 
Präpositionen  und  Adverbialsätze.  F.  sieht  sich  auch  in  der  Syntax 
öfter  veranlasst,  die  ältere  und  neuere  Theorie  einander  gegenAber- 
zustellen,  und  daran  Kritik  zu  üben.  Dankenswert  sind  u.  a.  die 
g§.  137 — 155,    in  denen  die  Bedeutung  nnd  richtige  Verwendang 

Zeitschrift  f.  d.  UUn.  Üjmv.  18B8.  VIII.  n.  IX.  Heft.  49 


770  Niclitragz.Ant.T.BrQgitiannBGniniir.d.Terg:I.Sprachw.,V-Ä JtfnwyrrJ 

der  Tempora  and  M<>di  in  Haupt-  und  Kobäns&tzen  ansföbrUch  be- 
sprochen   wird.     Auch    die  Wurt-  und  Satzstellang    wird    hmck 
Bichtig:t.     Intoret^saiite  ZuEuiunieuiitaUaiij^en   lür  die  Schale   eotl 
§.  184    „Welche  rerschiedene  Bedeatnnifen    kann  ein  und  dasselbe 
Fügewort  Laben  V"   und  §.  18r>  „Vergleichnng  der  Ffigowört«r 
den  Präpositionen'*.  In  g.  204  vemiäßs&  ich  eine  Warnung  vor  ii*m 
häaÜKen  Mi&fibraacb,  an  das  und  gloicb  das  Prfidicatsverb  des  M- 
genden  Satzes  anzureiben.  Die  Perioden  theüt  er  §.  211  aus  Zvei 
mfißigkeitsgninden  ein  in  nackt«,  bekleidete  und  zusammen^'-esetzt«: 
der  folgende  Paragraph  gibt  Periodenbiider.   Aach  dieser  Theil  w 
hält  frucbibaro  Aut'Kuben  nnd  Hei&ijiele  in  Fülle. 

I>er    dritte    Hatipttheil,    die  Stillehre,    isi    eine   irertroU« 
Zngabo.  die  allen  Grammatiken  zu  wünschen  wäre.   Den  Stilrv^do 
muss  nachgertlliiut  worden,  dass  sie  sieb  von  Peduuterie  und  Üb 
treibung  fernhalten,  und  die  Haupt  er  fordoniisse  einer  g'uten  Sehr*"! 
weise    kor',   und    doch    LTscliöi>fend,    theoretisch    und    namcntli' 
praktisch  bchandfilri.    Drei  Tlaujitgesichtspunktp  werden  anfcrestellt 
t*bersch;i«lichke)t  der  Heziehnugcn,  Wohlklang  der  Bede,  wiiksa 
Hervorhebung.    Slfhr  als  früher  verfolgt  F.  die  Methode,  aus  Stil 
fehlem    das   Kichtjge    gewinnen   zn   lassen.     Anch    die   brennende 
Tagesfrage   der  Fremdwörter    wird    g'ewfirdisrt    und    ein   maßvoller 
Standpunkt  einfreuoiuuien.    Auf  die  rheturischeu  Kunstgesetze  wird 
wlederhuH  Kücksiclit  genommen,  das  rhythmische  Clement  im  Sats 
und  Periodcnbim  anerkannt,  und  manche  feine,  zutreffende  Bern 
kung  angefügt.    Sogar   in  die  P^^tetik    spielt   schließlicb    da«  BqcIi 
hinüber,  insofern  Bild,  Gleichnis  und  Metapher  knn  berührt  werden, 
nie  Metapher  wird  definiert  als  „ein  Bild,  das  nirlit  eingesteht,  dass 
es  ein  Bild  sei".    Gegenüber  den  Regeln  über  falsche  BeKiehoQgcn 
sei  Voreicht  in  der  l>urchrfi!imng  empfohlen. 

EreinBier.  Dr.  Itndolf  L&hner. 


in 

icfaV 
«I.  ^1 


Nachtrag    zur  Anzeige   von   Bnignianns  Grundrias    der   V 

gleiclieudeu  Spracliwissonscliait.    (Siehe  oben  8.128(1.). 

Die  oben  abgedruckte  Anzeige  lag  im  Manuscripte  seit 
October  1887  hei  der  Kedaction  dieser  Zeitschrift,  was  mir  didse 
gewiss  bereitwilligst  bestätigt.  Daraus  erhellt  sohou  zur  Genüga, 
daas  sie  voUstAndig  unabhängig  von  den  in  dem  FestgmOe  an 
Otto  von  K{)btlingk  enthaltenen  Aufsätzen  ist. 

Zn  meiner  großen  Freude  ersehe  ich  aus  dem  Aufsatie  a.  a.  0. 
S.  100,  dass  mein  verehrter  Lehrer  Johannes  Schmidt  Ober  den 
dat.  8g.  der  o-  und  äSklujme  die.<?elbe  Meinung  hat,  der  ich  oben 
Aasdruck  gegeben  habe,  dass  nftmlicb  die  Erscbeinongen  zur  An* 
nähme  eines  indogermanischen  Sandhis  ü  Oi  (Schmidt  weist  auch 
5  vi  nach),  i  äi  berechtigen.  Hinzufügen  will  ich  nur.  dass  auch 
das  litauische  noch  inehrfacb  u  (aus  Ä  :=  idg.  •'■)  neben  ui  im 


A 


14 achtrag z.  Anz.  r. Bragmanns  Grnndr.  d. Teigl.  Sprachw., v. R. Meringer.  771 

der  masc.  o-St.  zeigt.  Bezzenber^er  Zar  Geschiebte  der  11t.  Sprache 
S.  127,  Knrschat  §.  525.  Ein  sonderbarer  Znfall  wollte  es,  dass 
zur  selben  Zeit,  als  Schmidts  und  meine  Meinung  im  Drucke  er- 
schienen, jene  idg.  dat.  auf  ö  auch  ans  dem  Vedischen  nach- 
gewiesen wurden,  n.  zw.  in  derselben  Festschrift  Ton  Aufrecht 
S.  1  f.  Er  lübrt  aus  dem  B.  V.  an:   sakhyä,  ratnadhejä,  püunsyä. 

Aufrecht  erklärt  dieses  yä  aus  yäya:  die  dem  Tone  nach 
stärkere  Silbe  yä  habe  das  folgende  anklingende  schwächere  ya  in 
sich  aufgenommen.  Ich  finde  diese  Erklärung  nicht  klar  und  ein- 
leuchtend. Allerdings  muss  es  auffallen,  dass  solche  dat.  auf  ä 
gerade  nur  von  ya-St.  erhalten  sind,  und  ich  glaube  auch,  dass 
man  diesen  Umstand  bei  der  Erklärung  nicht  aus  dem  Auge  lassen 
darf;  aber  neben  diesen  yä-Formen  sind  die  regelrechten  auf  yäya 
noch  oft  genug  bewahrt.  Lanman  S.  337  fuhrt  an:  märtiäya  25, 
sur^äya  11,  sakhyaya  und  sakhiäya  29mal.  Möglich  ist  allerdings, 
dass  in  einem  Tedischen  Dialekte  yäya  zu  yä  wurde,  wie  consuetudo 
aus  ^consuetitndo.  J.  Schmidt  toc.  II 435.  Für  wahrscheinlicher  halte 
ich  aber  eine  andere  Erklärung.  Ich  nehme  an,  das  Altindische  hatte 
einst  den  Sandhi  n  äy  (später  daraas  äy-a),  bei  ya-S.  entsprechend 
yä,  yüy.  Dieses  letzte  wurde  in  einem  beschränkten  Gebiete  nicht 
zu  yäy-a  wegen  der  Unbeliebtheit  solcher  Formen,  yäy  verlor  sich 
aus  demselben  Grunde,  ans  dem  äy  verschwand  und  zu  äy-a  ge- 
macht wurde.  So  könnte  in  einem  kleinen  Sprachgebiete  äy-a: 
yii  gegolten  haben.  Erwähnt  sei  hier,  dass  Eluge  Kuhns  Zeitschr.  25, 
S.  310  einen  dat.  maryäi  aus  dem  B.  V.  nachweisen  wollte.  Solche 
Formen  wie  die  von  Aufrecht  angeführten  waren  übrigens  schon 
auf  indischem  Boden  gefunden  und  bekannt;  ich  verdanke  den 
Nachweis  der  Güte  G.  Bühlers:  Vgl.  Archaeol.  Survey  of  India 
V  61.  62  Nr.  4.  Auch  S.  86  postscr. 

Das  Seitenstück  zu  den  ä-dat.  der  ya-St.  finde  ich  beim  loc. 
Offenbar  hat  sich  hier  aus  einem  ähnlichen  Gmnde  der  uralte  loc. 

sano  (salnav  vor  Voc.)  gerade  in  der  Vorbindung  sänav  ävye  oder 
sanav  avy:'iye  erhalten.  Die  um  das  i  vermehrte  Form  sanavi  ist 
hier  nicht  eingedrungen,  weil  in  sänavy  avyäye  eine  Reihe  von 
Silben  mit  y  angelautet  hätten. 

Auch  Miklosich  hat  in  der  genannten  Festschrift  eine  Frage 
behandelt,  die  ich  oben  in  gedrängter  Kürze  dargestellt  habe.  Er 
fasst  bloß  die  Lautgmppe  kt  ins  Auge.  Aach  M.  hält  german.  j^ 
für  lautverschobencs  kt.  Über  eine  Anzahl  von  Fragen  hat  er  sieb, 
nur  das  Thatsächliche  constatierend,  leider  nicht  geäußert,  so  übier 
die  Frage,  ob  slaw.  t  ans  kt  ohne  Mittelstafe  hervorgegangen.  Die 
Frage  nach  diesen  Mittelstufen  ist  das  eigentlich  Interessante  bei 
den  Lautgruppen  kt,  pt  und  ihren  Nachfolgern.  Denn  dass  solche 
Mittelstufen  bei  Processen  wie  kt^ft;  kt^jt;  kt^t  asw.  ange- 
nommen werden  müssen,  scheint  außer  Frage  za  stehen. 

49» 


772  Naehtragr.Anz.v.Bruginann8GruDdr.d.vcrgl.Sprachw.,T.Ä.J/mj«j»7 

Unter  den  Gelehrten ,  welche  für  die  oben  S.  133  enr&liolc 
Verlmr7,iing8theorie  eintreten,  ist  anch  Otto  Bremer  zu  ceasn. 
Aach  er  kommt  anf  die  Desprechnng:  der  fraglichen  Kr«cheiDtiog«Q 
g^cleg'eotlich  derAnzci^'o  des  Bruguann'scbeD  GraDdrieses.  Tg*].  Ber- 
liner philol.  Wt'Clieiischrift  1887,  S.  502  Anm.  „Es  mag-  iantd 
hin^viesen  werden,  sagt  er,  dass  eine.  .Lauterscheinun^  venaath- 
lich  in  die  Zeit  der  idg.  Sprach  Wissenschaft  («Jc)  hinaafreictt 
nämlich  die  Ton  Rrngmann  S.  462 — 467  besprochene  Köming 
langer  Vocale  vor  \,  v,  Liqnida  oder  NasaJ  +  ConB."  Bremer  fährt 
dann  einige  Beispiele,  daniiiter  sehr  irenig  nenc,  an.  Die  Beredt- 
tigang  der  ßehanptnng  Br.s  sehe  ich  nicht  ein,  da  die  Kflmtog 
flberhanpt  nnr  in  den  earopäiscbea  Sprachen  erscheint  und  aacb 
hier  dnrchaus  nicht  immer  vgl.  rt"s,  got,  acc.  pl.  gibos,  dal  sg. 
Ai^xra,  noj«.  ^ijrtö  nsw.  Die  arischen  Sprachen  zeigen  immer  di« 
LAnge  des  Tocale,  meist  mit  Schwund  des  Sonanten  fai,  ras,  sikht, 
güm,  acc.  £t(vü6  .  .  .),  seltener  mit  Erhaltung  desselben  (gäös, 
vfkäis  usw.).  Wie  erklärt  Br.  hier  die  Erhaltung  der  Lfinge?  Kr 
sagt  kein  Wort  darüber.  Bremer  bat  auch  gelegentlicfa  von  dnn 
Sandhi  im  noni.  der  tar-St.  gesprorhen.  Damit  Ist  seine  Terkärzangs- 
theori«  nirht  zusammen  znre  im  er,  denn  mit  dieser  könnt«  er  blofl 
einen  gesetzmäßigen  Wechsel  er  ür  vor  Voc^nl,  er  ör  Tor  Conson. 
erklären.  S.  503  hvUt  er  eine  idg.  DecUnati»ii  *me3  'mC-naes  (Vonat) 
an.  woraus  mir  herrorzngehei;  scheint,  dass  er  Schmidts  Meinong 
TOn  dem  Schwnnd  des  u  nach  C-  vor  aiislantendcm  s  theilt.  Damit 
stimmt  aber  S.  502  wieder  gar  nicht,  denn  dort  sieht  er  in  gol. 
thaiiB,  kret.  TÖVt;  qsw.  die  verkiJn,teii  Formen  xu  altiud.  Un, 
triri(;-ea.  Ei«  idg.  •tAns  hÄtto  zu  •tu»  werden  müssen,  ond  zwar 
anch  für  Bremer,  wenn  er  "mi"8  aus  *mwis  entstehen  lässt.  Aach 
die  übrigen  ItAispiele  Br.s  Eege  ich  mir  anders  znrecht.  In  goi 
TindB,  äßfvr-.  Tentas  nimmt  Schmidt  Ablaut  za  TA-ot-  an:  Idg. 
T6:Tt~;  dieselbe  Erklärung  ist  zulässig  liei  ai.  maus:  got.  mimt, 
prTiyas:  itlif^.  ai.  pärshnis  zn  TCrtQva.  t>ie  Sonanten  des  Altind. 
Tor  dem  Coneon.  sind  hier  secundärw  Entstehung.  Anf  welche  Art 
BJe  hereinkamen,  ist  nicht  immer  zq  sagen,  schwerlich  immer  vai 
dieselbe.  Schwierig  sind  die  betreffenden  Verhältnisse  des  s-Aorists. 
J.  Schmidt  Kuhns  Zeitschr.  27.  S.  322.  Nach  ihm  ist  nrgheeh. 
*ifp&v(S(t,  *ixäX<ta  (i^ijt'U,  fffijÄaJ,  anzusetzen.  Hier  blieb  der 
Sunant  erhalten  wie  iti  idg.  acc.  ^vidrensm.  Darnach  k<^nnt«  auch 
ai.  a^n'niaham  (vielleicht  auch  aniisham)  uralte  Si>nant«n  haben'). 
Wo  sonst  die  Sonanten  erscheinen  (z.  B.  ai.  lirautsam).  da  können 
sie  aus  dem  dual  und  p!..  der  ursprünglich  nach  Scbmidt  dieselbe 
Vocalstufö  halte  wie  das  med.  (ctfrr/0c  :  sisx«aav},  stammen.  Wann 
also  idei^,    itext^a,    dixl,    düxt    auf  Vrddhi- Diphthonge    zoräck- 


')  \ersl.  oben  8.  139  Aom. 


Kachtrag  z.  Aoz.  t.  Bragmanns  Grondr.  d.  reigl.  Sprachw-,  t.  S.  Mermger.  773 

gehen,  so  sind  die  letzteren  eben  nicht  nrspränglich.  Dass  in  den 

Details    noch    viele  Schwierigkeiten    zaräckbleiben,    kann  nnd  soll 

dabei  nicht  geleugnet  werden.    Bremers  Anmerkung  weiß   ich  mir 

in  keiner  Weise  znnatze  za  machen;  ich  finde  sie  voll  von  inneren 

Widersprüchen.  Nur  mit  einem  idg.  acc.  pl.  *tün8,    »vrköns  ließe 

sich  etwas  anfangen.  Ich  würde  einen  Sandfai  öns,  öe  annehmen;  die 

erstere  Form  läge  in  altind.  Tfkän  vor,  die  letztere  im  lit.   vilkäs. 

Got.   vulfans,    *kvxovc;  mögen  immerhin  Verkflrzang  haben,    wie 

Tavg  ans  *zävg  entstanden  Ist,  denn  die  Verkürzung  langer  Tocale 

vor    consonantgedecktem  Sonanten    in    den    eoropfiischen  Sprachen 

igt  ja  in  den  Fällen,  wo  der  Vrddhi-Diphthong  idg.  verschont  blieb 

oder  in  integrum  restituiert  wurde,   möglich.    Man  gewänne  dabei 

eine  Erklärung  von  altind.  vrkän,   das   zu  ähan  (du  schlugst  ans 

1.  , . 

*ahans)   nicht    stimmt.     Wer    erklärt    aber   rafminr    iva,    Bünunr 

yuvanyunr  nt . . . ?  — 

Kürzlich  hat  Collltz  im  American  Journal  of  philology,  vol.  IX 
Kr.  1.  S.  6  Änm.  hierher  gehöriges  behandelt.  Er  constatiert,  dass 
die  altindischen  Dualformen  auf  äu  durch  meinen  Aufsatz  Kuhns 
Zeitschr.  28.  217  ff.  „endlich  die  langersehnte  Aufklärung"  ge- 
funden haben;  als  weitere  Folgen  der  dort  angenommenen  Erkl&- 
rungsart  bezeichnet  er  die  Möglichkeit  die  indischen  loc.  wie  agnä 
und  agnäu  zu  deuten  und  bemerkt  dabei,  dass  auch  -äu  und  -ä  im 
Perfcct  so  gedeutet  werden  müssen.  Die  letztere  Erkenntnis  gereicht 
Collitz'  Scharfsinne  und  seinem  wissenschaftlichen  MaUie  zu  hoher 
Ehre.  Diesen  Muth  habe  ich  in  der  obigen  Anzeige  Brugmanns 
nicht  gehabt,  obwohl  ich  an  der  Sache  selbst  schon  seit  Jahren 
nicht  mehr  zweifelte.  Meine  Anm.  Zeitschr.  28.  218  constatiert  nur, 
dass  die  Behandlung  des  üu  im  Bik  von  der  des  Duals  ganz 
verschieden  ist,  was  aber  Collitz  zutreffend  erklärt.  Ich  habe  bis 
jetzt  des  Ferfects  nicht  erwähnt,  um  zuerst  das  Klarere  zur  An- 
erkennung kommen  zu  lassen.  Gibt  man  im  pf.  einmal  Sandhi  zu, 
dann  muss  man  weiter  das  üu  von  alten  u-W.  ausgehen  und  auf 
i-W.  übertragen  sein  lassen  (wie  agnäu  die  Endung  der  u  St.  hat), 
endlich  auch  auf  ä-W.  Diese  Übertragung  nnd  das  vollständige 
Fehlen  der  Person alendung  leuchten  nicht  so  schnell  ein.  Ich 
hoffe  bald  darauf  genauer  zurückzukommen. 

Auch  zu  der  Frage  nach  den  altindischen  med.  asp. 
nnd  dem  h  habe  ich  etwas  nachzutragen.  Ich  habe  im  Jahre  1885 
mich  mit  der  Frage  beschäftigt  und  damals  Hofforj  über  die 
lautphysiologische  Seite  um  Äufscbluss  gebeten.  Nach  einiger  Zeit 
erhielt  ich  von  ihm  einen  ausführlichen  Brief,  den  ich  verwertete, 
leider  aber  nicht  copierte.  In  meinen  damaligen  Aufzeichnungen 
notierte  icli  nur  bei  der  betrefTenden  Stelle,  dass  ich  einen  Brief 
H.'s  benützt  hätte.  Bald  darauf  erbat  sich  H.  den  Brief  zurück 
und  ich  sandte  ihn  ab.  In  den  letzten  Ferien  geriethen  mir  in 
Anssee  jene  Aufzeichnungen  wieder  in  die  Hände  und  ich  benfttzte 


774  Kacbtragt.  Ai]i.T.BnigmBDiisGnindr.d.TOigl.SpnLchir.,v.  Jf.  JfcriH^rr.l 

sie  bei  der  Anzeige  dea  Brugmaiin'srh«!)  Bocheg,  ohne  ueb 
2%  Jahren  mehr  t^enau  za  wigsen,  whs  ich  eigentlich  H.  rer- 
danke.  Da  mir  seine  Sommcradresse  nicht  belcannt  war,  konut«  ich 
mir  nicht  sfifort  darüber  (Jewissheit  vwschaffeD.  Bei  der  Corrttnor 
hoffte  ich  die  i^ache  ordnen  /.u  kOniien.  Der  Aat'fiutz  büeh  tangei 
liegen :  als  endlich  die  Aushängebogen  erschienen.  miuRt«  die  Cor- 
rtctiir  leider  bescbletmigt  werden.  Ich  ächlckte  uborH.  einen  Abxof.'l 
mit  der  Bitte,  mir  tu  sagen,  wai;  sein  Eigentlmni  wäre,  ich  bitU 
mich  nicht  von  vorneherein  auf  ihn  bemfen,  weil  ich  ihn  nicht 
etwa  för  ein  Missvevatändnis  oder  eine  von  der  Reinigen  ab- 
weichenden Aaffasgmig  verantwortlich  machen  wollt-e,  nnd  sagt« 
zugleich,  ich  wolle  die  Sache  in  einem  ohnehin  nAthigen  Nachtrage 
klarlegen.  H.  w;ir  so  liebenswürdig,  mir  jenen  Brief  vom  21.  Jbmer 
1685  wieder  zn  senden  nnd  mir  nach  den  Abdmck.  so  weit  er 
hier  in  Betracht  kommt,  za  gestatten.  Damit  möge  ihm  werden» 
was  in  der  That  sein  ist.  Er  schrieb  damals: 

Eine  „allgemeine'*  Ansicht  Ober  das  Wesen   der  med.  aapir. 
gibt  es  nicht;  wfUirenrl  die  meisten  Forscher  sie  für  Verbindungen] 
von  tCn.  Vei-schlnsslanton  mit  nachfolgeudeui  h  utisehen,  halten  fie 
bekauDtlich  andere   für  identisch   mit  den  tön.  Affricaten.    Sierers 
eigene  AusfübrungeiH^houetik"  130 — 131)  sind  »n  erbärmlich  und 
leichtfertig,  das»  es  nicht  nAthig  iitt,  nAher  darauf  c<in7ngohn:  die 
Definition,    die  er  anfstellt,    ist  so  widerspmchsToIl.    dass  sie  sich  ] 
selbst   widerlegt    (die  med.  asp.   sind  nflmlich  nach   ihm  tränende ' 
Verseil lussl ante  mit  iiacht'o]j,'endem  „tönendem  Hauch";   —  als  ob 
ein  Haucb  nicht  eo  ipso  tonlos  vräre!). 

Was  meino  eigene  Ansicht  betrifft,  so  meine  ich,  dass  An«  ' 
lautsverbindungcn  wie  y  +  A,  </  -j-  A,  A  -f-  A  sehr  wohl  sprechhar 
sind;  es  ist  nicht  schwerer  hinter  einem  tioenden  VerschluG&laiit 
ein  A  als  z.  B.  ein  s  hervorzubringen.  Vergl.  hiermit  die  Ans- 
rührnngen  von  Bumpelt,  Kut.  Syst.  139 — 141.  Eine  ganz  andere 
Frage  ist  es  jedoch,  ob  die  idg..  bezw.  altindischen  med.  aspir 
solche  Verbindungen  von  g,  d,  b  mit  nach folgon dem  A  wareo. 
Diese  Frage  lässt  sich  nach  meinem  Daförhalten  nur  mit  Hilfe  der 
alten  Prütifakbyas  entscheiden.  Aach  fällt  die  —  noch  nicht  ge- 
nügend aufgeklj^rto  —  Xatnr  des  altind.  A  hierbei  schwer  ins 
Gewicht.  S&kr.  A  gilt  bekanntlich  immer  als  tt^nend  und  übt  aaf 
benachbarte  liautc  einen  ahnlichen  Einfluss  hus  wie  die  sonstigen 
tönenden  Consonantcn  {vgl.  gvedapr.  XI—  XII,  XXXIX  —  XLI, 
DCCXI— XIV.  DCCLXXXn,  atharravcda-pr.  12.  13  nsw.).  Im 
rgi-edapr.  DCCXXI  wtirden  scgar  h  nnd  visarga  einander  als  tOnuii) 
nnd  tonlos  gegenübergoatellt  wie  g  und  k  cfr.  Cvatas  Commentar 
zur  angegebenen  Stelle,  Kegniers  Ausgabe,  S.  305.  Es  sind,  wie 
mir  scheint,  nur  xtvei  Möglichkeiten  vorhanden:  entweder  ist| 
das  indische  A  wirklich  eine  tOnende  Spirans  gewesen  nnd  die 
med.  aspir.  mithin  Verbindungen  der  tonenden  Verschluss  laute  mit 


DiekmaHH,  Franz.  q.  engl.  Schalbibliothek,  angez.  t.  ä.  Brandl.  775 

diesem  tönenden  h,  oder  das  indische  h  war  wie  das  heatige 
enropäische  intermediär,  d.  h.  es  wurde  mit  halbge5CFneter  Stimm- 
ritze gesprochen  (vgl.  die  in  meiner  Streitschrift  S.  30  angeführte 
Literatur),  und  die  med.  aspir.  waren  al&o  Terbindangen  der  tOn. 
Terschlosslaute  mit  nachfolgendem  „europäischen''  (vulgo  tonlosem) 
h.  Wenn  ich  letztere  Annahme  für  die  wahrscheinlichere  halte,  so 
beruht  dies  darauf,  dass  das  taittirlyapr.  II,  4 — 6  in  der  That 
das  h  als  intermediär  definiert  (ganz  wie  Czermak  und  Brücke  das 
europfiische  /i  definieren),  und  ferner  II,  47  angibt,  dass  es  die- 
sellje  Articulationsstelle  wie  der  nachfolgende  Vocal  habe ,  was  ja 
—  wie  schon  Eempelen  sah  —  eheufalls  beim  heutigen  europäischen 
Ji  zutrifft  (s.  meine  phonetische  Streitfragen  S.  555).  Dass  das 
altindische  h  von  den  Grammatikern  ohne  weiteres  zu  den  tönenden 
gerechnet  wird,  erklärt  sich  meines  E.  zur  Genüge  daraus,  dass  es 
stets  wie  ein  tönender  Cons,  functionierte  (was  aber  mit  Visarga 
nicht  der  Fall  war),  und  diese  seine  Function  erklärt  sich  wiederum 
daraus,  dass  es  fast  immer  tOnenden  Ursprungs  ist.  Nach  meiner 
Meinung  ist  skr.  h  also  phonetisch  identisch  mit  Visarga  und  nur 
functionell  davon  verschieden;  beide  sind  mit  unserem  heutigen  ?i 
gleichwertig.  Die  med.  aspir.  sind  also  tönende  Verschlusslaute  mit 
nachfolgendem  intermediären  (d.  h.  „europäischem")  ä. 

"Wien,  Jani  1888.  Dr.  Rudolf  Meringer. 


Auswahl  englischer  Gedichte,  für  den  Scholgebrauch  zusammen- 
gestellt von  Ernst  Gropp  nnd  Emil  Hausknecht.  Französische 
und  Englische  Schulbibliothek,  herausgegeben  von  0.  Dickmann. 
Bd.  XI.   Leipzig  1887,  Itengcr'ache  Buchhandlung.  XII  u.  245  SS.  8». 

Englisches  Lese-  und  Übungsbuch,  Unterstufe,  von  Willi.  Vietor 
und  Franz  Dörr.  Leipzig  1887,  B.  G.  Teubner.  XXII  u.  289  SS.  8'. 

Zahlreiche  Schulmänner  waren  in  der  letzten  Zeit  bemüht, 
Lesebücher  für  den  EngHtschnnterricht  zusammenzustellen  und  so 
die  ohnehin  ethisch  gefärbte  Literatur  des  Inselvolkes  noch  mehr 
für  die  Fassungskraft  der  Jugend  zu  durchsiebten.  Zwei  neue  und 
besonders  schöne  Leistungen  dieser  Art  sollen  hier  nicht  unerwähnt 
bleiben, 

G  r  0  JI  p  s  und  Hausknechts  „Auswahl"  zeichnet  sich 
erstens  dadurch  iius,  dass  auch  die  noch  lebenden  Dichtergrößen 
Teniiyson.  Browning,  Matthew  Arnold  und  Morris  sammt  den  Ame- 
rikanern i>tark  berücksichtigt  sind,  so  dass  die  Literaturkenntnis 
unserer  Mittelsclinlen  nicht  von  vornherein  eine  veraltete  werden 
muss ;  zweitens  dnrclt  den  wirklich  feinen  Geschmack,  mit  welchem 
überall  Proben  von  Tiefsinn,  classischem  Gehalt  und  doch  leichter 
Verständlichkeit  uu»;gcsucht  wurden.  Von  Ulatt  zu  Blatt  begegnet 
man  da  lieben,  sonst  selten  gedruckten  Bekannten,  Da  sind  Keats' 
herrlicho  Verse  auf  ..a  thing  of  beauty",  Shelleys  .,Cloud",  Brow- 
nings ,,Piper  of  Hamelin"  ,    Kingsleys   „Three    Fishers"   n.  a.  m. 


77G  Coitantino  Socia.  it  Uimifmo  nel  r^gno  uiiiu&te,  ang.  r.  C.  JüJjf. 

Cowper.  Wordsvorth  und  Coleridgo  k&imten  «robi  mehr  mit  Eruo 
niseen    ihrer  eigensten  Domäno,    der  lieimi'schon  Lainlscbaltslyrik^i 
vertreten  8ein;  aber  daa  ist  vielleicht  subjectiver  Gesrlimark.    D 
Büehleiii   hat  überdies  bio^aphische  Nutiaen  ober  jeden  darin  ent- 
haltenen Dichter,   graQen   Dmrk  and   bequemes  Format.    Kurz, 
ist    ein    TorirofFHcher  Vhrbehelf  fdr   die   oberste   Classe    utsei 
Mittolscbolen. 

Xoch    orif; ineller    ist    das  'Engliache    Lesehneh' 
Vietor  und  Dflrr.  Es  ifit  eine  Sammlunt,'  der  hflbFchesten  Kinder- 
reinie  und  drolli^&tttn  EinderjjreEcbicbten,  Immer  zuj^leicb  mit  eioeot 
tieferen  l'nter^'rund  von  Lebensweisheit  der  nm  so  mehr  fmppie 
je  anepmcbsloser  die  Oberflarhe  ist.  Der  Streit  von  Kanne.  Unter 
ta8f<e  und  TbeelOffel.    der  Fall  der  Redotheilc,  das  Fest  der  Fei 
Warnen  sind  fein  pointierte  Märchen,  wirkliche  MUrchfn  mit  Hythen 
Phantasie,  olino  Allegorie    und  dabei   so  gut  vorgctriL^en,    wie  di 
vou  vVüdersfu.  Der  Paddlui?,  an  welchem  tausend  HAnde  gearbeii«t 
haben ,    iüües   einen  Eniiben   nachdenken  machen  über  den  Zosam- 
menhanc:  der  fjp8ell?chaft.     Die   Kinderhriefe   ober  London   geben 
mehr  Anscliannug  uls  ein  Itftdeker,    die  Ileschreibnngen   englischer 
Spiele    kSnnen    anf  nnsere  Jngond   nnr  dm  goeflndesten  Ginflass 
haben,  und  Thomas  Hoods  Brief  an  ein  kleines  Müdchen  im  Seebad 
Ist  ein  Meisterstück  von  oboneo  naivem  als  weittrag^udeni  llnmor, 
und  auch  das  Heroische  d^s  gewöhnlicbou  Lebens  ist  reichlich  ve 
treten.  ÄlÄnner  wie  Wordsworth,  Dickens  und  Oarlyle  haben  beig»- 
steaert.  I>as  Uacli  wird  von  den  Zehnjährigen  verschlungen  werden 
wie  Zucker.    Ein  Wörterrörzolchnis  mit  genauer  Angabe  der  Aos- 
sprache  erhöht  »eine  Nützlichkeit. 

Herronnheben  ist  schlieOlicb ,  dass  aji  diesen  beiden  LeM- 
bSchem  sogenannte  gelehrte  Anglisten  mitgewirkt  haben,  am  ersten 
Prof.  Hansicnecht,  der  vorher  ein  paar  neue  Uomanzen  mit  allem 
philologischen  Rüstzeng  beransgab,  und  am  zweiten  Prof.  Vietcrr, 
bekannt  als  VerL  einer  peinlich  genauen  Phonetik.  Die  Liebe  nnd 
Belesenheit,  mit  welcher  beide  Forscher  die  iienengliscbe  Literatur 
auch  für  die  Schule  aa37.ubetit«u  helfen,  kann  nor  als  ein  gutM 
Zeichen  ffir  düs  Zusammenwirken  nnd  Bildnng^streben  in  den 
Anglistenkreisen  gedeutet  werden. 

Prag.  A.  Brandl. 


i 


CosUntino  Socin,  il  Mimisino  neH  regDO  aniniale.  Roren<to  1687. 
"npografift  KoTeraann  (Ditta  V.  Sottoäleia) .  S.S.  IGT  ond  T,  lithogr. 
Taf^  mit  zahlreichüci  Abbildungen.  Preii  Ü.  l  W. 

Der  Verf.  vorliegenden  Werkes,  eeineni  Fache  nach  als  tfldi- 
Philologe  bekannt,  behandelt  in  demselben  in  eingebender 
e  eine  höchst  interessante  Eischeinong  auf  dem  Gebiet«  der 
Tbierwelt,  auf  welche  die  modenie  Xatorwissenschafl  erst  seit  den 
letzten  Decennien  n&her  aufmerksam  gemacht  hat.     Er  geht  dabei 


I 


Costantino  Socin,  il  Mimismo  nel  r^^o  animale,  ang.  r.  C.  Jülg.  777 

von  der  allgemeinen  Bemerkung  ans,  dasB  alle  lebenden  Wesen 
Formen  und  Gewohnheiten  annehmen,  die  mehr  oder  weniger  ihren 
Lebensbedingungen  angepasst  sind,  damit  sie  so  den  Kampf  um 
das  Dasein  desto  wirksamer  aufnehmen  kOnnen.  Je  vollkommener 
diese  Anpassungen  sind,  desto  großer  ist  die  Aussicht  auf  Er- 
haltung der  eigenen  Existenz. 

Unter  den  zahlreichen  Waffen  nun,  mit  welchen  die  Katur 
ihre  Wesen  für  den  Kampf  ams  Dasein  ausgerüstet  hat,  nimmt 
der  Mimismus  als  mächtige  Defensiv-  und  Offensivwaffe  zugleich 
ohne  Zweifel  den  ersten  Bang  ein. 

Unter  „Mimismas"  versteht  man  jene  Eigenthümlichkeit  in 
der  Thierwelt,  vermöge  welcher 

1.  sehr  viele  ThJere  eine  sehr  ähnliche,  ja  manchmal  sogar 
identische  Farbe  aufweisen,  wie  sie  die  Ortlichkeit,  in  der  sie  leben 
und  wohnen,  besitzt; 

2.  andere  Thiere  nicht  allein  Farbe,  sondern  auch  (xestalt 
von  anorganischen  Gegenständen  nachahmen,  endlich 

3.  wiederum  andere  Farbe  und  Gestalt  von  organischen 
Wesen  nachbilden. 

Diese  Nachahmung  nun  nennt  man  in  der  modernen  Natur- 
wissenschaft niimicry,  eine  Bezeichnung,  welche  znerst  von  dem 
berühmten  englischen  Naturforscher  H.  Bates  eingeführt  und  nun 
allgemein  angenommen  wurde.  Im  Deutschen  dürfte  diesem  terminus. 
ganz  so  wie  ihn  Socin  in  das  Italienische  „niimismo"  Übertrager, 
hat,  am  besten  die  Bezeichnung  Mimismus  entsprechen.  Zum 
gleichen  Stamme  gehören  im  Deutschen  die  Wörter:  mimisch, 
Mimiker,  Mimik;  im  Griechisclien  (itfieia&at,  fiC(ii]<Jig,  (il^og; 
im  Lateinischen  mimus,  mimicns,  imitari;  im  Italienischen  mimo, 
mimica,  imitare;  im  Französischen  inimique,  imiter  und  alle  diese 
dürften  wohl  wahrscheinlich  auf  die  Sanskrltwunel  niä  (mä-mi, 
mi-mc)  zurückzuführen  sein. 

Der  Verfasser  theilt  nun,  wie  aus  dem  oben  Gesagten  erhellt, 
sein  Werk  in  drei  Hauptkategorien,  und  zwar:  1.  in  den  Örtlichen 
Mimismus  (mimismo  topico)  S.  11 — 77,  2.  in  den  anorganischen 
Mimisnins  (mimismo  anorganico)  S.  79 — 97,  und  3.  in  den  orga- 
nischen Mimismus  (mimismo  organico)  S.  99 — 133. 

Sodann  folgt  S.  133  —  144  ein  recht  anziehender  philosophi- 
scher Anhang,  der  uns  Andeutungen  über  die  verschiedeueu  Prin- 
cipien,  Methoden  und  Gesichtspunkte  bringt,  von  welchen  man  in 
der  Wissenschaft  im  allgemeinen  und  bei  Behandlung  des  Mimismus 
im  besonderen  auszugehen  hat.  S.  145 — 150  bietet  uns  ein  wert- 
volles, alphabetisch  geordnetes  Begister  aller  in  dem  Werke  citierter 
Autoren  (die  Zahl  derselben  belauft  sich  auf  mehr  als  160), 
worunter  sich  die  Namen  der  berühmtesten  Gelehrten  und  Nator- 
forscher  der  Welt  vorfinden,  und  aus  welchem  man  einen  Einblick 
in  die  umfassende ,  gewissenhaft  zurathe  gezogene  einschlägige 
Literatur  erhält. 


77S  CoKtontino  Soein.  U  Himisino  nd  rogno  aniiiule,  uig.  f.  C- 

Endlicb  folgt  oocb  S.  161 — 167    ein  obenfalls    alphabetUrkj 
angelegtts   Iat«misches   Xamenaregister    nller   in  dem  Wm-Icc   t< 
koninenden  Tbiere  mit  jocl«Gmaliger  Hinzurögmii^    der  b^treffenditl 

Söitenxahl,  wo  diosßlhßn  genannt  nerdon.  Letzteres  ist  anch  ballD 
Segistcr  der  Autoren  der  Fall,  so  dnss  man  sich  mit  der  grl^fitni 
Bequemlichkeit  überall  schnell  zureobttindpn  kürnn,  weoD  man  in 
dieser  BezieliQiig  etwas  naclizuechlugon  «angeht. 

Was  zunächst  den  iirtlichen  Mimisnius  anbelangt,  so  z< 
dieser  wiederam    in  drei  Theile,    und   zwar  1.  in    den    conctaat 
Uimifimus  (mimistno  cost^nte),    2.  in  d^n  v erfinderlich eu  Mimismi 
(mimismo    variubile]  und  8.  iii  dcu  ejxtcieUen  Mimisuius  (mimUmo 
speciale].  Con&taiit  ist  der  Mimii^inus,  wsiin  uns  Tbit^rdie  Farbe  von, 
einfönniger  Gegenden,  wie  t.  B.  ton  Wüsten,  ewigen  Schnee-  onil 
Eisfeldern,  Gewässern  und  Meeresgründen   conctant  bewahrt.     Yi 
ftnderlich    ist   der    Mimismns,    wenn    d:iB    Thier   seine  Furbn   di 
jew£«iljgen  Örtlichkeit,    in  wclclio  «b  kommt,    anpussl  oder  difselt 
mit    dem    s^unelinicriden  Alter  oder  dem  Wechsel  gewisser  Jahres-' 
xeiten  veräjidert. 

Speriell  ist  dor  Mimibmns,  wenn  das  Thier  die  Farbe  gerade 
jenes  Gegeuätundea  bewahrt,  aui'  welchem  es  sieb  gewöhnlich  anf- 
hftlt.  wie  X.  B.  die  Farbe  von  Grftsem,  Käsen.  Bl&ttern,  Blumen- 
kronen. Ästen,  l:.'inden,  SchilT,  Binsen,  Moos,  SteiDen,  Uanrni. 
Felsen,  Schlamm,  Sand  nsw.  Meistens  dient  hier  der  rmstaad, 
dass  die  Farbe  des  Tbipres  mit  jener  der  nächaien  ITragebüng  har- 
moniert, da/.u,  nm  da.sKelbQ  den  gierigc-n  Blicken  des  Feindes  zl 
entziehen  und  es  y.u  schätzen.  In  vielen  Fällen  jed')ch  handelt 
sicli  nicbt  darum  der  Veri'olgong  zu  cnlrinucn.  sondern  rieUni 
dämm,  mit  Hilfe  der  Farbe  dorn  Feinde,  der  sich  arglos  nähert, 
Hinterhalte  nngosehen  autzulaueni  und  ihn  plotzttcb   za  überraller 

Die  zweite  Hauptk:ilegorie    bUdet,    wie  gesagt,    der  anorgi 
nierhe  Mimismus. 

Hier  ahmt  das  Thier  nicht  nur  in  der  F,'irhe.  sondern  aorh 
in  der  Form  uod  GrfliJe  Gegenstände  der  leblosen  Katar  nach. 
t.  B.  Butter.  Bluinei),  kleine  Zweige  und  Rinden,  oder  es  Tereaehl 
sich  künstlich  in  Jene  Gestalten  zu  verwandeln,  indem  es  sich  Mf 
zusagen  ..todt  stellt". 

Purcb    den    organischen  Mimisnins    etiiilich    ahmt  das  Thier" 
nicht  nur  Farbe,    sondern  auch  Fnrm    nnd  Größe    anderer    Tbioro 
nach,  die  zur  gleichen  Art,  Gattung,  Familie.  Ordnung,  Classe,  ja 
selbst  zu  ganz  verschiedenen  Kelchen  geh<'»ren,  so  dass  es  von  dt 
verfolgenden    Feinde    für   seinesgleichen   gehalten  wird  und  nnvei 
sehrt  bleibt.  In  jeder  dieser  Abtheilnngen  führt  uns  der  Verf.  eil 
Reibe  der  schi^nsten  und  interpssant<5ten  Beispiele  vrr  Augen, 
aus  allen  Classen  der  lebenden  Natur,  ja  sogar  vom  Mf-nscheu  selbs 
hergenommen  sind.  Und  alles  das  geschieht  mit  einer  (*)i(Tsichtlichlcei 
und  Ordnung,  die  als  ein  Hauptvorzug  des  ganien  Werke»  bezeichni 
werden  darf.  Denn  außer  der  allgemeinen  übersichtlichen  F.intheiluoi 


Costantino  Socin,  il  Mitnismo  ncl  regno  animale,  aog.  t.  C.  Jälg.  779 

in  die  genannteo  Haaptkategorien  zerfällt  wiederum  jede  einzelne 
Kategorie  in  sechs  sich  immer  in  der  gleichen  übersichtlichen  Ord- 
nung wiederholende  Unterabtbeilnngen,  nämlich  in  den  Mimismns 
1.  bei  den  Insecten,  2.  bei  den  Pigchen  und  anderen  Wasserthieren, 
3.  bei  den  Amphibien,  4.  bei  den  KeptÜien,  5.  bei  den  T^geln* 
6.  bei  den  Sängeibieren.  Obgleich  sich  nnn  über  den  Mimismns 
seit  den  letzten  Decennien  in  zahlreichen,  natnrhistori sehen  Werken 
und  Zeitschriften  viele  zerstreotc  Eemerknngen  vorfinden,  eo  wird 
man  doch  vergeblich  nach  einem  Werke  snchen,  welches  alle  Er- 
scheinungen und  Thatsachen,  die  sieb  anf  diesen  interessanten 
Gegenstand  beziehen,  so  soi^fältig  gesammelt  und  in  ein  so  über- 
sichtliches, zusammenhängendes  System  gebracht  hat.  Schon  dieser 
Umstand  allein  mnss  dem  Werke  Wert  und  Bedeutung  verleiben, 
da  sich  ebi-n  die  über  diesen  Gegenstand  mannigfach  zerstreuten 
Bemerkungen  natürlich  nicht  in  den  Händen  eines  jeden  einzelnen 
befinden  können.  Dazu  kommt  noch  die  den  Leser  stets  [fes- 
selnde, von  poetischem  Hauche  durchzogene  Darstellungsweise,  in 
welcher  man  ebensosehr  den  scharfsinnigen  Philosophen  wie  den 
feinen  Beobachter  und  warmen  Naturfreund,  nicht  minder  den  be- 
geistei-tcn  Dichter  (der  Verf.  ist  auch  durch  seine  zahlreichen 
Dichtungen  bekannt,  von  welchen  mehrere  Proben  auch  in  dieses 
Werk  passend  eingeflocbten  sind)  als  den  genauen  and  sachkundigen 
Philologen  erkennt.  Ja  man  mnss  über  das  Geschick  und  die 
Gewandtheit  staunen,  mit  welcher  der  Yerf.  als  Philologe  nator- 
historische  Gegenstifnde  zu  behandeln  weiü,  seine  vielfachen  eigenen 
Beobachtungen  und  Urtheile  in  dieser  Sichtung  verwertet,  neue 
Gesichtspunkte  aufstellt  und  mannigfache  Anregungen  bietet.  Nicht 
minder  anziehend  wie  die  Sprache  ist  anch  die  äußere  Form  und 
Ausstattung  des  ganzen  Werkes.  Der  Druck,  in  welchen  tiich  leider 
mehrere  Druckfehler  eingeschlichen  haben,  ist  sehr  schOn  und 
deutlich.  Am  Schlosse  des  Werkes  finden  sich  auf  fünf  lithogra- 
phischen, sehr  fein  auegeführten  Tafeln  zahlreiche  sehr  gut  gelungene 
Abbildungen,  welche  die  im  Texte  vorgeführten  Beispiele  namentlich 
für  den  Laien,  der  sich  die  einzelnen  Fälle  nicht  immer  so  leicht 
vergegenwärtigen  kann,  recht  anschaulich  illustrieren. 

Zum  Schlüsse  sei  noch  erwähnt,  dass  der  Hr.  Verf.  in 
seiner  allzugroßen  Bescheidenheit  seinem  Werke  insofeme  keine 
eigentlich  wissenschaftliche  Bedeutung  beilegt,  als  es  weder  ihm 
noch  der  Wissenschaft  überhaupt  bisher  gelungen  ist,  die  wahre 
und  eigentliche  Endursache  des  Mimismns  selbst  zu  ergründen.  Er 
verspricht  uns  jedoch  in  seiner  Einleitung  demnächst  ein  größeres 
Werk  über  diesen  Gegenstand  zu  veröffentlichen,  von  welchem  vor- 
liegendes nur  einen  Theil  bildet.  Diesem  Werke  können  wir  nur 
mit  Freude  entgegensehen. 

Trient.  Dr.  Carl  Jülg. 


780  Streit,  Zar  Oesch.  d«s  2.  ptiniscben  Krivgos.  an^.  r.  J.  Hohrmon^ 


Zur  Geschichte    des   zweiteo   punischen   Krieges    in  Itali 

naßb  der  Schlacht  hei  Cannä  vun  Dr  WUhekn  Str*iL  Boritn 
1887.  Verlag  von  S.  Cakan-.  vni  und  5"  SS. 

D«r  Verf.  bat  sich  die  Aufgabe  gestellt,  die  Hvianische  Damel 
lang  deB  hanniballschen  Krieges   in  Italien   nacb  der  Schlacht  bai 
CaoDä    dnrcb  genanere  und   acbärrere  neran7,i?hnng   der  aiiderw 
Torhandenen    Kacbricbten    und    durch    eingehende    Pröfong    th 
iuneron  Wahrscheinlichkeit  und  Glaubwürdigkeit    ihrem  Werte  uali 
ÜDwerte  nach  zu  beurtheilen. 

Die  Frage,  welche  Quollen  Lirius  in  diesem  TbeiJe  sein« 
G-eechichtswerkea  benctit  habe,  lässt  der  Verf.  onerörtert.  —  Er  lis« 
sich  voD  folgendL^u  Gesichtspunkten  leiten:  Xacb  der  liriantscbeD 
Darstellung  sind  die  KOmer  seit  dem  verbängniBToUen  Tag«  bei 
Cannä  Hannibal  in  strategischer  und  taktischer  Beziehnag  tb 
legen.  Darnap]i  bliebe  es  anerkUrlicli,  wie  er  »irh  noch  14  Jai 
in  Italien  behaupten  und  bis  zum  letzten  Augenblicke  die  Krie 
führung  im  freien  Felde  festhalten  konnte.  Ks  finden  sich  jed 
meint  Verf.  S.  4,  Sjfuren  einer  durchaus  anders  lautenden 
liefening,  welche  die  Uvianiachen  Eümeraiege  entweder  nicht  kemtl 
oder  auf  unbedeutende  Verialle  einschränkt  oder  geradezu  in  rnmiscfae 
Niederlagen  verkehrt.  Im  directen  Widerspruch  zu  Liviue  steht  dl< 
Angabe  bei  Polybins  XV.  11.  6.  11.  12.  1«,  5.  Justin  XXXI. 
9,  Nopos  Harnibal  I,  1.  Diodor  XXIX,  19,  20.  das«  Hannibal  bis 
zum  Unglückstaee  bei  Zana  onbcsiegt  geblieben  sei.  Doch  wÜl 
Verl'.  S.  5  diese  Behauptung  wenigstens  In  dieser  unbedingten 
Form  nicht  gelten  lapsen,  und  mit  UechL  Denn  wenn  Polybitw 
solne  Nachrichten  aus  Silen,  der  den  Krieg  im  hacnibaliscbeB 
Lager  mitmacht«  (Xepos  Haimibal  IH.  3),  geschöpft  hat,  wie  der 
Verf.  S.  b  üben?  inst  im  Eilend  mit  Karl  Böttcher^)  aimtmmt.  so  ist  die 
Vermuthung,  dass  seine  Darsteltiuig  eine  för  Carthago  parteiische 
Färbung  angenommen  habe,  bereclitigt,  ja  es  ist  nicht  ausge- 
schlossen, dass  Folrbius  die  Thaten  anderer  rOmischer  Feldberren 
in  Schatten  gestellt  bat,  nm  den  Sieger  von  Zanin  in  noch  güa- 
zanderem  Lkhte  erscheinen  zu  lassen.  I 

Zaerat  führt  derVerf,  allgemeine  Gründö  gegen  die  Glaubwürdig- 
keit der  livianiscben  Darstellung  ins  Treffen.  Von  S.  18  an  unter- 
zieht er  die  einxeliK-n  KrJegBereiguisse,  wie  sie  Lirius  ortäblt, 
einer  kritischen  Untersachoiig,  und  er  kommt  S.  &6  zu  dem  Schloss* 
ergehnis.  dass  die  liviaoische  Darstellung  des  italischen  Eri^M 
von  216  au  nicht  viel  weniger  mit  Fabel  und  Fälschung  dorcfa- 
setzt  ist  als  die  letzten  Btcher  der  ersten  Dekade.  L'm  die 
Unhaltbarkftit  der  tivianischen  Darstellung  im  allgemeinen  zu  erweisen, 
stellt  der  Verf.  S.  15  die  Behauptung  auf,  das«  die  Trappen, 
die  Hannibal  nach  Karthago  überführte,  und  auf  die  er  bei  Zama 


b«i^ 


I 


■)  Die  Quellen  des  Lirius  im  XXI.  und  XXII.  Bach.  V.  Supptraient- 
band  der  Jabrbflcber  fQr  clasM«che  Philologie  S.  SiO. 


Streit,  Zur  Gesch.  des  2.  pnniachen  Krieges,  ug-  t.  J.  Hohrmoser.  781 

sein  ganzes  Vertrauen  setzte,  ans  Veteranen  bestanden,  die  den 
ganzen  Krieg  gemeinsam  dnrcbgemacht  hatten,  eine  Hebaaptnng, 
die  $.16  und  17  mit  Variationen  wiederkehrt.  Als  einzige  Stütze 
daiür  dient  ihm  Polybins  XV,  11,  6,  wo  Hannibal  vor  der  Schlacht 
bei  Zama  die  Keihen  seiner  Krieger  durchmasternd  dieselben  auf- 
fordert, eingoilenk  zu  sein  der  sechzehnjährigen  Waffengenossen- 
scbaft  und  der  gegen  die  Kömer  erfochtenen  Siege  {u,vr}eif^rjvai 
(ilf  rijs  Jigbg  ä^h^lovg  inzaxttiöexaitovg  avvr,&tiag,  (ivt}- 
09flvai  dk  roö  srXtj^ovg  xOjv  srpoyfyowSrwv  «vzolg  xgbg  fto- 
fiaiovg  üyaivtov.  Damit  stimmt  aber  auch  Livins  XXX,  32 
nberein').  Und  doch  läset  Letzterer  XXX,  33,  6,  wie  Verf.  S.  8 
annimmt,  das  hannibalische  Heer  groOectheils  ans  Italikem  be- 
stehen. Ans  der  Ansprache  Hannibals  läest  sich  keine  Folgemng 
ziehen ;  sie  ist  nur  darauf  berechnet,  das  Ehrgefühl  and  die  Kampf- 
lust seiner  Soldaten  anzufachen  durch  den  Hinweis  der  bisher  er- 
rungenen Eriegser folge,  wenn  aach  die  Zahl  deijenigen,  die  daran 
theilgenommen,  eine  sehr  geringe  sein  mochte.  An  und  für  sich  ist 
es  aber  unmöglich ,  dass  ein  so  schwaches  Heer,  wie  es  Hanntbal 
nach  der  Schlacht  bei  Cannä  noch  zn  geböte  stand,  14  Jahre  im 
Felde  stehen,  zahllose  Schlachten  und  Gefechte  nnd  unter  mannig- 
fachen Entbehrungen  und  Strapazen  Kreuz-  und  Qnerzüge  durch 
feindliches  Gebiet  machen  kann,  wenn  nicht  die  Verlaste  fort  und 
fort  ergänzt  werden,  wobei  natürlich  der  ursprüngliche  Mannschafts- 
stand immer  mehr  zusammenschmilzt.  Der  Verf.  will  S.  15  die  Mög- 
lichkeit, dass  Hannibal  den  italischen  Krieg  wesentlich  mit  seinen 
ursprünglichen  Truppen  durchgefochten,  damit  erweisen,  dass  er 
behauptet,  in  den  Schlachten  des  Alterthums  hätten  die  Verluste 
in  ganz  nnverhältnismäliigem  Grade  den  Besiegten  getroffen,  und 
zweitens  Ilannibal  habe  die  italischen  Hilfstruppen  auf  die  gefähr- 
lichsten Posten  gestellt  and  auf  diese  den  Haupttbeil  des  Verlustes 
abgelenkt.  Beide  Behauptungen  können  die  Probe  einer  vorurtheils- 
losen  Erwägung  nicht  bestehen.  Denn  wenn  wir  auch  viele  Eömer- 
siege,  die  uns  von  Livius  und  den  römischen  Annalisten  überliefert 
sind,  als  Übertreibungen  oder  Erfindungen  des  römischen  Chauvi- 
nismus verwerfen  niüsii;on,  so  müssen  wir  doch  zugeben,  dass  viele 
Unternehmungen  Hannibals  scheiterten.  Überhaupt  reichen  die  Er- 
folge, welche  Hannibal  nach  der  Schlacht  hei  Cannä  über  die  Kömer 
davongetragen  haben  mag,  nicht  entfernt  an  die  in  den  drei  ersten 
Kriegsjahren  erfochtenen  Siege.  Der  zweiten  Behauptung  aber  wider- 
spricht, was  der  Verf.  S.  10  ff.  nachweist,  dass  Hannibal  die  italischen 
Bundesgenossen,  welche  nur  bedingungsweise  sich  ihm  angeschlossen 
hatten,  keineswegs  rückäicbtslos  für  militärische  Zwecke  ausbeuten 
durfte,   um  sie  niclit  zum  Abfall  zu  verleiten.     Am  ehesten  würde 

')  Poen'js  sedecim  annomm  in  terra  Italia  res  gestas,  tot  duees 
Romanos,  tot  cxercitus  occidione  occisoa,  et  sua  cuique  decora,  nbi  ad 
insignem  alicuius  pugnae  memoriae  militem  vcnerat,  referebat. 


T8£  Streit,  Zur  GckIi.  de»  2.  pnnüdieii  Krifgt»,  utg.  r.  J.  Itolirmtur. 


si»  ein«  so  opfflmngsvone  Voranstelloog  in  d«a  Schliidit«n  am 
Abfall  getrieben  haben.  Der  Verf.  ^nd^t  Am  ail^eineinen  Bevcü  fir 
die  rnhaltbarkeit  des  IiTianisdif'n  ]tericbU>s  auf  den  Satz,  Hasm* 
bals  Hwr  habe  bis  znr  l«Uteii  EnUcheidangEScblacht  grvGradwOs 
ms  Vetoanen  bcatandeu.  £r  berechnet  S.  6  C  die  V'^ritut«,  vricAe 
Hasnibal  von  Cannft  bis  za  seiseoi  Abzöge  aus  Italien  nach  du 
Angaben  du  Liriaa  erlitt«n  haben  soU,  aof  120.000  Uaiin; 
Bter,  mit  Kelcbem  er  narfa  AMka  öbersetzte,  lof  20.000.  Sou 
mÖBSf^D,  wie  Verf.  berechnet,  die  oeki^cben  Landschaften  im  La 
des  Krieees  mindestens  100.000  Streiter  geliefert  haben.  Eine 
starke  iQanepmrbnabnie  der  Bondesgenossen  hAlt  aber  der  Verf.  fOr 
nntu^lflicb ;  die  Ver«tärkiu)gen .  welche  Hannibal  ans  Karthago  er- 
hielt, erecbeinon  ihm  gleichfaÜB  kaom  nennenswert.  Wenn  daher 
daa  Heer,  welche«  Uannibal  aoa  Italien  in  die  Schlacht  bei  Zun 
fibrt,  großentheila  aaa  Teteraueo  besteht,  wie  der  VerL  beweisen  wiD, 
so  kennen  seine  Verlust«  nicht  so  bedeutend  ^wesen  sein,  wi» 
Lirios  sie  darstellt,  und  damit  wäre  die  Unbaltharkeit  der  annali- 
stJBchen  Tradition,  d.  h.  des  livianischen  Ucrichtea  im  allgemein 
erwiesen.  Die  Boweisföhrnng  wäre  sehr  scbün,  wenn  der  Cardi 
pnnkt,  auf  welchen  sie  sich  stäxzt,  nicht  auf  so  &chw:tchea  Füfl 
stünde.  So  aber  trftgi  die  ganze  ErOrt«nu)g  nichts  zur  Lösung  dat 
gestellten  Aufgabe  bei. 

Zar  kritischen  Bctrachtnng  der  einzelnen  Kri^ggereif^isse. 
wie  sie  ans  von  Livins  erzählt  werden,  öbargehend,  behandelt  d 
Verf.  S.  18  ff.  den  erwten  Kampf  bei  Xola  (Liv.  XHU.  1C>).  I 
Einzelnheiton  des  Kampfes  haben  wohl  wenig  Ansprach  auf  Glaub 
wördigkeit;  wir  haben  nnr  an  der  Thatsacbe  fest /.uh alten,  doss  da 
Versuch  Uaiinibals  sich  Nolaä  za  bemächtigen,  durch  Marcelltu 
vereitelt  wurde,  und  das  war.  wie  auch  Ilin«^  IL  2V^  xugiht,  bei 
d^r  Wichtigkeit  des  Platzes  immerhin  ein  bedeutender  Erfolg.  Ob 
nun  der  Verlust  Haiiutbals  2600  Kann  (Lirins  bemerkt  dam:  'rix 
e(|aidem  ansim  adfirmare*)  oder  weniger  betrug,  bleibt  ziemlicJl 
gleichgiltig ;  denn  es  war,  wie  Livins  richtig  bemerkt,  för  die  R^mer 
damals  schwieriger,  nicht  besiegt  zu  werden,  wie  später  zu  siegen. 
Wiawohl  sich  der  wirkliche  Sachverhalt  aus  der  Darstellung  d 
Livios,  wenn  man  von  den  Kinzeliiheiten  des  Kampfes  absietit,  her-' 
aasfinden  Iftsst.  so  ghiubt  der  Verf.  S.  19  das  nichtige  bei  Zon 
IX,  2  gefuudeii  zu  haben.  Daniach  hätten  die  Bewohner  von  Kolft 
sich  an  Hannibal  anecbließen  wollen,  als  sie  aber  sein  sinnlose« 
und  grausames  Verfahren  gegen  die  Xureriner  erfuhren,  hätten  sie 
iieimlich  den  Marcellua  herbeigemfen.  und  d^ii  Angriff  Hannihala 
iiuf  die  Stadt  /.uruckge wiesen.  Dieser  Bericht  enthält,  so  knn  er 
Ist)  theiU  anerkannte  Lügen,  theils  L'ngenauigkeiten.  Erlogen  ist, 
wieder  Verf.  a.  a.  O.A.  1  selbst  zugibt,  die  Xncbricht,  dass  HaD- 
uibal  die  mit  Naceria  abgeschlossene  Capitolatioo  treulos  gebroch 


dn 


in(4|^| 

oalS 

ifleoS 

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^ 


')  Mit  Livins  stimmt  Flut.  MarceUas  r.  11  Obereio. 


Streit,  Zar  Geach.  des  2.  panischen  Krieges,  ang.  t.  J.  Sohrmoser.  783 

ferner  dass  sSrnrntliche  Noianer  sich  anfänglich  an  Hannibal  an- 
schließen wollten,  dann  aber  den  Marcellos  herbeiriefen.  —  Viel- 
mehr war  es  der  Adel,  der  ohne  Wissen  des  Volkes,  welches  mit 
Hannibal  sympathisierte,  den  Marcellas  herbeirief.  Der  Aasdrnck 
xal  ol  XcjXavoi  —  kä^ga  i^tTjydyovTO  tiw  MaQxellov  xcrl 
TÖv  'j4vv{ßttv  iiQoeßakövxa  tri  itoXei  fisra  tccvta  &jttö<Savxo 
berechtigt  weder  zn  dem  Schlüsse,  daas  Hannibal  von  der  inzwi- 
schen eingetretenen  Besetzung  dorcb  Marcellns  keine  Kenntnis  hatte, 
noch  dass  hier  von  einem  Aasfalle  gar  keine  Bede  sein  kOnne.  So 
erklärt  Egelhaaf ')  den  ersten  Kampf  vor  Nola  für  ein  Aasfalls- 
gefecht. Mit  Recht  tadelt  der  Verf.  S.  19  ff.,  dass  Livins  eine  Nieder- 
lage des  Dictators  Janias  Fera,  welche  bei  Zonaras  IX,  3  n.  A. 
berichtet  wird,  verschweigt,  und  verwirft  die  Nebennmstände,  die 
ans  Livius  (XXIII  17—19;  36,  37)  von  der  Belagerang  von  Casi- 
linnm  und  von  Hannibals  vergeblichem  Angriff  auf  CamS  erzählt. 
Wenn  aber  der  Verf.  S.  21  die  Angabe  des  Livios  (XXm,  37),  dass 
Hannibal  vor  Cumä  bei  1300  Mann  eingebüßt,  für  übertrieben 
hält,  nnd  nnr  die  stationes  an  dem  Kampfe  betheiligt  sein  lässt, 
so  kann  man  wohl  dagegen  folgendes  einwenden :  Wie  konnte  Han- 
nibal hoffen,  mit  bloßen  Vorposten  eine  befestigte  Stadt  zu  erobern? 
Es  ist  ja  bei  Livins  a.  a.  0.  auch  von  einem  ungeheueren  Bela- 
gemngsthurni  die  Rede,  den  Hannibal  gegen  dfe  Stadt  in  Bewegung 
setzen  ließ.  Der  Thurm  wird  nicht  bloß  eine  hinreichende  Besatzung 
erhalten  haben ,  sondern  es  masste  auch  eine  ausreichende  Be- 
deckongsmannschaft  zu  seinem  Schatze  bereit  stehen.  In  welchem 
Liebte  müsste  uns  femer  Hannibals  Kriegführung  erscheinen,  wenn 
schon  ein  so  geringer  Verlust  von  nicht  einmal  1300  Mann  im- 
stande ist,  ihn  von  einem  gefassten  Vorhaben  abzubringen. 

Während  Ihne  H,  S.  227,  A.  181  den  zweiten  angeblichen 
Sieg  des  Marcellns  vor  Nola  für  eine  Variante  des  vorjährigen  er- 
klärt, kommt  Streit  S.  24  zu  dem  Ergebnis,  daas  Marcellus  mit 
Hanno,  welcher  das  Beobachtungscorps  vor  Kola  befehligte,  während 
Hannibal  mit  dem  grüßten  Theile  des  Heeres  die  Umgebung  Ter- 
wüstete,  ein  glückliches  Gefecht  bestand.  Diese  Vermuthung  igt 
sehr  ansprechend  und  verdient,  der  geistreichen  Oombination  Egel- 
haafs  a.  a.  0.  S.  464  vorgezogen  zu  werden').  Dass  der  dritte 
Kampf  vor  Nola  (Liv.  XXXIV,  13)    als  ein  ziemlich  getreuer  Ab- 


')  Analekten  zur  Geschichte  des  zweiten  panischen  Krieges  in 
Sjbels  historiacber  Zeitschrift,  Bd.  53,  S  464. 

*)  Letzterer  combiniert  LiviuB  XXIII,  S.  42—46  mit  Plut.  Mar- 
Cflloa  c-  12  und  kommt  dabei  zu  folgendem  Ergebnis:  Marcellug  greift, 
während  der  größte  Thell  von  Hannibals  Heer  ain  Beate  aaszog,  plötzlich 
an  und  wirft  den  vorhandenen  Theil  des  karthagischen  Fu&volks  Ober  den 
Haufen.  Als  aber  die  detachierten  karthagischen  Abtheilungen  darch  Ordon- 
nanzen zarQckberufen  in  den  Kampf  eingreifen ,  fObrt  MaicellaB  seine 
Trappen,  welche  schon  daa  feindliche  Lager  erstürmen  wollen,  nach  Nola 
zorück.  Der  anfängliche  Sieg  verwandelt  sich  schließlich  in  ein  ohne  Ent- 
ßcheidang  abgebrochenes  Treffen. 


7^4  Streit,  Zur  Q«k1).  des  2.  panisch«!!  Krirgcs.  aag.  t.  J.  ßolnonn. 


Uatflch  des  ersteo  vom  Jahre  216  der  reinen  Erfindiuif;  Uftbkv 
wie  Bcbou  Diue  U,  227  f.  A.  181  dargetban  hat.  wird  u 
S.  25  noch  genauer  begröndct.  Gegen  die  livianischi«  Da 
TOQ  der  Einnahme  Arpi's  durch  die  R^mer  erhebt  der  Verf.  S.I7I 
rolgendf  Bedenken:  Ks  erscheint  ihm  DnglHobUch,  das«  derr^nisdi»' 
Consnl  Fabius  aaf  dio  Verwendung  von  IPOO  ftpanlschen  Überiinftn 
der  übrigen  {tunischen  HesaUong  von  4000  Mmdu  Treien  Abiai;  ce- 
wahrte,  ferner  dass  Uanuibul  überhaupt  ejno  so  starke  Beutu&g 
in  die  Studl  gelef^t  habe,  endlich  billt  er  den  AbraU  vo 
Spaniern  für  eine  psychologische  t'niuOglichlceit.  Die  MAj 
wenigstens  des  Abfalls  mJ^chte  ich  nicht  in  Abrede  stellen,  ist 
doch  öftere  von  gpanischen  nnd  nnmidischcn  ÜberlÄafem  di*  Rf 
Eher  erscheint  mir  die  Verwendnng  der  spanischen  überUofrr 
Gunsten  ihrer  bisherigen  KrieKskutneradeu  als  eine  psrchoHiKl 
l'nmiJglicfakeit.  Ihnen  musst«  wohl  vor  allem  daran  liegen. 
Zeugen  ihrer  schmählichen  Fahnenäncht  mnndtodt  tn  niacW  Cl 
das  erscheint  mir  als  weiterer  Grand,  weshalb  der  Bi 
Appians,  Hannib.  31,  dass  Fabins  Maiimns  die  pontscb«  Bt- 
satzong  (ooov^  svq€  ^i^i'Of)  habe  nicderuiacben  Inäsen,  4fc 
Vorzag  verdient. 

ijber  Hanuibals  Versuch  im  Jahre  211,  den  Capnanero  darct 
Sprengung  des  rönii&chen  Belagcrungsringes  Lnft  y.u  machea,  DifuTt 
ans  Living  XXVf,  5,  t>  zwei  abweichende  Bericht«.  Nach  den  «n>. 
velcben  Friedersdorff')  mit  großer  Wahrscheinlichkeit  auf  Cwfiu 
Antipater  zurückführt,  worde  der  gleichzeitige  Angriff  HuBtkali 
und  der  Capnauer  auf  die  römischen  Verschaazongen  siegnid  n- 
rfickgeecb lagen.  Hannibal  büßt  dabei  6000,  die  Capaaner  SOM 
Mann  ein.  Nach  dem  anderen  seien  Namidier  and  Sputi«  in* 
rCniische  Lager  eingedrungen,  die  Elephauten  hfitt«n  die  Z^  o»- 
geworfen  und  die  Zagtbiere  ecbea  gemacht.  I<«ut^<  in  italiK^ 
Kleidung  hatten  die  n^oiischen  Soldalen  in  ihrer  Sprache  Ulfiö- 
lich  im  Namen  der  CühsuIu  zur  Flucht  auf  die  nSchsUn  Bere»  *«^' 
gefordert.  Aber  der  Betrug  sei  rechtzeitig  entdeckt,  di«  Fiin^ 
niedergemacht,  die  Elephanten  darch  Feuer  aus  dem  I-agcr  gMcki-af-ii' 
worden  *).  Livins  legt  auf  die  Einzelnbeiten  seiner  Bericht«  t^* 
keinen  besonderen  Wert,  fj  schließt  uiit  den  Worten:  Hi'O  oltia'*' 
utcunique  initani  finitumqur  est,  ante  dedttionem  Capnae  pK>äi>* 
fnit.  Der  Verf.  zieht  S.  29  nnr  den  ersten  Bericht  in  Itlrwigoflff-  T*** 
deu  Ginzelnheiten  deaeelbon  alte  Wahrscheinlichkeit  fehlt,  i^i*^ 
eigentlich  nur  von  dem  Angriffe  der  einen  spanischen  CohoTt»  ^ 
Rede  ist,  nach  deren  Veraichtimg  Hannibal  sofort  joden  wiī'* 
Versuch  aufgibt,  ist  nicht  tu  leugnen.  Wenn  aber  der  Verf.  behup**** 


')   Du  26.  ßnch  des  Livitu. 
Binms  in  llanenburK  von  1874,  8.  &  ff.) 

')  Gani  Ähnfich   schildert  Appian     Haim.   c.  41,  42  «»«"-r  j- 
i  Angrift',    wetcben  Hannibal  anf  seinem  ROcktng  von  Ron  •■>  "^ 
de«  Falvius  Flaccus  gemacht  haben  soll. 


des  sUdtbdin  GfV^ 


-rf 


Streit,  Zar  Gesch.  des  2.  paniscben  Krieges,  ang.  t.  J.  Bohrmoser.  785 

dasB  Hannibal  mit  seioen  Trappen  —  meist  Kelterei  und  Leicht- 
bewaffnete —  Oberhaupt  keinen  Angriff  auf  die  befestigten  Stel- 
lungen der  Römer  wagen  konnte,  so  mass  man  wohl  fragen,  warum 
Hannibal  überhaupt  nach  Capna  gezogen  ist?  Das  Gelingen  eines 
Angriffs  auf  das  römische  Lager,  wenn  gleichzeitig  die  Capnaner 
mit  der  punischen  Besatzung  einen  Ausfall  machten ,  kann  wenig- 
stens  Hannibal  nicht  für  onmOglich  gehalten  haben.  Dass  Hannibal 
die  römischen  Schanzen  angriff,  wird  uns  durch  Polybius  IX»  3 
bestätigt:  Als  alle  Versuche  den  Appias  zu  einer  Schlacht  zu  ver- 
locken, vergeblich  waren ,  unterzog  Hannibal  das  feindliche  Lager 
einer  förmlichen  Belagerung  (rf'Aoj  iyiyvszo  nokioQxCa  ituQa- 
jtlijatov  To  (Jvftßaivov).  Während  die  Beiterscbwadronen  ihre 
Wurfspeere  in  das  feindliche  Lager  schlenderten,  machten  Infanterie- 
colonnen  auf  dasselbe  einen  feindlichen  Angriff  und  suchten  die  Yer- 
schanznng  zu  durchbrechen  {tav  (tkv  ijcjtiov  iTCKpegofiivatv  tatg 
ikatg  xai  fiezä  XQuvyilg  siöaxovTi  ^ovxcav  sig  r^v  xaQSfi- 
ßoXrjVf  xmv  öh  nt^^v  7CQ06Jti7Ct6vx(ov  xal  dttt<Jxäv  xb  X'^Q^' 
xaaa  :tstQ(0(ieva)v). 

S.  29 — 36  behandelt  der  Verf.  Hannibals  Zug  gegen  Rom,  eine 
Streitfrage,  die  vermöge  der  einander  widersprechenden  Berichte 
des  Livius  und  Polybins  den  Forschem  viel  Kopfzerbrechen  ver- 
ursacht und  nach  meiner  Ansicht  eine  endgiltige  Lösung  noch  nicht 
gefunden  hat.  Denn  während  die  Mehrzahl  dem  Polybius  folgt, 
haben  doch  namhafte  Forscher,  wie  Ihne,  Neumann,  Hospatt  dem 
livianischen  Berichte  den  Vorzug  gegeben;  nur  scheinen  mir  die 
Gründe,  die  sie  dafür  anführen,  nicht  erschöpfend.  Der  Verf.  glaubt 
8.  35  die  unbedingte  Glaubwürdigkeit  der  polybianischen  Darstel- 
lung damit  erweisen  zu  können,  dass  er  äußere  nnd  innere  Grunde 
für  die  Verwerfung  des  livianischen  Berichtes  beibringt.  Doch  selbst 
wenn  wir  Livius  durchaus  verwerfen  müssten ,  so  bleibt  uns  des- 
halb die  kritische  Prüfung  des  polybianischen  Berichtes  nicht  er- 
spart und  eine  genaue  Betrachtung  desselben  wird  ergeben,  dass 
der  Bericht  des  Livius,  wenn  wir  ihn  alles  ans  Wanderbare  und 
Anekdotenhafte  streifenden  Beiwerks  entkleiden,  noch  mehr  Glauben 
verdient,  wie  der  polybianische. 

Über  Motive  and  Zweck,  welche  Hannibal  zum  Zuge  gegen 
Rom  veranlassten,  stimmen  Livius  XXVI  7,  4  und  Polybius  IX^  4,  7 
fast  wörtlich  überein.  Hannibal  hofft  durch  Überraschung  einen 
Theil  der  Stadt  zu  gewinnen,  und  durch  die  Bedrobnng  Roms  das 
Belagerungsheer  entweder  ganz  oder  theilweise  zum  Abzüge  von 
Capna  zu  bewegen,  wodurch  sowohl  ihm  als  den  Capuanem  Gele- 
genheit geboten  wäre,  gegen  die  getheilten  Streitkräfte  einen  glück- 
lichen Schlag   auszuführen^).     Man  möchte  glauben,    da  wo   zwei 

')  Der  Verf.  will  S.  30,  31  einen  unterschied  zwischen  Livius  33CVI, 
7,  4  and  Polybius  IX,  4,  7  herausfinden,  der  in  der  That  nicht  vor- 
handen ist. 

ZeiUcbrift  f.  i.  SaUrr.  0;mn.  ISBS.    VIU.  n.  U.  Haft.  50 


786  ^reit,  Zur  Gescb.  des  2-  puoiHrhen  Krieg««,  \ug.  t.  J.  Sttltraäm. 

sonst  60  abweirheiifle  Derichte  eine  so  auffallende  ÜberetuttiniBni^ 
xeigeQ ,    mßsctte    man    ihnen    wohl    unbedingt    fol^n.     Cod  ittV 
ist  dies  nicbt  d«r  Fail.    Die  eigentliche  Ab.^irht  Uannibals  \fi  imI 
mehr  lo  der  ifede  des  P»bltiB  Maximns*)  trefl'cnd  bewtclinit.  Ha 
haben    sowolil  Peter,    ßömisclie  Geschichte    1.  S.  40.5,    als  ndi 
Hominsen  I,  688   richtig  erkannt.    Ersterer  e^i:    ^Hannilul  m 
gegen  liom  nicht  sowohl  in  der  Huffnun^,  Kom  durch  Cberructaif 
nehmen  zu  kfbnnen,  als  vielmehr  am  die  r&mii^chen  Hwre  gun  Ate 
theilweise  von  Capua  abzuziehen."  Ganz  in  demselben  Sinn«  sihkM 
sich  Slommsen  ans:   „Seine  Hoffnang,  sagt  ar,  war  einzig  damf 
gestellt,    dasE   im  ersten  Schreck  ein  Theil  des  BoUgeniiigiiiNM 
Ton  Capua  nach  Kttm  luarschieren  und  ihm  also  OeleginbHt  fiMa 
werde,  die  Blockade  zu  sprengen". 

Wenn  Hannibals  Zug  gegen  Bom   nur  den  Zweck  Tcdtif*»« 
den  Capuanem  Luft  zn  machen,  so  lAsst  sich  d>imit  wohl  d«r  Ü 
niEche  IVricht  in  Einklang  bringen,    nicht   aber   der  des  Polft! 
Denn    wenn  er  das  Belageningsheor  von  Capna  weglockwi  »ofl' 
durfte  er   nicht  auf  doni  weiten  Umwege  durch  Samnlum    Dfi<J 
tiefsten  Geheimnis   gegen  Kom  zieheu ,    so  duss   sein  antrvuttf* 
Krscheinßu  vor  dessen  Mauern  in  den  ROmem  sogar  die  BMonFn^ 
erweckte,    Hannibal  müsso  das  Helagerungeheer  vor  Capos  benits 
vernichtet  habeu-).  Und  wie  konnte  er  hoffen,  die  Proconsoln  nun 
Anfgcben   der  Belagcmng  zu  bowogeif,   wenn  diese  Über  di»  Vota 
drobendo  Gefahr  in  völliger  Tnkenntnis  bleiben?—  Ja  nadiPoly- 
bius   haben  sie  nicht  einmal    an  den  Senat  die  Mi^ldnng  g»lnjrd> 
lassen,  dass  Hnnnibal  von  C'apna  abgezogen  sei.  wiewohl  fi*  uhn 
Tage   dazu   Zeit   hatten.      Nach   Livins    dagegen    bleibt   dm  Pro- 
consuJu  von  voniherein  nicht  der  geringste  Zweifel,  dass  Hunib*] 
einen  Angriff  auf  Rom  beabsichtige.   Sie  ersehön  es  Uioila  i»  <i' 
Bichtung    seines  Marschris   auf  der   via   latinu.    und    ihn*  An^ic 
wird  noch  durch  Überläufer,  welche  wohl  Hannibal  enüendi-I  liib 
mochte,    bestirkt;    Hannibal  läsüt  sich  auf  dem  Har»'be  ZtA. 
lagert  zuerst  am  Voltnmiis,  verheert  die  Umgebungen  von  Te« 
Casinnm  und  tVgeilae,  ein  Verfahren  ganz  dazu  angethan,  wn  d»* 
Pelagerungshcer  von  Capn»   wegzulocken.     D^iss  nun  freülcb  lUn- 
nibal  weder  auf  Folvius  Flaccus,    der  auf   der  uppischcn  Stjofi* 
noben    ihm    herzieht,    einen  Angriff   macht,    noch  sieb  blttuci>0*l' 
nach  Capua  zurückwendet,  um  die  Bluckudu  zu  sprengen,  ds»  tu" 


dar 

i 


')  Livins  XXVI,  8  -qui  ad  Cannas  victor  ire  Iftiuco  •&  tibem 
aaVag  non  esset,  emn  a  Capua  repuUum  Fpeni  potiundke  nrbb  ^^^^ 
ci-pissc!  non  ad  Roiiiam  nbsidendam  sed  ad  Ca)>ua{<  libvranda»  <>""' 
dioDeiu  ire. 

*)  Polvb.  IX,  t>  f/>-  iXoax*^^  OvPfßq  rfi(in/qi'  xol   tf-öjiar  ffi* 
tovi  xterit  T»;r  ttöXti"  (2)    nft   toi  nimyuinoi   ulifruh'in    fil-i     ""■ 

xfvai  i^i  iVfUttu;-    tirorttf/oion;  Sf  ttvoz  äfiti  *a\   roiffiiiJj,  .-- 

aiy    oiiir    tf    mrV   ft'tiffiof;   ixi   tocovior    f)~j-i«tu    mi    jMUtJ«^»*?^ 

fttj  Ol)  TÜr  jr»fj  Xantiir  arftamnAiiuy  irnultsüfjTuir, 


Streit,  Zar  Geacb.  des  2.  pamBchen  Ertegea,  ang.  t.  J.  StArmoser,  787 

zwar  mit  Verf.  S.  32  befremden.  Allein  möglich  ist  es  immerhin, 
dass  Hannibal  von  dem  Harsche  desselben  in  völliger  Unkenntnis 
erhalten  wnrde.  Der  livianische  Bericht  geht  von  der  Voranssettiing 
aas,  dass  ein  unerwartetes  Erscheinen  vor  Born  gar  nicht  in  Han- 
nibals  Absicht  lag.  Demnach  wird  die  Behanptong  des  Verf.s  S.  32, 
dass  derBell)Q  in  keiner  Weise  mit  den  zngnmdc  gelegten  Uotiven 
der  Handlung  stimme,  hinföllig.  —  Hannibal  erreicht  durch  sein 
langsames  und  verwästendes  Vorrücken  auf  der  via  latina,  was  er 
damit  bezweckte,  indem  ein  Theil  des  Belagemngsheeres  zom  Schutze 
Korns  herbeieilt,  was  freilich  weder  von  ihm  noch  von  den  Capua- 
nem  benützt  wird.  Freilich  müssen  wir  viele  Einzelnheiten  des 
livianischen  Berichtes  mit  dem  Verf.  S.  32  ff.  verwerfen,  wie  die  Ver- 
wendung der  1200  nnmidischen  ÜberlAufer  in  Bom,  die  zweimaligd 
Verhinderung  des  Kampfes  durch  einen  Sturm,  die  Absendung  von 
Verstärkungen  nach  Spanien  usw.  Wenn  wir  aber  die  Überzeugung 
gewonnen  haben,  dass  Hannibal  durch  seinen  Zug  auf  Bom  bloß 
schrecken  und  dadurch  den  Capnanem  Luft  machen  wollte,  so 
müssen  wir  in  der  Hauptsache  der  Darstellung  des  Livius  den 
Vorzug  geben.  Kur  dann  müssen  wir  dem  Polybins  folgen ,  wenn 
wir  voraussetzen,  dass  hannibal  Bom  wirklich  überrumpeln  wollte. 
Doch  abgesehen  von  der  falschen  Supposition  enthält  der  polybia- 
nische  Bericht  viele  Dinge,  welche  keinen  Anspruch  auf  Glaub- 
würdigkeit haben.  Dahin  gehOren:  1.  Dass  Hannibal  sich  bis  auf 
eine  Meile  an  Bom  heranschleichen  konnte,  ohne  dass  weder  die 
Kömer,  noch  das  Bclagerungsheer  von  Capna  früher  seine  Absicht 
merkten.  2.  Dass  zum  Schutze  Borns  keine  andere  Streitmacht  vor* 
banden  war,  wie  zwei  nen  ansgehobene  Legionen.  3.  Dass  die 
Gonsuln  es  wagten,  mit  diesen  wenigen,  ungeübten  Truppen  den 
kriegsgeübten  Veteranen  Hannibals  auf  offenem  Felde  entgegenzu- 
treten, ohne  dass  dieser  es  auf  die  Entscheidung  einer  Feldschlacht 
ankommen  ließ.  Es  ist  demnach  viel  wahrscheinlicher,  dass  die 
Körner  frühzeitig  von  dem  bevorstehenden  Anmärsche  Hannibals 
Kenntnis  hatten,  und  zu  seiner  Abwehr  anch  einen  Theil  des  Bela- 
gerungsbeeres  von  Capna  heranzogen.  Ich  kann  deshalb  das  ver- 
werfende Urtheil,  welches  der  Verf.  über  den  livianischen  Bericht  ftUIi, 
nicht  theilcn,  weil  es  sich  auf  die  Voraussetzung  stützt,  dass  Han- 
nibal Rom  durch  Überraschung  gewinnen  wollte. 

Die  weiteren  Erörterungen,  in  denen  der  Verf.  S.  37 — 44  die 
Darstellung  des  Livius  XXVH,  2;  12—15;  25—29;  40—43 
kritisch  belcuclitet,  dürften  schwerlich  einem  begründeten  Einwand 
begegnen.  Die  Zweifel,  welche  bereits  Ihne  und  Nenmann  gegen 
ihre  Grianb Würdigkeit  ausgesprochen  haben,  werden  vom  Verf.  be- 
stätigt und  noch  genauer  begründet.  Er  behauptet  S.  44 ,  dass 
der  eigentliche  Grund  zu  Neros  fo^enschwerem  Entschlüsse,  im 
Jahre  207  mit  den  Kerntrappen  seines  Hannibal  gegenüberstehen- 
den Heeres  nach  Norden  zu  eilen,  um  sich  mit  Livius  Salinator  zu 
vereinigen ,  gar  nicht  in  der  von  Hasdrubal  drohenden  Gefahr  ge- 

50* 


7A8  Streit,  Zar  Gesch.  des  2.  panischen  Kriegen  ang.  t.  J.  Rohnnm. 


sucht  werden  kOane.  nod  sieht  darin  S.  45  das  offenbare  GesUivlaii, 
dass  er  (Nero)  sich  aoOerstande  Tühlt«.  den  zu  UcfäitbtendfiO  T«- 
marsch  Hannibali)  zu  hindern.  Man  kann  hier  nobi  eiawrndra.  *h 
konnte  »r  daiin  dem  Hcffre,  weichet:  llannibiü  (;egenöb«rFtio<l,  ifie 
bellten  KrAite  («ntzichen.  ohne  dass  Hannibal  den  gefQrchtel«  Vm- 
etofi  nach  Korden  nur  versochte?  [Ho  Sache  liegt,  g-laabe  ich.  tia- 
fach  g«nn^:  die  ßriefe,  in  welchen  HasdrubiU  seineu  Brode:  uf- 
fordert,  eich  in  Vmbrien  mit  ihm  za  vereinigen^  werden  aar^ebogaa. 
Den  RCmem  nmsste  daran  liegen,  gegen  eines  der  bftidfn  piinii^«D 
Heere  vor  ihrer  Tereinigung  einen  vemirbtenden  Schlag  aanifikna. 
Die   ilF-färchtung,    Livins    Sallnatnr    krmnte    dorch    die  äberlifl«!» 
Kri^eniHclit  llnsdmbals  flbenrältigt  werden,  erweckte  in  Neru  4co 
Entsohlnss.  zn  seiner  Unterstützung  berbeiiuellen.  keineswep  Fnckt 
vor  Hanuibal ').  Hasdrobals  Streitmacht  mu&e  bedeutend  grSfttf 
wesen  sein,    wie   die  HannibaJs,    nur   sein  Feldhemigenie  toac 
letzteren  noch  furchtbar.  Nach  Appian  Hannib.  c.  52  hatte 
bal  bei  seiner  Ankunft  in  Rtrarten    46.Ü00  Mann  Fußvolk,  äOC 
Retter  und    15  Klepbanten.     Nach  Urins  XXVII,  49   werdta 
Metauros  allein  56.000  Feinde  getCdtet.  5400  gefangen  gninsstB- 
3o  übertrieben  dieöo  Angab«  sein  mag-),  so  müssen  wir  docli  dt* 
Streitkrälte  Hasdmbals   bedeutend   höher    veranschlagen,    *\t  4K 
welche  Hanoibal  noch  zur  Verfügung  hatte.   Und  durch  den  Usler- 
gang  Hasdmbals  and  Reines  Heeres  Kard  Hannilmls  letzte  HcSinuv 
auf  ein^  ausgiebige  Verstärkung  rernichtet,  und  er  hr*rte  ron  otn) 
an  auf,  den  Römern  furchtbar  zu  sein. 

Auch  die  erste  Schlacht  bei  Eroton  vom  Jahre  204,  «aM 
Hannibal  nuch  Liv.  XXIX,  3fi,  4  gegen  den  Conenl  1'.  SenfMi* 
Tnditanns  über  4000  M.-mn  eiubfiOt,~will  der  Verf.  S.  53  bOckiMi 
als  ein  unentschiedenes  Trelfen  gelten  lassen.  Dagegen  glaubt  tfU* 
nehmen  zu  können,  dass  die  zweite  Schlacht  bei  Kroton  voo  Jiki* 
203,  wobei  Hannibal  nach  Valarios  Antias  eiuen  Verlust  ton  WW 
Mann  erleidet,  Lir.  XXX.  19,  1 1.  sogar  zu  rnguiihten  der  Rdmcraa»- 
gefallen  i>ei.  Es  ist  ihm  offenbar  darum  zu  ibnn,  H:iQuilKJ  ^^ 
Sieger  vom  italischen  Kriegsschauplatz  scheiden  zu  lassen.  Z>ilii>^' 
(Die  letzten  Jahre  des  zweiten  panischen  Krieges,  S.  ri2  li  fi(^' 
die  Schwierigkeiten,  welche  die  livianiscbe  Darstellung  biet*!.  *b' 
einem  viel  einfacheren  und  natürliclieren  Wege   zu  lösen.    Kt  i*' 


*j  Dies  ist  bei  Zoitarw  deotlicb  ao^asprochen.  IX  r.  '.' 
3*  216.     Aai   (I  N^outr  ...    in  y^ntufiatu  lo   Mtt{m    roi*  jfa«, 
ntuipOfnu    li.1^    tov    u'tv  Hyrißm    jnti itf^iörijat ,    4ti0tt;    Jt,   ft  '  ** 
.//oi'ior  öHadoovßo^  TÜ  .tln9ii  xttjaßiäanxiu.  uiytt  TOrij-u«  /löl"^*^ 

»)  NachPohb.  XT.  3  8>  wcMpd  am  Mctaonn  lOÖOf»  futljg. 
und  Kalten  getodtet  Die>j«  Angabe  ■cheint  fa«t  n  garing.  otn  d]#  "'^ 
grc&e  Freude  Aber  den  crrungeafu  Sieg  erklSitich  xa  fiudvn.  Pol . 

uitio*),  ücTt   nnriai  rrir  llviißfiv,    ur    fiültaim    nftürtQor   hpop 
tört  UtiJt  Iv  'tralta    rouiCtiy    naofimi.    Oewiss    ein   geiricfatigei 

Ar  die  CDiuIinglichkeit  der  Hanniboliscfaen  ätrehJavt«. 


Kienits,  Yerbandl.  d.  7.  dtach.  Oeographeatages,  ang.  t.  J.  Pfosdintit.  789 

wirft  die  zweite  Schlacht  bei  Ejoton,  sowie  den  wiederholten  Über- 
tritt der  italischen  Ortschaften  Consentia,  Clamp«tia  oew.  zu  den 
Bömern  (Lir.  XXX,  19,  10)  und  erklärt  sie  für  Wiederholnngen 
der  res  gestae  vom  Jahre  204  (Liv.  XXIX,  38).  Die  Gründe,  wo- 
mit der  Verf.  (S.  49  A.  1,  S.  52  A.  2)  diese  Ansicht  bekämpft; 
scheinen  mir  nicht  belangreich. 

Schließlich  sncht  der  Verf.  S.  58  die  Angabe  des  Livins  XXX, 
20,  6,  dass  Hannibal  die  italischen  Truppen,  welche  sieb  weigerten 
ihm  nach  Afrika  zn  folgen,  im  Tempel  der  Jone  Lacinia  habe  hin- 
morden lassen ,  zn  widerlegen ;  denn  er  will  keinen  dankten 
Flecken  anf  dem  hehren  Bilde  des  karthagischen  Helden  lassen. 
Wenn  Hannibal  die  italischen  Desertenre  mit  dem  Tode  bestrafte, 
so  that  er  damit  nnr  seine  Pflicht  als  Feldherr,  und  man  kOnnte 
ihm  höchstens  Entweihong  des  Heiligthnms  zum  Vorwurf  machen. 
—  Die  Italiker  beweisen  dnrch  ihre  Flucht  in  das  Heiligthnm  der 
Jnno  Lacinia,  dass  sie  ihr  Leben  für  verwirkt  halten.  Wenn  Appian 
(Hannib.  59)  nnd  Diodor  (XXVIH,  12)  die  That,  welche  Lmas  mit 
knrzen  Worten  verzeichnet ,  mit  schanerlichen  Details  ausmalen,  so 
kann  dies  keineswegs  als  Beweis  gelten,  dass  die  Niedermetzlang 
der  renitenten  italischen  Soldatesca  nur  baßerfüllter  Annalisten* 
Phantasie  entstamme. 

Es  ist  nicht  zu  leugnen,  dass  der  Verf.  durch  seine  fleißige  and 
lesenswerte  Arbeit  viele  BlOßen  der  livianischen  Gescbichtadarstellnng, 
die  ja  auch  schon  früher  erkannt  worden  sind,  aufgedeckt  hat,  allein 
wenn  er  an  demselben  gar  keinen  guten  Faden  flndet,  so  gebt  er 
denn  doch  zu  weit. 

Salzburg.  J.  Bohrmoser. 

Verhandlungen  des  siebenten  deutschea  Geographentages  in 
Karlsruhe  am  14..  15.  und  16.  April  1887.  Unter  Mitver- 
antwortlicfakeit  von  Prof.  Pr-  H.  Wagner  in  Qottingen,  Mib^lied 
des  Centralau98chasaes,  herausgegeben  von  Dr.  0.  Kienitx  in  Karls- 
ruhe. Alit  2  Karten.  Berlin  1887.  Verlag  von  Dietrieh  Reimer. 
gr.  8.  214  3. 

Die  Verhandlungen  des  siebenten  deutschen  Geographentages 
wurden  auggezeichnet  dorch  die  Ansprache  Sr.  kgl.  Hoheit  des 
Großherzogs  Friedrich  von  Baden  in  der  fünften  Sitzang  am 
16.  April  1887:  „Ich  danke  für  die  liebenswürdige  Aa&iabme,  die 
Sie  mich  in  Ihrer  Mitte  finden  ließen.  Ich  scheide  von  Ihnen  mit 
dem  Wunsche,  dass  sich  reiche  Früchte  aus  Ihrer  Thätigkeit 
ergeben  machten,  nnd  wünsche  und  hoffe,  dass  Sie  der  Stadt  Earis- 
rube  und  dem  ganzen  Lande  Baden  ein  freaadliches  Andenken 
bewahren  werden.*'  Eröffnet  wurden  die  Verhandlungen  durch  den 
Geheimrath  Dr.  Hardeck,  Vorsitzenden  der  badischen  geographischen 
Gesellschaft  und  des  Vorbereitangsaasschnsses,  der  eine  Ansprache 
an  die  Versammlung  richtete;  in  ebenso  freundlicher  Weise  wurde 


790  Kiettiti,  Vcrhandl  d. 7. dtecb. 6eosniph<'iitafN.  ui^.T.^.PrtKbkjJ 


OL  ^ 


sie  von  Hoft^tb  Dr.  jQsfc.  Hector  der  tochnisclien  Hocbschiüf,  anl 
von  Oberbürc'prmeister  Lauter  IwgTUGt. 

Der  siebente  dontechp  Öeographentag  war  sehr  tjat  btndrt 
(er  zäblte  402  Tbelln^hmer)  und  bot  wie  alle  Jahn  tim  fiBt 
belvbrender  Vorträge  und  VerbuDdlQDgen- 

Es  wurden  14  Vorträge  gebalt«!),  mid  xwiir:  1.  Btrickt  <hr 
Centrakoinmiitsion  für  vrissenscbaftllche  Landesknndä  von  tVotttb- 
land.  Kr8tait«t  von  Prof.  Dr.  A.  Kirchhoff  in  Halle.  2.  Die  d«l- 
sehen  Lande  st  »nneeBung^n,  Von  Prof.  L>r.  Jordan  in  HttDOtw 
3.  Der  natörlicbo  Stromban  des  deutschen  Oborrboins.  Von  BU' 
director  .Max  Honsclt  in  Karlsnib(^.  (HierT.a  eine  Karte.)  4.  D 
Naturbedingonf^en  der  culturgescbicbtlicben  Kutwickltmg  in 
Rheiuebene  und  im  Scbwar/.wald.  Von  Prof.  Dr.  Eberhard  Qfdwt 
iu  Earlsnibe.  5.  Über  Marokko.  Von  Prof.  Dr.  Itein  in  ficuL 
ti.  Keisebeobachtnngen  ans  Optafrika.  Von  PanI  Keichard  in  BwUn. 
7.  tJopr  den  .Stand  iler  ß-eoi^niphi schon  Krfr-rschnng  des  dMt«ba 
Schntzgebietos  in  Södwestarrikn.  Von  Missionsinspector  0.  G  Bätow 
in  Berlin.  B.  B«ricbt  ^er  den  Fortgang  der  Besirebni^  n 
Gtmsten  der  antarktische u  Forscbong.  Erstattet  von  Üduiaint^ 
Dr.  G.  XouDiayer  iu  Hamburg.  (Hierxn  eine  Karte.)  9.  Emir« 
ßesaltate  der  erdmairnetisrhen  Stationen  im  .Sy^t^me  der  intffluä^ 
nalen  Polarforschung.  Von  Dr.  Kschenhageii  in  Hamburg.  10.  Bii» 
GebiriTPgmppierang.  Von  Dr.  Angußt  Böhm  in  Wien.  IL  Pi» 
Erweckang  des  allgemeinen  Verständnisses  für  die  astrMiü«ii«A» 
Geographie.  Von  Keallebrer  Hang  in  Berlin.  12.  tjberdicPAnlefVi; 
des  geographischen  Studiums  und  Unterrichte.  Von  Prof-  A.  StaiM 
in  Angsburg.  13.  Über  die  Nothwendigkeit  der  Atlaseinheixio  to 
einzelnen  (.'lassen.  Von  Oberlehrer  0.  Perthes  iu  Bielefeld.  14.  IV 
Karten  zeichnen  in  der  Schale.  Von  Wilhelm  Krebs  in  Aitoiw 

Von    den    schal  geographischen  Fragen  (U  — 14|  boten  (*•' 
Anlass  zu  ErArteruiigen ;  die  eine  von  Oberlehrer  Perlhi-i  (Btrlf*!^ 
„ober  die  Xotbwendigkeit  der  Atlaseinbeit  in  den  einüelnen  Cliict''''' 
fand  ihre  Krledlgnng  In  der  Anniihme  einer  Kesointion ;  „Per  d«W*>* 
Geographentig  hfilt  es  ans  inneren  Gründen   fflr  nüst»ttlia(t,  «ä** 
dem  geographischen  l'ntcrrichte  iu  einer  und  derselben  CUsie  t'* 
schlcdeno  Atlanten  'zugrunde  gelegt  werden** ;  die  andere  „dsi  *^ 
tenzeichnen  in  der  Schale"   von  Krebs  fAltonal.  worin  der  Vtri**^ 
oinc  Ton  ibui  «n^ge arbeitete  Methode,  basiert  auf  eintr  teraindtC^^ 
Projectionslelire.  befürwortet,  wnrdo  von  Prof.  Dr.  A.  Kirthhftff 
von    Ortfischalrath    Sallwörk    (Karlsrohe)    bekämpft,     Prof.  D«'- 
KirchhofT  erklärte,  er  wnndere  sich,  dase  ^  Hr.  Krebs  schon 
einem  Jahre  geographischen  ruterrichtes  gelungen  sei,  die  n 
Erfahrangen  zu  sammeln,  um  dieselben  als  reife  Frncht  dm 
echen  Geographentage    zur  Prüfung  vorzulegen.    Ihn    (dwi 
habe  langjdlirige  Praxis  gelehrt^    daas  das  einfaclist«  Zbi 
b«8te  sei.     Ganz  entschieden  müsse    insbesondere  Verwah 
gelegt  werden    gegen  das  Hineinziehen    der  ProjocUon: 


Kienitz,  Verhandl.  d.  7.  dtsch.  Geographentages,  ang.  t.  J.Ptaachnik.  791 

in  die  unteren  Classen.  IVie  könnten  Schüler  stpreometrische,  ja 
trigonometrische  Begriffe  anwenden,  ohne  noch  eine  Ahnung  zu 
haben  von  Stereometrie  oder  Trigonometrie.  Der  Vortragende,  so 
schließt  Prof.  Dr.  Ä.  KirehhofF,  richte  sich  selbst,  indem  er  betone, 
viel  Zeit  müsse  auf  diese  kunstreiche  Ausarbeitung  nach  seiner 
Methode  verwendet  werden.  Nur  aber  diejenige  Methode  sei  zulässig, 
für  welche  die  Massenerfahrung  vieler  Jahre  den  Beweis  erbracht 
hat,  dass  nach  ihr  ohne  viel  Zeit  and  Kunstaufwand  der  Schüler 
das  Kartenbild  sich  energisch  eingeprägt  hat,  es  seihst  schaffend. 
Der  Eeallehrer  Mang  (Baden)  sprach  in  Anknüpfung  an  die 
von  ihm  constmierten  Apparate,  ein  Tellarium  und  ein  Riesen- 
horizontarium.  über  die  Erweckung  des  allgemeinen  Verständnisses 
für  die  astronomische  Geographie  und  hob  hervor,  dass  nicht  bloß 
in  den  Schulen  der  Unterricht  in  der  astronomischen  Geographie 
gepflegt  werde,  sondern  dass  anch  in  weiteren  Kreisen  durch  Be- 
lehrung des  Publicams  das  Verständnis  des  Himmels  angebahnt 
werden  solle. 

Prof.  A.  Stauber  (Augsburg)  referierte  über  den  Inhalt  seiner 
Preisschrift  mit  dein  Thema:  „AVelches  sind  die  Mittel,  welche 
anzuwenden,  und  die  Maßregeln,  welche  zu  ergreifen  sind,  um  das 
Studium  der  Geographie  volksthümlicher  zu  machen  und  den 
Unterricht  in  derselben  in  den  Unterrichtsanatalten  aller  Grade  zu 
fördern." 

Die  mit  diesem  Geographentage  verbundene  Ausstellung, 
welche  in  erster  Linie  die  Entwickelung  der  süd westdeutschen  Topo- 
graphie darstellen,  von  der  neuesten  Literatur  aber  vorzugsweise 
die  Schriften  über  die  deutschen  Schutzgebiete  berücksichtigen 
sollte,  befand  sich  in  fünf  großen  Sälen  und  zwei  Durchgangs- 
zimmern der  großherz,  technischen  Hochschule.  Sie  zählte  fünf 
Abtheilungen,  und  zwar  eine  historische,  welche  die  Geschichte 
der  Erd-  und  Völkerkunde  und  insbesondere  die  Entwickelung  der 
Kartographie  veranschaulichte,  eine  topographische,  die  sich 
naturgemäß  im  wesentlichen  auf  die  Darstellung  Badens,  Wärtem- 
bergs  und  der  Schweiz  beschränkte,  eine  ethnographische, 
welche  vorzugsweise  die  deutschen  Schutzgebiete  berücksichtigte, 
eine  pflanzengeographische,  die  besonders  reichhaltig  war, 
und  worin  auch  Proben  der  ersten  Emteerzeugnisae  der  jungen 
deutsch -ostafrikanisrhen  Stationen  ausgestellt  waren,  endlich  die 
Abtheilnng  für  Schulgeographie,  worin  der  neue  geographische 
Verlag  reich  vertreten  war. 

Von  Richard  Kieperts  Schulwandatlas,  der  seiner  Vollendung 
entgegengeht,  erschienen  im  Jahre  1887  die  XVL  Lieferung,  Rass- 
land (polit.)  1  : 3,000.000,  4  Bl.  und  XVHI.  Lieferung,  Skandi- 
navien  (polit.)  1  :  1,500.000,  4  Bl. 

Wien.  J.  Ptaschnik. 


792  Grube,  Im  mag.  Verfa.  d.  Quadr.  d.  Entf.  w.  Kr&fte,  ang.  v.  f  rMchan/ 

Vorlesimgou  über  die  im  umgekehrten  Verbaltnisse  des  Quadra 
der  EntlernuDg   wirkenden   Kralle  vod   P.  G.  Le>jeun< 

'  Dirifhlet.   H^raUKgeg*ben  von  Pr.  F.  Orabc,  Obericbror  «a  d« 
k.  Doraschulc  tu  Schle»iirig.  Zweite  Auflag?.  Leipzig  1887.  Druck  oäl!] 
Vorlag  von  B.  G.  Tcubn^r.  VIU  u.  18-1  SS.  8. 

Diricbletg  Vorlesungen  ober  den  Potential  and  dessen  Anwvndaiifj 
auf  die  mathematisflK*  Phrsik ,    Tcelcbe  von  ihm  regelmäßig*  nnt 
obigem  Titel  ab^balteu  wenden,  i^r^ilt^n  als  das  bn-öhmtcate  CoUef ii 
des  der  Wissenschaft  zu  t'räh  entrissenen  Mathematikers;  ee  scher 
daher  ganz  äbcräne^ig,  dem  vorliegenden  Bnche  empfehlende  Worte' 
zu  widmen.    Dennoch    dörfte  das  Erscheinen  einer  neuen  AoS^e 
einige  Bemerkungen  rechtfertigen.    Der  verdien atTollf>  Heran itgeber 
Hr.  Dr.  Grabe,    „dem    es    vergönnt   war.    noch    sänimtliche    Vf-r- 
lesnngen  Dirichlets  zti   bOren",  hat  ancli  in  der  nenen  Aoflage 
„an  dem  Grundsatz.  Diricblet  seihst  reden  ?.n  lassen,  feet^ehilten". 
Die  Vorlesungen    sind    in    ungeftnderter  Form    (nach    einem  Hell« 
1856 — 18G7)  mitgotheiU.  die  Zusätze  hat  der  Herausgeber  sämmt- 
lieh    den    Aniüerköngcn    einverleibt.      Der  Haupltext    enthalt    im 
ersten  und  dritten  Abschnitte  die  Theorie  des  Potentials  einer  einen 
Ifaum  orfflllenden  Masse    und   einer  Flfiche,   In  den    Qhrigen    fönf 
Abecbnitten  die  Anwendungen   auf  düs  Ellipsoid,    djp  Theorie    der 
Kugell'unctionor,    Anfgaben    ans  Klektrieität   und  Krdmagnetisnios, 
sowie  allgemeine  Probleme  und  Sätr.e  in  pMug  auf  eine  mit  Masse 
belegte  FlSche.  Die  .Anmerkungen  enthalten  hißtorisrhe  Daten.   Er=, 
Iftutemngen  einzelner  nchwieriger  Stellon  des  Textes  nnd  die  Hil 
theilnng   d&s   berühmten  Dirichlot* sehen  Beweises  der  Convergei 
der  Kugelfunctiön-I^ihen.    Fßr  eine  dritte  Anüagc    wäre    viellei< 
noch  eine  Bercicberung  der  Anmerkungen  ratlisam:   z.  H.  die  Bi 
rechnung  des  Potentials   eines  bomogoiK-n  rtlipsoides.   der  Bewc 
des  Legen dre'sdieu  Satzes  Ober  EDgälfunc-tioiieii  usw. 

FSr  den  Text    selbst    mnä    nur    wenigf>  Andemngen  n6tbij 
Der  Dirichlet'sche  Beweis    des  Abel'schen  Satzes  S.  75    ist   nicl 
vollkommen  strenge,   indem  bei   einem  vorausgesetzten  Grenzäber-' 
gang  e  von  a  ( 1  auf  a  ^  1  znerst  s„  _  i  a"  vemacblassigt  wird, 
welcher  Fehler    nur  dadurch  compenalert  wird,  dass  dann  (1  +a 
-\-  tt'  -\- ■  ■)  {i  ~  tt}  —  \  gesetzt  wird.  Diese  Bedenken  lassen  8lch_ 
aof  folgende  Art  beseitigen:  Setzt  man  (statt  7'  nnbegrentt) 

so  wird 

ü  =  {1— k)  8,-\-a  (1— b)  «,  -i-. .  +  o  —»  (I  — o)  *«  — 1. 

Wächst  ri,  so  fallen  a^^  ««  +  !•  ^^n  +  p  mit  B  znsanunen,  «f 
wird  daher 

V  =  a"(l  —  a)  (1  +  a  -h . .  +  «^*)  B  +  «-+''  fi  =  a^B; 
die  Abrieen  Theile  des  Beweises  bleib«!  unverändert.  S.  84  ist  in 


UlUtr,  Die  Elemente  der  ebeoen  TrigoDometric,  bd?.  v.  F.  WaIhntiH.  793 


'der  Definition  für  die  Knir'?irunctioii  das  Wort  „^fiehlossenfl"  äber- 
fläeslg.  S.  112  fehlt  iiacb  ivn  Worten  „Es  war"  das  Snmmen- 
zeicben.  S.  142  zireitc  Zoüp  mn  ob(*n  ist  ^außer"  statt  „inner" 
zn  setzen.  S.  167  ist  statt  de«  Satr.es  ^dass  die  Kolben  O  und  U 
confergierea"  lu setzen:  „dass  die  Beihe  l.iix  a^f**  cönvergiert." 

G-raz,  im  Jänuer  1888.  Dr.  Job.  Fri&chaaf. 


Die  Elemente  der  ebenen  TiigouoDietrie  mit  einer  Sammlung 
von  Aufeaben  und  deren  Lösungen  «n  Dr.  flnb^rt  Muller, 
Prur.  Bn  dem  L^ceom  n  Metz.  Metz  1887,  G.  Scriba.  HofbucbhAndler. 

Da  die  Strecken  in  der  Planimetrie  nicht  nach  Bichtnng  and 
Torzeiclien  nnterschiodon  werden,  so  hat  anch  in  der  Trigonometiie 
die  Bezeicfannug  Sinus  und  Cosinus  mit  positiv  und  negativ,  je 
nachdem  sie  in  der  einen  oder  andern  ßichtaiig  aufgetragen  werdent 
keine  feste  6mndlaij:fi.  Es  drncltt  si<-h  die»  deutlich  in  dem  um- 
stand^ aus,  dass  einige  Autoren,  nm  VVissem^chaftlichkoit  und 
Gründlichkeit  in  die  Darstellung  zu  bringen,  der  Trigonometrie 
einiges  ans  der  analytischen  Geometrie,  z.  B.  Be^timmong  der  Lage 
eines  Ponktes  mit  Hilfe  der  rechtwinkligen  Coordinuten  voraus- 
schicken  und  darauf  eine  Do&nitton  der  Wink  elf unctioncn  gründen, 
welche  für  nllc  gpiXteren  Entwicklungen  aasriicbt. 

Der  Verf.  zei^t  non  in  diesem  Werkeben,  dass  man  {nach 
dem  Vorgänge  von  K.  Bultzer)  durch  die  Aufstelinng  dta  Principes 
der  Ausnahmslofligbeit  diesen  Nothbehelf  nicht  Jfra&cht  und  damit 
auch  ein  Fortschreiten  vom  Leichteren  zum  sAwierigeron  ermög- 
licht, indem  sich  die  gonlometrisclicn  Formeln  einfach  und  natnr- 
getn^  uns  der  Trigonometrie  entwickeln  und  die  Erweiterung  der 
Delinitioneii  auf  erhabene  nnd  ut^gutive  Winkel  erst  an  i&s  Ende 
der  Trigonometrie  fällt.  Der  Inhalt  des  WerkchenB  ist  in  kurzem 
nachstehender. 

Der  erste  .Abschnitt  enthält  die  Winkel functionen  auf  Grund 
des  rechtwinkligen  Dreieckes  und  die  Anwendung  derselben  zur 
Anflfisung  diese»  Dreieckes.  Dar  zweite  Abschnitt  bringt  die  trigo- 
nometrischen Formeln  tür  das  schiefwinklige  I.ireieck,  wobei  nach 
dem  Principe  d^r  Ansnahniislosigkeit  g<^Ragt  wird,  das«  man  nnter 
dem  Cosinus  eines  stumpfen  Winkels  den  Wert  zu  verstehen  hat, 
welcher  dem  C'oninns  d(>8  spitzen  Nebenwinkels  entgegengesetzt  ist, 
wie  OS  anrh  trhon  K.  Baltzer  in  seiner  Trigonomt^rie  gethan  hat. 
Der  dritte  Abeclinitt  bringt  die  Formeln  für  die  Functionen  der 
Summe  nnd  der  DiflV-ronz  zweier  Winkel  sammt  deren  wichtigeren 
Anwendungen;  ein  Anhang  endlich  enthalt  die  Erweiterungen  der 
Functionen,  welche  in  der  Trigonometrie  nicht  unbedingt  nothwendig 
sind.  181  Aufgaben  sind  mit  dem  Lehrstoffe  organisch  verbunden 
und  bieten  reichlich  Material  zur  Einübung  dpr  Formeln  und  hin- 
reichend Gelegenheit  zur  Vertiefnng  des  Htodinms. 


794  £ricr.  Die  Eiemcnte  der  Kcgelacbnitt«,  ang.  v.  !•'.   Watlcnttn. 


Originell  wie  die  Element«  der  Planimetrie  und  Stereomeln^ 
sind  auch  die  Elemente  d»r  Trigonometrie  behftsdelt  und  haben 
wie  die  erRt*rpn  gegrändeten  Ansiirnch  auf  die  Beachtung  der 
Fachcoltegen. 

Lehrbuch  lier  jrathftniatik  Rir  höliere  Lehranstaltcu  von  Dr.  Fr.  W. 
Frauk«n1)Acli.  ni-  Theil.  Die  ebüuc  Tri^onoiuetrie.  Mit  19  Figorcn 
und  zAhlrcicht^n  Übnngsbeispielen.  Liegnitt  18äT.  VcrUg  roa  B. 
Krurabhaar. 

In  dem  ersten  Abschnitt«  dieses  Werkchens  bringt  der  Verf. 
alle  Sätze  ans  der  Planimetrie,  welche  geviesermaGen  den  Über- 
gacg  la  der  öonioiiietrie  Lüden  und  bei  der  Ableitung  der  gonio- 
metrischen  Formeln  Verwendnng-  finden,  so  speciell  die  Kleiuentp 
der  Projection sichre,  den  Terallgemoinertcn  pvthagoroiBcheii  I.ehrsat?. 
die  Bestiffluinng  des  FlScheniiibnltes  eines  Dreieckes  ans  den  drei 
Seiten,  den  einem  Dreiecke  eingeschriebenen  Kreis,  den  goldenen 
Schnitt  und  den  ptulomftiächen  Lehrsatz.  .\nr  die  Projvc tioualehre 
sind  dann  die  Definitionen  der  Winkelfnnctionen  gegrfludet,  und 
zwar  i;o.  das»  sie  im  folgenden  keiner  Knreiterang  bedErfen. 

In  der  nun  folgenden  Goniometrie  beschrankt  sich  der  Verf. 
in  der  Entwicklnng  von  Formeln  auf  ein  Miiiimam,  was  sicbeiüch 
vielTucfa  Billigung  Gnden  wird.  Wenige  grandlegende  Formeln 
müssen  sich  die  Schüler  ein  für  alletiial  einprägen,  nllos  übrige 
kaan  mit  Kecht  der  prakti;^clicii  Kinubniig  überlasson  werden.  Di« 
Ableitung  der  Formeln  für  sin  (a  J=  ß),  r'm  («  dz  ß)  ist  anf  den 
ptolemäifichen  Satz  gegründet  nnd  dabei  i^t  mit  bestem  Erfolge  dtr 
Satz  verwendet,  dass  die  Chordo  eines  Winkrls  gleich  ht  don 
doppelten  Sinns  des  halben  Winkels.  Der  dritte  Thcil  dieeat 
empfehlenswerten  Leitfadens  enthAlt  die  eigentliche  Trigonometria. 
Dieselbe  iet,  wie  die  ganze  Arbeit  überhaupt,  knn  nnd  bändig,  rie 
bescbrAnkt  sich  auf  die  Ableitung  der  Fund:ituenUlsAt7.e,  dodi  bietet 
sie  ein  immerhin  rocht  reichhaltigem  Ühnngttmnterial. 

Die  Elemente  der  Kegelschnitte»  in  synthftischor  BohaudhiDg. 
Zqid  GrtbrftTicho  in  der  Gpnn&sialpriniA  bearbeitet  von  Dr.  W.  Erlcr, 
Professor  am  kgU  Pftdagogiora  in  JCflllirh&a.  Dritt«  Terbesserte  Auf- 
lage. Leipzig  1887.  Druck  und  Vvrlag  fon  B   G.  Teubner. 

Im  Jahre  1877  Toröffentlichto  Herr  Prof.  Dr.  Erlor  in  der 
Hoffjuann'scben  Zeitschrift  diese  Arbeit,  um  damit  den  Beweis  ni 
liefern,  dass  die  Element«  der  Kegel  schnitte  sich  leicht  anf  synibeti- 
HChem  Wege  mit  sehr  kurzem  Zeitaufwande  in  der  Gymnaeialprima 
behandeln  lassen.  Der  Aufsatz  fand  derart  Beachlang,  dua  ein 
Separat» bdmck  erscheinen  musste  nnd  jetzt,  trotz  der  inzwiKiMB 
erschienenen,  den  gleichen  Gogenßtand  behandelnden  guten  W».tU 
schon  eine  dritte  Auflage  nothweudlg  wurde.  Das  günstige  rr'.ln-'!- 
welches  diese  rasche  Verbreitung  des  Leitfadens  erweckt,  wird  bri 
einer  Durchsicht  desselben  bestätigt     Soitohl  die  methodisch««  V" 


1 


Jiuschf  Samml.  von  Aufgaben  a.  d.  Gfametrie,  ang.  ▼■  F.  WnUenttH   7f>5 

bandlong*  wie  auch  die  Anordnon^  und  die  Ansvahl  dps  Lehrstoffes 

müssen  als  j^eluDijeii  faezeiclincl  werden.  lu  einer  einfacbon  nnd 
klaren  Weise,  welche  der  KtsäenscbaftlicUen  Strenge  cbensu  £ecb- 
□an?  trägt  nie  dem  durchscIinittlicheD  Fassungsi'ermAgeR  der 
Schüler,  werden  die  wichtitreren  Eigenschaften  der  Parabel,  ElUpse 
und  der  Hyperhel  hexaglirh  der  Brennpunkte  ond  der  Tangenten 
zum  allgemeinen  VerRtändniese  gebracht.  Ivin  kleine«  Schlnsscapitel 
fasst  hieraaf  »Ile  drei  Kegelschnitte  zusammen  nnd  bringt  eine 
Anzahl  recht  instmctiver  Vcrgloichan*fen.  Lct7.tero  erhöhen  mit- 
aammt  den  r.nhlreichen  mei«4  conetmctiven  Anl'gaben  nicht  unbe- 
deutend den  Wert  diesei;  emprehlens werten  Leitfadens. 

Sammlitoß  von  Aufgaben  aus  der  Geometrie,  und   2war   ans' 
der  Planimetrie,    ebenen    und  aphürischcn  Trigononiotrie, 
Stereometrie  und  aDalytisohcD  (»eometrie  der  Ebene.  Zmu 

Gebrauche  nn  Gynina^it-n,  l"{i>aUrhal<!ii.  hriheren  .Staatogev^rltedcbnlrn 
und  i(un  Seibst{>tudiuin.  Zuf>amniongestelIt  uud  herauigegeben  von 
"M,  Rof  cbi  w.  Li'hi'cr  im  der  k.  k.  Staate gi'wcrbescliult;  in  Bielitz. 
Wien  18**".  Vorlag  von  A.  Pichlera  AVitwß  nnd  Sohn. 

Die  große  Bedeutung  und  Wertschfitiung  der  geometrischeu 
Aufgaben  findet  ihren  prägmiiiten  Anedrurk  darin,  dass  die  neuerni 
speclellen  Lehrbücher  der  Gi>(imetrie  fast  ansnahmslos  ein  recht 
reichhaltigeR  Übangsmnt(>riat  r>nthalten  und  das»  für  die  einzelnen 
Partien  der  Geometrie  ausgezeichnete  Sammlungen  von  Anfgabeu 
exisüeren.  Diese  Lehrbücher  behandeln  aber  meist  nur  einzeln« 
Futien,  auch  baxieben  sielt  diese  Sammlungen  meist  nur  auf  beson- 
Gebiete  der  Geometrie  mit  Ausnahme  j'^ner  Sammlungen,  die 
Zwecke  der  Wiederholung  in  der  obersten  Classe  und  für  diel 
irit&tspräfung  bestimmt  sind.  Aus  diesem  Grunde  iät  der  Lehrer 
an  Anstalten,  wo  ein  and  dasselbe  Lehrbuch  dem  ganzen  geometri- 
schen Cnterrlcht  in  den  oberen  Clossen  zugrunde  liegt,  genötliigti 
sich  entweder  mit  dem  natargemiUi  kargen  AufgabenstoJl'e  diesei 
einen  compeiidifisen  Lehrbuches  xu  begnügen  oder  aber  er  ronssl 
zu  dem  zeitraub endi-n  und  mnncbmal  nnverlAs suchen  Dictieren  seine' 
Zoftucht  nehmen. 

Das  Torliogoode  Werkchen  will  nun  für  solche  Fälle  Abhilfe 
BchalTeu  und  ein  Übongsmaterial  bieten,  das  alle  Gebiete  der 
Geometrie,  die  an  den  Miltelscliulon  gelehrt  werden,  gleichmiUiltf 
nmfasst  und  dem  jevrciligen  Wissen  und  Können  der  Schaler  ange- 
passt  ist.  Es  entbfl.lt  im  ganzen  1803  Anfgabenntimmcm  nud 
zwar  entfallen  auf  Planimetrie  712,  auf  Gouiometrie  und  Trigono- 
metrie 336,  auf  StLTQometrie  407,  auf  sphärische  Trigonometrie  81 
nnd  auf  die  analytische  Geometrie  der  Ebene  267  Nummern.  Die 
Aufgaben  der  Pliinimi*trüe  .siriil  theils  Itechnnngs-  nnd  Construc- 
tioneanfgaben,  tbeils  Lehrsätze,  (är  die  mit  Hilfe  des  durcbge* 
DOmmenen  Lohrstoffeß  die  Beweise  zu  erbringen  sind.  In  einer  neuen 
Aoflage,  die  ds^  bntuchbare  Büchlein    wohl    bald    erfahren  därfte. 


bnii    - 

'4 


79G  IffiUruMHH.  SaromloDg  geometr.  Aufgaben,  ang.  r.  J.  O.  Wml 

soll  aber  der  Äotor  die  Anrpaben,  volcbe  in  dem  kleinatea  L 
badie  vorkommen  und  vorkomoien  mössen,  nie  z.  B.  die  Fvnd*^ 
mentalcoiistrtictiouen  weg'laittteii  und  dafür  einii^e  schvieri^n  Auf- 
gaben aut'nehmeiu  Auch  würde  es  dem  Werkclien  nur  znm  Vortbeüe 
gereichen,  wenn  an  einigen  Beispielen  die  Terschiedpnen  UilfeniitM 
der  LQsung  Ton  Constructionsanf gaben  klargelegt  nnd,  da  die  Suam- 
long  ja  fär  die  Schaler  bestimmt  ist-,  bei  einigen, AoTgalien  knru 
Andeutungen  znr  Lösong  gegeben  worden.  Wie  dies  atutnfäbnii 
ist,  dafür  biiften  die  auägezeicliDot«Q  Sammlnn^'eu  von  Beidt  (pl 
metrischo  Aufgaben;  Broglaii,  Trewendt).  Iloffmann  (planimetri 
Anfirabon;  Paderborn  und  Münster,  SchJ^nlngb),  Lieber  und  tob 
Lübmauu  (geometrische  Coustroctionsanfgaben ;  Berlin ,  Simi 
n.  A.  genug  Anhaltspunkte.  In  der  Trlgoiiomctrie  wäre  es  an 
wenn  der  Antor  zu  einigen  Aurgaben  kurz  das  ganze  Kesnltat  odi 
doch  einen  Thfil  degsalben  hinznfügf^n  und  wenn  er  eine  kleine 
Tafel  vollständig  berechneter  recht-  und  schiefwinkliger  Dreieck« 
aufnehmen  uiOchte,  wie  dies  z.  B.  in  den  Sammlungen  von  Beidt, 
Lieber  and  Lühmann,  Jildt  nnd  in  den  Lehrbüchern  von  Wiegand. 
Bpfmanu,  Foanx  usw.  der  Fall  ist. 

In  der  Stereometrie  wären  die  Aufgaben,  welche  farigono- 
metrlache  Kenntnisse  erfordern,  besonders  m  bezeichnen,  da  in  den 
Gymnasien  der  l'nterricht  in  der  Stereometrie  dem  in  der  Trigono- 
metrie voransgoht.  Auch  hier  wie  in  den  beiden  folgenden  Partien. 
sphärische  Trigonometria  nnd  analrtiache  Geometrie  der  Kbone,  wän 
die  Aufnahme  des  Resultates  bei  den  schwierigeren  Aufgaben  for 
das  Bnch  ohne  iCweifel  nnr  ein  Gewinn. 

Da  an  Schulen,  an  denen  dem  geometrischen  Unterricht  ein 
Lehrbuch  mit  karg  zagemes^enem  Cbungsstoffe  zugrunde  liegt,  ein 
compendiöses  Aufgabonbnch  ein  Bedürfnis  ist,  90  wird  das  nett 
antgesUtteie  und  handliche  Wvrkcben  sich  rasch  einen  Frenoden- 
kreis  erverben  und  doiuselbeii  lüicher  erweileni,  wenn  die  Fach- 
eoUtgen  dott^elbe  in  Verwendung  nehmten  und  die  im  Dnterricbt« 
gemachten  Hrfahrnngen  dem  Autor  mittheilen. 

Wien.  Dr.  F.  Wallentin. 


Sammlung  geonietrisrlier  Aufgaben  von  Dr  H.  Heilerm&ao. 
Director  iIl-s  RtialgvmnaKiuTiiK  2U  Ksscn.  1-  Tbeil,  5.  AdA.  II.  Tbeil. 
3,  Aufl.  Essen,  BWVker.   Preis  Mt  IGO. 


era^^ 


Der  1.  Theil  dieser  Aufgaben  ja  mmlaiig  enthält  Kxempel,  d 
Lösung  ohne  Anwendung  der  Lehre  von  der  Proportionalität  der 
Linien  vollzogen  werden  kann.  w.lhrend  zur  Auflösung  der  AofgiU»« 
des  2.  Tbeiles  die  Lehre  von  der  PropertionalitAt  d«*  Linien  and 
Flftchen  erfordert  wird.  Die  im  1 .  Theilo  vorhandenen  Aufgaben  werden 
wieder  in  solche  gatheilt.  die  ohne  Anwendung  und  solche,  die  unter 
Anwendung  der  Eroiäletire  lösbar  sind.  Im  allgemeinen  bat  es  sich 
der  Verf.   zur  Regel  gemacht,    keine  .\ullÖ»nng  zn  geben;    nor 


Lichtblau,  Geometr.  Constractionsaafgalieii,  mg.  y.  J.  G,  WaUeutm.  797 

gewigseo,  scbwieriger  zq  behandelnden  Fällen  wurde  eine  solche 
angedeutet;  doch  ist  bei  den  meisten  Aafgaben  in  einer  Klammer 
bemerkt,  wie  viel  AnflOsxmgen  sie  zolässt,  nnd  dieser  Vorgang  ist 
gewiss  zu  billigen. 

Nach  der  Ansicht  des  Referenten  hätte  den  geometrischen 
örtern  mehr  Aufmerksamkeit  geschenkt  werden  sollen,  ja  es  wäre 
vortheilhaft  gewesen,  die  bieher  gehörigen  Aufgaben  in  einem  eigenen 
Abschnitte  zu  vereinigen.  —  Naturgemäß  erfordert  die  Lösung  der 
Aufgaben  des  2.  Theiles  ein  vertiefteres  geometrisches  Wissen  und 
es  wird  zweckmäßig  sein,  die  meisten  Exempel  dieses  Tbeilos  in 
der  obersten  Classe  der  Mittelschulen   zur  Behandlung   zn  bringrai. 

Die  Anzahl  der  in  beiden  Büchlein  Torhandenen  Exempel  ist 
eine  sehr  große  und  man  reicht  für  mehrere  Jahrgänge  mit  dem 
gebotenen   Übungsmateriale  aub. 

Kef.  empfiehlt  diese  „Sammlung  geometrischer  Aufgaben^  znm 
Unterrichts  gebrauche  aufs  wärmste. 

Sammlung  von  geometrischen  Constrnctioiisaufgaben  zum 
Gebrauche  au  Seminarien,  sowie  zum  Selbstunterrichte. 
Von  B.  Wiese  und  W.  Lichtblaa,  kgl.  SemiDarlehrer.  Mit  145  in 
den  Text  gedruckten  Holzschnitten.  Hannover  1885.  Verli^  von  0. 
Meyer  (Gustav  Prior).  Preis  2  Mk.  80  Pf. 

Der  Sammlungen  von  geometrischen  Constmctionsaufgaben 
wäre  fürwahr  schon  genug.  In  den  letzten  Jahren  wurde  der  Bücher- 
markt mit  derartigen  Erzeugnissen  derart  überschwemmt,  dass  man 
im  Interesse  des  Unterrichtes  nur  wünschen  kann,  es  möge  —  wenn 
die  darauf  bezugnehmenden  Bücher  nicht  so  originell  wie  das  von 
Petersen  verfasste  angelegt  sind  —  dieser  Beproductlon  (zum 
großen  Theile  haben  wir  es  mit  einer  solchen  zn  thon)  Einhalt 
geschehen. 

In  dem  vorliegenden  Buche  tritt  das  Bestreben  der  Autoren 
deutlich  hervor,  das  auf  die  Lfisung  von  Constmctionsaufgaben  be- 
zQgliche  Lehrziel  so  weit  herabzndrücken,  dass  diese  ohne  die  Hilfe 
des  Lehrers  gelöst  werden  können  und  dass  die  Selbstthätigkeit 
mächtig  gefördert  werde.  Aus  diesem  Grunde  wurden  in  jedem 
Abschnitte  mehrere  Aafgaben ,  welche  als  Masterexempel  fungieren, 
gelöst  und  die  übrigen  Aufgaben,  wenn  sie  nicht  allzu  bedentende 
Schwierigkeiten  bieten,  nur  mit  einem  Hinweise  auf  die  früheren 
Lösungen  versehen. 

Die  Lösung  der  Aufgaben  wurde  nur  auf  Grund  der  geo- 
metrischen Analyse  gegeben,  was  gebilligt  werden  mnss ;  nur  hätte 
Bef-  gewünscht,  dass  die  von  Petersen  aufgestellten  Theorien, 
die  sich  bei  der  Behandlung  einer  geometrischen  Constructionsaof- 
gabc  nützlich  erweisen,  etwas  eingehender  dargestellt  worden  wären. 
Es  muss  an  dieser  Stelle  betont  werden,  dass  das  Bestreben  jedes 
Lehrers  der  Planimetrie  und  in  noch  höherem  Grade  jedes  Verfassere 


708  Jtfrr  fciM,  RleinpauU  Anw- 1-  pnkt  Be«liDeD.  uttg.  t.  J.  G. 


riner  Sammlang'  too  Constractioiisanl^ben  darauf  eertdtt«t  Mio 
mos&t  die  Principipn  der  Ldson^  einbritlich  darznlegen,  da  im  Hit- 
gegeogesetzten  Fall«  das  AnfiOseo  solcher  Anfg'aben  in  eiii  Zofills- 
fepi«l  ausartet  und  als  solches  wertlos  ist.  Dieser  wiclitic^n  Fori«- 
rang  ist  JD  dom  vorliegenden  Buche  niclit  überall  Heolinang  ^ 
tragen  worden.  Ebenso  i^t  der  An » eiiüung  dor  Algebra  auf 
die  GeoQit'trio  zti  vreuj^'  Kaum  gegOiiiit;  g^radi*  dieser 
der  ge<imetri sehen  Analyse  darf  als  Vorbereitung  für  die  analvti 
Geometrie  nicht  ftieiniätterlich  bedacht  «erden. 

Mit  der  EintheiloDg  des  onifanin^ichen  älaterials    kann  dir 
Kef.  sich  vollständig  einverstanden  erklären:  die  Trennung  der  A 
gaben,    zn   deren  Li^sung   die  Lehre   von  der  Proportionalität 
Ähnlichkeit  erfordert  vird,    von  jenen,    bei  welchen    diese  Li 
nicht  verlangt  werden,    ist  zweckmäßig    nnd    zwar   zuvörderst 
einem  Unterrichte,  der  eich  aof  mehrere  Jabresstofeu  vertheilt. 
der  geometrischen  Constinctioiisauf^abe,  die  Bectification  der  E 
linie  Torznnehmen,  mehr  Aufuierksumkeit  als  sonttt  geschenkt 
ist  zu   billigen;    wünschenswert  wflre   eine  ejcteJisivera  Beh.in«]! 
der  Lehre  von  der  Qnadratnr  des  Kreisei«  pewesen.  Als  entschieden  t 
fehlt  muss  man  die  zn  spute  Beräcksichttgnng  der  geom  etr  ischen 
Orter  bezoichnen,  welche  eine  der  ersten  Kollen  in  allen  Couatnc; 
tionsproUemeu  ein:Lunehmen  berufen  sind. 

Dr.    Ernst    Klcinpaurst^he    AQweisung    znm    praktisch 

Rechnen.  Ein  methodisches  Handbacli  fflr  den  Cnterrioht  und  Sei 
nntomcht    im    Rcvhiioii     1.,  S.,  3.  HefL    Pflnfte    umri'arbcitcte 
erwejtort«  Anflage  ron  l>r.  F.  Merteoa.  Bremen  Imfl.    Dmck  qbI 
VerloK  von  AI.  Ueinsini. 

Mit  dieser  Anweisang  znm  praktischen  Kechnen  stehen  Auf- 
gaben, welche  vor  kurzer  Zeit  bereits  in  12.  Anflage  erschienen 
Bind,  in  engster  Verbindung;  beide  Schriften  ergänzen  sich  aud 
werden  nebeneinander  gebraucht  werden  müssen.  In  den  „ A  n- 
weisnngen"  Hilden  wir  neben  theoretischen  Begründungen  überall, 
dem  Titel  des  Buches  entsprechend,  die  Theorie  durch  die  mann 
faltigsten  Beispiele  iltnstriert.  Dass  vorzugsweise  die  borge 
liehen  Eechnungearten  gepflegt  wurden,  wird  man  nur  bUIi 
können;  denn  die  Rechnungen,  welche  diese  Grenze  Überschrei 
Bind  ohnehin  genugsam  in  xnmcist  trefflichen  Lehr-  und  Übun 
bdcbcrn  erCrtr'rt,  Der  Be.-^rboiter  der  neuen  Auflage  hat  iB 
geschickter  Weise  mehrere  Änderungen  an  der  früheren  Annage 
vorgenouimon  und  duduroh  den  Wert  des  Buches,  welcher  von 
Kritik  schon  oft  anerkanntworde.  wosenUich  erhöht.  Eine  „Anweis 
zum  praktischen  Rechnen  ist  gewiss  orl'orderlich;  ohne  eine  so! 
artet  der  Unterricht  in  ein  Kxperinientieron  ans  uud  dies  ist 
der  Schule  mit  .'illen  Mittehi  zu  bekAmpfen ;  der  Schüler  darf 
niemals  znm  Objecte  von  Versuchen  gemacht  werden.  Kin  i^rewiss' 
harter  Leiirer  wird  sich  redlich  Mühe  geben,  dem  Schüler  den 


inag^ 

St  ^ 


Mertetts,  Kleinptals  Aav  x.  iiralt-  Rocbuco.  aog.  t.  J.  G,  WaltetittH.  790 

«toff  nach  eingehender  Vorbereitung'  und  Erwägung'  darzale|f«n,  er 
wird  aber  dabei  ffut  tlmn.  sich  an  die  Krfahninii;en  älterer  Lehrer 
7n  haiton  nnd  diese  Krfahrnngpii  wird  er  den  „Anweisnngen" 
entnehmen  kAnnen.  AlUrdings  wäre  es  üd  rüji;en,  wenn  der  Lehrer 
hierbei  seine  Selbständigkeit  opfern  vürde;  dies  würde  nicht  im 
ItitereBB«  eines  gedeihlichen  Unterrichtes  liegen.  Bei.  I)«tracht«t 
daher  von  dem  darfreletrten  Stand]iuntcte  uns  die  ihm  Torliegende 
Schrift  ale  ein  IlilfBmittel.  durch  welches  dem  Lehrer  vs  ernulglicht 
wird,  sich  in  schwierigeren  didaktipchnn  Fragen  Kath  zu  holen, 
nachdem  er  selbst  über  die  zwf.kmütJiirsle  DarsleUung  des  Lehr- 
stotTes,  der  jeweilig  xur  Kr^rtemng  gelangen  solL  nadigedarht  hat. 
I>ie  Anlage  def  Buches  ist  auch  eine  derartige,  da!<s  trotz  der 
Ausführlichkeit  der  Darstelluiig  dem  schon  mehr  erfahrenen  Lehrer 
noch  Spielrsnm  genug  gelassen  wird,  selbstfindig  zu  arbeiten  ond 
7.0  schaffen. 

Das  erste  Heft  umfasst  das  Zahlengebiet  von  1  bis  20, 
jenes  von  1  bis  100  und  vlu)  1  bis  1000;  dem  Schüler  wird  in 
langsaniom  Tempo  der  BpifrKr  der  Zahl  nahegelegt  und  das  An- 
schreiben von  Zahlen  vorbereitet;  erst  dann  kt^nnen  die  vier  ürund- 
rechnnngsarten  in  gantrm,  unbenannten  Zahlen,  die  elDfachsieii 
gemeinen  Brüche,  dio  Dccimalbi'üche,  das  Rechnen  mit  Zehnteln 
lind  Hunderteln  vorgenommen  werden.  Daran  reihen  sich  Übungen 
mit  benannten  Zahlen. 

Im  zweiten  Hefte  wird  das  im  ersten  Vorgetragene  wesent- 
lich erweitert  nnd  befestigt;  hier  sind  es  die  Zahlen-  und  { 
Ziffernsysteme,  welche  in  erster  Linie  berückf^ichtigt  werden. 
Die  vier  Grmidrechnungsarten  werden  noch  einmal  aufgenommen 
und  als  eine  Erweiterung  das  Potenzieren  herbeigezogen;  ao&erdem 
sind  es  die  ßechnuugsvortlieile,  welche  an  dieser  Stelle  ihre  geeignete 
Behandlung  erfahren.  Die  nachfolgenden  Theite  enthalten  das 
Heebnen  mit  mohrsortigen  Zahlen  (Ufickslchtnahme  auf  die  Zeit- 
rechnung) und  das  lU'cIinen  mit  gemeinen  Brüchen  und  Decimnl- 
brnchon  in  erweiterter  Form. 

Das  dritte  Heft  it-t  dorn  praktischen  Kechnen.  besser  gesogt 
dem  kaufmännischen  Hechnen  gewidtiiet.  Xach  einer  detnillierten 
Betrachtung  der  Verhältnis. so  und  Proportionen  werden  dlo  Pnicent- 
rechnungeii.  dio  Misrlinng-t-,  Münz-  nnd  GesellschaftHrcchnunir,  die 
Wechaelrochnung,  dio  Terminr'>rhnnng,  das  Wesfutlichste  über 
Wareiicalculaüonen  und  Contocorronle  gelehrt.  In  dipseri  Purtien 
wird  überall  auf  die  Itechnungsvortheile  :inlmerks;Lin  gemacht.  Eine 
willkommene  Beigab'.«  des  Baches  bildet  die  sehr  gelungene  Dar- 
stellung dos  Quadrierons  und  thibiereiis  und  de«  Kitdicierens.  Diese 
SÄtM  werden  auf  einige  einfacLore  Aufgabtin  der  Geometrie  (Plüchen- 
und  K'in'Tbereclinung)  angewendet.  Das  vorliegende  Huch  wird 
auch  in  dvr  Mittelschule  mit  Vortheil  iingewendH  werden  und  Kef. 
möchte  wünschen,    dass    überall    in  den   unteren  Clusscn  derselben 


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8(MI  Seeger,  Die  Elemente  it^r  Geometrie,  angez.  t.  J.  f*.  ITallrM« 

Die  Klemeiite  der  Geometrie,  für  Jen  Schoiunt^rricht  \iri.-  ,m 
TOD  IL  Seeger,  Director  des  Rcalgvnuiasiuius  zu  G&strow  Uit  iil'i 
gorentafelü.   8.  Aadagu.    Wismar  1&87,  HinstoriTsdio  btidilaii^ta; 

Der  Verl",  des  Tcriieg-enden  Lehrlinrlies  üt  PiammcUu  nU 
von  dem  didaktisch  ricbtig'en  Gftdanken  ans,  da«s  ein  bteondfiH  fit- 
wicht  beim  L'nterricbte  in  der  Planimetrie  darauf  ich  le^  wi,  im 
der  Schüler  mit  deu  allgemeinen  Aull>}auiit;äiu(9tbod«o,  imk 
welche  ganze  Reihen  von  Aofgaben  erledig't  vrerdeo,  vertriol 
macht  werde.  Bei  einem  Unterrichte  in  der  Geometrie,  der  «fi 
reich  sein  soll,  darf  nicht  —  wie  es  leider  in  sehr  vielen  h 
bächeni  ge^hieht  —  Lehrsntz  an  Lehrsat/  gereiht  wenlm,  ttw 
daes  der  innige  Zn&ammenbanfif  der  einzelnen  fi^elehrtea  ?tm 
hervortritt;  ein  derartiger  Unterricht  värde  nnr  darauf  biiuuliBJrG. 
dem  Schüler  eine  bedeutende  Gedficbtnisarbeit,  die  »br  blctt 
die  Kräfte  dcasclben  über»teigen  kann,  aofzuhörden.  Au  4i«« 
Grande  wird  im  modernen  Cnterrichta  der  Geometrie  di«  rfiii 
Euclidische  Methode,  welche  früber  fast  aaBBctiUeSUcb  coltiT 
wurde,  immer  mehr  and  mehr  in  den  Uintergrand  gedrloA. 
in  dorn  vorliegenden  Bache  finden  wir  mehrfache  AnkUn^  u 
jetzige  Methode,  die  albrdLugs  iu  demselben  nicht  voU6tfcu4i(C  pblt- 
gegriffen  hat.  An  vielen  Stellen  tritt  die  jiraktiBCbe  Metfawle  drotÜtb 
hervor  and  insbesondere  in  den  zalilreicben  dem  I>ehrbarbv  l-t'a*- 
fügten  Aufgaben  wird  der  Schüler  von  dieser  Methode  ir*I*iW- 
Dasö  der  Verf.  vieles  der  Thfttigkeii  des  Lehrers,  die  dMwl«  ia 
der  Schale  entfalten  mass,  aberlAsst,  aiuss  gebÜli^'t  werden;  ein  rfäM* 
Wort  7.Qr  rechten  Zeit  Yerui^g  luebr  lU  wirken  als  tosföbilklM 
Eröriernngen  im  Lehrbncbe. 

Im  ersten  Abschnitte  kommen  die  geoinetrlwhai  Grad' 
gebildd  und  deren  elementare  Kigcnsohaflen  lor  Sprocbe;  ^' 
zweite  Abschnitt  handelt  von  der  Congniem.  der  fbeuM  VifB^ 
Zur  Lehre  von  der  Congniän/.  wäre /.u  bemerken,  d;iä5  ümge  Tki^ 
reme,  wie  z.  B.  folgeodes:  „Zwei  rechtwinklige  Dreifdv  >*' 
congment,  wenn  sie  in  der  HvpotennB«  nod  eindr  Kathete  0*- 
einetimmen"  als  specielle  Beispiele  allgemeiner  Lebrsltu  kU» 
aafigcatellt  werden  sollen.  Anerkeanong  verdient,  du«  i* 
Betrachtung  der  centrischen  Symmetrie  und  des  grounctn'^ 
Systems  überhaupt  die  gebärende  Aofinerksaiiikeit  zotlirü  wai^ 
Iu  dem  Absclinitt«,  welctier  von  der  Congnienz  der  Figuren  bH^ 
wird  auch  die  VergleJchung  tou  Pl&cbenrlninen  vorgaioiiiiHB  ^ 
es  werden  auch  hier  die  metriechen  ConsMjiunzeD  ans  den  VJ^ 
goreischen  Lehrpatie  gelogen.  Im  dritten  Abschnitt«  (Itt^* 
von  der  Ähnlichkeit)  werden  sehr  zweckentsprechend  die f^ 
meotalproportionen  zwischen  Strecken,  Winkeln  nnd  Fliobeft  ^ 
eiert  und  dabei  wird  die  perspectiviscbe  Lvg«  ähalicbor  Sytt"' 
berücksichtigt.  Gelegentlich  der  Betracbtong  der  Ähnlidikni  ^ 
Kreise  wird  der  Satz  anfgestellt,  da««  die  KreiBlinien  steh  «w  >^ 
ien,  die  FlAohen  der  Kreise  sich  wie  deron  Qudmt»  TtfW*"' 


Wapicnit,  Lelirtmcb  der  Mathematik,  uig.  t.  J.  G.   WaUentiH.  8(>1 

dieser  Satz  hätte  eine  eingehendere  KvOrtemng^  erfahren  sollen,  xnmal 
«r  die  Btuis  der  Cyklometrie  bildet. 

Till  vierten  Abschnitte  vird  gezeigt,  wie  die  Algebra 
BQf  die  Geometrie  angewendet  werden  kann;  besser  wftre  dieser 
Abechnitt  seinem  Inhalte  entaprecbpnd  mit  „rechnende  Geometrie** 
•»der  „metrische  Kelationen  der  ebenen  Fi^ren"  fiberÄcIi rieben  worden. 
Die  Üarsteltang  dieses  Abachnitteg  ist  dorchwe^fi  als  gelangen  in 
bezeichnen;  insbesondere  wnrde  di«  Kertification  nnd  Quadratur 
des  Kreises  in  einer  den  didaktischen  Fordemngen  Tollkommen 
ent.3prof'hprdfin  Weise  bebandelt.  Von  dftn  Kfthtrong'sconstnictifinen 
des  Finranges  de«  Kreises  wird  auch  jene  von  Kochansky 
erwähnt.  Die  eigentliche  Anwendang  der  Algebra  auf  die  Geometrie 
ist  sehr  sinnroich  dargestellt. 

Im  fünften  Abschnitte  werden  dem  Schüler  einige  Er- 
ninfcrenschaften  der  neueren  Geometrie  Torgeführt.  Die  Theurie 
der  harmonischen  Strahlen,  der  Polaren  und  deä  I*oti>s  am  Kreise, 
der  Potenilinie  zweier  Kreise,  die  Lehre  von  den  KreisberÜhrungen 
werdon  an  di(«er  Stelle  eri^rtert.  [n  einem  Anbange  werden  mehrere 
Krgnn/.nngen  gegeben,  die  zTim  Tbeüe  in  den  rorangehenden  Teit 
g^Ort  b&tten,  wie  7..  B.  die  Betrachtung  der  CommensorabiUt&t 
nnd  Incommeiisurabilität  zweier  Strecken. 

Der  zweite  Haupttheil  des  Buches  ist  den  zahlreichen 
Anfgaben  gewidmet.  Dieselben  sind  ibr(>r  Beschaffenheit  nach  znm 
itroJJen  TheileCmistnictionsanfgaben  imdschlieCeu  sicliandenLehrteit 
formell  und  inhaltlich  an.  Mit  Kecht  but  der  Verf.  besonderes 
Gewicht  auf  die  Behandlung  der  Probleme  mittelst  der  geumetrischeu 
ftrter  'gelegt.  Auch  finden  sich  mehrere  Aufgaben  Über  rechnende 
Gsvroetrie  in  dnm  rnrÜpgenden  ßnche,  deren  AnflOEongen  in 
Köne  angegolif-n  werden.  Kinige  der  anhangsweise  gegebenen  ßxempel 
hätten  in  dc^n  Text  gohOrt.  so  z.  B.  die  Aufgabe,  eine  gegebene 
Strerko  nach  btotlger  Proportion  zu  tbeilen,  da  diese  Aufgabe  das 
Fnndiimnnt  für  einiire  Theoreme  und  mehrere  andere  Aufgaben  bildet. 

Die  zahlreichen,  dem  Buche  beigeifebeneu  Figuren  sind  in 
gut  ansgoführten  Tafeln  vereinigt.  Das  Buch  wird  sich  in  der 
Scbtile  r^'Cht  nätzlich  erweisen,  wenn  en  der  Lehrer  versteht, 
aus  dem  irnmerhir  luofangreirhen  Matoriale  die  geeignete  Auswalil 
zu  treffen  und  mf^hrfach  zerrissene  Partien  passend  zu  ver- 
einigen. Dil-  Ausblicke  in  die  neuere  Behandlung  der  Geometrie 
wird  man  billigen;  nnr  hätte  die  ,\nwendiuig  derselben  in  schärferer 
Weise  betont  werden  &oDen.  Im  allgemeinen  wird  sich  das  Bach 
ohnft  Zweifel  die  Sympathien  der  Fachgenossen  erwerben. 

Lebrliiich  der  Mathematik  IQr  die  obcreD  Classon  der  Mittel- 

SCllllIfMl.  Von  A.  Wupienik,  Professor  am  k.  k.  Staatsobergymnn- 
Kium  in  Graa.    WiL-n  1887.     Vi^rlag  von  Karl  Graeser. 

Man  kann  im  Interesse  des  mathematischen  Unterrichtes  es 
nnr   billigen,    dass    der    Verf.    des    vorliegenden   Lehrbuches    den 

«tlttuM*!  f.  d.  <*lcrr.  firran.  16W.  VIIL  n.  U.  Heft.  Jl 


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bnb4NH 

iiBukl| 


809  Wapitttik,  Lehrbnch  Atr  MatbematOc,  ang.  t.  J.  G.  WuOnti». 

Lehrstoff  ans  der  Arithmdtik  und  Geometri«  (nr  die  tibvm  Chws 
der  Gymnasien  auf  das  Wt>sentUchste  beschränkt  hat,  wdtm  m 
das  gebiften  wnr<1e,  was  ilor  Scbölnr  unbedini^  w'tss^n  mau.  vu 
gewiBM  wettergehende  Er^rternngon,  die  mit  Tnancbem  Jahti;iDf( 
recht  gnt  durch irourhcitet  werden  k&niien,  nicht  aber  im  allKoeioa 
mit  Erfolg'  gelehrt  werdan  köQUon.  nicht  berücksirhtif[t  nrin 
Durch  eine  derartige  Beschrftckung  des  Lehrstoffes  war  es  anlf- 
licht  das  bedeiitendn  Material  in  einem  Bache  von  nur  vagiBk 
drei  und  ein  halb  hundert  S^'lten  zu  Bammeln.  Dbr  GmndnU.  im 
nicht  die  Mass«,  sondern  die  Klarheit  der  SegrifTe  und  der  buÜHl» 
und  ><trenge  Zasauimenliang  dereelben  die  Mathematik  für  Au  Um- 
nasimn  wertvuH  mache,  hat  den  Verf.  bei  seiner  wobldarcbduhM 
Arbeit  geleitet.  Bef.  wird  im  weiteren  Verlaufe  des  rorli 
Gntacbtena  allerdings  7.eig4«n,  daaa  die  Kednction  dea  Lehnt« 
an  manchen  Stalten  eine  alhn  weitgehende  war.  dass  in  den 
manches  Termis^t  wird .  was  ohne  Zweifel  in  demeetben  tiMi 
Platz  finden  sollen.  In  Anbetracht  der  jetzt  mehr  als  Host  ai- 
tretenden  Discnssioneu  gewis&er  Uiiterrichtsfragen  allgeoHioir  wd 
specioller  Natar  durfte  eine  veuaue  Analyse  des  in  den  fii 
gebotenen  LehrstotTes  nicht  unerwünscht  sein. 

Kine  Frage  allgemeiner  Ait,  die  heute  in  v 
Sinne  beantwortet  wird,  ist  die:  Soll  das  Lehrbuch  Aafgaba 
halten  oder  nicht  und  in  weichem  Tnifange?  Die  Instmctii««  ft 
den  Öjtnnasialrniterricht  beantworten  diese  Frage  dahin,  dau  tu 
„Ausführungen  in  Heispielen  dem  Worte  des  Lehrers  öberiilM 
oder  dem  l'bnngsbache  zuweisen'*.  An  miB«ren  Grinnasieii  W* 
zum  Theil  das  erstero,  tum  Th(*il  auch  das  letztere  statt;  m^iÄf 
Ist  aber  das  in  den  neueren  Anllagcn  wieder  rv<bt  bnnctttf* 
Hoänik'sebo  Lehrbuch  in  Anwendung,  tn  welebcm  uhk^d» 
Übungsaufgaben  den  thwretischen  Theil  begleiten.  Bef.  sfirUit 
sich  für  den  letztoren  ^loduB  aus ;  denn  das  Dirtiorf^n  ron  Uo'upieJis« 
welche  entweder  als  I'rftparation  oder  als  fVnsam  anstrearlpci»' 
werden  sollen,  erfordert  ziemliche  Zeit,  die  so  dem  l'nterrricht^'eDlwjw 
wird,  andererseits  zeigt  sieb  —  insbesondere  in  großen  Clisan  — 
dass  mancher  Schäler  das  Diotierto  nnrichtig  orfaast  hat  aod  tn 
der  Bearbeitung  der  betreffenden  Aufgab«  oft  auf  Schwifritctfif^ 
stöOt,  welche  er  mit  seinen  Kräften  nicht  überwinden  kann.  An*^ 
▼erhält  es  sich,  wenn  dem  Schüler  ein  gedruckter  T»rt  >örii*^ 
der  keinen  Zweifel  zulAast,  Dem  Gehranche  elnos  eigtoea  ^lOg^ 
bnches  kann  Ref.  auch  nicht  beip&ichten;  donn  die  beiasu  w 
^ijßeren  Übnngsbüchor,  wie  jenes  altbewährte  nnd  in  der  bJÖ** 
matischen  Literatur  einzig  dastefaende  Übangsboob  des  hcfätolA 
Mathematikers  nnd  Astronomen  Beis,  legen  dem  ScbBler.  n^ 
tive  ii's.'^en  Eltern  ein  Dwiterielles  Opfer  auf,  das  mancbe  4a9^ 
immerhin  empfindlich  treffen  mag.  Mit  vollem  Rochto  seberkl**" 
CnlerrichtsTerwaltung  diesem  l'mstande  ihre  Aufmerk*amlpit.  ''_* 
Voraussetzung    ausgehend,    duss  jede    geistig«    und  m^üTiM 


Wapimik,  Lehrbuch  d«r  Matbcmstik,  aag.  t-  •/.  G.   Wailnttin.  8<)3 

Ötwrbürdimg  za  verbaoneu  sei.  Aas  diesen  Gründen  hält  Bif(.  d«n 
W^,  dem  theoretischen  und  erläntomdpn  Ti*xt«  paeeende  and  dem 
gcTÄdd  angestrebten  Zwf^cke  ontsprechend**  tlbnngsanf gaben  beizn- 
g«beD,  als  das  gwignetst«.  Dieser  Ansicht  bat  anch  der  leidf^r 
za  früh  der  Schnlti  enfcrisseae  Lehrer  dos  Bef.  A.  Gernorth  ^- 
buldigtr  der  in  seinen  Grundlebren  der  ebonea  Geometrio  ^rade 
in  den  Übungsaufgaben  bisher  Unerreichtes  geleistet  hat.  So  viel 
aber  diesien  Punkt! 

Mindestens  soll  aber  das  Ivehrbnch  KaRterbßispiele  enthalten : 
jede  Theorie  mass  durcb  ein  entsprechendes  Beispiel  anschaulich 
gemacht  Verden.  Unmf^gticb  7.  B.  kann  man  es  biltigeu,  dass  die 
Lehre  von  den  Gleichungen  in  einem  Lehrbuche  abg<>liandelt  wird, 
ohne  dass  die  Eigenschaften  der  Wurzeln  derselben  oder  der  Weg, 
auf  welchem  man  zu  denselben  gelangt,  an  einem  Beispiele  demon- 
striert werden.  Ein  solcher  Vorgang,  welcher  —  wie  wir  zu  unseren) 
Bedauern  sagen  niüsseu  —  auch  in  dem  Wapienik'scben  Boche 
eingehalten  wird,  ist  nicht  viel  verschieden  von  der  ohne  jegliches 
Kxperimnnt  gestützten  phjaikalischwn  Theorie.  Unsere  Jugend  — 
nnd  cü  ist  ihr  Glück  —  ist  nicht  ^n  das  .\bBtracte  gewi^bnt,  son- 
dern gewinnt  dorn  Concroten  mehr  Interesse  ab.  Dem  Einwurfe. 
der  dem  ß«r.  gemacht  worden  dürft«,  dass  ja  der  Lobrer  dazu  da 
seir  an  der  Hand  von  Beispielen  die  Theorie  zu  erlftnteru,  begegnet 
der  Ref.  mit  der  Brmorkung.  dass  das  Lefarbnch  auch  /m  Bepeti- 
tionen  bestimmt  ist  und  das3  der  Schüler  die  Eigeuthümliohkeit 
des  Becbimngsmodus  stets  vor  Augen  haben  muss,  ger&de  so  vie 
ihiu  dio  grammatikalischen  Kegeln  einer  Sprache  dareh  geeignete 
Übun gäbe i spiele  erläutert  sein  mdssen;  würden  in  einer  Gmmmattk 
die  Begeln  allein  nebeneinander  hingestellt  sein,  so  würde  man 
dieselben  als  Unding  bezeichnen.  Mit  demselben  Rechte  muss 
ein  Lehrbuch  der  Mathematik  mindestens  Mnsterbei- 
spielo  enthalton! 

Wir  wenden  uns  nach  diesen  allgomeincn  Bemerknngen  zur 
Besprechung  der  Arithmetik,  wie  sie  uns  in  dorn  vorliegenden 
Boche  entgegentritt.  Der  erste  Abschnitt  enthält  in  recht 
gelongener  Ausführung  dio  Lehre  von  den  ümndoperationen.  Der 
zweite  Abschnitt  umfasst  die  Zahlonlehre  nnd  hier  fordert  die 
Darstellung  zu  einigen  Bemerknngen  heraus.  Die  Tbeilbarkf>it 
der  Zahlen  hätte  zunächst  allgeoiein  behandelt  worden  sollen;  daran 

— -|— r-  reihen   sollen; 

der  Satz  der  Instructionen,  „dass  der  Erlegung  algebraischer  Aas- 
drücke  in  Factoren  besondere  Sorgfalt  zuzuwenden  sei",  wurde 
nicht  beachtet,  obwohl  die  Wichtigkeit  der  Factoren leriegang  schon 
im  nilcbsten  Abschnitte  bei  dör  Behandlung  der  Brüche  gebieterisch 
gefordert  wird.  Die  OponiHonen  mit  gemeinen  Brüchen  sind  zweck- 
entsprechend dargofltellt.  Dasselbe  gilt  auch  von  den  mit  Deci- 
malbrüchen    ansgoführten   Becbnungen;    insbesondere   ist   in    dem 

51» 


bitte  sieb  die  Besprechung  der  Ausdrücke 


804  Wa/Henik,  Lehrbocfa  d«  ^UitaraiBtilL  mg.  r.  J.  G-   WmUmtm. 

betreffenden  Absctuuttc  recbt  klar  die  EntetoboDg  rein  periodiieher 
nnd  gemiitcht  periodischer  Decuoalbillobo  gezei^  worden.  Du 
Rechaen  mit  anTon&tfl.Ddigeii  Decimalbrüc  h  en  iitt  gm 
anberäckfticbtigt  geblieben;  die  eogt-auinten  CoirectnTrediniiiigm 
bat  der  Verf.  nirguids  bohanddt  nnd  das  ist  der  scbwcnt» 
Mangel,  welchen  Kef.  in  diesem  Lehrbache  bemerkt  bat.  Hier, 
sowie  in  der  Warrellebre  ist  vom  abgekürzten  Bechnen  nicht  die 
Rede,  und  docb  »pielt  diee  in  den  praktischen  Becbnangen  üa» 
hedeatende  Rolle.  Ref.  kann  nnmCglich  glauben,  dasa  dor  Verf. 
die  Meinang  hegt,  dass  das  ITnterg^'uinn^inra  der  richtige  Ort  Mi, 
auf  den  Genasigkeitegrad  usw.  bei  den  praktiscben  KMhnangto 
einzagehen.  Derartige  Betrachtungen  sollen  im  Cntergymnasiiui 
caltiviert  werden,  im  Obergymnasinm  sollen  cie  die  ttf'fere  Bt- 
gründang,  die  theoretische  Weibe  erbalten.  Andere  Lehrbücher,  wie 
•enes  von  Frani  Watlentin,  Haberl,  zum  Theil  aach  Mo^nik. 
wenden  diesem  Gegenstände  —  nnd  wir  meinen  mit  gatem  Becbte  — 
ihre  Aufmerksamkeit  zn.  Ausgehend  von  dem  Theoreme,  daaa  zw« 
Gr{>ßeii.  welche  zwischen  denselben  Grenzen  liegen,  deren  Differenz 
beliebig  klein  gemacht  werden  kann,  einander  gleich  sind.  hlltt*n 
einige  Bemerkungen  über  das  Bechnen  mit  Irrationalzahlen  gemacht 
werden  ßollen.  Von  den  vielfachen  Anwendungen  der  Proportione- 
tehre  auf  praktische  liechnungen,  wie  Procent-,  Termin-,  Ketten* 
rechnung  u.  dgl.,  bat  der  Verf.  abgesehen  und  rielleicht  mit  B«cht, 
da  die  Lehre  von  den  Oleicbnngen  Gelegenheit  bietet,  aaf  diMe 
Anwendungen  in  Beispielen  einzugehen.  Die  Lehre  ron  den  Deter- 
minanden  wird  zwar  von  den  Lrißtrnctitinen  nicht  gefordert,  doch 
ist  Ref.  der  in  den  letzteren  angesprochenen  Ansiebt,  daas  _ef 
immerhin  vönscbenswert  sei,  dass  das  Lehrbuch  die  Elemente  diaser 
Lehre  enthalt«,  damit  die  reiferen  und  begabteren  Scliülcr  mit  den 
Begriffe  dieser  arithmetidcben  Gebilde  und  ihren  vresentlichsta 
Kigenschalten  bekannt  wenlt*n  kennen".  Recht  klar  und  Aber- 
sichtlich  ist  die  Ansziehung  der  Qnadrat-  und  Cubikwarzeln  aus 
dekadischen  Zahlen  behandelt;  daaselbe  läset  sieb  von  der  Auf- 
suchung  der  Brigg'scben  Logarithmen  sagen.  Die  goniometrische 
Losung  quadratischer  Gleichungen  b&tto  an  eine  andere  Stell 
gehört  nnd  anders  behandelt  werden  sollen,  damit  dem  Schäler 
Art  der  Substitution  einlenchte.  In  der  Lebre  von  den  diopban-' 
tiscfaen  Gleichungen  wurde  auch  der  Methode  von  L a g r an ge 
gedacht  and  dies  mit  gutem  Hechte,  da  dieselbe  eine  vortheilbaft 
Anwendung  der  Eettenbrach lehre  zeigt.  S.  116,  Z.  12  v.  o., 
es  statt  l/x''  ....  hx  beißen.  Dass  der  Verf.  dea  Gleichungen  de 
3,  und  4.  Grades  keinen  Raum  widmet,  sei  billigend  hervorgehoi 
Der  LehrstotT  der  6.  ond  7.  Gymnasialclasse  ist  ohnedies  auf 
Maximum  getrieben,  so  dass  eine  weitere  Excursion  auf  diei 
Gebiet  die  Kr&lte  des  Sclinlcrs  übersteigen  wdrde.  Der  Lebi 
find«t  —  wenn  er  vill  —  immerhin  in  der  analytiscbcu  Oe( 
Qelegonboit,  einige  allgemeine  S&tze  der  Lehre  von  den  Gleic 


Waitienil;  Lehrbnch  der  UatliemaUk,  ang   t.  J.  G.  WaHnttin.  80r> 

anscbaulicli  darzustellen.  Gelen^entlicli  der  Bebandlouf?  der  geometri- 
sclitn  Progressionen  hätte  die  Conäequeiiz  der  miendtichui  zeomü- 
•trischen  Reihen  nicht  unerwähnt  bleiben  sollen.  Die  Zm!Ms/.inseii- 
rechriuug,  ferner  die  CumbliiutDrik,  der  binomische  Lehrsatz  and 
die  Kleroente  der  \VahrscheinIkhke)t5rechnnng  Verden  iu  einer  dem 
Unterrichte  vollkommen  entaprech enden  Weise  To^eföbrt.  Die 
Seometriscbo  DnrtiteUuDg  der  complexen  Zahlen  und  die  Moivro'sche 
BinomialTormel.  sowie  deren  Anwondang  ^ur  Boreohnang  der  nteu 
Wurzel  ans  der  imsitivon  ond  negativen  Einheit  wird  in  einem 
Anhange  gegeben.  Der  indirecte  BoweiB,  daee  —  wenn  iwei 
complexe  Zahlen  einander  gleich  sind  —  die  reellen  und  imaginSren 
Tbeile  derselben  einander  gleich  sind,  hfitt«  durch  einen  dirccten 
öberzengeudereii  Beweis  eraetU  werden  können. 

Die  Darstellung  der  Geometrie,  welclie  wir  in  dem  vor- 
liegenden Bache  antreffen,  ist  im  allgemeinen  eine  sehr  überaicht- 
liclie.  Auch  hier  wurde  der  Lehrstoff  ftbcnlalls  auf  das  Mini- 
ninm  reduclert:  unter  die  nngodentete  Gren:;e  herabgehen,  bieQe 
dem  geometrischen  Lehrstoffe  schweren  Schaden  zof'agen.  Nor  in 
der  sphärischen  Geometrie  und  Trigonometrie  ist  der 
Verf.  weiter  gegangen,  als  es  wünschenswert  erscheinen  mag,  and 
xwar  zum  Theil  auf  Kostpn  der  Kegel  sehn  ittslebre,  wie  Ref.  an 
einer  späteren  Stelle  auszoföbren  Gelegenheit  haben  wird.  Ra  würde 
für  das  Gyinnasinra  ein-  für  allemal  genügend  ficin.  die  drei  Grund- 
Tormcln  der  sphärischen  Trigonometrie  aus  der  dreiseltigon  Ecke 
zu  deducieren  und  alle  weiteren  daranf  bezugnehmenden  Dlscuasionen 
ferne  lu  lajisen ;  der  Hauptzweck,  nämlich  dHs  Verständuif  eines 
Tbeiles  der  in  der  8.  Classe  von.nnfihmonden  Astronomie,  wird 
erreicht,  ja  noch  mehr :  der  Schüler  ist  in  den  Stand  gesetzt,  gewisse 
Winkelherechnungen  an  k^irperlichen  Gebilden  auszuführen.  Kher 
sollte  ein  wenig  Raum  der  Anwendung  der  Trigonometrie  in  der 
sogenannten  praktischun  Geoiuetria  zugewendet  worden,  was 
leider  in  dem  vorliegenden  Buche  nicht  gescbehen  ist.  Die  neuere 
Geometrie  wurde  duruhwegä  nicht  berfickslchtigC;  wenn  auch  die 
eigeutlicht»  projpctivischo  Gecmetrie  dem  Schüler  unserer  Gymnasien 
nicht  vorgeführt  werden  kann,  en  gibt  es  immerhin  eiiiiga  Sätze 
derselben,  welche,  im  Sinne  der  Kuclidischen  Geometrie  behandelt, 
nicht  etwa  der  Unriositat  halber  erwähnt  worden  sollen,  sondern 
deshalb,  um  Qmppen  von  SAt7.on  und  Aufgaben  einer  einbeitticben 
Beliandlnngnnter:tiehen  zu  kennen,  Aus  dem  Grunde  der  Zeitersparnis 
soll  man  derartigen  Abweichungen  von  unserer  bereits  stark  vor- 
knßcbertcn  Schnlgeometrie  nicht  ous  dem  Wege  gehen.  So  z.  B. 
wird  dos  Theorem  von  Ceva  gestatten,  die  merkwürdigen  Punkte 
des  Dreieckes  im  hübschen  Zusamineiihango  dem  Schüler  mit  einigen 
Worten  vurrufülircn:  die  I'undamentalsten  Sätze  über  geometrisch«! 
Potenzen,  Polaren  werden  sich  im  weiteren  Unterrichte  nützlich 
erweisen;  allerdings  rniiss  der  Lehrer  in  diesen  Theilen  vollkommen 
bewandert  sein  und  sich  einen  freien  Blick  bewahrt  haben,  um  der 


8<)6   it'apietkik,  Lehrbuch  der  Mathematik,  ong.  v   J.  fi.  WallnUt 


betrefTcnden    DarstAUviig    das    noUiweiidige    belebend«   Motntf  n 
verleihen.     Der  Wpp,  den  der  L^-Iirer  pinschlasren  könnte,  «etr.  «i 
einige  Partien    der  neaeren  Geometrie    im  EncÜdiEcheD  Si 
ytmehmeD  gedenkt,  ist  recht  bemerkenswert  in  einer  klein« 
von  W.  Fuhrmann:  „Einleitung  in  die  neuere  Geoi 
Torgezeichnet. 

In  dem  Abschnitte,  welrher  nber  die  Planimetrie 
findet  der  Kel'.  folgendes  orirähnenswurt:  Die  ToÜBUndige  Asfl! 
einer  CoBstmctionsanfgabe  hfitt«  an  oinem  oder  einigen  VulcfM- 
si)ielen  demonetriert  werden  seilen,  vor7Üglicb  vflren  DreiedcKn- 
structionen  das  passendste  Mittel  zur  LAsnng  gevtaen.  Bn^i 
ntwrsicbtlicb  sind  die  Sfitze  von  der  Flächen vervleicfamtg  u&d  k 
Derechnang  des  FlächentDhaltes  dargestellt  Die  ProporticsilittL 
der  Strecken  anf  die  Plachenrergleicbnngen  rn  stötsen,  hftit  M. 
Tür  das  zweckmftGigste;  solchti  Betrachtungen  besitzen  die  m9» 
überzeDgende  Kraft.  .Sonrohl  die  Congmenz-  als  inch  die  ikifitk- 
keitssiltze  sind  zn  venig  scharr  her^oi^eboben;  dem  Bef.  sdwik^ 
es  keineswegs  überäüsslg  zn  sein,  jederzeit  die  Gründi^  in  Cn- 
gnien?.  oder  der  Äbulichki>it  anrh  typisch  herTortmt«!  m  Usm: 
•i^in  bischen  Pedaiiit>rie  hat  man  beim  mathematischen  CnlimrMe 
gewiss  noch  nirht  scbAdlirh  gefonden.  Die  Anwendung  der  Äii- 
licbkeitssätTo  auf  die  rechnende  Oeomotrie,  insbesondere  die  C;^ 
metrie  wurde  in  zTrockent£prechender  Welse  vorgetragen.  TerpWid» 
snehte  Qef.  in  dem  vorliegenden  Buche  nach  einigen  AnfpibM.  o 
welchen  di^  Anwendung  der  Algebra  anf  die  (■••(tmilri*' 
erlftntert  wird ;  leider  wnrde  dieses  Gebiet,  welches  nach  d«ii  4fc« 
einstiminendon  Ansichten  der  Schnlmftnner  gepriemt  werd«ii  mA  ■ 
keiner  Stelle  berücksichtigt.  Gerade  in  diei^er  Orapp»  i<a)  Asf- 
galwn  kann  der  Scbiil<'r  teigen.  wie  der  TurectragMii*  Lehrttofl  ^ 
Planimntrie  von  ihm  verarbeitet  wurde,  wie  derselbe  sein  «P' 
geworden  ist.  Gleichzeitig  kAnnen  derartige  Exeotpel  lU  giME* 
uetste  Vorbereitung  för  die  analytische  Geometrie  fflü»"** 
werden.  Es  liegt  kein  Grruid  vor,  demselben  in  dem  dem  Üntani**** 
xugrunde  gelegten  Li*brbache  keinen  Raum  zu  gftnnen. 

Die  Einleitung  in  die  St<^reumetrie  wurde  in  der  übG^* 
Weise  gegeben;  recht  hübsch  Qndon  wir  die  Dir^t^llnng  der  tflS** 
meinen  Eigenschaften  der  Polyeder,  sowie  die  Theyrie  d«r  K*rp*'''_ 
Pen  Satz  ton  Cavalieri  würde  Kef.  nicht  als  Axioa  u»**' 
derselbe  moss  bewiesen  werden,  ähnlich  wie  es  t.  B.  vot>  ^  ^T| 
pitzky  in  seiner  Stereometrie  geschehen  isC  Dun  ''•**"'^^ 
Petraciitungen  in  dem  Abschnitte,  welcher  (S.  247)  von  dflft  ^^ 
hiltnii^sen  der  K»nminfaalte  der  Körper  handelt,  in  giinx  korter  W^** 
dargelegt  werden  kftnnen. 

Entsprechend  dem  Wunsche  der  InstmctioD«»  in  drr  Gooioo^^ 
die    analytische   Methode    unzawendeo,     ron    der    eindenttg«     ^ 
stimmong  eines  Punktes    durch    die  Cartestscben  Coordinalaa  ^ 
iin  und  die  WinkelfnncUonen  ab  Verhiütuisu   der  Mm 


wfffT,  Anff.  fQr  den  RecbeDPoterr-,  eng,  T.  J.  fr.   WaUrtttin,  HO? 

sogenannten  Projectionsdreiecks  zu  deÜniireD,  hat  der  Verf.  in  lehr 
gelungeDer  VSTeifw  diesen  Abschnitt  darij^s stellt.  Entschieden  zn 
wenig  ist  fiher  dio  KntBtetiODg^.  ülinrictitiing  nnd  dcti  Gehrancli 
der  trigonometrischen  Tafeln  jresai^;  Ober  die  trigonometrischen 
Functionen  kleiner  Winkel  - —  and  dieser  Fall  kommt  oft  genug 
in  der  angewandten  Uathematik  zur  Sprache  —  finden  wir  keinerlei 
Rrwährmnir.  Recht  nnAbersichtlich  ist  die  Auflösung  recht-  und 
schiefwinkliger  Dreiecke  behandelt  worden  und  gerade  hierin  ist  bei 
dorn  Srhnler  in  hohem  Grade  Getäntigkeit  7.n  erstreben.  Die  Auf- 
nalime  der  im  §.  458  gegebenen  Aufgabe,  den  Badias  des  einem 
Dreiecke  ein-  und  umgeschriebenen  Kreiseti  zu  änden,  nimmt  sich 
in  Anbetracht  des  L'rostandes,  dav  wichtigere  Dinge  vernachlässigt 
wurden,  sonderbar  ans. 

Die  analytische  Geometrie  der  Ebene  enthält  in  der 
vorUegenden  Bearbeitung  vieles  inhaltlich  and  formell  Schätzens- 
werte. So  ist  es  sehr  zu  billigen,  dass  der  sogvnamite»  Nnrmal- 
form  der  Gleichung  einer  Geraden  die  gebärende  Aufmerküuiukoit 
geschenkt  warde.  Waa  soll  aber  alle»!  tlienretisrhe  Detail  nützen, 
wenn  dessen  Anwendung  nicht  gezeigt  wird?  Gerade  in  der  analy- 
tischen Geometrie  fohlt  Ref.  rocht  die  das  ganze  Bach  dnrchr.iehende 
trockene  Darstellung.  In  der  Kreielehre  hätte  der  Durcbscbnitt 
einer  Geraden  und  eines  Kreises  in  allgemeinster  Weise  betrachtet 
wwden  sollen.  Der  Schüler  lernt  an  keiner  St«lle  deutlich  kennen, 
was  die  P'^ncidenz  der  Glelchnngen  ^^woier  analytischen  Gebilde 
bedeute.  Die  Quadratur  der  Kllipsc  und  Parabel  ist  unterblieben, 
ebenso  <lio  Aafstellang  der  Polargleichungeii  der  Kegelschnittslinien 
im  Einzelnen.  Die  Forderung  der  Instructionen,  dastt  „bei  allen 
UntersncbuDgau  die  unnüttelbare  Anschaulichkeit  angestrebt  and  zu 
diasem  Zwecke,  sowie  auch  lar  Verein iachung  des  Calcöls  die  ana- 
Ijrtiseho  Flehandlnng  durch  synthetische  lleirachtangen  unterstützt 
werden  soll",  finden  wir  hitT  nicht  ri-alisiirt.  focht  schön  behandelt 
i$t  derSobloseabschnitt,  in  welchem  der  geometrische  Ort  der  Funkte, 
deren  Distanzen  von  oineut  gegabenen  Punkte  und  einer  gegebenen 
Geradt-n  ein  geg«beni>s  Verhältnis  haben,  gesucht  wird  und  die 
Sclinitte  eines  Kegels  und  einer  Ebene  betrachtet  werden. 

Aus  den  vorhergehenden  Zeilen  dürft«  erhellen,  dass  Eef. 
das  sorglültig  gearbeitet«  und  typisch  vortrertlich  ansgestatte  Buch 
nicht  unbedingt  filr  den  Cntenichtsgebrant-h  emplehlen  kann. 


I 


Anfgahen  fflr  den  HechennDterricht  in  Oymnasien,  Lateio- 
inni  llealschillen.  Neue  Folge.  Erstes  DSndchen:  Die  vier  Oroad- 
rcchnoDR^arti-n.  bearbeitet  von  Hermann  Slockma^er  and  W.  L. 
Pick.  .-!■  Li?hrf.TttU5gabe.  B.  Aiugabe  fOr  diu  ScbOlpf.  Heilbroiin 
1687.     AIb..rt  Soheiirlens  Vorlag 

Die  Verf.  suchten  bei  der  Bearbeitung  der  vorliegenden  zwei 
Bftndchen  dahin  zu  wirken,  dass  die  Schüler  bei  Erleniung  der 
einzelnen    licrliiinngfijirten    ein    vnllkonimfn    klares  V^ftlflndnis  dpr 


f 


HOS  Steiner,  Simmlung  von  MaUritiUCragen.  uig.  ».  J.  O,  IfaUntn 

auszuführen  dt- n  Operation  besitzen,  dus  sie  in  derselbeo  kau  Iä- 
sictierbeit  anrhommeii  la«scn,  das»  fiowobl  im  Schreiben  ile  wb 
im  Sprtcheu  die  den  Penkgesptzoo  entsprwliendft  Form  etitgtbalw 
werde.  Kiii  wesentlicher  Vortheil  der  vorliegenden  Sdirift  m 
vielen  uiidtTen.  an  welchen  wahrhall  kein  Mauvrel  ist  ist  auch  ia. 
dass  die  Anlage  derselben  bo  gehalten  ist,  dass  sie  niue  irMig«<(' 
Vorhereitnnf;  iTir  die  allgemeine  Aritbmpttk  ah^eben  kann.  J 
Schaler  soll  in  dem,  was  er  in  d^r  allgemelnpn  Arithmetik 
IffiTien  hut,  nichts  »nderee  als  alte,  ihm  lin^«t  bekannt"  U 
erkennen,  die  aber  nun  eine  nene,  i'är  ihn  hr>ch6t  anzii^litmd»  F«! 
Bnnehiuen."  Demgemäß  wnrde  überall  der  .Vnschaaun^  Uechi 
getragen  oiid  insbesondere  ist  die  Position  der  einzelnen  ZilTorn  nim 
dekadischen  Zahl  jederzeit  ia  Krwätrunv  y;v7.0f;eü. 

Die  beiden  Torllej^enden  Bächer  sind  l'ür  den  rnt«nkk'.  • 
der  ersten  MittelttchulcUsse  oder  einer  ftquiralonten  Clause  butäwl; 
die  Lehreran^gabe  erthillt  sämmtliche  An/graben  nobst  Anflöeni?« 
DTid  Erl5uu>rongen :  die  Schülerausgabe  enthält  nnr  die  pchrifüitiffl 
und  eii»en  Thcil  der  mündlichen  .\nfc'abcii,  [*m  dii*  i,'l*ickMitip 
Benätzung  m  erleichtern,  sind  die  Nummern  der  Grujipeti  uni  is 
einzelnon  Exempel  in  beiden  Buchern  dieselben. 

Vfsut  den  Inhalt  hf-trifll,  ^o  sind  vorzagsweiKe  Aarpben  mit 
unbenannt«>n  Zahlen  ant'genommen  worden;  von  Anri;'al>«n  miH*- 
iiannton  Zahlen  wurden  vorlSnfig  nur  jene  beröfksichtiirt  «tai" 
Übcrsichtlifhkoit  in  die  Aanjon  springt;  3ie  haben  den  Zw«](,  fl« 
Schüler  mit  den  wichtigsten  Münzen.  MaQen  und  (jewidilcii  (d- 
trant  zu  machen.  Die  Anlage  de»  BncheJ«  ist  eine  durartiiw.  ^' 
dem  Kopfrechnen  dnrchwegg  der  gebärende  Raum  g'^sKthnrt  it^- 
In  den  vier  Abschnitten  werden  Aufgaben  der  Addition,  Jw  i>^^- 
traction.  der  Multlplicution  und  der  Division,  sowie  der  ÜfUKi 
ge.'itelit.  I*er  I'nterschiod  dor  beiden  zuletzt  gonanntrn  Ojjemtisms 
ist  durch  treffende  Beispiele  recht  klar  gemacht. 

Die  beiden  Bücher  sind  für  einen  ersten  gnindlegenderi  l'*»' 
rieht  in  dtr  Zahlenlehre  recht  gat  y.ii  empfehlen. 

SamTiiliHig  von  Matiiritfits^agen    aus  der  darsWl     '     ^'■''" 

nietrie.     >fach  den  ofßi-u-llcn  Jahresberichten  der  Off. 
fl<'hnl>>n  Österreichs    iiiüariiiiieiiee)it'>11t    von  J-  Steiner,   i.  k.  "'*J 
li«!utenant   im   3.  (ieaiert^f^imente   und  Lehror   an   d«r  k-  k  USf"' 
Uberrealstliuk".  Wien  1&H7.  A.  Holder. 

Dem  Ueispielo  anderer  folgend,  welche  die  MatoriÜttfnfW 
aus  der  Mathematik,  die  an  den  verschiedenen  HitteUcha)«iig*<*^ 
wurden,  sammelten,  hat  der  Verf.  mit  Cnterstätzong  desk.k-K««**" 
Kriegsministeriums  die  vorliegende  .Vufgatjensaoimloiig  aJ«  I'"^*''r 
?.Giii  Studium  der  descriptiven  Geometri»'  für  die  Zflgliflp«  "*] 
k.  k.  Militär- Oberreal iich nie  zusamuiengeiitüllt  und  die  Bftifpi^_ 
angeordnet,  dass  durch  dieselben  eine  bequeme  WifdfrbelW 
geteaiumten  Lehrstoffes  ermöglicht  wird. 


Lßger,  Itccbenbach  ffir  Gewerbescbalen,  aiig.  r.  J,  (f.  Wailetttin.  800 

Pi«  Exempel  beziehen  sich  im  ersten  Theile  aof  die  ortho|S>oiiale 
Projt^ction  der  kr»rperIiclieD  Gebilde;  diese  wird  in  Anwendung  gebracht, 
Bin  Vcnftimdlung^anfffftben  zu  Ißsen.  Aof^aben  über  Durcbdnnt;uujr«n 
KU  bewiiltif^eii  und  ScIiattenbestimmun^eD  vonEuuehnieii ;  der  zweit« 
Tlieil  der  Anffcaben  handelt  vfrn  der  Anwendang  der  centnilen  Pro- 
j«ction  und  der  Perspectire;  In  letzterer  Hinsicht  wurden  aocli 
einig-e  Kxempel  der  malerischen  Perspective  gewidmet.  Aach  größer* 
praktische  Aufgaben  zieht  der  Verf.  in  den  Babmen  seüior  kleinen 
Schrift.  Durch  geoit^neto  Angaben  ist  (•rsiclitlich  gemacht,  an 
welcher  Anstalt  nnd  in  welchem  Jahre  die  betroffende  Aalgabe 
gestellt  wurde. 

Die  kleine  vorliegende  An f gaben Rammlang  dürrte  einem  mehr- 
fach gefäblten  and  auch  ausgesprochenen  Itedärfnisse  entgegen- 
kommen nnd  wird  zur  Pflrdcmng  des  Unterrichtes  in  der  dar- 
BtoUenden  Geometrie  beitragen. 


I 


m, 


Rechenbuch   fflr  Gewerbeschulen   und   höhere  Lehran stalten, 
sowie  zum  Selbstunterrichte  und  xur  Fortbildung  im  Ge- 

acbriftsrechu*»!!.    Bearbeitet   »on  J.  Löscr,   Oberlehrer  am  Gyra- 
nasioiii  i«  Baden  Badt'Ji,  Weinhcim  188^.  Ackermann, 

Die  Arithmetik  mit  besonderer  BerückfiichtigiiDg  der  praktischen 
Bachnnngsarten,  einige  geometriäcbe  Bvrecbnungen  bezuguebraend 
auf  die  B^^timnning  des  Fläclienmhalt«s  vun  ebenen  Figuren,  die 
berfläcben-  und  Volumsbostimmung  v^n  Körpern,  endlich  eine  Reibe 
cu  iuatructlven  Aufgaben  ubijr  das  Wur/elautj/jfhcn  und  dur  Lehre 
von  den  Proportionen  bilden  den  Inhalt  der  kleinen  Schrift.  Den 
zahlreichen,  jedeni  Abschnitte  beigegebeueu  Exempeln  ist  ein 
erUatemder  Text  vorangMchickt,  Bedanerlich  ist  es,  dass  das 
Messen  nnd  Tlieilen  nicht  genug  scharf  voneinander  geschieden 
wurde;  S.  H  ist  sogar  vom  „Theilen  oder  Mensen"  die  R«de. 
Gerade  in  derartigen  Büchern,  welche  einPtn  pripädL'iitischen  l'nter- 
ricbte  zagrundo  gelegt  werden  sollen,  müsse«  di«  Begriffe  mit  großer 
Pracislon  i'eslgestellt  werden.  In  der  Entwicklung  der  Bnichlebre 
bfttte  die  '/ihlenliuie  gute  Dienste  geleistet  In  der  Lehre  von  der 
abgekarrten  Multiplication  nnd  Division  mit  Deciinid Kahlen  hätte 
angegeben  werden  sollen,  wie  man  die  xnverliLssige  Stelionanzahl 
bMfcimrot;  denn  derartig«)  Betrachtnngen  müssen  in  don  prak- 
tischen Kechnungen  jedt^neit  angestellt  werden  Recht  öbersichl- 
licfa  ist  das  aber  die  praktischen  Berechnungen  Mitgetheilte; 
in  dem  betrcnenden  Abschnitte  werden  recht  wertvolle  Winke 
gegeben. 

£ii  den  „geometrischen  Berechnungen**  wird  die  Ent- 
stebting  der  wichtigsten  Ciirren  gelehrt  nnd  deren  Haupteigen- 
schaften  angegeben ;  vor  »Dem  Ist  es  aber  die  FlSchenberechnong. 
welche  «ingehend  besprochen  und  geübt  wird.  Bin  Abschnitt  handelt 
Ton  der  Oberllachenberccbnung  der  KOrpcr,  ein  zweiter  daran  sich 


^^B   I  vu    ^AVi      \J 


810  MhUct,  Lehr-  n.  Übutigib.  d.  ElenieDte^om.  uf.  v.  J.  Ü.  WaiUmtw. 

schlieäender  von  dtr  Cabattir  derBelbeii.  Ui»r  ici  in  erster  Lini« 
Ruf  ttie  praktischen  Bedörfnisge  ßöcksicht  genommen  wurden  und 
die  theoretischen  Kri'rtemnRöi  treten  in  den  Hintergrund;  «liei 
kann  in  Anbetracht  dea  Zwetkos.  welchen  dies  Buch  verfolgt,  nur 
tfebilligt  irerden.  Hit  großer  Klarheit  ist  d»9  Uädicieren  dur^e- 
slvllt,  ebenso  die  wesentlichsten  EigenschalWn  der  ProiMirliuac», 
nelctie  übrigeiiH  hätten  vurangesteUt  werden  kennen,  da  eine  GrDjipe 
der  „praktiflchan  KechnangBarten"  riel  leichter  mit  deren  Hilf« 
hfttte  gelQst  werden  kilnneii. 

Jedenfalls  entspricht  das  vorliegende  Büchlein  dem  Zwecke. 
welclieii  der  Verf.  im  Auge  hatte,  volllciimmen.  Als  den  einzigen 
Mangel,  welcher  sich  unangenehm  fählbar  macht,  bezeichnet  Hef. 
die  Nichtberücksichtigung  des  Becfaneiis  mit  tiiiToIlstflndIgen  Deci- 
iimltahlen,  welche  in  einer  uftclieteii  Auflag«  nicht  fehlen  sollte. 

tehr-  und  Cbuugsbuch  der  ElomcDtargeonietrie,  den  netic^tfl« 
Ansichten  gem&Q  bearbeitet  von  It.  U.  Mfliler.  I.  Thell:  (jainurun. 
Oldenburg  I86(>.  Gvrhard  Stalling. 

Die  vorliegende  Schrift  enthält  den  geometrischen  Lehrstoff 
in  dem  Umfange,  in  welchem  er  in  der  I .  nnd  'l.  Gymnu^ialcJasct 
der  österreichischen  Gymnasien  vorgenommen  7U  werden  pßegt:  doch 
ist  die  Darstellung  in  manchen  Punkten  eine  zu  dürfllge.  S« 
Ist  z.  B.  nicht  gezeigt,  diiss  die  LOsuug  der  Aufgabe,  ein 
Dreieck  ans  zwei  Seiten  und  dem  der  l:teinen  Seite  gegenäbtr 
IJogendeo  Winkel  7.n  construieren.  eine  zweifache  sein  kann ;  ebenso 
dürfte  dus  über  die  Congriten?  der  Dreiecke  Gesagte  dorn  Bcdörf- 
iiissD  drr  Schule  nicht  entsprechen.  Vcrmisgt  werden  nnch  die 
Tbei>reme  über  die  Innen-  und  AuQenwtnkel  eines  Dreieckes.  Dit 
in  den  er-sU-n  fünf  Paragraphen  gegebene  Vorbereitung  erscheint: 
zu  dfirftig.  als  dass  die  im  nSchsten  Parngrnpho  gegebenen  Con- 
stractiOMsaufgaben  mit  Krfolg  geiCst  werden  kannten.  Das  eb 
Oesef  U  iSsst  sich  auch  auf  die  Behandlung  der  Vierecke  übertrage: 

Zu  gedrängt  und  in  eng  beschrankt  erscheint  dem  Ref.  ancli 
di«  Lehre  von  der  Fl&chenberechDung  ebener  Figuren  und  di« 
rigentlich  einer  höheren  Unterrichtsstofe  nngehörende  Lehre  von  der 
Berechnnng  kfiri>(^>'li^^''^''  Gebilde.  Die  Behuirdlung  dos  inatbemati- 
schtn  Lobrstoffes  im  UotergyiunnslDm  darf  der  Natur  der  Sacfa« 
entsprvi'bend  keine  rein  wissenschaftliche  wie  in  den  oberen  Classeo 
dieser  Schalen  sein;  doch  eine  solche  Behandlung,  wie  die  in  dem 
vorliegeiidpn  Boche  Angezeigte,  welche  jeder  Wissens cbaflUchkelt, 
baar  ixt,  die  sich  andererseits  auch  nicht  auf  die  Anschauung  alöU 
wird  uiHD  unter  keiner  Bedingung  gutheißen  kAnnen. 

W  i  •  n. 


1 


I 
I 


Kaon  der  ünterricbt  im  Französischen  an  unseren 

Oytunasien  obligat  gemacht  werden? 

(Schiuss  Ton  äeite  iHü). 

Uoser«  Realw'hula  hat  25  Stunden  lar  Verfügung.  In  Di-utschland 
i$t,  nach  PreufjciiE  Vorgang  im  Jalire  1882,  fast  Qbonill  eine  Vermebning 
der  StondeiiiaU  eingetreten.  BanTn  »tebt  mit  aeineD  8  Stunden  jetit 
AlUin  da;  in  den  anderen  Staatvn  erfreut  Hieb  du  Frz.  einer  StnndeQ- 
laiil,  die  sieb  nm  die  20  bewegt;  Prcaßen  gibt  ihm  21,  ebenso  die  kleinen 
initt4:>l(leutacben  Staaten.  Sacbaen  20,  Bnden  18  (s.  Fotb  a.  &.  0.  S.  16  IT.). 

Du»  ein  AnunaQ  von  ü  oder  8  Standen  dorcbam  nicht  gfnQgt, 
DIU  etvaa  balbwegs  die  MCilie  Lohnendes,  gi<Bcliwi-igä  dtion  da»  vorhin 
aufgestellte  LehrtieS  ku  erreidien,  darflber  kaon  not^rr  praktiadiea  8cbul- 
tiiäunvru  kein  Zweifel  üiiwalten.  Wenn  vicLi  fQr  da»  Frz.  keine  grOßore 
Stundenzahl  erülvrigen  Ubit  all  «twa  tf— 8,  dann  fQhre  man  es  lieb« 
nicht  ein.  Was  mit  einer  Midi  geringen  Stundenzabl  erreicht  werda 
kann,  das  beleuchtet  recht  drastisch  Jas  vernidiiende  I'rtbeil,  das  Uni- 
¥er»itfit8prtife**or  Brcymann  in  Mfincbeu  flbw  die  KeoDtniiac  der  bayeri- 
flcb4;n  Gyinnaitialaliiturientvn  aus  dem  Fn.  fällt;  er  aagt  {S.  24  seiner 
Sdirift  -Wlln&chti  und  Hotfnongcn  dhv.-,  MOncfaen  18tS5):  -Dass  im  Frz. 
auf  dem  (lymnasium  nichts  geleistet  wird  und  bei  den  bestebendc-n  Ein- 
ricbtungen  selbst  von  einem  tüchtigen  Lehrer  nicht«  gtdoistet  werden  kaiu), 
daw  die  Oj-moasißlnbitiirienteu  weder  die  einfacbstcQ  Fragen  auf  frz.  ttaUeo. 
uoob  die  an  sie  gerichteteo  Fnigeu  leicht  und  ohne  zu  stocken  oder  jong- 
frBolich  zu  errütlicn  beantworten  krinnen.  dass  sie  «reder  sicbt-re  Kenntnis 
in  der  Foniienlebrc.  geschweige  ileun  in  der  Syntai  be«it«en,  noch  die 
einfachsten  Gedanken  auf  fra.  xn  Papier  zu  bringvr .  ja  dasa  sie  nicht 
einuial  sechs  Wörter  hintereinander  correct  auszusprechen  imstande  sind, 
das  zu  beweisen  muche  ich  mich  nach  den  an  hiesiger  Uuiver^itAt  seit 
sieben  Jahren  gemachten  Krfahrungen  zu  j«dcr  Zeit  und  bei  jedem  n«n 
in  die  Hochschule  eintretenden  Stndfnten  anbeicchig--  Difi  ScbUl^r,  Ober 
deren  Kenntnisse  im  Frz.  ein  so  vomichtendcs  IJrthcil  abgegeben  wird, 
kommeu  von   den  bayerischen  GjmoBitien,   wo  dem  Fix.  8  fitnndui,  je 


812 


Der  CDtcrricbt  im  PrsnzOsücben.  Von  St,  Kapp. 


2  in  den  rier  letzten  GymnaBialjatiroii  xu^wiesen  sind-  Hat  m&n 
Liwt.  h<ii  uns  denselboa  Veraucl)  antiutclU'o.  iodem  man  etwa  in  dm  fii 
obenten  Clasaea  je  2  Stunden  dem  Frz.  zuweift?  Da»  Ergebota  Ttrde, 
denen  bin  icb  ticber.  im  allf^emeinen  kein  anderes  sein  aU  in  Baj'eni: 
du  Urtheil  anserer  UoirerHitit^profeesoren  Qber  djcr  Vorbildung  nuym 
GTmD&siftlabitnrienten  im  Frz.  würAv  nirbt  riel  gänttiger  lauteit.  als  Im 
eben  ai^efQbrte  d«s  Fror.  Breyxaann  Mit  8  Stunden,  auf  vier  Jahre  fcr 
tbcilt,  Ibist  «icb  nach  der  alton  coDstractiv-Bvotbetischun  Mvthod«  allen 
falls  div  Parmeolebrc  nnd  riullcicbt  nocb  die  Syntax  bewiltigen;  fDi 
eine  anegiebigore  Lectflre.  för  die  Voniahnip  aller  jener  Cbaogcn,  die  tut 
OoirObnung  von  Ohr  und  Zungrc  an  die  fremde  Si^racbe..  auf  Weclmng 
eines  lebhafteren  SprachtccfGhls  hinzielen,  bliebe  dabei  durcbatts  kebe 
Zeit;  und  auch  eine  Methode,  die  mcbr  oder  veniger  den  Reformldeen 
folgt,  «flrde  nkht  daa  oben  gesteckte  Ziel  erreichen  können;  anch  u«> 
cnd  gerade  sie  besondern,  braucht  Zeit  and,  zumal  sufangs,  fiel  Zeit 

Paraas  folgt  also,  da«a  8  Stunden  bei  weitem  nicht  ab  jesea  Hi£ 
TOD  Standen  bezeichnet  werden  kCnnen.  daa  icb  oben  das  Eiisteosniinininm 
für  das  Frz.  gt.-nannt  habe.  Als  solches  kann  nar  eine  Stundenzahl  gelten, 
die  nicht  erheblich  antcr  da»  Anjimaß  herabsinkt,  das  dem  Vn.  an  anaerea 
Realschulen  nnd  an  der  gro&en  ^lebriAhl  der  dent«chen  GymnaMeo  in- 
gewieseil  erscheint,  also  oiigefähr  20  Stunden,  Heber  mehr  als  weniger. 
Die  erst«  Fordernng  demnaeh.  die  im  Interesse  der  lebeDskiflfligai 
thitwicklong  des  Fix.  gestellt  «erden  m&sste,  ist  eine  StandenzafaL 
die  nicht  gar  viel  unter  20  sinkt. 

Eine  zvrcite  Forderung  betrifft  den  niOgUcbst  frtiben  Beginn  des 
frz.  Unteirichtes. 

Das  (iyiiinaaliim  übernimmt  seine  Schaler  in  einem  Alter,  in  welebem 
der  natärlicbü  oder  empirische  Weg  der  Spracherlemang  rersdilosnen,  dn 
nsttnclives  Sichhin  einleben  in  die  Sprache  nicht  mehr  mOglieh  ist  Es 
mnsB  also  xn  irgend  einer  kdustlicben  Methode  gegriffen  werden,  wobd 
allerdings  nicht  aasgcschlusscD  zu  werden  braucht,  dass  dies«  Methode 
einzelne  Vorzflgc  der  natOrlicbcn,  so  weit  es  beim  sehulmäöigcn  rnter- 
ricbt  eben  angebt,  za  rerwerten  suche.  Ganz  abgesehen  aber  ron  der 
Methode  ist  es  eine  von  Pidagogen  wie  NiebtpSdagogen  anerkannt«  That- 
saehe,  dass  in  der  Ältersstnfo  unserer  Gymnasiasten  die  Jahr»?  10  —  H 
oder  I&  nir  die  Erlernung  jeder  Si'racbc,  sie  sei  eine  cluselHche  oder  ein« 
moderne,  weitaus  di«?  gfinstigsten  sind.  FQr  das  Eiuprfigen  der  Fol 
and  die  Aneignung  eines  ausreichenden  Wartvorrat)i*'s  bietet  das  Knal 
alter  vom  10.  bis  zum  14.  Jahre  die  besten  Vorbedingnngen  nicht  bloC 
wegen  der  größeren  Frisch«;  des  Gcdlchtuisüe» ,  Kondem  auch,  was  oicl 
va  nnterMbfttzen  ist,  wegen  der  entgegenkommend«;n  Bereitwilligkeit^ 
der  anch  trocken«  'llieile  der  Grammatik  (nnd  welche  Sprache  hfttte  de 
nicht?)  bewältigt  werden.  In  dem  Maße  aber .  als  die  SchQler  dem 
Lebensjahre  n&h*T  rQcken .  tritt  im  allgemeinf^n  auf  beiden  genannt«^ 
Gebiot«n  der  Sevk-nth&tigkoit.  wenn  es  sich  uui  Erleninng  einer  Sprache 
bandelt,  ein  Rackgang.  eine  Erschlaffung  ein.  die  sich  ]>»Tohologiseh  gant 
gut  erkllren  läist  und  mit  der  wir  beim  rntcrrichte    rechnen 


r  ein« 

lahM^H 

blo6~ 
oici^i 

M 


Welch«  Mflb«  rauht  es  oft  den  Philologen,  welche  drakonischen  Mittel 
tnöwen  »ie  oft  nnwcndeD ,  um  Schüler  in  den  obenten  Olosaen  daxu  m 
hrin^D,  cinitelne.Tbeile  der  latvinl>icht.'Q  oder  grii^chischea  Graroinatik 
grandUdi  lu  wiedcriiolen,  um  gelau«ne  oder  entst&ndeoe  LQckeo  atu- 
lafOllen! 

Ist  Dun  indglichst  frlUier  Be^nn  fflr  den  Sprach nnterricht  im  all- 
gemeinen schon  sehr  wfinAchenüvert,  ho  mnsji  dieso  Forderung  erst  rocht 
nacbdrScklicb  betont  werden,  wenn  ea  sich  am  eine  moderne  Sprache 
bandelt .  die  der  Lernende  bis  zu  einem  gewissen  Orodo  in  Wort  und 
Schrift  einnial  beherrschen  Rolt.  Zu  den  Ansprflehen,  welche  die  Einpri- 
gung  der  Formen  bei  der  tlrlemong  jeder  Sprache  an  GedSchtnis  und 
Willcnsthätigteit  stellt,  koiiimt  W-im  Frt.  noch  die  Forderung,  die  iächwie- 
rigkeitcD  der  Aussprache  xu  bewältigen;  Ohr  und  Zange  niflsien  durch 
Tiele,  kebmrrlich  fortgesetzte  Übangeo  gewübnt  werden,  die  fremden  Laute 
genau  aufiofasiien  und  mi'>glich»t  genau  wiedenugehen.  Von  den  Scbwie 
ri^keiten.  die  da  einem  gewissenhaften  Lehrer  ^ntKegcntrt'ten,  von  dein 
Grade  «on  Gednid  und  Anwisuer,  die  er  snin  rnterricht  mitbringen  muw 
und  —  nicht  verlieren  darf,  davon  knnn  eich  nur  der  eine  rechte  Vor- 
fttellung  machen,  der  entweder  selbst  nnterricbtet  oder  einem  solchen 
rnterrichte  beigewohnt  bat  Die  Schwierigkeiten  des  fn.  Unterrichtes 
sind  im  ersten  Jahre  besonders  wegen  der  Aiusprache  bedeutend  gr^'l^er. 
als  die,  frelcbi.1  der  Li-hrer  der  clasaisrhen  Sprachen  xq  bewilligen  bat, 
Beibat  wenn  lettterer  es  mit  der  Qrtbofpie  ne]u  genau  niiiimt:  denn  selbst 
In  diesen  Ftlle  handelt  cn  si^b  docli  baiipt«£Lc blich  nur  darum,  die  SchOler 
au  die  Beacbtnng  der  (^uantitllt  der  Vocale  und  den  Wortaccent  zu  ge> 
wObncn-  Aber  der  Sditller  brauiht  z.  R.  im  Lateinischen  nicht  einen 
einzigen  Laut  bervore abringen,  den  Ibm  nicht  seine  Muttersprache  bietet; 
es  müsatc  denn  jemand  auf  eine  Unterscheidung  von  otTencni  und  ge- 
sohlosaenem  r  oder  o,  ron  tönendem  und  tonlosen  n  a.  dgl.  in  der  Aus- 
sprache der  Schaler  dringen:  aber  so  weit  wird  wohl  auch  der  eifrigste 
Vertheidiger  der  drthor-pie  nicht  geben-  Ganz  anders  liegen  die  Ding« 
im  Frz.  Dos  erste  frz.  Wort,  das  dem  Schüler  ans  Ohr  klingt,  k.inn  ihm 
einen  Laut  bieten,  den  sein  Ohr  nie  veroommen,  den  s^ine  S[irachwerk- 
ZL'Uge  nie  hervorgebracht  haben-  Diu  feineu  Unterschiede  in  der  Aus- 
epractas  der  Vocale.  der  tönenden  und  tonlosen  Cnnsonanteu.  der  Nasal- 
bute usw.,  das  sind  Dinge,  die  im  ersten  Jahre  dem  Fn.  lernenden  SchtUer 
baigebracbt  weiden  mOsscn,  tbeorctisch  wie  praktisch;  e<  mass  daa  Kennen 
und  das  Können  erzielt  werden;  dünn  anf  eino  mCtgUcbat  correctet  echt 
nationale  Aosaprathe  mnss  von  :illt>ni  Anfange  hingearbeitet  werden,  sonst 
iieht  sich  der  Lehrer  auf  den  höheren  Untcrricbtsstafen  anf  Schritt  ontl 
lYitt  gehetiimt:  bleibt  ja  dach  ohnehin  noch  manches  zu  venroUkammnen 
ttbrig-  Um  nun  aber  dieser  Furderung  zu  gentigen.  niÜsseD  dlo 
Spracborgane  noch  bildsam  genug  sein,  um  sich  den  fremden  Lauteo  an- 
beipiemen  lu  kennen:  auch  das  Ohr  iuu»3  schuf  genug  sein,  mii  feine 
Unterschiede  in  derAnssprache  genau  aofxarassen.  Beide  Fähigkeiten  dind 
aas  phvsiologischcn  Gründen  im  jagendlichen  Alter  in  höherem  MaQe  vor- 
banden,  als  in   Bi>lkteren  Jahren.     Die   zweite  Forderung    lautet 


Dar  Vabfiitli  ha 


ftUo:  F«r  da«  FfL  iit  beivaderi  in  BioblKk  «afdleAnt- 
ipraobe  ein  m&rlichat  frehcr  Beginn  dei  Dnierriebte) 
nfiihlg. 

Au  4^  Am  Qmt^m  «sM  licfa  dua  öim  neue  Fordannf 
Weu  a<r  Bigiu  «m  fa.  fTil^iiihlw  proAe  Schwietifrkntan  bcniUt. 
*B»n  nr  Brwthi^M^  i— Ifca  mAt/k  viel  Oe^uld  and  Aoaduar  t^b 
Sette  dn  I  ihua  amA  läd  Z«it  g^Oit.  m  mut  dringend  gewftuckt 
**''**•  ^si*  4er  Cateniefat  mH  ämtr  aiOflirtet  groC^en  wOchentUAeB 
Bi  iit  öw  ■aHfcniirhll|tn  didaktiacbe  Fordemgi 
■■•fM«*'**  gro&ea  Stand  enuhl  hf- 
QbaaAcavkkl  m  gleidien  ThtQ« 
.  beginnt  man  io  der  Be^  mit 
im  «nfeen  Jahre  and  loindat 
So  Ult  nun  es  i.  B.  nät  dm 
Idi  «%d«  M  nim  fUr  einen  didakÜadMi 
im  Vtf.  ^Too  ibgdieu  ond  etwa  die  i& 
nrf  cne  Beilie  tod  Jahren  gicicfa  tt- 
16  HInMdaB  ttr  das  Frz.  lur  VerfOgoaf 
«tWaU  ylawfa  ««r««  tvbckan  der  Venlieiluog  2+2-2 
+  *  +  *  +  ?*  a+«  ■ad4  +  4+8  +  S  +  8-t-2.  to  würde  ich  mirk 
^^^  ^^  Mar  cnnM  Kder  Loirer.  oi 


jeder  Ldirer.  obacvaüer«  ftr  die  iweite  VeitheiloBp» 
Bt  «ftUra».  4«  1^  foo,  didaktiack«  OeüchtsponL-te  ans  aoitrettiff  dii 
K**'*^^n  te-  Ela  gitadUcber  Betrieb  tiacr  Sprache  ist  nur  dann  ndf- 
^^^  *■■■«  HÜ  daer rdatiT  hoben  StmdflBiiaU  beginnt  darum  mflios 
drilt«  PorderaoK  ^är  daa  Frx.:  Der  fr«  Unterricht  unai  mit 
•fa«r  «ftcllchft  hoben  Stundenzahl  beginnen. 

Ba  RMate  ferner  vernüeden  vodaa,  aof  der  nnteren  Stuft*  ebeBM. 
*!•  avT  Aer  njttlena,  die  Zahl  der  w«dMntlichen  Standen  aof  2  herab- 
toattüäLtn;  mter  8  »nie  lie  nicht  berahsioken.  auScr  etwa,  wenn  ra 
MhoB  «lebt  aadcr»  aagdit.  aof  der  hc^httea  Stufe.  So  lange  ei  sieh  om 
*■*  nC^UHw  SpracfaerierBong .  um  die  Kinftthrung  in  Formenlehre  ond 
**'"*■■  bandelt,  wird  durch  das  ZwaistaDdaafTitetu  der  inner«  ZoBannBaa 
■»■gl  fliB«  der  weaentlieheB  Bedingnogen  fte  dnen  Erfolg  im  Spracbinttf- 
■*<^  in  eehr  einfifiodHcber  Weise  qnterbrschen  und  ein  intensirer,  mb 
^«ntriertcr  tlnterrieht«betrieb  unmogljeh  gemacht  Die  dorcb  daa  Ima- 
ttandesiTitem  berrorgerufen«  Venettelnog  and  Zerq>Utt«ning  l&srt  einea 
"VChtbringendcn  Betrieb  der  Sprache  selbst  anter  der  Vorsiusetnng  dei 
^^*rtca  1>ehren  nnd  der  betten  Uethode  nicht  xq.  Dieiee  Zweiatandea- 
■7>^ni  in  den  hnberen  Clsssen  ixt  es  denn  aacb.  wogegen,  fcmti  aller 
Anerkennung  fElr  das,  was  dorch  die  Bcorganifation  rom  Jahr«  1889  fttr 
den  frs.  Unterricht  an  don  pren&itiehen  G^innasien  geerhehen  ist,  doch 
*'^  laute  Klage  erhoben  nnd  dringend  Abbilfi*  gefordert  wird.  Zam  foUea 
VersUndnis  des  folgenden  eei  voran^eachickt ,  dass  an  den  prerafiiatbeo 
OymnMi..-n  gegenwärtig  der  fre.  rnterricbt  in  folgender  Weise  tob 
"  -1'  rcrtheüt  irt:  4  +  5+2  +  24-2  +  24-2  +  2.  Foth  'a.  a.  0. 
ioi^ert    lieh   nun   Aber    diese   Vertheilang  ao:     »Von    IIP    aof- 

t^  I    bat    man    Qberall    an  der  Terhlngnisrollen  ZweitaU  f«rt- 


L 


Der  rnt^rricbt  im  Franzü^wcbon.  Voo  St.  Kopy.  815 

gebalten.  Hier  ab«r  steckt  der  FandamentAirubler.  der  d«r  j^dsunratra 
OrgaDiaktton  d«9  frz.  Unterrichte  in  s&nimtUchen  dentschen  Stuten  mit 
venigen  Äiisnahmeii  ai)g«liart«t  hat  ond  der  ihm  nocb  «nhaftet.  Der  irr- 
thOinllcbe  Glnube,  dass  es  möglich  sei.  die  in.  Sprache  mit  einiger  Aiu- 
sicht  auf  Erfolg  in  xwei  Wochenstnnden,  »e\  es  anf  welcher  Clasienstufe 
efl  wolle,  xa  lehren,  Ltt  es,  der  die  miserablen  Resnltate  verflchotdet  und 
der  sie  so  lin^e  rerscbulden  wird.  aU  er  nicht  eiiicr  betisercn  Einiicbt 
Platx  gemaeht  bat.  .  .  .  Die  frz.  Spra<'he  von  111' — I.  d.  b.  durch  »echfi 
Jahre  in  zwei  Wocbenstonden  lehren  xu  vollen,  ist  eine  reine  UnmSgUcb- 
keit.  Dieser  äatz  iriias  Axiom  wi>rdc>n :  vtine  die  Anorkonnung  diesen  Säties 
Dfltzen  alte  anderen  Mittel  nichts.  Das»  rorhcr  in  dpn  beiden  enten 
Jahren  der  Unterricht  lnt<,'nsivcr  hctriebon  wird,  ist  ja  recht  ichßn;  die 
Bi?saltatif  dieser  Einrirhtnng  kommen  aber  nicht  xum  KfTect,  wenn  in  den 
folgenden  Jahren  keine  Zeit  gegeben  wird,  die  gewonnenen  grammatischen 
Kenntnisse  nicht  nur  zu  beft^igen ,  sondern  anob  noch  wesentlich  za  er- 
wtfitem.»  Jeder,  der  Erfahrung  im  Spracbunterriclit  hat.  wird  diesen 
Worten  nur  tustiiimicn  kOnncn.  die  classischcn  l'büologen  za  allererst 

Damit  gUnbe  ich  denn  binliLngllcb  meine  vierte  Forderung 
begrOndet  za  haben,  die  da  lautet:  Die  aufeineWochü  entfallende 
Stundenzahl  darf  nicht  anter  drei  herabsinken;  für  die  oberste 
Stofe  kann  iillonfalls  eine  Ausnahm«  gemacht  werden. 

Eine  eigentlich  selbst« erst&ndItcbH  Forderung  iH  es  cndUcti,  diu 
der  frz.  rnt(>rricht  nur  Lehrern  anvertraut  werde,  welcln;  sich  die  Lcbr- 
befiUiigiing  erworbon  baben.  In  Preußen  hat  man  in  dieser  Beziebtug 
traurige  Rifahninge»  gemacbi.  S<j  oft  bis  zur  Reorganisation  ron  18K2 
l)«i  den  Dirccturenconferi'nzen  der  Zuvtand  des  frx.  Unterrichtes  zur  Bi" 
nprecbnng  kam.  immer  wurde  unter  den  Ursachen  des  Dicht  befriedigen- 
den Erfolges  ancb  der  Umstand  herrorgeboben,  dass  der  Unterriebt  in 
den  R&nden  ron  Lehrern  li*'gi\  di>i  nirbt  vMlkommen  befähigt  seien.  Dir. 
Dr.  Weck  8)iracb  sjrb  als  R.-f«rent  übür  den  frz.  Unterricbt  hei  der  V. 
Directorenconfercnt  der  Proviuz  Posen  1879  (3.  13S;  in  folgender  Weise 
Aber  diesen  Punkt  aus :  «Die  mangelnde  Qualiflcation  der  Lehrer  hildflt 
einen  stehenden  Qrund  der  Klage;  und  nicht  qoaliädert  sind  so  riele 
1.  weil  sie  keine  facultas,  2.  weil  sie  keine  Lnst  haben.  Beide  negative 
Eigenschaften  treten  bald  einzeln,  bald  vereinigt  auf.  Cm  so  »chlimmer 
wird  der  Fall,  wenn  der  betreffende  Lehrer  Jas  Frz.  nnprOnglich  gar 
nicht  in  aeinem  Hauptfach  gewählt,  somit  auch  dio  anf  der  UniversitAt 
rieh  bietenden  Gelegenheiten  zur  Ausbildimg  in  diesem  Unterrlcbteiveige 
nicht  benutzt,  sondern  nur  unt*.'r  dem  Zwange  aallerer  VerbfiltniBse  ungern 
und  widerwillig  diesen  Unterriebt  Qhcrnoinmen  bat"  Der  Mangel  an  be- 
f&higten  lychreni  hatte  vor  zwei  bis  drei  Decenni^cn  seinen  (irnnd  darin, 
doss  nur  an  wenigen  rnivendtlten  Lehrkanzeln  und  Seminare  fOr  die 
nodemen  Sprachen  bestanden.  Das  ist  nun  in  Deutsrhland  und  ebenso 
auch  bei  uns  anders  geworden.  An  Qelegenheit,  sich  die  Lehrbefäbigting 
fOr  moderne  Sprache  zu  erwerben,  fehlt  ea  ancb  bei  ans  nicht  mehr.  Abor 
dt>ch  mOsstt:  im  Falle,  dass  das  Fix.  obligat  werden  sollte,  era.stlich  Vor- 
sorge getroffen  werden,  daas  uns  die  unerfrealichen  Erfahrungen,  die  man 


B16 


Der  Untorricht  im  FfBozOsucben.  Von  St.  Kupp. 


in  Dentsebland  mtt  nicht  (lualißcierten  Lehrern  gemaobt  bat.  möglicbft 
erspart  blieben.  Die  Ziele,  die  dem  Prs.  als  obligatem  Lehrfacbe  am  Gnn- 
naaiara  gesteckt  werden  mOssttn,  würden  die  Vetvendung  vieler  von  Jenen 
Lelireni.  die  jetzt  frz.  Cnterricht  ertfaeilen,  onmöglieb  machen.  Die  Col- 
legen  von  der  Ke^Rcbole  wQrden  schon  der  heberen  Stondenzahl  «eg«fi, 
abgesehen  ron  anderen  Scbwisrigkeiten ,  nicht  mehr  anshilfsireise  ver- 
wendet werden  können.  Das  Gymnasinni  w&re  dann  anf  seine  ^geaen 
Kr&fte  angewiesen.  MOgUch,  das»  manche  von  den  Gyninasialprofe^sorco 
sich  dann  daza  entscblosstn,  die  PrISfang  ans  Fn.  abzulegen;  viele  «flr 
den  aber  wabrscfaeinticb  daranf  venicbten,  eich  dieser  immerhin  nicht 
leichten  Aufgabe  zu  untcrzit-hcii .  zamal  da  ja  der  tn.  Üntenicht  dann 
nicht  iticlir  besonders  entlohnt  wOrd«.  Und  doch  müsste  anf  die  aUm&blicbf 
Anstellung  ron  wirklieb  benbigtcn  Lehrern,  wie  gesagt,  gedrungen  werden, 
wenn  man  aach,  wie  natärlich,  fttr  die  erste  Zeit  diese  Forderung  nicht 
mit  alUr  Strerge  durchfahren  k^innte.  Mit  diener  die  Qualiflcation  der 
Lfhrer  betreffenden  Fordt-rang  stehen  einige  Andernngen  in  engem  Zo- 
ll anunen  bang,  welche  an  der  jetzt  geltenden  Prüfungsvurscbrift  f&r  Candi- 
daten  dos  Gymnasial-  und  Realschallehramtes  vom  7.  Februar  1384  nach 
meiner  Meinung  vorgenommen  werden  mOasten;  ich  denke  da  vor  allem 
an  die  Bestimmungen  Ober  die  PrtJbngngrnppen,  besonders  Art  V  g  ttnd  k. 
Die  Verbindung  swcier  modemer  Sprachen  (für  die  deataeh-sla- 
viscben  Lfinder  meist  Fra.  und  Engl.)  als  Hauptßcber  ond  Deatsch  oder 
irgend  eine  andere  Landessprache  als  Nebenracb.  dann  die  Verbindung: 
Deatscb  als  Hauptfach  mit  einer  anderen  modernen  Sprache  als  Hanpt- 
&ch  und  einer  anderen  modemcQ  Sprache  als  Nebenfarh  —  das  sind  An- 
forderungen, denen  srhr  schwer  Gentige  geleistet  werden  kann.  Ganz  "bar 
KQcknicbt  Adf  den  vielleiefat  ciLmal  eintretenden  stArkercn  Bedarf  an 
Lelu-em  des  Frz.  fQr  die  Gymnasien  sollten,  ncbcn1>ei  bemerkt,  diese  Vor- 
deningen  jetzt  schon  herabgemindert  werden.  Mit  Rücksicht  auf  diaMOf' 
licbJceit,  dass  die  Comniiesion  .mcb  ejmnat  Candidateu  des  frx.  Spnck- 
facbes  ffir  die  Gymnasien  zu  approbieren  haben  kannte,  würden  aicfa  anifer- 
dem  not  b  maitcberlei  Keneruiigen  in  der  ZiwaniitienstelluBg  der  PrOifanp- 
groppen  empfehlen,  auf  deren  Besprechung  ich  hier  nicht  eingeben  tUI. 
Nur  dos  sei  noch  besond<;ra  betont,  dass  ich  bei  der  zuk-tzt  genannteo 
Gruppe  TOD  Candidaten  die  gymnasiale  Vorbildung  als  notbwendig  an- 
sehen wflrde.  Ich  habe  mich  oben  Aber  die  relative  Eignung  von  Candi- 
daten rtlr  das  fn-  Hprachfach ,  je  nachdem  sie  vom  Gjmiusiam  oder  von 
der  Realschule  kommen,  au.>igeBprocfaeni  was  ich  dort  sagte,  bat  seil* 
Geltong  nmficbst  fQr  die  zukOnftigcn  Lehrer  des  Fn.  an  RcaUcbalen.  An 
dem  Oymnasiani  aber  fDr  den  frz.  Spracbuntcrricbt  eventuell  l^efarer  an- 
nistellen,  die  etwa  zwei  J..bre  lang  Latein,  und  Griech.  zum  Zweck  einer 
nicht  zu  amgebenden  Prüfung  getrieben  haben ,  dagegen  b&tt«  ich  ein 
entschicdcDfs  BedciikcD.  (cb  meine,  der  Li-brer  des  Fn.  am  Gymnasiua 
mOast«  wenigstens  auf  dcrsclb-.n  Hohe  der  classiscfaeo  BUdong  stdwii,  vi* 
seine  ScbDIer;  bei  tfinoin  Lehrer  mit  Realschalvorbildung  wOrden  ddi  abtf, 
selbst  wenn  er  seine  MaturitStsprltfung  aus  Lit  und  Griech.  gut  bectaa- 
den  faAtie,   doch  vielleirht  hi<^   und   da  klinget  aeigen;   et  kOnnt«  sich 


Der  Cutemcbt  im  Franz&siscbcn.  Von  St.  Kapp. 


R17 


Binden  gvb?n.  di«  ibm  in  dm  Au^rn  d«r  Schüler  schaden  wftrden,  sollt« 

«oiut  im  Frz.  anch  nocL  so  tüctitig  s^in.    Bei  der  engon  Bnietiuoe 

b«o  Fr«,  und  Lat-.  anr  die  hinzuwds<.'n  gvrndc  am  Gvninasiuni  äich 

0«]«renhelt  bititvt.  wtlrdc  ein  solcher  Lehrer  gewiss  oft  in  diu  mi»- 

le  Ittfp  kommen.  Dekbrnng  von  S'-inen  SchOlem  aiin«bin«n  zu  tmtii'Hen. 

Was  aomt  noch  Aber  di«-  Erzietnng  dner  gtiti^n  Qiialiftcatioc  der 

rer  in  «agcn  w4rt'.   i.  B.  dbor  Aufenthalt  iti  Frankreich,   nWr  prik- 

he  t^miigcn  im  FraniCsiscb sprechen  an  der  CnivrsiUlt  usw..  d««  hftngt 

nrit  detn  Gegenstand  meiner  Unter^uchanz  nicht  so  eng  znsainmefl.  dua 

ich  hier  usfObrllcbar  daraof  einsu^ehtiii  braucUü.  31ir  lag  es  nur  oh,  du 

wu    icb    a!»  fünfte   und   hetzte  Pordi^rnng    aafst«llte,   in    ninigon 

Worten  loerWotem:  ich  forninlier«  die  Fonierang  m:  Der  frz.  Sprach- 

Bat«  rrirht  am  GTiniiasium  darf  nur  Tollkommen  befähigten 

ILefarern  mit  gymnasialer  Vorbildung  an  vertraut  werden. 
Unterjochen  wir  nun,  ob  und  inwieweit  unser  Orninaaintn  diese 
FonlemngtiD  bewilligen  körnt'-',  ohne  daBs  wmtt-ntliche  Äcdeningen  an 
■riner  jf-tiigen  I.ehrverfaspiing  TOrgenommen  werden.  Über  den  Gedanken, 
4««  Vn.  einfach  durch  Beseitigung  d'.-s  Gri*ch.  Itanm  ^n  schaffen,  habe 
lA  mich  Bcbon  oben  auüge^prochcn :  ich  wiederhole:  ich  wäre  L-ntscliieden 
AVK«n,  dais  da»  Frz.  aaf  diesem  Wege  den  Zutritt  in>  Gjmnasium 
Wt^iie.  Ki  blieben  dann  iwoi  ilOfflichkeiten  zu  urwilgt-n,  wie  die  angc- 
*Wir  2t)  Stunden  (s.  Forderung  I  för  das  Frz.  hcrljeigcachaft't  werdön 
kfiiiQt«n. 

KnnneD  diese  20  Standen  dadurch  gewonnen  werden,  dasH  einzelnc- 
"•?*Ujt4ndtf   von   ihrem  Standenausmaß   etwas   abtreten?   Dies«  Frage 

»•*"'*ii  bpiM   (dl!   zugleich   auch  beantworten,   und  zwar  mit  einem  ent- 
Wu^dfn^n  Nein.     Da    Ton    den  Vertretern   aller  Fächtr  ohne  Ausnaiime 
F"*"*!»  jahrein  die  Klagö  erh^iben  wird,    daes    sie  nur  mit  MOhe,  manch- 
*"    &ocb  gar  nicht,  das  Lehrziel  erreichen  ktjnncn,  würde  man  sich  doch 
•*™*r    Ucherlicb    machen,    wynn    man    Cber    die    Mflgliclikeit    einer  Ab- 
"t*"*    ton  Stunden  »eiten»  irgend  '.incs  Faches  in  Kr&rterungun  eiu^lien 
*^''^*;.  &o  wie  wir  Philologen  erklären,  dass  das  uns  zugewiesene  Stunden- 
'^^Attfi  nar  eben  knapp   hinreicht,    utii   in  den  claÄB.  Sprachen  etwa«  ni 
*^K]en,  maa    der  Aufgabe    Ach  Gymnasiums  entspricht,    so  wflnleii  aarJi 
^  Vertreter   der    anderen  Färber    mit   aller  Entschiedenheit  fiich  gegen 
**••  "Veningemng  der  Stundenzahl  wehren;    und    ich    glaube  luit  vollem 
^ht,  obwohl    ich  mir  in  Bezug  auf  die  sog.  realen  Fächer  kein  maO- 
Sebend«s  TTrtbeil    beraoinebmen    will.     Niemandem    wird   e»,    meine  ich, 
fcente  mehr  einfallen,  den  Realien  die  Stellung,  die  sie  sich  an  unserem 
^TBuiatrium  nai'h  nnd  nach  erlcSmpft  haben   und  die  ich  kein  Bedenken 
***?«  ab  einen  Vorzug  onseres  Gymnasiums  zu  bezeichnen,   wieder   in 
"*iöneB.  Kura  also,  von  einer  Verringenmg  der  Stundenzahl  in  einzelnen 
^Wiem  kann  nicht  die  Rede  sein. 

Also  eine  Vermebning  der  Geaammtstundenzabl,   eine  Vermehrung 
^  Ufeflhr  20  Standen?  Die  Vonicbt  gebietet,  die  Antwort  nicht  gleich 
**  get)«>n.  sondern   ent   xu   erwftgen,   welche  Folgen   ein  Zuwachs 
**  ithmunden  hatte.    Seit  Jahren   ertönen  von  allen  Seiten  Klaganrfi 


TUJg 

eich  I 

Ton  J 

nrfe  I 


818 


Der  Unterricht  im  FruiK&siacheo.  Von  St  A^aj-r>. 


4 


fibör  (lit  Überl>ttrdung   uii6M0r  Jugf-nd    an   den   Hittelachal«&.  a»t  4» 
Thema  .Cbcrbflrdunjr-    ist   dar  Mittelj'unkt    einer  kleinen  liMitatp- 
worden.  (Vgl.  eine  der  lettteo  Besprccbangt-n  dieser  Frage  in  FfktiB* 
-KiiilioitÄmittelschuli;    und  GjTnnasiaJrefonn-,    Wien  188y.  S.  IW  1,  Bi 
gtcht  oiiio  ÜI)erbllrdungV  Man  l>rBncbt  gcvisE  nicht  einen  BevoB  fit  itf 
Bvfltehen    durscibcn     in   jedeiii    rKingvscndet-'    unsorer  Tice»hUtW  it 
sehen,  in  welch':m  irj^viid  ein  Vater  xm^  in  inßglirJist  grellen  VtAa  lii 
(juulüo    seines    unter   der  Schultyrflnn'^  f>curzendcn  Solinei  Mtiildot,  b 
Tiden  P&Ilcn   wUrde  sieb  t)«i  genauerer  Cntersuchnn^  der  Sache  btov- 
At*:llen.  daes  an    der   angeblichen  Überbfirdung  der  Mangel  «Btwfd« 
Befähigung    Dberliaiipt,    oder    an  PleüJ,    an  Aufmt'Tk^Mnikeit.  u  wnU»* 
(liger  Zcitwiitbvilunj^  und  yar  oft  auch  hiUÄliche  Vcrlifiltoissi- den  pH» 
llieil  dur  Si.'buUl  tragen.  Abvr  mit  dieser  skeiitücbi-'n  Hattang  gi^dA*' 
dt^mrtigcn  Kundgebungen  ist  die  Frage  der  Cberb&rdung  do<:li  nocbrielt 
abgetliHu.    Wenn   lällat   atu  der  Mitt«  tod  Fa«bniännera.  die  im  $M 
leben  drin  stehen,  Klagen  öhor  f^bcrbfirdung  gcbOri  werden,  wenn 
di.T  Unt'jrrichtaverwaitang  Mariregelu    verfflgen,    deren  Ud  ei  ii^ 
bOrdung  zu  beheben  oder  la   verhüten,   dann   wird   man   wali] 
mdsaeii,   dius  wir  mit  mtsurvn  AusjirQcben  an  die  LeifttungsflUügfcdt 
Jugend  niiadofltens   bia   hart   au   die  Gremie  des  ZulieaiguD  gebniiitB 
aind  und  dass  es  auch  Torkomincn  mag.  daai  infolge  der  NiclitbeattoDf 
gewisser  didaktischer  Vorschriften   jene  Grenze   manchmal  fibuntliritten 
nnd  wirklieb  eine  CbcrbQrdung  enengt  wird.  Nur  soW  main  nicht  fokÜ 
geben,  ans  diesen  einzelne»  FälU-n  gleich  verallgcmeinerad  zu  derSdili'- 
folgcrun;,'  zu  eilen:   unsere  Jugend   beflndet  «ich  in  einem  foitwlhrdii« 
Zustande  der  Ül'i;rburdurig,    leb  gUube,    daj<is    es  einem  mittdlnlAig  ^ 
gabtcn  Schüler,    der  dem  Untcrricbte  tu  folgen  imstande  (rt,  ärt  bcv* 
ders    »eine   Zeit    eluzutbeileu    ver»t«bt,    der  nicht  ontcr   dem  Eintw 
stCreudet  bäusUchcr  Vvrh&ltniBHU   nieht,   noch  immer  gelingt,  den 
ding»  hocbgespannlufl  Anforderungen  gcnQge    zu    I>-i»t«n,   ohne  i»* 
durch     seine     küqierüfbe   Entwicklung     in     empfindlicher   Wei«  JcdWI 
wird.     V)*ss    die    !•  rtztgenannte  RficJcniclit    auf   das   leibliche  W'ehl  b*^ 
nicht  in  dem  voUin  Maße  geübt  werden  kann,  als  oa  tn  wtUtMhtf  v''^ 
dm  hi  freilieb  tief  zu  beklagen,   moss  aber  als  eine  nothwendlg«  (^*'*' 
<|uenz  unserer  Cultnrcntwicklung  hingcnomiuen  werden.  SKtsscti  wir  ^ 
alle  für  den  Genus«  dee  Herrlichen  nnd  Großartigen,  das  niu  du  1^- '*'''' 
hundert  bietet,  in  irgend  oiner  Are  Linen  Tribut  intrichtcn.    Bvfto  ^ 
nurda/Qr,  dass  der  iSibut.  den  iinEor«  Jugend  zu  zahlen  hat,  nicht  idi**'' 
wiege  alti  die  Vortheile,  die  sie  dafUr  erringt- 

Bel  der  CberbOnlungäfragc  wird  vvn  solche»,  die  das  Betiekea  ^ 
selben  knrtweg  leugnen,  gewöhnlich  auf  die  Vcrbültnisae  in  DrtWÜw* 
hingewiesen,  wo  that«&cblich  die  wöchentliche  Stundenzahl  au  dtn  Mit*^' 
schalen  aller  Kategorien  etwas  höher  ist  all  b^i  ans.  Damit  tA  >^ 
meine  ich,  nicht  viiil  bewiesen.  Denn  ontcna  wird  in  U«illKlilta<l  " 
möglich  noch  riel  mehr  aber  Übcrbärdung  geklagt.  Und  dann  niw*  t^ 
wie  *«  Itofrath  Pnif.  .Scbenkl  bei  der  Enqui  tecomraisisioii  1570  ^f**" 
heiTOrgehvbeu  hat,  in  Jicthnung  gciugt-n  werden,  da»  an  den  ^— **** 


Der  Unteiricbt  im  Französischen.  Von  St.  Kapj).  819 

Gvnuiasien  das  Lehiziel  in  den  Bealien  theilwoise  nicht  so  hoch  ist  aU 
bei  ans.  Ein  Gegenfiberstellen  bloG  der  Stnndoniahlen  entsche  det  da 
nicht;  in  dieser  ffinsicfat  ist  onser  GTUinasinm  mit  seinen  normalen  IM 
vCcheDtlichen  Stunden  in  8  Classen  freilich  noch  immer  gflnstiger  gestellt, 
als  die  Gymnasien  anderer  Staaten,  t.  B.  Deutschlands,  iro  die  Zahl 
zwischen  225  und  279  schwankt  (Tgl.  hierflber  Frohnau  a.  a.  0.  S-  4  ff.^- 
Selbst  wenn  man  (was  Frohnau  nicht  thut)  das  Zeichneu  nnd  eine  zweite 
Landespracbe  za  den  194  Standen  hinznzfthlt,  erreichen  wir  nicht  gna 
die  Ziffemsmnme  der  an  dentschen  Gymnasien  in  der  Schule  zuzubrin- 
genden Zeit.  Aber  trotz  der  bei  uns  etwas  geringeren  Ziffer  der  Schul- 
stunden wird  man  durch  den  Hinweis  auf  die  deutschen  Gymnasien  die 
Klagen  Aber  Überbärdong  nicht  rerstummen  machen. 

Wir  bewegen  uns  eben,  wie  ich  oben  sagte,  mit  unseren  Anfor- 
derungen an  die  Leistungsfähigkeit  der  Jugend  ganz  knapp  an  der  Grenze 
des  Tom  hygienischen  Standpunkte  ans  Zulässigen,  so  knapp,  dass  dann 
nnd  wann  aus  rerschiedencn  Grflnden  wirklich  eine  wenigstens  zeitweilige 
Überbfirdung  eintreten  kann.  Diese  Ansicht  dOrften  mit  mir  fiele  Schul- 
männer tfaeilen. 

Wenn  diese  Ansicht  nun  so  ziemlich,  wie  ich  glaube,  den  that- 
sächlichen  Vertiältnissen  entspricht,  wer  wird  dann  den  Muth  besitzen, 
eine  Vermehrung  der  Gesanuntstundenzabl  um  ungefähr  20  neue  Stunden 
zu  befürworten?  Schon  bei  den  Verhandlungen  der  EnquOtecommission 
von  1870  wurde  Ton  mehreren  Seiten  auf  die  drohende  Überlastung  der 
Schaler  im  Falle  der  Obligaterkläning  des  Frz.  nacbdrQcklich  hingewiesen 
(Tgl.  die  Reden  des  Hofratbes  Prof.  Schenk!  S.  56  ff.,  der  L  -S.-Insj'ectors 
Holzinger  S.  84  ff.,  des  L.-S.-Inspectors  Marek  S.  90),  und  es  hat  viel- 
leicht unter  allen  den  Bedenken,  die  damals  gegen  das  Frz.  vorgebracht 
wurden,  keines  den  ablehnenden  Beschluss  des  Plenums  so  beeinflus$t, 
als  die  drohende  Gefahr  einer  ÜberbOrdung. 

Doch  nehmen  wir  einmal  an,  man  wollte  heute  die  Bedenken  wogen 
der  ÜberbQrdung  nicht  so  ernst  nehmen,  den  hierüber  erhobem-n  Klagen 
mit  dem  Hinweis  auf  die  gesteigerten  Anforderungen  der  Zeit  entgegen- 
treten and  dem  Frz.  dennoch  einen  Platz  ontcr  den  obligaten  F&chem 
anweisen.  Ich  denke  mir  aber,  wohlgemcrkt,  dieses  Vorgehen  noch  immer 
nicht  jeder  pädagogischen  Einsicht,  nicht  jedes  Madstabes  fQr  das  haar, 
was  TemQnftigerweise  von  der  Jugend  verlangt  werden  kann;  ich  denke 
nicht  an  ein  willkflrliches  Festsetzen  von  Stundenzahlen,  das  alle  und  jede 
Rflckaicht  auf  Bedenken  p&dagogischer  und  hygienischer  Art  fallen  lässt. 

Untersuchen  vrir  nun,  wie  es  bei  dieser  Annahme  mit  der  Erfüllung 
der^oben  aufgestellten  Forderungen  stßnde. 

Das  Frz.,  sagte  ich  oben,  soll  möglichst  früh  und  mit  einer  mög- 
lichst großen  Stundenzahl  beginnen. 

Das  Frz.  in  I.,  also  gleichzeitig  mit  dem  Lat.  beginnen  zu  lassen, 
dagegen  erhebt  sich  ein  sehr  gewichtiges  pädagogisch-didaktisches  Be- 
denken, das  auch  im  Hinblick  auf  das  Griech.  für  den  Beginn  des  Frt. 
in  III.  seine  volle  Geltung  behielte;  zwei  Sprachen  gleichzeitig  zu  be- 
ginnen, geht  durchaus  nicht  an. 

52» 


H20 


Der  L'atcmclit  im  Fraxa{>ii«chea.  Von  8i.  Kapp. 


E»  Uifrbrn  also  11.  oder  IV.  Hi«r  wardc  zwtr  keine  CoQIaloo  rait 
dner  aoderen  «benfall«  n*>a  eintrctfoden  Spncb«  itattfinden,  ab«r  die 
«l>cl]4Mitliebc  Stoüdenzabl  wDrdti  dcx-b  «o  betricbtlicb  gest<*ijirrt  vcrdea 
mOsscD,  dasi  auch  jemand,  der  vorilafiir  <lie  Kbgeo  tber  CbvrbQrdmig 
rocli  airht  so  «mst  oimmt.  scblivGlich  bvdi-nklicb  «erden  nnd  xrir  Clier- 
tengun^  kornmon  mQ^tc-,  d&s«  die  rb«rbärdunfr  ilaxiti  cnb>-strcitbar  vor- 
band«» wire.  KechnfO  wir  zasammt-n:  die  II.  hat  jetxt  23,  die  IV. 
25  Standen^  daza  Frz-  mit  mindestens  4  St  im  <M>.Ton  Jabr«,  wroo  raA^- 
lieh  mit  5:  dst  gibt  27  |28l.  resp.  ^0  (30)  Standen.  Dan  tritt  aber  lo 
vielen  Gymnasien  j«tzt  schon  der  obligat«  Zacbcnunterricht,  and  «  iit 
gnüe  WabrarbWnUebfc'eit  Torbanden,  dass  du  !Ceicbn<.'n  in  nicht  gar  ftTDCr 
ZcH  in  den  i]nt<?ron  C^a*«en  aller  Gjmniwien  r.ltligot  wird;  wenn  rtwas 
Bvfri^di^^ndvfi  erreicht  wi-rden  &oll,  wird  man  3—4  Standen  dafür  an- 
Hctzen  mOssen.  and  damit  sind  wir  beieits  bei  30  oder  31  Standen  fSr 
die  U ..  bei  32  odt-x  38  l^  die  IV.  angelangt.  Das  sind  Stondcnzafalrs, 
weicht*  fOr  dlenes  Alter  di-r  vemOnftigt  Pftdagoge  ebenso  Terwfrfen  wird 
wie  der  Kygiemier;  solch'?  Leistungen  mnthen  wir  nicbt  einmal  anacra 
Obcrff^-Dinasiastcn  za,  von  denen  doch  ein  grr>(jeres  Arbritsqaantum  okae 
allzn  «npfindlicben  Kacbtbeil  für  die  kUrperlirbe  Entwicklang  gefordert 
werden  kann.  Cnd  dabd  habe  ich  immer  nur  solch«  üstcrreicbiacbe  Gtsh 
n&xien  im  Ange,  an  denen  keine  zweit«  Landessprache  gelehrt  ni  werden 
brancht.  Zu  welcher  H<;he  wQrde  aber  erst  die  Stundenzahl  an  Roldia 
Anrtalten  antchwellen,  an  denen  eine  zweite  oder  aelbst  dritte  Lande«- 
?[>racbe  oblig.it  i^t;  wir  kfimen  da  bis  xn  3-1  oder  S6  Stunden.  Niemand 
wird  es  wagen,  einen  derartigen  Vorschlag  auch  nur  im  Emate  fu  machen. 
i;««:chw6]gs  ihn  tn  Ttirtheldigeii  and  die  Möglichkeit  «einer  DnifiMtlhraag 
m  beweisen.  E«  steht  also  fest,  dnss  fQr  das  Fn.  in  den  unteren 
Classeii  unseres  Gymnasiums  kein  Eaam  vorhandrn  ist;  die 
8tundL<nzabl  wOrde  so  uniichwelteu,  dass  eine  an  verantwortliche  Cberv 
lastnng  der  Jagi-nd  sich  crgSbe.  Fdr  div  IL  und  IV.  habe  ich  das  nfTen- 
mAfiig  narhgewie«on:  fOr  die  I.  nnd  III.  gilt  natürlich  genan  daaaelbaij 
ich  kann  aber  den  Nachweis  fflr  dieae  beiden  Ota^^en  nnterlaaaan,  wett' 
adion  der  gleichzeitige  Beginn  de«  Lal.  resp.  des  Griech.  dieeelben  all 
augeeignet  ^Ir  den  Anfang  des  Fr2.  eTsebeinfn  l&sst. 

Wie  kommt  es  aber,  könnte  ein  eifrigtr  Verfechter  des  Fn.  em- 
wenden,  daas  da«  an  auneren  Gymnasien  unmöglich  sein  sollte,  waa  i» 
deutschen  Gymnasiam  sich  durch  eine  lange  Reihe  von  Jahren  als  dnrcb- 
fai.rbar  erwiesen  hat?  Es  beginnt  dort  wirklich  der  fn.  rntcmcht  bi 
einer  der  unteren  Claijsen:  im  2.  Gymnasial] ahre  !□  Freuden.  Sachsen. 
den  kli.>in(.'ren  iiüttetd<;ut»chen  and  den  meirten  norddeatscfaeo 
im  S'.  Jahre  in  Baden,  Hessen,  Oldenbnrg:  im  4.  Jahre  in  WOittam' 
and  Brannfrhweig.  Die  Stundenzahl  fttr  das  1.  and  '2.  Jahr  schwankt 
zwischen  .')  und  ^.  Nur  Bayern  bildet,  wie  schon  oben  bemerkt  ward«^ 
eine  onerfrenliche  Ansnahme;  man  beginnt  dort  erst  im  <>.  Gymnaaial- 
jähre  mit  nur  2  Stunden  (vgl.  die  Znsamme ustellutig  bei  Foth  a.  a.  (X 
S.  IS  ff.).  Nach  dem  Vuq^'ange  Froußens  im  Jahre  1882  hat  man  in  den 
maiaten  deutschen  Staaten  dem  frc  L'uUtrriebt  in  den  xwel  eraten  Jahrea 


1 


Der  rDt«rricbc  im  Franröswchen.  Von  St.  Kapp. 


821 


2—8  Stuudeu  ittgelegt.  Wie  war  ilfts  möglich?  Hau  vorlebe  dcii  B^nn 
des  Oriecb.  in  du  4.  Grmnasialjatir  (in  ProaGen  dorth  dt«  «rwühnt« 
CircularTcrordiitiiig  vom  31.  Märi  \9S2\.  So  wnrde  es  mSglieh.  zwei  For- 
deraitf^n.  die  im  lnt«re&»e  de»  Gedeihtn«  des  frt.  rntnrichtvs  ficstellt 
wordvn  tntle»eu :  iiiOfjIicbst  frfUiiT  Aiifatis  und  rnttg:lirh>t  gnüv  Stuudeu- 
lahl  ir  den  ersten  Jabr«n.  w  crfnilpn. 

Ein«  Ge^nfibereiellang  der  Standenzibl  In  den  er>t«n  4  .Tahrrn 
oneeres  und  dM  preoßiactacn  GniinafinniR  cr?ilit  nun  allrntingü  «in  PIm 
auf  Seite  der  prenßiscbfit  Grirnasicn:  toi  uns:  99.  '23.  2-1,  2-*;  in  Preußen 
28,  30.  80,  80.  Das  PIm  ist  aber,  wie  ich  gleich  zpi^n  w*rde.  nnr  ein 
BcheinbaTöS,  nnd  man  ilarf  aus  dieser  Gepen  Ob  erste!  lung  allein  weder 
einen  Schlags  auf  die  größere  Leifilong^r^hrgkcit  der  deutaehen  G.i'm- 
nasia«ten  neben,  uucb  daraas  die  Möglichkeit  einer  neuerlichen  Mebi- 
belaatung  aiwcrer  Sehtller  im  rnttrgiinnRüium  folgern. 

Während  n&iiilicti  die  auf  unser  Gymnasium  bexeglicben  Zahlen 
Zeichnen  und  Turnen  Bus?cblier*eii.  sind  in  den  für  daa  preiiWsche  Grm- 
naalum  gegebenen  Zahlen  der  in  VI..  V.  und  IV.  obligate  Zeirlienmiter- 
rirht  und  der  durchwegs  obligate  Tnmunt*rricht  inbegriffen  Wenn  nun 
ancb  das  Zeichnen  bei  nns  noch  nicht  Qlicrall  obiigat  und  das  Turnen 
ein  freier  Gegenstand  ist,  so  werden  wir  doch  mit  Böcksicbt  darauf,  dan 
ziemlich  ^iele  Gymnasien  das  Zeichnen  bereits  obligat  hoben  und  viel- 
leicht alle  M  bald  bekommen  werden,  und  dan  dtr  Turnunterricht  in 
der  Regel,  wie  es  ja  nur  zu  wQn^cben  ist,  von  üehr  Tjelen  Schülern  !>«• 
lUcM  wird,  wir  werden,  sage  ich.  mit  BOcksicht  darauf  je  ? — ti  Stunden 
XU  der  Sluudentahl  unserer  unteren  Classen  hinmizuffigen  berechtigt  sein, 
nm  die  richtige  Basis  für  den  Vergleich  mit  den  preuGi^-hen  Verbfiltnis^en 
XQ  gewinnen.  Thun  vir  dies,  so  haben  wir  in  un-<eron  unteren  Cia^<;en  so 
ziemlich  dieeclben  Stundenzahlen  wie  in  Preitf^en;  ja  wenn  wir  nicht- 
deatscbfi  Ojninasien  hei  nun  in  Rechnung  nieben.  90  kommen  wir  mit 
der  zweiten  Landessprache  sogar  zu  liObcren  ZifTem.  Der  Unterschied  in 
der  Stundenzahl  ist  also  nur  ein  scheinbarer.  Ein  wirklicher,  nicht  weg- 
mlragneader  Unterecbied  besteht  aber  darin,  dass  in  der  oben  angege- 
brnen  Stundenzahl  der  prenßiaehen  Gymnasien  das  Frt.  inbegrifl'-n  ist. 
während  wir  unsere  Stundenzahl  in  den  unteren  Classen  hetrftohtlicb  Ober 
dM  Stundeuauamarj  der  entsprechenden  Clas-^en  am  prcußi-icheii  Gym- 
naahim  hinaus  vermehren  mdssteti,  wenn  wir  dem  Frz.  eine  analoge  Stel- 
lung an  unserem  rntergymtiasium  geben  wollten-  Wie  kam  man  nun  in 
PienDen  doch  daan,  dem  Frz.  eine  Terh&UnismSi^ig  m  gfln^tige  Stellung 
in  den  unteren  Classen  anweisen  zu  können,  ohne  doch  jene»  hohe  Stnnden- 
ausniai")  zu  bean$|<ruclieD.  dBH  wir  im  gleichen  Falle  den  Schnlern  unseres 
rntergymnasiums  auferlegen  niQssteuV  Ein  Büttel  habe  ich  schon  oben 
erwähnt:  die  Verlegung  des  Beginne»  des  Oriech.  in  das  4.  Gymiiasial- 
jobr.  Femer  ist  das  Stunde  na  usmaG  in  mehreren  Ffichern  geringer  als 
hei  uns.  sv  im  Deutschen  in  allen  4  unteren  Classen,  theilveise  auch  In 
Geographie  und  Geschichte.  Solche  Zugeständnisse  können  wir 
aber  bei  unserer  gegenwärtigen  Lehrrcrfassung  ileni  Frx. 
flatachieden  nicht  machen  nnd  auch  der  Hinweis  auf  das  preußische 


R2ä 


Der  Unterriclit  tm  Fniitindsebea.  Von  St.  Kapp. 


Gjmnnnani  macht  mkli  in  ineiucr  Aasiclit  lücbt  irre,  dass  anter  d«i 
gegenwArtigen  V^rhilltnissen  für  ita»  Frz.  am  Unter;}-»- 
nasium  kein  I'Uti  ist. 

Wior  steht  es  iniObci^mnasiumV  Bind  da  did  Aussiebten  gOnstig«. 
das."  dem  Frz.  j:*!fiflBenJ  Ratmi  goscliatlen  werde,  obn«  die  flonatigeLebr-, 
Terfaesun^.  &ii!>erlicb  wenigstens,  irgendwie  in  sUren?  leb  uiuss  aan  bie 
gleich,   ebtr   ich   in    der   CLtereuchung    weiter   gebe,   micb    dahin 
oprecfaen.   dass  ich  d«n  Beginn  Ucä  Frz.   i-nt  im  Obergrninasiam  nnr  ab 
eln^n  Nr)th>'-i'biL>ir  ansehen  tcöniit«.-,    für  den  ich  mich  nicht  b«£onders 
gei&tern.  soiuieni  d'-ii  ich  inir  emjifehlen  wftrde,  wenn  eine  befriedigender 
Löaunit  der  Frage  garir  aupgescblosson  wäre. 

Über  üaä  lf;iiji'll'jileiiken,    das    gegen    die  Aufnahme    de«  Vn.   lol 
das  rntergymnasiniii  äpriebt.   nämlich  die  Besorgnis  Tor  einer  xn  groüen 
Belostting  der  SchQIer,    ki'nnte   man    «ich   rielleieht,   ich  sage  TioUeichtij 
hinwegsfitien,  wunn  es  sich  um  Schüler  des  Ohf-rgriiiuasiiim«  bandelt  'DU 
Klage  wegen  Überbilrdnng  wird  ohne  Zweifel  iniiiei«t  mit  Rückaicbt  an 
daq  noch  weniger  leitttmgsr&hige,  kOrperliebcr  Erholung  niebi  bedOrftigi 
Alter  der  UtitergviliiiasiLii'tL'ii  erhoben:  bei  diesen  IcAtia  man  s<^ar  in  eil 
»einen  Fällen  die  Tbatsarlie  der  Cberbfirdong  zug«9tchcn.  Daa  wird  an 
kaniii  anders  werden,  so  lauge  vir,  besonder«  in  grOCeren  ?^tftdten.  dt 
Tenchiedene  Rfick^irhtan  gent'jthigt  sind  oder  ans  wenigstens  bertinunc 
lasse»,  eine  Anzahl  TOii  SchUleni  mit  bis  in  die  IV.  hinauf mnebnien, 
fQr  das  Studiuii)   im  Olicrgviiinn^iuin   nii-ht  die  Beffibignng  besitzen,  die' 
aber  von  ihren  Eltern  docli  lieber  ins  Gymnasium  gwichictt,    als  in  der 
Börgersehule  geln-fSi-ti  werd^rn,    woJiin  sie  eigentlicb  geboren.    Pör  sulcbe 
Scbnlcr  beginnt  die  Cbcrbttrdung,  und  twar  die  qnaÜtative,  die  aus  dem 
Mangel  au  binreichciil'-r  Beruhigung  entspringe  ade,  gleich  mit  der  erstas 
Clas!!«  nnd  steigert   j>ich   von  Jahr  zu  Jahr,   bist  endlich  der  Scblius  der 
IV.  dem  Schfller  und  —  dem  Lehrer  Erlösung  bringt- 

Wenn    aber    in    Ende   der    IV,    mit   entsprecbcDder   Stri-n^e    fot^'i 
gegafig<'n  wird,  dann  iat  zu  erwarten,  daas  ScbUlor  des  UbergvnmaBtuntll 
nur    ausnaliiiid weise    einer    (luaUtatiren    ÜberbQrdung    zum    Upfer    fallea 
werdeu.    Die  Gefahr  einer   quantitativen  Überbtlrdung  aber  kAnnt« 
Ubergji'iiniasiaeten  nueb  immer  eintreten.    Üb  die  2T>  Standen,    die  jede 
der  4  Clasaen  ansetes  Obergymn&sinnis   angewiesen   sind,   das  Maximal 
der  LtMStungfiflbigkeit  darstellen,    da»   wir   von  jungen  Leuten  itti  Alt 
von  LS — ly  Jähret  beaneii)ruclien  können,  ob  je  4  Stunden  Fr»,  dazu  (c 
wäre  dae  «cbou  weniger  als  Fordenuig  I  beaoej:>rucbtt)  eine  Überbürde 
mit  sich  brächten,  darüber  dürften  die  Ansichten  ticI  mehr  getheilt  seil 
als  fiber  die  Frage,  ob  der  Hinzutritt  deF  Frz.  im  l'ntorgriiinaaiuni  cii 
DberbQrdting  xur   Felge  b&tte.    \VjUireud    dort    wobl  alle  Fftdagogea 
Frage  bejabcD,    durften    Helleiebt  manche  eine  >lehrbelaatiuig  der  Ut 
g}-nina«i asten   dorch   etwa    4  Standen    aU  nicht  geradezu  unxalliaig 
sehen.    Dieser  Ansiclit  ni^ige  idi  niieh  auch  zd.    allerdings  nicht  mit  der 
zurersichtlichen  Kntschiedirnheit,   mit  der  man  in  Fragen,   wo  man  aieb 
auf  allgemeine,    als    beweiskrfifiig    anerkannte  Th»t3achen  bcrnfen  kann. 
Goin  Ja  oder  Nein  abgibCt   aber   wenn  nnr  allein  die  CberbOrdungsfng« 


I 


den  St«m  Jes  Anstoßes  bildete,  so  vQrdv  ich  ui^^n:  wenn  <lit>  Wichtig- 
keit des  Frz.  f^r  du  prtkttacbe  Leben  wie  fQr  diu  intellectuHle  Aosbil- 
dnng  so  ^rt)&  Ut,  das»  tnan  auch  den  SchOlern  uoseres  Ovriinfteiams  diese 
Vorth«ne  lokommeu  lassen  will,  «o  rnuas  man  oben  di«.*  Mehrltclsstiing 
von  etwa  4  Standen  p'T  Claei^e  nick  i.'cfallvD  iasK«D;  den  Vortheil  einer 
TerbiltniaiiifiGig  gvriagen  StaDdvnt&hl  kann  man  cidit  zngleicb  mit  dem 
Vortheil  dos  fnt.  L'nterrifhteB  haben ;  -yoti  can't  at  the  saroe  tinw  tat 
yoar  cake  and  have  it",  wia  dar  Knglünder  treffend  sagt. 

Aber  ich  habe  noch  andere  Hcdonken  gogeD  diese  Lcsang  der 
Frage;  ivb  nanntu  dieselbe  oben  einen  Nothbebdf,  dem  {ch  nicht  freudig 
ttwtimnieo  konnte.  Hier  meine  Grflnde. 

Bei  EinfOgung  des  Frz.  in  den  I^hrplan  diis  ObergTmnairiums 
mflssten  mehrere  der  oben  aufgestauten  Forderung<.'n  unerfflllt  bleilien. 

Vorerst  die  Stondentahl.  Ich  halw  nur  je  4  Stunden  fflr  jede  CAuat 
angenommen:  das  gibt  16  Stunden,  üh  damit  das,  was  ich  ohen  als 
Lehniel  des  Fnt.  hexoichnet  habe,  erreicht  «erden  kann,  darQber  hin  irh 
sehr  im  Zweifel.  Wir  hätten  t^  aUerdiiig«  mit  jungen  Teilten  zti  tbun, 
di'.'  infolge  eines  durch  4  Jahre  gfnos^encn  Lat-'inunterrichtes  eine  tüch- 
tige Grundlage  f^r  da«  Fn.  mithrüchten.  Feh  unterschätze  diesen  Vurthdl 
kcine8wek.'S :  nur  mCehte  ich  auch  hier,  wie  schon  ohon.  davor  wamoii, 
sich  diaaen  Vortheil  allzu  groß  vorxnHtellcn:  um  ilaii  Fn.  m  xu  er)*>men, 
dafts  es  ihm  einen  Nntxen  fflrs  praktiflcho  Lfh.-«  ahwirfl,  dazu  braueht 
auch  dn  Gymnasiast  initaamuit  «einem  Lat.  zii^mlich  viel  iiciL  Ob 
t6  StuDilen  das  gen&gende  .Maß  wär>'n.  wt  mir  wenigsten«  sehr  iwi'tfeU 
baft.  Abt.'r  noch  ftin  anderes  tiol  gcwichÜgerRs  Bedenken  bah«  if:h  In 
der  V.  haben  trir  junge  Tteute,  die  fiher  jenes  Alter,  in  welchem  luhendo 
Sprachen  leicht  erlernt  werden,  sumeist  bvreitÄ  hinaus  sind.  Ciomdc  die 
Aneignung  einer  guten  Aasspracbe  strißt  ini  Alter  von  15-  Irt  Jtthr«n 
schon  auf  bedeutende  Schwiorigkeiten;  abgeuehun  davon,  dattti  iH':  Spruch- 
Organe  etwas  ron  ihror  Bildsamkeit  etngebQCt  haben,  stehen  gcnide  in 
dar  V.  die  meisten  Knaben  in  der  Periodo  des  Stiminwechsals.  Es  gibt 
da  bei  der  Erlernung  di-r  Aii<)s]>rafhi>  sehr  groCo  Schwierigkeiten  zn  he- 
wältigen,  wenn  sie  Oberhaupt  ganz  hewlUtigt  werden  kennen,  und  dar 
Vortheil,  den  der  Lehrer  aus  diT  nekiinnt^hafl  sein*'r  Schiller  mit  dem 
Lat.  ziehen  kann,  wird  dureh  die  alluiühUch  auftretende  t'nhotiiiüßigkeit 
der  8prach9rgane  zum  grüßen  TheU  aufgewogen.  Jene  Collegen,  welche 
frx.  Unterricht  am  tijmnasiom  erthellt  haben,  werden  an  Obergym- 
noftasV-n,  die  sie  als  AnfAiiger  Qbt:rfiahtiK*ii,  gewiss  derartige  Erfahruiigvn 
gemacht  haben^  Damm  al»o  nannte  ich  die  EinfObrunt;  deij  Frz.  erst  im 
Ub«r^mnasiQra  einen  Kotbbeheir,  der  dem  Zwecke  nicht  rollstilodig  eot* 
flprecben  wflrd«. 

D&ü  Ergahnts  aaii  den  bisherigen  Darlegungen  ist  also  kcfn  fßr 
das  Frz.  gflnstiges.  I^nter  der  Voraussetzung,  das«  der  jotitt 
'^eatebendc  Lt-hriilan  unberäbrt  hleihc,  ist  fOr  da<i  Frz.  am 
Untergymnasiuni  geradezu  kein  Platz;  der  Platit  aber,  der 
^-  ihm  im  Obergyoinaiiam  tr<)tz  einiger  Bedenken  allenfalls 
^L  «iflger&arat   werden    könnt«,    bietet    nicht    alle    Vorbvdin- 


J 


834 


Ver  Unterrklii  im  Fr»iiiö*i«fhefi.  Von  St.  Kttf^j,, 


gangen    TQr    eine   gedeihliche  Eotvickclong    tl«a   Fr«iii] 
slscben. 

Qil>t   e*   *1>«T  nicht   v1«neicfat  einai  uxiaeu  W•|^    der  n 
\Mang,   und   zwar  zu  einet   btrfriad^ndeB  Ltenng  diMcr  Fng« 

konnte? 

Ich  g-Uabe  j»,    obwohl  ich  mich  keinen  Tiiischangen  dArtbirr  Idt-, 
gebe,   dftHs  man  diesen  Weg    nicht    twfort  betreten,    sondern  einige 
Inochen  winl,  um  dch  tun  der  Nothirendij*keit  lo  Qbcrx<.'Og«ii.  dvt  u 
er  mm  Ziele  fluni,  in  dieser  spedellen  Krage  ebenso  vi«  in  mehrereo] 
undercn.  die  aaDcrdem  noch  du  (i.TDLnuüUweseD  betreffen. 

Wenn   Hi&n    erstens   an   der  jctiigen  Orgmnisation   unser««  Qti 
nuinuis  inMvrit  festhalten  will,  dau  kein  Gegenstand  in  si.-inem  Stondei 
auiunuG  eine  Verkömng  erleide,   wenn   man   iveit^s   dem  Fn.  sei 
Itmom  iQweiscii  will,  daM  es  »ich  als  gleichberechtigtt^r  Factor  al^eneip 
Bildung   iu   den  Organismus    unseres  Gvmnasiuiiis   (.-inffigen  kann.  w( 
man  endlich   drittens   lu   ein^ir  Zeit,    in  welcher  das  Klagelied  von 
ÜberbOrdting   der  Jagend   Tun   allen  Seiten   t-rtCnt,   daror  xorQrkfrbea 
dorcti   Vertnehrung  der  Stundenaahl   mit   neocn   Anforde rnng<^D   an   dl 
Leistungsf&higkeit  der  Jagend  heranintreteo :   dann   koinmt   man    nc 
wi^ndig  za  der  Schlossfolgenmg,   das«,   nni  allen   drei  Anforderungen  wt' 
genflgeo,    der  Rahiui^n    unaercs  Gjuioasiams   eu   eng   ist.   daaa  man  den 
aclit  Jahren  ein  neuntes  wird  hinsufSgen   mOssen;   kora   die  Hoffnaui 
f&r  da«  Frz.   liegt   in   dem    sukQnftigen  nennclaisigen  Gji 
nasium,   weil   nur  divses   ibui  sein  Eiistenxmintmam  sii  g4 
w&hren  imstande  sein  wird. 

Das   ncunclajBsige   Crmnasiani!   Der   Gedanke  ist   dnrchan«    ki 
neuer;   er  wurde   in   den  letzten  Jahren  oft  aoagesprochen.     Er  liegt 
auch  Bo  nahf .  Schon  die  fortwtbreoden  Klagen  Ober  CberbQrdung  mt 
unter  anderen  Aoswt^cn  auch  an  diesen  denken  lauen.  Wenn  alle  Mitt 
die«««  GtMpenat  tu  b&nnun,  nicht  fruchten  sollten,  weder  die  Tnügllchfti 
Conccntratlon  de«  Dnterrichteg,  noch  die  strengste  Einhaitang  der  gi-»i*t 
liehen   Kordamngen,    noch   die   unnachsichtige    Au&seh«idnng    unffihtj 
Elemente  ans  Avm  Schiilennuterial:  was  bliebe  dann,  fall»  da»  Bildang»- 
niveaa   nicht  herabgedrQckt    werden   itotl,   anderes    Übrig  aU  die  Erwei-, 
terung  des  Gjrniuasiwn»  auf  nenn  Jahrci'  Um  so  notbwendiger  wird 
£rweitening  ndi  aufdrängen,   wenn   man   nebstdem  auch  noch  gewksa^ 
Ford<.'run[*en  der  Zeit,  und  der  Unterricht  im  Frz.  gehört  dato,  entgegen- ! 
konmien  will. 

In  diesem  Gedankengang«  bewegt«  sich  jene  oben  orwihnte  II«l«i 
welche  der  Herr  Untcrricht«itdniiiter  I6S6  im  Abgcordnetenhaoi'e  gchalt« 
hat  Ks  Htii  mir  gestattet,  den  Schleus  derselben  nach  dem  sU-nognqdi- 
tcbcn  Protokoll  wicdvrzDgehcn:  »Es  müBseti  Erlcicbtenmgen  gefdiaff«n 
«erden;  «8  ist  die  Zdt  gekommen,  dann  xn  denken,  eine  Beform  d» 
Luhriilanes  der  Ojnnnaüden  aniustrcbtin:  es  ift  die  Zeit  gekommen,  dann 
EU  denken,  gewissen  Ford-.'rungen  Kudmung  zu  tragen,  welch*-  das  Lfbrnj 
erhebt  und  jenen  WOnschen  gerecht  zu  werden,  welche  die  BeTOlkcrunfl 
mit  Keclit  stellt.  Aber  alle«  dasjenige,  was  geicbehen  soll,  inoss  ron 


Der  Unterricht  im  Franiösischen.  Ton 


Zapp. 


idiatn  auBgpbcn,  dan  das  BildungfiÜTeau  in  der  Mitteljchnl«  meht 
benbg«drflckt  werde;  es  mass  da8««lb«  mindestens  auf  der 'biiherigen 
Habe  verbleiben  und  ich  hcdaoere  es.  sohnn  heute  ausApret-hi^n  zu  mtl&sen. 
da.48  ich  hiezu  kaum  einen  anderen  Weg  kenne  als  die  Zeit,  wrlclie  am 
G/mnasimn  luzulihugcK  Ist,  im  Int^Tosse  der  Jugend  selbst  lu  verlftngem- 
K»  ist  also  nifigUch.  dass  die  Frage  des  uvnnctauigen  GTmnuitun» 
atn  Jetn  Bereiche  der  akademischen  Krtjrt^nmg  bald  auf  den  Boden  der 

Ipulamentari'cben  nnd  facbmänniik^hi^n  Behandlung  versetzt  wird. 
\Vi;lcbi.'  Bi'Urtbeitun^  wird  dor  Plan  da  finden?  Wenn  man  eich 
auf  den  &usschlicr>li<:h  i'ldagogiscb-didaktisihen  ^tandpnnkt  stellt,  so  wird 
man  nicht  umhin  k&nnen,  dsü  nenncI&sFigo  Gymnaiiium  als  den  geeignetsten 
W*^  zur  Losung  vieler  Schwierigkeiten  anEnerkeiinen,  nüt  welchen  uniwr 
H  Gymnaaiulvcsen  jetzt  zu  k&in[>fen  bat-  Aber  der  [»ftdagogiscb-didAktisehe 
H  Btandpaakt  wird,  decsen  kann  man  ziemlich  sicher  »ein,  nicht  der  einzige 
sein,  reu  dem  aus  io  dieser  Frage  entschieden  werden  wird.  Es  i^t  ja 
nicht  lu  leiten,  daas  eine  Rrweitemng  des  Gpnnaafaicuraes  von  8  aaf 
9  Jahre    eine  MaCn^e!    wSre,    die    auch    sehr    tief   in  die  nkünondichen 

»Verh&ltnivc  eingriß'«,  und  die  ökonamiscben  Interef«en  werden  sicher 
Qure  beredten  Anw&tte  in  den  VcrtretungskOrpern  Snden. 
Dem  Hinweis  auf  CeaUchland  und  Frankreich,  die  beide  das  neos- 
churige  Gyninasiam  schon  längere  Z^it  haben.  wQrde  itiun  vielleicht  uH 
dem  Einwarf  entgegentreten:  Ueide  Linder  haben  gtirnftigere  ökonomische 
YerhSItnisst;;  «ie  künnen  sich  den  Lqxus  des  oeuncIaMigen  GymnasiamB 
gOonen:  wir  ktinneii  es  nicht,  wir  sind  nicht  reich  genug. 

Inzwischen  hat  das  neuacIaKsige  Gymnasium  an  Geb.  J.  Frohnau 
(wohl  PsKodonTtn?)  in  seiner  oben  erw&bnteB  Schrift  einen  sehr  beredt«n 
nnd  wannen  Verfechter  gefunden.  Wenn  ich  aach  nScM  mit  jedur  Kinzel- 
bcit  in  seinen  Dftrlegungen  einverstanden  bin.  so  stimmen  wir  doch  io 
dem  Hinweilt  auf  Aiv  Notbweudi^kcit  des  neuuclussigen  Gjinnasinnis  über- 
ein;  er  kommt  dazu  vuin  Gv^icht^punktr.-  der  angestrebten  Einhoitsschnte. 

»ich  von  dem  des  frz.  S;>rachiiiit«rrii-btcs, 
Doeh  welches  Los  ancb  dein  Plane  des  nonnclassigen  Gjmnasiama 
bei  QDS  beschic-den  s^in  mug,  uine^t  steht  fQr  mich  fest,  dass  die  Zukunft 
nad   die   Hoffnung   de^   frz.   Si)racbunterrichte8   anf  dieser  Erweitemiig 
QDMrefl  Gyninasioms  beniht 

Es  bleiUt  mir  nun  noch  flbrig  dunelegen,  wie  ich  mir  das  Frz  in 
den  Lehr).<lan  des  nennclasaigen  Gymnaniuiiie  eingefügt  denke. 

Da  ein  Jiihr  ztiwQcbHej  so  könnten  dem  Frz.  ohne  Schwierigkeit 
die  ungcffihr  20  Stunden  gewährt  werden,  die  ich  ab  sein  Existeoi- 
Biinimum  bezeichnet  habe;  «s  blieben  dann  noch  ungefBhr  10  Stunden 
VerfQgun^.  um  in  anderen  Gegenständen,  beconders  in  den  nnierea 
»n  Rntlastungen  eintret<>n  zu  lassen.  Die  erste  auf  ein  genflgendes 
Anmnaß  an  .'^timden  bezügliche  Forderung  konnte  deouiaeh  ohne  Schwie- 
rigkeit bewilligt  werden. 

Die  Bweite  Frage  wäre:  In  welcher  Classe  soll  das  Fr7.  beginoeoY 
wftre   ein   pädagogischer  Misegriff,   wenn   man    Fn.   gleichzeitig  mit 
['Lat  beginnen  lielVe;  es  lüge  auch  gar  keine  NOthigung  dazu  vor. 


8S8 


Der  Untenidit  im  FnniAtiKlien.  Von  £K.  Kupp. 


Aber  da«  aoilere  Frage  kdniit«  «i^seworfen  wvrdcn:  Sollt«  nu 
mcbt  Frz.  ror  Lat.  begiiuKo  lusen,  Fn.  in  t.,  L>t-  in  II.?  [n  der  Hut 
Mt  difi  Fordemng.  der  fremdspracfalicfae  rnterrirht  solle  mit  eüMr  modena 
8pr&rbe.  nicht  mit  I^t  bf^nneD,  von  mehreren  S>^it«n  atri^MteOt  «or 
den:  unter  andern  von  Osteodoff  in  seiner  Schrift:  -Mit  welcher  Sprüh* 
beginnt  xwerkniißigerweise  der  fremdsprwUidie  Unterricht  ?•  DftsMl- 
dorf  IdiS.  Dvr  Oi'danke  «r^cheiat  nen  aa^^aDminL-D  und  durch  dna 
M?nge  neuer  Grflnd?  oatemotzt  in  V{(lck*.'K  Schrift:  -Die  RefiDnn  i» 
hch«reo  ScbalvoüeDs  auf  Grand  der  09tieBdorrKhen  Tfa«se  nsv-  (Beriia 
1687.)  Aach  lAttniann.  der  oinst  die  OsteadorTflcbe  Tfaete  bekimpftc 
erikllrt  iieh  jettt  dafür  'U<>tetprogratiini  des  k.  Gymnasianu  in  <^t«f«fr«i 
1B86,  vbeMo  Frabnau  a.  a.  O.). 

Es  wOrde  mich  hier  zo  weit  TOn  meinem  Gegenstände  abfBfam. 
wenn  ich  mich  anr  eine  eingehende  Betprechnn^  dieses  gewisaacfar  inten>- 
»nten  pädaifo^scben  Themas  einlassen  wollt«.  Nor  meinen  Siandpunkt 
fn  dieier  Frage,  ohne  ausrilhrliche  BegrQndang.  xa  kennzeichnen  id  mir 
geitattet. 

Ich  Teriteane  darchatu  nicht,  das-i  die  Iteihenfolge :  Fn.-L*t.  den 
tbeoretiocben  Forderongän  einer  auf  pürcbologischrn  Orands&teen  anfg«> 
bauten  roterncht^methode  bess'-T  entspricht,  als  die  umgekehrte :  irb 
gestehe  zu,  ÜM^  beim  Frz.  der  Apperceptiunffproeeas  riel  Öfter  and  leiehta 
in  Wirksamkeit  treten  kann,  als  beioi  Lat,  dass  femer  bei  jener  SpnulM 
das  Material  Rlr  die  inductire  Behandlung  auf  der  ersten  rnt^niehtsatvft 
naturgemäßer  berhei^eachBlTt  werden  kann,  als  beim  LaL  .\her  ich  kann 
dem  Rauptargument  der  Vertreter  der  OstendorTfloben  Th^^e  nicht  xn- 
stimmeD,  der  Uebauptung  nümlich,  I.at  «ei  fQr  Knaben  ¥on  tebn  Jahren 
absolut  zu  schwierig.  Ich  liin  noch  immer  der  An-ticht.  daw  germde  du 
Lat-  wegen  seines  weder  zu  großen,  noch  ta  geringen  Ab»tandea  Ton  da 
Muttersprache  alti  pfidagogisches  Mittel  EurEizielung  einer  tflcbtigen  gram* 
matifichen  Schnlung  den  Vorzug  Tor  jeder  anderen  Sprache  rerdient  Wem 
es  nicht  allen  SchiUero  der  1-  gelingt,  den  gesetzlichen  ADfordemogaD  in 
I<at.  zu  genflgen,  so  spricht  dos  nicht  »^o  ohne  w^ittTf»  ftkr  die  Gegner; 
denn,  niii  utur  auf  eine«  binzuwei^en,  erreichen  denn  au  Realschulen  alle 
c^diQler  im  ersten  Jahre  des  frz.  Unterrichtes  das  vorgeatecktc  Ziel?  Ki 
Ftehen  mir  zwar  nicht  ausreichende  statistjnche  Angaben  zur  VerfAgungT 
aber  nach  Grkundignngcn,  die  ich  «ingezogen,  dOrfte  der  l'ercentsatt  roa 
nicht  genQgendeu  Ltiistungen  aas  Fn.  am  £ndu  d<.-r  |.  Claaae  der  Real- 
schule nicht  viel  geringer  jetn,  als  am  OrninnHinm  in  dergleichen  ClaiM 
aus  Latein. 

Fflr  möglich  halte  ich  es  mit  Lattmann  i.a.  a.  O. ,  im  neonduÖfM 
Gymnasium  trotz  des  Beginnfs  mit  Frz-  noch  immer  in  einem  ach^lh- 
rigea  CuTBUs  das  jetzige  Ziel  im  Lat.  zu  erreichen,  aber  ich  möchte  ia 
den  Conce^sionen  gegenQber  den  fortwährenden  Angriffen  auf  dat  Gjm- 
nasium  doch  nicht  fo  weit  gehen,  dein  Latein,  dati  in  erster  TJnic  dem 
bumanintischen  Gmnasium  seine  Signatur  gibt,  »eine  Stellung  zu  GunileO 
des  Frz.  zu  rauben;  denn  darauf  Hefe  »chüefdicb  in  ihrer  weiteren  Ent-, 
wicklang  jene  Maßregel  hinaus. 


r 

I 


Der  Unterricht  Im  FranzOslscIien.  Von  St.  Kayp. 


827 


K 


Wenn  das  Fn.  aho  aocb  im  Deunclassi^-n  GruiDaiioiii  «rst  nach 
dem  Lat.  angefang^-n  ver<leD  soll,  in  welche  flasse  würde  der  Aofaug  am 
sweckmlßigsten  verlegt  werden? 

In  einer  der  b&bercn  Clasaen  ent  la  be^nnen,  dagegen  würden 
dieselben  Bi^denken  spreehen.  die  ich  gegen  den  Beginn  in  derV.  Ctasse 
iDseres  jetzigeu  Gymnasiums  rorbracbte-  Und  diese  Bedenko»  wßrdu  ich 
auch  nufrecbt  crhaKen.  wenn  man  gleich  ungefähr  20  Stunden  dem  Fn- 
•einräumte ;  der  NacbÜieil  eines  etwas  in  sp&ten  Beginnen»  ist  damit  nicht 
TollatSndig  wettgemacht-  Das  neondassige  Gymnasioin  wftro 
aber  meines  Eracbtens  in  der  Lage,  dem  Frz.  eine  Stellung 
xc  gewähren,  die  den  oben  aufgestellten  Forderungen  ent- 
spricht Ich  habe  schon  daran  erinnert.  da*R  man  in  PrenCen  kein 
Bedenken  getragen  hat,  uro  dem  Fix.  genOgenden  Kaum  zu  ver^chafTen. 
den  Anfang  des  Griech.  am  ein  Jahr  hin  aufzurücken.  Man  lltst  es  dort 
im  vierten  Jahre  beginnen  und  die  Befarchtungen,  die  von  mancher  Seit« 
-bob«n  worden  sind.  da?s  nun  da^  Lehrdel  im  Griech.  in  sechs  Jahren 
vnd  bei  gleichseitiger  Uerabsvtzung  der  Stnndenzalil  von  42  uof  40  nicht 
erreicht  werden  durfte,  scheinen  sich  nicht  als  begründet  erwiesen  zu 
haben,  '/um  Gedeibi^n  des  frz.  Unterrichts  im  O^Mimasium  halte  ich  es 
nun  ffir  unerlisslicb,  do^s  er  im  Untergrmnaeium  beginne:  da  er  aher  aus 
den  vorher  •.-rOrti.-rtcn  Gnlnden  nicht  in  I-  beginnen  kann,  die  U.  sich 
de8gt':icben  wegen  der  dann  eintretenden  zu  großen  Belastung  der  Schiller 
als  angeeignet  erweist,  so  lefae  ich  die  III.  als  jene  Classc  an,  in  welcher 
aui  ri'rthcilhaftesten  dur  Anfang  gemacht  werden  konnte.  Ersteoa  sind 
die  Scbltler  der  111.  nucfa  nicht  Ober  das  Alter  hinaus  ,  wo  Spracborganc 
und  Ohr  fttr  die  Krlcmung  einer  lebenden  äi»rBch<-  die  beste  Eignung  be- 
sitzen and  zweitens  haben  sie  an  dem  durch  zwei  Jahre  hindurch  geuM- 
senen  [.ateinnntvrricht  eine  gnte  Grundlage  für  den  frz.  l'nterrfoht  ge- 
wonnen. Dan  Frz.  aber  gleichzeitig  mit  dem  Qrieeh.,  dos  gegenwirtig  in 
ni.  nntritt,  bcginm-n  zu  losnen ,  geht  aus  didaktischen  und  schutbygie- 
niscbeo  Gr&ndeu  nichl  an.  Konnte  nun,  frage  ich.  das  orcnluvlle 
neunclaisige  Gymnasium  nicht  dem  Beispiele  des  prenO. 
Gymnasianis  folgen  and  tlen  Beginn  iles  Griech  hinan f- 
rQeken,  und  zwar,  damit  ich  meinen  GeJanken  gleich  vollst&ndig 
atisdrQcke,  nicht  bloß  nm  ein,  sondern  um  zwei  Jahre?  Ich 
glaube  ja  und  ich  hoffe,  dasit  ich  imstande  sdn  werde,  den  Freunden  de» 
Griech.,  zu  denen  ich  mich  ja  elionfalls  rechne,  jede  Besorgnis  wegen 
einer  VerkUnuiDg  dieses  GegonstandL*H  zu  liGnchmen:  ich  werde  versocben 
darzuthnn,  daas  trotz  dieser  Verscbiehnng  das  ncunclossigc  Gymnasioin 
dem  Griech.  eine  solche  Stellung  sichern  kann,  daas  es  nicht  den  ge- 
ringsten Abbrach  erleidet  and  seine. ^bttnrianten  nach  einem  fnnQfthrigeu 
Conus  im  Griech.  ebenso  viel  wissen  krönen ,  als  nnsere  jetzigen  nach 
einem  sechsjihrigen.  Ich  erkISre  anxdrflcklich.  dass  ich  den  Vorschlag 
sofort  fallen  Ii*-Ae.  wenn  man  mir  tilierzeugend  nachwies«,  doss  nach  meinem 
Vonchlage  das  Lehrziel  im  Griccb.  sich  nicht  erreichen  UcOe.  Zwingende 
Baweise  allerdings  kann  man  in  solcbt^n  liingen  oft  ebensowenig  dafOr 
wla  difegen  vorbringen;  fttr  discntierbor  aber  halte  ich  meinen  Vorsehlag. 


^ 


828 


D^r  Cnt«rricbt  im  Franx^ificben.  Von  St.  Kapy. 


Meine  BebinptDng  irt  kUo,  dui  trotz  des  Beginnes  in  V.  bei  W'aii- 
tMg  der  Tollcn  Stand«nzat\|  um  neunclas^igfin  Ormnasiaro  du  beatige 
Lehrziel  im  Griech.  gloicb  gut  erreicht  werden  könnte.  Die  TertbeÜni^, 
die  ich  rorechlflge.  wäre ;  e-l-ß  +  fi  +  S+S^SS  .Stunden. 

Treten  wir  der  Sache  etwas  nfiber.  AvI  eiotn  Eiuwaml  bin  ich 
gefasat  und  bin  aogar  objcctiv  f^enKg.  ibni  einige  Berecbtigung  zutn- 
ge»tehen.  Man  wird  sagen,  ifchüliT  ilrr  V.  seien  bereiti  Qber  dai  Altw 
hinaus,  in  wi-lohenL  man  mit  Leiohtigkeit  and  otine  Cnttut  granimaü»die 
Formen  dem  Gedächtnisse  einprägt-  Ich  gestehe  natürlich  la,  dass  SebOler 
der  V.  nicht  mehr  dieselbe  Koceptionsfribigkeit  in  Beiug  aof  den  for> 
mellen  Theil  haben,  wie  Tertianer,  aber  da^  dii<8elb«  im  Alter  tod  nnge- 
rShr  \^  .Tabren  schon  no  weit  geüchwunden  .»f-in  sntite.  dass  man  den 
Beginn  cinur  ueneii  Sprache  mit  ihnen  dairbaus  nicht  mehr  wogen  dftrfle. 
das  la^se  ich  mir  doch  nicht  einreden;  ich  rechne  vielmehr  daranf,  dan 
der  allenfalls  eingetretene  KQckgang  in  der  Receptionsf&higkclt  fOr  Forma 
durch  daa  zielbcwui>sti>  Streben  and  den  energischen  Willen,  wie  wir  n« 
bei  einem  i^uintaner  Torau.iiusetzen  berechtigt  sind,  genfigeod  auCge- 
WOgen  werden  dfirfte. 

Da  die  Stundenzahl  genau  dieeelbe  bliebe,  so  künnt«  das  XiAt- 
pensuii).  wns  Grumniutik  und  Lectftre  butrifTt.  im  selben  l'mfange  doicb- 
genommen  w-rden  wie  jetzt. 

In  drei  äemestein  wflrde  die  Formenlehre  und  in  meÜtwUidie 
Weise  im  Anschlnss  an  das  Leaebach  das  WirhtigRte  ans  der  SyntiiX  doKb- 
genommen  srin .  so  daas  im  4.  Semester  an  die  Lectttre  Xenoftboita  ge> 
gangell  werden  könnte.  Die  auf  dii-  Fonnenlelire  verwendete  Zoit  wfirdc 
genau  dieselbe  sein,  die  jetzt  darauf  verwendet  wird:  deim  nach  SLoae-sterti 
gerechnet,  entfallen  jetzt  ilnraof  Tier  Semester  mit  i  -|-  R  -{-  ■(  -^  4  »  18 
Stunden;  nach  meineiii  Vrirschlagc  würden  in  drei  Semestern  G -^  Ü  •*■  6t 
also  ebenfalls  18  Stunden  dieser  Aufgabe  gewidmet  sein.  Irh  glaube  ab«T. 
dasa  nach  meinem  Vorschlage  diese  Aaf^be  sogar  heuer  gelSat  wenlea 
k(>nnte  als  jetzt  AVelrher  Lehrer  des  Griech.  hat  nicht  in  111.  and  IV., 
besonders  in  stark  besuchten  Classen,  die  Erfahrung  gemacht,  dast  m 
bei  manchen  Schalem  trotz  aller  MQhe  nicht  zu  genOgendun  Leistung«! 
zu  bringen  isti  theila  sind  da«  solfhe  8chfil<.'f,  die  fOr  den  Spracbuntcr* 
riebt  Oberhaupt  wenig  Befähigung  hahea  und  in  den  unteren  CUsaen  anc^ 
im  Lat  nur  mit  Noth  -duichge kommen "  sind.  —  theils  solche,  wdtha 
wissen,  dasx  sie  jedenfalLa  rait  Schiusa  der  IV.  austreten  werden  und  dud 
im  Griech.  gerado  nm  so  viel  than.  als  aie  ftlr  genOgend  tum  «Duitb- 
komniea»  ansehen.  Derartige  SchOler  bilden  nun  in  lU.  und  IV.  dneo 
sehr  llHtigen  Denunschuh  fQr  den  Fortschritt  dt-r  Qhri^en  und  dem  Var- 
hatidefisein  solcher  Flenicnte  ist  ei  ja  xnniei.irt  ziizntu'hreiben.  da«$  e«  in 
stark bc&uchten  Classen  sn  oft  nicht  gelingt,  das  vorgeschriebene  Lebrüel 
in  III.  zu  erreicben.  Diesem  Ubelstand  wtre  nun  abgeholfen,  wenn  das 
Qrieeh.  erst  in  V.  begftnne.  Wenn  sam  Scblosae  der  IV.  mit  entiprechca- 
der  Strenge  Torgcgangeo  and  gesicht'^t  nilrde,  so  hStte  man  es  inV.  mit 
SchQleni  zu  thun .  die  darch  genügende  Leistungen  im  Lat  vier  Jahr« 
hindnich  ihre  Itefähigung  fOr  den  Sprachnnterricbt  dargetban  hätten  nnd 


die  v«itar  infolt^e  dieecs  Lateiiiaotvrrielitcs  dae  »o  gediegene  Orandlgg« 
fflr  das  On««b.  mitbrlcbten ,  dass  man  gewin  nscber  wQrde  Torgebvn 
können,  als  es  in  der  III.  mCgltcb  ist.  rnn&l  wenn  man  noch  in  Rechnung 
siebt,  däst  die  Zabl  der  Scbtller  in  der  Hegel  eine  geringere  sein  irärd« 
Die  gröficre  geistige  Üeife  wörde  es  femer  ermßglicben,  Ufa  rntt-rricht 
in  der  Formenlehre  zu  einem  intensirertn  zu  iDaelicn.  Wie  oft  firdft  der 
l.elirer  des  Qriech.  Sei  der  Fcmienbildung  Verunlaasan^,  die  SebQler  hi« 
nnd  da  einen  Blick  in  das  spracbgeKbicbtIiche  Gebiet  tbnn  za  lanen, 
ihnen  die  Sprach«  als  einen  lebensvollen,  allm&hlirben  V^rADdernngen  unter- 
worfenen Orgsaismua  TorzafQbren !  In  der  V*.  wdidcti  sotcbc  Hinwrife 
gtiwiu  auf  ein  allgemcinerea  und  tieft-Tes  Verstlndnis  rei-bnen  können  kls 
in  der  III. 

Ebensowenig  Ablrueh  wtlrde  die  Lectdrc  erleiden;  die  dnranf  m 
verwendende  Zeit  wQrdv  ja  genau  dieselbe  «ein  wie  jetzt  l'nd  vielldebt 
mit  noch  mehr  ßecbt  als  bei  der  Formenlehre  und  Syntax  konnte  in  der 
LectQre  diu  grOCere  geUtige  Reife  der  ScbQlcr  geradezu  ald  ein  Vortheit 
geltend  gemacbt  werden,  der  auK  der  Vcrlt-gnng  dcB  Grit;ch.  in  di*-  fOnf 
oberst<>n  Classen  entspränge.  Um  die  von  tiefem  sittlirben  Ernste  getragene, 
gewaltige  Spracbü  eines  Denostbenee,  die  feine  Di&li-ktik  einest  Flato,  die 
einfache,  t-cblichte  Erfaabenbeit  eines  Sophokles  rencehen  und  wenigstens 
annihemd  würdigen  zn  kennen,  dazu  gebürt  schon  ein  gewiner  Grad 
goirtig*?r  Reife,  den  erst  das  vorsch reitend e  Alter  albnahltcb  ertengt; 
wenn  nun  nns^Te  übergrmnasiairten  nm  uncefÄhr  ein  Jahr  spiter  an  jene 
Autorin  berantrSten,  so  Fpricht  die  Wahrscheinlichkeit  dafür,  dasa  sie  auf 
Gnnd  größerer  geifitjijer  Keife  es  mit  besseretii  VeraiAndnis  thaii  wßrden. 

Da*  Griefh.  wflrde  alR«  durrh  die  Vi>rlegiing  in  die  fOnf  oberen 
Classen  nach  meiner  Ansicht  durchaus  nicht«  verlieren,  im  Gegentbeil 
würde  sieb  sogar  die  Möglichkeit  eitJOs  intenoivcreii  Betriebes  ergehen. 

Auch  Doch  von  einem  anderen  Geficbtspnnkte  aus  llsst  sieht  der 
fragliche  Vorschlag  vertbeidigen,  obwohl  ich  mir  nicht  von  daher  ein 
Argnment  von  aasseblaggeb ender  Bedeutung  holen  will. 

Dia  ZwBtstnfigkeit  unseres  GjrmnafiiumR,  die  in  dor  hei  am  fihlitben 
Bezeichnnng  Ober-  und  Untergymnasium  ihren  Ansdrock  findet,  ist  eine 
jener  Eig«nthflmlichkeiten  unseres  G>'muasiulweit<;ns,  die  sich  trotz  intmcber- 
Itfi  Einwendungen  dagc>g<;n  (vgl.  die  Debatten  Qber  die  9.  Frage  bei  der 
EnquOtccommission  IS70)  durch  mehr  als  ein  Menscbenalter  bewUirt  und 
so  eingelebt  hat,  das«  auch  weitgehende  Reformer  sie  nicht  ganz  ta  be- 
seitig'.-n  wagen.  Diese  Zwei^ttiligkeit,  för  gewisse  LehrfÜcher,  wie  Natur- 
geschichte. Opschichw,  rUjsik  geradezu  ein  didaktisches  Aiiom,  entspricht 
auch  ganz  den  praktischen  BedOrfhissvn,  Einer  großen  Anzahl  von  SebDlem, 
welcfatf  aus  Mangel  an  BeAhigung  fUr  das  hif^bere  Studium  oder  ans 
anderen  Gründen  am  Ende  der  IV.  das  Gymnasium  vcrlässt,  wird  so  ein 
relativ  abgescbloesem-r  Krel!<  von  Kenntnissen  aus  einzelnen  FAcbem 
mitgegeben.  Aucb  in  Zukunft  wirl  mau  wohl  kaum  emstticL  daran  denken, 
eine  Einrichtung,  die  sich  im  ganzen  gut  bew&hrt  h&t,  preiszugeben. 
I>arum  ui>Jchte  ich  auch  im  ngonclaaaigen  Gymnasium  die  •!  unteren 
Classen  in  einer  engeren  Verbindung  unter  dam  Namen  Untergymmisiam 


830 


Der  Cntcrricht  im  FranzOsUcbcn.  Von  St.  Kapj: 


vömnt  sehen,   an   das   tticti    dsDii  das  fonfclassige  Ob^rgvuiniuiuni  u- 
sdilic&eii  würde.    E$   würden   alao  aucli  da  tu  Ende  der  IV.  eine  gnit 
Anzahl  von  Schttl«rn  das  Gymansinm  verlftssen,   um   «ntveder  direct  ini 
praktisvlie  Lfbi^n    i.-inzutrct«n   oder  um  Anstalten   aarxiisiicben,    di<  ^1 
jedenfalls  frillier  mit  dem  praktiwjhen  Leben  in  B^rfihrung  l»ring*u  werden« 
als  OS  dits  Gymnasium  Uiut,  s-  B.  MilitäriiildungsanstalteD.  Uandols-  onl'^ 
AckvrbauGchulen,  Lehri-Tbildungtianstalt«»  osw.  Woraus  kijnnen  nun,  frage 
ich.  diese  jungen  L*.'ut«.  die  sidi  dem  iinktiacben  Lvbvn  zuwenden,  tii 
dieses  melir  Nutaen  ziehen,  aus   dem  Griecli-,   das  sie  nacli  d«r  jetiigfD 
Binrietttmg  mitDebmen.  odor  aus  dorn  Frz.,  das  sie  in  Zukunft  statt  da 
Griecb.  mitnebmcn  würden?  Auch  der  begeistertste  Freund  des  Griech.  wird, 
wohl   iiicbt   umbin   künnen,   diese  Frage  zu  Gunsten  des  ¥tz.  xu 
Worten.    FQr  diese  jungen  Leutr  fflllt  der  Orwinn.    den  sie  an  fonnalc 
Bildung  aus  dem  griecb.  I'nterrlcht  gezogen  habon  können,  riel  weniger 
ins  Gewicht  aln    die  Mogliclikeit  der   |<ntkti'^c]i(>n  Verwertung  ibter  fii. 
Senntuissc*.  die  sie  nach  zweijibrigom  Unterriebt  initncbmcn  worden.  Irt 
es  auch  nicht«  Abgeecblosscnes.  so  ist  es  wcniggteus  eine  soUde  Grand- 
läge,  iiuf  der  weiter  gebaut  werden   kann:   manche  jener  An&talt^n,   an 
welche  absolvierte  Quartaner  libtirlreten,   haben    entweder  Fn.  in  ihrem 
Lehrplan  oder  geben  n-Ltiigätens  Gelegtmbeit.  sich  darin  wviter  zu  bilden, 
w&hrend  fflr  eine  Wi^iterbildniig  im  Griecb.  nirgends  Gelegenheit  geboten 
iüit,  weil  m  flir  den  Beruf  der  Zöglinge  der  betrefTenden  AnstaJten  keiot' 
weitere  Wichtigkeit  bat.    Ich    betone   aber  nocli  einmal,   daes  mich  bei 
meinem  Vorschla^'e,  im  neunclamgen  GTmnaeiuin  das  Griecb.  erst  in  T. 
beginnen  zu  lassen,  nicht  in  erstt^r  Linie  die  Itttcksicbt  auf  den  grODarai 
praktischen  Nutxcn  leitet,  den  die  aus  IV.  aUBtretenden  Schaler  tos  dem 
Frz.  ziehen  würden,  snndem  die  Notb wendigkeit,  das  Frz.  in  einem  AlUri 
XU  bc-giuncn,    das   noch   verhSltnitimfiiJig   gOustigc  Bedingungen   fdr  ditj 
Aneignung  einer  guten  Ausapruchc  gcw&hrt;  der  lebenden  Sprache  mfiiittj 
jedenfalls  der  Vortritt  ror  der  todten  gelassen  werden. 

Sollten   indessen  die  Bedenken,   di(>   man   gegen   den  Beginn  da 
Griecb.  in  V.  besonders  im  Hintilick  auf  die  Aneignung  der  Formcolefaf#1 
und  vielleicht  auch  eines  ausreichenden  Wortschatzes   hegen    dQifle.  alfl 
so  8Chwerwieg<.-nd   befutide»    wenien,   dasa   man   sich   mit  meinem  Vuti>j 
schlage  durchuuti  nicht  befreunden  konnte,  w  bliebe  dann  anter  andent' 
noch   der  Ausweg,   das  Griecb.  in  IV.    beginnen   xu  lasaeo,    wie  <?«  jettt 
aUgcmein  an  den  deutschen  Gymnasien  geschieht    Was  in   Deotgchland 
möglich  ist^  wfirde   wohl   auch   bei   uns  sich  als  dnrcbfflbrbar  erweiie*- 
Nor  wflrde  ich  mich  dann  entschieden  dafOr  aussprechen,  dass  man  Ott 
der  Krthfiluiig   von  Dispensen   vom   Griecb.    für  jene   BchDler,    die   mit 
Schluss  von  IV'.  das  Gymnasium  Terlassen  wollen,  freigebiger  acin  sollt«, 
all  jetit;  dar  rnterricht  im  Griech.  wBrde  nur  gewinnen- 

Wlire  der  Beginn  des  Frz.  in  111.   und  der  dvs  Griech.  in  V.  «iu-i 
uial  zugestanden,   so   hilttc  die  Einfflgung   de«  Frz.  in  den  QrgaoisDiMJ 
de«  DcTinclassigen  Ojmnasiauis  wuitcr  keine  Schwierigkeiten.    Ilan 
n  nur  aber,  glaube  ich,   gerne  erlassen,   mit   einem    voUst&ndig  aug* 
urbutcten  Stundenplan  hier  aufzotreten;  nor  eine  Skiize  erianbe  ich 


Der  Votarrivlit  iia  FranzOsisclien.  Von  St.  Kapp. 


831 


I 


beiiufagüTi,  nie  idi  mir  die  Verthellang  dtf.  Fn.  angefAbr  denke.  Iti  Ml. 
und  IV.  konnte  das  Frz.  einfach  den  vom  Grii^eh.  gertnmten  Platz  ein 
Bebn>en;  in  V.,  VJ.  and  V]].  wUrde  ich  ihm  je  8  Stunden  und  in  VHt 
und  IX  je  2  Stunden  znwcisen:  da»  ergäbe  5  -^  4-i-34-3+3-f2-+-2 
=  22  Stunden.  Dieser  Stundenplan  wQrdc  div  Eintlidlnng  des  ganten 
I^brgan^B  in  drei  Stufen  ennOgUcben:  1.  Stufe  III.,  IV.  Formenlehre 
und  Sjntai  weeentlicb  im  Ansohlius  an  den  Lesestoff;  3.  Stnfe  V.,  VL, 
iystematiscbe  Grammatik;  3.  Stufe  VII.  VIII..  IX.  I^tOre. 

Wenn  man  Itt-rcit  wäre,  an  dorn  nennclossigen  Gyuiiiasiunj  dem 
Fri.  die««  Stellung  einruräoinen,  dann  Taren  die  oben  in  Bt-nig  auf 
Gtnnfknausniai;  und  Vertlieiinng  ge8&?IIten  Forden]ngf>n  erfQltt  und  eine 
Grundlage  für  eine  vrfn-ulicbe  Kntwickclung  des  Frx.  an  onsereni  G^m- 
nasium  gewonnen. 

Schlimm  stunde  es  freilich  auch  dann  noch  mit  der  letxten  For- 
derung, die  Qnaliflcation  der  Lt-hrer  ln-treffend.  Die  Unterricbtsvem'iiltung 
kann,  wonn  die  ge8i?tKg''bfndrn  Factoren  zustimmen,  den  GTiini&siaIccrR 
Ton  8  auf  9  Jahre  erweitern  und  dauii  dem  Fnt.  den  lu  seiiivr  Ent- 
irick?lung  nOtbigen  Uaiiin  gewähren-  Abvr  WDbi'r  würde  man  sofort  die 
qualiticierten  Lehrer  ni:bnien?  Es  steht  zwar  nicht  inebr  so  arg  wie  im 
Jahre  18T0,  wo  btü  den  Verbandlungen  der  KnquOteeommidsidn  der  ab- 
lehnende BeBehlu«s  betreffs  de«  Frz,  Tom  LandeB»chnIinspectr-ir  Wretschko 
besondere  durcli  den  Hinweis  auf  die  UinuCglichkeit  untcrstQtit  wurde, 
die  nöthigc  Anxihl  befibigter  Lehrer  zu  finden,  zumal  da  man  m  der 
Zeit  eben  erst  dif  modernen  S|  taclten  in  der  Itealschulc  obligat  gemacht 
halte  und  alle  veffflgbaren  Lehrkräfte  fSr  diese  ronrendet  werden  musstea. 
Vm  etwas  liaWn  sich  jetzt  die  Dinge  gebessert;  die  Mehrzahl  der  Real- 
Kbulen  ist  mit  lefUbigtcn  Lehrkräften  versehen,  freilich  aber  noch  nicht 
alle.  Unsere  Mittcbihulen  fahren  oben  infolge  der  oben  dargelegten  Ver- 
Ultnlsse  den  Uni vi-rsi taten  nit-ht  eine  hinreichende  Zahl  von  gut  vorbe- 
rdteten  Candidatin  ffir  da»  Fach  de:  moderne»  Sfiraeben  zu:  darum  ist 
oacb  l'/i  Deeennicn  noch  nicht  einmal  der  Bedarf  fflr  die  Bealsrhnlen 
follstAndig  gedeckt.  In  welche  Lage  wOrde  die-  Unterricbtaverwaltung  aber 
nun  kommen,  wenn  auch  die  Gymnasien  mit  einer  den  Anforderungen 
fOr  d>3n  obligaten  fiz.  Unt'^nricht  an  Beßlliigong  und  Zahl  entsprerhenden 
Ketlie  von  Lehrern  versorgt  werden  mOasten? 

.\n^ceichts  dit'st;r  großen  Schwierigkeit  kann  ich  mich  nicht  der 
Erkenntnis  »erschließen,  da»s,  s^elbst  wenn  man  Über  alle  Bedenken  hin- 
weg die  Erweiterung  des  Grinnaiiiumi  zu  einem  neunclassigen  beacbtOaie 
und  80  dem  Frz.  den  nothigen  Raum  gewährte,  der  nicht  gleich  zu  be- 
hebende Mangel  an  bcf&higten  Lehrkrfifton  die  sofortige  Einführung  des 
Fn-  ganz  nimiOglich  machen  würde.  Es  mtiüetc  fOr  eine  Reihe  von  Jahren 
ein  Provisorium  geschaffen  werden,  durch  das  weiiigstens  in»t.'fem  eine 
Wandlung  xom  Besseren  angeb&hut  würde,  dass  nach  und  nach  eiuulne 
Gjntnasiun  ordentlich  ann  dem  Krx.  vorbereitete  AWtorieiiten  in  grOOerer 
Kahl  an  die  riiiver»itiit  entlassen  kirnnten,  wo  sieb  dieselben  mit  Erfolg 
dem  Studium  der  rom&ii.  Phnol»gie  widmen  wflrdeii,  nni  eich  nach  einigen 
Jahzeu  wiederum  als   voUkonman   befübigtL-  Lehrer   des  Frz.  dem  Gym- 


K  Jalizeu 


832 


Der  UiiUTricbt  üu  FianiiimcbeD-  Von  St.  Kupp. 


n&sium  tax  Verffigang  zu  steHäD.  Es  wdnle  «olil  eine  Reiho  von  Jahr« 
dauern,  ebe  «a  alle  Ijpanaslen  rereorgt  wflrden,  aber  irli  sehe  keio« 
anderen  Weg,  der  ohne  große  Kosten  suni  Ziele  fohren  kOnute.  W« 
mao  an  niar-^cbtiiiicr  SWlk-  oinmal  Üü  Üb«reeagtmg  geviDnen  FoUte. 
Fn.  «(-•)  von  solcher  Wichtigkeit,  diiss  man  es  nicht  länger  dem  Ojm-' 
nosium  vorenthalten  dürfe,  dann  wird  man  angesichts  der  Fordening. 
<lie8e  Cbenoi^ting  in  eine  encsprecbunde  'fhat  iimxiHetEen,  «irh  dotÄ 
nicht  fort  und  fort  in  dem  circiiliia  vitio8«8  bewegen  können:  Wir  kOnnen 
das  Frz.,  so  achr  wir  auch  seine  Bedeutung  anerkennen,  nicht  obligat 
inachen,  weil  nicht  gcnog  WfShi^  Lehrer  da  sind;  befihigte  tA-hrcr 
stod  aber  dexhalb  nicht  in  geiiQ<;ender  Zahl  da.  weit  das  GrintiasiaB 
keine  oder  zu  wenige  CandiJaten  fOr  das  fn.  äprachfach  heranbildet 
Aas  dle«eni  ZirkeUchluss  itiGsste  man  zundcliBt  berau^Kukonunen  traeJiten, 
iM}nst  ist  die  Lnsang  drr  Schwierigkeit  in!<  rnbegrenzt«  binaai«ge0cbf>Wa.j 

Aus  den  Torangebenden  Erörterungen,   denen  raao.  holTe  ich,  deQj 
Charakter  mSglieliBter  Objtctivilfit  und  schonungsvolk-r  Rfick^iicht  für  di 
Bestt-bende  zuerkennen    wird,   hat  &ieh  denn  also  meines  Erachtens  dit' 
That«acbe  ergeben,  das»  die  Lcisong  der  Frage,  wie  anter  Wabrnng  der 
wesentlichen  Elemente  unserer  GyninaidallebrrerfaABnnir  der  Unterricht  in 
Frz.  obligat  gemacht  werden  kl^nnti-,   TorlAuflg   noch   nicht  möglieh  ist; 
nor  um  den  Preis   der  Erweiti^nng  de«  GjinnaBitras  auf  9  Jahre   lie 
sich  die  Maßregel  durchführen.  Wird  der  Preis  nicht  zu  hoch  er^cbeioeafj 

Zum  Schlüsse  stelle  ich  die  leitenden  Gesichtspunkte  meiner  Uot 
sQchung  susaiiiinen: 

1.  Der  gegenwärtige  Betrieb    des  Frz.  au  tiHseren  Gi-mna^ien  ab 
sog.   frvieu  Gegenstandes   entspricht   im    aUgeniciJuen  auch  hescheidcnca 
AnfordsniDgen  nicht:    er  vermittelt   weder  jenes  Maß   von  Kenntnissen,] 
das  fflr  du  praktische  Leben  sehr  wilnüchenKwert  ist.  noch  jenes,  das  fttr 
dos  Stadium  der  modernen  Sprachen  an  der  Universitit  nfitbtg  Ist. 

2.  In  beiden  Beztebungi'n  krmnte  nur  die  EiufQhrung  dea  ohUgata 
Unterrichtes  eine  grfimilich.'  Befisi-ning  sibaffen. 

5.  Unser  Gymnasium  mit  siiner  gegen wbrtigen  Lebrverfa-sung  biet«!] 
in  den  unteren  Clasaen  dt.m  Frz-  kciui.-n  Kaum:  die  Einführung  des  Fts^J 
im  Ubergrmnasium  w&re  wohl  niOglich,  aber  weder  im  Inter«Me  des  Vt%.\ 
selbst,   noch   Im  Interesse  der  anderen  Untcrrichtsf&cber  wünschenswert,] 

4.  Nur  durch  die  Erweiterung  des  Gpuna^iiims  auf  9  Cliissen  künnt« 
die  Frage  der  Ubl^itterklftrang  des  Frz.  befriedigend  gelOtt  w«rda,  wifl 
nur  dos  oeauelossige  oirtnnasium  In  der  Lage  wftrc,  den  im  Intsr«««  4« 
Frz.  zo  stellenden  Forderungen  :äine  au.<igeni>mmen)  sofort  xu  entsprechen. 

b.  Infolge  der  .\afnabnie  des  Frz.  wflrde  sich  die  Veileguf  des 
Beginnes  des  Griech.  nach  V.  ^odcr  wenigstens  nach  IV.)  als  nltUdg 
«zweiHn. 

6.  Diese  Verl^ung  kDnnte  ohne  wesentliche  Schädigung  des 
ststtfinden. 

7.  Der  Furdening  betreffs  der  vollkommenen  Benhigung  der 
konnte  keinesfalls  sofort  entsjiroehen  werden. 

Wien.  K\m\  1688.        St.  Kaffl 


tsprecoen. 
K«iff  des         j 
la  nBlUg 

wGriech.^1 

erLd»|^| 


Vierte  Abtheilung, 

Miscellen. 


Literarische    Miscellen. 

Isokrates'  ausgewählte  Reden,  erkl.  von  Otto  Sehn  eider.  II.  Bdcbn. 
Panegyrikos  und  Philippos.  3.  A^.  bes.  von  Mai  Schneider. 
Leipzig  1886.  Teubner.  VII  nnd  188  SS. 

Es  war  des  neuen  Herausgebers  aasgesprochene  Absicht,  die  Arbeit 
seines  verstorbenen  Vaters  möglichst  unangetastet  zu  lassen.  So  bieten 
denn  die  Anmerkungen,  in  welchen  ein  überaus  reiches  Material  zar 
Erkenntnis  des  Isokratischen  Sprachgebrauches  und  Stiles  angesammelt 
ist,  das  alte  Gepräge,  wenn  man  absieht  von  der  sehr  angemessenen 
Neuerung,  dass  die  textkritischen  Erörterungen  zusammengefasst  und  als 
-kritischer  Anhang-  angeschlossen  erscheinen.  Hier  finden  wir  auch  vom 
jetzigen  Bearbeiter  die  Änderungen,  welche  er  an  einigen  Stellen  des 
Textes  —  sie  sind  in  der  Vorrede  8.  VII  namhaft  gemacht  —  vorge- 
nommen hat,  besprochen.  Die  meisten  derselben  betreffen  die  Wiederfaer- 
stelluDg  der  vom  Urbinas  gebotenen  Lesart,  wozu  die  Ergebnisse  der 
neuesten  Forschungen,  insbesondere  die  CoUationen  von  Martin  und 
Baermann  Anlass  gegeben  haben-  In  Hinsicht  auf  die  sprachliche  Seite 
der  Erklärung  wird  man  die  vermehrten  Hinweise  auf  analoge  Erschei- 
nungen bei  Demoetbencs,  desgleichen  auf  den  Index  der  Rchdantz "sehen 
Dem.-Ausgabe  mit  Freude  begrüßen.  Letzterer  hätte  Qbrigens  noch  Öfter 
herangezogen  werden  kOnnen,  z.B.  S.  119*  zu  Panegyr.  §.64,  an  welcher 
Stelle  aal^erdem  tt.  21  derselben  Rede  zu  vergleichen  war,  wo  dieSeteung 
des  Partie,  nach  iiauv  sich  gleichfalls  durch  Attraction  erklärt.  —  Phil. 
§.  57  ist  mit  Recht  die  von  0.  Sehn,  aufgenommene  Conjectur  Halters 
(■.vTil^yinni;  7no;  beseitigt;  Ref.  wünscht  jedoch  eine  pracisere  Paesung 
in  der  unter  dem  Text  gegebenen  begründenden  Erklärung  Ober  die  Be- 
deutung des  von  ArrMyav  abhängigen  Satzes  mit  mc  ol>.  Um  die  Ent- 
stehung dieser  von  unserem  Sprachgebrauch  verschiedenen  Ausdrucksweise 
zu  begreifen,  muss  man  daran  festhalten,  dass  der  abhängige  Satz  zu- 
nächst das  enthält,  was  der  tlvTtX^ywv  der  Behauptung  eines  andern 
widersprechend  entgegenstellt,  also  eine  wirkliche  Aussage  bietet,  natür- 
lich in  einer  Form,  welche,  wie  dies  sonst  der  Fall  ist,  derjenigen  der 
directen  Rede  sehr  nahekommt.  Nach  unserem  Sprachgefühl  würde  ein 
einfaches  Hyur  genügen.  Charakteristisch  ist  die  folgende  Stelle,  wo  mit 
uuiiteßijTtii:  nach  welchem  bekanntermaßen  ebenfalls  tag  ov  folgt,  i-^ytiv 
verbunden  ist:  PI.  Euthyphr.  8  C:  oi  joXfiiaai  liytiv  oi'd'  liutpiaßiittir, 
(üi  Ol'/'',  tlntu  tiiUxoiai  y€,  Sotiov  3(xi}v.  Hier  konnte  in  gleichem 
Sinne  auch  ttviiÄi'yni'  tr^-  ur/l  xtI.  stehen.  Aus  Demosth.  ist  zu  vergleichen 
8,  yi;  16,  4  u.  14;  22,  12').  An  der  vorliegenden  Stelle  hat  nun  freilich 


')  Statt  m  "V   findet   sich  nach  vvx  ünuniiv  Acc.  cum  Inf.  mit 
fi^  Ol'  Dem.  24,  24. 

ZciUchrift  r.  d.  hUzT.  Ojmn.  18S8.     VlII.  n.  IX.  Haft.  53 


834 


MisccIUn. 


Taokntet»  der  Bt-hanptung  der  nvtii.fyorin  nicht  di«  t-rwartct-;  Form 
geloben:  li,-  or  (initititi  tavra  «(Kr'if * .".  flondMH  am  deren  Verkobrtheit 
stlrkir  zu  betonen,  aiin  der  votHUSgel) enden  Beweisföhrnng  den  rhetöri- 
^ben  GegonsAtx  nufgunnmmcii:  ij  xtin»  nc  /eiXt«4iiit(ia-,  dies  bat  die 
AnderoDg  df«  abliftn?igf?n  Satzes  vennlas^t 

Folgende  DnickverittibL'ii  biit  Kcf.  zoffillig  w&brvenominoii :  S.  13  itn 
Texte  leiste  Zeile  nm»^:  S-  H  Ann.  Z.  19  t.  h.  ^»fir«  statt  ifyiiro: 
S.  15  Anm.  '/..  U  ist  23  2U  tilgen;  S.  126  Anm.  '/..  7  hat  -9  m  beiCen: 
Xsokr.  ts  48. 

Wien.  Frunz  SUmuczka. 

üippart  (jtsorg.  Dr..  Drei  Episteln  des  Q.  Horatius  Klaccus. 
I.  6.  10.  16.  Lateiniseh  and  deutscli  mit  Coinini>ntar.  Prag  1885. 
8*.  64  SS. 

Biese  Schrift  iat  nach  emur  BemerkuDg  de«  Verf.  io  dem  VonroTt 
(3.4)  -du  Ergebnis  lau gj Übriger  Studien,  welche  im  Anschluss  in  Vor 
Ipsangen  fiber  llorax  gemacht  und  schon  vor  cineni  Jahn«hnt  {also  toi 
1S75)  zum  Ahschlusa  gebracht  imden".  Uraurflnplich  nur  nis  Minosctipt 
gedruckt,  ist  sie  •.'nit  Mitte  I$S~  in  de»  llucli!iaiid<;l  tcekoniintn-  Si? 
enthilt  zuriÄchst  <\fn_  latoinischf^ii  Text  der  droi  Itriora  mit  gegenflher 
gedrufktcr  deutscher  llbf^rsfitiung,  die  jwar  getreu,  doch  im  Metnun  wie 
im  AuEdruck  nicht  immer  gescbiiiackToll  ist.  Es  folgt  von  S.  13  ui  der 
Commentar.  in  welchem  der  Verf.  den  doii]telteri  Zweck  Terfolgt.  ftegvn 
Ribhecks  und  Dfldcrleir«  (KrBgenil  vorkrhrtf  Äufstellimgen  and  Krsli- 
ningen  zu  polemisieren  unu,  was  ümi  dit-  Hauptäache  ist,  den  Beweis  jo 
crljringen,  dasg  Horax  auch  im  gt-reiften  Alter  nicht  TöUig  in  das  Lager 
der  .Stoa  flbergeg&nzen  sei.  sondern  an  d<'r  reinen  Lehre  Kpikors  feA- 
gcb&ltcn  habe.  WAnrend  nun  gegcnwürttg  «ine  Polemik  geg<;n  Kibbeck 
rnid  Dcderifiin  als  antiquiert  erscheinen  mag  und  demnach  die  darsof 
bezQglichen  ErOrtenmgen  des  Camtnentara,  so  richtig  sie  an  und  fär  »ich 
sind,  einen  besonderen  Wert  nicht  heansprucli'm  können.  dQrfeu  die 
namentlich  aus  Ciceron  Schiift«n  ceholten  Nachwei<ie  und  Belege  fElr  du 
Vorhandensein  epikureischer  Anscnaunngen  in  den  drei  Bricren  den  Ad- 
spnch  auf  vnll«  Beachtung  erheben.  Dies  gilt  bc<K>nder«  von  dem  nil 
udmirari  de»  sechsten  Briefes,  d^r  flbcrhaupt  sehr  gut  ftrklSrt  und  In 
■einem  Gi'danki>nzii4ammenban;,'e  urlfioti-rt  ist.  dann  von  den  SchlnsfrefKCa 
der  sechzehntan  1-Jpistel.  An  einiget!  Stellen  wären  Kürzungen  oder 
Streichungen  angi-zuigt  gewesen.  So  erachte  ich  die  KoUzen  Ober  dw 
Sahinnrii  S,  ■'»!  f.  aU  riberflü-isig,  desgleichen  die  Bijmerkung  iw  antoena» 
16,  15:  i-amo<>nQs  Ist  taSuäg  Epitheton  von  Städten  und  Land ri haften*. 
ß.  31  hilt  der  Verf.  noch  an  der  LA.  ut  fost.  16,  b  an  ni-  Die  letztere 
Stelle  ist  in  Keller»  Kpitegomeni»  voUkciinra'-n  richtig  erläutert.  Den 
Literarhistnriker  wird  die  nt«uK  riypothesc  S,  ^  interessieren,  nach  welcher 
Aristit»  Foscus  ein  Grieche  iit/nnv;  aus  •hioxo;  wäre:  ob  am  dem 
lokriachen  oder  kariscben,  wird  nicht  gesagt. 

Graz.  M.  Petscbenigr. 


Die  schönsten  Lustspjolt'  der  Griechen  und  Römer.  Zur  Ein- 
fUirung  in  die  antike  Konißdie  nacherzählt  und  erl&ateit  tvn 
Br.  Arthur  Fränkel.  Holk  a.  d.  S.  1888.  Waisenhaus.  8^.  365  SS. 

Die  Ttlniischen  Komiker,  einstmals  Grundlage  alles  latelnisehai 
ITntOeriohtW,  iiind  mehr  infolgt.'  socialer  Verhättoisae.  zum  Tbeile  aber 
auch  ans  völlig  fiberfiuüsigen  pädugo^Kchcn  Bcdeokeleien  heute  g&niürh 
ans  der  Schale  verbannt,  und  damit  ist  die  Kenntnis  der  ganzen  Utcntor 
der  Komödie  auf  einen  so  geringen  Stand  gekommen,  duss  man  ktLbntidi 


MUcellen. 


K:t.% 


deo   iproßüD  Meistern    ile.«  IIui 


der  Antik« 


kanu.  von  den  (prolicD  Meistern  des  liumars 
jehildi-'t«-  beatsatAge  gM  nlcbt#.  l)«»)»  wenn  erhun 
lere  Komddie  and  ilire  lateinischen  NachbilduDgcn  uiibekasat  gcwonleii 
Bind,  so  ist  aocix  weit  weniger  zu  enrArt<.>n,  das»  der  ObcrflAcliiic-likeitt- 
gcist  der  Zeit  sich  in  dit-  jmaiitaHtifichen  Irrgärten  aristopb&nift'.ber  Kunst 
Terlieren  wird  Es  geht  diesen  Meistern  so,  wie  es  I.e*sinir  in  dem  b«- 
kannten  Epi^amme  vi-n  Klopsto^lc  ssgt-  Iti  dt-iu  vorlii-genatin  Buche  int 
d«r  Vtrsucb  ^iiiiacht,  die  Hauwterscheinungen  beider  Literatureo  bist»- 
riscli  zu  erUutem  und  durch  AuszUgt!  einiger  b&deiit«nden  Komödien  in 
den  Oeist  der  Autoren  fo  viel  als  niftghcb  einzufQhren  Die  Aufgabe  ist 
ieitgernil&  und  lohnend;  die  DurchfQliruitt;  anerkennenswert  HiBtoriacb> 
anti<iimriHehi'  NoUzeu  Qber  dt«  Sache.  dii!>  Drama,  das  Theat«r  and  die 
Staauverfiif^sung  leiten  ^'iii:  tttclitige  Jnbaltsougabun  der  Rttt«r,  Wcsjven. 
Vögel.  Wolkun,  l-'iTisdie  und  Ekklefliazasen  bilden  den  Haupt  bestand  de* 
Bache«.  Ein  litcrarhistoriticber  Kicurs  Aber  die  Weiterbildung  der  KomOdie 
aof  griecbiächem  Bodcu  führt  zur  Botnichtang  de.»  römischen  Lustepiels. 
all  dessen  HauiittT.'clivinunzL-n  von  PUtitusdieHeiiftrbmeii  und  dio  ÄuIulariB. 
dann  ton  Terenj  die  AtielpEoe.  Pbormio  nnd  Hie  Andria  in  leb^-ndigen  Au«- 
sflg«D  geboten  sind.  Alles  zeugt  von  Verständnis  und  Liebe  zur  Sach«. 
F&  SraQlerbibÜDtbeken  tat  das  Werk  ab  iniie  iiothwendigc  Cnrftnzung 
des   in    der   Schule  Oebotenen   la    ci>i)ifehlen ;    deuii    den    Ter»duedeueu 

Ißdilfipfrigkeiten  ist  der  Verf.  mit  Tairt  aus  dem  Wege  gegangen. 
Wien.  J.  M.  Stowasser. 

ih 
dr. 
tll 
»b 
<1a 


die 


iftteiDischc  Formonlcbre  fQr  Sexta  und  Quinta.  Vun  Dr.  E.  Bro- 

niig.    lit'hrur  an   der  Gelebrtenschuie  de«  Jobaiin<fUTiis  zu  Uamburg. 
Leipiig  1037.  H.  G.  Teubner.  53  HS. 

GiDc  wbr  kara  gcfas.'itc  latciniüchc  Furmi-nlckre,  die  den  StofT  fOr 

beide»    erste»  Classeo    des   Gymnasiums    auf   <S3  Seiten    znsammen- 

drüugt!    AUa  f^in  Ideal  fQr  diejenigen,    die  in  <lcr  Ktlrze  der  Gramniatik 

fkllein  das  Heil  des  l.atcinunterricht^-s  erblicken.    Wie   hat  das  der  Verf. 

TaW  xustande  gebracht?  Ganz  •<infacli.  dau  «r  dem  ScLOler  nicht«  als 
daa  Puradigina  bif>t<;t,  alte  Erklärung  aber  dem  Lehrer  Ub>'r1^tit-  So  be- 
ginnt er:  g.  1.  Substantiva.  Wa«  atii.'r  Substantiva  sind,  steht  nirgends: 
hier  niuss  also  di^r  Lehrer  herhalten:  Zeile  3  uiaHculitia,  ohne  Erkläraog 
Uiv.  Damit  ist  nun  der  LebratafT  nicht  bcBChr&Qkt;  denn  diese  Bejgr^ 
nißflsen  dem  Knaben  erläutert  word'n:  gewiss  kann  daa  dem  Unter- 
riebte  Qbertaiisen  bleiben:  deshalb  bleibt  es  doch  Lehrstoff.  Dit!  Hehand 
lung  de»  Lehrstoffes  zeigt  große  rurichtigkeitun.  So  tbeilt  der  Verf. 
Diens-ae  usw.  oder  eerv  i,  serv-um  otler  a»  ium.  onimal-ia,  ßruct  anm,  res  (I} 
r-ei  asw.  ab.  waa  dem  Schflier  ßine  total  unrichtig  Vorttellung  ron 
Stamm,  Endung,  Auslaut  beibringt  l>io  Qenui^r^eln  der  dritten  Decli- 
natioR  nüfh  nuch  der  allen  Schablone  ohne  Rucksicht  auf  die  gru&e  Var- 
tehiedrnheit  gcwiti.^nr  Enduugun :  so  stoben  virtus  i  Dentatatonint  i  und 
teUu.><  (H-Stairini),  ciriis  •«  Stamm)  orbia  (i  Stamm)  auf  einer  Stufe!  Die 
Auswald  de»  SlufTi:«  selbst  ist  vielfach  nicht  stirlihilltig:  hu  sind  schon 
in  der  ersten  aLlgetncEnn-'n  Kegel  die  Monat«  als  ruascuüna  venicichnet,  ob- 
wohl niv  sieb  nur  in  der  classiachen  Zeit  als  Adjei'Uvu  finden!  Beim 
AccasAtiT  auf  im  fehlt  turrim,  dafür  sind  der  Voc.  dens  nnd  lacabu  an- 
nftkbrt:  bei  der  unrngi^ltnäßigen  Comparation  sind  xoerst  bonuiasw.,  dann 
die  Aclj'  auf  ilis  angefQlirt,  unter  diesen  iiocli  gracilis,  Quantititfangaben 
»ind  finOerel  niBiigL-Llmft.  vidfath  falsch:  su  fia  aber  liuut,  fiani  u.  a.  Uelnt 
Verb,  liest  man  nofb  den  Imperativ  im  Tassiv  trntz  Harre;  natarlich  auch 
dasSupitium.  Bvi  den  unri^gehnftGig^n  Verben  (so  nennt  der  Verf.  die  Verba 
mit  der  abweichenden  Perfect-  und  SupiDbildiing)  ist  die  AuitwabI  wiUkQrlidb ; 
80  liest  man  iv>  s|ii)me.    ncaiiiy   kratxe   ein.   vello,   ico  nsw ,    oliwubl  sie 

tr  Gvinnasialleitflrc  nicht  vorkommen:  poto  liest  man  unter  der  Auf- 


836 


UiBcelUn. 


»cbrifi  Perfectc  aaf  ni  Supintum.  Knri  und  gut.  Gewinn  wirä  Üeti 
Beluuidluu^'  dea  Latcinittcbtrn  anf  den  iinUrfiUn  Stufen  nicht  lirintreni  dts 
Arbeit  rohe  auf  keiner  ftifheren  bum  and  zielit  nicht  einiiul  dk  b«- 
Itannten  K#«Dltate  d«r  Statistik  auf  diL-üt-ia  Gcbirt«  hdan:  von  einer 
«olidt-n  wisKt-nscbuftlicht-n  Gruudlafre  i«t  keine  Redo.  —  Nur  in  iwd 
Punkten  stimm.^  ich  iJem  Verf.  boi,  n&iiiUcb,  wenn  er  die  W<1rter  auf  o 
der  8.  [)«ol.  iint«r  die  Femininn  ^inreilit  und  »einer  Behandlang  der  V 
aof  io  nacb  der  H.  Cunj.  Di^cb  hievon  an  andt-rer  Stelle. 


Fragebflchlein  Kur  lateinischen  Syntax  im  Aoacblusse  an 
T.  Schultz'  Kleine  lateiniache  Sprachlehre  als  Lernbehelf, 
baarbeitet  von  Emanuel  Feichtiager.  Pudt^rbom  u.  Münst^rr  1888^ 
iJchCniDgb. 

Den  Zweck  dienea  BQchleins  stellt  der  Virf.  im  Vorwort«  a)t 
drdfacben  hin.  «Dieses  Büchlein  will  dem  Schüler  cnnöfflichen ,  1 
Beispiele  der  Grammatik  in  corrctter  Übtn«;tsun(;  lu  äbea  ui 
daraoä  die  Regeln  abzuleiten:  2.  nirb  selbst  in  exaniiDiuren  und 
dadurch  zur  TolLen  Sicberbeit  vorzubereiten:  3.  Endlich  zu  repetieren.- 
Es  folgt  deniKeniäQ  der  bezoicbneten  Grammatik  von  Pangrapb  la 
Paragraph,  brin^  die  deutsche  Uberaetsuiij,^  der  lateinischcD  Bei^ek 
und  faftpt  dpn  Inhalt  jeder  Heikel  in  einer  kurzen  Praffe  zuaammeii.  Mit 
letztffrcm  körnte  man  sich  tinterstanden  erkllrcn.  obwohl  es  doch  ecbwer- 
lieb  einen  Scbfilrr  auf  dieser  Stufe  gobeu  wird,  der  stth  nicht  selbst  dio 
Frage  richtig  zu  stellen  TennCchte.  Dass  der  Schiller  aber  hier  jed« 
BeiBpiel  Qbeniatzt  tindet,  halte  ich  nur  fQrach&dUcb;  denn  dienelheD  tind 
irabrlit'h  so  leicht,  dass  sie  sich  der  Schüler  selbst  ohne  MQfae  eber- 
aetit'n  kann,  und  bei  den  »chwieriperen  ist  e«  Pflicht  des  Lehrerf  za 
helfen.  Ich  6ndo  die  Arbeit  nicht  g&m  ohne  Nutzen;  aber  sie 
gehört  meiiicR  Kracbtona  nicht  in  die  Hand  des  Tertianers  uod  Quar- 
taners; dem  schadet  sie  eher,  als  sie  ihm  nfitzt;  mindestens  raubt  üt 
ihm  daa  Interesse  am  L'ntcrrichtL--  Aber  der  UberKymnaBiaat  nag 
yoD  Zeit  zu  Zeit  das  Bncbelchen  durchnehmen,  die  deutscbt-n  Beis  '  * 
IDS  Lateiniscbe  flbcraetzen,  ^eine  Übersetzung  durch  die  Grammatik  c 
troliertn  und  «ich  Büchtferti^'ung  ablegen,  warum  80  zu  Dber^euen 
AUo  ledi^'licli  fElr  Beputitioiieu  im  Obergyitinasium  acheiuC  mir  da«  Bach 
geeigm't-  —  Über  die  Auffiissung  der  syntaktischen  Erscb-jinungtn  k 
man  natürlich  mit  dem  Verf.  nicht  rtcbten,  da  er  im  GeHtIge  der 
Schul tz'üc heil  Graniinatik  steht:  iiv^e  aber  folgt  ganz  nnd  gar  da  btf- 
kömmliehen  SchnVilont-.  -  Die  C)rtbogra]ibie  ist  dio  deut«:Lv,  die  docli 
nicht  gar  so  uni-rbeblich  von  nnBerer  abweicht,  als  daas  nicht  auch  dioH 
Berfickaichtigung  verdient  hatte. 


1 

De 

lelf,       ' 
i888^J 

uiTS 


Lernheft  wnd  Ropetitorium  zur  lateinischen  Syntax  Ton  J.Latt- 
mann  und  H.  Ü.  Müller.  G{>ttiiigen  1837.  VandcnfaOck  u.  RoprwbtJ 
Verlag. 

Das  Streben  nach  ciiLvr  kungefusüten  S,Tntai  bat  die  Verfasw 
TcranlasBt.  diejerigen  Funkte  denielben  im  Auezuge  aus  ihrer  bekannten 
Grammatik  mit  einigen  Bfisvielen  versehen  zusammen za£ tollen,  die  nach 
ihrer  Ansiebt  zunicbst  den  Memi.>nerstoir  fOr  die  betreffenden  Lehrstofea 
uiamachen.  Sie  bieten  nicht»  als  ein  Stiebwort  zu  dem  betrofTenden 
Paragraphen,  die  etwa  zu  lernenden  Wörter  ond  Beiapiele.  Fflr  den  r  n  t  e  r 
rieht  bieten  sie  oßVnbar  zu  wenig,  da  derselbe  einer  bestimmt  (ornin- 
Iterten  Bi-'g«!  nicht  cntbcbr^-n  dnri;  man  kann  in  demnclben  hOrbsteas 
für  den  Lehrer  einen  Fühn-r  fiir  die  rii'htire  Auswahl  erblickeD.  fOr  dtn 
Scbfller  ein  Kepetitorinm.  obwohl  derselbe  nach  meiner  Anificht  am 
leichtesten  dort  den  StofT  wiederholt»  wo  er  um  vom  Anfange  un  ^lenA 


'4 


Ufsceilen. 


837 


S^i 


'Grandlag«  fdr  (Iva  rutcniclit  in  isr  lafemiscbeD  Sjntax  aaf 
^fleo  ftlr  sie  bestimmten  Stufen  des  Oymnftsiuius  halt«  ich  das  Bdchlein 
^  _Tiel  ZQ  ina^er.  and  da  n  keine  Hegel  biflt«t,  ist  es  such  kein 
■  Lembeft.  leb  glaube,  dass  der  Ünt^rricfat  in  der  latelnischeQ 
Kof  einer  Stafe  erthcilt  wird,  wo  er  durchuiu  nicht  inebr  im 
üen  Mcmnrif^ren  i-intclner  R^cetn  bt-Kteben  darf.  Also  hdchntens  neben 
der  Grammatik  hat  dii«  Dlichlein  seinen  Platz  und  ala  Repotitorium  mag 
09  dem  ScbOler  die  Sondoniflg  d^r  Haupt-  und  Nobensachcn  erleichtern. 
Als  Ersati  aber  für  die  -Sviitai  der  Granitnatik.  etwa  mit  Verbindung 
der  Fonnenlebre,  m{lcbte  ic'b  dasselbe  niebt  g'elten  lassen. 


Wien. 


Aug.  Schcindlar. 


Carl  Schöddekopf.   Karl  Wilhelm   Hamlor   bis  zu   seiner 
VorhiiiduDg  mit  Lessing.  Iiiauguraldissertatiou  zur  Krlaii- 

Igung  der  philosopliiaclifii  DoetorwOrde  aii  der  L'uiversit&t 
Leipzig.    WolfenbüUel  1886.  Dreck  tob  Jul.  Zwisslcr-  VI  n.  85  SS.  8». 
•'  Eine  sorgfSItiei.-  und  uiiiliiTe  Arbeit,  leidtrr  noch  nnroUendet.    Der 

Verf.  bt^nQtit  den  nandfichnftliehen  Nacblass  Ramb-rx  und  ein  mQbaam 
«iworbenes,  schwer  zueAn>;licbea  ^llaterinL  von  Krstlinri^d rucken  und  Zeit- 
scbrifteti-  Von  den  gedruckten  und  uiigedruckt«n  ijut*llc]i  i^bt  i,<r  in  dem 
Vorworte  eine  Zuaunmensteünnp  und  genaue  Rerbenxrhnft.  Der  Anbaag 
entb&lt  ein  sorgflUtigea  bibliograpliiscbea  Verzeichnis  der  Kamlor'flchet» 
Schrifton  and  als  höchst  erwdnsrhtc  Zugabe  ein  Autoren  Verzeichnis  xd 
den  in  Ramler'i  Ifriscbc  Anthologien  aufgi-numincnon  Stöcken.  Ebenso  wie 
der  Fleiß,  mit  welchem  weh  der  Verf.  «olchcn  mübeTollen  Arbeiten  unter- 
Kffieo  bat.  verdieilt  auch  seine  Sacbknnntnis  und  Umaicbt  in  dem  biogra- 
phiaeboD  BrucbatDck  alles  Lob.  Zur  literarhistorischen  Charakteristik  bietet 
die  FrOfaxeit  Ramlers  noch  wenig  Gelegenheit:  doch  sind  die  Grundlagen 
nr  dieselbe  in  Ramlers  Cbamkter  und  AnUgeo  bereits  richtig  und  sctuarf 
geioren  and  auch  die  literariM?hcn  Kinflfliae  genOgend  angedeutet,  ans 
welchen  der  Verf.  die  dichterische  Kntwlckelung  seines  Helden  künftig 
ableiten  wird.  Bis  zum  Erscheinen  jener  größeren  Arbeit  bleibt  die  vor- 
lieKode  DiMiertation  die  nufscblu-isreiclittte  Quelle  über  Riimler«  Leben 
und  Wirken  bi-^  in  diu  Mitte  der  uOer  Jahre. 


Wilhelm  Lindemanns  Geschieht«  der  deutschen  Literatur. 

Sechste  Audage.  1.  Abtbeiluog:  Von  den  filteatcn  Zeiten  bis  zum 
Anfang  de»  1«.  Jutirhuiiderti.  Herouagegeben  unter  Mitwirkung  von 
Dr-  F.  Brüll.  Krtihurir  i.  Br.  1887,  Herder'scle  Verlagabucbhandlong. 
VIII  a.  871  SS.  a*.  Mk.  a.-IÜ. 

Den  landlftntigen  Literaturgeschichten,  welche  das  hei  ihren  Vor- 
sftBgcra  Gelesene  wiederküuen,  ist  die  vorliegsiide  dadurch  ilberlegen. 
oass  ihre  Verfasser  die  wissenschaftliche  Liti.'nitur  selbst  zu  kennen  und 
in  benatzen  streben.  Atlerdiiigs  ist  die  BenQtiung  nicht  immer  eine 
kritische  und  in  so  schwierigen  Kragen,  wie  in  der  Nibelangetifrage, 
wissen  sich  A\t>  Verfasser  «cbwor  zu  rathou  und  zu  helfen.  Mancbestaal 
lindet  man  auch  bloße  Titclongabcn  von  BqcIktii  ;  dann  wiederum  rer- 
steckte  und  iK-imlichL'  Citate  nach  dem  Wortlaute.  Aber  sowi^hl  die  Eio- 
tbeiluDg  de>:  Stoffes  alü  die  BeH|irecbu]ig  der  einzelnen  Dichtungen  und 
Dichter  darf  im  ganzen  als  gelungen  bezeichnet  werden  und  nirgend)* 
tritt  in  aufdiingli'.'lier  udtir  gar  geliüssiger  Wi.'i«c  der  Stand^junlct 
berror,  wcleht*r  in  hinderen  Verlagsartik'-ln  dii>flt;r  Firma  den  (reisinnigaB 
Leser  so  '>ft  abntofit.  Das  Buch  kann  LeJarenden  und  Lernenden  besteoa 
empfohlen  werden. 


K38 


Muc«UeD. 


Schillers  Jungfrau  vo»  Orleans,  neu  erklärt  Ton  Dr.  _ 
Fri«dricb  Eytiell-  Bumorer  1880,  Veriag  vod  Carl  Merer  tOratin 
Prior).  3tM  &S.  8«.  Mk.  3. 

Dir  auf  dem  Gcbictv  der  lii^toriiicben  For8cbiiii{(  Qber  diit  -Jacgfran 
Tun  Orl<>ao8'  woblbiikanrite  Verf.  lierert  hier  iitm  aaafOhrliche,  bis  im 
«inielne  gehende  Zer^lkdi-ning  nml  Krläutemng  Ton  ScbiUers  romanüsfbr-r 
Tragödie.  Auf  daa  Vcrbältiiia  des  Dichkra  zur  (lescliichtc  wird  dio  Ilau^t- 
räckstcbt  grnomnieii;  zu  deti  spracblicbt-u  Erläat«rangen  baupt^ächÜch  die 
Bibel  herbf^igeiogcn.  Eine  kurie  Entstebungsgc  schichte  des  Stackes  Klltfl 
wird  vem^isst. 

Wien.  J.  MIdoi: 


SchOninghs  Ausgaben  deutscher  Classikor  mit  Commcniar.  IIT. 

iToethea  Iphigenie  auf  Tauris.  Ein  Schauspiel  ffir  die  Zwecke 
der  Schule  erläutert  und  rnttluidiüch  In-arbeit^t  Ton  Dr.  H.  Vockeradt 
2.  Aufl.  Paderborn  und  Münst^^r.  Fi;rd.  Scbüningh.  18S7. 

In  dem  Vorworte  zur  xwciten  Auflage  betODt  der  HcrauFgeber,  dm 
die  TOrtiogende  Anflaire  nicht  eine  rermehrte  und  Terbesserte,  «ondmi 
eine  Teriiiinderte  uii<l,  wie  er  hofft,  gleichfalls  Terbesserte  wire.  Die 
KflrzMugi-ii  beziehen  aUh  auf  den  Abetrlcfa  zahlreieber  AnmerkoDgeD.  abtr 
auch  8o  i«t  noch  viel  sehr  Gnthebriicbe«  fibrig  geblieben.  So  bt  M 
gane  flberflQi:jiig.  auf  eine  Alliteration  aondrtlcklich  anfmerküam  in  macbea. 
Wer  wird  ferner  im  Zweifel  gein.  dasa  unter  dem  vSterUchen  Haf€B 
etwas  änderet  als  Arr  Hafi-ii  des  Vaterlandes  zu  verstehen  sei  ugw.  Dtm 
der  HerauAgplicr  in  einer  Iftngeren  Anmerkung  Franz  Kerns  bekannt« 
Schrift -DcDtschc  DraiiH'n  aUSctiaUectQre*  benQttt  hat,  ist  antuerkexiDeii- 
Ebenso  er^heint  ea  zweckmUßig,  da?fl  die  in  der  ersten  Ausgabe  läS 
Anhang  tnitgetbcilten  Denkspittelie  im  Text«  durch  seiperrten  Druck  her- 
Torgehobeti  worden.  Mit  den  Fragen  de»  uiethodischen  Anhanges  koontc 
icb  uiirb  diesmal  ebensowi-nig  befreunden  aU  bei  der  T)nrehsicht  der  erstes 
Angabe.  Das  Fragen  muss  doch  dem  Lehrer  ttberlassen  werden!  Wu 
lum  Verüt&ndniüso  den  StDcke»  uuthweudig  ist.  sollte  in  ziiMnmeii- 
bftngcnder  Dar^tf-llung  aU  Einleitung  oder  Anltang  mitgetbeilt  verdcfl. 
In  dieser  Beziehung  können  die  beiden  in  4)sterreich  erscbpinenden 
Satnmlungen  commentierter  Schule! BüKikvr  aii  Muster  aufgestellt  werd-'U. 
Zu  loben  ist  es,  dass  sieb  S.  103  ff.  eine  genaue  Inbältiaiirabe  von 
Euripides'  Drama  ntphigenie  unter  den  Tauriirri'.  findet.  Die  Gesrlüthts 
der  Goetbe'Bchen  Iphigeni«  bildet  den  ächluss. 


Wallenstein.   Eiu   dramatisches   Gedicht  von   Friedrich   V( 

Schiller.    Mit   ausfübrlicht-n  Erläuteningen    fOr    den  SeholgebrauC 
and  das  PriTatutudJuiii  von  Dr.  A.  l'uubf.  Soininardircctor  in  Wi 
dort.  Paderborn  u.  Miln^ter.  1865.  Druck  und  Vertag  Ton  F.  ScbOnlnglk' 

Dieses  Btleblein  zeigt  im  allgemeinen  den  Charakter  der  ttbt 
Sehöninch'schen  Ausgaben.  Di«:  im  Anbange  gegebenen  Erkl*ran(_ 
liSuflg  mirrh  die  Form  der  Frage  eingeleitet.  In  vielen  FiUeo 
nicht  der  Heraoigeber.  er  zieht  e.t  vielmehr  Tor.  seine  (iewAhrsT 
sc  eitleren.  Uotcr  dem  Texte  befinden  sich  brauchbare  saebliebe,  beson- 
den  htstortsche  Anmcrkiuigi'it,  von  den  eprachlirhcn  i>iml  freilich  viele 
tkberStlBsig.  Den  ScblnM  bilden  Sentenzen,  die  an>t  dem  Drama  geattgen 
worden  und  Anfantzthemen  (!],  zu  denen  zuweilen  Bemerkungen  Ober  die 
Art  der  Au^ifAhrutig  e<.-eetit  xind,  auch  enthält  der  Anbang  dne  klare 
Intaaltittbf reicht  der  drei  Stocke,  gegen  welche  allerdings  das  B«denkeB 
xa  erheben  ist,  ob  sie  in  einer  Schulausgabe  geduldet  werden  daif.  * 


I 


F  rogTRimiiL'iuchau. 

Schulatis^'aben  deutscher  Classiker.  ITT.  Minna  von  Barnhdm 
odf^r  das  SoldateoglDck.  Kin  Lustspiel  von  (tolthold 
Ephraim  Lessing.  Mit  kuncn  KrlSuteningt-n,  Frapi^n  nnii  Auf- 
(.iiWd  xur  Auregnn?  tk-fereu  Eindnugenti  in  das  Verstfinditi»  de« 
Inhalts  versehen  ron  Dr.  J.  Chr.  Gottlob  Sclinmann,  Reg-  n.  Scbal- 
rath  in  Trier.  Trier  1885.  Verlag  von  Heinrich  StephanoB.  Preis  brosch. 
hb  Ptg,  eteg.  cart.  70  Pf. 

Das  vorII*^enHti  dritte  Heft  der  Trierer  St^hulausgaben  deaticher 
Classiker  gehfirt  einer  SainmEuiif;  an,  als  deren  Princif*ien  in  Efino 
folgende  bezeichnet  v^-rdtrn:  ^currecte,  zuvcrlSanige  Teile  nach  b«w&hrtvn 
historisch-kritittehen  Aufgaben.  Ausscheid oiik  aller  Stellen,  welche  da<3 
Sittlirlik^it9>:i.Tühl  v-'Hetxen  k^^iintcn  nnd  Anleitung  tu  selbständiger  Auf- 
fas'-uui^  det»  LehnitctTes».  Über  die  vorliegende  Ausgabe  tit  mit  RflckMcbt 
auf  diese  Grands&tie  nachstehendes  zn  bentirrken.  Im  Texte  sind  einige 
nicht  consequent  darcbgefQhrte  Modemiiaieruugeii  des  Ausdruckes  wahr- 
xunchmvn,  so  daes  Rtf.  nicht  iu  der  Lugi.-  ist.  zu  (.'iit»icht;idi.'i),  ob  die- 
selben dem  HeransgeWr  oder  dem  Setier  inr  Last  fallen.  Die  bekannte 
UstOCige  Stelle  im  I.  Acte  ist  getilgt.  Die  Anmerkungen  sind  im  gamen 
recht  brauchbar  und  glflckt icherweise  nicht  ^o  xahlreiOi  wie  in  den  tDeiaten 
Schulausgaben.  Trotzdem  kannte  noch  einige«  gestrichen  Trenleo :  dies 
gilt  namenttieh  b^zDglich  der  VerdeuLichung  allgemein  bekannter  Fremd- 
oder Lehnworte-  Weniger  einverstanden  bin  ich  niit  den  tYag'/n.  welche 
»ich  an  die  einxcliu-n  Sceneii  aiiBchlii.-l^eri  und  diu  tu  d>-n  Mund  des 
Lehrers,  aher  nicht  in  da»  Schulbuch  gehnren.  Zamal  ist  es  «ehr  «torend, 
daas  dieselben  in  dem  Teite  und  nicht  in  L'inem  Anhange  .--tchen.  Die 
historische  Viirbemerkung  ist  sehr  knapp,  aber  etwas  gar  zu  flQehtig. 
Einige  sich  auf  dit-  Entstehung  des  Dramas  beziehende  Notizen  aas  Erich 
Schmidts  Lessing  Bd.  I  sollten  eottcbieden  nachgetragen  werden.  Befrem- 
dend ist  die  Xamonsfomi  Ephraim  Gotlhold  Leasing  {ü.  3). 


Wien. 


Dr.  ¥.  Pro  ich. 


Pro^rauiDienschau. 

105.  Beniosthenes'  Rede  vom  Kranze,  in  daa  Polnischf  abarsetzt 
von  Prof  Ludwig  Malecki.  Jahrcttb.  des  Gvmn.  in  Keu-äaudec  fflr 
das  Jahr  1887    f^.  3  -83.  8». 

Der  Übersetzung  wird  eine  kurze  historischa  Einleitung  Ober  die 
der  Rt'de  lognmde  liegende  Sachlage  »o rausgeschickt  (Ü.  S--*»).  Man  ver- 
»lisst  hier  besonders  eim'  Aufklftmng  Ober  den  Teit,  welchem  der  Uter- 
Sftzer  folgte,  anilerdem  eine  KrESnterang  über  das  betreffr;nde  gerichtliche 
Verfahren,  Ober  die  Disposition  der  Rede  und  ftbcr  die  Bedeutung  der 
in  die  Bede  eingelegten  Urkunden.  Ja.  es  steht  sogar  diu  Aiigube  S.  4, 
i.  ^  f.  mit  der  Nachricht  in  der  Urkunde  g.  118  in  einem  unerklftrten 
Widenpraebo. 

Die  Übersetsung — »(t  viel  mir  bekannt  ist,  die  ente  polnische  — 
tot  im  ^oßen  nud  ganzen  gelungen,  im  einzelnen  aber  von  Mängeln  Dieht 
frei.  Hie  und  da  kommen  langp  Satxgefflge  Tor,  welche  dia  pohische 
Sprache  kaum  Tcrtrfigt  (gg.  6  f..  Ö5,  126.  141),  tßd  manche  Ausdrücke 
nnd  R*.' de  wen  düngen  widerstru-itcn  dem  polnischen  Sprachgebrauch  [gg.  11: 
ntiyTtiäii  ft-rf-tti  ^^  w  ogranlczono^ci  uriiystu,  lü:  rot',-  Jiny'  rui«  TÜ 
nfttiyutnit  ().iy}^avi  =  pny  .■iwio'yym  etynle,  26:  löv  uttniv  yftöyor 
=  roiedzyciasie,  43:  ot*  ytip  ^i;  f>ri  «c  txouiri  =  nie  mogli^cie  co  innego 
nesjniä,  CO:  xqö  mv  nukntvtaSttt  x«\  ürty^ynour  /^i^^pried  mojaiii 
wyitapieniem  jako  mi^z  stanu  i  jako  muwca,  90:  ta  uKttiJÜstt  =  aby 
pn^na^,  95:  üixan^ania^;  -^  zto»tiwe  donosv,  143:  ovtAi  ianr  ...  tti 


k 


840 


Propnkimn^nMliJiu. 


if^p  rw  ptyiatu*  ntriof  »rjrwi-  =  on  jeden  jest  wiiu,  1-H :  txmli^i 
rt  =3  brliiiclo  pn<>nl[4dzeiu,  l-**!):  rvr  ftuä  raita  tUtoltalAi^r  amärt» 
=  wex^lkit.^j  pot«n  iia-itapioof^j  lajnbr  u.  ». 

Handiinal  ist  ilie  überveliung   tu    frri.    wie  §^  4:    ttAnßotuit<H 
=  ftoi  BeMih«ideDhett,  IS:  vxoxolruut  =  tritt  mit  einer  Tbt^at«nnukc 
»üf.  47:  XifonriXajciiit  ==  inowirfi  «ie  mit  Kotb,  214:  niaxt^i  .Tr  */  nrtt 
xlvoiÄor   ytytr*i99m  twt  Ttotiyiithtar  ^;'(*t«*roi  ^^  dft  alK*  Jen*  Krnj 
nisse  gleichsam  im  Meer»  *lfr  VergwsMÜieit   l>r^rmb*-D  li^'^on  u.  djfl.    K 
flUt  11-  a.  auf,   dasi   in  der  CbersetzonK  cinu  clanittchen  Werkes  B«d4 
veoduDg^n.  wie:   -Geld  in  der  Ta>cbf  babcn,   GM  aaa  der  Tanrhe  tnc-l 
geben-  sich  wiederholen  ($$.  82.  1)9. 


xoir^}-77/<r<  ist  in  der  trbenetzung  fal*ch  nur  anf  Philipp  bi^togen  «unlc 
48:  tir*  tlttvro^itrwr  usw.,  .^1 :  itrfar.  «'4:  fVr«  oi-  utut'ttnunfi  vaw.  falatti^ 
dorch  einen  Impcratir  Qb«n(«tzt.    l!*!:    «lu'  u'r  virtXt'cfißarl  eüi'ttiata9m.i 
(in  ov^f^'nofSni    iit   Sabject   skitiur),    329:    iif^mr  bezpicbuet  nicht  die 
ntuedoniMbe  Part«i.  »onacm  gerade  Athens  Feinde. 

Dnickfihlfir  kommen  auch  ror,   wie  §§.  28,  89.  91.  l»9.  201, 
276,  291. 


lOG.  Aristoteles*  Poetik,  in  das  Polnische  ßbtrertit  nn-i  erlint^rt 
Prof.  Staninlans  SiedlKcki.  Jabreab.  des  St.  Annen-Ovmn.  in  Krak: 
für  das  J.  1887.  55  SS.  8'. 

Die  recht  ecbwierizo  Aufgabe  ist  hier  wohl  zom  cntemnale  in  der 
poloiKhen  Ltterator,  und  iwar  im  ganzen  glücklich  und  gewiMenhaft 
gelost  worden. 

Dffr  Verf.  stbickt  »einer  Übcrsctmng  zuerst  einige  erlStifernd^  \m> 
kritische  BcnitTkniifron  tlbi.T  die  gept-nwrirtij:..'  tit-^tult  der  Aristo! cliwU 
Poetik    roraus    (S.  1— 2(.    liefert    dann     eine    wohl   frwopen>r     kriti«' 
Übersicht  dcB    Inlmlt».'.'«    dieser    Sflirift  [S.  2 — 1).    und    herleitet    endlii. 
alle  dunkleren  und  g4:bn'ierigoTi.-n  Stellen  seini^t  Olcmvtzmitr  in  lfanlicb„ 
Weise,  wie  esDr-Km-bel  in  seiner  dfut«(hen  überset^^lnJI  Stuttgart  184<>) 
getban    hat,    mit    bflndigen    unter    dem  Teite   gedruckten  Erläutenin 
(8.  7-55;. 

Die  f  bflr^txnng  fußt  im  ganzen  auf  dem  ffriechiscben  Text«  d< 
3,  Vablen'»(b<rn  Aosgabe  (Leipzig  iStjot,  do<.>li  sind  in  dieselbe  dif*  Co: 
Tecturcn  dicfles  Gelehrten,  welchi;  er  iti  den  frflhi'ren  Ausgaben  vorgebrai'^ 
in  der  letzten  dag<>gen  tbellweiee  aufgegelien  hat,  meisten«  nnffronomni 
(Tgl.  cap.  6,  \h.  18.  26>.  Ea  sind  das  gewChnUch  ainngeiiiäCe  Erg^ 
zungt-n  iQrkenhaft  überlieferter  Stt-Ueii,  wt-lche  die  Lesbarkeit  der  Üb 
actmng  Bi-hr  fordern,  der  T^xt  aber  wenig  findem.  und  di««er  Uma' 
hat  wohl  den  Verf.  dazu  bi^etimmt.  dass  er  dieselben  in  den  Erll 
tcrungen  nicht  angemerkt  hat  Auch  »onst  Tcmiistt  man  noch  A 
kllmngen,  namentlich  Qber  die  Quellen,   au?   welchen  der  Verf.  achüpft 

Die  Übersetzung  ist  treu,  meist  wSrtlicb;  hie  und  da  hat  nntcr 
dem  Streben  nach  Wdrtlicbkeit  sogar  die  Deutlichkeit  gelitten  (cap.  4 
Rnde;  cap.  <*  Ant:  cap.  12  Anf.  u.  Endo,  ducb  »iml  im  nllgenwiaeo  die 
S«'hwierigkciteii  und  Gefahren  der  freieren  V^bersftiurg  cinei  «o  eedrin^ 
und  inbaltftchweren  Satibanes.  wie  der  Aristoteliscbc,  nicht  zu  vt-rk^nn« 

Don  Druck  der  Arbeit,    welche  anch  in  einem  KeparatAbdrack 
Khi«nen  int.  fand  ich  ganz  corroct. 


i 


I'rograuinienBdiaa. 


H41 


^^QII 


107.  De  inflcitivi  apud  Catiillum  ngiirp&tionp  scriptit  Sttnülaio 
BedDarskL  Jabrnber.  des  Grmn.  in  Tanov  fOr  das  Jabr  i887. 
S.  3—59.  8'. 

Nach  einer  kurr^'n  B^merkang  Über  die  TerBcbi«dent:n,  die  Bvd«u- 
ig  lies  lu.ti:iiiisL'lii.-ii  Intinitivä  l>etr<.'tTi:ndcti  Ati)ticbl«u  der  Oelvbrt«;!) 
(S  3  f).  fete-llt  Prof.  n«Hlnar«ki  »ftmmtii<.Ii<'  lufinitivf.  welche  in  Catnilf 
Gedichten  vorkommen,  in  folgeiidon  7  AbBchniUen  zMammen:  1.  dir  in- 
fitfitiro  merii  uoiiithatipi  n  prattHto,  2.  t/e  urcustittro  tt  i«/r'»ii/iro, 
qnihuH  cvHtiiictur  nmntutti  iubiectum,  S.  de  infinitiro  mero  uccutativi 
ri  proedito,  4.  He  aceusatim  et  tnfinitiro,  quibit*  rerbi  fittiti  otiieftum 
emittHetur.  ö.  ilt  nottnuatiro  t^nm  tn/rniftru,  G.  rle  »ONitiindVu  cum  iu- 
fiiiitiro  a  (irnecnrutn  murr  rfpetft'dn,  7.  (/<■  infitiitiro  fum  adi^eHri» 
imu:to.  Ander«  AiU'q  de»  Infinitivs,  wie  den  iuftnitütin  hitloricus  uad 
exrlamntufuts,  hat  dor  Verf.  bei  Catult  nielit  rorgcraiidoii. 

Die  betri'ffF-nden  ^tell«n  aus  C&tntl  weFcTon  nacli  der  Augab« 
Lachmannn  (U<>rl.  1ST4'  ang:egeh<.-n  und  mfi<itenK  anirffQhrt:  liic  und  da 
Verden  diese  Citato  dnrcb  inirze.  nucL  dt.'u  ncuesli-n  namhaften  ^auima- 
tiscben  Wc-rkt-u  und  Ahhaiidlungen  tiiii,'fli.-gto  BunLCrkungcri  uiitfrbroi'hen; 
beBondcr»  oft  wiid  Dracgors  lUstorisrhe  SjuTax  der  lat,  Spr  'Lpig.  1681) 
bcrfleksicbtist.  und  das  in  derselben  auf  den  Gebrauch  Ae»  InÜmÜ^t 
Bczfigliche  durch  ncae.  sowohl  nua  Cntull  als  andi  aas  anderen  Ctaesikcni 
geflchiiitfte  BuwciestelU-n  berichtigt  und  vervollBtündigt  Der  Vfrf.  bemerkt 
XD  Knut',  docs  die  Dissertation  Si-ngerü  Aber  den  Infinitiv  Lei  <'atulliu. 
Tibullux  und  Propertius  (i^peier  18$(}.i  zu  spflt  in  seine  HSiide  gelauet^.- 
und  deswegf-n  jiicbt  verwertet  werden  könnt«.  Ein  iudcr  rertun  bildet 
d>en  äebltiiw  di-r  Ablmndlang  (8.  38  f.r 

Der  Weit  der  Arbeit  Hegt  vonOgücb  in  dem  flciCig  geaammelteii 
Material,  welcbee  dieselbe  fDr  Unttrsucliungt-n  auf  dem  Gebiete  des 
lufinitivs  darbietet,  ihre  Schattvrseite  bildet  dagegen  die  Weise,  iii 
welcher  der  Verf.  ku  läen  vcr&eliiedcnen  AiibicMcn  der  Grlehrten  öbt-r  das 
\S'e8en  des  lateinisehcn  Infiititivd  Stfllnng  nimmt  Ich  bcrQbre  hier  nur 
daa  Wichtieitte.  Die  Untersuchung  wird  durch  die  Bemerkung  eingeleitet 
iS.  3  f.  und  Aniii  j,  daes  unter  den  Uvlcliiteu  zwei  AnsiebUn  tiber  die 
Bedeutung  des  lateinisohpn  Infinitivs  lifirselien,  die  einen  beschränken 
die  Fu;:ction  des  Intimiivri  auf  zwei  Ca&ns,  den  Nondnativ  and  dm  AecD> 
sativ.  die  anderen,  vom  ^lracbveIglcit■hend^■n  Standimiikte  ausgehend, 
leiten  den.'«(^lbeii  aus  einer  ursi'rüng liehen  Subtttuulivferiii .  und  iwar  aus 
einem  Dativ  des  Zwecken  her  und  schreibi-n  ihm  demgemaCi  mancberl« 
andere  Functionen  xu.  Der  Xvrf.  scheint  von  der  L'nTeiaOhnliehkeit  dieser 
beiden  Ansichten  aberzeugt  zu  nein,  und  dui.-h  i-teht  die  Suchr  m  allge- 
meinen »u,  dttis  die  erste  Ansicht  den  tbatsächlJclieii,  bistorischtin  Stand- 
punkt der  lateinisciieii  Sprache  vertritt,  während  die  andere  iliren  ror- 
Jii£tcirii;elii.-n  Zustand,  dctiscn  Spuren  «c  hi«  und  da  noch  in  der  histori- 
neben  Zfit  zu  finden  glaubt,  berQckaielitigt.  Der  Verf-  «i-nlftcheidet  sich 
uuo,  ohne  eine  Brandung  »einer  Ansicht  nur  zu  vcratidien,  dafür,  daa« 
der  Iateini5cb«  lobnitiv  zwei  Ca«us.  den  Nominativ  und  den  Accusattv 
vertritt  Denmtcb  bleibt  er  dieser  Ansicht  nicht  treu,  da  er  unter  »einen 
7  Kuiteewrien  des  Inhnitiv»  nur  die  4  «-Tstiui  dieier  Ansicht  Rechnung 
tragcn.lfiaht  und  die  ö  letzten  ganz  flu&erlich  und  ohne  ein  Wort  {Iber 
diese  Änderung  geiiagt  zu  hnbi-n.  an  dieselben  anreiht,  waa  umaoniehr 
b«rrenidet,  da  selli»t  tlcr  Inlinitiv  nach  Adjectircn,  die  regelrecht  ander» 
construiert  werden,  al>  ein  Accu»atLv  der  Beziehung  aufgefasst  werden 
kann,  worauf  auch  die  Verbindung':  -•<'  tiu/uns'  hiuweiiit. 

Daa  Latein,  in  welchem  der  Verf.  sclireibt,  int  zwar  fiorgfSltig  und 
laeistent  corrcct.  stcllcnweiae  aber  doch  hart  oder  fehlerhalt  (vgl.  3.  3: 
eii£Hf^  cnsuvm  iHirhm  pluF,  j'urltm  wiuu»  tribunui :  S.4:  intrjndt-mu*; 
—  mtontm  trtitfvim:  S.  ^t  Ann.  3:  >;M(ie  ro.v  , .  coiitpanita  (?) ;  $•  2S: 
■vermin  rur/oin/i  ident  raUl,  qttad  copiatn  sui  facere ;  S.20:  mnotiont; 


W2 

—  rrtUint  npbi»:  —  poni  §Uhntur  t?>:  S.90:  rix  e^mmemaran  jm- 
tamuß;  ß.  31:  ßf»f  nfiuuHiar:  —  proprium  ndtri  t*%c  e/mt^ndimiU; 
fi.  SS:  ailtultssct  auch  niletHr  rase;  —  der  gutta  S«U:  Jam  amtegium 
ad  ran  «(!.>. 

108.  Johann  Strojek.  Teiresias  in  der  griecbischen  Fof 

nnd  seine  Bedeutung.  Jahresb.  des  Gymn.  voa  .Sanok  ffir 
Jahr  1887.  Poln.  S.  l-ll.  8'. 

Der  Verf.  ftellt  xw&r  nicht  kIIc.  atn-r  doch  die  wklitiifsteo  M^tlieB 
de«  Alterthuns  Aber  TeiKsiaa  xa§amnieD  'S-  1— 3-  lihlt  kurx  dj«  Stt- 
suche  einer  etTmoIogiscb«n  Deutung  des  Nam«Ds  dieses  Schrn  auf.  cbar 
aber  di-n  Wrrt  derftelben  in  ortbeileo  (die  AbkiUin^  tOD  tifijur  hi  wohi 
DühAltbar).  und  mtvickält  endlich  der  Keihe  nach  die  Rollen!  velrbe  don 
Tdmiaa  in  den  Tragödien  (iiJ('iiot>  ri\Mtrroi  und  '.Irnyorri  dea  Sopho- 
kle«,  wie  auch  i»  a«rn  'tfUrtuoiu  und  Hiix/nt  d<?<>  Korifiidcs  infaUea. 
Ohne  auf  die  kflniUlprärhe  Redcotang  dicMr  Kollen  im  orcaiufrhfn  Bu 
der  obgenannu-n  TrajjrCdira  cinzugehtQ ,  wcrdtD  da  lüc  ibat5a(hen  ein- 
fach nacherzählt  (ä.  4—9/.  Die  Abtaaodlunz  endigt  mit  der  Kn&lduig 
Ober  daa  Auftreten  des  Teiresias  in  der  uJjMee  Homers,  weirbea  ia 
Terf.  intbfimlirh  Scbßpfer  des  Mythus  über  Teiresiaa  nennt  {S-  9). 


109.  Das  FamilienlebeQ  der  I^Diner  im  Alterthom  ron  Prof. 
Czjcikiciricz.   Jahresb.  des  Gynin.  ia  Tamopol  f&r  das  J.  U 
Poln.  51  88.  8». 

Die  Abbaadlang  berichtet  auf  Grund  der  namhafteTten  Werke 
neueren  Zeit  Aber  die  Einrichtung  de?  römischen  Hauses.  Aber  die  prii 
rechtliche  Stellang  des  Haniraters  und  der  Hausmatter  in  der  Kam' 
aber  die  drei  Arten  dt-T  Ehe  nnJ  die  Hochieitfeier.  Ober  das  Wesen 
Arroeation  und  Adoiition.  ober  rOmisch«*  Benfnnungen,  Ober  die  Sittlic 
keit  bHder  Qcs<:blecot«r  im  allgemeinen,  Ober  das  Krziebnngs-  nnd  (ctiol- 
vcsen  in  Rom.  Dieselbe  ist  in  L'iner  fließenden,  wenn  auch  von  Verst&Ceo 
nicht  freien  (8.  5.  V.  18  f ;  8.  10,  V,  1  o.  22;  S.  18,  V.  V8  f.:  S.  21. 
V.  11  u,  2t);    S.  27,  V.  15;    S,  37,  V.  21    n,  &.,    i-olnisfhen  Bursche    al- 

fffaast  ond  dgnet  rieh  wohl  dazu.  Ober  die  behandelten  Partien  ir» 
'ainilienleben»  der  alten  BOnier  in  weiteren  Lescrlcreisen  Liebt  lu  rer- 
breitcn.  Von  MSngeln  ist  aber  die  Arbeit  nicht  frei  Zuent  gibt  sie  nicht 
alles,  was  ihre  Aufschrift  erwarten  l&est:  es  ft'hlen  nlmlirti  sanzc  Par- 
tien über  die  TlauFgorSthe,  Abi-r  Kleidung.  Nahrung.  Smelo,  tlediennng 
D.  dgl.  bei  di-ri  alten  ROniern.  Partien,  die  mit  dem  i'ainilienlebcn  in 
demselben  cn^en  /unamnicnhanüe  stehi>n,  wie  das  Ober  die  WohnluMii«r 
im  ;illeeinL-in>>n  Bemerkt«.  In  Verbindung  damit  steht  einr*  ßbcrfaaopt 
unglejumtai^igi.-  B«:handluDg  des  bearbeiti-ten  ätolTes.  Archaistische«, 
Cluaiacbce  und  Nai-bclaaiischea  (Tgl.  dos  S.  27—30  Ober  die  Fnon 
Gesagte ),  SichiTes  und  Prablematisches  <aBB  Orid  Trist  IV.  10,60  wirds.B. 
8.  19  Koffilgert.  dass  dieser  Dichter  »or  dem  14.  Lcbenfijahre  geheiratet  hat. 
und  der  Ton  Seneca  Frgm.  13,  70  mitgetbeilte  Auj>8|irucU  der  jruigeren 
Porda  wird  B-  2-1  zu  einem  bei  den  KOmern  anerkannten  sittlichen  Omad- 
«atie  erhoben).  WesenÜicfaes  und  Zc^Uigcs  <S.  6.  Abs.  I:  S  8.  Abs.  3: 
8.15  tuE.)  wird  nirbt  streng  Ton  einander  unterschieden  oder  wenigftens 
nicht  in  das  richtige  Licht  gestellt.  Der  Verf  erklärt  S.  B  und  50.  «r 
habe  in  seiner  Abhandlung  die  Probe  eim-s  fär  die  Scbu^ugend  genieß- 
baren, die  Lectüre  der  Classiktfr  ffirderudcn  Handbuchet,  dessen  Aus- 
arbeitung er  fQr  die  Zukunft  in  Anssicht  stellt,  liefern  wollen.  Aber 
feseben  daron,  dass  sieb  in  der  Abhandlung  Ti«le8tell>'n  vorfinden  S 
4.  25,  26.  28.  29.  30i,  welche  gegen  das  zarte  sittliche  (lefWd 
Scbnijngend   TentoOen,   hat   der  Verf.   dem   Grundsätze  keine  eribrdt 


-•mnenäcbau. 


ft43 


SchulLadi  wesvntlicb  auf  die 

^'*ii  GebrÄoeli<>  und  Erochei- 

ille.«  ■ndert'  in  zweiter 

.>:litipeD  VeratSndnisse 

tltcn.  Krnczkiewicz. 


>nscellcn. 


Progr.    des 


■  n  -eine  188'j  erBchicncneScluil- 
I  ..II  Itj^iirthinttm  eina  Anzahl  von 
:,!.  s..in  W'rfahren  Re^cn  die  von  Ter- 
•  11  vinjfelietui  xii  rtchtfertigcn.  Der 
<  if.  ein  tresrntlicb  polemiscber.  Wenn 
ir  S<;hiiliia.<)^abe  aof  jede  Weis«  einen 
K  hAth*  rlas  Verfahren  eine  gewisse 
'  r  mich  darauf  fcrzichtoji,  dcmScliQlcr 
■■iikpen:  denn  wenn  auch  die  zweite 
(rciiicli  «tark  flberarbcitet  und  intern olii'rl 
i,  ri  Itvtfacht  kcimmen  kann,  po  dOrrcn  doch 
■'.liir  Cüdii-en  dieser  Clasne  eine  gans  eipfinthflmliohe 
kl  uU  Lpaart^n,  «andern  bloß  als  (.'■orrecturt-n  mittel- 
:r  ilutiÄriiseher  Golehrten  iirff<r5eht!n  uod  beurtheilt 
Cttt.  18.  !  ein  Liusieiiai«  wirklich  «/lior/  jyMant  vris- 
dnrh  mjorl  gar  Ice'int»  hand<;rhriftli>rhe  Qevähr.  Ks 
nur  eioo  faltrbe  Annahme  des  Verf.,  wie  ein  Blick  in 
tn>^hezei»?t:  denn  darn^tch  hat  er  <lt  'jxa  quoit  lYrisnitHe 
jftt  kvinf8W<;g:s  finc  Bt-merkung,  die  Dit'lzstrb  gemacht  hat, 
eUiit't.  Aber  gesetzt,  das«  dai,  vias  der  Vi^rf.  «nnimmt. 
r  «<!r  Wollte  der  Leiart  (ilauhen  schenken':'  Wir«  es  nicht, 
schon  fie  qu4t  nicht  erkllren  läflst,  besser  rtr  (jua  rc  in 
wie  dieti  einige  Henius^cher  getban  IiaWnV  Cat.  50.  2  kann 
FlotAtt^hung  der  Corrertor  ritpei*  it^pcrns  leicht  begreifen.  ZneiHt 
in  ritpes  g#3ndert,  dann  ns^iera  in  »rifirrtia.  [dj;.  W,  4  i^t 
Mnd.  802  (Obrijfen«  auch  im  Gud.  272)  natürlich  bloße  Correctur. 
rilt  nocb  Ton  vielen  Stellen.  Weiterhin  findu  ich  nicht,  dtua 
LVert  bei  der  ne«pre*bung  der  Sti^Ilen  auf  die  ErklAmngen  der  Ifer- 
genOgend  eingeht  und  dieselben  widerlegt,  sendem  die  Scbnrie- 
vtclfaeb  durch  eint-n  Machtsprucb  -»innlos".  •unriiCg^lich->  er- 
rodurch  do<b  niemand  flberzeugt  werden  kann-  So  wird  z.  B. 
59,  'i  rt  ab  dexttra  rttpit  aapera  diu  Erklärung  Fabrii«  einfaßt  mit 
Worten  abgefertigt:  »Nun,  wenn  diese«  Verfahren  nicht  kflnatlich 
^cwalUani  iirt,  dann  sind  alle  grauimatisclic  Handstreiche  erlaubt. '- 
'■fs^-ht  'ich  ron  selbst,  das«  es  noch  genug  Stellen  gibt,  bei  denen 
cbwi^riflkeiten  nicht  erledigt  sind.  So  t.  B.  ist  es,  wie  der  Verf.  nach 
■er  annimmt,  mi)[,'lich,  dang  lug.  (K'i.  3  ein  Satzglii^  nach  remvrata 
eicbt  durch  ein  Honioioteleutou.  iud<-ni  nta  am  Ende  stand)  aas- 
tet; wenn  er  aber  auch  de  n.r(irr.  .nmsuti  glattweg  in  de  uxo- 
f..etmKuUre  Sndem  will,  so  wird  man  ihm  achwertich  folgen,  lug. 
.  10  wlrc  ptrmi.rtio  rrrum,  was  der  Verf.  vorsehläirt.  beBondonä  bei 
mn  wrnig  ans|TCcbend;  ea  ist  jedenfalls  au  ein  Bild,  wie  'aiftiai 
»'■li.-,  mi-tct-Tur  mare"  m  dt^nken.  Cat.  41,  ii  wÖn-  ra  erwlgen,  ob  man 
(•>(  -r.jt  ,1er  bloßen  Streichung  von  Fafgtttanum  aiwreicnt-n  könnte; 
"irr  gemeint  int,  cigibt  sich  aus  dem  Zuüamiiicnbange.  Sind  wir 
11-       u  mit  der  Kichtung  des  Vprf.   nicht  eioveratanden,  so  empfehlen 

r 


844  Progninim  ntlait. 


I 


urOfen  und  sich  durob  sie  bestimmen  liuMn  für  die  Erlclünrng  und  B«ekt> 
fertigung  des  Qherlleferten  Text««  weiterhin  tlifltif;  zu  «ein.  In  töiun 
AuhlnKe  gibt  der  Verf  eine  }nt>(>c  Anzahl  rou  Kr^nztmgeo  ODd  B«- 
ncbti^iuiuvu  zu  dfiu  [itd^x  uoniinum  io  Dintem  Aasgiiht:  dvrCommenlarit 
Cftcears  >It>  lidlo  GaIH^'o.  welche  mit  der  lekaont«»  Akribie  des  V^  n- 
samiitengctragen  sind  und  dem  Hernus^pber  gavm  miu  willkginaiMi 
•«in  werden. 

Wien.  Kut  Schenkt 

111.  Jos.  Soro.  Beiträge  ztir  lateinischen  (trnmmatik.  Progr.d« 

k.  k.  Obergrmn.  der  Franpiscan«r  lu  Hall  ISST. 

Der  erste  dieser  BeitrS;;e  ist  betitelt:  fDcr  Inönitiv  b^i  Stlliut, 
Flonis.  Eutiop  und  Ponius-.  Aus  welcbom  Gniiide  der  V»frf.  «lirter  Ab- 
handlung gerade  dies«  vier  rOmiKcben  Schriftsteller  hernuK^p^ifTen  hxl. 
um  sie  10  dem  an  gedeuteten  Zwecke  nu»zubcuten.  ist  mir  wentgstens 
nicht  klar  geworden  und  auch  ron  ibm  selbst  nirgends  aoffedeutet  Alu 
wird  wohl  ittum  ein  intH-ri:?r  Orund  vorhanden.  eond<.-ni  wahrsclieinUctMr- 
weise  deni  Zufall  es  zoiuschreihcn  sein,  dijs  die  rier  genannten  Schrift- 
steller zu  diesem  besonderen  Zwecke  vereiaigt  sind.  Der  Vorf.  geht  daToa 
008,  dua  di^r  Inüditiv  uri*)>rOti glich  dvr  Dativ  t;inc<*  Vt-rbalnoiuens  iit. 
wobei  er  sich  allerdings  niif  besfiere  Autoritäten  hAtttr  bi^mfen  kOonni. 
ftls  auf  Kochs  Schul groiiimatik  (die  Auflage  ist  nicht  aogt^gehcni.  Ick 
man  gleich  hier  bericiiitigontl  bemerken.  da»8  die  InÜiiitive  tneil-t  Dalirr 
tbeila  LiKBtiro  «ind,  wuvuu  dt-r  Verf.  sieh  bfttte  tibcneug«u  kOiinen  an 
deni  von  ibrn  benntztcn  Hanilbuch  d.  rLass.  Altertbamswiss.  S.  S.  dS  >nd 
288.  Indes  tbut  dies  zur  Sache  veuig,  da  die  datirische  Fanction  dM 
Inhnitiva  die  einzig  kerrsclicude  geworden  ist.  Das  aus  den  vier  genaniita 
Autoren  gewuunene  iUaterial  ordnet  nun  der  VerF.  in  der  Haaptxadw 
nach  den  von  Schmalz  Handbuch  2,  S.  319  ff.  aogegebt-ueu  Gerichts- 
|iunkten.  Kr  hiltte  ganz  gut  AU.sdrOrk1ieh  hervorbttbi-n  können,  dass  des 
finale  Gebrauch  des  Infinitivs  der  urs^irßnglicbe  sei,  wobei  auf  die 
ganz  analogen  ^crUültnis»c  des  Grieebi^chcii  hingewiesen  werden  konnte 
Hier  rftcht  es  sieh  eben,  das»  die  beselirfinkte  Zahl  dieser  vier  Autoren 
gewihlt  wnrde.  weil  die  äporen  des  Ünslen  G«braiicbee  der  Nator  der 
Sache  nach  mehr  l><.'i  filteren  Schriftatellern  zu  Sachen  sind  (rgl-  Srbntsli 
a>  a.  U.}.  Allerdings  i»t  beiden  Verben  inaturarc,  fcxtinure.  propcrare.  die 
der  Verf.  an  die  Spilic  stelll,  dt-r  Inünitir  urfi[nOnglii.li  rin  final«,  wiril 
aber  in  den  meisten  Filllen  gewiss  nicht  mehr  als  solcher  gefählu  son- 
dern als  Accusativobject  Wenn  man  ron  diesem  Bedtrnken  »bsieht.  darf 
man  die  Arbeit  als  einr  fleil^ige  statistische  Zu^iuiiiiix-rittellung  des  äprtdh 
gehraoehe«  des  InBnitirs  bei  den  gvnunnten  ScbrirLstellera  bezeichaeo, 
Als  ungenau  nmsi  ich  die  falgenden  Angaben  bezeichnen:  S-  16  moss  M 
statt  -aniuius  urdet-  hei^t.'n  -animo  nrdero-,  wie  aus  der  angezogOMB 
Stelle  Sali-  lug.  'ü'.  j  hervorgeht-  Bezaglicb  der  S.  II  namhaft  g«niaeht«B 
Schrift  vüii  lli-yiiachrr  btMiierke  ich,  daas  dieselbe  unter  dctn  Titel:  >Was 
ergibt  sich  aus  dem  Sprachgebrauch  Cfisars  im  Bellum  galiicuni  fAr  die 
Behandlung  der  Ukteiniichen  Srntat  in  der  SehuleV-  ini  Jahre  IdSi  In 
zweiter  Auflage  i'rsclüenen  ist.  Drockfehler  sind  S.  lU,  Z.  5  r.  o.  i-qoe* 
für  -qoae-,  S.  13,  Z.  '21  r,  o.  »aeniDinostique-  für  ..aenininosiqae".  &.  Ik 
Z.  4  r.  o.  •prcliorem*  för  »pretiu  rem-. 

Der  zweite  dieser  fieitr&gt>  fährt  dt>n  etwas  sonderbar  klingendea 
Titel:  -Übersicht  Über  die  Formen  bei  Klorus  und  Pcr^ius-  und  cnlhfiU 
ein  Vcneiclmii  der  bei  den  genanntt-n  Schriftstellern  voritommvoden  be- 
nietkenswert>-'n  Purinen  der  SuMlantiva,  Adji^cUra.  /ahlw<'Vrtt>r,  Pronümiaa 
und  Verba.  Kine  solche  Zu-iammonstellnng  ist,  wie  alle  derartigen  Arbeiten, 
eufera  sie  rolIsUndig  und  ^enau  sind,  nir  bestiuinite  Zwck--  stet«  wel^ 
vull  und  willkomioen  la  beißen.  Falsch  iind  die  S  37  gebraurbten  Termini 


I 


''njenschnu.  943 

''--    för  die   beiden  Genetive 

it.ißen  liddc  Fonusn  8eäb- 

:  I     iit^äpricht  griechisch Qtn 

■  li  o«;U)  Cluster  von  dcarum 

i  -y.g  ist,  Teiche  du  ittere. 

Fr.  Stolz. 


:iM':i.'iaBhi8che3  aus  Tirol-Vorarlberg. 
!.■    in   Budwoit.    1887.   4S  SS,   Mit   einem 

\  H-rit  icrfmit  in  zwei  Theüe.  Der  erste  (8- 1—20) 

^     Oljt-r    lids  Alter  und  die  Verlireiturjf  des 

ri.l    bi^srli&fti^    Mch    dann  mit  den  Niuncn 

\vic  CS  Dnterforcbcr  in  BDiocm  l'rßf^nmm- 

vorhandene  slavischti  Ansiedlungen  vciscn. 

■'chcinen    Pstigler   bereit«   im   Laufe   des 

I  i'Li  Bein.  Die  Komanen  in  Vorarlberg  hielten 

.  ■•.■..A    die    deutschen  Laute    in  SOdtirot  l>ereits 

.'>i\    Tt-rklaiigt'n.     Der   iwoiti-   Tbe^il    dor   Arbeit 

■      rhiedc  der  etinelnßn  Mundarten  Tirol«  und  Vor- 

'  io  das  leige|Lrei<«]iü  Kärtchen.  Dio  Bi^prechang 

II  ist  freilich  etwas  iimger  ausL'ofnlleu,  zum  Tfatil 

reti  die  Vnntrhtiiten  fOr  diese  heiklen  Bestiminongen  sehr 

ami   fast  durcbiret;  noch  fehlen.    an<l>arerseitn  aach  dea- 

Vrrf.  die  B^-üch iiffting  dca  nCtbigen  Uateriales  an  eeinetn 

It^ortf    nicht   iiiögüch  war.    HuHc-iitlich  wird  die  Arbeit 

ober   die    tjyrachv    de»    svg-    Mviuharter    Urbui»,    des 

mtOD  großen  Denlimales  einer  tiroIisHien  Mundart,  nirlit 

itif  Elcb  irnrten  lassen. 

Arbeit  PatiglerH  ist  fOr  weitere  Kreise  lewnswert,  and  er  wird 
gonhgende  Anzahl   von  Keparatabtflgen   auf  biMierem  Papier 
machen  Inisen:  Bonst.  furcht«  ich.   wird  in  zwt-i  Jiihrzi-'hntCH 
Staub  und  A»cfae  von  diesem  Program maufsatie  ftl»rig  sein. 

Gras.  Ferdinand  KhuU. 


L.  Hirsch,  Das  Gpmis  der  fr an7.5si schon  Substantivn 
litbesonderer  ßcrncksicbligiia^  desLateiüischeii.  XIL Jahres- 
benebt  der  Staat^-Unterrealschalu  im  T.  Bei.,  Wien  1887.  8^  38  SS. 

I>iM«  vorläotip  nur  in  ihrem  I.  Theil  vollendet  vorliegende  Arbeit 

zwar  wenJfT  neue  Ergebnisse,    welche    Übrigens    bei    diesem  achon 

tbeitct«n  Tbeina    auch    kaum   zu,  erwarten  sind,    cmpHohlt  sich 

die   Ühersicht1ich<>  Anordnung   des   Stoffen   und   die  fleißige 

von  Iteleg^tellen. 

In~der  Kinleitong  föhrt  der  Verf.  den  G^-fchU-chte wandet  dt-r  Sub- 

ra  bvim  (.'bc-rgaug  auk  dem  Lat- ins  Fn-  auf  zwei  Ursachen  KOrtlek: 

Itwanken  de^  GcüchlechtL'Ji  im  Lat.  selbnt  and  die  OeniubeBtimmung 

uisBri-ifitandenor  Analogie,    zu    weich    letzterem    Vorgang    uft    dio 

[nUltung  Anlaas  bot  (Bdpl.:  lat.  Neutra  auf  --  «i  =  lat  foir.  sing. 

-  «1     Am  ftrg«ten    war    dieses  Schwanken  im  XVI.  Jahrb..    wo  dor 

11.   organiich  entwickelten  Sprache  durch  die  Bcstrobuiigen 

■1   xUW   neue  Elemente  zugefObrt  wurden;   die  Academie 

iij«  ^int:  (hum  daran,  allniäbtich  leidlich  Ordnung  m  itcbalTen. 


H4(i 


Prop-mmneiuclMu. 


t  tn      1 


D&r  Verf.  gruppiert  die  ron  ihm  besprocbeneo  tJuWtAntiTa 

er  zun&chst  zwisi;ben  dem  nsttlrlidicn  uiid  dctn  graninialiscLea  O 

unterscheidet,  aber  «Is  CbergAUg  Ton  dein  einen  zum  andern  jeno  Gnpfi 
Ton  Sabirt.  einschiebt,  bei  denen  für  die  (jeschlechtsbestiiuiiiuog  ein  Biöf- 
liegendes  semeintanie«  A))|itfllatiTuin  (flunua.  Tentus.  terra,  nrb*  on.) 
inaCgcbend  war.  Dii-jonigen  äubst,  deren  Genus  im  Lat    nodi  den  Au- 

f;angfi  bestimmt  wiirdr*,   sind  mit  ilireii  ftt.  A<-quivalenten  nach  den  fftnf 
ftt.  Declinationen  und  innerhalb  der  dritten  Derl,  wieder  nach  den  Asi- 
SftDg  geordnet;  mit  den  Parisjllabis  auf -is  schließt  der  vorliegende 
er  Arbeit     FUr   die  Etynndogie    und   die  Belcgstdk-n  sind  oaiArlirli 
erster  Linie  Diez  nud  Littr«-  zurathe  gesogen  worden. 

Auf  iS  '2G  i-^t  iixfUTÖ^  unrichtig  mit  «abifesondert-'  iriedr^Etgel 
(Tielletcbt  Druckfehler  für  aot^etrocknet?). 

114.  A.  RomanoTsky.  Historiscli-statistisclie  Cnterstic' 
über  den  Infinitiv  bei  L^ifontaiae.  Programm  der  gr.  or.  <> 
realschule  in  Czeniawitz.  18S7.  8.  39  SS. 

PiUingßgiselie  Rücksichten   haben   den  Verf.    bewogen,    bei  sHwj 
rnt^rfiinhiing  nur  in  Fällen,    wo   e«   die  nnumg&ngllehe  NothwendigWt 
erkebcbte,    auch    »Üe  ^Cunteü»    [.afantaine«   xu    bcrficksicbtigt-n :    in 
Hauptsache  el£tzt  «ich  also  das  Ergebnis  der  Arbeit  aoT  die  -fables*. 
glnnue  nun  allerding«,  das-i  dicises  Kr^ebni^  im  großen  und  gnnien  nidl 
erheblich  verscbiedeD  ausgefallen  vrftre,    wenn   auch   die  -Cont«-«-  mit  n 
den  Kreis  «Ut  ßeobnchtuDg   heretngeiogcn    worden    w&reo;    aber  da  der 
Verf.  eine  BtntifitiRche  Untersuchung  vornehmen  wollte,    würe    es    mein  ~ 
Erachtens  doch  gut  gewissen,  nm  dieselbe  nifiglichst  genau  nnd  toIMId^ 
durchzafQbrcn,    die    pUdagogiitchen  Itedcnk^n    in    den  Hint'irtfrund  1 
ZQ  la9«cu ;  sie  sind  ja  ehneaies.  wie  mir  scheint,  nicht  tio  ücbwenrii^ 
Wenn  der  Verf.  ja  schon  mit  KQcksirht  auf  Sclifller,  dcut:n  vine  pTogin 
arbviT.  in  die  Hntid  falten  kann,   es   nicht  wagen  wollte,   die  )nr.-St<>lIin 
aus  den  Contes  im  Wortlaut  lu  eitleren,   nnn  so  hMte  (>r  si<4  wenigat« 
«Is  rtatistbche  Beleg*-  mit  den  entsprechen  den  „/ifTem  verzeichnen  koni 
Dana   llStten    wir    wirklich    ein«  slaliBtiwhe  l  bersicht  Qbor  den  Inf. 
Lafontaine,  w&hrend  dW  vorliegende  Arbeit  dixh  eigentlich  ztinäcbit 
Inf.  in  den  „fehle«-  behandelt  Es  ist  das  ungefihr  m,  wie  wenn  j«mi   _ 
zu  einer  L'nterüuchang   Ober  den  Gebrauch  dea  Inf  bei  Moljvro  nur  «n 
oder  das  andere  .'^tDck  des  Dichters   sich   faeraassuchte   und    die  andern     , 
beiseite  ließe.  ^^M 

Mit  dem  Vorangebenden  will  ich  aber  durchaus  nicht  gesa^  hab^^l 
dasi  die  Arbeit,  die  ßbrigcus  nur  in  ihrem  L  Theil  vorliegt,  in  dicf^^ 
Gestalt  keinen  Werl  habe;  im  GegmtJieil.  ich  seht;  sie  als  einen  r^rht 
aclilttens werten  Itt^ilrag  za  unserer  Kenntnis  der  historischen  Entwick- 
lung der  nfn.  Syntax  an  und  meine  einkitcndfu  Bemerkangon  haben  nur 
den  Sinn,  das'-'der  Wert  der  Arbeit  durch  Einbeziehung  der  -Ccnte«- 
noch  erhobt  worden  wÄre. 

Das  aus  den  -fablei-  mit  gnOera  Fleiß  gecaminelte  Material  hat 
der  Verf.  in  der  Weise  verwertet,  aaaa  er  ea  nach  den  verschiedenen  ijo- 
taktischen  Functionen,  die  der  Jn6nitiT  im  Satz  haben  kann,  aogeoruM^ 
hat.  Er  beginnt  mit  den  bei  L.  TOrkomnicHdenBubBtftntiviertfn  Inönitireii: 
dann  folgt  der  Inf.  als  .Snhject,  als  Prädicat,  al«  Objcct  So  weit  der 
Torliu^ende  Tbeil  der  Untenuchung:  derSchlun  wird  den  prilpositionateB 
lind  den  sog-  «.'lliptiRcfaen  Inf.  bebsndeta.  Wo  *,•»  angt^me^en  er»«hieB 
lund  bei  der  etwa.«  nrchai!<ifr<.-n(l<'n  Ndgnng  Lafontaines  findet  steh  oft 
Anlassi,  da  wird  auch  ein  vergleichender  Blit'k  auf  das  Af^.  goworfooi 
doch  bt-achränkt  sich  hier  der  Verf-  nieistentüeii»  auf  die  Chrestomathie 
von  Hart-^ch.  Die  Belegstellen  för  den  Gebranch  de«  Inf.  im  einteloen 
»eheinen  rolliälilig,    was  die  Fable«  betrifft,  gesammelt  zu  sein. 


m 

r    Mfl         I 


-•itnen  schau 


847 


(ler  irntfraiichuniT  nklit  Tiel 

''■«'  Auffassaug  de«  Verf. 

■!!     -l)va(i-  als  ncu- 

virttretfl  dann  «inen 

•  \  Vi  tut  ^(!zwoii|;cii  und 

■    Vir  .lii'  Form  hcaa,    nie 

i!.ii(U-n  Inf.  docli  lU 

.  ir.iniifhfiniien  bcau  zw 

,r  lii'*tii  ."praclijre brauch 

II  Inf.  gelidrigOB  attribu- 

I    ^  '-rf.  u'olil  Recht  hitbfii, 

:iiimor  nur  leau  vraclicint, 

>    ...i1^  <ler  Inf.  mit  Pronomina 

■ine)-    A-bvr  troUdciM  gclil  Ai*: 

■nli-',   dnch   «uf  einen   ^ubstiinti- 

<  ;l   zu  f&RSendea  attributive«  AdjectiT 

lU-  im  Ital.  HVer  un  bei  parlar.  Wie 

i  i'-ilonun  syntuktiHchi'n  ErscbeiiiunKtn. 

>>  ursprünglichen  VerhSItnisdCH  beider 

"«■■Ivlun^n   von  m  und  n   in   fntn».  Wörtcni, 
r  i(«liliäb«nB  Vereeben  wirken  störend- 


I  )ie    Uedin^Dgssätze   im   l^anzOsiseben. 

'^"iiuit   dür  Comm.-Obcrrealscbule   in  BObroiseh-Leipa. 

>HlJe&t  sieh   die   Arlieit   an   Kliippericb«  Unter- 

ni^'ungMiUe  im  Afn.  an  iviT^vRcntlicbt  im  IILBd. 

u'  fr»M.  Studii-n).    Dadurch,  dasa  der  Verf.  die 

I  lis  bis  in  die  ncurrani.  Periode  fortführt,  stallt 

^    :iiL  Lilie  willlcommcue  FortiietzuDK  uiid  Ergänzung  jenes 

ibni^ae  bietet  si?  allerdings  nirlit :  noch  vt>tüi«nt  die  soi^- 

»on    Uelegstellen    för   dit    vprechied^nen    Formen    der 

11  Anerkennung.     Die  Untersuchung,  die  biü  jel7.C  nur 

Reifte  vorliegt,  bvbuudelt  im  I.  CaiPitel  ilte  vnllitLäinligeii 

f<tttt^'-jfQi;e  der  Wirklidik^it  und  dc-r  Nicht  Wirklichkeit.  In 

ItelQ  gedenkt  der  Varf-,    wie  das  Schema  der  KintbcUung 

t^ütvnucliung  zu  Kude   lu  fflhrcii.    Was  die  Bediuji;ungs8ätte 

Chkeit    betrifft,    so    ergibt   die  Vtitersurhung,    dass  nich  da  im 

gpjt  der  I'eriodo  Ai-e  Afrz,  nicht  viel  geändert  hat.  Dagegen 

reich    der   irrealen  Bedinganns  Stic    das  ICfri.    eine  Bcilic  von 

BbÜdet,  die  dem  Afrz.  iioi-a  fremd  waren. 


Fril?.  Bork,  Rtntnig  zur  MftSiodik  il^s  graniiiiatigi'htm 
'nterrichtesim  Französischen,  vornehmlich  in  der  obersten 
blasse  der  Realscliule.  XIV.  JabresWricht  der  k,  k.  Staatareal- 
ehule  in  Tvschca  1887.  Ö.  3-^  SS. 

Wir   liabeB   es   hier   mit  einer  Arbeit  zu  thuu,  die  ibretii  ire*ent- 

Inhalr  nach  unmittelbar  aus  der  Schulpraxis  herausgeirachsen  ist. 

rVerf.  schildert,   auf  weh-be  Weise   er  mit  einer  in  Bezug  anf  Qrun- 

1[  aebr  m-lmii'Uen  VII.  Ctasse  der  R«alMcbut«  der  Forderung  der  In- 

tiooen    gerecht    wurde^   die  Hauptiiunkte   der  Svnt«!    an  Beispielen, 

■  der  LeetQrt^  entb'hnt  oder  Ti>n  den  Schflicrn    selbständig  gebildet 

i,  ZB  wiederholen.  Von  der  srsteiriatischen  I>urchnahme  der  in  den 

n    drr  ^'buler  beündUehen  örammatik   wurde   abgc«cbcu    und  zur 


R^i 


a«  den  Conj'anctir 

dnseo  Bebermrta^;  tmA 

der  in  ilen  Gmi—fttiii 

wird,   hut  der  Tof.  ia 

Bahczurteken   xamekt, 

Wm^hs  des  Conhawtin  u 

at  Prinzipien-  iähit  ia4a 

Zvo<:k    rotlkoinin«D  emidt 

i*i»ff«.  in  der  »ich  der  Ved.  nä 

,  ^  ia  der  VII.  Clas^e  als  em^Ü- 

.^^-^^^■n    liM«i:     dt'nn    divse    pur 

-^^  ^p  v^  Klbst  zugesteht,    ma  ämgt 

Vorgniiff  6nJeD.    di*n  der  Tut  j 
-  des  Cid  für  dio  F<>rdenuifr  i*T^ 
r  aatzbar  tu  machen.     S.  I^  ff) 
^  ^  •     i  *ae  d^goises-tu  ri(^n  de  re  (]u't 
«>jflK  Jar  loveraioD  durcli^enomiiten;  dun 
.9  ^ptB  ao.  die  aof  diese  Weise  in  Ver- 
^mta^  w>d  dnrrli  weit>rre  B«letf e  ans  Gi 
0g0  ^nb  da  eigentlich  gmt  in  den  VkaA 
^^  ^aM  t!t  wobl  berechtigt,  ob  bd  dm 
MVa  A*  LectOre   and   bei   dem  ft^nnlicben 
-atfw  ein  lebhaftes  Interesse  an  dm 
-•«ÜMeB  ja  »o  vDrlintnmcn,  als  ob  >k 
^  Ae  Brlecc  fftr  g:ewis('.-  srntaktüd» 
«!■■   bei  oie^ein  Bttrict»  der  Lecttie 
-^  Saie  des  front    Uoterricbtee  n  *t-, 
:^mAmt  Sprache  %n  gewOluKn,  U) 
.    «te  dv^s   das  Bedenkliche,   dai  In 
«  «fw  S  l^y.  and  nor  der  Wunsch.  «ciBea 
3^  Jia  adt^V^  Sicherheit  in  .h-r  Granunilik 
.^^dka.  an«  als  Entächuldigno^  diene»; 
.^  a'«  ftot'T 

^^imsut  (S.  11  (T. .  g'?ine  Ansiebt  Ql<er 
'VacSeftknt.  die  Fordt-rungen  derselbea  ndt 
.  -  damli'gen-  Die  Stelln^,  dl« 
:.  LT  gehaltenen  Darlegnogen  diM 
«  mjBMX.  fr  aber  Anbinger  der  alten  gnm- 
«A  *  wdk  Kdne  Bebaudlunif  der  LectSr« 


^^.  i    CVr  Vergleiche  im  Neafiranzö- 
^  k.   k.  SUats-Obemalscbsle  ii 


,  Jk 


I«st41t.  eine  gr<W>crc  Anzahl  ?on 

tb<  bwiet,   tusammeniariVllea;  «r 

•iC  wdt  aciaer  Arbeit  etwas  VoUstin- 

■Mik«Bea«vertem  Flei&t  aas  den 

^  Fkiaaea  i*t  hie  nod  da.  wo  es 

EHe  geaammeltan  Vergleich« 

^    _  — «*■  awtbc,    in  denen  eiaen 

^  ^  Vtift«^  nüt  rumifte  beigefftgt  iiA, 

^  «yvV:  die  zweite  solche,   in  denen 

-   ^^UNAI  <t-  B-  •' Recorder  commr  ehjea 

^  S^aiiAh  ia  denen  der  \>^lcicb  siebt 


licllfttl. 


K4i» 


wloh«r  gekennzeichnet  cncheiut. 
*>  ist  (se  paraner  n.  dg].)  oder 

■■    dem  Zusanimenbuiff  er- 

•T"!«!  1  o.  U  die  älpha- 

''■füt  liegende  eclioii 

*  dem  SAohsVhen 

irf.    etwa  üaran 

•rli  vorschtHgcn. 

.  de«  rnnterielfen 

tümm«n   f>ind,   zu 

114'  Vergleiche  gaoz 

11    und   Wctieiis  der 

..    in  Fuünoten  Winke 

.nfirefiükii:  6.  43  winl 

■VläniLg   ecgt,'I».'n:    po- 

':.-(>!>  it^t  wolil  zu  denken 

II  vom  Vfrf.  citieiton  Ver- 

.  \if\.  Übrigens  Sacha  unter 


1   •;  drauintiqups  de  Voltaire. 
I  t:t  der  Cotiimunal-Übcrrealsclmle 
:t'>  SS. 

ilrroDg  dee  Zastandes.   in   welchem 

|'>ri  VorsBOgern  Corneille  und  liacine 

'    iiiitcrsiicoen.  welche  Stellung  Voltuin- 

:  iii^t,  iniriefem  t-rauf  die  Kntnicldung 

uicacr  Einflase  ein  FortGcbritt  tu  nennen 

.i^bt  er   lanichat   die  bedeatend?ti>n  Tni< 

ki<  >   etct«r  BttcluichtnaLuju  aur  die  Nc-U4.-rungen, 

fttfng   oonveutionellei)  Chnratter    dt-r  rlassi- 

wie  praktierh  eintrat   Kr  ant^rscheidet  dabid 

:  ooU'hi;,  in  denen  dem  ßicbtor  das  griechische 

i'T  Auffaät>ung,  mdsste  Juiu  geaet»t  werden)  nie 

i|'i.   Mr'rrt]*^  u.  a.;   dann  solche,  die  entschieden 

litrlijicht'n  Theaters,  besonders  .'■hakesptiares  ent- 

-11  Werken  V.    bekanntlich  infolge  seines  uiifrei- 

KngUnd  genauer   bekannt,  geworden  ist.     Dabei 

[.  faobvQ,  das»  V.,  trotzdem  dagg  er  an  der  clamschen 

Jnut«  manch«'!)   aniizaRetzcn   batt«,   dueh  durch  die 

itll™  XU  atuik  featgehuUen  war.  als  dws  er  imstande 

l!''  *.?T(yÜa  Shakes[)i-are9  voll  und  unetngc«ohr&okt  zu  fOhteTi 
^^  Waa  er  darum   von  Shakespeare    herObemimmt,    das 

^TTT  innerste  Wesen  di5r  Tragtldie :  wo  er  sich  durth  die  Wahl 
''f.  njit  tlt  Dieasen    will,    stallt    er   ihm    i-ntfichieden    nach. 
_  flMort  de  Ccsar-  niichweist.     Iii  die  dritte  Urnppe  Ter- 

ieoe  licmlicb  zabbreii-hen  TragAdien,  die  ihre  Fabel  der 
/.8  aelbat  verdanken ;  er  liebt  auch  mit  Recht  hervor, 
«et  Tragödien  den  Charakter  von  Tendenzstflcken  tragen, 
titer  manchen  sc-ititr  iihilüaopbiecht'n  Ansichten  von  der 
'Kingong  beim  Publicum  zu  rerscbalfen  suchte  uod  f«ni«r, 
'iiQ  Uaa  ruiiiantische  KUnient  sieb  geltend  mache- 
[Voltures  Tbätigkeit  als  KomOdiendichter  betrifTt.  so  behandelt 
inelb«  xiemlicb  knrz.  H&sa  V.  die  KiihrkomOdic  venirtbeUt^- 
KD  Komödien  unKefäbr  diNclben  Absichten  verfolgt«,  wie  in 
Jen,  dieiteK  UrtOAÜ  ist  etwas  za  allzeineio  gehalten.  Aus  der 
lea  Analyse   einiger   KomDdien   lütst   sieb  allerdings   da» 

i;  «.  JNUri.  UjaB.   IK8.  VUI.  U.  U.  He».  &4 


Pf- 


84R 


flier    die 

;   einnininit, 

:jori  für  tfinc  Du'cltwfttef 

■TkUrt;    Y.    b&b«   dcB  fr- 

in  ?icb  Itarsr-  d»«  ElAMii 

->rnvi]le  und  Haan"  is  ftm 

l'.T  vntv  uaoli  ibntoi. 

Z3-«  Mt'tct  dio  Arlirit  «ohl  vH 

^   >  Bedeutung  al«  dnutiÜMk« 

»i.9  ein  Tadel  an)ref>^-hen  wmit^ 

:.!«3i  V-^    i»    nnservn  Scboloi  n 

laalTst^    mt'brerer  Dnuaes 

.;arfi('btc,   am   eine  od«r 

rorrect  and    eleinnt;  dtewa 
fa  qu'il  s'y  t-tviid  >  keinen  Eiirttlf- 


-'V-r    die   Hamburger   Rrania- 
r^.  i.'ITieiL  XV.  Jabrv«lcricht  Jt 
^  '*ru,  1887.  8».  84  SS. 

_     .  ülriMt  einer  Arbeit  bezvirbneo  soll,  m 

^^Mf*  tti"^  Cnrneilltfs  .^nsicbten  Aber  du 

j^Bh»  n  denen  de«  Arii^totcks;  dmn  diesr« 

^'  "^A  doch  in  LT-iU-r  l^inif  die  sebr  b«*rb' 

•«  ivi  selb^ndtgem  rrtbcil  dDrchgefBbru 

aach  da^i  Verii&lbÜJ  Lewings  n 

;  Cadet,  verst«bt  sich  roo  selbst. 

^  Kflnv  folgender:  Ausgebend  von  der 

.  die  Ari^tot^-les  in  seiner  Poftik  gibt. 

iib,  d&si  Leasing  in  d.  H&iub-  Dnun. 

Texti-  dca  Aristoteki  aufgestellt 

Wmt*  «obl  keine  zusamnK-nbftnitod^ 

fßtH,  sich  aber  doch  an  versefadeaenai 

^juia  InCert.     Im  wdtereo  ontenadit 

At  eoostitaicrcndeu  Merkmale  der  Tra- 

!-:>   n  ftber  die  -Karbahmang  tan  lUnJ 
Mb*   sieh    Ober   die  BescliallVnbcit  der 
^0ß.  Mig<eapn>cbeD ,  so  btibe  L.  ioi  7^  St. 
Cji  nacbgewinen. 
Ikigftdie)    Btehen   die  Tielnmvtntt 
^^«if*»Mt  rigr    Ttür    TOfoi'rotr  rrn-'/ij/ncri 
ta^  rifaiiuchong     t)a-4  Etfi'bni^   dera^ll; 
^n/fo,  mit  cninte  (statt  tat 
Btcfa  I..  darin,  dus  «r  anch  die 
■mkm  4«s  anderen   der  beiden  Affecte  ib 
tnfiflcbt'n  Zweckes   aoaebe;   L.   hab« 
;    dieser    beiden    Begriffe    auf    die 
Wthrend    in    der  Katbaratarrage  C 
haldifct'*.  indem  vr  die  Wirkang  der 
«M  »alrlt^n  L'.>idenscbaften  erblickte,  wie 
liabr  L    richtig   erkannt,   dau 
4m  Ariftoteliacbtm  Definition  genannten 
IK  der  i'beraotxung  von  ttitr  ruioi'iwr 
^  ^^0f  MMtesiicbrndcn  ScbriH  Oder  die  Katbarv«- 
r  aar«  fär  iNf   bildet  «inf  eingebende  F.r 


ProgrannDenfchftu . 


B5t 


Im  IV.  C^p.  (>Difl  tragische  Fabel-)  dreht  »cli  d'ni  Unt«r9Ui^huiig 
um  die  Eif*enscliaft«Ti.  welche  die  Helden  d«r  Tragödie  haben  inQssen, 
UD(t  um  aiv  H^-'bTliHfl'enboit  der  fär  den  tragiischcn  Zw«.'ck  l>rduchtart-D 
HandtnnK^r.  Der  Verf.  xeigt  uns  liter  L.,  wie  er.  in  den  meisten  Punkten 
mit  A.  Oberairfitiirimi'nd.  in  stniuT  scliarfkri tischen  Wnise  C.  inrechtweirt, 
der  sich,  um  seine  Drairen  auch  tht;or^tisch  unacfecLthar  za  machen,  di« 
AriatuteliscbciL  Gruudi^&tze  in  Si-br  eigeninlchti^er  \V<.-isv  turccbt  geUf^ 
bat-  Die  Arbeit  iftt  ?ine  sebr  tfli:hti;{e,  auf  einem  sorgfAltigen  Studium 
der  betrefffnden  Autoien  und  der  eInscblSgiffen  Literatur  beruhende 
Leistung:,  und  es  ist  nur  der  Wunsch  aasnspreriien.  dasi  die  Fortsetzong' 
den  ErwurtuiiKcij  eutsprvchen  iiiOgc,  die  der  I.  Thtü  errejjt  Leider  kaüD 
Bef.  diese»  Lol'  nicht  ganz  uneingeschrSiikt  spenden.  Die  Form  der  Arbeit 
ist  n&nilicb  ki-wv  $o  einberliche,  wie  en  zu  wtluscbeii  vräfj;  als  Belege 
nur:  xf'ufi'untv  (S.  1-  Und  Ifl);  mtöitor  (S.  8  und  Ki);  peut-^tre  A.  o  a 
eu  (S.  271;  C.  bült  sich  au  dem  Texte  fS.  31);  .  .  .  ■wHbrend  er.  . 
das  wahrbaft  Tragische  in  einem  ungtQckllcben  Ausi^ao);  gesetzt  .  . 
hatte  (S.  32). 


120.  Dr.  Franz  Detela,  Des  Platitus  Aulularia  und  Molieres 

Avai'e.  Programni  dei  k.  k.  Staata-Ol'ergvnm.   ku  Wicner-Jfeiietadt. 
1887.  8*.  33  SS. 

Obwohl  das  Thema  ein  oft  behandeltes  i^t,  so  ist  di«  Torliegende 
Bearbeitung  desselben  doch  nicht  ohne  Verdienst;  sie  zeichnet  sich  ebenso 
durch  di-'n  siehcrt-ii.  iiiethodischen  Gang  der  Ontt-rsuebung.  wie  durch 
SethfttJlndigke-it  de»  UrtheiU  trotz  getiemender  BerQcksichUgnng  der  ein- 
schlägigen Literatur  aus. 

Um  das  Verhältnis  der  Arare  zar  Aalolaria  festiast^lleii,  BcbU^ 
der  Verf.  den  Weg  ein,  dass  er  aunäehst  eine  eingehende  Analvse  beider 
Stücke  tfibt  (Ö  4  — M).  Dann  stellt  or  die  beiden  Stocke  einanüer  gegen- 
über und  verglicht  ric  in  lEQcksicht  I.  auf  die  Intrigue,  2.  am  die 
Charakteie.  Es  etellt  sich  dabei  becau'<.  daea  die  Handlung  iui  Avare  viel 
refclier  und  rerwiikflter,  dabei  aber  doch  lugleirh  auch  fester  gafügt  ist 
alt  in  der  AuLulari» :  iin  Arare  ist  keine  einzige  Scene  leer  oder  Qber- 
BOssig;  an  kotnL«cbcr  Kraft  ist  da»  StOck  Kcinvni  Vurbild  eutachiedmi 
ßberlfg^-n  (S- 1  t--3(!i,  DiLsseLbegtlt  aber  ancb  in  Bezug  auf  die  Charaktere. 
Mit  Uoobt  wei«t  da  der  Verf.  darauf  bin,  wie  Tlel  tiefer  HoUere  dm 
Charakter  des  Geizigen  faxat.  als  Platitus,  dt;r  im  Kuclio  doL-b  nur  eigent- 
lich einen  xiemlicb  butinloseii  Knicker  in  »einer  Ang^t  um  seinen  Schatz 
leicbni-t.  während  MolÜ-re  den  Ilar|mgon  tu  fa«t  allen  Personen  seiner 
I'mgebung  in  Conflicte  g^Tathen  lisat ,  die  stellenweile  ein  tragisch- 
enutea  Gepräge  annehmen.  Plautus  huttc  eine  vcrhältuisniälJLg  leichte 
Aufgab«;,  »einen  Eiiclio  durch  eine  Rt-ibe  kuiiii8cb{>r  Situationen  liindiircb. 
zuratiren ;  Tiel  nu-lir  Kunnt  erf<>rdi^rte  es  aber,  einen  Uarpagon,  der  nicht 
mehr  rein  komisch  ist.  zum  Mittelpunkt  einer  Konx'rdie  zu  machen,  und 
wenn  »V  auch  xelbst  Molii^o  nicht  gans  gtduugen  ist,  das  tragische 
Element,  das  in  seinem  Harpagon  liei^t.  deu  /wecken  der  KomOdie  unter- 
zuordnen, so  bat  er  doch  euie  wirkliche  Cbtiraktciküniödie  getchaffen. 
während  das  Plautiniäcbe  Stflck  sich  nicht  Ober  eine  Sitaationakom*>die 
erhebt 

Das  GcsainTntergebniK  seiner  Arbeit  faast  der  Verf.  so  zusammen: 
Uoliere  habe  fast  alli».  was  bei  Plautus  brauchbar  war.  in  sein  StQck 
aufgenommen:  da  er  aber  ein  brpberes  Ziel  verfolgte,  so  hAtten  üini  diese 
Enuebnunguti  nicht  jgeuüat:  diu  Kntlehnnngen  seien  aber  in  so  geschickter 
Weisa  mit  dem  ('brieten  zu  einem  organischen  Ganzen  verbunden,  dass 
inui  sie  erst  dann  au  Entlehnungen  erkenne,  wenn  man  den  Plautus  zur 
Hand  nehme. 


L 


54' 


ProgmmmenHc  hat] . 


d 


121.  Jobann  Dassenbachcr.  Amyot  als  Tbersetzer  Uer  Le- 
bäQBbescbreibiing  des  Perikles  von  Pliitarcfa.  proKnnm  if» 
\.  k.  denWh*n  Obergyinn.  der  Kleinscit«  in  Prag.  1887.  8*.  5SSS. 

AmyoU  Übersetzong  der  Biographtfn  Phrtirclw  ninmit  in  dw  Ge- 
Mhicbte  oer  EntwicUun);  der  fn.  Pro»  eiacn  bei  vorragend  eti  Platt  ein; 
obwohl  Amjot  noi-b  anderefl  ecbrieb.  bat  ihn  docb  die  AcadctDJtf  tnat^üiK 
eerado  v«»n  dieser  tb«rs«tKang  unter  die  clauischen  Srhrirtsu>l]Fr  är* 
aVI.  Jabrliandt-rta  t-ingcreibt.  Ound  Wjderspnnh  \ft  ihm  diese  Ehr?  frei- 
lieb nicht  zutbeil  gcworfleo;  >:*  worde  an  sviiier  Obersttzunj;  von  %äato 
ZeitgfMiosht-n  schon  allerli'i  hi^kriit^lt.  Argi'esichts  dieser  wider>[>rerheitd«n 
l'rtlicile  bat  es  nan  der  Verf.  anternoramen.  an  drr  Biographie  dv 
Perikli'S  da«  Verhiltnis  Aravots  zu  «einem  Orieinal  einer  genaueren  Unter- 
lacbting  za  unterziehen  ond  xu  einem  eelbetlndigeo  Urtheil  aber  Amyott 
Vcnlienot  zu  g^lan^en. 

Per  eim-ntluhen  ünterrachnng  gehen  (S.  ' — 31)  innlcbst  iwei 
literarhistori-icho  Kicurae  voran,  in  aenen  das  goisUge  Lt>ben  der  scf;. 
R«DaiFsaiic«  in  Italien  und  Frankreich  rtfras  eingehender  im  Anscblo^s 
an  bekannt«  Werke  (Geig'-r.  Voigt  u.  ^i  gescbildort  wird.  Die»e  beiden 
Eicnree  haben  wohl  ihrcBerechtignng,  da  dieBedcntnng  der  Amyotietben 
l'lutareh-ÜbtTsetzung  Tflr  die  frz.  Literatur  nur  in  ihrem  Zofammenbanr 
mit  dur  ganzen  Zeitstr^mmig  vollständig  gewürdigt  werdon  kann :  dorn 
will  fü  mir  (scheinen,  als  ol»  ibr  rmfang  (Sl  SS  )  nicht  in  dem  ricbtigen 
VerliältniRt>o  zu  dem  wesontlicben  Theil  der  Arbeit  stehe  und  nur  die 
RQfksicht  auf  die  Schaler  der  höheren  Classen.  denen  der  Verf.  mit  Kiner 
Arbeit  einen  tieferen  Blick  in  ein  sehr  iDteressantes,  beim  Geschichts- 
nnterricht  aber  dorh  nur  cnnz  allgemein  behandeltes  Gebiet  eroffbeo 
will,  mitg  man  als  Kut!^cb^Ul)guDg  gelten  lassen.  Diei'  umKomehr,  als  ditt 
bt-'iJen  Excurse  so  abgefasst  sind,  doss  sie  in  klarer,  übersichtlicher  WeiM 
die  KnU-^tebung  qikI  Ausbreitung  jener  geiF<tigen  Bowcgang  scbildeia. 
Treffend  i!<C  der  Gegensat?.  iwiRchen  den  Zielen  Act  HomaDtsmoi  in 
Italien  und  in  Frankreich  cbarakterisiert:  in  Italien  sind  sie  mehr  idcali- 
ftixh  (Kt-nntnie  der  cla?s.  Autoren,  Streben  nai:h  echter  Latinitit.  Ge- 
lingfichfitzung  der  Muttersprache),  in  Krankreich  mehr  praktii^cfaer  Art 
(Auabildung  der  Volkssfiraehe,  der  Herhtswissipnschaft  usw.  .  Damit  bat 
sieh  der  Verf.  den  Übergang  zu  ('ap.  Hl.  -Anijot  und  seine  i'bers^-lrung-, 
gebahnt.    Nachdem  er  noch  eine  Darstellung  der  Lebensrerhältni^i«  A.i 

f'  egeben.  kommt  er  liicrauf  (3.  87)  zu  dein  Kern  der  Arbeit.  Er  stellt 
ler  in  einer  Keibi*  ri>n  Citaten  dom  Uriginul  die  Cbertetzung  zur  Seite: 
diese  Citatc  sind  nach  gewissen  Gesirbt^i^ankten  za<(ammengeat«Ut;fft 
bieten  die  ontiT  A  gesauimelten  solche  Beispiele,  wo  diu  CberMtian^ 
Ziu&tz«  enthSlt.  die  anter  B  solche,  wo  sich  Auslossongen  tlndi'n,  unter 
G  ioiche,  wo  Amyot  gfgenOber  einer  langen  Periode  aeinee  OrigtnaU  inr 
Zürtegung  in  mehrere  angereihte  Hauptflitze  seine  Zuflucht  nimmt.  Unter 
I)  sind  Ffiltc  veranjicbaulicbt.  wo  A.  idiomatiFebc  Ausdrücke  des  Originals 
durch  eine  weitlftutigere  Übersetzung  dem  Vertt£ndni».4e  seiner  Leser 
I  ttaheturflcke»  «ucht.  E  (gr{>>cb.  Fra^ei&tze  durch  Awsageilitze  wieder- 
gegeben) konnte  ganz  gut  unberflcknichtigt  bleiben.  Untn  F,  G  und  H 
hnngt  der  Verf.  Stetk-n.  an  denen  die  Cbersetiang  ihm  nngenau  oder 
aleht  scharf  genug  oder  ganz  verfehlt  zu  sein  scheint.  In  jedem  einzelnen 
Punkt  niOcbto  Ref  sich  hier  nicht  mit  dem  Verf.  einTcretanden  erkl&rfn; 
nur  gestattet  der  Rahmen  einer  kurzen  i^nzi^ige  nicht  in  Einzelnheiten 
»Inztigtihen.  Im  weiter^'n  hebt  dann  der  Verf.  herror,  wie  marirotl  A.  sich 
in  Bezug  auf  die  hesonderi  im  XVI.  Jahrhundert  beliebte  Verwendung 
von  Neologismen  zejgt  Alfi  Hauptergobnio  der  Untersuchung  stellt  der 
Verf'  bin,  dasfl  A.fl  Übersetzung  sich  durch  Treue,  leichte  VeretAndlichkeit 
mÄ  schone*  FnmiöBiseh  auMdcbnet  ond  deshalb  wohl  da«  Ansehen  Ter- 
■icll^  du  sie  best«  noch  genießt,  wihrend  die  meisten  Übersetzer  des 
IVl-  Jahrhunderts  im  XV».  bereits  vergessen  waren. 


I 


Programnieusciulii. 


853 


Die  Corr^ctnr  tisst  einig««  zu  «Qns«b«n.  vgl  fehlende  oder 
nnrichtige  Accente  im  gri«ch.  Tc-xte,  Tacitus  Annutfa.  ^fyof-;,  TrtQtfiftaT- 
ra,-  u.  a.  m. 

122.  Hans  von  Vintler,  Die  Maximen  des  Herzogs  vod  La 

Rocbefoucaald.  Programm  der  k.  k.  Oberredsrbnle  in  Innsbruck. 
1887.  8».  32  SS. 

In  der  Einleitung  (S-  1— 6|  schitdvrt  der  Verf.  in  gro&tiii  ZQgen 
den  Cbarnkter  d*.'r  literariürlien  newegung,  fcelrhe  in  der  Mitt<>  de« 
XVII.  Jahrtmndi^rt*  Frankreich  i'rgrilTcn  hatte,  und  di«  Stellung,  welche 
darin  La  R,  einniramt,.  Die  SS.  8—16  enthalten  einen  Abriss  der  LebuDs- 
niebichti'  und  eine  Übersiehe  der  anderen  «eniger  bekannten  Werke 
lia  B-'s.  Vcn  S.  17—27  bringt  der  Verf.  eine  ziemlich  gro&e  Anzahl  ein- 
telner niaximes  in  deutsch  fr  Übersetzung.  Während  aber  bekauntlioh  die 
Anordnung  im  Original  auf  den  inneren  Zuftiunmenhang  keine  Rflckslcbt. 
tiimmt,  bat  der  Verf.  in  pasüender  Weise  seine  Auswahl  nach  gewissen 
allgemeinen  Oesicbtspunktvn  getroffen:  a»  z.  B.  finden  wir  bt;i  ibni  jene 
inaximes  vereinigt,  die  sieb  auf  die  Eigenliebe,  auf  die  Frcundxcbaft.  auf 
die  Flauen  usir.  beiiebiin.  Den  .SeblusH  der  Arbeit  macbt  eine  Zntammen- 
stellung  der  sehr  sieb  widersprechenden  Urthcile  der  Zeitgenossen  Ober 
die  -Maxinies- :  es  rrgibt  eich  dariius,  dass  di-n  Z<-'itl;^■nll•^s•.'n  Lu  R.s 
ebenso,  wie  unn  norh  beute,  du  Baeb  Abstoßend  und  doeS  ziigl<'-ich  wieder 
fesselnd  erschien.  Du  eigene  Crtheil  fasst  der  Verf  dabin  lusanunen, 
dass  die  -Maiimeeo  wohl  im  einzelnen  einen  reichen  Schatz  von  Lebeiu- 
erfahruog  und  scharfen  psrcbologischen  Beobachtungen  bergen,  das«  sie 
aber  da,  wo  ihr  Verf.  airä  anniaaa«,  da.«  letzte  Wort  aber  die  sittliche 
BefiLhigong  des  Heoschcn  gesprochen  tu  haben,  abstoßend  und  verleitend 
wirken  trotz  ihrer  blendenden  Fonii. 


I 


123.  Konrad  Paacb.    Des  Prometheiia  riötterlMldnis.  Dmma- 

tiücbc^  Gt'dieht  vnnDon  Pc^dro  Calderon  de  ]a  Barca.  Mit  Ein- 
leitung, theilweiser  Lbersetiung.  Anmerkungen  und  einem  tnetriseben 
Anhange.  XIII.  Jahresbericht  de»  k.  k.  Staatsgrmnaaiums  in  Ilemala. 
1887.  ö^  y?  SS. 

Kid  sehr  dankenswerter  Beitrag  zur  »Weiterung  unserer  Kenntnis 
der  Calderoirscbcn  Muse.  Trotzdem  auf  Goethes  und  der  Koinantiker  An- 
regung bin  dir  reiche  draniatirtche  Literatur  der  Spanier  in,  ihren  bedeu- 
tends^Ti  Scbiiiifungeo  dem  deutschen  Publicum  durch  gute  Übersetzungen 
und  nelfach  auch  durch  Uarntellang  aufderBflhne  nübi>r  gerückt  norden 
ist,  birgt  dieselbe  doch  uucb  gar  niaucheti.  wn6  wenigriteus  vuiti  literar- 
Uftojäicheo  üesirbt«]) unkte  aus  IntereMKc  erweekt,  wenn  es  Aicb  auch 
veDigfflT  migliet  erweist,  direct  von  der  Bahne  aus  auf  ans  xu  wirken. 
In  dTeic  Kategorie  ucbOrt  Calderunn  nLaeelalua  de  I'rometeo*.  ein  mytho- 
lugisches  tchftuswel,  von  welchem  bis  j«.'tzt  eine  deutflche  UberseUang 
noch  nicht  er»cbiciicn  war.  soweit  mir  Dorer  (-Cnlderon  Literatur  tn 
Devtsc^land-)  hieraber  Auskunft  gibt.  Der  Verf.  hat  es  nun  untern ummeD, 
diese  liflcke  dadurch  ausxufGillen.  da«3  er  hier  eine  metrische  Übi^rsetzoDg, 
freilich  mit  HinweglasKUiig  der  komischen  StcUeD,  veröffentlicht-  Ftlr  die 
Wahl  gerade  dieses  Slfleke»,  das  nicht  eben  zu  den  beuten  C-s  gvhOrt, 
war  dem  Verf.  mit  ICQcksicht  auf  den  Leserkreis  einer  Progratiimarbeit 
der  Stoff  maljgdbend,  welcher  der  Mjrthulogie  der  Griechen  enuiommuD, 
aber  freilieb  in  ganz  selbständiger  Weise  von  Caldertm  für  seine  drama- 
tischen  /.weoke  umgestaltet  worden  ist.  Worin  die  HigentbüniUehketten 
der  CalderoQ'scIien  Anffunsung  der  Pmmetlieu^sage  besteben,  dartber 
spricht  sieb  der  Verf.  in  der  Kinleltung  zu  seiner  Übersetzung  des  weitena 
Prometheus  ist  bei  C.    nicht   so  sehr  der  trotzige  Titan  des  Mythos 


»fitnia 


PrograoiowntchaB. 

■ond  dt  Aeschjleifoht'D  Dramiu.  al»  vielmebr  tlcr  Vi^ttri^^ter  ätt  Idnl». 
kOnstieriscbeD  i^tre'beas  der  Ucnerfalitit  im  G«geiisatx  tm  -^Ar^-r.:  t\tg  jta 
Xatf rioilc-ii    iinct) jagenden  Brader  Gpiinetbeus.     Da»!  <'  >  ia 

Verf.  vcminthet,  nel>t>n  diesem  GfpmFati  aacb  riMh  ifiti-  .  dI»- 

Uch  (U'D  zwiacben  ChristentbuDi  und  Hcidenthum.  in  den  imdta  br^n 
TerkOtpeni  wollte,  klin);t  ^ehr  plausilicl.  Wsondcn  wenn  nu  ofv^ 
dftM  die  AbfassDDfi  diese«  Dramas  in  jen''  Zeit  rÄllt.  vo  C.  sicü  b^tbU 
ffftni  einisr  gewissen  mjBtischcn  Hiclitun^'  liingcffvbfQ  bitte,  die  e*  lifhr, 
in  d«r  Mvtbolc^c  der  Ältcii  vorabucnde  Hinweis«  lof  du  Cbristdithci 
hcraosmtfnden. 

Ncn  zar  Üb^nr«tznng.  Pieselbe  entspricbt  in  TortrriTliclirT  ^nm 
den  sehr  hoh«ii  l''ordcninfjf».  d-ie  der  Verf.  an  »ich  «elbst  *is  fltfwUff 
gestallt  batt*!.  Ich  iK-niK'  dit-w  Forderungen  st-hr  höbe:  ^s  wir  d 
nftirilich  nicht  etwa  blo&  darum  xu  thiin,  sinngetreu  und  mit  y 
Xuhempflndang  in  ii^end  einer  ac|bi<{f;cwfibltcn  m«tri.<rh«n  Kr>rm 
Bftzen,  eondeni  er  schloss  sich  auch  Schritt  für  Schritt  mit  der  f«ift- 
Ud]!<t«n  Genauigkeit  selbst  in  Bezug  auf  die  künstlorisch*-  Form  d  'i' 
Original  an.  Eint  wenn  min  letztere»  zur  Hand  nimmt  uiu]  V' 
nun  siebt,  wie  vi  dämselbcn  in  der  wecbiselndcn  SUbt'nz.tS,< 
ia  den  ktm^tvolU'n  Rciinvcr^icbHnguDgen,  in  den  Assonanzen  ^Wi. 
wenigatcu»  nabc  zu  kommen  weir»._  dann  kann  rnan  die-"«;  Ln*tin_ 
kommen  «Erdigen  und  mnsn  dem  Übentetznngntalente  des  Verf.  die 
Tcrdiente  Anerkennung  «ollen.  Wenn  ich  vorhin  sjigte,  dass  di<!  t\-'.t- 
aetxQog  dem  Original  in  der  Form  wenigsten!«  nahe  kommt,  to  nidBt  l'b 
da»  zuiiiLchit  von  den  Asscraiizen.  So  mu«ftc  natOrüch  die  kÜnc^DJ' 
AffonaiiK  im  Deatscb<!n  nich  in  der  zweiten  SilHo  mf>ist  mit  detn  iIubiiI'ü 
c  beffrflgtn:  z.  B.  entapricht  in  der  *.-twa  2tiO  VeiSf  langen  EnihU« 
dee  Froiuetbcus  im  I.  Act  (S.  121  der  B^an.  Asstwnanx  u-ti  im  PfBlKÖ« 
meist  H-e.  in  dem  Zwiegespr&eh  zwischen  Pallas  and  der  ZwiPtruM 
(II  A.  9.  Srenc)  int  för^die  Assonanz  r-n  in  der  rbcrtelionL'  i'  ff 
wShlt  Geg-i-nüher  einem  Übergetzw.  der  so  jorgfaitig  darauf  bciUtl«  fl. 
der  kUnatleriscbcn  Form  seinea  Originals  gerecht  ta  werden,  »irc  d 
kleinliche  yergclei,  wenn  inaii  einzelne  Stelleu  bcratubobe,  an  dfon '1<t 
Sotzbau  etwas  schwerfÄllig  ist  oder  ein  iiasseiidiTes  Wort  hUte  ««iW 
werden  können.  Üer  (iberBetzer  legte  sich  eben  Fesnelij  an.  die  Me  »i 
d^  aU  l!:nt<icbuldigung  gelten  mQsacn.  Nor  ein  Beispiel,  dai  iv^toät 
zeigt,  wii;  genau  es  der  Verf.  mit  der  Form  uimint  Wanini  «x  um* 
[füiifis  Tuda'>  mit  ..pfeifen,  lilndüeh  mden-  (S.  II)  dberactlte.  dt  it^ 
-rohen-  ihm  gewifs  anch  aehr  nahe  lag,  wurde  mir  er*t  kür,  als  kk  ^ 
merkte,  dass  ihm  'rohcnu  nicht  in  die  Assonanz  tt-r  gepaart  IlltKi  ^ 
welcher  er  die  Ai-sonsna  u-a  dea  Originals  wiedergibt.  E»  ließ*»  '^ 
derartiger  Stellten  noch  mi^hrcre  finden,  aber  es  vt&rv  anbillig.  wfCsSW 
dem  wahrlich  nicht  niedrigen  Ziele,  da5  f^ich  der  Verf.  ge.«te»tlutte,  di 
hwTontDbebt'n.  Der  Vürf.  stellt  einmal,  wie  er  im  Anhang  dirtfjt,  tk 
kflnstlerische  Fttrm  auch  im  Drama  sehr  hwb;  ob  er  tf'ie  nicht  alla  ^ 
stelle,  daiQber  lieOe  sich  vielleicht  mit  ihm  rechten:  abernaDi^ 
anerkennen,  daaa  er  seinen  theoretiBcbrn  Forderungen  in  dleer  1^ 
Setzung  vollkommen,  gerecht  geworden  int  und  data  diraelbe  er  w«U  ■'^ 
dient,  neben  den  l'b«ra«tzungen  eine»  Schlegel  oder  Grir*  grunl  ^ 
werden. 

Wien.  ^  8l  SifF 

124-  Schmidt  Job.,  Aristotelis  et  Herborti  praecept*.  V^*^ 
ad  psj'chologiara  spcrtant.  iatcr  3e  <?oin)iar.intar.  Pwfti» 

k.  k.  akademiifchcn  (*jmn.  in  Wien  1^87. 

Der  Verf.  ancbt  nachzuwej.*cn.  dass  die  Ftrrhologie  de»  ******* 
\tr  HerliartVben  rielfacbe  Ahnlichkeitea  ha&e.  Es  worden  M, 


4 


ProgrammeDficbaa. 


SÖS 


Tiafh  Ipsprofhcn:  die  Lehr*?  von  *ler  Association  timl  Reproduction  ihr 
Vorst^lluDpen.  der  TrAnm,  Westn  und  Sitt  der  S*elf.  der  Intellect,  die 
Frage  der  Willenflfrriheit  und  VerantwortJichkeit  und  lum  Scblmse  iHc 
von  Ht^rtiart  bokauntUcli  iristi^rt«:  Thooriv  dct  SetlcnTcmiOgcna.  Die 
Arbeit  ist  fleißig  und  gründlich-  Aar>er  der  Schrift  ^n»  K'iyf};  sind  aiirb 
die  kleineren  i>B_vcbo logischen  Schrirten  des  Aristoteles  benOtit,  über 
welch«  der  Verf.  ?or  einigen  Jabren  im  Progrumm  dt-B  Kliinseitner  Gym- 
aasiuros  In  Prag  eiju*  verdienstliche  Arbeit  geliefert  hat  Nicht  überi-in- 
atimmen  kann  irh  imt  der  Aciff&flsung  von  Eth.  Nicom.  X.  '->.  'S:  dort 
baadelt  es  sieb  n&mlicb  nicht  um  die  g-^genseitice  llemniDn^  verAcbie- 
dener  Lastfcfalile,  sondern  um  den  £iaflu.it<,  den  Lu!<t  und  Unlust  auf 
die  Wahmehmnng  Oben.  Man  krmnt«  dabei  eher  an  die  Herbart' ecbc 
Appercejttion  denken,  dor  pbilwophbchf  Standpunkt  des  Verf.s  icheint 
mir  etvas  einfeili^.  Es  macht  den  Eindrick,  ab  ob  der  Verf.  die  Bedeu- 
tuag  der  Ari»t«teli sehen  PuTcholt^e  nur  darin  erblicken  wollte,  doM  sie 
in  einigen  Punkten  mit  d-zrllerbarfsebeu  übereinMtimiiit  Das  aber,  glaube 
ich.  ist  iioeh  za  K«rb]iiti«ni(«i'h  gedacht.  Iii«  Ppvchologie  des  Aristoteles 
ist  sowohl  historiücl)  aU  auch  Racblich  eine  »o  heVrorragende  Erscheinung, 
dass  fie  der  fßr  manebtn  immerhin  xw<:if<flhaflen  StQtxe  der  Herbart- 
ihnüchk'/it  niclit  bedarf-  Ihre  größte  Bedeutting  liegt  Qbrigens  Tielleicfat 
in  der  Fa^-Ming  de*  ."^eelenbegriffe*,  welche  bfkanntÜcb  toti  der  Herbart* sehen 
gaux  TetäcbiedcD  ist 

Wien.  W.  .Ternsalem. 


I 


325.  Dr.  Aßt,  Priniozii-,  Cberden  Ocbraiicli  uml  OitRedentunp 
desWorU'S  Idoo  bei  den  bedeutendsten  I'hiloso|then.  pro^. 
des  Iglauer  Oyam.  t.  J.  1887.  SS.  28—2. 

Es  iift  mit  einigem  Grunde  zd  Termuthen,  <\nm  Platon  die  Begritte 
niebl  bloß  als  er»t<-T  hvposta«iert.  sondern  auch  im  (jii^ensatie  lu  dLU 
Aoscbauungen  seinoH  Lehrers  Sokrates  b^postasiert  hnbc.  Wenn  wir  niim- 
lieh  Xenophcns  Berichte  vollen  filanbcn  «c henken  dfirfen,  so  war  Sokrate« 
weit  davon  untfcmt.  ircend  wtkhe  Eigenncbaften  der  Dingo,  etwa  die 
sittlich  guten  oder  »chk-chten.  fUr  nbsolut  gut  oJer  st-blecht  ta  eikläten, 
da  nach  seiner  Ansicht  aWe  Bcgriifi.-  bloß  ri'lativcn  Wert  beeitien:  vgl. 
Xen.  Mem.  111  8.  2;  IV  2.  15  und  IV  2,  31  fl".  Fernen«  hat  Platon  seine 
Idevu  höchst  wubncbdnticb  zunfiibst  ku  ethiacben  Zwecken  iind  an» 
ethischer  Uheneugung  tu  absoluten  metafibysisthen  Wcsi  n  erhoben,  da 
ihm  seine  und  des  gemeinen  McnschL-nverVtandt-i  sittliche  Anschauung 
Ton  der  sophistischen,  die  allen  ethiscben  Cntcreehied  nacb  dem  ErTolgc 
allein  beniaß.  so  divergent  erschien,  dass  er  gerade  auf  diesem,  ich  meine 
auf  dein  ethiEcht^n  rteidc-ta  in  d6n  absolntcn  Ideen  f'uw  ganz  natOrliche 
und  nothwendige  Erlti^iing  von  allen  sitttjcheii  Zweifeln  erblickte.  Und 
auf  d«.'m  ethischen  Gebiete-  bewegen  Dich  bekanntlich  die  kleinsteit  l'ialoge, 
diese  ethischen  Einzelabhiiadlungen.  ohne  Zweifel  Platimi  sehriftit^'Uerische 
Erstlinge.  Vom  ethtschi-n  Guhitte  ttbcrtritg  er  die  fdeen  auf  das  p»<;cbo- 
lopsche,  erkenntni^lheoretigch^.•  und  natuq>hiIo80phigche  Qebiet;  vgl-  seine 
crdl^ten  von  der  Td>f!enlehre  diirchZAg^nen  Schriften;  die  Poltt«ia,  den 
Ffailebo^  den  tcphistes,  den  Parmenides  und  Timaio».  Bezeichnend  i^t, 
dass  die  Ideen  sich  heutzutage  gerade  auf  dem  Gebiete  der  wissenschaft- 
lichen Ethik  am  Iflrg^ten  zu  bebanpten  gewuat  haben;  Tgl.  Herbart« 
Ethik  und  die  seiner  Ödiufo.  —  Die  Iteaction  gegen  die  Platonischen  Ideen 
erfolgt«  jedoch  rascher,  als  sich  deren  ÜchOpfer  dessen  versah,  nümlich 
aus  dem  Sch'ir>e  «einer  eigenen  Sehule.  durch  Plat-tins  eigenen  Schßler 
Aristoteles,  der  die  Ideen  zu  Vilotlen  -Formen-  degradierte,  sie  Ton  Ihrer 
aetheriscben  Hche  in  den  Dan»tkreis  der  materiellen  Dinge  herabsog. 
daneben  aber  bei  der  Unfruchtbarkeit  seines  im  ganten  doch  nnr  kiiüsdiea 


L 


ond    üicht^cden  Geistes    die    •formtojc    Muteiie-,    velcli« 
ihren  GegeosatE    zu    ilen  Mevn    aiifi;i:»tcllt    hatU*   (Philrlt.,  Tim   .  ja  ü- 
vcrpönU-n  IJeen  wlbst   »nt^r   der  J1«ske   Aer  -Enti'!«-.!  '  t  p  te 

Identität  mit  den  ld<.>i-n  nicht«   rU  dt«^  ibsolute  iiict;ii  -''Üdi; 

fehlt«:-,  Wibehielt.  Gemtie  die  Stellun^ahme  de?  Aristot«lf.-  lu  tm-mÜtK 
g¥wi1brt  uns  luL'hr  11I3  irgond  oine  Seit*'  de«  bcrtlhmtrii  P^ripatfÄm 
«inen  Einblirk  in  dfsscn  GeDinnang  und  Können.  Diener  Kinblirk  alki 
iRt  nicht  Ton  der  erft'enlichfiton  Art:  vgl.  Aristoteles'  viederbolte  Müif 
Polemik  ce^en  die  Pl&ion.  Idvt-n  in  der  Melanhysik!  —  \  «n  iln  Jn--^. 
latioin:ii  dieser  beiden  Geister  nun:  Ton  den  Ideen,  der  fonul 
den  Fonnen  und  Kntelffhiin  haben  die  Philosophen  durch  ■' 
hindurch  gezehrt.  \Vori>;e  TcrmtK'hten,  n^cb  weni>rere  wast^n  ts.  Mir  a 
z.  B.  ein  Galilei  tbat.  sich  von  denselben  zu  ctnuni'ipieren  I>rr  @tn)i 
iwi«chen  den  Nomiiialivten  nnd  Realisten,  hitzig  nnd  zogleich  g^-fliirlirt 
bcwegfte  sich  baupti«ftrhlirb  diu  diestf  Ideen ;  bandelte  ei  '>ich  iiyih  b* 
eine  psrcbokeisi-h.  crkenntuisthco retisch  und  inetoj'bvsiscb  «chWht  il- 
jcegrtnzt'-'.  daüor  iinfmchtburc  Streitfrage.  CoiKP-ter--  öeBlaltunp  g(«üiB 
der  Strt^it  um  die  Ideen  dnrrh  Locke'«  nnd  I,<?ibniz'  Polfmilc.  Dir  rWf 
jedoch,  welcher  einen  ernsten  Verünch  machte,  die  IdeenK-hn?  ricM«  n 
pricisiercn,  das  an  derselben  Apriore  |Uri]>nlngliclie)  and  TransrtMa- 
tale  < Entgegengebrachte i  za  ecbiiideu,  war  Kant,  nach  Hitii  drr  \it^ft 
Kriticumufl.  —  Diese  Bemerkungen  wollte  ich  der  Besjtrvchung  der  hWf 
angezei^en  Abhandlung,  welche  die  TwechselvoUe  Geschichte-  aer  Idm. 
wie  sie  der  Verf.  richtig  bezeichnet  (S.  4).  zum  Gegenstande  bat,  w- 
ausschicken,  eines  Tbeina.  das  so  recht  aus  dem  Herzen  der  epecolalira 
Philosophii?  herau-iffcgTifFen  ist.  Der  Verf.  skizziert  nun,  vom  tbitlld- 
licben  Gebrauche  ues  Wortes  i-Idec'  ausgehend,  deu  sehr  dehnbmii  B» 
l^rifT  desselben,  der  so  xiemlich  alte  Art-.-n  und  Cta»«'-n  der  |»rchiKk(a 
Functionen  umfa^st,  alito  ein  Terminut^  fßr  Alles  Geistige  in,  unif  leickMt 
dann  lu  umfassenden  Zttgen  die  Wandlangen  und  Be^tTsaniftiftaKt 
der  Idee  im  philorophlachen  f^inne  von  l'Iaton  angefangen  Ms  boana 
den  beutigtin  Aual&Dfem  der  Herbart'^chen  Srhtüe:  Zimmermaiiti  nid 
Lazarus.  —  Aus  diesen  reicbbaltigen.  sor^AKig  «usamiurogetrapA* 
und  wohldurchdachten  Diit'Tn  wollen  vir  hier  nur  einige  wenig«,  i^" 
wichtigere  Einzelheiten  herrorheben  und  nilher  beleuchten.  Zonlchrt  Ak 
Platonische  Ideenkhre,  welche  den  AnsgaDmiunkt  bildet  nnd  Ithi'^ 
noch  de»  BSÜiselbaften  genug  bietet.  —  Der  Verf.  bat  die  ter»chi«il««i 
Deutungen  der  PUtoni-tcnen  Idee  eingebend  fS  .'1— IS'  behandelt.  oW 
seine  eigene  Auffnsrung  im  besondern  darzulegen-  Ki^cht  ^t  «ti  ä* 
Widerlegungen  ciaiger  Deutungen,  so  besonders  der  Lotxesrken.  nA 
welcher  die  Ideen  als  absolute  Gedanken  amoseben  sind,  wihrttd  w 
Ideen  von  Piaton  sicherlich  nicht  bloß  von  ihrer  psjcboIogiwbeB.  mi^* 
auch  Ton  ihrer  meto pfar tischen  Seit«,  nämlich  als  constittdercode  Pn* 
ci[)ten  der  Wlrkliobkeit  oder  der  sinnlichen  Dinge  betrachtet  ni  ■» 
gt^stelltwiirilcn.  Lotze'»  Ansieht  wideratreitet  itlTi-n  dm  im  Parroenld«  ■■*■ 
gesprocbi'nt'ii  Definitionen  der  Idt-en  iParm.  p.  132II  bis  133).  —  Tuft 
man  die  psychologische  and  metaphrüiscbe  Eigcnicbafl  der  Idvenf^clB'* 
DegrifTe  zusammen,  so  dOrfle  man  zu  einer  Auffassiini!  derselben  gd^i^ 
welch.»  allen  Bedeutungen,  die  ihnen  Piaton  beilegt,  nnd  nfftckk  w 
modernen  Naturanscbauung  und  l'hilosophic  gerecht  wird.  —  Ein«  «»^ 
liebe  Beschäftigung  mit  Platons  Ideen,  welche  ihre  AnzlebonpkrtJt  i*" 
mala  Terliercn.  \i»»i  mir  dieselben  als  Katurgesette  (nicht  .S»^" 
krftfte)  erscheinen,  in  jenem  Sinne  dieses  Wortes,  den  ihm  t.  B.  B'™* 
hultz  gibt.  Helnholtz  veriteht  unter  einem  -Natorgeseti-  einen  ivxn 
Beobachtung  der  Natur  gewonnenen -Begriff-,  -wulclicr  eine  Btiy 
Ton  Vorgingen  oder  Ereignissen  omfasst»-  So  «-  B.  b*«' 
du  TlllllilMMililiill  der  LlchUtrablen-  -alle  PUle  in  airb,  «0  ug' 
Faibe  aof  die  irgendwie  gestaltet«  Überfielw  *■" 


^ 


rk  gesrlrten  duTcLsicbligfu  Substanz  falletf  (Poj>iil.-wi<iy.  Vortrige 
T«rt  1.  S.  13).  rnter  -rTaturgesitz-  ist  somit  di«  sotjcctir  and 
taplm<-h  objectiT  aufp-efasjt«  Oriänung  der  PhÄnomcne  80  verstehen.  —  In 
der  That  bctcichnct  Piator  die  Idvcu  als  intelligibk,  bint^^r  den  Erjifhei- 
nuiigea  stcbendr.  sie  coiiäCttiiivrenJc.  unvcrfttidcrliclie.  durch  Ic^rifTliche 
Anschatinng  einheitlich  gewordene,  dau^-rade,  durch  de»  Veri^tand  «Hein 
perripierbAre  und  auf  dcn-iclben  zurückwirkende ,  Qnt«r  »ich  (unserer 
fieuti;,'<.'U  AuffasijUtig  des  •Gi.'^ti.'tzfH  dvr  KrartuiuBi-tiuug-  untfi^recbend) 
V'.Thunilene,  dabei  in  injstfriiises  Diinki-l  ihrer  Wirlungs weise  gebtlUtö 
Wfsf-n,  welche  dit-  nianiiigriitiv'<  n  KtM-hoinungen  durch  ihr  ZuGaniinen> 
wirken  herrorbringcn.  ohnt  s.lbsl  geschaffen  zu  sein,  Venrittler  twiechen 
der  intcIUgibkn.  d.  h.  durcli  die  Vvriiunft  allnn  aurgefasstcn  und  der 
sichtbnn.'!]  und  waLm«bnibaren  Welt.  Wesen,  di*:  so  gut  das  ganz*!  AU 
als  die  Mciifchonscole  Lcrfiliron  (daher  die  -Auamnesis»),  deren  BinStus 
alk'  KriM-h  ein  fingen  der  Xatnr,  die  ihnen  lucligcbildet  ist.  sowie  des 
nieniich liehen  Geistes,  so  nanientUch  die  Aatbetisrhen  und  ethivcben  Vor- 
etollungen  (das  8rhr>ne.  ilos  Gute)  unterworfen  sind.  Diese  aus  den 
größeren  Dialogen,  die  wir  oben  angeführt  haben,  leicht  bolegbaren  Eigen- 
schaften der  Platonischen  Ideen  stimmen  zum  fifgriffe  der  Natargesetze 
atn  beateu.  Wer  *ich  von  die»ttT  Deutung  nSher  überzeugen  wllT,  dem 
emiifehl'.'  ich  besonders  di«  Erwfigung  zweier  Stellen:  Tim.  p.  3ÖB— D» 
und  BoiJ.  p.  (81 B.  Man  wende  nicht  ein.  dies  öci  eilte  modernisierte 
Zurechtlegung  der  PlatoniRcben  Ideen  nach  neoerer  i^eit  entdeckten 
DaturwiMcii8clmfi1ich<?n  Anschauungen  und  deiibalb  unhaltbar:  dann  inäsete 
man  auch  D^-mokritB  Atome.  Anaximeiics'  Atlier.  Hfraklitn  ewiges  Werden 
Qod  sein«  KrafUnftgleichiing  und  uianchi-s  Andere,  dein  ^loell  [ir&cis« 
Katurgeaetze,  die  ent  in  neuerer  Zeit  entdeckt  wurden,  vijllig  entsprechen, 
ablehnen.  Die  großen  Principien  werden  in  der  Wissenschaft  in  der  Regel 

feahut,  beror  sie  cxnct  uiiehgewicaeo  wenicn.  —  Aus  der  AuffassuDg 
er  Ideen  als  ^atargcsctze  laa&en  sich  aacb  dieAporien.  deuen  bereite 
PlatoD  bei  seiner  Idoeolehre  begegnete  und  denen  wir  nicht  minder  als  Platon 
begeben,  leichter  bereifen  and  erklärlicher  linden :  di>-  große  Anzahl 
der  Ideen  (so  viel  Dinge,  so  ri«l  Ideen,  Pami.).  viel  zu  gniC  geg«ntlb«r 
den  Natargesett<.-iL  1  die  lüctheiis  udfr  dag  Zusainuienwirktn  uiebreret 
Ideen  an  einer  und  derselben  Ersclieiniing  (Lys.,  Lach  .  F.iithydoro'^  — 
ein  aucii  hi^ute  niicht  beseitigtes  Küthsel.  wie  "denn  die  Natnrkrlfte  in 
den  Erscbeinnrigen  lu  dieocD  bestimmten,  so  verKchiedcncn  Wv^enheitcD 
aich  »erbindcn;  femt-rs  die  ZwischenstelSong  der  Ideen  zwischen  Gott  und 
der  foniilosen  Materie  (Timt.  d.  h.  die  Frage  nach  dein  Ursprünge  der 
Zwecke  und  der  zweckmäßigen  (iestalttLng  der  Natur:  die  Art  und  Weise 
des -Werdens'^,  d.  h.  der  Vi.-riliidemngen  bei  dem  Prineip  der  identischen 
Quulititen  —  wortiber  uns  jetzt  das  Prindp  der  Kraftausglcichung  (wie 
es  Sjiencer  nennt,  oitr  der  Kihaltung  der  Kraft,  wie  es  Andere  nennen) 
und  das  der  Kvolution  nur  noIhdQrftig  belehrt:  die  Herantiebuog  der 
Mathematik  (AriÜuiR-tik  und  Oeonictiic)  zur  KrklSrunc  der  StofTTcrtfaei- 
long  und  der  ([Oalittttiven  rnterschicde  (lim.  p,  53C  —  55C)  ein  zwar 
esnz  richtig  Cftncipierter,  aber  sehr  unTollkomraen  ausgefAhrter.  offen- 
bir  di-n  Pythagoreem  nachgemachter  Verpurh.  Augtiiieht»  dieser  den 
-Nnturgesetien-  nah-kommenden  tJedeutung  der  Ideen  wniidert  es  mich 
keineswegs,  wenn  ihnen  Platon  itn  äophii<tes  fftlschHcb  auch  Leben  und 
Bewegung,  kurz  eine  zweckbewu^ste  cunstitulipe  Wirksamkeit  zuschreibt. 
Die  itii  Souhifttes  ber^-ortretende  Abweirhong  von  der  fionrtjgen  Atiscbautmg 
der  Idee  bostebt  also  in  deren  Deutung  als  Naturkräfte  statt  Natur- 
gesetze, nnd  ist  ab  ein  vorübcrgebenaer  Erkl4rung8Vcrsucb  Piatuns  an> 
zusehen,  da  ihm  sonst  das  Verbfiltni»  sniAcben  den  Ideen  und  der  Wirk- 
lichkeit in  Bezug  auf  deren  Wechselwirkung,  wie  er  selbst  sagt.  rÜthsel- 
haft  erscbiini  i-ischwer  anzugeben  und  wunderbar-  Tim.  ]<■  'lOC).  Atlerdio^ 
ist  die  Deutung  der  Idee  im  Sopbistes  eine  von  der  Metbeii«  und  Mimens 


rUfj  Fro^an:ini>iL<cllSD. 

niB   ftbvdcliond« :    dcim    Aass   Aic   Ietzl«ren    twi-!  Ait<:D    Tr.ti' 

Tfrit'-g  rwisrhen  der  Matcrii-  und  rlpn  M«"*"«  dir  Platon  gi-liot     

M  ftM  ffstgesetiten  sind  —  frciHcb  nicht  minder  dankel  »Ib  fi«  H<n 
«Art  — .  du  enphcD  vir  ans  den  fr11b<:«ten  sowie  nf-äUf^tin  Stirk"-. 
nUma:  dorli  SVidcnjtrlirhe  6nd<.>n  »icb  in  Platon  m^hrniaU-  Vtm  iv-l 
4fo  ■Dicht  geKrhofr^nen-  Ideen  mit  Hottes  Existenz  and  Wirltts>kii 
■Seht  reini«a  Troll«n.  vird  niemaad  «onilcrti.  der  je  von  LrWi 
sinilig  erdachter,  aber  ebeos^t  iti  ß<^iiii;  uuf  Ciotttv  ^Virk'i.nil 
9«aacnl  durx-bgeföbrter  -prft»taMliert«r  Harmonie-  irrh^rt  hat.  AI 
ncn  in  PiatAiu  Ideen,  meiner  AufTouung  nacb.  einige  nun  bn« 
aber  dmoebeo  freilich  auch  aiehrcre  ganz  naialftn^jiclic  Klomr-M". 
ikbts  wäre  verkehrter  als  Platons  Idt-i-n  fflr  ett«'!  IJimg<'9jiin»t*  rtkUrs 
lU  «ollen.  ' —  EbenKO  sor^ltie  aln  Platonn  Idomlebre  behaoile'i  it* 
Verf..  ir"'nn  arnrb  nicht  in  glcicbem  IWange.  die  Obrißen  ideiliftiKir:. 
Philpwpheine.  Überall  bestrebt  hidi  derselbe,  wenigpr  im  An»<hI«H  » 
de»  Teit  aU  an  den  Oedankengang  de»  Wsprocbenen  Pbi(oa(:'pb>>n  dr*«^ 
Stelluni^  zu  den  Ideen  darzuthun.  —  Vor  Prira.  hatte  bemt«  Vt-üst 
-Über  die  Aofrassunf;  des  Ausdrucks  -Idee*  bei  den  ^on90iAflei 
Denkern  von  Plato  bis  auf  Hoecl-  (Pnig-Kfustidt.  Gymn.-¥i9fr.  U6 
denielbon  Stoff,  jednrh  IQrkenbait  ,z.  6.  ohne  Hrrbart  tu  ervihiMa)  ^ 
handelt,  «ibrend  Prim.  den  GeireDstand  nach  jeder  Kiebtoof  ids  a 
Crtert  and  nur  die  franzr^aiscfaen  Idealisten  Gculinx  und  UnlebtaBC^j 
weni^  b«riirlEsiebtigt  —  Die  angezeigte  Abbandlang  i-niftiehlt  si4 


Wien. 


Jobano  Pijl 


126.  Ein    Beibri^   zur   Bestimmung  von   gomeioik'biftlic 

BerOhronden  ao  zwei  Linien  zweiter  Ordniitig.  Von  Prrf»i 
Ernst  Lindentbai.  Progr.  der  k- k.  deutjchi-n  Staats-ObfrrralHfc 
in  Triot  för  das  Schuljahr  1S86/87. 

Der  schon  im  H.  Jahresberichte  defSfilbvn  Anstatt  begostiOHn»- 
piammaufsatz  tindet  im  Toriiegenden  il7.  Berichte)  seinen  AbidkhP 
Naclidcm  der  Verf.  Qhcr  Mooabragger.  der  eine  cinachlijQjrr  Sj^tlfnf* 
bdiundelte.  einige  [lolvtiilttche  Bemerkuiigi-'n  geniacdt  hat.  r 
swei  Haapt«Atze  aus  seiner  frfihcicn  Abbandlune  und  L 
Scbloue.  daM  bei  beliebiger  AoBabme  d«r  Blld^Wne  es  lü  It  Ufi 
DnmOglicb  i!>t,  die  Aurgabe  »an  zwei  in  d'^rtctben  Ebene  ffetugcM  Ktfci- 
schnitte  die  gemeinsch;tftlieb«n  Tangenten  la  lieben'  auf  dvo  riafkhtf* 
Fall  lorflcknifUhren,  in  welchem  die  beidt-n  Ki-gelscboitt'^  donA  ff* 
Kreise  enetzt  encheinen.  Eine  Vereinrachong  ond  LOanng  der  AafjnW  0^ 
imn  der  Aotor  in  fOnf  bc-«'nderen  F&llen,  wobei  er  manehea  bitte  * 
erörterte  Problem  möglichst  klar  and  flbi-r^rbtiirh  brbjintr't  Ei  «d  b( 
bei  nur  aaf  die  im  I\ .  Abschnitte  S.  It<  ff.  r«cht  Torl^ 
der  Cyliuderdächea  verwiesen.  Besonder»  betont  der  ^  < 
Seiten,  dass  di«  geioeiaachartlichen  Berflbrcnden  zwci-r  Aq^ixiZiA 
nach  wie  tot.  am  einfadiztea  und  genaileaten  aof  rein  nicebaniirto 
Weg«  zo  tioden  seien.  Jcdeafalb  wird  man  di-m  Anior  Becbt  C'M 
mOasen,  wenn  er  h«-r\-orfaebt,  data  lelbst  in  bestbrlegmioidvCa  ■"■^ 
twchen  Si-hrift.n  Unrichtigkeiten  Torkomtnen.  Wire  es  abcnla  c- B>  il* 
bt«9c'r.  Seite  und  Zeile  des  Iti.  Bande»  de^  lirunert'KbeB  Ak^t*  ** 
kdc  eine  -bandgreiäjcbe  Unrichtigkeit«  tu  fiodea  iit  <^ 
fragen,  wie  es  im  allgemeiiteu  -mit  der  BeiMkmW ^ 
iauginirer  SchwingangL-n   ciun    imtginiica  Aw^lL 


Profp-aniinemcfaati- 

127.  Vorschläge  zu  ciaer  Reform  der  BchaßdluDg  der  analy- 
tisohoii  Geometrie  an  der  Slittelschule.  Von  Prof.  Heinrkh 
DrAsch.  Progr.  der  k.  k.  St^U  Obürri'alMhnle  in  StejT.  18St!  o.  1^7. 

Die  Tfndciiz,  welche  der  Verf.  in  dieaetn  Proi^raniinaafMtEC,  in 
dem  er  die  Dicticu  tine»  Lebrliuchea  der  wiahtisrli''n  G*^in«triu  Tör 
HitteUctaulen  fef<th£!t,  v<>rfDl);t,  wird  gi'^wüs  ron  jedem  FachmAane  f^ebtlligt 
wrrdea.  Die  Betonanfc  des  neii>in  äUndpnnkteR,  auf  «eichen  die-  aualjr- 
tische  Qcbiuctrif.-  den  ScbQkT  stellt.  Kcscliivlit  iii  dem  Torli*.'genden  EI&- 
bnrat  in  der  Wfiset  das«  der  Scbfller  that^idilirh  gctwungcn  wird,  den 
Btfgriff  der  Coordinat-i^n  im  algt'braiscben  Sinoe  xii  fasten.  Auch  »od 
die  Beisiiitfle,  welche  der  Autor  gilit,  «o  gnwählt.  ilaj*»  dur  ScliQlcr  die 
eaUprecBende  Zeicbnuntr  vollständig  zu  abi'rblickeii  imatande  ist.  so  diua 
er  sich  der  gcgun /zeitigen  UtitentQtzung  und  Coutniltr  von  Itcchnnng  und 
CoostTUCtion  grradem  crfrtrwn  kann.  Seine  Au!tfnhningea  beginnt  der 
Verf.  mit  dt-r  -Bedcatane  und  Anwendung  der  Vorai-icbeu  in  der  Geo- 
metrie' and  gebt  darauf  f^cbrittweije  sor  LageDbcslitnmane  ein'.*»  Panktea, 
femtT  lu  Aurgaben  bezQglicb  der  Strecke  und  der  Strahlen  Ober.  Mit 
besonderer  Gröndlichkeit  —  wie  dies  nur  im  lot^^resae  der  Sache  rflhmend 
berrorgehoben  werden  kann  und  auch  den  JnMructionen  für  Gjnioaaien 
und  dem  Xonnallchrplan  fftr  Realsehulen  entspricht  —  bchamielt  er  im 
zweiten  Abschnitte  aas  CB|fitel:  -Gleichung  und  Curve-  und  gibt  aorb 
eine  initraetive  Tafel  mit  II  Figuren  bei.  Nachdem  er  noch  einige 
treffende  Bemerkungen  tlber  die  invene  Fiagc:  -Curve  und  Gleicbong' 
gemacht  hat.  g'.-ht  er  zur  Betnicbtang  der  geraden  Liuie  über,  um  dieses 
CApitel  mit  der  Coordinatentranf forniatlon  rorläufig  im  Anfaatze  ffir  das 
Schuljahr  1886  zu  «chÜL-i^on.  Im  letzten  Jahresberichte  setxt  nun  Herr 
Drasch  den  analTtiscben  Lehratoff  in  der  Wcik-  fort,  dass  er  die  Er- 
örterungr'D  Aber  das  Oeradenpaar  an  die  Spitz«  gtt'Wt,  Allordingi  int  die«o 
Betrachtung  d«r  natOrlkbat«  Cbcrnng  xu  den  Curven  II.  Ordaang.  abpr 
für  diere  Frßrtemngen,  dio  glflekltcfaerveise  re<-bt  kuti  gehalten  iind,  wird 
man  an  derMittcU<.buIe  lehoD  ein  exquisites  Schaicrmaterial  Torausaetzen 
müssen.  Namcntlieh  nimmt  »ich  der  dritte*  Artikel  —  Ü.  4U  — ,  der  dl« 
Gleichung  .f'-f-y'^O  behandelt.  fQr  den  Schüler  nur  dogmatisch  aus, 
was  gegenflber  der  aonetigen  Bearbeitung  de«  .Stoffes,  bei  welcher  dO' 
fache  Anschauung  und  tutn^cbes  Denken  in  schöner  Harmonie  vereinigt 
sind,  faKt  unangenehm  anff&Ut  £«  wSrc  fiberbaopt  rortii'^ilhaft,  wenn  der 
Verf.  jene  Cagiitel.  welche  an  Avi  MlUelacbnlc  fil>erban[it  nnr  noter 
gOnstigen  Vcrbältniuen  —  grr>(^ere  Stundenzahl  an  der  lieatschnle,  besserei 
äehtÜermaterial  usw.  —  durcbircnoniiueii  \v>;rd<.'U  kOnnen,  mit  kleinerem 
Dtncke  geko'nnzeiehnet  hitt^.  Namentlich  wird  sich  am  Gymnasium  in  dem 

Segebenen  Stund enaiumaCe  kaom  die  vom  Verf.  betonte  BerQcksichtigung 
c3  harmoniüchcn  Vt-rhältnisscs  in  der  Torli^enden  AuMdt-hnung  durch- 
fahren la-Hfren.  wenn  auch  zugegeben  werden  niust.  das*  die  Wfirdignng  dieses 
Verblltniisei  namentiteta  flkr  den  abgebenden  Mathematiker  von  besonderer 
Wichtigkeit  ist.  Die  BehaDdiong  der  CtirT<>n  II.  ürdnang  wird  gewus  den 
BeifuU  d>.-!t  Fachniaoneiäuden.  da  bei  derselben  vor  allem  die  •.inbchsten 
Probleme  besonders  beiftcluiebtigt  eracheioea.  In  richtiger  Erkenntnis, 
du*  die  BdM&dluig  de«  BerUhrvagsproblema  auf  Grund  der  allgemeinen 
Kr^isgleicbiiiig  den  fihn«fi«i  auf  9S  Pnicbieiten  aaigedebnten  Stoff  altzn 
8<?hr  verbreitern  wftrdi-.  bat  der  Verf.  dieses  Capitel  wegi^lusen.  Dafür 
hat  er  die  Berfick.<^iebtigiiDg  de^  barmoDisrben  VerbÜtnisses  in  master- 
gUtiger  Weite  durchgefBhrt.  Srbtie(ilirh  moge  noch  herrorgehoben  werden, 
dasa  der  Autor  mit  dies*fr  Arljeit  aich  um  die  ecbolmiuife  Behandlung 
dieier  schenkten  and  wichtigsten  Partie  der  Mathematik  gewiss  ein 
Roße«  YerdieiiBt  erworben  bat  and  dass  Sf^loe  Behandlnng  des  Stoffe« 
D«xt)glicb  Inhalt  und  Anordnong  «ioeo  entschiedenen  Portscbritt  bedeittct. 
Wien.  J.  Kesaler. 


stiDMB  fcgCD  Eöd*  Ati  S^oMAets,  WM  flie  aaefc  na  4cr ! 

genttctt  vcrda  ihi»  hxt  derScbtkr  n  M%«a.  «w  «r  «■  Kntk 
ias  SHHSters  durch  MlbetiÜMfi^ei  AiMta  «»wm  kat) 
die  tOutAen  Mittri.  ^ 

l«3»l«   dem  Scfadn^äÄte  np»d«  .Ti;«^  «rf^rSSi 

«M  ftfar  BkM  «taftMO.  da  e!a«  mUtTb^tttg^  «e  StamT 

Aasc^  vcft  «wadvdlca  wflcdt.  Bi  «d  kkr  aar  ^^ 

dar  Virf  in  sänetn  VöncfaUife.   «eaa  dkaer  Aaa  ricbttna  Kern  ^ 
■edenfiOla   n«l    n   «eit  geht.    Er   setet  n  Bcrivt  V«c^^ 
SeiAlen  vanaa.  tlriniriiariif  ad  aar  kcacrkt«  d^  4^  T_f 
der  SdAlar  bIm  ia  (Mb»  I  1-1*  (■>*•  ia  da  Vn.  Cbae* 
b«niti  svd  Snaicr  kac  IBu  gthi»  «wdia  kt)  Woner  * 

Ifoör  TJrr    römr  öjr'  Mfor-f  Üt/rta  miroa   i  toSii*r    »mw    i 
Drai.  Ol   T  1.  1   Mao»ihm  otußatui^,,   «n*   *"*-*h'^t» 
dartbM  aofsohreibciL    Dcf^cbcii  vüd  3.  9  i«v  neta» 
di*  VoipripantioB  aar  dkHaBpthiaitiiiMMi  n  'riiiiU^uL  ^h^  a^" 


«W    «ff 


ArWit. 


wM.  ftr 


bdgebimcfctca  Pirobcn  gcka  tfcfnaiiii  «bcr 

Aadcnneiti  vbciBt  aai  d«  Varf.  dfe 
d««  ScMlar  dard  die  Pripaialioa  ia  dar  Begal 
Tid  acfewiadscr  n  kaUeih  ab  sie  thafatfhBA  iM. 

AWr  a»  d«  »MB  AiMk  iMtfcM  Mfid»  Ahkkfei  kervw 
ckriKbe«  Baitnkn.  3^ttcl«ii>  la  fiad«,  »Mirhr.  ab  mSlfVDt^ 
oni  SehAd«r  x«ntkc  gcfafea  «ad. 


t%  Q&iatiliaaas  lattlt  »rat  XU,  10,  6i. 

Ia  der  AUudloD^  -Kritische  6<^Mrfcaaccn  zan  Xn.  B«c^  te 
QvintiHuDS'  a  406  diewr  Z«jtMlinrk  bnaft  nchKiderlia  da  dctl» 
tBOTkiue    IV  xn,  10.  «1  aof  maae  Attsgxb*  L«^«%  nd  Piw  I886«7. 
Ldder  bAt  gkh  aa  dicNr  StaUc  da  VfiMbea  »wiawarito  linaiMliliilia 
wdi^   i  b    rr*t  MMfc  PirtkrtafcME   de«  Dracfca  Wm^T^ZIb 

B"»Uii  Ph»t  r.  Meittcr. 


Kntge^usgen  und  £rwiderangen. 
Entgegnung. 


m:i 


H.  Sedlma^er  besijrach  in  dieser  SCeitscbrift  mein«  AMiandluug 
'OC.  15*i6-  1ÖT8'  und  erKl&rte.  die  BegriindoDg  meiner  Ansicht,  das  in 
jenem  Sta.>>iiiion  enthaltene  Gebet  sei  nur  an  die  Eciiidna  nnd  an  den 
Aidoneut  gerichtet,  vräre  nicht  (lbeni.'u<»i*n(J.  Durdi  Oiiposition  gelangen 
wir  in  zureifi'lh&fUn  ?'fil]en  zur  Wuhrlioit  odur  wc-nigetetia  xur  KröQt«n 
Wahr^cheinlkhkeit.  Nur  aim  Hieiicrii  (^ninde  stelle  ich  die  zirfli  Kragen: 
Wari  ist  nntQrlicliLT.  in  den  Qb<.T!it'f<frtt.>a  Text  laehrvru  ^anx  wLllkttrlichc 
Conjecturon,  k-  H.  finrraitt  et.  fxinrvnnt,  taiai  st.  *ftfsf,  »/*/  st.  »'»'^^t», 
nUrvttrfir  dt.  ihi  iii-Kinr  anfjtunchnien,  ^niivmt  sttiti  unverändert  ra 
Ia>>8«n,  zn  1)hi>nietzon:  'Ist  &s  mir  ^estattt-t.  die  nn<^icbtbare  QOtUn  nnd 
den  AidoneUA  mit  Bitten  anza^hcn,  $o  bitte  ich,  Aidanenn.  .  .  .  (Str.)> 
o  nntetirdiscli'.>  'iottinncn,  o  K<.-rbL-ro8.  o  Sobii  der  Ge  und  des  TartaTM, 
...(Ant.)'  und  zu  behaupten:  Das  Gebet  ist  an  diu  PcrB«|}bone.  den 
Aidoneii»,  di^  Erinyen  und  den  Kerberos  jrerirhtef  —  woran«  «oU  der 
Leser  «ntntilimi-'n,  dass  'die  nnsicbtbarc  Göttin'  I\'nc]>bone  aei.  woraus 
mII  er  entnebmen,  da»^  er  bei  ^9-'<$'im  »uti.  du  et  doch  bd  Tietc  ant«r- 
irdiBcho  Göttinnen  irab.  an  die  Erinycn  zo  di-iikcn  hübe,  mit  welchem 
Rechte  kann  jemand  b<*han|iten,  ilaa.'i  in  der  Antiiitrci|ibft  nar  div  Grinyen 
und  der  Korburos  anj^enifcn  werde,  da  doch  die  Worte  /Vt,-  jiui  »n't 
Tttmüitoi-  nicht  ignoriert  wi.Td<;n  kOnnen.  oder  hat  man  bei  diesen  WOrtnn 
an  den  Tbanata<i  zu  denken?  —  oder  aof  Grund  eines  Principe,  das  sieb 
Auf  viele  Humlerte  von  Ktbleni  In  der  beiten  Handschrift  «tOtzt,  nor  an 
einigen  wenigen  Stellen  Änd(;ningen  den  Textes  vonunehmcn,  iX.x96vmt 
iHKi^y^itriff  !}**''  ZU  lesen  [vgl.  Ph.  ö86  '^lottAtu  (I.A  tiroti^ma)].  va 
flbfrseixen :  'Ist  es  mir  gestattet,  die  unsichtbare  Gfjttin  nnd  (len  Aidonens 
anradeben,  so  Mtt«  ich.  Aidonens  (Str.).  o  aoterirdisehe  Göttin  be- 
sanftige  den  Kerberos.  Tucbter  der  Ge  und  des  Tartaros,  sorge  daffir, 
dass  der  immer  schlaflose  Hund  dum  Cid.  nicht  feindlich  i7nt|(Cf;entrete' 
und  zu  b«bHU]tti'ii:  'Dax  Gebet  Ux  nur  an  zwei  Gottheiten  (;eriL-htet,  den 
Aidonens  (den  t^lrstcn  des  nftchtÜcben  DunkeU,  den  G^i-rcchten  Gott)  und 
die  Ecbidna  (die  unsichtbare,   unterirdinche  Güttin.   die  Tochter  der  G« 

nnd  des  Tartarosi? Wu«  ist  uatdrlicbcT.   den  ('lioi  beten  zu  lassen: 

'Irt  M  mir  gestattet,  xwei  Gottht-iten  anzurufen,  sn  rufe  ich  diu  zwei 
Gottheiten  nnd  die  Krinven  und  den  Kerberos  |und  den  Thanatos]  an* 
oder  ihn  sagen  za  lassen:  *lHt  es  mir  gestattet,  zwei  Gottheiten  an- 
xurofen,  so  rufe  irli  die  zwei  Gottheiten  an'?  —^  Außerdem  niuss  ich 
noch  folgeudes  bemerken:  Das  Asyndeton  rioj'*'' f'm/'  vlity  rü  befremdet 
weni^r,  veno  man  es  mit  K.  tl32  /ü  xtXn'M  versrleicbt.  Dts  Fron.  poss. 
itl  nicht  nar  bei  SupLutdca.  sondern  auch  bei  Xenophon  und  anderen 
Schrirtstellem  büuiig,  ja  bei  tiiv  und  einem  NiLinen  seh  r  h  Aufig  zn 
ergänzen,  x.  U.  UC.  Srü,  I I8S.  Xen.  An.  2.  S,  3  und  1,  1, 'J  tiraßa/rti 
.'.  Ai'rjov  ^L«,^w^  Tifjat'tffffrnr  tK  t/flor  {■=  (.1;  lür  ittiioi'  tpilor  orrit). 
Was  diff  Stellung  des  r.'i  hinter  ri-ir  betrilTt,  urtheile  ich  so:  Steht  w; 
häufig  hinter  fincm  Nomen  {vgl-  Ilom.  II,  2.  190.  76-4,  Sonh.  Ph.  7lt2  ittttf 
iirni  töi  iitJtit'iti  u.  a.j  und  ist  m  ^^  öu  —  was  H.  Sedlmayer  nicht  in 
Abrede  stellen  kann  —  so  kann  auch  m  hinter  einem  Nomeni  daher  auch 
hinter  rlör  stehen. 

Anch  hStte  ich  fj^ewtinscht,  H.  Scdlmaver  bStte  in  seiner  Kerenston 
jenes  Princiu,  von  dem  ich  bei  der  Cunititüicning  de«  Textt>s  der  Sotib. 
Trag,  ausgetie.  berUcksichlirt:  er  kann  Bbencugt  sein,  dass  mir  aas 
UrtAetl  eines  tticbtigen  Kritikers  nicht  gleirhgiltig  ist. 

J.  Holub. 

Erwiderung. 

Zu  der  Torstebenden  Eotgegnnng  bemerke  ich  nur,  dass  ich  auf 
Ifenu  Kolabs    Aufsatz   bei  der  Besprechung  seiner  Scipfaoklesausg&ben 


L 


864 


EntgegnuDgea  mi  ZrnAenngtn. 


noch  einmal  ZDrOclckoinmen  verde;  fflr  jrttt  besrhr&nkc  kb  nid 
meine  groß«  BerriediguDg  Qbor  den  Ton  der  Kntgegnang  MumpT^a 
der  oroso  angvnehnier  berührt,  ah  nibig?  and  rein  sacblicbe  ErWcrar  ~ 
eloer  Streitfrage  beretti  am  der  MckI«  gekommeo  zq  »in  scbefam. 

Wien.  H.  St  Sedln*;« 


EntgegmiDg. 

Herr  Prof.  Job-  Schmidt  sagt  in  Jincr  ZdtBchrirt  iS-  litS  ff.) 
meine  •Dvntscbtt  Vorbcrcitungfiscbale  fflr  angebeade  ünoDtÜl 
-Referent  kßnnte  sich  also  das  Torlie^ende  Bucii  nur  etwa  in  drt 
Ton  Votksicbullehrem  denken,  wdcbe  die  TorgeArbla^t-ncii  Cbun^  w- 
werten  wollten.  Aber  auch  zu  diesim  Zwe<-k.  r>t>irt>hl  e$  »dt  gTOdenFkit 
aoaeearbeitet ist.  kann  Ref.  ea  vorläurij?  nicht  empffblca  wcfca  ääft 
irrefflbrcnden  Betrtiininungen  Aber  die  D<.<cUi)atiou  der  Sabrtuttn  m 
Adjectiva."  —  kb  consiatiere  nan  zunüi.'h.'tt.  data  ich  nti(b  in  iima 
Ponkte  ganz  nach  den  im  k.  k.  Schal lücber-Verla?«  in  Wien  ni  fof 
erschienen  eil  Li-biiiann'sehi'n  Siiratblflcbi-m  fbr  Cistern-icbiscbe  a%'aD(i» 
Volkserbiilen  gerichtet  habe  und  d»ss  aUo  nicht  ich  vs  bin.  der  int- 
fihrende  BestimoiungeD  Ober  die  Dccünatiun  der  Substantiva  iind  AdiNun 
erUsst,  sondern  di«  von  den  b  riit<-rrirbt<ibebi>rdea  ailgt'uu'in  eiogfAbAi 
und  approbierten  L«hrbQcher  fAr  VolkicschuIeQ  (vgl.  nach  Ixiaaum  » 
Lebrerbildnngftanstalten  eingeführte  deut<icbo  Grammatik  nir  LtlffiiU- 
dangaanstaltcD}.  Von  der  Qcrecltigkeit8li«be  des  lli^rm  Ref.  mtH' 
ich  nun.  dass  er  dieses  sein  obciticrti-s  Urtheü.  welches  er  tinög  v^ 
allein  mit  Rflrksicht  auf  die  erwähnten  vennciotlich  .irreflUinrndTfi'  ^ 
■ttnmiungen  fibi-r  die  Decllnation  der  Substaotira  und  AdjertjtB  {.tOlü 
bat,  —  g^ttroD  dem  Grundsätze:  -cesiante  causa  c^ssat  eiXentof  ~  Bi^ 
äcieren  verde,  k-h  ^'laubc.  dau  er  die.t  aniao  leirbter  werde  tbnii  kteM 
aU  ja  riiviu  Buch  vijn  den  Organen  (ZciUchriftvm  d««  .1'r.urK-Q  LiaJn' 
lehrerfemnes  in  Bfthttien,  des  oberfisterreichiscben,  d>'     -  .  i  Ltfcrr- 

Tereinee.  des  deutsch  Diäbriscben,  des  iteieruiürkifchLti  i  i  <  itj.  h» 
schterischcn  Scbulblatte.  vom  Dr.  Dittcs'achen  Pädag^igiom.  m  If 
bayerischen  liebrengeitniig  und  der  Bcrliu»  -Dcat«cben  SdnibdUIV* 
gerade  von  lUesem  eng  begrtiniten  St&ndpnnlcte  der  Braocbbarktil  ndp* 
Bncbes  fflr  die  Hand  von  VolkMchallehrem  aas  geprtift  ud  dnLikniii 
der  VoUcBscbule  einstimmig  vftnnisteQti  empfohlen  wm^e. 


Uie». 


Karl  B»lilfaf 


Erwidoruag. 

Wenn  Herr  R.  nicht  imstande  ist,  die  Kehler  eüutuebu. 
ihm  nachweist,   dann   wia^   ihm   nicht   vorliuäg.   aondera  d«loi>it 
F&higkeit  aar  Abfassung  eines  Lehrbuches  abgesprochen  werdn. 

Wien.  J.  SckniH 


Berichtigung. 
S  211,  Z.  8  V.  Q.  lies  Xiebohr  st  Winbakr. 


Erste  Abtheilung. 

Abhandlungen. 


Prosodische  Bemerkungen. 
{Unter  Hinweifl  auf  die  Technik  zweier  Goethe'acher  Veree.) 

Es  ist  eine  bekannte,  schon  von  den  alten  Technikern  aas- 
gesprochene Lehre,  dass  bei  der  VerBification  neben  dem  Yocal- 
gehalt  der  Silbe  auch  ihr  Consonantengehalt  in  Betracht  zn  ziehen 
ist.  Eine  feinfühlige  Erörterung  hierüber  gibt  Dionys  v.  Halicar- 
nass,  indem  er  im  15.  Capitel  seines  Werkes  negl  övv^itfecag 
övofidztjjv  von  dem  Worte  6d6g  durch  Hinzufügung  je  eines  Con- 
sonanten  stufenweise  zu  den  WOrtem  PöSoc;,  zgÖTCog,  fftgötpog 
aufsteigt,  bei  welchen  zwar  selbst  nach  dem  Hinzutritt  dreier  Con- 
Bonanten  das  o  kurz  bleibe,  die  Silbe  aber  jedesmal  ein  ver- 
schiedenes Zeitmaß  bedinge.  Ein  Gleiches  finde  bei  den  Natur- 
langen  statt.  Eine  nur  aus  dem  Tocal  ij  bestehende  Silbe  mnsste, 
um  vier  Consonanten  vermehrt  —  Dionys  führt  das  Wort  aali^v 
an  —  doch  wohl  länger  genannt  werden  als  die  frühere  bloß  ein- 
lautige  (ftfi'gcjv  ccv  dijjcov  Xsyotro  elvai  rtjg  ^igotegag  ixsivrjs 
fiovoygaiiudTov)  *). 

Dieselbe  Auffassung  finden  wir  in  einem  lieferate  des  Gram- 
matikers Marias  Victorinus  (vgl.  Gramm,  lat.  ex  rec.  Henr.  Keil 
Vol.  VI,  p.  39),  welches  eine  Meinungsverschiedenheit  zwischen 
„Metrikem"  und  „Mneikem"  betrifft.  Wenn  man  in  dem  Worte 
TJiersumlrns  das  erst  durch  Position  lange  aber  von  Haus  aus 
kurze  e  durch  ein  langes  e  (>f)  ersetzt  denke,    so  erscheine  dieses 


<)  Ich  bemerke,  dass  Dionrsius.  der  bei  dieser  Untersuchang  eanz 
am  Einzelwortc  hiiftot  —  während  doch  bei  der  metrischen  Composition 
den  Verses  die  einzelnen  Worte  sich  gewissermaßen  lu  einem  größeren  Sprach- 
kOrper  zu8ammenscblie&<.-n  und  einander  in  ihrer  prosodiscnen  Beschaffen- 
heit beein&ufien  — ,  nicht  darauf  geachtet  hat,  dass  solche  Consonanten- 
hSufung  zu  Beginn  der  Silbe  nicht  auf  diese,  sondern  auf  die  vorher- 
gehende Silbe  einwirke.  Dies  lehrt  beispielshalber  ausdrflcklich  der  Gram- 
matiker Fom|)eius  in  seinem  commentum  artis  Donati  p.  112,  19  K.  nam- 
que  in  uDa<]ua(]ue  syllaba  litterae  praecedentes  non  seqaenti  sjllabae 
prosunt,  sed  anteriori  sjllabae  id  est  priori... 

Zflitoohrjft  r.  d.  eatorr.  GjDin.  1888.  X.  Heft.  55 


8üfi 


FroBodiHhe  Bemerkungen.  Ton  Siegfried  Heiter. 


fi  durch  KinvirlniiLg  der  beiden  ihm  folgenden  Consonanten  ooclil&ogw. 
Dasaelb«  eei  äer  Fall  bei  dem  griechischen  i]yi.tf.ucnivoi;  im  Veigleicfa 
zu  äfitpitSfiivog-  Was  aber  die  „brevi  brcviores  syllubas"  anlang«, 
80  Hfli  das  kurze  ffrtis,  wievohl  es  einen  natarkurzen  Voeal  enthalte, 
iJUiger  als  die  aus  einem  bloßen  u  beetebend«  Silbe.  Freilich  eracbein« 
80lclie  Distinctioiieii  dem  beschränkten  Geiste  de»  Urammatikers  al« 
eine  „scmpnlositas".  welche  er  den  Musikern  und  liythuiikem  öber- 
I»88e.  Und  hieran  achlieJlt  er  die  alberne  Bemerkung,  die  im  Wort- 
laut lolgtin  iri.'ig:  „Kam  qnod  »d  nos  attinet,  sotemuB  pleras^ine 
sjUabam  ratione  pare«  esse,  apatio  autem  et  xuno  impare8.  nt  dici- 
mns  omneB  Germanos  longo«  esse ,  «{uantria  non  sint  omnes  eios- 
dem  etaturae:  sie  dicemns  etiam  has  eyllabas  in  geuer«  ms«,  oon 
in  spatio  longamm  svn  brovinm  syllabamm." 

Diese  Lehren  der  »Iten  Khvthmiker  falten  amso  scbnerer  inf 
Gewicht,  als  sie  dtircli  neuere  Kenner,  welche  anabhäULriif  von 
den  Yorscbriften  der  Alton  dasselbe  lehrten,  eine  merkwürdige  Be- 
stätigung erfahren  haben.  80  sagt  Karl  I'hilipp  Moritz  in  seinea 
interoEsanten  and  schr>]i  gear.hriebenen  „Versuch  einer  deatsclieo 
Prosfdio"  (1781},')  dass  der  Vers  dann  besßer  ins  Ohr  falle,  wann 
man  bi<i  der  Silben&tellung  anch  mit  auf  die  Buchstaben  einige 
Bückeicht  nehme  und  es  so  ernzurichton  buche,  dass  eiod  Silbe  mit 
einem  Dlphtlioiig  oder  mebr^rmi  Consonanten  nicht  zn  oft  als  eiii* 
kurze  Sittio  neb>en  einer  andern  »tehe.  die  sich  nach  der  Anzahl 
und  BeschafFwnbeit  ihrer  einzelnen  Laute  leicht^jr  und  in  kürterer 
Zeit  aussprechen  lasse  and  doch  nun  einmal  bloß  der  SteQtmg 
wegen  langer  al«  die  erste  gedehnt  wordon  müsse  (S.  102).  So  wi 
..Wonnegesang".  wohlklini^etider  als  ,,Mntter  Natur*',  weil  sich  in 
dam  let7.teren  zwischen  die  beiden  kury.en  Silben  in  der  Mitte  ivei 
Consonanten  drilngen,  dio  die  fichncll*-  Aussprache  derselben  hemmen 
und  erschworon.  SVeil  nun  hni  den  Alten  so  etwas  der  Kegel  nach 
nicht  stattfüiido,  so  fließe  Silbtiimaß  und  Wohlklang  bei  ihnen  in 
eins  zusammen,  oder  vicbnehr  die  Gesetze  des  Wohlklangs  schrieben 
ilinen  selbst  ihr  SUbonmaD  vor  (S.  14).  ..Und  was  macbt  den  Vers- 
bau der  Alten,"  ruCc  er  aus.  „so  unnachahmlich  schCn,  als  ab«D 
die  sorgfflltigi^to  ßeohachtuuK  des  natürlichen  Sill)enmaOK. 
wekheü  sich  auf  die  Zahl  der  auszusprechenden  einzelnen  liant«, 
oder  anf  die  leichtere  oder  »chwerer«  Articulation  derselben  gründet? 
Nirgends  findet  da  die  Stimme  einen  Auicnthalt,  trenn  sie  Sbtf 
kur?.  auszusprechende  Silben  leicht  hiiiweKsclildpft;  und  wo  sie  uf 
einer  Silbe  verweilt,  da  thnt  sie  es  unwillkürlich,  weil  sie  entweder 
ijurch  mehrfache  C'onsonanz  g«hemm^  oder  durch  den  lang  tönandea 
Diphthong  schwebend  erhalten  wird"  (S.  11). 

DieSL-    Tliatt:achen    babon    endlich    durch  die  sebarfeinnii 
Experimente  Brücke's,   welcher  sich   bei    der  Messung   der  VtfM 
einer    .sich    mit    gleicbmaßigtr  Geschwindigkeit   drehenden  Kymo- 


'■)  Mir  liegt  die  neu«>  Aoflage  ßerKn  1815  vor. 


Pro8t>dJsehe  Bvnierkangan.  Von  SUgfried  Seiter. 


807 


graphion-Trunimel  bedient«  (vgl.  8.  28  der  ph.Taiul.  Gracdl.  der 
ntid.  Verskiinst),  eine  gewichtig«  Stütze  erlmlten.  Zum  Schloaee 
seinee  Bäcbleins  (S.  71  ff.)  stellt  Bracke  eine  Kangordnang  der 
Silben  nach  ihrem  L&Dtgebalte  aur.  Ähnlich  wie  Weetphal  im  Äii- 
achlnss  an  die  Doctrin  der  alten  Ubytbiniker  eint-  Sc:ita  der  uatör- 
Uchen  Silbeuwerle  der  Griechen  aufstellt').  Obcnun  gt«Ut  Brficke 
die  Silben,  wekhe  aus  einetn  iHOgen  Vocale  und  fünf  Coneonanleii 
ztiBanimifn gesetzt  «ind,  /..  U.  jttiwfa  lÄr  />/'«.';'■■■*.  Dann  folgen  die 
Silben,  welche  Aineii  lungen  Vocal  und  vier  Coneonanten  wie  scUfix 
oder  einen  kurzen  Vooul  and  fünf  Cousonauteu  haben  wie  »chuari. 
Weiters  Silben  mit  einöm  langen  Vocale  und  drei  ConBonanteit 
{hart)  oder  einem  kurun  Vocale  and  vier  Consimanten  (/rist).  Daraaf 
folgen  die  Silben,  welche  aas  einem  langen  Vuiale  nnd  /.wei  Oon- 
Bonanten  (/laar)  oder  aas  einem  knr/«n  Vocale  und  drei  (-i>n»ßnanten 
beateben  {fnV],  Dieaer  Gnippe  schließen  sich  /.unitchet  diejenigen 
Silben  an,  die  aus  einem  laog«n  Vocale  imd  einem  CoQSOiiauteii 
oder  aus  einem  kurzen  Vocale  und  zwei  Consouauteu  boeteheu. 
Endlich  die  übrigen  Silben,  welche  aus  einem  langen  Vocale  und 
einem  Consonanton,  aus  einem  kunen  Vocale  und  zwei  oder  einem 
C'insonanten,  i*tier  gar  nur  aus  einem   Voralo  beijtt-ehen. 

WiG  vcrliält  sieb  nun  derlei  Theorien  gegenöbor  die  lebendige 
Praxis  der  Iliclitcr?  Solche  Vorschriften  kflnnen  dooh  wohl  nicht 
dem  massigen  Hirn  dßr  Grammatiker  entsprungen.  mflSKen  vielmehr 
ans  dem  dichterischen  l'sus  abstrahiert  sein,  indem  ja  fär  die 
antike  Productioii  ebenartgnt  wie  für  die  moderne  Gottfried  Her- 
manns Satz  ^ilt:  „Uiftciptinam  artis  ara  ipsa  priiMedJt",  dfe  aus- 
übende  Kmist  geht  der  Theorie  vorau«. 

Dass,  am  ein  antikes  Beispiel  heraus^cugreifeti.  die  droizcitigen 
Lftngen  der  cborischen  Metra  des  Aeschylus  und  Sophokles  mit 
besonderer  Vorliebe  diircli  »olche  Silben  xuni  Ausdrucke  gebracht 
sind,  welche  auch  ihrer  prosudiechen  Natnr  nach  kräftiger  ino  Ohr 
tialen ,  dies  glaube  ich  im  vierten  Capitel  meiner  Arbeit  fiber  die 
dreizeitigen  Längen  bei  den  genannt^'n  IHrhtf^rn  h'ftwjfiRen  zu  haben*). 
Haan  aber  aacb  aneero  tnodornen  l>ic)iter,  die  nittQrgem&ß  in 
metrischeD  Dingen  bei  weiteui  nicht  so  sobtil  eind  wie  die  antiken 
Dichter,  ea  nicht  versdtuifibteii,  sich  bei  ihrem  lebendigen  Schaffen 
von  den  Tliooretikoni  Kathii  zu  erholen  und  yo  auf  dai^  HchCnaUt 
Theorie  and  Praxis  ku  Terbinden,  dafür  haben  wir  an  Srhillor  und 
Ooetbs  claasische  Zeugen.  Krsterer  schroibt  nämlich  un  öootbe  jden 
23.  Augufit  171(4).  dass  er  die  kleine  Schrift  von  Moritz  mit  großem 
Interesse  gelegen  hübe  und  derselbigeu  einig«  eehr  wichtige  B«- 
lahnuigeu  verdanke.  „Es  ist  eine  wahre  Freude,^'  fAhrt  er  fort, 
„sieh  von  einem  inRtinktartigan  Verfaliren,  welches  auch  gar  leicht 


'}  Vgl.  Hossb&ch •  Wotpbal  U.  Bd.   (2   AnB.)  ».  72  IT.;   111.  Bd., 
^1.  AbUilg.  (3.  Aufl.)  ä.  9t}. 

')Tgl,  IMss.  phflol.  VindobonCDMB  Vol.  I  (1887)  8.  191  ff. 

55» 


868 


ProiodJscfae  BemerkDngen.  Von  Siegfried  Beiter. 


irrefähren  kann,  eine  dontlicbo  Rechensdiaft  zn  geben  und  so 
fühle  dorch  Gesetze  zn  berichtigen.  Wenn  man  die  Morilz'sdMR 
Ideen  verfolg,  so  siebt  man  nach  und  nach  in  die  Anarchie  dar 
Spracbe  ein«  ga  scbrme  Ordnong  konuDen,  und  entdeckt  sieb  bei 
dieser  Gelegenheit  gleich  der  Mangel  and  die  Grenze  nnstrer 
Sprache  sehr,  so  erfährt  man  doch  auch  ihre  Stärke  nad  weiß  am, 
vie  and  wozu  man  sie  zn  brauchen  bat"  Und  Goethe  schrabt 
einige  Jahre  früher  (10.  Jannar  I7K7)  ans  llom,  daran,  vantm  er 
die  Proea  seit  mehreren  Jahren  bei  seinen  Arbeiten  rorgezogeo,  sei 
doch  eigentlich  Schuld  gewesen,  dass  nnaere  Prosodie  in  der  grOßt« 
rnsicberheit  »chwebe . . .  Iphigenia  in  Jamben  za  übersetzen,  hätte 
er  nie  gewagt,  wäre  ihm  in  Moritzens  Prosodie  nicht  ein  lotsten 
erschienen.  „Hier  ist  denn  doch  ein  Anhalten ,  nnd  wenn  andi 
damit  nicht  alles  gethan  wäre,  so  hat  man  doch  iodesseo  lioeo 
Leitfaden,  an  dem  man  sieb  hinschlingcu  kann."  Er  habe  MonfaMm 
Maximen  Öfters  zuratbe  gezogen  und  sie  mit  seiner  Kmpfindmig 
äbereinstimmeud  getroffen. 

Mit    welchem  Ernst  Goethe    gearbeitet,    wie    er    nicht    bkifi 
■«prachUcfa,  sondern  anch  metriech  den  Vers  immer  wieder  feilt  und 

Ittet,  wie  er  den  sprOden  SprachstofT  zn  meistern  sucht,  bis  tf 
'Ibm  die  endgUtige  Prägung  verleiht,  dafür  m^gen  die  folgendin 
zwei  Belege  zeagen,  ivelcbe  einen  willkommenen  Einblick  in 
die  Werkstälte  des  Dichters  gestatten,  wie  er  niis  nicht  zn  oA 
gegCnnt  ist  Unter  den  Gedicbton  „antiker  Form  eich  näbemd" 
lesen  wir  in  dem  Epigramm  „Herzog  Leopold  von  Braauscbneig" 
(178&)  den  folgenden  Eexanieter: 

-Hilfreich  werde  dem  Volke!  »o  wie  Do  ein  Sterblicher  woUteit.* 
Dieser  Vers  musste  sich  jedoch  manche  Cmgeetaltnng  gefall» 
lassen,  bis  er  in  diese  Form  gegossen  wurde ').  Die  ursprünglich« 
Fassung  lautete: 

■Se;  dann  hülfreicb  dem  Menschen,  wie  Do  e«  SterbUcben  wärest' 
In  der  ersten  Ton  Goethe  selbst  henrasgegebenen  Saranilon^ 
seiner  Schriften  (1789).    wo  das  Gedicht  im  8.  Band»  S.  219  «- 
scheint,  bat  der  Vers  die  Gestalt: 

mSvj  dann  bolfreich  dem  Volk«,  wte  Da  es  Sterblicher  wolltest*, 
wozu  ficmays  folgende  richtige  Bemerkung  macht:  »Es  mussten 
sich  die  Verse  noch  eme  metrische  Nachhilfe  gefnllon  lassen,  eh« 
ei©  dem  Antor  als  vdllenHet  galten.  Der  Daktylus  ..hülfreich  den*" 
gab  seinem  Ohre  Anstoß.  Dieser  musste  beseitigt  wf^rden;  dadimh 
konnte  :.ugleich  das  Wort.  d.-»s  den  Hauptbogriff  trägt,  sich  enl- 
schiedener  herausheben.  Und  so  bildete  sieb  die  endgiUtge  Leeart. 
^e  in  der  Cotta'scben  Ausgabe  vom  Jabre  1806  Q,  14S)  zuefrt 
erscheint" 


N 


'f  Vgl.  Strehlke«  Anmerkui^  in  der  Bempel'BChen  Aunabe 
und   Michael   Bemays   in   der   '^Heilige   zur   A%.  2tg.>^  IwS, 
Mfincbcn.  1.  October. 


Zq  CTprion.  Ton  M-  Manitius. 


860 


r 


Das   zweiU  Beispiel    betrifft    di«  Stelle    iu    den  „Römischen 
legien"  (XV  t.  28).   wo  es  heißt: 

„Höbe  äoQoe,  du  weilst  und  da  beschaaest  dein  Rom! 
aOr&fi«ree  stbest  du  niclit»  uqJ  wint  oicfata  Grit&LTc«  neben. 
.Wie  ee  dein  Priester  Floraz  ia  der  Entiflcknog  renpracb^ 

Die  Lesart  „Prie^r  Horaz'*  erscbeint  in  allen  filti?reD  Ausgaben, 
irfthrend  die  „TolUUUidige  Ausgabe  letzter  Hand",  welche  bei 
Loeper  mit  C  bezeichnet  ist '),  „Priester  Properz"  schreibt.  „Zu 
dieser  letzteren  Lesart,*'  sa^  Goethe  bei  Eckermann  (2.  1 35.  6.  Aufl.), 
„habe  ich  mich  durch  GöttÜng^)  verleiten  lassen.  Priester  Pro- 
perz  klingt  rMem  schlecht,  nnd  ich  bin  daher  für  die  frühere 
Lesart^).*'  Wir  freuen  niis,  dass  hier  Goethes  jk^esundes  Gefühl  tür 
metrische  Glatt«  den  —  übrigetis  auch  sachlich  miBtichhaltigeii  — 
Einvjind  des  Philologen  besie,L''t  bat.  indem  ja  die  Apustrophe  an 
die  Hohe  Sonne  sich  viel  passender  auf  Hör.  Carm.  Saec.  v.  9  be- 
lebt: Altne  $ol...po^«iB  niliil  urbe  Koma  Vise>re  maitis. 

Mit  Goethen  also  ist  nnsore  oben  angeregte  Frage  ent- 
schieden. Gocthen,  dem  praktischen  Dichter,  mis  dessen  Werken 
die  Poetik  und  Metrik  ihre  Gesetze  bereichert  oder  ziuu  mindesten 
so  oft  ihre  besten  Muster  /.ur  Erläuterung  derselben  schöpft,  galt 
«8  keine  undankbare  Arbeit,  deu  Gesetzen  der  Metrik  nachzugeben 
TUid  sie  in  seinen  eigenen  Poemen  mit  bewusster  Absicht  anzu- 
wenden. 

Goetho  hat  es  nicht  verscbmäht,  das  reichste  Genie  mit  dem 
Samen  der  kritischan  und  philolf^ischen  Wissanscbaft  ta  befrachten. 


I 


W  i  e  n. 


Dr.  Siegfried  Reiter. 


Zn  CypriaD. 

In  der  dem  Bischöfe  VValrun  von  Naumburg  zi^eschriebenen 
Schrift  „Liber  de  uaitate  eccleeiae  cunserviuida"  finden  sich  neben 
einer  großen  An'/.uhl  von  Citaten  aus  Augustin ,  Leo  und  Gregor 
anch  eine  Reihe  von  Stellen,  die  dem  CyprJHti  von  Karthago  ent- 
lehnt sind.    Da  jeuer  Tracbat  um  das  Jahr  lO'JÜ  verfasst  ist,    so 


')  V^t.  T.  Loepers  Aniiiärkuiif;  xu  die«eQi  Vfs&  fm  1.  Band  toü 
«Goethes  Werke,  taeraoflgageben  im  Aortrag«:  der  GniOhorzogin  Sophie  von 
Sachnen».  Weimar  1687.  1.  Band    S.  4-Jl. 

')  GOtUiug  schreibt  aii  Ooetbe.  22- April  IS^T:  .mnss  Horas  wohl 
dem  Propen  wcicbcn;  denn  Euür  Exci-II*:'»!  bitten  woÜ  den  Vera  diesee 
ichten  im  Sinne  !II  21.  17  oiiinia  Roraana?  cedent  miraeula  terrae." 

*}  Ich  bemerke,  daes  es  ^icli  geradezu  wie  ciuQ  Parallelstelle  lieit. 
wenn  der  Grammatiker  Puiiipeiua  p.  US,  4  K.  sa^,  der  Vera  -lex  ima 
est  qoodcnnque  Telis"  klinge  leichter  aln  -Ifx  pnnia  est  ..-  In  solcbeo 
Fitlen.  wo  ein  naturlanzer  Vocal  durch  folgende  Consonanz  Überlastet 
Mi,  mQsae  das  folgende  Wort  TOcaUsch  aoUatcn  .ut  depereat  aliquid  de 
illa  Humum-,  damit  diese  Anhäufung  einigermaßen  verschwinde.  Die« 
bitten  jenn  zu  bp&rhten,   welche    ihn>  Veree   glatt   uod  tlßssig  gestalten 

1.  VbL  RDcb  Harte!  Hom.  Stud.'  S.  99  ff. 


^^  wollten.  Vgl 


870 


tu  Crpriaa.  Von  31.  .VautfiiM. 


biiibMi  vir  es  mit  einer  (^"prian  hau  tisch  rift  tod  spitMFteos  saee.  H 
zu  tban,  dctin  die  Länge  der  citierteo  Stellen  setzt  e«  aaCer  ZwetM. 
dass  dem  Walram  eine  HandscbriTt  vorgelegen  bat.  Yielleiclit  sioi 
in  letzterer  mehrere  Werke  des  C;prian  Tereinigt  frewesen,  dem 
Walram  brinL't  ««Ertliche  Anrährongen  ans  .de  ratholirae  ecclwiw 
raitate"  (T.  i-  7-  n.  3.  17.  19.  28.  29.81.41.42).  ^delapato' 
(I,  7.  U,  2ft),  „de  tKtno  patientiae**  (II.  29.  38),  „de  irI«  et  lirwn* 
(IL  29)  und  „de  dominica  oratione"  (IT.  84).  Man  ersieht  adias 
a06  dieser  ZtssammenstelloD^,  dass  die  Citate  ans  der  zneret  g*- 
nannten  Schrift  CTpriana  hedentend  vorwiegen  and  es  ist  nidit 
nnmßglioh.  dass  Walram  dnrrh  den  Titel  derselben  rar  BfüennoDg 
seines  Buches  bewogen  wnrde. 

Was  non  den  Text  der  dem  C}-prian  ontlehnteo  Stöcke  an- 
geht, so  ist  znnficbst  zo  beklagen,  dass  der  von  Hottan  im  Jahn 
]&19  aufgefundene  and  1520  veröffentlicht«  einzige  Cndex  spnrios 
Terschwanden  ht  (cl*.  Waltrami  nt  ridetnr  Liber  de  nnitate  eedas. 
«onaerT.  recognovit  W.  Srhwenkenbecher,  Hannor.  Babn.  1863, 
p.  VI.  VII).  Ee  ist  darnach  nicht  mehr  fe^tzastelkn.  ob  Hatten 
eine  fehlerfreie  Abschrift  geliefert  bat  nrd  ob  einige  von  den  Al>- 
weicliangen,  die  sich  in  jenen  CvprianEtellen  finden,  auf  Lese- 
fehlern Huttens  oder  Walmms  beruhen.  Denn  sämmtliche  spiteren 
Ausgaben  des  Baches  gehen  auf  die  editio  princeps  nnd  nicht  auf 
die  Handschrift  zurück. 

Zweitens  mass  henroi^ehoben  werden,  daas  Walram  meiit 
wörtlich  und  ohne  Änderungen  abschreibt,  wenn  er  seinen  Qnellea 
grftOare  Stärke  entlehnt.  Wir  werden  daher  den  gn'iCten  Theil  der 
sich  bei  ihm  Torfindcnden  Abweichungen  schon  anf  Kechnnng  aeiner 
Cyprianhandschrift  zu  setzen  haben.  Dies  Verh&ltnls  ergibt  sich 
einfach  ans  solchen  StelleD,  welche  Walram  doppelt  anfährt;  er 
kann  daher  dort  leicht  controliert  werden.  So  bringt  er  de  lapsii 
c.  4  (od.  Hartcl  I.  239  1.  12^240  1.  2)  za  I,  7  nnd  II.  28.  In 
beiden  Abschnitten  sind  eine  Reihe  Abweichungen  constant  (de- 
fleuda  est  plaga;  Ismentanda  est  iactnm;  rulnere  valneratur;  tm- 
muniB  ac  liber  f^isse).  Dagegen  ßndet  sich  I,  7  iacnlis  illiiiE 
grassantis  und  ir,  28  iacalia  illis  grassantibns.  Es  i^t  kanm  nifle- 
lieh,  dass  Walram  erst  das  eine  and  dann  das  andere  aos  der- 
selben Handschrift  gelesen  bat.  and  zwei  Handschriften  hat  er 
sicher  nicht  znrathe  gezogen.  Zudem  wird  iUius  als  Variante  be- 
zeugt bei  W  (Tlartel);  schon  dadarch  rerdient  die  Lesart  in  I,  7 
den  Vorjög,  denn  Walrams  Cv'prianhandschrift  —  Ich  nenne  die- 
selbe der  Kdrze  halber  von  jetzt  ab  C  —  zeigt  mit  W  noch  Often 
Verwandtschaft.  So  bleibt  kaom  etwas  anderes  äbrig,  als  dass 
Hotten  die  AbbreTiatareii  an  der  zweiten  Stelle  nicht  richtig  aof- 
gelöst  hat.  Ich  mflchte  daher  auch  hier  achreihen  ..illina  grassantia'^ 
I,  7  äberliefert  „voce  jtromat",  D,  28  voce  depromat;  daraus 
hervor,  dase  C  das  richtige  „depromat"  gehabt  hat;  anf  I,  7  in" 
munis  nnd  H,  28  inmnis   kann   man   kein  Gewicht  legen.    Vi 


Zu  CjpriMi.  Ton  il.  Manitius.  871 

Übereiiistiinmting  ^ibt  die  Doppelstelle  (de  cath.  eccl.  onitate  c.  5; 
Hartel  I,  213  1.  14— 16)  II,  3  und  11,  19,  wo  beiderseits  vor 
episcopi  ein  'nos'  eingeschoben  nnd  das  'ipsum*  hinter  qaoqne  ans- 
gelassen  wird. 

leb  gebe  nnn  die  Collation  von  Walrams  Gyprianstellen  mit 
Harteis  Ausgabe,  die  in  Klammem  den  Lesarten  beigesetzten  Bncb- 
staben  bezeichnen  die  Codices  (Hartel),  die  mit  Walram  überein- 
stimmen. 

Walram  II,  17  p.  72  1.  36—40  =  Cypr.  ««.  eccl.  3  p.  211, 
13—17;  C:  ac  templa  (WGMKv),  eicogitavit  (M')  scismata  (SW) 
corromperet  veritatem. 

n,  3  p.  44  1.  36—42  =  nn.  eccl.  4  p.  212,  18—213,  5; 
5  p.  213,  14 — 16.  C:  eins  originem  (B)  potestatis,  exordinm 
eccieaia  nna  (V)  qnam  scilicet  onitatem  maxime  nos  qnoqne 
nnum  (cf.  W.  H,  17  p.  76  1.  22—25). 

I,  7  p.  15  1.  3—5  =  nn.  eccl.  6  p.  215,  2—4.  —  p.  15, 
7.  8   =  ib.  6  p.  215.  9,  10;  C:  tenet  legem       H,  42  p.  134, 
39—135,  9  =  un.  eccl.  9  p.  217,  24 — 218,  9;  C:  est  eccieaia 
simplicitas  et  obtinenda       imitetnr   fratemitatis       aequetor  OTibns 
et  agnis       serpentnm. 

n,  31  p.  107,  25—31  =  nn.  eccl.  12  p.  220,  18—25. 

I,  7  p.  14,  42-15,  3  =  un.  eccl.  13  p,  222,  2— 5;  — I,  7 
p.  15,  5.  6  =  un.  eccl.  14  p.  223,  8 — 10. 

n,  28  p.  100,  38—46  =  un.  eccl.  15.  16  p.  240,  8—16; 
C:  Buo  Christns  docuit       clades  exnrgere  (Bt)        polnlare  (W) 
hereticae  pravitatis. 

II,  29  p.  102,  35-103,  3  =  nn.  eccl.  17,  p.  225,  24—226, 
11;  C:  qnisqnis  fuerit  (Gv)  an  sibi  aliqnid  esse  cum  qui 
adversus  (KM)  facit  et  qui  se  a  clero  illicitis  neecire 
qnoniam       dei  innititnr. 

II,  41  p.  128,  4—20  =  un  eccl.  18.  19  p.  227,  2—20; 
C:  imposnernnt  praeceperat  deus  appetunt  illic  ecclesia 
(B)  impngnatur  qni  hereses  et  scismata  certe  peccans 
hie       cotidie. 

n,  29  p.  104,  33—105,  11  =  un.  eccl.  23;  C:  caelestis 
agnoscite  quam  accepenmt  a  (G)  decipiat  vos  criminis 
trahitnr  nnns  Christus  et  plebs  in  (WQBv)  glntine  (glntinaa 
B)       unam  corpns  qnicquid  ab  unitate  disc. 

I,  7  p.  15,  13—29  (cf.  H,  28  p.  99  f.)  =  de  lapais  4 
p.  239,  12 — 240,  2;  C:  deflenda  est  plaga  lamentanda  est 
iact.  voce  promat  vnlneratur  iacnlfs  illius.  Immnnis  ac  Über 
fuisse  a  p.  i. 

n,  28  p.  100,  3—37  =  de  lapsis  5.  6.  7  p.  240,  3—241, 
16;  C:  lucis  ac  Inminis  (1.  et  1.  WBt)  qnoniam  traditam  prope 
dixerim        facult.  incambebant       sacerdot.  est  religio        ministriB 


872  2m  C^pma.  Tob  JT.  Mnuitnu. 

(St)  eomqtta  e«t  in  t.  b.       simplicniin  (t)       iaa^vn  —  iMBbn 
Christi  omitit  Walmm.  «ttam  peianre  (WKr)       r»iiffl  saeenliinm 
(BtW)       8.  eli^ODt  fi«i  et  d.       Tel  fandw       fnndibiis  n^tn 
immeniona       remediis  sacTJoribiu       sattem  (St). 

n,  29  p.  104,  17  —  20  =  de  bomo  patieiUiae  \h  p.  407. 
26 — 408.  2;  C:  opwa  ac  martTria       in  cadectibiu  ngiäs. 

n,  38  p.  119,  36—38  =  de  bono  paL  15  p.  408,  13—15: 
C:  ecce,  ecc«  probaTÜ  apostohis  mc  an.       patientia  interraiieDte. 

n.  29  p.  104,  21.  22  =  de  bono  pal  16  p.  408,  27 — 409,  1 : 
C:  de  in  qnid  dicam  et  de  d.       de  simnlatiooe. 

n,  29  p.  104,  24—32  =<U  zehrt  liatre  12  p.  427,  1—10: 
C:  noB  Tero  meminifiee  qni  se  christiannm  alind  «et  qaam 
pnev.  ipM  moneat  et 

n.  34  p.  113,  20 — 25  =  df  dcminica  oratiome  24  p.  285. 
16 — 22;  C:  secnndnm  qnod  —  testator  ommskih  pro  donini 
nonüne. 

Hieraus  gebt  faerror.  dass  Walrams  CTprianhandschrift  lidi 
Tirifacfa  der  Vnigata  (t)  anscfaliefit,  sonst  aber  oft  da*  Übnüefernng 
Ton  B  and  \V  gleicbkommt. 

KiederlOssnitz  bei  Dresden.  M.  Hanitins. 


Zweite  Abtheiluu^. 

Literaiisch«  Änzeigeü. 


Platonis  dialogi  secuiidiim  Tlirasjrlli  tetralogias  dispositi.  Post 

Carolnm  Fridoric-Oin  Kj-niiannum  recogiiovil  HartinUB  WohIr»b. 
Vol.  I.  I.ipsiae,  MDCCCI.XXXVIl,  in  af-diUns  B.  G.  Tflnbneri.  XLU 
und  bbö  fag. 

So  bedentond  anch  Hennanns  Ausgabe  ohemals  gewesen  ist, 
so  wurde  sio  doch  durcli  die  rege  Forechong  aaf  dem  Gebiete  pla- 
tonischer Textkritik  wahrend  der  letzten  y.ehn  Jabre  überholt,  nnd 
«B  war  Kobl  ein  dringendes  BedürfniEi,  diese  Ausgabe  einer  ein- 
gebenden Revision  7.11  nnt«r7iehAn.  Dass  U.  Wotitrab,  dessen 
Arbeiten  8chnn  oft  allseitige  Anerkennung  gefunden  haben,  der 
geeignete  Mann  ist,  diese  mühevolle  Aufgabe  zu  äbomebmen,  darfiber 
d&rftc  vohl  kein  Zweifel  herrsclißn. 

Dia  textkritischen  Griiiid8äC/.t*  hat  der  Herr  Verf.  In  s«inor 
Schrift  „Die  PlatonhajidHchriften  und  ihre  gegenseitigen  Beziehungen*' 
ansführlldi  dargelegt,  nnd  so  beechränkt  er  sich  in  unserer  Aus- 
gabe darauf,  in  der  Vorrede  auf  diese  Schrift  zu  verweisen.  Was 
die  Andemng  betrifft,  die  Wohlrah  an  der  Hermann 'sehen  Ana- 
gäbe  vornahm,  so  wgre  zunächst  in  orwfthnen,  dass  er  den  Com- 
mentarius  crlticus  mit  Hücksicbt  auf  dio  veränderte  GestaJtung  des 
Textos  utDgcarboiti't  und  den  kritischen  Apparat  nicht  unwesentlich 
b«reicbert  hat.  Dabei  ließ  er  Heriuanns  Bemerkungen,  die  ihm  für 
die  Textkritik  nätzlieh  erschienen,  selbst  dort  8t«ben,  wo  er  von 
Hermanns  Ansicht  abweicht,  und  tilgt«  nur  das,  was  erwiesener- 
maßen  falsch  war.  Eine  nillkocintiene  Beigabe  erhielt  der  Comraentar 
dadurch,  dat>ä  Wohlrub  an  die  Spitze  der  kritischem  Noten  zu  den 
einzelnen  Dialogen  die  in  Betracht  kummenden  Hand  seh  riften  an- 
fährt und  die  Verwandtsch.ift  derselben  powie  deren  Wert  für  die 
Kritik  durch  Stenimata  ersicbtltch  macht.  Freilich  wfire  es  noch 
wünschenswert,  wenn  der  Herr  Verf.  wenigstens  die  wichtigsten 
Coi\jectnren  auch  dort  angeführt  hätte,  wo  er  selbst  der  hand- 
schriftlichen Überlieferung  folgt. 


I 


874  Ogw«i,\  ^okratM  im  Vtrbältnia  za  ecüier  Zrit,  aog.  t. F.  taattitkj^ 

Die  Bevision  des  Textes  bcrnlit  im  allg^niein^n  auf  i)«r  SuJ^ 
sdbriftenramUl«  a,  und  die  zahlreichen  Änderung«!,  di«  öA  4« 
Verf.  an  d«m  Hermaon'&cheQ  Texte  vORunehiaen  genAtlti^  nb, 
sind  zom  jc^roßeri  TheÜe  uuf  diu  Bi-mcksichtigüng  der  LeuiM 
die<!er  Handitchrirtengnippe  zurörkzuführen ,  wie  er  denn  uct  nt 
derselben  Ornndla,?f>  manches,  was  Hennann  ans  dem  Texte  p- 
wiesen  hatte,  wiederherstellte 

Die  Äußere  Ansstattnn^  des  Unche?  ist  eine  entspncbuic, 
an  Dnjckfeblem  sind  dem  B«r.  mir  Äußerst  wenige  aiirf,'e«n<en. 
4BB  achreibt  der  Verf.  im  commentarias  crit.  dilla  dij  xd  tefte 
Critoni  tribui  cum  Butmauno,  während  diese  Worte  im  Texl»  d*9 
Sokrates  beigelegt  erscheinen,  was  wohl  iu  der  Absicht  de«  Verf. 
lag.  Jedenlall»  ist  diese  Stelle  sehr  strittig.  Cron  and  Schut 
weisen  diese  Worte  dem  Griten  7.n,  letzterer  streicht  du  roA- 
folgende  tfimri  yitp  &v,  zieht  aber  auch  noch  äXriQ^  '■iyf^  ^ 
Uede  Critons.  Ref.  liest  die  Stelle  folgendermaßen:  KP.  h^Xa  i'i^ 
aal  TceOTa,  a  2^»iQaxi$.  XSl.  öAij&i;  liyt^^,  —  Ans  Vem^ 
blieb  ÖDE  tlnovzf^  im  Texte  sieben,  w&brend  sich  der  Verf  in 
den  krii.  Bemerkungen  für  li^^ik^mTa^  entschieden  hat,  ir^ 
Lesart  er  anrh  in  die  conimentierte  Ausgnbe  des  PhaedM  alt- 
genommen  hatte. 

Sokrates  im  Verhältnisse  zu  seiner  Zeit  '  f  ,  ::,i.i 

I)r.  Joseph  Oe<'irek.  k.  k.  Professor  am  deat-  -.771^ 

in  T.emhorg.  Lemberg  1^88.  Sclbstverlig.  8*.  i--  ^.'■ 

Das  Bach,  das  an  dieser  Stelle  knre  besprochen  werden  ipU> 
besteht   aas   fünf   zusaiiinieohftngendeu  Vorträgen,    die    vom  H«m 
Verf.  im  Mmtatu  März  1876  zum  Besten  des  rutersUitzaogsvmiiu 
dQrftigar  Schäler  des  k.  k.  Obergymn.  in  Budolfswert  gshalliA  tad« 
wie  dar  Verf.    in    der  Vorrede    bemerkt    mit    großem  Beifall  ttti' 
genommen  worden. 

Nach  einer  korzen  Einleitung,  in  der  die  Bedeatung  *•* 
Studimus  des  fernen  Alterthums  und  dessen  KinOues  auf  utw*^. 
liebe  Wissenscbafton  hervorgehoben  und  gewürdigt  wird. 
ans  der  Verf.  ein  Bild  der  Vacht  Athens  wfthrend  der  Per 
und  die  rasche  Entwicklung  dieser  Stadt  nach  Besiegnng 
waltigen  Nationalfeindes  nnd  gebt  sodann  zor  DarsteUung  d< 
Per8{)ii]ichkeit  des  groAen  Weisen  Sokrates  über,  deswn  Gebort  ^  ' 
diese  Blnte7,eit  Athens  fÄllt.  Zunächst  bespricht  der  Vprf.  den  B»  - ' 
dungfigang  dea  jungen  Sokmtes  in  klarer  und  vcrsijuidlich«  Wti^^ 
und  macht  nns  mit  den  wichtigsten  Persönlichkeiten  bikMi^*'' 
welche  auf  die  geistige  Entwicklung  des  großen  Weisen  bltib«*^*' 
Einfloes  gewonnen  liatt«n,  and  kommt  dadurch  auf  dra  bishetif^^ 
Forschungen  der  Griechen  auf  dem  Oebtal«  der  PhiloMphi 
sprechen,  die  er  im  zweiton  Vnrtmge  nAber  entwickelt, 
dieser  Abschnitt  einen  karzen  Ahriss  der  Oeflcbic^te  der  t« 
tischen  Philosophie  bildet.  Im  dritten  Vortr»^  fährt  nas  dir  Vi 


ur  ^n^l 

>g  des  l^H 


sphie    '^flj 


Ogörci,  Solcratca  itn  Verhlltni«  la  soEn^r  Zeil,  itng.  r.  F.  Lauesisktf.  875 


den  Sokrates  als  Philosophen  and  Lebror  vor.  Sein  Charakter,  seine 
Lehren,  seine  Methode  werden  in  anschaulicher  Weise  geschildert, 
und  diese  Schildemn^r  wird  durch  eine  'Oberset/unir  gr^&erer  Par- 
tien der  Lobrede  dee  Alcibiades  auf  den  großen  Meister  aus  Piatons 
Symposion  ergänzt.  Im  viertfln  Vortrage  tritt  nns  Sokrates  als  öe- 
mahl  nnd  Familienvater  entgegen,  und  das  Verhältnis  des  Weisen 
zu  seiner  Gemahlin  Xanthippe  bietet  dem  Verf.  Oelcgenlieit,  dieses 
Capitcl  durch  Aafnahme  Tcrecbiedener  Erzählungen  und  Anekdoten 
zu  beleben  nnd  intcr^^ssart  zu  gestalten.  Zum  Schlusä  det«  Vortrags 
entwickelt  der  Verf.  die  f-ntl'emtore  nnd  nShero  Vcranlassnng  zur 
Anklag«  gegra  Sokrates  nnd  geht  im  fünften  Vortrage  zur  Dar- 
stellung des  Processes  solbit  über,  bei  dei^sen  Besprechung  er  die 
Leser    mit   den    scböusten  Tbeilen    der  A}io1ogie  Piatons   in  einer 

■  galongenen  Übersetzung  bekannt  macht.  Den  Schluss  bildet  die 
Betrachtung  des  Sokrates  im  Gef&ngnis,  seine  Weigerung,  sich  Aar 
Todesstrafe  daroh  Flucht  zn  entziehen,  nnd  sein  heldenmiitbiger 
Tod,  wie  ihn  Plat/tn  in  dem  Dialogo  Pbaedon  nnvergleictilich 
schön  nnd  rührend  geschildert  hat. 

Der  Verf.  hat  die  Aufgabe,  die  er  sich  ge.^iteltt  hatte,  mit 
der  Pere^^nlichknit  de8  Sokrates  weitere  Kreise  vertraut  zn  machea, 
in  glücklicher  Weise  gelöst.  Der  ZuhCrer,  beziehungsweise  Leser, 
sieht  die  Person  de«  Sokrates  ganz  plasUsoh  vor  sich,  er  kann 
den  Bildungsgang  und  die  Leiirth&tigkeit  des  großen  Meisters 
schrittweise  verfolgen,  wr  wird  in  den  Process  desselben  genau 
eingeweiht  nnd  sieht  ihn  Am  Heldentod  sterben  für  Wahrheit  und 
echtes  Wissen.  Auch  in  die  eigentliche  Lohrweisc,  in  dessen  Lehr- 
metoode,  erhAlt  der  Leser  einen  tieferen  Einblick  durch  gelungene 
ÜherHet7.ungen  ansgewftlilter  Partien  ans  verschiedenen  platonischen 
Dialogen,  ho  wie  er  ans  der  Apologie,  die  der  Verf.  zum  großen 
Tbeile  wörtlich  wifdergibt,  dip  wahre  SeelengröDo  des  großen 
Weisen  kennen  k-men  kann.  Belebt  wird  die  Darstpllnng  dnrch 
eino  Menge  interessanter  Notizen  ans  dem  Lebern  det:'  .Sokrate«,  die 
der  Verf.  mit  groCem  Fleiße  gesammelt  hat,  nnd  dnrch  zahlreiche 
Eicurse,  die  dem  Leser  verschiedene  Seiten  des  politischen  und 
privaten  Lebens  der  Zeitgenossen  de«  Sokrates  erticMitiCen. 

Die  Darstellong  ist,  dem  Zwecke  dieser  Vorträge  entsprechend, 
populär,  doch  nicht  unwiseenscbaftlicb,  mid  da  der  V«'rf.  unter 
dem  Text«  überall  die  Quellen  angibt,  so  bildet  da«  Buch  einen 
schätzenswerten  Beitrag  znr  Geschichte  des  Sokrates  und  seinerzeit. 

•  Es  wäre   nur  zu   wünschen,   dass  dieses  Buch,  auf  das  der 

Verf.  sehr  viel  Fleit  nnd  Mühe  verwendet  hat.  nicht  nur  bei  den 
Fachgenossen,  sondern  auch  in  weiteren  Kreisen  entsprechende 
Beachtung  finden  möchte. 


Nikolsburg. 


Dr.  Franx  Lauctizk]r> 


B7K     Weidner,  L^aUc  ontionea  scIeeU?,  uigei.  t.  ».  Älviuala. 


Lysiae  orationes  selectae.  Für  den  Scbulgebraach  haaawMbo  m 
Andreas  Wcidocr.  Leipsig  1888-  G.  FreyUe.  VI  u^lW  Ä  htb 
geh  Mk.  1  '25. 

In  der  Einleitong:  wird  in  mOgUcfast«-  Kürte  aü»  Cluiü- 
teriiftik  der  zehn  Bedner  dee  atÜBchen  Eanon«  ^eliaffft  tmd  m« 
Obersicbi  äb«r  das  Leben  des  hyslas  und  Rpine  Wirkrankiit  ik 
Bedner  and  SchriftstelleT  entworfen.  Das«  die  KiDleitnnf  dmtsdi 
abgefaest  ist,  kann  vom  Standpunkte  der  Schule  nur  gtbiShfi 
werden.  Es  folgt  bieranf  der  Text  von  1 4  Eeden ,  welcbe  dum 
geordnet  sind,  daes  die  leichteren  und  kirxeren  den  Anfang  bÜd«; 
□ach  dem  Wunsche  des  Herausgebers  soll  ancb  die  SdnDidfa* 
mit  solchen  beginnbu,  um  das  YerstÄndni^  schwennr  Bi^  a 
erleichtere.  Was  Veranlassuni?  und  Zirack  jeder  Rede  betrifft,  ni 
in  einleitenden  Bemerkungen  in  passender  Weifie  anseinandeff-Wte. 
Gegen  die  getroffene  Aoswabl  ist  nichts  einzovenden :  mit  Bk^i 
hat  aach  die  Bede  ritip  rvf*  'E^atoö&h'ovs  fävifv  AoflukiBr 
Refonden.  Um  den  Scfaülem  Gelegenheit  zo  geben,  sieb  Uw  £• 
der  Einsetzuar  der  DreiOir  ffleendeD  Partcikftinpfe  n.  orioilaia. 
welche  d^ii  histortiichon  Hintergnmd  mehrerer  BMeo  bilta.  if* 
ein  Abschnitt  an.«<  dem  2.  Boche  der  SenophoQtiBchen  Hellaika  n- 
geschlossen.  üieraaf  eine  Übersiebt  dber  die  ÄndenmccB.  &  ^ 
Hmnsgeber  an  dem  Tom  Palatioas  gftbottneo  Tttte  recgUMMi 
bat.  am  Schlosse  eio  erUArender  Index  nnm  ac  ooaiBn.  ii 
volcbeo  auch  zalitreicbe  VerdeotscbiuigeB  —  mibmter  mihiifti 
Wartas  —  ron  griechischen  Eigennamen  nigmounm  «id. 

Das  Hanptg«wicht  bei  der  BeartbeDanf  möht  TU^titt  M 
dies«r  Ausgabe  will  Weidner  selbst  auf  die  Ffflfff4nti^  Am  hju»- 
texte«  gelegt  wissen  (Von*,  p.  IT  and  VI).   Cnd  in  der  Ital  *« 
man  die  Zahl  der  gaäDdorteo  Stellen  in  Bäckaic^t  tJebt.  «tri  £> 
Toili^^da  Ansgmb«    Tieb   n«ne  Aur^nng  bietan.     Smi  ü  9>A 
xunaist  eigene  Ougectiiren .    die   der  J^raBBgdMr  ia  mie  tf** 
gMkigeiD  MaA«  in  den  Text  eingefägt  hat  <der  B«t  kit  ii  <ir  U 
Bed«  allein  deren  nngef&br  40  geiftbltO.  mag  anck  hiabei  milatm 
eine  oder  die  andere  Vermotliiiitg  Alteren  Crspraags  intMaB&l** 
waiae  anter  der  ueaeo  Flag^    vOTgefökrt  wardao.     5ib  U  »ß^ 
diBga  nicht  za  über!>ehen.  daäs  Frenndca  der  CaiQ«otBnüktttik  I«*^ 
•in  sehr  ergiebii:«^  Feld   darbietet;  ja  aagimMa  des  Cartai^ 
daas    ans   eigentlich  nur  eine  einxiga  mat^^kmdt  HaiiHwtoK^^* 
Verllffng  steht  nnd  «Kfa  diese  kelnetwtgs  "" 

ist.  aiDd  wir  sogar  diraaf  angtwieean,  Tiilfidl  _ 
Hand  anziil^cD.  Leidor  sind  die  ErgeböiaBt  aiasr  ittmtifm  ^"^ 
krüik  in  der  Bagal  ubafriadigwd:  aar  wenigt  Iimm  m*  ■* 
vOUig  dichere  ITiiafiiigwi  besaidmen.  in  im  BÖitoB  fll*  *" 
fafben  sie  Eich  bdcfasteos  bis  ni  aiiiiB  gvvimi  Gni  itr  Warnt' 
triieiciicbkeit,  nicht  seHen  spottet  «sw  YarduMl 
BcUntsncbee.    6«  erfclArt  sich    4en   fit  FOa  tcb  Ta 


jpkk  u  «iBMba  SteUen  der  LyriMiKb« 


iVeifiufr,  Ljaiae  oratJooos  selcctA«.  äuget,  t.  Ft.  SUtmectka.    877 


wie  wenige  von  diesen  können  ort  ernstlich  in  Beträcht  gezogen 
werden !  ßerht  mi8i<licli  jiteht  die  Sache  unter  solchen  Verhältniesen 
for  den  Verfaes^r  einer  Sehn I ausgäbe,  der  sich  dieA&Cgabe  gesetzt 
hat.  jeden  AnstoC  m  beseitigen  und  den  Schülom  einen  glatt  lee- 
!>ar*»n  Text  in  liefern.  Von  diesem  Bestreben  wird  er  niOglicber* 
weise  veranluset  werden,  \\ä.  tind  dort  Änderuiiriron,  Erg&DZun£;en 
a-  dgl.  vorzanebmen,  die  «inem  wie  Bens  chaftlichen  Beddrfnisfie  uicbt 
entsprechen.  Ton  diest^m  Standpunkte  aus  mag  man  luancbfls,  was 
das  Weidner'scbe  Buch  bietet,  eiicl&rcn,  wird  aber  den  thatsftch- 
lichan  Gewinn  för  die  Emendation  des  Lyslastextes  nicht  allznhoch 
TeranicfalafeD  kOnnen.  Die  folgenden  Bemerkungen,  welche  die 
B«cension  der  12.  Rede  betreffen,  inOgon  das  Gesagte  bestätigen 
QOd  zeigen .  duss  ~  abgesehen  von  einer  Aniahl  beachtenswerter 
Vorschläge  —  eine  ReUie  von  Coiijecturea  gewichtigen  Bedenken 
uterUegt 

§.  b.    H^iozQtiitti.    statt    des   überlieferten  XQttsia^tti ,    das 

rioen  atimUigen  Wechsel  der  Constroction  bedingt,  ist  wegen  des 

toransgeh enden  iroitjoni  passender  als  das  von  Kajser  vorgeschla- 

pene  iz^oTgima^at.  —  21.  Die  meieten  Heraosgobor  streichen  mit 

Becbt  t(}s'  Tt6kttai;    rf;  7i6ket,    wie  W.  schreibt,    ist  ein  ebenso 

matter,  als  entbehrlicher  Zusatz.  —  25.  Weder  die  Worte  tvtt  ftij 

hco^ävafiiv,  noch  f]  dixata  sind  zn  beseitigen.  Freilich  enthalten 

sie  nicht,  wie  Froh  berger- Geban  er  meint,  einen  unn^tbigen  Wort* 

rticbtbmu.    Vielmehr  ist  das  VerhOr  ironisch  gef&rbt:  Eratostbenes 

igt  sich   in  so  zweideutigem  Lichte .    doas  selbst  in  dem  Falle, 

als  man  an  sein  Widerstreben  gegen  die  Befehle  der  Dreißig  glauben 

wollte,  es  kanm  gbmblich  erscheint,  dass  «r  lautere  Absiebten  gegen 

Polemarch   nnd  dnsüen    K.-uiiilie    gehegt  habe.    —    2K.   orx  otfi 

2p^v«t.  §.  8^  nnserer  Bede  zeigt  dieselbe  Gegendberstellnng  von 

dlwi>v  nnd  ole<s9ai  xQ^vm.  Übrigens  steht  auch  in  solchen  Fällen 

dtiv  M.  ~  29.  (cvTOts  statt  des  überlieferten  avtijg-  Beides  glüch 

unpassend;  das  Wort  ist  am  besten  ?.ü  streichen.  —  31.  rtva  toi^ 

(or  TovTOiff.    Wie  ia»  folgende  i^ntTf  zeigt,  ist  t'^ä;;  als  Subject 

XU  ^xfiv    zu    denken;    dahpr    wird    mit   den  anderen  Herausgebern 

toi;  zu  lesen  sein.  Vertauachung  der  Formen  des  Artikels  und  des 

pTDoomen  demonstrativom  sind  in  den  Handschriften  sehr  häutig. 

—  oldav  statt  ilötv  halte  ich  des  Tempus  wegen  för  bedenklich. 

—  32.  »o*s'  ädlxctg  S:7ioXoyov(iivois  kann  Hof.  nicht  acceptiereo. 
In  dem  ganzen  Abschnitte  von  §.  27  an  ist  er>  Eratosth.  allein, 
gtgta  den  sich  die  Anklage  wendet  datier  wäre  es  hier  nicht  am 
■Plafeo,  von  der  Verthoitügnng  der  „Archonten"  zu  sprechen.  Ferner 
ist  M  gewagt,  ovi?MfißKV6iv  hier  in  anderer  Bedeutung  zu  fassen 
«^  in»  Vorhergehenden  (20.  und  30.)  and  Im  Nachfolgenden  (84); 

l^***»n   scheint  ein  Gegensatz  zwischen  cvkl.  und  ^i^fi-r^v  ytt'i- 
ftt    baobsichtigt  zu  sein.   Oebiiuers  Vorschlag  ist  jedenfalls  ün 


■>  Zu  den  bei  Frohb.  angefahrten  Bmpielen  kommt  Aiwtu  IIL  253. 


878     WeitinfT,  hyiäu  orttiont»  «elKtac,  Atig«x.  ▼.  Fr.  Sttmt 


glöcklicberer  Versncb,  die  wahre clieinlicfa  verderbte  Stelle  n  hvSm. 

—  35.  Den  zahlreichen  Emendationen  für  das  felileritade  r^^ 
fiivovs  oder  tupovtitvovg  der  Houdsckr'JteD  lügt  >V.  <>m«  nnt 
binza,  indem  er  y'  aigonfüimvi  schreibt  uud  ti9povg  ror  imp 
etnscIüfibL  Tom  palfio^raphischon  Cesichtüpoukte  iKt  ten«  Andanbr 
wohl  beacbteiiBwert,  doch  einiifiehli  Rieh  nicht  die  Auletnandtffdft 
der  nirbt  xusamniengehilri^eii  Wörter  moitQyovg  und  ^ifrpfl 
Auch  dem  Sinne  nach  spricht  Frohb.B  <)i«rr(i'0/i*i'Ot'::  niHir 
ein  Ausdruck,  der  eine  recht  wirksame  Points  enthlll.  —  38.  jq 
xgsaßBvCaviea  x6Xi:$  m)..  Im  Falut.  isi  vor  s6ktt;  such  dai 
■Qsgefallen,  es  kanu  iilso  auch  eine  ^rOCere  Lacke  vorhulBi  p- 
wesen  sein,   welche  W.  durch  obi^  Worte  recht  passend  uuftOt 

—  43.  Ich  mache  hier  den  Vorschlag,  die  Wort*?  fvat'tia  ii  to 
^uftipn  nJ.ti»H  a-pftTTowe^  zo  streichen.  Im  vorigen  Psnpipli 
sind  sie  am  Platze  sowesen,  hier  bilden  sie  einen  recht  estb<to- 
Ucheu  iSnsatz,  der  auch  zu  den  vorhergohonJen ,  sich  trenia  «rt 
sprocfaendeD  Gliedern  schlecht  paest,  und  ihre  Wiederkehr  Dnuitttl 
bar  nach  g.  42  wirkt  stftrend.  —  49.  Die  öberlivfert«  BcbrntiBaf 
ot>4^M  iX<iTT<a  Wjroi/  halt«  ich  nicht  für  DriE]trünglicb.  Man  bn 
hier  nnr  den  Gedanken  erwartim:  „sie  waren  ebenso  echolAtf. 
wenn  sie  echwiegen".  Deshalb  scheint  mir  am  bc«te«  Weatmuau 
Ei^flniDng  iltcTxa  aixiav  tlxov  7.n  entsprechw).  —  50.  }hA 
ivuvxiov^tvo?  fögt  W.  nicht  anpassend  vnl^  Siitfa^ivnxK  )\\BtL 

—  Ibid.  W.s  Anderang  des  CberliefertAQ  {i%Bli'u  t  avrh  i  ifpfM) 
genügt  nicht;  ebensowenig,  was  Msber  die  HeTBoegeber  seit  Sup^ 
boten;  denn  ixeiv«  tisst  sich  nicht  ohne  USrte  recbtTeftieeu .  dit 
ganze  Scblussrolgcmng  aber  ist  Kiemltch  sinnlos.  Der  Znumms- 
bang  scheint  vioIiLehr  Folgendes  /.a  verlangen;  Hat  Erat,  in  b- 
teresse  des  Tberumenes  Opposition  gemacht,  dann  befanden  M 
offenbar  die  Dreißig  mit  ihm  nicht  immer  in  voller  ÜbvriBlIiB 
mnng  nnd  er  konnte  anch  ohne  persönliche  Gefahr  einen  Wiki-^ 
spmch  riskieren.  Ich  schlage  daher  vor,  zn  lesen :  ^i  i%timt( 
Tovrec  Torrw  ^gt^xs-  —  51.  JJach  dtedpopHi  schiebt  <V.  w 
ein.  ohne  diese  Conjectnr  im  Anhange  tn  erwähnen.  Ich  halte  4i"<i 
Mittel,  dem  zorst'jrten  Znsamnieabange  aufz-abelfen.  nicht  i^k'^A' 
lieh.  Der  Herausgeber  scheint  an  eine  Verl'iudanfr  des  /«^  *" 
den  ersten  Sat/.e  ^11'  oirtag  fihf  xrl.  xu  denken ;  jed:<ch  ^^' 
Btnbt  die  [Ingleich artigkeit  des  Inhalts  der  Auknfipliing  darrt)  <"- 

—  Im  folgenden  bessert  W.  in  ansprechender  Weise:  ä*6ti9*' 
vfitv  rh  x««A  ffptfgotKn.  —  S9.  Wu»  W.  mit  seinen  TerBUxT 
Ä(»ö,'  ällt'jlav  iaaa&ai  oi$  nutpÖTtgot  ivi  »otfor  will .  b»k** 
Kef.  nicht  zo  verstehen,  hftlt  aber  anch,  was  Pro'!  '  i^■Jrfl••• 
stein  hieti-n,  für  nicht  überzeugend.  Der  handechti  \*Af^ 
hilft  ata  natörlicheten  der  Einnchnb  von  ^tliui'  ah,  dcti  FriW** 
(«antragt ;  a^  dfitp.  Sdo^av  wäre  dann  za  indem  in  öft^tf''^ 
iSrf^«»'  oder  Ido^ev.  —  .'i4.  Für  ai'tov^  ansprechend  ror;  * 
avxovs.  —  55.  J\  Tots  ^$  (?<iT<Oj'  geetricheti.  —  60.  Vor  'ö'- 


I 


i*r-     . 


WridHrr,  TiTüiM  orationea  leleeUe,  uigez   v.  Fr.  Slanueaka.    879 

'ixayovTt^  ergänzt  W.  idiäiK^  re  xat.  —  €1.  Die  Vulg.  «fffftntt 
daä  im  V&liit.  uusgefalleiie  ov  ror  dii.  CnnCthi^  ist  W.8  Änd«nniK 
acr'  ovx  old'  ürt.  ~  62.  ■ä^ttxcä  vor  xaziy/ugöv  füllt  in  sinn- 
g'cmäßer  Weise  dio  von  Gebuuer  äberzoag'end  nachtj^ewiesene  Läclc« 
ans.  Hivhcrea  I&set  sicli  natürlich  nicht  (>nnitt«ln.  ^  tiS.  if/  :tö}.(i, 
das  alle  Herausgebor  streichen,  vemantjelt  W.  in  t^  3V«A(T£ia  (nicht 
orwihnt  im  Anhang^e!).  Dieser  Ausdruck  wird  zvnr  bei  Lysias  irie- 
derboU  auch  von  der  Olijfarchie  (cobraucht,  ist  aber  hier  minder 
pagfteiid.  da  man  in  V<>rbliidiiiiLr  mit  nidro^  tttätl  de»  Alslractuui 
da6  Concretnm  verlang  das  nbri^'ens  aus  dem  Zusammenhange  «ich 
TOB  selbst  ergibt.  —  68.  Das  Überlieff^rte  ra-Oxa  weist  auf  die 
angeküudijii^n  Diiterbandluii^en  des  Theramenes  mit  den  Sp&i'tan«na 
(vgl.  den  folg.  8.)  hin  and  ißt  unanstdliig.  Wenn  W.  statt  dessen 
t(xUm  Torscblftgt,  fragt  man  sich  vergebpns,  was  Theram.  außer 
dem  gflnstipen  Friodensschlnsae  norh  angftdsutet  haben  könnte.  — 
78.  tthioi  yefer'tjutvip  scheint  der  Schreibung  de«  Falat.  beaser 
^-  )tu  entsprechen  als  der  Genetiv,  den  Itciske  hersteUto.  —  85.  Qeg«n 
^Pdie  Abhängigkeit  des  lußnitivs  von  äAtiä  tsriv  und  fthnlichen 
^^ Wendungen  obwaltet  kein  Bedenken:  fast  dieselben  Worte  kehren 
XXn.  19  wieder.  Ich  halt*  daher  den  Kinscbub  von  iJ6re  fär 
weniger  wahrsuht^inlich  hIk  Reiskt^s  Coi^jectur  i  x  zäiv  yre:ipay- 
(UPOV.  —  8K.  ]{ef.  wpist  die  von  Gebaner  gegeben«^  und  jetzt 
auch    Ton  Pnbr   angenomrneiie  Krklärung  der  Worte  -*r*p«j  /jouai 

»tijg  xayic  zßtv  i^d^fultv  rtfici^as  zurück,  theils  aus  sprachlichen 
Grdnden,  welcha  Bchon  von  anderer  Seite  eingewendet  worden  sind, 
theils  auK  liückaicht  auf  den  Zusammenhang  mit  dem  Früheren. 
l>i(>aer  i«t  nämlich  l'olgi^nder.  „Ks  ifft  einfältig,  zu  erwarten,  dus 
ihr  die  OreiGig  begnadigt,  während  sie  die  Freunde  ihrer  Opfor 
hindern  wuUen.  dipst-n  die  letito  Ehre  zu  erweisen.  Jenes  werf« 
die  Bicbter  int  Interesse  des  Staates  nicht  zugeben,  dieses  heißt 
aber,  die  Hache  noch  nach  dem  Tode  fortfict7.en,  obwohl  doch  die 
Opfer  der  Dreißig  oben  durch  den  erlittenen  Tod  (lektvt^öttvrse 
rov  ß(oi'}  bereits  das  hArhste  Maß  der  ICaclie  seitens  jen^r  durch- 
gekoKtet  haben.    GfVnnen  nnn  die  Dreißig   diesen  nicht  einmal  die 

ȟblichen  Khren  nach  dcu^  Tode,  sn  gestatte  man  ihn4>n  jetzt  aacli 
nicht  den  Heistaud  ihrer  Freunde,  der  Ja  im  Grande  nichts  anderes 
ist,  als  ihr  Traoergeleite".  Erklärt  man  in  diesem  Sinne  den  Zn- 
sammenhatig  der  Stolle,  dann  behält  Ttiffiti;  i^nv  aeino  gewöhn- 
liche Bedcntnng.  und  bedarf  es  auch  nicht  der  ran  W.  vorgeecblm- 
genen  Änderung  x.  roO  {Mov  Tidga?  iiovai^  Tfjr  .  .  .  tifttogUtv, 
wekbe  übrigens  von  sprachlichen  Bedenken  nicht  frei  ist.  —  91. 
oitfetv  statt  s;|^fi(r  emiifiehlt  sich,  dagegen  ist  xoitjmtf  unuötbig 
geändert  in  3tmt}<sft. 

■  An  Druck  versehe  II    ist   dem  Kef.    nicht«*    von   Belang    aufge- 

fallen; die  äußere  Ausstattung  zeigt  dieselben  Kigonachalten  m» 
die  Gibrigen  Ausgaben   aus  dem  gleichen  Verlage.    Im  Interesse  der 


«0  3MU,  K.  TUfi  Goenma  «nümm  MtoctM,  u^.  t.  a.  KwnmtMr. 


ABgn  d«r  Schäfer  w4n  eis  wc&igw  gÜBSOidM  P&yier  nd  dM 
Kimis^  der  Dmckzeilen  wviuefaMKWtft- 

Wleii.  Fruz  SUmvcikt. 


■cfaolanuB 


I  Q.  Ligmno.  Ro  »(«  IM»» 


M.  Tolli  Ciceronis  orationes  seUctae 
NobL  VoL  V-pro  T.  Annie  Xilaae.Br 
taro  ontioD«t.yiDdnbo&M  «t  Pr^a«  1888.  F.Ttffl^aky.  AV  ilIOSS  ^* 

Ein  uniM  von  Xobl  herutigcgibeDM  B&ndcb«Q  der  taim 
CiMfM  darf  TOD  Tomberem  too  Seite  aller  P)«nnde  der  Sefanftn 
CSeovi  einer  freoDdlicheD  Aufnahme  sich«  sein ;  to  «elir  babfls  die 
biabtt  enchienenen  Bändcheu  allu  dnrdi  skenf^  kriÜMbe  Mekbode, 
■orgfllt^sle  BenötzuniT  der  Literstor  and  äb«dies  durch  muKb« 
ediOne  Vermotbtmg  des  Heransg^berB  sieb  anagezeicbnet.  Di«  JUa- 
^abe  kündet  stcfa  am  TitelblatI  als  lonächst  fnr  die  Zwed«  dir 
Schule  bestimmt  an.  and  aie  ist  diesem  Zwecke  aocb.  aoveit  dias 
bei  einer  reinen  Terian^abe  eben  mfii^ich  ist,  ganz  gm  tmgtfUti 
insbaeondcre  durch  die  ßr  die  Fassungskraft  und  die  CenntBisii 
des  Schülers  zan&chst  berechneteD  Argtimeute ;  anch  des  Aacdnite 
Arg^nmentnm  zur  MHonlana  bat  aoa  dieeem  Grande  manche  Um* 
gaiUltiui^D,  beziehungsweise  Kürzungen  erfahren;  doch  wa«  lief. 
aebon  bei  Besprecbnng  früherer  Bändrhen  der  Nohrüchen  Ausgabe 
xo  bemerken  sich  veranlasgi  sab ,  daas  dieser  Ansgabe  eine  ober 
die  Uelbutr  RewöbnUcher  ScbnlausgabeB  weit  hinaußraicheode 
wisseoscbartiiche  Bedeotong  zukomme,  das  gilt  garade  na 
dam  vorliegenden  B&udcbeu  iii  hervorragendem  Mafia.  Die  Ansgahe 
Nobls  verdient  neben  der  glücklicherweise  nunmehr  TolUt&ndig  tot- 
liegenden  C.  F.  W.  Müller'echen  Ansgab«  dar  Heden  Ciccros  niebt 
ttox  volle  ßeacbtong,  sondern  sie  scheint  mir  in  mancher  Bezieboo; 
ancb  neben  Möllers  Ausgabe  geradezu  unentbehrlich,  um  zu  einen 
richtigen  Urtbeil  über  gewisse  Ponkte  der  Kritik  dieser  Beden  rQ 
gelangen.  —  Was  den  krititicheij  Aiiparat  betrifft,  so  standen  Nobl 
für  seine  Ausgabe  äoüerät  genaue  uenerliche  Collationen  zwei 
wichtiger  Handschiiften  zu  gebota,  dee  Salisbnrgensis  S  (saec-  X 
den  er  selbst  Terglicb.  und  eines  bisher  wenig  bekannten  codi 
Barberinns  B  (saec.  XUI).  dessen  genaue  Collation  vr  Carl  L 
mann  verdankt.  Es  sind  daher  die  Angaben  über  Variantea  der 
HandscbrifUn.  aber  auch  sonstige  kritische  Bemerkungen  an  vielen 
Stellen  bei  Nohl  reichhaltiger,  beziehungsweise  genauer  als  bei 
MflUer,  so  zn  p.  Mil.  2  et  iugtiasimi,  puUtfet,  3  fnu;  r.  «.,  6 
faeiat,  7  «rrore,  8  »editioae,  15  et  de  rc^  17  ttnetUvr^  20  rtl 
mta,  25  et,  27  erat  difficiU,  29  apetit  und  an  zahlreichen  andern 
Stollen ,  wo  bei  Mdller  in  der  adnotatto  gar  nichts  bemerkt  wird, 
wäbreud  Xobl  uns  genauer  infurmiert.  —  Was  nun  die  Wert- 
schätzung der  Hss.  zur  Kede  pro  Milone  betrifft,  so  scblieCt  slcli 
N.  mit  vollem  Kecht  noch  inniger  an  deu  cod.  K|rfnrtensis]  an  als 
selbst  Müller,  der  ja  ancb  demselben  nächst  P(alim[»$.  Taurin.)  d 


i 


obl 

i 


üoM,  H.  ToUi  Ctceranu  orationt:«  vclectac,  ung.  r.  A.  Kornitztr.  881 


höchste  Bedeutung  b«imisRt.  Rr  Xo\^  dieser  Hs.  nAmlich  insbeeon- 
dere  auch  In  der  WortetoUnng,  die  ja  hiö  und  da  durch  das  Zeugnis 
de6  Pal.  Tanr.  ntiterstfitzt  vird.  in  anderen  Fällen  als  die  exi|iii- 
eitere  oder  dein  ciceroni sehen  Sprach gebntucli  mobr  entsprechende 
eich  empfiehlt.  Als  solche  Abweichangen  in  der  Wortstellung  von 
der  Ausgabe  Müllere  führe  ich  an:  §.11  in/er fici  iure  fMjsse.  — 
M.:  iure  i,  p.,  g.  23  jterspiiere  pogsUis  argunienttK  —  M.:  rt.  p.  p.f 
§.  26  dktÜahai  palam  —  M.:  p.  d.,  ib.  eripi  ifUoni  —  H:  V.  e., 
§.  32  faeere  nihil —  M.:  ».  /..  §.  39  dtcn'tum  df  tue  Capuae  — 
H.:  de  ine  d.  ('.,  §.  46  e^e  ti  nutw.  —  M.:  d  /.  w.,  %  53  «i«- 
atare  ndhue  —  M. :  n.  r. ,  %.  Ä5  in  rmnitatu  nu^rttm  nihil  — 
M.:  't.  ».  '■.  nihil,  %.  67  rnntpui  cerle  in  hoc  —  M.:  m.  i.  A.  r.. 
Ks.  69  nie  nliqumuh  dies  —  M. :  a.  i.  rf.,  |.  82  interßerrt  stele- 
Hro^um  —  iL  stellt  inierf.  vor  non  nuderrt,  g.  95  roeem  sibi  pnie~ 
Hwrtü  —  U.:  ».  F.  ;).  —  In  der  praefaUo  p.  7  stellt  N.,  nin  die 
^^esondere  Gfite  des  cod.  S.  so  erweisen,  Irarz  die  Stellen  zosaiumen, 
an  denen  E  allein  (in  drei  Fullen  von  V  nnterstfltzt)  das  Uichtige 
bietet.  Vol!stA::dig  stimme  icb  mit  N.  äberein.  wenn  derselbe  anch 
S.  6  nach  K  allein  «in  schreibt,  Volg.  —  anch  MnUor  —  sftl  si, 
ebenso  nach  derRelben  He.  §.  h'i  ml ptujmmditm  —  Volg-  ml puijmimx 
da  im  Grande  beides  m^^glich,  verdient  die  Leeart  in  E  den  Vorzog. 
%.  69  fk/m  —  Volg.  rW«;  —  in  pareuthesi  sei  hier  bemerkt^  dase 
weder  hier  die  gawias  sehr  bemerke ns werte  Variante  des  cod.  E 
(ride9),  nocb  oben  S-  &3  die  Variante  dersolb^n  Hs.  ml  ptujmtu/um 
bei  Möller  in  d«r  adnotatio  verzeichnet  sind.  —  §.  82  mm  (E)  amnfMtr, 
Vnlg.  '/!»«/.  Gerade  an  diesBr  Stelle  verräth  sich  das  in  E  erhal- 
tene und  von  X.  recipi^t«  ttw\  gegenüber  der  Vulg.  (/um/,  ho  gut 
»anch  dies  dem  Sinne  entsprechen  mag.  als  die  ursprüngliche  Les- 
art. Das  nnmiHelbar  Torausgehende  id  lud  var  Ändorang  dee  qttom 
hl  qitoil  mmilirh  ein,  während  umgekehrt  die  Entstehung  jenes  on- 
gewOhnlicheren  (»tu  aus  dem  viel  leichter  verständliclien  nnd  so 
nahe  liegenden  71/w/  minder  leicht  erklärlich  wäre.  Auch  S-  •>9 
flcheidet  N.  da.*!  in  E  allein  fehlende  (/«  nervo  vor  '/imeri  ntt/nrninf 
ans.  Wahr  iHt.  daas  der  Beisat?,  hier  ganz  gut  fehlen  kßnnte 
nnd  dass  die  Worte  nicht  nur  durch  das  Fehlen  in  E.  aondani 
anch  durch  dir«  schwankende  Lesart  in  den  öbrigen  Hss.  de  eerei« 
B,  de  serro  TS  iminerliin  verdächtig  sind.  —  g.  H  mficht«  Nohl 
nach  den  Worten  r/uo  nnntt  Saturnini  non  (so  die  besten  Uss.)  ein- 
f&gen:  »itte  san^uine  nuut  depulna.  Anfällig  ist  ei«  jedenfalls,  dass 
Jenes  not*  in  den  besten  Ilse,  sich  Hndet,  and  wenn  auch  die  ynl- 
gata  das  Wort  einfach  beseitigt,  so  kann  die  Stelle  doch  noch  nicht 
ala  geheilt  betrachtet  werden.  —  8.  15.  g.  E.  scheint  mir  die  Ein- 
achiebung  von  puninulum  nach  juteritom  (mit  Lehmann)  nicht  nnr 
iberflössig,  souderu  stj^rend  %m  sein.  PompeioG  hutte  den  Antrag 
^e«tellt,  daas  über  die  an  der  appischen  StraGe  verübte  Ermordung 
dM  Clodins  eine  Untersndiung  angestellt  werde.  In  der  Formolie- 
.jmig  dieses  Antrages  wollten  viele  schon  ein  rrtbeil  dee  Pompäna 

Sflu<h(irt  r.  4.  t.un.  Oyna.  Ita».    X.  K<fl.  Ö6 


T^i'oftl,  M.  TtilU  (vicerotüs  ontioaei  Belectae,  ang.  t.  vt  JT^mit 


«(  ife  rr  «r  d«  (<a«<9a  (§.  1 5)  fisdcD.  Dem  gogfaifiber  soeht  Ckm 
gwkdft  die  von  Pompeivs  ang:eordn6t«  L'ntcrsncbncg  zq  OvniUo 
dis  AttgaUafftoa  timolMf«a.  Milo  selbst  g-cstetie  ja  offen  «lieTMtai 
das  Ckidiits  «üi;  dailarck  eei  jedw  ZweiJel  au  der  Tbitudiftfa 
T6dtang^  selbst  ond  darüber,  wer  der  Tb&ter  sei.  aoaigetchto— ^ 
>V«iiD  (rleicbwobl  der  mit  dictatorischer  Mactitt'elQgnis.  nls» 
Haebt  aber  Leboi  and  Tod  au8ge8tatt«te  Poui|i6ia£  n»cb  eil 
sadwig  dee  Falles  beantrage,  so  gebe  er,  sagt  Cicero,  dl 
äta  Kditem  einen  FiDgäneig,  dass.  trotzdem  die  Tf^dtini^ 
üari  durch  Milo  infol^  des  Oest&ndiiisses  des  .\ii)fuli1uL't4<D  rnrn 
••i.  dock  von  ^eseui  rielleicbt  ein«  aui-rüichetide  >  .-ungte' 

Tlkat  Ttrsiicbt  werden  kunoe  und  dass  daher  die  MCl  ivfni- 

sfReehong  nicht  ans^esdilass«!  sei,  vidit  etiain  in  citnt«wim*  (ul 
ilds  tarn«  defensionetn  sosripi  posse.    Und  damit  b-tge  l'uni^fOi 
■•eh  an,  in  welcher  Ricbton;  die  rntersacbang  sich  bewegen  ai» 
Et  handle  sieb  oflnilich  darum,  in  ergitndeo,  valcbee  dii»  Virio 
lassoDg  der  TCdtnng  des  Clodiu  geweeeo —  rumaam  ict<nnt 
quarendam,  ob  Dämlich  nicbt  vielleicht  Kothwebr  ihn  dazu  gfträks 
habe;  es  könne  aber  nicht  Zweck  der  UnteisachuD^  sein,  die  Thit- 
Sache    anüer  Zweift^l    zn  stylen,    dass  an   der  appiscb«o  Blnle 
Clodioa  erschlagen  worden    nnd   das«   Ullo   der  Tbftter  sei  -  su 
interitam  qaaerendnm ;  dann  wSre  die  Untersnchnog  äberfiässigf,  *»] 
ja  Milo   aüfit   das    freiwillig  eingeeteb«,    und    ein  solches  EmiIim 
halte  Pompeias,    wie  eben  sein  Verhalten  teige.  oSeubar  lor  T« 
urtbeilnng   noch  nicht  für  aoereichend.     Dies   ist.   wenn  tdi  nicil 
irre,    der  Sinn  der  DarKtellnng  Cicero«,   ond   in  diesem  GedmlM- 
xDsammcnhang  ist  für  jenes /^i'miVWmin  kein  Ploii'..  —  S  S'-' ^'""'^ 
N.  das  Ton  H:Uce,  Kayser  and  Eberhard  als  Glvsae  aas^«Mhi(4lBi 
P.  Lentolns  durch  Verweisung  aoT  äbnlicfa«  Beispiel«,  wo  dieifv»- 
sition  in  derselben  Stellung  begegnet;  hier  ist  de  or  OL  9H  volil 
ein  Drockfeblcr.   dort  Godet  :<ich  ein  denutiges  Bei^piftl  tikhi.  — 
Xicht  instimmen  kr>nDte  ich  %.  39  dam  Verdachte,   das  in  E  Ut* 
leodc  cwNHi.*    in    dem  Satze  tmiim   ^umtfHtiam    aeitatu»  6mpit  <^ 
aai%m  mtu  t/rarixsitmam  aaatttu  r«t  sei  aneoht.    Das  Woft  schsitf 
mir  hm  gerade  weeeoUicb    nnd    erst  dann  die  SUlle  j«B«  T* 
gm  tu  entsprechen,    in  dem  Cicero   von  den  xn  seinen  QasM 
gtfiMSten  Beschlössen   xa  sprecbsn  pfifft;    Cice>ra   nimmt  ti  iM( 
im  Mukd  ain  «saig  toU  and  spricht  so  geni  von  der  EiaMio- 
aif  keit  de«  ganzra  Seaalea  bei  juem  iüilaaac,    womO^kA  " 
dam  «instimiBigwi  Einlntea  gant  Italieos,  des  gaaun  SttäM  * 
satnsQ  GoBatea.  Man  Tu^leiebe  nM:h  in  dan^Mn  Rsde  di«  Suflü 
g.  36  totiu$  iCalia«  coDcnrMs,  quem  nsa  mIds  conciunS;  i^ 
i)tti  r«Ni*/ar  italia*  cnpienti  et  eins  fidea  implurasti  sigavi ^^ 
«i  ftd  De  rtstttaundun  Boürn  concorrenDt;  erat.  p4)«t.  nd.  i>  ** 
1  3  MB  toiUs  posi  diMSSSKn   iiis«m   me  nmirwr»»  nteartf^ 
\'b.  5.  tmmtmt  Ttstir  rcnstHMu»  d*  tatiU  ■*a  ftUL  ib>  24.  4*^ 
stias  mihi  acdden  potoit,    quN    qaod  tm  ''^' 


Kohl,  M.  TviÜ  Ci»TOoU  oratioacs  tclcdae.  ao^.  t.  A.  KoTMitser.  H83 


vistis,  nt  cuneti  ex  omni  Itulia,  qai  rem  jmblicam  salram  velleat, 
ad  nie  regtitiieiidtim  venirant  —  nt  senatas  omnis«^  om n  ifiun  agris 
atqne  oppidia  rives  faiamtfue  Itatiatn  ad  nnias  salntein  dafendw- 
dam  excitvet.  —  ib.  26.  quo  qnidem  die  cnin  vos  CCCCXVD  sena- 
tores  essetis,  ma^lstratas  antem  omnes  adess«iit,  dissensit  anns; 
ib.  29  non  äoIntD  apad  tos,  qui  omnes  idem  si-ntiebatiK;  pro 
Sest.  74  com  omnes  certatim  aliuiqu«  olio  gravins  do  mea  salate 
dixisa«t,  ficretque  sine  ulla  tarittate  flisces$iü.  Ib.  107 
habait  de  »ödem  me  P.  Lentntt)<>  cunsul  cüntiorem;  ronruraus  tut 
popu/i  Romani  lactuB,  »nincs  onüned,  io/a  in  illa  CüotJODe  Ilalia 
eonstitit,  Egit  causam  i^untmacumgravitatctHntaadprobutioneominaro, 
nihil  ut  unqaam  videretur  tarn  populäre  ad  popoH  Romani  aores 
urcidit^se.  Die  angefährlGn  Stellen  inOgen  geinlg(>n,  om  zn  zeigen, 
da«8  das  so  charaktfrintische  omnin  an  unserer  Stelle  trotz  aeines 
Fohlens  in  K  nicht  anz-utasten  ist.  —  §.  48  scheidet  N.  jene» 
mein«  Eracbtens  einfach  sinniridri^o  auihci'ie,  das  wohl  nar  siner 
OloRso  zu  cnput  seine  Entstebnng  verdankt,  mit  Recht  ans.  wenn 
auch  Möller  daran  festbält.  —  %,  47  wärde  ich  i(>  tfiti  (Richter) 
oder  iitsis  qui  (Eberb.)  dem  Vorschlag  K.a  coiwirti  qui  rorziefaen. 
—  Der  Schreihang  tum  nftfue  muta  »alitudo  eet  §.  50  vermag- 
icb  nicht  bsiznpflichten,  weil  dann  der  Satz  tum  n^qw  —  HiUmftn, 
der  ja  nnr  eine  bp^rändende  Ausfühmng  des  voraosgehenden  Satzes: 
ftuslhtiii.<ir-t  —  iorii.f.  als  oin  ziemlich  selbständijji-s  Qlied  erschiene: 
auch  vürde  dann  die  TO^ebnriliii^^  Abfolga  der  Ulieder  primum, 
deitulr,  lirriiipie  durch  jenes  fum  gestört.  Es  ist  tum  entweder  zn 
streichen  (Kberh.)  oder  mm  dafflr  /,n  schreiben.  ^  j|.  5H  hat  N. 
recht,  wenn  er  das  directe  Zengnis  des  Oellins  N.  A.  L  16.  1&.  fflr 
^*ernoiatur  bober  anschlägt,  als  Holbfit  die  KineUmmlgkeit  der  oodd., 
^Püe  versa^in/i/f  bieten  (ebenso  Mällor),  das  auch  Gellius  i»  UbHi 
.  minu»  iicruraU  scripfii»  fand.  —  §.  59  streicht  N.  das  an  wech- 
selnden Stellen  In  den  Hss.  begegnende  Clwiiu",  üchwerlicb  mit 
ßAchi;  ib.  zieht  N.  die  Lesart  in  CS  domiMis  der  Lesart  der  öhrigen 
Hss.  (ioniini  vor.  Ich  halte  </o»if^)t  fär  passender,  weil  dann,  ebenso 
wie  itidignum  objectif,  nicht  vom  Standpunkt  des  Betroffenen 
geugt  ist,  auch  enteprechr-nd  das  zweite  Qlied  ein  solches  rrtheil 
eotbält.  -  Die  schwierige  Stolle  §.  67  gestaltet  N.  nach  0.  Wolff 
and  Lehmann  folKondormaßeR;  cum  tarnen,  ei  mMuttur  etiam  noDO 
Milow/.  non  iam  cet.  -  §.  103  but  X.b  Venimthmig  ii,  per  tjum 
(nach  T),  Vnlg.  hi p.  q.  —  viel  fflr  eich ;  wie  zaltlreich  die  Verwech- 
selungen der  beiden  Pronomina  auch  in  E  sind,  zeigt  N.  an  meh- 
reren Beispielen  —  P- Lig-  33  schreibt  N.  aiqu't  hie,  oodd.  at^ue\ 
ib.  36.  M  (alilfUF  rin's  nach  ACBG,  Volg.  M  ac  talibna  v. ;  eine 
Ähnliche  Stelle  citiert  X.  aus  der  Rede  pro  Plancio  29  ttit  ririj* 
'^4alihiii>  m ;  vgl.  auch  ar.  Pbit.  FI.  71  quihu«  rehun  tantig  iaiibtt» 
tin.  ib.  38  liest  N.  ("</  mt  nach  B.  wofür  allerdings  anch  ul 
in  AO  spricht. 


884  .VoM,  X.  lUB  Cktn^ 


1^.  T.  jL  £ir»te 


Zahlnkh«  noA  sind  4m  AbnäctaBfea  KoUs  na  4mim- 
gab«  MfiOera  in  ia  Bm!«  ^»r»  rqr  i>Mi(«ni.  Sm  baboi  Ana  Qni 
dttio.  dau  X^  mtgegcn  4«r  Aaskfat  MftDen  (nd  Halw)  'a  fo 
HiBdidinfhodMM  e  a«i  XobI)  (^  e(adiana>,  B(0«UiriMBi)Bl 
Ffalioisis)).  «ozn  noch  A<mbnräitu)  Imuit,  dk  b«Mit  wa- 
Usfening  zn  erk«ia«ii  gbnbt.  Entl^  mB,  dm  XüUcr  nIM  ■ 
etwa  37  Stellen  jüoui  Lesart«i),  die  ia  d€B  genanatan  Ufa.  ncfe  Ma. 
den  Vorzog  gibt  Tor  der  im  &Ug«oeiiica  roo  Ihn  Mbcr  gewifclBhi 
HandscbhfleocUsse^  (bei  Nobl)  [—  B(a«iBbIae«uia).  D{Q9ämti 
E(rfart«oaif).  S(aDBb<irgenfii3j]  imd  daai  Aaae  latslare  CbMt  flv 
an  18  SteUan  aUeio  da»  BieliUge  bietet,  s«  ist  ia  d«  TU 
nidit  abzaseben.  vantn  MäUer  an  den  veiter  noefa  in  Bitntt 
koauDendm  30  StaDen,  an  denen  zumeist  zvei  m  aieb  gleich  gct 
ml^Uebe  Lesarten  einander  gegenäb«niteben,  «cb  geganfib«  da 
Leaarten  in  aA  dnrcbans  abiebnend  verhalten  hat  —  Bkb^  U- 
mcskt  ü.  zn  dem  %.b  in  fi  äberlieferteo  intra  ttom^Kticc«  pariäo 
dies  TärdeiorAofrassnng  verIeit«D,  alsobCicero  in  sotnemeigMO 
Hanse  die  Bede  gebalten  h&tte,  nicht  im  Hauae  Cftaare,  dtaa  diiM 
Silin  die  vier  Wände  des  eigenen  Haoses'  bat  dar  Anadrad  rfa»* 
gtici  p.,  vgl  in  CatU.  II.  1,  m.  PbiL  XII.  24;  darum  K-faniU  S. 
mit  ^s.  der  anderen  Classe  intru  parifie,s.  —  Gau  eigenartig  itt  uÄ 
%  21  die  von  N.  gleichralls  redpierte  Leaart  derselben  UandsAnfta- 
claase:  traitfitp,  Vnlg.  h-a»AfFrri;  fmnsire  ist  ein  eo  Ubaer.  dibä 
aber  ao  b«zoichii ender  Aosdrack,  daas  er  eiaem  Abscfareiber  aa^ 
lieb  zugpinothet  werden  kanu.  —  Uabadingt  würde  id)  aiA 
%.  84  lär  dm  in  ABC  äberÜef^rte  dutimun  entacheiden  gegco  Anw 
ridimm  E,  Halm.  Möller  {pidimuf,  durrm  FBDS).  Ich  wiS  4r 
8chwankend<>n  St«tlnng  der  Worte  in  den  Hae.  gar  kein  fitviAt 
beilegen;  aber  erwägt  man  die  Stelle  genau,  ao  wird  man,  %\v^ 
leb,  finden,  dass  non/wrimM«  dem  Sinne  entspricht;  fww  —  tWiM* 
und  Dfrsatnio  ri'ti-ri  /nVcw  würden  bei  der  gewOhnlicfam  Lmrt  in 
sobarfen  Gegensatz  gestellt;  aber  nur  Gldcb artiges  kann  aiaioAr 
gegMiäbergestellt  werden.  Kine  richtige  Antithese  kaao  iäit 
nor  besteben  zwischen  diifitnuf  and  cideri  jtotrtit;  der  Aaff't- 
ttnug.  dem  Drtheile  des  in  Freiheit  geborenen  KAmtn  — 
—  dueimm  kann  allerdingn  das  Urtheil  eines  anter  einem 
talischen  Despoten  von  Jagend  aar  lebenden  Hcnechen  ^t 
gestellt  werden.  N'ur  wenn  thteinut«  gelesen  wird,  versteh«) 
Worte :  Hbcri  in  sumni»  pop.  Eom.  libeitate  nali.  Di«*  f«»" 
können  doch  mirafiglicli  zu  dem  'Gesehen  haben'  (dnceis  r«/rtii"«> 
in  irgend  eine  vemünl'tige  Beziehung  gebracht  werden;  ab«  n« 
erweisfrn  sich  sofort  ala  dem  Sinne  trefflich  «ntKprechend,  wenn  ta  ^ 
das  in  den  Worten  r/f»i^n/i'.<sjfNiint  in  rietoria  ifwimu^  tküsgtsftvif^ 
UrthiMl  «ine  Begrandnng  abgeben.  Denn  derjenige»  d«iD^'* 
heit  g&boron  nnd  aufgowachMn  ist  besitxt  allerdings  ein»  «Wrf*^ 
■""■Endlichkeit,    eine    größere  FoinfQhligkoit    für  die  kaStnst* 

di'fipoti sehen    Herrscliercbarakters ,    als    ein    in  KjwoUbc^ 


lonahoH 
viriiA^H 


Me%$iner,  M.  Talu  Cie«roms  Ladius  de  am.,  ug.  t.  F-  J.  Drechsler.    8ft& 


Lebender.  Riim  AbuUrbe  Begränduiij^  dörfte.  vie  mir  scbeint,  »och 
N.  im  Äoge  haben ,  wann  er  in  der  praefatio  p.  VII  kort  bumerkt, 
dass  MO«  —  tyiii  tn  ti(ihnH.f  nicht  paseen  würde').  —  Ich  führe 
nocb  lolgMide  AbWßichQDR^en  N.s  vom  MöUer'schen  Texte  der  Kode 
p.  Deivtaro  an,  wobei  ich  bloße  ÄndemngeQ  dcrWortstellon^  äber- 
gehe:  g.  2  et  ab  sreietf  —  ab  fehlt  bei  H. ,  5  omnis  >jrutio  — 
M.:  omni»  me*i  vr.,  8  tjuoriqn^ —  M. :  runnjue,  11  owihm  —  M. : 
tmmnqu^,   15  iudican  —  M. :  indicca,   17  uf  —  U. :  ^fi,  19  .v(i«/if 

—  H. :  Htmper,  20  moderate  —  M. :   modeste,  23  (jui  mitmi  es;*en/ 

—  H. .  qnw  mitrisset ,  26  »iinf  in  iUo  rege  —  M. :  in  itlo  sunt 
rtyiae,  29  pmendorum  —  M. :  depon.,  80  nnte  —  M. :  antta,  36 
praeteritum  —  M. :  praetermissum,  das  vielleicht  aus  %.  84  z.  E. 
sich  eingeschlichen  haben  konnte:  ib.  ad  extremum  —  ü.:  ad 
extremam  rawtar  partetn  ^  36  ist  N.s  Schreibung  cum  für  Volg. 
cwn  poateaqunm  nicht  wahrscheinlich,  weil  die  Entetehung  der  Cor- 
roptel  völlig  nnklar  wäre,  —  Was  von  der  sorgHllUgen  Anlage 
und  Belcbbaltiglcoit  des  kritischen  Apparates  oben  gesagt  wurde, 
gilt  insbesondere  anch  für  die  aduotatio  zu  dieser  Itede,  die  aa 
nicht  wenigen  Stellen,  wo  Bemerkungen  sehr  wünschonswert  sind, 
Müllers  aduotatio  ergänzt  nnd  so  berichtigt;  so  t.  B.  §.  21  xu 
perduintf  ib.  zu  tmujtirr,  24  nuita  in  rr,  .14  ducimuit  (dumm 
ridimug)  a.  a.  m. 

Zum  Schlüsse  sei  iiochuiiUs  hervorgehoben,  dasa  Nohls  Aas- 
gabe, die  von  conseqnentem  Festhalten  einer  strengen  kritischen 
Methode  zengt,  ein  nnentbehiüches  Hilfsmittel  {tx  die  Kritik  dieser 
Beden  genannt  werden  mnss. 


Nikolsbarg. 


Alois  Kürnitzer. 


I 


M.  Tulii  Cieeronis  Laelius  de  amicitia.  kqt  den  SchulKebmucb 
tirklftrt  von  Dr.  Carl  Meii)9D«r,  Prof.  am  henogl.  CarliigyiiiDiiBiiim 
zu  Bernburg.  Leipzig  1887.  Dreck  und  Verlag  von  B.  G  Teiibner. 
70  Seiten. 


Die  vorliegende  Ausgabe  des  Laelins  ist  nach  denselben 
Gmxidtiätzcn  wie  die  des  Cato  Diaior  (11.  Auflage  1865]  ^earlieitet. 
Als  Huupthand8chrift  i^ilt  dem  Heraasgeber  der  codex  Parisinas. 
Aber  zwischen  diesem  nnd  der  nrsprüii glichen  Überliefemng  U^e 
ein  Zeitraum  von  niindest(>Dfl  bnndert  Jahren,  in  dessen  Verlauf 
jener  naturgemflß  Verderbnissen  mannigfacher  Art  ausgesetzt  war. 
In  erster  Linie  seien  es   Interpulationea,   die  in  den  Text  einge- 


'I  ^0  katt«  ich  nber  die  Stelle  geurtbcilt  und  uiein  Keferat  war 
bereits  abgescMoMeu ,  als  ich  aus  n'xavz  durch  die  FreundUcbkr'it  KoUb 
mir  fibermitti^lten  Nummer  der  -Wochenschrift  ftlr  claiMiinohe  Philologie*- 
vom  28.  September  1^87  m  meiner  Freude  eraah,  daiis  Sohl  dort  in  einer 
A»eige  des  HL  Bandee  von  Mfllk-ni  Aus|;a)>e  der  Beden  Ciceros  das 
dmeimu*  an  diooer  Stelle  im  wesentlirben  mit  denselben  Orfloden  zu 
stutzen  sucht,  wie  ich  es  oben  guthan. 


886  Meisäncr,  M.  TnlU  Cicerotna  taelioi  de  am..  «Hg.  v.  K  /. 


§.  5   schreibt   M. 
/'rf«  amicitia)   loqitftur. 

leicht  venniesen  kannte, 
nicht    den    ganz    und 


dmngen  sind,  andererseits  bAtt4>D  aber  auch  die  Ab&chrab«  nuilM 
Wßrter  flbersehen  und  infolge  daseen  auägvlns^eti ,  etii  Pttnkt,  4bi 
nach  M.s  Meinung  nicht  immer  diejpni^p  Beachtung  »t'i'uta  iti 
Kritik  zotheil  geworden,  die  er  verdientf?).  Der  Constitnieniiig  iv 
Textes  ist  die  Edition  von  C.  F.  W.  MnUer  (Teabner  1879^  or, 
gründe  gelegt,  ohne  Aaae  aber  dessen  conservativer  Standpiuikt 
behalten  worden  wäre.  Daber  differieren  denn  beide  Aosgabd 
einer  niclit  mibetrftclitliclien  Anzahl  von  Stellen ,  indem  der  Ti 
statt  der  handschrii'tlichen  t)b erlief ernng  tbeils  seine  eigenen  b  fe* 
Jahrb.  f.  Phil.  n.  Pädag.  18ß.  136.  Bd.  p.  .I4f— 557  nAhir  ai- 
geführten  Venonthniigen .  theile  die  anderer  Kritiker  recipiert  biL 
—  Im  Nachfolgenden  mßgen  einige  ÄndcmngBvorschläge  Iran  b»^ 
sprochen  werden. 

nach  Beier?  Vorgang :  iiw»f  La/tin»  .  .1 
Dase  man  den  Znsatz  an  dieser  St 
ist  allerdings  w.ihr.  nnr  darf  man  deibA 
gar  unkritischen  Satz  aufstellen,  da« 
alles  etna  Entbehrliche  und  nur  mit  größerer  CnisUndlidikeit  vai 
Breite  des  Ausdruckes  DargeeteQte,  so  lauge  es  weder  den  Gedisim. 
noch  den  Sprurh gebrauch  verletzt,  schlankweg  ane  dem  Teil  n 
verbannen  sei,  ein  Irrthum,  ror  dem  man  «ich  nicht  gfDOjr  Üi- 
.icht  nehmen  kaoii.  Uer  InconcinnitSt  und  Iteration,  woran  sich  H. 
banpta&cbtich  stAßt,  begegnen  wir  bei  Cicero  nicht  an  dieser  Stdl« 
allein,  and  der  letzteren  speciell  in  einer  viel  stärirareo  Form't. 
Die  Alten  kannten  wohl  die  Gesetze  der  Euphonie,  aber  iwisckn 
Theorie  und  Francis  zeigt  sich ,  wie  Kraffert  (Kakopbonlea  in  lat 
Z.  (.  0.  W.  12)  durch  viele  Belegstellen  nachgcwie«en  bat^  hM 
bei  den  besten  Antoren  ein  Abstand  und  ^Yidersp^lch ,  der  l* 
Knphonie  für  die  Textkritik  im  allgemeinen  nicht  .■»!?  maügebfoiÄ 
Factor  gelten  lassen  kann,  Cnd  wenn  scblieSlich  der  Heniiic*^ 
meint,  es  könne  nicht  wundemehmeD,  daas  das  Wort  amieitiat^ 
Gloeee  in  den  Text  gedrungen  .sei ,  da  ja  die  gante  Schrift  t» 
der  Freondechaft  handelt,  demnach  die  Bexiefanngen  zu  dem  IVcrU 
natnrgemiß  sehr  zahlreich  sind,  m  mnss .«g  anderersntt« 
nur  aafl'allen,  wenn  es  der  detectiven  Kunst  M.s  nnr  an  iviidli 
die  ThAtigkeit  de»  Interpolators  aufzudecken  gelungen  ni  »sIb  Kkari»! 
nbnlich  hier  and  noch  einmal  zu  Knde  desselben  Paragraphen  (8- ^ 
bleibt  ad  amifit iam  in  der  Ausgabe  iittact),  doch  auch  dort  oir  M&(i*- 
bar.  Denn  die  Stellung  des  tst  wird  von  Seyffen  p.  34  durch  1^' 
lelen  gerecbtf artigt,  und  M.s  Einwand  widerlegt  ebenso  wMilr« 


,*}  Vgl.  p.  Balb.  4ä:  Itaque  cum  pauci»  mtmii  jxut  l*anc  dw 
äQuativunu  iKcrrima  äe  civitate  tf»aeftw  ...rtmMel.  »ntm  f«i# 
Tui    df  (tietlcraUn  ciVila(i&M   rwet  riritalr   tlnnatug,   ut  Mdww* 
cocodwr'  jVam   ..   uhus  ex  %«,  ipto*  C  Vnrii^  ttvilmte  tloMOtd. 
f.  Cluent.  H8:   Jubet   Ur  ea,   t/ua   lege  htuc  ijwujitxo  arntttPi^' 
jltätcem  nuaeittiimis...  cum  tw  iutliahu«  .   .  n»  (Mm(/mI  im'*'* 
IKOercrc  tle  irtwito;  de  An.  1.  39:  Phil.  1.  8:  tli.  II.  1 


Mt\9»ner,  M.  TulU  Ciceronü  Laelint  dv  am.,  ang.  v.  F.  J.  DrethnUr.   887 

fdie  eitterte  Catostelle  %.  3  etwu  fdr  nnsar«  Stelle  b«veist.  Die 
Relation  des  quam  anf  disputfitin  atifr  kann  keinen  An^enbliok 
zweifelhaft  erscheinen.  §.13  schreibt  M.  nach  Halm  nnd  Haiter 
rui  tton  tut»  hfk;  tum  Uliul,  uti  plfrisqve . .  .\süm  richtig.  V^l. 
des  Bef.  Vermothung  t/Hi. .  ,i(km  muijmt  »nsü  oder  settiir  (Ztscbr. 
f.  A.  G.  1865,  p.  726).  g.  lA  schiebt  H.  nach  introieram  in  ritam 
ein.  Parallele  Beispiele  f^iden  t^ich  bisher  allerdin^  nicht  bei 
Cicero  (doch  kann  die»  nor  znfAllifr  sein),  wohl  aber  bei  Livias, 
SaUastias,  Cortiaa  [y^\.  Nftgelebuch  p.  246).  So  lesen  wir  7..  B. 
Liv.  19.  26:  yworf  mi  fmns/crrruium  (sc.  Mturn  in  Aj'rinMm)  ei 
ßniendum  in  A/rira  btHum  sc  transirt  rnhjarti-itt,  dessen  Analogie 
M.  damit  bestreitet,  dass  Miitm  finirv  eine  Fortsetzon^  des  Mium 
tmnitferre  sei,    so  daiis   beide  Handlangen    als  eng  verbunden  xu 

»denken  sind.  Daraar  ist  7,n  erwidern ,  das  an  unserer  Stelle  fxir« 
w  fita  den  naiärlichen  Abschinss  des  iniroire  bildet,  und  daher 
bier  beide  Verba  in  einer  ebenso  innigen  Zusaaioiengehdrigkeit 
■teben  als  dort.  Gegenüber  den  anderen  Bedenken  M.a  ist  feetxo- 
K]iult«n,    dass  das  Hauptgewicht  des  Gedaiikena  wie  auch  der  Con- 

■  Irast  nur  auf  tit  pr.  intr.  aic.  pr.  ex.,  nicht  auf  in  rit.,  «r  rita 
ruht,  daher  es  für  den  Sinn  genfigte,  den  BegrifT  mta  nur  einmal 
zu  setzen.  Daes  diefi  aber  im  -/.walten  Gliede  geschah ,  hat  anch 
seinen  Qrnnd.  Dem  die  Unteren chnn gen  ober  die  KUipse")  haben 
ergeben,  dass  in  der  Regel  dasj>:<nige  Glied,  welches  dem  Schrei- 
benden aU  daß  logisch  wichtigere  crBChien,  das  vottsländigo,  das 
andere  das  elliptieche  ist.  Zn  beachten  Rind  auch  die  von  Seyffert 
berührten  Falle  bei  Cicero,  wo  bei  der  Verbindung  zweier  Verba, 
welche  ein  verschiedenes  Object  rerlangen,  dasselbe  beim  letzten 
ansgelassen  wird  und  oft  mit  aluer  anderen  Präposition  sappliert 
worden  luuss.    so   de  or.  26.  26:   id  mr  mm  nuniti  aiihurUtiur  ad 

^Ldisj'ufftiufum  w/  itinin  ihtrrrH  /st:  a  f/ispudimh)-    Dass  aber  bei 

■  Cicero  auch  Ellipsen  Yorkommen,  in  denen  das  eUiptische  Glied 
d«n  eorreepondiorenden  voranfgaht,  zeigen  Belege  wie  Phil.  2.  IS. 
88:  «d  0t  fyo  (nc.  ptiteliam) ,  quid  ilU  (k.  fm\lirei  et  speetaret) 
et  eonira  HU,  ijuid  ego  a^Htirem  et  spfctnrtm,  videiat;  ib.  2.  86: 
n«qw  wrf  tu  soltts  (st:  ad  tunm  rupies)  »ed  ad  st4am  qulsifue 
ntpiei.  Aus  dem  Gesagten  scbeint  her\-oniugehen,  dass  wir.  nenn 
auch  für  unsere  Stelle  kein  genau  entsprechendes  Aualogon  existiert, 
noch  kein  Recht  haben,  dieee  für  Cicero  allerdings  vereinzelte  Form  der 
Ellipse  einfach  in  eliminieren,  zumal  dieErgfinzung  nicht  hart  erscheint 
and  das  Verständnis  der  HUlpae  sieb  hier  ans  den  grammatischen 
und  logischen  Beziehungen  der  Satzthetle  mit  gröCerer  Leichtigkeit 
ergibt,  als  in  anderen  compliciorten  Fjillen.  %.  41  Terniuthet  M. 
mrpti  tnim  in  die^  rts  qmif,  was  in  gar  nichts  die  Schwierig- 
keiten  der  Stelle   mindert.     Auch    ist  die  Conjunction    für  den  Ge- 


'i  Vgl.   G.  Wiehert:   'Über  die   Enjinrnng   elliptiscber  Satztheile 
,  aus  correspöndiercnden .  Progr.  Guben  I8dl  S. 


HHK  Meütnta-,  U.  Tulii  Cicvionis  Lacilius  de  uo-.  nag.  t.  F.  J.  Drt 

danken  göwi«s  äberfiAssiif-  %.  64  wird  mit  We^losBnug  des  ai  ioter- 
pUUgfiert:  haec  duo  connncutit ;  uut  in  bonis  rebus  eont^mtiunt . .  ^, 
M.8  Begrändungf  halte  ich  mehr  Tör  sophistisch  als  wahr.  Pleri^ 
deQt«t  n&mlicb  wohl  aat  ein  Factara  der  Krrahnmg  bin,  uor 
dieses  dordi  den  foli^enden  Couditionalsati:  xn  keiner  blofieii  An- 
nalime  oder  Hypotliosis  b  er  abgedrückt,  vielmehr  specialisiert  diwrr 
nur  die  beiden  Fälle,  in  denen  jene«  Factmn  aich  re;Uii(iert.  Bn*^ 
duo  aber  weist  imr  auf  das  folirende  aud  xwar.  wie  H.  selbit 
durch  die  Version  'folgende  zwei  Fälle'  andentet.  anf  etwas  Ujpo- 
thetisches  hin.  Gegen  die  Logik  des  Gedankengan goa  ist  nicht« 
einiDwenden :  Die  meisten  Menschen  machen  aich  in  zwei  PftUea 
des  WankelmnÜics  schuldig,  entweder  wenn  sie  . . .  g.  ß8  liest 
itpem  atl/erunt,  jore  ut . . .  Die  roiitroveree  Frage  ist  eine  rein 
matische.  ob  n&mlich  der  ßegrilT  de»  lIofTens  statt  des  acc.  c. 
«/  regieren  kann,  M.  meint,  spem  afferf  ui  komme  in  der  das- 
stscben  Prosa  gar  nicht,  bei  Schriftstellern  des  spftteren  Lateins 
nur  selten  vor.  Letztere  Behauptung  ist  entschieden  unwahr,  wie 
dies  die  vod  Seyffert  p.  439  gebotene  Btellensammlung  beweist 
Aus  rlassisclier  Zeit  ward  sperare  ui  früher  zweimal  citiert,  aber 
Qn.  Cic.  pet.  <:ons.  5.  B.  liest  man  jet^t  uut  haheanl  aal  hnhet 
spen^ttt,  nnd  Caes.  b.  civ.  3.  H.S  will  man  /lor  tiierJans  ut  reBti^ 
toleren,  obwohl  die  Sache  noch  dubios  bleibt  >).  Mit  Sicherheit 
ISsst  sich  die  Structur  erst  seit  Livius  nachweisen,  wo  wir  24.  27S: 
ut  mliitm  r^Uent  ft/rannum  sperare  nott  potetvt  leeen.  Beräck- 
sichtigen  wir  aber  Coiis^ctionen  wie  rotwedant  ut  (Lael.  V.  18). 
rtrum  e^et  ut  (ib.  \l\.  fiO;  vgl.  MadT.  de  (in.  IT.  3.  H.  p.  144  sq.). 
enr&gen  wir  femer  Möllers  ObserratioD,  dass  oft,  wie  de  or.  1.21. 
96  optart,  wenn  es  einen  Sinn  geben  soll,  mit  'sich  Hoffnung  auf 
fetwas  machen*  übersetzt  werden  muss,  und  nehmen  wir  dazu  die 
Verwendung  der  Structur  in  der  silbernen  Latinität,  so  werden  wir 
doch  Wohl  noch  anstehen,  diese  für  Cicero  wohl  singulare  Gebrauchs- 
weise ohne  Scmpel  auazumerr.en.  §.  67  streicht  M.  mit  Ileier  «ar 
dt^heut  als  Glosse,  weil  es  auch  auf  ut  ta  rina  . .  .  bei-ogen  werden 
mfieste,  iras  eine  AbsurditAt  des  Gedankens  ergäbe.  Ich  glaube, 
die  Frage  erledigt  sich  einfach  so,  daes  wir  nicht  fssr  debent,  un- 
dem  autit  zu  ergänzen  haben.  Ich  verweise  nur  aus  dem  Gedtdti> 
ttisae  auf  die  Ähnliche  Stelle  Liv.  42.  40.  3:  orationis  aeerhi- 
tatf-m  . . .  utrunque  fst  subito ,  sicut  tnidici  cum  saiufis  rat 
Iristiorn  remedia  ndhUvtit ,  wo  allerdings  Hariint ,  um  die  band* 
schriftliche  Lesart  ad  nMuntum  zu  führen,  meint,  es  müsse  jfir 
nifdici  orafiotiia  oc^bitatem  subcunt  hinzugedacht  werden.  Ks  ist 
aber  ohne  Zweifel  sieut  mrdici  (*-.  /nnuttt),  cum  .  .  .  adJiifjerU  n 
interpretieren.    Der  Gedankenconoex   ist  klar:  Ks  soll  bei  Freond- 

']  Vgl.  Hasse  z.  Koiit.  Vorl.  p.  558.  A.  488,  der  lu  obiger  Ca«tar- 
stelle  bemerkt,  dass  dabei  Wunedi  und  Absicht  zugmiid«  liege,  nnd 
Klklm.  Lir.  Sjnt.  p.  S31  vergleicht  mit  Liv.  34,  27  eben  den  Hassoa  au 
Caes.  b.  c.  3.  85,  «wo  Nipperdej  ohne  Grund  xjMrcfau«  aufnimmt« 


f'3fei$stier,  M.  Talii  CiceroniB  Laeliiu  de  am.,  ang.  t.  F.  J,  Drechsler.  88fl 

Schäften  kernen  Überdros»  ^eben,  Im  Gegentheil  soll  dia  älteste 
Freundechaft  die  angenebmsta  sein,  gerade  wie  Weine,  die  das 
Alter  Tertragen,  die  tiehlirtititfn  sind.  %.  68  echrcibt  M.  hi  ipso 
tquo,  wohl  nicht  mit  l'nrecbt.  Dagegen  rerdftcbtigt  er  mit  Bied 
ohne  Grund  ^uht,  das  ohne  Zweifel  aas  der  Lesart  der  besten 
Codices,  dos  Pariser  •/ni  in  ipso  und  des  Möncbener,  der  ans 
bloßem  Verseben  i/mie  in  ipso  hat.  zu  r^^titniereu  ist.  Die  Iteration 
des^Ki'ri  bildet  nach  dem  oben  Gesagten  keinen  Grund  zur  Athetese,  so 
wenig,  wie  die  Bemerkong  M.b,  dass  qvi»,  da  Ja  in  ip^^o  *s(^ar' 
schon  enthalten  sei,  überflÄsaig  und  im  Sinne  von  ifuin  etiam  nur 
selten  nachznweisen  sei.  Vgl.  hierüber  Mil.  98:  ijuin  hoc  tempore 
ip9o  .  .  .  (vlehramur ;  Fam.  7.  30:  quin  hinc  ipse  frolare  cupio; 
Att.  14.  21:  quin  etiam  hik'.  ijyao  tempore.  .  .  Sonach  möchte  ich 
conserrativ  quin  in  ip»»  eqtio  beibehalten  ').  %.  74  propomert 
der  Herausgeber  hon^^t/itvii.  Ob  dies  aber  Momrasens  a^Mimattdi 
Torznzieben  sei,  mnsa  sehr  dahingestellt  bleiben.  Es  ergSbe  sich 
zt&mlich  dann  lolgonder  Sinn:  itutric-s  w  jmedagogi  alio  qttoihm 
modo  hontatiuuli  sunt  (sc.  'fuam  a/ü  honesfandi  sunt).  Nun  passt 
aber  honeitare,  wie  31.  selbst  unsdrücküch  bervorbebt,  eben  nur  anl' 
die  nutrites  et  ftaedatjo^i ,  die  ja  in  der  Kegel  bei  den  KQmem 
Sctaren  waren,  für  nih«nrtehende  Personen ,  unter  denen  doch  die 
aiii  ZQ  verstehen  eind ,  gebruocbte  der  liömer  eher  einen  Uegriff 
wie  nJfve,  aniaro,  fUli'jfre  (vgl.  Seyff.  p.  486)*).  g.  7G  scheidet  M. 
dimittendig  als  Glossem  ans.  Fasat  man  aber  in  in  dem  auch  vnn 
M.  concedierten  Sinn,  wobei  es  sich  handelt  am  'wd  e«  gilt'  (vgl. 
Seyff.  p.  171),  so  waltet  gegen  den  Sinn  kein  Uedenken:  'bisweilen 
tritt  in  der  Freundschaft  ein  nicht  m  umgehendes  l^nglöck  ein,  wo 
66  gilt ,  den  Freund  seh  urtebnnd  zu  iCseu.'  Die  Zulässigkeit  der 
Phrase  amif.  dimitfere  jedoch,  die  M.  negiert,  ist  hinreichend  ge- 
sichert durch  die  analogen  Wendungen :  Plane.  94 :  t/tiaiH  (Uber- 
totem)  etjo  ncjw  fiinnsi  .  .  .;  Verr.  5,  149:  P^jssemus  haur.  in- 
iuriam  i/piominiitwjtte  innlfam  iniputiitamque  dimitlerrf  Att.  14, 
11 :  curam;  Caes.  b.  c.  3,  fi9:  itiudium  et  iracuntiiam;  ib.  1,  78: 
omnem  rei  /rmnentariaf  sjtem.  §.  77  will  U.:  at  f^um  lionitat*. 
Aber  die  Lesart  der  Handschriften  uurton'ftite  lässl,  wie  Müller 
p.  474  ge/.eie:t  hat.  eine  genügende  Erklärung  zu.  Übrigens  wüsste 
ich  nicht,  wie  dann  rftfiviter  njit,  das  durcli  at  zum  Folgenden  in 
Gegensat;!  ge8tellt  wird,  zu  übersetzen  wlire.  Es  heißt  doch  sich 
aaf  würdige  Weise'  benehmen,  g.  81  eliminiert  M.  ttgrestiim«,  weil 
es  nicht  Landüiioro'  bezeichnen  könne,  wofür  Cicero  terrtsfri^m 
gesetzt  hätte.  Aber  abgesehen  von  der  geschraabten  Erklärung  der 


*)  Der  Reichen  Ansicht  begegnsta  Ich,  als  du  Uanuicript  von 
OlmBtz  brrcita  eingeschickt  war,  bei  H.  Deiter,  Wo^.  f.  kl.  Philo!  1688, 
Nr.  11,  p.  329. 

')  Ans  dieRcm  Grundu  k&nn  ich  Deiter  nicht  h<>iitt!mnien,  der 
ho^testttndi  alldn  uuter  Bämmtticheu  Conjecturea  U.  billigt. 


890  Meisittter,  H.  Tclü  Ckeronis  Laclio«  de  am.,  »ng.  v  F  J. 

Interpolation  hindert  nns  doch  d«r  Sinn  der  Stelle  t^  nkU,  itaB 
des  allKenieinen  Begriffe«  'Landthiere'  den  Bpociellen  'FeldftWiv' 
aofzimehmen.  Aof  eine  strict«  Kintheilnng  der  Tbiere  roo  süliii 
ihres  Elemeotefi  kommt  06  ßr  den  Gedanken  ^ant  und  frv  vääa 
an.  §.  89  schiebt  M.  ohne  Grtmd  nimit-um  vor  nnnifas  «n.  0«ib 
die  Interpretation  der  Stelle  bei  SvyC.  p.  515  ist  ohne  alle  €ar¥- 
reimtheit  oder  Widersprach.  ^.  91  fögt  M.  i/f^m  vor  .tu*  vis,  (t- 
stützt  anf  do  off.  II.  51:  »ec  tarnen  uf  ht>r  futßeiutum  nt  ihw 
t'st  huU'fi'iutn  rfti'jioni  .  ■  .  Dieses  fieispip]  belegt  aber  bM  fi* 
Besponsion  von  ut  -  Htm ,  nicht  aber  das  cnmulierte  ¥t  am 
hab,,  und  ^rade  aus  dem  eif^enthnmlicben  Zosammeutreffcii  dw 
sie  erklärt  es  Seyffert,  dass  fiahcndum  nicht,  vie  irenOfaulirb, 
sie  zur  RinführoDg  des  Hiotersatzes  neben  sieb  hat.  Wenn 
Naack  fnr  die  Ellipse  des  sie  nucb  ut  heranzieht  de  off.  I.  II: 
tit  iftSf  J''cif  iilew  fihi  renffo  /aciemlum,  wo  idetn  einem  tie  iA» 
gleicbxnhalten  sei,  so  irrt  er,  da  wir  hier  lEeinf  Klli})ise.  teodm 
eine  Anakolnthie  der  Ltode  zn  statuieren  haben,  infoln 
häcfi^  dem  ut  statt  .<*>  ein  Pronomen  wie  ulem,  id,  kor 
Vgl.  de  log.  U.  6.  14;  wrf  ut  vir  dorthximus  fedt  Pluto,  id  m 
rredo  tsae  faciendum;  de  an.  4.  18.  34:  «/  Phitlias  pottat . 
absolvtrc ,  hnic  simtHs  est  stipieiitin.  §.  96  rerdAchUgt  M. 
Gerhardt  tuid  andern  »on  rofuUrm.  Aber  die  Ai^aroent«  tisd  ü 
zwingend  nnd  die  f  berlieFernng  hinreichpnd  erplicabel  Vgl  8fj€ 
p.  5S0.  Für  beachtenswert  hingegen  halt«  ich  U.  Äadema;«: 
3.  33  alias  ftecunJis  alias)  aiitvrsis  rrbvs^  g.  84  prrdufti  «wd; 
g.  41  qttoqu«  itiüdo  und  §.  63  die  Kxegese:  nmü-i/ia  ts  alifm 
partr  perirt.  anim  .  .  .  =  der  dnrch  die  Pretindschaft  einigenuS« 
erprobte  Charakter. 

Diese  kritischen  MeinungSTerscbiedenbeilen  eoUen  kei 
den  Wert  und  die  Branchbarkeit  der  Aufgabe  für  Zwecke  dtf 
scbmäteru  oder  in  Abrede  stellen.  Im  Gegonthtvil  bietet 
mentar  neben  den  für  das  Verständnis  der  Lectöre  berechnet«!! 
mit  richtigem  Maüe  ansgewählten  Bemerkungen  eine  Fälle  tu»  isitrK- 
tiven  stilistischen  Wiuiten,  so  daas  der  strobsanu^  Schaler  du 
Bnchlftin  nicht  ohne  erfieblichen  Katzen  und  ohne  Bereichemni!  WD» 
spracEilichcn  WisscDs Schatzes  aas  der  Hand  legen  wird.  Nor  p-  •< 
wftre  M.s  Bedenken  gegen  den  Schlussab:  dea  ^.  22  in  den  AlÄlDf 
za  verweisen.  Übrigens  bat  meines  Erachtens  Sevff.  p.  \b%  IK^ 
hier  das  Biclitige  getroffen.  Eine  voraasgeschickte  Kinleitnn^  <irM< 
tieft  in  bündiger  Weise  über  die  Genesis  der  Schrift,  die  Cfciwk' 
toristik  der  sprechenden  Personen  und  die  Gliederang  des  UiihO 
Der  Druck  hält  sich  von  stufenden  Feblern  frai. 


i 


ceiiMn^^ 

dellMH 
net«d  iM^H 


Arnau. 


Franz  J.  Drechilrr. 


Liitkerva,  C.  Sallustj  Crispi  Bellotn  ritüiDoe,  ang.  v.  Eä.  Hauter.  891 
G.  Sallnsti  Criapi  Belliiai  Catilioac  «cholanin)  in  asum  rccoenovit 

GostaTDfi  T.inkerai.  Rditionem  Berandaio  cnrarit  Philippai"  Klim- 
flcha-  Vindobona«.  Suinptibas  et  tjpis  Caroli  Gerold  filii.  1888.  Vni 
a   56  SS  8*.  Pivis  citri.  SO  kr. 

Wie  von  dem  ant  dem  Gebiete  der  Sallnstkritik  wohl  t>e- 
wuderten  und  selbst  thiltigen  Heransi^eber  zu  erwarten  stand,  ist 
für  diese  Xeaaoäage  die  t^anze  seit  Linkers  erster  Ausgabe  (IHAS) 
erecbieneoe  reiche  Literntnr  gewissenhaft  benätxt  worden.  Nicht 
nur  der  Titel  der  Scbri/t  erscheint  nach  Prof.  Kd.  Wölfflins  flber- 
zengender  Darlegung  verÄndert,  sondern  es  ist  auch  dem  rom  ersten 
Herausgeber  nicht  selten  zn  snbjectiv  bebandeltcn  Texte  die  hieher 
best«  Itritieche  Ansgabe  von  H.  Jordan  (3.  Anfl.  1887)  zngnindo 
gele^.  Ton  dieser  weicht  KI.  an  39  Stellen  ab,  an  welchen  er 
grÖüteDtbeils  schon  vdn  Linker  oder  nndern  Kritikern  fKortt«. 
Örnter,  Nipperdey,  ß.  SchöU.  Wlrz,  Dietecb,  Weseaberg,  Scheludler, 
Meuset  n.  a.)  gemachte  Vorschläge  oder  von  itinen  gebiUigte  Les- 
arten Hufnininit.  Von  eigenen  Vermnthnngeii  hat  er  drfti  in  (ien 
Teit  gesetzt:  '22,  2  iVywi?  «w  (lirtUoufrt  fefliMfi  (eine  ('orabination 
vi>D  BergtES  und  Scheindlars  Conjectoren) ;  31.  S  et  snf  rrpur-' 
gandi  «imul,  si  und  35,  3  et-permluerat;  Anßerdem  wird  13.  1 
nach  des  Heraasgebers  Erörtening  (in  d.  Zeitscbr.  1878,  S.  166  ff.) 
gegen  den  Paris.  P  marin  eoHstruiia  (iinstalt  ronstratn)  geschrieben. 
Diese  Handschrift  verläset  derselbe  (mit  Linker.  Weinhold,  Boei^e, 
F.  Vogel  u.  a.)  be^ionders  an  einigen  Stellen  der  Beden  und  gibt 
den  Leearten  des  alten  Vatic.  38C4  {quae  ret/eg  51,  4;  infi^a  H 
niiuorm  daa.  5;  seiicrior  15;  ftaulum  52,  18  und  pnatpere  das. 
29)  den  Vorzug.  Dieses  Vorgehen  scheint  nicht  nur  manch  sprach- 
licher Grnnd  zu  empfehlen,  sondern  tn.  G.  auch  die  Gate  der  Vor- 
lage des  Vatic.  iielbst;  stimmt  doch  derselbe  in  der  rpistuia  Ponijmi 
mit  dem  vom  Orlöaner  Palimpseste  äb&rllorerten  Wortlaut«  auf- 
Tallend  nberein.  Woit  conservatirer  als  Linker  verbjUt  sich  aber 
Kl.  in  der  Annahme  von  Glossemen;  so  l&sst  er  gdgen  jenen  and 
Meiser  20.  14  nnch  m  beide  Ula  nnangetaetet  and  befreit  4G  eine 
Reihe  von  Wörtern  nnd  48.  1  nmiurutionv  i>atefacta  nach  interm 
von  den  Klammern.  In  gleicher  Weise  beobachtet  der  Heniusgeber 
gegen  Linkers  LImstelluug  von  Cap.  27.  3  —  28,  4,  wolrhe  vom 
Holländer  .1.  G.  Ottema  (Leenwarden  1855)  und  o.  a.  von  Dietecii 
berflrwortet  worden  ist,  «ine  ablehnende  ILiltnng  nnd  nimmt  lieber 
mit  der  Cberlieferung  eineu  chronologischen  Irrthuni  Salluste  an. 
So  zeigt  die  neue  Ausgabe  im  allgemeinen  eine  möglichst  schonende 
ond  vorsichtige  Textesgestaltnng,  indem  sie  mit  vollem  Kecht  jene 
UHChwcr  zu  besehriffenden  (in  siiier  erst  jtlngst  erschienenen  Schu!- 
augabe  Atark  prakticiertcn]  Hausmittel  verschmäht,  durch  welche 
BaUnstfi  eigenartiger  Stil  auf  Kosten  der  Oberliefemng  und  der 
Wahrheit  leicht  etv^as  glatter  und  scb algerechter  gestaltet  werden 
konnte. 


L 


892  Lifleru»,  C.  SallosU  Crispi  Brlltun  CktiUn*«,  uiff-  t.  t'd.  ÜMif 


Die  specielle  B«haDdlang  einiger  Stollen   mJ^ge  von  bin 
Intanue  tör  die  Ausgabe  Zeugnis  ablegen. 

Catil.  19,  5  wird  mit  mebreren  Heransgebeni  imperia 
muUa  ant^ti  jnfrpexios  statt  des  fibeiiiererten  atüf  geeefariA«. 
Aber  welchen  Anstofi  sollte  ante  als  Adverb,  gehen?  Oebnackt 
doch  Sallnst  nicbt  bloß  po^  ganz  gev&bnticfa  so,  soiidAin  beinn»- 
licfa  ancb  ante,  z.  B.  log.  50.  ,**  nnte  iam  docti  alt  l 
eguite»;  62,  2  cwttuUm  /adum  ante  aceeprmt.  und  zwar,  vii 
unserer  Stelle,  nach  Fonuen  tod  tHuttva  lag.  7€%,  6  Bomani  m 
anU  tahort  proeliisifue  faiigati,  posf  — ;  lOB,  2  mtätts  anU  im» 
P$ttatifius  fx}^rtns.  t?berdie8  Terarcacht  antea  ein  rterfecbes  naif 
schOiies  ^^oioTfkfvxov  auf  -n. 

Während  Kl.  friiber  31.  5  mit  Jordan  disaitnuhttdi  tvm 
aut  mi  fxpuiyandi  »icut  tHrgio  laces^ittif  /oM  (d.  Zteebr.  ISFV, 
S.  625)  vertbeidigt  bstt«,  liest  er  jetzt  nach  theilweiet*)  «l|:wi 
CüOjtdaj  ilissimulatttii  causa  tt  svi  tTpviyandi  simtilf  li  «iryw 
laeemtus  forri  statt  der  beetsn  rberliefemog  ut  fP;  a*ä  C)  m 
rj^mrijondi  Jti»/  (P,  n  eivsa:  C  nicut  oder-i)  itirgiit  l.  f.  Aberrftf- 
»imuhtre  nnd  «rpunjart  «  scheinen  mir  nicht  copnlau?  n  t»- 
knöpfende .  sondern  als  tiegensStz«  cn  trennende  Glieder  n  ata. 
CatlUnu  beabsichtigt  sich  za  stellen,  als  ob  er  von  einer  Veradivft- 
rung  ganz  nnd  gar  nichts  wässte  —  deebalb  ?or  allea  sein  Eoai« 
in  den  Senat  nnd  sein  nnbefangenes,  eichereff  Anftreten  —  «te 
aber  »ich  förmlich  za  verantworten,  falls  er  doKb  Erdrtenuig  ■hm* 
Tfaaten.  besonders  aber  durch  beltige,  Ijeleidigende  AnsAU»  ■ 
Wortwechsel  herausgefordert  wärde.  Ich  stimme  darnach  flr  9^ 
uid  gebe  zn  erwägen,  ob  nicbt  in  der  Überlieferong  des  Codex  P  Bvk 
W  das  Compendiom  i  -^^  uel  stecken  könnte.  Zar  Stetganmg  ^ 
SaU.  orat.  Lep.  Ib  uitum  omnihvs  ßnrm  natura  mel  fem  mtftu 
etattiit,  das.   lä,  log.  58,  8. 

Als  eigene  Vermntbong  ist  35,  3  der  Vorschlag  «(  o^^i 
nominibus  librralitas  Oregtiüae  »uis  filiaequr   topü*  p^rtdutr» 
(Codd.  -rrt)  al^  Parenthese  ni  fassen  boiuerkensweri.  da  ssfdiwC 
Waiae  das  öborlioforte  et  geechötit  wird.  Ähnlich  bat  schon  Sdnali 

nam  tt  alitnis  n ptrsolwrtt  geschrieben.  Mit  dieeen  stJniD* 

ich  zwar  nicht  in  der  Ansicht,  nam  sei  in  ergftnzvn  setHiodiC 
(ich  Terweise  anf  lug.  52,  3  rf  iam  tiir  uespfr  rrai),  volil  »b« 
besflgUcb  der  Haltbarkeit  des  CoDJnnctivs  überein;  denn  dniA* 
IftMt  sieb  gani  gnt  als  Potential  der  Vergangenheit  toeseo. 

Die  Ton  El.  37,  5  aoTgenommene  Conjeetnr  itrm  alU,  fw 
dtdeecra patrimoniis  amissis  alebanlHr  stammt  nicht,  «ie  i^ 
liidcrrpatttia  »criptvrae  verzeichnet  ist,  von  J.  Prammer,  Bonto» 
?on  dam  nngenannten  Receiisenten  i&  Sallostan^alie  GeoriT'  ^^'^ 
(tweite  Anfl.  ron  J.  F.  Frazer.  London  1834)  im  Phitolog.  AbWS«' 
1885,  S.  340. 


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*)  6»  hatte  scboo  Jordan  in  der  enten  Auflagt  nach  P*  ToiMWWlf  ■ 


Linkerus,  C-  Sallnati  Criapi  Bellum  Catilinae,  aatg.  ▼.  Ed.  Bauter.  893 

51,  27  nimmt  El.  nicht  seinen  früheren  Torschlag  ex  re 
äuf,  sondern  streicht  rebus  mit  Linker  nnd  B.  Scholl  (Hermes  XI, 
S.  332  ff.). 

Vielleicht  war  mit  dem  Vatic.  52.  18  interUius  statt  attentius 
zu  schreiben,  da  Sallnst  attendere  sonst  nicht  im  Particip  gebrancht, 
wohl  aber  häufig  intentus  {intentior  auch  Ing.  55,  3),  and  weil, 
wie  Prof.  Wölfflin  richtig  bemerkt,  hüentius  zu  dem  folgenden 
infirmior  einen  passenderen  G-egensatz  bildet. 

56,  5  schreibt  Kl.  nach  Prammer  InUrea  seruitia  repudia- 
haty  cuius  generis  initio  ad  eum  tnagnae  cöpiae  concurrebant 
statt  des  handschriftlichen  cuius  fnttio  ref.  Der  Ausfall  von  yeneris 
scheint  mir  aber  recht  nnwahrscheinlich ;  wenn  man  vom  secnn- 
dären  Standpunkte  glatterer  Schnllectüro  ans  eine  Änderung  für 
nOthig  hielte,  würde  meines  Erachtens  seruttium  (SERUITIU' ;  col- 
lectivißch  z.  B.  Cic.  Verr.  V,  9 ;  de  har.  resp.  25)  weit  eher  in 
Betracht  kommen,  da  es  dem  überlieferten  sentitüt  (SEBÜITIÄ) 
anch  paläographisch  weit  nilher  liegt.  Aber  die  Tradition  aller 
guten  Handschriften  wird  noch  eigens  dnrch  PrJscian  (ü,  p.  164  H.) 
bestätigt.  Warum  sollte  man  Sallnst,  bei  dem  die  Sjuesis  des 
Numerus  in  ausgedehntem  umfange  erscheint  (s.  Schmalz,  Lat. 
Syntax  S.  252),  diesen  Fall  absprechen?  Mit  dem  coUectiviscben 
seruitia  (vgl.  Cat.  44,  6)  ist  ja  das  Sclavenvolk  bezeichnet,  das 
in  echt  rOmischer  Denkweise  als  Beaitztham  gefasst  und  somit 
ähnlich  construiert  wird  wie  bona  bei  Liv.  XLII  8,  7  placere 
seiiafui  M.  PopUfivm  cotisulem  Ligurev. . .  .restifuetr  in  lihertatem 
honaque  iif  Ix,  quiilqviti  eins  recnperart  posait,  reddantur  curare, 
ein  Beispiel,  das  Prammer  (p.  XI)  gleichfalls  oline  Grund  hinweg- 
schaffen will.  Als  bekannt  kannte  doch  der  ganz  ähnliche  Gebrauch 
der  Volkssprache  gelten,  das»  nach  Angabe  einer  Geldsumme  oder 
einer  sonstigen  Zahl  im  Plural  die  darauf  bezüglichen  Kelativa  oder 
Demonstrativii  collectivisch  ins  Neutrum  singulare  gesetzt  werden, 
z.  B.  Plaut.  Trin.  40.'i  (s.  Brix  z.  St.),  Cato  de  r.  r.  144,  3  fjui 
oleam  fegeri/,  f/ui  dejMtrfarit,  in  singulaif  flefxir/ofioncs  SS.  N.  II 
deiivcentur  ncijUi-  itl  thfjcbitur  (das.  83  u.  a.),  Ter.  Haut.  63 
iinnos  se.rai/iufa  natus  en  auf  plus  eo  (Hec.  421),  vgl.  Cic.  Verr.  IV,  20 
frifici  mfMii'nn  LX  niilia  enipl/i  jtopulo  Homauo  dare  debebant. .; 
abs  te  so/o  mnissum  est  (ad  Att.  IV  15,  7),  Nep.  Timoth.  1,  2 
Afbeniensfs  M  ff  ('('  fnlentti  rotisumpsvrnnt ,  id  i/le  sine  idla 
jiublira  iiiipensii  /lopido  restituif;  daher  ebenso  von  Personen 
Liv.  XXI  59,  8  nh  niutra  parte  sesrentis  jüus  jteditibus  et  dimi- 
diuin  eins  eguifum  cecidif,  XXXXIV  1,  1  cum  qainque  milibus, 
quod  serum  fraiecfun/s  erat,  Brundisium  pcruenif  u.  v.  a.  Bei- 
spiele, an  welchen  Madvig  (Emend.  Liv.  S.  386,  Anm.)  mit  Unrecht 
gewaltsame  Änderungen  vornehmen  will.  Wie  weit  selbst  über  diesen 
Gebrauch  noch  die  Volkssprache  hinausgeht,  können  viele  Stellen 
aus  Catos  de  r.  r.  zeigen,  so  5,  7  srabiem  pecori  et  ttimentia 
ctiueto:  id  ex  faw  et  si  impluit  fieri  sUet,  9  prnta  inrigiua,  si 


894  Lmkaiu»  C  SaJSaati  Crifpi  Betisa  PiHliw— , 


T.   £d.ilM<(T. 


aquam  habthU^  ifi  ftatiiwimum  foeita,  25  trit  hra  famüimg,  fm»d 
bOai  (».  noch  B,  1 ;  81  und  f<7).  Vni  damit  l&aet  skb  te 
bnoeli  pronominaler  NS'endongen  im  DeotBcben,  nie  ^«/oroit,  «ror« 
TergI«icheD,  weJc^e  gleirhrallc  ans  dem  Yolkümoiide  BMh  «ad  siA' 
in  dit  SctirifUprache  cta^rongai  stod.  l.  B.  Widand  XX,  211: 
Man  gibt  ans  Bollen  toII  bvrrlicber  g«h«imDisraifb«r 
Spräeb«,  davon  wir  freilich  das  ^Venig«te  rerikflii 
oder  Scbitler  501^ 


tM^^ 


Docb  welcher  Ffir>t«n  koniflicfae  TOcbter 
ErblQhen  denn  ftD  dieiei  Lsodes  GreDxen, 
DaroH  ich  Kunde  nie  reroabin? 


I 


Mit  Meiner  (Blätter  f.  d.  bayer.  Gvmna«i«lschiilir.  XX.  487j  hil 
femer  derUeransgeber  57,  4  imyeJiloe  in  fnga  ^eechrieben  nnd  Msit 
seine  in  d.  Ztscbr.  f.  0&t«rr.  Gtoid.  1879,  S.  625  f.  gegebene  &- 
Ulbiuig  Tun  eif»edi(tis  (=  nru  imptditi^nli*)  nnd  die  AnnahiK 
ooocMeiTer  GebraachE weise  von  rnngino  ertrritu  —  meiner 
nach  zti  rascb  —  aufgegeben. 

59,  3  bah«  ich  die  Fassong  ijtst  rum  liberti*  H  eolonl 
fitupter  iUfuiUtm  ad»i-nU,  welche,  wenn  man  ron  Jüngern,  inter- 
polierten Codiceb  absieht,  eine  genügende  handt^chrUUicbe  Gevibr 
nicht  besitzt,  auch  dem  Oedaukeu  nach  für  nicht  besaer  ab  dae 
gnt  bezeogte  caUmibtL*  (in  PC  culonibv»  verschrieben).  Die  eaUmUt 
meist  handfeste  Lente,  bilden  Aammt  den  (iUrti  die  fär  das  za- 
sammengelanfene  Gesindel  Catilina«  cbarakteriKtiscbe  Leibgarde 
desselben.  Die  Kennang  von  unbeetiuniten  ctd<mi  aber,  welche  nao 
als  Snllanittche  Veteranen  «m  den  Coloiiien  Etnirien«  dentet,  wärdi 
nach  Anföhning  der  reiiturhnM,  der  fuoatti  und  der  bestbewafl^eto) 
gemeinen  Soldaten  der  ersten  Schlar.btlicie,  welche  sieb  doch  ancb 
wohl  zum  Tlieit  ant^  die^n  Cotonicn  relcratiertf>n.  nur  recht  unklar 
wirken.  Wm\  dan  Krieg^volk  Catilinas  anp  den  uniärsten  Volk»- 
olaasea  zusammen gewürfeH  ist,  kann  H.  Petreios  dattselb«  in 
seinem  Appell  an  die  Soldaten  als  htrtmes  inermi  bezeichnen.  Ein« 
Parallele  bildet  dit  Stelle  ans  H.  Philipps  Bede  in  den  Hi!<tt>r.  (§.  7)1 
at  funr  erat  Lepidiis  latro  rum  ralonihua  et  jtauria  sicartUj 
quorunt  nemo  Hiunio  tttefeeile  ui/am  mutnuei'ü. 

Wir  gestatteten  ons  die.'ce  meist  viel  besprocheoen  nnd  an- 
gefochtenen Stellen  zur  ErJJrtening  heran cnzieben,  am  vielleicht 
aoch  ein  wenig  zur  Feätstellung  der  vvahrbett  beizutragen. 

Außer  dnrc)i  den  verständig  und  gewlHsenbaft  contttitniertsn 
Text  zeichnet  sich  die  Aoä^'abe  durch  groCen,  klaren  Druck,  ge- 
nlliges,  handlichen  Format  nnd  hohe  Correctheit  aus.  Auch  in  der 
Orthographie  ist  m<^glich8te  Consequenz  beobachtet ').    So  k<}uncn 


*)  Kaum  erwibnemwprt  ist.  daa»  39.  6  auQfcumiuf,  sonst  aber, 
die  Fonu  auf  -cumtiur  (ao  14,  2;  37,  10;  38,  31  rcrnrrndet  erscbdfltij 
Auffälliger  sind  die  AbtheilunBen  po-strema  (M,  10)  und  coit-Nori  (das.  10:1 
aber  51,  ''i2  }>u-blicac:  14,  4  nJeee-brif).  Der  Oebrauch  von  J  im  ludm 
{C.  JuiiHS,  b.  Jmtia$  Brutu»  usw.)  rtatt  /  wfin'  kOo(ti(r  xa  vemimd«s-J 


r 


Zittgerte.  T-  tiri  ftb  nrbe  condita  libri,  uiget.  r.  ./.  Oolling.   895 


wir  das  Bfttidchen  lär  den  Schnlfrebranch  sehr  etnprehlen  and  haben 
aar  noch  d«ii  Wunsch,  dass  der  Inder  nominum,  ■welcher  jetzt 
bloQ  kablo  Citat«  bietet,  mit  kurzen  Erlauternngon  und  Erkläningen 
•kirft  in  der  Weise,  wie  sie  AI.  Eornitzer  den  im  ;;leiclien  Verlage 
«nchienenen  Ciceroaas  traben  beigegeben  bat,  uaegextaUet  werde; 
aacb    wfire    die  HeröcIcMichtigiing   der  Quantität    bei    rieten  X&man 

iÜAr  den  Scholgobranch  angezeigt. 
'  Wien.  Kdmitnd  Haoler. 

T.   Livi  ab  iirbe  condita  libri.    Edidit  AntoriuB  Zingcrle.  Para  I. 
Ijbrr  I— V.   Editio  maior.    Vindabonae  et  Pragne,    Swmi'toB  fi-rit  F. 
I       TeLipflkr.  Lipri»«-  S.  f.  G.  Frertag.  MDCCCUütXVIlI.  IX  u.  2äÖ  Si 
,       8V  75  kr.  (im  20  Pf.) 
!P.  Livi  ab  urbe  condita  libri.   Sebolamm  in  onum  edidit  AntAniun 
Zingerle.  Para  I.  l,ib.I-V.  Kditi«  minor.  Kbd.  MDCCCLXXXVIII. 
_        V  11.  251  SS.  8'.  GO  kr.  '1  Mk.J 

^B         Ziugerles    Verdienste    um    die    Livianische    Textkritik     und 
HmcieU    seine   anf  die  erste   Dei-ade    be7Äglich«n    Stadien .    deren 
^^nmntlicbe  Ergebnisse   die    „kleinen  philologiecbeo  Abhandlungen" 
(H«rt  [I — IT)    and    diese  R^Atter   bei    verschiedenen    Gelegenheiten 
hten,  sind  zn  bekannt,  :ijs  dass  sie  noch  einer  Charakteristik 
n.    Aach  wftre  nach  fingerlos  Chrestomathie  über  die  kri- 
e   Grundlage    vorliegender,   zar  'Bibliotheca   ncriptoraiu    Qrae- 
et  liomanoniuk  editü  curante  Carolo  ScheDkl'  gehßrigen  Aa&- 
pmb«  Wi>niger  /.n  bemerken,  wenn  der  ileraasgeber  in  dieser  Bezie- 
hung   nicht  jetitt   etwas   unders   als   ehedem    dächte.    In   dor  Ab- 
Mb&tzQQg  der  beiden  HundschriftcDcIasBen  der  ersten  Decade  nimmt 
_Ar  J.  H.  Müllers  Standi>ai)kt  ein :  dem  Veronensis,  dessen  Leaurteo, 
^■ftweit    sie    in    Betracht    koiiuiien ,    vollstAndig    in  Apparate    nach 
Hpomntsen  notiert  send,    wird   nur  secund&re  Bedentnnir   gegenüber 
HwT  Nicomach i sehen  tiberlieterung  beigelegt,    aber  letztere  siebt  Z 
durch  den  Medicens    nicht   so   gnt   vertreten    als  man    gewOboUcb 
anoiinmt.    Kr  erklärt  in  der  Znrücksetzung  desselben  gegen  andere 
Handschriften    diesmal   mitunter  ziemUcb   weit  gegangen   zu   sein, 
inmui   äich  gezeigt  hat,  dasf   der  Med.,   auch   wo  er    abweichend 
von   anderweitiger  Überlioi'erung    das   ffichtige   bietet,    regelmftßig 
eben    nur  mit  jüngeren  ITandüchriften    oder    älteren  Aosgaben    7,a- 
iammentrifft. 

L'm  zunäcbst  anf  die  unter  dem  'J'eite  angebrachte  AdnotaUo 
critica  einzugehen,  so  enthält  dieselbe  nebst  einer  verlässlichen 
Skizze  der  t'b erlief rrong  ein  möglichst  klares  und  vor  allem  rich- 
tiges BUd  der  gelehrten  Forschung.  Z.  betrachtete  es  als  eine  seiner 
Aufgaben,  den  kritischen  Apparat  von  falschen  Angaben  zu  befreieu. 
Die  alten  Ausgaben  wurden  daher  abermals  verglichen,  als  neues 
iiandscbriltlicbes  UUfsuiiUel  wurd(>  ein  dem  Stifte  S.  Paul  in  Kärnten 
g'ebi>riger  Podex  (C)  ans  dem  1 3.  Jahrhundert  heran gerogen.  Durch 
4iMeD  Codex,  welcher  bisweilen  an  ein  und  derselben  Stolle  beide 


ti.  Uri  ab  urbe  cvndita  libri,  angex.  «.  J.  GaUms 


falMnnBttCoea  vireinigi  bietet^  im  gaaxou  jedocb  d«r  Nicnu- 
(Uaeba  ntt«  steht,  wird  einerseits  wie  Beihe  von  LwErta  akn 
Aafifesit  nd  Conjecturen  ?.uni  enttenmsle  bandi^chrirtlicb  beitltift 
aadnseU  eicA  eelbstindige.  nicht  vftrtlosa  t'berüeff^rantr  priSMh 
ügL  —  AbTi>ich«>nd  von  seinem  Verrahren  in  der  Aa<;g-^  A«r 
AjMn  Dveadfe  legt  nnn  Z.  bei  scfavor  verderbt«n  SteUen  eine  A» 
«riH  tiwrlitnniFnTtcir  VermutfaiingOQ  vor:  alle  Eiuf&Ue  der  Eilbä- 
«jrikMkntä  zu  veneichneu ,  bat  er  niH  Recht  uDcb  jetzt  mto- 
hmm.  T«  cimi  30  Coi^'ectnren  Cobeta  in  der  Mnamosfo»  S.  f. 
l(l<SS)h  S.  97 — 102  Tanden  nur  zwei  BeröckBicbtigimg.  Di^efa 
flitt  Äi  Ausgabe  eine  nennenswerte  Hereicberang  an  K- 
MMCMi  zn  I  8.  f>;  24,  7  (s.  Addenda):  42.  2;  55.  9;  11 
12;  «1.  7;  lU  :59,  5  (s.  Addenda);  50.   10;  IV  58.  9. 

Sowie  diese  Beiträge  anf  die  Textgestaltang  oiugewiiM  bikM«' 
«tat  «ich  Z.  äberbaapt  nicht  mit  äbertriebenem  ConsenrBtiSBti 
Mfik  berechtigte  Bedenbeu  verschlossen.  Nirgi^nd  aber  wüd  Jv 
fbafiafcnmg  Gewalt  ungethan ,  die  nach  fremdem  VoTBcfalag*  *itt 
tUfmtr  Conjecttu-  vorgenommenen  Ändeningen  sind  leicbt  und,  n 
M  «Dem  Kenner  des  Livins  wie  Z.  nicht  andere  nt  ernrtMi  irt. 
4v«b  den  Sprachgebrauch  des  Schriftstellers  geschöm.  wie  dm 
aitk  andererseits  dio  knappen,  vielfach  nnr  in  CitAteu  Ui 
tadetttangen,  mit  welchen  der  gebotene  Text  hin  und  witdtr  ti 
Aiidtgt  wird,  meisterhafte  Eenotnis  der  Liviaulschen  Sprache  t 
^m.  Um  diti  Stellen  zu  Qberg«ben,  »n  denen  Z.  zoerrt  ein« 
«ftrifUiche  Lesart  in  den  Text  gesetzt  hat  (z.  6.  I,  57,  6,  »  v 
Ml  C  tnthrhani  st,  feifltaut  liest),  sei  v<>r.  allem  anf  seine  «ifim 
VmnDthiingen  verwiesen,  welche.  hftuGg  von  einer  AndfOtni;  ^ 
Ciadee  ihrer  Sicherheit  begleitet,  eich  im  Texte  oder  nur  il 
krttiscben  Note  finden:  I  14,  7;  21,  1;  n  3.  fi;  6.  2:  17, 
n,  2;  48,  5;  in  20,  fi;  39,  5;  50,  10;  IV  9.  8;  43.  tt 
15,  11:   18,  2;  27,  2;  34,  5;   44,   7. 

Die  Achtung,  welche  nach  dem  Gesagten  Z.s  Leietung 
hindert  den  Bef.  nicht,  in  einigen  Punkten  outerg^rdiieter 
tnng  seine  abweichende  Aniiicbt  aaszusprechen.  Die  .Yndani^  ^ 
■berlieferten  Formen  descrtlnf,  thscrijmty  dtfcriptio  l  20.  6i 
&;  IV  4,  2  in  dhrri/tiJ  nsw.  dörft«  mit  Vahlen  zn  Ci>-  Uß. 
5,  13  abzulehnen  sein:  der  Begriff  der  geregelten  Gliedenuif 
sieb  ohnt'  Mühe  ans  der  unzweifelhaften  Verwendung  von  ätxrütrf 
ftr  'abreißen,  einen  Plan  entwerfen'  herleiten.—  IV.  34.  5  idnft* 
Z.  statt  nMinit  mit  dem  Veron.  uMicnn't  wegen  di-s  vorao|«IWft- 
il«n  rffiitj-it.  AUoin  ein  derartiger  Wechsel  der  Tempora  in  (»•** 
nierten  Bfit^en  Ist  bei  den  griechischen  nie  lateinischen  Htftorft*^ 
ttWAS  durchaus  gewfihnlicbes.  Ans  Herodot  isei  erwftbiil:  I  ^ 
•^ovrat  —  iQiVTo,  V  42  üxlft  —  xtfT»/y^oiiü,  VI  4  d 

rovUi  —  dittf^iipttr:  aia  TW 
2;  VID  85,   I.     Vgl    P(ff* 


M 


tfftUltUt 


Zinnie,  T.  Liii  ab  nrbe  rondiU  libri.  uiget.  t.  J.  Golling.    8D7 


I 


I 


historia  ThQO>didea  p.  105.  Kdr  Sallost  t^I.  Badsiäbaer.  de  Sal- 
lostil  geoere  diceudi  p.  33  f. .  für  Napös  Lnpas,  Spracbgebr.  d. 
C.  N.  S.  133.  lur  Livics  Prackcuborcb  ru  m  46.  9  und  Pabri 
zn  XXn  21.  S.  Man  selie  aar:  V  49,  4  mstruit  —  procidit; 
%.  6.  vintuntur  —  afttinuit  —  eapiuniur  —  reJirtus  (est)',  §.  7 
redit  —  appellabatur^).  Ref.  verweiRt  auf  diese  Freiheit  der 
Historiker  un  so  dringender  als  er  bei  Z.  wiederholt  cioe  Aus- 
gleichung- der  Tempora  gegen  die  Ilse,   bemerkt  zu  haben  glaabt. 

—  V  8,  18  ut  qttoiquf  ^ndütm  privatim  avt  ijratia  orrupaperwtt, 
adwni.  Z.  nimmt  di«  Lesart  jüngerer  Codd.  ucruparetvnt.  aof. 
Allein  vgl.  XXXMI  4H  ptisfrfmm  M  qtuysquf  adeptt  mtnl,  cae- 
üunt  und  Caes.  b.  c.  1  '^.  8   »l  quisqtie  —  dixit,  —  cvniaudatur. 

—  V  12,  4  rrsqtu-  mUifia  !ta  }>rmptre  tjrrfrviit-Hr.  So  Z.  mit  der 
besten  Cberliefcmug.  Gleicbwobl  glaabt  Ref.,  dass  milUiae  tn 
schreiben  sei.  Xicht  als  ob  Luterbacbers  Kote:  'Der  Abi.  dieses 
Wortes  vird  son^t  nicht  in  der  Bedeiitaug  'im  Kriege'  gobrancbt,' 
das  richtige  trftfe;  denn  Orid  sagt  Fast.  IV  ;18H  hatu-  ego  miiitm 
Mdem,  tu  i)ocf  pamsti;  allein  »ingnlAr  bleibt  jenes  militia  immer- 
hin, und  man  vird  sieb  fnigen,  wamm  nicht  Livias  das  gewöhn- 
liche in  bcUo  gebraucht  bat.  Die  Antwort,  welche  zogleich  die 
Sache  erledigt,  wird  sein,  weil  ihm  mHi/iae  aus  §.  I  vorgeschwebt 
hat.  Ein  gleiches  Bewaudlnis  hat  es  mit  dem  Gebraocb  von  miiUitu 
bei  Ci<ero  Legg.  III,  S-  6  and  8,  insofern  sich  dort  die  Verbindung 
dumi  —  mitifiae  wied«rboH  in  den  amgebenden  Partien  findet. 
Ohne  diesen  Grand  sagt  Fronte,  ep.  ad  Ver.  II  1,  p.  ISl  ex.  ed. 
184K  (p.  12B  Nah.)  7«»  de  rfbnn  mHitiae  a  w  tjestitf  nihil  toqui 
poiS^nt"*).  —  V  17,  10  mitritrrre  diitrordiae  —  raeplae.  Z.  nimmt 
Weissenboms  eoejtetv  auf.  Bedenkt  man,  daas  nach  WAlfflin,  Livian. 
Kritik  H.  21  Llvins  im  Gegensätze  in  ric«ro  mit  einer  einzigen 
Ausnahme  bei  ßeri  immer  forpttm  mnt  gebraucht,  so  wird  man  in 
miteifccre  rorptae  eine  Übertragnug  der  ConstmcUon  durch  Siane«- 
verwandtschaft  anzunehmen  berechtigt  sein  und  Madvigß  Frage 
(Kleine  pbilolog.  Schriften  S.  3C4''] :  'Liegt  ein  an  tieri  «rinnero- 
dea  Oefähl  zum  Grunde  beim  ganz  iiuomalen  disrordiae  m.  e. 
f=^  mite»  ßerii'i*  bejahen.  —  V  42,  6  vordient  der  von  Tüclring 
gebilligte  Vorschlag  Schidels:  lux  deiwU  Noetem  inquiftnm  {in- 
quiftay    in>*f>'itt*i  f^f  Krwfthnong. 

In    der    fär  die  Schulo   beetimmten  Ausgabe    ist   der  toD- 
idige  Text    ohne  kritische  Noten    abgedruckt;    voran    geht  eine 
gehaltene  Praefatio  über  die  vom  Heraasgeber  befolgten  Grund- 
satze  der  Toxtgeataltung. 

Olmütz.  J.  Golling. 


*)  Zn  den  Bainpidl^a  anfCallendster  Art ,  welche  oben  Jahiv.  Id85. 
S.  826  angefülirt  gind.  filfte  man  noch  imprrat  mepitque  Tw-  Ao.  I  39. 
ducit  udäi'hl'jH'-  ebd.  XV  26. 

■)  Sal-  Ing.  K4  ist  mtUtiae  Genetiv,  wie  Ref.  bei  anderer  Gelegen- 
heit xa  xeigcn  gedenkt. 

MUehrifl  t  i.  «»mit.  Ornu.  W».    X.  Bafl.  S7 


t4.IUri.T< 


imtMäA,Bm$.r.J.M.i 


BagrAßug  d«r XXIX.  Tersaiuhi| 

nd  Sdnümiaaer.  Dwnboln  m  te 
■  i«7.  no  83.  4\ 

IL  FMhrtrift  d«  CaaUMeiml«  in  ZBrieh.  zar  BmtU«m  «. 
Zkicfc  ISffZ.  119  GS.  r. 

D«B  1887  in  Urieh  ntnniMttMi  Phtlolograi  ward*  mwU 
V«  te  rwnoiUt,  ab  ran  dr  CiiihiMilida  ein«  wertvoll  flrife 
im  Biftiiftiift   gehntw,    dann  iwctaar  Inbfttt   hier  in  KAi»  »• 


Dift  FMUehrift  d«r  Cnirareiak  Uitat  »iiie  eiagehoid«  JUta 
ibcr  &  TirfiBiBti  4«  griachjMhw  Philoiopbr-n  rott  Prot 
Axmld  BMg,  Mm  Hamgn'mUm  TmimadeB  dar  TeniuiiBilaBf, 
6m  kider  wifW  <ii  Inangts  0«tdiick  eralH  bat.  Di» 
Tvd*  tehv  T<B  Dr.  Tk.  H^;^  m  wuMoav  Tbeilen  eiid( 
lUbct.  Dit  Im  DwgMi*  amSbtmahAm  Tistameiite,  dann 
Jdacst  «csi  —  tkm  mü  Canshi  —  u^egriffen  ward«, 
Ti«kr  Hhwidit  BadMtoig.  Ak  OoeitSMnte  g€>ben  sie  AaTMhl 
«kc  Aans«!  ib«r  «tot  Smht  wkbkifir  jtochtofaigM  nod 
zBckkh  «ioM  EakUttk  in  dia  —  «ft  aetir  bMidicftDUe  —  Hiu- 
Ucbkelt  Uinr  TgfiMif.  Hag  bebaodak  dm  jnnsliacba  Pn«»  aü 
SröndliduUr  DsdagiSf  dM  SacbveriMhes,  in  dar  Ti«rtiaAbhMl> 
km;  wild  wvtf«OiB  Jfateial  for  dit  Kchtfaeit  der  Taatanwnli 
dacch  Hinwaia  auf  gtmiam  indiridatU«  Zi^  nauuBingctai« 
(Seite  2-J). 

Der  bekjjut«  Verfasser  det  TeduMlogie  Vr<>{.  X>r.  Hhjcd  BlioM 
^t  TOB  S.  22  —  39  ein«  eracböpfeod«  Bekatidluar  der  Verwintav 
Ton  „Schwel«!,  Alus  osd  AsfdiaH  im  Aitertbnm*- ,  di«  a 
Tielgebraoriiteo  Bocbe  n&r  bwliafiy  bah&adelt  wurden.  Dua  N 
iQteTessanun  Aofgchläaaait  dalwi  lücbt  fehlt.  Terstebt  sich  rm 

Von  besonderan  Interesse  ist  ProF.  Dr.  Adolf  KAgi»  Aiämi 
lang  dbec  ,.Alter  und  UerbiBft  de»  gamiuiscbeQ  äoUa^ortbiili'' 
Wu  zu  «rwarten  eund,  dasa  oftnlich  (wie  nnbewiraea  »eboa  vt^ 
fach  behauptet  woide)  die  Ordaüea  ^eueinaamer  Brauch  ialuh- 
gannanen  aeiea ,  das  wird  in  kunaa  Zfigen  mehr  allfraoiHt  m- 
dantud  allerdings,  aU  in  die  Einselubaiteii  eingebend  {Ü.  40-M| 
endgiitig  erwiftBao.  Die  iodiecbH]  Bechtsböcher  eticuDta  ii  Ai 
«iazeln^n  Zögen  fast  aufs  Wort  mit  den  deutschen  Beebtsqadbi. 
tiriechen  (Soph.  AdL  263  ff.)  und  Rnmor  (Acr.  ad  Bor.  tp.H,  U^l 
haben  ««nigatans  Rrw4hnaQg«L 

S  60—90  behanddlt  Jacob  Ulrich  den  wenig  bakautü  '^ 
tieni8ch«D  Xovellist^n  Pietro  Fortini  (gestorben  1&A2>.  Die  Serdl* 
eaiumloog  Fortinis .  die  als  Hanoscript  aof  der  SladtbthliolUk  A 
Siena  verwahrt  wini,  iut  wiederholt  ak  FoQdgmbe  ffir  oMÜtfH 
Kofellau  behandelt  worden.  Mit  der  Anlage  dea  OasMii,  der  mlfi* 
Einhchtung.  dem  Inhalte  dar  Norellen  selbrt  —  der  sbeAmW*  ' 
die  schlimmsten  Geschichten  aller  I.iteraXQren  ariimert  —  ffft*  ** 
tretehrti>  Verf.  ObärTSöchend  reiche  Anskuoft 


FeftMfcoift  d.  PhDoL-Venumiilsiig  in  Zöridi,  ug.  r.  /.  M.  Sumatitr.  8M 

8.  91 — 101  handelt  Prof.  L.  Tobl«r  ftber  „die  toxiealiscbM 
CnterBchiede  der  deutschen  Dialekte  mit  bes<Hidenr  Jtäckaieht  at£ 
die  Schweiz",  Tobkr  weist  auf  die  Bedentan;  der  Ter^chendoi 
lexiodiscben  Statistik  hin,  die  f&r  die  Diatektologie  niehti  gctte- 
gffflB  bedeute ,  ale  eine  mntbaiaSlicbe  Darsteümig  der  Wortiertrei- 
toBg.  Es  ist  hier  In  beecbräQkt«m  Banme  anmöglicbf  den  aarepn- 
den  (ledanken  die  breitere  Ansfdbmng  za  geben,  die  sie  Todiesen. 
Ein  nach  EnÜebonnga-  oder  besser  ÜbeieinstiDuniingsgnippeB  Tcr- 
schiedeoer  Kat^orie  gefertigtes  Veneiduus  seltoer  ScbweiMnr6tfBr 
beleuchtet  die  Ansicbten  des  TeiT.s  and  zeigt  iJin  praktisdw  Aat- 
föhrbarkeit. 

Nicht  minder  anziehend  ist  die  zweite  der  beiden  Fest- 
schrilten.  Dr.  Hans  Win.  der  verdioite  Bearbeiter  des  WeidmaB- 
sdien  Saunst  (9.  AiA.)  bespricbt  „die  stoffliche  md  zeüüd»  Güe- 
dening  des  Belliun  Ingortbiniun'  (S.  31).  Eine  eingebende  Betraeb- 
tnng  lährt  zu  den  —  allerdings  nicht  neoea  —  Bceidtate,  dase 
nicht  sachliche,  sondeni  lediglicb  kAnstleriscfae  nd  poiitische 
Oesichtspankte  d«n  Scnriftsteller  leiteten.  Atier  dies  Beeobat  at 
eben  för  die  AstheiiKfa«  and  Uterariscbe  Wirdigung  Sallasis  wichtig 
genng.  am   eine  besondere  Aoirahnnig  im  einzelnen  za  rerdisDea. 

S.  32 — 38  bietet  Pnif.  Dr.  Alfr.  Snrtver  einen  ^Beitng  zn 
einer  £efonn  der  äcbnlejntaz  dis  lateittisdien  fnllnitiTt'*,  nnd 
zwar  in  Fwm  öner  rein  graonnatisdien  DariteUnng.  Icfa  ge- 
stehe gerne  zo,  da«  die  Aac^dnong  ÜcbtroD  mid  planmiflig  ixt; 
aber  fir  eine  -Scfanbjntai''  finde  idi  hier  ebeosccehr  zn  rief  aU 
zn  w<Hüg.  Za  nel  StAff  aimlieb  und  zn  wcoig  Erfclflnmg,  wie  das 
bei  allen  Grammatiker,  ofac«  jede  Ac^mahme  der  FaU  ist.  Mit  den 
endloMS  Verbalrtil»*^  w?:fi  v«4er  .Sroiler  noch  L«brer  etwa*  anzo- 
langea .  dae  belebec-i«  E^eaient  -  di^  Dariegnnjf  der  Fricrr^flec  — 
lebit  hier  wie  tMnS..  Sv  durch  'Ua  Ao/gebec  dw  StÄiät^TÄHe 
and  durch  eis  ec«T^Jcfa«e  Torrncces  der  t'a^tkr.üvz.  iiXzhV.lajn- 
ele<cecte  »iri  -ie=.  ScLÜer  -Le  z'/tb-.trt  Kbatiit  rfryJiaS;  werd-ec- 
\V9TUirfce  tif»f^\zvsz*^  abwt-ccecder  C'^trtnict.'oc«,  —  zs.  die* 
in  paieulbes:  fe^izeftrea  —  T*rw*rf«.  t.ti  i'Jt  '^xUt.:sS;*£  Btrk- 
sicfc*  aaf  den  0*!SK  der  Mroerfpra/.te.  Lhtn:!  fc:L.d  aodi  5^.s.ir^in- 
titec  WT*  die  A':^..  t.  irl  \Ai  L^sur.  Grinjr.tasi-'sset-  L*crj^  i,  x. 
ichf.li  4ara=.  a&czweesn.  weü  i:e  r^n.  '-„-«ii*  xnivcö  ßt«c 
Sie  sitd  ,**  dxt  i^r  T*rTr;z*£drt*  fciiitim?«.  4w  trvoAm 
C<«.fCraclke .  w.fir  4w  i«**A  Ütwei.»  ;l  :i.'*t  rweJiatÜK  As5- 
tretet:  23erL 

I«^.  H*-=r>±  ffTSer  rli/:  i:t  S-  ;'^     1*^  el^e  t-Ä.rÄt*  Ai- 

des  M.-ifciaheri''.    Et  ?*i=r:    >t  feri,   i-u  tvz.  xz.  '.XLiaii  »i- 

icfcet  'ir:!?:    4w  X.'tbi-icrun    cc  '.iz^Tvz.   :.*«>.     Lt.".i-aa  cnSer- 
g'trfe«  «si  awjet'jT    f.-reÄdc.   w:rc   (>   «>*   ait  Aeo:  Üii^am 


900  Mütter,  Act«  gpminarü  phil-  ErtingenoE.  ang.  t.  J.  M. 

der  Kenzeit  ToUbcrechtigt  und  dorch  Grrichtnng  eigener  Lehrkaoieln 
anerkasm. 

Den  Scblnga  der  Festschrift  (S.  97 — 119)  bildet  eine  «rinn 
Keschriebeue  Abtiondluiig  „aber  Jcremias  Gotthell's  £rz&faliuig<ai  ood 
Bilder  an»  der  Schweiz"  von  Prof.  Dr.  Jul.  Stiefel.  Während  die 
meisten  Beurtbeüer  Qotttieirs  (Bitzius*)  grßQere  Werke  znr  6nmd- 
tage  des  L'rthoilü  machten,  hebt  der  Verf.  henror,  dass  gende  m 
den  kleineren  von  didiictischon  nnd  politisch  -  socialen  Teodeoua 
Ulibeeinllasätf^n  Krzjihlnngea  das  eigentticli  diefatchscbe  TerdJei 
OotthelfB  XU  suchen  aei,  und  führt  diesen  Oedanken  in  soigflltil 
Analvse  der  betreffenden  ErKÖhlnngen  ans. 


Acta  seminarii  phUologiei  Erlangcosis.  Edd.  Iw.Muelleret  Agg. 
Lach«.    VqL  qnart.  ErUngao  i.  ae.  A-  Deicberti.  HDCCCLXXXVt 

562  SS.  gl.  8«. 

Die  reiche  Mannigfaltigkeit  des  vorliegonden  Bncbes  wQrdi 
von  dem  Becensenten  eine  Vielseitigkeit  ert'ordem ,  wie  sie  «aU 
känm  jemand  besitzt.  DemgemAfi  begnägt  sich  der  Unterzeichnet« 
mit  der  bescheideneren  Aufgabe  des  Ref.n,  den  Inhalt  des  Baodei 
in  Kfirze  zu  ekizzieren.  S.  1  —  57  handelt  A.  Böhner  de  Arrlaiu 
dicondi  g«nore.  Wenn  man  Arrian  mit  Xenophon  tvk  Tei^leicbn 
pflegt,  60  i&t  dieser  Vei^Ieich  berechtigt  durch  eine  gewisse  Ofiowiii- 
samkoit  der  Studien.  Von  der  Dictioii  hat  er  nicht  zo  gelten.  Arrian 
Hcl>f)prt  vric  alle  Nachclassiker  (vgl.  M.  A.  Kreliug:  De  nsQ  poSti- 
cornm  vocabulomm  apnd  »icriptores  Graecos  serioros.  Traiecti  ad 
Bh.  J.  L.  Beijers  188(>)  ans  poetischen  Quellen,  denen  nnmittelbar 
Herodot  und  dann  Thukydides  an  die  Seit«  treten.  Ja  nicht  bloß 
in  der  Wortwuhl,  auch  in  der  Furineii gebung  und  der  Syntax  tritt 
dieser  EiuGuüs  hervor.  Die  Atihaiidlung  ist  klar,  das  Bcenttat 
sicher ,  wenn  auch  theilweiae  von  andpren  schon  betont  (Tgl.  S,  2. 
J3.  5,  6).  S-  57  berichtet  C.  Wnnderer  über  einen  Cvpriancodex 
(s.  XIV)  auf  der  Angsborger  Stadthibliothek,  den  W.  v.  Hartcl  nicht 
benätzt  bat.  Die  vier  mitgecheilten  Varianten  lassen  noch  kein 
Urtheil  zu.  S.  59 — 160  bringen  einen  lateinischen  ansföbrlichea 
Sprach-  und  Sachcommentar  zu  des  Demosthenes  Bede  pro  Pfaor- 
mioue  von  G.  Hättiier.  Besonders  aoCtnerksam  zu  machen  wire  uf 
die  adnotatio  critica  75 — 83  und  eine  appendli  dher  Geldwechsler 
in  Athen  154 — 160.  Der  C'ummeutar  ist  wirblich  erklärend  und 
durchaufi  selbständige  Lcistong.  Es  belehrt  einen  heutzutage  bf* 
sonders  angenehm,  wenn  man  sieht,  dass  ancb  die  erklärende  8«H« 
der  philologischen  Tbätigkeit  noch  ~-  fast  machte  ich  sagen  wieder 
—  Vertreter  ßndet.  Sie  ist  zu  Ungunsten  der  Sache  in  den  letotca 
Zeiten  viel  za  sehr  vemacblAseigt  worden,  nnd  es  ist  gut»  daai 
wir  noch  die  alten  boll&ndiscben  SchioQker  haben,  um  uns  wenig- 
stens tbeilweise  zurecht  zu  finden.  —  S.  161 — 221  bandall  H. 
Braun  in  ecbr  fleißiger  Arbeit  über  die  Frage:  Procophu  Caesi- 
riensis  qnat«nae  imitutus  s>t  Tbac;didem.  Dass  solche  NachAhmong 


MüSer,  Acte  seoiioam  phil.  ErUngrnsis,  uig.  t.  J.  Sf.  Stotpaster.  901 

T^rhanden  se<i.  vraiafit«  mau  lanKst,  ihren  Umfang  nnd  ihre  Tiefe 
gvnan  bestimmt  tu  haben  bleibt  d-as  VerdieuRt  d^r  darc-b nichtigen 
Arbeit;  die  Pra^e  ist  leider  von  einem  anderen  Verfasser  noch  eia- 
maJ  —  wenn  anch  anders  —  behandelt  worden  (Dawe,  Programm 
Jerer  li^85).  Auf  Grund  der  echten  Schriften  versacht  nun  B-  zn 
tinem  Schlüsse  anl'  den  Atitor  der  vielbesprochenen  \4vixdota  za 
kommen ,  die  unter  des  Procopius  Xiimeu  a^he.  B.  wAre  geuoigt 
auf  Gmnd  der  allerdings  sehr  zahlreichen  Übereinstimmungen  für 
die  Urheberschaft  des  Procopius  einzutreten.  Eine  Notiz  von  Iw. 
Malier  ZD  Galen  1  58.  VI  dient  als  Blattfnller  S.  222.  S.  228—2.19 
bMet  C.  Wtinderer  eine  Reihe  einleuchtender  Coniectarae  Polybianae 
frgl.  acta  eem.  Erl.  II  212),  die  ant'  genaaer  Kenntnis  des  Spruch- 
gsbnnche«  bemhen  ond  zaglelcb  eine  Teitgescliichte  in  nuce  bieten. 
Eine  zweite  Notiz  von  Iw.  Maller  über  eine  NachuliiDuiiir  dea  Plato 
bei  Galen  X.  4  fftllt  .S.  260.  Von  S.  261—34«  hohandolt  H.  Beckh 
in  außerordentlich  muhtiamer  Arbeit  de  Geoponiconim  codicibns 
manaBcriptiH.  Die  aämmtlichen  so  zahlreichen  iiandst^hrifien  werden 
beschrieben,  gruppiert  und  ein  Ktemnm  irewennen.  das  freilich  com- 
pUciert  ist.  aber  doch  im  ganzen  ein  übersichtliches  Bild  der  Übor- 
Ueferaiig  gewährt  Jedenfalls  Hegen  die  Verhftltnisee  gerade  bei 
diMen  Schriftstellern  so  schwierig,  wie  kaum  anderswo,  und  schon 
dämm  mäfiste  der  seltene  Fleiß  des  Autor»  volle  Anerkennimg  Gudan. 
Inwieweit  das  gebotene  Stomma  anfechtbar  iät,  kann  man  ohne 
eigene  Kenntnis  der  Ilsfi.  natürlich  nicht  beartheilen.  S.  347—394 
bringt  Th.  GoUwitzer  obscmatloDCs  criticae  in  loliani  Imporatoris 
contra  Christianos  libros,  die  eine  rnmasse  Stellen  der  gemde  nicht 
allzn  omfungreichen  Schriften  deä  streitbaren  Philosophen  in  sehr 
Endlicher  und  einleuchtender  Welse  behandeln.  Auch  für  die  An- 
ordnung der  Fragmente  (bei  Cyrilla»)  werden  nent*  Gesichtspnnlcte 
gefonden.  Pie  Abhandlnng  ist  für  Jeden,  der  sich  mit  dem  Anti- 
galil&^r  beiscbiUtigen  wiU,  unentbehrlich  nnd  lehrreich. 

W&brcnd  so  die  griechische  Literatur,  and  namentlich  die 
SpItUnge,  reiche  Vortretong  in  dem  Bache  ünden,  kommt  das  Latein 
in  ganzen  etwa^>  dürftig  weg.  Zwei  Abhacdlon^en  and  eine  Mii- 
oelle  von  Iw.  Müller  sind  alles,  wenn  man  von  der  oben  erv>ähnten 
Kacfaricht  aber  den  Cypriancodex  absehen  will.  Prof.  HüUer  macht 
nimlich  daranf  anfmerksam,  dass  das  italienische  pontico,  ponti- 
citA  seine  Bedentnng  erhält  dnrch  den  —  Uhabarber,  den  die  grie- 
cbifiofaen  Ärzte  ^ä  itomiKÖv  nennen  (S.  456).  Vorher  gehen  (Seite 
395  —  455)  qnaestioncs  Inoenalianae.  Ton  verschiedenen  rbeto- 
riBcben  Oeeicbtapunkten  ttw  liefert  der  Verf.  wertvolle  Beiträge  zur 
WArdigong  des  Jnvenal  und  zur  Betrachtung  seines  Sprachgebrauches; 
dar  zweite  Tbeil  der  Abhandlung  gibt  kritische  Bemerkungen  zu  ein- 
zelnen Stellen  in  objectiver  Erwägnng  der  textlichen  Schwierigkeiten 
aaf  Grand  eindringender  Kenntnis  des  Sprachgebrauches.  Als  ein 
SUck  Torarbeit  zn  einer  Zukuitftssjntax  wird  auch  die  grammatiscli- 
kbtiscbe  Abbandlang  von  Dr.  E.  Beichenhart:  'Der  Inßnitir  bei 


DOS   KahU,  Zar  Ectw.  der  cods-  Ded.  in  Öenn..  aag.  t.  B.  Mtrm^ir, 

Lacretios'  ihre  Wertecbatzimg  b«apspnichM)  kfiiui«n,  di«  sieb 

aiB   «ein   Beitrag    im  Erg&nzang   Ton  Dr&grn   bist.  SjnUi' 

kifldig^t.  Im  gacun  uiid  großen  er^ribt  iicb  am  den  nmfa 

SteUflUUiBmlmigeD  für  den  Kinsicfatigen  allerdings  kein 

de«,  nniH  Besoltat ;  docb  ist  «s  inunerbin  interessant,  di«  Eitvid^ 

iB&g   des  SprMhgebraucbeä    bei   einam  Antor    auf  einen   Blick   ra 

äbsrsaben. 

Alles   in  allem    kOoueii   vir    di«sani  vierten  Bande   der 
daaaelbe  nacbrühmen,  wue  vir  von  seinem  Vorgänger  sa^eo  kDDBt 
(1»S8    er    ein   rübrueodeb    ZeuKU'S   ablege    von   dem   gevi 
ZBsammcQ&rbeit«!!    roa  Lebm  and  Schüler  zn  Erlangen.    £r 
sicher    ein    glücklich»  Gedanke    dor   akademiechan  Lebrer    an  dW^ 
Erlanger  hofaea  Schal»,    die   in  den  Seniinarien   onr  zn  oft   dorcb 
Zereplitternng  vergeudet«  Kraft  und  Arbeit  zusammenrnraffea  und, 
(lein  Korterbritte  der  Wissenschafl  dienstbar  zq  machen.  Ein  fänft 
Band  vird  vdhl  bald  nachfolgen. 

Wien.  J.  IT.  Stowasaer. 


Zur  EohticklöDg  der  ron«onantiwlien  Pedination  im  6 

nischen.    Von  Dr.  Bendiard  Kahle.  Bt^rim  1887.  F.  Wndline. 
W  Seiten. 

Der  Gedanke  die  Beste  der  germanisrhen  Deklination  der 
B(»(ianti8chen  Stämme  (mit  Ansscbloss  der  anf  n  und  r)  zu  &aram< 
und  ZD  bearbeiten,  ist  «lin  äußerst  glücklieber,  und  sine  Arbfil.  die 
bloü  gevissenhaft  aufgez&bU  und  zusauiiuengesteUt  hätte,  w&re 
Bcbon  des  grr>ßten  Beifallä  Hieber  gewesen. 

Leider  kann  man  nicht  einmal  dieses  Lob  der  Abbaudlutf 
Kab)es  spenden.  Sin  ist  so  ßächttg  gemacht,  das«  man  schon  nach 
der  H&lftf)  derselben  absolut  radde  ist,  sich  mit  ihr  veiter  tu  en 
Weise  zu  bofaseen.  Hoffentlich  nimmt  der  gewiss  {ÜdgQ  Verf.  s^i 
Thema  bald  wieder  mit  mcbr  Ausdauer  vor. 

Bis  j«t7t  scheint  mir  der  Antor  sich  zn  anb*deaklicb 
sorglos  den  Problemen  gegenüber  rn  stellen.  Seine  Ansichten  ö' 
Prjncipien  der  Sprach geecbicbie  beleacbtet  der  folgende  Pasntf 
(8.  29):  ^Dei  Dat.  ag.  mosste  mys  lauten,  eine  Form,  die  \mdA 
%U  Verwecbslongän  Anluss  geben  koniil«  mit  dem  Ähnlich  kUngui- 
den  nom.  acc.  pl.  Diee  war  vielleicht  der  Grund,  weshalb  dl*  Spra- 
ojunden  sich,  um  eine  UndentUcbkeit  zu  vermeiden,  nach 
neoen  Bildung  umsahen.  ....  Man  näblte  also  eine  so' 
nach  der  fem.  ü-Decl.  und  schuf  die  Form  mtis,  wozu  dann  iKich 
oiQ  ectspr (gebender  gen.  sg.  müsar  trat."  Wie  g&nzlicb  vor- 
nrthsiUlos  er  den  Dingen  gegenübersteht,  erweist  S.  46,  «a 
ex  seine  Ueinung  über  „Buche,  Buchstabe,  Bach"  znm  Besten  gibt 
.^ieu  essbare  Fmcbt  nnn  (der  Buche),  so  sagt  er,  nannian  dii 
Germanen  bok  — ;  den  Banm,  der  sie  trag  bOkä  — ;  das  eine  war 
ein  WnrzelRouen.  das  anders  mit  Sectmd&rsnfiSx  a  abgel«it«t;  vgl. 


iff  Zur  Entw.  der  mdb.  Decl.  im  G«nn.,  id^.  t.  Ä..  Jtf*rrn7cr.   !>03 

,  Nonünalsoftix  a  nnd  iL  S.  282.  Als  iinn  die  (cermaiißn  die 
BoDOischrift  kennen  lernten,  (>rsrhi«n<>in  ihnen  A\a  StAhf  der  Roch« 
■Is  du  geeignetste  Übject  um  ihre  Koidien  daranf  zu  ritren.  Sie 
nunten  daher  dieee  St&be  entweder  „ Buchen stab**  oder  Bio  über* 
tra^dn  die  Bezeicbnmig  des  einen  Prodncte  der  Bnche  tml  dae  jetzt 
IB  den  Vorderj^nrnd  ihrer  Cnltur  tretende.  Den  Be^'riff,  den  wir  jetzt 
mit  „Bach"  verbinden,  lernten  sie  erst  spater  kennen  und  beMich- 
neteo  itm  entweder  aU  eine  Uenge  von  ßtirbKiahen  mit  dem  Pln- 
nüis  oder  aber  sie  bildeten  mit  d^m  Hnch  CoUecttve  bildenden  f^ectni- 
lUrsnftix  a  ein  Nentr.  Vgl.  Zimmer  a.  a.  0.  208  ff.  Aaßerdem  vnrde 
raob  der  ganze  Uacm  fflr  den  Stab  gesetzt  —  rg].  gr.  ^oi^j;  fQr 
Schild  —  wie  im  gotblgchen ,   so  dass  •bökä  aach  gleich  bdk  ge- 

•Mxt  mrde Da  icti   nun  genngflam  gezeigt  za  haben 

glsobe,  schließt  der  Verf.  uiierecfaätterlich ,  auf  welche  Weise  die 
Mnen  vocal.  Fonueii  an  Stelle  dar  alten  conson.  traten .  so  will 
ich  mich  hier  wie  fernerhin  mit  einer  Auftilhlnng  der  Formen  nach 
oonson.  Declination  begnügen,  nm  nicht  ermädender  Breite  an- 
beimznfallen." 

In  den  Zneammenetellnngen  let  nicht  einmal  die  Literatur 
fanügend  herbeigezogen.  B.  2  spricht  er  von  altind.  ucc.  pädam, 
Fir  welchen  er  mit  Ostboff  Analogiebildimg  nach  der  o-Declination 
annimmt.  I>U8  Saussnre  die  Lfisnng  wo  anders  gesnclt  und  Job. 
Schmidt  wo  anders  gefuiid>en  hat  (Zs.  27,  S.  262)  verschweigt 
Kahle.  (Warum  Gustav  Mever.  «riech.  Gr.»,  §.  21,  das  Uefiultat 
Schmidts  ablehnt,  weiß  ich  nicht.)  K.  but  es  auch  fertig  gebracht. 
\m  deiner  ganzen  Abhandlung  die  Scbritl  von  Priti'.  Borg  aber  die 
ilteren  nordischen  Hnneiiinschrifttin  nicht  ein  einzigebmal  zu  be- 
fragMi.  obwohl  sie  ihm  bei  verschiedenen  Gelegenheiten  die  bsolfiSl 
OiaDste  h&tte  erweisen  kennen. 

^  S.  6  behauptet  K. ,  dass  im  Germaniftrhen  die  alte  Btamm- 
Hostafong  bei  pod  -  bis  auf  die  eine  Spnr  In  ags.  faet  Schritt 
geschwunden  ist.  Er  äbersleht  dabei,  dase  das  Germ,  auch  die  in 
xMi]  ai^  erhaltene  idg.  Stammform  ped-  noch  besitzt  in  ahd. 
f*zz«ra  und  seiner  Sippe.  Auch  über  die  für  sein  Thema  mitb- 
tigtten  Vorfragen  gehl  er  mit  grr^ßter  Bnbe  hiiiw>frg;  bei  sokhen 
Gelegenbeittin  nimmt  er  etwa»  ihm  passende»  a  n.  Über  die 
änfler«t  schwierige  Frage,  in  welcher  Farm  Nasalis  sonans  im  ür- 
gennantschen  erschien ,  verliert  er  kein  Wort. ,  Fnr  den  Anstaut 
oiauDt  er  german.  nm  an,  schreibt  also,  acc.  f^-nm.  Das  ist 
gflwiss  falsch;  es  müsste  mindestens  füton  lauten,  wie  go<th. 
than-a  beweist.  Dative  plur.  wie  urgerm.  „*aahtami,  brastomi. 
bBgnnt"  li.sst  er  nach  einwn  Osthoff'schan  Gesetz  lantgt^etzUch 
•nttfaeo.  Er  nimmt  offimbar  nach  langer  Stammsilbe  idg.  -mmi 
m,  iroraiB  uoi,  um  geworden  sei,  waä  ja  nicht  undenkbar  ist. 
Aach  hier  ist  fftr  ihn  die  Sachs  mit  einer  .^Annahme''  erbdigt. 
8rtD6  OrandvoraQSsettung,  dass  conson.  und  n- Stämme  im  nrger- 
laaDJachen  im  acc.  sg.,  dat.  und  acc.  Plural  in  Bezug  auf  Endong^ 


90i    KaMc,  Zur  Entw.  der  com.  D«cL  in  Qcrai.,  ang.  r.  S.  JVmn^. 


zasamniHJiEieleu ,  ist  in  Bezu^  uni  die  beiden  ersten  Caeng  noch 
zweifelhaft.  Methodisch  rerfeblt  scheint  es  mir  aach  zu  sein,  «enn 
or  die  tirfpningrliche  conaon.  Declination&art  oines  Stammes  erwoisiO. 
vill  and  dazn  auch  Formen  anführt,  die  ebnisoTrofal  einem  D-StanuDl 
angehören  kCnnen.  So  sind  unter  all  den  Formen  von  hand-,  dit 
er  S.  25  unTührt,  lür  ehcmallgo  cons.  Flexion  eigentlich  nur  be- 
weisend uhd.  dat.  ig.  haut.  an.  iiuiii.  pl.  heudr.  Es  scheint  mir 
auch  anmethodiscli  für  jeden  Stamm .  von  dem  gua  Türei 
conson.  Formen  rurlieKan,  gleich  crgerm.  conson.  Declination  an- 
zasetzen.  Wenn  nach  meistens  der  Wof^  von  der  conson.  Declina* 
tion  zur  n-DecUnation  fülirte,  so  konnten  doch  die  rennittelnden 
Formen  ebenso  den  ÜWr^ang  von  der  u-DecIin.  7,ar  con«.  ermflp- 
lichen,  wie  wolil  im  altnord.  l'Otr  die  Wßrter  linpr  nnd  nagl  nach 
sich  gezogen  hat.  Betreffs  K.s  nom.  pl.  "hröthriz  die  Brüder  Tgl. 
Burg.  Htmeninschr.  S.  131.  Wag  der  Dativ  „vintra-ao"  auT  S.  20 
heißen  soll,  verstehe  icb  so  wonig.  als  das  „N»chnirkeD  des  i-Cin- 
lantes"  auf  S.  23.  —  Bei  mos  S.  27  wäre  J.  Schmidt,  Zs.  25.  21 
zu  erwähnen  gewesen.    Vjyl.  aber  jetzt  G.  Meyer,  Gr.  Gr.^  g.  319. 

Kable  hat  da«  seltene  Kunststück  geleistet,  einen  Stil  tu 
schreiben,  der  selbst  für  eine  grammatische  Ahhandlnng  g'ant  tm- 
zol&Dglich  ist.  S.  48:  „Der  Brauch  des  goth.  nnd  an.  scheint 
darauf  hinzuweisen,  dass  das  Wort  ursprüngUeh  Plnraletantnm  sei." 
S.  27:  „Vm  nnn  den  Reigen  aller  für  ein  fem.  mfiglichen  Declina- 
tionsarten  zu  schließen,  begegnen  wir  wieder  im  afr.  ein 
acc.  pL  banden".  S.  29:  „Auf  jenes  Iils  hat  nnn,  sowohl  im  an. 
wie  ags.,  das  lantlich  nnd  begrifflich  so  nahestehen 
Wort  müs  derartig  eingewirkt,  .  .  ,  .'*.  S.  28  bietet  K.  d 
ueaen  und  sehr  nfithigcn  Terminns  „ Stimm vocil",  S.  3  spricht 
von  „Mangel  an  HaupttonigkeJt'*.  S.  82 :  .,Da8  germ.  Wort  gehört 
XU  uralt  ererbten  cons.  St&uiinen  das  im  gr.  als  )'ü| .  ...  be- 
gegnet"   

Der  Druckfehler  sind  in  dem  Büchlein  eine  Unzahl.  Ktnige 
sind  ZQ  gut,  als  dass  sie  verschwiegen  werden  könnten.  (Goth.) 
„meuup"  (S.  3);  „ara.  dohtrik"  (S.  8);  (altind.)  „nackt-"  (S.  32); 
„OtCried"  (S.  23).  Auf  S.  2G  erscheint  ein  mhd.  nom.  pL.  hcnti. 
auf  S.  i  1    ist  als  gen.  von  fotus  bloß  '   angegeben 

Wir  hoffen  von  einer  Umarbeitung  und  Erweiterung  der  Arb^t, 
zn  der  Kahle  sich  gewiss  verstehen  wird,  das  Beste.  Bis  jetzt  ist 
Kahles  Schrift  thoilweise  nicht  besser  gebaut  als  ein  KaiteohniSt 
da8  umzuwerfen  bekanntlich  schon  die  Erschütterung  dea  Laebeu 
hinreicht. 

Ohne  Gedanken  ist  das  Büchlein  gewiss  nicht;  aber  es  sind 
zumeist  erste  Gedanken,  nnd  Kahles  erste  Gedanken  sind  nicht 
tietser  als  Lessings  erste  Gedanken.  Kahle  hat  w.  selten  für  rith* 
Uoh  gehalten  auf  die  Xacbfolger  derselben  zu  warten. 

Wien.  Dr.  Kudolf  Merioger. 


J?.  HUdehroHtl,  Vom  deat0cb«n  SpncbuDt^rricbt,  &i^.  t.  It.  IMmer.  90ö 


KodoltUildebraDd.  Vom  dcntscbon  Sprachunterricht  in  der 
Schule  und  vou  deutscher  Krziehuag  und  ßildmig  nber- 
baujtt  mit  einem  Anhang  fiber  dio  FrenidnOrier  und  einem 
neuen  Anbang  flber  da.«)  Altdeutsche  in  der  Schule.  Dritt« 

_     Auflage.  Uipzig  u.  BvrliD  1887.  J.  Klinkbardt  VITI  u.  276  SS.  &  1 .80- 

^  Dieses  rühmlicbat  bekannte,  umimebr  in  dritter  Aadag'e  aos- 
gtgrabene  ßnch  behandelt  in  ti&ini^ni  Hauftttb(%ili>  ztinäcbst  folgende 
vier  Thesen,  die  ich  mit  de8  Vnrf.s  eigenen  Worten  anfdhren  will: 
1.  Der  Sprach untorri cht  sollto  mit  der  Muttersprache  zngloich  den 
EnhaU  der  .Sprfiiii«^,  ihren  Lebensgehalt  voll  nnd  frisch  and  iranii 
eifMsen.  2.  Der  Lehrer  des  Deatscben  Bollto  nichts  lebren,  was 
die  Schaler  selbst  ans  sich  finden  kC>nnen.  3.  Das  Hanptifewicht 
sollte  auf  die  gesprochene  Spruch«  gelegt  werden.  4.  Das  Hoch- 
deutsch sollte  gelehrt  werden  im  Anachluss  an  die  Volkssprache 
EBaussprache. 
Diese  gesanden  Spracbgrundeätze,  deren  Bicbtigkeit  —  wofem 
nicht  einseitig  vorgeht  ~-  heute  in  der  Theorie  wohl  zumeist 
anerkannt  wird,  und  die  Knni  Heile  des  Gegenstandes  unch  in  der 
Praxis  immer  tiefere  Wuueln  fassen,  werden  in  der  dem  Verf. 
eigenen,  überaus  lebhaften.  her7.1ichen,  von  Überzeiigung  getragenen 
Weise  an  lahlroichen  trelTenden  Beispielen  dea  breiteren  erörtert 
und  dem  Leser  eindringlichst  zu  Qemnthe  geführt.  STstematischo 
ToUsiäudigkeit,  scharfe  Gliederung  lehnt  der  verdiente  Gelehrte 
ansdrncklirh  ab,  so  dass  diu  einzelnen  Absrimitte  leicht  in  einander 
äbergreifen  nnd  selbst  'Wiederbolnngen  nicht  vermieden  sind. 

ft  Obwohl  der  gesaiuiiit«  deutäche  Sprachunterricht  herangezogen 
Ittrd,  80  behandelt  das  Ituch  doch  mit  Vurliebe  die  elementare 
Stufe  der  Volksschule  nnd  der  unteren  Mittelschulclassen,  überall 
«nseitig  formelte  Verstandestbfltigkeit ,  Abstrantion ,  Pedanterie, 
Belastung  des  Uedflchtnisses  mit  todtem  Wissen  verwerfend,  da- 
gegen den  Gmndsati  nachdrücklich  verfechtend,  dass  der  Schöler 
aicbt  sowohl  eine  groGe  Menge  Gelehrsamkeit  uafspelcbem  solle, 
als  vielmehr  durch  eigäne  Geistesarbeit  einen  Ein- 
blick in  das  innere  Leben  seiner  Muttersprache,  in 
ihr  geschichtliches  Werden  und  Wachsen  gewinnen 
aOge.  dass  neben  Verstand  und  üedächtnis  auch  Gemüth,  Ge* 
fÄhl  und  Phantasie  ihre  gesande,  reichliche  Nahrung  fordere 
und  in  der  Schale  «erhalten  müsse-  „Natur  nnd  Leben  ancb  in  der 
Schale"  hiutot  sein  Wahlspruch.  Besonders  anregend  nnd  belehrend 
ist  hiefür  das  V.  Capitel.  'Vom  Btldergehalt  der  Sprache  und  seiner 
Verwertung  in  der  Schale*. 

Vom  Lehrer  insbesondere  fordert  H.  mit  Becbt  Liebe  zum 
?ach  nnd  Beruf,  itissenscbaltlicbc  Durchbildung  und  in  pädago- 
Ciacber  Beziehung,  dasa  «r  den  L'nterricbt  belebe,  ihn  den  Schülem 
'«ftsetnd  zu  gestalten  wisse  und  an  geeigneter  Stelle  auch  für  echte 
Eeiubildung  rerwert«. 


^ni 


906  if.  Jiildtbruiui,  Tom  deatscbfiD  Spncbuutemcht,  «Dg.  v.  Jt.  h«*Htr* ' 

Der  erste  Aobaog'  „Von  den  FreiudwOrtem  und  ihrer  B^knd- 
bnig  in  der  Schule"  vird  passend  mit  Gctttiies  Worten:  „Der 
Bntsche  ist  gelehrt.  Wenn  er  sein  Dentcch  verstebt  —  — "  elr- 
geleitet  und  gfRchlofteen.  Hild«hruid  gehört  mit  dieeea  von  fröbKT 
her  hftJcannter  Aufsätze  zn  den  bedeutendsten  Vorkämpfern  för  die 
Keiuheit  der  deutschon  Sprache,  die  er,  naiueiitlich  vom  natioD^eo 
Standpunkt  aus,  mit  allen  Waffen  des  Geistes  und  Witzee  fft^eo 
anberechtigtö  Eindrbgling'e  vertbeidigt  Der  Sehnte  wird  in 
diesem  Kampfe  ebenfaUs  Ihr  Platz  angewiesen. 

Der  Scblnssanfsat?,  ..Vom  Altdentscben  iß  der  Scbnle"  Irilt 
mit  gTob&T  W&rme  und  Entschiedenheit  für  die  U'iedereinfüfanuif 
des  Ubd.  (überhaupt  des  Altdeutacbun)  in  deu  bcheren  Schalen  ^ 
und  zwar  mit  empirischem  Lehrffanii;  und  —  Hildebrands  Hletbodt 
entsprechend  —  mit  Beschränkung  anf  wabrbait  Bildendes.  Die 
KBblreichea  Qegner  der  Abschaffang  dieses  UnterriobtszweJges  werd» 
darin  nene  Stützen  för  ihre  Uestrebungen  finden.  Mir  selbst  scheint 
die  Sache  —  wenigstens  für  unsere  üsterroicbi sehen  Schulen  — 
noch  nielit  spruchreif  zn  sein  (vgl.  meine  Bemerkungen  in  den 
Stimmen  über  den  (^sterr.  Üymu.-Lebrplan,  Wien  1886,  S.  200  fg.), 
weshalb  ich  mich  an  dieser  Stelle  auf  obige  Worte  beschrAnke. 

Gf^gennber   der   zweiten  Auflage   fehlt   es  nicht  an  Verbeese* 
rangen  nnd  Ergänzungen,    und   der   eben  erw&hnte  zweite  Anbaog' 
ist  ja  gan?.  nen  hinzugekommen ;    »nch    ein    geschickt  gearb^tstea 
Uegigter  wurde  beigegeben.    Doch  scheint  es  mir,  als  ob  mancbeii] 
nicht  mehr  recht  /.eltgfMiiäl^  sei,    da   manche  ttbelntfiiide,    die  Tiel-' 
leicht  noch  vor  zwanr-iM*  Jahren  bestanden,  als  der  VltI'.  ans  eigenem 
Anschanung  sprechen  konnte,    honte    gottlob   nicht  mehr  'imtreffen. 
80  dass  eine  gründlichere  t'berarbeitnng,  beziehungsweise  NeogeaUl* 
tang  solcher  Partien  wohl  wünschenswert  gewesen  wäre. 

Aber  nicht  nur  von  Sprachunterricht  ist  die  Rode,  anch  voQ 
Eraiebung  und  Bildung  überhaupt  (zorÜberbürdnngsfrage  a.  8. 1 97  fg.). 
Wahre  Schal-  und  Lebensphllosophie  spricht  ans  jeder  Zeile,  xmä 
mOgen  anch  manchmal  des  Verf.s  Anschauungen  zu  ideal  erscheinen, 
goldene  KOmer  gereifter  Kinsicht  sind  ea  doch,  die  von  edler  Ge- 
sinnnnfT  nnd  Liebe  zur  Jugend  Zengnis  ablegen.  Die  Sprache  des 
Bnches  ist  von  wohithuender  Frische,  oft  Horder'scber  Lebondigkeit, 
dnrch  Bilder  belebt,  darch  Itumor  gewßnt,  auch  wo  sie  etwas  breit, 
oder  archaistisch  wird,  anziehend,  bei  lautem  Vortrag  besonders  wirktam. 

Cberblicken  wir  das  CJesagte.  so  müssen  wir  anfrirhtij 
wünschen,  das  gediegene  Bcch  mi'ige  anch  fernerhin  Lehrkreise, 
Instructionen,  nnd  tot  allen  die  Lohrer  des  Dentsrhen  selbst  gfluitlg 
beeinänsaen.  Nicht  alles  wird  man  in  die  Schule  QbertngeO 
kennen ,  specielle  Ansicht  nnd  Erfabrang,  beschrankende  VerhUt- 
nisse  anderer  Art  werden  ihren  Einßnss  üben,  aber  imm»  virfij 
noch  genug  übrig  bleiben,  ühb  zum  Segen  för  Schale  und  MeiHcIl* 
heit  befolgt  werden  mag. 

Hochwald,  im  Angnst  1887.  Dr.  Rndolf  Löbnsr. 


JCrm,  Leitf.  f.  d-  Anfuig«i)nt«rr.  in  d.  d.  Gr»inm..  ang.  ?.  R.  Lohiicr.  007 

ELoitCaden  für  den  Aofangsuntorricht  in  der  deutschen  GruD- 
matik  Ton  Fraux  Kern.  Berlin  l:^^  Nicolai>cbe  Verl^tbnchluuid- 
long.  SO  ys. 
Die    filnfte  Directurenversanuuluog    in    der   Provinz    Sachsen 
und  die  deutsche  Satzlehre.     Begl«itwortc   tu  dem  Lcitf«d«D 
fßr  den  Anfangsunturrlcbt   in  der  deutsobeo  Grunmfttik  Ton  PrtDi 
Kern.    Berlin  1688.  Nici^l&i'acht:  Wrlagabacbbandlong.  31  SS. 
Kerns  ^Leitfaden"  ist  Tür  die  nnt^reton  Classen  d«  Gysana- 
limofi  bMtlmmt,  um  dann  durch  desselben  Vorl'»SEers  Grandriss  der 
^stuhen  Satzlehre  ubgclOst  zu  werden.  Die  BeslimniUD^r  des  Lehr- 
buches   für    den   Anfäti^stinterrichl    in    der    deutscheu    Gramm&tik 
^_  mvllte  es  nüthig,    das  Haaptgewicbt  auf  die  Fonnenlehre  zu  rer- 
^Bkgtn;  aber  aacb  diese  bietet  nur  das  WiclitigetA ');  selbstveretftnd- 
j^^üdi  ist  die  Darstelkng  dßr  Satzlebr*»  für  dioae  Stufo  ebenfalls  nor 
ganz  •loDientar.    Was  sr  dieser  Graminatik  neu  ist  und  ihr  beson- 
deren Wort  verleibt,  ist  das  An»g«:4ieD  vom  Satze  aoch  in  dor  Be- 
b«DdIuug  der  Foniienlfllire.  Kera  überträgt  auf  dies«  seine  auf  dem 
Gebiete  dar  Satzlehre  su  frai-htbar«u  Aiiädmuuiigeu,  und  der  Versnob 
moM  aU  gelangen  bezeichnet  Verden.    Die  Fonnenlebro  wird  jetzt 
klar  oiid  äbersichtlicb,    der  Zutiamnienhang  zviscben  Formen-  nnd 
Satzlehre  ist  hergestellt :  wir  unterscheiden  jetzt  nnr  die  L«hre  vom 
einlachen  und  vom  xnsa  mm  engesetzen  Satze. 

Die  Absichten ,    welche  Kern    zur  Abfassung   des  Leitfadens 

,       Ktirten.    nnd   die  Gmndsätzo,    die  ihn  bei  derselben  leiteten,   be- 

spridit  er  eingebender  in  dem  oben  an  zweiter  Stell«  angof&hrien 

Schriftcben;    dessen  Hauptaufgabe   ist  es   aber,   za  den  Bedenken 

Stellung  zu  uebmen.    die  Propst  l'rbuii,  der  bei  der  Magdebnrger 

Uirecturttucon  leren/,    über  den  Unterricht    In    der   neuhoch  deutseben 

Grammatik  reierierte,    gegen  Kerns  ttel'orrasn  anf  dem  Gebiete  der 

^m  Sfttzlebre   vorbrachte.     Kerns  Folemik    ist  maßvoll    nnd    glücklich. 

^m  Urban    wird    tbat<i&chlicb  Pnnkt  für  Punkt   widerl^,    nnd    Kern 

^P  nimmt  dabei  Anlass ,  seine  Anschaoongon  immer  mehr  zu  b^irrAn- 

^^  ita    and    zu  befestigen ,    wenn   er   auch   soinen   froheren  Schriften 

iretrMiüber    nichts  weseuUlch  Keoes   mehr    za  sagen   weiß.     Aber 

lüchtiges   kann  nie  oft  genug  wiederholt  werden,    zumal   wenn  ea 

Uta   ist    and,    wie  im  gegebenen  Falle,    an  Stelle  jahrbondertealter 

4Mcha«angen  und  Anttdrücke   zn  treten  hat.     Man  wird  ett  dämm 

iauoer  wieder  mit  Freuden  begrnllen,  wenn  Kern  selbst  mit  seinem 

sahtffös  Geiste  und  seiner  gewandten  Feder  Probleme  der  deutschen 

S^iElebr»   bespricht.     Seiner  unermüdlichen  Thfttigkeit ,    vor   allem 

^ar   natörticb   der  Bichtigkeit  der   von    ihm  aufgestellten  Theorie 

isl  91  ta  danken .   dass  diese  in  immer  «eiteren  Kreisen  Anerken- 

nwif  findet,   und   principielle   Gegner  derselben,  wie  PropHt  Urban 

immer  seltener  werden  dürften,  zamal  dieser  selbst  so  trefTlIch  ib- 


^^kS 


]  Darum  bitte  der  S.  Zasats  zu  g.  6,  Aam.  4  (S-  9)  ffigUck  weg- 
iben  können. 


908  Kern,  Leitf,  L  d.  AufangBnotorr.  l  d-  d.  Oimnun.,  aag.  r.  R,  l/»mn 

gefertigt  worden  irt.  Die  AiierlcenDiuig  sclieiiit  mir  freilich  fomL 
wenigstens   in  Österreich ,    nur   ein«  tbeoretieche   za    !»in.    Otsc» 
Grammatiker  wenigstens  haben  sich  aof  die  Einfährun^  von  Ero 
Neuerungen  norh  nicht  eingelassen,    wir   besitzen    a]»o    noch  tu 
Lehrbuch,    mit  dem    man    an    Qsterreichischen   Srhulen   Sacdtbv 
nach  Eeni£  ÄaltaBSong  treiben  könnte.  Per  ..Leitfaden''  selbst  iit 
für  österreichische  Gymnasien  im  atlgcmoinen  nicht  brancbbv.  ih 
er    „ein  Hilfsbuch    lür  den  Unterricht  in  der  Muttersprache'  iü 
(Leitfaden,  Vorredp),  mithin  zumal  in  der  Formenlehre  em«  Mac* 
Dinge  dem  Sprariigelühl  fiberlAsi^t  und  eine  scboti  TorbandenePnüi 
im  Gebrauciie  der  dentschen  Sprache  voranssetzt,  nnd  danna  sr  b 
Schalen  verwendet  w.>rden  kann,  deren  Schaler  darchgehuds  *»«• 
scher  Mnttersprache  sind.  Immerbin  ist  es  aber  jedem  Lebnr  wHf- 
lieh ,   iß  der  Lehre  von  der  Syntax  die  Kern'scbeo  Neaerugn  R 
erproben:  ntid  wenn,  wie  es  vorauesichtlich  isS,  dieser  Vemc^  UB 
Erleichtemng   des    Cnterrtchtee    in   dieser   Materie    darüinn  wird, 
wenn    es    immer   mehr  ond  mehr  Lehruii    zweifellos   werdes  «tri 
daas    man    bis   jetzt    einen   weiteren ,   befic-hwerliclierea    und  dm 
manchmal   gar  nicht  ?.\xxi\  Ziele  führenden  Weg   eingeschlagen  tiik-, 
dann    werden   anch    die  Terfiiseer  unserer  Schulgrammatiken   nie 
umhin  kfluuen,  den  kür^pren  uud  bequemeren  Weg  zu  weiMD, 
dem   mau   zu  einer  sicheren  und  correcten  Kenntnis   der  dsateta 
Satzlehre  gelangt.     Seem&ller  hatte   vollkommon  recht,    ab  tr  A 
Kern  schrieb  (Üegleitwort  S.  16).    diies  die  netieo  gnmmitwfta 
Lehrbücher  aoa  Kenis  Arbeiten  wesentlichen  Vortfaeil  wünltn  liikN 
können    und    ziebeu  müssen.     Oh  aber   das  Gros  der  Labnr  4« 
Deutschen  an  listerreich lachen  Gymnasien  sich  mit  Kerns  Tbeanen 
bekannt  und  vertraut  gemacht  hai,  ist  mir  freilich  mehr  als  nr(iM- 
hält;    es  ist    fnr  dieselben  noch   m  wenig  Propaganda  bij  nw 
gemacht  worden,    einige   kurze,    wenn  auch  anerkennende  Dfspi»- 
chongen    in  den  letzten  Bänden   der  Gymnasial-ZelUtchrift  dkta 
schwerlich  die  allgemeine  Aufmerksamkeit  der  b«theiI));teo  Eni»  ■> 
dem  nötfaigen  Maüe  auf  sie  gelenkt  haben,    und  dämm  ist  M  vüi' 
im  Interesse  der  Sache  änCerst  erwänsrht,  die  mir  gebotfine  GflbgtS' 
faeit  einer  Besprechung  Kem'scher  Schriften  dazu  benätzen  n  kflODA« 
um  wieder  einmal  mit  Kachdmck  die  Wichtigkeit  nnd  den  Sut** 
difiser  Neuerung   hervorzohehen.     Dass  Kerns  Satüehre    eben  «** 
Neuerung  ist  und  mit  den  alten   „harmlosen  und  beqneiBCO  ud    * 
langer  Schulpraxis  erpr"bten"  (L'rban  in  seinem  Beferat :  ».  Beff^**" 
wort  S.  27)    Anschauungen  nnd  Ausdrucken    ziemlich  radical  '^'^^ 
fährt,  wird  doch  wohl  kein  triftiger  Grund  gegen  sie  sein.  E<     '^^ 
nur  die  Probe;  wem  schon  Kerns  Schriften  selbst  nicht  mr  lEC-^^ 
sind,  der  kann  seine  Lehre  ans  Ilerrmanowskis  dank ensw Arier,         *! 
sammenfassender  übersieht  Über  dieselbe    in  den  JahrbAcheni         ^ 
Philologie  and  Pädagogik,  1887,  n.  Ahth  .  S.  ^42  ff.  ood  577 
kefloeo  lernen.  Herrmuiowskl  spricht  aoa  Erfahrung,  «r  bi 


un 


Ktm,  Leitf.  f.  d.  Anfangeautvir.  i-  d.  d.  Gnatm^  ang.  v.  H.  Ltitmtr.  909 

Bchiedonen  Classfln  nach  Kfun  nnteirichtet,  nnd  darum  ist  sein  gün- 
Bti^fi  L'rtheil  doppelt  mal>gebend. 

Der  wichtigst«  Einwnrr,  der  geg^n  die  neue  Lehre  geltend 
gemacht  werden  dürfte ,  wird  wohl  nur  der  sein,  dass  in  manchen 
F&Uen  jene  Parität  r.viscben  deotsctier  und  lateinischer  Grammatik, 
die  eben  dadurch  entstanden  i^t,  dass  die  dentecüe  Grammatik  bei 
ihrem  Entstehen  sich  an  die  ausgebildet«  lateinische  anlehnte  nnd 
von  ihr  nicht  mehr  losznkommen  wusste,  die  aber  beim  Unterricht 
in  der  lateiniFclien  Sprache  so  gute  Dienste  leistete,  wird  entbehrt 
werden  müssen.  Kern  kennt  z.  B.  keine  „zusammengezogenen"  S&t?^; 
wie  beqaem  war  aber  dieser  terminns.  wenn  es  in  der  Prima  galt, 
Fügungen  wie  „C'atilina  und  seine  Genossen"  übersetzen  zu  lehren, 
wo  man  darauf  hinweisen  konnte.  „Genossen'*  sei  das  Sabjoct  eines 
zweiten  &at»s.  „seine"  beziehe  sich  aber  aof  Catilina,  also  nicht 
anC  dM  Snbject  desselben  Satzes  und  müsee  daber  mit  eins  über- 
setzt werden.  Ein  anderes  Beispiel:  Kern  wäre  jetzt  geneigt,  das 
nntlertierte  prädicative  Adjectir ,  das  formell  mit  dem  Adverb  zn- 
«ammenfällt,  nnd  dessen  Unterscheid  ang  vom  Adverb  in  manchen 
FftUen  schwer  fftllt,  dem  Schüler  als  Adrerb  Tor7nföhren  (cf.  Zn- 
stand nnd  Gegenstand  S.  109);  doch  spricht  er  selbst  hier  von 
Schalen,  in  denen  keine  fremden  Sprachen  gelehrt  werden,  and 
meint,  dort  wAre  dieee  Unterscheidung  eine  unnütze  Quälerei.  Im 
„Leitfaden"  hat  er  aber  die  alte,  zugleich  vom  SUindpiinkte  der 
historischen  nraininalik  allein  berechtigte  Auffassung  des  rrSdicats* 
adjectivs  beibehalten  und  dentet  nur  in  der  Anm.  i\x  §.  139  durch 
Fragen  die  formelle  Identität  desselben  mit  dem  Adverb  an. 

Das  würc  ein  Punkt,  wo  thatsflchlich  der  Unterricht  in  der 
lateinischen  Sprache  wesentlich  erschwert  wflrde;  wie  würde  man 
den  Primaner  dazu  bringen ,  im  Lateinischen  zwischen  Prfldicats- 
a(j(}ectiT  and  Adrerb  zu  nnterscheiden?  Doch  wie  gesagt,  so  radical 
will  Kern  selbst  in  dif-sem  Falle  in  der  I'rniig  nicht  vorgehen,  nnd 
dieser  Funkt  tirincht  also  nicht  bedenkliches  Kopfschfittela  bei  den 
Philologen  herrorzurufen.  Aber  eine  oder  die  andere  liebgewordene 
Bntaprechung  zwischen  lateinischer  und  deutscher  Grammatik  wird 
schon  noch  verloren  gehen,  wenn  man  deutsche  Grammatik  nach 
Kam  lehrt,  nnd  ich  fürchte,  dass  das  ans  diesem  Umstand  ge- 
schöpfte Bedenken  in  der  Periode  der  Parallelgrammatiken  umso 
schwerer  in  di#  Wagsi^hale  fallen  wird.  Ist  es  aber  wirklich  ein 
emsUicbes  Bedenken?  SulI  miui  den  l'nterricbt  in  der  deutschen 
Sprache  an  deutschen  Schulen,  also  den  Unterricht  im  Hanptgegen- 
Stande  bloß  damiii  erschweren,  weil  die  schlechtere,  nncorrectere 
Auffassung  für  die  Erlernung  einer  fremden  Sprache  gelegentlich 
praktischer  ist  als  die  bessere,  richtigere?  Wird  es  Jemandem  ein- 
falleUi  eine  solche  Fordoning  zum  Zwecke  der  leichteren  Erlomhar- 
keit  einer  moderuen  Sprache  zu  stellen?  Und  vollends,  wird  der 
Kachtheil.  den  die  Aneignung  der  fremden  Sprache  hiebei  erffthrt, 
nicbl  weitaus  aufgewogen  durch  die  Vortheile,  die  der  Aneignung 


10   Kern,  LetlT.  f.  d.  AitfAftg«iint«iT.  i.  d.  d.  Gnram..  Uig.  t.  St.  iJimn 


der  Matterspracbe  daraos  erwachsen?  Tnd  cIbb  ist  es  ja  buiiMd 
lieh,  was  Kerns  Satzlehre  auszeichnet,  dass  s\e  dem  ScMttv  Aw 
anerkannt  schwere  Partie  wesentlich  leirht  und  klar  madiL  Mi 
gerade  darin  sehe  ich  anrh  ein  Kriterium  für  ilte  Hichtig^keil  ttl 
Genialitat  de«  Omndpriiirip«».  nns  ilnni  dit  Dari^llani^  dM-  (tSM 
Satzlehre  i>rgBiiiBch  und  ohne  Zwang  emporwiehst. 

Dass  man  aber,  wenn  Tnim  auch,  wie  ich,  Kerns  9ftäfh 
niachender  Neocnin;^  Freudi^^st  boietimmt  ond  sie  in  allem  «WBl- 
licben  als  richtig*  anerkennt,  in  Einzelheiten  amdeffer  M^flwi|  Mb 
kann,  wird  niemanden  wimdern.  der  bedenkt,  dnsa  es  tmr  oÄttt 
ist,  wpnn  ein  völlig  neuer  Aofbaii  ein«  Systems  nicht  glsid  tl 
allen  Tlieilen  g-Ieich  vollendet  ist;  m  ist  vielmehr  zu  staanso.  hm 
di«  etwaigen  Correcturen  nnd  BesseronenTorwhl&ffe  kein«  iff 
Kaoptpunkte  treffen,  sondern  ^ich  auf  minder  wirMig-e  Pmikte,  tM- 
fach  noT  auf  die  Kamcngebnng,  die  freilich  nur  ein  Reflex  d«  Arf- 
fassQU};  der  betrolT^nd<;n  Sprachenerscheirrtiüg  ist ,  beecfaTlBlRi 
mää&en.  So  wib-de  ich  der  oben  erwSbDten  Aufrassong  des  pftffV- 
tiven  Adjectlvs  als  Adverb  nicht  beistimmfU.  Kiitr  wesetrtliclM  ft- 
leirhterunR;  für  die  Unterstufe  wftre  wohl  damit  gewonnwi, 
wie  dnrch  die  Beseitigung  des  Prfipesitionalobject««,  d««« 
srheidnng  von  einem  adrerbiell  gnbr»nclit«>n  Prftpu^tioni 
oft  große  Schwierigkeiten  macht,  meist  aber  wertlos  ist.  Ich  aeiN 
aber,  daes  sich  diese  ursprüngliche  Krisicbterang  nRchtrftgUti  rii 
eine  Erschwerung  geltend  roacben  wärde.  Kern  selbst  nrikUlri» 
nur  für  den  „AnfangTsnuterricht*'  gölten  lassen  (ZuiHnnd  und  ßffW- 
stand  S.  ]0B),  und  meint  also  selbst,  das«  num  rt>r(freo  SriiÄtt 
die  histcnsch  richtige  Anfrassong  mitzotheilen  habe.  SoUte  es  iht 
auch  praktisch  sein,  etwas  zu  lehroo.  was  man  spSter  niaiaM 
wird  und  mus^'i  Vnd  später  mos s  das  gesebeben,  wenn  d«rS<Mto 
Hittelhoch  deutsch  lernt  und  von  seihst  den  rirhlig«>n  SufanrlA 
herausllndet ,  auf  den  er  öbrigens  auch  vom  Lateinischen  •■>  bil^ 
geführt  werden  kann.  In  diesem  Falle  darf  man  also  die  anlklf- 
licbe  MQbe  nicht  scheuen;  man  erspsit  sich  eine  spitere,  oni  AM 
S«büler  bleibt  das  Bewusstsern  erspart,  frflher  etwas  geleni  * 
haben,  was  sich  ihm  nachderhand  als  anrichtig  erweUt. 

Weit  unwesentlicher  als  die  Frage  nach  dar  BtehtiKlMU  ^^^ 
Assohauung  ist  die,    ob  Kern  recht  thut,    wenn  er  du  Awi*^ 
Olgeot  unr  auf  da«  Accus ativobject  bescbrftnkt.     „Jede  Handh^^ 
heißt    es    im  Gnlndri»^8,    %.   IU>,    „setzt  einen   Geg'cnstaiid , 
welchen   sich   die  Handlung   richtet   (Object),    voraas".     Es 
wohl  nicht  benreifelt  werdt^n,  das»  der  Acrusatir  an  sich  beio     ^^ 
recht  Tor  Genetiv  oder  Datit  bat,  und  dass  viele  Verb*  dM  Os^S^ 
stand,  auf  den  sieb  die  Handlnng  bezieht,   im  Üenettv  i>dtr 
bei  sieb  haben.  Kern  beuiehnet  also  bloft  eiiMi  AoBScfanitt  na 
WH  Object  ist.  mit  dem  Nmen  Ot|}ecil.    WanimY  Fbwi  sind 
EDsative  Objsct,  welche  bei  der  VarWTn  ■    --w 

iselawort  werden    {f^.  Granilrtes   %. 


ÜdEMrA,  FovUiii^-KcKlit  Lehrb.  der  engl.  Sprache,  »Dg.  v.  A.  Jfrandt.  Oll 

B«HtimniuDg  ist  ziemlich  willkörlich ,  aber  Dicbt  eiumitl  safiächUe- 
llend  ^Itig ,  da  Kern  anrh  (s.  dios.  Aninerlrang)  die  Accosative  bei 
Verben,  die  nicht  ins  Passiv  verwandelt  werden  können,  Olyectire 
nenot,  z.  B.  ich  scbämö  mich.  Ich  glaobe,  man  soll  den  Namen 
Object  beibebaltäu,  dann  aber  ancb  aui'  Gen.  mid  Dativ  ausdehnen 
(votti  Pr&poeiUonBobject  will  ich  aus  praktiacüon  Rücksichten  t^- 
sehen},  oder  man  lasse  den  Namen  ganz  weg  und  spreche  aaob 
vom  Accnnativ  7.nin  Verb,  wie  man  von  einem  OenetiY  and  Dativ 
zun)  Verb  spricht ,  Bezeichnungen,  mit  denen  aber,  dflnict  iciicb, 
nicht  alles  gesagt  ist. 

Der  Terminus  „Accusativ  mtt  dem  Inüniliv".  mit  dein  Kern 
FögDMgen  wie:  'ich  «ehe  ihn  laufen'  bezeichnet,  scheint  mir  auch 
nicht  glQcl[lich.  Das  Neuhochdeutsche  kennt  keinen  Act.  c.  Inf.; 
die  ealflprechende  dentsche  Constmction  deckt  sich  nicht  mit  dm* 
gleichbenannten  lateinischen ;  im  Dentschon  kann  eine  solche  Con- 
stmction nnr  von  ein^m  transitiven  Verb  abhAngen,  im  Latoiniecb«! 
aocb  von  eiuoiu  Intransitiv ;  im  Deatsohen  sind  Accosativ  nnd  In- 
finltivr  jeder  für  sich,  vom  Hauptverb  aus  zq  erfragen,  im  Latei- 
nischen bilden  Accu&aliv  und  Infmltiv  ein  Qannes.  das  als  solches 
vom  Hauptverb  abhängt.  Wir.  babeu  zwei  Acrusative,  einen  Objecta- 
uud  L'ntdicatsaccDsativ,  vor  uns,  gi^uau  wie  in  den  anderen  Fällen, 
die  Gmiidrisit  %,  S3,  A.  3  angeiührt  sind;  wanun  also  den  einen 
Fall  überhaupt  durch  einen  besoii^leren  Namen  auszeichnen?  Wamni 
vollende  dnrrh  einen  Nanien,  mit  doin  der  Gjmnasiaft  etwas  anderes 
211  bezeichnen  pllegt? 

Ich  will  mit  all  dem  nnr  gesagt  haben,  dass  man  in  eln- 
xebaen  Punkten  nicht  mit  Kern  zu  gehen  braucht  und  doch  wünschen 
kann,  dass  seine  Art  der  Behandlong  der  deutschen  Sprachlehre  so 
bald  als  möglich  auch  an  üsterreic bischen  BlitteLschoIen  sieb  ein- 
bflrgere. 

Karl  Tomanetz. 

Foelsing-Kocli.  Lehrbuch  der  engHschen  Sprache.  Theill: 

Rlementarbucli  der  englischen  Sprache  von  Dr.  J.  Foelaing;  23.  ver- 
beaierte  nnd  vermehrtu  AuHAge  Ton  Dr.  Jehn  Koch.  Berlin  1687, 
Ttthg  von  R.  EnaliD.  213  ^.  8*.  Mark  1.80.  Einband  JO  Ptg. 
Theil  II:  Mittelstufe.  Abtheilung  A:  Hngtiichofi  Lesebuch  nebst 
fortlanfvudeji  Fragen  und  »acblichcn  uod  »tinicIilicheD  Antnorkungeiii 
von  Dr.  John  Koch.  18fiB.  87ü  SS.  8'.  Mk-  4.  Kinband  3Ö  Pfg.  — 
Abtheilung  ft:  Knngcfasete  Oraramiitik  nubst  ul^unguii  zum  cndischen 
Lvuebucb,  vf^n  T>t-  .lohn  Koch.  188^;.  12*89.  Mk.  1..M).  Finband 
25  Wg.  —  Abthdluni^'  C:  WOrtervflneicbnia  znro  enicIUchen  Leus» 
buch,  uiit  Cnt^rtitQttiing  von  Dr.  C.  Xhiem  boarbeitui  von  Dr.  Jolu 
Kocb.  1887.  150  S3. 

Foolsing-Kocb  ist  ein  bedentendes  Schulbuch  de»  Englischad 
in  drei  Theilon,  von  welchen  mir  z^ei  vorliegen,  litx  er^te  Theil 
erfreut  sich  seit  Jahren  einer  großen  Uehebtheit  in  preußi^tchen 
Hittelschulen    uiad    llefie    sich    auch    in    den   unserigen  im   ersten 


L 


912  A'odt,  rniMig  Firk  UfaW  Acr  aib}.  apncbc.  u^. 


Jahrgng  4m  m$^adtm  üalmUile  Torlrcfflicli  verwfodca.  Stist 
büd»  EuptT«nlg*  tM:  1.  «ow  fite  Einlntiuig  äb«r  die  mt 
ItKkco  Laote,  ««M  ib  IftPuhilM  W«iM  tod  den  iUMmta 
4OTtaek«D  Unten  tmftfmfpm  vird  (dia  BMchraibtni;  des  tb  tudir 
nsiaiMMUDW);  3.  dii  Twaktax.  daa  ScUl«  sofort  kd  engiacH 
8itn  httunsffikm  oad  äa  au  dM  Büb^iIki  die  gnauulikb« 
Bageb  hOmI  hwiialw  la  laiffciii  Es  iat  ein  knappf«,  ld  elsia 
Jahr  leicht  xo  b«viHigndaf  Bac^  in  w«icfaem  die  Sprach»  vtrt- 
IJeh  als  eine  l«fc«adi|Fa  gttetnt  wird.  Dr.  John  Kncb  scheint  te* 
diae  aaf  die  YtAuamnag  jadv  mmm  Aoflaci«  »o  eifrif  b«4ubL 
da»  ich  einig«  WtaMte  tiirtiaii  lalkbte,  und  zwar  in  pkDB^ 
tiacher  Beziehon;.  Tor  aDtoi  tcMnt  M  air  bedenUicb.  den  Sdiik 
nber  die  Vertheihiog  der  Laite  aif  £a  Mhr  vefBchiidvMB  Voal 
scfareihtmg«)  gar  keine  BjrtMatiicta  AnAanft  zn  geben;  wi>  nC 
er  da  t.  B.  bot  and  böte ,  avtara  and  natanJ ,  cow  and  mw  > 
mit  Siebn^eü  soodani  lern«?  Fenw  ist  di»  Aassimebe  oft  »eb 
för  ein  SilbenleMo  ab  fir  dai  Ereie  Won  zageeehnittcn .  l  B. 
gtekb  auf  S.  9  «xamiae  =  agzilBln  (statt  tg7A|Diin)  mä  coiMd 
=  km«a}  (statt  knuüi):  Tgl.  Sweate  .Elamentarbncfa''  1  JüA 
&  144  L  Endlich  soUl«.  wi«  lajacbwi  bstonten  und  anfasbatn 
Worttfanlen,  so  auch  xvicchcs  batonten  and  anb«4oirt«n  SattUKiln 
gw<dii6dea  werden.  Es  ist  nhr  sdita,  den  Scbdler  »ogleich  Silii 
lernen  xn  lassen :  inmihlich  aber  aiaai  umb  ihn  doch  aacb  tum, 
wie  die  Alusprache  von  o<,  to,  an.  vu  vw.  je  nacb  de«  &ta- 
acoant  wech^lt.  Vit  der  Eiascbahaag  «öügvr  Paragraph«  wln  d» 
Mcfat  geboUes.  Beifägu  will  ich  noch,  dass  die  V«rIi^^«badlMd- 
hmg  bei  erster  EinfAbraog  gnfte  Toctbrila  gewihrt :  sie  gibt  & 
den  dritten  Theil  des  Barbstrages  Ezempian  gratis;  ibo  i.  R 
bei  MnoiD  Betng  tob  SO  Exemplaren  werden  10  asentgitlttek 
mitgeUefwt. 

D«r  iwcite  Tbeil  hat  ebenfalls  riel  gntee  and  praktiKhH. 
steht  aber  noch  nicht  aa(  der  HOba  des  ersten.  Abermals  iit  ibr 
Leseatoff  (Abth.  .-I)  xagnmde  gtlegt;  die  Grammatik  {tM.  B\ 
geht  Aar  Lectäre  nicht  TOtan,  scmdara  folgt  ihr  mit  den  dMtfl- 
aii|^i5cben  Obongsbeispielen  nach.  Es  moss  keine  kleine  A(W> 
gewesen  sein,  die  gegenseitige  Bäcksichtnahmt  immer  Üu  <■ 
halten,  and  ich  xweifle,  ob  ein  derartiger  X^ehrgang  bei  der  9j^ 
ebenso  erspriefilicb  ist  wie  bei  der  Formenlebre.  Je  aehr  Ltlmr  ^ 
dem  Antor  mit  ihren  Erfahrungen  xur  Seite  treten,  desto  besMr,  *^ 
denn  öberfauapt  ein  tdehUges  Scbulbacb  selten  gant  von  (to** 
Eiazigcn  geaiacht  wird.  AnfKeraUen  ist  mir  noch  die  fait  M* 
•cfaüefiliobe  Betonung  de«  realen  BUdongsstoffins  in  der  lagn^ 
der  Leaestätte.  Englische  Geographie,  Geecbicbte  and  N■^ 
beschiaibnng  fällen  mehr  als  zwei  Drittheile;  die  Poesie  wtri  ^ 
20  Seiten  mit  16  StäcUein  abgetfaan.  Gerade  lof  der  Beala«^ 
nuit  den  neneren  Sprachen  doppelt  dte  Aufgabe  n.  dtB  (Msi^ 
nach  der  bomanistischaü  Seite  hin  xn  erglnian. 


Mkhter,  AnnalE-n  dor  deuttieb.  Oescb.  im  Mittelalter,  ang.  t.  Krünea.  913 

H  Der  dritte  TiiöU.  ,,Lelirbac)i  für  den  wissenschaftlichen  Unter- 
nefat  in  der  englischen  Sprache"  (17.  Auflage,  1878)  wird  dorn- 
nicbgt  in  einer  d«iii  jetzig»  Stunde  der  Wissenschaft  angemessenen 
Neabeurbeitang-  ebenfalls  von  der  berofenen  Iland  Dr.  Jobn  Kocbfl 
ancbein«n. 

Prag.  A.  ßrandl. 


Annaion  der  deutschen  Oeschirhte  im  MiHelalter.  Von  der  Cirfln- 

diing  det  frlnÜRchen  Reiche^  hh  zoin  UiiUrgang  der  Hwhenstaufen, 

mit  darcbgängigür  kritisrhor  Rrläoternng  au«  den  Qa<!llcn  nnd  I,it'.-ratar- 

acffabeD. Ein  Handbuch  Für  dos  wiäaeDscnafttiche  ätadiuindcrdi'ntArhcn 

^      Ocscbicbt«  im  Mittelalter  von  Dr.  Gustav  Richter.  II.  ÄtitbcilUDg, 

^P    Annalen  des  fränkischen  Reiches  im  Zeitalter  der  Karo- 

^     linger.  Zweite  Uälite.   Halle  1&8T.  an^^  dem  Verlag  der  Bach- 

bandlnnR  des  Waisenhaiucs.  gr.  8«.  XII  u.  2iyj—72S  (516)  SS.  10  Hk. 

Die  erst«  Abtheilong  dieses  Werkes  zeigte  schon  den  wesent- 
lichen Antheil  Dr.  HorBt-Kohls  an  derselben.  Im  Vorwort  tn 
dieser  .\bth«ilung  üiißert  sich  G.  lEicliter  folgendermaßen:  „Von 
der  s«lb6tthntigen  Mitarbeit  an  dorn  vorliegenden  Bande  war  ich 
durch  dringende  Ursachen  za.  moinem  Bedauern  abgehalten.  Doch 
habe  ich  Ut-rra  Dr.  Horst-Kobl.  moiiiooi  verehrten  Frouude,  die 
Arbeit  mit  umso  gTO0erer  Beruhigung  überlassen  kOniKin,  je  mehr 
ich  mich  beim  Fortschreiten  des  Boches ,  das  ich  von  Bogen  zu 
Bogen  verfolgt  habe,  iii  meiner  Übenengnng  von  der  wisseuscbaft- 
Uchen  Befähigung»  dem  gewissenbat'ton  Fleiß  und  der  ausgiebigen 
Arhflitakraft  des  Terf.  bestärkt  sab."  Es  ist  also  ausächließlich  die 
Arbeit  norst-Kohls,  die  uns  t'orUegt.  Fand  Ref.  schon  bei  der 
Anzeige  dtar  I.  Abtht^lung  reichlich  Aulass  in  dieeem  „opus  opero- 
nuu"  den  HiGneDQe^iG  dos  Mitarbeiters  anzuerkennen,  aa  tindet  sicli 
hier,  wo  er  ausschließlich  Workm.'uin  ist,  noch  mehr  (j^egenheit, 
diese  Übeneugong  zu  g«winneu.  Die  nngcmeiu  rftichhaltigon  An- 
merkungen, als  fortlaufender  Conimentor  des  knappen,  ann&listiseheu 
Textes  dienend,  ernciteru  sich  uiitunter  ku  fOnulicben  Abhandlungen 
Qber  cbrunologiscli- pragmatisch  schwierige  oder  strittige  Thatsachen, 
:ui  dMion  es  in  der  geräuschvollen  und  wüsten  Zeit  von  U14 — 916 
Ciicbt  fehlt 

Der  annalistiache  Text  ierfäUt  in  8  Abschnitte;  7  davon: 
ßl4 — 840;  840—843;  844— 87tj;  876— HH7;  888—911  (S.  209 
\nB  .5*>2)  gehören  der  karoliugiächL>n  Epoche  an,  während  der  achte 
<lie  Ül>erg&ngszeii,  die  Anliüige  des  deutschen  Wahlroiches  91 1 — 918 
%aiD  Gegenstunde  hat.  An  diese  „Jahrböcfaer"  schließt  sieb  als 
^nbaog  (S.  55:t — 673)  die  Gesammtd&rstetlung  des  KaroHngi sehen 
Ctiaateweeens,  and  zwar  nach  folgenden  fTesirhtapunkten:  Hinleitoog: 
^1.  Begründung  des  Karolingischen  Kdnigthnms;  2.  Kmenerong 
^H  westlichen  Kuiserthums);  I.  Das  Kuroüngiecbe  K^nigthum,  bez. 
Kaiserthtun  (I.  Titel,  Symbole  und  Befugnisse  der  kf>n..  bez.  kaiser- 
lioben  tiew^t;    1.  Einkünfte   der  Krone:    Steuer-    und  Finanzrer* 

Z«IM«knr%  t  4.  AaWrt,  ayrnti.  IMS.    X.  H«fV.  S8 


914  SidOtr,  ■— Iw  *er  Iw^*  6«Bft.i 

&M^;  »,  4g  HbC  Mi  Mtoiriwlii» 
OL  r»Mirti  fflMtei^  te  »iliiiii  i 

IV.  dl«    LlälMtlMW  9i  <b  iBBOiM 

¥.  GmdktnraMS  ni  BiLMiflBgi  (1.  fit 
!■■■■%  >ft    te    GnteisAea   val   fitiiJfctilile;    2. 
Ocffkbt.  <»  8b«Cn);  TL  «m  IIhiimib;  VIL  fit  Emhe. 
Excnrce  1.  ahm  dmSAmIkmagm   4m  Xanlngv  ja  £• 
■Di  3.  BcricM   »V  d«  Btaad  far  h^.  ftwwWnc« 
dek  aa.    DiaMO  EiMcnagta  (S.  6^6 — TIA)   wtOm    vv 
mdkfhmL  Eon!  liJiflittf  fia  gun  btwidteBf  oaa  im 
Ügmt  Stand  da-  AaMJwiftag».    .b   dv   nichcB  Utvatar.- 
«r.  »dl»  liek  BÜ  diMtf  Fnir»  hwrrhmigt  «nd  tat  aDi 
nd  aiWuia  AaBaJMvvfct  dar  toolingiiwhan  Satt  ia  die 
cbng  fnogw  fcad  sieh  zmelik  n  fisdaB.  wiid  mit  jedam 
•chwanr;  «in*  HypsAaM  Mst  dia  laden  ab,  nd  dod  iat  « 
Iniiar  irahaBff«o.   aidi    £•   aUsaBMi«  AacriEeana^  xa  «niagMJl 
Man  amta  dabar  aa  diaaar  Stolh  kaine  d«m  rotenackfia«  t3bm\ 
dia  KaroHngiaciHB  laBalca,  dou  iv  T«rf.  besitzt  nicfat  du  tte-] 
geiügen  Wtmacb.   di«  Zahl  der  Abhamdlmifeo  dnitA  atn«  mm 
ffannabreii,   deren  AnlatieUniign)   dbt   dem    oidiataci  F«rBeber 
gttDsti^«  WiderlefVBfBiriiject  bieten  vfirdea:  «ein  timiftr  Zi 
ist,  aaf  tinmd  der  iricfatigsten  dieatr  CntenncbiiDTeD  eis  BDd 
dua  Gan^e    imd    dem  jeCzjgeo  StAod«  der  FurM'htm^  zu  rcbas.' 
H.  hobt  mit  dem  AoAgan^pankte  der  AnnaJenfrag«,  mit  der. 
Ton  Ferz  aber  die  ^Aooales  Laari&flenM«"  und  ^Annale«  Einbaidi"'^ 

V.  J,   1626    an,    bespricht    die   Kinw&nde  L.  Oieaebracbt»  (Wettd. 
Gaach.  Ui.)  nnd  Fre&«e  (184^)  und  keimuichnet  dann  Baakaa  rap>j 
«icbtig  liin^f>st«lJt«  AoBChaaiuig   ober   den  höfischen  Charakter 
Ann.  r.   741 — 7^H,  von  welcher  dann  ein«  neue  Phase  der  Annalaa- 
frag^e  ansuK^ofi;.  Durch  fUake,  dem  »ich  Waitic  and  W^attenbacb  sa^] 
acbloeaen.    wurde   der  officiaUe  Charakter  dieser  Annalistik  in  daol 
Vordergnind  ge5cfao!>en,  während  «ich  Stmaon  (1860J  vonagswtii 
mit  de-r  Person  des  Forieetzers  beacbSdigte  and  die  Identität  des*] 
selben  mit  dem  Verf.  der  „Vita,  Karoli"  entschieden  in  Abrede 
W.  Gieftebrechl  (1865)  onterücbiwl  drei  Portüetxnngeii  der  Lor»dk< 
Annalen  n.  788,  and  verneint«  anch    die  Annahme,    da»i  Rinbardl 
die   gesammten  Anoaleu   t.  741 — 839  nberarbeitet    habe.    Kbrard 
(1678)  hielt  an  dem  faöfiscfaen  Charakter  d?r  Annalen  feet  tmd  ver- 
warf die  Ansichten    eines   Pertz   und  Gie£obrccht  über  die   Pro- 
renienz  and  Gliedening  der  Annalen.  —  Cm  eo  unabsehbarer  wurde 
nun  die  kritische   tJnten'nchnng  oder  Analyse  der  Annalen,  eeitdc 
Dänzeliitaiin  (1477)  nod  Arnold  (I87H)   sich  in  die  Jahre^gropiteiij 
rertififten.  und  andererseits  Sybel  (1679)   die  Existenz    einer  irioA 
kit<chen  Hofannali^'tik    in  Abrede    >itel}t«,    wflhrend    Stmäou  (18410)' 
alH  deren  Vcrtbeidiger   auftrat   und  an  Rnmack  (1880)  einen  eot- 
Hrhiedenen  BaDdeegenoeiion  Tand.  IiQiiKelmann»  Wege  einer  i^prack- 


Stalin,  OeKhichttt  Würtembtorgs,  angci.  T.  Krone».  915 

lieben  Analysis  der  Jahrbücher  betrat  Maiütius  1661/82),  nm  fär 
Einbards  Znsammenhang  tmit  den  Ann.  LanriKtt.  ein«  nene  StQtto  in 
^vinncii.  was  auch  Ton  Soite  Dornt  (1K50 — 1H85)  geschah,  während 
baak  Bornnys  (1883)  ale  ConJectDraUcritiker  mit  ebenso  großem 
Slreitiuutb  als  Selbst^olübli*  die  „vcrlomcn"  Hornnnaleu  hU  &:d< 
meinsanie  Quelle  der  LaiU'Iät>908es ,  Moecllani ,  Lauroäbatn^nsefl. 
Uiirbac«iise8,  Alemaanici,  Gufiirerbytaui,  Eiuhardl,  MettetiseH,  Moim- 
sUcenses,  LaurissnnBefi  miiLüreti,  Cbroti.  Moissluconae,  ThAgari  Tita, 

Ann.  ll«rttni;uii,  Fuldenses annutHii,  aU  nArli^tm  Aiit<titiBS  dieser 

Hofananlen  die  Sitiiienses  b«7.eicliiiete  und  den  SuhjectiTismiiG  Sybele 
verdammte.  G.  Kaufmann  (1885)  gieng  dieser  Conjectnralpolitik 
Bttnays'  scharf  zu  Leibe  und  mahnte  ron  dem  Bodenlosen  weiterer 
Untersuch uugen  üb.  Bernheiui  (1H86)  bescliältigte  »ich  mit  der 
Benätzang  der  Aiinales  durch  Kinbard  i'ür  ^eine  „Vita  Karoll'% 
indem  er  sich  gtg'tn  die  krltii^che  Metbodo  eines  Dönzelmann. 
Manitlos  und  Dorr  kehrte.  D'im  lu&ge  als  Probe  genügen,  wie  ein- 
gehend  Horst  allee,  ^ns  innerhalb  dets  ÜPKicbtskreises  seiner  Auf- 
gabe lag,  untersucht  und  würdigt.  —  Das  Verzeichnis  der  benützten 
HUTsmittel  (715 — 722),  mit  den  Citaten  in  den  Anmerkungen  ^u* 
samiuengehalten.  spriclit  ebenso  dnffir.  HAge  das  gewaltige  Stück 
Weges,  das  noch  bis  r.üm  Untergang  der  Stauron  diese  Annalen 
dar  deutschen  Geschichte  7,u  verbuchen  buhen ,  die  Kraft  dus 
Arbeiters  nicht  erschöpfen  1 

Geschichte  Würteiubergs.  Von  Paul  Friedrich  Stalin.  ErettrBind, 

LI.  Haine  b»  12fi8  iXVrn  und  KT  SS.);  3.  Hülft«  bie  HW  (XIII 
452—864),  mit  StammUfel.  8\  Gotha  1887.  Perthes,  je  8  Mark. 
Der  Sohn  des  Mannes,  welcher  sich  in  den  Jahren  1841  —1873 
h  »eine  „U^ürtombergisrhe  Geschichte''  (I — IV.  Bd.)  ein  blei- 
bendes literarisches  Denkiual  gesetzt,  Faul  i'riedrich  StäUn,  der 
gleich  streben  de  Spröasliiig  Christophs,  bescherte  den  gcschichts- 
froundüchcu  1.eserkr*>i3en  nunmehr  den  2.  Band  seiner  Geschichte 
IITärteuibergs,  der  uns  bis  uns  Ende  der  mittel ulterlic^li«»  Epoche, 
bis  zur  türrichtung  des  wQrtembergischeii  Herzogthums  und  zum 
Tode  des  ersten  Herzogs,  Eberhard  im  Bart  (14y/>.'96j  das  Geleite 
gibt-  Fünf  .fahre  vorher  war  der  sTste  B.ind  (1882)  erschienen, 
dar  die  älteren  ZoitrAurnt^  bis  zum  Ausgange  des  schwöbi* 
Beben  Henogthoms  (1268)  umfassto  und  sich  als  „Erstes  Buch** 
einfäbrte. 

Der  vorliegende,  zweite  Band,  das  xweite  Buch,  begluut  mit 
den  Zeiten  der  Grafen  Ulrich  II.  (f  127^)  und  Eberhard  des 
Krlaachten  (t  1S25).  Der  Schwerpunkt  dieses  Zeitraumes  rutit  in 
<Ur  Stellung  der  Landgrafen  zu  den  Iiahäbnrgp<m :  Itudolf  L, 
>recht  n.  nnd  Friedrich  d.  Schüncn.  ^uidererseits  m  den  KJ^nigen 
lolf  V,  Nassau  und  Ludwig  d.  Biiyer.  Namentlich  sucht  der  Verf. 
«lie  politische  Haltung,  die  historische  Gestalt  Eberhards  aus  dem 
Oeaichtspunkte    seiner  Ziele    und  Erfolge    gegenüber    dem    bartan, 

58» 


916  StäiiH,  Oeichicbte  Wörtembei^fl.  angu.  t.  KrtmtB. 

allerdm^s  nicht  iinbtgräBdet«Q  Yerdicto  der  bdniglichen  Part«i  im 
H«icbe  zn  rechtrertj^en ,   wie   es  beispiölsweis«  in  den  Äoßenuigea 
der    gleichzeitigen  Chroniken    eines   Peter    von  Zittao   (Abtee    roiij 
KOnigseaal)  ond  Johannes   von   \VinterthDr  zatage  tritt.  —  Daniri 
kommt  Graf  Ulrich  III.  (132.1 — 1344)  an  die  Reihe,    den   wir  lüB 
einen  der  „getreaesten  Anhänger  und  Kampfgenossen**  K-  Lodvigs 
in  harter  Fehde  mit  den  ITubähnr^ern   crcitabreu.    Hit  den  Gräfes. 
Eberhard  d.  Greiner   ond  Ulrich  IV.  (1344~136ti)   tritt  Würtem-j 
berg  in  eine  der  bewe^t«st«n  Zeiten.    Von   besonderer  Wichtigkeit 
erschehit  ihr  Bändnis  mit  Herzog  Rudolf  IV.  (1359),  dem  Kidam« 
und   geßhrlichen  Xebetibnhter  Karls  IT.,    der  dies  nnn   anch  die 
Wärtemberger    entgelten    lieB  und  sie  bald    venuilasste.    in    ihrer 
Politik  umzusatteln.   Noch  gcrämch voller  und  von  dem  Olanze  der 
Sage    nnd  Dichtung    omwoben    erscheint    die   Alleinregiernng    daa 
„BAOsebebartH"  (13t)6 — 1392),    welche    ong    der   vierte  Abscfaniilj 
eingehend  und  anechaolich  darstellt  Den  Mittelpnnkt  bildet  seUiEt^I 
verständlich  der  FflrBten- nnd  Städtekriog  bis  znr  DMtinger  Schlacht 
(1888)  und  7.nm  Landfrieden  von  Egor  (1389).    St.  charakieriBiert 
(B.  571)  Eberhard  den  Qreiner   als   ein    „getrenes  Ebenbild  seines 
Großvaters,  Eberhards  des  Erlanchteu",   als  ritterlichen  Haudegen, 
als  „einen  frisclien  freien  Eatzhalger    und  KriegsmunQ'%    wie    ihn 
Ladislaus  von  Snntheim  benamset;  allerding»  deutet  er,  mit  einigst 
Znräckhaltung.  aoch  Kbt^rhards  Schattenseiten,  seine  gewaltthUigtj 
Selbstsucht  und  den  eigennützigen  Hass  dea  Genannten  vider  dit 
St&dte  an.     Auf  Eberhard   den  Greiner   folgte  Eberhard  der  Uüde 
(1392—1417),  dessen  Zeiten    das  Anstohen  dee  Städtekriegee  und 
die  Wirren    im  Reiche    unter  K.  Knprecht   nnd  K.  Sigismond   m- 
fallen.     St.    legt   deren  EinDasa    anf  Wfirtoraberg  eingehend    dar^ 
Weiter  abliegend  von  den  großen  Ereignissen  und  mehr  im  Oeleii 
der  Familien-    und  Landcsgcschichte    bewegen    sich    die  Tage 
Kegierang  Graf  Eberhard  des  Jüngeren  (t  1419)  and  seinw  SöhM^ 
der  Krbtlieilongen  von   1441    und   1442   und  der  getrennten  Hwt- 
achaft  des  Uracher  nnd  Stuttgarter  Zweiges   bis   zum  J.    1462,  in 
welchem  der  Krieg  mit  der  Pfah  losbricht   und   sein  Ende   findet 
Daran  schließen  sich  die  trt^tt^n  20  Jahre  der  Vielhetrscha/t  (1462 
bis  1482).  welche  ^nn  dem  Waldshuter  Kriege  Sigmund«  von  Tirol 
and    den    burgnndischen  Händeln    vorübergehend    berührt  werden, 
Ton.ng8Weisc  jedoch  in  inneren  Wirren  v<Tlaufen.  Dann  (1442—1406) 
kommt    es    m    dem    gedeihlicheren   Anlaufe    der    hrndesfärsUlchni 
Macht    seit    der  Atloinregienuig   Eberhards    im  Dart    nnd  zu    der 
Erhebung    der   Landgrafsch&ft   znm    Herzogthum;    das  Mittelalter 
Wflrtembeai^  schließt  ab,  oud  das  Land  geht  einer  nenen  Epoche  und 
Bedeotong  entgegen. 

Diesen  Bnhepunkt  in  der  Chronographie  der  äußeren  oder 
djnastiachen  Landesgeirhichte  nimmt  St.  r.nm  .\asgangaji unkte  einer 
willkommenen  Darntellnng  der  inneren  Geschichte.  Zunächst  werden 
Bebwaben  ond  Franken  im  allgemeinen   und  In  ihrem  VerhAltnisee 


Dr.  itf.  Gfiatbecl;  lUetb»dik  d.  Unten-,  in  Geogr.  osv.,  ang,  t.  Krmtes   917 

^■H  Kaiser  und  ßeicli  rorKefolirt,  dann  gnbt  der  Verf.  auf  die  Staats- 
^nchtUclie  Gt>scbiclite  dur  würteaibcrf(iachen  Grarsrbaft  öbor.  ho- 
B^andelt  die  Entwicklung  der  Städte,  der  StandesvArbflltnisso.  der 
Bechlxbildting,  —  ein  Capitel,  das  nnr  7U  oft  vcrnachlflssigt  er- 
BCbeint,  anf  die  Gesrhicbte  des  Kriegsweepue,  d«r  kircblicheo  Ver- 
b&ltnisse,  anr  Dodencnltar,  G(<WQrbi>,  Handel,  Künste  und  Wiasen- 
»^art«n,  Ldbeasweiee.  Sitton  nnd  üebräache.  So  gestaltet  sich  ein 
trotz  aller  Knappbeit  der  Darstellung  farbenrelchoe  Bild  des  »r>cialen 
and  dos  Cdturlebfns.  Der  Au b ans:  bescblftigt  sieb  mit  den  wich- 
tig-ftren  Herron. «•escbluchtern  des  Landes  nnd  ergänzt  eo  die  terri- 
tprialgpsrhirhtliche  Betrachtung.  KbenmaD  und  Bindigkeit  bilden 
die  Hanptvonnge  der  Darstellung',  die  Ton  tunfaseender  QueUeu- 
and  Literaturkenntnis  gotragon  erscbclnt. 

^■h*.  Michael  (reistbeek.  Methodik  des  rnterriphtes  in  Geo- 

^m      ffrapilie,  Gftschichte  und  df)nta<^hf'r  Spracbe  fdr  Volks-  wnd 

^1       Mittelschnlen. Freibarg  i.  Br.  1B8Ö.  Herdcrftche  VeriAgibnehband- 
■       lang.  S\  217  SS. 

^R  Der  TerT.  bdzeichaet  als  Ursprung  des  Bacbes  Vorträge, 
^«i«  er  vor  den  Lehranitscandidatan  der  Volksschule  alljährlicb 
va  halten  pliegte.  Kr  bestimmt  es  zunächst  für  die  Kreise  der 
Volksschule,  hofft  jedsich  auch,  dass  es  sieb  für  angebende  Lehrer 
an  Itittelfichnlen  nätzlicb  erweisen  werde.  Das  Ganze  gliedert  sich 
in  drei  Tbeile.  Der  erste  lUllt  der  Geographia  zu ;  die  6  Capit«! 
bandeln  vom  W^rte  nnd  Zwecke  des  geographischen  Unterrichts. 
Tom  Material  der  Geographie,  von  den  verschiedenen  Methoden  des 
geographisch en  Unterrichts,  von  den  Grundsätzen  des  geographischen 
Cnterricbt«,  vom  Kortcnzeicbnon,  von  der  Geschichte  der  Methodik 
dee  geographischen  Untcrrtchtä,  von  den  VeranscliaulichungsmiLteln 
und  echlieOt  mit  der  bezüglichen  Literatur.  Ähnlich  gegliedert  er- 
scheint der  zweite  Theil:  Geschichte,  während  sich  der  dritte: 
Deatsche  Sprache  mit  1.  Sprechen,  2.  Lesen,  !t.  Grammatik, 
4.  Orthographie,  ■%.  Aufsatx,  6.  Ltteratnr,  beschäftigt.  Der  Verf..  ein 
täcbtiger  Praktiker,  der  sich  auf  geographischem  Gebiete  durch 
methodische  Schriften  (s.  Kobr's  „Gesch.  d.  Methodik  de.s  Ge- 
scbichtsaiiterrichtfi"  I.  1H77).  Leitfäden  Tär  Volks-  und  MittclscboIeD 
und  durch  das  Werk  über  die  Seen  der  deutschen  Alpen  (Leipzig 
1885t  Duncker  nnd  Hnblot)  bekannt  macht«,  nimmt  nicht  IHr  sich 
Originalität  der  Anschauungen  in  Anspruch,  stellt  aber  klar  nnd 
IberMhaolicb  die  maOgehenden  Gnindsfitze  der  Methodik  zq- 
mutoen  und  liefert  eine  reichhaltige  Literatnrübersicht  fär  alle 
drei  Unterrieb tsgebiete,  welche  auch  dem  Lehrer  der  Mittel- 
Kbule  frouinit,  wenn  auch  da  und  dort  die  Eangstellung  und 
die  in  Klammern  betgetügte  Wertäcbätzung  oder  Charakteristik 
•inzelner  Werke  nicht  immer  zutreffend  und  imbefangen  genannt 
rerden  darf. 


918  Müller  0.  Siehtfr,  Grundr.  d.  ullfnn.  Gvücltieht«,  nag.  r.  Sr 

AbrisB  der  allgemeinen  Weltg^achichte  fQr  die  obore  Stafr 
des  Geschichtstintrrrirhtes  ronDr  Da»  Mßller.  romibPrrf 

ani  PoIjt«chliicuiii  zu  Karbrulic-  Erster  Theil :  Du»  Altcrlham.  V  AlL 
liesortft  von  Prof.  Dr.  Kr.  Jonpe,  Dirfctor  de«  Gjnm  aät  RmI- 
Abtli«iIiU)g  zoOr»>iE,  Berlin  188".  Weidm 


und  «28  SS.  8".  a  Mk-  -40  Pfg. 


reidmann'Ache  BochluDdloii^.  VQ] 


Ffinf  AoHag^en  eines  Lohrbncbes  binnen  17  Jahnm  inni 
der  HocbÜut  nnäeror  sind  gleicbvie  dio  Tfiria^shandlaatr, 
Nanion  ä&s  Buch  an  der  Stirne  trfi^t,  an  sieb  eine  ^t«  Empt 
dae  Würk  cmpQehlt  sieb  aber  selbst  am  besten.  Es  etiMbt  ntb 
vornehm  über  das  Mittelgut.  üt)er  i'iv  Dutxendvurc.  tsd  dasl  n 
zufolge  seiner  Anlai^e,  sninor  Behandlung'  des  Tfaateftclilidiu  nrf 
des  fortlaafenden  Literatnni  ach  weises  auch  nber  die  Grents  i» 
Qjmnasinms  und  AßT  Mittelschnle  äberbanpt  seine  Dienste  lelitu 
könne,  hob  mit  Recht  der  Verf.  ini  Vorworte  der  1.  Änfl.  t.  J.  IBiO 
hervor.  Ihm  selbst  war  es  nnr  vergönnt,  die  2.  Änfl.  (1876)  n 
besorgen,  von  der  3.  ab  (1880)  übemahoi  dies  Dr.  Jnnge. 

Hr.  Müller  hat  seinem  Lehrbncbe  eine  dreilacbe  Aitfils 
gestellt;  es  soll  das  HJlTsbuch  des  Lehrers  sein,  andenrMitt  im 
Schüler  da»  Material  für  Beinen  „Vortrag"  odi>r  sein  „R«f 
über  einfachere,  ebenere  Partien  bieten  und  dritiüns  durch 
Literatur-  nnd  Qn  eilen  nach  weise  ihn  befftbigen.  das  in  den  Pui- 
graphon  des  Lolirbnches  Gebotene  durch  «ein  Privatstnäian  cn  «■ 
weitem  nnd  anszufnhren.  Das  erkl&ri  denn  anch  den  verhiltaii- 
mäülg  grollen  umfang  des  Bncbes  nnd  die  reichlichen  QuDiO' 
nnd  Literaturangahnn,  die  bis  aaf  die  Gogeawart  eorgftltig  p- 
sichtet  und  erg&nzt,  nichts  wichtige«  Termissen  lassen.  Wir  kSuM 
nur  wünschen,  das»  dieser  Tbetl  des  Abrisses  der  „allgeiMiiM 
Weltgeschichte"  in  seiner  jüngsten  Auflage  den  Zwecken  des  T*il 
entsprechen  und  seine  Verwendung  den  bedeutenden  Ansprirta 
gerecht  werden  ni4ge,  die  er  an  Lehrer  und  Schüler  äteltt. 


Gustav  Richter,  Grundriss  der  allgomeinon  Gosohiehte  f* 
die  oberpn  Cl»3sen  von  Gymnasien  und  Rnalirvmiisätft^ 
Zweiter  Theil,  2-  Anfl.  An  Stolle  des  Graodriuiee  von  R'n<iiti<k 
&  Ana.  Lei[)zig  1S87.  Teubner.  XI  und  180  SS. 

Non  mnlta  sod  uiultuml  Das  bietet  anch  fflr  den  rnUrri* 
der  benannte  Grnndriss,  dessen  stoffliche  Gliederung  beweut  4Kf 
der  Uerau^eber  die  Forderungen  einer  chronologisch -pragniti*^ 
Periodisierung  mit  dem,  was  die  organtaclie  Entwicklung  itt  ^ 
schichte  bietet,  in  Einklang  zu  setzen  verstand.  B.  sch«idet  4» 
Gebiet  des  Mittelalters,  dessen  Begrentnngsscbir-— --^  '-n  «fä^ 
verkennt,   in  4  Perioden:    1.  „Aufbau   der    rhr  rtmiiMfc* 

Welt  des  Abendlandes  und  der  mohammedanischen  Uoli  de«. 
landea.  Von  der  Völkerwanderung  bie  lurAuflCbUng  de« 
sehen  Geeammtreichee**  (375 — 843);  2.  „Dw  drobtttdt  Vi 
abendl&ndiech  -  christlichen    Cnltur    und    ihr«  Battong 


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Springer,  Groiidiflge  d-  Kanstgescliicbte.  *ng.  v.  J.  StrsygowsJti.  910 


rOmische  Kais«rthuui  deatnclier  Nation  und  die  iieubele))to  Kirche" 
(843—1056):  3.  „Die  Herracliaft  der  kirchlichen  Ideen  uiid  der 
Dopp^lkanipr  zwiscban  Kaisertliarn  und  Papsttham  und  zwischen 
Christenheit  nnd  Islam.  Zeitalter  Har  Krt<ii7.7.ü^'A,  der  Hierarchie 
nnd  des  Lehnswesens,  H'thepiinkt  dsti  Mittpl^lterf*'"  (1056 — 1273); 
■1.  „Niedersrang  de«  mittelalterlichen  Lebers,  Hierarchie  nnd  L^hns- 
«eseo  im  Kampfe  mit  nationaler  Monarchie,  städtir^chcr  Freiheit 
nnd  selbständiger  Geisti^jbildtinf?,  Pestnetznng  de^i  lelam  in  Eoropa" 

^254 — 1517).  —  Die  Darütellung  ist  durchsichtig,  bändig,  knapp. 

Brar  oiumal  (S.  51)  findet  sich  dor  Verf.  Ye^^TlUsl^t,  Qaelle»!>tulleu 
Heranzuziehen.  Dies  hi  \m  der  Cbarakteritttik  Karlt;  dea  Gr.  der 
Fall,  indem  der  Verl".  Cap.  22 — 2h  ans  der  Vita  Karnli  Einhards 
in  den  Text  einirebt.  Sonst  sind  die  ans  nah  msir  eisen  yiiellen- 
eitato  in  Anmerkungen  untergebracht,  welcbo  anch  boeondere  KrlAu- 
lemngen  bieten. 

OraE.  P.  Kroneg. 


l 


ton  Springer,   Grtindzügo  der  Kunstgeschichte.    Tcitbueb 

snrHandaaflgahe  der  Vinsthistorincheii  Ililderboi^n.  Dritto  Terhewrfrte 
Auflage  dea  Textbacheä.  H.  Mittelalter-  I^ipzig  188^.  K.  A.  äecmaon. 

■  Da«  Unch  bedarf  keiner  besonderen  Etnrdhnuig  mehr.  Zuerst 
TCDOnym.  in  der  zweiten  Auflage  mit  vollem  Namen  eintretend,  hat 
A.  Springer  in  dem  „Textbocho"  xu  den  Seemann' sehen  Bilder- 
bogen ein  Büchlein  geschaffen,  das  dem  AntUnger,  vio  dem  einge- 
weihten Knnfitfrennde  ein  Schatz  der  Belehmng  und  Anregung  ge- 
worden ist.  Die  neue,  dritte  Auflage  geht  über  den  ßahmen  eines 
begleitenden  Texte«  heraus.  Das  aagt  schon  der  geänderte  Titel 
„Gmndzüge  der  Konstgeschiclite".  A.  Springer  hat  die  Schwierig- 
keiten der  Anfgabe  allmähtich  Überwunden.  Selbstbewusst  gibt  er 
ihr  nun  den  bezeichneiiden  Namen.  Die  Verlagsanstalt  i«t  seinen 
Intentionen  gefolgt,  bat  die  Wilder  dem  Texte  untergeordnet  and 
einen  neuen  Atlas  znsammenge .stellt,  i>ine  „Ilandauagabe'*  der  knnst- 
bistorischen  Uildorbogen.  Ffir  don  Unterricht  an  Mittelschulen,  an 
gewerblichen  nnd  technischen  Anstalten  war  das  Textbuch  und  sind 
die  Orundzöge  das  einzige  ^Verk,  welches  gegenüber  den  immer 
^tthlreicher  werdenden  Dilettanteu-Handbüchem  der  Kunstgeschichte 
Haf  das  dringlichste  zum  l'ntsrrichte  empfohlen  werden  mnss. 

Auch  der  Knnsthistoriker  wird  iu  dieser  knn.gefassten  Dar- 
stellung in  jeder  Beziehung  Belehrung  finden.  Der  fundamentale 
Wert  der  Arbeit  liegt  in  dem  Streben  nach  natürlicher,  einfachster 
(tltederong  des  ganzen  Stoffgebietes,  nach  historisch  richtiger 
Schäiznng  der  Theile,  in  denen  trotz  des  scheinbar  selbständig 
pulsierenden  Lebens  der  dominierende,  gleichmäßige  Schlag  der 
leitenden  Zeitideen  vpimommen  werden  sott.  Das  bedeutet  in  der 
»ratnr  knnsthistorischer  Handbücher  einen  epochemachenden  Fort- 
ritt.  Nimmt  man  dazn  die  maßvolle  Auswahl   und   neaerdings 


(ifnAi^d.Ei 


n^  T.  J. 


Pi^mn  d«r  Cbaraktiiina  in  I)«Uil.    so   «tri  4«! 
..'.^tmt'am  sein,    n  aMtaB  diwe  Gnmdnp  nr 
::    itm   EaDstforscbcr  m  aühvtirfiecai  HndbKfc« 
DBreteUuig'   der  Rtt^ffilMrfff  nci^rer  motoiM 
und  erscbdpfender  TilMilw|i1iii   w«rdeo.    XAckb 
pvapr.   w^disr  durch  lan^*  mMfiCichg  Arbeit  tnii]  Ldir- 
-ta«!    JM  6«hiet   der    Kmii)t^c»diidbto    wie   kein  Zveittf  k- 
Tijt   «ioer    solchen  Sch^pfone;    «nn  t,«b«Dew«rfc  trtoeil 
L'«  TorUogend»  zweite  Bäodchen.   S.  113 — 3^6  d«  puttts 
UL  («t  in  seinem  ersten  Tbeile.  der  Ak  duistlicbf  Euast  4m 
i-JakitMUOiidfi  bohandelt,  fresentlicfa  iUBf«uMtet.  Ei»  G«^- 
dn  Gliederung  in  der  zweHcD  und  dvr  dritten  AaÄrt 
vird  darüber  intereesuite  ÄofBchlÖBse  gebeü : 

:!.  Auflage.  Textbnch.  3.  Aoflifc.  Ornndifif». 

.<_  AltduüUichg  und  bvzuiUnische  A.  AHfhrJrtUcfae  Enut 

Cunst. 


1.  Bom. 

2.  OüUönüscbes  Reich. 

3.  Küveoua. 

4.  Hyzantiiiische  Euiiat. 

B.  Dia  Koiut  des  Islam. 

1.  SrrteD  und  Ägypten. 

2-  Spanten  und  Sicilien. 


I.  Born. 
U.  Oaträmiscbes  Stic 
HL  Bavwna. 


n.  Die  Scfaetdai]^  da*  oricotalixlN^ 
und  occid^ntalen  Runt. 

I.  BaatitiDiscbe  Korst- 

IL  Die  Kunst  des  läJam. 

m.  Karolingieclif*  Knn^ 


C.  Die  EDtwirklon^  MtiODiUrI 
waufn. 


C,  Die  Kan»t  dos  Mitt«la!t«ra 
seit  diin  Karo!in|it-m. 

1.  KaruUugJHcbe  Kmigt.  Q.  (.  f. 

ti.  8.  r. 

Hau  mftcbte  nacb  der  netiön  AnfsteUang  die  ältore  gv 
fär  mOglicb  balten,  so  unK^escliickt  nimmt  aie  sieb  o«bttl 
aus.  Titel  li.  vor  nlletn  dnrl'ta  tiahnbrecbetid  wirken.  Dt«  Q4g«lAIW' 
Btcllnng  der  byiiautiniiiclien  tuid  Karolingißi:beii  Knii><t  ist  nn  HlW 
Scbritt  Torw&rtB.  —  Im  7.weitön  Theile  de«  Bachea  anb  C.  ist  Ai 
alte  Kintheilang  insoreme  ge&ndert,  als  die  Bedentnng  d«  aiddi' 
sagenden  Ansdrftcke  „romaniseb"  und  „gothisdi-  dtircli  fibtrp' 
ordnete  Tittil  thoilwetee  abgescbw&cbt  and  die  Behandlmig  d«  iA- 
deudeii  Künste  wieder  dui  ArcbitektursnipiieD  angescblosseQ  ««ri*> 

Aof  das  Detail  einzugehen   ist  bier  nicbl  Kaum.     3tBi  viri 
mit  Vergnögen  constatioren ,   dass  die  neneste  Korscbong  dia  *4<l- 
lendste  Beräcksicbtignng.  wenn  anob,  den  Onoun  d«a  BaobK 
'  ikI,    biswailen   nur   luii   aiuem   stnUasden    Wttt»-, 

Hclilnfise  macht  der  Rec.  aaf  «in  Versebaii 
iiüh  in  dt«  ^Gmndzäge"  eing«0efalicli«n  hiL  &  ISS 


^  -  ' 


KoDsthiitorischi--  Bilderbogen,  utget.  r,  J.   WanHcr. 


921 


„Im  Mitt«ltiQukte  d«r  Bau|>tku])[)el  der  Sopbienkirche  thront  der 
lend«  Christus  im  wvißeu.  goldgestickten  Opirande,  von  den 
lichfalls  ireiß gekleideten  Aposteln  und  narb  den  Bogenzwickdln 
im  Ton  zahli^ichen  ITBJli^pn  iimgfihftn".  Diese  Boschreibung  passt 
genao  »nf  die  bei  Salzenhi^rg  (die  ultchristlichen  Baudeiikmaie  voo 
Constantinopel)  (Tafel  XXV ,  I )  in  einer  Kestaaratiuu  gegebene 
Moftaibansstattong  einer  Kuppel,  deren  ej-lialtene  Begta  auf  Tafel 
TJXl  vereinigt  sind.  Das  ist  aber  nicht  die  dominierende  Haupt- 
koppel  der  Sophia,  sondern  die  VIeine  Mitt«lhippel  der  sSdlic-lien 
Tynaikitis.  Die  Haaptknppel  dagegen  wird  durch  ein  radiiUee 
OrnainentsTBtem  gegliftdert,  das  oben  in  einem  Kreise  zusammen- 
BchlieGt.  Die  innaivische  Fflllung  des  letzteren  ist  spurlos  ver- 
Mbwnnden  (Salzenberg.  Text  S.  99).  Über  den  ehemais  dort  zur 
Darstellmig  gebrachten  Qcgenetand  haben  wir  nur  die  Nachricht 
des  Dueange  (Constantinopolls  chrlstiuna  1660,  lib.  m,  p,  80): 
„In  interiori  Tholi,  seu.  nt  vocaiit.  TmlH,  centro  ac  testudine, 
InsUnianns  opcre  Diusivo  Cbriatum  in  irJde  »edentem,  orbem  iudi- 
canti»  dfligie.  describi  caraTit.  ut  avroxzai  tefitantur".  Bezeugt 
wÄre  also  nur  Christas  als  Weltricliter  auf  dem  RegenbogeTi  thro- 
nend. Damit  stimmt  die  8pi\terc  Vorschrift  des  MalerbncbGs  vom 
Bttrg«  Athos  (ed.  Schäler  S.  393),  Unter  dieser  Figuren -Composition 
folgten,  von  dem  umrahmenden  Kreise  ausgehend .  die  erbaltenon 
Omanent-  Radien  und  in  den  Pendeiitifs  ChertibimgeHtalten,  von 
deiwn  Koste  bei  Salzenberg,  Tut'.  XXXI  abgebildet  sind. 

ft       Wien.  J.  Strzygowski. 

KODSthistorisirhe  Bilderbogen,    in.  Supplement  Üritt*  und   vierte 

»Lieferung.  Zum  Mittelalter  and  zur  Fri^brenaiäsance.  Mit  16 
Tafeln  ond  2  Farbendniclcbildem.  Preis  3  Murk 

Die  italienische  Malerei  des  1  Ti.  Jahrhunderte  fortsetzend, 
koauuen  in  diesem  Hefte  die  Florentiner :  Masolin<i,  Kra  Filippo 
Uppi,  Sandro  BotticcUi,  Benozzo  Gozzoli,  Ghirlandajo  nsit.  zur 
DinteUoiig,  denen  sich  Lionardo  da  Vinci,  Uantcgna.  Olovanni 
BcUini  anHchließen.  Von  Bauwerken  finden  wir  L.  B.  Albertis  Schö- 
pfungen :  San  Francesco  in  Bimlni,  San  Amlrea  in  Mautua,  dann 
die  Bunten  der  Hochren aiesiuice :  Cancelteria,  Pal.  Paniei^e  in  Bom, 
$.  Maria  in  UontepDiciano.  das  interessante  Casino  im  Pal.  Gin- 
stini&tti  zu  Padna  osw.,  Details  der  oberitatieniechen  Frührenaissanoe 
(vom  Dom  zu  Como),  endlich  die  Prachtstücke  der  Innendecoration 
vom  Pal.  Spada,  den  Loggion  des  Vatican,  des  Cambio  zu  Perugia. 
Zum  Schlüsse  kommt  eine  Reihe  plastischer  Werke  des  Donatello. 
Andrea  della  Bobbia,  Cirltuli  usw.  lo  den  zwei  vor/:Qglich  ans- 
geffibrten  farbigen  Tafeb  sind  das  Innere  der  Kathedrale  von  Mon- 
reale  nnd  gothische  Farben decorationen  aus  Frankroicii  dargestellt. 
Architekturen  sind  fast  durchwegs  neuen  Aufnahmen  bewährter 


«.X 


M8  Sf/fi^ftf, 

Fiilnilnnw  (LMfern**  ^-B 
<U  Coat0Wx«tdMNfiC<a  tctsm 
difl  AbfaiUiagM  Mcfe  I«ia 

KuDStbifftoTi'wfae  BOteftogco. 
Kaott   der   nea«B   Z<>it    Erat« 
17.  jAhrlinDdpft  47  TaCdm.  Ldpi 

WibrcDd  die  IniiifUliAKteiM 
b««procbaD«n  Supplemaote  dm  Kre«  änr ! 
4rweit«ni  und  tu/  diese  Weis«  äa  «beaao  bSigift  ab 
IIlRHtnitujiutw«rk  «um  Stodina  dsr  Knit  rrhifiM,  iiC  h  Ai%iI» 
df-r  „fUndtOigab«*',  ein  noch  bilUgerm,  ahm  as  Shiff  bantaU- 
ter«ii  AnKcbtanngvniaterial  n  bieicD.  1a  iam  Toifisfsata  lUh 
iKt  Huf  ITTaCaln  dt«  gan»  italiMiisd»  Bs»iiirii»o  in  iickM». 
PluNtik  und  Malerei  bebandelt,  und  nun  kam  sagen,  da«  Uw 
der horYomiKetideii  Geister  tubernduiictitigt  blieb  ood  is  de«  GebiMPS 
wirldiflb  Chnnikter  und  Wesen  der  iulieuiMiiMi  Beoaiasa»  atf- 
kinrt  HJnd. 


Kr 

faH  m 

B.n.1 


Qnindr.tl^Q  der  Kunatgpscbicht*  tob  Anton  Sprinfer  T*iA«i 
mr  n»nil««>tj.'ftW-  der  kuusthietorischcn  BiidcrUov'rn  Iintt«  TitUmflt* 
Aullugtf  detiT«itbuch««.  I.Das  Altertbam  I.eipxig  183S.E.  A-! 


Per  berQbmt«  Kunstgelehrte  Anton  Springer  faal  bekanriM 
"b#nltM  im  Juhra  1879  ein  „Textbnch"  m  Sf>einannü  Ininsthiitar- 
sollen  lliIdnrhDg^on  erscheinen  lassen,  das  nun  bedeutend  bernclMii 
and  7,11  oinom  Irnnstge schiebt! leben  Ilandbnch  er«'oit«rt,  io  H.  Aoftuft 
vorlieh't.  Schon  dio  Eiiileitnng,  in  welcher  an  der  Hund  der  FfikU.-, 
bHureete  nud  der  Schltcm an n' sehen  Aas^abnn^en  gexei^  wird, 
„diiK  Oniiiment  da^  erete  Glied  in  der  Entwicklunpsreibe  demntti 
KttrniKn  btidvt".  i:^t  hCchst  lesenswert.  Die  Kan!>t  van 
(?hiildA8,  AsAyrien.  P^rsien  und  PhOnizien  wird  ah^i^ehuidelt,  M 
letzterer  die  eigenthäniliche  Miltelstellnng  zwisrhen  den  ladra 
kliir  ffi'urhiltlttrt  und  eo  manche  Partie  diMer  KunM  de»  i>tNti* 
dnrrh  Uenfltztuig  der  nenen  Forschongen  in  ein  andens  Udl 
Ksstellt, 

Bei  der  griechischen  Knnxt  konnte.  Dank  der  cpochmnarTissila 
Entdookuntreu  Scbtiemtinns.  ein  eig-eneH  fa{iit«l  d»r  „ToriüilodKfeis 
Icit"  gowidniet  werden.  Der  ^iechi^chc  Tempel  wird  a»  to  it 
rorballe  und  Saal  gegliederten .  mit  Säulen  g«erkn4ckt«l  BsPO- 
hanii»  der  grieohlsrhen  Vorceit  abgeleitet,  dl«  Peifcfcnai»  4i> 
MarmortempolH  als  Pivtftt  gegen  die  alte  Obcnif ,  4ie  MalwiiB* 
liUft  «robem  Stein.  HoU  and  Thoa  durrb  Farbe  tu  fcilibM  kiafMdÜt 
Pi»  Kntwioklnng  der  grierhiscben  Plastik  b&lt  »Hjeorr  4tf  SpnA«. 
der  Poesie  und  der  Philosophie  gleidieo  Splitt.  Jk%  fi« 
Uch  behandelten  Werke  der  h0chi)t«D  BUto  4w 
PiMttk  Mhließeo  sirh  die  Schalen  vm  Rbote  Hri  v 


kubtrt^  Scmtninng  Ton  arithnu  Fragen,  ang.  t.  J.  fr.  WatleutiH.  0i!3 

tflmisch«  Architektur  und  Pls^^tik  und  ein  Capitel  nbor  das  antike 
CuBfth  and  werk  schließen  das  gehaltrolle  Buch,  das  in  pinfacher 
'phrasonloner  Sprache  uns  die  in  den  Bilderbi'-jifen  darKCst^Htcu 
Koii^twerke  trefflich  erläutert.  Wir  bedaoern  aar.  dasi^  da»  alpha- 
b«ti»cbe  Verzeichnis  dor  Küustler  und  das  Ortsre^ister  der  1.  Anfluge 
aasfiel. 

r^  Graz.  Joseph  Wastler. 

ammluDg  vod  arithmetischen  und  algobraischon  Fragen  imd 
Aulgaben,   vcrbundurt    mit    einem    systf^irjatisoli^n  Aufbau 
der  Begriff«.  Formeln    und  Lehrsätze    der  Arithmetik  Itlr 
höhere  Schulen.  Von  Dr.  Hermann  Schubert.  Oberlehrer  an  d« 
Gel>.'brt>iDitcbulo  de^  Ji^b  an  neuin»  in  Hamburg.     Ersii-s  Heft  für  tnitt- 
lere  Clafsen.  Zweito  ,\nflage.  Potsdam  188(J.  Verlag  von  Äug.  Stein. 
VerhSltniBHimig    rnech    ist    der    ersten    die   nun  vorliegende 
I       Anriatre   irololgt.     Dieser  Umstand   erklärt   sich    durch   die  äußerst 
freundliche  Aulnahnie,  nelcbe  das  Buch  von  Sinti*  d(>r  Facbgenossen 
^Kprfabreii  hat.  Eine  sy&temutische  Darstelloiig  der  Aritbinttik  In  Ver- 
l^bindnng  mit  einer  trelllich  durchKB'ührten  Aufgabensaromluag,  welche 
genug  Abwechslung  bietet,  ist  geeignet,  das  Buch  zu  einem  beliebten 
nnd  viel  gebrauchten  zu  machen. 

In  der  -/.weiten  Anflage  wurde  hinsichtlich  des  Aufhaue  der 
Arithmetik  nnd  der  Anordnong  des  Übnngsraateriale«  nichts  geändert: 
nar  kleine  Verbessenmgen  und  Zusätze  haben  Plati:  gefunden.  Ein- 
gekleidete Gleichungen  wurden  jetzt  in  noch  gn'föerer  Auswahl  als 
In  der  ersten  Auflage  gegeben.  Damit  die  beiden  Auflagen  neben- 
einander verwendet  werden  können,  wnrden  die  in  der  ersten  Anf- 
Uge  enthaltenen  Anfgaben  ohne  Änderung  der  Nummern  auch  hier 
anfgonommen  und  die  nco  hinzugetretenen  Exompel  durch  Ergän- 
zangxnnmmem  gekennzeichnet.  Das  ist  ein  Vorgang,  der  nnr 
billigenswert  ist  und  den  wir  auch  in  einigen  unserer  ftsterreichi- 
Bchen  Aufgaben»atumlaugen  eingehalten  sehen  möchten. 

(lewnnscht  hätte  der  Kef.,  dass  dem  abgekürzten  Ket-h- 
nen  mit  Decimalzahlen  die  gebiirende  Anfmerksainkeit  geschenkt 
worden  wAre.  Es  ist  aber  auch  in  der  zweiten  Auflage  diesem 
wichtigen  Theile  der  praktischen  Arithmetik  nicht  entsprechend 
Bechnung  getragen  worden.  ..Bechnet  man  mit  derartig  abgekürzten 
Decimalbröclieu",  sagt  der  Verf.,  ..so  bleibt  mau  über  die  Genauig- 
teii  des  Kechnens  orientiert,  wenn  man  immer  die  beiden  Grenzen 
buchtet,  zwischen  denen  jeder  abgekürzte  Decimalbruch  liegt." 
Dieser  ganx  richtige  Satz  hätte  erläutert  und  seine  Anwendung 
gezeigt  werden  sollen.  Es  wird  sicherlich  zum  Vortheile  dee  von 
dem  Kef.  hocbgeechlttzten  Höchlelns  sein,  wenn  der  Antor  in  der 
tt&cbsten  Auflage  das  vielfach  vernacbl.1i<si|rte  Kechnen  mit  Ded- 
malbröcben  in  ansfnhrlicber  Weise  berück.sichtigt. 

Bezüglich  der  anderen  Theile  des  Buches  h&tte  Bef.  keine 
anderen  Bemerkungen  zu  machen  als  die,  welche  schon  gelegentlicb 


924  Paulus,  Ta£elu  i.  Berechnung  d.  MondpliiMD,  «ng.  w.  X  ff, 

dar    Anzeige    der    ereten    Auflag«    anfigesprochea    wurden 
wtDkoniumDe    Beig&bo    -m  jedem  AbKfanitte    sind    die 
Zusätze,  welche  JedsnfalU  znr  Uek'bong  de«  rnterrirhtw 
Verden.      Wir   empfetilen    auch    dies«  Aoflage    d«ii    Safa«lBlnM> 
BOfs  beste. 


KDi 


ie  roduciorten  Qnersummenund  ihre  Anwendaag  zur  Coi 
TOQ  Kechnunjjst'fgebniasipn  von   Friedr.  Vormunj,  mit 
Vorworte  toq  Professor  Dr.  Förster.  DirMior  der  kgt  Stcmnltt' 
lu  BvrUn.  Ebcrvw&lde  1886.  Wolfram. 

Unter  der  Bilduiiif  dcir  „redaciert«n  Quorsonune**  rantlMlui 
die  Bildung  der  Qaersacime  aoa  der  Quersomme  der  rwrgelffttt 
Zalil,  die  nenerltcbe  Bildung  der  Qoerstunioe  aus  dw  entsUndlM 
Qaersnmme  nsw.,  bis  man  zu  einer  aas  einer  einzigen  Ztller  b^ 
stehenden  Zahl  ^Mangt.  Die  Beehnosgecontrole  mit  den  redsciirt« 
QocrBnmmoii  entspricbt  dtr  friiher  sehr  eingebärgerlen  Nenntr- 
probe  and  dürfte  eine  Eriinduui:  der  indischen  Mathematiker  ws: 
sie  lindet  sif^b  in  beetimmter  Fonu  in  dem  1503  gedraclrtea  BMta- 
bocbe  von  Oeorg  Pecrbach.  In  dem  rorliegeod«]  Badte  vM 
die  Anwendang  der  Methode  der  redncierten  Qucrannime  in  te 
Addition,  der  Snltraction .  der  Moltiplication.  der  Dirision.  te 
Potenzierang  and  der  Radlrierang  gezeigt  and  dorrb  »ntspradind' 
Beispiele  illnstriert.  Diese  Methode  wird .  ordenllirb  durcbgettl 
und  —  dies  rnosä  wohl  besonder«  betont  werden  —  gehörig  tfti«- 
retisch  erlAotert.  sich  recht  rortheilhaft  erweisen. 


I 


TafelD  lur  Bprechnung  der  Mondphasen.  Zorn  6«brauh<  bäa 
Cnterrirbti^  in  der  mathenati*dhen  G«nmpbie.  entworfea  and  adt 
erkJirendem  IVxt«  heruegMeba  voa  Ch.  Paalae.  Profeaer  ■ 
Ovinna^tom  in  Töbiagen.  'raUageo  ISSö-  V«rlag  «od  Drwk  tm 
Fraüi  Foes. 

Durch  die  Hennsgabe  der  rortiegendeii  Schrift  b«««KUe  te 
Verf.,  dem  rnhmenswerten  Streben,  die  Schaler  xn  wgwen  JknA- 
nuiigeo  der  HinmeUerscbeinongen,  insbesonden  «eleher,  nl^ 
ntn  mmsehlichen  Leben  in  einer  engeran  B«üahuig  rtriMD.  vi>' 
leiten  einen  Vorscfanb  r.a  leisten  und  biemi  einen  Bebvlf  m  Nite 
Schon  vor  einiger  Zeh  hatte  der  Verf.  in  «iocni  PragniuMitM* 
Tabellen  tnr  Berechnong  dar  Mondphasen  mitffeUMUt  nad  «MA 
bescfar&nkte  sich  aber  damals  auf  die  Bereehnong  <er  Syiygt'i- 
TOTHtabende  umsichtige  nnd  mit  gutem  Geschidn  tecfegWIfefli 
ist  als  eine  Krginnmg  dieesr  PrograsimablittODg  ■*' 
•eben,  indem  anch  jene  Tabellen,  welche  zur  Bereckarav  '" 
Quadraturen  geignet  sind.  mitgeOMttt  wurden;  dech  istöei* 
^  TortwigiheadMi  Schrift  unabkUgig  und  in  Ihr  «ne  ptt*!» 
0«MigWt  attgMinbt  worden. 

In  chronologischer  Beziehung  ift  dia  ttAtt"^ 
Arteii  wfctToU.  v«il ^gie  emen  grcAen  ZeifraUi,    nUnKdi  4m^ 


xabeu 

■  besefar 
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I  Soscoe  a.  Schorlemmcr,  Lehrbach  d.  CheaiiA,  Ang.  v.  /  G-  WaOettti».  925 

800  T.  Chr.  bis  2000  n.  Cbr.  tunfasst,  so  dass  mittelBt  der  vor- 
f^eläbrtfyn  Tabellen  auch  dio  nichtigsten  Mondphasen  des  clasBiscben 
AUörtliuiii^  berifchiiet  werden  kennen.  Die  ErlSnteningeii  der  Tafeln, 
in  welchen  allerdiiiKs  nicht  su  eehr  der  theoretiBch«  Theil  der  be- 
treffenden Anfg-abeu  als  der  pruktierhe  auf  die  Uebranchamethode 
beinglicha  Tlioil  zur  Sprache  kunimt,  dürften  sich  in  der  Anvendong 
genogend  erweisen;  fär  den  Gebrancb  der  Tafeln  wurden  auch  ent- 
sprechende lieispiele  beigebracht.  A]b  Beginn  des  Tag'es  wurde  in 
Übereinstimmung  mit  dem  Beachluase  der  Washinff  tnner  Aatro- 
nome  n-Conf  eren/,  vom  Jahre  1H84  der  Anfang:  dos  Tages  am 
Mitternacht  festgesetzt;  da  der  gewählte  erste  Meridian  deijenigo 
vivn  Greenwich  ist,  so  ist  die  berechnete  Zeit  mittlere  Green- 
wicber  Zeit. 

Di«  Schrift  wurde  in  drei  Thelle  getbeilt:  Böatimnmng  der 
Zeit  der  mittler«>ii  Mondphase,  Hef^timmuiig  der  Zeit  der  wahren 
Mondphase  und  Cntersuchnng,  ob  mit  dem  Ken-  ond  Vollmonde  eine 
Finsternis  verbunden  ist. 

Daes  das  vorliegende,  anfs  sorgfältigste  durchdachte  and  aas- 
geführte  Büchlein  sich  jedenfalls  nützlich  erweisen  wird,  ist  zweifel- 
los ;  denn  dio  kleineren  nstronoui scheu  Tafeln  bieten  keine  besondere 
Genauigkeit  and  sind  in  der  Bt-'gel  derart  abgefasst,  dass  sie  einen 
astronomisch  durchgebildeten  L^ser  voraussetzen;  die  grollen  Tafeln 
aber,  welche  di«  Astronomen  gebrauchen,  echieüen  über  das  ange- 
strebte Ziel  hinaas.  Kof.  mOchto  nur  einigormaücn  Zweifel  hegen, 
ob  es  denn  möglich  ist  beim  Unterrichte  in  der  mathematischen 
Geographie,  dem  der  Organisation  des  natarwinsenschaftlichen  Unter- 
richtes an  den  Alittelschtilen  fast  aller  Länder  entAprßch(<nd  kerne 
große  Ansdehnnng  erthoilt  werden  kann,  anf  derartige  in  dem  vor- 
liegenden Bache  durrhgefährte  Berechnungen  (*in7,ngehen ;  anderer- 
seits besitzen  derartige  Berechnungen  didaktisch  genommen  geringen 
Wert  und  es  bieten  sicti  gerade  in  der  mathematischen  und  astro- 
nomischen Geographie  Prebleme  dar,  denm  genauere  Betrachtung 
nngletch  weit  instnictiver  und  wichtiger  ist,  als  das  vorgeführte 
Thema.  Durch  diese  Bamcrkangen  soll  der  Wert  der  vorliegoodeu 
Schrift  nicht  geschmälert  wenlen :  lief,  würde  die  Zeit  hoglflck- 
wdnschen,  in  welcher  man  dem  natnrwissenechartlichen  Unterrichte 
solche  Behelfe,  wie  den  vorliegenden,  zugrunde  legen  könnte,  ohne 
fürchten  zu  müssen,  duss  in  formaler  oder  inhaltlicher  EeAiebong 
dadurch  das  Ziel  überschritten  werde. 

Kurzes  Tiehrbach  der  Chemie   nach   den  neuesteo  Ansichten 

der  WissfinarUaft.  von  H.  E-  Roscuo  nnd  Carl  Schorlemmer. 
Mit  zahlrficbi^n  ciugudruckteo  Holzschnitt<>n  und  einer  Tafel  in 
Farbendmok-  Acb&,  vermehrte  Anflage.  Braunschweig  188ft. 
Vieweg  &  Sohn. 

Das  vorliegende  Lobrbncb   der  Chemie    gebiert  unstreitig    xn 
den  besten  seiner  Art.  sowohl  was  die  Darstellnng  des  Lehrstoffes, 


mti  HoMCQt  a.  SdwHcmvKT,  LAAmA  i. 


»ar-  V.  J.  O.  WAtm. 


die  din«  i^ohr  Iran*  nnd  öbenkUlirbe  ot,  all  mnA  9^gm  du  nkka 
Inhaltes,  d«r  den  jtweiUgeo  Vancinmgn  $mi  4»m  G«bicte  te  Cbmk 
gcnasMtens  angepawt  ist.  VonA^cli  M  es  die  orgailick« 
Cbeniie,  welche  9«tt  der  ersten  in  deo  Sechzigwjahnii  tneUttaB 
Aontge  bedealende  Fortacbritte  aartonintn  hat,  auf  dit  U«  fft- 
WMseubuft  Kärksicbt  j^enommen  ward«.  Wi»  m  benils  ■  ia 
früheren  Audagen  gcncbeben  ist,  vnrd«  oneh  ia  der  Twliiyfa 
der  tbeoretierbe  Tbcü  der  Chemie  df<m  »perimenteBn  lObsisM. 
wodurch  die  Art  ond  Woise  der  wissenschaflücheD  FecBdmf  h 
klares  Licht  gestellt  wnrdo. 

Die  anorganiacbe  Chemie  wurde  in  jene  der  XichtnetaBi 
cmd  der  Metalle  getheilt:  die  orgaalecbe  Chemie  nnbMl  d« 
Allgemeine  aber  die  Kohlen stoffvprbiudtingen,  die  Beechrtibaag  fe 
einzelnen  Gruppen  derselben,  in  sehr  extensiTer  Weis«  die  Cbw 
d^r  F«ttk<)rpcr  nnd  der  verwandten  wasserstoffArmeres  VerbtodangM. 
Ferner  dio  Chemie  der  EiwoiCkürt>er,  die  pbvi^iclu^iscbp  Ohfini«  tat 
busondorer  BerücksicUti^-ung  des  Lebens prucesees  der  Tbiere  oi 
PBui7.(<n.  In  einem  sehr  uiziehend  rerfa^sten  Scblnascapitel  tiri 
von  der  künstlichen  Darstellung  organischer  Verbindangen  geeprM&Mf 
welche  durch  die  bernboitp  Beobaohtnng  Wählers,  daes  Aam^ 
niamcjranat  in  wässeriger  L&song  eingi^d&inpft  sich  in  ITaniifeof 
rerwandelt,  angebahnt  wurde. 

In  der  oi^aniRchen  Chemie  sind  es  rorzngaweise  ron  ni 
Kmingensehaften  dieser  iinfstrehenden  Wissonechaft   die  Farii 
deren    Boroitung    und    ZtisHiimienäelznng    uni^rührlicb    xur  ^ndi» 
kommt. 

Das  Buch»  welches  auch  die  Erörterang  der  in  det 
gangbaren  physikalischen  Methoden  enth&lt  and  iu  dem  aorh  te 
wichtigsten  lechnolo^^'ischen  Processe  gedacht  wird,  entspricht  jwtia- 
falls  dem  tieue^itea  Standpunkte  der  Wissenschaft  ood  wird  ia  teJatf 
nau«ii  Form  ebensowobt  znr  Kinfähmng  in  die  Chemie  all  antli 
als  Nach  seh  lagcbnch  sich  sehr  geeignet  ent^eisen.  VorrngUefa  ttti 
M  dem  Physiker  —  wenigstens  in  einigen  Tbeilen  —  ebenso 
Medlciner  gnte  Dienst«  leisten. 

Di«  Veriaiirsbucfa handlang  Vieweg  ä  Soha  hat  —  *> 
«it  «!<  ilberhanpt  thut  —  aach  diesem  Bncbe  eine  aehr  geOlUg»  Fff** 
Terlifhrn  and  in  Anbetracht  des  Zwecke«,  daea  ea  cina  gn4«  T«- 
breitung  linde,  den  Preis  desaelbea  m&fiig  gehalten. 

Wii-n.  Dr.  J.  G.  WslUatli., 


Dritt  e  A  b  t  ü  e  1 1  u  u  g. 

Zur  Didaktik  und  i'ffida^ugik. 


über   den   zoologischen   Unterricht  am   Obergym- 

nasium. 

Vielf&Ltit;  u°d  zum  Theit  aacb  berechtigt  sind  die  Ktagcii  Ober  zo 
geringe  Erfolge  des  zoologüchen  Uctt^rricbtea  bd  der  Mittelschule,  ikh 
f&Kig  anoh  die  KrkUning  diT  UrsacUe  dieser  EnKbcmung.  Die  «üiea 
■cbieben  die  Hauptsdiuld  auf  das  geringe  Stund onausmaß,  andere  auf  die 
oft  unzuliogUehe  Aosstattnng  der  Saninilangen,  irieder  anden'  nuf  die 
niangolh&fte  metbodiiche  Ausbildung  iiianchcr  Lehrer  oder  wohl  auch  aaf 
die  Torhnodenen  LchrbOcher.  Einen  anderen  Qraod  dee  in  Rodu  stehondan 
MiBstande«  hat  Herr  Prof.  Dr.  A.  Ansaerer  In  Graz  entdeckt.  Er  be- 
haoptet  iiäD)lii.'h  gelegentlich  der  ADZ«ige  meines  »Leitfaden«  der 
Zoologie»'),  daes  es  der  dun-h  die  -lustroctionen-  eoipfohlene  "Ver- 
kehrte Weg»  ist.  der  die  Erreichung  de«  durch  dJuvelbeti  lastructiooen 
vorgest4;ckten  Lehrzieleü  unm&glieL  macht  Nun,  ich  tncinerseit»,  der  ich 
seit  Jahren  ira  Interesse  der  Krfonchurg  einer  mflgUchat  fruchtbaren 
Methode  des  zoologiai^heti  Unterrichtes  nahcza  vAllig  ondageacbrinkt 
durch  Verordnungen  der  Sehnt bebOrden,  Terschiedeno  Woge  nnd  Methoden 
TersucTit  habe  und  somit,  abgeaehen  von  meiner  litonuiscben  ThStigkeit 
doch  wohl  auch  ein  Beachtung  Terdienundcs  l'rtheU  iii  Fragen  des  zoolo- 
gischen rnterrichts  auszusprechen  berechtigt  und  in  niuiuer  Steltimg 
auch  rer|>flichtet  bin:  ich  ntw»  ohne  HQckb&lt  erklären,  dass  ich  die. 
wie  man  wohl  onni-kmen  inus«,  auf  Gmnd  ruiflicher  Krw&gung  und 
unter  Jditwirkung  erfahrener  Schnliuänner  erlassenen  Instructionen  mit 
Dogetheilter  Freude  alx  Grundlage  einer  richtigen  Methode  des  zoolo- 
giscben  Miltelachuluntcrrichtee  begrßßt  habe,  ja  ich  muBS  gleich  noch 
beifflgen,  dais  eben  diese  Bekanntgabe  der  ganz  im  Geiüte  des  natnrwiasen- 
scbaftEichi^n  Fortschrittes  sich  hev^enden  Anschauungen  der  Dntcrridita* 
hebfirde  Qber  Ziele  und  Wege  de»  lootogischen  Unterricht^:»  es  war,  mu 
mich  ermutliigte.  den  Versuch  in  machen,  durch  Abfassung  eines  Leitfadens 
der  Zoologie  jenv  meinen   eigenen  Ansichten  so  nahe  rervandten  Ideen 


>)  Z«it0chrift  f.  d.  Oaterr.  Gymn.  1888.  S.  159-163. 


928  Über  den  s(H>log.  Unto^Icbt  am  Ubeigymnasiom.  Tod  V. 

znm  entenmale  xa  TerkOrpem  and  in  der  Schale  einzabftrgeni.  Und  non 
Qbonucbt  mich  iund  wohl  ancb  andere)  Prof- Aasserer,  den  irb  nkbt 
nur  all  Freand,   sondern   auch   als  Lehrer  and  Forecher  bocharht«,   mit 
der  Behauptang,  dass  das  Lebrzicl  -nur-  auf  einem  Wege  (erreicht 
knnn,  der  dem  dorcb  di«  Instructionen  enijifobli'nen  -eotgegengesetst' 
Jft,  A.  gebt  in  seinem  Widumpraeli  gegen  die  Instmctioncn  ao  veit, 
er  (&  161}   taeine    angebticbe  «SchwerfSlligkeit   bt-i  der  Erörterung  enl 
wiekliuigigeacbicbtlicber  Fragen"  ubw-    und   meine    nangleichniiAige  B« 
bandlang  der  'I'hierBtäinme-   "bauptB&cblich''  den  Inatractioni-'n  zur  L 
legt').  Wenn  ich  nun  in  dit-'^tT  Sa<-be  dai  Wort  nehme,  »o  geschieht  Üi 
nicht,  tun  die  Inrtmctioncn  zu  vcrtbeidigen,  nicht  aus  pcra&nUchi-n  Hotirfn 
—  wer  mich  iconnt,  wird  das  ftir  nnmoglich  halten  — ,  sondern  lediglich 
hn  liiterei^se  der  Schute,  weil  ee  »eh  hier  am  eine  Frage  Ton  fuudamen> 
taler  Wichtigkeit  bandelt,   ond   weil   ich  ferner  diese  Oelegenboit  mbr-j 
n«bniea  will,  um  noch  andere   too  Prof-  Äusserer  angegriffene   wie 
nad  richtige  Lebrprincipien  tu  Tert'neidigen. 

Welcbes  ist  nach  den  Instructionen  das  Ziel  des  loolograchen 
Unterrichtes  am  UbcrgymnaBiam?  nDerSchOlorsoll  (InstractJoaen  S.  252  S.) 
eine  Einsicht  in  die  Organisation  nnd  den  Charakter  der 
•sjetematischen  Gruppen-,  oder  irie  ee  anderwftrti  (S.  253)  sditj 
treffend  beißt,  eine  »nissenscbaftliche  Orienticrong  Ober  dl« 
Hanptgruppcn"  erbalten.  Ausdrücklich  crklSren  (S.  247t  die  Instrac- 
tionen,  daas  die  DesceudenzU-bre  'S^dcctionatheori«) ')  in  die  Sobat«, 
nicht  gebort;  es  dQrfen  jedoch,  idainit  die  Absolventen  de«  Gymnasial 
dem  tiatiirwissi'nscbafllirhen  Ideenkreis  der  Gegenwart  ni«bt  ganz  fremd 
tmd  nntorbcreitot  gctrenOb erstehen- ,  sichergcslelltt  eiwchlfigige  Tbat>" 
lachen  (Homologien,  Anpassongen  uiw.)  mit  Vonicbt  einbezogen  werdem. 

Wvlcbo«  sind  nun  die  Wege  zur  Brreicbang  dieses  ZiiUw?  Di«? 
Inatnioiloncii  rH)V>f<'hton  mit  dem  bocbsten  Organlstnua '),Ldeiu  Menschen 
IQ  bogtnnen,  vobvl  ab^r  (wie  dies  in  mviueiii  Buche  vislTacb  geschieht) 
unlar  rHiilAmb'U  auch  tülnrichtungcn  der  Tbieru  zur  ErUutening  oder 
toin  KiMt«  heranir*'*Hr'i>  werden  kßnnen.  D.vaaf  hätten  dann  die 
WirbflihUre  lu  f^bce».  fOr  welche  (nüt  Einacbliuis  des  Heucheii) 
fflnfelitbalt*  Monate  normiert  werden.  Dann  kAinen  in  absteigeadar 
ürdwutg  AU""  nbriir^n  TldfratAmme.  and  iwar  so,  dass  bei  den  nie- 
daratm  nni  elu  i'*ar  Formen')  ohne  roUstindige  Entwicktnng  der 
Claaafnebat^altrte  in  behandeln  wiren. 


t 


'I  An  An  -Scbwerf&lUgkeit-'  sind  die  Instroctionen  absolut 
aleht  «ohtüd:  fktls  meine  Dnr8ti>nung  irgitndwo  wirklieb  schverfUlig  iit, 
•0  dSrfU  du  wohl  daher  kommen.  dasR  es  in  der  That  emeiQl 
•wiwenbaften  t^rer  irbwer  riült.  Ober  ansichere  Stanmat- 
•  xiehiingen  Itichtim  ijinne«  ein  fQr  nicht  anreife  JQnglinge 
beatimmtea  l'rlhi'tl  anfiiusprechen. 

*)  Dlear  iwi'l  flcgrilTv  «ind  bekanntlich  nicht  gleichartig. 
.  *t  Der  Inhalt    de*    lücr   zu  Lehrenden    wird    in  den  Instnictionvn 

anreh  die  Begriffe  »Bau,  ümibniDg  und  Pflege^  nicht  er^fh^^pfL 

^     ')  Dtm  Badeiohinunn  itetlen   die  ln<itm(-tionen  irrthdmlicherireiBai] 
»u  dan  Protoioen. 


^ 


über  den  zooIog.  Unterriebt  am  ObergiriniiaMnm.  Von  V.  Graber.   9i20 

Prof.  AulSflrer  aber  behauptet  nun.  rdau  Aä*  Ziel  nar  aof  itm 
__^_^  Wege  erreicht  wuTiien-  kann,  und  fftgt  dann  noch  «■ 
Itent  »Ein  Eingoh'H  auf  ^\e  Entvicklongsgrscliichte.  sei  es  onn 
Fbjtogi^nie  oder  Ontogcnie,  ist  liier  kaatn  andern  durcbfohtbir.  als  wenn 
4)1«!  (wie  bei  iva  Pflanzcni  von  den  tiiediinitcii  Formen  ausK^ht-'.  In 
iaem  Falle  kann  man  aucU  -dem  Wesen  der  Befrucbtuug-  nnd  den 
QearhlechtSTcrhältnissen  einigcnnaricD  {x.  B  bei  den  CoelcDteratea)  näher 
treten,  und  die  Vorrtthrung  inatructiTcr  Prfiparat«  ejntr  Polypö-  oder 
Skrphonitfdusc  wirft  ein  hellen  Licht  in  den  fdecnkretit  der  ächGl^T  und 
erlaabt  dem  Lehrer,  tich  spiter,  ohn«"  miRBverntanden  iv  werden,  kurt 
und  im  Sinne  der  Ini^trurtionen  >a  fanen.  riii  diese  Au«iclit  m  motivieren, 
Uaminert  »Ich  Prof.  A.  besonders  a»  einen  Passus  der  Int^tructtonen 
<S.  2&4),  worin  empfohlen  wird,  die  natarliche  Gruppierung  zu  hegrCnden 
and  aber  die  fr>rtschrettcnde  VcrToUlcommnung  der  Thierse hOpfuag  in 
syatemati^ch  aiifat«i|fenJer  Linia  einigi^s  IJcbt  la  rL'rl>reiton.  er  (Ibergeht 
aber  mit  T&lUgem  StilUchweigen  den  zageVtrigi^n  Vorder&atz  der  In- 
itmctionen,  worin  ton  der  Art  und  Weise,  wie  di«i  zu  gosnbehen  habe, 
di«  Bede  ist.  Die  Instnutionen  empfehlen  nfimlicb  (atn  Encie  einer 
gT<MW«n  Abüieilung).  äuT  die  behandelten  Grupiion  einen  Rdckblick 
ta  werfen  nnd  ao  auf  dvin  Wege  der  Veigleichung  die  verwandtflchift- 
Ucheo  Beiiehungen,  soweit  es  sich  mit  den  gebotenen  TUatsacben  tbun 
llsst,  in  den  Kreis  der  ErCrteninii^  zu  ziehen. 

Vergleichen  wir  mm  in  KGrxe  die  Ersprießlichkeit  dur  fikix»i»Ttcn 
juei  Wege,  die  ich  bei  meiBen  VortrSgen  nnd  Seminarfibungen  wieder- 
holt abwechselnd  gcgiugt:n  bin.  und  zwar  luuficht't  mit  KQcksicbt  auf 
Prof.  Ansserere  Bt^grdnduDg.  Vor  allem  bestreite  ich  dessen  Meinung, 
dwa  ein  Ellngehen  anf  die  Untogenic  (Entwicklung  des  Individuums]  nur 
auf  leinem  Wege  möglich  sei.  Ich  kann  ja  zuerst  den  Menscher  bi^ban- 
dein  und  dennoch  behufs  beaeerer  ErläutiTimg  der  Gewehe  UDii  Leibe«- 
eatwicklung,  wie  es  in  uteinom  Leitfaden  geschieht,  ein  niederes  Tluer, 
etwa  eine  Meduse  (falls  eotsprechi;nde  Präparate  und  Modelle  vorhanden 
aind)  nnd  eventuell  die  Enibrrologie  des  Froaches  oder  Hohnes 'i  beraa- 
lieben.  Doch  A.  perborresciert  ein  solches  Verfahren  als  »Kjatcronpro- 
D-,  indetii  er  es  beispielsweise  aach  unmcthodisch  findet,  dass  ich 
Iwteit«  bei  den  Vogeln  die  Rt- {itüien  zu  erwähne»  wage.  Ich  kennte  zwar 
SQcfa  hier  die  Instructionen  als  Schild  vorbttltcn,  die  wiederholt  furdem. 
daM  auf  der  Obtrstufe  an  die  in  den  unteren  Cla»sen  erworbenen  An- 
■cbanungen  angeknüpft  werde:  indes  »ieht  ja  jeder  Unbufangene  ein,  dass 
^nem  Seztaner  Fronch,  Huhn  und  Gideehso  keine  spanischen  Dörfer  sind. 
Asaserers  Hysteronp  rote  ran  iüt  in  Wirklichkeit  nichts  anderes  als  ein 
^daktischer  KunstgrüT  nnd  Tcrstaßt  gegen  die  Methode  ebensowenig  ala 
««DB   ich   etwa   bei  der  Flficlienbereehnung  in  der  Quinta  die  einiger- 


IC 
bet< 
sacl 


E 


')  An  den  im  Handel  sehr  billig  zu  erhaltenden  Schnitten  durch 
die  Keimecbeibe  von  HQhDcheQ-£mbr7onen  können  die  Keimblltter.  die 
S^dong  der  Markrinne,  der  Chorda  usw.  ganz  leicht  demonstriert  werden. 
lactnietiTe  Schnitte  durch  di^-  Keimblaae  von  Insecteneiem  Qtierlasse  ich. 
eit  mein  Vorratb  reicht,  kleineren  Schalen  onentgeltUch. 

Zwbcknrt  r.  *.  «>t«fr.  Qjiäa.  ISStl.    X.  Uvft.  59 


930   Über  den  xoolo^.  Cntcrricbt  am  ObcrgrinnMiiini.  Von  V.  Vnbn 


ua&eD  icbon  in  d«r  QQartA  gelernten  Gkiehaogcn  oder  du  'nia^tto- 
echole  erlernte  Einmaleins  xuhilfc  nehme.  leb  »etze  ja  nicht  die  mhjt- 
logi«cho  KntiricUQDjf  eines  niederen  Tliiere».  «ondcra  nor  d«,»  Tbier  «dbit 
Al-t  bekannt  Torau^,  und  üollte  «in  solciies  etwa  b  Vcri^enaibeit  («lAa 
sein,  Bo  kann  es  doch  sehr  raseb  wieder  rorgeieigt  werden.  P»  lim 
Äusserer  meint,  derlei  episodii^chc Bt-buidlnngen  fielen  xaAtt  iwifiE 
die  der  Qualle  in  meinem  Leitfaden  i  zu  dOrftig  aas,  ko  mOobte  ich  4hI 
bemerken^  dass  ja  das  Buch  nicht  den  LehrTortrag  ftai  ef 
eetzen,  londern  ihn  nur  leiten  soll.  Der  Widerstreit  ftgn  4i( 
Instmctionca  soll  daun  nach  A.  ioshesondere  der  Erkl&ning  da  >B^ 
fmcfatangawBMna'  zognte  kommen.  Alich  tadelt  er,  das»  leb  tbcr  £w 
Oioge  zuerst  bei  den  Warmem  einige  hücbst  deeente  Andontitngea  naitti: 
erMlbstwill  CS  beim  aufsteigenden  Weg,  bei  denCoeIentenit<>ntban.  «ükfr 
nahe  bo  aussieht,  aU  ob  dieQuaUengeschlecbt^rerbiltni-ise  minder  brdralfi^ 
als  die  der  Wttmier  wiren.  A.  fragt,  was  tu  thon  sei.  wenn  der  Scktln 
üljcr  die  Bedeutung  der  (tod  mir»  abgebildeten  aber  nicht  befpfocfacM 
m&nnlicbcn  Seiualorgane  eines  Saugwumi'TS  fragt.  Ich  erwidere  ndl  da 
Frage,  was  er  tbilte,  wenn  er,  was  immerhin  mOgUch  ist,  intarptOiat 
wQrdc,  wamm  bloQ  bei  den  niederen 'lliieren  von  St-zualoi^Aoen  difB*di 
war,  und  ob  «.  B.  bei  den  S2ugern,  ku  denen  er  auf  »«'inein  Vftg  t*^ 
kommt  und  bei  denen  er  diese  Dinge  gewiss  nicht  aas  eigi-neni  AnliM 
erwähnen  wiriL  xolcbe  Werkzeuge  gur  nicht  mehr  rorkommen.  oder  tit 
sie  etwa  beschaffen  sind,  -' 

ÜDmOglicb  erscheint  es  aber  A.,   vor  allrm  aof  dem  foe  ta  1fr 
stxoetionen  empfobhmun   Weg   die    »PhylogcDie",   die   Entwickluaf  te 
Stämme  zu  bobandelu.    Cnd  hier  scheint  er  auf  den  enrteii  BÜrk  is  i» 
That  im  Rechte   zu   sein:   ca   scheint  nämlich   diT  Weg  ron  oben  ui^ 
unten  ebenso  widersinnig,  als  wenn  man  die  Welt-  oder  VfilkaigoKUdAt 
mit  der  Neuzeit  begänne  und  dann,   dnrcb«  Mittelalter  sbwirt«.  «ntB 
den  alten  UJ:>)iiem,  (iriechen  und   den  orivntaliacben  Vrilkrm  ab« 
In  AVirktirhkeit  ist  aber  diese  von  mir  gewÄhlte  Parallel»;  kein« 
treffend.  Die  zeitliche  Anfeinand erfolge  und  das  Bedingt^dn  der  ja 
ColiurvOlker   durch   die    ftlt«ren,   also  die  Entwicklung  des  aiaea  ^9 
aus  den  andern  kann  Tun  niemand  angefochten  oder  galeqgMt  wcria. 
i-a   ist  eben    eine  Tbatsacbe.    So  weit  sind  wir  abtur  bekumllkh kd 
den  Itiieren  noch  nicht,    und  dahin   werdoo  wir  selbst  dann  olouli  p- 
langen,  wenn  schon  die  halberwachsene  Jugend  rhrlogrnie  treibt  VoU 
haben    Terscbiedi'ne    Forscher    Stammb&ume    aufgestellt,    auf  deaa  üt 
Hauptftbtbeilungen  des  Tbierreiches  als  einer  gezBcinsamcu  Wb/uI  Ä^ 
»[iringende  Äste  erscheinen.    Was  wissen  wir  aber  in  Wirklicbkui.  ta|* 
ich,  Ober  die  Stellung  der  einzelnsn  Tbfflntimmc  zn  einander?  C&ftHMV 
spricht  vieles  dafOr,  dass  aus  den  Prototoen,  den  niedersten  lUcriwa*' 
die  Co«lenterat«a  hervorgiengen.  Wirkliche  Übergänge  kenne  ich  abaiÜ^ 
und  es  ist  sehr  wohl  mit    unseren  Erruogt^nschaften    die  Aniiobt  wtf- 
bar,    dass   die   wirklichen    Übergangsforntcn    zwiavbea   den  Prat*-  *^ 
Motazoen  lüngst,  ohne  eine  Spur  zu  liinterliLasen,  veniehwonden  sind.  5b 
kommen  >lie  Stacbelhauter  oder  nach  anderer  Ansicht  dl«  WanHt.  D>f" 


über  deo  tooUtg.  Coterricbt  am  Uliergymaasinii).  Von   V.  Graber.  931 


POra 


•tcfacn  entare  trotz  ntAncher  Vennittlan^rflr ersuche  f;aox  isoliert  In  der 
gegenwirtigen  lliienchOiirunK^,  denn  ihre  ADknDv<fan(r  an  die  Wflnttfr 
aof  QmDd  Ihrer  LanrenfornieTi  and  ihr<!r  Ontogerie  flberfaaupt,  bleiht  ja 
doch  immer  eine  ubr  problematinche.  Dasselbe  gilt  aber  am-h  tod  deii 
■o«h  Obrigen  Stilmmon:  ich  wenigstens  kenQt>  koincn  xwingeiidcD 
nd,  Arthropoden,  MftUiiMkvn,  Molliiscoidt-en  iimi  Timicaten,  wl«  viele 
woHcn.  von  den  Wünnorn  und  die  Vertübratcn  ron  den  Ascidicn'!  abru- 
leiten.  Wie  schwankoDd  auf  die.iem  Gebiets  noch  alles  ist,  erhellt  flbrigeBS 
un  bestes  daraus,  Asm.  was  vchl  keiD<!>m  entgangen  ft«in  dflrft«,  fast 
jeder  namhafte  Forscher  ein  eigfoe»  System  oder  einen  eigenen  Stamm- 
>ani  nurst^llt.  wobei  vielfikch  sogar  MeinungediATercnzcn  bezftglich  der 
gabt  der  Haai^tetilmnie  tatage  treten.  Und  dennoch  wll  nach  A.  auf 
Phylogcni«  schon  in  der  Mittelschule  eingegangen  and  soll  ferner 
ans  diesem  Grunde  nnr  mit  den  niederen  FoTiiienrcihcn  begonnen  werden 
kSnncn?  Wohl  sind  die  aof  dem  Gebiet  der  rerfrl<-'ich<-nden3Ioqjbologio 
(incl.  P*la'?»intoIogic/  in  d-n  lot7t('n  Decennipn  emiiigenen  Fortschritt« 
gitrßartig  zn  nennen,  nnd  ein  wahrer  HochgennRS  ist  es  fQr  den  Eid- 
geweibtcn  sich  an  der  Verwertung  der  nea  atifgedecHen  Anscbau äugen 
nnd  Beziehungen  ein'T  unendlich  mannigfaltigen  SrhOiifung  zn  betheiligen, 
aber  fQr  die  Fassungskraft  v'me^  MitU'lscIiOlen',  eines  1-^  bis  lt>  Jahre 
liblenden  Knaben  ftind  «olche  I3ini,'c  nicht,  ne  werden  ihm  nur  den 
Kopf  Terwirren  und  ihm  die  Zeit  zur  Erlernung  dexflon  rauben ,  mim  ihm 
ai^enie«Ben  und  waü  ihm  nützlich  ist. —  Doch  FchieQen  wir  nicht  Qber  dlH 
Ziel  hinaus.  Die  Instmctiunvn  verlangen  ja  keinen  Unterricht  in  der 
Phjlopenie,  irie  ihn  A.  wünscht,  sie  betonen  im  Oegentheil  wiederholt 
mit  Narhdrack,  dass  nur  ThAtsicbltcheg  zum  Vortrag  kommen  soll, 
Qlkl  wenn  S.  2^^l  iIpi  lustructiflnen  eine  Fmrtonjng  gewisser  leicht  vcr- 
stindlicher  verwaudttn-haftliclier  VerhSltnissc  der  Fonm^np-ihen  angestrebt 
wird.  st>  mutoa  ja  deshalb  doch  nicht  unbedingt  mit  den  Protozoen  be- 
gonitfn  w<frden.  Man  kann  doch,  wie  os  die  InstructiouL-n  cmpfchleo, 
owb  Beendigung  einer  Gruppe  Rflckbltcki'  auf  sie  wvrfuo  und  unter  Mit* 
betbütigiing  derSchOler  einiges  llber  die  verwandtschaftlichen  Beziehungen 
«wischen  den  höheren  nnd  niedrigeren  Formen  der  Gruppe  tnr  Discassion 
and  Dur$t«Ilaiig  bringen.. 

Übrigens    wird    speciell    in    meinem   Leitfaden    innerhalb 

•  laigcr  Gruppen,   deren  Abatauiniuiigtiverhttltnisse  xiemÜcb   deatlieh 

einen    (eine    volle  tieirissheit   gibt    es   in  diesen  Fragen  fiberbaapt 

i),  wie  t.  B.  bei  den  Amphibien,  bei  den  Coclenteraton  and  Protoioen, 

oik  den  niedersten  Fnrmen  ausgegangen  und  wird  Dberboapt 

')  Hier  bemerke  ich.  dass  Äussecer  mein  Bach  stellenweise 
offenbar  nur  fiflchtig  gelesen  bat  Sonst  kOnnt«.'  er  doch 
nifht  behaupten,  ich  habe  der  CfaorJa  bei  den  Wirbellhieren  nur  neben- 
bei li^.  131  im  Klcingtfdriiickt<'n j  Erw^ihnnng  gelhan.  Rs  steht  doch  S.  \Si 
bei  Besprechung  des  Amphioxus  mit  gesperrten  Lettern:  "DaaAchsen- 
skelet  ist  ein  einfacher  weicher  Strang,  eine  Chorda,  deren 
gisz  häutige  UrnhQllung  in  Fig-  237  J.  dargestellt  ist.«  An  eines  moes 
tcfa  noch  i-riuncru.  dass  n&mlich  A-  einen  noch  der  endgiltigen 
ectur  harrenden  Probeabdrack  recensiert  hat. 

59« 


033  Über  den  xoolog.  Untenicfat  &id  ObergTronasimn.  Voa  V.  Gralcr. 

an  mftbreren  BeispieUo  die  Bedentang  der  Ontufvaic  fli 
die  iStammesgeschicbte  erlSatert- 

Da  A.  behaoptet,  dus  von  dem,  wai  ick  la  iwänein  hMtka 
aber  Wirbelthüre  and  Landglied eifflßcr  {ImtcUnj  bringe.  kuB  Ur 
dritte  Tbeit  dar«hg«aoiunien  nordeu  kann  (aitdertn  Ut  ««  wieim  st 
wenig!),  xugleicb  aber  aacb  von  «iuer  uDgleicbmUtgeo  B«ltaiidlnf  ic 
Thientimme  Fpricbt,  eo  inusa  man  annebrnfn,  dosi  vt  sprdeU  dif  tt»- 
derün  Tbiere  aaf  Kosten  der  bv>bcren  aa8fahrlicbt.'r.  als  ««  di«  InVv 
ttonen  fordern,  bebaod«lt  vQnscbL 

Ich  will  nun  zcij^dii ,  ontttmi  warum  ee  TorthotUiAfUr  iA  adtim 
tiobetm  Thieren  zu  b«ginn<>n  nnd  ilaan  zweiten.*  warum  UtltaK  mb 
di?  InMcten  ausfnbrlicber  aIs  die  flbrigen  niederen  Ahtbeiloagca  n  k- 
8pr«cbeu  sind.  Zun&cbst  ist  es  rin  allgeraein  geltender  Orundttti. 
da»s  man  vom  Bckanntvn  ausgebe  nnd  das  weniger Bekaoirt« 4«b 
mit  diesem  vvrgleicbe-  Äussere ra  Einwendung.  daM  man  ja  in  dff 
Botanik  demoacb  mit  den  im  allgemeinen  mindcrbckannien  Kijploga— 
beginne,  ist  aber  uicbt  sutrefTeod;  denn  Algen.  Pilie,  Flechten.  Moo«««. 
Riebt  nnd  tindet  derijcblUer  Qber&ll,  w&hrend  er  außerhalb  ättMak, 
falls  er  nicht  am  Meere  wohnt,  wohl  kaum  in  die  Lage  kommeB  dMk 
mit  Protoxoen,  Coelenteraten  nnd  Stacbelhiatem  Bekaiintsebaft  in  mafitii 
Aber  selbst  in  der  Scbnle  »iebt  ea  in  dieser  HinHicbt  im  allgemeinte 
sehr  prec&r  auc,  denn  an  den  wenigsten  Anstalten  dürfte  man  ht  •te 
Loge  aein,  sofort,  wenn  mit  den  Protosoeo  begonnen  wird,  dei  äckMM 
eine  lebende  Amfibe  zu  zeigen,  um  an  ibr  di«  AJtfIng«  nnd  die  ümi- 
ertobeinangen  Uiierifichen  Lebens  lu  demoBstriereu.  Da  iit  dock  cM 
schieden,  wenn  man  die  Sache  recht  anpackt  und  sich  niefat  wie  A«  v 
Recht  lu  bebalten,  aelbst Schwierigkeiten  macht,  der  W^  tou  obMwi 
unten  Tiel  ergiubiger.  Ein  SIenaehen-  oder  SingeivkcJet  ist  im  ftts 
Schale  und  jeder  ScbQIer  kann  sieb  wenigstens  den  Schidi^l  ein«  Eilh« 
oder  Lammes  selbst  prSparieren.  Nun  wird  —  alles  vor  den  Angta  ^ 
Scbfller  —  bwebriaben  nnd  vergUi^ben,  der  so  widiUge  Begriff  d«Hsa» 
logie  and  Analogie  ergibt  »ich  von  selbst,  die  fieti^migfli  wtaAiBi 
Orgaasysteuie  xuui  Skelet  kOnnen  xum  Theil  ron  dieaoi  wlbrt  ihgilrsr 
werden  —  die  Anachauang,  die  VorsteUnng,  das  VerBtindaii  UMite 
Bildongen  entwickelt  sich  — ja  dertirbfller.  mit  dem  Object  1b  dtf 
Hand,  lernt,  wie  ich  mich  oftmals  flberxt^ogt,  rioles  selbst  »kf 
Buch  und  ohne  cnfindliche  Unterweisung,  and  was  sc  4aJnt. 
dos  lernt  er  ffir  immer,  er  vergiast  es  nicht  tJpeciell  dte  BcaAlAlFV 
mit  dem  äkelet  der  Wirbi-Ithiero  nnd  mit  dem  liebiM  4er  ^kafß  !*■ 
der  UittcUcbuU'  gar  nicht  genug  empfohlen  werden.  Die  Osi#*lsff* 
ist  eben  wegen  der  ilannigfaltigkait,  Bettimmthtit  bb' 
QrOße  ihrer  so  leicht  allenthalben  tu  beBehaffeedeaOkjitlt 
wiMtaus  das  Fasslichste  und  Bildendste,  was  dit  Schalt  •*' 
natorhiatoriscbem  Gebiet  ihren  Zöglingen  bJetva  kaaa 

Sowie  ea  dich  ober  empfieblt.  mit  dem  bAchatea  TteBulU»  ** 
beginnen,  !>o  empdeblt  ea  sich  im  aJIgeniemso,  aoch  faMAa^iff  diM" 
und  deren  l'nterabtheüangen  mit  den  boehsten  Pmbwb  amhiiM-  ^ 


b 

I 


über  ita  zoolog.  Vnt«rricbt  am  Obergj'mnaAiuin.  Von  K.  Graber.  983 

erinnere  beiapiclsweise  an  (Ue  Krebst:.  OeTim  bitte  es  luancbc«  ffir  siiii. 
mit  d«n  g^eDW&rti^  (ibcr  noch  nicht  all^nirin)  als  nlfdertte  Cnuttccfii 
betrachteten  Pbjllflpodei)  zu  beginnen;  «ignet  sich  aber.  Trage  ich,  um 
den  Sebnier  mit  der  ganten  Organisation  der  Krebse  bekannt  zu  machen. 
nicht  doch  der  F1u«skrebs,  den  eich  jeder  ScbQler  leicht  ? LirscbafTen  kann^ 

'eit  bcMer  all  der  so  seltene  Apos  oder  jgu  als  der  kleine  Braucfaipas? 

Die  Voranstellong  der  uns  (re1&uf1geri.>n  hüheri>n  OrganiRmen  eröffnet 

aber  nicht  bloß  da.s  Verständnis  fOr  die  einfarhfren  We^en,  ich  habe  mich 

«ogmr  Oberzengt.   dau   «ich   bei  Bespreehong    Af^  Menschen  Wee^n  und 

B«deotung  d^r  niedersten  Formen  besser  catwickeln  \&ss%,  d.U  wenn  man 

Jeich  mit  den  U'lrttTen  beginnt  Lebtinde  Amöben  sind,  wie  schon  he- 
merkt,  nicht  immer  zu  haben,  in  einem  Tropfen  Frosch-  oder  Insecten- 
blnt,  der  einem  jederzeit  zogebote  etebt,  sieht  aber  der  Schüler  mit  Hilfe 

ic«  Hikroskopea    rielv   solcher  ElemHntarorganiemen    and    lernt  togleich 

len  halberen  Organismos  a\»  Summe  zablrciober.  in  imendlicber  Mannig- 
faltigkeit Tetbreiteter  niederer  Lebeiiseinheilcn  bewundern.  Xach  den 
oben  Ober  die  didiktische  Bedeutung  der  Osteolegie  gemachten 
Aodcatnngeti  bedarf  t»  wohl  kanm  mehr  einer  weiteren  BegrOndiing, 
«resbalb  die  Instructionen  die  Wirbflthiere  TerhSLtnismaßig  Hehr  aasnhr- 
Ik'h  behandelt  wüsiir  wollen;  dageg^'n  sei  mir  ein  Wort  zu  Gomten  der 
Prof.  Äusserer  riel  zu  weitläufig  er«cheinenden  In^ectenkunde ')  meines 
Boeke«  (und  wohl  nach  der  Obrigeni  gestattet.  Un!<treitig  w&ren  im  un- 
eiUMMÜcbcn  Heer  drr  Arthropoden  die  Krebse,  wie  ich  dns  auch  in 
BiAinein  Bnoh«  hervorhebe,  in  phjlegenetlscher  Beziehung  weit  lehrreicher 
ab  di«  Inseeten.  Die  all  erinteressantesten  Krebüformen  und  Krebslanen 
Anden  «icli  aber  wohl  nar  in  den  wenigsten  Scbolcabinetten.  femor  sind 
lia  meist  lu  klein,  um  den  Schfiler  besundt-TS  für  «ich  einzunehmen. 
Gans  anders  ist  es  nbcr  bekanntlich  mit  den  InsL'Cten.  die  der 
ScbQlsr  in  tausend fiLltiger  Aaswahl  seLbüt  sammeln  und  bezQgtich 
ihrer  oft  bo  anziehenden  Lebens-  und  KntwicklnnpB weise  sowie  in  Hinsieht 
auf  die  doch  nicht  ganz  zu  Qbersehende  prakdi^cho  Bedeutung  beobachten 
kann-  Wohl  ist  eine  grauere  Gleiehmäbigkoit  in  der  Behandlung  der  ein- 
idneo  Thiergnippen.  als  ei  vielfach  bisher  geliräucblich  wur.  wQnachens- 
wert.  und  es  iat  Pllicbt  der  Schule,  bei  ihren  ZfigUngeii  (waii  ich  in 
meinem  Buch  redlich  versacbt  zu  haben  glanhe)  auch  fQr  die  weniger 
bekannten  nnd  ffir  die  anecheint^-nd  nutzlosen  Exietenien  Interesse  zu 
efiKcken  —  kein  Verständiger  wird  aber  &o  weit  gehen,  das  dem  Scbdler 
nnAcbst  Liegende  aber  dem  minder  Zugänglichen  zu  veni*ch!l&8«igca.  Ich 

«olgvtens  mOcbte  auf  dieser  Untern chtsstofc  weniger  darauf  sehen,  daes 


'\  Ich  conitatiere,  dass  die  Inaecten  in  meinem  Leitfaden  TerhlH- 
usni&ig  nicht  mehr,  sondern  xogar  weniger  Raum  einnehmen  als  in  den 
meisten  anderen  fiflchem  dieser  Art.  ja  zum  'Fhcil  iielbit  weniger  als  in 
den  großen  HandbQcbem.  So  umfaBiien  z  B.  die  Insecten  in  Lenni»* 
cUasiBcber  Synopsis  der  Thierkunde,  neu  herau^t^eben  von  Prof. 
TT.  Ludwig.'  die,  nebenbei  bemerkt,  auch  mit  dem  Meu»:beD  beginnt, 
nngeffthr  den  vierten  Theil  des  ganzen  Werkes,  vifarend  sie 
in  meinem  Leitfaden  bloß  den  acuten  Theil  einnehmen. 


934  Üfaex  den  xonlog.  Unterrirht  am  Obergrninasiam.  Von  V.  OrtÄer. 

der  Scliülfr  um  jc<Icii  Preis  sllu  irklitiger«n  Abtheilungen  keDi)«'ii  lernt, 
als  durauT,  daes  vi  Dberhaaf>t  für  diti  thierischen  Bildungen  and  L'>t>eiut- 
&ußBning«n  ein  inniifes  und  Tnr'fi-lii-tut  vielseitiges  Intereaa«  gewinnt 

Ganz  besonderj  spricht  dann  noch  fügende  Erwigung  für  d«fl 
Lehrgang  der  Instructionen  und  gegen  A.  Katurgemäß  wird,  wie  in  jtdtta 
Fachj  90  aucL  in  der  Zoologie,  leim  Bc^iiiUv  dvä  UBtcrricbtes.  wo  neoi 
Lebreu  zu  WgTQudcu  iiind.  langsam  und  bedächtig  vorgegangen  tud  erlt 
spiter  in  r^^chereni  Teni]»].  Uaniit  und  mit  anderen  oft  unTorbei^«Belian<ll 
l'niständfin  (Ausfall  von  Lchrstunden  infolge  außerordentli^^her  Vncai)»* 
tage  oder  der  Erkrankung  dei  Lehrers}  h&agt  es  zusammen,  das»,  wu 
freilich  ttaunUchät  TertniL-den  werden  sollt«,  die  letzten  Partim  des  Bach«.' 
Tielfarb  gar  nicht  mehr  oder  ni:r  ganz  oberflächlich  damhgeiiAninieai 
werden  liOiinen.  Kommt  dadurch  nmi,  fnUs  man  naeh  den  Inftmctiunen 
vorgeht,  die  Belinndtung  der  Covtentorateii  ond  Protozoen  zu  kurz.  90  iit 
da«  gewiss  eehr  bcdaut'rti4.'b:  weit  grCDei  erscheint  mir  aber  doch  noch 
der  Schaden,  wenn  bei  Befolgung  des  unigekohrten  Wege»,  der  nach  A. 
der  allfin  richtigu  sein  soll,  nur  noch  wenig  Zeit  fQr  das  Studium  des 
Menschen  fibrig  bleibt.  Denn  den  eigenen  Leib  kennen  and 
dessen  GeBundheit  erhalten  lernen,  scheint  mir  doch  weit- 
aus das  wichtigste  iui  geaammt«n  naturbiatarischca 
JagendaDterricht. 

Nach  alldem  niOcfate  ich  folgendes  meinen:  Wenn  unser  Kritiker 
behauptet,  da59  auch  mit  meinem  Leitfaden,  obwohl  er  ihn  merkwflrdiger- 
weia«  kunweg  als  da«  -beste  aller  SchulbQcfaer-  b<>zeid)net.  das 
Lehnicl  nicht  L-rrciclit  werden  kann  (versucht  hat  c»  damit  no<h  niemand^ 
so  ticheint  mir  dies  ni>cht  dadorch  vi^ruräacht,  dass  ich  den  -verkehrten 
Lehrgang  der  In^trartioaen  eingeschlagen  habe,  sondem  dadurch,  das 
sich,  der  Kritiker  trotz  seiner  «vivlj&brigen  Erfahrung"  Qber  das  ntt*'' 
Knal>eD  von  l.'i  bia  16  .Tahi'cn  wirklich  erreichbare  Lehrxlel  und 
aberdiehiehei  anzuwendende IMethode  nicht  ganz  klar  geworden  ist. 

Noch  habe  ich  ein  \V«rt  Ober  oinwj  ungemein  wichtigen  I'ankt  la 
sagen,  nämlich  Ober  die3leth»de  bei  der  Charakteristik  der 
größeren  Ornpp>-n.  wa^  bekannUich  die  Hauptaufgabe  des  z<ki1o- 
giachen  Unterrichte»  am  ObeTg^mnimum  ist. 

l'tii  den  Charakter  einer  Gra)ipe  oder  einer  Vielheit  verschiedener 
Thier«  kennen  zu  lernen,  weiiS  ich  in  v-rdliger  rbereinstimmaog  mit  den 
gerade  in  diesor  Hinsiebt  ganx  aa° gezeichneten  InatroctioncQ  nur  eine 
einzige  wisBonschaftliche  Methode.  Ks  i;tt  die,  durch  Vergleiehnng  einiger') 
Mitglieder  der  bclreQ'end^n  Abtheilang  die  ihnen  gemein^men  Merkmal« 
aufsosuchen.  Das  Vergleichen  setzt  aber  wieder  die  Kenntnis  der  Einzel» 
formen  voraus.  Der  Lehrer  wird  also  an  eincro  Bepräcentanten  die  Merl 
male  angeben,  nnd  zwar,  da  die  Angabe  aller  Merkmale  und  die  nacb- 
trigliche  Ausscheidung  der  för  den  gegebenen  Fall  unwesentlichen  tn 
viel  Zeit  in  Anspruch  nähme,  gleich   von  Tornebereio  ausschlieOUch  oder 


i 


werdiML 


')  Strenge  genommen  mQwtcn   selbslverstärdlich  alle  verglichen 


i 


m 


über  den  loolog.  Unterricht  am  Obergymnasinm.  Von  T'  Gmbcr.    935 

h  rorwit^gentl  nur  «Üo  cburaktcristisclien.  DiescB  Tereinfacht«  Verf&bren 
im  allgemeinen  auch  desbatb  geboten,  vcil  ja  an  den  Schulen  von 
icten  Onippco  oft  nur  ein  Vertreter  in  natura  oder  in  groCer  Abbildung 
Torhandeu  i>t.  Stäben  wenigsten»  iwei  solche  mr  Verfflgnng,  nni  dies 
Ist  höchst  wiin«rbcn»wert,  so  kunii  die  VerglLnchong.  M^llittTt-rstilBdUch 
stets  uut.?r  MitU-thittguiig  der  Schflk-r,  wirkücb  durcbgcfübrt  werden- 
Speciell  bei  den  Hauptgru)i|)üii  über  inuss  man  unbedingt  mehrere  Formen, 
besten  Repräsentanten  der  nSchst  niedrigeren  Unterabthcilaugen  ver 
hen  und  so  im  allgemeinen  auf  rein  icdnctivem  Wege  du  Charakter- 
Abitrahieren. 
Wie  ea  nun  kaum  zu  sagen  nOthig  ist,  motja  dieser  Lehrgang,  wenn 
;ch  in  abgekflrzter  Form,  auch  im  Bucb«>  befolgt  werden,  d.  h.  es 
en  darin  an  der  Datid  der  die  Naturobject«  vertretenden,  «ie  anderer- 
:ta  aber  auch  erUoternden  Abbildungen  die  Charaktermerkinole  cur 
mnteltung  gcUngen.  Nun  behauptet  aber  Auasercr  {Ü.  161)  bezOglicb 
lein««  Boehesi  daas  darin  Charakteristiken  eystematiscber  Einbeiten  roll- 
fchleo.'  Das  ist  aber  eine  Unwahrheit.  Wohl  babe  ich.  und  zwar 
itlicb,  e%  Temiicden,  den  einziinen  iiru(>pen,  uid  dies  hfi  in  allao 
ben  inicht  aber  anch  in  den  englis^^hon  nnd  franzCmscbeni  Schul- 
LefarbOchem  der  Fall  ist,  eine  zaitammeiihingende  kurze  CbaraHori- 
eine  sogenannte  Diagnose  roranzostellen  oder  (was  jedenfalls  fflr 
ie  Schule  vorzuziehen  wäre,!  ihnen  folgen  zu  lassen-  Dagegen  aind  bei 
Darstellung  des  Qmppenropr&seutanteu  die  Orappencfaaraktcre  überall 
Sperrdruck  derart  hervorgehoben,  dass  eie  der  SchQler  leicht  selbst 
zu  einem  ganien  zasaminenfassen  kann-  Die  Begründung  dieser  meiner 
abweirheoden  Methode,  deren  DurcbfflhniDg  mir  sehr  viel  Uilhe  kostete. 
auf  die  ich  aber  auch  das  allergrOl^te  Gewicht  lege,  leuchtet  von 
•elbtt  ein.  £»  soll  eben  dadurch,  wie  ee  die  Iu»tructii>m-n  mit  dem 
grOOten  Kachdrucke  fordern,  das  so  hüutige  gedankenlose  Auswendig- 
lanen  der  ScbAler  unmöglich  gemacht  nnd  es  sollen  letztere  dadurch  an- 
gehalten werden,  Aw  Diagnosi-^n  und  die  tibersicht^tabeilen  eich  selbst 
xaMmmcnzoatellcn-  A.  sagt  wohl,  keinem  seiner  Pflicht  Wwussten  Lehrer 
wird  ev  elnTallen,  sich  toiii  ScbiUcr  Deünitiouen  und  Chorukteristikeu 
ronfsagen-  zu  lassen;  iiiJcsHen  ntiuta  ich,  bei  aller  Achtung  fOr  die  ein 
tlberaus  anstrengendes  A.mt  verfiehenden  Collegen  an  der  Mittelschule  auf 
Gmud  ausgedehnter  Erfahrungen  doch  rückhaltlos  erkliren,  daas  in  dieser 
Richtung  fort  und  fort  so  sehr  gesQndigt  wird,  doss  man  jedes  Mittel  ver- 
fOcbeo  moas,  diesem  ollen  Erfolg  des  naturhistorischen  Unterrichtes  in  Frage 
■teUeodra  Unwesen  ein  Ende  za  machen-  Der  Schüler  soll  nur  an  Objecten, 
Modellen  und  Abhildangen  Zoologie  ütudier^m,  und  er  soll  (was  trotz 
Aoaserers  Verdicberung  nur  alUn  oft  ont^rlassen  wird)  auch  nur  an 
Objecten,  llodellen  nud  Abbildungen  geprOft  werden.  Au&erdem  findet 
an  in  meinem  Buche  im  Sinne  der  Inntrurtionen  eine  gro&e  Anzahl  von 
ondcbtig  auagewiUiIten  und  in  mCglicbst  einfacher  Form  durcbgeftlhrteo 
Vergleichungen,  und  es  Bcheint  mir  daher  ein  ungerechter  Vorwarf 
zn  !«in,  wenn  A.  behauptet,  diese  Art  (einfacher)  Darstellung  und  Ver- 
gleidiaiig  ««i    fOr   übergrmnasiaaten   zu   wenig    geistig    anregend   und 


ftlich  lU««  II  liiiMl«'  ifal    it  «er  a.  trfl^    *«o  .1  Uä 

gUlcbkrtlg«!    Abfefcaitt«a    kctt«ht.    »4cr 

angtclltdcrt  IB«!  gUtt  iit;  «kmi  fcgHciert« 

Wm  ioD  tick  da  SeUl«  lal 
MlfT  ämkta  ?  PiM«  INa(no«e  faat  a.  a. 
niiUK'bp  Ain[>tilbl>-ti,  uf  di*  Raa4nitaler,  laf  4t%  üf  fckiM, 
wlf  RR«  «uf  dir  trirbellOMii  Thine  hepcfcrt^e»;  i«f  *ide 
{tf iM"  >tni1  Ja  ducb  aucb  nurbt  nBfr^kAcrlB  lad  otRaftMalvK 
llikre),  «of  muieb«  Krcbac,  auf  di«  Laneti  Tieler  Iwettn  ««. 
f'li'b«  Vorat«]lungt>n  vin  den  WflniKrD  eridUt  d<^  Sebfller.  vesB  a  dio 
IU>r  b"|f't:  ,Dlv«rr  Stumm  entbält  Tbi-fre.  di«  betOfUcb  der  daa^M 
f|fiitii*ubei)  ti>>tcme  (hAbeii  lie  aacb  unorpuiscb«  ?)  weit  u>eiuB4(r 
pb»n,  iIa  lauter«  eiDcts  mvhr  oder  minder  beben  Gind  der  Entiicttof 

ini  ftdrr  nucb  ganz  feblen  kCnntn,  wie  der  NakrangsctuL  int 
und  AUimon^jntem«.  Alles  was  d>  steht,  kann  maa  Wort 
ftr  Wort  von  uJleii  ilbrigen  Tliicrstammeo  (mmiil  tod  den  Diedcm)  «* 
it«)j<>ii.  Hat  der  ScbOU-r  jdtxt  nurb  nur  eine  Abnung  dkTon,  was  etsTn 
Ulf  Zu  aulcbrii  Vi<rk<'hrtbciton  kommt  man,  wenn  der  docb  *b  Us 
vor  altrr  Augr^n  llrgondfl  Weg  der  cbarakteristiichen  BSntct 
bvachrolbung  und  dor  Vorgltdfhnng  als  in  wenig  witseiurhaltlldi  xtA 
frlaUg  anmitvnd  vcrlM^t-n  wird.  Man  ist  luigosirbts  solcber  liaSUit 
vMillob  ««nnoht  «tuiururcii:  ücalos  babent,  sed  oon  fidraL 

7uiii  3i-blna«i>  m'^l'btt•  ii-b  noch  einer  ErrlKoag  Jüvdrvck  folii«- 
Kul  allr  aiidirrn  1.<-hnr«g('ni>tAndc  dn  l^bergjsiBaÄni  faaboa  t»,  IV 
Hii^n  ftrllirb  vnt  nach  langen  Veranphen,  n  eUer  fectn  oA  itak# 
)l«bvb  Mcthi'do  gebracht  l'ad  gend«  auf  dm  Gebdfte  4a  JbMt- 
Nhlfhtf  and  ap«f{i<1l  dem  der  Zoolog,  dkae»  4It  Jtgtei  m  idr 
«Mttrwbfindan  «ad  dnirli  aHft«  gntevt%ca  GmagiaMfaAaa  m  htfvar 
rtKNid«  It^lHwnrcScca.  mQ  te  B«sif  uf  tckoM  Md  ti^Bat  kaiM 
C(ik(f)E«ll  m  vxiA^M  atlk,  dft  aoatn  fcrt  nA  bft  tf> 
WnM  AttKHMiB  vUmMMws  itrokn 7  lotv 


ZwAlf  ScbulTcden  ron  Dr.  Chr.  With.  Jv$.  Croii. 


937 


sieb  dann  nicbt  wundern,  dass  manche  Scbolm&DUcr  den  p&dAgogi- 

eben  Wert   des  natargcschichtlichen  Mittel si-huluntcrriclite«  sebr  ^ring 

it<D    iiad  »ogu  ätiniruen  für  dessen  f;fio£lich4>  AufbL-bung  laut  werden. 

Mftcbt«a  die  geehrten  PachgenosBeD  von  der  Mittelschule  diese  Krwil- 

ag  wohl   beherzigen   und   durib   villlge  and  gewi!>BrDhaftL'  Befolgung 

Ittatnictionen  den  Ileveis  lierem,    dasa  in  der  That  ancfa  die  Natnr- 

ebieht«   bereits  ihra  Metbado   bat    Die   mitteUt  dieser  Methode  xd 

ewinnenden  Kenntnisse  gt'be a  dem  SchaK'r  die  beste  Grundlage  fQr  eine 

wissenvcbaftlich*!  Katurnnicbaating  und  sie  bilden  xugleicb  das 

te  Bollwerk  gegen  die  OberäiLcblichkcit  jtner  faUcbun  Aufklärung, 

in  onaorer  Zeit  so  bedenktich  um  sich  gr^fL 

Ciernowit«.  Y.  Graber. 


Z^ftlf  Schillreden   an  der  kOnigl.  StudienaostaU  bei  St.  Anna 

Iin  Augsburg  bei  derjahrlichenSehluscfcier  gehalten  von  Dr.  Christian 
1^'illielm  jKsi'ph  Croii,   k.  Olcrstiidifnratli    und  Studicnrcctor  ■.  D. 
i         Angsburg  18SH.  M.  Rieger.  gr.  8".  X  und  201!  SS. 
f  Der  bochTcrdtente  Sehnimann ,  der  bei  nni  durch  Reine  AoRgaben 

PUtoniArhei  Dialoge  allgemein  bekannt  ist ,  bietet  hier  eine  Sammlang 
Ton  Reden,  die  er  während  seiner  langjShrigrn  Wirksamkeit  an  det  alt- 
cbrwardigen  Austalt  bei  den  ScbluAsfciem  187S— 1884  gefaalt<.n  hat.  Die 
ztrßlf  Reden  beziehen  »ch  &xtS  Terschiedenc  G^eDstiode:  -Zur  Wittt*!«- 
btchfeier«  (1880),  «Die  Mittelschule,  ihr  Bcnif  und  ihre  Gliederuog-, 
^^»Die  AbschafTuDg  der  Schnlpreise  durch  die  Schulordnung  vom  20  Aogust 
^rl&i4'>.  >3chule  und  Hau»-,  -Was  bieten  die  Schriften  des  classisdicn 
jlUcrthums  fdr  die  sittliche  Bildung  der  Jugend?*,  «Zu  Schutt  und 
TVoti-  (eine  V'crthcidJgung  de»  buinanistiscben  Charakter»  des  Gjmna* 
simni),  -Pflicht  des  Hauses  and  der  Schule  gegen  die  Mutterapraches 
•Dtr  d«ntMbfl  Aofäitz-,  «Das  antike  und  moderne  Drama-*,  •  Lessing  cnd 
ä§t  Schnle».  nGoethe  und  die  Schute-,  ifKlopatock  und  die  Schule-.  Alle 
^^di^^e  Reden  knüpfen  sich  an  $&a  Leben  der  Anstalt  und  don  rnterricfat 
^Fftn  and  geben  so  rin  getreue»  Bild  d).'s  Wirkens  dieser  Schule.  Sic  »ind 
fQr  die  Schaler  wohl  berechnet,  in  ciufucber,  klarer  Wi-i&e  gcKcrbriebcn, 
knn  ond  roaildg,  und  ron  dem  Geiste  der  ÜbDneagang)>treae,  Oewisaen- 
tuftigkeit  und  der  Liebe  des  Amtea  und  der  Scbfller  durchdrungen.  Man 
wird  sie  gewiss  mit  gro&em  Interesse  lesen  tind  sich  wahrlich  erbaut 
fohlen.  Wie  ein  Blatt  nach  dem  Utel  andeutet,  ist  die  Sanimlung  als 
-ein  Scherfleiii  sur  Gt^där-htnisfeier  fßr  KOnig  Ludwig  !■  von  Barem  in 
Ehrerbietung  dargebracht- ,  dessen  die  letzt« ,  188^  gehaltene  Bede 
«Klopatock  und  die  Schote»  S.  178  f.  als  Bewunderer  dii;ie&  Dichten,  als 
iMgcisterten  Yerehrera  des  ctassiscben  Alterthnms  und  Forderen  alles 
Outen  nnd  Schönen  in  der  würdigsten  Weise  gedenkt. 


Vierte  Abt 

Miscellel 


rSttftungen.)  Der  uii>  26.  Juni 
k,  k.  UniT,-Prof,  t*r.  Knianut«!  Michael  hi 
Ton  luaimmcQ  SÜÜO  fl.  zur  Errichtuof;  einer 
StuJfnU'ii  mit  dem  Vonugsrcolit*.'  ti..T  W- 
VerwaltüDg  und  Verleihung  dieser  Stiftan^ 
tuüt«m  20  (Stiftbrief  TOm  &  Hai  1^88.  - 
'/j.  0741».  —  Die  Erlen  dos  vcretorlienen  < 
Bitter  Wiener  von  Welten  hiben  lof  Gl 
Anordnong  des  Erblassers  einen  Betrag  toi 
Enicbtucg  einer  Stilen dicn^tiftuog  gt.'vidin 
8  PlÄtio  it  SüO  fl.  erriclitvt  werdi-ii,  Ton  ir< 
der  drei  ireltlirhen  Faroltfiten  der  k.  k- 
Mnd.  Das  Vorschlagsreclit  fdr  dit'se  ^Üpt 
koniiucu  des  Erbl'iHsers  vorbehalten  (Stiftbi 
Act  Z.  11.377  V.  J.  U88).  ~  P.  Peter  So' 
Kalsching.  hnt  eino  Studentenstiftung  mit 
betrage  von  je  100  fl.  {^egrOndet.  Ans|Tiloh 
und  in  deren  Emianglung  die  ^'&cbk(>^lmeo 
nanieutlieh  bezeichneter  FaiiiilieE  luid  en 
idiniRit«^,  gleicbrsUä  im  Stiftbrief«  angeRLhi 
ist  bereit«  activiert  (Stinbrief  t.  2.  Juli  1( 
J.  1888).  -  Der  lun  31.  Ortober  18S4  Tcrst 
li>tztn-itlig  eine  Stadi>ntenKtJftung  zu  -i  PUl 
lUOO  ä.  gegründet:  dieselbe  ist  fQr  Studie 
der  k.  k.  bc>hnii»cljcn  HucliBcbulen  bestimmt 
genosa  haben  in  erster  Linie  Verwandte,  dl 
Stiftbriefe  namentlich  angefahrter  Kanilliu 
ständige  und  dort  gtjbQrtige  Stadtsi'hne  (I 
Min.  Act  Z  U'.SJ'.i  V  J.  I8881.  Der  am  1 
storbenc  Ignaz  Geretenkorn  hat  letttwil' 
nnd  Wegstädtl  je  eine  StuJenten?tipcndi( 
ie  lOOÖ  fl.  gegrOudet  Die  Stiftungen 
10.  November  1887.  —  Min.  Act  Z.  n.7(  , 
Kram  Graf  Coronini-Cronberg.  Landi 
bat  xor  Feier  de»  40jBihrigen  Regierangijti 
Kaiseri  eine  .Stndenten^tinendienstiftiing  f 
der  geforsteten  Grafschaft  GArt-Orauskl 
ii  30u  (1.  errichU't.  Das  Stiftungscapital  b« 
vurdo  uiit  ErlAss  der  k  k.  Stalthalterä  t 
vom  4.  Angast  1888.  '/..  1"2?71  geiiplm!"»  ( 
Die  Stodierenden  ans  PodiUrrad  iiii<I  '■ 
1865  gesammelten  Beiträge  einscbli..  i  lj 
Haan  per  100  6.  im  Oesammtbetrage 


Pro^raininenschaa. 


03» 


Stud^nU'iwtiftung  mit  der  BestiDiiming  jrewidnict,  Jms  aus  Jen  7m>>eu 
d««  äUrttm^tscapit&lvs  ein  SchüEor  einer  Mittelschale  mit  bnbni.  V.-S.  lie- 
tbeilt  wen]?.  Der  Bewerber  intus  aus  Podtbrtd  selbst  oÜHr  aus  dem 
Pod^brader  Bvxirki-  in  di*m  UmfLiDgi-,  wie  ur  im  Jahn-  1805  bi^tanden 
tut,  ^ehArtig  sein.  Diese  Stiftnrfr  ist  ntit  dem  Genehnii]!:ung0t4>Ke  dt'S 
8tiftbricfe8  ina  Leb«ii  petreton  ;Slirtbri(;f  vom  20.  Juni  !8^  -  Mfn.-Art 
Z.  17.473).  ~  Siej^unu  ZwcIl'.  Hacdd^manti  in  Olmfltz.  bat  untiir  dem 
16,  Februar  18S(  ein  Capitar  in  Wortpapiercn  im  Nominal  werte  von 
200  fl.  zur  Krrii^btun};  einer  den  Namen  -Si(^;rtniind  KweigVhe  Stadenten- 
ttiftung-  rührenden  Stiftung  tüT  SchBler  des  dentachen  Gjnin.  in  Ulnifitz 

Cewiilnict.  Die««.-  Stiftung  tritt  mit  il*:!»  II.  Januar  l^i)  iits  Li?bcn  iStili- 
ri^f  TOm  18.  August  1868.  —  Min.  -  Art  7..  I7.8S81.  -  Die  Br«dTer 
Handcb-  und  Gewerbek*mmer  hat  lur  Ft-ier  des  40jlhrigL-ri  Reglernn'ga- 
tubiUuins  Sr.  V.  iiud  k.  a[>ost.  M^jestit  eine  StipendicnstifruTig  geipllndet 
Die  2  ätiftiuig8iitip<ndi«n  im  Betrage  von  je  l'iO  f1.  jalirlirb  nud  fßr 
anne  und  wUrdlge  Sckfller  des  Grntn.  in  Brodj  bentimnit,  welrhe  min- 
dt:«tens  «He  I.  Clasüe  mit  gutem  Erfolge  absolviert  haben.  Die  Stiftung 
tritt  otit  dem  Schuljahra  lUSSßß  ins  X«beQ  (Stiftbriof  Ton  18.  August. 
—  Min-Act  Z.  17.731). 

tFrogrammensoban. 
•  Zum  Gebrauche  von  FlEPIhei  deuITistorJlfoi'n  udi]  Rednern. 
Von  J.  Z  veha.  23.  JahrefWriclit  des  Leopoldstadter  Communal-BMl* 
nnd  Obei^pnn.  in  Wien.  1887. 

Im  Anschlüsse  an  das  Prij()Tanim  vom  Jahre  188(5  wird  im  vor- 
liepfnden  Anfsatie  die  Vprwendnng  von  Tittji  bei  Thacjdidwi,  Xenoiihon 
tmd  bei  den  Kednem  LTfias.  Isokrates,  lnaeUB,  l)«'itfofth*enoH  rerfolgt  und 
aaf  «inigf  Dialoge    von  Plato    nur   nach  Maßgabe  dca  RauuRs  Köcksicht 

fenomnicn.    Die  äeißige  Zoflammcnstcllung    des  Matcriales   ist  renlienet- 
ieh  ond  bietet,  obwohl  die  St<*lU'n  meist  nicbt  liiivgescliriebfc  sind,  ioter- 
CüSAOt«  Details.  Jedenfalls  setgt  sie  recht  inslruetiv  den  historischen  Ver- 
Innf.    den  der  nt-braucH    Ton    /itoi  genommen    hat.     Wie    verechwindend 
klein  iat  der  rmfang  seiner  Yonvenaung  W-im  Dati»,    wo   er  Wi  Homer 
1    B.  8i<h  so  oft  findet!'    Der  Verf.    aeigt    sich    mit    der   neueren  siirach- 
g«Mbichtlii-ben  Forschung  vertraut,    obwohl   er  nicht  den  Math  bat,    die 
Coitscqaenivn  zu  xivbeu     Warum    bleibt   er   beim  .\uB<lmckc  nrr.r  m  i  t 
DatiT.    Accusativ,    Genetiv,    der    aus    der   alten  Qmniiiiatik  stammt,    die 
Doch  die  Aaffaiii^nng  hatte,  das«  die  PrSposilioncn  die  Oasua  regiemn? 
Die  rurichtigkeit  dieser  Ansicht   bebt   der  Verf.    eingangs   anaurückUcfa 
hervor,  al«  nätte  er  wohl  auch  im  folgenden  sagen  »ollen:    nt^jf  beim 
Datir  osw.     Der  Ca^os    bi^i    der  l'r;^iißsition    ergibt    sich   an«  seiner  Be- 
xlebong,    die  Pr8)>osition   verdeutlicht  nur  die  Iteziebung,    folglich    sollte 
«ine  itrcng  wi«':^en«ebuft liebe  Darlegung  dos  Gebrauches  der  Piftpositioneii 
ifigontlich  darauf  »usgL-ben,  von  der  ur"|tntnglichi-n  Iled'-utimg  der  Casus 
aoa  die  Functionen  derselben  zn  erläutern.    Der  Verf.  aber  bfilt  sich  an 
dos  berkönimlieben.  mehr  iußerlichcn  Vorgang:  er  cntwiekelt  luuBehMt  die 
^lle  in  der  loealen  Bt-tb-iitnng,  woran  die  in  llbertragtner  sich  schließen. 
Von  Kinzelheiten  bemerke  ich  nur,  dau  i.  B.  bei  der  Stelle  Plato  l'haedo 
J^liE  eiac    angehendere    Bebandlcng   zur   endgiltigen  Feststellung    des 
Mntea   bitte   fähren   müssen ;   ebenso   war  die  Stelle  Xenophon  Hellen- 
en. 3,  9  in  Oritnung  zu  briogMi  usw.  Hie  und  da  begegnen  t.'u  kl  arbeiten 
tmd  FlQehtigkeiten    in    der   sprachlic-ben  Dar^tellnng;    so    eagt  der  Verf. 
^L  13:  Der  Oumu»  (bei  der Piftpovilion,  int  durch  sich  itibst  bedingt, 
^■er  S-  17:  Bei  dnr  Behandlung  des  Aceusatirs  mit  7itiii  nioss  man  von 
^nr  fiblicbtn  Bebandlungsweiee  dieses  Casus  in  einem  Punkte 
abweichen     Doch   soll   durcli  den  Hinweis  auf  solche  Kleinigkeiten  das 
Vcrdiertstlicbe  der  Arbeit  keineswegs  in  den  Hintergrand  gedrftngt  werden; 


940 


ProgrBicini.iudiaQ. 


der  Wert  d«r  ArWit  uls  Mat«riaUatnttiluDg  wird  Meilien.  nneb  VI 
Omodl^o   (iiTMclbcti   —   die  R.  KohnerVV  BehaadloDg   de»  Omh 
nicht  nienr  gelten  wird. 

Pfandl  bei  Ischl  A.  Scheindltr. 


133.  Zur  Verwendung   des  Energie-Principes  in  der 

Von  Hans  JaDUscbkc  Pf^gr.  d«  Staats-Obirrealschole  iq' 
1887.  54  SS. 

Der  Verf.  bietet  uns   in   seiner  unifangreicben  Arbeit  ein  vrttr 
Ergebnis   Miner  hi'ichat  dankenswcrtt'n   und   bereit)   rlelfaeh  aai  ' 
Bomtlbangen.  »on  der  Auwendung  des  EnerBit-Frin'-ipe«  in  illn 
der  PhTflik  zuoannuenh  fingen  de  Danttfillungcii  zu  geln-D. 

Die  Einleitung  .1.  entwickelt  narh  einer  kunen  bistorisdieo  SkK 
Ober  die  Verdrängung  der  Stoathcorie  durch  die  WcUentbeorie  4idler  diwr 
aocb  die  IcitondcD  Gedanken  der  elektro-tiiHKnctisclien  Tbcori« 
dei  Lichtes,  sowohl  nach  ihrer  a&al}tischeD  ^ite  wie  bezteliH)  dir 
ph^-Mkalia^hen  Erklärung  der  optischen  Gesetze  auf  Grund  dieser  H^poÜK« 

Alschnitt  ß.  behandelt  die  Licbtb  ewecang  in  isoiropo 
Medien  (T.  Du»  einfache  SchwingungsgcsttK;  II-  Lielit«trah)en.  <•)  Tn» 
TerMle  Welle,  h)  Farbenzerntreoang:  JH.  Ekktroiitatii^che»  and  eltknv- 
maffnetischesMaC:  IV.  Fortpäansong des Licht^'B  in  absorbierenden Urdia. 
a)  DieBclbungstheorie  (von  0.  E.  Meyer),  h]  Die  rleklroraagnctiscbe  Utit- 
theorie,  wobei  eirh  in  c)  bei  Anfifisiing  drr  Gleichungen,  deren  Abliita^ 
der  Verf.  ald  bloA  Torläufige  bezeichnet  (S.  1'.*!,  eine  Formel  Ar  dio  Br^ 
cbungacxponeut^n  ergibt.  w<.'lche  die  Thatsacbcn  der  unonnal*'n  (S.  211 
nicht  aber  der  iiDriiia1'>Ei  DispenKion  (S.  22\  lu  erkl.'irrn  erlaubt;  V.  Cfl- 
telen  Absor)iti(>nftheorie  auf  Grund  ron  BcsseU  Gliiihung  der  Pead»!- 
sotwinrungen  unter  Annahme  de«  Hitschwingens  des  Raauünedima«,  wA 
Anwfinaung  Jener  Tfaeoric  zur  Erklärung  der  nonnalou  und  anormalen  Dil 
rersion,  wobei  fCr  k-titc-re  auf  coEbt/uctiveui  Wegv  eine  anailicr*>lt 
Vorstellnnf  aber  den  Verlauf  der  Absoqitious-  und  ßrechnngico'-fikittla 
in  einem  Theile  des  Spectruma  gewonnen  wird:  VI.  lotensitMtl. 

Abschnitt  <'.  behandelt  die  einfachvBrechung  und  Beflctit 
Abschnitt  i>.  die  Dori>elbrecbung  unter  Zogrundc^t^uni^  vm 
lluoiio. 

134.  Gegen  den  materialistischen  Kinetiamus.  Vtm  Prot  A^  V«i 
XILProgr.  des  P.  B.  Priratgxninasiains  am  Seminaiiam  VinccBtnnJ 
Brixen  1887.  42  SS. 

Indem  der  Hr.  Verf  im  BegrilTe  ist.  xunlchst  ein«  . 
Stellung  der  kinetischen  Gartheorie  ta  geben ,  en&blt  it  "auf  . 
^Weil  bei  mir,  als  ich  mich  seinerzeit  fnm  Kinetismus  'Vekel 
Seccbi  mit  »einer  .Cnita  delle  fc.iie  ti^irh^-,  8"  ed.  Milano  Trewi  II 
XU  Gevatter  gestanden  nnil  uiicL.  wenig>teni'  fOr  die  gesammle 
niache  Natur,  so  vollst&ndig  auf  jene  .Seite  gebnu-ht.  d«*»  ich  »ddl  ■«* 
wohl  erinnere,  einst  mit  großem  Behagen  unci^ichtA  der  fiehvIaitiMM 
Lehre  von  'Materie  uud  tonn'  mit  einem  Herrn  Coltrgen  oni  4lU* 
'geeinigt'  zu  hah«n.  -<die  lltaterie,  in.  des  ist  was  man  jetzt  SlalfMH, 
wird  nicht  weit  daron  sein,  was  die  Alten  mairrta  hie&m;  aber  ^1* 
Form,  nicht  wahr,  das  wissen  wir  jetzt  besser:  da*  sind  dls  b»cW 
mannigfachen  internen  BewegungszurtAnde    i  '  "' l    nur  i««W- 

baft,  ob  sich  nicht  selbst  die  scbeinbnren  W-  der  RlOMitt 

lediglich  auf  Unterschiede  in  den  internen  i  ■  iOi>  i.<i<-k-<  <  AiordfOf' 
ond  BewegongsEOstlnden  der  uAmlicben,  einen  l'rmatcrie,  dm  dbaocBHtra 
Waaaerstofl'es  redoeieren*-  —  so  mr>ge  di--  i;ii.-ii..-l..'  «'IitBihrMk  ■<* 
Secchi  I.  93  IT.  »Wiriert  werden-,  -  Die  -  l-ehaaiÄw 

Öecchi«  (8.  11)  beatebt  darin,   dasa  er  den  ,  Atonwiriw 


rrograinmeDdcbaa. 


IMl 


ElaatifHUt  als  eine  blondere  »Urkraft-  xuBchmbt.  acndem  die  sfliein- 
bsre  At>stofJong  and  du  Abprslkn  dieser  Atx>ni(!  Fdbst  wit^d'T  auf  rotie- 
reiidt!  Bcvc|,'un^cD  lurQckJfllirt-  Indem  nuD  der  Veif.  [io  Cbereinstim- 
mung  mit  Hirn  -twei  ClK^^t^^n  von  Kinutisnien-  iinti>rHchoidi?t,  je  nach- 
dem dar  -tfiiip  Kraftbegrifl'  8auVp'.'r  aUBfje merzt-  oder  aber  «die  KliBteni 
TOD  Kraft  ^tillscbweigcnd  aod  ansdracklicb  an^vnoaimen  bt-.  von 
wetcben  Lt-brun  die  ero-tere  •Materialisiniis  der  reinüteD  und  folgt- 
rtcbtifaten  Art .  aber  .  .  mit  seinem  ganzen  WaluKian-  (S.  20)  Idt,  fältt 
Secchis  Lebre  untor  eben  diese  ClaFse. 

Beide  Classen  vol  KluetlHiiieu  liftlt  der  Vorf.  fflr  ph  vsikElitclj 
widerlegt  durch  neußre  rrxperimentelle  Tlntt^ifluchnngrn  von  flirn,  -von 
dem  sonst  ocbon  ailgemein  tek&nnt  ist,  dofs  er  einer  der  hervorrageodaten 
Mitbegrllnder  der  in  «rb  an  Ischen  Wärmetheori*»  war-  (S.  24).  Ea  werden 
eiDige  Resultate  tnitgetbcilt  aus  -Kccberdies  expcrinieDtales  aar  la  reln- 
tion  gui  existe  etitre  la  reiiistanro  dt;  Thit  et  sa  ti-ni|ierature-  (Cobnar 
1882,  Barth«;  aus  -Anah-ne  i^it^menUire  de  l'Univers-  (Paris,  Qaiitbier- 
Villar«  1868  :  auA  dem  Worke  Ober  -Gasansflusü-  and  Rtußgesetze*  und 
aua  -Die  tuodeme  KiDotJk  und  der  DyDamisnius  der  Zukunft-  18ä7.  Von 
letzterer  Brjtbflre  nägt  der  Verf..  daas  iu  ibr  -die  Rtplik  gegeii  Clau- 
Äiua'  Kritik  durcbgefflhrt  und  dieselbe  Punkt  fflr  Punkt  widerlegt  irt- 
(Ü.  S9i;  welchen  die  Kinwürfe  Clauslus"  waren  und  wie  siü  widerlegt  wur- 
i'in,  ist  oiclit  raitgctheilt.  —  Ref.  war  nitbt  in  ilcr  Lage,  in  die  dem 
Progratnmaufaatse  aogrunde  gelegten  Original  abband  langen  selbst  Einblick 
XD  nehmen;  er  mOcbte  sich  daher  an  dieser  Stelle  nur  eine  Frage  erlauben: 
Der  Herr  Verf.  bemerkt  (S.  1^.  16t  m  den  bekannten  •byiiutbetiacben 
Zahlen  ftr  dl!.' MoWkuIorgetictwindigkeiti'n".  wu-lch«.-  für  Luft  bei  15*0.  — 
S.  S!>  beißt  es:  0"—  gleich  AS-'tin  sei,  riaas  bierrach  ■beliebig  coni- 
priinierte  Lnft.  wenn  nur  wieder  gehörig  abgekühlt,  beim 
Sturi  ins  Lc'fre  unbedingt  nicht  mehr  Ausflui»8gi'.s  irh  windig- 
keit  entwickeln  dOrfte.  alt  böchatens  hOOm.  Wird  esperiraent«! 
dlesfalla  ftioe  htlhere  Gaaall«(l(l^sgeflchwindigkeit  bewiesen,  dann  ist's  -~ 
mit  der  kinctisehan  OastJieorte  aus!  Ein  l^ch  in  sie  ganaeht, 
reicht  Tollkommen  hin.  Hier  iat  unner  HypomocblionN  Nun  berichtet  aber 
Hirn  (cit-  S.  3Ö]:  ■  .  ■  selbst  fQr  noch  wtihl  merkliche  Gegen- 
drucke  haben  wir  scban  Ueaehwindigkeiten  bis  gegen  SOOOth 
gehabt.  Wir  sehen  mit  einem  Worte,  die  moderne  kinetische  Oastheorie 
«athftlt  ein  fonnelleu  Dementi  durch  die  Erfkhrnng."  —  Ret  möchte  hiii- 
gagon  Beinerseit»  frag''n,  oli  denn  von  Hirn  and  dem  Hrn.  Verf.  beachtet 
wradenist.  dassjenehT^x-thötiscbenMütakalargeacbwindigkiMten  von  denen, 
die  sie  lehren.  niemHis  far  etwas  anderes  ausgegeben  worden  »lud.  als  fflr 
mittlere  Geschwindigkeiten,  sn  das$  recht  wohl  ein  llieil  der  ausatrn 
mondeo  Molekflier  den  mit  dieser  mittleren  Gt^itchwindigkeit  begabten  weit 
Tonuacilen  kann?  Wo  der  Hr.  Verf.  jene  GeHcbwindigkciten  anführt  (S.  16. 
Z.  12.13  v.o.;  S.  16,  Z.  9  v.u.;  Ö.  37.  Z  lU,  v.o..  S.  S9.  Z  <i  v.  o,|.  ist 
ntemalf)  das  WOrtehen  >mittleri!'  erw&hnt.  Kar  S.  37  ixt  in  anderem 
Zusammenbange  gesagt:  «.  -  auch  müsste  es  da  Molekflie  in  Kühe  —  beim 
absoluten  NutlpanKt  —  and  unendlicli  erhitzte  guben  könnoit:  sehr  ifchwer 
zn  denken  t-  B.  bei  ciploniblen  Gasen-. 

Wonn  der  Hr.  Virf.  auf  H.  I  von  der  -ki  n  et  i  weben  Ga-stbeori*" 
lagt:  -Strenggenommen  ntflsste  «e  eigentlich  bloß  »kinetiHehe  QasHvno- 
these-  heißen;  sie  ist  abiT  so  xitimUch  V{>n  allem  Anfang  mit  solcner 
Zuversicht  und  SelbetTcrätfindiichkeit  aufgetreten,  dabs  mun  den  lt;tztt>ren 
Aasdruck  wohl  nicht  gar  oft  wird  zn  lesen  oder  xu  hCrcn  bekommen«  — 
so  erlaabt  sich  R<>f.  dem  gegenüber  xu  berichten,  dass  sein  hochverehrter 
Lehrer,  Stefan,  in  den  Vorlesungen  nie  unterlassen  hat.  aufs  N'a-hdraok' 
liebste  IU  betonen,  da»s  an  dor  niiieclnanisehen  WÄrmotlK^rie»  nut,  die  der 
dlrecten  experimentellen  Feabttellang  xug&nglichen  Gesetze  def  Ät^uiva- 
lenx  von  Wlrme  und  Arbeit,  dea  nameriaehen  Wertes  der  Atiuivalenx- 
xnhl  o.  dgl.   als  Thataacben  betrachtet  werden  dfirfen,   dass  dagegen 


L 


die  kiaftiacb«  hdcTpKtatiaa  dtecernatsacheo  dnrchanf  Hrpothrat 
■«L  —  Wie  «darf  Mft<^li  jnna  ei»e  nuToraielitjge  VcTvi^rhvng  der 
GtCHM  Bwwdie«  d«a  phji&i&äeB  BrBch«iBaiifen  iin<l  'Im  zu  ibrer 
EiÜftraae  aii^;e«^lt«B  «M^uwka  HTpntbencD  sich  an^^iriflit.  bit 
Bef.  ia  dieser  Zeitsduift ')  b«rrito  so^fhhrt,  als  es  gslt.  aia  wiesea- 
•chaftUcb«  nod  didaltiaebs  BedebkÜeUnt  dn  an  der  :*pitie  tod  MttneJu 
Lehrloch  il«hend<fii  Do^mu:  «AUe  Endudnaii^en  in  d•^r  Pbrsik  fibd 
Bew^nngea-  d&nale^s.  Der  Rr.  Verf.  selbst  radlicb  ciüert  iS'-4ly  «sc 
BemtukniK  PfanndUrt  in  Act  ncveft«»  BearbettoDg  rou  Pouillet-llflUai 
Pfajnk  ilsBä.  [.  Bd„  8.23).  w«  T«a  d«r  atonditiech  kin''ti!>cbea  Bno- 
tiuu  i^nagt  «ird,  >das>  vebr  beacbteoffircrte  Tereache  TorUe^eo,  mw» 
Hjpothese  dttrcb  eine  andere  Aanahine  Ober  die  ConstitatioB 
dir  Uiterie  xa  enetxen    .  .• 

Wibrend  aber  dine  Forvcber  tbeils  atu  rein  phnikalitcbeQ.  theSb 
vm  loKi^fben  nnd  cr1cennttitstbcorett»rbrn  GrOnJcn  —  jcdesf&lls  also  loi 
reia  Ibeoretiicben  Motiven  —  bemlht  sind,  den  «n<i««ttschjifü)iiai 
öbarakter  der  kinr^tischea  HrpotbMen  uicbt  ail-  doni  Aaee  rrrlinen  n 
luaeo,  legt  die  Tofliegcüde  AbhaodlBBS  da^^  Baapt^-vic&t  aaf  die  (itt- 
UdMB  Qnd  rcUgiMen  Consequeaira  des  •kinni^cben  MaterialisinnS'. 

Aar  8.  32  pa^t  der  Hr  Terf-,  aaknäpfend  an  eiz  CiUt  aas  I>ab<iU- 
Reyinoi)i)n  >S>cbcD  Weltrithei>l-:  •.  .  Prarb&taDdponkt *  —  Was  vodca 
n\tfT  wßhl  die  Herren  Uonistea  t^at.  wenn  die  Locik  Af-r  TTiatiachcB 
ilir  Spiel  bcfrinnt?  —  Was  werden  ne  etwa  fagen.  wenn  die  anoea  ge- 
»cbiirt'WlH-n  Palirikfarbeitcr,  sobald  solcbt;  Weisheit  zq  ibnea  driast.  wcbd 
i)i«  Ki>hi'-ri^nibrns«IaTen,  naobdetn  dieüp^firt^di^  int.  wenn  die  Mascbinen 
■efaloM'T  und  Kisendreher,  sowie  ihre  RiminoIcklUe  'alp'tanzt  haben.  — 
olirt  rinr«  f^rimmiKeDTues  kommen  nnd  ibrc  «chwcren  Brecbstanj^rn  oni 
fkiiinici|i?li>iniitRT  und  ScnraabenschläMd  in  .nnbedioLTt  ni-x-bani^rh  notb- 
w<in>ii)7nr  W'^Ino*  auf  die  «DenkmecbanisntiMkktiaeln''  ilir^r  P<-<lrat-ker  naJ 
Ail'uaiiiriTf  nit-diTHfhmettfm  lassen ,  um  dein  aortigfcn  „Molekülfall-  eine 
liKotliiiiiite  „tnct-lunisch  nothwendige  Bescbleanigaa;"  zu  geben?  Wa« 
w<'r<J'-ti  Hin  nna«n'f  —  Etwa,  das»  solcbe  Wejsbeit  nur  tnr  die  ffi^Iehrtea 
KfiiH",  nirbt  iQr  die  rohen  Hassen  s«i?  Wer  nnJ  was  war  ci>  aber,  wo- 
durrli  iU>'  Mu<n«n  -föb"  fi^Bw^rd^i?  Geerbah  dies  nicht,  weil  die  .ciaet« 
W|Mi»n»rhart"  den  .WccM«!  auf  den  Hiinaicl-  för  faUch  erkllrte  ?• 

Klrir  IlniArhe.  d&aü  die  l'b^'sik  dem  Materialismos  Varvchab  laist«, 
Itixl'it  ilrrHr  Verf.  (iäriti ,  doss  man  -Hi-berlich  in  der  Pbvük  der  Sptca- 
lutli)tt  |{<'K<*»wBrtii;  allzu  at>hüld  ist;  daran  haben  aber  aweifeUohne  lUc 
rillTirrrtftli'  Hfbulcf  —  iHo  Philosophen  selber!-  ,S  2-H  Denn:  ,üni  d<B 
iiiilii'itrittrtiK-n,  g-emetnsauivn  uiid  auch  nur  vorUnfi^  ffesicfaer 
t»-«  Inlmlt  Ibri'r  Winst-iiscbaft  ^'efragt.  würden  die  Philosophen  aimrer 
'l'H|ti>  wiilivUrb  in  luvcr  Verlegenheit  sein,  wenn  man  nämlirii  sirfa  niebc 
tiilt  AvT  oli'iitiiiiicli  sicheren  Antwort  Eines  b^aBgen,  «ondern  die  CberclB- 
Mllriirmmtf't,  M.  iillrr  l[crn.-n  Philo sfifibirptofetMrea  aach  nur  ein«!!  m-nnens- 
wertt'h  Lniidi'H  fiird<'ni  wollte-  <S.  26».  —  „E«  gibt  uon  allerdings 
„U('(fi>nil'.  »0  man  aufriie  Fragt- nucb  „Philosophie-  allgeniein  eiaaiti 
llrh  Dlx'rr-iniiiimmendt*  Antwort  erbdlt;  wo  ein  r^ht  re«pe<iat 
Hthat.]',  TIM)  wohiniiidamentiertL-n  Kenntni5<>en  in  roicbgeglicdcrt^'m  Znsi 
ni4Tiil)ivrif,'  Kiirycteigt  wi:rden  kann,  und  wo  nicht  da«  Gestern  vom  H<_., 
I.Q|{ufi  i;(>Kiehi>n  wird,  daa  Deute  vom  Morien;  iondem  wo  die  Gelrtat- 
nrlirlt  von  Jiitirbuiiderten  Huf(;i'itapelt  in  tindcn,  behatt>t  Ton  tOTeriXari^ 
wacbt-mlcr  Olwirno  .  -  .  Ich  meine  da  wirklich  die  kalbnllvch  kin-hlidi« 
PhiloNoptile,  dir  in  ihrem  Boliden  Gnindvtock  heute  noch  identisch  mit  der 
»)geniinnl'n  nr  Utotollacb -  ecbolastiachen  Philosophie  i^t-  .S.U7). 

Uriiigdiiina  Dndct  der  Hr  Tcrf.  die  Bedeotung  der  jib^^iikaUKbeB 
nud  BpccultttiTon  Pulemik  Hirns  gegen  den  Kinetismos  icbiiebüch  dttia; 

M  Jahrgang  1887,  Ö,  »U. 


Programmenscban.  943 

loa  moss  die  |ihpikaUsclie  Wissensrhaft  der  peripatetiMh-scholMtiilcbeii 

LnffusaDg  der  KOrperwcIt  nach  Materie  nod  Form,   die  im  Dogma. 

\:  Satntiuitia  animoe  rfttioiiali^  w»  iiitellpirtirac  vcrc  oc  persehamani 

»rpcri-o .  .  Sit  forma.  .  Msentialiter.  ffir  jpilen  pUnhigen  Katholiken  fllr 

[Jmnier  fcstjcthcftct  bleibt,  wieder  mit  niclir  Bereit iTiIlif:koit  I'lttz  lE-iaen. ." 

31it  der  AnfffbruTigTiin  Stellen  su^  dem  lil.  Augustin  und  der  Eocyklika 

hl.  Vater«  Leo  Xlll.  „ite  iihiIo!f"jihiit  ehrislütnu'  toiii  4.  Augast  187(* 

'leßt  die  Abhandlung. 

135.  Zur  Logik  Lockes.  John  Lockca  Lehre  too  den  Vorstel- 
loDgen;  ud"  dorn  .Ü'm«!/  c(»»rer»r«3  human  tttuUrninHilirtri'*  tu- 
latnmengejitellt  nnd  untt^rsucht  von  Dr.  Gdnard  Uartinak.  Progr. 
dei  Landi:8  Oberpvmnaäiums  zu  Leobea  1887.  35  SS. 

Di<»  Arbeit  utellt  sich  die  Aufeabe.  au-,  deu  in  dem  .Versuche  Ober 
den  mcnscblichcu  Vcntand'  niedergeTegten  ÜL-obachtungen  Ober  prccJiiache 
Pbfiaoiiiene  dasjenige,  was  specieii  der  Logik  angehört,  einer  xosuameo- 
fastt-nden  und  jiröf.'iidon  Betrachtung  >h  unten; i*-'hen. 

Zn  Locke»  Definition  der  Logik  als  der  «Wissenschaft  TOn  den 
[eichen,  deren  sich  der  nienschliche  Geist  bedient,  um  die 
>iDge  ZQ  erfassen  und  anderfieita,  am  aein  Winaen  Anderen 
initzutbeilen-,  bemerkt  der  Verf.,  daes  sie  zu  weit  sei:  deon  nnicbt 
alle  Ideen  und  alle  Worte  »ind  da«  Gebiet  der  L»gik.  ttondern  si«.-  i^t  auf  da« 
richtige  Dinktm  beBehrftnkt-    S-''.    (Hof.  m^rhte  hinzufügen:  ' — and 

»das  falsche,  insoweit  die  Erkenntnis  dea  FaUcliaein»  das  rietitice  D'-nkeu 
irgendwie  fördert.-)  Wiowulil  »un  -Richtiifkcit  iiUTMiTkinal  der  Ürtboile-' 
Ist,  wie  .-Loeke  selbst  wiederhiilt  narhdrQ«  klich  nnd  mit  Toüer  Klarheit 
ktuspricht"  iS.5).  bo  hat  der  Verf.  sich  doch  zunächst  darauf  bcachrlnkt, 
•der  Lehre  rom  üitheil  die  von  den  Vorxtellangen  {nideas-}  roraus- 
iDachickea-  'ib.j. 

In  Locket  petinition:  »oldee  ist,  was  immer  das  Ob jeet  dea 
Geiatca  ist,  wenn  ein  Mensch  denkt«-;  denn  »fDenkthltigkeit 
ohne  Inhalt,  ohne  Object  ist  undeakbar"-.  --Die  Ideen  sind 
|2eichf>n  für  die  Dinge--,   findet  der  Verf.    -die  GruudlagL'  für  die 
•bre  Tom  nienfteblichei]  Denken  gewonnen,  LDfloff^rne  biiTinit  richtig  her- 
jebobcn  sei.   »dias  die  Vorstellung  ein  paychiBi-hes  I'hftDomeD 
nnd  dasa  sie  ein  immanentes  Ubject,   den  Dcukinhnk,   voraua- 
'•etst-  <S.  dl. 

Hicranf  wird  mnftcbst  ftber  Locke«  Kinthei langen  der  Ideen  im 
£inxelocn  berichtet;    dabei  beiejchnet  (3.  21)  dei-  Verf.:   »\  die  Einthei- 

Piaug  der  Idet-ii  in  einfache  und  c<jui)>lexe,  ond  die  Dutereintbeilnog 
d«r  K-txteren  in  1.  coniplexe  Ideen  im  engeren  Sinne,  2.  Kela- 
'tionen.  3.  allgemeine  Ideen  —  als  eine  Kintheilmig  -nach  Ent- 
jtehung.  bei.  Inhalt  <und  theilweise  auch  Umfang}-:  h,  die  Ein- 
tfaeilong  der  compb-ien  Ideen  (im  weiteren  Sinnei  in  1.  Modi.  2.  Sab- 
atanien  und  3.  Kelatiooen  —  als  eine  Kinthoilung  nach  dem  -kate* 
^_^ff orialen-  Einthcilungsgrund:  c)  die  Eintheitang  in  1.  klare  und 
^■dunkle.  2.  deatliclie  und  verworrene,  3.  A.  reale  und  uhan- 
^^MastiBcne,  li.  adäijuatL*  und  inadftqnatcs  C.  wahre  nnd  falsche 
^^^  ala  eine  Kintheilin^  der  Ideen  Tora  ätandpunkts  ibrei  «rkenntnis- 
^^Bheoictischeii  Wertes- 

'  Nachdem  S.  6—2-1   einer  ai'hr  elngtOienden  und  durchweg  mitAn- 

fBlmu^  der  Originalstellen   belegten  Darstellung   der  Lehren  Ixickaa  ga* 
met  Cfwcscn  waren,    gibt  der  Verf.    auf  den  lehn  letzten  Seiten  3«r 
jbeit  di'-'  Kritik  einiger  Hauptpunkte.    Wir  foliren  am  besten  ebigea 
danuu  im  Wortlaute  an : 

^Worin   also   lie^  das  Verdienst  der  Loeke'schen  Lehre  um  die 
k .  .?   Xon,  nicht  im  Aufbau  eines  togischen  Systems,  nicht  In  der 


■fcvid 
Hlrb 
^^an 


VW  »«idwtt  Mm«     Mmt  «m* 

Um  wMUw  Mf«.  «ilär  A«  O 

MW  AmIjm  4m  I>«aäSu*  fciJiAt  • 

UaUwigfN,  w»4«r(li  4t«uMic«eB4«0«(Uv« 

VI  ««Urn,  4«  «lU  Wlitltdilult  iMi  WrfrMfl  ■■■ifc<r-   A 

.Klo  swtllM  VrtriUntt  »«W  kk ..  i«  Air  «wft  «^  4 — 
klfid<iri)»|frft)irt«ti  Ht^tloBirDsbiiif  idb  vrkcB«tai«i^i 

\'rvltl»m,  uii'l  Kwnr  iil'-lit  ■»  fbr  io  d«rlrt  Air 
iiitiijr   >/< -u.l>    ri.Liir,     1)  B  *  •  i-r  rbro   hnni9  Bod 
""  '  1  titi»'n-  KrkvvDtniK  Jir  Fnc« 

H< r)ilia(>Uvh   wlril   ,8    ■»'«■h  Jm  Betvncfi  4cr 
llftNwn   uiiil   illo  vnrhAltiiipiiiü:  ;<'  >  ini/ith^ad«  l>anttDmmf 

IlMdlxliiri    Vi-nllrOllllr))    i'rw&l.x 

'lütfiidllliar  ill'-a-ii  prliii   ]         <    ^   iiilit«!]  cBUdücdeav 
lii'lil  ilorVorr    riiih*i  Klnlifiin  junlir  ü<lvr  iiiin<U-r  tiefgdiMkdes 
tit||U<<tii>ri  .\><r«l«||iiii^oii  ItOfkaa  (mo  <lii-  iiK'Lrf&cbs  Vonrecfaclox, 
Art  iiriil  Dnnk    liilult.   H  'iß.   viiiin  IncoiiwqMiiirn   in  der' 
<txi  Mvxii.  H  '21.  ilitt  l)ii|<|ii*)iteuti|fkeit  de»  WortM  ^Mottut", 

l't"'"»«!» Ur  «l.itnict.'n  IndWidiiiill.fgrifl'«,    8.  31    n.  *.  f.. 

Iii'r»..!,    iIam«  I.itrln.  iiltirriulit  nu-ilrOcklicb  ton  dem  ttciU/n  Bq^riflc  .<4(r 
diiii  iitiKvrvri   \Uh  ■lli<Kriffr«-'    Im  Intri^obi'n  Siuou  t^  ti>   oatwiÄtii* 


B- 


MlH<lt  (1 
kl«!*  (^    I 

1.1. 

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llw  Ktirnilo  Itlr  dl«« 


!.■  >'')i-n  DifpouüoH  Iteiiw  tdhuUu^  8kl» 

h  T«r*chttldc4.  d4je*isf»lftddrDK^ 

.TXjrrandM  dl«. .  lliMlmaff  t>  eoBBlg 

fxtieo  g«lMMB  Ist-   (ib      l>da 

1      .WM  fiA  Wi  Uck«  u  tv 

ulei   «liitract«   mm4  «Uf<*B<i*' 

4)>vr  don  Vortfing  dfir  Abntrftcli« a  teivU  «&14Ui 

iuai'li««  bviiKritvnfDii  A.  90 -St^.  ^pM  mA 

-'  -Lock«  In  MiMr  Lcfar«  mb  Am  a^hm 

i<...kU  d«  CoactilaftUcBaa  alikt*—  A>  k. 

4n  Vtrf«  (und  Sm  MD  itillli  I  »9^  tmb*m  4m 


mit  uii>l  II 


r«  nind 

>cba\ut 


M  •  .         .      n  dft  b«t«hatra 


Pngracmiensr  liau . 


»45 


i;tioii  XI — XIV)  mit  Keclit  angegriffen  woH^n  i«t,  fflhrt  »ier  Verf.  nicht 
»er  »03.  Bondcm  verweist  «HettbesflgUch  auf  Mr-  i  n  o  n  g  8  Humc-Stndien  I. 
Eine  rnklarlieit.  wclclie  ilcr  Vtrf  darin  findet  (S.  80).  «Ims  die  von 
ce  \teafiUX«n  Reixpiete  von  Alistrskctionen  (Weill.  Men»cli)  »in  «idl- 
in  Punktt:n  diffdrieren-,  ohne  das«  -Locke  diene  Bei(ipi<^te..  als  irgend 
schieden  nafrQbrt- .  scheint  sicli  dein  Ref.  ziemlich  einficb  durch  den 
»ppulgcii rauch  des  Wortes  •ahstriiliicron'' ')  tu  Ift-^oii :  Wt-nii  wir  <i«»  den 
tontellungscomplexen  Juncker.  Milch.  Schnee  -dw  Mrirktiiol  Weiß  [f  i  ob 
rahtercH' .  80  bezeichnet  die»  das  HinUnkun  der  Aufmerksamkeit; 
k'ezia  wir  angt-sichts  der  Vorstellungen  von  Anton,  Petor.  Marie  •tun  den 
lterscb>-idenden  Merkmalen  {m,  «,  v)  tihstrohien^t-,  so  bedeutet  dies 
Ablenken  der  Aufmerksamkeit-  D&  nun  aher  Hin-  and  Ablenken 
«ohl  in  jedem  AbstractiDD-ijirocesee  nothwcndig  zugleich  änden.  and 
dM»  man  von  deni  Einen  »[»riebt,  deutlicU  genug  auf  da«  Ander« 
In^nrlMen  i&t.  no  dürfte  Rieh  der  Tom  Verf.  hervorgebflticne  t'ntersckied 
kranf  redacieren.  dasa  in  dem  einen  Beispiele  das  Ab-,  in  doni  anderen 
Hinb-nkeo  der  Aufmerksamkeit  st ilUcti wägend  binzagedacbt  ist  Der 
itin  Verf  betonte  Gegewatz  zwischen  den  Alißtractioncn  einen  ein  fach  fn 
letknialcB  (WetC —  ist  denn  Qbrigens  dies  auch  scbLcchthin  •tiinfacb-?) 
\kv  eines  Merkmals-Coniplci  es  [Meo^cb)  (S.30j,  oder  gar  der  ünter- 
liiedc  der  -Kab'gttrien-  (S.  31)  scheint  dem  Ref.  die  GegonQbersteHang 
)n  zweierlei  Artun  von  AbFftractinn  nicht  za  bL-grllnden.  —  Nebenbei 
1D9S  R'i'f.  liier  ge:<tehen.  du^n  ihm  Ql'erbaupt  der  Sinn  and  die  Berecb- 
_  ing  der  Auffas>UDg.  in  wt-lchcii  der  Verf.  melinnaU  iS.  8,  18,  81  u.  8.  f.) 
Tou  dt-n  -Katcgoritrn"  als  etwa«  gani  rpmissfferRtindlii-^heni  and  An«r- 
^^anntem  spricht,  nicht  klargeworden  i:it:  es  liegt  freilich  nahe,  sich  hier 
^Bnf  das  Oberein-itimnunde  Vi^rgehen  ko  angeachcner Logiker,  wie  Sigwart. 
^^pondt  \\.  A-  ZQ  bemfeu,  doch  ischvinon  jene  in  diesem  Punkte  sich  in  einem 
^BIaGc  von  sprachlichen  ET«cheinung<.'n  bt^einflassen  zu  la^N^^n,  wie  es  sonst 
^por  eiUaxtea  Nomitialisten  ti^eiithlliiiUch  ist:  und  iS'ditiinaJi&t  ist  ja,  wie 
'      sebon  bemerkt,  weder  Locke  noch  der  Verf. 

Soll  nun  schlifDlich  der  Ref.  ein  eigenes  UrtbeU  Ober  den  Wert  der 
Arl'eit  Martinaks  abgeti<:n.  «o  sei  vor  all^m  herrorgehoben,  dass  sie,  wie- 
wohl der  Geschichte  der  Philosophie  gewidmet,  sieh  aufs  Vortheijbafteate 
Iwu  8ü  vielen  Monographien  tfcheiribar  gleichen  Cbaraktvn  dadurch  unter- 
|Mheidr>c.  dahs  ki'inesnegvi  der  sognindi' liegende  fhiloNojihiüche  Inhalt 
Min  Rachliches  Interesse  für  unsere  Zeit  ber>'iti<  verloren  bat.  Die 
«Logik  Locke>i-  ixt  vielmehr  etwas,  dessen  Kenntnis  allen  Logikern, 
fend  lUiual  allen  Logiklehrem,  recht  sehr  zu  wünschi-n  ii^t.  7m  wünschen: 
denn  angeaicbts  der  noch  immer  erstutmllch  verbreitoten  Verkennung  von 
Lock«»  uiats&chlichen,  principietlen  Leistungen  (—  min  denke  an  du 
iftrrheu  von  Lockes  fScusuali^mos"  trotz  »einer  nachdrÜeklicheD 
ierong  von  .Sensation  und  Refleiion,  Phänomenen  der  fia&eren 
Inneren  Wahrnehmung!)  mosB  von  der  sorgfältigen  Detailarbeii, 
welche  Locke  lo  vielen,  gerade  auf  dem  Wege  der  -modernen-  Logik  lle- 

Cdun  Problemen  «vwidmet  hat.  ein  gleiehesSchicksa]  nnverdieotcr  NiÄt- 
chtung  iim«cimL-nr  erwartet  werden.  W&re  z.  B.  Locket  ecavlsche  Be- 
mflhong  um  die  Klärung  de«  Verbfittnieses  zwischen  -Real-  and  Nominal- 
Wesen-  (MartinakS.  l3— llj)  allgemein  lo-acbtet  worden,  so  kf^nuten  nicht 
mehrere  un^-^rpr  verbrt-itetaten  Logik  ScbuUiflcher  betreffs  der  «wesent- 
llrben-  .M«'rkniale  ^o  bandgreiHiehen  Dneiinn  Icliren.  —  Wer  nun.  an 
«lact«  Detaüarbeit  in  philosophiachcu  Dingen  gewohnt,  die  Schätze,  welche 
lioekes  -Versuch  über  den  menschlieben  verstand-  »ipeciell  anch  für  die 
Lo^k  birgt,  zn  beben  wünscht,  dem  wird,  auch  wenn  er  bereits  mit 
Locke«  Blieb  längst  vertraut  ist,    Marünuks  Arbeit  fUr  jen«n  9i>ccieUen 


*)  Vgl.  Überweg.   Logik.  V.  Anfi.  S  ISO  aber  die  Terschieboog 
dieebe^lgitchen  deotachen  Sprachgebranches  durch  Kaat. 

ZellMhnfl  r.  4.  tauir.  Ot«».  ISM.   |X.  Heft.  60 


(Starbt'«,  n 

Vtahn,  Dr. 


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Pt   I  1  »  fe   2L 
Ft  I  t.  ab  OL 


ab.-fid* 


UlMt    A. 


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s.  Aic  um. 

HtatB«r,  r>r.  T«l., 
Hi't     •    "   Ad.),  &  A«t>  «n  IflBB.  ä.  BAI»   Pr.  c^  Sl  b. 
A  •  •  ■  glrirhfiltlgf  tUbaaAm  4m Mfciii ■  Aafc«  tain 

Ck-.- .  ..,^^:q«&  x^ttuMB  pUm^td.  T.  IC  Jol  ISSBT^  11-» 

-  —  Ofi«clil»chn  Cbonlmch  im  GnBsatik  vea  Cittivi  m 
llüfipl  (17    Ad(!      ''   -r-  AÄ  Wh»  I««8.  a_HaUer.  Pt.w^Uh. 

mit  Ai>«*<  MiMi  it'  j.:->ii  Gt^t>^«u<'ilM  der  rrfibcna  AonffT  bi  ie- 

fttllirit  (NnM't.  4ll^'' :..  ...  ■  ^■.  i^Mfn  (MiD-fiM.  f.  16.  Jani  läS8C  l Ü^/i,- 
llttrn(t»ii  il«  bctlo  PenFico  Übronnu  <rpilome.  ]d  mim  mMm* 
DiMt  A.  WDlifluiii  eunun  dcnou   edidit   F.  Laaciiik;.  Wia  UK 
)li|i  Hohn    Pr.  cMTi.  95  kr.,  üievaein    uteeUsgen   itlfcL-Ill*- 
.I«»l   1888.  Z.  124051 

(Inlllnit  J.,  I*.  Ovi'Hi  N'MODis  canoini  sdecU.  P<ir  <ki  8(W 
tfllliraurli  lioraiiMogcbeo.  W!t?n  1883,  A.  HoMer,  «ll;^euieiii  mplMM 
iMlo.Krl.  V.  18,^mil  1(H88.  Z,  11.1*40). 

I'ltirti  (_?.,  \(i(ivir]lp  tpiauDuin-  fram-ui«  bu^e  rar  tttia,  i* 
KfaunUliliru  mi*  Aul).  llorUn  188&,  P-  A.  Harbw,  Fr.  t  fl.3&b  |)b 
Nrl,  ».  y4   Jtili   |8»<,  Z.  1.M84L 

'    I '  I  rVuch   der   allnmciBen  Gcaridchlc  fir  A* 

ülci).    II.  TlK^l:  Du  ICttteUbtt  a*^ 

iiul   6  Karten  tu  Pftr^eadnick.  IHa  HB 

kr.  K«>b.  M  kr..  Jigmda  x^cIhmb  <lb^ 

•<li). 

.  r  ftUg«iD«bica  G«HU(te*  fto  4b  HMraClHV 
>ieU:l»ieK«iiMit  9.  t»  WphtM»  TO  IWt 
M.bnawna  «Di  » 


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fliii.l.. 
AhII     M 

V.  «11.  J«nt    I: 


K,.i. 


1 

.U  MIM. 
1  . 

I 


L«fari){kher  und  LrbnniUel-  !>47 

lit  IM  Abbildungen  und  ti  Karten  in  Farbton ilroclc.  Wien  1388,  F-  Toiiipskv, 
>.  geh-  1  Ö.  '>>  kr,  geb.  1  tl.  SO  kr.,  aJlffctncin  zugcluwn  i Mio.  EH.  V. 
*  Juni  1888,  Z.  ll.ÖoS). 

Hannak,  Dr.  E.,    Lehrbncti   der  Geschickt«   de«  Mittelalters  ftlr 
e  QDt«reD  Cluaen  dor&litt«l!«cbalt;n.  B.  rerb.  und  gek.  Auf).  Wim  18SB, 
Holder,  Fr.  geh.  4'2  kr.,  ällgemeii]  zugelaseen  (MiD-Grl.  t.  lij.  Juni  IHSB, 
!.  12,051). 

—  —  L«brbncb  der  G.?«<'hicbt«  des  Mittelalter«  fftr  die  Ob«r- 
cUueo  d«r  !ditt«lächaIoD,  3,  vorb.  und  nek.  AuB.  Wiun  1888.  A.  UMder, 
Pr.  geh.  90  kr..  Bllgewiein  2ui,'tfIiW5«ii  iMin -Erl.  v.  (!.  Juni  1888,  Z.  1M24). 

Losertb,  Dr.  J.,  GnindriM»  der  allgeineinen  Geschichte  fttr  Obor- 
gpnnaaifin.  Oberrcabcbulün  und  HatidvUakademiea.  lIl.Theil:  Di*'  Nen> 
Mit.  2.  v.;rb.  Aufl.  Wien  1888,  K.  GrSaer.  Pr  geh.  1  fl..  allgemein  lugc- 
lusen  iMiii-Erl.  v.  2G.  Miti  l^SS.  'L  E)48S). 

Ht-'rr  rtustav.  I^hrbticta  der  vei^lei  eben  den  Erdbeschreibung  fUr 
die  unteren  und  mittleröD  Clui^en  der  GymnaBien.  RealBchulen  und  Tcr- 
waodion  Lehranstalten.  Wien  1888.  Gr&ser;  I.  Cursus:  OrundzOge  fQr 
den  ersten  Unterricht  in  der  Erdhi-.'-chr.Ml'Ong.  L^.  omg.  Aufl..  Pr.  geb. 
AO  kr.:  II.  Cursaa:  Lilnd):r-  und  V^vlkorkunde.  11.  umg.  Aufl..  Pr.  geb. 
1  fl.  40  kr,   sUgemcln  xugelassen  <Min.-Erl.  t   29.  Mai  1888,  L  10.072). 

Eozenn-Jarx,  Leitfaden  der  Geographie  Fflr  die  Mittvlscbulva 
der  fiiterr.-nngar.  Monarchie.  I.  Tliftn:  Alleenieinie  Grnndiflge  für  den 
«nteo  geogriubiiichi^ii  L'nterricbt.  MH  '2'J  ^oliächuittcii,  9.  Aufl.  Wien 
QDfl  ülmQtz  1888,  Hotzel,  Pr.  geb.  4-'^  kr..  allgeiti>.si]  zngolassi'n  iMin- 
Erl.  T.  28.  Mai  1888.  Z.  10.038). 

^tieleri  Schulatla-s,  67.  Autt.  Vollständig  neu  beatb.  ran  Dr.  H. 
Bergbau«,  Ausgabe  fQr  die  teterr-- Ungar  Monarchie.  Gotha  16SS, 
J.  Porthi.'s-  Pr.  cart.  8  fi.  10  kr.,  in  I,oinwniid  geb.  S  fl.  72  kr.,  oJlgeniein 
tngeUABen  <Min.-Kr].  t.  28.  Mai   1888.  Z.  i^SSA . 

Svdow- Wagner«  Methodischer  SchulatlM,  bearh.  von  H.  Wag- 
Dcr.  6U  tlaupt  und  50  Nebenkarten  auf  44  Tafeln.  Gotha  1888,  J.  Peithes, 
Fr.  geh.  4  fl.  M  kr.  Einzelne  Karten  Nr.  11.  15—21.  24—44  jv  20  Pf., 
Sr.  1-10.  12-14  k'  80  K-.  Nr.  22.  23  je  4ii  Pf-,  allgemein  zugelassen 
iMin -Erl.  t.  31-  Hai  1888.  Z.  9362». 

Sydow-Habenicht.  Methodischer  Wandatlas.  Gotha  1886.  J. 
Perthes  Nr  II:  Italien,  Nr.  13:  Fraukrcich.  Oro-bvdrographische  Scbol- 
wandkarten.  Maßstab  1 : 7.^0.000.  Preis  des  auf'  Leinen  gespannten 
Eieiuplar«  in  Ma}i|>o  0  A.  -I.^  kr.  (15'  Mark),  allgemein  zogelaasen  (Min.- 
Erl-  T_  19.  Juni  1888,  Z.  n.812i. 

Schober,    Dr.  Karl.    Schulwandkarte   des   Erzhenogtliums  Oster 
«ich  anter  der  Enns.  Im  Maß*'  1  :  l.'><),000.  Aasgeführt  nnd  herausgegeben 
fom  k   k.  mÜitAr-geogr.  Institute.    Wien  1888.    l*r.  eine»  Exemplare    auf 
Per«ail  aufgMpanDt  ti  fl.,  mit  St&ben  6  fl.  IJO  kr.    Zn  belieben  bei  dem 
k.  k*  milit&i-gvogr.  Institute  in  Wien. 

Achober,  Dr.  Karl,  Handkaite  des  Erzberzogthums  Oiterreich 
aster  der  Eons.  Im  Maße  1:750.000.  Verkleinerung  der  Torerwfthntcii 
Wandkarte.  Ausgeführt  und  herausgügeben  tdir  k.  k.  inilitfir-geogr.  Insti- 
inte.  Witrn  188S-  Preis  eines  Ejempiars  10  kr.  Zu  beiioben  bei  der  K. 
Lecbner'schen  Hof-  und  XJniveraititebQchhandlung  und  bd  derk.  k.  Scbul- 
btl eher? erjag!"- Direction  in  Wien,  als  Lehnuittcl  au  Mitte Iscbiüen.  die 
Hantlkarte  auch  ats  Leliriiiittel  fOr  die  Rund  der  SchOler  als  mlftMig 
tlArt  (Min-Erl.  v.  28.  Jnni  1888.  Z.  10.802|. 

KOckGeorg  und  M  aj-r  Ant^n.  Relief  der  Schweiz  nachdenKorten 
_  C-  Vogel  (Stielen"  Handatlas  Nr,  34)  und  Dufoor.  SellistTerla^.  Wien, 
ariabilfergflrtel  41.  Pr.  sammt  Rahmen  und  NamenfTeneichnis  2.">  fl. 
ie  Lehrkörper  der  MittelHchulen  werden  hierauf  aufmerkuaui  gemacht 
iliB-Erl.  ».  31.  Mai  IS?*«.  Z.  H73:»!. 

Gajdecxka  J..    Lehrb'jch    der   allgemeinen    Arithmetik   für    die 
.  und  IV.  Gymnavialclane.  3  gänzlich  umg.  Aufl.  BrOnn  1688,  Selbst- 


1 


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1«. 


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ir«n«aSzs.  I^  Jpm  I», 
Ommm  4tf  WBlilirl  __  _  _ 

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PfcpLl  l«b,  gBiLlLMfe.  t V^^«iL  «4.  Jw  llK 

Liadacr.  Df.  «*Av  Ä^  LuhilaA  te 
■to  Maeitr«  Wiwiiitift    9L  vr.  Aal.  Hia  W».  C 
Pr.  fA.  1  ft«  fck.  I  I.  8»  kl-  Olm-CiL  «:  3Sl  Xii  laBHL  r 


<)iiTiliiiilii  »*• 
Pnt  B«aB«ft  0*rU 


Ittlitaicck. 

Cartiai  C   firmiMHfm  lA 
zloat  rfndDU  c  iBislionte  eaOa  cmpcoomm  «d  mc  BaiMra> 
dl  aiOM|iiic  MfllUr  TKest  1088.  F.  B.  J^dnape  Fr.  pk.  :!  t 

ScbsDkl  Cirio,  Kfcidai  gncl  PlBrtc  L  ad  b«  £i  flimfi  Te 
sioD«  iUlUna  rall'  amma  edhiaM  «fkaak  di  Giaian»*  Mttllic-  Sab 
cdtitone  riftfdnta   Triest  1888-  F.  B.  MiwftL  Fr.  g«b.  1  fl.  »  fe 

Bchenkl  Carlo,  Ks«rcixi  jekcl  Paite II.  ad  w«  dti  Ik^  Gb« 
fttliiin»  mir  iiltirna  urijpnaie  di  Ontfcppe  It filier.  fl>eaato  fdMat 
riveilul«    Triwt  1888,  F.  II.  Srhirapff,  Pr.  ^V  1   IL  5tf  kr. 

Bchonkl  Ciuio.  Cr««tomiuiM  'li  Senofoot«  tmtu  daB«  (SüfA 
dair  Ankbui  fl  diUl«  Mcmorie  äocr:>iicbi-  Kootb  »dtaioa«  ifiMdM  k 
Olusappe  MUllor.  Triebt  1B88,  F.  R.  Srhimpff.  Fr.  g«b.  I  I.  R  b 

Hcholtz  Fcrd..  Ficcola  graiamatira  latnu.  XonTa  «dlnme  MM- 
Kiitii  rivfldutn  c  corretta  lulta  17*  oriffintltf  dal  Prof-  B^fNffr  Fita*- 
clarl,  Trii'iit  1888,  F.  H.  Schimpff.  Pr.  geb.  1  fl.  2rt  b- 

Krit«eh  Maar.  Graminutica  della  Unna  tcUeaca.  Quarta  rcri» 
TriMt  IH««.  K.  U.  Schimpff.  Pr.  gth.  1  fl.  75  kr. 

Müller  Oiufl.  CorB<j  pratirn  di  liacua  trdusca.  Tritft  U6&  F- &■ 
KchlnipfT,  Parti)  I.  Tvorica  dei  eacni.  Decrinazione.  IjniaU  «dtitaai  v*^ 
Julu  V  Kirrvtt«.  Fr.  gcti.  1  fl.  20  kr.  Parte  II.  ConiannoD*.  PiitiaB*' 
Quarta  eiKnioD«^  rireduta  o  oorretta   Pr.  gel>,  1  fl.  Sfi)  \x. 

Ulndoljr  Am  Manaalo  (li  atoria  amrcr^ale.  Trift«  U9l  f  K 
tkhlmpfl^.  Votume  I.  Staria  aiitica.  Pr.  geb.  2  fl.  2&  kr  Vataw  fl- S 
iiirdio  eto.  Fr.  (f<b.  I   fl,  Ih  kr. 

Fokiirnv.  Hr.  AI.,  btoria  illustrata  dei  tr«  rogoi  drfb  «■» 
Ttiart.  F.  II.  äcbimpir.  Forte  1  Itcgito  inimalc.  18Sä   Fr.  gx-b.  M  9b 


Lehrbücher  uud  Lehnnittd. 


94U 


>  III.  Begno  minerale   p«r  GiovauDi  Stmever.    Teru   ediiiono  rife* 
Ita  et  iiuni«nUta.  1888.  Pr.  geb.  1  tl,  25  kr,  ullgenion  lugelMsen  ;Min- 
T.  12.  Joni  1888.  Z.  U.A(J;. 

CaruvlTeodoro,  Storift  Ulustratadel  r«^oT«Ketalöeocoii(Io  1*  ope» 
dott.  Aloisio  Pokorny.  Qn&ita  edizionß  riTednU  ed  anmeDtata.  Con 
iDcisioni.  Tricat  1888.  P.  H.  Schimpff  Pr.  scb.  1  fl.  60  kr,  allgemeto 
'    leo  (Miii.-Erl.  ?.  21.  Joni  1888,  Z.  12.125). 

Cc«bitcb. 
Gn^ecnberKei  V.,   D^ünr   cirkre   kaiulickc   pro  ttrtdci  ikoh'. 
1888.  J.  Otto.  Fr.  geb.  1  fl.  20  kr.,  allgemein  Eog«]««»  (Min.-Er!. 
i.  Mai  1888.  Z.  !)7Il). 

Srtbtk   V.,    VpRobi-cnJ    n'mvplt.     Dfl    ^tTrt*.     Popin    mocnifitTi 
knako-obersk^ho  pro  IV.  thdo  ika]  sttednicb.    Cbrudim  1888,   S.  Po- 
üIb    Scbwiegersobn,   Pr.   62  kr.,    iillgoniciii    ziigf.-1a^»cii   (Miti.  -  Erl.  v. 
Mal  1888,^.  10.2.^.1). 

Tille,  Dr.  Ant-,  C^ebnice  xemrpisu  nbocD^ba  i  rak»UikD-uhflrsk<.'ho 
Skolj  stHdni  a  üatavv  uäitclakii.  Srazek  I.  Zeinfpia  obecnt.  8.  Aufl. 
:  1^.  J.  L.  Eober.  fr.  geh.  I  fl.  SO  kr.,  geb.  1  fl.  50  kr.,  allgemeiii 
"    Ben  iMiii.-Erl.  t.  lO.  Mai  1888,  'l.  7904). 

Jande^kaW..  Geoni«tna  pro  vp&i  gjtaoaah.  Di1  tV.  Analrtickri 
)nictria  T  rnvin^.  3.  Aufi.  Prag  1888.  J.  L.  Kober.  Pr.  l  fl.,  geb.  1  fl.  90  kr., 
jeiiiein  zugdaM«n  ^Min.-Krt.  v.  10-  Mai  188f<,  Z.  7964). 

äsTbo-kroatiflcb. 
KoxfDD  B..  ^kol8ki  atlas  brvatski  priredio  A.  DobriloTic.  Wien 
HoIkI.  Pr.  gL-b.  "•'ikr,  allgciiicia  zu^dassen  (MiD.-Erl  t.  15.  Juni 
Z.  8700). 

Preise miilljigiing  approbierter  1.4>brbficber. 
Willoniitxer,    Dr.  Fr.,   Deutsche  Orammatik  f6r  fsterr.  Mittel- 

laUn-  4.  AdA.  Pr.  geh.  1  fl.  (st  1  fl.  20  kr.)  —  Kummer.  Ur.  Karl  F. 

und  Steiskat.  Dr.  Karl,  Deuttcbe»  Lesebuch  fQr  Osten*.  Gymnasien. 
n.  Bd.  2.  Aufl.  Pr.  geb.  1  fl.  (st.  l  fl.  ID  kr).  IIT.  Bd.  Pr.  geb.  1  fl. 
(it.  1  1  90  kr.).  IV.  Bd.  Pr.  geb.  1  fl  10  kr.  (st,  1  fl.  30  kr.),  V.  Bd. 
4.  Anfl.  Pr.  geb.  1  fl.  20  kr.  ist.  1  fl.  tiO  kr.).  VI.  Bd.  2.  Aifl.  Pr.  geh. 
1  fl.  SO  kr.  (st.  1  fl  SO  kr.).  VU.  Bd.  Pr.  gob.  1  tl.  3»  kr.  (st.  I  fl.  60  kr.), 
{Mic-Erl.  f-  21  Juni  !8S8.  Z.  I24.'i9).  -  Laiiipel  Leopold,  Deutachea 
Leaeboeb  fOr  die  1.  Claase  Oaterr.  Mitte-lecbulen.  -t.  Aufl.  Pr.  geb.  1  fl. 
(Bt  1  fl.  24  kr.i.  —  Luuipel  Leopold,  Deutscben  Lesebucb  fQr  die 
8-  aa»se  Osterr.  Mittel sebulen.  2.  Aufl.  Pr.  geh.  I  fl.  («t.  1  fl.  20  kr.).  - 
Lairipel  Leopold,  Deotschi^a  Lttäebuch  mr  die  oberen  Classen  der 
ösiert  (iTCiliaHen.  I.  TheiJ  (fQr  die  5.  Clasae).  Pr.  geh.  1  fl.  Sü  kr.  (nt 
1  fl.  48  kr. .  —  Kgger,  Dr.  Alois,  Dcntscte«  Lehr-  and  Lesebuch  fÖr 
hflhcre  LfbranstAlti*!).  l.  Tbdil:  KLnleitnng  in  di>^  Literaturkunde.  8.  Aafl. 
Pr.  gell  1  fl.  30  kr.  (st.  1  fl.  50  kr.l,  H.  Tbeil:  Literat^irkunde.  1.  Bd. 
8.  ÄuB.  Pr.  geh  I  fl.  70  kr.  (at  1  fi.  S8  kr.).  II.  Theil:  Lilemlurkunde. 
2.  Bd.  5.  Aufl.  Pr.  eeb-  1  fl.  Si)  kr.  (st  1  fl,  oO  kr.).  (Min.-Erl.  t.  23.  Joni 
1888.  Z,  I2.ri0.'>).  Jahn  End,  Cbetiiie  nerostn^  pro  ijUi  ^kol;  ««akö, 
2.  Aafl.  Prag  l!S74.  Kober.  Fr.  1  fl.  80  kr  [sU  8  fl.  20  kr.).  (MiiL-ErL  ». 
U.  Juli  18^8,  Z.  13.970). 

Vom  1.  Augoat  L  J.   wird   der  Vertrieb  der  auf  Kosten  des  Boko- 

gnechiMh'Orientalisrben  RelisiitD.^fonda  herau<igegt^Wnen  l^ehrteito 

.__  MittelBcbulen  in  romanischer  und  rntheniächer  Sprache  durch  die  k.  k. 

SebDlbQcbenrerlags-Direction  in  Wien  besorgt  werdtrn,  s,  Verordnungsblatt 

3l  XVI.  S.  229  f. 


^Bkftiser 
HkrMil 

VBcbnlbi 
^  3l  XV 


Fünfte  Abth] 

Verftrdiiuiigeu,  Erlässe, 
VerordDUDgen  un 

Erlus  des  Ministen  fBr  Cnltiu  nnd  VivA 
Z.  17.291.  an  die  Rectorate  y&iiimtlicher  { 
Vorg«ng  bcj  Stellung  der  Anträge  naf  aQ 
Promotion  nab  »iispiciis  Impentom.  Zw  1 
Stcllong  der  Antrfip  anf  all«r^dtgrte  Q< 
nuffpidis  Imperatuns  äiidv  ich  tucbBtehaid 
schlag  auf  Ocvfthniiig  dic-iiT  a.  h.  Au^zi'icfaau 
Saiatc  im  Wege  di*r  k.  k.  Statthalterei  ifßr 
an  das  Mini^Urium  fQr  C.  and  C-  za  entati 
Senat*;  unmittelbar  Qberreicfateii  oder  im  V 
und  U.  an  denselben  gelangten,  an  Se-  k-  o 
teten  Gesacbe  in  Verhandlung  in  nahmen  a\ 
kann  an  den  sflmmtlicben  Facoltftten  der  Ui 
drei  an  eämmtlichen  FacDttäten  jeder  uid« 
diorciidcu  die  Ocwilliruug  dicücr  a.  b.  Ansi 
norden-  3.  Dir  beEftgüebe  Antrag  des  abu 
jedes  Studienjahr  am  Schlnsee  des^ellien  gt^ 
oder  zu  De^nnn  des  nicbstfolgcndcti  Studion 
Vo»oblag  «od  nor  solche  Bewerber  elntabe« 
nnd  UnivpraftütsAtudien  darcbaua  mit  vonfl 
nnd  die  Rtrengen  Prüfungen  zur  Rrlangunj 
mit  Austtiobiiitii^  Ksiaudi-ii  hüben  Aul>cr( 
inoralisrlies  Verhalten  ^Tfonlert.  Unter  gleicl 
Studierend)'  den  Vorzog,  deren  V&t«r  sich 
vcrben  haben,  ö.  Bei  den  betreffendeo  Voi 
cbendes  Alt«ruiercu  zwischen  den  einielneD  1 
zu  nehmen.  6.  Sind  niohr«re  Candidaten  ' 
tragt«n  AQszeichnnng  wQrdif  erscheinen,  so 
läge  des  im  Sinne  des  Puiuctc»  2  zu  stdU 
gleich  dBrflbi.-r  auszogt' rechen,  in  welcher  ' 
TQrdig  erachtet  7.  Falls  in  einem  Stadienji 
ist,  trekhsr  der  a-  b.  Amieichnong  in  roUe 
bat  die  Stellung  eine«  Autrwes  tu  entMb 
jahn^  liann  t-in  Genurh  um  GewUimng  der 
ilber  beBondcre,  inrolge  a.  h.  Auftraget  orfl« 
richtaministcrium»  in  Verhandlung ^omroe 
Bestiinmuugen  haben  vom  Studienjahre  1S8( 

Dnr  Min.   fQr    C-   und   T'.  hat  dai   d 
Frant    Meißner    in   Wien    bisher    wi 
velteru  drei  Jahre,  d.  1.  bis  xttm  Schlt 
l&ngert 


Personal-  und  ScbQliicUi«ii- 


fl5l 


D«r  HiD.   fDr   C.   and   D.  hat    der   V.   Clute    am   PriratgTinn. 
ait   linhniisrbcr  TTnUTrirlitsspracbe   in  Troppau   rom   3.  8«ineat«r  du 
f-chuljalirps  l&'iTSH  «Htr-i'faiigrcn  auf  die  Dauer  der  Erfttllang  der  g«acti- 
Ucben  Bt'iUu^ungen  üah  ÖirentllehkPita recht  rerlii^lien. 

Das  Commnnalgptin.  in  Unter-Mcidling  wird  tohi  1,  Jaunar  1889 
in  die  SUatffrorwaltnn^  QLerDomniffn  und  durch  snccpjiftire  Rr<''>tTnt]ng  der 
noch  felilendcn  Olipictassen  zu  einem  Oberfrymn.  n'rvolUtftadict  werdeD 
4a.  h.  EntwhI.  t.  2.^.  Jnli  A.  .}.). 

Hit  Bt.-^nn  des  ScliuIjahrcB  181*0/01  wird  in  PoU  ein  Staatsgymn. 
mK  deotat^her  rnternchtuspracbe  mit  obligatem  Zeicbcuuuterrich^'  er- 
licbtet  werden  (a.  h.  KiitscU.  r.  7.  Aognst  1  J.). 

L'aa  StaatAtintergjmti.  mit  bfibmiseher  DDteiTicbtMprarhe  tu  Krem- 
sier  und  das  Eftaatauatcrgyinn.  zu  Boebnla  werden  eu  eitieni  vollständigen 
Ojinnasituu  erweitert  (a.  L.  Entsebl-  r.  25.  Juli  I.  J.). 


O     ^1 


Persootkl-  uud  8cbiiliiüliz4}TJ. 
Ernennungen. 
(Juni  tifi  August). 

Die  Wiederwahl  des  k.  k.  wirkt,  geb.  Rathes.  Direetors  des  Baua- 

kOttd  Staatsarcbivcs  t>r.  Alfri.-d  Itittcr  von  Aru«tb  zum  Pr&sidenteo 

ita  Unlr-Prof.  Hofrathes  Dr.  Joseph  Stefan   zum  Viceprftaidenten 

er  i.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien  anf  die  Kunctionsdauer  von 

'1  Jabi(;u  wurdu  betUtigt.   Fc^rn-T  vurden  ernannt  xu  wirk).  Hitgliedern 

'et  Akademie,    u.  k.   in  Act  j'hilo« -bist-  ClaBse:    der    ord.  Prof.    der  Ge- 

jeht«  des  Orients  an  der  Unir.  in  Wien  T)r.  Joüepb  Karabaci^k  nnd 

er  ord.  Prof.  der  «laT.  Philologie  «n  d«  I'niv.  in  Wien,  k.  ruM.  St&ats- 
rath  Dr.  Vrato^tav  Jagic:  in  der  matb.  naturw.  ClasM;  der  ord.  Prof. 
der  descr  and  topogr.  Anatomie  an  der  Univ.  in  Wien  Dr  Karl  Toldt 
und  der  ord  Prof.  der  V.ooXn'^ia  nn  der  üniv.  in  Wien  Dr.  Ftiedriefa 
Braaer  Kodlich  wurden  btatStigt  die  Wahk-r  zu  correap.  Mitgliedern: 
in  dfr  phitos.-histor.  ClaMe;  die  des  P.  Heinrich  Denirlv,  ArclÜTon 
de«  vaticau.  Ärcbives  in  Koni,  dann  dee  ord.  Prof.  der  cinss.  Philologie 
an  der  Univ.  in  Inrinlirurk  Dr.  Johann  Mßller  zu  correap.  MiteHtviem 
im  tnlande,  femer  die  Wahl  des  k.  Legati onsratb es  in  Berlin  Dr  HHariob 
Brngvch.  des  Prof.  am  College  de  Pranci-  tu  Paris  Qsston  Pari»  und 
ie»  Oberregierungsratbe»  und  Prof.  an  der  Univ.  in  Bonn  Dr,  Pranx 
Bocheli-r  zu  cdm^^p.  Mitgliedern  im  Auslände;  in  der  matb.-naturw. 
Clane:  die  Wahl  des  H^eniDgaratbe»,  Prof.  der  allg  Clieuiie  au  der 
teehn.  Hochscliulc  in  Wicu  Dr  Alexander  Bauer,  des  OliprstHenlenanta 
de«  Artüleriestabes  und  Prof.  der  Phy.4ik  an  der  teelm.  MilitSr- Akademie 
io  Wien  Albert  von  Uberma^er,  endlich  des  Caetos  am  naturhistor. 
BofiiiaKiun  und  PrivatdocentoD  für  Palüontolugt':  an  der  Unir.  in  Wi^ 
Theodor  Fachs  xu  corrtsp.  Mitgli>.'dt-rn  im  Inlande,  di'H  Directors  du 
pbyflikatisrhen  Central- ()hservfttoriunia  und  Mitßliede«  der  k.  .Akademie 
der  Wia'v'^nFcbaften  in  St.  Petersburg  Dr.  Heinrich  Wild  und  dea  Prof. 
der  Pbvvik  an  der  £eolc  polytvvbLique  iu  Paris  und  Mitglieder  des  In- 
stitut ae  France  A.  Cornu  xa  correap.  Mitgliedern  im  Auslände. 

Der  ord.  Unit.-Prof.  in  Innsbruck  Dr.  Frie«irich  Thaner  zum  ord. 
Prof,  de«  Kirchcnrechte«  an  der  Uoiv.  in  Graz  (a.  h.  Entachl.  v.  .■).  Juni 
d.  J).  der  a.  n.  I*rof.  Dr.  Uarian  von  SokoUiwski  zum  urd.  Prof.  der 
KonitgMcltichte  an  der  Cuiv.  in  Krakau  (a.  h  Eutaclil.  ▼■  23.  Jfai  d.  J.>, 
der  a  o.  Prof.  Dr.  Lothar  Bitter  von  Diirgun  zum  ord.  i'rof.  dea 
dentschtfa  RechteH  an  der  Tniv.  in  Krakan  (a.  h.  Kntschl.  t.  Ü.  Juni  d.  J.), 

T  a.  ti.  Prof.  Dr.  Anton  XissL   xuui   orl.  Prof.  des  Kirchcnrecbtes  au 


dcT  roir  in  Iniubnick  (a  h.  Entsch)  v.  8.  Jali  d.  J.).  der  Pilni 
Dt.  GnstKv  S«i<ller  zun)  a-  o.  Prof  rt«r  Sta>t«rgfliDiinyiwiwBMcbift 
der  ÜDi«-  in  Wien  (a.  li.  RnWhI.  v.  9.  JuK  d.  .1.  <,  rlcr  PrivatdoMst  Iti. 
Qcorg  Pick  xnm  ■■  o.  Prof.  d«r  Matbetaalik  an  der  Tnir.  mit  dntiAtr 
Vortra^T^pratbe  in  Prag  (a.  li-  Eiit<ichl  v.  16.  Juli  d.  J.).  der  oid.  ?nL 
an  d«r  tcchn.  Hocberhalo  in  Lemherg  Auc^t^t  Witowski  xam  ori.^ 
des  bcieiirhneten  KachcN  an  der  Cnir.  in  Knkaa  (a.  b.  ^t»tbL  T- U  M 
d.  J->,  dir  Privatdocent  Dr.  Max  Freih<:tr  von  Waldberg  znm  a. ...  Pint 
fdr  ni;«crL'  lUatsclif  Spracbe  und  Literatur  an  der  üiut.  in  Cwraoiiu 
(a.  h.  EntÄchl.  t.  18.  Juli  d.  J.),  Akt  a.  o.  Prof.  Dr.  AuI-jd  Bciek  na 
ord.  Prof.  der  Osterr  Geschichte  an  dei  CniT,  mit  hohmtuchfr  Wtvtt*- 
ipracL«  in  Prag  la.  b.  KuUclil-  »-  3.  Auzost  d.  J.|.  dor  a.  o.  Prtt  Pr. 
Ottomar  NorSk  zam  ord.  Prof.  der  Oeologic  und  Palaptitologie 
Unir.  mit  hübm.  Vortni(^)<pntoho  in  Frag-  (a-  fa.  Rotirbj.  v.  I.  A 
der  a.  o.  Prof.  Dr.  Göttlich  Habcrlaadt  suin  trd-  Prof.  dn 
an  der  Univ.  in  Grax  (^  h.  Entscbl.  t.  29,  Juli  d.  J.).  der  PriTitdarm 
Dr.  Hermann  Kloti  lum  a.  o.  Pmf.  der  Gyiiikidogio  an  der  Tbit  ta 
Innsbruck  (a.  b.  Entschl.  t.  2^.  Angu«t  1.  J.t.  der  mit  di»m  Tit«i  <M 
a.  o.  Tn>{.  bcktcidcto  Primararzt  und  Privatdoccat  Dr.  Alfnnl  (Hk^ 
I  i  11 8  kt  zum  a.  o.  Prof.  der  Chirurgie  an  der  Unir.  in  Knkau  (a.  b  EatKÜ. 
».  31.  August  1.  J.). 

Dem  PrivatdoccnUn  ou  der  Wiener  Uoir.,  i^tabsartt  Dr.  Ftaau 
Kratscbinur.  vurdu  der  Titel  eines  u.  o.  rnlr.-Prbf.  vcrÜifaci  (a i 
EntscbL  T.  1.  AoflUiit  d.  J.) 

Die  deut:!Cue  Prllfungscommission  fflr  das  Lohnuitt  an  Qyam4a 
ood  BeaUcbolen  in  Pra|;  wurde  in  ihrer  dennali^en  ZnsaBUDCBatm 
(Ar  das  SiudieDJ&hr   \SS.-^,9&  bostitigt. 

Der  ord.  Prof.  an  der  Univ.  mit  dent«fbi>r  V.ir;rdiTvki<rirba  ti 
Prag  Dr.  Kicbird  Maij   wurde   zum  Miti^liide  -i  'qb|« 

eommission  für  das  Lebranit  an  Gymnasien  und  H>'  <       .^  otl 

xnm  11.  Fach<;iuminat<jr  ftlr  Chemie  ernannt. 

Da.'i  Mandat  des  Vorsitzenden  der  k.  k.  PrQfaoncfnnimKiM  Ar 
das  Lehramt  des  l'umens  an  Uitiülschulen  nnd  LehrerbilduonaiiftiAtt 
in  Wien,  des  Prof.  an  der  tecbn.  Hocbscbale  In  Wli^n  Dr.  J.  Eolbc  o^ 
der  dernuli<en  Mitglieder  dieser  Comiobinon,  dea  ord.  Prof.  an  der  i(wa 
üniT.  Dr.  ßrflbl  und  des  Prof.  and  Directors  der  rniveniUtstauB'Ub 
Hans  II  offer,  wurde  auf  das  Trienninm  18S8.'89  b)5  lg90,f>l  auHMri 
and  an  Stelle  des  verstorbenen  Kxaminatorn  fQr  die  praktische  PrUttf 
Kichard  Kfimuiel  der  Tnriilebrer  an  der  Staataobcrrealecfaale  im  VIIBd. 
Wiens  und  Assistent  an  der  Univerfititstontanstatt  Gu»taf  LlW'  f** 
die  Zeit  bis  1.  Ortober  18dl   ernannt. 

Die  PrQfunncomnÜMion  ftr  das  Lehramt  der  ätctwmplM  ii  Pnf 
wurde  in  ihrer  iiennaligeD  Zutammensetiurg  fUr  die  natlioatfioti* 
1888.89  beiiUti^ 

Die  i^alassuBg  des  CnstoAadJunrten  an  der  mi]ittrtl(^;fwb-priii(i- 
Abth-'ilHnjf  des  k.  k.  naturliiBtoriecuen  Hofmusrum»  Dr.  Fritj  Bcr««»** 
ala  Privatdoceiit  für  Pctropraphie  an  der  [ihil.  Fac  der  Uni»,  in  Wt 
wurde  büst&tigt.  desgleichen  die  des  Dr.  Josef  Kern  als  i'ritat^s' 
für  philoa.-tbeol.  Propldeutik  an  der  tbeol.  Fac.  der  Univ.  in  lavbwL 
des  Dr.  Andreas  Walentowicz  als  Privatdoeent  fQr  Veteriiiifis*** 
und  Veterinäriiolisei  an  der  med.  Fac.  der  l'niv.  in  fCnüuut,  dtt  Df 
Christian  Frciherm  v.  Khrenfels  als  Pritatdoceni  für  ritrins-iTiie  o* 
dea  Dr.  Kranz  Pastrnek   als  Privatdocent   fOr  slar.  I  >'  *" 

|>1lOos.  Fac.   der  Cniv.   in  Wien,   des  Dr.  Josejih  Ne*  i  ^^ 

doci-nten  fit  Phannakognosie  an  der  med.  Fac.  df-T  T'niv.  In  Wie»*  "T 
lieb  des  Hr.  Virtor  Schtffner  aU  Priratdoctint  farfi7YtematiadkeBrf»> 
an  der  üniv.  mit  deutscher  Vortragaspracbc  in  Prajr.  ,_ 

Die  Erweiterung  der  venia  legendi  des  Privfll3oceftt<n  fUr  d»oti* 
Sprache  und  Literatur  Dr.  Maximilian  Kawczjüskt  nf  di 


I 


P«nanal-  and  S«huInot)t«i). 


9A3 


iftoischeo  Plrüologi«  &d  der  pliilos-  Fac.  der  Univ.  in  Lomboix  vardo 
ii«bniigt.  deaekicnen  dii'  der  venia  leecndt  des  PrivaUoceDtcn  fflr 
'athol^e  de»  Nerven By»temeB  an  iJer  med.  Far.  der  Voir.  in  \Vi«n  Dr. 
JaliQs  Iutt«r  WoifDervon  Janrrgc  auf  d&a  Gebiet  der  I'svcliiitrie  an 
d«i  £vn  Fac,  diu  der  venia  legendi  des  PrivatdocL'iiti'n  für  Klimatulo^c 
mid  Balofothprapio  an  der  med-  Fäc.  der  It-ihm.  Tniv.  in  Prag  Dr.  Karl 
Cbodoansk^  auf  da«  (loblet  der  Pharmakologie  and  Toiologie  an  der 
gen.  Bachw-liale.  ilii?  der  reoia  legendi  dea  Privatdocenten  f&r  ollg.  0«- 
Mhieht«  des  Mittelalters  an  der  paibs.  Far.  Joi  Uaiv.  in  Grat  Dr.  Antoo 
Chroast  auf  das  Gebiet  der  biitar.  HilfsirissQDscbartcii  an  der  gon.  Fac 


Der  Genemi- Vi cariatsrath  Dr.  Anton  Walter  in  Feldkirch  iura 
Hilglicde  des  LamU's.si'hulnithes  für  Vorarlberg  &\it  die  noch  Übrige  Dauer 
"er  laufenden  FnBcticßi*periyd'j  («-  b.  Eutsehl  v.  13.  Juli  1.  J.). 

Der  Landest r hu litispertor  Adalbert  Kotsmich  wurde  dem  k.  k. 
idevsebulratbo  TDr  Bl^tuIlen  zor  Dienatleistaag  lugcwieaen. 

Der  Prof.  ain  Staat«  n«al-  und  Obcrgymn.  mit  bohmiflcbcr  U.-S. 
Frag  Dr-  Eduard  Kästner  zum  Director  des  Staa,t«gjnin.  tiiit 
^bm.  U.-S.  in  Pm^- Neustadt  (a.  h.  Entscfal.  v.  9.  Jnni  1.  J),  dar 
Director  des  Gvmn.  in  Tr*>|'i>au  Friedricli  31ttiiicrzka  zum  Direktor  des 
akad-  Oymn.  in  Wien,  und  dor  Prof.  am  Oj-nm.  im  IX.  Beiirk«  in  Wien 
Dr.  Jollann  Uuemer  zutn  Dir<^rtor  dea  Staats^mn.  im  11.  Beiirk«-'  in 
Wien  la.  b.  Enltchl  v.  7.  Auffuat  d.  J.).  der  DiKctor  des  Rtal-  und  Ober- 
gyinn.  in  Cbrudim  Matthias  Tra  til  zum  Director  dos  Real-  und  Oberrvnin. 
mit  bchm-  V.S.  in  Prag,  der  Prof.  am  (Ibergjmn.  mit  böhm.  U.^.  in 
BrQnn  Kram  Barto&  zum  Director  des  Untetfiyrnn.  mit  bohm.  C.-S.  in 
Brflnn  (a.  b.  Entstbl.  v.  2y.  Juli  1.  J.),  dt-r  Prof.  iim  Olergvmn.  mit 
bohm.  D-'S.  in  Brftnn  Fraiu  Holub  lam  Director  dieser  Anstalt  ta.  b. 
Entschl.  T.  30.  Jnli) .  di.T  Prof-  am  Gymn.  hei  .St.  Hyucirth  in  Krakan 
Dr.  Karl  Petelens  luiii  t>irector  am'  Gjrnn.  in  Sanok,  und  der  Prof. 
dei  Gvmn.  in  Przeraysl  Micliael  Zafkiewics  aum  Director  am  Unter- 
ejinu.  in  Bochnia  (a.  li.  Ent:ichl.  v.  7.  Auguot  d-  J.),  der  Prof.  am  Oyiiin. 
m  Zara  Xikolaua  Boglie  lam  Director  diesür  Anstalt  la.  h.  Entäehl.  t. 

tJnli  d.  J.). 
Der  Director   des  Gymm.    in    Mies  Dr.  Anten  EJler  von  Lcolair 
de   anf  sein  Ansucben    der  bisher  bekleideten  Stt-llo  enthoben  (a-  b. 
Entaeht-  v.  24.  Juni  d.  J.},  und  demselben  dne  Jj«farst«llA  am  G}-nui.  im 

t Bezirke  Wiens  verlieben. 
Dem  Prof.  am  akad.  Grmn    iu  Lcinberg  Gregor  CegHiislli  irarde 
Lehrstelle  am  Gymn.  in  "Pnemysl  verlieben.  Zum  Lonrer  am  Gytnn. 
in  Ja«Io  der  Sapplent  di^  Gyntn.  in  Tu-nopol  Xikolaus  Pleszkievicz, 
zum  iirov.  L«brcr  atu  Gjrion.  iu  Tricot   der  Supplent   an  dieser  Anstalt 
ÄeoDDard  Leveghi- 

K  Znm  Prof.  am  rntergymn.  mit  deutacber  D.S.  in  Smiehov  du 
^tt>f.  am  Grmn.  in  Landi<kfon  Dr.  Anton  Benedict,  zum  Rellgions- 
Idirer  am  Gymn.  in  Leituieritz  der  Rvligionsprof.  am  Uiitergymn-  mit 
denlscher  U.S.  in  Smichov  Joseph  Bernhard,  inm  Pnif.  atn  Gymn. 
mit  dentscher  U.-ä.  in  Prag  ätephan^gasse  der  Prof.  am  Gvmn.  in  Lands- 
krön  Augustin  Christ,  «um  Prof.  am  Gymn.  in  Dcutschiirod  der  Prof. 
tn  der  Siittelacbole  in  Prerau  Dr.  Victor  von  Cintula.  zum  Prof.  am 
Beal-  und  Obergymn.  in  Brody  der  Prof.  am  (^mn.  in  Tamopol  Andrea« 
Czyczkievicx.  zum  Prof.  am  L  deutschen  Grmn.  in  Brflnn  der  Prof. 
am  Oymn-  in  Czcmowitz  Kaiinund  Duodarzek,  tum  Prof.  atn  Gvnin. 
in  Egitr  der  Pr>if.  am  Staatsgymn.  in  Bösen  Alois  Fiegl,  zum  Prof.  am 
OyniD.  in  Soaz  der  Prof.  am'  rnteig3rmn.  io  Freudenthal  Johann  Gir 
linger.  zum  Prof.  am  Ormn.  mit  deutacber  Ü-S.  in  Piag-Stepbaosgaese 
der  rrof.  am  Gyiuu  in  Saaa  Eduard  Gnad,  zum  Prof.  am  Gymn.  in 
Prof.  am  Gmin.   in  Trcbitscb   JoMph  Qostar  GrBneg, 


^Dkolsbni^   der 


9r.4 


PerBonal-  niitl  SetiulnoUzea. 


xQDi  Prof.  vn  Gnnn.  in  Linx  der  Prof-  «n  Grinn-  in  Eger  Jobuin  Bth»^ 
nicht,  zam  ReU|?ioiislehrer  uo  aka<l   Gjntn.  in  Prae  d«r  Religiompftf. 
tun  Real-  niiä  Obcrgjuiii.  in  PHbrain  Jos^pb  Havr^nek,  loni  Pnt  B 
liyinn.  mit  dentnctier  U.-S'    in  Prag-Neustadt   der  Prof.   axo  Gmat  gdi 
deotAcher  U.S.  in  Pnur-Alt^Udt  Dr.  AdalUrt  Hor«ieka.  tmn'ProLia. 


Julian  JaToreki,  tu  Proff-  am  Gjtun.  mit  bAbmi-cLrr  U--S.  in 
KoniKBSBo  der  Pryf-  au  dw  Mittelsehnlo  in  Lfitoniiscbl  Aloi*  Jiri 
-der  Prof.  an  der  R^abtrhole  in  Pardabitz  Joseph  Korh.  der  Vp>1 
Bealgymn.  in  Wittingau  Anton  8etelik  ond  dor  Prof.  am  (ijam 
Deut«chbrod  Dr.  Jobanu  MacbnI.  lorn  pixif.  am  Gvmn.  mit  dfltilirixr 
V.-S.  in  OlmQtz  der  Prof.  ani  Gytnn-  in  Anian  Dr.  Jnefjifa  Kobm,  nm 
Prof.  am  Gymn.  ia  KpiT  der  Prof.  am  Gvmr.  in  Bozen  HiTminn  Sr»- 
Torl,  mm  Prof.  am  Gymn.  in  Strji  der  Wof.  am  Real-  luid  Obcifo« 
in  Drobob'x-z  Anton  K  wiu  tko  wslci,  tum  Prof-  am  II- Gmu.  in  l.'a> 
hcrg  der  Prof.  am  Gymn.  in  Tarnoi»nl  Peter  I.ewicki.  imn  li^brti  *tt 
G^iiin.  in  Landskron  der  wtrkJ.  Lehrer  am  G.iinn.  in  Mäbtiscli-WeiAiK^i 
ifftrtin  Miiiilik.  zum  Pmf.  am  Keal-  und  Obcrs^nin.  in  Copinwt 
Hradisrh  der  Prof.  am  l'ntergrmn.  in  Frwodenthal  Pfter  Mare^cb,  m 
Lohrer  am  Gymn.  mit  deutsobyr  U-S.  in  Pn^f-Alt^tadt  der  wirtl.  I/hw 
am  GjTnn.  in  Böhmisch  -  L vi pu  Dr.  Hugo  Üsterinnnn.  tum  Lehnr  «• 
Gymn.  in  tirtc/stiv  d':T  vrirkl-  Lehrer  am  Gymn  in  JaroeUa  SAut 
PasxcynBki.  ram  Lehrer  am  fiymn.  in  Ciernowitt  d(-r  irirkL  LA« 
um  IL  deutEchcn  Gvmn.  in  Urünn  Anton  Polaicbok.  xani 
Qvmn-  in  Troppau  ^cr  Prof.  am  Staatflgytun.  in  Boseo  August  P 
Prof.  am  L  Oynin.  in  Grai  dvr  Prof.  am  Gymn.  in  Ried  Jo\ 
zum  Lebrer  am  Gymn.  in  Mie«  der  virkl.  Lehrer  am  ätaai 
Boxen  Simon  Srhieüling.  inra  Lehrer  am  fiymn.  in  Pirnnjrsl 
Lebr«r  am  Gymn.  in  ^ambor  Frau  Sei  dl  er.  zum  l'mf.  am 
Obergynm.  in  Peldkircb  der  Prof.  am  Gymu.  in  Bozen  Max 
von  Wfilfers^rQn.  mm  Prof.  am  Ujmn.  im  VDL  D^^iirke  von 
Prof.  am  Gymn.  in  Hemals  Dt.  Jtuiuc  Steiner,  xam  Prof. 
mit  deutscher  C.-S.  in  Prag  -  StepbananMc  der  Prvf.  am  G. 
Mies  Martin  Stroh),  zum  Prof.  am  BeaT  ond  Obergmtn.  in  KlatlM  iM 
Prof.  an  der  Mittelschule  in  Tribor  Wilhelm  VodaDla,  zum  Prof 
Gymn.  mit  dcntschar  r.-3.  in  Pray-Kl einsäte  der  Prof  an  der 
wbulc  in  Beicbenberg  Ednani  Wenicl,  lum  Prof.  am  Gymn.  lall 
der  Prnf  am  lTnt«rg)mn.  in  Freadenthal  Alwin  von  Womremas 
tum  Prof.  am  Grmn.'  mit  bMim.  r.-S-  in  Pra|c-Eomgafr>e  der  Prof. 
Gymn.  in  Jiäm  Guitar  Zaba.  tum  Prüf-  am  Gymn-  in  Innshnuk 
Prof-  am  Beat-  onJ  Obergymn-  in  Peldklrch  Ji>oc[ih  Zösinair- 

Zum  Prof  am  Gymn.  in  Lflibaeh  der  Prof-  am  PotcfTfina^ 
Kraiuborg  Pranz  JerdiniL-,  xnui  Prof.  am  Grum.  in  Trient  atr  PM 
am  Gymn.  in  Hovereto  Dr.  Anton  1 » e .  zum  iProf.  am  Ojtm.  ä  &• 
der  Prof.  am  Gymn.  in  Ctttaro  Joaeph  Peri<!. 

Zu  wirklichen  Lehrern  a)  di«  prov.  Lehrer:  AJo»  Breindl  ^ 
der  MilteUchole  in  Pilsen  fdr  dos  Gymn.  mit  bchm.  V.  S-  in  P"^^*!* 
nae,  Franz  ('iAinsky  von  der  Mitt«Udiii)e  in  LMtomitohl  iv  ^ 
bymn.  in  Junghnnztau.  ffans  Commenda  vom  Grtiin.  in  Lim  für  dio* 
Anatalt,  Pran»  Nnb^lek  vun  dw  Mittelschule  in  Prerau  Hlr  .U*  Gp* 
mit  deutacber  U.  S-  in  Krciiuiitr.  Johann  Novak  vom  Gymn.  in  KiiO** 
fßr  dfls  Gyiun.  in  Jaroalan.  Dr.  Qooiv  Weinlllndi^r  ' vom  (> 
VIH.  Bezirke  Wiens  fOr  du  Gymn.  in  Ucnials.  (>)  die  Su]'}dcat 
Uieniasz  v«m  IIL  Gvmo.  in  Krakau  fflr  >iaA  ^^iti  In  Zfoi 
Franz  Byllcki    vöm    fU.  Gvmn.    in    Kralan    f;  \tirtalt, 

Ccrny  Ton  der  Bealschale  mit  bObm.  U.-S.  fOr 


Petson&l-  und  Schulnotixen. 


955 


Cblabek  vom  Gyinn.  in  Tarnow  för  daa  Gymn.  in  Tftrnopol, 
at  Coufat  Tom  liniin.  in  Kttnig^üti  för  da-s  Gvmn.  in  Deotwhhrod. 
Franz  Drechsler  vom  (jjtnn.  mit  doutscber  U.-^.  in  Olmfitz  fOr  das 
Gjmn.  in  Arnnu,  J»sep1i  Durych  T«ni  akad.  Ormu.  in  Prag  ffir  das 
Gjiiin.  in  Jii^fn.  Jnh»RD  Dsiur'iyfieki  vom  8t.  Hyarintlit'yniu.  in  Krakau 
fOr  ila»  Kcal-  und  übör^rmn.  in  Kolotnea.  AloiRFrifk  Vom  Gj-nin.  in 
Bielitz  fQrdasGyniM-  inß4liniis{.-b-L''i[^ia.  Johann  Halagarda  vom  llrinn. 
in  Str\i  för  diese  Annitalt.  Alois  HartI  vom  Gyinn.  in  Kt<^d  Rtr  oieee 
Arrtalt,  Cornel  Heck  vom  Franz  Joseph-Gynin.  in  Lenilierp  ffir  daa 
(■Tino,  in  Stnri.  Ja^epli  Hölzer  vom  Gynin.  in  Trii-^t  für  da«  (iymn.  in 
Milirisoli-Trübau.  Anton  Junik  vom  Gjidji.  in  Juroiilau  fOi  dieae  Anstalt, 
Mi>*ha«l  Jezienicki  vom  11.  Gymti.  in  Lomberg  fllr  daa  Gyinn.  in  Tar- 
nopol,  Dr.  Ignax  Kadi^c  vom  Gerinn,  mit  b'ihm.  U.>S.  in  ('rag'- 
Eomgaas«  für  da»  R<.'iil-  and  Ubergyiuo.  in  Kolin.  Albin  Kooourek  rom 
I.  deutachen  Gyiun.  in  Brtnii  fftr  daa  II.  di-iitsclur  Gymn.  in  BrOnn, 
Wem«!  Kryn«s  voin  dentachen  Gymn.  in  Pilsen  fflr  die  Mittelschule  in 
KcichenWrjf.  Franz  Kunstova.-?  'vom  Kcal-  und  «'Icr^n-nm.  mit  liöUui. 
r.-S-  iu  Prag  fßr  das  Gymn.  in  L«;itutniHchl.  Karl  Ludwig  vom  liymn. 
mit  deotacher  U.S.  in  Trag  Neustadt  frtr  da«  Gyinn-  in  Sli^B,  Simon 
Matnaiak  Tom  St.  Anna-(iynm.  in  Krakau  für  da»  Untcr^nn.  in  Itoch- 
nia.  Jobann  Matwij  vom  Gynin.  in  Tarnov  fflr  das  B«^hI.  uod  Ober^yiim. 
in  Drobobyrz.  Jolia«  Miklnu  von  ilcr  RealRCholi'  in  Wliliring  fOr*  daa 
].  dt'Qtachc  Grmn.  in  RrDno,  Rroni^laait  U  rawinczir  roin  St  Hyacintb- 
G^nin.  in  KnJiau  fflr  da»  Ünnti.  in  Wadowice.  Franz  Kicdermayr  Tom 
■i<<Qtachvn  Gynm.  in  Pilsirn  itr  da»  Gviun.  in  Landskron.  Rduard  Ool-cd- 
niiek  vom  lJnt«rgyinn  mit  bnhm.  Ü.-S.  in  Kreineier  für  das  Gymn.  In 
Trebitflcb,  Joif>.-)^h  Sddck  vom  livtnn.  in  KOniggrittz  ftlr  die  Hittcläobule 
in  Täbor.  Baeil  Ban-it  vom  Roal-  und  Obergymn.  in  Drobvbvcz  für  daa 
Gymn.  in  Bne/anv,  Vieler  Schatler  vom  Gymn.  in  Rioif  fflr  dies* 
Anatolt.  Rudolf  Srliantroch  vmn  Gymn.  in  Tarnopol  fflr  da.'<  Gymn.  in 
Sainbor,  Itadolf  Schleioh  T.im  (iyniti-  luit  dcotscJior  U.-S.  in  Prag-Klein- 
»ite  fßr  daa  G.vmn.  in  MftbriKch-Wcißkirchen.  HtaaiiilBn«  Schneider 
»"»1  G^mn.  in  Pnteniysl  fUr  dicMO  Anstalt,  Ludwig  Seh  »Dach  rom 
Gyuin.  in  I>inz  tÜT  dun  1.  deut<irhe  Gymn.  in  BrQun,  Hugo  3cbvende- 
w'tfin  vom  Gvmn.  in  Marburg  fllr  das  Gymn.  in  'l'eachen,  Joi<eph  Sli- 
dek  vom  Real*  und  Obvrgymn.  in  K!attau'fflr  das  Gymn.  mit  bobni.  V-S. 
in  Pmg-Komgasae,  Stuuiülaua  Switatski  vom  IIT.  Staatsgymn.  in  Krakaa 
für  das  Gjmn.  In  Ztoozow,  Mleeialans  Warmski  vom  (Jymn.  in  I'rzemj'd 
fBr  daa  Real-  und  Obergymn.  in  Droh^byrz.  Roman  Zawitiiiski  vom 
lU.  Gymn.  in  Krukau    fdr    diia*;  Anutalt,' Teoj'hil  7.o»e\   vom  Gymn.  in 

WL  Zn  wirkl.  l-.ebri>m:    am  Gpiin.    in  Deat«cb>Brod    der  Suppk-iit  am 

^ynin.  in  KGniggrütz  Ignui  Bi-ezafiuk,  au  Gvmn.  in  T.andnKron  der 
Supplent  am  Gymn.  mit  deutscher  ü.  8  in  Pmg-k'leinfiiiitö  Johann  K  itl- 
berger,  am  Gvnm.  In  I.aib.ich  die  Supplent^n  an  diener  Anxtnlt  Joaeph 
Pichler  und  Ür.  OakarGratzy.  Zum  prov.  Lchrw  am  Real-  und  Ober- 
inrun.  in  Klattau  der  SuppK'nt  am  Gytnu,  mit  bobm  U.-S.  in  Prag 
(Korogaaae)  Johann  Vohrynka.  Zum  Prof.  am  (i^nrin.  im  VIU-  Bezirke 
Wiens  der  Prof.  am  Grm'o.  in  Heinals  Anton  Horner,  zum  Prof.  am 
Gvmn.  mit  deotscber  C-S-  in  Prap-Klfinscite  der  Prof.  am  Gymn.  in 
Ländakron  Pnuiz  E.  Mdller.  zum  Xehit-r  am  Real-  und  Obergjmn.  mit 
.Ihm.  r.'S-  in  Prag  dor  Lehrer  am  (iymn.  in  Deutach-Brod  Franz  Haa«. 
Zn  pTOviä.  Ijchrem  an  MitttiUchuIen  diu  Supplt:»t(.-n :  Ju«eph  HOl- 
JTing  vom  Gymn.  im  III.  Bciirk«  Wiens  fiir  daa  Gyniij.  in  Linz,  Gttokar 
lofok  vom  GJmn.  mit  br.bm.  IJ.-S.  in  Budwfia  fflr  das  Real-  und  Obcr- 
iin.  in  PHbraiii,  Johann  Polikan  vom  Gymn.  in  KCniggritz  fOr  diese 

ilt,  Jaroplav  Simonidea    vom  Gymn.  in  Pr*rau   för  daa  Gymn.  in 

_Prcran,  Franz  Ve^ovskv  vom  Real-  und  Obergymn.  in  Ptihrun  fOr  die 
mit  bdbm.  Ü.  S.  in  Pilaen. 


Blittelachalfl  mi 


95G 


Personal-  nncl  ScbulDotizca. 


Der  MiiL  für  C.  tind  IT.  hat  in  G«ni&ßh«it  der  mit  Min.  GrI.  it 
30.  Jnli  1887.    Z    1004,    erfolf^ten    rreisaDssrhreiban^    fQr    drei   Jüget 
tehriften  in  die  Conimisition  der  Preisrichter  berufen:  «)  Pflr  die  Armit 
am  der  ftBt*rr-  Geschichte;  den  o.  0.  Prof.  der  österr.  Geschieht« 
Ünir.   in   Grai   Dr.  Ritter  Krone«   von  Marchland.    den    T>ire< 
theresiau.  and  der  oriental.  Akademie  ReipeningBrath  Dr.  PreÜi« 
Pidiill    «u    QuintenSacli     den    Land^-ssclulinsiiector   in    Wien   Dr.  K. 
Kotriner;  /»)  fflr  die  Arbeiten  nlteiFffn  in  Österreieh-T'ngarn» :  den  o- 
Prof-  der  Botanik  an  der  Univ.  in  Wien  Hofrath  Dr.  \.  Kitt<-r  Kern« 
von  Marilaan,    den  Landesschulinspector,    in  Vi^nrendung    beim   Min. 
C.  and  1'.,    Hofrath  T)r.   G.  Ritter  von  Ullrich,   den   o.  ö.  Piff.   d( 
ÖfOgrapliie    an    der    deatirhcn  Univ.    in  Prag  Dr.  0.  Lenz:    t-)   fttr    i 
.\rhtiiten  -Eriihluneen-:  den  o.  fl.  Prof.  der  Philosophie  an  der  l'nir. 
Wien  Hofrath  Dr.  K.  Zimmermann,  den  o.  ö.  Prof.  des  DibeUiiidiu 
an  der  Univ.  in  Wi^n  Hofrath  Dr.  H.  Zachokke.  den  LaDdesscbnlliurp«« 
in  Triest  Dr.  K.  Bitter  von  Gnad. 


Aasseichnangeo  erhielten:  _ 

Den  DireetOT  des  Gymn.   in  Konif^jyrrfttz  Johann  Klnmpar  wn: 
aus  AnlaM   eeincr  Tersetuüng  in   dt'n    bleibenden  Bobeetand    die    a- 
Anerkennnn^  fQr  seine  Tieljftbrig:e  päicliteifrigc  Wirksamkeit  ausgcsprochi 
l».  h.  KuUchl.  vom  27.  Mai  1.  J.). 

Der  Landcsachulinsfiector  Jobann  Kosina  in  Prag  aus  Anl 
vtin  ihm  erbt-teiifn  Vcr^etzurir  in  den  blfibunden  iCubcstand  den 
der  eiaem^n  Krone  III.  Classe  (a,  h.  Entoi"hl.  t.  ü.  Juni  1.  J.l. 

Der  Sectionscbef  fni  k.  k.  Miniiiteriuni  fQr  C.  a.  U.  Dr.  Arthnr  G 
EnxenlierK   die   Wtirde   eines   geheimen   Rathes   !a.  h.  KntachL    toi 
11.  Jani  ).  3.,. 

Dar  Mibinterialrath  im  k.  k.  Ministerinni  f.  C-  o.  U.  Dr-  Edoui 
Ritt n er  das  Ritterkreuz dß>)  LeopoldBOrdena  (a.b.  KntachL  v.  U.  Jonil.  J.] 

Der  ord.  Prof.  der  ötterr.  Geachirhte  an  der  l'niT.  mit  böhmisch« 
Vortraessprache  in  Pratc,  Be^enjursrath  Dr.  Wensel  Wladiwoj  Tomek 
atu)  Amass  aeinea  bevorstehen  den  Uuertrittea  in  den  hieibendi-n  ttubeeta. 
das  ComthDTkreni  de*  Frans  JöBeph-Orden8(a.  h.  EntschL  t.  17.  Juni  I,  J.| 

Der  Dirti'tur  des  ätaatn-Real-  und  Oberp'nin.  Tmt  böhmische 
Untcrrichtssprarbe  in  Prag  Joseph  Valenta  anl&ßlirh  Heiner  Ver^etiunic  i 
den  bleibonden  Rubeatatid  das  Ritterkreux  des  Prani  Joseph  -  Orden 
(a.  b.  EntMhl.  von)  17.  Jani  1.  J.i. 

Der  Dircctor  de»  I.  Staatsujnin.  in  Graz  Dr.  Ferdinand  Maore 
den  Titel  eines  Scbnlrftth.-s  (a.  hl  Kntfirhl.  v.  21-  Joli  1.  J.>, 

Die  ord.  I'rofi*.  an  der  Wiener  Univ.  nnd  Mitelieder  dea  ohentei 
SanitfltsraUies  Dr.  Eduard  Ritter  von  Bofniann  und  Dr.  Aogtwt  Toff 
den  Titol  i-ine»  Hofrathe»  {a  h.  Entscld.  v.  12.  An^st  I.  J.). 

Dem  a.  o.  Prof.   dör  Psvchiatric   an    der  UniT.   in  Wien  Dr.  M, 
Tieidorsdorf  wurde   aus  Anla»s  letnee  Cliertritt«»   in   den  bleibend 
Ruhe.itand  fflr  seine  vieljÄLrife'e  ewprielilicLe  TLfitigkeit  im  l.ebraiiite  di 
a.  h.  Anerkenntmp  ausgesprochen  (n.  h.  Entsclil.  v.  23.  Jani  1.  J.'t. 

Dem  Prof.    am  Gyinn.    in    Laibacli    Michael  Wurnf^r   wurde    a 
Anlaes  der  von   ihm    erbetenen  Venteltung  in  don  bleibenden  Buhestan 
die  a.  h.  Anerkennung  fttr  seine  vieljährig'j.  eraprielMiehe  Wirksamkeit  i 
Lehrotnte  ausgesproenen  (a-  h-  Enlscbl   v.  23   Juni  1.  J.). 

Der  Prof.  am  Qymn.  im  IX.  Bezirke  Wiens  Karl  Stejskal  an 
AnlasN  der  von  ihm  erbetenen  Venietiune  in  den  bleibenden  Bobeftan 
den  Titel  eines  Öchiilrathea  la.  b-  Ent  chl.  v.  27.  Juni  l.  J.). 

Der  Director  des  G.vmii.  bti  St.  Hyacinth  in  Krakau  Tb«od< 
Stablberger  anlSiJHch  der  von  ihm  nacbgesnchten  VerHtxung  is  di 
bleibenden  Ruhestand  den  Titel  eines  ächulrathe«  :a.  b.  EnUiehl-  vo; 
29.  Jnni  t.  J.). 


Nekrologie. 
NeVrologie. 


957 


(Juni  bis  Auf?ust  18S8.) 

Am  1.  JonI  in  Gont  der  Prof.  der  Chirar^e  an  der  ÜDiv.  daselbst. 
Gast.  Boddaert.  52  J.  alt 

Am  9.  Juni  iii  Chittnicb  bei  London  Dr.  T.  Uarringtoc  Tnke.  als 
Äutoritfit  in  Gcbinikrankhciten  bekannt,  62  J.  alt. 

Am  12.  Juni  in  Stuttgart  der  vormaligo  Prof.  am  dortigen  0/nin.. 
Christoph  Zic'gicr,  durch  seine  Ausgaben  des  llieokrit  and  Theognis 
T«rdtant,  im  74.  Lcliemjahro. 

Am  13.  Juni  in  Krlang«n  der  a.  o.  Prof.  der  Psjt'biatrie.  Hofratli 
Dr.  V.  W.Hagen,  74  J.  alt.  und  in  üCttin^en  der  durcli  seine  Schriften 
über  Klitnatolod''  bt^kanntf^  Dr.  Ad.  Mfihry.  im  78.  I^^benajahre. 

Am  IG.  Juni  in  B{.'rlia  der  cmttr.  Prof.  an  der  Unir.  Dßqyat  Dr. 
Georg  von  Adel  mann,  im  Altor  von  77  Jabren  und  in  Prag  der  a.  o. 
Prof.  de«  StrafrcchteB.  I>r.  Karl  Janka. 

Am  '2D.  Juni  in  Leiiizi;;  der  ord.  ProtL  der  Theologie  ao  der  Uitir. 
daselbst  Dumbcrr  Dr.  Karl  F.  A.  Kahnis. 

Am  '23.  Juni  in  Dresden  der  MosikscIirirteU-IIer  Prof-  Dr.  Erail 
Naumann,  DO  J.  alt. 

Am  2*.).  Juni  in  Au^see  der  vormiilige  Directar  der  Oberrealschnle 
za  SechshuuB  in  Wii-n,  Kt-gteningsraüi  Dr.  Fnint  Jo».  Pisko,  im 
62.  Lebensjahre. 

Am  SO.  Juni  in  Laxem  der  Qeechicbtafor«cbcr  Natianalrath  Dr. 
Segesser,  71  J.  alt. 

Am  2.  Jnli  in  Gossensass  iHroL  der  Prof.  am  PolTtecbnicam  bq 
BndajK-st.  Ladislaos  Wagner 

Am  3.  Juli  in  Hanvrau  «Holstein)  der  licbenswQrdige  Dichter  Tb. 
Storm  im  7].  Lpbonsjiihre,  und  in  ZDrich  der  ord-  Prof.  der  Theologie 
an  der  dortigen  1'niT..  Dr.  AK>x.  Schweizer,  im  8L  liebenRiabre. 

Am  W.  Juli  in  Greif?iwa1d  Aer  Prof,  der  Anatofale  an  der  dortigen 
Vwr.,  l)T.  Ludirig  Jnl.  ßud^e,  77  J.  alt. 

Am  11.  Juli  iu  ii<juu  der  onl.  Prof.  in  d-.T  med.  Fac.  der  dortiecn 
Univ.,  ^ah.  Medicinalratb  Dr.  Hüffo  E-  II.  liöhle,   im   M.  Lebensjahre- 
Ann  t2..luli  in  Itrfläsel  der  Astronom  Prof.  Uouxeaa  de  la  Haje, 
I«  J.  alt 

Am  15.  Juli  in  Budapest  der  Prof.  der  Uedicin  an  der  dortieeD 
Unir..  Dr.  Koloiiian  Haloga,  53  J.  alt.  und  in  Neapel  der  Prof.  aer 
Medicin  nn  der  dortigen  Unir..  Salvatore  Tomniasi.  im  75.  Lebensjahre. 

Am  19.  Juli  in  Paria  der  Prof.  der  Naturwi9aengchaft<.-n  an  dvr 
Sorbnnne,  Tlcnrj  Dobray. 

Am  i^'».  Juli  in  Berlin  der  wirkl.  g<-li.  Üherrpffiertingsrath  a.  D- 
Dr.  Hornuion  Boiiitz.  im  74.  Lebcnsjabri:.  (Wir  werden  dem  um  die 
WiMenschaft,  die  Wiener  Univirsitfit.  da«  Gvmrasialwcsen  und  dieses  Blatt 
HO  hochTerdionten  Manite  dfiranÄclirt  einen  Sachruf  widmen.  Anm.  d.  Red.) 

Atn  2U.  Juli  in  Mauer  bei  Wien  der  JCartoicruitli  (ifacrulmajor  a.  D. 
Joae|>h  Kittvr  ron  Schoda,  73  J.  alt.  und  in  Wien  der  emer.  Prof.  der 
Staatsanncikunde  an  der  Univ.  daselbst,  Dr.  Johann  Dlauhj,  81  J.  alt 

Am  3*>.  Juli  im  B^do  Bertrich  der  ord.  Prof.  der  Tbeolugie  an  der 
Uttir.  Marburg,   Connii^torialrAtb  Dr.  Knut  ilanke,   im    74.  Lcb«nsjalire. 

Iiu  Juli  in  Atbeu  der  Arehüok^ge  Petros  K uatratiades,  und  in 
New- York  der  Historiker  Siduev  Hownrd  Ga>.  74  J.  alt. 

Am  I.  August  in  Halle  a.  d.  S.  der  a.  o.  Prof.  der  Theologie  an 
der  dortigen  Univ..  geh.  Ke^erungsrath  Dr.  GKrauier.  im83.Lebensjahre. 

Am  i).  August  in  Kn-ms  dar  |)eo»ionierto  Dircctor  des  Gvnuiaaiams 
in  M&hrisch-Trltbaa.  Johann  TnnAt,  67  J.  alt. 

Arn  G.  August  in  Breslau  der  ord.  Prof.  der  Uo<;hte  an  der  dortigen 
Univ..  Dr.  L.  Üittler.  78  J.  alt.  und  iu  Aussee  dur  tOehtige  Litorator- 
liistorikcr  Ferdinand  Baab,  Custoe  der  Hofbibliotbek  in  Wien. 


Pnfus«r  Dr.  Mtum  Odsträil. 

El  w  UD  A-  Mi  fieM»  Jahrn.  al»  «iuige  Wiener  Abendbl&ttfr 
4>e  Kadiricht  brubtea.  diM  cw  ■aMourntw,  elegant  Kt^kleideter  M. 
SM  der  Eadnabuhgatw  fMdA  Tom  rmpohlsein   befallen,    damuf 
«snera  büfebfxcitai  WagrniBhaln   iw  nieluteii  Station   der  freiwillii 
BettuogagewUsHiaft  fMn<M  «ordea   wi.   die,  nacbdein   »ie  T«rg«b 

den  Knüken  Bflfe  >■  hriagm   iMWchK  hatte,   den  St*.'rbt.-nd<>D  io 

allgetBefne  Krankeakaitt  fibvrfthrte.  I>m  unfflOcklkbe  Mann,  der  wie  äa 
Fremder  imgekmiuit.  gHreaot  tod  Miner  naben  Familie  zatod«  bin- 
gMonken  war  und  de*»eo  tra^tftclte«  öeachid;  das  allgemeine  Blitleid 
der  Stadt  erregt«,  war  —  Prof.  Dr.  Jobann  OdstrOil. 

Odstitil  wude  am  l.  Janaar  des  Jahies  1837  in  dem  scbOa 
noen  IfaHrtfloekoD  Klobook  b«i  Braon  aU  der  ervte  Sohn  einet  0._ 
MaitMn  geboren.  Den  «nt«ii  Untemrht  gtnoSt  er  in  der  tTuirellwbu, 
ToUnwehnle  »aiaes  Hömatsort«*^  tiie  ^nten  Aiila|;cD  des  Kdeikii  be 
Btiininten  den  Vater,  ihn  in  da«  Gnscannm  zu  ^cbifken.  Barmof  bnaehte 
«r  denäelb«n  im  Jahre  1&4^  p«rsfiittiob  nach  Tescben,  damit  er  am  dortigen 
evangpU5rbeti  Gimsasinm  seine  Stadien  beginne.  Hier  machte  Odstrfil, 
wie  er  getegentlicb  in  einera  Oftfprfche  Ober  die  praktisebe  Krlemonc 
einer  modernen  Sprache  scbertend  oemcrkte,  dii;  Rnldeektutg,  doi»  er  der 
dentacben  Sprache  mlditj)t  vei.  obwohl  »ich  sein  ätudinm  nur  auf  das 
VenttlndnU  nnd  das  wörtliche  Memorieren  der  deutsehen  Bibel  nnd 
eiaei  dentschen  Ce^ehiehtsbnrbes  epttreckt  hatte.  An  dem  Gymn:i-'.ri. 
erwarb  er  Mch  bald  dnreh  onenttfidüchen  FlciO  und  tadeÜo«««  I : 
DchrncT)  die  liebe  «einer  Lehrer-  Schon  wäfarenil  der  CrmnaaiaUtudiPu 
teigte  ri  eine  besondere  Vorliebe  fBr  die  KatnrwissenÄebaften.  die  rieb 
EDcAchst  darin  InHarte,  dasa  er  eine  groOü  K&rer-  und  Schmetterl 
nrnjnlODg  anlegt«,  die  er  noch  in  den  spftterea  Jahren  weiter  ftlhrte 
TtnroUftiBdüt«. 

Nicb£m  er  im  Jahre  1857  die  Gvuiiia:tiiUstudien  mit  Auszeichn' 
beendet  hatte,  begab  er  idcli  naeh  Wien,  um  an  dur  Unirersit&t  ma 
miUtob  natunriasenschafttiche  Studien  nt  betreiben.  Bald  wurde  er  Zog- 
UnfT  des  lE-k.pbjsikaliBcbän  Institutcti  und  als  solcher  gab  er  mit  seinem 
Prenndc.  Acm  jctiigeu  Uuiversitfttsprofeesor  in  Prag  Pr-  Franz  Stadnicka. 
H>ll)o  er«tu  wissens^aftliehf!  Abhandtnng  heraus,  welche  den  lltfl  fuhrt: 
Über  i'leHHitrhe  Kntladnn^  und  Induction  );Sitzun^ber.  der  k.  Akademia 
Äfft  Wl(*spnM-biirt.n  in  Wien.  B.  Xll).  Kach  Abeolr^rnng  des  Trieudoma 
Wtirdt»  ar  lÖtW  ab  Supplcnt  an  deiselben  l^hranstalt  berteilt,  die  üin 
nlohi  limg«  vorher  al»  einen  ihrer  i>eateD  und  hofTnungsvolUten  SehUer 
tntlaaaetl  hatte  Int  Oetober  den  nflch^ten  Jahrc-s  unterzog  er  aieb  der 
Lehramtanrflfuntf  iiu5  Mathematik  und  Pli>\-<ii,  worauf  im  October  1882 
wlno  An»«ill«nj:  uN  wirklicher  T-ehrer  an  demselben  (ijinnaaiam  erfolgte. 
\Hß&  tlrferl-'  rr  den  emteii  Programmaufsatz,  wclch(;r  betitelt  int:  Geome- 
IrUrhi'x  lllld  bin  Olli  ischer  Gleichungen  mit  imagiai^en  Coefficienten  und 
dir  iteomelriftcbc  Bedeutung  ihrer  WarxehL  1866  erhielt  er  den  Titel 
Profetaor  und  In  demMvIben  Jahre  erwarb  er  rieh  an  der  Wiener  Unirer- 
■Itat  den  Grad  uinoe  Doctors  der  Philosophie. 

Nachdem  0.  sich  im  J.  18tiT  mit  Fil   Pauline  Goch  renn&It 
genoaii    er    bU  Kmlc    des  Jahres  1S8Ö    da-i   GlQck    eines    «war    »uGer 
glnnilosen,  aber  an  innerer  Befritnligunp   reichen  Lehrericbeiu.    Von  d 
Natur  mit  einer  settonen  Liihrgabe  au<!gefltattet,    aoägerttstet    mit    eine 
Ober  daa  Geblot    des  Oyinnaninms   hiuausreicbeiiden  Wissen,    gowaan   er 
bald  auf  dem  Felde  der  Praxis  jene  Sicherheit  in  der  Methode,  die  ihm 
die  biistun  Erfolge  bei  seinen  SchQlem  sicherte.   Taoscnde  Ton  SchfUem, 


Xekrologie.  950 

baren  Sinn  dieSchttter  ibni  iiewnlirt^n.  davoD  >eugtc  jeo«  reich«  Blumeo- 
ifieadf.  di*  den  Sar;;  des  Virblirhpnen  ichmflckU-.  Soine  VoryeKtzten  an- 
wkannten  itmc  Verdii'oato  uiiJ  lra<.-hti-ti  ibni  grotJea  VprtniaeD  entct-^en. 
'iBi  Jabtf  1873  wurde  er  im  Auftrage  de»  Miniateriums  f.  C.  u.  ü.  zw 
WelUoMt«llang  nach  Wien  gescbickt,   dutuit   rr  einen  Bericht  flb«r  die 


Srhaltong  nnd  Ordnunii  er  «ich  große  Verdieiisto  erwarb.  Neben  eei'ner 
BNchftftining  als  I«hrcr  am  GrniDasiam  und  Leiter  dt»  Alumneiims  fand 
O.  noch  &eit  und  Kraft  zu  literarischen  Arbeiten.  Es  rerdipnt  an  dieser 
BM\f  besonder«  herTorgebohen  zu  werdi^n.  dass  er  tu  jenen  (ijmmastal- 
]«hr«rn  «iblte.  die  seit  ihren  l.'mrcrFitftts^tndifn  anunterb rochen  und  mit 
ratefgertem  Erfolge  der  Wigsenachnft  ^editnt  haben,  oln  Verdicnit,  das 
HUD  um  so  hoher  anzaechlagen  Ut.  als  die  kleine  Land-*tadt  ihm  nur 
wenig  Anrfdfung  uml  wiMensehaftlich'-  Hilfsiiiittel  tu  bieten  vermochte. 
Plr  Mine  intensive  witisenschaftlichc  BeHcbUTtigung:  auf  ilem  Gebiete  der 
Physil^  und  Hathcnmtik  icugen  die  wertvollen  Abhandlungen .  die  er  in 
den  Jahren  1873  I8f*(i  reröffpntlicbt«.  Es  sind  ftOgende:  1873:  Farben- 
«•fbeinongen  an  behauchten  und  hesitAubt<>n  Spiegehi  und  Glasplatten 
(im  Prognunm  de«  evang;.  Gniina.*iuruB  in  Teichen).  —  If<T4:  Zur  Ertlä- 
nug  der  periodischen  Audoning  der  Elemente  des  Erdmagnetismus 
(Siteongsher.  der  k.  Akademie  der  Win.  in  Wien.  B.  LXIX.  2.  Abtb.)  — 
1875:  Einige  Veraoehe  Ober  magnetiarhe  Wirkungen  rotierender  kOrper- 
Keher  Leiter  ^itl«ng>ber.  der  k.  Akademie  der  Wi*s,  in  Wien,  B,  LXXlI, 
2.  Abth.)  —  1878:  Neue  Methode  znr  Berechnung  der  r«eUen  Warxeln 
uuadrfttischer  und  kobischer  Gleichungen.  Wien,  bfi  Hfllder.  —  1879: 
Knne  Anleitune  zum  Rechnen  mit  dfn  iHaniüton'ncheni  Qnateniionen- 
Halle  a.  d  S.  bei  Nebert.  —  1883:  Über  den  MechaniBinus  der  Fem- 
Wirkung  «lektnucher  Kr&ft«  (SitsaBgibcr.  der  k.  Akademie  dor  Wis«.  in 
Wien.  B.  LSXSVIII.  2.  Ablh.  .  -  1884:  über  den  Mtcbanisrnns  der 
GraTilation  nnd  dea  ReharrDngsTermJ>gfn9  (Stzungflber-  der  Ic.  Akademie 
der  Wii.s  in  Wien.  B.  I.XXXfX.  2.  Abth.).  —  Daneben  TerfffTentlichte 
er  Aufsützc  und  Kecenüiouen  in  verschiedenen  Kcitsehriften. 

Beiche  Erfahrung  im  Lehramte,  henrorragendes  Wissen  In  ^einejn 
Fache  befähigten  ihn  in  buhem  Grade  zor  Heraoseahc  eines  Lctirbuches 
di-r  ["hj^ik,  in  dessen  Bearbeitung  (lonäcbfit  fQr  die  untern  Classeu  der 
Mittels chnlen)  er  im  Verein  mit  ['ruf.  Kr.  E,  Mach  in  Prag  nach  wieder- 
holter Aufforderung  der  Verlagwbuchhundluiig  Tenjp^kv  vcbritt  Im  Jahre 
1885  enchieo  das  Bach,  und  noch  in  demsolbeu  Jahr»  erhielt  es  die 
Bunüterielle  Approbation.  Die  eigeoartigen  Vorzflge  dieties  Buches,  von 
deDui  Dicht  wenige  dem  Verdienate  OdatmU  zuiuschreib^n  sind,  fänden 
in  den  Lehrerkrelacn  buld  die  geb&rende  Würdigung  und  Anerkennung. 
Der  Erfolg  dieses  Ver<uohe»  auf  dem  Gebiete  der  .■^clmlbüclerltteraiur 
machten  bald  in  fhni  den  Wunsch  rege,  ein  ron  denselben  Principien 
g«tngeneii  Lehrbuch  Ff)r  die  oberen  Claasen  der  Mittelschulen  hcraus- 
zngebon.  Man  mu>is  gei^ek'-'Q  haben,  wie  fleißig  0-  iu  den  letzten  Zviten 
die  itim  nur  »[.'ärlicli  beiiiesHeni>  MoQ«  la-nRtzte,  um  in  den  groAeren 
T.aboratorien  und  [ihrsikaliachen  C'abineten  zu  experimentieren,  wie  oft 
er  mit  Zeichnern  and*  Stcchanikem  Unterredungco  pfloe;  dann  kann  man 
TÖilig  emietaeu,  wie  hoch  eich  O.  seine  Anfgahe  geetcUet  batte«  wie  sehr 
er  beniQht  war,  dem  Buche  beBonileren  Wert  und  «in  eigenartiges  Ge- 
prige  «1  geben-  Die  Arbeit  ist  in  ihrem  grttßercn  und  wicntig'jren  Tlieile 
abgescbloitsen.  die  letite  Hand  an  dji^äclbc  zu  legen.  Latte  ihm  ein  graoses 
Geschick  nicht  gekonnt.  Was  an  der  Arbeit  zu  thiin  Qbn'g  i»t.  wird  sein 
Mitarbeiter  l'rof  Mach  besorgen,  so  da«s  das  Bach  in  nicht  ferner  Zeit 
encheinen  wird  als  ein  nachgeborner,  aber  beredter  Zeuge  von  dem 
»  and  Kennen  des  zu  früh  dahingegangenen  Scbulmaaaet- 


960 


Nekrologitf. 


w&r  guii 


der  Faniilia 

3  «-V.n./ti 


...ii 


Das  Privatleben  Odrtnib 
inniger  Lieb«  hivn^  vr  an  svincoi  Kindcni, 
KB  MlKai  Wjabtteu  Vat^r  nnd  &d  8eiD«ii 
mit  B&tb  sBfl  Tbat  zur  Snte  stand.  Suioi--  '' 
gtdilicb  äos  mit  derSoideniucbt.  8pfiter  mit  l^iKi-i-uiü- . 
ban.  Btsondenr*  Aujicniiirrl;  riclit*t*  er  mf  iül-  Zm-bt  i 
japaa«s)Mhpr  Sciden^pintiT.  namentlK  h  auf  die  l>i-i<J-i 
deu  Attacoa  Yama-mai  und  den  Attacu^  P»mri.  Aer^n  Hfirant  Cliiu  i« 
Durch  aeioe  Verbbdung  mit  cnglifrhfn  aod  f^nI{>^i^cbc;n  ü^eidoino;^ 
iQclitcm  {[olang  es  ibin.  das«  er  von  der  SLiciol«:  d'actlimatation  in  Po 
GraiDS  d«r  genannten  RichcMrpiimer  erhiflt.  ilif  nntcr  N&|)o]r't>u  IH-phii! 
nach  Europa  gebracht  worden  waren  Lanpe  Znt  hindorfh  widmrtt  c 
diesen  SvidenspinDern '  di<>  TnflherüUstf*  PQegp,  da  mati  von  iboto  ttu 
Uiiinftlznng  aar  dein  S<idenmarkte,  insbe«0Qderi>  die  nnabb4n|[i);fccK  «■ 
Auslände  erbofTtt*.  Leider  scfaeiterte  die  Accliniatisiemog  dieser  Bma 
im  Freien  un  dem  rauhen  Klima  SchleHicn.'».  and  so  worden  die  p»ki 
Hoffnnngen  wcnigaten»  für  das  nOrdliclie  OBtorrdch  nicht  erflült  Sdm 
Verdienste  fanden  eine  ftufJere  Anerkennung,  indem  er  187.*  vn  iri  f 
nannten  Socit^W  d'aeclitnatatiun  in  Paris  eine  silhemr-  UedAille  and  db 
gleiche  im  Jahre  1880  von  der  Ecblesiscben  Gewerbe-,  ladottbe-,  \ati- 
nnd  foTstwirthfscbaftlicben  AustrtoUung  in  Tesrhen  crhieÜ. 

Die  grOCte  Anerkennung  fOr  !<>inc  Verdienste  am  Sdaif  ad 
Wissenschaft  ward  0.  dadurch  eutheit,  da^a  er  am  1-  Janoar  18&T  to 
Sr.  Kiceliena  dem  Ilerni  UnterrichtsministtT  Dr.  v.  Gaat^ch  sur  Di«lft 
leistung  tn  das  Miniitütium  f.  C.  n.  T.  berufen  «ürdt-  Diowr  B^nbV 
folgt«  bald  seitens  des  Ackerbaumiai^terians  sein-;  Km-Miontig  um  Ena 
nator  fllr  böhmische  Sprache  an  der  Hochschule  ffir  Bodenc^ltar. 

Wie  frQher  als  Lehrer,  so  zeigte  nun  0.  auch  alt  B«<iiBt*r  4b 
größten  FleiO  und  die  panktlichste  Ocnanlgkeit  in  der  ErfttHuog  dw  te 
nferlegtcn  Verpflichturigfri.  Die  Interessen  »ein«  Pkeh»^  Tertnt  ff  ^ 
gro&er  Kut»chiedenheit  und  mit  einer  g1^wiul(ro.  '  <  '  luriiwlsito 

achaft,  nhnt-  Or.h«  fr  fibrigen»  st>ine  Aaitung  vor  n  Dia(4bM> 

namentlich  den  hnnuuüstiscben  Lehrf&cbt-m,  in  u-.x--n  -r  rino  tiditfp 
Aasbildnng  genossen  hatte,  jemals  Terhugnct  hAU«.  Di«  Int^rHWi  W 
Sehnle  nlteu  ihm  nnter  allen  Cn»tSnien  hetUg.  die  Sadie  lilBd  fts 
immer  hiiher  als  die  Peraoti.  Durch  seine  schlUeoarwten  Rl|«whll>W 
erwarb  er   sich   bald   die  Zufriedenheit  nnd  die  Aii'-rLn^nnng  •«■«  V» 

SeMtzten.  darch  »ein  eollcgialcs  Benehmen   dl«  I  VuitarasMA- 

ie  bei  der  Leichenfeier  in  epentaner    und  tief  ■  i  ^-r  ivdsi  »■ 

Aiiadmck  kam. 

Mitten  in  der  Schaffensfreudigkeit,  wifarrnd  i'iber  ifftUDiiite 
TbXtipkeit.  im  Traom«.*  einer  scbiiuen  Zukunft  hat  ihn  ein  t^r&*diH.  o- 

f:.-aliiites  HeriU'iden  iilötzlich  da)iin  g.-ri»lTt.  in  «chonuiiL'^TiiIl^r  Vi>iv  flf 
bo,   aber  in  omso  srhmenticherer  fAr   «eine   liebende  FamiUc  %9i  >^ 
zahreichen,   treu  ergebcneii  I'Veuude.  Xias  Leben   diese«  wackova  i^ 
maones  in  KtLne  >n  beschreilien  und  deiu  AndeaJcen  in  dieser  ZeltoAlR 
tu  flberitefem,  war  fOr  d<n  L'nterzelcbnecen  Schruvrx  und  Tnwt  tv^^ 
Wien  im  Juli  ISj&  J«h.  Flneau- 


Berichtigung. 


S   843,  Z.  2<>  T.  D.  lies  Dietacfa'scbe  st  Dletx'sche  asd  ILH  t 
Dietsch  st.  Di.>Liseh. 


')  Eine  Abart  wurde  naeb  ihm  benannt,   wl.  Eitnit  in  MB<1> 


de  la  Mcti^ti:  d'accUiuataUoo,  n"  da  decembre  l$7i 


JT- 


Hede 

bei  tifir 

merfeier  fär  Hermann  Bonitz  am  27.0ct;ober  1888 

kirn  Festsaale  der  Universität  Wien, 
gehalten  v>iq 
*  Professor  Karl  Schenkl- 

Hochansehnliche  Vorsammlang! 
Ea  siuJ  eb«ii  vier/.l>;  Jabre  rerflcwsttn,  seit  mitten  in  einer 
8tnnal)«we^eii  Zeit  der  K«uhaii  unseres  .Stodienwesens  begonnen 
wurde.  Kaum  war  der  unvergesfüclie  Franz  Exn^r  Ton  dem  dama- 
ligen Minister  Frciherm  von  Homniarn^a  nach  Wien  bemfen  worden, 
als  er  rasch  das  Werk  einleitet«  und  Mitarbeiter  herun/.oir.  Rr 
hatte  dabei  seinen  Ülick  vor  allen  :iul*  einen  Mann  gerichtet,  mit 
dem  er  in  Herün  «■eiiaii  bekannt  geworden  war,  auf  Hörmanu 
Bonitz.  In  ihm  fand  er  utl^s  dag  Tf^reini^,  was  din  8ache  heischte, 
ond  die«  l'rüieil  hat  sich,  wie  der  Krf'r.lg  zeigte,  vollkommen  ha- 
wibrt.  Der  Gedanke,  was  qde  tionitz  war,  erhebt  uns  in  der  Traner, 
die  vir  nm  den  vor  kurzem  Verstorbenen  emp^nden ;  er  legt  uns 
iber  auch  die  Voq>flicbtuuir  anf,  an  dieser  Hochschule,  welche  die 
Statte  svines  Wirken^  war.  der  Verdienste  desselben  zu  gedenken  und 
Qnn  (denn  dies  ist  ja  die  Ehrengabe  der  Todten)  Wort«  des  Lobes  und 
Oukts  nachzurufen.  Zu  diesem  Zwecke  sind  wir  hier  versammelt 
und  mir  aJs  einem  !>einer  Altesten  Schaler  ist  die  Kfare  Kuthail 
geworden,  diesen  (iel'nhlen  Ausdmck  zw  Leihen. 

Wenn  ich  zunächst  ein  Lebensbild  des  Verewigten  in  karxen 
Zdg'en  entwerfe,  so  wird  dies  dadurch  gerechtfertigt,  ciasa  sein 
Gntwidclangsgang  und  sein  Wirken,  ehe  er  nach  Wien  berufen 
worde,  selbst  denen  von  uns,  die  ihm  sehr  nahe  standen,  nur  in 
gmnx  allgemeinen  Umrissen   bekannt  sein  dürfte.     Zudem  ist  es  ja 


-  Bei  dieser  Rede  wurden  außer  der  SelbatbiograpMe  des  Ver- 
«vigtCD  in  J.  lleidematini  Geschichte  des  grauen  Klosten  zu  Berlin 
CBerUD.  Weidinanu  1874.  S.  312  tf.)  neuh  HchrifUich^^  Mittheilangen  be- 
vQtxt,  welche  der  Sprecher  der  Gote  des  Herrn  Eduard  Boaitx,  Amta- 
lichters  in  Berlin,  ni  verdanken  hat 

C«IUeknn  r.  i.  AiMrr.  Ujnk.  ISSS.    XI.  HtA.  fi] 


1! 

t  ;         .  ,-    ,    ...-.-firf      -    ■ -z-.-.Azr.  ^..riitz.  Von   Kari  .y-n^ni 


f 


:  - .  -       .    -Lirü.    T-.'i  -:n    ►■•ieawnäer  il* 

■'-■     ■-     •'lE'.'ü  ^: rinn irs kreis  wirc 

"  -  '"■  ■■—     .z-r--    ^■■j«'n    ::äh*r   i»"en"-i: 

■^■-   ,  :irr-e  r^^m-i- r?[cnt.  rirsprän, 
"  -       -         -■    -^r      <:■■    -.e    -ich  sei:  .113 

■:•■'. r-::  nn    -.l^   r^rtret^r    i 

_;■■-  ■-     ""  'I,  ■i'.^banne?   B'-ri 

■  -  -"  '■■-■^r       'rrr      :    :,^^r:iai?h    im    V^.^ 

:       —  r:-i.,'-r     ..;;--=■*    '.h-nr.z,    iJ^    -.-   j^. 

'■■'       ■•  :is'^     .11    -i.":!;   Abh.iniiu: 

■■■       -  ■  ■^       -'IS,;:.        >  ■:    -.ii.'nt    T-n  jeii-^m  j 

■   -         ■'    :  ■  •■      T    ^iLi'^.    -r;r.es    •.'iirsauii 

■■■■-  —r    -^-..L-'r    -:;:i     i^n    Srui". 

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■,      -^  .  -  ■  ■  -•'■■;:•  ■  :  ,,       n ;    ■"r?n:r    :,''**if'-n    4i- 

.-  "-tt:   i-ic'rs   Bezirk- 

-       "      '  "■  -■         "-:    IT  Urbunü-   ir 

■r   ■■•:rj-rv".TtiiH  'n  L.inL'-r 

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»-;,•  -•■  >-■■  :-  i"-"  r  ifpiiiii  »isia,>.  ;;. ;:  -i^;  ^n;  Freit?i 
•tti-i-:rt    ■'■  '--'■    ■-'•'■i-    '"tf"?!!   ■[ '.üwu    ;*!i:::3.   ■«■.  T'irie  er  ii 

^.,^»  rrc-r  *•'■  ■--  Z:.^''-i:  :".]ii  ■f'ii\::\  Lvi  •;:•.■'»  :'ir  ■!:?  Rei/. 
./  f  Ii    \,'  -.'■-'■s  -"    ■t:';..;'._";..'i;.     ■  r     .;  -    ,-".-:;i_;  ■   .VisL-iltiuiiir   d^»! 

K'iJi^'r  --r*-*  '  ^  .- ir^'-rsi  :iiixr,  r  -.i;-i;;  u^-r  t»r  rcierrich 
i^lf(*s  Vjit*T:    :-T  .::    >?:   ur^:!  -^iinu-ii-u  in  -u    mmas'^  Tv^r.  Dabei 

•iphnlpf'Tta  *ir,rr*-*r..  in  T.iL-a.T  .v^i^irut  -r  '  ^:yi  W^  Jlituritäts- 
(irflrtimr  nM*Jrt*-  F-r  >^"''  i-"^  "  i^i:  l''im.:>!i  ■.- a  Kobr?rstein, 
.Ijirolii  tinfl  f<»ne*  A::'r..ihaw  rnua't.'u  -imi  j;.a  l^s  nibertn  Ver 
VpIup!"  mit  j*iii*n  )lÄr,r.*rr.  =r"'r^^.*;.  ünr-'h  ia»  B.*ljpl-I  seines  Vaten 
imil  iIpti  (rrr»ßpn  Kinfl^i?^.  »•'i.-'äet  ier  cswrr'xut  ies  Eeliirions- 
li^lilvi-n  iti  Brinilpff'rta.  Schrni«i^r.  ir::  ihc  jasiV->te.  bestimmt,  ent- 
^i'hicil  rr  pirli,  nlf  *r  di*  Unir*rä:tAl  L*ip7.iir  ieü-ij.  da:är.  Theologie 
«  stiiilinn»»!.  8"  ''^^^  '''^  *'*'""  während  des  ersten  Jahres  Vor- 
'«nnfr**«  AhntTlicnlogifl  und  über  Philosophie,  wobei  ilin  besonders  jene 
v.r.  IV'biirh    "t"'   nni^n»'^'"    anxo^'en.    Letzterer,    damals    iiocli 


ede  bei  der  Tnuerfeier  fflr  tUnnann  Bonitz.  Von  Kari  Seh^tii.  9611 


Privatdocent,  wurde,  als  er  eben  einen  Vortrajf  beendet  hatte,  von 
«inera  jungen  Börschchen.  onserem  Bonitz,  gebeten,  er  niAgf  ihm, 
da  er  das  Colleg  belegen  wolU*,  den  Inhalt  und  Guui?  der  beiden 
ersten  Standen,  die  er  ohne  sein  Verscbulden  vcreüuint  habe,  kurz 
dictieren.  Lächelnd  befrilli^^te  Hartenstein  dies  Gesuch  und  »a 
bildete  sieb  durch  fortgesetzten  Verkehr  die  troue  Frenndschaft, 
welche  itpftter  Ai^  beiden  M&nnßr  iimlg  verband.  Die  Vnrtrftfre  und 
Uc'r  tni^ftng  Ihirtensteiiifi  waren  anch  bestimmend  für  die  philo- 
aophischo  Richtung,  die  Ilunitx  verfolgte  und  an  der  er  so  fest- 
llielt,  däS8  selbst  Tr^ndelenburgs  iniLcbtiGrer  KinHnss  sie  nicht  zu 
erschnttern  verinocbtc.  Bald  ward  Bonitz  inne.  dass  dio  Theologie 
nicht  die  AafK&be  «einM<  Lebens  sein  kJ^nne.  Im  väterlichen  Haube 
empfand  man  dies  schwer.,  du  man  i^iuen  Liebliu^'siLrediinken  aul'- 
^ben  mnsttte,  und  zwiu-  umsomchr,  al»  der  Sohn  erklärte,  ttich  der 
RechtawissenHchatt  widmen  v.n  wolhm,  was  dem  Vater  i^ar  nicht 
behalte.  Doch  bald  r^hlti>  man  sich  bemhigt,  ala  Bonitz  hesrhlose. 
Philologie  zn  studieren.  So  wnrde  denn  da^  zweite  nnd  dritte  Jahr 
der  Leipziger  Zeit  dieser  Wisaenschaft  gewidmet,  wobei  besonders 
Gottfried  Hermann,  der  damals  in  der  frischesten  Wirksamkeit 
»liind  und  auf  Bonit/.  nnrinerksam  geworden  ihn  zum  Mitgliede 
der  griecbiBchen  Qeeellscbat't  maclite,  f^>rdernd  einwirkte.  Daneben 
worden  philosophische  und  auch  matbeinatisclie  Studien  betrieben, 
mit  jenem  Kifer.  der  sich  nie  ttenna  tbnt  und  nicht  bei  Halbem  stehen 
bleiben  will.  Aach  trat  Bimitz  mit  Hermann  in  näheren  ViTkehr, 
indem  er  in  dessen  Hause  Aufnahme  fand,  and  erhielt  sich  auch 
femerfaiii  bei  der  FiiBiilie  ein  frouudlichea  Angedenken.  Zu  Ostern 
1835  gieog  er  nach  Berlin.  Er  wollte  dort  B{>ck]i  und  L:[ch]i]ann 
mindeetens  ein  Jahr  lang  bOren.  Auch  wurdu  er  bald  in  das  ron 
Janen  geleitete  philuloc'it-rhe  Seminar  aufgenommen.  Da  zerstörte 
seine  PlAne  ein  schwerer  Schlag,  der  die  ganze  Familie  betraf,  der 
kn  Sorauier  erfolgte  Tod  seines  Vaters.  W(»hi  mag  Bonitz  daran 
Kdacbt  haben,  sich  an  einer  Universität  zn  habilitieren ;  aber  jetzt 
^Hir  die  Aoasicht  auf  eine  Unterstätzung  roin  Hanse  geschwunden, 
die  Mutter  und  die  uiiversL>rL''ton  Geschwister  hutten  nur  eb  karge« 
Auskommen.  Er  le^e  datier  sogleich  in  Berlin  die  Lehramtsprüfung 
ab.  wobei  er,  eine  seltene  Sache,  ein  Vollzeugnla  für  fant  alle  Gym- 
nasialGlcher  erwarb,  und  übeniahm  1886  eine  ihm  angebotene  Lehr- 
stelle an  der  Blorhmann'srhen  Er/.iehungsansbilt  in  Dresden,  Im 
letzten  Semester  seiner  Leipziger  Studien  hatte  er  auf  Gmnd 
«iner  ron  der  dortigen  philosophischen  Farnlt&t  an sgesch riebeneu 
Preigfrage  über  ein  Thema  ana  dem  Gebiet*  der  Philosophie  eine 
Scbrifl  verfasst.  wdcbe  gekiOnt  wurde  und  zngleich  der  Anlaas 
wu,  dasa  ihm  die  Facultät  I83i>  den  Doctorgrad  verlieb,  f^eine 
aoAenrdentlicbe  Lebrgabe,  .'^cin  reiches  Wissen,  seine  PQichttreue 
nnd  sein  feiner  Takt  verschafften  ihm  1838  den  Huf  als  Ober- 
lehrer am  Friedrich-Wilhehns-Gymnaßium  zn  Berlin,  von  welchem 
Jt  1840  an  jenes  7.nm  grauen  Kloster  üt>ertrat.  Hier  fand  er  nun« 

L        ' 


Rede  bei  der  1'ntaerfeier  filr  Hcnuano  Booitx.  Von  Kari  SdknU. 


gmi  im  Lehnvesen  heimUch  gewurdeu.  die  UnDe,  die  «n  dff  Uai- 
titit  begonnenen  Studien  in  Platon  und  Aristoteles  fortiBMtia. 
MGcB  nor  so,  dass  er  <Jii>  halben  NAchte  znbilfe  nahm.  Diw  Sr 
in  Seinigon  hennruhigend«  Gewohnheit,  über  Mitternacht  hc 
n  arbeiten  und  erst  spAt  den  Schlar  zn  snchen,  hat  er  fortan  bv- 
bebalten,  ond  nur  zuletzt,  kaum  «in  Jabr  vor  seinem  Tode,  ab  dii 
Krftfte  vcrEagten,  von  ihr  abgiüassen.  In  jene  Zeit  f&llt  seine  Bi- 
kanntschaft  mit  Franz  Exner.  Dieser  war  im  Anftraf^  miHnr 
Eegierong  nach  Berlin  gekommen,  oin  das  preußiticlie  Scfaabnna 
durch  eipfiift  Hinsicht  kennen  zu  lernen  und  anf  dieser  Gnmdlaft, 
da  man  eine  Reform  (le.s  Unt^rricblawesens  in  Österreich  liitpt 
als  durchaus  notJiwondig  erkannt  hatt*.  einen  Bericht  mit  Vw- 
schlagen  für  die  Stadienhof comroission  anexnarbetten.  Von  dm 
preoßiscbeQ  Hinisterinui  war  er  an  Bonit;:  gewiesen  wordon.  8» 
entfiland  denn  zwischen  beiden  Mäuneni  ein  inniger  Verkehr,  il 
walcheni  die  wichtigsten  Fragen  erörtert  wurden,  wobei  Baalh 
unsere  alten  Einrichtan?en  durch  Einen*  Mittheilungen  irie  au 
eigener  Ansrhauuntr  kennen  lernte.  Dieser  hegte  damals  k<^ine  b» 
sondere  lIofTnung  lAr  das  Gedeihen  der  geplanten  Herorm.  Tiid  ff 
bat  sich  hierin  nicht  getauscht  Obwohl  er  siiäter  in  einer  m  diim 
Zwecke  eingesetzten  Commlseim.  der  auch  sein  Frennd  Prefaiitt 
J.  A.  Ziraniemiann  angehörte,  durch  zwei  Jahre  nnenuädlich  tkküf 
war.  hatte  docli  all  diese  Arbut  gar  keinen  Erfolg.  Die  ComuMki 
wonle  1647  aufgeMt-t  und  es  blieb  ullee  beim  ^Vlten.  Indeseeohilb 
Bonit?,,  AfT  auf  einer  Koise  nacli  Leipzig  in  Ilartf'nstein*  Ibcut 
mit  seiner  künftigen  irattln  bekannt  geworden  war.  im  Jahn  \M2 
eine  habere  Lehrstelle  am  Qymnasiuni  in  Stettin  angenonnn«.  ^ 
er  sieb  dort  leichter  einen  HaUüisland  in  gründen  verioocfat«.  In 
dieser  Stellung  brachte  er  »echs  Jahre  in  angettlreogter  vin» 
Bcbaftlitiher  Thiltigkeit  m,  mit  seiner  Ausgabe  der  Metapfafsik  4h 
Aristoteles  heächültigt.  l>a  traf,  nachdem  der  hriefliche  Vnrbbr 
zwischen  ihm  nnd  Kxner  längere  Zeit  geruht  hatte,  am  3.  ivf^f^ 
lB4(i  ein  Schreiben  dos  Letzteren  mit  der  vertranlicben  Aofnr* 
ein,  ob  Bonitz  eine  Professur  an  der  Wiener  l'niversitAt  nbsniiADtf 
wolle,  and  als  dieser  sich  nicht  abgeneigt  reigt«.  folgte  eehoo  a 
20.  September  eine  ofBcielle,  im  Auftrag«  des  Miiiisteriumi  it^ 
fasate  Zoscbrift.  Darin  wurde  aut<dräcklicli  gefurdvrt,  dasa  Bo^ 
auch  das  Mtnihterium  bei  Organisation  der  Gymnasien  nnd  DidT'' 
litAtan  mit  seinem  Rathe  und  seiner  Mitwirkung,  wo  diiM  ^ 
Ansprach  genommen  werden  sollten,  zu  unterstätzen  habe.  I^i* 
schrecklichen  Octobertage  wirkten  auf  den  Abscbloss  sMlwl  ^^ 
Bonitz  wurde  nnscbltlssig,  amsomehr,  als  ihm  von  mucbsr  A^ 
entschieden  abgcratben  wurde-  Aber  Einer  beruhigt«  ihn  dorcb  A* 
richtige  DarsteUong  der  Lage.  Pnd  auch  Q&rteastein  t«r*tn>t> 
nin«  Besorgnisse,  indem  er  ihm  ein  'Frischauf  nod  Oldckaaf  »' 
ritC  snf  die  ge£unde  Kraft  Österreichs  hinweisend,  dit  nehr  d* 
um  ftberstefaen  würde,    und    als  Bonitz    b««ohüdfln   zweifalta.  (k 


J 


1«  b«i  der  Tranerfeier  fltr  Hennumi  Boniti.  Von  Knr}  Seficukl.  905 

seine  Kräfte  für  die  Lohrtbätigkeit  an  der  Universttat  ausreichen 
«•rdeo,  versicherte  er  ihn  nicht  bloß  des  Gogentheites,  sondern 
propbeieite  ihm  nuclt  (fiiten  Ertul^,  da  er  in  Ost^rreicli  sicher 
wahren  Hanger  uui'li  Wissen  anf  dem  Gebiete  der  Philologie  finden 
werde.  Im  Februar  1841*  erfolgte  die  Ernenniinir.  zu  Oütom  traf 
BonJtz  in  Wien  ein.  Von  da  an  geliOrte  er  uns  durch  mehr  als 
siebzehn  Jahre  an.  A\»  ihm  1K6(t  fine  Professor  an  der  Universit&t 
Bonn  angehoten  wurde,  iiotilug  er  diesen  elirenvotlen  Kiil  aas.  Docli 
im  Sommer  1867  entechloss  er  sich  narh  srhwen?m  inneren  Kampf* 
die  Stelle  eines  Directors  am  Gymnasiuni  zom  granen  Kloster  an- 
lonehmen.  Seine  weitere  Thätigkeit  7.it  schildern  lunss  anderen, 
wslcbe  die  Yerhältnisse  >renaii  kennen ,  rorbehalten  bleiben.  Wir 
beachrftnkMi  uns  hier  diiniuf.  mit  wenigen  Worten  den  Verlanf 
derselben  zu  bezeichnen.  Bald  nach  seiner  Einröhrang  in  das  neue 
Amt  warde  ihm  «IIa  durch  BOckha  Tod  erlediirte  Direction  des 
pädagogischen  Seminars  fiir  gelehrte  Schulen  übertragen.  Auch 
hielt  er  als  Mitchell  der  Akademie  der  Wissenschaften,  wozn  er 
ebanfalls  bald  ernannt  worden  war.  soweit  die«  die  Verhältnisse 
gitUtieten,  VorksuDgen  an  der  Inivcrsitfit  Am  1.  September  1675 
wurde  «r  als  vortragender  Kath  in  das  Ministerium  für  die  geist- 
lichen und  Schulangel egeuheiten  berufen,  wo  er,  nie  die  nichtigen 
Reformen  im  preußiscben  Mittetschulwesen  zeigen,  unermüdlich 
tbStig  anf  dem  ihm  atiTRrtrauton  Gebiete  wirkte.  Seit  October  1K87 
an  eioem  Nervenleiden  kränkelnd,  das  immer  weiter  fortschritt,  sah 
er  aicb  genßthigt,  der  geliebten  Thiltigkeit  zu  entsagen  und  um 
die  Versetzung  In  den  Ruhestand  nacbzusachen.  die  ihm  am 
1.  April  1K88  bewilligt  wurde.  Bei  d^r  Schwere  des  Leiden:«  sehnte 
er  »ich  niich  Krlf>siuig,  welche  ihm  der  Hinr-utritt  einer  Lungen- 
entzflndung  brarhte.  Als  am  Abend  vor  seinem  Tode  der  Amt  sich 
von  ihm  mit  den  Worten  'Also  auf  Wiedersehen  morgen  früh!' 
jirabschiedete,  antwortete  er:  '^Hoffentlich  nicht".  Er  yerscJiied  am 
B.  Juli  wenige  Tage  vor  der  Vollendung  seines  74.  Lebensjahres. 
^  Als  Mann  der  iVissenschaft  vereinigte  Bonitz  in  sich  viele 
benorragende  Vorzöge.  Zuerst  eine  große  Vielseitigkeit  des  Wisseiifl. 
Er  war  nicht  bloß  in  der  Philologie  und  Philosophie  vollkommen 
znbanee,  soudeni  h:itte  auch  neuere  deutsche  Literatur,  Geschichte 
nnd  Math»matik  eingehend  studiert.  Dabei  hesaO  er  eine  geradezu 
nnerschi'ipfliche  Arhait«kraft ;  nie  ermattend  Ichte  und  wehte  er  in 
der  Thätigkeit.  Noch  im  November  18B6  schreibt  er  mit  Be/Jehong 
auf  ein  Unwohlsein:  'Die  Freude  an  der  Arbelt  ist  mir,  Gott  Lob, 
dadurch  nicht  weiter  verkümmert  worden;  ich  halte  es  für  Pflicht, 
noch  aniiLQfaarren,  wie  lange  mir  dieser  Segen  bewahrt  bleibt*. 
Und  er  vermocht«  nicht  minder  vortrefflich  nie  rasch  /.u  arbeiten. 
Dias  zeigen  besonders  die  in  »o  kurzer  Zeit  verfussten  Instructionen 
mm  Organisationsentwurfe,  auf  welche  wir  gleich  7.a  sprechen 
kommen  werden.  Was  er  erfaute,  das  wusate  er  schneit  sich  voll- 
}mmeD  klar  zn  machen  und  eben  so  schnell  in  die  entsprechende 


966  n^de  bei  der  TVucrfder  fOr  Hennann  Boaitx,  Vdd  Karl  Se^mti 

Torrn  /M  kleiden.    Alle  seine  Ärb6it«D  zeichnen  sieb  darcii  Uu 
aod  durch  sie  bti  gen  Stil»    darcb  die  prflcise  Fasflons'  ans.     Sr  i 
ein  Meister  in  der  Dialektik  und  bei  der  Folewik.  die  ihm  oft 
sehr  derber  \\'ii»e   aur^edränfrt    wurde,    nußsts    er   die  WafTe  i 
nnf^emeiiiem  (iescbick  zu  führen,  dabei  aber  immer  eine  edle  HaJtnl 
und  den  guUtn  Ton  ?.u  wahren    Bei  der  irroßen  Beweglichkeit  a 
Sch&rfe    seines  Oeistes    verfügte    er    schon   als  junger  Manu  ä^ 
eine   Reife    des  l'rtheüs    und    eine  Fftlle    der   Krfahrnntf,    wie 
fionst  nur  Ältt-re  besitzen. 

So  hcn-orr-igend  Bonitx  ak  Philol(^e  war,  so  ist  doch 
Wirken  als  Scbulmnnn  und  Lelirer  noch  vrOßer.  Kr  hatt«  hi« 
echon  in  den  Anfängen  sein^^r  Thätigkeit  ein  auOerordentlich 
Talent  geofTenbart.  Für  Organisation  und  Leitung  beealJ  er 
Kigenschaftei).  die  hienu  erfordert  werden,  in  hohem  Ha&e.  l 
wenn  er  auch  mitunter  klagte,  dass  dies  Wirken  seine  wibm 
schRfÜlcltc  Thäti(fkeit  beeinträchtige,  80  verbehlte  er  doch  ni( 
Peine  besonder«  VorH«be  für  dasselbe.  Es  ist  daher  gerochtferti] 
wenn  ich  yiinAchBt  hierüber  spreche  und  dann  den  Yerewii^n 
I'hilol/titren  7.11  wilrdipen  versuche.  Für  ans  kommt  hier  vor  alh 
seine  Mitarboiterschäft  an  dem  Entwürfe  der  Organisation 
Gymnasien  und  Eealschulen  in  Österreich  in  Betracht.  Derselbe 
bekanntlich  aus  Berathungen  herrorgegangcn,  welche,  seitdem  Bo 
in  Wien  eingetroffen  war,  durch  mehrere  Monate  tAgtich  anter  d« 
Vorsit/.e  Kxnt^rt'  abeehulten  wurden.  Ebenso  bekannt  ist  es.  di 
Kiner  und  üonit?.  die  leitende  Seele  dieser  Onmmission  wamn.  Wi 
von  ihnen  beiden  an  der  Feststellung  der  Gmndzüge  der  gr<~>ß 
Antheil  gobürt,  Ist  schwer  lu  entscheiden,  zudem  kpine  Krage  ^ 
Erbeblichkett.  Sie  hatten  bereits  früher  in  Berlin  die  wirbtigsi 
Punkte  miteinander  eingehend  erörtert  und  bei  dem  innigen  Vi 
kehre  in  Wien  konnten  sie  sich  leicht  über  alles  einigen :  i 
werden  daher  nur  selten  eine  entgegengesetzte  Ansicht  vertreti 
haben.  Vielfach  brauchten  sie  nur  anf  das,  was  sie  lange  »ch 
unter  sich  ft^stgef^ettt  hatten,  zarörkzu greifen.  Übrigens  war  eiiii|p 
Weeentllcbe,  wie  die  Gliederung  des  Gjmna«imu8  in  iwri  ütldi 
mit  je  vier  Jahrescursen.  schon  in  dem  vorUuSgen,  im  Somta 
1848  veröffentlichten  Entwürfe  ausgesprochen.  Ulnsichtlich  d 
Ausarbeitung  sagt  Bonit:i  in  seiner  Selbstbiographie,  welche 
HeidemannH  Gescliichte  des  grauen  Klosters  zu  Berlin  cnthalti 
ist,  dass  er  den  Entwurf,  abgesehen  von  der  von  Einer  selb 
coDciplerten  Einleitung  nnd  dem  allgemeinen  Theile,  sammt  4i 
meisten  der  im  Anhange  gegebenen  Instructionen  während 
Munate  April  bis  Juni  1849  ausgearbeitet  und  Einer  zur  Beviii« 
vDi^elegt  habe.  Eine  wahrhaft  erstaonliche  Leistung  in  der  ktini 
Zeit,  zumal  wenn  mau  bedenkt,  wie  scliarf  und  beetimmt.  wie  ki 
und  lichtvoll  die  ganze  Fat^sung  ist.  Die  Instmcitonen  zeigen  1i 
einer  Fülle  des  Wissens  und  der  Krfalirnng  nach  Inhalt  und  Fa: 
eine  vollkommene  Beherrschung  des  Stoffes    und   werden  immerd 


b«i  der  Traoerfeier  fitr  Hcrniuin  Boniti.  Vun  Karl  Schenkl.  !Hi7 


iD  der  Oeechicbta  der  PAdagog-ik  einen  berTorragendon  Platz  ein- 
iMbHi«n.  Si»  hal>«n  alle  Lehrer  mächtig  aniEfAregit,  besonders  aber 
die  jnngen  für  ihr  Wirkf^n  gerade/n  begpt^tcit   und  hd  die  Dnrch* 

rfamng  der  neacii  InRlitntion  wissentlich  ppi'trdfrt. 
Die  hohe  Bedetitang  dos  Kntwtirfes  ist  von  allen  comp«tent?n 
Beartheilem,  so  verschiodon  aocli  Ihr  Standpunkt  war,  einsUmmig 
anerkannt  worden.  Allerdings  schlo^s  sich  derselbe  im  nllgemeinen 
an  die  LehrplüDe  Denttaclikndtj  an ,  welche  ja  die  anderer  Länder 
bei  weiten]  übertrafen  und  daher  iJleln  als  Vorbilder  dienen  konnten, 
nnd  daran»  entstand  das  von  miiiflgmistigi'n  Stimmen  genährtu 
H&rrheTi,  dat^s  der  Plan  nicht  originell,  nnr  eine  bloSe  Nachuhmanf;; 
der  preußischen  Org-anieation  »ei;  aber  er  wich  ton  diesen  Vor- 
bildern in  wesentlichen,  ihm  eigontbnm liehen  Punkten  ab.  Er 
suchte  /.wischen  den  hnmanistischon  nnd  realistischen  Lebrgogerr- 
stlndon  ConformitAt  hennstollen,  und  zwar  so,  dass  durch  ihr 
Zosamnieuwiiken  snl'  den  verschiedenen  Stufen  iniinor  eine  harmo- 
oiecfae  Ausbildmig  und  ulUeiti^e  Entwicklung  des  GeisteH  erreicht 
werde.  Dann  verlangte  er  nicht  vun  den  Lehrern  eine  Thfitigkcit, 
die  sich  aaf  eine  grftüers  Zahl,  ein«  ganze  Keihe  von  Pächeni 
enitreckte,  sondeni  wies  einem  jeden  nach  seiner  Vorbildung  znm 
Lehramt«  ein  bestimmtos  Facli  oder  eine  niiturmfißig  gebildet« 
Öroppe  tn,  so  dass  er  bei  edchor  BesfhrfLnkung  sich  in  seinen 
6«g«ä8tan(l  und  dessen  Methode  vertit>fc-n  könnt«.  I'nd  diese  Gnind- 
lilftft,  vetcho  für  die  Anordnung  det>  Kiria>liicn  bestlnunend  waren, 
haben  anf  die  (lymnasialpädayogik  nnd  anf  dio  Keformpn  im  l'nt^'r- 
richte  äberhanpt,  namentlich  anl'  d'\^,  welche  in  d«r  nt^ncsten  Zeil 
in  Preußen  vorgenommen  wurden,  einen  großen  EinflusB  ansgenbt. 
Aber  nicht  bloO  In  j<»neD  allgemeinen  Grundsätzen  mht  die  He- 
dentnng  de«  Entwurfes,  sondern  aacb  in  einer  ganzen  Keihe  Ton 
BMlünmungen.  welche  die  einzelnen  Gegenstände  und  die  Lebr- 
metfaode  betreffen-  Auch  hierin  ist  er  vielfach  ein  Vorbild  für  die 
Kinrichtiiiigen  in  anderen  Ländern  und  der  Ausgangspunkt  für 
wichtige  ErOrtemni^en  in  den  Kreisen  der  Schulmänner  geworden. 
K»  geht  eben  im  l'nterrichte  nicht  anders  als  in  der  Wissenschaft. 
Wenn  eine  Erkenntnis  durchgedrungen  nnd  Oemeingut  geworden 
i£t.  f^agt  man  nicht  mehr  nach  dem  Urheber,  weil  sich  diese  Dinge 
von  selbst  verstehen.  Wir  k'iniien  hier  nicht  alle  Einzelheiten  an- 
fahren, sondern  müssen  nns  auf  das  eine  uder  das  andere  Beispiel 
bMchiftnken.  Da  die  KatniKisscrfchaften  als  Lehrgegeutland  »n 
Gymnasien  in  dem  Plane  eine  ganz  neue  Stellung  erhielten  und  anl' 
dan  verschiedenen  Stufen  des  L'nterrichte]:«  zur  Geltung  kommen 
sollten,  so  mnsste  bierör  erst  die  entsprechende  Methode  geschaffen 
werden.  Die  Aufgabe  der  unteren  Stnfe  bestand  darin,  den  Sinn 
ZD  werken,  die  Anschauung  zn  flhen,  aasgehend  von  dem  Oewühn- 
lieben  und  Bekannten  eine  Summe  von  Kenntnissen  zu  vermitteln. 
wAbrend  der  biüberen  Stufe  es  zufiel,  das  Qetemte  zusammen znraaeen 
in  erweiterter  Form  »vsteuatlsch  zu  gestalten.    So  sollte  sich 


068  R«de  b«i  der  Truerfdkr  Ar  Herauna  Boniti.  Von  Kari  Sdu^tH 

d«f  rotenicbt  mit  der  wacbteoden  Biäfe  der  ScbflJtf  rtigdaUig 
«ttTalteu,  jeder  Spmng  in  demnlben  TermiedeD  wetden.  Wu  im 
rnteiriclit  im  Deatecben  als  Mattenpracbe  betrifft,  so  wird  als 
i^mudKatz  aufgestellt,  (laaa  der  Schüler  in  die  bigtoriache  Ent- 
tiickltuit?  der  Spracbe  eiogefäbrt  werden  loUe,  and  dainacb  eiw 
irestomathie  empfohlen,  welche  neben  Stöcken  der  mitt«lbncb- 
r-dentschen  Diebtang  Spniihproben  aa^  den  Altfaocbdeaiechen  Bnä 
(rotbiscben  enthalten  müsse.  Ma^  man  nun  nb«r  di«  AnofdlMDg 
itieftes  Tbeiles  des  Unterrichtee  nrtbeilen,  wie  man  will,  so  mm 
man  doch  dem  Rntworfe  das  Verdienst  anerkennen ,  dieise  gegto- 
wftrtig  allgemein  übliche  Fardening  nicht  btofi  gestellt,  sondern 
ancb  im  Unterricht«  Terwirklicht  zn  haben.  Drei  Jahre  spät«r  (rat 
die  för  Österreich  Terfasste  ari^hische  Grammatik  von  G.  CnrÜM 
aos  Licht,  In  welcher  zuerst  die  Ergebnisse  der  historischen  ^racb- 
forscbnng'  rör  die  Schule  zwedonUlig  verwertet  waren.  Die  von 
Cortiaa  befolgte  Metiiode  ist  seitdem  Öberall  zur  Geltung  g^kommeo- 
Man  siebt  daraus,  wie  durch  die  Emuigen&charteu  jener  Zeit  du 
Sebolweaen  Österreichs  in  die  erste  Beihe  trat. 

Weder  Einer  noch  Bonitz  wollten  den  Entwurf  als  etwu 
Abschließendes  hinstellen ;  er  sollte  nicht,  um  Ksn«>r!i  Worte  in  den 
Vorbemeriningai  zu  gebraueben,  die  Gymnasien  wie  ein  metaUenei 
Kleid  äoßerlicb  umscblieGen  und  in  nn veränderlichen  Formen  fest- 
halten.  Sie  boten  daa,  was  damals  als  das  Beste  befonden  wordca 
war,  das  Weitere  dem  Leben  und  der  Entwicklung  der  Schul«  nod 
der  auf  sicherer  Grundlaire  ruhenden  Erfahrung  uberlastMnd.  Tor 
allem  mnsste  der  Plan  lebendit;  werden.  Es  ist  das  nnsterblicfae 
Verdienät  S.  E.  des  Urafen  Leo  Thun,  dass  er  bei  der  Ühernahna 
des  Ministeriums  im  Juli  1849  den  Entwurf  nach  eingoband« 
Prüfung  sogleich  xur  Durchführung  brachte  und  im  Jahre  18.^4 
der  bis  dahin  proviüorisrhen  Institution  die  definitive  SuictioD 
Seiner  llajestät  erwirkte.  Mit  lebhafter  Freude  sab  Exntr.  ein- 
gedenk der  schlimmen  Erfahrungen  der  früheren  .fahre,  alle«  tu 
Bewegung  kommen  und  im  regen  Fortschritte  sich  entwickeln. 
Wenn  er  auch  nicht  lange  selbst  mitarbeiten  konnte^  da  ihn  schwere 
Krankheit  bald  der  geliebten  Tb&tigkeit  enttog,  so  war  ihm  doch  noch 
beschieden  zu  äehen,  wie  vollkommen  sich  sein  Wort  bewahrheitete,  das« 
die  Organisation  in  das  Leben  der  Schulen  eindringen,  mit  ihMn 
wadiseii  und  sich  geaUlteii  müsse.  Er  starb,  wie  Bonitz  in  Balnir 
Selbstbiographie  sagt,  viel  zu  früh  für  die  Festigung  des  Ottor- 
reichischon  Schulwesens  um  19.  Juni  1853,  ein  Opfer  seiner  Pflicbi- 
trene  und  seiner  Begeisterung  für  das  Ilfichste,  in  welcher  er  db 
scbweraten  Bürden  auf  ^icb  genommen  hatte. 

Zur  DDrcbfübrung  dos  Planes  trug  riel  die  vom  Minisberiwa 
im  Januar  1850  begründete  Zeitschrift  für  Österreich iac he  Gym- 
nasien bei,  deren  Leitung  Bonitz  im  Vereine  mit  dem  hochverdienten 
Ministerialrathf^  J.  Kloxart  nnd  dem  wie  als  Dichter,  so  als  anti- 
quarischen Forscher  bcvährten  J.  G.  Seidl  Übertragen  wurde,     la 


R«d«  bei  der  Trauerfeier  fßr  Hermann  Donita.  Vor  Karl  Sclimii  9ä9 

ihr  worden  die  mit  der  neaen  OrganisatioD  zusammen))  Angendea 
didaktiscbeo  Fragen  eln^hend  und  gründlicli  basprochou;  nament- 
lich liefert«  Bonttr  von  ihrer  Ordadmij^  an  bie  zu  seinen  Ahjfange 
eine  große  Zalil  der  j^ehultrnUoteD  Aufsätze,  xnmal  in  den  ersten 
Jahren,  wo  eH  Rieh  dämm  bandelte,  die  gemachten  Erfahmngen  fdr 
den  Ausbau  des  PlanAs  «n  Terwerten,  Und  diese  AtifsAtze  allein 
Bicfaem  ihm  fdr  alle  Xoit  den  Knhm  eines  der  he'rrorragendsten 
Schalm inner.  Die  Zeitschrift  Jährte  sber  auch  durch  die  Anzeigen 
und  Auszötre,  welche  sie  bot,  der  Leltrer^elt  eine  Fülle  geistigen 
Materiales  zu,  was  besonders  zu  jeuer  Zeit,  wo  die  Gymniusialbibli*»- 
Iheken  meiät  noch  ihm,  vielfach  erst  in  ihren  Anfängen  waren. 
«ine  große  Bedeutung  hatte.  Sie  bot  Muster  von  kleineren  wissen- 

Pftftllchen  Arbeiten  und  r^rte  so  die  Jüngeren  Lehrer  an,  mit 
ichen  Leistungen  hervorzutreten. 
Hier  dflrfon  wir  nicht  dee  Vereines  'Mittelschule'  in  Wien 
Tergeesen»  xu  dessen  Mitbegründern  auch  Bonitz  gehQrte.  Entstanden 
im  Jahre  IBGI  hat  sich  dieser  Verein,  um  die  Worte  dee  Ver- 
ewigten aus  dem  Jahre  1886  zu  brauchen,  'nicht  nur  durch  ein 
Tierte^afarbuudort  in  frischer  Lebenskraft  erhatten,  sondern  auch 
als  ein  wertvoller  Factor  im  risterreicliischRn  Schulleben  bewährt'. 
An  d«i  Erörterungen  in  dem  Vereine  hat  Ronitz,  soweit  es  soine 
mani^acb  beanspnicht«  Zeit  gestattete,  stets  anregend  und  bnlehrend 
Antheil  genommen,  Endlich  müssen  wir.  um  das  Bild  seiner  Tliätig- 
keic  auf  diesem  Gebiete  /.n  rer^'ollständig^en ,  noch  erwähnen,  iass 
Bonitz  von  J869  bis  1867  bei  dem  damaligen  l'nterrichtarathe  in 
^c  für  die  Oytonaslen  beätimmten  Soctiun  thätig  war. 
■  Diese  allmfttiliche  F.ntwicklTing  des  inneren  Lebens  unserer 
VttelBchclen  hat  nicht  bloß  vieles  zur  Förderung  der  Pädagogik 
beigetragen,  sondern  anch  auf  die  Gestaltung  dos  Lehrplanes  einen 
grofien  Eintluss  aosgcübt.  Do^h  betrafen  die  an  dem  Entwürfe  zu 
verschiedenen  Zeiten  vorgenommenen  Modificationcn  nur  Einzetnita 
in  Inneren  de^i  Baues,  wo  die  Bedürfnisse  der  Zeit,  der  Fortschritt 
der  Didaktik  und  auch  der  Wisuenschaft  eine  Keaeruiig  zu  erfor- 
dwn  schienen;  der  Hauptbau  ist  anverälndert  geblieben. 

Zar  Heranbildung  von  Lehrern  worden  vom  Ministerium  all- 
m&lilieb  Seminarien  nnd  Int^titnte  neu  begründet  oder  die  schon 
vorhandenen  zweckiuMig  umgestaltet  nnd  ern-'eitcrt.  So  wurde 
schon  im  Wintersemester  18-19/■^0  das  philologische  Seminar  an  der 
Wiener  UniversiUlt  eröffnet,  das  Bonit/.  anfangs  allein  leitete.  Kr 
liind  beim  Begtmie  der  Übungen  unter  der  damals  noch  kleinen 
Zahl  von  Theilnehmeni  mehrere,  die  eine  ziemlich  ausgebreitete 
Lectüre  betrieben  hatten ;  es  fehlte  aber  begreiflich  bei  diesen 
Aiit<H]idakten  an  jener  tüchtigen  Vorbildung,  welche  die  Grundlage 
wie  jedes,  so  auch  des  philologischen  Studiums  bildet.  Doch  er 
traf  aaoh  auedauernden  Fleiß  und  jenen  Hnngor  nach  Wissen,  den 
ihm  Ilartenstein  vorausgesagt  hatte.  Mit  jenem  seltenen  Geschick, 
Ju  ihm  eigen  war,    machte    er    sie  rasch  das  Fehlende  ergänzen 


9?0  Rede  bei  der  Traaerfcicr  fOr  HcrniaDD  Bonita-  Von  Karl  Schenkt, 

nod  lührte  sie  bald  in  das  höhere  Stadiom  ein;  sie  tbtg  t» 
angeregt  vussten  den  Schritt  pinzuhalteD,  den  er  ihnen  Toran- 
gehend  gebot.  Als  der  nene  Lehrplan  seine  Früchte  («itfaltcte. 
ward  die  Vorbildnng,  nainentlirh  im  Griechischen,  wio  eich  reo 
selbst  versteht,  eine  bessere;  aber  bei  dem  rmstando.  dass  du 
LohnLicl  in  den  clnesieeben  Sprachen  an  uDserco  Gjrmnasien  hinter 
dorn  der  deatscben  Anstalten  zaräcksteht,  war  ond  i^t  noch  heut- 
zutage an  der  Universität  gar  iiiancbes  nachzutragen.  Boiiitr.  ricbt(<# 
immer  hicranr  z.nerst  sein  Aogenmerk  citd  scheate  keine  Mähe,  oa 
dieeeE  Ziel  ui  erreichen.  In  den  ÜbuDgen  wie  im  persAnliduA 
Verkehre  niahnte  er  unablässig  /.nr  Thätigkeit.  und  die  Studiere: 
darcfa  stfin  Beispiel  und  seine  uiiwidcretehlicbe  AnziehangBl 
btngeritise])  folgten  Treadig  seinem  Rnl'e.  Bei  den  vielen  On- 
tiouen,  die  ihm  vnn  seinen  dankbaren  Schülern  dargebracht  wordea. 
Anßorte  sich  der  bescheidene  Mann  stets  dahin,  dass  er,  vas  ihnt 
za  erreichen  gelungen  sein  möge,  nnr  xn  einem  Tbeile  seiner 
eigenen  Frende  an  der  Arbeit,  znm  größeren  Theile  aber  ddt  £^ 
bebong  verdanke,  welche  dos  gerammte  rntorrichtsweaen 
reich-l'Dgams  durchdrang,  und  der  begeisterten  Hingebung, 
die  studierende  Jugend  des  gciHtlicbeu  wie  des  weltlichen  Stande« 
und  der  verschiedenen  NaticnalitfiUn  ihm  entgegengebracht  habe. 
Seinem  ganzen  Wesen  entsprechend  verlangte  er  von  seinen  Scbülern 
stets  KlHrheit,  Scharr»  und  Hestimmtheit  im  l'rtheile  und  Adü- 
drucke;  Unkliirkeit  and  VerschwoitmeDheit,  vo  immer  sie  iliu  ent- 
gegentraten, hasste  er  geradezo;  so  l'üblte  er  ancb  z.  B.  gtgm 
die  Neuplntoniker  eine  entschiedene  Abneignng.  Bei  der  Interpre- 
tation im  S'eiinirur  behielt  er,  so  genau  er  auch  anf  das  Kinzelne 
eicgieng,  immer  den  Blick  anf  das  Ganve  gerichtet  Ute  Wflnne 
vnd  der  Eirer,  womit  er  a11eB  ergriff,  musste  sich  bei  den  Übnngec 
allen  Tbeilnebmem  von  selbst  mittheilen.  Nie  ward  er  müde  xi 
belehren,  jedes  viesenechartlicbe  Streben  onterstätzte  er  freudig; 
seine  Bibliothek  war  den  Studierenden .  die  er  als  tüchtig  kecnett 
gelernt  hatte,  jederzeit  zugänglich,  ja  er  brachte  selbst  in  die 
Slnnden  Bücher  für  sie  mit.  die  nach  seiner  Meinung  von  ihoen 
benützt  werden  mussteii.  Und  auch  sonst  war  er  mild  ond  götig 
und  halt',  wo  er  helfen  könnte. 

Wer  kam  sich  wnndem,  dags  bei  solchen  Eigenscbaften 
seine  Schüler  ilin  verehrten  nnd  liebten,  dass  sein  Ged&ofatnis  in 
ihren  Herzen  auch  dann  nicht  erlosch,  als  er  schon  seit  Jabm 
Östcrreirh  verlsHsen  hatte,  dass  der  Bul  von  seinem  Wirken  bö 
ans  in  roUer  Frische  fortdanert,  da»s  die  Alteren  den  Jüngeren 
von  ihm  erzählen  und  diese  den  Meister  nicht  minder  als  jene 
echfttien,  welche  eeinea  Unterricht  genossen  und  den  Hanch  seines 
ßeistee  verspürt  haben?  Bonitz  und  Georg  Curtius  haben  wieder- 
holt betont,  dass  die  Dankbarkeit  uanz  besonders  in  Oaterreidi 
zuhause  sei.  Wir  nehmen  dies  Lob  aus  solchem  Munde  gerne  ent- 
gegen und  wissen  die  £hre,  welche  in  diesen  Worten   H^,    wohl 


Redä  bei  der  Tranerfcier  für  Hcnaann  Bonitx.  V«n  Karl  Sehenll.  971 

in  würdigen.  Wenn  nir  den  MAnocrn.  di(>  sicti  om  dos  Stodienweseo, 
den  l'nteiricht .  die  Studierenden  und  damit  um  oiii-er  Vater- 
Ittiid  liohe  ycrdi«n)'te  cncorben  liub«n,  den  Dank  a1:)Btatt«;t«D,  erfüllten 
wir  eine  Pflicht.  Dasv  die»  Bonitz  gegenüber  wiederholt  und  unter 
so  groSer  Theiluabme  gesclah.  ist  daa  schönste  Zengnlx  l'Qr  seine 
Bedeutung  nnd  seine  Wirksiimkeit.  AIr  er  den  Hut  nach  Bonn  ab- 
gelebDt  hatte,  wurde  ihm  am  4.  November  tStjG  ein  Albnm  äbor- 
reicht,  welche«  ai2  Phi>t'>graphlen  feiner  Verehrer  ans  allen  Natio- 
nalititen,  Geistlicher  wie  Weltlicher,  ntnraeste  and  durch  eines  der 
sebÖDflien  Gedichte  seines  früheren  Schülers.  Robert  Hamerling, 
gttiert  war,  da«  allein  d«n  Nanieu  des  Vcrewijrten  atif  seinen 
Schwingen  in  ferne  Zeiten  tragen  würde.  Noch  großartiger  war 
die  Tom  Vereine  Mittelschule  in  Wien  angeregte  Ovation,  die  ihm 
464  Theilnehmer  zu  aeinem  siebzigst^^n  Geburtstage  Ih64  dar- 
brachten. Als  Festgabe  ward  ihm  eine  silberne  ^latnette  der  Athene 
PaithenoR  überreicht,  in  welcher  das  nach  dem  bekannter  Funde 
recoiiBtruierte  Meisterwerk  dee  Pheidins  nachgobüdet  erscheint.  Der 
Sockel  dc#  Bildes  trägt  ein  von  Professor  Gouiperz  verfaG^tes 
griechisches  Epigranim.  welches  Bonitz  in  seiner  Antwort  als  ^  ein 
Epigramm  im  classischen  Sinne  de^  Wortes'  bezeichnete.  Auch 
hierbei  hatten  sich  M&nnor  aus  Österreich  und  Ungarn,  Vertreter 
tieider  St&nde  und  aller  Xatiunalitflten  vereinigt.  Unter  den  AdresBen, 
welche  dem  Geleierten  an  diesem  Tage  znirieng'^n.  heben  wir  jene 
der  '  Deutirchen  Mittelficbole'  in  Prag  ond  der  Mittelschule  in  G rar. 
birror.  Endlich  mössen  wir  noch  des  telegraphi sehen  Grußes  ge- 
danken,  welchen  die  nngemoin  zalilreicbe  FeKtvertiainmluiig  der 
'MitteLschole'  In  Wien  im  November  18Äti  hei  Gelegenheit  der 
Jeier  ihres  fönfundzwany-igjAhrigen  Be^tAhf^nE  an  den  Verewigten  als 
■itbegründer  nnd  Förderer  die^e^  Vereines  in  Khrfnrcbt  entsandte. 
Abgesehen  von  der  Zeit,  wo  Honit^  die  classische  I'hilolngie 
ajlein  an  unserer  rnirertüität  vortrat,  beschrAnkl«  er  sich  in  seinen 
Vorlesungen  auf  das  Gebiet  der  griechischen  Sprache  und  Literatur. 
Seine  Studien,  seine  geistige  liichtung,  sein  ästhetisches  Gefühl 
xogeo  ihn  zum  griechischen  Alterthume  hin.  w&hrend  das  ri^mische 
Au  nicht  zu  fes8eln  vermochte.  In  seinen  Collegien  behandelt«  er 
^■1  meisten  die  Tragiker,  Pluton.  Geschichte  der  griechischen 
rhiloBophif,  Liteniturgeschichtp,  Syntax,  daneben  Homer.  Aristo- 
pbanes,  Thnkjdide«,  l)em<i»thenes,  Stnatsalt^rthÜmer,  Metrik;  auch 
aber  Werke  des  Aritttoteloe  h.it  er  zweimal  gelesen.  Seine  schönsten 
und  gehaitToilsten  Collegien  waren  unstreitig  die  über  griechische 
Philosophie,  über  Platuiis  Leben  und  Schriften  und  jene  über 
Aristoteles.  Die  frei  gehaltenen,  nur  durch  die  nothwendlgen  Anf- 
Zeichnungen  unterstützten  VoKräge  zeichneten  »ich  durch  ihre 
Klarheit .  durch  jene  Sicherheit .  welche  auf  der  sorgfältigsten 
Durcharbeitmig  und  reiflichtiten  Überlegong  beruht,  nnd  die  wohl- 
tbneode  WArme  der  Überzeugung  aus,  verflchmähten  aber  jedwedea 
J^Biwtmittel.  Wer  Bonitz  nicht  gehört,  kann  sich  leicht  eine  An- 


97Ü  B«4r  bä  4ir  'buerider  fAr  HermanD  BodiU.  Von  A'arl 


IM*  wVhb 


i4iB  T«trag'  'Über  den  Urspraiig  der  horDerischBii  F; 
'Tanwiifte  für  eine  Keihe  popuLlrer  VorIeeiin| 
im  SUitdebause  vor  einem  (rroDeii  l^abltcam 
I  TiitM.  Migwinert  hat.  Es  ist  wahrhaft  bewund ernsw 
r  W»  4h  W«mb  dtr  homerischen  Fntge.  ihre  Entwicklnii 
■  ■■!  tm  vmukSHimm  Bicbtongen,  die  sich  dabei  g^eH 
te»  iMiM  Ar  vtlbomnon  Uneingeweihte  dargelegt  bat 
frM.  mA  nAoanMiier  Sicherheit  gehaltene  Vurtrag 
te  <i—  gtitfi  Wirtaag.  Wie  sehr  diese  Schrift  geeignet  i 
•ianßbren.  beweist  der  Umstand,  dass  sie, 
Jahr«  in  der  Zeitschril't  für  üfiterr.  Gj 
«■i  ia  Sifmtebdnicke  veröffentlicht  wurde,  eine  Keihe 
IB  ^Ml  Im^  und  hoffentlich  werden  deren  noch  mebi 
OAv  MflB  Mhm«  seine  in  den  Schriften  der  Wiener  Akade 
*FMMiiub«n  Studien'  mr  Hand ,  welche  die  glei 
}m  Behandlnng  und  Darstellnng  offenbaren  und, 
M4r  richtig  bemerkt  hat.  ron  hervorragender  pfli 
sind,  oder  seine  ebenfalls  in  den  Sitzoni 
tondMa  4tr  Aikatdeotie  enthaltenen  'Sopbokleischen  Studien'. 
4M  bvitia  mIsm,  wie  feUi  und  sinnig  er  zn  interpretieren  reratM 
Stt  INM  hat  H.  Haupt  in  der  Ansprache,  mit  welcher  er 
Bstfte  ab  MttirUffd  der  Berliner  Akademie  begnlfitf,  bervo 
4m»  ta  <Im  Aibeiten  des8elben  äberaU  die  Ansbitdung  und 
MMg  «iKVgNAnti ,  welche  dem  Begabten  der  rein  erkannte 
ft«l4i(  gith>a  Bernf  des  Lehrers  verleiht.  Bei  der  [nterpreta^ 
IM  AMtorM  fwng  Honits  immer  von  dem  Ornndsatze  aas,  wo  d 
■9|^M  nr.  die  ganze  Schrift,  welche  er  fOr  das  Collegiam 
«iUl  WM*.  II  leaen.  War  dies  bei  genauer  Borchnahme  nicht 
w  pl(«gt*  er  den  Best  mehr  car»oriscb  eq  erledigen.  2 
wmA  Kritik  gab  er  das,  was  ihm  nöthig  schien,  ohi 
bei  Eiozelnheiten  aiLTznbalten.  deren  Br&rterun>r  da 
«ixten  niDsa,  oder  gar  von  dem  Oegenstaai 
lad  sich  in  lange  Excorse  in  verlieren.  Nie  wov 
kMyy  dtnlgto  «r  daff,  woranf  ob  ankam,  oll  nur 
PwiiihuBg  oder  einem  Citate,  einer  ^erweism 
biert«t  wvael«  er  immer  das  Bezeichnendste  xu  vAhli 
^•r  tkwwhiHen    Die  Manier  derlei  Dinge  zu  hftaTi 


id  QfM 


««  ^  ^  te  ^Mib  viel  gebrauchten  Ausgaben  der  Bihlioth 
kil  er  oft  gerügt  Lange  Ginleituncfn  lieb 
MIM  HOrer  nach  den  unnmg&nifiich  notl 
eleicb  IN  mf'iioA  r«  und  gab  dann 
"n>wri  <!»  iMün  ^^  erforderlich eu  Krlftuteningen.  Indem 
Avigte  ankndpfle  und  die  Ergebnisse  reoap 
ir  asf  Uicble  und  sichere  Art  das  VeratAndn 
Site  OlMiiaiti   war:    Jedes  Buch    solle   durch    si 

iwjff  in  der  Weise,    wie  es   der  Autor  selb) 

VmL  X^  tne  er  it^  *^*  Schriften,  welche  er  erklärte,  etwj 


Rede  hn  der  Traaeifeier  fOr  Heniiann  Bonitt,  Von  Karl  S^nkl,  9711 

hinein,  eundom  «ntwickelte  bloß  daa,  was  in  ihnen  lag,  und  ^«gm 
die  geistreichen  Deutungen,  die  den  ScbriftsUllern  gar  oft  etwB^^ 
aafdr&ngen,  was  Ihnen  ganz  iind  gar  ferne  lag,  Iiatte  er  eine  ent- 
ichiadane  AbOBigong.  Die  üstfaetjäcbe  Interpretation  blieb  auf  wenige, 

te  Bemerkungen  beschränkt. 
Indem  nan  Bonitji:  an  unserer  Univereitat  80  alu  Lehrer  wirkte, 
I  Dan  ihm  vor  allen  das  Verdienst  zuerkennen,  die  olassigche 
iÜHllogie  an  dieser  Hochscbulo,  wo  sie  sich  einstens  in  der  Koma- 
nistenzeiC  so  boffhnngsvoU  entfaltet  hatte,  um  dann  für  Jahrhunderte 
dem  Siechthame  zn  verfallon,  und  bei  der  Bedeutung  der  Wiener  Uni- 
Tarsit&t  fnr  dus  ganze  Keieti  überhaupt  in  unHoreto  Taterlande  neu 
beigründet  za  haben.  Er  hat  ein  frisdiDa  KeiB  gepflanzt,  Rorgsam 
in  seinem  zarten  Wachsthum  gehütet,  dann,  als  es  lästig  anfschoss, 
mit  seinen  Mitarbeitern  trenlich  geptlegt  nnd  auf  jede  Weise  sein 
Gedeihen  gelürdart.  Die  Erfolge,  welrhfi  er  erzielte,  sind  wesent- 
lich dorn  l'niBlande  zn  verdankon,  dass  er  nicht  bloli  ein  Mann  der 
Wissenschaft ,  enndem  an>:h  ein  so  bedentender  Scliolmann  war. 
Und  es  ist  wieder  ein  Boweis  fär  den  Scharfblick  Einers,  dasa  er 
in  ihm  ancb  deiyenigeu  erkannte,  der  nach  den  VerhAltnissen  ganz 
bflBonders  dazu  geeignet  war  die  dasäische  Philologie  bei  nns  zn 
Biuem  Leb(>n  zu  wecken. 

Allerdings  bedarf  es  einer  langen  Keihe  von  Jahren,  bis  eine 
Eirhe  sich  ganz  anegebildet  hat  tmd  in  ihrer  rollen  Schflnheit 
dasteht.  Bonitz  schied  ace  Österreich  mit  der  bestimmten  Über- 
zeaguug.  dass  das.  whh  er  hier  gepflanzt  hatte,  sich  in  voller  6e- 
snndheit  und  Frische  regelmäßig  entwickeln  werde.  Eine  erheb- 
liche Zahl  tdchtiger  Lehrer  war  gebildet,  aoch  für  den  KaehwuchB 
an  den  llnlversitsten  vorgesorgt.  In  den  neuen  Verhältnissen,  mitten 
onter  Geschäften  and  Arbeiten  aller  Art  verlor  Bonitz  Wien  und 
Min«  Schute  nie  ans  dem  Augo.  Kr  freute  sich  stets  der  guten 
Kncbrichten.  die  er  von  hier  empüng,  dor  Leistungen,  welche  ihm 
in  dtn  zngeaandten  Werken  entgegen  traten,  nnd  verband  aiit  aner- 
kennenden Worten  immer  seine  besten  Segenswünsche  fär  das  Ge- 
deihen der  Wi«8en8chaft  nnd  Schnle  in  Österreich. 

Es  erübrigt  nur  nnrh  die  Redentung  des  Verewigten  als 
pUlologiscben  Schriftstellers  mit  knreii  Worten  zu  schildern.  Den 
Kahm ,  dass  er  einer  der  hervorragendsten  Kenner  des  Aristoteles 
war  ond  dass  das  Verständnis  der  Lehre  und  der  Schriften  dieses 
Philosophen  darcb  ihn  wesentlich  get'Crdert  wurde,  hat  die  Mitwelt 
ihm  einstimmig  zuerkannt.  Hier  kommt  znerst  seine^  vt>n  Tren- 
delenbnrg  frendig  begrüßte  .\uBgabe  der  Metaphysik  de«  Aristo- 
teles (lä4R/49)  in  Itetracht,  mit  welcher  für  die  Kritik  und  be- 
sonders für  die  Erkläning  des  Itnnhes  eine  neue  Periode  beginnt, 
dann  die  1847  erschienene  sorgfältige  Ausgabe  des  Onmraentars 
den  Alexaiidroa  von  Apbrodlsias  zu  diesem  Werke,  der  bis  dahin 
in  seiner  zweiten  Hälfte  ntir  in  lateinit^cher  Übersetzung  zug&nglich 

Noch  wichtiger  aber  war  sein  lang  ersehnter  Index  Aristote- 


974  Bede  bei  der  Traa«rfeivr  für  R«nnanit  Bonitz.  Von  Karl  ScAmH 

tien»,  der  den  Äl>8cfalDS8  der  großen  Berliuer  Aas^b«  tmd  du 
wichtii^st«  Hilfsmittel  für  da»  Studium  dem  SU^iritvn  l>i]det.  Ein 
Würtorverzeichnis.  dae  alle  Scbritton  deüselben  uinlai?i^t,  tierzustellM 
war  eine  ungemein  große  Aafg'abe.  [{onit/.  bat  die  SainnitnnRen  in 
Fierlin  nnd  Htettin  angF>leg't,  diu  AnsarbttiUin^  in  Wien  aad  iferiin 
darchgefAhrt,  so  dass  der  Band  1870  im  Drucke  beendet  werden' 
konnte.  Die  kleineren  Abhandlung'on  ober  verschiedene  Bücher  div 
Aristoteles,  welche  tboils  in  Pro^rammcu  von  Stettin,  tlieils  in  den 
SitzucK^boriclitan  der  WJent>r  Akademie  enthalten  sind,  /.eig-en,  dus 
Donit7  hier  äberall  znhau^e  var.  nnd  c^nthaltt^n  reiche  Beitrift 
xor  Kuiendation  und  KrlänteniDg,  zur  Kenntnis  der  Sprache  und 
doe  Stile«.  Xauientlicb  &li)d  die  Untersuch ongen  über  den  Satxbn 
hei  Aristoteles  von  hohem  ^Verte.  Die«&r  ist  nftnilich  in  den  Au- 
gabeiL  uicbt  selten  durch  fabche  laterpunction  rerdnukelt  Indw 
nun  Bonit/.  die  richtige  herstellte,  bat  er  nicht  bloß  jene  StellMi 
uns  besser  ver«t«hen  gelehrt,  sondern  auch  7,agleicb  die  wahre  Bt- 
scbaffenheit  dieses  Satz-bfiues  erschlossen.  Nicht  minder  bedeQt«nd  ist 
das,  VHS  er  l'ör  Ptaton  releistet  h.*it.  Schon  seine  Krstling-sschriA 
'UisputationcB  Platonicae  dnae'  (Dresden  IH37)  behandedle  die 
wichtige  Frage  über  die  Identität  der  Idee  des  Quten  mit  der  Qott* 
lieit  bei  Piaton  in  trefflicher  Weise.  Wahrhaft  grundlegend  ab« 
für  die  richtige  Würdigung  der  Dialoge  sind  seine  1858/60  in  den 
S(^rtrtBa  der  Akiidemie  erschienenen  'Platuniscben  Studien',  indem 
8le  lehren,  dass  jeder  Dialog  ein  selbständiger  Orgauiäiuus  oacl) 
Form  unH  Inhalt  ist  nnd  somit,  was  die  philosophischen  Anschjm- 
ungea ,  die  Methode,  die  eingewehten  hietorlschen  Züge,  die  Per- 
sonen der  Uotorredner  usw.  betrifft,  für  sich  betrachtet  wefd«B 
niiiss.  Mit  Hecht  hat  U.  Haupt  diese  Unters  umhängen  als  ein 
Beispiel  echter  wisgenscbaltlicher  Methode  bezeichnet:  sie  mOsMa 
für  immer  als  eine  sichere  Korm  gelten ,  von  der  man  niebt 
abgehen  kann .  ohne  in  schwere  Irrthümer  xn  verfallen.  Wie 
sehr  diesft  Arbeit  in  den  Kreisen  der  Gelehrten  gesehAtxt  wird. 
bezengt  ivobl  am  besten  der  Umdtand,  dass  sie  durch  andere  spater 
verfassto  Aufsätze  vennohrt  1886  in  dritter  Autlage  erschienen  ist- 
Außer  dies&n  Schriften  und  den  l>creit8  erwähnten  Sopbokleiscbra 
Studien,  die  er,  trotxdeni  daris  ein  Neudruck  vielfach  begehrt  wurde, 
nicht  weiter  herausgab,  hat  er  noch  Atihandlungen  £U  Thukydidea 
und  Domoathenes  rerlasst,  die  theils  in  den  SitAungsbericbten  der 
Akademie,  theils  in  der  Zeitschrift  für  (sterroichische  Gymnasien 
veröffentUtht  sind.  Ihren  Wert  für  die  Kritik  und  Erklimng 
der  betreETenden  Autoren  haben  die  Beurtheiler  dereelben  und 
mit  ihnen  die  späteren  Herausgeber  durch  sorgfältige  Benättnof 
des  Gebotenen  anerkannt.  Itei  dem  Hinblick  auf  diese  Leietongen 
innst«  tn^in  all^^rdings  bekhigen,  i&&f  Ronitz  bei  seinen  vielen  andena 
Geschäften  für  wissenschaftliche  Thätigkeit  verhJlUnismüDig  wenig 
Zeit  fand.  NanientUch  mass  man  bedauern,  dass  er  seine  Plato- 
nischen Studien  nicht  weiter  fähren  konnte,  and  zwar  umsomehr, 


)e  bei  der  Traoeifeier  Ar  HemaiiD  OonlU.  Von  Karl  Sdtenki.  975 


er  in  (i«m  Vorworte  der  dritten   Aaflage  bemerkt,   er  habe  die 

Erklüniug  e'migcr  von  den  übrii^en  Dinlot^eQ  bereit«  vorbereitet  and 

brauche   sie    bloß  zum  Abscblass   -m  briiiKen.     Bedenkt  man   aber 

Irieder,    was   er  als    SohnLmann   nnd    Lobrer   geleistet   bat,    dann 

Iflsua  dem^egenfiber  solche  KCagen  vergtuminen. 

Der  kais.  Akademie  der  Wi^Hensohaften  in  Wien  gebArte 
knitz  seit  1849  als  conresporidienDdee,  sf^it  1H54  ale  wirkliche« 
litglied  an ,  aue  weicher  Stellung  or  durch  seinen  Abgang'  nach 
krlin  1867  in  die  eined  correspondierenden  Mitglißdee  im  Aaslande 
Ibertrat.  Buss  er  die  SitznngEberlrbte  der  philüEOpLiBdi-histo- 
iscben  Classe  mit  einer  Reibe  treffücbor  Abhandlungen  geziert  hat, 
8t  schon  erwähnt  worden. 

So  hat  Bcnit?.  nnter  nns  gewirkt,    tlnd  so  hüten  wir,  wie 
Hamerliug  »agt: 

Des  Manila  Gedächtjals, 
I         Der  Tanaenderi  voran  als  ein  hochragendes  Bild 
L         D«B  anfopfemdaten  Tbuns  erglänzt,    l'iid  reicher  Gewinn 
B        Ist  solch  ein  Bild,  and  zu  ihm  anr/nblicken 
^^v£8  erquickt. 

[^f  HOge  mir  noch  an)  Scblnsse  gestattet  sein,  an  diejenigen 
Serren.  welche  der  philusophiacbeu  Facultät  als  Studierende  an- 
pbOren.  zugleich  int  Xameri  meiner  verehrten  Collegen  einige  Worte 
in  richten.  Dnrr,h  die  Weisheit  Seiner  U^jeatftt  nnsereR  allergnfldigsten 
Eaifiers,  der  das  Wirken  deB  Verewigten,  als  er  von  unB  schied, 
iserkannt  und  ihn  buMvotl  iiuägezeichnet  bat,  ist  das  gatise  Unter- 
ricbt.'-wesen  in  Östern-irii  neu  begründet  worden;  Wi!*j>eri8cliaften 
bnd  Künste  sind  zur  lilüte  gediehen,  alle  BildungsinitUd  werden 
mit  roirber  Hand  iirespendet .  jedeÄ  pdle  Streben  findet  Förderung 
Bud  linterstützung.  M^gen  Sie,  meine  jungen  Freunde,  dankbar 
fOr  diese  Wohlthaten  in  den  Jahren  >  die  Sie  hier  als  Z^iglinge 
^serer  ahna  nmter  zabringcn,  nnermüdlich  an  Ihrer  Au-sbildung 
arbeiten  und  mit  voller  Kraft  sich  den  Studien  weiben ,  damit  Sie 
dcrtinst  als  Lehrer  und  Vertreter  der  WiNeenschaft  mit  rotier  Hin- 
gflibnng  nnd  Auroplemitg  rma  Ileile  und  y.uin  Kulime  unseres  Vster- 
luides  wirken  kf^nnen.  Mit  inniger  Freude  und  Oenugtliuung  ver- 
folgen wir  Ihre  Fortschritte  und  es  ist  unser  heißer  Wunsch,  dass 
Kch  dereinst  an  Ihnen  uns  gegenüber  das  erfüllen  m^ge,  was  die 
ipartiatischen  Knaben  abnongsvoU  von  sich  in  den  WechselchOren 
rühmten : 

.Wir  aber  werden  noch  dereinst  viel  besser  sein.*' 


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,.      -li-      l'..'ivrl,t._.: 
hi'/wi-ili'lii. 

■r  i'.)r:ill»*!M'-'i:..i, 


Ed.  Kammer,  Erititch-fiathetiseha  Untenaohnngaii,  ang.  t.  O.  H«ciN«r.  977 

Abhängigkeit  des  Dichters  von  M—O  von  den  Sbiigen  Oeaängen, 
sowie  seine  geringere  dichterische  Begabmig  nachgewiesen  werden. 
Was  die  vom  Terf.  hiebei  in  Anwendung  gebrachte  Methode  angeht, 
BO  stimmen  wir  ihm  vollkommen  bei,  wenn  er  annimmt,  dasa  die 
vielen  gleich  oder  ähnlich  lautenden  Verse  bei  Homer  nicht  znAlIig 
diese  Übereinstimmung  aufweisen;  wir  sind  auch  überzeugt,  dass 
von  zwei  Stellen,  deren  eine  das  Original  der  anderen  sein  mnea, 
diejenige,  welche  den  Gedanken  klarer  wiedergibt,  consequenter  ge- 
dacht ist  und  überhaupt  zutreffender  und  schöner  genannt  werden 
muss,  das  Original  ist;  aber  wir  glauben,  darauf  hinweisen  zu 
müssen,  dass  der  Nachweis,  dass  von  zwei  gleichlautenden  Stellen 
die  eine  der  anderen  an  ästhetischem  Werte  nachsteht,  uns  nicht 
jederzeit  zu  dem  Schlüsse  berechtigt,  die  eine  sei  das  Original  der 
anderen.  Die  Ähnlichkeit  in  Ton  und  poetischem  Haushalt,  welche 
sich  —  wie  sehr  wir  auch  aus  anderen  Gründen  genOthigt  sind, 
verschiedene  Verfasser  anzunehmen  — ■  in  allen  Schichten  der  Home- 
rischen Dichtung  zeigt,  lässt  es  ja  doch  wohl  als  sehr  wahrschein- 
lich erscheinen,  dass  es  in  der  epischen  Sprache  der  damaligen  Zöt, 
von  der  wir  eben  nur  einen  Theil,  die  Homerischen  Oesftnge  kennen« 
außer  den  unzähligemale  wiederkehrenden,  schlechthin  als  formel- 
haft bezeichneten  Versen  auch  für  speciellere  Situationen,  die  trotz- 
dem oh  der  Ähnlichkeit  der  geschilderten  Ereignisse  oft  wiedo*- 
kehrten ,  bestimmte  Ausdracksweisen ,  bestimmte  Verse  gab ,  deren 
jeder  sich  nach  individuellem  Ermessen  bediente.  Wenn  uns  daher 
gleichlautende  Stellen  von  verschiedenem  ästhetischen  Wert  begegnen. 
kann  nicht  der  Dichter  der  einen  wie  der  anderen  ans  dem  allge- 
meinen epischen  Sprachschätze  geschöpft  haben?  Der  eine  hat  in 
diesem  Falle  denselben  zutreffender  verwertet,  als  der  andere,  aber 
nicht  hat  dieser  jenen  copiert;  damit  schwindet  aber  die  Berech- 
tigung, solche  Stellen  im  Sinne  des  Verf.a  zu  benutzen  und  zu  ver- 
werten. Werden  wir  daher  auch  zugeben,  dass  die  Dichter,  welche 
die  ursprünglichen  Bestände  der  Ilias  und  Odyssee  fortsetzten,  sich 
zunächst  an  den  besonderen  Sprachschatz  dieser  hielten,  so  werden 
wir  doch  den  Versuch  Original  und  Copie  zu  unterscheiden  anf 
solche  Parallelstellen  beschränken  müssen,  von  welchen  nnter  keiner 
Bedingung  anzunehmen  ist,  dass  sie  Gemeingut  der  epischen  Sprache 
waren.  Ans  diesem  Grunde  wird  wohl  manche  vom  Verf.  heran- 
gezogene Stelle  nicht  in  jenem  Sinne  verwertet  werden  können;  wir 
weisen  z.B.  hin  auf  Phrasen  wie:  oiöd'  äXaoexostCtjv  dxs  (S.  84) 
oder  aQV€VTfjQL  ioixäjg  xdatxe<t£  (S.  82)  nnd  ähnliche.  Anch  das 
weitere  Axiom,  welches  der  Verf.  in  Anwendung  bringt,  dass  näm- 
lich e  i  n  Dichter  ein  und  dieselbe  Ansdrucksweise  nicht  das  einemal 
mehr,  das  anderemal  weniger  zutreffend  gebrauchen  kOnne,  wird 
wohl  hier,  wo  wir  es  nicht  mit  einer  durchgefeilten  and  für 
die  Leetüre  bestimmten,  sondern  für  den  bracbetückweiBen  münd- 
lichen Vortrag  berechneten  Dichtong  zu  thnn  haben,  nur  mit  einiger 
Einschränkung   benutzt  werden  kOnnen.    Wie  weit  man   in  all«i 

Z«itH)Iitift  t  i.  Mnr.  Oyu.  UM.  XL  Hin.  62 


SK  MA,  Ktmnier,  Kritia^h-itthutiKhc  UntBimtckBOgen,  ug.  w.  C.  Bamrr 

imam  Packten  im  «iozelnen  Fall«  g;«b«n  darr,  das  Usat  sidi  «In 
^agß  sehr  äcliver  euUcheiden.  Jedenfalls  k6nnt«ri  wir  u  diwi 
ffiMkbt  mit  größerer  Sicherheit  von^cbeu,  wenn  ans  ßr  aDe  Q»- 
alDge  der  Dia«  tuid  der  Odyss««  eine  eolcb«  Überaidit  öUr  d» 
Panllelstellftn  verbanden  mit  ägtbetiscb«r  Kritik,  wi»  sie  ia  VsC 
Sr  die  Qes&nge  M — O  geliefftrt  hat,  vorl&ge.  Wördo  T^aUA  tb 
dm  gesaromten  Homer  das  ürtheil  über  die  ParaUelsteUlo  vm 
grOOteo  Thoil  zu  GuiEten  deijenigen  Qesänge  nnsfallen,  welob»  Wt 
aoe  underen  Gründen  für  die  ecbten  Theile  gebaJteo  w«rdeo  oteük 
daau  k^rnnten  wir  jener  Methode  uns  räckbaltelowr  anri 
während  wir  hinwiedemin  durcb  das  gegentbeilige  Kflsnltal 
dringendste  zur  Vurtiicht  gemahnt  werden  mäsgteD.  Die« 
irärdc  wobl  nicht  ttelten  der  Fall  Hein;  findet  sieb  ja  mIM  tt 
unserem  M,  wfilche»  sich  eo  be«tjmmt  wie  wenig  andere  Oirtur 
als  von  anderen  (J,  II)  abhängig  and  diesen  an  Wert  na«bilctM< 
erweist,  eine  Stolle,  die  ans  in  Widorepracb  mit  ooseren 
bringt:  Mi70  f.  ^  /J  294  ff.  (S.  27).  Hier  erweist  sidi  die 
in  //  als  nngescbickt«.  unzutreffende  Copie  von  M.  Ber  Verl',  mnol 
nScblacblti  Überlieleruag"  an.  Von  einer  solchen  krtonte  ab«  w 
die  Rede  sein,  wenn  dorcb  die  Annahme  einer  VerdrebODg  oder  T« 
atümmelang  der  Worte  oder  die  Weglassnng  einer  Wortes  di*  Still* 
geheilt  werden  k'Vante,  wae  nicht  der  Fall  iat.  Ist  .1/  470  f..  "*» 
der  Verr.  im  111.  Capitol  annimmt,  eine  Stelle  aa£  der  oniirilg- 
liehen  Dicbtong,  wie  kann  in  U,  welcbM  aach  arapfdnglicfa*  ?ttä» 
fioibält.  eine  solche  Verdrehung  etattfindenV  Ist  jV470  f.  wie  dir 
meisten  Verse  in  M  spätere  Finschaltnng,  wie  kann  ein  uuitnA» 
der  Passes  des  Originals  in  der  Copi«  gewinnen?  Ebeoeo  bigip* 
ans  in  der  —  nach  des  Verf.s  Ansicht  —  echten  Partie  de«  Jtf 443 1 
ein  Vergleich,  der  zam  Thoil  in  ungereimter  Weise  dunbfefifcn  tf 
(V.  449),  wahrend  er  an  anderen  Stelleu  (A'304.  1^287)  tnM 
ausgeführt  i«t  (S.  27).  Wenn  wir  iu  beiden  F&llen  deeweg«,  tlfl 
wir  aus  anderen  Gröuden  von  der  OriginallUt  der  Stall«!)  4b>WP 
ftind,  die  stOrenden  Veree  einfach  als  Eindringling«  spitenr  lÄ 
als  „Hcblechte  Cberliefemng"  ausscheiden .  ao  verfahren  wir  «D 
kürt  ich  und  mö&Gon  jedenfalls  tngostehen.  daas  wir  ia  uAk* 
F&Ueu,  in  welchen  die  Originalitftt  eben  erst  bewieMO  wurdaa  tfDk 
mit  der  angegebenen  Methode  lu  keinem  BeaoHate  kumaea  UltfM* 
und  dleaelb«  entschieden  als  eiua  vielfach  trögariad»  btukki' 
werden  mnss. 

Für  die  Gruppe  M — O  stimmen  wir  dem  Virf.  iMC^^ 
bfine?  Urtbetts  über  die  Parallelstallen  io  den  meiitau  FilliB  bc> 
k'^nnen  aber  nicht  umbin  zu  bemeriien ,  dass  «Ir  a«  dea  dtfl** 
legten  Gründen  die  Folgcrongon,  die  er  daraus  xiehC  nidtt  iBOif 
als  twingend  erachten  können  und  daM  biswvUan  dvT«l  tlA^ 
Nitsc^ii^denen  Irrthtuaem  bewegt.  Für  letztere  BdiaS|ilng  ^ 
.  !j'I  ;a5  als  Beleg  dianan,  batraSuid  das  Gleichnis  .\t29Bt^ 
\  :>u  tT  :  Wif"  »in  Löwe  von  Hanger  gotriebon  auf  Baote  aai|*U; 


i 


r  Klimm«-,  Kriüscb-Afitbi- tische  DnteisQchangoa,  Mg.  i.  C.  Buftner.  Ü79 


koiumt  unter  Herdao,  ja  er  ist  selbst  eatachloswii ,  in  fest« 
len  «in/nlaltoD :  so  macht  OdvBsens  eich  aof  daii  Weg*,  am  «idi 
ZQ  erkandigen ,  io  welcthj»  Land  er  gekomnu^n  itei,  and  t!0  kommt 
•r  —  nntnr  einoti  Ifi_>igcn  von  Mftdchon ,  die  bei  seinem  Anblick 
kreischend  au6oiiiandorstioben.  Li«?gt  hJur  der  Vergleich nngspnnkt, 
iri«  der  Verf.  S.  31  g-lanlit,  in  der  Tollkülinbeit  des  Knlschlu&ses: 
wtp  der  hungernde  LCwe  selbst  in  Jlürdeu  einfällt,  so  ist  Odysseos 
dorol)  ssiiie  Kuthlage  guzivungen,  sieb  aaf  Kondscbatt  —  auf  jede 
Oefafar  bin  —  ^a  begeben,  „die  natürlicheD  Schranken  zn  dorch- 
br«cb«i  und  etwa»  ganz  ungewrilmliches  zu  vagen"  —  und  dies 
besteht  darin,  dass  er  nackend  den  Mädchen  dich  nähert  und  um 
Hilfe  bittet?!  Welch  ein  hohles  Pathos  läge  in  einem  eolchon  Ver- 
gleich! Wie  anders  nimmt  eich  derselbe  aus,  wenn  wir  ihn  also 
aaffasfieii:  vie  den  friedlicben  Berdeii  ein  Beute  sucbeuder  LAve, 
ao  erscheiut  den  scliüchternen  Mädchen  dor  statUicbe  Held!  Ist 
dieee  letztere  AufTasaung  die  richtige,  so  ergibt  sich  der  Passatt  vom 
EiaCall  tu  die  Hürden  als  überflüssige  Auslöhrung,  die  die  Klarheit 
des  Vergleiche»  nur  tnlbt.  Hetrav^hten  wir  die  Stelle  der  llias!  Wie 
ein  hungernder  Luwo    selbfit  in  l'esto  Hürden  ein-^nlallen    sich   er- 

fint,  obwohl  dieselben  von  Hirten  und  fiund^  vertheidigt  sind: 
will  nur  rauben  oder  selbst  verwundet  werden :  so  gübt  Sarpedou 
ungeachtet  jeder  Gefahr  auf  die  von  Achaeru  vertlieidigto  Uauer 
los.  Hier  ist  naturlich  das  tertJuni  comparationia  die  Tollkühiihoit, 
mit  der  der  L<)we  die  vertheidigte  Hürde,  der  Held  die  vertlieldigte 
Hauer  angreil't.  Wiu  kann  der  Vorf.  dieses  vöUig  zutrc-ffcndc  und 
klare  Gloichnis  oinon  „pmnkendeD  Lappen"  iieiuien?  Da  vielmehr 
bi«r  in  dem  „^vu6^  .  .  .  xÜExat  .  .  .  xai  i^  itvxn-öi'  döfiov 
iX&ftv"  der  Vergleichungtipunkt  Hegt,  während  in  der  Odyaseu 
dieee  Worte  überflüssig  oder  —  wenn  sie  nach  der  Intention  des 
Dichters  die  Hanptsaclio  sein  Rollen  —  nnzntreffnnd  sind,  so  mössen 
wir  gerade  nach  der  Methode  des  Vorf.s  den  Schluss  ziehen,  daas 
die  llias  hier  das  Vorbild  fdr  die  Odyssee  abgab,  was  auch  schon 
Iräher.  wenngleich  aus  onznreich enden  Oränden  gefolgert,  behauptet 
worden  ist.  Übrigens  hat  Eirchhoff  mit  Bei;lit  die  überflüssigen 
[*rae  133  f.  als  spätere,  mechaiiiüche  Interpolation  aus  der  Stelle 
llias  bezeichnet;  mit  ihueo  fällt  die  nähere  Verwandischalt  mit 
lau  Gleichnis  der  Dias  weg,  das  heiJlt  sie  beschränkt  sich  auf  den 
einleitetiden  Von;,  durch  den  sich  die  Stnilo  der  Odyssee  im  höheren 
G-rade  mit  PHl  (welche  Stelle  die  ObersichtstatieJle  nicht  kennt), 
mit  MZ99  and  t  292  berührt. 
Ebenso  hinfällig  wird  die  Ansiebt  des  Verf.s  in  Bezug  aof 
■P36  ff.  =  i>  274  ff.  und  ähnlich.  In  vielen  Fillon  wird  die  Ver- 
mathung  des  Verf.s  nicht  gerade  als  irrthAmlich,  aber  doch  als  sehr 
weit  hergeholt  bezeichnet  worden  müssen:  Tgl.  S.  S8,  X.  21. 

Das  in.  Capitel  enthält  die  Analyse  des  Gesanges  M.  Durch 
diasa  ist  nicht  blofi  di«^  KrzAbInng  der  den  Voraassetznngeo  dar 
tahtan  llias    aDerkanctenuaßen  widersprechenden  Mauerkämpfe  in 

62" 


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9Ni)      (VoK.  PUtons  Tärth-iiiltginngfrede,  tag-  T.  Fr-  XnucmLj 


itera-Sj 

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an.    H 

ion-  vi 


ftnn  goringen  Ästhetischen  Werte   —    weanffleich    biBWi 
Itklit  atlxaveit^ehend  (S.  Hfi  r.)  —  cbarakterifliert,  tnid  dt 
legVDf  der  «inz«lnen  Schicht«»  die  TenrotT«nbeit  derselben  Ua 
legt,  sondern  noch  in  scliarfRinnip^er  Weise  oino  ParÜ?  (t.  MS 
471)  herausgehoben,  welche  «licb  ontschioden  als  Rest  jüterer : 
erweist  nud  tuiä  den  Versuch  crmSgUcbt»  den  Drsprücglicfai 
d«r  Begebenheiten    im  Ausehloss  an  vi    KU   recunstruieron. 
DSD   aof  Grund   der  Thatsacbo,    dass    die  echt«  Dias 
BcbliH-hthin  iHierwiUint  1ä8st,    mWtai   die  Vorstellung   eiosr 
wie  ^ie  .V/44y — 471  vorauseetxt,  als  nnvureinbar  mit  der 
liehen  nias  erklÄren ,    so  wirrt  man  dem  Verf    gewiss   bo 
rSumen  mnsson.  dass  diese  Partie,  wek-he  einfach  den  Kinbr 
Thores   ohne  weiteren  Maoerlisuipf  erzöhlt   nnd   so   die  Fli 
Acbuier  tu  den  ScbifTeii  als  unmittelbar  nach  den  Ereiffnis« 
geschehen  T0raasset7.t.   der  Vorstellung  der  echten  Dias  n&her 
nnd  wenn  anch  nicht  r.ar  nrspröngllclien  Dichtung,   doch 
Sbapsodie  gehlirt,  welche  gleichsam  den  Cberg&ng  bildet«, 
liblnng  Ton  einem  großen  Üanerkampfe.  wie  sie  in  ^f  Torlii 
ans  inhaltlichen,  wie  ans  Asthetiflchen  Gründen  (n-v^b  den  Ai 
rfersetiiutgeD  des  Verf.s)  sieb  als  Prodnct  späterer  Fortsetzer 

So  ist  dnrch  die  besprochene  Schrill  in  btsU^t  LtniA 
die  Krfnrschung  des  Gegenstandes  nOtbige  Haterial  erbracht 
wenn  der  Verf.  selbst  dasselbe  mm  Thoil    weniger  zutnrffoi 
wertet  bat,  so  kann  doch  nicht  gelengnet  werden,  daas  er 
im  einzelnen  /.u  neuen  and  sicheren  Resnltaten  gelangt  ist, 
uns  die  baldige  Portgetning  der  Schrift  im  IntoruM  der 
als  wfJuDschenswert  erscheinen  lassen. 

Salzburg.  Dr.  CaroiUo  Hoei 


PlatoDS  Vertbeidigungsrede  des  Sokrates  and  Kriton. 
Schalg^braoch  erklSii  von  Or.  Christian  Gron.   9.  Anftig«. 

1888.  B.  0.  Toulaer.  S\  IM  Sa 

Vorliegende  9.  Auflage  widmet  der  Hr.  Verf.  dem  k.  St.] 
Gjmnasinm    in  Augsburg,    welcher  Anstalt   er    aber  ;10  Jj 
Lehrer  angehört  hatte,  and  stellt  im  Vorworte  ein«  knne 
long  über  den  Lehrberuf  an,  den  er  mit  dem  B^nfo  des 
v«rgleicht.     Der  Plan   und  die  Anlage  des  Bncbn   sind  ii 
meiimn  dieselben  f^eblieben.    wie  in  der  6.  Aullage,    densodl 
man  äberalt,  da^^e  der  Verf.  die  einechlAgigen  L'nterRUcboag«^ 
Arbeiten    genau  verfolgt   und   gettürend    beräcksicbtigt 
besondere  ist  da«  gegenwartig  immer  mehr  zur  Gelfa:ng  koi 
Streben,    dem  L'nfng  im  Gebrauche  von  Fremdwörtern  tu 
nkhi  ohne  ^Virkuug  auf  unseren  Verf.  gebüebeo.    und   w 
di«  7ahl  der  gebrauchten  Fremdwörter  im  Vergleich  xu  dar 
fvlH'tiiteii  Aii!l:ii;i>   bedeutend   verrtntrert.     So  lean  wir  ffir 
w«!»i"n    Ii .  -  f  t ;  es  m UBterun  g ;    für    Kpanalepsls    Wi 


-  -=»^^  --^mm 


Cron,  Piatons  Vertheidigungsrede,  ang.  t.  Fr.  Lauczizky.      981 

nähme;  für  Majorität  Mehrheit;  für  Epexegese  erklärender 
Znsatz;  für  Protasis  Vordersatz,  Äpodosis  Nachsatz;  für 
Litotes  Äbschwächang  des  Ausdruckes,  Abschwächung, 
Beschränkung;  für  Factum  Ereignis.  Femer  schreibt  er  für 
uiodificiert  bestimmt  und  näher  beschränkt,  für  markiert  b e- 
toiit,  für  authentisch  urkundlich,  für  deiktisch  hinweisend, 
für  er  produciert  sich  er  zeigt  seine  Kunst  usw.  Freilich  sind 
noch  manche  Fremdwörter  stehen  geblieben  und  auch  die  ange- 
führten Änderungen  nicht  überall  streng  durchgeführt. 

Die  trefflich  zusammengestellte,  umfangreiche  Einleitung  (48 
Seiten),  in  der  außer  den  auf  Sokrates  und  Piaton  bezüglichen 
Angaben  auch  ein  kurzer  Abriss  der  Geschichte  der  vorsokratischen 
Philosophie  Aufnahme  gefunden  hat,  erfahr  manche  Zusätze  und 
Berichtigungen,  hätte  aber  in  einzelnen  Punkten  kürzer  und  knapper 
gefasst  werden  künnen.  Anderseits  vermisst  man  nur  ungern  neben 
den  deutsch  angeführten  Aussprüchen  einzelner  Philosophen  und 
philosophischen  Kunstausdrückeu  den  griechischen  Wortlaut  der- 
selben, so  das  bekannte  xdcvra  ^si  und  7t6Xe(ios  ndvxov  (liv 
jiat^p,  advtov  dk  ßaoUevs  bei  Heraklit,  femer  den  Ausdruck 
aQyi]  für  Ürstoff,  äväyxri  fürNaturnothwendigkeit  bei  den  Atomisten, 
den  Ausspruch  vovg;  diaaxojiaf  ndvrti  bei  Anaxagoras  usw.  Bei 
Zeno  hätte  vielleicht  die  Anführung  der  rier  Sätze,  in  denen  er  die 
Widersprüche  in  dem  Begriffe  der  Bewegung  kennzeichnet,  ein 
Interesse  erweckt,  dagegen  hätte  Melissos  aus  Samos  ganz  über- 
gangen werden  können.  Auch  der  Ausdruck  Hylozoismus  sollte  bei 
der  Charakterisierung  der  älteren  ionischen  Philosophie  nicht  fehlen. 
Bei  der  Erwähnung  der  sieben  AVeisen  vermisst  Kef.  die  Anführung 
der  Namen  derselben  und  der  ihnen  zugeschriebenen  Aussprüche. 
Wenig  befriedigt  auch  die  allgemeine  Notiz  über  die  Sophisten, 
aus  der  man  sich  kaum  ein  richtiges  Bild  ihrer  Bedeutung  für  die 
Weiterentwicklung  der  Philosophie  wird  machen  können.  —  Durch 
entsprechende  Kürzungen  kannte  für  die  Aufnahme  der  angeregten 
Zusätze  leicht  Kaum  gefunden  werden. 

Der  Text  weicht  nnr  wenig  von  dem  der  vorhergehenden  Auf- 
Inge ab,  zumeist  sind  es  nur  Abweichungen,  die  die  Elision  und 
den  Gebranch  des  v  icfflxvatixöv  betreffen.  Außerdem  liest  nun 
Cron  22  D  Idri  für  t^Öeiv,  31  B  el  (lev  xt  für  eI  ftirrot  ti.  — 
Femer  erscheint  UöB  die  durch  die  Handschriften  6.JiS  (bei  Wohl- 
rab)  bezeugte  Lesart  i]^(iJ:  für  tifiKs*  mit  Kecht  in  den  Test  auf- 
genommen. Die  Klammern,  die  in  der  8.  Auflage  ziemlich  häufig 
aufstoßen,  hat  der  Verf.  überall  getilgt,  doch  dürften  nicht  alle 
wiederaufgenommenen  Lesarten  zu  halten  sein.  So  ist  die  Stelle 
27  E  11  xal  övGij;  %oi)s  i)(n6vovg  offenbar  verderbt,  und  man 
muss  entweder  ^  streichen,  was  das  Einfachste  wäre,  oder  xal 
und  zoi's  -^fiiövovg  oder  t\  und  r.  ■^.  —  Ebenso  erfordert  der 
logische  Fortgang  des  Schlusses  die  Tilgung  des  ou  vor  toü  «itoO. 
Ferner  wird   33  D   ri^coQSiO&ai ,    49  A  öxiq  &(}zi,  iXiysTO,    nnd 


083  Sekam,  Bibliotheca  dialog.  PlfttoDiconiin,  mg.  T.   FV.  LMuexiskf- 

ä2  B  Sri  fii]  Sira^  th  'Ta^(iM>  rn  «treichen  seJn,  —  SHw  »• 
strnctiv  Bind  A'w  im  Anhang  gegebenen  kritischen  Bemerkung«!.  Äi» 
manche  benierk^ne werte  Winke  enthalten. 

Die  Nuten  sind  an  mancbon  Stellen  kürzer  g^fasst,  an  andens 
viedemin  dorcli  Znsät/.e  berekliert,  nn  einif^n  Stellen  sind  am» 
Noten  tiinzu^ekcmmen.  Der  g^Miauen  nnd  reichhaltigen  ^.itutoklJ 
Rchen  Krklänii!;:  j^epenöber  ist  die  Erklämng-  der  logisdbL-ü  S«fe 
der  Pevrpigfähritiip  etwas  xn  karr  gekommen,  sonst  (Ataprecben  djf 
Anmorkiin^en  d<>n  ßedärfnissf^n  der  S^ltnle  Tollkommen  and  zenno 
von  der  reichen  Erfalirunj?  des  Hm.  V«rf.8. 

Noch  wäre  hu  bemerken,  das«  der  Druck  sehr  sorgHllti^  Ab»- 
WBclil  wtirden  ist.  nnri  nnr  äiiflerst  wenia-e  Druckfehler  anr»«M. 
Einer  besi'nden^n  Kiniifehlnng  bi^larf  wohl  unser  Buch  nicht:  te 
besten  Beweis  för  die  Brauchbarkeit  und  allgemeine  Beliebth#»it  d» 
selben  bildet  der  Umstand,  dass  dasselbe  in  TerliältuismAßig'  knnv 
Zeit  nenn  Auflagen  erlebt  bat. 

Bibliotbeßa  (lialogoriiiii  Platonicorum    criüca  adnotatiooc  a 

Uno  J^chanzio  instmctorum  in  arWIaniDi  nMitn-   —    Platonü 
Ex  officina  Bemhardi  Taurhriitx.  Lii^tac  MDCCCr.XXXVIII.  8*  22 

Die  kriti.st:h4^  OcsaiiiiiiUiutigube  der  ])bitoniscben  Piiilnire 
Martin  .Srhaiiz  blit^b  l>i;^ber  ihres  zierolicb  hoben  Preises  weges 
breiteren  Kreisen  nn/.ug&tig|jcb,  und  so  fa8stk  der  verdienst  rolle 
Herausgeber  den  glücklichen  ticdanken,  Separatansgaben  der  vrith- 
tigsteti  Dialoge  Plalons  zu  veranstalli^n ,  um  auch  donjenigen,  die 
sirh  dio  etwas  kosts])ielige  OsBamratausgabo  nicht  an^chafTen  kdno«!!, 
Gelogenbeit  7.u  bieten,  sich  wenigstens  in  den  Besitz  einxebir 
Theile  dieser  wertvollt-n  .Ausgabe  zo  setzen.  Xarh  des  Verf.s  Absicht 
siillen  Dämlicb  diese  Aufgaben  den  Vorlesungt'n  und  Seminaräbaog« 
und  dem  Scbulgebrauche  dioncn,  and  demeutä|)recbend  ist  der  Pn>is 
derselben  (für  Crito  0*40  Mark)  mäßiger  als  der  mancher  einfacbui 
TextaUBgabe. 

Die  Orandsatze  der  Textkritik  des  Herrn  Terf.s  sind  «tnen 
jeden  Fachmanns  zu  bekannt ,  als  dass  man  »ia  an  dieser  SteSil 
des  nÄberöH  entwickeln  sollte.  Der  Text  ist  auf  Grundlage  des 
Codex  Cl&rkianns  sire  Oxnnionsis  (H.  Bekkeri  A.)  ond  des  Venetas 
App.  1,  1  (T,  Bekkcri  t.)  bearbeitet,  und  unter  dem  Text«  sind  die 
verschiedenen  Lesarten  dieser  und  der  übrigen  vom  Verf.  vergU- 
ebenen  Hardechriften  und  die  bisher  von  verschiedener  Seite  vor- 
gebrachten Verbesserungsvorscbi.'igfi  fast  voIIstÄndig  verzeichnet.  Da 
außerdem  auch  die  Citato  aus  jüngeren  griecbipcben  Scbrirtetellam, 
welche  auf  den  Dialog  Crito  bezugnehmen,  nnter  dem  Texte  attge* 
führt  sind,  und  der  Appendix  nebst  den  Varianten  des  Cod.  Vindob. 
W.  »up-pl.  7.,  den  Prof.  Schenkl  für  den  Verf.  verglichen  hatte, 
auch  ein  Verzeichnis  der  auf  die  Schreibwelse  und  die'  Formen  be- 
7.äglichen  Abweichnngen  und  der  in  die  kritiechen  Anmerkungen  nicht 
aufgenommenen  Conjecturon  enthielt,  so  dürfte  sieb  kaum  in  irgend 
einer  anderen  Ausgabe  ein  sp  reichhaltiger  kritischer  Apparat  vornndoi- 


■SMumf,  Bibliothpcft  (Ualog.  PlatonicOFoin,  an^.  v.  FV.  7,RNomlty.  963 


^_d«08Bll 


Im  Folg«nd«n  sollen  nm  einige  d«r  wiehtif^sten  Stellen  kur? 
fsprochen  werden,  an  welchen  Sciiaii?.  ron  der  handschrirUicben 
t^erllefenuiK  abweichen  i\i  müsäeu  glaubt«. 

43D  liest  Schanz  ^x  Tovttov  [län/  dyyilowl,  Wohlral.  mit 
dem  Cod.  Vind.  W.  ix  Tovttov  töv  dyyeh^v:  Cron  hat  trotz  der 
Überxcn^ng',  da«»  ix  an  dieser  Stolle  nar  auf  eine  .Sache  hin- 
««MD  kann  and  fiyyel<K;  fftr  dyyeXia  eret  bei  späteren  Schrift- 
itellem  ^brancht  wird,  Td>v  eyyilttjv  beibehalten.  Der  Zusatz  rCtv 
äyyflau  trägt  den  Stempel  der  Interpolatiou  an  eicli,  nnd  da  die 
Leeart  des  cod.  Vindob.  t.  liyysXtcir  nur  ein  Verbeaserungs versuch 
Bein  dflrfte,  so  wird  man  sich  wohl  f&r  die  gänzliche  AnsHcheidong 
d«08Blben  entachließen  müssen. 

4&B  liest  der  Verf.  ilKo^t  für  das  äberlieferte  ßHoire, 
an  unser«'  Stelle  dem  Sprachgebranche  nicht  entspricht  L>a- 
lieht  H«f.  keinen  zwingenden  Grand  von  der  handsohriftlicli 
irohl  bwengten  Lesart  fjntV'lug  45 C  übzaweichen.  -  46 B  hat 
Scbanz  uuf  Grimd  einer  Inschrift  [Corp.  inecr.  LQ.  843  nr.  61 15) 
für  ov  fiovov  vGv  dkXic  äil  .  .  .  ov  vßv  n(>iäTf>v  ...  iti  den 
Text  anfgenümmen.  —  47  A  ändert  der  Verl',  mit  Hirachig  das 
fiberlierert«  ovx  Ixav^  in  ov^'t  x«cA(i>^  mit  Itückoicht  aat  die 
nachfolgende  Wiederholung  der  Frage  'rctOT«  avxl  xaAög  ?.iyiTai': 
and  die  Antwort  'xalC>i',  —  SOR  hat  Sctanx  IleindorfB  ('onjectur 
cdtwl  für  t]dixii  aufgonomiDen.  Wenn  eich  auch  ijöfnn  vertliei- 
digeu  Uast.  so  ereclieint  üÖtxU  pasgeniler,  da  dumit,  wii*  Seh. 
richtig  bemerkt,  das  noch  fortdauernde  Unrecht  gpRchildert  wird.  — 
50  C  erscheint  i^i^vtiv  fär  iftfiivetv  in  den  Teit  gesetzt,  welche 
"ndening  mit  Mcksicht  darauf,  dass  ijfioi.6yiito  erst  durch  den 
Inf.  hit.  die  richtige  Bedeutung  gewinnt,  allo  Beachtung  vtnlient. 
—  Dagegen  kann  sich  Ref.  mit  der  Änderung  des  überlieferten 
aQiaxotftfv  510  in  ÜQEaxofiev  nicht  einverstanden  «rklilreri.  Seh. 
meint,  der  Optativ  eei  hier  nnmCglicb,  du  keine  .Abhängigkeit  von 
«iner  Vergangenheit  vorliegt.  Dem  gegenubpr  laest  nich  aber  ein- 
wenden ,  daes  m  g^  nicht  notbwendig  ist ,  an  unserer  Stelle  eine 
iolche  Abhl^ngigkeit  vorauszu-setzen,  da  ja  nichts  hindert,  deo  Optativ 
als  selbständigen  Modos  aufsufassen  zur  Bezeichnung  eines  blol^ 
vorschweben  den  Falles:  ,^Für  den  Fall,  dass  wir  etwa  nii-bt  gefatlen 
sollten."  —  54  D  tilgt  Scbiinz  ^Ätjti/.jjtfoiTat  avtär.  doch  «rnd 
die  Gründe,  die  er  dafür  angibt,  nicht  überzeugend.  Denn  wetni 
alles,  was  uns  selbstrerrttänillidi,  als»  üb«rflüs8ig  erscheint,  augge- 
echieden  werden  sollte,  dann  würde  man  wohl  sehr  viele  Steilen 
streichen  mflssen. 

Die  ftnOere  Ausstattung  des  Bdchleins  kann  geradezu  eine 
musterhafte  genannt  werden,  nnd  es  läset  sich  erwarten,  dass  diese 
in  jeder  Hinsicht  treffliche  Aasgabe  recht  bald  allgemeinen  Anklang 
tiuden  wird. 

Nikolsburg.  Dr.  Fr»nz  Lancxiiky. 


Oat  Itirt,  Zvei  p«fil  SUüren  de«  »ttea  Bob,  u«^.  «. 

2vei  paHrttrhe  Sitirai  des  tlten  Rom.  Em  B«tn«  mr  > 
txk.  appt 

S«k  4m  fcutawtwi  BMbe  des  CwuAoinu  ist  dift 
Aber  ifi*  Sitb»  tla  Vidktaagwt  dia  t«  jenem  |^vi< 
ftw Mirfill.     QniatSaBS    iitigw  GemeiBplftti    (sstin    qi 
■eiin  Ml»  »4  GfBongvk  d«r  ftstheCxKfaca  Corapendiea 
Die  reifici^dc  Scbcift  (S.  1—35)   lölirt  ihn  zonftchai   auf 
ntiam  Wert   zmrädc.    enreitat    das   Beobacbtungsfeld    öl 
Ljtentmoi  und  svebt  d»  DefiaitioD  am  dem  Etfaw  xa 
Alle  DiditnDg  ist  entweder  poeiür-enist:   ffx<wdaia  oder 
•eberzbaft:  yrloui.  Zwischen  beiden  Arten  der  Diditnng-, 
dact  halberer  Knnst.  schwebt  Am  axovdoyiXourv,  das 
der  Satiriker  und  Humoristen ,  deren  Aofg^  e«  je  ist : 
ridenteD  dicere  Tenua. 

Di»  verschiedenen  litt^rariHcben  Formen  dieses  axovdoyäXoiotf 
in  ihren  HaoptTertret^m  Charakterisiening.  Zwei  Tjrpen  aathiM^er 
steltnog  treten  banptsächlich  berrör:  der  Henippiscbe  fLacian.  Vi 
Seneea)  and  der  Lnciliscbe,  von  Horaz  Terwiesert,  versch 
von  Per^iQü.  verphiliütert  endlich  Ton  Javenal.  Als  letzten  Yi 
der  SsUre  fast  Birt  den  Claudian,  und  dessen  Gedicht«  anf 
Entrupioä  werden  in  intcrpsHanter  Kr^rtening.  namentlich  mit 
hang  anf  Jnvenal,  besprachen   (8H— 7S). 

Gegen  L.  Maliers  oft  vorgetragene  H)'pothe6e,  dass 
linit  (ledicbte  um  das  IV.  Jahrhundert  vßUig  verlorea 
seion,  macht  der  V^rC.  manches  geltend,  ohne  doch  völlig 
xengen.  Der  Fortbeiitand  ulter  Bibliotheken  sei  gerne  zngi 
aber  »ichitr  fehlte  es  dem  mit  ergehend  cd  Älterthnmp  an 
vielgerülmtteii  ^bistorlfichem  Sinne",  oiu  die  »Iten  RoU^u,  wann 
Torhandt-n  gewesen  se'm  soltlon,  ancb  zu  lesen  und  za  schftti 
Was  AnsoDiDS  ans  Ennics  nnd  LncQios  hat,  beweist  gar  nii 
dass  er  sie  »elbst  gelesen  hat,  es  sind  Schnläoskebi  uuh  der 
toieoschale  zu  Biirdigula ,  dnR  fibrige  daran  ist  üHtentntio  c 
tionib.  Nicht  entt  das  MCncheUium  des  Hittelalters  hat  jene  Aula 
beeeitigt:  !«ie  waren  schon  in  den  ersten  Kaiä<^rzeiten  literarii 
Mnmien  geworden ,  diä  der  dürftige  Siimntelgeitit  der  Frantoi 
niscbeii  Grammatiker  nicht  mehr  lebitndig  machen  konnte. 

Damm  erscheint  mir  anch  die  weitere  AuyfühniiiK  des  Vei 
dass  Claadiun  das  XXVI.  llnch  des  Lucilina  (.^«-kiinut  habe,  a 
stftrkerer  Stützen  bedürftig.  Ebenso  kann  ich  dem  Verl.  in  der 
genden  KecoiistmctJon  des  XXVI.  Buches  von  Lucilius  (drei  Std 
werden  angenommen:  1.  öhw  Diofatktinst,  2.  lü-iege  in  Span 
8-  fiof«tt  nmdtx^)  nicht  ohne  sehr  erhebliche  Einwände  fol 
^i(!  üanpluncho  frHJlirh  ist  sicher  richtig  und  schon  von  L.  MQ 
bekannt;    Im    einrolnen  aber  mi'ifste  manches   als  zn  gewagt 

''üllftii. 


Kohl,  H,  Tolli  CiceroDis  oraUoDe9  selectae,  äug.  v.  A.  Komitter.  !I85 

Die  fisthutiach-historigchön  Erörterungen  dos  ersten  Thpiles 
Iden  dt^ti  pigeniltrhen  Kern  des  Buches  and  sichern  itim  seinen 
emden  Wort ,  nimal  da  der  Verf.  sich  einer  feinen  ond  eleganten 
Sprache  erfrent.  Frellicli  mangelt  der  Delinition  der  BHtnra  »och 
eins.  Ist  nfimlicb  auch  das  genas  proxiiuain  ricbtig  gefundeD  (als 
üsüWioyiXotov) ,  80  fehlt  doch  eine  genauer«  Fixierung  der  diCTe- 
r«ntia  upecilica.  Als  ein  MisrhgedicJit,  eine  Farce,  ein  Quodlibet 
in  Birts  und  seiner  Vorgängar  Sinne  m&chte  man  die  nralt«  Bezeicli- 
DODg  satura  doch  kaum  auffassen  wollen.  Sehr  richtig  nrtheilt  dar- 
über Freund  Marx  (dtsch.  Literatuntg.  1888,  Nr.  18.  662).  dass 
solche  Bezeichnung  der  Übprreire  einer  Poesie  angtibören  wfirde, 
aber  alter  naiver  Volksdichtung  wenig  ansteht.  Hat  die  rarTOiiische 
Nainenerklärung  {Paul.,  Diomed.)  Wert,  dann  geht  sie  oicht  auf  das 
■iszelne  Gedicht,  sondera  satura  ist  das  Bndi  alt-  Complex  der  an 
sich  namenlosen  Gedichte. 

Lest  ira  MuhlTiertel.  J.  M.  Stow  asser. 


I 


Tnlü  Cicoronis  orationes  eelectae   schol.  in  m.  ed.  Uenuaim 
Nohl.   Vol.  III    De  imiiiriö  Cn.  Poinpci  or..  in  L-Catiliaam  oratt.lV» 

»Pragae  188*)-  Tempsky.  Editiu  II.  •.-om.'ctior  Vindobonao  ctPragae  1888- 
Die  zweite  Auflage  dieses  ßändchana  wurde  nach  verh&ltuis- 
mftAig  kurzer  Zeit  —  nicht  viel  mehr  als  ein  Jahr  war  seit  der 
«Tsten  Auflage  verstrichen  —  nothwendig.  so  däss  sie  das  Kr* 
scheinen  des  Referates  über  die  erste  AuHagt;  überholte.  ~  Die 
Ändaningen  der  zweiten  Auflage  sind  indtw  im  ganzen  nicht  naai- 
kaft:  auch  in  der  adn.  xiir  Kede  dt.  imperio  Cn.  Pompei  ist  jetzt, 
wie  hillig,  auf  C.  F.  W.  Mnllers  kritische  Ausgabe  Bezug  genommen, 
was  bei  der  ersten  Auflage  noch  nicht  durchfälirbnr  war.  Druck- 
fehler wurden  borichtigt;  »teilen  geblieben  ist  nur  ein  recht  stAren- 
der  Catil.  IV.  17  (S.  63.  Z.  2  v.  o.) :  (fv!  tuttdem  statt  >juid 
tandtm.  Bedeutend  gekürzt  erscheint  in  der  2.  Autlage  die  prae- 
fatio,  indem  die  ausfährlichen  Eri5rterungen,  bezieliungs weise  Recbt- 
feiügungen  zu  einzelnen  Stellen  weggelassen  wurden.  Berichtigt 
ist  hier  auch  praef.  p,  VI  (ed.  11)  die  Angabe  bezüglich  des  Altere 
des  codex  a  der  catil  inarischen  Keden.  den  X.  jetzt  nach  dem  über- 
ein  stimmenden  Urtheil  von  E.  Thomas  und  Lehmann  nicht  mehr 
deui  XIV.  Jahrhundert  (vgl.  praef.  ed.  I.  p.  MI),  sondem  dorn 
XU.,'XIII.  Jahrhundert  zuweist.  Auch  dJesea  Händchen  zeigt  die- 
aelbe  sorgfSltige,  streng  methodische  Anlage  wie  die  bereits  früher 
von  Nohl  edierten  I£eder  (vgl.  die  Anzeige  des  Ref.  in  diesen  Bl&tteru 
1886.  8.  432—437.  1888,  S.  8B0— 885).  Was  die  Handschriften  zur 
Pompeiana  betrifft,  so  legt  Kohl  anch  den  Lftsearten  der  jetzt  ver- 
loranen  codd.  Coloniensis  (C)  und  Werdensis{W)  grfißere  Bedeutung 
bei  als  Müller,  der  den  Lesearteu  dieser  Handschriften  kein  rechtes 
Vertrauen  entgegenbringt.  Nohl  sieht  iu  Jenen  beiden  codd.  Zeugen 
elben  HsE.-Uasse,  welche  gegenwärtig  nur  durch  das  eine  Blatt 


flt  ^M,  M.  TüBl  CieerttoiH  ontionea  »eltctee,  «Bf.  t.  A.  Konnts/r. 

Im  P  («t  Trarro.J  Tertret«n  wird.  So  niinint  denn  K.  |l.  21  tpifm 
mkr)  die  Worte  nttfufi  odio,  %.  66  d.  W.  (/hi  tih  HrmmaA 
fnmrwm  'tique  oppidorum,  auch  S.  4r<  *vntmuni  »Iloin  aao  C4L  in 
ilai  Taxi  auf,  vi6  Ber.  glaubt ,  mit  R^rht,  da  die^  Wort*-  infei 
■liMTCp— **  sind,  aucb  als  Gl0!<seu  nicht  recht  bMrarht«t  «td« 
Mna.  uderpr8«it)i  aber  durch  Abiri^n  das  Abschreiben  ODiriaMi 
IwcH  aasfJiUei)  konnten  (Wio  nach  studio,  d.  W.  tjui  ah  «rn.  at 
dntfe  du  Abirren  auf  das  Tolgende  qui}.  Eine  genaue  Vnrgleidnof 
4t»  Qod.  TAgpmgpcnsis ,  der  mit  Erfmifinsis  nnd  Vatieuui  ^ 
tjmiim  Bm.-CU8Sf  bildet,  nnd  des  voo  demselben  ab^Nchrisbaa 
BDdnb^ensis  lehrte  den  Hrrniisgoher ,  ■  dass  Te^em«. 
ttM.  4«tt. ')  ?:war  »na  derselben  gemeinsamen  Qaell« 
JMb  s»,  doss  T(eg.)  dieselben  an  Gut«  weit  überrag.  Gejorenäbfr  fe 
dttrabetimmtuig  von  ECrfort.).  V(uttc.).  T(efir»ms.)  hftit  Nobt  »il 
Hidit  abweichende  Lesearten  der  übrigen  Hss.  Tör  rAllig^  ««rttM 
Du  Skenima  der  Hss.  ittt  nach  Nohl 


P(a].  Taur.)  C,  Wterdensis)  "^ 


T  d(-drteriorM), 
Als  weitere  Abweichungen  Ton  MäUer  außer  den  beruU  fc- 
DHHBtan  verzeichne  ich  %.  6  pentiit  esi  beüi  (M.  g.  cHim  <■«).  —  {■  7 
.-Mnirit  mit  den  besten  codd.  gegen  denotavit  der  dett.  —  g.  18  r«^ 
inotbec  Nohl  rcftrontm  i^r  forum;  eher  kannte  das  hier  b«3M 
fffeWBS  l&stige  eorvm  als  Olosse  zn  nritttn  tu  tilgen  sein  (not  Eb« 
bardji  —  Ib.  schreibt  X.  zum  Theil  nach  Cumelisäen :  mx  pidilt- 
«wis  amissa  r.  poatea  e.  r.  Hier  beißt  e$  io  der  idn.  W  S- 
tbcht  ganz  genan:  ;><»;?  addidit  Halm,  dieser  schrieb  rletoikr 
iMMft  statt  postea,  Denerling  fägte  posse  nach  ;xier/ra  ein  wi|W 
■ies  bei  ;)o^/ra  nicht  rcdit  passenden  infiniUrtii  praeMfitii.  — 
%  *f<  werden  die  Worte  mixtum  —  nationifnts  aosgeerbledflL  mU 
mit  Keclit,  da  sie  irot?.  aller  TerbesBemn^sv<*rsnche  nur  »iot  Ul- 
kende nnd  die  CunriiiiiitiU  stOrende  Beifögnng  sind.  —  §.  98  «vji 
fiotf.tiatem  nach  Gollins  mit  gutem  Gmnde  vorgezogen.  — 
yua/i*  äiV  tfmperautio.  —  Der  oben  be7.eicbneten  WertflcbttnHf 
Col.  entspricht  aacb  §.  46  dleConioctnr  eommuni  (conditio) Crrtmtim 
U^ti;  in  den  äbrigen  Handschrirten  fehlt  commimi,  tbctN  tt 
Vttlg.  —  8-  67  wird  das  öborlieferte  pmrtortu  g«gMi  An  nt 
Mtiller  gebilligten  ÄDdemoga versuch  itnperatvm  trefffud  m  Sdob 
^nommen  (praef.  ed.  I,  p.  VI).  Ib.  ittt  ee  wobt  nitbt  nCtti^ 
**«g  adsfijui'  in  '»/»•  ad.tegui*  zo  ändern.  Wenn  es  anch  in  Vmtth 
gohendon  heißt  praetorf»  tocuptetnri  peeunia  puhlirfi,  so  kuia  t/B 
wohl  roQ  densefbeo  praetores  dann  noch  bebaapt«t  werdta,  dM 
tbr«  militArischen  Erfolge  nur  Schimpf  and  Schunde  fär  das  ifDOK^ 
Volk  seien,  and  das  ist  wohl  mit  den  Worten  am  —  adsequi  s*u^ 
Die  RandschrifteD  zd  den  Reden  in  CatHinam  thaÜt  H*U  ■ 
••■  venera,  dno  motiorifl  nntae  a,  ß,  derterias  tertinm  y,  nirf  i** 


')  2a  dioKD  geboren  iiubesoDdcro  ein  Bom«iiflüi  und  «la 


^ 


NtM,  M.  TnlU  Cieeronifl  oratftniea  sclectefl,  sag.  t.  A.  Kormtser.  987 

i.i^t  a  =  a  (Medic),  A  (Ambrof;).  ^  (die  Lpfwarton  d^  von  Stf- 
phanoB  HenÄtrt^n  Codex) ;  ^  =  b  (Benedictobnranns),  8  (Salisbarg:), 
i  (IndersdorTonsiß;  y  =^  t  {T^jrerseens.),  a  (Broxellens).  Nohl  Tol^ 
wie  Maller  im  garzen  d»  Ansicht  Lehmanns,  dass  a  die  Hand 
Cie«ro8  verhfiltnism&Oig  am  reinsten  bevahn  hab« ;  nur  dass  Maller 
der  AactriritÜt  diesf^r  Handschrift  ofl  noch  strenffer  sich  unterordnet, 
vgl.  z.  B.  L  S.  4,  wo  Möller  r«ro,  g.  9,  wo  er  fssr  nach  a  allein 
streicht;  ebenso  schreibt  Möller  §.  16  (atquf.  §.  19  Ua  ut  dtjri 
nach  a.  u.  dpi.  m.  —  Zweifello«  ist  der  Text  dieser  in  den  Hhc- 
torensclinlen  besonders  gelegener  catil  in  arischen  Beden  ao  vielfach 
dnrch  Interpolationen  and  andwe  TerderbnisHe  entstellt,  dass  hftnfig 
an  der  M'iederheratellnng'  der  urapränfrüchen  Lesearten  venweifelt 
werden  moss.  —  So  schreibt  Möller  I.  g.  5  mit  ß,  y  viäemus,  Nohl 
mit  «  tfidftis:  beide»  ist  gleich  gnt  möglich,  oino  Enlscheidung 
daher  höchst  unsicher.  —  Ebenso  ist  ib.  3-  6  obiectiv  öborans 
schwer  zo  entscheiden,  ob  coetus  ne/arios  (o)  oder  vorptun  n. 
(ß,  Y  Hüller)  2U  schreiben  sei.  Doch  wäre  Ref.  auch  hier  geneigt,  der 
HandscIirirtenclaBB«  a  einen  höheren  Wert  heixulegen,  and  S-  5  nüt 
Käcksicbt  hierauf,  im  zweiten  Falle  anrh  noch  mit  Rücksicht  aof 
die  von  Nohl  herangezogen«  treffende  Parallc^tstelle  leg.  agr.  II.  12. 
(7/7  «Hw  roHus  otTvUoit  nodttrt  adiuttgrrr  rt  soiUwii»ftn  die  Schrm- 
bnng  mdeti»,  resp,  eoftus  Torznziehon.  —  ib.  schreibt  N.  für  dM 
öbprlieferte  ef  pivf$  mit  Weiske,  »crf  rt're»  ita  cet.  Wie  oft  $rd  and 
ft  in  den  ITandKchrin«n  vartUDScht  werden,  ist  bekannt;  vgl.  aoch 
Möller  I.  c.  pari.  II,  toI.  II.  prael.  p.  XXXV.  —  ib.  §.  '2fi  rerdä^ihtigt 
Nohl  die  Worte  ijuibus  —  »mtk»,  wie  mir  scheint,  ohne  genügen- 
den Grund.  Mir  scheint  jener  Aosdraclt  praeclara  patifntia  einen 
etwas  ironischen  Beigeechniack  za  bähen ;  der  Redner  kündigt  also 
dem  Catilinu  an,  dasa  derselbe  den  ernsten  Strapazen  des 
Soldatenlebens  im  Felde  trar  bald  erliegen,  dass  er  dieselben 
keineirwegs  ao  leicht  za  ertragen  imstande  sein  werde  wie  die  Stra- 
pazen seines  liederlichen  Lebens  zn  Kom.  —  g.  Üf*  g.  R.  wird 
proptfr  invidia*  —  metum  trntz  der  Handschrifton  das  Kichtige  sein ; 
dies  scheint  mir  ans  dem  folgenden  fi  «piis  mt  invidia^  metitH 
berforzngehen.  Die  Kntstchnng  der  Corroptel  ist  bei  dem  voraas- 
gebondea  propter  einleuchtend.  —  in  Cat.  U,  5  streicht  Nohl  suoa 
militts  mit  R«i;ht ;  dagegen  waren  wohl  die  Worte  csh  /'nieaiur 
^.  9  (mit  a.  ;',  lUüller)  aiifzonebcnen.  ~  §.  10  ist  der  Satz  ohne 
das  von  Mnller  ans  a  in  den  Text  geaetzte  dfmniit  zweifellos  viel 
kr&ftiger  and  gerundeter;  deaerrnt  kann  sich  leicht  als  Glosse  ein- 
geecbiicben  haben.  —  §.  19  ist  Nohls  Coiüectnr  mtkrimam  adettt 
otuüitvdinem  recht  probabel  und  geeignet  die  Schwierigkeiten  der 
Stalle  zn  heben;  vgl.  in  Cat.  IV.  l.'>  tttHniis  ingenioram  ade.M  mtüti- 
tttda  mid  Eberhard  z.  d.  St.  In  der  adn.  xn  der  Stelle  war  die  imnterbin 
beachten 6 wort4'  Vennnthnng  von  Heine  [nuiarimn]  in  miätUudinf  jeden- 
fall«  anzuführen.  —  Cat.  HL  4  verset7,t  Nohl  die  Wort«  rum  UUeris 
mandaiisqtie  nach  9»og  cive«.    In  ihrem  gegenwärtigen  ZuaammeD- 


k 


988  A'oAI,  U.  TnlH  ßceronü  änÜoaiM  »ekaUe,  ani;-.  t.  A,  Scrnitjir 

hang»  sucht  <iie  Worte  tu  verttieidigeD  Luterbacher,  Zeitoehrift  L 
d.  G«.  1883,  Jiibre«l>«r.  p.  25  sq.  Ton  einer  StreJcboag  dtndba 
Inuin  geiri«5  nicbt  dt«  Ked«  eein.  ICan  mtus  Xohl  zageb«,  dM 
Cicero  hier  die  ou  Senat  und  Volk  dtf  Allnhro^cr  bestimniMi  Rntla, 
die  ja  för  die  Verschwonaen  besondere  grHvierend  narou.  wi<til  «• 
väboen  mnsste.  Aas  dieseni  Grande  «mpticbU  ■'icli  ilio  ['niAteltn^ 
II).  §.6  hiliNobl  AUt,f.tfkft»{AUtJ,tngum  /i  y)  für  eine  Glosse.  Ib.  9.  IT 
sdiließt  er  aas  dar  Scfareibong  in  a :  inrftifa  aimpreJtfnua^  dus  •»- 
r«n/cr  als  ErklAiusg  dem  otvae  ongeiröbnlichen  r*/mj»rtfmi»a  bci- 
^chheben  worden  sei .  wftbrend  die  I<eeart  von  ß  und  y  inr«tm 
atque  deprthenna  eine  ^chon  weiter  Torfrwcbritten«  Verderbnis  wfe. 
—  §.  25  leiden  die  Worte  niifut  iUae  tatiKu  disstnaione-i*  —  «/irMi^ 
rcf/ur  9int  in  der  That  an  bo  xafalreiclieii  Schaden ,  daftB  Kohl  ük 
Madrig  folgend,  ana^eechicden  hat;  dass  Cicero  zwei  S&Ui  tet 
nnmittelbar  nacheinaudar  mit  den  Worten  tUgue  i/iar  titmen  auma 
dis9tn*ümita  begonnen  habe,  erscheint  nicht  recht  j,rlanblich.  — 
Cat  IV.  7  war  Uällers  Vennothang  aid  tuvegsitate  aut  od  gui^/m 
mit  RScksicht  anf  die  Dedentung  der  kriti&clien  Ausg-ab«  HAllM 
iu  der  adn.  anzoföhren.  —  Ib.  §.  8  aahm  Ncbl  die  scbüae  B«h 
Strang  Uällere  proposita  aar:  de.s}rleicheu  §.  11  eiiii-  Verrnntbuig 
dsBBelben  Gelehrten:  roa  a  cru<i<litatis  ritupetutionr  poj*%äa  Romam 
purrjaho  — ,  woypjjen  Ref.  wegen  der  in  niaätergiUi|h;«T  pTwa 
nicht  nachweisbaren  Congtraction  von  purgo  in  diesen  BUttan 
schon  früher  Bedenken  erhob  und  rielmehr  prcJiihifio  zu  »chreibeH 
empfahl  (vgl.  Zs.  f.  Ö.  G.  1887,  S.  fi28.  629)');  von  />w»v/t»  findea 
sich  bei  Cicero  nur  folgende  Constmcüonen :  non  pun/ttr  Suüa  SK 
de  luxuria  punrnvif  Erurius  Kogc.  Am.  39,  SuUam  lirtittt  pmr- 
gapii  ib.  1J7 ,  punjandig  crifuiniMis  CInent.  3 ,  puryja  urtem 
Cat.  I.  10,  »i  jtarym  rcöis  «saetn  jmrgatus  Phil,  XTV.  77,  Hrutm» 
purifot  CofwrtTf  dt  inttriiu  Morcrlti  ad  Att.  XHI.  10.  3  amd 
tt  mihi  de  Sempronio  pttrytts  ad  Faui.  XU.  25.  8,  doch  nirgesd 
fturyo  mc  alieui  ah  aliqua  re.  Betreffs  prokibrhu  vergleiche  maa 
Stellen  wie  hos  vmnm  protiucton  a  contumelUs  wititum  proJkibti 
Caes,  b.  civ.  I.  23,  ähnlich  Cic.  de  imp.  Cn.  Pomp.  38,  Cus. 
b.  g.  V.  21,   1,  VI.  23.  9. 

Ib.  §.  12  sobreibt  Nohl  pmihtho,  Müller  pmeöeo;  doch  neigt 
anch  dieser  in  der  adn.  crit.  zur  S<:breibang  /ira^AfAo  hin.  Mir 
BCheiut  nur  das  Pmeeens  hier  dem  Sinne  zu  entsprechen:  dwiti 
Ton  den  Worten  videof  enim  mihi  rideri  §.  11  angefangen  geht 
Cicero  offenbar  darauf  ans  nachzuweisen,  wanuu  er  abweichend  von 
seiner  sonstigen  Gewohnheit  in  hac  cmifo  i^hcmmfior  itit  §.  1  ] , 
nicht  wamm  er  später  sich  strenger  and  nnbengsamer  erweisen 
wefde.  Dadurch  aber  erweist  er  sich  gegenwärtig  schon  tls 
sfrtnger  Uicbter.  dass  er  in  der  ganxen  Hede  gar  kein  Hehl  daratts 


■]  Vgl.  praofat  meiner  AnsgalM:  die««r  Beden  (Wien,  Gerold  1888) 

)>•  vn  sq. 


Zöller,  Oriethische  u.  rAmische  PriTatalterthOmer,  »ng.  t.  Knbil»chtk.  98* 

macht,  d«e«  der  StraraotrftK  ^^^  Silaniu  ihm  angomeeisen  erscbdine; 
ib.  S.  \9  schiebt  Kob)  nach  Eberbard  iure  vor  iussti  ein;  ib.  §.  14 
Termntliet  er  Hcburl'tiinnlg-:  in  >fua  omnes  sentire  uttum  atqut  idem 
ridtmva. 

M.   Talli  Cicoroniß  libri   qni  ad  tem  pnblicam  specUnt  «choL  in  ns- 
ed.  Tb  Schiebe.  Vol.  IX.  Cato  Hdor  de  KDectote,  Laoüiu  de  ami- 


citift.  Ed.  II.  rorrectiur.  Viodobonae  et  Pragae  MDCCGyill.  Sumptus 
fecit  P.  Tempitk;.  '*' 


^Hmflage  nOtbii;  i^r worden.  Dir  erntfi  Anflag«  ward«)  vom  lifir.  b(tr«it8 
^^MfU-ochen  in  diesen  niilttem  (1886,  S.  27 — 80,  woranf  hier  im 
f  all^meinen  Tftnrieaen  sei,  Die  zweite  Anflae:o  ist  rahexn  unvor- 
ftltdert.  nur  Laetins  §.  41  schreibt  Schiebe  jetzt  i/uc/uo  modo 
p»jtuimm,  früher  '/uocumqur  niixio  /iftttiimm.  —  Cat.  Maior.  §.  81 
h^ifit  es  aTich  jetzt  noch  bei  Schiebe  cvrpofum  vittcutis,  wohl  nur 
«in  Versehen  für  VnXf;.  corporis  rinru/is.  —  Der  Indpx  nominnm, 
der  anf  Vollständigkeit  Anspruch  macht,  ist  doch  nicht  ^anz  genau. 
'Es  fehlen:  CapDii  C.  U.  %.  10,  Galliens  a^er  ib.  §.11.  Minerra 
Lael.  §.  lä.  [»Iren?  asrer  C.  M.  8-  11.—  S.  .58  lies  }f:  Cnrins  D. 
1^  Der  Dnicbc  der  ;!weitdn  AnHage  hat  an  Schärfe  und  Klarheit 

g«genäber  der  ersten  eingebüßt. 

Nikolabnrg.  Alois  Kornitzer. 


E.  Max  Zöller.  Griei^hischa  und  römische  Privatalter- 
tbflmer.  Breslau  18^7.  Verlag  Ton  With.  Kubner.  gr.  8*.  (XXI  and 
427  as.)  Preis  Q  Mk. 
„Wie  in  seinen  römischen  Staate-  ond  RechtsalterthümBrn 
maX  der  Verf.  auch  im  Torlif^enden  Compendinm  von  dorn  Be- 
streben peleitet,  den  Stoff  vom  Standpankt  der  hentigon  Wissen- 
schaft mit  DiQglicbster  Vollständigkeit,  aber  mit  Anssrhlnss  des 
Unwesentlichen  in  klarer  und  nbersichtlichor  Form  zur  Darstellung 
tn  bringen"  (S.  WS).  Das  Buch  soll,  so  denkt  der  Verf.,  'den 
joBgen  Philologen  in  das  Studium  der  Materi«  einführon',  anderer- 
seits dem  Candidatoii  der  Philologie  nach  gnindlichein  Studium  als 
Kopetitorinm  dienen',  endlich  'dem  Gymnasiallehrer  ein  zuver- 
lässiges, nach  den  neuesten  Forschnngen  getwis.«enhaft  gearbeitetes 
Nach schlagebuch'  sein  (S  Vf.).  Ich  mos«  dorn  gegenüber  an 
nieinor  in  dio«er  Zeitschrift  wiederholt  geänlSorten  Ansicht  fest- 
halten, dass  Ich  es  für  unmöglich  halte,  so  verschiedenen  Zielen 
darcb  einen  Leitfudeii,  wie  es  das  Züllersche  Buch  ist,  gerocht  zu 
werden.  Die  Eiuführnng  in  das  Studium  der  Privataltertbümer 
muss  in  engster  Verbindung  mit  sorgfältiger  Anatjse  des  Quellen- 
roaterialfl  stehen.  Im  Zf^llerschcn  Leitfaden  aber  werden  gerade  die 
alten  Schriftsteller  nar  selten ,  bei  den  griechischen  Alterthnmem 
^^gt  nie  citiert  oder  ausgeschrieben;    die  fortlaufenden  Citate   be- 


MD  3S>tUr,  GriMhiuiliG  a.  rOaucbe  PriraUlUrtbaiucr,  ug;.  t.  JuÄ4IiAA. 

ttriten  sich  meist  auf  die  BabaQdlting  dar  «iszelsen  Prags  m  im 
seBeren  Handbäcbern  oder  in  wicbtigeren  IviiuelantAniuk 
md  hvKen  nenig^,  da  in  den  FrivataJterthaniMii  weit 
lo  den  StoEtsaltertliäDjem  es  toq  Wert  ist,  lu  irisseo,  wia 
reracfaiedeaea  Forscbem  die  Zusammen fasroni;^  und  Aaffj 
eiozelnen  Daten  erfolgt  i&t,  Tiolmelir  die  QueUeaerklänmg  laTcrte^ 
gronde  st^t ;  bildliche  Darstellungen  monumentaler  Best«,  der  tmÜa 
Ilanptquelle  der  Privatalterthumer,  fehlen  bis  auf  etnip«  WMipv 
GnindriEse  und  etwa  noch  die  Abbildung  eines  Becbenbrettei; 
weiee  auf  Abbildungen  fehlen  wohl  nicht,  sind  aber  spArÜ 
bezieben  sieb  zdiq  Theil  anf  Guhl  und  Konore  L^bcn  der 
Dod  BOmer,  häufiger  auf  die  Banmoieter' sehen  üenk.m&l«r,  fOtt 
freilicli  dem  Verf.  bei  der  Drucklegung'  des  ItucLes  Dar  der 
Theil  iLUgebole  stehen  kannte.  Ich  begreife  nicht,  wanua  der 
es  nicht  Tersocht  bat,  einen  vullständigui  und  allgemein  vtfUti 
teten  Bilderatlaa,  etwa  die  100  Tafeln  des  ersten  Bande«  du  ciHb- 
bistoriüchen  Bilderatlas  tod  Tb.  Schreiber  (1H8&)*)  n  empMUflD  v4 
fortlaufend  in  verwerten.  Was  endlich  den  Text  betrifft,  ae 
die  Tfantsachen  nicht  durch  Cntersucbnngen  festgeat^t, 
blo6  aufgez&bli,  wie  denn  überhaupt  das  Buch  w 
Wert  in  eigeutUobeu  Slmi  nicht  bat,  und  sind  sie  in  eiaar  Vee 
gliedert,  die  wobl  bestimmt  ist,  die  GcdicbtaisariMit  zu  an 
Ein  Bach  aber,  das,  mag  es  nun  nonst  noch  so  trefflidi 
nicht  über  die  Uilfsmittel,  Anf&itge  und  Ziele  der  Forsctnuif 
und  nicht  darauf  ausgeht,  seineu  Leser  tum  Uitforschen 
eigni)!  sich  meines  Eracbtens  nicht  für  die  wiaseoacfaafUielM 
führnng  in  irgend  eine  Disciplln. 

Dieiselben  Umstände  verhindeni  mich  aber  aodi,  den  Cja. 
nasiallebrer  für  die  „Vorbereitung  anf  dt«  LectAic  der  fm- 
ehtscben  und  lateinisches  Classiker''  das  ZAilerscbe  Bnch  sttf  tf* 
derer  ni  empfehlen.  „Die  größeren  Uaudbächer  und  Specialv«t>. 
sagt  der  Terf.  (S.  V),  sind  meist  so  angelegt,  dass  lif  uns  Vir 
etOndnis  des  Einzelnen  oft  das  Stadtam  iiaar  Ungeren  Partie  aAtt)| 
machen,  wlhrand  der  «ich  vorbereitende  Gymnasiallehrer  am  itUim 
nur  für  den  einxeben  Fall  sich  urientiaren  will".  Das  weiden  |t«ii> 
viele  gerne  hßrea;  aber  wer  wird,  wenn  er  den  Zuiftand  da  F*- 
schung  anf  diesem  Gebiete  einmal  äberscbant  bat,  die  Uin  sO^ 
scheinende  Belebrung  aus  einem  Üncbe  xiebea,  da«  «alM  SMm 
nicht  durch  ihr  Beweismaterial  stättt  oder  ta  stttxeo  tac^f  D<B 
macht  sich  gerade  för  den  Lehrer  das  F«lileo  der  TaraninhiiilrtM 
den  Bilder  im  vorliegenden  Buche  peinlich  geltend ;  die  Ttcni* 
auf  öuhl  und  Koner  oder  anf  Baumeister  untiun  nichts,  b  bM 
eioer,  der  eines  dieser  Bdcbar  benutzen  kann.  In  anti^miMft* 
Dingen  das  ZOUersche  Bncb  befragen  wird. 

*'  Dtesea  Borh,  daa  dm  Ftchgenossea  nad  Aea  IBttüwhBlbW*; 
ihe>M  wirtnetene  emproUea   werdea    darf,   iit   beaar  benH»  in  tnfhr 


ta.  röiniicbe  PriratalU-iibömar,  ang.  t.  KuM^hek.  991 


Gilt  OS  alwr,  tilr  eine  Prüfong  eine  Reibe  von  Tliateachen 
Ibocbanlsch  dein  Gedi\cbt)ii$  tinzarerleibpn,  so  wird  meines  Eracli- 
tcns  jeiler  einigoruiaGen  mit  wit:sensclial1]icliem  Strobon  ansgostattete 
Candidat  Bedeuken  tniKeu.  aus  einem  Leitfaden,  den  er  ntclt  vorher 
durchgearbeitet,  uicbt  auf  die  Kiclitigkelt  seiner  Sätze  f^eprilft,  kurz 
Dicht  verstehen  gelernt  hut,  mit  viel  Mäbe  und  wenig  UrtbeU  Be- 
buipttingen  za  lernen,   die  er  vielleicht  tliellweiee  im  Widerspruch 
mit  anderem  fn'iber  Angeeignetem  weiß.  fbrigeriK  mnes  ein  Kepeti- 
torinm,  faUs  es  sich  nicht  mit  der  Mitthoilong  unumstfiesUcber  Wahr- 
heiten begnügt  oder  nicht  die  s^ntlietißcbo  Metbodo  befolgen  kaan, 
«ach  schon  um  die  Lrinnerung  an  das  Beweis luatertal  wach  /.u  er- 
halten uid  tun  das  ebcntso  lästige,  wie  ecbädliche  L'mlenieu  zu  Ter- 
bQten,    sich  strenge  an   ein  bewährtes  Bnch,    das  den  kritischen 
Apparat  besitzt,  anschließen;  damit  will  ich  von  Hrn.  ZOiler  nicht 
verlangen,    ä&es  er  sein  eigenes  Urtheil  gefangen  gibt;    aber  wer 
^Ut  ihn  gezwungen,  einen  Kolchen  Leitfaden  zu  schreiben? 
H        Ten  einem  Kepetitorimn  vorlangt  man  in  erster  Linie  Uichtig- 
Büt,  Vollständigkeit.  Beschränkung  auf  da«  Weeentlichste  und  einen 
^rftguantfu,  ich  möchte  sagen:  luemorierbaren  Ausdruck.  In  Bezug 
auf  die  beiden  ersten  Punkte,    Richtigkeit  und  Vollständigkeit  der 
stellang,  hat  sich,  wie  nicht  anders  zu  erwarten  war,  die  Ge- 
licklichkeit  und  das  gi*8iindo  Urtheil  des  Verf.»  non  bewährt,  wa* 
gerne  anerkenne;  die  voreinzeltMi  falschen  oder  schiefen  Hehiuip- 
Igen,    die  ich  bemerkt  habe,    will  ich  als  weniger  bf^langreich 
nicbt  aufzählen.     Hehr  stört  ee,    dass  der  Verf.    vielfach   niclit  die 
aUmäblicbe  Entwicklung  einzelner  Einrichtungen  andeutet,  sondern 
obne  Schoidnng  von  Zeiten    dieselben   gowissennaßiiii  als  danernd, 
TOD  Tomeberein  gegt'ben,  allgemein  giltig  darstellt,  so  z.  II.  in  der 
Darstellung  der  griechiscbon  Bildungs-  and  rutorrichtsverbältnisse; 
nnd  doch  handott  es  sich  hier  um  Einrichtungen,  deren  Entwicke- 
long    durch  einen  Zeitraum  von  etwa  taugend  Jaliron  zu  verfolgen 
war.    Was  die  Stoff begrenzung  betrifft,  so  liat  sieb  meines  Erach- 
tens  der  Verf.  nicht  genng  beschränkt;  so  waren  Ausführungeu,  wie 
die  lAngere  Anmerkung  (unf  S.  293)  über  das  Bier,  wohl  besser  zn 
^mnneiden   oder  erheblich    zu  kinen.     I>en  sprachlichen  Ausdruck 
fbdlieh    halte  ich   fdr  nicht  hinreichend  knrz  und  gefeilt;    er  ist 
nicht  selten  schwerfällig  odor  hinderlich,  z.  B.  S.  27  „ein  beson- 
deree  Instrument  f^iUor),    vermittelst  dessen  Hals,   Hände  und 
PdQe  durch   fünf  Öffnungen    desselben    gesteckt  wurden"    (»der 
8.  41  (vom  Diphros)    „die  erHtcre  Form  war.  .  .   ein  Klai)p6tuhl, 
dan  man  sich   häufig  nachtragen  lieG"    oder    S.  88  „chirurgische 
Instnnnenle,   wie  SchrOpfkßpfe ,   Elrstirspritzen,  Medizinen,  Bade- 
wannen 0.  dergl."  oder  S.  45  „das  Fase,  jii&og,,..  von  bedenten- 
Mun  Umfang  und  meist  in  einom  Tboil  der  Erde  vergraben"  (statt 
Boit  einem  Tbeilc  in  der  Erde')    oder    wenn   S.  ri6  die  ivdvfiara 
Dnd  die  Titfftßlijttata  so  unterscliieden  werden^  dass  erstere  'heind- 
-- ^-  angezogen  ,    letztere   'mantolartig  umgeworfen'   worden    und 


Stadien,  ang.  t.  Kubitsi^tek.  Q9H 

"  ^Die  Thor«  der  AurelianißchoD  Mauer  an 
■  tiiluninyen,  wiche  die  spätere  ynVi- 
-  Iiatte'".   S.  64—115).    werden    die 
ifistiherinischen  Gebietes  verfolg  nnd 
■  zueilt,    dass  die  porta  Aarelia  aar  der 
H>r  di>r  Schenkel maaem  stand,  welche  voui 
<l>iiitil<<   /.am  FluH&e  liefen,    und    Aüss  ans 
.  iLichmak  schlechtweg  via  Aarella  genannt, 
I  .-TiTigen  via  ConieHa  und  via  Triumpbalis  aus- 
.1   der  ITntersachang  aber  die  Brücken  gilt  wohl 
m  der  VerT.  hei  einer  einzelne  Frage  bemerkt  (S.  46): 
habe  ich  meinen  früheren  Ansei nandersotzangen  weder 
nilC^n.  noch  etwas  tilnwegzanchmcn;  sie  heciteben  noch 
Arhier   Kraft.'     Ich    brauche    daher    nur    aaf    meine 
Altereu  Abhandlung   (diese  Zeitaclir.  1881),  S.  211  f.) 
.     Die  Behauptungen    in    den  spateren  Thcilen    dieser 
im  ganzen  nicht  nen  und   ihre  Beweist'  erscheinen   mir 
Rwingend,  ja  oft  nicht  einmal  wahrscheinlich.  Wir  raflssen, 
Sachen  nnn  liegen,  doch  noch  die  Vennehrnng  des  Materials 
die  ange«iclit«  der  Uferbanten   im  Tiber  und   der  Nou- 
in  seiner  Nühe  kanm  nasbleiben  dürft».   Ich  halte  es  dabsr 
da£  'so  bequeme  Anskuuftsuiitter  zu  ergreifen,  'da«»  die 
c  nnch  nicht  apracbreif  sei'    und    bin  nicht   der  Meinung  des 
t  daas  es  sich  hier  nni  Fr.igen  bandle,  'deren  Beuntwortong 
cht  angaben  lässt.'     Allerdings   haben   die  Erwcitoningen 
Wissens,    die  wir  den  beiden  von  Boraari   (nach  dem  Er- 
adieinen  der  Schrift  von  M.)    Keiiuichten  Funden    verdanken,    nnr 
e  Probleme  gebracht,    b'tatt    die  alten  im  l^sen :    ich   meine  die 
den  voijährigen  „Notizie  degli  acavi"  (S.  32ß)  mitgetbeUte  Anf- 
ang eines  Brnckenpfeilers  nnd  eines  Rräckenkopfös ,    160  Meter 
miuifwiLrts  ober  ponte  Sisto,    die  'lascia  chiaramente  intendero 
follda  e  bella  costraiiono  propria  dei  tempi  augnstei'  und  (S.  323) 
In  vielfacher Beziohang  lehrreichen  Terminationscippai)  des  KmseT^ 
idins  von  der  Strecke  atr[ig]ar|io]   (in  Keglon  IX)  ad    püntem 
ppfae]  (bisher  ^'an?.  unbekannt;    t<eine  Identiikution  mit  jenen 
ckenreäten  hält  Horäari  für  xweifellos  richtig)'). 

üis  Buch  bietet  keine  erfrenÜcbe  Lectnre;  der  Ansdmck  ist 
ivernillig,  oft  unverständlich,  anch  dnrcb  nicht  immer  verstand- 
e  persönliche  Anef&Ue  nrterbrochen ;  äberdies  stCron  häufige 
lederfaolong  des  Gesagten  und  der  Mangel  an  Oliedcnuig;  es  ist 
nach  meinem  Gefühl  leichter,  sich  durch  einen  ganzen  Band  der 
Jordan'schen  Topographie  al»  durch  die  doch  wenig  umfangreiche 
Selirifl  deä  Verf.»  durchzuarbeiten,  und  das  will,  meinu  ich,  sehr 
sagen.  Die  Argument«  sind  vielfach  so  Kchvach  oder  so  venig 


')  Vgl.  jetzt  div  genaütTun  Mittheilongcn  Ton  Boraari  in  Heft  S 
dca  dieqUirigen  Imllettino  dolla  comaiisijioui.'  arc^eologJea  coraonalt-  di 
Bäini>  S.  92-9»,  mit  einem  aebr  inatructtren  Plan«  (auf  Tafel  IV/V). 

Mbtfhnn  r.  4.  «•twr.  Oraa.  IBSh.    XL  iUft.  Q^ 


Qm  MatferhoffT,  GcKhkhtti^ioposr.  SiaÜen.  ang.  t    S^uUiMhA. 

mtreflcnd,  dase  sie  mitimter  du  Lmwt  g«rad«a  T*rhiaffM. 
inehrwer  Beiipiele  gvägt  eiius:  S.  23  wird  die  iMkmanS« 
nag  der  suUaniBchea  Einnahme  Bomi  fiß  v.  Chr.,  wie  wir  ik 
Appiu  b.  ÖT.  1,  58  luWD,  zatgliedert.  Sulla  hat  Tier  H< 
der  ante  bueixt  rÄ?  xloUUas  xvla^  (sn   die  besten  B 
vtrderbte  Kamen  ist  verechieden  bericbtigt  worden.   3cfawei| 
Jordan  a.  a.   denken  (nach  Flor.  2,  9,  6)  an  die  porta 
andere  an  die  roelimonUna  nod  so  anch  Maverbßfer,  oboa  da« 
jüier    ancb    nor  dtircb  ein  WlJrtlein    den  L«ser   daranf 

macbte,  dnt»  e^  sieb  hier  nm  eine  verderbte  Stelle  nnd  eine      

handle;  der  zweite  Heerbanfen  nimnit  rk^  xalUvas^   der  dritli 
ijd  triv   ^vXivtfv  yi(fvg€tv.    der  vierte  bleibt    zrgb    rürv 
i$  dioJox^;  dies  behalte  man  and  lee«  dann  bei  U.  nach. 
'ÜDrtAnde*  er  8D.t  diesem  Beriebt  heraoeleeen  will,  Umstände, 
du  Moment  der  Thalsäcblichkeit  nicht  abzusprechen   ist'! 

Die  Oorrectur  des  Satzes  iet  flSchtiK;  aof  S.   14  allein 
ich    nicht   weniger  als  sieben  Schreib-  oder  Drnckfehler 
Die  Bcbreibveis«  M.b  'HoraU*,    die  ich  in  dieeo-  Zeitschrift 
bereits  erwAhnt  habe,    findet   sich    auch    in  diesem    Ltnche 
fS&Dgig;  ol>enso  sonseqnent,  nur  noch  wonderlicher,   steht  d«r 
de«  Dio  CaasiD«  ftu  »bgekärzt  da:  ''Dio.  C 

Zum  Bchloeso   bemerk«  ich.    daes   die  an   den  Anrang* 
Hcbrifl   ffoiitelltc  RrOrtemng    des  Begrlfb  ond    des  Drspi 
[HiiitiilctiB  lUiuchtung  verdient.    Der  Terf.  betont,  dass  nrspi 
dIo  Tedinlk  der  Hewohner  Koms   nicht  geong  Torgescbritt«ä~ 
wuen  »i,  om  eine  'gegen  die  Wassennassen  aof  längere  Zeit  wi 
titandsf&biKv   Brücke    berznstellen'.     Deshalb   'habe    man     sich 
der  l'rceii    tut  feiorUcben  Begehung   eines  regelmäßig  wieder! 
nndeo  Oiifnm ,    bei  welclicr    die  ZnsammeugehOrigkeEt   beider 
BUm  AiMhlrurk  kommeo  sollte.    rorübM^ebend    einer    vielleicht 
t>rdpk*itärtig<tu  Vurrichtang  bedient;  das  Material  hatte  eine 
Weib*;   ^    wurde    von    einemmale   znm   andemmale ')    ai 
(8u  A\-     l^w  fiontem  facero   sei  der  wichtigste  Theil    dee 
Ari^  If«w9«eii.  dahw  seien  die  mit  der  Erbaaong  dieser  Inl 
\^^f,  \ '  '■"•rntiton  Worklonte,  die  PoDtific«&,  zu  hober  sacraler  Bi 
f^,  .1      Der  Gedanke  ist,    wenn  auch  eicht  gaux  neu 

haUv  ^^>  «i^ntKBtenH  noch  nirgend  so  scharf  aosgesprochen 
^V  jeilwIlUbi  «ehr  at^^precbend.  Seine  einzige,  freilich  st 
StAUt'  («i  dl«  F.rz&hlnog  des  llacrobios  (Sat.  1,  II.  47  ni 
catitt»)  ^^'**  *^^''  Ai>^^u^  ^  Heraclee  an  der  Stätte  des 
Uont.  **  '^  punle,  qui  nunc  soblicius  dicitar,  ud  tempaa  b 
ebeniv^  ■  '*"  *^'MM'«n  '»  da«  Wasser  warf,  als  er  Gefährten  \ 
k.M^.  II  Argnmente.  die  der  Verf.  fdr  den  alten  Ziut 

der  rfahtbi^«^^^  tieibringt,  sind  wertlos. 

^VieK.  J-  Wilh.  Eubitschek. 


>)  BeeMtfi  V«t  dies  roeinea  Wiseeas  nicht- 


^Xa  WblioÜK^qDc  de  FuItio  Oniiii.  ang.  t.  Ed.  Jlauter.  D95 


lÜotlii'que  (te  Fulvio  OibJdi,  contributioo«  a  rhistoin-  des 
Ktiotts  iriUlie  et  a  Vt^tude  de  In  renaissAiice.  juur  Pierre  d  c 
ih^e.  Atcc  buit  fac-eimiU'8  en  photomvore,  Paris  1887.  P.  Vioweg. 

icule  de  ta  Bil>liothi'qiie  de  l'Roole  de»  Haute«-EtQdfl8).  For- 

loraiBin;  XVIII  et  4Ü0  yigs.  lü  Fnnfs. 

Tlr"»i  .lahr»  BorgfflUi^Hter  Studien  in  doii  verBchledensten  Biblio- 

»n  bat  der  Verf.,    ein  tiichtiger,  ehpinsüirer  Jünger  der  l-^t-nie 

Wf  df  Bomft  »nf  die  Erforschung  der  Tinlleicht  borühmtfisten 

VBibibtiotliek  des  XVT.  Jahrhunderts,  der  d^s  Cardinals  Fulvius 

ue.    verwendet.     Per  interessanto  Stoff  ward   ihm   durch  den 

der  PalüMf^mphle  und  BibDoKriipfaie  Leopold  Delisle  nabe- 

,   ngch  actueller  aber  geniatht  durch  dreijjlhrijfeij  Aufenthalt 

atKO  Fanif^.'^e.    in   welchem  jetxt    das  ifenatint«  franzOsisrbe 

gtsche    Institut  sich   befindet ,    einst    aber    die    Bibliothek 

nhi  und  Alex.   Farneses    untergebracht  gewesen.     Doch   häti« 

welcher  bereits   eine   Reihe    hervorragender  Beitr^ige    zur 

,6Dge6chichte  der  Konaissanee  in  Italien  ^)  und  specielle  Vor- 

(ftr  dasselbe  Thecua')  ;?eliefert  hat.  gewiss  auch  ohne  diesen 

ftoßeren  Anläse    eain    lange  vurbereitctes  Werk    gleich    au- 

KD  gestalten    gewusst.    Dadurch,    da£S    er   Bekanntes,    so 

Castiglinne,  Pogi?i  und  Vitt.  Cian  ^)  Klargestellte,  nur  flüchtig 

ift  und  sieh  an  einen  Leeer  wendet,  i\('T  flher  Voigts  „Wjederiwle- 

(fdes  classlBchenAlterthums".  Legrands  „Bibliographie  helltSniqoe" 

«■  Tiraboflcbis  .,Storia  della  letteratnra  italiana"  verfügt,   ferner 

Tcb.  dass  er  viel  bisher  ungeschOpfteH  Materiale  auä  den  Hand- 

briften  ond  alten  Drucken  der  Vaticana  verwertet,  kann  w  uraso- 

r  Proben  seiner  großen  Beledenheit  nnd  eindringenden  Qufllen- 

dien  auf  dem  Gebiete  des  italienischen  llamaiiismus  geben  und 

;B  ain  lebendiges,  um  viele  neue  Züge  bereichertes  Bild  von  dem 

ben ,   dem  Charakter  und  den  .A.rbeiien ,    beaonders  aber   von  der 

flnrhersammlnng   Orüiui»    liefen].      Iliro  Geschichte    gibt    '/.ogleich 

orwdnsrhte  Anl'srhlnsse  über  mehrere  gelehrte  Sammler  des  XV.  und 

SVI.  Jahrhunderts  nnd  gewährt  überdies  einen  intcroBsanten  Blick 

IQ  das  Leben  und  Treiben   des  großen  Kreises   der  Gelehrten  und 

.öiistler.  mit  denen  Orsini  und  sotne  Gönner  verkehrten. 

8oiD  LeboD   ist  im  ersten  Capitel  bloß  skizziert.    Ich  kaun 

OS  nur  bervoriieben,  dass  Fulvio,  am  II.Decetnber  1^529  wohl 

natdrticher  Sohn   des  Coiiduttiere  Maerbalo  Orsini  geboren,    in 

Minor  Jugend  einen  jähen  Glöckewechsel  erfahren  hat.    Als  Chor- 


ia  d 


')  So  I.cttreA  tHrdiles  <lr  P.  ^fanuce  recueiltirs  h  la  liibL  Vatic 

t  1683    und  jangst  Krasme  en  Italif.    ßtnde    enr  au  ^(isode  de  la 

mainance  accompogn^^e  de  douze  lettrcu  iuiiditea  d'Krasmc.  Paris  1S88. 

•)  lottert  tMeditc   del  eard.   dir  Orattveilr  a  Fufno  Orsini  c  al 

riL  SirUto,  Borna  l SM.  T^e^  colUctions  »rnntiquit^B  de  Fuhio  (Jrsiuij 

ime  1^84    {'m«  gaierie  de  peinturc  au  XVJ*  nieele.  Leu  colUci.  del. 

Orntni  (Gaxette  dv«  BeauiArts.  2*  p^r  t.  XIIX.  427),  1884. 

*)   Ün  dcccmiin    della    rita    di   M.  Pietrn  liembo    (1.^21  —  1581). 
^^IMno  1885. 
^1  63* 


isg^ 


99G  y'uÜiac,  ta  bIbltoUte()ae  de  Folrio  Onlnl.  uig.  v.  B^.  St 

knibe  bei  S.  Giovanni  in  Laterano  lernt«  ihn  der  ^el^hii«  on 
Canonicue  Qentil«  DeUini  kennen,  irelch«r  den   aoXg-eweckUn  I 
studieren    ließ    nnd    auch    im    Sammeleifer    desBen    Vorbild 
Dorch  ihn  wurd  Orsiini  ßeneficiariuB,  dann  Canunicns,    1566  Si 
des  lateranensiechen  CapitelR   nnd   schon  vor   1558   bei  der 
Ro  mächtigen  Familie  Famese  eingeföhrl.   Zuerst   war  er  be 
ditial  Sant*  Angelo  (oder  Kanaccio)  Farnese,    nach   deseen  T( 
dem  Alteren  Bruder  Alesfiandr«  F.  BibUotbekar  nud  Secretär.   Iq 
Stellnng-   ist   er    nicht    nur    ein   wohlerfahrener  and  trefTlichl 
ratber  bezüglich  Anschaffungen  von  Handschriften,  Drucken.  A 
nnd  sonstigen  Knnstverken,  sondein  er  spielt  aoch   b«i  den  E 
beBonden  des  letzteren  eine  entscheidende  Rolle:  er  scblflgt  Kl 
(Pyrrho  Ligorio,    Taddeo  Zuccari  a.  a.)    vor  and    bezeichnet 
passende  Stoffe  und  deren  Vertheilnng.    Ton  seinen   an 
historischen  und  mythn!n^i»{>h«ii  Kenntnisiten  zogen  dieM 
deren  Nutzen  als  er  bei  seinem  regen  Kunstinteresse   von 
verkehiie  er  viel  mit  Giulio  Clovio,  dem  „Baffael  anter  den  Mi 
malern",  und  mit  dem  alten,  aber  immer  gedankentieren  1 
angelo,    alü  dieser   das  Palais  Faroese  vollendete    und   das  ^ 
Eranzgesiiose  berstellte.    Oraiui  bewunderte  die  Worko  diese 
nisrhen  Geistes    nnd   sammelte  seine  Cartons,    von   denen   m 
Krhaltnng  der  Gruppe  „Amor  und  Venns"  und  des  Frag-meiiti 
^Gescbtcbte  des  heil.  Fetms"  (jetzt  in  Neapel)    ibm   7.a   veri 
hat.  —   AuGer  mit  den  beiden  Famese  stand  Orsini    mit 
bedeutenden  Kardinälen,  wie  Sirleto,  Ant.  CarafTa,  Ascanio  G^ 
nnd  F^dericn  Hurromeo  in  nahen  Beziehungen:  vielleicht  maofati 
bel'rurtitender  Verkehr    den  letzteren   znm  Gründer  der  Ambra 
Auch  arter  dem  jöngeren  Odoardo  Famese   blieb   er   Vorsieh 
Sammlnngen  dee  Hauses,   ja   er  vrurde   selbst  Lenker    von 
Studien.     Durch   den  Ruf  seiner  Gelehrsamkeit   verunlasst. 
1577    der  PolenkOuig   Stephan  Batory,  auficr  Muret    und    Si 
auch  Oraini  Iftr  die  zu  gründende  grobe  Universität  7U  VViln 
die  Akademie  zu  Krakan  gewinnen;    aber   keiner  von    ihnen 
die  gliVnzenden  Anerhietnngon  narh  dem  N'orden  an.   Aurh  im  Vi 
ehrte  nnd  hr.rte  man  Ors.;  er  war  Hitarbeiter  an  der  großen 
Übersetzung    anter   Sixtus  V.    uad    fungierte  seit    1581     als 
chJBciier  Corroctor  {nicht  Präfect)  der  Vaticaaischen  Bibliothek., 
folgenden  Jahre  ab   bezog  er   vom  Papste  Gregor  Xm.    ein« 
liehe  Pension  von  200  Dnoaton,   eine  Art  Lebensrento   naf 
seiner  prächtigen   Privatbibliotbek    liegende  Capital,    welche 
Vaticau  legiert  werden  füllte.    Dies  tfaat  er  auch  vor  seinem 
1^00  für  den  inveutarisierten  Theil  der  Bibliothek,  w&hrend 
weniger  wichtigen,  nicht  in  das  Invt^ntar  aufgenommenen  dem 
teren  Cardinal  Lancelotti  vermachte. 

Orsini  war  ein  Mann  von  großer  Arbeitskmft,  srharfem 
stände  und  sympathischem  Wesen.  Nolhac  vertheidigt  ihn  mit  V 
gegen  den  oft  erhobenen  Vorwurf  des  Plagiats;    mit  vrüi 


m  Omni,  ang.  v.  iCd.  ilauhr.  9117 


r  FiivlienLifrlceit  and  ge^n  die  sonstigeo 
D&tin  er  nahm  es  sehr  hfiiiQ|r  mit 
.>'i  f,   QQd   in  der  Argfllegonheit  des  Set- 
rvrKyrms,    um   deeeon  Mittheilung    ihn  P. 
tht«  1584  eelbst  dringend  ersoclil  and 
1>-  hatte  hitton  lassen,  bG<vei6t  er  eine 
.'lel'.'lieii  suc-bt  und  die  er  ir>@7  uulfieBticb 
Luiig  iäclilecbt  durch  Arbeitslast  eutschnldi^. 
DfreapondfiH'/.  mit  dem  aufopfernden  nnd  «olbat- 
-..-itj  Bosheiten  gegen  seine  Freunde  und  Ac^niai- 
Sd  zeigt  er  sich    in  den  Verhandinngen  mit  doni 
'■•  Bembo  hptreffs  Ankanf««  von  dessen  wertvoller 
m  allfn  Winkol/.ögon  nnd  Liston  eini?s  Amateure 
L.  iiiilit  iiiiniler  V'fifi.'iiührr  dem  unerfuhrcnea  Großneffen 
n  IJumanistcn  Fortiiruorra  (Curteromachos).  von  welchem 
"k  dieses  (jcli'hrtcn    infolge  von  Geldnoth  und  einer 
..tihheit  in  der  Familie   und   evstützt  auf  f<eine  eigene 
r*iche  Stollnng    om  25  Srndi   an   »ich   tu   bringen   wasste. 
'■■■   diese  Seite  von  Orslnis  Charakter  luÜdom  nnd   ab 
litsinäßig  hinatellen,    aber  soiro  Wort«  (S.  90)  be- 
iiar  das  Enttrogengewtzte  cf  9ottt  <hi<  de/oufs  (ombrageoi 
ll^ae  peu  Bvide)   (iont  il  n'est   {kiv  cuutumitr,    mriiii    if  /aut 
Urr    qu'U  les  iaisse  apparaUrt  aisez  souvent   quand  sa 
dominante  est  enjeu.  Je  m  peur  rapporUr  kt  lea  /« its 
mifrrux   t/ut   ottt   Matrf  pour   moi  ce   cöt^  d«  ««i  caracfire. 
Cnt^rschlagUDg  des  von  Esta^o  dem  Cardinal  Kaiiuccio  g»- 
C&äarcodei    und   Orsinis  Anweisung   an    eimtn  Dinner  des 
Fameee,  Scheiniiadisuchangen  /.u  halten,  wirft  einen  tiefen 
D  auf  ihn    und    »fTenbart  eine  H:LtiRucht,    wt'lche  sieb    über 
RöckRicht«n  der  Cullegialität  nnd  Frenndschal't  sowie  di«  For- 
gen der  Wahrheit  hinwegsetzt.  Wahrscheinlich  war  aoch  er  es, 
Icber  beim  CoHntiauieren  dos  alten  Hediceas  des  VergÜ  das  jotzt 
fehlende   nnd  seinent  alten  Vergilcodex  fVat,  3225)  beig«- 
e  Blatt  entwendet  hat. 

Freilich   das   eiferäüchtige  Zuitaniiiieniiallen   seiner  kostbaren 
nluugen    gereicht    ilim    auch    iti   unseren  Augen    tnehr   zum 

*)  IHes  xeigt  unter  anderem  ein  ScbreiWu  Claude  Dnpajs  an  Pietro 
me  (vom  Jabro  i;>T2  im  Auiltroe.  G  77,   fol.  31^),    in  welchem  ee 

VoiM  U    {V.  Orsini)    d««   pmidrr   au  müt  et  ne  roujt  asHntrtf 

ro^  de  aea  promegaej ',  femei  ein  anderee  desselben  'Tom  2S.M&rx  1574) 

aa  l'inelli   te  vk   aentois  ptmti  d'uii  re/'us  qu'd  vu  fit,  uh  pcu  arant 

partement  de  Somme.  de  crrtnine  rhofe,  UiqufUe  d  m'acvtt  offcrl 

promin  pnr  ptusiettra  foia     comni' il  eal  ftomme  fort  liberal  de  prn- 

.tsta,  ä  la  Romaine. 

")  Der  vertrauliche  Chanütt«r  dii'aer  Briefe  kann  di-n  Schreiber 
nicht  (•nt«chuli]igcn,  «ondeni  biet>^t  uns  nur  das  anßescbminktest«-  und 
wähnte  Bild  seiner  Gesinnung  und  Denkungsart.  welchä  der  H^'Vmer  in 
den  reeerTicrtcD  anderen,  schon  reridicttcn  Schreiben  glücklich  tu  rcr- 
ItBilt^D  weiß. 


_  Gwm- 

a»Cei*    «•    ^    Ctar 

(1M&),  bts  ims  liM^ii  «r  äck  mT  Tc 

Tf  CfcMM  (Ptlrw  OaeenM  "HIkb  tav»;  na  4m  V« 
)amt  Am  itUtmm  ffak  «r  mA  ISM  C*  Sckrift  2>»  MUnfa 

«MM  mü  «Bn  wtftToOM  AAiag«  btriM.  OiwUmmJ  ab« 
nr  dj*  rtait^  Iccoographie  mim  /ms^m«  4<  «CDy>* 
muHriMm  tt  truditorwn  {\h7ti)^MiAm,  wdebt.  tnkxdas  <m»  tf 
■drwiinirt  Aa*«n  AuwUllaint  ra  vfinaebn  flbng  Iftaai.  dw  v«^ 
tfntaB  gioO«  Krfolff  ball«.  Bioc  ftbitUcke  «idiSg»  Aibatt  h^  wn 
nalamaUacbM  WtTfcl'OT»tf«aefiomajM«,gHw  rrperiumtmr  in  mmtifmu 
HUmiimatibvä  ab  ur6t  amdUa  ad  Itmpora  divi  Amgntii  fl&77X 
w*Ich««  zuerst  in  zioalich  viaMnaehafüicb«!  and  vollxttndifH' 
WpJM  den  gmßen  Ktoff  behandelte.  Die  VlelBeiU^keit  seizm-  Sama- 
lantren   Ijat   ihm    wie   keinem   zuvor   die  Mßglictikeii  g«boteij.    die 


Nolhac,  Ia  blbliothtiquo  d«  Futvia  Omni,  sog.  v.  Kd.  Haultr.  999 

Arob&ologi«  nnd  UilfewisBenschaften  bei  den  philoli^ischen  Untcr- 
snchosircn  zu  verwerten. 

Bit)  folg^^nden  Capitol  (tu  bis  VHI)  behandeln  das  oi^ent- 
liche  Studienobject  des  Terf.s.  Orsinis  B  illiotlit>)i,  n&h&r.  Die 
ilteatfl  Erwerbung  (1649)  nar  die  einigür  Mauuscripte  des  Aug. 
Colocci  (Cnlotias  Bassos),  es  fol^  (l&65/6t>)  die  für  Ort«,  wenig 
riUimliche  der  vielen  Codices  nnd  I'apiere  des  gelehrten  Humanisten 
Carteromachoß  (Fortignerra).  Für  erwiesene  Dienste  sandte  ihm 
Claude  Pnpuj  (Clandina  Pntoanus)  die  vier  alten  jetzt  im  Vat,  32f>fi 
befiudlicbi^Q  Vergilblfitter,  welche,  wie  sich  ans  dessen  Schreiben 
eixibt,  aus  Set-  Denis  stammen,  später  ein  (beute  ver&choUenes) 
Blatt  ans  dem  bombmten  Uuz.ialcudex  zur  HI.  Decade  des  Livius. 
Von  1A74 — 1584  daueni  die  interessanten  Verbandlnngen  zwischen 
Orsini  und  Torquato  Bembo,  dem  Enkel  Beniardos,  welche  damit 
enden,  dass  alles,  was  in  Uomboe  BiblioUiek  wirklichen  Wert  besass« 
iD  Orsinis  Besitz  gelangt.  Die  systernnti^ctiL'  Bobandlnng  der  ans 
dieser  nnd  anderen  Bibliotheken  (so  des  Tonstanlin.  Lascaris,  Poiii- 
ponias  Laetus.  Polizianus]  stauimetiden  MauLt-oripte  und  der  eratvn 
Ton  früheren  Hamanisten  mit  Bomerkungon  vcraebeneu  Drucke  er- 
gibt wertvolle  Beiträge  für  di»>  Geschichte  der  berühmten  italieni- 
schen Sammlungen  und  für  die  Oeschicihte  der  Kenainsance  nnd 
ihrer  Vertreter.  Beeonders  die  mit  vielen  Lesarten  zum  Thml  ver- 
Bchollener  oder  verlorener  Mannscriptp  bedeckten  Incunaboln  Orsinis, 
dis  bisher  in  der  Vaticana  in»t  guii  unbeachtet  geblieben  sind, 
wären  als  neue  Quelle  für  die  Textkritik  wohl  zu  beachten. 

Sehr  wichtig  ist  die  genaue  nnd  muhevollo  C'oncordanz- 
tafel  der  Nnmniem  des  Inventars  Orsinis  mit  den  jetzigen  Signa- 
taren der  Vaticana  (S.  125  ff.),  eine  Tabelle,  welche  durch  die  be- 
schreibenden Xoten  y.n  dem  auf  S.  388  S.  rorOffentllcbten  Inventar 
ergänzt  wird;  nicht  minder  beachtenswert  int  die  Identtficiomng  vieler 
vui)  Rnnuuiisteii  glussierter  Drucke.  Diese  hitilio^Täphiächen  .-Vrbeitun 
werden  bei  den  wahrscheinlich  noch  längs  zu  erwartenden  C'atalog- 
pablicationen  über  die  alte  Vaticana  Philolugen  und  Eunianisten 
wesentliche  Dienste  leisten.  Sind  es  doch  über  400  zum  Theil 
mehrere  Manuscripte  itmf&ssende  Bände,  welche  Nolhac  der  Kerkonft 
oud  der  Schrift  nach  genao  beschrieben  bat.  Aach  neben  den  könf- 
tigen  Genenilcatalogen  der  Vaticana  wird  nach  Commend.  de  Rossis 
competentem  Crtheile  dieser  Theil  der  Arbeit  seinuii  e igen thniuli eben 
Wert  nicht  verlieren. 

Die  systematische  Behandlung  der  griechischen  Uiuin* 
Scripte  erfolgt  im  Cap.  V,  d»r  lateinischen  In  den  Capitetn  VI  nnd  VTT. 
Die  Codices  sind  daselbst  nach  der  Zeit  der  Krwerbnng  ond  ihren 
rrüfaeren  Besitzern  ireordnet-  Dadurch  wird  anch  zum  Tbeil  die 
Geschichte  der  ülteren  Bibliotheken  mitgeliefert,  eine  FöUe  neut-r 
bibliographiHClier  Details  über  die  gelehrtön  Griechen,  welche  im  XV. 
Jahrhnn^rt  nach  Italien  öb&rsiedelten,  und  über  die  italienischen 
lomaniaten  des  XV.  nnd  XVI.  Jahrhunderts  tteigebracht  sowie  bisher 


1000  Nothac,  la  bibliothcqw  d«  PoItto  Onim,  ang.  t.  £». 

I'nbekanntee  aber  die  Gi>L£chichte  vieler  ManuäCripte  aofgedtcirt 
Aafruiig  ist  für  cineT)  Mann  der  Kirche  das  völiige  AassdiU 
aller  Kirchenächrifteteller  aus  seiner  Bibliothek:  nnr  venn  sie  i 
ein  Interesse  ire^en  der  Herkonft  oder  hohen  Alters  boten  (wie 
Ettsebioä  und  Sidonias)  beließ  er  sie  in  seiner  zosäcbst  altclassi 
Autoren  gewidmeten  Sammlang.  Genauere  Beschreibang 
durch  N.  die  äliesieo  Stacke,  eo  unt«r  den  griechischen  die 
des  Dio  Caasius  (Vat.  1'>N8)  aus  dem  78.  und  79.  Boche, 
vor  dem  IX.  Jahrhundert  {beschrieben  sind,  and  die  astron 
TaTeln  des  Ptolemäus  aas  dem  Beginne  des  IX.  Jabrhnnderts. 
zeigt  sich  aber  in  der  griechifrhen  Paläograpbie  recht  d 
da  er  die  ersten  für  älter  als  1200,  die  zweiten  als  1000  J 
erklärt,  l'nter  den  lateinischen  Codices  ra^t  der  iteittbinu« 
Terenz  berror:  die  in  denselben  eingetragenen  Kotizen  bat  K 
mit  (üewino  nach  Umpri-nliacli  «.'in gesehen,  aber  ich  glaube  in 
(in  den  „Wiener  Studien"  demnächst  era^ch einenden)  Abb 
'Palfiographisches.  HiatariKrhes  and  Kritisches  zum  Bembinns 
Terenz'  in  mehreren  Punkten  Ober  seine  Angaben  hinausgekom 
zn  sein  itder  dieselben  berichtigt  za  haben.  Aus  aineni  bi 
unbeachteten  Dracke  gewinnt  ferner  Nolh.  ioteressanto  D 
die  Oesctiichte  des  Hedieens  des  Tergil,  welche  Ribbeck  en 
sind.  Ferner  ist  es  ihm  ^elangeD,  im  Vat.  8368  Politiasos* 
des  damals  vollständigeren  Festostextes  ausfindig  zn  machen«.' 
die  Yorlage  für  Victorias'  Abschrift,  welche  Th.  Mommsen  zur  Vei 
bessemng  des  XVI.  Quatemlo  verwendet  bat.  Aach  bei  den  latM 
niBcbeo  Uandscbriften  greift  Ors.  in  der  palflographischeu  SrJiätzong 
besonders  vom  Xil.  Jahrhundert  herab  fehl ;  die  von  ihm  als  ianseod 
jfibrij;  bezeichn*?teB  ('odicea  sind  im  Dorchschnitte  nm  500  J«lii 
jünger,  and  unter  autia»  wird  ein  Mannscript  des  XV.,  unter  ntui 
chmimo  jedes  vor  dem  XIV.  Jahrliundert  geschriebene  rerstandea 

Das  Vm.  Capitel  beleuchtet  Fnlrius'  Verdienste  nm  die  ft]t«r« 
nationalen  und  proven^alisclien  Texte,  in  deren  Sammsli 
ur  It.  and  P.  Bembo  nachahmte.  Ans  denselben  sind  die  Aoto^rai^iei 
Petrarcas  und  Boccactos  besonders  ben'orzuheben.  Alter  nach  di 
übrigen  italienischen  und  franzSsischen  Mannscript»  dürften  dd 
roroitnisahen  Philelogen  noch  manches  Nene  bieten. 

Aaf  das  Inventar    der   eigentlichen  Bibliothek    fol 
Anhänge.  Der  erste  enthält  das  Verzeichnis  der  nicht  dem  V: 
sondern  dem  Orazio  Lancelottl  vermachten,  jetzt  in  Neapel  befin 
liehen,  waoiger  bedeatenden  Handschriften-  and  Bücbersammlung 


')  So  gevrimit  >'olh-  neue  Namen  too  drei  griechischrn  Copistei 
(Giorgio  CrieeUi,  Liunori  di  Bolugtta  oud  Gigtio  Arfhilüi^Iti.  and  <g 
beveiit,  dasR  die  ßibliotbek  den  F.  Bembas  mindestens  zwölf  grierhiscbf 
H*DdBchrirt«n  enthielt,  darunter  den  wertvollen  Pindar  de»  AH.  Jahrk 
(V&t.  1812).  den  Aristidcs  {\2!*^  and  Dionjrs  von  Halic  de!>  IX-X  Jakl 
Unndert«  (1300|. 


J 


FeHtschrifl,  oogei-  t.  Karl  Sc/MnkL 


1001 


die  ireiteren  bieten  ein«  Ueihe  interessanter  Briete  an  und  von 
Oreioi,  auf  welche  sich  der  Verf.  mmeist  im  Texte  stötzt. 

Die  zrei  Indices  (S.  459 — 489)  helfen  den  zuweilen  zer- 
rifisenoD  Stoff  und  die  vielen  einander  oft  ei^Anzeuden  Details  zu- 
suiuuesfiudeu.  Dieee  Verzeichnisse  würden  ihrem  Zwecke  nuuh  besser 
genügen,  wenn  sie  sieb  auf  alle,  nicht  bloQ  dio  wichtigeren  Ciiate 
ausdehnten.  Versehen ,  von  denan  das  Sabstt  mm  leren  der  Stellen, 
an  welchen  Ar/iUUs  Statim  genannt  ist.  Tinter  Ksbi^o  wohl  das 
Bttrketo  ist,  stehen  nur  vereinzelt. 

Erwfinscbt  ist  endlich  dio  Boigabe  von  Schriftproben  des 
Petrarca,  Poggio,  Fomponius  Laetus.  Bemh.  nnd  Petr.  Bembas, 
Folitianns,  Lascarie,  ColoccI  und  Orsini. 

Kun,  der  Verf.  hat  darchdrungau  von  dem  Worte  des  Hnma- 
niatan  Manuel  Chrjrsolurae  oi<dh'  zc'ti'  äxh  r^^  t^x*'^?  (f'ai)i.ov 
eine  Arbeit  geliefert,  welche  nicht  nur  den  Gegenstand  m&gltchst 
erschöpft,  sondern  anch  sonst  für  die  ßtbliographie  und  Philologie 
frnchtbar  und  anregend  iet  und  sich  würdig  den  Werlcen  eines 
Delisle  anreibt. 

LWien.  Edmund  Hanler. 


•^stBcbritl   zur   Peier  drs  35rijahrigon    Bostchcus  des   proto- 
staotis^hon  Gymnasiums  zu  Strasburg.    ho-rÄusgegeben    ron 

der  Lehrerschaft  deHprtite<!tanti.><chen  G^nnasiums    2  Theilf  in  Hnem 
Bande,  VI  und  Sy?  S.S.  iiiij  291  SS.  Straßtiurg  IK^,  J.  H.  Kd.  Heit« 

»(Heitx  &  Mandt;!»,  gr.  8.  Fr.  10  Mark. 
Der  schön  ausgestattete  Bund  ist  mit  einam  Umschlage  ge- 
ziert,  daesen  von  einem  Mitgliede  des  Lehrkörpers  sauber  gezeich- 
neter Rahmen  mit  den  Bildom  beröhmter  SchuUnAniier  und  den 
Ansichten  des  alten  Straßbnrg,  namentlich  jener  des  alten  Gym- 
naeinms,  dann  den  Jahreszahlen  1598  and  IHsH,  den  Titel  auf  eine 
sehr  wirksame  Woise  erläutert-  Die  lntiaItsver7.eichniRRe  zu  den 
beiden  ThoUon  zeigen,  dass  der  erste  wesentlich  der  Gfischichte 
des  Ojmnasimns  gewidmet  ist.  Er  ontbält  die  Aufsätze:  'Zum 
Gedächtnis  Johannes  Sturm».  Eine  Studie  über  3.  Stnrms  Unter- 
richtaiiele  und  Schul  einrieb  tungen  mit  besonderer  Berücki^iclitigung 
seiner  Beziehungen  xn  dem  niederländischen  Humaiiismos'  von 
H.  Veil,  'Das  Grflndnngsjahr  des  Straübnrger  Gyrnnjisiums  (1538 
bis  1539)'  von  K.  Engel,  "^M.  Hamael  Gloner,  ein  Straüburger 
LehrerbUd  ans  den  Zeiten  dos  droißigjäbrigen  Krieges'  von 
B.  Benll,  welcher  Aufsatz  nicht  bloß  das  Andenken  eines  fast 
ganz  Tergessenen  and  wenn  auch  nicht  bedeutenden,  doch  immerhin 
intereaeanten  Mannes  erneut  und  die  damaligen  Zustände  im  Beiche, 
in  der  Wiasenncbaft,  der  Schule  nnd  dem  Leben  der  Gelehrten 
getreu  schildert,  'Die  französische  Sprache  in  Straßbiirg  bis  xn 
ihrer  Aufnahme  in  den  Lehrplan  des  protestantischen  Gymnaaiuma* 
von  C.  Zwilling,  'Zur  Strafiburger  Schulkomödie'  von  J.  Crüger, 
Anhang   der  Neudruck  des  Carnüns  sivo  Messias   in  praesapi 


iDoe 


Feetacbrift,  angfz.  v.  Karl  ScheulL 


das  X.  Georgiaa  Calaminas  (Elirich),  «eldiM  Stflck  im  Jahn  U«6 
n  SüaAburg  gespU-It  und  iu  demäelben  Jahr»  daselbst  bei  Ü.  ^jni 
gtänckt  wurde,  'Christoph  Thomas  Walliser*  vnn  A.  R&tir.  ni 
Lebensbild  dieses  Hannes,  der  am  Gymnasinm  vx  StraObon  ili 
Präoeptor  von  1600 — 1634,  als  rnnstcns  ordinariiu  von  )6W 
bis  1648  virkt«,  zQgloicb  oin  wicbtigcr  Beitrag  fär  di«  6»- 
scfaicfate  der  Musik,  'Das  Gebäude  des  alten  und  neoes  Stol' 
borger  Gymnasiums  1638 — 1868'  von  E.  Salomon,  961k- 
baameister,  der  den  Neubau  des  GymQBäiutiis  und  dw  dan  (i> 
hörigen  alten  Dominikanerkircbe  nach  den  Bränden  Ton  1880  Dil 
1870  leitete,  mit  zwei  Bildern,  velcbe  die  Ansicht  die»«r  Ortäafa 
T.  J.  I53H  und  in  dem  gegenvArtigen  Zustande,  doch  mit  Std 
siebt  auf  den  vollgtändigen  Umban,  der  in  niclit  ronter  7Mi  tiB- 
zogen  sein  wird,  darbieten.  Hit  diesen  Aufsätzen  steht  noch  m 
achter  insoreme  in  engerer  BeKichnug,  als  er  Denkmäler  au  SW- 
bnrg  betrifft,  nämlich  der  'übor  die  ältereu  hebräischen  St«t»  m 
Elaass'  tos  J.  Eutlug,  welcher  die  vierte  Stelle  einnimmt  vd 
die  Inschriften  dieser  Steine  in  scbOn  ansgeföbrten  Tafeln  Torfllnt 
Während  nun  der  erste  Theil  sich  mit  der  G««chidit*  im 
Gvmnasioms  nnd  dem  i^chntwosen  ron  Btraaboi^  beschäftigt  vt- 
hält  der  zweite  gelehrte  Abhandhingen,  die  sehr  Tereohiedeoen  0*' 
bieten  der  Wis^^enscbatX  angefa^treu.  n&mlicb :  'Beziehmgitt  Mf 
Tageeereignisse  und  polemische  Äußerungen  in  Horazet»  StÜtm, 
chronologisch  verwertet'  von  H.  Schröder,  'Über  ein  Pnbta 
der  Kaumgeometric  der  Anzahl'  von  h.  GAring,  ^Ädviwiri»  oi- 
tica  in  Malala«»  Chronograph iam'  von  H.  Erdmann.  wob^  in 
iltslavische  Cbcreetznng  dieses  Autors  genauer  verwirrtet  wir<l. 'Bh 
fcng  xnr  Ethnographie  Madagaskars,  mit  besonderer  Befädikfeb 
gong  derVaximba'  von  H.  Schnaken  berg,  'Cose»  Tuf Hiiiia. 
nebst  einer  Karte'  von  R.  Hergesell  und  E.  ßndoipb.  'Bi* 
Tiefen  Verhältnisse  nnd  die  Bodenbeschaffenheit  des  mittUrcn  Tk«W 
des  Ostatlantischen  Ozeans  nebst  einer  Karte'  von  B.  Laif^o- 
beck,  'AnünadTersiones  criticae  ad  renim  scriptores  graeoM*  m 
L.  K.  Enthoven.  Beiträge  znr  Kritik  des  Hcrodot,  Dionj*  m 
Halikamas,  Diodor,  Appisn,  Arrian.  'Die  Kapitulation  nrM> 
E;iiscr  Karl  V.  und  Papst  Paul  m.  gegen  die  d»titseh«i  Pnl»* 
stauten  (],'>46)'  von  P.  Kannengießer,  'Der  Infinitiv  od  Oitr» 
mir'schen  Evangelium'  ron  Th.  ForAmann.  Wie  man  sieht,  iM 
der  Inhalt  der  Festschrift  ein  sehr  reicher;  die  AbhandhiDgai  ke 
mhen  dorcbans  anf  grdndlicheo  nnd  sorgKlt^en  Studien  unil  htria 
f>-hT  wertvolle  Beiträge  fär  die  in  denselben  behandelten  0«feWi 
der  Forechnng.  Sic  sind  daher  ebenso  ein  schOnea  Zeagnis  Rr  fi< 
TdchUgkeit  der  Lehn^rschart,  die  gegenwärtig  am  OymBaihUD  «iril. 
vi«  der  ganze  Band  ein  Art  der  Liebe  und  Pietät  fOt  dii  ^ 
witr<1iire  Anstalt  mii  ihrer  ruhmreichen  Yergangenheii. 

DreihnndertnndfflQfzig  Jahr»    sind    seit    der  Befr^ndna;  in 
\jeuil  verflossen ,    eine    lange  Zeit,    in    wekiier  das  Qywomn 


I 


i 


Ortner,  Beüunu*  der  Alte  usw.,  KOgex.  v.  lt.  Löhuer.       1003 

Argentinens«  rerschiedene  Pha^^n  darrh^ema<^l)t  bat  Kaum  gegründet 
hat  A8  Bich  sehr  gedeihlich  entfaltet  üsd  ist  ffir  dio  Schalen 
in  anderen  Ländern  ein  lenchtendee  Vorbild  geworden.  1 566  wnrde 
es  von  Muximilian  [I.  zn  eini?r  Akademie  erhoben,  1621  wnrdo  ans 
ihm  heraus  die  UniverBJtät  geschaffen.  Neben  di(*6er  hat  es  eich 
trotz  miincher  mi>rüusti?en  YerbältniBSe  atets  ehrenvoll  behauptet, 
inamer  treu  liir  polplirt«  BililnnF,  chriBtlichen  Sinn,  wariiiü  Anhang' 
lichkeit  »n  die  Heimitt  gewirkt.  K»  hat  in  den  Zeiten,  vo  Elsafi 
vom  Kelche  getrennt  war,  den  dentsrhen  Sinn  und  die  deutsche 
Sprache  gepflegt  und  die  Verbindung  mit  der  geistigan  und  irifisen- 
scbaftlichen  EntwickEnng  des  ährigon  Dentechlands  anfrechterh alten. 
Seit  18  Jahren  hat  für  dasselbe  eine  neue  Zeit  begonnen,  die  eine 
reiche  Blüte  Terheißt.  So  stimmen  wir  denn  mit  den  Heranggehera 
diese«  Bandes,  denen  wir  unseren  besten  Dank  für  diese  Gabe 
loUen,  In  den  Segenswunsch  ein,  dass  diese  Anstalt  immer  frisch 
und  fröhlich  gedeihen  nnd  ihre  alte  Kestimmang,  der  Sache  der 
Beligion  nnd  humanen  Utldnng  zn  dienen,  getrenlich  erfSllen  mOge. 
Der  Ertrag  des  Baches  ist  ffir  die  Witwen-  nnd  Waison- 
cuee  der  Lehrer  des  Gymnasiums  bestimmt.  Auch  dies  mng  fdr 
die  AnachiiiTung  desselben  in  Betracht  komm^.  wenn  sieb  gleich  das 
Werk    auch  schon   durch   seinen  Inhalt   aU   wertvoller  Besitz    für 

rasialbibliotheken  bestens  empfiehlt. 
Wien.  Karl  Schenkl. 


Beiomar  der  Alte.  Dio  Nibelnof^en,  Österreichs  Antbcil  an  der 
deutacben  Nationalliteratur.  G^.sobriebi^n  von  Mm  Ortnor  Wien 
1887.  Verlag  von  Karl  Konegen.  VI  II  und  356  SS.  l'reia  fl-  8. 

In  einer  nmfÄngücben  Einleitung  (S.  1  —  122),  die  wir,  ob- 
wohl ihr  Inhalt  anf  dem  Titelblatte  nicht  ersichtlich  gemacht  ist. 
fAglicb  als  1.  Tbeil  des  Buches  bezeichnen  könitcn,  sacht  der  Verf. 
in  zahllosen  Variationen  und  Wiederholungen  den  Beweis  zu  er- 
bringen, da£a  das  Zeitalter  des  MinuesaiigeH  die  sitUsnloseste  Epoche 
deatecher  fnlturgesrhichte  sei,  und  dementsprechend  die  Blatezeil 
mbd,  Literatnr,  soweit  sie  dnrrh  hfllische  Lyrik  and  Epik  roprfl- 
seDtiert  werde  (wenige  Werke  ansgonommen),  verwerfiif-he,  abscheu- 
liche Poesien  barvorgebracht  habe.  Diese  Anschauung  ist  z.  B.  in 
folgenden  arg  öbcrtriebenen  Sätzen  niedorgelegt. 

S.  9  (diese  Zeit  nrnnflen  wir]  „alf;  eine  der  nngläcklichsten, 
tiefgeeonkensiten  Perioden  im  Leben  der  Menschheit  beklagen". 

S.  18. „die  ganze  Oberflächlich keit,  Leichti>innigkeit  und 

innere  Hohlheit  des  bOfischen  Zeitalters". 

S.  20.  —  —  „dass  das  Zeitalter  der  ..Minne"  das  läder- 
^ebste,  unsittlichste  der  deutschen  Vergangenheit  war". 

Man  Tgl.  noch  S.  3r>,  67.  7&.  76,  121,  123  fg.  nnd  auch 
Wter.  Wiederholt  wird  ein  wahres  Zerrbild  entworfen. 


Ortner,  Raiiuiiar  der  Alte  unr.,  ugei,  v.  Jt.  lAthner. 


Solche  AnBctiauoDgeti  gewinnt  Ortner  vorzugsweise 
Schultr.'  Höfisches  Leben  und  aas  zuhlreicben  Stellcu  der  £ 
des  )  2.  und  1 3.  Jabrb änderte^  die  er  freilicb,  öinseitif^  ^e 
nach  deo  bekannton  Scbattenseiten  und  Teriminiren  bin 
gezogen,  ohne  auch  die  entgegenstehenden  Lichtseiten  z 
freundlicbcn  Gej^eiibild  zu  vereinigen.  Und  doch  weist  jedi 
alter,  jede  Lit«rature poche  ihre  Licht-  und  Schattenüeiten 
gleicbmftfiig  gewärdigt  werden  iroUen,  and  wenn  wir  an 
mehr,  gleich  don  Kom»ntikern.  blind  für  das  Mittelalter  ood 
Erzeugnisse  schwärmen,  «o  dürfen  wir  auch  nicht  in  das 
Extrem  verl'aÜen,  und  von  einem  voreingenommenen  Standp 
alles  Kigon^irtige  Jener  Zeit  vordninmen.  Die  eo  viol  ^erüfa: 
jectivität  dor  Forsoliung  muss  ancb  diesem  Zeitalter  zug-ute  k< 
Wu6  0.  zur  Stützung  seiner  Ansicht  beibrachte,  und  was 
Folgeraug  daran  knüpfte,  ist.  soweit  es  die  Wahrheit  trifft, 
nichts  mehr  Neues,  die  einseitige  und  darum  ungerechte  Dan 
aber  ist  ebenso  abzuweisen,  wie  eine  vage  Verherrlichung  Jen 

Auch  sonst  ist  seine  Methode  nicht  durchaus  za  b 
Heinrich  von  Melk.  Walther,  tHrich  von  Lichtenst^in.  nerthfl 
Begensburg.  also  Zeugnisse  verschiedener  Perioden  mid  v 
denen  Charakters  werden  ohne  weitere  Sichtung  vorwondet. 
vorgotrageneu  Behaoptungen  als  Stütze  zu  dienen.  Die  (;ewi 
Schlüsse  werden  rasch  verallgemeinert,  und  so  schafft  s} 
Verf.  ein  Pbimtasiebild  sittlicher  Verkommenheit,  das  er  eiiu 
gedachten  germanischen  Vorzeit  entgegenstellt,  und.  wie  ein 
alterlicher  Bekflmpför  der  „Frau  Welt",  mit  lebhaftem  Patli 
mit  Xntzannfiidungan  auf  die  Gegenwart  beklagt.  Aof  Einze 
einKUgehen  mnss  Fachzeitschriften  vorbehalten  bleiben;  hier  i 
nebet  anderem  stark  bezweifelt,  dass  Gottfried  von  Straflbui 
'Lobgesang  auf  Christus  nnd  Maria'  gedichtet  habe.    S.  S. 

Der  folgende  Thei!  (S.  123—156)  beschäftigt  sich 
diugs  mit  Reinmar  dem  Alten  von  Ragenan.  O.  charakterisiert 
auf  Grand  seiner  Biclitungen  als  das  idale  Gegenstück  der  : 
slUiger  and  erklärt  die  Studie  als  eine  „Kettang"  „Heimar  -. 
Minnea&Qger"'.  (S.  154).  Dm  nicht  zu  aasfübrlich  zu  werd«ii 
meide  ich  lAngore  Citate  nixl  vi^rweise  bloO  auf  S.  124.  147 
155  fg.  Ansprechende  Vermuthmigeu  werden  über  Reinman 
h&ltnis  zu  Waltber  geäußert.  S.  147. 

Wir  wenden  uns  zur  S.  Abhandlung,  entschieden  der 
tandsten  von  allen  (S.  157—340).  Hier  tritt  0.   loidenschaftU 
die  alt«,  oft  widerlegte  Hypothese  Pfeiffers  ein.  rlas  Ni 
sei  das  einheitliche  Werk   des   Csterreicbischen  Kflmbei 
blickt  man  die  der  BeweislTihniiig   gewidmeten   180  SS-, 
man  zwar  gestehen,  daas  der  Verf.  das  schwierige  Thema  oini 
studierte,  daes  er  gewiss  manches  Neue  gefunden  oder  we 
in  neue  Beleaebtong  gerückt  tial.  aber  die  Hauptsache,  den 


Orttier,  Iteinniar  der  Alte  usw.,  anges.  t.  H-  Löhtur.       1005 

beri^er  als  Dichter  unseres  Kibelnnf^enliedes  zq  erweisen,  ist  ancb 
ihm  nicht  g-elungen. 

Seine  Tboorie  (von  deren  Unfeblbarkcit  er  aber  derart  äber- 
zeui^t  ist.  dass  er  sieb  wiederholt  2q  verletzenden,  höhnenden 
Worten  verdienten  Forschem  —  besonders  Scherer  ^  gegdnflber 
hinreisen  läset)  zei|i^  weni^etena,  dasg  die  beiden  großen  Parteien 
sich  einander  7.n  nähern  beginnen.  Denn  er  Tf>rfrirft  nicht  nnbe- 
dtn^  Lachmanns  Liedertheorie,  anch  er  ^lanbt,  daes  alte  Kinzel- 
lieder  im  Kibelongentiedo  zasammenf^eflosgon  soion,  nnr  bestreitet 
er,  dass  ts  di(>  ans^Aföhrten  20  Lieder  Lachmanns  feien,  nnd 
nimmt  fär  die  sammelnde  und  ordnende  Thätif^keit  des  Kedactors 
eine  intonsive  dichterische  Verarbeitung  und  Neagcstaltnng  an,  die 
eben  dem  Kümberger  zu  danken  sei.  Man  höre  ihn  selbst: 

S.  184:  „Das  K.  L.  ist  das  vum  K.  anf  Gnind  mündlicji 
überlieferter,  im  Volka  K98unt?ener  alter  Heldenlieder  zusammen- 
gestellte, in  der  vun  ihm  auch  in  lyrischen  Gedichten  angeweo* 
deten.  selbsterfnndenen,  kunstvollen  Strophenform  verarbeitete  deut- 
sche Nationalepos,  das  die  Macht  der  treuen  deutschen  Liebe 
besingt". 

S.  237.  „Der  K.  schuf  durch  tiefgreifende,  künatlerieche,  non- 
schOpferiecbe  Bearbeitung  chronologisch  aneiQandcr^'ereibter,  aus 
dem  Munde  von  Spielleuten  aufgegrifToner.  sclilichter,  roher  Einzel- 
Ueder  das  Epos  von  den  Nibelungen.  S.  auch  S.  339. 

Für  die  Aotorschaft  des  Körnberger  werden  ausschließlich  die 
bekannten  Strophea  M.  F.  8.  I  asvr.  harangoxogen.  Derselbe  habe 
das  Epos  zur  Verhorrlichung  and  Rettung  heimischer  Ideale  der 
bereinbrecbendeu,  verderblichen  romanischen  Poesie  mit  Absicht 
entgegengemtetlt. 

Andere  Fassungen  der  Sage  werden  nidit  berdcksirhtigt. 
Geschichte  der  Sage  und  ITandschriflenverhftltniK  werden  nur  gestreift. 

Anlsangsweiee  (S.  341 — sriO)  wird  auf  Grund  eines  gewagten, 
weitgehenden  Analogieschlueaes  das  verroeintjich  gewonnene  KesuHat 
ohne  weiters  auf  die  griechischen  Volksepou  übertragen,  und  auch 
hier  das  Problem  xn  Gansten  der  DichteriversönUchkoit  Homer  ge- 
löst. Der  Hexameter  soll  seine  eigene  Erfindung  sein!  Diese  Partie 
hättfi  Ortuöf  m.  E.  hesser  nntenirückt,  denn  das  Vorgebrachte  ist 
dem  grollen  Principiensitreit  gsgenubar  ganz  nnznlängüch ;  und 
wenn  0  früher  doch  als  Fachmann  seine  Stimme  erheben  konnte, 
in  der  homerischen  Frage  muas  er  Gewiegteren  die  Lüsung  über- 
lassen. 

Zorn  Schlüsse  noch  wenige  Worte  über  das  ganze  Werk: 
Der  Verf.  xeigt  eich  in  der  oinscbiftgigen  Literatur  bewandert,  doch 
verhält  er  sich  ihr  gegenüber  meist  polemisch.  Der  wenig  ehr- 
erbietige Ton,  den  er  hiebei  oft  anschlagt,  wurde  bereits  gerügt. 
Das  Positive  der  v\rlH]it  wird  durch  die  übertriebene,  oft  maßlose 
Art  der  Beweisfrihnmg.  durch  Einseitigkeit  und  ÜbfiTSCbwenglicb- 
keit  stark  geschädigt,  sowie  kühne  allgemeine  Sfitxe  üb«r  Forschung 


L 


10(>4       Ortner.  Bainmar  der  Alt«  diw-,  anges.  t.  B.  Uh^ 


Solche  AiisvliauuugeQ  gewinnt  Ortcer  Tonan 
Schultz'  Höfisohos  Lubeu  und  aus  lahlreicbeu  St«ll" 
4e«  12.  and  13.  Jahrtiuiiderts,  die  er  freilieb,  «m- 
nach    den    bekaiintßn  Schal tengeiUm    und  Vnrirn:i<  * 
gozogeu.    ohne    auch    die   entgegenetebeDden  LirJ 
Tnandlichen  Gegenbild  zu  Teroinigen.    Und  dseb 
ttltor,  jede  Liter aturopoche   ihre  Liebt-  und  ScJi;« 
gleichniäßiK  gewürdigt  werden  vollen,    und    « 
melir.  gleich  den  Kouiantikern,  blind  Tür  da«  y 
Erzeuguisäe  »cbwürmen.    so    dürfen   vir  bu^'' 
Extrem  verfallen,  und  von  einem  voreiiigoiii>  i 
alles  Eigenartige  Jener  Zeit  verdammen.  Pf' 
Jectivit&t  der  Forschung  mnsa  auch  dtoeem ' 
Was  0.  zur  Stütznog    seiner  Aneicbl   bir 
Folgerung  daran  knöpft«,  ist.  soweit  m 
uicbts  mehr  Neues,  die  einseltiga  and  i)j'' 
aber  ist  obeusu  abzuweisen,  wie  etne  v;t 

Auch    sonst    ist    seine  Methode 
Heinrich  von  Melk,  AValtber,  Ulrirt' 
Regenobnrg,    also  Zeagnisse   v^r-M  i 
denen  Charaktors  werden  ohne  w"ii' 
Torgetragenen  QebaaptuDgen  als  St. 
ScblQsse  werden    rasch    veraUgon:»  < 
Verf.  ein  Phantaslebtld  sittlicher  t 
gedachten  germanierhen  Voneit  ^ 
alterlicher  Hckümpfer  der  ..Kr 
mit  Kutzanwt'udungen  aai*  -Ü  ' 
einzugehen  niusa  Fachzeitschn 
nehst  anderem  atark  bezweifi.' 
'Lobgesang  aof  Christas  mid 

Der  Tfilgende  Theil  i- 
dingfi  mit  Keiumar  dem  A!t< 
auf  (.Tfund  seiner  Dicbt.i: 
«Anger  und  erfclArt  die  - 
Miuficsinger"!  (S.  IMi 
meide  ich  Ir< 
155  fg.    Ai 
hiltßit)  na  \Vaitlt«r  » 

^Vir    wi'ifi.lui. 

t.-l 


'   -itng  als  fiirMI- 
ui^'.    wAcht  kl 
i.nt{  ttnrub,  biM 
>r  ga 

a»  ^ÜMfanii  ««hr 

•jm-  lüaniiliit  kräw  Z 

-     -m-^^aMäigß  AO*«lbl    nu 

^^   «Mi«  tiih4lt  ia  ftiUtt^ 


er  Schwoiier,  ang.  r.  F. 

*et.  dieLiteratarrelide. 

'*«leitiing  macht  der  Verf. 

-  den  liffiacben  und 

~  Leipziger  and 

'•witi   bat  in 

Klarheit 

.    ob 

.>:poelie 


Sated  ans, 
i  iiät«D  ins- 
rü  iSvvolov. 
.  ,  trti>plii8ch  be- 
i'h'  Kunst«  tiind 
iiii^pror  sinnlicben 
selbst  vornn*>gen 
iiiliclikeit  gebotenen 
t«  können  nor  das- 
knit  das  Toretellungs- 
<ii>r  Künste  cinerseitH 
•■-n»  Hegrenznng  ist  aber 
li  r  menschlichen  Krtcenntiii»- 
iiiit  einem  Worte  gesagt; 
Hiiine  als  Voretellnnfc  erfasst 
:  !p  •  tierischer  Darstellnug  gezogen 
Wahrheit  und  Diclitang  unter- 
r  vonächst  nnr  durch  den  Begriff 
Jf'i  tiei  dieeom  einzigen  UnterRch  iede 
"iiU  anderes  werden,  als  eine  getrenc 
mit  iülon  jruteii  oiid  srhlecliten  Seiten 
iin  diä  Meinung  im  Ari^tutelcs  gewesen 
lg  vielmehr  blo0  andeuten  wollte, 
er  nach  ^tfirfaft,;  s&tcn,  uud  daas 
der  Wirklichkeit  oder,  besser  gesagt. 
r& 'rhoinlichkeit  nicht  entremen  dörfe.  Es 
^en-ri  Fassung  des  bloß  negative  Bestimmungen 
ischen  Satzes  noch  etwas  Erg&nzendcs  binza- 
B8  liegt  allerdings  bereits  In  dent  Worte  ^^ 
il  TffUig  kkr,  d«nn  die  u{[ttjtii$  kann  eine  nutur- 
-Indorte  miu.  Auch  hier  müssen  wir  wieder  von 
i'D  philoKopbiEchen  Standpunkte  ansgohen.  Das 
ronsene  Vorsteltnngsmaterial    ist  nfimlich  der 


Wf   TT 


während  des  Druebeft  meiner  ßec^nsion  erschienene 
»Martin  U|)i:z'  Buch  Ton  der  doutc^ohi'n  Poeterei",  in 
Bicb  (riutf  l!urw  Gt-itclüchto  der  Humanisten potükeii  he- 
erbUtiiiä  Opitit-na   tu   denselben,   desgleichen  die  Ab- 

voD  Ugijtx  behandult  wird. 


tCMlH  Serrwa,  Die  Pootik  Gottaclieds  u.  der  Scbweiser,  ang.  T.  F 

i{«prodDction  ffthi^.  Oieeelbe  kann  entweder  i^etreo  odftr  te 
sein  \  denn  obwohl  der  menschliche  Geist  JDHOweit  bescfarfti 
dass  er  keiue  Vorstellnn»?,  die  ober  den  Kreis  der  KrfahniQ 
aasgeht,  fassen  kann,  go  tet  er  doch  imstande,  dii>  vorii 
Vnratalliuigen  willkürlich  za  verbinden,  nnd  aaf  diese  Weis«  v 
er  VorBtflllniig'Sgebilde  zu  scbaffen,  welchen  die  Dccktug  dar 
Wirklichkeit,  das  complataentiiin  Teritatis,  fehlt.  Drei  rerscli 
Wege  sind  für  diM«Thätifrkeit  der  Phantasie  mOf lieh  :  Abstn 
Doterinination  und  ('ombinaljon.  Mit  Hilf«  der  Phantasie 
Atch  der  menBchUche  Geist,  noch  immer  aaf  dem  Sfcacdpanli 
Wirklichkeit  stehend,  über  dennoch  über  denselben  hinansg 
neno  Ideen.  So  kommt  er  helapielaweiae  zur  Vorstelloni^  des 
liehen  and  zum  Be^'riffe  des  Ideals.  Hier  haben  wir  di 
>;&nzting  für  den  ari st« telj sehen  ItegrilT  der  ai^r^aig.  Die 
de£  Natürlichen  soll  keine  unveränderte  Beprodnction  seiD^ 
auf  dem  Woge  reinigender  Tiod  veredelnder  PhantasietbAtig! 
ütande  kommen.  Schiller  hat  den  oben  andeuteten.  philoBOfd 
Gedanken ^ani?.  welcher  aaf  den  Amtchuuont^'en  der  KiintiBchen 
spfit«ren,  am'  Kant  bemhenden  ßaprü^cbeti  Philosophie  beruht,  in 
Abhandlmig  ober  den  Gebrauch  des  Chores  in  der  Tragftdl 
röhrt.  Die  Leipziger  und  Schweizer  Kritiker  haben  »ich  freil: 
jener  HOhe  der  Anffassnng  niemals  em purschwingen  krinnen, 
Iq  der  Erklämng.  dass  der  aristotelische  Satz  bloß  auBspi 
von  der  Dichtung  sei  ausgeschlossen,  was  in  der  Katar  keiii 
bild  habe,  fanden  sie  keine  völlige  Befriedigmig:  dahor 
Kienz-  nnd  Qnerzuge,  die  aai<  dem  Bestreben  ent£pringen, 
nur  sehr  nnkliir  Geahntes  aufzu^oichen.  Die  Ästhetik  des  16. 
Iionderte  krankte  übrigeoB  an  finer  Erscheinung,  welch« 
Betrachtung  m»denier  Handbücher,  wie  sie  al»  Hntxendw 
den  Markt  kommen,  uuch  lieatzutage  noch  machen  kOnnen. 
and  Dichtung  werden  zu  wenig  in  ihrem  natorgemäßen  Ztu 
hange  beobachtet.  Aus  unzureiLh^ndtfUi  Material  wurden  und 
B«ga]n  abstrahiert,  welche  nur  pnrticulare  Giltigkeit  haben.  Wi 
solche  ästhetische  Forderungen  mit  einschneidender  Schärfe 
treten,  so  muss  ans  ihnen  niiturgemälS  eine  Verartheilang 
reicher  vorhandener  Kunstwerke  folgen.  Man  erinnere  sich  m 
Gtfitscheds  Verortbeilung  Miltona.  ja  an  seine  befiuigenifl  '. 
Homers»  welcher  nach  seiner  Empfindung  viel  zu  viel  Frei] 
aufwies,  mati  denke  selbst  daran,  wie  gewalts&m  T/ossinga  Voi 
bei  6«tner  Detinition  des  Begriffes  der  poetischen  Handlni^ 
LaokiKin  ist.  Die  einseitig  ans  Homer  abstrahiert«!  B*{C«lii  I 
eine  Venirtheilnng  zahlreicher  Dichter  and  Dichtongsfonnw 
sonders  der  tyriscben  Gattung  zur  Folge. 

Bei  der  Betrachtnng  von  Gottscheds  eigenen  Dicbtnngen 
man  steh  davon  fibeniengen,  wie  sehr  die  Kichtigkeit  dieser 
ins  Auge  springt.  Das  Constniierte  seiner  Verglficbn  leigt 
nAmlich    dadurch    in    hOebst  snfläUigor  Weise,    daes  er  sieh 


^8  Q.  der  äebweiier,  tag  f.  F.  Fronch.  lOOU 

*hen  aof  (tinw  höchst  pedAntisch« 

'  ihm.  dass  or  einem  rreiltch 

'"  folgend,   seine  Kegeln 

■«  0«eictit  Bchlfigt. 

->heo  ihre  Heden- 

.<'hed  als  ein- 

iner  klaren 

imulut  der 

'    >.'t'ratboii.  AuT 

_.    <vi\iv  Ansichten 

■  m\Mt\  der  Bchveizer 

^   Fragen   vor.    fleren 

Lfssing,  zniii  Theile 

ii-n  HOiTiies    behandelt,   wie 

■    Wir  öelien,  dass  der  Leipziger 

is^  erlüllt  war,  dass  Vorelnmßt 

!  ■  wäreo.  Bezüglich  der  Schreib- 

:.iVüii,  daes  der  bluG  rortnulietischen 

<  lEuKisen  Natumucbubmuug  gegenüber 

i.r   liecbt  Igewabrt  werden  mässe.    Allein 

•  •■lir  für  das  eigentUch  Stilvolle  ein,    ihm 

<  '^b   conventionellen  Formen   des  franxOei&chen 

ite  SUliaienmg,  die  er  iielbst  in  ihrer  urspräng- 

nJitihKoabmen   vermocht«   mid  duber  in  stetf« 

lieraotzte,  vor  Angeii.  Kine  weitere  charakteri- 

.M^ner  Poetik  ist  ea,  da^B  or  bflstrcbt  war,  die 

»Uli  der  Poesie  von  einander  .streng  zu  Bondem.    Im 

iwt    heatigen  Aofrasenng,    dass    es    eine  nnbegren7.te 

[V«D  poetiscbeo  Formen  gebe  ■)  und  die  Grenzen   selbst  nur 

eeieu,    iat   seine    kritische   Dichtkunst  oiuü  „Poetik  der 

lle".  Das  MoralitÄtsprincip,  welches  alle  seine  Aiiscbaniuigen 

FoBtid  beherrscht,  bedingt  es  auch,  da»s  Oüttttcbed  trotz 

Imkan,    welche    die  Nachahmungstbeorie    in   ihrer   damals 

ikten  Aaffagsnng  anwenden  konnte,    als   die  hRchRte  Stule 

cbahmnng  die  Fabel   betrachtete ,    die  ja  noch  Leasing  mit 

Uoralit&taprincip  onaallCalicb   verknöpfte,   und   deren   wahres 

erst  Jakob  Grimm  ls  seiner  Emloitung  zom  ßeinlart  Fachs 

ifillte.  Gegen  das  Wunderbare  in  der  Poesie  bat  Gottsched  von 

Anfange    an    eine    feindselige  Stellung    eiiigenomnieD;    doch 

inte    er   ihm    vor   dem  Streit»    mit    den  .Schweizern  seine  Ant- 

inie  in  die  Poetik    nicht    ganz    verweigern,    weil    Rieh  dasselbe 

Boileans  Überaetznng  des  Longin  und  dorob  Le  Bossos  Werk 

nicht   xn   erscbättenido  StoUung   erworben  und  auch   Wolff, 

besonden  die  eeit  der  Kiederschrift  diesfr  Blätter  enchlr- 
Sdieren. 
in  f.  d.  AabiR.  Qjmji.  t«n.    n.  ll«ft.  M 


laiO  SeniöKi,  Die  Poetik  OottMlioafi  a.  iw  Sobw^üer.  an^.  t., 


d«-  m  60  vielen  FiBgen  Min  Orakel  war,  luge^ff^b^a 
der  Orond  des  WDiiderbaren  in  d«r  Dtcbtiu^  das  Wand 
der  Natur  sei.  Gotteched  »Agt  tun  Anfange  soioer  ErAi 
fiber  du  Woaderbare,  die  Dioiit«r  nnaBtaR,  am  ,flie  Leute 
tn  fe084Üu,  „uicbts  Geiuaiues  and  AUtäglichng,  sonde<m  tan 
Beltsanie  nod  TortrefOicha  Sachen"  vorbringcu.  „Es  mn 
Aslden  viel  Cnrermatlist«»  begegnen,  welches  bald  zn  j} 
sichten  behilflich  ist,  bald  deoselboD  ZQWidor  lAoJt  .... 
•ntetehen  so  viele  plötzliche  Verändemngen,  dase  man  dtl 
staunt,  ob  ob  gleich  allös  ganz  natürlich  zugeht.  "^  Sehr  ein 
etisch  ist  die  oft  eingeechSrftfl  ÄoÜeniag  des  Pedanten,  dei; 
mOgo  ja,  wenn  er  otwas  Wunderbaroa  erzählt,  zavor  dio  1 
mffeo,  denn  „ohne  diese  nnrde  der  Po«t  nichts  Glaabwürdig 
können :  denn  wober  wüa&te  er  sonst  Dinge,  die  kein  Mens« 
kann''.  Aus  der  WahrBchetulicbkcitsregel  GottschcKls  werda 
sehr  kfljntMlie  Restimuiungoii  abgeleitet,  so  das  Verbot  der  1 
ond  das  Beissitesprechen  auf  der  Bühne.  Aas  ihr  erflieüt  ] 
Qesetz  der  Einheit  von  Zeit  nnd  Ort.  ,,Die  Zoscbauor  ble 
einer  Stelle  Bitzen,  folglich  mfiesen  anch  die  spielenden  I 
alle  auf  einem  Platze  bleiben".  Femer:  „^Vas  bat  os  för  oim 
scheinlichkpit.  wenn  man  in  dem  ersten  Auftritte  den  Hi 
der  Wiege,  weiterhin  als  einen  Knaben,  hernach  sü»  eines 
ling.  Mann,  Grelb  und  zuletzt  gar  im  Sarge  TorsteUen  i 
Kocli  manches  andere  Bemerkenswerte  lieQe  sich  aas  di 
TerT.  das  Buches  Beobachteten  anfahren.  Es  geoäg-e,  noch 
aafmerkaam  zu  machon.  dass  Gottsched  keineswegs,  wie  ma 
meint,  „bei  seinor  Ansicht  von  der  Lehrbarkeit  der  Poa 
Meinung  war,  die  natürliche  Begahang  des  Dichters  sei  lUi 
an  sich  Ünbedent^iides  /.u  übersehen.  Vielmehr  sagt  er:  „I 
moss  also  einen  großen  Witz,  einen  gfitÜicben  Geist  iin4 
erhebenden  Ansdrack  haben."  Trotz  diesem  äbrigens  ans 
geschöpften  Aussprache  hatte  er  von  der  dichieriscben  £n 
eine  tIoI  zu  höbe  Meinung,  nnd  alles  in  allem  ist  das  Ha^pt« 
nistt  dos  Poeten  doch  der  Fleiß. 

Zu  Anfang  des  zweiten  Capitels  wird  betont,  dsas  die  So 
erkl&rien,  die  Thätigkeit  der  Phantasie  sei  die  aJIgemeioe 
logische   Grandlage    für    die    Wirkungen    der  Poesie.     Sie 
receptiv  den  Genuas  am  Konstwarke,    prodoctir   den  Dnuij 
«igeneni  Schaffen  hervor.  Sowohl  Bodmer  als  Breitinger  wa; 
poetischen  Genuss    sehr   empfänglich,    ersterer    begann 
dichteriitctien ,    nicht   mit  kritischen  Versuchen.    Richtig 
Schwoizer  hervor,  dass  die  sinnlichen  Eindrücke  die  G 
die  Phantasiethätigkejt  sein  müssen,  und  als  den  wichÜgg 
hatten  in  dieser  Beziehung  die  Kn^nder  bereits  den  Gesi 
he&eichuet,  die  Schweizer  gieogen  non  weitor  und  hoben  ai 
Bedeutung  der  übrigen  Sinne    hervor,    obschoQ   sie  gleichf; 
Gesichstsimie  den  ersten  Platz  einräumten.  Aof^dle  Vriohtig 


MLrda  q.  der  äcbweiwr,  uig.  v.  F.  ^,öaeh.  101 1 


.tmvr«  i;M>iniQt«  geJBtigo  Tbätigkeit  hatte  be- 
i"Aen.  Addison  nod  Wolff  waren  ihm 
,:i'r,  wolctie  solche  \Vejfweiser  bereits 

<  ütiiti    li(ülsame  Keactioa    ge^en   die    onklui« 
..•^ier,    die    von   j^dör  poetiscbeu  SionUcliksit 

<  ihr    bohles  Phras«nwflrk  und  Ua«cti«n  nach 
.u'  ...lull  Vergleichen    iiiahr  bptftQbt«ii  ii»  klare  Ge- 

((Uiren  vermochten.  Treftänd  nennt  llreitingAr  dio 
U«  Aag«  der  Seele.  U'ir  haben  es  also  mit  einer 
imng  in  viel  bShereui  Sinnt-  aU  bei  Gottsotied  zn 
Bi>diuc>r  iß  .seint^n  Uetrachtangen  äb«r  die  poetischen 
ir  Dichter  siiiiilicJie  Krult  der  poetischen  Turetelluog 
E»  liegt  anf  dur  Hand,  d&a»  dieses  Harvorheben  dea 
besDiidertt  das  durch  das  Auge  Ge^chantfln  dazn  Tiihren 
Brei  und  Poesiö  in  Parallele  zo  stellen.  Da«  tl'0ra;iigche : 
|)OeKit<  und  der  bekannte  Satz  des  äitnonidos  kamen 
iJcnfcichland  darcb  SpitY.  zum  erstenmale  zur  Geltung.  In 
»icli  hatte  der  foinsinnige  ])q  Bos  als  VorlAufär  Lessings  ,in 
Goäexit^ii^  crttiqui'S  sur  la  Poesie  et  la  Ftiinttir'j  eine  Heibe 
Fragim  aufgtiworfeu,  die  dieser  etwa  ein  balbas  Jahrhundert 
in  seinem  Laokoon  «mer  uuch  schärferen  Prüfung  uutar- 
!  bat  Pte  Schweizer  Kritiker  haban  aber  Ihre  Ansichten  über 
nnd  Malerei  von  dem  fVaiuosen  unabhi^ngjg  entnickalt.  Sie 
[en,  die  Bilder  dfs  Dichters  sollen  ans  vor  dae  »Aagc  der 
W*  Bienen,  wae>  uiiii  die  Bilder  dut  Malfire  vor  d:i8  leibliche 
.Itriiigen.  Dur  Haiur  malet  mit  dem  Pinnel  und  dan  Farbari, 
mit  den  V^ortan  und  dar  Feder,  ist  ein  anderer  AuBspruch. 
das  Verhältnis  der  beiden  K&nsLe  nur  sehr  finQerlich  and 
Ijtreicbend  charakterisiert.  Garn,  verkehrt  ist  die  Ansicht,  dass 
ids  Schilderung  eines  ciseliertan  Becher«  das  gleiche  Krgötien  wie 
Anblick  des  Kunstnerkes  selbst  erregen  könne,  deunoeh  vollen 
die  beiden  Kannte  nicht  unterschiedslos  vermiscbeu  Uftsen;  sie 
ben  vielmelir  £u  trennen,  wenn  siü  tm^en,  da&s  ein  Object, 
che«  mit  der  Feder  und  den  Worten  in  der  Ittiagiuation  ab- 
bildet wurden  i^t,  eine  Idee,  oder  zu  Deutsch  ein  Bild,  ein  <3e- 
m&lde  beide.  Femer  wird  im  zureiten  Tbeile  der  Kritischen  Dicht- 
et der  8cbweu«r  sehr  anslährlich  von  der  „Zubereitung  und 
'rnniscbong  der  poetischen  Farben"  gehandelt  and  dabei  insbe- 
dere  der  Wert  der  schmückenden  Büiw^irter  her\orgehoben.  Pas 
Uptwerk  der  schweizerischen  Poetik,  dus  Buch  „tjber  die  Poetl&cbeii 
aifiblde",  fas£t  den  Staudpiiiikt  ihrer  KritlK  in  folgender  Deßni- 
/.Uäammen :  „Ein  poeltacbes  Geiiiülde  ist  nichts  anderes  als 
•ine  kuu&tvolle  Maehabniiuig  der  Xatnr,  welche  darin  besteht,  daes 
taut)  mittelst  eines  geschickten  Gebrauches  dar  Wörter  nnd  der 
ÜedeDsarien  lebenso  leblialt  und  entlockend  Bilder  in  die  Phantasie 
UOrer  nnd  Xeser  echildcni  kunn,  als  diejenigen  giod,  welche 
Ji^tor  selbst  giittcbit  der  Siiui«u  in  dieselbe  bringt,  i«dw  0ie 

64« 


I 


1012  Serpo«,  Die  Poetik  Gotticheds  a.  der  Sdnreiter,  tag.  t.  F.  ProBtk. 


di»  Drbilder  dieser  in  die  Gegenwart  fflhret;  mit  dem  Errolge,  Aus 

dip  \achahmiing,  wenn  sie  ^rescliickt  aasgefäbrt  worden,  dorcb  die 
Ähnlichkeit  ein  schStzbares  Krg<'<t7.e[i  geliefert.'*  Die  oft  miklar  aos- 
l^esprorhenen ,  aber  auf  ricliti^j^er  Eniiifindung  tt^nibeiiden  Ajd- 
Bcbanmigen  der  Schweizer  gipfeln  also  wühl  in  dem  Gedanken, 
dnas  die  Poesie  gleich  der  Haierei  das  Kachgeabmte  anseren  Sinnen 
80  nahe  ala  möglich  in  bringen  hat;  darin  gleichen  sieb  beide 
Eönste.  obwohl  nicht  alles  f^innenßllige  in  der  Dichtung  gefaUen 
kann.  Dass  in  Stoff  and  Form  nach  be6timmt«n  GmndsAtzen  eine 
Aopwabl  ZB  treffen  sei,  ahnten  «ie  mehr  dnrrh  ein  dnnkles  Oefdbl, 
als  dass  sie  dasselbe  in  eine  gesetzra&aige  Form  7m  bringen  Ter- 
mochten.  Die  Sohweixer  blieben  jedoch  bei  ihrer  Anffassnnif^  von 
der  Sinnlichkeit  der  Poesie  nicht  stehen,  sie  rerluigien  Ton  der- 
selben ancb,  dass  sie  rühre  und  Kene«  darstelle.  Das  Neue  ist  aber 
nichts  anderes  als  die  Fähigkeit  des  Dichters,  seinen  Qegenstand 
interessant  zu  machen.  Endlich  sehnt  sich  der  Geist  auch,  die 
Beeckrflnktheit  dt»  Wirklichen  zu  vei^esgen  und  sich  dnrch  schOne 
Trftnine  7ü  enri^t^er.  Die  Rinbildnngskraft,  diese  Quelle  aller  dich- 
terischen Thätigkeit,  soll  bei  den  Schweizern  rieht  bloß  reprodnctJT, 
sondern  auch  prodnctiv  werden.  Das  Gebiet  der  letzteren  Art  von 
Phantasietbätigkeit  sind  die  möglichen  Welten,  welche  ein  Ansfines 
und  eine  Fortspinnung  der  Leibniz'ecben  Theodiceen  sind.  HOglieh 
ist,  was  wahr  sein  kann,  ahne  desbalh  wahr  tu  sein.  So  stehen 
einander  das  Wirkliche  nnd  das  MA^liche,  das  liistorisch  nnd  du 
poetisch  Wahre  gegonüber.  Die  Kachahmung  der  Natar  in  den 
Möglichen  erscheint  als  dos  eigentliche  Hanptwerk  der  Dichtkunst. 
„Wie  die  sichtbare  Welt  der  wirklichen  Dinge  in  die  materialiaehe, 
historische  nnd  mürali»ctte  eingetheüt  wird,  so  kann  man  diese 
Rintheitung  anch  von  jeder  mifglichen  machen."  Als  Beispiele  flr 
die  erstere  Art  von  Welten  dienm  der  Garten  des  Alkinoos,  der 
mit  Hlilten  nnd  E''nlrhten  alter  Jahreszeiten  geschmückt  ist  und 
der  Garten  des  Paradieaeß  bei  Hiltnn.  Die  Schönheit  des  Gartms 
ist  einer  dichtorischen  Vervollkommnimg  fähig,  aber  trotzdem  gerMh 
die  Kritik  dor  Schweizer  mit  Leibnizens  bester  Welt  nicht  in 
Widerspruch,  weil  der  Dichter  nur  einen  Ansschnitt  der  Welt  be- 
trarhtet  und  in  einem  solchen  einzelnen  manches  besser  gedacht 
werden  könnte,  wogegen  im  Weltenplane  der  Wechsel  der  Jahres- 
Zeiten  von  einer  derartigen  Bedentnng  nnd  Wohlthätigkeit  ist,  dass 
derselbe  nicht  geopfert  werden  kCmme,  um  einen  höheren  Garten- 
schmuck  möglich  zu  machen.  Wer  erinnert  sich  dabei  nicht  an 
Klop^tocka  bernlkerte  Planeten  und  Sonnen  nnd  seine  kleine  Welt 
itn  Innern  der  Erde,  zu  welcher  man  durch  den  Nordpol  gelangt  usw. 
Auch  Klopstock  huldigte  bierLeibniz  und  der  Theorie  der  Schweiirr. 
Kine  Krscheinting  der  mfigUchen  moralischen  Welt  ist  es,  wann 
eine  Hegiordo  oder  Leidenschaft  so  tum  Mittelpunkt  des  gesaramt«. 
Charakt«;rs  t'cu^"ct>t  wird,  dass  dabei  alle  übrigen  Eigenschi 
M>ge8lrirhen  werden,  wie  in  der  Satire  von  Caoitz  ^Der  Tod  ^ 


^ 


SercoM,  Die  Poetik  Gottechoda  u.  d«r  Schveu«r.  ang.  f.  F.  I*yo»eh.  1013 

Greizbalses".  In  das  Gebiet  der  M^Vglicbkeit  geboren  außer  dw 
b«glanbigteii  oder  geglaubten  Gt'»tult«ii  d«r  biblischen  and  volks- 
tbämlicben  Gei^t^rwell  auch  diu  allegorischen  Figuren,  welche  üiit 
jenen  iDHofeni  auf  einer  Stufe  st«hen,  als  siä  unsichtbar  gedacht 
werden  mid  also  bloß  durch  die  Phantasie  VerkArpernng  erbalten 
können.  Eine  sehr  niodripe  Meinnng-  hat  Bodraer  von  der  Allegorie, 
welche  nnr  den  Zw&ck  hat,  zur  Deutlichkeit  der  vorgetrai^oDen 
Lebre  beizatragen,  also  das  Lernon  leicht  und  zu  einem  „säßen 
Geschäft"  zq  machen,  während  that^achlich  der  Allegorie  und  den 
allegorischen  Ponnen  eine  viel  hi'ihere  Aufgabe  zukommon  kann. 
So  7..  B.  In  üoethes  „Zoneigang'"  (Dichterweihe).  Die  hnchsteo 
Blüten  der  Schiller'schen  „Gedankenlvrik**  bewegen  sich  in  Allegorien 
hohen  Stiles.  Die  Scliweizer  verbinden  endlich  auch  mit  dem  Wabr- 
öcheiulicben  das  ''Vunderbare.  Schon  die  Darstellungen  ans  der 
Goisterwelt  enthalten  etwas  A' anderbares,  ja  sie  sind  eigenüicb 
der  höchste  Grad  des  Wunderbaren.  Dies  kann  auch  in  Nach- 
abnmngen  der  Wirklichkeit  stattflndftn;  sodann  int  ei?  nichts  anderes 
als  ein  gesteigertes  Nenes ;  andererseits  ist  das  Wanderbarn  bloß 
vermtunrntf  Wahrscheinlichkeit.  Wahrscheinliches  und  Wunderbares 
entfernen  sich  beide  künstlich  toxi  der  Wahrheit,  da  nicht  diese, 
üoudern  die  Mü^irlichkvit  das  eigentliche  Gebiet  der  Dichtttng  aus- 
macht. Die  vollkommenste  Terbiuduag  des  Wahrscheinlichen  und 
des  Wunderbaren  zeigt  die  Bsopische  Fabel.  So  wie  das  Wahr- 
scheinliche and  Wunderbare  sieb  scheinbar  in  einem  .Vidersiirnche 
betindcii.  80  auch  das  Xüt7.]tche  und  da.s  Erg^itriiche.  Aber  auch 
diese  beiden  Element«,  welche  schon  durch  Horaz  a\ti  nothweiidiger 
Bestandtheil  der  Iiiclitkunat  erkannt  waren,  werden  dadurch  mit 
einander  verknüpft,  dass  in  der  Poesie  gmndsAtzlicb  alle«  .^uar 
Schein"  sein  soll.  Der  Poet  muRs,  nm  Nutzen  hervorbringen  zu 
ki'nnen,  ergt'itzen,  wie  der  Arzt  die  bittere  Pille  ntvennckert.  Der 
Verfasser  hebt  in  einer  Anmerkung  S.  II 7  Heispide  ilalflr  hen,-dr. 
Das  2.  ans  dem  8.  Gesänge  der  Noachide  steht  im  intimsten  Zusammen- 
hange mit  verschiedenen  Stellen  in  Hauers  philo sophiscben  Gedichten. 
Dell  Scfaluss  des  2.  Cupitels  bildet  die  Darlegung  der  Auffassung 
der  Affecte  und  Cfaaruktere  nnd  der  Idee  iler  Verbindung  von  Ein- 
heit und  Vielheit  im  Wellengang  und  der  Poei>ie.  Es  ist  nicht  zu 
lengnen,  dasK  in  alten  diesen  Fragen  die  Schweizer  manches  Be- 
merkenswerte zntage  TArderten. 

Daa  3.  Capitel .  welches  die  Literaturfehde  Gottschedi^  nnd 
der  Schweizer  behandelt,  beginnt  mit  der  Darlegung  der  (Jegen- 
siltzfl,  deren  princijtielle  Natur  den  Zeitganoasen  vOUig  unklar  war. 
Pyra.  der  entschiedenste  Anhänger  der  Schweizer  In  Sordd'nitscb- 
land,  hob  allerdinirs  richtig  hervor:  «Hat  Gottsched  wie  die  Züricher 
das  innere  Wosijn  der  Dichtkunst  erklflrt'?  Hat  er  die  Regeln  der 
Poesie  aus  der  inneren  Natnr  dos  Menschen  erwiesen?''  Ihm  war 
es  also  bereits  klar,  dass  Gottsched  keinen  anderen  Grundsatz 
hatte,    als    die    von  den  Vorgfiageni  äberUeterten  Kegeln  zn  codi- 


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gIMi«  Bd  4ui  «tw  bk«  ngMi«n«ieP«Sk^a« 

mU  wnm.   als  lie  £•  VfB»  üer  Farstt.   die   dM  0«m  bm  i# 

»tk^mn  t«Mla^,  nkM  nrarfkiiU«  btlndrt«  UbbIil  Dvn  i^fM- 
Mar  war  ab«  &  aaf  pffT^olo^Kb»  OrwidlBcv  ■■fcahaaii  Pt 
der  8diinix«r  ein  wirr  bedaataader  Fwfathfilt  diMi  äan 
M  rieb  dtrtn,  n  leifeiL  doi  ficPwne  m  dfrSccte  4n  Dil 
itn9  dv  EmpAidiuiff  des  Egbandaa  «liA«bL  Are  PmO.  var  darvfl 
•MMkUodgiObig.  wahnnd  dia  GoKacheratb«  «IwM  Abggdilii  iifiB 
Min  sollt«  mtd  dwnm  aa«li  (nr  aBa  erig*"  Znten  bkäMn 
DefhsJb  gxifbt  G«*i«di»d  bloß  uch  joDfa  Lavin,  die  onr  g«b1 
abgeriehbn  werdm  mäMeii.  om  Dicfatfr  n  irndn.  wogegta 
8rti««iz«r  nach  Ori^rnal^n  fabodec.  In  d«n  amtn  kritisctai 
hclftt  «8:  ^Große  6«t!<t«r.  die  aas  Eiofic^t  ihre  Pr«U»eit 
ltfls«n  Rifb  darch  keine  Befl:«lii  in  aig«n  Sdiraskea  rwtisg«n. 
iha«n  die  Verntnirt  und  Natur  mtz«".  BJiDptaidilkh  b^ftupfl» 
Oottached  die  ADffaasune'  der  Dicbtnng  als  paetiiche  Malirtnort 
tmd  die  Anadfthnnn^  dM  Be^iffes  der  mAglicIiaa  Writen.  Dean 
«rstere  ^eflhrdet«  dnrrh  den  Cottns  dM  SmnIirhrD,  letztnr  dnrfb 
df<n  ('altiifl  des  Übers innliehen  dt«  Herrschaft  einer  bloß  nö«ht«nMi 
Nachahmong'slninRt.  Dennoch  fehlt«  es  nicht  an  Berähnrnj^eponktaS. 
Ihu  im  ipiDzen  etfcdSf  maj^er  gehalten«  8.  Capiiel  sdiliefit  mit  den 
Abschnitte:  „Erste  Anzeichen  einer  neoen  Generation*',  tn  nvlrbein 
der  Besnch  Klopstocks  in  Zürich  geschildert  ond  das  Verhittnis 
Bodmers  za  Kwald  von  Kleist  nnd  Wieland  erv&hnt  wird.  Da« 
8eg6DBreicbe<  der  heftig  geführten  Literatorfehde  be«tand  dariu.  daai 
die  jange  Dichter generation  den  von  den  Scbveizem  er1t&fflpn«Q 
Boden  letroteo  ond  von  hier  aus  neues  Land  entdecken  and  er- 
ubera  konnte.  Die  Somnie  des  nnn  abgeschlossenen  Entwieklongs^ 
ganges  xieht  Bodmer  in  den  Kenen  kritischen  Briefen  mit  den 
Worten:  „Wir  eollen  zafrieclcn  sein,  daro  der  Geschmack  die  ObaT- 
band  bekommen  hat,  und  dies  ki'nnen  wir  mit  Recht  sa^en,  naclF 
dem  kein  elendes  (Jodichtchen  weder  mitteo  in  Deutschland,  noch 
in  einem  Winkel  desselbon  den  Kopf  erbeben  kann,  w^cbef  aieM 
augenblicklich  ansgepr)fri.m  würde. " 

Wien.  Dr.  F.  Frosch. 


Ferd.  Schmidt.  Deutsches  Lesebuch  fttr  die  noteren  uiHf 
mittleren  Classen  höherer  Lehranstalten.  Wieebaden  1887» 
Limbarth.  XVI  +  7St>  S8. 

Wie  schon    der  Titel   besagt,    ist  vorliegendes  Lraebuob  ffir 

den  Gohrauch  in  unteren  nnd  mittleren  Classen  hlhfrer  Lehr- 
anstalton  bestiuimt  Begrdndet  irird  diese  Eigenthämüchkeit,  .lurob- 


%*ttt.  Dputschm  Lowbnoh,  ui^i.  t.  K  Stejitkai.      lOI.'t 

Indi    ittdi    HntBohied«!  von   d«n  /..  B.  in  Oeterr«ich  «in- 
ll<mtBcbf>n  ClaMenlesftbQctiAni  onterpcbei'det,  mit  dtm  Ilin- 
ilim  Il«ran8{fe4>«r  „nicht  gilt  mfifi:lich  »clieint  zn  be- 
Kesostficke  sich  7.  B.  ür  das  12.,  nicht  :ilMr  fir 
,.iiir  eignen  üollen^  weil  die  Kntwicklmig  des  meiivdi- 
»ittes  sich  nicht  wie  did  maticher  BAuiiio  in  Jubroerin^vn 
fVurrod«  S.  HC).    Ref.    ^fsäteht,    dues    ihm    dieMr  Grund 
road   zn  sein  scbeiiit.     Wi«  ein  Bück    in   die  Übi'reichta- 
•ro^ramme  l«hrt,  sitien   in  «int]itdd«rselb(*n  Class« 
ift  Sri  [1  Altor  bis  7,Ti  5  ond  mebr  Jahr»n  schwankt.  Allein 

■M  ««reclilä(^  da«?  Die  geistige  Star»,  anf  der  aJIe  ächäler 
KL>IiAn,  ist  nngonhr  die  gleiche;  mügmi  aacb  einze'lne  derselben  ihre 
■ideo  an  Fleiß,  Schtag'fertigkeit  and  nuchere'r  AafTassung 
uMCTiuetFan:  der  DarchschDittspriniHiiür  dt-e  Jahres  1887  ist  am 
ttkiits  reifer,  als  eis  der  DurrtischDittsprimaner  des  Jahres  1877 
gmrafien  war.  Wag  für  ein  Siim  liegt  also  in  d(»r  Abrassan^  der- 
i»ilg«r  CnivereaUasehnrlipr?  Der  Lehrer  kann  doch  nicht  bentf  mit 
dan  begabten  nnd  tleiüigen  SrhtUen)  dies««,  morcen  mit  den  un- 
begabten and  Tanten  ein  anderes  Gedicht  behandeln?  Zadem  sind 
aU  diese  Leeeböcher,  weil  lör  mehrere  Jahri;äuge  bestiromi,  onrerm- 
Udi  dick,  für  die  erste  ADScLafTon^  ziemlich  kostspielig  nnd  ^eboD 
•odlieb.  ohne  es  zd  wollen.  Gelegenheit,  dass  Schaler  Dinge  lesni. 
£är  die  ihnen  fast  alle  Vurbedinguntten  fehlen.  Knaben  der  1.  Claase 
I.  B.  ist  die  Lectöre  der  „Kraniche  des  Ibykus"  (S.  562),  des 
„elensischen  Fente8"  (S.  f-GI),  des  ^Liodew  von  der  Glocke"  (S.  6241 
nlcbt  nur  nicht  nützlich,  sondern  geradezu  verderblicli.  Denn  dadorcb, 
daas  sie  sieb  in  kindlichem  Alter  schon  mit  Oeisteswerken  ver- 
Irant  machen  wollen,  deren  VerstAndnis  erst  einem  gereifteren  Sinne 
sieb  erschließt,  geht  Ifir  sie  in  der  Folgezeit  die  begeiatomde  Un- 
mittelbarkeit des  Interesses  an  der  Sache  verloren.  Besonders  die 
Gedichte  Schillers  haben  in  ihrer  Wertech&tzung  unter  diefiem  Um- 
stände zu  leiden.  Wer  oben  genannte  Gedichte  nicht  fröber  aU  in 
einem  Alter  von  etwa  15  bis  tO  Jahren  zum  erstenmal  Host  oder 
Tortragen  hOrt,  wird  von  ihnen  den  mächtig&ten  Eindruck  empfangni 
nnd  der  schönen  Übereiostimmang  zwischen  Inhalt  und  Funu  unmittel- 
bar bewosst  werden.  —  Bef.  kann  in  der  Anlage  derartiger  LeseböcJier 
wie  des  vorliegenden  von  Sclimidt  nur  den  einen  Vortheil  erblicken, 
dass  ee  den)  Lehrer  leichter  fällt,  anf  das  in  einer  früheren  Classe 
Ooleseiie  binzuneisen;  allein  auch  diesem  Yorthoil  kann  dadorcb 
die  Spitze  geboten  werden,,  dass  die  Schäler  von  Schule  G»d  Haua 
strenge  gewarnt  WM'den.  ihre  Bücher  nicht  sofort  nach  Jahresächlmu 
deu  nftcbsten  Antiquar  oder  Trödler  gegen  ein  paar  Kreuzer  an 
dan  Hals  20  werfen. 

■  Die  Loseatöcke  sind  femer  nicht,  wie  dies  in  Lesebücherti  bänfi^ 
^Bcbieht,  nach  den  Formen  prosaischer  und  poetischer  Üan-tettang 
gwcbieden,  sondern  meist  nach  inhaltlich  zosaramengeli^rigen  Gruppen 
Mirdnet.     Maßgebend   war   also    nicht   der  formal«,    sondern  der 


Fr  Schmidt,  Dä^tsobäg  Lösebncli 

stoiniche  (lesiciitspunkt;  aiigeblicb,  ^' 
das  Veriständnis  niiiht  befördern,    abi"! 
|]en":rni]en  können,   ale  oh  der  Sclirii 
arbeite"  (Vorrpfls  S.  III).  Ohne  bier  n- 
mäßigkeit    rider  ünzweckinäGiffkeit    a 
gehen  zu  w.»!len.  tnoss  Bef-  docb  er 
Nr.  35  Eleia  Koland,  36  Eoland  Sei 
ßüland  stofflieb  £aBanim«agehOrer., 
getrennt  werden  sollten;    dasselb«  v\ 
der  Zeit  der  Freiheitskriege    Btamui^ 
stiiiidfl  hüben  ;   387  Vaterlandaliod 
und  das  Jahr  1813  nach  Freytig, 
a85  Aolrnt"    von  Könier,    296 
297  Schwertlied  von  Körner.  :'' 
Der  Trompeter    an    der    Kat/l' 
Yolk    1813    Ton    Arndt,    3K(j 
38fl  Friihlings^riiJi  an  das  V 
Lied  vom  Rhein  von  Schfiil;- 
KbsTiso  wärßn  dnrcb   dip  Oi  i 
soll  die  ihm  vosi  derNutu- 
7,u  vereinigen  1    321  Der 
Zanberlehrling';  desgleich^ 
lebi-ndon   Sängers),    351    ' 
der  S3Dg:6Btnnst).  37^  j! 
der  Simü^esktmst;  Fortl«! 
baftf  Wirkiine    'Iöe    (If 
iLT^iniche  des  Ibykut 
lüBim  Mecisrhen),  3.^n 

Die    Auswahl 

ist    unter    dem  Wfi, 
HeritQsg-eber   safi-t  -m. 
Absicht  geJßitßt  )i;tu*« 


*^neB,  wget.  v.  J.  .SMiiiAfe>.      lOlft 


'rpii,    indeui   sio  zu 

'  iL'^eicht  in  dw  Hand 

r  ;^0gnderten  TerhAltnissen 

|(!t.     An    Themnj    solcher 

it  II    Horb«    nicht,     so    im 

l-iitscher  Pichtong   —  kann 

J    Iwoine  Schuld  and  SÜbne 

■'  Sdiüler  dae  Gediotit  kemidd 

I  'i  ilire  Bedeutunp  für  die  Ent- 

[  Tl.-  von  Aue:  'Der  arm«  H^inrieb* 

■  u\  li.  a.   IT.  8  Die  Lifbs  Heinrichs 

il^  Lieb«    im   geschlechtlichen  Sinne*. 

riFtifc  der  d*ntech(<n  Ft.io  nach  Schil- 

r  Kranen'  —  was  woiß  ein  Scliüier  von 

21.   Die  Liebe  ist  des  Lebens  Eem. 

lüidet  sich    BQch    vertreten    in   4,    Das 

I    Konrad;    5.  Paroivale  Chaniktur  in  ee^ner 

ni  oi^n*!t  sich  der  ZireikamprTrifiUmfi  mit 

im  SchtElersrhen  Stil?  —   lesen  die  Schwer 

■  ii  fite?  nioße  Berichte  ferdpm  wieder:  7.  Die 

■  i     iT  Bürger.  8.  I.>ie  alte  deutsche  Volks-  nnd 
i     Schillere  Ansichten  über  das  Genie    wird   ao( 

_  :i  >mraen.     Im  2.  Händchen    erscheinen    aalTällig : 
«tea  Pflrifl.  Unier  H.  Menelaos  der  Rat«:  'Wahrend  der 
yöB  Troja  hat  gerade  MenelaoB  kein  weibliches  Wesen 
zngesellt'.   16.  Der  Wein  und  seine  Wirknngon  nach 
S4.  35.  Die  Haa|>tmotive  in  Herders  'Lieder  aas  dem 
che  Lieder',    'Nordische  Liedwr',    wo   wieder  die  Liebe 
RoU«   «pielt.      In  der  II.  AbtIieiliiniE: :    'Aar^aben  all|^- 
haltB*  —  die  I.  Abtheilung   schlioüt  «ich  »n  die  Lectdre 
-    miterRcheidet  der  Verf.  nicht  genug  zwipchpn  dem,  was  fftr 
uMtler  wertvoll  und  heEohrend  ist,  und  dem,  worüber  si(^  Helbst 
!>en  können.   Aufgaben  sotchorArt  sind  im  I.Bändchen:  30. 
Jegriff  der  Cn Sterblichkeit.    31.  'Begreifst  da  aber,    Wie  viel 
thtig  schwärmen   leichter   als   gut  handeln  ist?"    34.  'Schlage 
mit  der  Wfloschelmtli'  an  die  Ffilnen  der  Her/.en  an:  ein  Schatz 
jedem  Basen  niht,    den   Pin  Verständiger  heben  kann'.   —    Im 
FTAndchen  6.  'Dass  ihr  gehorchet,  ist  schon  gnt,  doch  fragt  man 
cÄ,  warum  ihr's  Uiat'.     10.  'Bescheidenheit  für  jongen  BInt   «in 
tn  Ge8«bmeid  and  großes  Gut',   II.  'Daa  Werk  lobt  den  Ueirte/, 
12.  'Bin  Vollendetes  bionieden  wird  nie  dem  VoUondungsdrang;  Doch 
^M  Her/,  ist  nur  zufrieden,  wenn  es  nach  Vollendung  rang',  13.  'Frei- 
)ft  die  große  Losung,  dfiren  Klang  durchjauchzt  die  Wolf,   14. 
ft  Natur  auf  alleu  Wegen  einen  großen,  ewigen  Schmer?.?    1<S. 
Dichter  steht  anf  einer  hfihem  Warte  als  »of  den   Zinnen  der 
li',  16.  'Ein  großes  Muster  werkt  Kacheifernng',  17.  'hhlr  Dbn- 


IIMW     LmmhUnbert/rf  G.,  DisporttlMieii,  MgeK  «  /■  StkmiäK 

Itofttcm,  Bßin  Buch  mit  zweckentsprechenden  Ancnerlmn^n 
statten.  Bei  d^r  Knne  der  Z«it  and  der  ^roUen  Anfgabe.  die  der 
deutsche  rnton-icht  7.n  erfällcn  hat,  nin89  ininier  ein ,  wenn  aorh 
klein{)r  Theil  der  in  dem  Lesebacbe  enthaitAn«a  Stflii^  Am 
bAoBlicbeo  Fleißv  der  Schaler  Überlassen  warden.  Bsi  der  Rin- 
rioljtang  obigen  Lasobncbes  ist  dieso  Pordtning  fait  imerltttt- 
bitr.  Vielleicht  st&nde  ea  aucb  um  d«Q  dasfiischen  üntenicbt 
am  Gymnasinm  beeaer  bestiellt,  wemi  man  den  Scbölem  airbt 
Mofie  Texte,  sondern  scbolinaßig  crnimeiitierte  Ausgaben  lalteiniBObar 
md  griecliischer  Scbriftsteller  in  die  Hand  gflbe.  Vi«]  kostbare  Z«H 
irlirde  bei  Erklämn^r  dor  Kealien  gewonnen  werden,  die  T^ectflr» 
fdcnge  rascber  von  statten,  ein  Haacb  frischen  Lebens  dturbirabto 
di«  Soholstabe  und  risse  auch  die  trägeren  Schäler  mit. 

Znm  Schlnssa  einige  H^merknngen  über  mehr  Änfterlicln«. 
ße  Bind  Oeilicb  nnr  Kleinigkeiten ,  die  ziud  Tadel  benoBfordent; 
sie  zeigen  jedoch,  dass  der  lleramgeber  nicht  mit  der  irtnacbiw- 
«nten  Soi^falt  an  wln«  Arbeit  giong.  So  fehlen  im  T»xt«  di* 
Veriasseraanien  toti  Nr.  58,  fi9,  71,  79.  95,  \m,  113.  115.  I 
124,  182.  210,  262,  ::»37;  bei  einigen  ist  derselhf» 
Inbaltsverzeicbnis  uachgetragen,  bei  den  öbrigfin  Teblt  er 
Nr.  74  nnd  119  sind  nicht  Originale,  sondern  fbersetznngnil 
Nr.  64  Der  alte  Lßve  ist  nicht  toq  Lessing;  159  Die  eir^ 
Bfirde  nicht  eigentlich  von  Liebeskind  allein  (ancb  nicht  von  Herder, 
wie  eonet  oft  steht),  sondern  stammt  aas  der  Sunmlang  morgenUc- 
discber  Srzfihtungtin  l'är  ih  Jugend,  die  unter  dem  Titel  „Palm- 
blAtter"  in  9.  Ansgabe  Berlin  1N.'>7  erscliien  nnd  als  Verfas6<T 
Herder  nnd  Lieboskind  nennt;  wir  haben  dah^r  aach  koinen  Grand, 
die  Abfnseenng  eines  Starkes  ans  den  „PalmblUtem"  nor  einem 
der  beiden  3frmner  -/niasprechen ,  wenn  auch  Liebeskind  nach  dvr 
Bemerkung  Herders  in  der  Vorrede  (S.  XI)  wohl  als  der  eigent- 
liche Err.&liler  dieser  Geachichteu  gelten  kann. 

Die  typographische  AusKtattnng  iea  Buches  entspricht  auch 
strengeren  Anforderungen.  Die  Zahl  der  ümckfehler  ist  gering. 
anffailend  nnr  die  lotete  Schreibung  von  0<7the  statt  Qortbe  fs.  Zeit- 
schrift f.  d.  Ssterr.  Gyron.  1881,  S.  li;9). 

Wien,  November  1867.  Dr.  Carl  SieJakKl. 


Leuchtenberger  G..  Dispositionen  zu  deutschen  AnfsfttzeD 
und  Vortragen  fQr  die  oberen  Classen  höherer  Lehi- 
aDstalten.  I.  Fftndcben.  4.  verbMA.  Auflage.  102  89.  2.  B&oddtett. 
3.  verbeuerte  Anflage.  160  SS.  8'.  B«rlin  IHS8.  Oärtaer. 

Die  Abneigung  gegen  alle  Disiwsitionsbücher  ist  nicht  imbe- 
grfindet.  Sie  geht  von  dem  6«danken  aus ,  daas  die  Anfsfttu  lu 
der  Arbeit  der  Schale  emporwachsen  sollen  nnd  dass  eine  s»  eot* 
stacdene  Aufgabe,  wonn  sie  selbst  minder  vollkommen  diepomiert 
»i,    ^ehtbringender   wirkt    als  eine  entlohnte,    der    Lehrer   ood 


t  deutMb«D  Volkei,  u^.  f.  F.  M.  Mayer.  1031 

''•»it  Tsrerbt  hat'  (S.  11)  dädorcb  vw- 
^'njnng  der  Satrthoilp.  wio  sie  der 
1  Anfsatzo  vorechläfft.  müsBen 
^^^  werden,    abor    vorwiegend 

^^^^  ^ler  anliält.  jeden  Satz 

^rt   Rein,    dass    alle 
ecbon    im  Laur 
'    dem  Deotsch- 
itQ    Zahl ,    finden 
iiiaUk,    Schreiben. 
ui<i4>ri'r  Gedanke  des 
u  und  Mittel  gesncht 
i!}BtTerstAndlich  nnr  eo- 
L'Lus'teinnAS  7,u  dienen,  fQr 
rii«n  k&nne.'    Anf  die  Ans- 
'riht  sein.  Die  AbhandloDg 
i:;ilt  sehr  intoreasactc  Beob- 
Ktwaa  auf  die  Spitze  ge 
i'ij),    daas  'das  obentte  GräBetz 
<lie   Sprarhsch^nheit,     nirht     die 
<i!i  gemacht  mi  nnr  noch  auf  Erd- 
I .:   und  Benennung  der  Nebensätze  in 
!    'lereelbe  n.  a.  die  Auffassung  der 
<fidtheile  dos  HaTiptsatzes   verwirft. 
I;  ^chölerbibliothoken  nnd  der  K^gelung 
':i"r  tiienen.   wodurch  sie  eich  gewiss  ein 
'Unl.      Au«  dem  'Sprechzimmer",   welches  dem 
">  "tngen,  »owie  der  Kr'irlemng  streitiger  Fragen 
I  in.  dasB  Andresens  Werk  aber  Sprachgebrauch 
EfiL  im  Deatscben   noch  lange  nicht  genug  Ver- 
Li.    S.  Ilti  lernt  man  eine  Form  yey^äti.-iii  kennen. 

J.  Schmidt. 


Mnllcr,  Geschichte  des  deutschen  Volkes  in  kun- 

r-:>-htlichor  Darstellung  zum  Qetiraach  an  höheren  l)Dt«r- 

f    und  lur  Selbstbelehrung.  12.  rcrbeaiK^rt«  Auflage,  be- 

II   riuf.  Dr.  Fried  rieh  Junge,  Director  de»  OytnnaalDiiiB  mit 

i'-neilung  zu  Greiz.  Bertin  1H87,  Verlag  von  Pnuu   Vahlcn.  8*. 

EVi   und  4Ö9  SS 

Ihitld  Möllers  Geschichte  des  deutschen  Volkes  gehört  tn 
;  Bächern,  welche  eine  überaas  weite  Verbreitung  gefmiden 
i.  Schon  die  1.  Auflage,  erschienen  im  Jahre  1864,  fand 
\  Beifall;  die  nüchsteo  hieben  Auflagen,  welche  der  Verf. 
r  la  «irklich  verbettserteii  7a  machen  verstand,  erfrenteo  sich 
'Hi«t8  wachsenden  Anerkennung.  Die  folgenden  besorgte  Herr 
tor    Jnngs   in   Oreis;    die    12.    ist    Tor    knrrem    ansgegebm 


1020  nütUhrand,  2«itBcbr  fOrd.  dnitscheii  Untarricbt,  ane-  r.J.  Schmidt. 

ineniDg  iet  onser  Blick\  18.  Was  ist  zu  halten  von  d«'  Eintfaei- 
long  der  Bürger  in  Näbrer,  Lebrer  und  Wefarer?  80  bleiben  öbrif 
diejenigen  AulgaUen ,  wekhe  lt>iuhte  Sentenzen  bebandeln  and  sidt 
htig  an  die  L«rtürf>  aii»chIipiSeu.  Iliezu  verHendet  der  Tfrf.  d.  h. 
Homer,  Horaz,  Philonts  Apülugie  und  Kriton,  Demoetbenes,  Herd«, 
Schiller  und  Goetbe.  Zu  den  Homer  entl(>hDt«n  Themen  w&re  to 
bemorken,  dass  die  einzelnen  ÜesAnge,  wie  bekannt,  nicht  alle 
gleichwertig  sind.  Man  kann  also  z.  H.  das  9.  ßocb  der  üias  nJcbi 
obneveitere  znr  Charakteristik  irgend  oines  Helden  Tervenden. 

Zoitachrift  filr  den  deutschen  Cnterricht.    üntor  Milwirkirog  tod 

Prof-  Dr.  Rudolf  HildcbraDd   biTautgt.'geWD  voo  Dr.  Otto  £5011. 
1.  Jahrgang.  Leipzig  1887.  Teabner.  VT  0.  ->G8  SS.  gr.  8».  10  Mark. 

Non  der  erete  Jahrgang  dieser  Zeitschrift  abgeschlossen  vor- 
liegt, ist  Gelegenheit  geboten,  auf  dmselben  einen  Blick  zu  werfen. 
Das  Unternehmen  segelt  nnter  der  Flagge  Hitdebriinds ,  der  ibni 
in  seiner  gedankentiefen  Weise  ein  Begleitschreiben  mit  anf  den 
^Veg  g^eben  and  anßcrdf^m  zwei  Aufsätze ;  'Ein  SchttlspaO.  dabei 
etwas  vom  Hnmor  in  der  Sohnlo  oberhanpt.  anch  etwas  Gramma- 
tisches' nnd  'Etwas  vom  Sprichwort  in  der  Schale'  beigesteuert  bat. 
Bireu  Hauptzweck  sucht  die  Zeitschrift  in  einem  'gesunden  Ausbau 
des  deutschen  Unterrichts*.  Wie  aus  zwei  Aufsätzen  des  Hersos- 
gebers  zu  ersehen  —  'das  Scbrifttbum  der  Gegenwart  nnd  die  Srhnl«'. 
fiinigSB  ans  dem  granimatiacbeD  Unterriebt  in  Sexta'  —  wünscht 
derselbe  eindringlichere  Beecbftftigung  mit  Grammatik  und  Stilistik  in 
den  untern  Classen.  Was  die  Stilistik  hetrifft,  wären  ^eine  Vor- 
schläge ab/.uwarteii.  Ohne  Zweifel  können  and  niässeu  vou  der 
Dnl«rKten  Stute  an  die  Grundgesetze  der  Stilistik  den  Srbniem  bei- 
gebracht werden,  nnd  ein  auf  die  Erfahrung  gegründeter  Leitfaden 
wird  den  Lehrern  sehr  nfltzlich  sein.  Den  tom  Herausgeber  be- 
lörworteten  Vorgang  in  Heliandlnng  der  Grammatik  kann  der  Kaf. 
aber  nur  mit  Mlsstrauen  betrachten;  der  Herausgeber  meint  nAmlieh 
S.  hb,  *dus»  man  sieb  nicht  mit  der  bloßen  Erläatening  der  Lese- 
Stöcke  und  einigen  gelegentlichen  sprachlichen  Bemerkangen  zu  be- 
gnügen habe,  sondern  dass  sich  au  diese  Leaestäcke  ein  festgegUa- 
derter  Gang  gnunniatiecher  und  stilistischer  Cbungen  anschtiefian 
mÜSDe.  Das  Lesebuch  niuss  dann  eine  hJnreichf^nde  Zahl  solcher 
Lesestficko  enthalten ,  welche  fär  die  l'^rklärung  und  Kinnbnng  der 
einzelnen  grammatischen  Erscheinungen  geeignet  sind,  und  diese 
Lest^stAcke  mdseen  in  Wdhlgeordnßter  Stufenfolge  behandelt  nnd  so 
in  den  strengen  Gang  eingeordnet  werden,  welcher  für  die  syiracb- 
liehe  Schalung  unerlftselich  ist.  Durch  die  mannigfaltigsten  kleinen 
ßbongon  rnnss  dann  berostigt  worden,  was  an  den  Beispielen  der 
lebendigen  Bede  gefunden  und  erläutert  worden  ist'  Man  darf 
sehr  zweifeln,  oli  om  solcher  Vorgang  in  Hildebrands  Sinn  ist 
—  8.  Frick,  'Lebrpiroben  und  Lehnffinge'  14.  124  —  and  ob 
der  'alte,    hoble   Furinalisnme ,    wie  er   sich   ans    dem    17.  Jahr- 


IK  MüiUr,  GeiichiobU'  des  deutacheu  Volkn.  aof.  v.  F.  M.  Sfat/er.  1031 

liandert  noch  bis  aof  niitierd  Zeit  vererbt  bat'  (S.  11)  dadorcb  ver- 
sobeactit  wird.  Übangen  in  Restimmnng-  der  Satilhoile.  wie  sie  der 
Heranigeber  in  dem  zweiten  erwdhnten  Anfsatzc  Torechlägl;,  niösaen 
ja  in  der  untersten  Olasse  angestellt  werden,  aber  vorwie^i^d 
beim  Lateinunterricht,  indem  man  die  Schüler  anhält  jeden  Sat^i: 
ZD  aiialvfiiereii.  Der  Heransgeber  darf  versichert  sein,  dass  alle 
möglichen  Formen  der  Theüe  des  Satzes  dadurch  Bchtrn  im  Lanl" 
des  ersten  Jahres  gründlich  eingeübt  werden.  Die  dem  Pentsch- 
nnterricht  gewidmeten  Stunden ,  bei  udü  vier  an  Zahl ,  Sndeu 
noch  genuH:  zu  tbau  mit  Vorbereituns;'  der  Grammatik,  Schreiben, 
Les«n  und  Vortragen.  Fruchtbarer  scheint  ein  andc^r^r  Gedanke  des 
Herausgebers,  m  »ollen  die  geeigneten  Formen  und  Mittel  geflucht 
werden,  wie  die  itjchtnn^  der  '»egenwart.  selbstverständlich  ncr  so- 
weit sie  geeignet  ist,  der  Pflege  reinen  Kunstsinnes  m  dienen,  fftr 
die  Zwecke  des  Unterrichts  verwendet  werden  könne/  Aaf  die  Am- 
rohmng  dies«»  Gedankens  darf  man  gespannt  sein.  Din  Abhandlnng 
nbiir  das  Bchriftthum  der  Gegenwart  «ntb&lt  sehr  intereR^ant^  Iteob- 
achtnngen  über  moderne  Scbrit'tsteller.  Etwas  anf  die  Spitze  ge 
trieben  scheint  der  Grundsatz  (S.  4.'>4),  da«»  'das  oberste  3e8«t7, 
sprachlicher  Dar«tellnng  immer  die  Sprachschönheit,  nicht  die 
Sprachrichtigkeit  ist.'  Aufmerksam  gemacht  sei  nnr  noch  auf  Erd- 
manns  Äofsatz  über  ßintbeilung  nnd  Benennung  der  Nebensütze  in 
der  deutschen  Grammatik,  worin  derselbe  u.  a.  die  Aul't'a«sung  der 
NsbeDB&t;te  aU  nominaler  Bestaiidtfieile  de»  Hauptsatzes  verwirft. 
Die  Zeitschrift  will  auch  den  Scbükrbibüotheken  and  der  Begelung 
der  Privatlectäre  der  Schüler  dienen,  wodurch  sie  sich  gewiss  ein 
Verdienst  erwerben  wird.  Aas  dem  'Sprechzimmer',  welches  dem 
Austausch  von  Erfahrungen,  sowie  dar  Erörterung  streitiger  Fragen 
geöffnet  ist,  ereiebt  man,  iass  Andresens  Werk  aber  Sprachgebrauch 
und  Sprachrichtigkeit  (m  Deutschen  noch  lange  nicht  genng  Ver- 
breitung genießt.  S.  llfi  lernt  man  eine  Fonii  yeyQÖtl'Gi  kennen. 
Wien.  J.  Schmidt. 


Dr.  David  Malier,  Geschichte  des  deut-scheu  Volkes  in  korx- 

gefas8ter  tlliereicbtiichfr  DiiratcUmig  amn  Gi>l>rauch  an  hfiberen  Cnter- 
richtsÄJistaltun  und  lur  Selbatbelöhrnnp.  12.  TcrheBserte  Aoflagc  be- 
sorgt von  Prof.  I>r.  Friedrich  J  nnffe,  Director  dos  Qrmnaaiunia  mit 
RealalthtfilunjT  zu  Greiz.  Berlin  1^7,  Verlag  von  Fniii7  Vablen.  8". 
XXXVI  und  iS9  SS- 
David  Möllers  Geschichtp    des    deutschen    Volkes   gehört  lu 
jenen  Büchern,    welche  eine    nberaus  weite  Verbreitung  gefunden 
haben.    Schon   die  1.  Auflage,    erschienen    im  Jahre    1864,    fand 
vielen  Beifall;    die    nftcbsten    sieben    Auflagen,    welche    der  Verf. 
immer  ?.u  wirklich  verbesserten  zu  machen  verstand,  erfrenton  sich 
einer  stets  wachsonden  Aoerkeunong.   Die  folgenden  besorgte  Herr 
Director  Junge  in  Greis;   die    12.   ist   vor   Inirzem    ausgegeben 
irorden. 


i«02  JJ.  Müner,  Gevclü^t«  de«  ilaiiteebeci  VoUh»,  Mg.  «.  F.  MMofm. 

a«  Verf.  bat  seinen  Sroff  in  föaf  P«riud»i]  gogüadtfl: 
I.  Deataolie  Stammesgaschiclit«  (bis  zum  J.  814) j  II.  diotabe 
KuBorgeacliichte  i^biti  1260);  HI.  deatecbe  Färeteo-  and  Lkatti- 
goschicht«;  iV.  deotoche  Kefonoationsgescbicbt«  (bis  II 
y.  döQtsohc  NatioQaig«6Cbiohtti  (bis  zoio  Kiid«  das  deatacbr 
siechen  Kriegös  1871).  Die  DarsMlonsr  hält  aich  von  dem 
Xono  des  Leitfadeas  «b«oao  fem«  wi«  ron  wsitoobweifi^ 
lührlicbkeit ;  sie  ist  lebendig,  stellenweiae  fesselnd,  immer  «au  im 
VFartaeii  Herzon  des  Verfji  Zeugnis  gebend.  Individoelle  Zöge 
gerne  varwepdet,  was  bei  einem  bi8t4)ri5chen  Scbnt-  nnd 
nur  '/,a  lobe»  iat.  Lier  mittelalt^rltcben  Cxeschichte  üind  220 
gewidmet ;  d&B  UaDptg«)wic}it  Ue|^  ohne  Zweifel  anf  der  Oetet 
der  Neazeit;  die  lieforiuation  wird  vom  protestüUitiaoheD 
puukte  beb&ndbtt.  Colturbietoriscbe  Partien  sind  u 
Punlcteu  ebiKestreut  and  verleiben  die  tvei  acbOneo  Abedmitt^ 
ober  das  deatacbe  A\illcsIebeD  im  Mittaklttf  (S.  121—1^  nc 
S.  190 — 217)  dem  Buche  einen  besonderen  Wert.  Doch  bUk 
die  deutsche  Kaiücunat  etwas  eingebender  bobandeH  «wd«  i 

Ks  geht  nicht   an,    vom    gothiscben  Stil  in  Terbiodniiff         

romaniechen  and  jenem  Capitol  zu  handeln,  velcbee  nitoh  dwfr- 
x&hlmig  vöui  Ansgungo  der  Uohenstaaren  eingeschoben  tat:  dl« 
masste  in  dem  cuHurblotoriscben  AhecbniUe  gesobeben,  mit  welubin 
die  Gesobicht«  des  Mittelalters  abscbücljt  In  diesem  AbichniK« 
eipae  vun  der  deutschen  Malerei,  ruu  den  vervielfältigendeii  Knaitai 
(Kupferstich  und  Holzschnitt),  die  vielleicht  In  DeutsohUnd  ff- 
lunden  worden,  xu  erträhueii,  bätte  der  Verf.  nicht  aaierlMMi 
sollen.  Der  Nnme  Albrecht  Därert^  ist  im  gtuixen  Bache  oidil  n 
Ündeo.  Das  Capitel:  „Deuteche  Dichtung  und  Wisseuiichaft*'  (fi.- 
bta  &46)  ist  eine  unbedentende  Skiize.  Von  den  groOen 
dentscher  Wissensohatt  und  Knast  im  19.  Jahrhundert  erftk 
Leser  gar  nichts.  Jedermann  wird  aber  zugeben,  iam  w  «ihb 
Buche,  welches  nicht  allein  die  politische  Oeschichie  bataandeli. 
sondern  auch  den  ÄuDemngen  des  geistigen  Lebens  BeacMuv 
schenken  will,  duvon  Erwähnmig  gescbehen  musste.  Oorcfa  tütß 
Abschnitt,  der  d:iH  geistige  Lehen  D«Dtj>chlands  im  Id.  Jabrhi 
behandelte,    hfttte    das  Bach   einen    wArdigeu  Abscbloss 

Sonst  sind  mir  nnr  einige  nnbedentende  VorsohnD  wl 
S.  81  soll  öS  heißen:  Konrad  von  Lothringen  sachte  in  der  S< 
aoT  dem  Lechfelde  den  Abfall  von  seinem  Srhirit^ervater 
vom  Vatqr)  w  söhnen.  —  S.  260 :  Ungenau  und  >n  einem  fa 
SchluäS43  verleitend  ist  der  Satz:  Ferdinand  von  Stttianaarll 
Vetter  des  Kaisers .  zog  mit  gewaSneten  Scbaxufi  amber, 
die  Kirchen  usw.  S.  2b9:  Die  protestantlsoheo  j^deUeot«  in  An 
togeu  (4t>18)  »uf  das  Schloss  (nicht  aui  das  Kutbapa).  —  &  ti9 
Qona|>arte  gewann  äfantna  am  .i.  Febraar  1 7^7.  —  S.  ^t&6 :  SU« 
Heer,  das  im  Angngt  lH09  in  den  Scblw^teo  dv  E^iM4d[  wW 
lug,  kam  nicht  von  Süden  her.  sondern  von  Korden.  — S.  ASSl 


^~--  '^ 


Jtrn*aint,  L«hcb.  tlor  eiDpiriä<h*?D  PajrchoU^.  »Dg.>v.  J.  ObtrmoMn.  1023 

i«t  die  TttfttigkeU  ddfi  Fürsten  Eitfl  vou  Sc^wanenberg  nicbt  immer 
rJKbtijf  bflurtbeilt;  wenigstens  hätten  ,die  Uindemiese  angedeutet 
werden  können,  welche  ihm  oft  genug  in  den  Weg  gelegt  wurden. 
—  Per  Säte  (S.  167):  Yom  hoben  Tauem  öSnen  sich  nach  Osten 
bin  die  ep&ter  eich  vereinenden  Tb&ler  dar  Xnr  and  Uran  usw. 
bedarf  einer  Verb  esse  rang. 


I 


2Me  Occupution  der  kgl  iStadt  Pilsen  duroh  den  Grafen  <Enist 

v«D  Maasfeld  1618 — 1621.  Zmai-Ut  »aob  Pnul  Skala,  bearbeitet 
VW  P.  Oswald  MüddI,  Gjnniiuialprof«>-Har.  Warnsdorf  IS87.  Druck 
und  Verleg  von  Atnbr.  Opitz.  76  SS- 

S.  13  berichtet  der  Verf.  aber  seine  Quellen.  Die  ztUilroioben 
.gleichzeitigen  Berichte  ober  die  Belagernug  und  Eroberung  Pilsene 
durch  den  Qrafen  Mausfeld  bat  Beuß  in  seinem  Worke:  Qraf 
llwisfeM  im . böhmischen  Kriege  (Bmunscbweig  lä6S)  benötzt,  Kine 
<imUe  von  Wiclitigkflit  ist  die  umfangreiche  Kirohengeschichte  de« 
J'aal  Skala  von  '/Aiot.  welche  «ich  bandäcbril'ttich  in  der  Wald- 
«(«in'sohen  Bibliothek  zn  Dui  betindet  und  aus  welcher  Prof.  Tief- 
ilrank  das  Wichtigste  in  einem  fänfb^ndigen  Werke  (in  czecblscher 
'fipfftcbe)  herausgegeben  hat.  Da  Skala  iui  Dieofite  der  Üirectcven 
giaod  and  dann  im  Gefolge  des  WinterkÖalgB  war,  au  befand  er 
■ich  in  der  Lage,  aber  die  Vorg&nge  seiner  Zeit  eich  genaue  Nacb- 
riohten  zu  verBchaSen.  Aber  obgleich  er  ein  Theilnehmer  an  dem 
ibObmiflchen  Aafätaiide  war  und  sein  Werk  im  l^xil  schrieb,  so  lässi 
sich  doch  UU8  diesem  selbst  ersehen,  das»  er  bemüht  war,  die 
Wahrheit  zu  Ündeii :  führt  er  doch  bei  wichtigen  Begebenheiten 
-ttft  mehrere  abwoicheude  Berichte  au.  Hauptsädilich  aus  den  Uit- 
UieiluDgen  Skalas  hat  der  Verf.  dtui  Material  zu  seiner  Darstellung 
genommen,  welche  die  Vorgänge  in  klarer  Weise  vonäbrt  und 
demnaob  ein  beachtenswerter  Beitrag  zur  Geschichte  des  droifiig- 
jAbrigen  Krieges  ist.  Beigegeben  ist  dem  Werkcheii  ein  Sohniben 
des  fiathee  der  Stfldt  Pilsen  an  den  Kurfüräteii  vc>n  Sachsen  vom 
25.  Jänner   1619  und  eine  Abbildung  der  Stadt  vom  Jahre   I61ti. 

tiraz.  F.  M.  Mayer. 


Prof.  Dr.  Wilhelm  Jerusalem,  Lehrbuch  der  empirischen 
Psjcbologie  f(tr  Qj'mnadi'-ii  und  höhere  Lehranstalten,  «owie  xnr 
Selbatbelebrung.  Wien  1»88.  PichEcie  Witwe  &  Snha.  160  SS. 

Sierait  fährt  der  Verf.  tbeilwoise  ein  Vorhaben  aus,  dessen 
Plan  er  bereits  in  einem  Program mauOmtze  v^jin  Jalire  läB4  ejdz- 
li^rt  hatte.  Dieaar  Veranch,  den  herkömmlicbeu  Herbart'schmi  Stand- 
punkt dar  Propädeutik-Litaratnr  m  durchbrechen  und  durch  eine 
iiorortheilslosere  und  den  neueren  Hrfahrangen  mehr  entsprechende 
iDarstellong  tu  ersetzen,  kann  im  ganien  ala  gelungen  be^^icbnet 
•irvdeD.  Wenn  wir  auch  im  einzelnen  manches  anders  wünachtAD, 
ßo  JceoMO  ivir  ,do«h  genug  die  Schwierigkeit,   welche  aus  dar  On- 


i 


1024  Jerugtilem,  Ldirb.  der  empirisebeo  Psychologie,  uig.  t.  J.  (Jb»mai 

voUkotnmenbeH  der  Wissenschaft  tmd  der  yerschiedenheit  der  Ai 
sichten,  sowie  aus  der  dnrch  den  Zweck  vorgesctinebeaen  Besdirii 
kasK  enteprin^en.  tint  nicht  trützdam  den  Versuch  des  Verl  d 
GeDOj^hnosg'  zu  begrüQen  und  B«in  Werk  den  Fropadeutikl^hr«! 
mm  Scholgebrauch  zu  empfehlen. 

Der  Verf.  setot  in  einer  Einleitung  Gegenstand,  Anfgabe  m 
Methode  der  Psychologie  auseinander.  P^in  Paragraph  ist  den  B 
Ziehungen  zwischen  pbyfiiologiscben  und  psychischen  VorgiogI 
r^ewidoiet;  durch  diese  dürftige  Behandlung  der  Psycbeftbysik  i 
nach  unserer  Meinung  wohl  zu  wenig  dem  Interesse  ßochnoa 
getragen,  das  die  neuere  Forschung  den  physiologischen  Grau 
lagen  des  psychischen  Lebens  /.uwendet,  sowie  den  Hörfolgen,  weld 
gerade  hier  die  Wissenschaft  aufweist.  Der  letzte  Paragraph  Ol 
hält  eine  Eintheiliing  der  Psychologie. 

Ober  diese  I-^intheilnng  nun  liefie  sich  manches  BedcDkl 
anssprechen.  Vor  allem  das  AuQerliche,  dass  sie  etwas  nnpralrtiM 
ist,  indem  dadurch  die  ganv.i-  Psychologie  in  zwei  sehr  nngluc 
Theile  zer^ll,  von  welchen  der  zweite  nicht  einmal  das  Vieri 
des  Umfangee  des  ersten  erreicht  (106  SS.  und  25  SS.)  DanD  i 
es  lach  gar  nicht  richtig,  dass  im  ersten  Tbeile  nur  receptii 
TbUigkeiten  des  Bewnssteeins  zur  Darstellung  gelangen  und  i 
zweiten  nur  spontane,  wie  ja  der  Verf.  dies  selbst  bei  der  Aa 
meiteamkeit.  Apperception ,  wiltkürllchen  Erinnerung  a^w.  ricM 
bttuerkt.  Ferner  steht  dem  die  innige  BerJebong  eotgeg€D, 
vwisebeu  Gefühls/.u»tAuden  und  Willt^ni^ersch einungen  besteht,  wel 
Cfkon  (Uv  PifychuluL'ie  des  gemeinen  SprdchbewasstBeins  anerke 

»w    der  denkenden  Thätigkeit  die  Gemnthsseit«  gegw 
la   dem  Mnugel    dieser  Kintheilung   mag  auch   der  Q] 
KiCMw  4hm  der  Verf.  jene  Gruppe  von  Seelenznständen,  in  d 
•    und    Willenserscboinongea    am    engsten    verbind 
#k  Allecte.    nicht  besonders  horrorhebt,    sondeni  sie 
R  QtMbleu   bohandell.     Auch   eines   andorn  Mange 
werden,  nämlich  des  psychologischen  Begriffs  T 
finMI  Mrl  Naturell.     M:in    mag    über  die  Temperumenteulebre 
fiKiMV  ^nikit,    so    viel    steht   doch    fest,    daas  es  hereditäre 
wMili»*"»»«  iui  psychischen  Leben  der  Menschen  (und  auch 
il«n  tliM'**^  S'ibt,  die  man  eben  in  jenem  Begriffe  auffasst. 
pohtfMMNo,  die  selbst  aal'  die  Charalcterbildong  von  Einfluss 
VfiwmiMk  AklMr  Begriff  auch  bei  der  Gelegenheit  der  Anseinand 
pfMmi»  itfMt  4en  Charakter    behandelt    werden    kann,    nicht 
irftntlm  iWcymiigen  werdeo  dar!',  schon  mit  Rücksicht  dara 
mar  mll  ^  Ausdrucken  Temperament  und  Naturell  in  der 
*rh»rt  »n^  1*  (MipnläreiJ  Schriften  sehr  freigebig  herumwirft. 

t^t»  Bemisatsein  nimmt  der  Verf.  als   etwas   von  Tomh 
Q«geb«4Mi.   VWtlges,    der    Erklärung    nicht  Bedärfliges    an. 
(•rf&bninf  »kW  weist  das  Bewusstsein    selbst  als  etwa«  sich  E 
*>^kelndee,    i(Ml  Ausbildendes    anf,   nnd  Dr.  K.  Arenarius  spri 


OM 


L^ 


Ji-rusalem,  Lehrb.  der  empirischen  Psychologie,  ang.  t.  J.  Obermann.  10S5 

das  Bedenken  gegen  die  Annahme  eines  fertigen  Bewnsstseins  in 
einer  nnlftngst  erschienenen  Schrift')  mit  den  Worten  ans:  „Vom 
Bewnsstsein. . .  .ansgehen,  heißt  im  besten  Falle  also,  nm  nicht 
einen  drastischeren  Vergleich  zu  gebranchen,  beim  Ende  anfangen!" 
—  Indessen  kann  man  immerhin  den  Standpunkt  ale  dnrch  den 
Zweck  and  die  Grenzen  der  Darstellung  berechtigt  gelten  lassen, 
wenn  der  Ansdrack  „Bewnsstsein"  nichts  weiter  bes£^en  will  als 
die  Fähigkeit  oder  Eigenschaft,  sich  einer  Sache  bewnsst  za  werden. 
Bedenklicher  aber  ist  es  schon,  wenn  von  einer  spontanen  und  von 
einer  receptiven  Thätigkeit  des  Bewnsstseins  gesprochen  oder  wenn 
im  folgenden  das  Gefühl  kurzweg  als  die  Beaction  des  Bewnsst- 
seins auf  die  Vorstellung  definiert  wird.  Hier  tritt  das  Bewnsstsein 
als  eine  hinter  den  psychischen  Vorgängen  stehende,  davon  unab- 
hängige Macht  auf,  eine  Hypostasierung,  nach  deren  Berechtigung 
gefragt  werden  muss. 

Der  erste  Theil  der  Psychologie  behandelt  in  fünf  Abschnitten 
1.  die  Empfindung,  2.  die  Wahrnehmung,  3.  die  Voretellang, 
4.  Sprache  und  Denken,  5.  das  Gefühl,  wahrend  der  zweite  Theil 
als  f>.  Abschnitt  die  Bewegungen  und  den  Willen  in  Betracht  zieht. 

Bei  den  Empfindungen  vermisst  man  die  Erwähnung  der 
specifischen  Sinnesenergie  und  die  snbjectiven  Sinneeempfindungen. 
Dem  Wahrnehmen  wird  mit  Recht  neben  dem  Empfinden  in  einem 
besonderen  Abschnitte  eine  eingehendere  Behandlung  gewidmet. 
Vorstellung  wird  von  dem  Verf.  nur  in  dem  engeren  Sinne  einer 
„reproducierten  Wahrnehmung"  gebraucht.  Diese  Erklärung  hat  das 
Bedenken  gegen  sich,  dass  sie  eigentlich  eine  zu  begründende  Be- 
hauptung in  sirh  schließt.  Vorstellungsbildung,  Vorstellungsverlauf 
und  Association,  Gedächtnis  und  Phantasie  werden  übrigens  in 
entsprechender,  leicht  fasslicher  Weise  abgehandelt.  Über  die  künst- 
lichen Mittel  zur  Unterstützung  des  Gedächtnisses  so  in  Bausch 
und  Bogen  abzuurthcilen,  erscheint  uns  doch  etwas  voreilig,  viel- 
mehr würden  wir  vorziehen,  die  Nützlichkeit,  ja  mitunter  Cnent- 
behrlichkeit  an  geeigneten  Beispielen  zu  zeigen,  wenn  wir  anch 
damit  durchaus  nicht  einer  systematischen  Gedächtniskunst  das 
Wort  reden  wollen,  Bondem  uns  hinsichtlich  der  Wertschätzong  der- 
selben ganz  mit  den  von  Widmann  neulich  ausgesprochenen  An- 
sichten einverstanden  erklären^).  In  der  Darstelinng  des  Begriffes 
der  Apperception  folgt  der  Verf.  Wundt,  sowie  auch  sonst  der  Ein- 
fluss  dieses  Forschers  (zur  Empfehlung  des  Verf.  sei  dies  gesagt) 
zu  erkennen  ist. 

Das  Denken  wird  mit  Becht  in  engere  Beziehung  zum 
Sprechen  gebracht.  Dasa  die  Darstellung  der  Entstehung  and  Ent- 


')  Dr.  R.  AvenarioB  »Eritik  der  reinen  Erfahrang".  Leipzig  1888. 
Foeaa.  Vorwort. 

')  Widmann  «Über  Mnemotechnik  im  Unterrichte"  in  der  Zeitschr. 
„QymDasiam"  vom  16.  Hai  1888. 

Zeitacbrift  f.  d.  Citerr.  Qjmu.  18S8.    XI    Haft.  6S 


1026  Jerusalem.  Lehrb.  du  empdriHhen  Psjisbologit,  uf .  t.  J, 


wickinns:  der  Sprucbe  in  eineni  der  Propäd«ntik  ^ewidmi^tts  Biu^ 
nur  sebr  bdil^ifig  nnd  Ifickenbaft  eeiii  kann,  ist  beKrfeiÜicb.  tt 
b&tte  aber  die  Verwendong  der  Onomatopoüe  sowif  der  Analofpaa 
der  Wahrnehmung  docb  nicht  gonx  übtrc^ngen  werden  soUiD. 
Bttras  Terwnndert  sind  wir  über  die  Bebauptiuig  de»  Verf.n),  daii 
es  Aristoiele«  gelangen  i>ei,  den  bifault  dar  Lf^ik,  d.  i.  „die  G«8«tz» 
des  Schlie&ens  fnr  aJle  Zeiten  endgütig  festznsteUen.'*  Ancb  und 
wir  bierin  mit  dem  Verr.  nicht  oinrerstandeD ,  dass  das  SchliefitB 
schwerer  and  wichtiger  sei  als  andere  logische  Operatiooeo ,  t.  6. 
Begriffe  bilden.  Wir  sind  beispielsweise  der  Meinmig,  daes  die 
Ureacbe,  waruni  ArifltoteleB  und  aeine  Schüler  nnd  Interpreten  ik 
lnB  Mittelalter  in  den  Naturwissenachaften  so  wenig  ersprießlich« 
Iieietnngen  anrwiefieo.  nicht  darin  liegt,  dass  sie  nicht  mit  du 
Schlnssfigaren  zu  hantieren  wnssten,  sondern  vielmehr  darin,  das 
sie  onvoUst&ndige  Anachaonngen  und  nicht  angemsasnifl  Begriffe 
von  dm  Bingen  und  Vorgängen  in  der  Natnr  hatten. 

Eigantbümlich  aber  nicht  darchans  zutreffend  ist  dos  Verl« 
Kinthöilong  der  egoistischen  oder  individiiF<llen  Gefühle,  unter  denen 
ancb  die  sonst  als  Atfecte  bezeichneten  SeelenzusUnde  aogeföhlt 
werden.  Übrigens  sind  die  verschiedenen  Gefähle  zum  Tbeil  r«dit 
treffend  charakt«riBiert,  and  wir  beschränken  ans  hier  auf  di«  Au- 
steilung, dass  Tür  die  Kntstehang  des  Mitgefühls  eine  gründlichen 
ErUärnng  gegeben  werden  konnte. 

In  dem  AbKchuitie  über  die  spciatane  Tbätigkeit  dea  B«wii80i- 
seins  sind  die  Triebe  recht  gat  behandelt.  Bei  der  Aafz&blmig  dv 
Arten  der  Uewegangen  biltten  wohl  die  physiognomiscben  besonders 
erwähnt  werden  sollen.  Das  Bogobran  ist  dürflig  behandelt;  die 
Behauptung,  dass  das  Wort  Begierde  fast  nur  mehr  in  der 
Poesie  gebraucht  wird,  scheint  un»  unstichhältig.  Das  Strebao 
wird  vom  Verf.  gar  nicht  erwähnt.  Man  vermisst  femer  die  An- 
fdhmng  der  großen  Leiden  Schäften;  wenn  bloß  beispielsweise  die 
Leidenschaft  fflr  das  Spiel  angeführt  wird,  so  ist  dies  für  ein  Psycbolo- 
giebuch  denn  doch  unzulänglich.  Der  Abschnitt  schließt  mit  einer 
Ausciaandersetzong  über  Selbstbewnestaein ,  Persönlichkeit  und 
Charakter.  Bei  der  Darsttillung  der  Entwicklungsstufen  des  Selbst- 
bewDsstseins  verdient  auch  das  Ich  als  Inbegriff  und  Sammelplati 
unserer  Vorstellungen  stärkere  Betonnng.  Auch  die  Hauptmerkmale 
des  sittlichon  Charakters.  Wahrhaftigkeit  und  Congoquenz,  hätten 
präcieer  zuui  Ausdruck  kommen  sollen. 

Der  Anhang  behandelt  die  Unterbrechungen  und  St^mngSD 
des  Seelenlebens,  insbesondere  Schlaf  und  Traum,  hypnotische 
Zustände,  Halucinationen  and  Illusionen,  dann  sehr  knrr  die  eigent- 
lichen Geisteskrankheiten. 

Dass  der  Verf  nicht  ein  Fachmann  der  exacton  WissonscbaftsD 
ist,  einrennt  man  an  einigen  Einzelnheit«n.  60  an  der  Behauptung 
(S.  10),  die  Kervanleitong  geschehe  durch  einen  elektrischen  dtxom, 
welcher   sich   mit   der  Geschwindigkeit  tob  i80n  bis  zojb  Cantal- 


» 


Jtawugai-Iner,  Tliucnd  HohänaDurabiui,  atig.  f.  l'r.  Laug-     lÜ'i? 

«rgvi  fortpflanzt  und  da  in  KnipliodDii^  nrnsotzt.  Die  QnaÜt&t  der 
Emptindnng'  hängt  altcrdings  ab  Ton  der  Natur  d«8  Reizes  (S.  15). 
»her  doch  auch  rom  KcnpOndangsorgaii !  Ertahrongs mäßig  gibt  es 
niobt  fünf  (S.  2r>),  sondeni  unendlich  viele  Pnare  von  Coraplimen- 
tArfarben.  Dass  luttier  Ohr  die  Klänge  in  einfache  Töne  zerlegt 
(S.  28).  ist  eine  nictit  uhuoweitera  richtige  Behauptung;  ebenso  ..daas 
uns  die  Gegenstände  kleiner  erscheinen,  je  weiter  aie  vun  einander 
•otfemt  sind"  (S.  ;'(>);  ebenso  dasit  die  Phyxik  die  Pendelgasetze 
taent  fär  da«  mathematische  I't-ndel  feetftteUt,  and  dann  die  Ein- 
flflsse  ...  .,defl  Gewichtes,  der  Dichte"  ...  nachträglich  in  die 
Becbnung  einführt  (S.  43),  S.  Ih  t.  1  nmas  es  heißen  Zastand 
eines  „Dingee"  ond  nicht  „Begriffes". 

Die  gemachten  Ansstellungen  scheinen  jödoch  tbeils  von  za 
guingem  Gewichte,  als  dastj  sie  die  Torweud barkeit  des  Bächleins 
io  Frage  äteltea  könnten,  theils  geben  sie  aus  einer  Varsrhiedenheit 
der  Ansichten  and  Überzeagimi^en  hervor,  welch«  in  diesem  Fache 
driU&rlicherweise  grOCer  ist  als  in  denen  positiver  Wissenschaftdo. 

}  Wien.  Dr.  J.  Obermann. 


i 


Taaseod  UöbeQtiDgabeii.    ZusammengeBtellt  ron  Prof.  Dr.  Heinrieb 
Baomgartner.  1688. 

Das  dem  regierenden  Forsten  Johann  II.  von  und  7.a  Liechton- 
stein  gewidmete  Buchlein  enthält  abi^otute  IlOheuoQgabtm,  1.  nach 
den  Gebirgssy Sternen,  2.  nach  der  absoluten  HTihe  und  3.  in  alpha- 
b«tischer  Reihe  geordnet.  Es  ist  demnach  für  den  Zweck  des  Nach- 
Mhlagene  wobl  eingerichtet. 

Doch  ist  die  Gruppierung  nach  den  Systemen  verworreu. 
Es  sind  z.  B.  einige  Berge  Serbiens  and  Montenegros  und  der 
Brocken  im  Tlarz  (S.  11)  bei  den  AlEieii,  der  Boc  (Steiermark)  in 
tiner  eigenen  Gruppe  „Croatlen'',  der  Keilberg  und  Arber  in  einer 
Onippe  „Karpatben  und  Sudeten",  hingegen  das  Pichtelgebirge  in 
der  Abtheilnng  „Uontsches  anßeralpines  Gebiet"  zu  finden!  Auf 
ß.  22  begegnen  ans,  ein  und  derselben  Abtheilnng  angeh{brig:  die 
Tafelfichte,  die  Lisea  Hora  und  der  Boi^opassü 

Aach  sind  die  ^Liemllch  weitgehenden  Abrandongeo  der 
Hdben^iffern  nicht  passend,  du  sie  ja  nicht  wie  in  einem  Lehrbuch 
aaiiwendig  gelernt  werdeu  sollen  utid  für  diesen  Zweck  Jeder  die 
entsprechaude  Abrundung  ttelbst  vcniuhinen  kann.  Ln  einer  Zusam- 
Vtenätelluug  wie  die  vorliegende  sacht  man  wenigsten:!^  über  die 
JlOhen  Karopas  gonaae  and  nicht  beiläuflge  Angaben ,  da  es  sich 
oft  um  den  Naobweis  geringer  ilAhenuntcrgchiede  handelt.  Wenn 
46  z.  ß.  S.  8  heilit:  „Stubleck  (1887  m  genauer!)  lyOOm"  und 
Jiocbkabr  1900",  wird  man  sich  vergebens  fragen,  welcher  dw 
büdaii  Berge  bOher  sei ;  man  würde  höchstens  mit  Benützung  d«r 
in  iClammer  gebotenen  ZiCter  da«  Stubleck  für  niedriger  eckenoea ; 
auch  ist  das  HochJuUir  nur  lÜOÜm  hoch. 

66* 


102t4    Ittiumgartner.  Tunsoncl  HOhmao^bcn.  ao)^.  v.  ^V.  Laug. 


Die  Abnindung  ist  übrit^ece  tnconbequent  vorf^nnmmen ;  mra 
Tergleichfl  z.  B.:  öroßglockner  3800,  Mti]ahacen  <:S600,  Olymp 
aOOO,  Gran  Sasso  2900.  Kilo  Itagh  290n,  ürcbschwab  r>  2300. 
Simj)lon:>  2000,  Hochobir  >  2000,  Monte  alto  2O0O,  Hochkahr 
1900.  Montd'Or  1900.  Rigi  1800.  Snowdon  1100.  Thürim 
wald  700,  LütticherCitadeUo  <  200;  —  hineregen :  Galenetöck  Sfii 
Koi>eiiGrHrteD ,  Südtirol  2979.  HocIibOnig  2989,  Sandspiize  380l 
Kabbijoch  2501,  Zirhit-£k'>gBl  2897.  Janfecpasfi  2001,  Hoher  Kastm 
1791»  usw. 

Aach  wAr9  es  angezeigt  geweeeo.  die  Kategorie  derMvs- 
suü^feii  auzuK'eben.  ob  burometriscli  oder  tri j^ono metrisch  asw.. 
und  ebenso  witre  die  Änröhrung  der  Quellen  für  den,  welrber  ei 
verlfisalicbe  Anfklämiig  wünscht,  ron  Bedentang.  Anch  ß"»;!  mt 
sieb,  wiirnm  denn  der  Verf.  nicht  die  HOhenangAbon  der  Speclalki 
der  ßfiterreichlech  -  nngartschen  Blonarchio  1  :  70000  zngmnd 
gelegt  hat.  Eb  ist  mlsslich  und  anbcrecbtigt,  von  diesen  Angat 
ohne  triftige  Gründe  (die  dann  auch  aDsgesprocbeo  werdeD  möBStefi) 
abzugehen,  da  sie  uiitier  beäte!»  E arten mat«rial  bilden.  Aucfa  die 
Hr>henaiigabon  von  Stielers  Atlas,  die  dorb  anf  den  neuesten  Hf 
sangen  beruhen  nnd  sorgfältig  revidiert  sind,  stehen  civlfacb 
Widerspruch  mit  Rnnmgartrient  Sammlung;  ebenso  die  Angaben 
dem  großf-n  Werke  „Die  öBterreichiech-ungariacb",' Monarchie  in  Wort 
und  Bild",  ferner  Meyers  Hnhonziffem  in  seinen  Rvisebücheni  (die 
z.  B.  die  trofflicbdti  kartograpliißchen  Arbeiten  des  Oeuiilafittkars 
Keil  enthielten),  Itavonstcins  Angabpn  in  peiner  onter  Mitwirkung 
des  dftntfichen  nnd  BHtnrreichi sehen  Alpenvereine«  bearbeiteten  Kart« 
der  Ostalpen  1  :  250.000  und  hezäglich  Steiermurks  die  Zusaui- 
roenstellnug  der  Hßbenbestimmangen  rou  Zollikofer  und  Oobant. 
Das  ist  ein  missUcber  Umstand,  der  den  Wert  der  Banmgartnar- 
ftches  Arbeit  sehr  frugwördig  erscheinen  Iftsst. 

Die  Rocbti^chreibang  Iftsst  bei  den  iiichtdentschen  Wßrtccn^ 
einige»  zu  wünschen   Übrig;    es  rauss   ?..  B.  Grintoue  statt  Gl 
ton«',    Ojstrira  statt  Oistric-a.   Terni  VrA  e:att  Cemi  Vn'A.    .leli 
statt  .lelifa  heißen.     Matralgebirge   ist  bald  in  dieser  Form,    bald 
wieder  Älacelj  und  einmal  sogar  Matzell  (S.  98)  gescbriebCT;  eb( 
wechselt  Da//  ond  Dajtt.    Ee  miias  ferner  Ivan^'ica  statt  Ivan^Vit 
lilonte  Oennan/entu  statt  Gena^/r/ento  beißen. 

Übrigens   hAtte  es   den  VVert  der  Sammlung   sebr  gefCrdc 
wecn  die  Anssprache  der  Fremdwörter  angegeben  wlre. 

Viele  wichtige  Angaben  fehlem.  Soll  die  Wahl  ae 
Bystematischer  Ordnung  gescbeheo.  so  mSasten  folgende  H^tben  v( 
zeichnet  sein:  Krcozeck  in  KÄniteu  (2697m),  Scheicbeuspiti 
Steiermark  (2662).  das  Sosutagebii^e  mit  dem  Eo^tutnikthurm  in 
KAmten  (2I3&),  Petzen  in  KAmten  (2114)  und  andere  Gipfel  def 
Alpen;  Berge  des  flsierreichischen  Oranitplateans,  wie  der  Viebberg 
in  Oberflsterreich  (1111),  der  Manhartsberg  in  N)ederAEt«rr«Ich 
(686),    im  hercjrnischen  System  der  PlOckenstein    (1375). 


Baumgartner,  Ttnsend  Holieiiftngahen,  aog.  t.  Fr.  Lang.     1029 

ab  der  höchste  6ipf«l  des  BCbmcrwaldu  in  östeneich  ist,  der 
itzer  Schceeberg'  (1422),  der  Jeitcbk^u  (1018).  der  ßeerber^ 
),  luaeUberK  (015).  die  Bhüii  (950).  der  Speseart  (6D0),  Fvld- 
^rg  im  Tanaaa  (fiHO),  der  Hoheiiberfr  im  Hctmäbisrhen  .Iura  (1010) 
3.;  der  Sulitetma  (1874);  der  Krdschias  in  Kbinasien  (3841). 
le  sajanificbe  K«tte  in  .Sibirien  (34f)0).  der  Klint^ch&vsk  auf 
kmtschatka  (4800).  der  TallogalU  anl'  Ceylon  (2r<38),  das  Katne- 
raogebirg^e  (4000),  das  Konggebirf-e  (7.'jO),  der  Gambaraj^ara 
(4250)  und  der  Tafelberg  (1082)  in  Afrika;  der  Muwia  Keu  (4253) 
und  Mautiu  Lon  (4200)  auf  Hawaii  (sie  sitid  die  hrtchttten  Gipfel 
TOD  ganz  Ft^^yueäieti:];  die  Passböhü  von  l'anauia  (80  m)  ond  die 
Hohe  der  canadiscben  SeeL,  wenigstens  des  oberen  und  nnteren. 
Aocb  die  Hßbe  des  Baikalsees  n.  a.  wäre  vünscbenswert. 

^  Manche  ITöhenangabeo  eind  absolut  unrichtig:  Knall- 
Wn  2294  (Baumgartnor) :  2599  (Sp^cialkarte ') .  Gr.  Solstein 
.540  :  2655,  fiinka  2556  :  2441  ,  Kalkspitr.  2286  :  2455.  Obir 
2000  :  2141 ,  Baduha  2252  :  2065,  Stuhleck  1900  :  1783,  Hoch- 
kalir  1900  :  1809,  Travnik  1558  :  1Ö34,  Heiligenblut  1249  :  1404, 
Uober  l'mschusa  1262:1738'),  Windische  Bübel  1128(!):600 
(nAndich  je  nach  dnr  Ausdehnnng  des  Mögriffes:  Maria  Schnee  bei 
Inreck  405  ?»,  Platschberg*  bei  Marburg  504,  Krenzberg  bei  Lent- 
laeh  638),  Dreieesselborg  1500  :  1332;  0onaq  bei  Pressbnrg  132 
id  Mfindtmg  der  M:ircb  oberhalb  Pre&sburgs  130!! 

Aach  die  Hdhen  auüerbulb  OBterreicb-l'ngame  sind  mehrfach 
richtig  oder  ongenan:  SnehAtten  2858  (Bauuigurtner)  :  2306 
tieler),  Caledonisches Gebirge  500  :  1219  (tmBenAttow),  Cevenneu 
llOO  :  1266,  Plateau  von  Langres  390  :  516,  Xormandie  und  Bre- 
tagne (höchste  Erhebung)  280:417,  Mnlahacen  3600:3521, 
Sierra  de  Credos  2600  :  2660,  Monte  alto  in  Calabrien  2000  :  1958, 
Meute  Gargano  1500:1559.  Veenv  1290:1220,  Kilo  Dagb 
»00  :  2750,  Schardagh  2550  :  3050,  Komberg  in  Montenegri» 
130  :  2761 .  Tengrichan  (bei  B.  Chan  -  Tengri)  6500  :  6400. 
idokuscb  5000  :  5486.  Vulcan  Semeni  auf  .Tava  3670  :  3729, 
Libanon  2000:3066,  Bahr  el  Iluleh  (besser  wäre:  Merorasee) 
—  6-4  :  +  88,  TiberiasHee  —  212  :  —  194,  Kilima - Ndscharo 
5700  :  6II6.  Hoher  Atlas  3200  :  3476.  ITfcerewesee  1200  :  1275, 
Npamisee  700:893,  (Ihirrborasso  6;iOO:6421,  Schnet-gebirge  von 
ita  Martha  5000  :  5500,  Moant  Uooker  4900  :  5100,  Eliasberg 
ECO  :  5940,  Qoito  2800  :  2900.  Plateau  von  Aoabuac.  Mexico 
tOO  :  2277  (nAmlich  die  Stadt  Mexico  selbst). 

Die  Lage  vieler  HAhen   ist  ungenau  angegebm;    wie: 
„Mittftrspitz,  Obersteier" ;  „OvJova,  sloreu.  Steiermark";  „Hoch- 
idj.  Brandfitein  ond  Windberg  iu  Steiermark":  „Boccadi  Breota, 


^ta 


')  Bamngartncn  An^be   beliebt   sieh   rklinelir  auf  dneo  Pais 
rtdlich  vom  KnalUtein. 

M  Selbst  d«r  «Died«»  Wechs«!-  hat  doe  Hohe  Ton  1668  m. 


1028    Baumgarhter,  TaosenJ  HOhenaJi(nti». 

Die  Abrnndung  ist  übrigens  bic«n 
Tergleiche  z.B.:  Großg'Iocfaiflr  3600 
3000,    Oran  Sasao  2900.  Kilo  I>:i:l 
Siraplon  >  2000.  Ht'chobir  r^ 
1900.    Montd'Or  1900,   Bljri 
wald  700,  LotticherCitadeUe  < 
Boseiif^arten .  Sädtlrol  2979,    !' 
Kabbgoch  2501,  Zirt>itz1[uget  ;: 
1799  mw. 

Aach  «Are  es  sn^Keij*: 
snni^r^n  anzngeben,    nh 
nnd  ebenso  wAre  die  \j\(n 
TerlS&slicho  AarUftrao^  » 
sieb,  «onun  denn  dnr  V. 
der    österreicbifich  - 
>;ele^  hat.    Hb  ist  i: 
ohne  trifligo  Gründe- 
abzQffeben ,   da   $\fi 
Hühonan gaben  von  ^ 
Baiig«n  bcrabcD  V'ai 
Widerspruch  m'i  ^' 
dem  groOi'ii  Wim 
und  Bild". 
t.  B.    tVu- 
K^il  /mth:i.(. 
des  d'-t'^-' ' 
der  • 

Dm  I-' 
scheu 


'»V 


^  DirTl 

.'»radetu  ai)riBbU(; 

Steiermark),  BlÄ- 

rnei.rrelcfc),  M 

S.  18  (u  6ff 

.1  dt«  nngiroeta 
'  itn  A&tcti).  Der  8ulE{!r Beldi4 
'    <ni>l   IftS'l   1430  m  und  iwl 

'  ni    aofgelAst.     Cntir  da 
'^   iM-iiP  Helchen  ^meint 

i:   b'ii  Saus»!  in  St«irn)uik  (S. 
'ihkn  dafdr  andere  vinl  wichb 
i'-ruijt!   diese  Angaben    h&tten 
MS  Tiel  besser  gewesen,  di<<  Lag« 
l'«Btimm(m .    die  sie  verbiodea; 
10  beim  Jaafoti- ,   Tonale-  and 


*nt  S.  22  angeführte  ..IcäniKho*  G«bv8* 
:4  roDi  Sandling  bei  Anaeee  aber  die  p^ 
\  ajclite  erw&bnt,  da  sie  doch  sonst  tMp- 

'\  nbrigcne  in  loben :  öbeas«  uuh  ti» 

-^j'.  lür  die  Fauna  and  Flora  oder  ßr 

i^Muw  sind;  vie  z.  B.  das  »gran  paradivi 

«.  dar  hohe  Bonnblick,  dßr  ^ardiD"  im  «aMr 

JT  nähr  als  y.weifelhafLen  mittjerpxi  Hftti« 

UHinationepunkt  am  l'latzft  gewesen. 

^wamnieTistoUaDg.  welche  im  ganrMi  «se  ttr 

£  und  passende  Aaswahl  der  n^hniiannbeD  •*'* 

.-iM.  wenn  er  die  erwähnten  Fahler  und  ItUT' 

tarn  ^ktiscben  BednrfniHao  entspreriien  kAau>- 

Frant  Laif« 

-  ii(  ftl%«iuin  bekannt  ist,  sollte  docb  bsMitt  Kii> 
«krf  CTMben  Oissr  and  Arbw  awb  " 


i 


Planimetrie,  nag.  v.  F.  WnUmtiu.  1031 

•^e   noch   die  Verenge  des 

'■nig  Ton  Dr.  Habert  M  (1 1 1  e  r, 
■iiofipt  1887,  Verlag  Toa 

-  <!aert  der  hIk 
•  "i  eine  ofTene 
1  <iie  ailgt'mein 
'.  ils  iiesitze.  Wenn 
i:-  KuklidH  im  wesent- 
ifid  doch  im  I>aiife  der 
st<>lTes  wie  in  der  Beweis- 
r:inien  irordeTi,  d&88  nar 
ind  venige  Beveiaa  nnver- 
<  . '  iK-u  der  weeeiiUichateu  Eig-en- 
der  Starrheit  —  siiid  neue 
,  wpIcIii?  wieder  andere  Dpfiritionen 
\Ht  Autor  vergleicht  dmin  die  iie- 
'U-f  Plttnimetrie  bei  Enklid  nnd  in  der 
1^  nnd  kommt  tu  folgendem  Snhtnsge: 
uotnetrie  ist  wegen  der  TcränderoDgeü 
ir  <)'.>ii]  Wesen  nach  als  Eoklidisch  zu  be- 
Iclu  den  Ansprach  anf  Schonmig  aller  in 
lirrlion  (»der  fioßorlich  nach  EnkÜd  geführten 
iiit-sellieu  in  manchen  FfiUeu  mit  jenen  ver- 
tjteo  im  Widerspruch  stehen.  Die  Beform  der 
M  JedenfoUe  in  derjenigen  Teranderongen  volle 
•ulu*  die  Herateliong  der  Einheit  zwisclien  den 
d«iu  Anfbaa  de»  SvsterDn  bexwerkeu." 


.    Planimetrie,  ein  Bcitra«  lar  Methode  des  gäome- 

i.  htf-i    ton  T*r.  Hubert  Müller.   Profwsor   ani  I.rceum 

Miil.  Mcu  u.  Diedenhofen  1887,  O.  ScnbA.  Hön»Q.-hli«nJlcr. 

°V't:rkc!ien  bildet   gleichsam    eine   praktische  Anwendung 

EtBtztzes  der  Torstefaenden  Abhandtnng.   In  folgenden  llaupt- 

veicht  es  von  der  Ablieben  itebandinngsweise  ab :  1 .  die 
tiön  wurde  mehr  betont  and  zam  Bcneise  von  Sätzen 
Bt*  2.  die  Kreialehro  wurde  organisch  mit  dem  aiideni 
F  Terbondeu ,  3.  wurde  das  Prim:ip  der  Symmetrie  in  An- 
;  gebracht. 

idttrcb  ist  es  dein  Verf.  gBlnugen,  anf  den  geringen  Raum 
Seiten  nicht  nur  den  Lehretoff  der  Planimetrie,  sondern 
ü,  recht  reichhaltiges  Übungsmaterial  zu  bieten.  Speciell 
%  das  Buch  in  zehn  Abschnitten  di«  Strecken  nnd  Winkel  — 

ist  der  Begriff  der  Drehung  zngmnd«  gelegt  -  - ;  die  ge- 
len  Figareii,  -  durcti  Aufätellnng  des  Grundsatzes:  ,,die 
umlaufen  «iueä  Vipli^ckoH  beschriebenen  Dreliungen  machen 
line  volle  Umdrehung  aus",    ist,  wie  bei  Peleraan,    der 


1030    BmtmgartHtr^  TaQBendi  Ufihaning 

Pass    im  Kalkgebirge"  00;    „Sai 

(Wo  denn  also?  Bei  Agram  öat  die  Save 
„Hoheafurt  in  Böhmen  .!>29"   {Ui  das 
Dafi   Stift   lip^t  ja   568  m];     „Man. 
WaldaihShe  350"  (riclitiifer  Popenberg 
Lotharingen   250"   (Welcher  Punkt  irt 
riBchfl  Alpenl  in  Montenegro";  „Oberes  1 
500";   .jKeilberg,  nw.  Böhmen"  (bess( 
Vrli.  gegen  die  kämt   Grenze  142'2"  ( 
C.  TOD  der  Ojstricahat  2113  w,  ein  am 
Bei   maoch&D  HOhon    ist   die  L 
Monte  Hoaa   (cottische  AJpen),   Gri: 
stein  (Sengsengfibiri^e),    SchalTier 
S.  11    nnd   Donatiberg  (llatzelg*"! 
ateieriscbcn  Grenze),  Orsowa  (" 
Tieflandes),  Bog^do-  nnd  Bttonsee 
ist  in    einen    „Suher"    (S.   37,    5'.' 
„Beleben"    (S.  87,    61    nnd   91) 
„Beleben"  ist  walirscheinlicli   der 

Die  übennälÜK»  Vorliebe  fiir 
bis  16)  ist  gar  xn  aoffalleiiid;  vi 
Höben,    namentlich  Päsae.    0''" 
praktischen  Wort.  Auch  wür«  < 
Pässe   nach  den  Thälern  zu 
wären  nndentlichg  Angaben    v 
alppass  n.  ü,  unterblieben. 

Wo  liegt  denn  das  ui" 
in  Böhmen?')  Wamm  isr 
^'nostJB0he  Beschaffenheit,  i 
merkt  ifit? 

Biese  Anmerknni." 
Angabe  jener  HChen, 
Meteorologie  von  lutcr' 
bockrevier  in  Pieniont 
glace"  u.  a.   Stati  <'i . 
s.mi«ns  w&r«  Aar  ^i 

Bsmufffirtit«  t; 
»rchtUche  Eiiitlr 


iiiri 


^vtiinniiuuit«n,  ang-T.  F.  Wallenlm.  U>3'A 

*Ti,    ood   aul   die  Enroiteranp«n 
^  dritten  und  vierten  Carsas 
n    können    und  deshalb 
VurzQg  geben. 

in  Aoalysis, 

»egriffeu, 

vdii  \V.  Pubr- 

.([^aberg.  O.  Pr. 

.<)    96    Hegriffo 

'    kelt,  im  Abschnitte 

: '  u  11  d  uuientiLlaurf^b«  Q 

Mischlass    bildet  ein 

:   mit  he80nderei]  Namen 

lUi    den    Abschnitt,    die 

■  i';,-wei8er  vorkommen. 

i(.  hwogs  sehr  knn  gegeben. 

•Thor  gelernt  hat.     Aue  dem 

Lii'-bt  zum   Stadium,    Boiidem   als 

ii)1   wird   als  solcbea  negon  seiner 

.' iiiUDfi;    ftowöhl  zar  schnellen  Orien- 

.i,>!tel  wie  anch  zur  fldini^llcn  I{<<«ap!- 

r  toITes  atu  der  Aritlimetik.    AI{?ebra 

-   v'i)t<!  Dienste  leisten. 

•UlfS  das  Bach  eine  gute  Aufnahme  finden 

wird,   auch   die  Geometrie  in  derselbHi 


n-  <k>r  Determinanten.  Hit  viHen  Dbtingeaar 
M  ansioD.  ProfoMor  an  der  UiiiTcreitAt  lu  Gent. 
iiitl;^.  I.eiptig  ISft"',  B.  G.  Toubner 

_;iiide  Werki'hen  in  kurzer  Zeit  die  zweite  Äof- 
:i^i.   trotzdem   die  deutsche  Literatur  eine  erhebliche 
ut<in  alementareu  Lebrbnchom  der  Determinantentbeisrie 
*9    mas8    es    eben    einen    ihm  eigenen  Vorzog  besitzen. 
ilubt   darin,    daas    es  auf  wenigen  Bogen  in  klarer  und 
FeticbOT  Darstellung  in   die  wichtigsten  Lehren  der  Deter- 
Itbeorie  —  dieses   nnuesten   Zweiges   der  Algebra  ~  ein- 
dass  es  eine  große  Anzahl  gnt  ausgewfihlter  Beispiele  bringt, 
rlu  die  Anwendung  dieser  Lobren  in  den  veräcbiodenon  Theilen 
[I:;lvtiiittiiarmatbematil[  zeigen  und  dadurcli  auch  für  die  Verwen- 
der Delerminuntentheorie   im  Hittelschul unterrichte  sprechen, 
luid    die    an    vielen   Stellen   angebrachten    literarhlstorisctien 
»weise  laason  da«  Werkchen  auch  als  recht  geeig-net  zum  Vor- 
tiuni  Tär  gr■^aere  Determinanten  werke  ersrhoinen. 

Wien.  Dr.  F.  Wallontin. 


Witttk,  G«oDietr.  Lehr-  n.  Übnngsbnch.  utg.  t.  J.  G.  WaUentiH.  1035 

ft«bracht  TTerden ,  dass  der  Verf.  von  dem  Principe  der  Syrometrie 
und  jeneiu  der  Bewe^funt?  amfassendcn  Oebraoch  gemacht  bat,  and 
mau  wird  «rkeiiuen,  dase  er  hierin  den  bebten  MuBtom  Kol^olgi  ist. 
Aof  diese  Weise  war  es  niüpUch,  die  Grondlehren  der  neueren  öeo- 
metrie  auf  Urand  der  gewonnenon  Theoreme  einzuber-iehen.  Daas 
d«r  Verf.  biebei  nur  bis  zam  Begriffe  des  DoppeWerhSlt- 
nieses  gegangen  iet.  eoU  DrebÜligt  werden ;  donn  ein  Hinaofi- 
»cbreiton  aber  diese  Orenzo  hatte  unbedin|.;t  verurtheilt  werden 
ürtHeo.  Man  kann  also  die  vorliejiend«  Arbeit  als  einen  recht  ge- 
lOAgeDftn  Vcreticb  betmchteii,  die  oucÜdisrhe  Geometrie  ina 
Sinne  der  neueren  Anschauungen  zu  bearbeiten;  der 
Verf.  war  bestrebt,  „den  Schfil(»r  auR  den  engen  Anscbaminge- 
WAisen  der  alten  Geometrie  heransznrähren,  sein  Wieeen  durch  all- 
genMin«  Gesichtspnnkte  tind  Meth^idon  zu  Tertlefen  und  ihn  hier- 
durch  r.n  einftm  Stodinm  der  wiRsenechaftÜchen  Geometrie  roif  20 
machen,  nicht  ah«?r  ihn  in  dieser  Disciptin  zu  unterrichten."  Diese 
Tendenz  kann  man  nur  bllllffen;  deiui  ebenf^c)  wie  die  Technik  und 
WisBenschaft  der  neueren  Metliodcn  eich  bedienen  mos«,  um  öko- 
nomisch vorgehen  xu  können ,  mu^s  auch  der  Unterricht  neuere 
p&dagof^iscbe  GeR)chtspnnkt«t  welche  anerkannt  wurden,  berQck- 
sichttgen. 

Gleich   XU  Beginn  der  Planimetrie   wird   die  Bowegungsrich- 

tong  eines  Punktes  bei  der  Entstehung  einer  Strecke,  die  Drehunjre- 

ricbtnng    bei  der  Eutßtebunjf  eines  Winkels  berücknicbtigt;   lemer 

werden   die    Begriffe   „Dreiseit".   „Vierseit'',    „Vielseit"    eingoföbrt- 

Jjy  dorn  Abschnitte  Aber  die  Symmetrie    der  ebenen  Figuren  wird 

■k    axiale    und    die    centrieebe    Symmetrie    ausführlich     erCirtert 

Btd    dio  gegenseitige  Lage    der  ebenen  }^'eometrlBchen  Gebilde  be- 

P^rochen.    wobei    auch    der  Kiemente   der  Projcctiocmielire  gedacht 

wird.  Dues  der  geometrische  Ort  »chon  bald  in  Rflcksicht  gezogen 

wird,     md&seu  wir  vollauf  gutbeiiien,    weil  die  Diction  durch  Kin- 

fähning  dieses  Begriffes    einen  wosentHchen  Vnrsrhnb  erhalt;    dies 

tritt  insbesondere  in  dem  Abachnitto  hervor,    welcher   sich  auf  die 

LOsnng  einiger  wichtiger  Oonstmctionssnf gaben  beKieht. 

In  der  Congroenz  der  Dreiecke  und  Vierecke,  sowie  der  Viel- 
•eko  wird  man  auch  eine  Reihe  eigenartiger  Betrachtungen  flnden, 

f siehe  bislang  —  trotzdem  sie  wegen  der  grollen  Kinfacbheit  und 
tersicbttichkeit  didaktisch  bemerkenswert  sind  —  sich  in  unseren 
Lehrbüchern  der  Geometrie  nicht  eingebürgert  hatten.  Dies  gilt  anch 
T?n  der  Einführung  des  Begriffes  der  positiven  und  negativen 
PUcben.  Ganz  vortrefflich  bearbeitet  ist  der  Abschnitt  ober  die 
.»Gleichheit  der  ebenen  Figuren** ;  nur  hätten  die  Erftrtonu)gen 
4ber  die  Gleichheit  der  FiScben  mit  einem  Quadrate  einige  Kürzung 
•rfahren  können:  dufür  wäre  es  angezeigt  gewesen,  derTheilung 
dsrebenen  Figuren  auHführMcher  xn  gedenken.  Gewünscht  bitte 
dar  Ref.  einen  strengeren  und  überzeugenderen  Beweis  dee  Grenzen- 
(S.  69),  mittelst  welchen  man  einen  Schluss  anf  die  Oleich- 


1036  Wittek,  Geometr-  Lehr-  a.  Cbangeboch.  ang-  r.  J.  O.  ITflAat«. 


die  fm». 
dwPikn  ^ 

«   OMflV 


beit  zweier  iTT8tional(>r  Zahlün  ziehen  kann.  Die  S&tte,  ««Idv  «A 
auf  die  Proportionalität  der  Strf>cken  beliehen ,  h3U«ii  uf  Qatt 
dpf  grevonnonen  Fläcbeneätze  ungleich  irert  Ecbneller  and  dt^uw 
entwickelt  werden  können,  als  dies  i^cbeben  ist. 

Der  Abschnitt  über  die  .,Geg«D86itige  Lage  ibolicftat 
Grßbilde",  in  Trelcbeiii  von  dem  Sitnationspunkte  AbnJicber VüMi 
und  der  per8|)«ctiriscb  äbnlicben  Lage  die  Hedo  iet,  stx«ti  «da 
Kjemlicb  scharf  das  Gebiet  der  projectiviacben  Geometrie,  kau  ikt 
in  einer  vcrbältnisiDäÜig  einfachen  Weise  abeolviort  werden:  die- 
selbe gilt  von  den  Betrschtiing'ßn ,  welche  sich  aoT  die  Prt». 
Potenzlinie,  die  hamiünrsche  Theilting,  den  Pol  und 
beziehen. 

fiecht  bemerkenswert  sind  die  non  folgenden  Auf] 
der  Älmlicbkeitflehre,  unter  deneu  wir  unter  andarem  di« 
tjve  Lösung  einer  «luadratischeii  Gleicbnng  allgemeingler  Fonn  ift- 
treffen.  —  Zu  wenig  Aufmerksamkeit  finden  wir  deu*  ErOrtennir  Ar 
Relationen  ge8i;henkt,  welche  zwischen  den  Seitfin  einee  Dr^Mfcc 
den  Endien  des  um-,  ein-  und  der  angeschriebenen  Kreis«  bwtita. 
wie  denn  nberbanpt  den  metrischen  Beziebnngen  der  £raii- 
fi garen  wenig  Kanni  gegO nnt  wurde.  So  TonuMUe  tt 
deu  Pttilemäiticlicii  Lehrsatz  vom  8ebuenviererke ,  die  BaxiikiB! 
zwischen  der  Zehnecks-  und  Punfecksseile  u.  dgl.  Di«  Bercchoiaip 
des  Kreises  ist  in  sehr  zweckentsprechender  Weise  dargpgtellt  Zn 
Schlüsse  wird  noch  der  aagenannlen  Han"lj''^i''cbr'n  W inkel- 
meiisnng"  gedacht, 

Durch  die  Herausgabe    des   rorliegenden   BnchM    der  PlaU' 
metrie  wurde  gezeigt,  wie  die  Euclidiache  Geometrie  ün  SuM  4v 
neueren    Methoden    behandelt     werden     und    wie    diese    so    lU- 
taob  Terlflsterte  alte  Methode    m  ein  corroct  logische«  äysUm  p- 
bracht    werden   kann.     Dieser   Verancb    ist    all«r   Bucbtnng  W> 
und  der  Ref.  ist  der  vollsten  Überzeugung ,    daea  di«  Behudk^, 
der  Geometrie  In  unserer  HittelscbulL'  in  di?  vutn  Yen 
angezeigte  Bahn  gelangen  müsse,  da  die  Kebraucble  M 
wohl  den  allgemeinen  didaktischen  OnindsAtzen,   als  auch 
demra   Betrachtonga weise    ebener   und   k^rperlicJier    gfioto 
Gebilde   entspricht.    Dass   dem  letztgenannten  Umstände  BtcbaBV 
getragen  werden  muss,  wird  jeder  anerkennen,   der  In  der  Kadi- 
tUschen  Methode  der  Geometrie  aufgewachsen  dit>    Schwierigkeit^ 
Eintrittes    in  die  neueren  Uethoden  dersolban  gefBhlL  hat    D* 
Gj'mnaaium    ist    zwar    nicht   berafen,    für  Facbstadi«n    fgrak- 
reitet! ,   doch  musä  es  eine  formale  Bildung  womOglichat  mH 
Bütteln  luiätrebeu,   welche  geeignet    sind   gleichzeitig   d«n  Wi 
strebenden   eine  wiasenschal'tüche   Basis   zu   biel«ii.    Dies    lu>  At 
Verl',    im    rollutpn  Sinne   dos  Worte«   erreicht;    er    hat  ein  •>!•• 
artiges,   eebr  bemerkenswertes  Bn&h   geschaffen    und  hat  nidit  — 
wi»>  \v:r  p  täglich  sehen  aiÜ8«en  —  nlt^-  PiaAt  vtA 

wrir :   !  «6    er    die   Torliegaude  Aii  '^^^  ^ 


}Vertheim,  Elemente  der  Zahlenfheorie,  ang.  t.  J.  6,  WaüeiUv^.    1037 

gehender  fachlicher  Stadien  nnd  reiflichen  Erwägens  ausgeführt  hat. 
dürfte  Jedem  klar  werden,  der  sich  der  lohnenden  Mähe  unterzieht, 
das  Buch  durchzuarbeiten. 

Im  Interesse  einer  zweckmäßigen  Beform  des  geometrischen 
Unterrichtes  empfiehlt  der  Ref.  das  Bach  auf  das  Beste  nnd  spricht 
den  Wansch  ans,  dass  aach  die  folgenden  Partien  in  demselben 
Sinne,  mit  derselben  Sorgfalt  and  Umsiebt  aasgearbeitet  werden 
mögen.  Die  Ausstattung  des  Buches  lässt  nichts  zu  wünschen  übrig. 

Elemente  der  Zahlentheorie  von  Gustav  Wertheim.  Leiprig  1887, 

Druck  und  Verlag  von  B.  G.  Teubner. 

Ein  Mangel  an  ausgezeichneten  und  ausführlichen  Lehrbüchern 
der  Zahlentheoric  besteht  nicht;  wir  erwähnen  nur  die  vortrefflichen 
Werke  von  Gauss  (Disqumtiones  arithmeticae) ,  die  auch  ins 
Deutsche  übertragene  „Zahlentheorie**  von  A.  M.  Legendre 
und  die  bedeutende  Schrift  über  diesen  Gegenstand,  welche  von 
dem  kürzlich  verstorbenen  Analytiker  Serret  veröffentlicht  wurde. 
An  einer  compendiOsen,  elementar  gehaltenen  Zusammenstellung  der 
Grundlehren  der  Zahlentheorie  hat  es  aber  bis  jetzt  gefehlt  und  wir 
begrüßen  daher  das  Erscheinen  des  vorliegenden  Werkes  hauptsäch- 
lich aus  dem  Grunde,  weil  durch  dasselbe  dem  Studierenden  der 
Übergang  zu  den  oben  angegebenen  Werken  vermittelt  wird.  Manche 
Theile  dieses  Baches  wurden  in  einer  Weise  behandelt,  dass  sie 
dem  Mittelschulunterrichte  einverleibt  werden  können.  Die  wich- 
tif^eren  Theoreme  und  Methoden  werden  durch  Beispiele  und  durch 
mehr  oder  weniger  vollständig  gelöste  Aufgaben,  welche  zum  Theile 
den  Aufgabensammlungen  von  Heis,  Bardev  und  Meier  Hirsch 
entnommen  sind,  befestigt,  und  dieser  Vorgang  wird  jedenfalls  ge- 
eignet sein,  bei  dem  dieses  Werk  Studierenden  die  in  manchen 
Partien  trockene  Zahlentheorie  zu  beleben. 

Im  ersten  Capitel  wird  die  Theilbarkeit  der  Zahlen  zur 
Behandlung  gebracht:  die  Lehre  von  den  Divisoren  einer  zusammen- 
gesetzten Zahl,  von  den  vollkommenen  Zahlen,  von  dem  größten 
gemeinschaftlichen  Divisor,  von  den  relativen  Primzahlen,  von  dem 
kleinsten  gemeinschaftlichen  Vielfachen  mehrerer  Zahlen  wird  aus- 
führlicher erörtert,  als  es  in  den  gewöhnlichen  Lehrbüchern  der 
allgemeinen  Arithmetik  zu  geschehen  pflegt.  Die  Untersuchung,  wie 
viele  Zahlen  prim  zu  einer  gegebenen  Zahl  und  nicht  größer  als 
diese  sind,  wird  in  eleganter  Weise  ausgeführt.  Dasselbe  gilt  von 
den  von  Legendre  angestellten  Untersuchungen  über  die  höchste 
Potenz  einer  Primzahl,  welche  in  das  Product  aller  Zahlen  von  1 
bis  n  aufgeht,  von  den  Erörterungen  über  die  Anzahl  der  Zahlen, 
welche  einem  gegebenen  Gebiete  angehören  und  die  durch  gegebene 
Primzahlen  nicht  theilbar  sind,  sowie  über  die  Anzahl  der  Prim- 
zahlen  in  einem  gegebenen  Intervalle. 

Die  Theorie  der  congruenten  Zahlen  und  deren  An- 
wendung (Bestimmung  der  Theilbarkeit  einer  Zahl  durch  eine  andere), 


10!W    WtrÜtMm,  Elemente  der  ZahlfiBthMiie,  uig-  t.  J.  6. 

ferner  die  Lehre  von  den  Coognunien  ersten  Oradw  (Betn«! 
de«  dtophantit-dieo  Problems,  welches  an  vielan  instrut-tivcn 
l^aben  erlünt^rt  wird.  Zorlogang  eioefi  ürochw  in  Partialb. 
AnfiOtnng  ein^r  CongnwDx  ersten  GradM  mit  mehreren  Unbaku 
tlnee  Systems  von  roehrereo  Unbakannien ,  Aud&song  der  \ 
sÜffltnten  Gleichnnc:  zveiten  Grades  mit  zwei  Uiibekaaiitoo , 
deneo  die  eine  nar  im  ersten  Orade  vorkommt,  Kmifetalnii; 
müouälen  Werte  von  x,  für  die  der  Ansdrack  a  -\-  bx  ^  ex 
¥olIständiges  Quadrat  wird.  Krört*ning  des  Satzes  von  Wi 
und  Fermat  nebsL  AnweDdimg«D  dieser  Sätze)  bilden  den  0 
stand  des  zweiten  and  dritten  CapiteU.  Die  im  vie 
Capitel  behaodeiten  Kettenbrücbe  erweisen  sich  in  der  Zä 
tbeori«  von  großem  Natzen  and  diesem  Umstände  ist  es  zn  d 
da»s  der  Verf.  die  Theorie  dieser  Gebilde  in  aasröbrlicharer 
Tortrofc.  als  wir  es  in  den  Lehrbächen  der  allgemeinen  Arttll 
finden.  Den  sogenannten  symmetriscben  Eettenbräcben  «nrde  b 
dere  Aufmerksamkeit  zugewendet:  als  wichtige  Anwendncg« 
Lehr«  von  den  Eettenbrächen  wird  die  Verwandlung  einer  Irmt 
uhl  in  einen  Kttt«iibrach  und  die  AaÜösong  der  von  P« 
stellten  Qleicbnng  gezeigt 

Die  weiteren  Capit«!    bezioben   sich    auf  die  Lehre 
Foteniresten  für  Primzahlmodaln,  anfjer.e  von  den  F 
rasten  fär  znsammengoeetzte  Modalti  und  ab  Anwendung'  d 
auf  die  allgemeine  LOsong  binomischer  Congruen^cen;  in  di 
schnitten  tritt  jederzeit  neben  der  eachgeraftO  vorgetragenen 
die  Krlfloternng   derselben   dnrch  Exempel   der  mannigfadia' 
auf.     Das   siebente    Capitel    liHsdelt   von   den  Congro.« 
zweiton  Grades,  iu  welcliem  Abschnitte  der  berühmte 
Zahtentheorie,  welcher  nnter  der  Bezeirhnong  des  ^.Hecipr 
satses"  bekannt  ist,  ^geleitet  wird. 

Die  nun  folgenden  Abschnitte  behandeln  die  allgomei 
aber  bin4re  quadratische  Formen  und  die  Dar» 
Zabicn  durch  dioselbon.  die  quadratischen  Formen  mit  negi 
Determinanto  (eiiigeschalt«t  die  voUatftndige  AuflOsong  der 
sehen  Gleictaang,  die  Darstellung  der  Zahlen  als  Summe  ] 
Quadrate  und  als  Summe  eines  Quadrates  und  eines  doppelten 
drales).  die  quadrijtischen  Formen  mit  positiver,  nicht  qtudratii 
Detenninaote,  endlicb  jene  Foruien.  deren  Determinanten  ein  Qu 
oder  gleich  HuU  ist  (eiuschlieJIlicb  der  AaQOEUUg  der  allgeuM 
Gleichong  zweiten  Grades  mit  zwei  Dnbekannten). 

Die  Darstellung  auch  der  schwierigen  Probleme  der  Z« 
theorie  ist  eine  rMht  Übf-rsichtliche  und  einfache  und  der 
wflnecht,  dsss  das  Studium  dos  vorliegenden  Boebee  den  1 
genossen  ebenso  viel  Freude  tmd  Anregung  bietan  i 
wie  Ihm. 


SehaarlK,  Naturw.-teclm.  UtnBcfaaa,  Uf.  t.  J.  G.  WaäenltH.  1039 


rwiMen&chaftlich-techDische  Umschau.  lUmtrisite  iwpalln 
IbmoDatsscbrift  über  Av-  Fortschritte  auf  den  Osbictoo  der  ange- 
wandten Natorwisseottcbaft  und  techniBchen  Praiia.  POr  Qebüdete 
ajler  Stinde.  Unt«r  Retheiliganc  herrorra^eoder  Mftarbeitör  beraos- 
«geben  Ton  Th.  Schwartze.  Tngemeax  m  Leipzig,  ill.  Jahrgang. 
l— 12.  Heft   Jana  ld87.  Verlag  von  Fr.  Maukv  (A.  Schuuk> 

Der  Ref.  hat  b«reits  früher  in  der  vorliegenden  Zeitschrift 
in  dicflt^r  ralnri»iH9*nsrhaftHch- technischen  L'niBchan  zntage* 
iteode  Streben  skizziert  nnd  dasselbe  als  sehr  anerkennenswert 
idinet  An  rein  wiseenschaftlicheD  Zeitecbriften ,  eheneo  in 
»leben,  in  wekben  rein  technisch«  GegenatAndp  und  Krfafa- 
mngen  tioaprocben  werden,  ist  kein  Mangel  und  insbesondere  sind 
hentzTitage  mehrere  Jonnmle  verbreitet,  in  welchen  die  Probleme 
und  Forschunfren  auf  dem  (lebiete  der  Elektrotechnik  für  den 
Fachmann  znrechtgeiegt  werden.  Es  ir^t  aber  gerade  im  letiten 
Decenninm  in  den  Naturwifisenschaften  flberhanpt  sehr  viel  gearbeitet 
worden,  die  Kesnltate  der  meisten  hier  -enielten  Forschnngw 
bieten  nicht  nur  für  den  Fachmann,  sondern  aocb  för  das  große 
Pnblicam  Interesse,  and  es  ist  in  Anbetracht  des  Umstandes ,  dass 
die  Bemfstbätigkeit  dem  EinzeUien  nicht  Zeit  l&est,  sich  in  Facb- 
werken  zn  orientieren,  vom  Standpunkte  der  allgemeinen  Verbrei- 
der  natnrwi 8« enscli ältlichen  Errnngfnschafter  das  Erecheinen 
OD  solchen  Zeitschriften,  wie  die  vorliegende  ist,  zu  begrüßen. 

Pie  naturwissenschaftlich- technische  rmschau,  deren  dritter 
Jahrgang  nun  crBCbienon  ist,  hat  das  vorgesteckte  Ziel  voll* 
kommen  erreicht.  Der  Leser  wird  mit  den  wichtii^sten  Problemen  der 
natnrwissensc-haftlichen  ForKchnng,  dor  technischen  Anwendung  be- 
kannt gemacht ;  dies  geschieht  in  einer  denselben  nicht  ern^ndendan 
Weise ,  d.  h.  der  Leeor  wird  wedor  dtircb  zu  tiefes  Eindringen  in 
die  Details  der  Forschangsmctboden,  noch  durch  zu  detaillierte  An- 
gabe der  technischen  Einzalnheiten  belastet,  er  lernt  die  Grund- 
sätze kennen,  welche  die  Bat; Is  der  verschiedenen  Arbeiten  bilden; 
außerdem  —  nnd  dies  ist  eine  scheine  Eigenschaft  der  vurliegeodau 
Zeitschrift  ^  wird  er  mit  allgemeinen  Fragen  der  Naturphilosophie 
vertraut  gemacht,  welche  heutzutage  gerade  eine  Itolle  spielen. 
Nebenbei  wird  uucb  der  immer  m&cbtigcr  anschwellenden  Lite- 
ratur der  Naturforschung  gedacht  und  in  mehr  oder  weniger  aus- 
ffihrlichen  Besprechungen  das  Wesentlichste  derselben  dem  Lessr 
vorgeführt  und  dadurch  eine  nicht  zu  unterschätzende  Anregung 
geboten.  Dero  gegenseitigen  Ge danken anstauscbe  dienen  die  jedem 
einzolnen  Hefte  beigegebenen  Anskunfto  und  Correspondenzen.  Auch 
die  Geschichte  d^  Naturwiseenschat'ten  wird  in  der  vorliegenden 
Zeitschrirt  cultiviert,  wie  die  lesenswerte  Abhandlung:  „Die  Chemie 
der  alten  Kgypter"  zeigt.  Erwähnt  ttoll  auch  noch  der  Umstand 
werden ,  dass  bei  den  meisten  Abhaudlnngen  und  den  „KleinflroD 
XJttbeilnngen"  die  Quellen  angegeben  werden,  ans  denen  die  Daten 
entnommen  sind;  dadurch  wird  dem  Leser  das  Mittel  an  die  Hand 


werk 
^Kon 

"jahr 


1040    Hirth,  Idean  ftber  Zcicbeounteiricbt.  ang.  t.  J.  Wiutli 

gegeben,  seinen  GeeichtekreiB  and   seine  EenstnisM  uf 
fesselnden  Gebiete  in  ftrw«itern. 

Von  allgemeineren  Themen ,  die  dem  B*f.  bennfcnimrt 
schienen.  Beien  erwähnt:  „Natonrissenftchaft  and  W«ltrtlh«'~  1' 
feste  Ptiiikt  im  Weltall**»  „Botrachtan^on  über  die  Ilarwin'schr  V: 
erbungslebre  mit  Küclu^icbt  anf  die  neueren  KeimbUduügbbr(K>tbi!Mii', 
„Die  mathematische  Physik  und  die  ExperimeoUlpb^rgik''-  An  rac 
wissenHchal'tlirhen  und  technischen  Abhandlnogta  ist  ubtofalU  Uz 
Hangel  und  es  sei  hierbei  bemerkt,  daas  den  Anwendon^  dw 
ElekteioiUt,  dieser  in  miseren  Tagen  »o  eingebend  stadienwi  X^tsr 
kräft,  der  breiteste  Kaum  gewidmet  ist. 

Öo  wird  Jeder,  der  diese  Zoitschrifl  kennen  Kelenit  hat.  ^ 
selbe  UebgewiDDen  and  dem  Wunsche  Ausdruck  §;«ben.  dm  i* 
Lebensdauer  derselben  im  Interesse  der  YerhreitunK^  der  Xstarviw« 
Schäften  eine  lange  sei.  Die  Ausstattung  der  ^XaturwiN^ngrluftlifb 
technischen  Cmschau"  ist  in  textlicher  und  ligiu^Uer  Beu*bimf  «t« 
treffliche,  was  bei  einer  naturwissenechaftlirfaen  Zeitddinft  ukü 
hintaDgesetzt  worden  darf. 

Wien.  Dr.  J.  Q.  Wallenlli 


Ideen  über  Zoichenunterricht  tiud  küostlorisi'be  B< 

TOD    Gooiv    Hirth.     Zweit«    AufUge.    AlOticheti    und    Ldp% 
G-  Hirths  KunstTtfriag. 

Georg  Hirth ,  durch  die  Herausgabe  einer  B«ibe  «na  kn«- 
htstuhschen  Werken  bekannt,  welche  sich  raacb  die  tioiui  h$ 
dentschen  Lesepnblicums  eroberten,  bietet  in  dieser  kleineo  SeknA 
reformierende  Ideen  über  den  Zeichenunterricht,  die  voUt  Beedmi 
Tordienen.  Die  Ausbildung  des  Sinnes  and  des  GedUchtuissw  1k 
chiLriikteristiscbe  Fonuen,  Tiolsoltif^keit,  Zeichnen  oacb  dem  lebMte 
Modell  —  sind  die  Mitt«l  für  ein  tlieures  Modell  nicht  rurbudtti 
60  zeichne  man  ^eine  Mitschüler  — -,  als  Zeich eurorlu^.'i  ^ 
Origiualzeicbnnngen  tAchtiger  Heister  aller  Zeiten  und  > 
das  sind  die  vom  Verf.  aufgestellten  QntndsAtze,  welche  nul  i^r 
reichen,  meist  sehr  treffenden  Krl&utemngen  tecUnlscber  ud  kM- 
lerischer  h'atar  versehen  sind.  Der  feinen  Ausföbrang,  der  mr  (k 
Eupferstecber  und  üolzschneider  n<)thigeo  Scbralfinnanitr.  ««  ir 
Schwerpunkt  auf  der  GlAtte  der  Linien  and  der  BeinbtiS  4k 
Scbattengebung  liegt,  dem  Zeichnen  nach  leblosem  Gjpa  statt  Bui 
der  Natur  wird  offen  der  Krieg  erklÄrt. 

Eine  zweite  Abtheilung  enthält  „Ideen  Aber  kfinsfltfiMt« 
Bernfsbildung,  welche  ebenfalls  manches  Behentii!;en8werte  otfMte 
Im  ganzen  wirkt  die  mit  ebensoviel  Sachkenntnis  als  wanair  B*> 
geisterang  geschriebene  Schrift  nach  den  Torschiedensten  Bicknoy* 
hin  anregend  und  enthält  zahlreiche  Winke,  welche  bwi  «iur  Bi^ 
unseres  allerdings  vieles  zu  wünschen  lassenden  ZeiclianmiamAI*^ 
t^  lü  übersehen  sein  werden. 

Graz.  J.  Waitlli^ 


Vierte  Abtheilung, 

Miscellen. 


Literarische  Miacälleo. 

DioDjsii  HalicarnassoDSis  Uomananun  antiquitatnm  quae  su- 

»persnnt.  Graece  et  Latine  ex  receuaioue  A.  Kiessliug  et 
V.  Prou.  Paris  1886,  Didot-  *•  IV  -j-  7&5  SS.  Pr.  IS  Vt. 
Dm  vorUegvnd*.-  BanJ  emptiehlt  sich  durch  seiDe  gediegCDd  laßere 
AtUHtattung  nntl  sem<3  Ran^lUcluvit  allen,  welche  dio  römische  Archflo- 
lo^e  des  DioimiaD  IcenniiD  lernen  oder  benutzen  wollen,  ohne  geimde 
eiadiingcnde  Stadien  tu  macheo.  Hinj^e^n  mflMea  diejenigen,  welche 
Qb«T  die  bandüehriftlichp  GmnJlage  i!l*m  Textes  Auskunft  wOiucilQD.  ent- 
vodar  auf  die  tah  Kiflsxlin?  fflr  die  Bibtinthecä  T'^tthneiiaDk  besorgte 
Avsnbe  noückKreiren  oder  die  VoUcnduni;  der  von  0.  Jkcobr  begonaeneD 
KeanearbeitOD^  der  KieHHÜn^' sehen  Auh^hIm;  ubwiirtcn ;  denn  die  Didot'sche 
Edition  enthält  weder  einen  »pp&mtut)  criticus  unter  dem  Texte,  noch 
eiD«  prftefatia.  Wie  dies  xn^egangen  iHt.  ersfthlt  der  Verleger  sollvC  in 
dem  Imrxen  Vorwort.    Kiessling  hatte  einen  Theil  dea  reridiertt^n  Text«« 

^■«ingcaandt.  war  aber  bald  durauf.  man  weiß  nicht  aas  welchem  (irande. 

^Pder  Arbeit  Oberdrtlßi^  geworden  und  bt^aotwortete  alle  .lu  ihn  gerichteten 
Kttän  und  Uabnuneeo  mit  StilUirbwoi^n.  Nach  langem,  fnichtloeem 
Huren  entiehlou  licn  endlich  der  Verleger,  die  Vollenaung  der  Arbüt 
an  Victor  Proa  zu  Qbertragon,  dem  K.  Eggei  &\m  Batbgeber  zur  Seite  trat. 
Beide  starben  krirz  nach  Vollendung  der  TeitenrerisiOD ,  ao  daes  e«  auch 
Ton  dieser  Seitv  nicht  zu  dem  crbofTten  Kecfaenscbaftsbericbte  fiber  du 
«ugescblagene  kritische  Verfahren  kam.  Die  Folgen  dieses  Wechaels  in 
der  Pet3on  des  Hfraujigebers  lassen  sieb  «ueh  im  Ti-ite  erkemiun;  man 
Tenni««t,  wie  diea  TOn  K.  Jücohy  in  der  Wochenschrift  fftr  claariache 
Ffailologie  IV.  Nr.  18.  und  K.  &henkl  in  der  Deutschen  Litterataneitang 
?D.  8p-  1026  des  Näh.?rpn  nachgewiesi-n  worden  ist.  Tom  vierten  Buche 
U  die  bis  dabin  obwaltende  (JODüäqaenz  in  allen  wii-htiecn  Fragen,  k.  B. 
baiflglich  des  Hiatus-  An  ihre  Stelle  tritt  eine  einseitlffe  Bevamgung 
Cobela.  wfthreud  lui  abrigen  die  TextoDrcconsion  eine  acSwaidwnde  und 
onstchere  Hand  verr&th.  Dem  Bande  sind  zwei  Indiens,  der  citierten 
Bchriftsteltör  and  der  Eigennamen,  beigegeben. 

U.  & 


■w 


Fritz  Baumgarteo,  Eid   Rundgang  durch    die   Ruinen 

Ätbeus.  Beilag«  rani  Jahresbericht  de^  groahenogl.  Gjiiin.  zu  Wert- 
heim rar  das  äcbuljabr  1884J/87.  37  BS.  1  Tafel. 

Kin«;  Tortrefflicbe  Schrift,  welche  an  Wert  die  meisten  Schal- 
e  hinttrr  sich  l&üst.     Obwolil  xie  sich  ihrer  Haltung  gemiß   r.u- 

nur  an  die  reiferen  Schüler  wendet,    wird   ne   auch   von  anJereti, 


l«liMiarin  r.  d.  ftiun.  Otmi.  isi»,    ll.  H«n. 


66 


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:^-.     j:       ..    :    ■. -:     :  ".-.iT:*i'::rn     T^e'-'k-:-    ;t  ■■ 

->j    i:    -^  i~,r^-z    -~  -j^-..  ■!!    .■i=    icH    iiicik'.::    , 

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-•     -  ■      --     -.z.s      i'-.-.  -    '. —  ■Tti'-j-n  .n   -.■■;:r 

■  •■       :    _".    T     -:-  -■  r*-    i.-i.  _:-a.-   7^  nt    in?:  :;rr 

•»  -rr_:    ; -.-  "   ,:.::.■.■■».:  t^ -1    iiu'    i-n    T.-.srlic;!  r.  ' 

■'■  .  :.-    '  ■■-  "  - : -~i  ir"' lii     i..-~     lit^n  .\'. 

■  r      ^      :  rjr.    -.  .'■*-..*xr -3     iit-=-;j  ■  i»-:ifiirr'n 
•;:.    _-.-■=     ■     J.       :     :    :■--     in^T'rlJTltrT     v^z.       v:c 

*'.      ""^     "^ -r  •"■*.    ■- -*~^.i.'-i ".f  _ "»innijr   ii-:*  ""'-*»■ 

.:    ^     S^_  ::r  *   ■.  -  j"i.»  .  ■:  •■■-T-r-iia   iriiriir     0:ia 

...r-    --T   -  -^--:  "  Ti.-    Li.-f -.LI.  .'-■ZT  üitrir    ::.-i:r - 

• -j -.:     T  ,    \  t,"   .--    -  1  i"-*    -_!■:    i'-m   Piniii- 

■t:;.'»:^':    r.~-T    :7.  :   .\-.-:  i'.'Z.   -^z^-r   Z-üjct.üI-.-p    -ri 

^    -    I"     1:    ■■    :i-\  zz-^-       :~-r-!!    T'-Tinjüia.:-' 


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.    '.   :..Ei  T-eriTn  i.i  zr.-'h\'-f:'ti--T.y.—±-^  -L-_.i    i.-  --.l; -a 

^,  ..-T^-j.  i«>  irr 'T----hi'ht'-.  F-.r . Sri.". -:::::  Hios  I,  Ein-l-i 
...  *x.  4  "-c  '-r-r-L  r.iirifl.  v.r.  .1.  W.  i-:  ...  Pr-f  ssor  n  ^1 
,      '2-..       M:!-i^r.  I.riizig  Ir'jT.  U    ij.  T'^s:  r.^r.  ■24'>  S:?. 

fc,     .^t    ■*j;i,:,'icri   T-.n    St'ili.=  KrzäKlcDZ-rG    is:    ■:-.:  '.iT?.'i::i 

^    ,:    ;.;,-  '"iz'Trn  A'iflat'J'  ■T>ciii>?iien.   Dl  -ii-:*-:  A'jflic« 

.  x'-«-'>i-'i     '-  -■»'■■'  2'''  V.T(.'".';i'*bmiz  'ii';  dritw.  L^::i:i  ' 

,    .,,     >i    iii:-    Ti-ir    :c    W':nii'-n.    „•r-rinirfüjri^'in  Pariktrrii  i ■«-.■: 

*     »,;^NJt  '^u.b.     iiä    si<h    ii.it  K-cht    einer    ^z'^-im  Verir-it 

..  .     . .-.»  " .  iir-rfi  wh.1    brkannt    i-t.    -o    wirfl    os  ;:-enai:-n.    auf 

.^d.»    .»{    iu'**rr,  kiUT^n  Worten    a>if[n-:rk=aiii  i;eiiiat:bt  zu  hii 

Dr.  Franz  Mave; 

\  -.>vi.  IWütjr  un.i  Lehensl>i'HrhrftihnDgt?D  aus  der  \Vi- 

jv '>i*.'iltiti.    Hm  Lehr-  und  I.i'hi'IiucIi.    HannoTer  1S87.  Vt^rlag 
■..    Mt:\»i   .i^rtaT  Prion.  IV  iiml  :t;i  SS.    8".    Pr.  Mk.  -J.-Jö.  ( 

•m»   l^Kb  itt    tfir   einen    Kwijührih'cn    CarsDB    —  mit    1268 


V'^WStt 


!>ci   MKi   vOcheotlicfaen    U'iNi-hichtaflttuuleD  berechnet 


Miscellen.  1(H3 

Altertbum  zerföllt  in  61,  das  Mittelalter  in  34,  die  Neuzeit  in  69  -Bilder», 
wie  der  Verf..  vielleicht  nicht  ganz  zntreffend,  seine  gedrängten,  aher 
anregend  geechriebenen  GeBchichtserzählongen  nennt.  Es  sind  somit  164 
Abschnitte,  äußerlich  ziemlich  gleichen  Unifanges,  von  denen  je  einen  der 
Verf.  jeder  Lebrstonde  zuweist.  Ob  die  Rechnung  auch  immer  in  der 
Praiis  stimmen  wird,  bleibt  sweifelbaft.  Eines  aber  mass  zugegeben 
werden,  dass  eine  praktische  Hand  das  Ganze  gliederte  und  das  Klein- 
gedruckte  belebendes  Detail  den  markigen  Sätzen  des  Haupttextes  zuführt- 

Dr.  W.  Oechsli,  Bilder  ans  der  Weltgeschichte,  ein  Lehr-  and 

Letiebnch  fflr  Gymnasien,  Lehrerseminarien  und  andere  höhere  Schalen, 
sowie  zum  Selbstunterricht.  I.  Theil:  Einleitung  und  alte  Geschichte. 
Zweite  verm.  u.  verb.  Aufl.  Winterthur  1887,  Druck  und  Verlag  von 
J.  Westfehling.  8*.  VII  u.  300  SS. 

Die  zweite  Auflage  dieses  Hilfsbaches  unterscheidet  sich  von  der 
elften  (v.  J.  1879)  durch  die  Neubearbeitung  des  Abschnittes,  der  die 
Geschichte  der  Juden  bebandelt,  und  der  meisten  Capitel  griechischer 
Geschichte  Eingestreut  erscheinen  jetzt  auch  Literaturangaben,  jedodi 
nur  gelegentlich:  gemeinhin  zu  Beginn  eines  Hauptabschnittes.  Die  "Ein- 
leitung" zerfällt  in  zwei  Abschnitte,  deren  erster  sich  über  die  Urzeit 
ergebt,  während  der  zweite  den  «Staat"  recht  gemeinverständlich  erörtert 
Da  tritt  der  Schweizer  in  seine  Rechte.  Das  weitere  gliedert  sich  in 
«Morgenland"  VII:  «Die  Griechen*  XVI  und  nRom"  XlKapp.  Die  Er- 
zählungsweise ist  klar  und  lebendig;  der  Sage  neben  der  Geschichte  ein 
wohlabgegrenzter  Baum  vei^Onnt.  Auch  der  Druck  empfiehlt  das  Buch 
als  ein  handliches. 


Weltgeschichte  in  vier  Bänden  von  Oscar  Ja^er,  Director  des 
k.  Friedricb-Wilhelms-Gymn.  zu  Eoln.  Mit  zahlreichen  authentischen 
Abbildungen  und  Tafeln  in  Schwärs  und  Farbendruck.  I.  Abtheilung. 
I.  Band,  Geschichte  des  Alterthums.  Bogen  1—10.  Mit  11  Beilagen 
in  Farbendruck  und  Holzschnitt  und  89  erläuternden  Abbildungen 
im  Text.  Bielefeld  und  Leipzig  1887,  Verlag  von  Vielhagen  und 
Klasing.  gr.  8".  Preis  Mk.  2. 

Der  Anfang  eines  ^Ve^kes,  das  durch  den  Reicbthum  an  Illustra- 
tionen in  Farbendrack  förmlich  besticht,  aber  auch  durch  seinen  Text, 
der  bis  ins  Zeitalter  dfs  Perikles  vordringt,  und  in  klarer,  lebendiger 
Darstellung  weiten  Kreisen  das  Geschichtslehen  anschaulich  vorführt, 
einen  günstigen  Eindruck  macht.  Man  fühlt  überall  die  Sicherheit  and 
das  Geschick  eines  erfahrenen  Fachmannes  heraus,  der  zu  belehren  und 
den  Leser  zu  fesseln  versteht. 


Dr.  Heinrich  Dittinars  Leitfaden  der  Weltgeschichte  for  mitt- 
lere Gymnasialctassen,  lateinische  Schulen ,  Real-  und  Bürgerschulen, 
Pädagogien.  Seminare  und  andere  Anstalten,  neu  bearbeitet  von  G. 
Dittmar,  Director  des  Gymn.  zu  Cottbus.  10.  Aufl.,  Ausgabe  ohne 
Karten,  Heidelberg  1887,  C.  Winters  Univ.-Bucbhandlung.  VII  und 
236  SS.  8\  Mk.  1.80. 

Im  Vergleiche   mit    den    früheren  Auflagen    hat  die  gegenwärtige, 
abgesehen  von  der  typographischen  Änderung,  derzufolge  die  Anwendung 

froßen  und  kleinen  Druckes    wegfiel,    auch    einige  Einschränkungen   des 
toffes  erfahren.     Das  schulgerecbte  Buch  ist  als  Leitfaden  und  Repeti- 
toiiom  gut  verwendbar, 

66* 


lf>44 

Dr.  Friedrich  Hofmano,  Lehrbuch   der  GeMhichte  ftr 
oberen  Clafisen  höherer  Lehranstalten,    v.  neft:  }imm  0» 

scbirliti^  II.  Von  Fri^ilnch  dam  Großen  bis  lur  Grtadunf  ätamma 
deutschen  Reich».  Berlin  1887.  Springer.  VI  u.  \07  38.  8'.  Htl.». 
VI.  Heft:  Br»Qiien)mfa;i(!rho  O-'Mhiehte  bl«  xb  Friedrich  d«  4r. 
«benda.  IV  u.  30  S^.  8".  50  Pf. 

Das  IV.  Haft  dietes  Lehrboches  varde  an  dÜMr  SUÜ»  vumüfL 
Jetzt  Megt  mit  dem  V.  der  Äbschion  vor,  deiieo  6«l»It  den  4«»  iw 
angehenden  gleichwertig  ist.  Das  wehste  Heft  bietet  fOr  den  Zvcek  ht 
Dnt«rricbtea  in  der  primßiachet)  Vateri&nd^kande  einen  Abriw  dar  hu 
Idenburgiicben  GdM'bichte  bis  zn  FVii;dri''b  <l«ni  GmAuD.  der  an  natriv^ 
Stellen  auf  da«  im  IV.  Hefte  Gesagte  hinweist. 


ViäS 


Dr.   Max   Thipniann,    Ocnealogieo    europlisrher    Regi 

för  den  Schulunterricht  »vnfbwniwtiach  dargestflllL  B^'Htn  I8>^(. 
mann'Kfae  Burhb&ndlong.  40  Pf. 

Die  Anlage  dit^aer  sjncbronistifchen  Stauimtsfel  ift  recht  iiiirfcn 
ilieh    Don  >litteT8lo'?k  bilden  das  Franken r<? ich,  V  'ind  f^rRii- 

E|and,    abgegrenit   dnrch    die    den  P^futttn  eini**  i  dt«,    vtbnal 

linka  England.  Portugal,  Spanien,  bezw  Italit-n.  rcciiu  fiaemail  «i 
Skandinaricn,  Polen  und  RuHstaud  in  Üir>;n  D^rnastien  rcrtrrtfo  tntbätM. 
Besonder«  gi'^Hchickt  intiinandergewoben  erscheinen  die  degtachro  Dta*^ 
stii-n.  U<!sondore  Tabellen  bieten  die  Ucnfalof^e  de«  rAmixhaa  B«Mt 
der  Julicr  and  des  Haaacs  Bonaparte  oder  der  Na)Ktleoiiid«n.  So  bM 
Rieb  denn  auf  einem  Blatte  der  >ei<icniL>  Vorrntb*  ettroptbcher  Bifirta 
genealogien  augenfällig  ond  Bbenicbthch  hMsammen. 


J 


Dr.  ZnrbonseD,   GeschichtUcho  Repetitionsfrairea  und 

fÜhrnogCtii.    ßin  Üilf-^mittcl   far  rnterrii^bt   und  Stodinm.   L 
Alte  Geschieht«.  Berlin  1887,  Nicolai'scbe  Verlagsl'Ocbbaodlaiig.  JV 
t>0  SS.  II.  Tbcil:  Mittlere  GeKhicbtc,  ebenda.  «4  8ä .  je  SC  Pf. 

Der  Vt>Tf.,  der  »ein«-  Arbirit  nU  ■kaU>cbctiM--ben  Verncfa*  die  «b 
i'fin  ihrer  Art  nennt  (aUcrdine?  darf  man  die«  nicht  rtr  ftrfng  nehnauli 
die  fatechetiiKbe  Metbodi:  ziemlich  alt  ist.  und  *■■  -■  ut-h  EnK 

DakB«  --Ltütebiicb    fDr    den  Gi-^cbi^btaanlerrii^bt    :  rra   Oäma 

höherer  I.ehr.ingta1t«u-    diesen  Zwock    im    Aoi^i>   i  -„t   Am  Aaf 

der  alt«u  G«.'»cbi<-hte  iu  21ö,  den  der  mittleren  (•  -i  SM  Flifa 

ond  .Antworten,  die  meist  den  N'agel  auf  d«-n  K><j'i  U'u -:i  ond  Atfär- 
kangen  im  Gefolge  habi^n,  in  welchen  iwsn  Arn  nütbig^ten  KrltttttfUI« 
realer  und  Terbafcr  Natur  beg^net  Wenn  der  IIT    '  *■.  -i-  ^Nnaeit'  «<t 


dem  Reeieter  vorliegt,  ond  es  «tebt  in  naher  Ans- 
Haoi  flbar  ein  ree.ht  cemiiendiOae«  nnd  brauchbar' 

Grai. 


.-tSelnU 
F.  Kr«Bf 


Ober   das  Sonett   und   aeiue  Gestaltung   io    der   «ngi 

Dichtung  bis  Milton  von  Dr.  Karl  Ltnttner,   tecit«rr  aa  to 
UniTersitat  K^nigüborg-  Halle  18)^.  Mai  Xienieyer.  6*. 

Der  Verf.  dieser  .\bhiuidlung  hat  nch  keine  In{eht<>  An^ftbc  p 
w&hlt.  und  man  kann  Icidor  nicht  behaupten.  daM  sr  iodcb  Thtw 
gerecht  g>;wDrdrn  sei.  Das  Branchbarnte  an  der  ArbMi  dnd  avÄ  & 
vielen  Citatc  und  Uteratorangaben.  die  t.  ituammetigetrag«!  Iiai.  wM 
freilieb  Afters,  und  twnr  nicht  nnr  innerhalb  der  aigentUclun  SeacHia- 
lifceratur.  Wichtiges  abdtsehen  ist;  to  finden  wir  den  Tit«l  de« 


MiBCellen. 


1045 


f;oiidcD  Werkes  von  Cb.  TomUnsoD ,  wormiif  8.  2  tiiid  S.  83  mit  »Toin- 
inson  a.  a.  O.»  biiif;o«iMen  wird,  nirgendii  cHiert,  di«  Schrift  dex  Rn- 
biAchof  Trencfa  nicht  enrüfant ,  and  betreffs  der  Betiebongen  Cbaacers 
zu  Petrarca  utid  Boccaccio  wird  S.  39,  Anm.  1  nur  Halluin  citiort:  dio 
bekannten  und  wichtigen  Schriften  von  Kissncr  nnd  ten  ttrink  dagegen 
bleiben  nngenannt .  voraas  sich  dann  allerdings  di«  znni  Thejl  nnnch- 
tigen  BehauptuDL^en  auf  dur  rorberfebenden  Seite  fiber  dnxclne  Canter- 
tiiir;  Tales  erkWen.  Auch  macht  e^  nicht  den  Eindruck,  cla^s  L.  sMg  die 
Pieht<^r,  die  er  in  »einer  Schrift  citiert,  wirklich  atudit-rt  habe;  schwer- 
lirh  durfte  dies  z-  B.  himiicbtlicb  des  mehrmala  von  ihm  erw&bntco  Dmm- 
mond  of  Hawtbornden  gescbeheu  sein:  ea  h&tte  ihm  sonst  oninOglicb 
dieses  Dichters  willktLrliciie  Behandiiing  der  Keimstellimg  des  Sonetts  ent- 
gehon  können.  Übrigens  ist  die  Arbeit  incinctt  Rrackteu»  hinsichtticb  der 
ganien  Anlage  Terfohlt.  Sie  pH  aich  anf  dem  'Htel  nlf«  eine  Untersacbiing 
aber  die  historische  Entwicklon;  des  enifUachfiD  Sonetts  zu  erkennen;  xo 
aneb  S.  8.  wo  m  heißt,  dus?  der  Von.  den  verschiedenen  Pbanen  der 
Sonettendtchtnng  Englands  in  der  Zeit  Ton  Wjatt  bis  Hilton  nein«  Betracb- 
tnng  zuwenden  wolle-  Dabei  mosa  man  znnicbst  fragen:  weshalb  nur 
dieser  and  nicht  aueh  der  neueren,  nicht  minder  wichtigen  E[K>che?  Die 
Untersuchung  Ober  die  neuere  Xeit  in  der  Kntwickelungsgeschicbte  des 
engliscbeo  i^onetts  wird  aber  nicht  etwa  fOr  einen  zweiten 'rbeil  der  Arbeit 
in  Aussicht  gestellt,  noch  aurb  wird  sie  ganz  Qbergangen.  Es  werden  viel- 
mehr  Wordsworth,  E.  B.  Browning,  Dante  Gabriel  Boasatti  citiert  und 
besprochen.  Hat  I,.  andeuten  wollen,  dass  die  haapts&chHchsten  Phaaen 
der  Sonette ndichtuug  mit  Milton  lom  Absebluas  gelangt  seien,  so  wflrde 
dies  jedenfnlls  eiu  starker  Irrthum  Hein  Doch  auch  innorliaklb  des  anf 
dem  lltel  angegebenen  Zeitraumes  sind  jene  Phaiten  keineswegs  hinlftng- 
hch  klar  und  noch  weniger  eingebend  charakterisiert  worden. 

Über  Wvatt.  den  eisten  Sonettendichter,  werden  nur  ein  paar 
allgemeine  Bemerkungen  beigebracht;  Ober  Surrev  nicht  viel  mehr,  ge- 
schweige  denn,  dass  der  UnCerecbted  zwischen  Beiden  deutlich  hervor- 
gehoben  wäre.  Ebenso  oberflficblich  sind  die  Uemerkui^en  Ober  die  son- 
sügtn  Sonettendicbter,  wie  Sidnej,  Shakspere,  Daniel  u.  A..  auch  Milton 
niuit  auagenommen. 

Dies  hingt  damit  luaammen.  d&as  l..  »einer  Abhandlung  nach  einigen 
einleitenden  Angaben  Aber  das  italienische  Sonett  -Hegeln  fQr  die  Form 
de«  englischen  Sonettes«  und  »Kugeb  fOr  den  Iiibalt  deo  englischen  Sonette«» 
vorangestellt  hat,  anstatt  die  ver>s>chEedenE>n  Variationen  der  Form  und  des 
Inhalts  demselben  bei  den  einzelnen  Dirbtern  wirklich  zu  untcnuoben  und 
daraus  dann  die  Kepeln  zu  abätnüiiercn,  unt<.-r  denen  aber  nicht  ß<jhuup- 
tungen  vorkommen  dürften,  wie  «die  Vene  mß.i^Qn  ans  (sogenannten)  fflnf- 
ft&igen  Jamben  oder  metrischen  Accenten  l!)  bestehen-  8.2).  Kurz,  was 
er  bringt,  bembt  mehr  auf  dem  Studium  der  von  ihm  benutzten  Hilfs- 
mittel, als  auf  deimcnigcn  der  eieentlicfaen  engÜHchen  Sf»nett<mdichtung 
selber  und  kann  daher  —  wir  beiiftuem.  die»  aussprechen  lu  mflssen  — 
trotz  des  wissensrhaftlichen  Anstrichs  der  Schrift  keinen  wissenscbafl- 
licben  Weit  iteun^prucLeu. 

Wien.  J.  Schipper. 


Von  der  Sauiralung  ü-auzösiBcber  imd  englischer  ScIirilUteller 
mit  dentscboD  ÄDmerktiogen,  beransgogebcn  von  E.  Pfundheljer 
und  G.  LUcking.  welche  bei  Weidmann  in  Berlin  etsrhetat, 
gind  uns  wieder  vier  Blndchen  zugekommen:  Histoire  de  France  par 
V.Doruj,  Auswahl  erkl&rt  von  P.  Koldowe?,  Z.Bftndchen:  Attertlinm 
and  bübestes  Mittelalter,  ^cenes  ilc  1a  vie  sasvage  au  Mejii|ue  par 
6-  Ferry  Blndchen  l  und  2,  erklärt  von  H.  Wingeratb,  B^ranger 
AiMTahl  aus  seinen  Chansons,  erkl&rt  vooA.  Kflbne,  2,  neu  bearbeitete 


iLalUst.  DiiM  BIiMh*  ««pfehlan  lich  dnrch  diaMibcB  Vtolpt.  wiäß 

>ur  AoKhftlluittc  fir  tkbalcrbiUliutliekcn. 


VoD  PrommoB  Österreichische m  Profraaoreo-  oad  Leb«- 
RalflOdor  UmI  mii  ilor  21.  Jahr^an«  Mr  du  Stottm|ikr  IttAl 
irdlflcrt  TDO  /  E.  DA^Bnnbaeber,  vor.  Detvelb«  iit  ia  glnäKrW«*' 
wl«  di«  frtimeo  J*hrg&Dg«  uagesUttet,  biete«  &bar  ^«Mri  aül  ite 
Mhr  wHlkoBMUene  Zufri.bi;.  n&fflUch  eine  Cbcnkiit  im  FmemmMbIb 
iltr  rtiUrrrcicbiiH'h'-n  3ilitt4'l)4chnk-ii  atiil  LetewbildugVMOMtca.  «Mt  ia 
'^lifiii»li«ri|[b<  der  AHterrncbiR^C-*  Uiadacfaalen' 
Wir  knitoni  du  baohlein  beitaitt  sBpJiEfaka. 


Progiammensehan. 

VM.  Z(l.  VjBoky.  Eino  systcmalische CbwAht  d» liin^ii  j 
sehen  ForscbungeQ  vom  ftlt«o  j&Syita  |f  willig  h^tafl 
k.  k.  aUt.  Obergjinn-  in  Bad««i».  ItttTSO  9S.  ™ 

Du  Verdienst,  du   ndi  der  V«f£  Ar 

vimllt-ii^rt,  hoitclirinkt  «icli  uf 

Dil'  vl<>r  Ilaij)itkatO);orien,   nach  d«^  4m  flhiff  MHvitft  iA.  w  ■ 

wioil'-runi  in  ein*'  Ki^ibc  roo  ül 

Kr4|tli8clu'.s,  2.  NütnrbUurivellM.  & 

AlAn<r)i««   kAonto  enbprech«ttd«r 

Kritik  irird  au  nicbt  eing«ga»fM. 

Abkbt  litiort  wvrdeu. 

137.  Jos.  fiib».  Cber  d«o  Tttteip 
der  Sopfaokleisohen 
Pnp.  dfls  sIbt.  CtHnnaad  BmM^ 

ta  der  ISiileitaw  rmMma  teT 
Um  d«  ToctEW  dir 

«M  fcma^  du  AiAifta  4m 
tafs  «Bd  IwadeK 

■Mf  Un    CWtfOTtCM 

Are  TtcmpTTciM  «kck  B 
Stimm  nmäH  d«  Vof.  «k 


Progw—MicbM- 


1047 


ÖQ  CboruQt  mit  eintrr  Person  auf  der  BBhEic  den  Dialoe  führt,  auc)) 
die  Trapndie  8ttpponi«rt  Auch  «precben  di^  VerBe  2M— 357.  '292  2Ki, 
»7-298.  301,  803—307,  461— 4«4.  466-467.  469-470.  472-473,  47.'.. 
477.  47».  481.  4S8-4«4,  486-492.  505-006  nach  Form  und  Inhalt 
dftfßr,  dU9  flie  nicht  vom  rornpleten  Cbor.  londorn  tiTir  von  eina^ncB  Mit 
gliedern  denelben  YürfTttraf^eTi  mirdsn.  Die  Vertheilting  der  Partien  aber 
tinUT  die  3  HauptrcfirUse  Dt  unten  des  Chores  basiert  d«r  Verf.  auf  die  obsa 
«Dgedcatete  inhaltlich  difTereniiertt-  Dn.itheiluiiK  dt«  Epoi^odions.  Hierauf 
•wvden  die  anderen  i-horiflchen  Partien  benprocbMi  und  die  vergeht «-deoeii 
AasichtcD  mit  sacbfrt^niä&cr  Kritik  gsR<^  einander  ab|{evof^en.  Zum  fünften 
Komiuos  1670 — 1750  wird  eine  vuu  J  KonCiiiiikr  in  seiner  UbursetsaDr 
pr'"if>riniertp  nnwabrecheioUcbe  Vfirevertbeilnng  mitgetheilt.  wonach  167  < 
Us  1678  dem  I.  rboreiiten.  1593-1696  dem  I.  Humirbdrion.  1704—170,^ 
dem  n.  Cboreaten,  17^)— I7l!3  dem  II.  Hemicborion.  der  Bett  dem 
ipaios  lufailcD' 

.  Job.  Zelonka,  Von   dem  Leben  und  der  Wirksamkeit 
des  RcdDoi's  ADdokidcs,  Obcrsctzung  imd  KrkläiuQg  seiiior 

Rede  ,Vou  deu  Mysterien«*   i^-chiichi.  Progr.  des  k.  t  bobw. 
Staats- Heal-  und  Obergymn.  in  KUttan  18K7.  45%. 

DiMe  .^bhandlang  xerniltt  in  drei  'llieile.  Der  erste  amfasit  ein«  im 

OomüicbeD  Kafatnen  pebultt-n«  Blo^Tuphle  dn  BedneiB.  in  welche  gtxa 

B  AoMbloK  an  Büttner  vin  längerer  Eicurs  (8.  7^1-1)  fller  die  politiscbea 

1i«tlrien  In  Athen  tmd  eine  GliAdi^rung  und  Inbaltitaneabe  dn-Kede  lu»)  jmv 

uiartjuitar   ein^'sscbobea  eind.     Üaran   «chlieCt  lidi  ein  Veneiduik  der 

nst«r  Ändokidt.-9  Namen  erhaltenen  Scbriftco.   4!ine  sumnonsebe  Cbank- 

^^tenatik   seines    genus    dicoudi    nnd   ondlj^   «ine   Zusamineastollun?   der 

^PfedHioDeo-  Dür  iweiti?  Tbeil  enthalt  eine  Übemetxanff  der  Amten  (>9  («pital 

^^ier  Red«  ton  den  Mvst^^riön,  woxn  der  dritte  Theil  ein^n  kri tisch -eieee- 

tisdien  Cemnientar  gibt.     Derselbci   etitbült   tbeila  aachii^h-AntiqaariKm 

Benierkan^L-u,    tbc-iU    kurze    texikhtiacbe  Noten    xa  jcnt-n  t^tclk'D.    deren 

Wortlaut  der  V^rf.  i)ivur),ni!rend   Ton  Blaes,   d4>a8eD  zweit«'  Edition  iLipo. 

18^0)  er  fleiner  Version    iD^^nde    lefifte.    mit   anderon  (lelchrt^n   canati- 

toiert.     Eine    ui)^ene  VvniiatbuuK  —  falln   man   st«  dberbaupt  so  nennen 

k»uu  —  stellt  der  Verf.  nur  zu  g.  12  auf.  w»  er  die  Conj^ctoreo  H»-]«!!«!: 

-BftttMirvta     noitfiiiQjfof    (codd-    tthußutSai'     KoX^iittttynv)     und   II(.*II)igs  : 

tfrtßttlJov  x^öt  röy  KQKfAuoyor,  an^eref^  durch  die  Bemerkung  Weia- 

leüeis:    puto  in  altero  voeabulo  latere  nomen    eiuB,    caiuti  Andnimacbai 

(Kier  erat,  in  altero  patria  ÜUub  viri  tu  dt-r  Lesart  .'>i(irinrii-rn  Hfi/t^iiä^ov 

0bi«uii((/ot  xn  combinieren  T9r*(-hLi^.  wodnreh  indes  die  Scbwiengkeiten 

dvNelle  nicht  bebi^htu  wcnlLU.  GL-Hli.'bt  ja  liucl:  ^elbot  Wuiaweilcr.  deaten 

BifenthuD)  diwi«'  Idee  ist,  aufrii^htig:    ijuod    aiiteni  iitriqut^  nrunen  foetit. 

nunc  neacin.  quia  qot  hi  viri  <)aiqu?  eoram  patres  fnerint  alinnde  non  Prt 

Honst  bringt  der  Aufnatz  nichts  Nuoes. 

L  JoBel'KUnieDt,  Über  den  Eißfluss  des  PfleDtlicIien  römi- 
setaeo  Lebens  aof  die  Entwicklung  uitd  den  Cliaraktor  der 
römischen  Beredsamkeit  tSäciiiachi.  Progr.  des  k.  k.  slsr.  stub- 
in Trebitaob  lB86j'87.  23  SS. 

Niefa  einer  knappen  Einleitung  Ober  den  praktiacben  Geist  der 
Tervocbt  der  Verr.  xq  detnonstrierdn,  in  welcher  Weise  die  ver- 
•ebiedenen  Sla^stratnrsn,  der  Senat  und  diu  Comitien  die  Kntwirklung 
md  Pflege  der  rfkmiüdien  Kloquenz  beviiifiaiuten.  und  bespricht  sodann 
den  Cbarakter  nnd  die  Hauptrepriüentant^'n  dfrr  archaiaeben  itnd  ctcero- 
lificben  Periode.     Der   ganxe  ADf»tz,   dem    es    an   condaer  DnrsteUuig 


104K 


PrognsnoenfichuL 


ntaiicclt.  liest  «ich  eigentJicb  nur  &U  ein  in  den  »wOlinlicbvn  Odiw 
8idi  bewegender  Kxctirs  Ober  die  in  du  lltraift  euiBcUtfaidai  Hi6a 
KU  den  Antiquitäten  und  der  LitcreturgeBchicbte.  Im  Auim»  IM  w 
ron  Saa.  Gust.  GrOnc«  tiir  Secnndii  Sr  HeUieIccit  L«o  ZITI.  f«£dtBir 
KrieobiiMl'liP  Od''  nebst  deoterher  Verrion  aagtOgt 

140.  P.  Krippoer.  Wie  gedieh  die  römiscbe  Poesie  im  wirt« 
.lubrhiimiert  n.  Cbr.';'  ((cchiAch).  I.  Tb.  Fragr.  ds*  LLdsrEMl 

and  Obcrgymn.  in  Prenu  ld87-  21  SS. 

Nach  einem  gedringten  Olierbtick  Itber  da»  goMoi«  Zdtalta  d« 
rAmisdien  Poesie  anler  Aogiutos  vird  die  Dicfatang  bt  dar  lA  im 
Tibehoa.  Cali^la,  Claudius  und  Kero  bebuidelt.  Du  PropuB  Mm 
in  keiner  Ftiu^irlit  originelle  Gedanken  und  gehört  in  die  KatMori«  J*»* 
AofB&txp,  die  in  Musterwerken  verarbeitet«  Haterien  wiedetttoba. 

Aman.  Fr.  J.  Drectfl'r 


141.  Bedjanii:  M..  De  Q.  Horatti  Flacci  epistolamm  tAnt 

priore.   Progr.  des  k.  k-  Gnnn.  in  Sarajero    Pan  l.  1883,  Pm  II 
1887. 

Der  I.  Tbcil  bebandelt  die  cnrte,  der  IL  Tbeil  die  swvili  mai  gua 
kun  die  dritte  Epistel,  und  iwar  im  Sinnv  der  eonwrratJTeB  IBrwin 
welcher  der  Verf.  in  der  Einleitung  eRt!icbied'>nen  Aoidnick  gibt  Um 
Haupt-infgabe  ist  es  alao,  die  Atfaet<4<jD  and  UmrtaUimgiferMiJM  im 
Dt'Qfp.ß  Horu-Krttiker  auf  ihre  Beierbtigung  bin  n  prttfeii.  bMlehn^ 
weise  ihre  Nicbtbcrechtigung  durch  alte  qm  »eae  BeTfHayftide  n » 
hirtt^n.  Nach  einer  karten  Inhaltaangabe  wendet  sich  B.  itMni  MM 
Hitxigfl  Umst^ltung  von  *.  17  naeh  t.  10  und  in  weit«ren  gcfra  MiONi. 
der  V.  19  auf  die  ätoiker  and  nicht  auf  Ariirtii>p  bexirht  and  etat  Ql^ 
Ordnung  iDucrhaD)  der  Vers«  17 — 19  fflr  oolhwendij*  t-r»cbt«t  AwkBlb 
beokü  FJnt^ehit'Iiung  ron  v.  20—26  iwiscben  13  und  14  wird  als  vnhkll 
und  onoOthig  zartickgc^wiesen.  Ansfllbrtirh  wird  t.  '^7  bfsprDobeD  rntit 
ut  hia  ^0  me  ipso  r^an  aolenin«-  cleracnüst-  Beatat.  bebaöpM  B, 
beißt:  es  bleibt  mir  noch  fibrig:  bis  sei  weder  =  meis  noch  gvbe  ff  mT 
den  äinzülccn  Vers  12,  sondern  anf  die  ganie  Venreibe  11—'^  nftd; 
ipae  bat  nicht  uUi  luni  Gc^eotitie:  elemeota  sei  nicbt  =  rixaeott^ift- 
bcbe  Grandsltie,  eonderu  ADfaugagrOade,  M  daM  der  OwbutloMnf 
folgender  ist:  Horaz  hat  «ich  dnrcb  das  Stadium  pbfloaopirfaeher  Wate 
einen  reichen  Schatz  ron  seiner  Natur  ■iniiiiii— iiiieii  L«lm  U|0*4 
net;  nun  bleibt  ihm  nur  noch  fibiig,  um  er  djeee  UwentMte 
Lehren  praktis<:fa  verwertt^  und  damarn  sein  rcicti  rinrirlit^  Mte* 
solche  Vorschriften  ancb  keinen  Vergleich  aoabAi-  Umimt 

Lebrgetiätide  der  Stoiker,    sie  entbvuren  doch  ni  :ni^  Mi 

Ilorai  will  lieber  kleine  als  keine  Fort*chritte  mwliiiii  ils-il;.  Natk  B. 
bildet  dieser  t.  '27  ein  Bindeglied  zwischen  dem  L  ond  11-  IUI  Ut 
Briefe«,  wSlirend  er  an  der  von  Blbbeck  aa^ewieienen  Stelle  nach  r.  V 
naertrielich  sei  Aach  ScbenUs  Annahme  einer  I.4cke  nach  i.  9»  faiä 
keine  Billigung.  Im  folgenden  sacht  der  Verf.  En  Eoigcn.  da*»  di«  wäkm 
Umitcllungcn  Bibbert  der  manchen  Wörtern  willkQrlich  dne  aad«(  B^ 
deotnng  unterscbiebe,  weit  entfernt  •.iue  bessere  Pfignnc  der  Otdiata 
zu  erzeugen,  rielin^r  den  Zoiianimenbang  oft  grwaltoam  srmttM.  Iß 
Cnrecbt  lasse  Ribbeck  mit  t.  41  eine  besonders  Krflrtaritii|r  h«diMa 
T.  4i^--H  hinge  mit  t.  28-40  darch  kein  Band  »MBiaea.  V.  M  m 
fOr  inteqwliert  erU&rt,  t.  €0  f.  dagegen  als  eine  Erwcttertt^E  4et&lif* 
~~~  iris,  ri  rvcte  hdee.  Endlich  wird  noch  t.  101  ge^n  Udn  v<Blfe* 
indem  iuMBin»  anf  Horai  als  fitoikcr  bexogen  wird- 


L 


I 


^  in  d 

■der 
KoU 


Progrunmerncban-  1049 

Im  n.  Theile  hat  es  der  Verf.  vorzugsneise  mit  Dreves  id  thno, 
der  null  dem  Vorgange  von  Lehn  und  Ribbeck  ancb  in  don  Briefen  de« 
Honu.  and  zirar  lun&chst  in  Kpist.  I.  1,  2,  7  eine  gewiitae  Tom  Dichter 
bcab^ichtJKte  iivniiu^triacbc  Gliederong  der  einzelnen  Tbeile  entdeckt  lu 
haben  wiunt  3Jit  guten  Gründen  wcIhI  6.  diese  Versuche  als  verfehlt 
zorOck  und  xeigt  du  Haltlcwe  eine«  so  gekftnntelten  Aufbaue«  der  Ge- 
danken- In  Epiit  1  l  nun  föhrt  Drewes  Meine  Ansiebt  ohne  Auucheidung 
and  ünutetlaiig  dnrch,  in  der  zweiten  ubcr  triuss  v.  H  fallen.  4i.>  nach 
56,  82-43  nach  tiS  gestellt  werden.  B.  TertheidiflftiaeM  die  Echtheit  ron 
t.  14.  sodann  die  flBerlieferte  Anoninunn  der  Verse.  V.  82 — 43  sollen 
dir  Eintönigkeit  der  Darstellang  untcHirecbcn.  Eine  solche  scheinbare 
lÜDordniuig  liege  ganz  im  Wt-^en  der  Horaziatheu  Diehtungaweii^e  wie 
Bieht  minder  die  Gewohnheit  zu  flbertrHbea  und  drastiache  Wendungen 
und  Bild<.-r  la  gebrauchen-  Mit  Kecbt  macht  ferner  B.  darauf  aufrocrksain. 
4aM  die  scheinbar  lusc  VerknTlpfuDg  der  Gedanken  dennuch  \k\  näherem 
Zusehen  darch  ein  Wort  oder  einen  Gedanken  rorVreitet  und  vennittelt 
wird,  wie  xwischen  t.  32  und  ;>0.  3S  und  32,  :^!i  und  S8,  63  und  64  an- 
T«rkeDObare  Bestehungen  stattfanden.  Dieselbe  Itindrnde  Kraft  xchreibt 
der  Verf.  ancb  tl>'m  nelfaoh  angefochtenen  Vera  -(G  zu.  wii.'  »«lebe  Verse 
TOD  sprichwörtlicher  Färbung  auch  aonst  <v.  M,  Rpist.  I  :>,  12;  16,  RS: 
IT  1,  t>3-.;  gleichsam  die  Brocke  bilden  iwiscbeti  größeren  oder  kleineren 
Abechnitti'n  eines  Gedicbti^s.  Weder  Drevet)'  Uinstcllung  von  v.  46  nucb 
^6  (Lfltiohann  setzt  46  vor  S(>)  mich  dessen  Ericlftmog,  wie  jener  Vers 
in  di>n  Text  gekommen,  befriedigt  B  Dcrsetbe  nimmt  hierauf  t.  !i7  gegen 
jbbeck  in  Sehuti  und  richtet  seinen  AogrifT  vonugswcise  gegen  S4:henkl. 
er  nicht  bloß  dit'sen  Vers,  (tondem  die  ganze  Reihe  44~))3  f^r  inter- 
»liert  erklärt,  da  die  Aosoinanderüetzuag  fiber  die  Verkehrtheit  der 
'eiMch«D  nach  43  darchaus  nicht  am  Platcc-  iiei.    Dagegen  findet  »e  B- 

rix  pass«nd  in  einem  an  einen  Jflneling  gerichteten  Briefe,  da  im 
Tbeüe  manche  Fehler  nnr  in  knai>pcT  tCflnc  vorgefOhit  seieo,  die  von 
Scbenkl  beanständete  Verschiedenheit  des  Tones  aber  in  der  Nator  des 
ToigefQhrten  selbst  begrCUidet  sei;  dieselben  Gedankon  wirken,  in  ver* 
sddedenem  ZuH&mmimbangf  vorgebracht,  nicht  stnreud.  Schlierilicb  wird 
Doch  V.  70  f.  gegen  Lehr»  Tenhoidigt.  Mit  einigen  dflrfligi-ii  Bi^nu-rkangen 
ttbrr  Epist  I  3  endet  die  in  fließendem  Latein  geschriebene  Arbeit,  der 
man  rom  3tiind]iniikte  de»  Verf  auti  eine  befriedtgL-nde  Durchföbruag 
der  gerteilten  Airfgabe  gerne  zuorkennen  wird. 

^H42.  Chaloupka  St,  De  Persii  satirarum  Torma   dialogjca 

H         adiectiS  DOtis   exogctiCO-eriticW.   I»TOgr    dea  Stift«  Oheigjum,  in 
■        BrannoQ  1887. 

^P  Der  Verf    bat   sich   iine  Aufgabe  gestellt,    die  gewiaa  unsere  Be- 

^nefatang  Terdienti-,  wenn  sie  mit  grrQerer  Grfindlif^bkeit  und  Selbständig- 
^Ttrit  duKhgeflbrt  wilre.  Ch.  aber  zeigt  äirh  in  Bezug  auf  die  Vertheilnng 
Ton  Rede  und  Gegenrede  and  auf  d<.'rcn  BegrOndong  fast  durchwegs  ab- 
hlagig  Ton  n>?innchs  Cotnmentar,  des-sen  'Wortlaut  trotx  des  lateinischen 
Mantel«  oft  recht  deutlich  durchschimmert.  Unangenehm  berührt  auch  das 
hlnfige  Schwanken  iwischer  mehreren  vorgebrachten  Ansichten  und  recht 
uBpasseod  ist  da«  m  oft  wiederkehrende  ni  fallor  an  Stellen,  wo  doch 
Dor  di«  Meinung  eines  anderen  angeführt  wird-  Da«  Latein  leidet  an 
äiMr  gewissen  Magerkeit  und  Eintönigkeit  und  wei^t  öfter  recht  nn- 
logbcne  Verbindongen  auf  (vgl-  3.  17:  Horatius  Parthuin  depingit  ab 
iBgoine  fermm  docentera,  ubi  \V.'\  aiferre  Ureat.  ({0»«  Tpuffelias  adiiAtaTit). 
Vor  allem  hätte  man  eine  «eingehendere  Beinerkurp-  Ober  die  Bedeutung 
derdialo^cben  Form  bei  den  römischen  Satirikern  erwartet.  Dur  Verf.  lässt 
aber  lieber  Tt^offel  fflr  sich  sprechen,  dessen  'Studien  und  Charakteristiken' 
toMhaopt   XQ   reichlich   heraogexogen   wurden.    So  ist  da«  Ober  Sat.  DI 


1060 

Oam^  nor  vlnr  btofte  Intuftauifcat»« .  naterbrocbrn  imth  Shdkt  «■ 
obigem  Boebti.  Du  soft  cx^etiscb-kritiKben  Braietkunfca  \mm  ikM 
Nmm.  Sftt  VI  b  veribadi|t  Cli.  die  Lesart  cmz  iurm«  ■ertirt  ■«£:> 
agrtfpm  lovis««  «im».  thra&tWp  war  «  VI,  79  drpBii|:e  \ai  V.  ?:  üj 
sewisa  mbtigp  licet  Ulad  et  ot  «olo  tolle  in  ScbaU  ni  D«lniiai.  V&totri 
PArthi  V,  4  winl  nach  Teuffcl  TkUrt  =s  Wundvo,  weJrbfl  Her  Partki 
von  dvni  ROmrr  enipAogt  and  miris  eXMn  VI,  ^^  mtt  Hctmidt  =  o- 
floliuin  S<-br  aofnUi];  ist,  data  d^r  V«ff.  BQrbettm  Atugmbe  Hclit  knl 
deren  Bentttxuog  ihn  gewiss  nof  maoebee  Obeifmagrae  ■gftpwta—  f^ 
muht  bitte. 

Wisn.  T.  H»>* 


143.  F.  LObl.  Cber  die  Bedeutung  des  Stamraprindps  ßr  fif 
Behandlung  der  3.  Declinatioa  im  lat^iniäcfacD  EleiH'^aUr 

unterrichte.  Prof^.  dea  k.  k.  Stuto-Obengymn.  in  Weidoiss  fb  te 

HohBljulir  IÖ86<87.  8.  1-27. 

Bs  ist  lieutxQtoge  vrobl  allseitig  «Dseftanden.  du»  ^c  wiMesKtilt 
liehe  B«handlnng  der  Spracbe  ancb  im  E3«niciitanmt«rricbt« .  mmät  ha 
t  RQckaicht  aof  die  int«U«ctuutle  Entwicklung  der  Jnfrnd  tknlkfc  A 
__iistUche  Berdcksiirbtiziing  rordieot  In  dieiwin  SIjidp  nabea  dm  Mi 
""Dicbt  w^niffi}  FTenaeg«t)er  neanrcr  Utäinisdur  BcfanlgnunnmHfcpo  die  to- 
ditiODoUc  Htitbode,  die  Toniebuilich  eine  mocnioniKbe  uttOmiiwwtalk*  nr- 
fitioht.  Die  großen  ^^cbwierigkvitcii.  die  sulcbetn  Bp^nncD  im  Wrge  Uäkn 
und  neben  dem  jugendlichen  Alter  der  Lernenden  Dicht  «am  wiispf 
in  dar  eigootbflni liehen,  die  uraprflnglicbfD.  ^infacbea  VoxliUtidsM  m 
diuikelnden  Ausgestaltung  der  lati'iDiscbL-n  ä<-brine(jracbfl  UffOL  ^ 
TOD  eintclnen  Suarbeitfim  iti  so  wen!?  ß:leckltehcr  WaIm  StMrvnto 
worden,  dosn  da»  gaoxe  neuere  8f»tctu  in  tfnii>tUi.'be  Ocfahr  gmrtk.  ä 
Bausch  und  Bo};i>n  Ober  Bürd  geworfen  id  werden.  Befonder»  i<l  a  iw 
jeher  die  soirenannte  dritte  iMclination  j^ewesen.  welch«  iafolg«  ftiv 
ciffftithiliuUdieu  liueaminoosetzong  «ich  am  scbwcr^tfn  in  «nr  wm 
schiirtlichen  Anford«-rungen  entsifecbende  Fonn  1  r'  '   .i»i 

Qher   den    i^eiitifren  Horizont    der   lateinjgcfaen  AI  •:■:: 

greitV'u.  Einigt  dieser  Tt:r[ehlt«n  VL-rjucbc  hat  dci  ><.n  'jg»<t-->  War* 
teoswert«n  Aufsatzes  in  kuizt-n  Strirb(;&  gescbÜdert-  Troti  maoAttflit- 
griffs,  dur  gemacht  worden  int,  darf  man  jedodi  kühn  behai|*«.  tm 
■ich  die  Boheiduitg  in  eine  consonantiscfae  und  i-DecUnatiaa.  fcov.  M 
convoDantjseb«  und  i-^tAmoie  ohne  Schaden  filr  <Üi'  LemeKd«  ^mA 
fOhren  ISast,  wie  nun  aus  den  BeArbcittingen  ton  öoldbaclicr,  BiiM«. 
äfe^maan  o.  a.  «neben  kann.  Auf  Grundlage  d«r  t»ii  tioldbacbar  in  i^m 
QnuBmatik  gewihltcn  Orup)]i«.'ning  der  lu  der  dritten  DmUmÜh  fl^ 
hrBrJIgon  Snbvtantivi-  zeigt  nun  der  Verf.,  wie  nr  mit  ZiUUMMkMa  wr 
VeraDBohaolichun^  auf  der  WuidtafeJ.  dneot  Xittel.  «onaf  «  ^^ 
anderen  Scbulmanneru  mit  Becht  ein  sehr  ijToOia  0«wkhi  legt  iMmb» 
aidit  nur  iai  Elemcntarunt^rricbt,  auch  bn  des  VorinwiCUk  wwm^ 
niacfae,  sri«ohlMbc,  altindi^cbe  (Iruuniatik  oew.  habt  iA  ■  ab 
lieh  eenänden.  da»  der  Vurtraguode  «teta  df«  KnU* 
bei  der  Rrlfmuiiir  der  dritten  Declioatioa  datSfaU 
habe.  Ich  empfehle  alli^n  Sebalu)änii>-m  .Üma  nft 
der  Torhaadenen  Uiirjtmittel  bii«l:  iiiilliin|iBaiai 

ohIimb  Enatasan  wi.>hl  ^i-cignel  i  ^  bolcr  «noi  lid 

in  das  Wmcd    der  in  B«trAU>t  Itouauettdeti  Endutnif«»  n 
und  auch  Tor  den  Augen  dojenigeo  Qaade  find«  Ütfti,  «liribi  Ui  m 
Stande  fOr  den  EIcoKUtoninteRicbt  dae  ■nwchlleflU^  BaD  na  4m  w» 
mMhanisoben  Aneignung  erboAMi.    B«i<itidire 


tu. 


1051 

der  Unutaiid.  dus  aioli  anf  dem  von  (Icxn  Verf.  eiDKWc)ilnf;(.-Q«.'n  W«fe 
ftaefa  ein%w  Erluidit«ruiigr«n  fOr  die  bek&iiDtlicl)  »cbt  Bchwierig«  Erl«r- 
ttuag  d«r  Genuarcgeln  ergeben. 

144.  D.  Bothär,  Zur  Heroriii  des  graiimiatischeu  üuUrrichts. 
Prugr.  <ler  üffentl.  evaiigel.  ScbaiansUlten  z:i  OKerschQtzeD  fix  das 
Schuljahr  I887/8B.  10  SS- 

Die  im  Titel  oamfaaft  gemachte  Abhaoillung  enthalt  etnife  ihreni 
Wo9«n  nach  richtii^o,  aber  keineswegs  neue  Gedanken  nur  Methode  des 
grammatisch nn  Untern rlitff.  Der  etwaa  unvennittelt«  Hai]|itzvfrrk  dtfo  Aaf- 
satz^'H  ii^t  ofTeabnr  die  Erklärung  der  ensgenannt^D  .Verbs  iinpereODalia", 
in  wolchcr  «ich  B.  der  Anffadsnng  MiklMiohs  anscliließl,  diu  ja  K«g:eD- 
wbtig  die  tne^iflt  verbreitet«  iat  (vvl-  z-  B.  Schmak  in  Iwan  MnUen  Hand- 
hoch  *2,  S.  249,  von  Hart'^lCiirtius  Griech-  Gramm.  HÜ.  Anm.  '  .  Indwwn 
Terdiencn  die  Einwi-niiungt-n.  wt-lehe  Panl  Princi['ii'n  der  St>racbg<.'flcliicfat« 
2>  Aufl,,  S-  105  f.  gegen  diu  Aurrai>sung  von  der  Snbjecbuosigkeit  diewr 
8lti<^  Torbrin^  alle  Beacbtung. 

I  Innsbruck.  Fr.  Stoli. 

14&  Spravozdane  dyreVciß  c.  k.  giranaziä  akademyönoy  u  LVotö 
za  rök  akül'nyj  1086/87.  ruth.    (Bericht  d«  Direction  des  k.  k. 
akadenjiächen  Oyinnariaiiis   in  Lemberg  fOr  das  Schuljahr  188Ö/87). 
^_   Lcuiborg  1887. 
^B      Der  Bericht  onth&lt  zwei  Arbeiten  von  U.  La^akoTakyj: 
}.  wAnton  Ljnb]'<}  Mohjrajrckvj,  aein  Lebea  and  aeiiie  B«acntag*. 
—  i.  «Neatorts  chronicon  cap.  31~2>^,  in  Roinaiiorom  iwciBonMn  aoBfTWM«. 
1.  MohTrnTrkTJ    1811 — I87S)  steht  bei  seinen  I*andflleutcn  in  hoben 
Ansehen:  er  ijrt  VerfasHermehrerw  Dichtungen:  Skvt  iiiaiijuvskj-j.  PiivO'st* 
rtaroho  Savy   ii    Pijdh'ir'jii    uaw.    Die  Bingraphie    ergilnzt  Mobyl'nyckyj'ii 
Schriften  doreh  rutheoische  nnd  polnische  Aufsitae. 

2.  La>'akitw!4k},i  hac  berifitfl  im  Bsricbt«  ftr  das  Jahr  1884  den 
Allfang  der  Chronik 'Nestors,  die  Capitet  1—20,  lateinisch  öbernetit;  es 
wire  zu  wUmtchcu,  daas  das  gauxc  Werk  Iu-<  Latflni^^ebe  Qbertragen  wQrde, 
eiuWt.-rk,  (Äne  das  wir  von  der  Qeecliirtite  OHtituropaa  im  frühen  Mitt«I- 
aiter  nicbta  wi^eD  wflrdea.  An  Übersetzungen  in  lebende  sprachen  iat 
kein  Mangel:  dtiutsch  von  SchtOzer,  frausOsiscb  ^op  Leger,  dlUiisch  von 
Smith,  botiniisch  von  Erben.  Durch  eine  lateinische  Übertragong  w&re  den 
Qelebrten  aller  V'alkor  ein  Dienst  geleistet,  denn  Latein  iint  ?i*geQwSrtig 
^aa  VolapQk  der  gelehrten  Welt  und  wird  es  wi>li]  auch  bleium.  —  Die 
Uberfctiang  ist  richtig,  niir  wftnlö  uns  eine  sich  enger  an  die  Worte  de« 
russischen  Original«  anschlieCendfl  Dbertragiing  boMer  zusagen:  statt 
Olagom  comitatu^  ei  seie  (Igor)  uboedlcntern  praehuit  kOnnt«  es  heiOcn: 
Olmun  eoniitabutur  et  obo<:<diebat  ei.  Der  Stil  w&rc  nach  dem  Muster 
lAteiniaeher  Obroniken  zu  hUden. 

Wien.  Mikloeieb- 

146.  Die  Orthographie  der  ersten  Quarto-xVusgabe  von  Shake- 
speares nVenus  and  .\doni3'i  und  iLutTece^    von  Prof  Dr. 

Alois  WllrznAr.  Jahresbericht  d<;r  k.  k.  StaatsresJ^chole  am  Schotten- 
f«lde  1886/87.  Wien  1867. 

Wttrzncrs  Abbaadlang  ist  eine  sehr  venlienttliche,  sorgfältige  Arbeit, 
mleb«?  einä  »ertrolle  nnd  nothwendig'T  th-^täntung  bildot  sd  der  Schrift 
TOD  Angnst  Lnnunert   «Die  Orthographie  der  ersten  Folio- Ausgab«   der 


I 


1052 


Ptogiftmmeiucb«a. 


Sfatkeapeare'scheD  Dramen",  wonti  eie  sich  in  der  Anordnniig  md 
rang  AnKhließt  ChirakterUtisch  fDr  die  Orthoi^nphio  der  Sbaii 
neben  Keitfiberbaupt  ist  da«  VerUucfaeD  vod  Schriftzeichen,  velcbe 
Laut  bnben.    Von  dieaem  Oe^btapnnkte  aai  behandelt  W.   mal 

flpi^hl&m«nden  betont«o,  dann  die  gleichlaoUndcD  oobetonten  Vocala 
ieraaf  das  stomine  e,   welches  io  der  Schroibuiig  jener  Zfit  unter  d 
EiiiflusK  der  fortwirt enden  DiittelenglifloluMi  Sriireibnng  noch  eine  «o 
Boll«  sjnelt,    obwohl   ea   in  d#r  Lautung;    bereite   thats&eblich   1 
war  and  nar  in  gewissea  F&Uen,  uamcntlicb  ialaaU-nd.  metriach 
wurde,  ein   Pitukt,    worauf  tibrig^os   in  der  vorliegenden  Abbau 
anGerbalb  d«r  eig«ntli<jien  Aufgab«  liegend,  nicht  eingegangen 
darüber  dea  R^-f.  .XeuongliBcbe  Mtiriks  Bonn  1868.  E.Stniaß.  <{§  29-! 
Tind  Ooswin  KOnig:    „D«r  Vers  in  Shakeperea  Dramen".  StrafiiiafgJI 
(i?-  61).  Bctrtfffs  der  Consoaanten  wird  ztinäcbiat  dai  Vurtauscben    " 
lautender  consonantiscber  Schriftzeirbfn,  e.  B.  s  für  c  der  beatigen 
bnng  iffrfitt  fiiBttf'orc'd  und  umgekehrt  r  fQr^,  HitiKitcf  st  tiitipensi 
dann   das  HiniofOgen  coOBonantiei^ber  Scbriflscicbea    (>.  B-    unhot 

disj'ttfht,  <ifc<ript.  Hppon),  endlich  AoB- und  Abfall  con«onantiBob«r 

leirben  {dum,  Ilana\  sorow  etc.)  bebandelt»  wobei  vielfaeh,  ebeiiM 
beim  Vccaligmua,  auf  die  maßgebenden  Factorcn,  welch«  die  G«i 
der  Scbrribung   bveinflusst  haui.'n    ||ibon etliches  und  biatoriitcbes 
Analo^ebiliiniigen,  falsche  Etymologie),  sowie  auf  die  einechlSgige 
ratur  hiDgcwiesen  wird.    Bemerkungen  Ober  Interpunction,  den  Qo' 
dce  Ap9!>trqub3,  des  Bindestrichs,  großer  Anfan^bucbstaben  usw., 
den  dritten  Hauptabschnitt    der  kmien .   aber  inhaltreichen  Abhaod]an( 

In  cincT  Schlussbetraebtung  weiit  der  Verf.  die  frühere  Annahmi 
das«  die  eriite  Ausübe  Ton  Venue  and  Adonis  diejinigc  von  Locrec 
Correctheiit  abtTtt^fTe.  als  nnbofrtmdet  sarQck  and  constatiert,  doss 
OrthO]t^aTibic  dieier  hfiden  Dichnutgen  im jcanzen  dasselbe  Bild  gewihi 
wie  diejßniee  der  Folio.  Trottdem  wagt  W.  die  wicbtige  Frage,  oh  ^ 
Dichter  selbüt  den  Druck  jener  Ausgaben  Qborwacfat  habe,  eo  d. 
Kritik  iii  diesem  Fall  also  eine  einigcnuaüen  sichere  Grundlage 
CMba^aphie  RhüJcsperes  gebaten  wftnle.  nicht  tu  entiicfaeidei), 
Tielmenr  die  Möglichkeit  einer  Entscheidung  ditreer  Frage  tos  einer  Uni 
sucbung  der  übrigen  Quartos  der  Shaks|i(.T«'scb4)n  Werke.  Ob  dia 
gültige  Deantwurtang  ilf-r  Fraffe  dadarch  erfolien  würde,  ist  wo" 
zweifelhaft  und  ebenso  sehr,  od  üie  in  bejahendem  Sinne  aasf&Uen 
'l^otadeui  wflrde  eine  solche  Untersuchung,  sowohl  für  die  Sprache  jeou.^ 
Übergangszeit  ßberlianpt,  wie  für  die  Sbakspcre  ■  Eritjk  im  BesoDaerea 
ontschieuen  Ton  \V)i-hti;.'kcit  sein,  vmn  8li>  mit  deniolben  rmsirht  um 
Sorgfalt  aosgeffibrt  wiknle,  welche  die  vorliegende  Arbeit  austeichnflt. 


Wien. 


J   Schipper. 


148.  Die  uraprilngliche  Einheit  des  Vocalismus  der  QermaD 
auf  Grand  einer  Vergleiehuug  der  baJDwarischon  Muodir 
mit  d<Mn   Riiglisrhon    von  Johann  Stcvrer.    Professor    an   d« 
Wiedoer  CiiinMunul  OherrP&lschnle.    Wien  1887.    In  CommiFsion  Toq 
Alfred  Udtder,  k.  k.  Ilof   und  llniTcrttitltüBuchbAndler. 

Nachdem  der  Verf.  in  einer  fröbt-ron  Arbeit  (vgl.  di*n  rarigei 
Jahrgang  dieser  Zeitschrift,  ^.  ilA  ff.]  zu  zeigen  gesucht  hat.  dase  der 
Osterrcichiacb-Baicnschvn  geltende  Diphthong  oa  tlb.T  ist,  al.«  da«  ihm 
cntB|>ri.'chend?  abd.  rt  und  ags.  ü,  bemObt  er  sich  Dunmt;br  nachEUweisca, 
daas  auR  diesem  oa  fiberhaopt  alle  Vocale  entstanden  seien  nnd  kummi 
zu  dem  Schluss,  tidasn  en  eioe  Zeit  gab.  wo  die  Gennanen  nicht  die  a» 
genannten  Urkanen  i,  a,  u,  sondern  einiig  und  alkin  dieLisgeix'  ^-"""^nj 


PrograinroeDfichau.  10ö3 

wir  «tehen  hier  b«i  den  Uranfäu^D  des  aprachUchon  Lebetts,  an  der  Wivg« 
der  Oennanen«. 

Uao  dürfte*  Deu^erig  nein,  wie  der  V^irf.  in  diesem  QbetTmachenden 
Ergebnis  kam.  Nach  einer  knrxen  Einleitung  wird  iS,  •'»)  auf  den  oirent- 
licnen  Oec<'natand  flbergegang«n.  Der  Verf.  fordert  hi^r  einn  genan«  »«tob- 
acfatanff  der  LautOl<ei)fSn^  und  Laiitneif^neen  der  Mosdart  lur  Anf- 
hellong  älterer  üpracblich'.T  ErB^rlit-iiiang'-ii.  Mas  ist  gt'wiss  ein  ricbUger 
Gedanke,  alier  k'^inesweeo  ist  Hr.  St.,  wie  er  zu  glauben  soheint.  luerst 
anf  ihn  Terfallen.  Gerade  die  neuere  Forschung  j«t  in  dieser  Richtung 
tbfttig.  wovon  eich  derVvrT.  durvb  einen  Blick  in  verschiedene  Binde  der 
'Beitrtge  inr  Qeflchichte  der  deats«rhen  Sprache  and  Literatur' ,  herMU- 
fi^ben  TOD  Paul  nnd  Braune.  Halle.  Niemeyur,  flbertengen  kann.  Bei 
einem  solchen  Verfahren  ma99  man  aber  sehr  auf  der  Hat  sein,  nicht  tot- 
fchnell  vctni  Ge);;en wirtigen  aufs  Vergangene  SchlQaxe  la  sieben.  Sprach- 
Kehe  Vorgang.?  and  Rratheinungen  in  froheren  iteÜeo  kOnnen.  aber 
mflssen  nicht  mit  den  hentigen  gleichartig  sein.  Erst  wenn  das,  was 
lorgfiltige  Kritik  ans  dein  Qborlieferten  SpriiL-lirnnterial  erschließt,  niit 
den  Weisungen,  die  wir  in  den  lebenden  ^lundart'-n  in  erkennt-n  glauben, 
ibereimtimmt.  ent  dann  stehen  wir  auf  aicberem  Beden.  —  Das  Verfahren 
dn  Vecf.s  wird  gleich  auf  der  o&c)i!»t<.>D  Seite  deutlich.  Daas  dem  0«tecr. 
brvad.  breatiar  fflr  breit,  breiter  ^ich  bediene  mich  derTranacription  dos 
Verf-i)  im  Stadtdiatect  braad,  braadar  entaiiricht,  gibt  ihm  -einen  Fin- 
geneig  fflr  die  Entstehung  des  ä  xunächst  im  Bajawnrischen  and  im  Ger- 
mantHcben  Qberhau[it'.  -Aof  Qnind  dio»er  Beobachtung  wciC»  der  Verf.. 
•dass  das  allgemein  baj.  Subatantir  Uaam  iBaum),  Plnr.  Jlanm....  aus 
ebemaligem  Itoam,  Plur.  liettm  contrahiert  sein  maai-.  Di«*  letxtore  Form 
liege  Tor  in  ags.  brtmi.  Ffir  den  Vi-rf  acbuiut  es  also  andenkbar  zu  sein. 
im»  ein  Lant  aus  zwei  verichledeDen  entstanden  «ei  xi  ans  ui,  ri  aus 
au) ,  Bogar  dass  die«  In  veracbiedpnen  germanischen  Dialeeten  geschc^ 
(gemeingcnn.  ä  and  bair.  ü).  In  der  That,  pMS  ondenkb&r;  dann  S.  2S 
t.  B.  fflnrt  er  allen  £m5t(j»  al^  einen  Beweis  fOr  die  Behauptung,  dau 
alvm-  I  und  bair.  ui  parulkl  aus  i,  ri  (noa  älterem  aO  her  vorgegangen 
seien,  an:  ndie  parallele  KntKtebung  des  i  und  ai  aas  e  (eti)  im  Eng- 
Uachen.  vgl.  ags.  he'im.  nc.  bim  and  ags.  eüge,  ne.  ai'l  Und  altes  das 
ist  dem  Verf.  aud«iikbttr.  obwohl  die  Aafit-ichnungen  der  filteren  Sprache 
gana  d^utiich  darauf  binwi-iHen.  Aber  waa  die  Tberlieferung  gngün  seine 
Anschauungen  biet<?t,  das  ii^t  fflr  ihn  ftborhaupt  nicht  maßgebend.  Im 
EngUichen  kijnmie  der  untprQiiglicLe  Voca)iiin:UH,  wie  ihn  die  uiiteioge- 
wanderten  Bajuwarier  bewahrten,  erst  im  Verliiiift'  des  MittelengUschea 
{outh,  bnntd  otc.  fflr  .i./,  ftniiij  zur  Geltung;  im  Deutschen  fcabe  Ton  jeher 
ein«  Schriftsprache  bestanden,  lo  dass  z-  B.  n  gcxchrirbcn  wurde,  wtbrend 
das  Volk  a  oder»»  surach  [ii.'£9).  Man  wird  nun  zu  begf-ifen  anfangen, 
wie  Br.  ^i-  zu  ho  kDtini.-n  Ergebnissen  gelangen  konnte.  Wo  immer  ein 
ou  (oder  ea)  in  der  bair.-ßsterr.  Mundart  gesprochen  wird,  oder  in  deat- 
aehen  oder  eugUxcbeu  Denkmälern,  wenn  aach  nur  vereinzelt,  sich  ge- 
schrieben findet,  wird  es  als  alt  und  erht  erklirt,  eine  Vocalfntwicklung 
ans  diesen  beiden  Diphthongen  als  allein  beni^hend  aufgestellt  iste  ist 
nas  willkarlicb  der  frühiHu-uenglischen  Lautgeschichte  untnomraen)  and 
darnach  alle  Eraobeiiiung'.'u  des  deutschen  und  •cgliüchen  Vootüwoos 
«nbekfimniert  um  die  rbtirlicfurung  benrtbeilt  und  erklflrt-  Ahd.  ü  Iworaas 
spiter  a<i\  ist  bloO  Contrartion  aus  uu  |S.  U).  nbd.  <tu  fQr  nihd.  u  ans  ü 
entstanden  (S.  2i\ .  der  Umlaut  uicbt  die  Fi>lge  der  Einwirkung  eines  i. 
sondern  .daa  Rei^ultat  einer  mit  den  Laoten  der  A-RtrihL-  [un  —  <<  —  rfw 
osw.)  gleichlaufenden  Veriicfaiebang  aus  en"  ^S.  8S),  and  üo  ist  denn  Hr. 
St.  auch  im  Stande,  .d-n  äcbleicr  über  dem  biaherigen  Gübeiinnis  der  »o- 
genanoteii  Ahlautbildung'  zu  heben.  In  die.<<er  Art  geht  es  weiter. 

Wi«  gewöhnlich  bei  tiotcben  Veiimi^cn  steht  der  Verf.  iu  seinem 
iimen  tatf  einem  veriilteten  Standpunkt.   Was  in  der  Oermam'stik  nach 


ßlfies.   durch   gelöste  KohleoBivte  irird  lctit«rc  Tcnoindert.   durch 

l<j«te  Luft  »cnni'hrt.  Wie  der  Verf.  hcnicrkt.  scht'irt  hierbei  der  Utnstand 

Ton  nedentntig  zti  floin,  djws  die  im  Wasser  gelfif.te  Luft,  um  vieles  »ftiier 

tstoffftficber  aU  die  atmosphlriich^-  Luft  ist.    Wir  haben  dieae  Vetsacfat- 

BMKebniflB«  faerronehobm,    auf  die  Däberm  Detaili>  di-r  AurftUmmg  der 

'««Der  geharigen  Kiperimcnte  kann  an   dieser  Stelle    nicht   eingegfingon 

werden:  in  dieser  Bniehung  »ei  auf  die  lea«n<iw<>rtf;  Abbandlang  venriesen. 


|50.  Prof.  Franz  Halnscbka,  HaapteigensrfaaftCD  des  spha- 

rischon  Dreieckes.    Progr.    der  k.  k.  dcot«Ii«i  Staats  -  Oberwal- 
8chale  in  Trantenan.  18>7.  3'.  S.  24—26. 

In  der  rorllegendeo  ProKrumgiabbandlans  kDQ|}ft  der  Varf-  an 
le  Abbandloiig  von  Orulimiinu  ,Über  daa  spbftriiicfae  Dreieck, 
roTon  swei  gleich&rtige  Stflcke  nnd  ein  GegentitUek  gegebea 
id*.  an.  um  die  Dot^rminatiDn  dieser  Aufgsbc  der  triproiinTni>trnKben 
Sphärik  zu  ergficzen.  Die  zur  AuflOsnnr  des  f'i'hfirischen  Dreieckes  noth- 
wendigen  Formeln  werden  din-rt  7nr  Dednctinr  der  Eigt!iiiipliart<ii  doi 
Drei«cke«Tenr«ndet,  auf  welche  diese  Diitennination  basiert  irt.  Die  Eigen- 
Hchaftea  dci  drebeitigen  Ecke  and  in  LniortragUDi;  auf  das  KugeldrHeck, 
die  EigeDSchaft^n  des  letzteren  werden  aus  den  Formvln  j^iffülgcrt.  welcher 
man  in  der  ■phiriiw'hen  Trigonometrie  zu  gedenken  pßegt.  So  z.  B,  folgen 

hl  «teginter  Weise  ans  der  Qlefohnng  fär  Cos   ^-,  welche  in  Wonelfonn 

gteeben  ist.  die  Bexiehungen,  dass  die  Summe  der  Seiten  eines  sphlri- 
Bcufu  Dreieckes  zwi'-fljin  w  und  4  It  lieg'-n,  daas  ferner  dio  Soinmc  zweier 
Säten  grOiler  ist  aI5  die  dritte  Seite,'  diese  aelbdt  abDr  grflAer  als  die 
Differenz  der  anderen  Seiten,  das?  weiter  die  Winkelsumnie  zwischen 
2/^  und  ÜU  liegt,  dass  endlieb  die  Summe  zweier  Winkel  kleiner  als 
der  um  21i  vtnuebrt«  dritte  Winkel  ist-  Ebensu  wurden  die  Gauss'Kbn 
Analogien  herangezogen,  um  zu  zeLgen,  dasa,  wenn  zwei  gluiehartige 
Stflcke  gleich  «der  nngleich  sind,  deren  GegenstQcke  ebenfalls  gleich 
<Hler  entsprechend  ungleich  sind,  uass  weiU-r.  wenn  die  Sumnie  zweier 
gleichartiger  .^tQcke  großer,  gleich  oder  kleiner  alu  2R  i«t.  auch  die 
Sotnine  ihrer  Gegensncke  größer,  gleich  oder  kleiner  als  2J{  ist  Die 
gewonnenen  Theoreme  werden  in  geeigneter  Weise  vereinigt  and  fGr  das 
rechtwinklige  Dreieck  specialisiert.  Die  Anwendung  der  grgebcnen  Sfttz« 
aof  den  Anfli'iHuni.'afall  ein^s  Kugeldreieckes,  in  wi^lcbem  zwei  Seiten  nnd 
der  der  einen  Seite  gegenüberliegende  Wiiik<:l  gegeben  sind,  bildet  den 
SeUoss  der  sehr  lehrreichen  ond  lesenswerten  Abhandlung.  Wir  stiuiiuen 
dem  Verf.  der  Toiiiegenden  Pnrgrammarbßit  vollkommen  bei.  wenn  er 
behaaptel  dass  die  Discnsnon  der  Formeln  der  !tpb&rincben  Tri^nometrie 
sehr  zur  Scliirfbng  des  Urtbeilos  beitrügt  und,  indcni  eif  die  Tall>.-  Vcr- 
traatheit  mit  den  gonit-metriHchen  Functionen  und  der>>n  Wertet'bieten 
Torausssat, «üo  didaktisch  e^hrTerwemibares  ilildungsniittel  ist.  BefTinOcfate 
diesen  Worten  auch  n'xh  beifQgen,  dasa  die  Behandlung  der  sshirischeo 
Trigonoiiietrie  in  der  vom  Verf.  angedenteten  Weise  «bcrsicbtlicber  nod 
einhvttlicher  gestaltet  erscheint,  als  die  anderen  fiblichen,  in  Lehrbücher 
aofigeBOinmenen  Dantellungen. 


Wien. 


Dr.  J.  G.  Wallentin. 


EntgegDUßg. 

Herr  Prof.  MQller  hat  in  dJe«em  Bandp  S.  71 T — 720  d«ii 
rooioer  8cbul&tu|fabe  der  Amialea  de»  Tncitiu  becprocfa«D-  leb 
mir,  seine  Beurtticüiing  in  rol<{i:od«n  PunkV-n  richb^  m  ttcllcii:  L  M 
gute  H&lfte  seiner  r^jcension  hfl9r.häfti^  skh  mit  d«ii  ent«n  tj  SÄ« 
od«r  ^^utlicb  gar  nar  mit  der  ersten  Seit«  ilfrEinleitaiig.  wibtnd  im 
Buch  '^  &?it«D  hat  Ich  wollt«:  nacli  den  InstnictiüiKQ  »«im  g»drta|ftt 
Obenicht  aber  ^lie  nimisehe Historiographie-  ^bc»,  .welefae  dit  niwr 
Lectfire  rOmiMbtT  lU^tortkar  gewonnaDen  E«niitainfi  aoffKiielii  and  tn 
wertet-.  Hitt«  ich  ann.  wie  es  Herr  M.  wQiucbt.  nach  der  EfnrcAav 
WoUninE  xom  31.  Bncb  des  Uviti)'  i-ine  EatwicUangDi^clitchte  da  rOcd 
neben  Hiatorin^rrBphie  bis  auf  Tacitua  ef^geben,  so  w&re  dii.<  rrite  CafCl^i 
mindesteDs  auf  die  döp]>elte  Anxiüi)  j&n  leiten  ^■kommen  und  h«n«  k- 
aüt  die  Grenien  -einer  gedringtcn  Ulierslcht-  weit  Qt>'-»cbritt<iL  t  S) 
tBt  ein  wohl  nor  durch  die  gedrSogte  Kilree  der  Diirstelliug  kvnr 
gerafenes  MiurcntAndnis  Herrn  MoJterB,  wenn  trr  bf^banptet,  daM  idi  & 
Pontifieee  i»elber  tu  den  eigcDtUcbcn  Oesebichtechreibiaii  tibi*.  iNn 
ODter  den  aMnuiistae  verstehe  ich  S.  III  uor  div  pro/tiHi  und  roch»« 
Tom  2.  poniicfaeD  Kri««  an.  so  daaa  leb  der  wenn  auch  wohlpRMiaMi 
Belebrung  dn  Herrn  BeerinseDteD  aber  di«  Uter&diiatoriacbeBcdatHf 
di<0«fl  NuacB«  nicht  bedarf-  S.  I.  7.  I  ist  TerstAmmeU  aberlictet  <m 
trütior  primordio  usw.  Wer  sagt  uns  hier,  dau  bä  trttti»r  ntv  i» 
Silbe  es  und  nicht  auch  exsent  auigefalleu  ist.  du  ein  onbrkaaBtar  tn- 
tiker  IdonjnfQgt  hat?  Auf  so  ungcwi^bntirb  lebwacben  FQ&oi  riebl  Üt 
-nn^irohaBche-  Ellipse-  4.  T.  11,  2  vt>^llte  ich  mit  der  Sdnäbog  4 
aua  mutdeatia  diesan  Satxtb«:il  starker  berrorfaeben-  tTbrigeus  koast»  WKk 
du  Wortchen  Je  gewiss  leicht  au«faUen.  5.  I.  31,  8  kann  ick  nkfcl  b» 
ereifen.  wie  durch  die  rmstetlong  von  r/wtc/ur  der  AnschluH  d«  Wfitm 
Objectc  cohortcm,  ivgionrm  »o  cmturunn  ge^ton  wird.  fi>  *W* 
nach  wie  vor  iwischen  i-mtutin^  <  <  '  >>»  rier  Wort«-  ud  d^}id 

des  UoQptiatxes  ist  \U\_  m  dag>i  •/  <  :it  in  deo  Rclatima  uip- 

iftellt  werden  kiiui'  6.  III.  S.  o  kumnil  :iuc-b  nach  meinem  ToU  w 
Studium  Dovandi  des  Sdiriftsti>llerfi  zur  0«ttntig.  denn  wir  babcs  aar 
variatio  der  PripositJoDsa- 


I 


Wien. 


Ig.  PriBB«t. 


Krwideruug. 

Auf  die  Tontchcnde  Entgegnung  kaim  ich  nur  mit  d«m  AsainEli 
d<M  Bedaaenu  erwidern,  das*  meiiie  in  der  sdioneiidflten  Wctas  mp 
brachten  Aosneltun^  für  den  Herrn  Hrrnoaseber  TergebeBS  pmm 
woirden  abid.  Oass  su  wohlbefTflndet  sind,  whrd  jeder  andsn  Lmt  mA 
ohne  weitere  Erörterung  anerkennen. 

Tnnsbrvck.  Joh.  MllI*!- 


pf 


Gl 

w. 
r 


1.  Natürlich  nennt  man,  iras  sich  leicht  als  möglich 
denken  lOest.  Unnatärlich  ist,  was  nicht  so  rorgoetcUt  ist, 
wie  man  es  in   dor  Natnr  antrifft,    oder   wie   es  ganz   wohl  ohne 

Bcbtbeil  säiner  VoUkommenhoit  aein  kt'puute. 

Qezwtin^en,  affectiert,  f^eküiiateU  nennt  man  etwa», 
wenn    man  ilim    die  Mähe,  die  es  gekostet  bat,  gleich  ansieht  oder 
wenn  eine  ängstlich  gesuchte  Ordnung  zu  sehr  in  die  Augen  rsllt. 
Kaiv    nennt  man   etwas,    wenn   es  in   einem   hohen    Grade 
tärlich  nnd  mit  einor  anscheinenden  XachliLüigkeit  verbunden  ist. 
Beispiele  von  dem,  was   in    hohen    Grade   natürlich   ist,   be- 
nders    anch    in  Ansehung   der   Schreiharl  findet  man   häufig  in 
Gellerts,  Gleims,  [9J  LeGinga  und  Geßners  Schriften. 

(10)  Die  Schönheiten  der  Gflllertschen  Fabeln  nnd  Krzählnngen 
find  80  leicht,    dass   sie  jedermann   einfallen  kennen,    aber  darnm 
ch  nicht  jedermann  einfallen. 

Zum  Beispiel  des  Naiven  dienet  die  Fabel  Johann  der  Seifen- 
■iader    ron  Hagedorn    und    Gellerts    Fabel:    Das  junge  Mftdcheu, 
ein  rierzehn  J:ihr  und  sieben  Wochen." 

2.  Groß  nennt  man  dasjenige,  was  viele  andre  Gegenst&nde 
in  sich  begreift,  und  in  gewiOer  Absicht  für  nngi^wOhnlich  zu 
bauen  ist. 

Dahin  rechnet  u).in  nicht  nur  eine  ungewöhnlich  lange  Dauer. 
QSgewöhnlicbo  Kräfte,  Qescbwindigkoit.  Heftigkeit,  sondern  anch 
alle  nj]e  igen  nütz  Ige  patrintische  und  heldcnmöhtige  Gesinuungen 
oder  wahre  Verdienste.  Das  letztre  heißt  insbesondre  das  Kr- 
bftbne  des  Oliaraktars. 

(11J  Ein  Exempel  zur  Grf^ßo:  Seele 

_ —  So  lang,  alii  die  Seflie 

8idi  die  Ewigkeit  «lenkt,  trenn  Sie  in  ecbncUen  Gedanken 
Aas  eiDeni  Körper  entflii^ht  -~ 

Zattoduifl  r.  d.  ktMT.  Ojma.  ISSS.    ZU.  H*t%.  91 


1058 


Zwei  Seholhefte  Scliül«».    Von  J.  Minor. 


[10]  Zweites  [Beispiel]  Exempel: 

Jeio  orliol^eu  sieb  nuue  gcbcimimsvoUe  Geaprftcbe 
Zwisrbeo  ihm  und  dem  Vater  Ton  bofacii  tiofsinnigen  Innbalt. 
Sfilbüt  t'nBtsrbHchen  dunkftl,  Osspriche  tdd  Ding«D,  die  kflnftig. 
Qotteii  KrlOüuii^'  vor  aüvii  Erlösten  TerberrUchcn  werden. 
UnterdeQ  sütn  der  Scraj>b  lur  äußersten  Qränzß  des  Himm 
Wie  ein  Wagen  empor  —  bier  fflUoD  nnr  Sonnen  den  Umk 
Und  gleich  einem  Ton  Licbto  K<^wClbt4:n  Sthcriscben  Vorhuir^ 
Zaeht  sieb  ibr  Qlanv  um  den  Hiauoel  herum.  Kein  d&mmeriidef 

Erdkreis 
(12)  Nabt  sich  des  HimmeU  Terderbenden  Blick-  Entfliehend  and  t 
Q«bt  die  bowOlkie  Natar  vorflber.  Da  eilen  Aw  Erden 
Klein,  anmerktar  dahin,  wie  unter  dem  Fusge  des  Wandren 
Nii'driger  Staube  von  Gewürmem  bewohnt,  aufwalk-t  und  hinsinke 

3.    Schwülstig    nennt  man   daqenige,   was   aof  eine 
natürliche  nnd  übertriebne  Art  als  p"i)ß  nnd  erhaben  roi^ostellt 

[11]  4.  Nonsense  und  Galimathias  ist,  wenn  etwas 
eine  so  unnatnrliche  nnd  nnordenüiche  Weise  als  groß  oder  erhab 
vorgestellt  ist,  dass  sLchs  gar  nicht  als  sinnlich  and  wabrech^ 
denken  lässt. 

(13)  Folgendes  Exempel  dienet  zur  Erlautenrng* : 

Da  entwcbrii.-it  das  glänzende  Lebüu 
Dos  Hoiligc»  von  Umisohen  bewundert 
Und  binanr  geschmeichelt  gen  IIlmmeL 

5.  Pti9bQ8   und  Bombast  ist  Schwulst,    wobei  sich 
doch  noch  etwas  als  sinnlich  nnd  wahrscheinlich  denken 

6.  Kriechend  nennt  man,   wenn  ein  großer  nnd 
Gdgenstand  auf  eine  kleine  und  niedrige  Art  vor^stellt  wi 

7.  Erdichten  heißt  etwas,  das  nicht  wirklich  ist,  als  vii 
lieh  vorsteUon. 

8.  Eine  Fabel  ist  eine  nadiahmeiide  Vorstellong^  einer  Had 
Inng,  oder  Begebenheit 

(14)  [12]  9.  Der  Knoten  ist  in  einer  Fabel  oder  Handloi 
die  Verwicklung  von  Begebenheiten,  welche  uns  in  Dngewissh 
erhftlt  und  das  Verlangen  erregt,  den  Ausgang  zq  wiflen. 

10.  Peripetie  heißt  in  einer  Fabel  die  Verändenuig  4 
vorigen  Schicksale. 

11.  Catastrophe  heißt  die  vAllige  AuflBsang  und  Ki 
Wickelung  des  Knotens,  wodurch  wir  aus  der  Ungewißheit  gerifi' 
werden,  iadom  uns  der  Ausgang  bekannt  wird. 

12.  Maschinen  sind  alle  öbematOrticho  Kr&fto  und  Wi 
knngen  oder  {!'*)  erdichtot»  Wunderwerke,  die  in  die  Handlung  n 
eingefiochteu  sitid. 

13.  Dio  ganze  Sammlung  aller  Erdichtungen  beißt  die  Mjrth 
logic  oder  die  l'oetUclie  Welt. 

[13]  14.  Costume  nennt  mau  alles,  was  in  Ansehung  gi 
wißer  üaSerlicber  Umstände,  Sitten  nnd  Gebräuche  als  gewöhnlli 
bei  einem  GegeaaUnd  muss  anganommen  werden. 


Zyrei  Sdmifaafte  Schillers.    Ton  J.  Minor.  1059 

15.  Bpisode  ist  ein«  ZwiBcben-Begebenbeit,  die  zvar  mit 
^er  Hanpthandlnng  in  einiger  Terbindong  stebt,  aber  nichts  sffnder'- 
liches  ZQ  der  Beförderang  oder  Verbindenmg  derBelben  beitrftgt. 

(16)  16.  Nen  und  originell  nennt  man.  ein  Wo-k  z.  E. 
ein  Gedicbt,  wenn  es  entweder  das  erste  in  seiner  Art  ist,  oder 
worinnen  docb  die  Gregenstande  anf  eine  nene  Manier  behandelt 
«der  von  einer  neaen  Seite  TOrgeatellt  werden,  wenn  ancb  schon 
AYerke  von  der  nemlicben  Art  da  sind. 

17.  Sanfte  Schönheit  legt  man  einem  Gegenstande  bei, 
wenn  seine  Tollkommenheit  so  beschf^en  ist,  dass  sie  leichter  in 
nns  sanfte  Empfindongen  hervorbringen  kann  z.  E.  Zufriedenheit, 
stilles  Vergnügen,  oder  anch  ein  gemäßigtes  melancolische  Ge- 
fühl.  [0] 

[14]  18.  Grazie  ist  sanfte  Schönheit  in  einen  sehr  hohen  Grade. 

19.  Beiz  ist  Schönheit  in  Bewegungen. 

Exempel  zur  sanften  Schönheit: 

Ich  sah  den  jungen  Hai 

Einen  Kranz  von  Myrten 

In  der  rechten  Hand, 

Als  er  Toin  Himmel  stieg 

Sangen  ihn  die  Lerchen, 

Als  er  zur  Erde  sank, 

Seofzten  ftlr  Liebe  die  Nachtigallen  aus  allen  GebOschen. 

Exempel  znr  Grazie: 

Und  ein  liebenswardigea  Paar,  zwo  befreundete  Seelen 

Benjamin  und  Dadaim  omannten  sich  einander  and  sprachen: 

Ist  das  nicht,  o  Dadaim,  der  holde  Tortiaoliche  Lehrer  etc.  a.  b.  w. 

[15]  20.  Lanne  im  Charakter  nennt  man  ein  gewißes 
anfallendes  and  einigermaßen  unschickliches  Wesen,  welches  sich 
durch  Worte,  Mienen,  Gebehrden  und  Werke  äußert,  was  an  sieb 
nicht  gezwungen  und  unangenehm  ist.  Laune  in  Schriften  ist 
die  Nachahmung  eines  solchen  Charakters. 

(17)  21.  Dr olligt  nennt  man  eine  Person,  die  anf  eine 
scherzhafte  Art  launisch  ist.  D roll  igt  nennt  man  einen  Einfall, 
der  etwas  unschickliches  oder  sonderbares  an  sich  bat,  und  eben 
deswegen,  weil  er  sonderbar  ist,  gefällt. 

Ironie  ist  eine  gewiße  Art  sich  auszudrücken,  da  man  unter 
dem  Scheine  der  Ernsthaftigkeit  etwas  als  ungereimt  und  lächer- 
lich vorstellt.     Exempel  zum  Drolligten: 

Im  Eßen  bist  Da  schnell,  im  Gehen  bist  Du  faul. 
Iß  mit  den  FQßen,  Freand,  and. nimm  zum  gebn  das  Maul. 

Leßing. 

(18)  [16]  22.  Täuschung  oder  Illusion  ist,  wenn  wir 
uns  etwas,  das  bloße  Nachahmung  oder  Erdicbtnug  ist,  als  wirk- 
lich vorstellen. 

23.  Kontrast  entstehet,  wenn  Verschiedenheiten  neben 
«inander  gesetzt  werden:  so,  dass  eine  dnrch  die  andre  sinnlicher 
and  sichtbarer  wird. 

67» 


»MO 


Zwei  3«balhQri«  Schillers.     Von  J.  JTmor. 


n 


24.  Dekorum.  Anstand,  WohlansUndigkeÜ  ütt  eine 
stimmujt^  unsres  änfierlichen  bezei^ens  mit  den  iiineHicli«ii  Ti£ 
kommeiilieiteu.  welcbe  vrir  besitzen  oder  docb  nach  nosram  Studf^ 
besilun  8oUt«ii. 

(19)  25.  Konkraet  eostabet,  wenn  Terscfaiedenbeitw  mba 
einander  gesteUet  verden:  so  dass  eine  dorch  die  andre  ooohiin* 
Ucher  nnd  siebtbarer  wird. 

[17]  Vom  Ansdrack. 

Ansdrack  nennt  man  in  den  Werken  der  Konst  an« 
liebe,  irelcbc8  daran  zuerst  in  die  Angen  flllt. 

Der  Ausdrnck  i^t  erstlich  richtig,  wenn  die  Worte  paA^ 
das  sagen,  watt  ftie  sagen  (wollen)  sollen. 

Zorn  andren  klar  nennt  man  einen  Ansdnick,  veoa  m  iu 
Gegenstand  so  bezeichnet,  dass  es  nns  leicht  wird,  ihn  n  ettioa«. 
nnd  von  andern  Dingen  zu  nnterscheiden. 

Zam  dritten  Mahleriscb,  wenn  er  ans  einen  Qtgtutui 
so  schildert,  da»s  wir  ihn  wie  ein  Oemfthlda  tot  ans  n  hak« 
glauben. 

(20)  Zorn  vierten    Lebendiger  oder  Seil  ildernier  Av- 
drack,  wenn  der  bloße  Ton  der  Worte    mit  dem 
sie  bedeuten,  eine  große  Ähnlichkeit  hat 

Z.  E.  dus  Wort  Donner.  Sftoslen,  Rieseln  n.  s. 

Znm  fönften  Lebhaft  ist  der  Ausdruck,  der  »lae  Enft, 
aeineß  NacbJnick  schnell  äoßert,  oder  schnell  Rindmck  nueH 

[Zain]  Sechst«>ns  PathetiBcb  nennt  man  denjenigen  Av- 
drock,  welcher  [IH]  große  Enipfindangen  z  K.  Schrecken  Tmnf- 
keit  n.  s.  w.  oder  heftige  Gemdbtsbowegongen  anteigt. 

Zorn  siebenden  zierlich  ist  eine  Eed«,  dannaea  nidit  nv 
die  einzelnen  Worte  and  Redensarten  wohl  gewftfalt  aind,  sOBin 
auch  anf  die  Annehmlichkeit  und  dso  Wohlklang  geaehn  wurden  iM.!«) 


[1]  Von  der  Eintheilnng  der  Poesie  oder  tuo  dto  ««r* 
scfaiednen  Arten  der  Gedichte. 

Poesie  der  Empfindungen. 
Wenn  darcb  eine  vollkommen  harmonische  B«de  Empfindsam 
ansgedrnckt  werden,  so  entstehen  daran«  lyrische  Gedicht«,  wilth* 
nebmliob  für  die  JUasik  odar  xom  Singen  bestimmt  aind. 

1.  Oden  sind  Gedichte,  in  welchen  ein  heftiger  Aflid  u>- 
gedrdckt  wird.  Dahin  gehören  die  Hrmnen  1  teni  welch»  Krafa* 
and  Enttncken  ober  die  Vollkommenheiten  Gottec,  odar  tbm  uin 
höchst  wichtige  Gtgenst&nde  ausdrücken. 

2.  Die  heroischen  Oden,  in  welches  PrnfMili«  vaä  Rit- 
zücken  über  großen  heroischen  Thateu 

3.  die  moralischen  oder  phtlotophischen  OdM.  b 
welchen  EnUAckon  aber  die  Tagend,  oder  Varabiifc— H 
dea  Lasters  ausgedrückt  wird. 


1 


i 


Thantasiereicho  3.  in  KniiifindnnKSVolle  4.  in  ver- 
mischte  Oden.  Aach  können  »w  in  Anpehong'  der  Schreibart, 
und  der  Heftigkeit  rtep  j^fTccts  in  hohe  nnd  gemäßigte  Oden 
«inpetheiit  werden. 

[2]  II.  Dlo  Lieder  und  Oesänge  sind  eolche  lyrische 
0«dicht«,  in  welr))«n  gomflüi^  und  eanfte  an^enebme  oder  unaii- 
tranebine  Kmplinduui;en  mitLobliafti^'keit  aueK''-^c-'Vt  werdcD.  Higher 
g«hOr«n  1.  die  gexBtlicheii  Lieder.     2.   die  VolkgUeder.     3.   Hora- 

Pliecbe  Lieder.  4.  die  an a kr« un tischen  Oden,  oder  Lidder.  5.  alle 
diejenigen  Lieder  die  /.tim  Ke***'ll*'C^iaftIichen  Vergnflgen  ermuntern. 
^  lU.   Klegien  eind  solche  Oedirhte,    in   welchtm    angenehme 

oder  unangenehme  Emptindungeii  otino  Lebhaftigkeit  in  einem  melan- 
cholischen Tone  ansgedräckt  irerdcn. 

IV.  Von  der  Oäe  etammen  ab  1.  die  Cantato  2.  die 
Ser  enate.  Beide  sovuhl  sind  für  die  Musik  boBtimmt.  Ihr 
Gegenstand  sind  Leideutjchafteu,  welche  aber  nicht  immer  in 
gleicher  Heftigkeit  fürt  gohii.  3.  Die  Oper.  Diese  ist  eine  Nach- 
ahmung heroischer  Leidenschaften  nnd  ihrer  Wlrkang^^n.  4.  Hieher 
kann  man  nach  rechnen  die  Uonianze,  welche  eine  ErzAhlang 
einer  abenteuerlichen,  uder  auch  Eonst  merkwürdigen  Begebenheit 
ist  in  lyrischen  Tone,  und  in  einer  Altfränkischen  Sprache  vor- 
getragen wird. 

[31  Die  berfibrntosten  lyriscbcn  Dichter  sind  folgende: 

1.  Die  Qeistliche  Oden  und  Lieder  geschrieben  haben 
Tentscbe:  Luther,  Opiz,  Gerhard,  Geliert.  Oramer,  Klop- 
stack, Munter.  Löwen,  Zolllkofer, 

Fnuiioseii:  Malberbe,  J.  ß.  Boasseaa,  Eacine. 

2.  Die  weltliche  Lieder  gemacht  haben : 

leotsche:  Flemming,  Kaniz,  Gänther,  Haller,  Uagadorn, 

^^  Cro&egk,  Kleist,  Geratenberg,  Cramer,  Schle- 

^^^^  gel,    U7,  -Klopstok,    Geliert.    Weiße,    Löwen, 

^^^B         Zachartä,  Ewald,  SonnenTelB,  Denis,  Schmidt, 
^^^"  Clodius,  Göthe. 

Franzosen:    Malherbe,     Boilean,     La    Motte,     Cbapelle, 

■  Chaullca.  Dorat,  DesmahisC?),  Voltaire. 

3.  Elegien  Dichter. 
ITaller.  Elopatock,  Earscbin,  Bärger.  HOlty.  Voss. 

Poesie  der  Handlungen. 
Wenn  dorch  eine  biirmünische  Sprache  Handlangen,  ab  schon 
geschehen,  oder  er^ilhlnngsveifte   rorg&stellt   werden,    so    entstehen 
daraus  Epische  Gedichte,  wenn  man  ncbmlich  das  Wort  Episch 
in   ««itlftTtflgen  Verstände  nimmt. 

Von  kleinen  epischen  Gedichten. 
1.    Die    Aesopische    Fabel    ist  ein  Gedicht    in  welchem 


i 


d 


U)62 


Zwei  SchuUieft«' 


•ine  kleioo  erdichtete,  nicht  sehr 
wler  Thiere  zum  BirniUctieo  Vortrag" 

2.  Eioe  Erz&bUng  iet  oin 
sehr  verwickelte  HatidliuiK  der  Hea 
oder  allegorisch  ist,  erzeblt  wird.^ 
Tod«  80  aennt  mBn  es  schlechtM 
aber  in  echenhaflen  Ton  so  heißt  «• 

3.  Hioher  k.inn  man  auch  rect 
Diese  bat  eine  Handlang,  oder  B« 
weit  zum  QegecBtand.  Kkloge  Ii 
Stück,  and  Idylle  beißt  ein  ang« 

4.  Die  icoDiauzQ  kann  aa 
so  fem  sie  eine  Krzähloiig  ist.     ■ 

Von  großen  episc 

1.  eine  Epopee  oder  Heldeng 
iii  welchem  eine  zusammeugesettte, 
uDseronleDtUch  wichtig  uud  boroie 
liebe  Gesctilecbt  oder  doch  ein  gani 

Ist  die  Anlage  dazn  ans  eini 
80  nennt  tnan  es  eine  Iteligions 
aus  der  weltlichen  Qeschichte  be 
Holden-  Epopee, 

2.  wenn  die  Handlung,  weld 
wickelt,  aber  von  geringerer  Wicht 
ist  »06  der  [61  ^chälerwelt  geo( 
Epopee.   Hieher  kann  man  aati 

historiechen  Oedichte. 

3.  ein   Komisches   Hell 
dicht,  in  welchen  eine  rasammeiigei 
welcher  der  Schein  der   Wicbttg]| 
ist,  ob  aie  gleich  an  sieh  nichts  | 

(1)  {1B|  Fabeldichter:   I.  Di 
LeQing,  Lichtwer,  Qloim^ 
i.  Franzflaiscbe:  La  Pontal 

Idyllendichter:  1.  Oentachj 
felfl.  Blaui. 

[19]  2.  Französisch«:  D 
grais. 

Romanzen  dichter:    Dentscl 
Gotter,  {2)Crottegk,  L&wa^ 
1er,  Stolberg. 

Epopeendichter;    Deatscbei 
cbariae,  Wioland,  Ton  Tbl 
Französische:  Voltiiire, 
Englische:  Milton,  Pope. 


Zwei  Scbalbpfte  SohiUcn.    Van  J.  Minor. 


t()«a 


ItalieniBcbe:  Ar'iosto,  Tasso. 
Körner:  Vircil. 
Griechen :  Homerns. 

(8)  [20]   Dramatischo    Poesie.     Diese  stellt  durcli  eine 


Handlungen 


wenn 


Tollkommen  harmoniscb 
unsent  Ängen  g%t<ch&ben. 

1.  in  der  Götter- Oper  worden  wnnderbare  Handlnngen  der 
Götter  in  lyrischen  Tone  vorgestellt. 

2.  die  Heldenoper  stellt  lieroisclie  Handlangen  hober  Per- 

■  sonan  vor  und  zwar  auch  in  lyrischen  Tone. 
8.    die  Tragödie    oder    das    etgenUicbe  Traneri^piel    ist   ein 
solchen  dramatisches   Gedicht  in  w^^Ichen  Handlangen   der  Helden, 
nnd   andrer    hohen   Personen    die    heftige  Leidende  halten    erregen. 
TorgestelU  werden  und  iwar  in  lyrischen  Tone. 

4.  das  bärgcrliche  Traoerspiel  ist  ein  solches  Drama,  in 
welchen  Handlungen  niedriger  Personen  (vorgestellt  werden.]  (0) 

[241  ^-  Hievon  unterscheidet  sich  das  sogenannte  röhrende 
Schanspiel  welches  keine  heftigen  Leidenschaften  sondern  sanfte 

•  Kmpfindangen  erreget 
6.  Die  Comedie  oder  das  Lnstspiel  ist  ein  solches  Drama 
in  welchen  Handlangen  hoher  oder  niedriger  Personen  die  Lachen 
erregen  vorgestellt  werden. 

7.  Daa  Seh  ft  fei  spiel  ist  ein  Drama  in  welchen  Hand- 
langen TorgeetalU  werden,  die  ans  der  SchAferwett  entlehnt  sind. 
nnd  welche  angenehms  and  sanfte  RmpfindnngEün  erregen. 

I  Dramatische  Dichter. 

TentBche:  Schlegel,  Cronegk,  Geliert.  LeOing,  Weifte^ 
L'Vwen,  Schiebler.  Pfeffel,  Götter,  Gersten- 
borg,  Brandes,  G^the,  Lenx,  Wieland. 

■FrftDiIisiBChe:  Meliere,     Corneille,    Haclno,     Voltaire. 
Crsbillon.  Marivaax,  Greaset.  Bousseao. 
ItalldnUche:  Goldoni,  Metastasio. 
Engliscbe:  Sbakespear,  Steele,  Addison. 

•  16]  (6)  Wenn  die  Poesie  dnrch  eine  ToUkommen  harmonischo 

Sprache  Gegenstände  vorstellet,   die  weder  Handlungen  noob 
Empflndougen  sind,    so    entstohn    daraus    folgende    Art«n   der 

»Gedichte : 
1.  Lohr-Gedichte,    In   welchen  S&7.e   mit  ihren  Beweisen 
oder  Lehren  mit  ihren  Dewegungsgründeii  vorgetragen  werden.  Die 
groQen  Lehrgedichte  bestehen  oft  aas  einigen  Büchern.    Bisweilen 
sind  sie  Episch,  bisweilen  dialogisch,  oder  dramatisch. 

2.  die  Satire  igt  eigentlich  nichts  anders,  als  ein  Lehr- 
gedicht im  Ironiechen  Tone- 

»[7]  3.  Sinngedichte  sind  wmge  Einfalle,  die  etwas 
nenes  and  onerwartotcs  haben  aud  in  wenigen  Versen  vorgetragen 
v«Tdui. 


10  G4 


Zvci  Sclnilhefte  Schulen.    Ton  J.  Jiimor. 


4.  in  poetischen  Gemäblden   ond   Schüdernngfo 
entweder  gewifie    NatnrbegebenbeiUtn ,    oder   geviOe    PerwiMa  (7) 
and  ihre  Gesimtangen  sinnlich  Torgestellt  werden. 

5.  ia   poetiscbec  Briefen  werden  mehrentbeile  mir  «a 
zelne  Züge  eines  Gegenatandcs  zum  Vei^ndgen   für  eioefl  " 
vorgeetellt. 

Lebrdicbter. 
Dentedie:    HalUr,    Creax.    Hagedorn,    Cronegki    Dvicili 

Kästner.  Witthof,  Wioland.  Geliert,  Criarrj 

Opiz. 
Franz.:  Racine,  Cbapelle,  Boilean,  Voltaire. 

(6)  Satirische  Dichter: 
Dentscbc:  Kaniz,  Halter,  Michaelie,  Eloz.  Rabner. 
Franzosen:  Boileaa.  Dorset. 

[S\    Kpigrammatisten: 

Deutsche:  Hagedorn,  Kästner.  GOckingk,   Leßiar,  EwilO 
Kleist. 


Die  oben  abgedruckte  Skizze  ist  im  Scbillor-ArehiT  des 
Iierm  L.  von  Gleichen -ßaßtvnrm   zu  Qreiffenstein    ob  Bimnlan4 
zwei  Hund  schritten  erhaltnn  : 

1.  Die  lückenbafte  Originalhandschrift  Schillers,  v^ 
Quartbtatter,  welche  seine  Tochter  Rmilie  von  Christopkloe  tbt'a- 
>vald  erhalten  h.-it.  Auf  diese  Herkunft  dentet  der  folgende  VeniMTl: 
„Ans  Schillers  Jagend  ron  seiner  Handschrift  von  Tante  BeiamU 
bekommen.  Sie  hob  es  heilig  auf  und  sah  es  mit  irroßer 
an,  als  sie  es  mir  gab.  Emilic  von  Gleichen  -  BaCwuno  geb.  xi 
Schiller".  Das  Miuiuscript  ist  rnn  sp&torer  Hand  durcbpa|;ii)t( 
aber  die  Keihenfolife  der  ßlAtter  i»t,  wie  der  Inhalt  und  der 
gleich  mit  der  C<]pie  ergibt,  eine  fehlerhafte.  Sie  sollten  so 
einander  folgen:  9  f.   11   f.   13  f.   15  i.  X'.   17  f.   19  f.  y' + »' 

I  f.  3  f.  x\  r.  f.  7  f. .  .  .  —  X  und  y  bed^atan  Lücken ;  JUi 
sieht,  dass  die  fehlenden  QuartblAtter  correspondioren  und  eb«ij 
Folioblatte  angehört  hoben.  Seite  4  und  r.  sind  leer.  leb  habe 
Seitenzahlen  der  Originalhandschrift  im  Abdrack  in  runden  Du- 
raem  wiedergegebon. 

2.  Aus  dem  Nachlass  Chartottens  rnn  Srhillor  habe  icb  cu 
Copie    von   Charlottens    eigener  Hand    bi-rvorgciogeo. 
besteht  ans  zwei  Lagen,    welche   zosammeDgeheftet  sind:    a) 
erste  Lage  besteht  uns  fünf  QuartblAttem .   welche  halbbrickif 
einandergefaltet  sind:    also  20  Octavseiten.    welche  aber   cnt  mij 
der  dritten  ab  paginiert  sind.   Also  Seit«  1 — 18;  h)  die  twelte  *■) 
drei  Quartblflttern,  ebenso  gefaltet,  also  12  Seiten.    Ton  dii>s«D  30 
Seiten   sind  24    mit  unserem  Texte  beecfaiieben.    Die  secbe  ktctn 
fanpaginiert)    enthalten    ein    in   der   Hltt«   beghinendes 


Zwei  Scbalbcfte  Schillern.     Von  J.  Minor.  |llfl5 

eÜQer  Übersetzong  Ossians,  welche  ich  nicbt  Schillsr  KO^Dschreiben 
wage.  Sie  ist  von  Lottcns  Hand  durch corrigiert.  Offenbar  bedient« 
sich  Charlotte  bei  der  Abschrift,  oines  älteren  Papiers,  auf  welchem 
dies«  Os&iunbrucbstücke  bereits  Keschrlebcn  staudea. 

Diese  Copie  ist  tou  Wichtigkeit,  weil  in  ihr  aacb  die  ver- 
lorenen Theile  dar  Originalhandachrift  abnchrilüich  erhalten  sind, 
welche  Charlotte  also  noch  vorg-efnnden  Uab^n  mnss.  Aus  der  Vor- 
gleichQDg  der  in  beiden  Handecbriften  erhaltenen  Theile  ergibt  sicli, 
dasB  die  Copie  im  ganzt^n  sorgf&Itig  angefortigt  ist.  Aoslassimgen 
begagnen  selten:  unter  den  ßoinanzeiidichtem  l'elilt  Hölty;  Char- 
lotte li^sst  („dlalugisch  fodcrj  dramatisch")  die  Partikel  weg,  und 
in  einem  Citat  aus  Klopstock  ist  ihr  ein  Vers  entfallen.  Sie  bärzt 
ijichillers  alterthömlicrhes  „dienet"  in  „dient"  n.  &.;  sie  schreibt 
„Teutsch".  wührend  Schiller  (vgl,  Hangs  schwäbischM  Magazin 
1 774  und  1 776)  trotz  aller  Propaganda  meistens  bei  „Dontsch"  blieb ; 
und  eine  Fnrm  wie  „anfallendes"  fnr  „anffallendes"  hat  Fielitz  bereits 
als  Eiger.thümlichlieit  ihrer  Schroibung  gekonuceichnet.  Sie  ver- 
bessert den  Text,  nicht  immer  wo  es  nolhwendiu'  ist :  anstatt  „ein 
gemAJligtes  melancholische  Gefähl"  setzt  sie  „meiancboliches'', 
„entelebet"  für  „anstehet''.  Holten  bat  sie  parallele  WArter  nm- 
gestellt.  Bei  dem  börgerlichen  Traner^pipl  hat  sie  die  Worte  „Tor- 
gMtellt  werden**  nnrh  in  der  Originale andschrlfl  hinzugefägt.  Uei 
der  ..Krklärang  einiger  Anedrücko"  hat  sie  die  Ironie  als  eigene 
Xnmmer  22  äugeset?!  und  ist  d:ilter  hei  den  fdlgeiiden  Nomuiem 
immer  um  eines  voraus.  Dass  sich  indossen  der  Kontrakt  zweimal, 

C23)  und  aS)  wißderholt.  hat  sie  nicht  beanstandftt. 
Charlotte  hat  das  Originalhot't  offenbar  dorc^bgeblAttert,  bis 
Seite  y*  auf  die  Übeischrifl  stielt  „Von  der  Kintheilnng  der 
Poesie** . . .  Diese  Seite  hntrachtet  »ie  als  den  Anfang :  nährend 
sowc^l  der  Zusaninienhaiig  der  Rlfitter  al»  des  Inhalts  ergibt,  dass 
der  Corsas  mit  den  Ktemeiiten  des  poetischen  Aiiüdrnckea  (Stilistik) 
begann  nnd  von  diesen  zti  der  Lehre  von  dnn  Uichtnngsgattungen 
(Poetik)  fortschritt.  Mi  ssverstand  lieh  hat  sie  dann  auch  dem  ganzen 
Hefte  das  Titelblatt  Torgesetst:  „Von  der  Kintheilnng  der  Poesie 
TOD  den  verschiedenen  Arten  der  Gedichte". 
Die  Selt4n/.ahlen  dieser  Copie  sind  dem  obigen  Abdruck  in 
^kigen  Elamtnern  beigegeben. 

Tnten  auf  dem  Titelblatt«  hat  Charlotte  TOn  Schiller  ge- 
irieben:  „von  Herrn  HeOe":  der  Name  ist  undeutlich  nnd  kann 
ih  „Hefi"  gelegen  werden.  Der  Name  kann  nicht  von  Charlotte 
lliiizilgeeet7t  sein  ond  den  Spender  bedeaten :  denn  nach  dar  Be- 
merlnüig  auf  dem  Original  hat  ja  Etniüe  die  Handsdirift  von 
Tante  Bcinwald  erhalten,  also  noch  zu  dun  Lebzeiten  Ihrer  Mutter, 
welche  dann  die  Abschrift  nahm.  Soll  der  Name  für  „Hang"  ver- 
iBsen  suin  nnd  den  Verfasser  bedeuten?  Oder  ist  „vun"  anstatt 
„vor"  gelegen  worden  (vgl.  das  2.  Schulheft) V  Unter  Schillers 
threm  und  Mitschülern  kommt  keine  Persönlichkeit  mit  ähnlichem 


I 


J 


106ß 


Zwei  Scbnlheft«  SchiUtre.    Voa  J.  Mm 


Kunu  vor.  —  Soviel  ist  gewiss .  dass  wir  sin 
Dictat  rar  ans  haben,  (n  Aam  Citot  aus  Klopsledts  Modic  ifkm 
S.  11,  Original)  ist  „acg  Li«^be  i^ewnlbten'*  fo  „ganfatM*  tv* 
lesen :  was  sich  mit  Bertck^ichti^nir  der  sdtwtiHscfewB  JkHqnAi 
des  Dictjerfnden  („gewObten")  ans  «iin«tn  HOrbfahr  «lUiit.  Kktan 
ist  lob.  S.  18).  ^wBs  sie  soyo  wollen"  anstatt  ^soaen**  g«tchri4a: 
wiedemm  eiu  Hflrfebler.  Das  Heft  ist  oft  aoanfmerfcsaa  aadfi- 
schrieben:  S.  8  ßnden  sieb  ant«r  dn  Liste  der  EptffrtaBiQ« 
spielende  Kritzeleien.  S.  13  stehen  n^en  d«  Dttaitim  im 
Kriechenden  die  Kamen  von  acht  Musen  am  Bands:  nOUs^  iWa. 
Terp«icbore,  Erato,  Trani-t,  MelfKimene,  Polvlunmia,  CtUk^';  ibNS» 
S.  14  neben  der  Deßnition  d?r  Fabel  die  Naneo  too  ftarOMiBa; 
^Cer«e,  Minerva,  Diana,  Heba  mid  Cibele**,  aad  8.  14  iMte  4a 
DefiDitioD  der  Eatastropbe:  .,Uirie  (?)      CnbiUen." 

Die  Kntstehangazeit  des.  Heflee   wird  auf  den  TÜalUitt  itt 
Copi»    von  anderer  Hand  als    der   CbarlotteoB    dnrdi    die  AlfiW 
fixiert:    „1780  geschrieben".     Das  iet  aber  immftglicli :    Ami  fai 
Jahre  1780  war  ScbiUer  bereit«  praktischer  MedioiMr   ood  tatU 
eine  Dissertation  1779  abgeliefert     So   schlimm   es    aadb  dsMti 
noch  mit  seiner  Orthographie  gestanden   sein   nag,    die  Sehnitw 
nnseres  Heftes    konnton  ihm   nicht  mehr  in   die  Vt4ta  kean«. 
S.  11  wird  ^Exsembel-,  S.  12  ^Eiembel"  aocgeetridieo  ind  dnb 
.Exempel"  ersetzt;  S    20  .^PatebUscb"   in  „Pafatitiscfa''  OdI  dua 
erst  in  „PathetiBch"  verftadert;  S.  IT  „angprlniBt*'  in  ,«nf«niBt* 
Orofie    nnd    kleine  AnfangsbacbeUben    werden    TerwMdiittt:    •«■ 
Melancolisches  gefdU"  in  „melancoUchee"  nmeeschrieboL  El  aadd 
den  Eindruck,  als  ob  das  Heft  von  der  Haad  eines  aadMVD,  ilVi 
Lehren)  etwa  durchcorri giert  sei.  Einen  tcnnisw  a  quo  n  ldna> 
gwfeattet   die  Erwähnnng  Goethes  und  LamMa  Ulm  dm  Ittmm- 
läkern:  das  kann  fröheetens  1776  gesdwhen  ssö.  fisH  1776  hbA 
Hang  an  der  Mtiitirakademie;  dieser  handatt  sciMn  ia  ttintm  •In- 
stand der  schönen  VTisseasdiafton  in  Sebwabeo"  (DIb  od  häfs^ 
1762),  S.  73  f.  aficbtig  ftber  da«  NattrUohe.  Pngeiww^wwi  n»- 
ßende  n.  ä.    Er  ertfaeilte  1779  auch  ^to  guter  Sekraüwr  btor- 
ricbc  (Schwftbischea  Magaiin  1779.  66);   fdr  die  S&tu,  wileh»  w 
am  Schiltsee  dea  Jabrw    bei  den  Prüfungen    tor  Disystidiaa  mI- 
tMÜU  (a.  a.  0.    786  ff.),    worden  ScfatUer  B&d  WinkaluaB  ah 
BetpondiBtHi  aerge^t^t   nnd  der  Hsnoe  hsaaltigto  üdk  fmie 
Bdi  an  dar  Debatte.     Schiller  mosste  mt  ■Miiliw  SMMraIv  b 
den  Preis  kean  nnd  das  blinde  Los   eatabM   Sr  KhMfl  (Bw. 
Jigeo^ialin  I  1 72).  Haag  citiert  am  Uebstai  Solur,  v«nhrt  Kkr 
stock  nnd  b&lt  »etbit  Goethes  CrtheU  von  da  draBstbck«  Ow* 
de«  MeMiasdicbtet»  aftfrecbt;  er  rechnet  Jolioa  wo  Tanoi  ü  dv 
b«alM  diBbcheu  Traostspielen  nnd  Urih  OoaUMs  QMk  —  «•• 
HitM^ili  Hf  das  Devtachland  stcdi  asia  ^xf  —  ibar  d«  Qp- 
Um.    MMm  das  etimrat  za  dan  ?«rteMr  d«  «Mf«  8Um.  ia 
m^kätm  n-  mit  liemlichar  WthitebiiDDcitfcaK  1 
diri«.  Sitotsfang^ahr  ist  1779. 


Zwei  S(iiuUi«ft«  Schillers.     Von  J.  Mimr.  1067 

Ate  Prodnct  Schillere  ist  un«  das  Hoft  selbst  «eilig  vert; 
iber  ftla  Haßstab  fär  die  AnregODg,  welche  der  Unterricht  in  der 
Poetik  and  Stilistik  an  der  Itfilitärakademie  oineni  Dichter  gewähren 
konnte,  ist  ee  f^eradezu  aiiscLätzbar  und  füllt  eine  bedf>nkliche  Lücke 
in  QDserer  bisherigen  Kenntnis  aas.  Klaibers  sch&ti^bares  i'rogramm 
Aber  die  Kartsakadeniie  (Stuttgart  1878)   gibt   aber  den  deutschen 

I  llDterricbt  erst  aas  späterer  Zeit  Nachricht  (S.  ^ß  f.). 

f  Man   siebt  aaf  den  ersten  Blick,    dass    der  Standpunkt   des 

Ii«breT8  gegenöher  den  Fortschritten  der  damalifjpii  Literatur  ein 
veralteter  Ist.  Nicht  einmal  Lessing  kommt  als  Kritiker  f:ebürend 
zur  Geltung:  Ihn  hat  sich  Schiller  sugleich  nach  der  D&baucbe  der 
„UAuber"  selber  erobern  müssen.  Weder  die  befinition  der  Fabel 
(im  Sinne  von  äTzöloyog,  ebensu  wie  im  Sinne  von  fiO&og),  noch 
wtne  Lehre  vom  F.pigramm  hat  der  Lehrer  sich  zu  eigen  gemacht, 
trotzdem  ihn  Snl/.er  darauf  verwies;  die  Deflnition  des  bürgerlichen 
Tranerspiela  beruht  auf  J.  K.  Schlegel  (s.  unteD),  also  auf  «tneai 
Kritiker,  welcher  neine  Eintheilong  des  I>rama  vom  Guttschedischeii 
Standpunkte  gab,  noch  ehe  in  Lessings  Mis»  Sara  Sampson  das 
bürgerliche  Trauerspiel  begründet  war.  Auf  Winkelmann,  aber  wob] 
dufcb  das  Medium  Mendelssohns,  geht  die  Definition  des  Keizes  als 

r  Schönheit  in  der  Bewegnrg  zurück,  welche  noch  der  Verfasser  de» 

kAofiiatzes  ..IJber  Anmuth  und  Würde'*  fecthält.  Wenn  in  der  Lvrik 
(mit  Abneicbung  von  detn  Gew&hrscnanne  A.  Schlegel)  das  Volkslied 
genannt  wird,  s(y  nit^gen  hier  Herders  1778  erschienene  ..Volks- 
iieder*'  die  Anregung  gegeben  haben,  obwohl  sein  Name  nirgends 
genannt  wird ;  aber  die  Definition  der  Komanze  als  einer  abenteuer- 
liehen  Begebenheit  in  einer  alt l'rSnki sehen  Sprache  vorgetragen,  zeigt, 
duH  der  Lehrer  immer  noch  auf  dem  Standpunkte  Gleims  und  seiner 
Nachfolger  steht  und  Bürger  nicht  beachtet. 

An  die  vorlessingieictie  Ästhetik  werden  wir  aber  such  positiv 
•rinnert.  Schon  die  Detlnitlon  der  Poesie  als  einer  vollkommen  har- 
monischen Bede,  welche  durch  alle  Dtchtangsarten  festgehalten  wird, 
ist  Baomgurtens  „vollkümmene  sinnliche  Rede".  Die  Definition  des 
Epos  stammt  ans  Gottscheds  kritischer  Dichtkunst,  we-lche  dasselbe 
-als  ..die  Nachahmung  einer  beröbmten  Handlang  definiert,  die  so 
wichtig  iet,  itas  sie  ein  grofies  Volk,  ja  wo  möglich  mehr  als 
eines  angehet**;  unser  Lehrer,  welchem  Klopstocks  Messias  ror 
Augen  schwebt,  setzt  an  die  Stelle  der  letzteren  Wort«  „das  gante 
Meoscbengescblecbt".  Wenn  er  die  Schönheiten  der  Ui-Itertscheii 
Fabeln  so  leicht  findet,  dass  sie  jedermann  hSiten  einfallen  kfinnen. 
aber  darum  doch  nicht  eingefallen  sind:  i;io  ist  das  der  Urundsatz 
BoiJeaas,  welcher  die  Macht  der  Dichtkunst  nicht  in  neue.  unerbSrte 
Gedanken  setzt,  sondern  in  KinfAlle,  die  jeder  hat,  aber  nur  der 
Dichter  zur  rechten  Zeit  aasspricbt.  Aus  Boiloau,  wöhl  durch  Ver- 
mittlnng  des  Batteux,  stammen  auch  die  Definitionen  des  Natör- 
Uchen,  des  Fböbus,  des  Bombastes  und  Gallimatbias,  von  welchen 
bcd  den  Schweizern  niciits  verlautet,  die  sonst  seine  üewäbrsm&iuicr 


1068 


Zvd  Scfaolbefte  Schillen.    Ton  J.  Minor, 


sind.  Bin«  Verqaidnuig  der  Boildaa-Gottsebedschen  Lehre  mi 
der  Scbirei£«r  zeisrt  sieb  scfaoD  dectllcb  darin,  dass  di«  potU 
Oemilde  und  $cbUd6niDf?en  sogar  als  besondere  Dichtan^flgM 
augaselzt  sind  und  dass  das  Xeoe  and  0rii?inell6  wie  von 
Sehwnzer  Krittkern  besonders  betont  wird.  Sie  vird  noch  deotU 
wenn  vir  den  etrlcten  Kacbweis  fähren ,  daes  das  j^anze  Heft 
der  SaUerscben  „Theorie  der  itfhßnen  WissenscbaftM)*'  and 
k.  Scblegels  Rearboitnn^  dee  Batteox  7.nsainroenge«€bwei6t  ist 

In  dem  ersten  Tbeile,  der  Stilistik,  herrecbt  der  Ei 
Snh.ers  rer.  Die  Definitionen  des  Natärlichen ,  Naiven,  Gr 
treffen  dor  Sarbe,  aber  nicbt  dem  Wortlaat  nach  mit  den  en' 
chenden  Artikeln  bei  Solzer  zusammeo.  Während  Non&ense, 
mathisB,  Ph'^bQS.  Bombast,  Kriecbend,  Eoetame  bei  Saher 
bezeichnend  feblea.  dürfeD  die  Definitionen  von  Grazie  und 
mit  den  Artikeln  Anmoth  und  Grazie  bei  Saher  verblieben  wer 
ebenso  Illaftion  nnd  Kontrast  mit  Sulzetü  Täaschang  und  Gegei 
Die  Definitionen  dutt  Neaen  und  Originellen,  von  Knoten  and  Hud 
sind  schon  sehr  fihnlich.  Krdichten  heißt  in  niiserem  Hefte  „e 
das  nicht  wirklich  ist,  als  wirklich  vorstellen^;  bei  Snlter 
mögliche  als  wirklich  Toretollen".  Die  Lehre  vom  „Änsdracke^ 
iranz  nach  Sulzer  gebalten  (s.  v.  Ausdrack);  wOrtüch  wieda 
sieb  (ans  Solzer  n  739)  in  der  Definition  des  Halerischon  der 
„dasa  vir  ihn  wie  ein  Gemälde  vor  nns  zn  haben  glauben**; 
lebendigen  (d.  h.  onomatopoetischen  Ausdrack)  definiert  Sulzel 
f>80)  genaa  so;  ..schildernd  heilet  er,  weil  der  bloße  Tod  der  Vj 
den  Gegenstand,  den  sie  bedeuten  zn  erkennen  gibt.**  Han 
gleiche  ferner  nach  Salier:  .«Lebhaft  ist  was  viel  Leben 
daa  Leben  aber  besteht  dberfaanpt  in  einer  inneren  oder  eigenti 
liehen  Kraft  der  Dinge,  aber  eg  scheint,  dass  nicht  die  OrOfle, 
dem  die  fichnelle  Änßemng  dieser  Kraft  den  Namen  der  Lebhaf 
keit  bekomme  .  .  .  Also  scheint  der  Uegriff  des  Lebhaften 
schnellwirkendes  anzuzeigen,  oder  einen  geringem  Grad  deäFearlgi 
Von  Pathos  redet  man  nach  Solzer  bei  Leidenschaften.  „wi 
das  Gem^th  mit  Fnrcht,  Schrecken  und  fmsterer  Traurigkeit 
fßllen."  „Zierlich  ist  die  Kede.  darin  die  einzelnen  WOrter 
Redensarten  wohlgewählt  sind,  um  das,  was  sie  aasdräcken  sei 
nicht  nur  iu  völliger  Leichtigkeit,  sondern  auch  mit  Annehmba 
und  Geschmack  ausznrirtickpn ;  darin  ferner  anch  auf  den  W 
klang  und  nberhsnpt  anf  alles,  was  ohne  VorAnderung  des  SiH 
den  Ausdruck  angenehm  machen  kann,  gesehen  worden." 

In  der  Lehre  von  den  Dichtungsgattungen  wird  nun  ttati 
(Einschränkung  der  schönen  ^Vissenschiillen  auf  einen  einzigen  Qr 
Bat/.;  ans  dorn  Französischen  fibersetzt  und  mit  einem  Anh< 
einiger  eigenen  Abhandlungen  vorsehen.  Leipzig  17.19)  in  der 
arbeitnng  von  A.  Schlegel  der  Führer,  dessen  Lohren  ans  S« 
ergänzt  werden.  Aus  Snlzer  stammt  in  der  allgeaieinen  Deflld 
der  Ljrik   noch    das  Pr&dicat,    daas   alle  Lyrik    zum  Gasan^ 


Zwei  Scbulhcae  Schillers.    Von  J.  Minor.  1060 

atioimt  fifli.  und  die  Betonung  df>8  Leidenschaftlichen  in  der  Deti- 
□  itioii  der  Ode;  die  er^te  Eintheilnng'  der  Ode  in  Hymne,  mora- 
lisfiie  and  heroische  Ode  ist  Attoir  Schleg'els  Ännierkmigen  (204  IT.) 
«ntnommen ;  die  zweito  in  betrachtende,  phantasioreicbe  nsw.  wie- 
-dornm  aas  Solzor  (s.  t.  Ode).  Die  Defmition  des  Liedas  stimmt 
nicht  ZQ  Solzer.  welcher  das  Suigbare  in  demselben  betont,  ohne 
20  beachten ,  dasa  er  In  dem  Artikel  öb^r  die  L)Tik  diese  Eigen- 
schaft im  allgemeinen  für  die  lyrisclie  Dich  tun  grsgat  ton  ir  gefordart 
hatte;  unserem  Compilator  mnaate  bei  der  Zusaaimengtellnng  der 
Irrtbam  aulfallen  und  er  suchte  Ihn,  wio  ee  scheiot,  durc-Ji  eine 
eigene  Dolinition  za  schlicbicD.  da  auch  A.  Schlegol  nichts  ent- 
Gprechendes  hat  Die  Kintheilung  des  Liodos  in  verschiedene  Gat- 
tungen entspricht  ivioder  ganz  Sulzer:  nur  setzt  nnser  Verr.  das 
Volkslied  an  die  Stelle  tou  Salzers  Nationalgesäugen  und  das  ana- 
kreontische  Lied  an  die  Stelle  dpr  „aanfton  affectvollon  Lieder", 
welche  dem  Sinne  nach  dasselbe  hedt^nten,  unserem  Autor  aber  durch 
seine  allgemeine  Definition  doH  Liedes  schon  vorweggenommen  waren. 

»Der  Cnterschiod  zwischen  Ode  and  Klegio  stammt  ans  J.  A.  Schlegel 
(415).  welcher  auch  Cantato  und  Sonate  (S.  Al'i  ff.)  als  Abkömm- 
linge der  Ode  bezeichnet  und  genau  so  wie  unser  Scbulheft  deli- 
niert. Die  Oper,  welche  A.  Schlegel  nur  unter  dem  Drama  erwähnt, 
nnd  die  Romanze  fugt  un^er  Heft  sehr  unglücklich  als  t'nterart 
nnter  die  Ode  hinzu :  das  »ItTäierische  im  Tone  der  Itemanzs  be- 
tont auch  Buch  Snlzer.  Zwischen  großen  und  kleinen  epischen 
Gedichten  unterscheidet  A.  Schlegel  (421),  dessen  Unterscheidung 
der  äsopischen  Fabel  und  der  Knählung  (allegorisch  und  nicht 
allegorisph)  anch  von  Snlzer  citiert  wird  (A.  Schlegel,  S.  166  f. 
417).  Idylle  und  Romanze  scheint  der  Bearbeiter  aas  eigenem  hin- 
zugefügt zu  haben.  Dagegen  stammt  die  Kintheilung  des  Epos  in 
Keligions-  und  Heldenepos  (424  f.)  wieder  aus  J.  A.  Schlegel, 
welcher  (42t>|  auch  die  Schäferppopre  behandelt  und  hier  Segrais 
nennt,  einen  in  Deutschland  duicli  wenig  bekannten  Dichter,  de&Ben 
Name  nnser  Verfasser  unter  die  Idyllen  dichter  eingereiht  hat  Die 
Komaoe,  welche  ßattenx  seihst  (^7)  zugleich  mit  den  historischen 
Gedichten  nennt  nnd  ans  der  Keihe  der  Gedichte  ausscheiden  will, 
r*;chnöt  J.  A.  Schlegel  in  der  widersproclienden  Anmerkung  (345) 
za  den  epischen  Gedichten.  Auch  die  befremdende  Uutcrabtheilong 
der  dramatischen  Dichtungen  berulit  auf  ßatteux-Schlegel:  Batteax 
theilt  die  TmgOdie  (uicht  das  Drama  äberfaaupt)  in  das  lyrische 
Scbansptel  oder  die  Opi^r,  und  in  dua  heroische  Schauspiel  oder  die 
recitierende  Tragödie.  Kr  lÄRst  nur  die  Götteroper  gelten,  weIrJie 
Quinault  in  Frankreich  begründet  hatte  (447).  Ä.  Schlegel  in  den 
Anmerkungen  (394  L)  will  Di'ben  der  Götteroper  noch  eine  heroische 
oder  Heldeuoper  uiisetzm.  Unser  Compilator  folgt  ihm  hiüiin:  Göttor- 
ond  Heldenoper  stehen  (ein  bedeutsamer  '\Vink  für  den  Dichter  der 
Semele)  an  der  Spitze  der  dramatischen  Gattungen  und  er  missver- 
fat  seine  Vorgänger  bloß  darin,   das»  er  auch  für  die  Tragödie 


1070 


Zwei  BcbnlbefU?  Schi)I«r». 


den  lyriBchen  Ton  verlangt,  darch 
Op*r  vom  Traoerepiel  linierscheidet.- 
Schauspiels  werden  nach  A.  Schlegel 
denim  anf  seinen  Bruder  Elias  berol 
godicbt  rechnet  A.  Schlegel  {^79  ffj 
und  tbeilt  es  (411)  in  große,  die 
können,  und  in  ktoinero  Lehrgedichte  : 
werden,  und  kOnnt«  vielleicht  ancb  da^ 
deaselben  die  Form  eines  Gespr&chs  gl 
mit  Glücke  bemächtigen*'.  Die  Satire  re 
zn  dpn  Lehrgedichten ,  von  denen  sie 
nnterfirheide.  Die  j>o«tischeii  Briefe  df 
wie  nnser  lieft:  „worinnen  der  Dicht 
einzelne  Zage  eines  QcigenBtandes  mit  fl 
ans  den  Gefilden  der  Wahrheit  nach  04 
bricht,  für  einen  Freund  eie  in  einen  S 
„poetischen  Gemälde  nnd  Scbildenuigei 
regung  der  Schweizer,  hier  aus  ci^enai 

Aof  OrtginaliUt  des  Inliait«»  dar 
Anspmch  erheben.  Aber  man  rergesse 
rische  Prätension  ist  nod  nnr  zn  pSn 
Ans  diesem  Ge8icht«pnnkte  wird  man  d< 
Gliodemng  nicht  absprechen  kOnnen, 
ist,  denn  A.  Schlef^el  gibt  uar  Andeutunj 
Dsünitionf^n ;  nn>l  man  wird  anch  belol 
in  der  Schule  jeder  Kineeitiglieit  ans  A 
sich  Ober  den  Parteietandpnnkt  erbobui 
tioneu  konnte  Schiller  späterhin  nc 
uiane  Gegenwart  der  dargesti'Illen  Pfl 
noch  später  stricter  als  irgend  ein 
aller  ErOrtemngen  über  das  Drnna  gei 

Noch  einen  Blick  znletzt  aoT  die 
anemprohlen  wnrden.  Ks  fAllt  zunächst 
Literaturen  zqdi  Vergleiche  herbeigezogen 
zOsiscbo  niemals  fehlt  Da  ancb  freudo 
dritten  Ranges,  mitunter  im  Anschloai 
worden ,  darf  man  nicht  unbedingt  u 
Dicliter  bei  Schiller  schlieCen.  Dt>cb  miui 
wie  Blum  wohl  beachtet  werden,  dess 
Hnster  Kleists  moralische  Gedanken  mit 
nnd  in  Wfirtemborg,  wie  Bacbliftridler-nJ 
gelesen  wurden,  also  sicher  auch  dem  qM 
nnges**  bekannt  wnrdea.  AoffAllig  U 
Östemicher  Denis  und  Sonnenfela,  roi 
IdyllHl-  und  Liederdichter  genannt  wird 
noohlAssigt,  tindet  in  der  Praxis  als  i 
laaiiker  Berücke  icbtignng  nnd  wiid  atoJ 


J 


Zw«i  Schulheft«  Schillers.    Von  .7.  Mmor.  1071 

anumt,  aber  In  «iner  Oesellschaft  (Qleim,  GeGnarO,    welche  das 

)b  s1»  UnTerstand  kennzdichnet.    Opitz,  Caiiitz  und  Boileau  wor- 

leo    Fiicher    nar    ans   historischer   PietAt    f^ßnannt;    die   Nennung 

juUlors  nnd  Gerbards  zeigt,  dass  das  katholische   Bekenntnis   des 

iret«n   der  Dewundemng  der  groUeii  eTangoliechen  Liederdichter 

fc«inen  Biegel  vorschob.    Oellert  wird   oft  geoannt,  and   als  erstes 

leispiel  des  I^aiven    wturde  dem  Verf.   der  Abkandiung  über   das 

Taive  seine  Fabel  ..Dasjonge  Mädchen"  namhaft  gemacht  (Klee  I 

II  f.):  Der  Vater  schRgt  dem  Freier  dio  Tochter  ab,  siti  »ei  mit 

[Tienebn  Jahren    nach    zu  jun(?  znm  heiratben ;  sie  hat  schon  lang 

lerkt,   nm  was  es  sich  handelt  und   ruft  dazwif^^hen  „rierzAhn 

lahr  und  sieben  Wochen"  —  schwerlich  hätte  Schiller  spater  diese 

itvort  in  ihrer  Abslcbtlichloit  ale  Beispiel  des  Naiven  gölten  lassen. 

Lm  meisten  wird  Klopstock  genannt:  sein  Messias  gilt  nicht  bloß 

Muster  des  GroOen  und  Erhabenen,   sondern  auch  der  Grazie. 

Wir  sehen   wie  die  Schule   den  EnthusiasmuB  des  jungen  Schiller 

für  den  Dichter  nicht  erstickt,  sondern  ß-enAhrt  hat ').   i.'nd  endlich 

findet  Goethe    sogar  schon   :il8  Liederdichter,    nicht    bloü    ndh«ii 

L«nz  als  Dramatiker  Beachtung,  wie  auch  das  schwäbische  Magazin 

den  Götz  von  Berllchlngen  freondlich  aofgecorainen  hat. 


2.  Geographie. 

Das  zweite  Heft  Hegt  im  Archiv  mit  der  OriginaJbaadschrift 
des  ersten  zusammen  und  fährt  doo  Titel:  „Geographisches  |  Bücli- 
lein  I  vor  |  den  Eleve  |  Johann  Christoph  Friedrich  Schiller  |  be>  der 
ersten  AbUieilang  auf  |  der  Solitude  |  den  17.  Juni  Anno  177S.  | 
Soll  Deo  gloria." 

Dieüem  Titelblatt  widerspricht  abf>r  die  erste  Seite,  welche 
die  Aufschriet  trägt:  ^Neuere  Gengraphie  and  Kintheilung  von  giinz 
Tfutsrhland.  Italien,  Frankreich,  Danf-inark,  Frenssen,  Fortngal, 
nnd  Spanien  ....  zur  neuen  Uistoria  nüzllch  und  vortheilhaftig. 
Vor  |C.  GotÜieb  Pöhr]  ScbiUw" ;  d.  h.  der  Name  FOhr  ist  durch- 
gestrichen nnd  darunter  ist  Scbiller  geschrieben.  Das  Buch  ge- 
borte ursprünglich  einem  anderen :  nämlich  Christian  Gottlieb  Fchr. 
einem  Stat^ifarter  Lieutenantasohu ,  welcher  am  19.  Jannar  1771 
mit  vierzehn  Jahren  in  die  Akademie  aufgenommen  wurde,  um  die 
Jftgerei  zn  stndieren,  und  am  1f>.  Jannar  1777  als  Corporal  beim 
J&^r- Corps  austrat  (Wagner,  Geschichte  der  Hohen  Karlsschule. 
1  351).  Von  ihm  rübrt  wohl  auch  die  Handschrift  her;  nur  das 
Titelblatt  und  etliche  zulUUige  ..Memoranda"  aus  der  neueren  euro- 


')  Die  Stellen  »beo  3.  10.57  f.  staumien'aUB  Messias  I  iß.'»  ff.  und 

188  ff.    und  weisen  die  sif&teren  Lesarten  der  Ausgabe:  Halle  1760  auf. 

])tgegen   wird   die  spätere   Stelle  (3-  1050)   I  CSl  f.    nach  den  Uteren 

Drucken  citiert,    denn   schon  1760   ist  au  die  Stelle  von  Dudaini   di« 

Jeddida  getreten. 


1072 


Zwei  Sctanlbefte  Sdülters.    Vod  J.  Jttnor. 


pftiscbeu  Geschichte  au(  d«r  letzten  Säte  sind  von  ScbiUcR 
geschrieben.  Eine  «örtliche  Hittheilnag'  des  Textes  bttte  skL' 
wenn  Schiller  selbst  der  Schreiber  wire,  keinen  Zveck;  onr  u 
einen  Hafletab  rdr  den  Unterricht  in  der  Akademie  txt  gewina. 
ist  08  uns  viclitig. 

Das  Heft  erwS^  zunächst  den  Xutxen  des  StadiamsdtrGeo- 
^pbie:    er   sei   der  n&mljdie   wie  bei  der  alteo  Oeof^rapUe; 
den  offenbar  vorausgehenden  Unterricht  in  diflser   wird  hiemil 
wiesen.    Bann   folgt   die  Geographie   „I  von  Teutschland": 
archische  It^iernngsform ;    beeteJit   aas   mehr   denn    100  Sl 
deren  Monarchen  ein  gemeinsamee  Obe-rbanpt  wählen,  dieser  ist  te 
Rdniischo  Käyser.     Zar  VerTollstAndigiuig   des  Unterrichtes  tn  te 
ReicbBTerfassang  wird  der  Beichstag  tn  Begen&borg,  die  Denn  Kot 
färsten,  das  Beicbsgericbt  angefahrt.   Folgen  die  Kreisfl&aa«,  ius 
die  Ereise:  ö&terreidi,  Baiem,  Schwäbischer,  Fr&nkiecbar  Efös  nn 
Die   reirieronden  Personen    in  DealschUnd    and   ihr   Besitz,    webM 
anch  die  geistlichen  Ffirsten,  Bischöfe,  Äbte,  Prälaten  luw.  ml- 
stftDdig  nnd  genau  anfgezählt  werden.  Dann  die  (orstlicbea  Utum, 
die  Beichsgrafen  nnd  Freiherren.    Die  freien  BelcbsstAdtv  nnd  & 
freie   Roichsritterschafi     Endlich    die  Abgrenznog   d«r  Knise 
allem  was  dazu  gebOrt. 

Damit  ist  die  Geographie  Deutschlands   bereits  beendet; 
Inhaltarerzeichnis   heißt   es   weiter:    „II  Italia.    III  E^taanta. 
Hispania.  V  Gallia.  VI  Dania.*'    Aber  dazu  scheint  der  Ci 
im  Jahre  1773  nicht  gelangt   zu   sein.     Der  Ldirer»    «ilefa«  fi> 
Geographie  im  Jahre  1 773  in  der  Akademie  nach  dem  VoIb'i 
Coinpendium  vortrug,  war  Jahn.     Über   die  Anfordemngeo 
Unterricht  rgl.  Klaiber  a.  a.  0.  5  ff.  37  f. 

Man  sieht,  es  handelt  sich  um  politische  Geographie.  W« 
die  EioprAgong  dieser  Anfzeichnongen  rerlangt  wurde. 
AnfordeniDgen  an  das  Godäcbtais  aoflerordcnUich. 


Wien. 


J.  Min  er. 


Homers  Oilyssoe.  KrkUrt  r<jii  J.  U.  Faesi.  Vi(!rt«r  Band-  Gesang 
XVIII— XXlV.  Siebente  Auflage  besorgt  fon  Job.  Renner.  Berlin 
1887  Wvitiuiann.  liSÜ  SS. 
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ricbtigte  Auflage  von  C.  Hentze.  1887.  96  >S. 

8.  Homers  Ilias.   11.  Band.  4.  Heft,  (ieaang  XXII— SXIV.  Zweite  be- 
richtigte Auflage  Ton  C.  Hentze.  1866.  151  SS- 

Mit  den  iwei  ersten  Nunnoeni  vorstehender  Liste  wurden 
rei  wichtige,  viel  benutzte  und  jede  in  ihrer  Art  vorzögliche  Aqb- 
der  homerischen  Epen  volUtAndig.  Währond  aber  die 
ebulansgabe  von  Aiiietä-Heut?,e  immer  mehr  der  einheitlichen  Be- 
arfaeitnng^  durch  den  uuermüdiiclieu  Fleiß  Hentzes  euU^egengebt, 
war  das  Schicksal  der  OdvHseeaasgabe  Paesis  nicht  so  irtinstig. 
Pdr  den  vierten  B^nd  ninsste  Konner,  dessen  Name  allerdings  in 
den  Kreisen  der  sich  mit  der  epischen  Poesie  der  Griechen  Be- 
scbftftigenden  etn^n  guten  Klang  liut,  eintreten,  nachdem  G.  Min- 
ricbB,  der  nach  Faesi  und  C.  W.  Kayser,  dio  achte  AnUage  der 
Gesänge  I — XII  and  die  siebente  der  Geiiäago  XIII— XVUl  (seit 
I66Ö)  besorgt  hatte,  durch  einen  frühen  Tod  dahingerafft  worden 
war  (25.  April  1886,  36  Jahre  altj. 

ZMlMhiift  r.  d.  Umr.  Gran,  les^.    XU.  Htfl.  68 


J 


1074  Conimentare  xn  Homen  UdysMe 


So  lie^  uns  denn  von  den  OM 
hento  Auflage  vor.  dem  Andenken  C 
ücbBuilich  mit  Benütxun):  van  desse 
t,'earbeitet.  T)a  ps  aicb  nicht  um  ei 
nehn\cn  handelt,  wird  di«  W-rant^rorÜi 
eine  geringe  s^in.  Besonders  stark  j 
der  kritisrhe  Anhang  gerathenjj 
reud  die  frnberen  Binde  nur  recht 
Dieser  Anhang  i»t  gewiss  sehr  ei 
nach  einer  gleicliiofil^ig^u  Betheili 
entstehen.  Wie  sehr  der  Stoff 
?I»chtrag,  die  auch  hier  sich  noch 
sind  berücksichtigt:  Kanck.  Caner,  W 
leizt«rer   neben  KirchhofT  vor  allem  ^ 

Der  Commentar  hat  in  di( 
K^ölogie  elntngehen.  was  in  denj 
varde,  da  neues  Sprachmaterial  Di< 
fteva  sind  hüuGi:  ond  werden  ifcwigse 
fügigän  Verbe?Ri' Hingen  sind  nacbzote 
H&nüreln.  wie  t  :i70  (Text).  247  (fl 
nnd  "560  (Text>.  530  (Corom.  itiv)^ 
iComm.  tipocp^,};  «•  296  (Text),  »12  (' 
Theil  anf  die  Lesart  ä.Tttfj;«rf  et 
schliefien  (s.  ancb  La  Roche,  Zs.  f. 
ist  im  Texte  das  Bekkerscbe  £i 
z.  d.  St.  erweist;  (/■  41  ComiD. 
•''•SS),  2  ^^  i'ffi'&Ä;  d&s  i  ftoeh 
h«ifit  es  in  der  Note:  ^dyi'ü^at 
vgl  uydüirAtJTa  ß  568".  Du  ist 
Beitr.  i.  Formenlehre  dos  griach.  Ve 
0.  Meyer  (Bezzenb.  Beitr.  I  22ä) 
Aor.  ^iyvatja  kam  (Prfts.  *)rnäc9). 
die  Form  aU  eine  directe  Pbertragnnf 
(VgL  AifecOM  Jl599)i  ^ydäxoi^r.  ka 

Die  ^rntacttschen  Beincrkiuigau 
pnnkt«  der  gram m »tischen  Wisseos^fl 

Der  Anhang  zn  den  letxten  V 
TW)  Tielen.  die  der  trefllichen  Einricbta 
danken,  »ehnBÖchtir  erwartet  wordM 
singen  XICII— XSn  erschien  in  1^ 
lends  daa  Register  znr  ganzen  Aosgal 
des  Besitzes  der  vollst&sdigen  Aoegabe 
letzten  Hefte  des  Anhanges  mUe  Vortttj 
Anch  V  nnd  St  gaben  vi«!  Anljus  n 
die  über  die  Com[M>8tii«a  dteMT  GmAb 
.AnowrlniDg«)**  wird  in  steigendem  M 
die  Torschlftgt  der  Eriüker  si 


CotumeiiUr«  xu  Homers  Od;»««  n.  lUtde,  ang.  t.  G.  Vogrim,  1075 

Cobet.  Christ.  Menrad.  Zu  *K792  moss  das  Citat  Harte),  hom. 
Stnd.  I,  14  ein  Irrthtim  sein. 

Das  Kegiüter  zerfAllt  io  zvei  Theile,  in  ein  WortrAgister 
(23  SK.)  HTid  iti  ein  grammatisches  nnd  Sarhro^nster  illt  SS.). 
Dassetbt«  wird  Untorsnchnngen  über  Kinxelheittii  homerischer  Srnfcax 
nnd  Bedeatnngslehre  künftiehin  wertvolle  Dienste  leisten.  Bei  der 
Menge  des  zu  bewältigenden  StolTos  sind  einzelne  Versehen  nicht 
scbver  anzorecbaeu.  S.  144  nnter  ävi'iQ  ist  £469  wohl  7Q  streichen: 
S.  162  ist  xBixiÖHs;  im  lesen. 

Die  UiasaasgabB  der  Haupt-  nnd  Saoppeschen  Sammlnnc 
hat,  angleich  ihrer  SchwPKterauairahe  nnter  1.  an  F.  li.  Franke 
einen  tüchtigen  Uoarbeiter  geluniien,  nnd  ersc-heint  nun  znm  siebenten 
male  von  den  ersten  Gesängen  angofangon.  llißger  Band  wnrde  seit 
der  4.  Auflage  in  dieser  Zeitschrift  niclit  besprochen  i^äber  die  4. 
Aoflaire  erschien  im  Jahr$r&ng  1865,  S.  201 — 202  eine  knappe 
Notiz).  Dagegen  wurden  die  Bändchen  S  nnd  4  in  dieser  Zeitschr. 
1878,  179  ff.  und  HOlt  fif.  von  Zechmeistor  einer  gründlichen 
Renrtbeilung  unterworfen,  für  deren  lehrreirben  Inhalt  Kranke  in 
der  Vorrede  zur  6.  Antlage  (1879)  sich  dankbar  veriifüchtet  bekennt. 
Und  in  der  That  ist  jene  Besprechung  auch  den  Bflchem  A  —  Z 
vaf^ale  gekommen,  indom  VVidersprnche  und  Unebenheiten  im  QefQge 
<ler  Dichtung  rückhaltslos  dargelegt  worden  and  die  Textesgeetal- 
tung  gemäßigten  Anforderungen  der  sprach  vergleich  enden  Kritiker 
j^enugt.  In  den  yoten  verspürt  man  auf  Schritt  und  Tritt  gründ- 
liche Bekanntschaft  mit  der  Fachliteratur,  wobei  übrigens  die  knappe 
and  wohlerwogene  FuSäung  derselben  angenehm  berührt.  Für  die 
7.  Auflage,  die  sieben  Seiten  mehr  als  die  6.  ^ählt.  konnte  auch 
iWbon  das  tretfllche  Buch  Holbigä  „Das  homerische  Epoü  ans  den 
Denkmälern  erhiutert",  2.  Aufl.  1 8«7,  benätzt  werden. 

Ist  nun  das  Oesammturtheil  ijber  diese  7.  Ann^abe  des  1.  Bänd- 
cbens  «in  rühmendes,  so  werden  »inzelne  Bemerkungen,  die  dem 
Bef.  bei  Dcuerlicber  Dnrcbnnlime  der  betrefTenden  Uesänge  sich  er- 
gaben, nur  als  Beweis  zu  betrachten  sein,  wie  gern  sich  derselbe 
an  der  Hand  dieser  Aasgabe  wieder  in  die  Lectöre  Homers  ver- 
tieft  bat. 

A  344  hat  Franke  ^a;t;f'otrTo  beibehalten.  Form  und  Syntax 
sprechen  dagegen.  Alle  Stellen,  wo  der  Optativ  nach  einem  soge- 
nannten Hanpttempns  im  regierenden  Satze  erscheinen  soll.  Pind 
kritisch  unsicher.  *)  Barnes  hat  ^«jjfo/«!',  Thiersch  ^orjje'ovTftt  ver- 
routhot:  letzteres  schreiben  van  Locnwen  und  Mondes  da  Costa;  zn 
J  555  wird  auf  £  300  verwiesen,  aber  Jtct^si'nt,  beibehalten;  L. 
Lauge  war  für  ^rapei.TEf,  ebenso  Herwerden;  van  Leeuweu  und 
Hendes  da  Costa  schreiben:  naQiixti  comiptum.  Für  ß  190  läast 
sich  eine  bessere  Erklämng  als  die  IterkGmroUcbe  nach  Monro  im 


')  Vgl.  des  Ref.  Orammatik  des  homerischen  Dialcctes  (Paderborn, 
igb)  S.  37». 

HS* 


1076  CoDUBenUre  ra  Homera  Od/asoe  o.  Iliade,  aag.  r.  G.  Togrinx. 

JuQntal  of  Pliilöltigy  XI  empfeblai.  Monro  behält  ÖetdioatcÜüi 
tnmsitiTen  Sinne  bei,  Tenreist  auf  0196  and  ^286  S.;  der 
v&re  dum:  „Es  ist  nicht  xiemlich,  dich  wie  einen  Feigling 
Khrecken  (mit  Drohungen)" ;  210  bat  Pranke  kurz  bemerkt:  -p 
fierat  ist  Conjunctiv",  diesen  Conjonctir  nennt  man  gwöbn 
Conjoncli?  mit  verkürztem  Modnsvocal,  er  kehrt  wieder  ^423-4 
K  361 .  M4'2,  {  4Ha  fiberall  nach  co^  ort,  wo  sonst  drr  fa 
setzende  Conjonctir  erscheint  (/l  361  im  P.irallelsalze  o  di  x| 
&if;tf(  fttftTfXtJi).  Mag  Don  immerhin  wahrscheinlich  gemacht 
den  können,  dasB  diese  „Conjonctivö"  ihr  HoBtor  an  den  Coi 
formen  des  sigmatlschen  Aoristes,  wo  statt  dee  a  des  Jndicat 
0  und  f  eintritt,  gcfandcn  haben,  bo  ist  es  doch  dem  Bof. 
Bcheiolicher ,  dass  die  abstracto  S>ntax  dem  fertigen  Terse 
Opfer  gebracht  wurde.  Uei  aller  Äcbtoug  vor  den  vielen  gelang 
Versneben,  Abweicliungen  sprachlicher  Art  bei  Homer  spnichbistorii 
ZQ  erklären,  ist  man  doch  oft  versucht  anznnehaien,  dass 
Dichter  jener  RpopOen  sich  im  Interesse  den  Versbaues  Freiheil 
genommen  haben,  die  den  U/lrern  keineswegs  anst^lOig^  gev 
sein  dörflen.  Es  wird  im  Griechischen  kaoni  ander?  hergegani 
sein  als  im  Indischen  nnd  Persischen.  Das  Ergebnis  solcher  ] 
wAgungcn  i&t,  dass  wir  in  den  genannten  Fällen  den  ludicativ 
keniitn,  dessen  syntnctischer  Unterschied  vom  fallsetienden  d 
janctiv  ein  sehr  feiner,  darum  schwer  anfrecht  zu  erhaltender  { 
Zu  V.  349  Uuttl  die  Note:  „Vor  Saaoi  denke  ein  tdtv  oder  ar 
Tfdi-  hinein",  diu  ist  ftlr  die  Schule  nach  dem  augenblicklich 
Staiidi'  gruniniatwcher  l-^rkenntnis  wohl  nOthig,  würden  aber 
Kelaliv»At<v  «HvbKrtttO  behniidolt  und  geordnet  sein,  k<!>nn 
auf  Hoklm  KrlAntOTimgeii  vernichten.  Wir  haben  einen  ums 
bvndcii  Üelativ^kti  \t>r  uns,  der  als  Satz  zwar  nicht  biegsam  i 
über  Joden  Ca^u»  verlrvtiMi  kann,  Kigenthnmlich  ist  die  Note  i 
J  8 ,  wo  der  Text  itafoxmi  gibt.  Die  Ergebnisse  der  sprachvi 
gU'lchpndon  Kntikw  acheinai  für  Franke  noch  nicht  öborzeuge] 
Ifpnug  gctti'fwii  «Q  will,  wie  anch  das  Beibebaltcu  von  uäöisn 
/;  Hi>J  und  «»((>fi»/öffi/5  Z  3-14  beweist.  ^86  ist  die  Lange  d 
Dnllv-(.  die  v.  Hart«»!  ivraiospn  hat,  noch  nicht  anerkannt.  Aih 
ßXijfttrt*^  .f  210  ist  absonderlich  erklärt,  es  aoU  Perf.  nein  ni 
abgeworfener  Rwluplication  und  xunickgezogenom  Accöit.  ^  Si 
(und  ^46)  Arri^Tf  »dos  Metrums  wegen"  anzunehmen  ist  db« 
tlOssig.  vonn  man  die  gutbcglanbigte  Lesart  /ffrrj»  aaniirau 
'In  V,  54D  cennutliel  Kr.  ansprechend  off  ttj  t'  £ßXtiTog.  .  .  st« 
öjj  xi-i  it.-  ^'^  "*^^'"  f^'^^xitir  wie  Z  508,  O  2ttr.  bat  locale  Bl 
dentung".  H'i^f»  Krkl&rnng  hält  Ref.  nicht  für  notbwendig,  es  kai 
Amdogieconstroction  vorliegen  nach  den  Verben  des  Tbeilhabel 
und  Vvrkoetens.  Hi»  ^^^  ^"  '^  478  .,'Uiov  kann  rweisUb'" 
'*aeo  werden  wegen  des  /  in  ](ft''  ist  müßig,  da  der  La 
ff^rade  keinestrega  wirksam  gewesen  zq  sein  braocht;  es 
"^v  Clansei  äein,    die  Drspränglicfa  für  einen  anderen  Zusamm 


^a 


^^^ 


Comnent&re  za  Homari  OdjsseA  n.  Iliade,  ang.  t.  G.  Vugriue.  1077 

hang  berechnet  war;  v.  479  hat  Fr.  ttitoi  beTOTzngt  trotz  Usener, 
in  seinem  anregenden  Boche  aber  den  altgriechiechen  Versbau  nnd 
Ladwich  n  351. 

Bei  Besprechung  der  Keaaaflagen  aoe  dem  Tenbner- 
schen  Verlage  beginnen  wir  mit  der  vereinzelten  dritten  Auflage  der 
Gesänge  V — VIII  von  J.  La  Uoche.  Pie  zwnito  Auflage  dieses  Com- 
mcntars  wurde  von  dem  rerewigt<>n  Zechmeister  aogeKelgt    {2.B.  f. 

»0.  Ojmn.  1878.  S.  73ti  fT.|.  In  Be/ng  auf  die  Ansstetlungen,  die 
4orl  dem  Verf.  gemacht  worden  sind  und  die  von  dem  gegenwar- 
tigen Bef.  a\t>  begründet  erklärt  wurden  müssen,  kann  man  die  vor- 
Uegfinde  Neuauflage  keine  verbL-sserte  nennen.  Die  Noten  in 
£6.128.  138.  487.  Z  500,  0  96  sind  geblipben  wie  sie  waren; 
von  rationeller  Erklftmng  metrischer  und  syntactiHrher  Kracbeinungen 

»tat  noch  immer  nichts  zu  verspnrpn.  Der  „kritische  Anhang"  (st 
T«ichbaltig.  doch  emptlehlt  er  Lesarten,  die  z.  B.  Rzach  nicht  billigt. 
ob  mit  Hecht  oder  Unrecht  läset  sich  z.  B.  bei  Z  26&.  365  nicht 
leicht  entscheiden.  Li  Z  479  wird  sich  nnch  l'simors  Ansclnander- 
setTiuugcn  a.  a.  0.  S.  23  kam»  etwas  Andern  hissen.  //  340  hat 
auch  LaR.  tl^  geändert  mit  Verweisung  auf  A"848,  eine  Parallele, 
die  nichts  beweist.  Im  einzebea  i:<t  noch  auffallend:  Zn  E  401 
die  Note;  ein  xi(p(«i^(a  von  W7.I.  tpa-  ttldten  (Aor.  ^nt^vov) 
gibt  es  nicht,  nur  jtiipäa9ta  kOmnit  vor.  Dmckfehler  erscheinen 
in  der  Not«  m  £48  iavXevov;  150  Negation;  666  ist  statt  606 

r  erdruckt. 
Die  Neuauflagen  der  Ameis-Hentze- Ausgabe  Bind  einerseits 
•in  Beweis  für  die  Beliebtheit  derselben,  anderseits  aber,  da  jedes 
Reftt  besonders  des  „Anhangt^s^  vermehrt  und  verbessert  erscheint, 
ein  Beweis  fär  die  eifrige  ThAtigkeii,  die  Prof.  Hentzo  seinem  Werke 
widmet. 
H  Der  Anhang  zu  Ges.  VII — IX  zfihlt  in  der  zweiten  Auflage 

^174  Seiten  gegen  112  der  ersten.  Die  Vermehrung  des  Gebotene» 
war  bedingt  durch  eine  niislütirllche  BespriKihuug  der  Fragen  bOheror 

I Kritik,  die  1)ei  diesen  Büicherti  beo^niJere  Berück siclitigung  verlangt. 
£0  sind  denn  die  „EinleitTiugon"  /.n  den  Büchern  H,  6*.  /  um 
tine  namliafte  Seitenzahl  erweitert  worden.  In  den  Armerkungen 
iat  die  Literatur,  die  seit  1875  über  die  Kritik  einzelner  Stellen 
und  über  Bedeutungafragon  sich  iingesammelt  hat,  verwertet.  Zu 
diosen  Anmerkungen  wäre  zu  sagen,  dass  fitlävit  UGi,  welches 
nicht  hinlänglich  gerechtfertigt  «rachion,  darch  den  Hinweis  aol 
ixvSttVov  Y41  (der  jetzt  entfernt  lütt)  denn  doch  verlassen  werden 
könnte.  Aristarch  scheint  dss  Won  in  intransitiver  Verwendung 
nicht  zugesagt  zu  haben.  Fick  dürfte  hinr,  wie  auch  sonst  oft 
richtig  die  Fehlerquelle  anfgederkt  haben.  Beniglich  des  ttri  //340 
iat  ZQ  bemerken,  dass  Hentze  im  Texte  (3,  Anfiage)  da^isetbe  durch 
Parallelstellen  zn  stützen  sucht.  Aber  diese  Stellen  erweisen  sich 
bei  genauer  Betrachtung  thoils  als  kritisch  unsicher ,  theils  wie 
^l£  407,  a  869  als  etwas  verschieden,  indem  an  diesen  zwei  Stellen  ^m 

L. J 


1078  Commentare  tu  Homers  Odynoe  n.  Diade,  uigex.  t.  O.  r«^vtt. 


eine  BMinflossnug  des  ModoB  iin  abbflngigen  Satze  durch  d«ii 
des  rdgierendoi  za  erkennen  ist.  iilea  dies  gvfichiebt  nur.  nn  dw 
anbequeme  «ffj  zn  beseitigen.    Naber,  Nnnük,  Cbriet,  Fick 
ef|]  bestehen.  Hnt  der  Vorgang  dieser  Männer  kein  Gevirbt?  D< 
kommt  wenig  mehr  in  Betracht,  dass  Ref.  sich  um  diew  ßchwi 
keit    erDstllch  beuiübt  hat,    wie  vielen  FachgenoaseD  bekannt 
dürit«.      Trotz  steten  Nacbtorscbens   hat   derselbe    bis   beatp 
triftigfii)  Ge^engTündo  eiiUccken  k(innen. 

Die  zweite  AoHage  des  Anhanj^ea  xn  X  ^  XU  enchi«ii 
nach  der  dritten  AnHuge  des  Comuientjirs,  umlche  K«r  in 
Zeitschr.  1H88.  S.  657  anzeigen  dorfte.  Diese  ^weito  Ausgab«  ttbk 
26  Seiten  mehr  als  die  oret«  TOtn  Jahre  1878.  Im  aHg«Atte 
ist  dieser  Dearbeituiig  dasselbe  Lob  zu  spenden  wie  dem  Anhnr 
zn  Vn — IS.  2(ur  veruisst  mau  in  gratnmaliBcben  Prageo  oll  itoi 
Behandlung*  diet^er  Dinge  im  groQeu  Zasammenbange  toid  Stsad- 
ponkt  der  vergleichenden  Sprach  forsch  nng.  Der  &o  verdieosUicb« 
£.  W.  Kroger  ist  nicht  mehr  xeitgemSß  und  aasn^ichuid.  Sc 
beweist  die  Note  zu  A'346  [nuo*xff>9eü\iot}  Unsicherbeit,  wtbnKi 
das,  was  Rcr.  in  nnbownsster  ü borein Btimmnng  mit  J.  Scbniit 
(E.  Z.  XXin,  298)  in  seinen  ..Beitr&g^Mi".  S.  12  darüber  gf* 
schrieben,  mit  allen  sonst  bekanntvn  sprachlichen  Kr^rhfinooBvn  ift 
Einklang  zu  bringen  l»t.  Über  /l  361,  .U  42  wurde  Acbou  Ritt- 
gentlich  der  Frankeschon  Ausgabe  gesprochen.  //  50  i\dnH  xpö 
Esst  sich  gegen  die  Besseningsvcrsncbe  tou  Abrens.  Nauck,  Cbnit 
halten,  wenn  man  np6  seiner  Bedeutung  geu&ß  aaffastt;  mu 
gleiclie  es  mit  lliobi  npu  und  lasse  ca  zeitlich^  der  lel' 
Abstand  aber  Ist  i^eiuer  Dauer  nach  durch  die  Sprache 
Toransbestinunt,  er  kann  Terschwin(I^nd  klein  sein,  also  aas  „n* 
der  Morgenri^the  her*'  wird  „znr  Zeit  der  MorgenrOthe'"-  .-/."»sy  iA 
das  itty//  anfi'allend,  man  vermisst  weniger  den  Conjunctir  (Bekker^ 
Christ)  als  das  Plnsqnamperfoctoic.  *)  Die  Länge  des  i  in  jiöi/f^ 
(y^Tll)  ist  zwar  an  der  ange^ogcaen  Stelle  au«  v.  HarWs  bw. 
fitud.  L^  68  nicht  aofgeklärt;  aber  TtoXig  hat  in  dar  Ani«  A» 
ursprüngliche  Länge  des  i,  die  wabrscheinlicb  auf  n  zorflcfcgiH 
bewahrt ;  vöXfios  {nöÄijog),  irdkfi  ans  xoAjt-i  zeiv:en  den  [trpbUiMV. 
Zu  Ji  26  in  aX/-a}.oö<;  scheint  das  i  statt  o  einer  L'mdMitung  Am 
Stammes  in  den  Loeativ  seinen  Ursprung  SD  Terdaoken  ood  nitM 
einer  „lautlichen  Abschwächung"  {äX-uvs  ist  eine  PanlMbiUng 
ZQ  «A-to^,  yj^l.  äXto-zgttficjv).  .V/Ü6  schreibt  Bz^ach  nachSpitnur 
Ttfratfaf  ■  £tfttnsttv  ist  eine  missUcbe  Fonn,  es  mösate  nach  cor« 
mittelst  -öttv  gebildet  sein. 

I>ie  TextaasK'ube  mit  Anmerkungen    der  BAcher  XIX — 
ist  gegenüber  den  ersten  Auflagen  nur  wenig  gt&ndcrt.  Vcai 
mngen    ftind   bemerkt  worden :    hie  und  da    gedrungenere  Famag 
>1f>r  Anmerknngen.  Verweieuig  aoT  andere  Gesiog«  •"  AIhicj 


:bhit 


iitnur 
A«di^ 


Monro  Homer,  Illad,  booki  I— Xlt  Oxford  1664.  aow«- 


Christ,  Piatons  Apclo^e  A.  Soknitt-s  a.  Kriton,  ang.  t.  A.  Seheindlcr.  1079 


die  EDttehDQDgcn  aus  dcLseltwD ;  namentlich  räbmi  vir  an  dio 
Noten  m  T  208,  2'  1,  85,  466.  484,  0  1,  2,  53,  410,  411,  417. 
418  ff.;   433,  4^5,  597,   51)9. 

Beenitiiu't  ist  di«  Inftht^rlieit  zwischen  Nute  und  Text  zu 
Jf  16fi;  4!i2  ist  ä7Tt>  Tgoiti^sv  lövza  jetzt  aafgenommen  statt 
rf.  Tpot'ijOf  ftolövTGi  d^T  1.  Auflage.  Sonst  wSre  inancheB  vom 
atrengwissenschuftliclicn  Stacdpnnktc  ans  zu  bomorken,  doch  ist  es 
billig,  aof  die  Niitnr  der  Ausgabe  als  Sclmlbebelf  Rücksicht  zu 
nflhmeii.  .Y  97  ist  jekt  das  „cuncessiv"  der  l.AuIlaj;e  (festrichon, 
waa  ZQ  rühmen  ist.  Mit  der  Erklärung  des  it}  ^618  katm  nian 
sich  nicht  einTerstanden  erklären,  -tH  konnte  nicht  so  ohno  neitere» 
verschwinden.  Sl\  nu'rchte  wohl  Auto  ko  schreiben  sein  mitPepp- 
mfillor  „Cornm.  des  XXIV.  Ünches",  dn  AOro  doch  niemals  Aorist 
win  k<^nnto.  Wenn  statt  des  Ili}}M(avd6\  das  dcra  Dichter  dea 
'24.  Boches  zngote  gehalten  werden  kiinn,  etwas  anderes  geschrieben 

^Lwerden  dürfte,  so  wäre  dies  Tlij?.fii>ivoc. 

^m  In  Snctien  der  Muduslphre  enthält  sich  lief,  dos  K&heren.  bis 

V  er  auf  Paragraph«  coiner  unter  dpr  Presse  befindlichen  Grammatik 

^Ldes  hoQierisrhen  Diatectes  verweisen  kann. 


Brdnn. 


G.  Vogrinz. 


I 


I 


Piatons  Apologie  des  Sokrates  und  Kriton  nebst  den  Schlusa- 

oapiteln  dos  PhaiJon.  FDr  den  SchDlK«braucb  hcrausgegebcu 
Ton  A.  Th.  Christ.  Wien  und  Prag.  Verlag  von  F.  Ternuakr,  188Ö 
B:  XVII 1  und  77  SS.  Pr.  gob  30  kr.,  geb.  40  kr. 

Selten  noch  habe  ich  ein  Schnlbacfa  in  die  Hand  genotumen. 
das  mir  in  jeder  Bexiehnng  solches  VergnSgen  bereitet  hatte,  als 
diese  neue  Plato-ADSpabe.  Icli  sage:  in  joder  Beziehnng;  denn 
nicht  nur  die  Kinrichtnng  des  Hüchleins  ist  mit  feinem  Verst&nd- 
nieso  für  die  Bodürfnissf?  der  Schule  getroffen  —  die  ganze  Ans* 
fobning  ist  wissenscbaltlicb  und  didaktisch  mn&tcrbaft,  nnd  endltcb 
das  Gewand,  iu  dorn  das  alles  entgegentritt,  erfällt  den  Freund  der 
Jagend  mit  freudiger  Genugthaimg:  hier  haben  wir  einmal  griechi- 
schen Dmck,  wie  er  oxacter  nicht  gewünscht  werden  kann.  Hier 
kann  sich  joder,  der  sich  dafür  interpssiert  —  nnd  welcher  Lehrer 
b&tte  fflr  eine  so  wichtige  Sache  kein  Interesse?  —  durch  einen 
Blick  in  das  Bdcblein  überzeugefa.  Die  Einrichtung^  und  Dnrcb- 
fohrang  derselben  mag  mit  einigen  Strichen  zur  Begründong  metnei^ 
obigen  Drlheilea  charakterisiert  werden. 

Wie  der  Titel  t^agt,  enthält  das  Büchlein  den  Text  der  .\po- 
togie  des  Sokrates,  des  Kriton  oiid  der  Sohluäsciipitel  des  Phaidun ;  es 
verfolgt  also  das  Ziel,  die  Schüler  znuärhet  mit  der  Person  des  Snkrates 
in  den  schwersten  nnJ  schönsten  Augenblicken  seines  Lebens  be- 
kannt zu  machen.  Darin  kann  man  einen  Tb  eil  der  Aufgabe 
der    Platolectüre   jedesfalls    anerkennen,    aber    nicht    die    ganze; 


1080   CAnHPlAtoBB  Apologie  d.Soknles  II 

denn  am  Piatos  Geist  kennen  zn  lern 
stellerei  den  Nntzen  zu  ziehen,  wie  ei 
80  nnübertarefflicfaer  Weise  dai^legt 
venigstens  auf  einen  der  kleineroi 
aufgezählt  sind,  eingegangen  werden»  w 
wenn  etwa  der  &iton  und  die  Fhai^ 
gew&blt  werden.  Nnr  in  diesem  Si 
sanunenfaasnng  nnd  finde  sie  ganz  prak 
der  Zweck  inne  wohnen  sollte,  damit  i 
Oetavaners  ans  dem  Plato  zn  erscb&pfc 
keinen  Grand  fär  die  Berecbtignng  dies« 
ich  doch  ansdräcklich,  da  die  HOglicli 
banden  ist,  vor  dieser  Anffassnng  warn 
wenigstens  eines  der  kleineren  Dialoi 
Frende  nnd  des  Gewinnes,  den  Plato  i 
im  Sinne  der  Instractionen  gelesen  wir 
Daher  dürfen  wir  hoffen,  dass  der  Her 
Bftndchen  wird  folgen  lassen.  Doch  i 
znsehen.  wie  denn  der  Heransgeber  sei 
gäbe,  die  Textesconstitnlernng.  gelOst  I 
der  Text  mit  dem  richtigen  Terstftndnic 
gelegt  ist  zwar  die  Becension  von  Mai 
dem  Heransgeber  nicht  an  selbsUndigei 
TOD  Abweichnngm  zeigen.  Namentlicl 
dass  er  dort,  wo  Schanz  schwankt,  je< 
allerdings  der  Schale  zngat«  —  einn 
einnimmt,  entweder  einen  radicaleren.  i 
klammert,  ganz  entfernt  (vgl.  20  D  (p.  4 
33  D  (p.  27).  3^  D  (p.  30j,  49  Ä  rp.  ! 
slchtiireren.  so  dass  er  die  Uberliefernng 
hat  (Tgl.  22  D  (p.  9).  26  D  (p.  16).  J 
selbe  nntemommen.  der  cormpten  Übei 
nachzuhelfen,  mit  Gldek,  wie  mir  schei 
die  Worte  xa'i  dtalsyäutro^  arrcö 
Chr.  nnter  Benützung  der  VorschlSsre  t 
xa'i  gestrichen,  aber  dialfyöutvng  c 
nftbere  Bestimmung  znm  voraosgehende 
Weniger  zn  billigen  scheint  mir  Cbr.s 
48  E  (p.  51).  Stellen,  an  denen  allerdii 
LiVsnng  nicht  so  leicht  zn  finden  ist. 
liefenmg:  rxoldßoi  av  ovi>  tw  ruö, 
t6  tför  Ti  tisri  :ipäyaa:  :i69ev  ai  dtafi 
Ol-  yag  dijarov  ffor  ye  ovÖkv  TÖr 
xpayuarex'oun'ov  ixeiru  TOffaiTij  ff 
ei  u  »j  T(  fTparrfc  ällotov  ij 
nimmt  man  mit  Cobet  doi  letzten  Sal 
behält  ihn   bei.    streicht  aber  xüv  &k 


Christ,  PUtons  Apologie  d.  Sokratea  n.  Kriton,  ang.  v.  A.  Scheinditr.   I(t81 

allerdings  nicht  viel  gewonnen  iet;  denn  der  Anstoß  liegt,  vie  mir 
scheiot,  darin,  dass  derselbe  Gedanke  zweimal  ausgedröcU  iet.  das 
eineniRl  mit  ovdiv  xöiv  ülltüv  Tiigittöxepov  Ttgayfta- 
zsv»fiivov,  das  iinderemal  mit  fi  fiij  it  aVp-rt^^'  c(?Aoiov  ij 
oi  xolloi:  es  bleibt  also,  will  man  den  AnstoO  gmndlich  be- 
seitigen, nichts  übrig,  als  entweder  die  Worte  ovdh'  —  STgayfia- 
Tivofiii'ov  oder  el  ^ifj  —  :toXlfii  zu  streiclien,  damit  der  Sabc 
glatt  wird.  In  der  Wahl  aber  kann  man,  denke  ich,  nicht  leicht 
schwanken;  denn  streictit  man  die  erstoren  Worte,  so  iet  ixeit« 
haltlos;  aoßerdom  macht  dvr  nachtr&^'liche  Zusatz  tl  fit}  ti  ingav- 
Tte  iXkoi'ov  i]  oi  :toXXoL  viel  ülitT  den  Eindruck  eines  Gloesems, 
das  orspriinglirh  zur  Erklänitij,'  der  Worta  nidiv  ttöv  &XXcat' 
ir^ptTTcitfimi^  jfQctyfiatfvottivov  am  Kandp  stand  and  erat  nach- 
trÄglich  in  den  Text  perietli.  Chr.s  Verfahren  beseitigt  also  die 
Schwierigkeit  nicht  und  hat  auch  die  vorstAndliche  Erklärung  der 
Entstehang  3er  Vorderbnls  gegen  sich,  wird  also  kanin  zu  halten 
sein.  Die  /.weite  Stelle  48  E  (p.  Gl)  ist  fnlgendennaßen  über- 
liefert: ^xa:töi(iav,  äi  äya&h,  xotvff,  xal  d  JCrj  tx^tg  dvziliyeiv 
i/ioü  liyovzoi;,  dvilksye,  xai  aot  it&Uifi^ai'  tl  6h  ftij,  xuvöat 
il&tjy  ä  fittxäpif,  :tokXäxts  ftot  Ähytov  zbv  ainbv  köyov,  üg 
j^q  iv9ivde  äxöVTav  \-t9iivalaiP  ifih  &jcUvar  Mg  ^ya  xbqI 
7toX)>ov  ;rotoOftai  siflöttt  at  TaUxu  nifdxxtiVy  KXXh 
}iil  (S  X  0  I' T  0  s-  Kino  vielbehandelte  Stelle!  Schanz  liest  mit 
Battmann,  Hermann  u.  a.  itelaa'^  ßE,  womit  aber  thatfiJLchUch  nicht 
viel  gewonnen  ist;  denn  der  Sinn  des  Satzes  Wi?  —  (Jjcovro?  bleibt 
iloch  immer  dunkel.  VA\r.  wendet  rinn  ein  gewaltsames  Mittel  an, 
um  der  Stelle  einen  Sinn  abzugewinnen,  indem  ar  scbreibt:  oO$ 
(q.  die  Athener)  iyot  ntQl  tioXäoö  jfotoO^i  7(£i<fai  xavx« 
sgdxxew  und  streicht  dXlu  fxr;  äxovzos  ganz.  Aber  abgesehen 
daroD,  dasa  es  unhegTeinicIi  erscheint,  wie  aus  dieser  Fassung, 
wenn  aio  die  nrsprfixigUche  wAre,  die  Schreibung  der  Haudschriften 
entstehen  knnnt«,  so  ist  es  doch  ganz  unslaLtbalt.  dem  Sukrates 
einen  Zusatz  von  solcher  Trivialität  zu7.nniuthen.  „Hflre  mir  auf." 
soll  der  Sinn  der  Stelle  nach  Chr.  sein,  „mir  immer  wieder  den- 
selben Vorschlug  '/.o  machen,  ich  solle  von  hier  weggehen  g^^eo 
den  Willen  der  Athener;  ich  thäte  es  gerne,  wenn  ich  eie  hätt« 
dbeaeden  k'^unen."  Das  ist  ungel'Ahr  der  Sinn  diT  Stolte,  den  die 
Worte  in  Chr.s  Pa^äung  geben.  Ich  halte  »3  für  vOllig  uostatthaft, 
ans  den  Worten  der  Überlieferung  dieseu  Sinn  gewimieu  /.u  wollen; 
denn  wovon  hätte  Sokrates  die  Athener  überzeugen,  wovon  über- 
reden wollen?  L>och  wohl,  dass  sie  ihn  nicht  vomrtheilen  dürftfm, 
daM  er  unschaldig  sei.  Uns  gibt  aber  doch  keinen  Gogent^atz  zu 
iat6vx<av  '/t&>ii'ßitijv.  Feruer  passt  es  aoch  nicht,  wenn  Sokr. 
sagen  würde :  ich  glenge  gerne  von  hier,  wenn  ich  die  Athener 
hätte  überreden  kennen ;  denn  hAtte  er  sie  überroden  können,  so 
w&re  er  eben  nicht  im  Kerkor.  Eudlich  selbst  wetiii  niaii  die  Un- 
meinitheit  des  Ansdrackes  hinnehmen  wollte,  sind  sprachlich  noch 


1062  Chrint,  Platooa  Apologie  d.  Rokrat«  n.  Kriton.  maf.T.  A.\ 


91 


die  größten  Bedenk«!  vorhanden:  vor  allem  der  lodieaüv 
man  erwartete  ijrotoi^Tji'  fiv.  Kurz  und  gat,  auch  iu  Chr^ 
wird   man   f>in«i   pelnng-enen    Versuch,    die    Scliwirn 
Stalle  zu  lösen,  tiiclii  erblicken  können. 

Soviel  öbor  dio  Texte^estattang',   die,   wie 
lioben,  trotz  mancher  Bi^enken   im  ganzen   and    groftco 
ständige  und  von  richtigem  Crthell«  zen^^ii'^c  gcoaiuit 

Dem  Texte  steht  eine   Einleitung^  vorna.    die   ic 
da«  Leben  Piatos   er^ilhlt   und   mit   V'  -  >(>r  t 

seine  Ited^ntnng  als  Philosoph  nud  d.v  .  --..>□  f.9i 

cbarakterisifrt.  hieranf  aber  sofort  zur  Scbiiilpruni;  Av  V 
nnd  des  Zweckes  der  Apologie  sich  wendet-     Hier    fand 
Gelegenheit,  dee  Sokrates  St/'llong  in  der  grriecliisohoD  : 
sein    Vorhaltnle    zn    seinen  VorgSnijom,    oatneatlicb    a 
Sophisten   zu   schildern   und   die   wirklichen  Gründe  -tob 
Anklage,    Huwie    den  ViTlanf   des   Prttcosses   zu   erkl&i 
Worte  über  die  Zeit  nach  Sokrates*  Verurtheilun^  onwi 
die  Anlage  nnd   den  Zweck    de«  Kriton   nnd  Phsi 
KInleitnng  ist  einfach,  mit  durch siclitiger  Klarheit 
enthält    alles,    wenigstens    in    Schtagworten    nngednatet, 
Lectörc  des  Plato  im  Leser  nothwendig  voraossetit. 
wird    zwar    hierbei    seine  Schüler   im   Stiche   lassen  nn 
jranz  auf  solche  f^ednickte  Einleitan^^en  re^^^ 
wird  eine  so  verstTindig  und  discret  (^'esch;! 
Händen    der    Schiller   als    Grundlage    seiner    eticfneii  f?rkI3 
begrüßen.     Dasselbe  gilt  auch  TOm  Anhange.    Hier  Lst  mi 
Grundstrichen   die   Technik  dos  Verfahrens    in  AfTM]tlic 
tällen  in  Athen  gezeichnet  —  auch  hier  spricht  der  Vi 
Reihen   Kürze  und  verstand  liehen  Klarheit,  nirgends  ein  MTi 
und  Dberall  ist  das  praktische  Bedürfnis   der   ScbüW   r 
orlheilt,  aber  auch  richtig  hefriodicrt.     Ein   vcürtSndJgM 
Verzeichnis  unterstützt  den  Schüler  hei  der  ',  n  i 

kommensten  Weise.    Denn  gerade  bei  denL.^,: :i\ia 

selben  die  geläufigen  Wörterbücher  entweder  ganz  im 
bieten  ihm  höchstens  ein  Schlagwort.    Hier  aber  fiiidci 
jenige  zosammeiigesti>Ut,  was  ihm  zum  Verstlndnisw  der 
Stellen  zu  erfahren  nolhwendig  ist.     So   ist   denn    dio 
Ausgabe  ein  Schulbuch,  das  dem  BedörfniBae  dee  Sc^ 
Weise  Bechnnng  trägt,  and  erwägt  man.  da«8 
geboten  wird,  so  mass  man  wQascben.  dass 
mögliche  Verbreitung  finden  m^fge. 

Wien. 


Krebs,  Antibarbanis  der  latein.  Sprache,  ang.  v.  A.  Goldbacher.  1083 

Äntibarbarus  der  lateinischen  Sprache  nebst  einem  kurzen 
Abriss  der  Geschichte  der  lateinischen  Sprache  und  Vorbemerkungen 
über  reine  Latinität  von  J.  Ph.  Kreba.  Sechste  Auflage  in 
vollständiger  Umarbeitung  der  vom  Gjranasialdirector  a.  D.  Dr.  ÄU- 
gayer  besorgten  fünften  Ausgabe  von  J-  H.  Schmalz,  Großh.  Bad. 
Gymnasialdirector.  Basel.  Benno  Schwabe,  1886—1888.  I.  Band  XVI 
und  744  SS.;  II.  Band  700  SS.  Lei.-S".  Pr.  brosch.  20  Mk.,  solid 
und  hübsch  geb.  24  Mk. 

Vor  mehr  als  einem  halben  Jahrhundert  erschien  in  der 
dritten  Ausgabe  der  „Anleitung  zum  Lateinschreiben  von  J.  Ph. 
Krebs  1822"  zuerst  als  Anhang  der  „kleine  Äntibarbarus'',  ein 
Verzeichnis  von  einigen  hundert  Wörtern  und  Redensarten,  die 
theils -nicht  classisch,  theils  anch  ganz  unlateinisch  oder  sogenannte 
Barbarismen  seien.  Dies  Verzeichnis  fand  vielen  Beifall,  so  daes 
es  neben  der  siebenten  Auflage  der  Anleitung  1834  auch  abge- 
sondert ausgegeben  wurde  und  von  nun  an  seinen  eigenen  Weg 
gieng.  Das  Prädicat  „klein"  wurde  bald  überfiössig,  denn  das 
Büchlein  wuchs  nun  rasch  von  Auflage  zu  Auflage  zu  einem  statt- 
lichen Buche  heran  und  war  bereits  bei  seinem  fünften  Erscheinen 
in  der  Bearbeitung  von  Allgayer  1876  ein  dicker  Band  von  1220 
Seiten  geworden.  Es  dürfte  wohl  nicht  so  bald  ein  Buch  sich 
finden,  das  eine  so  lange  Keihe  von  Jahren  hindurch  in  stets  zu- 
nehmender Lebenskraft  sich  erhalten  und  von  so  unscheinbarem 
Anfange  zu  solcher  Stärke,  Bedeutung  und  Ausbreitung  sich  auf- 
geschwungen hätte  wie  der  Äntibarbarus,  dessen  hentzntag  wohl 
kaum  ein  Philologe  entrathen  kann,  der  mit  lateinischer  Phraseo- 
logie, Syntax  und  Stilistik  zu  thun  hat.  Aber  wenn  auf  diese 
Weise  nach  und  nach  eine  große  Masse  sehr  wertvollen  Materials 
und  vortrefflicher  Bemerkungen  in  dem  Buche  sich  angesammelt 
hatte,  so  hatte  doch  das  allmähliche  Anwachsen  eine  gewisse  Un- 
gleichheit zur  Folge,  die  Fugen  der  verschiedenen  Zusätze  traten 
nicht  selten  störfind  hervor,  und  da  die  folgenden  Ausgaben,  nament- 
lich auch  die  von  Allgayer,  fast  nur  dahin  zielten,  den  Stoff  zu 
vermehren,  nicht  aber  auch  den  bereits  vorhandenen  zu  sichten, 
60  hat  sich  mit  der  Zeit  viel  überflüssiger  Ballast  angehäuft;  ver- 
altete Anschauungen,  Erörterungen  und  Polemiken  über  Dinge,  die 
bereits  als  abgethan  gelten  können,  Bezugnahme  auf  Schriften,  die 
jetzt  ziemlich  verschollen  sind  oder  besseren  Platz  gemacht  haben 
a.  dgl.  m.  Machte  schon  dies  eine  Neugestaltung  des  Buches 
wünschenswert,  so  kam  noch  hinzu,  dass  dasselbe  durch  die  Fort- 
schritte der  philologischen  Forschung  im  letzten  Decennium  viel- 
seitige Berichtigung  und  Bereicherung  erfahren  konnte.  Die  Um- 
arbeitung des  Buches  zur  sechsten  Auflage  hat  Herr  Gymnasial- 
director J.  H.  Schmalz  übernommen,  dessen  Arbeiten  auf  dem 
Gebiete  der  lateinischen  Syntax  und  Stilistik  volle  Gevrähr  bieten, 
dass  der  Äntibarbarus  in  die  Hände  eines  berufenen  Fachmannes 
gekommen  sei.  Bei  der  möglichsten  Schonung  der  überlieferten 
Gestalt,  die  sich  der  Herausgeber  in  anerkennenswerter  Weise  zur 


10S4  Krehs,  Aotibirbanu  der  l*t«iii. ; 


Pflicbi  gemacht  bat,   ^t  «s  tot  aU 

seitiKC-n  nnd  dann  dorn  Ganzen  ein  ei 
Lotittir«s  wurde  unter  andereru  qhdimi 
dass  die  Huuptvertreter  der  elassiscbc 
öberall  in  den  Vordergrond  ^eräcl^  a 
irirketnng  des  Sprach ^v braue bes  'am 
clasetBcben  Zßit  wolilg^ordnet  anml 
Gebranch  des  Duches  ist  dii>£«r  OoibI 
weitere  Verbessernng  bestand  darin,  i 
braQchbar  und  überflüssig  erschien, 
wurde  dabei  zwar  taebr  coneervativ 
dennoch  i;ab  es  genug,  dessen  das  B 
am  für  andere  nothwendige  Zusätze 
dasselbe  trotzdem  noch  um  220  Seite 
in  zwei  Bünde  getheilt  werden  roossti 
mesBen.  welche  BiTeichening  der  Anti 
Auflage  wjedemm  erfahren  hat.  Eine 
lange  ßeiho  von  Dfluilschriften,  die 
S.  689— ti!)5  aufgezählt  sind  und 
allenthalben  ersichtlich  ist.  Kam  diei 
allen  Theilen  des  Antibarbaros  zagul 
hervorzoheben  die  größere  Üerücksichti 
Sprachgebranche  dos  Cicero  and  Caee 
anch  die  Uerau/.iehiing  der  in  letztei 
betriebenen  Stadien  über  spätere  Lati 
w&hrte  in  dieser  Be/.iohnng  reiche 
was  Tröhor  fär  neu  lateinisch  erklärt  v 
lieben  Autoren  gute  Beglaubigung"  (, 
Buchung  der  Indicae  dor  bereits  erschifli 
eccl.  lat.  and  die  nachrdgenden  Bäi 
gewiss  noch  vieles  in  dieser  Uichtuof 
conU'fitari  ohne  Acc.  dessen,  den  man 
sichemng  anfnift  {■/.,  B.  äeos),  in 
nicht,  wie  es  noch  im  Antibart 
vgl.  Aug.  epist.  110,  35  isijnh 
die  Form  pwstvr  noch  posterus  als  Noi 
wie  bisher  aUgenialn  gelehrt  wird,  l 
quia  posienu  dies  rH  steht  bei  Aa| 
beißt  es:  „nie  aber  kommt  wohl  dl 
responjia*' ;  vgl.  dagegen  Aug.  ep.  1 
dehiiur  aim.  —  11  S.  650  „tvgetan 
deutong  iehen,  tcachnnt,  wie  wir  sagu 
aber  doch  braucht  es  so  schon  Kvodti 
Alle  die  zahllosen  grammatisch -sl 
ihrem  Inhalte  und  ihrer  Fassung  zu 
gebrauche  entspreclieii.  ihn 
yf^it  nnd  keine  zu  eng  sei,  ist 


Xreba,  ÄDtibarbaros  der  latein.  Sprache,  ang.  v.  A.  Oohlbacher.  10H5 

lieii,  and  es  Terdicni  alLo  Anerkonnung,  nnit  welcher  Sacbkenntnis. 
Geschicltltchkeit  und  Aasdautr  Schmalz  sich   dieser  Aafgabo  ent- 
ledigt hat.     Wenn  noch   mBnchcB  stehen  gobltebcn  ist.  wae  bfttte 
b«richtijLrt  werden  sollen,  wird  sieb  nleurnnd  darüber  wundern.  I  S.  76 
wird  noch    immer  adaequare   alicui   utit/ua  tr   ompf'ntik'n    und  als 
Beispiel  Caes.  b.  c.  n   16,  3  se  ririute  nristris  a'iat-quarr  non  poeee 
inuäf^uni  citiert.    Doch  i»t  an  dieser  Stello  ohn«  Zweifel  »e  Object 
Ton  adaeqmre;  vyl.  b.  G.  III  IJ,  'S  nnd  Cie.  off,  M,  3.  —  IS.  213 
hene.  ttvih  Uitint  fo/fiti.  Ich  will  nicht  dun  alten  Stanb  wieder  anf- 
wühten.  sondern  nar  bcmerkon,  dass  der  Artikel  nnklar  und  iridcr- 
sprechend  ist,     Denn  wenn  es  ^anz  richtifir  beißt,  (K-ne  oder  male 
tu  Adjektiven    oder    Adverbien    wio  htinua  und  lutint-  htnza- 
Eosstzen  sei  unlateiiiiscb,,    und   wenn   es  \m  oinem  üolchen  Adverb 
ftehe,  80  ban^'ß  das  Adverb  immer  mit  ttif^rf,  loipti  einsam* 
neu,    was  soll  dann  der  Znsatx.    dass   in  dem  Falle  „durch  /^ene 
und  mttle  die  QtinlitAt  von  tolint,  ijrafre  bezoictinet  wird,  sn  dass 
bmr  hfint  nirjit  getrennt  worden   darf,    da   beide  eng  und  noth- 
wendiff  zQsainuiPii^'eb'iren"?     Vielmehr  sollto   es  heißen:  Imir  be- 
stimmt  in  dvm  Falle    nicht  die  <^aalitÄt  dos  hiinc,    sondern  des 
taiine  lof/ui,  nnd  darf  daher  nicht  mit  Inline  allein,    sondern  nur 
nlt  tatine   loqui    verbunden   werden.    —    IS.   270    „Mit  ijmßem 
irt/oltje  reixen  ist  lateinisch  wohl  nur  maijno,  multo  eomittttu  (ohne 
eitmi    Her  faeeff.^     Doch    Cic  pro  Oloent.  68,  192    Uomnm  pro- 
ßeisci  cum  tmigiio  comitat«,  —  CmtrmQ  wird  in  der  Bcd.  Vber- 
mixung  I  S.  329  missbillijErt.   11  S.  818  empfohlen.   —  Durch  ein 
Versehen    ist   I  S.  3fi&    für    di«    Constr.    von  iiedurere   mit  bbißem 
AhL  das  Citat:    cotottUf*  (leiltwuntur  Sali.  Imj.  4'J,  1    stehen   ge- 
blieben; denn  an  der  Stelle  heißt  es  vielmehr  triuinnnini  »ifoniis 
(iedwviulis.  —  Die  Begel  I  S.  432,  dass  nach  nfnniufn'farf,  wenn 
es  im  Gerundium  steht.  i;mi>i  notbwendig  sei,  ist  nicht  stichtiMtig; 
t.  Cic.  de   irap.   Cn.  P.  7,   19    rjVtü^   num  nuhii'inilttm    nifiis  nH 
omni  studio  tut  id  br/ium  inninihere.  —  11  S.  122  „Neulateinisch 
ist  et  H*c    —    nirc     und  umier  —  noch     für    nee   aiit  —  rtw/" ;    8. 
jedoch    Liv.   10,  29,  2   U/rjtern   quidam  et  nee  pugnae  meminixm 
««•  fugae;    ebenso  29,  24.  10;   39.  SO,  2.  —   n  S.  189  ApnL 
Flor.  Kr.  2  ist  offumm  nur  Leseart  der  yulgata,  die  Hss.  beben 
ejfumtm.   —US.  209    ist  das  Beispiel  «  tne  ortua  Cic.  Plane. 
27,  G7    nicht  passend,    da  es   an   Bedeutang   von   einem  nb   ilh 
(Catom  prnarot  ortus  es  oder  Helgas  es,it  urtm  ab  Germania  doch 
«fthr  vwsehieden  ist.  —    Der  Conj.   in    Sätzen   mit  aire  . . .  »i'iy, 
abgesehen  von  den  Fallen,  wo  der  Conj.  anderweitig  bogröndet  ist, 
findet  ßicb  nicht  bloß  bei  Nenlateinern,    wie  es  nach  II  S.  .^19  f. 
den  Anschein  hat.    Vgl.  Draeg.  bist.  Synt.  LI  144;  .-ins  Angnstins 
Briefen  erwfthne  ich  z.  B.  82,  2.  199,  1;  15;  30;  52.  20-^,  II. 
265.  3.  —  £1  S.  .^54   wird  der  Dativ  des  Gernndiums   in  classi- 
scher  Prosa  aar  einzelne   Ausdrücke  des   Curialstiles   wie  iotrendo 
fribendo  ademf  beschrankt;  aber  Caes.  b.  0.  5,  34,  2  erani 


1086  Krtbt,  Antibubar«  d«r  Utflin.  Sp^acIl4^  tng.  t.  A.  Hol 


H  rirtute  et  »utnrro  ptuputfulo  pares  noslri  kann  ytt^r^ 
nnr  DsÜt  sein.  —  II  B.  588  „Temperare  wird  iu  d«r 
eituir  Sache  tnihalten  selten  (bei  Livim)  mit  dem  blo&oi, 
bonden"  leb  wüaat«  kein?  Stelle  b«i  Livias,  wo  taui 
Dat.  nicht  aosrpichen  ward«,  denn  32.  WA,  3  rUu  satiA 
ist  risu  Dativf(>nn.  Übrigens  kann  rar  Jus  AlUr  da  C( 
temjterart  mit  Dativen  wie  irne.  HhüHai  a.  dgl.  «in 
spiel  angeführt  werden  als  di«  7.wc-i  im  A&tibarbaniB 
nämlich  PUnt-  Kud.  1254  tiiufuar  tempera.  —  Zweirelhi 
Constr.  innalus  in  aliqtto  (t  S.  684) ;  die  Bel^stelie 
di«  dafür  angerührt  wird,  Cic.  de  fin.  T  18.  4R  tnniuf  n 
in  mottis  oryni/mmV  antor  ist  nirbt  iniiäi|^(>hend,  da  tat 
nofiü  verbunden  worden  kann,  nnd  eh^nsowenii?  in  \>rr.  4. 
in  onitHts  foruin  itisitum  atqtif  intintum.  i>onst  aber  keu 
kftino  Stelle  fSr  jene  Constr.,  wohl  aber  sehr  viele  für  die  ( 
mit  dem  thttir.  —  Ist  II  S.  100  ntttltum  peruniar  r« 
mir  ist  keine  SteUe  eriimerlicb. 

Hinzofägen   möchte    ich    noch    I  S.  258   anter  rit 
St^e  Apol.  dogm.  PI.  II  c«  8    citHttatem  yu'ini  nnJUrn 
—  IS.  308  i£t  boi  rvinilium  fst  die  Constr.  mit  dpm  Get 
Oberlängen ;  b.  Cic  ad  faro.    5,  20,  4  nnd  Lir.  33,  6, 
S.  84  soll  «odifitrire  doch  als  sehr  selten  be:teiclinet  wei 
Kei6  nnr   eine  Stelle   dafSr   Front«  ep.  ad.  il.  CapH.  4, 
«d.  Kaber)  und   an   der   Stelle    liegt  die   Vermuthunt;   ni 
Mvulijitiiri  70  flchrf'ibeD  sei.  —  US.  140  w&re  ea  anget 
den  B(-deutiuif;8nnters<hied   von   n'WHulluitt   („nidit  onl 
ixnejiciuin    und    wmnuUn    bcuriieio     hiu7.uwei8en.      .Von« 
Sing,  steht  daher  nicht  in  der  Hitte  vLwiscbeii  muUus  ui 
BcHideni  huUhs  und  magnug.  —  FAr  pattiUara  yfridU/icAj 
wurde  U  S.  307  Caes.  b.  c  .1.  83,  3  öbemhftn.  —  Bef 
ügere  U.  S.  5t!D  sollte  aar  subaudire  verwiegen  WAnien  aod^ 
b«i  ttffithtor  nicht  auf  /ex,  sondern  AJxitlare.  —   In  in 
sehen  Einleitung"  war  18-4  neben  der  Aasgabe  des  Enois 
L.  Möller  auch  die  des  Lucilioa  za  erwAbnen.  fl 

Von  Dnirkl'ehlern  der  früheren  Aasgabe,  dia  Mlahin  fl 
sind,  bemerkte  tcb:  I  S.  118  Z.  IS  t.  o.  daa  Comma  faul 
S:.  262  Z.  23  Liv.  24,  49,  4  statt  24.  48.  13;  S.  389  Z. 
45  sUtt  43;  S.  545  Z.  6  r.  o.  10  statt  IH;  S.  680  Z.  5 
statt  düemuivtN. 

HdgMi  diese  wenigen  Bemerknngen  fär  eine  folg« 
gab«  nntibar  sein!  Di«  rorliogende  bekundet,  wii  m 
Bofe  dos  Heraasgebers  aocb  xa  erwarten  war,  «inen  sahr 
chen  Fortschritt  in  der  VorvoUkommDnng  dies«  f&r  Lebi 
für  Lernende  so  wichtigen  BurJies,  und  werra  ucb 
Schwierigkeiten,  die  mit  einer  sotfhcn  Arbeit  v«rt»anden  sl 
allen  Mängeln  .laf  einmal  abznhelfeD  gestattrn,  so  können 
mit    voller  Uerohigong   sagen,    dasa    der   Auiibarbanu 


Sithelis,  P.  Ondii  NaBonis  Metaniorphoges,  aog.  t.  A.  ZingcrU.  1087 

hatni  Aaflai^e  jenen  Anforderungen  durchans  enteproche,  die 
'nacli  dem  jetzigen  Stande  philologischer  Forschung  billigerweise  an 
ihn  gestellt  werden  künnf^n.  \Var  ar  dah«r  schon  lange  an  der 
Seite  eines  jeden  Philologen  ein  treuer  Begleiter  auf  den  viclver- 
zveigten  and  zum  Theil  versohiungenen  Pradec  lateinischer  Diction, 
so  wird  er  in  dieser  neuen  Gestalt  gewiss  nur  umso  villkomineiier  sein. 

^L         Graz,  im  November  1888.  A.  GoUbacber 

:  P,  Ovidii  Nasoiiis  Metaiiiori>liosRa.  Aaswahl  fOr  Schulen  Ton 
^  J.  Siebelifl.  Birst^a  Heft,  1-1.  Aunag>>,  zweites  Heft,  12.  Auflage, 
y        beiorgt  von  F.  Polio.  Leipzig  1888,  B.  G.  Tcubner. 

Anleitung  zur  Vorbereitung   auf  P.  Ovitiii  Nasonis  Metamor- 

)hosooH  DeliJctiiH  Siebolisiiiiius  von  F.  PoUc.  Leipiig  1888, 
3.  G.  Teabner. 

rftrtcrbuch  zu  Siebeiis'  Tirociniiim  Poeticnni  von  A  Schaubaoh. 
8.  Anflage.  Leipzig  188S.  B.  G-  Teabner. 

Kleines   Schulwörterbuch    zu    den   Motaniorphosen    d-s   Ovid 
ton  O.  ICiciicrt.  Hannover  1^88.  Hahn'scho  BuditjiiJullanK. 

Polle,  der  die  Siebetis'flche  Ovidausgube  bei  jeder  qqj6Q  Auf- 
einer gevisaenli arten  Knvision  unterzieht,  ist  dieBuial  in  den 
derniiKen  noch  etwas  -weiter  gegangen  als  sonst;  und  <ia  dies 
namentlich  auch  von  der  Textesgestaltung  gilt,  so  niäesen  wir  auch 
dieser  Anriage  nebeii  der  in  di(>sen  Blättern,  nie  überall,  schon 
ßfter  betonten  Kmpfehlung  wieder  ein  paar  eingehendere  Mittheilangeu 
widmen,  zumal  da  der  Herausgeber  auch  als  Kritiker  einen  so 
ebreavollen  Unt'  genielSt  und  es  dazu  gebracht  hat,  dass  diese 
Schulausgabe  stets  zugleich  die  Augen  der  Forscher  auf  sich  zieht. 
Wir  fanden  nun  da  gegenüber  der  vorhergehenden  Auflage  (IHHfi) 
nicht  weniger  als  48  Äudorongen  im  Text,  und  Uef.  gesteht  offen, 
das»  er  einen  großen  Theil  derselben  nur  mit  Freude  begrdßeu 
kann.  Und  gewissenhiift«»  Strebi'n  ulneti  besonnenen  HerausgeberSf 
dar  eben  immer  von  Neuem  Alles  durchprüft  und  mit  den  neuesten 
Arboiten  Anderer  vergleicht,  dabei  auch  vor  dem  Opfer  eines  einsti- 
gen Lieblingsgedankcns  nicht  xnrürkscbeut,  wird  sich  nirgends 
leugnen  lassen. 

An  19  Stellen  ist  durch  die  n«neu  Änderungen  wieder  Über- 
einstimmung mit  den  vom  Kef.  einst  in  seine  Ausgabe  aufg^mommenen 
Lesarten  hergestellt;  mehr  noch  nls  diese  Zahl  erfreute  der  (Jmatand, 
dasa  es  sich  dabei  mehrfach  gerade  um  Punkt»  handelte,  wo  ich 
gegenüber  Schwankungen  oder  Zweifeln  den  ovidischen  Sprachge- 
brauch oder  Parullelstellen  ws  Feld  führen  konnte  (z.  B.  4.  404 
=  11,  376:  Iti.  :i42  —  YU,  2H0;  1 7.  43  =  TU.  582;  17.  97 
=  Vn.  589:  32,  63  =  XI,  367;  4J.  120  =  XIU,  851;  47. 
44  ^=  XT,  464),  und  dass  Polle  in  seinem  gefeilten  Cowmeutar, 


In 

■and- 


Siebrlis,  P.  Ovidii  NasDois  Metamorphoaeü,  ang.  t.  A.  üingerU.  U>89 


H  RinigfinnalSen  verwiindnii  haben  vir  Tiofl  darüber,  doss  Folie 
mch  zur  Aosarbeitnng  Aes  an  zweiter  Stelle  genaDuten  Büchleins 
entschloss.  Doch  liest  man  ans  dorn  Vc-rwort  die  Qründe  leicht 
herans  and  man  kano  zafricden  sein,  daäs,  weuii  schun  oiniiial  eine 
solche  Arbdii  gemacht  werden  mtjsste,  .dieselbe  in  solche  Hände 
kUD.  Ob  dab«i  die  bloße  „Anleitung  znr  ÜberttetKiing",  velcbe 
bei  einfachen  Dingen  das  Streben  des  Schülers  kaum  sehr  frirdert, 
hie  nnd  da  nicht  etwa^  711  weit  gegangen  sei,  machten  wir  zu 
bedenken  geben  und  zngleich  offen  ge^t^ohon,  dass  nir  lieber  dto 
an  erster  Stollo  besprochene,  so  erprobte  Aasgabe  in  den  H^den 
liier  Schüler  schon  machten. 

Schanbachs  Wi^rterbücblem  zu  SiebflUfi'  „Tirocininm  poeticam" 
hat  in  kuner  Zeit  ücbou  die  8.  Auflage  erlebt,  waa  gewiss  für 
dio  Branchbarkeit  am  besten  spricht.  Dietie  Antlage  schließt  sich 
natürlich  eng  an  die  neneHte  de»  „Tirocininm'*.  welches  nnn  eben- 
falls Polle  in  seinen  Sehnt«  genommen  hat,  an  and  bat  die  Ortho- 
graphie streng  nach  Brambach  hnr^estellt. 

Eicherte  nones  „kleines  Scbulwlrtorbach"  zu  Ovids  Meta- 
morphosen hat  ein  ziemlich  unbeätimmtos  Programm ;  jedesfalle 
hätten  im  Torwort  die  Schulaosgaben,  an  welche  sich  das  Wörter- 
buch zunächst  auachÜeßt.  resp.  ,jere  Metamorphosen,  welche  anf 
Schalen  für  lesbar  befunden  werden",  bezeichnet  werden  sollen,  am 
gewisse  BescbrSnkangen  im  ICahm^^n  des  Wortschatzes  von  vorne- 
berein  zn  Üxieren.  Wir  hätten  dem  Verf.  lieber  zn  einer  Dmar- 
arbaitang  und  Erweltemng  des  ^vollständigen  Wörterbuches  zn 
Ovidfl  Verwandlungen"  vom  wiflseuschaftlichen  Standpunkte  mit 
genauer  Benntzung  sowohl  der  alteren  Indices  al^  d^r  nenesten 
Beitrflgo  und  mit  Berücksichtigung  aller  b^achtpus werten  Text?er. 
beeseningen  gcratben,  die,  wie  Ähnliche  ausführliche  Arbeiten  der 
nenesten  Zeit  za  andern  Autoren,  zu  lüesonderem  Danke  verpflichtet 
hätte.  Doch  muss  constatiert  werden,  dass  der  Herausgeber  sicht- 
lich bemüht  war.  aus  dem  früheren  Eichert' sehen  WCrterbudie  mit 
Benützung  dos  Siebetis -Folie' sehen  das  für  den  Schüler  Kothwendig- 
ste  knapg  und  übersichtlich  zasauunenznstellen.  In  manchen  Artikeln 
und  in  Änderungen  ma^ht  sich  Auschlnss  an  Siebelis-I'olle  aach 
im  FonnoUen  und  in  der  Anordnung  ziemlich  stark  bemerkbar, 
was  dem  Buche  nicht  zum  Schaden  gereicht.  [Vgl.  z.  B.  tru^um 
S.  74  mit  Sichert  vollst.  \Vbch.  S.  133  und  Siebeüs-Pollo  S.  167, 
oder  tcmptii,  »crupv  u.  dgl.)  Dass  dabei  aber  nicht  oberflächlich 
XDwerke  gegangen  wurde,  zeigt  u.  a.  gerade  das  bezeichnende  Bei- 
spiel, dass  im  letztgenannten  Artikel  hei  der  Aaeschreibung  des 
fVüher  im  Eicherfechen  W&rterbncho  nicht  bezeichneten  Schlagwortes 
audettU-m  VIU.  399  der  Dmckfehler  bei  Siebeiis- CoUe  S.  232 
len  Einfluss  übte. 

Innsbruck.  Anton  Zingerle. 


lailMlvin  r.  d.  Uxtn.  Ormt.  1««.    XII.  B*A. 


9 


1090  Holimatm,  L.  Bfirnt  8«io  Leben  O-  Min  Wirken,  ug.  i.  O.  ITaLtLI 

Ludwig  ßdme.  Sein  Leben  und  sein  Wirken  urh  ^cn  Qu 
dugesteUt  von  Dr.  pUL  Michael  Holimknn-  Bertin  1888.  V« 
Ton  Robert  Oppenheini.  Vni  u.  402  SS.  8v 

Eine  wissenschaftliche  Bißfp^phie  I.ndwig  BOrnes   iui 
der  Fülle  einschlägiger  Vbciten ,    welche    kürzlich    b«i 
der  CoDtennalfeier  seines  Geburtstages   wieder  eine  starke 
nuig   erfahren   haben,    zu  den  dankbaren  Aofgaben   d<r 
gMchichte  gesAhH  werden.    Gilt  e«  doob,  dem  Vomitlien 
n  nuclwD.    BOme  sei  eine  durchlas  originelle,  aller  üt 
Vor»assetKiuig  mtbefarende  Ersehe innng.  Hag  man  nocfa  m^ 
psychologische  [nterpretation  des  Verf.s  der  'Briefe  an«  Paris* 
suchen,  die  Voraossetfnngen  seines  Wirkene  sind  damit  noch 
erscbOpn.     Gutzkow   etwa  stellt  am   Schlosse   seines  Bnchw 
Börne  in  anverkennbarem  Bestehen,   eine  abscblleOende 
ristik  zn  liefern,   ihn  mit  Swift  zosamiuen:   kein  Name,  bi 
er,   biete  passendere  Ver^'ltiicliuni^ punkte.    Die  Parallel»  Ist  kl 
dend;  doch  Gutzkow  verzichtet  i<elbat  für  sie  aaf  j«^Ucfae 
Unterlage,  wenn  er  zagibl,  BAme  habe  nie  Swifl  geleMB,! 
lieh  dem  Eintinsse  Jean  I'aals  ist  man  nachgegangen  dank' 
eigenen  energischen  Hinweisen,  nnd  man  hat  von  diesem  Gtsit 
ponkte  aas   Dim  seine  Stelle  onter  den  deutschen  HuMrtstn 
f9r  allemal  gesichert,    ohne  über  den  poUtJäcben  JonrBAÜllfll 
tenr  Jahre  den  Munographen   der  dootschen  Poetacfaiwck« 
g«6sen.  Altein  gerade  die  Geschichte  der  deatscheo  HtnDii 
noch  nntTAschrieben ;  man  gedenke  nur  der  isolierten  Stelli 
Jean  Paul  heate  noch  einnimmt,    de«sen  Terbältois  zu  di 
keanbaren  Master  Hippel  noch  nicht  ergründet  ist . 
geoiakr  noch  als  Jean  Panl    scheint  mir  der  von  jeium 
Wmim  Liefatenberg,    zn    dessen    Cabinetsstilcken 
Siattre  BOme  würdige  Pendant?  geliefiF>rt  hat. 

Por  Holzmann  treten  deri^teichen  Probleme  in  zweit* 
«r  will  vi^ehr  B^ne  nach  den  Qnellen,  besser  vielleicht  in 
Quellen  daretellen.  Mit  lobenswertem  Fleiß«  hat  er 
als  irgend  einer  seiner  Voi^ftnger  zosammengetragu ,  «af> 
B^me  gMchrieben  and  gedruckt  vndan  ist.  and  di« 
naBohas  inhtkanntva  BflTneannnu  war  der  Lohn  seiner 
Dankenswert  ist  Tor  allem  die  aasgiebige  Baifttning  ^debMttlB^ 
teitschnften,  sei  «e  fftr  Daten  aos  Börnes  Leben.  Mi  M  Hr 
die  B^iirthfitang.  welche  er  bei  wlnen  Zeitg«noMen  gefteidtB  kä 
Indes  wv  dem  Verf.  nicht  gegeben,  sein  reiches  Hatwial  pUsToB 
n  ordnen,  ja  eine  eindringlichen  Verarbeitong  wAre  driagdidst  P 
vAbscImii  geirsMB.  Jetzt  mäht  sich  der  Leeer  dnnh  cla»  «Üv 
— t«bre<*eu  feitiaaleodfl  Citatenretbe  dorch,  welche  ihn  sirie{i 
•albeltiidig  die  AnalTse  roRnDehmco,  w^dM  Pttflht  4«  Vtd.t 
feveeen  winj  di«  tmrigen  Folgen  eolehar  naaMlbodledkir  Pir- 
•Mhmg  XMgen  ekb  etva  aoUseUcii  der  ScbrUt  'Henul  d«  fm 
(He  sie  T«ajilaaMiidflB  Angnffi»  oelinen 


I 


■H,  L.  Borne.  Sein  Leben  a.  sein  Wirkoo,  tuig.  v.  0.  WaUtl.   1091 

&«iteD  in  AnBpmcb,  das  Pamphlet  seibat  wird  acif  1\/,  Seiten  ab- 
g;ethan.  Allerdinics  wirkt  auch  da«  selbRländigfi  IJrtheil  Hokmanne 
nicht  immer  «rtreuiich ;  der  fJegensat?.,  in  dem  Pich  der  Verf.  mit 
den  AnschauttDE^en  einer  beBonnenen  Litoratorgeechichte  befindet  — 
icb  verweise  nur  anf  seine  Bemerkang  über  Goethe  oder  über  Hen- 
riette Herz  ond  Scti  leiermach  er  —  dieser  Gegensatz  reiit  immer  wieder 
za  heftigem  Widerspruche. 

Älhngroße  AbLäuf^JKkeitr  nicht  von  ihrem  Stoffe,  s<mdera  von 
ihrem  Material»  kennzeichnet  Holzmaanns  Leistung,  eine  Abhängig- 
keit, die  80  weit  geht,  gelegentlich  nhne  Ant'ühningazeicheu  recht 
anfangreiche  Stellen  ans  Cjat-Kkow«  Buchs  abzndmcken.  Selbstrer- 
«t&ndlich  mangelt  Conseqnenz  der  Auffasfinng  vClIig:  S.  328  z.  B. 
wird  Börne  als  der  Kamann  des  jungen  Deatscblands  gereiert,  noi 
S.  3(>4  alü  eudv'iltigeii  Verdict  daa  l'rtheil  zu  erfahren:  'Börne  ist 
kein  Wegweiser  und  kein  Vorbild  auf  der  Heiirstraße  dar  Literatur!' 

Auffallend  bl<^ibt  bei  dem  sic^tUctien  Streben,  eine  abschlie- 
ßende (jaellensaminlting^  za  geben,  das8  der  Verf.  nicht  des  ersten 
ßchriftstellerischen  Planes  llflrnfls  gedenkt;  der  nie  fiber  den  Titel 
geftJrderte  Roman  'Ludwig  Bartol'  scheint  mir  anch  für  die  Numeos- 
ändenmg  L<3w  Darnchs  nicht  unwichtig  (vgl.  S.  94,  Anm.  2). 

Ohne  mich  länger  bei  Einzellieiten  aufxahaltea,  möchte  ich 
im  Folgeudtu  an  Holzmaons  imzure  icb  ende  Besprechang  ron  B.s 
Tbeaterrecensioneu  in  der  'Wage'  (S.  180—147)  zur  Würdigong 
Aires  Wertes  einige  Benißrkangen  anknüpfen: 

'Was  Aristoteles,  Lessing,  ScUcgel.  Tieck,  MQllnur  ond 
Andere  der  dramatiacben  Konst  liefohlen  oder  verhüten,  war  mir 
ganz  fremd.  Ich  war  ein  Natarkritiker  in  dem  Sinue,  wie  man  einen 
Baoer  vor  zwanzig  Jaliren  —  ich  glaube  er  hieß  Ma.UR  —  der  Ge- 
dichte machte,  einen  Natnrdichter  genannt  h»t.'  Die  zweite  F^Slfte 
diMM  1829,  ein  Jahrzehnt  narh  AbFassnnp  jen^r  KeceDsionön,  nie- 
dergeschriebenen Bekenntnisses  3ch<>iiit  mir  bisher,  a.  a.  auch  von 
Holzinann  zu  stark  betont,  das  in  den  Anfangsworten  liegende  Bin- 
gtst&aduis  darüber  vcrgeesen  worden  zu  sein.  Den  Uangel  beistimmter 
feiHiseber  Princlpien,  welchen  B.  selbst  xngesteht,  mCcbte  ich  nicht 
alii  Torzag  gelten  lassen,  deun  er  ist  nicht  Folge  des  höheren  Stand- 
punktes einer  historist-hon  l^oetik,  welrhe  jedes  Object  nach  dem 
ihm  innewohnenden  Malistahe  mlsst,  ohne  die  einengenden  Gesetze 
doctrinärer  .\8thetik  in  Anwendnng  zn  bringen.  Tielmchr  scfaeint 
mir  Düme  tbats&chlich  nur  durch  witzige  Schtlrfe  dos  Urtlieils  seine 
offenbare  Unkenntnis  der  ästhetischen  Theorien  zu  rerfaöllen. 

Denn  nnlougbar  aacht  er  fortwährend  nach  einem  MaOstabe 
der  Kritik,  und  in  diesem  Streben  verfällt  er  wieder  und  wieder 
in  rein  ätoffliche  Beurtheilung.  BeiBpielsweise  fragt  er  gelegentlich 
Ton  Frau  v.  Weißenthnms  'Beschämter  Eifersacbf  (Nr.  35  —  ich 
eitiere  nach  den  Nummern  der  Uerensionen):  'Ist  es  wahrscheinlich, 
dass  zwei  gesittete  Frauenzimmer  vom  Stande  einem  fremden  jungen 
Officier  gleich  in  den  ersten  Minuten  ihrer  Bekanntschaft  die  Elfer • 

69* 


1002  HolamauH,  L.  B«rn«.  S«hi  Leben  o.  «ein  Wi  rk«n.  aag.  r.  Q- ' 

sucht,  did  eine  ihre«  Ooraals,  die  andere  ihres  BrAdti^mi 
Dann  weiter:  'Ist  e»  gboblich  . . .?'  'Ist  es  möglicb  . . . 
denkbar, . .?'  —  Wir  haben  einen  für  Börne  typischen  Fall : 
Kamen  im  Aitthetischen  Gesetzes  der  Wahrscheinlichkeit  acbti 
er   eine  Kritik   ein ,    welche    nhar  das  Robstofftiche   nl 
kommt  nnd   von  dramatischer  lUnslon   nichts  wüß.     Um 
zei^  die  berühmte  Bcsprechong  von  HoowaJds  'Bild'  solohi 
Aber  auch  das  wiederholte  Anwenden  politisoher  Anspi«Iiu)| 
nor  auf  dem  rerfeblt«n  Streben  nach  einem  Uaflstabe  d( 
zu  benihen;  dem  politischen  JoumalisteD  lag'en  bei  der 
tmmermanns  ^Trauerspiel  in  T>to]'  (37.)  oder  bei  wiAdi 
aprechnng  von  Scbiilers  'Teil'  (initbesondere  Nacbtr&g«  SA.)' 
Seitenblicke  :inr  die    'gnten  Deutschen'    sehr   nabc    oder 
Witze  wie:    ''Hat  man  das  Stück  gelesen  nnd  peeeben, 
die  kleinst«  Last  dabei  empfanden,  so  bleibt  doch  Etwas,! 
Ende  Freade  macht:    der  Gedanke  D&mlich:   dass  die 
mehr  sind,     wo   ee   einem   eifersöcbtig-en    Grarnn    eiafi 
einen  seiner  Uuterthancn   braten  zu  lassen.    Es  lie^  eti 
nehmes  in  dieser  Vorstellung.'  (48.)    Am    schlagendsten 
BOmee  Dedoction    der  rnm6frlichkeit   des   antiken  Obores 
modernen  Bohne,  wie  sehr  er  g-eneigl  war,  politische  Kriteri 
Ästhetischen  Conseqnenzen  zn  Terworten:  'weil  wir  bei  nnseni 
archiscben  Öffentlichen  Krziehnng  in  Schauer  ^-erathen  und  die 
laden  schließen,  wean  auch  nnr  drei  Menschen  aus  dorn  Yq 
nämlichen  Willen  nnd  dieselbe  Meinung  haben  nnd  sie  nnl 
Himmel  auszusprechen  sich  erkfihnen.'  'Bei  uns*,  flbrt  er  ni 
VerkennuDg    der  Konstrorm    dos    antiken   Chores  fort, 
die  Musik  die  Stelle  des  Chors  vortreten,   nnd  die  in  uns 
Eindrücke  von  allem  Individuellen  reinigend   zur  Idee  der] 
erbeben  und  so  zum  unierstCrhareD  CrennsH  als  danenidi 
werk  hinstellen."  (62.) 

Mit  dieser  stofflichen  Benrtheilung    knüpd  BOi 
Decennien  za  spät   an  die  von  den  Besten  ihrer  Zest 
Kritik  der  Anfklürer  an,    der  Nicolai  nnd  Weiße,   der 
deutschen  Bibliothek  und  aller  jener  in  den  Xenlen  arg 
Recensieranstalten.  Dass  jedoch  dieser  Räckschrilt  ledipl 
Ton  Börne  selbst  eingestandenen  Mangel  an  jUtheliscber 
znrückgebt,  beweist  klirUch  sein  Streben,  durch  einig« 
tischen  Schriften  Lessiiigs,  Scbillers,  den  Romuitikmi 
Flitter  seine  Armutb  zu  rerdecken. 

Ton  den  Beeprechnngen  schanspielerischer  Lei! 
ich  ab.  Lessing  scbon  hatte  nach  wenigAn  Reinerkungen  dÜ 
TCllig  brach  liegen  lassen,  ohne  auch  nur  für  jene  einen  Naeli 
m  linden :  selbst  die  Komantik,  sonst  kritischer  Thftttgkeii  in  1 
Onde  zugethan,  hatte  auf  diesem  Gebiet«  nicht»  gvleist«^ 
wenn  Bftttijrcr.  den  Börne  selbst  mit  ircniscbem  Xebensii 
kenntnisreichen  Beoitheiler  nennt  (64.J,  Ifflands  Spiel  mit 


cbeluder  Eiudriu^Uolikeit  zu  analysieren  versacbt  hatte,  bo  wir  ihm 
gerade  von  Saite  der  Bomajitik  verdienter  Lohn  7atheil  geworden. 
B.  hatte  also  freie  Bahn  nnd  konnte  seinem  Wit7.e  and  seinem 
eminenten  Scharfsinne  fremde  Fehler  aasr.nspnren ,  nngehindert  die 
Zä^el  schieGen  lassen.  —  Hieher  rechne  ich  aacb,  was  U.  \2.)  Ahm 
daa  Verfehlte  gehäufter  Bülmonvorweisungen  Süüert,  die  Seiltflnier- 
Bprönge  der  ErupSndang,  bei  denen  das  Herz  selbst  oiaes  mimischen 
FarioBO  den  Hals  breche.  CostäuL  und  Ansstattnuf;  dee  ärmlichen 
Frankfurter  Theaters  zu  verspotten,  war  denn  duch  gar  zu  leicht. 
Nicht  unterschätzt  werden  darf^  dass  B.  als  einer  der  «raten  Dra- 
maturgen der  .Musik  von  Oper  nnd  Operette  ein  hesonderee  Augen- 
merk geschenkt  hiit.  Freilich  hat  ihm  wie  einstens  L^^sing  tiefere 
Bioaicht    gefehlt;     allein    er    bat    ö.bor    Mozart    befaenigens werte 

i  Worte  gesagt. 
Doch  wo  B.  Dicht  völlig  freie  BahD  vor  sich  sieht,  bleibt 
er  vorsichtig  im  Fahrwasser  seiner  Vorgänger:  die  tragödie  das- 
sique  nach  Lessing  zu  v«rurtheilen  (3.)  war  nicht  schwer;  die 
SchicksalstragCdiR  wird  immer  von  neuem  benergelt,  ohne  dass  ein 
■Moer Gesichtspunkt  sich  eröffnete:  Kotzebne  war  seit  langem  Ziel- 
bUtt  der  schärfsteu  AngritTe  von  Claesikem  nnd  Homantikem,  ebenso 
das  rührselige  Drama  Ifflands.  Aal  Lessing'scbc  Tendenzen  war  diesoB 
b«reita  von  der  Bomantik,  vor  Allem  von  Friedrich  Schlegel  m- 
räcbgeführt  werden.  (39.)  Ancli  als  Haupachs  Geguer  kämpft  B. 
Schalter  an  Schulter  mit  anderen.  Letztlich  hat  er  auf  Freund  übt- 
que,  auf  K.  A.  üöttiger,  nicht  den  ersten  Stein  geworfen.  Über- 
haupt hat  die  ganze  massenhafte  Polemik  der  erstou  Deceunien 
unseree  Jahrhunderts  wenig  Originelles  und  kann  der  Literator- 
gegchichle  nur  ron  ihrer  formalen  Seite  Interesse  abringen :  Leute 
des  verschiedensten  Standpunktes,  wie  Platen,  Heine,  Immermaon 
richten  alle  anf  dieselben  titerarischen  Erscheinungen  ihre  nner- 
mödlichen  Geschosse.    Die  Nuancen  sind  verschwindend  klein. 

Doch  auch  in  positiver  Krifik  ist  B.  nicht  glncklich.  Ver- 
gebens sucht  der  Leser  in  dem  berühmten  Artikel  über  '{{eiirietta 
Sonntag  iu  Frankfurt'  (GO.)  eine  IndividaaUsiercndo  Charakteristik: 
•inige  Phrasen  —  dann  redet  B.,  am  die  Sängerin  zu  preisen,  von 
dem  Taumel,  deu  sie  hervorgebracht  bat.  Die  krankhaften  AusscLral* 
tungen  schwärm  arisch  er  Bewunderung  geißelt  B.  natürlich  mit  der 
ganzen  Meisterschaft  seines  zersetzenden  Spottes.  Letztlich  einige 
recht  schale  politische  Witze. 

Positive  ästhdtiscbe  Kritik  zeigt  sich  spärlich)  nicht  dass  er 
TOr  den  höchsten  und  schwersten  Problemen  zurückgeschreckt  wäre. 
Am  Eingänge  der  Becension  von  Houwalds  Bild'  stellt  er  die 
Frage:  Was  ist  der  Zweck  der  dramatischen  Kunst?'  Er  ant- 
wortat,  es  genäge,  'äöcbtig  za  gedenken,  dass  die  Kunst  eine 
Nachahmung  der  Natur  in  dam  Sinne  sei,  dase  sie  dos  Schaffen, 
nicht  die  Geschimpfe  der  Natur  nachahmt,  daas  sie  schafft  wie. 
aigäi  was  die  Natur.  Die  bildende  Kunst  thnt  es  der  äiißoni,  die 


KIM  Botimtmm,  L.  BOrne.  Sein  Leben  a.  seüi  Wiriceo.  taig.  v.  O. 


dmutiscb«  der  muisrblichen  Katar,  das  helfit:  der  GvicJij 
Bieh.  Sie  atoUt  die  Kraft  and  die  Reisbarkeit,  das 
di»  Leiden  des  Menschen  dar.  Wia  nnn  aber  j»de  Knfk  Avrdk 
Dewernae.  durch  de-n  Stoff,  aaf  den  sie  einwirkt,  Tiimtiwntf . 
wie  Jedes  Leiden  darrh  eloe  äaOere  Kraft  erregt  wird ,  w 
dranutiMlie Känstler  zugleich  ein  bildender;  er  bat  in  enaoi  V^s 
nidit  blofi  die  waltre  Beschaffenheit  der  menscblichen,  innflaii  aÄ 
die  der  gmßen  Katnr,  die  'Verhfiltnissd  rein  anftaXammu  ^ 
treo  darztutelloi.' 

Die  Stelle  bietet  eine  treffliche  Verwertong^  ScbdÜBp'kttv 
Oencfatqmokte:  ScbeUings  Ästhetik  ruht  auf  der  AnBcbammfu  ^ 
£«  idetlische  Writ  der  Ettast  tuid  die  reelle  der  Object« 
einer  and  derselben  Tbfttlgkeit  Baien.  Die  in  WIUensacieB 
dnctiro  bewusste  Thätigkeit  und  die  im  Schaffen  der  Welt 
doctire  onbewnsste  TbSti^keit  geben ,  wenn  sie  ohne 
xogammeotreffen .  die  wirkliche,  wenn  mit  BewnsetBein,  die 
tische  Weh.  Die  Erkenntnis  dieses  Vcrbftitnissei  Wim  3Eitv 
Kirnet,  welches  ScheUlQg  zuerst  in  seinem  *Sj8tem  das 
talen  Idealtsmos'  von  1800  geoffenhart  hatte,  half  ihm.  £•  ] 
ahmungstheorie  des  Iß.  Jahrfaiuiderts  endgiltig  zo  beeaitiyi« 
an  ihre  Stelle  eine  Lehre  za  setzMi.  wücbe  das  Schaffen  dai 
lers  und  die  ThUigkeit  dir  Notor  auf  eine  H6he  sieDt  Taa 
Oesichtspankti.^  geht  Mn*  an;  nffBeetimramig  dee  C 
dranutisrher  und  bilAwiir  Kmtik  baitet  er  sich  veitcfs  am 
tativen  Differenz  der  ntSkm  ^  UnIm  Welt,  welche 
seinen  'VorlesoiqrsB  iher  dfi»  IbIfeaAi  dia  akademUelMa 
roD  1803  in  der  Avtithee»  tw  Xaiv  «ad  Chachichte 
hatte;  jene,  mgt  «r  Aiat«  äMt»  ia  BmUio  ane,  vaa 
IdMlen  daretelK  MlVdh  vfl  BBn»  dia  Gaaelw  der 
od  badenden  Cnaik  tm  4«  mwiiMgM 
btidM  Pactora  ahleMM,  dw  »MaM  vd  4m  Uad«,  der 
dv  OticUcbU.  Wh-  er^ntrin  ahnramii  «i»  SobeDing'schaa 
die  ToriMTfaetÜmmt«  Bamone  d«  ideiQea  «ad  raeUea  WdL.  m 
Piiacip.  weldes  eidfa  Q«  aiff  die  Fnc«  CffC«ben  hatte:  wie 
die  T«nl>nuii|W  nglekh  ak  mdh  rieblnid  nach  den  ~ 
«Bt  die  OuMtlnli  «b  ^A  TkMnd  nadi  deo  TnnfeTiam,aa 
4idrt  ■wiwT 

U  4«  BahMO  dar  tiliiriiaiallim  Kmatttworie 
ater.  wi«  Lae^Bf  vnd  SdiDtr  aie  ywgawictoe>  hattesi 
wmt  er  galigarfkh  dw  ^aaMm  ver  Kaaahwg'  too 
(1*-)  v«ria&gt.  dass  die  *hlsslidie  Netor  nicht  so  gatova  aaf  db 
Mhae  gabnebt  wirdMi'  dflrft.  oder  wann  «r  gege«  HiiaaeÜi 
I'MMUttara*  (15.)  die  'seh«ne  Brfabmg'  ma  FeU  lihit  Ifr 
•ebainca  di«M  claasiciitiaebMl  QnrodsfttM  ailMOilft  na  ScbSv 
P«»ii«cb«D  OediebtMi  gascMpft  Nicht  inawit  aandb«!  «r  *4m 
^o^  Sefaaier*  (SmAtr.  5«.)  gegeadber  KalubM  T^aMbakte* : 
wa«  kuB  4,„j  ^^^  ^^^  Laatigea  bsg^aiar  DM 

\ 


MoUmanH,  L.  Börne,  Sein  Leben  o.  ««in  Wirken,  ang.  v.  0.  WaUel.  1095 

digerveis«  klingt  gerade  das  hier  zugrunde  li>pgäud9  Xeoiou  (405.), 
verbanden  mit  anderen  iu  der  Recentilon  von  Ifflandä  'SpiclerD*  (&.) 
an:  'Was  ist  der  Mouscliheit  daran  gelegen?  ob  uin  Taugenichts 
bei  tielde  sei  oder  nicht?  WaR  kann  darauft  GroGes  entstelieD? 
Oder  meint  ihr  di«  llühnö  soll  eine  Possenechule  sein?*  usw.  Dn- 
willkörlich  neigt  man  der  Ansieht  ?.ti,  liöme  habe  seine  besten 
WalTen  aos  Schillers  Unsonalmanach  für  1797  geholt.  Tendenz  des 
Xemeoalmanaches  ist  auch,  wenn  BCrne  schreibt  (38.):  'Ich  kenne 
nichts  Abgescboiuckteroa  als  den  Schickaalskainpf  der  Menschen  mit 
dan  börgerlicbeD  Gesetzeu  unserer  Tage  als  den  SUiff  eines  poe- 
tischen EnnstwerkaB  zu  bearbeiten.'  —  Wie  wenig  indes  Hfime  in 
du  Wesen  idealistischer  Knnstbetrachtnng  eingedrungen  iet,  be- 
zeugen die  angeführten  Äußerungen  'aber  dramatische  Wahrscheio- 
Uchkeit,  bezeugt  ioGbesondero ,  mas  er  über  den  Chor  vorgebracht 
bat  Man  Tsrgesse  nicht,  dass  Schiller  von  seinem  Standpunkte  ans 
den  antiken  Chor  um  der  höheren  drauiatiscbeu  Illusion  willen  hatte 
einrühren  wollen. 

Von  dramatiscbon  Problemen  berührt  Bflme  nur  noch  die 
Frage  der  drei  Kinheiten,  ahne  7U  greifbarer,  selb^tAndiger  Ansicht 
durchzudringen.  —  Was  er  über  die  Bilder  und  Tropen  Ilonwalds 
vorbringt,  kann  man  wohl  nicht  zu  seinen  dramaturgiacbea  Kond- 
gtbnngen  rechnen.  — 

Man  hat  .sich  bisher  begnügt,  die  HecensiooeQ  Byrnes  «inzeln 
za  bes|)reohen :  man  hat  seine  Kritik  d«s  Wilhelm  Teil,  der  Maria 
Stuart,  des  Käthebens  vnn  Heilbm^nn.  seine  Bespri^chungen  von 
Immennanns  ""Cardenio'  und  von  Hauwaldg  'Hild',  seine  Urtheile 
ober  Grillpariers  Ahnfrau'  und  '.Sappho'  gelobt  und  getadelt, 
excerpiert  nnd  khtisiört.  Deshalb  nor  wenige  Worte  über  eine  der 
Kritiken :  sichtlich  ist  BOme  bestrebt  Goethes  nnsterbliche  Ergrün- 
dnng  des  Hamlet  zu  überbieten,  ja  zu  widerlegen.  Er  legt  das 
Hauptgewicht  seiner  Keurth«iluDg  (67.)  auf  die  Nebenpersonen;  er 
kritisiert  mit  der  zerfietzenden  Scliärfa  seines  Witzes,  wo  tioethe 
congenial  zu  erklären,  zv  rechtTartigen  gesucht  hatte.  Eine  Ergfin- 
zoog  von  Goethes  'göttlicher  ErklflruTig,  wie  Hamlet  wurde',  hatte 
Fr.  Schlegel  schon  1797  in  seinem  Auteatze  'Über  das  Stadium 
der  griechischen  Poesie'  durch  seine  Aufforderung  anzubahnen  ver- 
sucht, nicht  ZQ  vergessen,  was  Hamlet  war.  (Vgl.  a.  'Jugend- 
sefariften',  ed.  J.Minor  1,   106,  Anm.  l.J 

BOmes  Frankl'urter  Dramaturgie  mit  Lessings  unsterblicher 
Jiflistnng  zu  vergleichen,  d:irf  wohl  als  verfehlt  bezeichnet  werden. 
Lcesing  hat  anf  Poetik  nnd  Dichtung  gleich  nachhaltig  gewirkt, 
Börnes  Erfolg  war  ein  ephemerer.  Leider  hat  tr  selbst  durch  eine 
snvorsiobtige  Bemerkung  gelegentlicb  der  Boielane  Marmantels  («57.) 
die  Zusammenstellung  mit  Lessing  provociert:  'Ich  habe  Leasings 
und  seiner  Dramaturgie  erwfihnt.  Dm  war  von  einem  Thealeritri- 
tiker  gewiss  sehr  ungeschickt  Bich  einer  solchen  Vergleichung  hin- 
zugaben.' An  anderer  Stelle,  bei  der  Besprechung  von  Danks'  'Graf 
B  von  Eesex*  wird  Leesing  nicht  genannt. 


I 


I 


,  Übtr  W«M  a.  Wtrkong  d.  TragSdi«.  hng.  y.  K.  Ue 

LVird  siMund  leQ^w,  da&s  die  FraukfartarTI 
:  4m  OMriKttScbeD  Schärfe  B>:^nie8,  för  dii 
ft  tW  htb«r  Wichtig-keit  sind.  Gerne 
Aaft  vs  lIihHiiii  (S.  134)  die  befraimten 
irtUHi  fann,  A  BlrtWA  Cnpart«iltchk«it  trefflich  tl 
frito'fadttBtaniA«r  Kritik  rertheidi^  Born« 
rlC^  mt^kmhÜgtxmtiit  ohne  den  kecken  TniTf 
ma  WUn  ÜRinrebni,  and  gegen  Clauren  (36.).  Ai 
Bencbtifning'  seines  Handwariw  i 
Miliar  Becension  ron  Hoawald«  'Bj| 
a  fi— r  xn  «rireisen. 


Alka 


06kar  Wi 


WB^mg  d«r  Tragödie.  Eine  tut 
■vtt.  Bertia  1886.  Cul  Doncken  Verli 

MA  «■■■  W«t  dadurch,  daas  sia  die  t| 
«•ptierte  faUche  Theone 
Srbnld  and  Sdbne    oder 
IT  Darstelhing,  durch  eü 

so  riditet  sich  gegen  si«  M 
(S.  21  f.):  „Alles  MisBliogen  bend 
kir  WirfcUchkeit.     Folglich  muss  aoc 
Kit  geviasen  FaUara  i 
iL  Diiaa  kCiiuen  non  aebon  i 
is  Ktaig  Laar.  wo   der  loliai 
asa  der  AnUngaacene  «otv 
<IMM  HaoAngaii  faerror.  Jed« 
»■»■tfich   am  moraliacfaaj 
*■«  Weh   erfolgt  nicht 
■•cbaaUch»  Bafingimgaii.  Ka 
^  «B  Trtilhiii  dar  t'nBn(iiiiiinnaluj 
daa  Ocaehehens  io  dar  fl 
^  BM  ainaadar  nicht  Obig  hI 
Sa  gafe«  Baaao  and  Jalia  nid 
«liaL  kalr  das  Bickan  dar  F 


■d 


od 


wgraUe 
«.  Sagakt 
palitwbi 


aittlieha  Cltfrafctar 


fia 


DaBOialBa««a 


Mett,  Ober  Wewo  n.  Wirkung  d-  Tragodi«,  aog.  *.  K.  Ueberhortt.  1097 

liebkeit  datiUhen  gp^enöber  einer  WdU  verrotteter  YorurtbeUe,  die 
Aber  dio  realen  Erfifte  im  BesiUe  bat  oder  vo,  wie  in  Richard  III., 
Blacbeth,  Jago.  aas trom achte  B<'isewicbter  doch  «rst  dann  erliegen, 
nacbdeiD  die  ibn«>n  gegenütierEttehende  Welt  de«  Goten  und  der  Ord- 
nttiig  80  Tiele  materielle  Kräfte  an  sich  gezogen  hat,  daas  sie  ihnen 
Anfterlicb  öberlegen  ist  Das  Entscheidende  liegt  überall  In  dem 
mechanischen  Oevicht  der  Krärte;  wer  die  St&rke  bat,  der  ste^t, 
er  sei  gat  oder  böse,  and  wer  dnrch  seinen  Fehler  dieses  Gewicht 
£ü  seinem  Schaden  verschiebt,  det  geht  nnter,  er  sei  böse  oder 
^t."  „Das  Leiden  des  Helden  i»t  durch  sein  Tbiui  veranlaast, 
aber  nicht  verdient." 

Die  neue  Theorie  des  Verf.s  ist  die:  Die  Tragödie  ist  „die 
dichterische  Darstellnngdefl  Dftmonischen"  (S.  15),  d.  h.  der  onheim- 
licbeo  Gewalt  der  realen  TinDeren  Mächte,  die  dem  Menseben  drohend 
«Dtgegentreten ,  sein  Streben  stets  zu  Temichtcn  im  Begriffe  sind. 
Letztere  Oewalt  bringt  die  Tragödie  stets  „an  einem  besonderen 
Falle  zur  Anschauung" ,  indem  sie  den  Helden  durrh  dieselbe  in 
Laiden  stürzt  und  zugrunde  geben  Irisst.  ..Ein  Mensch  von  auQer- 
^«wöbnlicher  Kraß  des  Empfindens  und  WoUens  Tollbringt  eine  ent- 
•ebeidende  That,  dnrch  welche  er  sein  Leben  in  einer  seinem  Grund- 
triebe  entsprechenden  Weise  ko  ordnen  gedenkt,  dadurch  greift  er 
in  den  Süßeren  Cansahusamraenhang  ein,  nnd  dieser  antwortet  mJt 
«inem  völligen  Hisserrolg,  an  dem  das  Lebeo  des  Helden  zugrunde 
gÄht"  (S.  21). 

Die  erhebende  Wirkung  der  tragischen  Handlung  aber  erklftrt 
die  Schrift  so:  „In  der  Tragiidie  werden  wir  gemUbigt,  das  Unheil. 
welches  wir  Im  Leben  fSrchten,  in  der  höchsten  SteigoruDg,  aber 
auf  nnsch&dlicbe  Weise,  well  in  der  Seele  eines  anderen,  dorchza- 
erleben.  Die  Wirkung  davon  ist.  dass  wir  das  Bowusstsein  erwerben, 
den  dächten  'ans  Unheils  gennggethan  xu  haben,  und  damit  die 
Furcht  vor  ihnen  hinter  uns  werfe»,  so  iass  die  Seele,  abgewendet 
Ton  ihnen,  einmal  ganz  l>ei  sich  sein  und  sich  dn  Rmptindung  und 
dem  Oenuss  ihres  eigenen  Wesens  und  ihrer  eigenthnmlichen  Kr&fte 
rein  hingeben  kann.  In  dem  Übergang  aus  dem  «inen  Zustande  in 
den  anderen,  d.  h.  in  dem  Übergang  aus  dem  Hochdrucke  der  Er- 
oiedrigung  unter  die  objectlven  Mächte,  unter  welche  die  tragische 
Entwicklung  uns  stellt,  in  die  Erhebung  zum  ungehemmten  gel- 
fliigen  Freibeit^gefohl,  mit  welchem  sie  uns  entlAsat,  besteht  das 
Weeen  der  tragischen  Lust"  (S.  31). 

Ävch  dieser  Theorie  werden  wir  nicht  In  der  Lage  sein  zu- 
stimmen zu  kßniien.  Dennoch  ist  sie  geistreich  erdacht  nnd  in  der 
schon  erwähnten  poI«nischen  Absiebt  gegen  die  rröbere  Theorie  be- 
merkenswert. 

Innebriirk.  Karl  Ceberborst 


Orober,  Grundrin  d.  romamBclien  Philologie,  &&(?•  v.  .1.  Mutnaiia.  1099 


Tl 


ib«riscbe ,  italische  Sprachen)  und  jene  der  Eroberer  (Germanen, 
Araber,  Slaven)  zmn  Qpgenstando  haben.  Betreffs  der  Literstor 
fordert  das  lateinische  SchriftthuiL  eingehende  Berücksichtijfiing;  ODd 
zwar  oinmal  das  eig'ontlieho  römische  bis  zor  Zeit  seines  ftußersten 
VerTalles  hinunter,  dünn  das  mittelalterliche,  in  welcher  romaniscber 
ist  in  unromaniscber  Hölle  —  In  fremder  zo  sagen ,  w&re  zu 
iel  —  sich  birfft.  Aus  dem  fiebiete  der  Greny.wisiäenschafteii  sollen 
je  Geschichte  der  Staaten,  der  Cnitnr,  der  Kunst  und  Wissen- 
schaft möglichste  llerflckgichtigunß-  finden.  Die  Darstellung  der 
Tbatsachen,  wie  sie  der  jetzigen  Forschung  erscheinen,  ist  zwar 
ie  wichtigste  Aufgabe,  sie  bedarf  indessen  einer  Ergänzung:  es 
soll  noch  ein  einleitender  Tbeil  in  das  KntstebeQ  und  das  allm&hliche 
Bicb  Entwickeln  der  Disciplin  Einsicht  gewähren  (Geschichte  der 
romanischen  Philologie)  und  ein  hodegetischer  Abschnitt  die  Quellen 
aufzählen,  aus  denen  wir  unser  Wissen  schnpfpn  und  die  Methode 
angeben,  nach  welcher  diese  Qnellen  in  richtiger  Weise  w  be- 
bandeln  sind. 

Wie  man  siebt,  ist  die  Ornndlago,  an f  welcher  unser  Werk 
iraht,  eine  sehr  breite;  man  wird  kamn  einen  der  Berücksichti- 
g  werten  Punkt  vernilssen.  Sclioci  die  Entverfung  eines  solchen 
Planes  liefert  Zeugnis  einerseits  von  dem  fortgeschrittenen  Stande 
der  einer  derartigen  Behandlung  fähigen  Disclpliu.  andererseits  roD 
d«m  weit  aussehenden  Blicke  des  Mannes ,  welcher  das  groß  an- 
gelegte Unternehmen  mit  froher  Zuversicht  ins  Leben  rief,  GrOber 
war  in  der  Tbat  wie  wenige  dazu  geeignet;  seit  Jahren  auf  den 
verschiedenen  Gebieten  der  romanischen  Philologie  mit  Erfolg  tbätig, 
durchdrungen  von  jenem  Geiste,  welcher  selbst  das  ttChcinbar  Qe- 
ringfügige  von  einem  h<3herBn  Gesichtapunktä  aus  beurtheilt,  ver- 
fügt er  zugleich  über  ein  seltenes  organisatorisches  Talent,  dank 
welchem  er  es  versteht,  f^r  die  Bestrebungen  der  FachgenoeieD 
einen  Sammelpunkt  zu  schaffen.  Dim  verdankt  die  romanisdie  Philo- 
logie in  Deutacbland  die  Gründang  (1877)  einer  trefflichen,  dea 
besten  Gedeihens  sich  erfreuenden  Zeitschrift;  ihm  gebflrt  das 
Verdienst,  znr  Äasfährung  des  in  Rede  stehenden  Werkes  den  allein 
richtigen  Weg  eingeschlagen  zu  haben.  Dass  ein  einzelner  Mensch 
allen  oben  angedeuteten  Aufgaben  auch  nur  in  halbwegs  befrie- 
digender Weise  gerecht  zu  werden  vermfige,  ist  kaum  möglich;  boQ 
auf  allen  Gebieten  mehr  als  eine  bluß  rccipierende  Bcrichterstaitnng 
geleistet  werden,  so  thut  Theüung  der  Arbeit  dringend  noth.  Die 
AoBarbeitung  jedes  Abschnittes  muss  einem  Gelehrten  anvertraut 
werden,  welcher  durch  seine  specieüen  Studien  daza  in  berror- 
ragender  (nicht  selten  in  ausschlieClicher]  Art  berufen  ist.  Grober 
hatte  das  Glück,  überall  willf. 'ihriges  Entgegenkommen  zu  finden; 
eine  auserlesene  Schar  Ton  Fachgenossen  fand  sich  bereit,  an  dem 
schönen  Werke  mitznarbeiten,  dessen  erster  Band  nunmehr  fertig  vor- 
liegt.   Der  Inhalt  desselben  gliedert  sieb  folgendermaßen: 


1100  Grober,  Orundrissd.  romaniecben  Philologie,  anj;.  r.  A.  M* 


I.  (prop&deDtiscber)  Tbeil.   Emföbnuig'  in  die  romanische  Pbflo! 

1.  Oesehichte  der  romaniscbeii  Philologie  vnn  G.  GrAber. 

2.  Aufgabe  und  OIledenuiK  derrotnaaiicbeD  Philologie  TonO-Orftll 

IL  (meUiodiscbar)  Theil.     Auleituug   zor  phtlolo^^Ucben  Forschal 

1.  Die  QaeUen  der  romaniseben  Philologie- 

A.  Die  schriftlichen  Quellen  mit  rier  Tafeln  von  W.  SehmiL 

B.  Die  mdndlichen  Qaellen  tod  Q.  Gröber. 

2.  Die  Behacdlang  der  i^aeUeD. 
A~  Methodik  und  Aufgebot]  derspracbwisseoBchaftliobenFoneba 

Ton  O.  Gröber. 
B  Methodik  der  philologuchen  Forscbuttg  roo  A.  Tobler. 

HL  (realer)  Theil.    DarfiUUQDf^  der  ronuinischen  Philologie. 

1.  Romanische  Spraehvisseuacbaft. 

A.  Die  Tormmaniitchen  yolkwprachen  der  romaniachen  Lln^ 

1.  RelUflcbe  Sprache  von  E.  'Windiseli. 

2.  Die  Basken  und  die  Ibifrer  ron  G.  Gerland. 

5.  Die  italischen  Sprachen  ron  W.  Deecke. 

4.  Die  lateiniftcbe  Spraehe  in  dvn  romaoiKhen  TffiMlfri  ' 

W.  Meyer. 
b.  Kumanen  ond  Germuien  in  ihren  Wechaelbuiehanfen 

F.  Kluge. 

6.  Die  arabische  Sprache   in  den  rDmaoiachon  Liodeni 
Chr.  Serbold. 

7.  Die  nichtUtcioiscben  Elemente   im  Romlniachen  Ton 
Oaeter. 

B.  Die  rotDanischen  Sprachen. 

1.  Ihre  Eintheilong  und  Au!r>cre  Geschichte  tob  0.  GrDlwi 

2.  Die  raiii&nische  Sprach«  von  H  llktin. 

3.  Die  T&tA rumänischen  Unndart^m  ron  T-  Gärtner. 

4.  Die  italienieche  Sprache  von  F.  iJ'Oridio  nnd  W.  Meri 

5.  Die  frauzOsiüche  und  proTenlaUschef^prache  und  ibreH 
arten  voo  H   Suchier. 

6.  I>a.s  Catalaniidu)  von  k.  Morel-Fatio. 

7.  Die  spaniBche  Sprache  ron  G.  Baist. 

8.  Die  poitBxiesisCDe  Sprache  von  J.  Coma. 

9.  Die  fateintschen  Elemente  im  Albanesisehen  von  G.  Heg 
Namen-,  Sach-  and  Wortvi-rxcichniB  von  W.  List. 

Ana  demselben  Gnmde,  welcher  die  Abfasfiung  anseres  Wer] 
durch  viele  Gelehrte  veranlasste,  ergibt  sich  mit  noch  zwiiig-aod« 
Kraft,  dass  keinem  einzelnen  BccenHeuten  die  Berechtig-ong 
kommt,  über  alle  Monographien  ein  Urtbeil  zn  fUlen.  Auch  h 
iet  Tbeilong  der  Arbeit  ein  Tinerlaseliches  Gebot,  lud  ee  ist 
wönschen,  dass,  zumal  bezüglich  der  größeren  Beitrfige,  eingehe 
nericbterotuttuntif  stattfinde.  An  dieser  Stelle  kann  nur 
Ge8ujmuteindnicko ,  den  das  Werk  hervorbringt,  die  Rede 
einigea  über  den  Inhalt  einzelner  Abschnitte  mitgeth^ilt  Verden 
ersterer  Kichtnng  gereicht  ea  mir  zu  aufrichtiger  Frende,  con 
tieren  zu  kütnncD,  dass  nach  dem  ü  herein  stimmen  deo  l'rtheile  j 
FachgenossoD,  welche  bisher  die  Gelegenheit  wahrnahmen, 
Grnndriseea  zu  gedenken  —  einem  Crtbeüe,  dem  ich  mich 
dingt  anschließe  —  die  hoch  gespannten  Erwartongen  in  r 
Maße  erfüllt  worden  sind.   Gleich  der  erste  von  Gröber  b 


l 


Qr6ber,  GrandrisB  d-  romamKlien  Pbilologi«,  aog-  t.  A.  Mits»afia.  1101 

Abschnitt  '0«scbicbt«  der  romanischen  Philologe'  ist  ein  in  frroQen 
Zöfi^en  entworfenes  und  rm  einzelnen  sorgfältig  anü^'efübries  Bild 
desäeii,  was  Tom  13.  Jahrhundert  an  bis  zn  unBörer  Zeit  znr  Kr- 
forscfanng  der  Sprache  nnd  der  Literatnr  der  romanisrhen  VAlker 
g:eleist«t  vorden  ist.  Mit  großem  Interess«  sehen  vir  an  ons  vorbei- 
ziehen die  ersten  auf  praktische  Unterweismig  gerichteten  Vorsoche; 
das  ÄnfQackcm  einer  tieferen  Erkenntnis  bei  einzelnen  begabten 
Männero,  deren  BestrebnjiKen  wohl  eine  oft  fiborraecbende  Ähnlicb- 
keit  mit  den  unseren  hatten,  aber  in  ihrer  Isoliertheit  zur  Begrün- 
dung einer  methodischen  Lehre  nicht  führen  konnten;  die  regere, 
«enn  anch  noch  immer  dilettantisch  hem entastende  ThätJK^keit  in 
der  zweiten  Hälfte  des  vorigen  nnd  im  Beginne  unseres  Jahrhun- 
derts, bi»  endlich  mit  dem  AnUroteu  Baynouards.  des  begeisterten 
Pfadfinders,  nnd  noch  weit  mehr  Die?.',  d«R  strenggearbnitfin  For- 
»cbent,  die  neue  Aera  beginnt.  Kin  bisher  als  8o]chB.i  nicht  aner- 
kanntes Oebiet  wissenerhaftlicher  Forschung  ist  erschlossen  worden; 
der  Arbeiter  auf  domsf'lbijn  sind  im  Beginne  nicht  viele  nnd  die 
Freude  über  das  rascb  Gewonnene  l&sst  mehrfach  das  den  Port- 
scbritt  hemmende  Gefühl  aufkommen,  es  sei  bereits  alles  Erreich- 
bare galeistet  worden;  erat  allmählich  mehrt  ai<:h  in  Deutschland 
und  in  den  romanischen  LlUidorn  die  Anzahl  der  Ptleger  der  neuen 
Wissenschaft;  die  immer  mehr  anf  das  Sfiecielle  flieh  richtenden 
rntersnchiingpn  stoßen  bei  Schritt  nnd  Tritt  auf  neue  Probleme 
und  das  ßcwaastsein,  die  Arbeit  mösse  nunmehr  von  neuem  be- 
ginnen, macht  sich  immer  mehr  geltend.  Die  Grundfesten,  welche 
Diez  gelegt  hat,  bleiben  unverrückt;  das  Qebftnde  wird  anders  nnd 
mit  peinlichster  Sorgfalt  neu  aufgerichtet.  Die  Knappheit,  deren 
sich  der  Verf.  hefleißigt,  verdient  Znstimmung ;  bei  Herbeiziehung 
massenhaften  Materials  liegt  die  Gefahr  nur  zu  nahe,  dass  Aber 
dem  weniger  Bedeutenden  das  übersehen  wird,  worituf  es  eigentlich 
ankcimmt.  Das«  der  Verf.  eich  daraaJ'  beschrAnkte,  den  wahrhaft 
epoebemaeh enden  Schriften  den  ihnen  gebärenden  Plat?.  zuzuweisen 
und  es  im  öbrigen  vermied,  über  die  sonstigen  Leit>tungen,  beson- 
ders der  Neueren,  zu  urthellen,  wird  man  ebenfalls  nur  billigen. 

Auf  den  Abfichnitt  über  die  äußere  Beschafffinheit  der  srhrift- 
Hcben  QupJIen  (Paläographie)  folgt  eine  bündige  und  dabei  er- 
scbCipfende  Betrachtung  Gröbers  ober  die  möndlichen  Quellen, 
worunter  die  Volksidiome  (Unndarten)  und  die  volkstbömlicbe  Lite- 
ratur gemeint  sind.  Die  Bezeichnung  will  mir  nicht  ganz  zutreffend 
erscheinen,  einmal  woil  auch  die  jetzige  Umgangssprache  der  Ge- 
bildeten eine  —  wenn  auch  mit  der  geschriebenen  Sprache  fast  in 
allen  Punkten  sich  deckende  —  mündliche  Quelle  ist,  dann  weil  — 
wie  der  Verf.  selbst  in  g.  2  hervorhebt  —  es  sich  nicht  bloS  um 
das  bandelt,  was  in  der  Oegeiiwiirt  dem  Volksmunds  diiect  ent- 
nommen wird,  sondeni  auch  um  znsammenhDngendeÄttfzeicbnaiLgen 
früherer  Zeit  nach  dem  Volksmunde  und  um  gelegentliche  Zeutrnisse 
Aber  volksthümüche  Rede  und  Literatur. 


1102  GrpAeiv  GmndriiS  d.  romaai 


In  dem  Abschnitte  dber 
wissMkSobaftlicbeß  ForBchnofr'  be 
wie  man  steht,  voraöglich  dem  « 
keit  widmete.  Ich  siehe  nicht  ad 
Btück  XU  bezeichnen.  Der  Verf.  1 
schong  dce  Faches  eine  grindlii 
bespricht  die  empiriBChe  S^ 
bestehende  (lebende)  Sprache  unten 
welciie  die  früheren  Phasen  einer  S 
räumlichen  Ausdehnung  verfolgt.  I 
nutgen  über  Laatpbjaiologie  ibren 
zunftchtft  der  g  ß  h  0  r  t  e  Laut  sie 
long  laatlicber  Krscheinnngen.  1 
compendiöeen  KrsatE  för  das  Feh] 
wichtige  Lehre,  die  man  so  gern 
bandelt  gesehen  hätte.  Kmiiirische 
sammeln  und  verzeichnen  die  Tha 
sieb  als  Ziel  vor,  deren  pbyriiologii 
zu  ergründen.  An  der  Hand  ei 
Verf.  die  einzelnen  Krscheinnng 
Fügungen,  Wortvorratb  nnd  La 
zählen  und  die  oft  convergleren^ 
Wirkens  darzolegeo.  Pass  die 
Proportionalbild  nng  asw.  so  h&oQ 
streift  wird,  kann  einigermafien  < 

Nicht  bIo£  dem  Homanist 
über  'Methodik  der  pbilologiscbi 
als  reiche  Belehrung  gew&bren. 
Textkritik,  literarische  Kritik.  He 
ateta  nnr  die  wichtigsten  GmndsUz 
alles  dorch  prägnante  Beispiele  Ter« 
SchriftUimue  aller  rom^iischen  H 
mSlera  bis  zn  Dandets  neuestem  ] 
lange  verehren  wir  Tobler  als  oni 
tuid  lexJcologiBcheu  Dingen;  biei 
seinen  fein  ausgebildeten  Sinn  füi 
logie;  möobte  er  doch  die  ii 
Werke  erweitern! 

Der  Inhalt  der  in  der  Bnl 
echeo  Sprachen'  enthatteuen  Absol 
oben  mitgetheilten  Überschriften  g» 
Gelehrten,  welche  mit  der  ßearbai 
traut  wurden,  nehmen  in  der  Wisse 
ein.  dass  jeder,  der  wie  ich  za  il 
den  /um  Lehrer  steht,  sich  ihre 
anvertrauen  kann.  Wenn  ich  an 
den  von  Wilhelm  Mever  'Die  lat 


iulli| 


Gröber,  Grondriss  d.  romanischen  Philologe«,  aop.  t.  A.  MMsafia.  HOS 

Landern'  hervorheb«,  so  geflchiebt  es  im  Hlubticke  sovohl  ani  die 
besondere  Wirhtig:keit  dieses  Abschnittes  Tör  dia  Bomanistik.  als 
anf  den  Kreis  der  Leser  dieser  Zeitschrift,  welche  deiDselben  das 
lebhafteste  Interesse  en^egenbringeu  verden.  Klage  über  Kürze 
ist  hier  Lob;  man  liest  mit  Gier  die  zweinnddreißig'  gebotenen 
Seit«D  (die  lateinische  Volkssprache  nimnt  solbstTerst&ndicta  den 
bfli  weitem  RrOßeren  Platz  diu);  man  bewundert  die  Qiiho,  so  vieles 
in  80  en^m  Baume  zu^umiueuzudr&.n|i;en;  aber  man  fühlt,  daas  der 
Verf.  uns  nur  mit  einem  kleinen  Brachtbeile  daeseu  bedenkt,  wae 
•r  zu  sagen  hat.  Auch  kann  die  Cuncision  manchmal  zu  weit 
gotrieben  sein ;  /)i  weit  hPKomlard  für  manchen  Romanisten,  welcber 
—  ich  spreche  hier  nur  von  meinem  Standpunkte  aus  —  für  aus- 
ftLhriicbere  Darstellung  dankbar  wäre.  Dass  übrlgene  dem  Verf. 
treibst  dRs  Qefäbl  nieltt  fremd  blieb,  dass  manche  seiner  Aufstel- 
lungen einer  «ing&henderen  BoKründuDg  bedürfen,  erhellt  ans  dem 
Umstände,  dass  er  bereits  mit  VerAffentllchmiK^  von  Nachträgen 
begonnea  bat;  so  in  der  Zsitschril't  für  vergleich.  Sprachforschung, 
N.  F.  X,  Itd.')  ff.,  zunftchst  Über  Quantität  und  Qualität  des  latei- 
uisehen  Vccalß  vor  Vocal.  Man  wird  daher  Meyers  Beitrag  gern 
als  eine  viel  verheißende  Probe  eines  Werkes  über  Vulgärlatein  an- 
Bchen,  welches  hoffentlich  nicht  allzu  lange  wird  auf  sich  warten 
lassen. 

In  einer  Eiul';itmig  zum  dritten  Theile  bespricht  Gröber  vor 
allem  die  Einthi'itung  der  romanischen  Siirachen.  Die  Schwierigkeit 
der  Sonderang  wird  lichtvoll  dargelegt;  ein  paar  gengraphisch 
iiolieite  und  historisch  früh/.oitig  sich  abzweigende  Idiome  (bardisch, 
Hamftniscfa)  lassen  sieb  leicht  indlTidualiaieren;  bei  der  übrig  blei- 
benden Masse  von  Sprechweisen  (so  machte  ii-b  den  treff^endon  iia- 
lienischeu  Ausdruck  'la  parlatu'  wiedergeben)  sind  die  Übergänge 
zahlli'« ;  nur  um  dem  Btidörmisse  nach  einem  festen  Kintheilongs- 
principe  7.u  genügen,  darf  und  muss  man  dia  nblicbe  Eiutheiluiig 
iia«h  Schriftsprachen  beibehalten.  Ks  folgen  Retrachtungen  über  die 
ftaAere  Gcechichte  der  Sprachen.  Vorerst  wird  deren  Ausbrei- 
tung geschildert,  wobei  Tomohmlich  die  Gegenwart  in  Betracbt 
kommt,  ohne  dass  jedoch  kurze  Andeutungen  über  die  früheren  Za- 
stända  fehlten.  Zur  Vti^ransoliaulichung  der  jetzigen  Grenzen  dient 
eine  Karte.  Den  Schlusii  macht  ein  Capitel  'Verwendung  der  roma- 
niflchen  Sprachen'.  Der  Anädruck  ist  vielleicht  zu  aligemain  gehalten. 
deim  in  mündürher  Verwendung  standen  selbstverständlich  aUe 
nmtanischen  Sprechweisen  von  dem  Augenblicke  an ,  in  dem  man 
sie  als  vom  Lateinischen  losgelOst  ansehen  kann,  unnnterbrocfaen 
fort;  gemeint  ist:  erstens,  Verfolgung  der  ältesten  zerstreuten  Sporen 
der  eiUKelnen  Idiome;  zweitens,  Schilderung  der  in  Bezug  anf  ileit 
and  Qualität  vert-chiedenen  Art,  in  welcber  die  seit  Jahrhunderten 
im  bloßen  mündticben  Gebrauche  —  wormitar  nehst  der  Rede  des 
alltäglichen  Verkehrs  der  affectische  Aufdruck  im  Spruche,  Liede  usw. 
la  verstehen  ist  —  stehenden  Idiome  hier   früber,   dort  später  m 


]  104  Grdbtr,  Gnmdriss  d.  romanischen  Philologie,  ug.  v. , 

känstlerisch    gestalteten   oder  rein    ^Mcb&fUicb««  8< 
verwendet  wurden. 

Die  einzelnen  romanischen  Sprachen  sind  ans 
statt  in  dor  beabsichtigten  historischen,  in  g'eo| 
fol^e  behandelt;  den  Beigen  eröffnet  das  Knml 
giesische  ecblieOt  ihn.  Ks  kOnnto  hier  die  Frage  ai 
den,  ob  es  sich  nicht  empfohlen  h&tt«,  dem  Beispiele^ 
alle  Sprachen  gleichzeitig  zu  behandeln.  Fär  diese  Ansi 
der  NachtheiU  welchen  die  SpecialiBierang  znr  Folge 
zum  Theile  schon  gehabt  hat  Nur  zu  leicht  Ecbwi 
Sinn  Tür  das  Ganze;  Principien  werden  aafj 
einzelne  Sprache  —  selbst  in  diesen  engen 
Gevalt  —  angewendet,  welche  zn  den  Vorgängen  in  an4 
dnrcbaas  nicht  stimmen.  Eine  Darstellnng  ntui,  welcfai 
romanischen  ausgehend,  die  VoTtommnisse  in  den 
Idiomen  verfolgt,  sichert  vor  der  angedeuteten  Gel 
das  Mittel,  das  was  gemeinsam  blieb,  von  dem  za 
die  Wege  der  einzelnen  Idiome  antteinandergefaen.  Tnd 
fttr  den  Einzelnen  tu  groß  nnd  jedenfalls  sehr  srhwieri 
ließe  sie  sich  vielleicht  unter  mehrere  in  d<^  Weise  vertl 
jeder  jene  Punkte  behandelte,  welche  er  zum  Gegei 
deren  Studiums  bereits  gemacht  hfitte  oder  zd  maobt 
zogen  fühlte:  wir  erhielten  dann  eine  Reibe  von  Stl 
z.  B-  von  O'Ovidio  über  das  Pronomen  personale  odi 
Meyer  aber  die  Poenultima  der  Proparoiytona  and 
düngen.  Dass  den  Vortheileu  dieser  Methode  maiH 
gegenüberstehen,  iät  indessen  nicht  7.u  leugnen;  eini 
bei  solcher  Etnrichtang  eine  weit  größere  L'ngleichi 
handlung  Tiihlbar  machen,  als  wenn  all«  VerhAltatsse 
durch  einen  und  denselben  Gelehrten  geschildert  w(-rdeq| 
leicht  der  Fall  ein,  dass  sich  Im  gegebenen  Augenl 
zelne  Partien  kein  mit  der  dazu  nöthigen  Eigi 
ausgernsteter  llearbeiter  finden  ließe.  Wenn  mao 
Godanlcen  an  einen  erwoitarten  und  vertieften  Diez 
Arbeit  eines  Einzelnen  oder  mehrerer  als  Ideal  hii 
bedarf  die  im  Grundrisse  gewählte  Art  der  DaratoUang  1 
der  Erklärung,  geschweifre  deun.  der  Entschuldigung. 

Da88  auch  bei  df»r  gewählten  Art  der  Vertheilnng 
Tölh?  gleiche  Rehandlung  nicht  zn  f-rreichen  ist.  )i»gt 
man  wird  indc'f  sen  der  Ansicht  des  It^Tan^gebers  zurtinii 
nicht  gerade  ein  Gebrechen  des  Werkes  in  erblicke«  Ist; 
mehr  dadurch  Einsicht  in  die  rerschiedeneu  Methoden  < 
üntersuchnng    erlangt.    In  dieftiu*  Hichtang    nnt«recfa< 
sonders  die  DarstMlnng  des  Franr.ö.'ii sehen  und  Prornni 
jener  der  anderen  Sprachen.     Knrhipr   geht  nbvraU 
Wc-tr.    Er  ln-irinnt  mit  einor  Tlt-Btimnmng  der  Spnc 
G<>penwnrt  und  in  der  Vergangenheit,  sowie  i 


Grtiher,  Onindriss  d.  romaniscfaen  Philologe.  &ng.  r.  .4.  .Vusmfia.  1 105 

um  dann  die  Lantverhältnisse  zu  schildern.  Und  zwar  zneret  Jene 
der  Schriftsprarhpn  (in  zwei  Perioden  für  beide  —  vor  dem  12. 
Jahrhundert;  im  12.  Jahrhundert  — .  in  anderen  zwei  für  FrauzÖsiBch 
—  seit  dem  12.  Jahrhundert;  in  itr  Gegenwart  — ),  dann  jene  der 
Mundarten.  Eine  üiisauiuienhangende  Darstellanc:  der  Entwicklung 
der  Laute  aus  denen  der  Quellensprachen,  nehst  einer  Erörterung 
der  dabei  wirkenden  Gpsetze  tribt  Suchier  nicht  (er  Btellt  in  Bexog 
»of  das  Franzflsische  eint  selbständige  größere  Arbeit  inAnssicht); 
die  mitgethcilten  Andcntnngeu  sind  indeeeen  wertvoll.  Besonders  in 
dem  den  .Mnndarten  gewidmeten  Thoile  gibt  sich  die  Vertrautheit 
mit  dem  Gegenstande  kund,  welche  Suchier,  wie  kaum  einem  Anderen, 
eigen  ist.  Zar  Gruppierung  der  Mundarten  schlagt  er  den  allein 
richtigen  Weg  ein,  einzelne  charakteristische  Lauteracheinungen  ins 
Ange  zu  fassen,  deren  Abf^renxnng  durch  ?.wölf  sauber  ausgeführte 
Karten  veran schauliebt  wird.  Bezüglich  der  Flexion  werden  eben- 
falls keine  TolleUndigen  Paradigmen  gegobon .  sondern  nur  jene 
xalilnichen  Vorgänge  aufgezählt,  in  welchen  die  Wiedergabe  der 
lateinischen  Form  in  ihrer  lautget-et^-Ucheu  Gestalt  durch  Analogie 
gestört  erscheint.  Ebenso  besprechen  mehrere  Absuhnitte  jene  lexi- 
kalischoQ  Elemente,  welche  auf  Terschiedenen  Wegen  (Lautäbertra- 
gmig.  Kreuzung,  Anbildung,  rmdentnng  usw.)  der  zu  erwartenden 
laoUichen  Gestalt  entfremdet  werden.  Ks  folgt  eine  Keiba  von  um- 
fangreichen Eflsaj's,  wfrlrhe  fiber  bemerkenswert«  Vorkommniese  aus 
dem  Gebiete  der  Syntax  und  der  Lexikologie  (Wortbildung.  Ent' 
lefanong,  Wortvertust)  handeln,  wobei  auch  Bedeutungswandel  zur 
Spruche  kommt. 

Die  Abschnitte  über  die  anderen  Sprachen  beschränken  sich 
dagegen  anf  eine  mehr  oder  weniger  ausföhrliclie,  systematische 
Darlegung  der  Laut-  nnd  KlexionsverbfUtnisse,  wobei  selbtitv  erstand - 
lieh  das  Wirken  der  Analogie  die  gebärende  Berücksichtigung  er- 
tthrL  innerhalb  dieser  Grenzen  l6&en  sie  dieselbe  Aufgabe  wie  ein 
Thail  der  Arbeit  Sucliiers,  nur  in  anderer  Art.  Es  ist,  wie  gesagt. 
kein  Grund  vorhanden  ku  untoräucben.  welche  der  zwei  Behandlungs- 
methoden die  bessere  ist,  nnd  zu  bedauern,  duss  die  alt;  besser  er- 
kannte nicht  ausnahmslos  befolgt  worden  ist.  Nur  so  viel  Ifisst 
sich  sagen,  dass  änchiers  Verfahren  sowohl  in  Bezug  auf  die  Grup- 
pierung der  Materie,  als  anf  die  Wahl  der  Belege  so  riel  des  Indi- 
viduellen an  sich  hat,  dass  ein  Befolgen  desselben  von  Seite  aller 
Mitarbeiter  manche  Unzakümuilichkciten  tnr  Folge  gehabt  hätt«. 
Denn  entweder  wj&re  mau  über  das  Schema  einig  geworden  and 
bftUe  selbst  betreffs  der  Beispiele  möglichste  Übereinstimmung  an- 
gastrabt:  dann  würde  der  ermüdenden  Wiederholangon  kein  Ende 
geveaen  sein ;  oder  jeder  hätte  anderes  Material  anders  disponiert, 
nnd  die  allzu  große  Mannigfaltigkeit  hätte  verwirrend  gewirkt. 
'  Van  kann  daher  ober  Suohi<^-r5  geistvolle  Stndie  lebhafte  Freude 
empfinden  und  sich  sagen,  dass  man  sie  um  keiuf^n  Preis  missen 
machte,  aber  tu  gleicher  Zeit  der  Ansicht  aein,  dass  die  Art,  die 

iMMftn  r.  i.  btan.  Ut»>  !»«•    XII-  ii«ft-  70 


ItOB  GröbifT,  Gfiindriss  d.  rot 

Laote  und  Flexionen  zu  hehandeln, 
dm  Zvecken  des  GrnndriSBes  mehr 
BeachriLnkaDiH:  auf  Pbooetik  nnd  Morpl 
in  nnBflrem  Werke  bleibt,  wird  Dien 
ding's,  die  Syntax  mit  jeuer  VoUst&i 
ein  paar  Mitarbeiter  bei  den  erw&hn 
Din;;  d^r  CnmJ^^lichkeit;  nnd  nach 
das  Wichtigere  benlrksiclitigende  0 
richten  sei ,  nia§:  Vielen  als  eine  6 
arsclieinen.  Indessen  die  völlige  Anil 
dieser  wichtigsten  Äußerung  des  Spi 
thflmlicb  und  wir  b&tten  frewüoscbt 
Vorworte  darüber  geäußert  hätte, 
zweiteoi  Auflage  das  Verü&umte  in  i 
einem  allgemeinen  Abschnitte  die  1 
romanischen  Sprachen ,  zumal  Im  Vei 
handelt  würden,  tn  noch  liQherem  1 
SBine  Behandlung  für  dif  Semasioli^ 
Erörterungen  Sochiers  nn  Unteres» 
gewännen .  wenn  die  betreffenden  I 
in  allen  romanischen  Sprachen  verfdi 
doch  manches  des  in  liede  Stehend» 
Gröber:  'Über  Methodik  der  spraf 
wenn  auch  ganz  knrz  angedeutete 
Wenden  wir  uns  nun  tu  ii 
Sprar-hen,  so  finden  wir  das  Italiejij|| 
aasrflbrlirheten  behandelt.  D'Ovidlfl 
toitQug  und  die  betonten  Vocala  in 
Inmokbeit  ihm  die  Fortsetzung  unn 
Ihyir  «in,  dam  tii  seine  Bereitwilliirl 
0»D«g«a  tabilfe  xu  kommen,  aufriebt 
dwntt  iBTorfaergesebenen  Wechsel  de 
irtwias»  Cafleichm&Oigiceit  in  der  Bai 
Indiridualitit  der  twei  ansgezeiehiul 
betheiligt«n,  pr&gt  sich  dentlich  aus: 
alles  erUtrend«  Darstellung  und  Meje 
ti/liten  Krörtanngtn  ^liolde  Art :  bei 
kojt,  bei  dem  Andeno  zum  KHchden] 
regende  Eile.  Es  ist  in  der  That  9 
Stoffes  Ueyer  in  wenitren  Seiten  mib 
Knappheit  er  die  von  D'Ovidio  Übrig 
Sprache  und  alle  Uundart«n  erledia| 
arhnng  des  Gegenstandes  war  dielj 
tu  folifcn  bleibt  aber  selbst  für  ^ 
eine  hartf.  Arbeit. 

Die  ausführliche  Darstellung  Uli 
«Ode  MniiffP  der  Belege  in  Conma 


Fbei 


Oräber,  OntndriM  d.  Tomacincben  Philologe,  &ng.  t.  A.  Mtusafit*.  1107 

rd  man  ded  so  willkommener  heiC«n,  ajs  trotr.  wertToller  Beitri^« 
'voo  8«ite  «inheimischer  G«lchrtOD  - —  Coelbo  und  Gon^-alves  Vianna 
an  nennen   ist  hier  Pflielit  —  es  hisht-T  an  einem  Mittel  gebrach, 
aich  über  die  »o  rerwickelten  and  dabei  docit  so  scLiOn  icusaiuiuen- 
stiiDmetnden  Verbältiiisse    der  pvrtuj^ieäiscfaen  Laute    in  grändlicber 
Art  zn  orientieren.    Bei  dem  Studiam  der  vortrefTlictieu  Arbeit  regt 
flieh  Qiiwillkärltch  der  Wunsch ,    das  nahe  verwandte  Spanische    in 
gleicher  Weise   hphandelt  zu  9«hen.     Damit   i8t  nicht  der  leisASte 
Tonrorf  gegen  Uaists  Beitrag  gemeint,  welcher  den  Anfordernngen 
dsB  Omndriflses  vollkommen  ontspricht;  es  60II  nur  bemerkt  werden, 
SS  bei  dcui  groGeo  Interesse,  welches  das  Spanische  einSiüßt  rnid 
'bei  dem  Umi^tande,  dass  es  bisher  In  so  geringen]  Maße  zum  Gegen- 
stände wissenBchuJtlicber  Erforschaiig  gemacht  worden  ist,  grOßeras 
^  Eingehen  auf  Einzebheiton  sich  empfahlen  hätte, 
^k  Die  iCrörtemngen  überCatalanisch  und  HumAnisch  sind  in  vollem 

^Htaße  berriedigend;  Gärtner  hat  es  verstanden  einen  sehr  geschickten 
^^Loszog  ans  seiner  rätoromanischen  Grammatik  '^ti  veranstalten. 
^  Den  Schlnss  dos   ersten  Bandes    macht    eine   Sttidie   Gustav 

Ueyere  über  die  lateinischen  Hldiuente  im  Albanesiscban.  Die  Auf- 
nahme einer  solchen  In  unser  Werk  bedarf  nicht  der  KüchtfEjrtignng. 
HAtl«  doch  das  Albancsiucbe,  sm  die  Worte  des  Terf.s  anzuführan. 
das  Los  anderer  nicht- römisch  er  Sprachen  in  anderen  Provinzen,  der 
Bonanisiening  gänzlich  zu  erliegen,  um  ein  Haar  getheilt.  'Nor 
«iie  garingore  Inteusität  der  r&mischen  Herrschalt ...  hat  hier  die 
Schöpfong  einer  neuen  romanischen  Sprache  in  vollem  Umfange 
rerhindert.'  Aber  der  Wertvorrath  zählt  der  lateinischen  Bestand- 
theile  so  viele  und  so  bedeutsaiite  Uiid  die  Flexion  ist  *80  stark  und 
«igentbürotich  mit  lateinischen  Klementsn  durchsetzt,  dass  man  das 
Albanesische  föglich  nicht  anders  denn  als  eine  balbroman  ische 
ICiscbsprache  bezeichnen  muss.' 

Wer  der  bisherigen  Inhaltsangabe  des  Grundrisses  gefolgt  ist, 
wird  die  Übeneagung  gow>>TU!ien  haben,  dass  durch  das  einmüthige 
Zusammenwirken  ausgezeichneter  Gelehrten  ein  Werk  von  bleiben- 
dem Werte  geschaffen  wurde,  von  dem  eine  befrachtende  Wirkung 
iiof  die  weitere  Entwicklang  der  romanischen  Philologie  mit  Fog 
und  Becbt  zu  erwarten  ist.  —  Ich  habe  mich  auf  ein  Referat  be- 
schränkt und  nur  hie  und  da  meinen  —  vielleicht  nicht  berechtigten 
—  Wünschen  Ansdnick  gegeben ;  eino  Besprechung  von  Kinzeln- 
heiten  ans  jenen  Partien,  die  mir  näher  liegen,  würde  gei^enüber 
der  Bedeutung  des  Ganzen  und  in  Hinblick  auf  die  Bescbaffonheit 
dieser  Zeitschrift,  nicht  am  Platze  sein.  Mir  genügt  es,  wenn  ich 
meines  Zweck,  auch  weitere  Kreise  für  das  schöne  Werk  zu  inter- 
eMieren,  erreicht  habe. 

Bs  sei  noch  mit  gebflrender  Anerkennung  der  Verlagsband- 
loog  gedacht,  welche  für  die  würdigste  Ausstattung  des  Werkes 
sorgte.  Der  Preis  Ist  Im  Verhältnis  zum  Geboteaea  recht  m&Qig. 
Wien.  Adolf  Mussafia. 

70» 


1108        Jutfcr,  Geschichte  der  Oriecben,  uig«i.  T-  A.  Ba«*f. 

J&ger  0..  Geschichte  der  Griecben.  5.  Aofla^  mit  U 
Aaagen.  2  OhronKtlithognphiea  u.  2  Eut«tL  Gttenkdi  1887J 
mann.  8*  640  SS. 

Die  Tbateache,  daSB  das  vorlieK^ende  „för  die  herani 
Jugend  tind  die  Freunde  historischer  Lectäre"  be&timinte  B«d 
18G5  bereits  fänftnal  nea  aufgelegt  wiird«,  h'nti»t  den  Bowifl 
dasselbe  in  den  KrciseD.  für  welche  es  bestimmt  ist.  Aoenl 
lud  Loser  gefunden  hat  Die  neueste  Auflage  ist  mit  AbbiUi 
Tersehen  worden.  Über  EinzeUielten  mit  dem  Terf.  recfateo 
halte  ioli  nicht  rür  anf^emesseü ;  es  mC^  icenftg-en  im 
zu  benierkoo,  dag»  das  Buch  ^ut  ufeschrieben  und  ton  einer 
B^^eiiitenui^  l'ür  den  Gegenstand  erröllt  ist.  Der  letztere 
wie  der  Zweck  des  Werkee  lassen  es  begreiflirJi  ersohei? 
mitonter  irohlbegründeten  Ergebnissen  der  Kritik  die  Atifns 
Mgt  blieb.  Ich  möchte  nur  ^n  paar  Bemerknngen  anffi^eii 
riellelcht  einer  künftigen  Nenaufiuge  zugute  kommeo.  Di 
eine  früher  von  dem  Terf.  ausgesprochene  Vermuthung  uJo^l 
Diirte^'uiii:  (3.50/1)  über  die  Erhaltung  und  ursprüugücM 
zeiclinaug  der  Homerischeu  Gedichte  würde  mim  meiues  Km 
in  dem  ^rein  darstellenden  Werke"  auch  dann  leicht  t«h 
wenn  sie  minder  sonderbar  wftre.  ~  Üer  Verr.  will  „die  grii 
and  lateinischen  Kamensformen  ohne  Gewissensbisse  ge 
wie  sie  ihm  in  die  Feder  kommen*',  und  gesteht,  „für 
niDg  Formen  wie  Plataiai ,  die  Peloponnesoe  tu  gc 
keinen  Sinn  zu  haben";  ich  halte  es  jedoch  gerade  mit 
aur  die  Leser,  an  welche  sich  sein  Buch  wendet,  nicht  ^ 
tbeilhaft,  Ter&chiedene  Formen:  KorkTra  nebi^n  Kerkynt, 
sehen  Kamen  neben  den  grücieierten  abwechselnd  zu 
davon  ganz  abgesehen ,  dass  einige  ia  pivrsiiicbeD  Kanu 
falsch  sind,  finde  ich  ia  deren  Gebrauch  oine^Verleliiuig 
gestellten  Grandsatxes:  communis  error  facit  iua.  Wer 
Athaner  schreibt,  kann  mit  gutem  Gewissen  uoch  Thespisr 
and  braucht  nicht  die  Form  Thespi&er  zu  bilden. 

CnTerstAndlicb    ist   die  Behauptung :     ..Die    Persw 
mittelst  der  kurzen  Spieße,  die  sie  führton,  ihre  geOocbtMifia; 
in  den  Boden"  und  später  der  „Schild^rtann"  (S.  210)  za 
Sern,  ebenso  S.  241  „vor  dem  melirtischen  Thorc" 


Graz. 


Adolf  Bl 


Das  Buch  ron  iinaerein  Kaiser  1848 — 1888.  7ett»chrin 
des  «icnigilhrigeB  Jabilfaims  Sr.  Maj.  dci  Kaimr«  Fruit 
Voo  I>r.  Leo  SmolU.  Hit  34  niostraüom n.  Wien  tSSB.  Ti 
A.  Pichlera  Witwe  o.  Sohn.  8*.  IV  und  2-10  SS. 

Gewiss  eine  der  beesem  unter  den  vielen  Q•l^«Cl1 

die  jenes  Fest  aller  Völker  Österreichs  bervorgerufMi  hat.    

wie  dem  vorliegenden,    die  böchshoa  die  Barren  aoa  dflgki 


■fSberi 


I  Bacb  vOD  QDsercu  Kaiier  1848—1888,  ang.  w.  J.  I^ank.  1109 

r  htstorificiieii  Forschung  in  handlicher  Scheidemünze  ausprägen, 
'kommt  Alles  auf  die  Art  der  Beb-mdlung*  des  StofTos  au.  Und  von 
'•djesem  Gesichtapiinkto  aus  verdlvrit  der  Terf.  ulle  Anerkennung. 
Wir  begegnen  in  dem  Ruche  nicht  jener  liebedienerischen  und  auf- 
dringlicben  Loyatitftt,  die  sich  In  rniscbem  Pathos  erj^eht,  eiondem 
ee  weht  ans  jene  echte  Herzen Bwärnio  und  patriotische  Uegeistertmg 
entgegen,  die  in  uns  verwandte  Kegongcn  erwecken  muse.  Die  er- 
habene Person  des  Monarcli«!'n  tritt  meist  in  den  Vordergrund  der 
DarfitellnDf;  und  nur  selten  bewirkt  das  überwuclicmde  Episoden- 
verk  im  Lnufe  der  Erzählung  lockere  Gedankonkiitipruii^'en.  härtere 
ginge  und  weitere  Äbachweil^ungen.  Besonders  versteht  os  der 
erf.  zu  y.elgen,  wie  nnser  erhabener  Kaiser  anch  jene  Eigenschaft 
groß  angelegter  Naturen  besitzt,  die  »elbgt  das  Hissgeschick  zum 
Ausgangspunkt  nener  fruchtbringender  ThAtigkeit  zu  ge.sta]ten  weiß. 
Dass  in  dem  Werkehen  die  Aphorlsm&n  der  Anekdote  Torherrscben, 
wird  man  nicht  bemängeln  dürfen;  es  ist  eben  Allee  nicht  nur  f3r 
einen  möglichst  weiten  Leserkreis  berechnet,  sondern  auch  der  Be- 
griffsBph&re  und  dem  Gefühlsleben  des  jugendlichen  Lesers  auge- 
passt.  Uan  erinnert  »ich,  wenn  man  die  Geschichte  dieser  vienig- 
jftfarigen,  ron  strenger  PHichterlullang  und  Wohttbaton  ausgefülltan 
Begierung  liest,  an  die  Worte  des  alten  KabeUis:  „Denn  werter 
erachten  sie  ein  durch  Itfilde  gestiftetes  Andenken  in  den  Herzen  der 
Lebenden,  als  todte  Inschriften  auf  Ilogen,  Säulen  und  Pyramiden, 
die  der  Unbill  des  Wetters  outerworren  sind  und  nichts  als  Neid 
«rweoken." 

Kur  niKh  ein  Wort  über  die  Ausstattong.  Wir  mögen  sonst 
jene  Bücher  nicht,  von  denen  man  behaupten  kann,  sie  seien  nur 
dem  Einbände  zuliehe  gef^rhriebc^n ;  wenn  aber  jemals,  so  ist  bei 
BOlcben  Festschritten  ein  etwas  schöneres  Gewand  am  Platze,  denn 
als  Festgast  erscheint  man  nicht  im  Werktagskleide.  .Smolles  Bach 
aber  ist  in  seinem  Äußeren  von  gcmdezu  pnritauisch(>r  NQcbtem- 
bcit  und  macht  den  Eindruck  des  Grau  in  Grau.  Anch  die  Illu- 
strationen stehen  nicht  auf  der  Höbe  der  heute  so  Torgesclirittenen 
Technik  and  machen  zuweilen  mit  Hinblick  auf  ähnliche  Erschei- 
nungen im  Deutschen  Geicbs  den  Eindruck  eines  Häufchens  Tsran- 
glflckter  lirackerschwirze. 

Kikolshurg.  Josef  Frank. 


Die  Weltkarte  des  Castorius,  genannt  die  Peutingerache  Tafel, 

io  (Iti  Farben  des  Original  neyi  httTnuseegehen  und  mit  einleitendem 

»Text«  versehen    von   Dr.   Konrad  Miller,    ProfesBor   am    RciJgjnn- 
DEBiDm  in  Stuttgart.  Ravt-'naburg  1888,  Otto  Mai<.T. 

In  den  kartographischen  Versuchen  und  Leistungen  der  antiken 
Zeit  prägt  sich  ein  nicht  geringer  L'nterscbied  in  Bezug  auf  Inhalt, 
Form  und  Methode  aus.  Dem  Griechen  lag  vor  allem  das  geo- 
dfttiscfae  Princip  vor  Augen:  er  sucht  GrOCe  und  Gestalt  der  £rde 


1I1#  MiOtr,  Die  Weltkut«  d«s  CtatoriD«,  ang.  r  W.  TonmscJtet, 

m  «aittala  und  zeichnet  die  bekannt  gewordenen  Erdriam« 
te«  Memo.  Ftfissen,  Landvornprüni^eii  uitd  Inseln  in  ein  k 
bikn  t^xdnetz  ein ;  in  dieser  Weise  stellen  uns  die  ptolernfti! 
^tmMtS  du  höchste  AasmaD  des  erdlnudlichen  Wissens  des  i 
ttMM  dftr.  Der  ROmer  bat  aich  mit  theoretischen  Dingen  nii 
kiAart;  er  rerfolgt  allerweg-en  nnr  praktische  Zwecke:  die  « 
QhI^  nnd  das  Maß  der  Erdränme  tritt  bei  ihm  rdllig  v 
IMhr  der  Oenanigkeit  des  Straaeaiietzes.  welches  die  wicbti; 
8Mto,  HAfen»  Standlagor.  Thermen  and  ProTiantorte  mit«ini 
nAisdat.  In  der  arabischen  Zeit  treten  dann  beido  Uichtq 
hvnr:  sie  bat  vorrdglicho  Port-  nnd  Roatenböcber  erzeugt, 
Viv  gleichzeitiger  Anföbmng  der  Natarprodncte  nnd  Sien 
■taagtt  der  Länder  die  Entremungeo  aller  Stationen  der  is 
ttMfttn  Welt  (^eiiau  aii^'fK-eben  ersobeineu,  Diid  späterhin 
iitk  die  arabischen  Golobrter  aach  den  ihnen  wohlbekanuton  1 
■las  znm  Muster  genommen  nnd  die  theils  darch  Gissnng, 
tevb  Beobachtung  der  Polh^ihen  bestimmten  Ortslagen  in 
WhUm  eingetragen. 

Ans  römischer  Zeit  haben  sich  mehrere  Itinenuia  adn 
arbalten,  aber  nnr  ein  oin7JgeB  Itinerariom  pictnm,  die  Tl 
Pentiniferana ,  eine  kostbare  lieliqaie  des  praktischen  Sinnet 
Welterober^r.  Leider  f&Ut  es  nns  schwer,  ans  den  nnzulänf^l 
Hinweisen  der  LilßratuT  die  wahre  Beschaffenheit  der  sogenatf 
^Welttafel  des  Augnstns''  nnd  der  sie  begleitAnden  Commeot 
la  ermitteln;  indes  nehmen  einsichtige  Forscher  mit  Tng 
Beebt  an,  dass  diese  Welttafel  bei  allen  späteren  ErdbUdern 
auf  den  confusen  Abriss  des  Jallns  Ilonorins  und  selbst  bii 
den  Orbis  des  spAten  Ravennaten  hinab,  nicht  nnr  benutzt  w( 
sei.  sondern  sogar  als  Qrnndlage  gedient  habe;  übertrieben» 
Stellungen  Ton  einer  besundereii  Genauigkeit  und  Akribie  jener 
tafel  dürfen  wir  dnrchans  nicht  hegen.  Aach  in  der  Tabula 
tingers  gehen  gar  viele  Flnss-,  Gfebii^-,  Länder-  nnd  ViJ 
namen.  sowie  die  ganie  Gliedemng  des  Frdranmes  bie  tu 
Angeraten  Randgebieten  bin ,  anr  die  aognsteieche  Darste 
znröck.  Genauer»  Straßenkarten  für  die  römischen  Proviozm 
die  nftchtüten  Nachbarg (-biete  hat  wohl  zuerst  die  kriegerische  B 
mngszi'it  Tri^ans  und  seiner  Nachfolger  er7,eugt.  Solcbs  rTjni 
StraQen karten  hat  denn  anch  scheu  Ptoiem&cs  benutzt  Dies« 
der  Prodnction  wurde  fiberacs  begünstigt  durch  die  EAmpfa 
riTBliaierendeu  Kiiiser  unlereiDander  nnd  zn  Beginn  der  g^nnank 
Wanderangen  dorcli  die  stetigen  Kämpfe  an  den  Orenton  dwf 
mania.  Die  Tabniae  pictae,  welche  die  auj^steiscbe  Darsteüani 
otMOV(Uvr,  mit  den  nOthig  gewordenen  Änderungen  und  zng 
die  nittiaal*  aofge zeichneten  Itinerarlen  oder  Poatronten  in 
Gemlld*  T«ninigt  darboten ,  worin  die  beiden  Grundlagen  mit 
wsni^  n  «inajider  passten,  scheinen  so  ziemlich  alle  nach 
^ben  Zasetaitt  fabriciert  worden  zn  sein ;  die  verschiedeneo  1 


ODU 

^  kund 
■  zar  ^ 


MÜler,  Die  Weltkarte  des  Cubiriiis,  aog.  r.  W.  Tomatcheh.  IUI 

tionon   wichen  Ton  einander  nur  in  der  grOQeren  oder  g'eringeren 

TollstäDdi|;lceit  ab.  Aus  den  Ortslisten,  welcbe  der  Rnrennate  an- 
fährt, ergibt  sich  mit  Siclierheit,  daf^g  derselbe  eine  weit  vollstän- 
digere Redaction  des  Orbia  pictna  beuützt  bat.  ulä  die  in  vielen 
Stöcken  verkürzte,  tnitoiitcr  freilich  auch  in  Eiuzeldiugen  genaaere 
Tabula;  gar  viele  Iliiupt-  tind  Seitenwege  lassen  sich  aus  dem 
Bavennaten  gläcklich  er^nzen ,  ebentio  waren  die  Kandgebiete  der 
Erde  auf  seinem  Kjcemplaro  vollständiger  beschrieben.  Arabien  i.  B. 
hat  die  Tabula,  vielleicht  we^en  der  Venermng  ihres  Südrandes, 
gan-z  weggelassen,  wflbrond  hier  der  Kavennate,  nicht  etwa  einiig 
and  allein  nach  späterer  KoiKle  (deou  zu  Beiner  Zelt  stand  das  erd- 
kundliche niid  tupogruphisihe  Wissen  auf  der  tiefsten  Stufe,  und 
zur  Vorvollstäadlgnng  des  Materials  war  man  auf  Autoritäten  vom 
jSehlage  eines  Jordanes  angewiesen!),    sondern  ?.am  gnlßten  Theile 

alter  Vorlage,  dis  bis  aul*  Juba  y-nnickgriff,  siebenzig  Orte 
und  im  Hothen  Meere  vicrnndzwaczig  Inseln  autVAhlt;  ebenso  bäJt 
die  Indi;i  des  Kavonnaten  ötwa  die  Mitte  ein  zwischen  dem  öberaus 
dürftigen  Materiale  der  Tabula  und  dem  reichen  Rüstiieug  des 
PtoleniäuB,  und  bietet  niancbe  ei^'en^rtige  Angabe  nach  alter  Tor- 
lage. Trotz  ihrer  geriogereu  ToIUtftudigkeit  ist  aber  die  Tabula 
reichlich  g^nug  ausgestattet:  sie  enthält  über  300O  Stationen  aal' 
einer  HtraCenlänge  von  lOO.OOO  Kilometer  —  eine  stiunenswert« 
Leistung  der  römischen  Praiis. 

Üekanntlich  fehlt  anf  dem  Fe ntiager' sehen  Exemplar  das  erste 
B«guient,  ait  dessen  oberer  Spitze  möglicherweise  der  Titel  der 
Karte,  sowie  der  Xame  ihres  Redactors  angebracht  war.  Miller  ver- 
muthet  nun.  hier  müsse  der  Käme  Castorlus  gestanden  haben,  weÜ 
der  Ravennato  dort,  wo  seine  Ortslisten  entweder  ganx  oder  doch 
halb  mit  den  Stationan  der  Tabula  übereinstimmen,  einigemal  zwar 
auch  andere  Antorennamen,  überwiegend  jedoch  — -  im  ganzen  etwa 
86mal  —  einen  gewissen  Castorius  Komanomm  philosophus  oder 
cosmugraphuB  als  Haupt(|Uollc  citiert.  Da»  wäre  so  eine  Art  „Ei 
dea  Columbus"  !  Die  Forscher  haben  ihrerseits  den  Ravennaten  eben- 
fallB  emsig  studiert;  aber  sie  haben  alle/elt  Bedenken  getragen, 
an  die  Existenz  der  vom  Ravennaten  citierten  philosophi ,  unter 
denen  die  absonderlichsten,  greifbar  erlogenen  Nanieu  vorkommen, 
ernstlich  xn  glauben.  Miller  theilt  diese  Skepsis  nicht;  jene  Welt- 
weisen gelten  ihm  eammt  nnd  sonders  für  Korecher',  welche  die 
Orts-  und  Länderkunde  nach  Ihren  bimsten  Kräften  zu  bereichem 
geatreht  haben!  Bestechend  wirkt  allerdings  die  Häufigkeit  gerade 
d§a  Namens  Castorius  in  jenen  Citaten;  sollte  der  Lügner,  so  wie 
er  den  allbekannten  lordaiies  getreu  citiert.  auch  den  Redactor  det 
ihm  vorliegenden  und  woh!  auch  allgemeiner  verbreiteten  Orbif 
ptctos  pflichtschuldig  der  Nachwelt  renneldot  haben?  Sollen  wir 
dem  LQgner  in  diesem  Punkte  Glauben  schenken?  Wir  halten  diM 
für  sehr  bedenklich ,  schon  deshalb  weit  die  Redaction  der  Tabula 
doch  in  weaentUcben  Stücken  von  den  Citaten  dea  Rareimaten  ab- 


1112  mUrr.  T)le  Wellksite  da  Ci 


weicht.  Ma^  ntm  aoch  „Name 
bigen  SmIpd  der  Aator  CaeUirins 
difls  Hr.  Millor  nicht  da»  Uecht  ba1 
z.  B.  Tb.  MomuiMn.  ia  Hoavoräneto  ' 
Die  Abfu&8iin)^2äit  der  Tabula 
gtimmen,  da  auf  derselben  sich  AI 
Periodik»  der  üpäteren  Kaiseneit  rm 
v&bnt,  das«  di«  Karte  so^rar  noch  m 
Daciens  festbftlt  Wie  man  sich,  ml 
klftren«  auf  don  An^dmck  „Dacia  resti 
nias  a.  296  bemreQ  kann,  ist  uns  Qi 
dar  Herausgeber  iu  sciuein  Beg'leiivor 
welche  seine  Forsubani^sweiBB  nirht 
scheinen  lassen :  mit  aÜm  großer 
drei  HHaptri»>^ii fetten  (Komn,  Const 
fehlt  leider)  l'ilr  die  Abfassnngszet 
monatliche  Itegienrngszeit  des  b] 
co[)Iuü  (Sept.  365  bis  Mai  306]  hl 
Euriof^rapb  h&tte  deinuach  dem  Frftb 
orkeiumag  ausg«drdckt,  und  dio&e  Ail 
zeit  «af  der  Karte  unverändert  erhalt 
vird  «ich  hüten,  hqs  dtöaen  Vigoetlei 
■Udt«  arxprünglich  nach  Art  der  Moni 
duieben  nhßr  rli  etliche  Spuren  mO] 
Zeichoiikmisl  vorrathen,  prAcise  Folgt 
vermögen  «ir  nicht  d:i«  Ki  des  Colnml 
jedoch  anerkennen,  dass  M.  die  Qescl 
gut  darlegt,  Charakter  und  Alter  der  S 
bieherigon  Ansgaben  entsprechend,  ml 
Gunsten,  bewertet  Zani  Schlufwe  st« 
casammen;  einige  ÜBtersvchangen  ttbi 
lioffpntlich  Ira  Verlaufe  seiner  Stadien 
uns  nämlich  einen  aasfährlichon  Coi 
Aossidit  —  eine  omrasseode  AargalM 
Dazu  getiOrt  ein«  ausgebreitete  Ktm 
hunderte  beieogten  örtlichkeiten  oH 
Tabula  besohriebenen  Linder.  Hat^ 
SchwierJftkwten  ernstlich  enrogen?  ^ 
tnnf>rhnlb  ein^r  abeehbaren  Zeit  all« 
werdon,  wi'Iche  gegenvirtig  die  bl»t< 
benvhtigt  ist?  Kimge  schon  jetzt  an 
tnual  im  Gtbiet«  dea  Orients,  erw«^ 
ta  Ootton  (Mgni.  XH,  b)  bemerklfl 
«•Icbw,  i.  e.  Cattigara.  nunc  Eantd| 
Tamhik  prep«  Cakotta.  KoTxiaga,  4 
^■krict.  tit  ihm  also  uobekmniit  g^ 
bvfUe   OB  ontana  Oan^w  «iM  Or 


umlauft,  Afrika  in  kutogr.  Darateliung.  ang.  r.  H'.  Tomaschek,  1113 

dörfeD  t     Vielleicht    memi  er  auch ,    dass   es    in   Indien    eine 
vfMtt'S   gegeben   habe?    Andere  werden   bei  dieeen  Namon    und 
beigegebenen  Zahlen  an  eine  Binecbaltung  denken»  7.um  Aosdmck 
Entfernungen  der  indiecheu  Küsten  von  der  Mondung  des  Tigris. 
Die  Karte  selbst  hat  ei;tscliiedeue  Vorzüge  gevreiiüber  den  bis- 
igen Editionen.    Der  Herunsgeber  bat  längere  Zoit  in  der  kais. 
ibliotbek  iti  Wien,    wo   gich  bekanntlich    das  einzign,    aas  eilf 
'ergamentb tattern  beistehende  Original  )i(>findet,  gearbeitet  and  ver- 
lieben; nie  er  angibt,  soll  es  ibni  gelangen  sein,  die  Scheybsrhen 
n  in  800  (?),  jene  Desjardlns  in  70  Fallen  richtig  xn  stellen. 
^uptvoRng  der  Ausgabe  Ist  ihre  nngemeice  Baadlidikeit;  das 
bUd  wird  In  ZweidrittelgrOßo  des  Originals  geboten  and  gibt  dot^h 
e  Einzeüieiten  desselben  wieder,  bis  auf  die  Risse  und  LOcber  des 
'«rganienla ;  stark  und  döutlich  aorirotragou  Bind  die  sieben  Forben- 
me;  trot?,  der  Faltung  in  eiH'  Blätter  bildet  die  Karte  doch  nnr  ^ine, 
'g  Meter  tnnge  Uolle  und  tttettt  »ich  dabei  äußerlich  :l]^  Atlas  in 
'.  8-Format  dar.  —  Ein  7weiter  Vorzag  ist  die  denkbarste  Billig- 
itt  (Karte  anf  Leinwand  anrgozogen  nebst  Begloitwort  9  Harkt), 
wird  denn   jetzt   nicht  nur  der  Specialforscher,    sondern  jeder 
«bildete,  jede  Mittelschule,  jeder  angehende  Geograph  und  Philo- 
oge  die  Tabula.  dieBi'S  wichtige  Documout  der  historiBObeu  Topo- 
graphie,   eigen  7.U  nennen  In  die  Lage  gesetzt.    Die  Tabula  bietet 
nocl)  sehr  viel  Stoff  zu  weiteren  Forschungen;    niOgen  sich   recht 
viöle  und  berufene  Kräfte  an  denselben  betheiligon*. 


^Tiöle 


ika  in  Itartographis^-hor  Darstolhmg  von  Herodot  bis  heute; 
eine  Faufitkarti^  und  17  Nvboukartt-ti:  entworfen  und  mit  einem  be- 
gleitendiMi  Tettc  Tersi-hen  von  Prof,  Dr.  Friedrich  UmlaDTt  Wien, 
Pwt  und  Leipzig  1887,  Uartlebens  Verlag. 

Eiu  recht  braachbares  Hilfsmittel  für  den  geographischen 
Unterricht  wird  hier  von  einem  erfahrenen  Schulmanne  geboten; 
d«r  Schüler  siebt  sich  mit  Hilfe  einer  einzigen  übers Icliiskart«  in 
stand  gesetzt,  die  Fortschritte  in  der  Erforschung  der  afrikanischen 
Erdräume  von  den  ältesten  Zeiten  bis  heute  zu  fiberblicken ;  er  er- 
kennt bald,  dass  bi»  ins  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  hinein 
immer  nur  die  Kästen  den  Gegenstand  fnrte ehre iten der  Knnde  auß- 
gemacht  haben  unti  dass  die  Krforscbang  des  Innern  wesontlich 
«ine  Erningcnschaft  der  letzten  Decenuien  bildet;  er  erkennt,  dass 
das  ptolemftische  Eartenblld  in  Hinsicht  auf  die  Nilquellenregion 
die  Ungute  Zeit  maßgebend  war;  er  fiiLdet  auch  bald  heraus^  daas 
die  auf  älteren  Kartenbildeni  übliche  Ausfüllung  des  Inneren  mit 
Oebirgen,  Flössen  nnd  Seen  auf  wiUkürlirhen  Ansätzen  bemht  haben 
mou.  Über  die  Auswahl  der  X.irtpnbilder  lieGc  sich  strAitßn:  so 
wird  man  das  ccnfuse  Bild  des  Fomponios  Mala  fOr  überfiüssig 
halten  dörfen,  und  es  wäre  praktischer  gewoeen,  die  Küstenfabrt 
Hannos  durch  ein  Eärtcbon  zu  versinnlichen;  für  die  portugisische 
Bit    wäre  Afrika    nach  Vaz  Dourado   darzuatellön  gewesen.     Den 


KfSait    wäre  Afr 


Uli 


Schubert,  Atloi  antjqotu. 


Schülern  mösste  auch  bemerkt  werde 
Bildo  abgesehen)  die  älteren  Darsti 
selbst  herrühren,  acndem  aus  ihren 
geoio  reconstmieri  sind. 

Atlaa   antiqilUS.    Bearbeitet  and  mit 
F.  W.  Schubert.  Wien  1887.  Hol) 

Gegen  die  Taag-liclilteit  dieses 

tischen  Standponkte  hus  nicbts  ein 
Zahl  gnlor  Vorbilder  war  es  nicht 
der  Stoff  ist  gut  vertheilt  die  Nora 
BO  dass  nichts  Wichtiges  vermiest  wi 
einiger  Meerbncbten  einzutragen);  der< 
aind  gut  aufgetragen.    Am  besten  g< 
treffenden  Kartchen.  In  Tafel  1 1  (IIa 
lien)  sind  in  herki^m  ml  icher  V/eise  die  C 
einigen  Cantonen  von  Hellas  i.  B.  d^ 
dere  Anftragnng  der  Höhen7.öge  rieh 
erzielen.    —    Tafel  7  entbftlt  die  V« 
Dosicherbeit  einiger  Deutungen;  eo 
der  Ka7Jnchim  mit  den  Kolchem  vO 
bemerkt,    dass    es   in  antiker  Zeit 
keine  Venedae  gegeben  hat. 

Die  Verkehrswoge  ira  Dienste  dei 
G  C 1 1.  Mit  5  Karten.  Stattgut  1 ' 

Dieses  von  der  Kritik   aUseitigjj' 
därfen  wir  mit  Pog  nnd  Recht  der  all| 

bildet  doch  dleWiPBenschaft  von'd 
und  die  Verkehrslehre  einen  wichtig 
geographie,    und    hat   der  Verf.    an 
Thatsachen    den   grnndlicben   Nach 
stetig  nach  Verkörznng    der  Land- 
bis    endlich    das  Zeitalter   des  Dam 
stecbang  den  liöchsten  Fortfichritt  in 
Auf  Einzolnheitcn  einxQgehen  und 
wir  uns  wegen  der  Reichhaltigkeit  d 
sei  nor,    dass   die  älteren  Perioden 
duB  die  Geschichte  des  modernen 
geben  Zeit  ab  bis  auf  die  Gegenwart  \ 
erscheint;  bei  einer  neuen  Auflage 
bAltnis  herstellen  müssen. 


1 


Geographische  Abhandlungen.  Hen 

Penck.   Bd.  11.  Wien  1888,  Höliol. 

Unverweilt  ist  auf  den  ersten  E 
''^ncks  herausgegebenen  Abhandlungen 


Boievar,  L«hrbacb  der  Oftometrift,  m^.  t.  J.  fi.  WaOenttH.  1 1 15 

flUlftdi^ebietee"  von  Brücicner,  eine  „Oromotriö  des  Schwarz- 
waldea"  von  Ncnmann,  ©ine  „Kinthoilung  der  Ostalpen"  von  Böhm 
eolhielt.  der  zweite  Band  nacli^erolfft,  dcs£«i]  Hefte  folfc^ndeo  luhalt 
haben:  „Die  Pamirsebiet«"  voa  Geiger,  „Die  Tertheilong- des  Laft- 
ickes  über  Mittel-  und  Südouropu"  von  Hanii,  „Die  rreachon  der 
lOdwasserschwiinlningeii'''  Ton  Soyka.  Auch  der  dritte  Rand  siebt 
im  Ab&cblnss  nahe.  Nicht  ntir,  dass  diese  Abhardlnnjren  wichtige 

ÜB  der  pbysischen  und  doecrlptivt^n  Geographie  in  wahrhaft 
'gUtiger  Weise  behandeln,  sio  legen  ebonso  Zeugnis  ab  von 
imsten  wissenBcbaftlichen  Geiste,  der  nunmehr  auch  bei  uns 
f  g^eographtscheni  Gebiete  sieb  zu  regen  begonnen  hat  Ansge- 
zeichnete  Loistuu^en  haben  freilich  tmcb  die  vergangenen  Jahr- 
zehnte hflrvorgöbracht ;  aber  es  hat  —  von  den  Central*irganen  der 
Hilfswissenscliaft^n  abgesehen  —  an  einem  üntemehinen  gefehlt. 
welches  die  fähigsten  Krlfte  heranziplit  and  auf  methodißche  Be- 
arbeitung ausschließlich  geographischer  Stoffe  ond  Prägen  erfolg- 
reich hinlenkt.  Pencks  Untomehmen  verdient  dio  Beachtung  aller 
Stndienkroise  and  die  workthfltigsto  Pördornng. 

Au  dieser  Stelle  beben  wir  zwei  Leistungen  heraus,  welche 
das  Unternehmen  nach  ihren  beiden  Hanptrichtungrn  cltarakteri- 
Bieren.  'Zuerst  Hanns  .,Lufti3ruclivcrtheilong''.  Darin  verarbeitet  der 
Heister  der  niet^orologiBchen  Wissc^iischaft  fiin  umfasniendes  Zahlen- 
material, ermittelt  nach  einer  anf  Gnind  der  nenest/r  und  znver- 
Useigsten  Höhenziffem  gewonnenen  Keduction  die  Luftdmckmittel 
TOn  Aber  200  Stationen,  weist  ein  bisher  unterscbfltKtes  Loftdruck- 
maximnm  für  das  Alpengebiet  nach  und  bietet  wichtige  Fingerzeige 
zur  Beobachtung  der  Isobarischen  Verhältnisse.  —  Finden  wir  hier 
ein  grundlegendes  Capitel  der  phyBischen  Erdkunde  erilrtert,  so  be- 
bandeln  Geigers  „Pamirgebiete"  einen  rein  topographischen  Stoff. 
Die  lahlreichcn  Berichte  englischer  nni  namentlich  rassischer  For- 
sebnngsreiseuder  über  diese  Hochlandscbaft  Ceiitralasiens  verarbeitet 
d«r  Verf.  zu  einem  NaturgemAldc,  das  trotz  überaas  reichen  Details 
«ine  gute  Ohersiclit  gestattet;  diese  Übersicht  wird  bedeutend  unter- 
stützt und  erhebt  durch  die  vom  Herausgeber  Penck  ausgearbeitete 
Höhenschichtenkarte,  welche  den  gewaltigen  Anfban  dieser  lloch- 
re^on  mit  ihrer  gletach erreichen  ümwallung  dem  Auge  aufs  deut- 
lichste vorfährt. 

Wien.  Wilhelm  Tomaschek. 


I 


Lohrbnch  der    Geometrie  fllr  Obergyronasien.    Von  Dr.  Prant 
I       Ho^vvar.  k.  k.  GyraDasialprofeäsor  and  PnvHtdoreut  fOr  Hatliematik 
f       an  der  Universitlt  zu  Innabrnck.    Mit  21.1  Pignren.   Pr.  geb.  STj  kr.. 
geb.  1  fl.  5  kr.  Wien,  Prag  und  Leipzig,  F.  Tempsky  18H8.') 


')  Von  diesem  Boche  lit  bereits  eine  Anzeige  von  F.  Stoli  S-  246ff. 
_      a;  deMenuDgeacbtet  wollten  wird 
eceniioo  die  Aafnubmc  nicht  versagen 


ea;  deMenaogeacbtet  wollten  wir  der  hier  vorliegenden,  inbaltreicliefi 

Anin.  d.  ft«d. 


T*r'„i-:>  iiiiprsiclitli- r."?.  :-\ 
■w*..'i;-*r.  «T  die  niir^  :-:    ■ 
:"zr->.    ijs  Vftrhiiltr.ir   •   :   ' 
"■"*n-..:t'.;iiiirs.i:li"'(i'^r  ■;-:  >■■. 
".  '•-.■■  ■;.  (•  1)    d  V  r    </<-■::■■ 
.  i?  >-r.  «Miii'n  LT'  !'■ 
.'"■  >-•  -.'liiont.     V."  ;   *• 
■'■»>T--'V..*r  Lohr.-iitv^    ■ 
."''i "i:' j:  li:it,  ü'>\\  ■»■■■  ■•■-  -, 
H«    1,  ■  .ii''si'r  Sti-;.--  :  1- 
•i'sv   H.ituilmbf  l'*.   •_■  - 
*r?t-:-.oi;.  criiinf-r.  t  ■    .: 
iii'sr  '  mul  dp^r  i~.-:--  ■ 
■■-■A.ln'rc  ini'i  rir.r.--    ■  -, 

Hi'i    aller  .-.  ■  l:-.. 
*■■:•  'nstiT  Wei-*-  ^•'  ■.  -^  -.:, 
•A>'''i  nlhtH  I'-rr.  "  "  -. '-:     -  . 
S*'!tiili>rfi  von   :-■  >r^:" 
wAriii'rt  dif:  fr.=     :- 
■,:-i.lior  f'nt*!r=- ■  -  l—  ■:     _ 
■.iiriiii  dor  f/^-  ■—  ■ 
untt'rricht«,     "7 :.'.'.- .   ... 
^I|■^thilrnn  0* .-"'-;.--  _: 

Aur7.tinf!hrr.«r..   ~ :    -      - 
Sititi'ii  an:"  >-i-— .j-     l  __ 

Fl  r  S  B  n  0  ■*  ■  ~  ■ 

hilliirt  wfl*v:      ^    r:.-     _ 


Hodttor,  Lehrbuch  der  Qeomctrie.  aug.  t.  J.  ii.  Wallnitin.  1117 


der  EaclidUchen  Geometrie  im  Sinne  der  neaert^n  Methoden 

kirarde   in    den    letzten  Jahren    vielfach    vorgenommen  tind  —  ■wir 

IkOnnen  irohl  sagen  —  mit  ^ntem  Recht«.   Das  Stane  der  EocHdl- 

sehen  Geometrie  wird  dadurch  zum  Schwinden  gebracht,  der  Nutzen, 

welcher  dudarch  dem  Unterrichte  erivücbet,   Ist  ein   ganz  enormer. 

[wie  jeder  Lehrer  sich  nbenengt  haben  wird,    wenn   er  mit  seinen 

ßchöiem  Consfractions aufgaben  nach  den  von  Petersen  in  seiner 

JTOrtrefflichen    Schrilt    „Mfitliodon    und    Theorien    znr    Aaf- 

nOsnng    geometrischer    Constrnctionsanfgabea"    ange- 

]g«bonen  Methoden  goIFist  hat. 

Die  starren  Formen  der  alten  Enclldischen  Geometrie  worden 

tim  Mittelschulunterhchte    zum  VorthcUe    des    letzteren    durch    die 

tetrarhtnngen  der  in  dem  oben  angegebenen  Sinne  amgestalteten 

Snclidischen  Geometrie  erfiet/,t  werden.  Dies  ist  vom  V^rf.  des  vor- 

;enden    Lehrbocbcs    geschehen,    nnd    Kef.    ist   öbenongt,    dass 

rieileicht    dieser  Umstand    von    den   Fachcollegen    ani    Treiidigsten 

Ittegräilt  werden  wird.    Die  Lehre  von  der  hiirmoniscben  Theilang, 

Won  dem  Poteazxentmm  und   der  Potenzlinie,    vom    Pole   und  den 

*olaren,  rnn  den  Ähnlichkeitspunkten  ist  im  Sinne  der  BacUdiscfaen 

[Geometrie  inebrrach  belianolelt  worden,  und  wir  würden  ee  als  vor* 

leilhaft  ansehen ,    wenn   diese   SAtze   in  Ähnlicher  Weise  wie  in 

[der  konen  Einleitung  zur  Steiner'echen  synthetischen  Geo- 

fmetrie  der  Kogelschuitte  vorgetnigen.  dem  Mittolschnlnnter- 

riclite  einverleiht  worden  wären.  Es  handelt  «idi  hier,  wie  bei  jedem 

lUnterrirhte,    nicht  um   dif>  Snmmg  von  BegrifTen   nnd  Thatsacben, 

reiche  dem  Schiller  beigebracht  wird;  violmolir  kommt  es  lediglich 

die  Scbärfong  der  Verstandeakraft,  nebetdem  aof  das  Gewinnen 

ron  Mitteln  an,  um  Probleme  leichter  7.0  überhlicktin,  mit  gr^ißerer 

leganz  und  ZeiterspamiH   zu  iCsen.    Dass   die   erwähnten   Lehren 

rollaaf    geeignet    sind,    zur   Erreichung  dieses  Zieles  beizutragen, 

von  keinem  Farhmanne  bestritten  werden. 

In  den  einleitenden  und  gmnd leidenden  Theilen  des  vorliegen- 

X^hrbuches  tritt  das  Bestreben  des  Terf.  deutlich  zntage.  der 

LUBCbanng  im  geometrischen  Unterrichte   den  gebdrcndca  Platz 

izawejiaen,  und  dies  Ist  nach  der  Anficht  des  HeL  die  allein  didak- 

«h   r  cht  ige.  zum  sicheron  Ziele  {(ihrende  Methode,  wenn  es  gilt, 

den  Schaler  in  das  Gebiet  dr>r  Kaumlehre  einzut'flhren. 

Was  die  Trennung  dos  Lehrbuches  und  der  Cbungsbücher 
^tietritft,  SU  stimmt  derselben  der  Ref.  nicht  hoi  :  es  erscheint  ihm 
reckmAfiiger,  den  theoretisch  durchgeführten  Abschnitten  passend 
twfiblte  Aofgalien  beizufügen,  in  welchen  die  behandelten  Theoreme 
möglichst  vielseitig  znr  Anwendung  kommen.  Die  für  einen  erfolg- 
reichen mathematischen  rnterricht  unbedingt  nothwendige  Wechsel* 
Wirkung  zwischen  Lehr-  und  übnngsstoff  wird  stets  vor  Angen 
gehalten  werden,  wenn  der  vom  Ref.  Torgeachlagene  Vorgang  be- 
folgt wird.  In  diesem  Pankte  scheint  der  Verf.  in  zu  änget- 
^^cbar  Weise   den   Instructionen  gefolgt   zu  sein,    welche  dbrigens 


1118  Üocevar,  Lehrbodi  der  Qoometcte.  utg.  v.  /.  G.  WatUmtin. 

di«  Beigabe  eines  „geeigueten   metbodiscfa   angcordn« 
ÜbDngBstoffes"  nar  als  wönscfaenswert  erscbvinen  lassen. 

Dar  erste  Abschnitt  des  vorliegenden  Lehrbnches  ooi 
die  Planimetrie  aol'  dem  BAnme  von  79  Seiten.  Der  I.  Theil 
selben  bündelt  vod  den  Kigenscbnften  der  Figoren  und  der 
graenz.  Der  in  §.  19  a)  aargostellte  Satz:  „Wird  ein  rechter  W 
tun  seinen  Scheitel  gedreht,  so  beschreiben  seine  Sehenkel  gli 
Winkel**  hätte  in  verallgemeinerter  Form  aosgeäprochen 
können;  eines  speciellen  Beweises  bedarl'  es  liei  der  Begmn 
dieses  Satzes  nicht  da  er  unmittelbar  aas  dem  Begriffe  des  Wi 
resultiert.  Die  UnterscLeidnng  von  direct  congraeuten 
invers  confrruenten  Fignren  ßndet  Eef.  zweckentsprechend 
wird  in  der  He^el  in  den  Lehriiüchem  nicht  gemacht.  AU  eil 
gelangen  mässen  die  AueHlhningen  aber  die  axiale  und  centr 
Symmetrie  bezeichnet  werden.  Uittelst  der  Qnmdsätze  der  8 
metrie  werden  einige  S&tze  in  eleganterer  Weise  dednciert, 
es  sonst  zu  gescbehen  pflegt.  Die«  gilt  z.  ß.  von  dem  Theoi 
dass  in  einem  Dreiecke  der  größeren  von  zwei  ungleichen  3 
der  ^r^üere  Winkel  gegenüberliegt.  Becht  iubtrartiv  ist 
Iteweis  des  Satzes,  dass  die  Rnmme  zweier  Dreieckawiten  gi 
als  die  dritte  ist.  Welche  bedeutenden  Vortheile  die  Lohre  toi 
Strwken-  und  Wiiikelsj-mmetrale  bieten,  welche  Erspamiss«  aa 
nach  Vornahme  derselben  bei  der  Dedaction  von  weiteren  Sl 
resultieren,  zeigen  die  in  gg.  37  und  38  vorgeröhrten  EiitwicUoi 
Die  Definition  de»  Peripheriewinkels  ist  in  dem  vorliegenden  B 
allgemeiner  gegeben  als  die*:  sonst  üblich  ist;  es  wird  ein  Wi 
dessen  Scheitel  in  der  Peripherie  einee  Kreises  liegt  und  du 
Schenkel  zwei  Sccanten  oder  eine  Socante  und  eine  Taugi 
Kreises  sind,  ein  Poripherievinkel  genannt.  Dies  ist  na: 
als  den  zdletzt  bezeichneten  Winkel  .,Tangentialwinkel 
Die  H&lie  von  den  Parallelogrammen  werden  auf  Grund  der 
metriolehre  entwickelt ;  diesen  Vorgang  wird  man  nur  bil 
kOmmn.  D»8  Gleiche  gilt  von  den  Betmchtnngen,  welche  aa 
Lehre  vom  regelmASigen  Polygon  bezt^nebmen.  Kecht  üben 
lieb  sind  dis  Fli^clion s&tze  für  das  rechtwinklige  Dreieck  cntwi 
Die  Sfitze  über  die  ProportionaliUt  der  Strecken  hätten  abgekd 
dargestellt  werden  können.  Bef.  scheint  es  zwockentspredn 
zu  sein,  nach  Vomalime  der  Flächenvergleichung  und  auf 
selbe  aurbanend  die  Theoreme  über  Proportionalität  der  Stni 
vorzunehmen;  dicsolbon  ergeben  sieb  dann  in  ungeirwungener 
kürzerer  Weise.  Der  hier  für  die  Schale  sehr  geeignete  Vo 
ist  unter  anderen  au»  dem  trefflichen ,  leider  wenig 
„Lehrbache  der  Mutbematik"  von  Dr.  Hermann  Gerlach 
sehen.  Dass  der  Verf.  die  einfachsten  Anwendungen  der 
auf  die  Geonietrie  schon  in  dieser  Unterrichtsstufe  Torführt, 
gebilligt  werden.  Niich  der  Ansicht  des  Eef.  soll  mit  derart 
mOgliciist  frühzeitig  begonnen  «erden.   Die  betre: 


'aug«i| 

"  zoV 


Hoitear,  Lcbrbacli  der  Oeomctrie,  aog.  t-  J.  G.  WalicntiH.  1119 

iben  Bind  am  zweckmäßigsten  dan  einielnen  AbschnittoD  anzQ- 
'schließen  and  man  soll  nicht  —  wie  es  bislaag  fast  darcfawe^ 
gMcbab  —  «inen  ab&:eiiODderteD,  der  anHlytischen  Geometrie  vor&n- 
gebwden  Äbscbnitt  ober  „dio  Anwendnn^  der  Algebra  aar  die 
Oeoaetrie"  creieron.  Was  ober  dio  KcctlGcation  and  Qnadratar  des 
Eraisee  gesai^  ist,  wird  als  sehr  zweckeatsprecbeod  anerkaant 
werden.  Die  Botnerkuoir  uaf  S.  77,  dass  mau  sieb  bei  der  Be- 
recbnaiig  der  Ladolpirschon  Zahl  aus  VielecksbetrucLtun^eii  von 
einer  gewissen  Grenze  an  nich  einer  einrachereti  Formel  bedienen 
kaoo,  ist  eine  wesentUcbe,  für  den  Kechner  belan^eiclie. 

IDie  Grnndlehren  der  Stereometrie  wurden  anders  ansge- 
arbeitet,  als  wir  es  nach  den  anderen  Li^brbdchem,  woiche  zum 
Unterrichte  an  den  {ksterreicbischen  Mittelschalen  zngelasseQ  sind, 
^wohnt  sind.  Hier  wurde  der  uar  hiUi^'en  Forderang  der  Instmc- 
tionen,  dass  „bei  der  roichen  Fälle  dos  Stoffe»,  welchen  die  Stareo- 
<  metrie  bietet,  die  Answabl  und  Aiiordnan^  der  in  den  Unterricht 
aafznnehmenden  I^f^hreu  mit  großer  Vorsicht  g-eschelten  80II.  damit 
bei  der  diesem  Zweige  zng;i?messenen  geringen  Stundenzahl  einer- 
seits die  Überlastting  des  Schülr^rs  Terroieden,  andererseits  aber 
doch  ein  in  sich  ubgeschlosseaes  Ganze  geboten  werde",  Rechnung 
getragen.  Allerdings  wurde  trotzdem  dem  Cbelstander  dass  in  der 
sechsten  Gymoaaiakiaase  durch  zu  bedeutende  Häufung  des  neuen 
Torznführeuden  Lehrstoffes,  der  doch  früher  oder  später  vertieft 
werden  muss  (Lehre  von  den  Logarithmen.  Stereometrie,  Trigono- 
metrie), das  Lohrziet  zu  hoch  gesteckt  ist,  durch  daa  vor- 
liegende Lchrbnch  nicht  gesteuert  und  es  wird  nur  durch  Blne 
neue  Vertlieiluiig  des  Lehrstoffes,  welche  auf  Anfnahms-  and  geistige 
Verdaaniigsfähigkeit  dar  SchSler  in  aagemosaener  Weise  Kückaicht 
nimmt,  gehdlfen  wt>rden  kennen.  Der  Verf.  bat  auf  daa  Princip 
der  Dualität,  nflmlich  „anf  die  derartigp  pa-irweise  Zasamraen- 
gehörigkeit  der  SAtze,  dass  durch  Vertanschnng  von  Funkt  and 
Ebene  miteinander  aus  einem  Satzo  der  ibtn  zugeordnet«  cnteteht", 
Bäcksicht  geuommen  und  dadurch  seiner  Darstellung  der  stereo- 
metriscben  Grundsätze  daa  Gepräge  der  Übersichtlichkeit  verliehen. 
Ungern  vermisäte  Kef.  in  der  Lehre  von  den  dreiseitigen  Ecken  jene 
SAtze,  welche  den  Dreieck sRAtxen  analog  sind:  „Gleichen  Winkeln 
liegen  gleiche  Seiten  gegenüber"  und  „Dem  größeren  Winkel  liegt 
die  größere  Seite  gegenäber".  Dass  der  Satz  von  der  Summe  der 
Winkel  in  etnor  Ecke  nicht  nur  auf  das  Drotkant  bezogen,  sondern 
veraUgomeinert  wurdo,  ist  zu  billigeit.  Besser  als  in  den  gehrflucb- 
lieben  Lehrbüchern  finden  wir  die  Theorie  der  allgemeinea  Eigen- 
schaf^n  der  Polyeder  dargestellt:  mit  Kerht  ist  hier  der  Varf.  den 
Instruclionen  gefolgt.  In  der  Lehre  vom  Cylinder  sowohl  als  aach 
in  jener  vom  Kegel  hätte  der  Begriff  und  die  Kigenschaften  der 
Wechselachnitte  zur  KrOrtemng  kommen  sollen;  Uef.  scheint 
es  wiclicig  zu  sein,  dass  der  Schüler  erfahre,  dase  der  Kreiscylinder 
und  der  Kreiskegel  in  Üreison  noch  durch  andere  als  baeispanllele 


1120  Uoctrar,  Lehrbnch  der  Geoi 


Scbaitte  geschnitten  werde.  Die  Ki{ 
in  aaeföhrliclwr  und  öbereichtlicher  Vfi 
meinen  Körperlebre  TermlBsteo  ftir  sehr 
toid,  das  im  stereomeb*l8cben  Untei 
falls  berücksichtigt  werden  80II,  ond  zw 
weU  Prisma  nnd  Pyramide  alt;  spec: 
Schüler  erscheinen  nnd  er  dorcb  Be' 
dieser  drei  KOrper  för  die  Anffassa 
punkte  K'ewinDt.  In  der  rnhatnr 
von  Cavalieri  nach  dem  Vorgang 
et&ndlicher  Weise  bewieseD.  Übi 
Torbor  erwiesenen  Satzes,  daM 
Hiebe  nnd  Hibe  gleiche  Volumina  tu 
Tbeorofues,  dass  zwei  Größen,  welch' 
liegen,  die  einander  beliebig  nahe  gt 
sind,  die  Darstellang  des  Cavalieri! 
anfifallen  können.  Die  Cnbatnr  dar 
nicht  beräcksichÜgt;  diew  vermisst« 
von  Kotationskdrpcm,  welche  ihren 
trachtnng  des  Volnraens  eines  Körp« 
eines  Dreieckes  om  eine  Achse  entstohtj 
welche  ebenw  instractiv  als  fAr  die  t 
lieh  ist,  vom  Uittelschul unterrichte 
Ums^tinden  befürworten.  Für  die  Cq 
der  u  iweit«r  Stelle  gegebene  Bew«) 
In  d«r  Goniometrie  wurde  ■ 
IjtiMiba  BwtJMnng  eines  Ponktes  M 
naton  aiagvgaaKiiL  Belangreich  ist 
und  der  W^iM  ab  nlative  GrOGen 
genonaMB»  BlMMiing  der  Beziehnng< 
onan  M  «t^fMaünr  g«balten.  als  « 
In  d«r  >%t»H>rtin  Trigonometrie  &Bi 
dootiftBd«rlC*llv«ide'8chen  ode 
und  eintgt  n»  4m  Aufgaben  ( 
BsstinaUf  4es  Inhaltee  eines 
die  lkihtv«ll  Ttvounng  der  Problem 
bemerkiuvift 

In  Am*  analytischen  Göometi 
Grwlhmnf  ««tt;  Die  Festsetzung,  A 
Dreieckes  ABC  ^liv  od^r  negativ  U 
(um  den  Paaki  A)  im  poaitin*n  oder 
Dreiecksflieb«  ir*dr«bt  werden  mnss,  um 
zofaUen,  ist  sehr  wichtig.  Die  Abteitoo 
in  der  Nomalfona  und  die  daranf  bei 
90  behandelt,  wl«  es  den  strengen  i 
^'enstindes  entspricht.  —  DieDorsiel 
I   gegebenen  Gleichung  derselben  JtiM 


J 


Im  kflnnen.  —  An  Stell«  der  P<>Iars:)ei{-.hung  der  Geraden  hätten 

wir  di»  bemerkenawertftTe  Gleich angsform  — \-  C  =:  l  melir  betont 

gewünscht.  —  In  der  analytischen  Geometrie  de»  Ereiseit  rer 
Riisaen  wir  die  Beziehuncr  y.w«ier  dnrch  ihr©  Öieichantren  ge- 
gebenen Kreitie ;  die  diiraiil'  be7.ii|^ehmondo  Aufgabe  {%.  239  b) 
bietet  jedeafallB  keinen  Ersatz  für  diese  wichtifre  Erfirtemn^.  — 
Die  gegebene  Constmction  dar  Kllipse.  die  Äofnabme  der  De- 
dactionen  der  Foriiiebi  t'flr  Jeu  Inhalt  eines  KUipseuSL>cU>rs  und 
»iaes  Kllipsense^meotes  t>ei  anurkennend  UcrTorKehobeii.  —  Die 
ErOrtenmg  der  Entätehuiiji(  der  Asymptoten  ^iner  Hyperbel  ist 
wisseDscIiaftlirher  iind  correcter  diirrh|?erührt,  aln  in  den  ablieben 
Lefarbäcliern.  —  Die  Quadratur  einftn  P;ira  bei  Segmentes  in  der 
ersten  angegebenen  Form  entspriclit  den  Unterrirhtszwecken  nicht; 
je  einfacher  die  DarBtellnng,  um  so  brauchbarer  für  dic<  Schule; 
dM  letztere  triCTl  bei  der  bekEnaten  Trapezz erleg aiig  des  Parabel- 
segmente«  zu.  —  Das  Beruhrungsprobletu  für  die  drei  Kegelschnitte 
i^t  in  der  gewohnten  Wei»f  7.ur  Behandlung  gekommen;  besonderes 
Interesse  wird  nan  den  sich  daran  t^rhlieOenden  Constnictionsauf- 
gaben  entjceffenbringen.  —  Die  knappe  Hehandiung  der  Lehre  von 
der  Kreistangent«  und  die  Xlchtberürksichtlgung  der  Klgenscbaft 
der  Kreisnormale  wird  man  nicht  billigen.  —  An  letzter  Stelle 
werden  die  Schnitte  eines  Kegels  durch  Kbeuen  analytiech  be- 
trachtet; Tortheilhafter  wäre  es  gewesen,  das  Problem  ganz  all- 
gemein zu  behandeln,  indem  man  den  Winkel  der  Schnittebene  mit 
der  Seitenlinie  des  Kerels  einfährt,  nnd  ans  der  erhaltenen  Ctleichoug 
durch  Specialisierong  deß  Winkels  die  einzelnen  Fälle  zu  deducieren; 
«8  würden  so  die  erliaEtonen  Resultate  Anspruch  auf  grüi^ere  All- 
gemeinheit haben,  und  dann  hutte  sich  r..  B.  hier  abermals  die 
Gelegenheit  geboten,  aul  den  BegrifT  mid  die  Theorie  der  Wechsel- 
schnitte  zurärkznkonimen. 

Das  Lehrbuch  der  Geometrie  für  Oborgymnasien,  welübcs  one 
vorliegt,  entspricht  nach  dem  oben  Mitgetlieilten  iin  allgemeinen 
den  Unterrichts /.wecken  in  vorzüglicher  Weise  und  hat  gegenüber 
den  anderen  im  Unterrichte  verwendeten  Lehrbüchern  den  gro&en 
Vonng  der  übersichtlichen  und  klaren  Darstellung,  der  prägnanten 
Diction  and  der  Wiesenschaftlichkeit.  Itef.  wünscht  diesem  Boche 
so  viele  Freunde  ah  das  Lelirbuch  der  Geometrie  für  üntergymnaBien 
deBselben  Vorf.s  sich  in  kurzer  Zeit  erworben  hat.  Der  Preis  dee 
Boehes  ist  sehr  niedrig  an^^esetzt;  allerdings  mam  betont  werden, 
daaa  daa  vorliegende  Lehrbuch  erst  durch  zwei  Hefte  Aufgabensamm- 
huigen  ergänzt  wird,  so  da^s  der  Preis  des  Gesammtwerkes  — 
und  nur  dieses  kann  heim  Unterrichte  Verwendung  finden  —  sich 
nahezu  so  hoch  wie  jener  der  anderen  im  Gebrauche  stehenden 
Bacher  stellt. 

In  dem  ersten  Theile  der  Anfgabensamtnlung.  welcher 
vorliegt  und  dem  in  kurzer  Zeit  der  zweite  Tbeil  folgen  soll,  werden 

Zaioatirifl  r.  d    Ammi.  Qrmn.  l»»-     XU.  R«rL  71 


11S2  ftaefpar,  Geometr.  Ülianguofg-ftben,  mag.  t.  J.  H.  WnlleHiim. 

in  zweckmäQi»;er  Woise  Äafgaben  aas  der  Planimetri«  tmd  StarwK 
meine  i^estollt  and  hicrboi  aaf  die  Art  and  Roibenfolgu  der  EdI- 
wickelongen  im  Lehrbncbe  Rücksicht  gsnoRifflen;  aoüerlicb  wnrd» 
anf  die  Theoreme  im  letzteren  in  der  Art  Tenriesen ,  dau  >■> 
Aaßeren  Textrande  die  entsprechenden  Paragraphennnmmem  odv 
Fij^ren/ahlen  angemerkt  worden.  In  anerkennender  Weise  niiua 
doB  Umstandes  gedacht  werden,  das<;  der  Verf.  bei  der  Groppi 
der  Terschiedeneo  Aufgaben  mit  gro&er  Sorgralt  vorgegangen 
dafis  ferner  in  pussender  Vortheitung  Probleme,  welotio  (>ich  aaf  im, 
Uewei8  ron  Lehrsätzen,  anf  Iterhen-  nnd  Constmctionaanfgaben  be- 
ziehen, abwechseln.  Andeatnngen,  welche  aof  den  Modns  der  Lösnoff 
liezngnehmen,  wurden  nnr  in  sehr  wenigen  PAllen  gegeben;  d^ 
Auflösungen  selbst  wnrden  keiner  Anfgabe  beigeschlossen.  —  Be- 
sonders bemerkenswert  erschienen  dem  Bef.  die  im  Anhange  ge- 
stellten CoDstructionsaufgaben,  welche  nach  vier  AoflAsangsmethodeo 
geordnet  sind:  dies  sind  die  Methode  der  geometrlscbeo 
Örter,  jene  der  Hilf»  rignren  and  Data,  die  Methode  der 
ähnlichen  Pignren  (diese  ist  besondere  dann  von  Vdrtheil.  weio 
08  sich  dämm  handelt,  eine  Figor  von  vorgpachriebener  Form  einer 
:inderen  gegebenen  Pignr  ein-  oder  nnuaschreiben)  und  die  Me- 
thode der  algebraischen  Analysis. 

Was  die  Aufgaben  aas  der  Stereometrie  betrifft,  so  lie- 
gräCen  wir  in  dem  Gebotenen  den  Umstand,  dass  die  Fandameatal- 
und  einfährenden  Theoreme  der  Stereometrie  vielfach  dnrch  paaseode 
Kxempet  berdcksichtigt  worden  nnd  daes  auch  den  atereomotrisebeii 
Constrncti(in<taafgahän  die  gebärende  .Vnrmerkflamkelt  geschenkt 
warde.  In  den  meisten  [.ehr-  nnd  ftbangsbä ehern  wird  nor  i\* 
Berechnong  von  OberflAchen  nnd  Itanminhalten  durch  Beiapielc  be- 
festigt, wAhrend  die  grandlegenden  stereometriscben  Theoremv  nor 
stdten  dnrch  ein  oder  einige  Beispiele  illustriert  werden  oder  denn 
Anwendung  auf  tasammengesetztere  FAlIe  gefordert  wird:  bei  dv 
Fdtle  de«  der  sechsten  Gymnaalalclasse  Torbehaltenert  Lehrstoffes 
liegt  die  Hesorgnis  nahe,  dass  man  noch  lange  von  diesem  didaktisdi 
incorrecten  Vorgange  nicht  abkommen  werde.  Es  muss  in  ereUr  i 
Linie  die  Zeit  da  sein ,  nm  der  sicherlUh  herecbtigten  Fordef^^H 
enteprechen  zu  können.  Auch  in  den  slereometr lachen  AafgabBO^H 
die  b«fite  Aoswahl  getroffen  worden  und  die  Gruppierung  kann  eben- 
falls  als  eine  zweckmAfilgn  bezeiclmet  wenden.  Bemerkt  sei  noeb. 
daea  die  Anzahl  der  pinni metrischen  nnd  stereo metrischen  AofgdM 
(490,  resp.  275)  dem  Bef.  genngend  erscheint,  nm  i^j  einigi 
Jahre  herzuhalten,  ein  UfflStaud,  der  nicht  belanglos  ist,  da  im 
antgegengesetiten  Falle  nnr  zu  leicht  das  Aufgabenheft  von  Jahr- 
gang zu  Jahrgang  verbreitet  wird.  Möge  der  tb&tige  Verfasser  aoob 
bei  der  Uearbcitang  der  ferneren  Ab.schnitte  seiner  AoTgabeosanB' 
long  in  gleicher  Weise  far  die  Bedürfnisse  des  UnterrichtaB  sorg«! 


» 


WiUtUitt,  Tivrslell.  logar.  triganom.  Tafeln,  uatg.  f.  J.  G.  WaUcntin.  \  123 

Vierstellige  logaritlunisch-trigoaometriscbo    Tafelu.   Von  Prof. 
Dr.  Theodor  Witttttein.  Zweite  Aufi&^e.  H&nnorer  1887,  Hahn. 

Zorn  GebrnQrh«<  b^i  nenig'er  goDan  aaszofähronden  BocIinanKen 
cif^nen  sieb  YürtrefTlich  vierstellige  Tafeln,  welche  beqaem  zu  hand- 
haben sind.  Unter  diesen  uehinen  die  rorliejfenden  Wittatein- 
schen  Tafeln  «ine  hervorragende  Kall«  ein;  denn  liior  «ind  auf 
einem  engten  Kanine  (17  SS.)  alle  Mittel  in  der  Anordnani?  nnd 
Ansfähning  der  T.ifeln,  welche  dem  Gebranr-he  derselben  r^rderllob 
min  Wonnen,  berScksiehtigt.  Die  erste  der  Tafeln  nmfasst  die 
Logarithmen  der  natörlichen  Zahlen  mit  Angabe  der  partes  pro- 
portionales für  1—23,  die  zweite  die  Ganss'schen  Loga- 
rithmen der  Suinmeu  und  Djfr«<ren/.en ;  der  Gebriiuch  dieser  sehr 
bequemen  Tafel  ist  im  Anhange  erläutert.  Die  natürlichen  trigono- 
metrischen Zahlen,  sowie  die  Logarithmen  derselben  findet  man  in 
der  dritten  und  vierten  Tafol  v.iisanimedgestellt.  Im  Anhange 
zur  rlerten  Tnfel  iät  eine  Methode  angitgobon,  wie  man  fnr  kleine 
Winkel  bis  10"  aas  dem  Winkel  den  Logarithmus  der  Slnuß-  und 
Tnngeiitenfunctlon  Guden  und  umgekehrt  die  Numemsrechnniig  durch- 
fOliren  kann.  Diese  Uetliode  liefert  genauere  Resultate  ahs  die 
Interpolatiousroclitiung.  Die  fünfte  und  letzte  Tafel  bietet  die 
nAntilogarithmen'',  dii>  schneO  die  Zahl  linden  lassen,  welche 
einem  gegebenen  LogariUimus  entspricht.  Zum  Schlüsse  sind 
noch  einige  C^ntUinten,  welche  theils  auf  rein  mathematische 
GrOQen  theils  auf  geitdfitische  Quacitltüten  Bezug  nehmen,  angefögt. 
Das  praktisch  und  correct  angelegte  Buchleitt  Bei  hienut  bestens 
empfohlen. 

Orundzßgo  der  mathematischen  (Geographie  und  der  Laod- 

[  kartwBprojeclion.  Ein  Handbuch  fOr  Jcdea,  di-r  ohne  Kenntnis 
I  der  haberon  Matbcnintlk  sieh  Über  d«n  Gt-gtinstand  unt^rritrliU-n  will. 
^        Ton  .^nton  Steinhäuser,  k.  k    R-<gieruageratb.    Dritte  v«rU'Miert« 

und  r.-rmcbrtt-  AuflugL-.    Mit  18ti  HuliHchmltcu.    Wien  1887,  Veiiag 

von  Priedrii'li  D»^ck. 

Die  zweite  Auflage  der  viel  gebrauchten  „(^rnudzäge  der 
mathematischen  Geographie  und  der  Landkartonprojections lehre" 
wurde  in  dieser  Zeitschrift  seinerzeit  einer  günstigen  Kritik  unter- 
worfen. Schon  damals  wurde  erwAbnt,  daes  die  Form  und  Dur- 
stvUnng  des  in  dem  Itnche  Gebotenen  dasselbe  besonders  zum 
Selbststudium  und  zum  Gebrauche  für  Lebraiiitscandidaten  der  Mittel- 
und  Volksfichulon  geeignet  macht  und  da«s  Bücher,  ia  welchen 
derselbe  Inhalt  in  elementarer  Weise  zur  Behandlung  gelangt,  in 
der  deutschen  Literatur  nur  spärlich  vertroten  sind.  Die  neue,  nun 
vorliegende  Auflage  unterscheidet  sieb  von  ihrer  Vorg&ngerin  in 
den  beiden  ersten  Abschnitten,  in  welcb^T^n  die  nOthigen  Vorkennt- 
nisse aus  der  Messkunst,  Orientierung  und  die  Land  karten  künde 
einerseits,  die  mathematische  Geographie  andererseits  geboten  werden, 
flu&ent  woiig,    wahrend    in   dem   dritten    vou   der   Projectionslehre 


Ik 


1 134  SteinJutitscr,  OnindiOged.  math.  Geographie,  ang.  t.  X  G.  WaOmiti» 


w 

^^p 


handoJnäen  and  musterhaft  aDSgearbeitnten  Abschnitto  die  Ordnung 
des  sehr  amfangreichen  HJatertales  derart  omgestaltet  wurde,  dut 
das  Ganze  oineD  einheitlicheren  nnd  aj-stemaÜscberen  Eindmck  ah 
in  den  beiden  ersten  AaHagen  auf  den  Leaer  macht.  Aach  «i^- 
volle  Zusätze  finden  vir  hier,  welche  zum  Theile  anf  ältare,  nun 
TheUe  anf  neuere  Projectionsmetliüden  Bezug  nehinen.  Die  mathe- 
matische, speciel)  die  analytieche  Behandlung  der  diversen  Pn- 
bleme  ist  ganz  beiseite  gelassen;  denn  diese  findet  man  in  dei 
größeren  kartographischen  Werken  von  Zf^ppriti.  Heri.  nnd 
anderen  erschöpfend  dargestellt.  Der  Verf.  hatte  in  erster  Linie 
den  praktischen  Kartographen  Tor  Angen,  dem  es  Tomebmlicl)  na 
eine  gediegene  cnd  verständliche  Anweisung  znr  Ansführung,  nicht 
aber  am  die  mathematische  Krldämag  der  Methoden  za  tbon  ist. 
Damit  soll  aber  keineswegs  gesagt  werden,  daas  der  Verf.  dn 
theüretischea  Betrachtangen  und  Erörterungen  ans  dem  Wege  gieng 
TieUnehr  sind,  wu  immer  es  thnnlich  war*  in  elementarer,  meist 
consimcttver  Weise  Erklärungen  mittelst  einfacher,  allgemein  itr 
stfindlichor  Raisonaemeois  beigAfägt.  Im  dritten  Abschnitt 
werden  zuerst  die  perspectiv! sehen  Projoctlonen  (orthographische  and 
Btereogr^iphische),  dann  die  externen  Projectionen,  die  Centralpro 
jectiuneii  als  specielle  Fälle  der  perspectirischen  Projectioneo  toT' 
geführt;  von  den  nicht  ptirspecttviscfaea  Projectionen  werden  di* 
Acbentreuen  Projecbonen,  die  aequidlstanten,  die  erweiterten  Polar- 
projectionen.  die  Eeget projectionen  in  Dotracbt  getogeo.  Der  Istxu 
Absclinitt  berücksichtigt  aach  jene  Projectionen.  welche  bei  der 
Constmction  von  Seekarten  zur  Anwendung  gelangen.  Wir  empfeblso 
von  Nenem  das  scbDn  ausgeätattete  Buch,  dem  zur  Erläotenuif 
des  Textes  viele  sehr  gnt  ansgefäbrte  Figuren  beigegeben  sind, 
der  Aufmerksamkeit  der  Geographen  nnd  jener,  welche  sich  lör 
dieses  wichtige  Problem  der  angewandten  Mathematik  interesaier«L 

Wien.  Dr.  J,  G.  WalUntii). 


Dritte  Abtheiluii^. 

Zor  Didaktik  und  Pa)dag;ogik. 


0.  WillmanD,  Didaktik  als  Bildungslobre. 
II.  Band,  1.  Äbtheilung.  Braunschweig  1888,  Vieweg  und  Sohn- 
Vier  Jabre  siiid  nunmehr  »eit  dein  ErBobcmen  d^  I.  Bande«  der 
Wmmano'schen  Didaktik  verstrichen.  H.  KuQ  bat  donsolbcn  in  dieser 
Zeitcchrift  im  J.  \88A  {S-  lt3 — l&l)  ang(>x«igt  und  auf  <i\f<  Bedeutung 
des  historischen  Theilen  dar  Arbeit,  ganx  beoonden  aber  auf  don  Wert 
d«r  Ton  W.  ftuxgöarbeiteteii  Typen  des  Bi!duag«weeoiu  allor  Zeiten  hin- 
gewiesen. Wit;  der  Verf.  nunnu'br  in  der  Vorrede  zum  II.  Bde.  andeute^ 
war  er  durch  Abspaanung  seiner  Kräfte  xutn  Aufschab  der  Arbeit  ge- 
oftthigt.  Umso  erfreaUcber  ist  es,  in  dem  roriiegenden  Bande  xn  sehen, 
wie  fruchtbar  er  nuD  die  anx  der  getichichtlicben  Darstellung  erdießenden 
WeisuDg<.-n  iu  inuthodotogiacher  B^iz  au3Wt;rtct  und  so  don  didaktiechen 
Ausbau  KUH  Rigcnctn  bi-ginnt.  Eh  ist  kein  Leichtcj).  im  Rahmen  eiaar 
Anzeige  Ober  den  Kvit-bthuni  ron  (äedanken.  Krwl^Bnjfen  und  Vcirsch]&geo> 
wie  nie  in  Vi'.t  Werke  auftreten,  auch  nnr  einen  ÜberbliVk  lu  geben,  mit 
blul^D  AnitiQtungen  aber  kann  hier  nicht  gedient  sein.  Der  Verf.  galt 
wohl  bis  lar  Herausgabe  des  I-  Bds.  der  Didaktik  allgemein  noch  aU 
Herbartianor  streng&r  ObaiTvaiiz.  Wer  jcdocb  damalü  diu  Einl.  den  Werke«, 
besonders  S.  89  und  91  aufmerksam  gelesen .  der  muMte  darflber  klar 
geworden  xetn,  da«8  jener  üicb  zwar  di(>  f;ro0en  Gedanken  Ata  Meisters 
recht  tnnutze  gemacht,  im  Übrigen  jödofh  eine  RectiScatioD  der  Herbfurt- 
sehen  Lehre  sufolge  rieler  unhaltbarer  [isjchologischer  Vnrnusaettungea  in 
dtifMlben  für  dringend  nothweodig  hält  In  dem  vorliegenden  Bande  tritt 
dies  noch  <riel  deutlicher  hervor.  Der  Verf.  weist  hier  geradexa  alle  jene 
Herbart'flchen  Bestimmungen  ab.  die  etnö  Untencheidang  theoratischar 
und  praktischer  Functianon  der  Seele  (G)*irt  und  Oemttth\  und  ebfiDM 
die  eines  sinnlichen  um]  (geistigen  Vennrigens  unmöglich  mach&D,  saefat 
aber  xwischen  den  älteren  Anschauungen  (Pluto,  Aristotcle-s)  und  Herbut 
dadorch  xa  Termitteln,  dasa  er  behauptet,  ein  beträchttichcr  Theil 
d«T  didaktiacben  Aufstellnngen  Herbarts  vertrag«  eine 
liOalAsnng  von  der  püjchologiacban  Theorie,  auf  der  sie  er- 
wachsen sind,  und  lohne  zugleich  eine  solche.  Ah  ßeseichnong,  wodurch 
die   Ergebnisse   der   beiden   tirundkrUfte   zusamiaeugefasst   werdeo 


U3t>       WiÜNiaitn,  Didaktik  als  Bürtnnt 


kODnt«n.  wfthlt  W.  die  Begriff«^  «iQedank 
kreis«  (lutcräwe  dabei  nicht  im  Herbart'i 
äiline  von  -Strcluing.  Begehren-  o»ir.    gei 
ganzen  hat  nach  ihm.    wenn   sie   ander» 
Element  eint-s  sittlich -retigidscD  Ociankeiiki 
eines  »olchen  steuert  W.  im  AnschloH  an  ] 
Im  —   2ur  rcnUstiscben  Aaffasong  im  G 
fortioflchreit«n-    Sie  lehr«  mit  Piaton,    du 
der  DiDge  and  Qu«U«  der  Erkenntnia  ist,  n 
Dingen  ist  nnd  da«  gestaltende  Princip  di 
AuHblick  nnf  die  Lehre,  das«  es  aU  SchOprei; 
war.    Pariiit  ist  Wji  pliilofiophischer  StaodjW 
erhält  aber  i't.-ini*  a-ctit"  Del^i-htang  ^H| 
pnnktes  der  BUdungsarbeit  im  UebieoHH 
concrete  Name  dem  Verf.  mehr  iils  ander«, 
zeichnnngoti  verbirgt:  nnr  da  hofft  er  von  i 
6Qt«r  fnr  die  Bildung  nichts  za  TeTHL>ren. 

Die  engten  5  Paragraph«  behandeln 
motire.  von  Jon  triebartigen  angefangeb  1 
cendenteo.     EmibDenüwcrt    sind    daraits 
■Lernen    und    Oben   aaT   künftige   i 
Dicht  nnr  nicht  verwerflich,  sonder 
Oeiste    geschieht,  alle«  Lobe«  wel 
and  liernen    FQr    die  Prnfang    ist   el 
der  davon  beherrschten    Anstalt  is 
WO  diese  onmittvlbaren   Zvecke  m 
nicht  vertreten  sind,  entbehrt  die 
tenen  Kraft  and  der  Aasdaner- 
oieht   bloß  Bildungsstltten,    soa 
torien   wertvoller    Kenntnisse  und 
das  Leben  mit  seinen  idealen  Qfltfl 
ridi  die  Aufgaben  der  Bildung  nicht  v 
Fordoimg  anf,   man  müits«  der  Lehre    «Li 
wirst-  die  ander«  g^eofiberstelleu  •Lerql 
ttock  b«i»er  >Larnfl,  was  Dich  kriftigl 
4m>  H%  Iderin  usfepritgte  individnal-^ 
ffIrtvWi  Word*  vir  social- ethischen  und 

•iMi  (Ut  Interessen  der  GosolliK-haft« 
Ukd  Bansgung  der  Gfiter  eine  9 
«d— wehi  g«kt  dl*  Bereicherung  den  geiiq 
■ttder  PestigQiig  dorBeilebangen  som  Traalj 
losigkeit  verfilli  bei  aller  FQlle  dj 
ioDirea  Sterilität-  I 

Die  g§  38—40  gelten  der  Dantelll 
'Lsbendigtis  Wissen  und  dnrohgeisl 
•  ehetnungen  eines  gebildeten  Wesen 
bleibt   II06  Schein,    wenn   sich  jeno 


Willmatw,  Didaktik  als  BUdangilehre,  uk-  v.  J.  Loo$.     11S7 

Wolieo  xaRaniineDfinden-  (S.  59).  UeieterhAft  i-it  dif  Zetchnnng 
«in»»  BUdongsidoftlit  in  §.  ^9.  Eine  Krg&ai\iag  i-rgibt  sich  fftr  die  voraus- 
Uc^nätm  AbbandlQDgcn  in  dem  ikun  ful^'Ctitlon  Capitel  -Der  subjcctive 
und  ubjectire  Factor  der  Hildung.«  rKatargemäß  kommt  hier  die 
formale  und  matcriale  Ansicht  der  Bildung  lar  Hpracbe.  die 
deni  Verf.  eine  Vermittlang  Terdanken,  indem  er  die  flinseitigt'  inaterielte 
Maxime:  -Lehre  bo.  daso  das  Gegebene  gelernt  verde»  durch 
den  Zosats  enreitert  wissen  will:  -anddase  dessen  Bitdnngggehalt 
sur  Qcitang  konimo»  und  die  ausscbliu&lich  formale:  -dass  der 
Bilduagsgehnlt  snr  Geltung  komme"  durch  den  Zasatz:  -dass 
dieser  seine  rechte  Stelle  in  dem  Oesainmt  wachsthti  m  ein- 
nehme und  in  der  Forderung  der  ganzen  geistigen  Kraft 
seinen  Bcziebungd]>unkt  suche. - 

Dadurch  düSü  W.  den  ganzen  Menschen,  nicht  bloß  also  seinen 
Oedaaken-  und  Interessenkrei«  gebildet  wissen  wQI,  iiiqm  er  auch  die- 
jenigen Functionen,  welche  zugleich  körperlicher  Kutur  üind,  in  Bi-tracht 
liehen,  n;inilich  die  vfgotutiven,  tu uto riechen  itnil  diL'  senntiren.  Dadurch 
aber  gewinnt  er  neue  Beziehung»)) unkte  der  Bildangsarl>eit- 

lin  §.  -12  analvRiert  W.  den  Bildung^inhalt,  der  in  den  ver- 
■efaiwlencQ  Bildungsinaterien  enthalten  ist.  Seine  KintheiJung  ergibt 
nmlehat  Scbulwiasenscbaften  {Philologie.  Mathematik.  Piiilosophie 
nnd  Theologie,  dajt  sind  Stoffe,  an  denen  die  Bildong  aller  Art  iiicli 
»oaarbeitet,  und  auf  welche  alch  zumeist  die  Anitrengnng  des  Lernens 
und  IJbens  richtet,  welche  dem  Uiiterrielit  und  der  UnterweistiDg  der 
Jagend  das  nichtigste  Ubject  geben,  und  in  welche  daher  I&ngst  die 
Traditionen  der  Schdler  ihre  Raine  und  Furchen  gezogen,  dann  acces- 
fori  sehe  Disciplinen  ihistoriscbe,  geographische,  naturkundliche),  die 
mehr  einem  freien  Bitdungsirtfeben  anheim  gegeben  sind,  dagegen  in  die 
■cliulwütsenHebafttiche  Femi  schwer  eingehen.  Auf^erdem  hat  sich  aber 
nach  W.  das  Bildungsbedürfnis  noch  eine  Keihe  anderer  Lernmittel  ge> 
schaffen,  wie  Kncyk1ß)iädien,  Keallezika  u.  a-,  Mittel  fflr  die  Erwerbung 
eines  sogenannten  amoqihen,  palymathischen  Wissens,  welche  gleich- 
tills  noch  hieher  geboren.  I-^ndlich  einil  es  die  Pertigknitttn,  die  den 
Verkehr  der  Bildung  luit  der  Cultur  vermitteln,  so  die  Musik.  Gymnastik, 
Graphik  und  Technik,  im  nächsten  Faragcaph  bugr<tndet  W.  seiner  Ten- 
denz gem&D,  alles  Im  Lichte  der  historischen  Betrachtnng  ronu- 
fflbren.  die  Turhergehende  Kintheilung  durch  den  Nachweis  aus  den 
Stodienarstemen  der  verschiedenen  Volker,  von  den  Indern  angefangen 
bis  anf  den  Zilier'ächen  Gesiurnngsunterricbt  in  Deutschland  heranf. 
Wichtig  i?t  dabei,  welebu  Beurtbuilung  W.  lieni  modernen  Bildungswcsen 
lutbeil  werden  l&sst  Diesem  sei  deshalb  die  tConcontration-  ein 
Problem  geworden,  weil  cü  ihm  eben  sowohl  an  einem  Einheit  gebunden 
Stoffe,  als  an  einer  Toncblmgonden  Tendenz  (wie  ea  etwa  das  theologisch« 
Element  im  Stadienweaen  des  Orients  oder  deü  Mittelalters  war)  fehlt. 
Die  Glieder  des  ä^rrtems  des  Bildnngsinhaltes  bitten  nahem  «ine  selb- 
stindige  Kntwieki-lung  gefunden,  and  es  badOrfe  der  Kon^t  des  Unter- 
lita,  am  ihre  Fugen  und  Berührungspunkte  wabrtunehmen  und  ihrt^n  Ertrag 


1138      \nihtann.  Didaktik  tU  Bllduagslchr«,  ang.  t.  J.  Lwu. 


wuiigtteiM  zu  emer  sul>jcctiveD.  i>sjrchotogiscbcQ  Eiobeit  iniuDUMnitifi 
D«r  folgern]«  Abschnitt  Ober  -dis  pbilot  ogisebe  Elament  der 
Bildung-  (§§.  45— 62  mit  den  Capitolo  .die  Schreibkoost-,  •diaSpruk^ 
kiutde*.  -die  Spnchkanat",  «die  MbOna  Literatur-,  -die  att^o  Spradiea*, 
-moderne  Fretndspracbea-,  -die  UaUenprxcbe-t  ist  ein  neoer,  backt 
gtämtgener  Versnch.  dem  gerade  jetzt  wieder  OblichcD  Ziirtck' 
gaUhft-birtarischen  Dnt«rricbts  ein  Bein  lu  Htelleu.  W.,  der  im 
and  ganzen  seiner  Arbeit  die  Kotbwendigkeit  der  historischen  Pu' 
aller  ^^nen»chaften  betont,  lie^t  sich  an  der  betreffenden  Stelle  fol| 
malten  Tcmehmen:  -Zagegeben  «inen  Augenblick,  den  ezactei 
Wiisenscbaften  allein  gebAre  die  Zukunft,  eine»  Zwiefaehen 
werden  ihre  Tcrtretcrnicmals  entbehren  können:  ein  et!  titf 
derVerfflgoagOberdie  Sprache  als  das  Mittel,  das  Erforacht« 
aaBzudrQcken  and  niederxulegen.  ein  Mittel,  deasea  (land- 
habang  wahrlich  keine  geringere  Exactbeit  verlangt  all 
die  Forschung  selbst,  und  andererseits  des  BQckblickes 
auf  den  schon  durcbmeasenen  Weg  mit  leinen  Errnngen- 
schafteo  and  seinen  Hisigriffen,  zur  BQrgschaft  fOr  die 
rtebtige  Oontinait&t  der  Forflchungsarbeit  Beides  aber 
Termittelt  die  Philologie,  deren  ABC  somit  eine  Aosstat- 
tungfflrjede,  auch  die  modi'rnstn  Wissenschaft  gewibrt* 
(3.  119).  Dies«  Benit'rkuDgen  W.«  gülteu  indes  nur  dem  einseitigQn.  Ar 
aQfle,  was  nicht  viucte  Wig8«nscbart  heißt.  blOdcn  Bealisiuns:  das  bewaiMli 
lur  Genflge  die  folgenden  Oesicht^punkte  Ober  den  BUdungiwert  der 
modernen  Fremdsprachen  nnd  be:iooderB  der  Hutterajtrarbe. 

Die  Uutbematik  nach  ihrem  foniialeii  und  mutetiellen  GesiettU- 
pnnkt  XU  würdigon.  untomiiumt  d<.T  Verf.  im  §.  53  Wie  aie  in  luntvrieller 
Bexiebung  einer  Reibe  ron  Wi«.xenKhaften  Vorbereitung  gtiwabrt.  so  i«t 
sie  in  formalom  Betracht  eine  Propädeutik  für  die  Beschäftigung  mit  der 
Wisaenfichaft  Qberbaupt,  im  beKandereo  aber  fQr  die  Philosophie.  Dabei 
venchließt  er  sich  nicht  den  NacbUiellcn,  welche  ein  erhitxtes  ftlathematik- 
treiben  au  onsereu  LehrausttJten  mit  <tich  bringt.  Es  sei  eben  oicbt  la 
rergessen.  dass  sie  nur  ein««  der  Elemente  der  Bildong  nnd  xwar  wedir 
das  bCchste  noch  daü  uncntbebrlichiite  sei;  sie  bedärfe  der  ErgtniOBg 
dnrcfc  Philolofne.  Philosophie  und  Religionsltihre,  und  ebenso  der  Ver- 
knflpfnng  ihrer  Materien  mit  andern  WisBcnscbafteu.  eine  AoTgabe,  f&r 
welche  die  l^hrkunet  nur  zu  wenig  noch  gethan  habe. 

Von  geradezu  einschneidender  Hedeutang  ifit,  was  W.  Ober  Philo* 
sopbie  und  philosophischen  Unterricht  im  nSchsten  Pangraiik 
beibringt;  ist  es  doch  bekannt,  d&8.s  di«;  bctht-'iligten  Kreise  dbcr  die  Art 
und  DaTchfobrung  des  letzteren  sich  heute  noch  nicht  geeinigt  habet, 
und   darf  Ef?c.  wohl  deshalb  ausführlicher  auf  W^   VorschlJ^e  eingekeiL 

Da«s  der  bobere  Bildungsuott-rnrbt  ohne  A»i  philosophische  EU- 
meat  eine  LBcke  habe,  lebrt  nach  W.  die  Beachtung  des  Umstandes.  dSM 
die  SchaldiseipliDen  reihst  in  dem  philo.-tophi8chen  Unterrichte  loiumiMB- 
etraben.  Er  weist  nun  im  einzelnen  das  philosophische  Ferment  derselben 
auf  und  erbringt  den  Nachweis,  dass  das  Verhältnis  der  Philosophie  lut 


Willntauji,  Didaktik  als  Bütiuiigslebre,  ang.  t.  J.  Look.      1129 

^LSHOschaft  und  tarn  Unterrioht  (iu  einer  no  innigen  ond  Tielfftch«ti 

rerknflv'funfc  sei,  du?  zu  huffeti    steht,    eo   werde   der   Lefarbetriel>   deni- 

»Iben  wieder  gerecht  wcrdt-D.  BetrOhend  freilich  klingt  W,i«  BebBU[itiiiig, 

der  hcatigi'  philosopbiodie  Uuterricht  nur  ein  dürftiges  Versuchsfeld 

etle.   da»   cnt   in  cinca  Fruchtgartca  anigewandelt  werden  laOsse. 

Tiuer  |)hiIo3ophi9ch-propSdeatiBcher  UDterricht  habe  sa  keinem  Gedeihen 

len  können  wegen  des  Üilämmu,  dass  er  dem  Streite  der  Syiteme 

bmbleiben  und  doch  auf  dem  Fulde  des  Streiten  oricntierfin,  dan«  er  mi- 

futeiiricb  und  doch  nicht  farblos  und  danua  kraftlos  sein  »olle.    Dnd 

denkt   sich   nnn  W.  in  ponitirer  Weistr  die  (}estaltong  diost;«  Unter- 

fcbts?     In   einer   A  nknflpfiiiig   an    Arifituteles   iS.   H2,   1»Ö,  202). 

[^CMen  Lehren  lieg>:n  nach  dem  Verf.  der  Öcgetiwart  seitlich  zu  fem,  ab 

die  Unterweisung  darin  in  die  Debatten  der  Gegenwart  verwickeln 

■st«,  andererseits  jedoch   iat  sein  Standpunkt  ein  scharf  ausgeprftgter 

id  »ein  Fhilusopbieren  charaktervoll,  einer  rvligida-uttlicben  Weltanachan- 

lg  verwandt,  eine  n&turalisttfiche   abweisend.     W.   denkt   sich   eine   Zu- 

imensteltnng  aristotelinchtr  Sitze,  wie  sie  Trendelenburg  far  die  Logik 

iben,  auf  die  audoru  Disci])linen  uusgedehnt,  durch  eine  IjsleralUticr- 

ning   in  dvT  Muttursprache   und   knappe  Erläuterungen  tug&nglich  ge- 

;:  io  gleicherweise  w&re  dann  auch  die  Psvchologie  und  Ethik  zu 

earbeiten.  Die  meisten  Bedenken  werden  dem  WiUinann'scbcn  Von-chJage 

ll  von  der  Seite  kommen,    wo   man   an    die   dunkeln    und  hchwierigen 

Partien  des  Aristotelen  erinnert,  dif  der  Auffassung  der  Jugend  jedenfalls 

le  geringen  Schwierigkeiten  darbieten.     W.  gliubl  xulcben  Bedenken 

}D  vomb^rein  gegen ttbertieten  zn  können  mit  der  Behauptung,  dass  lieh 

Arist.  eine  IUi.'i>ge  g>;haltreii'ber,  charakteristischer  S&tze  tinde,  denen 

M  nicht  an  KUrbcit   und   gern  ein  verständlich  i;r  Schlagkraft  fehle,    ferner 

dass  es  sieb  ja  nicht  um  daa  Ganze  der  Arist.  Philosopliie,  sondern  mehr 

ain  Denkfltofft:  handle. 

^L  Den   letzten    Paragraph   dieses  A^^Bcbnittes   f&llt  die  Ausmittelung 

^RAu  Wertes  des  theolügiachea   Unterrichten    ffir  die  iiitilich-religi- 

^Keen  Zwecke  der  Itildung.  »Die  tlu-atugiiiche  Wihsenftobafc  der  OÖenbarung 

^'ünd  der  Autorität  ist  ein  I^ckstein  im  Gebftude  der  WiasiinKchaften ;  dämm 

gcbflrt  ihr  in  demjenigen  Unterrichtt.',  welcher  der  WisseoBchaft  entgegen- 

nbren  soll,  ihre  Stelle.- 

Wie  oben  hervorgehoben  wurde,  zfthlt  \\.  ku  den  accesiiori^cbea 
Elementen  der  Bildunf?.  die  im  IV.  Abschnitt  abgehandelt  werden,  die 
Qesebicbte.  die  WL-ltkunde.  die  Naturkunde  und  Ak-  Polvmathie.  'Die  In- 
■tructiunen  fQr  den  Unterriebt  au  Österreichischen  Oyionaflien  vom  J.  täS4 
•enthalten  Tor  den  cigeotlicben  methodiscbcn  Weisungen  Ober  Geschicbta- 
nnterricbt  eine  be^onderN  werivolle  Erörterung  über  den  BUdangsweit 
dieeef  (legeDstandea.  In  W.s  Didaktik  verdichten  sich  die  dort  ausge- 
s[jrochenen  Orondaltzu,  indL-m  er  auf  da-s  ethische  und  sociale  Mo:nent 
oaebdrAcklich  hinweist.  .\ls  Aufgabe  des  Geschichtsunterrichts  be* 
^feicbnvt  der  Verf.  bloß  i^ine  gewisse  Schalung  iu  den  elementaren  Grund- 
1.  Übung  in  der  BenQtzunt;  der  chrunologischen  und  sonstigen  UUfs- 
el  und  VurUbung  im  Lesen  histuri^icher  Bflcbi^r.    Eigentliche  Scbol- 


WilimaH»,  Didaktik  als  Bildaagslebre,  ang-  v.  /.  Loo^. 


tntipreche»  ....  ilm  Dnt  er  rieht  ist  die  labrendeThitigkeit 
tatteigert.  rcrdicbtet.  zu  dem  DArstell«r  boninit  das  Bin> 
^rlgeo.  EiDttben,  Abfragen.  Verbessern  und  viTwandte 
Operationen  hinzu:  ladcm  scblitfßt  der  tlntcrricfat  ein  Ele- 
lant  der  Zucht  in  siel),  indem  der  Unterricbtende  anord- 
it,  aufgibt,  controltiert  n.  s.  f.  Der  Lebrcodc  macht  einen 
Inhalt  dei  WiBsenn  oder  Kflnnenn  zug&nglirb:  der  Unter- 
^iebtende  arbeitet  denselben  in  die  Kßpfe  der  Scholar 
liaeio."  Ffmor  »tehen  da  die  dr«t  Stufen  dor  didaktischen  Vtnnitte* 
Technik,  Formgebung,  Or^'anisittioo  oder  mit  anderen 
Porten:  LebrTerfahren,  LebrK&Q;,  Lebrplan  —  nnd  was  ihre 
Aufgabe  ist. 

Pflr  die  Organisation  des  BildnngRinbaltes  kommt  nach  W.  in 
Btrmcbt:  1.  dor  sittlich-religiCisie  Kndrweok.  2.  die  paycho- 
>gi8che  Stufenfolge  ond  .%  die  Wochselbeijehaiig  derUnter- 
lelitsstuffc.  HerbEirt  batt«:  die  Familie  ah  Ausgangspunkt  gow&falt, 
TOD  da  aufwärts  oacli  der  Seite  des  L<b<?rBiQiili<:hen.  nach  abwftrta  io 
Beich  der  KrkcQntnia  and  Tbeilnabme  fartzuschreiten.  W.  setzt  nun 
rar  gleiohfallfl  in  der  Familie  ein.  schreitet  von  da  aber  geradeaas  vor- 
rftrta  durch  diu  StufL'n  Hoituat,  Volk  ond  Vaterland  und  gewinnt 
eiDC  Reihe  nociaU-r  Vurbäude  und  sittliebcr  Gfltvr,  wi'lcho  d>LT  Bildangs- 
rbeit  ebensowohl  ZicLpankte  g<.-wAhreii.  at?  ^{uellen  fOr  ihre  >^toffe  erOff- 
Mittel)>UDkt  aber  ist  and  bleibt  der  sittHch-religiOse 
(weck.  Die  ibu  zunächst  umschließende  Zoue  i«t  daa  Gebiet  desjenigen 
IdungBinlialtes,  welcher  doa  Geniath  bis  zor  Hingebung  erwärmen 
IQ  (betmatlich-Taterl&ndische  Stoffe);  um  diesen  engeren  Dotirk  «rhlieOen 
ich  Bildungsinbalti?,  wolche  dem  Geist«  ideale  Mamente  zurohren  und 
jleich  in  dem  Gemilthe  die  Theilnahnie  zu  pflanren  vonnPgim  (phtlo- 
pachex  Lebrgutl.  Der  äußerste  Ring  lunfasst  endlicb  jene  Lebrgetiet«. 
lec  Ertrag  zuri&cbst  dem  WiBscn  und  KOnnen  Eugote  kommt  und 
tiemfitb  nar  in  Temiitt«lter  Weise  erreicht 

Ana  diesem  abgestuften  Verhältnisse   des  Büdun^inhaltes  za  dem 

'obenten  Zwecke  der  UUdang  ergibt  sich  dem  Verf.  fitr  die  Oestaltnng 

dewelben  eine  Reihe  von  Folgerungen,  denen  nater  allen  die  Organitatioi 

des  Bildangsiobaltes  betreffenden  Vorschriften   der  erste  Bang  sukonirat 

tu    dem  Capitel    der    .ethischen    CoucenCration    des    Bildunga- 

iahaltes-  ig-  65^   wird   dem  Religio osunterricht  die   centrale  Stellong 

iMOgßw\e»«n  Dod  die  Angliedening  an  diesen  darg{>than.   jedoch  mit  d«t 

ücbränkung,  dass  at«ta  auch  auf  die  heftondere  Natur  des  anzulehnen- 

Lebrstoffes   BQcksicht   genommen    werde.    Damit    spricht  aieb   W 

Ffanbar  gegen  den  sogenannten  Ziller'Bcbeo  -GcBinnnngt- 

interricht«   aus.   in   welchem  ja  thats&chlich  die  übrigen  Stoffe  tarn 

liloQen  Commentar  der  tiesinnungastoffe  herabgesetzt  werden.   Wohl  handelt 

sich  —  und  das  ist  von  W.  schon  in  sönen  -  I'ldagogischen  Vortrlgen- 

fahrt    wurden    —    darum,    „die    Fugen,    in    denen    das  menschlidt« 

^Willen   laaauimen hangt,   aufs   genaueste   zu   onterrachen-,   aber  diasHt 

larbart'acbe  Problem  auch  dahin  zu  erweitern,   das«  man  die  BUdangt- 


iobalt«  ao  orgEnbierc,  di« 
beziehe  nnd  nnter  deo  StoffoT 
Doterricbt  «rat  orgBsiäert»  Mfttcn 
stelle  nun  *giia  uolic^gea»  Lehif 
TOD  LebrgftageD  auf:  m&n  fertig«  Le 
bebaoilclnde  Stolf  bertcksicbtigt  win 
DarcfafQhrapg  neben  ibtii  in  stel 
damit  in  Vcrkof^fsog  trete.  Dat 
titchen  Atoinisnius  bingewksM 
gdgriffen  bat  and  welober  geviM  fw 
Teranlwst  hat 

Aus  der  Eleihe  von  W^  Toi 
WcchselbeziehUDg  unter  dci 
besonders  bedentimgsToUe  erwäbi 
•  le  äpracbstoff.  tondern 
Menge  zneammenbangsloaer 
ist  ein  onorganiaierteB  Mater 
der  EiuigungspuDkt  fdr  den  d 
aaagcdebntca  pbilologiecbev 
der  LehimitteÜj.  «Die  MathematI 
tik  dcrNatur  zu  fasBi-n;  sie 
die  Oescbichtp  ihrer  Wien 
beide  im  Altertbnm  wurielB 
»ogar  antikes  Lehrgat  i«t*  asv 

Auf  den  Kof  nach  einem  conl 
wortot  W.  im  §.  37.  wo  er  die  Abstnl 
nach  dem  psircbologiBcbeo  Pri 
oioderntf  Cnterricbt  neigt  zur  £ntfa 
der  Didaktik  erträcbst  dänitn  die  I'fl 
nicht  manchmal  das  Nebeneinander 
kt^nnt---  Ea  steigen  daher  dem  Verf. 
an:  Der  Spraebitut«rncht  gliedert  sl 
Muttcrspr liebe  boK-farAnkten,  und  eji 
fremden  Sprachen  lusg'.-debnlea.  DI 
gaeofalfibt  auf  einer  früheren  Stnfe  d 
spiterou  zugleich  dnrcb  den  PoniieDo; 
kuode  bildet  von  den  beiden  Blemei 
fasst,  die  Heiioitt  dun  nftdiBtoa  Oeges 
Anffauung  dai  andere  zur  rollen  G« 

Das  bistoriBcbe  Priocip  d 
im  allgemeinen  zur  Kicbt«cbnar  za  d 
werden.  Wji  Reihe  —  naeb  die«eni  i 
falls  eeboo  xuui  Tbeil  aus  seinen  ■! 
Biblische»  Alterthum  nnd  hei 

—  vaterUndiscbe  und  altclai 
ichichten  —  altcInaBiBcbe  Kpi 

—  die  Termittelteren  li 


Fh$eti,  Drei  Sebutfcstreden  zum  lUgienuigsjuhilSuin.        1133 


edekanst,  Philosophie.  —  Rndlirh  legt  der  Verf.  noch  die  BildongH- 
b«it  in  UOckflicbt  .-luf  die  Altertmttifen  dar. 

Wiv  am  dem  Vorhergehen  des  wohl  leicht  cnichtUcli  wurde,  hkt 
dem  Verf.  eine  Anzaiil  voa  Beihen  und  Gliederungen  der  ücterrichte- 
ieo  ersten,  retschiedeti  nach  dem  O^sicbtspankte,  ron  dem  tus 
mtmiotuiDeD  worden.  Wtittin  «rfrab  die  Bexiehong  aller  aar  etneo 
heo  Uittolpunkt  and  die  VurkRÜpfang  der  Lehrncher  antereinander 
len  wohl  of^ni.iiertftti  Bildimgs^tnff.  AHein  ein  eigentliche»  St-ndien- 
jstem  oder  »>in  Lehrpinn  vtfrlaiigt  noch  eine  besoDden- Untersucliung 
her.  wie  sich  die  Bildung  nach  Vfllltcm,  Geschloclitem  usw.  differen* 
iert,  oad  welche  Stellung  de  in  der  sllgetneinea  ERengung  and  Bewe- 
ng  der  QQter  einpimmt.  D'tesea  aber  hat  sich  der  Verf.  ftlr  den  Abacbniti 
om  •'BildungHweaen»  vorbehalten,  ebcnno  die  AueeinanderAetzangen  Aber 
die  Rildnngsarbeit,  wie  sie  sich  in  der  Praxis  der  Schule  tolUieht.  Damit 
ftber  wird  W.  ein  Werk  zuende  geführt  baben.  bodeutungtToIl  gonug, 
flo  daae  man  aa  ihm  nicht  mehr  wird  vorbeigehen  können,  wo  es  sich 
dämm  handeln  wird,  ältere  Unterrichtaeinrichtangon.  auf  ihren  winen- 
■chaftlichen  tmd  praktiachen  Gehalt  zu  |>rüfen  nnd  fQr  neue  AnffitellnngOD 
imd  Ri^rormen  aof  dem  Gebiete  der  Schule  geeigsete  Paßpunkte  eq 
gewinnen. 

Prag.  Dr.  Jos.  Loos. 


k 


Drei  Schalfestred^D  zum  Regierungsjubil&um  Solnor  Majcst&t 
des  Kaisers  Franit  Joset  1.',  kr  ausgegeben  von  Franz  Frisch. 
Wien   1888.  A.  rjchJer«  Witw«  &  Solin,  8-,  23  SS- 

Die  erste  der  Reden,  verfasst  von  Prani  Frisch,  war,  wie  es 
•cbeint,  fOi  ein«  Voliu)-  oder  BOrgervchnle  bestimmt,  wAhri-nd  in  der 
zweiten  von  Prof.  Jacob  Emprecbtinger  nach  einer  Aomerkong  in 
erater  Linie  die  Zöglinge  einer  Lehrerbildungsanstalt,  in  der  dritten. 
d«r«D  Verfasoer  h\aü  mit  H.  bezeichnet  ist.  nach  dem  Inb^te  xu  ortbeilen 
VUAchst  die  SelitUer  einer  Gewt-rbeschule  ins  Auge  gefaset  werden.  In 
dicMr  Beschr&nkang  erfililen  die  Torliegendon  Reden  ihren  Zweck  und 
find  geeignet,  daa  patriotische  Gefühl  in  den  jungen  TIeneu  in  nihren 
■nd  sn  pflegen. 


jStiftangfln.)  Der  Dir«tor  der  k,  k.  \>nv  CreditansUltftr  Rwdc! 
und  Gfvcrbc  in  Wien  Karl  B.  Weiß  t.  Weißcoball  hat  ein  Ci^^iu- 
voB  20.000  fl.  in  österr.  Noterirt'ut«  tur  Errichtang  einer  Weifl  ».  WeiGen- 
buU'«ch<>D  Sti pendienst iftnng  gewidmet,  nue  deren  Inti^Ksaen  in  gloicfaen 
Theüpn  js  ein  Stipendi u tn platz  fOr  Hörer  der  Rechte  und  ftlr  H<irtT  der 
Hedicin  an  dt>r  k.  k-  Tniv.  in  ^Vje^  xu  dotieren  ist.  Die  Stiftung  in 
b«r«itt)  gcncbmiet.  (Min  -Act  Z.  18313  vx  188S )  —  Die  Oe»cbviflt«r 
Stephan  und  Andreas  Mcyna  v.  Hosochacki  und  ItTpsyna  Freüo  Capri. 
geb.  r.  Kosochacki,  aämmtlich  Outsbcsitzer  in  Gälizten,  baben  ein 
Capital  von  620 1  fl.  im  Xcnnwcrto  mr  Gröndnng  einer  den  Namni 
«Dr.  Michael  Moya  v-  Ro^^nchacki-  fflhrenden  Stipendieiitttiftiing  fär  dnea 
SchBler  der  jur.  Kac.  an  der  Unir.  Leinherg,  cfari<itl.  Religion,  gewidn«! 
(Stiftbrief  vom  13  Sept.  18^8  -  Min-Äct  Z.  l'J  537  ex  18S8t.  -  Di« 
am  I.  Oct.  1880  Terstorbeiie  AdTaeatcnawitwe  Tht'rese  ?.  Oafteiffer 
bat  letitwUlig  2000  B-  t>ar  zur  Erricbtune  einer  den  Namen  -Pr  Cm 
stantin    v.    Gast«i^<':r'    tragenden   Stipendien «tirtang    >.n   Un  -< 

Studierenden  am  uvmnftDium  in  Heran  rennikeht.  DieStifttir 
actiTJert  Stiftbrief 'vom  14.  3ept.  188>^.  Nr.  I9.00!l.  —  Hin  -Aa  /..  k-  -a^ 
ex  1888).  —  Der  am  "25.  Mai  188*  in  Nachud  renitorbene  Professor  Karl 
Riebe  hat  letztwilliff  den  Batrag  Ton  1000  fl  xor  Errirbtoug  «ioer 
Stadentenstiftung  gewidmet  Dioae  Stiftung  ist  bereits  aetirit^rt  tSaflbd«f 
vum  4.  August  ISSlj.  —  Miii.-An  Z.  21. .''29  ex  I888|.  —  Die  am  21».  Se|>t 
1863  in  Triet<t  veratorbt-ne  Witwe  Anna  Pecuta.  geb.  B«ronin  Vlach. 
liat  nrknndlich  des  Tefitamcnts  Wien  30.  Jnni  1SG2  nnter  d»r  Bcieichnaiig 
-Anna  Witwe  Pccota.  geborne  Baronin  Vlach'scho  ijtinendienniftung  fSr 
Castim-  Hiihetituariitrti  drei  Stipendien  fnr  ätudii.'r<.-iide  an  Mittel-  und 
HochacbuLen  errichtet,  zu  deren  Gemüse  in  eniber  l.Une  Verwandte  itr 
Stiftetin  berufen  »ind.  Die  Stiftuug  tritt  unter  obiger  Bezeiehnung  mit 
dem  Studienjahre  1888,89  im  U'lu-n  (StiftbriL-f  Triest  29.  Oct  ISäk.  — 
Min.  Act  Z.  viSOTa  ex  1888.  Stiftungfirai-ituI  17  350  fl..  belastetv  —  Die 
am  29.  August  1878  in  Qraz  Terstrrbene  IViederiUe  R<lle  r.  Kalrhberf?. 
geb.  Edle  v.  Brcniiing,  bat  in  itirem  Tt'Btamente  28  Jani  1»7.'-  «ob- 
atituBrlscL  eine  Stiftung  fO,r  einen  elternlosen  unbt-mittelten  Stud<-ut<i) 
erritbtflt.  welche  vom  Studicrijabrc  1888/89  ab  ins  Leben  tritt  Stiftldff 
Gra«  27.  Oct.  1888,  Cftpital  rorUaeg  3000  fl.  —  Mio -Act  Z-  2-i9t*'> 
«  18881.  —  Der  am  ItJ.  Nov.  1886  in  Wy^^rorir  gftatorbene  Dr  med. 
J.  MeiBsl  hat  letitwilllg  eine  Stiftung  fOr  HOrer  der  wcltÜcbea  Farvl- 
titen,  erentut'lt  aucb  für  Cjrmnasinl -Studieren de  aus  der  Descendeni  «dotr 
Geschwister,  bei  Abgang  solrher  fUr  derlei  arme  Studierende  geigfDadA 
Stiftung« apital  6700  fi.  in  Obligationen.  Das  PriUentationar«cht  übt  ' — 
jeweilige  iltösto  Dewendent  des  Abraham  Mäasl  Stiftbrief  Prag  7.  ( 
1888.  —  Min.-Act  Z.  2D.194  ei  1888). 


i 


Fritek,  Drei  SchnUertredco  tarn  BcgienmprjabiliDin. 

ft*d«kDn«t.  Philosophie.  —  Eodlirh  legt  der  Verf.  noch  di«  Bildnogs- 
l«it  in  ROcksicht  aof  di«  Altersatufen  du. 

Wie  ins  dem  Vorfaeigebendco  wobi  leicht  errichtHdi  vorde,  bftt 
dam  Verf.  ein«  Aiuafal  tod  Reiben  und  Gliederanf^vD  der  Untcrrichts- 
ica  <is«bea.  Ter>chi«deD  lucb  dam  Gesiehtspnokte.  ron  dem  &q< 
de  nntCRi'^miDeo  wurden.  W)rir>?n  er^^b  die  Bexiebong  Uler  »of  einen 
ethischen  Mitt^lpnnkt  und  die  VerknOpfong  der  l^bificher  onteränuider 
nnea  wubl  ur^pmiaiert^n  Bildung^striT.  All<;in  ein  eigentliches  Stadien- 
■  yalam  oder  ein  Lehri>lBD  Terian^  noch  eine  besondere  ünb-rsiicbung 
lb«r,  wie  sich  di«  Bildong  nach  Völkern.  Geschlechtern  osw.  differen- 
nnd  welche  Stellimg  sie  in  der  aUgemeincn  Kneagnn^  ond  Bewe- 
der  Guter  einnimmt  Diese«  aber  hat  sich  der  Verf.  ffir  den  Abscfamtt 
•Bildoogsweeeii-  forbehaltea,  ebeoM  die  AnseiDanderHctzongcn  Ober 
i&e  BfldutigBvbeit.  wie  sie  flieh  in  der  Pr&its  der  Schule  vullxieht  Damit 
ker  wirvi  W.  ein  Werk  xaende  ge^lhrt  faaben.  bedeatangsroU  ^nnj(, 
dam  man  an  ihm  nicht  mehr  wird  vorbeigehen  können,  wo  ca  sich 
handeln  wird,  ältere  CDterrichtaeiorichtnogen  auf  ihren  wi*i«n> 
liehen  und  praktitebeo  Gehalt  xn  pTftfen  und  für  neue  Aofstellongen 
Refonneo  auf  dem  Gebiet«  der  Schale  geeij^nete  Fafipunkt«  xu 
len. 
Prag.  Dr.  Jos.  LooB. 


rei  SchiiUeäträdei]  zum  Begierungsjiibil&am  Seiner  Majestät 
des  Kaisers  Fraoz  Josel  I.',  beransgeeeban  toq  Fnuix  Frisch. 
Wien  18ö8.  Ä.  FichlOT  Witwe  &  Sohn,  8%  2»  SS. 

Die  cntti  der  Reden,   rerfasxt  ron  Pranx  Fri.sch,   war,  wie  ea 
nt,   fBr  eine  VoUu-  oder   BQigerschale   bettirnmt.   während   in   der 
▼OD  Prof.  Jacob  Empreehtinger  nach   einer   Anmerkang   in 
Linie   die   ZOglioge    einer   LehrerbildniigiianataU,    in   dar  dritten, 
Verfaaser  blo&  mit  H.  bezeichnet  ist,  nach  dem  Inhalte  icu  urtheilen 
stmücbvtdie  SeliQler  eiucr  Gewerbescfaule   ins  Auge  gefasst  werden-     In 
_di«fler  Beschränkung   erfüllen  die  vorliegenden   Reden  ihrcD  Zweck  and 
geeignet,  das  patriotiache  Gefühl  in  den  jungen  Hvzea  xn  nfihren 
10  pflegen. 


1138 

HciVcrg  o«t  »fkUer  ut0»»4  «ad  iAtt 

kmmU,  III.  «tM  AaaU  von  BewKilM 

fi«  lidi  lifcariJScb  A  ScMin  n 

tB  twr  gCBiww  TtffbMw«  ileh«,    fitA   IT.  4m 

Cmumaitar  Aes  BwIua  s«d  zwciua  BaAe  cathilfc.  Vir 

rartnflA^  JUaCkbc  JMbe*«»4en  dca  Wilfcwirtifaga. 


ProgrammtaiebAU. 

Idt.  J.  Aamaa.  Weitere  BemerknDgeo  xa  cuxtlMa 
der  Pintaatscbeo  Apologie  des  Sokrates. 
k.  k.  ObcTSTnn-  xv  UiWii  1887.  8-  6—19. 


VUm  BtOMrinac«  n  <  SuOoi  der  Ap«lae;ie 

dk  im  Torigea  Jahr«ib«Mbt  dsMOcB  AMtalt  rgatfiwlIhhiM 
,  eMfellKbtt  UntemcbiiK«*  u.  Z«  33  A  Tp«  uor  sei  iJra>7«tv  « 
r««T(te  7/»ou»  iTgL  li^faeU  im  PUfeL  1976.  S.  373  «ad  VaUs  n  ^m 
Zcitadbdft  1B72.  &  &ISi  wM  AnUy*'^  «^  BAefctfcte  dantf 
diM  in  ftllrs  abrifa  ia  BeInciA  jimiwiin  Stella  da  Sükxal 
Aber  de«  OnkdtMvdi  keiMiw«^  iWeKldooieB  odw  fntir  cci. 
dM  Stntai.  di«  Wfthrh«U  d««  Oi^eb  ra  eribraebaa.  >b  V« 
n  vätermi  PoTKboi  d««  Sttz.  •afcccbcn  wird-  Sebe»  vir 
die  Stetlco  am.  v*,  &))a.  die  ScbOdcnnf  «aner  s  vr  qo(c  bfgiaDaad  n  B( 
TOD  dem  Politiker  «prieht  (21  D)  wmw  tloyiZ'nt^,v  üi*  r«vrM  M^r  im 
dr9fmiroi)  tyt*  ao^mrtoi^  rttii-  Du  ttt  soriel  «U  Widerleg'aac  ^ 
Onkdi.  Bokr.  veodei  neb  Dim  sa  aiulen  nnd :  liutOttr  tt  tat/irtw  (S 1). 
Dach  Dicht  nn<  aUgemeiae  AalihraBir  ?en4i^  ihm:  rr  will  im  ■IniriDM 
MBe  IrrCahrt  kLuKellea  lad  Iwbalb  koSpft  er  22  A  B  des  Faden  der 
beaoBderea  äebildcnnc  n  bH  »trn  yuft  toi^  xiitMjmTs  j!«  /»j 
aaufimf.  IMkIwb  dlM*  Mdtea  Erftfanin^  ift  di«?  von  DirMtor 
biiBittLlli  SUfic  dagoftgt.  £«  aar  Muuagrn  vaniniJinscb  da*  Be 
aad  daa  Enftaii  des  ftfacbeadfla  Wdpen  itQ'-za>lril'-k«n  •ebeiat- 
a»  aawpg  obtS«  taa  ciiar  beaandetg»  ClasS'!  der  SIeiuebai  die 
txcu  >.  reckt,  aaf  ,B«mi^  Caqeetar  »*r  fhyxf'i;  rarftckzognilte.  — 
In  H  AB  rtniebtd.  mü  vor  w  avrtj  fvtir  4  iJutfioitf  und  erUirt  ra»c 
«i'toiV  <cBi2'<*'*P**  *■*  Ben(  auf  2?t  A  /y  ttttirjai  tij.-  /ff/iiatM.-  awi- 
a«>  mir  imig^nm*  mm  ytjöp*g«r.  In  dies  richtig,  w&re  du  PrlMBt 
^«^yjü—  ^iBipiob;  das  tot  Gericfat  tnHiatc  «r  von  dem.  <ru  da> 
~  '  «jrdöii   T.  Aber  «ocb  die  oachfolg«i>de«SilBe 


mMtm  ia  üt  Gya— It.  TerwÖMn  also  nirht  auf  die  TUtiglEcik  dca 
Sife  ««r  «oMm  nacmatL  Cte^en«  irt  du  Hetng  anf  *ein  -Awfowebaa», 

it,  fewim  oiclit  za  Ico^eo:  d^nn  «vna 
<  £fatier  die  dcbeinwuaer  ihr-^r  Uowim 
n«  die  Wahrfaeit,   von  den  QherfQhrtfin   abn* 
8ltr-  gwadiiMli  |9Dl    rW  ^  Rii;#i]    mV   Ar  dtil'Hur   ifyttr    öri 
^HÜMyfyft/irTmt  . .  tliuttv  ..  ov4/r.  Im  nacbfolt^'iDdea  ö  v«l  r>r'<u7p«or 
MtaMI  A.  nur  iaaovfft  ttbcnewt,  dui  das  swcitc  »r*  dem  tmten  nicbt 
rCWdillteft  i«t;  ich  mActtte  or«  a^ri)   . .  tttrlr  r)  iTur^uiii  aln  awdteN  >Db 


tr, 


1  M  tiiMft^puir  fa«sen  osd  Qtionetxen :   Pies  \di^r  Hus  ffsgoi  midu 
fto  B««9ii  fflr  die  Wabrbeit  meiner  Bede,  nod  der        ' 


^. ___  »weite  Beweis  Kegt 

In  d«r  Art  der  ge^en  micb  geBblea  VerleamdunK;-  "tt  wire  demnach  aa 
•clfiirr  HtcUe  xa  beluwQ.  —  Za  34  BC  ttird  die  abliebe  Fauung  des 
'•rHJjrqntfflc  ^nirot/^^enOberdem  sofTilligen  d  fttr,  seioem  OeffeiinUac. 
In  QbaneiiKender  Wewe  bekimpft  Doch  wftre  z«  eotgegorn,  dam  aorb 
darin  ein  lli«Ra«bt«n  der  Ricfatcr  liegen  konnU.   ««nn  Sokr.  sidi   dar 


Programmenscb&D.  U37 

bcrkOmmlkhen  Venucbe,  Mitleid  zu  orrt^gea,  entachlftgt.  während  andere 
—  ü  iih-  —  iii  weniger  gefihrliche  Ankingeii  verstriciit,  derar^ge  Mittel 
niciit  Tentthmfibten.  Uio  hüj^ebrAcht«  ('beni^tziing  fseiner  persnm.  WQrde 
gedenkend«  befriedigt  nob1  nicbt;  vielleicht  iat  t'nTov  m  tj^eii?  — 
Eine  auafalirlicbc  Bi-graadung  üridut  di«  zu  37  ß  vurKcschkffoDe  Anderuog 

itfir^flltlitat     ifHiivKUJ     fii'ii,-     /niiritji-     ^     iJlliJit,-    fm  ...     fUT    d&6   Tlll2ftr6 

futti'nii-  j'  Siiaui;  '\ . .  Uiircli  eint-  Keibe  innerer  (JrQtide,  die  Periodflo- 
fonn  and  durch  HeraiizivbuQg  d<;r  Kritonstclle  ■''»SC  wird  die  Notliwendig- 
keit  der  n>>uen  Vexbindung  geuhiekt  begrfindet:  doch  ist,  wsh  S.  selbst 
nicht  Ii^u^net.  der  Gedankengang,  xwar  wcni^iT  nachdrflcklicb,  auch  b«i 
der  bisberiiren  Lc^eort  erkt.'ntjt)aT.  —  In  40  CDE  werden  mehrere  Ate- 
thoevn  rU)pr<jhk'ii.  um  A.em  G'^'dnnken  SL'iuc  einfoctitilv  Form  zu  geben.  Ein- 
fach wird  t\tr,  rib  aber  auch  klar  und  v^stÄntlUeh?  fxite'tftriif  ist  mit 
Becbt  vcrdiichtigt  wurden;  vielleicht  sallto  (mit  TilgiiQ^  dos  nachfolgen [|«n 
Jffoi)  txitS'ififrof  gelesen  werden?  —  Schließlich  wird  zu  41  BC  eine 
neoe  Inteqtanction  vorgeecblogen.  Die  Verbindung  rj'O^ivafa  >j  2:{cucpar 
ij  üll'ivi  ui'()6ir'^'  ist  80  naturgemlß  swingt^nd,  da>>s,  ich  der  beantragten 
Trannang  ^(avtfov  ff  —  <VjlAo({  nicbt  bciiiäicht«.  Übrigens  iat  Försters 
Verglvii-h  dieser  Stullu  mit  Fbit>jdu  91  B  Uesditeiiswert.  Ref.  schließt 
aöne  Anzeige  mit  der  Anerkennnng  Ai-^  scharftm  nnd  sc4b ständigen  Ür- 
theOes,  welches  der  Verf.  La  dieser  Abhandlung;  bekandet. 

Wien.  Karl  Ziwaa. 

1Ö2.  Kadefävck  R.,  Dve  ukäzky  z  rukopisu  o  psycliologü 
(Zwei  Probeil    aus  seinem   Ma.nuscn|it   der  Psychologie). 

Progr.  de»  k.  k.  slavischen  Obergymn.  in  OlmÖtB  1887,  ti",  IT  SS. 

Wir  haben  Vfir  uns  üir  klt'iiifls  Bruchstflek  jpner  ehrwardigen 
«Philosophie  der  Vorzeit-,  welche  d«r  gelehrte  Jemit  P.  Kl^utgen  in 
amner  unifaugrvicheu  und  gleichnamigen  Schrift  »o  gcistroicb  vctirit'idigt 
bat  und  dii>  besondec^  Dach  der  warnicn  und  t'iiiflussrüichsten  lOiiipfuliliing 
St.  Heiligkeit  des  jetiig^n  Papstes  Liio  Xlil.  8L-hr  emsig  rua  der  katb»- 
liacfaen  ücistlichkeit  gepflegt  wird.  Ka  ist  ein  Stßck  jener  metaphysischen 
Pajebologle,  welche  gesttltzt  auf  kritii^rhe  Logik,  allgemeine  Metaphysik 
and  chri«lioIi-flt.iTiiainrliche  OfTentianing  in  Verbindnrg  mit  NamrwtMen- 
«chaft,  Oeschichte  und  Kthnograrbi'-  bestrelit  irt,  die  gehoiniuisvoUBten 
Probleuie  Ober  da»  Wesen  de?  Meiiscbeu  m  Klsen.  Iri  den  beiden  Ab- 
aehnittcn,  welche  uns  vnrtiegen  um!  von  welchen  der  erAtero  von  der 
Aufgabe,  den  SJethoilcn  der  Paycbidogii!.  als  der  >  VV iasenschaft  von  der 
Seele",  und  von  der  Essenz  der  menschlichen  Natur  handelt,  wahrend  der 
andere  dan  Wechsel verh&ltnii  zwiecheu  Leib  ond  Seele  bL-Hpiicht,  Hiiden 
wir  Alt<>  llekaniit.<;  sowohl  in  der  Aafstöllung  al»  iiuch  in  der  IlebandluDga- 
weisü  der  letrell'end''n  Probleme. 

Aa»  der  eifrigen  Bekämpfung  der  verschiedenen  philtisonhiüchen 
ond  natnrwiHüenAch.imirhi'n  Aiiüichteii  Qber  die  Natur  des  Menflcn<;ii  nnd 
aas  der  metaphvsisch-philoMphiitchen  Aasdracksweise  schließen  wir,  da 
ja  alle  Pul  inik  buh  der  ächulc  uusgescbluHscn  iüt.  dass  der  Verf.  diese 
seine  ['flj'ibolbgie  ftlr  K'reisc  bestitimit  bat,  von  welchen  nie  mit  großem 
Dank  aufgenommen  werden  durfte. 

Brtinn.  J.  Kapras. 

153.  Strnad  A.,  Üvod  do  tbeorie  kvadratickych  traiislorniaci 
rovinnych  lEinloitung  in  die  Theorie  der  quadratischen 
Tr&nsrormatioDen  in  der  Ebene).  Jahre&b.  der  k.  k.  uberreal- 
ichole  in  KQniggrätx  18@7.  &\  2-1  SS.  ^^h 

Ztitoduifl  f.  d.  AfUn.  Ojaa.  idwi.   XII.  Httl.  72  ^^^H 

L. Ü 5 


1138 


rragmnmetiKl] 


Im  ersten  Theile  aeioer  AbhaDtllang 
^er  TruiHformutionen  flherhanpt.  bespricht 
fonaation  nod  geht  nach  <rjni?«n  bistoriRchi 
licliini  Ge^eDütandfl  »einer  AbfundluDi;  Qb 
sten  nicht  contocalen.  dann  die  con)ocal<>n,  i 
q^uadratieohen  IV&rrföriiiatiütien  erki&rt  Von 
tuictien  InversJOD  und  der  in  ihr  entJial' 
grOütt;  Äufüicrksaxülceit  jicwidniet.  Außer  de: 
tisehen  IVansfnrmation  findet  man  in  rorli 
aos  der  allgenieinen  conlocalen  IHnif.  unmi 
die  det  Verf.  -Traiiaforuitttiun  mit  Hilfe  »■ 
ücbnitts-  nennt.     Der  zweite  Theil  bandelt 

Sonktvit  der  quadratisch  verwandton  Sjite: 
er  Curven.  woran  dich  einige  BemerkungeD 
knüpfen. 

Die  Abhandlung  empfiehlt  sich  zwar 
und  Betracfatangen,  wobi  abrr  wie  alle  AI 
fClarheit  dea  SuIb  and  Qtittrsichtlich«  Anal 
licher  Beziehung  hat  cns  nur  der  nach  Crei 
BdstenB  dor  vier  Do|ipL>lpunkto  in  ouiilo< 
RntaTnen  und  die  Kehanptnng,  daas  die  eil 
eilenden  Punktepamre  nur  bei  conlocalen  ^ 
aicht  befriedigt. 

l.>l.  HlaTäöekA.,  Eartografickä  (rt 
jßPtionenl.  Jahresb.  der  Coram-Ube 
22  SS. 
Der  Verf.  behandelt  in  dieser  Arbei 
projtfctionfn  in  ähnlicher  Wei^e.  wie  es  e 
im   11.  .IidireitbL'nchtt.'  der  k.  k.  Stuat«-Ob 


nämlicb  vom  n>in  graphitichen  Standj 
der  dabei  benfltzten  Sätze  näher  eini 
man  in  der  vurli'i'irendcn  Abbundlmiff 
seinen  DarstellungsmethodeD  der  Eräober 
Netzi>  der  Iil<.-ridiane  and  der  P&raüelkreisa' 
auf  Grand  dieses  ZtuaninienbangeB  vennitteli 
Kennttiis  voraoagesetzt  wird,  conntruicrt  wtir 
Karu^nnetze  sind  in  17  n-eht  nett  und  nr&c) 
AbbaJid!nng  beujenif^.  Namentlich  verdient 
Ö  Figuren,  wclcue  die  ciniclnen  porapfctiviac 
neties  daratellen,  volles  Lob.  Leider  kann  r 
Abbandlnng  «icht  eo  günstig  auiaprecbcn;  de 
namentlich  der  fgrmalvn  Seite  des  Tettes  aefa 
widmet  hat.  Manche  üktze  »ind  vollkomuie 
anderer  i;ntdockt  man  ent  nach  vit-lur  Mähe, 
Es  wfirde  uns  lehr  weit  führen,  sollt« 
stoße  hier  aufzählen,  es  Kei  nur  auf  Aiü  Sät 
von  oben.  S.  9,  Z.  '2  von  iiut<.'n  und  ForUetü 
Z.  16-11  V.  u..  S.  13,  Z.  12-13  J.  0.  und  Z.  l 
T.  0..  S.  l.i,  Z.  1-7  und  7..  ]-i-I5  v.  o..  3 
aaf  der  S.  17,  S.  18.  Z.  14— IS  t.  o.,  S.  2£ 
V.  0.  hingewiesen.  Die  DeSnitionen  entbehrt 
liehen  Pr&ridon  und  Klarheit:  am  nnangcne 
stand  bei  den  grundlegenden  Definitionen  f&i 
equipoUenton  Ahbüdangen.  Was  der  Verf  u 
iiOtEten  Ausdrücken  -pomörnü  ehodnj«  (vi-rhi 
-poraJ^nii'-  padobny»  (verh.  fihnlichj  eigentlich 
klar.  Aus  der  Definition  «Wenn  man  eina 
durch  ein  ilnit  ähnliches  Theilchea  auf  ^ 


J 


Frogranunennchau.  1139 

Jie  Abbildunic  eint-  conforiiic"  (8.  22)  kann  inan  »ich  ktriiiL-n  richti^oii 
Bepiff  Ton  rUw^r  DArfitellnngsart  biliien  und  da«  «mufiwenigpr,  weil  der 
Veif-  bei  dor  itiTeognphiäcbon  I'rajection  behauptet,  -da?B  (tie  &uch 
-bobm.  -i'-)  in  den  kleinsten  Tiieilon  dem  Origin»!«  ibniich  ivl"  (S.  12). 
Die  Behauptung,  dnsüi  bn  der  l^rojfctiotmart  von  de  la  Hire  das  Pro- 
i«ctioiisc«ntnim  fo  gewählt  ist.  •da«e  ^U-icb  weit  van  einander  enlftirnte 
Paokte  auf  der  Kugelflilciie  sich  auch  in  gleichen  Abständen  von  einander 
projicieren"  iS.  81,  ist  falsch:  doiiu  os  gibt  kein  ProjectionBCetitrum  »on 
dieser  Eigenschaft.     F^henfalER    unrichtig  ist  die   bei   abwickelbaren  Pr«' 

iectioni'ü  iweimal  Torkoiriniendc  Behauptucir  {&.  lö  und  IS),  dass  die 
If-Tidiant'  ceatral.,  die  Parallclkrciso  aber  durch  ihr»  Ebunen  projiciert 
werden.  Ohne  kleinere  siirhlichj'  Fehler  wpitpr  aniufUhron.  bemerken  wir 
nv  noch,  dass  bei  einigen  contrak-n  I'rojc;ctioncn  jedu  Angabo  aber  die 
i{escn»oitige  Lage  des  l'rDJectiunsccQtrumB,  der  ProjectiDOüebcDe  oodde: 
ßrdkogel  fehlt 

Karolin«nthal.  F.  Macbovec 


^ 


155.  Ben  es  K-,    0  liitce  akroAni  ballady  nioravakö  II  (Der 
Stoff  der  volksüinmlichen  Tuähriscbeo  Ballade  Ilj.    Progr. 

der  Blttvi^cben  Lnndc»-Oberrenl schuld'  in  Prossnitz  1837.  8',  22  SS. 

Im  I.  'rh<:it  bcfasst  sich  der  Vt-rf.  mit  dem  Inhalte  der  ?oIk»th(lm- 
iiehen  mährischen  TlalLadi-,  im  11.  Theile  werden  dir  DiApnFitlon  gemäfi 
Epitheta,  Tropen.  Figuren.  AiiHlnyc  epischer  Lieder,  PflanTflii  und  Tbiere, 
«eiche  in  den  Balladen  auftreten,  so  wie  die  Symholik  deiselticu  be- 
sprochen. Zu  dem  Zwecke  werden  luerst  jene  Epitheta  aafgei&hlt.  welche 
dem  farbenreiche  entlehnt  sind  und  stet«  in  gnwissen  Vorbinduni^eii 
wiederkehren;  solche  Epitht-ta  sind  weiß,  grtin,  fchwarE,  roth. 
änmal  blau  [gelb  kommt  nie  vor).  Und  nic;ht  nur  dieitv  Ei^thcta.  Hondem 
loch  Kamen  jener  Bftume  und  Blumen,  welche  dem  ^laven  zma  Symbol  meiner 
Qefbhle  dienen,  sind  aU  Be^weis  lu  bi^trachten,  wie  er  mit  eeiner  Uni- 
Cebung  zusammengewachsen  int  Jeder  Baum,  jede  Blume  hat  ihre  Bl>- 
leotung,  die  in  mesem  FaUe  eine  uiiheilbL-deutcndc  zu  aeio  pflegt,  wie 
«■  dem  Stoffe  der  rolkathflmlichen  Ballade  gani  aiiK^meRSon  ist  Von  der 
Thierwelt  spielen  die  grüCte  Kolle  die  Hausthiere,  das  Pf«rd,  der  treaeete 
Diener  und  Gonosso  seines  Herren,  die  Kühe,  mit  denen  die  Geliebte 
K  spricht  ond   die  um   ihre    Pflegerin  trauern;   dann  einige  Vagel,  weicht' 

■  —  wie   flberhanpt  in   der  VolkRpOfsie  —  die    Holle  von    Boten    «pielen- 
^    Bodlich  wird  noch  eine  kurze  Betrachtung  angestellt  Ober  die  Namen  und 

Anfilnge  der  volkethQiulicbtiu  criührtächen  Ballade,  worauf  dit-  Abhandlung 
mit  der  EtatiatiAcfaL-n  Aufzühlmig  der  Bnlladen,  die  in  Susüb  Sammlung 
■•nthalten  sind,  luid  einer  kurzäu  Notiz,  wokher  Gegend  die  h'^-trcffenden 

■  Lieder  entsprungen  sind,  scbÜL-IJt. 

■  Der  Verf.  Vieliandelt  nur  eine  Gattung  der  volkflthÜrriÜeheH  Poeeie 

■  and  zwar  elno  sehr  beschrflnkte,  so  dau  ihm  wirklich  das  begegnete,  wa» 
tir  in  »einer  Vorrede  befürchtet  -~  seiue  Abhandlong  ist  fr&gniencti.rl8c]i. 
Welchen  Zweck  verfolgt  er  bi^bei?  Es  handelt  «ich  bei  dem  Btudiuin  der 
Volkspoeaie  nicht  dämm,  welche  Bedeutung  der  oder  jener  Baum  i»  der 
rolkatbAmiichen  mähr.  Ballade  hat,  sondern  nur  in  welcbor  B«- 
deatang  er  Oberhaupt  in  der  Vulkspo^L-sie  vorkommt.  Die  Zweckloiigfceit 
der  Arbeit  «cheint  iimsn  mehr  eijuuleucbten,  als  die  SvuiWUk  der  vuUw- 
tbAmlicben  mähr.  Ballade  keine  nennenswert«  Abweichungen  itiifweist  — 
Uaine  Abweichungen  sind  natdrlich  aus  dem  StoCTe  zu  erklären.  Ks  wire 
ttnerer  3le:nung  nnch  iweckniftftiger  gewesen,  wenn  der  Verf.  z.  B.  die 
Epitheta  oder  di«  Thierwelt  der  ganzen  böhmischen  Volkspoesie  hehiindelt 
Ülta;  das  wire  eine  verdienstUchere  Arbeit  gewesen.    Aber  nicht  nur 

[der  Flui  der  ganzen  Arbeit,   uondem  auch  die  Form  derselben  ist  sehr 


1140 


PrdgnmiD«iuehaD. 


nunt^elbaft  Der  Verf.  v«npricht  tiiu  «fcwu  am  Anfange,  vu  wir  in 
B«iner  Arbeit  vergeblich  snchen.  Er  sagt  nimlirh,  er  werde  die  Tnpei 
nnä  Fiiiuri^n  h>!fi|iVL'ch(^n;  doa  ist  leider  nicht  (geschehen,  da  ja  eine  sa- 
fUUg«  Bemerkung  von  der  Metapher  wie  S.  I6i  anaere  Erwartanf  nidlt 
befnedijri.-n  kana.  Dvn  vt.üulichstvn  Eiodmck  macht  aber  der  n&cblixiffe 
Stil.  Wir  wollen  den  Leser  mit  dem  Auftählen  d«r  simmtUchen  FehUr 
nicht  behelligen,  ca  gcnflgt  lur  BertStiping  unfterer  Wort«  nur  eintelnei 
aniaftihTen.  An  ftnig^'u  Stellen  ist  wirklich  schw<,>r  zu  crrathen.  was  unter 
den  Werten  de»  Verf.  tn  Terstebeu  ist:  uv.-itul  jn(!)  n  duhn  a  nas^iü  ii 
zalndu  (S.  12],  wer  wQrde  im  Bühiii.  sa^en:  niilancem  ifat«^  Andnlce  » 
titki  cbodäni  [S.  13) ;  belehrend  in  dieser  Hinsicht  ist  der  folftenoc 
Satx:  QTodeme  antithese  tyto,  jakoz  i  jin<-.  r  nichi  lUita  TdeU2«k. 
tabuti.  hvisi.  V'^Q*''^"^'  j>i>i  dot^^nt!  pisn-'-  poCinaji,  ni2e  (S.  18).  Eine 
solche  stlÜHtische  L'nbenolfotiheit  findet  man  noeh  an  mehrereb  Stellen 
wie  S.  12.  10:  waa  bedeutet  eif^entÜch:  biK  je  pHmdtek  a  t^la  lidakeho 
iS.  4)?  Das  Zeitwort  miti  ist  tnyiaitiT  und  d(Kb  lesen  wir;  dokladü 
mime  snad  *  kaede  piliui  iS.  5)  Ahnliche  Verstoß«  gegen  die  Stilistik 
and  Grainmatik  sollten  doch  in  einer  als  Programm  bestimmten  Arbeit 
vermieden  werden.  Die  Formen  wie  nafice  ;S.  7),  pov^^ala  3.  II), 
jn  (acc.  sing.)  sind  in  der  Schrift^prauhe  nicht  zalSssig. 

I5G.  ^tepä.Dek  J..  Gradnal  litomy^lskv  (ßw  Leitomyschler 
Gradtiali.  Progr.  des  Gyiiin.  in  Leitomjschl  1887,  »•,  24  SS 
In  der  Culturge schichte  des  hrihinischen  Volke»  im  XV.  und  XVf. 
Jahrhnndert  war'.'n  die  QeuosseaBVhaftcn  der  »ogenannC^n  Literaten  von 
nioht  geringer  Wichtigkeit  Nach  dem  Vorbildi^  der  damatii^tm  Hand 
warktffztinfte  gegründet  nnd  geordnet  wirkten  dieselben  aar  Hebung  de« 
Gottesdienstes  durch  fr«mme  Ge^Hnge  and  Bildung  der  .mittun  •*io  oad 
iintcrstQtxtcn  die  Srhriftkanst  und  die  Miniatarrnal'^rei,  indem  sie  Ge^ui|^ 
bQchcr  (CanxiouaLe.  Graduale  uaw.t  schAn  gOHchriebcn  und  prftcfatig  gM 
SchmQckt,  RUH  ihren  EitikQnf^en  ansrhafflcn.  Dt^nirtigc  Genosaenscbaftcs' 
entstanden  fast  in  joder  graßercn  ^taJt  liL-i  jeder  Kirche,  mag  aic  kathb 
lisch.  utrai)uistjsch  gder  evangelisch  gewesen  suin.  Aach  die  Literatto 
in  Li'itoitiygchl  bntteu  solche  Oi*»&iigsl>acher.  die  aber  durch  die  mtkn 
Brände  im  .T.  MiHi  nnd  \'tG(i  ziu-ninde  giengen-  Man  trag  gleich  daraaf 
Sorge,  ein  neues  prichtigw  Gradnal  zu  beschaffen,  daa  aach  wirklich  im 
J.  ITttiS  zu^tMode  kam.  Auf  dii-üe«  mit  aller  Kunst  und  Sorgfalt  Ti-rf'.-rtigt< 
GrnduaL  machte  sner^t  der  rQbwlich  bekannte  Schriftsteller  Ant.  Ribii'-k-i 
I  Pamätkj  archaeologii  k-^  XL  .W)  aufinorksain  und  wir  sind  Hemi  iVüf 
ät^päcck  zu  vicK-in  Dank  ven>flicfatet,  daaa  er  nns  mit  diesem  b'radoal 
ofther  bekannt  machte. 

Der  Vorf  besfiricht  zuerst  die  Süßere  Tcrm  de«  Graduals.  welc]te<i 
Ö4cnn  hoch.  43  cm  br^jit,  20  cm  dick  ist  nnd  3t(-7  kg  wiegt.  Die  Einband- 
decken »inj,  von  HicbenWli  miA  mit  Leder  öl-erzo^en,  awf  deititn  Obet- 
flftche  TL'ntchif^dene  gcijreK<ite  Ornamente  zn  sr'lii'n  sind.  Oben  und  unten. 
in  der  Mitte  and  an  Jen  Kant<;n  eind  sie  mit  kuo^treicb  dgrcbg^fDbrtem 
MeüFingbe-tchlag  Vi-rsehen.  welcher  mit  gräncmi  nnd  rothem  Satiunt  unter- 
legt ü>c.  W  a»  den  Inhalt  anbelangt,  eo  entb&It  daa  Gradual  ö'JO  Porvamcnt 
blittLT.  die  wie  alle  utni'|ai<iti sehen  Canzionalc  mit  verschiedenen  Lied 
Noten  und  Malereien  anngefflllt  sind.  Mit  der  im  J  1S78  von  J  3 
herauiigegebenen  Hvmnologia  Bobentica  verglichen  sind  im  Leitora^Bclil< 
Gradaal  Wiiigv  Lioder  enthalten,  die  in  andern  gedruckten  Cannona] 
nicht  vorkommen,  die  aber  etienfalU  mehr  durch  frommen,  einfachen 
patriotischen  Inhalt  als  durch  pootiscbcn  Wert  hervorragen. 

Der  grftßte  Wert  des  Graduals  besteht  aber  in  den  zablnk_ 
liiniatnrbildern  und  IllustrotionLm.  welche  es  in  dieser  Deziebung  d 
berShmtestcD  altbohmfarhen  Catixionalcn  an  die  Seite  stellen  and  ftP 
welche  sich  Bjbieka  an   der  schon  erwähnten  äteUe  sehr  gOnatig 


l^^fiü 


i 


I 


Progratani  »nHchiia. 

3}rocbeD  hat  Dar  Verf.  dieflitr  Abbandlunj?  behandelt  alle  MinUturbüder 
er  Rcibo  nach  1.39  Bilder],  dann  {lie  IniÜRlbildcr  (34  Bilder)  und  t;etit 
«fidlicb  ansipinftndcr.  BUf  wolobc  Weis«  dies  koftthsre  Barh  i;e«cbrieb«& 
oad  XDSt&ndc  gebracht  wurde.  Aue  diesem  llit^ile  errabr<:n  wir  die  Nata«n 
jeoer  Htoner,  auf  deren  Kosten  du  Buch  von  Georg  Lacbes  Neiiomucky 
gescbrieben   und  von  Mat.  Ornrs  gL-niält  worden  ist 

157.  Masek  J..  Fokus  o  rykiad  slora,  joz  vydävatel^  Kos- 
movy  kroniky  piopisuji  .Zizi*  lEin  Versuch  das  Wort  zu 
erklären,  wi^lehos  die  Heraiisgi'l)^r  der  ('lironik  vou  i'osiuas 

.Zizi»    transscribiereiil.     progr.  des  böbmiscb^jn  Gymn.  in  Pr»g 
iNcusUdt)  1887.  8".  6  SS. 

Es  wurdon  ttrbon  Tnchrerü  Veraache  unt«rnoTnnivn,  das  bei  Cosmu 
TorkotDUivnde  Wort  Zizi  (.Fontes  11  52— 53i  zu  erklären,  »tier  der  beste 
Bewvitt.  i&ii  dAü  Wort  uucb  immer  nicht  hiiilftn^licli  erklärt  wordon  ist. 
sind  BtritA  neu  aiirtuuchfindt?  Rrktäru[i;;;en.  Diu  )lt:inan|;  BrandU  Zizt  fHi 
aaturalitas  terrae  zu  halten,  wurde  run  Peisker  lArchir  fllr  »\av.  Philologie 
14.  121'!  widiLTlegt ,  als  auf '.'iiier  Mikrhaftea  baod»cbr.  Lesart  gu-grüiidet; 
Pei^kw  selbst  1,1.  c  '  bringt  d«^  dnnlcle  Wort  in  Verbindung  mit  ?,.-tr, 
Zazehy  und  üim  iat  Üiii  —  Potioädeü.  l>er  Verf.  der  rorlicfrenden 
kurzen  AI>UanJluag  vetgleiubt  die  Stelle  bei  Cosmas  ntit  einer  Stelle  bei 
Vincentius  (Fontes  II.  40-()  utid  ^liiubt,  Zizi  bt^i  C'^vtiias  hänge  ruit 
principalis  thrann^  hm  Vincentlas  zunaTiinien  und  sei  aU  Io<-.  fem. 
aieii  =  stzi  nom.  ^i^/a  -^  der  Sitz)  anzu^cb'en.  Qegen  A.\ete  Bridirong 
fÜirt  der  Verf.  selbst  den  bedenklichen  Uiiietand  an,  dsKs  das  Wort  .-aie^a 
im  BohmiRchen  nicht  Torkommt  und  dttus  Mcb  auch  in  clie«eiii  Falle  laut- 
Ucbe  Schwierigkeiten  idte  ümfinderung  ie  in  i  im  XI.  oder  XII.  Jahrh.) 
darbieten. 

IftS.  Öapek  F.,  K  Wkladii  nejdölezimsich  ükonii  c^sköho 
gcnitiva  (Zur  ErklELrung  der  w.iVhtäg.stcn  Fuiictionoii  des 
böhm.  (lOnitiva).  Prcgr.  des  Gymn.  in  WaL-Meserit^cb  1887,8M3SS. 

Ple  Abhandlung  bombt  auf  der  bekannten,  wissenschaftlich  be- 
Tieaoneii  Tfaatsacbe,  da^s  der  sUvische  Qmitiv  die  Functionen  des  Abla- 
tin  Qbfinioninien  hat  und  einen  Geeeustand  lieiei>rlniet.  au»  welchem  eine 
TUtlglieit  hervorgeht ;  <i4>r  rntirmcbitMl  zwia<~hi-n  Itelden  Ciü^os  liegt  nur 
darin,  dasi  die  Beziehnng.  durch  di-n  (Jenitiv  au^gedr&ckt,  innurlloh 
tutd  causal  ist,  die  durch  den  Ablatir  au^gedrCvkte  dagegen  fioD^r- 
licb  and  räumlich.  Die  BMeutung  aller  Cil^us  war  nrKiirQiiglioit  eiuv 
locale.  nachdem  aber  die  Kndu]i>;en  -  dem  Ursprünge  riaen  fi-lbstündige 
Wörter  —  im  Laufe  der  Zeit  ihre  Bedeutung  eingebü&t  hatten,  wurde 
die  Sprache  gezwungen,  die  rfiuirdiebc  Geltung  eiuK'lucr  Cat^ui»  durch 
solche  Elemente  zu  bezeichnen,  welche  den  Rndangen,  was  die  Oeltang 
and  den  Ürgpning  anbelangt,  gleich  waren.  In  diesen  Klementon  ist  also 
die  anprflnglicbo  Bedeutung  uur  Caausendungen  zu  suchen.  PQr  den 
Ablativ  ist  es  die  Präposittun  ot  (od),  nnd  da  im  S]uvi»clien.  wie  bereits 
eoutati«rt  wurde,  der  Ablatir  mit  dum  (iecitiT  rerschmolz,  ist  dk 
Prlpoaitiou  ot  (odi  auch  für  die  anpriliigticbc  Budeatung  des  Geni- 
tin  maßgebend.  Auf  diesem  Wege  gelangt  der  Schriftsteller  zuerst  zuni 
Oeoitivas  separationis,  der  in  der  beutigi^n  Sprache  durch  mancberlei  sepa- 
riereode  Partikel  (od,  z,  pryd,  Ten  unv.)  verstärkt  wird,  in  der  Torhisto- 
rieebeo  Sprache  jedoch  allein  zur  Bezeichnung  der  Trennung  genOgte.  dann 
»um  QtUlitiras  quantitatis,  welcher  orsprQnglicb  als  adverbiale  Bestimmung 
dos  Bdomes  im  Satze  fnnctüjnierte  und  irgend  ein  Ganzes,  aus  weldMm 
eu  beetimiuter  Tbeil  berausgemimmen  «<^ird.  bezeicbneto.  Aus  dieter 
nnprOnglicben  B*>deut>iiig  entwickelte  sieh  die  ((uanutalire.  ALicb  zu  diefODi 


I 


H        nnprongL 


4 


1142 


Lebr^Qchcr  und  LobnaitteL 


Qeniti?  wurden  mit  dor  Zeit  TenchicdL-nc  Würtchün  binto^ftgt. 
'Begntl  dos  Quantonu*  unJ  dvs  aas  dt:ni  Ganten  berftu:>|rcDomiu«Dii 
oftoer  xa  bestimmen.  Deasi.'U>cn  Zweck  b&tte  uivprfiwlicb  drr  nii 
Qenitiv  vfrbuud'-ne  Accttifntiv:  nafili  knre  dro  sklenic«  (man  Tu 
Glas  niut)  l'ie  WicbtJgk«it  des  bestimmten  MaG<*i.  das  der  &t 
XQ  biMeicbuen  batte,  trat  aber  immor  m<.*br  in  den  Vordergmad.  wl 
der  GenitiT  cndliob  auf  eine  attrihativc  BMtimniiing  des  AcrutatiTs 

?esnDken  ist.  so  dat«  der  AccuutiT  (drfisklenice)  den  ht^rannft-nomOMaidi 
heil,  der  GnoitiT  i.krvej  den  Inhalt  des  bestimmten  '1'!    '■.'  -iehlMt 

Auf  dieselbe  Art  li(?b[ind':ltdt.-r  W-rf.  nocb  den  Gcr)itiru<^  [  i  "IjaM 

d<^r  Berflhrun;!;.     Ek  ht  nthwcr  d^n  ganzen  Inbalt  und  dn:  ■funulii 
dieser   trefflichen   Alihandlunz  anxaf(ibrt!n,   in   welcher  auf  einal 
gebe  und  STsteraatiscb«  Weise  diu  wicbtijpton  FunctioDCü  nm!"  ._ 
lauen  de«  Oenitiv*  dnrcbforfcfat  verdeo;  wir  mHrhen  unser«  S/ntaiiti 
ur  diese  ^rflndlicbe  nnd  fleißige  Arbeit  aufmcrki^ain. 

Prag.  Johann  Eaftki 

159.  Die  Mnsik  als  Erziobungsniittel.  Von  Prof.  Victor  Beräoi 
Progr.  der  k  k.  Staats-Oberrealsch.  in  Bielits,  1887^.  8%  U  :A 
Ohne  gerade  Neaes  xa  bieten  —  was  in  der  That  auf  diooc 
Q«bietc  schwer  fiele  — ,  entwickelt  der  Vert  in  gemiigiir  Fonn  aeiBC 
Gedanken  aber  den  itidagogitooben  Wert  nnd  die  zwccknUigBte  Gb- 
ricfatong  dee  ^Imrikunterrichtes.  Du»  er  die  Vocalmurik  in  enntUkker 
Hinsicht  Aber  die  Inairumeatalnranik  it«Ut  und  ihre  Pflege  in  der  Xitld- 
■cbalti  wimiittent  eimifit^lilt.  wird  CbcrAll  gvwiss  nur  ZuBlitnrottng  findei. 
Aach  da«  Aber  die  Hftnamasik  Gesagte  rerdient  Beirall.  fia  ist  nur  n 
irtnsehen,  d&s»  auch  an  andern  Anstalten  sich  nnter  den  Mitiglieii 
des  Lebrk(}r[)er3  ein  ähnliches  erfrcnlicbes  Streben  xeigen  mOge. 

Wien.  a  Sehenkl 


Lehrbücher  und  Lehrmittel 

iFortflfftxang  vom  Jalirgang  18S8,  Heft  10.  8,  M6). 

D  C  Q  1 8  c  b. 

Fiacber,  Dr.  Franx,  Lefarbnch  der  Kirchengeaciiiebt«  flkr  Ormna- 
sien  und  sodore  höhere  Lebrinstalten,  S.  wesenü.  qiit.  Anil  Wien  IS8B, 
Maver  &  Co.  Fr  geh.  60  kr.  (Min-ErL  t.  6.  Sept   1888.  7.  17.745 1. 

König,  Dr    Arthur,   Lcbrbocb  fOr  den  k»thoI.  ßeligionjianterndl& 
in  den  oberen  Classen  der  (iTinn&aicD  und  Bealichalen.  L  Cunas  4.  AsA. 
FreibuTK  i.  B.  1888.  Herder.  Fr.  87  kr.,  wie  die  &  Aufl.  allgemein 
lassen  (Min.-Erl.  v.  25.  Sept    1888.  Z.  10.060). 

Wolf,  Ur.  O.,  Die  Gescbiebte  Israels  fOr  die  iüraelH- Jngead^ 
Heft  8.  Aufi.  2.  Abdruck.   Wien  1888,  A.  Holder.   Fr  42  kr.,  all 
xagelaMen  (Min   Erl.  ».  8.  Oct.  1888,  Z,  18518).  _ 

Uotek.  J.  A.,  Latoinisebe«  Lesebuch  fSr  die  antervn  CUmob  te 
GyrnDattien.  U,  Tbeil.  6.  umg.  Aufi  Wien  1888,  Karl  Gerolds  Sobn.  Fr. 
brOBch.  50  kr,  cart-  Ö5  kr.,  mit  AoaecbluH  aller  frUherea  Aufl.  aUgani'' 
ngelusen  |Miu.-Erl.  t.  27.  Sept.  Ib88.  2    18.024.. 

Q.  Ilorutii  Klacri  eannina  selecta.  Scholarum  in  oMtai 
M.  Petscbenig.  Kd.  all.  corr.  Prmp  1888.  F.  Tempsky.  Pr  75  kr.. 
die  erste  Aufl.  al1gem.-in  zugelassen  (l[ili--Ifri.  v.  26.  S«pt.  1888,  Z.  10.0 

Bccbtel  A,  Kraninsisohes  Elementar tmrh  fftr  HiU«lsohnlen.    Mit 
dem  fhr  die  xwci  ersten  Jahrgänge  nAtbigen  l/bangs-  nnd  Leaettoff.  " 
UDT.  Aufl.  Wien  1888,  KUnkhardL  Fr.  brosch.  72  kr.  (llin.-EjL  f.  ».  S« 
1688.  Z.  2l.2Wt. 


,  4.  AsA. 
lin  ngo^ 

«ad-  IH 
llgeiufl 

u  Pr. 


-d&u 


\ 


LebrbQcber  und  L«hnmttcl  1143 

Hannak,  Dr.  E.,  Lclirbucb  ivr  i^eacliiebte  <1«t  Alterthurot  fQr 
ObercUi^fien  der  Mittel« chuliin.  3-  rerk  und  gtk.  Auä.  wAn  18f8.  A. 
Holder,  l'r.  pv\i.  l  fi..  wie  die  zweite  Aafl.  &ll((etnein  zuj^eUeseD  >Uin-Erl. 
¥.  12.  Oot.  1888.  Z.  20.076). 

Lovorth.  Dr.  J.»  Gniodrüs  derallg. GefcbivhteftlrOWrgyiiuiMieii, 
Obi^rrenl^clinlCD  und  Hnndelsnkademtea.  J.  Tbeil:  X)as  Altertlimn.  4.  AqB, 
(tiny.  Abdruck  der  3.  unigr.  Aud  i  Wien  1SBB,  K.  Grae^er.  Pr.  veb.  I  B. 
32  kr-,  allgemein  lUKelasär-n  (Min.-Bri.  T.  29.  Nor.  1888,  Z.  30.171  . 

l'atz^iT.  F.  W..  üiBtoriiicb<.>r  Schulatlas  cur  alten,  mittU'reti  und 
neaen  Geschieht«  in  32  Kaugit-  und  5.^  Nabenkarten.  10.  udt-  Aafl-  Wien 
1888,  Ä.  Pichlers  Wiiwi-  und  .Sohn.  Pr.  broach.  1  fl.  30  kr.,  geb.  1  fl. 
.50  kr.  (Min.-flrl.  ▼.  29.  Nov.  1S88,  Z.  24.232). 

Umlaoft,  t)r.  Friedrich.  Kt^hrbach  d.?r  Qotigmiihie  fflr  die  untereo 
and  mittlereo  ('liBBen  Cstvrr.  Ojmnaaivn  und  KoaUchulen  II.  ('ursos: 
LftndtfrkuDde.  Im  Aiihimg«:  Math  GcoKraphic.  2.  »t-rb.  Auf!  Wien  1888. 
Holder.  Pr.  geh.  80  kr.,  wii-  di.j  1.  Ann,  ullgeincin  ziig<jlAr-^i?ri  iMin.-Eri. 
T.  18.  Juli  1888.  'l.  lÜ4d9t. 

SjdöwHabenicht,  Methndiacher  Wandatlas.  Gntha  1888,  J. 
Perthes.  Nr.  2:  Earopa-  Orohydrof^phiscbe  Schal vBndkart<>.  Ma£«tab 
1:800  000,  Preis  des  auf  Leinen  t'^^iiiaiintcn  ExL'iii]i|ar'-<  in  Maiipe  10  fl. 
80  kr .  allgemein  mgelasi*-!!  (Min.  Krl.  t.   17.  Dec.  1-88.  'l.  24.290). 

Handl,  Dr.  Alois,  Lifhrbach  der  Pdrslk  fUr  die  ohenn  Classeo 
der  Mittt^l-Hchnlen.  4.  tim^.  Autl.  Mit  209  in  den  Teit  gedruckten  Abbil- 
dungiin.  Wien  1888,  A.  Hf-Ider.  Ausgrabe  fQr  Gymnasieu.  Pr.  eeh.  1  fl.  3€kr. 
(fegen  1  fl.  04  kr  der  froheren  Aufl.),  wie  'die  3.  Aufl.  allgemein  wge- 
laKseo  (Min -Erl.  v,  ;U,  Juli  1S88,  /.  14.G40J. 

/«hn  Tafeln  der  nfltzlk'ben  V>'<gf1  Mitteleuropas  iniu  Anschauungs- 
unterrichte  in  der  Natorguachichte.  Lebet  in  Jiauianne.  A.  Pichleni  Witwe 
in  Wien.  l'r.  2b  Frea-,  ah  Lehnuittel  bi-i  dem  nstorgeschichtlicben  l'ntei- 
nchle  an  Mittelschulen  allgetrii;in  zugelassen  (Min.-Krl.  v.  '6(J.  I)ct.  18t^, 
Z.  10.976}. 

Hochstettvr,  Dr.  F..  und  Bischiug.  Or.  A.  Leitfaden  der 
Mineralogie  und  Geolocie  fflr  die  oberwri  Classeo  der  Mittelschulen.  Mit 
168  in  den  TexT  eingüdruckten  Abbildungen,  8.  unrerSnd.  Aufl.  (Min.  Erl. 
T.  24.  Dec-  188/,  Z.  26.460k 

Lesebach  tum  kuncgofa^sten  Lehrbuch  *PreiSBchrift)  der  Gabele- 
berKer'schen  Stenographie.  Nucb  d^'n  Be<<chlQ)iseR  der  steniJgT.  Commission 
xn  Dre^di^n  taeransg.  roiii  k.  nüehs  atenngr.  Institute.  Durcbgi-s.  und  umff. 
TOn  weil.  Prof.  Herde  und  Dr.  Kätasch,  61.  unr.  Aufl.  Dresden  l8w, 
Q.  Diatu.  Pt.  2  Mk.  =s  1  fl.  24  kr.  {Min.-Brl.  r.  14.  Sept.  1888,  Z.  18  820). 

Italienisch. 

Schultz  Ferdinand.  Ilaccolb>  di  temi  per  eseiciiio  della  siotaasi 
laüna.  Tradotta  salla  4.  ediz,  originale  da  KaffaeDo  Fomdciari,  neue 
wesentlich  onv.  Aufl.  Turin  1&89,  LOschcr.  Pr.  brtwch.  1  fl.  25  kr.,  geh. 
1  fl.  50  kr.  (Min.  Erl    v.  24    NoT.  1888,  Z.  28.878). 

—  —  Eserciii  per  la  (^rammatlca  latina.  Nuova  ediz.  ronfonne  all* 
18.  orig.  per  curs  di  K.  Funiac-jari.  Torino  I88)K,  E.  Lfischer.  Trieste,  F. 
H.  Scfaimpff.  Pr-  geb.  1  fl.  20  kr.,  nie  die  ü.  Aufl.  ullgeineio  zagelasKD 
(lHn.-Erl.  T.  6.   Sept.  1888,  Z.  17.260». 

Noc,  E,  Antotogia  tedesea,  compilata  per  aso  delle  seoole  medie. 
Parte  I.  con  un  vocabulariu  doUe  parok  cont«nute  in  ambo  le  parti,  2. 
onr.  Aufl.,  Parte  11.  Sunb>  della  letteraturn  fdesea  L-tin  saggi  dt-i  uügU- 
ori  scrittori,   2.   rerb.   Antl.     Wien  1888,   K    Üraeser.     Pr.:   f.  Tbeil  geh. 


on  scntion,   a.   rerb.   Anll.     Wien   IBöö,   A    Uraeser.     fr.:   1.   J'lieil  geb.  m 

I   fl.  80  kr..    11.  Thi^il   geb.    I  0.  60  kr,   allgemein   tugelassen   ^Min.-Eil.  ■ 

.      T.  29.  Not.  1888.  Z.  20.171).  M 


1144 


LdubBcher  und  Lehrmittel. 


Giud«ly  A..  Manaal«  di  storia  naiTersale  j»er  1k  eltsn  inferiori 
d«ne  scnok  secnndario.  i'&rte  I.:  L'  anticbitä.  Bidotta  ad  tu»  delle  scool« 
itAli&ne  Bolla  nova  edii.  orig.,  per  cara  di  F.  DematUo.   Wien  und 
1889,  TempHlcT.    Pr.  broscli.  80  kr.,  gob.  %  kr.,   altgcinein  togcluiä' 
(Mk.-Erl.  T.  ^.  Not.  1888,  7..  22.6W). 

Heia  E..    Küccotta   di  Mempi  i  qaositi  di  aritinetjca  cd  algebra 
tvdinati  ad  qro  dcUf  Bctiot»  medie.    VerBiooe  dt  A-  BadimctL    See.  edii,j 
riT.  Toriiio,  E-  Uscher:  Trieste  F.  H.  ^chiml.fi■  18SÖ.  Pr.  geb.  2  fl.  25 
wie  di«  1.  Aofl.  allgeirein  xngi-'laaBen  ^Min.-Krl.  t.  6.  üctob.  1888,  Z.  19^ 

Vlacovicb  Nicolo,  Elementi  di  flf>ica.  sperini«ntale  ad  OM  dei  coi 
inferiori  delle  icoole  müdic  e  deti).>  »cuolc  osutichc.  Con  240  inciaiom  ii 
serite  oel  t«fto.  See.  edii.  coa  vari&zioui  ed  aggiuote.  Trieat  1388,  Selbt 
yerlag-  Pr.  I  fl-  60  kr.,  untfr  An^KcbliuB  Ava  ffK-icfaxdtiKtrn  Oebraadieti 
der  I.  Aofl.  allgemein  logelasaen  (Mia-Erl.  t.  ll.Sept  1888.  Z.  ia239i^ 

Cachisch. 

P&toAka  Franz.   Cornclii  Ni'p'vtt'i  Über  de  fKfttentibaa 
■tterarum  gentium,  ed.  V  rmit  eineisi  Wi.tttrbuohi:  von  Pato>^ka-8feaf  I 
mann  ond  mit  t-iner  Kartei     Prag  lft88.  J.  L.  Kuber,   Pr.  geh.  72  kr^ 
geb.  92  kr-,   wie   dt«   4.  Anfl.   an  Gvmn.   mit  bOhm.  ünterricfatsspracb« 
aUgemdn  xngelassen  iMtn.  Erl.  v.  6.  Jan.  1889,  Z.  26J573). 

Rotb  J,  CTiieboii  kniba  jaxyka  n^meckt-bu  pro  treti  n  6tTrtoa 
tHdu  &kot  stfednicb.  8.  nny.  Au8.  Prag  1889.  Tcmpskj.  Pr  85  kr.,  geb. 
t   fl.  (Min.Erl    t.  14.  Sept  1888.  Z,  18,S43j.  | 

Blaick  M.,  MLavnice  joxjka  ^eak^bo  pro  skoljr  athednl  a  6ttai 
uätelsk»'.  Dil  I.  Naoka  o  slovi5  iTTaro^loti}.  T\  auv.  Aufl  Brflnn  1889. 
Winkler.  Pr.  1  fl ,  geb.  1  Q.  20  kr,  allpemein  zopelassen  'Min -Erl,  t. 
81.  Ort.  1S88,  Z.  2f  1451. 

Tieftrunk  K-,  Ceskä  £itanka  (Ri^bmifcbeB  Le«ebucb)  fOr  ScbOkr 
der  Mittelschulen .  5.  uor.  Aa6..  1.  Thcil.  Prag,  Kuber.  Pr.  80  kr.,  gtb. 
1  fl.  (Min.-Eri.  ?.  14.  Sept  1888,  7..  1S,311). 

Herzer.  Dr.  J.,    [.'i^übnä  knilm  j&Kyk&  franconzskt^ho     I-  TbeS* 

3.  Aafl.   Prag  1889.  A-  Storcba  Sohn.   Pr.  gt-b    1  fl   20  kr     O.  Theil.  _ 
Aofi-  Pn«  1889,  A.  Storchs  Sohn.  Pr   gcb-  1  fl   20  kr.   Die  3.  Aufl.  d^ 
I.  Theile«  wird.  ebeoM  wie  die  S.  Aufl.  desselben  und  der  II.  Theü,  die 
aber  nar  in  der  8.  Aufl.  atlgemein  zugelassen  [Min.Erl  t.  4.  Augnät  18881^ 
Z.  14.783). 

Jandefka  Väcalav,  ticometria  pro  yyifä nrnmasia.  Dil  IL  Stereo- 
nietria.  4.  qiit.  AdH-  Prag  1888,  J.  L.  Koben  Fr.  60  kr.  lUin.-ErL  t. 
16.  Sent-  1S8K,  l.  18  323). 

Uastich,  Dr  X.  and  Jandedka  V.,  Logikapro  tj££j  mrmnaaia. 

4.  on».    Aufl.    Prag   1889.   J-  L    Kübtr.    Pr,    brosch    io  kr.    iMin.-Erl.  \. 
14.  SepL  188S.  Z.  I8SO81. 

Slorentsch. 

Sket,  Pr.  J..  Slorenischea  Sprach-  und  Obungabach  nebst  Cbrefto- 
natfaie  nnd  slvteniafh  deotsrhem   und    deutsch  Rtnrenisrliem    Wrirt^rrer* 
«ichni»  rur  den  erstt-n  Unterricht.  4.  vorand.  Aufi.  Kla.Kcnfurt  188S,  Verlag J 
der  H,  Hermagoras  Bui-bdruckerti     Pr.  geb.  1  fl.  30  kr.,   mit  Auaschli 
der  enrten  drei  Atttl.  allgemein  lugelasnen   (Min.  Erl.  v.   14.   Sevt   U 
Z,  17.670».  ^  e,  »  K* 

Serbo-kroatiacb. 

Arnold,  Dr.  G  .  Logika  za  .«rodoja  uftüista.  Agram  1888.  V< 

der  k.  Landearegierting    Pr.  geb.  '^■'>  kr.,   aUgemci»  zugelaMen  (Mln.-Bi 
».  27.  Oct.  1888.  Z.  21.573».  o  -a  » 


Fuufte  AbtheÜTinp:. 

Vorortfiiuiigeii ,  KrliLss«,  Persoiialstatistik. 


E  r  1  a  8  s. 

Der  Min.  för  C.  und  U.  bat  das  iloin  CommnnalGyriinasiam  m 
Pilgrarn  bisher  fflr  flieben  Clawen  verliehene  OfT-'ntlifhki'itsrerht  auf 
dl«  Dauer  ddr  KrflUiong  d«r  gesetzlichen  Beatimmun^'CD  und  unter  Aner- 
kennunfi  des  Rcciprocit&ts-FerhftltDisaea  unt  sinimtlicbi.-  ucht  Claasen 
dieser  AnsUtt  Busgedebnt  (Miu  ErL  r.  27.  OcU  1888,  Z.  21.062J. 


Personal-  und  vS  e  h  ii  l  o  o  1 1  z  e  d. 

Ernennungen. 

{8(;[»U*mbrr  bis  Dec^mbcr.) 


Der  Hiniiiterialconri[jist   r>r.  F.  J.  H.  Mulil-Scbedl   von  Alpen* 


H    borg  iQm  MioiaterialTicegecreULr   und   der  Conceptripmictikant   der   Htatt- 
V  hilttfrei  fOr  B(>btiii-ti  0.  Frerb.  v.  Villani  lam  Mini^tcrinkoiKipiüteii  im 
HiBiBtmDtu  fOr  C.  and  Ü- 

Der  ord.  Prof-  an  der  Untr.  in  Gras  Dr.  E.  ZudEörkandl  tarn 
ord.  Prof.  der  AnatoRÜe,  der  ord.  Prof.  an  derselben  Dniv.  Dr.  V.  R.  too 
Ebner  zum  onl.  Prof.  der  Histologie  und  der  a.  o.  Prof-  an  der  Wiener 
üsiT.  Dr.  Tb.  Puschniann  jum  ord.  Prof.  der  Gescliirht«  der  Mi^dicin, 
simBitlioh  an  der  Unir.  in  Wien  (&.  h.  EnUcbl.  t.  IU.  Sept.  1  J.).  — 
Der  B,  0.  Prüf.  Dr.  G.  Roszkowski  mra  ord.  Prof.  der  BecbtaphiltJäoufaii- 
ood  dei  VöLt[i-rre<:LUs  un  der  Uiilr.  in  LvintnTg  (a  h  Etttci'bl.  v.  23.  oayt. 
\.  J.)-  —  Der  PriTstdflcent  iJr.  J.  ton  Mileweki  zum  a.  o.  Prof.  aar 
polit,  Ökonomie  an  der  Unir,  in  Krakau  (a  h.  Kntschl.  t.  lU.  Sept.  L  J.). 
—  Der  a.  o.  Prof.  Dr  E.  Haixuer  tum  vrd.  Prof.  der  Bpecielten  ni«d{- 
ciniflchen  Patthilogie  und  Tberapie  nnd  der  PrivAtvIncent  Dr.  A.  B^lo- 
boabek  zutn  a.  o.  Prof.  der  allg.  Chemie,  beide  &n  dt^  Univ.  mit  böhm. 
VortragMj>rac-he  in  Prag  ia.  b.  Entacbl.  v.  23.  Sept.  1.  J.)-  —  Der  Privat- 
doecBt  Dr.  J.  Eteiueni^iä  iura  a-  o.  Prof.  der  Ph^ik  an  der  Cniv.  in 
Graz  (a-  h.  Entuchl.  v.  1".  Oct.  I.  J-1.  —  Diö  Privatdur eilten  an  der 
Knkaoer  Univ.  Dr.  L.  Abraham  und  Dr.  B.  Ulanowski  zu  a.  o.  ProflT. 
0.  nr.  eraterer  ftLr  canonische«  Recht  an  der  Univ.  iu  Lvniticr^.  letzterer 
für  cannnische;*  und  alt  volnisrhen  ll*;cht   nn    der  Cniv.  in  Krakaü    (a,  b. 

»Eatacbl.  V.  10.  Oct  1.  J.l.  —  Der  Privatdocent  Dr.  J.  NJBiuB  xnm 
«.  0.  Prof  dei  Bibelstadiams  des  neuen  Ti-stanientes  an  der  ibeol.  Fac. 
der  üniT.  in  Innsbruck  (a  h.  Ent?>rhl.  v  U.  Nuv.  1.  J.t.  —  Der  Privat- 
doc«nt  Or.  P.  Pieni^trvk  lum  a  o-  Prof.  der  Lorrngologie  an  der  Uni?. 
in  Krakau  la.  b.  EntscbL  r.  U.  Nor.  I.  J.). 


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Vi.: .TL-ij  3';  :ii;-:3''i.  £tü-r  iu^'.'i^ 


Penoail-  and  äcba)notJzen. 


1147 


Zq  Mi^liedem  des  niibrisclien  Lftn<los$chulrAt)ii.''t  fdr  die  niehtte 
sechsiftlirige  Pnnctien»p<»riode :  Der  Archidi»kon  dt-^  Brönnisr  Doiiic&pKels 
Dr.  y.  Zeibert.  der  Domcapitular  J.  Baas  in  Brßiin.  dfr  Sui>erinten- 
denten-SteHvtfrtru'ttT,  Sonior  und  wsiig.  Pfarrer  lit'Iv.  Conf.  in  Korv^in 
B.  Floi«fher.  der  Vorstand  der  israef.  CnltasgiMUf-ind^  in  Brilnn  .1.  R. 
V.  Gomperi,  der  Prof.  &n  der  tcchn.  Hochschule  in  Hrünn  Bcgi'-'run^a- 
r&th  Q.  Niesal  r'>n  Murendarf,  der  Director  dea  I.  deut^clicn  G;mn. 
dwelbst  I.  Pokorov  und  der  Prof.  an  der  dortigen  böbm.  Lehrerinnen- 
btldnnf^satutalt  A-  Machid  (a.  h.  Entschl.  v.  27.  Sept.  1-  J.). 

2a  Mitolicdem  des  Landesacbulratbea  in  Scblcsieu  fflr  die  Qflcbfete 
secbajUbrigc  Function>'periodü:  Dor  deiit.Hi'bc  OnlcuPi'riettcr  und  Probst 
IQ  Troppao  P.  J.  Scbnm,  der  Ehrendnmherr,  fflrstbi^chöfl.  CrnnmiMär 
and  Enprieaccr  zd  Slcotachan  J.  Michalek,  da  SupE^^intende^t  und 
«Tang.  Pfarror  in  TtscheD  Dr.  Tb.  Faasc.  d*r  Fabrikant  F.  Qiiittner 
in  Troppao.  ferner  der  Dircctor  der  r^hrerbildaiigsanf^talt  in  Troppau 
Sebiüratb  Dr.  .1.  Mich  und  der  Director  dsn  Gymn.  in  Bielitz  Dr.  J. 
Wsniek  (a.  h.  Katschl.  ?.  2^.  Hept.  1-  J.). 

?ixi  Milgtioderit  des  LundcsobnlrutheH  iu  DaJmuUcn  ffir  dio  vierto 
aeehsjAhrige  Punftinnflperiode:  D^r  Erzdechant  des  rom.  Metropolitan- 
capit^-lü  in  Zarn  0.  Kaiöeviä,  der  nvnina^ialprof.  und  griecb.-orieotal. 
biscböfl.  Protosingicl  daeelljet  C.  Crkinii*,  der  Director  der  Cnterreal- 
Bcbuto  A.  N'iffiteo  in  Zara  und  der  Dirt-otnr  der  LehrerbildangtaoEtalt 
in  liorgo-Krizio  P.  Jokoviö  (a.  b.  Kntflcbl.  v.  b.  Nov.  I.  J.). 

Der  Prof.  an  der  griecb-oriental.  tbeolog.  Flu:.  di:r  Uni?,  in  Ciema- 
witi  I.  R.  "  Oiiciul  zum  Mitglicde  Jt-s  Luadossilnilmthcs  för  dii- Buko- 
wina anf  die  noch  ßbrige  Daner  der  laufenden  Functionfiperiode  ia.  h. 
Gntüchl.  V.  17.  Nov.  I.  J.). 

Zd  Mitgliedern  dea  Kraincr  LandesBCbulratbi-s  fOr  die  oScfaste  wchs- 
jibrige  Punctiansperioile:  Der  Daninrobst  Dr.  L.  Klofntar,  der  Qym- 
DtsiiQ-Reli^onsprof.  1'h-  'inf%T\,(if^T Director  der  OberrealBchnle  in  Laibach 
Scbnirath  Dr.  J.  Mrhal  und  der  Uberlöhrer  der  I.  stidt  Votkaschnle 
da«elbflt  A.  Praprotnik  (a.  h.  Entachl.  v.  4.  Dec.  1.  J.i. 

Der  Director  der  Lehrerbildungsanstalt  in  Leniherg  Regitrrunjfsralb 
8-  SawcÄVinki  und  dür  Prof.  der  tcchn.  Ilochsrhuli-  daselbst  Dr.  L. 
Zajacikoweki  zu  Mitj^liedern  dex  galiiischen  Landea^cbntratheB  fOr 
dia  nficbate  dreijährige  FunctionupL-riodc  (a.  b.  EntscbL  v.  '2h.  Nov.  1.  J.). 

Der  Bezirksbauptmann  J.  Kreli  zum  Regieningsrathe  und  Referenten 
fßr  die  adiiiini«trativen  und  ükononiiscben  Aßgelegenbeiten  boini  Landes- 
Bcbtitratbe  für  Schleüicn  (&-  b   Entaclil  v    L^.  Svpt  1.  J.). 

Der  Prof  an  der  Mittelschule  in  Tal'Or  W.  Stetnmann  zum 
Direktor  des  Gvnm.  in  Ki'^niggrSlz   (a.  h.  Kntsohl,  v.  10,  Sept  1.  3.). 

Zum  Lehrer  am  Gjmn.  in  Jungbiintlaa  der  Supjnient  nm  Gyrnn. 
mit  bübm.  Unterrichtssprache  in  Prax  (Neustadt)  Axiton  Setunskj'.  zum 
proT.  Lfhrer  am  Gymn.  mit  böhni.  Unterrichtflsprach*  in  Prag  :J{ea»tadtl 
der  Supplent  am  Gymn.  mit  hahm.  Unteiriclitagprache  in  Hra^'  ^Komganse) 
Dr.  Iniiz  VvBoky.  der  Prof.  am  Gvniu  ia  Ruvereto  Stefan  Persoglia 
zum  Hauptlelirer  an  der  Lehrerinnen oildungsan stall  in  Trient,  der  Löhrer 
am  Gymn.  in  Wuidenan  P.  J.ahl  zum  Lehrer  am  Gyran.  in  Teschen,  der 
Prof.  am  IL  Gymn.  in  Leinberg  CbMiiena  Scbnitxcl  mtn  Prof.  am 
Gymn.  in  Tarnow,  der  Prof  am  Gymn  iu  Spalato  S.  Katar  zum  Prof. 
an  der  Roalscbal*'  in  Laiharh,  der  Lehrer  am  Qynin.  in  Cattaro  M.  Poli* 
zum  Lehrer  an  der  Keal-ichule  in  Spalato. 

Der  gegraüvittge  Dienstpoat«ntuui»ch  des  Prof.  am  G,iiiin.  in  GOrx 
Dr.  G-  Bietok  ond  des  Prof.  um  Gymn.  in  Zuaim  Dr.  A.  Kimmerle 
ward«  genehmigt,  dcBgleichen  d>i<ii  Prof.  am  Gymn.  mit  bohm  Untenichta- 
spräche  in  Bamreis  J.  Mikendi  and  des  Lehrers  am  Gymn.  in  Jung- 
buDzlaa  A.  SetanskjF. 


1148 


Nekrologie. 


Aaszeiebnungen  erhie-lieD: 
Der  ord.  Prof    ao   der   Üii-ol.  Fac.   der   ünir.  in  Wien, 
priesUr  des  BcoedictiDeratiftes  xa  den  Schotten  I>r  A-  Bidii*!  dOkl 
d«r  cü'Mnen  Kron^^  III.  Cl.  (a.  b.  Ent«chl.  t.  30    S«pt  1-  J) 

Der  MiniäUrialsecreUr  im  Min.  fflr  C.  und  U-  Dr   ¥  J   B. 
HBTni«rle  das  Ritteikrcoi  des  Franz  Jo!>epli -Ordens   |a.  fa.  Eni 

2.  Ort.  I.  J.i. 

Per  ord-  Prof.  der  Ootcbtchte  dea  Oricofai  trad   Uuvr 
schafieo  &□  der  Unir   tu  Wien  Dr.  J.  EarabacfJc  den  Orden 
nen  Ktoiiw  III.  Cl.  [s.  h.  EntecU   v.  2.  OcL  L  J.|. 

T)er  ord.  Prof.   an   der   TniT.   in  Krakaa  Hofratfa  t>r.  T.    Pttl 
anUssUcb  dessen  übemabmc  in  den  bl«ibeod«n  KohMtmad  den  Bit 
(B.  h.  Eiitschl.  T.  10.  ücU  l  J.). 

D«r  mit  dem  Tit«!  nnd  Charakter  eines  »■  o.  Unir.-Prof  bcUcUtU 
OniT--Kanileisecret&r  und  PrivatdcKent  an  der  Ünir.  in  Kraina  Dr.  Im 
Crfrowioz  ita  Rittorkreni  des  Franx  JoiH-rb- Ordens  <a.  h-  BntaeU.  * 
a.  Not.  1.  J.). 

Der  a.  o.  Prof.  ^  angewandte  Uathematlk  ond  roath.-ptifB-  On 
mphie  an  der  Unir.  in  Grat  Begieran^rath  Dr.  K.  Kriesacli  an  Aa 
tas9  der  fon  demselben  nachgesuchtt^n  Ventetxune  in  den  blfibemlai 
RoLeetand   den  Orden  der   eisernen  Krone   III.    Cl.     a.    h.    EdIkU. 

3.  Not.  I.  J.). 

Dem  ord.  Prof.  an  der  thcol.  F»c.  der  Ünhr.  in  luubrwk  Dt 
Taier  wurd«  aus  Anlags  seiner  Vemetiung  in  den  blcilienJen 
dio  a.  h.  Znfüedenheit  mit  seiner  rieljähripen  nflichteifrigen  I>ienitl( 
ansgesproebeD  (a.  b.  EntschL  v.  11.  >ot.  t.  J.i. 


Nekrolog!  e. 

lAognst  bis  XoTembor.) 

Am  10.  August  in  HßidelborE  der  emer.  Director 
BBiverBchnla  daiieYbiit.  Dr.  Geoig  Weber,  dorcta  seiii« 
gMObidiie  kllnmein  bekannt,  im  81.  Lcbensjabre. 

Am   14.  August  io    Ilmeoaa   de«  D)cht«r   und   Sc 
Friedrich  Hofmann.  im  76.  Lebtinsjahre. 

Am  VJ.  August   in  Stockboltn  der  Pbniker  Prof.  Erich  ___ 

Am  20.  ADgust   in  London  der  Muaitxchriftstcller  WÜbaa 
pell,  70  J.  alt. 

Am  21.  August  in  Amsterdam  der  Prof.  der  KatioiulAkoo«nto 
der  Uni«,  daselbst  Dr.  Viwsering. 

Am  iti.  August  in  Buuu  der  a.  o-  Prüf,  der  neueren  Spneba 
der  UniT.  daselb«  Dr.'NViIb<>lm  Biscboff,  iui  67.  Leb^fujafare- 

Am  S4.  Anguvt   in  Bonn   der  ord.  Prof.  der  Phntik  an  der  Ui 
daselbst.  goL  Begieningsralb  Dr.  R.  Ctanains.  im  67    I>;b«BiQikl«. 

Am  2'j.  August  im  Bade  OppeUdorf  der  Prüf,  an  der  MltldscMs 
zn  Reirbenberg  in  Babmen  Ednard  Wenzel,  ilii  ITii litlj^iii  MilliirMtfln 
dOTL-b  scino  in  den  Sitzungübericbten  der  Akadcm>-<  'TcrhioMo«  Sckztfl 
'Bestimmung  der  Babn  de»  zweiten  Kometen  v.  J  1   ihuA  mIm 

Abbauillun^  'Untersuchung  Ober  die  logiritbmi»eb>-  :*4ebmrt  oU 

ab  Lehrer  DocbgeschSixt.  im  Alter  ron  ST  Jabren. 

Am  27.  August   in    Fricdenan   bei  Berlin   der  Prof    an  dfr 
Hocbschole  zu  Charlotte nburg  (Berlin»  Dr.  Bmi)  W  i  n  k  1  <  r 

Am  28.  August  in  Hanborg  der  ord.  Prof.  At-t,  >: 
an  der  l'niv.   in   Berlin.    Dr.  Ueora  Beii<>lär.    im    79.  LctKJ^^AlU«,  b(i 
Uleäborg  der  Prof.  ao  der  l^nir.  Hcl<<ing6r>n  Jol-  Kroba  ob4  ia  KniM 
der  GeschicbtsKrbreiber  Domherr  Ignat  Potkowskj. 


beB>j 


logte. 


1149 


I 


Am  SO-  Aogast  in  Slflnrhen  der  Dichter  und  Scbriftstt^Ucr  Dr.  Friedricli 
Beck,  froher  Prof.  am  dortigen  Ludwifs^^-inn.,  92  J,  nlt.  in  Ämhcim  io 
Elolland  der  Dic-ht..T  «nJ  Schriftet«Iler  \\illi;ni  Jacol  HofdvV.  »ormal« 
L«hr«r  am  Qrtnn.  zu  Anittt^rdam,  72  .T.  alt,  und  im  BnAs  Bournernoutb 
in  England  dar  Chemiker  Dr.  Pct»!r  (Jrieß. 

Tni  Aupiat  der  irische  Gönlogo  William  H.  Baily  im  6ß.  I-ebcnsjahre. 

Aci  3-  8opt.  in  Wiiltershaiist'n  der  aaperintendent,  Kirchcnrath  Dr. 
Heiorieli  Scliwordt.  Volks  und  JaKend«olirift«teIter.  im  79.  Leliim^jahre. 

Am  11  Sefit-  in  New  Vnrk  diT  Aatronnm  RirJiard  Proctor  nnd 
in  Qrax  der  Musiluchriflstellor  und  Priratdocent  an  der  UAchschnlü  zu 
Budai)e8t  Dr.  Max  SchQtz. 

Am  12.  Soßt.  in  Wandsbeek  der  pidsgogiüche  .Scbriftstoller  Dr. 
Jobann  Sigitfinona  Strodtmann.  92  J,  alt. 

Am  14.  Sevt.  in  Oberstdorf  der  Prof.  der  Philosophie  an  der  Cnir. 
in  Münchüii  Dr-  Kurl  fon  Prantl.  im  69.  Lcliynejahr«.-. 

Am  17.  S«pt.  in  der  Station  Rangala  im  Congoiitaat«  der  Xator- 
forscber  J.  S.  Jameson- 

Am  2>.>.  Se|i<t.  in  Gr&ningen  in  Holland  der  Prof.  der  lateiniKben 
i^atihe  und  Literatur  an  der  Univ.  daseltist  Dr.  Emil  Bat-hrons,  im 
40.  liCtensjahre. 

Am  28.  S.'pt  in  Um  a.  d.  D.  der  Hischof  Dr.  Ernst  Mflller, 
frflheir  Prof-  der  Muralthcülogiu  an  de-r  Üniv.  in  Wien,  im  (17.  Lebensjahr«.'. 

Am  30.  .Sept.  in  Wifto  der  Pmer.  Prof.  an  der  hioaigen  l'niv.,  Be- 
gienrnraratb  Dr.  Aug.  Arnibrecht,  im  72.  Lebensjahre. 

Im  Scpt<.'mt)er  in  London  der  Zoologe  Philipp  HenrT  Qoise.  in 
Hamhurg  der  ehemalige  Dirvctor  der  Stadtbibliothcit  dasclLst  Dr.  Meyer 
laier,  el  J.  alt,  imd  in  Amsterdam  der  Dichter  A.  J.  de  Bull,  im 
64.  Lebensjahre. 

Am  Ö.  üct  in  Jena  der  Prof.  der  claaa.  Philologie  m  der  dortigen 
Univ.  Hofrath  Dr.  M.  Schmidt.  Qh  .T.  alt. 

Am  U.  Oct  in  Mflnchen  der  HistarieD-  ond  LandBchaftamalar 
Prof.  Wilhelm  Kiefstabl. 

Am  17.  Oct,  in  ZUrtcb  der  Prof  der  Cultur-  ord  Kunstgeachiohte 
an  der  dortigen  Univ.  Salomon  Vdgjtlin.  75  J.  alt. 

Am  lÖ.  Oct  in  ?tlflnchi?n  der  Prof,  an  der  Akademie  der  bildonden 
Cfluste  ^  iiiimurmann,  IS  J.  alt- 

.\m  ]f>.  Ort.  in  Greifi^wald  dur  a,  o.  Prfif-  an  dor  med.  F«c.  das«1bat, 
geh.  Uedicinalrath  Dr.  Wilhelm  tl  ick  ermann,  im  7'J.  Lebensjahre. 

Am  21.  Oct  in  Budanest  der  Prof.  der  '/oalogie  ant  Joaepha-Potjp- 
tecbDicoin  daselbat  Johann  Arieseb.  M  J.  alt. 

Arn  2''2.  Oct  in  Gfinaa  der  ord.  Prof.  der  allg.  Pathologie  ao  der 
dortigen  Uni?.  Dr.  QaetaDO  Salrioli,  im  37.  Lehenatahre,  und  io  st. 
Petersburg  der  Prof.  der  Chirur^e  an  der  dortigen  Uni».  Dr.  Bogda- 
aowiiki. 

Am  23.  Oct  in  Ktbl  der  vermalige  ord.  Prof.  an  der  theol  Fac. 
ra  Qie6en  Ür.  Hermann  H«Hse.  in  Jena  der  Schriftsteller  Dr.  Darid 
Diatrieb,  90  J.  alt,  und  der  Prof.  der  ve^l  Sprachwifiaenschaft  ander 
ÜiÜT.  in  Paria  Dr.  Murlo. 

Am  28.  Oft.  in  Ht-idclborg  der  ord-  Prof.  d^s  Staatsrechte»  an  der 
jor.  Fae.  der  dortigen  Univ..  geh.  Ratb  Dr.  Ilennann  J.  F.  von  Srhulze- 
a&Teraitz,  ti-l  J.  alt. 

Am  31.  Oct  in  Meudon  der  Historiker  Eroeat  La  Koehelle,  im 
64.  Lebensjahre. 

Im  Oetober  in  Bergamo  die  als  Ohorsotserin  hokannte  Sclirift- 
stoUerin  J/ln.  Fosfcer  und  in  Versailles  der  Lvcealprof.  und  Jugend- 
■cbriftsteller  J.  Girardine,  b6  J.  alt. 

Am  1.  Kov.  in  Christiania  der  Prof.  der  Geologie  an  der  dortigen 
Univ.  Dr.  Tb.  Kjerulf.  63  J.  alt,  In  Karakol  in  Sibirien  der  durch  aeme 


>. 


1150  N«fanlope. 

Bciwn  in  Asien  bekannte  General  Nikolai  von  Prxewalaki,  im  Su< 
Lebensjahr«,  and  in  Bri^hton  in  Gncland  der  NntorforBcber  Renn-  Lee. 

Am  ti.  Nov.  in  Königsberg  i  P-  dtr  ord  Prot  in  der  phiL  Fit 
daselbst  Dr.  L.  A.  Siuison,  im  77.  I^ben<>jftfarit,  und  in  DfiDliitg  Iwi 
Wien  der  GjmnAsialinof.  und  Priratdoccnt  an  der  bie&lgen  Unlr.  Dr 
Ädalbert  Horavritz.  im  49   Lcbeoejahrc. 

Ani  7.  Nov.  in  Freibai^  i  B,  der  Prof.  an  der  medicio.  Fat,  dw 
dortüen  Tniv.  Pr  Rudolf  Maler,  im  G5.  L^benajahre,  und  in  LdbKfc 
der  Haler^und  lllastrator  Hane  Speckter. 

Am  V  Nuv.  in  Wien  der  Prof.  der  Patfaologiv  an  der  hiesigeo 
Univ.,  Rofrath  Dr.  U.  von  Bambcrger.  60  J.  alt. 

Am  14.  Not.  in  Antwerpen  der  Tlftmisrho  Dichter  Jan  ran  Beer». 
Prof.  am  k-  AthenHum. 

Aiu  Itj.  Nor.  iu  Jena  der  Prof.  der  Chemie  an  der  dortigen  Uofr^ 
Dr.  Heinrich  \Yilb-  Tht;od.  Gutieit.  im  41-  Lebenajahre. 

Am  16.  Nov,  in  Bnnn  der  ord.  Honorarprof.  di^r  englischen  Spraebe 
und  Lituratar  an  «lor  dorti^fcn  l'nir .  geb.  Re^ierQn|B:arath  Dr.  N-  Deliui. 
7'>  J.  alt.  in  >lün<:hen  der  ord.  Prof-  fOr  Wasaerbaukunde  an  der  techo. 
Hocbi^chule  daAclbst  Wilhelm  Frau vn bolz  und  in  Brüseel  der  AnfaiTar 
und  BibIioth4>kar  Qo<ttav  Uppelt,  72  J.  alt 

Am  19  Nov.  in  Paria  der  Ln^tstpiiHdichtcr  Edmond  Godinet. 
im  (H).  [«obviiHahre.  and  in  Pi^terslmrg  der  Ohermtzer  tuBsischer  Dichttia- 
gen.  geh   Rntli  L.  toh  Jessen. 


Rcgriei'ungsrath  Direetor  Dr.  Johann  Hauler  i. 

Am  SchluMüc  de«  TorfloBHenen  ScholjabreK,  am  9.  Joli  d.  J..  starti 
Begierungsrath  Dr  Johann  Hauler,  dür  Direetor  dei  k.  k.  Staatsgrmna- 
shUbs  im  II.  Bez.  Wiens,  ein  Blaon,  den  die  Geaehicbt«  der  Oiterreiclii- 
ecbeo  Gymnasien  als  einen  der  besten  Scbolni&nner  nennen  wird.  Sdar 
Wl^e  rtand  im  Dorfe  Oberrinuiingen  hfl  Freiborf;  ini  Gfti&h<^riofitbflni 
Baden.  Hier  erblickt«  er  als  der  Sohn  biederer,  nicht  nnbemitt^lt<Y  Land- 
luute  am  9.  October  lt!29  da«  läeht  der  Welt  UräprOnglich  vom  Vuter 
zum  Iiandnmnne  bestimmt,  netzte  es  Hauler  durch  Bittt^n  and  dnrch  die 
Fürsprache  seinem  nachmaligen  (lönners,  de?  Preiherm  tod  Folkenstda, 
durch,  sich  dein  Stadium  widmen  tv  dOrfon.  Nachdem  er  von  dem  Pfarrer 
seiuea  Heüiiatsortee  im  Latein  vorbereitet  worden  war,  trat  er  im  Herb«c 
äeb  JahrtMi  I84'J  in  die  H.  Cl&see  de»  LyceuuiA  zo  Freibni^  nnd  bracht« 
es  durch  seinen  Fleif^  dabin,  daas  er  liach  der  IV.  CK,  indem  er  ein 
Semester  ]mvatiiri  bCudierte.  sogleich  in  die  VI.  Cl-  eintreten  könnt«.  In 
J.  1849  wurde  Rttuler  mr  Zeit  des  badischen  ,\')fstandes  in  die  Totner- 
conipagnie  eingerriht,  die  siirh  aber  beim  Anrllcken  der  Prea^  lorOdc* 
zog  und  auflübt*:.  Im  Herbste  desselben  Jahre«  hatte  er  dje^  Classen 
des  Lyceums.  d.  h  de»  Oyinna«iunis  und  eines  zwcijährixeo  phflofopbi 
schi'n  Cnraes,  ab««lviLTt  und  bexog  die  Uni»er*it4t  in  rreibnrg,  wo  er 
sich  der  cinssiochen  Philologie  xawendete.  för  die  ihn  schon  am  Lrceom 
Prof.  M.  Langenbach  begeistert  hatte.  Hier  bOrte  er  Feaerhacn  und 
Baumstark,  gicng  aber  im  zweiten  Jahre,  da  gerade  damals  die  dunscfae 
Philuiüsie  in  Freiburg  «clilcehc  bcsetxt  war,  ftof  Anrathen  d(^  Frcihertn 
vnn  Falk^nAteiii  nach  Bonn  aof  die  gr»5e  philologische  lllanz.^fhule  nod 
zwar  gerade  zu  der  Zoit,  da  hier  der  nachmalige  deoteche  Kaiser  Friedrich 
«einen  ätudii'n  oblag.  Hier  logeii  ihn  unter  den  Profesborcn  der  clasal- 
schen  Philologie  besonders  IJ^ttchl  und  Weicker  an,  außerdem  noch  de> 
jnnge  Arch&ologe  Ürerbeck,  dur  die  Vortf&ge  im  Gipsmoseum  hielt  Unter 
den  Prafessoren  too  wissenschaftlichen  Fächern,  welche  der  Philologie 
mehr  oder  minder  nahestehen,  waren  es  At<chbAcli,  Hrandis  ond  der 
Direetor  der  Stemtrarte  in  Bonn,  .A.rgelander,  die  ihn  besonders  feiweltoB. 
Auf  Wunsch  der  Klteru  giung  Uaoler  im  Herbste  Ii^^l  vieder  nach  Frei- 


Nekrologie.  1151 

barg,  wohin  Bergk  aaa  Harburg  berufen  werden  sollte.  Da  diese  Be- 
rufung sich  Terztigerte,  benutzte  Haoler  die  Ferien  1852  za  einem  drei- 
monatlichen Aufenthalte  in  Paris,  wo  er  die  Ennatschätze  des  Loarre 
stndierte  und  aicb  in  der  französischen  Sprache  Terrollkommnete.  Im 
Herbste  begann  Prof.  Bergk  in  Freibui^  seine  Vorlesungen,  und  Haaler 
hCrte  2  Jahre  hindurch  dessen  aasgezeichnete  Tortrftge,  besuchte  das 
philologische  Seminar  und  ertheilte  nebenbei  noch  Unterricht  in  einem 
franzögischen  Pensionate.  um  sich  dann  im  Herbste  1854  dem  Staats- 
examen aus  classischer  Philologie,  Deatsch,  Französisch,  Geschichte  and 
Philosophie  zu  unterziehen,  das  er  sehr  gut  bestand.  Drei  Monate  nach- 
her fand  er  eine  Verwendung  als  Lehrer  am  Ljceum  in  Freiburg  and 
arbeitete  seine  Dissertation  -De  Theocriti  Tita  et  carminibaa-  aus.  eine 
Arbeit,  die  allgemeine  Anerk'-nnang  fand.  Auf  Grund  derselben  and  eines 
speciellen  Examens  aas  der  Geschiente  der  Philosophie  and  aus  der  all- 
gemeinen Geschichte  wurde  ihm  18ö5  die  philosophische  Doctorwtlrde 
zuerkannt.  Bis  zum  August  dieses  Jahres  bekleidete  er  zur  vollen  Zufrieden- 
heit seiner  Vorgesetzten  die  Lehrstelle  in  Freiburg  and  worde  dann  Qber 
Vorschlag  Jülgs  und  A^chbachs  vom  Grafen  Tban.  der  so  viele  Lehrer 
aus  Deutschland  nach  Osterreich  zog,  an  das  k.  k.  katholische  Gymna- 
sium in  Ofen  berufen,  an  welchem  ei  bi»  Ostern  1861  in  gleich  belobter 
Weise  wirkte  und  die  Programmabbandlung  ^De  fato,  qaale  apud  Home- 
ram  et  Virgilium  perhibetar"  TerOfTentlichte  (1858.  Als  in  diesem  Jahre 
Ungarisch  als  Unterrichtasprache  eingeführt  und  die  deutschen  Lehrer 
disponibel  wurden,  fand  er  (1861/62)  eine  Verwendang  am  Gymnasium 
der  k.  k.  Theresianischen  Akademie,  worde  dann  zur  zeitweisen  Dienst- 
leistung dem  akademischen  (iymnasinm  in  Wien  zugewiesen  und  bald 
darauf  zum  Lehrer  an  dieser  Anstalt  ernannt-  Am  16.  Mai  1877  berief 
ihn  die  A.  h.  Entschließung  zum  Director  des  im  Schuljahre  lä77''78  im 
zweiten  Bezirke  Wiens  zu  activiereaden  StaatB-Untergymnaaiuma,  dessen 
Erweiterung  zu  einem  Obergymnasiam  schon  am  18.  Hai  1879  genehmigt 
wurde  Seine  Tbatkraft  und  Umsicht  erhob  dasselbe  za  einer  der  stftrkst- 
besuchten  Mittelschalen  Wiens.  Außer  aaf  diesem  Felde  seines  Wirkens 
erwarb  er  ^lich  als  Vonitzender  bF;i  den  HatuntätsprOfungen  an  Ter- 
schiedcnen  Gymnasien  Wiens  (1878—1882)  and  als  Mitglied  des  n.-O. 
Landes-Schulrathes  (1880—1882;,  wie  schon  früher  als  Lehrer,  die  wieder- 
holte Anerkennung  seitens  der  voi^esetzten  Behörden.  Daneben  war  er 
fast  ununterbrochen  literarisch  thätig,  wodurch  acine  ohnedies  schwachen 
Augen  sehr  in  Ansprach  genommen  wurden.  In  den  Jahren  1882  und 
1884  musstc  er  sich  6taroperationen  unterziehen,  nach  denen  er  aber  die 
L^ewohnte  Thätigkeit  mit  rastlosem  Eifer  wieder  aufnahm.  Auch  ein  Lungen- 
katarrh, den  er  sich  im  Jahre  1885  zu^'czogen  hatte  und  der  sich  fort- 
während steigerte,  hielt  ihn  nicht  ab,  seine  Amts-  und  Aatorpflichten  mit 
der  größten  Gewissenhaftigkeit  noch  weiter  za  versehen.  Im  März  1888 
sah  er  li  ii  endlich  doch  genOtbigt,  am  Urlaub  anzusuchen.  Aber  gerade 
aui  1.  Äiiril,  wo  derselbe  in  Kraft  trat,  erlitt  er  einen  Schlaganfall.  Die 
A.  h.  Au-izoicbnang,  mit  der  er  am  10.  Hai  den  Titel  eines  Kegierungs- 
rathus  erhielt,  traf  ihn  trotz  der  aafopfomdsten  Pflege  seiner  Familie  be- 
reits in  hoffnungslosem  Zustande.  Am  9.  Juli  d.  J.  ward  der  edle  Mann, 
der  sich  in  Erfüllung  seiner  Berufspflichten  geopfert  hatte,  von  seinen  Leiden 
erlöst.  Der  Lehrkörper,  den  er  zu  einer  seltenen  Einheit  zu  Terschmelzen 
wusste.  Ti'rior  in  ihm  einen  wackeren  Director,  die  Schüler  nicht  nur 
einen  der  tüchtigsten  Lehrer,  sondern  auch  ihren  wärmsten  Freund.  Von 
der  Theilnabme  auch  weiterer  Kreise  zeugte  die  große  Betheiligang  am 
Leichenbegängnisse  in  Trautmannsdorf,  wo  seine  sterbliche  HOlle  raht. 

Hauler  war  rastlos  thätig.  Außer  seinen  schweren  Amtspflichten 
zeigte  er  sich  als  eifriges  Mitglied  des  Vereines  -Mittelücholei',  dem  er 
vom  Jahre  1877—1881  als  Obmann  vorstand.  Er  hielt  in  demselben  nicht 
nur  yerHchiedene  Vortrl^e,  sondern  betbeiligte  sich  auch  eifrigst  an  der 
KrOrtorung  verschiedener  p&dagogisch-didaktiacher  Fragen.  Unter  ersteren 


1152 


Kekrologie. 


i«t  beeonders  bvrvorxabeben  der  Vortrag  «t 
KOsiscbea  al«  {ihiloloeiscben  ITntcrrichUgegefl 
icbul'-n-  (sin  2*.'.  P<>Dniar  18<j8).  w-ilcher  si 
Denkschrift  die  B-gnlndoiu;  von  St;minäm-D  : 
it*liBDi»clie  iiad  cugliscbe  Sprocbe  ttn  den  { 
«esentJich  forderte. 

Alf!  Mitarbeiter  anserer  7.«iit«rbrift  li( 
gelieadc  Rc-ronäionvD  verüchiedcscr  Werke  0 
Kanstgesfhictito.  IH(J7  ReMßsionen  einiger  ] 
Üntorricbt  im  FranEösischen,  Ober  welcV  er 
rictats- Mini  uteri  a  ms  Bericht,  zu  erstatten  hattl 
RetÄuaiou   über  Vogels  JSV/w»  iiinwtr. 

üntcrdcsaen  war  btTvits  im  Jabre  18( 
buch  Tut  A'tr  zwei  nnt.>rrt«n  Ctassen  der  Gn 
anstalten-  entchienen,  dem  Dich  im  Jabre  i8 
abuig  der  lateinischen  Santax  in  eintcln« 
gendeii  Stflekcn-  :1.  Theil:  C:i$uslcbre,  2  Tbl 
l>er  Verfasner  hat,  gestOtzt  Mif  R«ine  reichfl 
diMflo  mit  Gewis^jcnbartigkcit  und  ToUcr  HIi 
beit«t«o  Büchern  dankenswerte  und  rentit 
LwUdnonterriebt  gebot«n.  Dasselbe  gilt  voi 
fdr  die  oberen  Clusen  der  Gymnarien  and 
wekhe  1879  (für  die  V.  und  VI.  Cl  ,  and  1880(1 
sind.  HauleTs  lateinische  ÜbuRgtbiU'bvr,  w« 
baben  nickt  unr  in  Österreich  iide  sind  aMüt 
ÜbDDgsbQcher  für  die  I.  und  II.  Cl-  die  eri 
bQoher  gewesen^  eine  große  Verbreitung  erla 
DoQtschland  und  in  der  Scbweis  iu  Gebrnuoh 
Ubenetzt  wnnier.  Pie  vieiraohen  Reevnaionfl 
Fachsubriftcn  (in  iin^^ert^r  /.L>it«fhrift,  in  Aei 
der  -Zeitschr.  f.  d.  tiymnAsial weisen-,  in  dea 
Buialt»cbulveK«n-  und  iiu  «Ojiniiaüium")  spri 
MU.  Die  Bfirher  verdienen  e»  auch:  der  V< 
arbeitung  und  VerTollkominnung  «eine  beite. 

Das  (janiö  Wesen  und  Wirken  (>-— ^ 
treffnider,  nicht  knapper  i-harakterlsl 
Worte  eines  coiii)>f>r.entt'n  Ric-btt-r»: 
jnnge  Schule  'im  11.  Boz.i  mit  sidiercr  H 
mit  Toller  llingcbun);  und  Pfiicbttreue  an 
keiten  und  pereOnlichen  LeideD  seine  beste 
and  anf  seinem  ['•tsten  ansgehant  hat,  aoI 
xiüie&en.  ihm  sichert  seine  eigene  Arbeit  ein 
Annateo  dtus  Q^ninanialweaeuti.  ihm  Wwah 
eine  li-eue  und  dankbare  Erinnening.- 

Wien. 


<Reitrfige  Tfir  Mttret.)  Die  Langet 
in  Berlin  steht  nunmehr  im  Begriffe,  das  v< 
Vorbilde  vim  Snohs-Villattu  begonnene   and 
pfidtRche  Wörterbuch  der  englischen' 
xn  drucken     —    Im  Interesse  der  Sache  wl 
dacbU'r  Vcriagshandlane  udor  dem  Autor  Berlij 
nor.h  von  Freunden  und  Keiinom  de»  Kiiglie 
wekhe  gelegentlich  d'?a  Gebraachpfl  irgfind  ein< 
bucbes  etwa  cutetaDden  sind,  um  so  da-;  net 
tliunlichst  nnbi'  su  bringen.